allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Neue Reihe VE. Jahrgang, oder der ganzen Reihe XXXI. Jahrgang. Nro, 1—48. Tafel I—-IV. Mit Original-Beiträgen von Berger, Alex. Braun, Caflisch, Capanema, Fresenius, Fuckel, Fürn- rohr, Göppert, Hochstetter, Hoffmann, Hornschuch, Itzigsohn, Kirschleger, Kunze, Lagger, Liegel, Rabenhorst, Regel, Schenk, Schlagintweit, Schnizlein, €. H. Schultz, Bip., F. Schultz, Schultz- Schultzenstein, Sendtner, Senoner, Sturm, Wimmer und Zillner. TE - Redigirt von Dr. A,E. Fürnrohr, k- Prof. am Lyceum und Director der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, der kais, Leopoldim. ” Earol. Akademie der Naturforscher u. m, a. gel. Vereine Mitglied. Regensburg, 1848, Bei der Redaction. Haupt-Commissionäre: Riegel et Wiessner in Nürnberg. — Fr. Hof- meister in Leipzig. — C. Schaumburg et Comp. in Wien. — Fr. Pustet und G. J. Manz in Regensburg. ai, th FLORA. oc NE 1. Regensburg. 7. Januar. 1848. Inhslt: Literatur. De Visiani, Flora Dalmatica. Vol. II. — Ge- LEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Sitzungen der Linne’schen Gesellschaft zu London. — Kürzere Norızen. Royle, über den Weihrauch der heiligen Schrift. — Anzeige von Hayne’s Darstellung und Beschreibung der Arznei- gewächse. Literatur. Flora Dalmatica sive Enumeratio stirpium vascularium quas hacte- nus in Dalmatia lectas et sibi observatas descripsit digessit rario- rumque iconibus illustravit Robertus de Visiani, Dalmata Si- benicensis, Med. Dr., in Patavrina studior. univers. rei herbar. Pro- fessor hbortique Praefectus &c. &e. Vol. I. Cum tab. aen. XXVIH. Lipsiae, apud Friedericum Hofmeister. 18147. X et 268 p. in 4. (Vergl. Flora 1843. S. 249.) Nach einer Pause von 5 Jahren erhalten wir endlich die längst erwartete Fortsetzung eines Werkes, das wir gleich bei seinem Auf- treten als eine der interessantesten Erscheinungen im Gebiete der Florenliteratur begrüssten. Der Verfasser entschuldigt diese Verzö- gerung u. a. damit, dass er sich genöthigt sah, viele in der neuern Zeit aufgestellte sogenannte neue Gattungen und Arten einer wie- derholten Prüfung zu unterwerfen, um mit grösserer Consequenz sich für oder gegen dieselben entscheiden zu können. Er hat es daber für nothwendig gehalten, sein Glaubensbekenntniss über die Begriffe von Gattung und Art iu der Vorrede darzulegen; es geht in Be- ziehung auf die Gattungen darauf hinaus, dass dieselben möglichst natürlich zu umgränzen seyen, dass daher ein einziges Merkmal keine Trennung begründen könne, wenn nicht mit demselben zugleich ein besonderer Habitus auftriti. Von dem Range einer Species sind nicht nur diejenigen Formen auszuschliessen, welche durch die Aussaat oder Cultur oder andere äussere Umstände verändert werden, also die eigentlichen Varietäten darstellen, sondern auch solche, die sich Flora 1818. 1. 1 > = auf Merkmale von geringerem Werthe, wenn gleich diese beständig sind, stützen, letztere bilden die Unterarten oder Subspeeies. Eine Species ist um so besser, je grösser die Zahl und Dignität der Cha- raktere, auf welchen sie beruht; die besten und wichtigsten Merk- male liefern die relative Lage und Zahl der Theile, die Gestalt der- selben, insofern sie durch den inneren Bau oder die Vertheilung der Gefässe bedingt ist, endlich das relative Grössen-Verbältniss der ein- zeluen Theile. Die Verschiedenheit des Habitus kann für sich allein keine Species begründen. Ein und derselbe Theil einer Pflanze kann eine sehr verschiedene charakteristische Dignität zeigen, man hat sich daber zu hüten, durch Analogie verleitet, Charaktere, die bei einer gewissen Art beständig sind, ohne weitere Prüfung auch bei andern verwandten Arten für beständig anzunehmen. Hier gibt es demnach gar manche Klippe zu vermeiden. Der Verf. lässt diesen in der wei- tern Ausführung sehr lesenswerthen Bemerkungen ein nachträgliches Verzeichniss der Botaniker, die sich in der neuesten Zeit um die Flora Dalmatiens Verdienste erworben haben, folgen, und beginnt dann die specielle Schilderung der einzelnen Pflanzen ganz in der ausführlichen und umfassenden Weise, wie wir schon bei der An- zeige des ersten Bandes erwähnt haben. Die Familien, welche diess- mal an die Reibe kommen, sind: Plantagineae, Plumbagineae, Glo- bularieae, Dipsaceae, Valerianeae, Compositae, Ambrosiaceue, Campanulaceae, Vaecinieae, Eriveae, Styraceae, FEbenuceae, Su- molineue, Primuluceae, Lentibularieae, Serophularinae, Orobun- cheae, Verbenaceae, Labiutue, Acunthaceae, Convolvulaceae, Cus- cuteue, Solaneae, Borragineae und Gentianeae. Die fortlaufende Nummer der Gattungen beginnt mit CLXXVIN. und schliesst mit CCCLXXXIV.; die der Arten füngt mit 505 an und erstreckt sich bis 1099. Gehen wir nun in das Einzelne ein, so begegnen wir zunächst in der Familie der Conpositue, Trib. Kerantbkemeae, einer neuen Gattung, Amphoricarpus Vis., mit folgendem Charakter: Capi- tnlum heterogamum. Involuerum imbrieatum squanıis membrana- ceis virescentibus margine scariosis. intimis angustioribus, longio- ribusque. Beceptaculum paleis scariosis integris fissisque, saepis- sime trifidis. Flores tubulosi obtuse quinquefidi: disci hermaphroditi 16—24, staminum filamentis liberis, antheris basi candato-laceris, stylo subeylindrieo, stigmatibus recurvo-patentibus papilloso-puberulis : radii foeminei uniseriales. stylo vagina bulbiformi basi cineta, stigmatibus 3 vel in elavam coalitis vel solo apice diseretis erectis. Achaenia om- nia papposa fertilia, disei conico-turbinata nervosa villo scabra, radü complauata elliptica pilosa, facie interna convexo-carinata, carina intra pappum, et ultra thorum desinente, marginibus alatis, alis superne in cornua introflexa obtusa productis. Pappus e paleis lineari-lanceolatis parallelis uniserialibus rigidis ima basi connatis, in radio brevioribus validioribus, ibique in facte interna achaenii e thori margine crenato-gib- boso, in externa ex ipsius margine integro plano exorientibus. Nomen ex audopeug, amphora, et xugmog,"Ffructus, ob achaeniorum radialium for- mam amphoram referentem. A. Neumayeri (früher auf der Kupfer tafel Jurinea Neumayeriank genannt), tab. X. f. 2. excl. a, b. et tab. X. bis. — Ausserdem finden wir als ganz neue, hier zum erstenmal beschriebene und abgebildete Arten: Echinops Neumayeri Vis. tab. X., verwandt mit #. spinosus L, — Centdurea tuberosa Vis. aus der Verwandtschaft der ©. montuna, tab. XI. f. 2. — Ü. di- vergens Vis., mit ©. paniculata und CE. Biebersteinii DC. ver- wandt, tab. XII. — Ü. incompta Vis. e sect. Pterolophoidum DC. tab. XII. b. f. 1. — €. Friderici vom Habitus der Ü. Cineraria, tab. XI. c. — €. erithmifolia Vis., der vorigen ähnlich. — Cur- duus bicolor Vis. t. XLIX. f. 2. — Senecio Visianianus Papaf., zu S. thaspoides DU. verwandt, tab. VIH. — Achillea abrotanoi- des Vis., eine merkwürdige Pflanze, zum Theil an Ptarmica, zum Theil an Achillea erinnernd, vom Geruch der Artemisia Abrota- num, tab. X. f. 1. — Chamaemelum uniglandulosum Vis. t. LE f. 1., in Dalmatien das Ch. inodorum vertretend. — Veronica sa- turejoides V is. tab. XXXIM. f. 2., mit V. saratilis und fruticu- losa verwandt. — Sulvia Bertolonii Vis., ein neuer Name für 8. scabrida Bertol., welcher letztere schon von Pohl an eine brasi- lianische Art vergeben wurde. — Thymus bracteosus V is. tab. XX., mit Th. Zygis L. verwandt. Interessant für deutsche Botaniker sind des Verf. Ansichten über manche, auch der heimischen Flora angehörige Arten, die wir hier einerseits in der Absicht, auf die Fülle kritischer Arbeiten, die in diesem Werke enthalten sind, hinzuweisen, andererseits aber mit dem Wunsche, dadurch eine genaue Prüfung derselben auch vom deut_ schen Standpunkte aus zu veranlassen, zusammenstellen wollen. Mit Plantago lanceolata L. vereinigt der Verf. wieder P. al. tissima L. als eine auf nassem, fettem Boden entstandene Form, zu welcher P. dalmatica Schott. und P. Schottii Röm. etSch. als 1 * 4 Synonyme gehören. Diese, so wie P. hungarica W. et K., P. la- nata Host. und P. ambigua Guss. besitzen kaum den Rang von Varietäten, sondern sind nur als locale Abäünderungen zu betrachten. Eben so mannigfaltig erscheint P. maritima L. Auf nassen, salzi- gen Wiesen bildet sie die P. maritima genuina der Autoren, an trockenen, sonnigen, auch bergigen Orten wird sie zu P. graminea Lam., auf sandigem Standorte zur P. serpentina Lam., P. cari- nata Schrad., P. subulata Wulf.; au dürren Felsen am Meeres- strande zur P. subulata L. — Unter Asterocephalus Columbaria Wallr. steht als var. $. mulica : A. agrestis Rehb., Scabiosa lejoce- phala Hopp. ; als var. y. Columnae . Scabiosa Columnae Tenor.; als var. 3. gramuntia: Scabiosa gramuntia L. — Scabiosa hybrida All. wandert als var. ß. hybrida zu 8. integrifolia L.—In der Benen- nung der Gattungen der Scabioseen folgt der Verf. dem ersten Auf- steiler derselben: Vaillant, und nennt mit demselben Scrabiosa die Trichera Scehrad. oder Änautia Coult., und Asterocephalus, was neuere Schriftsteller als Scubiosa belassen. — Centaurea splen- dens wandert als var. ß. zu C. alba L., eben so finden wir unter C. Jacea als var. 8. die C. amara L., als var. y. Ü. pratensis Thuill. und als var. }. Ü. nigresceens W.— Ü. montana L. theilt sich in eine var. a. integrifolia, wozu CE. mollis WK. und Ü. stricta WK. gehören, und in eine var. 8. sinuata mit Ü. awillaris W., C. variegata Lam., C. seusana Vill, C. Triumfetti All. und Ü. carniolica Host. — Der Verf. schreibt Centrophyllum, nieht Ken- trophylium, analog mit Centranthus, Centrolepis, Centropogon ete. — Carduus collinus WK. erscheint als var. 8. von Ü. candicans WK. — Die Gattung Pienomon erkennt der Verf. nicht au, da ein fünf- strabliges Nectarium auch einigen Carduis, z. B. C. pyenocephalus, €. acicularis und €. collinus zukommt. — Statt Bellidiastrum schreibt der Verf. mit Micheli und Scopoli Bellidastrum, als zusammen- gesetzt aus Bellis und Aster. Eben so betrachtet er Erigeron als generis foeminini in Hinsicht auf Plin. hist. mund. Basil. 1549. p- 468. lin. 16. — Bellis sylvestris Cyr. soll nur eine üppigere, B. annua eine kleinere Form von B. perinnis seyn. — Senecio nebrodensis L. nimmt den S. rupestris WK. als var. 8. auf. — Unter 8. Cacaliaster L. finden wir die Varietäten: «. Linnaei mit Cacalia saracenica L., £. Jacquini mit S. nemorensis Jacg. und y. Gmelini wit S. Fuchsi Gmel. — Zu Gnaphalium wird wie- der Leontopodium und Antennaria gezogen. — Anthemis altis- >) sima L. führt der Verf. als A. Cota T.. auf, da beide eine und die- selbe Art darstellen und der von Micheli und Cäsalpin ent- lehnte Name Cofa nur dieser Art zukommt. Die von Koch als 4. Cota aufgestellte Pflanze ist von derselben wohl unterschieden und erhält daher den neuen Namen A. Pseudo-Cota Vis. — Von 4. austriaca Jacg. wird A. Triumfetti All. nicht getrennt. — Die von ©. Koch in der Linnaea aufgestellte Gattung Chamomilla kann nicht fortbestehen, da sie theils zu heterogene Species begreift, theils die dieser Gattung zugeschriebenen Merkmale auch nicht einer ihrer Arten vollständig zukommen. Der Verf. belässt daher die officinelle Chamille mit ihren beiden Formen Chamomilla offieinalis & Ch. meridionalis €. Koch. hei Hatricaria, uud errichtet für die übri- gen die neue Gattung Chamucmelum Vis. (nee alior.), in welcher Gastrosulum und Tripleurospermum C. H. Schltz. als Sectionen figuriren, Chamacmelum erhält den Charakter: Capitula radiata aut discoidea, involuero hemisphbaerico, corollis radii ligulatis foemineis, disei tantum, ve} omnibus, tubulosis teretibas bermaphroditis. Recep- taculum ovatum nudum intus faretum. Achaenium dorso lateribusve minutissime glandulosum. apice uni- biglandulosum, facie crasse trico- stata valleculis fuseis interstincta, pappo scarioso aut nullo. Dazu gehört demnach als deutsche (in Dalmatien fehlende) Art Ch. ino- dorum Casp. Bauh. — Zu Chrysanthemum Leucanthemum L. werden Ch. montanum L. und Ch. graminifolium L. als Varietä- ten gezogen. — Tunacetum Balsamita L. heisst hier Chrysanthe- mum Tanacetum Vis., indem es von den wahren Tanaceten durch die durchaus fünfspaltigen Blumen abweicht. — Rhagadiolus edulis Gärtn. wird Varietät von A stellatus DC. — Für Picris hispi- dissima vindieirt der Verf. seinen Namen P. laciniata, da Bart- ling wohl eine Crepis, aber keine P. hisp. aufgestellt hat. — Ga- lasia Cass. ist nicht von Scorzonera zu trennen, da die vom Pap- pus enfnommenen Unterscheidungs- Merkmale zu wandelbar sind. — Zu Taraxacum offieinale muss nebst andern Varietäten auch T. tenxifolium Hopp. wandern, da der Verf. die von Koch bei letz- terem angegebenen Unterschiede an der Triestiner Pflanze nicht be- merken konnte. — Trichocrepis Vis. wird als wohlbegründete Gat- tung wieder von Pterotheca Cass. getrennt. — Urepis virens wird als €. neglecta L. mant. pl. p. 107. aufgeführt. — Zu Hieracium florentinum W. kommen als var. a. H. praealtum Vill. und als £. H. piloselloides Vill. — Unter H. sylvaticum Lam. 'stehen 6 H. murorum L. und H. vulgatum Fries. nov. {l. su. ed. IE. p. 258, non novit, mant. 2. p. 48. als Synonyme. — Sonchus voleraceus L. und $S. asper Vill. können nicht durch gerundete und zugespitzte Blattohren unterschieden werden, diese beiden Formen kommen bei der einen wie der andern Art vor. — Unter Campanula rotundi- folia L. finden wir als Synonyme: Ü. caespitosa Scop., C. pusillu Haenk. und C. Scheuchzeri Vill. Der Verfasser rechtfertigt diess mit folgenden Worten: PJlanta herbariorum omnium consensu miri- mode ludibunda, nihilo tamen minus ab auctoribus in falsas species ineredibili facilitate discerpta. Variat enim foliorum radicalium forma, quae in ipsa (. Scheuchzeri nunc ovata, nunc cordata, longissime vel breviter petiolata: caulinis inferioribus oblongo-lanceolatis, vel lanceo- lato-Jinearibus , integris serratisque: supremis late vel anguste linea- ribus; caule unifloro, vel laxe paucifloro, racemoso, aut multifloro, |pa- niculato; laciniis calycis subulatis aut filiformibus, rarius basi quid- quam latiuseulis, et tunc abbreviatis; corolla breviore ampliata, vel turbinata longiore ; stylo exserte aut incluso, qui lusus fere in quavis e supradietis formis in proprias species a quibusdam receptis facile videndi sunt. Adde, transitiones iutermedias innumeras ita hasce for- mas in unicam speciem polymorpham devincere, ut hae nequeant nec qua varietates distingui, differentiae cujusvis fixis limitibus penitus deficientibus. Ex bac unica causa repetendus etiam auctorum omnium, qui hasce stirpes distinguunt, et in characteribus statuendis et in iconum citatione dissensus. — KEdraianthus Alph. DC. (besser Edraeanthus), Specularia Heist. und Adenophora Fisch. bilden nur Sectionen von Campanula; erstere geht durch C. Erinus in die wahren Campanulen über; die zweite ist von diesen weder durch die radförmige Blume, welche auch andern Campanulen eigen, noch durch die prismatische Frucht, die bei Sp. perfoliota verkehrt kege- lig, fast kreiselförmig erscheint, noch durch ein anderes Merkmal ver- schieden; die dritte nur durch ein einziges unwesentliches Merkmal, nämlich die Gestalt der alleu Campanulen zukoınmenden Honigscheibe, ausgezeichnet. „Character unieus enim non facit genus, ni maximi sit momenti, aut saltem habitus accedat, cujus ope species aliquot charactere illo conjunctae non solum inter se conveniant, sed etiam ab aliis eolgeneribus prima jam fronte differant.‘“ Möchte diese gol- dene Linne’sche Regel doch überall im Auge behalten werden! — Die eigenthümliche Art, wie die Kapseln der Campanulen zur Zeit der Reife sich öffnen, um die Samen austreten zu lassen, nennt der Eı 4 Verf. fatiscentia, und unterscheidet dieselbe von der wahren dehis- centia, bei welcher die Trennung der Klappen längs der Nähte und ohue Zerreissung stattfindet. Die Kapseln der Campanulen haben aber weder entschiedene Klappen noch wahre Nähte; ihre Oeffnung er- folgt entweder durch mehr oder minder regelmässige Durchbohrung der Wände, oder häufiger durch deren unregelmässige Zerschlitzung, oder endlich durch einen ungleichen Riss der Kapselspitze. Bei der Sectio Medium trennen sich die Fruchtwände nur am Grunde von den Nerven, und zeigen gleichsam eine Neigung zum Aufspringen ; bei der Sectio Eucodon hängen sie allenthalben zusammen, aber jede Wand wird in einem Punkte der Mitte dünner, dass sie dann leich- ter reisst, oder ein kleines Stück derselben trennt sich daselbst von der übrigen Wand, rellt sich zuweilen selbst auf und gewährt so auf jeder Seite der Kapsel eine Oeffuung zum Austritte der Samen. Bei der Sectio Pdraiantha zerreissen die derberen Seiten der Kap- sel nie, aber dafür entsteht an dem vom Kelche unbedeckten und dünnen Gipfel der Kapsel ein unregelmässiger Riss. Bei der Sectio Roucela (mit €. Erinus) kommen zugleich die seitlichen Oeffnungeu von Eucodon wie der Gipfelriss von Edraiantha vor. — Für Sa- molus wird die besondere Familie Sarnolineae Rafin. beibehalten. — Anagallis arvensis L. begreift wieder A. phoenicea und cae- rulea. — Verbascum thapsiforme Schrad. wird eine var. $. von V. densiflorum Bertol.; V, orienlale Bieb. eine var. y. von F. nigrum L. — Linaria commutala Bernh. erscheint als Varietät von L. Elatine Mill. — Veronica prastrata, V. Teuerium, V. austriaca, V. multifida und vielleicht selbst V. Pseudo -Chamae- drys scheinen dem Verf. durch den Standort bedingte Spielarten einer und derselben Art zu seya, dem wir gerne beistimmen. — Bei F. latifolia L. wiederholt sich die anderwärts auch vorkommende Con- troverse, ob für die Bestimmung einer Linne’schen Species as Herbarium desselben, oder die von ihm angezogenen Synonyme und Abbildungen von grösserem Gewichte seyen. Im ersteren, kaum zu billigenden Falle ist V. latifolia— V. Pseudo-Chamaedrys Jacy.; im letzteren bier geltend gemachten entspricht sie der V. urticae- folia Jaeyg. — V. agrestis, V. opaca und YV. pelita werden, selbst nach Untersuchung authentischer Exemplare von Fries, nicht als verschiedene Arten erachtet, daher theilt sich des Verf. V. ugrestis in eine var. o. Linnacana mit den Synonymen V. uyrestis & opaca Fries, und eine var. £. Tenoreana mit V. didyma Ten. und F. 8 polita Fr. V. Buxbaumiü Ten. bleibt als besondere Art stehen. — Euphrasia offieinalis L. erhält als var. £. E. stricta Host. und als var. y. BE. salisburgensis Funck. zugetheilt. — HMelampy- rum barbatum WK. muss als var. @. unter MH. urrense wandern. — Origanum vulgare L. nimmt nicht wur 0. ereticwn L., sondern auch O0. hirtum Lk. als Varietät auf. — Unter Saturegja montana L. finden wir S. variegata Host. und S. pygmaca Sieb. als Va- rietäten. — Betenica officinalis ist von der Gattung Sfachys nicht verschieden, weder durch die inwendig nackte Blumenröhre, da es auch einige Stuchys- Arten ohne inneren Haarring gibt, noch durch die geraden Staubgefässe, da auch nicht alle Stachys- Arten diesel- ben nach aussen krümmen. Dagegen unterscheidet sich Betonica Alopeeuros L. von Stachys hinreichend durch die oberhalb dem Grunde zusammengeschnürte, dann erweiterte, nicht regelmässig cy- lindrische Blumenröhre, und vorzüglich durch die deutlich getrennten, mit einer eigenen Ritze aufspringenden Antberenfächer , welche bei Stachys endlich in einander verfliessen und mit einer gemeinschaft- lichen Ritze sich öffnen. Hiedurch reibt sich letztere Art als eine besondere Gattung, welcher der Name Betonica zu erhalten, den Leonureen an. — Mit Stuchys suberenata vereinigt der Verf. nun auch seine St. fragilis, und von St. ramosissima Roch. bemerkt er, dass sie eher zu St. recta gehören dürfte. — Galeobdolon un- terscheidet sich von Lamium nur durch die grössere Entwicklung der Seitenlappen der Unterlippe, die auch bei andern Lamien in Grösse und Gestalt sebr variiren, so wie durch den nicht abge- rundefen, sondern an der Spitze verschmälerten Mittellappen, was die Trennung einer eigenen Gattung nicht rechtfertigt. — Statt Pru- nella schreibt der Verf. mit Tournefort wieder Brunella, wofür auch die etymologische Ableitung spricht, zufolge welcher damit ein Kraut bezeichnet werden soll, welches die Bräune heilt. — Für die Gattung Galeopsis, so ausgezeichnet durch den Bau der Antheren und die hoblen Zähne der Blume, errichtet der Verf. die besondere Trib. Galeopsideae. — Mit Dioscorides, Plinius und allen Schriftstellern vor Linne schreibt der Verf. wieder Ballote statt Ballota. — Cuscuta major DC. wird von €. europaea L. geschie- den, zu welcher letzteren wahrscheinlich €. Schkuhriuna Pfeiff. gehört. Die von Pfeiffer aufgestellten neuen Gattungen sieht der Verf. nur als Sectionen der sehr nalürlichen Gattung Cuscuta an, deren europäische Arten auf folgende Art geordnet werden könnten: 9 Seet. J. Cassutha Fuchs. Staminibus tubo corollae insertis, stigma- tibus linearibus, capsula circumscisse dehiscente. C. europaea L., €. major DC., C. Epithymum L. ete. Sect. 11. Epilinella Pfeiff. Staminibus tubo corollae insertis, stigmatibus clavato - incrassatis, capsula cireumseisse dehiscente C, Epilinum Weib. Sect. IM. Engelmannia Pf. Staminibus tubo corollae insertis, stigmatibus capi- tatis, capsula apice dehiscente. C. hassiaca Pf. Sect. IV. Ocimi- cida Vis. Staminibus limbo corollae insertis, stigmatibus capitatis, capsula indehiscente, demum rupta. Ü. breviflora Vis., eine neue, höchst ausgezeichnete Art, die auf der Insel Lesina an Ocimum Ba- silicum vorkömmt.— Nicotiana rustica L. wird als „sponte‘“ auf den Inseln um Zara und bei Cattaro angegeben. — Der illyrische Name für Solanum tuberosum ist Kumpir. — Cynoglossum sylvaticam Haenk., montanım Lam., wird wieder zu einer Varietät von Ü. officinale, dessgleichen Myosotis intermedia Lk. eine Varietät von M. arvensis. — Für M. sylvatica wird die Benennung M. alpe- stris Hopp. hergestellt. — Erythraea ramosissima Pers. erscheint nur als var. £. von E, Centaurium, zu welcher es zahlreiche Ueber- gänge bildet. — Chlora serotina Koch. wandert wieder zu Ch. per- foliata zurück. Auch über die medicinische und technische Anwendung mancher Pflanzen erfahren wir hie und da Neues. Die Samen vou Plan- tago major, media, lanceolata und Psyllium sollen ein destillirtes Wasser geben, welches häufig gegen Augenentzündungen angewendet wird. — Eine Abkochung von Sfatice cancellata wird von den Eingeborueu mit Nutzen bei Catarrhus vesicalis angewendet. — Pte- rocephalus palaestinus gilt den Einwohnern als scharf, besonders dem Auge genähert. — Der jüngere Fruchtboden und der untere fleischige Theil der Schuppen von Onopordon illyricum werden von den Bauern und Armen gekocht wie Artischocken gegessen. — Ein Decoet des Krautes von Euputorium cannabinum wird mit Nutzen gegen Wechselfieber gebraucht. — Des Extractes der Inula squar- rosa, von den Dalmatinern Aster montanus genannt, bedient man sich mit Nutzen bei dem Bisse giftiger Reptilien, wüthender Hunde und der Scorpionen, so wie bei Schmerzen jeder Art. Der Aster montanus der Italiener, von dessen Heilkräften Vallisnerius zu- erst handelte, ist dagegen Buphthalmum salicifolium. — Die zu Pulver geriebenen Blüthenköpfe von Chrysanthemum cinerariaefo- lium Vis. (Chr. Turreanum Vis. olim) tödten die Flöhe des Men- 10 schen wie der Thiere, wesswegen dieses Kraut, und nicht, wie Con- traine angibt, Ch. Leucanthemum, unter die Streu gemischt wird. Auch die Räucherungen mit diesem Pulver betäuben die Flöhe und werden daher in Dalmatien so wie in Venedig schon lange dagegen angewendet. — Eiu wässeriges Decoct der Artemisia camphorata Vill. wird auf der Insel Pago zum Grünfärben der Wolle gebraucht. — Der eingedickte Saft von Conrolvulus sepium soll in einer Gabe von 20— 30 Gran eine ähnliche drastische Wirkung, wie Scammo- nia, hervorbringen. — Die Blätter von Datura Stramonium werden in Dalmatien häufig bei Engbrüstigkeit wie Tabak geraucht. Von letzterem heisst es: „folia vel combusta funum praebent plerisque gratissimum, vel in pulverem trita et in nares ingesta eas oleo essen- tiali quo scatent grate pervellunt.“ Von einem solchen wesentlichen Tabaksöl haben wir bisher noch nichts gewusst. — Gentiana lutea nennt der Verf. die europäische China. Das treffliche, auch typographisch schön ausgestattete Werk schliesst ein doppeltes Register der lateinischen und illyrischen Na- men, letztere mit beigesetzten Trivialbenennungen und dadurch dem Polyglottensammler sehr schätzbar. Die beigegebenen 28 illuminir- ten Kupfertafeln zeigen auch diessmal grösstentheils solche Pflan- zen, deren nähere Erläuterung wir erst in einem künftigen Bande des Werkes zu erwarten haben. Möge dieser nicht eben so lange, wie der vorliegende, auf sich warten lassen. F. Gelehrte Anstalten und Vereine. Sitzungen der Liun@schen Societät zu London. Am 20. April. Eine Abhandlung von Hrn. Miers über eine neue, zu der Ordnung der Burmanniaceen gehörige Pflanzengattung wurde vorgelesen. Die dazu gehörige Pilanze wächst in Südamerica unter ähnlichen Verhältnissen wie Triuris; nach der Gestalt ihrer Blüthenblätter nannte sie der Verf. Ophiomeris. Man findet sie schmarotzend auf andern Pflanzen in den Wäldern Brasiliens. Ihre Blütben stehen einzeln am Eude der Stengel, welche 2 Zoll hoch und ohne Blätter sind. In einigen Kennzeichen gleicht diese Pflanze der Thisınia Griffith's, welche Letzterer mit Balanophora, Hyd- rora und andern Gattungen zu den Exogenen stellte. Der Verf. war indessen geneigt, Lindley’s Ansicht von den Rhözantheae 11 anzunehmen, die Thismia aber nebst Ophiomeris zu der Ordnung der Burmanniaceen zu zählen und darauf eine eigene Abtheilung der- selben, Thismieae, zu gründen. Die schmarotzende Ligenschaft von Ophiomeris und andern Pflanzen hielt er so wenig für einen hin- reichenden Grund, um sie mit Bulunophora und Hydnora zusam- menzustellen, als Monotropa und andere Gewächse desshalb hier anzuschliessen. Am 1. Mai. Es kam eine Abhandlung von Hrn. Kippist über eine neue Gattung der Leguminosen,- Jansonia, zum Vortrag. Der Verf. fand diese Ptlanze iu einer Sammlung neuholländischer Pflan- zen; sie wurde von ihn nach dem verstorbenen Joseph Janson Esq. so benannt, welcher viele Jahre hindurch ein sehr eifriges Mit- glied der Linne'schen Societät war, Diese Pflanze gehört zu den Papilionaceen und wurde durch die Kleinheit des Fühnchens im Ver- gleich mit den übrigen Blüthentbeilen charakterisirt. Die Art stammt von der Südwestküste Neuhollands, und Exemplare davon findet man in den Museen von Hrn. Heward uud Dr. Leman. Die Art er- hielt den Namen J. [ormosa. Verwandt ist sie mit brachysema und Leptosema; von beiden ist sie durch die geringe Grösse des Fähnchens verschieden. In Leptosema ist der Kelch mit zwei Deck- blättern versehen, die bei Junsonia fehlen. Brachysema hat 12 Eier, Jansonia bloss 4. Die Abhandlung war durch eine Zeich- nung und Diagramme erläutert. Am 24. Mai feierte die Societät ihr Stiftungsfest, wobei Rech- nung abgelegt und der Vorstand gewählt wurde (Einnahme 1097 PFf., Ausgabe 929 Pfd.). Am 15. Juni. Vorgelesen wurde eine Abhandlung von Rob. Brown über eine eigenthümliche fossile Frucht, deren Verwandt- schaft unbestimmt blieb und die nach einem einzigen Exemplare be- schrieben wurde, das der Verf. gemeinschaftlich mit Lord Nort- hampton und dem britischen Museum kaufte. Dann handelte Hr. Westwood, Secretär der ertomologischen Societät zu London, von der Wiedererscheinung der Kartoffelkrankheit, wobei er hauptsäch- lich die Meinung von Alfred Smee widerlegte, nach welcher eine Art Aphis die Ursache der Krankheit seyn sollte. Da indessen diese Meinung durchaus keinen Beifall gefunden hat, auch keinen verdient, so glauben wir das hierüber Verhandelte füglich übergehen zu können. Kürzere Notizen. Der Weihrauch der heiligen Schrift. VonRoyle — Das Wort „Lebonah‘‘ kommt im alten Testamente in vielen Stellen vor, und überall hat man es in der deutschen Uebersetzung durch Weihrauch übertragen. Im neuen Tastamente hat man das Wort „libanos“ für gleichbedeutend gebalten und daher ekenfalls durch Weihrauch übersetzt, wie bei Mattbäus IL. 11.: „Und gingen (die Weisen aus Morgenland) in das Haus, und thaten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.“ Eben so wird in der Offenbarung Johannis Weihrauch zu den Handelsartikeln des mystischen Babylon gezählt. Im alten Testamente geschieht dessel- ben zuerst Erwähnung im 2. Buch Mose XXX. 34, dann im 3. Buch 1. 1. 2. 15. 16.; V. 11.3 VE 15; XXIV. 7; im 4. Buch V. 15.; im ersten Buch der Chronik IX. 29.; in Nehemias XIHli. 5. In al- len diesen Stellen wird des Weihrauchs als eines Ingredienz zu den ‚Opfern gedacht, welche auf den Altären verbrannt werden sollten. Die anderen Ingredieuzien waren feines Stärkınehl, Kornähren, Ger- stenmehl nebst Oel und in einigen Fällen wohlriechende Gewürze. An andern Stellen wird es in einem figürlichen Sinne genommen, so im hoben Lied Salomonis III. 6.: „Wer ist die, die heraufgeht aus der Wüste, wie ein gerader Rauch, wie ein Geräuch von Myrrhen, Weihrauch und allerlei Pulvers eines Apothekers“; IV. 6.: „Ich will zum Myrrhenberge gehen und zum Weihrauchhügel.‘ Jesaia XLIIN. 23.: „mich hat deines Dienstes nicht gelüstet im Speisopfer, babe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch.“ An andern Stellen bekommen wir eine Andeutung der Gegenden, woher man Weihrauch erhielt, wie Jesaias IX. 6.: „denn die Menge der Ka- meele wird dich bedecken, die Läufer aus Midian uud Epha. Sie werden aus Seba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen.“ So auch Jeremias VI. 20.: „Was frage ich nach dem Weihrauch, der aus Scheba kömmt.‘“ Aus allen diesen Stellen ersehen wir, dass es ein entfernter Handelsartikel war, den man aus Scheba erhielt, und dass er wahrscheinlich harziger Natur und wohlriechend war. Der Name Lebonah stammt nach Celsius von einem Worte, das .‚weiss‘‘ bedeutet und ist dem arabischen luban, Milch, sehr ähn- lich; in einem abgeleiteten Sinne bedeutet es eine gummige oder har- zige Ausschwitzung aus einem Baume und noch specieller Weih- rauch. Das arabische luban soll nach einigen Schriftstellern vom griechischen Libanos abstanmen, welches die Bezeichnung der ge- dachten Substanz war, da man sie für ein Product des Berges Li- banen hielt. Dieser Meinung pflichtet indessen keiner der besser un- terrichteten ältern Schriftsteller bei. Es gibt ausserdem noch einige arabische Wörter, welche eine ähnliche Bedeutung baben und wel- che, wie es scheint, alle von derselben Wurzel stammen, nämlich von dem hebräischen lebonah, oder dem arabischen luban, das in bei- 13 den Sprachen dieselbe Substanz bezeichnet. Die Griechen nannten sie lihanos und die Römer thus, jetzt heisst sie gewöhnlich Oliba- num. Einige Arten Harz sind übrigens zu verschiedenen Zeiten so- wohl unter dem Namen Weihrauch, als unter dem Namen Thus mit einander verwechselt worden. Dioscorides beschreibt zwei Arten Olibanum; die erste ist diejenige, welche in dem Theile von Arabien erzeugt wird, der Ara- bia thurifera heisst, die andere ist indischen Ursprungs; ausserdem kommen im Handel noch verschiedene Sorten vor, welche von Rein- heit, Grösse und Form abhängen, Theophrast führt es Buch 9. Cap. 4. an und Hippocrates unter dem Namen libanoton. Theo- phrast nennt den Baum, der es liefert, gross, den Birnbäumen ähnlich. Nach Diodorus siculus gleicht er einer ägyptischen Acacia mit Weidenblättern. Diese widersprechenden Beschreibungen schei- nen zu beweisen, dass die Alten mit dem Baume, der das Olibanum lieferte, ganz unbekannt waren. Garcias ab Horto sagt, der Baum sehe einem Lentiscus ähn- lich, Thevet behauptet, er gleiche einer Pinus, und Linne ver- muthet, dass das Olibanum das Erzeugniss einer Juniperus sey, wo- für er einmal J. thurifera, welche in Spanien wächst, ein ander Mal 3. Iycia, deren Vaterland Africa und das südliche Frankreich ist, ausgibt ; indessen ist es dargethan, dass weder der eine noch der andere dieser Wachholder "Weihrauch liefert. Ehe wir es unternehmen, die Pflanze zu bestimmen, welche den Weihrauch liefert, ist es nöthig, das Land oder die Länder ausau- mitteln, woher diese Substanz kam und erhalten wurde, denn die Reisenden verwechseln nicht selten diese Dinge mit einander, so dass auf viele ihrer Behauptungen wenig Werth gelegt werden kann. Die Propheten Jesaias und Jeremias geben beide Scheba als das Land an, welches Weihrauch lieferte. Diess hat man allgemein auf Saba an der arabischen Küste bezogen. Die Alten führen fast durchgän- gig dasselbe an, wie man schon aus den zahlreichen Citaten bei Cel- sius ersehen kann. So gibt Theophrast denjenigen Theil Ara- biens dafür aus, welcher Saba, Adramita und Citibäna begreift; so sagt auch Strabo, dass in dem glücklichen Lande der Sabäer so- wohl Myrrbe als Weihrauch erzeugt würden. Plinius wiederholt diess, und die Dichter singen: „solis est thurea virga Sabaeis.‘“ Von Einigen wurde angenommen, dass es der Berg Libanon liefere, al- lein Celsius bezieht sich auf David Kimchi Jerem. VI. U., wo es heisst: „‚Apportabatur thus e terris longe dissitis, quia non inveniebatur in terra Israelis.“ Dioscorides erklärt sich übrigens dahin, dass Olibanum sowohl in Arabien als in Indien gefunden werde; auch sind zwei Arten gegenwärtig bekannt, das afrieanische und das ostindische. Der Verfasser des Periplus meidet ausdrück- lich, dass man Weihrauch zugleich mit Myrrhe zu Malac, Masylon und Aromata sich verschaffe, welche Orte wahrscheinlich dem jetzi- 14 gen Tajoura, Zeila und Berbera auf der Ostküste von Africa ent- sprechen. Arabische Schriftsteller, wie Serapian und Avicenna, welche offenbar von der Beschreibung bei Dioscorides ausgeben, erklären sich dahin, dass loban auch koon dur genannt werde. Ein persischer Schriftsteller behauptet, dass Weihrauch an der Küste von Yemen und Omu erzeugt werde. Nach Avicenna kommt es nach Merbat, welches die Seeküste bei Dafar is. Niebuhr sagt, dass die Pllanze zu Keschin und Schahr gebauet werde, welche Orte ebenfalls au der südlichen Küste von Arabien liegen, dass man den Weihrauch aber ursprünglich aus Abyssinien einführe.. Forskal nimmt bestimmt an, dass er von einer Art Amyris stamme, auch lie- fert eine Art Amyris ohne Zweifel die Myrrbe. Lieutenant Well. sted bewerkt in seiner Beise an der Südküste von Arabien und in Oman nicht, dass Weihrauch an der Küste erzeugt werde, sondern nur, dass es ihm nicht geglückt sey, den Baum kennen zu lernen, welcher ibn liefere. Es hat an sich niebts Unwahrscheinliches, dass Weihrauch längs der arabischen Küste erzeugt werde, allein bis jetzt hat Niemand diess bewiesen. Von deinjenigen, was in ältern und neuern Zeiten von den arabischen Küsten ausgeführt wurde, ist wenigstens sehr viel erst von der africanischen eingeführt worden. Sicher ist diess mit dem grössern Theil, wo nicht mit aller Myrrhe des Handels der Fall, und wahrscheinlich auch mit dem Weihrauch. Hr. Johnston, der Verfasser der Reisen in’s südliche Abyssinien, hat den Verf. dieses Aufsatzes unterrichtet, dass Weihrauch in gros- ser Menge aus Berbera an der Sonmalee-Küste von Africa ausge- führt werde und dass man ihn aus dem Innern dahin bringt. Sa schreibt auch Dr. Malcolmson aus Aden, dass er reichlich in die- sen Hafen eingeführt werde, so wie auch in andere Häfen der ara- bischen Küste, und dass man ıhn von Ja wieder nach Bombay aus- führe. Eine andere Art Weihrauch wird ohne Zweifel im Innern von Ostiudien erzeugt und von Calcutta ausgeführt. Vor einigen Jahren schickte Hr. Turnbull ein Harz vom Sa- laibaum, das auf dev Hügeln bei Mirzapere gesammelt worden war, nach England, wo man es für Olibanum erklärte. Auch, lässt Co- lebrooke das Olibanum von einem Baume, Salai genannt, gewon- nen werden. Ich selbst sammelte im nordwestlichen Indien vom Sa- Jahbaum ein Harz. das dem gemeinen Weihrauch sehr ähnlich war. Dieser Baum ist Boswellia glabra Roxb,., jener DB. thurifera Cole- brooke, der auch oft B.serrata genannt wird. B. glahra findet sich in Menge in den hügeligen Gegenden der Küste Coromandel und verbreitet sieb bis in's innere Indien; es ist ein üstiger, aber in seinen untern Theilen von Blättern entblösster Baum. 0. Sbangh- nessy fand im indischen Olibanum 37 Proc. Harz, 28 Oel, 4 Gummi und 11 Gluten, doch ist der Oelgebalt des getrockneten Olibanums geringer. Es kommt in rundlichen oder länglichen lichtgelben Thrä- nen vor, die aussen meist wie mit Pulver bedeckt und innen dr 15 scheinend sind. Sein Geschmack ist bitter, brennend, sein Geruch balsamisch. Das africanische Olibanum findet sich in gelben Thränen oder in röthlichen Bruchstücken. Die Thränen sind meistens abgerundet, länglich, auf dem Bruch von wachsartigem Ansehen; sie erweichen im Munde wie Mastix, unterscheiden sich aber von ihm durch Un- durehsichtigkeit. Diess africanische Olibanum kommt von der Ost- küste Africa’s über Suez nach Triest und Marseille. Pereira er- klärt seine Thränen für kleiner als die des ostindischen, von gelber oder röthlicher Farbe und mit Krystallen von koblensaurem Kalk durchzogen. Nach Malcolmson gewinnt man in Africa bedeutende Mengen davon, besonders auf der langen Reihe von Kalkhügeln an der Küste von Somaulis in der Nähe von Cap Gardafui. Nach Kempthorne besteht die Rinde des Baumes aus vier verschiede- nen Lagen, wovon die äussere dünn, die beideu folgenden von fei- ner Textur, geöltem Papier ähnlich, durchsichtig, ambrabraun, die innere zolldick, braun und ven aromatischem Geruche seyen; die bei- den inuern Lagen benutze man in Somaulis, um darauf zu schreiben. Das Holz ist weich und weiss. Auf gemachte Einschnitte fliesst aus der Rinde reichlich eine gummiähnliche Substanz von der Farbe und Consistenz der Milch, die au der Luft bald erhärte. Diese Rinde gleicht derjenigen, welche Sehimper in Abyssinien in den Bergen bei Dageladschezaune sammelte. Der Baum blüht im December und reift die Früchte jm April. Bei Eudliecher findet man ihn unter dem Namen Plösslea floribunda unter den Sapindaceen, doch halte ich ihn zur Gattung Boswellia gehörig und nenne ihn Boswellia flo- ribunda. Hochstetter beschreibt ihn als Boswellia pupyrifera. (Allgem. Thüring. Gartenztg. 1847. Nr. 25.) Anzeige. Unter den Hülfsmitteln zum Studium der Arzneigewächse be- hauptet Dr. Fr. Gottlieb Hayne's getreue Darstellung und Beschrei- bung der in der Arzneikunde gebräuchlichen Gewächse einen hohen, wo nicht den ersten Rang. In dreizehn, von 1805 bis 1828 erschienenen Bänden, deren jeder 48 colorirte Kupfertafeln enthält, gibt das Werk die Abbildungen nicht allein der Gewächse, deren Producte in den neueren Pharmacopöen aufyezählt sind, son- dern auch die derjenigen Vegetabilien, die mit den ächten Ärznei- pflanzen öfters verwechselt worden sind oder leicht verwechselt wer- den können. Die Treue und Wahrheit der Darstellung der Zeich- nung der ganzen Pflanzen sowohl als der sehr ins Einzelne gehen- den Analysen lässt nichts zu wünschen übrig; das Werk gilt allge- 16 - mein für ein botanisch- classisches. Der Text enthält die botanische Diagnose und ausführliche Beschreibung, Angabe des Vaterlandes und Vorkommens, des Gebrauchs, der Wirkung, und die chemische Analyse der wirksamen Stoffe. Nach dem Tode des Verfassers, in dessen Selbstverlag das Werk erschien, fehlte dasselbe läugere Zeit im Buchhandel. Von mehreren Seiten ist diess empfunden und beklagt worden. Gegen- wärtig hat es die unterzeichnete Handlung mit allen Vorräthen, Plat- ten und Kigentbumsrechten käuflich an sich gebracht, und bietet es hiemit dem Publicum wiederum an. Der Preis eines jeden Bandes ist 8 Rthir. Um auch minder Bemittelten die Anschaffung treuer und correcter Original- Abbildungen möglich zu machen, ist ein Aus- zug jenes Werkes, die Kupfertafeln auf dünneres Papier gedruckt, leichter colorirt, veranstaltet worden, unter dem Titel: Darstellung und Beschreibung der Arzneigewächse, welche in die neue preuss. Pharmacopoe aufgenommen worden sind. Nach natürlichen Familien geordnet und erläntert von Brandt und Ratzeburg. Vier Bände in 22 Lieferungen, jede mit 10 color. Tafeln und Text. gr. 4. Vorräthe und Verlag auch dieses Werkes haben wir übernom- men. Um dem bei seiner Herausgabe angestrebten Zwecke zu ge- nügen, jungen Pbarmaceuten, die sich gründlich unterrichten wollen, den Ankauf zu erleichtern, setzen wir dessen Ladenpreis von 29'/5 Rthir. auf 6 Rthir. berab. Eine einzelne Lieferung kostet 9 Spr., eine einzelne Tafel 3/4 Sgr. Die Namen der Bearbeiter bürgen für den Fleiss, die Sach- kenntniss und die Belesenheit, mit denen die Zusammenstellung des Textes geschah. Leipzig, 1. Januar 1848. Fr. Hofmeister’s Separat-Conto. 5° Es dürfte kaum nethwendig seyn, das botanische und besonders das ärztliche und pharmaceutische Publicum auf ein Werk aufmerk- sam zu machen, das in Treue und Genauigkeit der Abbildungen von keinem andern ähnlicher Art bis jetzt übertroffen worden ist. ja die meisten derselben, welche zum Theil dessen Tafeln schlecht copir- ten, weit hinter sich zurücklässt. Wir erlauben uns nur die Ueber- zeuguug auszusprechen, dass Pharmaceuten, welche das jeder Offiein zur Zierde gereichende, ja unentbehrlghe Buch zu aequiriren wün- sehen und sich desshalb unmittelbar an den Verleger wenden, einen noch billigeren Preis erwarten dürfen, da dasselbe jetzt wieder in den rechten Händen, denen eines bekannten Freundes und Beförde- rers der Botanik, sich befindet. Die Redaction. Redacteur und Verleger: Dr. Fürurohr in Regensburg. FLORA. NE %. Regensburg. 14. Januar. 1848. Inhalt: orısınaL-AaBHAnDLUNG, Hornschuch, über Ausartung der Pflanzen. — Lıreratun,. \Verhandl. des naturhistorischen \ ereins für das Gross- herzogthum Hessen. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREıNs. Sitzung der bo- tanischen Gesellschaft zu London. — ERKLAERUNG von Dr, Hornschuch, — PERSONAL-NOTIZEN, Griseba ch, Mielichhofer, Mittler, Fintelmann, Ueber Ausartung der Pflanzen. Von Prof, Dr Hornschuch, „Das Neue wird stets Mühe hıben sich Bahn zu brechen, denn die An- „hanglichikeit an das Herkönmliche und das Festhalten an den einmal „angenommenen Principien ist so gross, dass man jenes nur mit Wider- „streben in sich aufnehmen wind, Die bisherige Erfahrung hat indessen „gelehrt, dass Theorien, welche Jahrhunderte lang gültig und allgemein „anerkannt waren, zuletzt doch andern Platz machen mussten und als un- „zulänglich beseitigt wurden. Wir sind augenscheinlich noch nicht am „Ende dieses Theorienwechsels angekommen. Er wird fortdauern, bis ‚wir zu einem völlig objectiven, von aller Einseitigkeit und Subjectivität „freien Begriff der Natureinheit und ihres innern Zusammenhanges gelangt „sind, Ehe wir uns dessen rühmen können, kann keine Theorie, und wenn ‚sie einen noch so gefeierten Namen an der Stirne trüge, für unumstösslich „gelten. — Man würde daher Uarecht thun, Jemand ein Verbrechen dar- „aus zu machen, wenn er den Autoritätsglsuben zu erschüttern sucht. „Dessgleichen würde man allzu streng verfahren, wenn man von Jemand, „der diess unternimmt, verlangte, dass er statt der alten, eine bis in alle „Einzelheiten begründete neue Theorie aufstellen sollte. Lasst uns auch „mit einer geringeren zum Besten der Wissenschaft gereichten Gabe zu- „frieden sein. Zudem kann die Kenntniss einer Sache nur gewinnen, „wenn sie von einer neuen Seite betrachtet wird. Durch Widerspruch „läutern sich die Ansichten, während sie ausserdem gar zu leicht in Ein- „seitigkeit erstarren. Lasst uns also einem redlichen Streben, auch wenn „es einen andern Weg, als den von nns eingeschlagenen verfolgt, unsere „Anerkennung nicht versagen.“ (Naturwissenschaftliche Skizzen von Ottweiler in Malt. Neuest. Weltkunde 1846. 3ter B. 8. 312 u, fi) Ich glaube das Nuchfolgende nicht besser bevorworten und ein- leiten zu können, als durch die vorstehenden, gewiss beberzigungs- werthen, vermittelnden Worte Ottweiler's, die dazu so geeignet sind, als wären sie eigens zu diesem Behuf geschrieben, obgleich sie noch auf hundert andere Fälle passen und nicht oft genug wie- derholt werden können. Die Ansicht von einer unter gewissen Umständen und Ver- Rlora, 1848. 2. 2 ren 18 hältnissen Statt findenden Ausartung der Pflanzen ist schen sehr alt und oft wiederholt ausgesprochen worden, ohne dass es ihr je- doch bis jetzt gelungen wäre, einen sichern Boden zu gewinnen und sich Geltong zu verschaffen. Diess könnte im ersten Augen- blick dafür zu sprechen scheinen, dass sie überhaupt jeden Gron- des entbebre and folglich gar keiner Aufwerksamkeit werth sei. Bei einem tieferen Eingehen auf diesen Gegenstand ergiebt sich je- doch, dass die Annabıne der Unmöglichkeit der Ausartuug mancher Pflanzen eines sichern Grundes und Beweises gänzlich entbehre und die in Bezug auf dieselbe herrschenden Zweifel auf ganz an- dern Ursachen beruhen, auf welche ich weiter unten zurückkommen werde. So oft man auch der Ansicht von einer in bestimmten Fällen Statt findenden Ausartung gewisser Pflanzen widersprochen, ja dieselbe unpassender Weise verhöhnt und für unmöglich erklärt hat, so ist man bis jetzt doch immer den Beweis für diese Unmög- lichkeit schuldig geblieben und die Folge davon war natürlich, dass trotz Widerspruch und Hobn dieselbe sich immer anfs Neue wieder hervordrängte und geltend zu machen suchte, Diess ist besonders in der neuesten Zeit häufig der Fall gewesen und hat zur Folge gehabt, dass tbeils gelehrte und praktische Vereine, theils einzelne wissenschaftliche und vorurtheilsfreie Männer dieser Ange- legenheit ihre Aufmerksamkeit wieder zuwendeten. Auch die Wissenschaft bat Ergebnisse geliefert, welche, gehörig benützt, ge- eignet sein dürften, Licht über diesen dunklen Gegenstand verbrei- ten zu helfen. Es dürfte desshalb wohl nicht unangemessen und überflüssig erscheinen, diese Angelegenheit hier aufs Neue zur Sprache zu bringen und die wichtigern, hierauf bezüglichen, in neuerer Zeit mitgetbeilten Beobachtungen zusammen zu stellen, dieselben einer genaueren Betrachtung zu unterziehen und mit ei- nigen Bemerkungen zu begleiten, um die Aufmerksamkeit Mehrerer darauf bin zu leiten, so wie einige Winke über die Art und Weise, wie solche Untersuchungen am zweckmässigsten unternommen wer- den dürften, und worin wohl die Ursache der geringen Theilnahme für dieselben, ungeachtet ihrer grossen Wichtigkeit, gesucht wer- den müsse, hinzuzufügen. Aeusserungen, wie: „es ist eine unter Botanikern abgemachte Sache, dass die Pflanzenarten nicht in an- dere Arten übergehen‘ reichen durchaus nicht aus, so lange nicht ein vollgültiger Beweis für eine solche Behauptung dargeboten wer- den kann, und ebenso bin ich wenigstens weit davon entfernt, jener, aus der Ueberschätzung unserer Kenntniss von der Pflanze ent- springenden Meinung, ‚‚dass die Lebensverhältnisse der Pflanze bereits hinlänglich erkannt und gedeutet seien,‘ beizustimmen, son- 19 dern halte diess vielmebr für die schwächste Seite der botanischen Wissenschaft. Freilich kann andererseits mit Recht daran gezweifelt werden, dass die gegenwärtige Zeit für ein solches Unternebmen geeignet sei und für dasselbe einigen Erfolg hoffen lasse, da man in dersel- ben sich zu ausschliesslich mit einigen andern Fächern der Pfan- zenkunde, z. B. Systematik, Anatomie ete, beschäftigt und nament- lich für biologische Untersuchungen ein sehr geringes Interesse kund giebt; allein es fehlt nichtan Einzelnen, die sich für diese Sache interessiren, aber eben, weilsie vereinzelt sind und da man die hieber gehörigen Beobachtungen, wenn einmal Einer damit her- vortritt, für Abgeschmacktheiten erklärt und lächerlich zu wachen sucht, ja sie gar verhöhnt, nicht wagen damit hervorzutreten, oder das Interesse an solchen Untersuchungen verlieren. Diese Furcht- samen habe ich besonders im Auge, an sie ergeht meine Bitte, ihre Beobachtungen bekannt zu machen, indem ich ihnen ins Gedächt- niss zurückrufe, dass jede Wahrheit immer eine Zeit findet, in welcher sie als solche anerkannt wird, wenn diese Zeit auch mit- unter erst sehr spät eintritt. Diese Ueherzengung ist es auch, was mich zu diesen Mitthejlungen ermuthigt und vollkommen trösten wird, wenn sie auch jetzt gar keinen Erfolg baben sollten. Ich folge, indem ich meine Ansicht hier ausspreche, nur meinem innern Drange, unbekümmert um die Aufnahme derselben, indem ich da- für halte, dass jede individuelle Ansicht ausgesprochen werden und ihren Beitrag zu dem grossen Gährungs- und Läuterungspreoess liefern muss. Unter den mir in der neuern Zeit bekannt gewordenen, angeb- lich gemachten ‚Beobachtungen über Ausartungen von Pflanzen, will ich nur folgende anführen: Die vielbesprochene, von vielen Seiten behauptete Ausartung des Hafers in Roggen, wenn ersterer einer gewissen Behandlung in Bezug auf Aussaat und Stengel- und Fruchtbildung unterworfen wird. Ich erlaube: mir bierüber kein Urtheil, weil ich nur eine einzige nichts entscheidende Erfahrung darüber besitze. Im Jahre 1837 wurden nämlich im hies. botan. Garten auf meine Ver- anlassung im Juni eine Anzahl ausgelesener Haferkörner auf einem, der Sonne stark ausgesetzten Abhange in gewissen Entfer- nungen von einander ausgesteckt und während des Sommers die daraus erwachsenen Pflanzen eingestutzt, un sie an der Stengel- bildung zu verbindern. Während des Winters wurden sie von einer grossen Masse Schnee bedeckt, die bei ihrem Schmelzen den 2 * 20 Boden sehr erweichte und dadurch veranlasste, dass dieser gröss- tentbeils herabrutschte, so dass iım Frühjahr nur noch zwei dieser Pflanzen übrig waren, die freudig gediehen und zu zwei üppigen Roggenstauden heranwuchsen, welche reichlich blühten, und Samen brachten. Obgleich nun vorber und nachher nie eine Roggenpflanze im bot. Garten stand, so kann dieser einzige Fall doch nichts be- weisen und ich führe ihn nur als eine einfache Thatsache bier an. Ein späterer Versuch, die Haferpflanzen im Topfe zu durchwintern missglückte ganz und an einer mehrmaligen Wiederholung hinder- ten mich bisber meine Verhältnisse. In dem Jahresbericht von 1842 des Leipziger gemeinnützigen Vereins für Gartenban und Landwirtbscebaft wird berichtet: *) „Was die schon in früheren Jahresberichten besprochene, zuerst vom Obristlieutenant von Schauroth und späterbin auch von anderen Mitgliedern des Vereins beobachtete Verwandlung des Hafers in Roggen betrifit, wenn der Hafer nämlich sehr spät ge- säet und als Futterkraut zwei Mal abgeschnitten wird (wonächst der grösste Theil der Haferstöcke nicht abstirbt, sondern überwin- tert und sieh im nächsten Frühling als Roggen zeigt), so hat sich diese höchst merkwürdige Erscheinung nicht nur neuerdings be- stätigt, sondern es wurden auch neue Aussaaten gemacht, um auf Verlangen Haferstöcke, mit Erdballen versehen und die unverkenn- barsten Ueberreste der vorjährigen Hafervegetation neben den neuen Halmen des schönsten Winterroggens zeigend, vorlegen und ver- senden zu können. Den Verein kann es nicht befremden, wenn noch viele Zweifler dieser so höchst auflälligen Verwandlung auf- treten, da er solche Zweifler ja in seiner eigenen Mitte zählt, welche aber entweder noch keinen Versuch gemacht, oder auch den Hafer zu früh gesäet haben, daber die Halme, um das Schossen zu ver- hüten, öfter als zweimal abgeschnitten werden mussten, wodurch die Haferstöcke die Kraft zum Ueberwintern und zur beabsichtig- ten Verwandlung einbüssen, Der Hafer muss durchaus erst in der zweiten Hälfte des Juni gesäet werden, dann wird die Verwand- lung in Roggen aber auch ganz sicher erfolgen. Diese genaue Einbaltung der Saatzeit, gleichwie das unerlässliche nur zweimalige Mähen des Hafergrases, hatte dem Vereine, wie auch dessen erste Berichte beweisen, anfänglich nicht unumgänglich nötbig geschie- nen; jetzt aber ist man dahin gekommen, es nur als eine Ausnahme zu betrachten, wenn der Versuch auch ohne Beobachtung dieser *) Praktisch. Wochenbl, Jahrg. 1842 Nre. 28. ol Bedingungen gelingt. Sollte in der vorgeschriebenen Saatzeit, der zweiten Hälfte des Juni, der Boden zu trocken sein, so muss ein Mal gegossen werden, aber nur so viel, dass die Saat eben keimen kann, weil sonst ein öfteres Abschneiden nöthig wird, um das Schossen zu verbüten, wodurch man seinen Zweck verfehlt.‘ Eine andere die Verwandlung des Hafers in Roggen bestäti- gende Beobachtung findet sich in Colditz Landwirthschaftl. Wo- chenbl. Jahrg. 1845, Nr. 34. S. 136. Senebier hat verwachsene Getraide-Halme angeführt, wo die scheinbar einfache Achse an der Spitze einerseits Weizen, an- dererseits Roggen trug. (A. Moquin-Tandon Pflanzen- Te- ratologie, übers. v. Dr. J. C. Schauer. Berl. 1842. S. 276. Calandrini fand einen von der Wurzel aus einfachen Wei- zenhalm, der aus einem seiner Knoten einen zweiten Halm aus- sandte, welcher in eine unverkennbare Lolch- Aehre ausging, der Halm selbst setzte sich fort und trug am Ende eine Weizenähre. Duhamel erklärte diese Pflanze für ein Bastard-Erzeugniss, Moquin-Tandon glaubt dagegen diese Bildung auf sehr natür- liche (?) Weise durch die Annahme einer zufälligen Verpfropfung (?) eines Lolch- und eines Weizenhalmes erklären zu können (ebend.), und ich überlasse es dem Ürtheile eines Jeden, mit welchem Glück diess geschehen. Bei der Erndte ausgefallene und im Herbste noch aufgegangene Erbsen (Pisum salivum) wurden, wie an 3 Orten (Uckermark, Mecklenburg, Hannover) gemachte Beobachtungen bezeugen, Wicken (Vicia saliva). Wenn bei der Rotation Erbsen (Pisum sativum) auf Land ge- bracht werden, auf welchem das Jahr vorher dergleichen gestan- den baben, so erwachsen daraus in grösserer oder geringerer Menge Wicken (Vicia sativa). Aus gesäetem Hafer hat man am 3. Novbr. im Jahre der Aus- saat langährige, langbärtige Gerste erzogen. (Gardners Chro- niele Nro. 7. Novbr. 1846 nm. Praktisch Wochenbi. Jahrg. 1846 Nro. 32. S. 191). Hr. Thomas Biggs soll vor Kurzem eine Weizenähre in die Expedition des Journals von Kork in Irland gebracht haben, an welcher man auf jeder Seite zwei vollkommen ausgebildete Haferkörner bemerkte. Diese Aehre wurde auf den Besitzungen des Capitains Herrick za Shippoul gefunden, (Prakt. Wochenbl. 1945 Nro. 89. S. 231). Ueber die ebenfalls schon seit langer Zeit behauptete Ausar- 22 tung des Roggens in Trespe findet sich eine dieselbe bestätigende Beobachtung in den Schles. Annal. B. 1. HB. 4 S. 16. uf. mitgetheilt, welche kaum die Annahme einer Täuschung zulässt. (S. a. Prakt. Wochenbl. Jahrg. 1846 Nro. 34. S. 136. u. f, wo diese Beobachtung auch aufgenommen ist.) Sie lautet: „Umwandlung von Korn(Roggen) in Trespe.“ „Deram 15. Mai 1840 nach ein Jahr zuvor gedüngten Kartofieln auf einen Morgen Land gesäete ein Sefl. Winter-Roggen war am Ö6ten Tage nach der Einsaat vollständig aufgegangen und wuchs in den ersten 14 Tagen so üppig empor, dass ich sicher glaubte, recht bald ein recht reichliches Grüntutter von ihm nehmen zu können. Dem war aber nicht so. — Als der Roggen eine gute Ouerhand boch war, hörte er auf zu wachsen, er breitete sich, kleine Stauden bildend, auf der Erde aus, die Blätter wurden allmählig braun, und ehe noch Ende Juni herankam, war nur wenig Grünes mehr auf dem Felde zu sehen. Inzwischen sprossten hier und da zu Ende Au- gust, nachdem die Pflanzen allmälig wieder iebendig und somit grün geworden waren, auf dem ganzen Morgen eirca 300 einzelne schwache Halıme empor, die am Ende schwache und kurze Aehren hervorbrachten, welche denen des Sommerroggens so ähnlich wa- ren, dass sie von diesem durchaus nicht unterschieden werden konnten, Ja, diese Aehnlichkeit war so gross, so aufallend, dass sich mir und allen denen, die diess Versuchsfeld sahen, der feste Glaube aufdrang, dass, wenn diese Achren hätten reif werden können, sie Sommerroggen geliefert haben würden, So aber kvickte sie der Frost in der Blüthe und diess Resultat blieb unvollständig. In diesem Zustande verfloss der Winter. Im Frühjahr zeigte sich die Saat schön grün, und ich hatte allen Grund, eine sehr reiche Erndte zu erwarten. Der Verlauf der Zeit bestärkte mich in diesen Erwartungen immer mehr, denn es hatten sich zu Anfang Mai lauter üppige Stauden gebildet, ans denen ich viele hohe starke Halme mit langen Aehren erwarten konnte. In diesem Zustande der Saat verliess ich einer Reise wegen mein Gut, und als ich nach 14 Tagen zurückkehrte, war mein erster Gang auf das Versuchs- feld. Da sah ich denn, dass die Pilanzen im Wuchse wenig vor- geschritten waren, es fiel mir beim ersten Bliek ihre lichtgrüne Farbe auf, und sowohl ich, als ein alter Säemann, der dort mit mir zusammentraf, ıneinten, das Korn sühe mehr einer Graspflanze als dem Roggen gleich. Genug, wir zerbracheu uns die Köpfe über die eingetretene seltsame Veränderung und gingen weiter. Ich besuchte nan fast täglich mein Versuchsfeld: die Zeit ent- 23 wickelte endlich die Schoss- Bälge und steigerte meine Wissbegier aufs Aeusserste, und es verging fast kein Tag, wo nicht mehrere neugierige Beschauer auf dem Roggenfelde anzutreflen waren. Endlich kam jch nach Verlauf von 8 Tagen, durch welche ich vom Gute abwesend war, wieder dahin, und mein erster Gang war auf das Versuchsfeld, und was sah ich? — Das Feld stand voller Trespe! — und bier und da sprusste aus den üppigen Trespenstauden ein ein- zelner Kornstengel mit schwachen Aehren, wie das Exemplar, wel- ches ich das Vergnügen hatte, dem Vereine (zur Beförderung der Landwirthschaft zu Lissa) zu übergeben, es beweiset. — Um diese Zeit verkaufte ich mein Gut und überliess natürlich auch das Versuchsfeld meinem Besitznachfolger, der es sogleich abmähen liess. Hätte ich nicht verkauft, so hätte ich die Trespe reif wer- den lassen, und einen Theil davon wieder ausgesäet:; denn ich bin fast geneigt zu glauben, dass diese Trespe unter günstigen Umstän- den wieder Roggen hervorgebracht haben würde. — Diess ist die wahre Geschichte dieses Versuchs; ich kann sie mit meiner Ehre verbürgen und glaubwürdige Zeugen stelleu. Man wende mir nicht ein, dass Trespenkörner Jabre lang im Acker geschlummert hät- ten und unter günstigen Umständen erst aufgegangen wären, Nein, Nein! Diess Gut ist seit 125 Jahren unter meinen Voreltern immer gut bestellt worden; seit meinem Iäjährigen Besitz. desselben habe ich nie Trespe dort gesehen; ich habe die Verwandlung von Korn in Trespe mit eignen Augen wahrgenommen, und — wo waren denn die im Sommer zuvor und noch im Frübjahre darauf dage- wesenen Kornpflanzen hingekommen?* „Ich weiss, diess Resultat streitet gegen die Botanik, aber es giebt ja noch gar Viel in der Natur, von dem sich unsere Philo- sophen nichts träumen lassen. — Liehr. Stabelwitz den 31. December 1841. — Im bot. Garten zu Löwen, wo @ymnoyramma Calomelanos und @. chrysophyllum cultivivt werden, ist vor einiger Zeit ‚ein Farn- kraut entstanden, weiches in seinen Charakteren zwischen beiden genannten Farnkräutern in der Mitte steht, und daher für einen Bastard derselben, den man Gymnoyramma chrysophyllo - Calome- lanos nennen könnte, erklärt worden. Eine ganz ähnliche Er- scheinung hat sich im bot. Garten zu Erfurt gezeigt: es ist da- selbst ein Farnkraut aufgelaufen, das eine Mittelform zwischen Gymnogramma distans und @. chrysophylium darstellt, welche beide Arten in demselben cultivirt werden, und oft dicht an einander stan- 24 den, und welchen Farn Hr. Prof. Bernhardi, der über beide Formen in der Allgem. Gartenzeitung Jahrg. 1840 Nro. 32. o. 41. ausführliche Mittheiluugen gegeben, Gymnogramma chrysophyllo - distans nennt. Hr. Prof, Bernbardi ist ge- neigt, auch den in Erfurt erzogenen Farn für einen Bastard zu halten, obgleich er selbst sagt, dass man, so lange an den Farnen keine Organe entdeckt worden seien, welche man mit Zu- verlässigkeit für männliche Zeugungsorgane nehmen könnte, aller- dings Zweifel hegen dürfe, ob die genannten Formen wirkliche Ba- starde sejen. Gleichwohl schiene kaum eine wahrscheinlichere Er- klärung der Entstehung derselben gegeben werden zu können. Hr. Prof. B. sucht zugleich die Unwabrscheinlichkeit der Annahme nachzuweisen, dass beide Formen eigenthümliche Arten seien, deren Sporen zufällig in der Erde gelegen und in jenen Gärten auf- gelaufen seien, aber ebensowenig ist er auch geneigt, sie für Aus- artungen derjenigen Farne zu halten, die man für ihre Stammeltern genommen babe, und fügt hinzu, wenn man indessen annehme, dass bier wirklich Bastardzeugung im Spiele gewesen, so dürfte G. chrysophyllo - Calomelanos nicbt einmal der erste Bastard der Art, gewesen sein: denn es wäre müglich, dass &. distans selbst durch Vermischung von G. Calomelanos wit @.tarlareum hervorgegangen wäre, da es hinsichtlich seiner Form ebenfalls ziemlich die Mitte zwischen den eben genannten beiden Arten hält, und sein Vater- land noch unbekannt ist. Ja Hr. Prof. B. ist überhaupt zu dem Glauben geneigt, dass in grüsseren Gärten, wo viele Farukräuter eultivirt werden, diese Erscheinung schon mebr vorgekommen sein müsse, und nur weniger beachtet, oder doch nicht öffentlich zur Sprache gebracht worden sei, worin ich ilım vollkommen beistimme, und findet sich in Folge bievon zu der Aufforderung veranlasst: den männlichen Geschlechtsorganen der Farne mit Eifer aufs Neue nachzuspüren, und dazu besonders die erwähnten Arten der Gat- tung Gymnogramma zu benutzen, da man hoffen dürfe, bei ihnen vorzüglich zum Ziele zu gelangen. Diess ist, meines Wissens, bis jetzt noch nicht geschehen und ich gestehe oflen, dass ich auch nicht glaube, dass es je geschehen wird, Nach meinem Dafürbalten erklärt sich die Sache weit natürli- cher durch die Annahme, dass Gymnogramma chrysophylium, Ca- lomelanos und tartareum verschiedene Entwieklungsstufen einer Formenreihe und die vermeinten Bastarde Gymnogramma_ chryso- phylio - Calomelanos, @. chrysophylio - distans und @. distans durch zufällige, äussere Einflüsse entstandene Zwischenformen derselben 05 seien. Gewiss finden sich auch öfter solche Zwischenformen unter den übrigen in Gärten cultivirt werdenden Farnen, die nur, weil sie nicht so deutlich in die Augen fallen, wie die genannten, über- sehen werden, Für die Wandelbarkeit der Farne spricht auch die gewiss in jedem Garten, wo Farne cultivirt werden, gemachte Er- fahrung, dass man fast bei jeder Farnart - Aussaat immer Pieris serrulala mit erzieht, wenn nicht gar aus den verschiedensten Farn-Sporen diese allein. Noch vor wenigen Jahren klagte Hr. Prof. Bunge in Dorpat gegen mich: dass er aus den von den ver- schiedensten Gärten erbaltenen Farnarten- Sporen nichts als Pteris serrulata habe erziehen können, und bat desshalb um richtig be- stimmte Farn-Sporen. Ich sandte ihm auch dergleichen, bemerkte ihm aber auch zugleich, dass ich fürchtete, das frühere Feblschla- gen seiner Erwartungen möchte nicht auf unrichtiger Bestimmung der Farne, von welchen die Sporen genommen, oder auf Verwechs- lung dieser, sondern auf örtlichen Verhältnissen beruhen, wesshalb es leieht geschehen könnte, dass er auch aus den ihm von mir ge- sandten Sporen nur Pleris serrulata erziehen würde. Hr. Bunge war damals nicht geneigt, auf meine Ansicht einzugehen. Ueber das Resultat der Aussaat der von mir erhaltenen Sporen habe ich aber seitdem nichts gehört. Buchinger schrieb an die Redaction der Flora im Jahre 1842 Folgendes*): ,‚‚Unter dem Namen Cytisus Adami existirt in den Gärten eine, so viel mir bekannt, in Paris aus ©. Laburnum und purpureus erzogene Bastardpflanze. Was die Gestalt und Grösse der Blätter, so wie überhaupt den Habitus betrifft, gleicht die Pflanze dem (. Laburnum, auf dem sie gepfropft vorkommt, die Blätter jedoch sind ganz glatt, wie bei C. purpureus, während sie bei C. Laburnum unterhalb mit weisser anliegender Pubescenz bedeckt sind. Die Blüthen zeigen durchaus dieselbe Gestalt, wie bei Laburnum, nur nähern sie sich ihrer Farbe nach denen des C. purpureus. An einigen Exemplaren des C. ddami bemerkt man seit einigen Jahren eine recht auffallende Erscheinung: es treiben nämlich an den obern Theilen derselben bald mehr, bald weniger Zweige hervor, welche den C. Laburnum wieder ganz rein dar- stellen. An zwei Exemplaren in verschiedenen Gärten zeigt sich aber eine noch viel merkwürdigere Erscheinung: es wachsen näm- lich aus den Zweigen des €. Adami andere kleinere heraus, wel- che den C. purpureus wieder ganz rein darstellen mit seinen dün- *) S, Flora od. allg. bot. Zeitg. Jahrg. XXV. B. I. S. 378 u. 379. nen Zweigen, kurzen, dicken Blattstielen und kurzen, verdickten Blüthenstielen.‘ „Die Erscheinung, dass eine Bastardpflanze sich so auf dem nämlichen Stocke wieder in die beiden Stammeltern auflöste, wie ich sie hier bemerkte, schien mir wichtig genug, die Sache zur Kenntniss des botanischen Publicums zu bringen, da, so viel mir wenigstens bekannt ist, noch nichts Aehnliches beobachtet wurde. Es ist wohl überflüssig, zu bemerken, dass die besprochene Erschei- nang nicht allen neuen Pfropfreisern zuzuschreiben ist, die auf C. Adami wären gezweigt worden. Von Zeit zu Zeit entstehen an der bybriden Pflanze wieder neue C. purpureus, die genau die Grössenverhältnisse letzterer Art darbieten; erst vor einigen Tagen sah ich wieder an einem der beiden besprochenen Exemplare des €. Adami diese Erscheinung sich erneuern.“ In der Versammlung der Freunde der Naturwissenschaften in Wien am 25. April 1846 (S. Berichte über d. Mittheil. v. Freund. d. Naturwissenschaft. in Wien gesamm. u. besausgegeb. v. W, Hai- dinger 1. B. Nro. 1. S. 12) theilte Hr. Dr. Reissek mit, dass sich im dortigen botanischen Garten ein Strauch von dem gemeinen Goldregen (Cytisus Laburnum) befinde, den Jedermann in Augen- schein nehmen könne, welcher bisher immer die dieser Pfanzenart eigenen gelben Blüthen getragen. In diesem Jahre zeigten sich plötzlich auf einigen Asten gelbe, auf anderen roihe Blüthen, und sogar auf demseiben Aste in der Tiefe gelbe, höher rothe Blüthen, so wie in einer und derselben Blüthentraube hie und da gelbe und rotbe Blüthen. Die rothblühenden Aeste wären mit der rotbblüben- den Varietät des Goldregens (C. Adami) vollkommen gleich. Die- ses schon an und für sich 'auffallende Verbältniss werde jedoch von einem andern an Merkwürdigkeit weit übertroffen. Es zeige sich nämlich an einem gelbblüthigen Aste dieses Strauches ein Zweig ganz übereinstimmend mit Ü. purpureus, einer sehr abweichend ge- bildeten, nur fusshoben Pflanze mit einzeln stebenden rothen Bläthen zwischen kleinen Blättern, Lebende Exemplare wurden vorgelegt, und Hr. Dr. Reissek bezeichnete diese Erscheinung mit Recht als eine der lehrreichsten und seltensten , wovon die Wissenschaft bis jetzt kein ähnliches Beispiel kenne. Diese jedenfalls höchst merkwürdige, wenn auch, wie die vor- stehende Beobachtung von Buchinger beweist, nicht neue Er- scheinung erinnert unwillkübrlich an Calandrini’s Weizenhalm mit einem eine Lolchähre tragenden von eivem Knoten aus- gehenden Aste. Ich fürchte jedoch nicht, dass man dieselbe 27 durch eine zufällige oder künstliche Verpfropfung wird wollen zu erklären versuchen, da erstere an und für sich hier unmöglich und man wegen letzterer wohl voraussetzen kann, dass eine solche nicht Statt gefonden, indem das Factum von wissenschaftlichen Männern, ja Botanikern, berichtet wird. Eben so wenig fürchte ich aber auch, dass man den Ü. Adami ferner noch für einen Bastard halten wird, da ja, was diesen Fall besonders interessant und lehrreich macht, die Wiener Pflanze mehrere Jahre im- wer ganz wie Cytisus Laburnum geblüht hat und nun plötz- lich die erwähnte merkwürdige Erscheinung darbietet. Für einen Bastard bat man (', Adami nur, wie diess ja so häufig geschieht, gebalten, weil derselbe, obgleich im Habitus dem C. Laburnum gleich, einige Charaktere darbietet, die an €. purpureus erinnern, und als er nun gar einige dem letztern ganz gleiche Zweige hervor- brachte, da bielt man sich von seiner Abkunft von den beiden ge- nannten Arten für vollkommen überzeugt, bis die Wiener Pflanze, ein gewöbnlicher €. Laburnum und als solcher seit Jahren blühend, plötzlich solche Tücken bekömmt und dieselbe Erscheinung zeigt und dadurch den deutlichen Beweis liefert, dass hier von Hybridität nicht die Rede sein kann. Fast sollte man glauben, die Natur bringe absichtlich dergleichen bervor, um die Menschen von ange- erbten Vorurtheilen, von welchen sie in diesem Falle, wie in vielen anderen Fällen ohne Zeichen und Wunder nicht abzubringen sind, zu befreien! — Was würde man wohl gesagt haben, wenn Jemand ans ©. Laburnum - Samen CE. purpureus, oder umgekehrt, erzogen hätte? Daun würde man sich nicht mehr mit den so witzigen, ih- ren Schöpfern so viel Ehre machenden Vergleichnngen, wie die Um- wandlung „eines Hundes in einen Ziegenbock‘‘ oder „des Hafers in Kartoffeln“ begnügt, sondern zu nach grandioseren, wie z. B, einer Maus in ein Kameel oder der Kartoffeln in einen Borstorfer- Apfelbaum gegriffen haben, und doch erscheint die Sache jetzt nicht so unmöglich, ja nicht einmal unwahrscheinlich. Es wäre sehr zu wünschen, dass mit Reisern von den 3 verschiedenartig blübenden Zweigen der Wiener Pflanze Verpfropfungen auf C. La- burnum oder auch andere Cytisus- Arten vorgenommen, und im Fall die Stammpflanze an den 3 verschiedenen Aesten Früchte und Samen gebracht, mit letzteren Aussaat- Versuche vorgenommen worden wären und die erlangten Resultate bekannt gemacht wür- den. Sollte diess nicht geschehen sein, so wäre wenigstens es wünscbenswerth, dass über das fernere Verbalten der Stammpflanze von Zeit zu Zeit Nachricht mitgetheilt würde. 28 Nach Link*) hört oft eine Pflanzenart in einer Gegend auf, wo die andere anfängt, diese aber ist aus der andern ent- standen und nur klimatisch verändert. So wird die deutsche Siachys germanica in Portugal zur St. Iusitanica, Om- phalodes verna zu O. nilida, Urtica dieica zu U. caudata und Bellis perennis im Süden zu B. sylvestris Cyrill. us. w. Auf ein äbnliches Verbältniss, nämlich auf ein Vertretenwerden gewis- ser Pflanzen nördlicher Gegenden in einer südlicheren Gegend durch andere nahe verwandte Formen, haben Hoppe und ich schon vor 30 Jahren aufmerksam gemacht. **) Hugo von Mohl***, sagt, bei Erörterung der dem Land- wirtbe und Pflanzengeographen bei der Untersuchung, in wie weit das Gedeiben der Pflanzen von der Anwesenheit oder Abwesen- heit bestimmter Stoffe im Boden und von ihrer relativen Menge ab- bängt, zu gut kommenden Vortheile: — — „Dagegen hat der Pflan- zengeograph den Vortheil sehr ausgedehnte Beobachtungen, wel- che sich über die entlegensten Gegenden vom verschiedensteu Kli- ma erstrecken, benützen zu können, er ist daher weniger der Ge- fobr ausgesetzt, durch locale Eigenthümlichkeiten, den Einfluss des Klima’s u. dergl. getäuscht za werden, er hat ferner den grossen Vortheil, dass die Pflanzen, mit welchen er sich beschäftigt, gröss- tentbeils wild wachsen, also von der Natur selbst an die ihnen pas- sendsten Stellen gesetzt sind und somit einen weit sicheren Schluss auf die Zuträglichkeit des Bodens gestatten, als die landwirthschaftlichen Gewächse, deren ganzes Dasein ein erzwungenes ist, die abne Kunsthülfe beinahe alle in wenigen Jahren ans unseren Gegenden verschwunden wären, welche grossentheils in naturhistorischer Hinsicht als wah- re, durch widernatürlicheEinflüsse entstandeneMon- stra zu betrachten sind und daher den Beobachter der Ge- fabr aussetzen, manche Einflüsse für zuträglich zu erachten, wäh- rend sie nur geeignet sind, Missgestalten hervorzurufen, welche kanm w niger abscheulich sind, als die Kröpfe und der Cretinis- mus, well e Walliser Luft und Wasser zur Folge haben.“ (Fortsetzang folgt.) *) Die Urwelt nnd das Alterthum etc. =) S, Hoppe und Hornsch. Tagebuch einer Reise nach den Küsten des adriatisch. Meeres, Regensb. 1818. 8. $. 260 u. 261. «*) Ueber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Alpenpflauzen, vermischt. Schrift. bet. Inhalts S. 397, 29 Literatur. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für das Grossherzog- thum Hessen und Umgebung. Erstes Heft. Darmstadt, 1847. 51.8. in 8. Nach dem Vorbilde anderer Theile Deutschlands hat sich seit dem September 1845 auch in dem Grossherzogthum Hessen ein Verein gebildet, der die Haltung und Hebung des Sinnes für Na- turgeschichte und wissenschaftliche Förderang derselben, vorzüg- lich‘ durch genaues Erforschen der nahe liegenden Naturgegen- stände, sich zur Aufgabe gesetzt hat, im August 1846 schon 75 ordentliche Mitglieder zählte, und hier die ersten Früchte seiner Thätigkeit vorlegt, Die Botanik berührt darin zunächst ein Vor- trag des Vorstandes der botanischen Section, Garteninspector Schnittspahn, welcher über verschiedene gemeinschaftliche Excursionen berichtet und ein Verzeichniss jener Pflanzen giebt, die seit dem Jahr 1840, in welchem die erste Auflage seiner Flora der Gefässpflanzen des Grossherzogthums Hessen erschien, als Nachträge zu derselben entdeckt wurden. Es sind folgende; Thalictrum sylvaticum, Epimedium alpinum, Dentaria buibifera, Diplotazis viminea, Drosera longifolia var. obovata, Iiex Aguifolium, Vicia dumetorum, V. cassubica, Rosa arvensis, Cotoneaster vulga- ris, Cnidium venosum, Aster salignus, Hieracium Schmidtii, Wah- lenbergia hederacea, Erica Tetralix, Andromeda polifolia, Cuscuta hassiaca, Lindernia Pyxidaria, Orobanche amethystea, Ulricularia Bremii, Salvia sylvestris, S verticillota, Lycopus exaltatus, Saliz hippophaifolia, Stratiotes aloides, Spiranthes aeslivalis, Calla pa- lustris, Potamogeton oblongus, Alisma parnassifolium, Lilium Mar- tagon, Allium fallax, Juncus squarrosus, Scirpus supinus, Carex Gaudiniana, Eragrostis megaslachya. Bei jeder dieser Arten sind die Fundorte und die Entdecker angegeben. Dann folgen bota- nische Bemerkungen von €. H. Lebmann in Offenbach, and zwar 1) über den Hengster, einen mehr oder minder nassen Wiesen- grund an der Strasse von Offenbach nach Seligenstadt, woselbst folgende bemerkenswertbe Pflanzen vorkommen: PDrosera_ inter- media, longifolia et obovata, Erica Tetralix, Oxycoccos palustris, Andromeda polifolia, Utricularia minor , Salir repens et ambigua, Malazis paludosa, Siurmia Loeseli, Scirpus pauciflorus et ovalus, Eriophorum gracile, Rhynchospora alba et fusca, Carez dioica mit seiner Form androgyna, Gaudiniana, limosa, Pilularia globulifere, Aspidium Thelypteris et cristatum. In den Abzugsgräben wächst Potamogeton oblongus in grosser Menge. An trocknen Stellen Kin- den sich Oenanthe peucedanifolia, Pinguicula vulgaris, Seutellarie minor, Orchis incarnala ei coriophora, Juncus filiformis, Carex pu- licaris, Buxbaumiü etc.; in einem Bache Chare syncarpa u. Isnar- dia palustris.. 2) Ueber Drosera obovala M. K. Das Resultat der von dem Verf. angestellten Beobachtungen über diese Pflanze luu- tet: D. obovala ist weder Species noch Form von D. longifolia, sondern Reichenbach in der FI. exc. hat Recht, es ist ein Bastard, und höchst wahrscheinlich von D. longifolia et inlermedia. Sie ist nämlich stets unfruchtbar, während die unter ganz gleichen Umständen wachsende D. longifolia stets reife Früchte bringt. Wir wünschen diesem Verein auch ferner einen recht gedeih- lichen Fortgang und namentlich auch von höherer Seite jene werk- thätige Unterstützung, auf welche der Fleiss und der wissenschaftliche Sinn seiner Mitglieder die gegründetsten Ansprüche sich erwirbt. F. Gelehrte Anstalten und Vereine. Sitzung der botanischen Gesellschaft zu London am 7. Mai 1847. Hr. Watson legte Exemplare eines Wasserranunkels vor, dessen in der brittischen Flora bisber noch niebt gedacht wurde. Er steht in seinen Kennzeichen zwischen R. ayuatilis und hedera- ceus, besitzt die schwimmenden Blätter des erstern und die kleinen Biumen des letztern. So viel man bei dem unreifen Zustande der Frucht urtheilen kann, entspricht die Pflanze genau der Figur des R. tripartitus in Cosson und Germain’s Atlas, weicht aber durch den gänzlichen Mangel der untergetauchten haarförınigeu Blätter davon ab. Frische Exemplare von R, Lenormandi und R. hederaceus wurden zugleich vorgezeigt, um den Unterschied bemerkbar zu machen; auch wurden zwei Formen des R. agua- tilis vorgelegt, eine mit den gewöhnlichen grossen Blüthen und eine andere mit fast nur halb so grossen; letztere war vielleicht R. Pe- tiverü. Alle diese fünf Formen wurden den vorhergehenden Tag in Surrey gesammelt. Hr. Watson zeigte auch frische Exemplare der wahren Viola flavicornis Smith im Vergleich mit Y. canina L. vor. An ihnen konnte man deutlich den Unterschied zwischen beiden sowohl an den Blättern als an den Blüthen erkennen. Hr, W. bemerkte, dass kleine Exemplare der V. canina in „Supplement to English Botany‘“ irrthümlicher Weise für V. flavicornis Smith abgebildet wordeu seien, and dass Hr. Babington diesen Irrthum in der zweiten 8 Auflsge wiederhole, ungeachtet ibm wohl bekannt sein könnte, dass Hr. Forster sich irrte, wenn er die Pflanze des Supplements V. flavicornis nannte. Ferner legte Hr. Watson eine Varietät der V. canina mit kleinen und lichter als gewöhnlich gefärbten Blättern und einer kleinern, blasspurpurn oder nelkenroth gefärbten Blume vor. Er hatte die Pflanze vor einigen Jahren in Surrey entdeckt und die Wurzel in seinen Garten gepflanzt, wo sie jäbrlich geblüht und Samen ge- tragen hatte, Alle davon erhaltenen Sämlinge gleichen sowohl in Gestalt als in Farbe der Stammpflanze, und es war nicht ein ein- ziges Exemplar der gewöhnlichen V. canina darunter zu bemerken. Er theilte diess zum Beweise mit, wie die Charaktere einer Va- rietät leicht erblich werden können, ohne zu den ursprünglicben zurück zu kehren, und zwar selbst dann, wenn sie im Allgemeinen zu den unbeständigen Kennzeichen gehören. Gleichwohl werden solcbe Kennzeichen nicht selten zur Unterscheidung von Arten für hinreichend gehalten, Hr. Dr. Parkin bielt einen Vortrag über die Ursache der Kartoflelkrankheit, worin er erklärte, dass solche Krankheiten nicht bloss die Wirkung einer vulkanischen 'Thätigkeit seien, sondern dass die unmittelbare Ursache ihrer Erzeugung die Entstehung einer gasförmigen Substanz in den innern Behältern und ihre Ausschei- dung in die sie umgebende Atmosphäre durch die darüber liegen. den Schichten sei. Er suchte zu beweisen, dass die pathologischen Erscheinungen, welche diese vegetabilische Seuche zeige, bloss durch die Voraussetzung erklärlich seien, dass eine gasfürmige, äussere und verderbliche Substanz in das Innere der Pflanze eingedrungen sei. Erklärung. In dem Leipziger Repertorium der deutschen and ausländischen Literatur, Jahrg. 1846, findet sich in einer Anzeige von Kützing's Schrift: Ueber die Verwandinng der Infusorien in niedere Algen- formen, nacb Anführung folgender Stelle aus dieser: „Hornsch uch veröffentlichte eine Reihe von Untersuchungen, in welchen er durch Beobachtungen darthat, dass aus Infusorien verschiedene niedere Algenbildungen und aus diesen wieder Moose und Flechten erzeugt würden,“ folgende Bemerkung des Ref.: „Hrn. H. wird es gewiss nicht angenehm sein, bier noch durch seine jugendlichen Beobach- tungen, deren Ungenauigkeit er gewiss lüngst erkannt hat, Zeug- niss ablegen zu müssen.“ 32 Da es, wenn ich biezu sehwiege, scheinen würde, als sei ich mit dem Hrn. Ref. wirklich einverstanden, so sehe ich mich genö- thigt zu erklären: dass ich noch heute, nach beinahe 30 Jahren, während welchen ich den betrefienden Gegenstand nie aus den Angen verloren habe, während welchen aber leider! die Jugend allerdings verschwunden ist, die von mir in dieser Zeitschr. Jahrg. IL B. 1. Nro. 9. S. 140 — 144 und in meiner Abhandlung: Einige Beobacht. u. Bemerkung. üb. die Eutstehg. u. Metamorph. der nied. vegetabil. Organismen S. Verhandl. d. Kaiserl, Leop. Car. Akad. d. Naturforscher B. 11. S. 513-582, ausgesprochenen Ansichten nicht nur noch hege, sondern durch meine Erfahrung während die- ses langen Zeitraums von ihrer Richtigkeit noch mehr überzeugt worden bin, und sogar noch zu erleben hoffe, dass noch Manche von den Vielen, welche bis jetzt noch an deren Richtigkeit und Genauigkeit zweifeln, vielleicht der Ref. selbst, vom Gegentheil werden überzeugt werden, wenn nur Männer wie Unger, Küt- ring, von Flotow, Pertby, and Dr. Carl Schmidt, ein je- der auf seine Weise, fortfahren, die Natur mit unbefangenem Auge in ihrer Schöpfung der kleinsten Organismen zu verfolgen, oder andere, eben so vorurtheilsfreie Männer in ibre Fausstapfen treten. Eine Ungenauigkeit meiner Beobachtungen kann ich nur in Bezug auf die systematische Bestimmung der dabei in Betracht kommenden organischen Formen zugeben, diese fällt jedoch nicht mir, sondern dem damaligen unvollkommenen Zustande der Wis- senschaft zur Last. Greifswald im December 1847, Hornschuch, Personal- Notizen, Beförderung. Prof.Dr. A. Grisebach, bisher ausserordent- lieber Professor, ist zum ordinarius in der medicinischen Facultät der Georg- Augusts- Universität zu Göttingen ernannt worden. Todeställe Am 17. November v.J. starb zu Salzburg der k.k. jubilirte Bergrath Mathias Mielichhofer nach mebrwö- chentlichem Krankenlager, in einem Alter von 76 Jahren. Wir hoffen von dem Leben und Wirken dieses trefllicben Mannes, des- sen Andenken in der Botanik eine Mielichhoferia verewigt, demnächst eine ausführliche Schilderung geben zu können. — Zu Leipzig ist vergangenes Jahr Ludwig Mittler, Verfasser des „Taschenbuchs für Cactus- Liebhaber‘, und auf der Pfaueninael bei Potsdam Hofgärtner Fintelmann gestorben. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA —_t nn. NM 3. Regensburg. 21. Januar. 1848. Inhalt: orıcınaL-ABHANDLUNG, Hornschuch, über Ausartung der Pflanzen, (Fortsetzung). — LITERATUR. Amtlicher Bericht über die 24, Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Acızte in Kiel im September 1847. Ueber Ausartung der Pflanzen. Von Prof. Dr Hornschuch, (Fortsetzung.) Von besonderem Interesse für den in Rede stehenden Gegen- stand ist das schätzbare und lehrreiche Werk von C, Fraas”), in welchem der Verfasser die seit der historischen Zeit Statt gefun. dene Steigerung der Wärme und Trockenbeit und die dadurch be- dingte Umänderung der Vegetation Griechenlands und der benach- barten Länder nachzuweisen bemüht ist Ich kanu nicht umbin, Einiges daraus hier anzuführen. S. VI. wird angeführt, dass die Forscher aus des grossen Macedoviers Zeit von Cerealien und ih- ren Umwandlungen gesprochen. S. XI. „Auch am Glauben an Constanz der Pflanzenarten ward von uns gerüttelt oder vielmehr gezeigt, dass es die verletzte Natur thut.‘“ 8. 31. „Auch ist nicht gerade da die Heimath einer Pflanze, wo sich einzelne, wenige, olt selbst schwächliche Exemplare derselben wild finden, sondern nur da, wo sie in grosser Verbreitung und massenhaft vorkommend jene Bedingungen zeigen, welche ihrer freiesten Entwicklung in jeder Beziehung förderlich sind.“ Ebend. „Es beweist zwar die Geschichte der Veränderungen der organischen Welt in histo- ‚rischer Zeit, zunächst durch klimatische Aenderungen bewirkt, dass Pflanzen aus ihrer Heimath wandern können, dass die Ueberblei- benden selbst sich so verändern, dass man ihre Heimath kaum mehr wieder erkennen kann; aber sie zeigt auch, dass sich solche Pflan- gen eine rechte Heimathı nicht mehr wieder erwerben und ihre fremde Abkunft ist auch in ihrem neuen, ihnen besser zasagenden Vaterlande unschwer zu erkennen. — S,. 54 u. 56. Das Klima schuf Pflanzenarten, derBoden nicht! Der Löwenzahn *).Klima und Pflanzenwelt in der Zeit, ein Beitrag. zur Geschichte beider. V.C,Fraas, M. Dr, Landshut 1847. XX, 137, 8 ot or Flora, 1848, 3. 3 34 sei, nach Link im Süden nur yrösser, als bei uns, dennoch sei er, nach Link selbst, jetzt als eine neue Art schon bestimmt worden, Leontoden gymnanthum Lk, weil er bei in der Zeit trockner gewordenem Klima und durch Veränderung desselben überbaupt jetzt schon Anfangs October zur Blüthe ohneBlätter! die erst im Winter nachkommen, gelockt wird, während er nach Theophrast damals erst im Winter und Frühling blühte. Da- mals dauerte sein Blühen fange in den Sommer hinein, dessen da- malige grössere Feuchtigkeit ihn erhielt; jetzt dorrt er jählings ab und beginnt so schon wieder im October seine Vegetationszeit, so- wie der Thau wieder reichlicher die Erde tränkt, blattlos zwar und diess für die Samenbildung — Arterhaltung! — ohne Scha- den, aber wohl mit reichlichen Blüthen.“ S. 55. „Allbekannt sind die Veränderungen der von Gebirgen in’s Flachland oder umgekehrt versetzten Pflanzen, nieht minder jene der (in den botanischen Gärten) gruppirten meist nahe ver- wandten Arten, an denen die Ücbergänge oft erst erfolgen, nicht Anfangs schon bestanden, Leider bestehen botanische Gärten meist erst zu kurze Zeit, um grossartige Resultate bezüglich der artenumwandelnden Kraft des Klima erbalten zu können, vorzüg- lich aber sind sie bis jetzt meines Wissens noch nicht zu diesen Untersuchungen benützt worden. Alle Pflanzenhestimmungen sind mehr oder weniger abhängig von der Constanz klimatischer Ver- hältnisse, unter denen die Pflanzen eben vorkommen, doch aber scheinen auch gewisse Pflanzen, namentlich die Kosmopoliten, da- von eine Ausnahine zu machen! Mit Unrecht bat man diess von ihrer Verträglichkeit mit dem Boden allein hergeleitet. Er bildet nur den unwesentlichen Grund.“ S. 56. „Wer mag da (nach Anführung der von Link gege- benen Beispiele von durch das Klima umgewandelten Pflanzenarten) Anstand nehmen, zu glauben, dass ein durch Jahrtausende so ein- greifend geändertes Klima, wie das von Persien, Syrien, Kleinasien, Aegypten und Griechenland ete., auch andere Arten aus früher vorbandenen umgeschaflen habe, dass oft, wenn nicht immer, die Constanz der Arten illusorisch, jedenfalls die Florencharaktere den grössten Aenderungen unterworfen seien? — Wird nicht in diesen grossen Zeiträumen voll gewaltiger Eingriffe in den ursprünglichen Nüterzustand die ‚glattblättrige Eiche des Theophrast zur Q. pia bescens W. geworden und in die Gebirge gedrängt worden sein, wo sie sich jetzt nur selten mehr findet, jedoch auch noch in gröss- ter Seltenbeit in Ebenen noch, aber nur zunächst an Bächen und 3 im schattigeren Stande als O. sessiliflora? So hat sich wohl auch 0. calliprinos Webb.*) aus Q. lex gebildet und blieb tiefer stehen, während der seiner Natar treuere Stamm in die Hochgebirgs- . schluchten sich flüchtete oder auswanderte. So ward wohl Q. cy- pria aus O0. Ballota, Q. castaneaefvlia aus Aegylops oder Cerris, 0. trojana aus Q. coceifera. Wer möchte zweifeln, dass bei zu- nebmender Trockenheit und Nacktheit der Gebirge Daphne oleos- des sich höher flüchten musste, um die ihr nötbige Feuchtigkeit zu finden in Boden und Atmosphäre, dass aber ihre zurückgeblie- benen Stammgenossen zu Daphne s:ricea und jasminei wurden ? S. 77. „Wie die Pflanzen des Theophrastsich jetzt zum Theil gar nicht wiederfinden da, wo er sie angibt oder jedenfalls nicht so, wie er sie angibt, se werden sich noch nach 2 — 3000 Jahren naturstörenden ceivilisirten Lebens die viel subtileren Species un- serer heutigen Systematiker noch weniger mehr nachweisen lassen, da wenigstens kaum, wo sie dieselben angeben. — Edend. „Macht das Klima Pflanzenarten, so muss ein den Ver- änderungen desselben unterworfenes Land seine Arten wechseln können, zunächst solche, die keine sehr wesentlichen Merkmale tragen. Allein auch die wesentlichsten Pflanzencharaktere werden wohl durch die lange dauernde heftige Einwirkung klimatischer Verhältnisse geändert. Wenn namentlich der 2te Factor des phy- sikalischen Klima, die Feuchtigkeit, so grossen Variationen unter- worfen ist, insbesondere die Menge der Wasserdämpfe in der Luft, so wichtig für vegetabilisches Leben! — so werden zwar vorzüg- lich die biemit zunächst in Correlation stehenden Pflanzenorgane dadurch affıcirt werden, wie die Blattorgane, als die der Exhalation und Transpiration vorstehenden Gebilde, aber es ist auch gewiss, dass mit der Zeit selbst innere oder Elementarorgane mit in den Kreis dieser Aenderungen gezogen werden müssen, da ja solche Pflanzen endlich dorch den Samen fortgepflanzt sich nicht wieder in der ursprünglichen, sondern in der ihnen durch das Klima ver- liehenen Form darstellen.‘ Ich möchte umgekehrt annehmen, dass alle äusseren Form- veränderongen nur in Folge der Umwandlungen der inneren oder Elementarorgane, besonders aber der äusseren Einwirkungen uuf die Bildung des Embryo Statt tänden; denn die äusseren Organe der Pfanze sind nur das äussere, Gestalt und Form gewonnen habende und dadurch in die Bussere Erscheinnng getretene Innere 9 Jaubert et Spach Unsiion plant. ofient, Paris 1849. . 1 ® . on s6 derselben, und den Veränderungen jener müssen Veränderungen dieser vorausgegangen sein. Eine äussere Umwandlung der Pflan- zen wird in der Regel nur durch Aussat erzielt und zwar von Samen, in welehem durch die veränderten äusseren Einflüsse die Anlage zur Abweichung von der Normalform bereits begründet und vorbereitet ist. Bei Anführung der Ansicht von Theophrast, dass ein mässig kalter Winter fruchtbar sei, „insbesondere, wenn der Schnee die Erdoberfläche bedeckt balte, weil dann sich die Wurzeln fortwäh- rend entwickeln und erkräftigen könnten, während der Stamm Ruhe babe,‘ welche Ansicht der Verf., durch das Wurzeltreiben der Mandeln und Pfirsiche schon Ende Januar und Februar bestä- tigt findet, wird S. 99 bemerkt: „Dass das Klima überhaupt Cul- turpflanzen besser oder schlechter machen könne, war also gründ- lich erkannt, ja man hielt sogar dafür, dass es Pflanzenarten in andere zu verwandeln im Stande sei, dass jedenfalls 3 Generationen hinlänglich seien, eine Pflanze völlig zu akklimati- siren. Wobl aber hatte er deunoch die schwierige Aenderung der Vegetationszeit einer Pflanze erkannt und warut vor Vermi- schung von Samen aus kälteren Klimaten mit solchen aus wärme ren.“ Beides sind mir Beweise des, auf vorurtheilsfreier aufmerk- samer Beobachtung der lebenden Natur beruhenden tiefen Blickes der Alten in das Lehen derselben. S. 126. „Es sollte uns eine grosse Befriedigung für viele auf- gewandte Mühe in Perscrutationen alter Codices sein, wenn es uns gelänge, obgenanntem sehr gelehrten Schriftsteller (Unger) wie anderen „Korypbäen“ der Pflanzenkunde die Ueberzengung zu ge- ben, dass die sogenannten äusseren Verbältnisse — zumeist die Fac- toren des physikalischen Klima — einen nicht sehr beschränkten, son- dern wobl selbst namhaften Einfluss auf die Abänderungen eines bestimmten Bildungstypus nicht bloss quantitativ, sondern auch qua- litativ ausübten, dass diess insbesondere für gewisse Pflanzenfami- lien, erweisbar ist und dass endlich eine sehr grosse Anzahl von Formcharakteren, wie sie die neuere und neueste Botanik masslos zur Distinetion, ihrer (constanten!) Species nimmt, ganz entschieden zu den. selbst. in kürzerer Zeit veränderlichen gehört. ‘ Ebend. u. S. 127. „.Jeder Theil. der Pflanze, jede Zelle eines Theiles ist im Stande sich zu. einem neuen Individuum auszubilden“ lehrt und beweist die neueste Pflanzenphysiologie und sie nimmt als möglich an, dass sich bei der Fortpflanzung der Gewächse. der Keim zu einer der Mutterpflanze in Wesentlichen auch un- 37 glelehen Pflanze entwickeln könne. Was hindert somit die Wis- senschaft, die Resultate naturgeschiebtlicher Forschung so gelten zu lassen, wie sie die grösste Wahrscheinlichkeit bezüglich der Umänderung der Species durch Variation, Varietät und Subspecies — auf dem natürlichsten Wege — in andere Species erzielen lässt P S, 128, „Sind auch die Aenderungen der Pflanzenwelt in guanto et quali irgend wie etwas beschränkt — insbesondere auch wieder bezüglich verschiedener Pflanzenfamilien oder selbst Arten verschieden — so ist doch die Möglichkeit ihrer Variationen (wie deren Ursachen selbst) in dieserBeziehung masslos.“ Bei solchen Ansichten des Vfs., wie in den bier vorstehend mitgetheilten Auszügen ausgesprochen, muss es um so mehr über- raschen, wenn derselbe S. 6 die Mittheilungen der alten Natur- historiker über Umwandlung des Weizens (Roggens?) in Trespe und der Gerste in Lolch unter die „fabelhaften‘‘ rechnet, von de- nen zu sprechen man ihm nicht zumuthen würde. Die Ursache hiezu liegt aber darin, dass Hr. F. zu einseitig die Umänderung der Pflanzen fast ausschliesslich als durch das Klima bedingt an- nimmt, in welchem Falle sie allerdings nur sehr langsam Statt fin- den würde, während wir mehr Sprengel beistimmen, der die Pflanze als ein Erzeugniss des Zusammenwirkens der Temperatur des Bodens und der Flüssigkeit ansieht, Das Buch des Hrn. F, ent- bält aber auch ausserdem sehr viel Beherzigungswertbes und unsere Staatswirthe können daraus ersehen, welche unglücklichen Folgen aus einem gedankenlosen, feindseligen Eingreifen des Menschen in den grossen, woblberechneten Haushalt der Natur für Staaten und Völker unausbleiblich erwachsen. In der 15ten Versammlung des britischen Vereins für Beför- derung der Wissenschaften zu Cambridge im Jahre 1844 las Hr. I. Ball von Dublin eine Abhandlung *) über die Mittel zur Be- förderung der systematischen Botanik, in welcher er bemerkte, dass wir bei dem gegenwärtigen Zustande der systematischen Botanik genaverer und ausgebreiteterer Beobachtungen und Versuche binsicht- lich der Abänderung der Pfianzenformen bedürften, als bisher ge- macht worden seien; die Abfassungen der beschreibenden Botanik müssten dahin abgeändert werden, dass sie das Ganze der in grös- seren Gruppen enthaltenen Formen und ihre gegenseitigen Ver- hältnisse auf eine mehr philosophische Weise darstellten. Das grosse Hinderniss, das sich den Fortschritten der Naturgeschichte entge- *) S, Flora od. allg. bot, Zeit. Neue Reihe Jahrg. IV. B. I. Nro, 3, 5. 45. gensetze, bestehe in dem Mangel einer Uebereinstimmung zwischen den beobachtenden und denkenden Forschern, d. bh. zwischen den- jenigen, welche einzelne Thatsachen genau zu ergründen suchen, und denjenigen, welche allgemeine Ansichten zu gewinnen und Theorien aufzustellen trachten, Um diess zu erleichtern und eine solche Vereinigung zu befördern scheine es wünschenswerth, dass Botaniker ans beiden Abtheilungen in einer gehörig erforschten Reibe von Beobachtungen und Versuchen übereinstimmten, ‚welche in einem öffentlichen botanischen Garten angestellt werden müssten, wo die erforderlichen Vorsichtsmassregeln hinsichtlich der genauen Beachtung der beschlossenen Bedingungen, der Aufbewahrung der Exemplare und der Führung eigener Register sich besser aus- führen lassen würden, wo endlich die Versuche keinen Unterbre- ehungen und anderen Zufällen, welche einzelne Beobachter träfen, ausgesetzt sein würden. Wenn z. B. zwei Pflanzengruppen ge- wäblt würden, wovon in der einen die speciellen Formen sich ein- ander sehr näherten, während in der anderen die Arten durch be- ständige Charaktere sich gut unterscheiden liessen, und man eine Anzahl Individuen aus jeder dieser beiden Reihen von Formen "be- stimmte, um sie der Einwirkung derjenigen Einflüsse auszusetzen, welche wir zur Abänderung der Entwicklung der vegetabilischen Form für geeignet halten, wenn man zugleich die sichersten Mittel anwendete, um die Wirkung eines jeden dieser Einflüsse zu isoli- ren, so dass sie mit den gewöhnlichen Wirkungen der äusseren Einflüsse an ihren natürlichen Standörtern verglichen werden können, wenn man überdiess das Verfahren sowohl an Abkömmlingen der Originalpflanzen, als an ihren Nachkommen tortsetzte und damit einen längeren Zeitraum hindurch fortführe, wozu freilich 20, 30 und 50 Jahre kaum hinreichen würden, dann würden unsere Nach- kommen besser als wir in Stand gesetzt sein, dergleichen Resultate zu Ratbe zu ziehen und Theorien auf solche Erfahrungen zu gründen.“ Ich muss gestehen, dass mich diese Stimme aus der grünen Insel doppelt gefreut hat, weil sie bezeugt, dass auch dort der Glaube an die Umwandeibarkeit der Pflanzenarten zu wanken be- ginnt, und herzlichst wünsche ich, dass die zweckmässigen Vor- schläge des Hrn, Ball zur Ausführung konımen mögen; woran ich aber um so mehr Ursache zu zweifeln habe, als seit jener Zeit nichts über diese Angelegenheit verlautete. Die Einrichtung eines solchen Versuchsgartens wäre gewiss sehr wünschenswerth und ge- wiss am besten geeignet, die Zweifel zu heben und diese Angelegen- beit in’s Reine zu bringen;' nur, dürfte nicht ein botanischer Gat- 89 ten dazu gewählt werden, denn die Vorsteher dieser sind, wenig- stens in Deutschland, zu sehr von anderen Arbeiten und Geschäften in Anspruch genommen, als dass sie die Musse finden könnten, welche zur Leitung und Beaufsichtigung eines solchen Versuchsgar- tens erforderlich ist. Es müsste vielmehr ein eigener Garten mit einem tüchtigen, sich für die Sache interessirenden und für die Wahrbeit beseelten Gärtner bestimmt werden, der von dem Ver- eine instruirt und controllirt würde. Oder es müssten die Mitglie- der eines solchen Vereins die Versuche und Beobachtungen selbst übernehmen, jedes eine oder einige Pflanzenarten. In beiden Fäl- len würde man, wenn die Sache zweckmässig angefangen würde, über die Resultate erstaunen und ich verspreche den Unternehmern, was in unserer egoistischen Zeit nicht unerbeblich ist, wo man so wenig geneigt ist Eiwas zu unternehmen, wovon man nicht auch sofort Gewinn zieben kann, dass es, wenn man die rechten Pflan- zen wählt, keineswegs einer so langen Reihe von Jahren bedarf, om entscheidende Resultate zu erhalten, wie Hr. B. voraussetzt, son- dern dass dazu schon wenige Jahre hinreichen würden, — Einen Plan zu einem ähnlichen Verein l:atte bereits vor 20 Jahren E. v. Berg ausgearbeitet und mir eingesandt. Ich theilte ihn mehreren Botanikern mit, bei denen er jedoch keinen Anklang fand und als ıch ihn endlich der vorgesetztien Behörde vorlegte und dieselbe um Vermittlung bat, wurde mir zur Antwort: dass dergleichen Versuche zu dem Wirkungskreis des (damals kürzlich gestifteten) allgemeinen Garten- Vereins für die königl. preuss. Staaten gehör- ten. — Möge Hr. B. glücklicher sein und die Ausführung seines Planes nicht auch ein frommer Wunsch bleiben! Am Schlusse seiner Beschreibung des Cirsium Brunneri, einer neuen Bastard-Art*), äussert A. Braun sich folgender Weise: „Das Vorkommen sö häufiger Bastarde in der freien Natur, wie die Gattungen Cirsium, Verbascım, Digitalis und andere sie auf- zuweisen haben, wird immer noch von Manchen bezweifelt. Selbst Koch (Taschenbuch) und nach ihm F. Schultz in der so eben erschienenen Flora der Pfalz betrachten die hybride Natur der Arten ihrer vierten Rotte der Cirsien als eine zum Theil muth- massliche.‘“* „Es ist natürlich nach getrochneten Exemplaren über die Ba- stardnatur einer Pflanze nicht leicht zu entscheiden; dem aufwerk- samen Beobachter im Freien aber wird es bald gelingen, die Zwei- *) Fiora od. allg. bot, Z. Nene Reihe Jahrg. IV. B. 1 p. 4. 40 fel zu lüsen, Die Bastarde im Pfianzenreich sind gewiss noch hän. ‘iger, als man bisher glaubte, und ihre genauere Erforschung wird ons wohl in allen den Fällen, wo eine scharfe Begränzung der Ar- ten bisher unerreichbar schien, aushelfen, wozu z.B. bei den Wei- den und Hieracien durch die neuesten Arbeiten die beste Aussicht gegeben ist.“ „Ohne Annahme eines Bastardes müsste man Alnus gluli. nosa und incana für Formen einer Art halten, welcher Annahme nicht allein die morphologischen, sondern auch bedeutende physio- logische Verschiedenheiten widersprechen, wie ich dieses bei einer spätern Beschreibung des Bastardes beider Arten nachweisen werde. ‚Auch unter den Birken gibt es Bastarde. In der artenreichen Gattung Carer werden die Bastarde gewiss auch nicht ausbleiben; so vermuthe ich z. B. in der sterilen Carez fulva Good, einen Bastard von C. Hornschuchiana und C. flava. Aus der Gattung Po- Iygonum habe ich schon vor langer Zeit zwei Bastarde angeführt ; den einen derselben, zwischen P. Persicaria und mite, habe ich seither fast jedes Jahr wieder gefunden und an der beständigen Sterilität desselben seine Bastardnatur bestätigt gefunden. Ebenso finde ich bei fortgesetzter Beobachtung im Garten und im Freien _ die Festuca loliacea stets unfruchtbar und halte sie daher, wie ich schon öfter ausgesprochen, entschieden für hybride Mittelart von Festuca pratensis und Lolium perenne. Ebenso halte ich Drosera obovala, was man auch dagegen angeführt bat, wegen der von Mettenius beobachteten Unfruchtbarkeit derselben, immer noch für eine Bastardpflanze. Uebrigens ist Unfruchtbarkeit nicht immer ein Attribut der Bastarde, da sie oft, durch die eine oder die an- dere der Stammarten befruchtet, Früchte und Samen zur Reife bringen, wie diess z. B. bei dem Bastard von Alnus glulinosa und incana ganz gewöhnlich ist, In solchen Fällen muss das verein- zelte Vorkommen zwischen den in Masse neben oder durch ein- ander wachsenden Stammarten die Bastardnatur anzeigen, So kann man fast mit Sicherheit darauf rechnen, dass Gaelium ochroleucum da vorkommt, wo Galium verum und &. Mollugo in Menge nahe beisammen wachsen; ebenso findet man Rumex pratensis fast al- lenthalben, wo Rumez crispus und obtusifolius gemischt vorkom- men. Es ist diess ein Feld, in dem hoch viel zu thun ist, und die Beobacbtung der natürlichen Bastarde sollte ein Hauptaugenmerk bei allen botanischen Exeursionen sein.“ Mit diesem Schlusse stimme ich vollkommen überein, denn auch ich halte die Beobachtung dieser, natürliche Bastarde genann- a1 ten, Mittelformen für ein Feld, auf dem noch viel, ja sogar sehr Val, zu thun ist und wünsche, dass die Aufforderung Braun’s gehörig behirzigt werden möchte, indem die Beherzigung derselben jeden- falls 21 interessanten und wichtigen Resultaten führen würde, weun jch michauch nicht zu der AnsichtBraun’s bekennen kann, dass diese Mittelformun Producte der Hybridation seien, sondern sie vielmehr für, durch wtliche Verhältnisse bedingte, Abweichungen von einer Normalform bilten muss, bis man durch Versuche nachgewiesen haben wird, diss sie wirklich in Folge der Hybridation entstehen und nicht obne Hieselbe entsteben können, Ich theile mit Koch und Fries die Arsicht, dass in der freien Natur Bastarde sehr selten sind, ja unter normalen Verhältnissen kaum möglich, und wer weiss, welche Aufmerksamkeit, Genauigkeit und Vorsicht erforderlich wird, um xei der künstlichen Bastardirung ein günsti- ges Resultat zu erlangen, wird mir hierin beistimmen. Anderer- seits sind die Fälle häufig ganug, wo man durch die Aussaat, ohne vorhergegangene Bastardirung, unter den erzogenen Pflanzen Mittel. formen zwischen der Mutterarı and einer verwandten findet. Selbst die geistreiche und scharfsinnige Vertheidigung der natürlichen Ba- starde von Wimmer*) hat mich nicht überzeugen können. Wenn W. behauptet, man müsse consequenter Weise, wenn man Bastarde bei einer einzigen Sippe zugebe, ihre Möglichkeit auch für andere zugeben, wofern nicht darin die Unmögliebkeit ihrer Entstehung nachgewiesen werden könne, so ist diess zwar richtig, aber ansere Kentnisse der Geschlechtsverhältnisse bei den verschiedenen Pflanzen-Gruppen und Sippen sind noch viel zu gering, als dass man schon jetzt behaupten könnte, was in dieser Beziehung bei der einen möglich, sei es auch bei der andern. Mir scheint viel- mehr auch hier noch ein weites Feld vorzuliegen, wo noch gar viel zu thun ist, da man, von der geschlechtlichen Zeugung zu sehr eingenommen, sie nach meinem Dafürhalten bei den ver- schiedenen Familien, Gruppen und Sippen (die den Entwicklungs- stufen der Pflanzenwelt entsprechen) zu gleichartig erfolgend und wirkend angenommen hat. Es könnte desshalb immer sein, dass bei einer die Bastardirung erfolgen könnte, während sie bei an- dern unmöglich wäre, Selbst die künstliche Bastardirung gelingt vorzugsweise bei gewissen Pflanzengruppen ete., und bei manchen gar nicht. Diese Uebertragung einer, an gewissen Pflanzen beo- bachteten, Eigenschaft auf andere hat viele Irrthümer erzeugt und *) Siehe Flora od. allg, bot. Zeitg. Neue Relhe IV. Jahrg, 1. Bd. S, 146 u. f, 42 den Fortsehritt der Pflanzenkunde sehr gehemmt, Ebenso wenig kann ich den Satz zugeben: „dass das aus einem sl- chen .(dureh Bastardirung erzeugten) Samen entstandene Ge- wäehs weder die eine noch die andere Art sein kann, sondern an beiden in gewisser Weise 'Theil haben muss; solche Fildungen müssen in Wahrbeit plantae intermediae sein wid heissen, (und eine andere Intermedietät gibt es nicht). Diesen widerspre- chen die Resultate der künstlichen Bastardirang — und an diese allein können wir uns doch nur halten, so lange dis natürliche noch bezweifelt werden kann — vflenbar, denn bei weitem nieht alle durch diese erzogenen Pflanzen bieten Charaktere von beiden Eltern dar, und bei denen diess der Fall ist, finden sie sich in sehr verschiedenem Verhältniss. Was aber die letztere Behaup- tung betrifft, dass es keine andere als durch Bastardirung bervor- gebrachte Intermedietät gebe, so muss ich auch dieser widersprechen. In hiesiger Nähe wächst @eum intermesium Ehrh. in einem Walde, aber nicht alljährlich, sondern nur jw solchen Jahren, in welchen der Wald in einem gewissen, gleichen Zustand, nämlich abgebauen und der junge Aufschlag einige Jahre alt ist, dann aber in Menge. Sein Erscheinen ist also hier offenbar an eine gewisse eigenthümliche Beschaffenheit des Standortes gebunden, und nicht die Folge einer Bastardirung. Hr. W. bemerkt jedoch sehr rich- tig, dass zur Beweisführung der hybriden Abstammung solcher Mittelformen auch das Experimeut erforderlich sein würde. Er sucht dann auf sehr scharfsinnige Weise aus der Entstehung und Natur des Bastardes die Unvollkommenbeit des Samens und den Mangel des Embryo in demselben als eine Nothwendigkeit nachen- weisen und geht also noch einen Schritt weiter, als Hr. B., der die Unfruchtbarkeit zwar auch als ein Merkmal des Bastardes, aber nicht für ein notbwendiges Attribut desselben erklärt, viel- mehr dessen Fruchtbarkeit in einzelnen Fällen zugibt, mit welcher Ansicht die Resultate der künstlichen Bastardirung übereinstimmen, Wir werden aber bald sehen, dass die Unfruchtbarkeit gerade auch ein häufiges Attribut unzweifelhafter Ausartungen ist, und folglich nichts für den bybriden Ursprung beweisen kann. Hr. W, fährt dann fort: „An diesem Punkte sieht man wieder die Gränze, die die Natur gesetzt hat, und setzen musste. Manche Forscher mögen es wahrscheinlich gefunden haben, dass durch Bastardbildungen die Zahl der Formen allmählich wachse und neue Typen (um nicht zu sagen Arten) hervorgebracht würden. Dieser Annahme steht zweierlei entgegen. Erstens würde dann dieser Weg ein allgemei- 7 43 ner und nicht blos auf einige Sippen beschränkt sein müssen. Zweitens wäre es dann um die Art geschehen: die Folge würde endliches Verschwinden der Art, d. h. Aufhebung der Regel und Ordnung, chaotisches Ineinanderfliessen der Formen sein. Wenn es also die Natur nicht verhindern konnte, dass hybride Befruchtungen geschehen , so sorgte sie doch dafür, dass dieselben nicht störend für die allgemeine Ordnung würden. Wenn Bastarde auch bis zur Ausbildung des Embryo gelangten und auf diese Weise fruchtbar würden und sich fortpflanzten, so wären sie bis zum Range von Arten foxtgeschritten, also auf diese Weise wirkliche und zwar neue Species entstanden. Ob dem so unter gewissen Umständen, vielleichtibei manchen Sippen, wie Hieracium, wirklich geschehe und ob die Fruchtbarkeit durch mehrere Generationen dauere, scheint dermalen mit einiger Sicherheit weder bejaht noch verneint werden zu können,“ Ich will die für die Unfruchtbarkeit der sogenannten natürli- chen Bastardehier von Hrn. W. aufgestellten Gründe zugeben, sie finden aber auch ebenso gut ihre Anwendung, wenn man diese Bastarde für Ausartungen nimmt. Der Pflanze liegt ein System von Potenzen zum Grunde und sie ist dem Einfluss äusserer Mo- mente unterworfen, welcher leiztere für jede Pflanzenart in einem gewissen, bei jeder Art verschiedenen Maasse oder Grade erforder- lich ist, wenn sie zu ihrer vollen, normalen Ausbildung gelangen soll. Wird dieses ursprüngliche, die vollständige Entwicklung, ja die Existenz der Art bedingende Verhältniss aufgehoben, so ist die Abweichung der Pflanze von ihrem Normaltypus die nothwen- dige Folge davon. Mit andern Worten; die Entwicklung und Bil- dung einer jeden Pflanze beruht auf gewissen Gesetzen und wird durch diese bedingt, wie die unorganischen Verbindungen nur nach bestimmten (stöchiometrischen) Gesetzen erfolgen, und diese Gesetze sprechen sich aus in dem zur vollkommenen Entwicklung einer Pflanze nöthigen verschiedenen Verhältniss der Einwirkung der äusseren Momente, Licht, Feuchtigkeit, Boden- und Luftbe- schaflenheit, Wärme u. s. w. Noch kennen wir freilich diese Ge- setze so gut als gar nicht, ihr Vorhandensein lässt sich aber durch- aus nicht mehr verkennen, wir sind vielmehr durch eine Menge von Erscheinungen gezwungen, sie als vurhanden anzunehmen. Das genaue Studium der Pflanzenausartungen dürfte aber am be- sten geeignet sein, uns eine nähere Kenntniss derselben zu ver- schaffen und eben hierin besteht für mich die grosse Wichtigkeit desselben,"obgleich nicht zu verkennen ist, dass es auch andere 44 höchst wichtige Resultate zur Folge haben würde, welche für die- jenigen, welcbe den Nutzen und Werth einer Sache nur nach dem Maasse zu beurtheilen gewohnt sind, in welchem dieselbe zur Be- friedigung der Bedürfnisse des täglichen Lebens beiträgt, von noch grösserem Gewichte sein dürften, — Die Ausartung ist also eine Folge des gestörten ursprünglichen Verhältnisses der auf die Pflanze einwirkenden äusseren Momente und diese Störung findet im gerin- gen Grade sehr häufig Statt, wesshalb auch sämmtliche Individuen einer Art einander nie vollkommen gleichen, aber nur ausnahmes- weise erreicht sie einen so hohen Grad, dass die Abweichung bis zu jenen Mittelformen oder bis zum gänzlichen Uinsehlagen in die nächstverwandte Art sich steigert. Auch ist sie nicht allen Ar- ten, Gattungen und Familien von Pflanzen bis zu diesem Grade möglich, weil nicht alle eine gleiche Biegsamkeit, d. h, das Ver- mögen, eine solche Verschiedenheit der äussern einwirkenden Mo- mente, obne ihr gänzlich zu erliegen, ertragen zu können, besitzen. Nur gewissen bestimmten Familien und Gattungen ist eine solche eigen, und diess sind solche, welehe die niederen Entwicklungs- stufen des Pflanzenreichs überhanpt, oder einer Familie, oder end- lich einer Gattung in denselben darstellen, in welchen die Einheit noch nicht zu der Vollkommenheit gelangt ist, um sich gegen die verän- derten äusseren Einflüsse in ihrer Integrität zu bebaupten und diese gleichsam überwinden zu können. Ein endliches Verschwinden der Art, ein chaotisches Ineinanderfliessen der Formen ist folglich nicht durch die Ausartungen zu fürchten, denn wenn die gestörten Einwirkungen der äusseren Momente wieder in ihrer Ursprüng- lichkeit bergestellt werden, verschwindet auch die Folge derselben, die Ausartung, wieder. Nar wenn jene Störungen anhaltend fort- dauern, oder sich gar mit der Zeit immer mehr steigern, kann ein theilweises Umwandeln und ein theilweises Untergehen der Gesammt- vegetation Statt finden, und dass ein solebes wirklich Statt findet uud Statt gefunden, davon geben das Buch des Hrn. Fraas und die in der Rinde unserer Erde sich findenden Ueberreste mehre- rer untergegangener Vegetationen unzweifelhaftes Zeugniss. — Bei den Weiden möchte ich übrigens um so weniger die vor- kommenden Mittelformen für Bastarde halten, als dieselben, wie Hr. W. selbst bemerkt, selten durch Samen, sondern durch Steck- linge fortgepflanzt werden. (Fortsetzung folgt.) 45 Literatur. Amtlicher Bericht über die 24. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Kiel im September 1846. Herausgegeben von den Geschäftsführern derselben Prof. Dr. &. A. Michaelis und Etatsr. Dr. H. F. Scherk. Kiel. Akadem. Buchhand). 1847. VL.u. 292 S. in 4. Das hierin enthaltene Protokoll der Section für Botanik, Forst- und Landwirthschaft enthält nur bezüglich der Vorträge der Herren Schacht, Dr. Münter und Nolte eine weitere Ausführung dessen, was bereits nach Anleitung des bei dieser Gelegenheit erschienenen Tagblattes in Flora 1847. S. 458 über die hier gepflogenen Verhand- lungen mitgetheilt wurde, Schacht berichtigte zunächst die früher von ibm in den Mittheilungen der naturwissenschaftl. Gesellsch. in Hamburg vom Jahre 1845 gemachte Angabe, dass bei der Befruch- fung der Gurke (Cucumis sativus) eine Ausdehnung des Embryosacks nach der Kernwarze zu stattfinde, dahin, dass der Pollenschlauch bei Cucumis genau so, wie es von Schleiden für Cuecurbita (Flora 1845 Nro. 38.) angegeben wurde, sich durch das aufgelockerte Zellgewebe der Kernwarze drängend, in den Embryosack gelangt, und dort zum Embryobläschen anschwillt. Er verfolgte das Herab- steigen der Pollenschläuche bei verschiedenen Pflanzen vom Stigma bis zu den Samenknospen, was namentlich bei den Orchideen, Ci- stinen, bei Viola u. m. a. nicht schwierig ist, aber, um jeder Täu- schung zu entgehen, eine genaue Kenntniss des Staubwegs und Fruchtknotens vor der Bestäubung, ja oftmals die Kenntniss der Entwicklungsgeschichte dieser Blüthentheile nothwendig macht. Er sah ferner den Pollenschlauck in den Eimund und durch die Inter- cellulargänge der Kernwarze (bei Oenothera t. a.), oder, wo der Nucleus durch den Embryosack verdrängt worden (bei den Orchideen) unmittelbar in den letzteren gelangen und dort zum Embryobläschen anschwellen, das sich nach und nach zum Embryo entwickelte. Diese Untersuchungen haben ihm demnach für alle phanerogamen Pflan- zen der verschiedensten Familien bewiesen, dass der Pollenschlauch selbst, und einzig und allein dieser zum Embryo werde. — Münter theilte über die Keimung bei Eugenia Jambos höchst interessante Beobachtungen wit. NachA.P. De Candolle (Vorles. über Botanik, Organographie, 2. Bd übers. v. Meisner S. 96.) sind die Cotyle- donen der Rosskastanie, der Kapuzinerkresse und der Eugenia mit- telst ihrer ganzen innern Oberfläche an einander geklebt, so dass sie auf den ersten Blick für monoeotyledonisch gehalten werden 46 E könnten, weil ihre Cotyledenen in ein Ganzes zusammengewachsen sind. Diese Angabe ist bei der Rosskastanie leicht als irrthümlich nachzuweisen, da es überaus leicht gelingt, die Cotyledonen voll- ständig zu trennen; seltener tritt wohl der Fall ein, die Samen der Eugenia-Arten in dieser Beziehung untersuchen zu können. Dem Ref. bot sich hiezu Gelegenheit in den Treibereien des Hrn. Decker zu Berlin. Unter mehrerern daselbst aufgegangenen indischen Sa- men befanden sich auch mehrere Keimlinge der Eugenia Jambos L., die sich dadurch besonders auflällig erwiesen, dass aus den für einfach gehaltenen Samen mehrere beblätterte, oberirdische Stengel und nach abwärts mehrere Wurzeln getrieben waren. Nach den An- gaben der Botaniker sollte der Same einen einzigen Embryo mit sehr dicken und verwachsenen Cotyledonen enthalten. Der an vor- gedachten Keimlingen unternommenen Analyse zufolge ist aber der Same von Eugenia Jambos keineswegs einfach, sondern besteht aus mehreren, 3, 4, ja 5 Individuen. Sämmtliche Individuen sind auf die mannigfaltigste Weise mit ihren fleischigen Cotyledonen zu einem kugelförmigen Körper zusammengelagert und treten nur erst wäh- rend der Keimung aus einander, um den nach abwärts wachsenden Wurzeln und den nach aufwärts strebenden Stengeln Durchgang zu verschaffen. Mittelst einer vorsichtigen Manipulation kann man als- dann leicht die, wie es scheint, von keiner gemeinsamen Hülle um- schlossenen Pflänzchen von einander absondern. Ein solcher Art aus dem Verbande gebrachtes Individuum besteht aus 2 seitlich von der Achse sitzenden Cotyledonen, einem zwischen den Cotyledonen sich nach aufwärts entwickelnden Stämmchen und einer einfachen oder doppelten Pfahlwurzel. Die Cotyledonen haben an ihrer äussern Oberfläche eine sphärische Fläche, eine ebene Fläche da, wo sie an einander liegen, und mehrere andere ebene Flächen von unbe- stimmter Zahl, durch welche sie an benachbarte, ähnlich geformte Cotyledonen anderer Individuen angränzen. Die oberirdischen Sten- gel hatten im Juni 1846 bereits eine Länge von 2—3, eben so lang waren die Pfahlwurzeln, während doch erst im Januar dessel- ben Jahres die Samen auf Malacca gesammelt waren. Im Februar 1847 waren die Stengel bereits °,’ hoch und doch sassen die mit noch deutlich erkennbaren Cotyledonen versehenen Pflanzen so dicht beisammen, wie es kurz nach der begonnenen Keimung der Fall war. — Derselbe äusserte sich über die Veberwallung der Stamm- fläche bei Aesculus Hippocastanum nach abgefallenem Fruchtstiele wie folgt: Die Ablösung und das Freiwerden einzelner Glieder . vom ‚Gesamptorganiemüe d der Pflanze erfolgt ‚haturgemässe entweder 47 durch den Tod des mütterlichen oder des kindlichen Leibes oder des dieselben verbindenden Zwischenstückes oder endlich durch einfache Theilung des Gesammtorganismus in zwei oder mehrere Individuen mit ungeschwächt fortdauernder Zeugungskraft der Theilstücke. Alle diese Fälle aber schliessen nicht die Möglichkeit aus, dass die Thei- lung in einem sogenannten Gelenke vor sich geht. So bleibt nach dem Tode der alten Tulpenzwiebel die mit allen Eigenschaften ei- ner Tulpe begabte Brutzwiebel zurück, der mütterliche Stamm von Corydalis solida verwest erst dann, wenn die in ihrem Holzringe entstandene jange Knolle gehörig herangewachsen ist und den Raum der Mutterknolle ausgefüllt hat. Umgekehrt ist es bei den Blättern. Das Blatt stirbt, fällt ab und die Axe, an welcher es entstanden war, bleibt, zur ferneren Knospen- und Blattbildung geschickt zurück. In den genannten Fällen war die Ablösung eines Individuums oder eines Pflanzengliedes mit dem 'Tode des Zeugenden oder Erzeugten gegeben. Unendlich zahlreich sind aber auch die Beispiele einer Theilung mit ungeschwächt fortbestehender Zeugungskraft der Theil- stücke. So löst sich der Same von der Mutterpflanze und während die letztere fortfährt, in der nenen Vegetationsperiode die Erschei- nungen der vorhergehenden zu wiederholen, entwickelt sich der Embryo des Samens zu einer der Mutter gleichen oder ähnlichen Pflanze. Eben so trennen sich die Zellen des Hefepilzes (Torula Cerevisiae) in mehrere Individuen, denen, ungeachtet der stattgefun- denen ‘Trennung, ungeschwächte Productionskraft inne wohnt. Aber sowohl die Trennung der Hefepilze, als die Loslösung der Sa- men, ist mit dem Tode der vermittelnden Zwischenstücke verbunden. Beim Hefepilz stirbt meistentheils eine verbindende Zelle, und das Freiwerden der Samen ist an den Tod der Fruchthülle, und wo er vorhanden, an den Tod des Fruchtträgers geknüpft. Ein interes- santes Beispiel der letzten Art liefert die Rosskastanie (Aesculus Hippocastanum). Der Same derselben wird erst dann frei, wenn die Carpelle mit ihren Nähten aufgesprungen sind, und mit den Sa- men zum Boden fallen. Der Fruchtträger verbleibt zwar noch einige Monate mit dem gemeinsamen Fruchtträger (während der Blüthezeit pedunculus communis benannt) an der Zweigspitze,, fällt aber dann auch, ungeachtet er stark verholzt ist und alle Requisite eincs Zwei- ges besitzt, in einer horizontalen Demarkationslinie von der Haupt- are ab. Durch die Trennung eines Stücks der Axe ;mittelst eines Querschnittes wird sowohl die Rinde, das Holz, als auch das Mark der Einwirkung der atmosphärischen Luft/und des atmosphärischen Wassers direct ausgesetzt. Die nächste Folge der Verwundung ist daher auch ein Braunwerden der Gerbsäure führenden Rinden- und. Markzellen, und diese selbst sind mit dem Braunwerden als’ abge- storben zu betrachten, Unter den obersten abgestorbenen Zellschich- ten beginnt aber im nächsten Frühjahre eine neuer Zellenbildungs- process; zunächst verdicken sich einige Zellschichten und ganz ana, log wie in:der sogenannten Cambium -Schicht wird die darauf lie,’ gende Zellenreihe zur Neubildung angeregt. Die neue Schicht ver- holzt zum Theil und bildet eine Decke unter den entblüsst gewese- nen todten Schichten und auf der Holzdecke bildet sich ein anderer 48. Theil zuRindenzellen aus. Das Interessanteste nun aber ist, dass die Markstrahlen der verholzten Ueberwallungsmasse, nieht, wie man es vom Stamm weiss, horizonial von innen nach aussen gehen, son- dern von unten nach oben. Ferner, dass die Bastfasern der Rinde nicht senkrecht von oben nach unten verlaufen, sondern diese Bast- röhren, begleitet von getüpfelten, langgestreckten Zellen in mannig- faltigst geschlängelter Weise auf die Holzdecke aufliegen. Im zwei- ten Jahr ist gemeiniglich schon die ganze Stammfläche mit Holz und Rinde ia angegebener Weise bedeckt und nun bildet sich zwischen beiden die neue Cambium-Schicht, wovon der den Holze nähere Theil zu Holz, der der Rinde anliegende Theil zu Rinde wird. Nach 3— 4 Jahren kostet es schon einige Aufmerksamkeit, die Narbe wieder zu erkennen, indem die angränzenden, gewöhnlich doppelten Zweige ebenfalls ansehnlich an Dicke zugenommen haben und deren Holz dem Veberwallungsholze so nahe gerückt ist, dass der Win- kel zwischen den beiden Zweigen ein ziemlich spitzer geworden ist. — Prof. Nolte zeigte ein Stück eines Buchenstammes vor, der 1839 zu Düsternbroock in der Nähe von Kiel gefällt, dessen Alter auf etwa 200 Jahre zu schätzen war. Als der Stamm gespalten wurde, fard sich im Innern ein 6 Zoll breites, 5 Zoll hohes und 'j; Zoll dickes Schild der frühern Borke des Baumes, worin die Buch- staben und Jahreszahl HAL 1726 mit dem Meisel gegraben wa- ren. Rund umher war dieses Schild durch einen Zoll breiten Meisel- schnitt, der bis auf den Splint gedrungen war, von der übrigen Rinde des Baumes isolirt worden, wodurch die Wundränder der Borke all- mählig von 1726 bis zum Jahre 1837 das Schild dergestalt über- wachsen hatten, dass dieses nicht nur durch eine Holzlage von 5—6 Zoll Dicke überdeckt war, sondern dass auch in diesem neugebildeten Holze sich der Abdruck der Buchstaben en relief gegen die einge- schnittenen Buchstaben in der Rinde in entgegengesetzter Stellung erhoben hatte. Ueber diesen neuen Holzschichten hatte sich neue Borke, die sich strahlenförmig vernarbt hatte, gebildet. Der Durch- schnitt der neugebildeten Holzlagen, vom alten Einschnitte in der Borke an gerechnet, zeigte deutlich nach mehrmaliger Zählung 110 Holz- ringe von verschiedener Stärke. Hier scheint der überzeugendste Be- weis für die Identität der Holz: und Jahresringe geliefert zu sein. Obgleich dieser Gegenstand vielfältig ist beleuchtet worden, z.B. durch F.A. Kulmus, de literis in ligno fagi repertis, Gedani 1730 in 4., E. D. Adami über einen zu Landshut 1755 gefüllten Buchenbaum, Breslau 1756 in8,Fougeroux deBondaroy, Memoires de l’Acade- mie, Paris 1777,C. A. Agardh on inskrifter/lefande träd, Lund 1929 in 8, so bietetdoch kein anderer Fall solche Vebereinstimmung mit dem vorliegenden dar, als der von E. &. Lidbeck in den Stockholmer Abhandlungen beschriebene, des Jahres 1771, 33. Band, pag. 52—56 und Tab. 2, nur sind die Buchstaben, dort nicht in die Rinde, son- dern in den Splint eingegraben worden. Es bleibt: also dieser Fall durch die in paralleler Richtung über einander ‚gewachsene theilweis doppelte Rinde höchst merkwürdig. u . Redacteur und Verleger; Di. Fürnrohr in Regensburg. ge: RLORA. NM 4. Regensburg. 28. Januar. 1848. Inhalt: oricINAL- ABHANDLUNGEN. Lagger, Ranunculus Rionii, ein neuer Wasserranunkel der Schweiz. — Hornschuch, über Ausartung der Pflanzen, (Fortsetzung). BRanunculus BRionii, ein neuer Wasserranunkel der Schweiz, aufgestellt von Dr. Franz Lagger zu Freiburg in der Schweiz. Schon vor drei Jahren berichtete mir mein Freund Rion aus Sitten im Wallis, dass er einen neuen Wasserhahnenfuss gefunden zu baben glaube, welchen er mit keinem in der trefllichen Synopsis von Koch in Einklang bringen künne, Ich ersuchte ihn sogleich, den Ranunculus ferner zu beobach- ten, und mir nächstes Jahr einige frische Exemplare zur Unter- suchung zu überschbicken, was aber überbäufte Geschäfte bis letzten Herbst vereitelten, wo mein Freund in Verwaltungsgeschäften von ungefähr wieder auf fraglichen Ranunculus stiess, der gerade in Blüthe und Frucht stand. Seine frühere Ansicht, dass er es mit einer neuen Species zu thun habe, wurde durch wiederholte Beobachtung bestärkt, und er theilte mir eine Anzahl guter und instructiver Exemplare mit, Bei näberer Untersuchung derselben konnte ich mich leicht überzeugen, dass der überschickte Ranunculus meines Wissens noch nicht beschrieben sei. Um aber nicht voreilig etwas zu veröffentlichen und die Ver- wirrung durch Aufstellung unbaltbarer Species in der beschreiben- den Botanik zu vermehren, unterlegte ich mein und meines Freun- des Urtheil, nebst Exemplaren der fraglichen Pflanze, durch die Güte Herrn Buchinger’s in Strassburg dem berühmten Batra- chienforscher Godron in Nancy, der selbem erwiederte: „Der übersebickte Ranunculus ist wirklich eine gute und neue Species, und steht dem Ranunculus paucistamineus Tausch. und Drouetii Schultz. am nächsten.“ Durch dieses unzweideutige und bestimmte Urtheil eines so berühmten Pflanzenforschers wie Godron bestärkt, stehe ich nicht Flora, 1848, 4 ‘ mebr an, die neuentdeckte Pflanze mit dem Namen meines wertben Freundes, der sich um die Walliser Flora seit vielen Jahren so viele Verdienste erworben hat, zu belegen, und lasse hier eine kurze Diagnose folgen: Ranunculus Rionii mihi. Caulis obtusangulus. Folia omnia submersa, setaceo- multifida, petiolata, Jlaciniis undique pa- tentibus. Alabastra depresso - globosa. Flores parvi, petalis quinque obovatis, albis, ungue flavo. Fovea nectarifera mar- gine prominulo crassiuscenlo, saepe in tubulum membranaceum oblique troncatam producio. Stamina ovariorum capitulo breviora. Stigmata linearia. Carpella minima, subturgida, transverse rugosa, immarginata, subglobosa, in capitulo saepe 80—90. Receptaculum pilosum, ovato- vel etiam elongato- conicum. In stagnis quibusdam circa Sedaunum (Sitten) in nullius alte- rius Batracbii consortio, floret sub finem Augusti et initium Sep- tembris. Die neue Species steht, wie Herr Godron bemerkte, dem Ranuneulus Drouelü Schultz. und paueistamineus Tausch. am nächsten, unterscheidet sich aber ganz vorzüglich vom letztern durch die kürzern Staubfäden, das conische Receptaculum und die Griffel wie durch die viel spätere Blüthezeit. Mit Ranunculus Drouetii kann ich meine Pflanze nicht vergleichen, weil mir leider jener unbekannt ist. Veber Ausartung der Pflanzen, Von Prof. Dr Hornschuch, (Fortsetzung.) Sehr richtig bemerkt Perty*) in Bezug auf die durch Aus- artung befürchtete Störung der Ordnung des Ganzen: „Man wähnt irrig, es werde, Veränderlichkeit für gewisse Wesen zugegeben, die goldne Sicherbeit, die feste Ordnung des Ganzen gestört — eben das scheint aber das Wahre, dass nur eine verhältnissmässig kleine Gruppe (Anzahl) von Organismen so in die Schwebe ge- stellt, der Möglichkeit in gewissem Sinne zufälliger Determina- tion bingegeben ist. Auch hier wird in der Natur Stufenfolge sein: von der entschiedensten Festigkeit und Bestimmtheit im Men- schen allmälig herab bis zu den unentschiedenen, die Bestimmung erwartenden wurzelbaften Anfängen beider Reiche. In diesen An- *) Dr. Maximilian Perty über den Begriff des Thieres und die Eintheilung der thierisch belebten Wesen. Bern 1846. S. 19 und 2. 81 fängen beherrschen die äusseren Umstände die hier schwächeren Keime organiseben Lebens mit grösserer Macht; je höher die We- sen, desto energischer das Behanpten ihrer Wesenbeit gegen die Aussenwelt, während das Mineral, das derselben blos das passive Behbarren entgegensetzen kann, zuletzt unausbleiblich von ihr zer- stört wird. Auch die Veränderungen jener Zwitterwesen sind übrigens nicht blind gesetzlos, sondern in bestimmte Schranken eingegränzt, eyklisch umschlossen.“ „Die Entfaltung, Entwicklung der Welt aus ibrem innersten Grunde erfolgt in einem nie unterbrochenen Strome; was als Ge- trenntes erscheint, ist nur gleichsam die Pulsation in seinen grös- sern oder kleinern Verzweigungen. Der Empiriker schaut die Dinge nur in ihrer Trennung, er erfasst sie nur in ihren Spitzen, wo die Differenz sich am stärksten ausspricht, nicht in ihren Wur- zeln, wo die Einung sich ankündet; für den Philosophen hingegen ist das Tbierreich (und auch das Pflanzenreich) kein Isolirtes, Abgeschnittenes, sondern ein Glied in der grossen Reihe der Wesen, eine Stufe im Process der Erdentwick- tung und nur im Zusammenhange mit dieser zu begreifen. Nun ist aber jede Stufe in der Schöpfung durch Uebergänge vermittelt; nichts tritt als deus ex machina hervor, sondern beginnt mit leisen Anfängen und erreicht allmählig seine böchste Verklärung. Alles in der Schöpfung ist mit einander verbunden, die Hauptdifferenzen sind durch Zwiscbenglieder vermittelt; diese nähern das Getrennte, machen das Eine aus dem Andern und für das Andere verständ- licb, so dass zuletzt das Ganze wie aus einem Gusse erscheint. Wir sehen im Werden des individuellen Organismus die Epochen unmerklich in einander greifen, in einander fliessen, im Geworde- nen die differentesten Organe durch Zwischenbildungen verbunden; im Organismus des Universums sind .überall Mittelstufen: z. B. Planeten dunklerer, schwererer Art, andere, welche mehr vom Sonnenprineip in sich haben, Sonnen selbst von der verschieden- sten Würde; im Menschen sind sinnliche und übersinnliche Welt auf eine wunderbare Weise durch eine Mittelsphäre vereint, in der sich beide spiegeln. Es gibt ewige Wabrheiten, welebe nicht durch die Empirie, nicbt durch die Forschung im Einzelnen ge- funden sind; diese kann sie nur in immer neuen Beziebungen s0- wohl in Frage stellen, als wieder bestätigen.“ Ferner *): „Der ausschliesslich behaupteten Festigkeit der ”)a.a 0.8. 36, 4* Species lassen sich die wichtigsten Erfahrungen entgegen stellen. Wer überall die markirtesten Individuen heraushebt, ihre Charakteristik in Bild und Wort nach schematisch, im Begriff abstract steigert, die zar- ten Uebergänge und Mittelformen ignorirt, die sogenannten klima- tischen Varietäten (in der That nur Verbindungsformen verschie- dener Species der Systeme) vernachlässigt, sie nebst den Mittel- formen willkührlich und gewaltthätig der einen oder der andern Species aufzwingt, der wird in der ganzen organischen Schöpfung nor specifische Trennung und nirgends Zusammenhang sehen, In Wahrheit verhält sich aber die Sache nicht 80, wie — wenn sie anders unbefangen urtbeilen wollen — jene practischen Zoologen und Bota- niker wobl zugeben werden, durch deren Hand viele Tausende von Formen verschiedener (besonders auch nicht zu entfernt von einander liegender) Länder gegangen sind. Die Wahrheit scheint diese zu sein, dass eine gewisse Erdepoche bindurch im Ganzen genommen zwar dieselben Typen an bestimmten geograpbischen Punkten ausgeprägt werden, die Typen verschiedener Länder aber stets durch Mittelformen in Verbindung gesetzt sind; ferner dass in Rücksicht der Zeiten das Nämliche stattfindet: die Typen durch eine innere Metamorphose, die in der Folge der einzelnen conere- ten Wesen sich entwickelt, z. Th. allmählig, z. Th. mehr sprung- weise sich ändern, neue Floren und Faunen in neuen Erdepochen erscheinen lassend, so dass geographisch und chronologisch in un- unterbrochenem Flusse sowohl die Differenz, als die Verbindung erhalten wird, ohne dass Verwandlung conereter Individuen einer Species in andere Species staitfände. Der letzte Grund dieser fortwäbrenden, aber nur in längerer Zeit wahrnehmbaren Aende- rungen liegt aber im Entwicklungsgang des immanenten Lebens- princips der Erde, des geodämonischen Princips (vergl. Naturgeschichte I., 298). Sogar bei den T'hieren, die doch die äussern Einflüsse in ei- nem weit höhern Grade beherrschen, als die Pflanzen, welche ih- nen vielmehr ganz hingegeben sind, ja durch sie bedingt werden, wird durch dieselben eine theilweise Umänderung bewirkt. Isi- dor Geoffroy de St. Hilaire *) hat nachgewiesen, dass Thiere des östlichen und westlichen America und des nördlichen und südlichen Africa, die man, so lange man die Thiere der Bin- nenländer dieser Continente nicht kannte, für specifisch verschie- den zu halten gezwungen war, nunmehr, nachdem man die Thiere *) Froriep’s neue Notiz. f. Nat, und Heilkunde Bd, L. Nro, 19, 53 der Zwischenländer kennen gelernt hat, durch in diesen lebende Zwischenformen so in einander übergehen, dass man sie nicht mehr zu trennen im Stande ist und diess sind noch dazu Säugetbiere, also Thiere der höchsten Entwicklungsstufe ! — Auf gleiche, von klimatischen und überhaupt geographischen Verschiedenbeiten be- rubende Abänderungen hat Brehm mebrere neue Species und seine grosse Anzahl Subspecies unter den Vögeln gegründet und dadurch, dass er die Existenz dieser Abänderungen nachwies und auf sie auf- merksam machte, sich allerdings ein Verdienst um die Wissenschaft erworben, wenn sie auch für die systematische Ornithologie nur einen untergeordneten Werth haben. Die meisten und umfassendsten Versuche und Beobachtungen über Ausartung der Pflanzen bat unstreitig der Herr von Berg auf Neuenkirchen in Mecklenburg-Strelitz seit einer Reihe von Jah- ren gemacht und dabei einen Eifer und eine Ausdauer bewiesen, die mehr Anerkennung verdienten, als sie bis jetzt gefunden, denn er hat in Wahrheit während dieser Zeit diesen Gegenstand zur Hauptaufgabe seines Lebens gemacht und weder Kosten noch Mühe gescheut, um denselben aufzuklären. Ehe ich jedoch näher auf seine Versuche und Beobachtungen und die dadurch erlangten Resultate eingebe, ist es nöthig, den Mann selbst und seine Verhältnisse za schildern, weil die Kenntniss beider für die Beurtheilung der ge. wonnenen Resultate von Wichtigkeit sind und ich beide genau kenne, da ich Hrn. v. Berg seit beinshe 30 Jahren unter meine Freunde zäblen zu können das Glück, ihn während dieser Zeit, mit wenigen Ausnahmen, alljährlich wenigstens einmal besucht, so von seinen Beschäftigungen Kenntniss erlangt und Theil an den- selben genommen habe. Hr. E. v. Berg ist ein gründlich wissenschaftlich gebildeter Mann, der sich früher, vor Annahme seines Gutes, zu welcher Zeit er so glücklich war, ganz seinen Neigungen leben zu können, viel mit dem Studium der alten Classiker, der Philosophie, Juris- prudenz, ja selbst der Theologie, und besonders der Musik, in de- ren Ausübung er es bis zur Meisterschaft auf dem Fortepiauo bracbte, beschäftigte. Religiöse Zweifel, deren Lösung er von dem Studium der Natur erwarten zu dürfen glaubte, führten ihn endlich zur Botanik, die ihn mit soleber Gewalt anzog, dass er alle übri- gen wissenschaftlichen Beschäftigungen, soweit er nicht von seinen Verhältnissen dazu gezwungen wurde, jedoch mit Ausnahme der Musik, aufgab, und sich fast ausschliesslich mit Botanik besebäf- tigte. Durch seine ausgezeichneten geistigen Fähigkeiten, seine >4 gründliche Bildung und seinen Eifer wurde es ibm nicht schwer, sich bald gründliche Kenntnisse in dieser Wissenschaft zu ver- schaffen, Er ist ein scharfer Denker, ein Mann von der strengsten Wahrbeitsliebe und Rechtlichkeit, die mir je vorgekommen, von seltener Bescheidenheit, der ich fast durch diese, der strengsten Wahr- heit getreue Schilderung zu nahe zu treten fürchte, von Wohlwollen er- tällt und frei von aller Eitelkeit, denn womit er sich auchbeschäftigt, so tbut er diess nur um der Sache und seiner eigenen Ausbildung willen, Sein 7 Meilen von bier entlegenes Gut, das grösste in Mecklen- burg-Strelitz, besteht fast ganz aus schwerem Weizenboden und entbält nur einige, verhältnissmässig geringe Stellen leichteren Bo- dens, was ich besonders zu berücksichtigen bitte. Als er dasselbe vor 22 Jahren übernahm, benützte er nicht nar ferner alle ihm bei der Verwaltung desselben übrig bleibende Zeit zum Studium der Botanik, sondern das Gut selbst zu dahin einschlagenden Ver- suchen; denn vom Anfang seines botanischen Studiums waren es besonders die Erscheinungen des Lebens der Pflanzenwelt, welche seine Aufmerksamkeit fesselten, während ihn der systematische Theil der Pflanzenkunde wenig anzog. In seinem Garten cultivirt er seit jener Zeit für beständig ungefähr 1000 Species, darunter jedoch keine Ziergewächse, sondern vielmehr nur solche Pflanzen, deren Lebens- erscheinungen ihm in irgend einer Hinsicht ein Interesse gewähren. Dieser Garten ist daher kein Biumen- oder Ziergarten, wohl aber ein interessanter Garten. Später liess er darin ein kleines Ge- wächshans zu gleichen Zwecken erbauen und endlich liess er zu seinen Versuchen auch noch ein benachbartes Stück Feld umzäu- nen. Ausserdem hat er seit jener Zeit noch mehrere hundert Pflanzen, meist sogenannte Unkräuter, in Töpfen in seinem eige- nen Hause cultivirt, um sie stets vor Augen zu haben, wie denn seine Bestrebungen dadurch sehr gefördert werden, dass er unver- heiratbet und kinderlos ist, frei über seine Zeit verfügen kann und, mit Ausnahme einer jährlichen Reise von einigen Monaten, sein Haus selten verlässt. Bei der Cultur dieser Pflanzen, vertrat Hr, v.B. grösstentbeils bis in die neueste Zeit, in welcher Kränklichkeit ihn daran verhindert, seibst die Stelle des Gärtners, indem er meist Alles, wenigstens dasjenige, welches ihm ein besonderes Interesse abge- wonnen hatte, selbst säete und pflanzte und umpflanzte. Da er die Pflanzen nur der Beobachtung wegen erzog, so wurden die Exemplare nicht geschont, sondern, wenn es die Sache erforderte, um die fort- schreitende Entwicklung der Zwiebel-,Knollen- oder Waurzelstock-Bil- dung beobachten zu können, zum Theil in allen Vegetationsperioden 35 aus der Erde genommen und genau untersacht. Auf diese Weise bot sich ihm Gelegenheit zu einer Menge von neuen und wichtigen Beobachtungen dar, wozu diejenigen, welche die Pflanzen nur im getrockneten Zustande, wie sie in den Herbarien aufbewahrt wer- den, oder nur in einem Stadium ihres Lebens beobachten, keine Gelegenheit baben, wesshalb es denn auch nicht auffallen kann, dass er zu Resultaten gelangte, von welchen jene nichts ahneten. Es würde ganz anders um die Botanik stehen, wenn die Botaniker entweder auch Pflanzen cultivirten, oder bei ihren Ausflügen in die freie Natur sjch nicht fast ausschliesslich mit dem Einsammeln von Exemplaren für das Herbariunmw oder dem Aufsuchen neuer Arten beschäftigten; oder endlich, wenn die Gärtner und Landwirthe zu- gleich Botaniker wären und den biologischen Erscheinungen der Pflanzen ein lebbaftes Interesse zuwendeten. Als Beispiel kann Schweden dienen, dem seine Verhältnisse nicht gestatten, mit zahl- reichen Gewächshäusern ausgestattete Gärten zu unterbalten und grosse Herbarien aufzustellen, wessbalb seine Botaniker fast aus- schliesslich an die Pflanzen der vaterländischen Flor-gewiesen sind; dafür kennt aber auch kein Volk die Pflanzen seines Vaterlandes so genau und gründlich, wie die Schweden, wovon die Arbeiten seiner Botaniker, besonders die von Fries, der auch zuerst die Erwägung des biologischen Moments bei Bestimmung der Art ein- geführt, hinreichend Zeugniss geben. Diese Schiderung des Hrn. v. B. und seiner Verhältnisse wur- de desshalb nothwendig, da von vielen Seiten seinen Beobach- tungen um desswillen keine oder nur eine geringe Aufmerksamkeit geschenkt wurde, weil man ihn für keinen Botaniker, sondern nur für einen Dilettanten hielt, der sich selbst täusche oder gar Andere täuschen wolle. Man wird nun einsehen, dass von letzterem bei ihm keine Rede sein kann und dass eine Selbsttäuschung in keinem böheren Grade vorauszusetzen, wie bei jedem, auch dem gebildet- sten Sterblichen. Diess wird auch noch durch das Folgende be- stätigt werden, Auf die Ausartungen der Pflanzen wurde die Aufmerksam- keit v. B’s. zuerst durch die Aussaaten von bärtigen Irisarten ge- lenkt, die er unternommen hatte, nachdem er zufällig von einem gebildeten Gärtner gehört , dass man durch die Aussaat des Sa- mens der gemeinen Iris sambucina (vulgo germanica) sehr abwei- chende Formen erzielen könne, welches er später durch eigene Erfahrung bestätigt fand, indem sich ergab. dass einige 20 der so- genannten und im System aufgeführten Jrisarten aus dem Samen einer 56 Motterpflanze und ibrer Nachkommenschaft erzogen werden könn. ten. Diese seine Versuche und Resuitate theilte er in einem Auf- satze, in dem er ihnen noch schätzbare Bemerkungen über die Synonymie dieser bis dabin für Arten gehaltenen Formen binzu- fügte, in dieser Zeitschrift*) mit. Obgleich nun Hr. Carl Bouch€ in Berlin darcb ähnliche Versuche zu gleichen Resultaten gekom- men war ”*), indem er 14 im System als eigene Arten aufgeführte lristormen aus Samen von I]. germanica erzog, und seitdem 15 Jabre verflossen sind, so paradiren in Büchern und Gärten diese Formen von I. germanica noch immer als Arten. — Es ist be- kannt, dass manche dieser sogenanten Irisarten selten oder gar nieht Samen tragen und diess sind nach B’s. Beobachtung in der Regel solche Formen, welche sich von der Mutterpflanze in ihrer Bildung am meisten entfernen. Dorch diese Beobachtungen wurde v. B’s, Interesse an diesen Ausartongen im hoben Grade erregt und er dadarch — in Folge des ihm eigenen Strebens, bei einem einmal erfassten Gegenstande nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben, sondern sich die möglichste Klarheit über denselben zu verschaffen — veranlasst, allen darauf bezüglichen Erscheinungen eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und diess ist die Ursache seiner späteren Versuche und Beobachtungen in dieser Beziehung. Von nun an entging ibm Nichts mehr, was ir- gend auf Pflanzenausartung Bezug haben konnte, und dadurch kam es, dass er Manches sah, was Andere übersahen, — Einen neuen Beweis seiner Thätigkeit lieferte er durch seine Bemerkungen „Ueber Verbascum phoeniceum“ ***) , die Ausartung and Dauer desselben und die verschiedene Dauer der Varietäten betreffend. Im Jahre 1837 erschien von ihn „Die Biologie der Zwie- beigewächse?)‘“ die einen Schatz neuer und wichtiger Beo- bachtungen enthält und unstreitig das Vollständigste und Gediegen- ste ist, was wir über die Entwicklungsgeschichte und Lebenser- scheinungen der darin abgehandelten Zwiebelgewächse besitzen. Es scheint aber dieses Buch, welches unter andern auch eine voll- ständige Entwicklungsgeschichte der Colchicum- Zwiebel enthält, nicht sehr verbreitet und sein Inhalt nicht bekannt geworden zu *) Siebe Fiora od. allg. bot, Zeit. Jabrg. XVI, B. 1, Beiblatt S. 1 — 32. »*) Ebendas. S. 44. u. 45. *#®) Siehe Flora od. allg. Zeitg. Jahrg. XVIIT. Bd. IL. S. 504— 10. +) Die Biologie der Zwiebelgewächse od. Versuch d. merkwürdigsten Er- scheinungen in dem Leben d. Zwiebelpflanzen zu erklären v, Ernst v. Berg. Neustrelitz u. Neubrandenburg, 1837. VI. 117. 8. 57 sein, wie aus einer Mittheilang Link’s in der Sitzung der Gesell. schaft naturforschender Freunde zu Berlin vom 19, Novbr. 1844 (S. d. Bericht üb. dieselb, in d. Beil. zu d. Berl. Nachr. vom 30. Novbr. 1844) geschlossen werden muss, weil diese, wenn L. das- selbe gekannt, wohl unterblieben sein wiirde, Im Jahre 1839 theilte er „physiologische Betrachtun- gen über die Knollenbildung der Corydalis cava und solida“ mit*), die ihn als einen ebenso scharfen Denker als Beo- bachter charakterisiren. Von nun an beginnt eine Reihe von Mittheilungen über Pflan- zenausartungen, als Resultate zahlreicher Versuche und Beobach- tungen, die theils in dieser Zeitschrift, grösstentheils aber in dem in der Nähe des Verfassers erscheinenden „Practischen Wochen- blait“ bekannt gemacht wurden, und sich auf Pflanzen aus den Fa- milien der Gräser, Schoten- und Hülsenfrüchtigen beschränken. Sie beginnen mit einem Aufsatze „Ueber die Beziehungen einiger sogenannten Unkräuter zu denjenigen Cultur- pflanzen, unter welchen sie vorzugsweise gefunden werden.‘**) Der Verfasser bemerkt, dass die Wahrnehmung des häufigern Vorkommens gewisser Unkrautpflanzen als anderer auf den Feldern und das Ausfüllen der durch das Missrathen der Cul- turpflanzen entstandenen Lücken durch dieselben allein schon oft zu der Frage geführt habe, wie diese Erscheinungen zu erklären seien? und hält zu dieser Erklärung hauptsächlich nöthig: 1) eine gewisse Kernintniss der Gesetze des vegetabilischen Lebens und 2) eine ge- naue Beobachtung und sorgfältige Berücksichtigung aller der Um- stände, von welchen wir glauben, dass sie mit dem zu untersu- chenden Factum in irgend einer Beziehung stehen, welche beide Erfordernisse aber selten in einer Person sich vereinigt fänden, in- dem die Landwirtbe sich nur mit der Theorie der Landwirthschaft beschäftigten, um aber über alle in ihr Fach einschlagenden aus- serordentlichen Erscheinungen nachzudenken, bedürfe es, wenig- stens bei Vielen, erst der Anregung; ein Theil der Botaniker da- gegen zu sehr in seinen Systemen befangen sei und daher das- jenige, was nicht damit in Einklang zu bringen sei, zu leicht ver- werfe, denn statt dass sie in Dingen, bei denen es sich doch banpt- *) S. Flora XXII, Jahrg. Nro. 23 u. 24. S. 353 u. £. *®) S. Pract. Wochenbl. d.Neuesten u. Wissenswürdigsten f. Landwirthschaft, Gartenbau, Hauswirthsch. u. Handel in landwirthsch, Product, Jahrg. 1839. Nro 11 u. 12. sächlich um Tbatsachen bandele, gerne jeden treuen Beobachter der Natur, wess Standes er auch sein möge, mit in ihren Kreis zu ziehen, um dessen Erfahrungen zu benützen, suchen sollten, wür- den von diesen ausgehende Mittheilungen über neue Erscheinungen im Gebiete der Gewächskunde häufig mit Gleichgültigkeit aufge- nommen , oder das betreffende Factum von vorne berein für un- möglich erklärt. Es werden dann die gewöhnlich zur Erklärung solcher Fälle angeführten Gründe aufgezäblt und sodann bemerkt, dass indessen doch auch Fälle vorkommen würden, wo man diese Gründe sämmtlich als unpassend oder als uuzureichend verwerfen müsse, und gerade ein solcher Fall sei es, den der Verfasser zur Kennt niss des grösseren Publicums bringen wolle. Dieser Fall betrift nun die mutbmassliche Verwandlung des Winterrapses in Pfennigkraut (Thlaspi arvense) und des letz- teren in Leindotter (Camelina sativa) und in gemeines Täschel- kraut (Capsella Bursa pastoris). Der Verfasser erzählt, wie we- gen ungünstiger Witterung im Spätsommer und Herbste 1835 die Raps- pflanzen vor dem Eintritt des Winters nur eine Höhe von etwa 4 Zoll erreicht und in Folge hievon im Mai 1836 während der Blütbe des Rapses mehrere grössere und kleinere Stellen des da- mit bestellten Feldes mit einer weissblübenden Pflanze, dem T’hlaspi arvense, besetzt gewesen, die jedenfalls schon im vorigen Herbste aufgegangen seien und eine Höhe von 2'/, Fuss gehabt hätten, Auf einer kurz darauf unternommenen Reise nach Rostock , 15 Meilen, zeigte sich ganz dieselbe Erscheinung. — Da das Jahr vorber die Cultur des Thlaspi als Oelpflanze empfohlen worden war, so liess der Verfasser etwa 1 Pfd. des gleichzeitig mit dem Raps gereiften Samens davon aufnehmen, um einen Versuch damit zu machen, und säete diesen bis auf ein Weniges, zu andern Zwe- eken bestimmtes auf ein Gartenbeet aus, erhielt aber, weder in diesem noch in dem folgenden Jahre auch nur eine Pflanze daraus. Er versuchte einen Theil des zurückbehaltenen Sawens zwischen feuchtem Löschpapier zum Keimen za bringen, jedoch auch verge- bens; darauf fügte er dem WVasser etwas Erde binzu, erhielt aber denselben Erfolg. Geöflnete Samen zeigten, dass die Samenblätter etwas angeschwollen waren und eine gelbgrüne Farbe angenommen batten und das Würzelchen sich ein wenig verlängert hatte. Es worde nun ein mit Erde, die vorber ausgekocht, wieder getrocknet und zerrieben worden war, angefüllter Blumentopf mit einem Tbeil des zurück behaltenen Samens stark besäet und mit grosser Auf- merksamkeit behandelt, Nach 3 Wochen erschien eine einzige Pflan- 59 ze, die rasch erwuchs, eine Höhe von %!/, Fuss erreichte, aber gelb blühete und, nachdem sie Schötchen angesetzt, sich als eine Camelina zu erkennen gab, deren Schötchen an den schlaff herab- hängenden späteren Seitentrieben aber anf den beiden Seiten, wo die aufspringenden Nähte sich befinden, in Folge der verschmäler- ten Scheidewand ziemlich stark eingedrückt waren nnd dadurch mit den Schötchen von Thlaspi arvense einige Aehnlichkeit be- kamen. Von zu neuen Versuchen eingesammelten und sogleich im Juli wieder in vier 3 Fuss lange und !/, Zoll breite Furchen aus- gesäeten Samen von Thlaspi arv. gingen nur 5 Pflanzen auf, von welcheu 3 der Mutterpflanze gleich, 2 aber die gemeine Hirten- tasche (Capsella Burs. past.) waren. Der Verfasser bemerkt nun noch, dass das Thlaspi arvense nur an den feuchteren, wasserhaltigen Stellen so üppig gewuchert und in trockneren Jahren vornebmlich gern in den Wasserfurchen des Ropses wachse, und da man dem Wasser eine Zurückbildung auf eine niedere Sfufe der Organisation zuschreibe, und überdiess die Kreuzblumen sehr zur Ausartung geneigt seien, so würde bier- nach die Verwandiung des Rapses in Pfennigkraut als nicht un- möglich erscheinen, obgleich das Factum damit noch nicht bewie- sen sein würde. — Es werden nun die gewöhnlichen Einwürfe, dass der Samen des Unkrautes sich unter dem des Rapses befun- den oder schon im Acker gelegen habe, auf eine schlagende Weise widerlegt. Eber ist der Verfasser noch geneigt anzunelimen, dass durch die kräftige Düngung und gute Bearbeitung des Bodens eine verwandte Pflanze, z. B. Capsella Burs., in Thlaspi übergegangen wäre, obgleich sich auch gegen diese Annahme, wie gegen alle an- dern, ein wichtiger Einwurf machen liesse, Woher sei es denn gekommen, könne man fragen, dass diese Samen, wenn sie an- ders keimfäbig gewesen, nicht früher aufgingen ? da ja sonst nichts leichter aufginge, als die Samen einheimischer annueller Pflanzen, besonders wenn alle Umstände so günstig seien, wie hier, Für Nichtökonomen wird dann noch die Bemerkung binzugefügt, dass das Rapsland in der Regel Amal umgepflügt werde und zwar in der schönsten Jahreszeit (d. b. vom Frübling bis August), und dass vor der letzten Umpflügung, wenn gleich nicht alles doch im- mer sehr viel Unkraut aufschlage, später aber durch das Umpflü- gen zerstört werde. Sollte das Pfennigkraut allein eine Ausnahme machen nnd man. es für einen Zufall halten dürfen, dass dasselbe in allen seinen Entwicklungsstufen mit dem Rapse parallel ging ? 60 Der Verfasser ist geneigt, auf letzteren Umstand besonderes Ge- wieht zu legen, sobald es sich frägt: ob nicht beide Pflanzen näher mit einander verwandt sein möchten, als bisher geschienen? da er bei einer andern sehr zur Ausartung geneigten Gattung, mit deren Cultur er sich viele Jahre beschäftigt, erfahren, dass besonders die Periodieität in allen Liebensaltern es sei, welche selbst bei sehr bedeutenden Abweichungen von der Mutterpflanze fast immer con- stant bleibe. Es werden nun auch die andern Eigenschaften, in welchen beide Pflanzen mit einander übereinstimmen, angeführt, Noch ähnlicher seien sich, besonders bei kräftigerem Wachs- tbume, Raps und Leindotter, auf welche Aebnlichkeit schon die Botaniker vor Linne aufmerksam gewesen zu sein schienen, da sie Camelina saliva: Myagrum Thlaspios facie genannt hätten, und wenn wir die verschiedenen Formen, in welchen diese Pflanzen- arten gefunden werden, aus eigner Anschauung kennten, möchte ihr Uebergang gar kein Erstaunen mehr erregen, ja wir möchten dann Mühe haben, zwischen den Gattungen Camelina und Thlaspi eine bestimmte Gränze aufzufinden. Der Unterschied der Formen, von denen bier die Rede, liege bauptsächlich in dem Bau der Früchte, die bei Camelina umgekebrt-eiförmig und aufgedunsen, bei dem Pfennigkraute dagegen platt und geflügelt sind. Aber diese Flügel seien nicht allen Thlaspi- Arten gemein und wenn, gleich auch diese Form, die durch das Wort 'Thlaspi angedentet wird, mit für ein Kennzeichen der Gattung oder Gruppe gelte, so dürfte man es doch damit nicht zu strenge nehmen, indem dagegen bei einer andern Art oder Abart, dem T’hlaspi alliaceum, die Schöt- chen nach Linne und Roth verkehrt-eiförmig und bauchig sind. Läge nun also ein directer Uebergang von Thlasp. arv. in Camel. “ sativ. nicht ausser den Gränzen der Möglichkeit oder Wabrschein- lichkeit, so könne wohl die Verwandlung des ersteren in Capsell. Busa pasloris noch weniger für ein Wunder gelten. Der Verfasser schliesst mit der Bitte an alle diejenigen, die ein näheres Interesse an der Sache nehmen: über die betreflenden Pflanzen selbst Beobachtungen anzustellen, sich auch allenfalls der Cultur derselben zu unterziehen und dann die gewonnenen Re- sultate bekannt zu machen. Die nächste Mittheilung betrifft die Verwandtschaft zwi- schen Tblaspi arvense und Sinapis alba.*) Der Ver- *) Flora Jahrg. XXIH. Nro. 15. S, 225 — 240. Taf. II, 61 fasser hatte während seines Besuchs der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Freiburg auf dem Schlossberge da- ‚selbst den Samen von mehreren 5” bohen Pflanzen von Thlaspi arvense aufgenommen und diese am 11. Mai 1839 in einen mit, vorber in Siedehitze ausgetrockneter, Mistbeeterde gefüllten Topf ausgesäet. Es giugen nur 15 Pflanzen davon auf, von denen 14 ganz der Mutterpflanze glichen, die lite zeigte aber schon beim Keimen Verschiedenheiten und eine langsame Entwicklung und kränkelnde Beschaflenheit. Als sie später kaum erst eine Höhe von 1 Fuss erreicht hatte und die Blätter noch nicht völlig ausgebildet waren, zeigten sich schon die Blumenknospen (20) an der Spitze in einer diehten Dolde gesammelt, erschlossen sich aber erst nach 14 Tagen. Wäbrend ihrer Entwicklung glichen diese Knospen selbst in Hinsicht der weissen Farbe der Blumenblätter, mit Aus- nahme ibrer doppelten Grösse, ganz denen vou T’hlasp. arv.. Die geöffneten Blumen waren halb so gross, als bei den gewöbnlichen Senfarten, die Blumenblätter nahmen eine gelblich weisse Farbe an und saben wie verwelkt aus, da sie sich nicht umspannten. Die scheinbare Dolde entfaltete sich in eine Traube, jedoch blieb die Evolution unvollendet, das Wachsthum gerieth allmählig ins Sto- cken und nach 10— 12 Tagen begann dieser und ein zweiter noch mehr zurückgebliebener Blüthbentrieb zu welken, ohne Früchte auszubilden, indem die Griffel nur blattartig ausgewachsen und mit einer 2theiligen Narbe gekrönt waren. Die Spitze wurde jetzt abgeschnitten. Die Pflanze trieb nun aus allen Blattwinkeln Seitentriebe, die Blütben entwickelten, von denen aber die an den zuerst blühenden, 13 an der Zahl, abfielen. Die ganze Pflanze hatte nun eine unverkennbare Aehnlichkeit mit Sinapis alba. Die Blumenknospen wurden mebr länglich und nah- men eine gelbliche Farbe an, die Blumenblätter wurden grösser, rein gelb, die Blätter, welche früher , selbst zerrieben, völlig ge- ruchlos waren, nabmen einen kressenartigen Geruch an. Ihre Le- bensdauer währte ungefähr 5 Monate, ein Alter, das weder Si- napis alba noch Thaspi aro. zu erreichen pflegen, wenn sie im Frübjahr ausgesäet werden. Der Stengel hatte eine Höhe vou 3 Fuss 3'/, Zoll erreicht. Von den vielen Schoten, die ganz denen von Sinapis alba glichen, brachte sie nicht viele zur Reife und diese enthielten nur zum Theil vollkommene, andere dagegen we- niger vollkommene oder taube und noch andere gar keine Somen, Die guten Samen batten eine verschiedene Gestalt, waren aber grösstentheils eingedrückt, von verschossen brauner Farbe, einige % etwas bereift, einige der untersten Zweige hellbraun und elliptisch. Die meisten hatten eine unverkennbare Aebnlichkeit mit denen von Thlaspi arv. aber gar keine mit denen der deutschen Senfarten, Es wurden von diesen Samen wieder 10 Körner im nächsten Frübjahr gesäet und zum Vergleichen auch von Sinap. alb. Beide zeigten bereits im zartesten Jugendalter schon einige Verschieden- beiten und namentlich auch die, dass die Senfpflänzchen weniger Nässe vertrugen,, als die der in Rede stehenden Pflanze. Es fol- gen nun noch einige Bemerkungen, die ich a. a. O. nachzulesen ersuche. Hierauf folgte im Jahre 1841 ein Anfsatz: Ueber einige Ausartungen der Hellerlinse*) In diesem wird das Re- sultat der Aussaat zweier Metzen von der grossen breiten spanischen oder sogenannten Hellerlinse, die der Verf. in Cöln gekanfı und auf strengem gut zubereiteten Lehinboden ausge- säet hatte, mitgetheilt. Als er sie in voller Blüthe besuchte, fand er, dass ungefähr ', ganz wie Wicken blühten und auch ganz wie Wicken aussahen. Dass Linsen (so wie auch Erbsen‘ leicht in Wicken übergehen, besonders in kühlen oder nasskalten Sommern, wusste der Verf. aus seiner vieljährigen Praxis, ebenso, dass zu einer solchen Ausartung geneigte Pflanzen dieser Art dieselbe all- mählig, d. b, erst mehrere Generationen hindurch successive vollen- den, auch hatte er unter den ausgedroschenen Samen gewöhnlich viele gefunden, welche sich der Wicke in verschiedenen Stadien näberten; aber er war noch nicht darauf verfallen, dergleichen Sa- men zugleich mit ihren Hülsen zu untersuchen. Dazu wurde er erst durch diese anscheinend in Wicken übergegangenen Linsen angespornt und er liess sich daher die Mühe nicht verdriessen, eine grosse Menge Hülsen mit eigenen Händen zu öffnen, ihr Verhältniss zu den in ihnen enthaltenen Samen genauer zu beobachten und diejenigen Samen, welche ibm ausserordentliche Erscheinungen darzubieten schienen, abgesondert aufzubewahren, Dadurch ent- stand nun, mit Ausnahme der gewöhnlichsten Ausartungen, welche den bei weitem grössten Theil des Ganzen ausmachen, folgendes Sortiment : Nro, 1. gelb in verschiedenen Formen und zum Theil mit schwarzen Keimen; 2. gelb mit einem grauen Fleck auf den Flächen; 3. gelb mit einem schwarzenFieck an dem Nabel; 4, eine ähbrfiche Art kleinerer Samen von demselben Stengel; 5. marmorirt auf braunem Grunde; 6. schwarzbunt, fast wie die gemeine Sasat- *) Pract,Wochenbl, Jahrg. 1841 Nro, 13, S, 193 wicke, Diese vorstehenden Formen betrachtet der Verf. als Ueber- gänge zu der gemeinen Snatwicke (Viecia sativa). Nro. 7. bräun- lich und marmorirt von einem Stengel: 8. braungelb und mnrmorirt v. e. St.; 9, hochgelb, linsenförmig v. e. St.; 10. hocbgelb, etwas klein und eckig, aus einer Hülse; 11. erbsenfarbig ; 12. gelbgrün; 13. aschgrau; 14. schwarz getüpfelt. Mehr noch als die Samen dieses Sortiments dürften die ausgehülsten Samen botanisch interessant sein, welche der ächten Linse, der sie entsprossen, im Allgemeinen so ähnlich sind, dass der Verf., als er sie ansichtig wurde, in Wickenhülsen Linsensamen zu finden meinte, da sie nicht allein die fahlgelbe Farbe der Lin- sen hatten, sondern viele von ihnen diesen auch in der Form äbn- lieb waren, so dass sich einige von ihnen am meisten durch ihre eckige Form, andere aber fast nur dureh ihre längere Nabelsebnur, so wie auch dadurch, dass die Stelle, wo der Nabelstreifen sich befindet, wie abgeschnitten aussieht, von den ächten Linsen unter- scheiden. Bei der ächten Linse markirt sich dieser Streifen weit weniger und die sehr kurze Nabelschnur ist zur Zeit der Reife kaum noch sichtbar. Der Verf. vermuthet, dass aus einer genaueren Untersuchung dieser von ihm Bastardlinsen genannten Sameu sich ergeben dürfte, dass sie in botanischer Hinsicht ganz Wicke seien. Am meisten scheinen ihre Hülsen dafür zu sprechen. Die Zahl der in ihnen enthaltenen Samen variirt von 2— 10; doch ist die Zahl 7 die häufigste. Man sollte nun glauben, dass die kurzen 2samigen Hül- sen der Linsenhülse mit ihrem Inbalt am nächsten kämen, allein diess ist nicht der Fall, sie sind sowohl hinsichtlich ibrer Form, als ihrer Substanz auf den ersten Blick von der Linsenhülse zu unterscheiden, und die in ihnen befindlichen beiden Samen unter- scheiden sich durch ihre unregelmässige, eckige Form ehr als alle übrigen von der Linse. Es wird non noch erwähnt, dass die in südlicheren Gegenden eultivirt werdende, wohlschmeckende, sogenannte Provencer- Linse oder weisse americanische Wicke, Vicia Napoleonis s. leucosperma Moench. sich anch in unsern Gegenden oft einige Jahre hindarch selbstständig erhalte, oft aber auch ziemlich rasch in die gemeine Wicke übergehe, Späteren Beobachtungen v. B’s. zufolge hält sich diese Pflanze, im Garten cultivirt und sorgfältig behandelt, wenn sie einmal eingebaut ist, vortrefllich, so wie sie aber in’s freie Feld in schweren Boden gebracht wird, artet sie aus und wird grün-schwarz und geht in die Wicke über. Dasselbe ist 64 auch der Fall mit der sogenannten polnischen Wicke, Ervum mo- nanihos. Die Hülsen dieser Pflanze enthalten 1—4 Samen, sobald sie in die Wicke übergeht, wird diese Zahl überschritten. v. B, hat auf seinem Gute jetzt gar keine anderen Wicken in Cultur, als solecbe, die aus der polnischen Wicke entstanden. Die Aus- artong der Vicia monanthos in Vicia sativa ist auch von dem Gärtner der staats- und landwirtbschaftlichen Akademie zu Eldena, Hrn, Pühlke, beobachtet worden. Eine ähnliche Ausartung finde auch zum öfteren an unseren Felderbsen (Pisum sativum), besonders in nasskalten Sommern, statt und man nenne die alsdann entstehenden Zwischenformen Kichern oder Quicken, die wahrscheinlich zuletzt ganz zu Wicken werden würden, wenn man sie nicht vorber auszurotten suchte, (Mündlich mir von v. B. mitgetheilten späteren Beobachtungen zu Folge, erbält sich auch die ostpreussische [Königsberger-] Erbse im Garten cultivirt, nachdem sie einmal eingebaut ist, sehr gut, geht uber im freien Felde in schwerem Boden in die gemeine Wicke über, so dass sie desshalb hier gar nicht cultivirt werden . kann. Die Früherbse dagegen arte weniger aus, weil sie nicht der Einwirkung seblechter Witterung so ausgesetzt sei.) Der Vf. wirft dann die Frage auf: wie und auf welche Weise wögen dergleichen Ausartungen nun wohl ent- stehen? Er bält deren Lösung für schwierig, so dass man wohl darüber zweifelhaft sein könne, ob diess jemals werde befriedi- gend geschehen können, sie dürfe aber, so lange Hoffnung dazu sei, nicht zurück gewiesen werden. Er macht nun auf die Unwahrscheinlichkeit, dass es durch. Bastardirung geschehe, aufmerksam (wogegen schon der Umstand spricht, dass Vicia sativa niemals in unserem Klima in Vicis leucosperma, Ervum monanthos und E. Lens, Pisum sativum und de- ren verwandte Formen übergeht, was doch geschehen müsste, wenn Inseceten und Wind dieKreuzung veranlassten), und glaubt, dass es wobi erlaubt sei, sich diese Ausartungen durch andere physische Einflüsse möglich zu denken, ohne jedoch über die Art dieser Ein- wirkungen und ob sie durch den Boden oder die Witterung ver- anlasst würden, entscheiden zu wollen; glaubt aber, dass der Natur jedenfalls mehr als ein Mittel zu Gebote stehe, dergleichen zu bewirken. (Fortsetzung folgt.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA ° -—te- NM 2». Regensburg. 7. Februar. 1848. Inkhalt: ORIGINAL - ABHANDLUNGEN, Sendtner über ein neues Hypnum. — Hornschuch, über Ausartung der Pflanzen. Schluss.) — PER- SONAL-NOTIZEN, Friese, „Leydolt, Mutel BroussonetAlex. Brongniast, — VER- KeHr der k, .‚botan. Gesellschaft im Januar 1848. Ueber ein neues Hypnum, vonDr, Sendiner in München, Hypnum mmediterrancum Sendtn, H. doicum, vage fasciculatimque ramosum; ramis ramulisque eurvatis; foliis undique patentibus, ovatis aut ovato-lanceolatis, acutis aut acuminatis, serratis, nervo ultra medium, siccitate rigidulis imbricatis; pedunculo destrorsum torto, laevi; theca cernua, ovato- oblonga, obliqua. Leskea mediterranea Sendtn. Mss. In regionibus ealidioribus Europae ad muros sicciores rupes- que calcareas cereberrimum, a Botanopbilis, e. gr acl. Garo- vaglio ja diu obseryatum, fructiferum nonnisi in, Dalmatiog insula Pasın an ad portum St, Antonii mense Martio 1847 thecis deoperculatis hucusque lectum. Habitu Hypn. myosuroidem velerens. Rami flagelliformes, nung vage, nune interrupte, nune dendroideo- vel subfaseiculaiim ra- mosi. Ramuli teretes, julacei, obtusiusculi. Folia ‚splendiduln in ramis ramulisque vix diversa, parum concava plicisque destituta, nervo valido sensim angustato infra apicem evanido: „e eellalis ob- longis aut rhombeis rude (pro Hypno) arevlata. . Flores in ramis laterales gemmiformes. Masculorum anthe- ridia pauca 5—7 oblonga, foliis perigonialibus ovatis acuminatis enerviis integerrimis eircumdita: in foemineis paraphysatis archego- nia 12 — 24. Folia perichaetialia externa brevia, ovata, acuminate, denticulata, nervosa, interiora sensim majora et tenuiora, eblonga, ultra medium subulato-acuminata, acumine patenti, serratura ob- soleta, nervo debili. Vaginula oblongo.cylindrica. Pedunculus 7° circiter longus , flexuosus, ruber. Theca rubro-testaces. Peristo- mium exterius dentes 16 lanceolati, interius processus 16 perforati, ciliis ‚interpositis binis. Operculum non visum. Flora, 1848. 5 5 Ueber Ausartung der Pflanzen, Von Prof. Dr Hornschuch. Schluss.) Der Verf. versucht nun eine Erklärung nach seiner Theorie, die aber für nichts andetes als eine Idee gelten soll. Nach dieser zeige die Linsenpflanze als ein Product des Südens ein Streben, ihre Samen rascher zu entwickeln und zur Reife zu bringen, als unsere gemeine Futterwicke, und ibre feinen Blätter schienen da- mit in Verbindung zu stehen. In diesem gegenseitigen Verbält- nisse zwischen Samen- und Blattbildung schiene es nun zu liegen, dass, die Linsenfraekt nur 2 und oft nur einen Samen enthalte, und dass mithin jbr Längenwachsthum sehr beschränkt sei; ferner dass, wenn 2 Samen vorbanden seien, solche sich nicht berührten, dabei aber zwischen den dünnen und ausgezehrten Fruchtklappen ganz frei lägen, so dass sie nicht wie die Samen der Wicken gleichsam in die Substanz derselben eingesenkt seien. Um es nicht auffallend zu finden, dass er hier die Samenbil- dung, und nicht vielmehr die Fruchtbildung, der Blattbildung ent- gegengestellt babe, so müsse man mit Göthe (Morphol. 1. 38) an- nehmen, dass die Hülse ein einfaches zusammengeschlagenes Blatt sei, wodurch denn die blattartigen Früchte mit den wirklichen Blättern gleichsam in eine Kategorie kämen. Was nun den Län- genwachsthum anbelange, so denke Eisengrein (die Fam. d. Schmetterlingsbl. S. 194— 195) sich denselben wie folgt: „In der 3 klappigen ursprünglich nor für einen Samen bestimmten Kapsel geschieht die Vermehrung derselben innerlich durch Prolification, wobei die debnbar gewordene Substanz der Kapsel selbst im Wachstbum mit fortschreitet.“ Der Verf. für seinen Theil möchte nun hiebei annehmen, dass, so wie der Fruchtknoten mit dem Samen ursprünglich Eins sei (s. Henschel v. d. Sexualität d. Pfin. 408), so auch diese Einheit fortdauere, bis dass die Prolification an einer Hülse ganz vollendet ist. Würde nun dieses Hervorwachsen des einen Samens aus dem andern früh gehemmt, oder unterbliebe es ganz, wie diess bei ein- samigen Hülsen der Fall sei, so müsse diess natürlich auch einen frübern Stillstand im Längenwachsthum der Frucht mit sich führen. Wenn nun aber die Fähigkeit eines rudimentären Samens zu proliferiren abhängig sei von seinem innigen Zusammenhange mit der Frucht und überbaupt von seiner Nichtabgeschlossenbheit, so liesse sich auch wohl denken, dass dieselben Verbältnisse, welche 67 den vorherrschenden Wachsthum der Blätter und der blattartigen Früchte begünstigen, auch eine kurze Hülse in eine lange und dem- gemäss eine Linsenfrucht in eine Wickenfrucht verwandeln könn- ten, sobald sie nämlich schon vorwalten, wenn der Frachtknoten and der Same noch Eins sind. Dass durch einen solchen Vegetationsprocess die Zeit des Wachsthums verlängert werden müsse und die Samen später zur Reife gelangten, das leuchte wohl von selbst ein. Da nun aber in dem vorliegenden Falle die Linsen früher gereift seien als die meisten Bastardlinsen, beide aber gleichzeitig gemähet wurden, so fanden sich viele ihrer Samen eingeschrumpft, jedoch eigentlich nur diejenigen, welche in der Form und Farbe den ächten Hellter- linsen mehr oder weniger ähnlich geblieben waren, was mit dem bei weitem grössten '[heile der ausgehülseten der Fall war. Fast alle übrigen in dem obigen Sortiment näber bezeichneten Samen waren zu völliger Reife gelangt. (Hiernach würde also die Wicken- feucht das Product der vorberrschenden Blattbildung, die Linsen- frucht das der vorherrschenden Samenbildung oder die Linsen- pflanze eine auf höhere Entwicklungsstufe gesteigerte Wickenpflanze sein, welches mit den Lebensverhältnissen beider Pflanzen wohl übereinstimmt, denn die Linsen verlangen einen magern, warmen Boden (Sandboden), die Wicken lieben Nässe und guten Boden. Vielleicht gibt es Klimate und Gegenden, wo statt wie bei ı uns die Linsen in Wieken, diese in Linsen ausarten). Der Vf. bemerkt noch, dass die von ibm sogenannten Bastard- linsen sich durchaus nicht weich kochen, ihre Schalen (’Festae) im gekochten Zustande sich aber von dem sehr zähen Kern ebenso gut abstreifen lassen, als die der ungeniessbaren Futterwicken und glaubt, dass das Nichtweichkochen der Hülsenfrüchte, nieht, wie man gewöhnlich glaubt, am Wasser, sondern in der, in Folge der beginnenden Ausartung verdickten Samenschale und dem un- ausgebildeten oder auch unreifen Kerne seinen Grund habe. In der Regel entbielten die von ein und derselben Pfiähze genommenen Hülsen unter sich gleiche Samen, besonders Kinsicht- lich der Farbe, jedoch wurden nicht selten Hülsen mit eckigen und Hülsen mit runden Samen an einem Stengel gefunden. Die wahren Linsen und die Bastardlinsen lassen sich im aus- gehülseten Zustande mit Sicherheit unterscheiden und es wird als eines der sichersten Unterscheidungszeichen dus 5* oben von der Sameuschnur und dem Nabel hergenommene empfohlen. *) *) Als ich im Jahre 1842 nach Stockholm ging, um der‘ dritten Versammlung der skand. Naturforscher beizuwohnen, gab mir v. B. ein Sortiment der oben angeführten Ausartungen der Hellerlinse und auch Bastardlinsen sämmtlich in Hülsen, so wie auch Früchte von der oben unter dem Namen Quicken aufgeführten Ausartung der Erbse, jede Sorte in einer versiegelten und bezeichneten Kapse) mit, um sie ia der bot. Section vor- . zulegen. Diess geschah auch von mir und das Protokoll (S, Förbandlingar - vid de Skandinaviske Naturforskarnes tredje Möte. Stockh, 8. S. 549) erwähnt diess nach treuer Uebersetzung wie folgt: „Prof. Hornschuch "theilte einige von Hrn. von Berg auf Neuenkirchen gemachte Beobach- tungen mit, nach welchen Linsen (Ervum Lens L.) in Wicken (Vieia sa- tiva 1.) übergehen sollen, und zeigte eine Reihe von Früchten dieser ver- wandelten Formen vor, nicht, wie er ausdrücklich anführte, um einen sol- chen Uebergang der Arten in einander zu beweisen, sondern mehr um die anwesenden Naturforscher auf diesen Gegenstand aufmerksam zu ma-. chen. Man hätte in neuerer Zeit öfter die Ansicht ausgesprochen, dass die eultivirten Gewächse, besenders die Cerealien, nur veränderte Formen von bei uns wildwachsenden Arten seien, und Ref. führte einige für diese Ansicht sprechende Gründe au, z. B. dass während andere von fremden Ländern zu uns gebrachte und einige Zeit bei uns cultivirte Gewächse leicht verwilderten, diess niemals mit den bei uns so häufig gebaueten Cerealien und Hülsengewächsen der Fall sei. Ref, bat die Anwesenden diesem wichtigen Gegenstand Aufmerksamkeit zu schenken, zumal da er dafür hielt, dass eine genauere Beobachtung der genanuten Culturgewächse so wie auch der mit ihnen vorkommenden, sogenannten Unkräuter wich- tige, jetzt kaum geahnte Resultate liefern würde, oder dass wenigstens eine oft aufgeworfene, aber bisher nicht hinreichend behandelte Frage auf .. diesem Wege könnte gelöst werden,‘ Man wird sich hienach meine Ueberraschung denken können, als ich in den Verhandlungen der 4, Versammlung der skand. Naturforscher in Chri- stiania (Förhandlingar vid de scandinaviske Naturforskares fjerde Möde, i Christiania 1844. Christiania 1847) S. 176 folgendes las: 3. Adjunct J. : Agardh theilte seine Untersuchungen über Pflanzenverwandlungen mit (!). „Bei der Versanmlung in Stockholm hatte Prof. Hornschuch aus Greifswald angeführt, wie eine neue Erfahrung bestärkt haben sollte, dass Linsen (Ereum Lens L.) durch Cultur oder Hybridisirung nach Umstän- den in Erbsen (Pisum sativum L.) oder Wicken (Vicia sativa L.) sollten ... verwandelt werden können. Da Hr. H. ihm 5 Papierkapseln mit Samen mitgetbeilt hätte, alle mit der Aufschrift Ervum Lens L, aber in der Form von Linsen zu Erbsen übergehend, habe er zwei Jahre lang diese Gewächse “ angebaut. Ein Rest von den uisprünglich erhaltenen Samen wurde vor- gezeigt. Die Mitglieder der Section fanden auf die Art eine Kapsel ent- haltend wirkliche Linsen, eine mit wirklichen Erbsen, und die übrigen 3 mit Wicken. Die hiervon aufgekommenen Pflanzen, welche ebenfalls vor-. ‘gelegt wurden, stimmten mit den bestehenden Bestimmungen von Linsen, Erbsen und Wicken, ohne eis Zeichen zum Vebergang überein.“ 69 Die nächste Mittheilung betraf den grosskörnigen schwar. zen Senf, dessen Verschiedenheit von Sinapis nigra L. und Ver. wandtschaft mit dem weissen Senf, als fast immer zugleich mit diesem sich ergebende Spielart, nachgewiesen, zugleich aber 'auch auf die Verschiedenheit des Gehalts an nähern Bestandtheilen, nAm- lich des fetten Oels und des scharfenPrineips, in den Samen bei- der aufmerksam gemacht wird *), Ich erlaube mir hier einige mir von meinem Freunde v. B. schriftlich gemachte Mittheilungen einzuschalten, da sie: den hier behandelten Gegenstand ebenfalls betreffen und "hier nicht -uner- wähnt bleiben dürften. — Die erste betrifft die Verwandlung des Erdbeerklee’s (Trifotium fragiferum L.) in den kriechenden oder weissen Klee (Tr. repens L.) und lautet wie folgt: „So.sehr auch die Idee, durch mechanische Kunstgrifte eine Veränderung in dem speeifischen Charakter einer Pflanze hervor- zubringen, dem herrschenden Geist der botanischen Wissenschaft widerstreben mag, so ist mir dennoch ein Fall dieser Art vorge- kommen, der auf eine reine 'Thatsache gegründet ist, und der da- ber, wenigstens für mich, über jeden Zweifel erhaben ist.‘ „ieh liess im Jahre 1841, im Anfange des Aprils, mehrere Pflanzen des Erdbeerklees von einer Stelle meines Gartens nach einer andern hin versetzen und verkürzte dabei deren Pfahlwur- zel mindestens bis auf die Hälfte.“ „Ich hatte hiebei zunächst die Absicht, diesen Pflanzen meh. reren Spielraum zu geben, und wenn gleich ich den Erdbeerklee eigentlich nur eultivirte, um, dem Trif. repens gegenüber, seine Ich bin in Verlegenheit, was ich zu diesem V'ortrage des Hrn. Agardh jun, sagen soll, denn es steht so viel unerschütterlich fest, dass in keiner der mit „Linsen“ bezeichneten Papierkapseln Erbsen waren, und wo also diese hergekommen sein sollen, weiss ich nicht, da überhaupt unter dem ganzen mit nach Stockholm genommenen Sortiment keine von Erbsen ab- stammende Früchte waren, als die erwähnten, sogenannten Quicken, und 2) ist weder v. B. noch mir jemals eingefallen zu behaupten, dass die in Wicken übergegangenen Linsen sich sogleich wieder in etwas Anderes verwandeln sollten. Hrn, J. A’s. Versuch scheint mithin nur soviel zu bestätigen, dass unter dem aus Linsen erzogenen und mit nach Stockholm gebrachten Fruchtsortiment sich wirkliche Wicken befanden, In den ver- siegelten mitgetheilten Papierkapseln waren übrigens nicht, wie Hr. J. A, angibt Samen, sondern Früchte enthalten und es ist auffallend, dass Hr. J. A. von diesen nichts erwähnt, da sich bei ihnen doch die \erschie- denheit so deutlich ausspricht. *) S. Practisch, Wochenblatt 1842, Nro. 20. 70 „Selbstständigkeit zu prüfen, so dachte ich doch beim Beschneiden dew Haupiwurzel (des Wurzelsiockes) der »usgegrabenen Pflanze nieht erifernt daran, durch diese Operation eine wesentliche Ver- änderung derselben bervorzubringen, wessbalb ich denn das ge wennene Resultat auch nur rein dem Zufall verdanke. Dieses Re- sukat war.nup aber kein anderes, als dass die versetzten Pflanzen nunmehr Blätter und Blüthen trieben, welehe mehr als noch einmal so gross als die frübern wurden, und die selbst die des T. sepens ‚in seinem gewöhnlichen Erscheinen an Grösse übertrafen.‘* (Bei- „gelegte getrocknete Exemplare bestätigten diese Angaben.) „Als nun die unteren Blümchen verblüheten und sich nach ‚Art des weissen Klee’s zurückbaogen, so feblten dieser Ausartung die aufgeblasenen Kelche, obgleich dieselben zuin wesentlichen Cha- rakter des Erdbeerklee's gehören und sogar eine eigene Section der Gattung Trifolium begründen.“ „Es ist bereits schon andererseits die Bemerkung gemacht worden, dass das Trif. fragiferum, wenn man es ohne die aufge- blasenen Kelche sähe, eine grosse Aehnlichkeit mit Trif. rep. habe, und Albrecht Thaer ist geneigt, ersteres nur für eine Varietät von diesem zu halten. Dieser leizteren Ansicht bin auch ich, und jch möchte annebmen, dass der Erdbeerklee sich nur auf einer niederen Stufe der Entwickelung befinde und dass sein Erscheinen ursprünglich durch Bodenverhältnisse bedingt werde,“ „Bekanntlich liebt derselbe einen sandigen nnd dabei feuchten Boden, vielleicht weil seine Wurzel dort am besten eindringen kann und weil sie daselbst weniger von daneben stehenden Pflan, zen gedrängt und in ihrem Wachsthum gehindert wird. Indessen babe ich bievon noch keine gewisse Ueberzeugung. Als eine That- sache muss ich aber anführen, dass ich diese Kleeart häufig an den durch Wiesen fübrenden Wegen und zwar in der Nähe der Gräben gefunden habe, dass ich aber dieht daneben in den etwas tiefer liegenden Wiesen selbst statt dessen nur Tr. repens finden konnte.“ „Der Unterschied, welchen wir zwischen diesen beiden Kleearten wahrnehmen, ist nicht unbedeutend; aber es fragt sich, ob nicht gerade er es ist, der uns auf die specifische Identität derselben füh- ren könne,“ „Der Erdbeerklee unterscheidet sich von dem kriechenden be- kanntlich durch: a. die längere und stärkere Hauptwurzel; b. die Kleinbeit der Blätter, welchen auch der helle bogenför- mige Fieck fehlt; 71 e. die Kleinheit, Form und rothe Farbe der Blüthenköpfchen; d. die aufgeblasenen Kelche; e. die geringere Zahl und die etwas abweichende Form der Samen, und f. die mindestens um 5 Wochen spätere Blüthezeit. „Wer nun dem oben mitgetheilten Factum Glauben schenkt, oder wer sich durch eigene Versuche überzeugt bat, dass es nur eines Messerschnittes bedarf, um Trif. fragiferum in T. repens zu verwandeln, der wird an der nahen Verwandtschaft beider Klee- arten nicht zweifeln, nächstdem aber auch von selbst darauf geführt werden, dass die so eben angeführten Eigenthümlichkeiten Erd- beerklee’s von dessen Pfahlwurzel ausgehen. „So wie überbaupt am keimenden Samenkorne die radicula früber erscheint als die plumula, so scheint auch bei älteren Pflan- zen jeder neue Lebensact mit der Bildung neuer Wurzeln oder mit dem Fortwachsen der älteren seinen Anfang zu nehmen. Bringt alsdann die eigentbümliche Natur der Pflanze es mit sich, oder wirken Bodenverhältnisse dabin, dass das Wurzelvermögen bei ihr in einem böheren Grade prädominirt, so darf man sich nicht won- dern, wenn Blüthen- und Fruchtbildung dadurch aufgehalten werden, und wenn die oberirdische Pflanze mehr oder minder verkümmert.“ „In einem solchen Zustaude befindet sich nun der Erdbeerklee. Seine Blüthen scheinen sich nicht eher entwickeln zu können, als bis dass der Wurzeltrieb seinen Culminationspunkt erreicht hat; und da jener auch dann noch nicht ganz nachlässt, so erscheinen die Blümeben in einem Zustande der Verkümmerung oder richtiger in dem einer gehemmten Entwicklung, worauf anch die rothe Farbe derselben bindeutet. Die Blätter tragen, obgleich sie weit früher erscheinen, denselben Charakter an sich, und nur die Kelche, von denen, nach Roth, nur der eine Lappe sich aufblüht, machen eine Ausnahme. Es scheint aber die abnorme Grösse derselben, mit dem verkümmerten Zustande der Frncht im Zusam nenhange au stehen. Die kleinen Hülsen enthalten nur 2, naeh Roth nur einen, Samen, die aber in manchen Jahren nicht zur Reife kommen, eine Bemerkung die ich auch bei Trif. resiculosum zu machen Gelegenheit gehabt habe.“ Die zweite Mittheilung lautet wie folgt: „Wodarch anterschei- det man die Samen der Futterwicke (Vicia sativd) von denen der Erbsen (Pisum sativum) und der Linsen (Ervum Lens)?“ „Indem ich diese Frage aufwerfe, so darf ivb mie nicht verkeh- len, dass sie in gewisser Hinsicht als etwas seltsem erscheinen mag, 72 nämlieb in sofern diese Gewächse und deren Samen, ihres bekann- ten ökonomischen Gebrauchs wegen, von Jedermann leicht für das erkannt werden was sie sind. Allein diess gilt nur von den ge- wöhnrfichen Formen derselben. Von andern, welche (und zwar niebt selten) durch Ausartungen entstehen, kann men nicht sagen, dass sie Jedermann kenne. Insbesondere werden verschiedene von Erbsen und Linsen abstammende Wickenformen von Vielen noch für Erbsen und Linsen gehalten werden, wenn gleich die Pflanzen, welchen: sie entnommen wurden, botanisch betrachtet, schon ganz Wicken waren +. - „Ich überlasse Ihnen selbst darüber zu untheilen, wenn Sie die beifolgenden dreierlei Samen der Vicia sativa von sehr abweichen. den Formen betrachtet haben werden, von welchen die eine der Felderbse, die andere der sogenannten Hellerlinse und die dritte der gemeinen kleinen Ligse ihren Ursprung verdankt.“ „Sie finden dabei zugleich die Samen ihrer respectiven Stamm- pflanzen, die ich mit Nro. 1.2. u.. 3. bezeichnet, and damit Sie sich überzeugen köunen, dass diese erbsen- und linsenförmigen Samen auch wirklich Wickenhülsen entnommen worden sind, babe ich von allen Dreien auch einige Früchte beigelegt, welche ich zu öff- nen bitte,“ „Man ist zuweilen geneigt, diejenigen Erbsen, welche roth blühen, für balbschlächtige Wicken zu halten, besonders wenn ihre Samen auders gefärbt sind als die gewöhnlichen Kocherbsen; allein man irrt hierin. Es gibt rothblühende Erbsen, von welchen man verschieden gefärbte und selbst schwarze Samen erhält, welche gleich- wohl ganz Erbsen sind. Dagegen scheint aber die Vicia saliva niemals weiss zu blühen, wenn auch. deren Samen an Farbe und selbst an Geschmack den Erbsen sehr äbnlich sind, wie diess bei der sogenannten Provencerlinse (Vieia leucosperma) der Fall st. Wie viele Aebnlichkeiten und Verschiedenheiten nun aber auch die Samen dieser Hülsengewächse dem Ange darbieten mögen, so sind doch die Erbsen, die Linsen und die Wicken, wenn sie sich einmal in die ihnen eigentbünliche Form gekleidet haben, streng von einander geschieden. Sogenannte Mittel- oder Uebergangsfor- men scheint es bei ihnen nicht zu geben, mau müsste denn Ervum monanthos dahin rechnen, welches sich unter andern durch seine wulstigen und olt dreisamigen Hülsen von Erv. Lens. unterschei- *) Diess kann vielleicht einigermassen zur Erklärung der Beurtheilung der - in Christiania von Hrn, A, jun. vorgezeigten Samen. beitragen. 78 det, und vorzugsweise gern in die gemeine schwarze Fuitterwicke ausartet,‘‘ : st „Der einzige Unterschied, den ich unter den Wickenpflanzen selbst, wovon sie auch abstammen mochten, bis jetzt habe wahr nehmen. können, ist der, dass einige Sorten in allen.ibren 'Tbeilen etwas grösser sind. Es gehört dahin erstlich die aus Pisum sati- vum. entstandene Form bei Nro. 1, deren Samen von Einigen Stock- ‚erbsen genannt werden (8, Allg. Gart.. Zeit. 1839 S. 369), und ‚dann noch eine andere, welehe von der Vicia leueosperma herstammt.“ „Ein sehr einfaches aber dabei sicheres Kennzeichen, wodureh man diejenigen Wickensamen, in welchen sich die Erbsen - oder Linsen-Natur noch mehr oder weniger erhalten hat, von den Samen ihrer Stammeltern unterscheiden kann, liegt hauptsächlich im Hi- ‚Jum, Bei der Erbse bildet nämlich der kurze Nabel in Verbindung mit dem Keime eine Figur, weiche einem grossen lateinischen A nieht unäbnlich ist. Bei der Wicke besteht bingegen das Bilum aus zwei neben einander liegenden sehr schmalen Streifen, wobei der Keim mehr oder weniger im Hintergrunde liegt and desshalb wenig oder gar nicht sichtbar ist.“ Nun ist noch über eine Reihe Ausartungen von Gräsern zu berichten. Von einer Aussaat reinen Samens von Hordeum murinum *) auf einem Beete des von Unkraut rein gehaltenen Versuchsgartens gelangten Hordeum murinum, Bromus mollis und Bromus steriis und zwar alle 3 in ziemlich gleicher Anzahl zur Blüche, Diese Erscheinung hat sich bereits dreimal wiederbolt. Man säet im Frübling den Samen ins freie Land in lehmhaltigen Boden. Im ersten Jahre erscheint dann, und zwar nicht früher als im Herbste, nur ein und der andere Halm von Bromus sterilis; aber im Mai und Juni des folgenden Jahres blühen alle Pflanzen, als eine der drei genannten Formen, Später erscheinen dann zuweilen noch andere Gräser, als Lolium perenne, Holcus ianalus, Festuca elalior und Dactylis glomerata. Im Winter nach der Aussaat gehen oft viele Pflanzen ein, aber die übrig bleibenden bilden oft grosse Rasenbüsche, die sich leicht zertbeilen lassen, wo dann je- des einzelne kleinere Stück in der Regel mehr als eine der ge- nannten Grasarten hervorbriugt. Ja der an den Versuchen theil- nebmende Ortspfarrer hat sogar einmal aus einem soleben Rasen- stück 5 für specifisch gehaltene Pflanzen in seinem Garten erzo- *) Pract. Wochenbi. Jahrg. 1842. Nro, 28- Ta gen. In vielen Fällen, besenders wenn die verpflanzten Pflanzen nicht zu eng stehen, sieht man ganz deutlich, wie die neue Pflanze ‚sie win; Wurzeizweig der älteren plötzlich emporwächst. Hordeum surinum baut sich, wenn man es längere Zeit in demselben Baden ‚ealtivirt, endlieb so ein, dass es nieht mehr ausartet. (Briefliche Minheilang). :23 Wenn man die Samen von Bromus sterilis, die viele Aehn- Yiebkeid wit denen des Hordeum murinum baben, früh und auf leich- ten Boden awssäet, so bleiben die darans entstandenen Pflanzen :was die Mutterpflanze war, bringen noeh in demselben Jahre rei- fen Samen’ und sterben dann gänzlich ab, Säet man sie hingegen erst im Juni oder Juli aus, so kommt man im folgenden Jabre su Resultaten, welehe den ad 1) bemerkten beinahe gleich kommen, insofern dann auch Pflanzen von Hordeum murinum und Bromus mollis, wenn auch in geringerer Anzahl, erscheinen. In einer brief- lichem Mittheilung bemerkt v. B.: Brom. aterilis ist gleichsam Hordeum murinum paniculalum. 3) Lolium temulentum. Der Taumellolch geht in einzelnen Exemplaren nicht selten in eine Art Summerweizen über, besonders wenn er vor der Entfaltung der Halme geschröpft (ungefähr !/s abgeschnitten) wird. Bei vieler Nüsse erhält er sich aber selbst- ständig. Endlich hat Hr. v. B. einen vollständigen Bericht über einige bei verschiedenen Pflanzen beobachtete Ausartungen gegeben *), der sich jedoch nur auf die Gräser beschränkt. Eine kurze Einleitung enthält eine Uebersicht der bis dahin bekannt gemachten Beobach- tungen und en wird in Bezug auf die aus Tihlasp. are. ersogene senfähnliche Pfanne kurz bemerkt: dass dieselbe durch die seit- dem alljährlich wiederholte Samenaussaat der ächten Sinapis alba immer ähnlicher geworden sei, auch im Jahre 1842 bereits in ein- zelnen Exemplaren weisse Samen hervorgebracht habe. Es wird nun ferner darin berichtet über; 1) Verwendhmg des Roygens in Trespe (Bromus secälinus) und dieser in Roggen. Von 1 {5 aus Hamburg bezogenen 'Trespen- Samen wurde noch in demselben Frühlinge der eine Theil in dem Versuchsgarten, der Rest aber erst im nachfolgenden Herbst im Felde und zwär it Winterschlage ausgesäet. Man wählte dazu eine *) Pract. Wochenbl. Jahrg. 1843 Nr. 15 u. 16. Dieser Bericht ist auch in besonderen Abdrücken unt. d. T.: Vollständ. Ber. über einige bei verschied. Pflanzen beobachtete Ausartungen v. E, v. Berg. ‚Neubrandenburg‘ Brinslow. 4. 24, 8. Mit ı Steintafel, sa:Buchhandel erächiinem, Stelle von etwa F!/, 7) Rushe und zwar auf dem südlichen Ab- hange eines Hügels, weil die Trespe einen nassen Boden liebt und .28 eine. bekannte Wahrheit jet, dass Pfanzen, no lange nie sich auf. einem ihnen angemessenen Standorte ‚befinden, nicht leicht .aus- zuarten pflegen. Um jede (ausserdem mögliche) Vermischung mit der nabe at- gränzenden Roggensaat auf das sorgfükigste zu verhüten, so wurde zuerst der: Roggen gesäet und, nachdem dieser völlig aufgegangen war, die auf der für die Trespe bestimmten Stelle ausgegangenen Paar Roggenpflänzchen. mit einer Hacke zerstört, die ’Trespe ge- säet und sogleich untergehackt. Die 'Trespe ging bald naeh der Aussaat auf und zeigte bierin keinen bemerkbaren Unterschied vom Roggen. Die Trespenpflanzen bekamen aber bald das Ansehen des Roggens und brachten auch im folgenden Jahr Roggen, und zwar so allgemein, dass sich bei der Erute nur ein Halm Trespe darunter fand, welches der Wirthschaftsinspeetor, der die Trrespe mit eigener Hand ausgesäet bat, eidlich zu erhärten jederzeit be- reit ist. Die am 1. Mai im Versuchsgarten ausgesüeten Samen gingen ungefähr eben so schnell anf, als gesäeter Hafer; aber nur 2— 3 dieser Pflanzen trieben bis zum Herbst Halme. Viele gingen bis zum nächsten Frühling, aus unbekannten Gründen, ein. Die sich erbalten hatten, brachten grösstentheils wieder Trespe,, aber nicht bloss die gewöhnliche Roggentrespe, sondern uuch mehrere Halme mit anders gestalteten Rispen, von welchen die eine Form Bromus drizaeformis darzustellen schien: ferner mehrere Pflanzen von Fe- stuca elalior, Phleum pratense (durch einen Irrtbum steht Aloper curus geniculalus) und endlich auch mehrere Roggenhalme mit Aehren von monströsem Wuchs (S, f. 1), an welchen so wenig Blüthen als Früchte erschienen. Ein zweiter Versuch mit der Aussaat des im Versuchsgarten gewonnenen Trespe- Samens auf der ziemlich flachen Kuppe eines Hügels auf leichtem, grandigen Boden missglückte, da im Juni eine anhaltende Trockenheit und Hitze eintrat und die Saat bis anf einige Pflanzen, welche Roggen brachten, vertrocknete, Die Erklärung der so häufigen Erscheinung, dass nach einer Boggenaussaat dennoch der Roggen mit einer Menge Trespe verün- reinigt erscheint, dass nämlich der Trespe-Same in dem Acker gelegen, wird durch die Bemerkung beseitigt, dass bei der 7schili- gigen Wirthschaft der Acker nur alle 7 Jahre mit Roggen besäet wird und folglich während dieser Zeit, wo der Acker, mit Aus 76 nahme von 3 Jahren, alljährlich mehrmals umgebrochen wird, der 'Trespe- Samen zum Keimen gelangen müsse, so wie, duss, wenn sie einmal durch den Pflug zu tief in die Erde kommen sollten, um keimen zu können, dasselbe Instrument, bei der nächsten Furche sie wieder der Oberfläche näher bringe. Man könne diess für einzelne Körner zugeben, aber Niemand werde. es wagen, Fälle, wo die Trespe einen ganzen Winterschlag dergestalt überziehe, dass am Ende mehr Trespe als Roggen: geerntet. ‚werde, auf diese Weise erklären zu wollen. Bu 2) Verwandlung des Weizens in verschiedene andere Gras- oder Getreidearten. Es wird hier darauf aufmerksam gemacht, dass, obgleich jeder Landwirtb sich bemüht, seinen Weizen von Roggen rein zu hal- ten, doch in jedem Weizenfelde eine Menge Roggenhalme aufschlü- gen und dieses dessbalb geschröpft oder geschiert werden müsse, wodurch aller unter dem Weizen befindliche Roggen zerstört werde. Dennoch wiederhole sich dieselbe Erscheinung alljährlich. Ebenso fänden sicb um jeden grösseren Stein in einem Weizenfelde statt Weizen- Roggenhalme, wesshalb der Verfasser eine Ausartung des Weizens in Roggen nicht für unmöglich hält. Den Taumelloich (Lolium temwlentum) betrefiend, so babe schon in uralten Zeiten die Meinung geherrscht, dass, so wie dieser in Weizen umwandelt (S. ob. Nr. 3), der Weizen auch in Lolch übergebe, wesshalb diesen ältere Schriftsteller nicht selten statt „Lolium‘‘ degenerirten Weizen (degener triticum) genannt hätten. Es wird dann in Bezug auf die oben unter Nr. 3 ange- führte Ausartung des Lolches in eine eigenthümliche Art Sommer- weizen noch bemerkt: dass, wenn auch bei den betreffenden Ver- suchen gewöhnlich nur einige wenige Lolehpflanzen solche Umwand- langen erlitten und die Versuche auch mitunter fehlschlugen, so hätten dennoch im Allgemeinen die letzteren, so wie auch mit den betreffenden Pflanzen angestellte genauere Untersuchungen zu Re- sultaten geführt, welche die Wahrheit der angegebenen Ausartun- gen ausser Zweifel setzten. So seien 6 Körner dieses Sommerwei- zens von dem dem Verfasser bei seinen Versuchen zur Seite stehen- den Ortspfarrer in seinem Pfarrgarten an einer etwas schattigen Stelle in. zwei Dreiecke .. .. gelegt worden, welche sämmtlich auf- gegsngen, aus zweien derselben aber Phieum pratense, eine Pflanze, welche sich früber nicht im Garten gezeigt babe, gewor- den, deren Blätter übrigens eine auffallende Aehnlichkeit mit denen des Weizens gehabt hätten, 77 Es war ferner iin Herbste 1841 ein kleines Stück Land von etwa 12 [D) Fuss mit diesem Sommerweizen besäet worden, um zu seben, ob derselbe wieder im Winter erfrieren würde, wie eine im Herbst 1840 gemachte Aussaat. Im Frübling 1842 war etwas über die Hälfte der Pflanzen durch den Winter gekommen, dage- gen erschienen aber im Mai an den Stellen der ausgegangenen Pflan-- zen mehrere Rasenbüsche, aus welchen im Juni und Juli viel Wind- halın (Agrostis Spica venti) aufgeschossen, dessen Erscheinen der Veriasser sich durch nichts Anderes erklären kann, als durch die Annahme: derselbe sei den durch den Frost erkrankten Weizen- pflanzen entsprossen, da nichts zu der Annahme berechtige, dass der Same des Windhaimes in der Erde gelegen habe, da er nur unter dem Getreide, oder an Stellen, wo unlängst Getreide gestan- den habe, z. B. in den Weideschlägen, vorkomme. Ks.tolgen dann noch folgende Bemerkungen in Bezug auf die Verwandtschaft dieses Sommerweizens mit dem Taumellolche. Bei der grössten Sorgfalt, die zu den kleinen Aussaaten bestimmten Sä- mereien rein zu balten, erschienen dennoch einzelne Weicenpflan- zen unter dieser Lolchart, und ebenso auch Loichpflanzen unter. dem Weizen, Bastarde, in welcben die Naturen beider Pflanzen- Arten mit einander verschmolzen sein sollten, würden nicht bemerkt. Dagegen erschienen aber unter dem Weizen häufig Missbildungen, die, die Form der Aehre betreffend, dem Lolch etwas ähnlich seien, wie Fig. 2. zeige. Bei anderen Exemplaren bleibe die Spitze der Aehren lange in der Scheide stecken, wobei ausserdem die Aehre vollkommen augwachse, und dann einen Bogen bilde, In beiden Fällen finde man die Wirtel, welche durch die Aehbrchen. gebildet werden, durch oft sehr in die Augen fallende Zwischen- räume getrennnt. Diese Missbildungen schienen in einer mangel- haften Ernährung ihren Grund zu haben, und sie erschienen be- sonders an Stellen, anf die aus Unachtsamkeit zum öftern getreten würde, und seien für die Samenbildung mebr oder minder nach- theilig. Darch meine Vermittlung wurde dieser, von Hrn. v. B. mit „Lolch- Weizen‘: bezeichnete Weizen auch auf dem Versuchsfelde der staats-. und landwirtbschaftlichen Akademie «u Eldena angebaut; als aber bei der Versammlung des baltischen landwirthschattlichen Vereins das, mehrere Landwirtbe beim Erblicken desselben die Frage auf- geworfen hatten: was diess für ein hässlicher Weizen sei? wurde dessen fernere Cultur unterlassen. Es wird non wit Gewissheit behauptet, dass auch der Hafer 718 oft in Faumellolch übergehe, besonders in nassen Sommern und bei mangelnder Dangkraft. In solchen Fällen fänden dann die be- treffenden Haferpflanzen in den ihnen nicht zusagenden äusseren Verbältsissen Hindernisse ihres Gedeihens und erkrankten, wodarch Wourzeitriebe bei ihnen hervorgerufen werden, welche sich zu Lotch ausbildeten, weil jene Verhältnisse jenem gerade recht zu- sagten, Da sie aber ihre erste Nahrung aus den Haferpflanzen zögen, so würden diese immer mehr erschöpft und dadurch‘ mehr oder weniger am Samentragen verhindert. Es sei v. B. vor meh: reren Jahren von einem seiner Leute eine solebe Doppelpflanze ge- bracht worden, an der die Spelzen der Haferpflanze ganz leer ge- wesen seien, bis anf das unterste Paar, welches 2 Samen entbalten habe, Die älteren Naturforscher hätten also wohl niebt unrecht gehabt, wenn sie das Erscheinen mancher Unkräuter oder der von ibnen sogenannten Missgewächse mit einer Krankheit der durch sie leidenden Gewächse in Verbindung gesetzt. : 3) Verwandlung des Hafers in Roggen. Der Verfasser hat bierüber keine eigenen Beobachtungen mit- zutheilen, da mehrere, und zwar 4 Jahre hinter einander, vor ihm an- gestellte Versuche im Kleinen nicht das erwartete Resultat lieferten, indem in den leteten 3 Jahren die Haferpflanzen im ‚Winter gänz- lieb zu Grunde gingen, im Iten Jahre aber nor 3 darch den Win- ter kamen und diese im folgenden Sommer keinen Roggen, sondern: Roggentrespe darstellten. — Er gibt daher nur eine geschichtliche: Uebersicht von der Annahme der Verwandlung des Hafers in Rog- gen und führt einige dafürsprechende, in Meeklenburg vorgekom- mene und ibm bekannt gewordene, Fälle an. #) Ueber noch einige. Ausartungen, welche unter den graser- lügen Pflanzen vorgekommen sind. Bier wird eine ein einziges Mal vorgekommene Ausartung des Bromus sterilis im Roggen angeführt. . Die Samen des Br. steril. waren erst im Juni im Freien ausgesäet worden. Die unter der Saat befindliche Roggenpflanze schien kräftig und unterschied sich: von dem gewöhnlichen Roggen nur durch eine auffallend starke Bestäubung. Sie entwickelte 4 Halme von gewöhnlicher Länge mit: x etwas langen Aehren,,. die aber zusammen nur 4 Samen enthielten und diese waren nicht eirimal zur vollen Ausbildung gekommen. Auf einem mit weissen Thon gefüllten Blumentopf war neben den darin caltivirten Pflanzen eine. kleine Graspflanze aufgeschla- gen, ohne dass zu bestimmen gewesen, wie sie dahin gekommen sei. Aber gerade desebalb wünschte der Verfasser sie au erhalten 79 end verpflauzte sle daher auf ein Blumenbeet, wo sie rasebe Fort- schritte in ihrem Wachsthume machte und sich so ausbreätete, dass sie im »achfolgenden Herbste einen starken Rasen bildete. Während des Sommers hätte man sie dem Kraute nach für eine Poa, und awar für Poa pratensie halten wögen; aber gegen den. Herbst hin bekam sie so grosse Blätter, dass v. B. meinte, es müsse eine Rabrart daraus werden; allein es wurde im folgenden Sommer Roggen daraus, Die Halme wurden mannsboch und deren Zabl konnte nicht unter 60 angenommen werden. Ebensa überschrit die Länge der Achren ebenfalls das gewöhnliche Maass. Ein Theil derselbee enthielt gar keine Samen, ein anderer nor eln Korn wand wieder ein anderer deren zwei. Diese Samen wurden am Halme nicht gebörig reif, versehrumpften bei dem nachherigen Trocknen, neigten sich uber doch keimfübig. — So wenig nun der Verfasser im Stande ist, den Ursprung und die Geschichte dieser Pflanze an- zugeben, so zweifelt er doch nicht, dass dabei eine oder mehrere Verwandlungen mit im Spiele gewesen seien. Der Verfasser erwähnt nun noch, dsss man schon vor beinahe. 100 Jahren geneigt gewesen sei, alle Getreidearten für blosse Ab- arten einer Hauptart zu halten und citirt dafür Deder’s Einleitung su der Kränuterkenntniss, Kopenbag. 1774 S. 111, und fährt dann fort: „Möchte nun auch eine solche Hauptart nicht nachgewiesen werden können, und nur in der Idee existiren, so dürfte dennoch.jeng . Meinung, in so. fern sie auf eine nahe Verwandtschuft der Gras- arten bindeutet, ihren guten Grund haben; und es ist gewiss keins der Naturforschung unwürdige Aufgabe, dieser Verwandtschaft mit der Zeit immer mehr auf den Grund zu kommen. Warum: wollte man sich auch nicht wenigstens eben so gern mit lebenden Pflanzen beschäftigen, als mit todten und deren einzelnen Gliedern !'* Die von dem Vf. selbst aufgeworfene Frage: „was sind es denn aber für Grasarten, von denen man Ausartungen erwarten dar ff. heantwortet er dahin, dass er bis jetzt im Allgemeinen alle dieje- migen, welche in unserm Klima bald als einjährige, bald als zwei, jährige Pflanzen vorkommen, und, so zu:sagen, beide Naturen ia. sich vereinigten, dahin rechne. Wirklich perennirende Gräser, wie z. B. Aira caespitosa und Festuca elatior schienen dagegen nicht. auszuarten, Die Wahrheit einiger der von ihm durch seine Versuche erhal- tenen Resultate wird nach seiner Meinung auch noch dadurch bewie- sen, dass manche der dadurch erhaltenen Pflanzen entweder gar nicht oder ‚nur unter gewissen Bedingungen auf seiner Feldmark wachsen, se. kommen Avena falua, Bromus sterilis-und Hordeum murinum auf derselben gar nicht vor. Die am Schlusse seines Berichtes von ihm aufgeworfene Frage: „Ob die verschiedenen Gräser, welche aus den erwähnten Rasen. stücken hervorgingen, sämmtlich direet der ursprünglichen Art ent- sprossen seien, oder ob nicht vielmehr einige derselben aus den Wur- zein (Wurzelstöcken) schon ausgearteter Pflanzen hervorgewachsen sein können?“ betreflend, so glaubt er, auf eine Erörterung dieser schwierigen Frage hier nicht eingehen, wohl aber die bestimmte Ver- sicherung geben zu können, dass ausgeartete Pflanzen, welche im Frühling oder Sommer als solche erkannt werden, gleich darauf selbst eine von ihrem speeifischen Charakter abweichende Form aus sich hervorbringen können, wie mehrere vorgekommene Fälle schla- gend beweisen. Die oben erwähnte Ausartang der Haferpflanzen in Taumelloch ‘(es steht darch einen Schreibfehler veranlasst „Roggen- trespe‘‘) hätte jedoch den Verf. aufden Gedanken gebracht, dass man sich auch den Fall als möglich denken könnte, dass der eine Waur- zeitrieb von seinem Nachfolger so ausgesogen würde, dass jener, ohne einmal geblüht zu haben, diesen rasch Platz machte, folglich ein scheinbar directer Uebergang einer Art zur andern in der Wirk- lichkeit zuweilen wohl ein indirecter sein möge, indem er, bevor er sein Ziel erreichte, erst durch eine oder mehrere Zwischenformen von flüchtiger Lebensdauer gleichsam hindurch gehen müsse. „Es liesse sich,‘‘ so schliesst der Verf., „dem hier Vorgetragenen noch Vieles hinzufügen, wodurch Manches mehr ins Klare gesetzt werden könnte. Auch liessen sich Vorschläge machen, wie mit Hälfe der @ärtenkunst und durch Anwendung eigenthümlicher und zweckdien: licher Kunstmittel die meisten wegen der Entstehung mancher Pflanzen noch herrschenden Zweifel wohl zu beseitigen sein dürften. Allein wenn der Verf. auch hoffen dürfte, dass dergleichen umfänglichere Mittheilungen dem einen Theil seiner Leser gerade nicht unwillkom- men sein möchten, so glaubt er doch, es wenigstens zur Zeit noch nicht wagen zu dürfen, ein allgemeines Interesse dafür in Anspruch za nehmen.‘ Ich füge hier nun noch einige mündliche und schriftliche spätere Mittheilungen v. B’s. an: Aira canescens artet nicht aus, so wie die wirklich perennirenden Gräser überhaupt nicht. Diess thun beson- ders diejenigen, welche in verschiedenen Jahreszeiten, Lebensaltern und unter verschiedenen Verhältnissen Blüthen und Früchte zu erzeu- gen vermögen. Einen grossen Einfluss ‘auf die Ausartung hat die verschiedene Zeit der Aussaat. — Ausgeartete Gräser zeigen öfters LEE BE LE Bu E11 II Ge EEE EEE EEE Er Ä La Be EZ BEI 1 Ba El 81 einen Anflug von rother Farbe. — Von Holcus mollis wurden im Juni 1844 ungefähr 100 Pflanzen auf ein Beet gepflanzt und von diesen zeig- ten sich im Juli 1845 etwa ?,; ausgeartet. Am häufigsten waren die Ausartungen in Windhalm und Mäusegerste; nächstdem die in Bro- mus mollis (9 mal) und in Cynosurus eristatus (8 mal); ferner 2 grosse Büsche von Pon pratensis mit heil- und mit dunkelrother Rispe, 1 Expl. von Phleum pratense und eins von Ductylis givmerala. Die Wurzelblätter von Poa pratens., Agrost. Spic. vent. und Cynosur. eristat, kamen Ifast ganz mit einander überein und die Rispen von Agrost. Sp. venti hatten bei ihrem ersten Hervorbrechen viele Aehn- lichkeit mit denen des Holcus (der Stammpflanze) und letzterer unter- schied sich in dieser Periode fast nur durch seine Pubescenz. — Auf dem Taumellolchbeete, aus welchem 3 Pflanzen ausgezogen worden waren, welche eine Haferart geworden sein würden, zeigten sich: 4 Halme weisser hiesiger Hafer, 10 Halme Wildhafer, 1 Halm be- grannter und I Halm unbegrannter Weizen. und 1 Halm zweizeilige Geiste. — Zwischen dem arabischen (chinesischen oder türkischen) Roggen waren 10 Halme mit gewöhnlichen Roggenähren und 9 Halme mit unbegranntem Sommerweizen erschienen. — Holcus mallis ist ganz besonders zur Ausartung geneigt und bildet gleichsam eine oseil- latorische Stufe.‘ Diess ist eine übersichtliche Darlegung der von Hrn. v. B. seit einer Reihe von Jahren über die Ausartung der Pflanzen angestellten Beob- achtungen und Versuche, so wie der, nach seiner Ueberzeugung und Angabe, dadurch erhaltenen Resultate. Ich muss aber diejenigen Leser, welche sich für diese Sache interessiren, bitten, v. B's eigene Berichte darüber a. a. 0. selbst nachzulesen. Ich bin nun weit entfernt und ebenso ist es v. B., zu verlangen, dass irgend Jemand diese Re- sultate ungeprüft gläubig hinnehme;; Alles, was ich durch Darlegung derselben beabsichtige, und wozu v. B. seit Jahren, jedoch vergeblich, aufgefordert hat, ist, sie durch eigene, vorurtheilsfrei und mit Binsicht angestellte, sorgfältige, gleiche oder ähnliche Versuche zu prüfen und überhaupt diesem Gegenstand mehr Aufmerksamkeit zu widmen, als bisher geschehen; nichtaber alle und jede Ausartung der Pflanzen ohne Weiteres für unmöglich und die von Anderen angeblich beobach-\ teten für Täuschungen, oder gar Aufschneidereien zu erklären. Zu beweisen, dass wir noch nicht zu einem solchen kategorischen Urtheil irgendwie berechtigt sind, ist eine Hauptabsicht dieser Zeilen. Denn dass ein solches unbegründetes Urtheil einen seines redlichsten Stre- bens nach Erkenntniss der Wahrheit sich bewussten Mann tief ver- letzen muss, liegt klar am Tage, so wie, dass eine surgleichen 82 Kränkung einen solchen Mann höchst unverdient trifft. Mit vollem Rechte kann er Beweise vom Gegentheil verlangen, und zwar um so mehr, wenn er die Mängel und Lücken der Wissenschaft in dieser Beziehung einzusehen und zu beurtheilen vermag. Es ist möglich, dass ’sich v. B. in einzelnen Fällen geirrt habe und er selbst gibt diese Möglichkeit zu, denn welcher Mensch könnte sich rühmen von Irrthum frei zu sein? bedenkt man aber, dass unter den vielen von ihm angestellten Versuchen bei weitem die meisten keine Ausartungen geliefert haben und fasst man die ausgearteten Pflanzen genauer und namentlich auch in Bezug auf ihre Entwicklungsstufe und die Stelle, welche sie im ganzen Pflanzenreiche oder in einer wahrhaft natür- lichen Familie einnehmen ins Auge, so gewinnen v. B’s. angebliche Resultate an Glaubwürdigkeit und der Verdacht der Täuschung wird sich im gleichen Grade vermindern. Denn diese Resultate zeigen ja, dass nicht alle Pflanzen ausarten, wenigstens nicht so leicht, und die zur Ausartung geneigten sind: Cultargewächse, sogenannte Un- kräuter und entweder auf einer tiefen Stufe der Pflanzenwelt stehende oder die niedersten Bildungen des in einer wahrhaft natürli- chen Familie sich ausprägenden Typus darstellende Gewächse, bei welchen beiden letzteren die Individualität noch nicht dieselbe Festig- keit gewonnen bat, wie bei den höheren Bildungen, sondern noch mehr biegsam ist, desshalb den äusseren Verhältnissen sich noch mehr accomodirt, jedoch nicht ohne die Folgen dieses Einflusses in Verän- derung der Form und Gestalt ihrer Organe zu zeigen. Wofür H. v. Mohl die Culturpflanzen hält, wissen wir, und ich pflichte sei- ner Ansicht vollkommen bei, dehne sie aber zugleich auch auf die sogenannten Unkränter, die alle Verhältnisse mit jenen theilen, aus: die man früher alle aus dem Orient abstammen liess, bis man sie später dort entweder gar nicht, oder nur unter ganz gleichen Ver- hältnissen, wie bei uns, fand. In neuester Zeit sieht sie Fries*) nebst den Ruderal-Pflanzen als die ursprünglichen Gewächse der Länder, wo sie sich finden, an, während andere sie als „einge- schleppt‘‘ betrachten, ohne jedoch anzugeben oder vielmehr ange- ben zu können, wo denn die eigentliche Heimath dieser armen Vater- landslosen sei. Es ist freilich leichter und kürzer, ihre Herkunft mit dem Worte „eingeschleppt‘‘ abzuthun, als sich durch jahrelange Mühe und Sorgfalt über ihre Herkunft Aufklärung zu verschaffen zu « *) Das Vaterland der Gewächse V, Dr. E. Fries. S. eine Üebersetzung davon in Hornschuch’s Archiv skandinar. Beitr, z, Naturgesch. Th, !- 5.3. 8, 319, u, f. 83 suchen! — Auch über einen grossen Theil unserer sogenannten Ru- deral- und anderer, nur unter gewissen bestimmten Verhältnis- sen gedeihenden Pflanzen möchte ich H. v. M’s Ansicht von den Getreidarten ausdehnen und v. B’s. Resultate seiner Cultur des H. murin. bestärken mich in dieser Ansicht noch mehr, wie es denn überhaupt, nach meiner Ansicht, von dessen tiefem Blick in die Natur der Gewächse zeugt, dass er die Cultur dieser Pflanze und des Brom. steril, für so wichtig für seinen Zweck hielt, dass er sich, da sie nicht auf seiner Feldmark wachsen, Samen davon aus der Ferne kom- men liess. Obne Versuche, die entgegengesetzte Resultate liefern, lässt sich die Aunahme ven einer Ausartung gewisser Pflanzen nicht mehr zurückweisen; denn durch 'ein ferneres beweisloses Verneinen der- selben würde man nur der botanischen Wissenschaft unserer Zeit ein Denkmal setzen, das ihr eben so wenig zur Ehre gereichte, wie das durch die leidige Kartoflel-Krankheits-Literatur gesetzte, in welcher sich der klägliche Zustand unserer biologischen Kenntnisse so recht klar zur Schau stellte, da sie zeigt, dass man sich nicht scheute, die absurdesten Dinge nicht nur zu behaupten, sondern drucken zu lassen und in die Welt hineinzusenden, meist aber die Folge der Krankheit für die Ursache derselben nahm, die Wenigen aber, die aufrichtigem Wege waren, von dem grossen Haufen überschrieen warden, welcher aueh Gläubige fand und wahrscheinlich mehr, als die andern. Man ist also gezwungen Versuche zu machen. Stellt man sie aber an, so stelle man sie ohne Vorurtheil, mit Einsicht und der nöthigen Sorgfalt an, denn sie sind nicht so leicht, als es vielleicht scheinen möchte. Es ist schon gezeigt worden, dass es nicht einerlei ist, mit welchen Pflanzen man experimentir. Man wähle also die oben näher bezeichneten oder doch angedeuteten dazu. Es ist nicht genug, die Versuche in gewöhnlicher Gartenerde anzustellen und bo- tanische Gärten sind dessbalb nicht dazu geeignet, wenn sie nicht die nothwendige Abwechslung hinsichtlich des Bodens und der Feachtig- keit darbieten und diese nicht künstlich beschafft werden kann. Man wähle dann zu der Cultur solcher, die auf magerem trocknen Boden wachsen, einen fetten, schweren und feuchten, und umgekehrt für solche, die auf festem oder festgetretenem wachsen, einen nahr- haften lockeren, da auch die verschiedenen Grade der Bündigkeit und Festigkeit nicht ohne bedeutenden Einfluss zu sein scheinen. Ein Hauptaugenmerk richte man auf die Zeit der Aussaat, wiederhole desshalb dieselbe in den verschiedensten Zeitperioden und suche die Periodicität auf die mannigfaltigste Weise durch Verpflanzen,, Be- 84 schneiden uw. 8. w. zu unterbrechen oder aufzuhalten.*) Thut man diess, so wird man bald zur Wahrheit gelangen und zwar um so leichter und schneller, wenn man auch unter den zu den Aussaaten bestimmten Samen eine Auswahl trifft, indem man dazu nicht solche wählt, welche von den Blüthen der Hauptaxe, sondern solche, welche von den Blüthen der Nebenaxen, den Zweigen jener, hervorgebracht worden sind, da es scheint, dass der specielle Typus von den an der Hanptaxe erzeugten Samen fester gehalten wird, als von den an den Seitenaxen erzeugten, so wie überhaupt, dass die ursprüngliche Ur- sache der Ausartung in vielen Fällen in einer abnormen Bildung des Embryo liege. Besonders glücklich wird man in dem Bestreben, Aus- artangen zu erhalten, sein, wenn man nicht vollkommen entwickelte, sondern verkrüppelie, oder in irgend einer Hinsicht von der Normal- bildung abweichende Samen zur Aussaat wählt. Bekanntlich liefern bei den Levkojen (Cheiranthus annuus) auch nur die unvollkommen ausgebildeten Samen, die sich vorzugsweise au den Seitenzweigen finden, Pflanzen mit gefüllten Blumen. Es bleibt nun noch übrig, die Ursache der geringen Theilnahme anzudeuten, die man bisher den Ausartungen und den in Bezug auf sie angestellten Versuchen und Beobachtungen geschenkt hat. Unter diesen nimmt den ersten Platz die, besonders seit Linune's Zeit gehegte Ansicht ein, nach welcher man die Arten bisher als absolute, feste Formenunterschiede, von unwandeibarem Charakter und im ganzen Pflanzenreiche von gleicher Dignität angesehen hat, was sie keines- wegs sind. Indem ich mich auf das oben hierüber bereits Gesagte und auf das von ©. H. Schultz -Schultzenstein in dieser Zeit- schrift*) im Bezug hierauf Mitgetheilte beziehe und zugleich hinzu- füge, dass ich die Ansichten des Herrn S. über die Unnatürlichkeit der Gattungen und Arten und die Veränderlichkeit der letzteren voll- kommen theile, glaube ich mich alles Weiteren hierüber hier enthe- ben zu können. So lange man die Arten und Gattungen nur nach Merkmalen bestimmt, die reine Verstandesbestimmungen sind und sich nicht der Grundsätze bewusst wird, nach denen man Vereini- gungen und Trennungen derselben vornehmen kann, ist an Aufstel- *) Auf den wichtigen Einfluss der letzteren weisen schon die Versnche der Umwandlung des Hafers iu Roggen hin, die besonders desshalb so selten gelingen, weil die Haferpflanzen im Winter meist ausgehen, und da sie nur in landwirthsebaftlicher Rücksicht um des ökonomischen Nutzens halber‘ der jedoch nie daraus gezogen werden kann, unternommen werden, eben’ desshalb wieder aufgegeben werden. **) S. Flora 1846 Nro. 21, 1. 22. 85 lung natürlicher Arten und an eine tiefere Einsicht in die Organisa- tion und Verwandtschaft dieser nicht zu denken. Man muss ein- sehen, dass die Art (species) ein Collectivum einer nach allen Seiten verzweigten Reihe von Formen (Individuen) ist, in welcher ein bestimmter Typus ausgebildet und vollendet wird, in welcher sich die Pflanze in erweitertem Umfang während ihres Fortschreitens zu höherer Entwicklung darstellt und in welcher die Individuen, welche sie bilden, den Organen der einzelnen Pflanze entsprechen. Unter diesen sind diejenige, welche die Basis und Spitze, so wie den Umfang der Reihe bilden, die abweichendsten, den angränzenden Arten verwandtesten und zugleich veränderlichsten, d. h. am meisten zur Ausartung geneigten, während die das Centrum bildenden den Typus am treuesten darstellen und am unveränderlichsten festhalten. Die wahrhaft natürliche Gattung ist nur eine Wiederholung einer solchen Entwicklungsreihe eines umfassenderen Typus und folglich erweiterten Umfangs, in welcher die Arten den Individuen bei der Art entsprechen, so wie die Familie eine solche ist, in wel- cher die Gattungen den Arten der Gattung, und endlich das Pflan- zenreich eine solche, in welcher die Familien den Gattungen in der Familie entsprechen. Doch hierüber vielleicht bald ein anderes Mal mehr. Von jener bisher allgemein herrschenden Ansicht der Abge- schlossenheit der Art war die Annahme einer statt gefundenen Bast- ardirung bei sich ergebenden abweichenden Formen nur eine natür- liche Folge. Ueber sie habe ich meine Ansicht oben bereits mit- getheilt. Eine andere Ursache der erwähnten geringen Aufmerksamkeit, welche man den Pflanzen - Ausartungen schenkte, war die Furcht Mancher, dass, wenn sich dieseibe bestätigen sollte, eine Aufhebung aller Regel und Ordnung, ein chaotisches Zusammenfliessen aller Formen die Folge davon sein würde. Wie unbegründet diese Furcht “ ist, habe ich bereits oben nachzuweisen versucht. Aus gleicher Ur- sache mögen auch Mehrere von Denen der Sache abhold sein, welche im Besitze grosser Herbarien sind, denen sie vielleicht einen zu grossen Werth beilegen, und den überhaupt sie dadurch vermindert zu sehen fürchteten. Wie unbegründet auch diese Furcht ist, er- gibt sich ebenfalls aus dem Obigen. Es ist nicht zu läugnen , dass man sich seit Linne's Zeit zu sehr auf die Beschäftigung mit Her- barien beschränkt und darüber das Studium der lebenden Pflanzen und namentlich deren Cultur zu sehr vernachlässigt hat. Ich ver- kenne gewiss den Werth dieses Hülfsmittels und den Nutzen, den dasselbe der systematischen Botanik geleistet, nicht, muss aber doch Fries beistimmen, wenn er sagt: die Herbarien hätten dem tieferen Stadium der Pflanzenwelt ebensoviel geschadet, als der systemati- schen Botanik genützt. Der Grund, wesshalb man den Herbarien einen zu grossen Werth beilegt, beruht aber freilich wieder darin, dass man überhaupt der systematischen Botanik sich zu ausschliess- lich widmet, wenigstens den biologischen Theil der Botanik zu sehr vernachlässigt. Endlich muss auch noch erwähnt werden, dass Manche dadurch in dem Glauben an eine Unmöglichkeit der Pflanzen-Ausartungen bestärkt wurden, weil nicht mit der nöthigen Ein- und Umsicht und Soggfalt angestellte Beobachtungen und Versuche ein denselben ent- gegengesetztes Resultat geliefert haben, wesshalb ich es eben auch für nöthig gehalten habe, einige auf die Art und Weise, wie man dabei zu Werke zu gehen hat, bezügliche Winke hier zu geben. *) Greifswald, im Dechr. 1847. Hornschuch. *) So eben erhalte ich noch nach dem Schiusse des Vorstehenden durch die Güte bes Hrn, Prof. Fries in Upsala eine Abhandlung desselben unter dem Titel: Beitrag zur Geschichte der skandinavischen Ve- getationennach der sogenanntenRollstein (erratische Blöcke) Periode. Vorgetragen in der Königl. Gesellschaft der Wissenschaf- ten in Upsala d. 23. März 1847 von E. Fries, Aus der Zeitschrift Nutzen und Vergnügen. Upsala 1847. 16. 8. (Bidrag till skandinaviska vegetationens historia after den sakallade Rullstensperioden Af E. Fries), von welcher ich in dem 1. H. des 3 B. meines Archivs skand. Beitr. zur Naturgeschichte eine vollständige Uebersetzung geben werde, In dieser Abhandlung, die denselben Geistesreichthum zeigt wie Alles, was aus der Feder des \'fs fliesst, sucht dieser aus den in den skandina- vischen Waldmooren in ungleicher Tiefe in einer ununterbrochenen gleich- artigen Folge schon seit der sogenannten Rollstein-Periode, auf deren oherem Gruslager sie ruhen, bis in die Gegenwart abgelagerten organi- schen Ueberresten, so dass man in diesen die ganze successive Entwick- lung der Vegetation während dieses ganzen Zeitalters auf einem Blatt auf- gezeichnet hat, zu beweisen, dass in Skandinavien nach jenen bestimmt geschiedenen Lagern einmal die Zitteresche (Populus tremula), die Föhre (Pinus syivestris), die Eiche (Quercus Robur,) und die Erle (Alnus incana) vorherrschender Waldbaum gewesen, während jetzt die Buche (Fagus sylvatica) immer weiter nördlich vordringe und im südlichen Theil Skandinaviens, wo die genannten bereits verschwunden, der herr- schende sei. Ich beschränke mich für jetzt darauf, hier folgende, auf mei- nen Gegenstand bezügliche Stelle in treuer Uebersetzung mitzutheilen: „Das oben beschriebene Verhalten der Eiche liefert einen der deut- lichsten Beweise, die man von der Biegsamkeit oder richtiger dem Be‘ streben der Natur besitzt, während der Länge der Zeiten und nach ver- änderten änsseren Verhältnissen zu neuen, veränderten Formen übers 87 Personal- Notizen. Beförderungen. Der bisherige Professor der Naturgeschichte an der Universität Innsbruck Dr. Joh. Friese bat die Lehrkanzel der allgemeinen Naturgeschiebte an der Universität Wien und Dr. Franz Leydolt die Lehrkanzel der Naturgeschichte und allge- meinen Geographie an dem polytechnischen Iustitute zu Wien erhalten, Todesfälle Am 3. April starb zu Vincennes der Artillerie- ’ gehen, wovon gleichwohl unsere Culturgewächse den augenscheinlichsten Beweis liefern. Ich für meinen Theil bin vollkommen überzeugt, dass mehrere unserer jetzt angenommenen Arten aus einer verschwundenen Urform entstanden sind, die während dem Laufe der Zeiten sich in meh- rere verzweigt hat, welche wir gleichwohl für wikliche Arten betrachten müssen, bis man in der Natur deren wirckliche Uebergänge aufzuweisen vermag. Wir kennen kaum eine schärfere petitio principii, als Linne’s eriterium der wirklichen Arten: T'ot numeramus species, quot in prin- eipio creatae formae. In solchem Falle kann man gleichwohl den For- scher zu dem Verhältniss in der Urzeit hinweisen, um die wirklichen Arten zu entwickeln. Aber die Haupffrage selbst hiebei ist; besitzen die Natur- körper dasiVermögen der Perfectibilität, das Vermögen, sich während Jahr- tausende anhaltender Einwirkung der Momente in neue, bestimmte Formen zu klei-len (welches wir ohne Zweifel bejahen), um die practisch wich- tigere Frage zu beantworten: müssen wir alle die in vorhergehenden geo- logischen Formationen vorkommenden, von jetzt lebenden etwas abwei- chenden Formen für absolut verschiedene, jetzt ausgestorbene Arten anneh- men? Schon in dem Vorhergehenden ist hinreichend gezeigt, dass, ob- gleich eine Thier- oder Pflanzenart in einem Lande ausgestorben ist, sie desshalb nicht in der Natur ausgestorben angenommen wird. Sie kann noch leben, obgleich in anderer Form oder in entfernteren Ländern. Ob- gleich Keiner daran zweifeln wird, dass die organische Schöpfung in der ganzen (relativ höchst unbedeutenden) Periode, die wir oben beschrieben haben, ein configuun ausmacht, finden wir doch, dass die Arten so wesenl- liche Veränderungen eingegangen sind, dass man versucht gewesen ist, sie als von den jetzt lebenden, verschiedene anzunehmen. Gleichwie die Eiche, nahm Prof. Steenstrup zuerst an, dass auch die in den Torfmooren begrabene Fichte eine von der nun in Dänemark, obgleich nur angepflanzt vorkommenden eine verschiedene Art ausmache, (denn sie bieten unter sich ganz wesentliche Verschiedenheiten dar), aber nachdem er in den norwegischen Alpengegendeu Gelegenheit gehabt hat, unsere wilde nor- dische Fichte kennen zu lernen, sah dieser scharfsinnige Forscher ihre vollkommene Uebereinstimmung mit der Alt-Dänischen ein. Und obgleich wir Alnus incana als eine verschiedene Art von Alnus glutinosa un- willkührlich anerkennen müssen, Betulsn glutinosa eben »30 von B. verru- cosa, so wagen wir doch nicht Linne’s Ansicht zu bestreiten, dass diese beiden Arten von Alnus und Betula von einer Urart abstammen, woraus die buschförmige haarigere später während dem Laufe der Zeiten in einem kältern, die baumartige, glattere (mehr veredelte) ia einem milderen Klima entstanden ist.“ 88 kapitän A. Mutel, Verfasser der Schriften: Flore de Danphind, Grenoble et Paris 1830. U. voll. 8.; Flore feangaise destinde aux berborisations, Paris 1834 — 1838. V. voll. 8. nebst ein. Atlas von 95 Taf., Premier memoire sur les Orchidees. Paris 1838. 8. 4 tab.; Memoire sur plusieurs Orchidees nouvelles ou peu counues. Paris 1842. 4.5 tab.; El&mens de botanique. Bdit. II, Grenoble 1847. 16. 5 tab. — In verflossenen Sommer starb Jean Louis Vietor Broussonet, Prof. der Klinik zu Montpellier , Verf. der Corona Florae Monspeliensis, Monspelii 1790. 7. und einer Biographie des berühmten Richer de Belleval, geboren zu Montpellier den 16. Aug. 1771. Er war ein Bruder des bekannten Reisenden Pierre Marie Auguste Broussonet, Prof. der Botanik zu Montpellier (geb. den 28. Febr. 1761, + 27. Juli 1807.) — Am 8. October starb za Paris der berühmte Mineralog Alex. Brongniart, Director der königl. Purzellanfabrik zu Sevres, durch einige Aufsätze über fossile Pflanzen auch um die Botanik verdient. Zugang zu den Sammlungen der k, botanischen Gesell- schaft im Januar 1848, 1.) Annales de la societ& royale d’agrieulture et de botanigne de Gand. 3, ann, Nr. 10 — 12. Gand, 1847. 2.) Centralblait des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. October-December 1847. 3.) Verbandlungen des naturhistor,. Vereins für das Grossherzogthum Hessen und Umgebung. ı. Heft. Darmstadt, 1847, 4.) D.F.L. de Schlechtendal, de Aseroäs genere dissertatio, Halae Saxonum, 1847. 5.) G. Rainey, an experimental inquiry into the cause of the ascent and descent of the sap with some observations upon the nutrition of plants. London, 1847. 6.) F. A. G. Miquel, Oratio de regno vegetabili in telluris superficie mu- tanda efficaci. Amstelaedami, 1817. 7.) Samenkataloge von Hamburg, München, Zürich, Carlsruhe. 8.) Novor, Actor. Acad. Caes. Leopold. Carol. naturae curiosorum Volum, XXI. Supplementum sistens F, A. G. Miquel Ulustrationes Piperacearum. Vratisl. et Bonnae 1846. 9.) Bulletin de la societe imper, des naturalistes de Moscou. Ann. 1847. Nro, IT. Moscou, 1847. 10.) U. Itzigsoln, Verzeichniss der in der Mark Brandenburg gesammel- ten Laubmoose, nebst einigen Bemerkungen über die Spermatozoen d. phanerog. Gewächse. Berlin, 1847. 11.) Smidt u.G.W. Focke, amtlicher Bericht über die 22. Versamml. deutsch. Naturforseher u, Aerzte in Bremen im September 1841. Bremen 1845. (Gesch. d. Hrn. Dr. Carl Herrich.) 12.) A. Braun, Uebersicht der Schweizerischen Characeen. Ein Beitrag 2. Ylora d. Schweiz. 1847, 13.) Isis von Oken. Heft, \1. 1847. 12.) E. Fürst, vereinigte Frauendorfer Blätter. Nro. 39 —52. Frauend. 1847. 15.) Jahrbuch für praktische Pharmacie u, verwandte Fächer, Bnd, VII. XIl. XI XIV, XV, Landau 1843 — 47. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, ORA, N 6. Begensburg. 14. Februar. RSA8. Inhalt: orictnaL-asHannLune. A. Braun, Beitrag zur Kenntniss der abyssinischen Cukurpflanzen. — Litrrarun. Arbeiten des naturforschenden Vereins in Riga. Beitrag zur Kenntniss der abyssinischen Culturpflan- zen. Von Dr. ALEXANDER Braun, Professor zu Frei- burg im Breisgau. In Nr. 17 des Jahrganges 1841 der Flora habe ich einige Be- merkungen über abyssinische Calturpflanzen, deren Samen im Jahr 1839 — 40 von dem Reisenden Wilhelm Schimper an den Carls- ruher botanischen Garten gesendet worden waren, mitgetheilt. Seit jener Zeit sind durch die reichen abyssinischen Pflanzensammlungen, welche der Reisende an den würtembergischen Reiseverein sesendet, und welche von Professor Hochstetter und Dr. Stendel be- stimmt und an die Theilnehmer des Unternehmens vertheilt worden sind, auch manche in meiner damaligen Zusammenstellune wicht er- wähnte Culturpflanzen in uusere Hände gelangt, und in jüngster Zeit hat der kühne und ausdauernde Reisende, der unterdessen zum abys- sinischen Statthalter der Provinz Antitcha geworden und seine Resi- denz in Amba Sea aufgeschlagen hat. weitere Materialien zur Kennt- niss der abvssinischen Culter- und Arzseipilanzen, wit sielen hanıl- sehriftlichen Bemerkungen begleitet, an seinen Verwandten in Strass- burg. den Bryvlogen W. Ph. Schimper, gesendet, weicher die Güte hatte, die gesendeten Exemplare und Samen mit wir zu thei- len. Nur von einem Theile dieser Mittkeilungen. soweit sie nämlich Getreidearten, Gemüse und Gewärzpflänzen betreten. will ich hier Gebrauch machen. da mein Freund Sehimper in Strassburg über die abyssinischen Arzneiptlauzeu und ihre Auwendang, namentlich gegen den Hauptfeind der Gesundheit der Abyssinier, den Baud wurm, au einem andern Orte Mittheilungen zu machen beabsichtigt. Flora 1818 6. 6 90 Ich beginne mit den abyssinischen Getreidearten, wobei ich jedoch bemerke, dass ich eine genauere systematische Bestimmung mancher Spielarten, welche in Abyssinien vorkommen, erst später versuchen werde, wenn die vielen Sorten, deren Samen jetzt angelangt sind, und von denen nur wenige auch in trockenen Exemplaren gesendet wurden, herangewachsen und frisch untersucht seyn werden. 1) Triticum sativum, begrannte und grannenlose Formen. 2) T. durum? 3) T. turgidum, mehrere Formen. 4 T. polonicum, ganz dem unserer Gärten ähnlich. 5) T. platystachyum Lag.? (T. venulosum Seringe?) Bei den Exemplaren der Triticum-Arten der erwähnten jüngsten Sendung Schimper's fehlen leider die sonst überall vorhaudenen Btiquetten, somit auch die abyssinischen Benennungen der Arten und Abarten, die sich jedoch später durch die Cultur der Samen, denen die Namen beigefügt sind, ergeben werden. Weizen überhaupt heisst Sernai, und wird nach Schimper’s Mittheilungen in Abyssinien von 5500’ Meereshöhe bis 10,000’ angebaut. Am besten gedeiht er zwischen 7000 und 8000. Er wird ausgesäet Ende Juli und An- fang August, geerntet im October und November, bis in den Decem- ber. Ertrag 8 — 10fach. Nr. 5 ist eine besonders schöne und ausgezeichnete Art, die in den Sammlungen des Reisevereins unter Nr. 607 und Nr. 1968 vor- kommt, daselbst als Triticum venulosum Seringe bestimmt; nach späteren brieflichen Mittheilungen- von Hochstetter soll es Tr. platystachyum Lag. sein. Als abyssinische Benennung ist daselbst das eine Mal Acho mai (tigrisch) oder Gorischt (amharisch), das andere Mal Qualai oder Chochen artgi angegeben, welcher letztere Name in der neuesten Samensendung als Schochena artki wieder vorkommt. 6) Triticum dicoccum Schrank. in einer eigenthümlichen Form, mit glatter, nicht sehr stark zusammengedrückter Aehre und sehr kurzem, äufrechtem mucro der Hüllspelzen. Heisst in Abyssinien Arras und wird häufig gebaut von 5000 bis über 9000’ Meeres- höhe. Saatzeit Juni, Ernte im October und November; bei künstli- cher Bewässerung zur trockeuen Jahreszeit findet die Saat auch im November und December statt, die Ernte im Mai. Ertrag 6-—Sfach. 7) Hordeum vulgare, besonders in einer schönen, schwarzen Varietät: Zellimo Gunnasa. 9 8) H. hexastichon in einer dichten, weissen Form: Zada Gunnasa. 9) H. Zeocriton: Gamber fengai oder (in der Sammlung des Reisevereins Nr. 1959) Guumbre fengai. 10) H. distichon, Sigam, in sehr%ahlreichen Formen, und zwar mit weisser, gedrängterer oder lockerer Aehre unter dem Namen: Zada Sigam, Hachem, Gonsebe, Unidda (mit ästiger Aehre!) etc.; mit schwarzer Aehre als Zellimo Sigam, Aura Zellimo, Zellim Hache. j Unter Nr. 589 ist in den Sammlungen des Reisevereins eine zweizeilige Gerste gegeben, welche Steudel unter dem Namen Hordeum deficiens als Art unterscheidet, durch welchen Namen das fast gänzliche Fehlschlagen der seitlichen (männlichen) Blüthen an- gedeutet wird. Beim gewöhnlichen H. distichon reicht die Deck- spelze der männlichen Blüthe bis über die Hälfte der Spelze der Zwitterblüthe; bei Hordeum deficiens ist sie schmäler, nur !/, so lang und oft ganz fehlend, so dass von den Seitenährchen nur die 2 borstenartigen Hüllspelzen übrig bleiben. Ob diese Form nicht auch unter der europäischen zweizeiligen Gerste vorkommt, kann ich jetzt niebt entscheiden, unter der abyssinischen scheint sie häufig zu sein, doch besitze ich auch Exemplare, namentlich von der schwarzen Varietät, welche in dieser Beziehung dem gewöhnlichen Hordeum distichon gleichen. 11) Hordeumn nudum, Damhai. Von der Gerste im Allgemeinen bemerkt Schimper, dass ihr Anbau in Abyssinien sehr verbreitet sei, besonders in den höheren Gegenden, wo zuletzt nur noch diese Getreidegattung vorkomme. Man finde Gerstenbau von 5500 bis zu 11,000° über dem Meer, Saatzeit im Mittelland im Juni und Juli, Ernte im October. Ertrag 4 — 6fach. 12) Avena abyssinica Hochst. (Un. it. Nr. 1877 und 950, letztere als Avena sterilis.) „Inter A. fatuam et strigosam media“ Hochst. Von A. strigosa ist sie leicht zu unterscheiden, indem die 2—4zähnige Spitze der Deckspelze kurz und membranös ist, wie bei Arena fatua, von welcher sie sich nur durch die fast kahle (nur am Grunde mit einem Büschelchen kurzer Haare und neben der Granne mit ein paar einzelnen langen Haaren versehene) Deckspelze zu unterscheiden scheint. Sie wird von Schimper nicht als Cul- 6* 92 turpflanze bezeichnet, und scheint nur zerstreut unter anderem Ge- treide vorzukommen, 13) Eragrostis abyssinica Link, Taf (tigrisch), Tef oder Tief (amharisch). Diese zierliche Getreideart wird überall in Abys- sinien angebaut, am häufigsten bei Gondar, daher auch Taf Gondar genannt. Sie liebt ein gemässigtes Klima, gelinde Wärme und Re- gen. Die ‚Saatzeit ist im Juli und August (der Hauptregenzeit), die Ernte im October und November, d. i..1— 2 Monate nach der Re- genzeit. Sie wird angebaut von 5500 — 8000° über dem Meer, am häufigsten zwischen 6000 und 7000. Man bereitet davon das Lieb- lingsbrod der Abyssinier in Form dünner, stark gesäuerter, schwam- miger Kuchen. Es gibt viele Varietäten, von denen die weisse die beliebteste ist. Ertrag 16 —48fach. Man kann nach Hochstet- ter unterscheiden: a) alba mit hellgrünen, reif fast weissen Spelzen und’ weissen Körnern. Hieher nach den Schimper’schen Sendungen Zada Taf und Taf Sessoi. Taf Currati der jüngsten Schimper’schen Sendung ist gleichfalls weiss, zeichnet sich aber durch sehr lange, ährenförmig zusammengezogene Rispe aus, so dass ınan sie für eigene Art halten möchte. In der Form der Spelzen, die mitunter einen violetten Anflug haben, finde ich jedoch keinen Unterschied. b) viridis mit graugrünen Spelzen und bald weisslichen, bald ro- then Körnern (ob in denselben Rispen?). Hieher Tuf Waufoi (Samen hellroth, Rispe sehr locker), Taf Hagai (Samen ge- mischt, theils weiss, theils rotbbraun) und damit übereinstim- mend S'schengger oder T'schangar. e) purpurea mit dunkel graugrünen, stahlblau oder violett über- laufenen ‚Spelzen und rothbraunen Samen. Gaije Taf d) rubicunda (Un. it. 961 und 1929), Rispenzweige und Spel- zen noch dunkler gefärbt, bis ins Schwarzpurpurrothe. Samen dieser Spielart habe ich nicht gesehen; sie soll nach der An- gabe des Reisevereins Beneigne heissen. 14) Eleusine Tocusso Fresen. Dugussa. Die Saatzeit ist April und Mai, die Ernte November, December bis Januar. Sie wird angebaut von 4000 bis 7000’ über dem Meer und liebt besonders warme und heisse Gegenden (Kollaländer). Man bereitet davon schlechtes Brod, aber ganz vorzügliches Bier. Ertrag 24 — 4Sfach. Nach deu Schimper'schen Samensendungen gibt es drei Varietäten: a) mit schwarzen Samen: Zellimo Dagussa. b) mit rothbraunen: Guije Dagussa. .. €) mit weissen: Zada. Dugussa, welche Varietät bloss im obern Kolla vorkommt. 15) Sorghum rulgare Pers.? Legua 16) 8. bicolor wiltd? | Maschilla. 17) S. usorum N. ab E.? Die abyssinischen Sorghum-Arten lassen sich noch nicht genau bestimmen, da Schimper nur von wenigen Formen Exemplare, und diese ohne reife Körner, gesendet hat. Die Namen der zahlreichen, als Samen gesendeten Varietäten kommen unter den Exemplaren nicht wieder vor, so dass sich Samen und blühende Exemplare noch nicht in Einklang bringen lassen. Die bisherigen Materialien, so wie auch die abyssinischen Benennungen, weisen jedoch darauf bin, dass die Spielarten wenigstens unter 2 verschiedene Arten sich ordnen wer- den. In der Samensendung sind die Formen mit kleineren länglichen Samen als Legua bezeichnet, die Formen mit grossen, dickeren Sa- men, welche die Spelzen weit überragen, mit Maschilla. Legue Fensha und Legua Dormo haben kleine, dunkelbraune Samen und glänzend schwarze Spelzen (Sorghum vulgare var. nigrum?!). Un- ter den Exemplaren ist eines mit lockerer Rispe als Zuda Legua bezeichnet, was anzuzeigen scheint, dass es auch weisssamiges Le- gua gibt. Unter den Sorten von Maschilla, welche in Samen vor- liegen, sind solche mit schön weissen Samen und weissen, am Grunde schwarzen Spelzen, so die mit Aijorta, Zada Tocklo, Waza be- zeichneten: gelblich und weissbräunlich sind Gambilla und Ahodden oder Choden; gelbbraun und gelbroth Zocklo und Allag. — Sorg- hum usorum N. ab E.? ist vom Reiseverein unter Nr. 968 gegeben, womit 623 übereinstimmt. Es scheint wildwachsend zu sein, als abyssinischer Name ist Maschilla Morobi angegeben. Von Maschilla überhaupt bemerkt Schimper: Hievon gibt es eine Menge Varietäten, von der Meeresniederung bis gegen 8000’ Höhe angebaut. Die Saat- und Erntezeit ist nach der Gegend ver- schieden; im Hochland geschieht die Saat im April und Mai, die Ernte findet im November und December statt. Ertrag 30—100fach, 18) Zea Mays var. nana, Maschilla buhari. Die Körner kaum grösser als die der Maschilla aijorta, d. i. der grössten Sorghumkörner. 19) Pisum abyssinicum A. Braun Fl. 1841. I. p. 269. Wird 94 gewöhnlich um die Häuser und in den angränzenden Maschillafeldern angebaut. Saat im Juni, Ernte im October, Ertrag 12—16fach. Die Samen sind rundlich, einfarbig braungrün oder auch sehr fein schwarz gesprenkelt, selten ganz schwarz, kleiner als bei unseren gewöhnli- chen Erbsen. 20) Lathyrus sutivus. Auf der neneren Etiquette von Schim- per lese ich Sebbere, nicht Sebberi; sehr gut zur Bereitung von Schiro.. Die Samen grau und schwarz gesprenkelt, seltener einfar- big braun. 21) Ervum Lens var. abyssinicum Hochst. Un. it. Nr. 1878 und 954 mit der Bemerkung: „differt a planta vulgari foliolis linea- ribus, stipulis angustioribus, leguminis apice magis producto et semine branneo, punctis nigris variegato, minus compresso. Forsan species distineta?“ Nach Vergleichung italienischer Exemplare, welche den abyssinischen in der Form der foliola und stipulae schon ganz ähn- lich sind, kann ich die zuletzt ausgesprochene Vermuthung nicht be- stätigen. Die im Carlsruber botanischen Garten 1841 aus abyssini- schen Samen erzogenen Exemplare sind auch unserer deutschen Linse bereits ähnlicher geworden, als die von Schimper in Abyssinien selbst eingelegten. Die Linse heisst in der Tigresprache Bersem, amharisch Messer, und wird von 5000—8000° über dem Meer über- all angebaut. Saatzeit August, Ernte October und November; Er- trag 5 — Sfach. 22) Vicia Faba (var. equina), Ater bahari. Häufig ange- baut in Abyssinien, besonders bei 7000° Höhe. Saatzeit im Juni, Ernte im October. Ertrag 8 — 16fach. Man backt Brod und kocht Brei davon. 23) Phaseolus communis, Adagora (nicht adagona). 24) Trigonella foenum graecum. Ich lese diessmal Abache, nicht Abacha. 25) Brassica carinata A. Braun Flora 1841. I. p. 267. Un. it. Nr. 1928 hat sich als eigene Art bestätigt. Die Samen heissen Aderi (liefern Oel?); das Kraut „Hamli“ liefert grünes Gemüse. 26) Linum usitatissimum var. crepitans Schübl. (L. humile Mi), Lina oder Endade (tigrisch), Talba (amharisch). Wird in ganz Abyssinien gebaut, besonders in den Hochlanden, bleibt aber überall niedrig (%/a—1”/,‘ hoch). Der Lein wird in Abyssinien we- der zu Oel noch zu Leinwand benutzt; der einzige Gebrauch besteht ia Bereitung einer elenden Fastenspeise, zu welchem Zwecke die 95 Samen zuerst geröstet, dann zerrieben und mit kaltem Wasser zu einem Brei angemacht und so mit Zusatz von Salz und Pfeffer ge- gessen werden. Diese Speise gehört zu den fast täglichen Nabrungs- mitteln der arınen Classe. Ertrag 4 — 6fach. 27) Gossypium religiosum L.? Un. it. Nr. 691. Abyssinisch Dut. In der Provinz Tigre eultivirt. 28) Sesamum orientale L. Un. it, Nr. 620. Tigrisch: An- goda, amharisch: Salid. Als Oelpflanze cultivirt. 29) Guizotia oleifera DeC. Nuck. Angebaut von 4000-7000‘ Höhe, warme Gegenden (Kollaländer) liebend. Die Samenköruer werden geröstet und alsdann zerstossen; nach Zugiessung von Was- ser wird das Oel abgeschöpft. Saat im Juni, Ernte im November- Ertrag S—10fach. Wächst nebst 3 nahe verwandten Arten auch wild in Abyssinien. 30) Nigella sativa, Awoselta. Als Gewürz benutzt. 31) Cuminum Cyminum. Es befanden sich Samen davon unter denen der Nigella sativa. 32) Ptychotis coptica DeCand. (Trachyspermum copticum Link.) Asmuth. Olıme Zweifel auch Gewürzpflanze. 33) Coriandrum sativum war in der früheren Sendung mit Zageda bezeichnet, in der neueren mit Zachda. 34) Duucus Carotta var. abyssinica A. Braun Flora 1841- 1. p. 272. Daucus abyssinicus Fisch. et Meyer Ind. sem’ hort. Petrop. 1843 (nicht Daucus abyssinieus Hochst. Un. it. Nr’ 1914 oder Caucalis abyssinica Hochst. Nr. 338.) Die vom Reise- verein gegebenen Exemplare sind wild auf Brachäckern bei Adoa gesammelt, und mit dem abyssinischen Namen Kuerta Adagi, d. i. Eseis-Kuerta, bezeichnet. In der neuen Sendung von Culturpflanzen befindet sich diese Art nicht und scheint somit nicht cultivirt zu werden. 35) Amomum? Corrorina, kommt durch den Handel aus den Gallaländern und wird als Gewürz benützt. Preis in Godscham 2000 Stück zu 1 Thaler, in Massauah 500-1000 Stück zu 1 Tha- ier. — Die von Sebimper unter dem Namen Corrorima gesende- ten Früchte gleichen am meisten dem Cardamomum javanicum des Handels, sind aber fast doppelt so gross; von dem Cardamomum longum sind sie durch grössere Dicke sehr verschieden. Sie sind 3fächerig und enthalten zahlreiche, in häutige Hüllen eingeschlossene Samen, welche an Grösse, Gestalt und Farbe fast ganz mit den Pa- 96 radieskörnern übereinstimmen, jedoch von weniger brentiendem ,‘an- genehmer gewürzhaftem Geschmacke sind. u e '36) Ocimum graveolens A. Braun Flora 1841. p. 265. Ses- sah. Diese Pilanze gehört zu den wenigen eigentbümlich abyssini- schen, welche in unseren Gärten in Freien vortrefflich gedeihen, und sich seit dem Jahr 1841, wo sie zuerst im Carlsruher bet. Gar- ten aus den von Schimper gesendeten Samen aufging, in den deutschen botanischen Gärten allgemein verbreitet und erhalten hat. Sie verdient wegen ihres eigenthümlichen Aronıs und leichten Ge- deihens auch bei uns unter die Gewürzpflanzen aufgenommen zu werden. Wir haben nun, mit Einrechnung der in meinen früheren Be- merkungen aufgezählten Culturpflanzen , über welche ich diessmal nichts Neues zu bemerken habe, durch Schimper’s Sendungen 46 in Abyssinien als Nahrungs-, Gewürz- und Handelspflanzen cultivirte Arten mehr oder weniger vollständig kennen gelernt. Die zu erwar- tenden weiteren Mittheilungen Scehimper’s werden unsere Kennt- niss der abyssinischen Culturpflanzen , wie wir hoffen, bald vervoll- ständigen, und uns in den Stand setzen, manches noch Zweifelhafte ins Klare zu bringen. Die Angaben Schimper’s über den Ertrag der abyssinischen Getreidearien mögen den Laudwirthen von Jnter- esse seyn; da Schimper in seiner jetzigen Stellung selbst Land- wirtlischaft betreibt, so sind sie gewiss zuverlässig, Beim Weizen stehen sie ziemlich in Einklang mit dem Ertrag in Deutschland ; bei der Gerste dagegen ist der Ertrag in Abyssinien sehr gering, was wohl mit der geologischen Beschaffenheit der abyssinischen Gebirge, die fast ganz aus vulcanischen Gesteinen bestehen, zusammenhängt, da die Gerste, nach der Ansicht unserer Landwirthe, nur auf einem kalkführenden Boden gut gedeiht. Ungefähr 15 von den aufgeführ- ten Arten sind in Abyssinien einheimisch oder wenigstens africani- ‚schen Ursprungs, wenn nicht auch von diesen noch manche, wie z. B. Eleusine Tocusso, als ostindisch sich erweisen. Die Mehr- zahl derselben ist also eingeführt, womit auch das Vorkommen der Unkräuter, welche die abyssinische Cultur begleiten, in Einklang steht. Ueber diese ungebetenen Kosmopoliten sei mir hier noch ein Anhang erlaubt, zu welchem die Schimper’schen Sammlungen, welche der lteiseverein ausgetheilt, reichliches Material liefern. Hie- her gehören ohne Zweifel: 1) Lolium temulentum nebst der varietas leptochaeta und sub- 97 mutica (L. speeiosum Stev. Un. it; Nir. 1881 und 947). Fast unter allen Sorten der Gerste und des Weizens, welche Sch. gesendet, befinden sich die Samen dieses Unkrautes. Der abyssinische Name ist Kirrdat oder Einkerdat. 2) Festuca bromeoides. 3) Eragrostis megastachya. 4) Aira caryophylles, wenn sie wirklich mit der unserigen identisch ist. : 5) Cynodon Dactylon, die aber als Varietät vom europäischen abzuweichen scheint. 6) Digitaria ciliaris. 7) Setaria glauca, jedoch in einer eigenen Varietät erscheinend. 8) Juncus bufonius. 9) Urtica urens. 10) Chenopodium murale. 11) Amaranthus Blitum. 12) Polycarpon tetraphyllum. 13) Herniaria hirsuta. 14) Scleranthus annuus, abyssinisch : Zeguer demmu. 15) Antirrhinum Orontium, in einer sehr schmalblättrigen Varietät. 16) Linaria Elatine. 17) Verbena officinalis, Serrufit. 18) Plantage major. 19) Pl. lanceolata. Ist auch im Carlsruher bot. Garten als Un- kraut unter Eleusine Tocusso und Eruyrostis abyssinica aufge- gangen. 20) MHentha Pulegium. 21) Scabiosa Columbaria. 22) Anugallis urvensis. 23) Convolvulus arvensis. 24) Sonchus oleraceus. 25) Potentilla reptans. 26) Trifolium arvense. 27) Tr. procumbens. 29) Medicayo orbieularis. 29) M. denticulata. 30) H. lapparea. 3D M. minima var. graeca. 32) Scorpiurus subvillosa. 98 33) Sc. sulcata, von Schimper in Taf-Feidern gesammelt. 34) Vicia segetalis, gleichfalls in Taf-Feldern. 35) Ervum hirsutunn. Diese Pflanzen, denen sich noch mehrere beifügen liessen, neh- men sich sonderbar aus in einer Flora, aus welcher Schimper 24 Arten Mimoseen, 14 Combretaceen, 13 wilde Reben und Cissus-Ar- ten, 10 Indigoferen und 14 verschiedene Feigenbäume gesendet hat; wo hochstämmige Nesseln (Urtica Hypselodendron Hochst.), pal- menähnliche Lobelien (Rhynchopetalum) und holzige Umbelliferen (Steganotaenia und Heteromorpha) wachsen; wo Xeropetalum-Arten, Syzygien, Dalbergien und Pterocarpen, 'Tamarindus und Bactyrilo- bium, Baubinien und schlingende Hippoerateen in den Wäldern ste- hen und zahlreiche schönblühende Loranthen auf den Bäumen schma- roten; wo Brucea, Brayera und Bersama, der Papier und Weib- rauch liefernde Makker (Boswellia papyrifera), die cactusartige Kronleuchter - Euphorbie (Colquall, Euphorbia abyssinica) und der colossale Dimma (Adansonia digitata) zu den charakteristischen Pflanzenformen gehören. Freiburg, im Januar 1848. Literatur Arbeiten des nuturforschenden Vereins in Riga. Ersten Bandes erstes und zweites Heft. Redigirt von Dr. Müller und Dr. So- doffsky. Rudolstadt, Druck und Verlag von &. Froebel. 1847. 8. Mit Vergnügen ersehen wir aus den diese Hefte einleitenden Worten, dass der naturforschende Verein zu Riga durch freiwillige Geldbeiträge einer Anzahl ihm wohlwollender Mitbürger in den Stand gesetzt worden ist, seine Arbeiten fortan in Vierteljahrsheften ä 6— 8 Bogen herauszugeben. Die uns vorliegenden ersten Proben derselben gewähren schon ein recht ansprechendes Bild von der er- spriesslichen Thätigkeit der Mitglieder dieses Vereines; insbesondere scheint die Botanik vertreten, welcher drei Abhandlungen gewidmet sind, wovon eine das ganze zweite Heft füllt. Diese sind: Zur Flora der Ostseeprovinzen, von Dr. F. A. Buhse. d. Ss. 1—7) Der Verf. zeigt zunächst, wie nothwendig die Angabe des Ver- 95 breitungsbezirks der einzelnen Pflanzenarten, dann die der Beschaf- fenheit des Standortes und der Menge, in der die Pflanzen vorkom- men, für eine Localflora ist, die für die Pflanzengeographie von wahrhaftem Nutzen sein soll, und fordert seine Landsleute auf, die in dieser Beziehung in „Fleischer’s und Lindemann’s Flora der Ostseeprovinzen“ gebliebenen Lücken nach den Mustern von Unger, Heer und Ebel zu ergänzen. Er gibt dann selbst einen Nachtrag von 52 Speeies der genannten Flora, wornach sich die Gesammtzahl der bis jetzt bekannten Phanerogamen derselben auf 957 beläuft. Davon sind: Monocotyledonen 225, Dicotyledonen 732; das Verhält- niss beider also ungefähr = 1 : 3. Von den 97 repräsentirten Fa- milien nehmen 13 über die Hälfte sämmtlicher Species auf, nämlich es betragen Compositae ungefähr Yı,, Gramineae Yır, Cyperaceae Yı3, Leguminosae Y/,, Cruciferae "/ga, Rosaceae Y/a, Scrophula- rinae Ya, Amentaceae '/s, Caryophylleae /, Ranunculaceae Yss, Umbelliferae Y33, Labiatae %/33, Borragineae !/,, der gan- zen Filor, Ueber Nephrodium Filiv mas Rich., in Bezug auf vorkom- mende Verwechselungen mit ähnlichen Farnarten, von C. A. Heugel, Apotheker. Da in der Umgegend von Riga nicht selten die Wurzelstöcke des Nephrodium dilatutum für die des ächten N. Filir mas zum offieinellen Gebrauche gesammelt werden, so gibt der Verf. hier ge- naue Beschreibungen dieser beiden und anderer verwandter Arten, wie des N. spinulosum und N. eristatum, und schickt denselben auch einige historisch - kritische Bemerkungen voran, die von grosser Sachkenntniss zeugen, aber für den Botaniker nichts Neues enthal- ten. Die Hauptunterschiede der beiden erstgenannten Formen stellt der Verf. auf folgende Weise zusammen: Nephrodium Filix mas. Wurzelstock aus stark verdick- ten, eiförmigen Blattstielbasen zusam- mengesctzt, die sehr stark mit Spreu- schuppen besetzt sind. Wedel fast doppelt - gefiedert, länglich - lanzettlich, hellgrün; Strunk, Spindel und Fiedernerven mit Spreu- schuppen reichlich besetzt. Fiederblätter fast einfach-ge- fiedert oder tief-lederspaltig, mit läng- Nephrodium dilatatum. Wurzelstock aus wenig ver- diekten, lanzettförmigen Blattstielba- sen zusammengesetzt, die weniger stark mit Spreuschuppen bekleidet sind. Wedel dreifach- oder fast drei- fach-gefiedert, eirund-länglich, gesät- tigt-grün ; Strunk und Spindeln, aber nicht die der Fiedern und deren Ner- ven, mit Schuppen weniger reich be- kleidet. 100 lichen, stumpfen, abgerundetenAbschnit- . Fiederblätter doppelt- oder ten, die an der Basis mit einander durch fast doppelt-yefiedert, „mit einfach ge- Blattsuhstanz verbunden, herablaufen; fiederten oder tief fiederspaltigen Fie- am Rande entfernt-, an der Spitze ziem- derchen, deren Abschnitte oder Fieder- lich scharf-gezähnelt. . blättchen am Rande und der Spitze ein- Fruchthäufchen ziemlich gross, geschnitten-gesägt uud die Zähne mit dunkelbraun. scharfen, gekrämmten Stachelspitzen Indusium dicklich. j versehen, die zugestumpftg ‚Spitze fast dreitheilig zähnig, mit gegen einander geneigteti Stuchelspitzen. . Rruchthäufchen kleiner, heller braun. . Indusium dünnhäutig. N. spinulosum, welches viele Autoren nur als Abart von N. dilatatum betrachten, unterscheidet der Verf. durch folgende Merk- male: Der Wedel ist kleiner, 1— 3/2’ lang, fast dreiseitig im Um- risse oder eiförmig, immer nur doppelt-gefiedert. Die lanzettförmi- gen, mebrentheils wechselnden Fiedern laufen in keine verlängerte Spitze aus, sondern sind ziemlich abgestumpft, das unterste Paar etwas kürzer aber nicht breiter als die übrigen, alle viel schmüäler, besonders an der Basis, daselbst etwa 1 — 1Y/2”' breit. Die untern Fiederchen unterscheiden sich in der Länge und Breite kaum von den nächstfolgenden, sie sind lanzetilich, die untern fiederspaltig die späteren eingeschnitten-gesägt, aber nie gefiedert. Die Abschuitte der Fiederchen sind am Rande mehrentheils ganz oder ungezähnt, an der Spitze, bei den untern, mit 3 bis 4 zusammengeneigten, scharfen, stachelspitzigen Zähnen versehen, während die oberen Fie- derchen nur in eine gekrümmte, scharfe Stachelspitze auslaufen. Die Fruchthäufchen sind weniger zablreich und stehen mehrentheils auf jedem Fiederchen nur in doppelter Längsreihe. Das Schleierchen ist nicht glatt, sondern mit kleinen Drüsen besetzt, die aber zuweilen auch fehlen, so wie der Strunk nur an der, nicht merklich erwei- terten Basis mit Spreuschuppen. j Alexandri Lehmann, Religuiae botanicae sive Enumera- tio plantarım in ifinere per deserta Asiae mediae ab A. Lehmann annis 1839 — 1842 collectarum. Seripsit Al. Bunge, Med. Dr., Botan. Prof. P. O. in Univ. Dorpat al. S. 117--253). Diese für die Flora von Mittelasien höchst wichtige Arbeit, von welcher hier der Anfang gegeben ist und zu der nachträglich: auch Abbildungen geliefert werden sollen, begreift den botanischen Nach- 101 .dss Alex. Lehmann’s, eines leider za frühe im Dienste der Wis- senschaft verblichenen Botanikers, der, nachdem er schon in den Jah- ren 1837 und 1838 mit v. Bär eine Reise nach Nowaja Semla ge- maeht hatte, von 1839-1842 den Ural, die grosse Bucharei und die Ostküste des caspischen Meeres besuchte, und am 12. September 1842 zu Simbirsk starb. Seine Sammlungen kamen nach Dorpat, woselbst sie nun an Bunge einen trefllichen Bearbeiter gefunden haben. In der Reihenfolge des DeCandolle’schen Systems wer- den hier sämmtliche auf diesen Reisen gesammelte Pflanzen aufge- zählt, ihre Fundorte genau angegeben, die zweifelhaften oder weni- ger bekannten näher beleuchtet, die neuen ausführlich beschrieben. Folgende Uebersicht mag die Verdienstlichkeit dieser Arbeit in nä- heres Licht setzen. - Ord. I. Kanunculaceae. Spee. 1— 43, darunter neu T'ha- lictri spec.?, Ranunculus linearilobus, Delphinium paradoxum und D. barbatum. — Ord. H. Berberideae. Spec. 44—47, neu: Berberis integerrima, B. nummularia und Leontice Eversmanni. — Ord. Il. Nymphaeuceue. Spee. 48, 49. — Ord. IV. Papu- veraceue, Spec. 50 — 54. — Ord. V. Fumariaceae, Spee. 55 — 57. — Ord. VI. Crueiferae. Spee. 58—158. Neu: Matthiola obovata, M. robusta, M. fragrans, M. Stoddarti, Alyssum cryp- topetalum, Chartoloma platycarpum (n. gen. schon in v. Schlecht. u. v. Mohl’s bot. Zeit. II. p. 249 beschrieben), Donfostemon grundi- florus, D. eircinatus, D. brevipes, D. scorpioides, Sisymbrium subspinescens, S. decipiens, Streptoloma desertorum (n. gen. e tribu Sisymbrieor. Char.: Cal. basi aequalis, patulus. Pet. breviter unguieulata, emarginato -retusa. Staminum majorum filamenta extus appendiculato- dilatata, glandula interstineta, minorum utrinque denti- eulo rotundato aucta glandulisgue stipgta. Stigma subsessile, capi- tatum, subbilobum. Siliqua longitudinaliter torta, linearis, teretius- cula, inter semina constricta; valvae obsolete uninerviae. Vissepi- mentum transverse areolatum, enervium. Funieuli seminales setacei, elongati, liberi. Semina uniserialia, pendula, granulata. Cotyledones lineares, striete incumbentes.), Zetracme recurruta, Cithareloma Lehmunni, C. rernum (n. gen., schon in Del. sem. h. dorp. 1843. aufgestellt, daselbst mit Unrecht den Camelineen zugezählt, jetzt den Sisymbrieen angereiht mit folgendem Charakter: Sepala quatuor, late- ralia basi saccata, omnia ereeto-conniventia cohaerentia. Petala qua- tuor longe unguiculata, lamina anguste obovato-oblonga. Filamenta 102 staminum breviorum brevissima subulata basi glandula annulari extus parum producta eincta, majorum vix antheram aequantia latiuscula basi subatcuata, glandula hypogyna interstinecta. Antherae lineares. Ovarium teretiusculum. Stylus filiformis stigmatibus conniventibus acuminatus. Siliqua linearis vel silicula elliptica utringue rotundata, interdum panduraeformis, vel ovata, compressa, inter semina suhcon- strieta, biloeularis, bivalvis; valvae uninerviae, loculi 1-4-polyspermi. Dissepimentum completum enervium, areolis transversim undulato-ar- euatis. Funiculi lineares elongati, ad medium septfo adnati. Semina compressissima, alata. Embryonis cotyledones invicem haud tegentes, divergentes, radicula remota dorsum cotyledonis alterius spectans [quasi diceres embryonem notorrhizeum pressione laterali compla- natum.]); Isatis violascens, I. minima, Pachypterygium lampro- carpum, P. brevipes, Lachnoloma Lehmianni (n. gen. e trib. Ochthodiear. [silieul. nucamentac. indehise. bilocul. 2sperm., cotyled. ineumbent.] mit dem Char.: Sepala quatuor lateralia basi saccata, omnia erecto-conniventia. Petala quatuor unguiculata, lamina anguste spathulata. Stamina 6 tetradynama libera edentula. Glandulae pla- centariae annulares. Ovarium oblongnm in stylum subulatum pro- ductum. Stigma bifidum, lobis demum patulis. Silicula nucamenta- cea ovata subeompresso-tetragona, longe sericeo- crispo - villosa, acu- minata, bilocularis, dissepimento subfungoso, loculis monospermis. Se- mina obovata, testa tenuissima pendula in funiculo brevissima. Coty- ledones ad basin transversim plicatae radiculae breviori incumbentis, marginibus dissepimentum valvulasque spectantibus, placentae paralle- lis.); Octeceras Lehmannianum (n. gen. aus derselben trib. Se- pala quatuor basi aequalia, patula, obtusa. Petala minutissima, calyce breviora, spathulata. Stamina 6 subaequalia. Filamenta basi dilatata libera edentula. Antherae cordatae. Ovarium subtetragenum, lateri- bus apice obtuse quadricornutum. Stylus pyramidalis. Stigma capi- tatum. Silicula subcubica, stylo pyramidato superata, ad angulos su- periores spinis quatuor patentibus subhamatis majoribus, ad angulos inferiores spinis 4 minoribus interdum deficientibus armata; lateribus scrobieulato-rugosa, longitudinaliter nervo percursa, indehiscens nuca- mentacea, bilocularis, loculis monospermis. Semen pendulum, testa tenuissima membranacea. Cotyledones radiculae longiori stricte in- cumbentes, planae, placentae parallelae, marginibus dissepimentum valvulasque spectantes.). — Ord. VII. Capparidaceae. Sp. 159. — Ord. VIII. Violaceae. Sp. 160— 164. — Ord. IX. Drose- 1083 caceae. Sp. 165. — Ord. X. Polygalaceae. Sp. 166, 167. — Ord. VI. Frankeniaceuae. Sp. 168. — Ord. XU. Silenaceue. Sp. 169-210. Neu: Gypsophila ulsinoides, Saponaria parvula. — Ord. XI. Alsineae. Sp. 211— 228. Neu: Arenariue sp. ? — Ord. XIV. Linaceae. Sp. 229 — 231. — Ord. XV. Malva- ceae. Sp. 232--240. — Ord. XVl. Tiliuceue. Sp. 241.— Ord. XVU. Hypericinae. Sp. 242 — 246. — Ord. XVII. Aceri- nae. Sp. 247 — 248. — Ord. XIX. Ampelideae. Die neue (is- sus aegirophylla. — Ord. XX. Geraniaceae. Sp. 250 — 260. — Ord.XX1. Balsamineae, Sp. 261, 26%. — Ord.XXN. Ora- lideue. Sp. 263. — Ord. XXI. Biebersteiniaceae. Sp. 264, 265. — Ord. XXIV. Zygophyllaceae. Sp. 266 — 276. Neu: Hiltianthus portulacoides (n. gen. Char.: Sepala 5 ob- lique obovata, rotundata, aestivatione quincunciali, omnia colorata, duobus interioribus omnino petaloideis, decidua. Petala nulla! Sta- mina 10 biseriata exserta, alterna longiera. Squamae fimbriatae in- tus basi filamentorum adnatae. Antherae versatiles biloculares biri- mosae. Ovarium sessile, pentagonum, quingueloculare, multiovulatum; ovula angulo centrali superposite appeusa subhemianatropa. Stylus Siimplex persistens. Stigma minutum simplex. Capsula [ijmmatura] acute pentagona prismafica, quinquelocularis, loculieide 5-valvis, po- lysperma. Semina .. .? — Herba perennis, dichotome ramosissima carnosa, Zygophylli facie, foliis oppositis bi- (tri-) jugis, stipulatis, stipulis discretis membranaceis, Horibus alaribus geminatis aurantiaco- winiatis (unde nomen), fructibus pendulis carnosis plus quam pollica- ribus.), Zygophyllum Lehmannianum. — Ord. XXV. Rutaceae. Sp. 277—280. Neu: Huplophylium lasianthum, H. robustum. — Ord. XXVI. Celastrinae. Sp. 281. — Ord.XXVH. Rhamna- ceae. Sp. 2382 —285. — Ord. XXVII. Nitrariacene. Sp. 297. — Ord. XXIX. Juglandeue. Sp. 287. — Ord. XXX. Anucardiacene. Sp. 288. — Ord. XXXl. Papilionaceue. Sp. 2839 — 382. Neu: Ammothamnus Lehmanni (nov. gen. e trib. Sophorear, mit dem Char.: Calyx campanulatus subbilabiatus, dentibus duobus superioribus abbreviatis, tribus inferioribus productis triangularibus acutis. Corollae papilionaceae vexillum remotum un- guieulatum, lamina rotundata plicata; alae utrinque aurieulatae ; ca- rinae petala libera dorso invicem se involventia. Stamina 10 diadel- pha (9 et 1) basi villosula. Ovarium stipitatum lineare pluriovula- tum. Stylus incurvus glaber. Stigma capitatum minute penicillatum. Legumen moniliforme apterum coutertum, bivalve olisospermum. Se- mina ovoidea estrophiolata. Radieula brevissima incurva.), Trigo- nella grandiflora, T. geminiflora, Melilotus brachystachys, Pso- rulea drupacea, Oxytropis Lehmanni, Astragalus arborescens, A.unifoliatus, A. kurukagensis, A. Ammodendron, A. mugosaricus, A. macropus, A. selerokylon, A. commi.rtus, A. quadrisulcatus, A. bakaliensis, A. leucospermus, A. turbinatus, A. Lehmannianus. Es dürfte nicht uninteressant sein, bier noch derjenigen deut- E 104 schen Pflanzenarten zu gedenken, welche auch den Steppen Mittel- asiens angehören. Es sind in den genannten Familien folgende: Atragene alpina, Tbhalictrum foetidum, minus, Pulsatilla patens, Ane- mone sylvestris, ranunculoides, narcissiflora, Adonis aestivalis, verna- lis, Myosurus minimus, Ceratocepbalus falcatus, orthoceras, Ranun- eulus aquatilis, divaricatus, auricomus, polyanthemos, lanuginosus, re- pens, sceleratus, Ficaria ranunculoides, Trollius europaeus, Delphi- nium Consolida, elatum, Aconitum Antbora, Lycoctonum, Actaea spi- cata; Nympbaea alba, Nuphar luteum; Hypecoun pendulum ; Cory- dalis solida, Fumaria Vaillantii; Nasturtium palustre, amphibium, au- striacum, Barbarea arcuafa, Arabis arenosa, Cardamine amara, Ber- teroa incana, Alyssum minimum, alpestre, Draba verna, Thlaspi ar- vense, Euelidium syriacum, Sisymbrium strietissimum , Loeselii, pan- nonicum, Sophia, Erysimum cbeiranthoides, strietum, Camelina sativa, Subularia aquatica, Capsella Bursa pastoris, procumbens, Lepidium Draba,, ruderale, perfoliatum, latifolium, Brassica Rapa, Napus?, Eruca sativa, Bunias orientalis; Viola hirta, elatior, pratensis, are- naria, tricolor; Parnassia palustris; Polygala comosa; Dianthus Se- guieri, superbus. Gypsophila muralis, paniculata, Saponaria officina- lis, Vaccaria vulgaris, Silene inflata, Otites, tatarica, viscosa, nu- tans, chlorantha, Melandrium sylvestre, Lychnis Flos cuculi, Githago segetum, Cucubulus baceiferus; Sagina procumbens, Alsine setacea, Villarsii, Arenaria serpyllifolia, Holosteum umbellatum, Stellaria me- dia, graminea, Cerastium semidecandrum, vulgatum, arvense, Mala- chium aqualicum; Linum flavum, usitatissimum, perenne; Lavatera thuringiaca, Althaea ofhieinalis, pallida, Malva rotundifolia; Tilia par- vifolia; Hypericum perforatum, quadrangulum, hirsutam, elegans; Geranium sanguineum, sylvaticum, pratense, palustre, Robertianum Erodium cicutariom ; Impatiens Noli tangere; Oxalis Acetosella: Tri- bulus terrestris; Evonymus verrucosus; Zizyphus vulgaris?, Rhamnus cathartica, Frangula,; Juglans regia; Cercis Siliquastrum, Genista tinetoria, Cytisus biflorus, Ononis hircina, repens, Medicago falcata, sativa, lupulina, Melilotus alba, offieinalis, Trifolium medium, pratense, fragiferum, montanum, repens, hybridum, agrarium, Lotus cornieulatus, Colutea eruenta, Oxytropis pilosa, campestris?, Astragalus hypoglottis, austriaeus, sulcatus, Onobrychis, glycyphyllos, Cicer; im Ganzen 149 Species, welche demnach mehr als ein Drittheil sämmtlicher hier auf- geführten Pflanzenarten bilden. — Für deutsche Botaniker dürfte aus- serdem noch von Interesse sein, dass der Verf. Orytropis montana DC. von der gleichnamigen Pflanze der deutschen Autoren trennt und letztere ©. Jacquwini nennt; ferner dass er auf gleiche Weise der ©. eyanea aut. Bor. germ. den Namen O. Gaudini ertheilt, und die Benennung O. cyanea einer Pflanze ex alpibus ossetieis erhält. Schliesslich noch die Bemerkung, dass die Verlagshandlung sich bestrebt hat, diese Hefte, deren Fortsetzung wir mit Vergnügen ent- gegensehen, auch typographisch schön auszustatten. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regenskurg. RLORA. IM 7. BRegenshurg. 21. Februar. 1848. Inhalt: orısınat-auuannrung. Hochstetter, Nachträglicher Com- mentar zu der Abhandlung „Aufbau der Graspflanze etc.“ -— PERSONAL-NOTI- zen. Sauter, Schmidt-Göbel, v. Voith. — Anzeisen. Herbarium Nodanum, De- cas XXI-XXVII. Samen-Offerte von H. Mette in Quedlinburg. Nachträglicher Commentar zu meiner Abhandlung: „Aufbau der Graspflanze ete.“ auch besonders ausgegeben unter dem Titel: „die Graspflanze‘“ Stuttg. März 1837. in den würtemb. naturw. Heften, Jahrgang 1847. Heft I. S. 1--84, von Prof. Cu. F. HOCHSTETTER in Esslingen. „Ein Grashaln® schliesst so viele Geheimnisse im sich, als das Gewölbe des Himmels.“ Dutrochet. Es sind von mir in einem Aufsatze über die Graspflanze, den ich im ersten Hefte der würtembergischen naturw. Jahrbücher des Jahrgangs 1847 publieirt habe, verschiedene, wenn ich nicht irre, theilweise neue morphologische und taxonomische Ansichten aufge- stellt und zu begründen versucht worden. Da meine Abhandlung bis jetzt nicht unter die Augen vieler Botaniker gekommen zu sein scheint, ”) sa möchte ich durch nachfolgende Aufzählung der wich- *) Prof: Dr. v. Schlechtendal hat in der botanischen Zeitung vom 24. September und 1. October 1847 in zwei Briefen an Joh. Röper Be- trachtungen über die Gräser publieirt, worin er memer schon im März gedruckten und im April erschienenen Abhandlung hätte Erwähnung thum inüssen, wenn er sie gekannt hätte, weil sch mich auch auschücklich auf die Röper’sche Abhandlung über die Familie der Gräser im zweiten Theil der Flora Mecklenburgs bezogen habe, und weil er theilweise die gleichen Ansichten entwickelte. Es ist mir räthsel haft, warum derselbe seine Briefe seitdem nicht fortsetzte, da die Betrach tungen noch gar nicht his zur Grasblüthe vorgeschritten waren, welche doch in der Röper’schen Abhandlung der HHauptgegenstand ist. Flora 1818. 7. 7 106 tigsten meiner Behaupfungen die Aufmerksamkeit auf meinen Ver- such einer Construction der Graspflauze lenken, wobei ich das in jenem Aufsatz der Prüfung Vorgeleste zum Theil mit weitern Grün- den zu unterstützen, zum Theil noch deutlicher darzustellen, in eini- gen Puncten zu modificiren beabsichtige. Das hier Folgende ist demnach theilweise nur als Inhaltsan- zeige, theilweise aber als ein Auszug aus jener 84 Oectavseiten ein- nehmenden Abhandlung, theilweise aber als ein Commeniar dazu oder als eine altera versio zu betrachten. Ich werde jedesmal die Ueberschrift der Abschnitte voranschicken, in welche meine dortige Abhandlung getheilt ist. J. VomSamenlappenkörper und von der Keimpflanze der Gräser. (8. 4—5, die Seiten 1—3 enthalten einleitende Bemerkungen.) In diesem Abschnitte ist wohl nichts Neues gesagt, als Jdie Ver- muthuug aufgestellt, dass die sogenannte squamula cotyledonaris Cepiblastus Rich.), welche bei einigen Gräseru vorkommt, eine zu- rückgebliebene Spur oder Verkümmerung eines dritten Fruchtblatts sein könnte, was übrigens erst im IX. Abschnitte näher zu erweisen gesucht wird. 1. Vom Halm, von den Knoten, Scheiden, Blättern und dem Innenblatt (ligula) der Gräser. (8. 5— 9). Die Blätter der Gräser *) sind nicht als appendiculäre Organe (Nebenorgane des Halıns) zu betrachten ; sondern sie sind die diree- ten Fortsetzungen der einzelnen Haimglieder, welche sich zuerst in eine Scheide verlängern (einseitig aufreissend), dann in die Spreite (Blattscheibe) völlig ausbreiten. Das Halmglied ist centripetal, die Spreite centrifugal, die Scheide ”*) im Mittelzustand. Ich nenne das Halmglied Fuss, die Scheide Rumpf, die Spreite Hau pt. — Diese drei bilden ein zusammengehöriges Ganze (ein Stockwerk), des- sen Glieder durch Knoten geschieden sind, indem auch zwischen Scheide und Spreite (Rumpf und Haupt) eine Articulation sich fin- *) Was hier von den Blättern der Graspflanze gesagt wird, gilt unter ge wissen Modificationen nicht nur von den Blättern sämmtlicher Monocoty len, sondern auch der Dicotylen — nur sind bei diesen die Modificatio- nen verwickelter. **) An ihrer Stelle bei vielen andern Pflanzen der Blattstiel, 10% det, wie da, wo das Halmglied in die Scheide (der Fuss in den Rumpf) übergeht, nur ia den meisten Füllen weniger ausgeprägt. *) Man kann die Gefässbündel des Halmglieds zuerst in die Scheide, dann in die Spreite übergehend sicher verfolgen. **) Jedes folgende Halmglied ist nicht eine directe Fortsetzung des vorhergehenden, sondern eine neue Geburt, ein Abköümmling des vor- hergehenden Stockwerks, aus dessen Rumpfknoten (so nenne ich die Articulation zwischen Halmglied und Scheide) entsprungen — die Gefüssbündel des neuen Halnglieds sind Abzweigungen der Ge- füssbündel des vorhergehenden Halmglieds, die nach innen an der Stelle hervorgesprosst sind, wo nach aussen der untere Knotenring (s. 8. 6 meiner Abhandlung nebst Fig. 2 und 5 auf der dazu gehö- *) Am ausgeprägtesten und wiverkenuhar ist die Articulation zwischen Scheide und Spreite bei der Abtheilung der Bambusaceae, bei der Gat- tung Olyra, bei Orthoclada und bei vielen Panieam - Arten. Ich nenne diese Artieulation den Blattknoten. **) Es gibt Pflanzen, wo man den Stengel unmittelbar in ein Blatt überge- hen sieht. Dei Buniwa Buloocastanum L. und Biilbocapnos cara Beruh. (siche Zinnaea VI. fig. 5. A., 5. B.. 6. A. und 6. B.) endet der Stengel des ersten Jahres sogar ohne Articulation in ein Blatt, so dass bier, wo dieses Blatt vollkommen terminal steht und aus dem Sten- gel durch unmittelbare Ausbreitung sich gebildet hat, die Lehre, welche die Blätter für appendiculäre Organe ausgibt, schlagend widerlegt wird. Wollte man auch sagen, dass hier nur ein Samenlappen entwickelt sei, so kann geantwortet werden, dass der Samenlappen das erste Blatt der Pflanzen sei, und bier um so mehr dafür gelten müsse, da im ersten Jahre die ganze Pilanze kedighich aus Wurzel, Stengelchen und diesen Samenlappen hestelt, der jedeutülls hier Blattfüuetion hat. Auch die beiden Blätter von Conrallaria majalis können hier angeführt werden, um meine Behaupting über die Bedeutung der Blätter anschaulich zu machen. Die beiden Internodien (Fussglieder oder Füsse nach meiner Theorie), aus denen die beiden Blätter dieser Pflanze kommen, sind sehr kurz, kaum unterscheidbar: aber die röhrenfürmigen Blattstiele (sie köu- nen auch für Scheiden gelten), wovon einer den andern fast völlig ein- schliesst, sind lang, und jeder derselben stellt wegen der geschlossenen Röhre wohl mehr einen Halm als eine Scheide oder einen Blattstiel vor, und endigt sich durch Ausbreitung umnittelbar in eine Spreite. Ich weiss wohl, dass in der Tiefe des innern Blattstiels noch eine terminale Knospe sitzt, die im küuftigen Jahr sich entwickelt — aber diess hindert nicht, zu sehen, dass ein Blatt als Anfschliessung und Ausbreitung eines sten gelartigen 'Theils oder einer Röhre zu deuken ist. Denn hier schliesst sich unläugbar eine Röhre zur Spreite auf. TE 108 rigen Tafel) sich befindet. Das neue Halmglied treibt aus seinem untern Ende, das ich den Wurzelring nenne (die Artieulation desselben mit dem vorhergehenden Halmglied nenne ich den Fuss knoten), wurzelartige Organe abwärts, die an der Innenwand des vorhergehenden Halmglieds herabwachsen und eine Art von Unter- gebäude bilden. Der ganze Halm ist biernach aus vielen Stockwer- ken zusammengesetzt, deren jedes mit einem Wurzelapparat (Uhter- gebäude) in das Halmglied des vorhergehenden Stockwerks eingreift. Oft gehen aus den Wurzelringen der Fussknoten auch Würzelchen nach aussen, indem sie die Scheiden oberhalb des untern Knoten- rings durchbrechen, um von da in die lirde zur gelangen (davon ist in der Abhandlung erst im Abschnitte V. Seite 20 die Rede). Diess kann man bei allen kriechenden Gräsern, und auch oft an den un- tersten Knoten bei Gräsern mit aufsteigendem oder aufrechtem Halm sehen. If. Näheres von dem Innenblatt (ligula) unter Ver- gleichung mit andern Pflanzenfamilien, (8. 9 unten bis S. 11.) Das Blatthäutchen (Tigula) ist ein Organ, das eine von den Nebenblättern (stipulae) anderer Pflanzen gänzlich verschiedene Be- deutung hat, und dürfte als eine unvollkommene Abzweigung zu fas- sen sein, die der Blatikaoten (die Stelle des Blatts zwischen Scheide und Spreite, wo eine Zusammenzieliung wahrgenommen wird) macht, oder als ein vergeblicher Versuch desselben, nach seiner innern Seite eine ähnliche Abzweigung hervorzubringen, wie der Rumpfknoten (Halmknoten) aus sich das über ihm befindliche Halmglied hervor- bringt. Nach Analogie der Scheide, an deren oberem Ende beim Blattknoten diese Abzweigung entspringt, ist dieselbe blatlartig, selbst eine kleine Scheide, zeigt sieh freilich bei den meisten Grüsern nur sehr schwach entwickelt, oft nur als eine Reihe wimperartiger Haare, selten erhebt sie sich zu einem solchen Gral der Ausbildung‘, dass auch Nerven darin auftreten, wie bei Lumarckia aures Mönch und Lygeum Spartum L. Das Untergebäude dieser Abzweigung scheint sich übrigens mehr zu entwickeln, und die ganze innere Seite der Blattscheide zu überziehen (wohl in Verwachsung mit den obern Schichten der Scheide selbst) — nicht nur der Unterschied zwischen der Beschaffenheit, welche die obere Fläche der Spreite zeigt, und der Beschaffenheit der innern Oberfläche der Scheide, sondern 109 auch der Umstand, dass beim Abziehen des Dlatthäutchens zugleich die innere Bekleidung der Scheide mitgeht, deuten darauf hin. Ich nenne das Blattbäutehen, um es von den Nebenblättern gänzlich zu unterscheiden, Innenblatt, und bemerke noch, dass es im Keim der Gräser, wo schon die Blätter des Halms in einander geschach- telt vorhanden sind, noch nicht entwickelt vorkommt, weil auch hier noch keine Differenzirung zwischen Scheide und Spreite sich findet; der Blattkuoten und zugleich mit ihm das Blatthäutchen bildet sich eist bei der weitern Entwicklung der Keimpflanze, wie auch bei Poa alpina vivipara, wo die Achrchen zu Blattknospen sich um- bilden, die palege dann erst ein Blatthäutchen hervorbringen, wenn die Differenzirung in Scheide und Spreite bei der verlängerten pa- lea eintritt, Uebrigens modifieire ich hier die auf Seite 10 und 11 meiner Abhandlung aufgestellte Meinung, als sei bei Ruscus, ja sogar bei Streptopus, Polygonatum, Smilacina u. s. w. gewissermassen auch ein Innenblaft anzunehmen, wie die figula der Gräser, nur mit dem Unterschiede, dass sich dasselbe dort zu einem vollkommenen Blatte ausgebildet habe, und nicht auf der niedern Stufe eines kleinen Häut- chens stehen geblieben sei. Statt Innenblatt will ich nun bei deuscus den Ausdruck secundäres Blatt substituiren, eine Be- zeichnung, die hier angemessener scheint. Ich beharre jedoch bei meiner dort ausgesprochenen Ansicht, dass die von den ältern Auto- ren als stipulae infrafoliacene angesehenen häutigen und durch- sichtigen Schuppen (squamae scariosae) bei Jeuscus ordentliche Blätter (Laubblätter, obgleich auf der Stufe der Rhizomblätter) seien, insofern ich nämlich auch bei /ris die an den Verüstelungen des Stengels in spathenförmiger Gestalt auftretenden Blätter, welche oft sputha communis genannt werden, noch als Blätter ansehe, und selbst die am Grunde der einzelnen Blüthen oder Blüthenstiele auf- tretenden Blumenscheiden (Deekblätter) nur dem Ort und der Ge- stalt nach von den Stengelblättern unterseheide — und nenne diese Organe bei Auscus und Asparagus, obgleich sie nur folia spatha- cca squamiformia sind, im Gegensatze der andern blattartigen Or- gane, welche bei ihnen ausserdem noch vorkommen, die primären Blätter der Pilauze. In Betreff der seeundären Blätter bei Kuscus (ich habe oben diesen Ausdruck festgestellt) stimme ich aber einigermassen mit der Ansicht der Schriftsteller überein, welche sie 110 als blattartige Zweige betrachten #) — nur begreife ich nicht, wie die gleichen Autoren die stechenden oder linienförmigen und meist büschelweise hervorbrechenden Organe bei Asparugns, we.be an ihrem Grunde die gleiche syuuna scariosa zeigen, ganz anders, nämlich als ordentliche Blätter deuten köunen, da sie doch offenbar mit jenen blattartigen Ruscus-Zweigen eine analoge Bedeutung haben müssen. Wenn ich nun gleich der Meinung mich nähere, oder in einem gewissen Sinne beipflichte, dass wir bei Rusexs blattartige Zweige vor uns haben, so gehe ich doch einen Schritt weiter, in- dem ich dieselben gleichwohl Blätter nenne, nämlich secundäre Blät- ter, die zwischen dem Stengel und den primären Blättern ihre Stel- . Jung haben, und Blätter statt Zweige mit grösserem Rechte zu nen- nen seien; denn der Stellung nach mögen sie zwar für Zweige gel- ten, aber nach Form, Organismus und Function sind es Blätter mit völlig differenzirten zwei Flächen, die untere Fläche von der obern durch die stärker hervortretenden Nerven (besonders den Rückenner- ven) deutlich unterschieden. Nur wenn man diesen Organen bei Euscus wieder das Recht einräumt, Blätter zu sein, kann man auch bei Asparagus die zum Theil stechenden, zum Theil in Nadelge- stalt büschelweise aus den Achseln der hbäutigen Schuppen entsprin- genden Organe Blätter nennen, aber freilich auch nur secundäre Blätter, während jene Schuppen (die vermeintlichen stöpulae) pri märe Blätter heissen müssen. Ich weiss wohl, dass man die büschelweise stehenden Aspara- gus - Blätter, um ihre Natur als Blätter zu rechtfertigen, ungeachtet sie aus der Aclısel eines blattartigen Organs (der squama scartos) entspringen, an ein verkürztes Aestchen stellt — aber ich weiss auch, dass diese Rechtfertigung in ihr Niehts zerfällt, sobald man auf Asparayus aphyllus L., A. horridus L. und A. stipularis *) Die Ayuta der Gräser ist auch eine Art Zweig, der aber nicht zu Stände . kam, und nun als Anfang einer Blattbildune figurist, in einer Stellung vor der Blattspreite, wie das zu volllommener Ausbildung gelangte »e- eundäre Ruscusblatt vor dem schwach entwickelten Primär blatt (sqzwantd seuriosa), Was aber dort schwach oder kaum entwickelt ist, hat hier ein mächtizes Wachsthum erlangt, und umgekehrt. Uebrigens habe ich das Inmenblatt der Gräser in meiner Abhandlung auch für gleichbedeu tend erklärt mit der sogenannten stipneda intrafoliacea von Potamoye- ton und verwandten Pflanzen, der ich die Natur einer wahren stipula ebenfalls gänzlich abspreche, 111 Forsk. blickt, wo das zwischen der squama scariosa und dem Stengel oder Ast hervorkommende Organ einsam steht, und so deut- lich die Zweignatur au sich trägt, dass alle ältern Botaniker darin kein Blatt, sondern wirklich ein dornartiges Zweigehen sahen. Be- trachtet man Asparayus scundens Thbg. aufmerksam, so ist fast unverkennbar, dass die hier ziemlich unregelmässig vielspaltige sqguama scariosa doch meist 2— 3 Hauptspaltstücke zeigt, welche den meist zu zwei oder drei stehenden sogenannten Blättern dieser Art entsprechen, so dass man auch bei diesen die Zweizahl oder Dreizahl durch Spaltung oder Theilung entstanden zu denken Grund hat. Die büschelartig stehenden Blätter von Asparagus scheinen den quirlartig stehenden Blättern von JPolygonatum verticillatum vergleichbar zu sein, oner mit andern Worten: wie bei dieser Pflanze in 3—5 Gebilde zerfallen oder gesondert auftritt, was bei Polygo- natum latifolium und multiflorum in Ein Blatt vereinigt ist, so er- scheint bei den meisten Arten von Asparagus auch in mehrere Or- gane gesondert, was bei Asparagus aphyllus L. und den verwand- ten Arten nur Ein Organ ist. Nur noch folgende Bemerkungen will ich über das secundüre Ruseusblatt machen. Vorerst erblicke ich in denselben einen ziem- lich deutlichen Beweis meiner Ansicht, die ich zunächst für das Grasblatt ausgesprochen, übrigens auf alle Monocotylenblätter aus- gedehnt babe und cum grano salis auch auf die Dicotylenblätter aus- dehnen zu können glaube *), wonach das Blatt als ein zur Auf- sehliessung oder Entfaltung gelangtes und dadurch auf eine höhere Potenz (die Blattpotenz) erhobenes Stengelglied zu betrachten ist. Am deutlichsten ergibt sich diess aus den Endgliedern des Ruscus- stengels und der Ruscusäste, welche keine squama scariosa an ihren Grunde zeigen (nämlich bei Auscus aculeatus, Hypoglossum und /Iypophyllum — denn R. undrogynus zeigt die squama auch am Endblatt), also unzweifelhaft die letzten Stengel- oder af glie- der und dech völlig in ein Blatt melamorphosirt sind. Aelhnlich ver- hält sich's nun mit den aus den Achseln der primären Blätter ent- springenden Zweigen, welche nur aus Einem Stockwerk (siehe meine *) Ich betrachte z. B. das Wenrhlatt nicht als ein entfaltetes Stengelglied, sondern als eine Verästelmmg vieler Stengelgheder, welche sich alle blattartig entfaltet, aber unter einander eine Verwachsung eingegangen haben. 112 Theorie beim Grashalm im zweiten Abschnitt) bestehen und insofern kaum eine andere oder eigenthümliche Metamorphose darstellen. *) Das Bigenthümliche möchte nur darin zu setzen sein, dass nur Fin Stockwerk zur Entwicklung gekommen, und dass desswegen zur un- tern Blattseite geworden ist, was obere Blattseite geworden wäre, wenn der Zweig sich noch weiter entwickelt hätte, d. b. wenn noch weitere Stockwerke sich gebildet hätten. Es ist nämlich das secun- däre Ruscusblatt als Vorblatt des Zweiges zu denken, und sollte als solebes nach der gewöhnlichen Lage der Dinge (besonders wenn man Smilax in Vergleichung zieht) dem Stengel oder Ast, aus des- sen Knoten dasselbe als Anfaug eines Zweigs entsprungen ist, den Rücken kehren, während es hier der squama scariosa, dem pri- mären Blatt oder dem Mutterblatt den Rücken, d. h. die untere Seite, zukehrt, was aber aus dem Mangel einer eigenen Axe (d. h. der Füsse weiterer Stockwerke, die eine Axe gebildet haben würden) und aus der Nothwendigkeit, dass nun das Vorblatt (das seenndäre Ruscusblatt) der Hauptaxe sich anschliessen musste, sich leicht erklärt. Endlich bleibe ich bei meiner über den Ursprung des Blüthen- standes von Ruseus auf Seite 11 meiner Abhandlung aufgestellten Behauptung, dass ein gemeinschaftlicher Blüthenstiel im Winkel zwi- schen dem secundären Blatt **) und Stengel (oder Ast) entsprungen und jenem angewachsen zu denken sei, auf ähnliche Weise (setze ich hier zur näheren Erklärung hinzu) wie der gemeinschaftliche Blü- thenstiel bei Tika zur Hälfte mit dem Deckblatt verwachsen ist. Bei R. acaleatus und ypoglossum ist der gemeinschaftliche Blü- tbenstiel dem Mittelnerv: des Blatts bis zu seiner Hälfte auf der obern Fläche angewachsen, bei A. Hypophylium auf der unter Seite — bier analog der Erscheinung bei Sfrepfopus, wo der Blü- thenstiel sich um das Blatt herumbiegt, so dass die Blüthe schein- bar erhalb desselben zu stehen kommt. Bei R. androgynus sind es gewöhnlich zwei aus dem Blattwinkel entsprungene Blüthenstiele. wovon der eine rechts, der andere links nach dem Blattrande sich gewendet, und gewöhnlich 2, 3 oder 4 Blütlienköpfchen in Zwischen *) Nach meiner Ansicht ist überhaupt jedes Blatt einer Monocotylenpflanz® ein metamorphosirtes Stengelglied. **) Das secundäre Ruscusblatt hatte ich dort mit dem Blatthäutchen der Gräser verglichen, und Innenblatt genannt, wie ich schon oben bemerkte: 113 räumen hervorbringend, eine Verwachsung mit den Seitennerven der Blattfläche oder längs denselben eingegangen hat, so zwar, dass die Köpfchen aus dem Blattrand zu kommen scheinen ®), In Verbindung damit ist aber dort irriger Weise Dryophyllum genannt, was ich zu streichen bitte. Es war in dieser Stelle gar nicht Bryophyllam gemeint, sondern Aylophylla L., wofür jener Name durch einen Schreibfehler zu stehenkam, wie aus dem Zusammen- hang leicht erhellt. Uebrigens nehme ich auch das in Beziehung auf Aylophylla Gesagte völlig zurück, indem bei dieser Untergattung von Phyllanthus die Blüthen wirklich aus den Knoten eines ramuli fola- *) Aus Koch’s Synopsis Fl G@. et II. ed. I. p. 706 ersche ich, dass Nees v. Esenbeck m gen. 2—13 das Erscheinen der Ruscusblüthen auf einer Blatttläche auch durch Verwachsung erklärt — aber seine Ansicht ist doch von der meinigen weit verschieden. Die Stelle von den Rus- ensblättern, wie sie m Koch's Synopsis abgedruckt steht, lautet: ‚.folia caulina et vamea hujus generis parva sunt et squamilornia, ut in Aspa- raero (richtier!). rammlorum vero cum ramulo in folium ovatum vel oblon- grum coriaceo - herbaceum dilatata et cum ramulo commata sunt. Ramulus advatus in nostris speciebus in medio fol terminatus est. ibidemm saepe tlorum faseieuhen fert, et alio Folio minuto practer bracteas sub Tasciculo gaudet.“ Hier ist als reamulus aufgefasst, was ich für pedunentus halte, und als erstes Blatt jenes Aestehens (remuli), was ich als erstes Blatt eines nicht weiter entwickelten Zweizes betrachte (metamorphosuter Zweig, wie Andere sich ausdiücken, oder. was Jeder zugeben muss, das gleiche Gebilde, das wir im letzten Glied des Hanptstengels vor uns haben — ein erstes Glied. das keine Fortsetzung hat. ist zugleich amch letztes bed). Meiner Ansicht nach verhält sieh der peduncutrs mit den’ an seiner Spitze befindlichen Köpfchen der Ruscusblütben zu dem Blatt, welchem er angewachsen ist, wie eine Hauptknospe zu einer unten Beiknospe, und ich beziehe mich dabei auf die Arten von Nailar wit gestielten Blüthenköpfchen. wo der Blüthenstiel selhst nackt, aber zwi schen ihm und dem Blatt, aus dessen Winkel er entspringt, jederzeit eine Beiknospe zu sehen ist, die bei den meisten Arten wneniwickelt bfeibt, bei einigen aber wnklich zu einem Zweige sich entwickelt. Was Sees v. Esenbeck in obiger Stelle alind Tolium minutem nennt (folu hieh als zweites Blatt dem raneles zuschreiht), ist eine bracten capiteli, und was er meint, wenn er sagt „.praeter bracteas sub capitulo” sind wir bracteolue. Vie Betrachtung von Arsens androgumes. wo zwei pr dunenti (ronnli nach Nees) aus den Winkel entspringen, und doch nur Ein Blatt vorhanden ist. spricht wohl stark genux gegen ramılus (zwei ramuli — welchem gehört denu das Blatt ?). 114 ceo-dilatati entspringen, und dieser blattarlige Zweig nicht als ein einzelnes Blatt betrachtet werden kaun. Jch muss überhaupt be- dauern, dass wir bei der Ausarbeitung und dem Druck der Abhand- lung durch das Verhältniss des periodischen Blattes, worein ich sie gab, eine unwillkührliche Eile auferlegt wurde, so dass eiuige allzu flüchtig hingeworfene Gedanken in den Text kamen. IV. Näheres über den Knoten des Grashalms und über das endogenische Wachsthum der Monoco- tylen nebst einem Versuch, auch das sogenaunte exogenische Wachsthum der Dieotylen aufzuklä- ren. (8. 12 -- 10,) Dieser Abschnitt untersucht und benennt die verschiedenen Theile, die am Grasknoten unterschieten werden können, und sucht die Ge- beimnisse des Wachstbums, welche bei alien Gewächsen in den Kno- ten vornehmlich "verborgen zu liegen scheinen, aufzuklären. Zur Verdeutliebung sind auf einer Tafel verschiedene Figuren beigege- ben. Ich übergehe hier das Nähere dieses Abschnitts und verweise auf die Abhandlung selbst. V. Von den Knospen und dem Blüthenstand der Gräü- ser. (S. 20 — 32.) Nachdem bier eine Eintheilung der Knospen in Wurzelkuospen, Halmknospen, Blüthenstandsknospen und Blüthenkvospen vorausge- schickt und vornehmlich den Halmknespen und ihrem ersten blatt (Vorblatt), welches ich die Zwilliugsscheide genannt habe, eine nähere Betrachtung gewidmet ist ®), findet der Uebergang zum Blü- *) Es findet sich in diesem Vorblatt keine Sonderung in Scheide und Spreite, also auch kein Blatthöutehen; es tritt mehr als Rhizomblatt oder scheide- arlig auf, durchsichtig, zweinervig und gewöhnlich auch zweispaltig, eine Art von Vorbild der pulea superior (obgleich mir diese nicht als Vorblatt gilt), erste Andentiug der Spaltung eines Biattorgans in zwei. Prof. Dr. v. Schlechtendal beschreibt in dem ersten seiner heiden schon vorhin in einer Anmerrung erwähnten Briefe dieses Vorblatt auch ausführlich, und vergleicht es im zweiten Brief richtig mit dem Vorblatt der Acste hei Saelax und anderen Monocotrler, vermisst aber ein sol- ches Vorblatt bei Asparagus, während ich in meiner Abhandlung S. 22 bei Beschreilung dieses Vorbhlatts der Grasäste, das ich Zwillimgsscheide nenne, gerade auf Asparagus hingedeutet habe, wo man dasselbe theils noch einfach, theils aber wirklich in zwei Hälften zerfallen als die soge- nanuten stipnlae lıuterules der Schriftsteller sehen könne, 115 thenstand der Gräser statt, insofern dieser aus einer besonderv, stets terminalen Kovospe entstanden zu denken sei. Der Blüthenstand der Gräser ist blattlos (wenigstens die Haupt- spindel), er hat zugleich in der Regel ein anderes Knotensystem als der Halm, insoferne die Axe desselben gewöhnlich nur Halbknoten zeigt, so dass ein Theil der Gefässbündel ununterbrochen bis zur Spitze fortzulaufen scheint. Man kann daher die Hauptspindel als ein einziges Stockwerk betrachten, das sich zum ganzen Gebäude wie die 'Thurmspitze verhält, welche aus den abwechselnden Ilalb- knoten die Achrehen oder Seitenspindeln treibt, wie ein gothischer Thurn mit Seitenthürmehen sich ziert. Es ist übrigens streng ge- nommen doch auch hier eine Reihenfolge über einander liegender Stockwerke anzunehmen; aber die Stockwerke greifen eines in das andere über. Ich denke mir den Aufbau der Spindel mit dem Halb- knoten folgendermassen. Das letzte Glied des Halms, das keine Scheide und Sipreite mehr entwickelt, also sein Stockwerk nicht mehr ausbant, weil andere Bildungen vor sich gehen sollen, spaltet sich auf einer gewissen Höhe in zwei flälften, deren eine, zum Halbkno- ten anschwellend, sogleich ihre Gräuze erreicht, während am inneru Knotenring (dieser entspricht dem Umfang des Halbknotens) Gefüss- bündel sich abzweigen, die mit der andern fortwachsenden Hälfte sich zum ersten Spindelglied vereinigen, das hierauf in ähnlicher Weise sich spaltet, nur mit dem Unterschied, dass nun die Hem- mung des Wachstbums und eben damit die Bildung des zweiten Hulbkuotens auf der entgegengesetzten Seite stattfindet, die fort- wachsende Hälfte des ersten Spindelglieds vereinigt sich nun wieder mit den Gefässbündeln, die am innern Knstenring des zweiten Halb- knoteus durch Abzweigung entspringen, zum zweiten Spindelgliede, an dessen Ende der gleiche Vorgang eintritt, wie am üinde des er- sten, und so fort. wodurch zwei Knotenreiben entsteben, deren ein- zelne Knoten (Halhkroten) mit einander abwechseln. Oft zeigt das erste Spindelglied an seinem Grunde noch einen vollständigen Kno- ten, dessen Gürtel ringsum geht, oder doch einen beinahe geschlosse- nen Knotengürtel und erst die folgenden Knoten sind mehr und mehr auf Halbknoten reineirt. Auch entwickelt der unterste Knotengürtef bisweilen noch ein kleines Blatt, das aber keine Scheidung in Rumpl und Haupt (Scheide und Spreite) zeigt - - so häufig bei Elymus arenarius L. Es gibt übrigens auch Gräser, in deren Spindel dnrech- weg gauze Kuoten sich finden, so dass kein Stockwerk in das an- 116 dere übergreift, z.B. bei Ophiurus und sehr vielen Andropogonear. Aus jenen Halbkuoten und aus diesen ganzen Knoten entspringen nun in abwechselnder Stellung entweder Aehrchen oder Seitenspin- delu, bald einzeln, bald zu zwei oder drei oder mehreren, und sind anfangs in nischenartigen Vertiefungen der Hanptspindel, die bald mehr bald weniger in die Augen springen, fast wie in Scheiden auf- genommen, so dass bei manchen Gräsern, z. B. bei vielen Kotl- boelliaceae und bei Triticum die einzelnen Spindelglieder gleichsam eine doppelte Natur an sich tragen, nämlich auf der einen Seite Fussnatur, als Träger des Aehrcheus und zugleich des folgenden Gliedes (am Halm ist jedes Glied zunächst Träger des Blatis, zu- gleich aber auch des folgenden Halmglieds), auf der andern Seite Kumpfnatur, das Achrehen (besonders in seiner Jugend) scheidenar- tig umfassend. Ich habe wich darüber auf Seite 25 unten und 26 oben meiner Abhandlung so ausgesprochen: „demnach kann die Spin- del als ein Halmglied (Fuss) angesehen werden, der abwechslungs- weise aufreisst, und immer stellenweise Blattnatur annimmt (zur Scheide wird).“ Diess könnte missverstanden werden, indem der Ausdruck „‚aufreissen‘ nicht eigentlich zu fassen ist, sondern nur bildlich auf solehe Gräser sich beziehen soll, wo die Aushöhlungen der Spindel höchst in die Augen fallend sind, wie bei Ophiuras. Diese Aushöblungen oder Nischen sind ohne Zweifel durch die Ein- drücke der aus den Knoten emporwachsenden Achrchen oder Seiten- spindeln gebildet werden. Vebrigens enthält der Abschnitt noch manches Ausführlichere über den allgemeinen Blüthenstand der Gräser. Von dem besondern Blüthenstand oder den Aehrchen, wo eine Frage von der grössten Wichtigkeit zur Sprache kommt, ist erst im folgenden Abschnitt die Rede. Doch wird von der Stellung, welche die Aehrchen zur Hauptspindel zu haben pflegen, auf Seite $0 und 31 das Kirforder- liche schon varausgeschickt, wozu ich aber hier in Rinem Punkt eine Berichtigung geben muss. Ich sagte nämlich auf Seite 30 unten, der gewöhnliche Fall sei. dass das unterste Dlüthchen des Aehrehens (folglich auch die gluma inferior) nach aussen gekehrt sei, und führte dafür nicht nur Ophiurus und die Andropogoneae an, son- dern auch die Chlorideae, bei welchen aber mit Ausnahme des End- ährchens das Gegentheil stattfindet. ES köunte überhaupt die Frage entstehen, ob nicht bei den meisten Gräsern die Sache sich so ver- hält, dass gluma inferior und unterstes Aehrchen der Spindel zu- 117 gekehrt seien, wie bei den Halmknospen, woraus die Seitenäste des Halms sich bilden, immer das erste Blatt (meine Zwillingsscheile) dem Halm zugekehrt ist — wirklich fand ieh die Sache nicht nur bei der Familie der Chlorideae so, sondern auch bei vielen Arten und Gattungen aus andern Familien, z. B. der Paniceae, Festuca- ceae und Arvenaceae, die ich untersucht habe, und das Verhältniss bei Lolium könnte auch für die Trificeae zu sprechen scheinen, Dagegen erhebt sich aber der besondere Unistand, dass bei allen den von mir untersuchten Gräsern, wo diese Stellung stattfindet, das Eudährchen die umgekehrte Stellung zeigt. Auch bei den verschie- denen Arten der Gattung Trificum (ich habe eine grosse Zahl in Beziehung auf die fragliche Stellung untersucht), wo die Seitenähr- chen bei der entwickelten Aehre keinen Aufschluss geben, weil sie der Spindel parallel sind, stehen die Endährehen, welche diese pa- rallele Lage nicht theilen, immer so, dass die gluma inferior und das untere Blüthehben nach aussen gerichtet sind (wenn man sich die Spindel verlängert denkt). Sollte daraus nicht der Schluss begrün- det sein, dass alle untern Aehrehen eine Schwenkung gemacht ha- ben und vermöge derselben in eine von ihrer ursprünglichen verschie- dene Lage gekommen seien? Bei dem Endährchen ist eine Schwen- kung oder Drehung nicht wohl anzunehmen, weil kein Grund dazu vorhanden scheint, und auch nirgends eine Andeutung_ statifindet, während bei den untern Achrehen ein Grund in dem Verhältniss zur Spindel wenigstens eher sich annehmen lässt, und bei Triticum wenigstens eine halbe Schwenkung vor Augen liegt. Dicse halbe Drebung bei Triticum lässt auf eine ganze Umdrehung bei der nahe verwandten Gattung Lolium mit Recht schliessen, weil das Endähr- chen die völlig umgekehrte Stellung zeigt. Hiezu konımt, dass bei Hordeum und Elymus das untere Blüthehen wirklich nach aussen gestellt ist (bekanntlich ist auch bei Hordeum der Spindel zugekehrt das Rudiment eines zweiten obern Blüthchens meist deutlich zu se- hen), — der Umdrehung oder Schwenkung scheinen hier die Seiten- ährchen im Wege gestanden zu sein, so dass die ursprüngliche Stel- lung bleiben musste. Wenn diese Betrachtungsweise richtig ist, so wäre wohl allgemein anzunehmen, dass die 4 yluma inferior "pei allen Gräsern nach aussen stehe, und nur durch Drehung des ganzen Aehrchens bei einem grossen Theil der Gräser nach innen zu stehen komme (mit Ausnahme der Endährchen, welche ihre Stellung behal- ten). Diess führt mich zugleich auf die gluma inferior von Ely- snus und Hordeum, und auf die Erklärung, die ich schon in diesem Abschnitt (S. 30 oben) von den bei diesen beiden Gattungen vor- handenen glumae unilaterales vorläufig zu geben, aber erst im fol- 118 genden Abschnitte za erhärten gesucht habe, als seien diese glumae abortirte Bejährchen. Ich ziehe nämlich diese Erklärung zurück, und bin vielmehr jetzt der Ansicht, die jch unter der folgenden Nummer gründlich, und wie-ich hoffe, glücklich zu beweisen versuchen werde, dass wir in den beiden eigentbümlichen Spelzen vor jedem Gersten- ährchen und eben so bei Klymus *) nur die in zwei Hälften zerfal- lene gluma inferior vor uns haben, während die superior einen Abortus erlitt (wie bei Loliun die durch Brehung auf die Spindel- seite gekommene änferior abertirte). (Fortsetzung folgt.) Personal-Rotizen. Beförderungen. Der bisherige Kreisarzt zu Steyr, Dr. Anton Sauter, ist zum k. k. Bezirksarzte in Salzburg befördert worden. — Dr. Schmidt-Göbel von Prag hat die Professur der Natur- geschichte an der Universität Krakau erhalten, Todesfall. Am 11. Februar starb zu Regensburg Ignaz Rit- ter und Edler von Voith, k. Oberstbergrath und vormal, Gewehr- fabriks-Direetor, im fast vollendeten 89. Lebensjahre. Die k. botani- sche Gesellschaft verliert an ihm einen ihrer ältesten und thätigsten Collegen, der bis in die letzten Jahre mit warmem Eifer an allen Erscheinungen der Wissenschaft regen Antheil nahm, und dieselbe durch eigene Beobachtungen zu fördern suchte. Wir behalten uns vor, seinen Verdiensten als Geognost und Botaniker in diesen Blät- tern die gebührende Anerkennung zu widmen. Anzeigen. So eben ist ausgegeben worden: Herbarium Nocanum plantarım selectuum eriticarumre. Deecas XXI a XXVI. Lipsiae, apud Frid, Hofmeister. 1848. Inhalt: 201. Poa minor Gaud. Varna, auf Sanddünen am Meeresufer. April. 202. Bromus divaricatus Rohde. Constantino- pe], unter dem Getreide. Juni. 203. Cyperus rotundus DU. Brussa, an den heissen Quellen. September. 204. Trichonema Columnur Rehb. Constantinopel, auf 'Triften. Februar. 205. Crocus multifi- dus Ram. Im Olymp, in Gebirgsschluchten von Aleındagh und Al- dos. Sept., Octbr. 206. Or; nithogalum refractum Kit. Constantino- pel, auf Triften. Februar, März. 207. Scerapias parviflora Parl. *) Elymus arenarius L. nehme ich hievon aus, und kann dieses Gras als gar nicht zur Gattunr Klymus gehörig erkennen, weil die glumae nicht nur ehe andere Stellung zum Achrchen, sondern auch eine andere Ge- stalt haben, nämlich wie bei Tritieum, von welcher Gattung Elymts arenarius nur dadurch verschieden ist, dass die Achrehen zu zwei oder drei stehen, was allerdings auf der andeın Seite eine Verwandtschaft mit Elymus begründet. Ich schlage für diese Gattung, welche mir bes- ser von Elymus verschieden zu sein scheint, als Asprella, durch Vei- setzung den Namen Zeymus vor und sage L. arenarius. 119 Constantinopel. Mai. 208. Daphne oleoides L. Im Bytlinischen Olymp. 209. Daphne pontica L. Im Olymp, Aidos, Alemdagh. April. 210. @xereus coceifera I. Constantinopel. 211. Tamarix tetrandra Pall. Nieomedia. 212. Scabiosa ucranica L. Rume- lien, gemein. Juni. 213. Asperula aristata L. Fil. Constantino- pel, auf Abhängen. Juli. 214. Asperula involuerata Berg. Whlbg. Constantinopel. 215. Galium rubioides L. Nicopoli, am Donauufer. Juli. 216. Achillea Tournefortii DC. Iın Bithynischen Olymp. 217. Artemisia unnua L. Constantinopel, auf bebauten und unbebauten Plätzen, Dächern und Mauern, gemein. Juli. 218. Ar- temisia scoparia W. K. Ischik, auf Brachäckern. August, Septb. 219. Xerunthemnum annuum L. Rumelien, gemein. Juli. 220, Cen- tuurea orientalis L. Rustschuk. sehr selten. Juni. 221. Centaurea maculosa Lam. Rumelien. Juli. 222, Leontedon asper W. K. Schumla, Abhänge des Festungsberges. Juni, 223. Pieris Tara DE. Variet. superne pilosum. Constantinopel. Juli. 224. Hieracium echioides W. K. Lumn. Widdin, im Festungsgrabeu. 225. Ono- pordon tomenlosum Mönch. Schumla. Juni. 226. Notabasis sy- riaca DC. Constantinopel. Juni. 227. Cirsium carlinoides Cass. Ü'schetschmetsche, auf der Strasse nach Adrianopel, 16 Stunden von Constant, am Seeufer. Juli. 228. Kentropkyllum dentatum DC. Coustantinopel. Mai. 328. Cardopodium corymbosum Pers, Zwi- schen Adrianopel und Constantinopel an Wegen. Juli. August. 230. Speeularia pentagona DC. Constantinopel, unter dem Getreide. Mai. 231. Marrubium ereticum L. Schumla. Juni. 232. Sulvia viridis L. Constantinopel, auf Anhöhen um die Stadt, gemein. Mai. 233. Teucrium Lavmanni L. Rumelien und Anatolien, auf Triften und Wegen. 234. Anchusa Barvelieri Vilm. Schumla, im Festungs- graben. Juni. 235. Veronica acinifolia L. Constantinopel, auf Brach- äckern. April. 236. Acunthodium androsaceum Boiss. £. olyınpi- cum, Im Olymp. 237. Lysimachia alvopurpurca L. Constantinopel, auf Brachäckern. Juni. 238. Echinophora tenuifolia L. Gblemlik, in Weingärten. September. 239. Anthriscus trichosperma Schult. Schumla. Juni. 249. Buplewunm tenuissimum L. Brussa, unter Sträuchern und Hecken. September. 241. Dupleurum glumaceum Sibth. Sm. Constantinopel. Mai. 242. Bupleurum Odentites L. Coustantinopel und Rumelien, gemein. Juli. 243. Trifolium Tati- num Sebast. Constantinopel. 244. Trifolium purpurcum Loisel. Constantinopel. Juni. 245. Trifolium uniflorum L. Constantinopel. April. 246. Astragalus onobrychoides M.B. Rumelien. Juni. 247, Cicer Montbretii Boiss. ÜUonstantinopel. in den Schluchten der süssen Wässer, sehr selten. Juni. 248. Lupinus angustifolius L. Constantinopel. 249. Genista carinala Griseb. Bujukdere. Mai. 250. Cylisus (Retama) parviflorus M.B. Brussa, in Gebüsch und Hecken. September. 251. Cytisus Nocanus Rehb. Nicopoli in Eumelien. Juli. 252. Cytisus leweanthas W.K. Rustschuk. Juni. 253. Cytisus spinosus Lam. Constantinopel. Mai. 254. Kumex 120 bucephalopherus L. Constantinopel. Mai. 255. Cerasus Lauroce- rasus Rose. Auf Alemdagh, Berg an der Mündung des schwarzen Meeres, 2500 Fuss Höhe. April. 256. Lepidium’ perfoliatum L. Rumelien, auf Wiesen. Juni, 257. Lepidium spinosum L. Cen- stantinopel. 258. Alyssun hirsutum M.B. Varna, auf Sanddünen aın Meeresufer. Mai. 259. Clypeola Jonthlaspi L. Constantinopel, auf Felsen. April, 260. Sisymbrium Columnae Jacg. Constantino- pel, anf Mauers. Mai. 261. Conringia planisiliqgua. (F. M.) Schumla, Abhänge des Festungsberges. 262. Hypecoum litorale Wulf. Varna, am Meeresufer. 263. JIypecoum grandiflorun Bnth. Constantinopel, in Weingärten. 264. Rununculus monspe- ltacus L. Constantinopel. April. "265. Anemone sylvestris L. Varna, an Waldrändern. Mai. 266. Delphinium Ajacis L. Rumelien, un- ter dem Getreide. Juni. 267. Euphorbia agraria M.B. Rumelien, um Varna, Scutari, in Weingärten. 268. Euphorbia rirgata W.K. Widdin, auf den Donauinseln. Juli. 269. Peganım Harmala L. Rustschuk, auf Begräbnissplätzen. Juni. 270. Aplophyllum Patu- vinum Juss. Im Bythinischen Olymp. 271. Andrachne telephioi- des. Ghlemlik, in Olivengärten. September. 272. Erodium moscha- tum Ait. Constantinopel, an Wegen, auf Schutt. März. 273. Cera- stium illyrieum Ard. Constantinopel. April. 274. Dianthus brevi- folius ] Frivald. Adrianopel, auf Rainen. August. 275. Diunthus ylaucophyllus Hornem. Nicopoli in Rumelien. Juli. 276. Dian- thus trifaseiculatus W.K. Rustschuk in Rumelien. Juli. 277. Si- lene conica L. Varna, am Meeresufer. Mai. 278. Linum campa- nulatum L. Rumelien. 279. Hypericum Montbretii Spach. Con- stantinopel, unter dem Getreide. Mai. 2830. Hyperieum origanifo- lium W. Uonstantinopel. Mat. Samen-Offerte. Das diesem Blatte beiliegende Preis- Verzeichniss meiner G e- müse-, Oekonomie-, Gras-, Holz- und Bluamen-Säme- reien, Georginen und Nelken &e. empfehle ich den geelhr- ten Samen- Consumenten und Blumenfreunden zur gefülligen Beach- tung und bitte ergebenst, wertbe Aufträge auf meine Producte mir gefälligst per Post, zugehen zu lassen. Insbesondere empfehle ich den Herren Zucker- Fabricanten und Oekonomen meinen selbsteultivirten Samen der echtesten weissen Zueker- Runkelrübe — der vorzüglichsten zur Zuckerfabrication — & 100 Pfd. Berliner Gewicht für 9 Thlr., bei grossen Qnantitäten billiger; und den Herren Forstbeamten Pinus picca, Rothtannen- oder Fichten-Samen in bester abge- Nügelter und vollkörniger Waare a 100 Pfil. für 6 Thir. unter voll. kommenster Garantie für Echtheit und Keimfähigkeit. Heinrich Mette, Kunst- und Handelsgärtner in Ouedlinburg. Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA, N 8. - m en 7 an) Regensburg. 28. Februar. 1SA8. nun nnana samen Inhalt: orıcınar-ABHANDLUnNG. Hochstetter, Nachträglicher Com- mentar zu der Abhandlung „Aufbau der Graspflanze etc.“ (Fortsetzung). — Anzeice. Verkauf eines Herbariums. Nachträglicher Commentar zu meiner Abhandlung: „Aufbau der Graspflanze etc.“ Von Prof. Cu. F. HOCHSTETTER in Esslingen. (Fortsetzung.) VI. Von den Aehrchen der Gräser und den Organen, welche an ihrer Basis vorkommen, namentlich von denjenigen blattartigen Organen, welche glumae genannt werden. (S. 32—53.) Ich habe in diesem Abschnitt hauptsächlich die sogenannten Hüllspelzen (ylumae) und das ihneu analoge, von Vielen als Deck- blatt begrüsste und desswegen Deckspelze genannte Organ (palea inferior) ins Auge gefasst, weil diese am Aehrchen zunächst in die Augen fallen und seinen äussern Umriss bilden, dann aber auch über die bei manchen Gräsern am Grunde der Aehrchen vorkommenden Hüllen (involucra oder involucella) mich verbreitet. Es wäre aber vielleicht angemessener gewesen, noch vorher oder doch zugleich das Spindelchen des Aehrchens ins Auge zu fassen, und darüber eine feste Ansicht auszusprechen, was erst in der Einleitung zum VIH. Abschnitt (S. 60) näher geschah, um zur richtigen Construction der Grasblüthe den Weg zu bahnen. Es handelt sich nämlich beim -Grasährfchen um die wichtige Frage, ob das Spindelchen desselben Flora 1818. 8. 8 127 mit der Spindel des ganzen Blüthenstands, oder mit dem Halm in Parallele zu setzen sei, d. h. ob die Knoten des Spindelchens als blattlos zu betrachten seien, wie die Hauptspindel blattlos ist, oder ob den Gliedchen des Spindelchens die glumae und die palea infe- rior zugehören, wie beim Halm das Haupt (Rumpf und Haupt) sei- nem Fuss (dem Halmglied) zugehört. Ich habe mich für die erste Ansicht entschieden, so dass ich die palea inferior der Axe des Blüthchens zutheile 7: ARRIRRHRRR. —-— und nicht dem Spindelchen des Aehrchens, wesswegen ich danu auch von den so- genannten Hüllspelzen (glumae) *) urtheile, dass sie nicht diesen Spindelchen als blattartiges Organ zugehören, sondern einem Cyelus von Blütlenorganen, dessen übrige Theile abortirt seien. Bei dieser Ausicht hätte ich aber das Grasührchen nicht völlig in Parallele mit den Aechren der Irideae stellen sollen, wie ich ‚auf Seite 34 und 35 gethan habe, und nicht so weit gehen sollen, die spatha bival- vis bei Gladiolus, Ixia, Watsonia u. s. w. mit der palea infe- rior und superior der Gräser vollkommen gleich zu setzen, und desswegen dann auch später für jene spatha die Kelchnatur in An- spruch zu nehmen, indem ich nicht in Abrede stellen will, dass ihr vielmehr die Bedeutung zweier bracteae (bractea und braeteola) zukommt °*), und dass die untere valra dieser spatha bivalvis der Axe des Blüthenstands zugehört. Ungerne gebe ich diesen Paralle- lismus auf, welcher den Schein sehr für sich hat; aber ich sehe mich noch weniger im Stande, die Ansicht aufzugeben, die ich vom Spindelchen des Grasährehens gefasst habe. Die scharfe Articula- tion bei so vielen Grasährchen und die Aehnlichkeit dieser Arlicu- lation mit der Beschaffenheit der Kuoten an der Hauptspindel, wo- *) Ich erklärte übrigens, dass ich an der gleichen Bedeutung aller von den Autoren unter den Begufl der glinnmae gestellten Organe der Gräser zweifle und namentlich weneigt sei, den sogenannten Hüllspelzen der Andropoyoneae und Rotiboelliaeere eine andere Bedeutung beizulegen. (Siehe S. 47 und 48.) *%), Uebrigens gränzen braetee und bracteola, wo sie eine Hülle mit einan- der bilden, doch sehr nahe an die Kelchnatur, wie denn auch einige Schriftsteller Kelch nennen, was audere als Deckblätter oder als Hülle bezeichnen, z. B. bei Berberis, wo Einige einen doppelten Kelch, Andere einen calys trihraeteolatus annehmen, oder in der Familie der Hulva. ceae, wo der grosse Linne einen äussern Kelch nannte, was jetzt in- volucrum heisst. 123 von ich bei Gelegenheit des VIII. Abschnittes noch näher sprechen werde, bestimmt mich, den Bau der Axe des Aehrchens mir eben so zu denken, wie der Achre. Zwar gibt es auch eine grosse Zahl von Gräsern, wo die Articulation im Aehrchen sehr verdischt ist, und der Uebergaug des Aehrchenstiels in die gluma inferior und der Spindelgliedchen in die gluma superior und eben so in die pa- lea inferior u. s. w in ununterbrochener Continuität dem Auge sich darstellt — aber Verwachsuugen in zarter Jugend machen auch sonst Theile zusammenschmelzen und Einen Körper darstellen, die ursprüng- lich getrennt zu denken sind, und auch bei der Hauptspindel ist die Artienlatien und die ursprüngliche Geirenntheit der Organe oft so vermischt, dass man sich über die wahre Beschaffenheit leicht täu- schen kann, was einem grossen Meister, nämlich Schleiden, bei Lolium begegnet ist, wie er denn in seinen Grundzügen vom Jahr 1842 T. 1. p. 102 sagt: „Bei Lolium fehlen die den glumis ent- sprechenden briacteae ganz, je eine gehört nicht als Blattorgan zur rhachis spiculae, sondern zum culmus, und trägt in ihrer Achsel die spienla” Schleiden setzt also die nach aussen stehende gluma superior des Lolium-Aehrchens au die Hauptspindel, die er noch zum culmus rechnet, und lässt aus ihrem Winkel das Aehr- chen hervorgehen, was allerdings an den obern Achrchen der Spin- del-täuschend so aussieht, aber doch an den unters Aehrchen leicht als irrig erkannt wird. Wie ich die Sache betrachte, ist auch das noch irrig, dass sie für eine an der Axe des Aehrchens befindliche bractea gilt, indem ich sie vielmehr aus dem Knotengürtel dieser Axe als das erste Blatt einer Dlüthenknospe, deren übrige Blätter sich nicht entwickelten, auf gleiche Weise mir hervorgetrieben denke, wie dus ganze Aehrchen aus einem Kuotengürtel der Hauptspindel hervorsprosste. Die glumae sind also nach meiner Ansicht geschlechts- lose, einspelzige (also unausgebildete) Blüthchen, wie bei der Gat- tung Panicum die ehemalige dritte gluma jetzt allgemein als ein geschlechtsleses Blüthchen angesehen wird. Doch habe ich schon vorhin in einer Anmerkung darauf hingewiesen, dass ich nicht allen Organen, die man fusgemein unter glumae im Gegensatz von puleae begreift, die gleiche Bedeutung zuschreibe. Wenn ich aber in mei- ner Abhandlung auf S. 39 —41 insbesondere die ylumae unilutera- les ven Elymus und Hordeum unter einen andern Gesichtspunkt zu bringen suchte, als die gewöhnlichen glumae der Gräser, und zwar Jahin dentete, dass in ihnen unvolleulete Beiknospen von Aehrchen 85 124 (abortirte Beiährchen) vorliegen, etwa wie bei Cynosurus cristatus, wo diese Beiührehen inrolueclla genannt werden, so nehme ich diese Ansicht „zurück , und erkläre vielmehr jetzt jedes Paar der einseitig stehenden glumae bei Elymus und Hordeum für eine gluma infe. rior, welche sich in zwei Hälften gespalten hat, wie ich schon am Schlass des vorigen Abschnitts bemerkt habe. Hier mögen nun fol- gende Thatsachen den Beweis für diese neue Ansicht bilden. 1) Ich habe eine Aehre von Hordeum hevastichun vor mir lie-, gen, wo am untersten Knoten vor jedem der drei Aehrchen nur eine glauma vorhanden ist, so dass zu vermuthen steht, hier sei die Spaltung, die ich bei dem normalen Zwillingspaar annehme, uicht eingetreten. 2) Ich besitze eine Aehre von Hordeum distichum, wo am un- tersten Knoten die beiden Seitenährchen je drei Hüllspelzen zeigen, zwei nach vorn und eine nach hinten, das mittlere Aehreben aber nur eiu regelmässiges Paar an der gewöhnli- chen Stelle. Hier scheint, es sei an den Seitenährehen die gluma superior, welche sonst abortirt, zum Vorschein gekom- men, aber die inferior, wie gewöhnlich, durch Spaltung dop- pelt vorhanden, 3) Vor mir Hiegt eine Aehre von Hordeum distichum war. Ü. Metzger) aus Abyssivien, wo am untersten Knoten der Aechre das mittelständige Aehrchen in völliger Opposition vor sich nur Eine gluma hat, und zwar eine gluma von ansehnli- cher Grösse, nicht wie die gewöhnlich zu zwei stehenden glumae, sondern eben so breit und ansehnlich, wie die paleu inferior des dahinterstehenden fruchtbaren Blüthehens, und in eine Granne auslaufend, die anch fast gleich lang ist mit der Granne der palea inferior des genannten Blüthchens. Durch diese Anomalie scheint zweierlei bewiesen zu sein, zunächst, dass die beiden normalen glumae bei Hordeum aus Einer entstanden sind, welche bier nngetheilt geblieben ist, dann, dass die gluma nichts ist als ein unvollständiges Blüthchen (nur sein erstes Blatt — nach Andern sein Deckblatt), weil sie hier völlig die Gestalt der palea inferior zeigt. 4) An den: untern Knoten der Aehren von Hordeum distichum und Zeocriton ist immer wahrzunehmen, dass die beiden glu- mae in einen gemeinschaftlichen Fuss zusammengehen. 5) An manchen Abarten von Hordeum distichum sieht man die 125 glumae ’ der seitlichen (unfruchibaren) Aehrchen nicht doppelt, sondern einfach, und es liegen auch nicht wenig Exemplare vor mir, wo einzelne halbgespaltene glumae an den Seitenähr- chen sich zeigen. Bei einer abyssinischen Varietät von JJ. distichum tritt die Brscheinung der einfachen gluma des Seitenährebens sehr constant auf ”), aber auch hier findet sich oft eine oder die andere dieser glumae schon halb gespalten. 6) Von H. distichum und Zeocriton habe ich Aehren vor mir, deren unterste Knoten 4, 5. 6, ja 7 unfruchtbare Aehrchen zeigen (ein fruchtbares ist dann an diesen Knoten nicht vor- hauden). Hier kommt es dann oft vor, dass eins oder das an- dere dieser Achrchen nur Eine gluma zeigt. 7) Bei Elymus cerinifus Schreh. zeigt das einzeln stehende End- ähreben immer nur eine einfache gluma inferior, die superior fehlt gänzlich, woraus geschlossen werden dürfte, dass die su- perior eben so bei allen untern Aehrehen abortirt sei, und da- gegen die inferior jedes der eollateralen Aebrchen durch Spal- tung in zwei zerfallen. Auch KElymus europaeus zeigt das einzelne Endährchen, aber mit beiden Hüllspelzen, jedoch nicht beide nach vorn gekehrt, sondern die eine vorn, die andere nach hinten, so dass hier (am Endährchen) inferior und supe- rior uuläugbar vorhanden sind (also ein Abortus einer gluma des Endährchens nicht stattfand) — beide ylunue sind hier ungleich, während die paarweise neben einander stehenden au den übrigen Aebrchen sich gleich sind. 5) Bei Elymus rhachitrichus mihl in pli. Aleppieis Kotschyi aHohenackero elitis ur. 130°, einer Art, die, wie Aly- *) Ohne zureichenden Grund hat Dr. Steudel diese Varietät als neue Art unter dem Namen Z/. deficiens auf den Etiquetten der Schimper'schen Pflanzen aus Abvssinien aufgestellt. Fs zeigt diese Varietät zwar auch noch die Eigenthümliehkeit, dass die unfruchtharen Blüthehen hinter die- sen einfachen Hüllspelzen durch Verkünmerung sehr klein sind, und von aussen nicht gesehen werden, wenn man die gluna nicht entfernt. Aber die gleiche Erscheinung findet sich auch bei unserm europäischen 7. di stiehum nicht selten, und alles Tebrige zeigt unwidersprechlich die gleiche Staminart. Auch die schwarzen Varietäten von /T. distichmm kommen mit dieser Abweichung vor — so das sub Nr. 3 angeführte abyssinische Exemplar von 47. distichumn var. C. Metzger. mus crinitus, die Aehrchen zu zwei an den Knoten der Spin- del hervorbringt (aber nicht neben einander, sondern gegen ein- ander gestellt, so dass die paarweise gestellten glumae seit- lich und conträr an der Spindel stehen) und, wie bei andern Elymus - Arten, nur das Eindährehen einzeln stehend hat, ist dieses Endährchen mit 4. Hüllspelzen umgeben, von denen eine als inferior vor der palea inferior des Dlüthchbens steht, die drei andern auf der Seite der palea superior, so dass sie in in ihrer eollateralen Stellung eine in 3 Spelzen zerspaltene superior zu sein scheinen; doch könnte man anch die infe- rior als die dreitheilige und die superior als die einfache an- sehen. Uebrigens sind diese 4 glinae ganz von der Beschaf- fenbeit der 4 Hüllspelzen der untern Achrchen, wo je zwei einem Aehrchen zugehören ; aber ihre Stellung ist entschieden anders, so dass nieht angenommen werden kann, zwei davon gehören den vorhandenen Blüthehen an und die beiden andern einem zweiten, das aborlirt wäre. Hier wäre also deutlich auch die Spaltung einer glama in drei nachgewiesen, wie ich denn überhaupt bei meiner Spaltungs- Theorie (von der später noch näher die Rede sein wird) nicht bloss Spaltungen in zwei Hälften annelıme (diese so erklärend, dass der Mittelnerv ge- schwächt oder völlig abortirt sei, und dagegen zwei Seitenner- ven sich selbstständig ausgebildet haben), sondern auch Spal- tungen, wo der Alitielnerv nieht abortirt, und nur die Seiten- nerven mit dem ihnen anhängenden Gebilde sich nicht mit dem Gebilde des Mittelnervs oder der Nachbarnerven vereinigen, ‘so dass es dann Spaltungen in 3, 5, 7 uud mehr Abtheilun- gen geben kann, wie auch beim Ahortus des Mittelnervs nicht bloss 2, sondern auch 4 u. s. w. Abtheilungen sich bilden können. Für die Spaltung der Spelzen, dass sie wenigstens in einigen Fällen stattfinde, scheint dieses Beispiel entschieden zu sprechen. In allen vorhergehenden Beispielen von 1 — 7 könnte das, was von einzeln stehenden Spelzen, wo sonst dop- pelte vorhanden sind, gesagt ist, nicht als der ursprüngliche ungespältene Zustand, sondern vielleicht als eine Verwach- sung *) erklärt werden. Aber wenn gegenwärtiges Beispiel, *) Verwachsungen kommen freilich ber diesen Spelzen auch häufig vor. So 127 wo 4 ylumde das einzelne Endährchen umgeben, nach Analo- gie der andern Gräser erklärt werden soll, so bleibt nichts übrig, als eine Spaltung der gluma inferior oder superior anzunehmen, Dass hier eine Spaltung Einer in drei Hülispelzen ge- geben ist, während ich zunächst die zwei collateralen Spelzen der Achrchen von Hordeum und Elyınus erklären will, wo die Spaltung nur in zwei Theile anzunehmen wäre,, kann nicht gegen mich angeführt werden, weil ich hier (in diesem Beispiel) nur überhaupt einen Beweis für normale Spaltungen der Spelzen geben will, seien es Spaltungen in zwei, drei oder mehrere Spelzen. 9) Ich will nun aber an einigen Trikicum-Arten in den folgenden Beispielen unzweifelhaft zeigen, dass Spaltungen der ylumae in zwei Theile oder Hälften zwar selten vollständig (doch auch diess bisweilen), aber bis zu einer gewissen Tiefe häufig nor- mal vorkommen. Bekanntlich hat wenigstens bei den legitimen Arten dieser Gattung, wie schon oben bemerkt wurde, das Endährchen eine andere Stellung als die übrigen Achrchen (nämlich nicht parallel mit der Spindel, sondern ihr entgegen- gesetzt) und überdiess haben seine beiden glumae eine völlig entgegengesetzte Stellung, was bei den übrigen Aehrchen nicht vollkoınmen der Fall ist, und eine andere Gestalt, nämlich eine symmetrische, während die ylamae der übrigen Aehrchen un- gleichseitig sind, Nun zeigen diese glumde des lEindährchens ball beide, bald nur eine von beiden an ihrer Spitze regel- mässig eine Ausrandung oder Spaltung, ja eine Spaltung, die oft bis zur Hälfte oder noch tiefer geht, und wo die Spaltung tief geht, fehlt der Mittelnerv, oder er ist kaum merklich, wäh- rend die beiden Seitennerven stark ausgebildet sind, so dass eine gluma bicarinata erscheint. In folgenden Beispielen, namentlich unter @ und b, ist die Spaltung so regelmässig und unverkennbar, dass die Möglichkeit und Wirklichkeit einer Spelzen-Spaltung in zwei Hälften klar vor Augen liegt. a) Am arabischen Weizen mit schwarzen Grannen (zu Tri- habe ich Beispiele an Gerstenähren vor mir, wo eine der heiden glumae des Mittelährehens mit der nebenstehenden gone des Seitenährchens zusammengew achsen ist. 128 b) ticum turgidum var. G. Metzger gehörig), den ich, in einigen Dutzend Exemplaren als Winterfrucht gebaut, diesen Sommer geerntet habe, fand ich fast durchgebends beide Hüllspelzen des Endährchens völlig regelmässig an der Spitze gespalten (glumae bifidae), doch die supe- rior gewöhnlich tiefer, in wenigen Exemplaren die infe- rior ganz und nur die superior „weispaltig, dagegen bei einem Exemplar die inferior bis auf den Grund gespal- ten, und die superior kaum bis zur Mitte — ja bei der nächst verwandten Varietät von Zrilicum turgidum, nämlich beim arabischen Weizen mit weissen Grannen (wohl die Varietät G@. Metzger, wie sie gewöhnlich vorkommt), die ich ebenfalls baute, faud ich eine Aehre, die ich Jedermann vorweisen kanu, wo das Endührchen ven 4 Hüllspelzen umgeben ist, weil sowohl die inferior als superior sich völlig gespalten haben (bei andern Exemplaren mit weissen Grannen, die vor mir liegen, verhalten sich die glumae des Endährchens ganz wie bei der Varietät mit schwarzen Grannen). Es ist zu bemer- ken, dass dieser Fall der 4 glumae am Endährchen an- ders zu beurtheilen ist, als der unter Nr. 8 angeführte bei Elymus rhachitrichus, wo das Endährchen beständig 4 glumae zeigt, was mir bei Triticam turgidum nur ausserordentlicher Weise einmal in den angeführten Bei- spiel vor Augen gekommen ist. In diesem aussergewöhn- lichen Fall muss angenommen werden, dass jede glımmu völlig in zwei Hälften sich gespalten habe, weil die Spal- tung jeder gluma bis etwa zu ihrer Mitte sonst regel- mässig vorliegt. Aber bei Elymus rhachitrichus lässt die Lage der 4 Spelzen am Endährchen eine gleiche Deutung nicht 7u, somlern eine gluma muss ungespal- ten, die entgegengesetzte in drei zerspalten gedacht werden. Bei den verschiedenen Varietäten des Enmmers (Tr. amyleum), deren ich 6 verschiedene in Hinsicht auf die Beschaffenheit des Endährehens untersucht habe, fand ich am häufigsten die gluma inferior gaus, aber die supe- rior immer bifida , oft ziemlich tief gespalten, am tief- sten beim schwarzen und rothen Winter- Emmer , beson- 129 ders beim rothen (Tr. umyleum var. H. Metzger), bei dem auch die inferior öfter eine Spaltung zeigt, als bei den andern Varietäten, manchmal aber auch besonders dürftig auftritt und häufig gauz fehlt (vielleicht schon frühe durch starke Entwicklung des untersten Blüthchens abgestossen — kaum durch Abortus fehlend ?). c) Bei verschiedenen Varietäten von Tritiemn durum und von Tritieum vulgare (namentlich beim Fuchsweizen, Tr. vulgare var. E/ Metzger), den ich ceultivirte, fand ich die gluma inferior bald ganz, bald zweizähnig (dabei mehr oder weniger ausgerandet), die superior aber stets entweder zweizähnig oder dreizähnig und zugleich dreikielig (der mittlere Zahn dabei oft in eine grannenartige Spitze verlängert), wobei ich auf die aus der superior erwachsenen 3 glumae bei Elymus rha- ehitriehus zurückdeute (siehe unter der Nr. 8). Zunächst babe ich durch diese Reihenfolge von Thatsachen die normale Spaltung der glama inferior bei Hordeum und Elymus in zwei Hälften wahrscheinlich machen, ja klar darthun wollen. Dass überhaupt bei den Pflanzenorganen Spaltungen, be- sonders Trennung in zwei Hälften vorkommen, so dass dann doppelt auftritt, was sonst nur einfach vorhanden ist, dafür gibt es nuu frei- lich noch gar viele Beispiele, wovon ich nur einige anführen will. Die gefingerten Blätter sind normal ungleichfingerig; aber oft findet man ein sonst gedreites Blatt vierfingerig, ein sonst fünfzähliges sechsfingerig u. s. w. In den meisten dieser Fälle wird anzunehmen sein, dass das Endblättchen (das mittelste) sich zur Zeit seines Ur- sprungs gespalten uni zu zweien ausgebildet habe. ich habe Blät- ter von Jeseulus Hippocastanum, welche achtfingerig waren (die Regel ist, dass sie siebenfingerig sind), untersucht und die beiden innersten Blättchen , welche die Stelle des sonst mittelsten ungleich- paarigen einnahmen, vollkommen symmetrisch und gleich gross ge- funden, so dass nicht angenommen werden kann, das achte Blätt- chen sei bier an einer der beiden äussersten Seiten supernumerär hinzugekommen, older es habe sich zwischen die andern unregehnäs- sig eingeschoben. Bei Conrallaria majulis und Hyaecinthus orien- talis habe ich öfter am Grunde der Blüthenstielchen statt des ein- zein stehenden schuppenartigen Deckblatts zwei erscheinen schen. Im gegenwärtigen Augenblick blüht mir eine Hyacinthe, deren dritt- 130 letzte Blütlhe an dem Grund ihres Blüthenstielchens zwei vollkom- men regelmässige Deckblätier hat, das eine rechts, das andere links zur Seite gerückt, durch einen ziemlichen Zwischenraum getrennt, in der schönsten Symmetrie. Offenbar sind sie im ersten Stadium der Entwicklung durch Spaltung aus der gewöhnlichen bractea ent- stauden und durch die Ausdehnung des wachsenden Blüthenstielchens nach und nach aus einauder gerückt worden, wie es bei dem schup- pemwartigen Vorblatt an den Aesten von Äsparagus die Regel zu sein pflegt, wovon ich nun näher reden will. Die Organe nämlich, welche die botanischen Schriftsteller bei den Arten der Gattung Asparagus als Nebenblätter betrachten und wirklich stipulae neznen, sind nach der Analogie von Kuscus (siehe oben), von Äsphodelus (die Blätter an den Aesten) u. s. w. ohne Zweifel die eigentlichen Blätter (aber folia spathacea squamifor- mia). Eines dieser Organe findet sich immer am Ursprunge des Astes unter demselben, und meistens zwei undere am Aste selbst jenem entgegengesetzt, nur jedes etwas zur Seite gerückt. Diese beiden sind aber, wie sich unzweifelhaft nachweisen lässt, durch Spaltung aus Einem entstanden, nämlich aus dem Vorblatt des Astes *). *) Prof. Dr. v. Schlechtendal sagt zwar in Nr. 40 des fünften Jahr- zaugs der Berl. botan. Zeitwug auf 8. 608 oben: „bei Asparagus aber, wo die ersten Vegetationsblätter im Stadium der Rhizomblätter schuppen- artig bleiben, finde ich keine Spur eines Vorblatts an den Zweigen ; cs könnte ja auch hier nur em Rudiment in der zweiten Potenz sein. Er hält also zwar die sogenannte stipula infrafoliacea oder infraa.xillaris der Autoren mit mir für die eigentlichen Blätter der Pflauze (nur im Stadium der Rhizomblätter geblieben) ; aber da er vom Vorblatt der Zweige keine Spur findet, so muss er die stipulae binae interiores mi- nores der älteren Autoren (namentlich Linne's) mit diesen Autoren wirk- lich für Nebenblätter halten, obgleich sie am Zweig und nicht an dem Stamm oder Ast sitzen, dem das Blatt zugehört, dessen Nebenblätter sie sein sollten. Ich wundere mich darüher, dass v. Schlechtendal diese ältere Ausicht nicht aufserseben hat, da es doch offenbar verschie- dene Axen sind, an welchen das schuppenartize blatt (die ehemalige stıpula infraazillaris) und die sogenannten stipulae hinae muinores sitzen. Ist ihm klar geworden, dass jenes keime stipula sein könne, 50 hätte ıhm eben so wohl klar werden sollen, dass auch die ziemlich gleich gebildeten paarigen Organe ihrer Stellung wegen unter den Begriff der Nebenblätter nicht fallen können. Hätte er mehrere Asparagus - Arten näher untersucht, so würde er gefunden haben, dass in diesen Organen Vorblätter der Zweige gegeben seien und dass sie bei einigen Arten in 131 Am unverkennbarsten ist dieses Verhältniss bei Asp. Nirenianus R. & S. (Syst. Veg. T. VII. p. 331 und 332%, welcher in der Sammlung getrockneter Cappflanzen von Drege unter dem irrigen Namen des total verschiedenen Asp. albus L. ausgegeben wurde. In der Schultes’schen Beschreibung am angemerkten Orte heisst es von der genannten Art: „stipula ad basin ramorum ramulorumque exterior ovato-lanceolata, longe acuminata, concava, integra, erecta, glabra, dorso subearinata, fuscescens, marginibus membranaceis palli- dis, 21/7, —4 lineas longa, interior ramulum ambiens duplo brevior, bifida vel potius e stipulis duabus formata, ceterum consistentia co- loreque exteriori similis.““ Das Vorblatt des Zweigleins ist hier als zweispaltig, aber freilich nach der Ansicht, dass kein Vorblatt, son- dern eine stipula vorliege, als gebildet (zusammengewachsen) aus zwei Nebenblättern (e stipulis duabus [ormata) beschrieben, wäh- rend bei meiner Ansicht keine Zusammenwachsung anzunehmen ist, sondern vielmehr die Neigung zur Spaltung in zwei Hälften, eine Spaltung, die sich bei den meisten Arten der Gattung wirklieb ganz vollzieht. Bei Asparagus africanus Lam. (dafür halte ich nämlich Nr. 94 der vom Reiseverein ausgegebenen Ecklon’schen Cappflan- zen) zeigt sich an den untersten Aecsten eben dieses Vorblatt noch deutlich als Einheit, dem unter dem Ast entspringeniden, den Dorn überwachsenden schnppenartigen Blatt entgegengesetzt, zwar schon tief gespalten, doch erst an den obern und obersten Aesten wirklich in zwei gesonderte Hälften zerfallen. Eben so findet sich unter den Cappflanzen von Drege ein diesem Ecklon’schen nahe verwand- ter Asparagus unter Nr. 8584° unbestimmt, an dessen unteren Austen das Vorblatt noch völlig als Eines zu sehen ist und an der Spitze nur zweispaltig erscheint. Nichts kann in die Augen springender sein, als die UVeberein- stimmung dieser beiden sogenannten stipulae, nämlich der erterior ad basin ramulorum und der interior ramulum ambiens, mit der spatha und spathella bei der Familie der Irideae (an den Blüthen spatha bivalvis genannt — aber auch an den Aesten kommt diese sogenannte speatha bivalvis oft schen vor, 7. B. bei Iris germa- ein einziges Vorblatt vereinigt (d. h. ungespalten) vorliegen, analog dem Vorblatt des Zweigs bei Smiler wo er dieses Vorblatt genau ins Auge elasst und erkannt hat. (Siehe die citiete Nummer der hotan. Zeitung Ss. 697 unten.) 132 nica, wo das eine dieser scheidenartigen Blätter dasjenige ist, aus dessen Achsel der Ast entspringt, Jas anlere aber das Vorblatt des Astes) und auch bei einigen Gattungen der Liliaceae, 2. B. bei Agraphis Link und Eratobotrys Fenzi (bei beiden am Grunde der Blütbenstiele — daher nach der üblichen Terminologie flores hbibracteati), aber auch an den "Aesten einiger Arten von Asphode- lus, z. B. fistulosus L. und mierophyllus Viv., bei welchen auch die spathella, d. h. das scariose Vorbhatt, meist eine Abtheilung in zwei Hälften zeigt, wovon die eine Häffte aus ihrem Winkel ge- wöhnlich einen Ast erzeugt. Ich wundere mich, diese besonders bei Asphodelus fistulosus L. in der vollkommensten Uebereinstimmung mit Asparagus auftretende kleine spatha bivalvis, bestehend aus dem scariosen Astblatt und dem eben so beschaffenen Vorblatt, nir- gends erwähnt zu finden. An den obern Aesten und Zweigen von Asparagus gehen auch aus den Winkeln der beiden Hälften jenes Vorblatts Blüthenstiele oder Büschel nadelförmiger Blätter, oder selbst Aeste hervor, welche sich hier wie erzeugt aus seitenständigen Bei- augen darstellen *). Uebrigens habe ich hinsichtlich der Spaltung der gluma infe- rior bei Hordeum und Efymus zu bemerken, dass ich nicht bei allen zu diesen Gattungen gezählten Arten diese Spaltung durchweg annehme. Ich habe bereits vorhin in einer Anmerkung Elymus arenarius davon ausgenommen, und desswegen als besondere Gat- tung ausgeschieden. Eben so möchte ich/weygen der gestielten Sei- *) Es ist wirklich merkwürdig, dass man diese kleme spatha bivalris bei Asparagus, die aber durch Spattung der spathella meist in der Form einer triealris auftritt, bisher nicht erkannt und von Nebenhlättern (sti- pula exterior und interior oder stipulee binae interigres) gefabelt hat, da doch stipulae in den verwandten Famihen gar nicht vorkommen, oder wenn man auch die Ranken bei Smüilax, welche seitliche Auswüchse des Blattstiels sind, dafür ansehen wollte, diese einer ganz audern Axe ange- hören, als jene sogenannten stipulae binae interiores hei Asparagıs. Wenn Endlicher in seinem berühmten Werk Gen. ptt. p. 155 hei Smi- lan sagt: „stipulis intrapetiolaribus eirrhiferis”. so ist diess total falsch — ex ist an dem Ast, der ans dem Blattwinkel entspringt, zwar immer ein kleines Vorblättchen vorlanden, das die Gestalt emer stiputa intrepetiolaris hat, aber die eirrhi entspringen nicht aus diesem Vor- blatt, sondern unwidersprechlich und unverkennbar aus den beiden Rän- dern des Blattstisis, an welche sie als etwa angewachsen betrachtet wer- den könnten, aber immerhin aus der gleichen Axe. an. 133 tenährehen Hordeum maritimum , murinum, nodosum und einige exotische Arten als eigene Gattung betrachten, und hier einen Abor- tus der yluma superior und eine Spaltung der inferior nur bei dem sitzenden Mittelährcben annehmen, aber nicht bei den männlichen Nebenähreben, wo die beiden glumae nicht so vollkommen gleich neben einander gestellt erscheinen, ja bei Hordeum marilimum L. nicht nur der Insertion, sondern auch der Gestalt und Grösse nach verschieden sind, so dass ich hier eine yluma inferior und superior gelten lasse, indem auch bei diesen gestielten Nebenährchen ein nahe liegender Grund für den Abortus der superior nicht vorhanden ist, wie beim Mittelährechen, das diebt an der Spindel sitzt. Ich würde es auch in Bezug auf die Nebenährchen der andern Arten von Hordeum, wo sie wie das Mittelährchen sehr kurz gestielt oder sitzend sind, nieht ganz wegwerfen, dass in ihren beiden Hüllspelzen palea inferior und superior gegeben seien, weil in diesen seitli- chen Aehrchen ein Abortus der superior immerhin weniger begrün- det erscheint als beim Mittelührchen, und ein Ausweichen derselben nach der Seite hin nicht sehr unwahrscheinlich sein möchte. Aber die oben angeführten Thatsachen, namentlich das Beispiel an einer Aehre von H. distichum, wo jedes Nebenährchen 3 Hüllspelzen zeigt, zwei nach vorn und eine nach hinten, sprechen gar zu deutlich da- für, dass bier eben so, wie beim Mittelährchen, das vornstehende Paar durch Spaltung der inferior entstanden ist. Asprella Hystrie Willd., soust zu £lymus gerechnet und kaum davon verschieden, ist mir endlich noch ein weiteres Beweis- mittel für eine Spaltung der gluma inferior. Ich habe zwar iu meiner Abhandlung auf S. 41 dieses Gras zur Unterstützung der dort aufgestellten und nun aufgegebenen Ansicht von den einseitig- paarigen Hüllspelzen der Gattungen Hordeum und Elymus ange- führt, muss aber nun bekennen, dass ich die Aehrchen von Asprella Hystyiv und eine an ihrem Grunde bisweilen auftretende Borste nicht aufmerksam genug betrachtet hatte *). Ich war irre geleitet durch die Angabe der ältern Autoren über dieses Gras, dem sie die gluma ganz abgesprochen haben (daher auch der Name Gymnosti- chum Schreb.) und auch durch Kunth in seiner „‚Agrostagraphia synoptica“ p. 454, welcher im Charakter von Asprella sagt: .„‚glu- *) Ich habe daher dort über dieses Gras einiges hrige behauptet, was in dem hier Folgenden verbessert wird. > PR nr 134 mae nullae.“ Ich übersah, dass Kunth diesen Ausdruck limitirte und beifügte: „‚earum loco rudimenta duo dentieuliformia, quoram alterum interdum in setulam vel aristam produetum.“ Diese rulli- menta denticnliformia verlängern sich bisweilen (gewöhnlich nur eines derselben) in eine lauge Borste, die ich auch an einem meiner Exemplare gesehen, und nur für ein verkümmertes drittes Aehrchen gehalten hatte, weil ich einen absoluten Mangel der glamae voraus- setzte. Ich finde num aber nach sorgfältiger Untersuchung dieses Grases die Angaben Kuuth’s über die Beschaffenheit der Aehrchen desselben doch nicht völlig genau. Deun wenn er am angeführten Orte weiter sagt: „spieulae geminae, distantes, supra callum biden- tieulatum artieulatae,‘“ so kann ich einmal unter 5 getrockneten Exemplaren dieses Grases, welche ich aus America besitze, zwei aufweisen, an welchen die Aehrchen nicht bloss zu zwei, sonderneka fow_auch zu drei an den Spindelknoten sitzen, so dass der Charakter bei KElymus lauten sollte: spieulae yeminae vel ternae. Dann sind die rudimenta denticuliformia nicht immer zu finden, oier der cal- las, von dem Kunth spricht, ist nicht immer bidenticulatus. Was ist überhaupt dieser callus? Nach meiner Ansicht ist er eine sehr verkürzte gluma inferior selbst, und hat grosse Aehnlichkeit mit dem an der Basis der weiblichen Blüthen von Hydropyrum esen- Tentum Link befindlichen Organe, wovon es in Kunth’s Agrostogr. synopfica p. 9 heisst: „glumae rudimentum ceupuliforme membrana- cenm orbiculatum.“ Doch sind es bei Hydropyrum ohne Zweifel zwei zusammengewächsene, sehr verkürzte glamae, die eine cupula mit einander bilden, aber der sogenannte callus bei Asprella ist nur nach vorn (unter der palea inferior der untersten Blüthe des Aehrchens) gewölbt, während man nach hinten zwei Ränder wahr- nimmt, die nicht völlig zusammengehen, sondern eine Rinne zwischen sich lassen, und es hat ganz den Anschein, als sei die kurze ylumd (eigentlich nur der Fuss oder Anfang einer yluma) um das zweite Axenglied des Aehrchens herumgewachsen (das erste Axenglied wäre dasjenige, aus dessen Rumpfknoten die yluma selbst entspringt), Wie bei diesem Gras auch jede palea inferior des Aechrehens mit ihrer Basis um das folgende Axenglied heramgewachsen ist (hier völlig). Hieraus dürfte nun deutlich das Vorhandensein und die Einbeit der gluma bei Asprella erhellen, woraus folgt, dass zwar die superior feblt, aber eine kurze inferior (wenn man will, ihr Fuss oder Ru- diment) dem Auge vorliegt. Die beiden denticulae, welche zwar 135 gewöhnlich, aber nicht immer an der stumpfen Spitze sich zeigen, sind eine nicht undeutliche Anlage zu demselben gespaltenen oder doppelten Organ, was bei Hordeum oder Klyıus die glumae gemi- nae unilaterales sind, welche unter sich auch einen gemeinschaftli- chen Fuss oder zusammenhängenden‘ Theil haben, wie besonders an den Aehrchen der untern Spindelknoten von verschiedenen Hordeum- Arten deutlich zu sehen ist. Nachdem ich durch das bisher Gesagte zunächst die Bewandt- niss zu erläutern gesucht habe, die es mit den Hüllspelzen (glumae) bei Elymus und Hordeum haben möge, und die hauptsächlichsten Beweismittel für meine Spaliungstheorie entwickelt habe, so versteht sich zwar von selbst, dass Stellen meiner Abhandlung, welche den genannten Gattungen die Hüllspelzen in der gewöhnlichen Bedeutung des Worts ganz absprechen, zurückgenommen sind; aber Anderes, was im Zusammenhang damit dort über die ylumae vieler Grüser und die Inconseguenz der Schriftsteller in Betreff derselben angeführt ist, z. B. S. 44 — 47, wo die Gattungen Zizania, Hydropyram, Oryza, Klhrharta u. s. w. ins Auge gefasst werden, behält voll- kommen seine Gültigkeit und Bedeutung. Ueberhaupt ist sonst nichts in dem VI. Abschnitte, worüber ich meine Ansicht zu ändern nöthig fände. VH. Von der palea superior der Gräser. (8. 53 — 59.) In diesem Abschnitte habe ich hauptsächlich zu beweisen und gegen diejenigen Autoren, welche in ihren Beschreibungen der Gräü- ser bei einzelnen Gattungen eine palea superior uninervis geltend machen wollen, z. B. bei Oryza, Leersia, Hydropyrum, Zizaniu u. Ss. w. nachzuweisen gesucht, dass es keine palea superior uni- nervis gebe, sondern dass in allen Fällen, wo es behauptet wird, keine palea superior, sondern eine inferior vorliege, die nur irrig gedeutet worden sei. Ich bitte hierüber meine Abhandlung nachzu- lesen. Die Sache ist von der grössten Wichtigkeit für die Erklü- rung des dreigliedrigen Cyelus in den Grasblüthen, wie er im fol- genden Abschnitt construirt wird. Nach meiner Ansicht herrscht in der palea superior der Grüser durchweg die Neigung, sich in zwei Hälften zu spalten, wie ich im Vorblatt des Asts bei Asparagus diese Spaltung im vorigen Abschnitt nachzuweisen gesucht habe, und meine Grasgattung Triachyrum babe ich S. 57 als Beweis an- geführt, dass die Spaltung sich auch wirklich vollzogen finde. (Fortsetzung folgt.) Verkauf eines Herbariums. Bin sehr bedeuteudes und reichhaltiges Herbarium, das, als un- streitig eine der kostbarsten und grössten Sammlungen, fast alle Phanerogamen und Kryptogamen von Deutschland, der Schweiz, Istrien und Dalmatien &Xe., und zwar jede Species, selbst die selteu- sten nieht ausgenommen, in mehrfachen instructiven Exenplaren ent- hält, ist zu verkaufen. Es besteht dasselbe aus: 1} 214 Fascikeln Phanerogamen, worunter sich aus den Hän- den der berühmtesten Botaniker namentlich die Familien der Gramineen, Saxifrageen, Compositen, Plantagineen, Primu- laceen, Salicineen, Rosaceen, Campanulaceen, Umbelliferen, Boragineen, Caryophylleen, Labiaten, Cruciferen, Papiliona- ceen u. m. a. durch Vollständigkeit und Seltenheit der Spe- cies vortheilhaft auszeichnen. 2) 10 Fascikein Laub- und Lebermoosen, in welchen ein gleicher Reichthum von Arten und Kixemplaren der ersten Muscologen, wie Schimper, Bruch, Hooker, Funck, Nees v. Esenbeck, Liudeuberg uw. a. m. vorherrscht. 3) 20 Fascikeln Lichenen, die, meist aus den Händen von Fries, Schärer, Flörke, Hampe, Rabenhorst, Delise etc, in einer Vielzahl der vorzüglichsten und instructivsten Exemplare Alles darbieten, was rastioser Fleiss und gründliche Sachkenntniss des Sammlers zu vereinigen ver- mochten. 4) 10 Fasikeln Algen der Ost- und Nordsee, des Mittel- und adriatischen Meeres, die als eine ungemein vollständige und prachtvolle Sammlung, voll der herrlichsten Vriginal- Exemplare von Agardh, Suhr, Lenermand, Brebisson, Meneg- hini, Chauvin u. a. unstreitig mit den ersten dieser Gat- tung "weiteifern kann. 5) 4 Fascikeln Farnkräutern, Eqguiseten, Lycopodien und Charen, sehr reichhaltig. 6) einer schönen Collection von Sceleromyceten und Pyre- inyceten aus Fries’ Händen. Der gegenwärtige Besitzer dieser Sammlung ist gesonnen, die- selbe sowohl im Ganzen als auch theilweise zu veräussern. Gefül- lige Anträge wollen unter der Adresse RR. B. G. an die „BRedaction der Flora in Regensburg“ gerichtet werden, welche weitere Auf- schlüsse vermitteln wird. » Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RILORA, sn JE 9. Regensburg. 7. März. 1848. mass En n—— Inhalt: oRIGINAL-ABHANDLUNGEN, Zillner, Zeittafel des Pflanzen- wachsthums in der Umgebung Salzbwys im Jahre 1847. Hochstetter, Nachträglicher Commentar zu der Abhaudlung „Aufbau der Graspflanze ete.“ (Fortsetzung). — PERSONAL-NoTiz. Zucearini. Zeittafel des Pflanzenwachsthums in der Umgebung Salzburgs im Jahre 1847. Von Dr. Franz Zillner, d. Z. Assistent und Secundär- Arzt im St. Johann - Spital zu Salzburg. Vor Jahresfrist erhielt ich eine Abhandlung der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften „über die periodischen Erscheinun- gen im Pflanzenreiche‘‘ mit der Einladung, nach den darin ausge- sprochenen Grundsätzen und Vorschriften Ouetelet's und Spring's hierorts die geeigneten Beobachtungen anzustellen. *) Die Ergeb- nisse sollen mit den Arbeiten der grossen magnefisch - meteorologi- schen Gesellschaft in Zusammenhang gebracht werden, und desswe- gen wünscht man die gleichmässige Ausführung Eines Planes. Das Resultat meiner Beobachtungen, denen ich, sobald es meine Geschäfte erlauben, gerne eine grössere Ausdehnung geben möchte, erlaube ich mir in diesen Blättern niederzulegen, einerseits um denselben die grösstmöglichste Verbreitung zu geben, andererseits um dadurch Theil- nahme für ähnliche Bemühungen zu erwecken. *) Vergl. hierüber auch Flora 1843. 1. S. 1— 18. Die Redaction, Flora 1848, 9. 9 138 Jahrgang Schwellen Blätter. Bäume und Sträucher. der um er Knospen. | Ertfal- | Fine. | Emtär | Aprau ung. | bung. Acer campestre . . . 20. April.j 8. Mai. |20. Juli. |10. Octob.25. Octob. „ platanoides . .720. 30, April. _ 15. » 3. „ » Pseudoplatanus . 125. ., 25. ,„ 15. Juli. — 2. AesculusHippocastanum }15. ,„ 1. Mai. 20. „ 10. Octoh.| — Alnus glutinosa . . . — 305 20. „ — 30. Octob. „ incana . — — —_ 3. „ Aronia rotundifol. Pers. 3. Mai. }12. Mai. 120. Ioli. 15. Octob.,30. „ Berberis vulgaris . . 2. „ 20. „ 25. „» 18. „ 4. Novb. Carpinus Betulus . .[25. April. 10. „ |30. „ — 30. Octob. Cornus sanguinea - .|20. „ 2. 30. „ 20. Octob.|30. ,, Corylus Avellana . . — 3.» 25. „ 15. 5 30. „ Cotoneaster vulg. Lindl. — 8, 120. „ _ 30. „ Crataegus monogyna . 10. Mai. 16. „, 0. 10. Octob.|20, , » Ösyacantha .. _ 13. _ —_ _ Evonymus europaea . 15. April. 30. April. |20. Juli. |10. Octob.|25. Octob. Fagus sylvatica . 6. Mai. }12. Mai. |30. „, 10. „ 25. „ Fraxinus excelsior - . 14. 3 15. n 24. „ — 30. „ Juglans regia . .- . #15. April] 6. „ W. 5 10. Octob.|25. „ Ligustr. volgare. . - —_ 3 20. „ 20. „ 15. Novb. Lonicera alpiıgena . - 124. Aprıl. 10. ,, 25. 5 20. 5 4. » Caprifolium . 120. „ 30. April. 20. „ 130. 10. „ Mespilus germanica .]2%0. „, 4. Mai. 130. „ 15. „1830. Octob: Pinus Abies . . . .f10. Mai. 15. „ 29. —_ —_ „ Larix .. 0. - fl. April. 124. April. _ 1. Novb. |20. Novb. » bieea. . . . -$10. Mai. fı8. Mai. —_ —_ _ „ sylvestriss . ..19% . 2. Juni. I — _ _ Prunus Cerasus . . . fl5. April.] 6. Mai. |24. Juli. |10. Octob.|20. Octob. » domestia . - - ML ,„ 10. „ 30. „ 20. , 4. Novb. „ Ansititia. 2. 120. „ 4. 5 BO. „u 10. „ |30. Octob. » Sspinosa.. 2... —_ vb. 10. „ 15. 5 > Populus alba . . . . | 1. April. — 25. , 115. „ 3. „ » migra. ...0.PM0. „ 16Ap.6Mair _ — » » ialica x. . De » 3.20. Mai.) 2 — — » Pyrus Malus . . . . : . ” eommunis . .P# » 510. Mai. |30. Juli. _ 30. „ Quercas Robur . . .$6. Mai. f5. „ B1l „ _ 33 „» Peduneulata . . 530. April] 8. „ 23. 5 —_ 3. „ Rhamnus cathartica .f42. Mai. $18. 2 _ r „ Frangula fl 2 10. ,„ 07 _ „ Salices . . . +15. April} 3. „ 15. Aug. |10. Octob.25.0.10.N. Sambucus nigra 2... NE „ 30. April. |20. —_ 25. Octob. Sorbus Alia . - - » — 10. Mai. |10, Juli. 15. Octob.|25. . „ Aucuparia . . . #20. April $6. „ — _ 4. Novb. „ torminalis . . .I8 „ 24. April. _ 10. Octeb.!25. Octob- Taxus baccata . . ‚„f1. Mai. f8/16.Maie]| — nic. — Tilia europaea . . . — 3. _ —_ 25. Octob. „ cordata . .53. Mai. 110. „ _ —_ » Ulmus campestris . .| 6. April. fac.Ap.3.Maill — —_ 30. Yiburnum Lantana . .J 1. Mai. } 8. Mai. 16. Juli. 10. Octob.!30. ,, » Opulus . . - 20. April. | 2. „ 20. 5» — 20. 9 | Mittel a. allen Beobacht. 24. April. | 7. Mai. [25. Juli. |15. Octob.|31. j1. Öctob. 1 Zeit des Ausbrecheus der Blattknospen und der Entfaltung derselben, 2 Abfall der mäunlichen Blüthen. 139 184% Biütben. | Dauer der > Fruchtreife. ” rn BR Enttal- Blätter Blüthen Knospen. | tung. Flor. Ende. Won. Tage Mon. Tage 20. April. 8. Mai. 18. Mai. 25. Mai. }15. October. 5)201 — | ı7 — 30. April. 10. 20. 30. Septemb.I 6 | — I — | 20 25. April. | 6. Mai. 16. „, _ 25. October. 6I| — 1 — 1.Na, 15 „ 2%. „ 30. Mai. » s151-|% a) 1. „ | - — ” 6 u ee — 35. | — _ _- 05, e! - I - I — 3 „ 12. Mai. {18. Mai. — 320. Septenb.] 5 | 8] — | — 13. 52,20. „ 24. 30. Mai. 20. October. 5111 — | 10 4.» 110. 5 13. 24, , 1130. „ 5229 — | ı4 2. » 1. Juni. |10. Juni. _ —_ 61 - I —- I — — ‚10. Mai, 20. Mai. _ 16. Septemb.) 6 I — 1 — | — 8. Mai. 15. „ 20. ri _ 30, 5 21 — | — 20.32 le _ 16. „ 5I61- | — 3... 0. 5 — 110. 5, 51 91 — | — Den 16. Mai. 2%. „ 30. Mai. Fi6, October. 55 —ı 14 = 1,0018 5 _ u siul-|— 8. Mai. 15. „ 20. „ [26. Mai.220. „ 5sIul—-|ı — 6. 5 | 35 —_ 30. Septemb. 5Iis1I—-| — 12. Mai — ‚30. Juni. —_ DD, KIRI—-ı — 1. „ 10. Mai. :20. Mai. — 10. „ eI -I- | —- — | 4. 5 18. „ —_ 15. August. el em — I — 12, Mai. 2. R 30. „ 8. Juni. |10, Novemb, 6151 | — —_ 0 ,„ 30. ,, 10. „ 10. October. EP — | — | — | 0 15. April. — Wo. 4. „ 3 10. Novemb. 6I—-I—- 1 — _ 30. Mai. | 6. Juni. 15. „ 10. „ — I-1-|1 _ _ 19. Mai. !30. Mai. fkünttie. Jahr! — I — I — | — 15. April. | 6. Mai. 10. „ 18. Mai. [30. Juli. 5!1a1I —- |» 10. Mai. 12. „ 18. „ 26. 5 25. Septemb.| 5 | 2ı[ — | ı 4, 5 8 5% 12. „ 18. „ 25. August. 61-11-1180 — 3% 8, 16. „ 10. Septemb. hl —-1I— 13 1, April. _ 16. April. _ 30. Juni. 10. „ — — _ » 61-1) — 10. „. 16. Mai. Ki Mai —_ 20. | -I-| — 1.Mai. |6. „ 1 „ 25. Mai. 130, Septemb.$ 5 | 20 25 ” ” » ” E 5 20 — 25 ehe BE 5180. October. | 5 | 15 | -- | 23 3. April. 118. „20. „» 16. na » si al — | 2» 12. Mai. —_ 18. „ —_ 25. Septmb.$ 5 | 121 — | — 1. „ 110.Mai 20. — | „ 5sI| 01 -| — 35 _ 10. ,, 20. Mai. !10, Juni. 61 —1— |! 18 30. April. |18. Juni. |28. Juni. | 4. Juli. :15. Septemb.| 5 | 25 2 4 15. Mat. '30. Mai. |10. „ _ 12. October. 5I| 531 - | — 6, 5 2. 26. Mai. | 4. Juni. 4 „ 6) — 11 — 4. „ 10. „, 16. , 25. Mai. 125, Juli. 6 —I1_ 21 3. 5 2 16. „ 21.» 16. October. — 1 — | — | 21 10. ,, — 110. Jui. | — 6. slaıa]l-|!— 16. „ _ 15. 5 _ 12. „5 s/!51I-|- 6. April. — 18. April.| 3. Mai. | 8. Juni. | — ı1| — 1.Mai. |8.Mai. 15. Mai. |24, „ 20. October. si 2 — | 16 2%. „ _ 24. 1. Juni. 95. „ si»aI—- | 2.Mai. [14. Mai. 22. Mai. 128. Mai. — 5 sj—-| 1 Abfall der männl. Kätzchen. 2 Abfall der mäunl. Blüthen. 3 Abfall der mänal. Blü} then. 4 Abfall der männl. Blüthen. 140 Nachträglicher Commentar zu meiner Abhandlung: „Aufbau der Graspflanze de.“ Von Prof. CH. F. HOoCHSTETTER in Esslingen. (Fortsetzung.) VUT. Von der Blüthe der Gräser (8. 59 — 73). Hier wird gelehrt, dass die Grasblüthe aus 10 Knoten (also eben so viel Stockwerken, welche übrigens, wie bei der Aehrenspin- del, auch als Halbknoten gedacht werden können) zusammengesetzt sei, die in einer beigegebenen Figur als 10 Kreise vorgestellt sind. Je zwei dieser Kuoten treten sehr nahe zusammen (verschmelzen in einander) und die aus ihnen hervortretenden Organe bilden so einen Blüfhenwirtel, der dadurch dreigliedrig wird, dass in einem der bei- den Stockwerke Spaltung des Organs eintritt; er wird aber durch Fehlschlagung häufig (in manchen Wirteln regelmässig) auch nur zweigliedrig oder eingliedrig. Es sind nun 5 Wirtel. Der erste, aus palea inferior und superior gebildet, zeigt nur erst die Nei- gung zum dreigliedrigen Cyelus, indem die palea superior stets zweikielig oder doch zweinervig auftritt und desswegen ge- wöhnlich bifida ist, bei der Gattung Triachyrum mihi (eine africa- nische Grasgattung, die bereits mehrere Arten zählt) aber wirklich in zwei Hälften getrennt erscheint, so dass der Cycelus hier wirklich dreigliedrig geworden ist. Der zweite Wirtel ist nur selten drei- gliedrig (wenige Gräser haben in ihren Blüthen 3 lodiculae), meist zweigliedrig, indem das Organ im untern Stockwerk dieses Wirtels sich in zwei Hälften gespalten hat (lodieulae duae antieae), das Organ im obern Stockwerk einen Abortus erlitt. Der dritte Wirtel ist gewöhnlich dreigliedrig, nämlich drei Staubgefässe, eines vorn, die beiden andern seitlich, etwas nach hinten gerückt, aus dem obern Stockwerk durch Spaltung entstanden. Der vierte Wirtel sind wie- der 3 Staubgefüsse (Oryza, Ehrharta, Dambusa), fehlt aber meist ganz. Der fünfte Wirtel ist selten dreigliedrig, aus drei zusammen- gewachsenen Fruchtblättern bestehend , die aus drei Griffela oder Narben ersichtlich sind (Dambusaceue), gewöhnlich zweigliedrig, weil das dritte Glied fehlschlägt, d. h. nur zwei Fruchtblätter (ver- wachsen, aber durch zwei Griffel deutlich angezeigt). Verglichen wird dieser Blüthenbau mit Zulipa oder andern Li- liaceae, wo alle 5 Wirtel vollständig sind, daher jeder Wirtel eben- falls aus zwei idealen Knoten zusammengesetzt (in der Wirklichkeit 141 sind die Knoten zu Einem verschmolzen) und das Blatt des einen Knotens einfach, das des andern durch Spaltung verdoppelt ange- nommen wird. Dass palea inferior und superior zu den Blüthenorganen ge- zäblt, als der erste Wirtel derselben gedacht werden, wie diess zu- erst R. Brown aufgestellt hat, aber wieder zurückgenommen zu haben scheint, diess muss durch starke Gründe gerechtfertigt wer- den, weil starke Autoritäten es bestreiten. Alles dreht sich hiebei um den Punkt, ob die palea inferior an einer andern Axe sich be- finde, als die palea superior, denn dann wäre jene als Deckspelze, diese als Vorblatt zu betrachten, und sie könnten nicht einen soge- nannten Eyelus oder Wirtel mit einander bilden. Die Frage ist mit andern Worten die, wie je schon oben im Vl. Abschnitt sagte, ob die Spindel des Aechrchens von der nämlichen Construction zu den- ken sei, wie die Hanptspindel des Blüthenstands, wie z. B. die Aeh- renspindel von F'riticum, also blattlos, Wenn diess sich erweisen lässt, so muss auch zugegeben werden, dass palea inferior und su- perior beide der gleichen Axe, nämlich der des Blüthchens, ange- hören. Ich will nun den Beweis für jenen Satz, den ich schon auf S. 60 meiner Abhandlung zu geben versucht habe, hier näher aus- führen und verbessern, insofern Einiges dort nicht ganz richiig dar- gestellt wurde. Folgende drei Hauptgründe glaube ich dafür anfüh- ren zu können: 1) Ueberall, wo das Spindelehen des Aehrchens zerbrechlich ist, so dass die Axenglieder sich leicht von einander trennen, wie bei Zrikicum ciliatum DC. und andern Triticum-Arten, auch Bromus u. s. w., geht immer die palca änferior mit ihrer ‚superior zugleich von dem Axengliede ab, dem jene zugehö- ren müsste, wenn sie Deckspelze wäre. Es wird doch gewiss Niemand der Meinung sein, dass ein Blatt oder, wo zwei ge- genüberstehende Blätter sind, diese dem über ihm befindlichen Internodium angehören, sondern dem darunter befindlichen. Die palea inferior umfasst freilich mit ihrer Basis das über ihr befindliche Axenglied, und ist um dasselbe herumgewach- sen, aber sicherlich nicht daraus entsprungen, sondern aus dem vorhergehenden Axenglied, aber nach meiner Meinung aus einem blattlosen Rumpfknoten desselben als erstes Glied der Rlüthe, wie man ein Aechrchen bei Zriticum oder Lolium aus einem blattlosen Kuoten der Hauptspindel hervorkom. 142 2) men sieht. Mir scheint am Grunde der abgebrochenen pa- lea inferior ein zwar sehr kurzer, aber durch eine zieu- lich deutliche Artieulation von der /amina der palea unter- scheidbarer Fuss vorhanden zu sein, und ich glaube kaum, dass ihr Fuss das Axenglied selbst sei, von dem sie sich etwa durch Articulation losgetrennt hätte, wie manche Blät- ter von ihren Blattstielen, oder der Blattstiel selbst vom Stamm. Wenn ich diess glauben sollte, so wüsste ich mir jene ziemlich deutliche Artieulation am Grunde der palea selbst nicht zu erklären, auch müsste dann auf der Bruchfläche die- ser palea und des von ihrer Basis umwachsenen Axenglieds zwischen. diesem und ihr eine Spur der losgehrochenen Axe des Blüthchens, oder ihr Anfang (in diesem Falle der Fuss der pales superior) sichtbar sein, was ich nicht finden kanı — der Umfang des Axenglieds, dem die superior zugehört, scheint erst da nach innen zu liegen, wo aussen über der Basis der palea inferior eine Art von Articulation sich findet, von der ich vorhin sagte, dass sie bei den Aehrchen mit zer- brechlichen Spindelchen sichtbar sei. Bei Betrachtungen verschiedener Gattungen der Andropeogo- neae zeigt sich, dass nicht nur die Fortsetzungsglieder der Hauptspindel und die sitzenden Aehrchen ihrer Knoten, son- dern auch die gestielten Aehrchen aus becherartigen Knoten- gürteln hervorgehen (bei den gestielten Aehrchen hat der Stiel selbst an seinem Ende eine solche becherartige Vertiefung, d. h. einen blattlosen Knotengürtel, aus dessen Grunde das Aehrchen entspringt), welche ohne Zweifel mit den Knoten- gürteln bei Ophiurus und wit den Halbknotengürteln bei Tri- ticum oder Hordeum, aus denen die Achrehen entspringen, gleiche Bedeutung haben. Jene Kuotengürtel der Andropo- goneae sind häufig ziemlich schief, am schiefsten wohl am Ende der Seitenspindeln der Gattung Chrysopogon Trin., wo ein sitzendes und zwei gestielte Achrchen aus ihnen ent- springen, und in dieser Gattung selbst wieder am auffallend- sten und merkwürdigsten bei Chrysopogon acieularis (An- dropogon acieularis L.), wo der ausserordentlich schiefe Kno- tengürtel eine lange Nische im pedunculus vorstellt, in wel- cher die gluma inferior des sitzenden Achrchens ihren Fuss in Gestalt eines langen haarigen Sporns eingebettet hat, wäh- 143 rend zugleich aus dem obern Ende dieses Knotengürtels zwei gestielte Aehrchen sich erheben. Wenn nun hier gewiss nicht angenommen werden kann, dass die gluma inferior des sitzen- den Aehrchens unmifielbar derjenigen Axe zugehöre, die den pedunculus darstellt, sondern vielmehr der besondern Axe des Aehrchens, das aus dem schiefen, nischenartigen Knotengürtel des pedunculus entsprungen ist, so wird sich von hier aus ein Schluss bilden lassen auf den ähnlichen Sporn im Aehr- chen von Danthonia Forskali. Hier ist es die pulea infe- rior der Blüthcehen, welche nach unten eine spornartige, haa- rige Verlängerung zeigt, die mit dem Spindelchen in höchst schiefer Lage articulirt. Das Spindelchen selbst ist völlig kahl, so dass ein directer Zusammenhang zwischen Spindelchen und palea inferior um so weniger indieirt und desto natürlicher eine gleichartige Erklärung beider Fülle sein möchte. Ich be- trachte nämlich die schiefe Bruchfläche des Spindelchens, nachdem die palea inferior sich sammt ihrem Sporne Javon abgelöst hat (sie bleibt in diesem Fall, der sehr leicht eintritt, mit dem obern Spindelgliedchen, welches sie unten umfasst, und der palea superior sammt dem ganzen Blüthchen verei- nigt), als einen schiefen Knotengürtel, aus welchem nicht nur das folgende Spindelgliedchen, sondern auch die fragliche pa- lea inferior sammt ihrem Blüthchen knospenartig entsprungen sei. Ich babe schon auf den Seiten 61— 63 meiner Abhand- lung des sonderbaren Sporns bei Andropoyon acicularis L. und Dunthonia Forskalii Trin. gedacht, und eine Erklärung davon zum Beweis meiner Ansicht über das Aehrchenspindel- chen zu geben gesucht. Jedoch substituire ich für das dort Gesagte, was ich durch weiteres Nachdenken als eine theil- weise unrichtige Darstellung erkannt habe, die so eben hierü- ber ausgesprochene Ansicht. Dieser wunderliche Sporn, der schon manchen Botaniker irre geführt oder getäuscht haben . mag ”), ist genau betrachtet (nur in weit geringerem Grade) *) Auch der ältere Nees v. Esenbeck, der ohne Zweifel wuter die ersten Agrostographen gehört, scheint in einem einzelnen Fall von diesem Sporn getäuscht worden zu sein, oder vielmehr ihn ganz verkannt zu haben, In seinen Ilustr. Florae Africae austr. p. 727 sagt er in seiner Beschrei- bung der von ihm als neu aufgestellten Dantkonia (Himantochaete) 144 bei sehr vielen Gräsern da vorhanden, wo die Articulation am Grunde der Aehrchen oder im Spindelchen der Aehrchen schief ist. 3) Den stärksten Grund für meine Ansicht über das Spindelchen des Achrchens erblicke ich in den äsfigen Aehren, die als Ab- normitäten oder Varietäten in der Familie der Triticeae häufig vorkommen. Am bekanntesten ist der Wunderweizen ( Hor- deum turgidum var. composifum — Tr. compositum L.); dann kommt die Erscheinung constant beim weissen ästigen Emmer (Trilicum amyleum var. D. Metzger), ferner beim rotben ästigen Emmer (Tritieum umyleum var. F. Metzger) vor, und auch ziemlich häufig beim rothen Winteremmer (Tr. amyleum var. H. Metzger); ausserdem habe ich auch ästige Aehren von Triticum Spelta muticum gesehen, endlich bei Lolium perenne, bei Secale cereale, bei Hordeum vulyare und H. distichum. Weun man ästige Aehren sieht, wie ich namentlich bei Triticum Spelta eine vor mir sche, wo die Spindel des Asts zu unterst die beiden glumae, dann zwei abwechselnd an dem Spindelast stehende Blüthen, und erst weiter oben Aehrchen an demselben hervorbringt, so kann doch kaum anders geurtheilt werden, als dass die Blüthchen sich weiter oben in Aehrchen umgestaltet haben, und dass in den- jenigen Seitenähren, welche durchweg mit alternirenden Aehr- chen besetzt sind, wie bei Tr. turgidum compositum, sämmt- liche Blüthcehen in Aehrchen sich verwandelt haben. So ist es auch bei Lolium perenne, wenn es ästige Aehren billet, glauca auf der untersten Zeile: „rhachilla velutino-scahra, gracilis.* Nun ist aber bei diesem Gras, das ich aus der Drege’schen Sammlung be- sitze, woher es auch Nees erhalten hat, das Spindeichen völlig unbe- haart, und nur der zur pulea inferior gehörige und schlanke spitzige Sporn so behaart, wie jener Ausdruck besagt, Es ist also hier der Sporn nicht erkannt, sondern mit dem Spindelchen verwechselt worden. Diess Gras ist übrigens meiner Meinung nach gar wicht von Arena arundinu- cea Del. verschieden, schen nach der Delile'schen Abbildung in Aeg, t. 12. Fig. 1., aber auch nach emem getrockneten Exemplar, das ich aus Egvpten besitze. Irrig aber wird die nahe verwandte Aven«a Forskalü Vahl. (Danthonia T rin.) für einerlei mit Arena arundinacea D el. ge- halten, die nun entweder Danthonia arundinacea oder glauen heissen muss. \ 145 ziemlich einleuchtend, dass jeder Ast durch Metamorphose sich aus einem Aehrchen gebildet haben müsse, dessen Blüthchen zu Achrehen umgewandelt wurden, wobei aus den Blüthenaxen die Achrehenspindelchen werden mussten. Ein bei mir vorlie- gendes Exemplar dieser Art, das mit vier ästigen Achren ver- sehen ist, gewährt interessanten Aufschluss. Die untersten der Seitenähren haben S— 11 vollständige Aehrchen, deren unterstes nach aussen steht, und sind von der Hauptähre nur dadurch verschieden, dass die Aehrehen armblüthiger sind; aber an einer Seitenähre, die in ihrer Ordnung die zweite ist, ver- hält sich die Sache anders, nämlich im Wesentlichen so, wie ich vorhin von einer Seitenähre an Triticaum Spelta angeführt habe. Es erscheint zu unterst am Ast, dicht am Knotengürtel der Hauptspindel, die gewöhnliche gluma superior an ihrem Ort nach aussen, aber leer (ohne Aehrchen), dann etwas höher an der andern Seite des Astes, also der Hauptspindel zuge- kehrt, ein einzelnes Blüthehen mit pulea inferior und supe- rior, und damit wechselnd auf der Seite der ylıma superior, aber schon ziemlich entfernt von ihr, ein zweites einzelnes Blüthehen, und nun erst damit wechselnd auf der entgegen- gesetzien Beite das erste vollständige Achrchen, und so fort in regelmässiger Ordnung die weitern Aehrehen. Auch sicht man am zweiten jener Keiden einzelnen Blütbchen, das wegen seiner isolirten Lage der Betrachtung hinlänglich entblösst vor- liegt, deutlich den offenen Knotengürtel des Spindelastes, aus dem der Fuss der pules inferior jenes Blüthehens sich erhebt. Hier zeigt sich unwidersprschlich, dass die palea inferior der Axe des Blüthchens zugehört, mit der sie aus einem Knoten- gürtel des Astes eben so entspringt, wie weiter hinauf aus den folgenden Knotengürteln die vollständigen Aehrehen sammt ihrer gluma superior. Also ist folgender Satz erwiesen: wie die gluma superior bei Lolium (ob sie gleich aussieht wie eine brackea) der Axe des Aehrehens angehört und nicht dem verlängerten Halm (der Hauptspindel), oler, we ästige Aehren sind, auch nicht dem Aste, eben so gehört auch die palca inferior nicht zur Spindel des Aehrchens, sondern zur Blüthen- axe. Es erhellt überhaupt schon allgemein aus der Metamor- phose eines Achrehens in eine Achre. sofern der Vorgang su gedacht wird, wie er sich darstellt, nämlich je ein Blüthehen 146 zum Aehrchen sich steigernd, dass die palea inferior nicht zum Aehrchenspindelchen gehören kann, weil dieses nun zur Aehrenspindel wird, an welcher doch bei diesen NMetamorpho- sen niemals ein blattartiges Organ zurückbleibt. Offenbar bringt jeder Knoten des Aehrchens statt einer Blüthe ein vollständi- ges Aehrehen hervor, wodurch eine Aehre erwächst; aber ein Aehrchen entspringt aus einem nackten Knotengürtel (diess ist namentlich bei Trikicum und den verwandten Arten unver- kennbar) — also muss wohl auch das Blüthehen aus einem nackten Knotengürtel entsprungen sein und zu jenem musste die palea inferier gehören, weil man sie sonst durch Abortus verschwunden denken müsste, wozu kein Grund vorhanden und wovon auch nirgends Anzeigen zu finden sind. Auch die ästiren Aehren von Hordesm erläutern einigermassen die Sache; denn die Genesis der Aehrenäste ist die gleiche — doch scheinen es hier, wo je drei Aehrchen aus einem Knoten der Haupt- spindel kommen, immer nur die mittleren Aehrchen zu sein, welche den Seitenähren ihren Ursprung geben. Es ist also das Spindelchen eines mittleren Aehrchens dasjenige, das zum Ast (zur Seitenspin- del) wird. Das fragliche Spindelchen erscheint bekanntlich schon in seinem normalen Zustande auf der hinteren Seite des einzigen Blüth- chens über das Knötchen hinaus, woran jenes nach vorn sitzt, noch verlängert, in dieser Verlängerung das Knötchen oder die Spur eines zweiten fehlgeschlagenen Blüthehens mehr oder weniger deutlich an- zeigend. Da aber die Axen der Grasährchen in einem gewissen Sinn unendlich zu sein scheinen, so kann jenes Spindelehen bei sei- ner Ausbildung zu einem Ast noch weitere Knoten bilden, und aus diesen Knoten gehen dann Aehrchen hervor, gewöhnlich je drei, die wie die Achrehen der Hauptspindel beschaffen sind. Ich will übri- gens bier, was ich an mehreren üstigen Gerstenähren gesehen habe, näher beschreiben: a) an Hordeum distichum — kurzzeilige Varietät aus Abys- sinien *). Hier habe ich Exemplare vor mir mit 1, 2—7 Seitenähren. Diese beginnen gewöhnlich am zweiten Knoten der Hauptspindel, die *) Jene Varietät, welche Dr. Steudel als eigene Art unter dem Namen H. deficiens aufgestellt hat. (Siehe oben.) 147 untern sind aber noch wenig entwickelt. An einem Exemplar mit zwei vollständig entwickelten Seitenähren entspringen diese aus dem sechsten und siebenten Knoten der Hauptspindel; die Aeste und Achrchen der vorhergehenden Knoten sind mehr oder weniger un- vollständig oder verkümmert. Ich beschreibe nur diese vollständig entwickelten Seitenähren und finde bei beiden im Wesentlichen die gleiche Bewandtniss. Der Knoten, aus welchem die Aebre sich erkebt, zeigt dem Scheine nach kein Mittelährchen, aber 4 seitliche (männliche oder sterile) Aehrchen, zwei auf jeder Seite der Astspin- del. Doch ergibt sich bei näherer Betrachtung, dass das erste Axen- glied des Mittelährchens sich nur stärker ausgebildet, verdickt und verlängert hat und zum ersten Glieil der Seitenspindel geworden ist, an deren erstem, nach vorn gerichteten Knoten nun das vermisste Mittelährchen sitzt, das“ übrigens jederseits ein verkümmertes männ- liches Aehrehen zeigt, so dass der Knoten, der die Seitenspindel aussendet, wenn wir ihm jenes emporgehobene Mittelährchen mit seinen beiden sterilen Nebenährchen zurechuen, 7 Aehrchen haben würde ®%), Die übrigen Knoten der Seitenspindel wechseln nun ab und zeigen eben so je ein fruchtbares Mittelährchen jederseits mit einem sterilen Nebenährchen, so dass die Sache sich dann weiter verhält, wie an einer einfachen Hauptspindel. b) an Hordeum vuelgare aus einheimischen Samen, die ich selbst eultivirt habe. Hier treten bei einem Exemplar, das ich vor mir habe, an der Aehre zwei Seitenäste auf, der erste im fünften, der andere im ach- ten Knoten. Im fünften Knoten und eben so im achten treten hier auch 4 Achreben auf, wie bei dem Beispiel von Hordeum distichum ramosum, aber fruchtbare, jedes wie auch dort mit zwei Hüllspelzen versehen **). In der Mitte zwischen diesen Achrehen, so dass je *) Diess kommt auch bei den untersten Knoten einfacher Aenen wirklich bisweilen vor, wie ich schon in einer frühern Anmerkung augeführt habe, **) Ich habe auf Seite 39 meimer Abhandlung die Beschaffenheit der Pinge in Betreff dieser Hüllspelzen und der Seitenspindel bei 4. rulgare ramo- sum nicht richtig dargestellt, weil ich mir die Ausrüstung des Knoteits am Ursprung der Seitenspindel zu Nüchtig angesehen hatte. Ich übersah die beiden äussersten der 4 Achrchen, welehe hier aus dem Kuoten kom- men, weil sie bedeutend zurücksteheu, eben desswegen übersah ich auch die äusserste Hüllspelze eines jeden derselben, und nahm nun die nach 148 zwei zur Seite stehen, aber von ihnen nach hinten gedrängt erhebt sich die Seitenspindel, die ihren ersten Kuoten (Halbknoten) wie bei den ästigen Aehren von A. distichum nach vorn hat, und aus dem- selben im ersten Fall, wo sie aus dem fünften Knoten entspringt, 3 fruchtbare Aehrehen hervorbringt, im zweiten Fall aber (bei der Seitenspindel aus dem achten Knoten) nur Eines. Der zweite Kno- ten der Seitenspindel, der nach hinten steht, hat an der ersten Sei- tenspindel nur 2 Aehrehen (eines mag abortirt sein), an der andern Seitenspindel aber drei, wie die Regel fordert; die folgenden Kuno- ten (dieser Seitenspindeln haben je ibre 3 fruchtbaren, einblüthigen Aehrchen, wie es stets die Regel bei 4. vulgare ist. Diese Beispiele ästiger Achren von Hordeum besagen das Gleiche, was die zuvor genannten Beispiele von Triticum und Lo- lium zeigen, dass das Spindelchen des Ach&hens zur Aehrenspindel wird, und dass da, wo an dem Spindelchen sonst nur einzelne Blüth- chen (die palea inferior mitbegriffen) hervortreten, oder der Idee nach angelegt sind, vollkommene Aehrchen, ja ihrer drei sich bilde- ten. Es erhellt auch hieraus, dass es ein Kuotengürtel sein muss, aus dem die palea inferior sammt der superior und dem übrigen Blütheben ihren Ursprung nimmt, weil aus diesem Gürtel bei der ästigen Metamorphose ein vollständiges Aehrchen oder deren drei sich erheben, ohne dass der Gürtel die Spur eines Deckblatts zeigt. In diesen ästigen Metamerphosen erblicke ich, wie sehon oben bemerkt wurde, den stärksten und unwiderlegbaren Beweis, dass die Achrchenspindel blattlos ist, wie die Achrenspindel, und dass die palea inferior der Axe des Blüthehens zugehört. Dagegen tritt nun freilich eine andere Metamorphose in den Kampf, welche Hugo v. Mohl in der Berliner bot. Zeitung vom Jahre 1845 S. 33 — 37, durch lithographirte Figuren erläutert, als Beweis anführt, dass die palea inferior dem Aehrehenspindelcheu zugehören müsse, nämlich die Erscheinung der lebendig gebärenden Aehreben, bier namentlich bei Pou ulpina riripara. Jch gestehe, dass diese Metamorphose, wo die puleue inferiores zu förmlichen der Mitte zu stehenden beiden Hüllspelzen, die zwei verschiedenen Aechr- chen zugehören, nämlich die rechts und links der Seitenspindel steheu- den, für zusammengehörig, also für ein Paar, das der Seitenspindel vor- stehe und zu ihr in Beziehung stehe. Diess war, wie aus Obigem erhellt, ivrig, und damit fällt auch das dort darauf Gehaute zusammen, was ich übrigens ohnediess schon zurückgenommen habe. 149 Grasblättern sich umgestalten und besonders der obere Theil des Aehrchens zu einem regelrechten Grashalm sich ausbildet, mit Noth- wendigkeit dahin zu führen scheint (aber auch nur scheint), anzu- nehmen, die palea inferior gehöre unmittelbar der Axe des Aechr- chens an, weil das Biatt allerdings dem Halm angehört und bei jener Metamorphose der Halm aus der Axe des Achrchens und jedes sei- ner Blätter aus einer palea inferior sich gebildet haben. Lange habe ich darüber mit mir selbst gekämpft, wie diese Metamorphose mit der andern, wo die Blüthehen zu Aehrchen werden, sich verei- nigen lasse. Ich glaube nun die Lösung des scheinbaren Wider- spruchs beider Metamorphosen in folgender Annahme gefunden zu haben, die ich durch eine sehr nahe liegende Analogie zu erläutern und zu erhärten im Stande bin, welche ich voran schicke. Man sehe die Aehre von Lolium genau an, so wird man zwar an den untern Knoten deutlich geuug erkennen, dass die nach aussen ste- hende gluma superior (die inferior fehlt in der Regel ganz) dem Spindelehen des Aehrchens zugehört, mit ihm aus der Tiefe des Knotengürtels hervorkommt und mit diesem keine unmittelbare Ver- bindung hat; aber bei den weiter nach oben folgenden Knoten, be- sonders am obersten Aehrchen, wo beide glumae vorhanden sind, sieht man Knotengürtel und gluma offenbar zusammengewachsen und in einander überfliessend, was auch den ausgezeichneten Morpholo- gen Schleiden verleitet haben mag, die gluma superior bei Lo- lium für ein Deckblatt des Aehrchens zu halten, das den Halm (nämlich der Aehrenspindel) angehöre, welchen Fehlgrifl' des berühm- ten Morphologen ich schon oben zur Sprache gebracht habe. Wir sehen also hier, dass der Kanotengürtel einer Axe mit einer Spelze zusammenwachsen oder verschmelzen kann, die einer aus ihm ent- sprungenen besondern Axe zugehört, Diess wende ich auf die leben- dig gebärenden Aehrchen an, indem ich eine iunige Zusammenwach- sung und Verschmelzung der palea inferior mit dem Kuotengürtel des Aehrchens annehme, wie ich überhaupt glaube, dass diese Ver- wachsung mehr oder weniger fast durchweg in den Aehrchen der Gräser vorkomme. Erreicht diese Verschmelzung den höchsten Grad, so mag diess vielleicht den Anlass zu der Metamorphose geben, von der wir sprechen, dass nämlich dann diese mit der Axe des Achr- chens verbundenen paleae zu Blättern werden und in das ganze Aehrchen der Trieb kommt, ein Halm zu werden, wobei die Blü- thentheile verkümmern müssen. Die Sache kann mit einer Impfung 150 verglichen werden. Die palea impft sich selbst auf den Knotengür- tel und wird auf diese Weise ein Blatt des unter dem Knotengür-. tel befindlichen Axenglieds, ist nun allerdings ihm zugehörig, woge- gen ihr ursprünglicher Zusammenhang mit der Axe des Blüthehens und eben damit dieses selbst verkümmert *). Es ist merkwürdig, dass bei Poa ulpina viripara die glumae des Aehrchens und häufig auch das unterste Blüthehen unverändert bleiben, so dass die Meta- morphose erst weiter oben im Aehrchen beginnt, gleichwie bei der Aehre von Lolium in den untern Knoten noch keine Verwachsung des Knotengürtels mit der gluma superior stattzufinden pflegt, son- dern erst in den höher liegenden Knoten eintritt. Wenn ich nun bewiesen zu haben glaube, dass das Aehrchen- spindelehen in seiner Einrichtung der Aehrenspindel in der Haupt- sache gleicht, d. h. ursprünglich blattlos ist, so dass die palea infe- rior zur Blüthe gezogen werden muss und mit der superior den ersten Wirtel derselben bildet, so versteht es sich übrigens, dass es mit der Axe der Blüthe wiederum dieselbe Beschaffenheit haben muss, wie mit der Axe des Aehrchens, d. h. die blattartigen Organe derselben, Kelchblätter (palea inferior und superior), Kronenblät- ter (lodiculae), Staubblätter (stumina) und Fruchtblätter müssen aus Knotengürteln der Blüthenaxe entsprungen gedacht werden und dürfen nicht als Fortsetzung der Axenglieder, welche ich in meiner Abhandlung auch wie die Abtheilungen des Halms Stockwerke ge- nannt habe, betrachtet werden, d. h. nicht so, wie ich die Halm. blätter mit ibren Scheiden als directe Fortsetzungen der Halmglieder ansehe. Ich muss in dieser Beziehung bitten, das, was ich auf S. 68 unten und S. 69 oben über das Verhältniss gesagt habe, in *) Aehnliche Verwachsungen kommen ja häufig vor. Ich erinnere nur an Blumenkrone und Staubgefässe der Lippenblümler, wo die Staubfäden aus ihrem Wirtel auf den Wirtel der Blumenblätter übergetragen sich Ain- den, oder an Blumenkrone und Kelch bei den Blüthen der Weideriche (Luthrarieae), wo der Wirtel der Blumenblätter auf dem Kelchrand sitzt. Gewiss sind diese Verwachsungen viel inniger, als man die Sache ge- wöhnlich zu fassen scheint, nämlich nicht ein blosses Aneinanderwach- sen, sondern jene Staubgefässe scheinen mit ihrer Basis ganz in das Ge- webe der Blumenkrone verschmolzen, oder ihre Basis vielleicht von ihrem ursprünglichen Grunde ganz abgelöst und mit der sich ausdehnenden und in die Höhe wachsenden Blumenkrone emporgehoben zu sein, und eben so jene Blumenblätter in ihrer Verwachsung mit dem Kelch. 151 welchem die Organe in den Blüthenwirteln zu einander stehen, als zurückgenommen zu betrachten, Ich habe in diesem Passus in die Vorstellung mich verloren, als sei die Blüthenuaxe eben so construirt, wie ich mir den Halm construire. Die irrige Vorstellungsweise fin- det sich nur in den Worten: „Ich gebe der palea inferior den Na- men Mutterspelze, weil aus ihrem Rampfkuoten — — — — zu rückgewiesen werden?“ Das Uebrige, was in diesem Abschnitt bis S. 73 nachfolgt, bleibt unverändert *), und der Beweis, den ich mit den zu streichenden Worten bezweckte, ist in den oben angeführten und näher erläuterten 'Thatsachen desto hesser hergestellt. In den Wirtelgliedern (Blättern) der Blüthe erkenne ich selbst- ständige Organe, die aus den Knotengürtelu der Stoekwerke gebo- ren sind, aber theilweise durch Spaltung in denselben doppelt auf- treten, wie nach meiner Ansicht die gluma inferior von Hordeum in dem ersten Knotengürtel des Aehrchenspindelchens durch Spal- tung doppelt auftritt. Die dreigliedrigen Wirtel entstehen, wenn zwei auf einander folgende Stockwerke sehr nahe zusammentreten, und aus einem derselben das Organ einfach, aus dem andern doppelt sich entwickelt. Ich suchte nun zu zeigen, dass T'ulipa, andere Li- liaceae, auch Commelineae und Amaryllideae u. s. w. auf gleiche Weise ihre dreigliedrigen Blütbenwirtel bilden, wie die Grasblüthen, und dass die Zahl der Wirtel die gleiche ist. IX. Näheres von den Fruchtblättern und der Frucht der Gräser. (S. 73 — 77). Hier wird ausgeführt, dass bei den meisten Gräsern ein vorde- res Fruchtblatt (das Blatt des vorletzten oder neunten Stockwerlis) abortire, dagegen zwei hintere Fruchtblätter, durch Spaltung aus Einem (dem Blatt des letzten oder zelinten Stockwerks) entstanden, das Samenkorn einschliessen. Die Spaltung des hintern Fruchtblatts in zwei erhellt aus den beiden Griffeln oder Narben, welche als die Spreiten (Häupter) der Fruchtblätter angesehen werden, während die Spaltung in dem untern Theil des Fruchtblatts (dem Rumpf oder der Scheide) nicht vollständig eingetreten ist, sondern hier der Zu- sammenhang sich erhalten hat, obwohl der Mittelnerv abortirte **). *) Ausgenommen jedoch die Erhebung der spatka biralvis der Iridene zum Kelch, die ich schon oben zurückgenommen habe. *) Da ich hier von Runpf und Haupt des Fruchtblatts spreche, se kann ge- fragt werden, wo denn der Fuss sei, oder ob ich hier nicht auch einen 152 Uebrigens kann die Trennung (Spaltung) auch ursprünglich (schon beim ersten Hervorkeimen) als vollständig gedacht wer- den (sie ist insofern etwas Ideelles) ”) und eine Zusammenwaeh- sung der beiden an einander stossenden Ränder, weiche sich oft auch bis auf die Griffel erstreckt, erst im Stadium der Entwicklung erfolgt sein. Es wird ferner darauf hingewiesen, dass das vordere (dritte) Fruchtblatt in der Familie der Bambusuceae sich wirklich eingestellt und entwickelt habe, und wahrscheinlich gemacht, dass in dem so- genannten Schildehen (seutellum oder epiblastus), das die Frucht einiger Gräser zeigt, das verkümmerte vordere Fruchtblatt gegeben sei. Weiteres hierüber, dann auch über das tuberculum an der Spitze des Samens vieler Gräser, mag in der Abhandlung selbst nachgelesen werden. ‚ (Fortsetzung folgt.) Personal-Notiz. Todesfall. Am 18. Januar starb zu München nach mehrmonat- liebem Lungenleiden Dr. Jos. Gerhard Zuccarini, Professor der Botanik an der dortigen Universität, Mitglied der k. bayer. Akade- mie der Wissenschaften und Il. Conservator des botanischen Gartens, erst 51 Jahre alt. Die Wissenschaft, das Vaterland und seine Freunde haben einen schweren Verlust zu betrauern. Fuss mir denke, wie bei den Stockwerken des Halıms. Hierauf antworte ich, dass ich hier, wie bei Jedem Blatt der Blüthe, nur den untersten meist verschmälerten Theil, womit das Blatt in dem Knotengürtel des untersten Stockwerks festsitzt, Fuss nenne, was man z. B. bei Kronen- blättern Nagel zu nennen pflegt, also nieht das Axenglied oder Stockwerk des Blüthenspindelchens, aus dessen Knoten das Blatt kommt. Fuss und Rumpf pflegen hier nicht durch eme Articulation oder Einschnürung un- terschieden zu sein. Aber es kann möglicher Weise in einem Blumen- blatt eine Articulation sich bilden, wie ich bei gefüllten Nelken geschen habe, wo im Nagel des Blumenblatts ein Knoten entstand, aus dem eine Knospe kam, die wieder viele kleine Blumenblätter entwickelte. In den Staubgefässen der Gräser sind Fuss und Rumpf nicht unterschieden (sie bilden den Staubtaden), aber das Haupt ist als Staubbeutel in zwei Staub- fächern ausgeschieden, welche den beiden Hälften einer Blattspreife ana- low sind. In den Spelzen, die ich als Kelchblätter betrachte, sind ge- wöhnlich keine Unterabtheilungen zu unterscheiden; nur wo Grannen auf- tıeten, können diese als eine Art von Haupt ins Auge gefasst werden. *) Oder vielmehr die Einheit der schon im ersten Hervorkeimen getrenn- ten Frachthlätter ist in diesem Fall ideell zu fassen. wie überhaupt meine Spaltungstheorie so verstanden sein will, dass meist schon ursprünglich eine Trennung da sich ins Werk gesetzt hat, wo in andern Fällen oder unter andern Umständen ader nach dem Urtypus das Organ nur in der Einzahl, nicht doppelt oder mehrfach, erscheint. Redacteur und Verleger: Dr. Fürurohr in Regensburg. RLORA — JE 10. Regensburg. 14. März. 1848. Inhalt: oricınar-aBHaAnpLUungEn. F. Schultz, Aquilegiae novae de- finitio. Hochstetter, Nachträglicher Commentar zu der Abhandlung „Auf- bau der Graspflanze ete.“ (Fortsetzung). — ANZEIGEN. Bücher von Först- ner in Berlin. Verkehr der k. bot. Gesellschaft im Februar 1848. Aquilegiae novae definitio auctore Dr. Frid, SCHULTZ. Aquilegia Einseleaun (A. atratae var. Einsele) calcarihus rectiusenlis arcuatisve (non hamatis) laminam truncalam aequan- tibus vel paulum superantibus, staminibus lamina brevioribus, sepalis ovato-lanceolatis, foliis ternatis, foliolis ad basin penes trifidis, ra- dicalibus lobis apice obtusis, incisis vel erenatis, caulinis angustiori- bus, superioribus linearibus. — Flores coerulei, fere dimidie minores quam in A. alpina. Folia subcoriacea. Differt ab A. vulgari L., A. Hacnkeana Koch. et A. utrata Koch. stamisibus lamina brevioribus, calcaribus apice non hamatis ete., ab A. pyrenaica lamina truncata (non rotundata), calcaribus non rectis, ab A. alpina floribus dimidio minoribus, sepalis ovato-lanceo- latis, foliis simplieiter ternatis (id est biternatis quidem, sed foliolis basi eohaerentibus non petiolatis), ab A. Bernardi Gren. et Godr. staminibus longioribus, lamina truncata etc., et ab A. Sternbergii Reichenb. caule folioso (non nudo), flore minore, petalis coeruleis (non albis), calearibus non uneinatis (Cl. Reichenbach A. Stern- bergii suam „calcaribus valde uncinatis“ dieit), lamina truncata (CI. Reichenbach laminam A, Sternbergii „rotundatam“ dieit) ete. Nomen dedi in honorem elarissimi inventoris, amicissimi E. Ein- sele, Medicinae Doctoris et physiei regii, qui hanc plantam pulcher- rimam in alpibus calcareis Berchtesgadensibus legit et mihi benevole misit, Bitche, 11. Januarius 1848. Flora 1848, 10. 10 +h 154 Nachträglicher Commentar zu meiner Abhandlung: „Aufbau der Graspflanze etc,“ Von Prof. CH. F. HOocHsTETTER in Esslineen. > (Fortsetzung.) X. Von den Wirteln und der Stellung der Blüthen- theile in einigen andern Pflanzenfamilien. (8. 77 — 84.) In diesem Abschnitt habe ich versucht, die zur Erklärung des dreigliedrigen Cycelus in den Blüthen der Gräser und anderer Mono- cotylen aufgestellte Spaltungs- oder Trennungs- Theorie auch auf einige Dicotylen- Familien anzuwenden, und namentlich das Taxeno- mische in den Labiaten und bei den Kreuzblümlern aufzuklären. Ich habe in der Labiatenblüthe 6 Wirtel angenommen, weil ich einen doppelten Discus entdeckte (jeden Discus nahm ich für einen Wirtel) und bin von der Stellung der Vegetationsblätter ausgegan- gen. Beim ersten Wirtel, dem Kelch, nahm ich ein vorderes und ein hinteres Blatt an (sie erscheinen bei vielen Gattungen als die beiden Lippen des Kelchs), aber dieses in drei, jenes durch den Ab- ortus des Mittelnerys nur in zwei Lappen oder Zähne gespalten, die Trennung oder Spaltung beiderseits wohl schon im ersten Her- vorkeimen angelegt, so dass 5 Lappen oder Blätter zu denken sind, die aus zwei entgegengesetzten ideellen Blättern hervorgegangen, aber bei der weitern Entwicklung durch Zusammenwachsung ihrer Ränder in einen einblätterigen, röhrigen Kelch mit 5 Lappen oder Zähnen verwandelt worden seien. Diess stimmt wenigstens iu Punkt der 5 Blätter mit der gewöhnlichen Ansicht überein. Den zweiten Wirtel, die Blumenkrone, construirt die herrschende An- sicht so, dass er auch aus 5 Blättern gebildet sei, wovon 2 die Oberlippe, .3 die Unterlippe bilden. Ich wagte hier eine andere Er- klärung, indem ich an einem Kreuzen der ursprünglichen Blätter- paare, wie am Stengel, festhalten zu müssen glaubte. Demnach liess ich die Blumenkrone aus zwei Blättern entstehen, die sich mit den beiden Urblättern des Kelches kreuzen; jedes dieser Blätter spaltet sich in 3 Lappen oder Blatttheile, welche so zusammentreten, dass zwei äussere (von jedem Blatt einer) die Oberlippe, die andern zwei änssern den Mittellappen der Unterlippe, und die beiden mittleren die Seitenlappen der Unterlippe bilden. Ich sehe voraus, dass diese 155 Hypothese kein Glück machen wird und werde zwar nicht die An- wendung meiner Spaltungstheorie auf die Labiatenblüthe, wohl aber die Kreuzung der Gegenblätter, aus denen ich die Wirtelglieder durch Spaltung entstehen lasse, aufgeben, wie ich nachher weiter angeben will. Hier referire ich nur meine in jener Abhandlung auf- gestellte und dort durch die Figur 12 erläuterte Construction. Den dritten Wirtel, die 4 Staubgefässe, lasse ich wieder aus 2 Blättern entstehen, deren jedes unter Abortirung des Mittelnervs durch Spal- tung in zwei Staubblätter zerfällt (aus dem abortirten Mittelnerv jedes der vorausgesetzten zwei Blätter hätte wieder je ein Staubge- fäss sich bilden können — in einigen verwandten Familien mit ähn- licben Blüthen tritt eines dieser fehlenden Staubgefässe wirklich auf, entweder regelmässig bei den Boragineae, oder nur ausserordentli- cherweise und verkümmert bisweilen, wie bei den Scrophularineae und Bignoniaceae). Nun kommen die beiden Discuswirtel, die ich aber jetzt aus der Construction streiche, weil ich zu der Ansicht ge- kommen bin, dass in ihnen nur knotenartige Verdickungen oder ring- förmige Auftreibungen der Blüthenspindel gegeben sind, denen Blu- menkrone oder Staubgefässe (diese dem untern Discus) und Frucht- blätter (dem obern Discus, dem bekannten Honigring) eingebettet sind ). Der innerste Wirtel wird gebildet von zwei gegenüberlie- genden Blättern, deren jedes durch Spaltung, indem der Mittelnerv abortirt, in zwei Fruchtblätter zerfällt, so dass die bekannten 4 Ova- rien erscheinen, aus denen 4 Nüsschen werden. Die Ansicht der *) Der untere Discus, den ich nirgends in den botanischen Schriften erwähnt finde, ist kaum zu erkennen, so lange die Blumenkrone festsitzt, zeigt sich aber, wenn sie abgefallen ist, als ein mehr oder weniger hervorra- gender und undentlich gezähnter häutiger Rand unter dem die 4 Nüss- chen umgebenden Honigring. Man könnte dafür halten, dass er nur die zurickbleikende Basis der Blumenkrone selbst sei, wenn es nicht unwahr- scheinlich wäre, dass sie einen solchen Fuss zurücklasse, von dem sie sich abgegliedert haben müsste. Es scheint wenigstens eine Ursache für diese Abgliederung gesucht werden zu müssen, die ich nur darin finden kann, dass sie gleich anfangs mit ihrer Basis einem ähnlichen Ring äusserlich angewachsen gedacht werde, wie derjenige ist, der die Fruchtblätter umgibt. Ich glaube auch in dem Näpfchen, das bei der ersten Entwicklung der Labiatenkrone nach den Untersuchungen von Barneoud (siehe Berliner bot. Zeitung 1847 S. 864) von 5 sehr kur- zen und gleichen Zähnchen umsäumt gefunden wird, aus denen die Blu- menkrone sich bildet, meinen untern Discus erblicken zu dürfen. 10 * 156 Morphologen ist sonst, dass nur 2 Fruchtblätter vorhanden seien, weil der Griffel nar 2 Narben zeige, so dass nur zwei verwachsene Griffel anzunehmen seien. Es wird von ihnen durch den niederge- drückten Mittelnerv des Fruchtblatts eine Abtheilung jedes Ovariums in je zwei Fächer oder getrennte Behälter zu erklären gesucht. Aber der Mittelnerv, durch den diess bewirkt worden sein soll, ist nicht zu sehen; dagegen habe ich deutlich gesehen, dass aus jedem der 4 Nüsschen ein Griffel entspringt, und dass diese vier Grifel in Einen zusammengehen. Dass der Griffel an der Spitze nur zwei- spaltig sich zeigt, bindert mich nicht, da er ja auch ungespalten vorkommt, und überdiess in der nahe verwandten Familie der Bora- gineae, wo die gleiche Beschaffenheit der 4 Früchte sich findet, der Griffel zwar auch gewöhnlich au seiner Spitze nur zweispaltig er- scheint, wenn er sich überhaupt spaltet, aber auch in 4 Narben ge- spalten bei der Gattung Ärnebia Forsk. (namentlich bei A. tetra- stigma Lam.) auftritt, was auf eine Zusammenwachsung von 4 Griffeln in Einen hindeutet. Wie ich schon vorhin andeuftete, so reformire ich in einigen Stücken diese meine Construction der Labiatenblüthe. Ich nehme jetzt nur 4 Wirtel an, deren jedem zwar auch zwei Gegenblätter zu Grunde liegend gedacht werden, aber die Paare der Gegenblätter nicht sich kreuzend wie am Stengel, sondern in jedem Wirtel ein Vorderblatt und ein Hinterblatt. Jedem Blatte schreibe ich in der Anlage oder Idee drei Hauptnerven zu, was eine Spaltung in eben so viele Blatttheile oder Wirteiblätter ermöglicht; aber im ersten Wirtel abortirt der Mittelnerv des Vorderblatts, im zweiten Wirtel der Mittelnerv des Hinterblatts, so dass jeder dieser Wirtel fünfglie- drig wird, die Oberlippe des Kelchs dreigliedrig, seine Uhterlippe zweigliedrig, bei der Blumenkrone umgekehrt und hierin stimmt nun meine Construction in der Hauptsache (in der Zahl und Lage der 5 Wirtelblätter) mit der gewöhnlichen Ansicht überein. Im dritten Wirtel abortirt der Mittelnerv beider Gegenblätter, so dass dieser Wirtel eingliedrig wird, weil jedes Gegenblatt in zwei Blätter (Staub- blätter) sich spaltet. Auf gleiche Weise bildet sich der vierte Wir- tel (der Fruchtblätter) und wird desswegen auch viergliedrig. Ver- schieden ist die Construction dieses vierten Wirtels von der Darstel- Jung der Fruchtblätter, wie ich sie in Fig. 12 meiner Abhandlung und in obiger Auseinandersetzung darüber gegeben habe, nur darin, dass die Gegenblätter, woraus je zwei Fruchtblätter entstanden ge- 15%7 dacht werden, eine andere Lage haben, nämlich nach vorn und hin- ten, nicht seitlich. Auch die Gegenblätter kann man sich als das Resultat einer Spaltung denken, indem das Blatt in der Idee oder ursprünglich als kreisförmige Ausbreitung rings um den Stengel herum sich erhebend gedacht wird. Ein anderer Versuch, meine Spaltungstheorie auch auf Dicoty- lenblüthen anzuwenden, wurde von mir in dem Abschnitt meiner Abhandlung, über den ich referire, bei den Kreuzblüthigen gemacht. Ich habe hier 8 Wirtel angenommen, zwei Wirtel für den Kelch, jeden zweiblätterig, einen Wirtel für die Blumenkrone, ursprünglich oder in der Idee auch zweiblätterig, aber durch Spal- tung viergliedrig (4 Blumenblätter), einen zweigliedrigen Drüsen- wirtel (die beiden Drüsen, die in der Richtung der beiden innern Kelchblätter, d. b. je vor einem Paar der längeren Staubgefüsse lie- gen), einen zweigliedrigen Staubgefässwirtel (die zwei kürzern Staub- blätter), einen viergliedrigen Staubgefässwirtel (die 4 längern Staub- blätter, zwei vordere und zwei hintere je aus Einem Blatt durch Spaltung entstanden), abermals einen zweigliedrigen Drüsenwirtel (die beiden innern Drüsen, jede hinter dem kurzen Staubgefäss sitz- end), einen zweigliedrigen Fruchtblattwirtel, dessen beide Blätter durch Verwachsung das bekannte Schötchen oder die Schote bilden. Ich habe diese Anordnung der Organe durch die Fig. 13 auf der meiner Abhandlung beigegebenen Tafel erläutert, wodurch ersichtlich ist, dass die Blattpaare, aus denen diese Wirtel ursprünglich gebil- det gedacht werden, durchweg abwechselnd sich kreuzen. Hier er- gibt sich, dass die beiden Blätter, aus denen die Frucht gebildet wird, das eine nach hinten (mit dem Rücken der Axe des Blüthen- standes zugekehrt), das ändere nach vorn zu denken sind, nicht seit- lich, wie die gewöhnliche Ansicht isf, dass sie also nicht den Scho- tenklappen entsprechen, sondern der Stellung der Narben, dass die Scheidewand der Schote die beiden Mittelnerven der Fruchthlätter mit einander verbindet, dass die Fruchtblätter mit ihren Rändern zu- sammengewachsen sind (diese Verwachsung muss durch Verschmel- zung der Ränder oder ursprünglich gedacht werden, denn’wicht bei vielen Gattungen findet sich in den Klappen ein Nerv, der für eine Naht *) gehalten werden könnte), und dass beim Aufspringen die *) d. h. ein bis zur Spitze der Klappe deutlich fortgesetzter Nerv. der dann " R 158 . Fruchtblätter sich von ihren Mittelnerven ablösen, so dass jede Frucht- klappe aus zwei verwachsenen Hälften der beiden Fruchtblätter be- als Verwachsungsnaht gelten könnte, wie bei Erysimum, Barbarea, Brassica und bei denjenigen, welche schiffchenförmige, gekielte oder zugleich geflügelte Klappen haben, wie Capsella, T’hlaspi, Lepidium, Iberis. Ich denke mir übrigens unter dem durch die Mitte der Klappe von der Basis bis zur Spitze laufenden Nerven nicht sowohl eine Ver- wachsungsnaht, als vielmehr die Anlage zu einem zweiten Blätterpaar, das aber nicht vollständig zu Stande gekommen ist, d. h. es fehlen ihm die Narben und die verwachsenden Samenträger. Der Anfang eines Ge- fässbündelstamms in der Klappe kommt wohl an ihrer Basis durchge- hends bei den Gattungen der ganzen Familie vor, obwohl oft fast ganz verkümmert, wie bei Cardamine, oder nicht weit fortgeführt und unregel- mässig sich verästelnd, wie bei Zunaria. Ich habe am Schlusse dieses Berichtes (siehe dort das Weitere) mich über meiwe Ansicht von den Blättern eines Blüthenwirtels dahin ausgesprochen, dass ich als die Grundlage eines Blatts bei den Gefässpflanzen einen Gefässbündel be- trachte, der einen Hauptnerven zu bilden im Stande ist. Ich nehme so viele Blätter an als Hauptnerven da sind, welche im dem Wirtel herr- schen, wesswegen ich so eben sagte, in den beiden Klappen der Cruci- feren-Frucht, worm ein deutlicher Nerv bis zur Spitze durchlaufe, möchte schon gewisserinassen em zweites Paar von Blättern angelegt sein, die aber nicht zur Vollendung gekommen seien — im Fruchtblattkreis kön- nen als vollendete Hauptnerven nur diejenigen betrachtet werden, welche an ihrer Spitze zur Narbe sich entwickeln. In der Gattung Nothoceras schreitet der Klappennerv bis zur Bildung eines Horns vor, entwickelt aber doch keine Narbe, wie bei Mattkiola, wo die wirklichen Frucht- blätter (nämlich nach meiner Deutung der Cruciferenfrucht) besonders in den Arten M. oxyceras und tricuspidata an ihrem Ende die gleichen Hörner erzeugen, aber zugleich nach innen an denselben die Fruchtuar- ben. Es scheint mir unangemessen, dass viele Schriftsteller diese Hör- ner an der Frucht von Matthiola zur Narbe rechnen, wie es z. B. m Koch’s Synopsis Fl. G. H. ed. I. p. 33 beim Charakter von Matthiola heisst: „stigma bilamellatum , lamellis erectis, aceumbentibus, dorso gib- bis vel cornigeris.“ Diese Hörner sind nicht Theile der Narbe, es ist auch nicht eine Narbe, die aus zwei Lamellen besteht, sondern es sind zwei Narben, die am Grunde dieser Hörner entspringen. Eher sind diese Hörner als zwei Griffel zu betrachten, in welche die beiden Mittel- nerven des Fruchtblatts auslaufen, an deren jedem eine Narbe seitlich entspringt, wie das stigma bei den meisten Orchideen eine seitliche Lage am Griffel hat. Es ist das Gleiche wie bei der Frucht von Papaver; wo die zurückgebogenen, mit einander verwachsenen Griffel Conneetiv genannt werden, und die Narbe der Länge nach angewachsen zeigen, so dass sie nach innen seitlich stehen würden, wenn man die Strahlen 159 steht, wogegen die auch noch zu den Fruchtblättern gehörigen, den Samenträgern, welche sammt der übrigen Scheidewand die verbrei- terte Fruchtaxe darstellen, verwachsenen Mittelnerven nun das soge- nannte Arpfım bilden, das bei diesem Sachverhältniss begreiflicher Weise die Narben tragen muss, deren Zurückbleiben auf demselben und deren Lage nach vorn und hinten, während die Fruchtklappen seitlich gestellt sind, bei der gewöhnlichen Ansicht einen unlöslichen Widerspruch darbieten. Es ist nicht richtig, was Prof. Dr. Trevi- ranus in einem übrigens sehr interessanten Aufsatz über den Frucht- bau der Cruciferen in der Berl. bot. Zeitung des Jahrs 1847 von der Gattung Camelina behauptet, als ob diese eine völlige Aus- nahme von dem sonstigen Fruchtbau der Familie in der Art mache, wie auf S. 412 mit den Worten behauptet wird: „Hier nämlich ist der Griffel eine Fortsetzung der beiden Schotenklappen, deren Ge- fässe in ihn übergehen, so dass er bei der Lösung der Klappen in zwei Hälften sich spaltet, deren. jede Hälfte das Ende eines Stam- mes der Valvulargefässe aufgenommen hat.“ Auch sagt Koch in Deutschlands Flora IV. S. 570, auf dessen Bemerkungen an diesem Ort Treviranus sich unmittelbar vorher beruft, durchaus nicht das Gleiche, sondern etwas ganz Anderes. Nebstdem ist auch das, was des Connectivs, d. h. die einzelnen Griffel, sich aufgerichtet denkt. Ver- gleicht man nun die Hörner von Mattkiola mit den Hörnern von Notko- ceras, so sieht man, dass die letztern, welche am Ende der Schotenklap- pen stehen, eine ähnliche Bildung sind, aber ohne Narben, wesswegen ich vorher sagte, iu dieseu Klappen könne man sich etwa ein zweites Blätterpaar angelegt denken, aber nicht zu völligen Blättern entwickelt, Hätten sich aus diesen Klappen heraus vollständige Blätter entwickelt, welche im Fruchtkreis befndlich eine Narbe haben müssten und dann auch von der Fruchtaxe jedes einen Samenträger abspalten oder an sich ziehen würden, so wäre ein vierklappiges Schötchen gegeben; denn dan würde die zwischen je zwei Mittelnerven der Fruchtblätter behndliche Blattsubstanz sich beim Aufspringen der Frucht von diesen Mittelnerven als Klappe ablösen. Jede dieser Klappen bestände wieder aus zwei Hälften zweier einander benachbarten Fruchtblätter. Dennoch glaube ich aber nicht, dass die vierklappigen Schötehen, die bei einigen Cruciferen in der That vorkommen, so zu erklären seien, wenigstens diejenigen nicht, welche von Dr. A. Braun bei Leypirlium sativum als Monstrosität beobachtet und beschrieben wurden, weil es bei diesen die Stellung der Theile nicht erlaubt. Ich werde später noch anf die vierklappigen Cru- ciferenfrüchte zu sprechen kommen und eine andere Erklärung ihrer Eut- stehung geben. 160 Koch dort sagt, in der Allgemeinheit, wie er sich ausdrückt, nicht ganz richtig, obgleich Treviranus sagt: „wie Koch richtig be- merkt.“ Koch sagt nämlich erstens in der angeführten Stelle nicht wie Treviranus, dass bei Lösung der Klappen der Gifte in zwei Hälften sich spalte, deren jede Hälfte das Ende eines Stammes der Valvulargefässe aufgenommen habe, sondern er sagt: „bei dem Auf- springen der Klappen spaltet sich der untere Theil des Grif- fels und der obere bleibt mit einer der Klappen vereint. Die Schei- dewand trägt desswegen den Griffel nicht.“ Nachher aber sagt er: „die beiden Samenträger, welche, wie bei allen Cruciferen, am Rande der Scheidewand hinlaufen, sind dünn und liegen innerhalb des Ran- des der Klappen, an ihrem obern Ende gehen sie nicht wie gewöhn- lich in den Griffel über, sondern setzen nur als zwei dünne Gefäss- bündel zwischen den Fortsätzen der Klappen hindurch und verdicken sich erst, wo diese aufhören, zum eigentlichen Griffel. Bei dem Aufspringen des Schütchens brechen die zwei benannten Ge- fässbündel am Ende der Scheidewand entzwei und der Griffel bleibt an dem Fortsatze der einen Klappe häugen.“ Hier ist nun schlech- terdings nicht davon die Rede, dass jede Hälfte des Griffels das Ende eines Stammes der Valvulargefässe aufgenommen habe; von den Valvulargefässen ist überhaupt gar nicht die Rede, sondern von den Placentargefässen, und von diesen ist gesagt, dass sie nicht wie gewöhnlich (d. h. nicht auf die gewöhnliche Weise) in den Griffel übergehen, sondern auf andere Weise (der Uebergang in den Griffel ist also nicht geläugnet — es ist gesagt, dass sie nur als zwei dünne Gefässbündel zwischen den Fortsätzen der Klappen hiulau- fen (nicht dass sie in dieselben übertreten) und dann erst, wo diese Fortsätze aufhören, sich in den obern Theil des Griffels verdicken. Von diesem obern Theil wird nicht gesagt, dass er sich spalte (denn er bleibt ungespalten) und er wird der eigentliche Griffel genannt, was freilich eine Art von Widerspruch ist mit der vorher gemachten Eintheilung des Griffels in eine obere und untere Hälfte. Treviranus hat-wahrscheinlich die ganze Stelle zu flüchtig gele- sen und dadurch gänzlich missverstanden. Offenbar ist er der An- sicht, der Griffel spalte sich der Länge nach in zwei Hälften, und auf jeder Schotenklappe bleibe eine Hälfte sitzen; denn er lässt ja den Griffel eine Fortsetzung der beiden Schotenklappen sein und in jede Griffelhälfte das Ende eines Stamms der Valvulargefässe über- gehen (in den Griffel aufgenommen werden, wovon Koch nicht die 161 leiseste Andeutung gibt). Die Koch’sche Beschreibung finde ich bis auf den Umstand vollkommen richtig, dass der Griffel (nur seine obere Hälfte, wie er ausdrücklich bemerkt, oder der eigentliche Griffel, wie er sich auch ausgedrückt hat) beim Aufspringen der Frucht stets mit der einen Klappe vereinigt bleibe, oder, wie er nachher besser sagt, an dem Fortsatze der einen Klappe hängen bleibe. Zwar braucht Koch nicht das Wörtchen .‚stets‘‘; aber seine Meinung ist es offenbar, weil er von keiner Ausnahme spricht — jedenfalls hält er diese Erscheinung für die Regel. Ich babe nun zwar auch im Herbarium die Sache an einigen aufgesprungenen Früchten so gesehen, aber im vorigen Sommer an einer grossen Zahl eultivirter Exemplare im Zustande der Reife gefunden, dass der eigentliche Griffel meist ganz abfiel (zwischen den aus einander klaffenden Fortsätzen der Schotenklappen, während diese selbst noch geschlossen blieben, herausfiel, so dass es einem flüchtigen Beobach- ter leicht scheinen kann, diese getrennten Fortsätze der Klappen seien zwei Griffelhälften *], was freilich weit gefehlt ist), bei einer andern beträchtlichen Zahl der Schötchen fand ich ihn an der einen Klappe (ihrem Fortsatz) hängen bleibend, wie Koch sagt, aber in seltenen Fällen auch nach abgefallenen Schotenklappen, fast wie bei andern Kreuzblümlern auf der Scheidewand oder dem Septum sitzen bleibend **), woven ich Liebhaber an einem aufbewabrten *) Dieser Irrtlıum ist zwar nicht Koch begegnet, aber er scheint Trevi- ranus begeguet zu sein. Koch hat zwar zuerst von emem unten Theil des Griffels gesprochen, der sich in zwei Theile spalte, aber dar- unter die beiden Klappenfortsätze verstanden, und nachher sich dahin verbessert, dass der obere Theil, der sich nicht spaltet, E eigentliche Griffel sei. **) Man unterscheidet in diesem Fall sehr deutlich den obern krautartigen Theil (den eigentlichen Griffel, wie Koch sagt) und einen untern, häuti- gen, durchsichtigen Theil, im welchen man etwas wie Gefässe nach den beiden Schenkeln des Septums hinlaufen sieht. Dieser untere häutige Theil ist aber gänzlich verschieden von den beiden Klappenfortsätzen, welche Koch den unteh Theil des Griffels nennt. Darin besteht nun auch der Unterschied in dem Sitzenbleiben des Griffels auf der Scheide- wand bei Camelina (nämlich in den seltenen Fällen, wo diess geschieht) von dem Sitzeubleiben des Griffels auf der Scheidewand oder Axe bei den übrigen Cruciferen, wo die Verbindung desselben mit dem Aepfum aicht bloss eine durchsichtige Haut ist, sondern ein unmittelbares Auf, sitzen. . 162 Exemplar durch den Augenschein überzeugen kann. In diesem Punkt ist also die überhaupt von Treviranus ganz irrig citirte Stelle in Koch’s Deutschlands Flora auch an und für sich nicht ganz richtig, weil sie hinsichtlich der Art, wie der Griffel beim Aufspringen der Frucht sich verhält, von drei verschiedenen Fällen, die in der Wirk- lichkeit stattfinden, nur einen erwähnt und diesen als das constante Verhalten hinstellt, das desswegen auch in Koch’s Synopsis Fl. G. et H. (edit. II. p. 72) in den Gattungs-Charakter irriger Weise auf- genommen ist. Für meine Ansicht von der Frucht der Kreuzblünler spricht am deutlichsten Biscutella. wo der Gefässstamm der sogenannten Pla- centargefässe nach Treviranus (Berl. bot. Zig. 1847. S. 411) auf jeder Seite getheilt erscheint. Es ist aber dieser getheilte Ge- fässstamm sicherlich nichts Anderes, als der getheilte Mittelnerv des Fruchtblatts, das nach meiner Theorie aus zwei Klappenhälften be- steht; denn man sieht je zwischen zwei Hälften der getheilten Ge- fässstänme das Ende der Nabelschnur des Samens hervorragen, und an der Fruchtaxe, welche die placenta selbst ist, kann man ohne grosse Schwierigkeit die Stelle sehen, wo der funiculus entsprang. Also bat Treviranus für Placentargefässe gehalten, was keine sind. Bei Biscufella löst sich der Mittelnerv des Fruchtblätts bei der Fruchtreife von der placenta ab, und zeigt sich zugleich getheilt. Dieser Mittelnerv bleibt fast bei allen andern Gattungen der Kreuz- blümler mit der die placenta bildenden und meist zusammengedrück- ten Axe verbunden — diese zusammengedrückte Axe bildet zugleich die Scheidewand der Frucht und hat an ihren beiden Rändern die Placentarstämme, mit denen die ungespaltenen Mittelnerven der Fruchtblälter zunächst zusammengewachsen sind, so dass sie mit jenen das Mepfum bilden. Beim Aufspringen der Frucht lösen sich zwei verwachsen bleibende Fruchtblattbälften von ihren Mittelnerven ab und bilden die abfallende Schotenklappe. Bei Camelina aber ist theilweise eine gleiche Beschaffenheit zu bemerken, wie bei Biseu- tella. Der Mittelnerv des Fruchtblatts spaltet sich hier ebenfalls, so dass jeder Hälfte des Fruchtblatts, diAmit einer Hälfte des andern Fruchtblatts eine Schotenklappe bildet, die Hälfte jenes Nervs ange- wachsen bleibt, und löst sich zugleich von dem Placentarstamm der Söheiftewand ab, der seiner Länge nach nur lose mit ihm verwaeh- sen war. Von diesem Mittelnerv scheinen nahe dem Punkt, wo das Repfim endet, welches bei Camelina nur von den Placentarstämmen 163 gebildet wird, die Gefässe theilweise in den Griffel überzugehen, theilweise in die Ränder der die Gattung Cumelina auszeichnenden Klappenfortsätze, und bier ist es, wo beim Aufspringen der Klappen- fortsätze (sie Jösen sich meist eher von einander ab, als die Klappen selbst) der Griffel entweder ganz abbricht und abfällt, oder nur vou der einen Klappe sich ablöst und mit der andern verbunden bleibt, wenn nur die Gefässbündel zerbrechen, die von den Nervenhälften in den Griffel und in den einen Klappenfortsatz überzugehen schei- nen, ohne dass zugleich diejenigen zerbrechen, welche in den andern Klappenfortsatz übergehen. Dass der Griffe! in seltenen Fällen auf dem Sepfum sitzen bleibt, während die Klappen und ihre Fortsätze sich abgelöst haben, mag daher rühren, dass doch die Gefässbündel des Mittelnervs, zunächst diejenigen, welche in den Griffel überge- hen, mit den Placentarstämmen vor der Fruchtreife verwachsen sind, und manchmal weniger leicht sich ablösen, oder vielmehr theilweise verbunden bleibeu. Ich werde übrigens nachher noch eine andere Ausicht geben. Das Spalten des Mitteluervs eines Fruchtblatts bei der Reife ist in vielen andern Familien Regel, z. B. in der Familie der Hülsengewächse — hier kommt aber auch ausnahmsweise der 'Fall vor, dass der Mittelnerv des Fruchtblatts sowohl als die Ver- wachsungsnaht (Rückennaht und Bauchnaht) ungespalten als Septum zurückbleiben, von dem die übrigen Theile des Fruchtblatts wie Klappen sich ablösen, z. B. bei Entada L., was zur Erläuterung der Regel bei den Früchten der Kreuzblünler dienen kann, wie ich die Sache ansehe, von welcher Regel Biscutella und Cumelina eine Ausnahme machen, weil bei ihnen der Mittelnerv sich spaltet. Dass in der Regel der ungespaltene Mittelnerv des Fruchtblatts das Sep- tum in dieser Familie bilden hilft, und dass desswegen der Griffel, der sich durch seine Narbenlappen als zusagmengewächsen aus zweien zu erkennen gibt, auf,der Spitze des Mer ums sitzen bleibt (nicht einmal Camelina völlig ausgeschlossen, weil auch hier eine Verwachsung des Mittelnervs mit den Placentarstümmen nicht ganz zu fehlen scheint, wie oben ausgeführt wurde), erhellt auch daraus, weil Pfast durchweg das Mepfum schon äusserlich an «en Früchten der Kreuzblümier sichtbar ist und mit seinem Aussenrand blossliegt. Sollte denn die placenta äusserlich an den Früchten hervortre- ten? Wäre sie in dieser Familie randständig, wie gewöhnlich ange- nommen wird (meine Theorie lässt jeden der beiden Placentarstämme randständig sein), so müsste sie entweder für zwischenständig erklärt 164 werden (so Endlicher und Unger, Grundzüge d. Botanik S. 274 Fig. 401 und 402, und die meisten Schriftsteller), und müsste dans allerdings äusserlich an der Frucht erscheinen, wovon nfir aber sonst keine Analogie bekannt ist, als wenn man in den verwandten Fawi- lien, die unter dem Namen Rhoeudes als eine natürliche Classe zu- sammengefasst werden, die Fruchtblätter auch verkehrt auffasst und ihre Mittelnerven nicht erkennt *) — oder sie müsste nahtständig' sein, dann müssten die placenfa oder das fkepfum von den Klappen völlig überdeckt sein, und dieser Fall ist in der Familie, von der wir reden, selten **). 0. Uebrigens mag nun hier zunächst noch Einiges über die Frucht von Camelina folgen. Die zwei dünnen Gefässbündel, von denen Koch iu der früher angeführten Stelle sagt, dass sie nur zwischen den Fortsätzen der Klappen hindurchsetzen und sich erst, wo diese aufhören, zum eigent- lichen Griffel verdichten, scheinen mir keine wahren Gefässbündel zu sein, sondern aus dem Griffel herabgewachsen, zum centralen Griffelgewebe gehörig, zur sogenannten leitenden Substanz, vielleicht völlig gleich jenen zwei sogenannten Nervensträngen, die in der Scheidewand vieler Cruciferen erscheinen, namentlich bei Fursetia aegyptiaca, Sisymbrium binerve C. A. Meyer u. s. w. Ueber diese sogenannten Nerven enthält der oben erwähnte Aufsatz von *) Es werden allerdings von den Autoren in den Familien der Papavera- ceae, Capparideue, Fumariaceae u. s. w. auch placentae intervalvula- res aufgestellt, aber nur weil auch hier, wie ich nachher zeigen werde, die Fruchtblätter unrichtig aufgefasst sind, wenn meine Ansicht bei der Familie der Crxeiferae Recht hat. Uebrigens lese ich n Endlicher's Genera p. 897 vg der Familie Datisceae, die von ihm mit den genann- Familien auch u Classe Rhoeades gezählt wird: „placentae in nervo medio foliorum carpicorum sifae, lincares, pxominulae““ — dass es eben so oder auf ähnliche Weise bei den übrigen Familien dieser Classe sich verhalte, ist meine schwer zu erschütternde Ueberzeugung, so gewichtig auch die Autoritäten sein mögen, die,ihr gatgegenstehen. 2 **) Bei Biscutella und Camelina verhält es sth so. Hier wird das epfum von den Klappen überdeckt, aber daraus folgt noch nicht, dass die Sa- menträger an einer Verwachsungsnaht stehen, weil nicht alle Aufsprin- gungsnähte auch Verwachsungsnähte sind. Meine Erklärung der beiden Aufspringungsnähte in den genannten Gattungen erhellt theils aus dem oben schon Gesagten, theils aus einigen Bemerkungen, die noch nachfol- Ken werden. 165 Treviranus in der Berl. bot. Zeitg. 1847 S. 414—416 sehr viel Beiehrendes, und ich wundere mich, dass er bei Camelina nichts davon erwähnt hat, wo sie zwar nicht in die Mitte der Scheidewand herabsteigen (hier ist nichts von ihnen zu sehen), aber, wie mir scheint, unter der Form jener zwei von Koch erwähnten sogenann- ee voll in einer zelligen Haut, durch welche Griffel und FR um unvollkommen zusammenhängen, herabsteigend erscheinen. zen scheint Treviranus die Frucht von Camelina überhaupt selbst gar nicht näher untersucht zu haben, weil er, wie oben be- merkt wurde, die Koch’sche Beschreibung völlig missdeutgt hat. Wäre meine Ansicht richtig, dass jene beiden Stränge, die-Roch für zwei dünne Gefässbündel ansieht, herabsteigende Fäden der so- genangten leitenden Substanz, und mit den sogenannten Nerven der Scheidewand bei andern Crueiferen gleichbedeutend sind, so wäre an Camelina der klare Beweis hergestellt, dass die Placentarstämme sich nicht in den Griffel fortsetzen, dass also der Griffel hier wie bei andern Pflanzen als die Fortsetzung der Fruchiblätter zu denken sei. Darin hat ohne Zweifel Koch Recht, Jass diese beiden Stränge über die Scheidewand, von der sie ihm auszugehen scheinen (nach meiner Ansicht steigen sie aus dem Griffel entspringend auf sie herab), abreissen, wenn der Griffel beim Aufspringen des Schötchens an der einen Klappe vingen bleibt. Aber eben dieser Umstand scheint dafür green, dass hier keine Gefässbündel gegeben sind, die vom Aeylım m ausgehen, weil sie sonst gewiss der geringen Verbindung, die zur Zeit der Fruchtreife zwischen dem eigentlichen Griffel und den Klappenfortsätzen stattfindet, so dass der Griffel sehr oft ganz abfällt, und in seltneren Fällen sogar wirklich lieber sich von den beiden Fortsätzen lostrennt, als vom Septum, an Zähigkeit überlegen wären und gar nicht abreissen würden. Man sieht auch die Placentarstänme in der Spitze der Scheidewänd zusammengehen, jene Stränge aber, die vom Griffel kommen, nicht in diese Spitze übergehen, sondern jeden seitlich der Spitze an die ihnen an Stärke weit überlegenen Schenkel ich ums sich anschliessen, und, wenn nicht der Schein trügt, an den Schenkeln desselben herablaufen, aber nicht in sie übergehen. Sind es dessen ungeachtet wirkliche Gefäss- bündel, so sind sie doch gewiss nicht die Fortsetzungen der Schen- kel des Aepfums, sondern möchten eher von den Rändern der Klap- pen abstammen, an deren jedem nach Innen ein deutlicher Gefäss- bündel sich hinzieht, den ich für eine Hälfte des gespaltenen Mittel- 166 nervs des Fruchtblatts halte. Ich kann mir nämlich denken, dass diese Gefässbündel des Mittelnervs nach oben theilweise in den Griffel, theilweise in die Klappenfortsätze übergehen, und immerlin mit den beiden Placentarstämmen ein wenig verwachsen seien (ich bin ja der Meinung, dass bei audern Cruciferen der Mittelnerv des Fruchtblatts jederseits völlig mit einem Placentarstamm verwachsen sei), so dass beim Aufspringen der Frucht die in den Griffel über-y gehenden Gefässe ihren Zusammenhang mit den Placentarstämmen theilweise behalten könnten. Mir scheint jedoch, wie schon bemerkt, wahrscheinlicher zu sein, dass hier keine wirklichen Gefässbündel vom epfum aus in den Griffel übergehen, sondern dass die Ver- bindung des Griffels mit der Frucht zunächst oder im unmittelbaren Sinne nur von den Fruchtblättern aus zu suchen ist. Bei den an- dern Cruciferen sitzt freilich der Griffel. unmittelbar auf dem Ä um, weil bei ihnen die Mittelnerven der Fruchtblätter einen Theil des- selben ausmachen, wie ich die Sache ausehbe. Bei Cumelina, wie bei Biscutella, verhält sich die Sache aber desswegen anders, weil beim Aufspringen der Frucht der Mittelnerv der Fruchtblätter sich spaltet und von den Placentarstämmen sich losreisst, indem er hier weniger mit diesen und weit inniger mit dem Parenchym des Frucht- blatts vereinigt war. Wo bei Camelina das Fruchtblatt in den Griffel übergeht, findet bei der Fruchtreife eine Lostrennung statt, wie ja diess oft bei Theilen der Fall ist, die früher die innigste Gemeinschaft mit einander hatten, und wie ja bei’ so ;kielen Pflanzen die Griffel von der Frucht abfallen und sich nach einer gewissen Regel vom Fruchtblatt lostrennen, dem sie früher entsprungen waren. Es scheint in einer gewissen Wachsthumsperiode eine Articulation zwischen Griffel und Fruchtblatt einzutreten, wobei der Griffel Zel- lenröhren abwärts treibt und dadurch ein selbstständigeres Leben ge- winnt, so dass er von seinem Ursprung mehr und mehr loslässt, in- dem die Saftverbindung mit den Organen des Ursprungs abnimmt, und vielleicht eine Communication mit den Placenten ins Leben tritt. Bei fortgehender Entwicklung könnt überhaupt in den verschiede- nen Theilen einer Pflauze Lostrennungen und Verschiebungen oder andere Veränderungen geschehen, welche die frühere Lage und den früheren Zusammenhang der Theile oft sehr verkennen lassen. Diess möchte besonders auch auf die Frucht von Biscutella *)"anzupvenden *) Meine Untersuchungen der Frucht von Biscutella habe ich vornehmlich an B. eichoriifolia Lois. angestellt. 16% sein, wo die Fruchtblätter, man mag sie nun annehmen, wie man will, bei der Fruchtreife eine Gestalt und Bildung erlangt haben, von der sie gewiss ursprünglich weit entfernt waren, so dass die Beschaffenheit des Uebergangs der Fruchtblätter in den Griffel, der wohl in den langen Klappenfortsätzen bis zu den Narben hinauf zu suchen ist, doch Manchem schwer zu entziffern sein mag. Mir scheinen diese Fortsätze nicht undeutlich je aus zwei Hälften des gespaltenen Mitteluervs der Fruchtblätter zusammengewachsen zu sein; ' die Fruchtaxe zeigt sich zwischen ihnen bis zur Narbe hinauf verlängerf. Die beiden Mittelnervhälften liegen etwas einwärts der Klappenränder (ich vermuthe, dass Treviranus im schon eitirten Aufsatz der Berl. bot. Zeitg. 1847 p. 411 hierin die getheilten Pla- centarstämme sieht, wovon er spricht, und die er sonst nirgends bei Cruciferen gesehen hat, begreife diess freilich auf der andern Seite nicht, da doch die beiden Samen der Frucht deutlich an der Frucht- axe befestigt sind, an der ich nichts Getheiltes sehen kann, wenn nicht eine Furche so genannt wird, ın der die Nabelschnur des Sa- mens ihre Anheftung hat — es scheint mir überhaupt hier von Pla- centarstämmen in der Mehrzahl gar nicht die Rede sein za können, weil nur eine ungetheilte säulenförmige Fruchtaxe vorliegt, die gar nicht in die Breite aus einander gedrückt ist, so dass ich um so mehr denken muss, Treviranus habe unter den getheilten Placentar- stämmen das verstanden, was ich die Hälften des gespaltenen Mit- telnervs nenne, weil diese an der Axe zur Narbe hinauflaufen und Treviranus mit Andern die Ansicht theilt, bei den Cruciferen sei der Griffel mit seinen Narben die Fortsetzung der Placentarstämme) und werden von ilınen überragt und überdeckt — ich glaube, das kanu nicht befremden, wenn man an das Fruchtblatt von Tetrago- nolobus oder an ähnliche Fälle denkt, wo der Mittelnerv eines Fruchtblatts beiderseits durch das Wachsthum der Blattfläche, der er selbst angehört, überragt wird. Diese überdeckten Mittelnervhälften werden aber, wo sie ihre Blattfläche verlassen und über sie hinaus sich verlängern, sichtbar, treten dann je von den verschiedenen Frucht- blättern paarweise zusammen, verwachsen hier und bilden so die Fortsätze der Klappen; ursprünglich müssen die zusammengehö- tigen Hälften verwachsen gedacht werden, aber durch die Ausdeh- nungKerfolgie Zersprengung oder Theilung. ae (Fortsetzung folgt.) 168 Anzeige. Bei A. Förstner in Berlin erschien so eben: Hasskarl, J. K., Plantae javanicae rariores adjectis nonnullis exo- tieis in Javae hortis eultis. Gr. 8. 555 S. br. 3'/, Thlr. “® Müller, C., Synopsis muscorum frondosorum omnium hueusque cog- nitorum. Fase, IL. Gr. 8. br. 1 Thir. Verzeichniss der bei der k. botanischen Gesellschaft im Fehruar 1848 eingegangenen Gegenstände. 1) Samenkataloge von Berlin und Bern. 2), F. J. Cohn, Symbola ad seminis physiologiam. Berolini, 1847. 3) J.K. Hasskarl, Plantae javanicae rariores adjectis nonnullis exoticis, in Javae hortis cultis descriptae. Berolini, 1848. 4) W. Haidinger, Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Na- turwissenschaften in Wien. Nr. 9-13. Wien, 1847. 5) W. Haidinger, naturwissenschaftliche Abhandlungen. 1. Band, Wien, 1847. 6) Getrocknete Salices aus Schlesien; von Herrn Director Wimmer in Breslau. 7) Dr. C. Fraas, Klima und Pflanzenwelt in der Zeit. Landshut, 1847. 8) Dr. Fraas, historisch - encyklopädischer Grundriss der Landwirthschafts- lehre. Stuttgart, 1848, 96. W. Freib. v. Wedekind, Encyklopädie der Forstwissenschaft. Stutt- gart, 1848. 10) Neue Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Vierter Rand, erste Lieferung. Stuttgart, 1847. (Nr. 7—10. Geschenk des Hrn. Prof. Fraas in München.) Redaeteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. NLORA NM1l. Regensburg. 21. März. 1848. Untalt: oRIGENAL- ABHANDLUNGEN. C. H, Schultz Bip., Zwei neue Bürger des Gebietes von Koch’s Synopsis florae germanicae et helveticae. Hochstetter, Nachträglicher Commentar zu der Abhandlung „Aufbau der Graspflauze etc.“ (Schluss.) Zwei neue Bürger des Gebietes von Koch’s Synopsis florae germanicae et helveticae, von Dr. C. H. ScHuLTz Bip., Hospitalarzt in Deidesheim. Die eine dieser Pflanzen, welche in den &ärten häufig eultivirt wird, und aus Nordameriea stammt, wurde an der Wiese bei Basel von Herrn Pfarrer Münch gesammelt, und mir als Eupatorium sannabinum Lin. mitgetheilt, ein Beweis, dass sie an einem Stand- orte gewachsen ist, wo man das einheimfsche Kup. cannabinum erwarten konnte. Diese Pflanze ist das herrliche Eupatorium purpureumlinn. 8. maculatum Darlington. in Torrey et Gray, flera of North America H. p. 82. (— Eupatorium macu- latum Linn. BC. pr. V. p. 152). Torrey und Gray betrachten nämlich die 5 von DeCandolle a. a. Orte als Arten unter $. 5. aufgeführten Pflanzen nur als Formen von Eup. purpureum Linn. Die zweite Pflanze hat Herr Caplan David Pacher, zu Sag- vitz in Kärnthen wohnhaft, am Ranıe des Salıngletschers am Gross- glockner gesammelt, und mir als Tarawvacum floribus aurantiacis mitgetbeilt. Ausser der Farbe der Blüthen, welche nicht constant ist, da ich auch Exemplare habe mit goldgelben Blüthen, von wel- chen die randständigen unterhalb livid sind, unterscheidet sich diese Art auf den ersten Blick von allen deutschen Arten durch den kur- zen, dieken Schnabel der vollkommen reifen, selbst vom Fruchtboden getrennten Früchte. In dieser Hinsicht kommt es mit Faravacum apenninum DC. pr. VH. p 148, welehes ich von Gussone selbst aus den Abruzzen besitze, und mit den andern Zurawacis breviro- Flora 1848, 11. 11 ”r 170 stribus, welche DC. pr. VII. p. 149 als $. 3. aufführt, und die sämmtlich von den Alpen Kleinasiens und Persiens stammen, über- ein. Nach dem Schnabel der Frucht könnte man eben so gut Tu- raracum in zwei Gattungen theilen, als man diess bei Crepis ge- than, von welcher Gattung man früher mit Unrecht Barkhausia ge- trennt hat. Allein die Länge und Dicke des Schnabels werden bei den einzelnen Arten durch Mittelformen, z. B. Turaxacum capense C. H. Schultz Bip. Ms. —= Pyrrhopappus turawacoides DC. pr. VW. p. 145. Drege! Docum. p. 47. exsice. nr. 6176.) verbunden, und haben auf die Tracht der Pflanze, welche ich für die Bildung der Gattungen hoch anschlage, keinen besondern Einfluss. Uuser Taraxacum ist durch und durch ein Tara.racum, in der Tracht übereinstimmend mit den andern kurzschnabeligen, welche sich auf den ersten Blick durch ihre Kleinheit auszeichnen. Leontodon alpestris Tausch in Flora B. Z. 1821. p. 564 = Taraxacum alpestre DC. pr. VII. p. 148, aus den Schneegruben der Sudeten, soll nach Tausch a. a. O. ebenfalls einen dieken und kürzern Schnabel als die Frucht selbst haben. Allein der schuhlange Schaft und die spannenlangen Blätter scheinen mir nicht recht bier- her zu passen. Hat Tausch vollkommen reife Früchte beschrieben, so bildet Taravacum alpestre jedenfalls eine gute, von Zuraxucum officinale verschiedene, zu den Turazxacis brevirostribus gehö- rende Art. j Unsere neue Art nenne ich Turavacum Pucheri C. H. Sa. Bip. in litt. ad cl. Pacher! Es wäre etwa so zu unterscheiden: Denum glabrescens, caule 2 —2'/,-pollicari, folia obverse lan- ceolata, runcinata, rarius subintegra subaequante, involucri nigrican- tis foliolis intim. 8—10, exterioribus totidem, ovato-acutis, ereetis, du- plo triplove brevioribus, floribus aurantiacis, rarius aureis, externis dorso lividis, achaeniis maturissimis cum rostro dilute olivaceo - eine- rascentibus, 3 /y— 3, lin. longis, achaenii corpore oblonge, tere- tiusculo-compresso striato-sulcato, superne latiore, minute aculeolato, rostrum robustum subaequante, pappi 2 lin. longi, albi radiis subae- qualibus denticulatis. Die Exemplare von Turavacum apenninum sind noch kleiner, die Blätter gegen die Basis zu mit breiterem seariösem Rande ver- sehen, die Hülle blasser, alle Hüllschuppen corniculirt, die äussern kancett-linienförmig, Blüthen gelb, die äussern untern oft röthlich. Früchte 171 mit den kürzern Schnabel 2 Linien lang und sfachlicher. Pappus 1!/, Linien lang, schmutzig weiss, | Mein Tarazxacum erinnert durch die Blüthenfarbe und die Be- schaffenheit des Fruchtschnabels an Crepis aurea Tausch. Mein Tararacum offieinale £. Kalbfussii in Flora B. Z. 1833 pag. 605 gleicht dem Taravacum Pacheri sehr. Da ich jedoch von der er- steren, auf der Seyseralpe in Tyrol von mir gefundenen, Pflanze keinen reifen Samen besitze, lässt sich über die Verwandtschaft nichts sagen. Die in den Alpen botanisirenden Freunde bitte ich sehr, die Tarawaca in Bezug auf die Länge und Dicke des Fruchtschna- bels zu untersuchen und mir Exemplare und Notizen s. Z. gefälligst mitzutheilen. Nachträglicher Commentar zu meiner Abhandlung: „Aufbau der Graspflanze ete“ Von Prof. CH. F. HOCHSTETTER in Esslingen. (Schluss.) Zur Befestigung meiner Ansicht von dem Fruchtbau der Kreuz- blümler mag noch die Vergleichung mit den Früchten einiger ver- wandten Familien dienen. Da versteht sich nun, dass ich in der verwandten Familie der Mobnblümler die Beschaffenheit der Frucht ganz analog erkläre. Zunächst haben wir in der Gattung Glaucium eine zweiklappige Schote, deren Replum äusserlich auf zwei entge- gengesetzten Seiten völlig wie ein Blattnerv von dem Grund der Schote bis zur Spitze sichtbar ist; in der Richtung dieser Nerven biegen sich an der Spitze zwei Narbenlappen abwärts. Ich erkläre die beiden Nerven für die Mitteluerven zweier Fruchtblätter, deren Ränder verwachsen uud zwar in einander verschmolzen sind, und behaupte, dass beim Aufspringen der Frucht der Mittelnerv den bei- den Placentarstänmen angewachsen bleibt, und die Fruchtblätter, je zwei nicht zusammengehörige Hälften, zu einer Klappe verbunden, von iberm Mittelnerv sich lösen. Eben so löst sich die schwam- mige Scheidewand von ihren Placenten, mit denen sie ursprüng- lich ein Ganzes bildete (die Fruchtaxe denke ich mir gleich an ihrer Basis in zwei Placentarstänme sich spaltend, die aber durch Zell- gewebe, das eine Scheidewand bildet, doch noch unter sich zusam- menhängend waren). In dieser Weise denke ich mir auch die Frucht 11° 172 von Chelidonium, nur dass hier die Scheidewand verschwunden ist. Auch bei den Schötchen einiger Kreuzblümler findet man oft die Scheidewand in der Mitte der Länge nach gespalten oder durch ein längliches Loch theilweise unterbrochen oder gänzlich verschwunden cz. B. bei Neslia). Es werden also die beiden Placentarstämme bei Chelidonium auch als eine gespaltene Fruchtaxe und mit den Mit. telnerven der Fruchtblätter als Replum zusammengewachsen zu den- ken sein. Die beiden Narbenlappen bei Chelidonium, welche nach der Richtung der Klappen aufwärts gerichtet erscheinen, könnten gegen meine Ansicht zu sprechen scheinen, indem sie wegen dieser Lage den Klappen zugehörig zu denken seien. Diess ist aber irrig, weil die Narbenlappen keinen Zusammenhang mit den Klappen ha- ben, sondern auf dem Replum sitzen. Genau betrachtet verhält sich die Sache mit dieser Narbe und ihren scheinbaren Lappen ungefähr wie bei Glaucium, wo eigentlich eiue kreisförmige Narbe vorhanden ist, die allerdings aus zwei zusammengewachsen zu denken, aber in der Richtung der Klappen aufwärts, in der Richtung des Replums beiderseits abwärts gebogen ist, so dass eine Spaltung in Lappen eigentlich nur scheinbar ist. Die Schote von Koemeria ist ähnlich eonstruirt, nur ist sie drei- oder vierklappig (man findet auch Cruci- ferenfrüchte mit 3 Klappen, z. B. bisweilen bei Lepidium sativum, und mit 4 Klappen regelmässig bei der Gattung Tetrapoma Turez.). Bei denjenigen Arten von Roemeria, deren Früchte Hörner haben, nach der Zahl der Klappen 3 oder 4, sind diese Hör- ner nur den Klappen angehörig (Fortsätze derselben wie bei Cu- melina — nur dass sie sich nicht, wie bei Camelina, an einen lan- gen Griffel anlegen, sondern, weil kein Griffel vorhanden ist, über die Narben hervorragen, ähnlich wie bei Nothoceras R. Br.). Die Narbe mit ihren Lappen oder Strahlen (eigentlich sind es eben so viele zusammengewachsene Narben) sitzen scheinbar auf den faden- förmigen Samenträgern, weil diese mit den Mittelnerven der Frucht- blätter vereinigt sind (diese dürfen aber nicht mit den Klappen iden- tisch betrachtet werden, sondern bestehend je aus zwei halben Klap- pen sammt dem zwischen ihnen hinziehenden Nerv, an den die pla- centa angewachsen ist); die 3 oder 4 Samenträger aber stellen die zerspaltene Axe dar. ’ Ebenso ist nun auch die Mohnkapsel zu betrachten. Die Nar- benstrahlen sind zurückgebogene, unter einander verwachsene Narben- lappen oder vielmehr Griffel mit ihren Narben; jeder Narbenstrahl 173 ist die Fortsetzung eines unter ihm befindlichen Nervs der Kapsel, welcher der Mittelnerv eines Fruebtblatts und nach innen mit dem Samenträger verwächsen ist. Die Fruchtblätter aber sind alle mit ihren Rändern unter einander verwachsen (ohne Naht, durch Ver- schmelzung, wohl schen vom Ursprung an); die Samenträger sind zusammen die Fruchtaxe, welche sich in eben so viele Placentar- stämme gespalten hat, als Fruchtblätter vorhanden sind; sie bilden zugleich unvollkominene Scheidewände, müssen ursprünglich unter einander verbunden gedacht werden, haben sich aber der Länge nach von oben nach unten gespalten, analog der Scheidewand bei Chei- runthus Cheiri, die oft auch gespalten ist.”) Von dem Bau der Mohnkapsel bekommt man besonders bei Paparer somniferum L und P. commutatum F. & M. eine deutliche Vorstellung. Hier ist das dachförmige Connectiv der vielstrahligen Narbe dergestalt tief gelappt, dass man jeden Lappen als einen umgebogenen flachen Grif- fel erkennt, dem der Länge nach eine linienförmige Narbe entsprun- gen ist (man kann auch die Griffel negiren, wenn man den ganzen Bestand eines Lappens als Nürbe betrachtet, in welchem Fall das Connectiv aus demjenigen Theil der Narben gebildet wird, der von . Narbenwärzchen, welehe die Narbe im engern Sinne bilden, entblösst ist). Heht sich dieses Griffeldach oder Narbendach beim Aufsprin- gen der Kapsel, so reissen unter diesem Dach rundum, wo das Auf- springen stattfindet, zwar die Parenchymschichten der Fruchthüälle entzwei, weil das Dach durch die Ausdehnung der Samenträger ge- hoben wird, mit denen der Gefässbündel, der den Mittelnerv des Fruchtblatts bildet, aufs innigste verwachsen ist, aber dieser Ge- fässbündel reisst wegen seiner festeren Beschaffenheit und innigeren Verbindung mit dem Samenträger nicht entzwei, sondern legt sich sammt diesem, mit welchem er Einen Körper bildet, oben völlig bloss. Bei andern Mohnarten, wo der Nerv des Fruchfblatts nicht —— *) Man denke sich die Fruchtaxe bei Papaver auf ihrer Entwicklungsstufe nnmmittelbar vor der Spaltung als eine prismatische Röhre (etwa wie einen tiefgefurchten Stengel), die Kanten dieser Röhre oder dieser Säule ” in gleicher Zalıl mit den Fruchtblättern und ihrer Mitte (ihren Nerven) angewachsen, dann bei Ausdehnung der Frucht diese prismatische Röhre in ihren Fürchen der Länge wach von oben nach unten zerreissend, so wird die Spaltung der Fruchtaxe und die sänmtlichen Placenten als Einer Axe entsprungen erklärt sein. z 174 so dicht ınit Parenchyın überwachsen ist und desswegen sehr deut- lich in's Auge fällt, wie bei P. Argemone und hybridum, geschieht die Lostrennung des Parenchyins meist so, dass je zwischen zwei Nerven oder Samenträgern ein kurzer Lappen losgeschält erscheint, und dem Ausfallen des Samens ein Loch öflnet, wie auch schon bei Papaver somniferum zu sehen ist. Diese Lappen werden nun ge- wöhnlich für die Spitzen eines Fruchtblatts gehalten. Nach meiner Construction ist diess irrig; ich sehe vielmehr jeden solchen Lappen als den obern Theil zweier völlig verwachsenen Hälften neben einan- der liegender Fruchtblätter an, die sich oben von ihrem Mitteluerv abgelöst haben, wie die Klappe einer Kreuzblünlerschote aus zwei Hälften zweier verschiedenen Fruchtblätter zusammengewachsen von mir betrachtet wird. Besonders ausgezeichnet sind diese beim Auf- springen der Frucht sich ablösende klappenartige Lappen, weil sie viel tiefer am NMittelnerv hinunter sich ablösen, bei Pupurer cam- bricum L., einer Art, die desswegen (aber gänzlich mit Unrecht) als besondere Gattung MHeconopsis hingestellt worden ist. Weiter finde ich nun auch in der Familie der l'umariaceae die gleiche Be- wandtniss. Bei der Gattung Corydalis trägt beim Aufspringen der Frucht das Replum die Narbe, und ihre beiden Lappen stehen über den beiden Schenkeln desselben. Ich habe besonders bei einem ge- trockneten Fruchtexemplar von C. Marschalliana Pers. aus Cauca- sien ungemein deutlich gesehen, und kann Jedermann davon über- zeugen, dass in jedem Schenkel des Replums zwei Gefüssbündel auf- wärts laufen, ein äusserer und ein innerer, welche sich unzweifel- haft unterscheiden lassen, so fest sie auch mit einander verwachsen sind. Der innere ist ein Placentarstamm, weil an ihm die Nabel- schnüre sich befinden, der äussere der Mittelnerv des Fruchtblatts. Die Frucht von Corydalis ist genau beschaffen, wie bei Ckelido- nium, wo ich auch an dem Replum von Ch. laciniatumn Both. in meinem Herbar deutlich den Placentarstamm und den Nerven des Fruchtblatts mit einer guten Luppe zu unterscheiden im Stande bin, was gewiss auch bei dem gewöhnlichen Ch. corniculatum L. der Fall ist, wovon mir nur gerade keine reife Schote zur Haud ist. Bei Glaucium luteum L. ist es auch gar nicht schwer, den starken blassfarbigen Mittelnerv des Fruchtblatts. der die Hauptinasse des Replums bildet, von dem breiten aber viel dünneru und grün gefärb- ten Placentarstamm zu unterscheiden, und ich vergass nur oben bei meiner Auseinandersetzung der Frucht der Kreuzblümler zu sagen. 175 dass meine Ansicht von derselben besonders auch auf die Beobach- tung sich stützt, die sich mir bei der Betrachtung des Replums vie- ler Crueiferen unter der Luppe dargeboten hat. Am ausgezeichnet- sten hat sich mir der Unterschied zwischen dem von mir behaupte- ten Mittelnerv des Fruchtblatts und dem Placentarstamm jeder Seite der Scheidewand an dem Schötchen von Cyelopteryyium brevisep- fummihi*) geofienbart, so dass ich die Zweifler auffordern möchte, sich an getrockneten Exemplaren dieser Pflunze aus Arabien bei mir darüber Ueberzeugung zu holen. Uebrigens ist das Gleiche doch auch an der Scheidewand von Carrichtera Vellae DC. und Lepi- dium sativum und besonders von Lunaria annua deutlich zu se- hen, weniger deutlich, aber doch manchmal ziemlich in die Augen fallend, bei Thlaspi arvense,. Folgende Arten sind es ferner, wo ich unter der Lujpe in der verschiedenen Färbung eine schwache Ab- grepzung zwischen dem Mittelnerven und dem Placentarstamme in *) Diese merkwürdige Pflanze, die eme neue Gattung bildet, wurde in der Sammlımg arabischer Pflanzen W. Schimper’s unter Nr. 380 vom Rei- severein itrig als Schomria arabica ausgegeben, von der sie besonders durch den Griffel und die Samen wänzlich abweicht. Eine zweite Art derselben Gattung wurde auch als Schomeia arabica ausgegeben (die Nummer 1001 der Schimper’schen Pflanzen ans Arabien). Die neue Gattung gehört übrigens in die gleiche Abtheilung mit Schoumwia, nän- lieh: Orthoploceae anyustiseptae DÄ., obgleich die Scheidewand des Schötchens bei der ersten Art nicht gerade schmal zu nennen ist, und der Griffel mehr mit der Abtheilung Lutiseplae zusammeustimmt. Der Charakter von Uyelopterugim ist folgender: Calyx clausus bisaccatus; silieula bivalvis septo vontrarie rompressa, rotımdata, utrinque emargi- vata, valsis navieularibus per totanı longitadinem ad carinam late alatis, loculis polvspermis: stylus Joliaceo-romplanatns, rostriformis, stigmatibus binis conniventibus acutis (nt in Malcolmia) ; septum subangustum, funi- culis robustis utrimque membranaceis: semina globosa, laevia, cotyledoni- bus complicatis radienlam ineludentibus. Flores majusculi fere Brassicae, petalis pallide purpureis, glandulae quatuor, antica et postica membrana- veae ligulaeformes, laterales carnosae acutae breviores. A Schoutia DC. eni ex descriptione affınis, differt calyce bisaccato. valvılarum ala lata, stylo complanato et seminibus glohosis. 1. Cuelopterngium hreeiseptum Hochst. (Schonwia arabica in pll. exsiee. Un. itin. arabicis ur. 380. — Schouwia brevisepta Hochst. msept. serius.) — wlaherrima annua, spithamaea, caule crasso diffuse ramoso, foliis ovatis integerrimis, inferioribus basi angustatis, superioribus ample- xicaulibus, racemis oppositifoliis, axillarihus terminalibusque brevibus, sili- 176 den Schenkelu des Replums zu sehen glaubte: Brassica Tourne- fortii Gouan. — Eruca vesicaria Lag. — Farsetia longisili- qua Decaisne — Farsetia prostrafa und stenoptera mihi. *) *) eula late orbiculari, septo brevi, stylo elongato septum longitudine ae- quante vel superante.e W. Schimper legit in valle Gura, Arabise Ppetraeae. 2. C. longiseptum Hochst. (Schouwia arabica in pll. exsice. Un itin. Arabicis nr. 1004) — glaberrima aunua (ut videtur — radix in exem- plaribus deest), caule erecto ramoso bipedali vel altiori, folüis ellipticis, cordato-amplexicaulibus integerrinis, racemis elongatis, oppositifoliis ter- minalibusque,, siliculis ovato-rotundatis, septe stylum longitudine pluries superante. W. Schimper legit in valle Fatme provinciae Arabicae Hedjas. Bei der Verschiedenheit wesentlicher generischer Charaktere lässt sich nicht wohl denken, dass eine der beiden hier beschriebenen Pflanzen die Schouwia arabica DC. (Subularia purpurea Forsk.) sei, obgleich Zusammenstimmung der zweiten Art in den specifischen Merkmalen statt- findet. Nur wenn der Vermuthung Raum gegeben werden wollte, De Candolle habe ein unvollkommenes Exemplar vor sich gehabt, oder er habe aus Flüchtigkeit einige Charaktere irrig augegeben, so wäre das Zusammenfallen beider Gattungen denkbar. Ich habe vollkommen ausge- bildete Exemplare vor mir und meine Beschreibung mit möglichster Sorg- falt gegeben — aber die Autopsie der Forskal’schen Pflanze zu erlan- gen, war mir nieht möglich. Farsetia stenoptera Hochst. wurde in Kotschyi Fl. nubica exsicc. vom Reiseverein ausgegeben, hat hinsichtlich der laugen und verhältniss- mässig schmalen Schoten viel Aehnlichkeit mit Farsetia. longiseligru Decaisne, unterscheidet sich aber durch den schmalen Flügel der Sa- men, die längern und weniger schmalen Blätter und den weniger ästigen Stengel. Farsetia prostrata mihi wurde in der Sammlung arabischer Pflanzen W. Schimper's vom Reiseverein unter Nr. 862 als eine Mat- thiola (M. prosirata H. et St.) ausgegeben. Sie hat auch, wie die bei- den vorhergehenden, gleich breite, aber doch viel kürzere und überhaupt kleinere Schoten mit breit geflügelten Samen, niederliegende Stengel; welche wie die kurzen, schmalen Blätter uud die kurzgestielten, ange- drückten Schoten von angedrückten Haaren silbergrau sind. Sie wächst im Thale bei Taifa unweit Meeca im Sand. Es frägt sich übrigens, ob die niederliegenden Stengel nicht etwas Zufälliges sind, obgleich der Sammler bemerkt hat: „prostrat.” Die Exemplare sehen aus, als ob die Hauptstengel vom Vieh abgefressen seien. Ich bemerke zugleich, dass diese 3 Arten der Gattung Farsetia eben so wie F. aegyptiaca in der ganzen Länge der Scheidewand ihrer Schoten jenen sogenannten Ner- venstrang zeigen, von dem oben schon die Rede war, dass er aus dem Griffel herabzusteigen scheine. Er scheint an der Spitze der Scheidewand 17% An den Früchten eines Exemplars von Alyssum macrorarpum DE. sah ich zwar keinen deutlichen Unterschied in der Fürbung, aber Stellen im Replum, wo sich ein äusserer und ein innerer Rahmen deutlich von einander ablösten. Ich vermuthe überhaupt, dass es wicht schwer sein wird, noch bei einer grossen Menge von Kreuz- blümlern diese Beschaffenheit der Dinge mehr older weniger deutlich zu sehen, Endlich führe ich noch ein Beispiel aus der Familie der Cap- parideue au, nämlich Polanisia orthocarpa mihi (Gin Nubien vou dem wackern Theodor Kotschy gesammelt), we das Keplum auch deutlich zwei Schichten unterscheiden lässt, eine äussere, die für den Mittelnerv des Fruchtblatis. zu halten ist, und eine innere, welche den Samenträger bildet und als eine Axenhälfte zu betrach- ten ist. Ich komme nun noch einmal auf die Schetenfrucht der Kreuz- blümler zurück, um meiner Spaltungstheorie in der Erscheinung der dreiklappigen und vierklappigen Schötchen einen neten Grund der Wahrscheiulichkeit beizufügen. Wie die beiden Paare der laugen Staubgefässe in der Blüthe durch Spaltung je eines gegenüberlie- genden Staubölatts entstanden von mir angesehen werden, so denke ich mir »un auch durch Spaltung der beiden gegenüberliegenden manchmal aus zwei Strängen zu bestehen und sendet eine Menwe Aeste in seiner ganzen Läuge nach beiden Seiten hin. was besonders hei Kar- selic stenoptera schr schön und regelmässig sieh darstellt. Da seh hier wieder auf die sogenannten \esven der Scheidewand zu sprechen ge- kommen bin, so kann ich bestätigen, dass in der Scheidewand von N07- symhriun Sophiae. wie Treviranus in dem oben angeführten Auf satz behauptet, auch zwei dergleichen zu sehen sind, zwischen denen dann die Scheidewand viel durchsichtiger und weisser erscheint, als in dea seitlichen Räumen zwischen ihnen und den beiden Placentarstämmen, Das Umgekehrte aber fand ich hei allen Arten von Hetcotmin, die ich in dieser Beziehung zı untersuchen Gelegenheit hatte, vänlich Miteotl mia aegyptiace Sprel. M. littorea DU. und HM. parriflora DU., wo der mittlere Theil der Scheidewand zwischen den beiden sogenannten Nerven trüb erscheint und die Sache das Aussehen hat, als ob nieht zwei Nerven, sondern ein breites, ftrübes Band sieh von der Spitze der Scheidenaud bis zu ihrer Basis herahzöge, auf dessen beiden Seiten diese dann wieder durchsichtigger ist. Dass wirkliche Nerven. d.h. (refäsabin del, in dieser Erscheinnng nicht anzunehmen seien, wurde sehon oben bemerkt. 178 Fruchtblätter die vier Fruchtblätter bei der Gattung T'etrapoma her- vorgegangen, oder bei dem vierklappigen Schötchen, das sich an einigen Stöcken von Lepidium satirum zeigte, die Professor Dr. A. Braun aus abyssinischen Samen erzog (siehe Fl. Ratish. 1841, p- 265 und 2656 Tab. IE C. fig. 3.). und ebenso die dreiklappigen Schötchen Jerselben Piianze (die citirte Stelle fig. 2), wo nur das vordere Frushthlatt sich gespalten hat (nach der gewöhnlichen Au- sicht, wo die Klappen als die wahren Fruchtblätter gelten, wüsste sich vorn, eine Klappe eingeschoben haben). Dieser Spaltung ent- sprechend haben sich auch die Placentarstämme (Gefässbündelstämme der Frachtaxe) gespalten und mit dem Nerven der Fruchtblätter ver- bunden. Dem dreiklappigen Schöichen von Lepidimn salirum var. tri- valve Braun analog habe ich in rückschreitender Metamorphose im vorigen Sommer ein vollkommen regelmässiges Blüthehen von Ist- lis Einetoria gefunden, das nur drei lange Staubgefüsse hatte (also mit den beiden kurzen 5), 2 in ihrer paarigen Stellung, der dritte unpaarig, jenem Paar genau in der Mitte gegenüber stehend , nicht etwa ein wenig seitlich, so dass man hätte denken können. es sei nur der Nebenmann ausgeblieben,, sondern da entsprungen, wo ich den abortirten ÖFittelnerv mir denke, wenn das regelrechte Paar vor- handen ist. Ich habe aber auch im vorigen Sommer an einem gros- sen Stock von Brmias orienfalis ziemlich häufig anomale Blüthen wit 5 Blumenblättern gefunden, aber das fünfte Blumenblatt immer kleiner und meist mehr oder weniger verkümmert und niemals vorn oder hinten in der Blüthe, sondern immer seitlich, das heisst immer in Oppesifion mit einem der beiden untern Kelchblätter, an dem Ort zwischen einem Paar der regulären Blumenblätter, wo ich mir den Alittelnerv des Blumenhlatts abortirt denke, aus welchem das Paar durch Spaltung nach meiner Hypothese entsteht. Ich füge über meine Spaltungstheorie hier nur noch das zum richtigen Verstündniss bei, dass als die Grundlage eines jeden Blatts ein Hauptgefässbündel von mir gedacht wird (der Mittelnerv des Blattsy: doch gehören auch häufig unter seine Herrschaft Nebenge- fässbündel, die Seitennersen der Blätter, welche mit jenem in ein Blattganzes sich vereinigen. Unter Blatt verstehe ich jene Blatt- grundiage mit Isbegriff dessen. was von ihr beherrscht wird oder was mit ihr ein Ganzes zu "bilden pflegt. Abortirt nun durch un- bekannte oder bekannte Ursachen (man wird wohl noch wenige mit 179 Sicherheit kennen) der Hauptgefässbündel (der Mitteluerv des Blatts), so werden in vielen Fällen die Seitennerven selbstständig, d. h. je- der bildet für sich ein Blatt, und diess nenne ich Spaltung eines Blatts in zwei oder mehrere durch Abortus des Nittelnervs. Ich nehme aber auch Spaltungen an, ohne dass der Mittelnerv abortirt, z.B. bei allen gefingerten Blättern. Hier lässt meist ein gemein- schaftlicher Blattstiel erwarten, dass nur Kin Blatt entstehen würde, d. b. dass der Nerv des Mittelblättchens als der stärkere die Nerven der Seitenblättchen unter seiner Herrschaft behalten hätte, dass also jenes mit diesen ein zusammenhängendes Blattganze gebildet hätte, wie in einem handnervigen oder schildförmigen blatte, aber sie ha- ben sich getrennt. Die Sache Jässt sich freilich auch umgekehrt be- trachten, so dass das handförmige oder schildförmige Blatt als zu- sammengewachsen ans so vielen Bläftehen gedacht wirt, als strah- lenförwig ausgehende Nerven vorhanden sind. Wei aber dach diese Nerven nicht ebenbürtig oder gleich mächtig sind, sondern der mittlere unter ihuen vorherrscht, so fasse ich das fingerförmige Blatt unter den Gesichtspunkt der Trennung oder Spaltung. besonders we- gen des gemeinschaftlichen Blattstiels, welcher eine Einheit ist, die sich ohne Zweifel an ihrem Ende spaltet. Bei den quirlförmizen Blättern, 2. B. bei Galium, kann man zwar auch den ganzen Blatt- quirl als ein Biatt betrachten, das viele strahlenförmis von der Basis auslaufende Nerven habe, wo nun jeder Nerv mit seinem Gebiet, das ihm zusteht, vom Gebiet der andern sich trennt. so dass die Son- derblätter als durch Spaltung aus Einem Blatt entstanden zu denken wären, dessen Blattstiel (ein gemeinschaftlicher Complex von Gefüss- bündeln? gleichsam in dem unter dem Blatt befindlichen Stengelslicd verborgen sei. Aber eben weil ein gemeinschaftlicher Blattstiel hier sich nicht aus dem Stengelglied frei gemacht hat und weil die Ner- ven der Sonderblätter ebenbürtig hervortreten, so nehme ich hier eine Blaltspaltung im engern Sinne nicht an, sondern spreche von so viel ursprünglichen Blättern. als vor uusern Augen erscheinen. Aus dem gleichen Grunde habe ich auch bei der Construetion der Labiatenblütbe von zwei in jedem Wirtel za Grunde liegenden Blät- tern gesprochen, ausgehend von der Stellung der Vegetationsbtätter. welche ich als gegenständig in ihrer Zweiheit festhalte, ungeachtet man sie auch selbst wieder durch Spalteng entstanden sich deuken kann, wie ich schen oben am betreffenden Orte bemerkt habe. Wenn manche Schriftsteller, z. B. Endlicher in seinem berühmten Werke nn u 180 „Genera plantarum“. in der Familie der Rubiaceae bei den Galtun- gen, welche die Blätier zu vier oder überhaupt quirlförmig am Sten- gel haben, von Nebenblättern reden, die hier zusammengewachsen seien und in dieser Zusammenwachsung zu Hauptblättern sich gestei- gert haben, oder überhaupt von Nebenblättern ‚die zu Hauptblättern geworden seien, so wird die Sache vielmehr umzukehren sein, d. h. die Nebenblätter, welche in dieser Familie bei den Gattungen mit gegenstündigen Blättern constant sich finden, werden als verkün- merte, in ihrer Entwicklung zurückgebliebene Hauptblätter eines Quirls zu betrachten sein. Diess wirft zugleich ein Licht auf die Nebenblätter in den andern Familien des Pflanzenreichs. Es gibt nur noch wenige Familien mit gegenständigen Blättern, in welchen Nebenblätter vorkommen, z. B. die Cistineue, wo die Erklärung dieselbe ist, wie bei den Rubiaceen; denn auch hier gibt es Arten mit Quirlblättern,, z. B. in der Gattung Lechea. Diese Familie hat übrigens die Blätter, wie bekannt ist, oft auch wechselständig, und ihre Arten sind theilweise auch ohne Nebenblätter, welche Abwei- chungen für den Gegenstand selbst lehrreich sind. Sonst sind es fast nur die Familien mit wechselständigen Blättern, welche Neben- blätter haben. Hier sche ich die Nebenblätter als das gespaltene und verkünmerte Gegeublatt an. Dadurch dass der Mittelnerv dieses Gegenblatts abortirte, spaltete sich dasselbe und seine Hälften wur- den durch das Wachsthum des Stengels aus einander gerückt und zu dem mächtigen Gegner binübergedrängt, dem sie nun als unter- würfige Trabanten in demüthiger Gestalt dienen — manchmal aber kommen sie‘doch auch zu einer vollkommenen Entwicklung und wer- den sogar in gewissem Betracht ihrem Gegner überlegen, wie bei Lathyrus Apbaca, wo es der Gegner nur zur Entwicklung eines Blattstiels bringt, der windend wird oder vielmehr nur zu einem dünnen, windenlen Zweig (eirrhus), während die Nebenblätter eine überwiegende Ausbildung erhalten haben *). Es ist merkwürdig, *) Ich will nun hier noch in einer Anmerkung beifügen, wie ich die stipel- lse an den gedreiten und gefiederten Blättern der Hülsengewächse er- kläre, wo sie sich finden, wie be Dolichos, Phuseolus, Erythrina, Pei- retta, Robimia uw s. w, Hier ist es sehr auffallend, dass sie sich nur am Stiel des Endblättchens paarig finden, wie die stipulae am allgemei- nen Blattstiel, während am Stiel jedes Seitenblättehens nur ein einzelnes sich findet. oder mit andern Worten, dass das Endblättchen doppelt be- sitzt, was die Seitenblättchen nur einfach besitzen. Das geht so zu: der 181 dass es Cyperaceen gibt, in welchen der Blattspreite gegenüber eine verkümmerte oder sehr verkürzte Gegeuspreite vorkommt, welche gemeinschaftliche Blattstfel ist einem Ast oder Zweig zu vergleichen, er ist ein Mittelding zwischen Ast und Blatt, eine Art Scheide, welche viel- leicht ursprünglich den Stengel umgebend zu denken,sein möchte, wenn aber auch diess nicht, so ist er jedenfalls durch Knoten Internodien und au den Knoten gegenständige Blätter bildend zu denken, je ein vorderes und ein hinteres (dieses mit seinem Rücken dem Stamm zugekehrt) ; aber die vorderen spalten sich alle mit Ausnahine des am letzten Knoten her- vorkommenden Vorderblatts, welches ungetheilt bleibt, und diese Spalt- stücke, deren jedes nun ein besonderes Blättchen wird. treten, durch das Wachsthum des Blattstiels aus einander gerückt, das eine rechts, gas an- dere links zur Seite, so dass nun seitliche Gegenblätter erscheinen; das hintere Gegenblatt aber, von dem die Rede war, abortirt bei den meisten Legumimosen an allen Knoten gänzlich, nur bei wenigen tritt es auf und spaltet sich ebenfalls, aber die Spaltstücke erhalten nur eine sehr dürftige Entwicklung, sie verkümmern zu den bekannten Nebenblättchen (stipellae). Die Spaltung sowohl der Vorderblätter als der Ilinterblät- ter kanı wiederum durch den Abortus des Mittelneivs hervorgebracht an- gesehen werden; übrigens wgire ich bei meiner Spaltungstheorie den Abortus des Mittelnervs nicht als die nothwendige Ursache der Spal- tung, weil sich auch deuken lässt, dass die Spaltstücke nicht zweien Seitennerven ihren Ursprung verdanken, sondern der Spaltung des Haupt- nerven selbst, so dass dieser nicht abortirt wäre, sondern seine Gefässe sich nur in zwei besondere Bündel geschieden hätten. Das letzte Vor- derblatt spaltet sich, wie schon gesagt, bei den gedreiten und wngleich- paarig geliederten Blättern nieht, wohl aber das letzte Hinterblatt, wenu es nicht yöllig abortivt, und so kommt es, dass das Eudblättchen von Dolichos u. s. w. zwei Nehenblättchen hat, während jedes Seitenblätt- chen nur ein Nebeublättehen haben kann, weil das Seitenblättchen selbst nur em halbes Vorderblatt ist. Bei den gedreiten Blättern wird übrigens unterschieden werden müs- sen zwischen denjenigen, wo alle 3 Blättcheu aus Einem Endknoten des Blattztiels kommen, so dass ihre Stielchen gleich lang zu sein pflegen, wie bei den meisten Arten der Gattung Trfoliumn, und denjenigen. wo der Blattstiel zwei Knoten bildet, aus deren erstem die beiden Seitenblätt- chen, aus dem zweiten aber das Endhlättchen allein entspringt, so dass dieses ein längeres artieulirtes Stielchen hat, wie bei Medicayo und den meisten Gattungen mit gedreiten Blättern. Auf die gedieiten Blätter der zweiten Art passt das vorhin Gesagte, aber die der ersten Art müssen dahin erklärt werden, dass hier nur Ein Vorderblatt mit seinem Ihinten- blatt zum Grunde liegt, das Hinterblatt sich spaltete und seime Spalt stücke zu vollkommener Entwicklung gelangten, ja dem ungespahenen Vorderblatt gleich wurden, oder wir kömen auch sagen, das sie wie 182 die botanischen Schriftsteller merkwürdiger Weise zu einer figulu stempeln. Diese Bildung findet sieh bei Gattungen mit dreieckigem Halm, wo die Blatischeide geschlossen bleibt (sich der Spreite ge- genüber spaltel, wie bei Seleria. Die Scheide ist dem Halm ent- sprechend dreiseitig, zwei Seiten verlanfen in die ausgebildete Spreite, die dritte Seite springt in eine kurze Gegenspreite vor, z. B. bei Seleria sororia Kunth, wo der Autor diese Gegenspreite in den Worten beschreibt: „ligala ovato-oblonga, obtusa, rigida“ (Kunth, Cyperogr. synoptiea p. 343). Denken wir uns diese Gegenspreite in der Mitte gespalten, so haben wir das, was man sonst sfipulae nennt. Man könnte zwar einwenden, die wahren sfipulae befinden sich am Grunde des Blatistiels, jene Gegenspreite, die ich aus einer figula, wofür man sie gewöhnlich ausgibt, zur stipula mache, sei an der Spitze der Scheide. Hieraaf antworte ich, dass die Blatt- scheiden der Gräser und Eyperaceen nicht als Blattstiele zu befrach- ten sind, denn es gibt Gräser mit deutlichen Blattstielen, welche zwischen Spreite und Scheide liegen, so dass die Spitze der Scheile der Grand des Blattstiels ist. Sehr ausgezeichnet ist dieser Blatt- stiel an Panicum sagittifolium (einem abyssinischen Gras, das ich schon in meiner Abhandlung 8. 9 erwähnt und auf der beigegebe- nen Tafel fig. 3. 1heilweise abgebildet habe). Die geschlossene Scheide ist eigentlich noch ein Stengelglied, das in sich ein anderes einschliesst. Die Öehrchen, die sich oft sehr ausgezeichnet an den Spitzen der Blattscheide bei Gräsern finden, nicht immer abgerundet, sondern manchmal spitzig und lang (z. B. Paspalum bistipulatum mihn) "), sind gewissermassen auch Nebenblätter oder können ihrem andere yelimnwerte Blätter aufzufassen seien, wovon oben die Rede war. Auch will ich hier noch erwähnen. dass Zuthyrus Aphaca, dessen mäch- türe Nebenblätter ich oben aufülwte, Zathyrus Nissolia, wo man das blatt einen blattartigen Blattstiel zu nennen pflegt, den Beweis liefern. wie kein Unterschied ist zwischen Stengelslied, Lilattstiel und Blatt. als die Form (diese nicht eimmal streng) und die Function. Wo bei andern Arten der Gattung Zathyrus ein Blattstiel zu erscheinen pflegt, findet sich bei Zathyrus Nissolia sehon em wirkliches Blatt (hat sicherlich auch die Function desselben) und bei Z. Apluca ein windender Zweig feirrhas). Es ist ungereint, jenes Blattstiel zu nennen, da es keiu Blatt trägt. sondern selbst Blatt ist. *) Dieses Gras findet sich in den Sammlungen getrockneter Pflanzen aus Surinam, welche von Han. R, Fr. Hobenacker in Esslingen ausgege- 183 Ursprung nach denselben gleichgestellt werden; denn wenn es auch hei den Monocotylen keine ausgebildeten Gegenblätter gibt, sa sind jene Oehrchen doch die Spitzen desjenigen Theils der Scheide, der zur Gegenspreite sich verlängern müsste, wenn eine Gegenblattbil- dung zu Stande kommen sollte, wobei freilich die Scheide ungespal- ten bleiben müsste, wie bei Seleriu. Wenn ich aber in meiner Abhandlung (S. 67) die beiden Vege- tationsblätter von Galunihus oder Narcissus. zwischen denen der Blüthenschaft sich zu erheben pflegt. so angesehen habe, als seien sie Gegenblätter und durch Spaltung der röhrenförmig gedachten Fortseizung nur Eines Internodiums gebildet worden, so nehme ich diess zurück, weil ich eingesehen habe, dass sie nicht als Gegen- hlätter betrachtet werden dürfen, da sie nicht einem, sondern zwei Internodien angehören und in der That wechselseitig stehen, was theils aus der Vergleichung mit den verwandten Gattungen und Fa- milien, theils daraus erheilt, dass diese Blätter nieht immer nur zu zwei (so gewöhnlich bei Galanthus und bei einigen Arten von Narcissus) oder zu vier (bei Vırcissus Tarctta. Ieacojun vor- nun u. s. w.). sondern bei eben diesen Arten auch bisweilen zu drei — überhaupt auch in ungerader Zabl erscheinen, und dass bei Nuareissus Tazelta (wahrscheinlich eben so auch bei andern Arten) ein Blatt abwärts gegen den Ort, wo es aus der Scheide sich er- hebt, und noch mehr innerhalb derselben das andere mit seinen bei- den Rändern umlasst. Es ist übrigens meine Blätter- und Spaltungs- theorie doch auch an diesen Beispielen zu ersehen. Zu unterst au dem Trieb, der bald terminal, bald axillar hervorkommt, erscheinen Rhizomblätter, den Häuten der Zwiebel selbst ähnlich, in der Gestalt kurzer, röhreuförmiger, abgestutzter, dünnhäutiger, weisslicher oder blasser Scheiden mit vielen parallelen, ziemlich gleich starken Iver- ven durchzogen (jede dieser Scheiden wird von mir als einem Inter- nodium angehörig, d. h. als die blattartige Fortsetzung eines sehr kurzen Internodiums angesehen, das folgende Internodium aber als eine durch innere Abzweigung der Gefüssbündel des vorhergehen- ben wurden, in der 1Vten Lieferung unter \r. 707, und scheint wit Pas- palbum repens Berg. nahe verwandt, aber dureh die beiden laug zure- spitzten, nebenblattartigen. aufrechten Vorsprünge der Blattscheide. an denen die lüugere Figula beiderseits hinaufssewachsen ist, hiuläugliel uu- terschieden zu sem. 184 den entstandene neue Geburt — übrigens sind diese Internodien zu einem ausserordentlich kurzen Stamm, dem Kern der Zwiebel, völlig verschmolzen); auf diese Scheiden folgen dann plötzlich in scheinbar gegenständiger, aber doch in der That wechselseitiger Lage lange, gleich breite, ziemlich flache, saftige, grüne Blätter, und zwischen ihnen der Blüthenschaft. Diese langen Blätter sind jedes auch als die ursprünglich röhrenförmige Fortsetzung eines der zum Zwiebel- kern versehwolzenen Internodien zu betrachten, welche Fortsetzung nicht mehr auf der Stufe der Scheide (des Rhizomblatts) stehen ge- blieben, sondern durch einen vermehrten Safttrieb zu einem üppigern Wachsthum gediehen, aber in einseitiger Richtung zur Entwicklung gekommen ist — auf der entgegengesetzten Seite ist ein Abortus eingetreten; man sieht zwar noch zu unterst, wenn man die Zwie- bel entzwei schneidet, eine sehr kurze Röhre, aber das Wachstbum wirft sich plötzlich nar auf die eine Seite, wo nur das Blatt empor- steigt, während die entgegengesetzte Seite nicht mehr fortwächst ”), Der Blüthenschaft mag als ein sehr verlängertes Internodium betrach- tet werden, das aus dem Rumpfknoten des letzten Blatts entsprun- gen ist; in dieses lange Internodium ist der vermehrte Safttrieb des Blatts nun ebenfalls übergegangen, und potenzirt sich in ihm zu noch höheren Bildungen in dem Knoten, der dann folgt; direet setzt sich der Schaft fort in die Blumenscheide, welche ein verkürztes Blatt *) Es findet sich also am Grunde des Blaits von Nareissus Tazetta auch eine sehr kurze Scheide, wie bei den Gräsern; aber bei diesen scheint nur Ein Gefässbündel der Scheide zu abortiren (wodurch die einseitige Aufspaltung der Scheide bedingt sein dürfte), während es bei Nareissus; Galanthus u. Ss. w. mehrere neben einander liegende Gefässbündel sein mögen, die eine Schwächung, ein Zurückbleiben oder ein unvollkonme- ner Abortus betroffen hat. Eine Differenzirung zwischen dieser kurzen Scheide und ihrer Spreite durch Bildung eines Blattknotens und eines Innenblatts (ligula) tritt übrigens bei den Vegetationsblättern der Ama- ryllideen und Liliaceen nicht ein, wie bei Gräsern. Aber der sogenannte Kranz bei Nareissus und Pancratium möchte aus einer Innenblattbil- dung zu erklären sein, d. h. aus sechs verwachsenen Innenblättern der sechs Blumenblätter, die sich in Rumpf (Scheide, dem Fruchtkuofen au- gewachsen) und Haupt (das freie Blumenblatt) differenzixt baben (siehe Abhandlung S. 71 oben). Gleicherweise betrachte ich die sogenannten stigmatd petaloidea von Iris, Vieussenxzia u. s. w. als Innenblätter (der ligula des Grasblatis entsprechend) und die wahren Narbeu den drei äussern Perigonialblättern angewachsen (siehe Abhandl. S. 62 Anmkg.). 185 ist, das fast wieder zur Natur der Rhizomblätter zurückkehrt, aber in zwei Hauptnerven oder "Kielen (diese besonders auffallend und grün bei Galanthus), die ihm eigen sind, eine Neigung zur Spal- tung in zwei Blätter anzeigt, was wohl zu beachten ist. Aus dem Rumpfknoten des die Scheide tragenden Tnternodiums, d. h. aus der Gränze zwischen ihr und dem ihr angehörigen Fuss (dem langen Interuodium oder Schafl) werden dureh Abzweigung die Blüthenstiele mit ihren Blüthen geboren. Bei dieser Blüthe tritt nun wirklich in ihren Blättern abwechslungsweise die Spaltung ein, die in der Blu- meuscheide nur vorläufig angedeutet ist —- hierdurch werden die Blütheneyelen dreigliedrig, indem jedesmal ein ungespaltenes Blatt einem gespaltenen (doppelten) sich unter Verschmelzung der Knoten gegenüberstellt, wie ich iu meiner Abbaudlung S. 69 und 70 mit Hinweisung auf Be. 11 der beigefüsten Tafel an der Blüthe einer Tulpe gezeigt habe. Dieser Erklärung des dreigliedrigen Wirtels iu den genannten Blüthen und überhaupt meiser Spaltungsthesrie füge ich aber zum Schluss- noch die Bemerkung bei, dass ich damit den allgemeinen Gesetzen der Blattstellung, wie sie durch den genialen Blick und die verdienstvollen Forsebungen Dr. Carl Schimper's entdeckt und in der Folge von Prof. Alexander Braun und Andern näher aus einander gesetzt und festzustelleh versucht worden sind, nicht entge- gentreten will oder gar an eine Umstossung derselben denke. Aber auf Mancbes, was in diesen Gesetzen bisher noch räthselhaft war oder denselben zu widerstreiteu schien, besonders was die plötzlichen Vebergänge von einem Wirtel in eisen Wirtel von einer andern Zahl der Glieder und von audern Divergenzen betrifit, dürfte wohl durch meine Theorie, wen sie, wie ich hoffe, als der Wahrheit entsprechend gefunden wird, einiges Licht fallen, und eine richtigere Anwendung jener Gesetze auf den Bau der Blüthen dürfte herhei- geführt werden. Was ich am Schlusse meiner Abhandlung 8. 54 als eine Modi- fieation des über die Spindeln und Spindelchen der Grasähren und Gras- ährehen Gesagten und über ein Freisein der Scheiden in den Gras- blüthen noch angehängt habe, wird völlig zurückgenommen und ist als nicht gesagt zu betrachten. Es war ein augenblicklicher Zwei- fel über einen Theil meiner Ausichten und ein Abirren in eine an- dere unstatthafte Ansicht, die ich aber bei mir selbst jetzt völlig überwunden habe. In dem Abschnitt VII. meines Commentars 11°" rs 5 186 wurde von mir der Gegenstand binlänglich ins Klare gesetzt, wie ich hoffe. Endlich finde ich nötbig zu erwähnen, dass ich erst bei Schlies- sung dieser Arheit, d. h. an dem Morgen, da ich dieses schreibe. zufällig durch ein Citat in Bischoff’s Lehrbuch der Botanik 8. 201 auf einen Aufsatz von Eirast Meyer: „die Metamorphose der Pflan- zen und ihre Widersacher in Linnaea WIE geleitet worden bin, wo ich über Internodium. Knoten und Blatt ähnliche Gedanken ent- wickelt finde, wie ich sie in meiner Abhandlung gegeben habe. Aber eine Vergleichung wird doch auch bald zeigen, dass meine Ansicht, so viel Analoges sie auch hat, der seinigen anderseits direct entge- gensteht, da ich nicht das Tntersodium aus dem Blatt entstehen lasse. sondern umgekehrt das Blatt für ein höher entwickeltes Stengelglied erkläre. Es wird zweckwmässig sein, wenn jeh nun mit einer Reecapitula- tion der wichtigsten Sätze schliesse, die in meiner Abhandlung und in gegenwärligem Commentar vorgetragen sind. 1. Halmglied, darauf folgende Scheide und Blatt eines Gras- halms sind als ein zusammenhängendes Ganze (Stockwerk) zu betrach- ten, das aus 3 Internodieu besteht, woran 3 Kuoten zu unterscheiden sind, der Fusskuoten, der Rumpfknoten und Blattkneten. 2. Aus dem Rumpfknoten geschehen die neuen Geburten zum Aufbau neuer Stockwerke; namentlich ist jedes folgende Halmglied mit seinen Entwichlungsgliedern eine Prodwetion (neue Geburt durch Abzweigung) aus dem Rumpfkneten des vorhergehenden Stochwerks. 3. Aus dem Fusskuoten entspringen die Wurzeln: jedes Stock- werk treibt aus seinem Fussknoten Wurzeln in das erste Glied (den Fuss) des unter ihm liegenden Stockwerks. Das unterste Stockwerk treiht seine Wurzeln in die Erde. und bildet hier ein grösseres Untergebäude. 4. Die ligula, die von mir Innenhlatt genannt wird, ist eine Production des Blattknotens, analog der eines Halmglieds aus dem Rumpfknoten, aber unvollendet (zum Ahortus verdammt). 5. An Rascus werden primäre und secundäre Blätter”) untersebie- *) Statt das seeundäre Rusershlatt als das erste Stockwerk oder als das Vorblatt eines Zweigs, der sieh nieht weiter entwickelt habe, zu denken, wie ich auf’ Seite 8 des nachträglichen Commentars (in Nr. 7 der Flora S. 112) that, möchte ich die Betrachtungsweise vorziehen, dass jenes Ruscusblatt als zweites Glied (Stockwerk) zu fassen und das Vorblatt als abortat zu denken sei. 187 den. und eine gewisse Identität von Zweig und Blatt demonstrirt, auch die Erscheinung der Blüthen in Mitte und am Rande der se- cundären Blätter erklärt. Eben so werden an Asparagus primäre und seeundäre Blätter unterseiieden und die sogenannten stipnlae binae interiores als gespaltene Vorblätter der Aeste nachgewiesen. 6. Das endagenische und exogenische Wachsthum der Gefüss- pllanzen wird vertbeidigt und näher zu erklären versucht. 7. Die Grasspindel wird construirt, und sowohl den Aehrchen- spindelchen als den Blüthenspindelehen ein ähnlicher Bau zugeschrieben. 8. Die einseitigen Hüllspelzenpaare von Zlordeum und Elymus werden als eine durch Spaltung verdoppelte yluma inferior und die gluma superior durch Abortus fehlend angenommen, dafür eine Reihe von Thatsachen angeführt, und ein früherer Erklärungsversuch zu- rückgensmmen. 9. Die Existenz emer palea superior wminervis in einigen Gräsern wird geläugnet und gezeigt, dass überall, wo man sie zu schen glaubte, eine pafea inferior vorliegt. 10. Aus der Genesis ästiger Achren, welche bei Lolium pe- venne. bei Triticum- und Hordeum- Arten häufig vorkommen, und aus andern Gründen wird bewiesen. dass die palca inferior an der gleichen Axe mit der superier sich befindet. 11. Der Widerspruch, welcher in den Achrcheu lebendig gebä- render Gräser gegen vorigen Satz zu liegen scheint, wird weggeräumt. 12. Der dreigliedrige Cyelus in den Grasblüthen wird genetisch erklärt und gezeigt, dass palea inferior und superior den ersten Wirtel bilden. 13. Die gleiche Construction und Genesis der Blüthenwirtel bei Talipa, Gelunthus. überhaupt bei den meisten Monocotylen, wird behauptet. 14. Der Kranz in den Blüthen von Yarcissus, Pancralinm u. s. w., und die sogenannten sfigmala petaloidea bei Tris werden wit der ligula des Grasblatis verglichen. 15. Der Blütkenbau der Lippenblümler wird construirt und gezeigt, lass 4 Fruchtblätter angenommen werden müssen. obgleich der Griffel sich nur in 2 Narben zu spalten pflegt. 16. Der blüthenbau der Kreuzblümler wird censtruirt und ge- teigt, dass die Frucht derselben bisher falsch gedeutet worden ist, dass auch in Jen Familien der Pepareraceae, Fumariaceae und Capparideae keine plaeentae ünterraltulares vorhanden, sondern dass die Samenträger, wie ich das Gleiche bei den Kreuzblümlern 188 zu beweisen gesucht habe, wandsiändig und dem Mittelnerv der Fruchtblätter augewachsen sind, welche bisher irrig mit den aufsprin- genden Klappen identiticirt worden sind. 17. Die Prucht von Camnelira wird insbesondere näher betrach- tet, und was Koch und Treviranus darüber gesagt hoben, be- leuebiet; zugleich Riniges über das Schütehen von Biscutella. 18. Eine neue Cruciferen-Gattung Üyelopferygium wird in einer Anmerkung beschrieben. 19. Die Genesis der dreiklappigen und vierklappigen Schötehen, welche bei einigen Cruciferen vorkommen, wird zu erklären versucht. 20. Eine Erklärung der Nebenblätter (stipulue) wird gegeben, eine entsprechende Ansicht über die Wutsfehung der Nebenblättehen (stipeilae), die sich an den Blättern einiger Leguminosen finden, aufgestellt, und die sogenannte ligula bei Scleria einer stipula gleich gestellt. 21. Durch das Ganze geht eine Spaltungstheorie, die zuletzt noch näher dargelegt wird. Endlich sind noch ejuige Bruckfebler zu bemerken, die in den nachträglichen Commentar sieh eingeschlichen baben, und theilweise dem richtigen Verständniss im Weye stehen könnten: Seite 111, Zeile 4 von unten les „Astirieder”“ statt „Alterglieder.“ 122, 8 von ohen Res „(dem ersten Stockwerk desselben entsprun- gen)" statt „„ials erstes Sieckwerk desselben). 3123, 5 4 von oben Ites „yerwischt statt „vermischt. „134 , 15 von oben lies nach dem letzten Worte dieser Zeile die ausgebliebenen Worte „ebeu so wie, *) 148, .. 14 von oben lies „Achrehen’® statt „Aestchen.” 118, „19 von oben lies „dem übriwen‘ statt „den übrigen. **) > 189, 5 + von oben bes „Replun’ statt „Neptun. „161, 3 von unten lies chea so „Repkun® statt „Septam“ und sa fort auf allen folgenden Seiten durch den ganzen Autsatz hes überall „Replum” statt „Septuun.® *) i vou unten setze zwischen die Worte „Ausdehnung“ und „ertöhrte” die ausgehliebenenr Werte „der Fruchtaxe.” ” >> », 167, ”) Ks handelt sich nämlich hier nicht um den Charakter von Klymes, son- dern von Asprella, und davon, dass derselbe htusichtlich dev Achrehen- zahl eben so lautet müsse wie bei Klymtts. **) Es ist nur hier von Einem Blütbehen, nicht von melneren die Hede. Da ich palea inferior und superior zum Blüthrben selbst rechne, während sie von Andern nur als Deckblatt amd Vorblait anewesehen werden, s0 sagte ich: „aus dem die pelen Änferjor sunmmt der superior und dem übrigen Blüthchen ihren Ursprune nmmot.” wofür ich auch kürzer hätte sagen können: „aus dem das Blüthehen seinen Ursprung nimmt.” =") Für Septum habe ich überall den deutschen Ausdruck „‚Scheidewand‘ we- braucht und ich hätte wohl sethan, statt „„Replum“ auch das Wort „Rah- nen’ zu setzen, weil der wenig bekaunte Iremde Ausdruck Replum den Druckfehler veranlasste, der besonders bei Cnelidonium, dessen Frucht war kein Septum hat, fatal auffallen muss. Redactenur und Verleger; Dr. Fürnrohr in Regensburg, KLORA. u NE 12. ktegensburg. 28. März. 1848. w— Inkalt: OriinaL - ABMANDLUNG. Sendtner, Beobachtungen über die klimatische Verbreitung der Laubmoose durch das österreichische Küsten- land und Dalmatien. — Larterarue. Schnizlein, die Flora von Bayern nebst den angränzenden Gegenden. — Anzeisr. Berwer, erste Offerten - Liste der Verkauf- und Tansch-Auftalt für Pflanzen in einzelnen beliebigen Arten. Beobachtungen über die klimatische Verbreitung der Laubmoose durch das österreichische Küstenland und Dalmatien. Von Dr. ©. SEIDTAER In München. Seit Hoppe und Hornschuch Istrien und die Umgebungen von Triest betanisch untersucht und durch ihren Reisebericht die Aufmerksamkeit der Sammler dem österreichischen Littorale zuge- wendet haben, hatte sich der Pflanzenschatz dieser Gegenden theils von Seiten einheimischer Botaniker, theils durch Ausländer uhd na- mentlich Deutsche, einer vielfachen Durchforschung zu erfreuen, in deren Folge sein phanerogamischer Theil in einem Maasse bekannt wurde, dessen Vollständigkeit der genannte Florenbezirk vor Allem den Bemühungen Biasoletto’s und Tommasini’s zu dan- ken hat. Wenn zwar dieser Vollständigkeit Dalmatiens Gebirge etwas nachstehen, so ist immerhin ihre Flora bereits im Allgemei- nen bekaunter, als die unserer bayerischen Heimat, in deren Herzen doch der Heerd der botanischen Thätigkeit gelegen ist. Der kryptogamische Reichthum des Küstenlandes so wie Dalmatiens hat nur zum Theil eine ähnliche Beachtung gefunden. Vorzüglich waren es die Algen, auf deren Vorkommen hier Rück- sicht genommen worden ist. Für Flechten, Moose. Lebermoose uud Pilze ist ungleich weniger geschehen. Auf des Triester Magistrats - Präsidenten, Herrn von Tomma- sini’s Ruf zur botanischen Untersuchung des Küstenlandes geführt, Flora 1818, 12. 12 190 hatte ich in den Jahren 1841, 42 und 43 Gelegenheit, über das Vor- kommen der gefässlosen Pflanzen daselbst einige Beobachtungen zu sammeln. Ich übergebe hier die im Felde der Bryologie gemachten der Oeflentlichkeit, indem ich sie für geeignet erachte, unterstützt durch die vorangegangenen und gleichzeitigen Arbeiten des Herrn v. Tommasini und meines Freundes Papperitz, so wie mit Hinzuziehung der früher durch Hoppe und Hornschuch gewon- nenen Resultate, nicht bloss den Zustaud der Movsflera im österrei- chischen Küstenlande umfassend darzustellen, sondern auch den wissenschaftlichen Werth der Verbreitungsverhältnisse bei den ein- facher organisirten Pflanzen für die Pflanzengeographie nachzu- weisen. Wenn ich bei einer früheren Arbeit über die Moosvegetation Oberbayerns ”) mich bemüht habe, die Einflüsse der Bodenart auf die Beschaffenheit der Moeosvegefation hervorzuheben und zu be- leuchten, so reicht mir nun die Schilderung derselben in den öster- reichischen Küstengegenden des adriatischen Meeres die Veranlas- seng dar, über den Einfluss des Klima’s auf das Vorkommen der Moose einige Bemerkungen auszusprechen, denen ich die Brürterung einiger allgemeiner Verhältnisse voranschicke. Bekanntlich sind es drei Momente, welche zunächst den allge- meineh Vegetations-Charakter einer Gegend bestimmen: 1. das Klima, 2. das geographische Areal, 3. die Bodenbeschaffenheit. In Beziehung auf die Moose ist der Einfluss dieser Beiiugun- gen nicht ganz derselbe, wie er auf die Gesammtmasse der Gefäss- pflanzen sich darstellt. Die rein localen Verhältnisse, welche im weitern Sinne die Ba denbeschaffenheit ausmachen, geniessen hier den grössten Um- fang. Während bei den Gefässplanzen die chemische Mischung und der Aggregatzustand des Erdbadeus, das grössere oder gerin- gere Maas der Feuchtigkeit und der Beschattung, vielleicht auch der Luftdruck ihr Vorkommen modifieiren,, ist es bei Jen Moosell eine bei weitem grössere Substrafs-Verschiedenheit, die deren Auftre- ten hervorruft, da bekanntlich an animalische und pflanzliche Sub- *) Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von Mitgliedern der K. B. Aka- demie der Wisseuschaften XXUL, p. 517. ff. 191 stanzen ein grosser Theil derselben sein Lehen unmittelbar bindet. Die Nothwendigkeit dieser Bedingungen ist indessen gerade bei der Mehrzahl der Moosarten von sehr geringer Macht, da es als be- kannte Erfahrung constatirt ist, dass viele derselben unter den ver- schiedensten Bodenverhältuissen ihr Gedeihen finden. In wie ferne bei den Moosen eine Einschränkung stattfindet innerhalb gewisser Grüuzen eines geographischen Areals, auf diese Frage kann die Pflanzengeograpbie gegenwärtig noch keine genügende, auf allgemeine Beobachtungen gestützte Antwort geben: sie kann höchstens sagen, dass es den Anschein habe, als wenn diese Gränzen für die Moose sehr weit gezogen seien, insoferne es sehr viele Arten ”) gibt, deren Vorkommen in allen Welttheilen nachgewiesen ist, während es freilich auch wieder andere gibt, die sich nur auf einen geringen Verbreitungsbezirk zu beschränken scheinen. Ungleich wichtiger nun ist der Einfluss, welchen das Klima auf die Verbreitung der Laubmoose ausübt. Wenn z. B. unter den 200 Moosarten, die Sullivant als in den Alleghanis vorkonmmend aufzählt, sieben Zehntheile auch in Europa gefunden sind (und allein schon die Hälfte im Küstenlande Oesterreichs), und wenn wir noch erwägen, dass sich dieses Verhältniss bei gründlicherer Untersuchung unsers Continents um ein Betrüchtliches steigern dürfe, so liegt die Ursache dieser Aehnlichkeit der Moosfloren von so entlegenen Ge- genden unläugbar bloss in dem wesentlichen Einflusse, welchen das klima auf ihren Charakter äussert. Die verschiedene Aeusserung dieser Einflüsse nach den verschie- denen klimatischen Regionen der Pflanzenwelt ist schon in einem kleinen geographischen Bezirke, wie im Küstenlande, augenschein- lich, ihre Darstellung aber gerade hier am lehrreichsten, wo unter übereinstimmenden Bodenverhältnissen sämmtliche Regionen in unmittelbarer Aufeinanderfolge dem Be- obachter entgegeutreten, welche in Europa das Ge- deiben der Vegetation zulassen. Das österreichische Küstenland umfasst einen Flächenraum von *} Die vielleicht eine grössere Zahl betragen, als die Phanerogamen von gleicher Verbreitung, obgleich die Gesanmtmasse der Phanerogamenarten die der Moose wohl nur das hundertfache übersteigt. 12 ” 192 138,6 Onadratmeilen, und wird gebildet von dem zwischen Kärnthen, Friaul und Krain gelegenen Thalgebiete des Isonze, oder dem Gör- zer Kreise, dem Triester Freihafengebiet, Istrien und deh guarneri- schen Inseln. Meine Untersuchungen beziehen sich ziemlich gleich- mässig auf alle Theile dieses Zistrietes. In minder vollständigen Maase war wir die Durchforschung der angränzenden Gebiete, na- mentlich der eroatischen und dalmatinischen Küste, gestattet; indess liefern die Resultate derselben einige Beiträge, welche ich dieser Arbeit nicht vorenthalten zu dürfen glaube. Indem ich die geographischen und geologischen Verhältnisse des Districtes als bekannt voraussetze, mag es genügen zu erinnern, dass der Görzer Kreis durch den von Nerdwest nach Südost streichenden Zug der dinarischen Alpen gebildet wird, deren Gipfel sich meist. über 6000 Fuss erheben, als böchsten Puukt aber der Terglou eine Höhe von 9036 Wiener Fuss (welches Maas hier überall angenom- men ist) erreicht *). Eine Abzweigung dieses Alpenzuges geht durch das südliche Krain (Nanos, Javornik) nach Croatien (Schnee- berg, Plissiviza), und vermittelt so den Vebergang desselben in die dinarischen Alpen, welche längs der ganzen Küste Dalmatieus sich bis nach Albanien in gleicher. Richtung mit den julischen Alpen hin- ziehen. Eine andere mehr westliche Abzweigung erstreckt sich in der Richtung nach Süden au der östlichen Gränze des Küstenlandes nach der Ostküste Istriens und bildet den etwas »iederern Gebirgszug des Plavnik (4014), Slavnik (3120’), Monte Maggiore (4410) und des Sissol. Als seine Fortsetzung können die Höhen der Inseln Cherso *) Nach den angestellten Höhenmessuugen sind die Alöhen folgender Berge des küstenländischen Theiles der julischen Alpen bestimmt: Jalunk oder Kobilna-glava, östlich von Tolmein: 4880°; Kouk. südlich von Iderska unweit Karfreyt: 3718°: Grintouz ober Sotza: 753°; Hradische im Tol- meinischen: 6204°; Wum, westlich von Saaga: 4002; Jasza-Berg, nürd lich von Woltschach: 20931’; Kanianz im der Trenta: 8112; Katta im Tolmeinischen: 367%; Krn bei Karfreyt: 709%: Konk bei Tolmein: 6585°: Mrslavrh ebenda 4290': Plagne, nordöstlich von Flitsch! 6216‘: Polon- nik, südlich von Flitsch: 5221’; Rasur in der Trenta: 8220; Yelikvrh oder Rombon bei Flitsch: 6778; Starsky. nordwestlich von Karfrest: 3588°; Versig in der vordern Trenta: 5088; Vohu ebenda: 7116; Vere- vıza ebenda: 6630°; Vohu im 'Tolmeinischen: 6072; Wogotin südlich von Sotza: 0321; Matajur bei Karfreyt: 5184; Kolowrat, nordwestlich vo® Woltschach : 3600’; die Baba bei Saaga: 6600‘; der Kanin hinterhalb div- ser: 7200‘; der Prestrelienik: 6900°; der Manhard iu der Koritenza B5W. 193 (am Zyz bis 2016) und Lussin (Moute Ossero als höchster Punkt 1512’) gelten. Ker Westen und Süden Istrieus „besteht aus niede- rem Hügelland, dessen Plateau kaum über 400° beträgt und allmählig ansteigend sich im Norden unmittelbar an das 1800’ hohe, Triest domivirende, durch seinen Pflanzenreichthum berühmte Karstgebirge auschliesst, während die icderungen der Isonzo-ÜUfer bei dessen Kintritt ia das Meer von ausgedehnten Sümpfen bedeckt sind. Das Gerüste des Bodens wird durch das ganze Küstenland und Dalmatien nur von zwei Gesteinsarten gebildet. Die vorherrschende Art ist der koblensaure Kalk der Kreideformation, die andere ist ein Gemenge von Quarz und Thon, und bie und da aus Kalk, welcher als sogenannter Grünsand den Zug der julischen und dinarischen Alpen in allen möglichen Uchergängen zwischen Sandstein und Schie- ferthon, oder als Mergel allenthalben begleitet. Auf diese Weise bietet unser Florengebiet eine grosse Einfachheit der geognostischen Construction dar, welche die Beobachtung der klimatischen Einflüsse in grösstmöglicher Reinheit begünstigt. Die Bewässerung des Bodens ist im Allgemeinen sehr sparsam. Weite Sumpfstrecken sind ausser den um Aquileja und Üormons be- findlichen bereits erwähnten nur einige wenige vorbanden, die sich dam auf Bergeshöhen vorfinden; Filze oder Torfmoore sind nicht beobachtet worden (daher der Mangel an Sphagnis). Die Bewaldung ist in den Alpen im Allgemeinen nicht sehr reich, gering aber im Süden zu nennen, wo oft die grössten Strecken kahles Gestein bil- det. Bafür sind im Süden die Niederschläge des Thaues schr be- deutend, die freilich nur periodenweise der lirde Befeuchtung ange- deihen Jassen. Die Nordoststürme sind es, die, oft von anhaltend furchtbarer Gewalt, der Küste diese Wehlthat wieder entziehen und dafür die Inseln nit einer dünnen Kruste von Meersalz überkleiden. Ihre Macht beurkundet der Wachs aller der Bora ausgesetzten Bäume, die stets ihre Arone nach der südwestlichen Seite gerichtet tragen. Su wirkt natürlicher Weise ihr Einfluss höchst ungünstig auf das Gedeihen der Pilauzenwelt und auf Moose, deren Dasein die Feuchtigkeit gebiehrt und erhält, um so mehr, als sie, zur Zeit des Winters vorherrschend, dessen Regenfluthen schnell wieder trock- nen. Isben so wenig füsst auch von den heilsamen „Pioggie d’Ago- sto” die Jahreszeit und deren nuch dauernde Wärme für die Moos- welt Kespriessliches erwarten. In diesen Gegenden ist der spär- liche Humus äusserst compact, von ruthbrauner Farbe. kalkreich, ee 194 und erleidet erst in der Buchenregion eine diesen Wäldern entspre- chende Veränderung. Die Pflanzenregionen, welchen wir in unserm Territorium in stufenweisen, durch die Aenderung des Klima’s bervorgerufenen Höhenabsätzen begegnen, entsprechend den Klimaten anderer Breiten, bieten von der Region der immergrünen Sträucher sämmtliche Ab- tbeilungen dar bis zur Schneeregion, in welche der Gipfel des Ter- glou ragt. Die verlicale Ausbreituug gewisser Baumarten zeigt sich auch hier charakteristisch geeignet zur Bezeichnung der einzelnen Regionen, und es lassen sich demnach zum Zweche unserer Dar- stellung folgende Abtheilungen machen, zu deuen sich die Moose wie die Phanerogamen verhalten, insoferne sie mit jenen Baumarten zum Theile isohypsil sind, theils aber auch grösserer Ausbreitung oder Einschränkung geniessen, oder aber auch indifferent gegen alle Einflüsse des Klima’s (wie bei vielen auch sogar des Bodens) sich erweisen. Diese Abtheilungen sind die Küstenregion, die \Valdregion und die Alpenregion. 1. Die Küstenregion. Sie folgt der ganzen Küste des adria- tischen Meeres und wird bestimmt durch das Auftreten der immer- grünen Sträucher und Bäume (Regio Myrti Bartl.). *) Diese sind namentlich die Kork- und Steineiche, jene die Myrte, der Erdbeer- baum, die Steinlinden, YViburnum Tinus us. w. Wie sie um Triest ihre höchste nördliche Gränze erst mit der Eultur des Vel- baumes darstellt, tritt sie nach und nach südwärts immer eigenthüm- licher ausgeprägt mit dem Erscheinen der Myrte und der Cistusrosen, und wieder südlicher mit dem der ‚Juniperus phovnicea. und noch weiter aber des Oleander und der Phlomis frutieosa auf. Jene ihre höchste Gränze mag sich um Triest mit der des Oelbaumes nicht über 500 Fuss belaufen, höher aber geht sie im südlichen Dal- matien, wo überhaupt die Gränzen der untern Regionen höber ge- rüekt sind als in dem nördlichen Küstenlande,. Es fehlen zwar zu einer allgemeinen Bestimmnng dieser Extensionen vor der Hand noch die Höhenmessungen an den meisten erforderlichen Punkten, diese sind indessen zum Zwecke dieser Arbeit in so ferne erlässlich, als es sich vor Allem nur darum handelt, zu zeigen: wie von ge- *) Bartling, de httoribus ac insulis maris Hburnici. p. 29. Hannov. 1820. 195 wissen, durch das Auftreten höher organisirter Vege- tabilien bezeichneten Pflanzenregionen auch das Vor- kommen der Moose abhängig ist; wo es dann genügt zu wissen, wie diese oder jene Meoosart sich in ihrem Vorkom- men genau an das Auftreten für die Regionen charakteristischer Baumarten binde, d. h. mit ihnen isohypsil sei, und insofern als gleichbedeutender Ausdruck für die Bezeichnung der Region dienen könne (s. u). Es kann indess nicht immer die Höhe der Lage bei Bestim- mung der immergrünen Region in Auschlag gebracht werden, da von dieser gewisse in ihre Seehöhe fallende Strecken, die einer grösseren Beschattung ete. ausgesetzt sind, ausgenommen werden müssen; z. B. Schluchten und die Lorbeerwälder an Lstriens nord- westlicher Küste. Die umständliche Darlegung der hier ins Spiel tretenden accidentellen Abweichungen in den Regisnengränzen ist als Gegenstand der allgemeinen Pflanzengeographie hier überflüssig. 2. Die Waldregion. Ihrer Ausdehnung und Abtheilung prägt das Vorkommen der Moose folgende durch die Beobachtungen bestimmte Gränzen auf: ) Die Cerreichenregion. Ihre höchste Grünze geht bei Triest bis zur Höhe des Karstplateaus (Lippizza), auf Cherso bis zur Höhe des Zyz (2016), südlich noch höher, kann somit im Durch- schnitt auf 2000° angenommen werden. Sie entspricht nicht ganz der Regio Orni Bartl., die von dem Autor minder hoch geschätzt wird, obwohl die Mannzesche noch am Predil hei Oberbrethb an 3500° hoch und fast eben so hoch chei Bukovizza unfern Travnik) selbst in Bosnien vorkommt. b) Die Buchenregion. Ihre obere Gränze bezeichnet eine Höhe von ungefähr 4000. Sie bleibt iv Istrien 2—300’ unter dem Gipfel des Monte maggiore zurück; in den julischen Alpen sogar unter einer Höhe von 3600°. z. B. am Kolowrat und Kuk bei Tolmein, c) Die Knicholzregion berührt mit ihrer untersten Gränze meist unmitlelbar die Buchenregion und reicht mit der obern über 6090’. Sie dient als Repräsentant der subalpinen Flora, und hat un- ter den iHoosen ihre isohypsilen Begleiter so gut wie unter den Phanerogamen, z. B. Leskea incurvala Schw. Während die Cerreichenregion einige hochstänmige Baumarten begleiten, die sich entweder aus dem Gebiete der kumergrünen Sträucher in ihrem Ge- 196 biete verlieren, oder, in ihrer Mitte ihr unteres Vorkommen findend, in die „der Buche übergehen (z. B. der Maulbeerbaum, die Wallnuss, Mannaesche, Rius Cotinus, Kastanie, Hopfenbuche, orientalische Haimbuche); ist auch das Auftreten der Buchenregion im Süden tbeils von einigen dieser eigenthünli- chen Baumarten (z. B. Acer obtusatum Kit.) theils von allgemein verbreite- teu dieser Region begleitet. Die wichtigste Rolle unter diesen spielt das Na- delholz. Noch höher als die Buchenregion sich erstreckend, zeigen sich el- nige Arten desselben nach der Ansicht der Pflanzengeographeun geeignet, die Repräsentanten abzugeben einer besondern Abtheilung der Waldregion und zu- gleich die Waldgränze zu bilden. Es wird dann von den Pflanzengeographen das Knieholz zum Theil der Waldregion entzogen und zur Alpeuregion gerech- net. In den Alpen unsers Territoriums bilden die Coniferen (Fichten, Tannen, Lärchen) allerdivgs einen Gürtel zwischen der Buchen. und Knicholzregion, allein einen so schmalen, dass bei der im Allgemeinen so weiten Verbreitung der Lanbmocdse er nicht in Betracht kommt. Da überdiess die Coniferen ‚an manchen Loealitäten gänzlich fehlen, und die Buche an andern das Knieholz unmittelbar berührt, wie z. B. an der Strasse zwischen Karfreyt und Saaga längs dem Isonzo, am Predil bei Raibl, und an unzähligen "andern Stellen, dürfte ihre untere Gränze wohl als mit der obern der Buche vorrespondirend betraghtet werden. Die Hauptsache aber ist die, dass für die Bezeichnung der Verbreitungsgränzen der Moose es sowohl einfacher, als auch den der Na- tur unmittelbar entnommenen Erfahrungen angemessener ıst, das Auftreten der Coniferen in den Hintergrund zu stellen und bloss die Verbreitung der Buche und des Knieeholzes im Auge zu behalten. Es findet endlich diese Ansicht ihre Rechtfertigung auch in dem Umstande, dass es nichts Ungenaneres, Vage- res giebt, als die Bezeichnung der Baumgränze durch das Ende der Conife- renregion. Die obere Gränze dieses Gürtels ist nämlich je nach den verschiedenen Conife- renarten, die ihn bilden, in sehr verschiedene Höhen versetzt. Zur Bestäti- gung dieser Thatsche genügt es, auf die Resultate hinzuweisen, welche die Messungen der obern Höhengränzen der verschiedenen Nadelhölzer ergeben haben, als deren Gewährsmänner ich nenne: Boissier, Forbes, Fuchs, Grabowski, Grisebach, Heer, v. Heufler, Liebmann, Massot, Martins, v. Mohl, Scheuw uw. a. Zudem ist die obere Gränze des Knie- holzes nur um einige hundert Fuss über die höchste des hochwüchsigen Na- delbolzes hinausgerückt, so dass diese Differenz zu wenig beträgt, un eine besondere Region darzustellen. 3. Die dritte Region oder Alpenregion entspricht der arkti- schen Zone. Sie bezeichnet das Aufhören des Knieholses und Auf- treten der Alpenpflanzen. Auch sie zerfällt in zwei Abtheilungen, deren obere mit der sogenannten Schneeregion zusaminenfallend man- che Moosarten vor der unutern voraus hat: z. B. Bryum demissum, arcticum, Desmatodon Laureri etc. Es ist in den südlichen, dem Meere zunächst gelegenen Alpen das weite Herabgehen einiger Alpenpflanzen im Vergleich mit dem nördlichen Alpehzug 197 auffallend, 7. B. des Zeontopodiamm: wie denn auch sonst der Reiebthum au Phanerogamen-Arten. in den südlichen Alpen dem in den nördliehen sehr überle- gen ist. Verschieden verhält es sich in dieser Beziehung mit den THoosen. Diese steben ihrer Verbreitung nach in grösster DVebereinstimmung mit denen der nördlichen Kalkalpen, an Artenreichthbum aber diesen bedeutend nach. Schliesslich noch ein Wort! = Grisebach’s so klare als umfassende Bemerkungen über die Banıngränze des Athos ®) führen die Pflanzengeographie auf einen Punkt, von dem nur wenige Schritte noch bis zu einer Höhe sind, welche ihr die Aussicht auf ein neues Gebiet verheissen. Wenn vun, wie an anderm Orte”) der genannteNaturforscher sich äussert: „bei der Eintheilung eines Gebirges in Regionen nicht bloss aufgefasst werden soll, in welchen Höhen die Vegetation einen enischiedenen Wechsel erleidet, sonderu auch wo die Klimate anderer Breiten annäherungsweise wiederkehren,“ und wenn diese Bestimmung „one durch die Vergleichung der vertikalen Verbreitung gleicher Gewächse möglich ist“, wird jene Aufgabe so lange ungelöst bleiben, als Bäume und Kräuter von se beschränk- tem Verbreitungsareal, als die von den Pfllanzengeograpben sewähl- ten, die Analogien darstellen sollen zwischen den Klimaten der Sce- und Polböhe und deren vegetabilischen Erzeugnissen. Wohl aber lässt sich deren Lösung von einer genauen Beobachtung der klima- tischen Verbreitung der BMaosarten an den verschiedenen Punkten der Erde, und von der durchgeführten Vergleichung der aus dieser Beobachtung gewouuenen Resultate versprechen; da es keinem Zwei- fel unterliegt, dass sich gerade in dieser Pilanzenklasse (und zwar ausschliesslich in ilır) diejenigen Gewächse vorfinden werden, die sich durch ihre allgemeine geographische, blass durch das Klina modifi- eirte Verbreitung zu Regulatoren des gesuchten Gesetzes eiguen. Somit dürfte die Wichtigkeit nicht zu verkennen sein, welche aus den Verbreitungsverhältnissen der Moose für die Pilanzengeagra- pbie als Wissenschaft erwächst. B (Fortsetzung felgt.) *) A. Grisebach, Reise durch Rumelien, and nach Brussa im J. 1830. Göt- tigen, 1841. Bd. I. pag. 354. **) A. Grisebach, Bericht über die Leistungen iu der Pilauzengengiaphie u. systematischen Botanik während des Jahres 1815. Beilm 1847. 8. 31. Berliner Archiv für Naturgeschichte. 1846, Bd. IL. 8. 397. 198 Literatur. Die Flora von Bayern nebst den angrenzenden Gegenden von Hessen, Thüringen, Böhmen, Oesterreich und Tyrol sowie von ganz Wirtemberg und baden. Kin Entwurf des Inbal- tes mit übersichtlicher Anordnung der unterscheidenden Merk- male aller Blütbenpflanzen, welche in diesen Ländern wildwach- sen und auch zum Nutzen oder Verguügen allgemeiner ange- pflanzt werden; bearbeitet von Adalbert Schnizlein, Dr. Ph., Privat-Docent an der k. Universität Erlangen &e. Erlan- gen, 1847. (VI. u. 373 S. w kl. 8) Der Verf. dieses Werkes hat sich bei der Bearbeitung dessel- ben einen mehrfachen Zweck vorgesetzt. Der erste und haupfsäch- lichste war, den Pflanzenfreunden ein bequemes Ruch zu bieten, des- sen ’sie sich auf kleinen Reisen, Spaziergängen, auch zu Hause zur Ermittelung des Namens einer Pflanze bedienen könnten; ein zwei- ter, die Erkenntniss der Pflanzenarten durch eine Zweckmässigere Methode zu erleichtern; ein dritter, die oft fast sinnlosen und schwer verständlichen Ausdrücke der sogenannten Terminologie zu vermel- den, und manche herkömmliche falsche Bezeichnungen auf den rich- figen Ausdruck zurückzuführen; ein vierter endlich, diese geläuterte Methode auf eine Auswahl von Pflanzenarten anzuwenden, die ent- weder im Königreiche Bayern diess- und jenseits des Rheins vor- kommen, oder in den Nachbarläudern wachsen und in Bayern noch aufgefunden werden können, oder daselbst landwirthschaftlich gebaut und am Allgemeinsten in Gärten gezogen werden. Hiedarch wollte der Verf. zugleich ein autkentisches Verzeichniss der Blüthenpflan- zen eines Landes herstellen, das bis jetzt noch ar keine Flora in seinem Umfang als Königreich aufzuweisen hat, da diejenige Schrauk’s vom Jahre 178%, welche nur einige Gegenden des frü- heren Bayerus begreift, schon 1811 von Schultes als längst ver- altet bezeichnet werden konnte. Zur sicheren und leichten Bestimmung der Pflanzen hat man nach und nach verschiedene Wege eingeschlagen. Als zu Linne€s Zeit die Zahl der bekannten Gattungen und Arten noch verbältuiss- mässig gering war, reichten allerdings zwölfsylbige Diagnosen aus, eine Pilanze kenntlich zu machen. Mit der erweiterten Keuntniss der Arten, die theils in der genaueren Erforschung früher wenig ge- 199 kannter Länder, theils in einer sorgfältigeren Untersuchung der vor- her unter den Begriff der Arten subsumirten Formen ihren Grund hatte, wurden auch umfassendere und daher grössere Diagnosen nothwendig, und wer jetzt eine Pflanze zu bestimmen hatte, musste oft ganze Seiten überlesen, bis er so glücklich war, die Phrase zu finden, die in allen Stücken auf seine Pflanze passte. Häufig wur- den auch Diagnosen angeblich neuer Arten ohne alle Rücksicht auf die’bei den schon bestehenden gegebenen ahgefasst, so dass der Man- gel eines schueidenden Gegensatzes in den Charakteren mehr als ei- nen Zweifel über die Richtigkeit der Bestimmung .obwalten Jiess. Um diese Uebeistände zu beseitigen, erfand Lamarck 1805 die sogenannte analyfische Methode, durch welche allerdings eine schnel- kere Namenkenntfniss, aber keineswegs eine tiefere Kinsicht in das natürliche Verhältniss der untersuchten Pflanze gewonnen wird. Beide Zwecke lassen sich aber erreichen durch eine andere Methode, wel- che der Verf. die kritische oder diagnostische nennt und de- ren Form die tabellarische Unterordnung der Merkmale ist. Diese wurde bereits in den besten Monographien von R. Brown. Jus- sieu, Bentham, Meisner u. A. in Anwendung gebracht, ja Letzterer hat anf diese Weise alle Gattungen der jirde bearbeitet, und Römer unfernunmt es in ähnlicher Weise für alle Arten. Von der Vortrefflichkeit dieser Methode überzeugt, hat sich auch unser Verf, die Aufgabe gestellt, dieselbe mehr einführen zu helfen, und man muss ihm dabei um so grösseren Dank wissen, als er sich nicht bloss darauf beschränkte, die in andern Werken niedergelegten Re- sultate in die für seinen Zweck nöthige Form zu bringen, sondern dabei auch so wenig als möglich versäumte, «ie Natur zu verglei- chen und aus ihr selbst zu schöpfen. Einen schönen Beweis dafür liefert die Gattung Salöx, bei welcher zweierlei Gruppirungen ge- geben sind, um sowohl die männliche als die weibliche Pflanze je- der Art für sich bestimmen zu können. Sehr zweckmässig hat der Verf. diese Gelegenheit benützt, den Anfänger, für welchen das Buch zunächst hestimmt ist, gleich von vorne herein jene Kunst- sprache zu lehren, welche der Natur der_Sache am angemessensten erscheint und im Einklange mit den neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Organographie und Phytotemie steht. Man hat wirklich lange genug von kriechenden u. ausdauernden Wurzeln u. von Wur- selhlättern gesprochen, den Blättern Adern. Venen und Nerven zu- geschrieben, die Blüthen, in welchen nie das Gesetz der Symmetrie 200 sich verläuguet, von einer einseitigen Ansicht geleitet, in regelmäs- sige und unregelmässige eingetheilt u. s. w., und ist auf diese Weise in dem beschreibenden oder speciellen Theile der Botanik in den schroffesten Widerspruch mit den Grundsätzen geraihen, welche dem Anfänger gleich in den ersten Stunden des botanischen Unterrichts als unbestrittene Wahrheiteu vorgeführt werden. Der Verf. schei- det daher von dem früher so vagen Begriffe der Warzel den Stock aus, der kriechend, ausdauernd, mit Blätter besetzt sein kann u. s. w., er nennt die Faserbündel in den Blättern, wenn gleich noch immer metaphorisch, doch gewiss als Stützen für das Parenchym “Fichtiger Rippen (ein Ausdruck, der uusers Wissens schon 1781 von Giseke. zuerst dafür gebraucht wurde), gleichmässig heisst er eine Blüthe‘, deren Blätter vom Mittelpunkt aus gleiches Mlaas der Grösse haben (was man bisher regelmässig nannte); gleich- aptig bezieht sich auf die Art des Gewebes oder die Feinbeit der Theile, z. B. zwischen Kelch und Blume; gleichförmig nur auf die Gestalt. Wir hätten gewünscht, dass der Verf. in diesen Re- formen theilweise noch weiter gegangen wäre, und 2. B. die zwit- terigen und eingeschlechtigen, die männlichen und weiblichen Blü- then, für welche sich recht bezeichnend vollkommene und unvollkom- nee, Staub-, und Fracht - oder Stempelblüthen sagen lässt, daun die oberständigen uud unferständigen Fruchtknoten, die besser als angewachsen und frei zu bezeichnen sind, ausgemerzt hätte. Auch können wir uns damit nicht befreunden, dass er mit dem Ausdruck Blume die Gesammtheit der Blüthendecken, das perianthium, be- zeichnet, uns dünkt es besser, dafür wie bisher das Wort Blüthen- hülle zu gebrauchen und, wenn diese doppelt ist, einen Kelch und eine Blume (nieht Blumerkrone) zu unterscheiden. Dagegen ist es sehr zu billigen, wenn der Verfasser bei den Labiaten keine Blü- thenwirtel sondern Blütbenstandquirle annimmt, die sogenannte Frucht der Carices als Schlauch auffühbrt, den Pinus-Arten statt der Na- deln Blätter ertheilt u. s. w. Im dieser Beziehung bleibt noch viel zu thun übrig, und dem Verfasser ist es sehr Dank zu wissen, dass er biezu einmal durch sein Beispiel Anregung gegeben hat. ‚ Pie Biurichtung des Buches ist übrigens folgende: Voran geht ein Schlüssel zur Bestimmung der Gattungen mittelst des Linte- schen Systems, daun folgt eine systematische Uebersicht der wesent- lieben Merkmale aller natürlichen Abtheilungen und Familien des Pflanzenreichs, aus welchen hier Arten vorkommen, und endlich die 201 Charakteristik' der Arten in der Reibenfolge der Koch’schen Sy- nopsis, mit Ranuneulaceae beginnend und mit Gramineae schlies- send. Die Behandlung Jerselben ergibt sich am besten aus “einem Beispiel. j r Thlaspi L. Täschelkraut. A. Samen riefig oder grubig. Samen bogenrippig, Schöteh. gross urtvense L. Samen grubig, Schötchen klein . alliaceum L. B. Samen eben. a) Stock einjährig. Stgl. ästig, dessen Blütter grösser als d. wenigen grund- ständ.; Samen in jedem Fach zu 4 perfoliatum L. b) Stock ausdauernd. ’ T Staubbeutel bald schwarzroth welkend. Blu- men klein. Stock vielköpfig; Griffel kurz alpestre L. y Staubbeutel nicht schwarz. Bitbstd. verlängert, traubenf. Blit. in einen langen Stiel verschmälert, Fr..fach 2eiig, breit-geflügelt - montanum L. Bithstd. ebenstraussf. Bltt. sehr kurz gestielt, fleischig. Frucht schmal-geflüget . rotundifolium L. Hinter dem Namen jeder Art befindet sich bei denjenigen, wel- che Bayern angehören, eine fortlaufende Zahl, bei auswärtigen uni eultivirten ein Sternchen oder ©, welche sich auf unter dem Texte angebrachte Noten beziehen, worin die wichtigsten Synonyme, dann die Blütbenfarbe, Dauer, Blüthezeit, die Stand- und bei seltneren auch die Fundorte angegeben sind. Hinsichtlich der letzteren bliebe, insofern der Verf. diese Zusammenstellung auch als ein authentisches Verzeichniss der Pflauzen Bayerns betrachtet wissen will, der Kri- tik allerdings ein weites Feld zu Bemerkungen offen; da der Verf. indessen selbst dieses Verzeichniss nur als einen Versuch gibt, so wollen wir uns bier nur auf einige Andeutungen, die der Verf. viel- leicht bei einer späteren Auflage benützen kann, beschränken. Wenn nämlich bei diesem Verzeichnisse nicht bloss eine trockene Aufzüh- lung von Pfianzennamen gegeben, sondern damit auch die Nachwei- sung von Fundorten, wenigstens der seltneren Arten, verbunden wer- den sollte, so wäre zunächst bei sehr vielen eine genauere Angabe u; 202 . der letztern nothwendig gewesen. Pflanzen, wie Adonis flammea, Ranunculus paucistamineus, Paeonia corallina, Draba Traun- steineri, Wahlenbergü, Iutchinsia brevicaulis, Rapistrum pe- renne, Viola uliginosa, calcarata, Geranium rotundifolium, Medicago minima, Trifolium ochroleucum, spadiceum, badium, Lotus siliquosus, Astragalus hypoglottis, Vieia monantha, vil- losa, Tuteu, lathyvoides, Lathrus Aphaca, Nissolia, hirsutus, he- terophyllus, Herniaria hirsuta, Hydrocotyle vulgaris, Cnidium venosum, Valeriunella carinata, Aster Tripolium, Calendula ar- vonsis, Luctuca virosa, Orobanche flava, Triglochin maritimum u. a. sind in Bayern nicht so allgemein an den für sie angegebenen Standorten verbreitet, dast eine speciellere Nachricht über ihre Fund- orte überflüssig erscheinen konnte, ja von einigen, z. B. Draba Traunsteineri, }Vahlenbergii, Hutchinsia brevicaulis, Aronicum “ glaciale, Daphne alpina, Pedicularis Jacgwini, Senecio carnio- licus, Veronica fruticulosa, "möchten wir sogar zur Zeit noch das Indigenat bezweifeln. Auch mit dem vagen „hie und da“ ist der Verf. viel zu freigebig gewesen; es passt diese Bezeichnung wenig für Pflanzen, die in Bayern entweder an und für sich Seltenheiten, oder nur auf bestimmte, wenn gleich grössere Bezirke beschränkt sind, wie Lepidium Draba, Myugrum perfoliatum, Silene gallica, Anthriscus vulgaris, Chaerophyllum aureum, Galium saxwatile, Centaurea Calcitrapa, Thrincia hirta, Scorzonera purpurea, Po- lemonium coeruleum, Veronica praecox, Melampyrum nemorosum, Stachys ambigua, Scutellaria hastifolia, Teucrium Scorodonia, Chenopeodium ambrosisides, Botrys, Thesium alpinum, Zanni- chellia palustris, Himantoglossum hireinum, Convallaria verti- cillata, Allium sphaerocephalum, Stipa pesnata, capillata, Me- lica uniflora, Bromus comimutatus, Hordeum secalinum u.a. Die Zahl der Fundorte hätte bei den Pflauzen, bei welchen der Verfasser diese anzugeben für nöthig fand, bei einer sorgfältigen Benützung der von ihm selbst als authentisch bezeichneten Schriftsteller viel grös- ser werden können, und wenn es aueh nicht in der Absicht des Ver- fassers liegen mochte, ein möglichst erschöpfendes Verzeichniss der Fundorte anzustreben, so hätte er diess doch wenigstens durch den Zusatz „z. B.““ oder „u. s. w.“ oder „u. a. a. O0.“ andeuten sol- len, statt dass es jetzt nach seinen allzusehr beengten Angaben den Anschein gewinnt, als gehöre z. B. Anemone vernalis nur den Al- pen und Voralpen an, wührend sie auch in den Ebenen von Begens- 203 berg und Irlbach vorkommt, oder als seien Krucastrum Pollichii und Diplotaris muralis nur den Rheingegenden oder dem Pegnitz- thale eigen, während sie, besonders erstere, auch an der Donau eine ganz gewöhnliche Erscheinung sind, So fehlt bei folgenden Pflanzen, die in Fürnrohr’s Flora von Regensburg undin den Nachträgen zu derselben in „Hoppe’s Jubelfeier‘ aufgezählt sind, neben andern speeiellen Angaben der Beisatz Regensburg: Anemone vernulis, Erysimum erepidifolium, Erucastrum Pollichi, Diplotarvis muralis, Biscutella laevigata, Viola pratensis, Dianthus Segwieri (hier sogar zuerst entdeckt und von Hoppe als D. sylvatieus beschrieben), Alsine Jacquini, Linum tenuifolium, Ozxalis' strieta, Genista pilosa, Potentilla rectü, Cydonia vulgaris (keineswegs bloss verwildert), Corrigiola littoralis, Sempervivum soboliferum, Laserpitium prutenicum, Torilis helvetica, Cornus mas, Galium rotundifolium, Inula hirta, Urepis alpestris, Erica carnea, Symphytum tuberosum, Ce- rinthe minor, Lithospermum purpureo-coeruleum, Verbascum phlomoides (wohl durch ganz Bayern eine gemeine Pflanze, nicht bloss bei München), Antirrhinum snajus, Veronica Buxcbaumii, Orobanche cruenta, epithynum, Nepeta nuda, Galeopsis versico- lor, Chaiturus Marrubiastrum, Rumex scutatus, Daphne Cneo- rum, Thesium rostratum (hiezu gehört keineswegs Th. bavarım Schrank. als Synonym, welches vielmehr mit 7%. montanum iden- tisch), Euphorbia stricta, Mercurialis ovata (fehlt "ganz !), Parie- taia erecta, Salix rosmarinifolia, Goodyera repens, Iris sam- bucina, Allium carinatum, Juncus filiformis, alpinus, Seirpus supinus, Durvalü, radicans, Curex Burbaumii, alba, Hiero- chloa australis, Poa sudetica, hybrida. Dagegen schreibt der Verf. einige Pflanzen der Regensburger Flora zu, deren Vorkommen da- selbst wir auf das Bestimmteste verneinen müssen, als: Adonis ver- nalis, Amgydalus nana, Podospermum laciniatum, Salvia Ae- thiopis (nur auf einem Hügel bei Eichstätt mit Glaucium luteum, wahrscheinlich noch Rudera des Hortus Eystettensis) und Eragrostis megastachya. Manches hätte der Verf. auch aus Strehler’s Flora von Ingolstadt, Reuss’s Flora des Unterdonaukreises, Duval’s Fiora von Iribach, und Waitl’s Mittheilungen über die Vegetation ‘des bayerischen Waldes, die dem Verf. unbekannt geblieben zu sein scheinen, entnehmen können. Ganz übergangen sind: Anemone dal- pina (zwischen Sonthofen und Füssen), Asperula taurina, Achillea macrophylla, Senecio subalpinus (an der Iller, Köberle), Oro- 204 banche aneystea (Lechfeil. Beisch), Hereurialis orata, Epi- paclis inierophylia, Carver fenzis (auf dem Appenstein, Caflisch). Das Zeichen # ist zu entfernen von Üler europaeus (von uns bei Zweibrücken gesammelt), Sempervirun soboliferum, Scabiosa ochroleuea (im Gebüsche am Regen zwischen Cham und Kötzting, Ring), Kurigeron drovhechensis (Augsburg, Caflisch), Inula en- sifolia, Neyeta nuda, Chuiturus Marrubiestrum, Poa hybride. Dagegen hätten wir nichts dawider gehabt. wenn die Zahl der au- geführten Culturpfanzen nicht so anusehnlich ausgefallen wäre. Mit diesen Aussetzungen wollen wir indessen dem Werke selhst nicht zu nahe treten, das als ein frefflicher Leitfaden zum Bestim- men der Pflanzen und als ein bequemes Handbuch auf Reisen na Erxeursionen jedem Aufänger bestens empfohlen zu werden verdient. Anzeigen Verkauf-Anstalt für Pflanzen in einzelnen beliebigen Arten. Nachdem ich in der Flora Nr. 13 vom 7. April 1847 den Pro- speelus einer Anstalt für den Verkauf von Pflanzen in einzelnen be- liebigen Arten. bekannt gemacht hatte. hoffte ich. dass dieses Unter- nehmen : sogleich zahlreiche Theilnalme finden werde, allein es ver- floss einige Zeit, bis mir binreichende Offerten gemacht wurden und erst jetzt bin ich i im Stande, über einen ziemlichen Vorrath zu verfügen. dessen Liste weiter uuten folgen wird. indessen lebe ich der freudigen Hoffuung, dass von nun an die Theilnahme an diesem so nützlichen Institut zahlreicher sein wird. und es sind mir bereits ansehnliche Sendungen versprochen. die ich mit jedem Tage erwarte und seiner Zeit bekannt machen werde. Auch bitte ich besonders die Herren Rotaniker in Norddeutschland £da Nachfragen nach norddeutschen Pflanzen bei mir bäufig gemacht werden), so wie im Osten, Süden und Westen Deutschlands, der Schweiz uud anderer Länder, mir Vorräthe von solchen Pflanzen. weiche ihrem Flerengebiete eigenthümlich sind. nebst den Listen von andern gemeinern Pit: inzen. die in mehreren Gebieten zugleich vor- kommen. recht bald zuzusenden. — Ks muss ja im Interesse aller Botaniker liegen, dass eine solche Anstalt bestehe, und darum for- dere ich dieselben auf. dass auch Jeder Jas Seinige möglichst bei- traxe, 205 Die im Prospectus gestellten Bedingungen gelten vollständig; indessen muss ich hier noch Einiges nachtragen oder auch schürfer bervorheben: 1) Die Offerten- (und Desideraten }) Listen sind alphabe- tisch Ko so zu fertigen, dass a) die fortlaufende Nummer, b) der Name, ce) der Standort und d) der Preis (entwed. in Kinzelnen "oddr durchschnittlich) augegeben sind. Auch sind die wildgewachsenen unter eine besondere Rubrik A und die enltivirten unter B zu bringen. 2) Die Exemplare müssen gut getrocknet (nicht abgedörrt), schön eingelegt und instractiv sein, so wie auch vollständig, nämlich, « wo es irgend nur thunlich ist, die ganze Pilanze nehst der Wurzel; auch (dürfen, wo es zur Bestimmung nöthig ist, Frucht- Exemplare oder Zweige nicht fehlen. 3) Die Pflanzen müssen mit Liberalität gegeben werden, etwa 2 Stück als ein Exemplar, und nicht knickernd Stück für Stick oder gar Zweiglein als ganze Exemplare. 4) Auf die Adresse ist zu schreiben: „An &e. E. Berger zu Sickershausen bei Mainbernheim. Freibis Mainbernheim. Poste restanfe.‘ Sickershausen. den 25. Februar 1348. li. Berger. örste Offerten-Liste der Pflanzen-Verkauf- und Tausch-Anstalt von Ernst Berger in Sickers- hausen bei Kitzingen in Bayern. A) Pflanzen aus der fränkischen 25. Asplenium Trichomanes. 26. Astragalus glvevphullos. :ühise 3 2 kr und schwäbischen Alp, a 3 hr. 37 Astrantia enmnolia Wall, 1. Achillea nobilis L. (ob obigem Gebiete augehörig?). 2 > Prarmiva L. 28. F major L. 3. Aconitun Lyeoctonumn L. 20. Atropa Belladonna L. +. Avtasa spivata L. 30. Berberis vulgaris L. 5. Adonis aestivalis L. 31. Lhtum captatum. 6. Adoxa Moschatellina L. 32. Livonia dinica Jarg. 7. Ajuga wenevenis L. 33. Buphthalmum salieifolinm. 8. Allium oleraceum L. 34. Bupleurum lonzitolium. 0. votundem L. 35. Calamintha alpina L. 10. ursinum b. 36. Uampanula Cervicana. 11. Anazallis coerulea Selnch, 37. 2 vlomerata. 12. Anemone Hepatica 1. 38. F patula. 13. > Pulsatilla L. 30. Carduns erispus. 14. 25 ranunculeides. 49, Carex montana. 15. Anthyllis Vulnerarsa. Al. en pelvirliza Wallr. 16. Aquileyia vulgaris. +. 3% sylvatieca Huds. 17. Aristolochia Clematitis. 33. Carlina avaulıs. 18. Arnica montana, +4. Cartlaumus tinetorias (cult.)- 19. Arum wmarulatem. 35. Cerinthe major. 20, Asarım ewopacum. 46, Uhlora perfoltata. 21, Asperula eynanchiea. 17. Chrysanthemm coryınbosum, 22, a odvrata. 48, n Partheniam Pers. 23, Asplenium Filix foemina RB, Dr. 40, u segetum. 2, 2 Ruta murania h. 50, Cirsium acaule AN. 12 # 206 52. . Cirsium eriophorum Scop. Clematis integrifolia. (ob diesem Gebiete angehörig ?) recta. Vitalba. 2 Viticella (wahrscheinlich ner cultiv.). > ” . Comarum palustre. . Conyza squarrosa = Inula Co- nyza DC. oronilla varia. . Corydalis cava Schwg. et Kört. ochroleuca Koch. solida Smith. 52} . Crepis paludosa Mönch. 3» rubra. 33 virens Vill. . Crupina vulgaris Pers. (ob örtl.?) 3. Cynanchun Vincetoxicum R. Br. . Cynoglossum officmale. . Cystopteris fragilis Beruh. . Cytisus sagittalis Koch. . Datura Stramonmm. . Daphne Mezereum, . Dianthus Armeria. 3 deltoides. > superbus. Dietamnus Fraxinella Pers. . Digitalis grandiflora Lam. » purpurea. . Drosera rotundifoka. . Echinops sphaerocephalas. . Epilobium mentanum. . Erysimum crepidifolium Reichb. . Eupatorium cannabinum. 83. Euphorbia amygdaloides. 84. > duleis. 85. > exigua. 86 35 platyphyllos. 87. 3 verrucosa Lanik. 88. Evonymus europaeus. 89. Farsetia incana R. Br. 90. Galanthus nivalıs. 91. Galeopsis pubescens Bess. 92. Galmmm boreale. 93. 3 Cruciata Scop. 94. 3 sylvaticum. 95. Gentiana acaulıs. 96. » asclepiadea. 97. 33 ciliata. 98, 33 cruciata. 99. 3 germanica Willd. 100. FR iutea. 101. rn verna. 102. Geranium columbinum, 103 » plıaeum. 104. PR pratense. 105 » „Sangwineum. 106. Geum rivale. 107. Glauctum corniewlatum Cmrtis. 108. ri inteum Scop. (107 und 108 ob diesem Gebiete angrehörig ?) Gnaphaltum nliginosum. Heliauthemum vulgare Gärtn. Helleborus toetidus. Pr niger. Hieracium Auricula. "3 Nestleri Vill. Hippocrepis comosa. 116. Hyoseyamus uiger. 117. Hypericum hirsutun. 118. » monfanum. 119. Hypnum Crista castrensis. 120. Hypochaeris radicata, 121. Iris sibirica. 122. Knautia sylvatica Dub. 123. Lactuca muralis Fresen. 124. Lathraea Squamarıa, 125. Lathyrus sylvestris. 120. ” tuberosus. 127. Lepidium eampestre., 128. F ruderale. 129. Leuvojum vernum. 130. Lilium Martagon. 131. Linaria alpına Mill. 132. minor Dest. 133. 23 vulgaris Mill. 134. Linum perenne L. 135. Lithospermum otficinale. 136 Luzula albida DU. 137. Lychnis diurna Sibth. 138. 3 Viscaria L. 139. Malva Alcea. 140. Marrubiun vulgare. . Melampyrum avense, » eristatum. . Melica uniflora Retz. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. »? nanthenmm Gmel.). . Menyanthes trifoliata. . Mercurialis perennis. . Miliun eflusum. . Muscari racemosum Mill. 149. Najas major Roth. . Nasturtium oflieimale R. Br. . Nepeta Cataria. . Nymphaea alba. . Oenothera bienuis. . Omphalodes verna Mönch. }. Onobrychis sativa Lam. . Ononis spinosa. . Orchis maculata. 23 mascuka, . Origanım vulgare. - Ornithogalum nutans. . Orobanche ruhens Wallr. . Menyanthes nymphoides (= Lim- . Narcissus Pseudo-Nareissus Cult. 163. 164. 165. 166. 107. 168. 169. 170. ı71. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. iS0. "181. 182. 182. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 104, 195. 106. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214, 215. 2106. 217. 218, 219, 220. Orobus niger. Paris quadrifolia. Parmelia eiliaris Ach. » füurfuracea Ach. Petasites offieinalis Mönch, Peucedanum Cervaria Lap. Oreoselinum Keh. Philadelphus coronarius L. Plrytenma nigrum Schm. ” spicatum. Pinardia coronaria Lessg. (Cult.). Pinguicula vulgaris. Platyanthera hifolia Rich. Poa caespitosa Pom., Polygala amara. Polygonum Bistorta, Polytrichum aloides. Potamogeton graminens. Prenanthes purpurea. Priunella grandiflora Jargq. Pteris agulina L. Pulicaria dysenterica Gärtn. vulgaris Gärtn. Pulmonaria offeinalis. Pyrola rotunditolia. Ranunc. lanuginosus. Fi Lingua. Rhanmmus cathartica. Frangula. Ribes nigrum. Rosa dumetorum Thuill. r gallica. ri Iutea Mill, » phnpimellifolia DC. F psilophylla Rau. Sambucus Ebulos. Sanıcula europaea. Saponaria officimalis. Sarotbamnus vulgaris Wimm. Saxifraga Aizoon ‚Jarq. „ aspera. ” vaespitosa. 2 granulata. 33 tridactylites. Scabiosa Columbaria. Scandix Peeten Veneris. Scheuchzeria palustris. Scleranthus perennis. Seorzonera humilis. Sedum alhun. R maximum Sut „ reflexum. Sempervivum- soboliferum Sims. Senecio erucifohusz » nemorensis. 23 paludosus. Silaus pratensis Bess. Silene Armeria, 207 221. Silene Iinicola. 222. 3 noctiflora. 223. Solidago Virga aurea. 224. Sorbus hybrida. 225. Specularia Speculum A. DC. 226. Stachys alpina. 227. 9: annua, 228. FM germanica. 229. » recta. 230. Staphylea pinmata. 231. Statice elongata Hoffin. 232. Stellarra Holostea. 233. Subularia aquatica, 234. Tanacetum vulgare, 235. Teesdalia nudicanlis R. Br. 236. Teucrium montauum. 237. Thesium alpinum. 238. ri montanum Ehrh. 239. Thlaspi perfoliatum. 240. Tragopogon pratensis L. Var. a. tortilis Mey. 241. Trientalis europaca. 242. Trifolium agrariun. 243. > alpestre. 244. 2 medium. 245. % rubens. 247. Trollius europaeus. 248. Turritis glabra. 249. Utrieularia vulgaris. 250. Verbaseum Blattaria. 35 phoeniceum. . Veronica Buxbaumii. 3» . Jatifolia. 3 polita Fries. 32 sSpicata. 3. Vihurnum Lantana. 3 Opulus. Pr Tinus. 9. Vicia pisiformis. 2. sylvatica. 261. VYinca minor. 2. Viola mirabilis. . Wahlenbergia hederacea Reichb. Pflanzen aus der Umgebung von Würzburg, ä 3 kr. 264, Asperula walioides MDB. 265. Erysimunm "repandum. 266, Helianthemum politolium. 267. Potentilla caulescens. 268. 2 supina. 269. Trinma vulgaris. 27%. Thesium intermediun. ‚ . .\ €) Schneegrube im Riesenge- birge. 271. Acinos alpinus Persoon. 4 kr, 208 D) Aus Steiermark, & 4 kr. . Anemone alpina. Lantschalpe in Sieiermark. . Anemone Pulsatilla. ranunculoides. Gratz. Gratz. Ö. Authıyllis Vulneraria. Gratz. . Arabıs alpina. Gratz. 3» arenosa Scop. Marburg. . Arnica montana. Marburg. Klo- ster St. Lambrecht. . Aster Amellus. Gratz. . Bartsia alpına. Alpe Reitling. . Bellidiastrum Michelü Cass. Gratz. Biscutella laevigata. Gratz. . Campanula gloinerata. Gratz. 285. Cardamine amara, Klost. St Lam- brecht. 286. Carex montana. Gratz. 287. Cerastium semidecandrum. Gratz. 288. Cytisus biflorus. 1’Herit. 300. 301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 308. 309. 310. 31. Pi capitatus Jacg. Um Rohatsch. - Cytisus hirsutus L. Feldbach. . Daphne Mezereum. Am Schöckl bei Gratz. . Draba aizoides L. Lantschalpe. . Dryas octopetala L. Lanutschalpe. . Epilobium pnbescens Roth. Um Tüffen. . Epipactis palustris. Gratz. . Erica carnea. Lantschalpe. . Erythropnium Deus canıs. . Erigeron alpinus. Gratz. E) Niemes in Böhmen. . Arnoseris minima Gärtn. 4 kr. F) Plattensee in Ungarn. Centrophylium lanatum Reichb. 4 kr. 6) Wien. Cephalanthera rubra Reichb. Akr. H) Speyer. Cuscuta corymbosa R. et P. nach der Etiquette, ist aber Cuse. has- siaca Pfeiffer. 4 kr. I) Bayerische Alpen. a4 Kr. Achillea atrata. Adenostyles albifrons. Arabis alpına. Aronicum scorpioides, Campanula pusilla. Carex firma. Coronilla montana. Crepis aurea. Erigeron alpinus. Gratz. 312% 313. 314. 315. 316. 317. 318. 319. 3W. K) 321. 322. 323. 324. 325. 326. 377. 328. 329. 3. 331. 332. 333. 334. 335. 336. 337. 338. 330. 340. 341. 342. 343. 344. 345. 346. 347. 348. . Gentiana bavarica. Salvia glutinosa. Saxifraga aizoides. » aizoon. vaesia. > rotundifola. Senecio abrotanifolius. Veronica alpina. Viola biflora. Coltivirte Pflanzen, a Stück 3 kr. Aethionema Buxbaumii DC. Ageratum conyzoides, Amarantlıus aureus. caudatus. » eruentus. Aubrietia deltoidea DC. Calandrinia elegans Ldl. Calliopsis Atkinson Hook. Cerastium frigidum MB. Var. 8. collina. Charieis heterophylla Cass. Cotula aurea L. Cuphea silenoides N. ab E. Felicia tenella Nees. Galega orientalis Lanık. Gypsophila elegaus MB. Var. £. alba, Guidia simplex L. Lathyrus tingitanus. Paeonia tenuifolia. Polygala myıtilolia. Polygonum tinctorium. Oryza saliva, Ribes aureum Pursh. Roemeria hybrida. tumex bucephalophorus. Silene pendula. Succovia balearica Med. Tellima grandiflora Lindl, Rlus Cotinus. > ” L) Pflanzen aus der Gegend 344 350. 351. 352. 333. 354. 35D. 356. 357. 358. 359. 360 von Sickershausen, & 3 kr. „ Anemone ranuneuloides. Aster Amellus, Sulzfeld. . » parviflorus Nees. Sckrsh. Crperus flaveseens. Sickersh. „» f{useus. Sickershausen. Crepis paludosa. Sickershausen. Jurinea Pollichi Koch. Sickersh. Leonurus Cardiaca. Sickersh. Ranuneulus Ficaria. » Scirpus setaceus. „ Senecio sarracenicus. “Hohenfeld am Main. . Wiborgia Acmella. Sickershaus. In Gärten als Unkraut, in Masse. ‚ Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA, NE 13. | Regensburg. 7. April. BE I 7 7% Anhalt: OrıcınaL - AesanpLungen. Schultz Bip., über ein untrüg- liches Mittel, die Herbarien vor Zerstörung zu schützen. Sendtner, Beob- achtungen über die klimatische Verbreitung der Laubmoose durch das öster- reichische Küstenland und Dalmatien (Forts.). — KÜRZERE NOTIZEN. Senoner, der Safranbau in Oesterreich, — Anzeige. Verkehr der kön. bot. Gesellschaft im März 1848. / Ueber ein untrügliches Mittel, die Herbarien vor Zer- störung zu schützen, von Dr. C. H. ScHuLTz Bipont., Hospitalarzt in Deidesheim. Am 6. October 1846 bielt ich in der General-Versammlung der Pollichia zu Dürkheim und am 20. September 1847 in der Section für Botanik, Land- und Forstwissenschaft bei der 25. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Aachen über diesen Gegen- stand Vorträge. An beiden Orten wurde jedoch, wie man aus dem 5. Jahresbericht der Pollichia, Seite 4, und aus dem Aachner Tag- blatt (vgl. Flora, bot. Zeit. 1847 Seite 607) ersehen wird, meine Ansicht nicht ganz richtig aufgefasst. Ich halte es daber für nöthig, über diesen hochwichtigen Gegenstand einige Worte mitzutheilen. Nachdem alle später zu beschreibenden zahlreichen Versuche gescheitert waren, um mein Herbarium, namentlich meine grosse Compositen-Sammlung , vor der Zerstörung der Larven verschiedener Käfer, besonders des Anobium pertinax,, zu schützen, bin ich end- lich auf folgende Methode gekommen, welche vollkommen befriedigt. Ich bewahre meine Pflanzen in sehr gut schliessenden Kästen von Pappendeckel, Holz oder Weissblech, nachdem dieselben vorher im Backöfchen meines Heerds einem solchen Hitzgrad ausgesetzt waren, dass die Eier, Larven oder Käfer sämmtlich zerstört sind. Zu diesem Behufe binde ich einen Fascikel Pflanzen zwischen zwei Pappendeckel, lege den Pack auf 2 Stäbchen Holz, damit die Back- ofenhitze nicht unmittelbar auf den Pack eindringe. Man muss aller- Flora 1848, 13. 13 x 210 dings vorsichtig sein, damit der Pack nicht äusserlich gebräunt wird, oder gar anbrenne, und desshalb, wenn stark gefeuert wird, die Klappe des Backofenthürchens öffnen und überhaupt hie und da nach- sehen. Welche Lust, nach dieser Operation die kurz vorher gefräs- sigen, fetten Larven des schrecklichen Anobiums zusammengedörrt in Wiege und Grab liegen zu sehen! Wenn man alle neu angekommenen Pflanzen, ehe man sie ein- schaltet, im Backofen dem erwähnten Hitzgrade aussetzt, so wird ‚das Herbarium, wie es jetzi mit meinen hundert so und so viel Kä- sten Compositae der Fall ist, stets rein bleiben. Mit einiger leicht zu erlernender Uebung wird jeder Botaniker durch Anwendung mei- ner Methode seine Sammlung schützen können. L Beobachtungen über die klimatische Verbreitung der ‚ Laubmoose durch das österreichische Küstenland und Dalmatien. Von Dr. O. SENDTNER in München. (Fortsetzung.) 1) Anacamptodon splachnosdes Brid. An Buchenstämmen auf dem Sveniak bei Flitsch und am Eingange des Mogenzathales unweit Breth,, selten. S 2) Anvectangium Sendinerii Br. eur. An den südwestlichen Ab- hängen des Manhard (pod Mangerska skala) mit einer Draba, Sarifraga Burseriana, Grimmia anodon und Onthotrichum cupulatum, auf Kalk. Die Höhe des Standortes liegt zwi- schen 6000 und 7000 Fuss. Um hinzugelangen nimmt man den Weg über Sarize und Mrnik vom Predil aus. 3) Anomodon longifolius Bruch. Monte Maggiore in Istrien: Papperitz; und Marniorh bei Idria in Krain. 4) Anomodon viticuloesus Hook & Tayl. In den Alpenthälern, z. B. von Karfreyt nach Flitsch häufig; auch um Triest, in Istrien (am Plavnik) und auf den Inseln (Cherso). 5) Antitrichia curtipendula Brid. Von der Küste (Abazia) bis auf die Berge (Schneeberg in Croatien, Monte Maggiore und Plavnik in Istrien) und höchsten Alpen (Prestrelienik). 6) Aulacomnion palustre Schw. Bis jetzt nur auf den höch- sten Alpen (auf dem Manhard, Moresh und Prestrelienik) be- 7) 8) 9) 10) 11) 211 obachtet und zwar in einer eigenthümlichen, dem Aul. turgi- (dam ähnlichen Form (ramis crassis obtusis, foliis latiori- bus imbricatis). Barbula aciphylla Bryol. eur. Ein Alpenmoos, über der Hochwaldregion bis zu den höchsten Erhebungen vorkommend, hier zwischen feuchtem Gestein nicht selten (z. B. auf d. Rom- bon, Grintouz, Moresh, Manhard, Terglou und der Cerniala). Barbula aloides Bryol. eur. In der Begien der inmergrü- nen Sträucher u. der Kastanie, vorzüglich auf kalkhaltigem Hu- mus (z. B. im Guarner auf Lussin, Canidole und Scoglio Ko- siach; in Istrien bei Buje, Visignano, Albona, Barbana; in . Dalmatien um Spalato,;, um Triest an verschiedenen Punkten von Tommasini gesammelt.). Barbula convoluta Hedw. In der Region der immergrünen Sträucher (Spalato) sowohl als der Buchen (Thal Koritenza, M. Nanas und Javoruik in Krain, M. Sia in Istrien) und Al- pen (Königsberg bei Raib)). Burbula fallax Hedw. In der Region der immergrünen Sträu- eher, wiewohl minder häufig als B. unguiculata (Triest, Buje in Istrien); im Gebirge hingegen häufiger als diese, und bis über die Waldregion sich erhebend, ’ Barbula flavipes Br. eur. Im Rokellanerthale hinter dem Raiblersee. 12) Barbula gracilis Schw. Häufiger in der Region der immer- 13) 14) 15) grünen Sträucher (Spalato, ’Triest, Lussin, Istrien) als in. der der Buchen (Monte maggiore, Thörl bei Tarvis). Barbula inclinata Schw. Vorzugsweise an den kiesigen . Ufern und Inseln der Flüsse im Gebirge (am Isonzo zwischen Flitsch und Saaga, an der Koritenza bei Breth.) Barbula laevipila Br. eur. Hier nur in der Region der Myr- ten und Kastanien gefunden auf dem Erdboden, auch auf al- ten Baumstämmen ; häufig in Istrien, z. B. um Buje auf al- ten Oelbiumen, Pola, Barbana, Albona, Cepich, Fianona; in Dalmatien um Spalato und Salena; in Friaul bei Udine. Barbula membranifolia Schltz. Obwohl anderwärts den wärmeren Regionen angehürig, ward es in unserm Territorium am Wege vom Predil nach den Mangerskaskala in einer Höhe von 5000° mit Früchten angetroffen. 13% 212 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22) 23) 24) 25) Barbula mueronifolia Br. eur. Hochalpenmoos; am Rasur über 8000’, Barbula muralis Timm. So häufig diese Art auf jeder Ge- steinsart in den wärmern Regionen vorkommt, so ist sie dage- gen in den höhern Alpenregionen selten, von mir nur auf der Jerepza angetroffen. Barb. muralis ß. latifolia. Mauern bei Albona. Barbula paludosa Schw. Nur im nördlichen und gebirgigen Theile des Gebietes auf nassem Kalkgesteine, zumal auf Na- gelfluhe (bei Karfreyt, am Predil und am Königsberg bei Raibl). Barbula rigida Hedw. Im Küstenlande gar nicht, sondern bloss an den angränzenden Theilen von Krain angetroffen (bei Loitsch). Barbula ruralis Hedw. In der wärmern Region zwar ver- breitet, allein meist steril; geht bis zu bedeutenden Alphöhen (z. B. am Prestrelienik). Barbula subulata W. &. M. In den wärmern Regionen (um Cormens, im Boschetto bei Triest, in Istrien hie und da und auf Veglia) seltner als auf den Alpen, wo sie auf bedeutende Höhen gelangt (z. B. am Kolowrat, Mrslavrh, Jalunk, Matajur, Rombon, Moresh, Hlopa, Stola, Manhard, Karniza, Jerepza Kong, desgleichen am Schneeberg in Creoatien und Monte maggiore in Istrien. £. inermis Br. eur. bei Moshienizza in Istrien im Aufsteigen nach dem Koshliak. Barbula tortuosa W. &. M. Gemein in den Buchenwäldern der Kalkalpen und da häufig fruchttragend; in den eigentlichen Regionen der immergrünen Sträucher selten (z.B. auf Lussir); etwas häufiger aber in waldigen Hügelgegenden, die dieser zunächst angränzen, z. B. um Triest (Rozzol, Melara, auf Cherso, um Barbana). Barbula unguiculata Hedw. Gehört in der wärmern Region zu den gemeinsten Moosen; in den Alpen seltener, z. B, am Grintouz. £. latifolia: um Triest und auf Sansego. y. eus- pidata: um Triest. Bartramia calcarea Br. eur. In den Alpen: z. B. am Predil. Bartramia erispa Sw. Im Gebirge häufig, jedoch mehr auf thonreichem Gestein und minder hoch als B. Oederi; z. B. um 26) 27) 30) 31) 32) 33) 34) 35) 36) 37) 38) 213 Görz im Panowitzerwald, am Mrsla-vrh, am Predil: auch in Istrien um Pinguente. Bartramia fontana Brid. Häufiger als B. calcarea, scheint in den warmen Regionen nicht vorzukommen. Bartramia Halleriana Hedw. In den Alpen und zwar auch auf Kalk: am Kolowrat, Matajur, Predil, Slatenik, in der Sa- denza; in Krain am Marnivrh bei Idria. Bartramia ithyphylla Brid. forma elatior: auf schwarzem Hu- mus auf den höchsten Bergen: am Jalunk, Moresh, Manhard, Ösebenik. Allerdings auch auf Kalk! Bartramia Oederi Sw. Auf Kalk im Gebirge, von der Strasse von Karfreyt nach Breth bis auf die höchsten Bergspitzen (hier in compaeter Form) am Kolowrat, Matajur, Rombon, Moresh, Manhard, Krn, Pleshiuz; am Marnivrh bei Idria und am Monte Sia in Istrien. bartramia strieta Brid. Bloss in der wärmsten Region: in Friaul um Udine (Comelli), in Dalmatien auf der Insel Pasman. Dryum alpinum L. Am Monte Maggiore in Istrien. Bryun acuminatum Br. eur. Auf dem Osebenik in den Al- pen, bloss alpinisch, hier interessant wegen seines Vorkom- mens auf Kalk, welches bei dem verwandten Br. polymor- hum Br. eur. noch nicht beobachtet zu sein scheint. Bryum arcticum Br. eur. Ein nordisches und Hochalpen- ınoos, das sich am Manhard unfern dem Gipfel mit Desmato- don Laureri auf Kalk gefunden hat, u. zwar gegen 8060° hoch. Bryum argenteum L. Von der Myrtenregion bis auf die Al- pen, der Küste bis auf die Höbe des Manhard. Bryum atropurpureum W. &. M. Nur in den wärmeren Regionen hier bemerkt: auf Lussin, den Scoglien um Pola, um Triest und bei Seziele, so wie in Dalmatien. Bryum, Billarderii Br. eur. non Schw. Biloss in der Region der immergrünen Sträucher: Pirano: Hornschuch; Parenzo. In Dalmatien auf der Insel Pasman auf beschattetem Waldboden. Bryum bimwmn Sehreb. In der Buchenregion am Golak bei Idria und am Kuk bei Tolmein, Bryum caespitieium L. Von allen Bryen in unserm Territo- rium am weitesten verbreitet, an indifferentesten für Klima, Bo- denbeschaffenheit (im weitesten Sinne) und geographische Lage, immerdar aher am häufigsten in den mittlern Regionen. 214 40) 41) 42) 43) 48) 49) Bryum capillare Hedw. Vorherrschend in der Buchenregion, aber auch sowohl in der wärmern (Triest, Zaule) als in der Alpenregion (Osebenik, Manhard u. s. w.) £. majus Br. &. Schr. An einer Mauer zwischen Görz und Kastagnovizza. €. Ferchelii Br. eur. Mirslavrh bei Tolmein. Bryum carneum L. Seziole in Istrien. Bryum ceirrhatum U. &. U. Bloss über der Waldgränze am Jalunk (Tolmein), Schneeberg (Croatien) und Canin. Bryum erudum Schreb. Auf Kalk seltener als auf Quarz- oder thonhaltigem Boden, von der Buchen- bis zur Alpenre- gion beobachtet, vom Monte maggiore bis zum Predil, BDryum elongutum Dicks. In der Buchen-, Coniferen - und Alpenregion. Im Küstenlande selten. Anı Kuk bei Tolmein und am Rombon. Bryum erythrocarpum Schw. Im Küstenlande bloss in der wärmsten Region gefunden, auf Lussin an der Punta bianca wit Br. atropurpureum auf trockenem kiesigen Waldboden. Bryum inclinatum Br. eur. In der Alpenregion am Manbarll. Bryum nutans Schreb. Noch nicht in den wärmern Regiv- nen gefunden, bloss am Jalunk und Stoll über 4000. Dryum pallens Sw. Von der Buchenregion aufwärts bis zur Alpenregion. Niederste Standorte in der Mogenza und am Predil, so wie aueh auf dem Marnivrh. Auf höhern Alpen häufig. Dryum pallescens Schw. Wie das vorige nur an minder nas- sen Stellen. Die niedersten Standorte sind der Monte Mlag- giore, die NMogenza und das Rokellanerthal. Bryum pseudotriquebum Schw. Von der alpinen Region bis zu der Küste in abnehmender Häufigkeit (um Pola und Mon- faleone). Bryum roseum Schreb. Vorherrschend in der Buchenregion, aufwärts kaum, abwärts in der Cerrisregion (Lippiza und Uv- logna) beobachtet, vielleicht noch weiter herab. Bryum subrotundum Brid. Bloss in der Alpenregion, z. B. am Manhard. Bryum torquescens Br. & Seh. Bloss in der Region der immergrünen Sträucher beobachtet, so weit der Oelbaum geht. Höchster Standort Udine (Comelli!). Häufig in Istrien, auf 53) 64 215 den Inseln und in Dalmatien in den Wäldchen von Pistacia, Arbutus, Myrtus &e. Auf Kalkboden. Bryum turbinatum Hedw. Aehnliches Vorkommen wie bei Br. pseudotr. Liebt mehr thonigen Grund. In den Alpen (Le- mesh) als y. latifolium Br. eur. Ausserdem beobachtete Standörter: Moresh, Mrnik am Predil, Pola. Bryum Wahlenbergii Schw. In der obersten Waldregion (Slatenig unfern der Alphütte unterm Polounig, Jerepza, Ca- nin) auf thoniger Grundlage. Bryum Zierii Dicks. In Felsritzen der höheren Wald- und Alpenregion. Buxbaumie indusiata Brid. In der Buchenregion im Rokel- lanerthal. Campylopus longirostris (Didynodon longirostris Web. & Mohr). Buchenregion (Sadenza). Catharinaca undulata Web. & Mohr. Inder Waldregion, berührt die der immergrünen Sträucher (z. B. um Triest im Boschetto, in Istrien um Barbana und Santa Lucia). Ceratodon purpureus Brid. Von der äussersten Gränze der Moosregion bis zur Cerrisregion, ohne Zweifel auch noch in der Küstenregion. Climacium dendroides. In der Buchenregion, Cryphaea heteromalla Hedw. Im Bereiche des Oelbaumes bis Udine. Cinclidotus agquaticns Br. eur. In klaren, fluthenden Bächen des Südens. In der dalmatinischen Salona, da wo sie aus dem Berge tritt, im Ursprange der Risano bei Seziole, in der Feistriz in Krain, in der Baibach bei Oberlaibach, in einem Bache hei Tolmein. Cinelidotus fontinaloides Pal. Beauv. In rasch fluthenden Gebirgswässern: in der Sadenza in den julischen Hochalpeu so wie im Bache (Seebache) bei Raibl, in der Koritenza, in einer Quelle am 'Starsky bei Karfreyt, in einem Bache im Thale zwischen Wippach und Haidenschaft; auch in südlichen Quell- wässern bei Monfalcone, Seziole, so wie in der Recka bei 8. Kanzian. Cinelidotus riparius Walk. Arn. In der Recka und im Ri- sano bei Sezivle. 2. ferrestris Br. eur. Bei Udine (Comelli) und Canale: in Istrien an Mauern bei Albona. 216 65) 66) 67) 9 79) Desmatodeon latifolius Brid. Nur in der Alpenregion (auf Porphyr, Gliinmerschiefer, Thonschiefer ete.), in den julischen Alpen auf humusreichen Kalkfelsen, z. B. auf dem Lemesh, Rombon, Grintouz, Moresh, Hlopa, Manhard, Canin, Pleshiuz, Kong. £. glaeialis, am Manbard. - Desmatodon Laureri Br. eur. Am Manhard zwischen 8 — 9000. Dieranum congestum Brid. Scheint sein Vorkommen auf die oberste Waldregien, von der höchsten Buchenregion bis zur Baumgränze zu beschränken. Dicranum elongatum Schw. In der Alpenregion am Rom- bon, Manhard, Rasur, anf der Jerepza. Dicranum glaucum Hedw. Von der Buchenregion bis in die Lorbeerwälder bei Volosca und die Cerreichenwälder in Bos- chetto bei Triest. Dicranum longifolium Hedw. In der mittleren Waldregion bis zur Baumgränze. Am croatischen Schneeberg, Matajur und Terglou. Dieranum majus Turn. Am Kolowrat bei Woltschach. Dieranum montanum Hedw. Mittlere Waldregion. Auf dem ceroatischen Schneeberg. Dicranum Sauteri Br. eur. Achnliches Verhalten wie D. longifol. Im Walde von der Valle nach dem Moresh. Dieranum Schraderi Schw. Merkwürdiges Vorkommen an einer feuchten Stelle des Lorbeerwaldes bei Volosea. Dieranum scoparium Hedw. Ist durch die ganze Waldregion verbreitet, und fehlt auch nicht der immergrünen, =. B. auf Cherso, um Pola und Triest. Dierunum Scottianum Turn. Wurde von Papperitz in der Mogenza gefunden. Dicranum varium Hedw. Seziole als südlichster Standort mir bekannt. Häufiger in den höhern Regionen. Dieranum virens Hedw. In der höhern Alpenregion, wenig- stens über 6000 Fuss am Vohu, Matajur, Krn, Lemesh, Rom- bon, Moresh, Cerniala, Stole, Manhard, Canin, Prevala, Ose- benik. Dicranum undulatum Turn. Von der Wald- bis zur Kü- stenregion, z. B. um Pola. —g— 807 8 82) 83) 84) 87) &8) 80) 90) 9) 92) 217, Didymodeon rubellus Br. eur. Von der Küste bis zu ansehn- lichen Alphöhen, von Contovello bis auf den Canin und Man- hard, gleichgültig für Bodenbeschaffenheit. Diphyseium foliosun Web. & M. Bloss am Jalunk in der Buchenregion gefunden. Dissodon Fröhlichianus Grev. et Arn. Vor der Knieholz- region aufwärts, vielleicht allein nur auf Kalk. Aın Moresh, Manhard, Osebenik, Pleshiuz, auf der Cerniala und Hlopa. Dissodon splachnoides Grev. & Urn. In der Knieholz- region am Moresh. Distichium capillaceum Bryol. eur. Von der Buchenregion bis zu den höchsten Alpeuregionen (wo dann als var. £. bre- vifolium Br. eur.) bei der mannigfaltigsten Beschaflenbeit des Gesteines. Distichium inclinatum Br. eur. Von der Baumgränze, an auf wärts am Vohu, Moresh, Canin, Königsberg, Osebenik , Krn, Rasur, auf der Cerniala, Jerepza und dem Stole. Encalypta ciliata Hedw. Von der Buchenregion aufwärts, am Rhombon, Stetor, Hlopa, Moresh, auf der Jerepza. Encalypta commutata N. et H. In der höhern Alpenregion auf dem Grintouz, Moresh, Prestrelienik, Manhard, Canin, Pleshiuz, Kong, der Cerniala. Encalypta longicolla Br, eur. Wird von der Br. eur. als auf dem Schwarzenberg (vielleicht dem Czerui-vrh?) in der Wochein vorkommend angegeben. Encalypta rhabdocarpa Schw. In der Alpenregion am Manhard und Sliemevrh. IEncalypta strepfocarpa Hedw. In der Buchenregion am Kuk, Jalunk, Monte Maggiore, Schneeberg, Königsberg, Ra- sur, Predil und in der Sadenza, Encalypta vulgaris Hedw. In der immergrünen Region und den darüber folgenden bis zu den höchsten Alpenregionen, hier als hochstämmige verästelte Varietät und am Kosbliak bei Moshieniza in Istrien mit Peristom! Eucladium verticillatum Br. eur. In der Waldregion und abwärts bis zur immergrünen an sinternden Quellen: zwischen Pola und Veruda, bei Cepich, Carpauo, Seziolo, zwischen Leinschkie und Pinquente, Cormeons; auf Veglia in der Valle di Desca, 218 93) 94) 95) 96) 97) 98) 99) 103) 199 105) 196) Fabronia pusilla Schw. Angeblich um Triest nach Hü- bener. Fissidens adiantoides Hedw. Vorberrschend in der Region der Buchen, diesem Baume und der Kalkforınation besonders hold: aber auch in den immergrünen Hainen als Varietät (oder Art!) um Pola (Punfa Maria Luigia mit den südlichen Trichostomis), Veruda, Scoglio S. Girolamo, auf der Insel Pasman in Dal- matien. Fissidens bryoides Hedw. Auch in der immergrünen Re. gion auf den brionischen Inseln. Fissidens osmundoides Hedw. In der Alpenregion: Rhombon. Fissidens tawifolius Hedw. Von der mittleren Waldregion bis zür immergrünen: auf Lussin, um Triest. Fontinalis antipyretica L. Gemein in den Bächen, Flüssen und Quellen der Waldregion, aber auch in dem südlichen Be- reiehe. z. B. in einem Bache bei den Castellen unweit Spa- lato, auf Veglia in der Valle di Besca, in Istrien und um Triest. Iunaria hibernica Hook. In den beiden untern Abtheilun- gen der Baumregion bis zu der immergrünen, am häufigsten auf den niedern Bergen des Südens (z. B. am Sissol und des- sen Kette bis zum Fuss des Moste Maggiore) und an der Küste (in Dalmatien auf Pasman und um Spalate); seltener in den Thälern der Hochgebirge, z. B. um Breth. (Ausser- dem Brioni, Udine.) Funaria hygromefrica Hedw. Allgemein verbreitet durch alle Regionen bis an die Gränze des Waldes. Funaria Mühlenbergii Schw. Unter ähnlichen Verhältnissen wie die vorige Art, doch seltner als sie; um Diguano. Grinmia anoden Bruch. Am Südabbauge des Manbard (pod Mangerska skala), zwischen 6 -— 7000° hoch. Grimmia apocarpa Medw. Auf Gestein aller Art von der Küste bis zur Alpenregion. Var. alpicola Sw. In einer Duelle am Manhard, gegen &000° hoch. Grimmia commutala Wüb. Buchenregion. Jablunza bei Flitsch, auf quarzreichem Schiefer. (Grimmia erinita Brid. Auf einer Mauer hei 8. Canzian unweit Triest, von Papperitz gefunden. Grimmia leweophaca Grev. Mit der Gr. commutata. 107) 108) 109) 110) 111) 112) 113) 114) 219 Grimmia orbieularis Bruch. Von der immergrünen Region bis zu der der Cerreiche: um "Triest aım Karst, in Istrien um Albona und am Koschliak, in Dalmatien auf den Torretten bei Spalato. Grimmia pulvinata Sw. Geht höher als vorige Art und ist überhaupt weiter verbreitet. Sie kommt mit ihr gemeinschaft- lich um Albona und Triest vor. Ob sie über die Waldregion hinausgeht, fehlen Beobachtungen. Grimmia tergestina Tommasini. Der einzige ‚bekannte Standort dieser von Tommasini entdeckten Art ist um Triest auf der Steinmauer, die den Eichwald von Melara ein- fängt, an der Wasserscheile von Longera und Rozzol, so wie im Bichwalde unter Melara auf Sandstein: von Heufler. Gymnostomum bicolor Br. eur. Ich fand diese Art am Gipfel der Czerviala, ungefähr 6600° hoch, auf Kalk. Gymnostomum ealeareum N. et H. Geht von der Buchen- region bis hinab zur immergrünen. Aecht zwischen Lussin piecolo und Lussin grande in den Ritzen des Kreidekalkes. Senst in den Höblen der Nageltluhe und der Molasse häufig: um Cersotscha und um Karfreyt (auch in Bosnien). Gymnostomum curvirostrum Hedw. Mält sich mit seinen Varietäten in den obern Bereichen der Waldregion; die ge- wöhnliche Form an den vom Isonzo bespülten Felsen bei Kar- freyt, bei Woltschach. &@. mierocarpum N. & U. In der Koieboizregion am Rhomhon, am Slatenig. 5. pomiforme N. & il Auf Nageliluhefelsen bei Jablunza am Isonzo - Ufer. 3. pallidiseinm und £y. brerischem. In der Knicholzregion auf der Prevala gegen das Rekellanerthal. Gymnostomum rupestre Schw. Geht höher als die vorige Art: um Karfrest wit 6. calcareum, am Polounig. bis ped Manzgerska skala, über 6090’ hoch. Hledwiyia ciliala Linn. Von der Wealdregion bis auf die Höhen der Alpen; hier weil quarz- und thonstätt, bloss auf Sandstein bei Jablunza. b ffookeria Tacens Sm. In der Region der Buche: Smrka- vadraga bei Kdria: Tommasint; in der Scharte bei Keibl. Hymenostomuam erispatun © SH. Um Triest v. Hoppe und Hornschuch entdeckt; in Palmatien um Spalato in der immergrünen Region. 118) 119) 120) 121) 122) 123) 124) 129) Hymenostomum microstomum Hedw. Wiewohl in der Bu- chenregion amlerwärts weit verbreitet, so ward doch in unserm Territorio ihr Vorkommen nur in der wärmsten Region beob- achtet: in Dalmatien auf Pasman; im Guarnero auf Lussiu Veglia und Canidole; in Istrien auf einem Scoglio bei Veruda und aın Sissol in der untern Waldregion. Hymenostomum tortile Br. eur. In den immergrünen Wäl- dern auf Kalkboden häufig: in Dalmatien, auf den Inseln im Guarnero, in Istrien se wie um Triest. Obere Gränze nicht beobachtet. Hypnum abietinum L. Vorkommen in den Waldregionen bekannt, in den Küstenregionen auf Brioni beobachtet. Hypnum aduncum L. Von der Alpenregion bis in die Süm- pfe um Cormons. Hypnum alopecurum L. Geht von der obern Gränze der Buchenregion (Sadenza, Marnivrhb) bis an die Küste (CLorbeer- wald bei Volosca, Barbano, Chersano, Karst!). Hypnum brevirostre Ehrh. Auf den unteren Abhängen der Jerepza gegen den See. Hypnum catenulatum Brid. Höhere Waldregion: Sarize ober dem Predil, Sadenza. Hypnum chrysophyllum Schw. Durch din ganze Waldre- gion; von Görz bis auf den Marnivrh, die Suhaalpe bis Tol- mein, in die Mogenza und Sadenza, dem Kalke zugethan. Hypnum cirrhosum Sehw. Kuieholzregion am Slatenig und im obersten Rokellanerthale gegen die Prevala. Hypnum commultatum Hedw. Buchen- und Alpenregion: am Schabnik, Marnivrh, Predil, Griutouz und Canin. Hypnum confertum Dicks. In der immergrünen Region (auf Veglia und Dobrigno); in der Waldregion bekannt, hier nicht beobachtet. Hypnum crassinerrium Hook. & Tayl. An der oberen Gränze der immergrünen Region an Wauldbächen auf Gestein (Sandstein); um Albena, Moschienizza, Pontiera und Barbaua in Istrien. Hypnum cupressiforme Linn. Von der Alpenregion bis in die der Küste verbreitet. Vom Gipfel des Moresh, 7000°, bis in die Myrtenhaine Dalmatiens. 130) 142) 143) 221 Hypnum curvatun Web. & M. Von der Buchenregion (vielleicht auch höher noch) im ganzen Bereich (z. B. Schnee- berg in Croatien, Monte Maggiore in Istrien) bis zur Küste Dalmatiens (Insel Pasman). Hypnum cuspidatum Hedw. Nasse Wiesen der Buchenre- gion wie der Küste; z. B, um Pola, Cormons, Monfalcone. Hypnum ceylindrieum Bruch. Buchenregion in der Mogenza unfern der Alphütte. Hypnum fastigiatum Bruch. Obere Buchen- und Knieholz- region auf Kalk. Auf der Jerepza. Hypnum fertile Sendt. Buchenregien auf faulem Heolz. Valle, Sadenza, Schneeberg. Hypnum filieinum L. Mit H. commut, Geht his Fianana in Istrien. Hypnum fluviatile Brid. Um Karfreyt. Hypnum Halleri L. fil. Kaikstett (mit Ausnahme in Scan- dinavien). In der Buchen- und Knieholzregion. Am Golak, Mrslavrh, Jalunk, Matajur, Marnivrh, Schneeberg, in der Sa- denza, Mogenza, Valle. Hypnum Hildenbrandii Garov.? Porto Pesaco bei Albona. Hypnum illecebrum L. Immergrüne Region. Lussin. Dal- matien. Hypnum incurvatum Schrad. Durch die ganze Wealdre- gion. Vom Karst bis auf die Knieholzregion der Jerepza. Hypnum julaceum Schw. Von der Buchenregion bis zur Alpenregion. Sarize am Predil, Manhbard, Prestrelienik. £. api- culatum. In der Alpenregion. Am Manhart 8000’ koch. Hypnum longirostrum Erh. Woald- und Küstenregion. Auf Cherso und Lussin. Hypnum Tloreum L. Buchen- und Knieholzregion. Am Go- lak, Jalunk, der Jerepza und am croatischen Schneeberg. (Schluss folgt.) Kürzere Notizen. Der Safranbau in Oesterreich. — Hierüber theilt Hr. Adolph Senoner in der „Allgem. österreich. Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und Gärtner, herausgegeben von Dr. C. E. Hammerschmidt“ 1847. Nr. 47 —50 sehr schätzbare Notizen 222 mit, die anch für einen botanischen Leserkreis mehrfaches ‚Interesse gewähren dürften. Bisher wird diese Pflauze in nicht unansehnlicher Menge in Nieder. Oesterreich um Ravelsbach, Meissau, Eggendorf, Kirchberg am Wagram, dann im sogenannten Tullnerfeld, um Los- dorf, bei Mölk u. s. w. gebaut; in kleineren Parthien findet man selbe in Schweinbarth, Schrattentbal, Burchschleing, Oberplank u. s. f. Zum Safranbau dient jeder für den Körnerbau taugliche Grund. Die meisten Safrangärten bestehen aus Lehm mit einer Schah hohen Dammerde bedeckt; jene, deren Grund aus leichter, magerer, theils lettiger, theils mit grobem Schotter vermengter Erde besteht, sind nicht so vortheilbaft. Die Lage derselben darf nicht zu nahe an einem Wald sein, damit das Land nicht zu sehr beschattet werde; an keiner Berghöhe, wo es allen Winden ausgesetzt wäre; an kei- nem starken Abhaug, wo der Regen das Erdreich abspülen könnte: sie muss ziemlich hell und sonnig, nicht zu boch und nicht zu nass sein. Der Safran gedeiht vorzüglich, wo der Weinstock reift, doch kommt er auch noch in kältereu Gegenden fort, da er mehr Kälte als die Weinrebe ertragen kann. Die Zwiebeln durchwintern über- all, obwohl nur mit 6 Zoll lockerer Erde bedeckt; sogar bei 10" Kälte, bei welcher das Erdreich nicht nur herum, sondern auch 4’ tief unter den Zwiebeln eingefroren war, hatten diese keinen Scha- den erlitten. Nur wenn die Kälte ausserordentlich und die Erde nicht mit Schnee bedeckt ist, sind die Folgen von undenklichem Nach- theil. Seinen Flor vollendet der Safran gewöhnlich innerhalb der letzten Woche Septembers und der ersten Wache Oectobers; sein weitester Zeitraum ist vom 15. September bis Anfangs November, nachdem die Witterung mehr oder minder günstig ist. "Er muss ge- gen die Nordwinde geschützt, oder doch in ein gegen Süden offenes Feld gebaut sein. Die beste Gegend und gleichsam das Vaterland des Safrans scheint jene zu sein, we öftere Nebel herrschen, z. B. in langen, mässig breiten Thälern, von YVlüssen oder Bächen dnreb- schnitten; in nebeligen Jahren, wenn sonst alles gleich ist, drängt eine Blume die andere. Die Zubereitung des Grundes zum Safran- land ähnelt jener eines Gartenbeetes. Gewöhnlich wird im Herbste das bestimmte Stück Land umgegraben, im Winter oder Frühjahr mit Dünger befahren. und dieser eingehauen, d. h. 4 — 5” tief mit der Erde vermengt. Dann lüsst man das Land bis zwischen halben Juni und Ende Juli unberührt, wo es daun nochmals theils zur Ver- tilgung des Unkrautes, theils zur Auflockerung der Erde umgehauen wird. 3—4 Tage vor dem Einlegen der Zwiebel, nämlich zwischen dem 24. August und 8. September, zieht man das Land mit dem Rechen klein durch und ebnet es zu einem einzigen Gartenbeete. Die Vermehrung des Safrans geschieht nur durch Zwiebeln oder Kiele; man hat noch kein Beispiel, dass eine Blume bis zum Samen gediehen wäre. Jede Zwiebel bringt binnen einem halben Jahre, nämlich" vom Herbste bis zu Ende des Frühlings, einen oder zwei, auch drei und vier neue junge Kiele; der Mutterkiel aber geht bin- 223 nen dieser Zeit jährlich zu Grunde, und es bleiben von ihm nur einige gröbere schwarzbraune Häute, die Bollen, und eine einge- schrumpfte harte, flache Masse, das Plattel, worauf die jungen Kiele gleichsam sitzen, übrig. Von diesen Bollen und dem Plattel müssen die Kiele ver dem Legen sorgfältig gesäubert werden. Zur Bauzeit werden von einem Arbeiter mit der Haue 8” tiefe, Vähnliche Lö- cher in den Boden geschlagen, und dann von einem andern Arbeiter die Zwiebeln 6” tief und 3” weit von einander entfernt gesteckt. Alsbald dringen aus dem oberen Theile des Kieles, aus den Seiten, zuweilen von unten, mehrere weisse, kuospenartige Keime (Zapfen), die sich in weissgelbe Röührehen verlängern und binnen 3—4 Wo- chen bis an die Oberfläche der Erde reichen. Zugleich treibt der Kiel aus seinem unteren Theile zarfe, weisse, 5’ lange Wurzelfa- sern schräg in die Erde. Knapp an dem Kiele, wo ein Röhrchen herauswächst, zeigt sich eine rundliche Erhöhung oder ein Knöllchen, das ein angehender junger Kiel ist und zuerst mit einem hautartigen weissen Fleische, woraus durch Verlängerung die grünen Safranblät- ter entstehen, dann mit andern durchsichtigen Häuten, die zugleich zur Einhüllung der Safranblätter dienen, endlich mit den gröbern braunen Häuten des Mutterkiels bedeckt ist. Ein Kiel hat oft wohl 20 Keime, wo- von aber die wenigsten sich ausbilden, sondern die meisten wieder ein- schrumpfen und am Kiele einen braunen Fleck hinterlassen. Am gewöhn- lichsten geräth der oben aus der Mitte des Kieles hervorbrechende Keim. Ist der Kiel klein, so bleibt nur dieser Hauptkeim, der den Saft aus einem so kleinen Umkreis ganz an sich zieht, und die Seitenkeime schrumpfen ein; ein so kleiner Kiel treibt auch nur eine schwache Röhre, die 3—4 grüne Blätter ohne Blumen enthält. Ist der Kiel von mittlerer Grösse, so trägt er oben 3— 4 kräftige Nebenkeime, deren jeder in 7—8 grüne Blätter und in eine Blume übergeht; die Seitenkeime schrumpfen auch gewöhnlich ein. Ist aber der Kiel sehr gross, so treibt er oben und seitwärts dieke Keime, gibt 6—7 Röhrchen, aber in dieser Menge bleiben die meisten schwach und ohne Blumen. Die Safranblumen wachsen eher als die grünen Blät- ter und lassen sich leicht allein pflücken. Die beste Zeit hiezu ist früh Morgens, wenn die Blume noch geschlossen is. Der Flor dauert 2—3 Wochen, manchmal auch nur 4—5 Tage, je nachdem die Witterung günstig ist. Die Morgens gesammelten Blumen miüs- sen wo möglich noch am nälichen Tage gelöset, d. b. von den Nar- ben befreit werden. Man bat hiebei darauf zu sehen, dass die drei Narben an einander hängen bieiben und dass von dem gelben Griffel möglichst wenig daran bleibt. Am folgenden Tag wird der Safran in einem Siebe über einer schwachen Gluth auf einem Heerde lang- sam getrocknet, dann von der Dörre weg unmittelbar in eine Schach- tel gethan, damit nichts von dem Geruche verloren geht, aber erst nach einigen Stunden, wenn er durch das Hervordringen des in ihm verborgenen Fettes geschmeidig geworden ist, in wohl verschliess- bare Gefüsse stark eingedrüchkt. Der meiste Safran wird am 25. 224 October, am Simoni- Markt, nach Krems zum Verkauf gebracht. — Nach eingesammeltean Blumen lässt man die Safranblätter den Herbst. Winter und Frühling hindurch rahig fortwachsen. Erst wenn die- selben anfangen gelblich zu werden und zu welken, mäht man sie ab und gibt sie als Fütterung dem Rindvieh. Im Juli wird zur Be- seitigung des Unkrautes und Auflockerung des Bodens dieser vor- sichtig bis auf die Lage der Safrankiele umgebauen. Mittlerweile haben sich im Boden an dem Hanuptkiel mehrere Nebenkiele oder Setzlinge erzeugt, so dass jetzt 2—3mal mehr Zwiebel als im ersten Jahre im nämlichen Garten liegen, deren jede 2—3 Blumen hervor- zubringen im Stande ist. Die zweite Ernte ist daher um Vieles er- giebiger als die erste; die dritte, vierte u. s. w. stehen dieser gleich. Gewöhnlich werden aber nach der zweiten oder dritten Ernte an Pfingsten die Safraukiele aus dem Boden genommen und ein neuer Garten damit angelegt; das Stück Land, worauf sie sich vorher be- fanden, kann im September mit Weizen bebaut werden, der schün gedeiht. Verzeichniss der bei der k. botanischen Gesellschaft im März 1848 eingegangenen Gegenstände. 1. Samenkatalog von Warschau. 2. Reise nach Bosnien. Von einem botanischen Reisenden. (Ausland Nr. 22 — 37.) 3, Erster bis fünfter Jahresbericht der Pollichia, eines nafurwissenschaftlichen Vereins der bayerischen Pfalz. , Landau, 1843. Neustadt a. d. Hardt, 1844 — 1847. 4. C.Fr. Ph. de Martius, Palmetum Orbignianum. (Voyage dans l’Amerique meridionale par M. Alcide d’Orbigny. Tom. VIM. 3. Part. Palmiers.) Paris, 1847. 5. Klotzschii, Herbar. viv. mycologicum. Centur. XIL cura L. Raben-, horst. Dresdae, 1847. 6. Dr. J. K. Maly, Nachträge zu seiner im J. 1838 erschienenen Flora sty- riaca. Gratz, 1848. 7.. Dr. C. A. Löw, vierzehnter Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Natwkunde, 1848. 8. Verhandlungen der k. k. Gartenbau - Gesellschaft in Wien im Jahre 1847. Wien, 1847. 9, Centralblatt des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern. ‚Januar — März. 1848, j 10. Abhandlungen der mathematisch-pliysikalischen Classe der k. bayer. Aka- demie der Wissenschaften. V. Band. I. Abtheil. München, 1847. 11. Bulletin der königl. Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1847, 12. Bojer, Planches relatives au genre Gärtnera. (Extr. d. Nouv. Mem. de la soc. helvet, d. sc. natur. Vol. 8. Neufchätel, 1847.) 13. Dr. J. Sturm, Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. III. Abtheil. Die Pilze Deutschlands. 25. und 26. Heft, bearb. v. C. G. Preuss. Nürnberg, 1848, 14, Getrocknete Pflanzen aus der Tausch-Anstalt von Hrn. Skofits in Wien- Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA, — NE 14. Begenshurg. 14. April. 1848. Inhalt: OrıcinaL - ABHANDLUNGEN. Dr. Itzigsohn, über die Laub- moosflora der Mark Braudenburg. Dr. Sendtner, Beobachtungen über die kli- matische Verbreitung der Laubinoose durch das österreielusche Küstenland und Dalmatien (Schluss). — kürzere Norizen. R. Hinterhuber, eine besondere Art oder Varietät der Fichte. — Anxzeıce Straube, Verkauf türkischer Pflanzen. Ueber die Laubmoosflora der Mark Brandenburg. Von Dr. ITZIGSoHuN, prakt. Arzte cte. zu Neudamm in der Neumark. Bereits in dem XXIV. Jahrgange (1841. Juni) dieser Zeitschrift habe ich einige Bemerkungen über die Laubmoosflora der Mark Brandenburg niedergelegt. Die ungemeine Liebe, mit der ich das Studium dieser freundlichen Gewächse seitdem fortgesetzt, liessen mich bei dem damaligen Umfange meiner Forschungen nicht stehen bleiben, und ich habe, unter freilich mannigfach wechselnden äusse- ren und inneren Lebensverhältnissen, die leicht erschöpfte Ausbeute unserer kärglichen Ebenenflor mit gleichem Eifer nach wie vor zum Gegenstande meiner Beobachtungen zu machen gesucht. Es bedarf der Erwähnung nicht, dass, je länger man eine und dieselbe Gegend durchforscht, desto häufiger man immer und stets wieder auf das Bekannte stüsst: weniger in Gebirgen, wo die man- nigfaltigere Localität uns hie und da ein bisher unbelauschtes Oert- lein vor die Augen führt, wo jeder einzelne Standpunkt an sich schon bei weitem mehr Mannigfaltigkeit darhietet. als im Flachlande, in welchem nach und nach jedes Winkelchen fast der zunehmenden Cultur in die Hände fällt, zum Nachtheile dann einer Wissenschaft, die sich am liebsten an unbetretenen, heimlichen, der Urbarkeit un- zugänglichen Orten ergehen möchte. Flora 1818, 14, 14 226 Ich habe zu Ostern des abgelaufenen Jahres ein „Verzeichniss der in der Nark Brandenburg gesammelten Laubmoose (nebst eini- gen Bemerkungen über die Spermatozoen der phanerogamischen Ge- üchse), Berlin bei Hirschwald“, veröffentlicht, wovon ich der verehrlichen Redaction ein Exemplar zu übermachen mir erlaube, und darin über das von mir aufgefundene Material eine vollständige Re- ehenschaft abgelegt; ich halte dasselbe noch nicht für abgeschlossen, da neuere Forschungen uns wiederum auf neue Species aufmerksam machen, deren Sonderung dem Auge bisher entgangen ; wohl aber möchte ich behaupten, dass diese Nachträge nur unbedeutend ausfal- len dürften, da es meinem -Blicke bereits an einiger Vebung nicht gebricht. — Da indess die kleine Broschüre nicht in Jedes Hände füllen dürfte, so gestatte ich mir, in diesen Blättern abermals auf die interessanteren Sachen unserer Flora aufmerksam zu machen. Von den im Nachfolgenden genannten Moosen sind manche eben nur für das Flachland selten, andere im Allgemeinen selten aufgefunden worden. Ich erlaube mir auch die Bemerkung, dass ich auf manche Moase ein besonderes Augenmerk gerichtet, in der Erwartung, sie unserer Flor einverleiben zu können, ohne bisher des gewünschten Erfolges gheilhaftig zu werden. Unter andern sollte man Cinclidium stygium in den ungewöhnlich grossen Sümpfen unserer Umgebung bestimmt erwarten; es kommt etwa 4 Meilen von hier bei Gross- Mellen (schon im Pommerschen) in einem Sumpfe unmittelbar hinter der Pfarrwohnung des verstorbenen Pastors Neuschild vor, den ich vor etlichen Jahren noch persönlich besuchte. Es scheint aber, als ob diess schöne Moos sich nicht aus Pommern über unsere Gränze verstiegen hat. Dessgleichen sollte man Mnium einclidioides hier vermuthen, das, wie ich von Freund Hampe persönlich weiss, im Hannöverschen steril vorkommen soll. Eine sehr üppige Form von Mnium ajfine, in stattlicher Grösse und Eleganz, findet sich hier häufig in Elsbrüchen, dureh die — zuweilen kaum bemerkbare — Serratur der Blätter nur schwierig von jenem scandinavischen Moose zu unterscheiden. Manche Moose habe ich nicht persönlich gefunden, sie jedoch auf guten Glauben Hrn. Thiele ete. nachgeschrieben, da sich an derem Vorkommen nicht zweifeln lüsst, obgleich ich sie selbst auffal- lender Weise vergeblich gesucht. Es dürfte manchen Gebirgsfloristen befremden, wenn ich versichere, dass mir Diphyscium foliosum: 227 Trichostomum pallidum , Bryum palleseens in der Mark noch nie aufgestossen sind, und doch ist es unlängbare Thatsache. Es dürf- ten folgende Moose etwa für die Freunde dieser Wissenschaft von Interesse sein: 1. Sphagnum compaclum Brid. In allen Vebergangsformen zu rigidum und, wie mich dünkt, zu eymbifolium. Die ganz com- pacte Form trägt keine Früchte, wohl aber die etwas lockerere. Auffallend war mir die Fructifieation im Frühsommer, während alle übrigen Sphagnen im Herbste Früchte tragen. — Es schien mir je- doch an offenen Localen in eymbifolium überzugehen. 2. Sphagnum molluscum Bruch. scheint zu der schmalblätte- rigen Gruppe der Sphagnen (ucutifol., subsecundum) überzugehen. 3. Phascum ewrricollion Hedw. Auf lehmigen Hügeln an den Lebuser Abhängen. 4. Pottia subsessilis Bryol. eur. Auf Aeckern und Abhän- gen zwischen Frankfurt und Lebus stellenweise häufig; in üppigen, mehrjährigen Exemplaren. 3. Pottia Heimii Bryol. eur. An einem Graben unweit der Neudammer kleinen Mühle. 6. Hymenostomum squarrosum N. ab E. Auf den Frankfur- ter Stadtwiesen am weissen Vorwerke. 7. Dierunum glaucum Hedw. In prächtig fructifieirenden Exemplaren. 8. Dieranum Schraderi Schwägr. Nur im Karrbruche c. Fr. 9. Dieranım spurium Hedw. Ziemlich häufig mit Früchten. 10. Dieranum Schreberianum Hedw. Ich besitze ein aufge- hlebtes Exemplar von Thiele, das von v. Flotow in der Mittel- wark gefunden sein soll. 11. Trichostomum pusillum Hedw. Bei Frankfurt (Schiffers- rahe) und bei Freyenwalde a. d. O. 12. Barbula Hornschuchiana Schultz. Unvellkommene Ex- emplare bei Frankfurt a. d. O. an Chausseegräben, x 13. Barbula gracilis Schwägr. Bei Lebus und Wüste-Cn- nersderi an den Abhängen des dortigen Bergzuges. 14. BDurbula lacripila Br. eur. An Baunstimmen, Bretter- zäunen etc. bei Frankfurt a. d. O. 15. Barbula latifolia Br. eur. An Kichen- und \WVeidenstäm- men, die zu Zeiten von der Oder überschwemmt werden, bei Frank. furt a. d, O. steril, 14° 228 16. Orthotrichum fastigiatum, stramineum ete. 17. Meesia uliginosa Hedw. 18. Heesia longiseta Hedw. 19. Meesia tristicha Br. eur. Sämmtlich in Sümpfen nicht selten. 20. Meesia Albertinii Br. eur. In kostbaren Exemplaren he; der kleinen Neudammer Mühle, auf einer Stelle, var. £. pygınaea mihi, auf einer trockenen Stelle bei der Königsbrücke. 21. Amblyodon dealbatus P. B. In Sümpfen nicht selten, 232. Bartramia marchica Schw. Auf Wiesen und an sumpfi- gen Gräben. 23. Burtramia ithyphylla Brid. In einem Hohlwege bei der Frankfurter Buschmühle. Sehr reich scheint die Mark an Bryen zu sein, ich will sie dess- halb alle bier namentlich aufführen: 24. Bryum cernuum Br. eur. 25. Bryum inelinatum Br. eur. Beide nicht selten. 26. Bryum lacustre Blandow. An Plan- ken und auf feucht sandigem Boden, selten. 27. Bryum Warneum Bland. habe ich in einer einzigen Sandgrube, aber in zahlreichen Exemplaren eingesammelt. 28. Bryum uliginosum Br. eur. Gar nicht selten an sandigen Gräben und Abhängen. Grosser Vorrath. 29. Bryum pallens Sw. An ähnlichen Stellen. 31. Bryum turbi- nafum Schwägr. Auf feuchtem, lehmigem Boden, namentlich bei Frankfurt a.d.O. 31. Bryum cuespiticium Linn. 32. Bryum ca- pillare Linn. 33. Bryum Funckii Schwägr. In herrlichen Ex- emplaren, an der steilen Wand bei Frankfurt a. d. ©. Vorrath. 34. Bryum argenteum Linn. 35. Bryum atropurpureum W. & M. Auf Lehmboden, selten. 36. Bryum carneum Linn. Selten. 3%. Bryum Wahlenbergiö Schwägr. Mit dem vorigen. Scheint nur die grössere Form von Dr. carneum zu sein; ich habe Vebergänge genug gesammelt. An der Frankfurter Buschmühle und der steilen Wand. 38. Bryum pseudotriquetrum Hedw. In Sümpfen. 39. Bryum bimum Schreb. e. var. muralis. Dessgleichen. 40. Bryum intermedium Brid. In seltenen Exemplaren auf feuchten Sandgru- ben bei Neudamm. 41. Bryum nutans Schreb. 42. Bryum cru- dum Schreb. In Hohlwegen und an Bergen. 43. Bryum annoti- num Hedw. 44. Bryum pyriforme Schw. 45. Bryum roseum Schreb. Mit schönen Früchten, 229 Somit begreift unsere märkische Flor 22 Bryen. 46. Paludella squarrosa. Ist in unseren Sümpfen nicht selten, aber nur unfruchtbar. 47. Mnium stellare Hedw. 48. Catharinaca tenella Röhl. und angustata Brid. Beide selten. 49. Fissidens osmundioides Wedw. Im Karrbruche und am Plötzensee bei Nendamm. 50. Hypnum trifarium Mohr. wird wegen Urbarlegung vieler Sümpfe immer seltener. 51. Hypnum Blandowü W. & M. 52. Hypnum megapolitanum Blandow. bei Frankfurt a. d. O., an Abhängen nicht selten. 53. Hypnum strigosum Hoffm. An Abhängen zwischen Frank- furt a.d. O. und Lebus. -- Ich schalte hiebei die Bemerkung ein, dass Hypnum praecov Hedw. durchaus nicht von I]. strigosum unse- rer Mark verschieden, sondern nur eine auf dürrerem Standorte er- zeugte, versengte Form desselben ist, während das eigentliche H- strigosum in seiner schwellenderen, astreicheren Gestalt durch den sehattigeren Standpunkt bedingt wird. Ich habe vollständige Exen- plare des vermeintlichen H. strigesum aus Scandinavien (durch Hrn. Hampe), aus dem Mecklenburgischen (Dr. Fiedler) erhalten, und habe von jeher nie einen Unterschied zwischen beiden gewahren können, so weit man dieselben in den Systemen auch aus einander gerückt. 54. Hypnum pratense Koch., von dem bisher noch so wenige Standpunkte bekanut geworden zu sein scheinen, habe ich auf einer Wiese bei der hiesigen Kuckuksmühle, leider steril, aufgefunden. Neudanm, am 8. Januar 1848. Beobachtungen über die Klimatische Verbreitung der Laubmoose durch das österreichische Küstenland und Dalmatien. Von Dr. O. SENDTNER in München. (Schluss. ) 144) Hypnum lutescens Wuds. Durch die Küsten- (wo es ander oberen Gränze vorwaltend häufig) und Woaldregion. 147) 148) Hyynum megapolitanum Bland. Um Zaule von Tomma- sini gesammelt. Hyypnum mediterraneum Sendt. (Flora od. 'botan. Zeitung. Jahrg. 1848. pag. 65.) Ausschliessend, wie es scheint, in der immergrünen Region und da gemein an Mauern und Fel- sen, von Istrien bis Dalmatien; mit Früchten aber nur auf dessen Insel Pasman angetroffen. Hypnum molle Dieks. Im Kalkgebiete selten, nur am Man- hard über der Waldregion angetroffen. Hypnum molluseum Hedw. Durch die ganze Waldregion bis herab in die der Cerreiche (am Karst) und zur Gränze der immergrünen Sträucher: Barbana, Lovrana. Hypnum Mühlenbeckii Schimp. In der Knieholz- und Al- penregion, von Belopolje nach dem Terglou. Hypnum murale Neck. Von der oberen Bucheuregion bis herab in die immergrüne. Auf der Jerepza an den schroffen Felswänden zu Ende des Hochwaldes. In den römischen Stein- brüchen um Pola bei Veruda, Häufig in dem mittleren Be- reich. Hypnum myosuroides [.. Während es anderwärts namentlich in der Buchenregion vorkommt, wurde es hier nur im Lorbeer- wald bei Abazia unweit Volosca und am Sissol beobachtet. Hypnum palustre L. Zeigte sich nicht bloss wie anderwärts auf den Steinen namentlich an Bächen der oberen Waldregion, sondern auch um Albona an deren unteren Gräuze. Hypnum plicatum Schleich. Von der höhern Buchen- bis zur Alpenregion am Jalunk, Kuk, Rhombon, Grintouz, Moresh. Terglou, Canin, Manhard. Osebenik. Pleschiuz, auf der Jerapaa und Cerniale. Bis herab in der Valle. Hypnum polymorphum Hedw. Constatirte Fundarte: S. Ma- ria di Capo auf Veglia an der Küste, Buchenwald am Monte Maggiore und der Predil. Hypuum populeum Hedw. Vom Karste an, also von der Region der Cerreiche aufwärts. Hypnum praelongem L. Von der Buchenregion bis zur im- mergrünen (brionische Inseln). Hypaum pulchellum Dicks. Buchen- bis zur Alpenregion: Moresh, Jerepza. 158) 159) 160) 161) 163) i6%) 170) 231 Hypnum purum L. Von der Buchenregion bis zur immer- grünen und da nicht selten: z. B. am Scozlio 8. Francesco bei Pola, um Rovigne, Lovrana, auf Veglia bei Dobrigno. Hypnum vadicale P. Beauv. Am Plateau des Marnivrh. Hypnum recognitum Hedw. In der Wald- und Küstenregion eine häufige Erscheinung. Hypnum reflerum Starke. In der Kuieholz- und obersten Buchenregion, auf der Jerepza und dem Urskerlie bei Tolmein. Hypnum riparioides Schw. In den Buchen der ganzen Waldregion in Istrien, Krain und in den Alpen. Hypnum rivulare Bruch. In der Buchenregion am Stersky (Karfreyt), bei Cersotscha und in der Badenza. Hypnum rugosum Ehrh. Keine Beohachtungen über seine untere Verbreitung. Am Gipfel des Moresh (7000%, am Man- hard und Pleschiuz cin Höhen über 7000%). Hypnum rultabulum L. In Dalmatien und Istrien in der Re- gion der Myrte: am Canin noch in der des Knieholzes: ob weiter hinauf? Alypnum salebrosum Hoffm. Dasselbe Verhalten wie bei H. rutabulum, nur geht es vielleicht etwas böher, während es seine untere Gräuze weiter nachı oben zu haben scheint. Hypnumn Schreberi Willd. Kin gemeines Wallmoos,, wel- ches auch an der Küste (hei Triest und Finme) seine Ver- breitung hat. Hypnum scorpioides L. In den Sümpfen um Cormens (Ceri- eichenregion). IEypuum serpens I. Von der Küste (z. RB. Polar) bis zu Ende der Koicholzregion (Jerepzus überall anzutreffen. Ob noch höher? Hypnum silcsiaeum P. Beauv. Im der Region der Buche am Marnivrh und Javornik in Krain, Schneeberg in Urvatien, Sija in Istrien: im Görzerkreis am Jalank. in der Mogenza und anf der Karniza. Hyynum silvatieum L. Durch die gesammte Waldrezion. Inı Bezirke selten. In Istrien bei Barbana. also nahe der immer- grünen Gränze. Hypnum splendens Hedw. Kommt so gut in den imwmer- grünen Wählern der Küste als in deu Nadelwäldern u. s. w. 232 der höheren Waldregionen vor und geht bis hoch in die Alpen- region, z. B. am Gipfel des Moresh 7000‘ hoch. Hypnum subsphaericarpum Spreng. Alpenbäche. Am Manhard. Hypnum Starkii Brid. Knieholzregion. Auf der Nordseite der Jerepza. Hypnum stellatum Schreb. Als südlichster Standort ist Quisca bei Görz bekannt: häufiger im Gebirg durch die ganze Baumregion. Hypnum strigosum Hoffm. In der Buchenwaldregion: auf- fallender Standort auf dem Pelz gegen die Trenta in der Kuie- bolzregion. Hypnum tenellum Dicks. In der Cerreichen- und immer- grünen Region; in ersterer vorherrschend. In Wäldern und im Schaften von Mauern auf Steinen. Triest, Istrien (Pirano, Dignano, Pola, Abazia bei Volosca, Stignane, Lenischie, Brioni, Veruda), auf Lussin und Cherso. Höchster Standort Cormons- Hypnum triguetrum L. Allgemein verbreitet durch alle Re- gionen, auch noch auf ansebnlichen Alphöhen. Hypnum uneinatum Hedw. In der Wald- und Knieholz- region. Hypnum Vaucheri Leqyu. In der Region des Buchwaldes in der Sadenza auf bemeovsten Kalkblöcken. Hypnum velutinum L. In den mittleren Regionen eine ge wöhnliche Erscheinung, z. B. am Predil, Slatenig, Schneeberg, Canin. An den Gränzen nicht beobachtet. Lasia Smithii Brid. Diese Art, dem Süden und Westen (bis England) eigen, scheint in ihrer Verbreitung einer vom Klima unabhängigen Gränze unterworfen zu sein. Wiewohl in der immergrünen Region und dem nächstangränzenden Di- striete der Waldregion einheiwisch, erscheint sie doch im süd- lichen Bereiche auch in solchen Höhen, die einem mehr nörd- lichen Charakter entsprechen. ohne dass sich ihr Vorkommen in entsprechenden Gegenden des Nordens bestätigt habe (wie denn auch ihr augebliches Vorkonmen um München keines- wegs durch Exemplare begründet ist). Sie ist durch Dalma- tien, Istrien, auf den Inseln, bis in die julischen Alpen, nicht bloss in der Zone der immergrünen Sträucher verbreitet, son- dern auch häufig auf den Höhen in der Region der Cerreiche 183) 184) 185) 156) 187) 1:8) 189) *) 233 und der Buche, und findet sich ‘sogar auf der Nordseite des Slatenig in einer schattigen Schlucht in einer Höhe von nahe 4000’ an Buchenstämmen unter Verhältnissen, die einem nach kältern Klima, als dieser Höhe zukommt, entsprechen. Sie wächst nicht bloss auf Baumstämmen verschiedener Gattung, sondern auch auf Stein (Kalk) und im südlichen Tirol bei Ep- pan gleichfalls in sehr rauber Lage auch auf Porphyr. Als Standorte verdienen in Istrien namhaft gemacht zu werden: Moshienizza, Cepich, Barbana (auf Ulmen und Eichen) am Sis- sol, Monte Maggiore, Sija, Plavnik. Um Triest fand sie v. Heufler bei Melara. Auf Veglia bei S. Maria di Capo und Dobrigno. Leskea attenwafa Scehreb. Ist durch die ganze Buchenre- gion verbreitet, auch nicht selten in der der Cerreiche, und konmt auch im Lorbeerwalde bis Abazia vor. Leskea complanata Timm. Durch die Waldregion bis zur immergrünen. In Istrien wie auch in den Alpen. Leskew incurvata Hedw. Nur ig der Region des Kniehol- zes und der angrünzenden Alpenregion beobachtet und hier kaum irgendwo fehlend. Leskea irrorata Sendt. Mss. ”) Eine durch die Buchen- wald- und Knieholzregion auf Steinen (Kalk wie Glimmer- schiefer) ziemlich weit verbreitete Art, uud auch in den juli. schen Alpen nicht fehlend. Leskea paludosa Ehrh. Auf Weiden am Ufer des Cepi- hersees in Istrien. Leskea polyantha Hedw. In der Waldregion. Leskea rostrata Hedw. Bine in Nordamerica sehr verbrei- tete Art, welche sich auch am Predil au der Strasse von Mit. telbreth nach Oberbreth, wo diese die Wendung macht, links unter Haselstauden findet. Da sie sich fast mur steril zeigt, mag sie von den Forschern übersehen worden sein, oder wurde sie als Varietät der Z. rufescens betrachtet, zu welcher sie allerdings zunächst gehört, Früchte, vom fleissigen Gat. tinger auf der Römerschanze bei Grünwald unweit München aufgefun- den, lassen an ihrer specifischen Begründung nicht zweifeln. 234 190) 191) 192) 193) 194) 196) 197) 198) 199) 200) Leskea rufescens Schw. Im Hochgebirge in der Buchen- und Kuieholz- und Alpenregion. Am Matajur, Polounig, Pre- dil, Krn (Döppelje), Osebenik, Terglou. Kalkstett. Leskea sericea Hedw. Von der südlichsten Region, wo sie sehr schön und häufig gedeiht, bis in die der Buche beob- achtet, Leskea subtilis Hedw. Der Buchenregion, wie es scheint, ausschliesslich angehörend. Leskea trichomaneides Hedw. In der Buchen- und Cerr- eichenregion. Im Pannowitzerwald bei Göürz und bei Barbana. Leucodon sciuroides Schw. In der ganzen Buchen-, Bi. chen- und selbst der immergrünen Region eine häufige Art. Es ist merkwürdig, dass sie hier im Süden häufig fructiticirt, während im Norden Deutschlands ihre Früchte zur Seltenheit gehören. Sogar auf ariden Höhen, wie in der Arabia petrea von Cherso, am Monte Ziz derselben Insel (2016% u. s. w. entbehrt sie selten der Früchte. Heesia uliyinosa Ifedw. Gebt nicht unter die Region der Buche, sundern schefht sich vielmehr in dieser aus der Alpen- und Knieholzregion zu verlieren, denen sie vorherrschend an- gehört, nach oben zu in eompacteren Formen auftretend (M. alpina und noch höher, über 7000° M. minor). Als nieder- ster Staudorf ist wir Mittelbreth bekannt (dort auf Feldern au der Koritenza in gewöhnlichen Formen). In der Knieholz- nnd Alpenregion ist sie ungleich häufiger (Jalunk, Vohu, Matajur, Rhombon, Grintouz, Moresb, Cerniala, Mauhard, Terglou, Ca- uin, Krn, Prevala, Osebenik), vorzugsweise auf Kalk. Mnium affine Bland. In der höhern Buchenregion. (Nach einem sehr unvollständigen Exemplare auch um Pola”) HMnium euspidalum Hedäw. Aus der Buchenregion in die immergrüne. Im Görzerkreis häufiger, um Triest bei Zaule und am Karst. In Istrien bei Duje. Main Tornum L., In der Buchenreginn in der Valle. Hnium Iycopodioides Schw. Im Jahre 1845 mit Pappe- ritz in der Buchwaldregion am Slatenig in herrlichen Exen- plaren gefunden. Mrium punctatum Hedw. In der Buchenregion vorherr- schend, am Javornik, Urskerlie, Schneeberg, Döppelje am Krn, Slatenig. 2y1) 202) 205 204) 205) 230) 209) 210) 211) 212) 213) 214) 235 Anium rostratum Schw. In der Buchenregion häufig, gebt bis zur Küste, z, B. am Scoglio Kosiach bei Lussin, um Triest am Karst, in Istrien bei Barbana, Albona und auf allen höhe- ren Bergen: im Görzerkreis noch häufiger. Hnium serratum Brid. Durch die ganze Buchenregion, un- terkulb nicht, wohl aber in der Knieholzregion beobachtet. Am Manhard, Grintouz, Jalunk, Slatenig, Predil, auf der Jerepza, in der Mogenza und im Rokellanerthale. Kalkstett. Hnium spinosum Schw. Buchenregion am Marnivrh, Mnium stellare Hedw. Buchenregion. Predil, Karniza, Je- repza. DMnium undulatum Hedw. Durch die Buchen- und Cerrei- chesregion und in dieser die vorherrschende Art der Gattung bis au die Küste, z. B. Dohrigno und Besca veechia auf Ve, glia. in Istrien und um Triest u. s. w. Neckera erispa Hedw. Von der Küste (Cherso) bis zu Kniebolzregion (z. B. am Grintouz) häufig, auf Baunstänmen und Gestein. Nerkera pennata Hedw. An Buchstänmen am Schneeberg in Croatien. Neckera nor. sp. Kine von Tommasini entdeckte, von Bruch anerkannte ausgezeichnete neue Art, jedoch ohne Früchte, noch unbeschrieben, kommt in der Gegend von Triest im Bosco di Melara vor. Orthotrichum affine Schrad. Von der immergrünen zur Buchenregion und besonders in dieser häufig. «in Istrien z. B. um Buje, Barbana in Krain am Marnisch.) Orthotrichum anomalım WHedw. Auf Stein, seltener auf toltem Holz durch die Buchenregion bis zur immergrünen herab. Häufig. Orthotrichum coarctabeun P. Beauv. In der Buchenregiuu am Maruivrh. (rthotrichum erispulum Hornsch. Wie voriges. Orthotrichum crispam Hedw. Iu der Buchen- und seltner auch in der Knieholzregion, Orthotrichum cupulatum Hoffm. Von der oberen Gräuze ‚der immergrünen Region (Buje und Albona in Istrien) bis zur Knieholz- und untern Alpenregion. An den Südabhüngen des Manhard bis über 6000° hoch. 227) 228) 229) Orthotrichum diaphanum Schrad. Von der Buchenregion bis zur immergrünen und in dieser besonders häufig, z. B. in Istrien um Pola, Cepich, Buje, Barbana, Sumberg. Orthotrichum fallax Hedw. In der Buchenregion auf der Karniza. Orthotrichum fastigiatum Bruch. Auf der Höhe des Sis- sol auf den Stämmen von Acer obtusatum Kit. Orthotrichum Hutchinsiae Hook. & Grev. Am Schnee- berg in Croatien an Buchenstämmen (anderwärts vorzugsweise auf Granit und Gneuss). Orthotrichum leiocarpum Br. eur. Von der Kuieholz- bis zur immergrünen Region allgemein verbreitet. Orthotrichum Ludwigii Schw. Im Bereich des Nadelholzes, von der obern Buchenregion bis in die des Krummholzes. In den Alpen. Orthotrichum Lyellii Hook. Obere Buchenregion. OÖrthotrichum pallens Bruch. Obere Buchen- und Knieholz- region: am Rhombon, Slatenig, Marnivrh, Rasur, im Rokella- nerthal. Orthotrichum patens Br. eur. In der Buchenregion am Slatenig. f Orthotrichum rupestre Schleich. Dessgleichen am Plavnik. Örthotrichum speeiosum N. ab E. In der Buchenregion nicht selten, z. B. am Predil. Orthotrichum stramineun Horusch. In gleicher Verbrei- tung wie O0. pallens, aber häufiger als dieses. In Istrien und in den Alpen. Orthotrichum Sturmü N. & H. In der obern Buchenregion am Sarize ober dem Predil. Phascum alternifolium Dieks. Von der Buchenregivn ab- wärts bis zur immergrünen und in dieser die vorherrschende Art der Gattung: z. B. um Pola, auf Lussin. Phascum bryoides Dieks. Parietto bei Triest: Tomma- sini. Anderwärts bis in die Mitte der Waldregion. Phascum carnielicum W. & M. Bei Nussdorf in Krain nach Wayuner. (Geht bis zur höhern Buchenregion anuderwärts.) Phascum crispum Hedw. Im Florenbezirk nur an der Küste Istriens zwischen Moshienizza und Lovrana beobachtet. 232) 233) 234) 236) 216) 237 Phascum euspidatum Schreb. In der untern Hälfte der Waldregion. Physcomitrium faseieulare Hampe. Auf Thonboden in der untern Hälfte der Waldregion selten, z. B, un Laibach. Physcomitrium pyriforme Hampe. In gleichem Bereiche, aber häufiger. Polytrichum aloides Hedw. Durch die Waldregion sparsam im Gebiete: am Kolowrat, Slatenig. Nur auf Thon- und Sandboden. Polytrichum ulpinum L. In der Knieholz- und Alpenregion, in schattigen Schluchten sich bis zur obern Buchenregion ver- lierend. Am Stole, Manhard, Rasur, Slatenig. Polytrichum commune L. In der Waldregion, nicht sehr häu- fig im Küstenlande, beobachtet am Monte Maggiore, die Va- rietät P. perigoniale Mich. um Fiume. Polytrichum formosum Hedw. Durch die ganze Waldre- gion am Mrslavrh, Slatenig und in der Mogenza. Polytrichum juniperinum Willd. Wie vorige, geht höher bis in die Alpenregion. Polytrichum wrnigerum L. Auf Thon- und Quarzboden in der oberen Waldregion am Mrslavrh, Slatenig und in der Mo- genza. Pottia lanceolata. Untere Buchen- und Küstenregion,, in letzterer um Pola und bei Capodistria, auch um Contovello. Pottia minutula Br. eur. 2. conica. Um Triest von Horn- schuch gefunden. Pottia truneata Br. eur. In der Buchenregion um Flitsch, Laibach: die Var. intermedia bis an die Küste bei Contovelle, Pterogonium filiforme Sw. In der obern Region der Buche und des Knieholzes in den Alpen, zumal an Buchenstümmen häufig, auch in Istrien, z. B. M. Maggiore, Sija. Pterogonium gracile Sw. In der Buchenregion der südli- chen Berge, keineswegs aber in der der Hochalpen gefunden. In Istrien am Sissol, Sija, Monte Maggiore, Plavnik ; in Krain am Marnivrh. Pterogonium nervosum Schw. Im Küstenlande und an der Gränze Krains am Marnivrh in der Buchenregion gefunden. 257 258) 259) Pterogenium striatum Schw. In der hühern Buehen- und in der Knieholzregien am Khombon, Manhard, Terglou, in der obern Bauschiza und auf der Jerepza. Racomitrium canescens Brid. Bei Triest an der Gränze der immergrünen Region im Boschetto; in der Alpenregion am Manhard *). Seligeria pusilla Br. eur. In der Buchenregion in der Mo- genza und bei Jablunza auf Kalkfelsen. Seligeria vecurvata Br. eur. Am Terstenik bei Triest in der untern Buchenregion auf Sandstein. Seligeria tristicha Br. eur. In der Buchenregion im Isonze- thale, um Karfreyt bei Flitsch auf Nageliluh, am Slatenig und bei Cersocza auf Kalkfelsen. Sphagnum acutifolium Ehrh. Das einzige Sphagnum , wel- ches im Küstenlande in der Waldregion beobachtet worden ist: am Matajur. Mit der Var. vobustum Br. germ. am Go- lak bei Idria. Siylostegium caespiticium Br. eur. In der Alpenregion anf der Czerniala um 7000’ auf Kalk. Tayloria scerrata Br. & Sch. In der Knieholaregion um Belopolje am Tergleu. 5 Tayloria splachnoides Hook. In der obern Waldregioen am Slatenig. Tetraphis pellueida Hedw. Diese von der Buchen- bis zur Knieholzregion, anderswo häufig verbreitete Art ward im Kü- stenlande nur am Slatenig und auf der Suhaalpe beobachtet. Timmia austriaca Hedw. In der Alpenregion am Canin. Timmia megapolitana Hedw. In der Knieholz- und Alpen- region am Matajur, Pieschiuz und am Gipfel des Moresh 7000° hoch. Trichestomum cerispulum Bruch. Die gewöhnliche Form wurde bloss in der immergrünen Region beobachtet; auf Cherso, L.ussin, bei |Veruda und in Dalmatien bei Spatate. Die Var. n Auffallend ist das Fehlen des R. Ganuginosin auf den julischen Alpen, welches doch anf den nördlichen Kalkalpen in der Knieholz- und Alpeu region. wie auch in den Siümpfen der dortigen Niederungen allgemein vorkommt. 260) 261) 262) 263) 269 265) 267) 263) 269) 239 g. anguslifolium Br. eur. findet sich in der Buchenregion bei Cersotscha am Wege nach dem Slatenig auf Kalkfelsen in herrlichen Exemplaren mit Zrich. rigidulum. Trichostomum flavovirens Bruch. Bloss in der Küstenre- gion im Sehatten der immergrünen Wälder: an der Punta Ma- ria Luigia bei Pola, auf einem Scoglio bei Veruda, auf Cherso, und in Dalmatien auf Pasman, Trichostomun flewicaule Br. eur. Durch die Wald- bis zur untern Alpenregion. 8. Canzian bei Triest, am Kuk bei Tol- mein, auf der Prevala und Üzerniala gegen 6000 hoch. Trichostomum glaucescens Hedw. Am Predit und in der Mogenza in der Buchenregion; am Kong, Moresh, Pleshiuz u. auf der Jerepza in der Alpenregion bis 6000°. Trichostomum inflexum Bruch. In der immergrünen Region bis zu ihrer obersten Grünze auf Gestein unfern dem Canal di Teme zwischen Parenzo und Rovigno, in den Steinbrüchen von Veruda (Papperitz!), bei Gimino unweit Barbana. Trichostomum mutabile Bruch. Vorherrschend in der im- mergrünen Region, bis zu der der erreiche sich erkebend. Auf Lussin und dessen Moute di Ossero, den nahen Scoglien Kosiach und Kolndrac; in Istrien bei Albona; in Dalmatien auf der Insel Pasman. Trichostomum tophaceum Brid. An sinterigen Quellrändern bis zur immergrünen Region (im Süden, wie es scheint, häufi- ger als nördlich); bei Seziole und Monfulcone: Tommasini! IMeisia compacta Brid. An der Hlopa am Nordabhang zwischen 6 — 7000° hoch. Weisia controversa Hedw. Kine weit verbreitete Art, die einerseits bis in die Küstenregion geht: Brioni in Istrien, Pas- man und Spalato in Dalmatien; — andererseits bis zur Wald- gränze sich erhebt: auf der Jerepza, freilich in sehr verküm- mertem Zustande, Die Varietäten £. amblyodon (nach Bruch) bei Bellavigne unweit Seziole (’Tommasini!); y. lepfodon (nach Bruch) mehr südlich: anf Veglia bei S. Maria di Capo, Do- brigno; auf Cherso und Lussin; in Istrien bei Lovrana und Rozzo; am nördlichsten bei Karfreyt. MWeisia gymnostomoides Brid. Bei Contovello und Seziole nahe der Küstenregion, bei Breth in der Buchenregion; end- lich auch am Gipfel des Kran (7092’ hoch). . 240 270) Weisia mucronulata Bruch. Bei Laibach. 271) Zygodon conoideus Brid. Am See von Cepich in der un- tern Gränze der Cerreichenregion. 272) Zygodon viridissimus Brid. Auf dem Seoglio degli Olivi bei Pola an Oelbäumen in der inmergrünen Region; bei Barbana an Eichen in der Cerreichenregion,; am Sissol an Buchen in deren Region. Kürzere Notizen. Eine besondere Art oder Varietät der Fichte. — Dass die Acten über die in Deutschland vorkommenden Pinus-Arten noch lange nicht als geschlossen zu betrachten sind, dafür liefert folgende in den Frauendorf. Blättern 1847. Nr. 47. abgedruckte Notiz von Rudolph Hinterhuber einen neuen Beleg. ‚Sonderbar genug unterscheiden hier nur die Waidmänner mehrere Arten der Fichte, Pinus picea, wo- von namentlich eine charakteristisch von der gewöhnlichen Fichte durch die Fruchtzapfen wie durch das Holz abweicht, und von ersteren mit dem Namen „Haselfichte“ bezeichnet, auch vorzugsweise den nachsu- chenden Parteien zu Schindelholz angewiesen wird, da sie sich viel besser zur Spaltung eignet, während die Botaniker, deren Species-Un- terschiede gar oft nicht auf so tüchtigen divergirenden Kennzeichen be- ruhen, an diesem aller Orten sich vorfindeuden Baume noch keine Sich- tung veranlassten. Die Fruchtzapfen der Haselfichte unterscheiden sich von denen der übrigen Fichten dadurch, dass sie länger, schmäler, An- fangs ihrer Entwicklung ganz grünend, später völlig geröthet erscheinen, und bedeutend früher zur Reife kommen, so auffallend, dass sie auch den Laien in die Augen fallen, und der Species-Name picea hier sicherlich zur Unterscheidung geeigneter in virescens umgeändert werden sollte.“ v Anzeige. Unterzeichneter verkauft türkische Pflanzen, gesammelt von Fri- valdszky, dabei viele Seltenheiten aus ('reta, von Brussa u. s. w. Unter den 3— 400 Arten cbei Abnahme von 200 die Centurie zu 5'/, Rthlr.) verdienen vor Allem Erwähnung: Achilles elypeolata, cretica, Alyssum deltoideum, Anchusa cacspitosa, Astragalus ereticus, olympieus, Campanula trichocaly.v, pelviformis, Centau- rea Meisneri, drabaefolia, napulifera, Chamaepeuce fruticosa. Crocus reneris, Daphne cretica, Draba oleoides, Euphorbia ob- scura, Ervum ereticum, Gulactites discolor, Hyaeinthus nanus, Helichrysum orientale, Iris humilis, Lamium striatum, Linaria saphyrina, Lyonetia abrotanifolia, Onobrychis segetalis, Origanum Dictamnuüs, Örobanche bracteata, Paconia lovata, Phyteuma Jac- quini, Ranunculus Grisebachii, Salvia nulans, Sutureja spinosa, Scutellaria decumbens, Sideritis syriaca, eleyuns, Silene conferta, Symphytum oltomannum, Teucrium microcephalum, trifoliatum, alpestre, Trifolium piliflorum. Kataloge können auf portofreie Anfrage mitgetheilt werden. G. Straube, Dresden, Königsbrücker Strasse Nr. 24. Redacteur und Verleger; Dr, Fürnrohr in Regensburg. NLORA, Regensburg. 21. April. 18A8. Imhalt: OricınaL - ABHhanpLungen. Regel, über die Gattungen der Gesnereen. Rabenhorst Fiedleria, eine neue Moosgattung. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Ges. d. Freunde d. Naturwissensch. z. Wien. Ges. naturforsch. Freunde zu Berlin. Kais. Ges. der Naturforscher zu Moskau. — PERSoNAL-NOTIZEN. Walpers. Sendtner. Meisner. Fries. Quekett. Burkhardt. Huzelmann. Oesterreicher. Präsens. Speckmoser. Reich. — AnzEısen. Schmidt’s Antiquar-Catalog. Opiz’s Pflanzen-Tausch-Unternehmen. Ueber die Gattungen der Gesnereen. Von E. REGEL. 1. Einleitung. Zu den gegenwärtig mit ganz besonderer Vorliebe cultivirten tropischen Pflanzen gehört die kleine Gruppe der Gesnereen, welche ausschliesslich im tropischen America zu Hause ist. Endlicher stellt diese Pflanzen in Berücksichtigung der Form der Blumenkrune, dem meist didynamischen Verhältniss der Staubfäden, so wie der Bildang der Frucht neben die Bignoniaceen und Personaten, wäh- rend sie Candolle wegen der perigynischen Stellung der Blumen- krone zu den Vaccinieen und Goodenoviaceen bringt. Von den ihnen zunächst verwandten Beslerieen und Episcieen unterscheiden sich die Gesnereen (Äkugenesnerieae Endl.) durch den Kelch, dessen Basis mit dem Fruchtknoten verwachsen, so dass die Blumenkrone perigynisch oder selten epigynisch gestellt ist. Candolle unterscheidet von dieser Gruppe 7 Gattungen, nämlich Rytidophyllum Mart., Conradia Mart., Gesnera Mart., Gloxi- nial’Herit, AchimenesP.Brown., PieriaL our. u. Mitraria Cav. Die Gattung Sinningia vereinigt derselbe wieder mit Glorinia, von welcher Gattung sie wirklich auch nur eine Untergruppe bildet. Von diesen 7 Gattungen fällt Pieria wegen des eiweisslosen Samens zu den Cyrtandreen und Mitraria wegen des vollständigen freien Frucht- knotens zu den Beslerieen, so dass uns nur noch 5 Gattungen blei- ben. Zu diesen kamen nun aber in neuester Zeit noch zwei neue Gattungen, nämlich Diastema Benth. und Niphaea Lindl. Flora 1838, 15. 15 242 Diese 7 Gattungen sind nach der Form der Blumenkrone, nach ‚dem Verhalten der Antheren und Narbe, so wie nach dem Verhalten der an der Basis. des Fruchtknotens befindlichen perigynischen Drü- ‚sen, welche entweder sich zu einem Ringe vereinigen, oder einzeln stehen, oder ganz fehlen, gebildet. Eine genauere Beobachtung dieser Charaktere zeigte mir nun aber bald, dass bis jetzt keine dieser Gattungen natürlich und scharf umgränzt sei, indem die zu ihrer Begründung benützten Charakter e in ein und derselben Gattung ein verschiedenes Verhalten zeigen, So finden sich z. B. iu der Gattung Gesnera Arten, welche eine kopfförmige Narbe, und andere, welche eine zweitheilige besitzen ; so gibt es in derselben Gattung Arten, denen getrennte Drüsen, und wiederum andere, denen ein drüsiger Ring zukommt; so soll Achi- menes einen drüsigen Ring besitzen, aber es gibt auch Arten mit getrennten Drüsen; eben so ist das Stigma der einen Arten dieser Gattung kopfföormig und das der andern zweitheilig, so wie auch die Form der Blumenkrone gauz bedeutende Verschiedenheiten zeigt. Abgesehen von der Weandelbarkeit der Charaktere dieser Gat- tungen nach der bis jetzt angenommenen Umgränzung sind diese Gattungen aber auch nicht natürlich zu nennen, indem Pflanzen von der verschiedenartigsten Tracht zusammengestellt sind, denn es ver- einigt z. B. die Gattung Achimenes Arten von auffallend verschie- denem Habitus und in der Gattung Gesnera finden sich Arten mit strauchigem Stengel, solche mit knolligem Rhizom und solche mit ausdauernden, mit dieken Schuppen bekleideten unterirdischen Stengeln. in Folge dieser Beobachtungen machte ich den Versuch, die Gattungen der Gesnereen schärfer zu umgränzen, und fand, dass man dazu im Allgemeinen die nämlichen Charaktere benützen könne, welche bis jetzt dazu benützt wurden, dass aber von Achimenes und Gesnera mehrere Arten weggenommen und als eigene Gattungen aufgestellt werden müssten, wenn die Umgränzung derselben nach einem Principe vorgenommen werden sollte. Da zugleich durch solche schärfere Umgränzung auch eine natürlichere Gruppirug er- zweckt wird, indem nicht nur alle Arten mit strauchigem Stengel, so wie die mit schuppigem oder knolligem Wurzelstock in eigene Gattungen vereinigt werden, sondern auch die charakteristisehen Blü- thenformen, welche zur Erkennung der Gattungen ausserordentlich viel beitragen, so wie die Stellung der Blumen dabei ins Auge ge- fasst sind; so dürften die Gattungen, welche ich hier aufstelle, auch 243 die einzig natürlichen sein. Nur der Umstand, dass diese Pflanzen- gruppe hauptsächlich nur nach getrockneten Exemplaren bearbeitet wurde, dürfte der Grund sein, wesshalb eine ähnliche Begründung der Gattungen nicht schon von früheren Bearbeitern vorgenommen wurde, denn die Unsicherheit der von Candolle und Endlicher benützten Charaktere zeigt zur Genüge, dass mangelhafte Beobach- tung der Grund derselben ist. Aus diesem Grunde gehe auch ich hier nicht weiter, als meine Beobachtungen an lebendigen Pflanzen reichen. Bevor ich nun zur Aufstellung der Gattungen selbst übergehe, sei es mir erlaubt, zuvor die von mir benützten Charaktere einer kur- zen Besprechung zu unterwerfen. Die Blumenkrone wechselt in ihrer Gestalt so vielfach, dass diese mehrere sehr beachtenswerthe Charaktere bietet, jedoch konnte ich nur das Verhalten der Blumenröhre zu wesentlichen Charakteren benützen, indem die sehr verschiedenartige Form des Saumes bei so nahe verwandten Arten wechselt, dass, wenn auch dieser Charakter durchgreifend als Gattungs - Charakter hätte benützt werden sollen, namentlich die Gattung Gesnera noch in mehrere Gattungen hätte gespalten werden müssen, die wenigstens nach meinen bisherigen Beobachtungen nicht scharf genug getrennt sein würden. Das Ver- halten der Basis der Blumenröhre bedingt wesentlich den natürlichen Habitus, und wurde schon früher zur Scheidung der Gattungen G/o- rinia und Gesnera benützt, indem bei Gesnera die Blumenröhre an ihrer Basis gerade und rings herum, unmittelbar über der Basis, entweder rund oder in Form von fünf Höckern aufgeschwollen ist. Bei Glorinia, Achimenes ete. dagegen ist diese ringförmige Auf- schwellung nicht vorhanden, sondern es ist die Blumenröhre schief auf dem Fruchtboden aufgewachsen, so dass sie abgelöst, an der Basis von vorn gegen die Blüthenachse hin, schief abgestutzt er- scheint. Der gegen die Blüthenachse hin liegende Theil ist dann meist mehr oder weniger aufgetrieben oder vorgezogen; jedoch kann der verschiedene Grad dieser Auftreibung keinen Charakter abgeben, indem dieselbe von kaum bemerkbarer Anschwellung bis zur sporn- förmigen Verlängerung (rer. patens) allmälig übergeht; ja der Grad dieser Anschwellung wechselt öfters bei der gleichen Art in den verschiedenen Perioden des Wachsthums.. — Einen zweiten Charakter von Wichtigkeit bietet die Röhre selbst dar; ob dieselbe ziem- lich gerade und gar nicht aufgetrieben (Trrevirania), oder ob sie 15° 244 ziemlich gerade, rings herum aufgetrieben und unter der Mündung eingeschnürt (Rechsteineria, Kohleria), oder ob sie gekrümmt und auf dem Rücken aufgetrieben (Gesnera), oder auf dem Rücken ziem- lich gerade und am Bauche aufgetrieben ist (Glowinia, Naegelia). Bei einer Gattung endlich (Niphaea) fehlt die Blumenröhre fast gänzlich. Die Antheren, weiche von andern Autoren auch als Charak- tere benützt worden sind, insofern sie unter einander seitlich ver- wachsen seien oder nicht, bieten in Wirklichkeit nur in Bezug auf eine einzige Gattung (Niphaca) einen wesentlichen Charakter dar. Hier sind nämlich die Staubfüden sehr kurz und die Antheren sind wie bei den Compositen in einen Cylinder verwachsen, welcher den Griffel umschliesst. Bei allen andern von wir beobachteten Gattun- gen aber sind sie didynamisch und in ihrer Jugend seitlich mit ein- ander verwachsen. Nach dem Aussireuen des Pollens lösen sie sich aber meistens von einander und es beruht nur auf mangelhafter Be- obachtung, dass z. B. der Gattung Achimenes freie Staubbeutel zu- geschrieben werden. Dagegen besitzen alle früher zu dieser Gattung gezählten Arten eine andere Eigenthümlichkeit der Fructificafionsor- gane. So wie sich nämlich die Blume öffnet, sind die Staubbeutel auch schon völlig reif und befruchtungsfähig, das Pistill steckt aber noch in der Röhre und ist es noch nicht. Von diesem Zeitpunkt wächst es aber sehr rasch, und sobald es befruchtungsfähig wird, ziehen sich die Staubfäden spiralig zusammen, so dass die Staubheu- tel an der Narbe vorbei in den Grund der Röhre wandern müssen! Die wichtigsten Charaktere zur Feststellung der Gattungen bieten die perigynischen Drüsen und das Verhalten der Narbe dar. Die perigynischen, selten epigynischen Drüsen feh- len nur bei einer Gattung ganz (Conradia); bei 5 Gattungen sind entweder 5 von einander getrennte Drüsen vorhanden (Fechsteine- ria, Diastema, Kohleria, Glo.vinia), oder es sind einige derselben zusammen zu einer verwachsen und die andern sind kleiner geblie- ben und frei (Gesnera); bei zwei Gattungen (Moussonia, Loche- ria) bilden sie einen sehr kurzen, dieken, gekerbten Ring, welcher den Fruchtknoten umgibt; bei 4 Gattungen endlich (Niphaea, Nae- gelia, Koellikeria, Trerirania) erheben sich dieselben in Form eines sehr dünnen, häutigen Ringes, welcher die Basis des Frucht- knotens eng umschliesst. Die Narbe bietet einen doppelten, sehr scharf ausgesprochenen 245 Charakter dar, indem sie entweder kopfförmig und ungetheilt, oder in zwei lange, lineare Lappen gespalten ist. Diese beiden Lappen gehen dann breit aus einander, liegen aber so lange auf einander, bis die Narbe befruchtungsfähig wird, und pflegen nach geschehener Befruchtung sich häufig wieder zu schliessen. Daher kommt es denn auch, dass dieser wichtige Charakter nach getrockneten Exemplaren theilweise ganz übersehen werden konnte, indem solche zweitheilige Narben, welche entweder nicht geöffnet oder wieder geschlossen wa- ren, für ungetheilte angesehen wurden. Allerdings ist es wahr, dass bei allen von mir untersuchten Gesnereen die Narbe eine schwache Theilung besitzt; allein bei den einen Arten ist sie oben kopfförmig angeschwollen und die zweilappige Natur derselben leicht zu über- sehen; bei den andern dagegen ist sie wirklich tief zweitheilig, so dass die Länge der Lappen viel beträchtlicher als deren Breite ist. Nur diese letztere Form bezeichne ich durch zweithei- lig. Im getrockneten Zustande, wenn die Narbenlappen nicht geöff- net sind, kann die zweitheilige Narbe dennoch dadurch stets sicher erkannt werden, dass sie oben nicht kopfförmig angeschwollen ist, sondern gleich dick wie der Grißel ist. 2. Dispositio generum. I. Germen calyce omnino concretum. i. Conradia Mart., annulus glandulaeque nullae. Rytidophyliam NMart, annulus epigynus erassus sinuesus. > 1. Germen basi tantum calyce coneretun. A) Stiyma capitatınn. " Glandulae perigyuae 2 — 5. a) Corolla basi pentagibba vel circumtumida. 3. Gesnera Linn., corolla tubo dorso curvato iuflato. - Rechsteineria Rz], curolla fubo recto, medie inflato. b) Corolla obligue udnata, busi postice plus minusve gibba. 5. Gloxinia LHerit. = Ainnulus perigynus. Lo 6%. Niphaena Liudl., corolla tubo nullo. 7. Woussonia Rgl., corolla tubo medio iuflato, basi circum- tumida, 8. Naegelin Rgl. corolla tubo ventre inflato, basi arquali. Y. Koellikeria Rgl. corolla tubo anguste aequali. 246 B) Stigma bilobum. a) Glandulae hypogynae 5. 10. Diastema Benth., corolla oblique adnata. 11. Kohkleria Rgl., corolla basi circumtumida. ® Annulus perigynus. 12. Yrevirania Willd., cerolla tubo angusto aegtali. 13. Locheria Rgl., corolla tube inflato. (ND. Die Namen der neuen Gattungen sind ausschliessteh schweizerischen Naturforschern entlehnt, weil auch die Familie den Namen eines solchen trägt.) 3. Beschreibung der Gattungen. 1. Conradia Mart., 2. Rytidophylium Mart. Diese “ beiden Gattungen wurden von mir im lebenden Zustande nicht un- tersucht, wesshalb ich sie ganz übergehe. 3. Gesnera Linne. Calyx ovarii basi adnatus; limbo libero 5-partito vel 5-lobo. Corolla tubulosa; tubo basi circumtumido vel #-gibberoso, dorso curvato plus minusve inflato, kimbo 5-lobo, lobis nune in labia duo dispositis, nunc subaequalibus. Stamina 4, corollae basi adnata, didynama cum quinti rudimento; antherae junio- res cohaerentes. Glandulae perigynuae —5 2—5). Stylus sligmate capitato. Capsula 1-locularis, bivalvis; valvis convexis, placentis 2 parietalibus, Herbae perennes, caudice intermedio tuberiforme. Linne kannte nur diese Gattung. v. Martius trennte von derselben die Gattungen Rytidophyllum und Conradia. Nach obi- ger Gattungsdiagnose fallen nun noch ferner die Arten mit zweithei- liger Narke (Aohleria), die mit perigynischem Ring (Houssonia und Naegelia) und endlich die mit gerader Blumenröhre, welche in der Mitte gleichmässig anfgetrieben und unter dem Saum zusam- mengezogen (Kechsteineria), von derselben weg. In Folge dieser Trennung bleiben der Gattung Gesnera aus- schliesslich Arten mit knollenförmwigem Mittelstock. Die Blätter sind gegenständig, selten gequirlt. Die Blumen stehen entweder einzeln in den Achseln der Blätter oder ;n achselständigen Corymben, wel- che sich dann häufig zu einer spitzenständigen Rispe vereinigen, Die charakteristischen Merkmale dieser Gattung sind die röhrige Blu- menkrone mit gekrümmtem, etwas aufgetriebenem Rücken und ringsum aungeschwollener Basis, die 5 pe- 247 rigynischen Drüsen, von denen einige zu einer verwachsen, und die kopfförmige Narbe. Bei allen von mir frisch unter- suchten Arten fand ich 4 — 5 Drüsen, von denen bald eine, bald zwei bedeutend grösser als die übrigen nnd dabei an der Spitze aus- gerandet sind; Candoile gibt aber die Zahl von 2--5 für dieselben an und so habe ich auch diese Zabl vorläufig beibehalten. Der Slappige Saum der Blumenkrone ist bei den einen Arten vollständig tippig, bei den andern mehr oder weniger regelmässig. Zwischen diesen beiden Formen gibt es aber so viel Abstufungen, dass hierauf kein Gewicht zu legen ist. 4. Rechsteinerin. Calyx linbo 5-partito, laeiniis aegualibus, Corolla tubo recto, basi eircumtumido, medio influto, superne con- striefo; limbo plans, aeyualiter 5-lobo. — Cetera ut Gesnerae. Diese Gattung, von welcher der Typus von Gesnera allago- phylia genommen ist, trägt den Namen unseres tüchtigen Botanikers Herrn Pfarrer Rechsteiner zu Eichberg. Sie unterscheidet sich durch die gerade, in der Mitte gleichmässig aufgetriebene, unterhalb des Schlundes zusammengezogene Blumenröhre von Gesnera; der Saum der Blumenkrone ist flach und so regelmässig #lappig, wie diess bei ächten Gesneren ebenfalls nicht vorkömnit. Pflanzen mit knolleuförmigem, ausdauerndem Waurzelstock und gegenüberstehenden oder gequirlten Blättern. Blumen stehen in durch kleine Bracteen unterstützten Quirlen, in langen Aehren auf den Spitzen der Stengel. Wuhrscheinlich gehören zu dieser Gat- tung, ausser der #. allagophylla, noch eine Zahl anderer Gesne- reen, was ich aber ohne Exemplare, einzig nach den Beschreibungen, nicht zu bestimmen wage. 3. Gloxinia U’Herit. Corolla campanulato- vel tubulose- ventricosa, basi oblique adnuta, postice plus minusve gibba, fubo ventre inflato, limbo patulo, 5-lobo, lobis inaequalibus. Glandulae perigynae 5. Stigma capitatum. Cetera ut Gesnerae. Plantae suffruticosae, vel candice intermedio tuberiforme, vel ra- dice tuberosa. Folia opposita. Flores axillares rarissime terminales. Diese Gattung unterscheidet sich von Glo.rinia durch die an der Basis nicht aufgetriebene, schief angewachsene Blumenröhre, die nach hinten bald mehr, bald weniger aufgetrieben ist. Die fast glockenförmige Form der weit geöffneten, am Bauche aufgetriebenen Biumenröhre, welche früher als charakteristisch betrachtet wurde, 8 248 geht bei G, £ubiflora und hirsuta in die langröhrige Form über, aber selbst bei diesen Arten ist eine, wenn auch schwächere Auf- blasong am Bauche der Röhre bemerklich und der Rücken ist nicht wie bei Gesnera gekrümmt. Diese Gattung zerfällt in 3 Unter- gruppen, nämlich: a) Glozxiniae verae; mit glockenförmigen, am Bauche stark auf- getriebenen, weit geöffneten Blumen, runder Kelchröhre und knolligem Mittelstock. b) Sinningia,; Blume wie bei der vorhergehenden Abtheilung. Kelebröhre eckig oder fast geflügelt. — Pflanzen mit meist halb- strauchigem Stengel, selten mit knolligem Mittelstock. Anmerkung. Ein sicherer Beweis, dass diese Gruppe nicht als Gattung zu betrachten sei, hefern die gegenwärtig so zahlreichen Bastarde zwi- schen Sinningia und Gloxinia. ec) Tubiflorae. Blumenkrone lang röhrig, am Bauche wenig auf- geblasen. — Pflanzen mit knolligem Mittelstock oder mit kuel- ligen Wurzeln. 6. Niphhaen Lindl. Calyk tubo germini adnato, limbe 5-par- tito, lobis angustis subaequalibus. Corolla rotata, tubo subnullo, limbo plano, irregulariter 5-lobo. Stamina erecta, brevia, didynama cum quinti rudimento. Antherae in tubum connatae. Annulus hy- pogynus tenuis, subnullus. Stigma capitatum. Capsula ut Gesnerae. Herbae stolonibus squamesis perennantibus. Folia opposita. Fle- res axillares. Diese Gattung, welche aus 3 früher zu Achimenes gerechneten Arten (N. oblonga, rubida und albo-lineata) besteht, zeichnet sich durch die radförmige, der Röhre fast ganz entbehrende Blumenkrone sattsam aus. Eben so sind nur dieser Gattung die in eine Röhre verwachsenen Antheren eigenthümlich, welche auf kurzen Staubfä- den sitzen, die sich nicht wie die der andern früher zu Achimenes gerechneten Arten später spiralisch zusammenziehen. Der perigyni- sche Ring ist sehr klein und mehr nur angedeutet. 7. Moussonia. Corolla tuhulosa, basi ceircumtunida, tubo rectiusculo, supra medium inflato, superne constrieto, limbo 5-lobo, lobis patentibus aequalibus. Annulus perigymus crassus, brevis. S-crenatus. Stigma capitatum. Cetera ut Gesnerae. Suffrufices foliis oppositis. Flores in coryınbis axillaribus dispositi. Der Typus dieser Gattung ist Gesnera elongata, der Name wurde ihr nach dem Präsidenten unserer naturforschenden Gesell- 249 schaft, Hrn. Prof. A. Mousson, beigelegt. Von Gesnera unter- scheidet sie sich durch die fast gerade, am Rücken kaum minder als am Bauche gewölbte Blumenröhre, welche oberhalb der Mitte rings herum aufgeblasen und unterhalb des Saumes zusammengezogen ist, so wie durch den abstehenden, 5-lappigen, regelmässigen Saum und den dicken, mit 5 Kerben versehenen drüsigen Ring, der den Frucht- knoten umgibt. Von Kechsteineria endlich unterscheidet sie sich einzig durch den drüsigen Ring. — Wahrscheinlich gehören zu die- ser Gattung die meisten strauchigen Gesneren. S. Naegetin. Corolla oblique adnata, tubo ventre inflato, dorso recto, limbo inaequaliter 5-lobo, fauce late hiante. Annulus perigynus 5-crenatus. Stigma capikatum. Cetera ut Gesnerae. Herbae stolonibus squamosis perennantibus. Folia opposita. Z’lo- res ruccmosi, ante antkesin involut. Eine sehr ausgezeichnete Gattung, welche aus Gesnera zebrina und deren Abart &. Geroldiana gebildet ist. Von Gesnera uuter- scheidet sie sich dureh die schuppige Wurzel, die oberhalb der Ba- sis nicht aufgeblasene, schief angewachsene Blumenkrone, deren weit geöffnete Röhre auf der Bauchseite stark aufgetrieben ist, so wie durch später spiralig zurückgerollte Staubfäden, einen drüsigen Ring und vor der Blüthe eingerollte Biüthenknospen. Dieser letztere Charakter zeichnet sie vor allen andern verwandten Gattungen aus. Von Glo.xrinia, der sie durch die Blumenform näher als die Gattung Gesnera steht, unterscheidet sie sich durch die Wurzel, den drüsi- gen Ring, die eingerollten Blumen; von Houssonia ausser diesem letzteren Charakter durch die Blumenform, den zarten, dünnen Ring und die Wurzel. — Hrn. Dr. Carl Nägeli ist diese Gattung ge- widmet; denn die von Rabenhorst aufgestellte Muegelia ist bis jetzt nur von Dr. Nägeli beobachtet worden und nach dessen An- sicht keine selbstständige Gattung. Hr. Dr. Lindley hat zwar auch kürzlich eine Gattung WVuegelia aufgestelit, allein noch ist die- selbe nirgends beschrieben wurden, und so schien es mir passenil, die vorliegende ausgezeichnete Galtung nach diesem thätigen For- scher zu benennen. 9. Koellikerin. Calyx ut Nipbaeae. Corolla oblique adnata, tubo angusto brevi acguali, \imbo 5-partito labiefo, lobis duobus superioribus minuribus erectis, tribus iuferioribus labium pateus for- mantibus, zbenulus tenais perigynus. Stigma capitatım, 250 Herbae stolonibus squamosis perennantibus. Folia opposita. Flores racemosi. : Eine ebenfalls höchst ausgezeichnete Gattung, deren Typus Achimenes argyrostigma ist. Die gar nicht aufgeblasene, kurze, nur gegen den Schlund schwach erweiterte Blumenröhre, so wie der vollständig Jippige Saum der Blume, unterscheidet sie von allen vor- hergehenden Gattungen. Von Trevirania, der diese Gattung zu- nächst steht, unterscheidet sie sich durch die lippige Blume, das kopfförmige Stigma und die in Trauben gestellten Blamen. — Nach Herrn Professor Kölliker in Würzburg, dem Verfasser des Ver- zeichnisses der um Zürich wild wachsenden Pflanzen , trägt diese Gattung ihren Namen. 10. Dinstema Benth. Calyx tubo adnato, limbo subaequali- ter 5-lobo. Corolla oblique adnata, tube inflate, fauce vix con- stricto, limbo patente subaequaliter 5-lobe. Stigma bilobum. Glan- dulue periyynae 5. Pilantae herbaceae stolonibus squamosis perennantibus. Folia opposita. Flores axillares. Bentham beschrieb diese Gattung nach einer nur aus St. Martha eingeführten Art, welche derselbe D. ochroleuca nannte; es gehört jedoch auch die von Hooker als Achimenes picta be- schriebene Pflanze zu dieser Gattung, welcher ich ihren Special- namen lasse. Das zweitheilige Stigma unterscheidet diese Gattung von allen vorhergehenden, unter denen ihr Naeyelia zunächst steht, von der sie sich ausserdem noch durch 5 einzeln stehende Drüsen, so wie nach oben und unten gleich stark aufgetriebene, gegen den Schlund hin fast glockig erweiterte Biamenröhre unterscheidet. ll. Kohleria. (alyx tubo adnato, limbo snbaequaliter 5-par- tito. Corolla basi eircumtumida , tube rectiuseulo, supra medium parum inflato, fauce constrieto,, limbo patente subaequaliter 5 - lobo. Stigma bilobum. Glandulae perigynae 5. Plantae stolonibus squamosis perennantibus. Folia opposita. Flo- res axillares. Diese naeh Hrn. Kohler, Lehrer der Naturgesehichte am bie- sigen Seminar, benannte Gattung hat als Typus A. hirsuta, welche von Humboldt und Bonpland zu Gesnera gezählt wurde. Fer- ner gehört hieher K. triflora, welche Hooker im Deceinberhefte des Botanical Magazine als Gesnera triflora abbildet, so wie Gesn. hondensis H. B. K. — Von Gesnera, Moussonia und Rechstei- 251 neria unterscheidet sie sich durch die zweitheilige Narbe und die ausdauernden schuppigen unterirdischen Stengel; der Saum der Blu- menkrone ist wie bei Moussonia und Rechsteineria durchaus regel- mässig Hlappig; von der ersteren Gattung, der sie im Habitus zu- nächst steht, unterscheidet sie sich aber noch durch 5 grosse freie Drüsen, so wie durch die oben angegebenen Charaktere; von Ges- xera ferner noch durch die fast gerade, oberhalb der Mitte rings herum aufgetriebene Blumenröhre und durchaus regelmässigen Saum; von Diastema endlich durch die Auftreibung an der Basis der Blu- menkrone, welche sie mit den 3 zuvor genannten Gattungen gemein bat. 12. Yrevirania Willd. Corolla basi oblique adnata, postice plus minusve gibba; Zabo ungusto aequali; limbo plano patente, inaequaliter 5-lobo. Annulus perigynus tenuis. Stigma bilobum. Cetera ut Niphaeae. Herbae stolonibus perennantibus squamosis. Folia opposita. Flo- res axillares. Bei dieser Gattung, welcher ich nach dem Vorgange Endlicher’s den Namen Trevirania lasse, bleiben alle Arten der Brown’schen Gattung Achimenes mit dünner, gleich breiter, am Schlunde kaum geöffneter Röhre der Blumenkrone und grossem fla- chem Saum, so wie mit zartem, drüsigem Ring und zweitheiliger Narbe. Diese 4 Charaktere, welche innig mit dem natürlichen Ha- bitus verschwistert sind, zeichnen diese Gattung auf den ersten Blick vor allen verwandten und den von mir als eigene Gattungen aufge- stellten aus. Von den mir bis jetzt bekannten Achimenes gehören zu dieser Gatiung Zrevirania grandiflora Schiede, coccinea Willd., longiflora und patens, Zu Trer. grandiflora gehört als Form die als A. Lichmanni in den Gärten befindliche Art, eben so zu T. longiflora die A. iHicifolia der Gärten und zu Tr. cocei- nea die A. rosea Lind. und eine ganze Zabl anderweitiger Abar- ten, wie A. formosa, Beutoni ete. — Zwischen Tr. longiflora und Sr. coccinea endlich ist es mir gelungen, einen Bastard zu er zeugen, welchen ich A. Escheri genannt babe. Derselbe hält ge- nau die Mitte zwischen beiden Eltern und spricht insofern für die Richtigkeit der Aufstellung obiger Gattungen, als es mir bei der grössten Sorgfalt bis jetzt unmöglich war, zwischen den neuen, bis jetzt zu Achimenes gerechneten Gattungen Bastarde zu erzeugen. 13. Locheria. Corolla tubo supra medium inflato; fauce vix eonstrieto, hiante:; limbo patente, irregulariter 5-iobo. Annulus peri- gynus erassus. Cetera ut Treviraniae. 252 Ich habe diese Gattung, zu welcher die unter Achimenes be- schriebenen Arten, L. hirsufe, pedunculata und multiflora ® gehö- ren, Hrn. Dr. Haus Locher dabier zu Ehren genannt. Von Tre- virania unterscheidet sie sich durch die aufgeblasene Blumenröhre, welche sich gegen den Schlund hin fast gleckig erweitert, ferner durch den kleineren, uaregelmässigeren Saum und durch den kurzen, dicken, fast scheibenförmigen perigynischen Ring. Indem ich hiermit die nach meiner Ansicht in der Natur be- gründete Aufstellang und Beschreibung obiger Gattungen beendige, wiederhole ich die Bewerkung, dass ich dabei nur So weit ging, als ich Beobachtungen an lebendigen Exemplaren machen konnte, halte es dessbalb für leicht möglich, dass noch eine oder die andere zu den obigen hinzukommen dürfte. So bilden z. B. die Glo.rinia ma- eulata und pallidiflora, welche schon durch die schuppige Wurzel von den andern Gloxinien abweichen, sicherlich eine eigene Gattung; so weicht ferner Gesnera spicala und G. Schiedeana durch zwei- theilige Narbe, durch zu einem Ring verwachsene Drüsen und am Bauche aufgetriebener Blumeukrene von Gesnera ab, und würde sonach eine eigene Gattung bilden. Sollte mir aber später ein reich- licheres Material zu Gebote stehen. so denke ich nach den oben an- gegebenen Prineipien eine vollstäudige Bearbeitung der Gesnereen vorzunehmen, gegenwärtig aber wage ich es noch nicht, nach blos- sen Beschreibungen, welche oft sehr lückenhaft sind, die Verthei- lung aller bis jetzt beschriebenen Arten der Gattungen Gesnera und Glorvinie unter die neuen von mir aufgestellten Gattungen vorzu- nehmen. In Betreff der Natürlichkeit der neuen Gaffungen erlaube ich mir noch die Schlussbemerkung, dass ich die künstlichen Charaktere für dieselben nicht zuerst, sondern erst daun aufgestellt habe, nach dem ich die betreffenden Gattungen nach ihrem Habitus, Wurzel ete. gruppirt hatte. Fiedleria Rahenh.. cine neuc Nleosgattung. JPottia subsessilis Bruch. & Sch. ist durch eine Calyptra wi- tracforınis eben so wenerisch von den übrigen Pottien verschieden. wie die Gattungen Acaulon, Ephemerum, Eplemerella vos den Phascen. Ja, ausser der Calyptra mitraeformis sind es noch an- dere }lomente, welche dieses Moos von der Gattung Pottia entfer- nen; ich erinnere vorläufig uur an den habituellen Ausdruck. Ich schlage daher den Namen Fiedleria vor, zu Ehren des bekannten 253 Bryologen Mecklenburgs, des Dr. Med. €. F.B. Fiedler in Schwe- rin, des Verfassers der Synopsis der Laubmoose Mecklenburgs. Dresden im März 1848. L. Rabenhorst. Gelehrte Anstalten und Vereine, Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaf- ten zu Wien. An der Versammlung am 22. October v. J. hielt Hr. Dr. J. v. Koväts einen freien Vortrag über diejenigen Pflan- zen, die seit dem Erscheinen von N eilreich's ausgezeichneter Flora von Wien von ihm im Umkreise dieses Florengebietes aufgefunden worden sind. Es sind folgende: Cuscufa monogyna Vahl. Auf Gesträuchen bei Mödling. Hicia grandiflora Scop. Lanzendorf. Potamogeton Hornemanni Mey. Bei Moosbrunan, Orobanche Sca- biosae Koch. Auf Carduus defloratus bei Baden. ©. Teucrii Schultz. Auf 7. Chamaedyys und T. montanum bei Mödling. 0. stigmatodes Wimm. Auf Centaurea Scabiesu auf der Türken- schanze. Ranunculus arvensis 2. tubereulatus. Auf Aeckern in der biutern Brühl, Giessbübel ete. — Ferner zeigte er Exemplare von Astragalus evscapus, bei Deutsch - Altenburg von ihm gesam- melt, als eine für Unterösterreich neue Species, endlich Orobus Nis- sola Döäll., welcher von ihm diesen Sommer bei Neuwaldegg auf Bergwiesen gefunden wurde. Die hier genannten Arten sind in seiner Flora exsiecata Vindobon. in der V. und VI. Centurie theils sehon erschienen, theils werden selbe in der VII. und VIII. aus- gegeben. J.v. Koväts legte ferner getrocknete Exemplare von Caucalis daucoides L. und ©. muricata Bischoff vor, und sprach seine Meinung dahin aus, dass die zweite nur eine Abart der ersiern sein dürfte. Dr. F, Beissek legte die Rinden zweier in Südamerica ein- heimischer, in Europa noch wenig gesehener Medicinalpflanzen vor und gab einige Erläuterungen über die Mutterpflanzen derselben. Die erste derselben, Pao Pereiro, Uba assu, Carudo amargaso und noch einige andere Namen führend, stammt von einem, im Süden Brasiliens einheimischen Waldbaum aus der Familie der Apocyneen. Sie wird als tonisches, antifebriles Heilmittel von den brasilianischen Aerzten hochgeschützt. Die zweite Rinde, Berberurinde, stammt von einer Nectandra, welche die Urwälder Guiana’s bewohnt. Sie bil- det das Hauptingrediens der bekannten Warburg'schen Fiebertinctur. Nebst der Rinde wurden auch Früchte dieser Pflanze vorgelegt, de- ren Samen sich durch Grösse und Dicke der C'otyledonen sehr aus- zeichnen. (Hammerschmidt's allg. österr. Zeitschrift.) Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. In der Versammlung am 21. December v. J. legte der Graf Lesz- ezyc-Suminski eine Reihe mikroskopischer Zeichnungen über die Farne vor. Dr. Münter zeigte ein sehr interessantes Muster- 254 stück der vorweltlichen Baiera dichotoma Braun. vor, das ver- möge seiner wohl erhaltenen Organisation und wenig veränderten Hygroskopicität deutlich lehrte, dass es keine Marsiliacea, sondern ein ächter, der Gatfung Sargassites näher stehender Fucus sei. In der Sitzung am 16. Januar 1. J. sprach Link über das Häu- ten der Wurzelspitzen, welches an den Luftwurzeln der Pandaneen deutlich zu sehen ist, wo mehr als 10 und 12 Häute über einander liegen. Bei den meisten einheimischen Pflanzen löst sich nur die äussere Zelleuschichte nach und nach ab. Kaiserl. Gesellschaft der Naturforscher zu Mos- kau. In der Sitzung am 19. December 1846 schlug der Präsident Graf Stroganoff vor, die von Karelin während seiner Reise bis zu den Gränzen China’s gesammelten neuen Pflanzen zeichnen, malen und analysiren zu lassen, was die Gesellschaft annahm und Hrn. Wolff mit der Ausführung dieser Arbeit beauftragte. — Dr. Buhse von Riga zeigt an, dass er im J. 1847 beabsichtige, eine Reise nach dem südlichen Russland und Kleinasien zu machen, zu- gleich bietet er seine Pflanzendupleten aus Dalmatien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz zum Tausch an. Personal-Notizen. Beförderungen. Dr. Walpers hat sich am 7. Januar bei der philosophischen Facultät der Berliner Universität und Dr. 0.Sendt- ner am 8. April bei der philosophischen Faeultät der Universität zu München als Privatdocent habilitirt. Echrenbezeigungen. Die philosophische Facultät der Universität Basel hat dem Prof. Dr. Meisner daselbst am 10. Februar zur Feier der vor 25 Jahren in Göttingen erlangten Würde eines Doc- toris Medie. et Chirurg. das Diplom eines Doct. Philosoph. et art. liber. Mag. ertheilt. — Prof. Dr. El. Fries in Upsala ist von der k. schwedischen Akademie zu Stockholm zu einem ihrer 18 Mitglie- der ernannt worden. Todesfälle. Gegen Ende des vorigen Jahres starb zu London im 38. Lebensjahre Edwin J. Quekett, Esq., Dr. Med., Profes- sor der Botanik an der medieinischen Schule des Londoner Hospi- tals und Mitglied der Linnean Society, deren Verhandlungen mehrere seiner botanischen Arbeiten enthalten. — Im vergangenen Jahre sind ferner gestorben: Burkhardt, Apotheker zu Niesky in der Lau- sitz, Verf, eines Prodrom. Flor. lusaticae und einiger andern Abhand- lungen : Dr. jur. Huzelmann zu Prag; Elias Oesterreicher, emeritirter Professor und Director des botanischen Gartens zu Kra- kau; Joh. Präsens, prakt. Chirurg zu Marburg in Steiermark ; Ulr. Speckmoser, k. k. Gymnasial-Präfeet daselbst, dessen grosses und schönes Herbarium in den Besitz des Stifts Admont in Steiermark überging. — Am 5. Jan. I. J. starb zu Berlin Gottfried Chri- stian Reich, Dr. und ausserordentlicher Professor der Arzneikunde G Ey 255 daselbst seit 1800, vorher von 1793 an Prof. an der Universität Er- langen, geb. im Jagdschloss Kaisersommer bei Wunsiedel am 19. Juli 1769, in den Jahren 1793—96 Herausgeber eines betan. Jour- nals unter dem Titel „Magazin des Pllanzenreiches.“ Anzeigen. Antiquar-Cataleg Nr. XVII, Botanik enthaltend mit billigen Preisen, habe so eben über mein Antiquar-Lager angefertigt und ist gratis durch jede Buchhandlung zu beziehen. W. Schmidts Antiquar- Buchhandlung in Halle. Mein Pflanzentausch-Unternehmen am Schlusse des Jahres 1817, Mit Ende des Jahres 1846 zählte mein Unternehmen 731 Theil- nehmer; da es sich jedoch nur um so viele Theilnehmer vermehrte, als durch den Tod entfielen, so bleiben am Schlusse des Jahres 1847 auch nur 731. Bis zum Schlusse des J. 1847 wurden eingeliefert 1,393,022 Ex. Dagegen wurden an die einzelnen Sammlungen ab- gegeben . . . . . . . 1,288,936 ., Mit 1. Januar 1848 sind noch im Vorrath .. 104.086 „ Die meisten Exemplare lieferten ein: Herr Oberlieu- tenant Freiherr von Widerspach (8286); Hr. M. Dr. Anschel (5400), Frau Josephine Kablik (4523); P. M. Opiz (3557); Hr. Caplan Czeniek (2962); Hr. Seeretär Roth (2847); Hr. Pro- fessor Hasslinsky zu Eperies in Ungarn (2722); Hr. Apotheker Barzal (1583); Hr. Skofitz (1300); Hr. Med. Dr. Pluskal (1104); Hr. Professor Hatzi zu Cilli in Steierinark. Die meisten schön und charakteristisch erhalte nen Arten: Frau Josephine Kablik, Hr. Apotheker Barzal, Hr. M. Dr. Anschel, Hr. M. Dr. Pluskal, Hr. Prof. Hass- linsky, Hr. M. Dr. Knaf in Komotau, Hr. Skofitz, Hr. Pro- fessor Hatzi. Die meisten Seltenheiten: Hr. M. Dr. Anschel, Hr. Secrefär Roth, Hr. Siegmund. Die entfernteste Sendung machte: Hr. M. Dr. Graf Berchtold am Smichov mit Pflanzen aus Brasilien, Spanien, Por- tugal; Hr. Siegmund mit Pflanzen aus Manilla, Corsica, Griechen- land, der Türkei, Triest, Ungarn, der Schweiz, Tirol, Frankreich, den Pyrenäen; Hr. Caplan Czeniek mit Pflanzen aus Galizien; Hr. M. Dr. Anschel mit Pflanzen aus der Umgegend von Mainz. Am meisten interessirten sich im J. 1847 für das Unternehmen: Med. Doctoren (6); Beamte, Geistliche, Professoren (3); Naturfor- 256 scher, Med. Cand. (2); 1 Milit. Offieier, 1 Frauenzimmer, 1 Apo- theker, 1 Wundarzt, 1 3. U. Cand. und 1 Künstler, Von 25 Herren Theilnehmern wurden im Jahre 1847 eingelie- fert 38,882 Ex., an die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben 39,854 Ex., an Procenten entfielen für die Anstalt 2327 Ex., die Herren Tbeilnehmer erhielten an Agio 20,757 Exemplare. — Bis gegenwärtig wurden 17,620 Species eingeliefert, aber noch viel zu wenig auf eine Summe von circa 100,000 bekannten Species. Hätten nun die 731 Hrn. Theilnehmer sich so thätig gezeigt, wie die eben bemerkten 25, so würde die Einlieferung im Jahre 1847 1,136,705 Exemplare betragen haben. Was könnte daher geleistet werden, wenn man nur wollte; und würden meine vielfachen Wün- sche erfüllt, was könnte die Anstalt leisten! — Aus Gegenden, wel- che hier nicht genannt sind, wären daber neue, eifrige Theilneh- mer sehr erwünscht. Nur muss ich darauf aufmerksam machen, dass alle Jene, welche mehr als 100 Species gleich beim Beginne des Jahres einliefern, den meisten Vortheil von der Austalt haben kön- nen, indem sie jene Priorität erwerben, in die sie sich selbst versetzen. Da Hr. Oberlieutenant Freiherr von Widerspach die meisten Exemplare (8296) einlieferte, hat derselbe vom J. 1848 an für 100: 300 Exemplare zu empfangen, P. M. Opiz, der die meisten Spe- cies (745) einlieferte und bis jetzt für 100 : 600 Ex. erhielt, jetzt 650 Ex.; Frau Josephine Kablik lieferte die meisten schön und charakteristisch getrockneten Pflanzen, erhielt im J. 1846 für 100: 600, dermal sonach für 100 : 700, Hr. M. Dr. Anschel in Mainz lieferte die meisten Seltenheiten ein, da er im vorigen Jahre bereits für 100 : 500 Ex. erhielt, von nun an für 100 : 700 Ex. und Hı. M. Dr. Graf Berchtold, der die entfernteste Sendung mit Pflan- zen aus Brasilien machte, für 100 : 1000 Exemplare. Auf die neue Schnelltrecknungs-Methode des Hrn. M. Dr. Pius- kal, die in „Ost und West“ 1847 angezeigt ward, halte ich mich verpflichtet die Herren Theilnehmer aufmerksam zu machen. Durch den Tod wurden uns leider nachstehende Herren Theil- nehmer entrissen, deren verwaisten Sammlungen ich recht bald wis- senschaftlich ausgebildete Besitzer wünsche, damit diese der Wissen- schaft nicht verloren gehen möchten, nämlich Herr Prof. Speckmo- ser zu Marburg in Steiermark, Hr. Montan-Oberarzt Wierzbicki zu Oravicza im Banat, Hr. J. U. Dr. Huzelmann in Prag, Hr. Direetor Hoppe in Regensburg, Hr. Waisenhauslehrer Bendel in Prag, Hr. Professor Oestreicher in Krakau und Hr. Apotheker Burkhardt in der Lausitz. Prag, am 1. Januar 1848. PD. M. Opiz, Neustadt, Krakauergasse, Nr. 1345, im 2. Stock. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrobr in Regensburg. KLORA Q JW. 16. Regensburg. 28. April. 1848. Inhalt: Göppert, über pflanzenähnliche Einschlüsse in den Chalce- denen. — GELEHATE ANSTALTEN UND VERBINE. Verhandlungen der British Association. — KLEINERB MITTHEILUNGEN. Schomburgk, geographische Verbreituug einiger Lycopodien. Ueber pflanzenähnliche Einschlüsse in den Chalcedonen, vom Prof. Dr. Goeppert. (Vorgetragen in der botanischen Sectien der schlesischen @eseil- schaft für vaterländische Cultor d. 7. Sept. 1847.) 1. Geschichtliches. Die pflanzenähnlichen Einseblüsse in den Clalcedonen waren schon in den ältesten Zeiten bekannt und beachtet, wiewohl der Dendrites des Plinius von dem der andern Schriftsteller verschie- den erscheint. (Dendritide alba defossa sub arbore, quae caedatur, securis aciem non hebetari. Plin. hist. nat. lib, 37 c. edit. Sillig. T. V. p. 317) dagegen sein Dendrachates wohl unbedenklich hier- her zu ziehen ist (ibid ce. 10. p. 300) „ita dietus, nempe Dendra- chates, qui velut arbuscula insignis.) Orpheus besingt ihn wegen seiner nicht bloss Baum - sondern Hain- äbnlichen Bildung. (Edit. Gesner IV. 5. p. 312.) In der spätern Zeit wurden die baum- oder strauchartigen Zeiehnungen in und auf Steinen wie in den Acbaten mit den ver- schiedenartigsten Namen belegt, so nach der Steinart: von Stobaeus (Ej. opus ce. p. 73.) 1. Dendritae gemmeae, 2. Den- dritae marmoreae und 3) Dendritae vulgares auf gemeinen Steinen; vom Fundort: 13 Pietra de Sinai, Lap. Sinaicus, Marmor Si- naiticus (Kirchnerus in Mundo subterran. lib. viij. Sect. 8. Seet. I. p. 39; Mus. Wormian. Lib. I. ec. 4. p. 25); 2 Mochos, Mocho vel Moco (vulgo falso Muscus) a Moco, Mekka, einer Stadt Arabiens (Carthäuser mineral, Abhandl. S. 154); 3) Dendrit, Florent. s. potius veronensis. (Bruckm. epist. itiner. 25. p. 4) 4) Dendrites pappenheimensis (Bajeri Oryctographia noric. p- 44.); oder nach den Figuren, die man glaubte auf ihnen za erblicken: 1) Chorolithi, Landschaftssteine (Büttneri Corallio- graphia subterran. p. 4. Mylii Saxon.seubterran. Argeuville, Flora, 1848, 16. 16 258 Oryet. p. 209 T. VE. 9, Tab. X 1; Pietra eittadina ibid No, 8. p. 2339 und Tab. XI. 1. 4; Scheuchzeri Herbar. diluv. T. VI VI. T. IX. N. 2; Mylii Saxon. subt. T. ad p. 18, 52; Besleri Mus. 96. T. XXIV; Hellwing Lithogr. Angerburg. T. 1. IE; Carios. Nat. de Bäle P. XIV. T. XIV.; oder auch noch specieller nach diesen Verhältnissen. 2) Limnites, kleine Seen, Fischteiche mit Buschwerk auch Ichtbyotrophytes, polymnites (Baieri monum, rer, petref, p. 2); oder am bäufigsten nach vermeintlichen Formen vegetabilischer Art: 3) Alberine et Pietre Emboscate (Mus. Cospinian. p. 47 et Mus. Wormian. p. 44) 4) Pielra naturala- mente delignala in Figura de Bosche (Imperati hist, nat. lib. 24.p.578, Schenchzer. Mas dil. p. 17), 5) Dendrachates, Dendra- chata; Pietra Dendrachata (Aldrovandi d. Mus. nat.; Agri- cola de nat. foss.; Mylii Saxon. subterran. P.J. p. 57.), 6) Baum- stein (Spenneri Maus. p. 90), 7) Dendrophorus (Scheuchzer nomenclator litholog. p. 41.), 8) Lichenoides vel Lichnitae (Bajeri 1. e.). Abbildungen enthalten noch verschiedene Werke, wie Ar- genville Oryctol, p. 258 T. X. 3. 4. 5. 6.7. T. Xl. 2.3. p. 239; Volkmann. Siles. sabt. T. II. IM.; Aldrovand. Mus. metallic. Lib. IV. T. I. et II. p. 908; Kundmanni rarier. art. et natur. T. VI Vu. 12. 13; Langii bistor. lapid, figur. p. 39. T. IX. 1.2; Hellwing. lithogr. Angerb. T. I. 1.; Spenneri Mus. p. 91; Imperati histor, natur. p. 578; Scheuchzer in Appendice Epbemerid. nat. Curios. An, 1697 et 1698 p. 57; Schröters Volist. Einleitung in d. Steinr. u. d. Versteiner. I. Th. f. 1. 2.; Rumphius Amboinische Raritätenkammer Tab. 1 V. et t. VI. p. 2337; Lesser Litbotheologie 2. Bd. 2. Lf. 2. Abthi. p. 125; Da- vila catal. raisonne P, II. p. 281. Ueberdiess nannten die Dendriten” endlich die Bergleute Bln- men, weil sie dieselben für ein Anzeichen reicher und edler Me- talladern hielten. (Mylii Sax. subt. I. c. et Büttneri ruder. dilav, test. p. 125). j Alle diese Bezeichnungen wurden, wie der im 17. Jabrh,, wenn ich nicht irre, zuerst von Nicolaus Lange gebrauchte Ausdruck „Lapides figurati, vermischt für alle fossile wirkliche oder nur scheinbare vegetabilische Petrefaeten gebraucht, Jedoch Kundmann (Ejusd. Promtvar. p. 221. et p. 238) Scheuchzer Nomenclator litholog. p. 41) und A. Ritter (Ejusd. Comment. de Zoolitbo Dendroide in genere et in specie Schwarzburgico -Sun- derhusanis p. 5) unterschied zwischen Dendriten als wahren Ver- steinerungen, und Dendrdiden ala zufälligen pfanzenähnlichen Bil- 259 dungen als sogenannten Naturspielen. — Linne (€. Linnaei systema nat, edit. quart, Paris. 1744 und vollständiger dasselbe 10. Ausg. 1760 T. II. edit Halens. p. 183) zählt alle dendritenartigen Bildungen, wie auch verschiedene wahre Gattungen von Versteine- rungen unter Graptholitus, die er als Petrefacta picturam assimu- lantia erläutert, wie 1) mappalis, Graptol. lineis mappam geogra- phicam referens, 2) ruderalis, Gr. rudem ruraque refer., 3) Den- drites, G. nemora, frutices, plantas muscosye referens, 4) fuci- formis, &. algas referens, 5) Serpulites, Gr. circulos concentricos exarans, 6) sagitlarius, Gr. impressionibus sagittatis, 7) scalaris, Gr. lineam striasque transversas referens, 8) sirobileides, Gr. stro- bilum abietis referens; woraus hervorgeht, dass eigentlich aus den nirgends streng begränzten Abtbeilungen nur die dritte auf unsere Dendriten bezogen werden kann, Walch (dessen Naturgeschichte der Versteinerungen zur Erläuterung d. Knorrischen Samml. 1. Ib. Nürnberg 1773 8. 123) theilt sie auch ei in Achates tech- nomorphi, auf welchen man Werke der Kunst, Festungen, Zirkel, Figuren, Buchstaben, Kreuze, u. dgl. sieht; in Achates zvomorphi, deren zusammengeflossene Flecken allerhand Menschen und Thier- gestalten darstellen (Kundmann rarior. art, et nat. S. 207 T. X. f. 1-10.) und Achafes phylomorphi, die Pflanzen, Kräuter, Sträu- cher und Buschwerk vorstellen. (Vergleiche hierüber auch noch J. S. Schröter volist. Einleit. in d. Steinreich und die Verstei- nerungskunde I. Th. 43 K. Vom Achate p. 278 und f. 1774.) Aın allermeisten hat die Naturforscher die Frage beschäftigt, wie die Dendriten entstehen. Eine sonderbare Erklärung geben Kirchner (Mundus subterra- neusP. I. p. 39) und Luidius (Lithopbylacium britanie, p. 134.), nach denen eine sogenannte Aura seminalis diese Steinfiguren ge- bildet haben sollte. Scheuchzer (Herbar. diluvian. p. 32) sucht den Entstehungs- grund dieser Baumgestalten in dem Drucke und der Pressung ei- nes verdickten Pluidums zwischen 2 Flächen, Wenn man nament- lich zwischen 2 polirte Steinplatten ein dickliches Fluidum presst und sie mit Gewalt dann von einander reisst, so fände man dann auf beiden Seiten das Fluidum zugetreten, dass daraus gewisse Baumgestalten entstehen. Auf der Steinplatte werde das Fluidum aus den Poren ausgepresst, wenn die anfangs weiche Masse sich zusamienziehe und verhärte. Auf die Dendriten auf Fenersteinen liesse sich freilich diese Deutung nicht anwenden, die übrigens auch Bomare (Dlineral. 2. Tb. S. 315. auch dessen Dic:ion, de ”16 260 Vbist. natar. T. IH. p.51.) und Bertrand (Dietion. oryctol, univ, T. I p. 189.) theilten. Ein ungenannter Schriftsteller lässt die Dendriten durch ein mit einem unterirdischen Feuer verbundenes Erdbeben entsteben (Philosophische Ergötzung oder Untersuehung wie die Seemuschelo auf die höchsten Berge gekommen S. 173 u. f.), Zimmermann (in den Anmerkungen zu Henkel’s mineralogischen Schriften 8. 361) durch Verwitterung, und Hollmann (bei Kron in prolu- sione oryctograph. Nevstadt, S. 27) durch Abdrücke skeletirter ‚Blätter. Nocb Andere nehmen zu gewissen Ausdünstungen der Erde ihre Zuflucht, wie Stobaens (Opusceula p. 98}, der sich zugleich auf Imperatus und Teichmeyer beruft. Carthäuser (Ali- neral. Abhandl. 1. St. S. 158 und 160) leitet sie von einer Vege- tationskraft her, von: der er behauptet, dass sie nicht nur dem Eisen, sondern auch andern Metallen eigen sei, wobei er sich auf die künstlichen metallischen Vegetationen beruft, die der berühmte Condamine hervorgebracht habe, Aus dem verschiedenen Ver- halten im Feuer folge, worüber aucb schon Imperatus (Histor. natural. Lib. XXIV, S. 578), Schulze (bei Scheuchzer Herb. diluv. p.25), Kundmann (Rariora artis et natur, S.134 u. 140), Brückmann (Magnalia Dei in locis subterran. P, 1. p. 87), Pott (erste Fortsetzung der Lithogeognosie S. 88), Baume (Naturgeschichte des Mineralreiches Th. 2. S. 175 Anmerk.) ver- handelten, dass die Materie oder das mineralische Principium, wel- ches dieselbe verursacht, nicht in allen Dendriten und nicht alle- zeit von einerlei Natur sein müsse, die färbende Substanz sei zwar meistens ein eisenartiges Wesen, zuweilen aber auch mit vitriolischen oder harzigen sulpburischen vermischt. Longolius (in einer 1768 geschriebenen Einladnngsschrift von denen um Hof entdeckten Dendriten), Justi (Grundriss des gesammten Mineralreiches S. 184), Wallerius (System. mineral. Viennae 1778 II. p. 590), Walch (dessen Naturgesch. d. Ver- steiner. 1. S. 135), Schröter (dessen vollst. Einleit, in die Kenntniss und Geschichte der Steine nnd Versteinerungen 2. Tb. 1776. S. 144 u. f. die Dendriten; dessen Litbolog. Reäl- und Ver- ballexik. 1779. I. 'Thl. Artik. Dendriten S. 394 u. f.; dessen litho- graphische Beschreib. um Tengelstädt und Rettwitz Kap. IL S. 13 und 18.) meinen, dass das mit aufgelöstem Kies und Eisenbaltigen Theilen geschwängerte Wasser in die zartesten Ritze der Steine eindringe und auf diese Art diese sonderbare Bildungen hervor 261 bringe, eine Ansicht, die auch heut noch mit Recht sehr verbrei- tet ist. 'Theilweise dieser Ansicht beitretend, schliessen jedoch die Möglichkeit des Vorkommens von organischen Substanzen nicht aus: Daubenton (Mem. de l’ Acad. d. sc. Paris 1762 p. 667.) welcher eine Conferve, ähnlich C. rivularis, und ein Laubmoos mit Kapseln, und Ferber (dessen Bergm. Nachr. v, d. merkw. mi. neral. Gegend d. herzogl. Zweibrückschen Länder S. 75., Men. de "Acad d. sc. de Berlin 1790—91. p. 163.) eine Flechte, G autieri (Unters. über die Entst., Bildung und den Bau des Chalcedons Jena 1800 S. 164.) wahre Moose in unserem Gestein bemerkt ha- ben wollen. Letzterer giebt sogar auch die Unterschiede an, durch die man im Stande sei, wahre Moose von dendritischen Bildungen zu unterscheiden, die wir aber, da sie nirgends der wahren zelli- gen Structur der Mosse erwähnen, für nicht durchgreifend und entscheidend anzuerkennen vermögen. Auch Blumenbach (Ej. specimen Archaeol. telluris terrarum- que inprimis Hannover. alter. Götting. 1816. p. 17.) versichert, verschiedene Chalcedone, theils aus Island, theils aus Sibirien zu besitzen, in welchen theils Conferven, die noch ihr natürliches Grün besitzen, theils einzelne wie mit einem Schimmel bedeckte Fäden, ja sogar eine Frucht, ähnlich Sparganium erectum (?), zu sehen seien. Auch Hr. Agardb (Syst. Alg. p. 122. Bot. Literaturbl. I, Bd. p- 328) spriebt von Algen in Chalcedon, desgl, Raspail (Ann. d. sc. d’observ. Vol. HI. Fevrier 1830, Bull. d. sc. nat. 6. Juni 1830. p. 456), Gr. Razoumofsky (Bull. geol. 1835 VI. p. 165—168 Tab. I. f. 10. Bronn u. v. Leonh. N. Jabrb. 1836, 5. p- 637) jedoch ohne nähere Angabe des Fundortes, der sie mit Fu- coides intricatus Brongn. und Münsteria flngellaris Sternb. vergleicht Niemand bebauptet diess mit grösserer Bestimmtheit als Mac Culloch (On vegetable reiwains preserve in Chalcedony, Transaet. of. the. geolog. society Vol. IT. 1814 p. 511), der aus dem Chal- cedon von Dunglas in Schottland Conferven-, Laub- und Lebermoos-, so wie flechtenartige Formen abbildet und so umwsichtig beschreibt, indem er sich vertraut zeigt mit den falschen pflanzenäbnlichen Gebilden, welche theils durch Eisenoxyd, theils durch Chlorit ber- vorgebracht werden, dass man wenigstens die Frage über das Vorkommen von Pflanzen in Chalcedon von Dunglas als entschie- den zu betrachten bätte, weun die Abbildungen das Vertrauen verdienen, welches man ihnen, aus der ganzen Art der Darstellung des Verfassers zu schliessen, gern schenken möchte. Ich ersuche 262 die englischen Geologen und Botaniker, diesem”Gegenstande ihre Aufinerksamkeit zu schenken und sich hierüber näher auszusprechen. Von ihnen selbst, so viel ich wenigstens auszumitteln vermochte, sind bis jetzt diese Untersuchungen nicht mehr aufgenommen worden. — Nur Hr. G. Mantell scheint sich hierauf zu beziehen, (dessen Denkmünzen der Schöpfung 1. Th. p. 131 ce. fig), indem er eine Figur aus jener Abhandlung, ein mit einer Conferve um- zogenes Hypnum, entiehnt und sie als Beweis für die Anwesenheit von organischen Resten betrachtet, ohne aber seine Quelle anzu- fübren oder des Mac Culloch auch nur zu gedenken. Hr. H. Rose setzte auf Veranlassung von Hrn. H, F. Link (dessen phys. Erdbeschr. 2. Bd. 1. Abthl. S. 262) ein Stück einer Chalcedon- platte, worin sich eine einer Conferve täuschend ähnliche Zeichnung befand, einem heftigen Feuer aus, so dass der Chalcedon undurch- sichtig, muschlich und bröcklich im Bruche “geworden war. Die grüne Confervenzeichnung war geblieben, aber braun geworden, also, schliesst Link, sei die Zeichnung durch Eisenoxyd oder Eisen- oxydul hervorgebracht worden. — Auch Hr, Adolph Brongni- art (Bist. d. Veget. foss. I. p. 29. 34. tab. 1, f, 6—S) hält die- selben Bildungen auch für anorganisch, entstanden durch Infiltration von Eisen- und Manganbaltenden Flüssigkeiten. Ebenso Hr. Steininger (dessen geogr. Beschreib. d. Landes zwischen der untern Saar und dem Rhein, Trier, 1840 S. 116) und Hr. Ulex in Hamburg (Bronn und v. Leonh. N, Jahrb. f. Min, ete. 7. 1845. p. 643) der auf chemischen Wege, indem er nicht im Stande war, die sogenannten Dendriten selbst bei WVeiss- glübhitze zu verbrennen, wie auch auf mikroskupischem zu ähn- lichen Resultaten gelangte. Mit Recht macht er darauf aufmerk- sam, dass nicht alle Dendriten durch Infiltrationen, sondern viele auch gebildet wurden, als die Metalloxyde namentlich eisenhaltige Oxyde noch weich waren, Gegen Hrn. Ulex tritt namentlich Hr. A, v. Rennenkampff (Bronn und Leonb. N. J. 1847 p. 26) auf, der in den Achaten vom Hundsrück eine Art MHnium, gallertartige Bildungen mit Keimkörneben, Tremellen, Cladonien, Fucoideern und Conferven erkannt zu haben glaubt, zugleich aber eine briefliche Nacbricht Ehrenberg’s anfübrt, in welcher derselbe erklärt, dass er die schönen Achate Obersteins nicht für organische Bildangen halten könnte, Einen, 1!;, oder 2 Fuss tief unter der Oberfläche der Erde, führt Herr v. Rennenkampff an, auf dem Hundsrück finde man 263 grössere oder kleinere kugelartige Steinknollen mit ranher Ober- fläche, die von härterem Gestein als der Mandelstein nach dessen Verwitterung von ibm gesondert worden. Diess seien die Laft- blasen des Mandelsteins, die in den tieferen und unverwitterten meistens kleiner und noch ganz leer gefunden werden. Herr v. Rennenkampff bält es nun nicht für ganz on- wahrscheinlich, dass durch feine Risse Luft und Feuchtigkeit in die leeren erkalteten Blasenräume der emporgestiegenen basaltischen Gesteine eingedrungen wären und Moose, Flechten, Charen, Algen, Conferven u.s.w. sich in ibnen gebildet hätten, Später sei Kieselerde binzugetreten, welche die Pflänzeben eng umscebliessend und umgebend allmäblig zu Chalcedon erhärtete, welcber in seiner Bildung die lufteinfübrenden Risse schloss, wobei die weitern mineralischen Bildungen im Innern der Kugeln nie solche Pflanzeneinschlüsse, nur Krystall-Formen mancher Art, nadel. förmige Braunstein-Krystalle in grössern Quarz-Krystallen u. s. w. entbielten. Obschon, so viel ich weiss, die Mandelsteine nicht blos an der Oberfläche, sondern auch in grüssern Tiefen dergleichen Bla- senräume und auch darin Chalcedone enthalten und Herr Stei- ninger unter andern auch gezeigt bat, dass an mehreren Punkten, die in so grosser Menge über oder in der Dammerdeschicht ange- häuften Cbalcedonkugeln theils als Verwitterang des Mandelsteins, tbeils durch Zusammenschwenmnng dahin gelangt seien, wo man sie gegenwärtig findet, so widerspricht die Annahme, dass sich jene angeblich im Chalcedon vorkommenden obengenannten Pflanzen in den Blasenräumen, wenn auch nicht eben mit gänzlichem Aus- schluss der Luft doch wenigstens des Lichtes, erzeugt hätten, allen bisherigen Erfahrungen über das Pflanzenleben, so dass wir ein solches Verhalten für die Pflanzen der Vorwelt, die ähnlichen Vegetationsgesetzen wie die der Gegenwart unterlagen, unınöglich voraussetzen können. Es liesse sich diess höchstens etwa von einigen niederen Algeı, etwa Protococcus- Arten, die auf un- organischem Boden angetroffen worden, nicht aber einmal von Pilzen, die in Bergwerken auch nar auf dem in demselben befind- lichen von oben hereingebrachten Holze, niemals auf dem Gesteine vorkommen, geschweige von Flechten, Charen, Moosen erwarten. Herr Turpin (Edinb. n. phil. Journ, 1838 XXV. 210) beschäftigte sich vorzüglich mit den Ursachen der rotben Färbung der Achate, die er in der grüsseren oder geringeren Menge des in farbloser Achatınasse eingeschlossenen Protococcus kermesinus 264 sucht, welcher gewöhnlich in feine kleine Kügelchen zerfallen ist, die dann wieder zusammengehäuft, gruppirt oder zerstreut sind. Die Farbenabstufungen von Rosa, Orange, Blutroth, Röthlichbraun hängen theils von einer verschiedenen Wachstbumsstufe des Pro- tococeus, theils von der Mischung seiner ungleich reifen Körner ab. Herr J. Scott Bowerbank (über Meosachate und von kieslig. Körpern, Geol. Soc. Ann, of Magaz. of nat. hist. 1842. vn. 460— 464; Bronn und v. Leonb. N. Jahrb. 1842 p. 617) glaubt gefunden zu haben, dass die sogenannten Moosachate von Oberstein a. a. O. in Deutschland und Sicilien und die grünen Jaspisse Indiens ebenfalls Reste von Seeschwämmen einschliessen, wiewobl die Schwammstructnr an allen Punkten selten vollständig erhalten sei, sondern alle Zwischenstufen von vollständigster Zer- setzung bis zur ausgezeichnetsten Erhaltung sich wahrnehmen liessen. Für organischen oder vegetabilischen Ursprung, Dammerde, Conferven, Moose u. s. w. erklärt Herr Carl Müller mebrere von ihm in Oberstein’scben und Sibirischen Chalcedonen beobach- tete Einschlüsse (Flora oder bot. Zeit. N. 19. Regensburg d. 21. Mai 1842), auf welche Abhandlung ich im Verfolge meiner Arbeit mehrfach zurückkommen werde. Gegen die Deutung dieser Einschlüsse als organische Reste erklärt sich Hr. Dr. Schaffner in Herrstein bei Oberstein (Flor. oder allg. bot. Zeit. 27. Jahrg. 1. Bd. 1844 S. 323), indem er besonders und mit Recht den Mangel an organischer Structur, den Mangel an jeder Spur von Zellenbildung hervorbob, wogegen Hr. Müller (Bot. Zeit. vonH.v. Mohl und Schlechtendal Nro. 2 1845 p- 30 u. Flora v. Fürnrohr 1845 p. 158) wieder sich auf das Entschiedenste verwahrt und abermals bebauptet, dass in jenen, Hrn. Sigismund in Jever gehörenden Chalcedonen wirk- lieb Conferven, Charen und Moose, letztere sogar mit Frucht ent- balten gewesen seien; und wenn Hr. Schaffner wirklich keine zellige Structur in jenen Gebilden, sondern nur eine körnige amorphe Masse gefunden babe, möge er sich doch an jene un- glaublich vielgestaltigen Algenformen, namentlich die Nostochineen erinnern, wo gerade diess bis jetzt die ganze Structur der Pflanze ausmache, dass sie in einer schleimigen oder gallertartigen Masse kleine, runde, körnige Zellen enthielten. *) *) Ich erlaubte mir, Herrn Schaffner auch um einige Mittheilungen zu ersuchen, die er mir auch' bereitwilligst zukommen liess, wofür ich 265 Ich bedaure, Herrn Müller's Ansichten auch nicht theilen zu können, wiewohl ich mich mit ihm von dem neptunischen Ursprung dieser in übrigens vulkanischen Gebirgsarten vorkommenden Chatce- denen überzeugt halte, und bereits früher, noch hevor Hr Ehren- berg Infusorien in vulkanischen Producten entdeckt hatte, noch mit Structur versehene Holzreste in Basalt und Basalttuff aufland (über die neverlichst in Basaltiuff des hoben Saalbachkopfes bei Siegen entdeckten bituminösen und versteinerten Hölzer wie die der Braunkoblenformation überhaupt in Karsten und v. Dechen Archiv 14, Bd, 1840. S. 182 u. f.), also füglich an der Möglichkeit eines organischen Inhaltes in den Chalcedonen gar niebt zu zwei- feln geneigt sein kann. In dem erwähnten hatten basaltische Eroptionen ein Braunkoblenlager durchbrochen und zum Theil eingeschlossen ; schwieriger bleibt freilich die Erklärung, wie or- ganische Reste in die Blasenräume der Mandelsteine gelangen sollten, in welchen sich die Chalcedone durch Infiltrationen von Kieseterde, kohlensauren Kalk, Eisen- und Marganosydul und oxydhaltige Tagewasser absetzten, ja vielleicht sich noch gegen- wärtig bilden. Die genannten Bestandtheile fand Herr Bischof auch in den Obersteiner Grubenwässern. In mehreren von ihm an Ort und Stelle geöffneten Chalcedonen und Amethyst-Drusen fand er schwarzbraune, knetbare Massen, als offenbaren Beweis vom Entstehen der befragten Substanzen auf nassem Wege, ja einige haben sogar noch Flüssigkeiten enthalten, die, so vielicb weiss, aber noch nicht chemisch untersucht wurden. Mansiehtsogar beim Durchschnitt vieler Chalcedonkugeln, wie dieHen. Schaffner und v. Rennenkampff, und ich selbst beobachteten, ein oder mehrere Durchströmungspunkte, woblbemerkt in der Chalcedonkugel nicht in der umgebenden Porpbyr- oder Mandelsteinmasse, von denen die Scbichtbildung ausgebt oder riebtiger vielleicht, wo sie aufhört. Die concentrischen Flüssig- keiten setzten sich ohne Zweifel aus der in die Blasenräume ein- gedrungenen Flüssigkeit ab und liessen die Einströmungspunkte frei, wodurch der Raum später mit ungeschichteter Masse ausge- ftlls wurde; zuletzt bildeten sich Krystalle, welche die Höhlung in der Mitte auskleiden, wo nicht etwa, was sehr selten vorkommt, ihm sehr dankbar bin, und zugleich auch schrieb, dass er, ungeachtet der Erwiederung des Herrn Müller, dennoch nur auf seiner früheren Meinung zu bebarren vermöchte. 266 der ganze Raum mit jenen concentrischen Schichten ausgefüllt wird, Herr Bischof berechnete, wie ein kurz vor seinem Be- suche der Obersteiner Gruben daselbst gefundener Onyx (gestreif- ter Chalcedon) von 106 Pfund Gewicht eine Zeitdauer von 14,483 Jahren erfordert haben würde, wenn etwa in jeder Minute ein Wassertropfen, der "/oooo Kieselerde enthalten hätte, in den Raum gelangt wäre, worin dieser für 350 Gulden verkaufte Stein ent- halten war. Herr Haidinger, in einer interessanten Abhandl. über Pseudomorphosen (Berichte über die Mitth. von Freunden der Naturw. in Wien, Debr, 1846. N. 8, p- 51.) sebeint auch ähnliche Ansichten zu theilen, indem er sagt: Als die blasigen basaltartigen Gesteine ursprünglich durch vulkanische Tbätigkeit geschmolzen waren und sie sich nocb unter höherer Spannung befanden, kıy- ‚stallisirten die Augite. So wie die Ernption geschieht, lässt die Span- nung uach, die Masse wird blasig, Augit und Leucitkrystalle werden oft gebildet ausgeworfen. Unter Wasser abgesetzt, grüber und feiner in den Basaltstufen, geht nun die Bildung von verschiedenen Mineralspecies in den Blasenräumen an, so Kalkspath, die Zeolithe und Chalcedon. Auch Dana stimmt im Wesentlichen damit über- ein. (3. D. Dana, Ursprung der bildenden und der zufälligen Mineralien in Trapp und verwandten Gesteinen. (Sillim. Joarn. XL, IV, 49—64. Bronn. a. v. Leonh. J. 1847. p. 218.) Bei den nun folgenden Untersuchungen babe ich, um mich vor vorgefassten Meinungen zu bewahren, mich nicht on geologische Conjecturen, sondern nur an die Ermittelung von Thatsachen ge- halten, durch welche die in Rede stehende Frage, ob die in den Cbalcedonen vorkommenden pflanzenähnlichen Ge- bilde wirklichen organischen Ursprunges sind, oder nicht, der Entscheidung näher gebracht werden könnte, (Fortsetzung folgt.) Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der British Association, In der Sitzung am 28. Juni 1847 trug Prof. Maccaire eine Abhandlung über die Richtungen der Pflanzen vor. Er stellte darin auf: 1. dass die Theorieen, welche man zur Erklärung des Ran- kens der Cirrben aufgestellt habe, nicht zu den Versuchen passten, welche man mit den Ranken von Tamus communis gemacht habe, und dass es bier das Resultat einer Lebens - Reigbarbeit sei, auf welche chemische Agentien wirkten, 2. Dass die Richtung der 267 grünen Theile der Pflanzen nach dem Lichte nicht das Resultat einer Anziehung im eigentlichen Sinne dieses Wortes sei. 3, Dass das Auswärtsbiegen geschlitzter Stengel durch Verlängerung des Zellgewebes vermittelst der Endosmose von Wasser und des Wi- derstandes der Cuticula hervorgebracht werde. 4. Dass weder auf die Menge noch auf die Schnelligkeit bei der Endosmose Wärme oder Licht einen Einfluss bätten. 5. Dass das Licht das einzige Agens für die natürliche Stellung der Blätter und ihre Umdrebung, wenn sie umgekehrt würden, sei. Die blauen Strablen sind die am meisten, die rotben die am wenigsten wirksamen, 6, Dass das Richt in diesem Falle niebt durch eine Anziehung oder Abstossung im eigentlichen Sinne dieser Begriffe wirke. 7. Dass das Umdrehen der Blätter zuweilen durch eine Drehung des Blattstieles, zuweilen dureh ein Wenden der Blattfläche geschehe. 8. Dass die blauen Strablen am meisten, die rothen am wenigsten auf das Umwenden der Blätter zu wirken scheinen. 9. Dass die Ausbauchung der Blätter vermebrt werde, wenn ihre untere Seite dem Lichte aus- gesetzt sei. 10. Dass die Zersetzung der Kohlensäure und das Frei- werden des Oxygens unter denselben Umständen bedeutend ver- mindert werde. Ueber die zum Verglasen des neuen Palmenhauses im k. bot. Garten zu Kew angewandten farbigen Gläser, von R. Hunt. Man hatte gefunden, dass die in Warmbäusern wachsenden Pflanzen öfter von dem sengenden Einfluss der Sonnenstrablen litten und dass man bedeutende Kosten daran wenden musste, um sie durch Blendungen vor diesem schädlichen Einfluss zu schützen. Bei der bedeutenden Grüsse des neuen Palmenhauses (von 363° Länge, 100’ Tiefe und 63° Höhe) war es nicht möglich, eine zweckmässige Beschattung anzubringen, und es war daher wünschenswerth, durch Versuche zu ermitteln, ob man nicht durch gefärbtes Glas, wel- ches die wirksamsten sengenden Sonnenstrahlen nicht durchliess, jenem Uebel begegnen könne, und es ward daher mit diesem Ver- sucbe Mr. Hunt beauftragt. Bei den Versuchen, welche mit far- bigen Palmensäften angestellt wurden, kam man zu der Gewiss- heit, dass die Strahlen, welche deren Farbe zerstörten, zu der Klasse derer gehören, welche an dem Ende des prismatischen Speetrums liegen, welches die höchste erwärtmende Kraft hat, grade jenseit der Gränze des sichtbaren rothen Strabls. Nach mebrfachen Proben verschiedener Gläser fand sich, dass grün gefürbtes Glas am leichtesten den erwünschten Erfolg geben werde. Einige der grünen, und zwar der dunklern, Gläser hinderten fast alle erwär- 268 menden Strablen, was man anch nicht wünschen konnte, da doch eine bedeutende Menge von Licht zur Gesundheit der Pflanzen nothwendig ist., Nachdem von den HH. Chance in Birmingham eine grosse Menge von Glasproben zu den Versuchen angefertigt worden waren, wurde von diesen jede 3 verschiedenen Versuchen unterworfen: 1. um durch Messung der farbigen Strahlen des Speetram die Durchlassung des Lichts festzustellen; 2, den Grad der Behinderung für den Durchgang der chemischen Strahlen zu ermitteln; 3. den Betrag der erwärmenden Strablen zu messen. Das auf diese Weise gewählte Glas ist von sehr blass gelbgrüner Farbe, welche durch Kupferoxyd gegeben ist, und ist so durch- scheinend, dass fast alles Licht hindurchgeht. Es werden nun die Vorzüge und Eigenschaften dieses Glases noch aus einander gesetzt und bemerkt, dass das sonst bei Glas gebräuchliche Manganoxyd die üble Wirkung babe, dass das Glas nach einiger Zeit an der Luft einen rotben Hauch erhalte, wodurch alle seine besondern Eigenschaften zerstört würden. Die Praktiker sollen gefunden ha- ben, dass unter diesem neuen Giase, welches sich in seiner Fär- bung nicht sehr vom alten Kronenglas unterscheide, die Pflanzen besser blühen als unter dem weissesten Glase, welches bis jetzt angewendet sei. j Mr. Buckman sprach über das Vorkommen von Seepflanzen in Worcestershire. Glaur marilima und Arenaria marina wurden an den Ufern des mit brakisch schmeckenden Wasser versehenen Droitwich-Canals, welcher mit dem Salzwerke in Verbindung steht, gefunden, und die Meinung geäussert, dass diese Pflanzen bier seit der Zeit geblieben wären, als das Serventhal noch eine Bucht des Meeres gewesen sei. Sir R. J. Murehbison sprach von Göppert's Versuchen, Pflanzensubstanz in Braunkohle zu verwandeln. A. Hentrey trug seine Untersuchungen des Monokotylen- stammes vor, wonach er Schleiden rücksichtlich der Unter- scheidung von Mono- und Dikotylen beistimmt. Ueber die Kartoflelkrankheit wird von vielen Mitgliedern ge- sprochen. Westwood verwirtt die Entstehung durch eine Aphis- Art, die man für eine neue gehalten habe, jedoch längst bekannt sei. Andere erwähnen, dass auch aus Saamen von Peru gezogene Knollen von der Seuche gelitten hätten, dass die Krankheit in Ceylon, ja auch in Neuseeland aufgetreten sei. Ueber die Lebensdauer des Kartoffel-Samen führt John Murray, Esq., ein Beispiel an: nachdem im Jahre 1832 oder 1833 269 ein Stück Land in seinem Garten mit Kartoffeln besetzt gewesen war, wurde es 18 Z. tief umgegraben, wurde dann eu verschjede- nen Culturen einige Jahre benutzt, dann in einen Blamengarten verwandelt und mit Rasen bedeckt, der regelmässig geschnitten wurde; nachdem es so 8—9 Jahr gedient hatte, wurde das Land im Frühjahr 1847 18 Z. tief umgeworfen und wit Runkelrüben besetzt, zwischen welchen nun Sämlinge und Kartoflein mit mannig- fachen Blattformen hervorkamen, deren Samen also 14— 15 Jahr im Boden geruht batten und dann wieder zum Vorschein kamen. Versuche über die Nutzbarkeit der Canna indica als Nahrang wurden von Dr. Will. Tiffin Iliff in Bezug auf andere Ver- suche von Dr. Garnier angestellt. In der frischen Warzel fan- den sich 3%/,' p.Ct. Stärkmebl, in der getrockneten 15/4 p.Ct. Es stellte sich heraus, dass es vielleicht nützlich sei, das Canna- Stärkmebl statt des von Maranta (Arrow-root) zu gewinnen, so lange diess noch im Preise stehe. Ueber eine Eigentbümlichkeit des Baues der Stomata von Ce- ratopleris thaliclroides sprach Prof. Allman. Drei verschiedene Zellen bilden das Stoma, zwei stehen wie gewöhnlich halbmond- förmig sich gegenüber und bilden die Oefinung, während die dritte die beiden andern rund umgibt, bis auf einen kleinen freien, in der Richtung der Längsachse liegenden Theil, welcher immer in einer der Basis des Blattes entgegengesetzten Richtung liegt. Ueber eine anscheinend nicbt beschriebene Gattung von Frisch- wasseralgen sprach Derselbe. Kommt an Wasserpflanzen als sehr kleine gallertartige Erhabenheiten vor, besteht aus einer Art dicho- tomisch verästeltem niederliegendem Stolo, dessen Zellen an den Gliedern sehr zusammengedrückt sind. Jede dieser Zellen bringt einen gegliederten Faden, der anfangs einfach, später dichotomisch verzweigt, aber nicht an den Gliedern zusammengezogen ist, ber- vor, und das Ganze wird von einer zarten zchleimigen Hülle um- geben. Es scheint, dass es 2 verschiedene Arten giebt, Ueber die Conjugation bei den Diatomaceen von G. H. K- Thwaites. Eunotia turgida Ehrenberg, Cocconema lanceolatum Ej., Gomphonema minulissimum Ag. und Gomph. n. sp. zeigten dem Vf. Conjugationen wie die Conjugaten und die Desmidieen. Das Endochrom der zwei genäherten Zellen vermischt sich und umhüllt sich mit einer eigenen Membran, welche das Sporangium ist. Bei den genannten Diatomaceen kann beim Anfange der Conjugation das Paar der vereinigten Frustulae mit gegenseitig übereinstimmen- der Oberfläche in mehr oder weniger dichter Opposition beub- 270 achtet werden; jede Frustula sieht man nachher sich in zwei Hälften an der Stelle von einander spalten, wo die Theilung ge- wöhnlich stattfindet; ihr ganzes Endochrom geht heraus und ver- bindet sich mit dem der gegenüberstehenden Frustula durch zwei Kanäle, so dass zwei gesonderte Massen vermischten Endochroms gefunden werden, um deren jede eine Zeilmembran sich entwickelt, und so werden von dem Paare der verbundenen Frustulen zwei Sporangien gebildet. Sie sind zuerst cylindrisch und kurz, ihre Membran ist äusserst zart, darauf wachsen sie erstaunlich in die Länge, so dass sie ihre Mutter-Frustula an Ausdehnung über- treflen, werden dann etwas spindelförmig und leicht gekrümmt und ihre Zeilwand wird fest und durch zahlreiche Querstreifen bezeich- net. Wenn reif, haben sie eine grosse Aehnlichkeit mit den Fru- stalen von Cocconema. In der That unterscheiden sich die Spor- angien von Cocc. lanceolalum anscheinend in keiner Weise, ausser durch ihren grösseren Umfang, von den Frustulen derselben Art, noch gibt es irgend einen Unterschied in beider Eudochrum. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zellwand des Sperangium auch kieselig ist, doch konnte diess nicht sicher ermittelt werden. Eine bedeutende Menge von Schleim oder Gallerte ist früh um jedes Paar der vereinigten Frustulen gebildet und bleibt auch um die Sporangien, selbst wenn sie reif oder fast reif sind. Die gegen- seitige Lage der reifen Sporangien zu den sie erzeugenden Fro- stulen ist bemerkbar verschieden. Bei Eunotia turgida liegen die Sporangien und die leeren Frustulen unter rechten Winkeln, wäh- rend in den drei andern Arten sie parallel zu einander liegen. Man sieht hieraus, wie genau in jeder wichtigen Einzelnheit diese beiden Familien übereinstimmen, und wenn auch bei den meisten Desmidieen nur ein Sporangium zwischen ein Paar vereinigten Frostulen gebildet wird, so entwickeln sich doch bei einem oder 2 Closterien 2 Sporangien unter ähnlichen Umständen. Man wird also die Diatomaceen schwerlich zam Thierreich ziehen können, ohne auch die Desmidieen und Conjugaten mitzunehmen. Prof. Edw. Forbes sieht diese Beobachtung für das Wichtigste an, . was der Abtheilung in dieser Versammlung vorgelegt sei, für ihn ist die Sache entschieden, die Botaniker müssen die Diatomaceen als Pflanzen betrachten, Keiner zweifele, dass die sich verbinden- den Oseillatorien Pflanzen seien, und jetzt sei dieselbe Function bei den Distomaceen entdeckt. Vom Secretair wurde eine Abhandlung von Miss Twining 2717 verlesen: Wenige Bemerkungen über die britische Flor, verglichen mit andern Gegenden, Capt. Widdrington wünscht, dass man genaue Kenntniss über die Eichen der italienschen Halbinsel sammeln und besonders Eicheln und Pflanzen der Quercus Appennina genannten Bäume an die Gartenbaugesellschaft oder nach Kew senden möge, auch dass man die Arten, welche die grossen Waldungen in Toscana und dem angränzenden römischen Staate, in den Abruzzen und den Marschen in der-Nähe von Ponta d’Anzo, im Königreich Neapel bei St. Germano bilden, so wie die, welche den Brennholzbedarf für Castelamare liefern, genau untersuchen möge. In der Sitz. am 30. Juni sprachbDr. J. D. Hooker über die Diatomeen-Vegetation des antarctischen Oceans, Die Diatomeen, anscheinend in höhern Breiten, bis zu welcben der Mensch vorge- drangen ist, an Zabl wachsend, kommen in Unzahl in den antarc- tischen Meeren vor, und wahrscheinlich hängt das Leben und die Erbaltung der Thiere, welche dort vorkommen, zuletzt nur von ihnen ab. Es finden sich dort überall auf der Erde verbreitete Arten, oder bisher nur fossil in den verschiedensten Gegenden gefundene, oder in der Asche thätiger oder erstorbener Vulkane vorkommende, oder aus der Atmosphäre als Staub niedergefallene. Durch den Tod und die Zersetzung dieser Diatomeen hat sich eine ungeheure Bank gebildet, aus ihren Kieselpanzern, andern Infuso- rien und organischer Materie bestehend, welche von 76—78° S. Br. und zwischen dem 165°0. und 160° W. Länge sich erstreckt, also ein Areal von 400 M. Länge und 120 M. Breite einnimmt. Bei allen Sondirungen fand sich hier in einer Tiefe zwischen 200—400 Faden ein feiner grüner Schlamm, gelegentlich mit.Sand gemischt. Das Senkblei brachte, wenn es zuweilen bis 2. F. tief in den breiartigen Niederschlag einsank, von der Masse berauf, welche zu einem grossen Tbeil aus den noch an der Oberfläche lebenden Arten bestand. Man kann vermutben, dass diese submarine Ablagerung auch mit den 12000 F. hohen Vulkan Erebus in Verbin- dung steht und dessen Auswurfsmassen zum Theil bildet. (Gard. Chron.}! Kleinere Mittheilungen. Geographische Verbreitung einiger Lycopodien. Wenn es bei dem gleichzeitigen Auftreten einzelner Species pha- nerogamischer Pflanzen in verschiedenen Welttheilen schwer fallen dürfte, darüber zu entscheiden, ob sie in allen ursprünglich heimisch 2723 oder nur in dem einen und in dem andern durch die lebhaft ver- mittelte Communication eingebürgert sind, so fallen diese Zweifel bei den kryptogamischen Gewächsen weg, und ihr Auftreten ist als ein unvermitteltes constatirt, weil man von ihnen nicht behaup- ten kann, dass sie von irgend einer Localität aus, durch irgend welche zufällige Umstände verbreitet worden wären, da es bis jetzt nirgends gelungen ist, dieselben aus Sporen zu zieben, ungeachtet viel Mübe, Sorgfalt und Umsicht darauf verwendet wurde. Unter den kryptogamischen Gewächsen sind es besonders die Arten der Lycopodien, welche eine ungemein weit ausgedehnte geogra- phische Verbreitung besitzen, von denen wir hier die verbreitetsten Arten anführen, ohne die Species anzugeben, welche gleichzeitig nur auf den ostatricanischen Iaseln, auf der Gruppe der Marianen, der Philippinen und im Innern von Java vorkommen. — Lycopo- dium Selago L. ist heimisch: 1) in Europa, 2) in dem nördlichen Hochasien, 3) auf den Azoren, 4) in Nordamerica, 5) in Peru, 6) in dem antaretischen America, 7) in van Diemens Land. L. Sau- rurus Lam. (L. crassum Humb.): 1) auf den ostafricanischen Inseln, 2) in Colombia, 3) in Peru, 4) in Buenos- Ayres. L, verticillatum L. 1) auf den ostafricanischen Inseln, 2) auf dem colombischen Archi- pel, 3) in Mexico, 4) in Brasilien, 5) in Quito, 6) auf den Sand- wiebsinseln. L. cernuum L.: 1) auf den Azoren, 2) auf den Inseln des ätbiopischen Meeres, 3) in dem südlichen Africa, 4) auf den ostafricanischen Inseln, 5) auf der ostindischen Halbinsel, 6) auf der indo-chinesischen Halbinsel, 7) in Siam, 8) anf den Philippinen, 9) auf den Marianen, 10) auf Java, 11) auf den Molucken, 12) auf Neu-Caledonia, 13) auf den Gesellschaftsinseln, 14) auf den Sand- wichsinseln, 15) in Mexico, 16) auf dem colombischen Archipel, 17) in Britisch -, Holländisch und Französisch Guiana, 18) in Colombia 19) in Peru, 20) in Chile, 21) in Brasilien. L, clavatum L.: 1) in Europa, 2) in Nordasien, 3) in Südafrika und den anliegenden östlichen Inseln, 4) in Ostindien, 5) auf Java, 6) in Japan, 7) an der westlichen Küste Nordamerica’s, 8) in dem eontinentalen Nord- america, 9) auf der Insel Terra Nova, 10) in Mexico, 11) in Co- “lombia, 12) in Pera, 13) in Brasilien. L. trichiatum Bory: 1) auf der Insel Bourbon, 2) in Mexico, 3) in Peru, 4) in Brasilien. L. Carolinianum L.: 1) in Nordamerica, 2) auf dem colombischen Archipel, 3) in Guinea, 4) in Brasilien, 5) auf dem Cap der guten Hoffnung, 6) auf den ostafricanischen Inseln. Auch die nachstehende von Lycopodium generisch getrenntePflanze und ein Ophioglossum verdienen wegen ihrer weiten geographischen Verbreitung nament- lich aufgeführt zu werden: Selaginella rupestris Spring. (Lycopod. rupestre) tritt 1) in Nordamerica, 2) in Peru, 3) in Brasilien, 4) in Colombia, 5) in Mexico, 6) in Ostindien, 7) in Mozambique auf; Ophioglossum nudicaule L. fil. 1) auf dem Vorgebirge der gu- ten Hoffnung, 2) in Guiana, 3) in Brasilien. (Schombargk in Froriep's u. Schomburgk’s Fortschritt. d. Geographie u. Na- targesch. IV. 5.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, NLORA, ln | A 17. Kegensburg. 7. Mai. 1848. Inhalt: Göppert, über pflanzenähnliche Einschlüsse in den Chalce- doen. (Fortsetzung ) — LITERATUR. J. Sturm, Deutschland’s Florain Abbild. nach der Natur. Ill. Abtheil. Pilze, 25. u. 26. Heft, bearbeitet von Preuss, Ueber pflanzenähnliche Einschlüsse in den Chalcedonen, vom Prof. Dr. Goeppert. (Vorgetragen in der botanischen Section der schlesischen Geaseil- schaft für vaterländische Cultar d. 7. Sept. 1847.) (Fortsetzung.) 2. Eigne Untersuchungen. Wir betrachten zuerst A. die sogenannte Dammerde und B. Angeblich organisch- vegetabilische Algen-, Flech- ten- oder Moosähnliche Einschlüsse. A. Ueber angebliche Dammerde in den Chalcedonen. Verworrene Ablagerungen von verschiedener Farbe, meist schwarz oder rothbraun, sind nach Herrn Müller sehr häufig und verhalten sich unter dem Mikroskop wie Dammerde, d. h. sie seien plattgedrückt, durchscheinend, ohne deutliches Zeligewebe, vegetabilisch zusammenhängend, offenbar in einem jener ähnlichen verkoblten Zustande. Da sie so häufig andere pflänzliche Ein- schlüsse begleiten, so sei es klar, dass sie wirklich Dammerde seien, die sich bildete, ehe das Mineral noch seine jetzige physi- kalische Gestalt angenommen hatte. Ohne mit dem Verfasser über diese Definition der Dammerde zu rechten, welche er wohl selbst heute nicht mehr anerkennen möchte, will ich nur bemerken, dass die Feststeliung dieses Punktes mir von grösster Wichtigheit scheint, da, wenn einmal die An- wesenheit von Dammerde erwiesen ist, kein vernünftiger Grund mehr uns veranlassen könnte, die Anwesenheit von Pflanzen in jenen Steinen zu bezweifeln. Jedoch ist der Beweis durch die ' oben erwähnte Beobachtung nicht geliefert, der meiner Meinung nach nur auf cbemischem wie auch auf mikroskopischem Wege geführt werden kann: nämlich auf chemischem durch Glühen, im Fall der Anwesenheit von Dammerde würde schnell eine weiss- Flora, 1848, 17. 17 3 i 274 liche oder kalibaltige Asche sich bilden oder wenigstens, wer:n auch zugleich färbendes Eisenoxyd vorhanden wäre, eine Aendr- rung iu der Structur vorgeben, und auf mikroskopischem Wege durch Nachweisung der Reste von Pflanzenzellen oder Ge- fässen oder Skelet kleiner Infusorien, die sich selbst noch in der Asche würden erkennen lassen. Ich habe mehrfach solche schwärr- liche, mit scheinbar vegetabilischen Substanzen erfüllte Achate unter dem Mikroskop untersucht, aber nicht eine Spur von der gedachten Structur erkannt. Geglüht verloren die Achate zwar ibre Durchsichtigkeit, indem sie ihre Eigenschaft als Kieselhydrat einbüssten, aber die erwähnte Veränderung, welche auf Gebalt an Kali schliessen liess, trat nicht ein, die schwarzen Stellen be- hielten ihre Farbe. Indem ich nun ein solches Stück zerschlag, fiel aus einer Spalte eine kleine, ganz wie Erde aussehende, Masse heraus, die, unter das Mikroskop gebracht, keine Structur zeigte und jedoch, mit dem Löthröhr behandelt und mit Natrum geschmolzen, ein in der Hitze grünliches Kügelchen lieferte, welches auch er- kaltet noch eine, wenn auch nur sehr schwache, Färbung beibe- bielt, sich also als Eisenoxyd answies. Das in der Kiesellösung enthaltene Bisenoxyd hatte sich hier oflenbar mechanisch zu mehr oder minder festen Massen durch einfache Sinterung vereinigt, woraus sich diese Anhänfungen mei- nes Erachtens nach leicht erklären lassen, B. Algen-, Flecbten- oder Moosähnliche Einschlüsse, Die ulgenartigen Gebilde, welche in den Chalcedonen, ins- besondere in denen von Oberstein vorkominen sollen, welehe wir zunächst vorzugsweise im Auge behalten, lassen sich mit verschie- denen Abtheilungen der Algen vergleichen, die röthlich-körni- gen, mit einem mehr oder minder deutlichem Hofe umgebenen oder auch hoflosen Gebilde, mit Protococcus-Kügelehen , wofür sie Hr. Turpin erklärt, blattartige mit den Nostochineen oder Ulvaceen, fädige mit den Conferven auch wohl gar mit den Florideen, Keine Form ist häufiger als die erstere. Hr. Müller hat sie auch beobachtet und a. a. ©. einige Zeichnungen davon unter Fig. 3 geliefert. Diese dem unbewaffneten Auge schon als parpurrothe Kügelchen sichtbare Körperchen finden sich überall häufig, da sie wohl nur in wenigen Chalcedonen, etwa mit Aus- nahme der wasserhellen, fehlen, entweder in der weissen durch- sichtigen Masse zerstreut oder in den Festongslinienartigen vder Ziekzack-Zeichnungen, welche so häufig in den Achaten vorkommen. Von mikroskopischer Kleinheit bis zu !/ı—"/ı.‘ Durchmesser 378 sind sie bald flach, kreisförmig, länglich oder rundlicb, eckig wahr. haft vielgestaltig, mit nicht gleichförmiger, sondern bröcklicher wie angefressen aussebender Oberfläche von sehr verschiedener Grösse, welche Form Hr. Müller nicht erwähnt, seltener regelmässig rund und noch seltener auf die verschiedenartigste Weise mit einem dem runden, in der Regel rothen, manchmal gelblichrothen Kern gleiebgestalteten blassen Hofe umgeben. Der Durchmesser des Kerns übertrifft in der Regel den des Hofes, welcher auch häufig durchbrochen erscheint, durch die austretende rothe Masse, die sich in einzelnen Parthieen ausbreitet. In selteneren Fällen feblt der Kern ganz, und war auch nie vorbanden, wie der vollständig er- baltene Hof bezeugt. Häufig, jedoch nicht immer, sieht man in der Mitte des rothen Kernes wieder einen kleinen schwarzen Punkt. In einem Exemplar fand ich auch 2—3 Linien breite regelmässige Kreise, in denen jene kleinen rothen Partikelchen des Kerns wie in einer Flüssigkeit schwimmen. Einmal sah ich sie auch mit eben so schön rothgefärbten Dendriten in Verbindung, indem erstere das Centrum ausmachten, von dem aus sich die Dendriten- bildung nach allen Richtungen hin erstreckte, ein interessantes Exemplar, welches Fig. 1 in natürlicher Grösse und Fig. 2 etwas vergrössert dargestellt ist.*) Bei 2a sieht man die nicht ganz run- den, mit einem blässerrotben Hofe umgebenen Körperchen, b die Dendriten, Io Achat mit recht vielen concentrischen Streifen oder Ablagerungsschichten, oder concentrischen, die zu verschiede- nen Zeiten erfolgte Ablagerung der Kieselerde beweisenden Linien, sind die Kügelchen in der Regel nicht rund, sondern z. B. in einem ausgezeichnet instructiven Exemplar länglichb in den ver- schiedenartigsten Formen, alle in der Längenazxe gelagert, mit entschieden corrodirter Oberfläche, bruchstückartig, die sich na- mentlich auch linienartig in 1 L. Länge an einander reiben, so dass man die Wirkung der Strömung und der starken Bewegung der einst füssigen Masse nicht verkennen kann, während sie an andern, also damals weniger bewegten Stellen, wie an den Ecken der festungsartigen Linien, mehr rundlich erscheinen. Manchmal erscheinen jene rothen Massen auch in eckiger Gestalt, als wenn sie durch Verwitterung ans cubischen oder do- dekaedrischen Krystallen entstanden wären. Dass diess nicht ganz unmöglich ist, zeigen ausgezeichnete Exemplare meiner Samınlung, *) Anmerk. d, Redaction. Die zu dieser Abhandlung gehörige Stein- tafel mit den bier erwähnten Figuren werden wir demnächst, sobald sie von dem Künstler vollendet ist, nachliefern. 17* 276 in welchen sich rothe, regelmässig fast !/, Linie dicke eubische Krystalle in hellem, von rotben Punkten umgebenen Chalcedon, so wie auch Pyritoäder befinden, die höchst wahrscheinlich aus in Eisenoxyd verwandelten Schwefelkieskrystallen bestehen, ein Vor- kommen, welches ich auch bei einem Achat beobachtet, den mir mein verehrter Freund Hr. Nöggerath unter andern zur ÜUnter- suchung übergab. Wenn zufällig längliche Körperchen auf kug- liche zu liegen kommen, nimmt das Ganze eine Kreiselform an, nieht unähnlich den von Hrn. Müller a. a. O. unter Fig. 10. m. o.p. abgebildeten und von ihm mit Charenfrüchten verglichenen Formen. Manchmal sitzen kleinere gleiebgebildete auf einem grösseren, wo- darch je nach ihrer Lage auf demseihen wunderliche Gebilde zum Vorschein kommen, die kleinen warzigen Beeren, wenn sie auf ‚der ganzen Oberfläche sitzen, oder manchen Pollenkörnern gleichen, wenn sie zu 3—5 in regelmässiger Entfernung sich anf ihnen be- finden. Einige sind wie aus melrfach über einander stebenden Scheiben zusammengesetzt und erinnern so ganz und gar an die bekannten merkwürdigen Steine von Imatra (Parrot. Mem. de PAcad. imp. d. St. Petersb. T. V. Bullet. d. la societ& geol. de France 2. Ser. 18%/,, Feuill. 10— 16 p- 218 tab. 4. Fig. 10.) Noch andere bestehen aus einer doppelten Schanle mit einem inneren, lichter getärbten, randlichen, durchscheinenden Kern, über welchen sich eine dunkler gefärbte Schicht ablagerte, nach deren Zerreissen der Kern hervortritt, welcher, wenn er noch mit der äusseren Schaale in Verbindung bleibt, ganz so erscheint, wie Hr. Müller a. a. O. fig. 11 e. k. abbildet. Jedoch die unregel- mässige Gestalt der meisten kann es nicht gestatten, hierin ur- sprünglich organische Formen zu erkennen. Vebrigens gehört diess Vorkonmen zu den grössten Seltenheiten,, indem ich es nur in einem Stück Chalcedon wahroshm. In andern Stücken, wo ofleobar ein starker Druck auf die nahe an einander liegenden Kögel- chen einwirkte, entsteht eine zellenäbnliche Bildang, die endlich auch wohl ganz verschwindet und in einfach gefärbten Carneol übergebt, dessen rothe Farbe in den meisten Fällen, wenigstens in den in Oberstein vorkommmenden Er emplaren, so vielich zu erlangen vermochte, wohl durchjene rothenKügelchen vermittelt wird. Wenn sie einzeln liegend eine starke Quetschung erlitten, entstanden unregelmässig zackige For- men, Fig. 2 a—g. des Hrn. Müller, welche aber mit der grade durch ihre regelmässige Bildung sich auszeichnenden Micrasterias ger nicht eu vergleichen sind. Auch an Nostoc ist nicht 277 zu denken, weil die für Nostoo so charakteristische perlenschnur- artige Anordnung der kuglichen Kernzellen nicht vorhanden ist. Hr. Müller, welcher eben nur die regelmässigen Formen dieser Kügelchen erwähnt, welche, wie schon erwähnt, fast in jedem Stücke durch zahllose Mittelformen in unregelmässige, längliche, eckige, linienföürmige, ja selbst häutige Gebilde durch Aneinander- reihung oder richtiger Pressung übergehen, enthält sich einer nähern Deutung dieser merkwürdigen Gebilde, scheint sich aber doch mehr für organischen Ursprung derselben zu erklären, gedenkt der Aehnlichkeit derselben mit einer Beere, wiewohl das häufige Vor- kommen derselben auf kleinen Raume und der Mangel anderer organischer Gebilde dagegen spräche und frägt zuletzt, ob man sie nicht auch einem Woassertbiere zuschreiben könnte, in welchem Falle daun jener schwarze Kreis jedenfalls irgend ein Organ, wie x. B. den Magen, repräsentire. Ich wundere mich, dass Hr. Müller nicht an ein pflänzliches Gebilde dachte, welchem in der That die regelmässigen von ihm beschriebenen und von wir auch beobachteten Formen anflallend ähnlich erscheinen, nämlich den Protococcus-Arten, wofür sie schon, wie ich bereits oben erwähnte, Tarpin erklärte, und mit denen sie beim ersten Anblick nament- lich mit den weiteren Entwickelungsstadien derselben sehr grosse Aehnlichkeit zeigen; man vergleiche "nur in Kützing Phycolog. gener. Protococcus viridis T. HL. Fig. VII. 1, oder den sogar mit einem ähnlichen roth gefärbten Kern versebenen Protocoecus um- brinus T. VII. Fig. II. 2, 3, oder in desselben Abhandlung über die Verwandlung der Infusorien in niedere Algenformen p. 16, Fig. II. 10, so wie desselb. tabulae phytologicae Lief. 1 und 2, so wie die ersten Formen des Protococcus pluvialis (Julius von Flotow über Protococeus pluvialis Act. Acad, Caes. C. L. Nat. Car. Vol. XX. p. IL. Tab. XXIV. Fig. 3, 4, 6, 8, 9.). Jedoch abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit, dass sich jene so überaus zarte organische Farbe noch im fossilen Zustande erhalten haben könnte, vermochte ich niemals, trotz der ungeheu- ren Menge, in welcher diese Körnchen in allen rothen Achaten sich vorfinden, auch nur eine Spur einer höhern Entwickelungs- stufe, wie etwa eine Selbsttheilung oder Bildung von Zellen in derselben wahrzunehmen, wie sie bei den genannten Pflanzen stattfindet: viel häufiger sah ich oflenbar in Folge der Zerguetschung derselben eine wenigstens dem unbewafineten Auge gleichmässige rothe Färbung entstehen, in der sich alle möglichen Nüancen zeigten, von der sechsseitigen zellenähnlichen Bildang in Folge der Zer- 978 drückung der kugelförmigen einander überaus genäherten Körper- chen bis zum allmäbligen Verschwimmen des Inhaltes in eine ziemlich gleichförmige rothe Masse. Wenn nun der Mangel jener weitern Emtwickelungsstadien trotz vielfacher äusserer Aehnlichkeit, so wie der allmählige Uebergang dieser rundlichen regelmässigen Formen in gänzlich unregelmässige Gestalten, als ein Hauptgrund gegen ibren organischen pflänzlichen Ursprung gemacht werden konnte, so hielt ich diesen Beweis dennoch nicht für ausreichend, sondern glaubte auch jedenfalls, um hierüber in’s Reine zu kom- men, noch die chemische Untersuchung dieser Gebilde in An- wendung bringen za müssen. Hr. Müller a. a. ©. S. 303 über- sieht die Notbwendigkeit dieses Untersuchungsweges, indem er, freilich von der Anwesenheit der organischen Sabstanz überzeugt, die in Chalcedon enthaltenen Pflanzen als eine vierte Art des Vor- kommens der fossilen Pflanzen den drei von mir aufgestellten Zu- ständen hiozufügt, und meint, dass die Pflanzen in diesem Stadium gar keine chemische Veränderung erlitten hätten, sondern eingebettet in der ursprünglich weichen Masse des Chalcedons, abgeschlossen von der atmosphärischen Luft und allen chemischen Agentien ähnlich wie die Insecten im Bernstein und Copal erbalten wären. Sie befänden sich nur in etwas ge- presstem Zustande und ihre Substanz sei noch ganz die ursprüng- liche. Unter diesen Umständen konnte man selbst nach der hier freilich nicht ausgesprochenen aber doch klar hieraus bervor- gehenden Ansicht des Hrn. Müller nur von der chemischen Uhter- suchung Entscheidung hoffen. Wenn nämlich jene rothen Punkte, bei beftigem Feuer geglüht, sich schwarz färbten und gänzlich verschwänden, würde man über ihren organischen Bau weniger Zweifel erheben dür- fen. Um non zur Verbrennang dieser im festen Gestein einge- schlossenen Bildungen hinreichend Gelegenheit zu geben, wurden sie mit einem sauerstoffreichen Körper, mit Braunstein, zuerst 1'/, St. und darauf umgeben oder eingehülllt in Blutstein noch 1 St. in einem Platintiegel unter Hilfe des Senfström’schen Gebläses und dann auch vor dem Sauerstofigebläse selbst geglüht und darauf unverändert befunden. Die meisten waren rotb geblieben, einige nur schwarz geworden, der Zusammenhang und die runde Form derselben erschien anch oft ungestört, wenn auch die übrige Masse fast ibre ganze Durchsichtigkeit und zum Tbeil auch ihren Zusammenbang verloren hatte, da das Wasser, welches die Achate bekanntlich enthalten, verschwunden war. Ans demselben Grunde 379 batten auch jene runden, im Achat eingehetteten, also auch wasser- haltigen Kügeleben oft ihren Zusammenhang eingebüsst. Der anor- ganische Ursprung jener nur aus Eisenoxyd bestehenden Partikel- chen war also wohl nicht in Zweifel zu stellen. Offenbar hatten sich dieselben in Folge der Bewegung abgesondert, wie denn auch die grösste Menge in den festungslinienartigen Zeichnungen abge- lagert erscheint, welche die Richtung der Strömung andeuten. Bei Vorhandenseyn von Luft bildet sich ein Hof um die Kügelchen, welcher auch in Folge von Zusammensinterung bei allen zum Be- weise dieser Behauptung verschwunden war. *) Gegen diesen aus den vorliegenden Experimenten gezogenen Schluss lässt sich nun freilich noch bemerken, dass auf diesem Wege wohl Hro. Müller's oben mitgetheilte Ansicht, dass die angeblich in Chalcedon enthaltenen Pflanzen gar keine chemische Veränderung erlitten hätten, widerlegt sei, jedoch konnte zu Gunsten des organischen Ursprunges jener Gebilde vielleicht wohl noch geltend gemacht werden, dass die organische Substanz, wie namentlich Herr v Rennenkampff S. 31 auch anführt, nun zwar verschwunden, dafür aber das Eisenoxyd in die organische Form getreten sei, wie diess so häufig bei den sogenannten Stein- kernen oder den Abgüssen so zu sagen ursprünglich vegetabili- scher oder tbierischer Körper stattfinde, und sie um so eher vor ausgesetzt werden dürfte, als gewiss eine lang dauernde Inundation eingewirkt habe. Ich kann hierauf nur erwiedern, was ich oben über die Verschiedenheit der Form jener rothen Kügelchen von den verwandten lebenden Algen, namentlich Protococcus - Arten, anführte, da nicht zu zweifeln ist, dass der postulirten organischen Form die Ausfüllung entsprechen würde. Ueberhaupt bitte ich *) Dass übrigens die rothe Farbe des Carneols nicht organischen Ursprunges ist, sondern durch Eisen, wahrscheinlich durch Eisenoxyd hervorgebracht wird, ist schon früber (’ogg. Annal. 6. Bd, 8. 519 u. fi} nachgewiesen und durch diese Untersuchung zugleieh gezeigt, dass die vou Gaultierde Clambry (Ebendas. Bd. 26 S. 563) angeblich darin entdeckte organische Substanz nicht vorhanden ist, Auch die zahlreichen Versuche, welche mein geehrter Freund Duflos mit schön rotbgefärbten Obersteiner Chal- cedonen anstellte, lieferten kein anderes Resultat, jedoch muss man sich büten, hiezu geschliffene Carzeole zu wählen, in deren Masse immer noch eine wenn auch nur geringe Masse des fetten, einst zum Schleifen verwendeten Oeles gedrungen ist, welches dann nur zu falschen Resul- taten Veranlassung geben kann. Gaultier de Clambry arbeitete mit dergleichen und mag wohl vorher die Reinigung derselben durch Kalı- flüssigkeit nicht vollständig bewirkt haben. 280 dringend, bei etwaiger Wiederholung und Prüfung dieser Beob- achtungen sich nicht mit Untersuchung einzelner Exemplare be- gnügen, sondern möglichst viel betrachten zu wollen. *) Ich bin oft misstrauisch gegen die Richtigkeit meiner Beobachtungen; je- doch schmeichle ich mir, in diesem Falle zu keinem Feblschluss gekommen zu sein. Ungeachtet dieser Ueberzeugung wollte ich mir jedoch noch über die Entstehung dieser Gebilde aus Eisen- oxyd eine Anschanung verschaften, und brachte frisch gefälltes Eisenoxyd in eine concentrirte erwärmte Lösung thierischer Gallert, schüttelte das Gemisch eine Stunde lang und liess es dann in Eis gesetzt plötzlich erkalten, Ich fand nun das Eisenoxyd in der mannigfaltigsten Form in zerissenen, unregelmässigen, eckigen Flecken, bie und. da aber auch in rundlichen, jenen im Cbalcedon enthaltenen ähnlichen Kügelchen wieder. Noch bemerke ich, dass jene rundlichen Kügelchen und Flecken sich auch bie und da in den einer andern, der des rothen alten Sand- steins, angehörenden Formation vorkommenden achatisirten Staar- steinen vorfinden, unter andern ganz besonders schön in den parenchymatösen Zellen der Gefässbündel eines Psaronius Helmin- tholithus, wie auch in manchen achatisirten Coniferenhölzern der- selben Formation. Ich besitze unter andern ein prächtiges Stück dieser Art aus der Gegend von Chemnitz, welches im Querschliff rothe Bammenartige Streifen im fast wasserhellen Chalcedon reigt und recht augenscheinlich beweist, dass jenes rothe Eisenoxyd, bei Vorbandensein einer organischen Form, die es aufnehmen könnte, vollkommen geeignet war, die organische Form zu erhalten und später auch noch erkennen zu lassen. Denn jene fammenartigen Streifen bestehen ans lauter Holzzellen, die durch das schön roth gefärbte Eisenoxyd ausgefüllt warden, und obwohl das Holz offen- bar, wie die gewundene und verzerrte Richtung der Fasern be- weist, schon in sehr verrottetem Zustande versteinerte, dennoch Zelle für Zelle streng begränzt von einander unter dem Mikroskop unterschieden werden hönnen. Wir gehen nun zur Betrachtung einer andern Form über: Fadenartigen, röhrigen, linienförmigen Gebilden hat man oft den Namen von Conferven ertheilt, die meiner Meinung nach durch Infiltration von eisenhaltigen Flüssigkeiten gebildet wur- *) In meiner Sammlung, in welcher sich fast alle in dieser Abhandlang erwähn- ten Formen befinden, habe ich die Stücke genau bezeichnet, in denen sie vorkommen,” 281 den, wie denn auch immer noch die mehr oder minder zarten Röhren, durch welche es geschah, die Infiltrationskanäle, sichtbar sind. Herr Müller bildete auch dergleichen rundliche Röhren ab (Fig. 1) und glaubte in der einen, wiewohl nicht ohne Zwei- fel, sogar spiralige Anordnung des Inbaltes wie im Innern der Zel- len der jetztweltlichen Spirogyra zu sehen. Ein Hauptkennzeichen, die Gliederungen, die Wandungen der einzelnen in Längsreihen verbundenen Zellen, wird nicht erwähnt und scheint wesentlich noth- wendig, wenn von Conferven die Rede sein soll. Ich babe zunächst Folgendes beobachtet: Dergleichen rundliche aber immer unregelmässige, an keine organisch - vegetabilische Form erinnernde Röhren, deren Begränzung nur durch zarten, schwärzlichen, pulverförmigen Staub in der Chalcedonmasse geschieht, die innerhalb und agsserhalb dieser Röhren gleichgebildet durchscheinend sind, sah ich bei weitem am seltensten, am häufigsten eylindrische oder rundliche Röhren, in deren Mitte eine mehr oder minder zusammenbängende schwäre- liche Masse als innerster Kanal erscheint, dessen Umgebung in verschiedenen Abständen, von etwa !/. L. bis 1 Zoll, von ver- schieden gefärbten, mehr oder minder mit jenem innern Kanal parallel laufenden Streifen eingefasst ist, die im (Querschnitt als eben so viel in einander geschachtelte Röhren erscheinen. Man sieht an der Art der Ablagerung der schwärzlichen oder röthlichen, welche sich in den Umgebungen jenes Kanals befinden, ganz mit den oben beschriebenen übereinstimmende Körperchen, dass sie in Folge heftiger, wellenfürmiger Bewegung, in welcher sich die ganze Masse vor ihrer, jedenfalls zu verschiedenen Zei- ten erfolgenden Erstarrutig befand, abgelagert wurden, wie man heute noch am sandigen Ufer von Flüssen körnige Massen, wie Sand u. dgl., in verschiedenen Abstufungen der Grösse längsreihenweise angeordnet sieht. Das bewegende Moment waren hier Gasent- wiekelungen, unstreitig von Kohlensäure, welche frei wurde, als das durch ibre Vermittelung nufgelöste doppelt kohlensaure Eisen- oxydul oder Oxyd in einfaches überging und sich ausschied. In diesen blasigen, durch Entwickelung von Gas bewirkten Raum drang nun die weniger fein zertheilte Masse und bildete so ge- wissermassen das Centrum der Ablagerung, während sich die andern um ihn herumlagerten, wesswegen ich diese ursprüngliche Röhre auch den Infiltrationskanal nenne. Indem nun unter Ein- wirkung des Druckes die Gasblasen die mannigfaltigste Aus- pehnung erlitten, bildeten sich zugleich die wunderlichen aber immer unregelmässigen Verzweigungen dieser oft Conferven und Flechten ähnlichen Röhren, deren Endigungen nach meinen Beob- achtangen immer rundlich, oft kolbenförmig anfgetrie- ben sind, was meiner Ansicht nach sehr für die obengenannte Eotstebungsweise spricht. Wean wir nan auch in ein und der- selben Röhre, zuweilen um den Infiltrationskanal, zwei- bis drei- fach verschieden gefärbte, eoncentrisch angeordnete Ausfüllungen sehen, so darf diess nicht überraschen, da in allen solchen Ablage- rungen die Neigung zur concentrischen Anordnung vorherrscht, und diess gewissermassen als ein allgemeines Naturgesetz zu betrachten ist. Ich erinnere nur ausser an die Bildung der Achat- oder Chal- cedonkngeln überhaupt auch an die des Erbsensteines, an die des stänglichen rothen und schwarzen Glaskopfes und an die noch in unserer Zeit vor sich gehende des Raseneisenerzes und die des röhrigen Thoneisensteins, die alle um ein Centrum von verschiede- ner Beschaffenheit, wie die Umstände eben darbieten, gelagert sind. Manchmal bildet ein Haufwerk solcher einzelner Röhren das Centrum, um welches sich die concentrischen Schichten der übrigen Chalcedon- kugel lagerten, wie ein ebenfalis vor mir liegender Querschliff zeigt, innerhalb dessen concentrischer Lagen noch ein paar kleine ebenfalls gelagerte Centra sich befinden. Dass übrigens wirklich jene con- centrischen Anlagerupgen, wie man sie im Chalcedon oft in ausser- ordentlicher Zartheit sieht (ich konnte in einigen Exemplaren in der Breite einer Viertellinie an 80 erkeunen), zu verschiedenen Zeiten erfolgten und eben desswegen eine verschiedene Dichtigkeit besitzen, zeigt ein interessantes, zuerst von Hrn. von Kohell (Amtl. Bericht über die 23. Vers. deutsch. Naturforscher und Aerzte in Nürnberg im Septb. 1845. Nürnberg 1846 S. 143) angestelltes und von mir mit demselben Erfolge wiederholtes Experiment, nämlich die Behand- lung geschliffener Achate mit Flusssäure. Die Flusssäure greift die verschiedenen Streifen nicht gleichförmig an, so dass insbeson- dere die etwas weisslichen, an der Gränze der einzelnen Lagen be- findlichen Streifen erbahen erscheinen und sich leicht auch durch das Gefühl unterscheiden lassen. Auch glaube ich stets wahrgepom- men zu haben, dass sich röhrige Gebilde der obigen Art wie aus einer concentrischen Masse in die andere erstrecken. Bei der grossen Menge vorhandenen Eisenoxydes geschah es nur selten, dass dergleichen Blasengebilde leer erscheinen und auch wegen gleichzeitigem Mangel an Gas auch nicht erst zur Röhrenbildung gelangten, was ich auch, wenn auch nur selten, beohachtete. Auf ‚eine anderweitige Ursache janer Hährenhildungen, ‚auf die Neigung 283 der Kiesellösung, sich in stalaktitischer Form absulagern, macht Herr Steininger aufmerksam, die sich bildeten, ehe nech die Drusen- rEnhe, worin sie vorkommen, mit Chalcedonsubstanz ausgefällt: wur- den. Er besitzt eine solche Achatkugel von Oberstein, welche sich später nicht ganz ausfüllte und nun eine unzählige Menge stalak- titischer Quarzfäden enthält, die, nach jeder Richtung gekugen, auf ihrer Oberfläche mit kleinen Quarzkrystallen besetzt sind. Mit Recht meint er, dass dieses Exemplar die Bildung der Röhren und Moos- achate am besten erläutere und zugleich zeige, dass man sich kei- neswegs vorstellen müsse, als sei die Achatinfiltration in den Höh- lungen der Mandelsteine stets von einen Punkte ausgegangen. Am seltensten sah ich vereinzelte, längliche, einfache, nur zuwei- weilen mit seitlichen Fortsätzen versebene, sonst eylindrische, zarte, sogar noch grünlich braune Röhren, in deren Mitte aber fast nie- mals ein durch eine zarte schwarze Linie bezeichneter Kanal fehlt, jener Infiltrationskanal. Hierher gehört auch die Form, welche Hr. Adolpb Brongniart (Hist. d. Veget. foss. I. Tab. 1. f. 6.) abbildet, die einen Anschein von regelwässiger Verästelung darbie- tet, so dass Brongniart einen Augenblick geneigt scheint, sie mit einigen kleinen Algen, wie etwa mit Bangia alropurpurea zu vergleichen, jedoch sie wie die übrigen endlich dennoch für Infıltrationsbildongen erklärt. Hierzu veranlassten ihn unstreitig die vielen Uebergangsformen, die man zugleich antrifft, und von Fig. & völlig naturgetreu dargestellt werden. Die Wände jener Röhren werden durch pulverfürmigen, zartgrünen, röthlichen oder schwarzen Staub gebildet, dessen Ursprung man vom Infiltrationskanal deutlich verfolgen kann, oder erscheinen auch geradezu als Blasen, welche manchmal sehr kurz länglich, stellenweise bis zum Infiltrationskanal zusammengezogen, so den Bau mancher aus linienförmigen und an einander gereihten Zellen bestehenden Conferven nachahmen. Der seitlich vorhandene Infiltrationskanal, an welchen diese Blasen, so zu sagen wie an einem Stiel, aufgehängt sind, kann aber dem unbe- fangenen Beobachter zu keiner Täuschung Veranlassung geben. Diess Vorkommen aber gehört eben zu den grössten Seltenheiten, indem ich es nur ein einzigesmal beobachtet habe und als eines der wichtigsten Stücke in meiner Sammlang aufbewahre. Am häufigsten sind jedoch diese fadenartigen Gebilde bei mikroskopi- scher Untersuchung völlig unregelmässig unter einander verzweigt (vergl. Brongniart a. a. 0. t. 1 f. 7), der Infiltrationskanal ey- lindrisch oder höckerförmig mit und ohne blasenartige Umgebungen von der mannigfaltigen eylindrisch - länglich- eckigen Gestalt. Diese 284 biasenartigen Bildungen bestehen dann oft aus mehrfachen concen. trischen Kreisen, in denen jene schwärzlichen oder auch röthlichen Körnchen, die ich oben beschrieben habe, in verschiedenen Abstu- fungen der Grösse um das Centrum, den Infiltrationskanal, gelagert sind. In einem prächtigen Exemplare einer Obersteinschen Cbalcedon- Carneolkugel ist das Innere der Festungslinienartigen Streifen schön roth durch die oben beschriebenen Kügelchen gefärbt, die Linien selbst milchweiss und zwischen ihnen liegen noch runde !/, — 1 Zoll breite, ebenfalls weiss eingefasste Röhren in der Mitte mit dem "/a Lin. breiten Infiltrationskanal, umgeben von jenen zierlichen rothen Kügelchen. Ob non Hr. Bowerbank, der, wie erwähnt, auch in den Ober- steinschen Achaten Spongienstructur entdeckt haben will, wirk- lich Exemplare vor sich gehabt hat, in welchen dieselbe unzweifel- baft sichtbar war, oder durch die oben beschriebenen unregel- mässigeren röhrigen Gestalten zu dieser Annahme sich verleiten liess, vermag ich nicht zu entscheiden, jedoch mit Bestimmtheit zu behaupten, da er sich hierbei ausdrücklich auf die Textur der im Mittelmeer vorkommenden Schwänme (Spongia officinalis), die aus schon bei mässiger Vergrösserung leicht wahrzunebmenden, sehr regelmässig anastomosirenden Röhrchen bestehen, niemals in der- gleichen Achaten vonder genannten Localität wahrgenommen zu haben. Eine äbnliche Structur wie Spongia officinalis besitzen auch die übrigen Spongienarten, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte. In einem Exemplare von Oberstein sah er eine Menge durcbschei- nender, gelber, kleiner Kügeleben, welche mit den kleinen Körn- chen in der die Fasern der Badeschwämme einhüllenden fleischi- gen Materie nach ihm die grösste Aehnlichkeit haben, und wahr- scheinlich beginnende Keime sein sollten. Dieser Beschreibung nach unterschieden sich dieselben in nichts von den im Achat so zublreich vorkommenden rothen oder gelben Kügelchen, von denen ich oben vielleicht schon zu weitläufig gesprochen habe. Zuweilen besitzen jene ästigen röhrigen Gebilde einen weiss- lich grauen Ueberzug, wodurch sie dann beim ersten Anblick eine anffallende Aehnlichkeit mit Flechten aus der Gruppe der Usneen und Cladonieen erhalten. Jedoch die Aebnlichkeit verschwindet, wenn man die gänzlich unregelmässige Verzweigung der Aeste, den gänzlichen Mangel jeder dieser Pflanze sonst eignen und für sie charakteristischen Symmetrie be- achtet, der hier statt findet. Dem obngeachtet habe ich eines der auffallendsten Gebilde 285 dieser Art, welches mir von dem Besitzer, dem Erblandhofmeister Herrn Grafen von Schaffgotsch Excell., zur Untersuchung gü- tigst mitgetheilt worde, hier abgebildet, weil es auch desswegen nicht uninteressant ist, weil die an den Schliffflächen zu Tage kom- menden quer durchgeschnittenen Aeste die verschiedene Färbung des die Ausfüllung vermittelnden Eisenoxydes recht deutlich erken- nen lassen indem nur die äussern Schichten grau, die Innern aber röthlich sind. *) Fig.3, Der geschliffene Achat etwas stärker ver- grössert, um die unregelmässige anastomosirende Verästelung des Inclusums deutlich zu zeigen. Fig. 4. Vergrösserung des Oner- schliffes mit den verschieden gefärbten concentrischen Schichten Fig. 5. Ein Asttheil von der Seite. Hierber gehören vielleicht die Charenfragmente, deren Hr. Müller S. 203 der gedachten Abhand- lang erwähnt. Die von ihm daselbst gegebene Beschreibung als feine, ästige, gelblich -grüne, durch einander geworfene, aber auch astlose, wie mit Kalk inerustirte Stengel, spricht für meine Ver- muthung, nicht eben für Charenfragmente, wie mir Hr. Müller wohl obne Weiteres selbst zugestehen wird, da er, dem wir viele treflliche Beobachtungen verdanken, gewiss die charakteristischen Merkmale der Charen zu genau kennt, als dass ich nöthig hätte, ihn hier daran zu erinnern, Noch viel deutlicher zeigt jene all. mählig erfolgende Ablagerung ein Chalcedongeschiebe meiner Samm- jung aus der Trapp- oder Mandelsteinbildung bei Löwenberg in Schlesien, auf dessen Oberfläche mehrere rundliche Vertiefungen sichtbar waren, welche beim Spalten des Stückes sich als die En. digungen von !/s Linie breiten, anfänglich wie Pflanzenäste erschei- nenden Gängen zeigten. Sie anastomosiren aber so unregelmässig, dass an organischen Ursprung derselben nicht gedacht werden kann. Diese Gänge sind von 4-fach verschieden gefärbtem, deutlich gescbichteten Eisenoxyd ausgefüllt: in der Mitte befand sich eine schwärzliche, locker zusammenhängende Sebicht, worauf eine festere braune, dann eine blaugrüne und eine braunrothe zunächst dem Gestein folgte, Solche verschiedene Farben sieht man nicht selten in den dicht- *) Ein Achat meiner Sammlung scheint ebenfalls eine Flechte, ein Bruch- stück eines Thallus, ähnlich etwa der Unterfläche von Parmelia pulmo- nacea zu enthalten. Als ich aber das Stück spaltete, zeigte es sich, dass diese scheinbare Bildung nur durch Eisenoxyd bewirkt worden, welches sich über eine ziemlich regelmässig lacunöse Fläche des Chalcedons aus- gebreitet hatte, wie im Chalcedon häufig zwischen den einzelnen sogenann- ten schaaligen Absonderungsflächen diesen Steines vorsukommen pflegen. traubigen ästigen Gebilden, welche nun mehr oder minder zart endlich in die Dendritenbildung übergeben, welche die Na- turforseher von jeher beschäftigte, und auch das Interesse der Laien in hohem Grade in Anspruch nahm. Zuweilen gehen diese Den- driten von Infiltrationskanälen aus und verbreiten sich dann zuwei- len sehr zierlich und regelmässig nm dieselben wie um ein Centrum, wohin ich die von Hrn. Müller unter Fig. 4. 7 u. 8 abgebildeten Exemplare rechne. Iu den bei weitem häufigsten Fällen stehen sie mit Sprüngen in Verbindang, oder, wo auch diese fehlen, schwimmen sie im Chaleedon gewissermassen wie in einer Flüssig- keit. Am gewöhnlichsten sind sie schwarz, seltener grün und noch seltener scharlachroth von der Farbe mancher Seealgen wie Deles- seria. Die ersteren ähneln beim ersten Anblick, mit unbewaflnetem Auge betrachtet, ungemein zarten Aestchen mancher Grimmia- und Trichostomum - Arten, lassen sich aber übrigens in ihrer ganzen Bil- dung von den in andern Gesteinen, wie Kalkstein aller Formationen, selbst Bergkrystallen, Chrysopras, Opalen so häufigen Dendriten gar nicht unterscheiden, die wobl jeizt Niemand für etwas ursprüng- Hich Organisches hält. Eben so wenig wie in diesen kann man in jenen bei der mikroskopischen Betrachtung auch nur eine Spur von Blattstructur oder auch nur regelmässig alternirend ge®- stellte, in ihrem Grössenverhältniss nach oben allmählig abnehmende Aestchen, wie sie den Moosen eigenthümlich sind, sehen. Sie be- steben gewöhnlich aus zartem pulverförmigen Staube, der gegen das Centram der Bildung hin am dichtesten gehänft erscheint und an den Endigungen sich in oft sehr regelmässigen Halbkreisen en- diget, oder aus einer braunen, hantartigen oft unterbrocheuen Masse, oder aus einer Verbindung von beiden, wie erstere Hr. Ulex a angeführten O. beschreibt, dessen Beobachtungen über diese Bil- daugen ich in jeder Hinsicht vollkommen beistimme. Auch auf cbe- mischem Wege, indem ich sie einem ebenso energischen Glühpro- cessse unterwarf, wie die Achate mit den rothen Kügelchen, habe ich eben so wenig wie Hr. Ulex eine Spur von organischer Sub- stanz nachweisen können. Ich trete auch seiner Ansicht über die Entstehung derselben bei, indem er sie aus der Neigung pulver- förmiger Körper, sich in gewissen Richtungen hin zu gruppiren, berleitet, wenn Bewegungen von aussen das Mittel, in dem sie sich befinden, Raumveränderung zulassen; Bedingungen, die hier in der doch unzweifelhaft einst flüssigen Kieselmasse der Achate stattfan- den, Mit Recht erinnert er hierbei an die bekannten Versuche ‚mit zwei gesobliffenen Glasplatten, zwischen denen mit Gummischleim 287 oder venetianischem Terpentin gemischte, fein pulverisirte Substanzen, wie etwa Eisenoxyd, gebracht werden, auf denen dann von einan- der gerissen den Dendriten frappant ähnliche Gebilde zum Vor- schein kommen, an die Bildung der Chladni’schen Klangfiguren, die Krystallisationen des Glauber’schen Eisenbaumes, des Bött- cher’schen Bleichloridbaums, denen ich noch die Krystallisation des Gmelin’schen Salzes und die Ausscheidungen von marga- rinsaurem Natrum in dem nach der neuesten preussischen Phar- makopoe bereiteten Linim. sapon. camph. oder Opodeldoc hinzufüge, als verwandte Erscheinungen. Sehr gut gelangen mir die obigen Versuche, als ich einige Tropfen ziemlich consistenten, mit Eisenosyd gemischten Copalfir- nisses zwischen zwei Glasplatten brachte und dann die eine Platte almählig nur von einer Seite in die Höhe hob. Die schönsten dendritischen Bildangen schiessen augenblicklich wie Krystallisa- tionen hervor, die unter andern auch darin noch mit den besagten Dendriten übereinstimmen, dass die Aeste an deu Spitzen etwas breiter als unterhalb erscheinen. Häufig verleitet auch gewiss die grüne Färbung der eben erwähnten Einschlüsse zu der Ansicht, in ihnen organische Reste, die sich noch ihrer natürlichen Farbe erfreuten, zu sehen. Ich weiss sehr wohl, dass mehrere Beobach- ter, wie z. B.Hr. y. Glocker, von einer Alge (Keckia annulala) und noch Andere von Farnkräutern behanpten, sie noch mit ihrer im Leben einst eigenthümlichen grünen Farbe zwischen Erd- oder Steinschichten angetroffen zu haben, Dagegen glaube ich aber be- ıerken zu müssen, wie mich viele Versuche lehrten, die ich om die Art der Erhaltung der Pflanze im fossilen Zustande kennen zu lernen anstellte, dass beim Einweichen der Pflanzen in Wasser nach nicht zu langer Zeit das Chlorophyll oder der grüne Farbe- stoff sich bräunt und sich eher alles Mögliche, wenn auch die zer- testen Structarverhältnisse, die ich ja schon in jeder Richtung hin nachgewiesen babe, erhalien dürfte als der grüne Farbestoff oder das Chlorophyll der Gewächse. Prüfung auf chemischem Wege ist ebenfalls leicht anzustellen durch Glühen und durch Behandlung mit Alkohol, der bekanntlich den grünen Farbestoff löst, In allen mir bis jetzt zur Untersuchung mitgetheilten Fällen war die grüne Farbe anorganischen Ursprungs, nicht bloss in den Chalcedonen, sondern auch bei Farnkräutern in verschiedenen Formationen und Algen aus der Kreideformation, und Niemand hat, wenigstens so viel mir bekannt, bis jetzt die oben angeführten Angaben auf diese 288 Art bewiesen, sondern gewöhnlich hat man nur von dem äussern Anblick bin geurtheilt. (Schluss folgt.) Literatur. Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur, von Dr. Jac. Sturm. III. Abth. 25 u. 26. Hft. Pilze, bearbeitet von 0.&. Preuss in Hoyerswerda. 1848. c. tab. 24. Für die mikroskopisch kleinen Pilze eignet sich diese Abtheilung der Sturm’schen Kupferwerke vorzüglich und wir können nur wün- schen, in dieser Art bald eine grössere Reihe zu besitzen, damit für Andere eine Sicherheit hergestellt werde, um zu wissen, eb man es beim Auffinden eines solchen Gewächses mit einer der schon be- schriebenen Arten zu thun habe oder nicht, denn hier gilt der Satz: „herbarium praestat omni iconi‘‘ am wenigsten. So einfach die &e- stalten auch sind, so schwer sind sie nach den meist sehr unge- schickten Beschreibungen zu bestimmen. Gewiss liegt darin ein Grund, dass man so leicht neue Arten zu entdecken scheint, weil die Beschreibungen nicht genau genug sind, oder nicht das Wesent- liche enthalten, oder gar unvollendete Stufen als eigene Arten auf- führen. Auch hier erhalten wir 24 neue Species ihres Entdeckers Preuss. Die meisten derselben gehören zu den Familien der Hel- minthosporiaceen u. Psiloniaceen, dann zu denen der 'Torulaceen, Cepbalocladieen, Polyactideen, Caeomaceen, Phragmidiaceen u. Bac- trideen. Ihr Artenrecht können wir nicht bestreiten, da wir nich widerlegen können, in wiefern sie vollständig ausgebildete Formen sind, wie z. B. Sporidesmium elavaeforme, Trichaegum atrum u. Psi- lonia deflera fast daran zweifeln lassen. Einige sind vortrefflich dargestellt in Bezug auf die Anheftungsweise der Sporen, wie Blasto- trichum puccinioides, Cladosporium penicilloides ete, Bei mehreren Tafeln findet sich aber nach die frühere nur zu häufige Darstellungs- weise, die sich in den Beschreibangen der Pilabücher mit dem sinn- losen Ausdruck „sporae inspersae‘‘ wiederholt, wobei man sich näm- lich über die Herkunft der Sporen gar nichts denken kann, indem sie lose neben den Stammtheilen liegen. Aus dem vorliegenden An- fang der Arbeiten des Verf. glauben wir in Zukunft noch Besseres hoffen zu können, doch steht das Gelieferte schon jetzt weit über den Mit- theilungen Corda’s, die in dieser Flora niedergelegt sind. Dahin ge- hört, dass es wünschenswerth ist, die ganze Pflanze zu geben un nicht so abgebrochene Stücke, wie zum Theil hier und früher von Corda im ilten Heft bei den Helminthosporien geschehen ist. Wir haben z.B. bei Ciadosporium-Arten deren unmittelbares Aufsitzen un Umklammern an Prosenchymzellen sehr schön gefunden, wenn mat sich darum einige Mühe gibt, es geschieht mittelst kurzer Zellen un hat Aehnlichkeit mit der Anheftungsweise der Conferven. Auch die zeichnerische Darstellung hoffen wir werde sich noch bessern, da sie noch eleganter sein dürfte, ja vielleicht hat sie un- ter der Hand des Künstlers noch daran gewonnen, da wir dessen vortbeilhafte Auffassungsweise kennen, Die Ausstattung ist sehr hübsch. sn Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA ZW ze 2 2 18. d.egenshurg. 14. Mai. 1848, : me ee nun rn Inhalt: Göppert, über pflanzenähnliche Einschlüsse in den Chalce- doen. (Schluss ) — Lirsrarun, Lullstin de la soc. imper, des naturalistes de Moscou, 1846 Nro. IV. 1846 Nro. 1. — anzsicr, Verkehr der k, botan. Ge. sellsch, im Abril 1848. Ueber pflanzenähnliche Eiuschlüsse in den Chalcedonen, vom Prof. Dr. Goeppert. (Vorgetragen is der botanischen Sectivu der schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cnltur d. 7. Sept. 1847.) (Schluss. ) Ausser diesen dendritischen Gebilden, die man mit Vegetationstheilen der Algen und Moose verglich, glaubte man auch höhere Organe der letzteren in Chalcedonen zu finden. So erwähnt Hr. Müller einer peristomlosen Mooskapsel von der Ge- stalt des Hypnum in einem Achat von Oberstein, jedoch von einer Menge sogenannter Dammerde umgeben, dass etwas Näheres über ihren Bau nicht ermittelt werden konnte, wesswegen er auch wohl keine Abbildung lieferte. Ich habe zwar daher hierüber kein Urtheil, da ich das erwähnte Exemplar nicht einsehen konnte, will aber nur hiebei, namentlich durch das Stadium der Bernsteineinschlüsse mit einigen Erfahrun- gen versehen, auf die fäuscherde Aehnlichkeit hinweisen, welche oft Blasenräume annehmen. Ich erlaube mir auf die in dem von mir und Hrn. Dr. Berendt in Danzig herausgegebenen Werke über die organischen Ueberreste im Bernstein T. VI. Fig. 17, 20 gelie- ferten Abbildungen von solchen Blasenräumen zu verweisen, welche Fig. 18—20 Algen (Sphaerococcus) Fig. 23 Pilze, Fig. 21 und Fig. 22 Jungermanria und Fig. 24 eine Burbaumia täuschend nachahmen, von denen namentlich die letztere mich lange in Zweifel liess, bis ich endlich am Stiel die weitere Fortsetzung der Blase in einen andern ganz unregelmässigen Blasenraum bemerkte. Blasenräume, verbunden mit Sprüngen, nehmen im Berustein häufig täuschend die Form von regelmässigem parenchymatösen Zellgewebe an, und ei- nen überaus merkwürdigen im Uhalcedun beobachteten Fall dieser Flora, 1848, 18. 18 190 Art, wo durch Vereinigung von aus vlivengrünem Eisenoxyd gebil- deten Blasen organische zellige Structur nachgeahmt erscheint, habe ich nicht unterlassen wollen, hier auch abzubilden. Sie befinden sich in einem milchigen ovalen geschliffenen Chalcedon, kommen an verschiedenen Punkten so zu Tage, dass man mit unbewaffnetem Auge und bereitwilliger Phantasie alsbald ein Moospflänzchen zu erkennen glaubt, so lange man keine Vergrösserung anwendet, die die wahre Natur dieses Gebildes enthüllt. Fig. 6. Bei 60 maliger Vergrösserung gezeichnetes Stück des olivengrün gefärbten Einschlus- ses: a. die zellenartig erscheinenden Blasen, b. andere Theile des aus ähnlicben Bruchstücken gebildeten Inelusums. Gestützt auf diese Erfahrungen, welche trotz der Verschiedenheit des Materials doch jedenfalls auch bei der einst eben so flüssigen Chalcedonmasse und der darin vorkommneden Einschlüsse in Betracht kommen, möge mir es Hr. Müller verzeihen, wenn mir das Vorhandensein einer wah- ren Mooskapsel zweifelhaft erscheint. Wenn also hier in diesen Fäl!en das Eisenoxyd im Iunern der Chalcedonmasse zu so mannigfaltiger Bildung Veranlassung gibt, so trägt es auch manchmal dazn bei, ganzen grösseren Massen das Aeussere von organischen Körpern zu verleihen, wofür ich ein aus- gezeichnetes Beispiel anführen kann. Mein verehrter Freund Hr. Nöggerath besitzt die Hälfte einer prächtigen, inwendig hohlen, mit bläulichen Quarzkrystallen ausgekleideten Chalcedonkugel von 8 Z. Breite und 6 Z. Längen Durchmesser aus Oberstein, auf deren inneren Durchschnittsflächen sich eine 4 Z. breite, wulstige Er- habenheit von graugelblicher Farbe befindet, die einem mit einem Astknoten versehenen versteinerten Holzstück so täuschend ähnlich sieht, dass gewiss Jeder, auch der Ungläubigste, ohne nähere Un- tersuchung sie dafür erklären musste. Als ich aber ein Stück davon abschlug, ergab es sich, dass nur mit etwas Kalk vermischtes Eisenoxyd, welches in mehreren Lagen zwischen die weisslich durch- scheinende, gänzlich structurlose, keineSpur von Zellen- bildung zeigende Masse des Chalcedons gedrungen war, diese täuschend ähnliche Bildung bewirkt hatte. Wenn ich nun also als Resultat dieser ganzen Untersuchung behaupten muss, dass ich bis jetzt in den Achaten zu Oberstein noch nichts Organisches beobachtet habe, so bin ich doch weit davon entfernt, die Möglichkeit des Vor- kommens an anderen Orten, wo auch geognostische Verhältnisse dasselbe wahrscheinlich machen, zu bezweifeln. In manchen andern Formationen, wie z. B. im rothen Todtliegenden, kommen achatisirte 1 Vegetabilien von einstens holziger Beschaffenheit hänfig vor, kraut- artige aber gehören zu den grüssten Seltenheiten. Ich kenne von den letzteren bis jetzt in Chalcedonmasse nur einen Fall, und zwar ein fruchttragendes , wunderbar erhaltenes Farnkraut, welches mein für die Wissenschaft zu früh verstorbener Freund Zenker zuerst unter dem Namen Scolecopteris elegans beschrieb und ab- bildete (Linnsa .1837 p. 510. 12 Tab. X.). Die in allen Richtungen bruchstückweise im gelben Chalcedon wie eingekittet liegenden Fie- derblättchen der Pflanze erscheinen weiss und durchsichtig, während die mehr oder minder darchscheinende brauaröthliche Masse die Zwischenräume erfüllt. Das Ganze hat daher das Ansehen, als wären porzellanartige Gewächstheile in einen durchscheinenden, gelbröthlichen, bräunlichen Lack eingeknetet. Man kann deutlich das Parenchym der Blätter von ihren Adern und Nerven, die gestiel- ten Kapseln selbst, vielleicht selbst noch die Sporen unterscheiden. So viel ich weiss, sind von diesem nicht bloss in systematischer Hin- sicht, sondern auch seiner Bildungsverhältnisse wegen merkwürdigen Fossil nur wenige Exemplare bekannt, wovon das schönste in der Jenaischeu grossherzogl. Petrefactensammlung sich befindet. Ein zweites besass der verstorbene würdige Cotta, welcher mir auch ein Bruchstück verehrte, das ich aber, so gern ich hier auch aus- führlicher darauf zurückgekommen wäre, leider schon längere Zeit vermisse. Nachdem der vorstehende Aufsatz bereits niedergeschrieben war, hielt ich mich verpflichtet, mich zunächst an einige Herren zu wenden, welche in der neuesten Zeit, wie oben erwähnt, Beob- achtungen über die Einschlüsse in Chalcedonen veröffentlicht haben, zunächst an den grossberzogl. Oberkammerherrn Hra. v. Rennen- kampff mit der Bitte, mir die Exemplare vielleicht zur Ansicht mittheilen zu wollen, aus deren Beschaffenheit er auf die Anwesen- heit organischer Reste in Chalcedon glaubte schliessen zu können. Hr. v. Rennenkampff aber hatte die Güte, mit höchst dankens- werther Bereitwilligkeit mir fast umgehend meinen Wunsch zu erfüllen. Unter den gütigst übersandten Exemplaren zog Nro. 11 und 12 grüner Jaspis aus Ostindien, welchen Hr. v. Rennenkampff aus London, angeblich als die Stücke erhalten hatte, in denen Hr. Bo- werbank Spongia fistularis sieht (Bronn und v. Leonh. Jahrb. 1842 p. 617 u. £) vor Allem meine Aufmerksamkeit auf sich. Hr. ‘von Rennenkampff zweifelt selbst an der Richtigkeit dieser Abstammung, worin ich ihm auch desswegen beistimme, weil ich 18 * ae 292 viele der von Bowerbank geschilderten Eigenthümlichkeiten an ihm gänzlich vermisse. Ich sehe hier nur zahlreiche, durch höchst zarten grünen Staub gebildete grüne Röhrchen, in der Farbe ähn- lich manchen Oscillarien, ohne Ordnung unregelmässiger Weise anasta- mosirend unter und neben einander liegen, nicht immer eylindrisch, sondern stellenweise auch blasenartig aufgetrieben erscheinen, mit- unter sich. auch ganz entschieden als Blase charakterisiren, indem von einem rundlichen oder rundlich eckigen Centrum unregelmäs- sige Fortsätze von mit schwärzlichen Massen durchzogenen Infiltrations- kanälen sich erstrecken, die sich aber stets stumpf endigen. Die schwärzliche Masse in dem Infiltrationskanal bildet nicht immer ein Continuum, sondern ist zuweilen durchbrochen, und liegt in einigen Röhren in einzelnen Gruppen, jedoch ohne Ordnung, wie ich aus- drücklich bemerke, um nicht etwa den Gedanken an Spirogyra 'auf- kommen zu lassen. Jener grünliche, pulverförmige Staub, der mir an mehreren Stellen aus höchst zarten, spitzigen Körperchen, viel- leicht Krystallen, was ich unentschieden lassen will, zasammen- gesetzt erschien, verbreitet sich auch an einzelnen Punkten in der Masse des Chalcedons selbst und färbt sie dadurch schwach grün- lich, Wenn nicht geläugnet werden soll, dass hie und da nameut- lich an den Enden mehrerer neben einander liegender Röhren ein bis zwei Aeste eine gewisse Regelmässigkeit in der Verzweigung zeigen, so kann ich dennoch aus der schon oben angeführten Beschaffen- heit dieselben nur jenen Bildungen zugesellen, welche ihren Ur- sprung Luftentwickelungen und dann erfolgten Infiltrationen von metallischen Lösungen, in den meisten Fällen wohl Eisenoxyd verdanken, Viel charakteristischer für Röhrenbildung erscheint Nro.7. Die Röhren sind hier von ungewöhnlicher Grösse, sehr häufig durch die Schleifen quer durchgeschnitten, so dass man in das Innere hinein- sehen kann, die Wand derselben querrunzelich und nur hie und da in der Mitte eine dunkler gefärbte Masse sichtbar, die den In- filtrationskanal ausfüllt. Die Unregelmässigkeit der Verzweigung erscheint jedoch eminent. Ich glaube, dass diese Bildung nament- lich auch schon wegen der Farbe von Bowerbank unbedingt wäre für Schwammbildung erklärt worden, jedoch wiederhole ich nochmals, dass die Art der Verzweigung den Gedanken hieran nicht aufkommen lassen kann. Eine andere Art bietet Nro. 10 dar, durch das Ueberwiegen der Infiltrationsmasse, welche hier die ganzen nicht viel breiten Röhren uusfüllt, so dass nur einzelne, zarte, schwarze Pünktchen sie, 293 begränzen, die Röhrchen freilich sehr ungleich im Durchmesser, aber im Ganzen zart. Nro. 9 auch von bräunlicher Farbe, sehr instruetiv, indem bier grössere Anhäufung von Eisenoxyd in bräun- lichen gestaltlosen Flecken oder ähnlich gefärbten Körnern, die manchmal im.Dendritenreibenformen sichtbar sind, woraus die Röhrenbildung {hren Ursprung nimmt. Die Infiltrationskanäle sind dunkelroth, wie etwa Blutstein, die Wandungen gelblich gefärbt, Nro. 10 mit diesem sehr verwandt. In Nro. 1 umgeben zahlreiche concentrische Windungen die röhrenförmigen Gebilde. Das Eisen- oxyd, welches die Röhren ausfüllt, ist hier auch in zahlreichen, un- regelmässig eckigen, rundlichen, hautartigen Flecken abgelagert; in Nro. 6 in grossen Röhren, die häufig an mehreren Stellen zer- drückt in structurlose rothe Masse von Eisenoxyd übergehen. An fiechtenartige Bildungen erinnert Nro. 14, jedoch sind die Röhren fast vollkommen und gänzlich unregelmässig unter einander ver- zweigt, äusserlich weisslich grün, wenn auch von der Farbe der Cladonien und Usneen, worauf eine röthliche, offenbar durch Eisen- oxyd gefärbte, und danu eine Quarzschicht folgen, welche letztere den Infiltrationskanal umgibt. Die röhrigen Gebilde erinnern eigent- lich eben wegen ihrer Rundung mehr an Spongien als an Pflanzen, was wir auch von der ähnliche Bildung einschliessenden Nro. 13 sagen müssen, in welcher sich auch ein 'Thallusartiges, aus mehreren dicht neben einander liegenden Röhren zusammengesetztes Gebilde befindet. Unter allen mir bis jetzt vorgekommenen Exemplaren die- ser Art zeigen die Röhren hier die grösste Regelmässigkeit, frei- lich finden sich dabei aber wieder auch viel anomale Bildungen, so dass sie dennoch nicht zu ursprünglich organischen Gebilden gezählt werden können. Zur Dendritenbildung gehören 2, 3, 4, letzteres mit einem Sprunge, auf weichem sich eine Eisenoxydschicht ge- lagert bat, die ein zellengewebeartiges Aeussere erkennen lässt. Nro, 8 ein höchst interessantes Stück, in welchem Dendritenbildung aus pulverföormigem Staube und aus braunem, hautartigen Eisenoxyd wie auch die beginnende uud auch bereits wieder zerstörte Bildung derselben zu sehen ist. Durch die Mittheilung dieser ausgezeich- neten Exemplare fühle ich mich ihrem Hrn. Besitzer zu grossem Danke verpflichtet, und bedauere nur, dass ich nicht vermag, seiner Ansicht über die Beschaffenheit ihres Inhaltes beizutreten. Hinsiebtlich der von Hrn. Müller benutzten Sammlung des Hrn. Dr. Siegesmund zu Jever theilte mir Hr. v. Rennen- kampff noch mit, dass wegen Abwesenheit ihres Besitzers jetzt sich keine Aussicht darböte, sie einsehen zu können. Erklärung der Figuren. Fig. 1. Dendritenbildung mit rothen, von einem Hofe umgebenen kügelehen in natürlicher Grösse. Fig. 2. Dieselbe etwas vergrössert, a) die rothen mit einem Hofe umgebenen Kügelchen, b) die Dendriten. Fig. 3. Flechtenartige Gebilde etwas vergrössert. Das "erhalb stehende Kreuz deutet die natürliche Grösse des Stückes an. Fig. 4. Vergrösserung des Querschnittes eines Astes. Fig. 5. Ein solcher Ast von der Seite. Fig. 6. Blasenbildung von grüner Farbe, a) Blasen, b) unregelmässige, lap- pige Gebilde. - Literatur. Bulletin de la societe imperial: des naturalistes de Moscow. Annde 1846. Nro. IV., 1847. Nro. I. Moscou, 1846, 1847. 8. Ueber den Fruchikörper der Flechten (Lichenes), von Dr. F. A. Buhse. Mit 2 Tafeln. S. 319 — 358. Die Hauptresultate dieser interessanten Abhandlung dürften sich in Folgendem zusammenstellen lassen. " Derjenige Theil des Apotheciums, welcher zunächst den Fort- pflanzangsorganen angehört und der Fruchtkörper (thalamium) genannt wird, ist wesentlich folgendermassen beschaften: In eine gallertartige, durchsichtige Substanz (H. Mohls Intercellularsubstanz) sind fädliche, ebenfalls durchsichtige Zellen eingebettet, welche bei der offenen Frucht senkrecht, in Bezug auf das Lager, gestellt sind, bei der Kernfrucht aber mit ihren freien Enden gegen den Mittelpunkt der Frucht sehen. Zwischen diesen langgestreckten Zellen, Paraphysen genannt, sind weitere Zellen gereiht, welche Schläuche (Asci) heissen, zugleich mit jenen aus einer besondern Zeilenschicht, dem Schlauchboden (Hypotheeium), entspringen und den Sporen als Behälter dienen. Die Sporen finden sich stets in einem Multiplum von 2, am häufigsten zu 8 vor. Sie sind von verschiedener, mehr oder weniger rundlicher oder länglicher Gestalt und bald einfach, bald zusammengesetzt, d. h., sie zeigen entweder im Innern keine weitere Structur, oder sie enthalten kleinere Zell- chen, welche ihnen häufig das Ansehen geben, als wären sie durch Scheidewände in Fächer getheilt; jedes solche Fach oder Zellchen sind dann Viele geneigt für die eigentliche Spore zu halten. DieParaphysen, deren Durchmesser gewöhnlich ausserordent- lich gering ist, bin und wieder aber stärker wird, sind entweder FLORA 1842. Taf. I 295 einfache oder verästelte Fäden. Bei offenfrüchtigen Flechten sind sie gegen die Oberfläche des Discus hin mehr oder weniger gefärbt, und zwar in gleicher Weise als die Sporen, meist gelblich oder bräunlich, Von ihnen hängt die Farbe des Discus ab, wo er nicht schwarz ist. Weit entfernt, unentwickelte Schläuche zu sein, wie Fries u. A. glauben, bieten sie vielmehr bei einer besondern Behandlung eine ganz eigenthümliche Structur dar. Lässt man nämlich einen feinen Durchschnitt des Apotheciums in einer schwa- chen Säure maceriren und setzt dann Jodtinetur hinzu, so entsteht an einzelnen Stellen der fädlichen Zellen eine dunkelbraune Fär- bung, während andere Stellen wasserhell bleiben. Genauer be- trachtet erscheint nunmehr der Faden einem gegliederten Strange auffallend ähnlich und es wird wahrscheinlich, dass die Paraphysen aus gegliederten Zellen bestehen. Diess ist jedoch durch weitere Beohachtungen noch zu erhärten. Die Schläuche, von denen man bei einem wohlentwickelten Fruchtkörper stets die verschiedensten Alterszusfände, die einen nur wenig über den Schlauchboden erhoben, die andern fast die Länge der Paraphysen erreichend, findet, bestehen aus einem durchsichti- gen, Anfangs mit einer trüben Substanz erfüllten Sacke, und sind in ihrer Jugend meist keulenförmig, später werden sie in der Mitte oft bauchig. Die Anfangs dünne und oft schwer erkennbare Schlauch- membran verdickt sich mit zunehmendem Wachsthume immer mehr, namentlich gegen die keulige Spitze. Hat der Schlauch eine ge- wisse Ausbildung erreicht, so gelingt es durch Maceration,, ihn zu isoliren, und dann überzeugt man sich leicht, dass er vermittelst seines sehr verdünnten unteren Endes noch immer mit dem Schlauch- boden in Continuität steht und dass der Inhalt des Schlauches sich durch diesen dünnen Theil als eine feine, gefärbte Linie bis ia den Schlauchboden fortsetzt. Diese Schläuche sind übrigens bei allen Flechten vorhanden und es gibt keine frei zwischen den Paraphysen sich entwickelnde Sporen. Während die Schläuche sich, wie erwähnt, ausdehnen und ver- dicken, gehen auch in ihrem Innern grosse Umwandlungen vor. In dem ursprünglich fast gleichformigen, dem Anscheine nach zähen, schleimigen, meist gelblichbraun gefärbten Inhalte treten bin und wieder hellere, rundliche, bläschenähnliche Stellen auf, deren wei- tere Entwicklung sich verschiedentlich darstellt. Bei Flechten mit einfachen Sporen, wie Parmelia parella, calearea, verrncosa, Tecidea sanguinaria und Pertusaria communis, nehmen von den bläschen- ähnlichen Stellen einige an Volumen zu, wobei sie bald rundlich 296 bleiben, bald eine elliptische Gestalt annehmen; sie reihen sich der Länge des Schlauches nach in gerader Linie, oder schieben sich verschieden an einander: ihr Inhalt ist entweder heller als die Sub- stanz, in welcher sie entstanden, oder auch, besonders wenn sie eine gewisse Grösse erreicht haben, erscheinend mit derselben übereinstimmend. Man nimmt bald eine eigene Membran .wahr, die sie umgränzt, anfänglich ausserordentlich dünn ist, allmählig aber sich verdickt und oft mehrere Schichten erkennen lässt. Zuletzt ist, falls die Entwicklung von 8 Sporen vollständig vor sich ge- gangen, der ursprüngliche Schlauchinhalt nur noch an einzelnen Stellen, in den Ecken zwischen den Sporen und rings um dieselben als eine feine Linie übrig, so dass die ganze Sporenzahl von dem- selben wie von einem Netze umzogen ist. Der Schlauch ist dann straff, gleich einem gefüllten Sacke; er hat sich vom Schlauchboden gelöst und gewöhnlich sieht man sein unteres zugespitztes Ende nicht mehr. Es kommt nun aber oft vor, dass sich weniger als 8 Sporen ausbilden, und selbst bisweilen nur 1 oder 2, wie bei Pertusaria communis und Lecidea sanguinaria; die einzelne Spore erreicht dann sehr oft eine ungewöhnliche Grösse, indem sie fast den ganzen Innenraum des Schlauches einnimmt. Sie hat dann das Ansehen, als wäre sie äusserlich punktirt oder gekörnt; ihr ur- sprünglich dickflüssiger Inhalt hat sich nämlich condensirt und im Lumen der Spore vielfach zerstückelt, während er nach aussen hin sich als eine Lamelle an die Sporenhaut abgesetzt hat. Diese an- fünglich unregelmässige Lamelle bildet sich in der Folge höchst wahrscheinlich zu einer gleichförmigen Verdickungsschicht der Sporen- hülle aus, während der Inhalt sich auch wiederum gleichmässig ver- theilt. Nicht selten aber wiederholt sich die Schichtenbildung noch 1- oder 2mal, so dass die Sporen dann eine 3—Afache Hülle zei- gen. Auch innerhalb der Sporen treten noch häufig besondere Bildungen auf, indem sich nämlich in der schleimigen Substanz, wie bei dem jungen Schlauche, rundliche, bläschenähnliche Stellen zei- gen, die sich bisweilen so stark vergrössern, dass sie die Hälfte des Lumens der Spore betragen, ja den grössten Theil desselben ein. nehmen, und es dann fast den Anschein gewinnt, als habe sich in der Spore eine zweite gebildet. Unter den doppelsporigen Flechten ist die Beobachtung am leichtesten bei Parmelia ciliaris. Der gelblichbraune Inhalt der jungen Schläuche zeigt bei den vorgerückteren einige Bläschen, deren Zahl allmählig zunimmt (bis 8 u. 12) und die von der rundlichen Gestalt in eine ziemlich unregelmässig längliche, selbst etwas eckige 297 übergehen. Diese Körperchen liegen locker in dem obern Theile des Schlauches, umgeben von dem ursprünglichen Schlauchinhalte, nehmen an Grösse zu und zeigen sehr bald eine durchsichtige Um” gränzung, die offenbar eine Membran vorstellt. Hieranf theilt sich jedes Körperchen, oder vielmehr sein Inhalt, in 2 Theile, deren jeder die Form eines runden Zellchens aunimmt. In der Spore, wo diese beiden Zellchen an einander stossen, platten sie sich durch gegenseitigen Druck ab und geben dadurch zur Bildung einer Scheidewand Anlass, obschon ihre Membran erst später kenntlich wird. Der ursprüngliche Schlauchinhalt verhält sich dabei ebenso wie bei der Bildung der einfachen Sporen. Die Innenzellen erhalten eine immer stärkere Membran, die vom Grünlich- oder Bräunlich.: Gelben in’s Olivenbraune übergeht, während zu gleicher Zeit die äussere Sporenhaut ebenfalls sich färbt und durch die engen sich ihr anschliessenden Innenzellen bald nur wenig sichtbar, endlich gar nicht mehr unterscheidbar ist. Der Inhalt der diekwandig ge- wordenen Innenzellen ist heil und ganz ähnlich dem Inhalte der einfachen Sporen; auch in diesen Innenzellen können, bald in der Mitte, bald seitlich, kleine Bläschen entstehen. Bei einigen Flechten, wie bei Parmelia murorum, Baeomyces roseus, Verrucaria nitida etc. bleiben die Bläschen im Innern der Spore kleiner, liegen zu 2, 3,4 oder 5 in einer Linie in der Längsrichtung derselben , ohne jedoch an einander zu stossen und so die Bildung von Scheidewänden zu veranlassen. Bei andern Flechten, wie Roccella tinctoria, Stereo- caulon ramulosum, Opegrapha rufescens ete. gewinnen diese Bläs- chen eine grössere Ausdehı.ung und es entstehen dann Sporen mit 2, 3 oder mehr Scheidewänden (sogenannte geringelte Sporen). Die Sporen von Parmelia parietina enthalten einen länglichen Körper, der in der Richtung des Längendurchmessers der Spore liegt und an beiden Enden verdickt ist. Ausnahmsweise findet man statt dessen auch Sporen mit 2 oder mehreren Bläschen. — Endlich gibt es auch Sporen, wo die Innenzellen, statt in einer Längslinie, in mehreren Querreihen liegen. Entweder bleiben dann sämmtliche In- nenzellen von einander abgesondert und haben dann die bekannte Gestalt der Bläschen, wie bei Collema rupestris, oder sie treten so nahe an einander, dass sie sich durch gegenseitigen Druck abplatten und die Gestalt eines Würfels annehmen. Solche Sporen mit wür- felformigen Innenzellen nennt man mauerförmige, und sie finden sich 1. B. bei Lecidea geographica und Parmelia scruposa. Die Gestalt der einfachen Sporen ist fast ausschliesslich die ovale oder elliptische ; selten findet sich die runde. Die zusammen- “ gesetzten Sporen kommen ebenfalls oval und elliptisch, dabei nicht selten kahnförmig gekrümmt vor; häufig sind sie an beiden Enden zugespitzt, spindelförmig, dabei oft verlängert, ja selbst linealisch. Für die Unterscheidung der Gattungen und Arten vermag indesse» die Gestalt der Sporen, wegen theilweiser Unbeständigkeit, keine sichern Anhaltspunkte zu gewähren. In Hinsicht auf den Zeitpunkt des Freiwerdens der Sporen aus den Schläuchen herrscht einige Verschiedenheit. Gewöhnlich blei- ben die Sporen in die Schläuche eingeschlossen, bis sie auf die Oberfläche der Schlauchschicht (oder aus dem nucleus) treten können, um sich behufs der Fortpflanzung zu verstreuen. Bisweilen aber geschieht es, dass die Schläuche etwas früher verschwinden, und die Sporenhaufen frei zwischen den Paraphysen liegen, bis sie gereift an die Oberfläche treten. In solchen Fällen hat man sonst geglaubt, nackte Sporen vor sich zu haben; aber der Schlauch ist im frühern Zustande gewiss immer vorhanden gewesen. Auf welche Weise die Sporen sich früher oder später aus den Schläuchen be- freien, lässt der Verf. unentschieden, doch ist es wahrscheinlich, dass in einigen Fällen der Schlauch resorbirt wird, ie andern an mehreren Stellen zugleich zerreisst, und so den Sporen freien Austritt gestattet. Bezüglich der Deutung des Schlauches der Flechten ist der Verf. der Ansicht, dass er am passendsten mit dem Sporangium zu vergleichen sei, weniger gut mit einer Mutterzelle. Die Annahme, als seien bei den doppelt- und mehrfach zusammengesetzten Sporen die Innenzellen als die eigentliche Spore zu betrachten, dürfte so lange unzulässig erscheinen, als nicht erwiesen werden kann, dass sich diese Innenzellen bei der Reife der Sporen oder vor dem Keimungs- acte von einander lösen, und dann jede für sich ein neues Iudivi- duum erzeagen. Eine freilich isolirte Beobachtung des Verf. bei Calicium adspersum, wo selbst die zusammengesetzte Spore sich an einem Ende in einen durchsichtigen Faden ausgedehnt hatte (demnach beginnende Keimung zeigte), während die Innenzellen zum Theil noch erkennbar waren, so wie die Analogie bei den Pilz- sporen, scheinen eher für das Gegentheil zu sprechen. Zuletzt berührt der Verfasser noch die Ansichten von Schlei- den und Nägeli über die Eutwicklungsweise der Zellen aus Zell- kernen bei den Flechten, gegen welche er einige aus den vor- stehenden Beobachtungen sich ergebende Bedenken äussert, ohne jedoch in Abrede stellen zu wollen, dass, wie in allen Pflanzen- klassen, auch bei den Flechten und ihren Sporen sich nech Zellen- kerne finden lassen werden. ' Die interessante Abhandlung ist auf zwei Steintafeln durch 41 sauber gezeichnete Figuren beleuchtet. Description des Elaeocarpees des collections asialiqures de MM. Cuming et Zollinger par Nie. Turezaninow. S. 489-496. Die hier mit ausführlichen Diagnosen und kurzen Beschreibun- gen aufgeführten Arten sind: KElaeocarpus nitidus Jack., von der Insel Lucon, Cuming coll. n. 893; E. Cuningii n. sp., ebendaher, Cum. coll. n.807.; E. Iunceolatus Roxb. ausJava, Zolling. coll. n. 1634 et1635.; E. japonicusn. sp. aus Japan, Zoll. coll. n. 461.; LE, disieus n. sp., ebendaher, Zoll. coll. n. 460.; Monocera lanceo- lata Hassk. Java, Zoll. coll. n. 1558.: macrocera n. sp., Malacca, Cum. coll. n.2331.; M.isotricha n. sp., Insel Lucon, Cum. coll. n. 836.; M. multiflora n. sp., mit der vorbergehenden, Cum. coll. n- 873.; M. petiotata Jack., Malacca, Cum. coll n. 2291.; M. holo- petala 5. sp.. Malacca, Cum. coll. n. 2253 Decas sreunda generum adkuc non deseriplorum, adjeclis de- seriplionibus nonnullarum specierum Byttneriacearum, auctore Nie. Turezaninow. S. 497-510. Wir begegnen hier folgenden neuen Gattungen: t. Decaptera. (Fam. Crucifer. Trib. Cremolob.) Cal. 4-phylius, foliolis basi wqualibus. Pet. 4, longe cuneata, integra. Stam. 6 fere zequalia, libera, antheris oblongis filamenta superantibus. Ovar. ellip- soidenm, stylo brevi stigmategue globoso terminatum. Silie. 2 locu- laris: loculis indehiscentibus apice styli pendulis, in commissura planis, deorso 5.alatis. Sem. in loculis solitaria pendula; embryo exalbuminosus, cotyledones plane, radicula rims cotyledones ac- cumbens. — Herba perennis hun.ilis multicaulis. Caulis a basi ra- mosus villis densis mollibus cum foliis, pedunculis aulyeibusque villosus. Folia sparsa, cuneata, in petiolum longum attenuata, apice trifida. Flores in parte superiori caulis racemosi, racemis multifloris. Pedicelli primum abbreviati, dein flores paulo superant. Sepala dorso villosa, marginibus membranaceis glabriuseulis. Petala calycem duplo superantia glabra, in sicco flavescentia. Fructus loculi axi persistenti e stylo format filis teuuibus affixi, cito cadentes, forma mericarpia nopnallarum Umbelliferarum referentia. Nomen a fructu alis 10 preedito desumtum. D. trifida. Prostat inter plantas Chilenses col- lectionis Bridgesianae prope Accoucouigua lectas. 2. Ditomostrophe. Cal. 5-partitus, basi bracteola tripartita einctus, laciniis maltinerviis. Pet. 5 rhembea, mucronulata, parva. 800 Stam, 5 petalis opposita , antheris ablongis, porls 2 oblongis apice dehiscentibus. Ovaria 5 in wunicum connata, ovulis 2in singulo. Styl. filiformis, basi parum incrassatus, puberulus, ca»terum glaberrimus, stigmate minuto terminatus. Capsulae 5, angulis centralibus connate, lateribus liberze, dorso ad medium longitudinaliter dehiscentes. Sem. 3 adscendentia, angulo interno affıza, oblongo -reniformia, ad basin sinus strophiola bipartita cineta, ope rhaphis cum chalaza in altera extremitate sinus sita juneta. — D. angustifolia. Hab. in Nova Hol- Jandia. Drum. coll. n. 102. Genus Sarotidi ut videtur affıne, stylo non scopiformi et forsan dehiscentia antherarum diversum. Hiebei werden zugleich folgende neue Bytineriaceen der Drammond’schen Sammlung beschrieben: Guichenotia macrantha, n. 103., Thomasia trilodba, n. 106.; Th. rugosa, n. 105.; Commer- - sonia crispa, n. 110., u. ©. pulchella, n. 111. 3. Lachnostylis. Cal. 5-phylius, foliolis in astivatione 2 exte- rioribus, 2 mediis et quinto centrali, villosus. Petala 5 obovata, glabra, calyce minora, disco hypogyno annulari, margine villosissimo, tubum stamineum eingente inserta. Stamina 5 in tubum cylindricum, ovarium arcte ambientem connata, apice libera, fertilia, monanthera. Anthers biloculares, ovata, longitudinaliter dehiscentes. Ovarium cylindrico-conicum, trisuleum, triloculare? Styli3 lineares, simplices, villosissimi. — Frutex humilis ramosus, pr:eter peduncnlos et fleres glaber, foliis alternis, breviter petiolatis, cuneato- oblongis penni- nerviis, reticulatis, integerrimis, pedunculis axillaribus aggregatis brevibus, unifloris, floribus parvis. — Genus dubise affınitatis, ad Hermanniaceas accedit staminum indole et numero, sed plurimis notia pracipue vero zestivatione calyeis abhorret. — L. capensis. Invenitor in coll, Capensi Eckloniana sub Euelea? n. 34. 71. 12. An Euphorbiacea, Cluytise et Andrachnidi affınis, sed hermaphrodita. 4. Adenodiscus. Cal. 5-phyllus, foliolis linearibus, zestivatione valvatis. Pet. 5 hypogyna, linearia, apice appendiculata, calyce bre- viora, eglandulosa. Stam. plurima stipiti brevi crasso, glandulas 5 petalis oppositas gerenti, inserta; filamenta filiformia, anthers di- dymee, dorso affısse, biloculares, longitudinaliter dehiscentes. Ovarium sessile angulatum, hbiloculare, multiovulatum. Stylus filiformis, stig- mata 2 minuta, acutiuscula. — Frutex foliis alternis petiolatis, ova- tis, acuminatis, serratis, serraturis inferioribus glanduliferis, uniner- viis, venogis, in axillis nervorum venarumque barbatis, csterum gla- bris, floribus in panicula ‚terminali numerosis luteis, basi truncafa subintrusa. — A. mexicanus. In monte Oaxaga Merxic» alt. 3000 ped. legit cl. Galeotti vid. coll. ej. n. 4154. Nomen a glandnlis sol disecum cingentibus derivatum. — Nro. 4261 derselben Sammlung ist eine neue Belosia: B. Galeotlü. 5. Hexagonotheca. Cal. 5- partitus, laciniis ovatis, estivatione valvatis. Corollse petala 5 hypegyna, calyce longiora, oblonga, basi lata, zestivatione convolutiva. Stam. numerosa stipiti brevi crasse insidentia. Filamenta filiformia, anthere dorso affızss bilocnlares, ovatze, longitudinaliter dehiscentes. Ovarium in disco sessile, hexa- gonum, e carpellis 6, styli basi adhzrentibus 4-ovulatis constans. Styli 2 in unicum utringue bisuleum arcte connata, stigmate biden- tato. Fructus.... — Arbor s. frutex foliis alterhis cordatis, acu- minatis, 7-nerviis, scabriusculis, subtus in nervis tenuiter tomentosis, sepe inzequilateris, stipulis nullis, panicula terminali ramosa, floribus magnitudine Tiliae platyphyliae. — H. cordata. Hab. in provineia Batangas insule Lugon. Cuming coll. n. 1433. 6. Antherotriche. Cal. 3-phyllus, foliol. ovatis, »stivatione valva- tis. Pet. oblonga calycem duplo superantia, sestivatione convolntiva. Stam. plurima, uniserialia, disco brevissimo eglanduloso affıxa. Fi- lamenta filiformia brevissima, anthere ovales biloculares, loculis inaequalibus, antico duplo minore mutico, postico in filum setaceum, anthera duplo longiorem producto. Ovarium sessile 5-loculare, lo- culis 2-ovulatis, ovulis angulo centrali ad basin ovarii affixis. Styli 5 breves. Fructus.... — Arbor s. frutex caule foliisque petiolatis acuminatis, margine subundulatis, integerrimis, penninerviis, glabris, paniculis terminalibus compositis calycibusque tomentellis, pedicellis basi artieulatis, floribus parvis in sicco fuscescentibus. — Genus singulare antherarum structura ad Klaeocarpeas et Dipterocarpeas vergens, sed stylis liberis ab utroque ordine, disci preesentia a hisce, disce eglanduloso et petalis integris ab illis recedit, ovulis ad ba. sin loculorum ovarii affıxis et calyce omnino plano a Diplerocarpeis insuper alienum. Ad Tiliaceas ob discum forte pertinet, sed et in hoc ordine styli semper in unicum concreti sunt. — A. lanceolata. In provincia Albay insulse Lucon. Cum. coli. n. 882. 7. Toxotropis. Cal. ebracteolatus, bilabiatus, labio superiore late subulato obtusiusculo, leviter bidentato, inferiore tripartito, la- einiis subulatis, acutis. Corolla papilionacea, petalis stipitatis, ve- xillo orbiculari ovato integro, alas utrinque appendiculatas z=equante, carina rostrato -falcata breviore. Stam. diadelpha. Ovar. stipitatum lineare, multiovulatum. Stylus filiformis, glaber, stigma falcato-incur- vam, crassum, utfinque sulco profundo exaratum. Legumen ignotum. — Arbor 3. frutex ramosissimus, foliis tempore florendi vix evolutis, impari-pinnatis, 5—6 jugis, pubescentibus, floribus oe gemmis latera- 302 libus et terminalibus cum foliis fasciculatis parvis. — T. Jurgeri. Invenitur inter plantas Haitenses a cl. Jaeger lectis sub n. 102. — Ad Corynellam ab inventore relatum, sed ab hoc genere jam ca rinse forma prieter alia signa recedit . .. . Habitus potius Car.ga- narum, quam Robiniarum aut Galegarum. 8. Macromiscus, Cal. bibracteolatus, profunde bilabiatus, labie superiore 3-partito, inferiore integro. Vexillum latissimum, alas et sarinam obtusam monopetalam longitudine squans. Stamina diadelpha, filamento deeimo vexillari, ima basi cum vagina c:eterorum juneio; stylus incurvus stigmaque tenue glabri. Lomentum 3 articulatum, longe stipitatum (unde nomen), articulis ellipticis monospermis, mar- gine erasso circumdatis, stylique basi apiculatum. — Frutex ramo- sus glaber, feliis imparipinnatis, facie Aeschynomenis, a quo generice distinguitur stamine tantum unico a czeteris sejuncto, nec adelphiis duobus pentandris, atque calycis labio inferiore indiviso. Flores ra- cemosi majusculi petalis in sicco flavis, nervis nigricantibus pictis. Bractesee membranacex magn:e ad basin pedicellorum. — HM. bra- siliensis. In Brasilia e collectione mihi ignota. 9. Pter:calymma. Cal. crassus tubo turbinato 6- partito, laciniis marginibus a medio ad basin alatis, alis in tubum et pedunculum decurrentibus. Pet. 6 breviter unguieulata obovata, paulo infra sinus affıza. Stam. exserta numerosa, uniserialia, infra petala sita. Ovar. liberum, subglobosum, 6-loculare, ovulis centro affıxis, Styus erec- tus, filiformis, stigmate vix incrassato terminatus. — Pi. paniculala. In insula Lucon erescit. Cum. coll. n. 1188. — Genus cum Luyer- stroemin in omnibus convenit pr:eter alas calyeinas, sed hic solus character, tam clarus toto tempore florationis, jam sufficit ad separandam. 10. Gonostegia. Flores monoiei in axillis foliorum erti, gio- merati, masculi pedicellati, foeminei sessiles. Mas. Cal. 5- phyllus, foliolis supra medium {ransverse carinato - geniculatis, supra geni- eulum intus inflexis. Stamina 5 basi sepalorum affıza et illis oppo- sita, filamentis filiforu:ibus,, intus inflexis, anthere medio insertie, magnze, utringue emarginate , biloculares, longitudinaliter dehis- centes. Foemina: Cal. utriculus basi et apice emarginatus, elausus, apice sola aperta bifida, fateribus [?] 3—4-alatus. Stylus ex apertura fugacissimus, lineari-compressus, villosus, breviter bifidus. Caryopsis solitaria erecta, ovoidea, lucida. Semen ovoideo - oblon- gum, erectum, sessile. — Genus e Polyyoneorum ordine videtur, tamen stractura seminis interna igneta paulo incertum. Herb» habitu Ammanniae v. Lythri Hyssopifoliae. Species’ duo adsunt in 303 herbario Lugonensi Cumingiano G. oppositifolia, n.1391.; et ©. alternifolia n. 1835. Diesem schliesst sich aun im ersten Hefte von 1847.8S. 148-174 die Decas tertia generum adhuc non descriptorum adjectis descrip- tionibus nonnullarum specierum Myrtaceorum Xerocarpicarum alque Umbelliferarum imperfectarum auctore N. Turczaninow. mit folgenden neuen Gattungen und Arten an. 1. Obelanthera. Cal. ebracteolatus, 5-partitus. Corolle petala 5 basi connata cucullata. Siam. numerosa, pluriseriatim basi pe- talorum adhzrentia; filamenta filiformia basi et apice parum incras- sata, inferne fasciculo pilorum przedita, antherse lineares biloculares ad medium bipartite, medioque affıxs versatiles, longitudinaliter dehiscentes, lobis divergentibus apice leviter emarginatis. Ovar. 5- sulcatum. 5 loculare, disco annulato cinctum, ovulis numerosissimis angulo centrali multiseriatim affıxis. Styli 5 breves cylindriei trun- e:ti. — Arbor s. frutex, caule, ramis, petiolis, costa media, pedun- culisque pilis rufis inferne incrassatis dense vestitis, foliis alternis, breviter petiolatis, oblongo-obovatis, acuminatis, penninerviis, ins- qualiter serratis, utrinque hirsutis, subtus pallidioribus. Paniculse axillares multiflore. Calyeis tubus brevissimus pilis rufis e basi incrassata subulatis cum laciniis daabus exterioribus dense obtectus, lacinia intermedia pilis similibus uno latere tantum vestita, duo in- teriores dorso tantum linea pilorum percurs®, omnes intus albide. Cor. in sicco fusco-rubescens. — Genus insigne Ternströümiaceum, prope Lapiaceam collocandum, habitu Melastomaceas nonnullas emulans. No- men e vocibus graeis oßer. cs et ardıpa. — 0. melastomacea. Me- xico, Sierra San Pedro Nolasco, Talea etc. Jurgens. coll, n. 896. 2. Aulacosligma. Cal. 5-phyllus, regularis, persistens. Cor. o. Stam. 10, hypogyna; filamenta capillaria, libera, calyce paulo lon- giora, persistentia; antherze introrss biloculares, incumbentes, lon- gitudinaliter dehiscentes, decidue. Ovaria 5 sessilia, axi centrali 5-sulcatse adnata, facile solubilia, biovulata; ovula placente comoss angulo centrali longitudinaliter inserte, extremitatibus duabus affıza. Stigmata 5 sessilia, carnosa, longa, compressa, sulco lengitudinali dorso exarata. — Frutex humilis ramosus, inermis, foliis breviter petiolatis, parvis, elliptico-lanceolatis, acutiuseulis, integerrimis, supra glabriusculis, subtus parce puberulis cinerascentibus, floribus ad apices ramorum ramulorumque subumbellatis, colyeihus pubescentibus mueronatis, intus lutescentibus, ovariis tomentosis. — Genus pluri- mis notis Rhynchothecae R. et P. approximatur, sed atyli nulli et 304 planta spinis destituta An sectio hujus generis? — A. inermr. Jameson. coll. Quitensis n. 174. 3. Gonoptera. Calyx 5- sepalus, sestivatione imhricativa. Corelle petala 5 sepalis alterna paulo majora, unguiculata. Stam. 10, pe- talorum longitudine, hypogyna, fertilia, filamentis filiformibus, squams lacer® glabree aflıxis, antheris oblongis , bilocularibus, longitudina- liter dehiscentibus. Ovarium toro hrevi insidens glabrum 5- gonum, angulis alatis, 5 loculare. Ovula in loculis 12, linearia, versus api- cem parum incrassata, angulo centrali biseriatim ope funiculi late. ralis appensa, imbricata. Stylus 1 quinquesulcus, e stylis 5 arcte eoneretis sed facile separabilibus constans. Stigmata pari modo concreta.— Frutex ramosus cortice cinereo glabro, foliis cum floribus e gemma fasciculatim erumpentibus, abrupte pinnatis, trijugis, par- vis, tomentosis. Stipul® triangulares parve. Flores 1—2 in fasei- calo, pedicellati, calyce extus tementello, in sicco Iutescente, petalis eito cadentibus staminibusque fuscis. — Genus Larreae affıne, se palis liberis, ovario 5-ptero et ovulis numerosioribus distinetum. — 6. Chilensis. In Chile prope Coquimbo legit el. Bridges, vide coll. ejus n. 1303. (Schlass folgt.) Verzeichniss der im Monat April bei der k. botanischen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 3A. Scharfenberg, der Kartoffelbau auf vieljährige Erfahrung gegrun- det. Ulm, 1847. 2) Getrocknete Exemplare der Aquilegia Einseleana, vom Hrn. Gerichtsa: zt Dr. Einsele in Berchtesgaden. 3)1. Bericht des naturhistorischen Vereines in Augsburg 1816. 4)Ch. Morren, Annal. be la soc. roy. d’agricult. et de Botanique de Gand. 4. Ann. Nro. 1. Gand. 1846. 6) Nieuwe Verhandelingen der eerste Klasse van het Koninkl. Nederl. Institut. XIII. Deel. Amsterdam 1848. 6) Tijdschrift voor de Wis-en Natuurkundige Wetenschappen uitgegeven deor de eerste Klasse van het K. Nederl. Institut. I. Deel. 1-3 Aflevering- Amsterdam 1847-48. 7) Verhandlungen des \ereins zur Beförderung des Gartenbaues in den h preussischen Staaten. 38. Lieferung. Berlin 1848. 8ıJsis von Oken, 1848. Heft. 2. j W)Hammerschmidt, allgemein. österreich. Zeitschrift. 1848. Nro. 1-6. 10)C. F. Förster, Handbuch der Cactaenkunde. Leipzig, 1846. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RKLORA. BE eu: TURBO JM 19. Regensburg. 21. Mai. 1848. Inhalt: orıcınaL-ABsHAnNDL, Wimmer, zur Flora von Schlesien. Bastardbildungen. Erste Fortsetzung. -- .ıreratur. Bulletin de la soc. imper, des naturalistes de Moscou. 1846 Nro. IV. 1846 Nro. I. (Schluss.) — kLe1NeEnR MITTHEILUNGEN, Hügel von Bolax globaria auf den Falkland-Inseln. Die Koh- lensäure als Lösungsmittel für den pfläuzlichen Haushalt. — anzsıce. Ver- tagung der XXVI, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Zur Flora von Schlesien. Nachträge und Berichtigungen. Von Friedr. Wimmer in Breslau. 1. Bastardbildungen. Erste Fortsetzung. Wir haben den Verfolg dieses am 14. März 1946 begonnenen Artikels länger aufgeschoben, weil uns daran lag, manche noch oh- schwebende Zweifel durch Beobachtung und Vergleichung vorher za lösen. Wiewohl uns nun gegenwärtig noch vieles Zweifelhafte und Unerklärte zurückbleibt, wollen wir duch über dasjenige, was uns jetzt als gewiss erscheint, za berichten nicht anstehen. — Indem wir an das a. a. 0. Gesagte anknüpfen, berühren wir einige schon dort angeführte Punkte hier noch einmal. Wir haben behauptet, dass die Beobachtung und Erkenntniss der Bastardformen noth- wendig sei, damit die ächten Arten in ihrer wahren Begränzung erkannt werden, weil man sonst der Gefahr ausgesetzt sei, hybride Formen unter die „species“ als Varietäten oder als subspecies zu stellen, wodurch die Kenntniss der Arten nothwendig getrübt werden müsse. Dagegen ist geltend gemacht worden, dass von den meisten als hybride aufgestellten Formen dieser Ursprung nur hypothetisch und willkührlich angenommen sei, und dass diese nur zufällige Spiele seien; die wirklich hybriden aber müssten als individuelle und zufällige Formen aus dem System ausgeschlossen werden. Das letztere geben wir nicht allein zu, sondern wir haben es sogar aus- drücklich ausgesprochen, indem wir nachzuweisen suchten, dass den hybriden Formen das Recht der Art mangle, dass sie Ausnahms- Bildungen und ihrem Wesen nach blosse Individuen seien. Allein um etwas auszuschliessen, muss man doch das Auszuschliessende kennen und wissen, wie es beschaffen sei — mit einem Worte, man darf es nicht ignoriren wollen. Wären die ächten Arten erst ganz vollständig bekannt und genau begränzt — wozu Wir beizu- Flors, 1848. 19. 19 306 tragen uns bemühen — so würde dann für das System eine kurze Angabe hinreichen, zwischen welchen Arten bybride Combinationen vorkommen. So lange diess aber noch nicht der Fall ist, müssen wir darauf dringen, dass der Erforschung der Bastardformen die sorg: fältigste Beobachtung zu Theil werde, da, wie wir zeigen werden, gerade unter den Weiden in dieser Hinsicht sehr grasse Irrthümer — nicht durch Schuld der beobachtenden Forscher, sondern weil man diesen Gesichts- punkt theils nicht hatte, theils nicht genug würdigte — herrschend sind und weil die grosse Schwierigkeit, welche auch jetzt noch besteht, die Arten zu unterscheiden und zu charakterisiren, grösstentheils daher rührt, dass man hybride Formen theils als Arten, theils (neuerdings) als Varietäten aufgeführt hat; abgesehen von der durch Verkennung oder verschiedene Deutung der älteren, besonders Lin- neischen, Benennungen entstandene Synonymie. Indess verdie- nen die Bastarde doch no-h von einer anderen Seite Beachtung, gamal wenn sie sich in einer Sippe so zahlreich und so mit dem Schein wirklicher Arten zeigen, wie diess bei den Weiden der Fall ist. Es muss nämlich doch "wohl ein morphologisches Interesse ge- währen, zu wissen, was die Natur bildet, wenn sie zwei Arten in der Generation mischt, und ich wenigstens muss bekennen, dass mir die Formenreihe z. B., welche ich als hybride Bildungen zwischen S. einerea und S. purpurca gefunden habe, vielfache Belehrung verschafft hat. Hier gilt, ebenso wie von den nicht ohne Nutzen beachteten zuunstra, der fruchtbare Satz des Aristoteles: va maga Qvow reomsv rıva »arz ®vow! wir haben in dem Früheren ange- deutet, wie auch hier das Bildungszesetz der Natur wirke. Nieht ohne Ueberwindung haben wir mehrere Formen, welche uns sonst Arten zu sein schienen, u!s solche aufgeopfert, wie man denn das, was man aus Tradition und seit langer Zeit kennt, schwe- rer aufgibt: so die $. acuminata Koch und die S. hippophaifolis Thuill. Dafür aber halen wir nun die Befriedigung , mehrere bisher nicht zu beseitigende Zweifel gelöst und auf einem Felde, wo alles schwankend war — man sehe die Beschreibungen der Autoren unter den Namen 8. acuminata (lanceolata DC.), mollis- sima Smith, Smithiana, s.pularis, so wie S, hippophaifolia, undu- lata, mollissima Ehrh. —. Ordnung gefunden zu haben. *) Alle ächten Weidenarten sind gesellschaftlich und kommen da, wo sie *) Bisher war diese unmöglich, weil die analogen und zum Theil einander sehr ähnlichen Bastarde der S. viminalis mit S, cinerea, S. aurita und S. Caprea hier untergebiacht werden mussten. 307 ihre Wohnsitze haben, in massenhafter” Zahl der Individuen vor, abgesehen von der durch Anbau bewirkten Verbreitung und} davon, dass manche Arten an den Gränzen ihres Verbreitungsbezirkes sporadisch auftreten. *) Dagegen haben sich uns fast ohne Aus- nahme alle sporadisch beobachteten Weidenformen bei genauerer Betrachtung als hybride ausgewiesen. Wir führen hier ein paar schlagende Beispiele an. Genau am Ausgange der oberen Gebirgs- thäler des Riesengebirges berühren sich S, silesiaca und S. pur- purea, jene an ihrer unteren, diese an ihrer oberen Gränze: in die- ser Region und nur hier an zwei Stellen (an einer dritten im Ge- senke) fanden wir fünf Individuen der S. silesiaca-purpurea. Fer- ner wächst die S. larandulifolia Lap. (incana Schrank) bei uns nur in den oberen Flussthälern der Weichsel und deren Ouellflüssen im österreichischen Schlesien, in Gesellschaft von zahlreicher S. aurita und S. purpurea, zerstreuter S. Caprea und vereinzelter S, ci- nerea. Unter Tausenden von Exemplaren der S. incana im Weichselthale bei Ustron fanden wir daselbst vier Exemplare der S, aurita-incana (S. olesfolia Seringe), und in einem anderen Thale bei der Stadt Bieliz ein Individuum der S$. purpurea- incana, eines eben so unzweidentigen als merkwürdigen Bastardes. Wir haben die Vermuthung gewagt, dass die S. fuscaL. (versifolia Wahlenb.) ein Bastard sei aus S. Lapponum und S. myrtilloides, lediglich auf Grund der uns zur Ansicht gekommenen Exemplare. Nachdem wir nunmehr das von den Autoren darüber Gesagte ver- glichen haben, hat sich uns unsere Vermuthung geradezu bestätigt. Man vergleiche, was Reichenbach (Fl. excurs. p- 167 sub 8. limosa „‚S. versifolia huic et S. myrtilloidi intermedia, hybrida?‘‘) Koch (Regensb. bot. Zeit. XV. p. 568 sqq.)und Anderson (Salices Lapponie p- 62 sqg. „‚ut formam intermediam, ne dicam hybridam, inter S. Lap- ponum et myrtilloidem habuimus“ ‚„‚Mirum est, quomodo inter eas sit media‘‘) über diese Art sagen; die Angaben dieser beiden Autoren und die von Fries gegebene ausgezeichnete Beschreibung weisen darauf hin, dass sich die S, versifolia in die Charaktere der S. Lapponum und myrtilloides theilt, und dass es mehrere zwischen diesen beiden Arten schwankende Formen gibt: diesen Angaben habe ich nur einen bestimmteren Namen gegeben, wenn ich sie, noch ehe ich die drei genannten Autoren nachgelesen hatte, für eine hybride *) 2.8. S. depressa (Starkiana Willd.) vereinzelt in Preussen, Schlesien und Volbynien als südwestliche Gränzpunkte in Europa. Dasselbe scheint auch in der Höhenverbreitung statt zu haben, wie wir an $, cinerea aufwärts und an S. silesiaea abwärts beobachtet haben. in# 308 erklärte. Diese ihre wahre Natur hatte Koch zuerst erkannt und Reichenbach zuerst ausgesprochen. *) So gut wie die Erkennung der Arten, so hat auch die der Bastardformen, und diese noch mehr, ihre Schwierigkeiten. Wenn wir uns auch bestrebt haben, uns vor Irrthümern zu bewahren, s0 sind wir doch nicht davon frei geblieben, und wir beeilen uns, die- seiben zu verbessern, und werden diess auch in Zukunft thon, wenn wir über die jetzt vorgetragenen Ansichten besser sollten belehrt werden. Die ächten Weidenarten der schlesischen Flora sind: S. pent- andra, S. fragilis, S. alba, S. amygdalina, S, daphnoides, S. in- cana, S. viminalis, S. purpurea, S. repens, S, rosmarmifolia (?): S, myrtilloides, S, depressa, S. dasyclados, **) 8. aurita, S. cinerea, S. Caprea, S. silesiaca, S. hastata, S. phylicifolia, S. Lapponum; S. herbacea. Diese Arten lassen sich sämmtlich durch sichere Merkmale unterscheiden und bündig charakterisiren. Bastardformen sind bisher in Schlesien folgende beobachtet worden: . penlandra mit S. [ragilis. . amygdalina wit $. viminalis, S. cinerea. . incana mit S. aurita, S. purpurea. viminalis mit S, purpurea, S. cinerea, 8. aurita, S. Cupres. purpurea mit S, repens (rosmarinifolia?), S. aurila, 8. cinerea, 8. silesiaca. . repens mit S. aurila, S. cinerea. . myrtilloides mit S. aurila. . aurita mit S. cinerea, S. silesiaca. . silesiaca mit S. hastata, S. Caprea. also zwanzig, wovon zehn bereits als Arten oder Aharten beschrie- ben, zehn aber noch unbeschrieben sind. 1. 8. pentandra-fragilis. J' und $. — Ob hierher die S. cuspidata Schultz, Feyrriana Willd. und tetrandra L. ge höre, wage ich nicht zu bestimmen: wahrscheinlich aber bezeichnen alle diese Namen Mittelbildungen zwischen diesen beiden ArteR. Sie hat stets in eine lange Spitze vorgezogene Blätter mit einigen Drüsen am Blattstiele dicht unter dem Blattgrunde, und gieht der S. fragilis mehr ähnlich; die männlichen Blumen blühen erst auf, wenn S, fragilis verblüht hat. uuuun aaa uı *) Mehreres über diesen Gegenstand in der; Uebersicht der Arbeiten der Schlesischen Gesellschaft v, J. 1847. **) Vergl, weiter unten die .\nmerkung. 309 2. 8. amygdalinawiminalis. — Unter diesem Namen sind ein Reihe zum Theil sehr verschiedener Formen zu begreifen, welche aber so schwankend sind, dass sie nur erklärlich werden, wenn man sie als hybride erkannt hat. Ehe ich diese Natur der S. hippophaifolia Thuill. erkannte, welche mir von jeher eine verdächtige Art war, musste ich die $, mollissima Ehrh., wie in meinem früheren Aufsatze (Flora 1845. nr. 28) geschehen ist, für ‘ eine S. viminali-hippophaifolia halten. Nunmehr aber bin ich der Ansicht, dass sowohl die S. hippophaifolia, als die S. mollissima Ehrh. und S, undulafa Ehrh. ein Reihe von Bastardformen zwi: schen S. viminalis und S. amygdalina darstellen, indem darin beide Kreuzungen aus S. viminalis A und S. amygdalina & und umge kehrt erscheinen. Zur Charakterisirung derselben dient Folgendes: S. amygdalina-viminalis. Folia lanceolata, in acumen longum pro- ducta, serrulata, supra glabra, nitida, subtus pallide-viridia, sub- glauca vel leriter sericeo-pnubescentia. Amenta m. eylindriea, a basi paullatim explicata, floribus discretis triandris,; fem. oblongo- lineari-cylindrica. Squam» ferruginexe, ochraces 1. virescentes, villos® 1, subvillosz, lineari-oblong®. Ovaria pedicellata ex ovata basi subulata, glabra viridia 1. hirto-canescentia: stylo medioeri vel longo, stigmatibus bipartitis linearibus revolutis. a) mollissima, foliis Jato-lanceolatis, subtus sericeo-canescentibus ; amentis fem. oblongis, valde villosis; squamis ferrugineis barbato-villosis; ovariis ex ovata basi breviter subulatis, hirto- canis, stylo longo, stigmatibus recurvatis. S. mollissima (Ehrh.) Rchb. Koch. Fries. Rehb. Herb. germ. 957! Hort. bot. Vratisl. et Berol. Seringe Saules de Suisse nr. 59! Nondum in Silesia lecta. b) undulata, foliis eblange - lanceolatis 1. - linearibus, subtus pallidis fere glabris; amentis fem. ceylindrieis pollicaribus; squamis lutescenti-ferrugineis v. virescentibus villosis; ovariis conico-subulatis hirtis glabrisve, stylo medioeri, stigmatibus‘ eircinato-revolutis. S. undulata (Ehrh.) Rehb. Koch. Fries! Rehb. Herb. germ. 960! Wirtgen Pl. rarior. Rhenan®. Hort. bot. Vratisl. et Berol. — In Silesia duobus locis inventa pr. Auras et Parchwiz. ec) hippophaifolia, foliis auguste-lanceolatis, subtus pallidis sab- glaucis; amentis fem. gracilibus cylindrieis 1-2- pollicaribus; squamis pallide ferrugineis subpilosis; ovariis conico-subulatis hirtis glabrisve; stylo longo, stigmatibus circinato-revolutis. [23 310 S. hippophaifolia (Thaill,) Fl. sil. Koch, Fries (qui nostram viderunt.) — Seringe S. d. S. — In Silesia multis locis dispersa eirca Vratislaviam, opp. Canth, copiosa cum b ad ripas fluvii Katzbach prope Parchwiz. . Von a und c sah ich noch kein männliches Exemplar, und ich weiss nicht, ob von der S. hippophaifolia schon irgend Jemand ein männliches gesehen hat; von b sah ich einige dergleichen von Wirtgen am Rhein gesammelte. — Erwägt man den genauen Zu- sammenhang, in welchem S. hippophaifolia und $. undulata stehen, (vgl. Fries Mant. I. p. 62), ferner die Veränderlichkeit der S$. hippophaifolia, welche mit langen dünnen und kürzeren dicken, denen von a dann ziemlich ähnlichen Kätzchen, kahlen und be- haarten Üvarien, mittelmässigen und langen Griffeln vorkommt, und die abnorme Beschaffenheit der Narben (bei b und c ziemlich gleich), welche sich aber aus einer Vermischung der S. amyydalins und S. viminalis- wohl erklärt, ferner das zerstreute Vorkommen dieser Former, auch der letzteren, und dass von dieser noch keine männliche Pflanze bekannt ist, so kann man nicht mehr anstehen, auch sie aus der Reihe der ächten Arten zu streichen. Dass diess mit der S. undulata Ehrh. geschehen müsse, war uns längst nicht zweifelhaft. — Es scheint nun, dass a die eine Kreuzung, etwa von amygdalina A mit S. viminalis 5, b und c aber die andere darstellen und zwar b die zur S. amygdalina und S. viminalis hin- neigende Form. — Die erste Anregung dieser Ansicht ging von meinem Freunde, dem Herrn Wichura, aus. 3.8. umygdalina-ceinerea. 5. — Amenta subcostanea, cy- lindrica, Squams lineari-oblong&, flave-virentes, ville longe tenui barbate. Ovaria ovato-conica, viridia, pilis sparsis inzequaliter ob- sita, pedicello s»quilongo insidentia: stylo crasso brevissimo, stig- matibus bifidis, laeiniis oblongis patentibus: nectario brevissimo. Folia oblongo - vel lanceolato-obovata, hreviter acuta, crenato - serrata, supra glabra obscure viridia, subtus glaucescentia, ad venas pilosa, utrinque leviter rugulosa. Von dieser bisher noch nicht bekannten Form endeckte Hr. Pharmaceut Krause einen Strauch in der Umgegend von Breslau. An der Form der Blätter ist die S. cinerea wohl zu erkennen, ob- wohl ihre Farbe und Textur mehr der S. amygdalina entsprechen; letztere ist in der Gestalt der Kätzchen und in dem Bau der Griffel und Narben entschieden ausgeprägt. 4. S. incana-aurita. 5 — Amenta in pedicello bracteate, gracilia, cylindrica, arcuato.curvata. Squame longe apice obtus®# sıl v. truncato-retusse, pallide fusc» pilosse. Flores subdinereti. Ovarix n pedicello brevi nectario oblongo bis terve longiori, subulata, viridi- cana, pilis sparsis hirta, hine inde glabra; stylo brevi crassiustulo, stigmatibns semibifidis 1. bifidis, laciniis lineari-oblongis patulis, stylo fere brevioribus. Folia oblongo-lanceolata, breviter acuta, supra sordide cinereo-viridia, puberula denique glabriuscula, subtus to- mento sequali farinaceo opaco tecta, glauco-cana vel albida, rugulosa. S. oleifoliu' Seringe S.d. S. n. 1. Nach Koch gehören hierher S: salwiaefolia Link und Flüggeana Willd. — In der Polanja’ zwischen Ustron und Weichsel vier Exeniplare, von Hrn. Wi: chura entdeckt, alle weiblich. An der Gestalt und Farbe der Blätter und dem Wachsthum des Strauches ist die S. aurita leicht zu erkennen, andererseits zeigt die Unterseite die der S. incana eigenthümliche Bekleidung. End- triebe nähern sich bisweilen auch dieser in der Blattform. Ist die Be- kleidung dünner so erscheint die Unterseite graugrünlich. Aus der Vermischung der Blüthen dieser beiden Arten ist eine sehr eigen- thümliche Bildung entstanden, die jedoch zwischen der der Stamm- arten die Mitte bält; in der 8. Seringeana (siehe unten) wieder- holt sich dieselbe Bildung. Den Blättern nach entspricht diese Form: gewissermassen der S. ambigua Ehrh. unserer Gegend. 5. 8, incana-purpurea. 5. -—— Amenta in pedicello bräcte- ato medioeri, graeilia, cylindrica, arcuata. Squamze oblongo-obovatz concavze, antice obtuss, truncatse aunbemarginatz, disco parce pilosse, virescebtes, superne purpurascentes et adusto-nigricantes. Üvaria in pedicello '/; ovarii longo subquadrato duple fere longiore, ovata, viridi-argented; pllis apice patulis obsita, basi ssepe denudata! stylo vedioeri, stigmatis subcapitalis, late ovatis subbifidis. Folia lineari- lanceelata , serrulata , infera utrinque glabra sabius glauco-viridia, media’subtus incana pube arachnvidea adspersa, summa subtus cana pube farinacea densa tecta. j Ein einziger Baum wurde von Hrn. Wichura i. J. 1846 am Ausgange des Lopnizthales im Dorfe Kamiz bei Beiliz in Destr.- Schlesien gefunden. Diese Form bildet ein so vollkommenes Mittelgebilde zwischen ihren beiden Stammarten , dass auch die strengsten (Gegner der Hy- bridität ihren hybriden Ursprang anerkennen dürften. Nach den unteren Blättern würde man sie für eine S. purpurea halten kön- nen; die oberen zeigen aber vollständig die Bekleidung der S. in- cana auf der Unterseite. Sonst zeigt sie einige Aehnlichkeit wit 312 S. rubra. Die Kätzchen ähneln denen von S. purpurea, sind sehr lang und schlank, bogenförmig, oft in zwei Bogen gekrümmt. 6. S. viminalis-purpurea cd et 5. Vgl. Flora 1845. or. 28. Wimm. Fl. v. Schesien 1845. p. 476. — Diess ist der häufigste, verbreitetste und am längsten bekannte Bastard, dessen Formen zuerst von Koch richtig erkannt und geordnet worden sind. Sowohl in der Länge der Griffel und Narben als auch der Gestalt des nectarium, so wie in der Gestalt und Bekleidung der Blätter sind alle Mittelstufen zwischen beiden Arten zu finden. Ausserdem findet man schmal- und breitblätterige Abänderungen,, so wie Exemplare mit stark- und schwach-wolligen Kätzchen u. dgl. wie auch die Stammarten variiren. — An Flussufern und in ausge- stochenen Ziegelsümpfen, die bepflanzt worden, wird diese Form in Schlesien oft in grosser Menge angetroffen, hier durch Stecklinge vermehrt: sonst findet man sie aber auch nicht selten vereinzelt, wo sie aus Samen entstanden ist. Sie scheint häufig zu entstehen. Auch von dieser scheinen wenigstens von der weiblichen beide Kreuzungen vorzukommen. Wir unterscheiden drei Hauptformen : a) rubra, foliis lineari-lanceolatis, utrinque glabris, saturate sub- sordide viridibus. S. 30 et 75. Seringe S.d.S. S. rubra Koch, Rchb,, Frieset plurr. auett. Diese Form ist die häufigste an den Ufern der Oder; sie er- scheint schmal- und breitblätterig. b) sericea, foliis anguste lanceolatis vel linearibus, supra glabris, subtus cano-pubescentibus vel subsericeis. S. rubra ß. sericea Koch Syn.! S. rubra ur. 30. Seringe S. d. S. zum Theil. Oft gesellschaftlich an Flussufern, der Oder, Bober bei Bunzlan. u. m. — Diese Form fliesst mit der vorigen unmerklich zusammen. e) Forbyana, &, foliis late (oblongo-) lanceolatis, utrinque glabris nitidulis, subtus leviter glaucescentibus (vel omnino glaucescenti- viridibus). S. Feröyana (Smith)nach Exempl. von Koch und des botan. Garten zu Breslau. — Diese Form, von welcher wir nur weibliche gesehen haben, scheint die andere Kreuzung zu sein, Die Bitt. zeigen mehr auf die S. purpurea hin, während der Bau der Ovarien die S. riminalis deutlich anzeigt. — Diese haben wir früher (Flora 1845 nr. 28) irrig für S. purpureo-amyy- dalina angesehen. Sie wurde bisher um Breslau nur an zwei Orten beobachtet. 313 7. 8. viminalis-cinerea. 5. — Amenta in pedicello brevi braeteato, cylindrica, crassiuscula. Squams oblonge faligineo-nigri- cantes, acutiusculse, antice ville tenui barbate. Ovaria e basi ovata conica, in pedicello semilongo, hirto-cana vel subsericea ; stylo brevi, stigmatibus lanceolatis, utringne canaliculatis, stylo pluries longioribus. a) amentis parvis oblongis, ovariis breviter conicis, nectario ob- longo pedicellum dimidiam »quante, stylo brevissine, stigmatibus triangularibus, foliis lanceolatis, supra tenuissime pubescenti- bus, subtus rugulosis viridi-canescentibus, superis tomento cano- argenteo paullum micante tectis. Mehrere Sträucher in einer 'TThongrube bei Parchwiz in Schlesien. amentis oblongo-cylindrieis, ovariis ovato-conicis, nectario pe- dicellum zquante oblongo, squamis fuligineis, stylo brevissimo, foliis oblongo-lanceolatis, einerascentibus, superis subtus tomento argenteo-cano opaco tectis. Ein Strauch auf den Sandhügeln bei Carlowiz bei Breslau. ce) amentis longis eylindricis, ovariis ovato-subulatis, nectario tra- peziforni pedicello brevioribus, squamis nigricantibus, stylo brevi, foliis oblongo-lanceolatis vel obovato-oblongis, cinerascen- tibus, supra puberulis, subtus pubescentibus 1. subtomentosis. Mehrere Sträucher am Weistrizufer bei Canth. So viel uns bekannt, ist noch keine der Formen dieses Bastar- des beschrieben, es müsste denn sein, dass sie unter dem Namen S. mollissima Smith. oder Smithiana Wilid. mit verstanden wor- den wäre. Die graue Farbe der Blätter weist auf ihren Zusammen- hang mit S, cinerea unzweideutig hin; in der Form c erkennt man dieseibe auch in den Kätzchen, welche jedoch viel schmächtiger sind. Die Gestalt der Bitt. hält ziemlich die Mitte zwischen beiden Arten, bei c der S. cinerea, bei a der $, riminalis etwas näher. Die eigenthümliche Narbenbildung der S. viminalis zeigt sich an allen. Die erste Abänderung a gehört nach den Blättern unzwei- felhaft hierher, wiewohl die kleinen Kätzchen derselben ihren Ur- sprung schwer errathen lassen. — Diese Form hat mit den beiden folgenden manches gemein und gehört mit ihnen in eine Reihe, lässt sich aber doch von beiden schon beim ersten Blick unter- scheiden. 8. 8. viminalis-aurila, $ — Amenta in pedicello bracteolato, oblongo-cylindrica, patula, curvula. Squama lineari-lauceolate, acu- tiuscule , fusco-nigrescentes , villoso-barbate. Ovaria in pedicello subsemilongo nectario oblongo incurvo paullum longiori, ex ovata b —_ 314 basi subulata, hirto-incana; stylo mediocri, stigmatibus longloribas lan- ceolatis, ssepe partitis, laciniis filifformibus. Folia lineari- vel ob- longo- vel obovato-lanceolata subtus sericeo-cana; stipulse sublu- nats- grosse crenata. a) amentis majusculis, stigmatibus plerumgue partitis, foliis lanceo- latis subzequilatis, subtus cano-subsericeis, superis demum to- mentosis rugulosis. Ein Strauch um Breslau bei Janowiz. — S. Smithiana (Willd.) Koch Syn. (nach der Beschreibung) Wimm. Fl. v. Schl. 1845 Nachtr. p. 478. Flora 1845. Nr. 28. $. acuminata var. Koch Comm. de Sal. eur. p. 31. b) amentis minoribus, breviter oblongis, stigmatibus lanceolatis, foliis oblongo-lanceolatis sub apice latioribus , subfus cano-pubescen- tibus. Ein Strauch um Breslau bei Lissa. c) glabrata, amentis minoribus, breviter oblongis, stigmatibus lanceo- latis, feliis lanceolatis utrinque acutis, subtus leviter pubescen- tibus demam glabratis. Ein Strauch bei Ohlan. , Diese Formen haben sämmtlich das schmutzige Grün der S.au- rila, obwohl sonst sowohl in den Blättern als auch in dem Bau der Blumen die Verwandtschaft mit S. viminalis mehr hervortritt; letz- teres ist besonders in dem Bau der Ovarien bei b und c, und in der Narbenbildung zu erkennen. — Die Form a ist die bekannteste und sieht einer schmalblättrigen Form der folgenden nicht unähn- lich, ja ist in der Beschreibung von S. stipularis kaum zu unter- scheiden, wiewohl sie in der Natur weit davon entfernt ist. Die Blätter sind nämlich im Ganzen kleiner und kürzer, vorn in eine viel kürzere Spitze verschmälert, die der kurzen Seitenzweige über der Hälfte am breitesten, dann nach unten gleichmässig verschmä- iert. Die Kätzchen sowohl, als auch die Ovarien sind schmächtiger; als an den Formen der folgenden. Die Nebenblätter sind horizon- tal oder schief halbmond- oder nierenföormig. So wurde sie denn auch von Koch in der Comm. und von Reichenb. mit der $. acu- minala verbunden. — Nur um der Blüthen willen, welche mit denen von b fast völlig übereinstimmen, haben wir die dritte Form c ebenfalls hierher gerechnet ; ihre Abstammung von S. viminalis ist unzweifelhaft, und in den jüngeren Blättern ist die Blattform der S. aurita zu erkennen; auch nach der Farbe gehört sie hier- her. Sie scheint also von kahlblättrigen Formen der Stammarten berzurühren, (Schluss folgt.) 815. Literatur. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscow, Annde 1846. Nro. IV., 1847. Nro. I. Moscou, 1846, 1847. 8. Decas tertia generum adhuc non descriplorum elc., auctore Turczaninow. (Schluss.) 4. Jurgensenia. Calyx 7-phylius, sepalis rotundatis biserialibus. Corolls petala 7, calyce majora, ovalia, obtusa. Stamina 14, alterna petalis opposita breviora, filamentis basi dilatatis pubescentibus, an- theris subtetragonis bilecularibus, longitudinaliter dehiscentibus. Ova- rium liberum heptagono-depressum 7-loculare. Placente in loculis solitarie, apice affıx®, reniformes, ovulis minutissimis, linearibus pluriseriatis undique tecte. Stylus inter loculos emergens cylindri- eus, stigmata 7 carnosa, intus inflexa, apieulum styli tegentia. — Frutex foliis alternis, breviter petiolatis, oblongo-elliptieis, obtusis, integerrimis, glabris, corymbis terminalibus sessilibus compositis, pedunculis elongatis cum parte superiore caulis pilis simplieibus hir. tis. Petala nervoso-striata, in sicco, videntur alba. Genitalia pe- tala demum multo superant. — Genus cl. peregrinatori, qui hanc plantam cum multis aliis detexit, dicatum, prefer numerum partium a Zygophylio distinguitur placenta magna reniformi, apice locali affıza staminibusque esquamatis, a Juliania loculis polyspermis ma- gis distat. — J. Mexicana. Sierra San Pedro Nolasco, Talea etc. Jurgensen coll. n. 562. 5. Anisostemon. Calyx profunde 5- partitus. Corolle petala 5 oblonga, obtusa, lobis calyeis alterna et majora, zstivatione val- vata. Stamina 10, omnia fertilia: flamentis subulato -Sliformibus, basi in annulum coneretis, alternis, petalis oppositis, plus quam duplo brevioribus, antheris dorso affıxis, parvis, orbiculatis, bilocu- laribus, longitudinaliter dehiscentibus. Ovarium unicum uniloculare uniovulatum villesum,, ovulo ex apice loculi pendulo. Stylus cylia- dricus longitudine ovarü. Stigma peltato-trilobum. — Arbor seu frutex foliis alternis longe petiolatis glabris, foliolis magnis zaequa- liter petiolulatis, ovalibus, basi attenuatis, apice breviter et obtuse acuminatis. Panicule axillares foliis breviores, rufo- pubescentes. Flores rubelli parvi. — Genera affınia (a me czterum nen visa) Pegia et Solenocarpus, ni fallor, filamentis liberis »qualibus, aut parum insequalibus, foliis pinnatis multijugis aliisque notis ab hoc 316 distinguuntur, — A. trifoliatus, In provincia Albay, insalee Luson. Cuming cell. n. 851. 6. Heterocladus. Calyx et corolla »stivatione imbricati 5- phylli, sepalis exterieribus acatiusculis, interioribus petalisque mucronulatis. Stamina hypogyna 10, filamentis filiformibus liberis, antheris ovato- oblongis, basi leviter bifidis, sinu affıxis, bilocularibus, longitadina- liter dehiscentibus. Ovaria 5 gynophoro conico lateraliter affıza, uniovulata. Styli 5 apicales, caduci, filiformes, complanati, puberuli, apice clavulato-stigmatosi. Nucule 5 monosperm&, semine prope apicem appenso. — Arbor seu frutex ramulis pinnseformibus, infe- rioribus sabalternis, czeteris oppositis, horizontaliter patentibus, summis et infimis foliiferis, mediis tam a basi quam ab apice caulis seu rami basi foliiferis apice floriferis, centralibus omnibus floriferis, foliis oppositis sessilibus, basi subcordatis, oblongis, acutis, triner- viis, glabriusculis, margine revolutis, floribus in spicas dispositis, pedicellatis, oppositis vel verticillatis, albis (e schedula, in sicco se- pala virescentia et petala fusco-rubescentia apparent), pedicellis basi bracteolatise. — Genus videtur Zanthoryleum, habitu valde singu- lare. Semina in speciminibus meis immatura.. H. caracasanus. Prope Caracas. Galeotti herb. n. 293. 7. Decalophium. Flores in axillis superioribus ramorum solitarüi bibracteati. Calycis tubus obconicus 10-costatus, costis crassis, 5 petalis respondentibus superne magis elevatis, limbi lacinie 5 rotundat® subpetaloidem, medio lengitadinaliter impress®. Petala 5 calycis laciniis alterna et majora obovata, obtusa. Stamina 20, tubo caly- eino affıza, filamentis subulatis zequalibus, alternis anantheris, basi leviter connexis. Ovarium calyci adnatum uniloculare, uniovulatum, ovalo magno globoso cavitatem exacte replente. Stylus subulatus, pilis verticillatis sub stigmate, circa illud in globulum convolutfis. — Froticulus ericoideus glaberrimus ramosus, sesquipedalis. Folia opposita decussata linearia, dorso concava, facie canaliculata, im- presse punctata, obtusa. Flores pauci in axillis superioribus ramo- rum superiorum, plerumgue oppositi solitarii, bini in ramulo, majus- euli. Bractese subscariosse liberse. Calycis lacinie et petala nivea. — Genus Myrteum e subordine Chamaelauciearum cum Lholzkya tubo decemcostato conveniens, laciniis impressis, petalorum forma, staminibus definitis, alternis sterilibus, stigmate et ovario uniovulato longe recedit. A Homorantho, Darwinia et Genetyllide, quibuscum staminum numero coimcidit, distinguitur costis tubi calycini, ovario uniovalato et czeteris notis. D. pauciflorum. In Nova Hollandia. Drumend coll. n. 31. 317 8. Ericomyrtus. Calyx campanulatus carnosus ovario adhacrens, lobis herbaceisacutiusculis persistentibus.Coroll petala5 obovato-subrotunde. Stamina 20, decidua, omnia fertilia, filamentis brevibus fliformibus, antheris terminalibus minutis biporosis. Ovarium vertice impressum uniloculare multiovulatum. — Fruticulus humilis ramosus, foliis mi- nutis imbricatis acerosis muticis punctatis, pedunculis axillaribus unifloris, medio bibracteolatis, ad apicem ramulorum racemulosis, floribus parvis albis. Genus Myrteum e subtribu Baeckeacearum, Scholtziae nonnullis characteribus accedens, calycis laciniis herbaceis et ovario uniloculari multiovulato diversum. — E. Drumondii. Nova Hollandia.. Drum. coll. n. 36. Hieran reiht der Verf. die Diagnosen und Beschreibungen fol- gender neuen Arten der Myrtacee Xerocarpice: Darwinia brevi- siyla, aus Neubolland, Drum. coll. n. 23.; Genetyllis affinis, eben- daher, Drum. coll. n.21.; @. Drumondi, ebendaher, Drum. coll. n. 22.; Tryplomene racemulosa, ebendaber, Drum. coll. n. 32.; T. mucronulata, ebendaher, Drum. coll. n. 33.; Verticordia pent- andra, westliches Neuholland, Gilbert coll. n. 329.; V, cespilosa, ebendaselbst, Gib, coll. n.330.; V. fimbrilepis, Neuholland, Drum, eoli. n. 24.; V. monadelpha, das., Drum. coll. n. 25.; V. multi- flora, das., Drum coll.n. 26.; V. Gilbertü, westliches Neuholland., Gilb. coll. n. 11.; V. stylosa, das., Gilb. coll. 11. 327.; Calyco- thrio brachyphylia, das., Gilb. coll. n. 326. vermischt mit der fol- genden; C. ciiata; C. cuspidata, das, Gilb. n. 333-335.; .C. de- pressa, Neuholland, Drum. coll.n. 24.; Kunzea sericea, das., Drum. n. 40.; Eucalyptus falcata, das, Drum. n. 70.; E. goniantha, das., Drum. n. 71.; E. zanthonema, das., Drum. n. 67.; Melaleuca lancifolia, Sumatra, Cuming. coll. n. 2427.; M. Cumingiana, Ma- lacca, Cum. coll. n. 2272.; blaeriaefolia, Neuholland, Drum. n. 45,; M. hamulosa, des., Drum. n. 44.; M. epacridioides, das., Drum, n. 46.; M.? pauciflora, westliches Neaholland, Gilb. coll. n. 40.; M. pinifolia, das., Gilb. n.87.; M.sparsiflora, Neuholland, Drum. n. 50.; M. thyoides, das,, Drum. n. 48.; Regelia gibbosa, das., Drum. n. 55.; Caolothamnus plumosa, das., Drum. n. 59.; €. no- dosa, das., Drum. n. 60. 9, Tritaenifum, Calycis limbus obsoletus. Fructus biscutatus a dorso compressus; mericarpia compressissima lata, apice emargi- nata, bialata, singula quasi e scutellis duobus composita, dorso vitta mediana percursa, jugis dorsalibus nullis, lateralibus in marginem abeuntibus, commissura angusta, bivittata. Carpophorum filiforme bipartitum. Stylopodium depressum. Semen utrinque planiusculum 318 — Frutex aphylius ramosissimus, ramis sulcatis;ibasi vaginfs emar- eidis rufidis amplexis, umbellis simplicibus dichotome paniculatis, #oribas et parte inferiore caulis ignotis. Fructus magnitudine illo- rum Peucedani ausiriaci. — Genus e tribu Mulineorum jam pre- sentia vittarum ab affınibus diversum, earum numero et dispositione singulare; Aslerisciis polycephalis ut videtur habitu et characteribus affıne, at preter vittas calycis limbo obsoleto distinetum. — T. nu- dum. Habitat in Chili prope Coquimbo. Bridges coll. n 1371. Bei dieser &elegenheit werden noch folgende neue Arten der Um- beliiferae imperfectae beschrieben: Hydrocotyle uncinala, Cap der guten Hoffnung, Drege coll. n. 7610.; Trachymene Stephensonü, Neaholland, Stephenson; Borlesia infegerrima, Coquimbo, Brid- ges coll. n. 1366.; Asteriscium anethoides, Chile bei Acoucouigua, Bridges; Spananthe angulosa, Mexico, Galeotti n.2743.; Eryn- gium longirameum, Sierra San Pedro Nolasco, Talea etc., Jurgen- sen coll. 819.; E. scaposum, Mexico, Galeotti n. 2766. ; E. azilli- florum, ebendaher, Galeotti n. 2765. 10. Diplolophium. Calycis limbus obsoletus. Fructus sectione transversali subteres. Mericarpia jugis duplicatis epicarpio tectis, superioribus ab epicarpio et a nucleo solubilibus subtrigonis, vittis duabus tenuibus percursis, inferioribus nucleo impositis obtusis evit- tatis. Valleculse univittatze, vittis crassis. Commissura utrinque 2- rarius 3- vittata, vittis exterioribus crassis, interioribus multo te nuioribus. Stylopodium eonicum. Styli conniventes longi. Semen sulco profundo involutum. — Frutex? Africanus glaberrimus vaginis inflatis, inferioribus tempore florendi emarcidis aphyllis, superioribus floribus subpalmatim decompositis, laciniis filifformibus acuminatis, involuero utroque polyphylio, foliolis oblongis striatis, umbelluls longitudine; radiis umbell® fructibusque pubescentibus. — D. Africa- num. Cachrys Abyssinica Hochst. pl. exs, Abyss. Schimp. n. 213. ia parte superiore australi montis Scholoda. — Creseit quoque in Aethiepia prope Schungul in montosis. Kotschy n. 572. Als Nachtrag zur zweiten Centurie werden endlich noch cha- rakterisirt: Corelhrostylis parviflora, aus dem westlichen Neuholland, Gilb. coll. n. 83., und Macromiscus glandulosus, Blanchet coll. Bah. n. 2646. i F. s19 Kleinere Mittheilungen. Hügel von Bolaz globaria auf den Falkland-Inseln — Schon lange vor der brittischen Besitznahme der Inseln erregte diese Pflanze durch die merkwürdige Art ihres Wachsthums und den eigenthümlichen Eindruck, den sie der Gegend verleiht, die Neugierde zufälliger Beobachter, während sie jetzt ein bei weitem grösseres In- teresse gewährt. Die Bolax globaria oder Balsam-bog bildet im Innern der Inseln zerstreute, vollkommen halbkugelige Hügel von bleicher, schmutzig-gelbgrüder Farbe und ebener, sehr harter Oberfläche. An warmen Tagen verbreiten sie einen aromatischen Duft und Thränen eines weissen klebrigen Gummi’s entfallen diesen Pflanzenhügeln. Sie stehen vereinzelt, werden 2—4’ hoch, sind meistens halbkugelig, dehnen sich jedoch bisweilen mehr in die Breite und werden sogar 10° lang. Die alten Pflanzen sterben vom Grunde aus ab und gewinnen so manchmal das Ansehen grosser auf der Erde liegender Kugeln. Bei genauer Untersuchung besteht ihre Masse aus einem dichten Flechtwerk unzäblig kleiner, in einander verwebter Aeste und Zweige, die dachzie- gelartig beblättert sind. Die Pflanze erzeugt sich aus Samen und be- steht im jugendlichen Zustande aus einer langen, dünnen, senkrechten Wurzel, aus deren Ende 2—3 kleine, ihrer ganzen Länge nach mit Blattknospen bedeckte Stämme entspringen. Die Aeste theilen sich mehr und mehr, so wiesich die Pflanze verlängert, und ordnen sich strahlenförmig um ihren wurzeinden Mittelpunkt; aus ihrer Spitze entwickeln sich zahllose Schösslinge, die sich so dicht mit einander verflechten, dass schon bei einem Durchmesser von 1’ die convexe Oberfläche glatt erscheint. Die einfache Wurzel reicht dann nicht mehr hin, der ganzen Pflanze Nahrung zuzuführen, aus der unteren Seite der Zweige entwickeln sich Wurzelfasern, die aus den abge- storbenen Blättern der unteren Theile Nahrung entnehmen. Die gröss- ten Bolax-Hügel mögen vielleicht mehrere hundert Jahre alt seyn. (The American Journal of science and arts, Januar 1847, daraus in Schleiden’s und Froriep’s Notizen IV. Reihe 3. Bnd. S. 47.) Die Kohlensäure als Lösungsmittel für den pfläns- lichen Haushalt. — Dr. J. Davy gelang es, in mit Kohlensäpre gesättigtem, oder durch Druck übersättigtem Wasser die wichtigsten unorganischen, in Wasser allein unlöslichen Bestandtheite der Pflanze als phosphorsauren Kalk, Kieselerde u.s. w. aufzunehmen. Darnach scheint der Kohlensäure, ausser der bekannten Aufnahme und Zer- setzung derselben durch die Blätter, noch eine zweite Verrichtung in der Pflanzen-Oekonomie, die Löslichmachung der in Wasser für sich unlöslichen Stoffe des Bodens zuzukommen. Das möglichst mit Kohlensäure gesättigte Wasser scheint, nach dem Verf, gleichzeitig mehrere Substanzen. z. B. kohlensauren Kalk, kohlensaure Magnesia, phosphorsauren Kalk. Kieselerde u. s. w. aufnehmen und gelöst erhalten zu können. (The literary Gazette. No. 1581. 1847) [Wir erlauben uns daran zu erinnern, dass auf diesen für die Pflanzen-Physiologie höchst wichtigen Umstand schon 5 Jahre früher durch Wiegmann und Pol- storff und zwar gleichfalls aufdem\Vege directer Versuche hingewiesen wurde. Vergl. Flora 1843.8. 27. etc. Anmerk. d. Redact. der Fiora.) er 320 Anzeige. An die Herrn Naturforscher und Aerzte Deutschlands, die Vertagung der XXVI. Versammlung derselben betreffend. Die im vergangenen Herbste zu Aachen getroffene Wahl der Stadt Regensburg als diessjähriger Versammlungsort der deutschen Naturforscher und Aerzte hatte kaum die Genehmigung Sr. Maje- stät des Königs von Bayern erhalten, als jene verhängniss- vollen politischen Ereignisse eintraten, durch welche die von dieser Ver- sammlung längst geistig dargestellte Einheit Deutschlands zum leitenden Grundsatze aller Stämme des Gesammtvaterlandes erhoben werden soll. Wie aber jeder neuen Bildung im Bereiche der lebendigen oder todten Natur ein oft lange andauernder Kampf der Elemente voran- geht, und die unruhig gährende Masse nur allmählig die trübenden Theile absetzt, so befindet auch Deutschland sich gegenwärtig in einem solchen Zustande der Aufregung und Gährung seiner Be- standtheile, und es ist noch nicht vorauszusehen, wann und wie die von dem Vaterlandsfreunde sehnlichst gewünschte neuere und bessere Einigung derselben zu Stande kommen werde. Unter diesen Umständen, wo die Sorge für des Vaterlandes Wohl die Gemüther in fortwährender Spannung erhält, wo das Ge- töse der Waffen die ruhige Stimme der Wissenschaft übertäubt und gar Mancher selbst sich genöthigt sieht, den heimathlichen Heerd gegen feindliche Angriffe zu schützen, wo es ferner noch ungewiss ist, ob schon die Sonne des nächsten Herbstes dem beruhigten Vaterlande leuchten werde; halten wir es nicht für geeignet, die XXVl. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte für dieses Jahr auszuschreiben. Wenn aber einst die jetzt wogenden Stürme sich gelegt haben werden, und Deutschland, durch Einigkeit mächtiger als je, glor- reich aus denselben neu erstanden ist, dann werden wir es uns zum Stolz anrechnen, die Männer der Wissenschaft in die gastlichen Mauern Regensburgs einzuladen, und dieselben bei dem Beginne eines neuen Vierteljahrhunderts ihrer Versammlungen zum ersten Male unter dem Banner des gemeinsamen Vaterlandes zu vereinigen Gott segne Deutschland, dass wir hiezu schon künttiges Jahr die Hand bieten können. Sämmtliche politische und wissenschaftliche Zeitschriften Deutsch- lands sind gebeten, dieser Erklärung unentgeldliche Aufnahme in ihre Spalten zu gewähren. , Regensburg den 20. Mai 1848. Die Geschäftsfübrer der XXVI. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Statt des nach München abberufenen Freih. vv. Thon-Dittmer: Dr. Fürnrohr, Dr. Herrich-Schäffer, k. Professor. k. Stadtgerichtsarzt. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA. NE 20. Regenshurg. 28. Mai. 1848. Inhalt: ortsINAL-ABHANDL. Wimmer, zur Flora von Schlesien. Bastardbildungen. Erste Fortsetzung. (Sehluss.) — Lırerarun. Maly, Enume- ratio planfarum pbanerogamicarum Imperii Austriac. — KLEINERB MIT- THEILUNGEN. Wirkung des Schwefeläthers auf die Pflanzen, Zur Flora von Schlesien. Nachträge und Berichtigungen. Von Friedr. Wimmer in Breslau (Schluss.) 9. S. viminalis-Caprea. Amenta sessilia, pracoeia, firma et crassiuscnla, evato- vel oblongo-eylindrica, satis (presertim ?) villosa. Squamm oblenge, longe, antice nigricantes,, villo longo barbate. Ovaria in pedicello '',- ?/, longo nectario lineari-oblongo paullum longiore, ex ovata basi conica vel conico-subulata hirsuto- cana; stylo vario, mediocri vellonge, stigmatibus oblongis stylo ple- rumgue longioribus, swepius bipartitis, laeiniis filiformibus. Folia ovato-oblongo - lanceolata,, vel lanceolata, in acumen modicum vel longum producta , subfus tomento tenni sericeo-cano vel denso al- bido ruguloso tecta. a) intermedia, amentis oblongis, ovariis conicis, stylo brevi, stig- matibus mediocribus, foliis ovato-lanceolatis, basi brevius apice longius, utringue sequaliter, acutis, supra obseure viridibus, infra tomento laxo ruguloso prorsus opaco cinerascente tectis. acuminata, amentis oblongo-eylindricis, ovariis conjco-subulatis, stylo mediocri, stigmatibus longis, foliis ovato-oblongis I. — lanceo- latis utrinqgue zequaliter acutis, subtus tomento adpresso cano subsericeo tectis. S. acuminata (Smith brit.?) Koch Synops. et Comm.! S. lanceolata (De Cand.). Fries Mant. I. p. 61.! In horto bot. Vrat. sub nominibus S, acuminata et S. lanceolata ! ec) capreeformis, amentis erassis oblongis, ovariis conicis, stylo stigmatibus nectarioque brevibus, foliis subtus leviter sericeo-canis micantibus. d) argentata, 9, foliis oblongo-lanceolatis, supra einereo-viridibus pubescentibus, subtus tomento adpresso argenteo tectis. e) virescens, amentis oblongo cylindricis, ovariis longis ovato-subula- Flora, 1848, 20. 0 b — 322 tis, stylo stigmatibusque longis, fuliis oblongo-lanceolatis subtus pube adpressa cano-virescentibus. f) stipularis, amentis oblengo-cylindricis, ovariis longis ovato subula- tis, stylo mediocri vel longe, stigmatibus longis filiformibus, nec- tario longo, foliis lanceolatis in acumen longum productis, sub- tus tomento opaco ruguloso cano albido tectis. @. virescens, foliis subtus cano-virescentibus. S. stipularis (Smith brit.?) Hort. Schwetzing.! Koch. Syn. et Comm.! Fries 1. I. p. 61. In horto bot. Vratisl. sub nomine S. stipularis et S. longifolie Host & exstat. S. stipularis Rehb. exe. e deseriptione. Vorkommen: Diese Form kommt in sehr vielen Gegenden, aber überall nur vereinzelt vor; wo sie in zahlreichen Exemplaren ge- funden wird (wie in Schlesien an den Ufern der Neisse unterhalb der Stadt Neisse) erscheint sie in verschiedenen Formen, so dass kaum zwei Individuen einander völlig gleichen. a, nur ein& Strauch bei Neisse. b, o! um Breslau bei Raben, um Ohlau und um Neisse, je ein Strauch. & um Breslau bei Bischofswalde , Tschechniz, Schwoitsch, Sandberg, Lissa, je ein Strauch, um Ohlau, 'Tannhausen und Neisse. d, 0? ein Strauch um Raben bei Breslau. e, um Bres- lau bei Margareth und Scheitnich je ein Str. f, 0? zwei Str. bei Neisse, $ um Breslau bei Goldschmiede, um Neisse je ein Str. ; ß & ein Str. bei Neisse. — Ausserdem sahen wir b co von den Pichelsbergen bei Berlin von @. Reichenbach, b & und f ö von Königsberg von Patze, b & aus der Rheinpfalz von Koch und aus Schonen von Fries. Wir haben die Wohnplätze dieses Bastardes möglichst genau angeführt, um das vereinzelte Vorkommen desselben damit anzudeu- ten, und die Formen desselben speeieller angegeben, um die Poly- morphie desselben, welche sich nur aus dem hybriden Ursprunge, aus diesem aber auch vollständig, erklären lässt, besser ins Licht zu setzen. — Was die Synonyme anbetrifft, so hat bereits Fries bemerkt, dass nur die Smith’schen Gartenexemplare zu der S. acı- minata Koch gehören, nicht die wilde Pflanze und die Beschrei- bung in d. Flora brit. (wo es unter anderm heisst: Stylus brevissi- mus. Stigmata obtusa,, indivisa, subinde bifida). Aber auch die S. stipularis Smith scheint nicht die gleichnamige Pflanze der Deutschen zu sein, da ihr ‚‚stigmata indivisa‘“ zugeschrieben wer- den. — Vermuthlich stellt die S. stipularis die andere Kreuzung dar; doch gehen die breit- und schmalblätterigen Formen fast unver- merkt in einander über. Je schmäler die Blätter und denen der 323 S. viminalis ähnlicher sind, desto lünger sind dieNarben und die Nee- tarien! — Ueber die einzelnen aufgeführten Formen ist noch Fol- gendes anzumerken. Die Form a stellt das vollständige Mittelding zwischen beiden Arten dar und weicht von allen anderen dadurch ab, dass der Filz auf der Unterseite locker und matt ist: jedoch haben wir krautige Triebe einer entschiedenen S. acuminata gefun- den, deren Blätter dieselbe Bekleidung hatten und auch in der Ge- stalt nur noch wenig von der S. Caprea entfernt waren, eine Beob- achtung, welche uns zuerst das Artrecht der S. acuminata wankend machte. — Die Form b kann als die häufigste gelten, hier hat der Rilz der Unterseite schon einen seidenartigen Schimmer; nur an den oberen Blättern der starken ruthenförmigeu Sommertriebe gegen den Herbst geht er in einen dichten matten Filz und dann mit stär- ker runzeliger Fläche über. Diese Blätter an strauchartigen Formen sind (wie bei allen Arten) länger und dabei schmäler, mehr läng- lich; an baumartigen Exemplaren haben sie dagegen mehr eiförmige und eiförmig-längliche Gestalt. — Die Form e hat auch ziemlich breite und kurze Blätter, unterseits aber mit einem schwach-seidigen Schimmer von augedrückten Haaren; die Blüthen stehen denen der S. Caprea sehr nahe. — Die Form d stellt eine Abänderung in der Bekleidung dar, dergleichen auch bei der $, viminalis häußg vorkommt: die Blätter nähern sich mehr dem Lanzettlichen, und sie könnte mit gutem Recht eine $. stipularis lalifolia genannt werden. — Die Form e hingegen begreift solche Individuen, bei denen die Bekleidung sehr schwach wird, und an den unteren Blättern sich gänz- lich verliert, dergleichen auch sowohl von S. Caprea als von 8. evi- minalis vorkommen, und unter 9 auch von der S. stipularis aufge- führt sind. — Da sich die S. stipularis von den Formen der $. acu- minata in nichts unterscheidet, als durch etwas längere Narben und schmälere Blätter, die Blattform aber mit der breiteren der S. acu- minala durch Mittelstufen zusammenfliesst, so müssen diese beiden Formen jedenfalls vereinigt werden, Diese Vereinigung ist hier in der naturgemässesten Weise geschehen. Die Deutung, welche wir hier der S. aeuminata und S. stipularis geben, wird vielfältigen Widerspruch erfahren: aber wir konnen uns nicht überwinden, die erkannte Wahrheit der Tradition aufzuopfern; wer mit uns die Na- tur befragt, wird ohne Zweifel auch die Begründung der hier ge- gebenen Darstellung finden. Leichter würe ea gewiss gewesen, aus diesen und den andern hier beschriebenen Formen neue Arten oder Unterart en mit neuen Namen zu bilden. 10. 8, purpurea-repens. Amenta parva 7 ovata vel cy- 20* 324 lindrica, filamentis semicounatis, & ovata vel cylindriea, sessilia. Squams oblongo - obovatz, obtusiuscule, antice rufo - nigrican- tes, subvillose. Ovaria ovato-conica, tomentoso-cana in pedicello brevissimo, stylo brevissimo , stigmatibus brevibus ovatis patulis, nec- tario brevi. Folia lineari-lanceolata apicem versus paulle latiora, bre- vissime acufa, subtus leviter glaucescentia pube adpressa leviter sericea. S. Doniana (Smith engl. Fl.) Koch Syn. e. descriptione. b) Krausi, & foliis oblongis semper glaberrimis glaucescenti- viridibus. Diese Form ist von uns bisher nur um Breslau, in niedrigen und brachigen Gebüschen, und immer in Gesellschaft beider Stamm- arten beobachtet. Wir fanden bei Rosenthal ein „' und ein $&, bei Carlowiz und Lilienthal je ein &, bei Herrnprotsch 3 J' und 5%; bei Hennigsdorf 3 & und b, bei Koterwiz 2 $, bei Jenowiz 3 5 und um Oels bei Sadewiz 2 1. Ueber diese Form ist unsere Flora 1845 p. 482 zu vergleichen. Hier nur noch Folgendes: Die Verwachsung der Staubfäden geht bis- weilen nur bis |/s, gewöhnlich bis zur Hälfte, selten bis nahe unter die Antheren, im letzteren Falle sind auch die Blätter am meisten lineal und unterseits am stärksten bekleidet. — Neuerdings haben wir auch ganz schmalblättrige Formen gefunden, der S. purpurea juratensis entsprechend. — Seitdem wir glauben, dass die S. ros- marinifolia von S. repens zu trennen sei, muthmassen wir, dass einige der hier begriffenen Formen aus S. purpurea und S$. r08- marinifolia entstanden sein mögen. — Die Form b ist in den Blät- tern sehr abweichend, wiewohl offenbar mit S, purpurea zusam- menhängend, und nur wegen der Uebereinstimmung in den Blüthen hierher gestellt. 11. 8. perrpurea-aurita. Amenta in pedunculo brevi ty“ lindrica, densa. Squamz oblongse, obtusiusculse, antice castaneo-nigT® subvillose. Filamenta semiconnata. Ovaria in pedicello brevi nee- tario subquadrato longiore, conico-subulata, hirto-cana, stylo brevis- simo vel brevi, stigmatibus ovatis brevibus subeonniventibus. Folia oblongo - \. lanceolato-obovata, utrinque acuta, leete virentia, glabra, subtus leviter glaucescentia puberula demum glabrata. . a) Foliis obverse lanceolatis glauco-virentibus glaberrimis, amentis parvis ovato-oblongis. b) Foliis lanceolato - obovatis ovatisque laete virentibus, glabris, amentis eylindrieis. . e) Foliis oblongo-obovatis obscure viridibus subtus puberalis, amentis oblongo-cylindricis. 325 Von a ein & Strauch um Rosenthal b. Breslau, von b 2 und 4 & um Tschansch u. ein & um Janowiz bei Br. und 2 5 bei Ohlau, von c ein & um Janowiz bei Br. Diese Form scheint ausser Schlesien noch nirgends beobachtet worden zu sein. Sehr nahe an $, purpurea steht a, doch durch die kürzeren, breiteren, unterseits runzelig-aderigen Blätter leicht zu unterscheiden. Am häufigsten ist b, welche die Mitte zwischen beiden Arten hält, Der S. aurita etwas näher ist ec, wie sich an der Gestalt und Farbe der Blätter und den etwas längeren Ovarien zeigt. Die beiden ersten Formen haben auch die dünnen, ruthenförmigen Zweige und deren rothe Färbung, wie die S. purpurea. 12. 8, purpurea-einerea. Amenta sessilia aut in pedi- cello brevissimo, oblongo-cylindrica, densa. Squams ovato-oblonge, antice nigra, villoso-barbatze, obtusiuseule. Filamenta semiconnata. Ovaria in pedicello brevissimo vel brevi, nectario paullo longiori, conica, hirto-cana, stylo brevissimo, stigmatibus ovatis conniventibus. Folia obovato-lanceolafa vel obverse lanceolata, cinereo-glauca, sub- tus puberula vel demum glabrata glauca. a) einerascens. Yoliis oblonge-lanceolatis, supra medium latio- ribus einerascentibus, subtus velutino-pubescentibus, adultis gla- bratis subtus rugulosis glaucescentibus, amentis gracilioribus, stylo brevissimo, filamentis basi eonnatis, squamis longioribus, ovariis in pedicello nectario longiori. — Diese ist der S. cinerea am nächsten, von welcher sie sich durch schmächtigere und & Kätzchen, kürzere Ovarien und die langvorgezogenen heller grü- nen Blätter unterscheidet. Die Knospenschuppen sind am Grunde etwas flaumig. Von & ein Strauch um Goldschmiede bei Br. und einer um Sadewiz bei Oels; von & ein Strauch vor Stabel- wiz bei Breslau. intermedia. 5 Foliis oblonge lanceolatis supra medium latioribus utrinque leviter pubescentibus, supra sordide viridibus cineras- centibus subtus rugulosis glauce - viridibus. Diese Form, von welcher wir bei Goldschmiede bei Br. einen ö Strauch fanden, stellt eine vollkommene Mischung dieser beiden Arten dar. c) ylaucescens. © Foliis lato -lanceolatis sub apice latioribus viri- dibus glabris, subtus glaueis, amentis cylindrieis, filamentis semiconnatis, ovarlis in pedicello brevi nectarium subzquante. S. Pontederana Koch. Syn. et Comm. Rehb. exe. et Herb. germ. & nr. 2326! Hort. bot. Vratisl. &. =” — 326 ß. Foliis oblongo-lanceolatis supra medium Jatioribus, glabris, supra nitidis viridibus, subtus czesiis, amentis erassiusculis, squamis brevissimis, stylo obsoleto, stigmatibus brevibus, ovariis in pedicello brevissimo. Diese Form steht der S. purpurea näher und ist der S. rubra analog, mit welcher sie einige Aehnlichkeit hat. Im Mai und Juni sehen die Blätter noch denen der S. einerea ziemlich ähnlich, sind schwach bekleidet und leuchten bei einigen Formen noch etwas grau; gegen den Herbst werden sie heller grün, ganz kahl, etwas dicklich und an den langen Ruthen erkennt man deutlich Blattform und Farbe der S. purpurea; auch an den Blüthen ist die Mischung aus diesen beiden Arten nicht zu verkennen. Die Nebenhltt. sind kurz gestielt, aufrecht, länglich od. eifg..lanzettlich., Die weibliche Pflanze von c kennen wir nur aus Exempl. des bot. Gartens zu Breslau, sie stimmt mit denen von a in allen wesentlichen Stücken überein, doch sind die Kätzchen etwas dicker, die Schuppen ein wenig kürzer und die Bitt. etwas breiter und kürzer; sie nähert sich im Ganzen der sogleich zu erwähnenden — Was übrigens die S. Pontederana Willd. sei, ist wohl nicht zu ermitteln; jedenfalls ist die S. Pontederae Vill. eine andere, alpinische, vielleicht zur S. phylieifolia L. oder S. hastata gehörende Form; denn S. hastata Vill. ist 8, nigricans L. — Die als 3 bezeichnete Form ist ein sehr hoher wohlentwickelter Strauch ınit ansehnlichen Kätzchen, die bei den sehr kurzen Schuppen fust ganz weisslich schimmern: die Ovarien sind wie die Narben etwas kürzer, und von einem Grif- fel ist fast keine Spur. Die Blätter sind grösser, breiter und mehr zur eiförmigen Gestalt neigend. Diese Form könnte demnach wohl aus S. purpurea und S. Caprea entstanden sein, was sich bei den geringen Unterscheidungsmerkmalen der 8. Caprea und S. rinerea kaum ermitteln lässt. Indess haben wir sie einstweilen bei der sehr grossen Aehnlichkeit mit der vorigen Form hier angeschlossen. Von e haben wir 3 9 Sträucher, einen bei Masselwiz und 2 um Goldschmiede bei Br. und von £ einen & Baumstrauch bei Mar- gareth bei Br. gefunden, 13. S. purpurea=silesiaca, Amenta in pedunculo brevi subbracteato, J' ovato-eylindrica. palula, squamis oblongis obtusis villoso - barbatis, filamentis 2; cunnatis; & eylindrieis graeilibus, squa- mis obovatis antice rotundatis parce pilosis vel piloso-barbatis apice fusco - nigris. Ovaria in pedicello '. ovarii longe nectario paullo longiori, ovato-conica, hirto-cano: stylo brevi crasso, stigmatibus late ovatis emarginatis vel subhifidis. Folia serrata , oblongo-lanceoluta basin versus attenuata, antiee in acumen tenue producta, supra sub- 327 obscure viridia pilis'raris adspersa,'subtus e viridi-glauca pills sparsia pu- berula, venis prominentibus, costa flava: juniora lanuginoso- pubescentia., Variat foliis lato - lineari - lanceolatis. Von &' 2 Str. bei dem Vitriolwerk_und ein Str. bei Marienthal, von J' 1 Str. bei dem Vitriolwerk und 2 Str. bei Marienthal im Riesengebirge am Ufer des Kochel- und Zackenflusses. Ausserdem fand Krause Blätter im Gesenke am Heuherge. Dieser ausgezeichnete Bastard wächst wie oben bemerkt im Riesengebirge am Ausgange der oberen Gebirgsthäler, bis wohin S. purpurea aufwärts und S. silesiaca abwärts steigt; oberhalb und unterhalb dieser Punkte hören diese Arten sofert auf, eine Beob- achtung, welche uns veranlasste, denselben zu suchen, und zu seiner Entdeckung führte. Wenn man ihren Ursprung nicht kennt, würde man sie nach den Blättern, und überhaupt nach den Merkmalen mit der vorigen oder den beiden vorigen vereinigen zu müssen glau- ben, und allerdings bilden diese drei Arten eine Reihe analoger Formen, weil sie aus der Vermischung der $. purpurea einerseits und drei einander nahe stehender Arten andererseits entsprungen sind. Und doch bilden sie in der Natur drei wohlgetrennte Formen, welche wir denjenigen, welche unsere Annahme a priori verurthei- len, als drei Gestalten der S. Pontederana zu systematisiren überlassen wollen. — Von der vorliegenden gleichen die weiblichen Kätzchen denen der S. purpurea, werden jedoch von dieser sogleich durch den deutlichen Griffel uuterscheidbar, wie auch durch die (an diesen Standorten) gleichzeitigen Blättchen, welche oval, braunroth nnd mit dichtem seidenglänzenden Flaum bedeckt sind. Die unteren Blätter an kräftigen Trieben sind kürzer, oft breit eiförmig, fast ganz von der Gestalt derer der S. silesiaca, nur mit feinerer Spitze. Im Herbst werden sie zwar dicklich, aber nicht so lederartig, wie ie der vorigen. 14 8. repens «ar ila. — S. aurilo-repens Fl. v. Schles. 1845 p. 480. Fl. 1845. ar. 28. — Amentac” ovato-oblonga, sessilia, filamentis basi puberulis; < oblongo- ovata, brevia, in pedicello bre- vissimo, squamzae lineari- oblongre obtusiuscule apice rufo-nigrican- tes, villoso- pubescentes. Ovaria in pedicello brevi nectario paulum aut vix longiore, hirto-vel sericeo-tomentosa cana, stylo brevi 1. hrevissimo, stigmatibus brevibus ovatis, quandoque bifidis, conniventibus. Folia elliptica velspathulata in acumine obliquo plieata, basi cuneata einerascentia, supra sordide virentia tenui pube obsita, subtus cano- vel niveo-tomentosa vel pubescentia, venosu-rugosa. Stipuls ovatee denticulate acut». 328 S. ambigua (Ehrh.) Willd. et S. spathulata Willd. Sp. pl. e descriptione. S. ambigua Koch. Comm. et Syn.! S. plicata Fries Mant. ]J.! S. uliginosa Seringe S. d. S. nr. 60! et S. ver- sifolia ibid. nr. 66! Von dieser Bastardform haben wir grösstentheils um Breslau 9 5 und gegen 20 5 Sträucher beobachtet. Ausserdem sahen wir sie aus der Rheinpfalz von Koch, von Königsberg von Patze, aus der Schweiz von Seringe und aus dem Breslauer und Berliner botanischen Garten. Sie wächst nach Art der S. repens meist niedrig, doch sahen wir auch von dieser 3—4’ hohe Exemplare. Nach der Güte des Wachsthums ändert die Grösse der Blätter ab; man findet klein- blätterige von '/,‘' und grossblätterige von 1 bis 1'/,‘‘ Länge und entsprechender Breite. Auch die Stärke der Bekleidung ist mannig- fach, wie bei den Stammarten. — Aus manchen Gegenden sahen wir allerdings kleinblätterige S. aurita unter dem Namen S. ambigua; dass aber die Ehrhart'sche Pflanze nicht 8. aurita sondern diese ist, bezeugt Koch (in d. Syn. ed. I. p. 655.) und die S. ambiygua und S. spathulata Willd. gehö- ren offenbar hierher, wie sich hier gerade aus der Beschreibung nachweisen lässt. W. sagt unter der S. ambigua: „‚folia subtus rugosa reticulato-venosa incana fomentosa. Stipule oblonge acutz integerrime. — Quasi medium inter $. fuscam et auritam“, und unter 8. spathulata: ‚folia subtus incana vel subsericea tomentosa reticulato-venosa rugosa. Stipulse lanceolatz integerrimze.‘ 14* 8, rosmuarinifolia-aurita®? 5 — Amenta oblonga, laxa, in pedunculo brevi. Squam:e oblongo-lineares, obtusiuscule, seminigre, villoso-pubescentes. Ovaria in pedicello mediocri vel brevi nectario subquadrato paullo longiore, conico-subulata, sericeo- cana, dein viridi cana, stylo brevi, stigmatibus oblongis divergentibus. Folia lanceolata et oblongo-laneeolata, utrinque acuta, inzequilatera, supra sordide virentia subpubesrentia demum glabrata, subtus pube adpressa densa vel rara tecta, glauco-cano-1. niveo- micantia. Einige : Sträucher um Carlowiz bei Breslau, Diese Form habe ich früher (Flora v. Schles. 1845 p. 481. und Flora 1845 nr. 28) als S. cinereo-repens beschrieben. Sie wurde von Koch im Taschenb. d. d. Fi. für eine kleinblätterige Form der S. ambigua erklärt. Erst neuerdings ist mir ihre grosse Ueberein- stimmung mit der vorhergehenden deutlich geworden, von der sie jedoch die Blattform und die ausgesperrten Narben sicher unter- scheiden lassen. Daher stelle ich sie vorläufig hypothetisch hin, da 329 ich über die Verschiedenheit der S. rosmarinifolia und 8. repens noch nicht gewiss bin. — Was ich früher für S. cinereo-repens 3 gehalten habe, ist eine andere mir noch nicht klar gewordene Form. 15. 8, repens-cinerea 5 (nicht die früher von mir S, cinereo.repens genannte!). — Amenta sessilia, oblongo- cylindrica, subbracteolata. Squamze lineari-obovate, acutiuscule, seminigre, villoso - barbate. Ovaria in pedicello !/s ovarii sequante, nectario oblongo - quadrato subduplo longiore, conica, argenteo-cana, stylo brevissimo, stigmatibus ovatis, erecto-patulis, quandogne discreto-bipar- titis. Folia late elliptica vel oblongo-ovata, acutiuscula, supera oblongo -lanceolata acuta, supra dilute subsordide viridia demum glabra, subtus venis prominulis rugulosa, glauco-cana, juniora ar- genteo-micantia, pilis adpressis rectis zequaliter obsita. Ein © Strauch um Herrnprostch bei Breslau. Ein Strauch von 4’ Höhe mit dünnen, ruthenförmigen Zweigen. Die unteren dickeren Aeste sind schmutzig aschgraugrün, die jünge- ren schwach flaumig, die krautigen sammtartig. An den Blüthen ist die S. einerea leicht zu erkennen: die Kätzchen sind im Ganzen kleiner und schmächtiger, die Ovarien kürzer, die Narben kleiner. In den Blättern zeigt sie grosse Aehnlichkeit mit den grossblätterigen Formen der S. repens aurita, doch haben sie ein helleres Grün und sind unterseits schwächer runzelig. Die Länge der Bltt. 1'/,, Breite 8 Lin., die Spitze gewöhnlich schief gefaltet. 16. 8. anyrtilloides-aurita. — S. finmarkica Fries Mant. p. 68 e descriptione nostrae ad verbum respondente. Anders. Sal. Lapp. p. 69 e deser. — Die $, finmarchica des Berliner und Breslauer Gartens (ob auch Willdenow’s?) ist eine sowohl von dieser als von S. myrtilioides und S. repens durchaus verschiedene Form. Zu dem früher über diese Form Gesagten füge ich hier noch die Beschreibung der am zweiten Standorte derselben hei Oppeln auf einem Moorsumpfe bei Trenschin neuerdings beobachteten männ- lichen Blüthen hinzu. Kätzchen gestielt mit Nebenblättern, 5-6 Lin. lang, 2-3 breit, länglich. Schuppen blass weisslichgrün, die oberen vorn rosafarben angelaufen, lineal-länglich, etwas hohl, vorn ge- rundet und schwach zottig gebartet. Staubfäden zwei, lang und dünn, mehr als dreimal länger als die Schuppe, Antheren nach dem Verblühen gelb und eirand. Nectariam gelblichgrün, unten breiter, länglich, von der halben Länge der Schuppe. — Die $. myrtilloi- des von demselben Standorte unterscheidet sich durch schmächtigere etwas längere Kätzchen, spatelförmige Schuppen mit gehöhltem und kappenförmigem Vordertheil und mit dünnerem Haar; rundliche nach 330 dem Verblühen bräunliche Antheren, schmälere Honigdrüse und schlafferen Blüthenstand.. — Laestadius sieht diese Form als eine durch nördliches Klima erzeugte Gestalt der S. aurita an; er scheint damit diejenigen Formen gemeint zu haben, welche der S. aurita am nächsten kommen. Denn, wie ich schon früher be- merkt habe, gibt es alle Mittelstufen zwischen dieser und der 8. myrtilloides. Sonst haben die Mehrzahl der Individuen mehr das Aussehen der letzteren. 17. 8. aurita-cinerea 5: — Amenta in pedunculo bracteo- lato oblongo-cylindrica. Squamze Jineari-oblongze ferrugineze apice nigra acutiusculse ville tenui crispulo barbate. Ovaria in pedicello !/, vel ?/; ovarii longo nectario quadrato-oblonge 5-6-ies longiore, conico - subu- lata brevia hirto-tomentosa sordide cana, stylo obsoleto, stigmatibus ovatis fere semper integris conniventibus. Folia oblongo-ovata hre- vissime acuta apice obliquo plicato, sordide viridia, supra puberula, subtus glauco-cinerascentia, venis prominulis rugulosa. Ein & Strauch bei Goldschmiede bei Br. Wahrscheinlich sind Bastardforınen zwischen diesen beiden Arten sehr häufig, aber bei der Veränderlichkeit dieser Arten und bei dem Mangel augenfälliger Unterscheidungsmerkmale schwer zu erkennen. Wir haben nur bei diesem einen eine deutliche Mittelform erkennen können, welche sich sowohl in den Blättern als auch in den Blü- then zu erkennen gab. 18. S. aurita-silesiaca #. — Amenta sessilia vel in pe- duneulo bracteolato brevi, eylindrica, laxa, floribus plus minus dis- eretis. Squamz lineari-oblouge, subeoncavz, acutiuscule , villo tenui barbate, basi dilute, superne saturate ferrugine®. Ovaria in pedicello fere !/, ovarii z»quante nectario oblongo 4-5-es longiore, subulata, elongata, cana dein virescentia puberula, apice obtusiuseula, stylo brevissimo aut obsoleto, stigmatibus ovatis brevibus subintegris eonniventibus. Folia ovata utrinque breviter acuta, saturate obscure virentia, supra glabra subnitida, subtus viridi- coesia »qualiter pu- bescentia, venis prominulis. Stipulsee semicordatze obliqua. Ein weiblicher Strauch bei den Kochelhäusern im Riesengebirge und einer im Hau unter der alten schlesischen Baude. Ausserdem wurden noch einige hierher gehörende Individua am letzteren Orte, um Marienthal und die Gränzbauden im Riesengebirge und auf dem Gesenke gefunden. Wir baben aus den zahlreichen hierher gehörigen Formen (zum Theil auch mit schmäleren und längeren, auch beiderseits kahlen Blättern, auch mit ganz kahlen Früchten) nur eine am vollständig- 331 sten beobachtete herausgehoben, mit welcher daher diese in unserem Gebirgs häufige Bastardbildung nicht erschöpft ist. — Von der S, silesiaca wird diese Form durch die aschgrau-grünen Blit., welche meist nach vorn breiter sind, die stumpfen am Grunde nicht viel breiteren griffellosen Früchte und die Narbenbildung unterschieden, während die Kätzchen im Ganzen denen der S$. silesiaca gleichen, Von der S. aurifa werden sie durch die schwachbekleideten, unter- seits nicht runzeligen Blätter und den längeren Ovarienstiel leicht unterschieden. — Beiläufig sei hier erwähnt, dass unsere 8. si- lesiaca Willd. eine von der in Schweden wachsenden $. laurina, womit sie Fries in Summa Veget. Scand. als Unterart verbindet, durchaus verschiedene, zwar vielfach variirende aber sehr selbst- ständige und in den wesentlichen Punkten stets eonforme Art ist. Sie hat bei uns einen sehr scharf begränzten Höheverbreitungs- bezirk und ist eine ächte Gebirgs- {nicht Alpen -) Pflanze, welche in das Vorgebirge nicht hinabsteigt und nur auf einzelnen höchsten Punkten desselben, wie auf der Eule, angetroffen wird. — Die S. laurina Smith ist eine der $. phylicifolia nahestehende Form. 19. 8. silesiaca-hastata. — Amenta in pedunculo sub- foliato,, longa, eylindrica, laxa, fleribus discretis. Squamzs lineares longee rufo-ferrugine® apice aduste, ville recto barbate. Ovaria in pedicello sguama breviori neetario subquadrato 4-5-ies longiore, ex ovata basi subulata glabra. stylo medioeri, stigmatibus oblongis subbifidis patulis. Folia ovato-oblonga breviter acuta, utringue glabra, supra saturate obscure viridia, subtus (in juventute livido-) glauco- viridia, summa ferrugineo notata. Am Petersstein im Gesenke 2 & Sträucher. Die minder reine grüne Farbe der Blätter und die lockeren Blüthen mit längeren Stielchen lassen diese Art schon aus der Ferne von S. hastala unterscheiden, mit welcher sie sonst in den meisten Punkten übereinstimmt, 20. S. silesiaca-Caprea. 5. — Amenta in peduncalo foli- ato v. bracteato, elongato eylindrica, crassiuscula, floribus subdiseretis vel diseretis. Squam:z long, lineares, ferrugine:e, villoso - barbata. Ovaria in pedicello hirsuto, ex ovata basi subulata, vestita, stylo brevi 1. brevissimo, stigmatibus subbifidis. Folia ovalia acuta, supra obscure viridia puberula, subtus glauce - viridia pube densa canes- centia, subtomentosa, juniora rugoso-tomentosa. a) caprrarformis, amentis erassis, ovariis validis cano-tementosis, in pedieello ',,—'/s ovarii longo, squama breviore, stylo obsoleto, stigmatibus ovatis; foliis elliptico-ovatis. b) intermedia, amentis crassis, ovariis in pedicello '/, ovarli sequante squama duplo nectario sexies longiori, elongato - subu- latis, piloso-hirsutis, cano-virentibus, stylo brevi, stigmatibus ob- longis; foliis late ovatis utringue breviter acutis. Von a wurde ein & Strauch um das Vitriolwerk bei Schreibers- han und von b ein & Baum um den Kochelfall im Riesengebirge gefunden. Die erste Form steht im Aussehen zumal der Kätzchen der S. Caprea sehr nahe, von welcher sie sich nur durch die länger- gestielten, pfriemenförmigen Ovarien und die rothbraunen Schuppen so wie die Gestalt und Farbe der Blätter unterscheidet. Die jün- geren Blätter zeigen bei beiden Arten auf das deutlichste auf S. Caprea hin, nur dass die obersten roströthlich oder bräunlich ge- färbt sind. Bei b sind die Kätzchen viel schlaffer, die Ovarien viel länger gestielt und auch sonst vom Ansehen derer der S. silesiaca, nur sind sie mit zerstreuten langen Haaren unregelmässig besetzt; dabei die Schuppen starkzettig. Die erwachsenen Blätter gleichen fast völlig einigen Formen der S. Caprea. Was man in Deutsch- land gewöhnlich als S. grandifolia Seringe ausgibt, gleicht dieser Form sehr (jedoch die in Rehb. Herb. germ. nr. 726 gleicht mehr nr. 18), nicht aber der von Seringe ausgegebenen. Diese sowohl als alle deutschen S. grandifolia scheinen unächte Formen zu sein. Als Anhang folgt hier noch ein Verzeichniss der mir von aus- wärts oder aus Gärten bekannt gewordenen Formen, welche ich mit grösserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit für hybride halte. Es versteht sich von selbst, dass auf diese Bestimmungen, insoweit dieselben nicht von den Autoren selbst herrühren, welche die betref- fenden Pflanzen in der Natur beobachtet haben, kein Gewicht gelegt werden soll: die Aufführung derselben soll nur dazu dienen, An- haltspunkte für weitere Beobachtungen zu geben. S. phylicifolia- Lapponum. — Als $. violacea Andrews im bot. Garten zu Breslau. S. phylieifolia-cinerea. — Als S. laurina Smith von Koch in Kaiserslautern gebaut. Die aus Schweden gesehenen Ex- emplare weichen davon ab. S. myrtilloides- Lapponum. — Als S. versifolia Wahlenb. (fusca L.) von Fries, Wikström und Anderson aus Lappland. S. viminalis-repens, — Als S. angustifolia Wulf. von Fries und Anderson aus Schweden. Als S. incubacea im bot. Garten zu Breslau, als S. sericea im bot. Garten zu Bonn. 333 S. amygdalina-fragilis $. — Als S. speciosa Host. im bot. Garten zu Breslau. S, Coprea-dasyclados *) $. — Als S. acuminala Roth. ebds. S. cinerea-incana. — S. Seringeana G&aud. Koch Arboret. H. bot. Berol. et Vratislav. Aus der Schweiz von Thomas. S. Kanderiana Seringe S. d. S. 42. S. holosericea id. nr. 72. S. hastata-lanala. Anders. Sal. Lapp. S. glauca-myrsinites id. S. glauca-phylicifolia id. S, nigricans-glauca id. S. depressa.aurita. — Als S. depressa var. bei Königsberg von Paize. Indem ich diesen Artikel, so weit er die Weiden betrifft, hier- mit schliesse, erlaube ich mir noch die Bitte an diejenigen Herren Botaniker, welche Gelegenheit haben, seltnere und abweichende Weidenformen, dergleichen namentlich auch viele in den süddeut- schen Ebenen und Gebirgen und in der Alpenkette vorkommen, zu sammeln, und gesonnen sein sollten, durch Mittheilung derselben im Wege des Austausches meine weiteren Arbeiten hierüber zu unter- stützen, mich mit Zusendung derselben zu erfreuen, und sich einer prompten Erwiedereng gewärtig zu halten. Für das südliche Deutschland wird Hr. Professor Fürnrohr die Güte haben, für mich bestimmte Sendungen anzunehmen und zu befördern. Um die Kenntniss der oben beschriebenen Weidenformen, und der einheimischen Arten dieser Sippe überhaupt, sicherer zu beför- dern, habe ich die Absicht, eine Sammlung getrockneter und in- structiver**) Exemplare der hauptsächlichsten Formen, so weit dieselben in hinreichender Menge zu erlangen sind, und zwar zu- nächst aus Schlesien, zu veranstalten, welche ich vom Jahre 1848 ab in Decaden oder Dodecaden in Verbindung mit dem erfahrensten Salicologen Schlesiens, dem Pharmaceuten Hrn. Krause, heraus- zugeben gedenke, worüber demnächst eine nähere Anzeige in diesen Blättern ergehen soll. Auch die sorgfältigsten Beschreibungen er- *) S. dasycludos benenne ich einstweilen die bei uns am Oderufer und bei Troppau vorkommende Art, welche mit den von uns gesehenen (nur männlichen) Exemplaren der 8. holosericaa von Koch und a. d. bot, G. zu Br in den Blättern ziemlich übereinkommt, aber von Willde- now’s und K och’s Beschreibung durch sehr lange Griffel abweicht. *) Hierzu gehört als ein wesentlicher Umstand, dass Blüthen und Blätter von demselben Individuum genommen sind, 334 setzen in einer Sippe, deren Arten oft nur sehr schwache Unter- scheidungsmerkmale, wenigstens insofern sie in Worte gefasst wer- den sollen, darbieten, und worin so viele Vermischungsformen ver- kommen,nicht den Anblick der natürlichen, wenn auch nur trocknen, Pflanze, und selbst Abbildungen, zumal solche, wie man sie in Deutschland liefern könnte, würden dem Zwecke nur zum kleinen Theile entsprechen. Unser Zweck ist aber lediglich der, zur Auf- klärung der Natur dieser Formen das Unsrige beizutragen. Literatur Enumeratio plantarum phanerogamicarum Imperii Austriaci uni- versi, auciore Josepho Carolo Maly, Med. Dr., plurium soeie- tatum literatarum sodali. Vindobone 1848. Braumüller et Seidel. XVI. et 423. Bekannt mit den Anforderungen, welche man heutiges Tages an wissenschaftliche Werke macht, übergebe ich nicht ohne ein ge- wisses Gefühl von Bangigkeit dem botanischen Publicum dieses Werk, zu dessen Ausarbeitung ich mich aus dem Grunde entschloss, weil es bisser an einer vollständigen systematischen, dem Stand- punkte der Wissenschaft entsprechenden Uebersicht der Flora Oester- reichs mangelte. Obgleich ich die Schwierigkeiten einer solchen Aufgabe wohl einsah, und noch mehr während der Ausarbei- tung derselben kennen lernte; so hielt ich es doch für zeit- gemäss, meine mehr als dreissigjährige Bekanntschaft mit der scientia amabilis dazu zu verwenden, um wenigstens den Anfang zu einem Werke zu liefern, das nun bereits ein allgemein gefühltes Bedürfniss zu werden begann, und welches ich den verehrten Herrn Botanikern Oesterreichs und Deutschlands selbst anzuzeigen die Ehre habe. Diese Enumeratio enthält an 3800 in allen österreichischen Pro- Vinzen wild wachsende und allgemein cultivirte Gewüchse, welche mit geringen Abänderungen nach dem Systeme des Hrn. Prof. End- licher geordnet sind, und von denen diejenigen, welche in Hosts Flora austriaca enthalten sind, mit einem Sternchen (*) bezeichnet vorkommen, damit die seitdem entdeckten Species sogleich erkannt werden. Zu einer jeden angenommenen Species ist beigesetzt: 1) der Autor, welcher die Diegnose oder Beschreibung derselben gegeben bat. Die Diagnosen der seltenen oder neuen Pflanzen, welche in den ge- 335 wöhnlichen HandbüchernvonReichenbach,Koch,Nees und Bluff nicht enthalten sind, und nur in solchen Werken angetroffen werden, die nicht Jedem zur Hand sind, findet man in dem angehängten Appendix beigesetzt. 2) Die nöthigsten Synonyme, welche zur Unterscheidung der Species erforderlich sind. 3} Abbildungen sind nur jene citirt, welche ich selbst vergleichen konnte. 4) Endlich stehen bei jeder Species die Namen aller Provinzen, in welchen sie bisher angegeben wurde, so dass man zugleich eine statistische Uebersicht ihrer Verbreitung erhält. Da es ausser Zweifel ist, dass einem jeden österr. Botaniker auch die Flora von ganz Deutschland interessirt, so habe ich alle jene Species, die in Koch’s Synopsis vorkommen, aber bisher nicht in Oesterreich aufgefunden wurden, zwar gehörigen Ortes aufgenom- men, aber zuur Unterschiede eingeklammert, und nicht numerirt. Obgleich ich mir wohl bewusst bin, nichts Vollständiges gelie- fert zu haben, so glaube ich doch, dass es nun leichter sein dürfte, das Gegebene zu verbessern uud zu vervollständigen. Da ich in der Vorrede zu der Enumeratio das Vorhaben ausge- sprochen habe, ein vollständigeres Handbuch der österr. Flora in Form einer Synopsis auszuarbeiten, so ergehet in dieser Beziehung meine öffentliche Bitte an alle diejenigen Herrn Botaniker, welchen das Wohl unserer Wissenschaft überhaupt, und das der Flora Desterreich’s insbesondere am Herzen liegt, mir sowohl Berich- tigungen so wie Zusätze entweder brieflich oder öffentlich durch die botanische Zeitung von Regensburg gütigst mitthei- len zu wollen, indem nur durch gemeinschaftliches Zusam- menwirken eine vollständige Flora Uesterreichs zu Stande gebracht werden kann. Indem ich auch zu dem Zwecke meiner Arbeiten ein eigenes österreichisches Herbar gegründet habe, welchem meine vor mehr als 30 Jahren begonnene, reichhaltige Pflanzensammlung, die von sehr vielen botanischen Freunden vermehrt und vervollständiget wurde, zum Grunde liegt, und welches nach meinem Ableben an einer wissenschaftlichen Anstalt Oesterreichs aufbewahrt werden soll, so bitte ich alle meine verehrten Herrn Correspondenten, mir noch fernere Beiträge an neuen, seltenen und interessanten Pflanzen gütigst mittheilen zu wollen. Gratz, im Mai 1848. Dr. Maly. 336 Kleinere Mittheilungen. Wirkung des Schwefeläthers auf die Pflanzen. — Nach so zahlreichen Beobachtungen über die Wirkung des Schwefel- äthers auf Thierorganismen sind solche jetzt auch in Bezug auf die Pflanzenwelt angestellt worden. Hr. Clemens (Lehrer der Natur- wissenschaften zu Vivis im Waadtlande) hat sich diess Verdienst zuerst erworben und bedauert nur, dass er seine Versuche nicht auf alle Pflanzen, an denen man Irritabilität deutlich wahrnimmt, habe ausdehnen können. Derselbe wünscht daher, dass günstiger gestellte Naturforscher diesem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit widmen möchten, da die gefundenen Resultate für den denkenden Physio- iogen, so wie für den Naturphilosophen von der grössten Wichtigheit werden können. Namentlich verweist Hr. Clemens auf Versuche mit Dionaea muscipula, Hedysarum gyrans, Ozulis sensitiva und Averrhoa carambola. — Zunächst theilt Hr. Clemens seine Me- thode, die Pflanzen zu ätherisiren, mit. Sein Apparat ist von der grössten Einfachheit und kann aus einem einfachen Bierglase be- stehen, unter welches man die Zweige, z. B. von Berberis vulgaris, stellt. Darauf wird ein mit Aether getränktes Schwämmchen oder Löschpapier dazu gelegt und das Ganze in die Sonne oder an einen mässig warmen Ort gestellt. In der Sonne sind die Staubfäden der B. vulgaris nach Verlauf einer Minute vollkommen aller Irritabili- tät beraubt, und sie erhalten dieselbe nur nach ziemlich langer Zeit wieder, Lässt man den Aether mehr als 5 Minuten einwirken, so sind oft bis 24 Stunden und mehr Rube nöthig, um den Staubfäden ihre vorige Eigenschaft wieder zu ertheilen. — Während des Ver- suches färben sich die Blüthen dunkler und werden bei fortgesetzter Einwirkung sogar bräunlich; auch die grünen Blätter erhalten eine dunklere Farbe. Beide Färbungen verschwinden erst ganz oder theilweise, wenn die Irritabilität wieder eintritt. Um eine Mimose, 2. B. Mimosa pudica, ihrer Irritabilität gänzlich zu berauben, sind 10 Minuten nöthig. Es muss jedoch eine Glasglocke angewendet werden, welche die Pflanze so eng als möglich umschliesst. Auch gehört eine etwas grössere Menge Aether (ein Loth) dazu, wenn man auf die grünen Blätter irritabler Pflanzen einwirken will. Na- türlich richtet sich sonst die Menge des Aethers immer nach der Grösse der Glasglocke. — Betrachtet man ätherisirte Staubfäden der Berberis vulgaris unter dem Mikroskope, so bemerkt man, dass der Saft in den Zellen des Staubfadens eine viel dunklere Farbe an- genommen hat, während man in dem Samenstaube gerade das Ent- gegengesetzte wahrnimmt. Zu stark ätherisirte Staubfäden werden nach einiger Zeit beinahe schwarz. Eine sehr feine chemische Wage zeigte bei den Blüthen der Berberis, die 5 Minuten lang dem Einflusse des Aethers in der Sonne ausgesetzt waren, eine Gewichtsabnahme von 1,816 Proc., welche man der Ausdünstung Zuschreiben muss. (Augsb. Allg. Zeit. 1847. 4. Juni.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrehr in Regensburg. FLORA. N 21. k Regensburg. 7. Jwmi. 188. Inhalt: oRIGINAL-ABHANDL, Dr. C. T. Beilschmied, Nekrolog von Dr. Fürnrohr. — KLEINERB MITTHEILUNGEN. Zollinger über Raff- lesia Patma, Ward, über das Versenden und Aufziehen von Pflanzen in ge- schlossenen Kästen. — anzeisen. Berger, Nachtrag zur Offerten-Liste des Tflanzenverkaufs- u. Tausch-Vereins. Verkehr der k. bot. Gesellschaft im Mai 1848. : Dr. C. T. Beilschmied. Nekroloeg vom Professor Dr. Fürnrohr. Am 6. Mai l. Js. Vormittags 91), Uhr starb zu Herrnstadt in Schlesien, woselbst er seit einigen Jahren in stiller Zurückge- zogenheit der Wissenschaft und seiner Familie lebte, Hr. Carl Traugott Beilschmied, Dr. der Philosophie und bis 1836 Apotheker zu Ohlau. In ihm verliert Deutschland einen seiner kenntnissreichsten und thätigsten Botaniker, der sich besonders durch seine pflanzengeographischen Studien, so wie durch die gründ- liche und selbstständige Bearbeitung der schwedischen Jahresberichte über die Fortschritte der Botanik unvergängliche Verdienste um die Förderung der botanischen Wissenschaft erworben hat. Seit einer langen Reihe von Jahren dem nunmehr Verklärten persönlich be- freundet, und bis zu den letzten Tagen seines Lebens von ihm mit die herzlichste Zuneigung athmenden Zuschriften erfreut, widme ich mich gerne der, wenn gleich traurigen, Pflicht, dem zu früh heim- gegangenen Freunde in diesen Blättern, die so häufig das Organ seiner unermüdlichen wissenschaftlichen Thätigkeit waren, durch die Schilderung seiner Lebensverhältnisse und eine Aufzählung sei- ner literarischen Leistungen ein kleines Andenken zu stiften. Dank- bar benütze ich hiebei die Andeutungen, welche das 1836 erschienene erste Heft des schlesischen Schriftsteller- Lexicon's von K. @. No- wack über den Entschlafenen enthält, und die ich durch zu ver- schiedenen Zeiten gemachte freundliche Mittheilungen von ihm selbst und seiner verehrten Familie zu ergänzen im Stande bin. . Carl Traugott Beilschmied wurde den 19. Oct. 1795 zu Langenöls, einem Dorfe unterhalb dem Riesengebirge bei, Greifen- berg in Schlesien, von armen Webersleuten geboren. Nachdem er Flora, 7848, 21. 21 338 schon in seinem zweiten Jahre beide Aeltern durch den Tod verloren hatte, wurde er bei seinem Grossvater und einer 'Tochter desselben aufgezogen, und lernte frühzeitig im Hause Lesen, Schreiben etc. Hier fand er in geistlichen (nicht bloss ascetischen) Büchern mit- unter lateinische Gebete mit beistehender Uebersetzung : Domine! müsste Herr! heissen; auf Münzen Rex: König. Diess erweckte in dem Knaben den lebhaften Wunsch, Latein zu lernen, wozu in dem Dorfe nur durch Privatstunden Gelegenheit gegeben gewesen wäre, deren Kosten indessen von den Seinigen um so weniger hätten erschwangen werden können, da bei der notorischen Armuth der- selben schon der Guisherr, ein Graf, das Schulgeld für ihn bezahlte. Der lernbegierige Knabe fand indessen 1802 in dem Pastor Effnert eingp wohlwollenden Fürsprecher bei den Curatoren der damals noch nicht königlichen Wgisen- und Schul-Anstalt zu Bunzlau; und als im Jahre 1803 der König sich dieser Anstalt annahm und Kie zu einem selbstständigen Gymnasium erhob, ward unser zehn- jähriger 'Beilschmied dort als Waisenknabe aufgenommen und wie alle übrigen in den Gymnasial.Lehrgegenständen unterrichtet. Die- ser ihm gewährten Wohlthat suchte sich unser Freund durch un- ermüdeten Fleiss und musterhaftes Betragen würdig zu machen, ja sein Lerneifer ging so weit, dass er schon, bevor in der Klasse die Reihe traf, für sich allein mit Beihilfe einer Grammatik die griechische Sprache zu lernen anfıng. In der Behauptung des ersten Platzes wetteiferte er Jahre lang mit seinem Nachbar, dem jetzigen k. preussischen Generallieutenant v. Peucker, und er würde seine Studien dort noch weiter fortgesetzt haben, wenn ihn nicht ein Apotheker in die Lehre verlangt hätte. Dieser hatte sich desshalb an den Director der Anstalt gewendet, und die Anfrage des Letzteren an B., ob er Apotheker ‘werden wolle, wurde von diesem sogleich mit ja beantwortet. Auf den leicht empfänglichen Knaben hatte nämlich schon längst die Apotheke des Ortes, woselbst er öfters für Lehrer etwas zu holen hatte, in ihrer alterthüm- lichen, arcanvollen Ausstattung, mit der lateinischen Capitalschrift auf Büchsen und Kästen einen eigenthümlichen Eindruck gemacht; zadem haite er in einem Anhange von Hederich’s lateinischem Lexicon eine Erklärung der chemisch-pharmaceutischen Zeichen ge funden, die ihn »icht minder geheimnissvoll anzog. So kam er denn i. J. 1807 zu dem Apotheker S. 6. Seybold in dem kleinen Städtchen Beuthen an der Oder in die Lehre. Hier benützte er die ihm sehr spärlich zugetheilte Musse zur Fortsetzung der einmal Heb gewordenen Schulstudien und zur Erwerbung der dem Pharms- 3” ceuten nothwendigen, naturwissenschaftlichen Kenntnisse, Die Biblio- thek seines Principals bot hiezu freilich wenig Gelegenheit; sie bestand fast nur aus einigen, längst unbrauchbar gewordenen phlogistischen Schriften und zwei alten Auflagen von Hagen’s Lehrbuch der Apothekerkunst. Hiefür wusste sich unser Freund dadurch schadieg zu halten, dass er von dein Arzte des Ortes und von Mlitlehrlingen anderer benachbarter Städtchen neuere Werke entlehnte. Was er in diesen angegeben fand, wurde sogleich der Prüfung unterworfen; er baute sich selbst Apparate, versuchte dasselbe Präpargt nach ver- schiedenen Methoden zu bereiten und hatte dabei freilich oft mehr Frende als Ausbeute. Botanik lernte er aus Röhling’s Deutach- land’s Flora, 1. Auflage; sie war ihm ein herrliches Buch, mittelst dessen er die meisten Gewächse, nur nicht Gräser, bestimmen konnte. - Am Schlusse des Jahres 1814 brachte ihn sein Lehrherr ia eine Condition nach Breslau, woselbst der ven Natur aus schüchterne Jüngling, dessen Selbstgefühl durch die starren Formen der Lehre ganz niedergedrückt gehalten worden war, plötzlich aufthante und durch den Umgang mit leichtfertigen Collegen vielleicht verwildert wäre, wenn ihn nicht eine Schwester seines Lehrherrn, eine statt- liche Frau mit zahlreicher Familie, an die er in Breslau empfohlen war, zu rechter Zeit noch auf den besseren Weg zurückgeführt hätte. Nach dreijährigem Aufenthalte daselbst, während welcher Zeit er mit Schummel, Lehrer an mehreren Instituten, fleissig botanische Excarsionen gemacht hatte, wurde ihm ohne sein Zuthun durch die Bemühungen eines Freundes eine offene Gehülfenstelle in Berlin angeboten, die er jedoch, wiewohl mit schwerem Herzen, ausschlug, da sein mittler Weile erkrankter Lehrherr nach ihm ver- langte. Er ging daher nach Beuthen zurück und fand sich für das gebrachte Opfer bald belohnt durch die nähere Bekanntschaft mit dem KRegierungassistenz - Rathe Lucanus aus Halberstadt, der, früher Schriftsteller, auf seinem Gute Malschwitz in der Nähe von Beuthen als Patriarch den Rest seiner Tage verlebte. In dem gast- lichen Hause desselben ward am Schlusse der botanischen Excur- sionen, welehe B. an Ausgehtagen (oft auch in der Frühdämmerung) in wechselnden Umkreisen machte, eingekehrt; denn hier gab ea geistige und ethische Kräftigung, die sich auch in späterem brief- lichen Verkehr für das Leben nachhaltig erwies. Schon in Breslau hatte B. aus Journalen die phytogeographischen Zahlen und Gesetze Alex. v. Humboldt's kennen gelernt und als eine Erleuchtung reudigst ergriffen; es drängte ihn nun, zu erfahren, ob auch io \ 931? 820 kleineren Bezirken diese Zahlenverhältnisse sich bestätigten, und dafür sollte nun die Flora von Beuthen, deren phanerogamischen Bestand er vorerst herstellen musste, einen Prüfstein bieten. Der Erfolg entsprach den gehegten Erwartungen; auch um Beuthen (als in der gemässigten Zone) betrugen die Grasarten !/.—"/ıs, die Legu- minosen '/ı; aller Phanerogamen. Dieses Material verhalf ihm später in Boon, auf Verlangen mit seinen Resultaten schnell in einen latei- nischen Aufsatz gebracht, zu einem kleinen Stipendium. - 1819 wurde B. zum zweiten Male eine Stelle als Apotheker- gehülfe in Berlin angetragen, die er nun nicht mehr ausschlag. Hier verwendete er jede freie Stunde zum Besuche” von Vorlesungen und Museen, zu Excnrsionen in den botanischen Garten und die Umgegend, und machte nebenbei auch sein pharmaceutisches Prin- cipals-Examen. Aber je länger er hier weilte, desto lebhafter er- wachte in ihm die Sehnsucht, alle die in Berlin dargebotenen wissen- schaftlichen Hülfsmittel mehr benützen, und in einer freieren, unab- hängigeren Stellung auch Philosophie, Philologie u. a. weiter stu- diren zu können. Die Mittel hiezu hätte vielleicht ein besoldetes oder nur etwas sonst begünstigtes Famulat gewähren können; aber leider stand in diesem Augenblicke keine solche Hülfsquelle offen, und der gern helfende, unserm B. freundlich gewogene Prof. Link stellte ihm dabei auch vor, wie selten Anstellungen in naturwissen- schaftlichen Lehrfächern seien. Indessen B. wollte studiren, für sich lernen, er möge Lehrer werden oder Apotheker bleiben. Doch in: Berlin ward es nicht möglich, das vom Staate in der Universität u. s. w. dargebotene Herrliche zu geniessen, für dessen Werth so viele wirklich Studirende (was B. verdross) lau sind, weil sie ihn nicht- zu schätzen und daher dem Staate keinen Dank dafür wissen, als müsste Alles so sein. In Verzweiflung darüber wandte sich B. frischweg'an drei Apotheker in drei Universitätsorten, Bonn, Greifs- wald und Rostock, zugleich um eine Condition, hoffend, dort zu erlangen, was in Berlin nicht erreichbar schien. Gleichzeitig bot sich ihm in Berlin (1820) doch noch ein Famulat bei dem Fabriken- Comm. Dorn, der chemische Vorlesungen hielt, dar; er nahm es mit Freuden"an, denn hier gab es schon mehr Freiheit, und der nun frei gesehene Abendstern beglückte ihn. Bald erhielt er auch den Ruf in eine Apotheke nach Bonn, wohin er im Sommer 1820, im Ziekzack durch ganz Deutschland reisend, abging. Link hatte ikm "herrliche Empfehlungen mitgegeben und ihm gerathen, sich sogleich, auch noch während er in der Apotheke sei, bei der Uni- versität immafricaliren zu lassen. Dieser Rath wurde pünktlich 341 befolgt und somit unser Freund im Herbste 1820 als Studirender der Universität Bonn an- und aufgenommen, Hier gestalteten sich allmählig seine Verhältnisse günstiger, indem er bald in den Stand gesetzt wurde, die Apotheke zu ver- lassen und eine selbstständigere Stellung einzunehmen. Schon für das Wintersemester 1820 erhielt er eine königliche Unterstützung und nach dieser fortwährend ein kleines Stipendium, wofür er im zoologischen Museum Amanuensis-Dienste zu leisten hatte. Da_in- dessen hiedurch seine Subsistenz noch nicht gedeckt gewesen wäre, so verschafite er sich noch anderweitigen Erwerb durch Unterricht- geben im Englischen und Lateinischen, durch Anlegen von: Herbarien für Andere, durch Uebersetzen u. dgl. Wie glücklich fühlte.-er sich, jetzt zum ersten Male frei den mannigfachen Unterricht ge- liebter Professoren geniessen, auch einige rasche Ausflüge nach Hol- land und in die Eifel machen zu können! Nur wer selbst es schon empfunden hat, was es heisst, Jahre lang sich für den Nutzen Anderer abmühen zu müssen, während im Inneren der Durst nach höheren wissenschaftlichen Gütern entbrannt ist, wer aus eigener Erfahrung die Freude und die Sehnsucht kennt, womit dann die spärlich zugetheilte Feierstunde erwartet wird, um in Gottes freier Natur oder aus Büchern sich Belehrung zu erholen, kann die Selig- keit beurtheilen, in welcher nunmehr unser Freund schwelgte. Sein alter Gönner Lucanus erinnerte sich freundlich des bedürftigen Stu- direnden, er schickte ihm in einem Briefe eine Anzahl preussischer Tresorscheine mit der Bemerkung: ‚Alles, was gedruckt ist, gehört in’s Reich der Literatur, darum werden sie auch das Beiliegende wohl zu benutzen wissen.‘ Demohngeachtet blieb seine Lage iımmer eine gedrückte, da er, um nur einiger Massen leben zu kön- nen, so vielen Nebenbeschäftigungen nachgehen musste, so dass er selbst den Mittagstisch bei Nees v. Esenbeck auszuschlagen sich genöthigt sah, weil ihn der tägliche Gang nach Poppelsdorf, wo N. v. E. im bot. Garten wohnte, zu viel Zeit gekostet hätte, während welcher er besser Stunden geben oder in Pflanzen arbeiten konnte. Da kam im Frühjahr 1822 unserm bei aller Freiheit und Glück doch mit Arbeit bedrängten und endlich pecuniär bedrohten B. die unerwartete Wohlthat, dass (auf Empfehlung des Prof. Nögge- rath, wie B. vernahm) der auf seiner sogenannten Burg zu Einde- nich (/, Stunde von Bonn, '/, Stunde von den Poppelsdorfer Mu- seen und Professoren) wohnende, ehrwürdige, bejahrte, als Mineralug bekannte Geh. Legat.- Ratlı Nose sich Beilscehmied'’s annahm, und ibm bei sich eine geräumige, helle Wohnung und vollständige Kust anbot, damit er hiedurch des Stundengebers überhoben wäre Freu- 342 digst nahm B. es an, da er nun auch nicht mehr so weit zu den Vorlesungen und zu Nees v. Esenbeck in's Herbar, das er zum Theil ordnete, zu laufen hatte, und gewann schon in Kurzem so sehr die Zuneigung seines wackern Gastfreundes Nose, dass ihnı dieser sogar Geld zu einer Reise nach der Schweiz vorschoss. Anfangs Jali sollte diese angetreten werden; aber am Tage vor der Abreise wurde B. gebeten, ein Provisorat in einer Apotheke der Nachbar- schaft anzunehmen, da diese ausserdem vom Staate hätte geschlos- sen werden müssen. Auf Nose’s Zureden ging er dahin, und die beabsichtigte Reise in die Schweiz unterblieb, Bald darauf erhielt B. aus Schlesien den Ruf zu dem Provisorate der Mende'schen Apotheke zu Ohlau, womit möglicher Weise weitere Aussichten ver- bunden waren. Dieses war fesizuhalten, zumal da B, 29 Jahr alt, den Weg des Studirens in Bonn noch mehr kennen gelernt hatte, und weil nach Link’s Vorstellung auf Versorgungen für Natur- historiker lange oder ewig gewartet werden muss. Er sagte daher im Herbste 1822 seinen Freunden in Bonn Lebewohl und trat das Provisorat der Mende’schen Apotheke an, die er 4 Jahre später, za Anfang 1826, nachdem mehrere Schwierigkeiten beseitigt waren, als eignes Besitzthum zu erwerben das Glück hatte. In dieser neuen und unabhängigen Stellung als Apothekenbe- sitzer fand er immer mehr Zeit zu der schon so frühe lieb gewor- denen Pflege der Wissenschaften. Ohne die übrigen pharmacenti- schen Hülfswissenschaften zu vernachlässigen, fühlte er sich be- sonders zur Botanik hingezogen, in welcher er sich theils durch unmittelbares Naturstudium , theils aus den vorzüglichsten Schriften jenen reichen Schatz vielseitiger Kenntnisse aneignete, wovon seine späteren schriftstellerischen Arheiten fortdauernd Zeugniss ablegten. Schon in seinen verschiedenen früheren, zum Theil entlegenen Auf- enthaltsorten hatte er durch aufgezeichnete Pflanzenlisten sich manche Materialien zu pflanzengeographischen Vergleichungen ge- sammelt, und bei dieser Gelegenheit, wie auch ferner, als einer der Vielen vom Med.- Assesor Dr. Günther Angespornten, eine Menge bisher noch nicht in Schlesien gesehener Pflanzen zuerst gefunden (Riccia natans, Salvinia natans, Aspidiam ceristatum, Carex teretiuscula, Agrostis canina, Botrychium matricarioides et rataceum, Euphorbia pilosa var., Malva borealis, Polygala amara V. uliginosa u. a). Ein dürftiger, im Buchhandel erschienener Auszug aus Humboldt’s Pflanzen- Physiognomik, die als Pflanzengeo- graphie betitelt war, vermochte unsern B., 1831 einen eignen freien Auszug aus A. v. Humboldt's: De distribatione geographica 248 planfarum secundum cceli temperiem et altitadinem. montium Pro- legomena (1817), den er schon im Jahre 1821 zu Bonn vor einem Vereine Studirender zur Belebung der Naturstudien vorgelesen und welchem er seitdem aus den ihm zugänglichen Schriften hestätigende, erweiternde oder modificirende Bemerkungen und Auszüge beigefügt hatte, unter dem Titel: Pflanzengeographie nach A. v. Humboldt’s Werke ete. etc. im Drucke herauszugeben. — Auf einen früheren Vorschlag Beilschmied’s in Flora 18297. S. 427. ete., der fast gleichzeitig auch von Dumont d’Urville ausging, haben seit- dem besonders Oswald Heer und neuerdings E bel (Montenegro, 1.2.) weiter gebaut. Durch die „Pflanzengeographie‘‘ wurden selbst Ungläubige gewonnen. Ende 1832 kam B. zuerst ein Wikström- scher botanischer Jahresbericht der Schwed. Akademie zu Handen. Der Wunsch, dass dieses, damals und noch lange einzige kritische Repertorium der gesammten jährlichen botanischen Litera- tur auch Andern zugänglich würde, veranlasste ihn zum Uebersetzen des ihm so sehr Willkommenen, dem er aus dem reichen Vorrathe eigner literarischer Kenntnisse die schätzenswerthesten Zusätze bei- fügte. In Ermanglung eines Verlegers wandte er zur Bestreitung der Druckkosten eigene Mittel daran, und zwar, wie sich nachher fortwährend auswies, mit grossen pecuniären Opfern. So übersetzte er auch die vor 1831 vorausgegangenen bis 1820 (inel. früherer Zeit), wo die Akademie die Berichte begonnen. Die Jahrgänge 1836 — 38 erschienen auf Prof. Berghaus’s Vorschlag in dessen „Annalen der Erdkunde‘ (Berlin bei Reimer, zuletzt Breslau bei Barth), gegen einen Beitrag Beilschmieds zu den Druckkosten, wofür B. die nöthigen Extraabdrücke zum buchhändlerischen Absatze an die bisherigen Käufer erhielt. Da endlich auch die „Annalen der Erdkunde‘ aufhörten, ging Schreiber dieses mit Vergnügen auf das Ge- such seines Freundes ein, diese Jahresberichte, die jährlich stärker (bis 4—500 enge Seiten) geworden waren, in die von ihm redigirte Flora oder allgemeine botanische -Zeitung aufzunehmen. Der letzte Jah- resbericht umfasste aber, nach so langem Ausbleiben aus Schweden, zum ersten Mai 4 Jahre, er erschien als Nebenband der Flora von 1845 u. 1846. Die ganze Reihe zählt Pritzel’s Tkes. bot. auf. Unstreitig hat sich Beilschmied dureh diese Verpflanzung der schwedischen Jahresberichte auf deutschen Boden, noch mehr aber durch die vom gründlichsten Selbststudium zeugenden Erwei- terungen und Zusätze zu denselben, wodurch das Werk einen sel- tenen Grad ven Vollständigkeit erhielt, ein grosses Verdienst um die Wissenschaft erworben, das leider mehr in Recenrionen und 344 Anzeigen, als durch thätige Unterstützung des Verfassers anerkannt wurde. ' Mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit und nicht ohne grosse Geldopfer suchte er sich die neuesten Erscheinungen der botanischen Literatur, wenn auch nur zur Ansicht, zu verschaffen, um sie für seinen Zweck zu excerpiren, und lange schon vorher, ehe das schwedische Original ankam, lag ein oft doppelt so grosses Ma- teriale, als dieses bot, zur Benützung und Vergleichung bereit. Seine letzten Anzeichnungen, beginnend vom Jahre 1843, seit wel- cher Zeit kein Wikström’scher Jahresberieht mehr erschienen ist, sind durch freundliches Vermächtniss in meine Hände gelangt, um davon hei einem künftigen Jahresberichte Gebraueh zu machen. Seine übrigen literarischen Leistungen finden sich weiter unten aufgeführt. Am 5. Juli 1826 verehelichte sich B. mit der Wittwe seines Vorgängers, Henriette Friederike, geb. Koschel. Eine ge räuschvolle Hausführung sagte beiden nicht zu, sie ward nicht gesucht. 1827 wurde eine vierjährige Schwestertochter der Frau beim Tode ihrer Mutter als Pflegetochter aufgenommen, und nach- her, bei kinderloser eigener Ehe, stets als eigne Tochter angesehen. Später, im Herbste 1835, fand sich bei B., vielleicht in Folge zu angestrengter Beschäftigung und bei zu wenig Bewegung, Blut- speien ein: es wurde indessen durch den Gebrauch von Arznei- mitteln und durch den Besuch von Ems im Sommer 1836 mit sei- nen Folgen möglichst beseitigt. Da dasselbe jedoch, wenn gleich minder angreifend, im Herbst 1836 wiederkehrte, so besuchte B. 1837 Franzenbad’s Salzquelle, die aber, ebenso wie nachher künst- liche Emser, für ihn zu reizend war. Indessen erholte er sich diess- mal so schnell, dass er von Dresden aus im September 1837 noch ‚die Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte zu Prag besuchen konnte (wie er früber 1828 und 1833 denen zu Berlin und Breslau beigewohnt hatte). Hier war es, wo ich das Ver- gnügen hatte, Beilschmied’s persönliche Bekanntschaft zu machen , und ebenso die Tiefe seiner wissenschaftlichen Bildung, wie seinen anspruchlosen, edien und biedern Charakter kennen zu lernen. Gleiche Ansichten über Natur und Leben führten uns hier öfter und näher als Andere zusammen und das längst schon durch Correspondenz eingeleitete und genährte Ein- verständniss gestaltete sich zu einem innigen Bunde der Freund- schaft, der bei einem im folgenden Jahre mir freundlichst zugedach- ten Besnche in Regensburg erneuert und für ans beide eine nach- haltige Quelle reinen geistigen Genusses wurde. Statt fernerhin Brunnen zu gebrauchen, hatten ihm die Aerzte gerathen, durch 345 Reisen seine Gesundheit za stärken; diess that er 1838 in Gesell- schaft seiner Frau und Pflegetochter über Regensburg, München, Salzburg, das Salzkammergat (incl, Traunfall, Hallstädter See, Gosau etc.) Berchtesgaden, Gastein, Nassfeld (wo über den Nassfelder Tauerı selbst der Uebergang durch frischen Schnee gesperrt war), dann über den Rastadter Tauern bis Triest und Venedig; der Rückweg wurde durch Krain und über Wien genommen. Im folgenden Jahre 1830 ging er nach Strassburg, der Schweiz (wo u. a. das Sidelhorn, Faulhorn, die Berner Naturforscher - Versammlung etc. besucht wur- den) dann :nach Genf, den Montblanc und auf das Eismeer; ferner nach Wallis, Mailand, Como, Veltlin, dem Wormser Joch, Tirol, Heiligen- blut in Kärnthen und dessen Tauern, Rauris, Salzburg, endlich über Nürnberg nach Kissingen, von wo er seine Frau abholte. — Diese Reisen mit Bergsteigen wirkten auf seine Gesundheit so wohlthätig und nachhaltig, dass er ohne bedeutenden Rückfall noch zehn Jahre Lebens sich erfreuen konnte, deren jedes er wie ein Geschenk be- trachtete. Nur der jeden Winter wiederkehrende Hustenreiz, der jeden Sommer und besonders später durch wiederholten Aufenthalt in Reinerz wich, that diess im kalten Sommer 1847 nicht mehr; die Phtisis tubereulosa hatte sich ausgebildet, das am 18. December repetirte Blutspeien griff nun den älteren, ohnehin durch lange, etwas grippenähnliche Schwäche im Herbste noch mehr entkröfte- ten Körper noch mehr an, und erlaubte, bei viel Bettlägerigkeit, kein Aufkommen mehr. Diess traf ihn in Herrnstadt (in Niederschlesien, 8 Meilen NW. von Breslau), wohin er seine Pflegetochter an den Apotheker H. Walpert im Mai 1845 verheirathet hatte, und wohin er noch 1845 nehst Frau, mit allen Sammlungen und Bibliothek, von Ohlau nachzog. Um Herrnstadt hatte er gesucht, die Flora der sandigen, oft überschwemmten, aber wahrer Moore fast ganz ermangelnden Gegend auszuspüren, ward aber (trotz der hier gefundenen Arenaria tenuifolia, Montia fontana minor, Polygala amara, Galium rotundi- folium ete.) nicht befriedigt. Die Entfernung der Oderufer sprach sich schon aus, es fehlte Potentilla Güntheri! etc. und nur an 620 Phanerogamen, gegen 200 weniger als um Ohlau, bildeten die ge- sammte Ausbeute. Doch fand er bei Herrnstadt die vorher in Deutsch- land nicht gekannte wahre Carer caespitosa Linn. et Fries., (Fries bestimmte sie ihm dafür), die in Schweden häufig ist, und nun auch in Norddeutschland gefunden wurde, während selbst die sächsische, wenigstens theilweise, nicht diese wahre, sondern tbeils eine ihr nahe Fries’sche neue Art oder Unterart, theils die neue ". wurfosa Fries ist. Längst mit dem Verlaufe und den Folgen seiner Krankheit ver- traut, sah er mit stiller Resignation das Ende seiner Tage heran- nahen, das er selbst seinen Freunden und auch mir vor Ende April voransgesagt hatte. Nur in den letzten Tagen, da er den April überlebt hatte, und der Mai mit sp. heiterer, warmer Witterung 'sich einstellte, fasste er noch einmal grosse Hoffnung, dass er, wenn auch nicht mehr gesund werden, doch noch längere Zeit würde le- ben können. Aber die Vorsehang hatte es anders beschlossen, und setzte seinem bis zum letzten Augenblicke ununterbrochen thätigen Leben am 6. Mai, Vormittags 9 '/ı Uhr, durch einen sanften und ruhigen Tod ein Ziel. Möge ihm die Erde leicht werden!. Beilsehmied war von mittelmässiger, untersetzter Körper. statur, mit scharf markirten Gesichtszügen und lebhaften Augen, aus welchen eben so sehr seine feurige Begeisterung für die Wis- senschaft, als die tiefste Gemüthlichkeit und das innigste Wohlwol- len hervorleuchteten. Eine gewisse Unrahe, keine Minute ungenützt vorüber gehen zu lassen, und Allem, was sich ihm darbot, möglichst auf den Grand zu sehen, drückte einen gewissen Grad von Rasch- heit und Entschiedenheit seinen Manieren auf, welche sich nicht in die gewöhnlichen complimentarischen und tanzmeisterischen For- men des Alltaglebens schmiegen konnten. Empfänglich und dankbar für jedes Wohlwollen, suchte er aus angewohntem Geizen mit der Zeit viel seltner als Andere Gesellschaft auf, in welcher er durch vielseitige Bildung sich hätte geltend machen können. Aus demsel- ben Grunde der Zeitersparniss war er, wie Freunde ihn schildern, friedliebend, trotz manchen raschen Aufwallens; dabei pünktlich, äusserst gewissenhaft und ehrlich, anspruchlos und einfach. Seinet strengen Wahrheitsliebe war selbst ein Druckfehler, auch in Anderer Werken, ein Gräuel, welchen aufzudecken er für Pflicht hielt, und nie haben mein sel. Freund Hoppe oder ich einen Brief von ihu erhalten, ohne dass wir nebenbei freundlichst an die Verbesserung dieser oder jener Fehler in der Flora erinnert worden wären. Mit vollem Rechte nennt ihn Pritzel im Ties. dot. einen „vir ingenuus,‘ Auszeichnungen, deren er sich zu erfreuen hatte, waren die Aufnahme als correspondirendes Mitglied der k. botanischen Gesell- schaft zu Regensburg 1823; dann als Ehrenmitglied des horddeu- schen Apotheker-Vereins, als corresp. Mitglied der schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Caltur, später der kaiserl. Leopeid. Carelin. Akademie der Naturforscher und der Hoy. Society of Edim- burgh etc. Im Januar 1838 erikeilte ihm die Universität Bresiau 341 von selbst honoris causa den Grad eines Doctor Philosophie „‚per- specto in rerum nafurs et imprimis rei herbarizs historla egregfe studio comprobataque in compluribus operibus proprio sustu ab eo editis prieclara eruditione‘‘ etc. Nees v. Esenbeck erwies ihm die höchste Ehre des Botanikers, indem er mit seinem Namen zwei Lorbeerbäame in den Wäldern des nordöstlichen Bengalens in Sylhet belegte, und als Beilschmiedia Roxburghiana und B. fagifolia N. ab Es. in das Pflanzensystem einführte. Er ward beglückt durch Briefe der grössten und anderer bedeutender Naturforscher Deutschlands und aller Nachbarländer inel. England und Scandina- vien, (auch vonA. v. Humboldt, Berzelius) und erhielt aach von da viele interessante Zusendungen. Dagegen hat man nicht ver- nommen, dass der Staat seine aufopfernde Thätigkeit gekannt, und diess durch irgend eine Auszeichnung bethätigt hätte, — nur Bota- nikern etc. war er überall bekannt und seine Schriften hat er auf Reisen an Orten, wo er sie am wenigsten erwartete, gefunden. Diese scheinbare Vernachlässigung von Seiten eines Staates, der doch sonst mit Auszeichnungen für würdige Männer nicht geizt, kam wohl daher, dass die höheren Verwaltungsbehörden ihn nicht kannten und nie seinen Namen sahen, weil er weder Professor, noch sonst Beamter war, er selbst aber zu viel Selbstgefübl hatte, um danach zu suchen oder zu antichambriren, wofür er uur wieder kost- bare Zeit hätte verschwenden müssen. Beilschmied rechnete sich selbst zu den glücklichen Menschen. Jede neue Errungenschaft erkannte er als Glück; die Schule, die Pharmacie, deren Hülfswissenschaften ihn in die Natur einführten, das Steigen aus der damals noch mit vielem nur Mecha- nischen und Demüthigenden verbundenen, dabei jedoch an Aceura- tesse gewöhnenden, ihm lieben Lehrzeit, dann der Aufenthalt im Breslau, das Studium der Pflanzengeographie, Lucanus, Berlin, darauf Bonn mit beiden Nees v. Esenbeck, Nose u.v. A, endlich die Erwerbung der Apotheke, und die ihm in dieser selbst- ständigen Stellung gewährte Musse: Alles, obschon mit Mühe er- langt, waren Fortschritte, mehr als von Stufe zu Stufe gehofft wor- den. Dabei das Leben in einer so entdeckungsreichen Zeit! Spätere Vermögensverluste suchte er zu verschmerzen. So genoss er jedes Gute und Bessere; selbst jedes einzelnen nach dem ersten Krank- heitsanfall 1836 noch erreichten Lebensjahres freute er sich desto mehr, und war darum aach nicht müssig. Er hinterlässt eine aus- gewählte Bibliothek und ein gegen 20,000 Arten aus allen Erdthei- len enthaltendes Herbarium, die beide jetzt dem Verkaufe unterliegen. 348 ... Wir nehmen von dem zu früh uns entrissenen Freunde durch einen Rückblick auf seine literarische Thätigkeit Abschied. A. Schriften. 1.) Pflanzengeographie nach A. v. Hummboldt’s Werke über geographische Vertheilung der Gewächse, mit Anmerkungen, grösse- ren Beilagen aus andern pflanzengeographischen Schriften und einem Exeurse über die bei pflanzengeographischen Florenvergleichungen nöthigen Rücksichten. Mit 1 Kärtchen und Tabellen. Breslau, 1831. XII. 200 S. gr. 8. (d. Tab. Fol.) 2.) Rob. Brown’s mikroskopische Beobachtungen über die Theilchen im Pollen und die allgemeine Existenz beweglicher Mo- lecüle. Aus d. Englischen übersetzt. Nürnberg 1829. 8. (Auch in Eschweiler’s bot. Lit.- Blätt. I. abgedruckt.) 3.) Ueber einige bei pflanzengeographischen Vergleichungen zu berücksichtigende Punkte, nachgewiesen mittelst der Flora Schle- siens u. a. Breslau, 1829. 8. (Auch abgedruckt in der literar. Beilage zu den schlesischen Provinzial-Blättern , Nov. Dec. 1829. Dasselbe erweitert aber ohne die dort beigegebenen Rec., in der Isis Band. 2. Jahrg. 1830.) 4.) J. Lindley’s Nixus plantaram. Die Stämme des Gewächs- reiches. Verdeutscht (und erläutert), Alit einer Vorerinnerung von C. @. Nees von Esenbeck. Nürnberg, 1934. 44 8. 8. 5.) Jahresberichte der Königl. Schwed. Akademie der Wissen- schaften über die Fortschritte der Botanik im Jahr 1831. Der Aka- demie übergeben von J. E. Wikström. Uebersetzt und mit Zu- sätzen versehen von C. T. Beilschmied. Breslau, 1834. 202 enge S. gr. 8. — Bald folgten nach: frühere als nachgeholt: Jahresber. über 1830 und 1829, Breslau 1834, und die neuen folgenden über 1832 (mit 3 zugefügten Tafeln) und über 1833 (dieser mit einem Register über alle bisherigen, wie auch alle später übersetzten Sach- und ‚Namen-Register erhielten), Breslau 1835. So erschien nach und nach die ganze Reihe rück-. und vorwärts, von 1820 anhebend, übersetzt und mit oft sehr umfangreichen Ergänzungen versehen; die Jahre 19836—38 zugleich auch in Berghaus’s Annalen der Erd- kunde, und der letzte bisherige, über die 4 Jahre 1830-42 zugleich in der Flora od. aligem. bot. Zeit. 1845 u. 1846. Zu diesen Jahresbe- richten fühlte sich B. wie berufen, weil grade er Zeit, Sprach- und Sachkenntniss, und anfänglich auch Geldmittel hatte. 6) Bemerkungen über die geographische Vertheilung und Ver- breitung der Gewächse Grossbritanniens, besonders nach ihrer Ab- hängigkeit von der geographischen Breite, der Höhe und dem Klima. Von H. C. Watson. Uebersetzt und mit Beilagen und Anmerkun- gen versehen von Beilschmied. Breslau, Max, 1837. XX. u. 261 8.8. (Vergl. Zenker’s Recens. in Jen. Lit.-Zeit. 1839. Nro. 75.) Kleinere Abhandlungen. . 7.) Ueber Jungermannia Blasia Hook., in Flora od. bot. Zeit. 1824. Nro. 41, 42 (mit Abbild.) Ueber dieselbe Nachtrag: ebendas. 1830. S. 79. ete. 8.) Ueber eine Methode, das mehr oder minder häufige Vor- kommen der Pllanzen durch Zahlen auszudrücken, in Flora etr. 1827, HU. S. 427. etc. 349 B. Uebersetzungen lieferte Beilschmied zuletzt besonders viele und lange, vorzüg- lich von Abhandlungen von Fries, für Hornschuch's Archiv scandinavischer Beiträge zur Naturgeschichte, von andern auch in der Flora, so wie früher bis zuletzt Auszüge aus dem Lateinischen, Französischen, Englischen, Italienischen, Dänischen und Schwedi- schen in mehreren periodischen Schriften, als in den Annalen der Pharmacie, in Trommsdorff’s Journal der Pharmacie von 1824, 25, viel in Eschweiler’s botanischen Literaturblättern, desglei- chen in allen Jahrgängen der Flora der Flora oder botan. Zeitung seit 1822 bis 1848. j C. Recensionen und Bücher-Anzeigen von Beilschmied finden sich in der Isis (1834 von Nees ab Esenb. de Cinnamom.), von die Phytogeographie berührenden Schriften in d. literar. Beilage zu den schles. Provinzial - Blättern seit 1829 viele Jahre; auch von andern Schriften in der Linnaea 1836; in Flora od. botan. Zeitung seit 1832, in der schlesischen Zeitung von 1841 (von Wimmer’s neuer Flora von Schlesien); dann kritische Recensionen von phytogeographischen und andern Werken auf Verlangen in den Berliner Jahrbüchern für wissen- schaftliche Kritik, 1838, I. Nro. 69 ete., 1838, II. Nro. 50 ff., na- mentlich von Miquel’'s Disquisit. geographico - botanica de plantarum regni Batavi distributione, Royle’s Illustrat. oftheN.H. etc. a Bot. of the Himal. m.; ferner von Wimmer ’s neuer Flora von Schlesien in den Jahrbüchern 1841, II. Nro. 54., u. ander. ebendas. — Endlich finden sich in allen Jahrgängen obiger botanischer Jahresberichte zur Ergän- zung nachgetragene kurze Anzeigen und Recensionen, auch lange Auszüge, z. B. aus Royle. Kleinere Mittheilungen. Ueber die Rafflesia Patma Bi. theilt H. Zollinger folgende No- tizen mit: Diese Pflanze ist stets noch ein Problem für die Botanik und eine grosse Seltenheit in den Sammlungen. Ich weiss jedoch, dass sie so gar selten auf Java nicht ist, und dass man sie nament- lich an der Südküste auf Hügeln an der Gränze der Residenzen Possaruan und Besuki antrifft. Ich fand sie selbst auf dem Berge Watangan bei Puger. und man brachte sie mir aus derselben Ab- theilung von den Anhöhen Djangawar. In diesen Gegenden findet sie sich auf Kalkhügeln und zwar am liebsten in den Ritzen und feuchten Höhlen derselben. Prof. Blume in Leyden gibt für diese von ihm zuerst entdeckte Pflanze die Insel (Nusa) Kembangan an, von deren Formation wir jedoch nichts Bestimmtes angeben können; ebensowenig vermag ich zu sagen, auf welcher Localität der ermor- dete Resident-Assistent Nagel seine Exemplare in der Provinz Bandong gesammelt hat. Möglich ist daher, dass die Rafftesia mit ihrer Mutterpflanze bloss auf Kalkgestein vorkommt, möglich aber auch, dass sie sich an kein Gestein bindet. Sie wächst auf den Wurzeln von Cissus scariosa, theils einzeln, theils mehrere bei- 350 sammen; man findet zuweilen ganz junge, halb ausgewachsene und abgederrte nahe neben einander. Wenn man eine junge Pflanze sieht, könnte man sie für eine riesenhafte Sphaeria ansehen, so sehr gleicht die Entwicklungsweise der der Schwämme, nur dass diese auf ahgestorbenem verfaulten Holze sich zeigen und die Raf- lesia auf lebendigem. In Bezug auf das Aussehen und die Grösse der Pflanze verweisen wir auf die Blume’sche Abbildung, fügen aber bei, dass sie in den verschiedenen Entwicklungszuständen sehr verschieden aussieht, se dass man sie nicht für dieselbe Pflanze halten. würde, sähe man sie nicht beisammen und in ihren Üeber- gangsformen. Die Javaner rechnen auch die Rafflesia zu den Schwämmen, weniger jedoch (wahrscheinlich) wegen dieser Vegeta- tionsweise, als wegen ihres ganzen Habitus. Sie heissen die R Patma Ri. Pidhmd oder Pidhemo und nähren eine Menge aber- gläubischer Vorstellungen über deren Wirksamkeit. Zuerst soll sie der gemeine Mana nieht auffinden können, ohne vorher gefastet und gedetet zu haben; ja nach einigen wäre sogar eine besondere Wei- hung nöthig für denjesigen, der sie aufsuchen will. Wenn eine Frau aus dem gemeinen Volke sich derselben als Arznei bedient und darauf zu Fuss ausginge und in irgend eine Unreinigkeit träte, so würde sie für immer jede Zuneigung von Seite eines männlichen Wesens verscherzen u. s. w. Unter den Frauen der vornehmeren Javaner gilt sie als das beste Aphrodisiacum; auch gibt man sie den Wöchnerinnen, um eine vollständige Reinigung nach der Geburt su bewerkstelligen. Wenn man hier, wie in so manchen andern ähn- lichen. Fällen, einen Kern Wahrheit aus einem Gewirre von Aber- glauben und falscher Beobachtung erhalten will, so dürfte er viek leicht darin bestehen, dass die Rafflesia Patma eine erregende Wirkung auf die Blutgefässe des uterus ausübt u. möglicher Weise bei starken Dosen der Gesundheit sehr nachtheilig sein kann. (Fr o- weg Schomburgk, Fortschritt. der Geographie u. Naturwiss. Ueber Transportiren und Aufziehen von Pflan- zen in verschlossenen Kästen theilteHr. Ward der britisch. Association seine Erfahrungen mit. Er hatte in diesen Kästen Pal- men aus den Tropenländern nach England, und zu London Rosen in einer Lage gegen Süden zum Blühen gebracht. Wenn die Pflan- zen in diesen Kästen gehörig fortwachsen sollen, müssen sie Feuch- tigkeit erhalten, ordentlich in Erde eingesetzt sein und keinen Man- gel an Licht leiden. Auf den Schiffen werden oft Breiter über die Kästen gelegt, wo dann die Pflanzen, weil ihnen das Licht entzogen wird, leicht absterben. Der Verf. machte darauf aufmerksam, wie leicht sich auf diese Weise arme Leute in den Städten beständig an Blumen erfreuen könnten und bemerkte noch, dass sich alle kleineren Seetange auf diese Manier mittelst künstlich bereiteten Salzwassers erhalten liessen. Hr. Daubeny führte an, er habe ebenfalls mit dem Aufziehen vom Pflanzen in verschlossenen Kästen verschiedene Versuche angestellt und häufig gefunden, dass die Pflanzen in denselben mehr Sauerstoffgas entbänden, als durch die vell- 851 ständige Lüftung abgelührt werden könne. Der freie Zuiritt der Luft scheine durchaus erforderlich, damit die Pflanzen die nöthige Menge Kohlensäure erlange», und sich des Sauerstoffgases entledigen könnten. (The Athensum, Nre. 1027. Juli, 1847.) “ A) voununphn 32. 33. 34, 35. 37. 38. 39. 40. . Teucrıum mentanum L., Anzeigen Nachtrag zu der Offerten-Liste der Pflanzen - Verkauf- und Tausch- anstalt von E. Berger in Sickershausen. (Vergl. oben S. 205.) der Umgegend von a 2 kr. Aus Würzburg. . Acer monspessulanum Linne, . Achillea nobilis L. . Ajuga chamapitys Schreb. . Alsine tenuifolia Wahlb. Anthriscus vulgaris Pers. . Asperula galioides MB. . Cytisus sagittalis Koch (Spessart). . Dictamnus Fraxinella L. . Euphorbia Gerardiana Jacq. » Esula L verrucosa Lamk. 3 . Gentiana cruciata L. Helianthemum polifolium L. elandicum Wablb. 3 . Iberis amara L. (Homburg a.)M.) . Limosella aquatica L. . Linum tenuifolium L. . Marrubium vulgare L, . Orchis incarnata L. (Arnstein). . Orlaya grandiflora Hoffm. . Oxalis stricta L. . Poten illa cinerea Chırix, » inelinata Vill. s supina L, . Ranunculus aconitifolius L. » nemorosus DC. Rosa pimpinellifolia DC. (Karl- stadt a.|M.) . Thalietrum minus. Würzbg. . Tulipa sylvestris L. . Vicia pisiformis L. B) Bayerische Alpen etc. a3 kr. Achillea atrata L. Astrantia major L. (Salzburg). Biscutella levigata L Campanula pusilla Hzxnke. Calamintha Nepeta Clairv. (Bereh- tesgaden). Carduus defloratus L. (Stauffen bei Innzell). Dryas octopetala L. Hieracium staticefolium Vill. Juncus Hostii Tausch. (Innzell). 41. 42. 43. 44, 45. 46. 47. . Helosciadium Ranunculus alpestris L. Salix myrtilloides L, (Deininger Moos bei München). Salvia glutinosa L. gaden). Saxifraga androsacea L. Silene acaulıs L. Thesium rostratum Mert. et Koch (München). Tunica Saxifraga Scop. C) Rheinpfalz. a5 kr. (Berchtes- . Erucastrum Pollichii Schimp. et Speun, nodiflorum Koch (Flemlingen). . Herniaria hirsuta L. (Grünstadt.) Rheinpreussen (Gegend von Coblenz). & 4 kr. . Acer monspessulauum. . Aconitum eminens. . Agrimonia odorata, . Allium Schenoprasum. Alopecurus utriculatus. 5, Alnus incana. . Althaa hirsuta. . Alsine sege:alis. . Amelanchier rupestris. , Anarrhinum bellidifolium. . Andropogon Ischemum. . Androsace elongata. „» _ maxima. . Antherieum Liliago. ‚ Arunı maculatum. . Aster Amellus. ». Jeucanthemus, . Atriplex oblongifolia. . Avena tennis. . Barbarea pr&cox. . Bromus commutatus. . Buxus sempervirens, . Calepina Corvini. . Cardamine hirsuta. 9 sylvatica. . Carex binervis. humilis, 1» lepidocarpa. 352 29, Carex montana, 117. Mentha nepetoides. 80. » olyrrhiza, 118. » pubescens. 81. ri seudo-Cyperus, 119. Muscari botryoides. 82. Carum verticillatum. j 120. Myrica Gale, 83. Cerastium brachypetalum, \ 121. Najas major. 84. 3 tomentosum. 122. Narthecinm ossifragum. 85. Cheiranthus Cheiri. 123. Nasturtium anceps, 86. Chenopodium opulifolium, 124. Ophrys fuciflora. 87. Chrysocoma Linosyris, 125. Orchis coriephora. 88. Cineraria spathulzfoha. 126. „ ustulata, 89. Crassula rubens. 127. Orlaya grandiflora. 90. Cuscuta Trifolii. 128. Parietarıa diffusa, 9ı. Digitalis lutea var, macrantha, 129. Passerina annua. 3. Epilobium lanceolatum. 130. P’hleum asperum,. 8. Euphorbia stricta, 131. Potentilla micrantha. 94. » amygdaloides. 132. Scrophularia Balbisii, 95. Erica cinerea. 133. „ Ehrharti. 96. Fumaria capreolata, 134. 25 Neesii. 97. „» Vaillantii, 135. Sedum boloniense, -98.. Galeopsis bifida. 136. Senecio erraticus. 69. Genista anglica. 137. Sisymbrium austriacum. 100. Geranium sylvatieum. 138. Solanum humile, 101. Gnaphalium gallicum. 139. Torilis helvetica. 102. Heleocharis multicaulis 140, Ulex europzus. 103. Helleborus feetidus. 141. Zannichellia palustris var. major. 104. viridis. A] R 105. Helosciadium nodiflorum. E) Berlin. 106. Hieracium l’eleterianum. 142. Carex supina. 107. » bifurcum. 143. Ceratophyllum platyacanthum. 108. „ cymigerum, 144. Linnza borealis. 109. Hottonia palustris. F) Stettin. 110. Hypericum Elodes. 5.04 . . 111. Iberis intermedia. 145. Udora occidentalis. 112. Lepidium graminifolium. @) Bellinzona, 113. Lithosperm. purpureo-coeruleum. 146. Phytolacca decandra 114. Luzula Forsteri. Ba 115. „, multiflora. H) Verona. 116. Malaxis paludosa, 147. Paliurus aculeatus, Verzeichniss. der im Monat Mai bei der k. botanischen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. D Dr. A. Schenk, Flora der Umgebung von Würzburg. Regensburg, 1848. 2) Proceedings of the American Academy of arts and Sciences, p, 1— 2%. Cambridge, 1847. 3) D. A. White, Eulogy on John .Pickering. Cambridge, 1847. 4) Dr. J. C. Maly, Enumeratio ‚plantarum phanerogamicarum Imperii Austri- aci universi. Vindobonae, 1848. 5) Amtlicher Bericht üher die X. Versammlung deutscher Land- und Forst- wirthe zu Gratz im September 1846. Gratz, 1847. 6) Proceedings of th Academy of natural sciences of Philadelphia. Vol. I Nro, 10-12. Vol. IV. Nro. I. Philadelphia, 1848. 7) Journal of the Academy of natural sciences of Philadelphia. New Ser. Vol. I, Part, I. Philadelphia, 1847. 8) Isis von Oken. 1848. Heft. III. a Redacteur und Verleger; Dr, Fürnrohr in Regensburg, RLORA. Begenshurg. 14. Juni. 1848. Inhalt: OrıcınaL- ABmandLundc. Kunze, über drei bisher mehr- fältig verwechselte deutsche Farın. — Kueisere MirtueiLuneen, Lawson und Henslow, über den Parasitismus der Euphrasia, Pedicularis und Dro- sera. Vogel, über den Gehalt der weinsauren Salze in den Blättern und Blü- then der Weinrebe. Fremont, die Alpenpflanzen der Windrivergebirge. — ANZEIGEN. Magazin für Pflanzenliebhaber und Maler. Sammlung von Futter- pfanzen in getrockneten Exemplaren. nase Ueber drei bisher mehrfältig verwechselte deutsche Farrn: Aspidium lobatum Sm., aculeatum Sm. und Braunii Spenn., vom Prof. G. Kunze in Leipzig. Die fortgesetzten Untersuchungen über Artunterschiede zeigen immer mehr, dass ein Merkmal, welches in der einen Gattung oder Familie von Wichtigkeit für die Unterscheidung ist, in der ande- ren dem Wechsel unterworfen und ohne Werth erscheint. Wollte man die Species der Farrn, wie sie sich durch Aussaat der Sporen con- stant zeigen, nach den Kennzeichen beurtheilen, welche bei vollkom- menen Gewächsen haltbare Arten unterscheiden: so sähe man sich genöthigt, eine Menge der jetzt getrennten einzuziehen und mit den verwandten zu vereinigen. Diess würde jedoch, meiner aus langem Studium dieser Gewächse gewonnenen Ueberzeugung nach, gegen die Natur streiten. Im Gegentheile werden Diejenigen, welche auf Theilung und Form der Wedel grossen Werth legen und die Ver- schiedenheiten nicht kennen, welche die successiv an dem Wurzelstock des aus Sporen und Knospen entstandenen Farrn sich entwickelnden Wedel zeigen, leicht geneigt sein, Formen zu trennen, welche nur Altersverschiedenheiten darbieten. Auf solche Merkmale wurden Ar- ten in früherer Zeit nicht selten gegründet. Abänderungen kommen in dieser Familie nicht allzuhäufig, im Allgemeinen eher seltener als bei Phanerogamen, und besonders durch den Standort bedingt vor. Auch die Cultur, sobald sie nur angemessen ist, verändert diese Gewächse weniger als andere und ich bin durch Aussaatversuche von der We- sentlichkeit mancher Formen überzeugt worden, welche ich früher als Abarten unterschied, Hier, wo sich die Pflanze aus einer Spore Flora 1818, 22, 22 354 erst durch das Mittel der Keimausbreitung entwickelt *), scheint es mir weit weniger noch als bei höheren Gewächsen angemessen, durch die Aussaat sich fortpflanzende und erbaltende Varietäten an- zunehmen. Bei jedem Botaniker, der sich längere Zeit mit dem Studium einer Gattung oder Familie beschäftigt, wird sich ein Urtheil über die, eine Art charakterisirenden, Merkmale und endlich ein gewisser Blick und Takt bilden, die wesentlichen Formen von den unwesentlichen zu unterscheiden ; obgleich es oft schwierig. ist, diese Kriterien in Worten deutlich zu machen. Die Beobachtung im lebenden Zustande muss, da sie die Merkmale der Textur und Fär- bung und die Pflanze in allen Teilen darbietet, auch bei den Farrn von Wichtigkeit sein. Die Zahl der in unseren Breiten wildwach- senden Farrn ist aber unbedeutend und die bisher in Europa in Cul- tur befindlichen Farrn werden sich nicht weit über 700 Arten (lie Familie im weitesten Sinne genommen) ‚erheben, **) Zu den 3000 Arten der Familie, die mir ungefähr bis jetzt bekannt wörden sind, erscheint diess allerdings nur ein geringer Theil. Die Veränderun- gen, welche die lebend untersuchten durch das Trocknen erleiden, lassen aber auch auf den lebenden Zustand der nur getrocknet beobachteten zurückschliessen und es ist demnach, seitdem man in- structiver zu sammeln versteht, nur ein Theil der neuerlich nicht wieder aufgefundenen Arten, von welchen in älteren Sammlungen meist bloss Wedel, oder Theile derselben, oft sogar ohne Früchte. vorhanden sind, und die grösseren Gewächse der Familie, von denen nicht leicht ganze Wedel und noch weniger die Stämme oder Stö- cke gesammelt werden können, immer noch unvollkommen gekannt. Wenig weiss man auch bis jetzt von den ersten Eintwicklungsstufen; diese sind weder an den Standorten oft zu beobachten; noch hat man die bei der Cultur largebotene Gelegenheit viel beachtet oder benutzt. Eben so ist ein Hinderniss, üher manche Farrn in’s Reine zu kommen, der Mangel jugendlicher Früchte. Diesen Punkt möchte ich den Sammlern besonders ans Herz legen, da die Ent- scheidung über die Gruppen und Gattungen, ob man z. B. eine Po- Iypodiacea oder Aspidiacea vor sich hat, nur von der Möglichkeit, *) Die Suminsky-Müntersche Ansicht von der Farrnerzengung streitet gegen Analogie und Erfahrung. *") Die Aufzählung der in dem Garten zu Kew 1846 vorhandenen Farrn von J. Smith (bot, mag. 1846. Companion) enthält nur 387 Arten. 355 junge Fruchthaufen untersuchen za können, abhängt, indem die In- dusien oft so klein sind oder so schnell abgeworfen werden, dass noch jetzt, obgleich in der letzten Zeit Manches berichtigt wurde, eine Menge Aspidien unter den Polypodien versteckt sein mögen. Die Entscheidung hierüber wird den künftigen Monographen der Fa- milie grosse, fast unbesiegbare Schwierigkeiten in den Weg legen, und es ist desshalb bei dem Beschreiben neuer Polypodien grosse Vorsicht anzuempfehlen. Die Gattung Aspidium Sw., nächst Po- Iypodium die artenreichste Gattung der Farrn, ist von Schott, Presl und J. Smith, nachdem früher schon Roth Trennungen vorgenommen hatte, in nicht wenige Gattungen aufgelöst worden. — Cystopteris Bernhardi, früher auch unter Aspidium begriffen, gehört einer anderen Abtheilung, den Davalliaceen (Hook. spec. fil. I. p. 196) an, und kann demnach gänzlich bei Seite gelassen wer- den. Auch die zu Asplenium gehörigen Arten, wohin die Athyrien zu rechnen sind, mögen hier unberiütcksichtigt bleiben, da ihre Stel- lung unter Aspidium nur auf mangelhafter Beobachtung berubhte. Nach Ausscheidung dieses Freindartigen zerfallen, bei Berücksichtigung des Schleierchens,, die Arten der alten Gattung Aspidium Sw. in 2 Abtheilungen: a) mit mehr oder weniger nierenförmigem, an einer Seite ein- geschnittenem Indusium. Neplrodium Auct. und Nephrolepis Schott. b) mit kreisraudem, schildfürmigem Indusium. (Polystichum, Bathmium, Sagenia, Cyelgdium etc) Die Anbeftang in der Mitte des Schleierchens ist in beiden Abtheilungen gleich und der Einschnitt bisweilen so seicht und eng (Sehk.t. 41, A. lancastriense, und t. 56. b. A. apiifolium), dass eine scharfe Grenze kaum stattfindet, und desshalb habe ich bis jetzt noch Anstand genommen, nach diesem Kennzeichen allein die Gat- tung Aspidium Sw. zu trennen. Es gibt jedoch unter beiden einige von der Natur angedeutete und durch andere Kennzeichen trennbare Gattungen, z. B. unter a Öleandra Cav. (Neuronia Don.), Ne- phrolepis Schott.; unter b möchte vielleicht Batkmium Lk. (Aspi- diam Presl)-zu sondern sein; auch Sagenia und Cycladium Presl. könnten wohl auf eine Trennung Anspruch machen. — Alle übrigen Aspidien werden am besten unter derselben Gattung vereinigt und die beiden oben gedachten Abtheilungen als Tribus: Nephrodium und Polystichum (im gewöhnlichen Sinne von Schott, Presl, 237 356 nicht Roth und Koch) mit Ausschluss der erwähnten Gattungen, unterschieden. Zu diesen Polystichen (Aspidium Doell Rh. Flora, Koch Syn. fl. germ.) gehören drei, bisher oft, und auch noch in den er- wähnten trefflichen Werken, vermengte deutsche Arten, die ich für wohl verschieden halte und über deren Auseinandersetzung in Folgen- dem gehandelt werden soll, nämlich 1) A. lobatum Sm., 2) A. aculeutum Sm. und 3) A. Braunii Spenn. Diese drei Arten habe ich lebend im Garten mehrere Jahre, die erste und letzte auch am Standorte, beobachtet und bin von der speeifischen Verschiedenheit derselben, so wie einer grossen Anzahl aussereuropäischer Polysti- chen, überzeugt. Jede dieser Arten, besonders A. aculeutum und A. lobatum, kommt wieder in etwas abweichenden Formen vor. Die- selben sind aber keine Zwischenformen und ich bin niemals zweifelhaft gewesen, anf welche der drei Grundformen ein mir bis jetzt vorgekommenes Exemplar zurückzuführen sei. In dem Folgenden gebe ich Diagnosen, in denen die wichtigsten unterscheidenden Merkmale durch den Druck ausgezeichnet sind, und Beschreibungen. Von Literatur führe ich nur Verglichenes und, wie mir scheint, Sicheres an und von speciellen Standorten regelmässig nur diejenigen, von welchen Exemplare zur Vergleichung vorlagen, oder für welche ich glaubhafte Zengep ‚anzugeben hatte. Leipzig im April 1848, l. Aspidium (Polystichun) lohatum Sw. Fronde lineari- lanceolata, brevi-acnminata, basi valde attenuuta, coriacea , rigida, discolori, sub-bipinnata, pinnis numerosis, approximalis, erecto-patenti- bus, inferioribus divergentibus, e basi inaequali, dilatata, sursum auriculata oblongis, acuminatis, subfaleatis ; pinnulis (10 — 12) subsessilibus, decurrentibus, patentibus, e basi integerrima, sursu oblique truncata, deorsum cemneata s. faleato-excisa trapezio-ovatis elliptieisve, falcatis, inferioribus acute -, reliquis obsolete auriculatis, cartilagineo. marginatis, aristatis, mueronato-serratis, subtus parce pallide piloso-paleaceis, demum subglabris, ima superiore reliquis fere duplo majore, arrecta;, soris minutis, planiusculis, ferrugineo- fuseis, demuam conflaentibus (s. dislinetis in var.); indusiis corinceis rufo-brunneis; stipite brevi, basi nigrescente, grandi-paleaceo PA leis minoribus immixtis; rhachi universali valida, viridi, basi dense paleacen, versus apicem nudiuscula, partialibus marginatis, parcius pallide - paleaceis. 357 Aspidium lobatum Smith, fl, Brit. III, p. 1123. » » Engl. bot. 1563. » » Swartz Synops. fil. p. 58. » » Aiton hort. Kew. ed. II. V. p. 510. aculeatum var. B. Tenore! memor. su di una nuova Rfce (Na- poli 1832. 4.) p. 22.1.3.f.5.B. ec. j „ aculestum Spenner fl. Fribug. p. 9. t. 1. ° aculeatum & vulgare Doell Rhein. FI. p. 20. Koch Synops ed. UI. pars 3. p. 976. lobutum et aculeatum Schkuhr Farrnkr. p. 41 u. 42. t. 40 u. 39. aculeatum var. B- Bertoloni amoenitat. Ital. p. 427. Polystichum lobatum Presl. tent. pteridogr. p. 88. . » Piukeneti DeC. et Duby Syn. fl. Gall. I. p. 538. (c. synon.). Plukenet phytogr. ft. 180. f. 3. Polypodium (Aspidium) aculeatum Fries Novit. Fl. Suec. I. p. 20. » lobtttum Hudson Fl. Angl. p. 559. Getrocknete Sammlungen: Ehrhart Exsice. Aetopteron. Polypod. aculeatum L. nr. 78. Hoppe (et Hornschuch) pl. Salisburg. Dec. II. (Asp. aculeat.) Funck ceryptog. Gew. d. Fichtelgeb. Heft 16. nr. 316. (Asp. aculeat.) Mougent et Nestier eryptog. Voges. nr. 206. (Asp. aculeat.) Fundorte: Britannien , Schottland (Edinburg, Greville Hb. Kze.) — Schweden (teste Fries) — Deutschland: Westphalen fhei Nee Pritzhagen in der Haselfehle ie Vasserfali-dElb. Schlechtendal.) — Iburg, bei Driburg did.) — Bielefeld (A%%& hoff. id.); Hannover (Ehrhart, Herb. id.) — Harz, Rosstrappe (Herb. Schlech- tend.) — Rheingegenden (Doell fl.), Lahneck (Wirtgen Hb. ‚Schlechtend.) — Schlesien, auf dem Graditzberge (Lehmann Hb. Kze.) — Niederlausitz Rabenhorst CHb. Scehlgchtend.) — Böhmen, bei Rosendorf (t. Schkuhr); — Sachsen Kleine. Win- terberg (Schkuhr), Erzgebirge, Ziegenrück (K ze. Hb.) — Fichtelge- birge (Funck Hb. Kze.) — Baden (Alex. Braun Hb. Kze) — Salzburg (Hoppe & Hornschuch Hb.Kze) — Vogesen, (Mou- seot und Nestler Hb. Schlechtend.); — Italien, Calabrien, Abruzzen (Tenore Hb. Kze.;) apuanische Alpen Ct. Bertol.); — Pyrenäen (Nolte, Hb. Schlechtend.). Var. umbraticum: Fronde validieri, obscurius viridi, pinnulis laxioribus, elongatis; soris distinctis; paleis rhachis stipitisque nigres- tenti- fuscis, Aspidium lobatum Ficinus und Schubert Flora von Dresden II. Pag. 10. Sachsen, auf dem Geisingberge bei Altenberg (Ditmarsch, Hübner Hb. Kze.); — Baden (Alex. Braun Hb. Kze.). 358 Im Willdenow’schen Herbar befindet sich unter nro. 19796, A. lobatum, ein von Meyer mitgetheilter unterer Theil eines sterilen Wedels aus England, welcher mir zu der folgenden Art zu gehören schien. Dagegen liegen unter Aspidium aculea- tum, daselbst nro. 19790, zwei Blätter Fol. 4 und 5, welche Exemplare des A. lobatınn var. umbraticum enthalten. Fol. 1 und 7 sind abweichende aussereuropäische Arten und demnach nur Fol. 2 & 3 zu der folgenden, hier als A. aculeatum betrachteten Pflanze gehörig. *) Durch die niemals zusammenfliessenden Fruchthaufen, hräftige- ren Strunk und Spindel und dunkler grünes Laub ist die Abart ziemlich ausgezeichnet. Aus Baden befinden sich Uebergangsformen in meiner Sammlung und auch Alex. Braun unterscheidet sie nur als solche. Aspidii lobati Sm. descriplio. Frons eoriacea, rigida, supra intense s. olivaceo-viridis, subtus pallide - viridis, . ambitu Hineari- lanceolata, utrinqgue sensim, ad basin, pinnis 2 — 3 ultimis abbre- viatis, subito attenuata, modice acuminata, acumine leviter ineise- dentato, snbbipinnata. Longitudo frondis ad 2-pedalis, latitudo maxi- "ma %d-644". Pinnae, quovis latere 30 — 40, breviter petiolatae, erecto-patentes s. patentb, inferioresMP@rgentes, iufimae suboppositae, superiores alternae, approximatae , summae confluentes, oblique ob- longae, acuminatae, falcatae, a basi pinnafae, versus apicem pTo- funde pinnatifidae. Piunulae patentes, rarius erecte - patentes, 6—12, subsessiles, superiores late adnatae, onınes plus minus deorsum de- currentes „.$rapgzio- ovatae s. ovato- "elipticae. faleatae, aristato-acu- minata®, sursum plus minns auriculatae , cartilagineo - marginatae, basi integerrima, sursum truncata, deorsum cuneata, subexeisa, falcata, reliquo margine adpresse et inaequaliter muecronato - serrato, supfä glabrae, eveniae, subtus’ ad venas latas, planas-furcatas, subimmersas parcius pallide piloso-paleaceae, in fronde adulta glabrescentes. Pin- nuläa ima superior reliquis major, interdun duplo major, arrecta & rhachi adpressa, sursum distincte auriculata, auricula triangnlari mu- cronato-aristata. Frons apice tantum s. ad dimidium fertilis; dini- *) Aspid. lobatum Holl pl. exsicc. Madeirenses ist ! eine verschiedene, dem A. aculeutum ähnliche, aber zu trennende Pflanze; nach Lowe (Hook. Journ. I.p. 25.) A. anyulare Smith, non Willd. und nach Arnel zugleich A. orbieulatum Desv: _ 859 dio inferiore semper sterilis. Sori in pinnulis biseriati, suboctoni, in pinnula basali superiore subviceni, simul sumtis subquaternis auri- eulae, minuti, subrotundi, plani, ferragineo- fusci, castae propiores quam margini, in varietate umbratica semper distineti, in forma nor- mali demam contigui et confluentes. Indusia umbilicata, coriacea, rufo-brunnea. Sporangia anna! Au icilis Navo. "Sporae muri- eulatae, nigro-fuscae. Stipes brevis, 3 — 4-pollicaris, saepe pinnae anserinae fortioris crassitie, viridis, basi nigrescens, grandi- fusco- paleaceus, in var. umbratica obscurius paleaceus; semper paleis mag- nis, ovatis, ıninoribus quibusdam et coneoloribus immixtis, Bhachis universalis, inprimis basi et medio, valida, subflexuosa, viridis, sub- tus conrexa, supra plana, sulcata, paleacea, paleis in basi biformibus, frequentissimis, fulvo- ferrugineis, in varietate fuscescentibus, versus medium et apicem rhachis uniforinibus, piliformibus, sensim rarescen- tibus. Rhäaches partiales planae. latiusculae, marginatae, paleis pili- fornibus pallidis sparsim obsessae s. subglabrae. Rhizoma horizontale, grandipaleaceum, radiculis flexuosis, apice ramulosis, castaneo-fuseis, bie illie fulvo - hirtis. 2. Aspidium (Polystichum) aculeatum Sw. Fronde ob- longo-lanceolata, longe acuminata, basi parum altenuata, sub- membranacea, bipinnata; pinnis numerosis, approximatis, patentibus, inferioribus remotioribus divergenti- divaricatis, omnibus e bass sur- sum leviter uuriculata lineari- oblongis, acuminatis, rectiusculis; pinnalis (15 — 20) paleaceo - breri- petiolatis divergentibus patulisve, e basi integerrima, sursum subtruneata, repandulu, deorsum brevi- ter obliqua trapezio- ovatis, subfaleatis, sursum distincte aurieulatis, reflexo- cartilagineo - marginatis, aristatis, mueronatfo - serratis, inci- sisve, ad costae basin rufo-puleaceis, ima superiore reliquis sub- aequali s. panllo majore, rerwsra, profundius serrata (5. inciso-pin- natifida in var.); soris minimis, converiuseulis, ferrugineis, distine- tis, demum subeoutiguis , indusüs maynis, membranaceis, rubellis, stipite breviusculo, ad basin purpurascente, grandipaleaceo, paleis pili- formibus maximis oblongis immixtis; rbachi universali dimidio inferiere valida, pallida, fusco- et ferrugineo - dimorpho -paleacea, partialibus teneris, feretiusculis, petiolisque paleis minutis adpressis dense obteectis. Aspilium aculeatum Smith fl. Brit. III. p. 1120. Engl. bot. 1562. ” > „ , Engl. Fl. IV. p. 278. (t. Koch.) » „ Swartz Synops. Sl. p. 53. Aiton hort. Kew. ed. II. V. p. 509. 360 Aspidium aculeatum var. A. et A. lobatum Tenore memor. efc. p. 22 et 24. t.5. Ab. et 6. A. b. 4 » » b. angulare Al. Br. Doell Rh, Flor. p. 21. » » ß. Swartzianen Koch Syn. ed. I. pars 3. p. 976. 2» Wıilld. spee- pl. V. p. 258. (ad partem). FF angulare rer nee a FE 7; „gad partem) non Sadler et Fr.”) 2 ayın "An 1 Pr Hat I. Ser. VI. p. 124, FF lobatum Lejeune fl. d. env. de Spa. Polystichum aculeatum Presl. tent. pterid. p. 83. » lobatum Hook. et Bauer gen. fil. t. 48. Hypopeltis lobulata Bory! Exped. de Morde botan. p. 286. ur. 1344. Getroeknete Sammlungen. Plantae Endressianae union. itin. (A. angulare Willd.) Schultz fl. Gall. et Germ. exs. nr. 571. (A aculeatum Sw.) ((pl. exs. C. Hochst. nr. 180. A. angulare in sylvat. ins, Pico.) Fundorte: Britannien, Lizardpoint (Danmonia, G@reville Hb. Kze.)— Belgien, Spaa, Lejeune!(Hb. Schlechtdl) — Deutsch- land, Baden, Al. Braun = Kali 7,697 22,857 22,30 18,41 h Natron 19,186 Re 14,12 10,91 7,70 Chlornatrium 8,213 8,701 4,59 5,65 3,99 Kalk 15,279 16,483 18,33 18,37 12,53 Talkerde 5,446 3,332 308 30 7,79 isenoxyd 4,501 1,523 s 5 ... Thonerde 0,444 0,138 0,72 1,44 6,08 anganoxyd Spuren Spuren Spuren BER on Schwefelsäure 5.280 6,174 6,83 9,68 a Phosphorsäure 11,206 11,802 8,81 1 1,06 100 Kohlensäure 20,599 25,235 16 38 13,75 vs Rieselsäure 3,056 3,409 4,08 5:33 21, Asch 100,007 99,954 99,99 99,98 99,46 schenprocente der verschiede- 4,237 5,454 3,67 6,15 5,00 nen Stengel, (Gardner’s Chronicl. 1847, Nro. 88.) 384 Anzeige. Der Unterzeichnete wünscht nachstehende Arten europäischer Farne entweder gegen andere Arten, oder gegen ein Aequivalent an Büchern aus dem Verlage seines Vaters einzutauschen und sieht Offerten — wo möglich auf Buchhändlerwege — entgegen. Nürnberg im Januar 1848. J. W. Sturm. Equisetum riparium Biytt. E. ramosissimum Desfont. E. seirpei- des Michaux. Marsilea pubesreus Tenore. M. sirigosa Willd Isoätes setacea Bose. I. Durieui Bory. (I. ligustica De Notar.) Selaginella denticulata Spring. Botrychium palmatum Presl. B. virginicam Sw. Hymenophyllum Wilseni Hook. Trichomanes radi- cans Sw. (Tr. speciosum Willd) T. Andrewsii Newm. Gymno- gramme leptophylia Desv. Nothochlaena lanuginosa Desv. Poly- podium Cambricum Desv. P. orientale Berger. Davallia canariensis Sm Physematium fragile Kunze (Woodsia caucasica J. Sm, Hy- menoeystis eaucasica ©. A. Meyer, Dicksonia fragilis Trev.) Aspidium pellidum Link (Nephrodium p. Bory; Aspid. hastatum et Nevadeuse Boiss.) A. munitum Kaulf. A. affine Fischer et Meyer. A. (Lastrea) recurvum Newm. A. (Nephrodium) foenisecii Lowe. Asplenium fontanum Hook. A. Halleri Kaulf. A. palmatum Lam. A. Petrare» DE. (A. glandulosum Loisl.; A. Vallisclausse Requien.) A. marinum L. A. lanceolatum Huds. A. obovatum Viv. (A Fersteri Sadler.) A. obtasum Kitaibel. A. acutum Bory. A. cuneifolium Viv. A. tenuifoliam Tenore (A. angastifolium Guss.). A. sibiricum Kunze (Aspidium erenatum Sommerf.). Scelopendrium Hemionitis L. Woodwardia radicans Sw. Pteris eretica L. P. arguta Vahl. P. longifolia L. (Pt. ensifolia Desf.) Cheilanthes odora Sw. Ch.- sua- veolens Sw. (Adiantnm fragrans DC.) Ch. fimbriata Visiani (Ch. Szovitsii Fisch. et Meyer.) Von dem ursprünglich als Beilage zur Flora erschienenen Jahresbericht der Königl. Schwed. Akademie der Wissenschaften über die Fortschritte der Botanik in den Jahren 1839—1842. Der Akademie übergeben am 31. März 1840, 1841, 1842, 1843. Von Joh. Em. Wikström. Uebersetzt und mit Zusätzen ünd Registern von €. T. Beilschmied. Regensburg, 1846, 1847. können noch Exemplare zu dem Nettopreise von 2 Thalern = 3 fl. 30 kr. rh. bezogen werden von der Redaction der Flora. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. “r m NM 24. Regensburg. 28. Juni: 1848. Enhalt: uniıns.annanne. Caflisch, die Vegetationsgruppen der Umgebung Augsburgs. — KLEINERE MITTHEILUNGEN, Rınk, über dıe Flora der Nikobaren. Göppert, über zwei durch hohes Alter ausgezeichnete Rie- sen des Pflanzenreichs. -- anzeiscen. Verkauf von Beilischmied’s Herba- Tum Verkehr der k. botan. Gesellschaft im Juni 1848. Die Vegetationsgruppen der Umgebung Augsburgs, von J. Friedr. Caflisch. Es fand sich in diesen Blättern schon früher einmal eine Mit- theilung über die interessantesten Erscheinungen in dem Florenge- biete Augsburgs. Dies ist übrigens schon ziemlich lange her und es wird dieselbe wohl den wenigsten der gegenwärtigen Leser der Flora in Erinnerung oder auch nur zu Gesicht gekommen sein. Da überdiess die Kenntniss unsrer Fler durch das eifrige Sammeln ei- nes Dr. Körber, Dumler, Deisch, Zollne’s und Anderer sich bedeutend vervollständigt hat, da ferner die Gesichtspunkte, unter denen man jetzt ein Florengebiet betrachtet, ganz andere sind, als früher, wo es sich nur um eine Aufzählung der Raritäten handelte; so hoffe ich, dass es für Manche nicht ohne Interesse sein werde, wenn ich hier einen Versuch mittheile, die Vegetationsverhältnisse unserer Umgebung zu schildern. Hat sich mir bei dieser Arbeit auch manche Lücke fühlbar gemacht, da uns von mancher Species noch genauere Daten über Verbreitung und Verhältnisse des Vor- kommens fehlen, so kann ich doch versichern, dass ich in meine Darstellung nur das aufgenommen habe, was mir durch eigene An- schauung und sorgfältige Bestimmung als zweifellos erschien. — Bei meinen Bestimmungen folgte ich Koch's Synopsis Ed. II. Das Florengebiet Augsburgs gehört jenem mächtigen Alluvial- gebilde an, das, über die nördliche Schweiz und einen grossen Theil Schwabens und Oberbayerns ausgebreitet, den Zwischenraum aus- gefüllt hat, der sich zwischen den Kalkalpen und den Gliedern des Jura ausdehnt. Die Mineralien, aus welchen diese Schuftmasse zu- sammengesetzt ist, weisen deutlich auf ihren Zusammenhang mit den Alpen hin, denen sie durch gewaltige Katastrophen entführt klora 1848. 21. 24 386 . FE: wurden. Ebenso wurde die topische Gestaltung Jer Gegend sicht- lich durch die Alpengewässer bewirkt, welche nach ihrem Durch- bruche durch die höher gelegenen Seebecken unsere Gegend über- flutheten. Es zeigt diess schon ein flüchtiger Blick auf den Situa- tionsplan unsrer Gegend. Sie wurde durch diese Fluthen in 3 Hauptparthien zerlegt: 1) in die grosse Ebene, welche sich theils längs, theils zwischen den Flüssen Lech und Wertach und nach ihrer Vereinigung längs des Leches von Süd gegen Nord erstreckt; 2) die bayerische Hügelkette, welche diese Ebene gegen Osten be- grenzt und ihr bis zur Donau folgt, und 3) die schwäbische (west- liche) Hügelreihe, welche von Türkheim an die Wertach begleitet, bei dem Kobel plötzlich zu einem wenig erhabenen Plateau abfällt, aber jenseits der Schmutter sich ebenfalls bis zum Donauthale fortsetzt. Jede dieser Parthien bietet eigenthümliche Vegetationsverhält- nisse dar. In die Lechebene thrilen sich eine fruchtbare Getreide- ebene, eine sterile Heide (das Lechfeld), und ein langgestrecktes Moor. An den östlichen Hügeln finden wir in zahlreichen kleinen Wäldchen und Gebüschen die Vegetation der Vorwälder vorheir- schend, während die westlichen Höhen jenseits der Wertach von ausgedehnten Hochwaldungen bedeckt sind. Dieser Verschiedenheit der Vegetationsverhältnisse, vorzugsweise aber auch dem Herein- greifen der Alpenflor in unser &ebiet durch Vermittlung der Alpen- gewässer ist es zuzuschreiben, wenn die Lechebene über 130 Spe- eies aufzuweisen hat, welche in den sie begrenzenden Höhenzügen nieht vorkommen, während fast eben so viele Arten diesen Höhen- zügen eigenthümlich sind, welche der Lechebene fehlen. Es ist diess um so merkwürdiger, da die relative Höhe der Hügelreihen nur sehr unbedeutend ist. :Die im Durchschnitte etwas über 3 bayerische Chaussdestunden breite Lechebene erstreckt sich mehr denn 10 Stunden gegen Süden bis nach Landsberg und Buchloe, we sie von den Waaler Bergen begrenzt wird, und eben so weit gegen Norden, wo sie sich mit dem Donanthale vereinigt. Verschiedene Punkte bezeichnen die Fläche als einen alten Seeboden, older wie Walter in seiner Topo- graphie von Bayern sich ausdrückt, „als das Resultat der Ausglei- ehung zwischen den Alpen- und Donauströmungen.““ Als die Ge- wässer sich durch die vorliegenden Hindernisse Bahn gebrochen hatten, bildeten sie sich jene Thalweitungen, durch welche Lech und Wertach heute noch ihren Lauf nehmen, indem sie eine nur wenig erhabene Erdzunge als Wasserscheile zw ischen sich zurück- FLORA 1848. Taf. Il. nn = a = IS, a PELAER an. a == | DIDS)UONI BaesEn URS nr a = IN =r & Napa gerae U 9 en ———r I ag 2 EN a N \ AA - ER 4 : E SUOSUSOSTTTIT Pose N ie Jena nalen I] Nee in s (@) Rat IDEE : a: Bene ne BE IADELIELN IN I == se l Irre are ot vie AmzlasaeN Z FLETATIIEL I) Seras = 0 Brill RITERERIEN EL Do a £e RP ITIRKE x DIEBE z > DONDITFEHT FERSON IE E | Sean: ————— @ EIEDC: | = ee AS = FI | u : Sen u! er a an TEE RIE j N IOlg > Te se EMIOR lee NOED—R= rn ar ea mac aa N BEN LEE A ze Kon =: IE Se re Ir Lin Ayeiske a seh Share Er Base: i % J IS = ECH HB | u islaserg 2.8 sg - = nn SEBERSTEE 12 0 oo a en >= & as - — ] IRRE z . n- ee nz T mrEN SIT, EI TR AR {N ng g DER Sr ee FESSIO : 3 19} nik IEDIFIE Pr ne TINO) = ° > \:% P N ae vr . a Do a Zar, > a EEE en? A ae B9Dssss= = a a zi eN oa'195 STR IM EN ; % ß SE vs & 5 Yon h \-1| BU gt Adam Vs \ IR) 2a oe © NEHLEERZ KPo)% > \ Das a) — sau Be De. Bee = ee Da er ° > 64 E = ® = IT EN 5 FH ® DK © BL Sen SE = OS GES - u = o2aa > | \ =. NEL 2 U > @) Fih, EN) HLIHHINMTOHRHHHRNITFNNHLEOSHRERNG {Hi AS SA S e— EEE FIN \. ° o \o)® > R x a JOD 2 UER : NR Sad HS Zr DIE AS! Ser STOCK & 2 3 SO 0%6) > eo) DE S06 03 & ORT 0 OR @ a Z 2.05: DJ 0 9. a 0 4 SOER Hlo 2; ° = < gan I @ Ur e 8 i © ao al! 5 ENO, e) E DR 3 FIN IR 2 S > 1890) © DIS 0) SS 9 Oz 0002 [8] 7 08 (> E I GR S > 387 liessen. Durch diese Thalbildungen zerfällt die ganze Ebene wie- der in drei Unterabtheilungen: a) das Lechthal, b) das Wertachthal und c) die zwischen beiden sich ausdehnende Erdzunge.' Die letztere fällt an ihrem etwas höhern Westrande, dem Ro- senauberge, steil gegen die Wertach ab, wührend sie gegen Ost , durch sanfte terrassenartige Abstufungen dem Lechthale seinen linken | Thalrand verleiht. Auf der nördlichsten Spitze derselben wurde Augsburg gegründet. Die mächtigen Lehm- und Kieslager, welche diese Erdaunge bilden, sind von einer tiefen Humusschichte bedeckt, welche durch- gehends zu Feldbau benützt wird. Es ist der beste Getreideboden unsrer Umgebung. Die Feldfrüchte, welche bei uns gebaut werden, beschränken sich auf wenige Arten. Dinkel, Roggen, Gerste (Hor- deum "walgawe, Hordeum hezastichon wird hie und da versuchs- weise gebaut ), Weizen (Triticum vulgare), Hafer und Kartoffeln sind die Hauptbestandtheile dieser Fior. Hanf, Flachs, Rüben, Kohl und Wicken sind von untergeordneter Bedeutung; Reps, Leindotter, Sau- bohnen, Esparsette, Linsen und Hopfen werden nur sehr vereinzelt und in geringen Quantitäten eultivirt. Von jenen Kosmopoliten, welche sich auf eultivirtem Lande, in Gärten, unter der Saat und auf Brachäckern freiwillig einstellen, zeigen die verschiedenen Parthien unserer Umgebung schen manches Eigenthümliche. So gehören Astragalus (icer, Falcaria Rivini, Ornithogalum umbellatum, Alopecurus ayrestis, Lolium temulentum den Aeckern der Getreideebene zwischen Lech und Wertach aus- schliesslich an. Andere, z. B. Myosurus minimus, Papaver Arge- mone, Vicia villosa, angustifolia, Ervum letraspermum, Chrysan- themum inodorum, Chondrilla juncea, Anchusa officinalis, Chenopo- dium polyspermum wurden bisher nur auf den Aeckern der westli- chen Anhühen beobachtet, während Hırniaria glabra, Scleranthus perennis, Filago minima, Allium sphaerocephalum und Panicum glabrum dem sandigen Boden der östlichen Anhöhen eigentbümlich sind. Einige, Sisymörium Thalianum, Geranium dissectum, Sazi- fraga tridactiletes, kommen auf den beiderseitigen Anhöhen vor, ohne sich in der Lechebene vorzufinden. Ausser den bereits ange- führten Bewohnern des cultivirten Landes sind folgende zu den seit- neren unserer Umgebung zu rechnen: Saponaria officinalis, Gera- nium molle, Orlaya grandiflora, Filago germanica, Crepis teciorum, Gagea arvensis, Panicum Urus galli, Gnaphalium luteo-album , He- lichrysum arenarium, Polygonum Convolvulus, Erysimum cheiran- 24 388 Urojdes, . Häufiger sind: Adonis aestivalis, Delphinium:Üonsoiide, Lathyrus tuberosus, Paparer dubium, Fumaria officinalis und Veih lantü;, Neslia paniculeta,, Viola tricolor, Lychnis vespertina, Sper- qula arvensis, Trifolium arvense, procumbens, (oronilla varia, Ru bus caesius, Alchepyilla arvensis, Sclerauthus annuus, Filago.arven- sis, Gnaphalium, uligingsum, Sınchus asper, Prismatocarpus. Spe- culum, Äuycopsis arzensis, Myosolis versieolor, strieta, Linaria minor, Weronicg Buxbaumiü, Anagallis arvensis, Rumez Acetosella, Eu- phorbia helioscopia, Peplus, Bromus secalinus, arvensis. Zu den gemeingten gehören: Ranunculus orvensis, R. repens, R. bulbosus, Poparer Rhpeas, Agrosiemma Gilhago, Geranium pusillum, Meli lotus offisin., Paslinaca saliva, Dauecus Carota, Sherardia arvensis, Myosotjis intermedia, Aethusa Uynapium, Anthemis arvensis, Matri- cgrie Chamomilla ete. . .Bie wassergleiche Thalebene des Lech bietet bei..d er $rössten Einförmigkeit in laudwirthschaftlicher Beziehung die grösste Mannig- faltigkeit hinsichtlich ibrer Vegetation. Der Lech zieht sich durch diese Ebene in einem flachen Bogen um die Stadt. Die vielen aus- gedehnten Kiesbänke, welche dieser Fluss bildet, sind zum Theil mit Gehüsch überzogen, das überwiegend aus solchen Sträuchern besteht, welche sich nur in der nächsten Umgebung des Flusses fin- den.. Unter diesen präponderiren: Alnus incana, Salız daphnoides, ingana, nigricans, Hippopha& rhamnoides, mehr untergeordnet ist Myrisgria yermanica; nur vereinzelt: Populus canescens. Zwischen denselben finden sich andere durch die ganze Gegend verbreitet, z.B. Bosa ‚cinnamomea, Salir alba, purpurea, amyydalina , Populus nı- gra, Rhamnus Frangula, Rubus caesius. Alnus glutinosa kommt in der ganzen Lechebenue nicht ver, obgleich sie in feuchten Wald- thälern der westlichen Hügelreihen sehr gemein ist. Das Üferge- büsch der Wertach wird aus denselben Pflauzen zusammengesetzt, ‚wie das des Lech. Auf den Kiesbänken des Lech werden hie und da Pimmzenkeime abgeseizt, welche, dem Schoosse der Alpenwelt entführt, hier zur Entwicklung gelangen. Manche dieser Ansiediungen sind sehr flüch- tiger Natur. So ist z. B. das Verkommen von Polyenemum arvense, Kernera saxatilis, Allium Schoeusprasum 8 alpinum, Sazifragt aizoides, Linaria alpine, Sazrifraya mutala selten und unsicher. Die letztere hat sich jedoch schon seit einigen Jahren auf Lechkies behauptet und eine ziemlich zahlreiche Kolonie gebildet. Manche bilden..heständige Bewohner des Flussgerölles. So finden sich z.D- nicht gelten auf fepchtem Sande und der Ueberschwemmung ausge I.» z. setzten Uferstellen: Polygala amara, ErucasträmPolliehii“ Pure: gonolobus siliquosus, Campanula pusilla, Linaria miner,; Podicularse Sceptrum, Trigtochin palnstre, Typha minima, Scirpus pausiflorus, compressus etc., sowie unter dem Ufergebüsch: Tkalictrum flavum, Hypericam quadrangulare, Trifolium frayiferum, Oenothera' bienhis, Poterium "Sanyuisorba, Eupatoriım cannabinim, Buphthalmum salicifolium, Pulicaria dysenterica, Senecio erurifollus, Urepis prae morsa, Hieracium: praealtum, Lithospermum: offieinale , ‘Solanum Dulcamara, Melampyrum eristatum, Seutellaria gäterieulata, Orchis militaris, Eipipaetis palustris, Carer paniculata, Phalaris ‘arundi- nacea, Hierochloa odorata, Mulinia coerulea, Festuea arundinacen ete. Von diesen kommen jedoch die meisten auch unter dem Gebüsch der Wertachüfer vor. Aster parriflorus, Erigeron droebachensis 'ünd Heleocharis acieularis wurden bisher nur an der Wertach gefunden. An der Sehmutter: Cicuta rirosa, Senecio sarrarenicus, Fanacetum vulygere. An Gräben der westlichen Waldregivn: Achillea Ptarmica, Carez vesicaria. an Gräben der Lechebene: Selinum Carvifolia, bpüobium roseum, Carew divica, Am verbreitetsten - sind in der Gegeud an Ufern der Bäche und Flüsse: Caltha palustris, Nüsturtiunh palustre, officinale, Cardamine amura, 'Geranium palustre, »Rham: nus Frangula, Geum rivale, Epilsbivm hirsutum und paroiflerum, Valeriana officinalis, dioiea, Tussilaygo Petasites, ‘Biden cernud, Erythraea Centourium, Symphytum officinale, Serophulnria aguatica, Lycopus europaeus, Polyyonum lapathifolium, Persicaria, Hirn: piper, minus, Sparganium ramosum. Juncus effusus, lamprocarpus, compressus, Sceirpus palusiris, lacustris, Carexr Davalliuına): distiche, panicea, ylauca, flava, Oxderi, Hornschuchiana , ampullacea:, pabw. dosa, riparia, Aira caespitosa. : . Ganz verschieden von der Flor der unmittelbaren Lechaför -ist die Vegetation der angrenzenden Auen. Es sind diess meist lichte, schlecht beforstete Wälder und Wäldchen, die fast ausschliesslich aus Führen und Fichten gebildet sind. Nur sehr vereinzelt erschei- ren in denselben einige andere Bäume, x. B. Uimus sampaesiris, & suberosa, Tilia parvifolia, Pyrus Malus und communis, Salz Caprea. Die (vebüsche, welche das Unterhelz bilden;' bestehen grüss- tentheils aus Liyustrum eulgare und Berberis vulgaris. Nicht sel- ten finden sich auch Rhumnus calhartieus, Frangula und sawatiüis. Der Rasen wird, ausser Brachypodium pinnatum, Bromus erecius, Helica nulans und andern gewöhnlichen Waldgräsern,: vorzugäweide durch Carex alba gebildet; die grosse Strecken mit ihrem. liehten Grün überzieht. Cure tomentosa, montana, glauca finden sieh 390 darunter auch ziemlich häufig; Triticum caninum und Avena pra teneis nur sehr selten. Ausserdem sind besonders Erica carnea, Bellidiastrum Michelii, Dophne Cneorum, Ranunculus monlanus, Polygala Chamaebuzus, welche durch ihr häufiges Vorkommen die Vegetation der Lechauen charakterisiren. Erica carnea hat in der ganzen Lechebene die Stelle von Calluna vulgaris eingenommen. Ziemlich häufig sind ausser den genannten auch noch folgende: Ayuilegia alrata, Ana- camptis pyramidalis, Cypripedium Calceolus, Hieracium praealtum, Monotropa Hypopitys, Gentiana ciliala, Rhinanthus major, Gymna- denia conopsea, Platyanthera bifolia, Listera ovata, Neottia Nidus avis, Tofieldia calyculata, Scabiosa Columbaria, Galium boreale. Selten oder ganz vereinzelt kommen vor: Aconitum Napellus, Hy pericum telrapterum, Lapsana foelida, Arciostaphylos officinalis (fast ganz ausgerottet), Digilalis yurpurea, Ophrys muscifera, Ce- phalanthera pallens, Allium carinatum, Fritillaria Meleagris. — Astrantia major, Genista tinctoria, Inula Conysa finden sich auch in den westlichen Waldgegenden, doch nirgends sehr verbreitet. In den Hecken und Gebüschen, welche die Auen umgeben, bemer- ken wir nicht selten: Cliemalis Vitalba, Thalietrum aquilegifolium, Pulmonaria mollis. Diese vertritt in der ganzen Lechebene die P. officinalis, welche nur an den Vorwäldern der östlichen und west- lichen Höhen auftritt. Selten finden sich: Asperula tinctoria, Lilium bulbiferum, Pleurospermum austriacum. Durch die ganze Ebene zerstreut finden sich hie und da unter Hecken: T’hlaspi perfoliatum, Ranunculus auricomus, Ornithogalum nutans, Narciscus Pseudv- nareissus. An dem linken, und theilweise an dem rechten Ufer des Flus- ses dehnt sich in einer Länge von 10 Stunden (von Augsburg bis Landsberg) und einer Breite von c. ?,, Stunden die historisch be- rühmte Fläche des Lechfeldes aus. Die sterile, magere Grasfläche desselben ist in der Nähe der Stadt grösstentheils durch neuere Culturen in Aecker und Wiesen umgewandelt, so dass hier nur noch auf wenigen Punkten der Charakter der Lechfeldvegetation hervor- tritt. Erst von Haunsteten an, c. 2 Stunden südlich von -A., beginnt die Lechfeldflor in ihrer vollen Eigenthümlichkeit. Die Alpenge- schiebe, mit welchen der Fluss die Thalsohle erfüllte, sind fast durch- aus nur mit einer dünnen Humusschichte bedeckt. Auf ihr setzie das Gewässer bei seinem Zurücktreten in die gegenwärtigen Ufer Pflanzenkeime ab, welche ein freuliges Gedeihen fanden, sich accl matieirten und nun stationär geworden sind, während die flüchtigen söl Ansiediungen, welche jetst noch auf den Kiesbänken durch Vernfit. lung des Stromes bewerkstelliget werden, fortwährenden Verände- rungen ausgesetzt sind. Wichtig ist für die Vegetation des Lech: feldes der Umstand, dass in seiner Mitte mehrere Onellen entkprin- gen, welche sich, den Boden umher befeuchtend, zu kleinen’ Bächen vereinigen; um so wichtiger, da der lockere Kiesgrund dem Regen schnellen Durchgang gestattet und die davon herrührende Trocken- heit des Bodens die Existenz mancher Pflanze unmöglich machen würde. Dieser Befeuchtung durch die Grundgewässer ist 'es wohl auch zuzuschreiben, wenn selbst Sumpfgewächse, wie z.B. Gladiolus palustris und Burtsia alpina auf der sterilen Fläche gut fortkommen. Die Lechfeläflor wird besonders durch das häufige Vorkommen folgender Pflanzen charskterisirt: Gentiana acaulis, Biscutella Tae- viyata, Carduus defloratus, Ranunculus montanus, Linum viscosum, Coronila vaginalis, Cytisus ralishb mensis, Peucedanum Oreoseli- num, Leontodon incanus, Teucrium montanum, Globularia vulgaris, Daphne Cneorum , Orchis ustulata, Carer sempervirens. Weniger allgemein, doch auch nicht selten sind: @ypsophila repens,, Spiraea Filipendula, Fragrria collina, Seseli coloratum, Psucedanum Cervaria, Galium boreale, sylvesire, 4ster Amellus, Inula salicina, Crepis alpestris, Hirracium staticaefolium, Bartsia alpina, Euphrasia salis- burgensis, Globularia cordifolia, Polygonum vieiparum, Thesium montanum, inlermedium, rostratum, Gymnadenia odornlissima, Ophrys aranifera, arachnites {die leiztern 3 jedoch nur in nassen Jahrgängen häufiger), Anthericum ramosum. ’ Selten sind: Thalictrum galioides, Helianthemum Fumana (scheint durch die Cultur in neuerer Zeit ausgerottet zu sein), Alsine Jac- yuini, Geranium sanguineum, Linum fl.ırum, Laserpitium latifollum, L. Si’er, Orchis coriophora, Herminium Menorchis, Gladiolus pa- lustris, Allium fallax. Manche, wie z. B. Tunier Sarifraga, Centaurea paniculala, Scabiosa suareolens, Calamintha Arinos, Care ornithopoda, Salria erticiliata finden sich hie und da an sonnigen trocknen Grasplätzen durch die ganze Lech Wertachebene zerstreut. Piecris hieracioides kommt nur am Rosenauberge vor. Bemerkeuswerth scheint es mir, dass manche der angeführten Arten, obgleich sie die Jechebene nir- gends überschreiten, doch hier unter sehr verschiedenen Vegetations- verhältnissen vorkommen. So findet sich z. B. die schöne Gentiana acaulis fast in gleicher Menge unter dem schattigen Gebüsch der Äuen, auf der sonnigen trocknen Fläche des Lechfeldes und auf den feuchten Torfmooren. welche den östlichen Theil der hechebene 392 ausfüllen; Thalictrum flaeum und Allium carinatum in den Auen und auf dem Moore, Ranunculus montunus, ‚Viola arenaria, Daphne Uneorum, Ophrys aranifera, Anacamplis pyramidalis, (oronilla va. ginalis u. a. in den Auen und auf dem Lechfelde. Bei einer Vergleichung der Lechfeldflor mit der Vegetation sol- cher Strecken in den übrigen Parthien unsrer Gegend, welche in ihrem Vegetationscharakter im Allgemeinen dem Lechfelde entspre- chen, z.B. mit den trockenen, grasigen Abhängen der östlichen und westlichen Hügelreihen, finden wir, dass den letztern nicht nur alle oben angeführte Arten fehlen, sondern, dass sie auch nur wenig Eigenthümliches aufzuweisen haben. Gypsophila muralis, Lepigo- num rubrum und Trifolium hybridum finden sich nur und zwar ziemlich selten an trocknen Grasplätzen der westlichen Seite; An- dropogon Ischaemum und Carex ericetorum am östlichen Thalrand; Dianthus deltoides, Lychnis Viscaria, Potentilla aryenlea, Sawifroya granulata ziemlich häufig beiderseits. Darch das ganze Gebiet finden sich auf trocknen Grasplätzen, grasigen Abhängen etc. häufig: Helianthemum vulyare, Polygala vulgaris, comosa, Dianthus Carihusianorum, Trifolium repens, Ononis repens, spinosa, Anthyllis Vulneraria, Medicago lupulina, Lotus corniculatus, Hippocrepis comosa (diese besonders an den Ufern des Lech und der Wertach), Silene nutans, Arenaria serpylli- folia, Cerastium triviale, arvense, Linum catharticum, Potentilla verna, opaca, Sedumacre, Pimpinella Sazifraga, Torilis Anthriseus, Carum Carvi, Asperula eynanchica, Galium verum, Leoniodon au- tumnalis, hastilis, Hypochoeris radicata, Hieracium Piülosella , Au- ricula, Euphrasia offieinalis, Glechsma hederacea, IUhymus Serp., Stachys recta, Prunclia vulgaris, yı undiflora, Euphorbia Cyparissias, verrucosa, Orchis Morio, Luzula campestris, Carez muricala, prae- cox, Ägrostis stolumifera, vulgaris, Koeleria eristuta, Cynosurus cris- tatus, Fesiuca vrina, Bromus erectus, Weniger häufig sind: Ane- mone Pulsatilla, Turriis glabra, Arabis hirsuta, Alyssum calycinum, Sagina nodosa, Trifolium mon’anum, Coronila varia, Onobrychis saliva, Fragyaria elatior, Sedum sewsmsulure, Carlina vulgaris, acau- lis, Jasione montana. Selten finden sich auf ähnlichen Standorten: Malva Alcea, Ua- taminiha Acinos, Festuca rubra, Avena prutensis. Das Lech Moor begleitet den linken Thalrand des Lechthales von Friedberk bis unter Scherneck in einer Breita von ec, ’y Stunden. Es ist durch Entwässeruog thrilweise schon in guten Wiesgrund ver wandelt, theilweise wird auch Vieh darauf getrieben. Am unver 9 sehrtesten hat sich die Moorvegetation vzwischen Mühlhausen und Scherneck erhalten, wo die Thalfläche zum Theil niedriger liegt, als der Wasserspiegel der Aach, welche, von Friedberg kommend, das Moor durchzieht; ein Umstand, der die Entwässerung - für manche Strecke unmöglich: macht. Hier finden sich, wiewohl nur in einem kleinen Verbreitungsbezirk: Orchis lawiflura , Sturmia Leselii, Drosera rotundifolia. Auf der ganzen Moorfläche zeichnen sich durch häufiges Vorkommen aus: Schenus nigricans u. ferrugi, neus,, Scirpus paueiflur., Carex fulca, distans, Davalliana, Ses; leria cerulea, Cirsium rivulare u. bulbosum. Weniger häufig, doch auch auch nicht selten, sind: Cyperus jlareseen», fuscus, Cladium yermanieum , Pinguirula alpina u. vulgaris, Stachys pa- lustris, Tofieldia calyeulata, Allium suaveolens, Orchis incarnata, Gentiana utrivulosa. Manche der hier vorkommenden finden sich auf ähnlichen Standorten durch das ganze Gebiet, z B Spiraea Ulmaria, Ranunculus Flammula, Sanyuisorba officinalis, Epilobium palustre, Thysselinum palustre, Valeriana Jdioiea, Cirsium palustre, . Crepis paludusa, succisefolia, Gentiana germanica, Pneumonanthe, Salir repens , Orchis latifolia, Eriophorum latifolium. — Heleosci- adium repens u. Nasturliun=syivesire „wurden bis jeizt nur in Sümpfen an der Wertach gefunden. Auch manchen Wasserpflanzen bietet die von Gräben und Bächen durchschnittene Fläche will- kommene Standorte. So finden sich z B. hier: Ranunculus divari. calus, Lingua, sceleratus, Nymphaea alba, Cardamine amara, Hippuris vulgaris, Veronica sculellata, Utricularia minor, Butomus umbellatus, Potamogelon peclinatus, pusillus, Spargunium nalans, Me. nyanthes trifoliata. In der Paar finden sich überdiess: Nuphar luteum, Polygonum amphibium; in der Quelle des östlichen Thalrandes in grosser Menge: Cochlearia offiein«lis; in Weihern der westlichen Hühen: Potamogeton rufescens u. Acorus Calamus. In der Wertach, welche dadurch, dass sie viele Altwasser bildet, das Vor- kommen von Wasserpflanzen weit mehr begünstiget, als diess bei dem Lech der Fall ist, finden sich: Utricularia vulyaris, Myrio- phyllum verticillatum u. spicatum, Lemna gibba, polyrrhiza, Spar- ganium simplex, Typha latifolia. Durch die ganze tiegend- ver- breitet finden sich: Berula angustifulia, Serophularia aqualica, Veronica Anagallis u. Becrabung”, Alisma Plantayo, P stamogelon natana, erispus, perfoliatus, densus, Lemna minor, Iris Pseud- Acorus, Juncus sylraticus, Seirpus laenstris, Carer striela. vul- garis, arula, paludosa, riparia. Glyerria spertabllis, flritans. Das Wertachthal, dessen Thaltohle. nie Flussufer ausgenom- 394 men, fast durchgängig aus schwarzer Moorerde besteht, ist eben so, wie die Thäler der Paar und der Schmutter, fast ganz von der Wiesencultur in Besitz genommen. Daher finden sich in demselben fast gar keine der als Lechfeläbewohner angeführten Arten. Nur Biscutella laevigata, Cylisus ralisbonensis, Thesium pratense finden sich auf schlecht cultivirten torfigen Gründen. Die Flor der Colturwiesen ist übrigens hier wie fast allenthalben in Deutschland dieselbe, und bietet gar nichts Eigenthümliches dar. Die gewöhn- lichsten der hieher gehörigen Arten sind: Ranunculus acris, Silene inflata, Lychnis flos cuculi, diurna, Trifolium pratense, Medicago lupulina, Lotus corniculatus, Pastinaca sativa u. s. w. Selten kommen vor: Geranium pratense, Trifolium filiforme, Gagea lutea, Ornithogalum umdellatum. Auf feuchten torfigen Wiesgründen finden sich häufig durch das ganze Gebiet: Trollius europaeus, Trifolium montanum, Pri- mula forinosa, Silaus pratensis, Scabiosa Columbaria, Succisa pra- tensis, Parnassia palustris, Phyteuma orbiculare, Hypocheris ma- culata, Polygonum Bistorta, Thesium pratense. Seltener sind auf ähnlichen Standorten: Spiraea Filipendula, Dianthus superbus, Ci- neraria spathulaefolia, Peucedanumeafficisate, Die bayerische Hügelreihe, welche die Lechebene gegen Osten begrenzt, bildet einen fortlaufenden Thalrand, der nur südlich von Friedberg von der Paar durchbrochen wird. Die Höhe selbst, auf der sandige Aecker mit einförmigen Nadelwäldern abwechseln, bietet in ihrer Vegetation wenig Interessantes. Aber ihr quellenreicher, meist steiler Abhang gegen die Lechebene hat manches Eigen- thümliche. Seine Lage gegen West-Süd-West bewirkt, dass die Vegetation hier bedeutend früher sich entwickelt, als in den feuch- ten Waldthälern der schwäbischen, Seite. Kleine Nadel- und Laub- Wäldehen, von Gebüschen und Hecken umgeben, bedecken in ver- schiedenen Gruppirungen den Abhang. Eichen (Quercus pedunculata), Buchen und Hainbuchen bilden den Hauptbestandtheil der Laubwäldchen. Die Vorwälder werden bei uns im Allgemeinen durch folgende Pflanzen gebildet: Selir einerea, Caprea, Corylus, Ligustrum vulg., Viburnum Opulus: V. Lantena, Lonicera Xylosteum, Cornus sanyuinca , Crategus Oxyacantha , Prunus spinosa, P. Cerasus, Ervonymus europaeus, Berberis vulgaris, Rhamnus Frangula. Mehr vereinzelt kommen unter diesen Sambucus Ebulus, S. niyra, Ribes Grossularit, R. rubrum, Rosa einnamomea u. canina vor. Zu diesen durch die ganze Gegend verbreiteten kommen hier noch: Acer campeslre. Prunus avium, P. insititia, Samducus racemosa. An der Paar kommt Ribes nigrum vor. Von den übrigen Pflanzen, welche den Vorwäldern des östlichen Thalrandes eigenthümlich sind, finden sich zahlreich: Anemone Hepatica , Chaerophylium temulum , Adoza Moschatellina, Orobus vernus, Campanula persicifolia, Carer humi- lis, €. digitata. Seltener sind: Stellaria Holostea, Cytisus nigri- cans, Trifolium alpestre, rubens, Vicia dumetorum, Orobus niger, Cherophylium bulbosum, hirsutum, Arum maculatum, Allium olera- ceum, Stenactis bellidiflera, Chrysantkemum corymbosum, Mercuri- alis perennis, Festuca giganlea, Brachypodium sylvalicum. Ausser diesen finden sich hier noch viele, die auch in Hecken und Vor- wälderu der westlichen Parthien vorkommen. Die seltnern der- selben sind: Impatiens Noli tangere, Lathyrus sylvestris, Sedum Pürpurascens, Actaea spicata, Rubus sazatilis, Sanicula europaea, Maiva Alcea. Häufiger kommen vor: Ranunculus lanuginosus, Corydalis cava, Hypericum tetraplerum, Galeopsis pubescens, Put. monaria officinalis. Den Vorwälderu der Westseite gehören aus schliesslich an: Potıntilla alba, ÜCentaurca montana , Campanula Cervicaria, Vaccinium Vitis idaea, Cephalanthera rubra, Alnus viridis. Letztere fand-.ich_pur..an einer Stelle, wo sie ein 3— 4 Fuss hohes Gebüsch bildet, das sich etwa 50 —60 Schritte an einem Waldrande hinzieht. Die gemeinsten, durch die ganze Gegend verbreiteten sind: Anemone nemorosa, Ranunculus Ficaria, Viola hirta, odorala, sylvestris, canina, Mehringia trinervia, Stel- laria graminea, Malachium aqualicum, Hwypericum perforatum, Geranium Robertianum, Astragalus glycyphylios, Vicia Cracca, V. sepium, Lathyrus pratensis, Geum urbunum, Bryonia dioica, Convolvulus sepium, Melampyrum pratense, Stachys sylvatica, Ballota nigra u. s. w. Es bleibt mir nun nur noch die dritte Hauptparthie, die west- liche Hügelreihe, zu schildern übrig. Die Schuttmasse, welche sie bildet, ist durch die Grundgewässer vielfältig durchfurcht, indem sie mehrere grössere und kleinere Thäler bildeten, deren Thalsohle gewöhnlich von sumpfigem Wiesgrunde ausgefüllt ist. Die nörd- lichen Ausläufer der Hügelkette haben meist sandigen, trocknen Boden, gegen Süden dagegen ist Lehmgrund vorherrschend. Iu manchen Waldthälern, zum Theil auch an den Abhängen der Hügel- reihe, kommen Moosbildungen vor, die in ihrem Vegetationscharak- ter von den Lechmooren sehr verschieden sind. Die Pflanzen, durch deren Vorkommen diese Moosbildungen besonders charakterisirt werden, sind: Drosera longifolia, Alsine stricta, (erastium lati. folium, Sazifraga Hirculus, Sedum villosum, Vaocinium wigind. sum u. V. Oxysoccos, Pedicularis Seeptrum Carol,, Betula humi lis, Orchis maculata, Eriophorum vaginalum, : E. angustifolium, Carez capitata, Ü. limosa, Ü. stellulata, Ü. vesicaria, C. vulpina, ©. elongala, Ü. canescens, Comarum palustre. Unter dem feuchten Gebüsch der Waidtbäler finden wir Aconitum Lycoctonum, Lotus uliginosus, Chrysosplenium alternifolium, Circaea alpina (sehr sel- .ten), Laserpitium prutenicum, Veratrum album (8 Lobelianum); im stehenden Wasser einiger Sümpfe: Lysimachia thyrsiflora, Iris sibirica, Holus mollis; auf feuchten Waldwiesen: Arnica montana, dagegen Spiranthes aulumnalis auf trocknen Grasplätzen der Waldränder. j Die schönen und ausgedehnten Waldungen, welche fast die ganze Hügelreihe bedecken, werden grösstentheils aus Pinus Abies gebildet. Pinus sylvestris ist hier sehr untergeordnet, und P. Picea kommt nur in einzelnen Exemplaren vor. Quercus peduneu- lata u. Betula alba nehmen nicht unbeträchtliche Strecken ein. Ausser diesen finden sich mehr vereinzelt: Fayus sylvatica, Car- pinus Belulus, Quercus Robur, Belula pubescens (in feuchten Thälern), Acer Pseudo-Platanus, Tilia parviflera, Populus tremula. Pinus Lariv, Prunus Cerasus. Die Waldungen beherbergen eine nicht unbedeutende Anzahl ‚von Pflanzenarten, von denen manche dieser Parthie eigenthümlich sind, z. B. Genista germanivca, Pre- nanihes purpurea, Serralula tineloria, Spiraea Aruncus, Pyrola minor, chloraniha, Lysimachia nemorum,, Hieracium laevigalum. Galeopsis versirolor, Limosella aquatica, Peplis Portula, Alope- curus geniculatus, Anthericum Liliago, Carex brizoides, C. piu- lifera, C. longifelia, Bromus aspır, Aira fleruosa. Unter den Waldgräsern sind Carex trizoides, longifolia, leporina u. pallescens vorherrschend. Rubus idaeus, Calluna vulgaris, Vaccinium Myrtillus, Galium sylvalicum sind den waldigen Höhen der Ost- und Westseite ge meinschaftlich, ohne jedoch meines Wissens in der Lechebene vor- zukommen. Unter den übrigen Pflanzen der Waldregion, welche der ganzen Umgegend angehören, sind die gemeinsten: Owalis Ace- tosella, Cylisus sagittalis, Fragaria vesca, Potentilla Tormınülla, Epilobium montanum, Angelica sylvestris, Asperula odorata, Knaulia sylvatiea, Gnaphalium sylealicum, Hieracium vulgatum, H. mu- rorum, H. umbellatum, Campanula Trachelium, Myosolis sylvalica, Atropa Belladonna, Melampyrum pratense, Juniperus communis, Luzula pilosa, albida, Melica nutans, Pou nemorosa, Majanthemum 303 bifolium ete. Weniger häufig sind: Ranunculus nemorosus, Hy- pericum montanum, Epilobium angustifolium, Pimpinella magna, Hedera Heli& (kommt nicht zur Blüthe), Solidago Virga area, Seneeio viscosus, Pyrola rotundifolia, P. secunda, Melittis Melisso- phyllum , Serophularia nadosa, Veronica offieinalis, Lysimachia vulgaris, Polyyonum Hydropiper , Epipactis latifolia , Hypericum humifusum. Selten ist das Vorkommen von Inula Conyza, Vine minor, Circaea lutetiana. Diejenigen Pflanzen, welche durch die ganze Gegend verbreitet sich um die Wohnungen der Menschen gruppiren — die Stadt- und Dorfflor unserer Umgebung, — bietet wenig Eigenthümliches dar. Die seltensten dieser Gruppe sind: Sisymdrium Sophia, Reseda Luteola, Silene noctiflora, Melilotus parviflora, Conium maculatum, Antirrkinum majus, Leonurus Cardiaca, Chenopodium hybridum, Blitum virgatum,, B. capitatum , Mercurialis annua, Verbascum phlomoides, Amaranthus retrofleeus, Panicum ciliare, Aanthium strumarium. Die letztern drei nur in dem Hofraume eines Fabrik- gebäudes, wo vermuthlich die Samen mit dem Abfall der Wolle Susgestreut wurden. Weniger selten sind: Malachium ayuaticum, Artemisa Absynthium , Bidens tripartita, Cirsium eriophorum, Onopordon Acanthium, Cynoglossum offieinale, Datura Stramonium, Hyoscyamus niger, Bromus sterilis. Häufig finden sich: Chelidonium majus, Barbarea vulgaris, Sisymbrium officinale, Reseda lutea, Medicago falcata, Melilotus macrorhiza, M. alba, Malva sylvestris, M. rotundifolia, Potentilla Anserina, P. reptans, Agrimonia Eupa- toria, Eythrum Salicaria, Sedum album, Dipsacus sylvestris , Eri. geron canadensis, E. acris, Senecio vulgaris, $. Jacobea, Cirsium lanceolatum, Carduus acanthoides, C. nutans, Senecio vulgaris, S. Jacobea, Lappa major, tomentosa u. minor, Sonchus oleraceus, S. asper, Crepis virens, C. biennis, Echium vulgare, Solanum nigrum, Ballota nigra, Verbena officinalis, Chenopodium murale, Ch. album, Ch. urbieum, Ch. Vulvaria, Blitum bonus Henr., Atri- pler patula, Rumes obtusifolius, conglomeralus,, cerispus, Poy- Jonum aviculare, Euphorbia exigua u. a. BE Die Flora Augsburgs enthält im Ganzen , so weit mir bie jetzt bekannt, 914 Arten, eine Zahl, welche sich wohl mit der Zeit noch etwas vergrössern dürfte. Ein vollständiger Verzeichniss der Phanerogamen unsrer Flora werden wir vielleicht bald dem Drucke za übergeben im Stande seyn. 308 Kleinere Mittheilungen. Ueber die Flora der Nikobaren hat Dr. Rink, Natur- forscher der Expedition mit der dänischen Corvette Galathea,, in einem kleinen, 1847 zu Kopenhagen unter dem Titel: „Die Niko- barischeu Inseln, eine geographische Skizze mit specieller Berück- sichtigung der Geognosie‘ erschienenen Werke einige Bemerkungen gegeben. Die Gesammtgruppe der Nikobaren besteht aus 8 grössern und 12 kleineren Inseln, deren Areal etwas über 30 Quadratmeilen beträgt. Bei einem allen diesen Inseln ziemlich gemeinsamen Klima erscheint doch die Vegetation derselben sehr verschieden, was in dem vielfachen Wechsel der geognostischen Beschaffenheit des Bodens seine Erklärung findet. Die grösste Entwicklung der Fruchtbarkeit zeigt sich auf den Inseln, welchen die Braunkohlen- formation eigenthümlich ist; Gross- und Klein-Nikobar, Kattschall und sämmtliche kleinere, zu diesem Systeme gehörige Inseln sind, mit Ausnahme einiger sehr steilen Abhänge, überall mit Wald bedeckt, in dem die Ficus-Arten die Oberhand haben. Nächst diesen sollen die Dipterocarpen unter den grösseren Bäumen am häufigsten sein, diesen schliessen sich Terminaliae an. Bauhinia, Uilerodendron, Boehmeria, Ceitis, Barringlonia speciosa, Hirnandia ovigera schmücken diese Wälder. Wo die Berge ohne dazwischenliegendes Alluvialland sich bis zum Meere erstrecken, findet man Casuarinen häufig. Laubholz ist diesen Inseln vorherrschend eigenthümlich, während die üppige Palmenvegetation auf den nördlichen Insela auftritt. In dem feuchten Schatten der Blätterkronen wuchern Lyco- podium elegans, L. Phiegmaria, Polypodium nidus und zahliose Schlingpflanzen, namentlich aus den Familien der Asclepiadeen und Bignonieen, zu denen sich schlingende Cissus, Cissampelos, Ficus, Menispermum, Cassytha gesellen. Von den Palmen dieser südlichen Inseln erwähnen wir die neue Calamus regis Danie Kamp- hövener. Unter den Gräsern sind Panicum, Eleusine, Agroslis am meisten vertreten. — Auf den Inseln Nangkoory , Kamorta und Trinket, mit ihren plutonischen Bilduugen, tragen die Thonhügel meist nur Gras, während der Wald theils die plutonischen Hügel, theils die Thäler zwischen jenen bedeckt. Ficus, Euphorbiaceen, Acanthaceen, Apocyneen, Laurinen, Leguminosen und am Rande ‚der steilen Meeresabhänge Casuarinen sind die vorherrschenden Familien. Die Gräser gehören den Gattungen Panicum, Agrostis, Eleusine, Chloris, Pasprlum, Mariscus, Gynerium, Andropogon, Fimbrisiylis, Kyllingin,, den Saccharinen und selerienartigen Cyperaceen an. Viel allgemeiner als den südlichen Inseln sind den nördlichen die strauchartigen Pflanzen; dahin gehören Melastomen, Jasminen, Mi- mosen, Caussien, Ixoren, Ardesien, Malvaceen, Solaneen. Pandaneen und Palmen findet man im Walde wie auf den waldiosen Stellen. Zallaccu, Areca, A. Nibong sind überall verbreitet. Die Ausfuhr an Cocosnüssen von Kar Nikobar kann man jährlich auf 2'js Milli- onen Stück anschlagen. 309 Von zwei durch hohes Alter ausgezeichneten Rie- sen des Pflanzenreichs in Schlesien hat Prof. Dr. Göppert Nachricht und Abbildungen gegeben. Das eine ist eine Eiche sa Pleischwitz, anderthalb Meilen von Breslau entfernt; das andere eine vielleicht noch grössere Seltenheit, eine überaus grosse Schwarz- pappel (Populus nigra) in einem, dem Stadtrath und Kaufmann Selbstherr gehörenden, zu den vier Thürmen genannten Garten zu Breslau. Jene Eiche (Quercus pedunculata W.) hat schon in früherer Zeit die Aufmerksamkeit in hohem Grade erregt, war abge- bildet und besungen worden, welches sie um so mehr verdiente, als sie bis zum Jahre 1833. wenn auch inwendig hohl, doch noch mit unverletzten Aesten erhalten war. Ein heftiger Sturm beraubte sie eines ihrer drei Hauptäste, welcher nicht weniger als 14 Klafter Derbholz und Abraum lieferte. Der Hauptstamm hielt, 2 Fuss über der Oberfläche des Bodens gemessen, 42 '/; Pr. Fuss im Umfange, also etwa 14 '/o Fuss im Durchmesser. In 14!/, Fuss Höhe theilt sich der Stamm in Aeste, von welchen zwei noch vorhanden sind. Der gıüssere hat im Umfange 16 '/, Fuss, also einen Durchmesser ven 5,7 Fuss. der kleinere 13 Fuss 4 Zell, also einen Durchmesser ou circa 4 Fuss. Die Höhe des ganzen Baumes beträgt 78 Fuss. Au der Seite rechts erblickt man eine Definung, eine Thür, welche in den innern hohlen Raum des Baumes führt, in welchem 20 bis 24 Menschen dicht gedrängt stehen können. So viel man etwa ans den im Innern des Stammes sichtbaren Jahresringen schliessen kann, erreicht der jährliche Zuwachs etwa durchschnittlich 1 "a bis 2 Linien, woraus man also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf ein mindestens 900- bis 1000jähriges Alter des Baumes zu schlies- sen sich berechtiget halten kann. Die grösste bekannte Eiche, weicher die Geschichte gedenkt, existirte in England, die Damony’s Eiche in Dorsetshire. Ihr Umfang betrug 68 Fuss, und die 16 Fuss lange und 20 Fuss hohe Höhlung derselben wurde zu Cromwell’s Zeiten zu einer Schenke für Reisende benutzt. Ein furchtbarer Orkan warf im Jahre 1703 diesen majestätischen Baum theilweise zu Boden, jedoch erst im Jahre 1753 ward der letzte Rest desselben als Brennholz verkauft. — Pappeln und Weiden erreichen, selbst unverletzt, selten ein höheres Alter, daher die oben erwähnte Schwarz-Pappel, welche in einer Höhe von 2 Fuss über der Bodenfläche gemessen, nicht weniger als 26 Fuss Umfang enthält, gewiss besondere Aufmerksamkeit verdient. Sie ist im Umfange ‚nicht vollkommen Fund, sondern fast eiförmig rundlich, der Stamm ist ebenfalls gröss- tentheils hohl, doch sind die Aeste noch wohl erhalten und besitzen ein ziemlich gesundes Ansehen. Die Höhe des ganzen Baumes be- trägt 66%, Preuss. Fuss. Das Alter desselben dürfte sich etven auf 200 Jahre belaufen, wie der Verfasser aus einigen Beobac - tungen über Bäume dieser Art, die bei 10 Fuss Umfang ein Alter von 56 Jahren erreichten, glaubt schliessen zu können. Es ist dem Verf. nicht bekannt, ob sich in Deutschland wirklich noch irgendwo eine Schwarzpappel von diesem Umfange finden dürfte, jedoch wird in der Forst- und Jagd-Zeitung von Behlen, Jahrg. 1829. Nr. 28. eines noch 400 stärkeren, einst zu Vippach in Thüringen. vorhandenen Baunes die- ser Art erwähnt, weleher, bei 72 Fuss Höhe, nicht weniger als 24 Ellen im Umfange gehabt haben soll. Anzeige. Das von dem am 6. Mai 1. J. zu Herrnstadt in Schlesien ver- sterbenen Dr. Beilschmied hinterlassene Herbarium, welches durch Reichaltigkeit an Arten und Original- Exemplaren der berühm- testen Botaniker des In- und Auslandes zu den werthvollsten Pri- vatsammlungen Deutschlands gehören dürfte, ist aus freier Hand zu verkaufen. Dasselbe enthält: 1.) eine aus circa 10,000 Species bestehende Hauptsammlung in Conceptpapier, ganz nach dem Linne’schen System geordnet, mit Katalog ; darunter tast alle deutschen, viele andere europäische und aus andern Welttheilen von Reisevereinen, von v. Schlechtendal (ame- rikanische) u. A. erkaufte Arten; ferner sehr viele Laub- und Leber- moose, Lichenen, (darunter auch von Flörke), Algen, Pilze u. s. w. Auf die Bestimmung dieser Pflanzen ist wiederholt viel Fleiss ver- wandt und alle sind mit dem Buche verglichen worden. 2.) eine fast eben so grosse Sammlung von nicht eingereihten Pflanzen, meist noch in Original- Packung; darunter Pflanzen aus Si- birien von Besser, aus England und Neuholland (250 Arten) von Watson, aus Italien von Bracht, aus Schweden von Wik- ström, Aus Lappland von Lästadius u. A., aus Norwegen (1 Cen- turie) von Sommerfelt, aus Chile, Peru, Brasilien ete. (15 Cen- turien im Aukaufe ä 12 Thir. die Centurie!) von Pöppig; ferner alle Jürgens’schen Algen, das Meiste von Kützing’s Algen, viel von Funck's Kryptogamen des Fichtelgebirgs u. s. w. , Kaufsliebhaber werden gebeten, ihre Offerte in frankirten Brie- fen entweder unmittelbar an den Apotheker H. Walpert in Herrn- stadt bei Breslau, oder an die Redaction der Flora zu richten. Verzeichniss der im Monat Juni 1848 bei der k. botan. Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 1.) Geitner et Vollmar, Magazin für Pflanzenliebhaber und Maler. 1. Band. 1. Liefer. Leipzig, 1848. 2.) Blumen- und Gartenbauverein in Stuttgart. Rechenschaftsberieht da, Aus- schusses vom Jahr 1847, Stuttgart, 1848. 3.) Dr. 4. Hoffmanu. über das Vorkommen uud die Verbreitung der Or- chideen in der Umgegend von Giessen. 1847. " d 4.) E. v. Löhr, Beiträge zur genauern Ivonntniss der Hülsenfrüchte Un iusbesondere der Kohne, Wriessen, IR48. j Pr in 5.) Getiockuete Pflanzen aus Schweden, vou Hro. Prof. Wikström I Storkkolm. 6.) Annales de la soeicte Linneenne de Lyon. Annee 1845 46. Lyon, 1847. 7.) unales des sciences physiques et naturelles. d’agrieulture et d'imdustrie, . publ. par fa soc. roy, d’agricult. ete. de Lyun. Tome. vıl-1X. Lyon 1841 1846. . en 8.) C. Patze, E. Meyer und L. Elkan, Flora der Provinz Preussen. ; ite Lieferung. Königsberg, 1848. alt- . 8.) C. Fischer. Ooster, über Vegetationszonen und Temperaturverhält nisse in den Alpen. Bern, I848. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg, Neue Reihe VE. Jahrgang. II. Band. oder der ganzen Reihe XXXI. Jahrg. II. Band, Nro. 25—48. Steintafel II—IV. Mit Original-Beiträgen Berger, Capanema, Fuckel, Fürnrohr, Göppert, Hochstetter, Kirschleger, Liegel,Schlagintweit, Schulz-Schultzenstein, Sendt- ner, Senoner und Sturm. DB Redigirt von Dr. A. E. Fürnrohr, k. Prof, am Lyceum und Director der k. bot. Gesellsehaft zu Regensburg , der kais. Leopoldin. Carol, Akademie der Naturforscher u, m. a, gel. Yereine Mitglied, Regensburg, 1848. Bei der Redaction. Haupt-Commissionäre: Riegel eiiWiessner inNürnberg.—Fr.Hofmei- ster in Leipzig, — C. Schaumburg et Comp. in Wien, —Fr. Pustet und 6. J. Manz in Regensburg. een. ALORA, Een NE 25. Regenshurg. 7. Juli. - 1SA8. Inhalte: Oricınat-ApnanpLung. W. Sturm, Equisetum arvense serotinum Meyer. bei Nürnberg aufgefunden. — Lirrrarun. Öfversigt af Kongl. Vetensk.-Akad, Förhandlingar. 1847. (Liebmann und Agardh, neue Algen aus Mexico.) Equisetum arvense serotinum Meyer. bei Nürnberg auf- gefunden von J. W. Sturm. Da ich mich seit einigen Jahren mit dem Studium der Gefäss- kryptogamen eifrig beschäftige, um solche für die 11, Abtheilung der Deutschlands Flora meines Vaters zu bearbeiten, so widmete ich auch den Equisetaceen meine volle Aufmerksam keit. Auffallend war es wir, dass die gemeinste, wohl in keinem Lande der Erde fehlende Art dieser Familie, das Equisetum arvense L., eine Form darbietet, deren Vorkommen von einigen unserer er- sten Botaniker bis in die neueste Zeit noch bestritten wurde, nämlich die mit ästigem und zugleich fruchttragendem Stengel. Der erste Botavuiker, welcher meines Wissens diese Form fand, war C. F. Schultz, Arzt zu Neubrandenburg. Er stellte dieselbe im Jahre 1819 in seiner Schrift: Prodromi Florae Stargardiensis supplementum primum, als eigene Art unter dem Namen E. cam- pestre auf. Ich hatte Gelegenheit, ein Original- Exemplar dieser Pflanze, welches Herr Geheime Hofratb Koch in Erlangen von Schultz selbst erhielt, zu sehen und zweifle nicht im geringsten, dass es nur die spätere Form von Ey. urvense ist. Dafür spricht auch, dass Schultz die Pilanze in den Monaten Juni und Juli ge- funden hat. Dass diese spätere Form einer so überaus zahlreich verbreiteten Pflanze äusserst selten vorkommen muss, beweist das Fehlen .dersel- beu in allen Speeialfloren, und noch 1843 sagt Roeper im ersten Theil seiner Schrift: „Zur Flora Mecklenburgs“ p. 145: „Ein E. arvense mit einem „caulis fertilis frondescens“‘ habe ich nie Flora 1818. 23. 23 40% gesehen, und kann meinem Freunde von Schlechtendal nur beistimmen, wenn er vermuthet, dass eine Verwechslung mit E. prutense zu dieser Annahme Anlass gegeben habe. (Vergl. Flora, 1836. Bd. I. S. 283.). — Die von Herrn Prof. Roeper aus der Flora angezogene Stelle lautet: „,‚In der Flor von Dresden ist das Eg pratense nur eine am Fruchtstengel Aeste treibende Form von Eq. arvense, nach der Ansicht von Weber und Mohr. Gerne möchte ich solche Exemplare sehen, bis jetzt ist mir noeh nie etwas der Art zu Gesicht gekommen, auch Spenner sagt, dass er eine solche Abänderung von Eg. arrense vergebens in seiner Gegend gesucht habe. Die einzige Abweichung, welche ich bei arvense beobachtete, war ein gleichzeitiges Hervorkommen der fruchtbaren und unfruchtba- nen Stengel, indem sich die ersteren verspätet hatten. Es dürfte daher wohl durch Ansicht von Original- Exemplaren erst entschieden werden, was jene Schriftsteller vor Augen haften und gemeint haben; ich für meinen Theil glaube, dass es eine solche Abände- rung nicht gibt, und dass andere Formen dafür angesehen wor- den sind,“ Auch Newman in seinem Werke: „A History of British Ferns, London 1844“ kennt diese spätere Form von E. arvense nicht, und sie scheint in England noch nicht beobachtet worden zu sein, da er S. 79 ausdrücklich sagt: „This seems to be the only British species in which the fertile and baren stems are perfeetly and constantly distinet, and of a different structure, the former ha- ving generally completely vanished long before the latter have acqui- red their full development. “ *) Eben so wenig ist das Eq. arvense serotinum in Nordamerika gefunden worden, und in der neuesten Monographie betitelt: „A Monography of the North American species of the genus Equise- tum, by Prof. Alexander Braun, of Carlsrube, Germany; translate from the author’s manuscript, and with some aulditions, by George Engelmann, M. D., of St. Louis, Missouri Newhaven, 1844,“ ist bei Eg. arvense wohl die spätere Form *) Zu deutsch: Dieses scheint die einzige brittische Art zu sein, bei wel- cher die fruchbaren und unfruchtbaren Stengel vollkommen und beständig getrennt und von verschiedener Structur sind, indem die ersteren mei stens vollständig verschwinden, ehe die letzteren ihre volle Entwicklung erreicht haben. a 403 als y serotinum Meyer. (Eq. campestre Schultz.) aufgeführt, jedoch nur als in Deutschland sehr selten vorkommend bezeichnet. So stand es um diese seltene Form bis im Januar 1846 Herr Apotheker Lasch in Driessen in Nro. 2. von Rabenhorst’s botan. Centralblatte für Deutschland die Nachricht mittheilte, dass mehr erwähnte Abart mit fruchtbareın belaubten Schafte wirklich vorhan- den sei und bei ihm nicht zu den seltensten gehöre, indem er sie fast alle Jahre im Juni und Juli zwischen den gewöhnlichen sterilen Exemplaren an einem sandigen Hügel finde. Da mich diese Nachricht sehr interessirte, so suchte ich mir so- gleich frische Exemplare der Pflanze zur Abbildung für meine Deutschlands Flora zu verschaffen, die ich denn auch urch gütige Vermittlung des Herrn Dr. Rabenhorst Ende Juni 1846 erhielt, Meinem Wunsche entsprechend, hatte Herr Lasch auch die Gefäl- ligkeit, mir sowohl frische als getrocknete Exemplare seines neu ent- deckten Kg. inundatum zukommen zu lassen, das ich gleichfalls für eine gute Art halte, über welche ich mich hier nieht näher ver- breite, sondern auf die demnächst in meiner Deutschl, Flora erschei- nende Abbildung und Beschreibung verweise. In Verfolgung des Studiums der Gefässkryptogamen war ich bei meinen botanischen Excursionen immer auf ihr Vorkommen aufmerk- san, und so glückte es mir auch am 31. Mai dieses Jahrs auf einer abgetriebenen Stelle des Waldsaumes bei Ziegelstein (3/4 Stunden von Nürnberg), wo E. arvense häufig steht, mehrere Exemplare zu finden, welche die vollständig entwickelten Aeste und an der Spitze des Stengels eine fruchttragende Aehre zeigten. Meine Freude war um so grösser, als mir dieser Standort eine Reihe von Exemplaren lie- ferte, welche eine interessante Stufenfolge des Uebergangs vom frucht- tragenden nackten, biszu dem fruchttagenden vollständig quirl- ästigen Stengel darbieten. So besitze ich Exemplare 1) mit voll- ständig astlosem fertilen Stengel, 2) mit fertilem und sterilem Stengel aus einem Stocke, 3) mit fertilem Stengel, der nur einen einzigen Quirl von Aesten trägt bis zu dem vollständigästigen Stengel, wo Aur die obersten drei Gelenke nackt sind. — Die einfachen Aeste sind vierkantig, nur sehr wenige fünfkantig, die Scheiden und Fruchtähren bleicher als bei den frühzeitigen fruchttragenden Stengeln. Noch sei mir zu bemerken erlaubt, dass ich mir wohl getraue, für die richtige Erkenntniss der Species einzustehen, und es kann mithin you einer Verwechslung mit einer andern Art keine Rede sein. 257 404 Auch kann ich eben so wenig einen speeifischen Unterschied zwi- schen der gewöhnlichen Form von Ey. arvense und dem Eg. ar- vense serotinum finden; der Ouerdurchschnitt des Stengels und die Zähne der Aeste (resp. die Blätter) sind bei beiden Formen gleich. Vielleicht findet sich diese sonst so seltene Abart in diesem Jahre an mehreren Orten. Möchten daher &uch andere Botaniker geneigt sein, ihre allenfallsigen Beobachtungen hierüber in dieser Zeitschrift mitzutheilen. Nürnberg, 3. Juni 1848. J. W. Sturm. Nachschrift. Als ich am 5. Juni den Standort von Egq. arvense serolinum nochmals besuchte, fand ich noch einige Exemplare mit vollkommen entwickelter Fruchtähre, andere waren bereits verwelkt und die Fruchtähre hing verirocknet herab. Aber zu meiner grossen Ueber- raschung entdeckte ich unter Gesträuch ein Exemplar Eg. arvense nemorosum Al. Braun. mit einer vollständig ausgebil- deten Fruchtähre. Dieser Fund war mir hüchst erfreulich, da es noch nicht bekannt ist, dass diese Waldform fructifieirend in Deutschland aufgefunden wurde. Alle Floren, die diese Form beschrei- ben, geben sie als stets steril an, nur in der oben angeführten Monograpbie der nordamerikanischen Schafthalme von Braun und Engelmann ist auch eines fruchttragenden Stengels Erwähnung gethan, indem es S. 83 heisst: „In speeimens from Missouri, tbe sheats have 12 to 15 teeth; the fertite stems are 12 to 15, and the sterile ones 15 to 20 inches high.‘ — Bei jenen Exemplaren von Missouri ist jedoch von getrennt auftretenden Stengeln die Rede, während mein Exemplar einen — sit venia verbo — sterilen in eine Fruchtähre endigenden Stengel hat. — Ungeachtet meines eifrigens Suchens konnte ich kein zweites Fruchtexemplar dieser Waldform von Eg. arvense auffinden, Sturi. Literatur. Öfversigt af Kongl. Vetenskaps- Akademiens Förhand- liogar. Ärg. 4. 1847. Nro. 1— 6. Neue Algen aus Mexico. Diese interessante Abhandlung des Adjuncten J. Agardhı über die von Liebmann in Mexico gesammelten Algen, erlauben wir 405 uns bier um so mehr vollinhaltlich mitzutheilen, als diese Verhand- lungen nur sehr wenigen deutschen Botanikern zugänglich sein dürf- ten, und die vorliegende Arbeit auch manche interessante Excurse von allgemeinem algologischen Interesse darbietet. 1. Lyngbya crassa nov. sp. caespite atroviridi subpenieillatim laciniato, filis crassis, annulis 4 sua longitudine diametrum fili vix superautibus,. Am mexieanischen Ufer des stillen Meeres. 2. Calothriv cyanea nov. sp. cuespite cyaneo minufo fascieu- Jato, filis a callo scutelliformi radiantibus simplieibus, intra tubum la- tum hyalinum annulos diametro subbreviores foventibus. An Sargas- sen in der caribäischen See. 3. Prasiola mexicana nov. sp. fronde irregulariter erispata et laciniata in laminam subumbilicatam expansa, areolis regulariter qua- ternatis. Im Becken von Alpatlachna. I. Pericystis nov. gen. Frons capillaris (simplex aut) ramosa, tubulosa, articulata, irregulariter areolata; diaphragmatibas tubum in- ternum dividentibus hyalinis; areolis peripherico strato singulo tubum eireumdantibus, in cellulas irregulures indefinitas divisis. 4. Perieystis aeruginosa nov. sp. Bei Havanna. Observatio. Altera species hujus generis est Lemania? Co- rinaldi (Menegh., Lett. di 9. Nov. 1840) ex thermis Iulianis ori- unda. Genus ita constitutum inter Ulvaceas et Lemaniam ambigit. llis, mediante praecipue Enteromorpha clathrafa, proximum, ex al- tera parte sedem in systemate certam amphibeli generis Lemaniae figit. An potius iribus peculiaris constituenda sit, prope Ulvaceas disponenda, cui praeter Lemaniam et Stigonema Pericystis quoque adseribatur, dubito. 5. Bryopsis pennatula nov. sp. fronde simpliciuscula, eircum- scriptione sublineari, distiche pinnala, pinnis simplieibus snbaequelon- gis eylindraceis oblusis. Am mexicanischen Ufer des stillen Meeres. (St. Augustin.) Observatio. Species Caulerparum et in collectionibus et apud Auetores magnopere confusae saepius obveniunt. Plurima nomine Caulerpae sedoidis circumvecta specimina ad Caul. claviferam per- tinent. Haec autem species a Fuco Lamourouxii et Fuco Uvifero Turn, qui una cum nostra varietate Zurbinata (in Alg. Rueppel.) Speciem singulam formare videntur, forsan diversa ponenda est. Cau- lerpa flagelliformis Ag., quae a Kuetzing cum Amphibole fili- formi Suhr. conjungitur, est species ab bac diversissina. Numine kr 406 Caulerpae ericifoliae vulgo obvenit planta a Turneriana specie ejus- dem nominis distinetissima, cum Caulerpa Selagine ramentis cylindra- ceis elongatis undigne egredientibus multo magis conveniens, et vix nisi statura firmiore et apieibus ramentorum obtusis cum mucrone ab hac distineta. Hane e mari Brasiliae et Indiae oceidentalis oriun- dam Caulerpam Lycopodium nominavi. Aliam speciem (Caul. ver- ticillatam nob.) coram oculis habeo, fronde minuta bipollicari su- perne verticillis ramentorum pluribus ornata, ramentis decomposifis dichotomis sensim attenwatis eylindraceo-filiformibus insignem. 6. Ectocarpus breviarticulatus nov. sp. caespite minute fus- cescente, frondibus repentibus radicantibus alterne ramesis, ramis ab- breviatis apice incurvis extrorsum ramulosis rigidiuseulis, articulis fili primarii diametro subbrevioribus, secundariorum vix sesquilongioribus. Parasitisch an Chnoospora pacifica bei St. Augustin. 7. Myrionema (?) erpansum nov. sp. erusta expansa eireum- seriptione subdefinita fuscescente, filis eylindraceis arctissime stipatis articulatis, articulis diametro longioribus, endochromate granuloso. An Kalksteinklippen bei Vera-Cruz. 8. Asperococeus inlricatus nov. sp. fronde tubulosa ramosa vage expansa subrepente, ramis intrieatis sensim alfenuatis decompo- sito-dichotomis, apieibus furcatis. Bei Vera Cruz. 9. Dictyota granulata nov. sp. fronde basi stuposa decompo- sito-diehotoma, sinubus patentibus, segmentis linearibus margine ere nulato-dentatis, inferioribus angustioribus subincrassatis, superioribus lingulatis, areolis rectangularibus, sporis per totam superficiem späT- sis. Am mexicanischen Ufer des stillen Meeres. I. Chnoospora nov. gen. Frons eylindraceo-compressa eC0- stata, a eallo radieali estuposo surgens repetite dichotoma, cellulis hexagonis per ftotam frondem aequalibus, superficialibus minoribus, endochroma granulosum foventibus eontexta. Fructus . . . an in ver rucis lateralibus, e cellulis radiautibus eonstitutis, demum evoluti? — Genus Sporochnoideum, Carpomitrae proximum. , 10. Chnoospora pacifica nov. sp. fronde caespitosa ® eylin- draceo-compressa, decomposito-.diehotoma fastigiata, segmentlis nudis conformibus, axillis acutis. An Klippen bei St. Augustin im stillen Meere. . 11. Chnoospora atlantica nov. sp. fronde caespitosa ® eylin- draceo-compressa sensim attenuata di-polychotoma decomposita samen tisque eonformibus prolificantibus obsita, segmentis infra axillas dila- 407 tatis. Bei La Guayra und Puerto Caballo am Ufer von Südamerica. (Binder’s Herbarium.) 12. Sargassum hystrix nov. sp. caule filiformi teretiusculo un. dique ramoso, foliis oblongo - ellipticis acuminatis costatis obsolete glandulosis serratis aut integriusculis, vesiculis in petiolo ipsis bre- viore sphaericis muticis, receptaculis axillaribus dense aggregatis an- eipitibus verrucosis tortis dentato-spinescentibus. An der Campeche- Bai. 13. Sargassum Liebmanni nov. sp. caule filiformi teretiusculo undique ramoso, foliis lanceolatis acuminatis costatis eglandulosis spi- nuloso-dentatis undulatis torlisque, vesieulis in petiolo subfiliformi ip- sis breviore sphaerieis submarginatis apieulatis, receptaculis axillari- bus dense aggregatis ramoso-cymosis triquetro-prismatieis tortis den- tato-spinescentibus. An der mexicanischen Küste des stillen Meeres. 14. Sargassum affine nov. sp. caule filiformi laevi, foliis co- statis singula utringue serie glandulosis lanceolato-Jinearibus argute serratis, vesieulis in petiolo teretiusenlo ipsarum longitudine sphaeri- eis muticis, receptaculis axillaribus furcato-ramosis cylindraceo-lan- coideis verrucosis inermibus. Zwischen Cuba und Jamaica. 15. Nemalion virens nov. sp. fronde compressa, e gelatinoso cornea, abbreviata repetite furcata, sensim attenuvata.. An der mexi- eanischen Küste des stillen Meeres. 16. Liagora leprosa nov. sp. caule compresso subgelatinose, ealee pulverea inerustato, dichotomo-fastigiato ramentis denndato, seg- mentis angustioribus, ultimis apice virescentibus. Bei Vera Cruz. Ercursus de natura Nematheciorum. Prgana illa, quae Ne- mathecia et Sirothelia appellarunt, licet in multis Algis et quidem vulgatissimis observata fuerint, naturae tamen magnopere dubia man- serunt. Eadem reproductiva organa esse suspicatus est Greville. Montagne, detectis sphaerosporis Fuei Griffithsiae Turn. — in ip- sis artieulis filorum Nemathecii nidulantibus —, primam obtulit ob- Servationem, Jumen quoddam supra haec organa spargentem. Sua- dentibus iisdem Fuci Griffithsiae spbaerosporis, hane quoque opinio- nem de Nematheciis, nimirum ut in ipsis articulis filerum monilifor- ‚mium sphaerosporas gignerent, fovisse videtur Phycologiae celebris Auctor. Ipse organa illa, quae consentiente voce Algologorum Ne- maäthecia dieuntur, cum aliis quibusdam alio nomine iu Peyssonellia et Pulyide designata comparans, el raram obvenientiam sphaerospora Fum in plantis saepissime Nemathecia gerentibus perpendens, Nema- 408 thecia fructus esse steriles et abortientibus sporis mutatos declarävi. Eadem vero aut, abortientibus sporis capsularibus, capsılarum loco esse, aut abortientibus spbaerosporis (in aliis individnis) evolutionem sistere abnormem strati sphaerosporas procreantis. Hoc autem adji- cere ausus sum, ut si aliquaudo sphaerosporis Nemathecia onusta de- tegerentur, inter fila Nematherii, potius guam in ipsis artieulis filo- rum, sphaerosporas natas exspeetarem (Alg. Med. p. 64). Hypothesin olim prolatam facta observatione hedie confirmare contigit. In speciminibus recens investigatis Sphaerecocei repentis foliola quaedam Nematheeils inerustata deprehendi. Nematheeia haee in media pagina frondis, pulvinaris ad instar minuti expanusa, flis moniliformibus densissime stipatis constabant. Fila autem ipsa, quam in aliis Nematheciis tenuiora, et endochromate dilutiore colorata. In- ter fila et eum his ad stratum exterius frondis erant adtıxae sphae- rosporae, pedicello brevissimo suffultae, oblongo-sphaeroideae, erueia- tim divisae, forma et situ cum sphaerosporis Peyssonelline omnino eonvenientes. Variae ex hac observatione fluunt consequentiae: 1:0 Diversae naturae apparent Nemathecia illa, in quibus sphae- rosporae in ipsis articulis filorum generantur, et quae sphaerosporäs ut organa propria filis eireumdata gerunt. Species itaque diversis his fruetibus donatas ad diversa genera referri debere, facile patet. Con- stat insuper sphaerosporas in Chondro erispo infra epidermidem fron- dis ut in Gigarlina nasc. Nee minores sunt differentiae, quae IN struetura frondis generum Spongiocarpearum observantur. Aut itaqu® ex hac tribu genera nonnulla eliminanda sunt, aut forsan melius tota tribus dissolvetur et genera, quae continuit, in alias et diversas tribus removeantur. Quod quidem imprimis suadent l:o Sphaerococcus re- pens, qui cum structura frondis Gracilariae Nemathecia Spongiorar- pearum jungit; 2,0 Hypnaca pannosa nob., quae sphaeresporas IN verrucis Nematheeia aemulantibus et extra frondem prominentibus ge it; $:o Fucus Griffithsiae, qui sphaerosporas aliter eonstructas ei sitas fert‘, et qui praeterea, eonsiderata ejusdem cum Ahnfeldtia af finitate, forsan etiam fructum capsularem diversum olim monstrabit. 2:0 Nemathecia detecta Sphaerococei repentis removent hane spe" eiew, quam antea suadente strucinra frondis ad Gracilariam referrl posse credidi, in aliud genus, forsan identicum aut saltim non lunge alienum ab illo, quod Kuetzing nomine Phyllotyli et typo Fuco 409 membranifolio condidit. Hoc autem sequenti modo definitum et’ limi- tatom voluerim. \ Phyllotylus. Frons cellulis rotundatis versus superfieiem wmine- ribus radiantibus, granuloso endochromate farelis, contexta. Favelli- dia (?) intra periearpium pedicellatum, apice demum carpostomio aper- tum, nidalantia, nueleum sporarum compactum, reticalo filorum eohi- bitum foventia (species 3, 2, 6). Sphaerosporae in Nematheciis su- perficialibus pulvinatim expansis evolutae; intra perisporium, paginae frondis pedicello brevissimo affıxum, singulae nidulantes, oblongae, cruciatim divisae (spec. 1). Huie pertinent speeies: 1. Sph. repens Ag; 2. Phyll. australis J. Ag. mser. *), 3. Sph. mierocarpus Ag.; 4. Sph. concinnus Ag. (excl. var); 5. Phyll. flabellatus J. 3:0 Si conjicere fas est Sphaerosporas in speeiebus Chondri, quae Nematheeiis instructae sunt, eodem mode sitas et consfructas ‚esse ac illas in Ph. repenti vidimus, sequitur, ut genus Chondri in duo dividatur, quorum unum fronde filis plus minus densis longitudi. nalibus, versus superficiem in fila monilifermia abeuntibus, contexta et sphaerosporis infra superficien evolutis dignoscetur, et huie nomen Chondri cum Kuetzingio forsan conservemus; alterum genus fronde cellulis angulatis versus superfieiem minoribus constituta et sphaeros- poris inter fila Nematheciorum evolutis distinetum. NHlud Chondr. erispum et Ch. canaliculatum complectitur, huie pertinent reliquae spe- ties veteris generis, nomine Oncotyli forsan nominandae. Gratelnupia Sternbergüi var.? versirolor (J. Ag. mser.) froude subearnosa plaua pluries pinnata, pinnis Jinearibus ulrinque attenua- tis, fere ad apicem frondis continuatis, sursum sensim brevioribus, ultimis subspinuliformibus. Bei St. Augustin an der mexicanischea Küste des stillen Meeres. 19. Grateloupia prolongata nov. sp. fronde submembranacea plana, iufra medium subsimplieiter pinnala. sepra medium subnuda et in Jaminam lineari- attenuafam longe prolongata, marginibus inte- gerrimis. Bei Pochetti am Ufer des stillen Meeres. Tem *) 17. Ph. australis nov. sp. fronde lineari subplana erecta repetite diche- tona, apieibus acutiusculis, favellidiis e margine pedicellatis. (Mar. Au- stral. in Hhrio Agardh.) **) Ph. flabellatus nov. sp. frunde angusta lineari compressa decomposito- dichotoma fastigiata, apieibus acummatis. (C. B. Spei, Harvey!) 410 Observatio de limitibus Gigartinae. Genus Gigartinae, quale in Älgis mediterraneis (p. 103) construere ausus sum, in plura dis- solvere conatus est Kuetzing; sed nec ab ipso ullos nova genera disjungentes characteres propositos video, nee mihi ullos invenire hu- eusque eontigit. Character enim Cystocarpierum, quae in Chondra- eantho elausa, in Gigartina carpostemio aperta nuncupat, ita certe est corrigendus, uf in utrogue genere eystocarpia, initio elausa, de- mum aperfa sint. Praeter species olim (dl. e. p. 104) a me generi adsceriptas, sequentes hodie eidem vindicare potwerim: F. alveatus Turn., Gig. canaliculafa Harv. (= 6. Lindleyana J. Ag. Symb.), 6. Lessonii Bory, Sph. papillatus Ag., Sph. volans Ag., Sph. stiriatus Ag., et Sph. radula Ag. A genere autem ulterius expellendae: Gig. muricata Post. et Rupr., quae est spe- cies Endocladiae J. Ag.; Gig. gelatinosa Endl., G. gelidium Endl, G. isiformis Endl., @. spinosa Endl. et G. serra, quae genus proprium Sphaerocoecco Grev. proximum formare videntur; Gig.! corniculata J.Ag., G. horrida Grev. et &. spinella Grev., quae ad Hypnaeam transferri opportet; G. subulata Grev., quae est Cy- stoclonii species, Gig. tenera J. Ag. Symb., quam Chrysymeniae speciem existino. Reliquae ab Endlichero (Gen. Plant. Mant. 111.) enumeratae species sunt mihi tantum deseriptionibus eognitae. 20. Chaetangium chilense nov. sp. fronde decomposito - dicho- toma, segmentis subeuneato - linearibus carnoso - erassiusculis a mar- gine saepe prolificantibus, prolificationibus fructiferis elongatis simpli- eiuseulis. Bei Valparaiso (Binder's Herbarium). Io multis cum descripfione Nothogeniae variolosae Mont. eon- venit, an vero identica sit haec cum nostra, nullo viso specimine de- finire non audeam. 21. Gelidium serrulatum nov. sp. radice fibrosa, fronde fili- formi compressa, 3-4-pinnata, pinnis suboppositis distichis, pinnellis elavato-linearibus subtilissime serrulatis. Bei La Guayra und Puerto Caballo an der Küste von Südamerica. (Binder’s Herbarium). Ercursus de Gelidiorum tribu constituenda. Fructum capsu- larem Gelidii a fructibus aliarum Algarum non parum differre, antea monstrare conatus sum. Pustulae ad instar sphaericae capsula no- vella oritar, in lateribus planis frondis compressae aeque et hemis- phaerice prominula. Si haee dissecatur, apparet placenta compressa inter angules ceapsulae aneipitis extensa, iisque ita concreta, ut con- ceptaculum in loculamenta duo longitudinalia dividatur, quorum quod- 411 que bemisphaeram suae paginae effieit. Placenta, quae inter he- mispbaeras intermedia extenditur et utriusque hemisphaerae planam basin eonstituit, a fornieato bemisphaerae tecto libera et separata est, hlis tantum sparsissimis inter utraque extensis. Sporae minutae obovatae, placentae subvertiealiter insidentes, intra spatium hemi- sphaerae numerosae, in terminali articulo fili sporigeri tantum evolu- tae. Ipsa placenta filis intricatis constituta apparet. Gelidia itaqgue fructus formam offerunt, favellidiis veris_forsan indole proxinam, at constanti obvenientia geminorum, simul evoluto- rum, diversam, Dum tantum in generibus illis Suhriae et Gelidii, affinitate proximis, conceptacula ista innotuerant, rectius mihi videba- tur eadem ut favellidia geminata existimare. Quum vero hodie ean- dem structuram in alio quoque genere inveni, capsularım propriam formaın in istis fructibus agnoscere cogor, quam nomine Diclinidii salutare debere credili. Quo vero facto forsan justum erit, novam tribum illis constituere Algis, quibus haec est fructuum indoles. Genera his donata sunt Gelidium, Suhria et Euthora. Characteres Gelidii et Suhriae antea (in Algis mediterr. et Adversar. p. 42 et seq.) exponere conatus sum. Suhriam a genere Grevilleano Phyllophorae sejunxi, praeter Phyllophoram vittatum etiam Ph. pristoidem, Ph. spissam Suhr. et Ph. veptantem Suhr. (si haec a Ph. pristoide revera differat) conipleetentem "). Sequen- tes autem characteres exbibet: 11. Euthora nov. gen. Frons cellulis rotundatis in axi majo- ribus contexta. Dielinidia frondi (juxta marginem) immersa et utrin- que hemisphaerice prominentia, intra pericarpium tenue vellulosum bi- loeularia, sporas pyriformes pedicellatas ad placentam longitudinalem, loeulos disjungentem, utringue gerentia. Sphaerosporae frondi im- mersae, rotundatae, triangule divisae. Species sequentes, ad Rhodo- meniam antea relatas, eomplectitur: u 1. Euth. cristata; 2. Euth. rostrata, 3. Euth. Fabriciana; *) E reliquis speciebus Phyllophore pertinent Ph. seminervis et Ph. erenu- lata ad Cyrptonemiam; Ph. obtusa Grev. est Delesseriearum genus, coc- cidia hemisphaerica et sphaerosporas oblongas crucialim divisas in foliolis Ppropriis a fronde prolificantibus gerens. Phyllophorae veris speciebus per- tinent fructus a Greville eximie depieti et iHlustrati, mihi antea obscuri, hodie fructibus maturis visis perspicui. > 412 4. Euth. Baerii (Rhod. Baeri Post. et Ropr.), 5. Euth.? Juer- gensii; 6. Euth. Bungii; 7. Euth.? perreptuns. Excursus de Cystoclonieis. Opinionem olim protuli (Alg. Med. p- 61) favellidiis non semper eandem esse originem. Favellidia ni- mirum nonnulla, qualia in Chondro ex. gr. proveniunt, ita oriri, uf stratum filorum aut cellularum sporas producentium magis magisque evolvatur et plexus prodacafur filorum lasiorum, inter quae, per e0- hortes singulas aut plures, cellulae sporigenae nascuntur, singulae sin- gulas sporas generantes, sed omnes cenjusvis cohortis in nuuleos sin- gulos aut plures demum conglobatae. Quot itaque sporis constat, tot cellulis suam originem debet cohors aut nucleus quisque. In favelli- diis autem aliis, aliam sporarum originem observare credideram , sin- gulis nempe cellulis, quarum endochroma in sporas numerosas dilap- sum fuerat, uucleos aut cohortes singulos oriri. Rem ita se habere, hodie convictus sum, unde hujus generis fructus voce Kalidii desig- natos volui, illis termine Favellidii servato. Algas diversis his fructibus donatas fribus diversas formare de- bere, justi harım rerum aestimatores nobis forsan eoncedant. Novam itaque familiam e meinbris in systemate dispersis hodie constituimus, eui nomen a Kuetzingio datum conservari posse crediderimus. Genera sequentia huic tribui subjungo: 1. Ahnfeldtia (Fr. Fl. Scan. mut. limit). Frons cellulis he- xagono-prismaticis versus superfieiem minoribus , endochromate gra- nuloso repletis, contexta. Kalidia frondi innata, subprominentia, extus strato nemathecioideo tecta, sporas numerosas inter cellulas praegnantes evolventia. Sphbaerosporae in strato Nemathecioideo evo- lutae ....... Algae teretiunsculae cornear. Species sunt: 3. Ahnf. plicata (Sph. plieatus Ag.). 2. Ahnf. eoncinna (Sph. coneinuus var. immersus Ag.). 22. Ahnf. gyigartinoides nov. spec. frondibus caespitosis tere- tibus decomposito - furcatis ramentisgue simpliciusceulis obtusis subse- eundis obsitis. — Bei St. Augustin an der mexieanischen Küste des stillen Meeres. 2.? Gymnogongrus (Mart. Bras. mut, limit.) Frous cellu- lis angulatis, intertextis minoribus anastomosantibus, versus super- fieiem in cellulas radiantes abeuntibus constituta. Kalidia . - - - - Sphaerosporae in strato Nematheeioideo extra superfieriem frondis pro- minente evolutae, in artieulis filorum natae, radiatim dispositae, erU- ciatim divisae. Unica mibi nota speeies est @, Griffithsiae (Spb. Griffithsiae Ag.) 3. Cystoclonium (Kuetz. Phycol. p. 407.) . Originem sporaram multarum intra cellulam singulam evidentis- sime vidi. Praeterea in analysi a Kuetzingio data nihil mutan- dum. Species autem generis hujus insuper sunt Sph. subulatus AB- et? Sph. diffieilis Ag. . 4. Calophyllis CKuetz. Phycol. p. 400). Frons_cellulis rotun- datis granulosis, reticulo minorum cinctis, contexta. Kalidia al fron- 418 dem aut ad fimbrias sessilia, extus strato cellularam anastomosantium et radiantium fecta, sporas numerosas in cellulis praegnantibas, reti- eulo anastomosantium einetis, evolventia. Sphaeresporae in articulis supremis strafi superficialis singulae, rotundafae, eruciatim divisae, maculas informes in pagina frondis subprominentes efticientes. Algae planae roseae, saepe fimbriatae. Species sunt 1. Cal. variegatua Kuetz. 2. Cal. alcicornis (Rhodomenia aleieornis J. Ag.) 3. Cal. laciniata Kuetz. 4. Cal. discigera (Rhodomenia discigera I. Ag.).*) 5. Cal. australis nov. sp. Observatio. In dissertatione de Ctenodo, Delisea et Lenorman- dia, inter multa quae praeclare disputat Cel. Montagne, nonnulia obveniunt haud adoptanda. De Ütenodo verba faciens, contendit: „Dans cette singnliere fructifieation, on voit de la maniere Ja plus evidente, que les filaments, dans lesquels se forıment les tetraspores, sont l’epanouissement et la terminaison de ceux qui parcourent le centre de la fronde et constituent son systeme medullaire ou axile, ce qui eontredit formellement Vassertion suivant de Mr. J. Agardh: si denique vera sunt, quae de utriusque organi diversitate attulimus, nimirum utraque in eodem individue nunquam obvenire, evolutionem ufriusque esse plane contrariam, unum esse interioris, alterum vero erterioris strati productum.“ Plantam fructiferam mihi quoque examinanti, nihil sese obtulit, quod legi generali a me enuntiatae de ortu Sphaerosporarum contrarium existimandam_ sit. Stratum medul- lare constituitur tubo e-ntrali artieulato singulo, filis tenuioribus eir- cumdato; ex his proveninnt alia fila moniliformia radiantia, et ad haec adfixae sunt sphaerosporae. Sphaerosporas itague ense strafi exterioris produrtum, haec planfa aegue ae omnes aliae demonstrant. Quod vero in Nemathecioso illo strato exteriori immersae nidulantur sphaerosporae, boce non magis in hac planta, quam in unaguaque alia (Hypnaea, Peyssonellia), cujus sphaerosporae in Nemathecioso strato evolruntur, legem mutat. Nec ullam plane dat ansam haec alga, analogiam quandam inter utraque orgaua fructificationis assumendi; ut pollen et ovulum, polariter opposita sunt et semper manebunt! Deliseam quod attinet, incertum puto an genus hoc revera cum Caloeladia identicum sit. In Delisea fimbriata abeunt neryuli eviden- nenn *) Postguam hanc speciem in Symbelis meis descripseram . specimina Aue gera tum plantae Capensis tam Tingitanae videre licuit, quae plan 2 - versag esse monstrant. Planta Capensis est revera Cal. laciniatae a, ini tate proxima et structura conveniens, at Kalidiis frondi immersis diversn- Alga vero Tingitana Chrysimeniae_ species videtur, unde non, immerii ontagneus eandem ad Gemus Halymeniae, quale olim constitun n *) art australis nov. spec. fronde dichotoma, marginibus integerrinis, segmentis cuneato-linearibus, ultimis rotundate - obtusis,, Kalidüs disco frondis immersis. — Mare australe in Herb. Agardh. — Habitus fere Sph. corallini Bory. 414 tes, tubo centrali pereursi, ad quemque dentem frondis; an idem in reliquas species a Montagne allatas quadret, dubitoe. Caeterum sine dubio a Montagne injuria eonjunguntur Calocladia pulchra et Sphaerococcus flaceidus Suhr. Licet enim speeimen nullum authenticum Calocladiae viderim, et forma dentium frondis, et situ fructificationis, ulraque differre suspicor, velut loco natali longe disjunguntur. 24. Hypnaea pannosa nov. sp. frondibus a caespite decum- bente densissime- intricato decomposito-ramosissimo surgentibus, ere- etiusculis teretibus, infra medium nudis, supra medium ramulosis, ramis simplieiusculis conico-subulatis subsecundatis. Bei St. Augu- stin im stillen Meere. Excursus de limitatione Generum Sphaerocoecoideorum. Opus- eulum de algis Mediterraneis seribenti mihi stractura sphaerospora- rum in paucissimis tantum hujus tribus speciebus innotuerat. Struc- tura itaque frondis et diversitate coccidiorum characteres generum fundare tune fantum Jienit. Kuetzing vero dein, detectis sphae- rosporis in pluribus, insignes sphaerosporarum differentias adesse monstrayit, quibus ducentibus genera nonnulla bene condidit. Ulte- rius hac directione procedens, sequenti modo genera definire et cir- cumscribere tentavi. 1. Hypnaea. Frons cellalis oblongis angulatis versus superfi- eiem minoribäs contexta. oceidia hemisphaerica, juxta marginem frondis sparsa, sporas obovatas, ad placentam basalem affixas, intra pericarpium cellulosum, carpostomio apertum, foventia. Sphaerosporae ad basin ramorum hine tumidam dense stipatae, inter fila subnema- theciosa nidulantes, oblongae, zonatim divisae (species 3! 4! et 10. Species sunt: 1. H. flagelliformis Grev. mser. (ex India orientali). 2. A. nigrescens Grev. ser. (?F. hamulosus Esp.). 3. H. spieifera Harv. (Graeilaria spicifera Suhr.). 4. H. musci- formis Lamour. 5. H. Rissoana J. Ag. Alg. Med. 6. H. hamu- losa Grev. (? Gigartina cornuta Lamour.). 7. H. spinella (Sph. spinellus Ag.). 8. H. divaricata Grev. 9. H.? rangiferina (F- rangiferinus Turn.). 10. H. pannosa J. Ag. 11. H. corniculata (F, cornienlatus Turn). 12. A! horrida (Sph. horridus Ag.) 2. Gracilaria. Frons cellulis Joblongis, aut angulatis, aut rotundatis et endochromate granuloso repletis, versus superfieiem MI- noribus contexta. Coccidia ad frondem ramosque sparsa hemisphae- rica apiculata, sporas obovatas ad placentam centralem affixas intra pericarpium, carpostomio apertum, foventia. Sphaerospurae per fron- dem sparsae oblongae eruciatim divisae (spec. 1! 2! 4! 8! et 9!) Species sunt: A. Graciluria. Frondis cellulis angulatis, cellulis pericarpii inordinatis angulatis, placenta elevata hemisphaerica. 1. GT- ereca Grev. 2. Gr. confervoides Gr. 3. Gr. divergens Sph- divergens Ag.). 4. Gr. armata (Sph. armatus Ag.). 8. Plocaria. Frondis cellulis rotundatis endochromate granu- loso repletis, cellulis pericarpii radiatis, placenta minuta basali. 415 5. Pl. Helminthochorton End. 6. Pl. dura Endl. (? Graeil. Durvillaei Post. et Rupr.) 7. Pl. lichenoides (Sph. lichenoides Ag.) 8. Pl. polycarpa (Grace. polycarpa Grev.). 9. PI. com- pressa Endl. 10. Pl. disticha Endl. 11. Pl. cervicornis (Sph. cervicornis Ag.). 12. Pl. corticata J. Ag. (Symb.) 13. Pl. mul. tipartita Endl. 14. Pl.? Lambertii (Sph. Lambertii Ag). - ce) Acropeltis (Melauthaliae et Acrupeltidis sp. Mon- tagne). Nullos characteres, quibus a Plocaria distinguatur, dete- gere valui. 15. Acr. chilensis Mont. 16. Acr. obtusata J. Ag. Advers. 17. Acr. abscissa J. Ag. Advers. 18. Acr. Jaubertianu (Melanthaliae sp. M ontagne.). In structura pericarpii et frondis, nec non in placenta aut basali aut elevata, differentiae adsunt, quae sectiones supra allatas postu- lare videntur.. An vero hae sectiones rite eircumscriptae sint, non- dum dieere ausim, coccidiis in dimidia fere tantum parte specierum adhuc cognitis. E genere autem exeludendae: Sph. repens Ag., qui sphaerosporis deteetis, species Phyllotyli nobis evasit; Sph. dif- fieilis Ag. et Sp. purpurascens, qui Cystoclonii species sunt, atque Plocaria cordalis Endl., quae typum sistit Solieriae. Reliquae ab Endlichero receptae et supra a me non enumeratae species, nobis tantum descriptionibus cognitae sunt. 3. Rhodomenia. Frons_ cellulis rotundato- angulatis, versus superfieiem minoribus, contexta. occidia hemisphaerier juxta mar- ginem frondis sparsa, sporas obovatas, ad placentam centralem affızas, intra pericarpium cellulosum, earpostomio apertum, foventia (spec. 1! a!3tet ar), Sphaerosporae juxta apices frondium in soros indef- hitos collectae, rotundatae,, eruciatim divisae (spec. 1! 2! 5! et 6N). Species sunt: 1. Rh. palmetta Grev. 2. fh. corallina Grev. 3. Eh. linearis J. Ag. Symb. 4. Rh. flabellifolia (Spn. flabelli- folius Bory). 5. Rh. polyides J. Ag. 6. Rh. palmata Grev. 4. Calliblepharis. Frons cellulis rotundato-angulatis, versus superficiem minoribus, contexta. Coceidia subsphaerica, ad fimbrias frondis sessilia, sporas ad placentam centralem affıxas intra pericar- Pium cellulosum, carpostomio apertum, foventia. Sphaerosporae per fron- dem aut in fimbriis sparsae, oblongae, zonatim divisae. Species sunt: a. Sphaerosporis in fimbrüisnidulantibus. 1. C.ramentacea (De- lesseria ramentacea Ag.). 2. C. finbriata Kuetz. 3. C. jubata K uetz. b. Sphaerosporis in ipsa fronde sitis. 4. €. ciliata Kuetz. 5. €. bifida (Sph. bifidus A g.). ii. Obs. C. bifida, quae habitu a caeteris abludit, a Kuetzingio ad Sphaeroeoceum trahitur. Sphaerosporae evidenter zonalim divisae, guin antecedentibus generibus adnumeretur, vetant. Pericarpii cellulae intimae polyedrae, superticiales rotundatae. 5. Heringia (J. Ag. Alg. Medit. et Advers. p. 44.) 6. Sphaerococeus (Grev. Alg.Britt. et J. Ag. Alg. Med. p.154). 7. IV.) Eucheuma (J. Ag. mser.). Frons costata, costa vix Prominente, cellulis medullaribus tenuissimis filiformibus intricatie 416 (tubo centrali nullo), exterioribus rotundatis, periphericis minutissimis. Coceidia.... Sphaerosporae (oblongae eruciatim Jivisae?) Species sunt: 1. Euch. echinuta (Sph. echinatus Suhr mser.). 2. uch. gelidium (8ph. gelidium J. Ag.). 3. Euch. serra (Gigar- tina serra J. Ag.). 4. Euch spinosa (Sph. spinosus A g.). 5. Euch. isiformis (Sph. isiforwis Ag.). 6. Euch. gelatinae (Sph. gelatinus Ag) 7. Euch! Wrigtii (F. Wrigti Turn). A Sphaerococco hoc genus dilfert defectu tubi centralis, quem medullaria fila in Sphaerococco eingunt, et sphaerosporis eruciatim di- visis (si minimum F. Weigtii huc revera pertinet). In Sphaerococco sunt sphaerosporae zonatim divisae (fide Kuetzing). 25. Polysiphonia perpusilla nor. sp. caespite minutissimo ob- sceure purpureo, filo primario repente radicante, secundariis vertica- libus sparsis subulatis subsimplieibus, artieulis diametro brevioribus. Bei St. Augustin im stillen Dieer. 26. Polysiphoniu cuspidata nor. sp. filo primario a basi arti- eulato polysipbonio simpliciuseule, undique obsito ramentis abbreviatis subulatis, ad basin ramulo singulo aut binis conniveutibus armatis, apice dein productonudo, articulis ramentorum diametro subaequalibus. BeiVera Cruz. 27. Polysiphonia dictyurus nov. sp. caespite erecto abbreviato, filo primario a basi articulato polysiphonio simpliciuseulo, undique obsito ramentis abbreviatis basi nudis mox ramulosis, ramulis divari- eato-reflexis subwlatis. inferioribus compositis, artieulis Gili primarii diametro duplo brevioribus, ramentorum aequalibus. Bei Pochetti au der mexicanischen Küste des stillen Meeres. 23. Polysiphonia thyrsigera nov. sp. caespite erecto abbre- viato, file primario a basi articulato polysiphonio simplieiusculo, undi- que obsito ramentis ahbrevialis ramosissimis thyrsoideis, ramnlis erassis , inferioribus subreflexis simplieibus aut furcatis, artieulis dia- metro duplo et ultra brevioribus. BeiLa Guayra an der südamerik. Küste. Cum antecedeutibus duabus speciebus ad seriem Polysiphoniam hojus generis referenda (Cfr. J. Ag. Alg. Med. p. 142). 29. Dictyurus occidentulis nor. sp. fronde Jdichotomo - ramosa, ramis inferne paueis nuldis, superne numerosis, reticulo continue sacculiformi vestitis cylindraceis utrinque attenuatis, ramentis alternis sursum deorsumque em vicinis connatis reticulum fenestratum for- mantibus articulis diametro subaequalibus. Bei Vera Cruz. Huie generi pertinet, praeter speciem Boryanam nostramque, Griffithsia australis Ag. Sp. 11, p. 135 (— Cladostephus austra- lis Ag. Syst) Quae vero saepius in collectionibus obveniunt speci- mina nomine Cladostephi australis insignita veram Cladostephi speciem sistunt, cum suo nomine retinenda. Utrum ad has an ad illam per- tineat Bindera Cladostephus Decaisne, cui subjungitur Cladoste- phus australis Ag., dieere non ausim. — Genus autem ipsum Rho- domeleis rite adscriptam fuisse, monstrat, fructificatione adhuc ignota, structura caulis fere omnino Polysiphoniae, In Diet. purpurascenti et in D. occidentali adsunt siphones pericentrales 4, in D. australi sunt iidem (in infima saltim parte) duplo numerosiores. (Schluss folgt.) Redacteur und Verleger; Dr, Fürnrobr iu Regensburg. NLORA Regensburg. 14. Juli. 1848. Farlaalt: orıcınar-annanne. Schlagintweit, Beobachtungen auf einer botan. Excursion in die bayerischen \oralpen. (Eingang. Die nöthigen Instrumente, Botanisches his Beuediktbayern. Tabelle I. Hypsometrische Bestim- mungen, Erläuterungen). — LITERATUR. Oefversigt af Nongl.-Vetenskaps- Aka- demiens Förhandlingar (Schluss.) — PERSEN .L NoTIzEN. Kunth. Rud, v. Rö- mer. v. Welden, Deväisne. Harvey. Prost. Kucae, Amman, Beobachtungen auf einer botanischen Excursion in die baye- rischen Voralpen, im Mai ı184*. Von Dr. Hermann und Adolph Schlagintweii in München. Der Reichthum, die Mannigfaltigkeit unserer Voralpenflora zeigt sich in ihrer ganzen Grösse erst in den wärmeren Sommermonaten. Spät, aber desto üppiger dann, bekleiden sich die Alpenwiesen mit jenem dufienden Teppich von würzigen Gramineen; bunte Blumen aller Farben gesellen sich zu schönen Gruppen, verbreiten sich durch Wald und Wiese, und folgen selbst dem humuslosen Gesteine in alle Höhen. Doch in jener Zeit, die in den Ebenen das Erwachen der Natur bezeichnet, ist da oben noch kaum die Vegetation des Vorfrühlings ; Nur wenige einzelne Pflanzen sind es, die dem Botaniker im „Wonne- mond‘ des Thales in jenen Regionen begegnen. — Dessenungeach- tet glaubten wir, dass eine Expedition in die Voralpen gerade in dieser Zeit für die Botanik manches Interesse bieten könnte. Bei unsern botanischen Untersuchungen einer (Gegend handelt es sich jetzt nicht mehr darum, eine neue Speci«s von Pflauzen aufzufinden ; unser Zweck muss sein, die Vertheilung der Gewächse in den ver- schiedenen Regionen eines Bezirkes. ihre Beziehung zu den klime- tischen und Bodenverhältnissen festzustellen, und so Beiträge zu den verschiedenen Lehren der Pflanzengeographie zu liefern, jener Flora 1818, 20. 20 \ 418 herrlichen Wissenschaft, die so ganz der Neuzeit angehört. — Schon seit mehreren Jahren hat man angefangen, durch correspondirende Beobachtungen über die Zeit des Keimens, Blühens und Fructifieirens verschiedener Pflanzen in mehreren botanischen Anstalten den Grund zu einer vergleichenden Classificirung dieser Verhältnisse für ver- schiedene Regionen zu legen. Dieses Unternehmen, an dem auch der Münchner botanische Garten thätigen Antheil nimmt, wird ge- wiss, wenn wir die botanischen Resultate mit den bekannten kli- imatischen Verhältnissen der Standorte vergleichen, höchst sehätz- bare Beiträge zur Pflanzengeographie liefern. Jedoch dürfen diese Beobachtungen nicht auf den engen Kreis der botanischen Gärten beschränkt bleiben. Wir müssen die freie Natur selbst zu passen- den Perioden in ähnlicher Weise untersuchen, wir müssen vor Allem auch die grossen Verschiedenheiten, welche die alpine und subalpine Vegetation hierin darbietet, einer vergleichenden Betrachtung unter- werfen, wenn die Unternehmungen jenen Grad der Ausdehnung, jene Masse von Beobachtungen erhalten sollen, die allein grosse, allgemeine Gesetze daraus abzuleiten erlauben werden. — Solche Rücksichten waren es, welche uns zn dieser Excursion bestimmten. Gerade im Frühjahr tritt sich Ebene und Hochland in Bezug auf Vegetation sehr deutlich „gegenüber; gerade um diese Zeit sehen wir recht schön die klimatischen Verhältnisse, unter deren Einfluss sich jene Gebirgspflanzen entwickeln; während noch die oberen Schluchten theilweise mit Schnee erfüllt sind, während Wolken und Nebel über die frischen Keime hinjagen, hat unten im Thale längst sich der Lenz zum Herrn gemacht, und alle Fluren mit mannigfal- tigen Pflanzen belebt. Als Gegenstand unserer Untersuchungen wählten wir die schöne Gruppe der ‚„‚Benediktenwand‘‘; bekannt durch ihren Pflanzenreich- thum in den Sommermonaten versprach sie uns anch jetzt eine Te- lativ gute Ausbeute. Neben unserer oben angedeuteten Absicht, die Vertheilung der bereits blühenden Pflanzen in den verschiedenen Regionen zu beobachten, hatten wir es uns noch zur Aufgabe se macht, mit unsern hypsometrischen Instrumenten Studien über die Grenzen der Laub- und Nadelbäume, der Waldregion und des Krumm- holzes anzustellen. Wir haben durch zahlreiche Höhenbestimmungen der wichtigeren Punkte ein möglichst vollständiges hypsometrisches Neiz dieses interessanten Gebirgsstockes zu entwerfen gesucht, um ihn so für spätere botanische Ferschungen zu verschiedenen Perio- den vorzubereiten. Durch das schöne Frühlingswetter der ersten Naitage be- 419 günstigt, gelang es uns auch trotz des tiefen Schnees, welcher stel- lenweise die höhern Regionen bedeckte, unser Hypsometer auf dem Gipfel der Wand selbst spielen zu lassen. Die nöthigen Instrumente. Ehe wir auf die Specialitäten unserer Excursion eingehen, dürfte es nicht unpassend sein, die Ausrüstung dazu anzugeben. -— In neuerer Zeit, wo die Scheilewand, welche man zwischen den einzelnen Na- turwissenschaften aufgeführt hat, inmmer mehr zu fallen beginnt, hat auch die Botanik aufgehört, abgeschlossen von den übrigen Disciplinen dazustehen. Wie sie sich in dem physiologischen Theil mit der Chemie verbunden hat, so ist es hinwiederum in der Pflanzengeo- graphie neben der Geognosie vorzugsweise die Physik, auf welche sie sich stützt. Mit physikalischen Apparaten versehen muss fortan der Botaniker die verschiedenen Höhen durchwandern, und nur durch diese Methode haben wir die schönen Resultate erlangt, welche ge- genwärtig die Wissenschaft zieren. — Bei der Auseinandersetzung unserer Instrumente erwarte man nicht eine Beschreibung des Ba- rometers zu finden; bei all seinen ausgezeichneten Eigenschaften hat derselbe doch den wesentlichen Fehler eines grossen sehr un- "bequemen Volumens und einer grossen Zerbrechlichkeit: Hindernisse, welche hinreichten, dieses herrliche Instrument den reisenden Bo- tanikern fast unbrauchbar zu machen; und doch sind die Bestimmun- gen der Höhen für die Arbeiten des Botanikers mit jedem Tage Wichtiger geworden! Weit grössere Vortheile zeigte uns eine andere Methode, die Höhe des Ortes aus der Temperatur des siedenden Wassers zu be- stimmen. Das hiezu nöthige Instrument, das Thermobarometer (oder Hypsometer), erhielt in den letzten Decennien so wesentliche Verbesserungen, dass die Genauigkeit der Resultate jenen des Ba- rometers nur wenig nachgeben; dabei ist das Instrument wegen sei- ner Kürze ungleich transportabler. Das Princip des Thermobarometers ist im Wesentlichen dasselbe, wie beim gewöhnlichen Thermometer; eine Kugel mit Quecksilber gefüllt mündet in eine luftleere Capilfarröhre, an welcher die Grade abgelesen werden. Allein um die letzteren so yross als möglich zu erhalten, wird ober dem Quecksilber - Behälter eine Erweiterung der Röhre angebracht, welche alles Quecksilber aufnimmt, ehe er jene Grade der Erwärnung erreicht, welche für den Gebrauch des Instru- mentes zum Höhemessen nothwendig sind. Bei unserem Instru- mente z. B., verfertigt von A. Greiner in München, tritt das Queck- silber erst bei 85,50° in die graduirte Röhre; die Scala steigt dann 26 480 bis 101,52°, ein Spielraum, der für die höchsten Berge und die tief- sten Schachte Europas mehr als genügend ist. Diese Einrichtung macht es möglich, die Theilung überraschend fein zu machen; an unserem Instrumente, welches nur 15 ;p. Z. Länge hat, trägt jeder Grad 50 Theilstriche, mit einiger Uebung kann man auch die Hun- dertel mit freiem Auge ablesen; zum Gebrauche bedient man sich besser der Lupe, weil dadurch die Stellung des Auges so gewählt werden kann, dass wir die Parallaxe zwischen der Theilung auf der grösser Glasröhre und dem Stande des Quecksilbers so ziemlich vermeiden. Ein integrirender Theil dieses Apparates ist das Sied- gefäss, welches vor plötzlicher Abkühlung möglichst geschützt sein muss. Es würde mich zu weit führen, alle Einzeinheiten näher an- zugeben; wir verweisen einsiweilen auf die Abhandlung von Gintl, Wien 1834, welche die erste ausführliche Beschreibung dieses In- strumentes gibt, obwohl auch diese manche nicht unwichtige Spe- eialitäten übergeht; dabei finden sich in den angefügten Tabellen zur Berechnung der Höhen überraschende Rechnungsfehler. Ich habe mich von der Brauchbarkeit dieses Instrumentes durch vielfache Beobachtungen im vergangenen Herbst überzeugt, für die Sicher- heit seines Transportes können wir anführen, dass wir das Hypsometer ohne Schaden wiederholt auf Höhen von 10,000°, zweimal über 11,000 gebracht haben; die Werke von Forbes, Saus sure, Agassiz und aller andern Alpenreiseuden liefern dagegen Be- weise genug, wie schwer in solchen Höhen Barometer zu handhaben sind. (Auch unser Instrument erlitt im vorigen Herbste in einer nicht ausserordentlichen Höhe [Uebergang des Mattscherjeches 8000 einen bedeutenden Schaden; allein die Schuld davon war nur der Nachlässigkeit jenes Führers zuzuschreiben, der das Ränzchen 80 achtlos gegen einen Stein stiess, dass sogar ein Celsiusisches '[her- mometer von 11 Zoll Länge im Futteral zerbrach.) Ausser diesem Instrumente, welches sich Botanikern bei der Wichtigkeit hypsome- trischer Bestimmungen wegen seiner Tragbarkeit vor allen andern besonders empfehlen dürfte, nahmen wir 2 Thermometer nach Cel- sius mit; die Grade sind daran in 10tel ablesbar. Sie sind zwar zur hypsometrischen Bestimmung nicht uöthig; deun hier findet natür- lich keine Reduction auf eine Norwaltemperatur statt, wie wir sie beim Barometer vorzunehmen haben; doch sind die Temperaturan- gaben der Luft und des Wassers unerlässlich, sobald wir uns auf Fragen der Pflanzengeographie einlassen. Ein anderes ganz kleines Instrument kann bei solchen Excur- sionen von grossem Nutzen sein, nämlich ein Compass. Er dient 421 uns zur Orientation im Allgemeinen, besonders zur Angabe derRich- tung der Thäler, ein Umstand, der auf die Vegetation bekanntlich wichtigen Einfluss ausübt; benützen wir die Boussole in der Art, dass wir von einem gegebenen Punkte, z. B. von dem Standorte einer Pflanze nach zwei andern bekannten Punkten visiren „so ist es leicht diesen Punkt so zu bestimmen, dass ihn jeder Nachfolger eben so sicher finden kann, als ob erauch auf einer Karte verzeich- net wäre. Doch um diese Probleme mit Sicherheit und Zuverlässig- keit mit dem Compasse ausführen zu können, muss die Magnetnadel mittelst einer Stellschraube arretirt werden können; die Theilung muss wenigstens die Genauigkeit von einzelnen Graden haben, oder für '/, Grade noch bequem ablesbar sein. An unserm Instrumente von P. Rath in München, ist noch ein kleines Anlegeklinometer angebracht. Wir werden auf seine Anwendung weiter unten zurück kommen. Diese Instrumente, denen wir allenfalls noch eine Mess- schnur beifügen können, reichen aus, alle topographischen Bestim- mungen zu machen, welche zum Studium der Pflanzenvertheilung nöthig sind. Wenn Höhenangahen, so wichtig für eine Anschauung der Pflanzenwelt, bisher selten versucht wurden, so! mag der Grund davon vor allem zu suchen sein in der unbequemen Form des Barometers, in den unzähligen Hindernissen, welchen wir heim, Transporte des- selben begegnen. Das Thermobarometer dagegen. verbindet alle Genauigkeit eines wissenschaftlichen Apparates mit den Vortheilen einer möglichst compendiösen Form. Wir glauben dasselbe unbe- dingt allen Botanikeru empfehlen zu dürfen. Botanisches. Bis Benediktbayern. Schon in der Ebene zwischen der Isar und Loisach bemerkt man, von München kommend, dass die Vegetation etwas zurück ist: die Höhe der Terrains, mehr noch die grössere Nähe des Gebirges mögen die Ursachen divon sein. An den sonnigen Hügeln, weiche hier nicht selten die zerstreuten Höfe tragen, konnten wir diesen Mangel weniger bemerken; ein bunter Teppich blühender Syngenesisten, die gesellige Lychnis dioica und Streckenweise grosse Gruppen Viola trieolor vereinten sich hier zu einem botanischen Bilde, welches, gehoben durch blühende Obstbäume) und deu kräftigen Geruch des Prunus Mahaleb, alle Reize einer mn *) Anmerkung. Die Birne, auch die wilde Holzbirne, schien am meisten für die Veränderung der Temperatur empfindlich; sie trug 7. B. bei Bichl und Benediktbayern am 3ten Mai erst Koospen, während die übrigen Obstbäume, besonders die von deı Gattung Prunus, die üppigsten Blüthen entfalteten. 492 Früblingslandschaft bot. Allein je mehr wir uns dem Gebirge nä- herten, desto merklicher nahm die Zahl der Blumen ab, besonders in den Sümpfen zwischen der Leisach und Isar war das Zurückblei- ben der Vegetation auffallend, während in den Mösern zwischen München und Schleissheim gegenwärtig die Zahl der blühenden Pflanzen weit grösser ist. Trockne und feuchte Wiesen liessen sich schon von weitem an den Pflanzen unterscheiden, welche sie trugen. Auf den feuchten sahen wir noch gar keine Syngenesisten; nur Primula farinosa und Gentiana acaulis verbreiteten über das noch matte Grün eine sanfte, röthlich- blaue Färbung; zu ihnen ge- sellten sich noch der Ranunculus acris und die Caltka palustris; Nymphaea alba und Nuphar luteum, welche mit ihren grossen flot- tirenden Blättern und den herrlichen Blüten im Sommer jedes Mooswasser zieren, fehlten ganz. Bei Königsdorf fanden wir die ersten Blätter über dem Wasser; gewöhnlich war der ganze Stock der Pflanze noch unter dem Wasser. Die Zusammenstellung aller Pflanzen, welche wir auf den Torfwiesen blühend fanden ist folgende :*) Ajuga reptans. Ajuga pyramidalis. Carez glauca, schon sehr häufig. Menyanthes trifoliata. Orchis Morio sehr unentwickelt. Valeriana dioica. Caltha palustris hatte oft schon | verblüht. - Colchicum autumnale, viele Sa- men vonden vergangenen Herbst- blütben; dochwarenauchanomale Frühlingsblüthen nicht selten, ‚Euphorbia verrucosa. Gentiana acaulis. Gentiana verna. In den kleinen Gehölzen, Eriophorum alpinum bei Heil- bronn, tiefster Stand bei Konigs- dorf. 1950° **). !' Eriphorum vaginatum. Piantayo meiia. Plantago lanceotata. Primula effieinalis blühend. Primula elatior fast verblüht. Primula farinosa. durch welche der Weg uns stellen- *) Wer den Reichthum dieser Gegend an seltenen Exemplaren, besonders am Alpenflüchtlingen kennt, wird sich vielleicht wundern. sentanten derselben hier aufmerksam machen, dass es nicht zu finden. unsere Aufgabe war, nur wenige Reprä- Doch müssen wir wi dehelt darant die Seltenheiten unserer Flora zu untersuchen, sondern nur ein Bild der Vegetation in je- nen Gegenden in dieser frühen Jahreszeit zu entweıfen, dabei musste das a Mi Gewöhnlichste und Veibreitetste vorzugsweise unsere "Aulmerksamkeit ı Anspruch nehmen. **) Diese, wie alle folgenden Höhenangaben beziehen sich auf pariser Fusr. 423 \ weise führte, war die Vegetation noch etwas zurück. Es ist war schwer einen Vergleich anzustellen, weil wenige der Sumpfpflanzen auch hier zu finden waren; nur die Caltka, Ranunculus und die Primeln machten eine Parallele möglich; am deutlichsten war der Unterschied bei der Primula elatior, die am Rande des Waldes schon verblüht hatte, während sie kaum einige Schritte waldeinwärts in der vollsten Blüthe stand. Wir fanden hier folgendes: Anemone nemorosa. Luzula spadicea. ' Anthoxanthum odoratum. Lamium album. Ajuga reptans, Lamium purpureum. Alchemilta vulgaris. Lychnis dioica. Aposeris foetida. Lrontodon hastilis. Cardamine silvatica, | Oxalis Acetosella, _ Cardamine pratensis, | Polygala Chamaebuxus. Caltha palustris. Thlaspi bursa pastoris mit vielen Eriophorum vaginalum. Früchten. Euphorbia Cyparissias sehr weit | Tarazacum officinale. zurück. Nicht immer hält Waldung die Fortschrifte der Vegetation auf, wir werden bald sehen, dass es Fälle geben kann, in welchen die Existenz grösserer, besonders lichter Waldungen die Entwicklung kleinerer Pflanzen begünstigt; doch davon weiter unten. Noch muss ich erwähnen, dass bei Bayerberg die ersten Bäume von Acer Pseudoplatanus uns begegneten. Sie standen an dem östli- chen Abhange des Loisach-Thales, 20° tiefer als unsere Hypsometer- Beobachtung Nro. 3 angibt. Ihre absolute Höhe betrug demnach 1860’. Diese herrlichen Bäume, eine der schönsten Zierden unserer Voralpen kommen nur innerhalb sehr enger Gränzen vor, sie stei- gen nur selten, ohne künstlich verpflanzt zu sein, viel tiefer herab als die angegebenen. Dabei erstrecken sie sich nicht sehr weit in die Höhe. Sie folgen, ohne selbst gesellig in grossen Massen aufzutreten, den Wäldern der Bergregionen kaum bis an die Grän- zen des Buchengebietes; in Wäldern, welche fast ausschliesslich aus Tannen bestehen, sind sie selten. Sie treten aber gerne auf, sobald sich einige Buchen zeigen. Wir hatten später Gelegenheit, auch den höchsten Stand dieses Baumes für den Gebirgsstock der Bene- diktenwand zu bestimmen. (Das Nähere sieh. Hyps. Nro. 12 und un- ten bei der Eiblerskiamm.) In Bichl, nah am Wirthshause, fanden wir eine wilde Kastanie, Aesculus Hippocastanum; es war ein kräf- tiger junger Baum mit sehr entwickelten Blättern, die Blüthen-Knos- pen aber waren noch ungemein weit zurück. Die Höhe seines 424 Standes beträgt nach Nro 4 der hypsometr. Tabelle 1882’. Dieser Baum ist im Gebirge selten: der eben beschriebene dürfte so ziem- lich als Mittelwerth für seinen höchsten Stand auf der Nordseite der Alpen gelten. Bei Bichl und Benediktbayern endet die grosse subalpine Hoch- ebene, welche wir bis jetzt durchwandert haben. Die nördl. Kalk- alpen begränzen hier diese Gegend in einer scharf ausgespro- chenen Linie, und eine kurze Strecke hinter Bichl erhebt sich schon die Gebirgsgruppe der Benedikteuwand; ein kleines Wasser, der Schmidiehnbach bezeichnet uns recht dentlich den Fuss des Ge- birges. Gleich auf seinem jenseitigen Ufer beginnt der Weg zur Kohlstattalpe hinanzusteigen. — Wenn wir den Namen „Be- nediktenwand‘‘ etwas allgemeiner fassen, so bezeichnen wir damit eine der schönsten und interessantesten Berggrupper. welche unsere bayerischen Voralpen zieren. Ein weit ausgehrritetes System von Vorbergen, mit schönen Waldungen bedeckt und durchbrochen von einigen tiefen Schluchten, bilden die Unterlage. auf welcher sich ‚weiter zurück die Felsenmassen der eigentlich: Wand erheben. Viele Alpen beleben das Gebirge und tragen weseatlich zur Mannig- faltigkeit und Veppigkeit der Vegetation bei. --- Der Boden besteht theilweise aus Gruss und Geröll, die sich ınitunter zu festeren Na- geifluhconglomeraten vereinigen; die eigentliche Grundlege bildet jedoch durchgehends der gewöhnliche Kalkstein unserer Voralpen, der auch in den obern Regionen ülcrall zu T.ge steht. Der Zweck und der Umfang der vorliegenden Skizzen erlauben uns nicht, wel- ter auf diese Gegenstände einzugrhen, wir glauben, dass die obigen Andeutungen über das Relief der Gegend im Allgeweinen für unsere Aufgabe genügen werden. Un: dieselben durch topographische An- gaben zu vervollständigen, wollen wir hier eine ausführli; he Ueber- sicht unserer hypsometrischen Bestinmungen folge, lassen, ehe wir zu unserem speciellen Gegenstand zurückichren. Sie sind so zahl reich angestellt, und wir halen stets gesucht, si. so zu vertheilen, dass sie wohl in Zukunft als ein Netz gelten können, welches für diese besuchten Theile des Gehrge; die weseniichsten bypspmefr. Data enthält. Wir dürfen daher weh! hoffen, diss die folgende Ta- belle auch andern Botanikern bei Sırimerexeureienen als hypsomefr. Grundlage wird dienen können. *, *) In Bezug auf alle Erläuterungen der Tabelle verweise ich auf die Erklä- rungen am Schlusse derselben, pryaapog asydıpyonuaq 10ge ayary, gs'vL9 pay 1edunad uoa jassay waurs ur sol] ursÄegyip "1109 ua1assguH -auag asqn | , aap raq adıv | veezT 6'sT1E LUSTZ 20'729 ?2'96 Aaanupigoy | o8|6 Ir IS "uSZyosnzHaref8 uisÄegyyrpauag 99'604 uoA 9uof yane 387 JydIrg uoA yo aaq uny> “1109 Äney -uny] asqn sy ww: w|e erıe 2887 zy81z, 688'804 0186 _ Jun worgloelz Ir Ir £29'804 qpestory . 43Pp doqn 2109 ‚DET HB 869TZ er820: | 9086 | Smgaiuı | o on ’ ’ 6T 'oay J0jun oyaıs aapmydesioy pum “uaun SBU TIL \ IseBE AUS op usgedueusygy saapue oLıury ung "loan *1109 SE mann Fo ssrzı g8/gry vostız 1 . -SYFeAJ[O AA | os |z % ‚Bözı yaraıd oyauıy ‚9 BOyasıL -uanBas dsu SEE'EIZ sep @yo op seupgasug grur aesp| Su and 4op Asqn Sajlosdungpegosgt sap oyoH Tann aa “1109 JON1OISOLy WZET 6’5027 99972 TIS TIL 12:11) wir aepp oeilnjely | , IST un . , ‚ . 1 USYOmpKL ur . , punjs 3 . , . uaSunyı>wag ayoH une PH SI TOSAV nusıgamoang Sopusıaaudsnue -129>9Wosdäy 100g ap ug um 'prs eg [can "wodunumumseg aydsızamosdiy y oa oj[jsguyr, \ t \ "ang uanıon | | *Iyospagı ussingimp | seo 1238 dap usp 9auıpy rw ıpou aya adıy ozued aıq| -zuag asqn | "4109 -0g wdirpes | \ on 217 _: __0'2109 HE/BTZ vog'orn S2's6 egasunlorle \r 1 . . ver’zig [KUPF: . 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Da unsere Beobachtungsstunden mit den seini- gen nicht stets zusammenfallen konnten, so wurden Differenzen durch entsprechende Proportionalwerthe ausgeglichen. Hrn. Prof. v. Stein- heil’s Barometer hängt nach vielen Beobachtungen 24° über dem Boden der Frauenkirche, also 1592’ über dem Meeresspiegel; diese Zahl wurde zu jenen Resultaten addirt, welche ich nach der Formel h= 56320 (log b—log b/) erhielt, um die absolute Höhe eines Ortes zu finden. Alle Barometer- Angaben sind auf die Temperatur von 0° redueirt; jene Zahlen, welche (in Spalte Nro. 7) ‚den entsprechen- den Barometerstand“ in Millimetern wieder geben, sind der Tabelle in Dove’s Repertorium I. Band entnommen, Sie gelten mit voll- kommeuer Genauigkeit für kein Hypsometer, da die Grade des Hyp- someters nicht die wahren Temperatur-Grade sind. Verschiedene Hindernisse bei der Construction dieses Apparates machen es näm- lich unmöglich, die Theilung bis auf Hunderte] eines Grades genau einzustellen. Jedes Instrument hat demnach nur relative Giltigkeit, und muss mit einem Barometer verglichen werden; das unsrige ist mit einem Barometer des Hrn. von Steinheil verglichen, welches mit dem Normalbarometer der Sterowarte zu Paris harmonirt. Aus diesen vergleichenden Versuchen ergab sich, dass die Angaben un- serer Scala stets un 0,78mm zu nieder sind In der Tabelle ist der Stand des Instrumentes aufgezeichnet, wie er sich beim Ablesen ergab. Auf diesen beziehen sich auch die angegebenen Werthe des Barometers in Millimetern; bei der Berechnung aber wurde die Differenz der Scala immer berücksichtigt. Zur Probe verglichen Wir bei unserer Zurückkunft den Siedepunkt des mitgebrachten Was- sers mit jenem des frisch destillirten. Derselbe war bei beiden ganz gleich; ein Fehler durch Unreinheit des Wassers ist demnach auch für die letzten Versuche nicht zu befürchten. (Schluss folgt.) Ten rn ”) Auch die einzelnen Barometer haben keinen absoluten Werth, da wir sehr oft Differenzen zwisehen 2 Instrumenten desselben Meisters finden. ee 430 Literatur Öfversigt af Kongl. Vetenskaps Akademiens Förhandlingar. Arg. 4. 1847. Nro. 1-6. (Schluss.) Gottlands Flechten- Vegetation. Aus den Beobach- tungen des Dr. Stenhammar geht hervor, dass auf Gottland mehrere Arten und Formen von Flechten vorkommen, die den Schweizer- Alpen und den Ausläufern der Pyrenäen angehören, aber von dassich nicht weiter in die nördlichen Theile von Zwischeneuropa verbreiten. Diese auf Gottland gefundenen, eigentlich südeuropäischen und für Scandinaviens Flora neue Arten sind: Lecidea epigaca (forma) inter- media Schrad., Opeyrapha saxatilis DC., Petraclis ewanthematica (Smith) Fries Summ. Veg. Seand., Sagedia verrucarioides Fries, Verrucaria conoidea Fries u. V. Dufourei Schaer. auf Kalkboden, mit Bialora eryihrocarpa Pers. form. arenaria und ß Lallarei (Fries Lichenogr. europ.) an Sandsteingebilden. Gottlands Flora zeichnet sich also bezüglich der Flechten durch denselben süd- europäischen Charakter aus, der auch bei den vollkommneren Ge- wächsen dieser Flora sich kundgibt. Nicht minder bemerkenswerth erscheint, dass Gottland auch mehrere, bisher nur auf Kalkgebilden im höchsten Norden gefundene und von Sommerfeldt (im Suppl. Fl. Lappon.) beschriebene Flechtenformen beherbergt: Biatora erythro- phaea, Lecidea lithophila, L. immersa alro-sanyuinea u. s. W. Auch zwei neue Flechtenarten beschreibt der Verf., eine mit Bia- lora quernea verwandte, gleichsam diese an Eichen darstellende, und eine andere aus der Gruppe der Lecidea albo-alra, die in grossen Feldern an steilen Kalkwänden vorkommt und vielleicht mit L. candida Engl. Bot. identisch ist. (In der Summ. Vegetab. Scand. sind beide von Fries unter den Namen Biatora siraminea und Lecidea Stenhammari aufgenommen.) Eine später vorgelegte Abhandlung des Verf. enthält ein Ver- zeichniss der bisher auf Gottland gefundenen Flechten - Arten. Der Verf. unterscheidet dabei ursprünglich einheimische und ausländische Arten, und rechnet zu letzteren diejenigen, welche auf den über die Insel zerstreuten Granitblöcken und Geröllen vorkommen. Die el gentliche Flechtenvegetation Gottlands besteht aus jenen Arten, welche die Bäume und den Kalkboden bekleiden, mit einer oder der andern Art, die den Sandsteinbildungen angehört; die Erdflechten, welche man in Gottlands Nadelwaldungen trifft, geben durch ihren küm- merlichen Wuchs und ihre Unfruchtbarkeit zu erkennen, dass sie sich hier nicht in ibrer eigentlichen Heimath befinden. Eine ver 431 gleichende Zusammenstellung der Flechtenvegetationsverhältnisse in Seandinaviens Festland mit denen auf Gottland zeigt das Ausgezeich- nete und Eigenthümliche in der Physiognomie der Flechtenflora auf dieser Insel. Der charakteristischste Zug ist, dass, während die aus- gezeichnetsten, fast allen europäischen Gebirgszügen gemeinsamen Flechten-Arten nur sporadisch auf irgend einem einzelnen Punkte von Scandinaviens Festland vorkommen, sie sich auf der Hochebene von Gottlands Kalkbergen in grösster Ueppigkeit ausbilden; dass ferner eine Menge ursprünglich alpinischer Arten, unter welchen auch Biatora fusco-lutes und Parmelia verrucosa, auf diesen Kalk- heiden gefunden werden, und dass die Fiechtenvegetation des süd- lichen und nördlichsten Europa sich hier einander begegnen. Mykologische Notizen. Fries legte 50 Tafeln mit Zeich- nungen von ausgezeichneten Hautschwämmen vor, welche er im ver- gangenen Herbst für die Sammlungen der Akademie hatte anfertigen lassen, Ein grosser Tbeil von diesen Tafeln enthält entweder neue Arten, oder solche, von welchen noch keine genügende Abbildungen existiren. Unter diesen ist Hydnum sepientrionale, die grösste und ausgezeichnetste Art dieser schönen Gattung, bisher nur in Schwe- den gefunden. Im Zusammenhang hiemit theilte Fries einige Nachrichten über die von J. Wahlberg aus Natalland gebrachten Schwämme mit. Obgleich die Schwämme gleichförmiger als andere Gewächse in allen Zonen verbreitet sind, so dass man bei ihnen nur zwei charakteristische Regionen, nämlich die der heissen und die der gemässigten Zone, annehmen kann, so bietet doch die ge- nannte Sammlung mehrere interessante Beiträge zur Geschichte der Schwämme in dieser Beziehung dar. Ausser mehreren kosmopoli- tischen Arten enthält sie verschiedene eigenthümliche und neue. Besonders wichtig sind drei neue, da zwei davon solche Combina- tionen sind, dass man durch Analogie in Voraus annehmen konnte, diese Formen müssten in der Natur gefunden werden, obschon sie es bisher in der Wirklichkeit noch nicht waren. So ist Thelephora ein Polyporus, aber mit einer regelmässig verlängerten Papille In- nerhalb jedes Porus, eine ganz eigenthümliche Combination der bei- den Hauptgattungen Polyporus und Hydnum. Noch merkwürdiger ist Zanopila, eine neue Gattung aus der Familie der Lycoperdaceen. Die Familien der Lycoperdaceen und Gastromyceten, obschon unter sich streng begränzt, zeigen eine wunderbare Analogie, so dass bei jeder sich entsprechende Gattungen auftreten. Doch vermisste man bisher bei den Lycoperdaceen eine Gattung mit vollkommen ein- facher Hülle (Peridium), entsprechend Physarum (denn die von 432 ‚Berkeley beschriebene Phellorina entspricht Craterium). Eine solche stellt nun Zanopila dar, deren Hülle zugleich einer bestimm- ten Mündung entbehrt und deren Sporenfilz einen dichten, geschlos- senen, elastischen, von einer Hülle vollkommen freien Ballen bildet. Die dritte neue Gattung, Nalalia, muss wohl zu der Klasse der Pyrenemyceten gerechnet werden, entbehrt aber aller eigentlichen Verwandten. Ihr Charakter ist: Perithecium v.rlicale, stipitatum, asiomum, su- perne demum frustuloso-disfractum. Asci nulli. Sporidia, sporo- phoris bretissimis suffulta, opaca, in strato peripherico slipala. Gleichzeitige Beobachtungen. Wahlberg gab eine Zusammenstellung der Beobachtungen, welche in Folge der Auffor- derung der k. Akademie und nach deren Formular im Jahre 1845 über die Entwicklung der Gewächse in verschiedenen Theilen des . Königreichs angestellt worden waren. Diese Beobachtungen er- strecken sich auf 114, grösstentheils wildwachsende Pflanzen und wurden von 20 verschiedenen Ortschaften Schwedens eingesandt. Sie erleiden keinen Auszug. F. Personal-Notizen Ehrenbezeigungen. Prof. Kunth in Berlin erhielt die Friedensklasse des k. preussischen Ordens pour le merite, Freiherr Rudolph v. Römer, Gutsbesitzer auf Löthayn bei Meissen, das Ritterkreuz des k. sächsischen Civilverdienstordens, Freiherr Ludw. v.Welden, k. k. österreichischer Feldmarschall- Lieutenant, das Commandeurkreuz des k. k. Leopoldordens. Beförderungen. Jos. Decaisne hat die neu errichtete Professur der Oekonomie und Ackerbau- Statistik am College de France, und Dr. Harvey die Stelle eines Professors der Botanik an der Royal Dublin Society erhalten. Todesfälle. Im April d. Js. starb za Mende der pensionirie Postdirector Prost. Ihm verdanken wir die genauere Kenntniss der Cevennenflora, sowie ein Verzeichniss der Kryptogamen des Lozere- Departements. Cambessedes hat ihm ein Sapindaceen- Genus dedieirt. — Am 20. April starb zu Berlin der Apotheker Dr. A. Lucae, vom Schlagflusse berührt. Er hinterlässt eines der \ reichhaltigsten Privatherbarien. — Am 4. Juni starb zu Mondsee der pensionirte k. k. Hauptmann Sigismund v. Amman, ein gründlicher Kenner und Erforscher der Flora salisburgensis und oft- maliger Begleiter Hoppe’s, dem Willdenow seine Salir Amma- ‚niana widmete, 78 Jahre alt. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, NLORA en Den NM 2%. Regensburg. 21. Juli. 1848. ‚ Inhalt: oRrIGINAL-ABHANDL, Schlagintweit, Beobachtungen auf einer botan. Exeursion in die bayerischen \oralpen. (Expedition auf die Bene- diktenwand. Schluss. Meteorologie. Tabelle Il. Dimensionen u. Jahresringe, ILL. Neigungen, IV. Lufttemperatur, V. Meteorologie vom Peissenberg. VI. Was- sertemperaturen.) — GRLEHRTB ANSTALTEN UND VEREINE, Schweizerische na- turforschende Gesellschaft. Beobachtungen aul einer botanischen Excursion in die baye- rischen Voralpen. im Mai 1848. Von Dr. Hermann und Adolph Schlagintweit in München. (Schluss.) Expedition auf die Benediktenwand, Bichl bis Kohlstatt. 1882’ bis 3116. Die kleinen Hügel von Schutt und Geröll, welchen wir von Benediktbayern zuerst begegneten, zeigten noch keine Verschieden- heit der Flora. Leontoden, Lychnis, Trifolium waren überall zu finden, die Primula elalior war sehr zahlreich und nur selten ver- blüht; doch fing ihr Kelch an merklich zu bleichen. Die ersten entschiedenen Repräsentanten der Alpenflora fanden wir auf dem Sande des Schmidlahnbaches, es war diess eine kleine Colonie von Tussilago nivea. Höhe 2088° (20 Fuss über Nro. 15 der hypso- metrischen Bestimmungen). Die Zeit der Blüthe war eben vorüber. Schon zeigten sich überall die feinen Papillen, und manche Stengel hatten sich bereits der reifen Achenien entladen. Vor uns lagen die ersten Tannenwälder, welche den Fuss der Benediktenwand und ihrer Vorberge umgürten. Von nun an musste unsere grössere Aufmerksamkeit auf das Erscheinen und Verschwinden der ver- schiedenen Pflanzen gerichtet sein. Um diesen Zweck mit mög- lichster Sorgfalt verfolgen zu können, brachten wir eine kleine Vorrichtung in unserer Botanisirbüchse an, welche wir hier näher bezeichnen wollen. _ Wir theilten nämlich den Raum im Innern derselben durch Papierlagen in 3 Theile, welche der Länge nach parallel neben einander liefen; nach oben waren sie offen, so dass wir für eine gefundene Pflanze 3 Orte der Aufhewahrung frei hatten. Der Zweck dieser Einrichtung war ein möglichst genaues "Flora 1848. 27, Bu & € 434 Auseinanderhalten des Gesammelten nach den Standorten. Um die- ses noch schärfer thun zu können, wurde unsere Uhr zu Hilfe ge- zogen. Wir merkten uns genau dig Zeit des Aufbruches; nach gewissen Zeiträumen, z. B. !/ Stunde, wird auf die gesammelten Pflanzen ein kleines Papier als Decke gelegt‘; die folgenden Pflan- zan kommen oben auf, und die Decke wird alle 15 Minuten er- neuert. Ist die eine der 3 Abtheilungen gefüllt, so geht man zur nächsten über und wiederholt dasselbe Verfahren. Erreichten wir sine grössere Station, welche hypsometrisch bestimmt wurde, #0 nahmen wir, während unser Instrument spielte, die Pflanzen heraus, wickelten sie in einzelne wohl signalisirte Päckchen; kannten wir nun aus 2 hypsometrischen Beobachtungen die Höhe, welche wir in einer gegebenen Zeit erreicht hatten, so war es leicht, durch eine einfache Proportion approximativ zu finden, welcher Höhe jeden Päck- chen angehörte. Für sehr viele einzelne Pflanzen das Hypsameter spie len zu lassen, wäre ungemein zeitraubend, da eine genaue Be- obachtung stets 10—12 Minuten dauert. Für besonders charakte- ristische Formen wurde die Zeit der Einlage ausdrücklich in unserm Manuale bemerkt; die wichtigsten Baum- und Vegetationsgränzen bestimmten wir, wie unser hypsometrisches Schema nachweist, immer durch directe Versuche. Für grössere Excursionen , beson- ders in den Sommermonaten, fanden wir eine solche Ein- richtung ganz unerlässlicb. Bis zur Kohlstattalpe war unser Apparat nur von geringer Bedeutung: wir fanden: Egwisetum silvaticum. Gentiona acaulis. Caltka palustris. Gentiana verna. Tussilago nivea überall verblüht. | Care digitata. Vaceinium Myrtillus. Rumex Acetosa kaum Knospen. Lamium album mit fast geschlos- Daphne Mezereumin voller Blüthe. senen Knospen. Viola silvatica. Ozalis Acetosella. Convallaria verticillata in gronnen Anemone nemorosa, hie und da Büschen 680° über Nre. 15 = mit angesetzten Früchtchen. Asperula odorata, nur schwache Knospen. Sesleria caerulea. Polygala Chamaebuzus mit Knos- pen. Lamium purpureum. Tussilago Farfara, verblüht. Tussilago alba, verblüht, niederster Stand 500° über Nro. 4.2390‘. 2720° Homogyne alpina. Bellis perennis. Bellidiastrum Michelii,. viel hän- iger als die Bells. Cineraria spathulaefolia. Primula elatior in voller Blüthe. Primula Auricula 800’ über Nro.15 == 2870°, kaum Knospen. 485 Allein alle diese Pflanzen waren, mit Ausnahme derjenigen, deren niederster Standort bemerkt ist, so gleichfärmig über das ganze Ge- biet verbreitet, dass wir darüber nichts Näheres zu bemerken haben. Auffallend war dagegen, dass das Auftreten gewisser Pflan- zen, z. B. der Oxalis Acetosella, der Anemone siemoresa, der Asperula ete. aufs innigste mit dem Vorhandensein der Wälder zusammenhing; auch in diesen Höhen, und zu einer Zeit, wö6 die meteorologischen Verhältnisse zwischen Wald und freier Wiese weit weniger sich entgegenstehen. als in den wärmeren Sommermotiäten, verlassen die ehengenannten Pflanzen kaum einige Fuss weit die Gränzen der Gehölze. Wald und Wiese unterschieden sich ferner dadurch, dass in der letzteren die Vegetation weit sparsamer wär als in den Wäldern ; die gemässigte Temperatur der Wälder weiss die Kälte der F rühlingsnächte ebenso zu brechen, wie die Hitze des Sommers. Jene Pflanzen, welche sich mit ihrem feuchten, immer kühlen Schutze begnügen, finden daher weit früher die Vorbe- dingungen ihrer Existenz. Auf ähnliche Weise erwacht in allen ' Ländern, welche ein Klima mit geringen Schwankungen haben, also in allen „‚Seeklimaten“, die Vegetation weit früher als in Punkten derselben Isothermen, deren Temperatur jedoch wegen örtlicher Verhältnisse grösseren Extremen unterworfen ist. — Wir konnten dabei merkwürdiger Weise nicht behaupten, dass die Vege- tation der Wiesen, wenn sie auch nur weniger Arten von Pflanzen trugen, und selbst diese in geringer Zahl, hinter jener der Wald- region an Entwicklung zurückstehe: . verglichen wir 2 Pflanzen, welche beiden Lagen gemeinsam waren, etwa die Gentiana acau- lis oder die Primula elatior, sa zeigte sich evident, dass jene der Wiese weiter entwickelt waren. Wir hatten glücklicher Weise eine Zeit getroffen, wo diese Pflanzen, an der Gränze zwischen der vollen Blüthe und dem Verblühen stehend, ziemlich deutliche An- haltspunkte boten. Von der Kohlstatt bis zur Station im „Brand.‘ 31164110. Diese Strecke war für die heutige Exenrsion eine der lohnend- sten; wir fanden hier den meisten Wechsel. Die erste neue Pflanze, welcher wir begegneten, war das Chrysosplenium alternifolium dicht um die Kohlstatt der Hütte Wachsend; es stand in voller Blüthe. Bald darauf, wir mussten vorher einen kleinen Bühl übersteigen, erreichten wir das Moos der Schmidlahnleite; da wir von der Kohlstatt ur nunch, danıt 436 wieder herabstiegen, so war es schwer zu entscheiden, ob dieser Platz höher oder tiefer als die Koblstattalpe lag. Als eines der höchsten Alpenmoose schien uns dieser Punkt wohl einer hypso- metrischen Bestimmung werth, um so mehr, daerim Sommer reiche Ausbeute an interessanten Pflanzenformen bieten muss. Wir fanden ihn 2960° (das Nähere hypsometr. Tabelle Nro. 6.). Repräsentanten der Vegetation waren: Erica carnea blühend. Petasites officinalis gerade am Vaccinium Myrtllus mit Koos- Aufblühen. Tussilago alba. | pen. Nasturtium officinale noch ohne | Andromeda polifolia hatte bis offene Blüthen. | jetzt kaum Ansätze von Blü- | thenknospen. Sehr nahe bei der Schmidlahn, 25° über ihr, trafen wir eine Stelle, welche erst vor Kurzem schneefrei geworden war. Sie machte sich, wie zu erwarten, durch den Mangel aller Vegetation kenntlich, Der Schnee wirkt auf solchen Abhängen nieht durch seine Kälte allein; wir finden an abhängigen Stellen das Gras und elle Pflanzenreste des vorigen Jahres flach an den Boden gedrückt, ein Umstand, der nicht allein der Schwere des Schneees, sondera vorzüglich dem Abwärtsgleiten der isolirten Schneemassen zuzü- schreiben ist. An Orten, welche nahezu eben sind, beginnt die Vegetation einzutreten, sohald der Schnee verschwunden. Wir sahen dieses sehr schön auch diessmal einige Stunden später- bei der Hausstattalpe. Die Spitzen des Rumer alpinus, die vielfach gefalteten Knospen der Tussilago alba und die ersten Spitzen der Alpengräser traten dort hart am Rande des Schnees auf; hier war auf dem ganzen Platze, den der Schnee nach unseres Führers Aus- sage schon vor 14 Tagen geräumt hatte, noch kein grünes Blätt- chen zu sehen. Wir fanden von dieser Stelle an häufige Schnee- massen, welche den Schluchten folgend nicht selten unsern Weg quer überlagerten. Die niederste dieser Schneemassen von 24 D' Oberfläche war etwas höher als die Schmidlahn 3130; mit dem wiederholten Auftreten grösserer Schneelagen wurde die Vege- tation auffallend ärmer. Die Erniedrigung der Temperatur für diese Orte, welche sich in den Erscheinungen der Pflanzenwelt so deut- lich zeigte, hatte ihren Grund nicht allein darin, dass der Schnee sich fortwährend auf einer Temperatur von 0° erhält; weit mehr Bedeutung hat der Umstand, dass der Schnee bei seinem Ueber- 437 gang In Wasser und bei seiner unmittelbaren Verdunstung *) unge- heure Mengen von Wärme bindet. Wir hatten Gelegenheit, in der Eiblersklam die Vegetation ohne den Einfluss von Schneemassen unter übrigens gleichen Umständen zu betrachten; ich verspare mir alle weiteren Parallelen, his uns der Weg, den wir eingeschlagen, zu dem ebengenannten Platz führen wird. — Die Erscheinungen der Pflanzenwelt folgten sich nun in nachstehender Ordnung : Ozalis Acetosella blühte nicht mehr bei 3230; verschwand gänzlich bei 3310°. Dentaria enneaphylios erschien zuerst bei 3290° in voller Blüthe, sie trat aber sporadisch auf, und schien bis jetzt höchstens um 300° höher zu steigen. Ranunculus acris letzte Blüthe 3310°. Bellidiastrum Blüthe 3350. Petasites officinalis nur noch als kleiner Sprössling von 2 Zoll L. bei 3370°. #altha palustris, letzte Blüthen 3390. Schon 300° höher wur- den auch die Knospen sehr selten. Stiel und Blätter hat- ten noch eine metallisch vio- Michelii letzte lette Farbe des ersten Keimens. | Bald verschwand sie ganz. Sesleria caerulea, die Aehrehen noch ein Knopf von dicht an einander gedrängten Blüthen. Sorbus aucuparia, höchster Stand 4000° noch keine Blätter. Bellis perennis, letzte blühende 4060', bald verschwand sie gänz- lich, " Tussilago alba, ganz junge Triebe. Soldanella alpina traten zuerst auf bei 4100°; sie begleiteten uns von nun an als die letzten blühenden Pflanzen bis an den. Gipfel. Wir können daher kei- nen höchsten Standort dersel- ben angeben. Juniperus nana 4100° die Blü- thenknospen waren schon ziem- lich entwickelt. Acer Pseudoplatanus stand als verkrüppeltes Holz manchmal mitten unter den Latschen, z.B. im Brand bei dem Beobachungs- punkt unsers Hypsometers. Wir können aber diesen Standort nicht mit Recht als den höch- sten ansprechen, da die letzten schönen Bäume bei der Haus- stattalpe weit tiefer standen. Wir besuchten sie beim Herab- steigen. *) Ich würde die Aufgabe meiner Abhandlung aus dem Auge verlieren, wollte ieh diese Verhältnisse näher aus einander setzen. Ich verweise in Beziehung auf das Vorrücken von Schneefeldern auf geneigten Ebenen . ; F auf Forbes Travels through the Alps. Edimb. 1845. — Urber die Ver- hältoisse des Alpenschneees finden sich viele sehr ausführliche Daten in Agassiz Systeme glaciaire. Paris 1847. 438 Brand bis auf die Spitze 4110° bis 5522°. Bei den ersten Latschen, Pinus Pumilio, stellten wir wieder- um unser Hypsometer auf; wir befanden uns nahe dem Rande jenes Kessels, weichen die untere Hausstattalpe einnimmt. Die we- nigen Blumen, welche uns bis hieher gefolgt waren, verschwanden mit Ausnahme der Soldanella sehr bald. Die letzte Anemone ne- morosa staud 4290’; die letzte Primula elatior blühte bei 4310, noch weiter oben fanden wir die Wurzelblätter der Primuls Aurt eula. — In diesen Regionen waren es vor Allem die verschiedenen Bäume und Sträucher, die Gränze des Holzwuchses, welche unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Die Höhe der Pinus Pumilio fanden wir 4110° nach unmittelbarer Messung. Die Alpenrosen, Rhododendron hirsutum, traten gleichzeitig mit ihnen auf; dazu gesellten sich noch’ Gebüsche von Alnus viridis, von Lonicera nigra und Lonicera ulpigena; auch diese stiegen bis an den Gipfel, doch waren sie hier weit seltner als im Krummbholze der Urgebirge; dort gibt es Strecken, wo die letztgenannten Sträucher in Verbindang mit den Zwergformen des Zirbelbaumes unsere Latschen beinahe verdrängten. Mit dem Auftreten des Krummholzes waren aber die grösseren Bäume nicht ausgeschlossen; die Buchen stiegen bier in sehr kräftigen Stämmen 38° höher 4148°: die letzten Fichten aber standen noch bedeutend weiter oben 4385 nach hyps. Tabelle Nro. 8.*) Eine andere Frage, welche hier ebenfalls Berücksichti- gung finden konnte, ist das Alter der Biume. Die Ernährung geht unter den meteorologischen Verhältnissen, welche Pflanzen in sol- cher Höhe umgeben, ungleich langsamer ver sich als gewöhnlich. Glücklicher Weise finden wir in den Jahresringen eine Norm, welche wir als Anhaltspunkt dafür benützen können. Das folgende Schema möge unsere Beobachtungen darlegen. *) Ich würde missverstanden, glaubte man , dass ich mit diesen Höhenang&- ben mehr als die Baumhöhe auf der Benediktenwand bezeichnen wolle; es gilt diese Messung weder für den höchsten Stand des Pinus Abies; noch weniger kann sie als Aeqıfvalent der Baunigräuze für die Alpen über- haupt gesetzt werden. Die Baumgränze rückt un so weiter hinauf, Je mehr das Gebirge an Mächtigkeit zunimmt, besonders wenn statt der Fichte Lerchen und Zirbeln die höchsten Wälder bilden. Für die Voral pen können die angegebenen Zahlen als Mittelwerthe gelten. u 400 y . LUETTRDEREN . K 72 i sro :0058 1tyyzyoH m puag uo1pu3popoyy x mm — - Tun . y ICR]] , “ " wo | sms | | wo Te eı ‚ori? puwig un oytung nun] ‘s 08} 1e 96 Kı]ac puwıg un wıqy enug > 9.7 ! 'cg GET ‚oliv per om selgqy snaıg ‘g - nn ln LIU 08% 72 eo ‚8965 'T DIN ala Yopumg satqy enug T , . 1 9 oa di 'ayanıq "Duuejsera , a. 08 Ba ‚Tas -uyejptwuyd, Op 1a] satqy enug ' "UISSCUIgT mr zyarpsssugup |adumssaygep sap [yuz U WNUR) ut snıpey ayeYy Mopuns SZURy.) 12p one] | Soan HU13 SyoLL | Syauyaaıag | | j i ‘sdulsasyer pun veuorsuaung If ‘oa ejgageyz, 440 Erläuterungen. Der Radius wurde dadurch bestimmt, dass wir mit einer getheilten Schnur den Stamm umspannten, Aus der so gefundenen Peripherie berechneten wir den Radius nach der be- kannten Formel 7 — 6,3 r (genauer m == 6,2830 r). Kleinere Stämmchen, wie z. B. jene der Rhododendren, wurden mit einem Faden umgeben, der dann auf einen getheilten Messingstab aufge- tragen wurde. Die ungleiche Dicke der Bäume nach verschiedenen Seiten lässt mit dem Messen auf dem Durchschnitte selbst zu kei- nem genauen Resultate kommen. — Vergleichen wir die Werthe, welche wir in der letzten Spalte finden, so sehen wir, dass mit der wachsenden Höhe des Standortes die Dicke einzelner Jahresahsätze merklich abnimmt. Dagegen sehen wir auch, dass bei manchen Pflanzen unter übrigens gleichen Umständen die Dicke einzelner Jahresringe bei weitem nicht constant bleibt. Die Pflanzen von Nro. 3, 4 u. 5 standen so nahe neben einander, dass für sie gewiss alle Bedingungen der Ernährung dieselben waren. Allein Nro. 4, die Fichte von 31 Jahren, war noch lebenskräftiger als jene von 155. Die Latsche dagegen war ungleich weniger productiv. Sehr interes- sant dürfte noch ein Vergleich sein zwischen Nro. 6 u. 7. Beide Stämmeben sind von gleicher Dicke; beide haben so feine Ringe, dass diese nur mit der Lupe auf einen möglichst scharfen Schnitte kenntlich sind. Die Kalkalpenrose aber ist ungleich entwickelter *); es scheint die Natur zwar die eine Species mehr dem Kalke, die andere mehr dem Urgebirge angewiesen zu haben. Allein die Ent- wicklung geht auf dem Kalke weit kräftiger vor sich. Einen fer- neren Beweis für die Vorliebe des Genus Rhododendron für den Kalk können wir nach meiner Meinung auch darin finden, dass die niedersten Standpunkte der Alpenrosen durchgänglich in Kalkgebir- gen zu finden sind; während bei anderen Pflanzen, z. B. dem Gna- phalium Leontopodium, gerade das umgekehrte Gesetz der Verbrei- tung stattfindet. Doch verlassen wir jetzt einen Augenblick die Pflanzen, um uns den winterlichen Phänomenen zuzuwenden, welche von nun an bis zum Gipfel die wesentlichste Scenerie der Land- schaft ausmachten. — Wer diese Höhen im Sommer besucht, kann kaum einsehen, woher die grosse Verschiedenheit der Vegetation kommt; Alles ist warm und trocken wie im Thale, selbst das Ther- mometer differirt nur um einige Grade. und nur das bedeutende Sinken desselben, wenn das directe Sonnenlicht abgehalten wird, *) Das andere Exemplar beobachten wir im Getztlal im Herbst 1847. 441 oder die heftigen Stürme erinnern ans dann bisweilen, in welchen Regionen wir uns befinden. Viel deutlicher jedoch wird dieser &e- gensatz im Frühlinge; es lagen hier noch ungeheure Massen von Schnee aufgehäuft, ein Kältereservoir, welches hinreicht, auf Monate die reichere Entfaltung der Pflanzenwelt zu verbannen. Alle Schach- ten und Gräben waren davon erfüllt; bisweilen mag an solchen Or- ten die Tiefe des Schnees 30’— 40’ betragen haben, doch waren gerade die tiefsten Stellen nicht die unbequemsten; die Masse war »ur an der Oberfläche aufgetrocknet, und wir sanken selten tiefer als !/, Schuh ein. Wenn jedoch die Schneemasse nar eine dünne Schicht über einer Unterlage von Steinen oder Latschen bildete, so war es sehr oft der Fall, dass die Decke nachgab, und wir 3 bis 4 Fuss tief zwischen die unterliegenden Steine hinabfielen. Diesen hlei- nen Unfällen hatten wir anderseits die Entdeckung zu verdanken, dass die Alpenrosen schon unter dem Schnee ganz frische Blattknos- pen. ja meist schon Blätter angesetzt hatten. — Eine ganz besonders schöne Erscheinung in dieser Schneeregion waren die Reste zweier Relllawinen, die, wie uns schien, vor etwa 6 Wochen niedergegan- gen waren. Die Rolllawinen fangen allerdings mit grössern feuch- ten Schneemassen an, welche wie ein Ball, immer sich vergrössernd über die schiefe Ebene sich herabwälzen; aber diese sphärischen Massen erreichen nur unbedeutende Dimensionen. Bald theilen sie sich, vergrössern sich ein wenig, und theilen sich wieder, daher kommt es, dass sie endlich ein Aggregat von Schneeballen bilden, welche selten 3 Schuh im Durchmesser erhalten *). Jene Reste von Rolllawinen, welchen wir in einer Höhe von 4880 begegneten, hat- ten ganz dieselbe Form; sie zogen sich gleich 2 Strömen durch eines der grössten Schneefelder. Die compacte Cohärenz ihrer Massen bewirkte, dass sie schwerer schmolzen als der Schnee zu ihren Zeiten. Sie standen daher etwa einen Fuss aus dem Schnee- felde heraus. Die Schneemassen zu ihren Zeiten waren so gross, dass wir nach der Zahl unserer Schritte dasselbe auf 5000’ schätz- ten. Hart an seinem Rande hlühte an einer schneefreien Stelle die zarte Soldanelle. Wir hatten bis zum Gipfel 18 grössere Schnee- felder zu passiren; der Weg darüber betrug gegen 8000° '); Meile. nn ”) Sie bewegen sich nicht sehr schnell und sind im Gegensatz zu den Wind- iawinen gefahrlos zu nennen; denu mit einiger Behendigkeit kann man ihnen entrinnen. Ausführlichere Berichte über das Wesen und die Formen der Lawinen findet man in eine: Reihe von Aufsätzen über diesen Gegen- staud in der Beilage zur allgemeinen Zeitung, Octob. 1847 442 — Um 1 Uhr erreichten wir die mittlere höchste Stelle der Bene diktenwand. Der Gipfel. Von da bis zur Hausstatt, 5522’ bis 4012”. Der Gipfel der Benediktenwand war wie der aller benachbarten Berge schneefrei; es muss dieser Umstand der mechanischen und noch mehr der trocknenden Einwirkung der Winde zugeschrieben werden. — Die Aussicht hätte der örtl. Lage nach herrlich sein können; die grosse Hochebene, welche sich an die Voralpen lagert, und eine unendliche Kette der mannigfaltigsten Gebirgsgruppen beherrscht das Auge an schönen Tagen von diesem herrlichen Punkte. Allein heute war die Aussicht nur gegen die Ebene hin frei; im Gebirge wogten die Nebel auf und nieder, und liessen nur selten die ein- zelnen Theile des Hintergrundes hervortreten. Alles trag im Innern des Gebirges ein winterliches Aussehen, desto lohnender dagegen waren die Erscheinungen am Firmamente. Zahlreiche Wolken von den verschiedensten Formen in lebhafter Bewegung von der tief- ziehenden Regenwolke bis zum Cumulus und den gefiederten Nebel- streifen gaben der Scene ein ungemeines Leben. Der Wind von NNO war nicht stark aber anhaltend. — Während unser Hypsome- ter und unsere Thermometer auf der Spitze aufgestellt waren, hatten wir Zeit genug auch die topischen Verhältnisse zu durchmustern. Für die Vegetation ist es, wie zu erwarten, von grosser Bedeutung, ob schroffe Wände vorherrschend sind oder sanft geneigte Ebenen, ob die grösste Masse dem Süden oder Norden zugekehrt ist, In Beziehung auf die letztere Frage können die Verhältnisse der Bene- diktenwand nur günstig genannt werden. Ihre schroffe Stelle, die eigentliche Wand, ist nach Norden gekehrt, während dieser Gebirgs- stock nach Süden sich mit mässigerer Neigung abdacht. Eine zweite Bedingung für das Gedeihen der Pflanzen, besonders der geselligen, ist die, dass die Neigung nicht zu bedeutend sei; auch in dieser Beziehung kann die Form der Benediktenwand nicht ungünstig 8° nannt werden. In der beigefügten Tabelle findet sich eine kurze Zusammenstellung dieser Verhältnisse. Die Angaben in der Spalte „Richtung“ beziehen sich immer auf die Direetion von oben nach unten, wenn die Richtungslinie nicht ausdrücklich als eine andere bezeichnet ist. Tabelle Nro. III. Neigungen. Nr. Ort Neigung | Richtung | Bemerkungen, Die mittlere Neigung des We- ı, | Sehmidlahne bis 950 Be PR ges kann hier zemlich als di ’ im Brand. We B es ganzen Abhanges angenom- ges. , DEN EEE men werden. R W. ago N Im Brand; Region ; 2 2% | der letzten Bäume | 39° ee er m . 28 W. 3° S. [Hier bezieht sich die angegebene 3. |imBrand; die steil] 220 | W. 50 S. |Richtung auf die Lage der Nei- __ 38° W. 10° N. gung. . W. 13° S, | Die Lawine war von rauher ,. [Im Brand; Roll- 32° |Richtung der| Oberfläche, und konnte daher _ Neigung. schwer gemessen werden, N Die geringere Neigung der La{ 5. Sehneefeld neben 38° wine kommt daher, dass diese nach unten zu immer dicker wird, u Die Strecke ist sehr oft durch - . FR Senkungen und Gräben unter- io. Nom Brand bis an 35° W. 2° N, [brochen, 35 ist die durchschnitt P liche Neigung der grösseren . _ Flächen, Neigung der Wände des obersten sehr . 7 flachen Kegels (mitt- 4° bis 6° lerer Gipfel) gu u Oft wechselt diese Neigung von nehlucht vom Brand 400 0,50, [40° mit schroffen Stelleu von sa° 8. jDıs H. je untere . ° bis 90°; die Schlucht war noch ausstatt, grossentheils mitSchnee enpefi N |Neigung des Haus- Auch dieser l’latz war noch voll 9 statterbodens . W. 20° N. Schnee. 10. Eiblersklam 38° W. ago N, sehr enge u Be Aus der \ergleichung der hyp- Gefäll des Schmid. W. 80° N. |sometrischen Bestimmungen des 11.|lahnbaches oberder| 3° |Richtung des[Mooses und der Klause Nro, 6 Klause Baches. Lu. Nro, 14 mit der Entfernung fan- den wir die Neigung — 2° 40° 3° Geröll-Hügel rings 12.|jum den Stock der!t60bis20° Benedikteuwand . 13. hi. Kreuz im Oetz-| 390 Neigung eines Gerstenfeldes. a Erläuterungen. 1. Die Richtung bezieht sich immer auf die Stellung, in der wir vom Gipfel nach abwärts sahen. 2. Die Nr. 13. wurde nur des Vergleiches wegen angeführt. Sie bezeich- net die Neigung eines der höchsten Gerstenfelder in den Alpen, 5170° hoch gelegen bei hi. Kreuz im Oetzthal (wir fanden dert noch etwas 44 höhere Gerstenfelder; aber die Neigung des angeführten war die grösste.). Die Vegetation des kleinen Plateau des Gipfels war noch sehr unterdrückt; doch muss im Sommer auch noch hier oben eine ganz hübsche Flora sein. Wir fanden Salir relusa mit Blattknospen. Rhododendron hirsutum, . . Arabi ; An ihnen waren schon neue Triebe rabis alpina . zu bemerken. Luzula mazima Gentiana acaulis. Ihre kurzen Blüthenknospen waren fast ganz Inoch von den schwarzen Kelchblättern bedeckt. Daphne alpina. Stämmchen von 14 bis 18°® Höhe mit schon entwickelten Blättern. Untere Hausstatt bis Eiblersfleckhütte, 4012° bis 3098’. Nachdem wir auf dem Gipfel unsere Beobachtungen vollendet hatten (über die dort gefundenen Temperaturen bitte ich die Tabelle am Schlusse nachzusehen), schlugen wir um 2'/, Uhr Nachmittags den Rückweg ein; wir hatten von jetzt an wenig Botanisches mebr ru hoffen, unsere Hauptaufgabe blieb, möglichst viele interessante Punkte zu berühren und hypsometr. zu bestimmen. Die erste Hütte, welche wir hier trafen, war die untere Hausstatt: ein herrlicher Alpenboden am Fusse der senkrechten Wand, welche gegen Süden die mächtige Mauer von 403° Höhe bildete. Diesem Umstand war es wesentlich zuzuschreiben, dass die Fläche noch reichlich mit Schnee bedeckt war. Ich habe schon weiter oben darauf hingewie- sen, dass Schneedecken von geringer Neigung die Vegetation nur so lange zurückzudrängen vermögen, als sie selbst den Boden be- decken. Wir fanden jede Stelle, welche der Schnee bereits verlas- sen hatte, mit frischen Alpengräsern bedeckt. Auch Ranunculus aconitifolius Tussilago Farfara Bellis perennis Dentaria ennvaphyllos Caltha palustris Allium ursinum waren als zarte Knospen unter den Gramineen zu erkennen. Sol- danelta alpina hatte auch hier schon in einzelnen Exemplaren Blüthen. Rumez alpinus zeigte sich ebenfalls; doch war er noch kaum 4 Centimeter lang; seine später so lebhaft grünen Blätter zeigten jetzt ein schönes Roth u.d Gelb. — Einer andern Erscheinung müssen wir hier noch erwälnen, welche dem Einfluss der Temperatur des Wassers zuzuschreiben war. Jene Wasserriesel nämlich, welche aus dem Schnee kamen, vermischten sich mit der Quelle der Alpe; ihre Masse war so gross, dass die Temperatur der ganzen Bächleins auf 0,5°C. war. Im Sommer muss ihr Rinnsal reich mit Nastartien etc. bekleidet sein. Wir sahen ganz deutlich am Boden ihre Rest Aber gegenwärtig hinderte die Temperatur des Wassers, vielleich auch sein ausserordentlich geringer Salzgehalt (denn das Wasser der Quelle war mit wenigstens ?/, Schneewassers verdünnt) Fun Vegetation, noch hatten die Wurzelstöcke des Nasturtium kaum kleine Knospen, während höchst auffallender Weise eine ganz andere er Quelle diese Pflanzen in üppiger Fülle ernährte. Auch Petasi 445 offieinalis und Tu.:ilego alba machten an seinen feuchten Ufern schon schöne Wurzeltriebe; allein die Temperatur dieser Quelle betrug 5,40. Ich glaube die Temperatur des Wassers hat verglichen mit der Verbreitung der Pflanzen sehr viel Interesse; theilweise wegen ihres directen Einflusses, mehr noch desswegen, weilsie uns beiihrer ge- ringen Veränderlichkeit einen gutenAnhaltspunkt für Orte gibt, deren Luft- temperatur keinen regelmässigen Beobachtungen unterworfen werden kann: Ich habe desshalb der meteorologischen Tabelle noch eine Ueber- richt beigegeben, welche dieverschiedenen Wassertemperaturen enthält. Der Boden der Hausstattalpe war uns ferner noch desshalk wichtig, weil ganz in seiner Nähe die schönen Platanen sich befan- den, die höchsten Bäume ihrer Art, welche wir auf dieser Excur- sion trafen, Wir bestimmten sie hypsometrisch und fanden sie3765° hyps. Tabell. Nr. 12. Von der Hausstatt abwärts führte uns der Weg durch die Eiblersklam, eine sehr schöne, enge Schlucht; wir fanden hier keine neuen Pflanzen; dagegen fiel uns auf, dass hier die Vegetation weiter voran war. Die Tussilago alba, die Calcha stiegen hier viel höher; besonders waren die Gräser sehr entwickelt, doch hatten noch wenige Aehrchen; nirgends lag Schnee. Wir such- ten mit unserm Compass die Richtung des Thales und fanden sie W. 40° N., gewiss für die Vegetation nicht die günstigste; allein ein anderer Umstand war hinzugetreten, welcher hier so fördernd einwirkte. Es war diess die Richtung des Windes, In den letzten Wochen herrschte nämlich West- auch Nordwestwind so häufig, dass der Schnee schnell entfernt wurde; dazu kam noch, dass hier weni- ger als im Thale daneben, nämlich von der Schmidlahn bis zum Brand, der Wind durch Waldangen aufgehalten und gebrochen wurde. Dass die Vegetation im Allgemeinen, d. h. abgesehen von den eben blühenden Pflanzen, jener der Schmidlahnleite nicht vorzuziehen sei, bewiesen die vielen zwerghaften Formen der Weiden und Erlen, Gesträuche, welche im andern Thale weit kräftiger ‚waren. Auch der Vogelbeerbaum, Sorbus aucuparia, stand hier viel tiefer, wir trafen den ersten etwas ober der Klause 2931’. — Ich habe diese Verhältnisse besonders hervorgehoben, weil sie mir zu zeigen schie- nen, wie local oft die Ursachen sind, welche das Auftreten der Pflan- zen modifieiren können. Ein neuer Beweis, wie vorsichtig, wie sorgfältig wir in der Beurtheilung einzelner Phänomene sein münsen, wenn sich unsere Beobachtungen über die Pflanzengränzen als all- emein gülti ähren sollen. , ö Vornu Sen habeichnichts Neues mehr zu berichten. Es traten jetat alle die Pfanzengruppen wieder in derselben Folge auf, wie wir sie schon im Heraufgehen beschrieben haben. , Schluss. Meteorologie. . Ehe ich diesen Artikel schliesse, möchte ‚ich noch tabellarisch ie Temperaturen zusammenfassen, welche wir zu beobachten Ge- legenheit fanden. Die gefällige Mittheilung des Hro. Pfarrer Chr. ) ji vom hohen Peissenberg macht es mir möglich, eine meteorologische Tabelle von demselben Tage (4. Mai) zur Vergleichung beizutügen. Der Beobachtungsort für diese war 3014*) Als Erklärung für die nn *) nach W, Walther 's topischer Geographie von Bayern. 46 Tabelle vom Peissenberg möchte ich beifügen, dass zur Bezeichnung der Stärke des Windes die Grade von 0 bis 4 gewählt wurden, wo- bei 0° Windstille, 4° heftigen Sturm bedeutet. Wir fühlten erst sehr nahe am Gipfel zwischen 12 und 3 Uhr einen anhaltenden Nordost- Wind, dessen Stärke wir nach der Ott’schen Skala mit 2,1° bezeichnen dürften. Tabelle Nro. IV, Temperatur der Luft. Benediktenwand 4. Mai. *) Temperatur nach C, . Ort der - „ \. Std. |Min.| Beobach- |Höhe, Bene- Peis- Mün- Zustand der Atmo- tung, dikten| sen- chen sphäre. " wand.} berg. ‘ Nebel zogen beständig hin und her und ma- ı 9 | 30 }Kollstatt| 31167] 96. 8,4 | 10,2 |chen das 'I'hermometer etwas schwankend. Waı un ae das directe Sonnenlicht] durch Wolken abgehal 2| 10| 20 ’ ten, so fiel auch das im Brand| 4110 87 86 | 124 vorher beschatteteTher- momuter merklich. Der Werth 5,13 ist das) Mittel aus 10 Beoharh tungen; bei 5,3 fielen um 5ög2’ 513° | 9,6 | 15,9 ji Uhr 30 Min. kleine 3 1) 15 |Gipfelder bis penecik- Minim. Schneeflocken; die Tem- 2 | 12 | tenwand m peratur fiel schnell auf “ 5 Br 4,90, hob sich aber bald| ‚ wieder. 4] 3) 10 | Hausstatt| 401%) 9,1 9.0 | 15,7 |heiterer Himmel, sehr] 5 4 | 30 ! Klause | 2927‘ | 13,8 8sA| 141 deutliche Cumulus, Tabelle Nro. V. . Meteorologische Tabelle vom hohen Peissenberg 4. Mai. Nro, |Redueirter Barome- Thermomet Wind Zustand, der m — are. terstand. Celsius. jRichtung| Stärke | mospaft anz umwölkt. 1 300°’ 90 80 o ı Nebel im Tnale gegen Osten 2 300°’ 96 9,6 ONO 2 halb umwölkt. 3 301’ 30 75 NNO q heiter Alle mit Einer Nummer bezeichneten Beobachtungen sind gleich- zeitig. Jene von Nro. 1 wurden um 7 Uhr Morgens, von Nro. 2 „ um 2 Uhr Nachmittags, von Nre. 3 ,„, um 9 Uhr Abends angestellt. *) Die Angaben des Hrn. Ott waren in Reaumur's Graden; der Gleichför- migkeit wegen wurden sie in Celsiussche übersetzt. da dıe Beobachtung“ von Peissenberg und die meinen nicht immer ganz gleichzeitig, angene waren,so mussten die Temperatuxunterschiede dureh Proportionaltheile g° fer. den werden. Die Lufitemperaturen von München sind von Ara. Froif sor Steinheil beobachtet. Tabell e Nro. VI. 447 Wassertemperaturen. | | “| Dat. | Std. Ni. Derdemun des wanen) Höhe | Temperatur nach Celsius, Erungen bei der Alpe ı 80 von Kohlstatt P 3115‘ 548 Kamen bei der Hausstat- cc A Tem | teralpe, erhielt noch sehr 0 ang) ” 3 3 10 Ivjel Zufluss von Schnee- 2006 Feoatur der mei- wasser . n Gletscher- —_ bäche), —— | Quelle in der Eiblersklam a 3 | 30 Ihei den letzten Platanen 8750 54 j Trinkwasser bei der . 4 «110 Eiblerfleckhütte 3100 6,8 5 |» Klause 2997' 78 1 \ Bach im M t bar! ch im Moos unter , - & 3 | 10 (Königsdorf; das Wasser 1890 14,9 hatte lebhaften Zug. | 99 7: 6 I 15 [Iser bei Wolfrathshausen 17% .. ; ’ Loisach bei Wolfraths- 4734‘ 115 8 6,38 hausen, ‘ ' m B Im Schlaum am Mooswasser bei Kerchera, Boden des Was- % g | 45 jauf der Hochebene zwi-]| 24100‘ | sera. 9,2°, im 5 |schen der Isar u, Starn- Wasser selbst berg. 9,9° ‚10 1. | 20 |Starnbergersee bei Berg.| 1781‘ 11,6 f dem östlichen . 11 1 150 [Quelle ul en 1785’ 9 Forellenbach** bei , 125 12 5 3 ” Starnberg 1781 3 > st ei a 448 Gelehrte Anstalten und Vereine. Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Bei der 1846 zu Winterthur stattgefundenen Versammlung ent- warf O0. Heer ein lebendiges Bild von der eigenthümlichen Be- schaßenheit der urweltlichen Fauna und Flora Oeningens in seinem Vortrage „über die Physiognomie des fossilen Oeningens.‘‘ Seiner Ansicht nach befand sich da, wo jetzt die Steinbrüche des letztge- nannten Ortes liegen, ein See, der nach der Verbreitung der Fels- massen, die sich in demselben absetzten, zu schliessen, nur etwa die Länge einer halben Stunde und die Breite einer Viertelstunde gehabt haben mag. Dieser See war umgeben von Bäumen und Ge- sträuchen mannigfacher Art, auf welchen die verschiedenartigsten Insekten sich herumtrieben. Blätter und Thiere fielen in das Was- ser und wurden von den Niederschlägen desselben, die sich später verhärteten, bedeckt. Von den 55 fossilen Pflanzenarten, die wir von Oeningen kennen, sind nur wenige (2 bis 3 Arten) entschiedene Wasserpflanzen; einige andere (4 Arten) sind Sumpfgewächse, weit- &us aber die Mehrzahl Landpflanzen. Nicht weniger als 44 Arten sind Holzgewächse, und zwar 28 Laubhölzer und 3 Nadelhölzer. Unter den letztern zeichnen sich besonders 2 cypressenartige Ge- wächse aus, von denen das eine sehr nahe verwandt ist der grossen prachtvollen Cypresse (Tarodium distichum), die im südlichen Theile der Vereinigten Staaten einheimisch ist, das andere (Taxodium Oe- ningense) am meisten einer japanischen Art ähnelt und in der Ter- tiftzeit eine weite Verbreitung gehabt zu haben scheint. Von den Laubhölzern treten besonders die Pappeln (3 Spec.), Weiden (5 Spec.) und namentlich die Ahorne (7 Spec.) stark hervor; es fanden sich aber auch Nussbäume, Erlen, Hagenbuchen, Ulmen und Linden, und neben diesen einige mehr sildliche Formen, nämlich ein Amberbaum, ein Diospyros und eine Gleditschia. Von Gesträuchen war am ver- breitetsten die Gattung Ceanothus, welche gegenwärtig vorzüglich in den Vereinigten Staaten, doch in einzelnen Arten auch in der al- ten Weit vorkommt. Neben diesen finden sich noch etliche Arten Cytisus, Rhamnus und Rhus und die americanische Gattung Comp- Conia; 3 andere americanische Gattungen sind noch zweifelhaft. Alle Pflanzenarten von Oeningen sind von denen der Jetztzeit spe- eifisch verschieden. Die Gattungen dagegen, deren man 32 kennt, sind von demselben Typus, doch finden sich 11 nicht mehr in dor- tiger Gegend, ein Paar davon treten erst jenseits der Alpen auf, andere noch weiter im Süden, in Kleinasien oder Nordafriea, un eine im südlichen Theile der Vereinigten Staaten. (Verhandl. der schweizer. naturf. Gesellsch. u. daraus in München. Gel. Anz. 1849. Nro. 99.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. ir mL NLORA N 28. Regensburg. 28. Juli. 1848. Intanit: OrıcınaL- ABHANDLUNGEN. Hochstetter, über eine neue Abyssinische Getraideart. Senoner, über Homer's Moly. — Kreinens Mır- THEILUNGEN. Thwaites, über die Conjugation des Diatomaceen. Cosson, über einige neue und kritische Pflanzen. Lejolis, Beiträge zur Flora von Cherbourg. — ANZEIGEN von Anton in Halle und Kummer in Leipzig. Ueber eine neue Abyssinische Getraideart, vom Prof. HOCHSTETIER in Esslingen. Unter Nro. 953 der vom Reiseverein ausgegebenen Abyssinischen Pflanzen wurde als Tritieum dicoccum Schrank eine Weizenart ausgegeben, die mir bald allzu verschieden von dem gewöhnlichen Typus dieser Art zu sein schien, als dass ich mit meines Freundes Dr. Steudel Bestimmung (denn von ihm wurden die Abyssinischen Getraidearten bestimmt, während alle übrigen Gräser in den verschie- denen Abyssinischen Lieferungen von mir untersucht und benannt worden sind) einverstanden sein konnte. Ich sandte diese Waizen- art schon vor zwei uni drei Jahren an verschiedene Freunde als neue Art unter dem Namen Tr. nervosum, namentlich auch an Herrn Professor Dr. Bischoff in Heidelberg, der mir schrieb, duss Herr Gartendireetor Metzger, dem er die eingesandten Exemplare gezeigt habe, anfänglich geneigt gewesen sei, sie für eine Varietät von Triticum Spelta L. zu halten, wozu ihn wohl die sehr ähnliche Bildung der äussern Hüllspelze bestimmt haben mochte, nachher aber doch die Anerkennung der Artverschiedenheit ausgesprochen habe. In einem Aufsatz von meinem verehrten Freunde Dr. A. Braun (Pro- fessor in Freiburg) in Nro. 6. des laufenden Jahrgangs der Flora über die Abyssinischen Culturpfanzen wird diese Waizenart auch noch als Triticum dicoccum Schrank aufgeführt, doch mit dem Beisatz ‚in einer eigenthümlichen Form mit glatter, nicht sehr stark Zusammengedrückter Aehre und sehr kurzem aufrechtem mucro der Hüllspelze** Da ich nun aus Abyssinischen Samen in diesem Sommer von mir erzogene lebende und zum Theil schon vollkommen reife Exem- Flora 1818, 28. 28 & 450 plare jetzt vor mir habe (die früher von W. Schimper eingesand- ten getrockneten Bxemplare waren noch nicht völlig reif), so bin ich im Stande, diese Weizenart vollständig zu characterisiren und mein Urtheil, dass hier eine von Tr. dieoccum specifisch zu unterschei- dende Art vorliege, fester zu begründen. Ich finde mich aber be- wogen, den Namen Tr. nervosum, den ich gegeben hatte, mit der Abyssinischen Benennung „Arras” (in der Tigresprache) zu vertan- schen, weil die vielen und starken Nerven der äussern Hüllspelze, wovon ich den Namen abgeleitet hatte, an der reifen, weissen Aehre nicht mehr so merklich und auffallend erscheinen, wie an der grünen Aehre, und sich von den Nerven bei T'riticum Spelta L. wenig oder gar nicht unterscheiden. Ich gebe nun zuerst folgenden Character: Tritieum Arras Hochst. (in pll. exsice. Un. itin. abyssinieis nr. 953. Tr. dicoceum) spica opposite compressa subtetragona, lounge aristata, rhachi fragili, spieulis 9 — 15 Iaxe imbricatis, arrects, glaberrimis, trifloris, floseulo tertio mutico sterili, glumis lineari-ob- longis, carinatis, carina parum prominula, subrecte excurrente, latere autico multinervio, apice obtuse bidentato, dentibus aequalibus vel parum inaequalibus, fructibus longiusculis cunvexo- triquetris, corti- catis, vitreis, Species inter Tritieum dicoceum Schrank et Spelta L. in- termelia, sed nec ad hance nec ad illam reducenda. Colitar in Abyssinia sub nomine „Arras" (lingua Tigrensi) vel „Atgja“ Clingua Amharica). Ich will nun die Uuterschiede näher herausheben, welche diese Art von allen den vielen und zum Theil auch ziemlich unter einander abweichenden Varietäten von Zritirum dicoccum Schrank unterscheiden. Die nicht sehr stark zusammengedrückte glaite Achre, welche Professor Dr. A. Braun zuwächst hervorhebt, ob- gleich er diesen Weizen unter Tr. dieoccum stehen liess, findet sich auch bei dem weissen Winter- Emmer oder dem sogenani- ten Eyyptischen Spelz (Tr. amyleum G. Metzger, den übrigens der verstorbene Professor Schübler unter dem Namen Tritieum tricoceum als eine eigene Art unterschieden hat), und auch der rothe Winter-Emmer (Tr. amyleum H. Metzg.) hat zwar keine glatte, aber eine nur wenig zusammengedrückte Aechre, müsste übri- gens auch zu Tr. tricoccum Schübl. gezogen werden, wenn diese ‚Art anerkannt würde, wozu ich meine Zustimmung geben möchte. In dieser Beschaffenheit der Aehre stimmen die beiden letztgenannten 451 Weizen einigermassen mit meinem Tr. Arras überein , dessen Achre übrigens mehr vierkantig ist, und auch die äussere Hüllspelze jener beiden zum Emmer (Tr. amyleum oder dieoccum) gerechueten Va- rietäten stimmt darin mehr mit Tr. Arrus zusammen, dass die hei. den Zähne unter einander nicht in so hohem Grade ungleich sind wie bei den audern Spielarten des Emmers; aber nicht nur das Ver- hältniss der grössern Länge zur Breite der ganzen Hüllspelze, son- dern auch die aufrechte Stellung des Zahns, in welchen der Kiel derselben ausläuft, ist ein ziemlich bedeutender Unterschied, der durchweg stattfindet. Ueberhaupt ist die äussere Hüllspelze von Tr. Arras iu ihrer ganzen Gestalt (Freund A. Braun macht nur auf jenen sehr, kurzen aufrechten Zahn oder muero, wie er diesen nennt, aufmerksam) von allen zum Emmer gerechneten Varietäten sehr verschieden und weit mehr der Hüllspelze von Tr. Spelta L. ähnlich, nur verhältuissmässig schmäler; diese Aehnlichkeit beruht voruämlich auf der sehr geringen Biegung des Kiels, welcher völlig aufrecht wird, wo er in den Zahn ausläuft, in der gleichen oder fast gleichen Höbe des andern Zahns (nur selten ist dieser kaum bemerkbar kürzer, manchmal um ebensoviel länger) und in dem glei- chen Verlauf der Nerven. Ein weiteres Hauptmoment des Unter- schieds ist die weitläufigere Stellung und weit geringere Zahl der Aehrchen (nur 9 — 15), während bei allen bis jetzt beschriebenen Varietäten des Emmers die Aehrcehen weit dichter und gewöhnlich zu 21 — 27 heisammenstehen. Die Grannen sind etwas länger als die ganze Aehre, aufrecht und stärker als ich sie beim Emmer ge- sehen habe: der Halın aber ist kürzer, meist nur zwei Fuss hoch. Das Korn stimmt mit den Körnern des weissen Emmers überein; in den obern nnd untersten Aehrchen kommt oft nur Kin Korn zur Entwicklung. . Wilhelm Sehimper berichtet von dieser Getraideart: „sie „wird zwar seltner als Weizen gebaut, soll aber besseres Brod als „Weizenbrod geben; besonders guten Bogoll, d. i. Gährungnstoff „zum Bierbrauen soll man davon gewinnen. Bogoll erhält man auf „folgende Art: die Körner werden in einen Krug mit Wasser ge- „than und einen Tag darin gelassen: alsıann wird das W asser ab- „geschüttet, worauf die Körner im Verlaufe von 6 Tasen zu keimen „anfangen. In diesem Zustand werden sie an der Luft getrocknet „und, wenn sie ganz trocken sind, wird Mehl davon gemahlen, das 2. . ‚ av j acht, gemengt wird, „üngereinigt unter die Masse, wovon man Bier m "dis 8 45% „Bogoll wird auch gemacht von Gerste. Weizen, Durra (Sorghumn „tulgare) und Dagussa (chleusine Tokusso Fres. — E. strieta „Roxb.?7.“ Ueber Homer’s Moly. Von A, SENONER in Krems. . Die nachfolgenden Zeilen behandeln einen Gegenstand, über welchen Schriftsteller und Botaniker schon Vieles geschrieben und debattirt haben. Es ist nämlich von Homer's Moly die Rede, über welchen man gleich dem Nepenthes, Gin-seng, Hippomanes u. m. a. noch im Dunkeln ist. Man könnte eine lange und langweilige Dissertation schreiben, man könnte 100 Autoren citiren, die man nie gesehen und gelesen, und doch würde man nie um einen Schritt weiter kommen. Es bleibt dem Urtheile anderer erfahrner Richter überlassen, ob man den Moly unter die fabelhaften Wesen einthei- len soll. Homer sagt in seiner Odyssee (lib. IX.), dass Mercur im Namen der Götter dem Ulysses eine Pflanze gegeben habe, um ihn von den Zauberkräften der Circe zu beschützen. Diese Pflanze hatte schwarze Wurzel (gr&y Key BEAAV Eos) und weisse Blumen (yarzırı BE Eixedov AvSog). Eine so kurze Beschreibung konnte wenig Licht ertheilen, indem sich tausend Pflanzen vorfinden, wel- che schwarze Wurzeln und weisse Blüthen zeigen. Man hoffte also in den griechischen Schriftstellern einige Aufklärung zu finden und wirklich fand man in Theophrast's wegl Ouray, Buch IX. Kap. 15, die Rede von Homer's Moly, und zwar nach Gaza's Uebersetzung wie folgt: „Moly apud Pheneon atque apud Cyllenam nasei, ejus- „que faciem talem esse ajupt, qualem Homerus dixit. Radice rotunda, „non absimili cepae: fulio scillae. Utuntur eo adversus venena et „incantationes: non tamen effoditur diffieulter. D“ Diese Andeutungen gaben auch wenig Licht, um mit Bestimmtheit die Pflanze zu erken- nen; man wendete sich also an Dioscorides, welcher uns von Moly, nach Sarasin’s Vulgarisation, folgende Beschreibung hinter- liess: ,„Moly folia habet graminis, at latiora et humi sparsa: forem „albae violae similem, lactei coloris, at minorem:; quippe qui ad pur- „pureae vivlae florum magnitudinem accedat: caulem vero fenuem, „gnaternum cubiforum, in cujus eacumine quiddam est, quod allü „speciem referat: radix parva bulbiformis?)‘‘. Da diese Beschreibung auch nicht Cenüge leistete, so hoffte man in Plinius elwas Nähe- res vorzufinden; das erstemal schrieb er: „Laudatissima berbarum 453 „est, Homero, quam vocari a Diis putat Moly et inventionem ejus „Mereurio assignat, contraque summa veneficia demonstrat, Nasei „eam hodie eirca Pheneum et in Cyllene Arcadiae tradunt, specie „la Homerica, radice rotunda nigraque: magnitudine cepae, folio „seilae: effodi autem diffieulter. Graeci aucteres florem ejus Iateum „pinxere, cum Homerus candidum scripserit. Iuveni e peritis herba- „rum medicis qui in Italia nusei eam diceret, afferrique Campania „mibi aliquot diebus efossam inter diffieultates suxeas, radieis 30 „pedes longae, ac ne sie quidem solidae, sed abruptae, 3)" Bin zweitesmal liest man geschrieben: ,Molon scapo est strieto, fo- „is mollibus parvis, radice 4 digitorum, in qua extrema allii caput „est: vocater a quibusdam Syron.9'" Diese zweite Pflanze, Molon genannt, von Andern Syron, scheint mit dem Moly des Dioscori- des zu übereinstimmen; die erste ist aber durchaus verschieden von jener Homers, Theophbrast's und des Dioscorides. Die Botaniker, welche nach Wiederbelebung der Wissenschaf- teu zum Vorschein kamen, erkannten die Uneinstimmigkeit und Un- vollkommenheit der Beschreibungen; ermangelten aber nicht den Moly: einer für diese, der andere für jene Pflanze zu halten Pe- ter Audreas Mattioli, welcher in chronologischer Orduung der erste ist, fand keine Pflanze, welche er auf den Moly Homer's und Theophrast’s bezieben konnte, — in Betreff des Moly des Dioseorides vermuthete er in ihr den Moly des Galenus zu erkennen und schrieb: ,„Moly cui Dioscorides delineatio respon- „deat, hactenus in Italia reperire non polwi, neque ab aliis inibi „repertum, aut aliunde advectum scio; etsi non desint qui Moly ge- „uuinam se habere jactitent. Sunt efiam mihi plantae, quae pro „Mely ad me missae sunt ab amieis, sed nullam mihi bactenus pro- „mandam duxi. Caelerum herbam Moly Dioscoridi appellatam ean- „dem nimirum esse putaverim eum illa quae Galeno lib. 7. simpl. „medic. Myle voratur. 5)‘ Ludwig Anguillara bemerkt einen Unterschied zwischen den Moly des Theophrastus und jenem des Dioseorides und versichert, dass der erstere in Italien sich vorfinde; er sagt, „dass „der Moly Thbeophrast’s nicht jener des Dioscorides sein „könne, indem der eine die Blätter gleich der Seilla habe, und der „andere gleich dem Gramen; den ersteren finde man bei Ancona, „und in den Abruzzen auf wüsten Plätzen und in den Weinbergen. „In Padua könne man ıiese Pflanze im Garten des Dr. Bernhard 454 Trevisan sehen. 6) Da aber Anguillara die Pflanze nicht be- schreibt und er in jeder Hinsicht dem Mattioli zu widersprechen Freude fand, so ist zu vermuthen, dass er es auch in diesem Falle gethan habe. Nach Arduino wäre Homer's Moly die Aylaopko- tis des Democritus”); und dann wäre es die Paeoniu offici- einalis L., wie es Caspar Bauhin®) bebanptet, wenn es nicht vielleicht der Baharas der Juden wäre, von welchem Melchior Guilandino schreibt: „Baharas, gquae radix in Judaea nascitur, „eolore, ut gravissimus anctor Josepbus — cap. VI. nr. 3. — de „bello judaico prodidit, fammae quidem assimilis, circa vesperam „vero veluti jubare fulgurans: quae accedentem et erellere cupien- „tem fam diu refugit, nee prius fugam sistit, quam urina muliebri, „aut menstruo sanguine conspersa fuerit. Ejus inventionen ferri de- „bere acceptum Salomoni rezum sapientissimo, conjicio ex eodem Jo- „sepho libro VIIE. Antiguitatum judaicarum, cap. I. et, nisi fallor, „convenit cum Aglaophotide sive Cynopasto Aeliaun: Marwmaritide „Bemocriti: Cynocephalia et Osyritide Apionis: Moly Homeri: et „Paeonia non Dioscoridis, sed Galeni. 9) Peter Pena und Matthias Lobelius wollen behaupten, dass der Moly Theophrast’s und des Divoscorides zwei Arien Alium wären und sagen: „Mollire a moliri aut propellere morbus „orizine graeca 70 WwAUeıy TET VoroUg dieebant antiqui, unde WA vocabulum superum uutu et ritu Deorum inditum plantae poe- „tae eanunt: „Moly vocant superi, radice nigra tenetur. Verum „lud non uni sed pluribus postea accomodarunt plantis, ut insigni „quopiam odore, vigore et figura non ita dissimili, donafis, ut Ru- „tae Harmalan, sive silvestri, cui radix nigra, flos candidus autore „Dioscoride. Peeuliare tamen fuisse verfum est plantae bulbosae, „Alliique sim’lori, indieio est LAAUCZ, quae Hippocrati, G# „leno esplicante, aliisgue grarcis, Allü 'aput est ef antiquitus eele- „bris ad venenata, adeoque fascinaliones, non secus ac Moly, eui forte „nomen mutuatum est! nam Dioscorides inquit habere quippiam „in eacomine Allii figura, praeter religuam similitudinem, qualis viee- „tur ea quam Mali patavini et bononienses jamdin, nung etiam Bel: gae geminam Maly speeiem alunt, cui balbus exiguns, ublongus forma Porri albieaus, tritieceis aut gramineis foliis, flos In eauliealis „eubitum altis Jacteus, ornithogali aut allii ursini aemulus, semen i9 „siligua, istud Dioscoridis faciunt. — Homerieum vero putant „alterum quod bulbo denatur, Nareissum (aepeve Ascaleniticum 455 „aequans. Folia illi Porri vel Paneratii minora, septena octonave: „caulis sesguicnbitalis ant bienbitalis: fos eandidus et Lili fignra, „sed minor! hisce nos donarat Trevisanus patavinus doctor. 107. Jacob Theodor Tabernaemontanus, vielleicht auf die Aussagen der Vorhergebenden gestützt, gibt die Figur des Har. mala — Peganum Harmala L.") — für Galen’s Moly und hält den Moly indieum I und II. für zwei Pflanzen. Jacob Dalechamp'?) betrachtet alle Gattungen Megly als Arten von Allium, nämlich wnter den Namen: Moly Matthioli (p. 159), Moly folio nareissi Lobelü (p. 1593), Moly serpentinum Lobeli Gbid), Moly Ilißorum Lobelii Gbid.), Moly Theophrasti et Plinii cp. 1591) und endlich Moly indieum Dodonaei Cbid.), welehe letzte Figur die nämliche des sogenanufen Moly indieum 1. des Taber- naemontanus ist. Johann Pona von Verona in der lateinischen Ausgabe seines Werkes: deseriptio montis Baldi. Basileae, 1608 in 4. p. 9, bestät- tiget, im Garten Nichesola zu Ponti den Moly indieum gesehen zu haben, und benenut ihn Caueason; in der italienischen Ausgabe; Monte Baldo deseritto, Venetia, 1817, in 4. p. 22 gibt er die Figur un die Beschreibung des kleinen Moly von Pesaro = Allium nea- politanum Cyrill. . Andreas Caesalpino benennt geradezu: Moly Homericum eine Art Allium 3), welche von Bertoloni als Allium nigrum Linn.) angezeigt wird, mit dem Beifügen: „Moly Homericum vo- „cant bulbum in montibns ortum, qui longe miner est Seilla; sed „foliis majoribus, suhrectis, tribes aut quatnor, ab imo se amplecten- „tibus quibus sumimis aliquando tuberculns inest veluti parvos bulbus (Caesalp. de plant. cap 1X.):” im vorhergehenden Kapitel aber, welcher von der Seilla handelt, endet er: „Plinius de Pancratio in- „gt: aligui Seillam pusillam appellare malunt: foliis albi Lilii lon- „gioribus, erassioribus; radice bulbi magna, colore rufo: An haec „fuerit quae Moly Humericum vocatur? (Ü aesallpl.e. cap. VII.“ Carl l’Beluse benannte eine Art Allium, welche er von den Pyrenäen erhielt: Moly mentanum latifolium flore flavo 75%) und diese ist das heutige Allium Moly L. Dem Beispiele des PEeluse folgten Johann Bauhin!e, und Johann Ray”). Auch Tournefort'®), Haller!) und Linn nahmen den Moly unter die Arten von Allium auf. 456 Sprengel, in der Botanik, Archäologie und den orientali- schen Sprachen bewandert, überzeugt seine Leser, dass Homer's Meoly das Allium nigrum Linn. sey, welchem Caesalpino seit dem Jahre 1583 deu Namen Moly homericum gegeben hatte. Er sagt: „Moly, quod Hermes Ulyssi, velut antidotum ebrietatis, com- „mendat (Odyss. X. 305), in maximum jamdudum eontentionein venit, „varieque expositum fuit‘‘... und bier wiederholt er die Worte Ho- mer's und Theophrast’s, dann: „Unde efficitur Allüispeciem esse.“ Er erklärt die Beschreibungen des Dioseorides nnd Plinius und beendigt: „Nihilominus verum Hamericum Moly ab ipso Clnsio ?%) „optime indicatur, qguem sequitur Joannes Raius*!). Plantam hane „Clusianam cum plarimis aliis neglexit Linnaeus?%), sed ealem „est omnino cum ipsius Allio nigro et monspessulano Gonani. „Omnes enim a veteribus, exrepto uno Plinio, indicafae notae ad „hane speciem jure referuntur: radix nigra, fulia latiuscnla radicalia, „os lacteus: quid, quod ipsae radices, dum exeruit planta, aeger- „rime effodiuntur. Ürescit autem per totam Europam australem et in „ipsis balearicis insulis, quarum una sine dubio Aeea, Circes domi- „eilium fuit. 23) . Hie? scheint es aber, dass Sprengel die Insel Eea Italiens mit der gleichnamigen der Balearen oder, besser gesagt, mit der Hauptstadt von Colehis verwechselt habe. Es scheint fast unmöglich, dass dieser Gelehrte sich nicht erinnert habe der berühmten Verse Virgi’s, welcher die Wohnstätte der Circe an die Küsten Italiens setzt, am Orte von ibm selbst Cano Circeo und heutiges Tages noch Moute Circello benannt: „Proxima Circene raduntur littora terrae, „Dives inaccessos ubi solis filia Iucos „Assiduo resonat canto.?4y: Aber wahrscheinlich hatte Sprengel die Circe des Ulysses mit jener, welche zu den Zeiten der Argonanten lebte, verwechselt — eine Irrung von Mehreren begangen und worüber Banier, nach dem Boecaccio®) sich folgendermassen äussert: „Remarquons, „apres un savant Mytologne, quil yen a deux Circe qu’on a ron- „fondues dans la suite; celle que Diodore apres Hesiode dit &ire Alle „du soleil, E&toit beanconp plus aneienne qu' Ulysse, puisqu’elle „vivoit du temps des Argonautes, et soeur d’Arethes: celle chez qul „‚Ulysse s’arreta et qui regneit sur les cotes d’Italie, vers le temps „de la guerre de Troye, £toit fille de la premiere Circe, petite-Alle a 457 „d’Elius, et soeur d’Aeethes II, Comme peu J’auteurs distinguet ces „deux Circ& et ces deux Aeethes Rois de Colchos, on ne deit pas „s’etonner de trouver tant d’obscurite dans cette histeire 26), Sibthorp benennt in seiner Flora graeca eine Art Allium Dioscoridis, und ubschon bekannt ist, dass der Moly des Diosco- rides nicht jener Homer’s sei, so hätte ich doch gerne jenes prachtrolle Werk berathschlagt, in der Hoffuung, uuter einer bekann- ten Art eine Anmerkung zu finden, welche sich auf den Moly Ho- mer's beziehen dürfte; Sprengel aber in einem andern ‚Werke sagt: ‚OQuam Sibthorpius in Caria, Mysia et Cypro inventam plantam Alfium Dioscoridis dieit, eaule interdum tri- vel quadrieu- bitali, propius nee deseripsit, nee ejus speeimen reportavit, unde de eo nibil plane praelicari potest.‘ ?%) Je mehr mau die kurz ungedenteten Indieativnen der alten Au- toren überdeukt, desto schwerer ist es, sieh zu einer oder der an- dern Parthei zu schlagen, um mit Gewissheit bestimmen zu können, zu welcher bekannten Pflanze man Homer’s Moly beziehen könnte. Theophrast lebte nicht so naheanHomer —- ex Theophrasto anfiquissimo, ac Homeri aevo proximo auetore, cui ideirco fides prae eaeteris recentioribus debeiur —; nach Barthelemy?%, lebte Ho- mer 900 Jahre und Theophrast 5300 Jahre vor Chr. Geb.; ein Abstand von 600 Jahren kann schon die mündlichen Ueberlieferungen — denn damals konnten nur solche stattfinden — einer Verände- fung unterwerfen. Theophrast kaunte den Moly nicht, denn er schrieb Oarı _ ajunt — dass er die von Homer angezeigte Form besitze; und die Zusicherung, dass die Wurzel rund, gross wie eine Zwiebel, mit den Blättern einer Seilla etc. — eiuzige Anzeichen, welche mit jenen Homer's nicht übereinstimmen — kann er in Folge der Nachrichten beigesetzt haben, die er von Jenen erhielt, die sie ihm beschrieben und gesagt, selbe zu Feneo und Uyllene gefunden zu haben. Daher ist zu mutbmassen, dass Theophrast nicht jener Autor sei, von welchem man elwas Genügendes entheben könnte, um zur Kenutriss der Pflanze zu gelangen. Dioseorides lebte in den ersten Jahren unserer Epoche — er sagt nichts vonHomer — er sagt anch nicht, dass der von ihm beschriebene Holy von Mercur entdeckt und dem Ulysses durgereicht worden sei; d’e von ihm gegebene Beschreibung hebt auch nicht alle Zweifel auf; denn anders ist es, Aehnlichkeit haben und anders, wirklich ein Allium sein. Wenn man auch zugeben wollte, dass 458 Dieseorides unter dem Namen Moly eine Art Allium erkennt, fst doch nicht die Folge, dass sein Moly jener Homer's sei, un so mehr, da die Botaniker selbst in der Beschreibung einigen Unterschied finden. Man nehme die Achnlichkeit der Blüthe mit jener des Lev- cojum, dieses gehört nicht dem Genus Viola an, sondern eher einem Cheiranthus Linn.; und diese Meinung bestätigt sich in folgenden Worten Sprengel’s: „‚Violae itague Romanorum albae, seu Asuxoiz „Graecorum a foliorum magis quam a petalerum colore incanae dietae, „ideoque et Iuteae et albae habebautur. Hine lumen accipiunt poeta- „rum varia loca, „eg. Virgilii (Bed. 1. 47) Pallentes violas et summo papa- vera tarpens. „Horatii: Et finetus viola pallor amantium. „Columellae clib. X. v. 101): Tum quae pallent humi, quae frondes purpurat auro ponatur viola. „Et hoe Cheiranthorum venus ad serta nectenda adhibebater, „testibus Theophrasto et Plinio. Arabes vero illul nemine „Kheirf insignientes, saepius cum Viola odorata commutarunt. Lin- „naeus vero optime hoc nomen Cheiranthi Cheiri violis luteis an- „tiquorum, Cheiranthi annui vere. qui incanis maxime foliis gau- „det, violis albis adjudieavit.“ 2%) Der Zweifel also in Hinsicht des Dioseorides besteht in der Blüthe des Lercojum, die ganz ver- schieden von jener des Allium ist. Plinius hat vom Moly gesprochen, ohne ihn zu kennen; diess kunn man aus der ersten der zwei Stellen entnehmen, welche nur eine Uebersetzung aus dem Theophrast ist, mit der Hinzufügung, dass die Griechen den Moly mit gelber Blüthe bezeichneten, und dass ein Arzt ihm bestätigte, diese Pflanze in Italien gesehen und ihm sogar eine solche aus Campanien mit der 30 Fuss langen War- zel gebracht zu baben. Wahrscheinlich ist dieser Arzt Anton Castore=Plin. bist. nat. ib. XXV. ce. 2. Nobis eerte . . - * contigit religuas fplantas) eontemplari srientia Antenii Castoris, eui summa auetorifas erat in ea ante nostro aevo, visendo hortulo ejus in quo plorimas alebat, centesimum aetatis annum exceiens, nullom corporis malum expertus, ac ne aetate quidem memoria aut vigore eoncussis.“ Obschon Piinius nieht die griechischen Autoren eitirt, welche sagten, dass die Blüthe des Moly gelb sei, 50 müssen solche doch existirt haben, denn Plinius ermangelte niemals der Treuheit in Gegenständen, die von ihm zuverlässig behauptet wur 45) den. Es ist unbegreifiich, wie Sprengel die Wahrheit der langen Wurzel abläegnen: Fabulosa esse quae Plinius narrat de allata sibi e Campaniae saxis radiee XXX pedes longa et ne sie quidem solida, sed abrupta, quam ad Holy pertinere opinafur, exploratum habemus. 3%) Plinins übersetzte den Theophrast, weil er den Mely nicht kannte, und sagte fradunt, wid auf diese Art bezengte er, nicht zu garantiren, was er schreibt; er fügte dann die positive Bezeichnung bei der gelben Blume und nicht der weissen, welche der wahre Moly der alten Griechen hatte; zuletzt erzählt er selbst gesehen zu haben — vidi — den Moly mit der 30 und mehr Fuss langen Wurzel. Es scheint dech etwas verwegen zu sein, nach 18 Jahrhunderten die-Behanptung eines Ängenzeugen als fabelhaft behandeln zu wollen. welcher in vielen andern Gelegenheiten als wahr und genau anerkannt worden. lomer, Theophrast und Plinius haben keine yenügende Anzeigen gegeben, um entscheiden zu können, dass der Moly der Griechen ein Allium wäre. Nur den Moly des Bioscorides und jenen des Pfinius könnte man für ein solches erklären — die Beschrei- bung des Dioscorides ist nicht so umständlich, um allen Zweifel zu benehmen, und wenn auch das Aflium nigrum von Linne der Bioly des Dioseorides wäre, so folgt nicht, dass jener auch der Moly Homers wäre. Welche ist also die Püanze der Ollyssee? Kein Botaniker wird in der Tage sein, mit Gewissheit eine Pflanze zu erkennen aus der einzigen Beschreibung, eine schwarze Wurzel undeine weisse Blume zu haben. Die alten Botaniker zu Hülfe zu nehmen. welche 600 und auch 980 Jahre spätersehrieben, ist nicht genug: denn da ent- stand der Zweifel, ob die später benannten Pdlanzen die nämlichen wä- ren. welche 6 oder 900 Jahre früher beschriehen worden. Wir haben Beispiele, dass auch in den späteren Jahrhunderten der nämliche Name verschiedenen Pflanzen gegeben wurde; Avicenna z. B. gab im dien Jahrhunderte den Namen Eupatorium unserer Agrimenia Eu- paforium L., und Mesue benannte Eupatorium das ven Linne bezeichnete Euputorium cannabinum — und es wären duch alle zwei Araber uni Zeitgenossen! Es ist grosser Verdacht, dass bei den Alten man mit dem Worte Moly nicht eine gewisse Pllanze bezeiehren wollte, sondern dass dieses Wort eher eine Gattung Amulet oder Liebestrauk bedentste, Zum Theil ist diese Meinung dadurch bebräftiget, dass der Nume 460 Moly verschiedenen Pflanzen gegeben wurde. Dioscoride's selbst sagt, dass in Cappadocien man Moly nenne das Peganım Harmala des Linne — Ilyyavov aryoloy» auch Auarz benannt 3’), und von den Syriern Besasa. Galen’?) sagt das Nämliche, aber um- gekehrt, dass sie nämlich in Syrien Harmala und in Cappaiocien Besasa genannt wurde. Peter Belon sagt, dass die Harmala dem Moly gleiche, und dass die Araber, die Aegyptier und die Türken davon grossen Gebrauch machen, um die bösen Geister zu verja- gen 3%), ein Gebrauch ganz ähnlich demselben, der uns von Theo- phrast angezeigt wurde, adversus venena et incantationes. Barthelemy hat ein Basrelief®4) bekannt gemacht, in wel- chem die Fabel des Ulysses auf der Insel der Circe vorgestelit ist, und Mercur, welcher dem Ulysses den Moly darreicht. In diesem Basrelief ist die Hand und ein Theil des Armes Mercurs, der den Moly darreicht. versteckt, und unter jenen zwei Figuren stehen die Worte: OATZEZETZ — TO — MNAT -- EPMHE —; diess führt zum Schluss, dass er mehr Philosoph war, als alle Bo- taniker, welche nicht daran dachten, dass es keine Pflanze gäbe, weiche im Stande wäre, die Zaubereien zu verscheuchen. WUeberdiess, wer kaun behaupten, dass Circe existirt habe? welcher Geschicht- schreiber kann uns das Jahrhundert bestimmen, in welchem Ulysses regiert hat? Wer kann endlich an das Dasein Mlereurs glauben? Wenn also Alles fabelbaft ist und Ciree, und Ulysses und Mereur, so muss auch die Pflanze Moly unter die Fabeln gehören und es ist Zeit und Mühe verloren, sie mit einer lebenden Pflanze zu verglei- chen. Es wäre das Nümliche, als wenn man wollte den Baum in botanischer Hinsicht bestimmen, welcher von der Sibylle dem Aeneas gezeigt worden: Den . ... Latet arbore opaca „Aureus et foliis et lento vimine ramıs, „Junoni infernae dietus sacer, hune legit omnis „Lueus et obseuris elaudunt eonvallibus umbrae. „Sed non ante dafur telluris operta subire, „Auricomos quam quis decerpserit arbore foetus. . . D . . . „Ergo alte vestiga veulis et rite repertum „Carpe manu In der Fabel Homer's scheint es, dass man nur eine moralische Lectivn erkeunen müsse, wie es der Ab. Banier folgendermassen 461 sagt: „Comme Cire& vivoit a peu pres au temps de la guärre de „Troye, on pourreit creire qu’Ulysse aborda dans le lieu ou elle „habitoit, et que veritablement il en devint amoureux. Üest du- „moins ce qu’ont pens& ceux qui assurent quiil en eut un fils nomm& „Telegone. Les charmes de cette Princesse lui ayant fait oublier „le soin de sa gloire, ainsi qu’ & ses compagnens ils se plongerent „dans les plaisirs d’une eour voluptueuse; ce qui a fait dire a He- „mere, qu'elle les avoit changes en pourceaux: et si l’on a ajoute que „Mercure donna & ce Prince une planfe nommee Moly, avec laquelle „il avoit evite les enchantements de Circ&, c’est pour nous apprendre „qu’etant enfin revenn de ses egaremens, il avoit conseille A ses „compagnons de sortir d'un sejour aussi dangereux.“ 36) Diese Materialien sammelte ich bei Gelegenheit, als ich die bo- tanische Illustration der von Homer benannten Pflanzen in der Hi- storia rei herbariae von Sprengel gelesen hatte — ich unterlege es dem Urtheile jener Botaniker, welche in die Archäologie und Bo- tanik tiefer eingedrungen sind als ich, zu entscheiden, ob man also den Moly unter die Fabeln oder doch unter die Pflanzen zählen dürfe. ’ Noten. 1) Theophrast. ex edit. Bodaei a Hapel. lib. IX. c. XV. p. 1117. 2) Dioscoridis opera, a Sarraceno, in fol. lib. IH. c. LIV. p. 196. 3) Plin. hist. nat. lib. XXV. cap. IV. ) nn XXVI „ VII 5) Commentarii in Dioscoridem. Venetis, 1583 in fol. Part. II. p. 100. 6) Simplici, Parere V. p. 90. " 7) Plin. bist. nat. ab Harduino, edit. in fol. T. X. p. 302. 8) IlivzxE Theatri Botanici. lib. VILL. sect. V. p. 328. 9) Guilandini, Bapyrus. Venet. 1572 in 4° p. 42. 10) Stirpium adversaria nova. p. 59, 60. " 11) Eicones Plantarum a Bassaeo — tab. 135. 12) Historia Plant. Lugdunens. p. 1592, 93, 94. 13) De plantis florent. 1583. in 4. lib, X. c. IX. p. 108. 14) Flora italica T. IV. p. 62. n. 29. 15) Append. altera in vol. Exoticor. 16) Historia universalis plantar T. II. p. 562. 17) Historia plantarum T. U. p. 1122. 18) Institutiones rei herbar. p. 384. 19) De Allüi genere natur. Gotting. s. a. in 4. p. 45. n. %0. 20) Hist. stirp. lib. 2. cap. 37. p. 191. 21) Hist. plant. IL. p. 1122. 22) Ilustrat. botan. tab. 16. 23) Sprengel. Hist. rei herbar. Amstelodami 1807 in 8, T. I. p: 23, 24. 2:) Virgil, Aeneid. lib, III. 25) Genenlogia Deorum ik. IV. cap. 14. 36) La Mytbrlogie et les fatles. Paris 1740. in 12. Tom. VII. p. 333. 27) Dioseoridis opera € versione ce. comm, C. Sprengel. Lips. 1830 in 8. T.2. p. 517. 28) Voyage d’Anacharsis T. 12. Tablet. 29) Sprengel. Anzigmit. hotanie, p. 12, 12. 30) Dioscnid. opera a Ü. Sprengelio T. IH. p. 517. 31) uuAsucı FE yes aurö"Agunda, vom Buraee (BıßA.T. x.d. vy.) \ 4 32) zarı Tom0Vs BIißA. E nsd. az. 33) Belonii ohservationes in Clusüi Exoticor. ih. IL. ec. 21. p. 95. „Harmala admodum similis est Moly: Rutaeque genus est, quod ambibus, Ae- gyptüs et Tareis nune vario in usu est. Ea enim sufiiuntur singulis die- bus mane, sibi persuadentes noxios spiritus hac ratione abigi. 34) Mem. de I’ Acad. itoy. des Inscriptians. an. 1771. T.XANVHL pl. 1. p- 600, 35) Aeneid. Virg. Ib. Vi. 36) La Mythologie. Paris 1740. m 12. T. VII. p. 380. 381. Ausserdem: Siburns J. A. Diss. de Mely Hermetis herba. Scherneberg 1698. Wedel G. W. üxercitatio mythologica de Moly Homeri. Jenae 1713 ind. Triller S. G. Diss. de Molv Homerico cum reliquis argumentis ad fabulam graecanı pertinentibus. Lipsiae. 1716. in 4. Kleinere Wittheilungen. Die Conjugation der Diatomaceen ward von Thwai- tes weiter verfolgt. ‘ Wie er es in seinen früheren Mittheilungen ver- muthet hatte (vergl. oben S. 269) nehmen die neu entstandenen In- dividuen, die im unentwickelten Zustande (des Verf. Sporangien) Cocconema gleichen, nach und nach wirklich die Gestalt der Mutter- individuen an, theilen sich auch ganz so wie die. letzteren. Die Tbeilung der verbundenen Stücke in zwei getrennte Hälften geschieht so, dass ihr Endochrom heranstreten kann; hei Gomphonxena minu- tissimum und Fragilaria pectinalis tritt dasselbe aus einer Spalte am Ende des Stückehens hervor. Die letztere entwickelt nur ein einziges Sporangium, während die übrigen Diatomaceen immer zwei neue Individuen durch Conjugation erzeugen. Anfangs ist diess Sporangium eylindrisch, nimmt dann eine platte viereckige Form an. theilt sich darauf meistens, jedoch nicht immer, und erhält so voll- kommen die Gestalt einer Frasilaria. Der Verf. brebachtete den Vorgang der Conjugation, so wie die Entwicklung der Sporangien, auch bei einer neuen von W. Smith zu Wareham entdeckten Schi- zonema (S. subeohaerens Thws.). Mehrere als besondere Arten aufgestellte Diatomaceen scheinen ihm nicht vollständige Species, sondern die Sparangien auderer Arten zu sein. (The Annales of natural history, 1847, Nro. 134. und daraus in Froriep’s und Schom- burgk’s Fortschiitten der Geographie und Naturgeschichte.) 463 Cosson, über einige neue und kritische Pflanzen. (Annal. d. seiene. Avril 1847.) Der Verf. stellt folgende neue Arten auf: Erodium Manescari aus den Pyrenäen, wo es auf niedern Berg- wiesen über Geten und auf Mont Binet im Aspe-Thal vorkömmt, durch einfachzefiederte untere Stenugelblätter, mehrere Blüthen tra- genie Stengel, grosse Blüthen und "krautartige Hüllschuppen ausge- zeichnet, und dadurch von den verwandten Arten ]. moschatum Willd. und E. romanıum Will. verschieden; ferner Hieraceium Vir- gaurea, welches der Verfasser als eine die Scetion Pulmenarieidea und Aphyllopoda vermiitelnde Art betrachtet, die sich von Z. val- gafum durch die kleineren Köpfeben, den Blüthenstand, die stumpfen Hüllblätter des Blüthenkörbeheus, die ohne schwarze Drüsenhaare siod, von HM. lacrigetion durch die während der Blüthezeit noch vorhandenen untern Stengelblätter, die grösser sind als die obern, unterscheidet. In den Appenniven bei Fisteria vonSavi, bei Kloster Vallombrosa an der Gräuze der Kastanie vom Verfasser gefunden. Blüht im September. Von Cirsium eriophorum ist eine neue Va- rietät aus den Pyrenäen und Sieilien beschrieben, welche der Verf. var, involueralum vennt, und früher als eigne Art (‘. trainense be- schrieb. Sodann erörtert der Verf. noch eine vonGrenier undGod- ron aufgestellte Art der Gattung Amarantus: A. incurratus. Die Untersuchung von Original- Exemplaren dieser Art, so wie das nähere Studium des A. patulus Bertol. haben den Verf. überzeugt, dass beide Arten dieselbe Pflanze sind, zugleich aber auch, dass diesel- ben nichts anders sind als A. chlorostachys Willd. Diese Art ist dem A. retroflexus sehr nahe stehend, jedoch durch die schlanken, zur Blüthezeit abstehenden, dann aufrechten Achren, Perigonblätter, die in eine Stachelspitze ausgehen und kürzer als die Kapsel sind, ver- schieden. Zu A. reiroflerus L. gehört Fig. 668. in Rehbeh. le, erit. und A. spicafus Lam. Zu A. chlorostarhys Willd. gehören ausser den schon erwähnten Synonymen noch 4. patulus Guss. ll. rie., A. spicatus Rebbeh. fl. exe., 1. morosus Rehbeh. fl. exc., A. retroflexus Rehbeh. fl. germ. exsice. Nro. 1044. und Webb. Phyt. Canar. Sect. Til. 192. Zweifchhaft sind als Synonyme 4. hybridus L. und Willd. und A.lactus Willd. Die Art ist im südlichen Eu- ropa sehr verbreitet, kömmt ferner im nördlichen Africa, Nordame- Tica, Mexico und Brasilien vor. Abgebildet ist auf Tab. 11. Ero- dium Manescavi, auf 12. Hieracium Virgaurea. August Lejolis, Beiträge zur Flora der Umge- gend von Cherbourg. (Ebendaselbst) Die vorherrschende Gebirgsart der Umgebungen von Cherbourg ist Urgebirge, nur an der südwestlichen ”Gränze findet sich Kalk, daher Kalkpflanzen innerhalb des Gebietes nur sehr geringe Verbreitung haben und vorzüglich im Muschelsande der Meeres - Ufer gefunden werden. Die mittlere Jahres Temperatur von’ Cberbourg ist 11,1%; die des Winters 5,7%, des Sommers 16,5%. -Myrte, “Lorbeer, die Feige 464 halten den Winter im Freien aus. Die Flora enthält vieles In- teressante, zum Theil bis jetzt in Frankreich noch nicht gefun- denes: z.B. Erythraea diffusa Woods. Bisher nur von den Azoren bekannt; die Pflanze ist perennirend, nieht einjährig; eine Abbillung gibt Tab. 13. Ferner Phalaris minor, bisher nur im südlichen Littorale Frankreichs beobachtet; dann Graphalinum undulatum, wel- ches, vom Cap stammend, jetzt sehr häufig am Meeresufer vorkömmt; Gn. foetidum und margarilaceum finden sich, jedoch wahrscheinlich als Gartenflüchtlinge, an mehreren Standorten. Weiter sind noch erwähnt Arenaria marrorhiza Regq., deren Samen meist ohne Flü- gelrand sind, und die als Mittelglied zwischen Lepigonum medium und marginatum zu betrachten ist, Statice oceidentalis Lloyd. von St. oleaefolia Pourr., die nur im südlichen Frankreich vorkömmt, häufig aber mit ersterer verwechselt wird, verschieden, Ranunculus Peti- veriKoch.. vom Verf. als Art betrachtet, Sagina maritima Sm. und S. strieta Fries. Diese beiden letzteren Pflanzen müssen nach Le- normand’s Ansicht als Arten geschieden werden. Erstere, S. ma- ritima, ist niederliegend, nur die fruchttragenden Steugel sind auf- gerichtet, sie besitzt Blüthenblätter von der Läuge des Kelches, die Blätter lanzettlicb and klein. 8. strieta hingegen hat keine Blü- thenblätter, wie diess auch bei 8. apetala der Fall ist, von der sie sicb nur durch den Mangel der Behaarung unterscheidet. Digitalis purpurascens fand der Verf. in einem einzigen Exemplare unter D purpurea; Digitalis lauten wächst jedoch um Cherbourg nicht, und - wurde auch vom Verf. nieht eultivirt bemerkt. Die vom Verf. ge- tundene Pflanze stimmt mit Koch’s Diagnose und Beschreibung , 0 wie miteiner von Henslow abgebildeten hybriden Form von D. pur- purea und lutea sehr gut überein, nur sind die seitlichen Lappen der Blüthenkrone abgerundet, nicht spitz. Anzeigen. Bei Ed. Antou in Halle ist erschienen und in allen Buch- handlungen zu haben: Sprengel Dr. A., Anleitung zur Kenntniss aller in der Unnge- gend von Halle wildwachsenden phanerogamischen Gewächse. 8. geh. Preis 1 Rtbir. 15 Sibgr. Bei E. Kammer iu Leipzig ist so eben erschienen: Rabeuhorst. Dr. L., Deutschlands Kryptogamen- Flora. 2% Bis. äte Abth. Leber-, Luubmoose und Farren. ste Lief. Geh. 27 ngr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. I v m 4a 9re) VUO'TA RLORA, — mn NE. 29. Regenshurg. 7. Augusi. - 1848. „Inhalt: orıcınır-arHannı, De Capanema, Beschreibung eines ikrotoms zu botanisch - anatomischen Untersuchungen. — LITERATUR. Nieuwe Verbandelingen der I. Klasse van hetKon. nederlandsche Instituut. If. Deel.— GELRHRTE ANSTALTEN UND VEREINE, \erhand). der kön, Akademie: zu Berlin. Beschreibung emes Mikroloms zu botanisch-anatomischen Untersuchungen. Von G. F. de Capanema aus Brasilien, u dermalen in München. (Miezu Steintafel TIL.) Die wissenschaftliche Botanik hatte seit jeher mit einer grossen Schwierigkeit zu künpfen, nämlich mit der Erzeugung feiner Schnitte zum Behuf wikroskopischer Untersuchungen. Viele Mittel wurden vorgeschlagen diesem Vebelstaude abzuhelfen, allein ohne den ent- sprechenden Erfolg; die einfachen Vorrichtungen waren meist der Art, dass zu ihrer Handhabung grosse Geschicklichkeit und sehr viel Vebung nöthig war, damit war auch ein grosser Zeitverlust ver- bunden. — Die zusammengesetzteren entsprachen ihrem Zweck al- lerdings, doch wurde ihre allgemeine Verbreitung durch den allzu- hohen Preis *) verhindert; desshalb begnügten sich die meisten Beo- taniker, die Schnitte mit Rasirmessern, Lanzetten und aus freier Hand zu machen, wobei ungeachtet des grossen Zeitverlustes selten ganz gute Schnitte erlangt wurden. Ich hatte auch lange mit die- sen Uebelständen zu kämpfen, endlich aber ersann ich eine kleine ziemlich einfache Vorrichtung, mittelst welcher es mir theilweise gelang, dieselben zu beseitigen; ich befolgte dabei das Princip der Führung der Messerschneide in einer und derselben Ebene, bei fest stehenden Objecte, welches schon früher von Dr. Oschatz in *) Die Osehatzschen Instrumente kosten 100 Thlr., und ich sah zu wie- derholten Malen, dass unter 8— 12 Schniiten einer ganz vollkommen war. — In England wurde meines Wissens auch eine solche Vorrichtung’ con- struirt, die 40 D’f. St. kostet, — um einen solchen Preis wird wohl jeder vorziehen, ein Mikroskop zu kaufen. Flora 1848, 20. 29 466 Berlin bei seinem selfr sinnreichen, aber äusserst coniplieirten Ap- parat angewendet wurde. Die Construction meines Mikrotoms ist aus beiliegender Zeich- nung ersichtlich. Fig. 1 ist eme verticale, Fig. 2 eine horizontale Projection desselben, ferner Fig. 3 ein Längendurchschnitt nach AB und Fig. 4 ein Querschnitt nach CD. Fig 5 ist ein Messer in Jäsgen: und Seitenansicht. Das Ganze ist in natürlicher Grösse. aa sind zwei messingene Backen, welche durch die Schrau- ben oo fest verbunden sind, darauf sind zwei ebene Schienen von gehärtetem und polirtem Stahl vermittelst der Schrauben m befes- tiget, um diese anzubringen müssen die Backen aa bis m durch- bohrt werden (durch Annieten ist es bedeutend mühsamer die Stahlschienen zu befestigen, eben so würde sich auch das Verfer- tigen der Backen aus Stahl wegen des leichten Springens beim Härten als unzweckmässig herausstellen, von Messing darf die Ober- fläche, auf welcher die Messerschneilden bewegt werden, auch nicht sein, weil sehr leicht Scharten entstehen durch die Leichtigkeit, mit der in dieses Metall hineingeschnitten werden kann). An den inne- ren Wänden von aa befinden sich zwei geneigte Leisten ee, auf de- nen der Messingklotz d vermöge zweier Fülze hin und her gleiteh kann. Auf diesen sind zwei Messingblättchen ee (die auch aus einem Stück mit d sein können) angebracht und ein Stahlbacken f angeschraubt. Zwischen ee nun läuft ein anderer mit f gleich hoher 'Stahlbacken f’, welcher durch die Schraube g jenem beliebig ge- hiähert werden kann. Letztere läuft in einem Kegellager h, dessen Basis wich gegen die innere Wand von a stemmt, dadurch kann sie sich nur um ihre Axe, nicht aber vor- und rückwärts bewegen, sie zieht also ihre Mutter, weiche in f eingeschnitten ist, hin und her. Am vorderen Backen a ist ein langer, mit den Leisten ce pa- ralleler Schlitz eingesehnitten, durch welchen das Ende der Schrau- benspindel g geht, daran ist die Kurbel k angebracht, die nach Be- dürfniss abgenommen werden kann. Der Klotz d hat in seiner Mitte ein eylindrisches Loch, in welches der Messingstift I passt. und darin frei auf und nieder geschoben werden kann. An seinem, unteren Ende trägt er eine Kugel mit der Mutter für die stählerne Mikrometer -Schraube x, diese lIıat in r ein festes Ringel oder Cy linderlager, wodurch nur die drehende Bewegung zugelassen wird, — Der Stift | darf nar so lang sein, dass er beim höchsten Stand des Klotzes d noch angreift und beim tiefsten nicht an die Schranbe .g reicht. *) — Oft ist es nöthig, das Mikrotem irgendwo zu befes- *) Die lange Beschreibung gilt dem Mechaniker. 467 tigen, eine eigene Vorrichtung zu diesem Zwecke würde in der Handhabung hinderlich sein, man erreicht ihn aber ganz gut, wenn man in ein Brett oder einen Tisch eine 1 '/, Linie hohe Vertiefung, in welche die Basis des Instrunentes genau hineinpasst, ausschneidet; dadurch wird jedes Verschieben nach den Seiten und nach unten verhindert. von „hen wird es chnehin durch die Führung der Messer fest gegen die Unterlage gedrückt. Durch dieses Befestigen erzielt man das Freihaben beider Ilände, ich habe diess jedoch von keinem besondern Vortheil gefunden. Die Handhabung des Instramentes ist folgende: Man klewmt den zu selineidenden Gegenstand zwischen die Backen ff, indem man die Schraube g anzieht, nimmt hierauf die Kurbel k ab. Dann dreht man die Schraube x, dadurch wird der Stift I fortbewegt, der zugleich den Klotz d weiterschiebt, diesem wird aber durch die Leisten cc zu- gleich eine steigende Bewegung gegeben, denn er ist gezwungen, auf ihnen zu gleiten. Ist nun der zu schneidende Gegenstand tief genug herabgebracht, so legt man die Fläche x £ des Messers auf die Schienen bb, in dieser Lage schneidet man das obere Stück weg und erhält eine mit dem Schienenrand parallele Oberfläche, jetzt dreht man die Schraube x eiwas gegen rechts, dadurch wird der Gegenstand sehr wenig höher gestellt, schneidet man nun wieder auf dieselbe Weise wie vorhin, so erhält man einen ganz dünnen und gleichmässigen Schnitt?) Um ein Schwanken des Messers zu *) Man kaun die Dicke dieser Schnitte leicht ermitteln, wenn man den Werth eines Schraubenganges und die Neigung der Leisten cc kenut. Es is in nebenstehender Figur & x m algx ist a — 1 auf welche m Schraubenwindungen gehen, so ist für eine Windung x 1” 1g% m Die Dicke x des Schnittes wird also bei einer Umdrehung ler Schraube um so geringer. je kleiner z oder je grösser m, d. i. je feiner die Schraube geschnitten ist. Auf eine Ieichte Art kann man sich übrigens x bestim- men, indem man den Abstand t des Backens f von der Kante b der durch a Undrehungen der Schraube hervorgebiacht wurde, misst. Man hat dann für einen Schraubengang: \ x t 468 verhindern, nimmt man es zwischen den Daumen und den dritten Finger, mit welchen man es ganz leicht hin und her bewegen kann, dabei drückt man mit dem Zeigfinger auf die Facete ß J, dadurch wird die andere Facette « 8 immer auf der Ebene an bb erhalten. Diese Führung aus freier Hand gewährt den grossen Vortheil, dass man fast jeden Schnitt benützen kann, denn letztere reissen gern bei Markstrahlen, neben Gefässbündeln in der Bastregion ete. Diesem Uebelstande beugt man leicht vor, indem man das Messer auf den Schienen bb umdreht und senkrecht auf die Richtung des Risses fort- ‘schneidet; die.Messer müssen aber natürlich stets ganz fein polirt sein, weichere Gegenstände werden sonst durch die Schliffstreifen fortgerissen. Klemme und weiche Gegenstände legt man zwischen Kork, Hol- iundermark, Holz von Arschynomene paludosa ete, dünne Holz- stengel zwischen zwei Holzblättchen, in welche man zuvor eine rin- nenförmige Vertiefang eingeschnitten hat, Auf diese Weise vorge riehtet, kann man sie dann zwischen die Backen festklemmen, ohne sie zu zerdrücken. — Will-man Blätter ihren Flichen parallel sehnei- ‚den, so klebe man sie mittelst Schellacklösung auf ein Stück Kork, und erst wenn letztere trocken ist, trenne man das Blatt von der Pflanze und klemme den Kork ein. Um- die Messer zu schonen, thut man wohl, den ersten Schnitt :zur Entfernung der unebenen Tlieile mit einem anderen Messer zu machen, oder bei Hölzern mit einer feinen Säge. Letztere haben dann beim Schneiden den Uebelstand, dass sie fast immer zusammenrollen: diess verhindert man, indem man das Instrument feststellt und wäh- “rend des Schneidens mit dem Finger oder mit einem Nadelkopf auf den Gegenstand etwas drückt. Oft ist es nothwendig, die Gegen- stände unter Wasser zu schneiden, diess erreicht man, indem man das Mikrotom in einen damit angefüllten tiefen Teller stellt, oder, was Bei den Instrumenten vom Mechanicus Ungerer in München ist für m = 40, t == 0" 12 mithin: 012 1 1 x —ı___Z = 7 Linie. 705000 Fell 360 Ainie Man kann noch bedeutend dünnere Selmitte erhalten, wenn die Messer sehr gut schneiden, denn je schärfer dieselben sind, desto fer nere Schnitte kann man machen, Dass man die Dicke eines Schnittes nie genau berechnen kaun, wird Jedermann einsehen, denn die organischen Substanzen sind sehr hygroskopisch, schen der Athem oder die Ausdünstung der Hand erzeugt himmeichende Feuchtigkeit, um eine frisch angeschnittene Fläche anquellen zu machen, ein warmer Luftzug ent- zieht sie ihr, P 469 noch zweckmässiger ist, wan lässt etwas Wasser auf die zu schnei- dende Fläche fallen. Mit dieser Vorrichtung, welche ziemlich einfach und verhält. nissmässig sehr billig ist *), habe ich Längendurchschnitte von Haaren, . von Blüthen, wobei Fruchtknoten, Griffel und Narbe, mit den Pollen- schläuchen im leitenden Gewebe ete., gemacht, was so im Zusam- menhang aus freier Hand herzustellen unmöglich war. Ich hoffe, die botanisch - anatomischen Untersuchungen mit die- sem kleinen Instrumente etwas zu erleichtern, ohne jedoch den ent- ferntesten Anspruch auf Vollkommenheit in der Construction zu ma- chen, — indessen his etwas Besseres erscheint, wünsche ich wohl manchem Physiologen bei seinen Arbeiten Zeit und Mühe zu erspa- ren. -— Vielleicht sende ich einstens aus dem fernen südamericani- schen Westen einige Beobachtuugen von mir in diesem Fache; ich werde dann die Botaniker ersuchen, sie wohlwellend aufzunehmen. _ Literatur. Nieuwe Verhandelingen der I. Klasse van het Koninylijke neder- landsche Institunt van wetenschappen, letlerkunde et schoone kunsten te Amsterdam. XI. Deel. Amsterdam by C. 6. Sulpke, 1848. Das königliche Institut für Wissenschaften, Literatur und schöne Künste zu Amsterdam gibt hier wieder einen schönen Beweis seiner Thätigkeit, nicht bloss im äussern Erscheinen, — der Quartband enthält XVI, 350 und einen Auhang von XXXXVI Seiten, dabei 20 Ta- feln Lithographie, theils in Quart, theils in Folio, alle in sehr guter Ausführung, — sondern auch im inneren Gehalte, und obgleich für . unsern speciellen Zweck namentlich nur eine Alıhandlung von grös- serer Wichtigkeit ist, so sind wir es den Bestrebungen des Insti- tutes doch schuldig, auch Jder übrigen Arbeiten Erwähnung zu thun. Nach einem Verzeichniss der Mitglieder (35), Ehrenmitglieder (8) {Leassoeieerden) und Correspondeuten (40), deren letztere nach dem Alphabet geordnet sind, während die erstern nach den Fächern in 5 Abtheilungen eingetheilt sind — die 4te Abtheilung für Botanik, Land- bau und Landwirthschaft ist durch die Herrn Kops, Reinwardt, Breda, van Hall, de Vriese, Brants und Miquel gebildet *) Mechanicus Ungerer hat schon mehrere verfertigt, ist daher im Stande ein solches Mikrotom um 5fl. 2t kr. ch. und sammt Messer um 6 fl. 12kr.rh. zu tiefern,. — Einfacher würde die Construction werden, wenn man die Schraube x unmittelbar rücken liesse, allein dadurch kanı man beim Schneiden das Instrument wicht so bequem auf eine feste Unterlage stellen, was sehr vortheilhaft ist. 470 — folgt die Liste der eingegangenen Geschenke au Büchern. — Hierauf beginnen die Abhandlungen mit einer Arbeit von A. H. van der Boon Mesch, über die Ursachen der Unbrauchbarkeit und schnellen Vergänglichkeit des Papiers und die Mittel, diese Mängel zu entdecken. p. 1 —26. — Hierauf folgt: F. J. Stamkart, über die relative Menge der Sonnenstrahlen, welche in der Atmosphäre ver- lorın gehen, nach Wahrnehmungen zu Amsterdam. p. 27— 64. — Dann folgen: Meteorologische Wahrnehmungen, welche von J. K. Hasskarl auf 3 Reisen von und nach Ost- Indien angestellt sind, während der Jahre 1843 — 46, mityetheilt von R. van Rees. p. 65— 80 nebst 2 Tafeln. — Dann folgt: G. J. Verdam, Beiträge zur Be- schauung der Lemniscaten. p. 81 —162. — Weiter: R. van Rees, über die Vertheilung des Magnetismus im Magneten. p. 163 — 184. Sodann: A. Numan, Beiträge zur anatomischen und physiologi- schen Kenniniss der Hörner des Rindveichs. p. 185 — 266. —- Und endlich: Miquel, Rerisio eritica Casuarinarum, p.267 -- 350 mit 12 TA feln. Ein Anbang enthält auf p. 90 — 136 noch eine Fortsetzung der Me- teorelogischen Wahrnehmungen zu Builenzory auf der Insel Java von Swaving. Wir theilen absichtlich hier eine ‘ausführliche Anzeige des In haltes mit, um dadurch die Thätigkeit und deren Richtung zu be zeichnen, welche die I. Klasse dieses Instituts entwickelt, eine Thä tigkeit, die sich in rühmenswerthem Eifer den Bestrebungen anderer Nationen anschliesst. Es ist natürlich hier nicht der Ort, um auch über die nicht botanischen Abhandlungen, welche oben vermeldet wurden, zu berichten, doch möchten manche derselben für die Pflan- zengeographie nicht unwichtige Aufschlüsse geben. Insbesondere gilt diess von dem ebenerwähnten Anhange, in welchem eine voll- ständige Reihe vom Juli 1845 — Juni 1846 mitgetheilt ist und zwar nicht bloss von Beobachtungen des Barometers und Thermometers; sondern auch der Feuchtigkeit der Luft, der Regen - Menge, der Zahl und Richtung der Gewitter, der Windrichtung und der Gestalt der Wolken und Aussehen der ganzen Wolkendecke. — Wären 50 ausführliche Nachrichten von verschiedenen Gegenden der Tropen bekannt, wir würden bald zu gewisseren Resultaten auch bezüglich der Pfanzenphysiognomie kommen. -.- An diese Wahrnehmunge® schliessen sich die von Hasskarl an: dieselben sind freilich nicht auf festem Lande und namentlich nicht an ein und derselben Stelle gemacht; sie befassen aber die Striche des Meeres, welche man auf Reisen von und nach Java zu durchsegeln hat in 3 verschiedenen Jahreszeiten und geben dadurch manche Anhaltspunkte und Aufklä- 4 rungen über die meteorologischen Erscheinungen dienen ausgedehn- ten Striches,. die auch für Pfianzengeographie nicht ohne Interesse sind. Es ist in diesem Reisejournale zuerst für jeden Tag der Reise die Länge und Breite angegeben, wo sich das Schiff befunden, und manchem Reiselustigen mag diess eine angenehme Belehrung dar- hieten, die Verschiedenheit der Richtung zu verfolgen, welche ein Segelschiff auf der Reise von Europa nach Java einzuschlagen ge- nöthigt ist, von der, welche dasselbe auf der umgekehrten Route nehmen muss. — Es folgt sadann eine Columne über die Anzahl der täglich gemachten Beobachtungen, die sich manchma] auf 20 und mehr beläuft; hierauf folgt die Columne für die mittleren Barometer- stände jeden Tages, aus welcher die bedeutende Degression dersel- ben unter dem Aequator besonders deutlich hervortritt, so wie deren Erhebung nach dem heiderseitigen Wendekreise, zugleich aber auch die hier wieder eintretenden grösseren täglichen Veränderungen des Luftdruckes. *) --- Sodann folgen die Columnen für Temperatur der Luft und der Oberfläche der See, aus welchen letztern deutlich der Einfluss der verschiedenen Sersträmungen herverleuchtet , welche be- kanntlich, wenn auch nur in geringem Maasse, zur Verbreitung der Pflanzen beitragen. Endlich ist noch für jeden Tag die Windrich- tung und Stärke desselben angegeben. — Für uns von direetem Werthe ist die Angabe der Stelle, wo der Reisende zuerst und wo zuletzt er den im atlantischen Ocean schwimmengden Sar- 9ass0 beobachtet hat, und mag eine Zusammenstellung dieser Angaben nicht ohne w erih sein, obgleich eben nichts Neues dadyrch gelehrt werden möchte. 19. Febr. 1844. 35.° 24'0. Grw. 23°. 33° N. Die ersten Sargasso- Pflänzchen gesehen. 24. Febr. 1844. 35° 25’0. Grw. 34° 44° N, Die letzten Sargasso- Pfänzchen gesehen. 22. Aug. 1846. 35° 20° O.Grw. 27° 57° N. Die ersten Sargasso- Pflänzchen gesehen. 1. Septb. 1846. 40° 40°0. Grw. 37° 39° N. Die letzten Sargasso- Pflänzchen gesehen. 24. Aug. 1846. 36° 51’ 0. Grw. 29° 23° N.? vom 24. — 30. August bis 30. Aug. 1846. 42° 8’ 0. Grw. 36° 15° N.) fand sich der Sargasso in grosser Menge und zwar in regelmässigen Linien, welche von SW. nach NO. sich erstreckten. **) *) Diese sind in 2 Tafeln {in Profilform) graphisch dargestellt. **) Derselbe Reisende bemerkte 1837 im März und Mai, südlich von den Ber- mudas, dieselbe Erscheinung. 472 “Wir gehen endlich zum Hauptzweck dieses Aufsatzes, zur Beschauung der gediegenen Arbeit von Miquel, der kritischen Re- vision der Casuarinen, über, Der Verf. beginnt mit der Darlegung der geographischen Ver- breitung dieser kleinen Gattung und zugleich Familie, und geht dann zu einer Geschichte des Bekanntwerdens derselben in ihren einzelnen Arten über ; es folgt hierauf p. 272— 276 ein Ab- schnitt mit der Veberschrift: de Sexu, in welchem mit der dem Verfasser eignen Klarheit die Blüthen- und Fruchttheile ausführlich | beschrieben werden, wobei in einer schönen Darstellung die Bracteen der männlichen Blüthenstände mit den Zähnen der einzelnen Scheiden oder mit den zu einer Scheide verwachsenen Blättern ver- glichen und denselben sowohl morphologisch als physiologisch analog gehalten werden. —- Ueber die geographische Verhreitung sagt M.: Die grösste Menge der Arten findet sich in den Gegenden Austral- asiens , besonders in Neubolland, wo schon 28 Arten entdeckt sind. Mehrere Arten derselben scheinen über diesen ganzen Continent ausgestreut zu sein, deren jedoch einige mehr im östlichen, andere im westlichen Theil wahrgenommen sind. Neulich wurden auch, besonders im südwestlichen Theile, Arten gefunden, welche von den übrigen in der Tracht sich wesentlich unterscheiden. Den nörd- lichen Küsten zu werden sie immer seltner, auf Van Diemens Insel sind nar wenige entdeckt worden. Auf den Inseln des gros- sen südlichen Oceans, den Philippinen, Molukken, dem malaischen Archipelagus, kommt nur eine geringe Menge Arten vor und besonders C. equisetifolia, welche, hauptsächlich die sandigen Küsten bewohnend, am weitesten von allen Arten verbreitet ist, selbst auch in Africa gefunden wurde und fast als Kosmopolit betrachtet werden kann. Nur 3 Arten sind ausserhalb der Gränzen Neuhollands einheimisch gefunden worden, nämlich. C. nadiflora in N. Caledonia, EC. su- matrana in Sumatra, und ©. Brunoniana in Java. Es folgt nun p. 277 die Bemerkung, dass der Gattungscharak- ter bei Endlicher und Meisner nach R. Brown so gut dar- gestellt sei, dass es M. nicht nöthig erschien, denselben hier noch- mals zu wiederholen, da alle von M. untersuchte Arten damit über: einstimmten. — Der von W. H. de Vriese neulich in Plant. nov. Ind. Or. Bat. mitgetheilte Gattungscharakter käme in verschie- denen Beziehungen nicht mit der Natur überein. — Es folgt hierauf nachstehender 473 Conspectus Specierum, A. Ramuli ultimi iterum ramificati, internodia brevia paucidentata. a. f. Internodia acute tetragona, 2—3 raro 5 mm. longa; dentes 4: acuti vel obtusi. Strobili parvi. C. nodiflera. (1) Internodia acute tetragona 2 mm. long., dentes 4. Strobili magni. €. sumatrana. (2) Internodia 4— 6-angulata, 4—5 mm. longa; dentes 4—6 an- guste lanceolati. C. Brunoniana. (3) Internodia octosulcato-teretia, 1 cent. longa, dentes 8—raro 7. C. excelsa. (4) Internodia rigida obtuse tetragona, 3—7 mm. longa, dentes 4 lanceol.; ament. masc. brevia. C. microstachya. (5) Internodia 2--3 mm. longa, sexangulato-teretia, dentes 6; am. abbreviata, C. Drummondianaı. (6) B. Ramuli ultimi simplices, patuli, breviusculi, saepe unilaterales, breviter artieulati, angulati; am. masc. brevia densiflora. a, b. h. *) Strobili bracteolae spinoso-elongatae. Dentes 4 vulgo 5; internodia 2 mm. longa. C.thuyoides. (7) „ » ; internodia 3—6 mm. longa. C. nana. (8) **+) Bracteolae inermes, an omnium ? Internodia 2—3 mm. longa, obtuso-5-angulata, dent. 5. €. tephrosperma. (9) Internodia 3—6 mm. longa, 4—5-vel et 6-angulata; dentes 4— 6 ovato-triangulares. C. Preissiana. (10) . Internodia 4—5 mm. longa, 5—-6-angulata; dentes 5—6 vel raro 7. C. Lehmanniana. (11) Internodia 4—-6 mm. longa, tereti-penta-heptagona ; dentes valgo 6. C. selaginoides. (1%) Internodia 4—6 mm. longa, 7—S-angulato-teretia; dent. 7—8. €. Barteriana. (13) Internodia 2—5 mm. longa, 6—8-angulato-teretia; dentes 6-8, am. fem. ramuli longioris apiei impositum. C. ramuliflora. (14) €. Ramuli ultimi simplices, erecti, filiformes, teretes vel. tereti- angulati. Am. masc. longiuscula. a. Internodia 6— 8 mm. longa, dentes 4; strobili magni. C. tenuissima. (15) Internodia 7—10 mm. longa, dentes 6—7; amenta masc. Ailiformia. C. leptoclada. (16) Internodia vulgo 7-angulato-teretia, 5-8 mm. longa; dentes 5—8. Am. masec. pubescentia. €. equisetifolia. (17) 474; d. Internodia 8— 10: angulato-teretia 4-6 mm. longa; denten .8—10. C. stricta. (18) D. Ramali ultimi simplices, erecti, crassinsculi striefi, ftenaces, tereti-angulati, dentes 6—10: Am. masc. longiuseula, remotiflora. 6. "Ramäli graciles; intern. 6-8 mm. longa, 6—8-striato-sulcato- teretia; dentes 6—7 raro 8. C. suberosa. (19) "Internodia 8— 10-angulato-striata, 4—7 mm. longa ; bracteolae prominentes. €. Cunninghamiana. (20) Ramali strieti; internodia 6— 7 -angalata, 5—8 mm. longa; ’ bracteolae haud prominentes. C. distyla. (21) Ramuli strictiuseuli; internodia 7—8-angulata, dentes 8 patuli. C. Fraseriana. (22) . Ramuli rigidi, 8-- 9 angulato -teretes; internodia 8 — 10 mm. longa, dentes 8-9 . C. rigida. (23) Ramuli strieti; internodia 8—9 angusti elongati, patuli. U. trichoden. (24) E. Ramuli ultimi simplices, teretes, strieti, dentihus 6—8. a. b. Internodia 5—6 mm. longa; dentes 7, raro 6. C. palndosa. (25) Internodia 4--8 mm. longa; dentes 6-8. '. pumila. (26) F. Ramuli ultimi elongati, laxi, crassiusculi, saepe sed haud semper strieti, teretes, striati, tenuiter sulcati, dentes complures, 8-16; amenta masculina elongata. a: b. d. 1. Rami et ramuli puberuli. Internodia 1—2 cent. longa, dentes 8-- 9. Bracteolae obtusae haud exsertae-- C. Hügeliana. (27) Internodia (nune glabra) 1—1'/, cent. longa, dentes 9-11. Bracteolae angustae alte exseriae non pungentes. €. eristata. (28) Internodia 1'/,— 2, cent. Jonga; dentes 9— 12. Bracteolae ellipticae prominentes acutae pungentes. C. yuadrivalvis. (29) 1. Glabri vel glabriusculi, nodulosi. Internodia 1—1'/, cent. longa, vaginae tumidulae; dentes 19- Bracteolae elliplicae acufae. Ü. torulosa. (30) Internedia 1 — 1/, cent. longa; dentes 15 — 16; bracteolae acatiuseulae. C. glauca. (31) Species dubia. (32) Speeies fossilis. (33) Die Diagnosen dieser Arten, die nunmehr ausführlich beschrie- ben werien, lauten: 1. 475 ©. nodiflera Frst. p. 281 ff, Tab.I.A. Ramulis filiformikus bre- viusculis simplicibus vel divisis subtetraquetris glabris, inter- nodiis 2—3 mm. longis, vaginarum dentibus 4 triangalaribus, acutis raro obtusiuscnlis carinatis pallido -marginatis appressis, amentis 5’ plerumgue compositis, ? globosis, hracteolatis alte exsertis. — Patr. Nov. Caledonia. — Casuarina montana Ruıph. amb. III. 8%. t. 58 exel. A. ? Var. robustior dentibus oblusis p. 283 f. Tab. I. B. Ramulis sub- flaceidis filiformibus simplieibus vel ramifieatis breviuseulis tetra- quelris, angulis acutis, faeciebus planis vel convexis, medio elevato-striatis, internodiis 3— 6 mm. longis, vaginarum denti- bus 4 triangulari-ovatis obtusissimis pallido-marginatis appres- sissimis, strobilis solitariis pedunculatis globosis, bracteolis elliptieis obtusis glabris. -— Patr. Austro-Caledonia. © sumatrana Jungh. p. 285. fl. Fronde rotandata explanata umbraculiforıi, ramis teretibus ad nodos annulatis, ramulis tenu- ıssimis, aecute telragonis, profunde sulecatis, vaginis ramuloram apieibus quadridentatis, denlibus syuamosis scariosis. sirebilis terwinalibus maximis subglobosis; fruetibus multiseriatis hori- 201talibus. — Patr. In sylvis humilioribus boreali-orientalihus regionis Naromampeh usque ad vallem Panoadjeh. C Brunoniana Mig. p. 287. f. t. 1. €. (muricata Ott. Dir. equisetifolia Ott. Dir. montana Hrt. bogor. equisetifolia Vriese). Ramulis filiformibus strietiuscalis subflexuosis simplieibus vel plerumque ramificatis glaueis vel saturate viridibus, 5—6-raro 4-angulato -suleatis, angulis prominentibus, sulcis glabris, inter- nodiis 4—5 mm. longis, vaginarum dentibus 5—6, raro 4 an- guste lanceolatis dorso convexis, marginibus apiceque subincurvo- appressissimis glabris vel junioribns ceiliolatis, strobilis ... — Pair. Java et alire Ind. or. regiones in hortis haud rara, sub diver- sissimis nominibus obvia. C. escelsa Dehnh. 289. f. t. I. F. Ramulis elongalis rectis vel flexuosis, simplieibus vel parce ramifieatis, pallide viridibus, oetosulcato-teretibus , angulis rofundatis, faciebus in sulcos an- gustos demissis, internodiis ceirciter 1 cent. longis, vaginarum dentibus 8, raro 7, lanceolato-linearibus angustatis, glabris, hya- lino-pallidis, serius fuscescentibus, appressis ... .— Patr. Nov. Holl. Colitur in Hort. berol. ex horto Neapolit. acquisita. C. microstachya Migq. p. 291. f. t. 1. E. Ramis ramulisque sub- conformibus glaucescentibus, his oppositis alternisque, abbrevia- tis, rigidis, obtuse tetragonis, angulis obtusis, faciebus planis vel concavo - demissis, glabris, internodiis 3—7 mm. longis, va- 476 ginarum dentibus plerumque 4 lanceolato -acuminatis mox mar- cescentibus, amentis 1 terminalibus et lateralibus abbreviatis sabconicis densifloris, vaginis 4-dentatis. — Patr. Nov. Holl- austro-oceident. — Forma condensata et tenerior. C. Drummondiana Mig. p. 292. T. I. D. Ramisıramulisque sub- conformibus, his oppositis vel verticillatis horizontaliter paten. tibus, rigidis, abbreviatis, ramisque sexangulato-teretibus, angulis ‘ prominentibus, faciebus concavo-demissis sulco medio glabro vel puberulo, internodiis 2—3 mm. longis, vaginarum dentibus 6 appressis lanceolatis', subglabris, parte superiore mox marces cente fuscescente et truncata, basi viridi convexo-tumidula per sistente, amentis 0? abbreviatis cylindrieis, densifloris, vaginis brevissimis 6-dentatis. — Putr. Nov. Hol. austro - oceidentalis, Swan- River. Ü thuyoides Migy. p. 293 f. T. HM. A. Ramulis alternis oppositis vel verticillatis, brevibus, patentibus, strietis, simplicibus, pen- tagono -vel tetragono-teretibus, glaberrimis pallide viridibus, internodiis 2 mm. circiter longis, vaginarum dentibus 4 plerum- que 5 sublanceolato -triangularibus acutis glabris appressis, amentis c ramulos terminantibus brevissimis, vaginis 4—5-den- tatis glabris, strobilis maturis breviter pedunculatis subglobosis, braeteolis exsertis longe uncinato-spinosis. — Patr. Nov. Holl- regiones austro-oceid. C. nana Sieb. p. 295, f. T. II, B. Ramulis sparsis sub- . eonfertis erectiusculis brevibus strictis simplieibus tereti- 9. 10. usculis, 4-vulgo 5-suleatis juniorum suleis puberulis, internodiis 3—6 mm. longie, vaginarum dentibus 5 rarius 4 triangularibus acutiusculis fuscescenti-pallidis ‚ junioribus ad margines tenere puberulis, amentis 0? ramulos terminantibus vel secus ramos sessilibus abbreviatis, vaginis approximatis in dentes 5 raro 4 pallidos ciliolatos partitis, am. Q secus ramos pedunculatis. — Patr. Nov. Holl. Ü. iephrosperma Hort. Hamb. p. 297. Ramulis densius- eulis subpatulis vel unilateralibus, reetiuseulis, strietis, simplici- bus, quinqueangulatis, angulis latis obtusis,, suleis profundius- culis angustis diremtis, glabris, nitidis, saturate viridibus, inter- nodiis 2—3 mm. longis, dentibus 5 appressissimis brevibus triangularibus acutis, dorso convexis fuscescentibus, marginibus hyalinis glabris, amentis. ..... Patr. Nov. Noll. austr. ocecid. C. Preissiana Migq. p. 297., Tab. IL. B. Ramulis ercetis strie- tis breviusculis, glaucescentihus, subglabris, 4—5-vel et 6-angu- 11. 12, 13. 14, 477 latis, angulis arutiosculis, fariebus demissis, internodiis 3— 6 mm. longis, vaginarum dentibus 4—6 ovate-triangularibus vel sublanceolatis, derso viridulo-vel fuscescenti-pallidis, marginibus hyalinis subeiliolafis, amentis masculinis sabconico - eylindraceis densifleris, vaginarum dentibus 4—5—6 latis ciliolatis, femineis subsessilibus eblongis utrinque obtusis, bracteolis maturis verru- eulosis margine sap. puberulis — Pair. Nov. Holl. austr. oceid. C. Lehmanniana Mig. p. 299. f. T. IH. A. (C. humilis Ott. Dir.) Ramulis densis subpatulis aut unilateralibus strietis glau- cescentibus simpliecibus 5 — 6- angulatis, angulis obtusis, faciebus demissis glabris, internodiis 4—5 mm. longis, vaginarum den- tibus brevibus 5—6, etiam 7, appressis, triangulari - sublanceo- katis, pallide viridulis, junioribus subeiliolatis, amentis 2? latera- libus confertis obovato-oblongis junioribus sepe apice attenuatisı strobilis matnris obfusis, bracteis e basi lato-ovata ciliolata rostrato-acuminatis, bracteolis vertice triangulari vel semilunari glabratis fuscescentibus, basi in protuberantiam vulgo trigonam eontinuatis. — Patr. Nov. austr. oec, €. selaginoides Mig. p. 301. T. IH. B. (C, humilis Ott. Der). Ra- mulis densis patentibus plerumgue unilateralibus strietis hre_ viusculis, rectis vel leviter curvatis, tereti-hezagonis raro penta- vel heptagonis, suleis janioribus puberulis, internodiis 4—6 mm. longis, dentibus 6, raro 5, rarins 7, appressis, triangularibus acutis, viridulis, marginibus hyalino-pallidis tenerrime ciliolatis dein glebris, amentis '? ramulos terminantibus eylindrieis strietis densifloris, vaginis fere ad basin in dentes vulgo 6 partitis bre- vibus, strobilis.. — Patr. Nov. Holl. austr. occ. et orient. C. Bazteriana Mig. p. 303. T. Il. C. Ramulis densis stric- tiusculis, 7—8-angulato-terelibus, angulis prominentibus, facie. rum sulcis glabris vel pubescentibus, internodiis 3—-6 mm. lon- gis, vaginarum dentibus 7 — 8 appressiusculis triangularibus, pallidis, marginibus hyalinis eiliolatis vel glabris, dorso convexis amentis 2 lateralibus breviter peduncnlatis cylindraceis obtusis vel sterili-attenuatis, 10— 15-stichis, junioribus puberulis, ma- turis glabriusculis, bracteis ovatis acuminatis ima basi puberulis, bracteolis lato -elliptieis, dorso infra apicem et basi calloso- inerassatis. — Pair. Nov. Holl. austr. oceid. C. ramuliflora Ott. Dtr. p. 304. £ T. IV. A. Ramulis hori- zontalibus quandoque unilateralibus, strietiusculis, Isete viridibus, 6—8-angulato-teretibus, faciebus demissis glabris vel in sulco 478 15. 16. 17 puberulis, internodiis 2—5 mm. longis, vaginarum pallidarum dentibus 6—8, plerumgue 7, triangulari-lanceolatis subeonniven- tibus, albido-pellucidis vel basi fusculis, tenere ciliolatis, amen- tis ? ramulos filiformes normales terminantibus. — Pair. Nov, Holl., eulta in horto Bersl. tantum. Ü. tenuissima Sieb. p. 305. #. T. IV. B. Ramulis simpli- eibus eapillari-fliformibus, erectis, teretiusculis vel junioribus obsolete tetragono-teretibus, nascentibus tenere puberulis, adul- tis glabris pallide viridibus, internodiis 6-8 mm. longis, vagi- narum dentibus A brevissimis triangularibus ciliolatis vel glabris appressis, amentis 0? tenuibus strictis, vaginis obverse prismatico- conieis fuscis puberulis 4- dentatis, amentis 2 breviter pedun- culatis ellipsoideis, maturis subobovato- ellipsoideis, pube brevi albicante appressa inspersis, 10-stichis. — Patr. Nov. Holl. Stradbrook, Island N. H., Sidney. C. leptoclada Mig. p. 307 f. T. IV. C. Ramulis eonfertis erec- tis filiformibas subflaceidis, iuferne teretiuseulis, superne 6 rarius 7-angulato-teretibus, striatis, seriatim puberulis, internodiis 7-10 mm. longis, vaginarum dentihus 6-7, brevi-lanceolatis, basi subcarinatis, pallidis vel fuscescentibus, subpatulis, amentis 7 ramulos terminantibus vel secus ramos subsessilibus, filifor- mibus, vaginis remotiusculis 6-angulatis dentatisgue, amentis 2 breviter pedunculatis, juniorum bracteis ovatis acuminatis im- bricatis intus et extus fusco -tomentellis, — Par. Nov. Holl. orient. Sidney. €. equisetifolia Forst. p. 304 f. T. V. D. Ramalis filiformibas strie- tinsculis cinereo.- viridulis, 6-8. vulgo 7 - angulato -teretibus, angu- lis acutiusculis, faciebus subdemissis medio sulco puberulo vel glabro notatis, vaginarum subtumidularum dentibus 6—8, vulgo 7, ap- pressis, lanceolatis, eiliolatis, dorse carinatis, internodiis 5—8 ınm. longis, amentis 0 ramulos terminantibus vel ad ramos sessili’ bus, teretiusculis, adultis sursum subelavatim incerassatis, palles- centibus, vaginis imbricatis in dentes 6--7—8 lanceolatos par- titis, pubescentibus, amentis ? lateralibus breviter peduneulatis, maturis ellipsoideis, bracteis bracteolisgue pubescentibus, his elliptieis acutis exsertis. — Pair. Verisimiliter Magni Oceani me- ridionalis insulas, Nocam Hollandiam, hujas stirpis patriam ag- noscere possumus; unde per ins. Philippinas, Moluceınses, Ar chipelagum maleianum, per peninsulam Indiae orienlalis, insu- las Mascarhenas ad Africae litora orientalia et occidenlalia, imo ad ins. Trinitatis usque disperaa esse videtar. IB. 19. 20. 479 €. siricta Ait. BRamulis densis, simplieibus, elongatis., filifor- mibus, erectis, saturate viridibus, polygeno- teretibus aulcatis, angulis siriefurmibus pallidioribus, internodis singuWis versus Apicen subincrassatis, 4—6 mm. longis, vaginarum deutibus 8—10, vulgo 8, erecto-subappressis, basi pallidis caterum fuscescen- tibus, serius albo-deeoloribus et truncatis,. subulato-linearibus, amentis 0? ramulos terminantibus, „vaginis multifidis. glabris.“* Willd. Patr. Nov. Holl., N. S, Wales. 'C. suberosa Ott. et Dietr. p. 320 f. Tab. VI. B. Ramulis gracilibus, erectis, verticillatisvel solitariis, teretibus6—8-striato-suleatis, facie- bus’subplanis vel concaviusculis, in sulco medio puberulis vel glabris, internodiis 6—8 mm. longis, vaginarum subtumidularum den- tibus 6—7, raro 8, terectis, sublanceolatis, pallido-hyalinis, dorso Apiceque spe fuscalis, nascentibus subcilielatis, amentis 7 ra- mülos terminantibus, vaginis remotiusculis vulgo 6—7-dentatis, strobilis breviter pedunculatis, maturis oblongis ulrinque obtusis eireiter 15-stichis, braeteis latis abrupte acuminatis basi villosis, bracteolis basi protnberantia auetis. — Patr. Nov. Holl. ad Lan- easter Tasmaniz. C. Cunninghamiana Mig. p. 322. t. VL. A. Ramulis densis, filiformi- bus, breviusculis, simplieibus, strictis, pallidis vel subglaucescenti- bus,8—10-angulato-striatis, faciebus planiusculis, sulco vulgo glabro, internodiis 4—7 mm. longis, vaginarum dentibus 8--10 erecto-ap- pressis, anguste lanceolatis, carheo-pallidis, mox albido-exaridis et basi fusca relicta truncatis, strobilis lateralibus breviter pe- dunculatis, maturis depresso-globosis utrinque truncatis, 12-pluri- stichis, bracteis in acumen pallidum breve constrietis, bracteolis prominentibus. — Patr. Nov. Holl. orientalis. (Schluss folgt.) Gelehrte Anstalten und Vereine. K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Am 17. Februar las Link die zweite Abhandlung über seinen Entwurf eines photologischen Pflänzensystems. Die erste Alhand- lung (vor 25 Jahren im Juli 1823 gelesen) hatte nachgewiesen, dass die sogenannten natürlichen Ordnungen auf einer willkürlichen Zu- sammenstellung von Kennzeiehen beruhen, dass in der ganzen or- ganischen Natur diess Gesetz gelte: „Indem ein Theil unveränder- 480 lich, oder wenig veränderlich bleibt, durchlaufen die übrigen Theile eine Reihe von verschiedenen Entwicklungsstufen.‘“ “Darnach be- stimme sich das Erforderniss für ein photologisches Pflanzensystem. Indem nun Jussien erkannte, dass man nur nach einem künstli- chen System, gegründet auf einige wenige Verschiedenheiten der Theile, zu einer Uebersicht der natürlichen Ordnungen gelangen könne und einen Clavis dafür gab, der nachher von Lindley und Endlicher vervollständigt und vermehrt wurde, zeigte sich doch, dass auch dadurch keine Uebersicht gewonnen ist: 1) wegen Unbe- stimmtheit der Kennzeichen; 2) wegen der vielen Ausnahmen; 3) wegen der, alle Ordnung störenden genera affinia. Mithin ist für diesen Zweck ein durchgreifendes künstliches System nothwen- dig, welches im Nothfalle die natürlichen Ordnungen oder Familien- trennt. Die Klassen sind nach dem entwickelten Stamme zu be- stimmen, weil diess der Theil ist, der andere aus sich entwickelt und schon im Embryo vorgezeichnet ist. So entstehen folgende 12 Klassen: 1. Cormophyta (Lignum radiatum vasculesum intricatum) : die Cycadeen; 2. Calamophyta (lign. fascieulare celluloso-vasculosum intricatum): die Palmen, Drachenbäume, Pandaneen ete.; 3. Urino- phyta (lign. faseiculare, celluloso-vasculosum rectum. Embryo distinc- tus): die übrigen Monokotylen; A. Caulephyta (lign. radiatum, cel- luloso-vasculosum): die meisten Dikotylen; 5. Pühyophyla clign. radiatum vasculosum rectum): Coniferen; 6. Hydrophyla (lign. tubu- losum): eine kleine Klasse von Wasserpflanzen, im Stamme lange Röhren ohne Spiralfäden uud Poren; 7. Mycephyla (lign. sparsum): eine kleine Klasse von pilzähnlichen Gewächsen, deren ganzer Stamm von einzelnen Bündeln von Gefässen durchzogen ist; 8. Rhizantho- phyta (lign. intra florem, alias deficiens): Rafflesia, Brugmansia, Frostia; 9. Pteridophyta (lign. fasciculare celluloso - vasculosum Fec- tum. Embryo non distinetus): Farne, bei welchen sich der Eınbryo von dem Innern des Stammes nicht unterscheidet; 10. Palaeophyta (lign. vaseulosum medullare); der Name so gewählt, weil die dahin vorzüglich gehörenden I,ycopodiaceae sich vorzüglich unter den fos silen Pflanzen finden; 11. Bryophyta (iign. substitutum cellulis strie tis): Moose; 12, Cryptophyta (Ign. plane nullum): Algen, Lichenen, Pilze. (Brandes literar, Zeitung 1848. Nro. 33.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. Kkegenshburg. 14. August. - j 1SA8. Be Inhalt: orıcınar-asHannL. Kirschleger, die Moorwiesen, -ihre Benutzung und Verbesserung. Derselbe, Lonicera Caprifolium var. apetala. —LITPBRATER. Nieuwe Verhandeliugen der I. Klasse van het Kon. nederlandsche: Institaut. XII. Deel. (Schluss.) — anzeicen. Berger, Fortsetzung des Ver- zeichnisses der Pflanzentausch - und Verkaufs- Anstalt. Bücher - Anzeigen, x Die Moorwiesen, ihre Benutzung und Verbesserung. Vom Prof. Dr. Kirschleger in Strassburg. So sehr es vielen Botanikern eine wahre Herzenssache ist, die Localitäten seltner Pflanzen vor der Zerstörungswuth der Ackerbauer, der Bedeckung der Cultur zu schützen, oder die Urflor eines Lan- des gegen den umstürzenden Pflug zu wahren — so sehr auch ist es anderseits nothwendig, dass alles noch öd und todt liegende Land urbar gemacht werde. — Die Menschen häufen sich ins Un- geheure, und alle Wildanger, Moräste müssen neu umgewandelt werden in Wiesen und Ackerboden. So weh auch dem Botaniker geschehen mag durch diese Umwandlung, sie ist unerlässlich und un- abweisbar! So viel als Vorrede zu dem, was ich zu sagen gedenke. Eine Stunde unterhalb Strassburg liegt ein grosses Moorfeld, das noch vor 20—30 Jahren ein ödes und leeres zu nennen war. Es liegt zwischen der Ill und den Lösshügeln, 1—2 Stund nordwest- lich von Strassburg. Es hat dieser Torf- und Moorgrund 4 Qua- dratmeilen Umfang; der Torf (der hie und da gegraben wurde) ist ziemlich tief und von guter Qualität. Nahe an den 3 Dörfern, welche an den Gränzen dieses Moores liegen, ist er meistens schon in gu- ten Ackerboden verwandelt worden, durch Gräbenzüge, und durch Besserung mit Pferde- und Kuhmist. — Allein in der Mitte dieses Moors, wohin ich mich am 17. Mai begab, ist die Vegetation noch ursprünglich und rein von aller menschlichen Zuthat. Dort hat vor 10 Jahren ein Strassburger Gutsbesitzer um einen Spottpreis eine Strecke von 10 Hectares angekauft, eine Meierei mit 24 Kühen angelegt, nebst einem Hopfengarten, auch liess er Torf graben. Seit 10 Jahren hat er diesen ursprünglichen Torfboden so gebeasert, Flora 1848, 30, 30 482 “ dass seine Wiesen nun unter die besten zu zählen sind. Sein Hopfen ist herrlich; Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln gedeihen vortrefllich, so wie die Kleefutterkräuter. Schon längst hatte er mich gebeten, seine grossen Verbesserungen anzuschauen und zu be- wundern. Ein Morgen Torfwiesen, der sonst höchstens 20 Fr. pro- ducirte, bringt jetzt 60 fl. Zins oder Ertrag. Am 17. Mai fand die Exeursion dahin statt. Mein Hauptzweck war dabei, die Urvege- tation mit der verbesserten zu vergleichen. Ich begab mich zuerst auf jene Stellen, welche noch rein waren, von keiner Menschen- hand je verbessert. Ich nahm einen Meterstab und mass mir einen Centiare ab, und zählte alle Gewächse dieser Oberfläche auf. Ich fand folgende in überwiegender Mehrzahl (die durchschossenen sind die gemeinsten): Carex pulicaris in breiten dichten Rasen, nebst Carex Hornschuchiana, panicea, [lava, cespilosa Good.; Eriophorum lalifolium, angustifolium, Juncus conglomeratus, Molinia coerulea, dann Gae- lium boreale sehr häufig, Centaurea Jacea, Tormentilla erecla, Mentha aquatlica, Succisa pratensis, Apargia glabra, Peucedanum Silaus, Senecio paludosus, Leucanthemum pral.; selten Anthoxanthum oderatum, Briza media, Festuca ovina, Tri- folium filiforme, Orchis Morio, latifolia, viridis; häufiger Sarg ui- sorba officinalis et Linum catharticum; seltner Polygala uliginosa, Ranunculus acris, Valeriana dioica, Lotus corniculalus Medicago lupulina; an feuchteren Stellen: Thalictrum flavum, Be- tonica officinalis, Cirsium palusire, tuberosum, ole- raceum, Peucedanum palustre; Carex paludosa et gracilis, vesicaria, Lotus uliginosus, Arundo Phragmites, Aira caespitosa, Petasites vulg., Tararacum palusire, Jun- eus yglaucus ete. Auf trockneren Orten: Galium sylvesire, Mollugo, verum, Thrincia hirta, Hypochaeris radicale. Wie ersichtlich, eine gewöhnliche Moor- Sumpfwiesen - Flora, — niedrig, dürr und mager, auf eine ganz unbedeutende und schlechte Heu- erndte schliessen lassend, An manchen Orten war der Rasen seit zwei Jahren umgewor- fen — hier dieselbe Flora, nur mehr Gräser und verschiedene 2jährige Pflanzen: Bromus erectus et mollis, Poa pratensis, Festuca elalior el ovina, Arabis hirsuta, Daucus Carota, Convolvulus 3e- pium; Carum Carvi, Barbarea vulg., Thlaspi campestre, Inula dy- senlerica etc. Allein die Vegetation war dünn und ohne Hoffnung auf reichliche Heuerndte. Allein wie anders in den gebesserten Wiesen. Diese Besserung besteht in gar nichts Anderem als in 483 Kalkschutt, d. i. dem Kalk der abgetragenen Häuser. Es wird die- ser mit der ausgeworfenen Erde der Strassengräben oder sonstiger Erde schichtenweise aufgehäuft, einen Winter hindurch der Luft und dem Wetter ausgesetzt, und im März auf den Moorwiesen zerstreut. — Erst im zweiten Jahr ist die Wirkang vollkommen. — Der Kalk ab- sorbirt die den wahren Futtergräsern so schädliche Torfsäure, dabei findet eine langsame Entwicklung von Kohlensäure statt; so wie Kalk und Kieselsalze, den Gräsern so nethwendig, diesen Ge- wächsen angeboten werden. Inwiefern torfsaurer Kalk as und für sich auf die Vegetation fordernd wirkt, will ich nicht näher untersuchen. Kurz, das ist bestimmt wahr, die Besserung mit Kalkschutt ist von ungeheuerer Wirkung. — Ich untersuchte Orte, welche voriges Jahr mit Schutt gebessert worden. Ich fand das Gras im Durchschnitt 18—24 Zoll hoch, die Pflanzen der Urwie- senflora waren nicht ganz zerstört, bloss selten geworden; allein Carex pulicaris, panicea, Hornschuchiana, waren verschwunden, bloss (arer hirta, muricala, glauca waren noch zu finden; kein Juneus, kein Scirpus, kein Eriophorum mehr. — Aber in ungeheuer dichten Massen: Medicago lupulina und Trifolium filiforme, zwei Schuh hoch, nebst Vicis Oracco, Lathyrus pratensis, Lolus uliginosus, Trifol.repens, monlanum, pratense. Gräser dicht und häufig, namentlich: Poa frivialis et pratensis, Uynosurus cristatue, Holcus mollis, Avena elatior etpubescens, Dactylisglomerata, Briza media, Koeleria cristata, Bromus mollis, pra- tensis, erectus, Anthoxanthum odoratum, Festuca ela- tior, rubra, ovina etc. . Als Ueberbleibsel der Urflora, aber hochwüchsig: Symphytum officinale, Sanguisorba offieinalis, Centaurea Jacea, die 3 obenge- nannten Cirsia, Suceisa prat., Peucedanum palustre, Cardamine pratensis, Valeriana dioica, Galium boreale, Mollugo, verum, syl- vestre. — Dann häufig (was nicht in der Urflora): Zychnis flos, cuculi, Crepis biennis, Tragopogon pratensis, Carum Carvi, An- thyllis Vulneraria, Melilotus altissima, Leucanthemum pratense, Sal. via pratensis, Scabiosa arvensis, ete. — Also, wie leicht ersicht- lich, die gewöhnliche Flora der guten Wiesen. Die Wiesen, die schon seit 8 Jahren diese Verbesserung ge- nossen, tragen dieses Jahr weniger dichtes und langes Gras; die Urvegetation erscheint häufiger: diess ist dem Mangel an Wasser zuzuschreiben; könnten diese Wiesen gewässert werden, würden sie freilich üppiger stehen, allein sie geben noch jetzt 4—5°/, mehr 30 * een 484 Ertrag als die Urwiesen. Für den Hopfenbau sind solche Torfmoore ganz geeignet, besonders nachdem der Boden mit Kalkschutt ge- mischt worden. Nachdem diese Wiesen einige Jahre lang mit Kalkschutt behandelt worden, sollten sie mit thierischem Miste be- geilt. werden, oder mit schwefelsaurem Ammoniak, denn bald mag es ihnen an ammoniakalischer Nahrung mangeln. Andere Land- wirthe haben die Wiesen umgeackert, Hafer gesäet, dann im Spät- jahre gemistet und Klee gesäet nebst Heusamen; dabei haben sie auch herrliche Resultate erlangt. — Allein die thierische Besserung kommt theuer zu stehen, der Kalkschutt hingegen kostet beinahe bloss den Fuhrlohn und einige Taglöhne zur Verspreitung. Ob nicht auch Tertiörkalk, oder Lehm und Löss, vermahlen oder verstossen mit Erde gemischt, dasselbe wirken würde wie Schutt? Etwas Knochen- mehl darunter gemischt, möchte auch gut thun, des Phosphorgehalts wegen. — Das Vorzüglichste dabei ist immer die Sättigung der Torfsäure, und die dadureh bewirkte Zerstörung der Cyperaceue und Juncee, und ihr Ersatz durch Gräser, Leyuminosae und Composilae. Ich wollte in dieser Notiz nur zeigen, wie etwas mehr Kalk, auf Moorgrund gebracht, die Vegetation verändert und wie nach und nach alle Urvegetation auf sehr kleine Räume, sich zurück- zieht, durch die immer mehr sich verbreitende Bedeckung der Cul- tur.: Schon beinahe die Hälfte jenes grossen Moorstrichs ist seit t0 Jahren cultivirt worden, und wiederum über 10 Jahre ist Alles umgewandelt. Lonicera Caprifolium var. apetala. Von Demselben. Ich erhielt neulich von einem unserer ersten elsässischen Aerzte und Blumenfreunde, Dr. Sulzer von Ban, mehrere Exemplare eines erstblühbenden Strauches von Z. Caprifolium. Allein diese Blüthen zeigten sich durchgängig kronenlos (apetal). Ovarium infer. calyeis dentibus minimis coronalum ; in disco epigyno flamenla plane libera apice incrassala pilis longis onusta, absque veris antheris (vbscurrime indicalis). Stylus filamentis lonyior , apice stigmale bi- fila corwnatus. Die vollkommene Abwesenheit einer Blumenkrone bei den s0- genannten Munopetalae ist selten; Moguin eitirt Polemo- niumcoeruleum, Teucrium Botrys, Lamium ampleri- eaule, Verbascum Thapsus. — Alle hypogynisch! Eine epi- gyne Blume wird nicht angeführt. — Diesen speciellen Fall mit 485 Lonicera Caprifolium hatte ich selbst noch nie bemerkt. Ich suchte in verschiedenen Floren nach, fand aber nichts Derartiges aufgezeichnet. — Ob er zum erstenmal beobachtet, kann ich nicht bestimmen, weil mir gegenwärtig die literarischen Hilfsmittel fehlen. Literatur. Nieuwe Verhandelingen der I. Klasse van het Koninglijke neder- landsche Instituut van welenschappen, letterkunde et schoone kunsten te Amsterdam. XIII. Deel. Amsterdam by C. G. Sulpke, 1848. (Schluss.) 21. Casuarina distyla Vent. p. 323 f. T. VI. A—C. Ramulis strietis, erectis vel subunilateralibus, haud elongatis, simplicibus, 6-plerum- que 7-angulato-teretibus angulis obtusis, fariebus demissis in sulco medio glabris vel puberulis, internodiis 5— A mm. longis, vaginarum dentibus 6 vulgo 7, ovato-lanceolatis acutis, eilielatis, pallide Iules- centi-viridulis, apice fusculis vel rubellis, amentis (? ramulos termi- nantibus longiusculis strietiusculis 10--14- articulatis, vaginis 6—7-angulatis dentatisyue, faciebus puberulis vel glabris, stro- bilis subsessilibus, maturis oblongis vel oblongo-conicis circiter 14-stichis. — Patr. Nov. Holl. 22. €. Fraseriana Mig. p. 325. f. T. VH.D. (torulosa Ait? Mig. humi- lis hri. partim). Ramulis plerisque verticillatis, brevius- eulis vel elongatis, strietiusculis, 7-plerumque S-angulato tereti- bus, angulis prominentibus, facierum suleis vulgo glabris, inter- nodiis 8--12 mm. longis, vaginarum dentibus 7 vel szepius 8 lanceolatis, marginibus hyalinis, medio subbinervi-fuscis, tenere ciliolatis, erectis subpatulis, serius magis fuscescentibus et pa- tulis, strobilis pedunculatis ovato subglobosis, bracteolis obtusa- tis erassis tuberculatis, puberulis sensim glabratis. — Patr. Nov. Holl. (occidentalis). 23. ©. riyida Mig. p. 327 £. T.VIH.D. Ramulisrigidis, erassis, glabris 8—9-angulato teretibus, angulis promwinentibus, faciebus demissis vel (in eodem internodio) planiusculis, internodiis 8— 10 mm. longis, vaginarum aretarum dentibus 8- 9 ovato-lanceolatis lanceolatisque, dorso convexo fuscescentibus, marginibus pallidis subpuberulis mox glabris, erecto-patulis, serius truncatis, strobilis maturis oblen- gis apice conice attenuatis circiter 14-stichis, bracteis ovatis acuminatis eiliolatis, bracteolis prominulis intus puberulis, basi protuberantiis auctis. — Patr, Nov. Holl. 486 24. 25. 26. 27. 28. 4 €. trichodon Mig. p. 329. £. T. VIH. D. Ramulis plerumque vertieil- latis, rigidis, simplieibus, S-raro 9-angulato teretibus, angulis promi-. nulis leevibus, faciebus sulco profundo puberulo vel glabro instructis, internedüs I cent. quantibus, vaginarum dentibus Sraro 9 lanceo- lato linearibus, elongatis patulis vel etiam flexuosis, basi sub- carinatis fuscescentibus ciliolatis, sursum pallescentibus vel de- colorihus, diutius persistentibus, amentis Z' ramulos terminanti- bus rectis strietis, vaginis cyathiformibus, dentibus anguste li- nearibus patnlo-recurvatis. — Patr. Nov. Holl. austro oceidentalis. C. paludosa Sieb. (repens hrt.) p. 330 f. T. VIII. C. Ramulis ple- rumque verticillatis, breviusculis, strietis, simplieibus, teretibus, sul- cis7raro 6 puberulis, internodiis 5—6 mm. longis haud constrietis, vaginarum dentibus”7, raro 6, subappressis, lanceolatis, glabriusculis, rigidulis, pallidis medio fuscescentibus, amentis 0? sessilibus vel sub- sessilibus verticillatis, vaginis floriferis remotiusculis in dentes 6—3 partitis, paberulis, glabrescentibus, strobilis sessilibus, raro pedun- culatis, verticillatis vel oppositis — Patr. Nov. Holl. U. pumila Ott. Dietr. p. 332. M, (dumosa Cunn. mss.) Ramulis lon- giuseulis, plerumque leviter curvatis teretiusculis, elevato-striatis, suleis inter strias decurrentibus hand rare puberalis, internodiis 4—8 min. longis, vaginarum dentibus6—8, lanceolatis, subappressis, palli- dis, versus apicem fuscescentibus, eiliolatis, strobilis breviter pedun- culatis ellipsoideis, eireiter 10—15-stichis, bracteis ovatis acumina- tis extus glabris, bracteolis ellipticis obtusis. — Patr. Nov. Holl. €. Hügeliana Mig.p. 334. f. T. Xl. A.— Ramulis elongatis subflac- cidis teretibus, angulis striseformibus verruculosis, sensim dilatatis, 89, striisque totidem puberulis glabrescentibus, internodiie 1--2, raro 2’ ‚cent. Jongis, vaginarum dentibus 8—9, triangulari-lanceo- latis, fuscis marginibus pallidis, subciliolatis, erecto-patulis, se- rius truncatis, amentis 9 filiformibus, cireiter 30 articulatis, va- ginis obconico-campanulatis, angulato-suleatis, puberulis , strobi- lorum ovatorum bracteolis semiglohosis, — Patr. Nov. Holl, austro- oceidentalis. €. cristata Miq.p.336.T. X.A. Ramulis longiusculis, lavigatis, adul- tis glaberrimis, teretibus, suleisd — 11, angulis haud distinetis, inter- nodiis 1—1'/, cent. Jongis, vaginarum dentibus 9—11, raro pau- cioribus, lanceolatis, fuscescentibus, margine byalinis subcilio- latis, serius truncatis, strobilis elliptieis utringue obtusis, circiter 18-stichis, fere glabris, inter bracteas tenere pubernlis, bracteo- lis alte exsertis, lanceolato-oblongis planiuseulis subobtusis, dorso convexiusculo subcarinutis, prweter imam basin glabris. — Patr. Nov. Holl. austre-orient. a8 29. C. guadrivalvis Labill,p. 337. ff. T.IV. (quadridentata Daf.) Trunco 30. 31. perspieue annulato levi,ramulis patulis, simplicibus,teretibus,9-—12- striatis sulcatisque, striis elevatis pallidis verruculosis glabris vel gla- briuseulis, suleis pabescentibus, internodiis 1’/,—2'/, cent. longis, utrinque leviter incrassatis, vaginarum dentibus 9-—12, lanceolatis, ciliolatis, fuscescentibus, erecto-subpatulis, amentis J elongatis fla- cidis suberoceo-Intescentibus, 20—30-artienlatis, vaginis eampanu- latis striato-sulcatis 9-—12-dentatis, strobilis breviter pedunculatis ellipsoideis, 17—18-stichis, bracteolis acutis pungentibus promi- nentibus, — Patr. Nov. Holl, Varietasmacrocarpa (C. macrocarpa A. Cunningh. mss.) Strobilis ? robustioribus globoso-ellipsoideis, ramulis contra haud crassiori- bus. — Patr. Nov. Holl. austro-orient. Varietas spectabilis. BRamulis teretibus 11 — 12- sulcatia striatis, striis teneris subprominulis pallidis levibus, se- rius verruculosis, sulecis latiusculis puberulo - tomentellis, internodiis 11/.—3'/, cent. longis, vaginarum dentibus 11-12, e basi subovata vel elliptica lanceolatis, acuminatis, carinato- winerviis, fuscescentibus, versus apicem pallidis, subciliolatie, anentis masculinis ramulos terminantibus vel ad ramos latera- !hus, oppositis verticillatis, flaccidis, 10— 25-articulatis, vaginis sıbcampanulatis, striate sulcatis, pallide lutescentibus. — Parr. Iyy. Holl. C’orulosa Ait.p. 341. f. T. XI. B. Ramulis elongatis, simpNcibus, temiuseulis, subnodulosis, teretibus, 12—15 striato-sulcatis, striis senim deplanatis, suleis angustis glabris, internodiis !/„—1'/2 cent. long:, vaginarum tumidularum dentibus plerumgue eireiter 15, subu- lato-Iaceolatis,subappressis, basi lutescenti-fuscis apice albidis hya- linis,, aut basi lutescentibus sursum fuscis, ciliolatis, strobilis brevite pedunculatis, abbreviato-ellipsoideis utrinque truncatis, vertice oncavatis, circiter 17-stichis, bracteolis ellipticia acutius- eulis, exıs puberulis, prominentibus, protuberantiis lateralibas nallis. —?zir. Nov. Holl. orientalis. ‚ C. glauca ijeb. p. 342 ff. T. XI. €. (obesa Mig.) Ramulis glances- centibus, textihus, nodulosis, striis sulcisque 15— 16 pluribusve gla bris fere obsotis, internodiis 1—1"/, cent. longis, vaginarum basi ta- midularam detibus 15—16 pluribusve lineari lanceolatis, appressin , sursum fusces@ptibus, marginibus pallidis subeiliolatis, dein sphace- latis et truncas, amentis „!ramulos terminantibus cylindraceis densifloris, vagis brevibus subpatellseformibus, dentibus_ cir- eiter 15 ellipti janceolatis, strobilis subglobosis utrinque trancatis polystich, bracteolis prominentibus cristatis. — Patr. 488 Nov. Holl. orientalis, specimen 0? (Sieber 1. e.); Nov. Holl, austro-occidentalis. Species dubia. 32. C. sparsa Tausch. p. 344 f. „Monoica; ramulis nutantibus laxis remotis 6.sulcatis glabris, denticulis vaginarum erectis patulis, ramulis spieigeris sparsis, spicis 2 ovatis, 6? linearibus abbreviatis ’—9-articulatis.‘* — Colitur in horto Exe. Comitis Salm. Appendirx. Inter specimina culta v. c. horti berolinensis vidi adhuc ali. quot stirpes qguibus fortassis novee species olim constituantur; - nunc autem, cum nimis juveniles essent, eas omnes omisi n2 incertarum specierum molem in dies increscentem augeren. Fossilis species unica nuper detecta a Dr. Milligan in Flinders Island, Bas straits; formatio geologica, qu& hane stirpem ineludit, incognia. 33. U. prisca Mig.p. 345. £. T. X1l. Ramulis quinqueangulatis, angılis prominentibus, faciebus demissis, vaginarım denlibus guinque tan- gularibus (patulis ?), amentis 0? subteretibus, vaginis 5-floris, stro- bilis ? oblongis, obtusis, 10-stichis?, bracteis , . . . , brateo- lis inerassatis subsemiglobosis apice acutiusculo prominulis, ache- niis tumidulis. Anzeigen. Fortseizung der Verzeichnisse der Pflanzentausch- und Vekaufs- Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen. (Frühere Listen siehe diesen Jahrgang Nro. 12. S. 24 U. f., yon welchen fortwährend noch Pflanzen vorräthig sind und abgege- ben werden können. Ich habe hier die fortlaufenden \ummern weggelassen; die Zahlen hinter den Nummern bedeuten ien Preis in Kreuzern.) A.Pflanzen aus der@egend von Rothenbuch (in Derbayern.) Achillea atrata 2. Aconitum Lyeoetouum 3. Napells 4, varie- gatum 4. Adenostyles albifrons 4, alpina 4. Aethioneta saxat. 3. Agrost alpin. 4. Aira flexuosa (ex alpib. summis) . Alchemäla alp. 4. Allium carinat. 3, Schoenopras., 3. ursinum 2, Vierrial. 4. Alnus virid. 4. Alsine strieta 3. Andromeda polifolia3. Audrosce Chamzjasme 4, lactea 4. Aneımona alpina 4, narcissiflera 4. Antherieamos. 3, Ayui tegia atrata 4, Arabis arenosa 3. A. bellidifolia 4, A. ciliata 4, 4. pumila 4, A. alpina 4. Arctostaphylos alp. 4. Aria rotundifol. 4. Arum maculat. 1. Asperula tinetoria 4. Aster alpin» 4. A. Amellus 1. Astrantia maj. 3. Atragene alpina 6. Ären: sempervirens 4. Bartsia alpina‘4. Bellidiasir. Michelii 3. Betula frwcosa 3. B. nana 3, pwbescens 3. Biscutella lvevigata 3. Buplhalm salicifol, 3. Calamagrostis Walleriana 4, C. littorea 3, C. metana3, €. tenella 4. Calamintha alpina 4. Calla palustr. 3. CamAnula barbata 6, €. 489 Scheuchzeri 3, Cardamine hirsuta 3, C. sylvatica 4, C. trifolia 8. Carduus defloratus 4, C. Personata 4. Carex alba 3, acuta 3, am- pullacea 5, baldensis 6, Boenninghausiana 6, brizoides 3, ewespitosa sec. Fr 6, canescens 3, capillaris 4, capitata 3, chordorhiza 3, Da- valliana 3, digitata 3, dioiea 3, distans 3, disticha 3, elongata 3, ericetorum 3, ferruginea 4, filiformis 3, firma 4, flava 3, fulva 3, glauca 3, Heleonastes 3, hirta 3, Hornschuchiana 3, leporina 3, limosa 3, maxima 4, microglochin 3, montana 1, mueronata 4, mu- ricata 3, Oederi 3, Ohmülleri 6, ornithopoda 3, pallescens 3, pani- cea 3, paniculata 3, paludosa 3, paradoxa 3, pauciflora 3, piluli- fera 3, polyrrhiza 3, precox 3, pulicaris 3, remota 3, sempervirens 4, stellulata 3, strieta 3, sylvatieca 3, tenuis 4, teretiuscula 3, vesicaria 3, vulgaris 3. Centaurea montana 4, phrygia 4. Üephalanthera ensi. folia 4, pallens 4, rubra 4. Chaerophyllum aureum 4, Villarsii 3. Chondrilla prenanthoides 4. Cirsium bulbosum var. ramosum 4, premorsum 4, rivulare 4, subalpinum 4, spinosissimum 6. Cochlea- ria offic. 4, saxatilis 3. Convallaria Polygonat. 4, vertieillat. 3. Co- rallorkiza innata 3. Coronilla Emerus 4, vaginalis 4. Coloneaster tomentosa 4. Ürepis alpestris 4, aurea 3, blattarioides 4, grandi- flora4, Jacquini 4, succissefolia 3. Cypripedium Calceolus 3. Cytisus wigricaus 3, Daphne Cneorum 4, striata 4. Diyjtalis granditlora 3. Drosera longifolia 3, obovata 3. Dryas octopetala 3. Epilobium alpinum 4, origanifol. 4, trigonum 4. Epipactis rubiginosa 3. Erica carnea 3. Erigeron droebachensis 3, glabratus 4, uniflorus 4. Erio- phorum alpinum 3, gracile 3, vaginatum 3. Evonymus latifolius 3. Euphrasia salisburg. 3. Festuca arundinacea var. nigrescens Ohmüill. 4, heterophylla 4, pumila 4, Scheuchzeri 4, sylvatica 4. Galium boreale 3, rotundifol, 3, sylvestre var. supin. 3, Gentiana acaulis 3, asclepia- dea 3, excisa 5, Iutea 4, obtusifolia 4, pannonica 4, utricWlosa 3. Geranium sylvat. 4. Geum intermedium 6. Gladiolus palustris 4. Globularia nudicaulis 4. Gnaphal. Hoppeanum 4, supinum 4. Goo- dyera repens 4. Gymnadenia odoratissima 4. Gypsophila repens 4. Hedysarum obscurum 4. Heleocharis uniglumis 3. Helosciadium repens 3. Helleborus viridis 4. Heracleum asperum 6. Herminium Monorchis 3. Hieracium amplexicaule 4, glabratum 4, Jacquini 4, prenanthoides 4, staticefol. 4, umbellat. var. uniflor. 3, glaucum 4, porrifol. 4. Homoyyne alpina 4. Hyperiv. montan 3. tetraquetrum 3. Hypochaeris maculata 3. lex Aquifol. 3. Imperatoria Ostruth. 4. Inula salicina 2 Juncus alpinus 3, filiformis 3, stygias 3, trifidus6. Juniperus nana 4. Lapsana foetida 3. Laserpitium latifol. 4, Siler 4. Lasiagrostis Calamagrostis 6. Leersia oryzoides 3. Leont»don in- canus 3,., pyrenaicus 3. Libanotis montana 4. Lilium bulbiferum 4. Linaria alpina 3. Linum viscosum 3. Listera corldata 3. Lithosper- mum offie. 3. Lonicera alpigena 3, coerulea 4, nigra 3. Lunaria rediviva 4. Luxula flavesceus 4, maxima 4. Malazis paludosa 4. Melampyrum sylvaticum 3. Mentha nepetoides 3. Meum Matellina 4. Möhringia muscosa 3, polygonoides 4. Montia major 3. Myosotis sylvatica 4. Myricaria german. 3. Nigritella angustifolia 4. Ophrys inuseifera 3. Orchis incarnata 4, globosa 4, militaris 4. Orobanche Tr Pa 2078 490 eraenta 3, lucorum 4, flava 6, Scabiose 6. Orobus luteus 4. Pedi- cularis foliosa 4, Jacquini 4, versicolor 4. Peristylus albidus 4, ni- veus 4. Pelasites albus 4, niveus 4. Peucedanum Cervaria 3, Oreo- selinum 3. Phieum alpinum 3, Michelii 3. Phyteuma orbiculare 3. Picris hieracioides 2. Pinguicula alpina 3. Pinus Pumilio 4. Pleu- rospermum austriacum 4. Poa alpina 3, cenisia 3, hybrida 4, sude- tica 4. Polemonium cwerul. 3. Polygonum mite 3. Polamogelon gra- mineus 3, lucens 3, rufescens 3. Potentilla eaulescens 4, Frags- riastrum 3. Primula Auricula 3. Prunella grandiflora 3. Pulicaria dysenterica 3. Pulmonaria mollis 6. Pyroia uniflora 3. Quercus pedunculata 3. Ranunc. alpestris 4, aconitifol. 4, montanus 3, pau- eistamineus 4. Rhamnus saxatilis 6, pumila 6. Rhinanthus alpinus 3. Rhododendron Chamzeist. 4, ferrugineum 4, hirsutum 4. Ribes al- pinum 4. Rosa alpina 3, cinnamomea 3, rubiginosa 3. Rubus sara- tilis 3, Rumex alpinus 4, arifolius 4, sanguineus 3. Salix arbus- cula 4, cinerea 3, grandifolia 3, incana 3, ınyrtilloides 4, nigricans 3. Salix retusa 4. Salria glutinosa 4. Saxifraga aizoides &, Aizoon 4, cxsia 3, Hirculus 4, mutata 4, rotundifolia 3, stellaris 3. Srcabiosa suaveolens 4. Scheuchzeria palustris 3. Schvenus nigricans 3. Seir- pus czespitosus 3. Scorzonera humilis3. Sedum album 3, atratum 3. Senecio Iyratifolius 4, cordatus 4. Serratula tincteria 2. Seseli co- loratum 2. Sesleria coerulea 4. Silene gallica 3, linicola 3, quadri- fida 4. Soldanella alpina 4. Sorbus Aria 3, Chamsemespilus 4, hy- brida 6. Soyeria montana 4. Spergula saginoides. Sagina saxatilis 8. Stachys alpina 4. Sireplopus amplexifolius 4. Sturmia Loeselü 4. Swertia perennis 4. Tarus baccata 4. Teucrium Chamsdrys 4, montanum A. Thesium alpinum 4, montan. 4, pratense 3, rostratam 4. Thalictrum aquilegifol. 4. Thysselinum palustre 3. T ofjeldia caly- culata 3. Tozzia alpina 4. Trientalis europea 6. Triticum canl- num 3. Typha minima 6. Utricularia intermedia 4, minor 4. Vac- cinium Osycoccos 3, uliginos. 3. Valeriana montana 3, saxatil. 3, tripteris 3. Veratrum album 4. Veronica alpina 3, aphylla 3, mon- tana 6, saxatilis 4, urticsefol. 3. Vicia dumetor. 4, sylvat. 4. Viola biflora 3, palustris 3. Willemetia apargioid. 3. Zannichellia palustr. 3. U. Pflanzen aus der Gegend von Starnberg (Überbay.) u. a. Actaea spicata 2. Achillea Claven® 5, odorata 6, Ptarmica 2, tanacetifolia 4, tomentosa 5. Adoxa Moschatellina 3. Adonis sti- valis 2, vernalis 3. Allium suaveolens Jacqg. 6. Althea hirsuta 4. Alsine recurva Wbg. 6, setacea M. et K.5. Alyss. campestre4, mon- tan. 1. Farsetia incana 1. Anarrhinum hellidifol. 6. Androsace elon- gata 4, maxima 4. Anemone ranunculoides 1, sulphurea 3, vernalis 4. Heteropogon Allionii DC. 6. Andropog. Ischem L. 4. Csackia Li- liastr. 6. Arabis petrea Lamk. var. Ortz. 4. Arnoseris minima 3. Artemisia pontica 5. Avena flavescens 2, versicolor Vill. 5. Bidens bipinnatus 6. Bromus racemosus 3. Bupleur. faleat. 1, longifel. ®- Campan. pusilla 4. Camelina dentata 3. Cardam. amara 2, impa- tiens 3. Carum verticillat 6. Cerastium latifel. 4, semidecandr. 2 Uhaerophyllum bulbos. 2, hirsut, 3. Chrysocoma Linosyris 1.. Cine- raria pratensis 5. Cicula virosa 2, Chlora serotina K. 8 Cochlea- 491 ria danica 6. Cladium Marise. 4. Corydalis solida 2. Cornus mas 4. Corrigiola littoral. 4. Conyza squarrosa 1. Cotoneast. vulg. 3. Eras- sula rubens 6. Cytisus biflorus var. 4, capitatus J. 4, sagittalis K, 8; Cynodon Dactylon 3. Crepis paludosa 2, praemorsa T. 2. Calamintha offic. 4, thymifolia 5. Carex brizeides 3, divulsa 4, humilis 3, gy- nobasis 5, riparia 2, Schreberi 1, tomentosa 4. Cirsium bulbos. 2, eriophor. 2. Cyperus Monti 6. Daphne Cneor. var. alpestr. 4. Dian- thus deltoid. 2, prolifer 1, superb. 2, sylvestr. 4, monspessulan, 5. Dictamnus Fraxinella 2. Diplotaxzis mural. 1, tenuifolia 3, viminea 4. Dipsacus pilosus 4. Draba aizoid. 2. Drosera rotundifol. 3. Elatine hesandra 4. Eragrostis megastachya 3. Erica Tetralix 4, einerea 5. Erucastrum Pollichii 3. Erysimum, cheiranthoides 1, crepidifol. 3, odorat. 3, orientale 2. Eupator, cannabin. 1. Euphorbia Gerardiana l, palustris 2, strieta 3. Euphrasia lutea 3. Filago arvensis 1, gallica 4, german. 2, uliginosa 1. Fumaria Vaillantii 3. Galwobdol. luteum 1. Waleopsis pubescens 4, versicolor 3. Galium purpur. 5. Gaudinia fragilis 6. Genista sylvestris 5. Gentiana erueiata 3, asclepindea 3, nivalis 5, Pneumonantbe 3. Geranium palustre 2, pratense 1, phzeum 3. Geum‘ rivale 2. Glaueium luteum Seop. 4. Gypsophila fastigiuta 5. Heteocharis acieular. 2. Helichrysen arenar. 1. Helianthem. Fumana 4. veland.3. Heileborus niger 3. Hippocrepis comosa 4. Hyperie. hirsut, 2, humifus. 2, pulchrum 3. Hypoch«ris uniflera V. 4. Horminum pyrenaic, 6. Hordeum nudos. 2. Hottonia palusiris 3. Jasione pe« rennis 5. (lberis) Teesdalia nudicaulis 2. Inula germanica 4, sali- cina2. Isatis linctoria 4. Juncus capitat. 3, glaueus 2. obtusiflor. 4. Knautia sylvat. 3. Laihyrus palustris 4, sylvestr. 3, tuberosus 1. Leontod. autumn. 2. Lepidium campestre 1, Draba 2, latifol. 4, pe- traeum — Hutschinsia petr. 5. Linaria Cymbalaria Mill. 3. Linum fla- vum 4, perenne 4, Radiola 3, tenuifol. 3. Lithosperm. purpureo - ceer. 2. Lolium perenne 1. Lychnis Flos Jovis 5, Viscaria 2. Lysimachia nemorum 3, Nummularia 1, thyrsiflora 4. Luxula Forsteri 4, nivea 8, lutea 5. Malach. aquat. 1. Melampyr. eristat 1. Melica ciliata 1. Melittis Melissophyllum 3. Möhringia trinervia Civ. 1. Molinia sero- tinaM.et K. 1. Muscari botryoid. 1. Myosurus minim. 2. Nardus strieta 3. Nigella arvens. 2. Ornanthe fistulosa 3, Lachenalii 4, peu- cedanifolia 5. Ononis Natrix 5. Orobanche ramosa 5, rubens 3. Ophrys aranifera Huds. 4. Orlaya grandifl. 3. Orchis coriophora 3, laxiflora 4. Orobus niger 2, vernus 1. Oxylropis uralensis 5. Paeo- nia corall. 5. Paronychia argentea 6. Pedieular. acaul. 5, Scep- trum Carelin. 6, verticillat. 5. Peucedan. Chahbrzi 4, offic. 4. Phaca astragal. 5. australis5. Phyleuma hemispher. 4. Polygala comosa 3, depressa 4. Potentilla opaca 3. Prunus Mahaleb 3. Primula spec- tab. 5. Pyrola rotundifol. 1, secunda 2. Ranunc. arvens. 1, auricom. I, Lingua 2, nemoros. 3, Philonotis 3. Rapistr. rugos. 4. Khyncho- spora fusca 4. Ribes nigr. 4. Rosa arvens. 3, gallie. 3. Ruta diva- ricata Ten. 6. Salir aurita 2, fragilis 2, viminea 2. Salvia Aethiop. 5, verticill. 5. Sapon office. 1. Sawifrıga androsacea 5, muscoid. 4. Scirpus fluitans 5, maritim. 2, radicans 5. Scilla bifol. 2. Sedum reflexum 2, villosum 6. Scorzonera alpina 6, humilis 4. Scutellaria 492 galeric. 2. Senecio Cacaliaster 5. Siülene Otites 2, Pumilio 6. Solda- nella montana 5. Spiraea Aruncus 2. Filipendula 3, Ulmaria 1. Sta- chys german. 3, palustris 1, sylvatica 2. Statice elongata Hoffm. 2. Staphylea pinnata 3. Succisa pratens. 2 Thalietr. galioides 4. Thlaspi perfoliat 1. Trifolium alpestre 1, alpinum 5, fragiferum 3, filiforme 1, hybrid. 1, montanum 1, ochroleuc. 3, rubens 2, spadi- ceum 3. Troilius europseus 2. Tunica Saxifraga 3. Veronica scu- tell. 2, spicata 2. Viola elatior 4, mirabilis 3, pinnata 3. C. Erlangen. Subularia aquatica L. 5 kr. Folgende Pflanzen werden gewünscht; wir sehen desshalb ge- fälligen Anträgen entgegen. 1. Verzeichniss. Abies pectinata DO. Acer opulifolium Vill. Achilles alpina L., aurea Lamk., distans W.K., ochroleuca Ehrh. Aconitum Stoerkeanum Reichb. Aegilops triaristata Willd. Ayropyrum Halleri Rb==Festuca Lachenalii Spenn. Agrop. variegatum R. etS.==Tritie. varieg. Agrostis canina L., rupestris All., tenella Willd. Airopsis agrostidea DE. Aira capillacea Lamk. Alchemilla hybrida Mill., pubescens MB. Alisme ranunculoides L. Allium Ampeloprasum I, ascalonicum L, Chamz- moly L., ciliatum Cyrill., descendens L., fistulosum L., fuscum WK., glaucum Schrad., grandiflorum Lamk., lineareL , nigruml.., obliquum L., pallensL., roseum L., sativum L., strietum Schrad., subhirsutum L., tataricum L., triquetrum L., vineale L., violaceum Willd. Alopecurus nigricans Hornem. Alsine Villarsii M.et.K. Alyssum minimum willd., Wulfenianum Bernh. Anacyclus office. Hayne. Anagyris foetida L. Anchusa angustifoliaLL., lutea MB. Andropogon angustifolius Humb. Androsace carnea L., pubescens DC. Anemone coronariaL., pensyl- vanica L., stellata Lamk. Anethum graveolens L., pusillum Host. Angelica ArchangelicaL., montana Schleich., pyrenrea Spreng. An- Ihemis Triumfetti All. Anthericum annuum L., aloides L., serofinum L. Apargia pinnatifida Ten. Apera interrupta Beauv. Aquilegin viridiflora Pallas., viscosa L. Arabis nutans Ten., ovirensis Walf., sazatilis All., serpyllifolia Vill., scabra All., stenopetala Willd. Arc- naria balearia Sieb., hirta Wormsk., juniperina L., lanceolata Al., recurva All. Aretia rubra Schleich, Artemisia afra Jaeq., laeiniata Willd., Mertensiana Wallr. Asparagus acutifolius, zethiopicus Asphodelus neglectus Schult. Avena alpina Lm. Ave Leefflin- giana L., neglecta Savi, pratensis L., subspicata Lk. Barkhausia rheeadifelia MB., vesicaria Spr. Betula lenta L., nigra L. Biaso- lettiatuberosa Koch. Brachypodium ramosumR. etS.—Tritie. cxespitos. Brassica Rapa L. Braya pinnatifida Koch. Bromus arduennensis Kunth, lanceolatus Roth., loliaceus Ten., monostachys Opitz. Bubon buchtormensis Fisch, tortuosus Desfont. Buffonia tenuifolia L. Bu- pleurum affıne Reichb., trifidam Ten. Bulliarda aquatica DÜ., Vaillantil DC. Burus balearicus Lamk. Calendula chrysanthemifolia Vent. Camelina mierocarpa Andrz. Camapnula Erinus L., erinoides L., hispi- dula Linn. 5l.— Microdon glomerat., Pumilio Portenschl. Cappart# ovata Desf. Cardamine asarifolia I.., thalictroides All. Carduus PO 493 IyanthemosL. Carex asillaris Good., bicolor All., elavwformis Hoppe, evoluta Hartm., Gaudiniana Gunthn., Gynomane Bert., membranacea Hoppe, microstachya Ehrh., punctata Gaud., rupestris AH., ustulata Wahlenb. Carum divaricatum Koch. Celsia orientalis L. Celtis ausfralis RBr., occidentalis L. Centranthus angustifolius DC. Cera- tophyllum submersum L. Chaerophyllum elegans Gaud. Chilochloa euspidata Beauy.—Phleumc. Chrysanthemum palverulentum Lag. Ci- ehorium Endivia L. Cimicifuga fvetidaL. Cineraria amelloides L., eruenta lHerit. Cirsium anglicum Lamk., ambiguum All. Cervini Thomas, decolorans K., ochroleueum All. Cistus laurifolius L., mari- folius L. Citrus medica L. Cleome mierantha‘ Desvz, violacea L. Cneorum tricoceum L, Cochlearia pyrenaicaDC. Conioselinum Fi- scheri W.etGr. Coronilla juncea L. Corylus Colurna L. Crambe maritima L. Crassula Magnolii DC. Crataegus Azarolus L, nigra WK. Crepis chrondrilloides Jacgq., coronopifolia Desf., niczegnsis Balb. rabra L. Crocus serotinus Salisb’ Cucurbita Melopepo L. Cuscuta monogyna Vabl, planiflora Ten. Cyclamen hederzfol. Ait., repandum Sibthp. Cynara CarduneulusL. Cyperus canescens Vahl., esculentus L. Cypripedium guttatum Swartz. Cylisusspinescens Sieb==argyreius, spinosus Lamk. Daucys muricata I. Delphinium hybridam Willd. Dentaria glandulosa WK. Dianthus arboreus L., neglectus Koch. Dictamnus Fraxinella var. 8 obtusiflora K., Diyitalis media Roth., parvi- flora Jacg. Diospyros Lotus L. Dipsacus Fullonum Mill. Doronicum eaucasic. MB., scorpioides Willd. Draba incana L., lzevigata Hoppe, lapponica Willd. Ecallion Elaterium Rich. Ehrharta panicea Lm. pidendron elongatum Jacg. Epilobium hyperieifolium Tausch. Eri- geron angulosus Gaud. Erucastrum incanum Koch. Ervum nigri- cans MB. Eryngium alpinum L. Erysimum carniolicum Dollin., hieracifolium L, pallens Koch. Festuca decoloransM. etK., Drymeja M. et K., pilosa Hall., pozeformis Host., pratensis Huds., vallesiaca Gaul. Fragaria chilensis Ehrh., grandiflora Ehrh., virginiana Ehrh. Galium glabrum Hoffm., helveticum Weig., hereynicum Weig., insubrieum Gaud., muscoides Lam., trifidum L. Genisfa arcuata Koch. Gentiana lacialis Willd., hybrida Schlechtd, nana Wulfen, punctataL., purpurea „„ pyrenaica L. Geranium aconitifolium l’Herit, bicolor Jacg., capi- tatumLL., anemonzeful. VHerit., argenteum I,., cristatum Stev., hybri- dum L., maerorhizumL., striatum L., tetragonum L. fil. Gnaphalium angustifolium Lamk. Gypsophila acutiflora Fischer. Halimus pedun- eulatus Wallr. Helleborus Sternbergii Reichb. Herniaria alpina Vill. Heracleum alpinum L., sibiricum L. Hibiscus pentacarpos L., phee- niceus L., tnbulosus Cav. Hieracium breviscapım DC., bupleuroides Gmel., denudatum Rochel, glanduliferum Hoppe, ineisum Hoppe, Liottardi Vill., longifolium Schleich., pallescens WK., pieroides Vill., ramosum WK., rupestre All., stoloniferum WK., virescens Schleich. Hordeum strictum Desfont,, Zeoeritum L. Hyaeinthus non scriptus L., sero- tinus L. Hiydrocotyle brasiliensis L. Hyoseris lucidaL., mauritanica Pers. Hypecoum littorale Wulf, pendulum L,, procumbens L. Hy- pericum Coris L., maritimum Spach. Hwypochaeris Balbisii Nocca. Iberis divaricata Tausch. Imperatoria angustifolia Bell. Inula 494 montana L., Vaillantit Vill. Jris foetidissima L., lutescens Lamk., pal- lidaLamk., saınbucina L. Juncus diffusus Hoppe, paniculatas Hoppe, sudetieus Willd., utrieulosus Auct. Kuempferi: Galanga L. Knautia eiliata DC. Kochia hirsuta Nolte. Kobresia caricina Willd. Koe- leria valesiaca Gaud. Lamium bifidum Cyrillo, incisum Willd. La- serpitium alpinum WK., hirsutum Lam., marginatum WK. Lathyrus angulosus L., Ochrus DC., sepium Scop. Leontoden montanus Lam. Ligusticum ferulaceum All. Linaria monspessulana L., striata DC. Linum narbonnense L. Lonicera Perielymenum 1 Ex. Lycium afrum L. Lycopsis orientalis L. Lylhrum tribracteat. Salzın, Malva fastigiata Cav. Matthiola variaDC. Medicago disciformis DC., glome- rata Balbis,, littoralis Rhode, procumbens Bess., prostrata Jacg., sphae- rocarpa Bert. Melampyrum alpestre Pers., barbatum WK. Melica Bauhini All. Melilotus macrorhiza Pers. Möhringia villosa Fenzl. Molopospermum cicutarium DC. Myosotis suaveolens WK. Nar- eissus bifleorus Curt. Najas flexilis Rostk. Nasturtium siifolium Rb. Nicotiana latissima Mill. Oenanthe pimpinelloides I. Ononis Cherleri L. Ophrys pseudospeeulum DC. Orchis Traunsteineri Saut. Ornithogalum caudatum Ait, narbonnense, Persoonii Hoppe. Orobanche amethystina Thuill, fragrans Koch., lorieata Reichb. , Pieridis f. w. pruinosa Lap., Salvie fl. w. Orobus ochroleucus WK. Ostericum palustre Bess. O.ralis cordata L., heterophylla DE. O.rytropis foe- fida DC., lapponica Gaud. Panicum brizoides L. Pastinaca opaca Bernh., Opepanax L. Pedicularis atrorubens Schleich., caspitosa Web., lapponica L. Pelargonium articulatum Willd,, (Pelarg.) den- tienlat. Jaeg., inguinans Ait., tricolor Curt. Petroselinum segetum Koch. Peucedanum arenarium WK, petreum No&, rablense Koch. Phagnalon sordidum DC. Phleum stoloniferum Host. Physalis pu- bescens L. Picris hispidissima BartIng, lappacea Spr., strigosa MB. Pinguicula longifolia Ramond Pisum maritimum L. Poa casia Lim., coneinna Gaud., maritima Huds. Pinus maritima Lamk. Poly gonum alpinum All. Polypogon littoralisLm. Portulacca sativa Haw. Potentilla ambigua Gaud., hybrida Wallr , intermedia L., multifida L., niven L., patula WK., recta L., thuringiaca Bernh. Potamogeton mMa- rinusLL., nitens Web., proelongus Wulf., trichoides Chamisso. Poterium spinosum L. Prenanthes tenuifolia L, viminea L. Primula eortu- soides L. Prunus cerasifera Ehrh., semperflorens Ehrh., serotina Ehrh. Psilurus nardoides Trin. Pyrus torminalis Ehrh. Ranun- ceulus asiaticus L., Breynianus Criz., graminifolius Salisb. KRaphanus tenellus Pall. Restio simplex Forst. Rodiyia commutata Sprengel. Rosa bracteata Wendid., elliptica Tausch, gentilis Sternbg., glandu losa Battard,, Klukii Bess., sylvatica Tausch, systyla Bast, tomentosa Im., villosa L. Rudbeckia angustifoliaL., spathulata Mich. Rumer palustris I,m., pulcher L., roseus L., Steinii Beck. Ruppia rostellata Koch. Sagina apetalaL., eiliata Fries., muscoides Freel , strieta Fries. Salix acutifolia Willd., argentea Clairvx., depressa L., Doniana Lm., salvizefolia Link. Salsola prostrata L. Salvia verbenaca L. Sari. fraga arachnoidea Sternb., diapensoides Battard., exarata Vill., Kochii Hornung, patens Gaud., retusa Gouan., SeguieriSpr. Scabiosa Columnz 495 Ten., hybrida All. Scilla verna Huds. Scirpus litteralis Schrad., parvalusR.etS.,pungens Vahl. Srorzonera grandiflora Lapeyr. Sedırm Aizoon L., Anacampseros L,, anopetalum DC,, Cepsa L., dasyphylium L., Fabaria L., hispanieum L., hybridum L. Sempervrivum arachnoi- deum L, arenarium Koch. Erechtites (Senecio) hieracifolia. Senecio triflorus L. Serratula Rhapontica DC. Serapias cordigera L. Silene eonoidea L., eretica L., Saxifraga L., Vallesia L. Sisymbrium Irio L. Sorbus hybrida L., latifolia Pers. Spergula subulata Sw. Spiraea decumbens Koch. Sison Amomum L. Stachys ambigua Sm. Stae- helina dubia L. Statice acutifelia L. Stellaria erassifolia Ehrh. Lomatogonium carinthiacum Al. Braun. Teucrium asiat. L., eampanulat.L., capitat.L. Thalictrum collinum Wallr., rufinerve Lej. Thymus ciliatus Bthm, Tradescantia diseolor V’Herit. Tragopogen dubius Scop. Trifol. Bocconi Savi, purpureum Lois. Trigonella ladiata Stev. Trisetum Alopecuros R.etS. Trilieum strietum Dethard. orilisneglectaR.etS. Trochiscanthes nodiflorus Koch. Tulipa Oculus Christi St. Amand. Vaccinium intermedium Ruthe. Vaillantia hispida I. Die verehrten Herrn Professoren und andere Freunde der Bo- tanik, welche die Flora halten, werden ersucht, die Listen der Vor- räthe meiner Anstalt ihren Herrn Zuhörern und andern ihnen be- kannten Freunden der Botanik gefälligst mitzutheilen und diejenigen, welche in Einer Stadt oder (iegend wohnen, zu veranlassen, ihre Bestellungen gemeinschaftlich zu machen, da diess die Transport- kosten für jeden sehr erleichtert. Ebenso können auch Offerte ge- meinschaftlich gemacht werden. Auch ist noch zu den Bedingungen meiner Anstalt beizufügen, dass derjenige, welcher zuerst eine Art anbietet, für die Zukunft, so lange er Theilnehmer der Anstalt bleiht, das Prioritätsrecht der Lieferung für diese Art behält. E. Berger. Als eine für Naturfreunde, besonders für Botaniker und Geo- gnosten, für Forst- und Landwirthe, für Bibliotheken ete. interessante rscheinung kündigt die C. H. Beck’sche Buchhandlung in Nördlin« gen, als eben in ihrem Verlage erschienen, an: Vegetations-Verhältuisse der Jura. und Keuperformation in den Fluss- gebieten der Wörnitz und Altmühl. Mit einer geognostisch topogra- phischen Karte desBezirkes. Geschildert von Dr. Adalbert Schniz- lein in Erlangen und Albert Friekhinger in Nördlingen. Unter Mitwirkung von Dr. W, Schnizlein für die mittlere Altmühl und vonG.Ad.Hauser für die obere Wörnitz. Ausgabe in gr. 8. Format: auf feinem Velinp., 23 Bog. Pr. 3 fl. 30 kr. od. 2 Thir. 10 Negr. Ausgabe in 4. auf starkem, weissem Velinpap., 46 Bog. Pr. 6 A. od. 3 Thir. 10 Ngr. Dieses Werk erörtert den Pflanzenwuchs, die physikalische Be- schaffenheit und chemischen Bestandtheile der Bodenarten und Ge- steine, die geognostischen Formationen, die Beziehungen derseiben zur Bodencultur, die klimatischen Verhältnisse eines Bezirkes von 93 Quadratmeilen, welcher bisher in naturhisterischer Beziehung so viel als gar nicht bekannt war. Viele wichtige Aufschlüsse haben die neueren Forschungen in Chemie, Geognosie, Botanik dem prak- 496 tischen Leben, der Landes- und Bodencultur gegeben; allein diese Aufschlüsse existiren so lange für einen Landestbeil nicht, als man dessen Vegetation, dessen Gebirge und Bodenarten ihren chemischen Bestandtheilen nach noch nicht kennt. Erst von der Zeit an, wo ein Landestheil sich einer allseitigen naturhistorischen Erforschung er- freut, wird er theilhaftig der neueren Entdeckungen in den verschie- denen Disciplinen der Naturwissenschaft. Ein weites Feld ist hierin noch zu bebauen. Für einen nicht unbeträchtlichen Theil Bayerns und einen angränzenden Würtembergs erscheint diese Aufgabe durch oben genanntes Werk gelöst, uud die Verlagshandlung hält sich überzeugt, dass dasselbe zum materiellen Wohlstande der einschlä- gigen Landesstriche viel beitragen werde, indem es überall mit der Forschung die Nutzanwendung, mit der Theorie die Praxis auf all- emein verständliche und einleuchtende Weise verbindet. Dem Werke liegt eine sorgfältige geognostisch- topographische Karte des ganzen Bezirks mit Farbendruck bei, welche neben der Nutzanwen- dung dem Naturfreunde eine willkommene Erscheinung sein, dem Weiterziehenden eine angenehme Erinnerung gewähren wird. Wer für Natur oder für das Wohl unseres Ackerbau treibenden Landes Interesse fühlt, wird in diesem Werk mit Freude die neue Methode begrüssen, bei welcher selbst die lieblichste unter den Wissensehaf- ten der Forderung der Zeit dienen muss: der höhern Ertragsfähig- keit des Bodens und der Hebung des Wohlstandes durch die Boden- eultur. Ueberzeugt, dem Publicum in diesem Unternehmen ein Werk darzubieten, das ebenso der Wissenschaft zur Ehre wie dem Vaterland zum Nutzen gereicht, haben wir der Ausstattung unsere besondere Sorgfalt gewidmet. Wer die Kosten zu bemessen ver- mag, welche die Herausgabe eines solchen Buches mit sich bringt, wird einerseits den Preis sehr niedrig bezeichnen müssen, anderer- seits aber nicht verkennen, dass der Verleger eines solchen Werkes “selbst bei verhältnissmässig vielfacher Tbeilnahme von Seite des Publicums ‚den Kaufmann zu verläugnen wissen musste. Nördlingen, im August 1848. €. H. Beck ’sche Buchhandlung. . So eben erschienen in meinem Verlage die beiden Schluss lieferungen des Werkes: Plantae Preissianae sine Enumeratio plantarum quas in Austra- lasia oceidentali et meridionali - oceidentali annis 1838 — 1841 collegit L. Preiss, Dr. — Partim ab aliis partim a se’ipse de- terminatas deseriptas illustratas edidit Ch, Lehmann, Dr. et Prof. Vol. II. fasc. 2 et 3 (ultimus). Gr. 8. Geh. auf Druckp. 2 Rtb-, auf Schreibp. 3 Rth. . Mit denselben ist dieses für die Kenntniss der Flora Australiens höchst wichtige Werk nun vollständig geliefert, und kosten heide Bände zusammen auf Druckp. 7 Rth., — auf Schrbp. 10 '/2 Rth. Hamburg, Juli 1848. Joh. Aug. Meissner. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. NLORA, un AO nn 2 NE 31. Regenshurg. 21. August. 1SA8. Inhalt: OrıcınaL-ArsanpLung. Berger, Bemerkungen und Nach- träge zu Dr. Schenk's Flora der Umgebung von Würzburg. — LITERATUR. Rabenhorst, Klotzschii herbar. viv. mycologicum Cent. XI. et XII — GeE- LEHRTE ANSTALTEN unD VEREINE. K. Akademie der Wissenschaften zu Mün- chen. — Anzeıcen. Verkehr der k. bot. Gesellschaft im Juli und Angust 1848. —— Einige Bemerkungen und Nachträge zu Professor Dr. Schexks Flora der Umgebung von Würzburg; von ERNST BERGER, Gutsbesitzer zu Sickershausen bei Kitzingen. Seit den Jahren 1810 — 1815, da Heller's Flora wirceburgen- sis erschien, besassen die Botaniker Würzburgs und des dazu ge- hörigen Regierungsbezirks weiter kein Werk mehr über die daselbst vorkommenden phanerogamischen Gefässpflanzen. In dieser Zwischen- zeit, die bereits einen Zeitraum von 33 — 38 Jahren umfasst, schritt die Wissenschaft bedeutend vorwärts, es wurden durch den Fieiss der einheimischen Botaniker neue Standorte bereits bekannter Pflan- zen, ja selbst noch mehrere diesem Gebiete angehörige neue Bürger entdeckt; anderer Seits gingen aber auch durch die vorschreitende Bodeneultur, das Lichten mehrerer Wälder, das Trockenlegen von Sümpfen, das Graben von Torf &e. manche früheren Standorte, ja selbst Bürger wieder verioren. Es konnte daher nicht fehlen, dass die jetzigen Verhältnisse der Flora von denen jener Zeit sich etwas verschieden gestalten mussten, wesshalb es auch immer mehr drin- gender Wunsch und Bedürfniss unserer Botaniker wurde, dass ent- weder eine 2te zeitgemässe Auflage der Heller'schen Flora von Würzburg, oder doch wenigstens ein Verzeichniss der in diesem Gebiete vorkommenden Pflanzen mit genauer Angabe der bewährt gefundenen alten und der neuen Standorte bereits bekannter seltener, so wie die der neuentdeckten Bürger unserer Flora erscheine. Flora 1848, 31. 31 u 498 Dank den Bemühungen meines hochverehrten Freundes, des Herrn Professor Dr. Schenk in Würzburg, sehen wir endlich in der vorliegenden Flora unsern Wunsch befriedigt und wir haben nun hieran einen neuen Anhaltspunkt gewonnen, wonach wir unsere Forschungen weiter fortsetzen können. Dass der Herr Verf. sich hier darauf beschränkte, bloss die Namen, Standorte, Blütbezeit und die Heller’schen Synonyme &e. zu geben, so wie dass derselbe das Florengebiet bedeutend verengerte, können wir nur billigen, zumal da selbst in dieser engern Begrän- zung noch viel zu thun übrig bleibt. Die Flora dieses Bezirks weicht in vieler Beziehung von der der übrigen Kreise des diesseitigen Bayerns ab. Eine interessante Vergleichung auf pag. XXXII. des Vorbereichts zeigt uns, dass dieselbe nach der von München trotz des bedeutend engen Raumes Crielleicht) die reichste im diesseitigen Bayern sey. Wir hätten je- doch an dieser Stelle zugleich auch eine Vergleichung der Flora der Rheinpfalz gewünscht, zumal da das Material in F. W. Schultz's pfälzischer, Flora vorliegt. Die Zahl der hier aufgeführten Arten beträgt 1068 (nebst Hut- chinsia petraea s. pag. XXXI. Anmkg.), die der Heller’schen Flora 1304, wovon jedoch die 5 Chara-Arten, als den Cryptogamen an- gehörig, wegfallen, dagegen aber 16 Arten, die von Heller noch als Varietäten angesehen wurden, zuzuzählen sind, woraus sich eine Summe von 1320 Arten von Phanerogamen ergibt. Nicht wieder im (on Dr. Schenk enger begränzten) Gebiete aufgefundene Arten sind 61, die ausserhalb des Gebiets (aber noch zum Kreise gehörig) gefundenen 40, cultivirte und daher hie und da verwildert 115, Bastarde 3, Heller’sche Arten, die jetzt nur noch als Varietäten &e. gelten, (nebst solchen, die mit andern Arten von Heller ver- wechselt wurden) 77, in Summa 300. Ziehen wir nun diese 300 von 1315 ab, so bleiben noch 1015 Arten, die beide Floren gemein- schaftiich haben und von Dr. Schenk unter fortlaufender Nummer aufgeführt sind; folglich beträgt die Zahl der neuen Bürger 53. Aster parviflorus und Galinsoga parviflora sind nur in Noten aufgeführt, Die nachfolgenden Zeilen beziehen sich bloss auf die Flora der Umgegend von Kitzingen und enthalten zum Theil nähere Bezeich- nung der Standorte, 93. 499 5. Thulictrum flarum L. In Weidengebüschen bei Markistefit. . Anemone ranunculoides L. Michelfeld. . Adonis westivalis L. Sickershausen, Mainbernheim. Var. ß. citrina auf dem Berge bei Hoheim. . Ranunculus fluitans Lam. Im Maine bei Hobenfeld. 20. 29. Ran. Lingua L. Gültbolx”) bei Kitzingen. Ran. Philonotis Ehrh. Aecker bei Michelfeld, Um Si- ckershausen an Wegen. . Ran. sceleralus L. Gräben bei Mainberuheim. 33. 39. . Papaver dubium L. Sickershausen. 50. . Turritis glabra L. Hohenfelder Wald. . Arabis hirsuta Scop. Hoheim. . Cardamine Impatiens L. Gültholz (westl. Spitze). . Brassica nigra Koch. Am Mainufer bei Hohenfeld und Trollius europaeus L. Wiesen bei Hohenfeld. Aconitum LycoctonumL. Kitzinger Gültholz (nördl. Rand.) Corydalis solida Sm. Michelfeld. Marktstefft. . Diplotaxis tenuifolia DC. habe ich noch nie zwischen Sickershausen und Kitzingen gefunden, sondern bloss am Krahnen bei Marktstefft. Teesdalia nudicaulis RBr. kommt im hiesigen Tannen- walde auf Sandplätzen vor, deren Unterlage, wie die vielen Steinbrüche daselbst beweisen, Muschelkalk ist. . Viola mirabilis L. Fröhestoekheimer Wüldchen (westl. Rand). . Polygala comosa Schk. Zwischen Sickershausen und Rölelsee halbwegs. 4. Gypsophila muralis L. wurde von mir noch nicht in der Gegend gefunden. . Dianthus deltoides L. Am östl, Saume des Klingenwal- des bei Kitzingen. . D. superbus L. Sulzfelder Höhe, Michelfelder Wald. . Saponaria Vaccaria L. In der Nühe Sickershausens am Wege nach Michel£eld. *) Das Gültholz ist die südliche Hälfte des Kitzinger - Grossenlangheimner Forstes und wird durch die sogenannte lange Wiese von der nördlichen Hälfte oder dem eigentlichen Forste getrennt. EIS Er} 199. 210. 222. 226. 230. 243. 247. 254. 274. 316. 319. 321. 360. 334. Silene inflata. Juni — Sept. Silene noctiflora L. Sickershausen. Grossenlangheim. . Spergula pentandra wurde noch nicht bier von mir gefunden. ‚ Ich fand in Weidenbüschen um Sickershausen eine Art Geran., deren Blumenblätter doppelt grösser als der Kelch sind und deren Wurzelkopf schuppenlos ist, die Herr Pro- fessor S. für @. pusillum L. hält, mir aber mehr ein @. pyrenaicum zu Sein scheint. . Von Erodiunm eicutar. VHerit. fand ich vor mehreren Jah- ren in Hohenfeld zwischen Steinpflaster Exemplare, bei denen die Blumenblätter kleiner als die Kelchblätter sind und welche kahle Grannen haben, demnach mit Heller's E. pimpincllifolium übereinstimmen. Oxalis Acetosella L. Schwanberg. Um Sickershausen ist Pnonis spinosa L. ausserordentlich häufig, dagegen On. repens weit seltner. Trifolium alpestre L. Tanne bei Sickersbausen. Trifolium fragiferum L.._ Am Wege von Sickershausen nach Marktstefft und um Sickershausen. Trifolium spadiceum L. Juni — August. In der Tanne bei Sickershausen. Hippocrepis comosa L. habe ich in der Gegend noch nie gefunden, Vieia cassubica L. Kitzinger Gültholz. Vicia lathyroides T,. konnte ich noch nicht in der Tanne finden, Bei Michelfeld findet sich eine Hecke aus Spiraea chamae- dryfolia bestehend, welche nur 2%’ hoch ist. Epilobium angustifolium L. Tanne bei Sickershausen. Epilobium montanum L. Tanne bei Sickershausen. Kitzin- ger Gültholz. Hohenufelder Wald. Epilobium tetragonum L. Gräben bei Sickershausen‘, am Wege nach Marktstefft. Helosciad. repens K. Dieses konnte ich, trotz des ange- strengtesten Suchens, nicht an den angegebenen Standorten auffinden. Peplis Portula L. fand ich vor 9 Jahren einmal bei Si- ckershausen, seitdem aber nicht mehr. 3) ,’+ . 356. 339. 373. 386. 393. 397. 398. 399. 409. 439. 444. 462. 468. 478. 49. 510. 540. 501 Portulaca olerkcea. Der Standort Sickershausen ist zu streichen. Herniaria glabra L. Auch auf Aeckern in der Nähe des Mainbernheim-Michelfelder Waldes, se wie auf Sandplätzen auf dem Galgenwasen (zwischen Hoheim und Kitzingen). Seseli coloratum Ehrb. Kitzinger Gültholz. Luserpitium pruthenieum. Auf dem Waldschlage im Gült- holz, nördl. vom Reupelshufe (unweit Grossenlangheim). Scandiv Pecten Veneris. Auf Aeckern zwischen Hoheim und Fröhestockheim. Chaerophyllum bulbosum L. Bei der Jungfernmühle un- weit Kitzingen. Conium wmaculatum L. Schwanberg. Hedera Heliv L. Septbr. — Octob. Sherardia arrensis L. Ist bei uns sehr selten und von mir südlich von Fröbestockheim an Ackerrändern gefunden worien. Scabiosa suaveolens D. Statt Marktstefft lese man: „im Hohenfelder Walde. Aster Amellus L. Marktstefft auf der Anhöhe, Gnaphalium Tuteo-album L. kommt nicht bei Sickershau- sen, sondern am Tannenwäldchen hinter den Reupelshöfen (unweit Grossenlangheim) vor. Achillea Ptarmica L. Kitzivger Gültholz. Doronicum Pardalianches L. Den Standort zwischen Si. ckershausen und Marktstefft möchte ich doch bezweifeln. Es kam früher bei Sickershausen vor, wurde aber leider durch einen allzueifrigen fremden Sammler ausgerottet. Cirsium bulbosum DC. Der Standort Sickershausen ist zu streichen; ich hätte hier eine nähere Angabe über den von mir an den Herrn Verfasser gesendeten Bastard (?) ge- wünscht, welcher zwischen Mainbernheim und Michelfeld auf Sandplätzen vorkommt und von mir fragweise mit Ü. Zizianum Koch bezeichnet wurde. Am ähnlichsten ist diese Pflanze unter allen Arten dem C. bulbos., aber weit höher (3 — 4’ Iı.), viel ästiger, Centaurea phrygia L. Kitzinger Gültholz. Urepis praemorsa Tausch. Auhöhe zwischen Kitzingen und Sulzfeld. 50% Nr 544, „ 565. „ 581. „ 589. „» 595. „ 603. ad 613. Nr. 618. „ 626. „ 642. „ 645. „ 653. „ 637. „ 659. „706. ad 724. Nr. 741. n 738. » 360. » 79%. „802. „ 822. „» 832. » 837. „» 841. » 848. » 866. „» 867. Crep. paludosa Mönch. Kitsivger Ceigentl.) Forst. Ho- henfelder Wald. Campanula Cervicaria L. Kitzinger Forst und Gültholz. Vinca minor L. Essbach bei Kitzingen. Michelfelder Wald. Erythraea pulchella Fries. Zwischen Siekershausen und Mainbernheim. Echinospermum Lappula Lehm. Sickershausen. Pulmonaria azurea Bess. Kitzinger Gültholz. Erlach. Heller scheint auch das Solunum villosum Lamk. ge funden zu haben, welches wohl seine Varietät des Solun. nigrum p. 253 ist. Datura Stramonium L. Sickershausen, Marktstefft. Digitalis grandiflora Lamk. Tanne bei Sickershausen. Kitzinger Gülthole. Veronica spieata L. Hohenfelder Wald (statt Marktsteflt). Veronica verna L. Tanne bei Sickershausen. Orobanche Epithymum DC. Auf Sandplätzen um Sickershaus. Melampyrum cristatum L. Tanne bei Sickershausen. Gült- holz bei Kitzingen. Melampyrum nemorosum L. Gülthelz bei Kitzingen. Juni — September. Scufellaria gulerieulate L. Bei Kitzingen. Sickershausen. Am Eichelsee bei Mainbernheim. Lysimachia thyrsiflora L. Gültholz und Sandhügelwäld- ehen bei Kitzingen. Chenopodium urbiecum L. Sickershausen. Rumex maritimusL. Auf Wehren im Maine bei Hohenfeld. Rumer maximus Schreb. Bei Kitzingen. Ulmus effusa Willd. Bei Hohenfeld. Salir fragilis L. Sickershausen. Sagittaria sagittaefolia L. Bei Kitzingen (sonst nirgends bei uns gefunden). Zannichellia palustris L. Sickershansen im Mühlgraben- a aastifotin FR Eichelsee bei Mainbernheim. Orchis Morio L. Schwanberg, Sickershausen. Epipactis palustris Crantz. Auf sumpfigen Wieser westl. vom Eichelsee bei Mainbernheim. Listera ovata RBr. Tanne bei Sickershausen. 508 Nr. 873. Leucojum vernum L. Kommt auch im Kitzinger Gültholz vor, wo sie Herr Prof. Reuss von Würzburg und Herr Vicar Ellrodt von Kitzingen fanden. „» 888. Gagea lutea Schult. Schwanberg. Nordseite, Bei 898. Allium Schoenoprasum L. ist das Citat aus Heller ver- gessen, nämlich Heller 1. 360. „» 905. Juneus cupitatus Weigel. Schwanberg. » 909. June. alpinus Vill. und 926. Scirpus pauciflorus Lightf. fand ich noch nicht bei Sickershausen. 927. Seirpus sefacens L. In der Tanne bei Sickershausen, Alle Exemplare, welche ich untersuchte, waren 2-männig. „ 943. Carex brizoides L. Schwanberg. » 946. Carerx leporina L. Kitzinger Forst. » 952. Carer pilulifera L. Kitzinger Forst. „» 958. Carev diyitata L. Fröbstockheimer Wäldchen. » 966. Carver distuns L. Sickershausen. Hohenfeld. 984. Alopecurus ayrestis L. Auf Aeckern am Tannenwäldchen bei den Reupelshöfen (unweit Grossenlangheim); sonst bei uns sehr selten. „1018. Arena fluvescens L. Sanılplätze um Sickersbausen. „1021. Zriodia deeumbens Beauv, Tanne bei Sickersbausen. „1061. Triticum repens L. Davon kommt auf dem Berge bei Sickershausen eine gänzlich blaugrüne Varietät vor. „1069. Nardus strieta L. Auf dem Schwanberg, am Ruinensee. Ich werde fortfahren von Zeit zu Zeit in diesen Blättern Nach- träge zur Phanerogamen-Flora Unterfrankens zu liefern, und ersuche die andern Botaniker dieses Bezirks ein Gleiches zu tbun. Ferner werde ich, nm Materialien zu eiuer künftigen Cryptogamen - Flora Unterfrankens zu liefern, nach und nach auch die dieser Klasse an- gehörigen Pflanzen aus der Umgebung Kitzingens veröffentlichen. Literatur. Klotzschii Herbarium vivum mycologieum sistens Fungorum per totam Germaniam crescentium collectionem perfectam. Centuria X1. et X1l. eura Lud. Rabenhorst, Phil. Dr., &e. Dresdae, 1846, 47. 4. Es gewährt eine freudige Erscheinung, die Fortsetzungen dieser trefflichen Pilzsammlung sich so rasch folgen zu sehen. Die vorlie- 504 genden zwei Centurien enthalten wieder eine reiche Auswahl seltener und neuer Arten, bei deren Sammlung sich ausser dem Heransgeber die Herren Auerswald, Cesati, Fiedler, Kretzschmar, Lasch, Sauter und Fr. Schulze betheiligt haben, und deren Verzeichniss wir hier vollständig geben, um die Botaniker mehr und mehr für dieses verdienstvolle Unternehmen des Herrn Rabenhorst zu interessiren. Cent. XJ. 1091. Agarieus macropus Fries. 1002. A. sero- tinus Pers. 1003. A, udus Pers. 1004. A. conspersus Rab. var. major. Pileo subearnoso fihrilloso subfurfuraceo, margine villoso, lamellis adnatis erassiuseulis latis subeonfertis subluteo-fuscescentibus, stipite subcavo apice squamuloso-fibrillese. (Sporae oblougo - ovoideae fuseae.) Lasch. 1005. Polyporus sulphureus Fries. 1006. Me- rulius serpens Tode. 1007. Polyporus contiguus Fries. 1008. Clavaria pyxidata Pers. sporis albis! 1009. Morchella conica Fries. 1010. Peziza helvelloides Lasch. Cupula compressa sub- elausa utrinque subdeflexa brunnea, dein dilatata margine flexueso- pubescente dilutiore, stipite costato-Jacunoso, pallide. (P. Mitrula Schweinitz.?) In fagetis ad terram. Driesen. 1011. P. umbrosa Fr. 1012. P. umbr. var. pubescens. 1013. P. Marsupium Pers. 1014. P. Ciborium Vahl. 1015. P. omphalodes Fr. 1016. P. epiblastemutica W allr. Ad Peltigeram caninum vetustate exesam. Fungillus haud minus natalitiis et morphosi, ac colorum et babitus mutabilitate singularis. 1017. P. vulgaris Fr. 1018. P. Amenti Batsch. 1019. P. amentacea Balb. 1020. P. coccinea Jaegq. 1021. P. calyeina Schum. cum var. flavocoecinea Alb. etSchw. 1022. P. acuum Alb. et Schw. 1023. P. nivea Pers. 1024. P. laetissima Ces. mser. Erumpens! seriata v. gregaria, aurantiaca, breeolata, margine membranaceo primitus et in sicco involuto, denuo patulo lacero, stipite brevissimo inferne subaltenuato et diseo plano concoloribus. — Primo adspectu pro P, Persoonii sumires; sed erum- pens! Paraphyses longissinae! — Brixiae in Eyuiseto quodum, ex- eunte hyeme. Cesati. 10235. Trichia nigripes Pers. var. peridüis sessilibus v. breviss. stipitatis, ovoideis, obovatis v. rotundis glabris fusco-atris v. olivaceis, pallescentibus, demum ochraceis ; stipit. fusco- rußs; capill. et spor. ochraceis. Ad lisna mueida pr. Driesen. Lasch. 1026. Trichia pyriformis Hoffm. 1027. Acthalium septicum Fr. a) flavum Pers. 1028. Sclerotium inclusum Schm. et Kae. 1029. 8. incl. var. pyricola Lasch. 1030. 8. compuctum DC. 505 b) Helianthi. 1031. 8. Semen Tode forma depressa! 1032. Chae- tomium elatum Kze. 1033. Hypocrea (Cordyceps) myrmecophila Ces. mser. Ochroleuca; stipite filiformi tenacello, clavula ovoidea ad basin sterili, superne costata acutiuscula peritheciorum summo ostiole gibberulosa. An gen. nov.? Campylothecieum Ces. herb. et mser. Perithecia immersa, nisi summo ostiolo liberata. Asei hyalisi Alifor- mes praelongi arcuati, diffluentes in sporidia numerosissima meniliformi- pluriseriata breyissima subteretia uon septata (continua), — Sepfa huc usque videre non contigit. — Brixiae in formicis emortuis sub foliis putridis per nemera, exennte Majo. Cesati. NB. Clavulae co- lor immutatus per aetatem; stipitis longitudo variat prout cadaver unde oritur elegans fungillus plus minusve profunde sepultos jacet; sporidia floccorum instar expelluntur. 1034. Sphaeria Pilicum Desm. 1035. S. tessellata Pers. 1036. 8. Taxi Sowerb. 1037. 8. Arundinis Fr. 1038. 8. ditopa Fr. 1039, 8. delitescens W IIr. 1040. S. maculaeformis Pers. b) Hyrtilli. 1041. 8. microstoma Pers. 1042. S.myriadea DC. 1043. 8. byssiseda Tode. 1044. S, rosea Pers. 1045. 8. populina Pers. 1046. 8. Arctiinov.sp. Peritheciis gregariis immersis globosis nigris intus albis, ostiolo cey- lindrico obtuso. In caulibus Arctii, vere. Lasch. 1047. 8. vitis Lasch. 1048. 8. leptidea Fr. 1049. 8. trichostoma Fr. cum var. globosa. 1050. S. Gypsophilae Lasch. 1051. Depuzea spei- rea Corda. 1052. Tympanis Patella Wallr. var.a.b.c. 1053. Cenangium ferruginosumFr. 1054. Phacidium nervisegquum Ces. ınser. Erumpens, seriatum,, extus nigrum, disco e virescente fuligineo, margine Jacero. — Nervis foliorum Digitalis parviflorae insidet, diu ab epidermide tectum, Ph. repando affine, Peziza (Excipula) ner- visegua haud eonfundendum. Brixiae primo vere. Cesati. 1055. Xylographum Hederae Libert. 1056. Diplodia Oleae De Notar. (Sphaeria Oleae DC. Fr.) Diplodiarum foliieolarum pulcherrima, jam- jam attactu dignoscenda, nam foliorum paginas sceaberrimas reddit ustiolis suis valde proiminentibus et ore bi- quadridentato instructis. Ampbigena provenit in foliis Olearum humistratis, magnitudine varia, Hysterio mierographo De Not. et Stietide Panizzei Kjusd. sociis. Haec ultima apud Insubres nondum reperta fuit. Neocomi ad Larium et Brixiae. Cesati. 1057. Depazeavagans Fr. var. Scutellariue- eola Lasch. 1058. Ascochyta Galeopsidis Lasch. Aseis fusi- formibus! In fol. Galeops. Tetrabit ad Driesen. 1059. A. Cannabis Lasch. Ascis elongatis linearibus utrinque acutis! In fol. Cannab. 506 sativ. ad Driesen. 1060. Perisporum Juglandis Lasch. 1061. Cy- tispora carbonacea Fr. var. Ulmi. Cirrhis mox eollabentibus! 1062. C. Rosae Fr. 1063. Ceutospora Asparagi Lasch. 1064. Tu- bercularia vulgaris Tode var. Acsculi Rabenh. 1065. Erysibe . Humuli DC. Peridiis aureo-Mavis! 1066. Graphiola Phoenieis Poit. 1067. Pileolaria Terebinthi Castagne Obs. I. 22. Char. gen. „Sporidia discoidea non septata; pedicellus longissimus hyalinus.‘ (Cast. 1. c) — Addas: Sporidia esse granulis exasperata, saltem in margine, nueleo (v. guttula) centrali. Episporium, nisi hallueina- tione laboro, duplex video. — Aestate, autumno. — In Pistaciae Terebinthi foliis anmpbigena cum Uredine Terebinthi DC., qua apud nos valde evolutior. Sero autumno parasiticum his innascere bis vidi ” mycetem quemdam sphaeriiformem nondum iHlustratum. Brixiae, Ce- sati. 1068. Sphaeronema cylindricum £. affineFr. 1069. 8. Cir- sit Lasch. Peritheciis gregariis innatis subglobosis rufo- Havicanti- bus, globulo sporophoro pallido prominulo, Ad foliorum Cirsii arven- sis paginam jnferiorem. Lasch. 1070. Sporisporium Maydis Ges. Sporidiis aeruginosis, minimis, aeynalibus sero (vel vix) erumpentibus. Graua Maydis immatura et a spadice jam disereta infestans. In In- subria legit Cesati. 1071. Septaria Evonymi m. Sporidiis eylin- drieis leviter arcuatis triseptatis! In foliis Evonymi europaei. 1072. Rhytisma punetatum Fr. 1073, Leptostroma Liriodendri Lk. 1074. Depazea Hederaecolu Fr. 1075. Leptostroma quercinum Lasch. 1076. My.vosporium quereinum Lasch. 1077. Bispora monilioides, b) condensuta Corda. 1078, Dacryomyces Euphor- biae Lasch. 1079. Selenosporium Eguiseti Corda. 1080. To- rula pinophila Chevall, 1081. Hypha sericea Lasch. 1082. Botrytis Bassiana Balb. 1083. Sorosporium schizocuulon Ces. herb. et mser. Char. gen, ref.: Sporidia espisporio simplici, non sep- tata, in acervulos eongesta. Entophytum. — 1) S. Saponariae Ru- dolphi in Linnaea IV. 116. Acervis (anthophytis) globosis, e spo- ridiis 40 — 50 rotundatis laxe conglobatis, pellucidis. In alabastris Saponariae. 2) 8. schizovaulon Ces. Acervis (eaulophytis) irregu- laribus, e sporidis 7 — 11 angulosis arcte conglobatis, subopacis. Caules Eupbrasiae Juteae fareit, qui demum finduntur. In collibus Brixiensibus, sero aufumno; hyemem perdurat. Cesati. 1084. Gym- nosporangium Juniperi Lk. var. sabinum Fr. 1085. Coniospo- rium quercicola Lasch. 1086. Coniothecium betulinum Corda. 1087. Aecidium Sedi Ces. imser. Maculis ruhris; acervis effusis; 507 peridiis discretis eylindrieis, margine lacero revoluto; sporidiis minia- tis v. aurantiacis,. — Peridia evidenter distincta ab epidermide cauli tumefacto et intense colorate Sedi refleri insident; color eorum a sporidiis minulissimis generatur. Proximum A. eylindrico Bud. Brixiae vere et aestate. Cesati. 1088. A. Purnussiae Rab. 1089. A. Leyuminosarum Rab. b) ÜOrobi tuberosi Pers. 1090. A. rubellatum b) Rhei Rab. 1091. Puceinia Vincae Castagn. &D Vincae minoris Ces. mser. A forma typiea (in V. majore) pe- dieello erassiori, sporidiis acutioribus et ipsa acervulorum forma paul- lisper differt. Brixiae, vere. Cesati. 1092. P. Galii verni Ces. mser. an P. Stellatarum Duby forna? Maculis lutescentibus, arer- volisque orbieulatim congestis, imo confluentibus a typica P. Stella- farum Duby differt aeque ac sporidiis subteretibus longe stipitatis a P. Galii Cruwiatue Dub. (— P. Valantiae Pers.). Epidermide bullata vix! evanescente ab utraque distat, In Galio verno Brixiae, vere. Cesati. 1093. P. Allü Lasch. 1094. Urede Terebintlü DC. forma? 1096. U. Sarifrayarum DE. 13097. U. candida Pers. var. Armoraciae. 1093. U. cand, Pers. «a. Crueiferarum. a) Raphanistri. 1099. U. utrieulesa Corda. 1100. U. miniata Pers. Cent. XI. 1101. Ayaricus collinitas Sow. 1102. A. cera- ceus Sow. 1103. A.applicatus Batsch. var. guercicola Lasch. Sessilis, tenax, pileo subearnoso-gelatinese nigro-fuseo, versus mar- ginem inflexam albido-foccoso-tomentoso, lamellis erassis sublistanti- bus latis olivaceo-fuscis albido- dentieulatis. Ad trunces earios. Querc. pe- duneulatae pr. Driesen, autumno. Lasch. 1104. A. lumpropus Fr. var. fusceescens Lsch. Differt: pileo suturate fusco furfurato-squa- muloso versus margivem fibrilluso, lamellis fusco-incarnatis, stipite ylabro ex subchalybeo-fuscescente. In collib. graminosis pr. Driesen. Lasch. 1105. 4. fweatus Fr. 1106. A. (Hyporhedius) theivides Saut. Citrinus, subeaespitosus. Pileo subearnuso, vvato- campanu- lato dein explanato farinoso floceulis secedentibus squamuloso , disco late umbonato, margine plieato-suleato; lamellis liberis latis approxi- matis tenuibus incarnate-albidis, sporis oveideis incarnatis adspersis; stipite elongato cavo fuseu superne fibroso-striato. basi plus minus bulboso Jaevi. Ad corlices vaporaries hortorum, in einem Ananashause in Steyr. Sauter. NB. 4. specioso proximus et ejusdem forma esse videtur. Rabenh. 1107. A. fleripes Pers. 1108. 4. un- thracophilus Lasch. 1109. A. campanulatus L. 1110. A. in- tegrellus Pers. 1111. A. cirrhatus Schum. 1112. A. elodes Fr. 508 1113. Boletus flavidus Fr. 1114. Hydnum bicolor Alb. et Schw. 1115. H. ferrugineum Fr. 1116. H. foetidum Seer. 1117. Si- stotrema confluens Pers. 1118. Thelephora caryophyllea Pers. Differt stipite distineto verticali, hymenio glabro, sporis angulatis! 1119. Th. calcea Pers. var. Bwrigena Rabenh. 1120. Th. ta- bacina Fr. 1121. Clavaria mucida Pers. 1122. C. rugosa Ball. 1123. C. muscoides L. 1124. €. strieta Pers. 1125. (. torta Holmsk. 1126. Peziza Armeriae Lasch. 1127. P. Po- Iygoni Lasch. 1128. Peziza coronata Bull. 1129. P. clande- stina Bull. 1130. P.triblidioides Rabenh. mser. Sessilis globo- sa applanata villoso-tomentosa connivens fusca, disco albidoe. Ad Ber- beridis ramulos siecos pr. Steyr. Sauter. 1131. Aeyeritu candida Pers. 1132. Stemonitis ovata Pers. 1133. Erysibe lampro- carpa L. «a. Labiatarum. y. Menthae Pers. 1134. K. commu- nis L. var. Hypericearum Fr. 1135. E. horridula Wallr. «. Spirueacearum. f. Potentillae. 1136. E. penicillata L. b. Ca- prifoliacearum,. 1137. E. communis L. i. Umbelliferarum var. Chaerophylli sylvestris! 1138. Tympanis obterta Wallr. b. pe zizaeformis. 1139. T. iticola Schwein. 1140. Depazea Py- rolae Ehrh. 1141. D. Nicotianae Rabenh. 1142. D. Brassi- caecola Fr. 1143. D. Hydrocotyles Rabenh. 1144. D. Smilu- eicola Rabenh. 1145. D. Nerii Rabenh. 1146. D. Myrticolu Rabenh. 1147. Sclerotium Clavus DC. d. Arundinis Wallr. 1148. 8.Clav.DC. h. PoaeRabenh. 1149. S. rimosum Lasch. Erumpens adnatum subrotundum v. oblongum convexum ex fusco - Di- gricans, dein late rimosum, intus flavido-rufescens. In caulibus emor- tuis Astragali arenarii ad Driesen. Lasch. 1150. Lophium myli- linum Fries. 1151. Hysterium culmigenum Fr. var. Cerealium. 1152. H. seirpinum Fr. 1153. Dothidea Galii Lasch. 1154. Phaeidium Buxi Lasch. 1155. Ascochyta graminum (Agropyri) Lasch. Maculis fuseis medio pallesceutibus, cirrhis albis subincar- natis. In foliis graminum pr. Driesen, Lasch. 1156. Ascochyta Hieraeii Lasch. Cirrbis tenuissimis albis! In foliis Hieracii Pi- Josellae pr. Driesen. 1157. A. Rubi.Lasch. Maculis pallidis, pe- ritheeiis subrotundis ex fusco nigrieantibus, cirrhis albis. Ad Rubi saxatilis folia pr. Driesen. Lasch. 1158. A. Umbelliferarum Lsch. Cirrhis albis subincarnatis. In fol. Chaerophylli pr. Driesen. Lasch. 1159. A. Hyperici Lasch. Maculis fulvis, eirrhis albis. In fol. Hyperici pr. Driesen. 1160. A. Tiliae Lasch. Gelatina alba! Ad 509 Driesen. Lasch. 1161. Sphaeronema Geranii Ces. mser. Peri- theciis epiphyllis superficialibus ovoideis superne hispidis gregariis (tune eircinantibus, tunc ad nervos diffusis), sporis sublunatis obtusis. Vere, in fol. Ger. rotundifolii adhue vivis Brixiae Cesati. 1162. S. Sorbi Lasch. mser. Peritheciis epiphyllis subrofundis aurantiis gregariis, sporis oblongis. In foliis Sorbi aucupariae ad Driesen. Lasch. 1163. Tubercularia persicina Ditm. 1164. Conoplea his- pidula Pers. 1165. Fusarium lateritium Nees. 1166. Sporo- cadus rosaecola Rabenh. mser. Sporis elliptieis triseptatis!' Ad Rosarum ramulos pr. Leipzig. 1167. S. maculans Corda. 1168. Cryptosporium Caricis Corda. 1169. Coniotheciun epidermidis Corda. 1170. C. Tiliae Lsch. Sporis suhrotundis atro-viridibus, 1171. Helminthosporium arundinaceum Corda. 1172. Perono- spora macrocarpa Corda. 1173. Phragmotrichum Bullaria Corda. 1174. Phragmidium asperum Wallr. 1175. Aecidlium Ari Ru- dolpb. 1176. A. Falcariae DC. var. Siilatifolüi. 1177. A. Ber- beridis Pers. var. fructigenum. 1178. A. Compositarum Mart. a) Prenunthis Pers. 1179. A. Asparagi Lsch. Acervis subro- tundis, margine recto inaequaliter dentato, sporis globosis flavo-au- rantiis. Ad caules Asp. office. pr. Driesen. Lasch. 1180. Uredo Asparagi Lasch. Sporae subfusco-flavidae subrotundae v. ovoideae, 1181. Puccinia Asparagi DC. 1182. P. Noli-tangeris Corda, 1183. P. Menthae Pers. 1184. P. Epilobi DC. 1185. P. Um- belliferarum DC. 1186. P. Stellariae Duby. 1187. P. Lychni- dearum Link. 1188. P. Discoidearum Link. var. Miflefolii. 1189. Uredo Leyuminosarum Lk. c. Lathyri d. Vieiae. 1190. U. Mercurialis Mart. 1191. U. Sarifragarum DC. 1192. U. oli- vacea DC. 1193. U. limbata Rabenh. a. Alliorum Lk. 1194. U. Pyrolae Mart. 1195. U. Labiatarum DC. a. Menthae. b. Clinopodi. 1196. U. muricella Wallr. 1197. U. Adoxae Au- erswald. 1198. U. candida Pers. Compositarum Rab. var. Pilaginis. 1199. U. Digitariae Rabenh. mser. 1200. Xylostro- ma Corium Pers. F. Gelehrte Anstalten und Vereine. K. Akademie der Wissenschaften zu München. in der Sitzung der mathematisch - physikalischen Klasse am 11. März theilte v. Martius aus einem Schreiben des Dr. Nath. Wal- lich, vormals Superintendenten des botan. Gartens zu Calcutta, eine rn 510 Reihe von Messungen mit, welche in jenem Garten über das täg- liche Wachsthum mehrerer Arten von Bambusrohr angestellt worden sind. Die Aufzeichnungen rühren von einem Obergärtner Mooty- Oollah, einem eingebornen Hindu, her, der zugleich mit seinem Landsmann Kurreem-Khan wegen seiner Intelligenz bochbelobt wird. Diese Tabellen von der täglichen Läugenzunahme sind zwar von keinen Angaben über die Temperatur-Verhältuisse begleitet, auch fehlen anatomische Untersuchungen, welche, wie Schleiden mit Recht behauptet, vorzugsweise die Bildungsgeschichte neuer Zellen und die Ausdehnung und Vergrösserung bereits gebildeter berücksich- tigen mussten, um eine genaue Einsicht in das Wachsthum und in die Gesetze seiner Peridiscität zu gewähren; dennoch aber dürften diese in Ostindien angestellten Messungen nicht ohne Interesse sein. E. Meyer hat Messungen am Schafte einer Amaryllis Belladonna (Verhandl. d. Vereins z. Beförd. d. Gartenbaues in Preussen, Bü. v. S. 110), an Weizen- und Gerstenpflanzen (Linnaea, Bd. IV. 1829. S. 98), Mulder bat ähnliche am Blatte von Urania speciosa (Bijdragen tot de naturkund. Wetensch. Bd. IV. S. 209) und Gräfe (Fiora 1845 8. 36) am Blüthbenschafte von Littaea geminiflora an- gestellt. Alle diese Pflanzen weisen aber viel geringere Dimensionen nach, als die colossalen Rohrhalme der Bambusa, deren Schossen (von B. gigantea) in den 31 Tagen des Julimonats 1833 nicht weni- ger als 25° 9” (engl.) in die Länge wuchsen, während der Blüthen- schaft der Litiaea geminiflora im Garten zu Nyınphenburg vom 14. Ang. bis 10. Decemb. 1342, 13'/, Fuss gewachsen ist. Bambusa giganteu W allich. Bambusa Balcoa Roxb. das gemeine bengalische 1833. Lünge des Schossen Bambusrohr. Juli Morgens Abends Morgens Abends 1. 3 3,25 2. 3,02 3.50 3. 4.00 4,50 4. 4,00 3.00 5. 5,00 3,50 6. 4,00 3,50 7. 4,50 6,00 8. 4,50 6,00 9. 4,00 550 125. 1,00 11 Juli Morgens Abends Morgens Abends 10. 3,50 6,00 1,50 1.25 11. 5,00 5,50 1.50 1,25 12. 5,00 6,00 1,50 1,75 13. 5.00 5,00 2,0. 2,25 14. 5,50 4,50 2,50 2,75 15. 4,50 5,00 225. 275 16. 5,50 5,50 3,00 3,00 17. 5,50 5,50 3,25 3,00 18. 3,90 7,50 3,50 3,00 19, 7,50 6,00 3,25 3,00 20. 5,50 3,00 3,00 3,00 21. 7,50 7,00 4,25 4,00 22. 7,50 7,00 4,25 4,08 23. 5,50 7,00 4,00 3,00 24. 7,00 6,50 3,50 4,00 25. 6,00 7,50 4.25 4,00 26. 5,25 5,00 4,25 4,00 27. 5,00 5,50 3,75 4,25 28. 3,50 5,50 4,25 4,00 29. 3,50 5,10 4,50 4,25 30. 3,00 2,50 3,75 3,75 31. 2,00 2,00 4,00 4,00 Wachsthum Morgens 149,75” Abends 159,25 73,25” 71,25” Totales Längenwachsthum in 31 Tagen od. 6 174 Far 309,00’, oder 25° 9 Bambusa arundinacea L,., der Bansni Bans der Bengalesen. Ein schlanker Spross misst am 24. Juni 1833 4° 8” in der Länge und 4° 75” im Umkreis. Er zeigt 20 Glieder, die alle mit Blattseheiden besetzt sind. Längenzunahme Ein anderer Spross Ein dritter Spross Morgens Abends Morgens Ahends Juni 6 Uhr 6 Uhr 3 275% 3,00” 26. 8,00% 6,50 3,25" 27. 3,00 4,00 3,50 3,00 8,00 23. 3,50 3,00 3,75 3,75 2,75 29. 3,00 4,50 2,75 4,50 4,00 0. 3.75 = 4,00 _ 3,50 Juli 1. 3,00 _ BErIE Total in 7 Tagen 38%/,. Total in Tagen 37 Totalin 9 Tagen 21,50” od. 179,5” Bambusa baccifera Roxb. 1833 Aug. Ein anderer Schoss 1— 7:1 8% 17 6" 8 —-14:Y 27" vv 89% 15 — 21: 2° 11” 2 — 21—23:3 — 26% in 28 Tagen: 99 v8" (Münch. Gelehrte Auzeigen 1848 Nro. 95.) Verzeichniss der in den Monaten Juli und August 1848 bei der königl. botan. Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 1) A. Schnizlein und A. Friekbinger, die Vegetations-Verhältnisse A Jura- und Keuperformation in den Flussgebieten der Wörnitz und Alt- mühl. Nördlingen, 1848. 2) Archives de la soc. d’horticulture de Strasbourg. 5. livrais. Strasbourg, Ba 3) Centralblatt des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. April, Mai, Juni. 1818. 4) E.L. W. Winckler, Blüthen-Kalender der deutschen und Schweizer Flora. Kassel, 1818. 5) De Vriese, Dozy enMolkenboer, Nederlandsch kruidkundig Archief. Eerste Deel, vierde en vijfde Stuk, Leyden, 1848. 6) Leszezye-Suminski, Graf v., zur Entwicklungsgeschichte der Fam- kräuter. Berlin, 1848, 7) Faubert et Spach, Illustrationes plantarum orientalium. 24. et 25. Livraison. Paris, 1847. . 8) Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften ın Wien. II. Band. Nro. 1—6. Wien 1848. 9)D. G. W. Körber, Grundriss der Kryptogamenkunde. Breslau, 1848. 10) Ch. Lehmann, Plantae Preissianae s. enumeratio plantarum , Ken Australasia collegit L. Preiss. Vol. II. Fase. 2et3. Hamburgi, 1848. 11) Arbeiten des naturforschenden Vereins in Riga. I Bandes 3. u. 4. Heft. Rudolstadt, 1848. “ 1) W. P. Schimper, Recherches anatomiques et morpbologiques SUF les mousses, Strasbourg, 1848. 13) F. Schultz, Archives de la Flore de France et d’Allemagne. Premier volume. Janvier 1842 — Fevrier 1848. Bitche, Haguenau et Deux-ponls- er Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. Regensburg. 238. August. 1SAS. Inlankt: orısınır-aeımanpeL. Göppert, über die fossile Gattung Tu- bicaulis, — vıreratun. Haidinger, Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. v, Löhr, Beiträge zur genaue- ren Kenntniss der Hülsenfrüchte. Sturm u. Schnizlein, Verzeichniss der Gefässpflanzen in der Umgegend von Nürnberg und Erlangen, Hasskarl, Plantae javanicae rariores. Winckler, Blüthenkalender der deutschen und Schweizer Flora. -— KLEINERE MITTHRILUNGEN. Bunbury, über die Nahrungs- flanzen des Vorgebirgs der guten Hofunng. Skofitz, botan. Tauschverkehr in Wien. Soyer-Willemet u. Godron, über Trifolium brutium Ten. — ANZEIGE von Anton im Halle. — BERICHTIGUNG, Ueber die fossile Gattung Tubicaulis. Vom Prof. Dr. Göppert. (Hiezu die Steintafel IV.) Herr Prof. Dr. Bernhard Cotta gründete diese Gattang in seiner bekannten trefflichen Schrift über die Dendrolithen, nachdem schon früher ihrer Hr. Dr. Anton Sprengel (A. Sprengel, de Psa- rolithis p. 32 [ex parte]) gedacht hafte, und vereinigte darunter eine Anzahl Stämme, die auch nach Sprengel’s Meinung wahrschein- lich Farnstrünken angehören. Es sind Reste von Stämmen, in denen Blattstiele als grössere rundliche Röhren und kleinere als Wurzeln vereinigt sich zeigen, mit halbmondförmigen oder jochförmigen, sel- tener kreisrunden Gefässbündeln. Eine Art, T. ramosus Cotta, be- sitzt einen Centralstock, womit gewiss auch die andern drei alle bei vollkommener Erhaltung versehen gewesen sein mögen. Wenn wir das verschiedene Verhalten der Gefässbündel in den Blattstielen bei den einzelnen Gattungen der Farne betrachten, so lässt sich nicht zweifeln, dass sie wohl zu verschiedenen Gattungen, und nur T. dubius und T. Solenites zusammen, also im Ganzen diese 4 Arten zu 3 Gattungen gehörten, welche von Hrn. Corda in seinen Bei. trägen zur Flora der Urwelt auch wirklich aufgestellt worden sind, Asterochlaena (Cottzi) für T. ramosus, und Zuyyopleris (primseva) für T, primarius, Selenochlaena (microrrhiza et Reichii) für T. dubius und Solenites. Indem ich nun unter den Pflanzenresten der zum, Devonischen Systeme gerechneten Grauwacke aus Glätzisch- Falkenberg mehrere einzelne durch Kalk versteinte und noch Struc- tur zeigende Farnstiele fand, unter welehen der eine mit einem aus etwas wellenfürmigen Gefüssbündellinien gebildeten H versehene, Flora 1818, 22. 32 514 Tubicaulis primarius ähnelte, also zu Zygopteris Corda gehört, und nach den analogen Formen in der Gegenwart forschte, freute es mich, einen, wenn auch nicht völlig übereinstimmenden, doch sehr nahe verwandten Stamm oder Strunk in der Osmunda regalis zu finden, der mit einem aus verkelirt kegelfürmig in einem Kreise angeordneten Gefissbündeln gebildeten Centralstocke versehen ist, und dessen einzelne Wefässbündel vollkommen halbmondförmig, ähnlich denen Tubicaulis Spienites und T. dubius, wozu die von T. ramosus durch ihre schwachgebogene Form hinneigen, erscheinen, wie denn auch der ganze Habitus des Stockes eine un- verkennbare Aehnlichkeit mit dem genannten fossilen zeigt. Wie aber schon erwähnt, ist uns zur Zeit der Centralstock jener beiden Arten unbekannt, mithin muss es unentschieden bleiben, ob die Ana- logie sich auch anf diesen erstreckt Um nun einen Anhaltspunkt für künftige Forschungen dieser Art zu liefern, füge ich Abbildungen eines dem oberen Theile entnommenen Onerschnitts des Wurzel: stamms A, dann eine des Längsschnittes B bei, wobei der rundliehe Centralstock nicht aufgeschnitten ward. a in beiden Figuren beideu- tet den Centralstock, b die grössern mit einem ce fürnigen Gefäss- bündel versehenen Wurzelfasern, ce die kleineren. Die in Schlesien seltene Pflanze verdanke ich Hrn. Apotheker Becker aus der Ge- gend von Wohlau. Literatur Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaf- fen in Wien; gesammelt und herausgegeben von Wilhelm Hai- dinger. Il. Band. Nro. 7—14. 11. Band. Nro. 1-6. Wien, 1847, 1848, bei Braumüller und Seidel. Mit wahren Vergnügen nimmt gewiss jeder Freund der Natur‘ wissenschaften diese Blätter zur Hand, die ebenso ein schönes Bild von dem Gemeinsinne der in Wien lebenden Naturforscher bieten, wie nicht minder eine reichliche Menge der interessantesten Notizen aus allen Fächern der Naturkunde enthalten. Wir erlauben uns hier - den botanischen Inhalt im Auszuge mitzutheilen. Am 25. Mai v. J. zeigte Dr. Ham merschmidt eine geibliche teigartige Substanz vor, womit nach einem Wewitterregen die Wege und Strassen in und um Baden bedeckt waren und die sich bei der mikroskopischen Untersuchung als aufgequollener Blüthenstaub von Pinus nigricans und silrestris zu erkennen gab. 0 FLORA. 1848 Taf. V. 79, in Stadtamhor #6 So PR: nn en er 515 Am 18. Juni theilte Hr. Carl Mohr aus Esslingen naturhisto- rische Beobachtungen mit, die er während seines Aufenthalts in Su: rinam anzustellen Gelegenheit hatte. Das Küstenland schildert er seiner ganzen Auslchnung nach, von der Mündung des Correntiges bis zu der des Maroni, flach und nieder, den Bildangen der neue- sten Zeit augehörend; die ungeheuren Massen erdiger Bestandtheile, wie sie in der Regenzeit von den Strömen in die See gewälzt wer- den, lagern sich in Schlammlänken von meilenweiter Ausdehnung «bh, wobei eine üppig wuchernde Rhizophoren- Vegetation bereit ist, den kaum augeschwenmten Boden dureh ihr eigenthümliches Wur- x leoflecht zu befestigen und se für festes Land zu gewinnen, wel- ches \urch den Wurzeldamm völlig gegen die freie Einwirkung der \rellenschläge geschützt ist. An vielen Stellen erhebt sich das Ni- vean des Landes nicht über den Spiegel des Meeres, es ist selhst noch niederer, hier durchweg sumpfig, von undurchdringlichen niedern Wäldern bedeckt, über die hinweg die riesigen Kronen von Bomba.r earalda ragen, welche beim Anblick dieser Küstenländer allein an die Macht des tropischen Klima's erinnera Auch die Ufer der Flüsse sind sumpfig, und wie die Küste von Rkisophora Manyle bedeckt, soweit das Vrasser sich salzig zeigt, wogegen weiter hinauf Calla- dium orborescens und eine knorrige Plerocorpus, zwischen denen Apocyneen und schlingende Malpighiaceen sich hinwinden, den Haupt- charakter der Veget:tion bilden. Schlingende Bauhinien, Bignonieen und Sapindaceen, Palmen mit gegliedert strahligem Stamme, Helico- nia, Melastomen finden sich hauptsächlich im Innern der Küstenlän- der. Diese Gegend ist die für die Zuckereuliur günstigste. Die Gränze des Flachlandes ist ein Savannengürtel, welcher Holländisch- Guyana in der Richtang von Südwesten nach Nordosten durchzieht, und dasselbe von dem hügeligen Lande der ältesten Formationen trennt. Der Boden dieserSavannen besteht aus einem reinen weis- sen Quarzsande, an den meisten Stelien ohne eine Beimischung von Humus. und doch ist er der Träger einer ganz eigenthümlichen Ve gelation, welche den Ebenen ein ganz besonderes Gepräge verleiht. Niedrige Gesträuche von Malpighiaceen und Myrtaceen mit gross: blühenden Melastomen, dazwischen herrliche Oncidium -Arten und andere zu den Vandeen gehörige Orchideen in Abwechslung mit der hier überaus häufigen Bromelia Ananıs bilden einzelne Gruppen auf der Sandfäche; Trideen, Juneeen, Üyperaceen neben holzigen Panieum Arten bekleiden den Boden zur Regenzeit, Mauritia fie. «röser bildet an den Ufern der trägen Flüsschen und an den Orten, wo der Ahtluss des Wassere verhindert ist, auch Maine. In den 32° 516 trockensten Monaten, October bis Anfangs December, wenn die sen- genden Strahlen der Sonne der glühenden Sandfläche alle Frische geraubt haben, entfalten die Orchideen mit ihren stark entwickelten Pseudobulken ihre wunderbaren Blüthen, besonders erregte Cyrtopo- dium speciosissimum, deren fleischige Stämme eine Höhe von 4—5 Fuss erreichen, die Aufmerksamkeit des Reisenden. Von Farnen findet sich hier immer Schizuea elegans, kleine Rasen bildend. Hat man diese durch die Savannen gebildete Gränze des Flachlandes überschritten, so ist die Landschaft wieder eine andere, die Ufer der Flüsse sind erhaben, niedrige Hügelreihen, bedeckt von den herrlichsten Mochwaldungen, in denen sich die grösste Pracht des tropischen Urwaldes entfaltet, ziehen sich an denselben hin, statt den niedern Wäldern, welche, völlig undurchdringliches Dikieht bil- dend, an den sumpfigen Ufern der Flüsse des Küstenlandes sich zei- gen, treten hohe Bäume mit malerischen Kronen, welche grössten- theils zu den Leeythidien, Bertholletien, riesigen Ingen neben andern Leguminosen gehören, und Guttiferen, unter welchen letztern beson“ ders Moronobea eoceinea durch ihre Biüthenpracht die Aufmerksam- keit auf sich zieht, auf; Carolinea princeps und (Ceeropia pellnla finden sich in den Dolichos- und Crithodendron Massen, welche die Ufer der Flüsse bekleiden, neben Maregraviaceen, unter denen sich Nonantia yujanensis durch das Scharlach ihrer wundervollen Blüthen- trauben mit der reichblüthigen Cassia eallyantha schon aus weiter Ferne bemerklich macht: Comdretum brasiliense neben dem Ü. rva- cemosum, abwechselnd mit grossblühenden duftenden Bignoniaceen, welche sich an hohen Bäumen hinaufranken, gesellen sich, je weiter man den Fluss hinauf verfolgt, zu dieser herrlichen Urflora. Der Reichthum an bestem Bauholz in dieser Gegend ist überraschend, sowie auch der Boden des Hügellandes einen hohen Grad vonFrucht- barkeit zeigt. Bananen, Cassavawurzeln von Jatropha Manihot, Bataten, die Knollen eines Arums, Jameswurzeln, Dioscorea alata gedeihen mit wenig Mühe im Veberfluss; der Kaffeebaum scheint hier auf seine höchste Stufe zu kommen. In den sumpfigen Seiten- thälern sind hohe Marantaceen, wie die wenigen baumartigen Farne Guyana’'s zu Hause; die bis 6 Kuss hohe Alsophila armata ist sehr gemein, neben welcher sich die seltene Hemitelia spectabilis findet, deren schief aufsteigender, nicht über einen Fuss hoher Stamm eine reiche Krone einfach gefiederter, bis 6 Fuss langer und 1 Fuss brei- ter Wedel mit leicht gekerbten Fiederblättchen trägt. Kleinere Farn- kräuter und Orchideen, unter letzteren besonders häufig das niedliche >17 Pachyphyl!um procumbens, bedecken nebst vielen Aroideen in wil- der Ueppigkeit die Stämme der Bäume. Am 2. Juli machte Dr. Reissek einige Bemerkungen über die in der letzten Zeit von verschiedenen Orten her berichteten Manna- regen, wozu die aufgeschweminten Wurzelknollen der Ficaria ra- nunculoides Veranlassung gegeben hatten. Er machte dabei auf- merksam, dass diese Knollen neben viel Amylum auch ein eigen- thümliches Alkaloid, das die Schärfe derselben bedingt, enthalten, und dass Versuche wünschenswerth seien, wodurch diese Schärfe auf einfache Art entfernt und so ein taugliches Nahrungsmittel mehr gewonnen werden könnte. VUeberliess zeigte derselbe eine eigen- thümliche Substanz vor, welche bei Riegersdorf in Schlesien herab- gefallen sein sollte, und für eine Art Manna gehalten wurde. Diese Substanz kam in haselnuss- und walluussgrossen Stücken vor, welche das Ansehen eines ausgetrochneten Mergels hatten, und einen meh- ligen, nachträglich scharfen Geschmack darboten. Die mikroskopische Untersuchung ergab, dass sie ganz aus Fragmenten eines der Art nach unerkennbaren Fadenpilzes bestanden, der ohne Zweifel aus faulem Holze stammte. Am 6. August sprach Dr. Heinrich über die Verbreitung „weier nicht einheimischer Pflanzen. Xanthium spinosum zeigte sich an mehreren Orten Mährens an Stellen, welche zur Ablagerung der Abfälle von der Reinigung der Schafwolle dienten. Da die dor- tigen Tuchweber ihre Wolle aus Ungarn beziehen, so liegt der Schluss nahe, dass durch die Wolle der Schafe die Samen dieser Pflanze an die bezeichneten Orte gelangt sind. Vor dem Stubenthore in Wien, wo sich ebenfalls Wollmagazine befanden, zeigte sich kurz nach dem Abbruch derselben diese Pflanze gleichfalls. — Inula He- lenium fand sich bei Stramberg in der Nähe eines Schweinstalles, bald nachdem derselbe mit Thieren aus dem südlichen Ungarn be- völkert worden war. Die Achenen, deren Haarkrone mit Widerhäk- chen versehen ist, waren an den krausigen Borsten der Thiere wahr- scheinlich hängen geblieben. Am 3. September legte Prof. Fuss ausHermannstadt den kürz- lich im Druck erschienenen vierten Band der ‚„Enumeratio stirpium magno Transilvanize principatui indigenarum'‘ vor, wezu sich das Manuscript in dem handschriftlichen Nachlasse des vor einigen Jah- ren als Kreisphysicus zu Schässburg in Siebenbürgen verstorbenen Dr. Baumgarten vorgefunden hatte. Derselbe behandelt einen Theil der Kryptogamenflora Siebenbürgens und zerfällt in 3 Sec- tionen, von denen die erste die Familien: Rhisospermae, Eyniseteae, 518 Lyeopodirae, Ophinglosseae. Osmuntaceae und Filicesverae;diezweite: Musei frondesi, und die dritte: Mrrsei hepatici umfasst. Im Ganzen sind in dem Werke 78 Genera mit 342 Species beschrieben, welche auf die einzelnen Familien sich folgendermassen vertheilen: Rhizo- spermae & (senera mit 4 Species, nämlich: 1 Salrinia. 1 Marsilea, 1 Pitularia, 1 Isoötes. — Eyuiseleae. das eine Genus Eyuisetum mit 9 Sp. — Lycopodiear:-das eine Genus Lycopodium mit 10 Sp. — Ophiogiosseae: 2 Genera mit 3 Sp., nämlich: 1 Ophioglossum, 2 Botrychia. — Osmundacese: nur Osmunda mit 1 Sp. —— Filices rerae: 12 Genera mit 36 Sp., nämlich: 1 Gymnogramme, 1 Polypo- dium, 13 Aspitia, 5 Athyria, 4 Cyatheae, I Struthiopteris (wofür der Verfasser Blechnum boreale beschreibt, doch kommt St. germa- nica ebenfalls vor), 1 Scolopendrium, 1 Pleris, 1 Allosorus, 6 4s- plenia, 1 Adianthum, und 1 Cheilanthes.-- Musci frondosi: 52 Ge- nera mit 263 Sp., näwlich: 10 Phrssea, 4 Sphyna, 1 Anoeelangium, 9 Gymnostoma, 1 Harrisonia, 1 Hnmenostomum. 1 Dipliyseium, 1 Tetraphis, 2 Splachna, 4 Encalypfac, 3 Grimmiae, 4 Dryplodontes, 6 Racsmitria, 1 Cinclidotus, 7 Weisiae, 1 Cosci:odon, 1 Tremato- don, 14 Dierana, 3 Fissidentes, 5 Oncopkori, | Campylopus, 1 Ce- ratodon, 2 Trichustoma, 1 Leucodon, 1 Desmatodon, 3 Syntrieiae. 9 Barbulae, 5 Didymodontes, 3 Catharineae, 6 Poyonata, W Po lytricha, 8 Orthotricha, I Ulstt, 3 Neckerae, 1 Antitrichia, I Fon linalis, 1 Cinelidivm, 1 Pohlia, 9 Leskeae, 6 Bertramiae. 1 Bleesia, 1 Climacium, 1 Diplocomium, 2 Timmiae, 2 Isotheeia, 50 Hyyna, 6 Wibrrae, 8 Brya, 9 Mnia, 3 Aulacomnia, 1 Funaria, I Bur- baumia. — Musci hepatici: 5 tienera mit 42 Sp., nämlich: 1 An- dresca, 34 Junyermanniae, 3 Murchantine. 1 Anthereros, 4 Rieciar. Am 17. September zeigte Prof. Pettko eine neue Art Tuhieau- {is vor, welche beim Dorfe Ilia unweit Schenxitz in Ungarn gefun- den wurde.. Im Querschnitte sieht man in der Mitte den centralen 3—4 Linien dieken und runden Stamm: er besteht von aussen nach innen ans der Binde, dem äussern Marke, den zahlreichen ringfär- mig gestellten Getässhündeln. die mit einer eigenen gemeinschaftli- chen, sehr zarten Zellgewebshülle umgeben sind, und endlich dem innern Marke, welches mit dem äussern durch Markstreifen zusam merhängt. Die Kreisforsa des centralen Theils wird übrizens durch die ansstrehenden Aeste etwas modifieirt und ins zugerundet stern. förmige verwandelt. Rund herum sind die zahlreichen ovalen Quer- schnitte der Aeste oder der Wedelstiele scheinbar ohne eine be- tinmte Ordnung gestellt. und einige erscheinen schon im eentralen Theile zwischen dem Ai-füssbiindelkreise und der Rinde. In ihrem >19 Innern sind zwei parallele, gleichsam in einander liegende Gefäss- bündel von der Form eines gegen den centralen Stamm geöffneten © zu seben; auch sie haben eine zarte Hülle, die sogenannte Scheide, woranf dann nach aussen das Mark und die Rinde folgt. Ausserdem finden sich sowohl zwischen den Aesten als auch jm Innern des cen- tralen Theils ganz ohne Ordnung liegende Gefässbündel, von Mark. and Rinde umgeben, die letztere mit deutlicher Epidermis. Sie mögen Lufiwurzeln entsprechen. — Aus einem durch die Mitte des Stammes geführten Längenschnitte hingegen wird es deutlich, wie die centralen Gefüssbündel von einander nicht getrennt sind, sondern einen stetigen, mit offenen Maschen versehenen Holzcylinder bilden, wie die oben erwähnten Markstreifen diesen Maschen entsprechen, wie sich vom Holzeylinder allseitix einzelne Gefässbündel trennen, und nach aufwärts und auswärts laufen, um die Aeste oder Wedel zu bilden, wie sie von der eigenen Gefässhülle (der Scheide) und von der Rinde des centrälen Theiles begleitet wefden u. s. w. — Der Stamm erreicht nur 5-6 Zoll Höhe. --- Unter Ypm Mikroskope erkennt man die Ferm und Beschaffenheit der Zellen und Gefässe sehr deutlich. Die Zellen der Rinde sind diekwandig und Jangge- strekt, die des Markes dünnwandig und eckig, jene der eigenen Scheide sehr zart und langgestreckt. Die Gefässe des centralen Stammes, so wie jene des äussern Bündels in den Aesten haben ein sehr weites Lumen und sind kegelförmig, während die meisten des innern Bündels so diekwandig sind, dass die Oeffnung nur als ein Punkt erscheint. — Die bis jetzt bekannt gewordenen seltenen Tubicaulis-Arten, aus welchen Corda die Gattungen Asterochlaena, Zuyopteris und Selenocklaena gemacht hat, haben in den Aesten nur einen einzigen Gelässbündel. und die von Corda zu derselben Phthoropterides genannten Familie gerechnete Gattung Tempskya hat deren drei: die nene Species aber wird durch 2 C-förmige Ge- fässbündel in den Aesten vollkommen charakterisirt. ‚Im Habitus steht sie am nächsten der ÄA:terochlaena (Tubieaulis ramosus Cotta). Während alle früher bekannt gewordenen Arten im rothen Teodtlie- genden gefunden wurden, kommt sie verkieselt in einem, allem An- schein nach tertiären, Süsswasserquarz vor. Am 15. October zeigte Dr. Reissek eine Anzahl neuer Arten aus den Gattungen Salria, Sclanum, Nlachys, Bidens in lebenden von Heiler in Mexico gesammelten Exemplaren vor. Darunter zeichnete sich besonders ein Solanum aus, welches dem S. tuhrro- sum nahe verwandt ist. aber keine Knollen besitzt. — Derselhe gab eine Schilderung des anatomischen Baues des Knollens von Apios 520 tuderosa und hob die Unterschiede desselben von jenem der Kartof- fel hervor. Die botanischen Vorträge der Versammlung am 22. October finden sich bereits in Nro. 15. S. 253. dieser Zeitschrift angezeigt, F. Beiträge zur genauern Kenntniss der Hülsenfrüchte und insbeson- dere der Bohne. Inaugural-Dissertation, der medieinischen Faeultät zu Giessen bei Erlangung der medicinischen Doctorwürde vorgelegt von Egid v. Löhr aus Giessen. Mit einer Tafel. Giessen, 1848. 19 S. in 4. Mit Recht bemerkt der Verf., dem wir hier zum erstenmal als botanischen Schriftsteller begegnen, dass über die grössere oder geringere Nabrhaftigkeit, sowie die leichtere oder weniger leichte Verdaulichkeit einzelner Nahrungsmittel zwar zunächst die Chemie zu entscheiden habe, dass aber gar viele hierauf bezügliche Erschei- nungen auch in der räumlichen Anordnung der chemischen Bestand- theile in den Nahrungsmitteln erst ihre Erklärung finden, und dass demnach von den chemischen auch mikroskopisch - anatomische Un- tersuchungen unzertrennbar seien. Wir würden z. B. uns nicht er- klären können, warum die zerriebene Kartoffel beim Kochen einen zarten mehligen Brei bildet, während die zerriebenen Getreidesamen hiebei zu einer klebenden, zähen Masse werden, wenn uns nicht das Mikroskop darüber belehrte, dass bei der Kartoffel die Stärke mit dem Eiweiss in ein und derselben Zelle vorkommt, und letzte- res, beim Sieden gerinnend und so jedes einzelne Körnchen über- deckend, das Getrenntbleiben derselben möglich macht und die Bil- dung von Kleister verhindert. Von dem Nutzen solcher Untersu- chungen überzeugt, hat der Verf. denBau und den Hauptbestandthei- len der Bohne (Phaseolus vulgaris), deren räumlicher Anordnung und Veränderung unter verschiedenen Einflüssen seine Aufmerksam- keit zugewenudet. Das Resultat dieser Untersuchungen, die durch Zeichnungen fixirt sind, ist im Wesentlichen folgendes : Unter der äussern Samenschale, über deren Bau auf Link und Scheiden verwiesen wird, sind die Keimlappen und wabhr- scheinlich auch das Stämmchen noch von einer feinen Oberhaut be- kleidet, welche meistens aus in die Länge gezogenen, schmalen, sechseckigen Zeilen besteht, meist 1, zuweilen 2 Kerne enthaltend, und ausserdem noch mit einem fleckigen Inhalt versehen. Jeder Keimlappen bietet auf dem horizontalen Durchschnitt verschieden- artig gestaltete Zellen dar, und zwar in der Weise angeordnet, dass ziemlich regelmässig gestaltete, meistens viereckige Zellen die Pe- 21 ripherie bilden. An der Stelle, wo der eine Keimlappen an dem andern anliegt, sind diese peripherischen Zellen von länglicher Ge- stalt und bilden meist nur eine Reihe; an der freien Rückenfläche des Keimlappens aber erscheinen sie ziemlich regelmässig viereckig und in 2 bis 3 Reihen gestellt. Die darauf folgenden Zellen sind von verschiedener Grösse und Gestalt, ohne bestimmte Ordnung an einander gereiht, meist doppelwandig und mit einer feingrübigen Zeichnung versehen. Von der Stelle aus, wo das Stämmehen mit - den Keimlappen verwachsen ist, verbreiten sich in dem Innern und nach der Längsrichtung der letztern schmälere, sehr kleine Zellen, welche sich zu Streifchen an einander reihen und sich beim Keimen zu Spiralgefässen entwickeln. Die Bündel der schon entwickelten Spiralen erscheinen schen dem blessen Auge als gelbe Streifen in der weisslichen Substanz der Keimlappen, und zwar sowohl auf ih- rer Berührungs- als Rückenfläche. — Die äussere Schichte des Stämmchens bilden kleinere, fast viereckig gestaltete Zellchen, die gegen das Centrum an Grösse zunehmen und eine Art Ober- haut darstellen, dann folgen 2; grössere Zellen, die beim Längsschnitt ziemlich viereckig, beim Querschnitt dagegen deutlich sechseckig erscheinen, hierauf 3) eine Schichte von schmalen, ziemlich unre- gelmässigen und in die Länge gezogenen Zellen, aus welchen spä- ter die Spiralgefässe entstehen, und endlich 4) wieder ziemlich grosse Zellen von der bei Nro. 2 angegebenen Gestalt. Der Inhalt dieser verschiedenen Zellen, sowohl der Keimlappen als des Stämmchens, vertheilt sich nunmehr anf folgende Weise: In den peripherischen Zellen der Keimlappen finden wir ausschliesslich eine trocken gelblich- weisse, etwas flockige Substanz, welche die stick- stoffhaltige Materie, das Legumin, ein dem Casein analoger Stoff ist. Die inneren Zellen der Keimlappen sind mit Stärkekörnchen in grosser Menge angefüllt, die von diesen freigelassenen Räume nimmt Legumin ein, das hier, wegen seiner geringen Menge, fast völlig durchsichtig erscheint. Die langgestreckten Zellchen, aus welchen die Spiralgefässe sich entwickeln, enthalten bloss Legumin und gar keine Stärkekörnchen. — Bei dem Stämmchen finden wir in der äussersten und dritten Reihe von Zellen ausschliesslich Le- gumin, welches auch, wie bei den Keimlappen, den Inhalt der übrigen heilen begleitet; die zweite und vierte Zellenschicht enthalten eine bedeutende Menge von Stärkekörnchen, welche von denen der Keim- lappen durch weit geringere Grösse abweichen. Von diesen Haupibestandtheiler der Bohne: Legumin, Stärk. mehl und Zellenmembran, die sich auch in allen übrigen Hülsen- 522 früchten auf ähnliche Art räumlich angeordnet vorfinden, ist jeden falls das Legumin, als der eigentlich nahrhafte Stoff, der wich- tigste. Um es darzustellen, erweicht man Jlülsenfrüchte in warmem Wasser und zerreibt sie sodann in einem Mörser, hierauf übergiesst man den Brei auf einem Sieb mit Wasser. Mit dem Wasser fliesst das Stärkmehl und das Legumin ab, ersteres fällt bald zu Boden, letzteres bleibt in der Flüssigkeit gelöst, welche meist gelblichweiss getrübt aussieht und an der Luft bald gerinnt. Vorsichtiger Zusatz von Pflanzensäuren bringt das Legumin zum Gerinnen, welches Ge- rinnsel jedoch beieberschuss der Säuren wieder verschwindet, Mi- neralsäuren bewirken dann hleibende Niederschläge. Concentrirte Salz- und Salpetersäure lösen das Legumin. Alkohol bringt es zum Gerinnen, concentrirte Salpetersäure löst dieses Gerinnsel wieder. Jod färbt das Legumin gelb. Mit Baryt, Kalk und deren Salzen geht es unlösliche Verbindungen ein. Niedhitze coagulirt es bei Luftzutritt nicht in Flocken, sondern in Form von Häuten, welehe sich beim Abnehmen immer wieder von Neuem erzeugen, bei Luft: abschluss bewirkt Siedhitze, selbst lauge Zeit fortgesetzt, keine Coa- gulation. Bezüglich seiner Vertheilung in den Hülsenfrüchten gilt, was Schleiden von dem Kleber im Weizen nachgewiesen: € gehört vorzüglich den peripherischen Zellen an. — Sonstige Bestand- theile der Bohne sind noch Gerbsäure, die grösstentheils in der Schale enthalten ist, und welcher man die stopfende Wirkung der Bohnen und der Hülsenfrüchte überhaupt zuschreibt, und phosphor- saure Alkalien, die, insofern sie auf die Bluibereitung den wohlthä- tigsten Einfluss haben, diesen Samen einen grossen Vorzug vor An- dern Nahrungsmitteln, z. B. den Kartoffeln, ertheilen. Auch eine nicht unbedeutende Quantität Schwefel ist in dem Legumin enthalten. Die bekannte Erscheinung, dass Bohnen in sogenanntem hartem Wasser, welches kohlensauren oder schwefelsauren Kalk enthält, sich nicht weich kochen, beruht auf dem Umstande, dass der Kalk und seine Salze mit dem Legumin eine unlösliche Verbindung ein- gehem In einem unter das Mikroskop gebrachten Durchschnitte sol- cher Bohnen kann man diese Verbindung deutlich als eine trübe, bräunlicke Masse wahrnehmen und der Zusammenbang der einzel- nen Zellen erscheint dabei weniger aufgelockert, als bei den in wer chem Wasser gekochten Bohnen, deren Zellen bei dem leisesten Drucke aus einander fallen und isolirt mit ihrem Inhalte sichtbar wer“ den. Ganz dieselbe Eigenthümlichkeit des Hartkochens findet man bei Hülsenfrüchten. welehe auf sehr stark gegypsten Boden gewac ” 523 sen sind. In allen diesen Fällen kann man sich leicht durch Zu- satz von etwas Soda oder Pottasche zum Kochwasser helfen. Mit einigen weiteren Bemerkungen über die Nahrhaftigkeit der Hülsenfrüchte und der Erklärung der Abbildungen schliesst diese interessante Abhandlung, die uns zu der angenehmen Hoffnung be- rechtigt, der Verfasser werde den hier betretenen Weg weiter ver- folgen und dadurch zu einem würdigen Mitarbeiter auf dem Felde der mikroskopischen Botanik werden. F. Verzeichniss dr phaneroyamen und kryplogareın s. g. @rfässpflan- sen in der Umgegend ron Nürnberg und lorlangen, ven J. W. Sturm und A Schnizlein, Dr. Erlangen, gedruckt auf Kasten der Verfasser. 1847. Nürnberg bei J. W. Sturm. 38 8. in kl. 8. Da die Flora von Nürnberg seit Volckamer und die von Er langen seit Schweigger und Körte keine neueren Bearbeiter ge- unden haben, so ist es gewiss schr dankenswerth, ein dem gegenwär- tıgen Standpunkte der Wissenschaft anpassendes Verzeichuiss der dert vorkommenden Pflauzen zu erhalten. Die Verfasser bezwreken durch dasselbe, eine Uebersicht der Flora genannter Gegenden zu gehen, hierdurch den Studierenden und Zöglingen der verschiedenen bildenden Anstalten und den übrigen Freunden der Botwnik das Auf- suchen zu erleichtern, indem sie zunächst nur unter den genannten Arten zu wählen haben, und bei Exeursionen ein Hilfsmittel zu haben, um die von einem erfahrenen Führer angegebenen Namen richtig aufzufassen, hierdurch manche Missverständnisse zu vermeiden und zur eigenen Erinnerung beliebige Bemerkungen zu machen. Es be. schränkt sich daher auf eine namentliche Aufzählung der Pfllanzen in der Reihenfolge von Koch’'s Synopsis mit besonderer Bezeichnung jener Arten, welche den Umgebungen von Nürnberg oder Erlangen allein angehören, selten, sehr selten, oder höchst selten sind, von welchen dann auch in Noten die Wohnorte im Allgemeinen angege- ben werden. Der Umfang des Gebietes ist geometrisch genommen so, dass der Ort Heroldsberg den Mittelpunkt eines Kreises bildet, dessen halber Durchmesser 3 geographische Meilen beträgt. Hie- durch sind die Kalkfermation als westlicher Theil des fränkischen Jura, und die Kieselformation als östlicher Theil des mittelf-äuki schen Keupersandstein-Landes nebst den zwischen beiden liegenden Ehenen der Pegnitz und Redwitz inbegriffen. Lobenswerth ist es, dass auch die seltenen Blüthenpflanzen aus den freundlichen Thälern Muggendorfs, so wie die im Freien vezogenen Culturpflanzen aufge. nommen wurden. Ans der am Schlusse argehenen Vchersicht ergibt 324 sich eine Gesammtzahl von 1160 Arten, wovon beiläufig 840 Nürn- berg und Erlangen gemeinschaftlich sind, 52 nur um Nürnberg, und 118 nur um Erlangen vorkommen. 23 Arten wurden von den Ver- fassern noch nicht selbst gefunden, 91 sind nicht zugleich einheimische Culturpflanzen, 36*) gehören der Muggendorfer Gegend allein an. Nach den Hauptklassen und Ordnungen enthält die vereinigte Flora 767 Dicotylodonen (371 Freikronblätterige, 315 Verwachsenkronblät- terige, 81 Kronenlose) und 243 Monoecotyledonen—1:3'/;. Nach der Anzahl der Arten reihen sich die, Familien: Compositen 107, Gramineen 85, Cyperaceen 67, Papilionaceen 56, Cruciferen 46, Um- belliferen 42, Caryophylieen 41 (Alsineen 23, Sileneen 18), Labiaten 41, Rosaceen 40 (Amygdaleen 3, Rosaceen 24, Sanguisorbeen 4, Pomaceen 9), Sceroephularineen 36 (Antirrhineen 24, Orebancheen 2, Rhinanthaceen 10), Ranunculaceen 33, Orchideen 23, Polygoneen 20, Solaneen 17 (Verbasceen 10, Solaneen 7), Boragineen 17, Junea: ceen 15, Salicineen 15, Gampanulaceen 13, Stellaten 13, Potameen 13, Liliaceen 12, Onagrarieen 11, Primulaceen 10, Geraniaceen 10, Violarieen 8 u. s. w. — Am Schlusse sind sehr zweckmässig und bündig Botanisir Regeln über das Sammeln, die Geräthe, die Zube- reitung oder das Einlegen, und die Aufbewahrung der Pflanzen ge‘ geben. Mögen die verehrten Herrn Verfasser die in dem Vorworte ausgesprochene Absicht, später eine ausführlichere Darstellung der Vegetation dieser Gegend zu liefern, recht bald zur That werden lassen! F. Plantae javanicae rariores adjeclis nonnullis exoticis in ‚Jarae hor- tis cultis descriplae, auctore J. K. Hasskarl. Berolini, sumptib. A. Foerstner, 1848. 555 pag. in gr. 8. Der den Botanikern längst als genauer Pflanzenbeobachter be- kannte Verfasser liefert in diesem Werke sehr treue und ausführ- liche Beschreibungen javanischer Pflanzen, die einen um so höhern Werth besitzen, als sie in dem Vaterlande dieser Gewächse selbst nach zahlreichen, lebenden und unter verschiedenen Verhältnissen gewachsenen Exemplaren entworfen warden Diese Beschreibungen *) Arabis alpina, sagittata, Erysimum odoratum, Alyssum saxatile, montanum, Lunaria rediviva, Lavatera thuringiaca, Staphylea pinnata, Spiraca Arım- cus, Herniaria hirsuta,, Asperula arvensis, tinctoria, Achillea nobilis, Cine- raria spathulaefolia, Carduus defloratus, Leontoden incanus, Lactuca pereu- nis, Hieracium praealtum, Echinospermum Fappula, Euphrasia lutea, Stachys recta, Primula farinosa, Globularia vulgaris, Euphorbia amygdaloides, Or- chis coriophora, Ophrys muscifera, Convallaria verticillata, Allium fallax, Carex humilis, Phleum Boehmeri, Avena pratenei: 1. © W. 325 umfassen 899 Arten aus den meisten auf Java repräsentirten Fami- lien, und behandeln zum Theil auch solche Arten, die als Culturge- wöchse wichtig und daher dem Namen und der Hauptform nach zwar längst bekannt, aber in ihren Varietäten und Nebenformen weniger studirt worden sind. So finden wir z. B. unter Oryza sa- tiva die unter dem Namen Pareh djambang cultivirte Form beschrie- ben, nicht minder aber auch die wandelbaren Unterschiede von 9 andern Formen angegeben; ebenso werden unter Saccharum offiei- narum sämmtliche auf Java ceultivirte Varietäten mit den Bezeich- nungen: x Calami, ß olaheitense, y candelare, 5 Inteum-durum, s Iuteum-molle, X rubrum humile, » rubrum-altum, 3 luridum, ı fu- mosum, xnigrum, Alitteratum und u litteratum-breve charakterisirt. Die Beschreibungen sind wahre Muster von Genauigkeit und erstrecken sich namentlich bei den Grüsern selbst auf den anatomischen Ban der einzelnen Pflanzentheile. Sie werden ebenso den künftigen Verfassern einer Flora von Java, wie den Monographen einzelner Pflanzenfamilien höchst schätzbar sein, und von beiden gewiss um so sorgfältiger und fleissiger benützt werden, als alles hier Mitge- theilte auf unmittelbarer Naturanschauung beruht, der gleichwohl der kritische Blick nicht ferne geblieben ist. Der Verlagshandlung ge- bührt die Anerkennung, das Buch sauber und correct ausgestattet za haben. F. Blüthen-Kalender der Deutschen und Schweizer-Flora. Für Medi- einer, Pharmaceufen und Freunde der Botanik. Herausgegeben von Emil Leonhard Wilhelm Winckler. Kassel, 1848. Verlag und Druck von H. Hotop. 168 S. in kl. 8. Der Verfasser hatKoch’s Taschenbuch‘ der deutschen und Schwei- zer Flora zur Hand genommen, nach den darin befindlichen Angaben die Pflanzen nach den Monaten, in welchen sie zu blühen beginnen, zusammengestellt, und dann die unter einem Monate vorkommenden wieder alphabetisch geordnet. Was durch ein solches hlosses Na- mensverzeichniss der Wissenschaft und“ihren Jüngern genützt wer- den soll, vermögen wir nicht einzusehen. Der Verfasser glaubt zwar, seinKalender werde für den Anfänger von besonderem Interesse sein, indem er dadurch mit den systematischen Namen der Pflanzen genau vertraut gemacht werde. Diess könnte vielleicht bei solchen Anfängern der Fall sein, die, ohne ein anderes botanisches Werk zu besitzen, durch Tradition den Namen einer Pilanze mitgetheilt er- halten und sich über die Rechtschreibung desselben belehren wollen. Aber selbst hierin werden sie sich in vielen Fällen übel berathen 326 finden, denn das Buch wimmelt von Sprach und Vruckfehlern, wie Corylus tubulosus, Avena Cavanilessii, Carex Gynomanze, ornitho- pada, Erucastrum Polichii, Myrica Galle, Salix molissima, Saxilraga Tridactylides, Taraxacum ternifolium Hopp., Aesculus Hyppocastanum, Alopecurus fulfus, Carex Personii, Pterotheca nasausensis, Ervum monanthosa, Achillea Thornasiana, Gastridium lentigerum, Lathyrus hederophylius, Seirpus Holocheenus, Lomatogonium corinthiacenm, Cyelamen heterifolium und,einer ganzen Legion anderer. Zu aliem Ueberfluss ist das Buch so überaus splendid gedruckt, dass es zu 11 Bogen angewachsen ist, von welchen jede Seite nur 21 P’ilanzen- Namen, ohne jede weitere Bemerkung enthält. Wir bedauern, dass die sonstige gefällige Ausstattung in Papier und Druck nicht einem bessern Unternehmen zugewendet werden konnte. F. Kleinere Mittheilungem Ueber die Nahrungspflanzen des Vorgebirgs der guten Hoffnung bemerkt €. J. F. Bunbury in seinem Journ) of a Residence at the Cape ete. Folgendes: Es ist mir oft aufge- failen, dass unter der gewaltigen Mannigfaltigkeit von Pflanzen, die dieses Land erzeugt, sich so wenige befinden, welche als Nah- rungsstoffe oder Arzneimittel dem Menschen direct nülzen. Die einzige einheimische Frucht ist, so viel ich weiss, die des Mesem- bryanthemum edule oder die sogenannte Hottentottenfeige, welche überall als das gemeinste Unkraut wächst und zwar roh sehr un- schmackhaft ist, aber eingemacht ziemlich lecker schmeckt. Die Physalis pubescens nennt man zwar die Cap’sche Stachelbeere, soll aber dort erst einheimisch gemacht worden sein. Die Nüsse des Barbeium stellatum, die sogenannten Kaffernkastanien, sollen, wenn man sie ein paar Stunden in süssem Wasser eingemacht hat, essbar sein. Die Zwiebeln vieler Iriae etc. bilden, nebst Heuschrecken und Ameisen, die Hauptnahrung der Buschmänner und Korannas, wenn sie sich kein Wildpret und keine Milch verschaffen können. Das Innere des gewaltigen Strunkes der Trestulinarin elephantipes (Hottentottenrübe) und die innern markigen Theile des Stengels der Zamia werden auch zuwei'en von den Eingebornen genossen. Die Spitzen des Aponoyetun distachyas, einer Wasserpflanze, werden zu- weilen eingemacht older wie Spargel bereitet. Vebrigens gedeihen hier fast alle europäischen Gemüsearten, besonders die Artischocken. Das Cap’sche Obst wird einigermassen überschätzt; die Trauben sind "527 nieht so vorzüglich, wie die mancher Orte Ktaliens, die Bananen und Apfelsinen stehen denen von Rio de Janeiro sehr nach, und die Fei- gen sind selten besonders gut. Die Erdbeeren sind klein und nicht besonders wohlschmeckend; Stachelbeeren und Johannisbeeren ge- deihen nicht. (Froriep und Schomburgk, Fortschritte d. Geogr. und Naturgesch. Nro. 60.) Botanischer Tauschverkehr in Wien. Diese von Hrn. AlexanderSkofitz, Magister Pharmaeiae, begründete Anstalt hat nach dem vor Kurzem ausgegebenen zweiten Jahresberichte auch iin Jahre 1847 einer regen Theilnahme sich zn erfreuen gehabt, und verspricht, bei der Solidität des Unternehmens, auch ferner höchst befriedigende Resultate zu liefern. Es ist immer ein grosser Feh- ler aller Tauschanstalten gewesen, dass selbe ohne kritische Aus- wahl Alles annahmen, was ihnen von ihren Theilnehmern zugesendet wurde. Die Folge davon war, dass sie mangelhafte, schlecht getrock- nete Exemplare austheilten und sich dadurch sogleich in üblen Ruf brachten; denn Jeder, wenn er auch noch so Schlechtes einliefert, macht Anspruch auf Gutes, und beurtheilt dann die Anstalt nach dem, was sie ihm zugesendet. Auf diese Art kamen gewöhnlich die Tauschanstalten in Verfall und es herrschte ein allgemeines Vor- urtheil gegen dieselben, wesshalb es Niemanden verargt werden kann, wenn er zögert, an einer neu in’s Leben getretenen Antheil zu nehmen. Bei solchen Umständen gehörte gewiss Ausdauer und Fleiss dazu, um diesem neuen Unternehmen Mitglieder zu gewinnen und ihm einen ehrenvollen Ruf in der botanischen Welt zu sichern. Hievon ausgehend hat Hr. Skofitz gleich Anfangs alles dem Ver- kehr Zugesendete sorgfältig gesondert und auf die Gefahr hin, die Einsender zu beleidigen, das Schlechte mit nächster Gelegenheit zu- rückgesendet; eine Maassregel, welche zur Folge hatte, dass Diese bei dem Vergleiche der ihnen von dem Verkehre zugekommenen Tauschexemplare mit den ihrigen in die Bahn, die ihnen der Ver- kehr vorschrieb, eingelenkt wurden. Bis Ende 1847 zählte die An- stalt 96 Theilnehmer, von welchen im verflossenen Jahre 45 Sen: dungen machten und im Ganzen 72,021 Exemplare einlieferten. Un- ter diesen Theilnehmern bemerken wir mit Vergnügen die Namen mehrerer geschätzter botanischer Autoritäten, wieBuek, Dolliner. Facechini, Huguenin, Lagger, hLorinser, Petter, Reh- steiner u. A. Die dem Jahresberichte beigedruckte ‚Uontinuatio elenchi Duplicatorum anni prateriti'‘ enthält 404 zu den früheren neu hinzugekommene, durchaus wildgewachsene Arten, worunter bei Wei- 528 tem die Mehrzahl Seltenheiten sind. Durch die Güte des Hrn. Sko- fitz in den Stand gesetzt, die Schönheit und Vollständigkeit der vorräthigen Pflanzen beurtheilen zu können, nehmen wir keinen An- stand, sein Unternehmen als ein Vertrauen verdienendes zu empfeh- len, und verweisen bezüglich der nüheren Bedingungen auf Flora 1847. S. 131. ff. Die vollständige Adresse ist: Hrn. Alex. Skofitz zu Wien, Wieden, Alleegasse Nro. 75. Unter dem Titel ‚Correction pour la Revue des Trefles dr la section Chronosemium“ haben die Verfasser der genannten Abhand- lung Soyer- Willemet und Godron (vgl. Flora 1847. p. 325) ein Blatt vertheilt, dessen Erscheinen durch eine Reclamation Te- nore’s veranlasst wurde. Die Verf. hatten nämlich Zrifolium dru- tium Ten. als Synonym zu T. patens Schreb. gezogen; Tenore sandte ihnen in einem Briefe ein Bruchstück seiner Pflanze, aus welchem ersichtlich wird, dass seine Art toto coele von T. palens verschieden ist; sie hat die grösste Aehnlichkeit mit T. mesoyilanum Boiss, und könnte wohl mit demselben identisch sein: bessere Exemplare allein können die Frage lösen, und ist die Erklärung der Verfasser gegründet, so müsste der Boissier’sche Name durch den älteren 7. drufium ersetzt werden. Anzeige. Bei E. Anton in Halle ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: : Garke, Dr. Aug, Flora von Halle mit näherer Berücksichti- gung der Umgegend von Weissenfels, Naumburg, Freikung, Bibra, Nebra, Querfurt, Allstedt, Artern, Eisleben, Fettstedt, Sondersleben, Aschersleben, Stassfurt, Bernburg Köthen, Dessau, Oranienbaum, Bittefeldu. Delitzsch. Erster Theil. Phanerogamen. Preis 2 Rth. u Berichtigung. In dem Aufsatze über die Vegetationsgruppen der Umgebungen Augsburgs ist S. 387, Zeile 15 v. o. statt Hordeum vulgare — distichum zu setzen (H. vulyare wird in der Umgebung Augsbur?® nur selten gebaut); und 8. 394, Zeile 20 v. o. ist Pewcedunum of- ficinalv zu streichen. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regenaburg, NLORA 9 JW 33. Begenshburg. 7. September. 1SA8. — Inkaalt: OntsrnaL - ABHANDLUNG. R. Brown, über die weibliche Blüthe und die Frucht der Raffle‘ia Arnoldi und der Hyduora africana. Aus dem Englischen. — PursonaL-norız. Taylor. Ueber die weibliche Blüthe und die Frucht der Rafflesia Arnoldi und der Hydnora afıicana von Ros. BROWN, Esq. London 1841, aus Transactions of the Lin- nean society. Vol. XIX. part 3. cum tab. IX. Vorbemerkung. Die Seltenheit der genannten Abhandlung und der Autheil, welchen man an den merkwürdigen Gewächsen, von welchen dieselbe handelt, nelımen muss, so wie der Umstand, dass ihr Inhalt theils mit mehreren der neueren systematischen Werke nicht übereinkommt, theils in denselben noch fehlt, veranlassen uns, sie bier zur allgemeinen Kenntniss zu bringen und dieselbe den Lesern ganz vorzuführen, damit sie zugleich eine Ergänzung der in den gesam melten Schriften R. Brown’s bereits mitgetbeilten frübereu Abhand- lung abgebe; wir werden nur die Erklärung der Kupfer weglassen. Beschreibung der weiblichen Blume und der Frucht der Rafflesia Arnoldi, mit Bemerkungen über ihre Verwandtschaften und Schilderung des Baues der Hydnora africana, gelesen den 17. Juni 1834. Der Hauptzweck der gegenwärtigen Mittheilung ist, so weit es meine Materialien erlauben, die Geschichte der Rafflesia Arnoldi, deren männliche Blume im 13ten Band der Gesellschafts- Abhandlun- gen beschrieben und abgebildet ist. zu vervollständigen.” Die Exemplare, nach welchen diese nachträglichen Beobachtun- gen gemacht sind, waren ebenso wie diejenigen, nach welchen erstere beschrieben wurde, mitgetbeilt worden von Hrn. Stamford Raff- Flora 1818 33. 33 530 les, und für die Zeichnungen, welche so schön ihren Bau darstel- len, bin ich denselben botanischen Zeichner und Naturforscher (Franz Bauer) verbunden, welcher die Güte hatte, die jener frü- her gemachten zu fertigen. . Bei meiner früheren Abhandlung machte ich über die Verwandt- schaft der Rufflesia einige Bemerkungen und konnte darüber nur mit geringer Sicherheit sprechen. Nach meinen damaligen Kennt- nissen wagte ich zu behaupten, dass diese Gattung am meisten den Asarineen und zunächst einerseits au Cylinus, auderseits an Hyd- noru oder Aphyteja, einer eben so merkwürdigen Schmarotzer- Pflanze Süd-Africa’s, deren Bau jedoch damals sehr unvollständig bekannt war, anzureihen sei. Eine Untersuchung vollständiger Exemplare der Hydnora afri- cana hat diese Ansicht bestätigt, und da in ihrem Bau Verhältnisse sich finden, welche einiges Licht werfen auf eine der schwierigsten Fragen in Betreff der Rafflesia, so habe ich eine Darstellung dieser Gattung gegenwärtiger Abhandlung beigefügt. Die beigegebenen Zeichnungen der Hydnora africana, welche so bewundernswürdig ihren Bau darstellen, sind verfertigt nach Exem- plaren von meinem betrauerten Freund und Reise- Gefährten Ferd. Bauer, als er 1824 England wiederum besuchte; es sind wahr- scheinlich die letzten Zeichnungen, welche er von einem so merk- würdigen und schwierigen botanischen Gegenstand machte, und ich halte sie für seine besten. Seit der Veröffentlichung meiner ersten Abhandlung ist das meiste Licht über die Structur und Lebensweise der Rajflesia vor- züglich durch Dr. Blume verbreitet worden, welcher in seiner Flora Javae eine sehr ausführliche Geschichte einer nahe verwandten Art, seiner Rufflesia Putma und der Brugmansia , eines Schmarotzers von ähnlicher Lebensweise, sehr verschieden als Gattung aber oflen- bar zu derselben natürlichen Familie gehörend, gab. Bevor ich aber näher ‚ will ich den Gegenstand zusammenfassen, wie ich ihn verliess am Schluss meiner früberen Abhandlung und Acht haben auf diejenigen Punkte, welche ich da- mals als die vorzüglichsten Wünsche für die botanische Geschichte dieser ungewöhnlichen Pflanze betrachtete. Der erste derselben bezieht sich auf den netzförmigen Grund, den ich als ein Erzeugniss einer Art Mittelding, oder riehtiger als ein solches, abstanmmend von dem Stock oder der. Wurzel der Rebe, mittheile, was von Andern geschehen ist 531 aber aufgelockert und in seiner Gestalt und Natur ‚bestimmt durch den eigentbümlichen Reiz des Schmarutzers, zu betrachten wagte. Ich erwartete daher denselben im frühern Zustand in Gestalt einer Decke für die Bracteen zu finden, wie bei Cytinus. Dieser Punkt ist völlig bestätigt worden und ist in der Zeichnung Bauer's an den sehr jungen Knospen wohl zu sehen.*) Aus denselben Fi- guren ist ersichtlich, dass der Schmarotzer zufällig auch an den Stämmen der Rebe vorkommt, wie Dr. Jack vermuthete, was mir ‚aber der Bestätigung zu erfordern schien. Ueber den Bau der weiblichen Blüthe der Rufflesia urtheilte ich ganz nach Dr. Jack’s Bericht in dem Brief, welcher in meiner früheren Abhandlung mitgetheilt wurde; und in Beziehung hierauf wurden einige wichtige Punkte als unbestimmt betrachtet, welche auch in der späteren Beschreibung desselben in den „„Malayan Miscel- lany“ nicht ergänzt wurden. Der erste dieser Punkte, welcher eine fernere Untersuchung erforderte, war, ob der Fruchtknoten vom Kelch völlig frei sei oder nit ihm am Grund zusammenbänge. Die Exemplare beweisen jetzt, dass derselbe hauptsächlich oberständig oder frei sei zur Zeit der Blütke, und vollkommen so bei der reifen Frucht. Den innern Bau des Fruchtknotens, besonders den Ursprung und die Anorduung der zahlreichen eitragenden Oberflächen oder Samenpolster, betrachtete ich als eine der Hanptfragen. Dr. Jack’s Bericht über diese Samenpolster ist so weit, als er sich darüber aus- spricht, im Wesentlichen richtig, er ist bestätigt durch Biume’s Beschreibung und Abbildungen der Rufflesia Patma und durch die vollständigeren Zeichnungen, welche diese Abhandlung begleiten, Die wichtige Frage jedoch, nämlich die Analogie dieser offenbar ei- genthümlichen Anordnung mit dem gewöhnlichen Bau, muss noch immer als einigermassen dunkel erachtet werden. Der Querschnitt des Fruchtknotens zeigt eine unbestimmte Zahl von unregelmässig geformten Höhlungen, welche keine bestimmte Ordnung haben, und auf deren ganzer Oberfläche die Eichen ange- — *) Dass das Ganze dieser Decke zu dem Stock gehört, wird bewiesen durch die Raphiden oder nadelförmigen Krystalle, welche in so grosser Menge in der Wurzel des Vitis oder Cissus vorkommen und welche im ganzen Schmarotzer fehlen. 32: ES 532 wachsen sind, er ist schwer in Einklang zu bringen mit den ge- wöhnliehen Erfahrungen über den Typus des weiblichen Organs, und da diese Höhlungen in derselben Ausdehnung und in ähnlichen un- regelmässigen Gestalten vom Mittelpunkt nach dem Umfang sich zei- gen, so können sie wit gleicher Wahrscheinlichkeit betrachtet wer- den als aus der Axe oder als aus der Wand des Fruchtknotens her- stammend. Der Läugsschuitt desselben, wenn man ihn ohne Bezie- hung zu der äussern Eutwicklang der Säule betrachfet, bietet eine gleiche Unregelmässigkeit. Wenn man aber die horuförmigen Fort- sätze. in welche die Scheibe der Säule sich endigt, als Griffel be- trachtet, was sicherlich ganz deutlich und keine unwahrscheinliche Ansicht ist, kann ihre Anordnung zu der Voraussetzung führen, dass der Fruchtknoten aus mebreren coneentrischen, kreisförmig gestellten Reiben von einfachen Griffeln bestehe, deren jeder seinen eigenen Samenpolster hat, welcher die Eichen auf seiner ganzeu Oberfläche träst. Allein der Bau ist so sehr verdunkelt durch die völlige Ver- schmelzang der vorausgesetzten ihn zusanımensetzenden Theile, dass diese Ansicht noch wicht als alleinige vorzuschlagen sein möchte. Sie wird jedoch alsbald angerathen durch die, wie es scheint, analoge Struetur der Hydnora, bei welcher die walzenförmigen Samenpolster, deren Anzahl beträchtlich und offenbar unbestimmt ist, alle von Gi- pfel der Höhle herabhängen und weıer an den Seiten noch am Grund verbunden. so wie völlig von einander frei und auch gleichförmig und dicht mit Bichen bedeckt sind, Obgleich aber diess die annehmbarste Ansicht ist, welche durch Hydnora vorgeschlagen wird, so leitet doch eine sorgfältige Prüfung, besonders in Beziehung der Narben zu den Samenpolstern, auf eine sehr verschiedene Kenntniss des Fruchtknotens in dieser Gattung, denn da die Samenpolster mit den Narben corresponiliren und als Fortsetzungen der Unterabtheilungen der Narben bezeichnet werden können. und da diese Narbeu zu dreien in ihrer Zahl erscheinen, jede mit zahlreichen Unterabtheilungen, welche vom Umfang nach dem Mittelpunkt hin ausgehen, und jede dieser Unterabtheilungen einen oder mehrere Samenpolster trägt, welche von ihrer im- nern Oberfläche herabhängen, so kanı der Fruchtknoten der Hyd- nora betrachtet werden als zusammengesetzt aus 3 verschmolzenen Stempeln, welche ihre Samenpolster eigentlich seitlich tragen, allein nur am Gipfel der Höhle verlängert sind, die Seiten desselben zci- gen aber keine Andeutung von irgend einer Zusammensetzung. 533 Zwischen diesem sehr merkwürdigen Bau der Hydnora und dem des Cyfinus gibt es aber eine, wenn auch vielleicht nicht sehr deut- liche Analogie, indem jeder der genau seiteuständigen Samenpolster bei letzterem getheilt ist in unterschiedene Lappen, wie bei mauchen Orchideen, einer Familie, mit welcher Uylinus auch im Bau des Samens, und wahrscheinlich in der Befruchtungsweise Aebnlichkeit hat, obgleich sie in jeder andern Beziehung sehr entfernt von ein- ander stehen, Es möchte gewiss schwer sein, Ra/flesia auf diese hier be- gründete Ansicht der Bildung des zusammengesetzten Fruchtkuotens dieser 2 Gattungen zurückzuführen, es mag aber dennoch vielleicht gesagt werden können, dass, vbgleich der Bau von Hydnora in einem wichtigen Punkt die wahrseheinlichere Kenntuiss der Zusammen- setzung des Fruchtknotens, so wie sie bisher aufgestellt wurde, *) vorschlägt oder bestätigt, er doch in andern Rücksichten sehr ver- schieden ist. *) Mein Vertrauen in diese Hypothese in Bezug auf Rafflesia ist sehr ver- mindert worden durch Betrachtung des Baues der weiblichen Blütlie der zuletzt entdeckten Art dieser Gattung, nämlich der Rufflesis Cumingü oder manitlana, bei welcher die griffelähnlichen Fortsätze, welche die Säul. krönen, geringer an Zahl und so gestellt sind, dass sie eine ein- zige Reihe im Kreis von ohngefähr 10 bilden, nicht sehr vom Rand ste- ben und nur 1 bis 3 Fortsätze innerhalb derselben nächst dem Mittel- punkt zeigen, während die unregelmässigen Höhlungen im Fruchtkuoten offenbar zahlreicher sind und in ihrer Anordnung keine deutliche Beziehung zu den vermuthilichen Griffeln zeigen, indem sie in der Mitte eben so verworren sind als am Umfaug. Diese Beziehungen zwischen den Grif- feln und den Höllangen des Fruchtknotens scheinen nach den Abbildun- gen der Rufftesia Putma umgekehrt zu sein, indem deren Griffel deut- lieh zahlreicher sind als die Höhlungen des Fruchtknotens, und da ge- rade bei ARufflesia Arsnolidi ihr Entsprechen nichts weniger als deutlich ist, so mag es scheinen, dass die Zahl und Anordnung dieser Fortsätze keinen hinreichenden Aufschluss gibt über die Zusaumensetzung des Fruchtknotens von ingend einer der bekannten Arten dieser Gattung. Wenn aber die Stellung der Samenpolster der Rafflesia Arnotdi und Cumingi, unerachtet der Einwürfe, welche im Text (p 223} gemacht werden, als seitlich betrachtet wird, wie sie Blume bei R, Patma beschrie- ben hat, und wie es aus seinen Abbildungen wirklich so scheint bei Brugman- sig, so möchte dennoch kein Mitte] vrkanden sein, genau den Grad der Zu- sammensetzung des Fruchtknotens der Rafjlesia zu bestimmen, denn in kei- ner Art der Gattung findet sich die leiseste Andeutung, erzeugt durch die Anordnung der Höhlungen oder Verästlung der vorgehlichen Samenpol- 534 Ein anderer Punkt, welchen ich in meiner früheren Abhandlung als zweifelhaft betrachtete, nämlich die Lage oder Gränze der Nar- ben, ist auch jetzt noch nicht hinreichend begründet; denn die dün- nen Fortsätze, welche die rauhhaarigen Spitzen der vermuthlichen Narben bilden, und welche so sehr das Ansehen der letzten Thei- langen der Narben haben, sind wirkliche Haare von sehr einfachem Bau und genau ähnlich denjenigen, welche an andern Stellen. der Säule sich finden; freilich waren sie bei einigen der untersuchten Exemplare bedeutend in ihrem Ansehen verändert durch eine Decke schleimigen Stoffes, welche weggenommen und wieder niedergeschla- gen war durch den Weingeist, iu welchen sie aufbewalırt waren. Eine geringe Verschiedenheit zwischen dem Gewebe der Spitzen der Griffel und dem übrigen Theil ihrer Oberfläche, scheint in der That zu bestehen, jedoch kaum hinreichend um zu beweisen, dass es die Narbe sei, obwohl es ohne Zweifel der wahrscheinliche Sitz dieses Organs ist. Der nächst wichtige Punkt in der weiblichen Blüthe der Raff- lesia ist der Bau und die stufenweise Entwicklung der Eichen. Im frühesten Zustande bestehen dieselben aus völlig kegelförmigen oder etwas walzenförmigen Wärzehen, welche eine vollkommen glatte Oberfläche, so wie einen ganz gleichartigen inneren Bau haben. Die erste bemerkbare Veränderung an der Warze hat statt, in- dem sich eine schwache Einschnürung au ihrem Gipfel bildet, da die oberste kleine zusammengezogene Spitze das Rudiment des Nucleus ist. Unmittelbar unterhalb dieses zusammengezogenen Theiles wird bald eine Erweiterung bemerklich, welche, indem sie sich nach und nach vermehrt und schwach hohl wird, einen Becher bildet, in wel- chen der Nucleus, welcher ebenfalls verhältnissmässig an Grösse ZzU- gevommen hat, zum Theil eingesenkt ist, Dieser Becher, das Ru- diment der künftigen Eidecke, fährt fort sich nach und nach zu er- ster, um irgend eine bestimmte Zahl der zusammensetzenden Theile zu bestimmen. Aehnliche Einwürfe treffen mit gleichem Gewicht die An- nahme der Meinung, welche die Stellung der Samenpolster in allen Fäl- ten als mittelpunktständig oder von der Axe abgeleitet betrachtet. Als Schluss hieraus kann jedoch vielleicht gesagt werden , dass Rufflesia, im Bau der Staubbeutel sowohl als des Fruchtknotens, mit keiner bisher aufgestellten Hypothese vereinhar ist, welche Rechenschaft gibt entweder über den Ursprung oder den gemeinschaftlichen Typus der Geschlechtsorgane der phanerogamen Pflanzen. 935 weitern, bis es ihn vollständig bedeckt und sich beträchtlich über den Nucleus hinaus erstreckt, ohne jedoch mit ihm zusammenzubängen. Wenn man einen Querschnitt macht nahe an dem schwach eingedrück- ten Gipfel dieres Iuteguments, so kann man eine äusserst kleine Durchbohrung oder einen haarförwigen Canal bemerken, welcher sich zu der freieu Spitze des eingeschlossenen Nucleus erstreckt. Diese Darstellung der stufeuweisen Entwicklung des Eichens der Rafflesia, ist, wie ich glaube, in allen wesentlichen Stücken mit dem der phanerogamen Pflanzen im Allgemeinen zu vergleichen, ausgenommen dass bier nur eine Decke entwickelt ist. Sie ist indessen in eini- gen wichtigen Stücken verschieden von der Beschreibung, welche durch Mirbel gegeben worden, welcher den Nucleus in seinem frühesten Zustand als von den Decken eingeschlossen, nachher aher jene offen und so ausgebreitet betrachtet, dass eg völlig bluss liegt; diese bleiben dann, wie er voraussetzt, in Ruhe, bis der Nucleus sich bedeutend vergrösert hat, wonach sie wiederum Tbätigkeit und WachsthumihrerGrösse erhalten, bissie abermalsihn vollständig bedecken. Während die Entwicklung des Nucleus und seines Integuments, so wie ich sie hier beschrieben, vor sich gebt, findet eine andere Veränderung zu derselben Zeit stufenweise statt, nämlich zuerst eine leichte Krümmung, welche zuletzt mit einer völligen Umwendung, die Richtung des Nucleus und seiner Decke zu den Samenpolstern betreffend, endigt, indem dann in diesem vorgeschrittenen Zustand die durchbohrte Spitze des letzteren mit diesen nahe oder völlig in Berührung ist. In dieser Veränderung der Richtung ist das Eichen dem bei Weitem grössten Theil der Phanerogamen ähnlich, die Veränderung geschieht indess auf eine viel weniger gewöhnliche Weise, indem die Krümmung bei Refflesia allein in dem obern Theil des Eiträgers (funieulus) statt hat und die Richtung des umgekebrteu Eichens pa- rallel mit dem unterhalb der Krümmung befindlichen Theil, aber frei davon ist. Diese Verschiedenheit mag virlleicht eine Beziehung ha- ben, indem die Decke, welche gewöhnlich die Schale oder Aussen- hülle bildet, bei Rafflesia ganz fehlt oder nur angedentet ist durch die merkwürdige Verbreiteruug der Spitze des Samenträgers. *) *) Das frühere Hervorragen der innern von den beiden Hüllen, welche die Phaneroganıen gewöhnlich zeigen, sowie die Abwesenheit der äusseren in diesem und verschiedenen anderen Fällen nıag wahrscheinlich ein star- ker Einwurf gegen die Terminologie Mirbel’s sein. 936 In den mehr wesentlichen Punkten des Baues kommen die Ei- chen von Aydrora und Cytinus mit dem von Bafflesia überein. Sie sind indessen dadurch verschieden in diesen beiden Gattungen, dass sie die ursprüngliche Richtung beibebalten. Bei Hydnora habe ich mich überzeugt von der Durchbohrung der einzigen Hülle und der Lage des eingeschlossenen Nucleus, allein die sehr frühen Zustände habe ich noch nicht deutlich gesehen, bei Cytinus indessen ist, nebst der Hülle, welche analog der von Raff- lesin und Aydsora ist, noch eine zweilappige oder zweitheilige Hant bewerkbar. Bei diesen 3 Gattungen habe ich die Pollen- oder Schleimröhren bisher nur an Uyfinus bemerkt, bei welcher sie längs der Oberflä- eben in einer bestimmten Auzahl von eyliudrischen Strängen, welche im Griffel sich beßeden. verlaufen, bis sie die Höhlung des Frucht- knotens erreichen, wo sie der Richtung der Samenpolster folgen und sich mit den Bichen mischen, womit ich sie indessen noch nicht wirklich verbunden gesehen habe. ”) Der Bau der Fruchtschüle und des reifen Samens wurde hin- reichend sicher ergründet dureh die Untersuchung einer einzelnen Frucht, die sich unter den zahlreichen Binwenknospen fand, welche in ver- schiedenen Zuständen waren, und erhalten wurden aus Sumatra durch Sir Stamford Raffles lange nach seiner Rückkehr nach England. Ju dieser Frucht, welche in Bauer’s Abbildung sehr genau in na- türlicher Grösse vorgestellt ist. ist die Säule, nın völlig entblösst von den griffelförmigen Portsätzen, eine dichte fleischige Masse ge- worden, welche tiefe Risse auf der Oberfläche hat, die sie in fast viereckige Felder theilen und einigermassen der Oberfläche des ver- breiterten Stockes der Testudinaria ähnlich sind und worin, wie im Fruchtknuten, unregelmässige Höhlungen sich befinden, deren’ Ober- flächen diek mit kleinen Samen bedeckt sind. Diese Samen, weiche man in Bauer's Figuren so schön sieht, unterscheiden sich in ihrer Gestalt nur wenig von den Eichen der *) In wenigen Fällen, wo die vermuthlichen Pollenschläuche vorhanden sind, fand ich sie angelegt an die Spitzen der erweiterten Eichen. Bei einigen Gelegenheiten habe ich damit nur ein sehr lockeres Gewebe angetroffen, bestehend aus verlängerten Zellen, gemischt mit Schleim, welcher Stränge bildete, die von der Narbe herabstiegen und nach der Anfangsstelle der Samenpolster bingingen, aber sich nicht über sie verbreiteten. ® 537 unentfalteten und unbefruchteten Blume, sie sind jedoch beträchtlich grösser und die Spitze des Samenfadens ist noch mehr verbreitert. Nach ihrer grossen Härte als auch nach ibrem inneren Bau scheinen sie ziemlich reif; und es ist bemerkenswerth, dass unter den mehre- ren Tausenden, welche die Frucht enthielt, der grösste Theil von einerlei Grösse uud Ansehen schien. . Die Schale oder äussere Decke, welche offenbar dieselbe ist, als welche heim unbefruchteten Eichen sich findet, ist von soleher Härte und Dicke, dass man sie eine Nuss nennen möchte, sie ist von kastanlenbrauner Farbe, die Oberfläche regelmässig netzförmig und tief getüpfelt, indem eine Vertiefung die Mitte jedes Feldchens einnimmt. Die innere Schale ist eine dünne hell gefürbte Haut, sehr schwach felderig und von gleichartiger Oberfläche. Janerhalb ibrer befindet sich der Kern von ähnlicher Gestalt und Grösse und scheint an seinem oberen Ende fester befestigt zu sein an die Haut durch einen kurzen und sehr dünnen Samenfaden. Der Kern hat, befreit von seiner Haut, eine felderige Oberfläche und scheint anfänglich ganz zusammengesetzt aus einem lockeren und gleichartigen Zeilgewebe. Bei einer sorgfältigeren Untersuchung aber findet man, dass die Masse noch einen andern zelligen Körper ent- hält, der von fast walzenförmiger Gestalt ist, und mit einiger Fe- stigkeit am oberen Ende der einschliessenden Zellmasse anhängt, deren verticale Axe er fast zu dreiviertel ihrer Länge einnimmt. Der innere Körper, welchen ieh als den Embryo betrachte, besteht aus grossen Zellen, welche fast, jedoch nicht völlig rezel- mässig, in 2 Längsreihen geordnet und so durchsichtig sind, dass man sicherlich sagen darf, dass darin kein eingeschlossener Kör- per oder irgend eine wahrnehmbare Verschiedenheit im Inhalt einer der ihn bildenden Zellen vorhanden sei. Diese Darstellung des Embryo weicht etwas ab von der Dar- stellung desselben von Bauer, besonders im Punkt seiner Anhef- tung und in der deutlichen Ansicht und Durchsichtiykeit der Zellen. Die Samen der Aydaora sind in mehreren wesentlichen Punk- ten denen der Kufflesia ähnlich. Ihr Kern enthält ein dichtes Ei- weiss, dessen Zellen so geordnet sind, dass sie, wenn man sie unter schwacher Vergrösserung betrachtet, eine strahlenförmige Richtung zeigen, man mag sie in was immer für einer Richtung durchschnei- den. Dieses Eiweiss ist viel dichter als das der Rafflesia; diese 938 grössere Dichte kommt vielleicht her von der ungewöhnlichen Dicke der Wand jeder Zelle, indem deren Höhlung, im Verhältnis zu den angenonimenen äussern Dimensionen der Zelle, so klein ist, duss das Ansehen eines Kerns oder undurchsichtigen Central. Körpers entsteht. *) Im Eiweiss eingeschlossen findet sich ein vollkommen kugelför- miger Keim, welcher aus einem nur etwas kleinerzelligen und min- der dichten Gewebe besteht. Auf der Oberfläche dieses Keims habe ich weder eine Stelle, welche eine ursprüngliche Anbeftung andeutet, noch ein Anzeichen einer Rinne, welche ihn mit der Oberfläche des Eiweisses verbände, in dessen Mittelpunkt er liegt, bemerkt. Bei Cylinus, in welchem ich glaube endlich reife Früchte ge- funden zu haben, sind die Samen äusserst klein und haben am Grund meist die zweitheilige Haut, welche an dem unbefruchteten Eichen deutlicher bemerkbar ist. Dieser Haut kann man den Namen Arillus geben, allein sie mag auch, und vielleicht mit grösserer Wahrschein- lichkeit, als eine unvollständige Verlängerung der Schale oder äusse- ren Decke betrachtet werden. Der Same selbst ist elliptisch, mit einer leichten Ungleichheit am Gipfel, welche die am Eichen bemerkbare Niederdrückung oder Durchbohrung anzeigt. Das einzige Integument des Samens ist leicht zu treunen vom Kern, uni bei mässigem Druck reisst es der Länge nach auf und bildet zwei sehr gleichmässige Theile; sein Ge- webe ist eine schalenartige Haut, undeutlich netzförmig, die Felder erscheinen bei bedeutender Vergrösserung kleingetüpfelt und mit einem halbdurchsichtigen Mittelpunkt versehen. Der Kern, welcher in Grösse und Gestalt der Schale genau entspricht, hat eine ebenfalls netzförmige Oberfläche, die Felderchen sind aber nicht getüpfelt, und er scheint, so weit als ich mich über einen so kleinen Körper versichern kann, aus gleichförmigem Zell- gewebe zu bestehen, welches genau dem Kern einer Orchideen- Pflanze ähnlich ist. *) Diese vermuthlichen Zellen mit ihren dicken Wänden, wenn man annimmt, dass sie anfänglich getrennt waren, sind im reifen Samen fast oder gant obliterit, so dass die Masse des knorpeligen Eiweisses aus einer gleich- förmigen, halbdurchsichtigen Masse besteht, in welcher die undurchsich- tigeren Kerne oder Zellen, weiche kleinkörnigen Stoff enthalten, als wären sie darein eingesenkt, erscheinen. 559 Das Resultat der so eben gemachten Vergleichung, welches auch auf andere Puukte des Baues von Rafflesia, Brugmansia, Hyd- nora und Üytinus ausgedehnt werden mag, scheint zu sein, dass diese vier Gattungen unerachtet maucher Verschiedenheiten eine na- türliche Familie bilden, welcher man den Namen Rafflesiaceae ge- ben mag, und dass diese Familie wiederum in 3 Gruppen oder Ab- theilungen getheilt werden kann. Die erste, Rufflesieae, bestehend aus Rafflesia und Brug- mansia, kann man unterscheiden durch den Fruchtknoten, welcher entweder theilweise oder ganz oberständig in Bezug auf den Aufang des Kelches ist, durch seine Zusammensetzung oder inneren Bau, durch die Anbheftung und Richtung der Eichen, durch den Bau des Samens und den der Staubbeutel. Die zweite Abtheilung, HAydnore«e, aus Hydnora allein gebil- I „det, ist characterisirt durch ihren völlig angewachsenen Fruchtknoten, die einzelne getheilte Narbe, den eigenthümlichen Ursprung und Bau der hängenden Samenpolster, den Keim, welcher eingeschlossen und in der Mitte eines dichten Eiweisses gelegen ist, und durch die An- ordnung und den Bau ihrer Staubbeutel. Die dritte Abtheilung, oder Uytineae, hat seitliche Samenpolster, der Fruchtknoten ist verwachsen mit dem Kelch und der zeltige un- getheilte Keim bildet die ganze Masse des Samens, oder ist schein- bar ohne Eiweiss. ”) ’ *) Zu der dritten Abtheilung der Rafflesiaceae mag vielleicht Apodanthes und Pilostyles gebracht werden. Diese Gattungen stimmen in der That mit Cytinus überein in ihrem einfächerigen Fruchtknoten mit seitlichen Samenpolstern, in ihrem zelligen ungetheilten Keim, welcher die ganze Masse des Keims bildet, und in ihrem angewachsenen oder halb ange- wachsenen Fruchtknoten, dessen Höhle sich bei Pülostyles bis unter die Einfügung der Deckblättchen erstreckt. Die Anwesenheit der Blumen- kronblätter in beiden und besonders bei Apodunthes mag jedoch em Ein- wurf sein von einigem Gewicht gegen die völlige Vereinigung mit den Cytineen; ebenso ist ein wichtiger Unterschied in ihren Samenpolstern, indem die Eichen gleichmässig über die ganze Oberfläche der Frucht“ knotenhöble verbreitet sind, während bei U'yrınas die Samenpolster un” terschieden sind, eine bestimmte Zahl haben und sich in Lappen von unbestimmter Zahl, ähnlich wie bei den Orchideen, theilen. Obgleich Apodanthes und Pilostyles im dieselhe Gattung gebracht werden, wie Prof. Endlicher (in Gen. plant. p. 76) zuerst vorschlug und wie neuerlich auch Gardner (in Hook. ic. new. ser. vol. Ill. tab. 644) 540 Dass diese dritte Abtheilung in naher Beziehung zu den Asa- rineen stebt, scheint mir ohne Frage zu sein, wenn man jedoch ihre Verwandtschaft mit Hydnora und Rafflesia aunimmt, so möchte die Stellung dieser eigenthümlichen Familie ziemlich nahe bestimmt sein. Dass Rafflesia, Hydnora und Cytinus nicht wesentlich abwei- chen von manchen der vollkommener entwickelten Phanerogamen in dem Bau ihrer Gefässe, habe ich hinlänglich gezeigt, und somit ist auch kein hinreichender Grund zu zweifeln, dass dieselbe Bemerkung auch auf Brugmansia ausgedehnt werden kann. Ian meiner früberen Abhandlung, welche von der Zusammense- tzung der Gefässbündel handelte, welche sich in verschiedenen Thei- len der Rafflesia finden, habe ich zu eilig die Abwesenheit der Spi- ralgefässe angenommen, indem der gebrauchte Ausdruck offenbar sagte, dass ich mich selbst von ihrer Nichtanwesenbeit überzeugt hätte bei den untersuchten Bündeln oder Büscheln; statt dessen hätte ich bloss sagen sollen, dass es mir nicht gelungen sei, sie Zu finden. Die Abwesenheit der Spiralgefässe ist seither versichert worden von Dr. Blume in Bezug auf seine Ahkizantheae, welche aus Raff- lesia und Brugmansia bestehen, und auch noch neuerlich von En d- licher und Lindley, welche wahrscheinlich, indem sie die sehr bestimmte Versicherung von Martius in Bezug auf Langsdorffia übersehen haben, in gleicher Weise das Vorhandenseyn von Spiral- gefässen den Balanophorcen absprachen, und zum Tbeil, vielleicht vorzüglich, bestimmt durch die vermeintliche Gleichförmigkeit und Ei- gentbümlichkeit des Baues, (die Kafflesiaceen und Bulanophoreen in ein und dieselbe natürliche Klasse vereinigt haben. y . . . . ” HM Zuerst babe ich meinen eigenen Irrthum in Dezug auf Rajfflesiu zu verbessern, indem ich in verschiedenen T'heilen der männlichen Blume Spiralgefässe von der gewöhnlichen Art gefunden habe, welche aus bemüht war zu beweisen, und — auch nieht unwahrscheinlich ist, muss es doch, wie ich denke, etwas zweifelhaft bleiben, so lange als wir noch ohne Kenntniss der männlichen Blume von Apodanthes sind. Indes- sen kann man diese Gattung von Pilostyles unterscheiden durch die ei- genthünliche Einfügung der Blumenblätter, welche auch merkwürdiger Weise im Gewebe von dem vierspaltigen stehenbleibenden Kelch verschie- den sind, und durch die zwei De: kblättehen der Blume, welche sich un- terhalb des Anfangs der eckigen Fruchtknotenhöhle befinden, und welche, nachdem der Parasit abgetallen ist, am Stock angeheitet bleiben. 541 einer einzigen abrollbaren Faser bestehen; und als ich abermals das- selbe Exemplar der männlichen Blüthe in Beziehung aaf meine früher gemachte Aeusserung untersuchte, fand ich diese Gefässe eben so deutlich. Prof. Meyer bat ebenfalls ihre Anwesenheit bestätigt in dem niederliegenden Stamm oder Rhizom der Hydnova triceps, auch fand ich dieselben bei Hydnora africana, ebensowohl wie in andern Theilen derseiben Art, und in Cylinus kommen sie noch viel mehr vor. Ich möchte daher beifügen, dass, so oft ich Exemplare von Ba- Ianophoreen in passendem Zustand zur genauen Untersuchung hatte, ich nie verfehlt habe, Spiralgefässe in verschiedenen Theilen ihres Gewebes zu finden, besonders bei Cynomeorium coccineum und He- losis gujanensis ”) *) Obgleich bei den Aafflesiaceen und bei den Gattungen, welche man dermalen zu den Balanophoreen vechuet, unzweifelhaft Spiralgefässe vorhanden sind, allerdings meistens spärlich, jedoch in einigen Fällen in kaum verringertem Verhältuiss, so mag hier vielleicht noch bemerkt werden für solche Botaniker, welche vorgeschlagen haben, beide Fa- milien in eine natürliche Klasse zu vereinigen, dass die spiralförmigen Gefässe oder geringe Modificationen derselben die einzige Form von Ge- fässen sind, welche man in irgend einer Art derselben bis jetzt entdeckt hat, und dass die weiten Röhren oder Gefässe mit häufigen Einschnü- rungen, welche unvollkommenen Scheidewänden entsprecben, und eine mannigfach gezeichnete Oberfläche haben, daher sie verschiedene Na- men erhielten, wie vasa porosa, punctata, gefässfürniges Zeilgewebe, Tüpfelröhren ü. s. w., und welche so deutlich m der Mehrzahl der baum- artigen phanerogamen Pflanzen zu sehen sind, noch nie beobachtet wur- den in emem Theil, welcher eigentlich zu diesen Parasiten gehört. Allein eben wenn man das Niehtvorhaudensein der weiten Gefässe, welche hierher gerechnet werden, annimmt, so kann ihre Abwesenheit kaum als hinreichender Grund zur Vereinigung der fraglichen zwei Fa- milien in eine Klasse gelten, besenders aber, wenn man genau betrachtet, 1) dass die Gleichheit im Ba. der Getässe, gerade wenn sie von Ei- genthümlichkeiten des Gewehes begleitet wird, eine pflanzliche Ver- wandtschaft nicht allemal anzeigt und noch weniger entscheidet. Diess wird geradezu hewiesen durch Coniferae und Winteraceae, zwei Pflanzenfamilien, welche, obgleich nahe übereinstimmend in der Gleichartigkeit und Eigentlümlichkeit ihrer Gefässe, da in beiden die erwähnten weiten Röhren fehlen, dennoch so weit von einander entfernt sind in ihren Organen der Fortpflanzung, dass man sie als an die beiden Endpunkte der Leiter der Dicotyledonen gestellt be- trachten kann ; 2) dass die Gleichheit der Gefässbildung nicht allemal in gewiss na türlichen Familien gefunden wird, So bieten manche tropische 542 Ich möchte endlich hier noch eine Gelegenheit haben vollends auf die Frage einzugehen, ob die Rafflesiaceen und Balanophoreen wirklich verschiedene Ordnungen derselben natürlichen Klasse bilden, Schlinegewächse merkwürdige Eigenthümlichkeiten der Anordnung der Gefässe, welche sich nicht finden in dem grösseren Theil der Familien, zu welchen sie gehören, Eigenthümlichkeiten, welche ohne irgend einen Einfluss auf die Modification ihrer Fortpflanzungsor- gane sind. So hesteht das ganze Holzgewebe von Myzodendron;) aus lei- terförmigen Gefässen, eine eigenthümliche Structur und sehr verschieden x von derjenigen aller übrigen zu den Loranthaceen gehörigen Gattungen, zu denen diese Gattung gebracht worden ist, und zu welchen sie, wenn gleich nicht völlig gehört, doch in sehr naher Beziehung steht. Gerade dieser eigenthümliche Bau des Stammes von Hyzodendron lässt beträchtliche Modificationen in den verschiedenen Arten dieser Gat- tung zu, dieses wird am’besten durch das Beispiel gezeigt, wenn man das lockere Gefässgewebe mit weiten und eigenthümlich gebauten Mark- strahlen des Myz. brachystachyum und quadrifidum vergleicht mit den kleineren Gefässen und den äusserst schmalen Markstrahlen bei M. punetulatum. Ich möchte auch bemerken, dass hei Tillandsia usneoides und eben so in den ihr zunächst stehenden Arten dieser Gattung der faden- förmige Stamm auch ohne Spiralgefässe ist, obgleich bei den ‚Bromelia- eeen im Allgemeinen das gewöhnliche Gefässsystem gefunden wird. Welcher Zustand nun auch bei den Gefässen der völlig entwickel- ten Schmarotzer in Beziehung auf die Rafflesiaceen sein mag, 5° scheint es mir doch, dass Rafflesia in ihrem sehr frühen Zustande völ- lg zellig ist, und dass diess so lange der Fall ist, nicht nur bis die m 7) Myzodendron nach Banks und Solander, von kulew oder uulo ich sauge, und SEvdgoV > Baum, ist von De Candolle und allen fol- genden Schriftstellern in Misodendron verändert worden, ohne Zweifel aus Missverständniss der angeführten Ableitung. Mwyzodeniron, bisber zu den Loranthaceen gebracht, mit welchen es gewiss nahe verwandt ist, besonders durch Anzidaphne Poeppig's, scheint nr hinreichende Merkmale zu besitzen, um es wenigstens als eine Unterordnung oder Gruppe (Myzodendreae) zu unterscheiden; es hat nämlich einen Bau des ‚Fruchtknotens, in welchem es dich den Santataceen nähert, indem 3 Eichen am Gipfel eines mittelständigen Samenpolsters aufgehängt sind, deren nur eines reif wird; völlige Abwesenheit einer Blüthendecke bei dem Männchen; die eigenthümlichen federigen Anhängsel der weiblichen Blüthe und Fiucht, welche zur Verbreitung und folglich zur Anheftung seiner Samen dienen, indem sie die den Samen der Zoranthaceen e genthümliche Klebrigkeit nicht besitzen, endlich einen Kein, welcher un- getheilt ist mit seinem verbreiterten und herausstehenden Würzelchen, das in eine helldurcbsichtige Decke eingeschlossen ist, die eine Fortse- tzung der die Höhle des Eiweisses umkleidenden Haut ist, worin der Keim liegt, 543 indem ich einen Bericht von einer neuen und merkwürdigen Gattung der letzteren Familie gebe”) *) wechselseitige Einfügung des Schmarotzers und Stockes, welcher erste- ren zur vollkommenen Entwicklung fähig macht, eingetreten ist, sondern bis dahin wo die ersten Anzeigen seines künftigen Baues bemerkbar ge- worden sind. Es mag auch bemerkt werden, dass, sobald die Bildung der Gefässe in dem Schmarotzer bemerklich ist, die unmittelbare Ver- bindung zwischen Rafflesia und der Vitis fortfährt vorzüglich, wenn nicht völlig zellig zu sein, indem die Verbindung im emer leichten ge- genseitigen Durchdringung oder Verdichtung der beiden Substanzen be- steht, deren Zellen leicht zu unterscheiden sind. Es mag hier auf einen der schwierigsten Punkte in der Lebens- weise der ARufflesiaceen aufmerksam gemacht werden, nämlich, auf welche Weise es ihrem kleinen Keim. welcher zugleich von äusserst lo- ckerem Gewebe ist, möglich wird, einzudringen iu die Rinde der Pflanze, woraufsie fortwachsen. So hat es wenigstens den Anschein, wie es die Ansicht der sich entwickelnden Rafflesie Arnoldi auf Tab. 5. zeigt, wo es mir unmöglich war, irgend eine sichthare Verbindung mit der Ober- fläche zu finden und wonach es scheint, dass der Schmarotzer eher auf dem Stock als innerhalb desselben wächst, In Verbindung mit diesem Punkt mag auch die Frage entstehen, ob das früheste Streben des Samens nach seiner Einlagerung in sein ei- genes Nest, wie diess nun auch bewerkstelligt werden mag, nicht be- stehe in Bildung eines Zellgewebes, das sich seitlich ausdehnt unter die Rinde des Stocks, und fähig ist, den völlig entwickelten Parasiten zu erzeugen. Diese Frage kann nicht in Betracht kommen bei Rafflesia und Brugmansia, denn bei beiden sind die individuellen Pflanzen in einem hinreichenden Abstand von der Wurzel des Vitis, um es wahrscheinlich zu machen, dass jeder der entwickelten Schmarotzer aus einem beson- deren Samenkorn hervorgegangen ist. Allein bei Pitostyles und gleicher massen bei (ytinus sind sie enge neben einander, ihr möglicher Ursprung aus einem gemeinschaftlichen Grund oder Thallus lässt sich leichter ver- muthen , besonders wenn man betrachtet, dass bei ersterer Galtung, welche diöcisch ist, jede Gruppe der Schmarotzer im Allgemeinen, viel- leicht immer, ausschiesslich von emerlei Geschlecht ist; und dass diese Gruppen oft in bedeutender Dichte nicht selten den Zweig des Stockes völlig umschliessen. Allein obwohl diese Ansicht mir nicht sehr unwahr- scheinlich ist, und indem sie darauf ausgeht, einige der scheinbaren Schwie- sigkeiten zu entfernen, so war ich doch nie im Stande eine Masse zu finden, welche bestimmt unterschieden wäre von dem Gewebe des Stocks, es gibt indessen einigen Anschein, die Hypothese bei beiden Gattungen zu begünstigen, besonders bei Pilostyles, was aber sorgfältige Unter. suchung an lebenden Pflanzen erfordert. Diese neue Gattung, welche zuerst gefunden wurde von Franz Mas- son, ist das Mystropetalum von Mr. Harvey (in South. Afr. gen. 544 Dermalen will ich nur bemerken, dass der einzige übrigbleibende Character, welcher gebraucht wird um diese beiden Familien zu ver- einigen, und welcher sie angeblich von allen andern unterscheiden soll, nämlich der einfache oder keimblattiose Keim, eben so bei den Orchi- deen vorbanden ist. Wenn aber dieser angewendet wird zugleich mit denjenigen Characteren, welche mit ihren eigenthümlichen Le- bensveshältnissen in Verbindung stehen, nämlich mit der unvollkom- menen Entwicklung von Blättern, dem Mangel der Spaltöffuungen und der grünen Farbe, so kann die Klasse nicht beschränkt werden auf die Rafllesiaceen und Balanophoreen, denn ein Keim von genau derselben Artist bei Qrobanche und anderen, vielleicht allen andern, Gattungen von \WVurzelschmarotzern vorhanden, eine Bemerkung, die ich in meiner früberen Abhandlung nielt mit der hinreicheuden Ge- nauigkeit machte. Allein eine solche Classifeation, wenn auch auf scheinbar sehr wichtige technische Merkmale gegründet, möchte kaum aufgenommen werden können in eine genau natürliche Anordnung, und es scheint mir geradezu paradox, zwei solche Gattungen, wie Rafflesia und Balanophora,, neben einander zu bringen. (Schluss folgt.) p: 318), welcher zwei Arten beschrieben hat, von welchen beiden Mas- son’s Pflanze vielleicht verschieden ist. Es mag hier angeführt werden eme Note zu pag. 225 meiner ersten Abbandlung (Trans. of Linn. soc. Vol. XIIT.), in welcher ich es für nicht unwahrschemlich hielt, dass der Schmarotzer, welcher von Lsert (in Reise nach Guinea p. 283) kınz bemerkt ist, zu Rafflesia gehören möchte. Ich habe aber nun Gnünde zu verinuthen,, dass Isert's Pflanze die Thoningia sanyuinea von Vahl ist (in Act. soc. hist. nat. Hat. t VL p. 124.6, und Schumacher Guineische Pfl. p. 431), eine Gat tung , welche wenig, wenn nicht gar nicht, verschieden ist von Bala- nophora, Personal-Notiz. Anfangs Februar 1. Js. starb in Irland Thomas Tayler, der mitSir Will, Jacks. Hooker die Muscologia Brittaniea bearbeitete, ausserdem eine ausgezeichnete, mit Abbildungen versehene Abhand- lung über die Marchantiae im 17. Band der Transactions of the Linnean Society geliefert hat, In Mackay's Flora hibernica bear- beitete er die Ordnungen Musei, Hepaticae und Lichenes. Er bin terlässt ein an Kry ptogamen ausserordentlich reiches Herbarium un eine werthvolle Bibliothek. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrahr in Regensburg. RLORA. zu: N 34. Regensburg. 14. September, 1SA8. mm Inhalt: ortsınar-aunannte. R. Brown, über die weibliche Blüthe und die Frucht der Rafflesia Arnoldi und der Hydnora africana,. Aus dem Englischen. (Schluss.) — anzeise von Dr. F, Schultz, Flora Galliae et Ger- maniae exsiccata. Cent, XI. et XI, Ueber die weibliche Blüthe und die Frucht der Raff- lesia Arnoldi und der Hydnora africana von Rab, Brown, Esgq. etc. (Schluss,) Rafflesia Armoldhl. Rafflesia Arnoldi R. Br. in Linn. Soc. Transaet. Vol, XI. p. 201. tab. 15—22, Rafflesia Titan, Jack in Malayan mise,, App. to Vol. I. Desecr. Piania foeminea mascule omnino similis insertione, brac- teis et perianthio. Columna qua figura, siylis, disco et limbo elevato indiviso apicie, nec non annulo duplici baseos cum mascula per singula puncta convenit, ab eadem dilfert externe rudimentis solum minutis pa- pilleformibus polline destitutis antherarum, et loco cavitatum antheris maris respondentium sulei tantum Jineares angusti nec profundi: interne ovario processibus indefinite numerosis irre- gulariter confluentibys in cavitatibus labyrinthi speciem forman- tibus diviso. Ovula numerosissima parietibus cavitatum ovarii sine ordine eparsa, primo nueleo papilliformi sessili nude, mox basi attenuato in fin- nieulum rectum, apice invrassafum in primordium annulare integu- menti simplieis, quod sensim auctum demum nucleum omnino ineiudit, apice perforato funienlogne simul elongato extra medium arcte recurvato et incrassato. Pericarpium bracteis, caliee, apieeque patelliformi, styligero column delapsis denudatum, omnino superum vel liberum, subovatnın Flora 1838, 38. 34 346 carnosum erassum, alte rimesum, indeliscens, eavitatibus sicut in ovarıio indefinite numerosis inordinatis, amorphis, polvspermis. Semina pedicellata, funiculi dimidio inferiore eylindraceo cellulari molli pallido; superiore maxime incrassato arcte recurvafo, sub- ovato, castaneo, lacunoso solidu duro.. Semen ipsum ovatum, vix diametro apieis dilatati funiculi castaneum alte lacunosum, Integumentum exterius erasso-ernstaceum subnucamentaceum ; inter- ius membranaceum, pallidum, lacunis exterioris leviter impressum, Albumen magnitudine integumenti interioris, laxe cellulosum, aqueo- pallidum. Embryo e cellulis subduplice serie ordinatis iis albuminis majoribus constans; ex apice albuminis ortus ejusque dimidio longier. Hydnoraafricanıa. Hyanora africana Thunb. in Act. Holm. (1775.) Vol. XXXVI. p. 69. tab. 2. — E. Meyer in Nov. Act. Acad. Cxsar nat. Curios. Vol. XV. part. 2. pag. 775. tab, 58. Planta Apkyteja Resp. Achar. cum tab. (1776.) Amoen. acad. Vol. VII. p. 310. Aphyteja Hydnora Harv. Gen. South, Afr. p- 299. Loc. nat. Africa australis parasitiea in radieibas Euphorbize suceu- lentie ceujusdam secundum Thunberg et Drege; et quandogque Cotyledonis orbieulate auct. D. Mundt in Harvey South Afr. Gen. p. 299. Nuperrime etiam in Africa boreali detecta fide sp. assery. in Mus. parisiensi. DESCR. Primordia sunt caules e dilatata radice plants sustinentis orti, humifusi vel szepius semisepulti, angulati (4—5—6-goni) digitum erassi simplices vel s#pius ramosi, solidi angulis tuber- culatis, tubereulis approximatis obtusis apice sepe rimoso quasi dehiscenti sed nunqguam fibras exserenti, intra corticem strato paullo laxiore magisque eolorato, eentro densiore e cellulis pr®- sertim conflato et fascieulis tenuibas parcis vasorum instructo. E iubereulo plurimum aueto exsertus est fos ereetus basi in pedun- enlam abhreviaftum intus vasenlosum sensim paulo angustatus, penitus ebraeteatas. Perianthium monoplyllum tubulosum subinfundibuliforme earnosum (extus uti pedanculus) rimis plurimis superfhicialibus in areolis subrotundis, plas minus angulatis squamas primo intuitu que- dammoılo referentibus divisum et quasi leprosum,. Tubus intus glaberrimus sed ssepe transversim subrugosus. Limbus tubum subzequans tripartitus (rarissime A-titus) zeqnalis, aestivatione 547 induplieato-valvata, laeiniis primum latere hiantibus, apieibus diufius cohzerentibus demum distinctis, modice patentibus ovali- bus, oblongisve obtusiusculis, marginibus veris late et oblique induplicatis majorem partem disci apicemque omnino occultanti- bus extus ramenfis numerosis subulatis conspersis marginalibus- que elongatis ciliatis; singulis disco levi e majore parte tecto pulvinulo adnato oblongo carnoso, sape longitudinaliter striato, apice marginibus laciniarım ibi coalitis occultato acutiusculo, basi obtusa subcordata. Columna staminea infra medium tubi orta, brevissima annulum effor- mans alte trilebum,, lobis laciniis Jimbi oppositis rotundatis ab- tusis. Antheris indefinite numerosis connectivo communi erasso carnoso penitus adnatis, parallelo approximatis elongato-lineari- bus, bieruribus, erure altero plurimarum postico altero antico, nonnullis quasi pressione reliquarum et przecipue iis ad ortum loborum column sitis abbreviatis ssepius in dorso, rarins in venfre lobi obviis; omnibus primum bilocularibus sed sulco unico longitudinali dehiscentibus. Pollen simplex spharoideum leve. Ovarium totum adheerens parietibus cavitatis leevibus. Stigma diseum apieis ovarii oceupans, sessile depressum trilohum , lobis iis annuli staminei et laciniis limbi perianthii oppositis; singulis striis linearibus numerosis, e peripberia cordata lobi centrum versus plus minus divergentibus, respondentibus totidem lamellis plane arcte approximatis sed ad cavitatem ovarii usque distinctis ibique manifestius separatis et placentiferis, Placentee indefinitee numeros®, una pluresve”e superficie interiore lamellee singule stigmatis orts ideoque omnes ex apice ovarii pendulse, cylindracese, dimidium cavitatis, cujus parietes leves omnino steriles, superantes, undique ovulis dense tect«®. Ovula primum sessilia papilleformia uniformia dein subeylindracea, breve pedicellata, apice obtuso depresso, vel perforata vel mem- brana semitransparente tecfo, nucleo ineluso manifesto. Pericarpiam perianthio toto supero et annulo stamineo delapsis denu- datum, stigmate persistenti apice clausum, sphrereideum magni- tudine pomi minoris, areolis squamas semwlantibus inzequale quasi leprosum, carnosum erassum, indehiscens, cavitate placen- tis undique seminiferis dense repleta. Semina subglobosa pedicello hrevi quandoque suhnullo insidentia. Integumentum exterins crasso - memhranaceum , subpulposum 34” 548 areolatum ceilulis minute granulatis: interius albumine arcto adhaerens. Albumen densum, subcartilagineum aqueo-pallidum, per lentem modice augentem structura quasi radiata, sed magis auctum constare videtur substanlia densa semitransparenti alba nec in cellulas manifeste divisa, sed undique fareta corpusculis celluliformibus figura variis, in serie extima majoribus oblonge-ovatis, reliquis minoribus vix symmetrice positis, omnibus semiopacis, e mem- brana materia minute granulosa repleta formatis. Substantia densa albuminis uniformis forsan e cellulis parietibus in- erassatis et obliteratis singulis nucleo (corpusculo) semiopaco foetis. Embryo in ceniro albuminis parvus subglobosus aqueo-pallidus e cel- lulis numerosis parvis mollibus, materia minute granulosa re- pletis, ab albumine facile separabilis et absque ulla manifesta eommunicatione cum ejusdem peripheria vel ope suspensoril, vel canalis intermedii. (Erklärung der Abbildungen.) Supplement. Um die Abhandlungen über die Rafflesia Arnoldi zu vervoll- ständigen, muss ich die unterscheidenden Charaktere der Ordnung, Gruppen, Gattungen und Arten der Rafflesiace» beifügen , welche mir bekannt geworden sind. Diese Charaktere, welche vorzüglich einen Theil des gegenwärtigen Supplements ausmachen, sind, eben- so wie die Noten zu der Original-Mittheilung, seit dem letzten No- vember geschrieben. Die Abhandlung selbst wurde gedruckt, als sie im Juni 1934 verlesen war, mit Ausnahme einiger unbedeutenden Abänderungen und diese betrafen vorzüglich nur Worte *), *) Der folgende kurze Auszug ward veröffentlicht im Philosophical Magazine für Juni 1831. Liunean Society Den 17. Juni. Von RB. Brown Esg. V. P. 1.S, wurde eine Abhand- lung verlesen über die weibliche Blüthe und die Frucht der Rufflesia, mit Bemerkungen über ilıre Verw andtschaften, sowie über denBau der Zydnora Der vorzüglichste Zweck des Verfassers ist, in dieser Abhandlung den sericht über die Rafflesia Arnoldi zu vervollständigen, deren männliche Blüthe derselbe in einer früheren Mittheilung beschrieben hat und weiche im 13. Theil der Abhandlungen der Gesellschaft veröffentlicht worden ist! in Verbindung mit der Frage über die Stellung derselben in der natürlichen Anordnung, hiingt derselbe auch von der Hydnora africana eine ausführ- 549 Ich habe auch zu berichten, dass eine ausführliche und höchst wichtige Untersuchung unter dem Titel ‚Versuch einer Analyse der Rhizanthex‘‘ von H. William Griffith, vor der Linneischen Ge- sellschaft während des gegenwärtigen Semesters verlesen wurde, wovon im Vorhergehenden ein Auszug gegeben ist. Aus dieser Schrift habe ich hier den Charakter von Sapria, einer neuen zu den Rafflesiaceen gehörenden Gattung, angeführt; auch habe ich vorge- schlagen, den Arten-Namen hkimalayana in Griffithii zu verändern: zu Ehren des Entdeckers dieser merkwürdigen Bereicherung zur Fa- milie der Rafflesiaceac, deren Arten, mit einer einzigen Ausnahme, ähnlich abgeleitete Namen haben. BRafflesiacene Char. diff. Ordinis. Perianthium monophyllum regulare. Corolla nulla. Siamina: Anthers numervsx, simpliei serie. Ovarium: placentis pluribus polyspermis, evulis orthofrepis (sed in lichere Beschreibung und Abbildung, als sie bisher gegeben worden ıst. Die Zeichnungen der Rafflesia, welche die Abhandlung begleiten, sind von Francis Bauer Esq. und diejenigen von Hydnora vom bekannten Hr' Ferdinand Bauer. . Durch eine Vergleichung der Rafflesia mit Hydnora und Cytinus ist der Verfasser befestigt worden in der in seiner früheren Abhandlung aus- gesprochenen Ansicht, dass diese 3 Gattungen (wozu nun noch die Brug- mansia von Blume kommt), ohnerachtet mancher merkwürdigen Eigen- thümliehkeiten von jeder derselben, alle zu der nämlichen natürlichen Fa- nilie zu bringen sind: diese Familie wird von ihm Rafflesiaceae genannt, er bleibt dabei, dieselbe als am nächsten mit den Asarineen verwandt zu * betrachten. Der Verfasser nimmt jedoch nicht die Anordnung an, welche jüngst von Endlicher vorgeschlagen und von Lindley angenommen worden ist, von welchen diese Gattungen in dieselbe natürliche Klasse mit den Balanophoreen Richard's gebracht werden; diese Stellung ist gegründet auf den Bau des Keims und die angenommene Abwesenheit der Spiralgefässe. In Bezug hierauf bemerkt der \erfasyer, dass sie in dem Vorhandensein eines gleichförmigen oder acotvledonen Keims wesentlich übereinstimmen mit manchen andern !flanzen, welche auf \urzeln schma- rotzen, welcher Umstand aber niemals für ihre Vereinigung vorgeschlagen worden ist, wie mit Orobanche ete.: ebenso mit den Orchideen, womit eine Vereinignng noch mehr paradox sein möchte. In Beziehung auf die vorgebliche Eigenthümliehkeit in ihrem Gefässbaue gibt der Verfssser an, dass er Spiralgetässe gefunden habe nicht allein bei Raf/lesia (bei welcher er früher ihr Vorhandensein absprach) und in A/ydnora und Uytinus, son- dern glejcherweise in allen von ihm untersuchten Balanophoreen, be 550 quibasdam recurvatione apieis, penitus v. partim, liberi funiculi quasi anatropis). Pericarpium indehiscens polyspermum. Embryo indivisus (cum v. absque albumine). Parasitice radieibus rariusve in ramis planlarum dicolyledonearum. Obs. Huiec ordini appendend® Apodanthes et Pilostyles, que a Rafl- lesiaceis corolla tetrapetala et antheris 2—-3-seriatis divers®; nee non gquod in caule autramis solum nee unguam in radicibus parssiticae; attamen pluribus notis Cytineis conyeniunt. Bafflesnlene Char. diff. trib. Perianthium 5—-10 fidum. Antherae sub apice dilatato column simplici serie adnatze, distinctze, porounico v. duplici dehiscentes. Ovarium placentis confluentibus v. distinetis undique ovuliferis. Pericarpium (semiadharens v. liberum) carnosum. Semina recurvata funiculo apice dilatate. Embryo albumine inclusus axilis, albumine brevior. sonders in Oynomorium und Helosis, wie Dr. v. Maıtius schen zeit längst ber es für Zanysdorffia und Prof. Meyer ganz neuerlich bei Hydnora ausgesprochen hat. Bei semen Beobachtungen über das Ovulum von Rafflesia gibt eine Ansicht über dessen frühen Zustand der Entwicklung, welche er auch über die phänogamen Pflanzen im Allgemeinen ausdehnt und welche in einigen Punkten von derjenigen verschieden ist, welche IIr.Mirbel gibt, der den Likern in seinem frühesten Zustand betrachtet als in seine Hüllen eingeschlossen, die sich nach und nach öffnen, bis sie den höchsten Grad der Ausdehnung erlangt haben, worauf sie sich dann wieder um den Ken herum zusammenziehen, und, indem sie sich zngleich verlängern, ihn vell- ständig einschliessen. Hr. Brown dageren betrachtet den frühesten Zu- siand des Eikerus bloss als eine Zusammenziehung,, welche an der Spitze einer vorher gebildeten Warze statt hat, deren Oberfläche ebensow ohl als diess Gewebe im Anfang gleichartig ist, und dass dessen Decken eine nachfolgende Bildung sind. indem jede Decke zuerst bloss aus einer ring formigen Verdickung am Grund des Eikernes besteht, welche, inlen sir nach und nach sich verlängert, ihu völlig bedeckt bevor die Belruchtung statt hat. Er bemerkt jeduch, dass diese Entw icklung des Eicheus, obw obl sie sehr allgemein ist, doch nieht ohne Ausnahme sei; so behält das Eichen bei manchen (vielleicht bei allen) Asclepiadeen und Apocyneen eine gleich- förmige Beschaffenheit des Gew ebes, welches keine Unterscheidung der Theile zeigt. bis nach der Ankunft des Pollenschlauches auf einem be- stimmten Theil seiner Oberfläche, wodurch eine innere Trennung erfolgt. oder der eingeschlossene Kern erst sichtbar wird. 551 Parasitice in radicibus specierum Vitis v. Cissi. Flos subsessilis bracteis imbricatis venosis. Raffiesia R. Br. Char. diff. Gen. Perianthium 5-fidum, »stivatione imbrieata, corona faucis annulari indivisa. Columna genitalium apice dilatafa patelliformi: disco processibus (stylis ?) numerosis styliformibus; limbo elevato indiviso. Antherae multicellulosz, poro unico dehiscentes. Rafflesia (Patma) hermaphrodita, antheris viginti pluribus, stylis indefinite numerosis coufertis, perianthii tubo intus levi (dia- metro floris sesquipedali-bipedali). Rafflesia Palma blume Fler. Jav. p. 8. tab, 1-5. Loc. nat. Crescif, in umbrosis insule parıs Nusa Kambangan, Javie ab austro vicine. Blume. R. (Arnoldi) dieieca antheris 20 pluribus, siylıs iudefinite numerusis eonfertis, annulo baseos column:e duplici, perianthii fubo intus ramentacco (diametro floris bi-tripedali). Rafjlesia Arnoldi BR, B. in Linn. Soc. Trans. Vol. XUI. p. 201. Loc. nat, In sylvis umbrosis Sumafr« anno 1818 detesit b. J. Arnold, M.D. lt. (Horsfieldii) dieica? stylis indefinite numerosis: centralibus, confertis (diametro floris semipedali). Loc. nat. Java. D. Horsfield, qui alabastra solum detexit et depingi curavit. Obs. Species dubia a sequente diversa numero et ordinatione stylorum (fid. ic. ined. D. Horsfield). R. (Cumingü) dioica, antheris 10---12, stylis antheras numero vix supe- rantibus abbreviatis, exterioribus (siepius 10) simpliei serie ; iuterio- ribus (1—3) invicem subaequidistantibus, annulo baseos column: unico, perianthii tubo intus ramentaceo (ıiametro floris semipedali). Rafflesia Manillana Teschem, in Boston, Journ, nat. hist. Vel. IWW. p. 63. t. 6. mas. Loc. nat. In Samar, insula Philippinarum, ubi primum legit D. Cuming. v. s. et. in sp. vin. asserv. Deser. Planta dieica A. Arnoldi multoties minor, diametro floris expansi sexpollicari, c:eterum ante expansionem externe similis ut ovum ovo, indusio e cortice \itis aut Cissi formato rugoso sed vix reticulato; interne convenit corona fancis indivisa tuho intus ramentaceo: differt annnlo baseons column:e unico (exte- riore R. Arnoldi deficiente). antheris maris paucioribus (10-—12), 552 stylis ulriusque sexus vix antheras numero superantibus, haud confertis sed subsimpliei serie eirculari propius limbo quam cen- tro dispositis, cum nonnullis (1—3) centralibus invieem distinctis et fere zequidistantibus; omnibus abbreviatis, crassitie dimidium longitudinis subsequante, apice pilis brevibus acutis rigidulis barbato: femina absque antherarum rudimentis: ovarii cavitati- bus stylos manifeste superantibus et tam numerosis in centro ac versus peripheriam ut in R. Arnoldi. Obs. 1. Der Trivialname Manillana, welchen Dr. Teschema- cher, der die männliche Blume beschrieben und abgebildet hat, gab, kann kaum beibehalten werden für eine Pflanze, von der es nicht bekannt ist, dass sie auf Luzon, wo Manilla die Hauptstadt ist, wächst, sondern auf der Insel Samar, wo sie zuerst von Mr. Hugh Cuming gefunden wurde. Ich habe sie desshalb zu Ehren ihres Eintdeckers genannt, eine Aenderung, welcher man nicht leicht etwas vorwerfen wird. Obs. 2. Im Allgemeinen hat das Gewebe dieser Art in jeder Zelle einen äusserst kleinen, runden, halbdurchsichtigen Kern. Bei einem Querschnitt der Säule, sowohl der männlichen als der weib- lichen Blume, scheint der mittlere Theil etwas dichter; jede der Zellen, aus denen sie ganz gebildet scheint, enthält einen grossen leicht ablösbaren Kern, von eiwas eiförmiger Gestalt und scheinbar bestehend aus einer Haut, welche kleinkörnigen Stoff einschliesst, die ihn balbdurchsichtig macht. In der umgebenden etwas lockeren Masse der Säule scheinen es eiförmige Zellen, worin in jeder noch eine Mutterzelle ist, welche den grösseren Theil der Höhle einnimmt, weniger körnigen Stoff enthält und häufig einen kleinen runden Kern hat. Die Wände der Samenpolster haben in jeder einfachen Zelle einen kleinen Kern, ähnlich demjenigen des allgemeinen Ge- webes und des äussern Theiles der Säule. Sapria Griffith in Proceed. Lin. Soc. p. 217. Char. diff. Gen. Flores dioiei. Perianthium 10-fidum! dupliei serie imbricatum, e0- rona faucis indivisa. Columna apice dilatato concavo e centro conum indivisum exserenti. Aniherae sub apice dilatato column: , simpliei serie adnate, 2— 3° cellulos®, poro unico dehiscentes. Ovarium inferum,, placentis indefinite numerosis (parietalibus, oYU- lis anatropis Griff.) Sapria Griffithü. Sapria Himalayana Griffith. loc. cit. 553 Loc. nat. In radieibus Vitis v. Cissi eujusdam in sylvis umbrosis montium Mishmee jugi Himalayani, anno 1836 detexitD. Griffith. Brugmansia Blume ‘Flora Jave. Char. diff. Gen. Flores hermaphroditi. Perianthium 5-fidum, laciniis 2—3-fidis, sestivatione valvata apiei- bus arcte inflexis. Columna superne dilatata apice excavato indiviso. Antherae sub apice dilatato simpliei serie adnats, poro duplici de-. biscentes! Ovarium adhzerens, placentis indefinite numerosis (parietalibus Blume). Brugmansia Zippelüi Blume Flora Javz. p. 15. tab. 3—6. Loc. nat. In provincia Buitenzorg Javıe occidentalis, primus reperit Hortulanus Zippel. Blume loc. cit. Hydnoreaco Char. Trib. Perianthium trifidum, zstivatione valvata. Stamina tubo perianthii inserta. Antherae numerosae, longitudinaliter dehiscentes, connate in annu- lum trilobum cujus lobi perianthii laeiniis oppositi. Ovarium inferum: Stigma sessile depressum trilobum, lobis singulis formatis e lamellis pluribus oppositis ad ovarii cavitatem usque distinctis ibique placentiferis! Placentz ab apice ovarii (stig- matis lamellis) pendule, subeylindraceze, undique ovulis name- rosissimis orthotropis tectze. Pericarpium calvum, carnosum, cavitate placentis undique semini- feris pleno. Senina: Embryo globosus in centro! albuminis cartilaginei. Hydnora Thunb. Char. Gen. idem ae Tribus. Hydnora (africana) hermaphrodita, perianthii laciniis late induplicatis margine (angulo induplicationis) eiliatis apieibus demum liberis, antheris bieruribus aversis (crure altero postico altero antico). Hyan. efricanaThunb. in Act. bolm. vol. XXXVE. p. 69. tab. 2. Loc. nat. In Africa australi detexit primum Thunberg. IE. (triceps) hermaphrodita, perianthii laciniis superne dilatatis con- natisque inferne hiantibus margine nudis, antheris omnino posticis. Hydnora triceps Meyer inNov. act. nat. eur. vol. XVI. prs. 2. pag. 779. Loc. nat, In Africa australi D. Drege. 554 H. (americana) dioica, perianthii laciniis liberis nudis: margine in- duplicatis angustissimis, antheris posticis. Loc, nat. Exemplar uniedm in herb. D.Hooker inAmerica australi lectum vidi. Cytineae Char. diff. Trib. Flores diclines. Perianthium 4--8 fidum, »stivatione imbricata. Mas. Anthers in apice column» simpliei serie, definitz, biloculares loculis parallelo appositis longitudinaliter dehiscentibus. Fem. Ovarium totum adhzerens, uniloculare, placentis parietalibus definitis (8—16), distinctis, per paria approximatis, lobatis. Sty- lus 1. Stigma radiato-lobatum. Embryo exalbuminosus, indivisus, homogeneus. Uylinus Linn. Char. Gen. idem ac tribus. Cytinus (Hypoeistis) spica androgyna, perianthiv qualrifido ; laeiniis extus tenuissime pubescentibus, Cytinus Hypocistis Linn. Thyrsine Gled. verm. Abhandl. 1. p. 199. t. 2. Loc. nat. Europa australis et Africa borealis. Ü. (dioicus) spicis dioicis paueifloris, foribus bibracteatis pedunre- latis, perianthio sexfido: laeiniis extus hispidulis. Cytinus dioicus Juss. in Ann. d. Mus. XI. p. 443. Hook. ie. vol. IV. tab. 336. Phelipaea sanguinea Thunb. Nov. Gen. pars V. p. 93. Aphyteja mulliceps Burch, trav. vol. 1. p. 213. fide exempl. in herb. auctoris visi, , Loc. nat. Africa australis. Ü. (americanus) spieis dioicis multifloris , floribus sessilibus absque bracteis lateralibus, perianthio octofido patentissimo. Loc. nat. America sequinoctialisD. Barclay. v. exemplaria mase. pl. in sp. vin. asserv. Obs. Mascula planta solum visa. Spiex densz. Perianthia sessilia seplus octo - quandoque novemfida, laciniis patentissimis. Co- lumna staminea teres. Antherse S—-9, bileculares, postic, 10- eulis oppositis longitudinaliter dehiscentibus, connectivis basi connatis extra medium distinctis singulisque in cuspidem subula- tam produetis. Pollen simplex. Nulla vestigia ovarü. Apeoedanthene, % Char, Trib. Flores dioici, Perianthium 4 fıdum, v. 4 partitum, zestivatione im- bricatum, persistens. Corolla 4-petala! deeidua. 555 Mas. Anther:e infra apicem dilatatum indivisum eolumns bi—triseria- tz! sessiles 1-loculares. Fem. Ovarium adhsrens, uniloculare, ovulis orthotropis, per totam superficiem cavitatis sparsis. Stigma capitatum., Pericarpium baccatum, inferum v. semisuperum. Embryo exalbuminosus, indivisus, homogeneus. . Parasitice in caulibus et ramis (nunquam in radieibus) plantarum dicotyledonearum. Apodanthes Poiteau. Char. Gen. Perianthium monophyllum 4-fidum bibracteatum. Petala ipso ovario (altius quam perianthium quod textura diversum) inserta. Mas...... Fem. Ovarium semisuperum. Pericarpium carnosum, cavitate fetragona. Semina testa nucamentacea lacunosa (funiculo nucleum zequante v. superante.) Apodanthes (Caseariae) Poiteau in Ann. des sc. nat. II. p. 422. tab. 26. Fig. 1. Loe. nat. in Guiana gallica, in eaulibus Casearie spee. macrophylise Vahl. proxime. Poiteau. v. in sp. vin asserv. in Mus. Paris. Pilostyles, Guillem. Frostia Bert. ined. et Endl, gen. p. 725. Char. Gen. Perianthium 4-partitum, superum. Pelala textura fere perianthii et bractearum. Ovarium cavitate infra insertionem bractearum superiorum producta. Pericarpium cavitate absque angulis. . Pitostyles (Berteri) bracteis sepalisque evato-oblongis margine nu- dis, stigmate papuloso apice depresso umbilicato! Pilostyles Berterii Guillem. in Ann. sc. nat. ser. 2. vol. H. p. 21. tab. 1. Apodanthes Berterii@ard. inHook. ic, new. ser. vol. III. tab. 665. A. Loc. nat. Chili, BerteroetBridges, in Adesmiis parasitica. v. 8. P. (Blancheti) bracteis sepalisqgue subrotundis margine_ ciliatis! stigmate apice convexo. Apodanthes Blanchetii Ward. loc. cit. B. Loc. nat. Brasilia, Blanchet, in Bauhinisse spec. parasitica. v.s. Obs. Marem’hujusce v. maxime affınis speciei vidi in Museo vindo- bonensi a. b. Pohl in Brasilia lectum, in ramis cujusdam Bau- hiniae parasiticum. Pr. (Calliandra«) bracteis sepalisque ovatis margine nudis, stigmate ovato conico apice convexo. Apodanthes CalliandraeGardn. inH ook. ic. new. ser. vol. 111. tab. 644. Loc. nat. In provinecia Goyaz Brasiliwe, in caulibus Calliandrae sp. D. Gardner. v. s. Ba 556 Anzeige. So eben ist erschienen und an die Herren Abonnenten versandt worden: Flora Galliae el Germaniae ewsiccala. Herbier des plantes rares et critiques de la France et d’Allemagne, recueillies par la societe de la Flore de France etd’Allemagne, publie par le docteurF. Schultz, membre des plusieurs societes savantes etc. XI. et XII. Centuries. Beiträge zu diesen beiden Centurien haben geliefert die Herren: - Arnold, Beraud, C. Billot, E. Billot, Böhmer, Bruch, Dr. ""Bolle, Bonjean, Brunner, Dr. Einsele, Dr. Facchini, Dr. Grenier, Baron v. Hausmann, Holandre, Huguenin, Jac- quel, Dr. Jäger, Jordan, Dr. W. D. J. Koch, Dr. 6. F. Koch, Kralik, De Kowats, Krieger, Bertrand Lachänge, Lamy, Lagreze-Fossat, Leimbach, Lenormand, Möhler, More, Moriere, Dr. Mougeot, Dr. Pailloux, Ritter v. Pittoni, Dr. Roussel, Sagot, Schonger, Dr. Schultes, Dr. €. Schultz, Dr. Sonder, Tommasini, Tocquaine, Vrydag-Zynen und Zuccarini. Folgendes ist der Inhalt dieser Centurien : XI. Centurie. , Ranunculacex. 1001, Alrayene alpina, L. 101 bis, Batrachium coenosum, F. Schultz. (Ranuncuius, Guss., R. Lenormandi, F. Schultz). 1002, Helleborus niger,, L. 1003, Aguilegia Einseleana, F. Schultz. 1004, Aconitum hebegynum, DC. — Fumariacez. 1005, Fumaria mu- ralis, Sonder. (F. anatholica, Boissier). — Crucifere. 1006, Denla- ria enneaphyllos, L. 1007, Sisymbrium polyceratum, L. 1008, S. Irio, L. 1009, Brassica Pollichi, F. Schultz, 1010, Vesicaria utri- eulata, Lam. 1011, Alyssum calycinum, T.. 10123, Cochlearia danica, L. 1013, €. saxatilis, Lam. 1014, Thlaspi perfoliatum, I. 219 bis, Lepidium heterophylium, Beniham, var. ß campestre, F. Schultz. Fi. @. et &. exsic. 1840! introduction, p. 5. (rar. @ canescens, Gren. et Godr. Fi. Fr. 1848! p. 150). — Vielariew. 1015, Viola arena- ria, DC. albiflora. 91, addition, V. canina, 1. forma nana (V. can. calcarea, Pailloux an Reichenb.?). 1016, V. biflora, L. — Reseda- cex. 1017, Reseda Phyteuma, L. 1017 bis, idem. — Polygale:e. 617, addition, Polyyala amara, I. var. # genuina, Koch. — Silenes. 1818, Dianthus sawifragus, L. 1019, D. deltoides, L. 1020, Sapo- naria ocymoides, I. 1021, Viscaria purpurea, Wimm. — Alsine®. 1022, Sayina palula, Jordan. 1022 bis, idem. 1023, Mochringia mus- cosa, L. 1024, Arenaria grandiflora, All. 1024 bis, A. grandiflora, All. forma triflora (A. triflera, 1). 13 bis, Cerastium anomalum, W. et K. (Stellaria viscida, M, B,) 1025, Cerastium sylealicum, W. et K. (Ü. repens, L.?). — Acerinew. 1026, Acer monspessulanum, L. — Geraniacese. 1027, Geraniumrolundifolium, L. 1028, Erodium malacoides, Wild. — Terebinthacew. 1029, Rhus Cotinus, b. — Papilionace:e. 1030, Genista pilosa, I. 1031, 6. orala, J. 1032, 6. germanica, L. 1033, Cytisus Laburnum, L. 1034, Ononis Columnae, AU. 1035, Trifolium incarnatum, I,. 1036, T. glomeratum, L. 1037, . 557 T. spadiceum, I. 1038, T. procumbens, L. (et Pollich, T', filiforme, Koch et autorum fere omnium). 1039, Doryenium herbaceum, Vill. 1040, Psoraiea biluminosa, L. 1041, Oxytropis lapponica, Gaud. 1042, Astragalus arenarius, I. 1043, A. Bayonnensis, Lois.- 1044. A. sesameus, I,. 253 bis, Coronilla vaginalis, Lam. 1045, Hippocre- pis ciliata, Willd. 1046, H. unisiliquosa, L. 1047, Vicia narbennen- sis, L. 8 serratifolia, K. syn. (V. serratif. Jaeg.) 1048, V. Iutea, L. 1048 bis, idem. 644 bis, Lathyrus angulatus, L. 645 bis, Z. pa- lustris, I. — Rosacem®. 1049, Spiraea Aruneus, L. 275 bis, Dryas oelopetala, L. 1050, Potentilla supina, L. 1051, P. aurea, L. 1052, P. alpestris, Haller fil, 1053, P. petiolulata, Gaud. 1054, P. caules- cens, I. — Onagrariex. 1055, Epilobium palustre, L. — Crassula- ces. 1056, Rhodiola rosea, L. 1057, Sedum villosum, L. — Gros- sulariese. 1058, Ribes petraeum, Wulfen. — Saxifrages. 1059, Sa- zifraga Aizoon, Jacq. 1060, $. caesia, L. 1061, S. cuneifolia, L. 39 bis, Helosciadium inundatum, K. 1062, Piychotis heterophylia, Koch. 272 bis, Carum vertieillatum, K. 834 bis, Bupleurum arista- tum, Barti. 1063, B. fulcatum, L. 1064, B. longifelium, L. 1065, Peucedanum parisiense, DC. 1066, P. Cervaria, Lap. 1067, Tori- lis nodosa, G:ertn. 1068, Scandir australis, L. 1069, Charrophylium aureum, L. — Caprifoliacese. 1070, Lonicera eirusca, Santi. — Stellate. 1071, Rubia peregrina, I. 1072, Galium rubrum, L. 1073, G. pumilum, Lam. & hypnoides, K. — Valerianex. 1074, Valeriana sawatilis, L. 1075, Centranthus angustifolius, DC. — Compositze. 1076, Homogyne alpina, Cassin. 1077, Inula britanica, L. 1078, Gnaphalium neglectum, Soyer- Willemet. 1079, @. Leontopodium, Scop. 1080, Artemisia Absinthium, L. 1081, Achillea Clavenae, L. 1082, A. atrata, L. 1833, Antkemis montana, L. (A. styriaca; Vest.). 879 bis, Doronicum plantagineum, L. 674 bis, Senecio syl- vaticus, L. 1084, Cirsium eriophorum, Scop. 1085, C. Braunii, F. Schultz (Fl. d. Pf. 250, €. Lachenaliü, A. Braun; K. Syn. non Ta- schenb. ©. bulboso- oleraceum, Nzegeli). 291, ter, C. anylicum, Lam. 1086, €. acaule, All. 681 bis, Carauus tenuiflorus, Curt. S82 bis, €. acanthoides, I. 1087, Galactites tomentosa, Moench. 1088, Centau- rea phrygia, L. 682 bis, C. montana, L. 293 bis, Thrincia hirta, Roth. 1089, Scorzonera purpurea, L. 1090, Willemetia apargioides, Cassin. 898 bis, Chondrilla prenanthoides, Vill. 1091, Mulgedium alpinum, Lessing. 1092, Crepis aurea, Cassin. 1093, Soyeria hyose- ridifolia, Koch. 1094, Hieracium piloselloides, Vill. 1095, H. villo- sum, Jacq. 693 bis, H. sabaudum, L. & boreale, F. Schultz (H. bo- reale, Fries). — Campanulacex 1096, Campanula Medium, L. 1097, Specularia pentagona, Alph. DE. — Vaceiniew. 697 bis, Vacei- nium Vitis idaea, L. forma intermedia inter var. « elata et ß de- pressa, F. Schultz. — Erieinee. 1898, Erica ciliaris, L. 1099, E. carnea, I. 1100, E. scoparia, L. XH. Centurie. Erieine:se (suite). 110), Rhododendron Chamaeeistus, T.. 1102, Ledum palustre, I. — Pyrolacem. 1103, Pyrola uniflora, L. 1108 bis, idem. — Asclepiadee 1104, C'ynanchum Vincetorieum, R. Br. 658 . — Gentianem. 1105, Gentiana asclepiadea, L. — Convolvulacem. 1106, Cuscuta suaveolens, Seringe. — Boraginez. 62, ter, Myosotis sylvalica, subvarielas alba, F. Schultz (M. sylv. 'y lactea, K. Syn., quoad loc. „Bitsch!” an Boenningh?). 1107, M. sylvatica, Hoffm.; ß alpestris, K. Syn. — Antirrhines. 1108, Veronica urtieifolia, L. fil. 1109, V. spicata, L. var & vulgaris, K. 1110, V. sawatilis, Jacgq. — Orobanchaces. 1111, Orobanche Rapum, Thuill. 1112, O procera, Koch. 1113, O alpestris, F. Schultz. (0 Salviae, F. Schultz in Ann. ‘d. Gewk.) — Rhinanthacex. 1114, Helampyrum nemorosum, L. 1115, Pedieularis Jacguini, Koch, 1116, P. faseiculata, Bellard. (P. 9y- roflexa, Gaud. non. Vill.) var. « glabrior, F. Schultz. 1116 bis, idem var, (3 pilosior, F. Schultz. 1117, P. gyroflera, Villars (P. cenisia, Gaud. P. Bonjeanii, Colla). 1118, P. Barrelierii, Reichenb. 3119, P. incarnata, Jacq: 1120, P. comosa, L. 1121, P. rosea, Wulf. 1122, Rhinanthus minor, Ehrh. 1123, R. major, Ehrh.; & glaber, .F. Schultz. 1124, R. major, Ehrh.; 8 hirsutus, F. Schultz. 1125, R. major, Ehrh.; y suberalatus, F. Schultz. 909 bis, Bartsia alpina, L. 1126, Trixago latifolia, Reichenb. 1127, Euphrasia offieinalis, -L., $ alpestris, 4 micrantha, K. Syn. (E. micrantha, Reichenb.) 708 bis, E. minima, Schleich. 1128, E. salisburyensis, Funck. 1129, E. viscosa, L. — Labiate. 1130, Salvia glutinosa, L. 1131, Satureja hortensis, L. 1132, Dracocephalum austriacum, L. 1133, Stachys recla, L. 1134, Betonica Alopecuros, L. 1135, Sideritis scordioides, L. (S. hyssopifolia, Gaud.) — Lentibulariee. 1136, Pinguicula lusi- tanica, L. — Primulacex. 1137, Lysimachia nemorum, L. 715 bis, Anagallis lenella, L. 1138, Cyclamen europaeum, L. — Globularieze. 1139, Globularia nudicaulis, L. — Amaranthaces. 1140, Amaran- thus prostratus, Balb. 1141, Polygonum viviparum, L. — 'Thyme- lese. 1142, Daphne alpina L. — Santalee. 336 bis, Thesium rosira- tum, M. et K. — Euphorbiace:e. 1143, Euphorbia hyberna, L. 1144, E. procera, M. Bieb. 1145, E. amygdaloides, L. 1146, Mercurialis perennis, L. — Urticew. 151 bis, Parietaria diffusa, M. et K. — Potamex. 1147, Potamogelon Hornemanni, Meyer. 1147 bis, idem. — Typhacew. 1148, Sparyanium simplex, Huds. 1149, S. affine, Schnizlein. — Orchides. 1150; Orchis variegata, All. 1151, ©. in- carnata, L. 1152, Herminium Monorchis, R. Br. 1153, Listera cor- data, R. Br. 1154, Goodyera repens, R. Br. 1154 bis, idem. 1155, Spiranthes aestivalis, Richard. 1156, Corallorrhiza innata, R. Br. 1157, Mala:ris monophyllos, Swartz. — Asparages. 1158, Conval laria Polygonatum, L. 1159, Ruscus aculeatus, L. — Liliacee. 1160, Anthericum Liliago, L.. 1161, A. ramosum, I. 1162, Paradisia Li- liastrum, Bertoloni. 166 bis, Seilla bifolia, I. 1163, Allium carina- tum, L. ß capsuliferum, K. Syn. (A. montanum, Sibth. et Sm.) -— Graminee. 1164, Alopecurus agrestis, I. 1165, Stipa juncea, L. 1166, Corynephorus canescens, "Beauv. 1166 bis, idem. 1167, Arena planienimis, Schrad. 1168, Glyceria distans, Wahlenb. — Lycopodia- cew, 1169, Selaginella spinulosa, Alex. Br. — Filices. 1170, Scolo- pendrium officinale, Swartz. 1170 bis, idem. 1171, Adianthum Ca- pillusveneris, I. 1172, Allosoruscrispus, Bernhard. — Musei. 1173, 559 Sphagnum cuspidatum, Ehrh. 1174, Neckera erispa, Hedw. 1175, N. pumila, Hedw. 1176, N. pennata, Hedw. 1177, N. complanata, Hueben. 1178, Hypnum polymorphum, Hook. et Tayl. 1179, H. serpens, L. 1180, Pogonatum alvides, Brid. 1181, P. nanum, Brid. 1182, Mnium undulatum, Hedw. 1183, M. cuspidatum, Hedw. 1183, bis, idem. 1184, M. spinosum, Schreb. 1185, Bryum elongatum, Dicks. 1186, B.pyriforme, Hedw. 1187, Tetraphis pellucida, Hedw. 1188, Dieranum Bruntoni, Sm. 772 bis, D. glaucum, Hedw. 1189, Campylopus fragilis, Bruch. 1190, Diphyscium foliosum, Web. et Mohr. Hepatic». 1191, Rebouillia hemisphaerica, Raddi. 1191 bis, _ idem. — Lichenes. 1192, Evernia jubata, Fries; var. bicolor, Fr. 1192 bis, idem; var. cana, E. Lamy. 1193, E. furfuracea, Fries. 1194, Stereocaulon tomentosum, Laur.; ßmajus, Schser. 1195, Baeo- myces roseus, Pers. 1196, Parmelia carnosa, Schier. 1197, Collema atrocoeruleum, Scheer. ; var. lacerum, Ach. 1197 bis, ödem ; var. sinua- tum, Hoffm. — Fungi. 1198, Sphacria herbarum, Fr. 1199, S. Junei, Fr. .1200, Erysiphe guitata, Fr.; & Coryli Fr. ‘Der Preis jeder dieser Centurien beträgt für die Herrn Pränu- meranten 20 Franken, für die andern Abnehmer 25 Franken, wobei die „Archives de la Flore de France et d’Allemagne publies par F. Schultz” gratis beigegeben werden. Man kann sein Abonnement be- ginnen, bei welcher Centurie man will und ist dann nur zur Ab- nahme der folgenden, aber nicht der vorhergehenden verpflichtet. Die genannten Archives sind auch ganz oder in Lieferungen von je einem Bogen, zu 14 Kreuzer pr. Bogen, zu haben. Bisher sind (von 1842— 1848) davon 12 Bogen erschienen, welche zusammen den er- sten Band bilden, aber auch auf Verlangen einzeln abgegeben wer- den. Die drei letzten Bogen enthalten ein Gesammtverzeichniss aller in den 12 ersten Centurien befindlichen Pflanzen, eine Kritik von Reuter’s Orobanchaceen (in dem letzten Bande von. De Candol- le’s Prodromus) und Beschreibungen mehrerer neuen Pflanzenarten, nebst kritischen Bemerkungen über botanische Werke. Das Register zum iten Bande dieser Archives wird auch bald erscheinen und so- mit dieser Band völlig beendet sein. . Mit welchem Eifer sich der Herausgeber um die Fortsetzung dieser trefllichen Sammlung annimmt, und welehen geringen Dank er theilweise für seine Bemühungen zu ernten {hat, möge aus folgendem Avis hervor- gehen, womit der erste Band der angeführten Archives schliesst. AVIS d MM. les abonnes et collaborateurs du Flora Galliae et Girmaniae ersiccata. Deux de mes abonnes se sont plaints que le prix du Flora ex- siccata, qui n’eiait an commencement que de 15 francs (pour cenz qui payent d’avance et de 20 fr. pour les autres), soit maintenant (y compris les archives et le texte imprime des notes eritiques) de 20 fr. par centurie (pour ceux qui payent d’avance et de 25 fr. chez les libraires). Je repondrai en eitant une page d’une lettre que m’a ecrite M. le capitaine Durieu, membre de la commission seientifigne de l’Algerie, datee de Paris du 17 mars 1847, ou il dit: 560 „M. Durando m’a &galement remis l’exemplaire de vos archives dont je vous remereie. -J’y ai va avec plaisir que vous aviez enfin porte & 20 fr. le prix de vos centuries, lesquelles auparavant etaient evidemment ä trop bon marche, vu le soin avec lequel elles sont faites, le choix et le nomhre des &chantillons et jusqu’au luxe du papier. Ajoutez ä cela que vous distribuez en sus un nombre consi- derable de n°° bis, tout-ä-fait & votre desavantage et ü vos frais, vos souseriptenrs recevant aäinsi gratuitement de nombreuses formes ou loealites differentes de la m&me espece. Vous &tes le seul qui en sgissiez ainsi: dans toutes les collections les memes especes repetees plusieurs fois, pour signaler des localitds distinetes, portent des n°* differents et font nombre. Chez vous, vos n® bis sont si nombreux que vraiment on deit en tenir grand compte, et ils abaissent reelle- ment le prix de vas centuries. Vous auriez dü, je vous lai deja dit d’autres fois, firer des le principe le prix de vos colleetions & 20 fr. Personne, en les voyant, n’eat trpuve cela trop cher. Admettant que vous eussiez touche ce prix seulement sur la moitie des exemplai- res, 50 sur 100, c’est 2500 fr. de plus qui seraient entres dans votre maison pendant ces dernieres annees, et qui auraient bien contribue a ameliorer votre position,“ ‚ J'ajouterai encore a ce que dit M. Durieu, pue je n’ai pas nu- merot& les variet&s, que je les ai tontes ajoutees comme bis aus n° que portent les especes, et que par consequent je les ai donnees pour rien, puisque j’ai donne la plupart des especes en tant de for- mes ou d’echantillons que chaque centurie, au lien de se composer de 100 &chantillons de plantes, monte jusqu’ä 300 et quelquefois jusqu’& 400 Echantillons. Le texte imprim& qui accompagne les col- lections, les archives de la Flore que chaque abonne regoit gratis, deviennent de jour en jour plus considerables, et cette entreprise ma coüte dejü dans une seule annde 300 fr. en frais d’impression, et de pius fortes sommes encore pour des ports de plantes venues de 100 a 300 lieues, des ports de lettres, pour le papier, les car- tons, les ouvrages botanicues indispensables, ete. J'ai sacrifie ma fortune et celle de ma famille, tout mon temps et ma sante ä cette entreprise patriotique et scientifique. En preparant les exemplaires des centuries pour mes abonnes et pour mes collaborateurs, je perds un temps precieux ä faire le choiz pour reunir des exemplaires de chaque espece par differents echantillens avec ou Sans racine, avec ou sans feuilles radicales, en feurs ou en fruits, etc. Je prie mes collaborateurs, pour les plantes qu’ils m envoient, de faire ce travail eus-m&ömes et de marquer par un petit morceau de papier chaque r&union d’echantillons qui doit compter pour un exemplaire, Je prie MM, les abonnes d’affranchir les lettres qu’ils m’adressent. BITCHE, le 25 fevrier 1848. F, SCHULTZ. Bestellungen können gemacht werden: zu Bitche (Moselle, France), bei dem Herausgeber; zu Haguenau (Bas -Rhin, Franee) bei Professor C. Billot, und zu Zweibrücken (in der bayerischen Pfalz) bei Dr. Schultz. " Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA. Regensburg. _2!. September. ASAS, Inhalts OrıcısaL - Asuanprunc." Fürnrohr, das Centval- Herba- rium der Deutschen und Schweizer Flora der k. betanischen Gesellschaft zu Regensburg. — Preis- AUFGABE. — VERBESSERUNGEN. Das Central- Herbarium der Deutschen und Schweizer Flora der k. botanischen Gesellschaft zu Regensburg, geschildert und empfohlen vom Prof. Dr. FÜRNROHR, Schon im Jahre 1820 erhoben sich in der Flora oder botan. Zeitung S. 146 u. 751 Stimmen und Vorschläge für die Stiftung eines allgemeinen Normal-Herbariuns zu Regensburg, welches eben- so zur genauen Bestimmung, Vergleichung und endlich sicheren Be- nennung der Pflanzen, als zur Verbreitung neuer Entdeckungen und Verbesserungen Gelegenheit bieten sollte. Insbesondere nahm sich der würdige Freiherr v. Welden dieser Sache thätigst an, indem er zeigte, wie jeder in der Wissenschaft gestiftete Gemeinpunkt das Ganze mehr zusammenhält, siehtet, verbreitet und fördert, wie ge- rade die Botanik am ersten einer zusammenziebenden ordnenden Kraft beiürfe, indem ahnehin beinahe jeder in ihr treibe, was er mag, ohne sich um Vor-, Mit- und Nachwelt zu kümmern, und wie für Deutschland ein solcher Centralpunkt ein um so grösseres Be- dürfuiss sei, weil sich so viele Zonen uni gewiss die meisten Hul- diger der Flora dort vereinigen. Mit diesem Central-Herbarium soll- ten Filiale in allen \WVeltgegenden, vorzüglich in batanisch interes- santeren, verbunden und durch diese der van der Central- Anstalt geleitete Pflanzen-Tausch besorgt werden. Als Nittel, diese Anstalt zu gründen, wurden Actien, theils in Geld, theils in Beiträgen von Pflanzen und Büchern in Vorschlag gebracht. Leider fanden diese wohlgemeinten Vorsehläge nicht jene that- kräftige Unterstützung, welche ihre Verwirklichung hätte zur Toige Flora 1848, 35. 35 562 haben können. Die k. botanische Gesellschaft beschloss daher in ihrer Sitzung vom 10. November 1821, sich vorläufig auf die Grün- dung eines von ihren übrigen Sammlungen getrennten Normalherbars der deutschen Flora zu beschränken, und dieses durch freiwillige, Beiträge, durch Kauf und Tausch allmählig zu erweitern. Die Auf. forderungen, für diesen Zweck mitzuwirken, hatten sich der gün- stigsten Aufnahme zu erfreuen, und von den meisten Gegenden Deutschlands, aus den Händen seiner geschätztesten Floristen und Monographeu flossen der neubegründeten Anstalt die schätzenswer- thesten Beiträge zu. Es dürfte daher jetzt, nach fast 27jährigem "Bestehen dieser Anstalt, wohl an der Zeit sein, den gegenwärtigen Stand derselben, so wie ihre Wünsche und Anträge zur öffentli- chen Sprache zu bringen. Zunächst möge es erlaubt sein, die Herren Botaniker, welche bisher dem Herbarium Pflanzen zukommen liessen, mit ihren beson- dern Beiträgen namentlich aufzuführen, weil dadurch ebenso sehr der Pflicht der Dankbarkeit Genüge geleistet, als eine Uebersicht des gegenwärtigen Umfangs und Inbalts dieser Sammlung gewährt wer- den dürfte. Ich werde mich hiebei der alphabetischen Ordnung be- dienen, und muss im Voraus um Verzeihung bitten, wenn durch un- liebes Versehen einer oder der andere Geber aufzuführen vergessen sein sollte. Da ferner dieses Central-Herbarium vorerst nur die pha- nerogamen und krypfogamen Gefässpflanzen in der Ausdehnung von Kochs Synopsis Florae germanicae et helveticae begreift, so blei- ben von diesem Verzeichnisse die Beiträge der übrigen kryptogami- schen Pflanzen ausgeschlossen. Verzeichniss der Herren Botaniker, welche dem Central-Herba- rium der Deutschen und Schweizer Flora bisher Beiträge gelvistet haben. Dr. Alexander: Pflanzen von Steiermark. Angelis: „ „ Admont und den benachbarten steierischen Alpen. Bach: » » Boppard am Rhein. Bartenstein: » » Salzburg und Kärnthen. Becker: 2 „» Frankfurt am Main. Beilschmied: r „» Schlesien. Berger: » » München. Binder: m „» Leipzig und Thüringen. Böckeler: Bogenhard: Braun, Alex.: Braun, Carl: Braun, Friedr.: Buchinger: Buek: Caflisch: Deisch: Dittrich: Dolliner: Duval: Einsele: Elssmann: Emmerich: Engelmann: Fehrenbach: Ferchl: Fincke: Fleischer: Fleischmann: Freyer: Friekmann: Funck: Pürnrohr: Gärtner: Gerhard: Göppert: Grabowski: Graf: Gries: Günther: Hampe: Batazi: Hausmann, Bar. v. Heufler: 568 Pflanzen von Varel tu Oldenburg. ” “ Kreuznach und der Umgegend. München, Salzburg, Carlsrahe und dem Schwarzwald. Mainz und Darmstadt, Salzburg uud Tirol. Buchsweiler,, Strassburg n. dem Elsass. Frankfurt an der Oder. Augsburg. ebendaher. Böhmen. Wien und Idria, Regensburg und Irlbach. den südbayerischen Gebirgen. Salzburg und Tirol. Regensburg. Frankfurt am Main. Kärnthen. Traunstein und Lofer. Oppeln. Tirol und Istrien. Laibach. Laibach und Kıain. Eisenach. Tirol und dem Fichtelgebirge. Regensburg, München, Erlan- gen und Zweibrücken, Hanau und der Wetterau. Leipzig und Dresden. Schlesien u. dem Riesengebirge. ebendaher. Laibach. den Salzburger Alpen. Schlesien. dem Harze. Steiermark. Tirol. Tirol. 35° 564 Hinterhuber: Hochstetter: Höchstetter: Hoppe: Hornschuch: . Hornung: Hübner: Kablik: Kirschleger: Knaf: Koch: Kölle: Kovats: Krämer: Kützing: Kurr: Lang: Laurer: Lecehler: Lebmann: Löhr: Märcker: Maly: Mavors: Mayer: Metsch: Mielichhofer: Moser: ' Müller, Franz: Müller, Karl: Münch: Nehring: Nenmayer: Nickles: Noe: Öhmöller: Opiz: ‚Ortmann: Pflanzen von Salzburg. ’? Mähren, der Schireiz. Salzburg, Kärnthen und Triest. Greifswalde. Aschersleben und der Schweiz. Dresden. Schlesien, Böhmen Riesengebirge. Strassburg. Komnmotau in Böhmen. Erlangen und der Rheinpfalz. Baireuth und dem Fichtelgebirge. Wien und Niederösterreich. Tegernsee und Kreuth. Magdeburg. Stuttgart. Baden. Greifswalde. Würtemberg. Düsseldorf und Offenbach. Trier und der Schweiz. den Schweizer Alpen. Grätz und Steiermark. Hildesheim und Hannover. Baireuth. Suhl und dem Thüringer Wald. den Salzburger Alpen. Kärnthen und Tirol. Zweibrücken, Tirol und Istrien. Jever. Basel. Düsseldorf. Heidelberg. dem Elsass. Fiume und Istrien. Rotbenbuch in Oberbayern. Prag und Böhmen, Carisbad. und dem Pacher: Pittoni, Ritter v.: Pöch: Rabenhorst: Rainer v. Haarbachk: Rehsteiner: Reichenbach sen. & jun. , Rossmässler: Sauter, Andrä: Sauter, Dr.: Schauer: Scheele: Schenk: Schimper, Carl: Schimper, Wilh.: Sehnizlein: Schönheit: Schramm: Schultz, Carl, Bip.: Schultz, €. H.: Schultz, Friedr.: Sehlmeyer: Sieber: Skofitz: Sommerauer: Spitzel: Stein: Steyrer: Suffrian: Tappeiner: Tausch: Thieme: Tommasini: Traunsteiuer: Troll: Vest: Weihe: cr) ” 565 Pflanzen von Kärnthen. Steiermark. Böhmen, Wien und Niederös- terreich. der Lausitz und Dresden. Südtirol. den Appenzeller Alpen. Dresden und Sachsen. Tharandt. Tirol. Wien ‚und Steyr. Schlesien u. dem Riesengebirge. Haunever und Göttingen. Würzburg. Baden und der Rheinpfalz. dem Elsass. Wien und Feuchtwangen. Thüringen. Stargard, München nnd Deidesheim. Stargard. Zweibrücken, Bitche, nebst der Flora Galliae et Germauiae exs. Cöln. - Tirol und Oesterreich. Wien und Oesterreich. Steiermark, Lofer. Frankfurt am Main. Steiermark, Dortmund. Tirol. B Böhmen und dem Riesengebirge. “ Aachen und Heinsberg. Triest und Istrien. Kitzbähl und Tirol. Regensburg und Oberschwaben. Steiermark. Westphalen. 566 Welwitsch: Pilanzen von Oesterreich. Wibel: a" „ Wertheim. Wimmer: ri „ Schlesien. Wirtgen: „ „ Coblenz und den Rheingegenden. Ziz: F » Mainz und der Pfalz. Zuccarini: iR „ den südbayerischen und schwä- bischen Alpen. Das von diesen verehrlichen Gebern eingesandte Materiale warde zuerst durch den seligen Canoniens Em merich, dann ven Herrn Forstverwalter Troll, und zuletzt von dem Referenten nach Koch's Synopsis Florae gerinanicae et helvelicae, 2te Auflage, geordnet. Es füllt gegenwärtig 78 ziemlich voluminöse Päcke. Die Pflauzen liegen, mit den Original-Zetteln der Geber versehen, lose in ganzen weissen Papierbogen von grösserem Formate; jede Art und Gattung ist durch einen besondern Umschlag von den übrigen gesondert. Auf den ausdrücklichen Wunsch der Geber bestehen neben der Haupt- sammlung zwei abgesonderte, wovon die eine, von Hru. Magistrats- Präses Tommasini in Triest gespendete die Flora von Istrien be- greifi und nach Koch geordnet ist, die audere, von Hrn. Apathe- ker Lechler in Stuttgart dargebrachte aber die vollständige Flora von Würtemberg in der Reihenfolge von Martens und Schüb- ler's Flora darstellt, Die letzte ehen beendigte Durchsicht der gan- zen Sammlung ergab einen Inhalt von 3096 Arten, so dass von der Gesammtzahl der bei Koch aufgeführten Species, welche sich mit Inbegriff der kryptogamischen Gefässpflanzen auf 3553 stellt, nach 457 Arten abgängig erscheinen. Da wir von dem Gemeinsinne der meisten Botaniker Deutschlands und der Schweiz die Ueberzeugung hegen, dass sie, wenn es ihnen möglich ist, gerne dazu bereit sein ‘werden, die noch vorhandenen Lücken auszufüllen. so erlauben wir uns, das Verzeichniss dieser Desiderate hier gleichfalls niederzulegen. Viele derselben befinden sich allerdings schon in der exotischen Samm- lung der Gesellschaft; aber sie werden ihr von deutschen oder schwei- zerischen Standorten doppelt willkommen sein. Verzeichniss der Desiderate des Central - Herbariums der Deut- schen und Schweizer Flora zu Regensburg. Thalictrum sylvaticum Koch. Adonis autumnalis L. B) rufinerve Lej. et Court. Ranunculus ophioglossifolius vl, ER exaltatum Gaud. Delphinium paviculatum Host. Delphinium Staphysagria L. Cimicifuga foetida L. Nuphar Speunerianum Gaud. Corydalis capneides L. Fumaria muralis Sond. micrantha Lagase. Arabis saxatilis All, „ sagittata DE. „ muralis Bertol. „» serpyllifolia Vill. » proeurrens WK. Cardamine asarifolia L. re thalietroides AN. Dentaria polyphylla WK. Hesperis runeinata WK, Maleolmia ınaritima RBr. Hugueninia tanacetifolia Rehb. Braya pinnatifida Koch. „» sapina Koch. Erysimum rhaetieum DE. r helveticam DE. ochroleueum DE. suffruticosum Spreng. Syrenia angustifolia Rehb. Erueastrum ineanum Koch. Alyssum medium Host. „ alpestre L. » argenteum Vitm. » eampestre L. Lobularia maritima Desv. Lunaria biennis Moench. Ciypeola Jonthlaspi L. Draba incana L. » Thomasii Koch (stylaris Gay.) Cochlearia brevieaulis Facch. Tblaspi alliaceum L. Iberis saxatilis L. » pinnata L. Lepidium perfoliatum L. 567 Senebiera didyma Pers. Crambe maritina L. » Tataria Jaeg. Cistus ereticus L. Viola sciaphila Koch. „ ambigua WK. „ strieta Hornem. „ fothomagensis Desfs „; beterophylla Bertol, „ eenisia L. „ Komellia Massar. Gypsephila acutifolia Fisch, Dianthus neglectus Lois. Silene vespertina Retz. Jichotoma khrh. conoidea L. „ vallesia L. Buffonia tenuifolia L. Sagina glabra Koch. Alsine Villarsii MK. „ sedoides Fröl. Stellaria Frieseana Ser. Cerastium campanulatum Viv. repens L. n grandiforum WK. Althaea pallida WK. Abutilon Avicennae Gärtn. Androsaemum offieinale All. Hvpericum Richeri vi. y Coris L. Ampelopsis bederacea Mich. Gerauium aconitifoliam FHerit. r divaricatum Ehrh. Rbamuns tinetoria WE. \ Pistacia Lentiscus L. Rhus Toxicodendron L. Geuista ovata WK. n dalmatica Bartl. Cytisus ramentaceus Sieb. be) ” > 368 Cytisus glabrescens Sartorel], „ sessilifolius L. „ spinosus Lam. Lupinus hirsutus L. " angustifolius L. Melicago radiata L. " marginata Willd. n tubereulata Willd. n terebellum Willd. " circiuata L. " eoronata Lam. Trigonella foenum graecum L. v gladiata Stev, " monspeliaca L. Melilotus graeilis DC. " sulcata Desf. ‘ Trifolium paonenicum Jaeg. „ alexandrinunm L. M maritimum Huds. „ Boceonii Say. " sayatile AU. „ maultistriatum Koch, " glomeratum L. M nigrescens Viv, M mieranthum Viv. Lotus ornithopedioides L, „ angustissimus L, Colutea orientalis DuRoi. Phaca orobeides DE, Oxytropis lapponica Geul. Astragalus purpnreus Lam. r sesameus L,. " depressus L. " aristatus PHerit. Coronilla minima L. Hippocrepis unisiliquusa L. Vieia Gerardi DC. „ harbennensis L. Ervum nigrieans MB. Lathyrus OchrusL. M aurieulatus Bertol. " inconspicuus L. Spiraen chamaedryfolia L. v earpinifolia Wild. v oblongifolia WK. " obovata WK. Potentilla pilosa Willd. " mixta Neolt. m ambigua Gaud. „ splendens Ram. „ petiolulata Gaud. Rosa gentilis Sternb. »„ Jueida Ehrh. „ turbisata Ait, „ glandulosa Bellard. „ spinulifolia Dematra. „ eiliato-petala Dess. Sangnisorba dodecandra Morelf. Sorbus latifelia Pers. Callitriche hamulata Kütz. Ceratophylium platyacantbum Ch. Tamarix africana Peir. Polycarpon alsinefolium DC. Tillaea muscosa L. Bulliarda aquatica DU. m Vaillantii DC. Crassula Magnolii DE. Sedum Anacampseros L. m stellatun L. „ anepetalum DE. " elegans Lej. Sempervivum Braunii Funk. m arenarium Koch. Saxifraya diapensioides Betlard. v patens Gaud. " Kochii Horaung. " pedemontana All. " Iiypneides L. " Faechinüi Koch. " anachnoidea Sternb. " hieracifolia WK. Astrantia gracilis Bartl. Petroselinum segetum Koch. Trinia Kitaibelii MB, Ptychotis heterophylla Koch. ” ammeides Koch. Carum divaricatum Koch. Pimpinella peregrina I. Oenanthe Lachenalii Gmel. Seseli tortuosum I. Libanotis athamantoides DC. v sibiriea Koch. Cnidium Monnieri Cuss. Trochiscanthes nodiforus Koch. Ligusticum ferulaceum AU. u Seguieri Koch. Östericum palustre Bess. Angelica montana Schleich. Tommasinia vertieillaris Bertol. Imperatoria angustifolia Bellard. Pastinaea opaca Beruh. Heracteum Panaces L. Tordylium offieinale L. Laserpitium Gaudinii Morett. m nitidum Zanted. verticilatum WR. Orlaya platyearpus Koch. Caucalis muricata Bisch. „ leptophylla L. Anthriseus nemorosa MB. Biasolettia tuberosa Koch. Molopospermum cientarium BU. Smyrnium Olusatrum L. Asperula canescens Vis. Crucianella mollugineides MB. Galium saccharatum AN. " triidum L. " rubieides L. „ insubrieum Grand. Centranthus angustifolius DC. Valerianella sesicaria Mönch. Cephalaria alpina Schrad. " transsylvanica Schrad. 569 Scabiosa vestina Facch. Adenostyles hybrida DC. " leucophylla Rchb. Aster brumalis Nees ab Esenb. „ leucanthemus Desf. Galatella eana Cuss. Bellis annua L. Micropus erectus L. Evax pygmaea Pers. Telekia speciosa Baumg. Buphthalmum speciosissimumArd, Asteriseus aquaticns Less. Inula Helenium L. „ suaveolens Jeq. „ montana L. Artemisia glacialis 1. „ tanacetifolia All. n Abrotanım L. »„.. nana Gaud. Tanacetum Balsamita L. Achillea alpina L. " valesiaca Sut. " Thomasiana Hall. " hybrida Gaud. Anthemis Cota Viv. m nobilis L. Anaeyclus offieinalis Hayn. Chrysanthemum ceratophylloides All. " nacrophylium WK. Pinardia coronaria Less. Dorenicum scorpioides Willd. Cineraria longifolia Jacq. Senecio squalidus L. " wniflorus All. Cirsium Freyerianum Koch. " earniolicum Scop. " anglicum Lam. Tyrimnus leucographus Cass. 970 Carduus tenuiflorus Curt. " multiflorus Gaud. " hamulosus Ehbrh. Staehelina dubia L. Serratula heterophylla Desf. " nudicaulis DC. Centaurea Kotschyana Heuff. Leontodon tenniflorus DE. " erispus Vill, ‘Picris hispidissima Bartl. Tragopogon porrifolius L. " minor Fries. " erocifolius L. Podospermum caleitrapifolium DC. Sonchus tenerrimus I. Mulgedium Plumieri DC. Crepis rubra L. „ ehrysantha Froel. „ Pygmaea L. Hieracium breviscapım DE. „ piloselloides Vill. m spesiosum Hornent. „ saxatile Vill. " lougifolium Schleich. " pallescens WK. " lasiophylium Koch. „ bitdum Kitaib. fr rupestre All. " andryaloides Vill. m lanatum Vil, " Pseudo-Cerinthe Guud. v ochroleucum Schleich. " rigilum Hartm. " virescens Sond. Xanthium maerocarpum D. Phyteuma canesrens WK, Campanula Erinus L. " Ela‘ „ Rai:. ut Edraianthus Kitaibelii Alph. DC. Specularia falcata Alph. DC. Vaceinium intermedium Rutbe. Erica vagans L. Cynanchum eöntiguum Koch. Neriam Oleander L. Gentiana Thomasii Gillebog. " Charpentieri Thom. M Gaudinianua Thom. - Cuscuta planiflora Tenor. Auchusa leptophylla R. et 8. Lycopsis orientalis L. Cerinthe major L. Echium pustulatum Sibth. et Sm. " violaceum L. Pulmonaria saccharata Mill. Myosotis variabilis Angelis. Lycium europaeum L. Solanum humile Bernh. Verbascum montanum Scehrad. v lanatum Schrad. Scrophularia Neesii Wirtg. Digitalis fuscescens WK. " ferruginea L. Linaria simplex DC. Veronica peregrina 1. Orobanche Scabiosae Koch. M loricata Reichenb. " Salviae F. W. Schltz. " Buekiana Koch. " fragrans Koch. Pedieularis fasciculata Bellard. " Barrelieri Reichenh. " atrorubens Scehl. n cumosa L. Euphrasia viscosa L. Lavandula vera DC. Elsbolzia cristata Willd. Thymus vulgaris R. Mieromeria graeca Benth. Nepeta Nepetella L. Draeocephalum Moldavica L. Lamium intermedium Fries. Betonica birsula L. Sideritis scordieides L. x „ romana L. Prasium majus L. Ajuga chia Schreb. Teuerinm scordioides Schreb. Vitex agnus eastus L. Acanthos mollis L. Utricularia neglecta Lehm. Lysimachia ciliata L. Androsace Heerii Koch. Primula pubescens Jarg. " rbaetica Gaud. pedemontana "Thou. „ latifolia Lapeyr. „ venusta Host. » - Dinyana Lagg. N Allionü Loisel. Cyelamen hederifoliem Alt. " repandum Sibth. et Sm. Statice Gmelini Willd. Plantago recurvata L. „ Psyllium L. Corispermum hyssopifoliun L. Kochia scoparia Schrad. " birsuta Nolt. Beta maritima L. Theligonum Cynoerambe L. Rumex domesticas Hartm. Polygonum Bellardi All. Daphne collina Sn. Thesiam teuaifoliuwm Sant. Elaeagnus angustifolia L. Andrachne telephieides L. Euphorbia Chamaesyce L. 1 Euphorbia segetalis L. Quercus Suber L. Salix stipularis Sın. „ Smithiaea Willd. »„ acaminata Sın. „ Seringeana Gaud. „ salviaefolia Link. „ depressa L. „ Hegetschweileri Heer. „ Doniana Sm. „ glauca L, „ caesia Vill, Betula intermedia Thom. Alnus pubescens Tseh. Pinus uneinata Ram. Potamogeton nitens Web. " decipiens Nolt. Ruppia rostellata Koch. Zanichellia polycarpa Nolt Najas flexilis Restk. et Schm. Lemna arrhiza L. Typba Shuttleworthii Koch et S. Ophrys Bertelonii Morett. Serapias cordigera I. " triloba Vir. Crocus billerus Mill. Gladiolus imbricatus L. „ segetum Gawl, Iris squalens L. „ Fieberi Seidl. „ hungarica WK. „ Juteseens Lam. Agave americana L. Nareissus biflorus Curt. " Tazetta L. Tulipa Oculus solis St. Amans. Ornithogalum stachyoides Schalt. " arcuatum Stev. 9723 Scilla italica L. Allium Ampeloprasum L. „ pallens L. „ paniculatum L., Endymion nutans Dumort. Colchicum alpioum DC. Juneus triandrus Gouan. „ atralus Krock. Heleocharis multicanlis Smith. " carniolica Koch. Seirpus alpinus Schl. v littoralis Schrad. Fimbristylis annwa Röm. et’ Schlt, Carex Gynomane Bertol. „ micrestyla Gay. „ guestphalica Bönninzh. „ axillaris Good. „ leliacea L. „ mierostachya Ehrh. » Drejeri Lang. \ » Vahlii Schk. „ bispidula Gaud, » depauperata Good. » punclata Gaud. » laevigata Sm. „ evoluta Harim. Andropogon distachyus L. Panicum capillare L. Phalaris miner Retz, Phalaris aquatica L. Alopecurus nigricans Hornem. Crypsis schoenoides Lam. Phleum Michelit} All. m echinatum Host. Polypogon littoralis Sm. Apera interrupta Beauv. Calamagrostis stricta Spreng. Gastridium lendigerum Gaud. Piptatherum multiflorum Beaur. Arundo Denax L. Ampelodesmos tenax Link. Lamarckia aurea Mönch. Aira Wibeliana Sond. „ uliginosa Weih. Avena hybrida Peter. „ alpina Sm. Melica Bauhini All. Briza minor L. Glyceria plicata Fries. Festuca tenuiflora Schrad. " divaricata Desf. Gaudinia fragilis Gaud. Triticum strietum Dethard. Hordeum strietum Desf. „ pseudo-murinum Tappein. Lolium rigidam Gaud. Lepturus filiformis Trin. Die Gesellschaft ist dagegen, namentlich durch gütige Mitthei- lungen der Herren Fleischmann, Hoppe, Skofitz, des Referen- ten w. A., in den Stanı geseizt, eine Anzalıl von Dupleten anzu- bieten, und indem sie auch das Verzeichniss dieser hier niederlegt, ladet sie alle diejenigen Freunde, welche bisher dem Central-Herba- rium Beiträge geleistet haben oder noch leisten wollen, ein, sich mit ihren Wünschen an den Referenten zu wenden. Wenn es der Gesellschaft auch zunächst darum zu thun sein muss, die oben bezeichneten, ihrem Centralherbarium fehlenden Arten zu er- halten, so wird sie mit nicht geringerem Vergnügen auch Pflanzen 573 aus Gegenden entgegennehmen, die, wie das obige erste Verzeichniss ausweist, in ihrer Sammlung noch keine Repräsentanten haben. Solche Gegenden sind z. B. die ganze südliche Schweiz, besonders die Cantone St. Gallen, Graubünden, Glarus, Waadt und Wallis; ferner in Deutschland selbst der südliche Theil von Tirol, Limburg (mit dem Florengebiete von Verviers und Spa), Kurhessen, Holstein, Mecklenburg, Pommern, dann die Städte Jena, Halle, Hamburg, Lübeck, Bremen u. s. w. j Verzeichniss der Pflanzen-Dupleten der k. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Acer tatarieum L. Atragene alpina L. Achillea Clavenae L. Azalea prorumbens L. lanata Spreng. Biscutella laevigata L. Aconitum angustifolium Bernh. Calamintha alpina Lam. 2 „ £. pallidum. Campanula Cervicaria L. MR Anthora L. . Camphorosma monspelinca L. FR neubergense Ülus. Cardamine trifolia L. Adenostyles alpina Bl. et Fing. Carex alpestris All. Adonis vernalis L. „ eurvata Kuaf. Aethusa eynapivides MB. 4 gynobasis Vill. iR segetalis Bönningh. „ humilis Leyss. Alyssıum calyeinum L. „» Jimosa L. » montanum L. » Ppaludosa var. Kochiana DC. Amygdalus communis L. „ nutans Hst. Anarrhinum bellidifolium Dsf. „ stenophylia Wahl. Andromeda polifolia L. vaginata Tsch. Androsace elongata L. Centauren axillaris Willd. Aquilegia Einseleana Schlitz. Cephalanthera ensifolia Rich. Arabis alpina L. Chenopodium urbieum £. inter- „ arenosa Scop. medium MK. en auriculata Lam. Chlora perfoliata L. » bellidifolia Jeq. Convallaria latifolia Jcq. » hirsuta Scop. Corydalis fabacea Pers. Arctostaphylos alpina Spr. Crepis chondrilloides Jcq. Arenaria austriaca Jacg. Crocus vernus L. Aronia rotundifolia Pers. „» variegatus Hpp. et Hrnsch. Artemisia austriaca Jacg. Cytisus capitatus Jeqg. Aspidium Oreopteris Sw. „ ratisbonensis Schäff. 574 Daphne Cneorum L. „» Laureola L. Dentaria enneaphyllos L. Dianthus barbatus L. 2 sylvesiris L. » Waldsteinii Sthg. Diplotaxis muralis DC. Doryenium suffruticosum Vill. Draba aizoides y. montana Koch. „ eiliata Scop. » tomentosa Whlb, Drosera intermedia Hayn. Epimedium alpinum L. Erica carnea L. Eriophorum vaginatum L. Erucastrum Pollichii Schmp.etSpenn. Eryogium planum L. Erythraea pulchella Frs. Erythronium Dens canis L. Euclidium syriacum RBr. Euphorbia verrucosa L. Re virgata WK. Euphrasia lutea L. Filago gallica L. Fumaria Vaillantii Lois, Gagea pusilla Schalt. „ saxatilis Koch. Galium purpureum L. „ saxatile L, Gentiana acaulis L, " verna L. Gladiolus Boucheanus v. Schlehtend. Globularia cordifolia L. m nudieaulis L, Gypsophila panieulata L, Helichrysum angustifolium DE. Helleborus niger L. Hieraciam angustifolium Hpp. » villosum L. JR a m Herniaria hirsuta L. Hutchinsia petraea RBr. Iberis amara L. „ Intermedia Guers. Inula hybrida Bmg. » Oeculus Christi L. Juneus acutiflorus Ehrk. , diffusus Hopp. „ obtusiflorus Ehrh. Juniperus Oxycedrus L. Laserpitium marginatum WK. Lathyrus hirsutus L. 4 platyphyllos Reiz. Leersia oryzoides Sw. Levcojum vernum L. Ligularia sibirica Cass, Linaria alpina Mill, Lolium speciosum Stv. Lycopodium Chamaecyparissus Al. Braun. Lysimachia thyrsiflora L. Malabaila Hacquetii Tech. Malva moschata L. Marrubium peregrinum L. Mediecago minima L. Melittis Melissophylium L. Meutha carniolica Hst. » viridis L. Merecurialis ovata Sternb. et Hopp. Mespilus germanica L. Mieromeria variegata Reicht. Muscari racemesum Mill. Myosotis sparsiflora Mill. Nasturtium pyrenaicum RBr. Nonnea pulla DC. Ononis spinosa L. Ornithogalum comosum L. Oxytropis pilosa DC. Paeonia corallina Retz. Demugnpbine min Passerina annua Wikstr. Pastinaca Fleischmanni Hladn. Pedicularis acaulis Scop. Peltaria alliacea L. Peucedanum Schottii Bess. Philadelphus eoronarins L. Phyteuma hetenicaefolium Vill. Pinguicula alpina L. Plantago Coronopus L. Platyanthera chlorantha Cust. Polyenemum arvense L. Polygonum mite Schrank. Polypodium Dryopteris Ehrh. Potentilla aurea L. supina L. Pulmonaria azurea Bess. Pyrus nivalis Jeq. Quereus pubescens Willd. Ranunculus aconitifolius L. " montanus L. Rhododendren Chamaecistus L.' hirsutum L. Rhıynchospora alba Vahl. Ribes alpinum L. Rubus saxatilis L. Salvia verticillata L. Saxifraga Aizoon L. n aizeides L. r matata L. 2 tridaetylites L. Schenchzeria palustris L. Schoenus ferrugineus L. Ri nigricans L. Scirpus maritimus L. » radicans Schk. » setaceus L. » Duvalii Hopp. » triqueter L. Sedum annıum L. Senebiera Coronopus Peir. Senecio aquaticus Hds, Seseli montanum L. „ varium Trev. Sideritis montana L. Silene Saxifraga L. Siler trilebum Scop. Sium Sisarum L. Soldanella alpina L. Spiranthes aestivalis Rich. n autamnalis Rich. Statice alpina Hopp. „ cancellata Bernh. Stellaria hbulbosa Wulf. MM erassifolia Ehrh.. Symphytum tuberosum L. Taraxacum serotinum Pr. Teesdalia nudicaulis RBr. Thalietrum angustifolium L. » aquilegifolium L. Thesium rostratum Koch. Tblaspi montanun EL. 2 perfoliatum L. Trifolium striatum L. Tunica Savifraga Scop.' Turgeni: -'; »lia Hffun. Valerie na L. . eifolia Mik. PR sunulis L. FR tripteris L. Va: sianella earinata Lois. Verbascom orientale MB. Veronica alpina L. a urticifolia L. - Viola arenaria DC. „ collina Bess, „ Riviniana RB. sylvestris Lam. Yulpia Myurus Gmi. Simnitliche hier verzeichnete Arten sind im wilden Zustande gesammelt. Wir. hoffen im Stand zu sein, dieses Verzeichniss von Zeit zu Zeit, mit Nachträgen zu bereichern, wozu uns von verschie- denen Seiten Aussicht gewährt ist. Da die k. botanische Gesellschaft von jeher sich die Aufgabe gestellt hat, die ihr anvertrauten Gegenstände so zugäuglich und ge- meinnützig als nur immer möglich zu machen, so wird sie es auch gerne sehen, wenn Botaniker, die von einzelnen Arten oder Gattuu- gen des Cevtralherbariums Einsicht zu nehmen wünschen, siel dess- halb an sie wenden. Nur auf diese Weise kaun der Zweck des Centralherbariums und die Absicht Derjenigen, welche dazu beige. tragen haben, vollkommen erreicht werden. Möge daher dieser Anstalt auch ferner jene gütige Theiluahme zugewendet bleiben, deren sie sich bis jetzt zu erfreuen hatte, und die, wie so vieles Andere, ein schönes Zeugniss giht von dem ed- len Gemeinsinne, der Deutschlands Botaniker immer beseelt, wenn es gilt, wissenschaftliche Interessen zu fördern. Preis-Aufgabe. Die k. k. Akademie zu Wien hat folgende Preis- Aufgube aus- geschrieben: .„Welchen Antheil bat der Pollen der phanerogamischen Gewächse an der Bildung des Embryo” Eiusendungs- Termin : 3, December 1851. Preis: 600 fl. Conventions- Münze. Verbesserungen zu Flora Nro. 22. 1848. p-. 355. Z. 15 von Unten statt Cycladiam lies ÜyelOdium p- 357. Z. 5 von Oben statt filice lies felee, p. 357. Z. 23 u. 24 von Oben lese man: Westphalen, Wasserfall: Mark, bei Pritzhagen. in der Haselkehle (nicht heble). p- 357. Z. 29 von Oben 1. statt: klein Winterberg: auf dem kleinen W interberg. p. 360. Z. 7. von Oben ‚adde: Aspidium angulare Engl, Bot. vol. KXXVIN. t. 2776 - p. 360. Z. 4. von Unten lies statt Camoldoli, Camaldoli. Redaeteur und Verleger: Dr. Fürnrehr in Regensburg. rn . FLORA. N 36. Regensburg. 28. September. ASAS. Inhalt: cırzrarun. Hasskarl, Uebersicht der in dem Natunr- und Geneeskundig Archief voor Ne&rlands Zndie enthaltenen botanischen Abhandlungen und Notizen. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VERBINE, Verhandlungen d. Ge- sellsch naturforschender Freunde zu Berlin. — PREIS-AUFGABE, — VERKEHR der k. botan. Gesellschaft im September 1848, — BBiLAGe. Ankündiguug von Hofmeister. \ Literatur. Uebersicht der in dem „Natuur- & Geneeskundig Archief voor Neörlands Indie‘ enthaltenen botanischen Abhandlungen und Notizen. (Mitgetheilt von J. K. Hasskgrl.) (Vgl. Flora 1847. S. 87 etc.) Uebersicht der neuen Genera und Species, welche in den Verhand. lungen der Nalurgeschichle der überseeischen Besitzungen Hollands (Abtheilung Botanik) vorkommen. Arch. I. p. 406—448. Diese Veberschrift sagt schon dentlich, was der Herausgeber des Archivs Bl.{feeker) dem indischen Publieum vorführt und ist diese Uebersicht doppelt dankenswerth, da der hohe Preis nur wenigen Liekhabern der Botanik das Anschaffen solcher Prachtwerke erlaubt. — Referent kann sich hier aber kürzer fassen, da ein Theil des In- haltes schon von Walpers in seinem Repertorium aufgenommen ist. So weit diess also noch nicht der Fall ist, werden hier die neuen Diagnosen folgen, da es scheint, als ob in Deutschland da- von noch keine Erwähnung gethan sei. (Vgl. Bot. Zeitg. v. Schehtd. & Mohl 1844—47, Flora oder bot. Zeitg. 1844—47.) Der botanische Theil der oben angeführten Verhandlungen ist allein darch P. W. Korthals bearbeitet und enthält auf 259 Sei- ten in fol. und 70 Tafeln einige Monographien und Abhandlungen über die Nepenthes, Dipterocarpeae, Bauhinieae, Ternstroemiaceae, Naucleae, Cratorylon & Tridesmis, Salacia & Hippocratea, Pa- ravinia & Omphacarpus, Quercus des indischen Archipels, Melasto- maceae indicae, Cleisocralera, Boschia, Maranthes. Flora 1848. 36, 36 578 I. Nepenthes. (p. 407408.) N. Bongso Khs. Phyllodiis sessilibus basi biauriculatis, ascidiis infundibuliformibus, ißflorescentia racemosa subpubescente, pedicellis 1--2-foris, germinibus stipitatis. — Sumatra. N. gracilis Khhs. Phyllodiis decurrentibus, ascidiis radicalibus, ventricoso-tubulosis, caulinis eylindrico . tubulosis, inflorescentia race- mosa fusco-sericea, peduneulis 1-fleris, germinibus sessilibus. — Su- matra, Borneo, Malacca. N. Boschiana Khs. Phyllodiis decurrentibus, aseidiis radicalibus ventricoso - tubulosis,, inflorescentia cinereo - pubescente, pedunculis 1—2-floris, germinibus sessilibus. — Borneo, N, Phyliamphora Wild. == Phyliamphora mirabilis Lour. Flor. Coch. 106—Cantharifera Rmph. Herb. Amb. V. p. 121. t. 59. 2. — Amboina, Malacca, Sumatra, Tidore, N. Guinea, Cochinchina, Banca, Borneo. — Daun Gendie (i. e. folium lagenarium Hssk.) 8. Tabungbru Malaiorum. N. GymnamphoraRnwdt,—N. melamphora.— Java. — Daun Gendie, Malsi. Puku sorok radja (i. e. Filix poculum regis Hsskl.) Sundens. " N. Rafflesiana Jck. Phyliodiis longe petiolatis, ascidiis inferio- ribus globoso-ventricosis, canlinis infundibuliformibus , inflorescentia einereo-fusco-tomentosa, pedunculis 1-—2-floris. — Sumatra, Bintang: Singapura. N. ampullaria Jek. Phyliodiis petiolatis integerrimis , ascidiis radiealibus & caulinis ampallaceis, inflorescentia paniculata fuseo- tomentosa, pedunculis corymbiferis. — Bintang, Singapura. N. madagascariensis Poir. — Madagascar. N. destillatoria L. Bandura Brm. Thes. p- 42. 1.17. — Zeylan. 1. Dipterocarpeae (p. 408—412.) finden sich in Wlp. Rprt. V. 121. ete. aufgezeichnet. II. Bauhinieae (p. 412—414.). Bauhinia (Lasiobema Khs.) anguina Rxb. — In Sumatra. B. (Pauletia) acuminata L. — In regionib. humiliorib. Jave, Sumatra, Borneo, Eu B. (Pauletia) tomentosa L. — In regionib. humiliorib. Jave®, Sumatra, Borneo. . B. (Pauletia) hirsuta Khe. cf. Wilp. Rept. I. 852. 75. inter sectionis dubiae Banhinias! — 0 B. (Pauletia) acida Ruwdt. — B, purpurea, DC. Foliis. basi. eordatis, foliolis ovalibus obtusissimis. 4—5-nerviis ultra medium con- eretis, stipulis oblongis, bracteis acutis cucullatis, inflorescentia race- 579 moso-panieulata & calycibus fusco-tomentosis, — Legumen rertum lineare. — Java (oceid-boreal.) & insula Timor. Kandajakkın Sund.. B. (Symphopoda DC.) sp. div. cf. Wip. Rprt. I. 850. 4651. IV. Ternstroemiaceae (p. 414—-425.) finden sich Wip. Rprt. I. 369—376. V. 129-136. V. Naueclea & afftınia genera nonnulla (425—429.) finden sich Wip. Rprt. TI. 511—513. 491. VL Cratoeylum & Tritesmis (429 — 430.) sind von Walp. Rprt. I. 391. folgende Theile übersehen *): Cratoxylum polyanthum Khs. Foliis elliptieis acuminatis basi acutis, squamalis acutis. — Borneo. EC. gloueum Khs. Foliis obovatis vel ellipticis, squamulis ob- tasis cucullatis. — Borneo. C. Hurnschuchii Bl. (Wlp. Rprt. 1. 391.) Foliis ovatis acu- minatis basi obtusis utrinque glabris, squamulis obtusis cucullatis, — Sumatra, Java. Tridesmis formosa Khs. Foliis elliptieis s. ovalibas, floribus fasciculatis s. solitariis. — Sumatra, Borneo. VII. Salacia & Hippocratea (430—432.) sind ebenfalls von Walpers ausgelassen. Salacia polyantha Khs. Foliis ovalibus obtuse acnminatis basi acutiusculis, obtuse serratis, pedunculis 1-floris aggregatis, florikus S-andris. — Borneo. S. ovalis Khs. Foliis oblonge-ovalibus breviter & obtuse acu- minatis, basi acutis subintegerrimis, pedunculis aggregatis unifloris, floribus 3-andris. — Java oceid. bor. S. Kalahiensis Khs. Foliis elliptieis acuminatis basi acutis serratis, pedunculis 1-floris aggregatis, floribus 3 andris. — Adlacum Kalahien: Borneo. S. ezsculpta Khs.” Foliis oblongo- ovalibus obtuse acuminatis basi dentiusculis, integerrimis vel obsolete serratis, pedunculis 1-flo- ris aggregatis, foribus 3 andris, latere disci exsculpto. — Sumatra. S. prinoides DC. Foliis ellipticis obtase acuminatis basi an- gustatis serratis, pedunculis unifloris aggregatis, floribus 3-andris, disco superne attennato. — Java, Sumatra. S. macrocarpa Khs. Foliis ovali-oblongis mucronulato-acutis nn *) Es ist diess Uebersehen so vieler interessanter Pfauzenbeschreibungen um so auffallender, da Walpers doch von den später erschienenen Abthei- lungen dieses Werkes Mittbeilung — sogar der ganzen ausführlichen Be- schreibungen — macht und sich ihm alse dazu auch hier reicher Stoff ge- boten hätte. 3 * s80 basi obtusis subserratis, pedunculis breviter racemosis multifloris raro onifloris, floribus triandris, disco pelviformi. — Borneo. Hippocralea indica Wild. Java oecidentalis. H. Glaga Khs. Carpellis oblongo. ovatis retusis, corymbis di- chotomis, foliis oblongo ovalibus obtuse acuminatis v. acutis integer- rimie. — Borneo ocecid. H. salacioides Khs. Floribus paniculatis, foliis ovalibus acu- minatis serrulatis. — Sumatra. \ VII. Paravinia & Omphacarpus (p. 432—433.). Paravinia Khs. (Fam. Hameliee DC.). Flores monoiel raro %; calyx superus tubo brevi, limbo 4—6- partito; corolla »estivatione imbricata, tubo eylindrieo, limbo 4—6 fido erecto; stamina 8—12infra faucem inserta, filamenta brevia, auther® basi affıze, eonnectivo producto; germen 8--10-loculare, disco epigyno eonico; gemmulse numeros», placentis carnosis affıxze; stylus subteres; stigma 4—12-partitum; bacca calyeis limbo coronata 8—10-loeularis, mucilagine impleta; semina numerosa, placentis par- titis carnosis inserta, testa crustacea foveolata; tegmen membrana- eeum; embryo in medio albuminis carnosi erectus. — Arbuscula, folia opposita, stipule subintrapetiolares, flores axillares bracteafi. P. densiflora Khs. Foliis oblongis, floribus axillaribus. — In monte Paravin juxta Tanjong Java: Borneo. Omphacarpus Khs. (Grewis affıne genus!) Calyz hypogynus pentasepalus, sepalis linearibus, fntus eolo- ratis, aestivatione valvatis, apice induplicativis; corolla pentapetala, petalie hypogynis, calyce multo brevioribus, basi intas glaudula in- structis; slamina numerosa in apice dilatato stipitis inserta; fila- menta filiformia libera; antbere hasi affıze, longitudinaliter dehis- centes; germen in apice stipitis insertum bi-triloculare ; gemmulse gemine ternseve in loculi axi superimpositse adscendentes ; siylus simplex ; stigma truncatum ; fructus baccatus abortu 1-locularis 1-sper- mus; sarcocarpio fıbroso, endocarpio coriaceo; semen solitare ; BPer- modermis membranacea ; albumen periphericum; embryo rectus in albumine, erectus; radicula cylindriea, cotyledonibus planis, foliaceis. — Arbuscula pube stellata, folia alterna integerrima, stipulse gemi- nme, flores axillares v. terminales panicalati umbellulati , ambellulis involueratis. 0. opacus Khs. Foliis oblongo - ovalibus breviter acuminatis, stipulis lineari-lanceolatis, fructibus ebovoideis opacis. — Borneo. O. hirsutus Khs. Foliis ovalibus vel ovatis, stipalis 3-partitis, fruetibus obovatis hirsutis. — Borneo. _ u y61 IX. Quercus in Sumatra, Java & Borneo crescentes {p. 433—437.). Q. hystrie Krths. Ramulis pubescentibus, foliis lanceolato- ellipticis brevibus acuminatis supra praeserlim in nervis pubescenti- bus, subtus argentato-lepidotis, stipulis ovatis acutiusculis, amentis paniculatis, floribus solitariis, squamulis cupul-e junioris lanceolatis, eupulis infundibuliformibus, glandibus hemisphsrico-conicis. — Sa- matra. O0. mappacea Khs. Ramulis pubescentibus, foliis late ovalibus breviter acuminatis, supra glahris subtus pubescentibus, stipulis semi- oblongis, amentis paniculatis, floribus soliteriis, squamulis oopulee junioris oblongis obtusis. — Borneo. 0. oligoneura Khs. Ramulis pubescentibus, foliis ovalibus acutis basi angustatis utrinque glabriusculis, stipulis semilanceolatis, floribus femineis solitariis in amentis, squamulis ‚cupule junieris semilanceolatis acutiusculis. — Sumatra. O0. anceps Khs. Ramulis glabriusculis, foliis ovalibus v. obo- vatis breviter & obtuse acuminatis basi angustatis, stipulis semilan- ceolatis acuminatis, floribus 5 in glomerulis sparsis, ? in glomeru- lis confertis, squamulis cupuls junioris subrotundss attenuato-elon- gatis triangularibus. — Borneo. 0. racemosa Jck. Ramulis glabris, foliis lanceolato-ellipticis utringue glabris, stipulis semi-lanceolatis, floribus 2 in glomerules eonfertis, squamulis eupulse junioris semi-lanceolatis acutis, adultio- ris dilatato-triangularibus basi escavatis. — Sumatra. 0. microcalyr Khs. Ramulis glabris, foliis lanceolato-ellip- ticis acuminatis, stipulis semi-lineari-lanceolatis, floribus 1 & 2 in glomerulos confertis, squamulis cupulze juuioris semilanceolatis, adul- tioris triangularibus, glandibus hemisphaerieis. — Borneo. 0. leptogyne Khs. Ramulis dense pubescentibus, foliis oblon- gis acuminatis basi acutis, stipulis semilanceolatis, amentorum flori- bus A glomerulatis & % s. 2 solitariis, squamulis cupulse junioris “ oblongis. — Borneo. - 0. gracilis Khs, Ramulis glabriuseulis, foliis ovali-oblongis acuminalis basi acutis, stipulis lanceolato-linearibus, amentis panicn- latis, floribus 2 solitarils, squamulis cupulze junioris oblongis in ze- Das concentricas connatis. — Borneo. O0. Blumeana Khs. Ramulis glabris, feliis oblongo-ellipticis Acuminatis, stipulis lineari-lanceolatis, amentorum floribus ? solita- rüs, squamulis cupulse junioris semi-lanceolatis, cupulis glandes in- cludentibus, squamulis in zonas concentricas confluentibus. — Borneo, O. encleisocarpa Khs. Ramulis lepidotis, foliis ellipticis acu- 582 ter minatis, amentorum floribns 2 solitartis, cupulis eoncentrice zonatis, adaltioribus gandem depresso-sphrericam ineludentibus. — Sumatra. 0. Reinwardlii Khs. Ramulis sublepidatis, foliis elliptieis bre- viter acuminatis, subtus argentato-lepidotis, amentorum floribus 2 solitariis, cupulis junioribus elongato-turbinatis, cum zonis concen- trieis. adultiorieis pelviformibus, glandibus ovoideis, basi excavatis. — Sumatra. O costata Bl. — Sumatra, Java. - ©. Ewyckii Khs. Ramulis glabriuseulis, foliis elliptico-lanceo- latis acuminatis, stipulis semi-lanceolatis, amentorum floribus 2 80- . litariis, eupulis cam zonis concentricis, glandibus hemispheerieis. — Sumatra. 0. annulata Khs. Ramulis glabris,, foliis oblongis acuminatis, stipulis falcato lanceolatis, amentorum floribus ? solitariis, cupaulis junioribus concenfrice zonatis, adultioribus breviter pelviformibus, glandibus depresse hemisph:ericis. — Sumatra. 0. omalukos Khs. Ramulis glabris, foliis obovatis breviter obtuse acaminatis, stipulis lanceolatis, amentorum floribas femineis solitariis v. teruis, capulis junioribus eoncentrice zonatis, adaltiori- bus planiusculis, glandulis semi.ovoideis. — Sumatra. O. argentata Khs. Ramulis tuberculatis, foliis eblongis brevi- ter acuminatis, stinulis falcato lanceolatis, amentorum floribus ? so litariis, cupulis junioribus & adultioribus concentrice zonatis, glan- dibus rotundato-ovoideis, basi disciformibus, — Sumatra, Borneo. 0. vidocarpa Khs. Ramulis glabris, foliis oblongis acuminatfis, apicem versus serratis, amentorum fructibus solitariis, eupulis con- centrice zonatis, glandibus ovoideis. — Sumatra. X. Melastomaceae indicae (p- 437—446.) finden sich in Walpers Repertorium v. p. 681724; — es ist je doch p. 717. nach Nro. 5. ausgelassen: Marumia st. lulnta Kbe. Foliis ovato-oblongis acuminatis, basi cordatis subtus sparsim stellu- latis, pedunculis azillaribus 3—5 floris, calyeis tomentosi & stellato- , setosi limbi laciniis semiovatis obtusis integris. — Sumatra. XI. SLleisocratera, Boschia & Muranthes (p. 446—447.) finden sich iu Wip. Rprt. VL. 47. V. 96. & V. 115. Unter den wissenschaftlichen Nachrichten (Arch. I. p- 482— 494.) wird p. 482. gemeldet, dass Herr Junghuhn im August nach Ost.Juva gereist sei, zur Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Wahrnehmungen, hauptsächlich, wie es hiess, um das Verbältniss der Vulkane Ost-Java’s näher kennen za lernen. Auch Herr Zoll. - nn 583 sei dahin abgereist, und da Ost-Java gerade in naturhistorischer- Beziehung am wenigsten bekannt ist, so wäre von diesen beiden Reisenden reiche Ausbeute zu erwarten. — Auch theilt die Redac- tion vonZollinger einen Brief vom 7. October 1844 mit, welcher diese Erwartungen zur Gewissheit macht. — Z. war am 19. August in Surabaya angekommen und hatte seitdem viele Exeursionen in verschiedenen Höhen veranstaltet, unter andern auch den 11,506 - engl. Fuss hohen Berg Ardjuno bestiegen, den höchsten Berg Java’s, dessen Gipfel noch bewachsen ist, während der Smiru kaum über 9000° noch Vegetation zeigt. Z. hat hierbei reicheErnte an Pflanzen gehabt, von denen er kurz folgende nennt: 1 sp. Umbilicaria, 1 nov. sp. Ephippium, Pseudolomia Zoll. (1. p. 484.) gen. nov. Compos.*); Campanulopsis cyanea Zoll, (I. p. 481.) *), Murrithia & Disa- schoena Zoll.**) genera Umbelliferaram nov. — Geranium ardju- nense Zoll., 1 sp. Euphorbia, Alchemilla dendroidea Zoll), Cera- slium 2 sp. nov.; Gentiana, Swertia & Galium sp. — Pentachon- dra javanica Zoll., eine Epacridee. — Z. verspricht in seinen „Ob- servationes‘‘ die Diagnosen der nenentdeckten Pflanzen zu geben, sowie einen Artikel über die Pflanzenphysiognomie Java’s und all- gemeine Betrachtungen über das wahrgenommene Verhalten der Pflanzen. — Z. fand auf dem Gipfel des Berges 3 Töpfe mit Was- ser, welches in einem derselben gefroren war zu Eis von 0,0075 m. Dicke, worüber die Inländer sehr verwundert waren und dasselbe Ajer Kring oder trockenes Wasser nannten und es in den Gürtel ban- den, um es mit nach Hause zu nehmen! — Am 2. October bestieg Z. den Semiru, welchen Junghuhn einige Tage früher besucht hatte; eine nicht gefährliche, aber sehr mühsame Arbeit. Die Vege- tation bot wenig Neues; doch ist es bemerkenswerth, dass auf3000° Höhe die Berberis zanthoxylon Hasskl. in Menge vorkommt. Da- gegen tragen die Urwälder an dem südlichen Fusse des Berges eine aussergewöhnliche prächtige und kräftige Vegetation, auf welche 2. in dem versprochenen Artikel zurückzukommen gedenkt. Z. bewegte sich gerade in diesem Striche und gedachte in einigen Tagen der Südküste zuzuwandern. Pag. 631. ist noch die Anzeige zu finden, dass Hr. Junghuhn an das Museum der batavischen Gesellschaft für Künste und Wis- *) In der Flora 1837 mitgetheilten Uebersicht nicht befindlich, ")Soil letzteres vielleicht Heterachaena Zoll, 11, 577. = Anisometrosilsskl. sein? Es findet sich sonst nicht bei seinen Observationes. 7) Ist vielleicht seine Alchemilla vulcanica Zoll. IL. 401. == A. villosa Jngh., obige ist nicht bei den Observ. 584 senschaften eine Sammlung Mineralien, welche derselbe auf seiner jüngsten Reise gesammelt hatte, eingesandt hat. F. Janghuhn, Physiognomie der Flora der Gipfel von Java’s Bergen, nebst Beschr:ibung der Pflanzen. — Diagnoses & adum- brationes stirpium nonnullaram novarum vel non satis cognitarum floree Javanicse alpine indigenarum . Arch. II. p. 20-55. Zur Einleitung wird angeführt, dass Kyptogamen [? *)] und Gräser von dieser Aufzählung ausgeschlossen bleiben, dass J. nur die Repräsentanten europäischer Gattungen von Blüthenpflanzen (Pe- talanıhe) vermeldet, so weit sie ihm bekannt geworden sind, und dass er von andern Familien und Gattungen, von welchen sich Arten auf den höchsten Bergspitzen zeigen, nur diejenigen nennt, welche durch ein auffallendes Aeussere oder durch massenhaftes Auftreten hauptsächlich zur Darstellung der Physiognomie beitragen. — (Alle die hier zu nennenden Pflanzen waren von J schon 1838 zur ge- nauen Untersuchung an den Präsidenten der K. L. CE. Akademie, Nees v. Esenbeck, abgesendet ; die mit > bezeichneten sind be- stimmt und mit Diagnosen versehen, welche hier als Auszug aus dem Anhang zu J. Reise durch Ost- Java mitgetheilt werden. Die mit >< bezeichneten sind von J. unbestimmt gelassen und durch Nees v. Es. beschrieben. — Wo keine besonderu Standörter hinter den Namen angegeben sind, da findet sich die Pflanze auf allen Bergspitzen Java’s, sonst nur an dem dabei angezeigten Orte.) — (Ref. bittet, hier Wikstroem’s Jahresbericht zu vergleichen.) * * * Mit Usneen behangen, von Moasen bedeckt, findet man unter den Alpenbäamchen am häufigsten und fast auf keinem Gipfel feh- lend: 1) >« Agapeles vulgaris Jungh. (Thibaudia vulgaris Jungh. moserpt.), welche da, wo es sich vollkommen hat entwickela kön- nen, selbst auf Gipfeln von 10,000’ Höhe noch 20° hoch wird und 3° dicke Stämme zeigt, welche aber knotig und gekrümmt sind und sich bald über den Boden in schlangenförmigen Aesten ausbreiten. Ihre dunkelblauen Beeren sind essbar und haben beinahe den Ge- schmack der Heidelbeeren. Krummes Wachsthum mit kurzen dicken Stämmen, eine ästig breite Laubkrone, die beinahe immerwährend mit Blüthen bedeckt ist, ist auch für die meisten Bewohner der ‚Bergkronen ein charakteristisches Zeichen. — 2) ’k Agapetes micro- phylla Ingh. (Thibaudia Jngh.) Ein zierliches Bäumchen mit einer — *) Mit Ausnahme jedoch der später angeführten Baumfarne ! an 565 sehr runden, feingebildeten Laubkrone. — 3) + Agapetes rosea Jun gh. (Thlbaudia rosea.) Ist charakterisirt durch seine wohlriechenden rosenrothen Blüthenkränze, welche traubig vertheilt sind ‘und durch ihren Reichthum ganze Schwärme von Bienen anziehen. — 4) F Aca- cia monlana Jungh. Diese Bewohnerin fast aller Berggipfel, welche bei den Inländern ihrer knoblauchartig stinkenden Bohnen (kamalan- dingan) wegen, die ihnen zur Speise dienen, wohl bekannt ist, bildet in der Jugend kleine 10° hohe, dicht in einander verflochtene Büschchen, die ein schönes lebhaftes Grün zeigen. Spüter bilden sie Bäumchen mit hellbraunen !/s° dieken Stämmen, welche sich schon 5-— 10 über dem Grund in Zweige vertheilen, welche in spitzen Winkeln grade auslaufen und auf einer Höhe von 20—30° die runde Krone sanft- federigef Blumen tragen. Mit dem Grün der Blätter wechselt das Goldgelb der Blüthen lebhaft ab, die in cylindrischen Aestchen da- zwisenes vertheilt sind. — 5) Dicalyz sessilifolius Bl. — 6) »k Vi- burnum elegans Jngh., dessen schöne gelbe Blüthentrauben nicht wenig zur Verschönerung der Büschchen beitragen. -- 7. Photinia integrifolia Lndl. — 8) Dodonaea triyuetra Andr. Hauptsächlich auf den Bergen von Central-Java. — 9) Leptospermum floribundum Jngh. Die in einander verschlungenen unausgebreiteien Zweige tragen eine schirmförmige Krene, deren myrtenartige, glänzend grüne Blätter mit eben so vielen weissen Blumen vermischt sind, wodurch die Oberfläche dieser Laubkrone ein bunt punktirtes Aussehen erhält. Das weissgelbe Bartmoos, welches ellenlang von seinen Zweigen hängt, und dicke Moospolster, welche sich um seine Stämme lagern, vermehren noch das Auffallende davon. — 10) Aber mehr noch als dieses und durch ihre schneeweisse Laubkrone gegen alle ührigen scharf abstechend ist die Antennaria javanica DC., welche auf vielen Stellen einen Haupteindruck in der Physiognomie der Berg- gipfel macht. Mit den übrigen vermischt oder gesellig mit andern wachsend ist sie in der Jugend strauchartig, 5—7° boch, mit kugel- runden Blätter- und Blütherknospen auf einem einfachen Stamme, erlangt jedoch später eine Höhe ven 15—20° und gibt dann das Bild eines eben so lieblichen als sonderbaren Büschchens. — 11) > Ca- suarina montana Ingh. fehlt gänzlich in West.Java, beginnt erst auf dem Lawu bei Solo, erscheint dann aber auf allen Bergen Ost- Java’s über 5000° Höhe. Ihr fein nadelförmig langes Laub (rami articulati), ihre in der Jugend schlanke Pyramidenform, erin- nern an die Tannenwälder des Nordens und man träumt sich, sobald man diesen trockenen, von Unterholz entblössten, nur mit abgefalle- nen Astspitzchen bedeckten Grund betreten hat, gerne in diese zurück 586 beim Ranschen des Windes, welcher eben so wie dort durch die fein zertbeilten Aeste spielt. (Eine wirkliche Pinus — sumatranaIngh. wächst auf Nord Sumatra in Strichen von 3—5000’ Höhe, wo aus- serdem nicht die Java’sche, sondern noch eine andere Casuarina mit einer baumartigen, tannenarfigen (neuen) Lycopodiacee vorkommt. Einige übrig ‚gebliebene Exemplare machen es wahrscheinlich, dass diese früher auch auf dem Merapie & Merbabu wild (?) wuchs, durch die Cultur aber ausgerottet wurde; westlicher kam sie aber sicher Dicht vor.) — 12) Quercus pruinosa Bl. & angustata Bl. Auf den meisten Bergen mit andern vermengt, steigen diese fichen auf ein- zeinen Bergen bis über 1000‘ und werden dann für dieselben sehr charakteristisch, wenn sie den Wald allein ausmachen. Diese Wild- chen erlangen keine grössere Höhe als 20—30’, scheinen jedoch mit ibren dunkeln, mehr braun- oder olivengrünen Laubkronen dicht und schattenreich durchflochten. 13) Podocarpus cupressina RBr., deren pyramidale Gesfalt zeichnet sich auf dem 8645’ hohen Gipfel des Tjikorai aus, kommt aber auf audern Bergen mehr mit andern Bäu- men ‘vermischt ver. Er vertritt auf den Bergen West-Java’s bis zum Dieng (wo Horsfield irrthümlich eine Casuarina angibt, während dort nur die Podocarpus wächst) die ost java’sche Casuarinz, deren Ha- bitus sie ähnelt. — Auf einigen Gipfeln sind baumartige Aralisceen (Aralia rigida & nodosa Bl, Scodaphylium palmatum & lucidum BI.) mehr als auf andern Gipfeln vorhanden, und unterscheiden sich dureh ibre schlangenförmig ausgebreiteten oft dornigen Aeste und ihre gro8- sen oft hand- oder fingerförmigen Blätter. — Mehr allein und weri- ger charakteristisch findet man neben oben erwähnten Alpenbäum- chen verschiedene Myrtaceen, Polyosma ilicifolia Bl., Telranihera citrata Nees., Astronia spectabilis. Bl., einige Melastomen und an- dere. — Von den Baumfarnen sind es 14) >k Chroophora lanuginosa Ingh., 15) >% Cyalhea oligocarpa Ingh., 16) »k Cyathea polycarpa Ingh. & 17) >k ein mit langen fuchsigen Haaren versehener Baum- farn, die auf einigen Bergen z. B. bei Gedeh, Malabar, Dieng bis auf 39000‘ Höhe erscheinen, und durch die den Baumfarnen eigen- thümliche Form, ihre palmartigen Stämme, welche selbst noch auf den höchsten Gipfeln 10--15—20° hoch werden und durch die einem Schirm ähnlichen Fächer, die sich auf der Spitze dieser Stämmchen gleich den Speichen eines Rades ausbreiten, selbst dann noch die Blicke des Reisenden auf sich ziehen, wenn sie mitten ia einem Wald zwischen andern Bäumen wachsen. Mit diesen Bäumchen ver- mischt und gewöhnlich ihr Unterholz bildend kommen als 5—7° hobe Sträucher vor 18) Gaultheria lewcocarpa Bl., 19) 6. punclata Bl. 587 welche ihres wohlriechenden Oeles halber (welches 18 in geringerem Maasse besitzt) von den Ost-Javanen als Gondo-pura hoch geschätzt wird. Sie wächst am meisten auf den Bergen Mittel-Java’s (Merapi, Merbabu, Lawu etc.) und ist leicht an ihrem süsslich aromatischen Geruch und durchscheinend punktirten Blättern zu erkennen. — 20) Hypericum javanicum Bl., dessen grosse gelbe Blumen wie Sterne im niedrigen Gesträuche glänzen. — 21) Lonicera flavescens DC. — 22) Rhododendron tubiflorum A. DC. (Viseya Bl), dessen trichterförmige grosse Blumenkränze nicht weniger durch ihre men- nigrothe Farbe in die Augen fallen. — 23) Rhod. retusum Benth. dessen eylindrische, lange, scharlachrothe Blumenkränze eine Zierde der Wälder ausmachen. — 24) Myrica javanica Bl. — 25) % Spi- raea speciosa Jngh. auf dem Diöng. — 26) > Berberis horrida Ingh. (Gedeh, Merbabu, Lawu etc.), welche darch ihre Dornen eben so wie die 3 folgenden Rubus das Durchdringen der anders so angenehmen Wäldchen erschwert. — 27—29) Rubus javanicus ‘Bl, alpestris Bl., lineatus Bl. Die blut- oder feuerrothen, blauen oder gelben Blüthen, welche diese Wäldchen fast Jahr aus Jahr ein verzieren, erfreuen das Auge, und die dann rothen, dann blauen himbeerartigen essbaren Früchte erinnern den Reisenden an gleiche Büsche des Nordens. — Blüthen (oder krautartige Pflanzen) der verschiedensten Art, meist Repräsentanten europäischer Sorten, sind mit diesen Sträuchern und Bäumchen vermengt, oder kommen ver- einzelt auf dem Grasteppich der Berge vor und tragen durch ihre oft täuschende Aehnlichkeit mit wohlbekannten Formen des Nordens nicht wenig dazu bei, dieser Alpenflora Java's zwischen 7—8000° Höhe ein mehr europäisches Ansehen zu verleihen. Der Naturfor- scher, welcher diese Gipfel (z. B. den Pangerango, Tjermai, Sin- dere, Merbabu, Lawu) zum ersten Male begrüsst, verwundert sich von alten Bekannten umgeben zu sein, welche jedoch hier unter dem Aequator ein prächtigeres tropisches Kleid zeigen, als unter 45 bis 50° nördlicher Breite. Die folgenden 41 findet man fast auf allen hohen Bergen und zwar 1—6 auf ungefähr 7000', 7—16 auf 8000’, während 17—41 bis auf 10,000° auf den höchsten Gipfeln gefunden werden. — 1. Artemisia indica L. auf Grasweiden sehr häufig, hat denselben aro- matischen Geruch als wie der europäische Wermuth (Artemisia Ab- sinthium). — 2. Fragaria indica Andr., eine kleine kriechende Erdbeere mit rotben aber essbaren (herben) Früchten. — 3. Fr Pre. nanthes affinis Ingh. — 4. ’« Prenanthes longifolia Ingh. — 5. >% Sonchts javanicus Sprg. — 6. Drapiezia multiflora Rxb, 588 “ auf dem Dieng und den west-java’schen Bergen, — 7. »k Euphorbia Jaranica Jngh., welche im Tenger'schen Gebirge häufig bei andern wächst und lebhaft an die Wolfsmilcharten unserer nordischen Wäl- der erinnert, z. B. an die E. Gerardiana. — 8. Bellis javanica Bl. — 9. Sanicula monlana Rwdt. — 10. Polygonum pa- niculatum Bl. — 11. > Linarie sp. Ingh., mit schönen dotter- gelben Blamenkronen, auf dem Merbabu. — 12. > Antirrhinum - sp. Jngh., eine halbstrauchartige Art im Diöng’schen Gebirge mit prächtigen lilapurpusfarbigen Blüthentrauben, — 13. >; Cerastium auf dem Merbabu und Tengger’schen Gebirge. — 14. F Melissa hirsuta B}., ein besonders stark nach Basilicum riechender Halb- strauch. — 15. >» Senecio, eine Art mit schönen röthlichen Dol- dentrauben; sie kommt besonders häufig mit der Melissa (Tengger- sches Gebirge) oder mit der Euphorbia vor und bildet 4-6’ hohe Wildnisse. Z— 16. Agrimonia suaveoleus Prsh. Diese ausgezeich- net schöne Pflanze ist J. bloss im Tengger’schen Gebirge (1838) vor- gekommen. — 17. Thelemytra angustifolia RBr. (Th. javanica Bl.) auf den höchsten Gipfeln des Labu. — 18. Valeriana java- nica Bl., dem officinellen Baldrian auch im Geruch sehr ähnlich. — 19. Thalietrum javanicum Bi. — 20. > Podostaurus thalic- troides Ingh. kommt nur auf dem Lawu vor, während 18, 19 & 21 — 31 auf allen Bergspitzen vorkommen. — 21. Viola pilosa Bl. Es ist fast keine Pflanze, welche uns so lebhaft an das nordische Frühjahr erinnert, als dieses Veilchen, welches, obgleich geruchlos, doch dem europäischen sehr ähnlich ist. — 22. % al- chemilla oillosa Ju gh., welche im Westen von Java zu fehlen scheint, aber auf allen Bergspitzen Mittel- und Ost-Java’s, vom Slamat an gerechnet, vorkommt. — 23. Plantage major L. — 24. Plan- tago asialica L. Auch diese gehört auf den hohen Weiden der Berge zu den Gestalten der noriischen Physiognomie, welche die Oberhand haben. — 25. > Ranunculus geranioides H. B. K., welcher eben so häufig wie in Neugranada (wo er zuerst entdeckt warde) mit noch einigen andern Arten dieser Gattung auf Java’s Bergspitzen vorkommt. -— 26. Echinospermum javanicum Bl., dessen kobalt- blaue, dem Vergissmeinnicht ähnliche Blüthen zu den lieblichsten der Berge gehören. — 27. Gnaphalium gracile Bl., mit goldgel- ben Blüthen, gesellschaftlich wie ähnliche Arten der Grasländer Eu‘ ropa's. — 28. Swertlla javanica Bi, — 29. Genliana quadrife- ria Bl, Maridjan der Javanen, obgleich zwergig (kaum '/.”' hoch) zwischen dem Gras versteckt, zieht sie doch durch ihre schöne, heil kobaltblaue Blüthe des Forschers Auge auf sich. — 30. Galium on m —|— 589 javanicum und eine noch nicht beschriebene Art, — 31. Gaul- iheria repens B1., welche mit essbaren schwarzen, süsslichen. Bee- ren beladen die nacktesten Felsen überzieht. — 32. Sium...><, eine Art x. — 33. > Pimpinella, eine Art, welche mit der vori- gen hauptsächlich auf den Bergen Ost-Java’s vorkommt und zuerst auf dem Diöng erscheint, wo die Inländer sie Pruatjang nennen und ihre spindelförmige Wurzel als Diaphoreticum & Diureticum in vie- len Krankheiten verwenden. — 34. Wahlenbergia gracilis A. DC. (Campanula Frst.), von welcher W. lavandulsefolia Bl. nicht ver-- schieden ist. Eine haarige Spielart £. hirsuta Jngh. » kommt oft. vor und wächst auf allen.Bergen Mittel- und Ost-Java's. — 35. 7 Anacyclodon pungens Jngh., wächst haufenweise dicht zusam- mengedrängt (im Tengger'schen Gebirge, südlich vom Bromo auf dem Gunung Kembang, Budha, Lembu ete.). Ein kleines, sonderba- res Kraut von fremdem Ansehen, mit spitzen stacheligen Blättern und kleinen weissen wolligen Blüthen. -— 36. >k Festuca nubi- gena Jngh. Diese die Bergspitzen Mittel- und Ost-Java’s so cha- rakterisirende Grasart bedeckt mit ihrem gelben graugrünlichen fah- len Kleid ausschliesslich verschiedene der höchsten Spitzen z.B. des Merbabu. Die 1’ breiten und 1'/,—2‘ hohen Büsche, in welchen es wächst, werden auf losem sandigen Grund, welchen der Regen ausspült, zuletzt kleine Inseln oder Hügel, zwischen welchen laby- rinthische Gänge oder Kanäle durchlaufen. — 37. [+ Primula im- perialis.JIngh., bloss auf der Spitze des Pangerangeh im Gedeh- gebirge bei Buitenzorg. Die prächtigen gelben Bjüthen dieser Pflanze zaubern dem Reisenden auf diesen einsamen Bergspitzen die Wei- den seines Vaterlandes vor, wo er so manchmal die Primula veris pflückte. 38. > Plercnia marginata Ingh., auf dem Wilis, mit schönen goldgelben Blüthen. — 39. > Ethulia conyzeides L. (Wi- lis und andere.) — 40. > Strobilanthes elata Ingh., auf dem. Lawu, wo sie, eben so wie Str. speciosa Bl. auf dem Tjikorai, dichte 5—7° hohe Wildnisse bildet, — 41. > Balsamina micrantha Bl. auf feuchten Stellen vieler hohen Bergspitzen. Auch in dem Moraste hoher Berge kommen ausser Cyperus und 2 Xyris Arten (X. indica & macrocephala Vhl.) mit schönen goldgelben Blüthen und zwei neuen (>< durch Nees beschriebenen) Restiaceen auch europäische Pflanzen vor, als Chara-Arten und vor allem Calmus, welchen Ingh. von der europäischen nicht verschieden hielt; Acorus Calamus L., der truppsweise wächst und breite grüne Gürtel um die Bergsäome bildet, z. B. des Diöng, und dessen Wurzeln eben so aromatisch als die des europäischen sind. Ausserdem kommen in Gegenden, wo euro- 596 päische Getreide und Gemitse gezogen werden, z. B. auf dem Diäng, Merbabu, im Tengger’schen Gebirge und an andern Orten, folgende und: noch viele andere Pflanzen wild (?) vor, die den europäischen Arten vollkommen gleich sind: Briza, Spergula, Stellaria, Cera- stium, Sonchus oleraceus L., Foeniculum vulgare Grin. ete. Es folgen sodann: Diagnoses & adumbraliones slirpium non- nullarum novarum vel non salis coynitarum Florae javanicae alpinae indigenarum, von denen wir hier jedoch nm so mehr Umgang neh- men dürfen, als sie grösstentheils schon im vorigen Jahrgange bei Gelegenheit der Recension von des Verfassers Reise über Java mit- getheilt sind, andern Theils aber nur ausführlichere Beschreibungen be- fassen, welche hier im Ganzen mitzutheilen zu viel Raum einneh- men würde, (Schluss folgt.) Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. In der Sitzung am 16. Januar sprach Herr Link über das Häu- ten der Wurzelspitzen, welches an den Luftwurzeln der Pandanen deutlich zu sehen ist, wo mehr als 10 und 12 Häute über einander liegen. Bei den meisten einheimischen Pflanzen stösst sich nur die äussere Zellenschieht nach und nach ab. In der Sitzung. am- 17. Fehruar legte Dr. Karsten einen Ab- sehnitt des Fichtenholzes vor, in dem die sogenannten Poren 2—4 kleine Bläschen einschlossen, wodurch er die Natur dieser Poren als Zellen, und zwar hier als Mutterzellen der eingeschlossenen Bläs- chen bewiesen glaubte. Fr fügte die Entwicklung des Cambium die- ses Holzes hinzu, die es sehr wahrscheinlich mache, dass diese s0- genannten Poren Hemmungsbildungen von Holzzellen seien, die sich unter -andern Verhältnissen entwickelt haben würden. — Dr. Mün- ter sprach unter Vorlegung der dahin gehörigen Zeichnungen und frischer Präparate über die Knospenbildung auf Pflanzenblättern . überhaupt, und: insbesondere über die von Herrn Reinecke zuerst beobachtete Knospenbildung auf der Blattoberfläche von Chiriia chinensis, welche auf jedem beliebigen Punkte der Blattoberfläche zu einer derartigen Bildung ‚befähigt ist. — Geh. Bergrath v. Car- nabl' sprach über die Erscheinung des trocknen Moders am Gruben- 591 holze, welcher sich vorzugsweise in Schachten zeigt, wo die Gra- benluft ausziebt und dort in auffallend kurzer Zeit Holzstücke von 8—10° Durchmesser zerstört. - Dabei ist es merkwürdig, dass sol- ches Holz einen ebenen, fast etwas schimmernden Querbruch zeigt. Es betrifft solches namentlich Nadelhölzer. Die Erscheinung ist wohl Folge einer inneren Umänderung. An diese Bemerkungen knüpften sich einige Discussionen über di® rechte Fällzeit des Holzes. In der Sitzung am 18. April hielt Herr Link einen Vortrag über die schleimigen Aussonderungen, welche man an den Woaurzel- spitzen mancher Pflanzen im Wasser bemerkt hat. Sie sind schon lange bekannt und für Excremente der Pflanzen gehalten worden. Einige Oekonomen haben noch vor Kurzem gesucht, daraus den Nutzen des Fruchtwechsels herzuleiten, indem durch Exeremente einer Pflanzenart der Boden für dieselbe Pflanzenart verdorben werde, wenn er auch für andere Pflanzenarten dadurch fruchtbar werden könne. Eine genaue Untersuchung zeigt die Unrichtigkeit dieser - Meinung. Ein schleimiger Tropfen von einer im Wasser entstande- nen Wurzel eines Weidenzweiges bestand, unter einer gehörig star- ken Vergrösserung betrachtet, aus fertig gebildetem Zellgewebe, wie es die sogenannten Mützchen der Wurzelspitzen bildet. Hier ist also eine Bildung von Zeligewebe ohne sogenannte Mutterzellen und dergleichen aus blossem Schleim, wie aus schleimigen Saamen- häuten mancher Pflanzen sich Spiralgefässe bilden. In. der Sitzung am 16. Mai, welcher nach einer Abwesenheit von 5°/ Jahren auch Herr Dr. Peters beiwohnte, hielt Herr Link einen Vortrag über die sogenannten porösen Gefüsse der Pflanzen und legte die zugehörigen Zeichnungen vor. In einem ganz jungen Triebe von Salix viminalis und Acer dasycarpum waren die Wände dieser Gefässe mit 5—6-eckigen Feldern beseizt, als beständen sie ganz und gar aus solchen Zellen. In den. ältern Gefässen waren diese scheinbaren Zellen in die bekannten hellen durchsichtigen Stel- len,. sogenannte Poren, übergegangen. Mohl hat zuerst bemerkt, dass diese Poren nur helle Stellen sind, welche von einer auf die Wände abgesetzten Materie frei gelassen werden; die oben gedachte Materie zeigt, dass dieser Abaatz eine ursprünglich regelmässige Bildung ist, welche nur dadurch ihre Regelmässigkeit verliert, dass eine die andere verdrängt. (Berliner Nachrichten.) 502 Preisaufgabe. Die physikalisch-mathematische Klasse der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat am 6. Juli 1. J. folgende Preisaufgabe proclamirt: Eine chemisch-physiologische Untersuchung und Verglei- chung von Früchten in unreifem und reifem Zustande. Es erscheint zweckmässig, solche Früchte auszuwählen, welche in beiden Zustän- den auffallende Verschiedenheiten zeigen. Zuletzt wird eine genaue chemische Untersuchung reifer und unreifer Früchte im Allgemeinen und zwar derselben Pflauze, verlangt. Dann eine Nachweisung, In welchen Theilen der Frucht die gefundenen Bestandtheile vorkom- men, auch welche Veränderungen diese festen und flüssigen Theile beim Reifen mögen erlitten haben; und endlich physiologische Be- obachtungen, welche Einwirkungen durch Wärme, Licht, Feuchtig- keit, Ringeln und Einschnitte in das Holz des Stammes oder auch der Zweige hervorgebracht wurden. Dass der Verfasser auf das Rücksicht nehme, was vor ihm über diesen Gegenstand geleistet wurde, wird erwartet. — Einsendungstermin: 1. März 1851. Preis: 100 Ducaten. Die Entscheidung über die eingegangenen Preis- schriften und die Zuerkennung des Preises wird in der Leibniz-Sitzung des Jahres 1851 bekannt gemacht. (Brandes literar. Zeit. Nr. 42.) Verzeichniss der im Monat September 1848 bei der k. botanischen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 4) Annales de la Socidte royale d’agriculture et de Botanique de Gand. 4e. Annee. Nro. 1—7. Gand, 1848. 2) Duchartre, Observations anatomiques et organologiques sur la Clande- stine d’Europe. Paris, 1847. j 3) Isis von Oken. isı8. Hft. 4 4) Annuaire de l’Academie royale des sciences ‚ des lettres et des beaux-arts de Belgique. 14e. Annee, Bruxelles, 1848. 5) Bnlletins de P’Academie royale des sciences etc. de Belgique. Tom. XIX. 2. Part. Bruxelles, 1847, 1818. 6) Memoires de ’Academie royale des sciences etc. de Belgique. Tom. XXI. et XXII, Bruxelles, 1848. 7) Memoires couronnes et Mem. des savants etrangers publie par P’Acad. roy- etc, de Belgique. Tom. 3X11, Bruxelles, 1848. 8) Quetelet, sur le climat de la Belgique. 2. Partie. Bruxelles, 18486. 9) Dr. Kunze, die Ferrnkräuter in kolorirten Abbildungen. II. Bd. 1. Lief, Leipzig, 1848. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. {Hiesu eine Beilage.) m . FLORA, Ma Begensburg. 7. October. 1SA8, + Imhalt: orıcınar -ABHinDe. Liegel, pomologische Beschreibung von zwei seltenen Pflaumenarten. — tırerarun- Hasskarl, Uebersicht der in dem Natuur- und Geneeskundig Archief voor Neerlands Indie enthaltenen bo- tanischen Abhandlungen und Notizen. (Schluss.). Körber, Grundriss der Kryptogamenkunde. Kunze, die Farrnkräuter in kolorirten Abbildungen, I. 1. — Anzeigen. Naturhistorische Reise von Appu'n u. Martin. Reichen- bach, Icon. flor. germanic, Vol. Orchideae, Pomologische Beschreibung von zwei seltenen Pflau- menarten; vom Apotheker Dr. Liegel in Braunau. . 168. Prunus Cocomilia Tenor. ‚II. Klasse, I. Ordnung, III. Unterordnung. Der Strauch hat die Grösse und das Ansehen des Schlehenstrau- ches, treibt dicht .verwirrte Aeste mit vielen Dornen. Wächst in Calabrien wild und gedeiht in unserm Klima gut, trägt aber spar- sam. Sommerzweige sehr dünn, ziemlich lang, fast gerade, roth-braun, kahl, geschmeidig, mit grauen Punkten dünn bestreut; Augenklein, kegelförmig, spitzig, etwas weiss angelaufen, gedrängt, aufrechtstehend, etwas eingesenkt; Augenträger klein, schmal, kurz, wenig erhoben, kantig, schwach und meistens kurz gerippt; Blüthenstiele gepaart; Blätter sehr klein, 14 Linien hoch, 7 Linien breit, oval, oben etwas spitz gekerbt, stehend, flach, dünn, weich, feingerippt, kahl, hellgrün; Blattstiele mittellang, von 6 Linien, dünn, kahl, hellroth, drüsenlos; Afterblätter_klein, tief- gesägt. Die Frucht ist fast mittelgross, 1'/s Zoll hoch, eben so dick ünd 1 Linie weniger breit. Die Gestalt ist rundlich, oben und unten plattgedrückt, nach oben eiwas mehr ablaufend, Rücken und Bauch sind gleich weit ausgebogen , der stärkste Durchmesser liegt in der Mitte. Die Naht drückt den Rücken flach und theilt un- gleich. Der Nabel liegt oben etwas mehr nach dem Rücken ge- stellt, nicht in der Mitte des Kopfes. Der Stiel ist sehr kurz, Flora 1848. 37. ” 594 misst 2 Linien, ist kabl, dünn, sitzt in einer ausgebogenen tiefen Höhle, so dass die Frucht am Aste aufsitzt. Die Stielhöhle liegt in der Mitte der Frucht. Der Duft ist dünn und weisslich. Die Farbe ist wachsgelb, mit vielen rothen Punkten und rothen Flecken besetzt, weissliche Punkte auf der Oberfläche nehmen sich nicht aus. Die Haut ist dick, abziehbar. Das Fleisch ist gelb, weich, von einem bitterlich sauern Geschmacke. "Der Stein ist ablöslich, 9 Linien hoch, 6 breit, 5 dick, eiför- -mig, ‚oben spitz, unten abgerundet, Rücken mehr erhaben, dessen :Mittelkante scharf, die Backen stark gewölbt, wenig rauh, die Bauch- farche seicht, die Breite des Steins etwas nach unten. Die Frucht zeitigt um den halben September. .. - DieCocomilia ist zum frischen Genusse wenig brauchbar, da sie zu sauer ist, mag vielleicht im südlichen Neapel weniger sauer werden. Sie ist in der Form, Grösse und Farbe ähnlich der aprikosen. artigen Pflaume Nr. 24., Liegel’s II. Pflaumenheft, Seite 175, dessen Vebersicht der Pflaumen, Seite 32. Ich erhielt davon einen Baum aus dem k, k, Universitätsgarten, vom Heırn Professor Baron v, Jacquin in Wien, 182. Prunus maritima Willd. II. Klasse, I. Ordnung, I. Unterordnung. Der Strauch wird ziemlich gross, auch baumartig, treibt Dor- nen und stark abstehende Aeste, Ist eine Pflaumenart aus Nord- amerika , hält in unserm Klima aus, ist aber sparsam tragbar. Die Blätter haben so ziemlich das Ansehen und die Grösse unserer Pflan- menbäume, sind dünn und feingewebt. Sommerzweige gerade, kahl; Augen gedrängt, aufrecht ; Augenträger niedrig, kurz, rippig; Blüthenstiele gepaart; Blätter mittelgross, 2!/, Zoll lang, 1'/, Zoll breit, oval, oben spitz, Breite in der Mitte, oberseits kahl, seicht stumpfgesägt; Blatt- stiele kurz, 4 Linien lang, dünn, behaart, bisweilen drüsig. Die Frucht ist sehr klein, % Linien hoch, ?’/, Linie weniger diek und breit. Die Gestalt ist dem Ansehen nach rund, am Stiel plattgedrückt, Rücken und Bauch sind gleich erhoben, um die ‚Mitte der Frucht rund, der Durchmesser in der Mitte. Die Naht drückt den Rücken fast gar nicht und theilt gleich. Der Nabel liegt erhoben in der Mitte des Kopfes, Der Stiel ist sechs Linien lang, sehr dünn, grün. Der Duft ist dünn, weissblaulich. Die Farbe ist schwarzblau, goldfarbene Punkte sind nicht zu gedrängt 695. darüber gestreut. Die Haut ist dünn und absiehbar. Das Fleisch ist grünlich, saftig, härtlich, von einem fade säuerlichen Gesehmacke. Der Stein löst sich nicht vom Fleische, ist 5 Linien hoch, 4 breit, 3 dick, oval, oben und unten stumpfspitz, Rücken und Bauch gleich weit erhoben, die Breite in der Mitte, die Bauchfarche mei- stens geschlossen, die drei Rückenkanten erhoben und weit abge- theilt, die Backen stark erhoben, auch schwach afterkantig. Die Frucht zeitigt im October. Sie hat zum Genusse und überhaupt zum Gebrauche keinen Werth. Sie ist ganz ähnlich der gemeinen Schlehe, Prunus spinosa L., ist aber etwas grösser. Willd. enum,. 519, DeCandolleprodromus syst, natur. regni veget. pag. 533. Nr, 6, Literatur. Uebersicht der in dem „Natuur- & Geneeskundig Archief voor Neerlands Indie“ enthaltenen botanischen Abhandlungen und Notizen. (Mitgetheilt von J, K. Hasskarl.) (Schluss) I. p. 55-57. Ueber eine Casuarina auf Sumatra, enideckt durch F. Junghuhn, beschrieben durch W. H. de Vriese; eine aus der Tijdschrift voor Natuurlijke Geschiedenis & Physiologie XI. 2 p. 113—117 übergenommene Abhandlung, die Diagnose und Be- schreibung der Casuarina sumalrana Jungh. befassend. Erstere lautet: Fronde rotundato - explanata, umbraculiformi,, ramis tere- tibus, ad nodos annulatis; ramulis tenuissimis acute tetragonis, pro- funde sulcatis; vagins ramulorum apicibus quadridentatis, dentibus squamosis scariosis; strobilis terminalibus maximis aubglobosis, fruc- tibus multiseriatis, horizentalibus. MH. p. 58—71. Papilionacearum quarundam javanicarum de- scripliones accuraliores auetore J. K. Hasskarl, ist ebenfalls aus derselben holländischen Zeitschrift abgedruckt und findet sich p. 183-199, 341—361 die Fortsetzung davon. Es sind meist ausführ- lichere Beschreibungen weniger bekannter oder neuer Pflanzen diener 397* 596 ‚Familie, [welche sich an die in den Beiblättern dieser botanischen Zeitung von 1842 gegebenen Bemerkungen anschliessen, aber keinen - Auszug gestatten und in des Referenten in dem Buchhandel erschie- nenen „‚Plante rariores“ grösstentheils aufgenommen sind. p. 72—77 ‚sind unter dem Titel: ‚„Ueber einige neue Pflanzen der Malaiamolukkischen Fiera“ einige Abhandlungen von Decaisne, €. A. Meyer, Montagne & Tulasne aus den Annales des scien- ‚tes naturelles vom Jan. 1843 — Mai 1844 wiedergegeben. Es sind: Herpetium recurvum Montagn. — Radula reflexa Nees & Montagn. — Frullanis Billardieriana Nees & Montagn. — Favolus moluccensis Montagn. — Wikstroemia androsaemifolia Desn. & SpanopheiDesn. — Drymispermum urens Rwdt., Blumei Desn. (Dais dubiosa Bi.), laurifolium Desn., Perrottetianum Desn., Burmanni Desn. — Pseudais (Desn.) coccinea Desn. — Uyathus byssisedus Tul. — p. 165—169 & 548553 finden sich Reiseberichte von Zollin- ger vom Januar und Juli 1845, wobei er von einigen nenen Pflan- zen, von der Vegetation, dem todten Krater und den warmen Quellen des Tarup (Lamongang) sowie von andern Reisen an der Ostspitze Java's Meldang macht. Die erstern haben wir schon in seinen Ohserva- tionibus phytographieis ausführlicher kennen gelernt. Im 2. und 3. Hefte des II. Jahrgangs stehen nur Fortsetzungen früherer Abhandlungen vonHasskarl und Zollinger, deren schon oben Erwähnung gethan ist. p- 553—54 theilt Zollinger einige Beiträge zur Naturgeschichte der Rafflesia Palma mit, wovon das Wichtigste ist: „Wahrscheinlich ‚kommt diese Pflanze auch auf Nusa Baron vor und vermuthlich ent- lang der Kalkhügel, weiche fast die ganze Südküste Java’s umsäu- men. Oft sah ich auf einer Warzel von Cissus scariosa 3-5 Roff- lesine, sie kommt nicht vor am Küstensand, sondern in feuchten Spalten und Höhlen der Kalkfelsen. Die grössten, die ich besitze, haben noch keinen Fuss Durchmesser und die meisten !/, bis *s Fuss. Die Exemplare von Blume müssen grösser gewesen sein: es ist desshalb noch nicht sicher, ob meine Exemplare zu derselben Art gehören, welche Blume auf Nusa Kambangan gefunden bat; ich halte sie für ein Exanthem der Wurzeln von Cissus scarios.ı.“ p- 563— 587 ist Fortseizung der schon früher mitgetheilten Ob- servaliones phyiographicae von Zolliager; hierauf folgt p- 588 bis 595 eine Pflanzenliste der von Zollinger auf Balie gesehenen Pflanzen, wobei die Berg- und Calturpflanzen besonders angemerkt 597 sind; es sind 18 Acotyledones, 35-50 Monocotyledonem und einige und 300 Dicotyledones. p- 596—619 befindet sich unter dem Titel: Fungi Archipelagi malayo-nederlandici novi ein Auszug aus J. H. Leveille Cham- pignons exotiques, welche sich in d«m Annales des sciences naturelles ° 1844 und 45 befinden. Der Titel besagt den Umfang des Auszoges; es sind von allen aufgenommenen Arten die Diagnosen und Stand- orte angegeben, auch wo es nöthig ist die Synonyme. p- 620— 633 sind auf gleiche Weise aus demselben Journal (1844) die Diagnosen übergenommen von: „F. Dozy & Molken- boer Musci frondosi ex archipelago indico & Japonia“. Da denen, welche sich für diese schönen Pflänzchen besonders interes- siren, die Originalwerke' leicht zur Hand sind, so wird es nicht nöthig sein, auf dieselben weiter hier einzugehen. p- 699. ist aus Tijdsehr. voor Natuurl. Geschied. & Physiol. Xf. p. 336 die Beschreibung des Aeschynanthus Boschianus de Vriese übergenommen, dessen Diagnose schon in Wlp. Rprt. VI. 521. A. zu finden ist. p- 700--706 befindet sich eine Relation über die „Adnotaliones de plantis horti bogoriensis auclore J. K. Hasskarl‘ in Tijdschr. v, nat. Gesch. & Phys. XII. 2.; es sind die darin beschriebenen Arten bloss aufgezählt und die neuen Diagnosen mitgetheilt. Diese Adnotationes befassen die Columniferae Endl. Im II. Jahrg. (1846) befindet sich p. 23—50 eine noch nicht vollendete*) Abhandlung vonZollinger „Gedanken über Pflanzen- physiognomie im Allgemeinen und über die der Vegetation Java's ins- besondere.“ Die Ilauptresultate stellt der Schreiber p. 35 selbst in folgenden Sätzen zusammen. 1) Unter Pflanzenphysiognomie verstehe ich das gesammte äus- serliche Vorkommen aller äussern Theile einer Pflanzeneinheit. 2) Diese Pflanzeneinheit kann ein Pflanzenindividaum oder ein Collectivum verschiedener ‚Individuen sein. 3) Die Physiognomie eines Pflanzenindividuums ist eine indivi- duelle Physiognomie (ein Habitus). 4) Dieselbe entsteht aus dem Gesammtvorkommen, welches alle äusserlichen Organe des Individuum zusammen darstellen. 5) Die Pflanzeneinheit kann eine Gruppe (Aggregat) von vielen Pflanzenindividuen sein. *) Refer. besitzt nicht mehr als dieses erste Heft des UI. Jahrgangs, hofft aber bald im Stande zu sein, hier auch über die Fortsetzung zu berichten. 98 6) Die Physiognomie eines solchen Pflanzenaggregats ist eine Physiognomie der Massen oder Gruppen. 7) Dieselbe entsteht aus dem Gesammtvorkommen oder dem Ansehen, welches die Individuen, woraus die Gruppe zusammen- gesetzt ist, vereinigt darstellen.. 8) Gehören die’Individuen eines Pflanzenaggregats zu derselben systematischen Abiheilung, dann hat man eine Physiognomie einer systematischen Abtheilung (einer Gattung, Familie oder Ordnung), “welche man bisher den Habitus einer systematischen Gruppe nannte. p. 46 bietet 2. ein Schema von den Formen, welche auf Java gefunden werden und zwar: I. Teppich-Vegetation, A. Schwimmende. a. lose schwimmende (Azolla, Lemna, Salvinia). b. befestigte. 1. flache (Algen). 3. verlängerte (Algen). 3. grosablättrige (Nelumbium Sagittaris, Villarsia). . B. Grasblättrige. a. unächte (Cladonia, Musci etc.). b. Weidegräser. ce. Mittelgrosse Gräser. 1. Reis. 2. Alangalang. d. Grosse straachartige Gräser (Coix, Zea, Saecharum). C. Kleinblättrige. a. Schutt-, Weg-, Ackerkräuter. b, Gemüse, Indigo, Tabak. D. Grossblättrige (Aroideae). II. Stamm. Vegetation. A. Unvollkommen Strauchartige (Seitaminee). B. Vollkommen Langblättrige. (Musaces.) C. Riesige (Bambusa). D. Nadelblättrige. E. Blätterlose (Cactus, Euphorbia). IN, Laub-Vegetation (Kruin vegetatie.) A. Unvollkommene, strauchartige. a. Waldsträucher. b. Cultursträucher. B. Laubbäume, a. Wilde. b. Zahme, cultivirte. . Nadelbäume. BSe 3u9 . Blattlose, entblätterte Bäume. . Luftwarzelige (Ficas, Rhisophorese). IV. Kron-Vegetation (Kroonvegetatie). A. Unvollkommene (junge and strauchartige Palmen, Nipa, Fili- ces, Crinum). a. Mit einfachen Blättern (Crinum). b. Langgefiederte (Palm, Nipa). e. Fein gefiederte (Filices). B. Wahre, einfache, a. Palmen. 1. Gefiederte. 2. Fächerförmige. b. Cyeas. €. Fein gefederte (Cyathex). D. Mit Laub versehene (Araliacess, Carica, Hartigsea). E. Aestige mit einfachen Blättern (Pandanus). V."Zierde-Vegetation. , Flache (Lichenes etc.) . Schling- und klimmende Pflanzen (Calamus, Convolyulus). A . B. Buschige ohne Achse (Orchidese, Asplenium). c D . Verlängerte, angeheftete (Ficus, Pothos, Piper). E. Hängende, umgekehrte (Lycopodium, Orchides, Lysionotus). Tı m mv] v TJAjJAJAJAJA EKIB|IB|D|BID MI CIDI|BI|DIC WIDjojejcje V/-/E/jE|E|E Ein zweites Schema soll die wech- selseitige Verwandtschaft dieser Vegeta- tionsformen näher erläutern; jede senk- rechte Reihe befasst eine der 5 Haupt- formen der Vegetation, die horizontalen zeigen jedesmal an, mit welcher Ferm jede der Physiognomien am nächsten ver- wandt ist. Man hat hier 24 Hauptformen , welche sich nicht leicht vermindern, aber für Java auch nicht leicht vermehren lassen. Selbst im Allgemeinen wird die Zahl der Hauptformen nicht viel mehr zu_ nehmen. In einer folgenden Nummer werden die Kennzeichen der Hauptformen so kurz als möglich versprochen und zugleich eine An- gabe der systematischen Abtheilang, welche jede derselben umfasst. oo Ueber diese schematische Vertheilung wird leicht Jeder, der sie aufmerksam betrachtet, sich selbst ein Urtheil zu bilden im Stande sein. ’ p- 51—82. Observationes phylographicae cf. Flora 1847 p. 695 bis 706. p. 128 ist ein Referat über die erste Lieferung von de Vriese Nouvelles Recherches sur la Flore des possessions Neerlandaises aux Indes orientales; blosse Aufzählung des Inhaltes ohne weiteres Ein- gehen. p- 128 weiter ein Referat über Blume, Liste der ostindischen und besonders javanischen Gewächse, welche zum Vortheile der königl. niederländ. Gesellschaft zur Beförderung des Garienbaues gezogen werden. 1844. 8. „Sehr nützliche Anweisungen zur Versendung lebender Gewächse nach abgelegenen Gegenden; über die Vortheile, welche der Garten- bau davon ziehen wird; den Gewinn, welchen die Gartenflora Euro- pas bis jetzt von Java und Japan gezogen hat etc. etc. — Doch haben wir einige Stellen in der Brochare bemerkt, welche wir nicht stillschweigend übergehen können. Herr Blume sagt, dass im Garten zu Buitenzorg im Jahre 1823 (dem Catalog zufolge) 915 Arten bestimmter und wenigstens 500 unbestimmte Pflanzen anwesend waren. Das erste bezweifeln wir nicht, allein die letzte Zahl kommt uns zu hoch vor. Von diesen unbestimmten Arten ist nie Rechen- schaft gegeben und wenn sie selbst scheinbar anwesend waren, SO wird ihre Zahl später doch sehr vermindert worden sein, weil oft die weitere Entwicklung der Pflanzen erkennen lässt, dass man doch bloss eine bekannte Art vor sich hat. Noch weniger begreifen wir, dass 1826 ausser den unbestimmten noch 3385 bestimmte Arten vorhanden gewesen sein sollten. Denn die Beiträge (Bijdragen fot de Fiora van Nederl. Indie) des Herrn Blume enthalten sejbst keine 3300 Arten. Der Garten enthielt damals, ebenso wie gegenwärtig, wenig ausländische, sondern meist inländische Pflanzen und doch zählt Herr Blume für mehrere Familien viel mehr Pflanzen auf, als damals vom ganzen Archipel bekannt waren. So z. B. 60 Malva- ceen, 50 Meliaceen, 51 Solanaceen, 37 Ericaceen u. v. a.“ „Der Catalogus des Hesrn Hasskarl enthält mehr als 3100 Arten; demzufolge hätte der Garten seit der Anwesenheit des lerrn Blume hierselbst viel verloren, während doch das Gegentheil sich leicht beweisen lässt. Erstens ist. der Garten seit jener Zeit bemerk- lich grösser geworden, und doch kann derselbe kaum mehr alle Pflanzen, welche sich in ihm befinden, befassen. Hiezu kommt noch, 601 dass früher alles durcheinander wuchs wie in einem Wald und zwar von vielen Pflanzen eine Menge Exemplare, während gegenwärtig die meisten auf 2 Exemplare beschränkt sind. Man sollte fast ge- neigt sein za glauben, dass Herr Blume Exemplare statt Arten hat sagen wollen.“ „Es ist weiter in die Augen fallend, wie Herr Blume ältere Namen beizubehalten strebt, welche gegenwärtig in der Wissenschaft. ausser Gebrauch sind, und diess nur, weil er sie einmal gegeben lat, oder auch, wie Herr Blume in Bezug auf schon benannte Pilanzen Namen anführt, welche er als älter vindiciren will, obgleich er sie früher nirgends veröffentlicht hat. So fügt Herr Blame zu den Namen Acer javanicum Jungh.*) und A. laurinum Hassk. nun noch A. niveum. Und warum? — Primula imperialis Jungh. sol nun P. Kuhlii sein! Wesshalb? Wir stimmen ganz mit Meis- ner (Gen. plant) überein, dass erst die Publication eines Namens Recht auf Priorität gibt und nicht die Versicherung, dass man schon früher im. Manuseript einen andern Namen in petto hatte!**) Ja, wir gehep noch weiter und behaupten, dass erst Veröffentlichung einer Beschreibung oder Diagnosen und nicht das blosse Aufzählen neuer ‘Namen, sondern der Mittel, um die Pflanzen zu erkennen, Anspruxh auf Priorität machen kann.“ Da: in der Redaction sich keine Pflanzenkenner befinden, so vermuthet Refer., dass dieser Aufsatz aus der Feder des Herr Zollinger geflossen ist, Grundriss der Kryptogamen-Kunde. Zur Orientirung beim Studium der kryptogamischen Pflanzen, sowie zum Gebrauch bei seinen Vorlesungen verfasst von Dr. Gustav Wilhelm Körber, Privatdocenten an der königlichen Universität und Collegen am Gymnasium zu St. Elisabeth in Breslau, mehrerer gelehrten . Gesellschaften Mitgliede. Breslau, Verlag von Eduard Tre- wendt. 1848. VII. und 204 S. in &. . Die vorliegende Schrift kommt einem mehrseitigen Bedürfnisse entgegen, indem sie die Bestimmung hat, nicht nur Anfängern eine Anleitung zum Studium der geschlechtsiosen Pflanzen zu geben, son- dern auch dem schon Vorgeschrittenen und Sachkundigen gleichsam ein Repertorium za liefern, welches durch die Zusammenstellung der hauptsächlichsten Resultate der Kryptogamenkunde ein bequemes *) nec Garcin in Burman Ylor. Ind. p. 221. %*, ef, Flora 1847, p. 713. über denselben Gegenstand. 602 Nachschlagen gestattet. Ein solches Unternehmen kann um so mehr als ein zeitgemässes und daher höchst dankenswerthes bezeichnet werden, als die früheren, demselben Zwecke gewidmeten Schriften den heutigen Anforderungen der Wissenschaft nicht mehr entspre- . chen, zum Theil auch unvollendet blieben, oder zu sehr in das Ge- biet der Speculation hinüberschweiften. Zu diesem Behufe war zu nächst die Masse der durch die Forschungen der neueren gewonnenen Facta festzuhalten und demnach ein umfassendes Studium der Quellen : durchzumachen; dann mussten die gewonnenen Resultate logisch geordnet, Widersprüche und Mängel durch Selbstanschauung gehoben und das Ganze aus Einem Gusse wiedergegeben werden. Wir freuen uns, in dem Verfasser, dem wir früher nur auf dem Gebiete der Fiechtenkunde als einem scharfsichtigen Forscher za begegnen Gelegenheit hatten, einen Mann kennen zu lernen, der sich der Lösung dieser schwierigen Aufgabe mit eben so vieler Umsicht und ausdauerndem Eifer, als glücklichem Erfolge gewidmet hat. Ein flüchtiger Blick in das Buch genügt die Ueberzeugung zu gewinnen, dass der Verfasser das reichlich vorhandene Material nicht bloss mit einem gewissen Tacte compilirt, sondern auch in sieh selbst verarbeitet hat, und dass es sich demnach hier nicht von einem blossen Referate, sondern einer selbstständigen Arbeit handelt, in welcher allenthalben auch das subjective Urtheil des Verfassers sich geltend macht, Es würde unbillig sein erwarten za wollen, dass es dem Verfasser gelungen sei, die ganze Tiefe dieser Kenntniss ergründet, alle Klippen umschifft, jeden Zweifel beseitigt und geho- ben zu haben; seine Absicht ging zunächst nur dahin, eine grössere Theilnahme für das Studium der so unendlich interessanten krypto- gamischen Pflanzen zu erwecken und er rechnet dabei, um der gu- ten Sache willen, selbst auf die Nothwendigkeit einer dereinstigen zweiten verbesserten und vermehrten Ausgabe, die wir ihm auch ‚aus gleichem Grunde vom ganzen Herzen wünschen, und, wenn Klarheit und Zweckmässigkeit der Darstellung hiezu den Ausschlag geben und die bewegte Zeit den Sinn für solche Studien nicht gänz- lich unterdrückt, auch in baldige Aussicht stellen können. Bezüg- lich der Gliederung des hier abgehandelten Stoftes ist Folgendes zu bemerken: In der Einleitung wird unter A. „Begriff und Umfang der Kryptogamen-Kunde‘‘ zunächst die Aufgabe dieser Wissenschaft in morphologischer, organelogischer und systematischer Beziehung auseinandergesetzt, dann werden die Charaktere der kryptogamischen Pflanzen erläutert und dieselben in die 9 Klassen der Algae, Fungi, Lichenes, Characeae, Hepaticae, Musci, Lycopodiaceae, Filices und Eyuisetaceae vertheilt. Die Klasse der Rhizocarpeae, weiche der Verfasser in einem Anhang abzuhandeln gedachte, worauf er jedoch später, um die Ausgabe des Buches nicht noch länger zu verzögern, verzichten musste, bildet den Uebergang von den Kryptogamen zu den Phanerogamen. Unter B. „Studium der kryptegamischen Pflan- zen‘ werden die Grundlagen und Hilfsmittel desselben geschildert, wobei wir im Interesse der Anfänger eine wenn auch nur kurze Anleitung zu mikroskopischen Beobachtungen, oder wenigstens eme i cos Hinweisung auf die darüber handelnden Schriften vonMohl, Schlei. den u. A. gerne gesehen haben würden, dann wird kurz das Histo- rische berührt und eine möglichst vollständige Aufzählung der Schrif- ten und Sammlungen, welche sich auf das Gesammtgebiet der Kryp- togamen beziehen, gegeben. Hierauf folgen nun die einzelnen Klassen der Kryptogamen, die unter den Rubriken: Diagnose, Verwandtschaf- ten und Analogieen, Aeusserer Bau, Innerer Bau, Biologisches (dar- unter Entwicklungsgeschichte, Ernährung und Wachsthum, besondere Lebenserscheinungen), Phytogeographisches, Eigenschaften und Ge- brauch, Systematisches und Literatur abgehandelt werden. Der An- fänger erhält auf diese Weise zunächst ein Gesammtbild jeder Klasse im Allgemeinen und zugleich die nöthigen Fingerzeige, wie er zu dem speciellen Studium ihrer Familien, Gattungen und Arten mit Nutzen und Erfolg übergehen kann. Zu diesem Behuf werden unter dem Abschnitte: „Systematisches“ bei den Algen die Systeme von Agardh und Kütziug, bei den Pilzen die von Persoon, Nees v. Esenbeck und Fries, bei den Flechten die von Fries, dem Verfasser, Montagne und v. Flotow, bei den Lebermoosen das von Nees v. Esenbeck, bei den Laubmoosen das von Bri. del, bei den Farnen das von Endlicher in ihren Grundzügen vorübergeführt. Der Vollständigkeit der Literatur ist auch durch rahlreiche Nachträge im Anhang besondere Aufmerksamkeit geschenkt, und wenn auch hin und wieder einiges minder Wichtige vergessen oder übersehen sein sollte, so schmälert diess keineswegs den Werth des Ganzen, das wir ebenso als einen sehr brauchbaren Grundriss zu Vorträgen jedem akademischen Lehrer, wie nieht minder als einen trefflichen Leitfaden zum Selbststudium Jedem, dem es um eine. gründliche Kenntniss dieser zierlichen Gewächse zu thun ist, bestens empfehlen können. F. Die Farrnkräuter in kulorirten Abbildungen naturgeireu erläutert und beschrieben von Dr. Gustav Kunze, Professor der Bota- nik und Medicin, Director des botanischen Gartens ete. zu Leip- zig. 11. Band. 1. Lieferung. (Text: Bogen i—4. Kupfer: Tafel 101--110.) Auch u. d. Titel: Schkuhr’s Farrnkräuter. Sap- Moment. Leipzig, Ernst Fleischer, 1848. 4. lit Vergnügen begrüssen wir die Fortsetzung dieses für die nähere Kenntniss einer der interessantesten Pflanzenfamilien höchst wichtigen und unentbehrlichen Werkes, das in der vorliegenden neue- sten Lieferung die ausführlichen Beschreibungen und getreuen Ab- bildungen folgender seltenen Farnkräuter bringt: Tab. CI. Mona- - chosorum Davallioides Knze. aus Java, inZolling. fl. Javan. Nr. 1998. mitgetheilt, repräsentirt als neue Gattung unter den Polype- dieen die Dayallien, namentlich aus der Abtheilung Selenidium oder Microlepia, und führt den Character: Sori nudi, sabrotandi, oligo- (11-15) carpi, in laciniis tebulisve solitarii, ad venularum apicem Incrassatum receptaculo parvo, grumoso, subtus elevato, sapra im- presso inserti,. Sporangia (cathetegyrata) annulo lato, brevi, pauci- articulato, stomate magno. Sporse trilobze. Tab. CIL Acrostichum?>- 604 (Gymnopteris?) Breutelianum Knze; auf dem Mount miseri der In sel St. Kitts von Breutel gesammelt. Tab. CIII. Allosorus fari- nosus Knze. (Gymnogramme Ornithopteris Klotzsch.) aus Colum- bien, wobei auch die Diagnose einer andern neuen Art: A. acclivis Knze. aus Venezuela gegeben wird. Tab. CIV. Fig. 1. Allosorus robustus Knze, von Drege am Cap gesammelt. Fig. 2. Onychium melanolepis Knze. (Afivsorus melanolepis Decaisn., Kirschleg. in Flora 1846. p. 303. A. cuspidatus Hochstett.), von Botta in Yemen, von Aucher-Eloy im südlichen Persien, auf der Insel Karek von Kotschy, in Abyssinien von Schimper gesammelt. Hiebei wird auch von einer andern neuen Art: O. strictum Knze. von St. Yago de Cuba, die Diagnose gegeben. Tab. CV. Doodia dives Knze. von Java (Zolling. pl. Javan. Nr. 2810). Tab. CV. Dichsonia ordinata Kaulf. auf Portorico und in Westindien. Tab. CVII. Darallia sessilifolia Blume, auf Java. Tab. CVIII. Daval- lia pentaphylla Blume, ebendaselbst. Tab. CIX. Trichomanes he- terophylium Willd. am Rio negro und an den Ufern des Essequibo. Tab. CX. Trichomanes Hostmannianum Knze. (Neurophylium Host- mapnianum Klotzsch. Trichomanes floribundum Hook. ex parte.), In Brasilien, dem französischen Guyana und Swinam. F. Anzeigen Unterzeichnete haben beschlossen, eine naturwissenschaftliche Reise nach Süd-Amerika und zwar in die Republiken Vene zuela, Neu-Granada, Ecuador, Peru und Bolivia zu unter- nehmen. Diese Reise soll, um mehreren Naturfreunden Gelegenheit zU geben, sich an der Ausbeute derselben betheiligen zu können, AV dem Wege der Actienzeichnung ausgeführt werden und die Reise‘ route folgende sein: Landung in Puerto Cabello; nach dem See von Mara- caibo; auf dem Rio Magdalena nach Honda, Santa Fe de Bogota; vonBogota auf dem Rücken der Anden über Popay®n und la Provincia de los Pastos nach Quito; von Quito mac Cuenca in die Cinchonen-Wälder von Loxa; nach Tome- penda und Jaen de Bracamoros an die Ufer des oberen Ma- ranhon; diesen hinab bis zur Mündung des Ueayale; denselben aufwärts nach dem See von Titicaca und den von Pentland gemessenen, kolossalen Schneebergen Sorata und Illimant bei La Paz; von da nach Oruro und Potosi. Wenn die Verhält- nisse es erlauben, werden wir versuchen, uns wieder nördlich zu wenden, um von Potosi über Chuquisaca oder La Plata ur Cochabamba die Ufer des Guapaix zu erreichen, der in der Provinz Santa Cruz de la Sierra durch den Marmore in den Rio de la Madeira und uns so in den Maranhon zum Gran Para führt. Der alleinige Zweck unserer Reise ist ein möglichst genaues Forschen und Sammeln aller, in jenen Gegenden vorkommendeD: 605: organischen Naturkörper und werden wir es uns ganz besonders an- gelegen sein lassen, über viele, bisher noch schwankende Ansichten im Bereiche der Naturwissenschaft die nöthige Aufklärung zu er- langen, um wo möglich manches Dunkel zu lösen, was bis jetzt noch über dem grössten Theile jener Gegenden in Bezug auf Zoo- logie und Botanik schwebt; um unserer Aufgabe in jeder Hinsicht so vollkommen als möglich zu genügen, werden wir auf dieser Reise an den für unseren Zweck interessantesten Gegenden längere Zeit, ja mehrere Monate, unseren Aufenthalt nehmen. Damit ein in allen Beziehungen genaues Beobachten und er- spriessliches Sammeln erzielt wird, haben wir dahin entschieden, uns in die Fächer, denen wir durch jahrelanges Studium und prak- tische Erfahrung am meisten gewachsen, zu theilen, so dass demnach L. Martin das Sammeln, Präpariren ete. der Wirbelthiere, C. Appun das der Glieder- und Bauchthiere, wie auch das Fach der Betanik übernehmen. Was dieBotanik betrifft, so wird dieselbe in jeder Beziehung auf das Eifrigste verfolgt werden. Es soll nicht nur auf das Sam- . meln und Trocknen von Pflanzen für das Herbarium abgesehen sein, sondern auch bezwecken wir, durch Aufsuchen seltener Sämereien und lebender Pflanzen den Pflanzen-Cultivateurs nützlich zu werden. Der diesem Zweige sich widmende €. Appun hat sich bereits seit vielen Jahren mit Botanik, so wie der Cultur namentlich exo- tischer Gewächse beschäftigt und besonders die Ordnungen der Co- niferen, Scitamineen, Orchideen, Palmen und Farnkräuter zu seinem Lieblingsstudiam gemacht, wodurch er in Stand geselzt ist, den Wünschen der Pflanzen -Cultivateure durch Auswahl der seltensten und schönsten Pflanzen zu genügen. \ Ebenso wird er grossen Fleiss und Aufmerksamkeit auf das Sammeln und Trocknen officineller Pflanzen verwenden und sich bestreben, jedem blühenden Exemplare ausser der Frucht auch die Rinde beizufügen, wofür sich auf der Ostseite der Anden nament- lich das interessanteste und reichste Feld in den unermesslichen Cinchonen-Wäldern darbietet. Um ein anschauliches Bild der Vegetationsformen der zu berei- senden Gegenden zu geben, wirdC. Appun, der sich seit 14 Jah- ren der Landschaftsmalerei gewidmet, getrene Skizzen interessanter Pflanzengruppen entwerfen und dadurch einen gewiss nicht unwich- tigen Beitrag zur Pflänzenpbysiognomik jener Länder liefern; L. Martin dagegen, durch jahrelange Praxis in der Daguerreotypie geübt, sich angelegen sein lassen, Landschaften, namentlich aber Portraits und Gruppen von Indianern etc. durch das Daguerreotyp aufzunehmen. Ausserdem sind wir gern bereit, jegliche andere Wünsche in Bezug auf unsere Reise entgegen zu nehmen und wenn irgeud mög- lich, zu realisiren, wie z. B. das Sammeln von Geräthschaften und Waffen der verschiedenen Indianerstämme, so wie andere in das Fach der Ethnograpbie schlagende Gegenstände. Herr A, v. Humboldt, dem über dieses Unternehmen Mitthei- 606 ‚Jung zu machen, wir persönlich die £hre hatten, hat sich darüber « ren gesendet und alsdann, nach erfolgter Bestimmung , auf das Günstigste ausgesprochen und uns seine Empfehlung für dasselbe zugesichert. - Der von uns entworfene Actienplan ist folgender: Es werden Actien im jährlichen Betrage von 20 Rihlr. ausge- eben. 8 Die Einzahlung des vollen Betrages jeder Actie geschieht zum 1. October jeden Jahres. Die Actien- Beträge für das Jahr 1849 erbitten wir uns unter unserer Adresse bis zum 1. November a. e., indem wir noch vor Ablauf dieses Jahres unsere Reise antreten; wogegen alle spätere Zahlungen an Herrn Adolph M. Appun hierselbst zu leisten sind. Da die beabsichtigte Reise den Zeitraum von 8 Jahren umfas- sen wird, so ist es uns am wünschenswerthesten, wenn die Actien- zeichnungen auf diesen ganzen Zeitraum oder doch auf einige Jahre geschehen. Die von uns gemachten Sammlungen werden, sorgfältig ver- packt, jährlich in mehreren Sendungen erfolgen. j Sämmtliche zoologischen Gegenstände werden darch die Güte der Herren Otto und Richard Schomburgk in Berlin, welche, so wie Herr Professor Lichtenstein, unserer Unternehmung ihre besondere Theilnahme schenken und sich für dieselbe eifrig verwen- den, wissenschaftlich bestimmt und abgeschätzt. Ueber die Anzahl der auf eine Actie fallenden Exemplare lässt sich im Voraus unmöglich ein fester Ausspruch ihun, indem Zeit und Oertlichkeit, wie vielfache andere Umstände ausserordentlich auf die Ausbeute einwirken; jedenfalls aher wird, was Genauigkeit, Treue der Beobachtung und Billigkeit betreffen, stets das Möglichste von uns gethan und den speciellen Wünschen der Actionäre auf das Gewissenhafteste nachgekommen werden. Hinsichtlich der Botanik ist es uns eher möglich, den Actionären bestimmtere Zusicherungen zu geben. Die Centurie getrockneter Pflanzen aus Venezuela berechnen . wir mit 8 Rthir. preuss. Courant, aus Neu-Granada und keua- dor mit 9 Rihir., aus Peru und Bolivia mit 10 Rthir. Die Centurie getrockneter offieineller Pflanzen, mit Früchten und Rinde, liefern wir mit 30 Rihir., einzelne Exemplare mit Ya Rthlr., gleichviel ob dieselben im ersten oder letzten Jahre unserer Reise gesammelt sind. „ Herr Dr. Klotszch in Berlin wird die Güte haben, die Be- stimmung der sämmtlichen von uns gesammelten Pflanzen zu über- nehmen. In Betrefi lebender Pflanzen und Sämereien wird eine beson- dere Verständigung der betreffenden Actionäre mit uus nothwendig sein, wesshalb wir bitten, sich darüber mit uns specieller bespre- chen zu wollen. Alle unsere Sammlungen werden zuerst an oben genannte Her- durch die Herren Seminarlehrer Herkt und A. M. Appun hierselbst an die . 607 Actionäre vertheilt. Die Sendungen werden: bis Bunzlau franco von uns geliefert, von hier ab hat jedoch jeder Artionör das geringe Porto selbst zu tragen. - u Während unserer Reise werden wir ein. genaues Tagebuch führen und von Zeit zu Zeit, in dafür geeigneten Journalen, Berichte über deren Verlauf, so wie über die bemerkenswerthesten Beohach- tungen erstatten. Indem wir es wagen, trotz der jetzt so sturmbewegten Zeit, wo für wissenschaftliche Bestrebungen wenig günstige Aussichten zu erwarten, eine derartige Reise auszuführen, hoffen wir, dass es noch wahre Freunde und Förderer der höchsten aller Wissenschaf- ten geben wird, deren kräftiger Unterstützung zu diesem Unterneh- men wir mit Vertrauen entgegen sehen. Bunziau, in preuss. Schlesien, im September 1848. Carl Ferdinand Appun. Leopold Martin. Die Herren €. F. Appun und L. Martin in Bunzlau, welche eine naturhistorische Reise in die unbekannten Länder Süd-Ame- rika’s, besonders in die Andes-Gebirge und deren östliche Ab- hänge, auf eigene Kosten unternehmen wollen, sind dazu in einer so vollkommenen Weise befähigt und vorbereitet, wie Wenige, welche vor ihnen zu gleichem Zweck das Vaterland verlassen haben. Ihre Kenntnisse, Kunstfertigkeiten und Geschicklichkeiten, in welchen Beide sich für die sämmtlichen Fächer der beschreibenden Naturge- schichte auf das Vollständigste ergänzen, lassen einen ungewöhn- lichen Erfolg ihrer Unternehmung erwarten. Ihr mir aus persön- lichem Umgang bekannter sittlicher Werth und unermüdlicher Eifer ‘ verbürgt namentlich Jedem, der ihnen vertrauen und Aufträge zum Sammeln geben will, einen fast unausbleiblichen Gewinn. - Ich stebe daher nicht an, die genannten Herren und ihr Unter- nehmen allen Behörden, Naturforschern und Sammlern in voller Veberzengung aut das Beste zu empfehlen. Berlin, den 27. August 1848. H. Lichtenstein, Professor an der Universität und erster Di- rector der zoologischen Sammlung in Berlin. Ich schliesse mich mit Freude alle dem an, was mein Freund, Herr Professor Lichtenstein, in obigem Zeugniss über das Reise- Unternehmen der Herren Appun und Martin empfehlend gesagt hat. Neben der Bereicherung naturhistorischer Sammlungen wird auch die Darstellung des grossartigen Naturcharakters der Gegend und der Vegetationsgestaltungen in der Tropenwelt ein wichtiger und anmuthiger Zweig des Unternehmens sein, dem ich einen glück- lichen Erfolg wünsche. Potsdam im September 1848. Alexander von Humbeldt. 608 Icones florae germanicae edit. Ludov. Reichenbach, Volumen Orchideae, curante Gust. Reichenbach fil. Der Verfasser hat seit 8 Jahren sich unausgesetzt mit dem wis- senschaftlichen Studium der Orchideen beschäftigt und lange be- dauert, dass, während wir treflliche Abbildungen der tropischen Ar- ten besitzen, die so schwierigen europäischen Arten nur wenig und dann ohne gehörige Analysen bedacht wurden. Die Orchideen von Nees v. Esenbeck können diesem Mangel nicht abhelfen, denn, abgesehen von der Rohheit der Darstellung, konmen starke Irrthü- mer vor, welche seiner Zeit nachgewiesen werden sollen. Es wurde dem Verfasser der Auftrag, diese Familie für die Icones fl. germ. auszuarbeiten. Da nun in der Flora germ. excursoria von Ludw. Reichenhach beinahe alle Arten Europa’s aufgenommen sind, in der Hoffnung, die noch nicht Aufgefundenen möchten in Deutschland noch entdeckt werden, da ferner so oft das Verlangen nach einer neuen zeitgemässen Bearbeitung der Orchideen Europa’s laut wurde, so glaubte der Verfasser kaum bei irgend Jemand Anstoss zu erre- en, wenn er die wenigen, in jenem Werke nicht enthaltenen Arten uropa’s, mit einigen kritischen der Nachbarländer, mit aufnähme und so eine vollständige Orchideographia europiea böte. Das Werk wird auf wenig über 100- Tafeln die Abbildungen dieser Familie enthalten und es wird sich ein reicher Schatz von Originalexemplaren zeigen. Dabei sind die ganzen Darstellungen von einer grossen Anzahl analytischer Figuren begleitet, bei denen auch oft auf Entwickelung Rücksicht genommen ist. Ferner findet sich ein Heer von Abweichungen in Bezug auf Anthere, auf Drehung des Frochtknotens, Gestalt der Lippe, Richtung der Hüllblätter, so dass es wünschenswerth erscheint, der Beurtheiler möge sich im Texte Nachricht über dergleichen erholen. Was immer möglich, ist nach dem Leben oder den ‚zahlreichen Spirituosen des Verfassers ‚gezeichnet. Der lange Umgang mit diesen Formen hat den Verfas- ser in den Stand gesetzt, auch nach der getrockneten Pflanze ein ziemlich lebendiges Abbild zu entwerfen. Veber 40 Tafeln liegen gestochen vor. Eine Anzahl von dem trefflichen Künstler Herrn Schnorr, die übrigen von Herrn Geb- hardt in Wien, der durch die Ausführung von Endlicher’s Icones hinlänglich bekannt ist. Der Text wird möglichst ausführlich behandelt. Er gibt zugleich eine umfassende Einleitung in die Familie, zu deren Unterstützung einige Tafeln mit den Charakteren der Gruppe dieser so schönen Familie dem Werke vorangehen. Die freundliche Unterstützung so vieler und so bedeutender Bo- taniker setzte den Verfasser in den Stand, eine ziemlich abgerun- dete Arbeit dem Publicum mitzutheilen, welche bis Johannis oder spätestens Michaelis 1849 vollendet in den Händen der Theilnehmer sein wird. Leipzig im September 1848. Friedrich Hofmeister. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. Regensburg. 14. October. 1848. Inhalt: orıcınar -asHanne. Fuckel, Beobachtungen über Wuche- sung (Prolification) bei einigen Pflanzen. — Lırzrarun. Nägeli, die neuern Algensysteme und Versuch zur Begründung eines. eigenen Systems der Algen und Florideen. Sturm, Deutschlands Flora. III. Abtheilung, Die Pilze Deutach- lands. Heft 27. u, 28. " Beobachtungen über Wucherung (Prolification) bei einigen Pflanzen, von Leopold Fuckel. 1) Bei Melilotus macrorrhizsa Pers., den 1. October 1. J. Eine an dem Ufer des Rheines wachsende Pflanze fiel mir auf dureh ihre zahlreichen Blüthen und grossen, bogig-gekrümmten, lan- zettförmigen, zugespitzten, flachen, unbehaarten und langgestielten "Hülsen. Bei näherer Untersuchung fand ich, dass die Hülse schen vor dem Aufbrechen der Blüthe weit aus derselben hervorragte und sich an dem oberen Theile des Hülsenstielchens eine Knospe bildete, aus welcher ein zoll langer Blüthenstiel, auf ein einfaches Blätichen gestützt, erwuchs. Dieser trug 3—6 Blüthen, aus denen schon wie- der die langen Schnäbel der Hülsen ragten. Auf gleiche Art waren sämmtliche Blüthen dieser Pflanze beschaffen. Die Hülsen waren alle unfruchtbar, denn trotzdem die Staubfäden vollzählig und ganz normal gebildet waren, konnte doch keine Befruchtung stattfinden, indem in den Fruchtknoten weder Eierchen noch Eierstöcke vorhan- den waren. Dass die Unfruchtbarkeit von dem fehlenden Eierstock und nicht von einer unvollkommenen Befruchtung durch den Pollen herrührte, bewies das Auswachsen der Kapsel schon vor dem Auf- blühen. 2) Bei Daucus Carota, den 8. October 1. J. Die Pflanze vegetirte an einem trockenen Ackerrande; die zahl- reichen, meistens einfachen Stengel waren ungefähr einen Schuh Flora 1848, 38, 38 610 lang. Hier bildete sich das Pericarpium der zwei Theilfrüchtchen za zwei wirklichen Blättern um, welche noch die Narben tragen, im Vebrigen aber mit den Hüliblättchen übereinstimmten. Aus der Mitte dieser Blättehen erhoben sich ein auch zwei gemeinsame Blü- thenstiele, welche 5—6 strahlige, auf einige Hüllblättchen gestützte Döldchen trugen. Die Blätter derselben waren eben so beschaffen, wie die ersten und es entwickelten sich aus diesen abermals gestielte Döldchen, oder die Blüthenstielchen theilten sich diehotomisch. Auch an dieser Pflanze waren keine vollkommenen Früchte zu finden, in- dem auch hier der Fruchtknoten keine Spur von Eierstock zeigte. Jedenfalls wird eine solche starke Wucherung nur durch das Fehlschlagen der Früchte bedingt, indem die Pflanze den Endpunkt ihres Wachsthums, welcher in dem Samen liegt, nicht erreicht hat und desshalb in der Knospen- und Blüthenbildung so lange fortfährt, bis sie entweder ihren Zweck erreicht, was wohl selten der Fall sein möchte, oder die Jahreszeit die Gränze setzt. Literatur. Die neuern Algensysteme und Versuch zur Begründung eines eige. nen Systems der Alyen und Florideen von Carl Nägeli. Mit 10 lithograpbirten Tafeln. Zürich, in Commission bei Friedrich Schulthess. 1847. 275 S. in 4. : Es ist schwer, ein befriedigendes Referat über ein Werk za liefern, das als eine der wichtigsten Erscheinungen im Gebiete der algologischen Literatur zu betrachten ist, indem es zunächst die Ar- beiten der Vorgänger mit kritischem Blicke mustert, daun, von eige- nen Beobachtungen ausgehend, ein neues Gebäude der Algenkunde aufführt. Da indessen das Stadium desselben von keinem Botaniker vernachlässigt werden darf, dem es um eine genaue Einsicht in die Lebens- und Formgeschichte der einfachsten Pflanzen-Organismen zu - thun ist, so möge es hier genügen, dureh eine kurze Uebersicht des Inhaltes und des von dem Verfasser neu aufgestellten Systemes-un- sere Leser auf die Wichtigkeit dieser Arbeit aufmerksam zu machen. Die Schrift zerfällt, wie bereits angedentet, in zwei Theile, deren erster die kritische Darstellung der neueren Algensysteme zum Gegenstande hat, der zweite aber einen Versuch zur Begründung eines eigenen Systemes enthält. In dem ersten werden nach ein- ander die Systeme von Harvey, J. Agardh, Decaisne, Endli- cher und Kützin g, grösstentheils mit den eigenen Worten der 611 einzelnen Forscher ans einander gesetzt, und mit gleicher Freimüthig- keit die Vorzüge wie die Mängel derselben besprochen. Dieser Ab- schnitt, der keinen Auszug gestattet, schliesst mit einer übersichtli- chen Zusammenstellung der Gattungen nach Endlicher und nach Kützing. Das im zweiten Theil erläuterte System des Verfassers kündigt sich von vorneherein dadurch als ein eigenthümliches an, dass ek die bisher unter dem Namen der Algen begriffenen Pflanzen in zwei deutlich unterschiedene Gruppen trennt: in ächte Algen, von wel- ehen auch die Flechten einen Theil ausmachen, und in Florideen. Ebenso schliesst es mehrere Gattungen aus, die früher als Wasser- pfianzen dahingebracht wurden, aber vielmehr den Pilzen angehören, wie Hygrocrocis, Leptomitus, Achlya, die Gährungspilze, Chroole- pus u. s. w. An der Spitze jeder Gruppe und deren Unterab- theilungen steht der Charakter derselben, der dann im Texte weiter erläutert und durch die sehr ausführliche Beschreibung und getreue Abbildung eines oder mehrerer Repräsentanten näher begründet wird. So gestaltet sich nun das System des Verfassers auf folgende Weise: A. Algae. (Diatomacex , Chlorospermes et Melanospermex Harv, — Zoo- spermess et Fucoide» J. Agardh. Zoosporew, Synspores et Aplosporew Decaisn. Confervacem et Phyces Endlich. Alge isocarpe®» Kützing.) Zelleninhalt theilweise aus Stärkekörnern und Farbbläschen beste- hend; keine Urzeugung, Fortpflanzung geschlechtslos, durch Keim- zellen. Darch diesen allen hieher gehörigen Pflanzen gemeinsamen Charakter, der indessen auch den Flechten zukommt und die Flori- deen ausschliesst, sind dieselben zugleich auf das strengste von al- len übrigen Pflanzen geschieden. Alle Verschiedenheiten derselben unter sich können nur in 3 Momenten gefunden werden: 1) in der Natur der Zellen, und zwar bezüglich ihrer Gestalt, ihres Inhaltes und ihres Wachsthums;; 2) in derEntstehungsweise der entwickelten Pflanze aus der Keimzelle, welche grosse Mannigfaltigkeit darbietet und die Hauptnorm für die Unterscheidung von Gattungen, Familien und Zünften gibt, und 3) in der Entstehungsweise der Keimzellen an der entwickelten Pflanze. In leizterer Beziehung kommt es darauf an, welche bestimmte Zellen an der Pflanze Mutterzellen werden und auf welche Weise die Keimzellen aus der Mutterzelle sich bilden. Hinsichtlich des zweiten Punktes sind dem Verfasser folgende Ver- 38 * 612% hältnisse bekannt geworden: 1) Eine Zelle der Mutterpflanze wird ohne Weiteres zur Keimzelle (Nostoc); 2) der ganze Inhalt einer Zelle oder zweier copulirter Zellen vereinigt sich in eine Masse und bildet eine freie Keimzelle (Zygnema); 3) die Mutterzelle theilt sich durch einmalige wundständige Zellenbildung (Theilung) in 2 oder 4, oder durch wiederholte Zeilenbildung in 4 und mehr Keimzellen (Ulothrix); A) im Inhalte der Mutierzelie entstehen durch freie Zel- lenbildung eine oder mehrere Keimzelien, in bestimmter oder in un- bestimmter Anzahl (Valonia); 5) die Mutterzelle wächst in einen Ast aus, welcher sich entweder ganz {wenn er kurz ist) oder nur an einem Ende (wenn er lang ist) durch wandständige Zellenbildung zur Keimzelle umbildet (Vaucheria); 6) die Mutterzelle wächst in einen kurzen Ast aus nnd theilt sich durch wandständige Zellenbil- dung in zwei Zellen, von denen die eine dem ursprünglichen Lumen der, Mutterzelle, die andere dem ausgewachsenen Theile der Zelle entspricht, welche letztere zur Keimzelle wird (Padina). Diese ver. schiedenen Verhältnisse, nach welchen sich die Keimzellen bilden, begründen als die wesentlichsten Merkmale, welche die.Algen be- . sitzen, vorzüglich die Ordnungen. 1. Palmellaceae. Zelle ohne Spitzenwachstihum, ohne Astbildung und ohne vegetative Zellenbildung. Fortpflanzung durch wandstän- dige Zelleubildung (Theilung) in 2 oder 4 Zellen. — Jede Zelle ist für sich ein Pflanzenindivideum. Die Zelle besitzt bloss allseitiges Wachsthum, aber ermangelt des Vermögens Aeste oder Wurzeln zu treiben. Alle Zellenbildung ist reproductiv; die Tochterzellen, deren 2 oder 4 zugleich in einer Mutterzelle entstehen, sind eben so viele neue Pflanzen. Hieher gehören die Diatomeen, Desmidieen und die meisten Palmelleen der Autoren. Ausführlich beschrieben werden Pleurococ- cus vulgaris Nlenegh. (Protoeoceus viridis Auct.) und Palmella. Daraus ergibt sich für Pleurococcus die Definition: Die Pflanze ist eine einfache sphärische Zelle, welche sich durch wandständige Zel- Ienbildung in 2 oder 4 gleiche Tochterindividuen theilt. Für Pal- mlla: Die Pflauze ist eine einfache sphärische oder ellipsoidische Zelle, welche Gallerte in beträchtlicher Menge ausscheidet und durch wandständige Zellenbildung sich in 2 oder 4 gleiche Tochterindivi- duen theilt. I, Nestochaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe; einzelne Zellen derselben werden unmittelbar zu Keim- zellen. — Das Pflanzenindividuum ist eine Zellenreibe, deren Zellen weder Wurzeln noch Aeste zu bilden vermögen. Eine oder mehrere 613 Zellen einer Reihe trennen sich von den übrigen los und- werden za Keimzellen. Alle Zellenbildung ist vegetativ. Hieher gebören die Nostochineen, die Rivularieen und die 'mei- sten Oscillatorieen der Autoren. Der Verfasser beschreibt als Bei- spiel Nostoc commune Vauch. und findet die Grundlage für eine Definition dieser Gattung in folgenden Merkmalen: Die Pflanze ist eine Zellenreihe mit allseitigem Wachsthume; sie pflanzt sich durch eine mittlere Zelie fort, welche zur Keimzelle wird und als seicke in einer andern räumlichen Richtung, als die übrigen Zeilen des In- dividuams, Zeilen bildet. R Il. Bangiaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe oder eine Zellschicht; einzelne Zellen derselben erzeu- gen durch wandständige Zellenbildung (Theilung) mehrere Keimzel- len. — Das Pflanzenindividuum ist eine Zeilenreihe oder Zellschicht, deren Zellen meist Aeste oder Wurzeln zu bilden vermögen. Ein- zelne, häufig die meisten (nie alle) Zellen werden zu Mutterzellen, aus deren jeder durch einmalige oder durch wiederholte Theilung 2, 4 oder mehrere Keimzellen hervorgehen. 1. Lyngbyeae. Zeilenreihe. — Jedes Individuum ist eine Zel- ienreihe, bald ehue, bald mit (wahrer) Verästelung. Einzelne Zel- len, meist die untersten, treiben Wurzeln. Die vegetative Geweb- zellenbildung findet immer in der gleichen Richtung statt, die repro- duetive Zellenbildeng hält andere räumliche Richtungen ein. Während daher die vegetativen Zellen bloss in einer Linie hinter einander liegen, so liegen die Keimzellen körperförmig neben und über einander. Hieher gehören mehrere Arten der Gattung Lynybya, ferner die Gattungen Hormidium Kütz., Ulothrie Kütz., DraparnaldioBory., Stygeoclonium Kütz., Bangia Lyngb., Stigonema Ag. — Beispiel: Ulothrie zonata Kütz. 2. Ulreae. Zellschicht. — Das Individuum besteht aus einer Zellschicht, weiche entweder oflen ist, und eine blattartige, einschich- tige Fläche bildet, oder geschlossen erscheint und eine schlauchför- mige Fläche bildet. Im letztern Falle ist sie entweder mit Wasser gefüllt und stellt einen cylindrischen Schlauch dar, oder sie ist nicht mit Wasser gefüllt, sie. ist ein legrer Schlauch, dessen Wände an einander liegen, und sie bildet somit ebenfalls eine blattartige, aber scheinbar zweischichtige Fläche. Die Keimzellenbildung wie bei den vorigen. Hiezu gehören die Gattungen Prasiola Kütz., Porphyra Ag., Pycoseris Kütz., Ulva Auct., Enieromorpha Auct., Zignoa Tre- D 614 vis. — Beispiele: für die vegetative Entwicklung Enteromorpha compressa Grev., für die Fortpflanzung Porphyra vulgaris Ag. IV. Mesogloeaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe, Zellschicht oder Zellenkörper, welche kurze Seiten- üstchen bilden, deren (sitzende oder gestielte) Scheitelzelle durch wand- ständige Zellenbildung (Theilung) mehrere Keimzellen erzeugt. — Von den vorhergehenden unterscheiden: sie sich demnach dadurch» dass nicht wie dort die Zellen des Laubes selbst fructificiren, son- dern dass. erst durch Astbildung seitliche, ein- oder mehrgliedrige, im letztern Falle unverästelte oder verästelte Fäden erzeugt werden, deren Endzellen mehrere Keimzellen bilden. 1. Ectocarpeae. Zeilenreihe (verästelt); die Keimmutterzellen sind Astzellen oder die Scheitelzellen kurzer Aeste, welche seitlich aus den Gliederzellen entstehen. — Bau und Wachsthum wie bei den Lyngbyeen, aber durch die Fructification verschieden. Mehrere Arten erzeugen ausser in den Scheitelzellen auch noch in einzelnen Gliederzellen Keimzellen. — Beispiel: Ectocarpus Lyngb. % Myrionemeae. Zellschicht; Keimmuiterzellen an der Fläche derselben sitzend oder gestielt. — Verhalten sich zu den vorherge- henden wie die Ulveen zu den Lyngbyeen. — Beispiel: Myrionema strangulans Grev. 3. Stilophoreae. Zellkörper (einfach oder verästelt); Keimmut- terzellen an der Oberfläche desselben, sitzend oder gestielt, auf ein- fachen oder verästelten, aus Zellenreihen bestehenden Stielen. — Von den beiden vorhergehenden durch den vegetativen Bau und da- durch unterschieden, dass die Keimmutterzellen entweder unmittel- bar aus den äussersten oder den Epidermiszellen des Zellkörpers hervorgehen und an denselben befestigt sind, oder an den Haaren sitzen, womit die Oberfläche des Zeilkörpers bekleidet ist. Hieza gehören die Gattungen Myriotrichia Harv., Sphacelaria Lyngb., Ciadostephus Ag., Elachista Fries., Leathesia Gray.) Mesogloea Ag., Chordaria Ag., Stilophura J. Ag., Scytosiphon Ag., Cutleria Grev. etc. — Beispiel: Myriotrichia Harv. V. Zygnemaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe; in einzelnen oder in je 2 mit einander copulirten Zel- len des gleichen Individuums oder verschiedener Individuen bildet der ganze sich zusammenballende Inhalt eine Keimzelle. — Die cha- rakteristische Fruchtbildang unterscheidet sie von allen andern Al- gen. Der ganze Inhalt einer Zelle zieht sich zusammen und bildet, indem er sich an seiner ganzen Oberfläche mit einer neuen Membran bekleidet, eine freie, kugelförmige oder ellipsoidische Keimzelle. Eine 615 vegetative Zelle erzeugt nur eine einzige Keimzelle. Zuweilen ver. binden sich zwei Zellen der gleichen oder verschiedener Pflanzen mit einander durch kürzere oder längere Fortsätze und stellen eine ‘ einzige Höhlung dar, indem die zwischen ihnen liegende Scheide. wand reserbirt wird. Der Inhalt der beiden Zellen vereinigt sich in eine einzige Masse und bildet eine Keimzelle auf dieselbe Weise, wie es sonst der Inhalt einer einzigen Zelle thut. Hieher gehören, ausser den gewöhnlich za den Zygnemaceen gerechneten Gattungen, noch Oedogonium Link., Bulbochaete Ag. und wahrscheinlich Rhizoclonium Kütz. — Beispiel: Spirogyra. VI. Protococcaceae. Zelle ohne Spitzenwachsthum, ohne Ast- bildung und ohne vegetative Zellenbildung; sie pflanzt sich durch freie Zellenbildung in mehrere einzellige Individuen fort. — Der hauptsächlichste Unterschied von den Palmellaceen, mit welchen sie in den vegetativen Verhältnissen, dann darin übereinkommen , dass die Tochterzellen unmittelbar wieder vollkommene Individuen sind, besteht darin, dass bei den Protococcaceen die Techterzellen sich in unbestimmter Zahl frei im Zelleninhalte aus kleinen Parthieen dieses Zelleninhaltes bilden und eine kugelige Gestalt besitzen, während sie sich bei den Palmellaceen in bestimmter Anzahl (2 oder 4) aus dem ganzen Inhalte der Mutterzelle erzeugen und bei ihrem Entste- hen nie eine kugelige, sondern eine selche Gestalt besitzen, welche durch die Theilang der Mutterzelle sich ergibt. - Hiezu gehören vorzüglich die Gattungen Profococcus Ag., Hae- malocoeeus Ag. und Chlorococcum Grev. Doch müssen von al- len 3 Gattungen einzelne Arten ausgeschlossen werden, welche zu den Palmellaceen gehören. VII. Valoniaceae. Zelle mit Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten, ohne vegetative Zellenbildung; sie erzeugt durch freie Zellenbildang mehrere Keimzellen. — Mit den vorhergehenden nahe verwandt, aber dadurch verschieden, dass die Zellen in Zelläste auswachsen können, welche durch Spitzenwachsthum sich verlängern- Diese Zelläste sind Wurzeln oder wahre Aeste. Hiezu gehören ausser Valonia Ginnan. wahrscheinlich auch Hydrogastrum Desv. (Botrydium Wallr.), Caulerya Lamour. und Anadyomene Lamour. — Beispiel: Valonia utricularis und aega- gropila Ag. Daraus resultirt für die Gattung Valonia die Diagnose: Die Pflanze ist eine einzige Zelle mit begränztem Spiizenwachs- thume und begränzter Verästelung. Die Keimzellen entstehen durch freie Zellenbildung in unbestimmter Zahl. si VII. Confervaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine mehrzellige Pflanze (meist eine Zellenreihe oder Zellschicht), deren Zellen durch freie Zellenbildung mehrere Keimzellen erzeugen, — Von den zwei vorhergehenden dadurch verschieden, dass die Pflanze mehrzellig ist, und dass vegetaiive und reproductive Zellen- bildung vorhanden ist. 1. Conferveae. Zellenreihe; die Keimzellen entstehen in den Gliederzellen. 2. Acetabularieae. WEinzelliges Laub oder Stamm, mit viel- selligen Haaren oder Blättern. — Beispiele: Acetabularis medi- terranea Lamour. Dasycladus clavaeformis Ag. (Gattungsbegrift von Dasycladus: Der Stamm ist cylindrisch und einzellig; er wächst unbegränzt an der Spitze und erzeugt unbegränzt durch seitliches Auswachsen der Membran und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile Blätterverticille. Die Blätter bestehen aus einzelligen Achsen mit doldenförmiger Verästlung ; die Blattzellen haben begränztes Spitzenwachsthum; sie erzeugen begränzt neue Zellen durch seitli- ches Auswachsen der Membran und Zellenbildung in dem ausgewach- senen Theile. Die Keimzellen entstehen in den Blatizeilen durch freie Zeilenbildung.) Acrocladus mediterraneus Näg. (Gattungsbe- griff von Acrocladus: Der Stamm ist eylindrisch und einzellig; er hat begränztes Wachsthum und erzeugt dicht unterhalb der abortir- ten Spitze durch seitliches Auswachsen der Membran und Zellenbil- dung in dem ausgewachsenen Theile einen Blattverticill. Die Blätter bestehen aus verästelten Zellenreihen, welche durch Zellenbildung in der Endzelle begränzt wachsen und durch seitliches Auswachsen und Bildung von Astzellen sich begränzt verästeln. Die Keimzellen (?) entstehen in den Blattzellen durch freie Zellenbildung.) 3. Coleochaeteae. Zellschicht (durch Vereinigung von verästel- ten Zeilenreihen entstanden); die Keimzellen entstehen in einzelnen Randzellen (d. h. Scheitelzellen jener Zellenreihen). — Beispiel: Coleochaete sculata Breb. - IX. Lichenaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht ein Zellenkörper; an der Oberfläche einzelner Parthieen desselben sitzen die Mutterzellen, welche durch freie Zellenbildung mehrere Keimzel- len (in bestimmter Zahl) erzeugen. . Zu dieser Ordnung gehören ausser Zichina die meisten der bis- her zu den Flechten gestellten Gattungen. Einige der letztern, wie x. B. die Calyeieen, Graphideen, müssen zu den Pilzen gebracht werden. x. Exococcaceae. Zelle ohne Spitzenwachsthinm, ohne vegeta- tive Astbildung und ohne vegetative Zellenbildung ; die neuen Indivi- 617 duen entstehen durch wandständige Zellenbildung je eines in einem kurzen Aste. — Von den verwandten Palmellaceen und Protococcs- ceen dadurch unterschieden, dass die Tochterzellen nicht innerhalb der Mutterzelle gebildet werden, sondern die Mutterzelle in kurze Aeste auswächst, von denen jeder zu einer bald abfallenden Toch- terzelle wird. Hieher als bisher einzig bekanntes Beispiel: Exococeus ovatus. XI. Vaucheriaceae. Zelle mit vegetativer Asthildung und Spitzen- wachsthum in den Aesten; die Keimzellen entstehen durch wand- ständige Zellenbildung je eine aus einem kurzen Aste, oder sus dem Endtheile eines längern Astes. — Von den vorhergehenden durch die Vegetation verschieden, indem sie Aeste und Wurzeln bilden, die sich durch Spitzenwachsthum verlängern. 1. Bryopsideae. Die Verästelungen der Zelle sind frei. — Bei- spiel: Bryopsis Lam. (Gattungsbegriff: die Pflanze ist eine einzige verästelte Zelle, welche an den Achsenenden durch Neubildung von Membran und durch Ausdehnung der neugebildeten Membran wächst, mit unbegränzten, ceylindrischen und verästelten Stammachsen,, die an ihrem obern Ende fortwährend begränzte, eylindrische und einfache Blätter erzeugen.) Vaucheria DC. 2. Codieae. Die Verästelungen der Zelle legen sich in ein Gewebe zusammen und bilden scheinbar einen Zellkörper. — Bei- spiel: Udotea cyathiformis D can. XI. Zonariaceae. Durch vegetative Zeilenbildung entsteht eine Zellenreihe (Zellschicht) oder ein Zellkörper; die Keimzellen entste- hen durch wandständige Zellenbildung, je eine aus dem auswachsen- den Theile der Gliederzellen oder der Rindenzellen. 1. Chantransieae. Die Achsen sind Zellenreihen. — Hieher die Gattungen Chantransia Fries., Batrachospermum Roth., Thorer Bory. 2. Padineae. Flacher Zellkörper, welcher durch viele Zellen am Rande (nicht durch Eine Scheitelzelle) in die Länge wächst. — Beispiel: Padina Pavonia Lam our. Für die vegetative Zellenbildung von Padina gelten folgende Gesetze: 1) das Wachsthum in die Länge geschieht durch eine Reihe von Randzellen, welche den obern Rand der Frons bilden, In je einer Randzelle entstehen durch eine borizontale, die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wand 2 ungleiche Tochterzellen, von denen immer die obere wieder eine Randzelle, die untere eine Flächenzelle ist. 2) Das Wachsthum in die Breite geschieht dadurch, dass die Randzellen an Zabl zunehmen ; indem in einer und der andern Randzelle durch eine senkrechte, die Laubfläche unter einem rech_” ten Winkel schneidende Wand 2 gleiche Tochterzellen entstehen, von denen jede eine Randzelle ist. 3) Das Wachsthum in die Dicke geschieht dadurch, dass in der Flächenzelle durch eine mit der Laubfläche parallele, excentrische Wand 3 ungleiche Tochterzellen entstehen, von denen die hintere der Mutter- zelle ungleich und eine (primäre) Rindenzelle ist; und dass in der vorderen Zelle dieser Zellenbildungsprocess (Theilung durch senkrechte, mit der Laub- fläche parallele Wände) sich noch ein - oder zweimal wiederholt, wodurch das Mark erzeugt wird. A) Das Wachsthum der Rinde geschieht dadurch, dass in primären Rindenzellen durch eine horizontale (und eine verticale?), die Laub- fläche unter einem rechten Winkel schneidende Wand je 2 gleiche Tochterzel- len entsteben, 8. Fuceae. Zellkörper, dessen Achsen durch Eine Scheitelzelle in die Länge wachsen. — Hieher gehören alle Algen, deren Achsen Zellkörper sind, die mit einer einzigen Zelle an der Spitze wachsen und an denen die Keimzellen durch Auswachsen der Rindenzellen entstehen. Das sogenannte Conceptaculum oder die Hüllenfrucht ist nichts anderes als ein vertiefter Sorus und die Keimfrucht- zellen entstehen in ihnen bloss aus den Epidermiszellen. Da die Ver- tiefung des Sorus bald in höherem bald in geringerem Grade statt- findet, mithin nur einen relativen Unterschied bedingt, so vereinigt der Verfasser mit den eigentlichen Fuceen auch alle Gattungen, wo die Keimzellen an der ebenen, nicht vertieften Oberfläche entstehen, in eine einzige Familie. — Beispiel: Diciyota dichotomo Lamour. Wachsthumsgesetze für Dictyota: 1) Das Wachsthum in die Länge ge- achieht durch eine einzige, am Ende jeder Achse gelegene Scheitelzelle, welche sich dnrch eine horizontale, die J.aubfläche unter einem rechten Winkel schnei- dende Wand in 2 ungleiche Tochterzellen theilt, von denen immer die obere wieder eine Scheitelzelle, die untere eine Gliederzelle ist. 2) Das Wachsthum in die Breite geschieht dadurch, dass die Gliederzelle und die daraus hervor- gehenden Zellen sich je durch eine senkrechte (nach dem Scheitel der Laub- achse gerichtete) und die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wand in 2 gleiche Tochterzellen theilen, woraus eine horizontale Reihe von Flächenzellen entsteht. 3) Das Wachsthum in die Dicke geschieht dadurch, dass ia der Flächenzelle, durch eine mit der Laubfläche parallele, excentrische Wand, 2 ungleiche Tochterzellen, eine primäre Rindenzelle und eine secundäre Flächenzelle, und dass in dieser letztern durch eine gleiche Wand wieder 2 ungleiche Tochterzellen, eine primäre Rindenzelle und eine Markzelle sich bil- ‚den. 4) Das Wachstum der Rinde geschieht dadurch, dass in den primären Rindenzellen und den daraus hervorgehenden Zellen, durch abwechselnd hori- zontale und verticale, znr Laubfläche einen rechten Winkel bildende Wände, je 2 gleiche Tochterzellen entstehen. 5) Die Verästlung der Frons ist diehoto- misch und geschieht so, dass in einzelnen Scheitelzellen, durch eine in die Achse fallende, die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wand, 2 neue Scheitelzellen sjch bilden, welche in neue Achsen auswachsen, 619 B. Floridene, (Rhodospermes Harv. Floridee J. Ag. Endlich. Choritonporem Desu. Alge heterocarpee Kütz.) Zelleninhalt theilweise aus Stärkekörnern und Farbbläschen be- stehend; keine Urzeugung; Fortpflanzung geschlechtlich; männliche Geschlechtsorgane mit Samenbläschen (Samenzellchen), welche nicht in einen zelligen Sack eingeschlossen sind; weibliche Geschlechts- organe ohne besondere Hülle (calyptra), mit Sporenmutterzellen , in denen 4 Specialmutterzellen, in jeder derselben eine Spore entste- ben; Vermehrung (geschlechtslos) durch Keimzellen. Die Florideen unterscheiden sich von den Pilzen durch den Zel- leninhalt, von den Algen durch die Fortpflanzung, von den zunächst verwandten Leber- und Laubmoosen durch den Mangel der Calyptra an den Sporangien und durch den Mangel des zelligen Sackes an den Antheridien. Man könnte sie füglich auch als Meermoose, im Gegensatz von Leber- und Laubmoosen, bezeichnen. Sie müssen eine besondere Klasse bilden und ihren Platz im Systeme unmittel- bar vor den Hepatics einnehmen, da mit ihnen die Geschlechtspflan- zen beginnen. Die Verschiedenheiten, welche sie unter einander zeigen, können in 3 Momenten liegen: 1) in der Entstehungsweise der entwickelten Pflanze aus der Sporen- oder Keimzelle, 2) in der Entstehungsweise der Specialmutterzellen an der entwickelten Pflanze, 3) in der Entstehungsweise der Samenzellchen ebendaselbat. I. Ceramiaceae. Mehrzellig, jede Achse besteht aus einer Zel- lenreihe, seltener aus einer Zelle; Sporenmutterzellen seitlich, sitzend oder gestielt. — Verästelte Zellenreihen, welche entweder ein Laub oder einen beblätterten Stamm darstellen, Das Wachsthum der Ach- sen geschieht so, dass die Scheitelzelle (primäre Zelle des nten Grades) sich durch eine horizontale Wand in eine neue Scheitelzelle (primäre Zelle des a -+ Iten Grades) und in eine Gliederzelle (nte secundäre Zelle) theilt. Die Gliederzellen theilen sich nicht mehr, weder durch horizontale noch durch senkrechte Wände, so dass die Zellenreihen bloss durch Zellenbildung in der Endzelle wachsen. Die Sporenmutterzellen sind Scheitelzellen (primäre Zellen), entweder des ersten Grades, dann sind sie seitlich and sitzend, oder eines fol- genden Grades, dann sind sie seitlich und gestielt. Die Keimzellen stehen in Keimhänfchen beisammen, welche seitlich un den Haupt- ächsen befestigt, nicht, wie bei den 3 folgenden Ordnungen, im Ge- webe oder in besondern Keimbehältern eingeschlossen sind. Hieher gehören die Gattungen Callithamnion Lgb., Griffithsia Ag. Wrangelia Ag., Spyridia Harv., Ceramium Adans,, Plilota 620 Ag., Crouania J. Ag., Dudreenaya Bonnem., nebst den verwand- ten Gattungen, — wahrscheinlich auch Bindera J.Ag, Microcladia Grev., Naccaria Endl., Gloioclodia J. Ag. — Beispiele: Calli- Ihamnion. Antitkamnion {unterscheidet sich von Callithamnion da- durch, dass es einen beblätterten Stamm besitzt, wo an den unbe- gränzten, hin und wieder verästelten Stammachsen alternirende Blatt- paare stehen, während letztere Gattung ein Laub hat, dessen unbegränzte Achsen alternirend gefhiedert sich verästeln. Einzige dem Verfasser bekannte Art: A. (Callith. Ag.) cruci.tum.) Povecilotham- nion (von Antithamnion durch den Besitz eines Laubes, von Calli- thamnion dadurch unterschieden, dass die Laubachsen begränzt sind und in eine hinfällige borstenförmige Spitze endigen, dass die Di- vergenz der Verästelung ?/ı beträgt, und dass die Sporenmutterzellen ru mehreren auf Laubgliedern stehen, welche schon eine vegetative Tochterachse tragen, während bei Callithamnion die Laubachsen un- 'begränzt sind, mit einer Divergenz von '/, sich verästeln, und die Sporenmutterzellen einzeln auf Laabgliedern stehen, welche keine vegetative Tochterachse erzeugten. Dazu gehören die früher zu CaHilh. gebrachten Arten: P. versicoler, P. corymbosum. und PR. spongiosum). Pilola plumosa Ag. 1I. Delesseriaceae. Die Hauptachsen sind Zellschichten oder Zellkörper, deren Scheitelzelle sich durch horizontale Wände theilt; Sporenmutterzellen im Gewebe. — Das Wachsthum der Achsen in die Länge geschieht so, dass die Scheitelzelle (In) sich durch eine horizontale Wand in eine neue Scheitelzelle (In+1) und in eine Gliederzeite (wIT} theilt. Das Wachsthum in die Dicke findet so statt, dass die-Gliederzellen sich durch senkrechte Wände theilen, worauf sich die Theilung durch senkrechte (radiale oder tangentale) durch horizontale eder durch schiefe Wände wiederholen kann. Cha- rakteristisch für diese Zellenbildung ist, dass die Gliederzellen nie in zwei gleiche, sondern immer ‚durch excentrische senkrechte Wände in zwei ungleiche Zellen sich theilen, wodurch aus einer Glieder‘ zelle zunächst immer eine mittlere und mehrere äussere Zellen her- ‚vorgehen, die Sporenmutterzellen sind immer im Gewebe, die Keim- zellen in Keimbehältern, die an der Spitze geöffnet sind, einge- schlossen. 1. Nitophylieae. Zellschicht; die Sporenmutterzellen liegen in der Achsenfläche. — Hieher die einzige Gattung Nilophylium , mit Ausnahme von N. Gmelini Grev., N. Bonnemaisoni, N. Hilliae Grev., N. laceratum Grev. — Beispiel: N. punctatum Grev. 621 faxf 2. Delesserieae. Zellschicht mit mehrschichtigen Nervationen, oder flacher Zellkörper (mit einer Reihe von Achsenzellen, deren jede zunächst von nicht mehr als 4 Zellen umgehen ist); Wachs- thum in die Breite und Dicke geschieden, ersteres in der Richtung der Achsenfläche eine Zellschicht erzeugend, letzteres senkrecht zu derselben die einfache Schicht in mehrere theilend; die Sperenmat- terzellen liegen nach aussen von den Zellen der Achsenfläche. Hiezu die Gattungen Delesseria Lamour., (Hypoglossum Kütz., Phycodrys Kütz., Aglaophyllum Mont. excl. sp.) Odonthalia Lyngb., Sphaerococcus Grev. nec Ag. (Rhynchococeus Kütz.), Acantho- phora Lam., BonnemaisoniaAg., Gelidium Lam. etc. — Beispiele: Delesseria Hypoglossum Lamour. Gelidium corneum Lam our. 3. Rhodomeleae. Cylindrischer, seiten zusammengedrückter Zell- körper (mit einer Reihe von Achsenzellen, von denen jede zunächst meist von 5 oder mehr Zeilen umgeben ist); Wachsthum in die Breite und Dicke nicht geschieden, von der Achsenlinie nach allen Seiten gehend. — Die Sporenmutterzellen liegen bald dicht an den Zellen der Achsenreihe , bald von denselben entfernt in der Rinde. Dieser Unterschied begründet zwei natürliche Gruppen; für die eine derselben kann Polysiphonia, für die andere Zaurencia als Typus gelten. Ausser diesen beiden Gattungen gehören noch hieher: Da- sya Ag., Alsidium Ag., Digenea Ag., Rhodomela Ag,., Rytipkloea Ag. ete. — Beispiel: Laurencia Lamour. Die vegetativen Verschiedenheiten der 3 vorstehenden Familien Jassen sich einfach auch so ausdrücken: Rei den Nitophylleen ist bloss ein Wachstbum indie Breite vorhanden; bei den Delesserieen ist das Wachsthum ia die Breite und dasjenige in die Dicke qualitativ, quantitativ und zeitlich verschieden; bei den Rhodomeleen ist das Wachsthum rings um die Achsenlinie gleichzeitig und radienförmig. II. Rhodomeniaceae. Die Hauptachsen sind Zellschichten oder Zelikörper, deren Scheitelzelle, wenigstens der reprodactiven Achsen, sich durch schiefe Wände theilt. Sporenmutterzellen im Gewebe. — Das Wachsthum stimmt merkwürdiger Weise genau mit demjenigen der: Moose überein. Die Scheitelzelle oder primäre. Zelle des nten Grades (1%) theilt sich durch eine schiefe Wand in eine neue Scheitelzelle oder primäre Zeile des "+1ten Grades (In+1) und in eine secundäre Zelle des ersten Grades ("Il!), welche keine Gliederzelle ist. Ist die Achse eine Zellschicht oder ein flacher Zellkörper, so sind die Wände in den Scheitelzellen abwechselnd nach rechts und nach links geneigt, und die secundären Zellen des ersten Grades alterniren mit der Divergenz von 180°. Ist dagegen die Achse ein cylindrischer Zeilkörper, so sind die Scheidewände in 632 den Scheitelzellen abwechselnd nach drei oder mehr Seiten hin ge- neigt, und die secundären Zellen des ersten Grades alterniren mit der Divergenz von 180°—x. Im ersteren Falle stimmt das Längen- wachsthum mit demjenigen der Laubachsen von Echinomitrium und des Laubmposblattes, im zweiten Falle mit demjenigen des Laub- und Lebermoosstammes überein. Auch das Wachsthum in die Breite und Dicke ist das gleiche wie bei den Moosen. 1. Piocamieae. Flacher Zellkörper mit ungleichen Achsen, die vegetativen durch horizontale, die reproductiven durch schiefe Wände in der Scheitelzelle in die Länge wachsend. — Hieher gehört die Gattung Plocamium Grev. und Thamnophora Ag. — Beispiel: Plocamium coccineum Grev. 3. Chondreae. Zeilschicht mit mehrschichtigen Nervationen oder flacher Zellkörper, mit gleichem Längenwachsthum in allen Achsen; Wachstham in die Breite und Dicke geschieden, ersteres in der Richtung der Achsenfläche eine Zeilschicht erzeugend, letzteres senk- recht zu derselben die einfache Schicht in mehrere theilend. — Hie- her gehören: Iridaea Borg., Chondrus Grev. (Mastocarpus Kütz.), Kallymenin J. Ag. (Eohymenis Kütz.), Oryptonemia J. Ag., Gra- teloupia Ag., Gigartina Lamour. excl. spec. (Chondroclonium Kütz.) Rhodomenia Grev. (Callophyliis Kütz., Calliblepharis Kütz.), Uryp- topleura Kütz. — Beispiele: Cryptopleura lacerata Kütz. Lepto- phyliium bifidum Näg. (Sphzerococeus bifidus Ag. Die neue Gattung unterscheidet sich von Rhodomenia vorzüglich durch die zonenartige, nicht kugelquadrantische Sporenbildung; von Calliblepharis Kütz., wo die Sperenmutterzellen sich ebenfalls zonenartig theilen, beson- ders durch die Lage der Sporenmutterzellen , welche bei Leptophyl- lium neben den Achsenzellen, bei Calliblepharis von denselben ent- fernt, in der Rinde liegen, ferner durch die Structur und Stellung der Keimhänfchen, welche bei ersterer Gattung einfach, und in der Laubfläche befindlich, bei letzterer zusammengesetzt und in besonde- ren cilienartigen Keimästen gelegen sind ) Rhodomenia laciniala G rev. 3. Gracilarieae,. Cylindrischer oder etwas zusammengedrückter Zellkörper, mit gleichem Längenwachsthum in allen Achsen; Wachs- thum in die Breite und Dicke nicht geschieden, von der Achsenlinie nach allen Seiten gehend. -- Hiezu gehören Catenella Grev,, Fur- cellaria Lamour., Polyides Ag., Dumontia Lamour., Halymenia Ag., Graciaria Grev. (Plocaria Nees, Cystoclonium Kütz.), Hyp- nes Lamour. (?Hypnophycus Kütz.) — Beispiele: Gracilaria pur- puraseens Grev., Dumonlia füliformis Grev. IV. Lomentariaceae. Die Hauptachsen, wenigstens die repro- ductiven, sind bohle Zellkörper; Sporenmutterzellen im Gewebe der Wandung. — Die Entwicklungsgesehichte ist noch ziemlich unbe- kannt. Das Längenwachsthum findet in Einer Scheitelzelle statt, die sich wahrscheinlich wie bei den Rhodomeniaceen durch schiefe Wände theilt. Die entwickelten Achsen sind gegliedert, indem die innere, mit Wasser gefüllte Höhlung durch Scheidewände unterbrochen ist. Die Wand besteht aus einer oder mehreren Parenchymschichten. Die Keimseilen sind su Keimhäufchen vereinigt. 623 Hieher gehören Lomentaria Lyngb. (Gastreclonium Kütz., Chondrothamuion Kütz) und Champia Ag. — Beispiel: Lomentaria kaliformis Gaill. V. Phyliophoraceae. Die Hauptachsen sind Zelikörper; Sporen- mutterzellen ausserhalb, sitzend oder gestielt oder in Reihen. — Das Wachstham in die Länge scheint immer durch mehrere Zellen statt zu finden, entweder durch viele Zellen am Rande oder durch mehrere Zellen an der Spitze. Die morpholegische Bedeutung der Sporenmutterzellen ist die gleiche wie bei den Ceramiaceen. Hiezu gehören: Peyssonellia Desn., Hüdendrandtia Nardo, Phyliophora Grev. (Phyllotylus Kütz., Coccotylas Kütz., Acan- thotylus Kütz.) und T'ylocarpus Kütz. Dieser Rahmen von dem System des Verfassers, so wie die Bemerkung, dass die Erklärung der auf 10 lithographirten Tafeln gegebenen Abbildungen allein 21 enggedruckte Quartseiten einnimmt, werden hinreichen, sowohl einen Begriff von der eigenthümlichen An- schauungsweise des Verfassers zu geben, als die Fülle der Beobach- tungen aufzudecken, weiche in diesem Werke niedergelegt sind. Wir glauben daher mit vollem Rechte behaupten zu dürfen, dass mit demselben die Algenkunde in einen neuen Zeitabschnitt ihrer Ge- schichte eingetreten ist. F. Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibun- gen. Herausgegeben von Dr. Jacob Sturm, mehrerer natur- historischen Genellschaften Mitgliede, III, Abtheilung. Die Pilze Deutschlands. 27 u. 28. Heft. Bearbeitet ven Dr. Friedr. Wilh, Tbeoph. Rostkovius, &eheim. Medicinal- rathe za Stettin. Nürnberg, 1848. Gedruckt auf Kosten des Herausgebers. 24 feingemalte Kupfertafeln und 488. Text in 12. Dieses Doppelheft der vortrefflichen Sturm’schen Flora, die Hand in Hand mit den Anforderungen der Zeit vorschreitet, bringt uns eine lehrreiche Bilderreihe von 24 Polyporus-Arten, wovon nur 10 bereits durch Fries bekannt, die übrigen von dem Bearbeiter, Herrn Dr. Rostkovius, neu aufgestellt und ausführlich beschrie- “ben sind. Wir geben hier das vollständige Verzeichniss derselben, so wie die Diagnosen der neuen Arten. | Heft 27. enthält: 1. Polyporus croceus Fr. 2. P. salignus Fr. 3. P. purpureus Fr. 4. P. apophysatus Rostk., pileo infundibuli- formi, coriaceo, griseo pallescente, nigro-zonato, margine incarnato, stipite annulato, nigro, brevissimo, poris majusculis aurantiacis lace- ris angulatis, usque ad annulum decurrentibus. 5. P. pachyusRostk., longe effusus crassus albus, im ambitu sterilis, poris erectis obtusis insequalibus 'minutis., In Fichtenwäldern an in Fäulniss übergehen- dem Fichtenholze auf der Borke. 6. P. ferruginosus Fr. 7. P. obliquus Fr. '8. P. contiquus Fr. 9. P. dryadeus Fr. 10. P. z0- nalus Fr. 11. P. aubfuscus-floridus Rostk., ionge effusus tenuin, ambitu byssino tenue albicante: poris varils angulatis coruscie ex 624 albido-subfusco flavis. An faulen fichtenen nassliegenden Balken. 12. P. roseo poris Rostk., pileo tenue, effuso, albo, azono, glabro, poris obtusis inzequalibus majusculis rosaceis. An in Fäulniss über- gegangenen Fichtenstämmen. In Heft 38. kommen vor: 13. P. floccopes Rostk., pileo coria- ceo, murino, floccoso, poris hexagenis oblongis albis crenatis, sti- pite floceoso. In Bachenwäldern an schattigen Orten an in Fäulniss übergehenden Buchenzweigen. 14. P. trachypus Rostk., pileo carnoso-lento, hemisphserico, subvilloso, cycaceo (Pim Deutschen als sagobraun wieder gegeben), poris angulatis subrotundis albis, stipite pübescente. In lichten Buchenwäldern an in Fäulniss übergegange- nen Buchenstämmen. 15. P. alreolarius Bosc. 16. P. rubripes Rostk,, pileo carnoso, coriaceo, azono, lutescente brunneo, margine aculeato, stipite inzequali glabro rubro, poris oblongis lutescentibus. Auf in Fäulniss übergehenden Buchenzweigen in Buchenwäldern. 17. P. coronatus Rostk., pileo carnoso, lento, depresse, subluteo, squamis in medio pileo latis rotundiformibus, stipite excentrico, po- ris decurrentibus rotundis edentatis subluteis. An in Fäulniss über- gehenden Buchenstämmen. 18. P. Herbergü Rostk., ezspitoso- multiplex, fomentario-suberosus, pileolis imbricatis spadiceis, prope marginem sulphureis, poris labyrinthiformibus insequalibus acutis la- cero-dentatis albo-cinereis. In Fichtenwäldern, an alten bemoosten, in Fäulniss übergegangenen Stämmen. 19. P. acanthoides Rostk., imbricato multiplex, e lento coriaceus, pileolis infundibuliformibus, ineiso-dimidiatis subzonatis, longitudinaliter rugesis, ferruginescenti- bus, stipitibus connato-ramosis porisque lamelloso-sinuosis tenuibus, ex albo rufescentibus, acie dentatis. In Buchenwäldern. 20. P. pi- eipes Rostk., pileo.e carnoso coriaceo, rigido, tenaci, laevi, glabro, disco postice depresso, stipite excentrico lateralique zequali firmo, primo velutino, dein nudo, punctato, atro usque ad peros decurren- tes rotundes exiguos tenellos albos dein gilvellos. An alten in Fäul- niss übergehenden Weiden. 21. P. pubescensFr. 22. P. rulrosus Rostk, pileo carnoso, erecto, albo, poris multangulis albis lacerisve dentatis decurrentibus, stipite excentrico albo. Auf Kalkbergen im Herbste nach anhaltendem Regenwetter. 23. P. flavescens Rostk., pileo carnoso, lento, reflexo, badio; stipite excentrico basi nigricante ; poris ovalibus subluteis, lamellose-sinuosis. In Buchenhaiden an der Erde neben verfaulten Buchenstämmen. 24. P. Boltoni Rostk., pileo carnoso-lento, leviter depresso, badio; stipite excentrico, basl ad pileum seminigricante; poris basi stipitis rotundis‘, margine ob- longis, subluteis. In Buchenwäldern an der Erde. Dem Vernelmen nach wird diesem mykologischen Doppelhefte demnächst wieder eines der phanerogamischen Reihe folgen und 8s0- mit das Werk jenen ungehinderten ortgang nehmen, dem wir ihm mit allen Freunden der Wissenschaft im Interesse der letzteren von ganzem Herzen wünschen. F. ee Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. NLORA, m JE 39. Regenshurg. 21. October. 1848. Inhalt: -Nerroroc. v. Martius, Denkrede auf Joseph Gerhard Zuccarini. — GELENRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Verhandl. der k. Aka- demie der Wissenschaften und der Gesellschaft naturforsch. Freunde zu Berlin. — Kreisere MiıTTHEILUNnGENn. Germar, über aufrechtstehende fossile Stämme. nme nn Nekrolog. Denkrede auf JuSEPH GERHARD ZUCCARINT. Gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften am 28. März 1848 von Carl Friedr. v. Martius, Secretär der mathem. phys. Classe. (München. Auf Kosten der Akademie gedruckt bei I.G. Weiss. 1848. 32 S. in 4.) ‚Wenige Tage vor dem neuen Umschwung der Dinge in Deutsch- land entschlammerte zu München im besten Lebensalter ein Mann, der, durch hohen Adel der Gesinnung, eine liebeuswürdige Persön- lichkeit und umfassende Kenutnisse eine Zierde der dortigen Akade- mie und Hochschule, berufen schien, noch lange zum Segen der va- terländischen Institute und zum Nutzen der Wissenschaft in schönster Thatkraft zu wirken. Sein langjähriger Freund und College v. Mar- tius hat es unternommen, in begeisterter Rede die Lebensverhält- nisse des Entschlummerten, so wie seine Thätigkeit als Forscher, Schriftsteller und Lehrer zu schildern, und wir können es uns um so weniger versagen, einen Auszug aus dieser eben so warmen als wahren Schilderung hier wiederzugeben, als es die Redaction der Flora als eine heilige Pilieht erachtet, auch von ihrer Seite einem vieljährigen Mitarbeiter und vielfach bewährten Freunde ein Anden- ken in ibren Blättern zu stiften. Nachdem der Redner zunächst eine Parallele zwischen Schrank und Zuccarini gezogen hat, fährt er also fort: Fiora 1818, 39. 39 626 „Wenn es wahr ist, was einer der edelsten Männer deutscher Nation, Wilh. v. Humboldt, ausspricht, „dass jeder Mensch, wie gut er auch sei, einen noch bessern Menschen in sich trägt, der sein viel eigentlicheres Selbst ausmacht‘, so genoss Zuccarini das Glück, diesen inneren Menschen in einem so durchsichtigen äusseren za tragen, dass Beide ein einiges Bild, ohne Brechung und Schiller darstellten. Diese Gleichförmigkeit des ganzen Menschen verlieh seiner Erscheinung jene Uumittelbarkeit, deren Frucht im Umgang Neigung und Vertrauen ist. Man konnte in ihm einen ganzen Men- ‘schen begrüssen.“ „Die Natur batte Zuccarini mannichfaltig und glänzend aus- gestattet, mit Gaben, die ihm nach mehr als einer Richtung bin schöne Erfolge sicherten. Er schlug selbstständig schon frühzeitig die Bahın des Naturforschers ein; und sicherlich hatte er hier in ge- sunder Wahl seinen wahrsten Beruf erkannt.“ - „Ein kräftiger, elastischer, schlanker, muskelstarker Körperbau trug alle Sinnesorgane in hoher Entwickelung und Sehärfe. Sein Auge war von bewundernswürdiger Tragkraft und Klarheit. Leben- digen Blicks sah Zuecarini in die Ferne; rasch brachte er sich das Erblickte geistig nahe, und eben so fein erfasste er den Ton, eben so schnell begriff er im Worte den verkörperten Geist. Sein Verstand war helle; seine Auffassung schnell, frei und unbefangen; sein Urtbeil rasch, sicher, und besonders in. Angelegenheiten prak- tischen Bezuges von seltener Schärfe. Nicht sowohl logische Ent- wickelung als unmittelbare Anschauung brachte ihn auf das Rechte und Walıre. Seine Einbildungskraft war mehr lebhaft als gewaltig, seine Phantasie mehr malerisch als plastisch. Eben so war seine Darstellungsgabe in Wort und Schrift. Der gewählte, von unnötbi- ger Breite und von rhetorischem Prunk freie Ausdruck, in der Un- mittelbarkeit eines entschiedenen Sanguinikers sich hingebend, nahm ein und überredete. Alle diese Eigenschaften aber ruhten in einem warmen und weichen Gemüthe, das die ganze Welt mit Liebe um- fasste, den Regungen der Theilnahme, des Mitleids, des Rechts- gefühles mit kindlicher Naivetät offen stand, und sie lebhaft in Wort und Handlung bethätigte.“ „Zuecarini war ein Kind unserer vielfach bewegten, nach allen Richtungen hin strebsamen Zeit; er lebte aufrichtig, frei und wahr in den Formen, in der Auffassungsweise, in dem Gedanken- f 627 kreise des neunzehnten Jahrhunderts. Er war ein im warmen Flusse der Gegenwart fortwährend bewegter. Charakter.“ „Joseph Gerhard Zuccarini wurde am 10. August 1797 zu München geboren. Sein Vater, Franz, war ein durch vielseitige Kenntnisse und Weltbildung und durch hohes mimisches Talent her- vorragendes Mitglied der Münchner Bühne, die unter Carl Theo- dor’s kunstliebendem Einfluss die besten Traditionen des deutschen Theaters von Mannheim nach München übertragen und fortentwickelt hatte, — seine Mutter, eine geborne Lang, war eine durch weib- liche Anmuth und edlen Charakter ausgezeichnete Frau. Diese aber verlor er schon bald (1803), und er blieb nun mit zwei jüngern Ge- schwistern, einem Bruder (der als Philbellene durch einen Sturz vom. Itschkale-Felsen sein Leben verlor) und einer Schwester unter der alleinigen, zwar liebevollen aber strengen Leitung des Vaters, der, mit fortgeschrittenem Alter vom Theater abgetreten, fast ausschliess- lich der Erziehung seiner Kinder lebte. Zucearini ward durch Privatiebrer zum Besuche des Gymnasinms vorbereitet, und durch- lief dieses, sowie das k. Lyceum zu München in den Jahren 1811 bis 1815. Schon während dieser Epoche entwickelte sich in dem jungen Menschen eine innige Neigung zur Natur. Nichts regte ibn so lebhaft an, als die Schilderungen fremder Länder, die er in un- gebundener Lectüre geistig durchschwärmte. Bald wendete er sich sur Entomologie und Botanik, und noch bevor er im Herbste 1815 die Universität Erlangen bezog, hatte er die Umgebungen von Mün- «hen auf ihre Vegetation mit so. viel Eifer durchsucht, dass der ehr- würdige Schrank sich von ihm schon damals günstige Erfolge ver- sprach für die Weiterführung und Ausbildung einer Kenntniss, zu der er selbst i. J. 1789 durch seine ireffliche Flora von Bayern den Grund gelegt hatte.“ , „Diese Wendung der Studien war bei Zuecarini besonders durch einen zweijährigen Aufenthalt seines Vaters auf dem Lande begünstigt worden, der zur Verwaltung eines kleinen ländlichen An- wesens in die Nähe von Freising gezogen war. In Erlangen ver- folgte er zwar vorzugsweise den ärztlichen Lehreurs, doch schon mit der klaren Absicht, sich nicht der praktischen Medicin, sondern aus- schliesslich dem Naturstudium zu widmen. Grossen Einfluss hierauf hatte die anregende und belebende Nähe des geistreichen und viel- seitig gelehrten Nees v. Esenbeck, der damals, Schreber's Nachfolger auf dem Katheder, und Wendt's auf dem Präsidenten- . 39% 628 stahl der Kais. Akademie deutscher Naturforscher, in Erlangen wirkte. Im Herbste 1819 von der Universität zum väterlichen Heerd nach München zurückgekehrt, widmete sich Zuecarini ganz atısschliess- lich der Botanik. Unter der Leitung des greisen Nestors dieser Wissenschaft, v. Schrank, beschäftigte er sich im K. botanischen Garten mit systematischen Arbeiten, und auf mehrfachen Wanderun- gen unfersuchte er einige noch wenig bekannte Gegenden von Bayern, namentlich die Alpenkette.‘ „Im December 1820 kamen die beiden bayerischen Naturforscher Spix und Martius aus Brasilien zurück, und Zuecarini erhielt nun den Auftrag, an der Aufstellung und Bearbeitung des aus jenem reichen Tropenlande gebrachten Herbarium Antheil zu nehmen. Im Jahre 1823 ward er zum Adjuneten der K. Akademie der Wissen- schaften und zum Lehrer der Botanik am K. Lyceum ernannt. Nach der Errichtung der medicinisch-chirurgischen Lehranstalt zu München, i. J. 1824, übernahm er auch bier, sowie später bei Uebersiedlung der Universität von Landshut nach Müuchen, i. J. 1826, an dieser das Lehramt als ausserordentlicher, v. J. 1835 an als ordentlicher Professor der landwirthschaftlichen und Forst- Botanik. Im Jahre 1827 ward er zum ausserordentlichen Mitglied der K. B. Akademie ernannt, 1839 zum ordentlichen erwählt, und 1836 erhielt er, nach v. Schrank’s Tode, die Bestallung als zweiter Conservalor des botanischen Gartens. So war er also frühzeitig auf die Bahn ge- seizt, welche seinem regen Tülente eine dem innern Beruf entspre- chende Thätigkeit gewährte, und ohne Unterbrechung ist er auf ihr thätig gewesen, bis ihn ein frühzeitiges Geschick am 18. Februar d. Js., in Folge eines seit den letzien Jahren ausgebildeten Lungen- leidens, uns und der Wissenschaft entführte. Während dieser Zeit unterbrach er eigentlich niemals die Arbeiten seines Berufs und die Förderung seiner Studien, denn sowohl mehrere Ausflüge, welche er nach Tirol und m verschiedene Theile Oberbayerns machte, oder grössere Reisen, dergleichen er 1823 nnd 1829 mit seinem. ältesten Freunde, Herrn Akademiker Steinheil, in die Schweiz und Ober- Italien, 1829 nach Berlin, 13839 nach Wien und 1842 nach deä Niederlanden unternahm, hatten immer die Bestimmung, fördernd und bereichernd in sein literarisches Leben einzugreifen.“ Der Redner übernimmt es nun, ein Bild von der wissenschaft- lichen Thätigkeit seines Collegen zu entwerfen und die Stofe zu be- zeichnen, die Letzterer demgemäss unter den deutschen Botaniker» 629 eingenommen hat. Er schildert zu diesem Behufe auf lichtvolle Weise die allmählige Emporbebung der systematischen Botanik und ihrer Classifications-Methoden zu dem gegenwärtigen Standpunkte der morphologischen Naturauffassung, wie er früher zunächst ' durch Jungius und Rajus, Tournefort und Linne, Gärtner und Jussieu angebahnt, im 19. Jahrhundert vorzüglich durch die ruhm- vollen Arbeiten von Robert Brown und DeCandolle gewonnen wurde. Um diese hervorragenden Geister schaarten sich eine Menge Talente, zu gleichem Streben verbunden, unter ihnen auch Zuccarini. „Seine erste Arbeit galt einer Reihe von interessanten Pflanzen. gattungen, die v. Martins aus Brasilien mitgebracht hatte, und die von Zuecarini, unter Zugrundlegung der an Ort und Stelle ge- schriebenen Notizen, gründlich untersucht und ausführlich beschrie- ben, den ersten Theil der Nova Genera et Species plautaram Bra- siliensium füllen. Präcise Naturauffassung, scharfe und zugleich plastische Darstellung zeichnen diese Arbeit, sowie alle andern aus, welche von Zuccarini auf dem Gebiete der systematischen Bota- nik sind geliefeıt worden.“ „Man ist oft geneigt, dem beschreibenden Theile der Natur- wissenschaft einen untergeordneten Wertli zuzulegen, und diese Art von Thätigkeit gegen andere in Schatten zu stellen. Inzwischen gibt es auch hier grosse Schwierigkeiten, sowehl in den ursprüng- lichen Beobachtungen selbst, als in der Darstellung der beobachteten Thatsachen. Zuecarini gehört zu Jenen, die diese Schwierigkei- ten mit Meisterschaft besiegen konnten. Seiner glücklichen Orgaui- sation des Auges stanı kaltblütige Unbefangenheit der Beobachtung zur Seite. Gewandtheit und Frische des Ausdrucks verleihen seinen Darstellungen den Reiz der Wahrheit, Die Bündigkeit und Umsicht seiner Charakteristik beurkundet ein innerliches Verständniss der That- sache, und eine starke Tragkraft des Urtheils.“ „Ueberdiess aber geht durch alle seine Arbeiten wie der „rothe Faden“ eben jenes oben angedeutete Moment hindurch: die morpho- logische Auffassu ngsweise, welche wir als wesentlichen Cha- rakter in seiner Epoche bezeichnet haben. Es ist das Bestreben, die durch eine bis zu den feinsten Theilen fortgeführte Analyse zersetz- ten Merkmale der Pilanzen synthetisch von Neuem zu beleben, Diese Synthese aber beruht auf der wissenschaftlichen Ueberzeugung von einer höheren Einheit .der Organe, und die geistige Auschauung dieser Einheit wird zunächst vermittelt durch Combinationen der 630 Phantasie. Eine solche Vereinigung geistiger Thäligkeiten ist, wenn der Phantasie ein Uebergewicht eingeräumt wird, nicht ohne Gefah- ren. Dass aber Zuecarini diese mit gesundem Blick erkannt und gemirden, beweisen diejenigen seiner Arbeiten, welche der Organo- graphie und Morphologie zunächst gewidmet sind.” „Die oben bezeichnete systematische Tbhätigkeit setzte Zucea- xini zunächst in einer Reihe‘ von Abhandlungen fort, welche den Deukschriften unserer Akademie einverleibt sind, und entweder ein- zelue Gattungen und Familien monographisch behandeln, oder rhap- sodische Beiträge liefern zu dem grossen Kapitale von Pflanzen-Ar- ten, welches der Fleiss der Reisenden neuerlich fast in allen Gegen- deu. der Erde entdeckt und in den botanischen Gärten und Herbarien niedergelegt hat. _ Von der ersten Art sind Zueearini’s Arbeiten über die Gattungen Oralis und über die natürliche Familie der Cac- teen’); von letzterer vier Abhandlungen ***), in welchen Pflanzen, zumal solche, die in Brasilien von Martius, in Madagascar von Boyer, in Mexico vom Frhru. v. Karwinski entdeckt, oder durch v. Schubert, Roth und Erdi von deren Reise in die Levante mitgebracht worden, beschrieben werden.“ „Als die schönste‘ Frucht aber einer ausgezeitigten Bildung auf dem Gebiete der beschreibenden und systematischen Botanik müssen - diejenigen Arbeiten anerkannt werden, die Zuccarini über die Flora *) Charakteristik der deutschen Holzgewächse im blattlosen Zustande. Heft I. u. II. München 1829, mit 18 Taf. 4. (Der Schluss dieser interessan- ten Arbeit steht noch in Aussicht). Organographie der Cacteen ($. 3. der Abh. Plautar. novarum ett. fase. II. in Denkschr. der K. B. Akad. d. W. Band XIII. S. 621—653. Beiträge zur Morphologie der Coniferen. (Ebendas. Bd. XVI. S. 751.) Ueber zwei merkwürdige Pflanzen-Missbildungen. (Ebendas. Bd xIA. Seite 147.) **) Monographie der amerikanischen Oxalis-Arten. Denkschr. Band IX. 1825. 8. 125. Nachtrag zu der Monographie der amerikanischen Oxalis-Arten. Band X. 1832. p. 177. Plantarım novarım ve] minus cognifarum, quae in horto botanico herbarioque regio monacensi servantur, Fasc. Ill. Cacteae. Bd. XIH. p. 597. *#*) Unter demselben Titel wie die vorige: Fase. I. im Band X. 1832. p- 287 Fase. II. in Band XII. 1837. p. 300, Fasc. IV. in Band XIX., dritte Abtheil. 1840. p. 219, Fasc. V. in Band XXIL 1855. p. 1. 631 von ‘Japan bekannt gemacht hat. Der ausgezeichnete Arzt und Na- turforscher, Ph. Fr. v. Siebold, hatte von einem mehrjährigen Aufenthalte in Japan (in den Jahren 1824-—-1830) Materialien für die Pflanzengeschichte jenes östlichen Inselreiches mitgebracht, die an Ausdehnung und wisseuschaftlicher Bedeutung Alles weit über- treffen, was früher einem Cleyer, Meister, Kämpfer und Thunberg zu Gebote gestanden war. Nicht bloss ein reiches Herbarium, sondern auch zahlreiche und genane, von dem thätigen Reisenden an Ort und Stelle gemachte Aufzeichnungen, dann Notizen aus dem Munde und Sammlungen aus der Hand eingeborner Natur- kundigen und 600 meist von japanischen Künstlern ausgeführte Pflan- zenzeichnungen und Farbenbilder verleihen diesem Material, das äber- diess später nech durch v. Siebold’s Nachfolger in der Handels- loge von Nangasaki , Dr. Bürger, vermehrt worden ist,’ ein selte- nes Verdienst. Insbesondere zeichnen sich die zum Theil unter den Augen v. Siebold’s entworfenen Abbildungen, wenn auch in der Behandlungsweise au ähnliche Darstellungen chinesischer Künstler erinnernd, durch eine grössere Freiheit und durch ein tieferes Eindringen in jene Verhältnisse aus, welche zunächst eine richtige systematische Kenntuiss begründen können. Die weitere Bearbeitung dieses höchst wichtigen Materials übergab der Reisende unserm Freunde, und dieser hat die Aufgabe einer sorgfältigen Analyse und Musterung des Stoffes und dessen Redaction zu Einem wissenschaft- lichen Ganzen mit so viel Glück gelöst, dass man von den Leistungen beider Forscher für die Pflauzengeschichte von Japan eine neue und höchst rühmliche Epoche datiren muss. Ein mit Eleganz und Wahr- heit der Zeichnung und des Colorits ausgestattetes, iconographisches Prachtwerk und fünf in den Deukschriften und den gelehrten Anzei- gen unserer Akademie bekannt gemachte Abbandlungen”) werden für *) Flora japonica sive planfae, quas in imperio japonico collegit, desesipsit. ex parte in ipsis locis pingendas euravit Dr. Ph. Fr. de Siebold. Sectio I» continens plantas omafui vel usui inservientes; digessit Zuccarini. VoLI. 1835. Vom 2ten Theile sind bis 1844 5 Hefte erschienen, und die Ta- feln liegen bis t. 140 fertig vor. Plantarum, quas in Japonia eollegit Siebold genera nova, uotis cha- racteristicis delineationibusgue illustrata proponunt Siebold et Zuccarin! in Denksehr. d. K. B. Ak. Band XVI. p. 717. Florae japonicae familiae naturales, adjectis generum et specierum exemplis selectis. Sectio I. (Dicotyledoneae polypetalae) in Deukschr. d. x 632 alle Zeiten als die wahren Fundamente von der Flora jener nterk- würdigen Inselcomplexe betrachtet werden.“ " Der BKedner berührt hier auch die meisterhafte Schilderung, welche Zueearini von den eigenthümlichen Charakteren der japa- nischen Flora im Allgemeinen ®) entworfen hat, um damit zugleich den Geist einer höhern, allgemeinen Auffassung zu bezeichnen, wel- cher durchweg seine systematischen Arbeiten belebt. „Die Pflanze und das Pflanzenreich hatten für ihn nicht bloss ein systematisches Interesse, sondern er erkannte beide in ihrer universalhistorischen Beziehung zur Menschheit, zu dem Boden, welchen Civilisation und Industrie veredeln, und zu unsern allgemeinen bürgerlichen und staat- lichen Eutwickelungen. Ein jeder Deukende, vor allen aber wer, wie uuser Freund, durchdrungen ist von Sympathie für das Mensch- liche, muss anerkennen, wie tausendfältige Verschlingungen statt- finden zwischen unserm Geschlechte und dem stummen, zu passi- ver Dienstbarkeit geschaffenen Geschlechte der Pflanzen. Er weiss ja, dass wir uns erst durch ihre Pflege und Anbau an die Scholle gefesselt haben, worauf das Gebäude unserer häuslichen, bürgerlichen und staatlichen Zustände sich erhoben. Eine solche, ich möchte sa- gen, zugleich rein menschliche und politische Anschauungsweise, “ welche dem Gemütle Zuecarini’s ganz vorzüglieb entsprach, be- gegnet uns in allen seinen Darstellungen von verwandten Aufgaben, unter welchen er namentlich die von pflanzengeographischem Interesse mit Vorliebe verfolgte. Ich verweise in dieser Beziehung zunächst auf eine Reihe kritischer Aufsätze, die er in den „gelehrten Anzei- gen‘ bekaunt gemacht hat.”*) Man meint hier einen Georg For- K. B. Ak. Band XIX. Abth. 2. p. 109. — Sectio II. (Dieotyledoncae ga- mopetalae et monochlamydeae) ebendas. Abth. 3. p. 123. Vergl auch Zuccarini: über einige in den Systemen zweimal auf- geführte Pflanzengattungen aus Japan (Damnacanthus und Heterepappus) gel. Anz. 1846. 1. S.313 und: Bemerkungen über einige wenig gekannte Pflanzengattungen (Platyzania und Lindera) ebendas. S. 751, sowie über Hheium anisatum und religiosum in Wiegmann’s Archiv für Na- turkunde. *) Gel Anzeigen 1841 Nro. 159—162 und 1844 Nre. 53—58. **) S. über Forbes Royle, Botany of the Himalaya Mountains gel. Aug. 1835. Nr. 47. 48. 49. — über Jaequemont Voyage dans I’Inde, ebendas. 1835. Nr. 63, — über Meyen’s Grundriss der Pflanzengeographie: 1836. II. 8. 1060, — Back Narrative of the aretic Land-expedition: 1837. 1. Ss. 909 — Griffith Report on the Tea-plant of Upper- Assam 1841. IL 8. 121. — 633 ster'a verwandten Geist sprechen zu hören. Auch waren es, neben den rein systematischen, insbesondere diese Arbeiten, welche unserm Collegen die würdigende Anerkennung zahlreiche? gelehrten Körper- schaften, und im Jahre 1847 S. M. des Königs der Niederlande er- warben, welcher ihn zum Ritter des K. Niederländischen Löwen- Ordens ernannte,“ „Dass er sich bei einer derartigen Geistesriehtung auch der Er- forschung der vaterländischen Flora habe zuwenden müssen, Hiegt in der Natur der Sache; ja er schien bestimmt, den Schlussstein zu dem von Schrank errichteten Gebäude einer bayerischen Flora zu fügen. Einen wesentlichen Beitrag hiezu lieferte er in der Flora der Gegend von München, von welcher 1829 der erste Theil (die dreizehn ersten Classen des Linneischen Sexualsystems begreifend) erschienen ist. Die Fortsetzung und Vollendung dieser Schrift unter- blieb, nachdem die Hloristischen Arbeiten von Reichenbach, Kit- tel und Koch das Bedürfniss nach einem derartigen Handbuche verringert hatten. Unser Freund dachte aber daran, alle Special- Floren von Deutschland mit dem Hauptwerke von Koch in unmittel- bare Beziehung zu setzen”). Er selbst unterliess es nicht, fortwäh- rend für die Sammluug von Thatsachen für eine Pflanzengeograhie und Pflauzenstatistik von Bayern thätig zu seyn. ‚Einzelne von ihm beobachtete Vorkommnisse sind entweder schon bekannt gemacht **), oder finden sich, zugleich mit ausführlichen Florenverzeichnissen eir- zelner Gegenden, in seinem literarischen Nachlasse, Als ein sehr Schomburgk’s Reisen in Gujana und am Orenoco 1842. 1. S. 153. — Morren Histoire litteraire et scientifigue des Tulipes, Jacinthes, Narcisses, Lis et Fritillaires 1842. II. p. 889. — Ueber die Arracacha-Pflanze. 1846. TI. p. 11. — The Botany of the antarctic Voyage of H. M. Discovery- Ships Erebus and Texrer, in 1839—43 under the command of Cpt. Sir Jar. Clark Ross, by F. Dalt. Hooker, ebendas. 1847 827-848, 897—930. (Zuccarini's letzte Araeit). Ferner über Viviani Flora libyca in d. Flora 1824. II. S. 506. — über Geschichte und Vorkommen von Viscum und Loranthus, ebendas. 1833. S. 145. -*) Vorschlag zu zweckmässiger Vereinigung aller deutschen Speeialfloren mit Koch's Synopsis Florae germanicae, in der Flora 1835. I. S. 109, Hierher gehören: Adnotationes nonnullae ad Floram Erlangensem in der Fiora 1821. II. S. 605. Botanische Notizen üher eine im Juli 1823 nach Tyrol und Oberitalien gemachte Reise, ebendas. 1824. I. S. 257. 277. 302 Aus meinem Reise-Tagebuch (Schweiz und Oberitalien). Ebendas. 1. 1831. S. 161. ** _ 654 dankenswerthes Gemälde von der Vertheilung des Pflanzenreichs in Bayern ist eine Abhandlung „über die Vegetationsgruppen in Bayern“ zu rühmen, welche er in der Akademie im Jahre 1833 vorgetragen hat, und welche als das Vorspiel der Art und Weise betrachtet werden kann, wie er bemüht gewesen, die Resultate einer sorgfäl- tigen und vorurtheilslosen Beobachtung auch für Erwägungen und Lehren einer rationellen Bodencultur zu benützen.“ „Man braucht nur einen kleinen Theil der wissenschaftlichen Leistungen dieses Mannes mit Theilnahme zu verfolgen, um die Ue- berzeugung zu erhalten, dass ihm das Wissen wicht bloss um des theoretischen Gehaltes, sondern aueh um seiner praktischen Bedeu- tung willen Werth hatte. Nicht die ernste, trockne Wissenschaftlich- keit, die sich so oft, mit Schulstaub bedeckt, am Stabe Jer Logik binschleppt, strebte er an, sondern ein lebendiges Wissen, das aus dem Innersten des ganzen Menschen spriesst, und desshalb auch nicht einseitig oder pedantisch wirkt, sondern mit der Totalität des Menschen, von Geist und Gemüth ergriffen, von diesem Centrum nützlich nach Aussen zurückwirkt." „Eine solche Ansicht von der Wissenschaft vermittelte in Zue- carini eine Stimmung, die sich gerne an allgemeine Interessen hingab. Moralische und bürgerliche Zustände durch die Wissenschaft berichtigend, belehrend, ermunternd zu verbessern, war ihm eine Herzensangelegenheit. Darum hielt er viel auf Popularität in der Wissenschaft, und seine Darstellungsweise war gerne volksthümlich. Zeuguiss davon gibt insbesondere sein „leichtfasslicher Unterricht ia der Pflanzenkunde, für den Bürger und Landmann“ (München, 1834), der durchgreifend vermehrt und verbessert als „Naturgeschichte des Pflanzenreichs“‘ (Kempten, 1843) erschien; und in ähnlicher Weise ansprechend sind mehrere kleine Aufsätze *) geschrieben, woriu bald *) Hierher: Ueber öffentliche Anlagen um München, indem „Inlande“ 1820. Der Winter 1829/30 im k. botan, Garten zu München: Flora oder botan. Zeitung 1830. II. S. 745. Belehrung über die zweckmässigste Art der Anpflanzung von Alleen an Landstrassen. München. 1836. 8. : Bericht über die seit einigen Jahren in vielen Gegenden Deutschlands bemerkte Krankheit der Kartoffeln. Gel. Anz. 1841. II. S. 953. Ueber die Acclimatisation von Pflanzen wärmerer Erdstriche, in v. Hermann’s Kalender, 1842, München. Cotta. $. 47. Ueber Thierquälerei. Ebendas. 1843. S. 40. . 635 örtliche Interessen verhandelt, bald allgemein menschliche Beziehun- gen zum Pflanzenreiche von einem höheren Standpunkte mit beredter Anmuth hervorgehoben werden. Manche dieser, meistens dnrch mo- mentane Veranlassung erzeugten Aufsätze, sind durchdrwungen von einem liebenswürdigen Humor, der nieht mit Bitterkeit das Ueble in menschlichen Zuständen und Binrichtungen rügt, sondern nur zeigt, dass sie eben so von Mangel richtiger Erkenutniss herrübren, wie der Schatten von Mangel des Lichtes. Andern aber von seinen gei- stigen Hervorbringungen liegt gleichsam als Folie eine sanfte elegische Stimmung zu Grunde.“ „Jede wahre Poesie, die also nicht bloss aus einer formalen Bildung und Uebung, sondern ans dem innerlichsten Wesen des Gemüthes hervorguillt, strömt gleichsam wie das Blut des Geistes durch die Gesammtheit des Individuums hin; sie durchdringt, er- wärmt und färbt jeden Zug der geistigen Physiognomie. Darum darf ich in diesem Versuche zu einer pragmatischen Geistesgeschichte unseres vielbetrauerten Freundes nicht unterlassen, anzudeuten, wie die erwähnte elegische Stimmung aufs innigste zusammenhing mit seinen philosophischen Ueberzeugungen.“ „Diese, theilweise angeboren, und das- tiefe und innerlichste Erbtheil der individuellen Natur, theilweise erst in Leben gewonnen, tragen bei den Naturforschern bald mehr einen analytischen, zer- setzenden, bald mehr einen synthetischen, versöhnenden Charakter. Der Eine fühlt aus der Natur, diesem grossen Ganzen, mit seiner Unabänderlichkeit, seinem strengen Rhythmus, seiner scheinbaren Feindseligkeit gegen jedes Individuelle, seiner Fühllosigkeit gegen menschliches Streben und Wissen, — mehr den tiefen Bruch unse- rer Existenz heraus, er kommt nur zu Räthseln, und bleibt schauernd und schmerzhaft vor dem ewigen Differentiale stehen. Der Andere leitet aus jenem erhabenen Anblick die Gewissheit ab von einer Ueber die Beziehungen des Menschen zur Pflanzenwelt. Allg. A. Zeit. 1844. Beil. Nro. 106 107. 108. Bemerkungen über die Landwirtlischaft im bayer. Hochlande, im bayer- Haus - und Landwirthschaftskalender für 1847 (Nr. IX.) Ausserdem mehrere Berichte, Gutachten und belehrende klemere Auf- sätze, die in dem Centralblatte des landwirthschaftlichen und in dem Ge- werbsblatte des polytechnischen Vereins bekaunt gemacht wurden. Bei- den Vereinen widmete er viele Jahre hindurch seine Thätigkeit als Mit- glied des Ausschusses. a 686 höheren, wenn gleich ihm noch unverständlichen Harmonie, auf einem Gebiete jenseits dieses sichtbaren Alls; — er lässt die unentwirr- baren Räthsel liegen, und ergibt sich ohne Grübelei und Sorge dem erquicklichen, friedfertigen, beruhigenden Eindruck, den dieselbe Natur auf den Glücklichen ausübt, Er fühlt keine Schmerzen, sondern nur jene Rührung, welche die Weisen aller Zeiten als süsse Frucht der Beschaulichkeit gepriesen, und fortwährend in uns zu er- halten angerathen haben. Zuecarini war eher für diese letztere Art der Auffassung organisirt. Sein weiches und warmes Naturell gab sich mit heiterer Befriedigung den wohlthätigen Eindrücken hin, die stets von der Natur auf den sinnigen, guten Menschen ausströ- men. Im tiefen Grunde seines Gemüthes aber verklärten sich jene Natureindrücke zu einer leisen Wehmuth, welche eft in Dichtungen voll Seele und Empfindungen ausbrach. In diesen Dichtungen be- diente er sich auch des bayerischen Dialektes, den er auf seinen Wanderungen durch’s Gebirge kennen gelernt hatte; und ungemein glücklich gab er die Naturlaute wieder, die im Herzen des Volks ihr Echo finden. Manche werden ihm wegen der Innigkeit der Em- „pfindang und der Unmittelbarkeit des Ausdrucks einen Platz im deut- schen Dichterhaine erwerben*). Schon während ‚seines Universitäts- lebens in Erlangen hatte Zuccarini der Iyrischen Muse gehuldigt, und eines seiner damals gedichteten Lieder, Ausdruck einer dem Eulen und Rechten zugewendeten Jünglingsseele („Es sehlingt sich die Runde“) ist in den Liederschatz der deutschen akademischen Ju- gend aufgenommen worden.“ „Wenn der deutsche Universitäts-Lehrer überhaupt schen, ver- möge des Wesens und der Gesamntrichtung unseres akademischen Lebens, mit seinem Schülerkreise in einem innigen geistigen Ver- bande stehen muss, so fand ein Mann wie Zuccarini auch in sich die moralische Nöthigung, diesen Wechselverkehr stets zu erhalten. Darin unterliess er es denn nicht, bei jeder dargebotenen Gelegen- heit den jugendlicheu Geistern ebenso von den allgemein menschli- chen Gütern: dem Recht, der besonnenen gesetzlichen Freiheit, wie von der Herrlichkeit der Wissenschaft zu sprechen.“ „Bei einer oberflächlichen Ansicht von dem Wesen naturwissen- schaftlicher Studien und von derjenigen Gemüthsverfassung, die den * *) Nur wenige dieser Dichtungen sind bekannt gemacht in den „Klechlät- tern, Lieder dreier Geschwister“, München, 1839. 8. 637 Naturforscher bedingt, möchte es vielleicht scheinen, als habe dieser keine moralische Veranlassung, keinen Beruf, über den Standpunkt seiner stillen, an und für sich so harmlosen Naturstudien hinauszu- blicken auf die grosse, ihn umgebende Menschenwelt, und auf die . allgemeinen Fragen, die von jeher die Menschheit auf dem Gebiete des Rechts und der Politik bewegt haben und noch bewegen. So ist es aber nicht; in jedem Momente seiner Berufsthätigkeit wird der Naturforscher auf jene erhabenen Ideen hingewiesen, um die sich die menschlichen Geschicke ‚drehen, wie um ihre ehernen Angel- punkte: auf Wahrheit und auf Treue! Was wäre ein Natur- forscher ohne Wahrheit und ohne Treue? Die Liebe zur Wahrheit muss vor seinem Geiste die Trugbilder vorgefasster Meinungen, Theo- rien und einseitiger Auffassung zerstrenen, damit er das Gegenständ- liche in seiner nackten Klarheit erkenne. Die Treue muss in jedem Augenblick ihn mahnen, dass er sich nicht verlocken lasse, irgend etwas Anderes zu berichten, als was er wirklich beobachtet. Wo nicht, so ist es um das Vertrauen auf ihn gethan; — sein Lohn ist alsobald dahin. Zumal in unserer, so regsamen Zeit, wo jeder For- schung die Controlle auf dem Fusse nachfolgt, wird er ohne Treue die Wissenschaft über sich als schwarze Nemesis walten sehen, wie sie sein glänzendes Gebäude zertrümmert, ihn selbst aber durch den Fluch des ereditiosen- Mannes vernichtet. Dem Geschichischreiber mag es gestattet sein, sein Werk nach einer gewissen Richtung, mit einer subjectiven Gesinnung zu fördern; — der Naturbeschreiber dagegen darf nur die Gesinnung objectiver Treue bethätigen.“ „Diese Ueberzeugung theilte auch Zuccarini, und er trug sie von seinem Beruf als Forscher auf jenen als Lehrer über. Er war daher bemüht, in der ihm nahestehenden akademischen Jugend zugleich mit der Liebe zur Wahrheit auch die Treue zu pflegen, welche immer eins ist mit dem redlichen Festhalten am Rechten nnd an der gesetzlichen Ordnung. Und von dieser Seife konnte seine Wirksamkeit nicht schwer, sie musste stets erfreulich und fruchtbar sein, denn von jeher hat in dem Herzen der bayerischen, wie der deutschen Jugend überhaupt, neben einer hohen und begeisterten Liebe zur wahren sittlichen Freiheit auch ein tiefes Gefühl gewaltet für Recht, Gesetzmässigkeit und Treue.“ „Im Lehrvortrage war Zuccarini anschaulich, beweglich und anregend. Er richtete die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf das We- sentliche, und beschränkte jene Mannichfaltigkeit der Thatsachen, 638 die oft den Sinn des Schülers zu verwirren bedroht. Nicht durch trockne logische Begriffs-Entwickelungen, sondern durch die Gewalt einer höheren Induction und durch die Prägnanz wohlgewählter Bei- spiele suchte er das Verständuiss zu begründen, das Urtheil zu schärfen. — Der Lehrer der Botanik ist durch den Inhalt seiner Wis- senschaft selbst auf eine peripatetische Methode hingewiesen, und so benützte Zuccarini auch insbesondere die mit seinen Schülern un- ternommenen Wanderungen in der Umgegend von München, die manchmal bis in's Gebirge ausgedehnt wurden, um aus der Natur- anschauung das Wissen zu befruchten und ihm auch praktische Sei- ten abzugewinnen.“ nn „Dieselbe heitere Lebensfrische, dieselbe Unmittelbarkeit der Empfindung und des Ausdrucks, welche seine Lehrthätigkeit durch- drang, äusserte sich auch in seinem Umgang mit Freunden und Col- jegen und im Schooss seiner Familie, der er im wahrsten Sinne liebevoll, warm und einflussreich angehörte.“ „So vollendet sich denn in den hier geschilderten Zügen ein nach den verschiedensten Bezügen reich ausgestattetes inneres Leben; — und wenn wir schmerzlich beklagen müssen, dass diesem Leben ein so frühes Ziel gesetzt worden, so kann uns hier vor Allem nur die Ueberzeugung trösten, dass es ein in sich abgeschlossenes, schö- nes Leben war, — dass wir an den innern Werth des individuellen Geschickes nicht den Maassstab seiner Zeitlänge legen dürfen, — und dass ein jegliches Geschick unter uns nur dann za Ende ge- laufen, wenn es ıJiesseits reif gesprochen worden ist von jener Einen Güte und Weisheit, deren Walten, wie von dep gesunden einfachen Sinne des Volkes, so und tiefer, inniger, dankbarer noch von der Wissenschaft erkannt und verehrt wird." Im Anhange finden wir noch ein Verzeichniss der von Zucca- rini theils allein, theils in Verbindung mit v. Martius und v. Sie- bold aufgestellten Pflanzengattungen, deren Zahl 77 beträgt, so wie eine Probe seines Iyrischen Talentes: „Die Pflanzen. Ein Fragment.‘ aus den „Kleeblättern“. Wir können noch aus sicherer Quelle die erfrenliche Nachricht beifügen, dass Zuecarinis reichhaltige Pflän- zensammlungen durch die Munificenz der königl. bayer. Regierung als Eigenthum für die k. Akademie der Wissenschaften zu München erworben worden sind. Gelehrte Anstalten und Vereine. K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Am 3. Juli las Prof. Kunth über die Familie der Dioscorineen, zeigte, dass sich dieselben von den Smilaceen bloss durch den ap- gewachsenen Fruchtknoten unterscheiden, machte auf eine wichtige Verschiedenheit aufmerksam, welche der Same der zahlreichen bis- her za Dioscorea gerechneten Arten darbietet, und glaubte sich - 639 hiernach berechtigt, nicht allein die Gattung T'estudinaria wieder herzustellen, sondern auch eine neue zu bilden, welcher er den Na- men Helmia beilegt. In dieser ist nämlich der Same nach unten, in jener nach oben geflügelt, während in den ächten Dioscorea- Arten ein flügelartiger Rand den ganzen Samen umgibt. Nach Auf- »ählung der diesen drei Gattungen zukommenden Arten werden die- selben in mehrere natürliche Gruppen vertheilt, welche mit ihrer geo- graphischen Verbreitung in enger Beziehung stehen, und von denen einige in der Folge bei genauerer Kenatniss ihrer Blüthen- und Fruchttheile vielleicht noch besondere Gattungen bilden dürften. Gleichzeitig werden über einzelne Arten, so wie über Bajania und Tamus, mehrere Berichtigungen hinzugefügt. Der Schluss han- delt von der Bildung des Embryo’s sämmtlicher zu den Dioscorineen gehörigen Gattungen, woraus sich ergibt, dass Adr. v. Jussieu hierüber die ersten riehtigen Beobachtungen geliefert hat. (Brandes literar. Zeit. Nro. 53.) Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. In der Sitzung am 20. Juni sprach Hr. Link über die Warzen, womit Cuscuta in andere nahestehende Pflanzen eindringt, um sich von ihnen zu nähren, auch legte er Zeichnungen von dem innern Bau derselben vor. Sobald Cuseuta eine andere Pflanze berührt, wenden sich die äusseren Zellenreihen der Rinde nach aussen und bilden eine kegelförmige stumpfe Warze. Die Höhlung, welche da- durch im Innern derselben entsteht, wird durch Querzellen ausgefüllt, welche senkrecht auf der Achse stehen.. Gefässe sieht man nicht in ihnen. Lockere Zellen, wie Papillen, bedecken die äussere Ober- fläche. Diese Warzen senken sich nun in die Rinde der Nährpflanze und dringen bis auf das Holz derselben ein, so dass man die Quer- zellen der Warzen mit den nachgewachsenen Spiralgefässen in ihrer Mitte von der Rinde der Nährpflanze ganz umgeben sieht, Es glei- chen also diese Warzen völlig den Wurzelspitzen, womit die Pfan- zen die Erde durchdringen, um daraus die Nahrung zu suchen. — Dr. Münter zeigte baumstarke Wurzeln aus Ueberwallungsmassen hohler Linden, Weiden und Pappeln, die im Innern des hohlen Stam- mes von oben herab in die auf dem Boden liegende Holzerde getrie- ben hatten. — Derselbe zeigte freie unter der Rinde von Sorbus aucuparia liegende runde und ovale Holzmassen, die nicht sowohl als Concretionen, sondern als unausgebildet gebliebene Zweige zu be- trachten sein dürften. (Botan. Zeit. Nro. 41.) f E Kleinere Mittheilungen. Veber aufrecht stehende fossile Stämme entnehmen wir einem Briefe des Hrn. F. F. Germar Folgendes. Der Um- stand, dass aufrecht stehende fossile Stämme nur eine geringe Höhe 640 haben, nicht dureh die ganze Schichtenweite durchsetzen, ja nicht ein Mal auf einer und derselben Schicht wurzeln, dass ihre Wur- zeln verstümmelt und bald abgebrochen erscheinen, so wie der häu- fig entrindete Zustand der Stämme sind Gründe, welche schon Agas- siz bewogen zu bezweifeln, dass dieselben noch an ihrem natürlichen Standpunkte sich befänden. Alle diese Zweifel rufen auch die von Binney beschriebenen Stämme hervor, und sein Bericht muss auch desshalb unvollständig genannt werden, weil er die Neigung der Ge- steinsschichten und den Winkel, unter dem die Stämme stehen, nicht angibt. Binney’s Vermuthung, dass die dort gefundenen, mit Wur- zein versehenen Calamitenstämme die jungen Pflanzen der Sigillarien wären, beruht auf einer Unkenntniss dessen, was bereits über Cala- miten bekannt ist. Schon Brongniart gibt an, dass die Calamiten, wie sie gewöhnlich erscheinen, als Steinkerne zu betrachten sind; Petzholdt wies nach, dass sie zu den lEquisetaceen gehören und ich selbst habe früher in der Isis und später in meinen pefrificatis stratorum lithantracum Wettini et Lobejuni repertis das Verhältniss der äusseren Rinde zum Steinkerne vorgelegt. Es ist zwar wahr- scheinlich, dass man unter der Benennung Calamiten verschieden- artige Pflanzen vereinigt, und ich zweifle selbst, dass die von Bin- ney aufgeführten Calamiten zu der Gattung Calamites, im Sinne von Brongniart und Sternberg, gehören, aber den Equiseten waren sie wohl sämmtlich verwandt und mit Stigmarien oder Sigil- larien nicht zu vereinigen. Mit grösserer Wahrscheinlichkeit kann man annehmen, dass der vor zwei Jahren in einem Steinbruch bei Wettin an der Saale eutblösste Baum, über ‚den ich bereits in der Kieler Versammlung der Naturforscher vorläufige Nachricht gab, noch seinen ursprünglichen Standort habe. Er hat 12 Fuss Höhe, 2 Fuss im Durchmesser, wurzelt auf der Gränzscheide des Kohlensandsteins und des Rothliegenden und setzt bis zu Tage aus. Gegen die Schich- ten des Rothliegenden, die ihn umgeben, steht er senkrecht, und da diese unter 10° einfallen, so neigt er sich unter 800 gegen den Ho- rizont. Die Wurzeln verbreiten sich nach allen Seiten mehrere Fuss weit und dringen in den Kohlensandstein ein. Die Structur des Hol- zes bringt ihn zu Araucaria Brandligii und das in Kurzem erschei- nende 5te Heft der petrif. Wettin. wird Abbildung und Beschreibung liefern. Schon vor einigen Jahren wurde unter ähnlichen Verhält- nissen in demselben Steinbruche ein fossiler Baum gefunden, aber damals nicht weiter beachtet, und jetzt zeigen sich aus derselben Gesteinsschicht Wurzeln, welche die Auffindung eines neuen Bau- mes in Aussicht stellen. In den Schichten des Rothliegenden in der Nähe des Baumes finden sich Palmblätter in Menge und. mitunter vollständige Fächer. (Froriep’s Notizen für Natur - und Heilkunde. Bnd, V. S. 289.) Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg, FLORA. NE 40. Regensburg. 28. October. 1848. Inhalt: orıcınaL -ABHANDL, Schultz-Schultzenstein, das Was- ser als Träger der Pflanzennahrung. — Literatur. Patze, E, Meyer und Elkan, Flora der Provinz Preussen. — GELEHRTR ANSTALTEN UND VEREINE, Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Paris. — DANKBSERSTATTUNG an Hrn. Dr, Lagger in Freiburg. \ Das Wasser als Träger der Pflanzennahrung. Vom Professor Dr. €. H. Schultz-Schultzenstein. Die Theorie der Pflanzenernährung durch Kohlensäure enthält so viel Widersprüche, dass es der Mühe lobnt, nicht nur in wissen- schaftlicher, sondern auch in praktischer Beziehung auf den Landbau die einzelnen Thatsachen näher in’s Licht zu stellen. Wie wenig die Steinkohlenbildung dazu dienen kann, jene Theorie zu unterstützen, habe ich bereits mit Beziehung auf meine Schrift über Pflanzennah- rung in der Flora, zur Erläuterung dessen, was Pfaff und Hirsch- feld sagen, dargestellt. Die elementare Zusammensetzung der Stein- kohle ist nämlich eine ganz andere, als dass sie weder aus Kohlen- säure allein noch aus dieser mit Wasserzersetzung und Hydratbildung erzeugt sein könnte. Der grosse Wasserstofigehalt der Steinkohle, der sich in den Producten derselben (dem Kohlenwasserstoff) und vorzüglich in den harzigen und bituminösen Bestandtheilen zeigt, widerspricht der Kohlensäuretheorie ganz und gar, da die Kohlen- säure allein den Wasserstoff nicht liefern kann, und eine Wasser- verdichtung (Hydratbildung) ganz andere elementare Preportionen geben würde, als in den Bestandtheilen der Steinkohle gefunden werden. Die Steinkohlen enthalten ausser kleineren Mengen (?/, bis 2 Procent) Stickstoff, an Kohlenstoff 75—87 Proc. ; Wasserstoff 5--6 Proc.; Sauerstoff 5—12 Proc. Das Verhältniss vom Wasser- stoff zum Sauerstoff in der Steinkohle ist sich also entweder gleich, oder sogar ein geringer Ueberschuss an Wasserstofl (6 Wasserstoff bei 5 Sauerstoff in der Splintkohle von Wylam) oder doch immer Flora 1848. 40, 40 642 ' ein so geringes Verhältniss von Sauerstoff, dass ausser den elemen- taren Bestandtheilen des Wassers (worin sich mehr als das Sfache des Wasserstoffs an Sauerstoff findet) immer ein Ueberschuss von 2A Proc. Wasserstoff in der Steinkohle bleibt, der anderswoher als aus Kohlensäure und Wasser bätte kommen müssen. Die Stein- kohlen müssten bei 5—6 Proc. Wasserstoffgehalt mindestens 8mal so viel, also 40—48 Proc. Sauerstoff enthalten, wenn sie nichts als Kohlenstoffhydrat sein sullten. Es enthält ferner das Erdpech 52,2 C., 7,&H., 40,10. oder neben dem Kohlenstoff 45,1 Wasser und 2,4 über- schüssigen Wasserstoff; das Steinöl, aus 86,4 C. und 12,7 H. beste- hend, würde einen reinen Veberschuss von 12,7 Wasserstoff behal- ten. Aehnliche Verhältnisse zeigen die Bestandtheile aller Pflanzen, die ätherischen und fetten Oele, die Harze u. s. w., welche sämmt- lich einen Veberschuss von 2,5—11 Prec. an Wasserstoff zeigen, wenn sie aus Kohlenstoff und Wasser hätten gebildet werden sollen. Weit wichtiger ‘als diese theoretischen Widersprüche sind aber die praktischen 'Thatsachen im Land- und Gartenbau, aus denen sich ergibt, dass die näbrende Kraft des Wassers für Pflanzen nicht in - einem Kohlensäuregehalt, soodern in dem Gebalt alles Fluss-, See- und Meerwassers an Humusextract, das darin aufgelöst ist, besteht. Die neueren Versuche, welche mit der Berieselung von Wiesen und : Feldern gemacht worden, haben zu Erfahrangen ‚geführt, welche zei- gen, dass die an Kohlensäure reichsten Queilwasser die geringste, oft gar keine nährende Kraft besitzen, wogegen die mit ganz ande- _ ren organischen Stoffen beladenen, besonders die Gebirgswässer, um so nährender wirken, je mehr sie mit in Zersetzung begriffenen Pflanzen und thierischen Ueberresten in Verbindung waren, wodurch _ sie Humusextract und Humussäure aus dem Moder auflösen. Diese Erfahrungen haben mich auf eine nähere Untersuchung des Gehalts der Fiusswisser an organischen Bestandtheilen oder Extraetivstoffen, die im Wesentlichen in nichts Anderem als in Hamusextract (Humus- säure) bestehen, geführt. In den bisherigen Untersuchungen der Quell-, Fluss. und Seewässer hat man das Augenmerk mehr auf die mineralischen Bestandtheile gerichtet, den Gehalt an Extractivstoffen aber, namentlich in Bezug auf Pflanzenernährung sehr vernachläs- sigt, ja die an Humusextract sehr reichen gelb oder braun gefärbten Flusswässer als seltene Ausnahme von aller Regel angesehen, wäh- rend sie nur höhere Grade derselben Anschwängerung mit Humus- extract zeigen, die allen Flusswössern ohne Ausnahme zukommt. Schon ältere Reisende haben uns über viele braune Fiusswässer in Amerika berichtet; der Rio negro ist so kaffeebraun, dass er seinen 643 Namen von dieser Färbung erhalten hat; und neuerdings berichtet Junghuhn in seiner Reise, dass auch in den Battaländern von Sumafra kaffeebraune Flusswässer sich zeigen. Solche Merkwürdig- keiten finden wir aber auch ganz in unserer Nähe. Viele Flüsse des Harzes, besoniers die vom Brocken und dem Oberharz kommen- den Arme, sind ebenfalls gelb oder braun gefärbt, auch wenn sie in dünnen Schichten ganz klar aussehen. Am auffallendsten ist das Wasser der lise, das fast nur Torfgründen, deren auflösliche Theile es extrahirt, entströmt, was mich schon vor 3 Jahren veranlasste, in Usenburg Versuche über die Sauerstoffaushauchung der Blätter in solchem braunen Wasser anzustellen. Ich habe nun verschiedene Flusswässer abgedampft, um die Menge des Humusextracts darin zu finden. 72 Unzen Spreewasser in Berlin hinterliessen nach dem Ab- dampfen 4 Gran eines braunen feuchtwerdenden Rückstandes, von dem 3 Gran mineralische Salze und 1 Gran Hamusestract waren, Professor Erdmann hat 18 $h Charitebrunneuwasser abgedampft und darin 4 Gran organischer Materie gefunden. Das Brunnenwas- ser meiner Wohnung in der Friedrichsstrasse enthält in jedem Pfunde 1 Gran Humusextract. Dieses Wasser sieht frisch völlig klar aus, wird aber, wenn es 24 Stunden steht, moderig übelriechend, was bei sehr vielen Brunnenwassern ähnlich bei dem abgesetzien Spree- wasser geschieht und offenbar seinen Grund in Zersetzung des Hu- musextractes hat. Das braune Wasser der obern Ilse am Harz enthält in 4 Pfun- den 6 Gran trockenen, feucht werdenden Rückstand, worin 3 Gran Humusextraet, was 2’, Gran pro Pfund, also über das Doppelte des Humusextractgehaltes des Spreewassers beträgt. Das Wasser des Genfersee’s enthält in 100,000 Theilen 0,4 or- ganischer Materie, das der Arve in derselben Menge 0,6 organischer Materie nach Fingry. In den Analysen der Mineralwässer sind die extractiven Bestand- theile seltener angezeigt, doch finden wir sie von vielen Chemikern ebenfalls bestimmt. Insbesondere reich an extractiven Theilen sind die Eisen , Salz- und Schwefelwässer. Die Quelle zu Meinberg ent- hält nach Westrumb !/; Gran Exiractivstoff im Pfunde; Bocklet bei Würzburg ?/; Gran Extractivstoff im Pfunde nach Goldwitz, die Quelle Schmeckwitz bei Bautzen zeigt nach Ficinus in 30 Pfunden 1,3 Extractivstoff, 6,5 stichstoffhaltigen Extractivetoff und 10,8 Seifenstofl. 40* 644 Das Salzwasser zu Wiesbaden hat nach Kastner 1,75 orga- nischen Extractivstoff. Die Mutterlauge des Ostseewassers enthält nach Pfaff zweierlei Arten Extractivstoff. Wichtig für die Natar dieser Extractivstofle ist die von Ber- zelius entdeckte Quellsäure; eine stickstoffhaltige Humussäure, ‚die in der Pflanzenernährung sicher eine grosse Rolle spielt, da die Was- ser, welche sie enthalten, grosse Mengen Sauerstoff durch Pflanzen- _ blätter geben. Denkt man an die Entstehungsart der extractiven Bestandtheile in den aus älteren keine organischen Veberreste enthaltenden Ge- birgsschichten kommenden Wassern, so muss man auf die bituminö- sen Beimengungen in fast allen älteren Gebirgsschichten, den Schie- fern, Feldspatben, Glimmern, selbst den Graniten zurückgehen, die durch längere Verwitterung zuletzt in Wasser löslich werden, ähn- lich wie die Steinkohle. Wo aber Humus vorhanden ist, löst das Wasser aus diesem die in Verwesung und Vermoderung begriffenen Stoffe auf. Obgleich die verhältnissmässige Menge von Humusextract in den Queli- und Fiusswässern nur gering erscheint, so ist doch die in der gesammten Wassermasse vorhandene absolute Menge dessel- ben sehr gross und die Pflanzenernährung durch die Humusbestand- theile des Wassers leicht erklärlich, wenn man zugleich die grosse Menge des durch die Pflanze laufenden und wieder verdunstenden Wassers bedenkt. Als Beispiel der grossen Menge von Hamusextract, die in der Gesammtmasse der Wässer enthalten ist, möge z. B. eine Berech- nung des Humusgehaltes des Spreewassers dienen. Wir haben gesehen, dass 72 Unzen — 41/, TE Spreewasser 1 Gran Humnsextract enthalten. Hiernach enthält 1 Kubikfuss =66 % Spreewasser 14?/; Gran. Nun gehen in der Spree bei kleinem Was- serstande in jeder Secunde 576 Kubikfuss; bei hohem Wasserstande in gleicher Zeit 2016 Kubikfuss; im Mittel 1296 Kubikfuss in der Secunde weiter. Nehmen wir den kleinen Wasserstand, so gehen in einer Stunde 2,073,600 Kubikfuss, in einem Tage 49,766,400 Ku- bikfuss Wasser durch die Spree weiter. Berechnet man das Ge- wicht & 66 Tb pro Kubikfuss, so erhalten wir täglich 29,859,840 Centner Wasser.*) Da, wie oben angegeben wurde, jeder Kubikfuss Spreewasser 14?/; Gran Humusextract enthält, so sind in der beim niedrigsten *) Nach Schwahn’sMittheilung beiMagnus über das Flasswasser und die Cloaquen, S, 183, 645 Wasserstande täglich in der Spree weiterlaufenden Wassermenge - 49,766,400 >< 14?/; = 729,907,200 Gran oder 47,520 FE — 432 Centner Humusextract enthalten. Da der mittlere Wasserstand der Spree schon. mehr als das Doppelte (1296 Kubikfuss in der Secunde) beträgt, so würden im Durchschnitt täglich gegen 1000 Centner Erx- tractivstoff,, der zur Pflanzennahrung dienen kann, mit dem Spree- wasser weiter geführt werden. Bedenkt man nun, dass. viele Flüsse, wie die Ilse am Harz, doppelt so viel Humusextract als das Spree- wasser enthalten, ferner, dass durch grössere Flüsse, wie Elbe, Oder, sich leicht mehr als das Doppelte der Wassermenge der Spree wei- ter bewegt, so wird die Annahme, dass ein mittlerer Fluss täglich 2000 Centner Extractivstoff mit sich weiterbewegt, sich der Wahr- heit sehr nähern. Es ist ferner keinem Zweifel unterworfen, dass das durch humusreichen, in guter Cultur befindlichen Boden laufende Wasser, wie es als Bodenfeuchtigkeit direet zur Pflanzenernährung dient, eine verhältnissmässig viel grössere Menge Humusextract aus dem verwesten Dünger auflöst und dass das Wasser also eine hin- reichende Menge von Nahrungsstoffen (Kohlenstoff mit Wasserstoff verbunden) für das Pflanzenwachsthum zu liefern im Stande ist. Wir müssen hiernach in der That das Wasser als den wahren Träger der Pflaazennahrung ansehen, und wenn andererseits Liebig nach der Ingenhouss’schen Theorie dem Boden einen hinreichenden Kohlenstoffgehalt absprach, und demnach Berechnungen über die Quantität von Kohlenstoft angestellt hat, welche die Pflanzen aus der Kohlensäure der Luft nehmen sollten, weil ihm der Boden solche Massen Kohlenstoff nicht zu enthalten schien, als sich in den Pflan- zen wiederfindet, so ist dabei nur übersehen, dass das von Natur mit Nahrungstheilen beladene Wasser auch dem unfruchtbarsten Bo- den durch Ueberrieselung die Pflanzennahrung, welche Koblenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff verbunden enthält, zuführt, ohne dass es selbst zur Nahrung diente, dass es aber in fruchtbarem Bo- den noch mehr nährende Humusbestandtheile auflöst, welche den reicheren Pflanzenwuchs in diesem Boden und den Koblenstoffgehalt der Pflanzen bedingen, ohne dass die Luft das Geringste dazu bei- trüge. Hiermit hängt nun die Theorie und Praxis der künstlichen Veber- rieselungen genau zusammen, Die Ueberrieselungen sind im We- sentlichen künstliche Düngungen mit Wasser, welches Düngerbe- standtheile aufgelöst enthält. Diese Kunst ist uralt. Abgesehen von dem alten Gebrauch in Aegypten, den Boden mit Nilwasser zu dün- gen, so finden sich auch noch in Persien überall alte Wasserleitun- 646 gen, wodurch man das Gebirgswasser zur Cultur der Bergabhänge auf den Boden ausgebreitet hat. Alle Land- und Gartencultur in Persien beraht auf Ernährung der Cultarpflanzen mit den von Natur nährenden Gebirgswässern. Wir haben nun nachzusehen, was das Nährende in dem Wasser -ist. Bevor man in neuerer Zeit hinreichende Erfahrungen über die Wirkungen der künstlichen Berieselung unter verschiedenen Verhält- nissen des Bodens und des Rieselwassers hatte, wurden nach örtli- chen Beobachtungen besonders bei den ersten Anlagen künstlicher Berieselung im Neustettiner Kreise durch v. Senft-Pilsach sehr unriehtige Schlüsse über die gute Wirkung jeden Wassers auf jedem Boden gemacht. Man glaubte annehmen zu müssen, das Wasser als Wasser reiche auch auf dem unfruchtbarsten Boden hin, eine überall üppige Vegetation zu erzeugen. Die späteren Anlagen von Rieselwiesen in der Tucheler Heide zeigten jedoch bald das Irrige jener Voraussetzung; man sah, dass das Wasser allein es freilich nicht thue, was man anderwärts an kräftiger Vegetation der Riesel- wiesen sah, dass vielmehr auf die Art des Wassers wie auf die Art des Bodens viel ankomme, dass es wie guten und schlechten Boden, so auch gutes und schlechtes Wasser für das Pflanzenwachsthum gebe. Indessen kam man der Sache bei der herrschenden Kohlen- säuretheorie wenig auf den Grund, indem man nach L iebig's Vor- gange annahm, die Verschiedenheiten von Boden und Wasser seien allein in der Verschiedenheit der salzigen und erdigen Bestandtheile begründet, während es hier allein auf den verschiedenen Gehalt an Humusbestandtheilen im Wasser wie im Boden ankommt. Verglei- chen wir mit unseren Berieselungen die älteren Rieselanlagen im Siegen’schen und besonders diejenigen am südlichen Abhange der Alpen in der Lombardei, wo man aus alter Praxis das Rieselwasser wie den Boden künstlich düngt, d. h. mit Humusextract imprägnirt, so sieht man bald, dass überall der Grad und die Kraft der Vege- tation im geraden Verhältniss mit dem Reichthum des Bodens oder Wassers an aufgelösten Humusbestandtheilen steht. Eine vergleichende Beobachtung der Wirkungen verschiedener unter verschiedenen örtlichen Verhältnissen befindiicher Berieselun- gen lehrte folgendes: 1. Es gibt Berieselangen mit schlechtem Wasser (das, wenn auch reich an mineralischen, doch arm an humösen Bestandtheilen ist) auf schlechtem Boden, die gar nichts leisten, wie in der Tuche- ler Heide. 047 3. Man sieht Berieselungen, die bei gutem Wasser auch auf schlechtem Boden eine üppige Vegetation erzeugen, wie im Siege- ner Lande, und in der Schweiz, im Posenschen. 3. Es gibt Berieselungen, die bei schlechtem Wasser auf sonst unfruchtbzrem Boden anhaltend gute Wirkung haben, weil dureh die abwechtelnde Wässerung und Abtrocknung der Torf verwesen und _ löslich werden kann, wie in der Mark und in Pommern. 4. Finden sich Anlagen, wo bei schlechtem Wasser und gutem mit humoser Krume versehenen Boden in den ersten Jahren sich eine vorzügliche Vegetation zeigt, wo aber nach einigen Jahren der Pflan- zenwuchs nachlässt und zuletzt der Boden so ausgelaugt wird, dass er ohne neue Düngung gänzlich unfruchtbar wird. Ein praktisches Kennzeichen der Düngerkraft des Wassers ist die freiwillige Zersetzung desselben, wenn es an einem temperirten Ort ruhig steht, wobei es einen modrigen Geruch erhält, und mei- stens Absälze bildet, auch weun es zuvor filtrirt war. Solches Was- ser ist es vorzüglich, was im Sommer in Teichen, Pfützen, Fiuss- buchten die Erscheinungen des Blühens, d. h. der infusoriellen Con- ferven und Infusorienbildung zeigt, und die Hauptbedingung des Blühens des Wassers im Sommer ist der Gehalt an stickstoffhaltigem Humusextract. Zu diesem gehören auch die Stoffe, welche man in deu Schwefelquellen: Zoogen, Glairine, Baregine genanut hat, und welche entweder schon Queilsäure enthalten, oder sich darin umbil- den. Wie gross die Menge dieses Humusextractes ist, kann man daraus entnehmen, dass nach einer von Monheim angestellten Be- rechnung die Quellwasser von Aachen und Burtscheid täglich über 1000 TE davon liefern können. Die Neigung solcher Wässer zur Tre- mellen-, Oscillatorien- und Infusorienbildung ist ebenso wie das Blü- hen stehender Wasser im Sommer von dem Gehalt an Humusextract abhängig. Ganz humusfreie, nur mineralische, erdige und salzige Bestandtheile enthaltende Wässer zeigen die Erscheinung des Blühens und der Infusorienbildung ebensowenig als düngende Kraft bei Be- rieselungen. Man kann aber auf anderer Seite die Eigenschaft des Blühens der Wässer zugleich als ein sicheres Kennzeichen einer ho- hen düngenden Kraft ansehen. Alle diese Erfahrungen stimmen damit überein, dass die sub- stantielle Pflanzennahrung nicht als Kohlensäure von der Luft, son- dern als Humus von dem Boden geliefert wird, und dass das Was- ser als Bodenfeuchtigkeit der allgemeine Träger der Pflanzennah- zung ist, die er dem unfruchtbaren Boden zuführen und dem frucht- baren Boden entziehen kann. Die Umbildungen des Humus in auf- 648 lösliche .oxydirte Stoffe, besonders in Humussäure und andere vege- tabilische Säuren liefern dann das Material, woraus sich die Pflanze mit den übrigen Elementen zugleich den Kohlenstoff aneignet, indem sie den Sauerstoff aushaucht; oder in andern Fällen, wie bei Flech- ten und Pilzen so auch bei höheren Pflanzen, noch Sauerstoff absor- birt und Kohlen- und Wasserstoff abscheidet. Die Verarbeitung der Pflanzennahrung ist viel zusammengesetzter, als man bisher ge- glaubt hat. Literatur. Flora der Provinz Preussen. Von ©. Patze, E. Meyer und L. Elkan. 1te Lieferung. Monokotyledoneen und Apetale Dikotyle- donen. Königsberg, Verlag der Gebrüder Bornträger, 1848. 176 S. in 8. Eine von den wenigen Floren, deren Inhalt nicht, wie dies bei den meisten der Fall ist, zum grössten Theile aus andern Büchern, sondern von der Natur selbst abgeschrieben ist, und die sich dem- nach würdig den ähnlichen Werken von Döll, Röper, Wimmer und A. anschliesst, Sie bietet zunächst eine Uebersicht der in der Provinz Preussen mit Gewissheit vorhandenen Pflanzen, bestätigt, berichtigt und ergänzt zu diesem Behufe die Angaben früherer Schrift- steller, gibt sodann die Unterscheidungsmerkmale der Familien, Gat- tungen und Arten nach eigenen Beobachtungen in einer dem wissen- schaftlichen Standpunkte unserer Zeit entsprechenden Fassung, und deutet endlich allenthalben auch durch gewisse Zeichen das Verhält- niss der einzelnen Pflanzenarten zu den Nachbarfloren an. Da die Verfasser keiner andern Autorität als der von ihnen in der Natur selbst erkannten, huldigen, so begegnen wir in dem Werke zahlrei- chen neuen Ansichten,von welchen wir uns hier einige bervorzu- heben erlauben, um dadurch die Wichtigkeit dieser Arbeit nicht nur für Preussens, sondern für Deutschlands Botaniker überhaupt, in das gebührende Licht zu setzen. Die Gräser werden von den Verfassern auf folgende Weise ge- gliedert: A. Alopecureae. Alopecurus L. Phleum L. Sesleria Ard. B, Stipeae. Stipa L. C. Avenaceae. Agrostis L. Apera Adans. Cala- magrostis Adans. Ammophila Host. Arrhenatherum Pal. Beaurv. Hol- cas L. Corynephorus PB. Aira L. Avena L. Koeleria Pers. Trio- dia RBr. Melica L. D. Festucese. Phragmites Trin. Molinia Schruk. Giyceria RBr. Briza L. Poa L. Festuca L. Dactylis L. Bromus h. 649 E. Hordeinae. Cynosuras L. Brachypodium PB. Agropyrum PB. Secale L. Tritieum L. Elymus L. Hordeum L. Lolium L. F, Raott- boellinae. Nardus L. (vielleicht.) G. Paniceae. Digitaria Scop. Echi- nochlo& PB. Setaria PB. Panicum L.. Milium L. H. Phalarideae. Hierochlo& Gm. Anthoxanthum L. Baldingera Fl. Wett. I, Oryzeae. Leersia Sw. — Unter Alopecurus geniculatus finden wir eine var. ß. bulbosus Huds. mit zwiebelartig verdickter Wurzel, Y. fluilans mit schwimmendem Stengel und $. fulvus (A. fulvus Sm.), den die Verfasser nicht als eigne Art anerkennen, da die unterscheidenden Merkmale nicht immer vereint vorkommen. — Bei Phieum Böhmeri kommt eine var. ß. viviparum vor, deren äusseres, stark verlänger- tes Blumen-Deckblatt statt der Geschlechtsorgane eine Blattknospe enthält. — Den Namen Agrostis stolonifera geben die Verfasser auf, da Linne unter demselben offenbar die rankenden und gran- nenlosen Formen verschiedener Arten von Agrostis vereinigt. Seine Spielart «@. (fl. suec.) gehört zu vulgaris, seine Spielart ß. zu alba und die A, stolonifera seines Herbariums ist A. verticillata Vill, eine südeuropäische Pflanze. — Bei der von Koch abweichenden Benennung einiger Calumagrostlis- Arten (neglecta Fl. Wetter. für stricte Nutt., varia Link. für montana Host.) finden wir den auch anderwärts festgehaltenen Grundsatz bethätigt, dass einer Pflanze, wenn sie aus einer Gattung in eine andere versetzt wird, wo mög- lich der ursprüngliche Trivialname zu belassen sei. — Die Merk- male der Koeleria glauca finden sich selten an allen Pflanzen des- selben Rasens vereint, so dass sie nicht einmal eine ausgezeichnete Spielart begründen. — Giyceria airoides Reichenb. (G. aquatica Presi.) hat eine var. 8. littoralis: Stengel kurz gegliedert, nieder- liegend, ästig und wurzelnd. Blätter dicklich, steif, zurückgebogen, etwa halbzöllig. Rispe an den kurzen aufsteigenden Spitzen der Stengel und Zweige etwa einzöllig, bei der Reife oft noch zur Hälfte von. der obersten Blattscheido eingeschlossen. Aehrchen nur wenig kürzer und daher scheinbar dicker, als bei der Hauptform. Farbe im Ganzen bräunlich. — Für Poa fertilis Host. wird der Name P. serotina Ehrh. wieder hergestellt, da die Pflanze wirklich bis in den Spätherbst blüht, und Pos Aydrida Gaud. erscheint nach dem Vorgange von 6. F. W. Meyer und Wimmer als var. ®. von P. sudelica Haenk. — Dactylis glomerata L. ändert ab: ß. abbreriata Bernb. Knäul der Rispe gedrängt und kurz gestielt. Yy. elongata. Rispe spannenlang und dünn, Knäul dünn, lang gestielt und alle aufrecht. Blätter oft noch weit über die Rispe hinausge- hend. — Bromus palulus N. et K. ist Varietät von B. arvensis L. — Triticum strictum Dethard. steht als var, 7. canescens unter Agro- pyrum repens PB. — Hholium arvense With. ist wahrscheinlich nor eine Spielart des L. perenne, welches in dem lockeren Boden guter Felder gleichim ersten Jahr zar Blüthe gekommen. — Eriophorum angustifolium Roth, erhält den Linn’e’schen Namen E. polystachyum, da Linne das E. latifolium in seinen spec. plant. gar nicht, in sei- ner flor. suec. nur als Spielart des E. polystachyum aufführt. — Un- ter Carex brizoides L. steht ©. Schreberi Schrank. als var. «. campesiris Wimm., die gewöhnlich so genannte Pflanze aber als ß. nemoralis Wimm. — Bei Carex Ieparina L, finden wir ausser ß. argyroglochin Koch auch eine var. y. compacla, die sich zur Hauptform gerade so, wie Zuzuls eampestris compacta zu L. c. erecta verhält. — Die Angabe mehrerer Schriftsteller, dass die weib- lichen Aehrchen der Carex acuta bei der Blüthe nicken und bei der Reife aufrecht stehen sollen (da es sich doch geradeza umgekehrt verhält), ist eine Wiederholung eines offenbaren Schreibfehlers & 0 0- denough’s. — Von (. pilosa Scop. wird als var. ß. cirina eine ausgezeichnete, doch ohne Zweifel krankhafte Form aufgeführt. — C. Oederi ist var. ß. von C. flavaL., C. Hornschuchiana eine etwas feuchte und üppig gewachsene C. fulva Good. mit etwas minder scharfem (doch nie ganz glattem) Stengel. — Unter J. communis E. Meyer finden wir die Varieläten: z. effusus, mit ausgebreiteter Spirre und oben nicht gefarchtem Schaft (J. effusus L.); @. subglo- meratus, mit bald mehr, bald weniger geknäulter Spirre und oben kaum merklich gefarchtem Schaft (J. conglomeratusSturm h. 71); y. conglomeralus, mit dicht geknäulter Spirre und oben deatlich ge- furchtem Schaft (J. conglomeratus L. Leers. t. 13. f. 1.). J. difu- sus Hopp. wird als Bastard unter dem Namen J. communi-glaucus E. Meyer aufgeführt. Für J. amprocarpus Ehrh. ist der Linne- sche Name J. articulatus hergestellt, auch sind darunter 3 Varietä- ten: ß. littoralis, ‘y. seliformis und $. fluitans beschrieben. — Von der höchst veränderlichen Luzula campestris DC. werden als Haupt- formen betrachtet: x. erecta, Stengel und Spirre aufrecht (L. erecta Desv. multiflora Lej.); ß. aprica, Stengel und besonders Spirre etwas nickend (L. campestris DC.); y. congesta, in allen Theilen stärker als die Hauptform; Blumenköpfchen zu einem einzigen meist coni- schen Kopf zusammengedrängt (L. congesta Lej.); d. palescens, Biumenköpfchen und Blamen kleiner als bei der Hauptform und schmutzig weissgrün (Juncus pallescens Wahlenb.), — Porrum Tournef, wird als eigene Gattung von Allium getrennt und für Ornithogalum nutans L. die Gattung Myogalum Link. angenommen. "7 1 ee 651 Convallaria L., Polygonatum Tournef. und Smilacina Desf, werden wie folgt unterschieden: Convallaris. Traube mit schuppenförmigen Deckblättern. Blumenhülle gieckig, sechszähnig. Staubblätter aus dem Grunde der Biumenhülle entspringend. Griffel einfach. Beere roth, dreifächerig, sechssamig. C. majalis L. Polygonatum. Blumen achselständig, auf einfachen oder gabeligen Stielen. Blumenhülle röhrig, sechszähnig. Staubblätter aus der Mitte der Blumenbhülle entspringend. Griffel einfach. Beere blau, dreifächerig, sechssa- mig. P. verticillatum, anceps Mnch. (Conv. Polygen. L.), multiflo- rum. Smilacina. Endständige Traube oder Rispe mit schuppenför- migen Deckblättern. Blumenhülle tief sechs- oder (z. B. bei S. bi- folia} viertheilig, offen. Staubblätter mit der Basis der Hülllappen nur schwach verbunden. Griffel einfach. Beere gefleckt, ein- bis zweisamig. S. bifolia Desf. Die Gattung Majanthemum Mönch. ist unhaltbar, da sie sich nur durch die Vierzähligkeit der Blumen unterscheidet, — Bei Tofieldia neigen sich die Verfasser zu der Ansieht, dass die drei Blattlappen unter den Blumen als drei ver. wachsene Blätter, nicht, wie Koch will, als ein einziges, umfassen- des dreilappiges Blatt zu betrachten seien, weil nach letzterer Mei- nung dann bei T. calyculata, dem Gesetze der Alternation entgegen, zwei Deckblätter grade über einander zu stehen kämen. —- Gagea stenopetala und pratensis Reichenb. vereinigt der ältere Name @. pratensis Schult. — Bei Liparis steht die ganz richtige Bemer- kung: „Einige Neuere verwerfen den Namen Liparis, weil auch eine Fischgattung so heisst. Freilich sollte man sich hüten, derlei . Namen zu geben, geschah es aber, so sollte man sie gelten lassen. Denn Namen, die sowohl eine Pflanze wie auch ein Thier bedeuten, finden sich nicht selten in fast allen Sprachen; und es gibt kein Mittel, sie zu vermeiden, da die Zoologen keinen so trefllichen No- menclator als wir besitzen. Dass aber zwei recht verschiedene Dinge denselben Namen führen, macht bei weiten nicht so leicht Missverständnisse, als dass dasselbe Ding oft so viele Namen führt.‘ — Die Gattung Peristylus Lindl. scheint den Verf. von Platanthera Rich. nicht hinreichend verschieden, daher sie auch die Orchis vi- ridis L. unter letzterer Gattung aufführen. Orchis albida S w., die dem Gebiete fremd ist, und von Anderen bald zu @ymnadenie, bald zu Peristylus, bald zu Celoglossum gebracht wird, unterscheidet sich von ihnen, ausser der eigenthümlichen Tracht, auch dürch die aufrechte Lippe und die grade (nicht seitliche) Anheftung der Pollenmassen an ihre Drüsen, und wurde daher von einem der Verf. in Preussens Pflanzengattungen S. 50. unter dem Namen Leucorchis albida un- u En 2 en terschieden. — Für Epipogum Gmel., welches Jaequin noch un- gremmatischer in Zpipogium umwandelte, wird, nach Analogie von Tragepogen ete., der richtigere Name Epipogon gebildet. — Die Lemneen, welche sich durch die uns fremden Pistien den Aroideen anschliessen, werden, gegen die Angabe anderer Autoren, als aus- dauernde, im Winter auf dem schlammigen Boden stehender Ge- wässer ruhende, im Sommer frei auf, oder nahe unter der Oberflä- che des Wassers schwimmende Gewächse bezeichnet. — Mit der Familie der Betuleen wird auch die der Myriceen verbunden, da sich die Gattung Myrica zwar sehr wesentlich durch ihr stets ein- zelnes aufrechtes Eichen unterscheidet, demungeachtet aber auch, wie bei Belula und Alnus, zwei Narben vorhanden sind, da ferner der Unterschied des aufrechten (nicht wie bei letzteren umgekehrten) Eichens von der Tracht nicht unterstützt wird und auch bei den Gat- tungen der Coniferen vorkommt. — Betula pubescens Ehrh. erhält den ihr vierzehn Jahre früher ertheilten Namen B. davurica Pall. zurück. Willdenow’s noch späterer Name B. carpathica bezeich- net eine Blattform, die sich der gewöhnlichen Blattform von B. alba etwas nähert, nicht selten aber auf älteren Bäumen neben der Haupt- form vorkommt, und daher nicht einmal eine gut begränzte Spielart ausmacht. — Quercus pedunculala Ehrh, erbält wieder den Namen Q. Robur L. — Von den Urticeen erscheinen die Cannabinae (mit Cannabis L. und Humulus L.) geschieden ; letztere sind stets zwei- häusig, und die männlichen Blumen in Spirren, die weiblichen in Kätzchen; die Staubblätter in der Knospe aufrecht; die Hülle der weiblichen Blumen stets einblättrig; zweifädliche Narben; kein Ei- weiss und der Keimling haken- oder spiralförmig. Dazu kommt ein narkotischer Saft, der den Urticeen fehlt. — Bei den Salices theilen die Verfasser die Ansicht Wimmer's über die Bastardnatur meh- rerer sogenannter Arten, und stellen mit Diesem eine S. viminali- purpurea (8. rubra Huds.), eine S. viminali-acuminata und eine S. einereo rosmarinifolia auf. Dazu kommt noch als neu: 8. repenli- purpurea. Blätter eiförmig-länglich, oft nach vorn breiter, spitz mit grader oder gekrümmter Spitze, oder abgerundet, ganzrandig oder schwach ausgeschweift gesägt. Kätzchen auf kurzem beblättertem Stiele. Kapsel eiförmig, filzig, sehr kurz gestielt. Griffel sehr kurz. Narben eiförmig, blutroth. Schuppen abgerundet, röthlich mit schwar- zem Rande und zottig. Bisher warde nur ein weiblicher Strauch von 3—3’ Höhe bemerkt. Die Zweige gelb oder röthlich, ältere grau-weisslich, Blätter oberseits glänzend grün, unterseits grau-grün, kahl oder seidenbaarig. — S. acutifolia Willd. kommt als var. ß. anyuslifolia zu S. daphnoides Vill. S. stylaris- Sering. (S. nl- gricans Fries.) ist die ächte S. phylieifolia L., keineswegs, wie Andere annehmen, 8. bicolor Ehrh. — Das Wachsthum der zur Rotte Bistorta gehörigen Polygonum-Arten schildern die Verfasser sehr schön auf folgende Weise: Vor dem einfachen Stengel in der Rich- tung, in der die Sohle kriecht, bildet sich eine Blattknospe, deren Wurzelblätter zur Blüthenzeit ihre volle Ausbildung erreichen, zum blühenden Stengel zu gehören scheinen, und im Herbst absterben. Aus ihrer Endknospe entwickelt sich im nächsten Jahre der nene Stengel, der wieder eine neue Blattknospe vor sich hat. Von Zeit zu Zeit, doch stets erst nach Verlauf vieler Jahre, entwickeln sich zwei Blattknospen für’s nächste Jahr, die eine vor, die andere hinter dem Stengel, von denen die erste verkümmert, die andere den neuen Stengel bervorbringt. Dadurch entsteht dann eine plötz- liche Umkehrung in der Richtung der Sohle, deren man an der Sohle älterer Pflanzen gewöhnlich zwei findet (daher der Name der Haupt- art). — Fagopyrum Mönch. unterscheidet sich von Polygonum als eigene Gattung, wie folgt: B!umen einzeln zur Trugdolde verbunden. Weichnuss über die angedrückten Lappen der Blumenhülle hervor- ragend, stets dreikantig. Keimling grade, in der Achse des Eiweis- ses mit breiten S-förmig gebogenen Keimblättern. — Für Chenopo- dium bonus Henricus L. ist die Gattung Agalhophytum Mog. Tand., für Ch. rubrum L. und Ch. glaucum L. die Gattung Orthosporum Nees ab Esenb. jun., für Amarantus Blitum L. die Gattung Al- bersia Kunth. (von Amarantus durch die nicht unterschnitten auf- springende Frucht verschieden) angenommen. — Die von Kützing aufgestellten Callitriche-Arten: slagnalis, verna, plalycarpa und ha- mulata werden vorläufig als Spielarten bezeichnet. Die vorstehenden Proben von dem Inhalte dieses Werkes recht- fertigen gewiss den Wunsch nach den Fortsetzungen dessel- ben, wovon die nächste die monopetalen,, die dritte und letzte die polypetalen Diketyledonen nebst Register, Vorrede und einigen Ver- besserangen enthalten soll. Auch die äussere Ausstattung des Ba- ches lässt nichts zu wünschen übrig. F. Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Paris 1847. Sitzung vom 11. October. Gaudichaud beobachtete an Zwie- belschuppen von Lilium candidum Knospenbildung am Rande der- 654 selben. Sie hatten sich etwa in 5 Wochen aus kleinen Vorragun- gen unter der Epidermis entwickelt und trieben später Nebenwaurzeln. Er legt sodann seine Ansichten über Knospenbildung dar. Sitzung am 18. October. Bequerel, Einfluss des Kochsalzes auf die Vegetation und seine Anwendung in der Agricultur. Die Anwendung des Salzes kann nur stattfinden, wenn die Pfan- zen die Periode der Keimung durchlaufen haben; sie entwickeln sich dann üppiger, als diess sonst der Fall ist. Eine schädliche Einwir- kung ist nur auf trockenem Boden zu fürchten, bei gehöriger Be- wässerung hat eine solche durchaus nicht statt. Der Monat März scheint der geeignetste, indem der Boden noch hinreichende Feuch- tigkeit besitzt. Indess ist die Menge, welche angewendet werden darf, sehr verschieden je nach der Eigenthümlichkeit der Pflanzen. Payen, über das Vorkommen von Botrytis infestans im In- nern der Früchte von Solanum Lycopersicuim var. erythrocarpum. Der Verfasser erhielt von Magendie einige noch nicht völlig gereifte Früchte, deren Gewebe an der Insertionsstelle des Frucht- stieles durch eine röthliche Substanz gefärbt waren. Unter dem Mikroskope bemerkte man in den Intercellulargängen und in den Zellen selbst Körnchen nebst Spuren von huchtigen Fäden. Zucker und Amylum waren theilweise zerstört, ein Theil des Wassers ver- loren und die sich entwickelnde Kohlensäure wies auf die Zerstörung der festen wie flüssigen Substanzen hin. Diese Veränderung ist durch Stengel und Blätter, weiche auf die Früchte übergetragen worden. In den durch die Zerstörung gebildeten Höhlen hatte sich Botrylis infestans entwickelt, so dass die Annahme nicht möglich ‘scheint, dass die Sporen von aussen her in sie eindringen konnten. Die Sporen sind mit Körnchen gefüllt, die sich durch Jod orange färben und bei der Anwendung von Schwefelsäure aus ihrer Hülle anstreten. Sie sind stickstoffhaltig und analog jener Substanz, welche in den ästigen röhrigen Stengeln vorkommt, und der kleine Pilz scheint Folge der Entwicklung der körnigen Substanz zu sein, die ihrerseits wieder aus einer ähnlichen Vegetation hervorging, um durch die Cirenlation den Weg von den Blättern in die Früchte zu finden. Sitzung am S. November. Vincent theilt seine Beobachtun- gen über die in der Umgegend von Brest herrschende Kartoffel- krankheit mit, die sich erst an den geernteten Knollen zeigte, und unter den gewöhnlichen Erscheinungen auftrat. EEE 655 Sitzung vom 15. November. Payen, über die Entwicklung und den Einfluss der Sporen von Botrylis infestans auf die Knol. lien der Kartoffel. Der Verfasser höhlte Knollen von Kartoffeln aus und liess sie, nachdem er die körnige Substanz aus den Rindenschichten erkrank- ter Kartoffeln übergetragen hatte, 10 Tage liegen. Nach Verlauf dieser Zeit hatte sich innerhalb der Höhlung eine Pilzvegetation ent- wickelt, welche aus Botrytis infestans bestand. Bei andern Ver- suchen brachte er von der oben erwähnten Pilzvegetation und den Pilzen von Solanum Lycopersicum Stückchen in ausgehöhlte Kartof- feln. Nach 5 Tagen waren im leiztern Falle die Veränderungen, un- ter denen die Krankheit auftritt, bemerkbar, weniger bei dem erste- ren Versuche. Vier Kartoffeln, in welche keine Pilze gebracht worden waren, zeigten keine Veränderung. Er ist daher der Ansicht, dass die Kartoffeikrankheit durch die Vegetation von Botrylis erzeugt werde, das Wasser dieselbe begüunstige, daher das Zusammentreffen ihres Auftretens mit Regen, feuchten Nebeln und Reif; die Sporen werden von den atınosphärischen Strömungen auf die Culturea ge- bracht, was ihr partielles Auftreten erklärt. Die Körnchen dersel- ben dringen durch die der Atmosphäre ausgesetzten Theile in die Knollen oder sogleich direet ein, letzteres jedoch nur ausnahmsweise.. Das Vorstehende erkläre denn auch die Thatsache, dass die Spät- kartoffeln vorzüglich ergriffen werden, und dass die Furcht einer Ausartung der Kartoffel ungegründet sei. _ Riviere, über die Schlüsse, welche sich aus der Untersuchung der fossilen Fioren und Faunen hinsichtlich des Klima’s der ver- schiedenen geologischen Epochen ziehen lassen. Der Verfasser sucht nachzuweisen , dass es nicht nethwendig. sei, eine höhere innere Erdwärme anzunehmen, um die Verschieden- heiten der Vegetation der Vorwelt und Jetztwelt zu erklären. Die Wärmeverhältnisse der Jetztwelt sind begründet in dem Verhältnisse des festen Landes zu den Meeren; Veränderungen in dieser Bezie- hung müssten nothwendig auch die Temperaturen ändern. Die Haupt- bedingung für die Gleichartigkeit und Höhe der Temperatur lag in: - der geringen Ausdehnung des festen Landes, den geringen Niveau- unterschieden, 'der feuchtern und an Kohlensäure reickern Atıno- sphäre. ° Sitzung vom 6. December. Gaudichaud, über die Kartoffel- krankheit, Gaudichaud geht mit vollem Rechte von der Ansicht aus, dass die Pilzentwicklung nicht Ursache, sondera nur eine Folge der 656 Kartoffelkrankheit sei, durch die Zersetzang der Knollen erzeugt. Er kämpft vorzüglich gegen Payen’s Ansichten auf Grand zahlrei- cher Versuche, die ihm bewiesen, dass Knollen, welche in dem Safte und im Pulver krankerKartoffeln gelegen waren, ebensowenig erkrankten, als wenn die Pflanzen mit demselben bestrent wurden. S. Oeffentliche Dankeserstattung. Wenige Wochen nachdem durch die Flora Nro. 35. der Bericht über den gegenwärtigen Zustand des Central-Herbariums der Deut- schen und Schweizer Flora unserer Gesellschaft veröffentlicht worden war, erhielt dieselbe von ihrem verehrten correspondirenden Mit- gliede, Hrn. Med. Dr. Franz Lagger in Freiburg, eine Pflanzen- sendung, durch welche von den am angeführten Orte bezeichneten Desideraten nicht weniger als 72 erledigt wurden, und die ausser- dem noch mehrere neue, seit dem Erscheinen der zweiten Auflage von Koch’s Synopsis auf dem’Schweizer Gebiet entdeckte Arten, namentlich Arthionema Thomasii Gay., Arabis hybrida Reut., Bar- bares auguslana Boiss., Calaminiha nepetoides Jord., Hypericum grandifolium Chois., Nepela lanceolata Lam., Oxytropis intricans Thom. und Ranunculus Rionii Lagg. enthielt. Indem wir dieses erste erfreuliche Resultat unserer an den Ge- meinsinn der deutschen und Schweizer Botaniker gerichteten Bitte zur öffentlichen Kenntniss bringen, und dafür dem grossmüthigen Geber unsern wärmsten Dank ausdrücken, vermögen wir nicht den Wunsch zurückzuhalten, dass dieses schöne Beispiel auch Andere aneifern möge, die in dieser Centralsammlung noch vorhandenen Lücken auszufüllen, und uns auf diese Weise in den Stand zu setzen, einer künftigen Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte ein möglichst vollständiges Herbarium der Deutschen und Schweizer Flora vorzuführen. Regensburg den 2. November 1848. Die Direetion der k. botanischen Gesellschaft. Dr. Fürnrohbr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. NM 41. Regenshurg. 7. November: 1848. Inhalts: Lirerarun. Schimper, Recherches anatomiques et morpho- logiques sur les mousses. Literatur. W. P. ScHimper, Recherches anatomiques et morpholo- giques sur les mousses. Strasbourg, impr. de @. Silbermann. 1848. in gr. 4. Avec IX. planches. Wie bereits die deseriptive Bryologie unter der thätigen Mit- wirkung Schimpers einen Grad der Vollendung gewonnen hat, dessen sich wenige Pflanzenfamilien erfreuen können, so lässt sich auch von der morphologischen und anatomischen Bearbeitung, welche die Naturgeschichte der Moose in der vorliegenden Abhandlung durch denselben Verf. erfahren, eine gleiche Gediegenheit und Umsicht an- rühmen. Wenn auch die Form dieser Abhandlung, als einer Disser- tation zur Erlangung der Doetorwürde”), einen weitläufigen Umfang, *) Um Missverständnisse zu vermeiden, erlauben wir uns hier die Bemer- kung, dass die Aufnahme als docteur &s sciences, in welcher Absicht diese Dissertation geschrieben ist, durchaus nicht mit der Verleihung der philosophischen Doctorwürde verwechselt werden darf. Man hat um doc- teur &s sciences werden zu können, vorher, in Zwischenräumen von wenigstens einem Jahre, zwei sehr strenge Examina als Bachelier und Licencie zu bestehen, und diese, besonders das zweite, werden so ernstlich vorgenommen, dass sich denselben in der Regel nur solche, die im Sinne haben, als Professoren an den Facultäten angestellt zu werden, unterwerfen. Anmerk. d, Redaction. Flora 1848, 41, 4 658 und somit eine gewisse detaillirende Ausführung beseitigle, so fehlt es derselben doch keineswegs an der strengen Gründlichkeit und Vielseitigkeit, um den Grundzügen der hier dargestellten Lehre eine Vollständigkeit zu ertheilen, wie sie der gegenwärtige Standpunkt der Wissenschaft gestattet und erheischt. Der Verfasser hat auf 92 Quartseiten die wichtigsten Fragen über die innere Beschaffenheit der Moose und deren Entwicklungs- geschichte in so bündiger Kürze behandelt, dass es schwer fällt, einen Auszug dieser Abhandlung zu geben, und es ist daher der bier folgende Bericht stellenweise eine wörtliche Uebersetzung des Textes, welchen der Verf. mit neun, mit seiner bekannten Geschick- Jichkeit ausgearbeiteten höchst lebrreichen Kupfertafeln begleitet hat. Der Abschnitt I. umfasst die Reproduetions-Organe der Moose und beginut mit der Keimungsgeschichte der Spore, welche ein analoges Gebilde ist mit dem Pollen. Sobald die Spere zu keimen beginnt, zerreisst ihre äussere Hülle oder die Mutterzelle, und gewährt so einer primären Zelle des ersten Grades ihren Austritt. Diese Zelle verlängert sich und theilt sich in zwei Zellen, eine determinirte Achse darstellend; die obere Zelle ist die primäre Zelle des zweiten Grades I?, die untere bildet die erste secundäre Zelle !II. Die Zelle I? verlängert sich abermals in der Richtung ihrer Achse and theilt sich wieder nach dem Vorgange der ersten Zelle des ersten Grades I!, in die Zelle I und in eine zweite secundäre Zelle 2II. u. s. f£ Nach einem mehr oder weniger lan- gem Wachsthum in der nämlichen Richtung und stets nach der For- meer —=M:'+nl, fängt der Faden, der sich bis jetzt nur in der Form eines Pollenschlauchs gezeigt halte, an, sich zu verzwei- gen, und manchmal sieht man aus der ersten Mutterzelle eine zweite und dritte Achse hervorgehen, um eine zweite und dritte primäre Achse zu bilden. Die secundären Achsen oder ersten Auszweigungen entspringen stets aus den secundären Zellen, die sich ein oder mehreremal ver- zweigen und so die primären Zellen secundären Achsen werden können. Diese erfahren nun wieder genau dieselbe Art des Wachsthums, wie die primären Achsen. Indem sich nun auch die secundären Ach- sen wieder verzweigen, bildet sich als Ergebniss dieser wiederholten Verzweigung ein mehrfach dichotomer oder sogar fascieulirter Faden, der Proembryo oder das Protonema. Dieser Proembryo nun ist ein Analagon des Pollenschlauches, 659 nur mit dem Unterschiede, dass er sich verzweigt. Gleichwie am Pollenschlauche ist es auch hier eine Endzelle oder primäre Zelle nten Grades, aus der sich der Embryo entwickelt. Da sich aus dem Endstücke eines jeden Zweiges des Proembryonalfadens eine Keimachse entwickeln kann, ist die Möglichkeit gegeben, dass sich aus einer einzigen Moosspore mehrere solche Keimpflänzchen bilden und somit auch die Annahme widerlegt, als wenn die Moosspore hur einer einzigen Keimpflanze ihr Dasein geben könne, die sich unmittelbar aus der primären Zeile des ersten Grades entwickele, indem diese zugleich den Ansgangspunkt abgebe, von dem aus sich das ganze Fadengewebe erzeuge. Unter den Beobachtungen, welche der Verf. über die Keimungs- vorgänge angestellt hat, hebt er die mit Punaria hygrometrica vor- genommenen Untersuchungen heraus, indem er eine ausführliche Schilderung der Erscheinungen gibt, die sich bei der Saat der Spo- ren in destillirten Wasser und anderer auf befeuchtetem Sande ge- zeigt haben. Eirstere begannen früher zu keimen (bereits am dten Tage), allein nach üppiger Entwicklung der Proembryonalfäden gin- gen sie in Verwesung über, tausenden von Monaden ihr Dasein ge- bend, olıne dass aus ihnen die Entwicklung von Keimpflänzchen her- vorgegangen wäre. Langsamer ging die Keimung der Sporen auf Sand vor sich, allein die Füden waren gröber, die Zellmembran dicker, die grünen Körner, die sie enthielten, zahlreicher und dunkler, und zur Zeit, als sich die im Wasser gekeimten Fäden bereits zersetzt hatten, begann die Entwicklung der Keimpflanzen, bei welchen sich dann die appendieulären Organe, als welche der Verf. Wurzeln (nach ihm eigentliche Wurzeln) und Blätter bezeichnet, später zu erken- nen geben als die Stengel. Nach einer kurzen geschichtlichen Darstellung der über die Kei- mung der Moosspore gemachten Beobachtungen und aufgestellten An- sichten, handelt der Verfasser von den andern Gebilden, welche bei den Moosen die Fortpflanzung vermitteln können. Solche sind: 1. Die Wurzelknollen an den Enden der Wurzelzasern oder auch des Hauptkörpers. Die Entwicklung derselben hat viel Aehnlichkeit mit der der Keimpflanze am Proembryo, und es ist auch hier eine einzelne Zelle, aus welcher diese Bildung hervorgeht, indem dieselbe anschwillt, dicker wird, sich färbt, anfangs durch eine schiefe Scheidewand sich in zwei Zellen theilt, deren jede sich 41° 660 dann später abermals theilt, so dass endlich der Knollen aus einer grössern oder geringern Anzahl von Zellen besteht, von denen die an der Peripherie befindlichen häufig unregelmässige Vorsprünge bil- den. So lange die Knollen in der Erde bleiben, gelangen sie zu keiner weitern Entwicklung; sobald sie aber davon entblösst sind, - verhalten sie sich ganz wie junge Keimpflänzchen, die aus den Keim- fäden der Sporen hervorgegangen sind. Sie kommen bei den mei- sten Moosarten vor, deren einzige Fortpflanzungsweise sie oft ver- mitteln. 2. Eine fernere Art der Fortpflanzung beruht auf der unmit- telbaren Umbildung der Wurzeln in Proembryonal- Fäden. Diese Thatsache, welche auf dem umgekehrten Entwick- lungsgange beruht, den die aus den Sporen hervorgegangenen Pro- embryonalfäden befolgen, wird vom Verf. durch höchst interessante Beobachtungen erwiesen, denen gemäss manche für jährig geltende Moosarten, wie die Phasca, Funariae, Pottiae, Discelium nudum ihr Erscheinen im nächsten Frübjahre, nachdem sich ihr Proembryo aus den Sporen gebildet, aber während der Zeit der Sommerlürre wieder eingegangen war, von diesem Vorgange herleiten. Der Bys- sus velutinus Dillwyn's ist ein analoges Product solcher Bildun- gen, wie sie bei einigen Polytrichen statt haben, desgleichen auch das bekannte Catoptridiumn smaragdinum Bridel's nichts anderes ist, als ein Proembryonalgebilde, welches aus dem Würzelchen der Schistostega osmundacea sich entwickelt hat. 3. Der Wurzelfilz an den Stengeln der Moose (von Sch. für Adventiv- oder Luftwurzeln erklärt) liefert und bildet wie die eigentlichen Wurzein Fortpflanzungsknollen. Wo die Pflanzen dichte Rasen bilden und ihre unterirdischen Wurzelknollen somit nicht zur Entwicklung kommen, vermitteln die Knollen des Wurzelfilzes die Fortpflanzung oft allein, namentlich wenn, wie bei einigen grös- sern Dicrana der Fall ist, wegen zweihäusigen Blüthenstandes keine Fruchtbildung erfolgt. Als ein besonderes Beispiel der Wichtigkeit dieser Organe führt der Verf. das Dieranım undulatum an, dessen weibl. Blüthe regelmässig durch die jungen männlichen Pflänzchen befruchtet wird, die sich aus dem Wurzelgewebe des Stengels ent- wickeln und jährig sind, während die weiblichen Pflanzen perenniren. 4. Knollen in den Blattachseln, deren Vorkommen bei einer geringern Anzahl von Moosen, wie z. B. bei Bryum erythro- carpum, beobachtet wird, scheinen gleichfalls den Zweck zu haben, 661 als reproductive Organe zu dienen, ohne dass jedoch damit angestellte Keimungsversuche die entsprechenden Resultate geliefert haben, 5. Hingegen entwiekeln sich die Zwiebelchen in den Blattachseln, wie bei Bryum annotinum und Ludwigii, bereits an der Mutterpflanze zu Knospen. und dann getrennt von derselben auf der Erde zu wurzelnden Pflanzen, ohne dass sich hiebei ein Proembryo zeigt. Im Einklange mit dieser Erscheinung steht die Fortentwicklung abgebrochener Triebe oder Zweige von Conomitrium Julianum und Cinclidotus aquaticus. 6. Die Exeresecenzen an den Blättern von Orthotri- chum Lyellii (Dillwyn's Conferva castanea und Orthotrichi und Webers und Mohr's €. muscicola), obtusifolium, phyllanthum: Grimmia trichophylla, einiger Syrrhopodon- und Calymperes - Ar- ten (Montagne's Phyllopodia) dienen gleichfalls zur Fortpflanzung, indem sie sich in eigentliche Würzelchen umbilden, die sich ihrer- seits wieder entweder unmittelbar in Proembryonalfäden umbilden, oder Kuöllchen tragen. Die sich hiebei ergebenden Entwicklungs- geschichten hat der Verf. durch interessante Abbildungen dargestellt. Auch bei Oncophorus glaucus zeigt sich an den obern oder Peri- chätialblättern eine ähnliche Bildung, die sich dergestalt verfilzt, dass dadurch der weitere Wachsthum gehemmt wird, während sich daraus junge Pfllänzchen entwickeln, die später den ganzen allmählig verwesenden Rasen überdecken und auf seiner Grundlage eine neue Nachkommenschaft bilden. Bei Buxrbaumia bildet sich aus den Rand- zellen der Blätter um den kurzen Stengel ein solches Gewebe von Proembryonalwürzelchen, dass davon die Blätter selbst versteckt gehalten werden. 7. Die Beobachtung Kützing’s (Phycologia generalis p. 282), dass jedes Blatt und sogar jeder Theil eines von der Mutterpflanze getrennten Blattes Proembryonalfäden erzeugen könne, wird vom Verf. durch Versuche, die er mit den Blättern von Punaria hygrometrica angestellt hat, bestätigt. 8. Bekaunter ist die reproductive Eigenschaft der Propagula oder Körperchen, welche die sogenannten Köpfchen bei Aulacom- nium undrogynum und palustre enthalten. Der Verfasser hat eine Schilderung derselben bereits in der Bryologia;europaea gegeben, auf welche eı hinweist. Die Gebilde, welche sich in den Becher- chen oder Körbchen bei Teiraphis pellucida vorfinden, sind kievon 662 verschieden, und scheinen nach des Verfassers Ansicht eher Ueber- gangsformen von Antheridien in Blätter zu sein. Der Verf. schliesst den Abschnitt über das Keimen der Moose mit einigen Betrachtungen über die Ursachen ihrer weiten Verbrei- tung, die sich an das Vorhandensein von so verschiedenartigen und zahlreichen. Fortpflanzungsorganen knüpfen, deren leichte Ortsverän- derung sowohl, als die lange Dauer ihrer Keimfähigkeit (wie denn Moossporen vom Verf. nach 50 jühriger trockner Aufbewahrung noch zum Keimen gebracht worden sind, desgleichen von ihm beobachtet worden ist, dass, wo nach 10 jähriger Dauer der Schnee auf hohen Alpen sich entfernt hat, der Boden sogleich mit einer freudigen Moosvegetation bedeckt war) nach seiner Ansicht vollkommen geeig- net ist, auch Erscheinungen zu erklären, in welchen „gewisse Phi- losophen‘‘ die Wirkungen einer Generatio spontanea zu erblicken glauben. - Der 11. Abschnitt handelt über die vegetativen Organe, Der Verfasser beschreibt die Entwicklungsgeschichte des Stengels folgendermassen: Der erste Aufaug des Stengels ist eine Zelle. Die End- oder primäre Zelle des ntien Grades des Proembryonalfadens wird zur primären Zelle ersten Grades der entstehenden Stengelachse. Diese Umbildung besteht darin, dass die zum Anheben einer neuen Entwicklung bestimmte Zeile sich nach einem andern Gesetze der Zelltheilung theilt, als die primären Zellen des Proembryo. Die Scheidewand, die sie theilt, steht schief zur Zellachse; die untere der beiden durch diese 'Theilung entstandenen Zellen, die sich an den Proembryonalfaden anschliesst, stellt die erste secundäre Zelle '1l dar, die obere gegen die Spitze ist die erste primäre Zelle zweiten Grades I? geworden, Diese letztere theilt sich aufs neue durch eine schiefe Wand in eine zweite secundäre Zelle 21] und eine primäre Zelle dritten Grades 1°. In jeder primären oder Endzelle des nteu Grades schreitet die Vermehrung in derselben Weise weiter und stets nach der Formel — 1" ° + 1. Es beginnt also die Stengel- achse stets mit einer Zelle I! und verlängert sich durch eine Zelle I. Die secundären Zellen ihrerseits bilden ebenfalls durch Theilung neue Zellen, doch geschieht diese Theilung durch wagrecht auf ihre Achse gestellte Scheidewände. Sie entscheidet die Dieke des Sten- gels, so wie dessen Länge durch die Theilungen der primären Zel- len bestimmt wird, So gesebieht, fährt der Verf. fort, das W achs- thum des Moosstengels ganz in derselben Weise, wie das des Farn- 668 krautstammes: bei beiden verhält sich die Stengelachse secundär zur Proembryonalachse; bei beiden verlängert sich jene Achse nur in einer Richtung, nämlich von unten nach oben, nie verlängert sich der Stengel umgekehrt, um eine Wurzel zu bilden; diese letztere ist stets ein seitliches oder appendiculäres Product, das von einer secundären Zelle ausgeht. Es gibt bei den Moosen ein begrenztes und ein unbegrenz- tes Wachsthum des Stengels. Begrenzt ist es bei allen Arten mit endständiger Inflorescenz (akrokarpische Moose), unbegrenzt bei den Arten mit seitlicher oder achselständiger Inflorescenz (bei den kladokarpischen und pleurokarpischen Moosen). Bei den jährigen Akrokarpen geht der Stengel ein, nachdeın er zuvor eine Frucht er- zeugt hat, bei den ausdauernden hingegen erneuert er sich durch secundäre Achsen (Innovationen), die entweder unmittelbar unter der endständigen Blüthe und zur Zeit ihrer Bildung entstehen, oder wei- ter unten und oft an der Basis. Diese secundären Achsen werden ihrerseits wieder primäre Achsen zweiten Grades, sobald sie ihre endständigen Inflorescenzen gebildet haben; mitunter aber geben sie ihren Raug als secundäre Achsen nicht auf und bleiben steril. In sehr seltnen Fällen, nämlich bloss bei den männlichen Pflanzen der Polytrichen, geschieht die Innovation geradefort durch die Blüthe hindurch, indem sie cine unmittelbare Fortsetzung (Prolification) der primären Achse vorstellt. Diese Art von Innovation ändert sich, wenn, wie bei gewissen Atrichen (A. polycarpum Schimp. und A, angustatum) die Prolification mit einer weiblichen Blüthe endigt. Diese secundären Achsen werden, sobald sie sich zu primären umgewandelt haben, von ihren Stammachsen unabhängig, welche letztere nach der Fruchtreife zu leben aufhören. Bei allen Akrokarpen ist der fruchttragende Stengel einachsig, bei den Pleurokarpen ist er immer zwei- und sogar dreiachsig. Ist er zweiachsig, so ist die primäre Achse des ersten Grades unbe- grenzt, und die Blüthen und Früchte sind endständig an primären Achsen des zweiten Grades; ist er dreiachsig, so kommen die Früchte nur an den primären Achsen des dritten Grades vor, während die andern beiden unbegrenzt bleiben. Letzter Fall ist selten und wurde nur an einigen Neckeraceen und Hypnaceen beobachtet. Bei einer geringen Anzahl von Arten scheint sich der Akrokar- pismus mit dem Pleurokarpismus zu combiniren: diess ist der Fall bei denjenigen Moosen, welche der Verf. kladokarpische ge- 664 nannt hat. Bei diesen Pflanzen theilt sich die Hauptachse in eine ge- wisse Anzahl von Zweigen, von denen die einen begrenzt, die andern unbegrenzt sind. Doch scheint dieses Verhältniss durch locale Einflüsse hervorgerufen zu werden, wie diess z. B. Cineli- dotus riparius darthut, der unter Wasser kladekarpisch ist, im Trockenen erwachsen aber akrokarpisch. Der Verfasser veranschaulicht alle diese Verzweigungsverhält- nisse durch bildliche Darstellung der einzelnen Schemata. Vom inneren Bau des Stengels gibt er folgende Rechenschaft: Der Stengelkörper besteht einzig aus mehr oder weniger langen und mehr oder weniger engen Faserzellen, je nach der Stelle, die sie einnehmen. Die Zellen, welche die Oberfläche bedecken und die Epidermis vertreten, zeichnen sich fast immer durch eine dickere Membran und durch eine mehr oder weniger dunkle rothe Farbe aus; diejenigen aber, welche den Holzkörper darstellen, sind von einer sehr dünnen und durchsichtigen Membran gebildet und mit einer wässerigen Flüssigkeit erfüllt, in welcher Chlorophyli- und Amylum- körner schwimmen; letztere zeigen mitunter eine ungemein schnelle Moleceularbewegung. Die Zellen endlich des Markbündels (Faisceau medullaire) sind gewöhnlich enger und von einer ziemlich dicken aber weichen Membran gebildet von blassgelblicher oder bräunlicher Farbe; diese Zellen enthalten weder Saft noch Körner, erhalten in- dess durch Jod eine schwach blaue Färbung. In alten Stengeln neh- men sie die Form der übrigen an. Die Epidermalzellen verlängern sich oft in Luftwurzeln oder in verschieden geformte Anbängsel. Bei den Polytrichen und einigen andern Moosen ist der Markbündel von mehreren Schichten enger gelblicher und mit Amylumkörnern er- füllter Zellen umgeben. Etwas abweichend ist der Sphagnum-Sten- gel. Der Markbündel fehlt hier gänzlich und die Zellen werden um so weiter, je mehr sie sich der Achse nähern. Die Oberfläche ist mit einer schwammigen Oberhaut bedeckt, die von mehreren Schichten sehr grosser poröser und Faserzellen gebildet wird, welche mit den Zellen der Blätter ganz übereinstimmen. Nach des Verf. Meinung ist diese Epidermis eine secundäre Bildung, die unabhängig vom Stengel sich von einer nach unten gehenden Vermehrung der Basi- larzellen der Blätter herschreibt, wie diess an den Stengeln der Charen und von Batrachospermum vorkommt. An den Zweigen be- steht diese Epidermis nur aus einer einfachen Lage von Zellen, die aber grösser sind als die am Stengel. 665 Die Wurzeln entstehen sowohl aus Basilarzellen als aus an- dern peripherischen Zellen des Stengels, und entwickeln sich wie die Proembryonalfäden, indem die secundäre Zelle, aus der sie ent- stehen, die erste primäre Zelle der Wurzelachse wird. Diese letz- tere ist steis aus einer einzigen Reihe von Zellen zusammengesetzt, die durch schiefe Querwände unter sich verbunden sind, wodurch sie sich gleich von den Proembryonalfäden unterscheiden. Sie sind mehr oder weniger verästelt, an den Hauptzweigen röthlichbraun, an den Zasern weiss oder durchsichtig. Bei den Atrichen und andern verwandten Polytrichaceen winden sich diese Aeste um die Hauptwurzel, so dass sie einen seilförmi- gen Körper abgeben, von dem ähnliche Verzweigungan ausgehen, um welche sich die daraus entstandenen Nebenäste wieder winden, Im jüngern Zustande und an den Enden der Zasern sind die Wurzeln immer durchsichtig und mit einem wässerigen Saft erfüllt, in welchem man kleine Kügelchen schwimmen sieht, die später ver- schwinden oder sich zu grössern durch Jod sich braun färbenden Kügelchen vereinigen. Mit zunehmendem Alter werden die Zeilwan- dungen verdiekt durch concentrische Ablagerungen von Fasersubstanz, ind zugleich nehmen sie eine mehr oder weniger dunkle Farbe an. Bei vielen Arten bildet sich auf ihrer Oberfläche eine körnige Abla- gerung, die von einer harzigen Ausschwitzung herzurühren scheint, und von wichtiger Bedeutung für diejenigen Moose scheint, die sich an harte Körper oder auf beweglichen Boden heften, wodgsch sich dieselben wie durch die grosse Plastieität der Zeilmembran det Wur- zeln, vermöge deren sich diese in die feinsten Ritzen schmiegen, auf ihrem Boden befestigen. Die Bedeutung dieser Organe als wahre Wurzeln vindieirt der Verf. in folgendem Satze: „Wir haben weiter oben die Rolle ken- nen gelernt, welche die Wurzeln bei der Vermehrung der Indivi- duen durch die Bildung von Knöllehen und durch ihre Metamorphose in Proembryo spielen; was ich so eben über den Antheil gesagt habe, den sie an der Erhaltung der Individuen nehmen (nämlich als Haftorgane!),, dürfte mehr als hinreichend erscheinen, um zu bewäh- ren, dass dieses appendieuläre Organ eben so gut den Namen Wur- zel verdient, als das entsprechende Organ der höhern Pflanzenord- nungen, was auch dagegen einige Physiologen sagen mögen, unter andern Schleiden in seiner letzten Auflage der Grundzüge. Or- gane, die gleiche Function , wenn auch etwas verschiedene Construc- 666 tion haben, müssen einen und denselben Namen tragen, welchen Wesen sie auch angehören mögen.“ Ausser den unterirdischen oder eigentlichen Haftwurzeln gibt es bei den meisten Moosen noch Luft- oder Adventivwurzeln. Diese entstehen auf der ganzen Oberfläche des Stengels, vorzüglich aber in den Achselu der Blätter und Zweige. Sie können Knöllchen er- zeugen und in Proembryonalfäden übergehen, nach Umständen sieh auch in eigentliche Wurzeln verwandeln. Die Entwicklungsgeschichte der Blätter hat der Verfasser an Sphagnum eymbifolium, Polytrichum formosum, Diphyscium fo- Tiosum und Fontinalis antipyretica heobachtet. Folgendes ist der Bericht dieser Beobachtungen. ” | „Das Blatt entsteht neben dem Gipfel des Stengels unter der Form einer einfachen Zelle, die seitwärts aus einer secundären Zelle hervorgegangen ist, Diese Zelle ist ungefähr Yo Mill. hoch und Yıs Mill. lang. Sie theilt sich in zwei Zellen, die durch eine zur Achse schief gestellte Wand getrennt sind; die obere oder primäre Zelle zweiten Grades theilt sich ihrerseits wieder auf dieselbe Weise dureh eine entgegengesetzt zu ihrer Basilarwand gestellte Scheidewani. Die weitere Theilung der Endzelle setzt sich so auf dieselbe Weise fort, bis das Blatt die erforderliche Länge erreicht hat. Während dieser Längenentwicklung des Blattes durch Theilung der priwären Zelle geht dieseibe auch in die Breite dureh die Theilung der se- eundären Zellen vor sich, deren erste beide so zu sagen zwei ent- gegengesetzte und centrifugale Achsen zur seitlichen Entwicklung darstellen. Dieses polare Verhältniss des seitlichen Wachsthumes veranlasst eine parallele aber entgegengesetzte Zunahme in der Blatt- fläche und theilt diese in zwei symmetrische Hälften. Die Theilung der secundären Zellen geschieht anfänglich durch Querwände, die mit der Achse ungefähr parallel stehen, die fernere Theilung durch “fast verficale Querwände. Dieser Entwicklungsgang lässt sich fel- gendermassen formuliren. Die erste Zelle, die sich von der Achse lostrennt und welche eine zweite secundäre Zelle einer nten secun- dären Zelle ist, bildet die primäre Zelle ersten Grades der neuen Bildung und stellt die Achse des jungen Blattes dar. Diese primäre Zelle theilt sich in eine erste seeuudäre Zelle 'II, und eine priwäre Zelle zweiten Grades 1? *), genau so wie wir diese Theilung in der *) Im franz. Text steht: et en cellule primaire du premier degre, 1,— ohne Zweifel ein Druckfehler. 667 Keimzelle wahrgenommen haben. Die primäre Zelle des zweiten Grades 1° erzeugt die zweite secundäre Zelle ll und die primäre Zelle drittten Grades P. Die Wandungen berühren sich wechselweise unter einem rechten Winkel und schneiden die Achse unter einem spi- tzen.“ Bildliche Darstellungen und darauf bezügliche Erklärungen veranschaulichen diese Verhältnisse auf eine leicht fassliche Weise. Die Blattstructur ist verschieden, je nach der Beschaffen- heit der Zellen an und für sich, nach ihrem Verhältnisse zu einan- der und ihrer Verschiedenheit in einem und demselben Blatte. Bei manchen Arten besteht das Zelinetz der Blätter aus mehreren Zeil- schichten. Die sie bildenden Zellen können gleichartiger und un- gleichartiger Beschaffenheit sein. Letztere Verhältnisse kommen bei Oncophorus (Dieranum glaueum) vor, wo sich in den verschiedenen Zellschiehten 2 Arten von Zellen zeigen. Auch bei Sphagnum zeigt sich diese Verschiedenheit von Zellen im Porenchym, doch bilden sie hier eine einzige Schicht, indem sie unter sich abwechseln, so dass die cylindrischen grünen Zeilen die Maschen des Blaltnetzes bilden, während die grossen porösen Zellen die davon umgränzten Räume darstellen. Gegen Meyen’s Meinung, der das Vorhandensein der beiden Zeilformen in den Sphagnumblättern läugnet, und die grünen Zellen für die Vereinigungslinien der grossen porösen und Faserzel- len erklärt, legt der Verf. eine Reihe von Abbildungen vor, aus de- nen nicht blos das gemeinschaftliche Dasein der beiden Zellarten, sondern auch ihre anfängliche Gleichheit hervorgeht. „Die später durchsichtigen Zellen enthalten anfangs gleichfalls grüne Granulatio- nen und zeigen sogar eine ähnliche Zellform. Im Verlaufe des Wachsthumes verlängern sich die grünen Zellen, ohne an Durch- wesser zuzunehmen, indem sie die Form gebogener Cylinder auneh- men, während gleichzeitig die Zellen, die sich zu Faserzellen um- bilden sollen, ihre Dimension in beträchtlicherer Weise vergrössern und länglich- eylindrische Schläuche darstellen; ihr Chlorophyll ver- schwindet, wie sich in ibrem Innern die Fasern abzunlagern anfangen, woraus zu erliellen scheint, dass sich diese letztern auf Kosten jenes Stoffes bilden. Angestellte Beobachtungen des Entwicklungsganges dieses besondern Gewebes veranlassen den Verfasser zu der An- nahme, dass sich die durchsichtigen Zellen später als die grünen bilden, und dass sie so zu sagen eine Einschaltungsbildung von In- tercellularschläuchen seyen. Bei einigen Arten, besonders bei Sph. capillifolium ist die Farbe der cylindrischen rosenroth und es feh- 668 len die Granulationen. Sie bilden die Behälter des Nahrungssaftes, während die durchsichtigen Zeilen dazu bestimmt sind, die Capilla- rität der Pflanze zu erhöhen, vermögen deren sie das Wasser auf- saugen und zu beträchtlichen Höhen emporbringen, und so theils zum Auftrocknen feuchter Plätze, theils zur Ernährung höher orga- nisirter Pflanzen beitragen, Eigenschaften, denen der Torf haupt- sächlich seine Bildung verdankt. Das Faserband im Innern dieser Zeilen bildet Ringe, Spiralen oder Wellenlivien. In den obern Thei- len der Blätter bildet diese Substanz an der Zellwand kreisförmige Ablagerungen, durch deren Verdickung der davon umgebene Theil der Zellwand resorbirt wird. Der Verf. widerlegt Meyen’s Be- hauptung, als seien die faserigen Ablagerungen eine von der Zell- membran unabhängige Bildung, die sogar ihre Lage verändern und isolirt werden könne; ferner, dass die Kreise keine Löcher, son- dern nur ringförmige Fasern seien, und führt gegen diese letztere Behauptung unter andern auch das Fehlen der Zellmembran in den Kreisen bei gemachten Darchschnitten, sowie den Umstand an, dass er Monaden durch sie aus dem Wasser, in welches das Sphagnum- blatt gebracht worden, in das Innere der Zelle gelangen sah. Die Blatifläche ist bei den Mocsen häufig von einem Nerven durchzogen, der von einem mehr oder weniger dicken oder dichten Zellbündel gebildet wird und von verschiedener Beschaffenheit ist. Bisweilen bildet dieser Nerv mehr oder weniger regelmässige Exeres- cenzen, auf der Oberseite des Blattes rosenkranzartige Füden oder Taschen, die mit einer mucilaginösen Substanz erfüllt zerreissen und Riemen darstellen, oder auch regelmässige Platten, auf der Unter- seite mitunter breite Kämme wie bei allen Fissidenteen. Bei allen Moosen sind die Blätter sitzend und horizontal inserirt. Die vertiealen Flächen an den sterilen Stengeln von Schistostega scheinen dem Verfasser keine eigentlichen Blätter zu sein. Biswei- len sind sie herablaufend. Bei einer kleinen Anzahl von Moosen zeigen sich auch wie bei vielen Iebermoosen zweierlei Arten von Blättern, deren jede eine besondere Verticale einnimmt. Die kleinern Blätter sind indessen keine Paraphyllien wie bei den Jungermannien, deun sie wechseln auf ein und derselben Spirale mit den grüssern Blättern, und eben so wenig auch Anhängsel (accessoria nach Bri- del) dieser letztern. Die Blattstellungsverhältnisse sind bei den Moosen sehr einfach. Die Blätter stehen in einfachen Spiralen. Keine Wirtel noch Pros- 669 enthesen! Die Richtung der Blaitspirale an den Zweigen ist ent- gegengesetzt zu der des Stammes, von dem diese unmittelbar abge- leitet sind. Die beobachteten Divergenzen bewegen sich innerhalb des Zuges zwischen Y, und 1/5; sie sind mithin Y,, Y,, %, 3, 713, Yar, "sa Stellungen. Es kommen indess auch einige Ueber- gänge zwischen verschiedenen Gliedern dieser Reihe vor, so z. B. “wischen 3/ und !/;, also die davon abgeleitete Reihe 3%, Yır, Ya, rs Yo »-.- Va; ferner zwischen 53 und %,; u. s. w., Der Verf. führt eine beträchtliche Anzahl von Moosen nach den Divergenzen . geordnet auf, deren Blattstellung er untersucht hat. Der Abschnitt II. handelt über die Zeugungsorgane (Or- ganes de generation). Der Verf. nennt Blüthe den Inbegriff der Organe, die direct oder indirect zur Fruchtbildung beitragen. Die direct beitragenden sind die eigentlichen Zengungsorgane, die in in- directer Beziehung stehenden die Schutz- und Nahrungsorgane. Die Geschlechter sind bei den Moosen wie bei den Phaneroga- men doppelt. Sie sind in einer und derselben Hülle vereinigt (zwei- gesehlechtig) oder getrennt, und im leiziern Falle entweder einhän- sig oder zweihäusig. Bei den zweigeschlechtigen Blüthen sind die verschiedenen Zen- gungsorgane entweger im Mittelpunkte des Involuerum’s untereinander gemischt oder in zwei Gruppen vertheilt, oder endlich durch beson- dere Involucralblätter getrennt. In diesem letztern Falle sind die männlichen Organe spiralig und in den Achseln der Involueralblätter um die weiblichen Organe gestellt, die selbst wieder mehr oder min- der zahlreich in eine Gruppe am Gipfel des gemeinschaftlichen Re- ceptaculums vereinigt sind. Die männlichen Organe können achsel- Ständig sein, die weiblichen sind es niemals. Die erstern entwickeln sich stets vor den letztern. Der äussere Anblick der Blüthenhüllen zeigt sich verschie- den je nach den Geschlechtern, denen sie dienen. Die Hülle zwei- geschlechtiger und weiblicher Blüthen heisst Perichätium, die der männlichen Blüthen Perigonium. Das Perichätium besteht aus mehreren Biatteyelen, die eine verlängerte, fast geschlossene Knospe bilden. Diese Blätter ähneln den Stengelblättern und sind nur mehr öiler weniger bemerkliche Modificationen derselben. Sie nehmen von Aussen nach Innen allmählig an Grösse ab, jedoch sind später nach Entwicklung der Frucht die innersten am längsten, und von den Sten- gelblättern am meisten verschieden durch ihre Gestalt, ihr lockereres 670 ‘Gewebe und ihre bleichere Farbe. Das Perigenium ist stets dieker als das Perichätium, seine Blätter sind breiter und concaver, und zeigen je nach den Arten verschiedene Formen, nach denen man sie mit besondern Namen belegt, als Knospen, Köpfchen und Scheiben. In den Blüthen vieler Moose finden sich dünne gegliederte Fä- ‘den von verschiedener Zahl, Form und Farbe, welche man Para- physen oder Saftfäden nennt. Sie entstehen gleich den Wür- zelchen aus Zellen, die ans dem Stengel hervortreten und sich durch Theilungen vervielfachen. Diese Theilung folgt dem Wachsthums- gesetze der Proembryonalfäden und Wurzeln. Eine besondere Erscheinung zeigt sich bei den Paraphysen von Diphyscium foliosum, nämlich eine Art von Schälung, wie sie sonst nur wieder bei einigen Conferven vorkommt. Dieselbe beruht näm- lich auf der Bildung einer secundären und sogar tertiären Paraphyse innerhalb der primären. Der Verf. gibt darüber noch folgende nähere Erklärung. Es scheint als wenn die ursprüngliche Zeilmembran die- ser Paraphysen ihre Bildsamkeit verliere, ehe sie die Ausdehnung erreicht, die ihre normale Grösse erheischt. Zur Beseitigung dieses Missverhältnisses bildet sich in jeder Zelle eine secundäre Zelle, die sich so weit verlängert, dass die Mutterzelle der Quere nach in zwei Hälften reisst, und zwar mit solcher Gewalt, dass sich oft eine der beiden Hälften oder sogar alle beide umstülpen. Es wiederholt sich die Bildung neuer Paraphysen manchmal zum zweiten Male; es zerreisst dann die zweite Membran ebenso wie die erste, und die Reste der beiden besetzen die Articulationen wie in einander ge- steckte Glocken. Die Antheridien der Moose sind kleine, längliche, eylindrische, oder manchmal, wie bei Sphagnum und Burbaumia fast sphärische Säckchen, die mit einem mehr oder weniger deutlichen Stiel verse- hen, aus tafelförmigen, von zahlreichen Chlorophylikörnern erfüllten Zellen gebildet, von einer dicken und durchsichtigen Extracellular- Substanz umhüllt und mit einer körnig-schleimigen Flüssigkeit erfüllt sind, welche letztere sich durch eine an der Spitze des Schlauches entstehende Oefinung nach erlangter Zeitigung ausstosst. Diese Oefl- nung ist das Resultat einer an dieser Spitze fast plötzlich erfolgen- den Auflösung des Zellgewebes. Die Antheridien entstehen wie die Blätter. Ihr Anfang ist eine einfache Zelle, die sich über das Receptaculum erhebt, die aber, statt durch schiefe Querwände getheilt zu werden, sich durch hori- 671 zontale und verticale Wände theilt. Diese Theilung geht nach allen Seiten. Die äussere Zelischichte bildet den Schlauch, die innern Zellen bilden sich zu spermatischen Zellen um. Der Schlauch selbst bedeckt sich mit einer Haut von ganz durchsichtiger Extracellular- Substanz, die gegen die Spitze der Antheridie zu dicker ist, als an ihrer Basis. Bei den Antheridien der Sphagnen trennt sich der Stiel vom Schlauche mit der ersten Theilung des Primordialschlauches. Bei 600maliger linearer Vergrösserung zeigt sich die spermatische Masse zusammengesetzt aus gerundeten durehsichtigen Zellen von un- gefähr Y/,,0 Millim. Durchmescer, in deren Innern sich eine spiralig „usammengerollte an einem Ende verdickte Faser befindet, die durch ihre schnelle rofirende Bewegung die Ortsveränderung der Zelle be- wirkt und in der ganzen Masse ein Kriebels hervorbringt, wie man es in der Samenflüssigkeit der 'Thiere sieht, ohne dass hier jedoch eine vollkommene Analogie stattfände, da diese Bewegung stets auf eine einfache Rotafionsbewegung beschränkt bleibt. Durch die Ein- wirkung von Jod verliert die Faser ihre Bewegung, wird dieker und nimmt eine dunkelbraune Farbe au. Nie hat der Verf. die Spiral- faser ihre Zelle verlassen sehen, wie diess Unger an den Sphag- namantheridien beobachtet hat, der diese spermatischen Körperchen den Samenthierchen der Thiere gleichgestellt und Ehrenberg's Gat- tung Spirillum unter dem Namen Sp. bryozoon beigesellt hat. Gegenüber dieser Ansicht sieht der Verf. in dieser Spiralfaser ein völlig vegetabiles Gebilde, für welches noch andere Pflanzengattun- gen, wie Hydrodyction utrieulatum , Vaucheria, Chlamidococeus plavialis, Oedogonium, Lundsboroughii, Chytridium olla Al. Br. und die Closterien Analogien liefern. Auch existirt ja diese schwin- gende Bewegung bei den Thieren selbst in Unabhängigkeit vom thierischen Leben, da sie sich oft lange nach dem Tode fortsetzt. Keineswegs aber bezweifelt der Verf. die befruchtende Eigenschaft der Antheridien, ohne jedoch das Wie? zu kennen, oder ohne einen Vorgang beobachtet zu haben, der seine Meinung folgerecht bestö- tigte, die sich lediglich auf die Thatsache stützt, dass ein Moos nie- mals zur Fructitication gelangt, so lange es sich ausserhalb des Ein- flusses dieser Organe, die er als männliche bezeichnet, befindet. Zur Begründung dieser Thatsache gibt der Verf. folgende Notizen. Der Verf. hat nämlich durch zahlreiche fast über ganz Europa aus- gedehnte Beobachtungen und durch Exemplare von den übrigen Thei- len des Erdballes constatirt, dass die Moose mit zweigeschlechtigen 672 und einhäusigen Blüthen immer Kapseln hervorbringen, während die zweihäusigen dieselben oft entbehren. Diess ist nämlich immer der Fall, wenn sich die männlichen Pflanzen nicht in derselben Gegend befinden, wo die weiblichen vorkommen. So ist es dem Verfasser trotz aller angewandten Sorgfalt nicht gelungen, sowohl im Rhein- thal als in den beiden angränzenden Gebirgszügen ein fruchttragendes Exemplar von Hypnum abietinum zu finden, obgleich diese Art dort eine der gemeinsten und stets reichlich mit weiblichen Blüthen ver- sehen ist. Auf einem Spaziergang um Christiania stiess ihm ein gros- ser Rasen von männlichen Pflanzen dieser Art auf und seine Ueher- zeugung hier, sobald sich weibliche Pflanzen vorfinden würden, auch Früchte anzutrefien, fand bald die angenehmste Bestätigung. Ob- wohl er von Christiania bis Drontheim tausend andere Rasenteppiche dieses Mooses untersuchte, wo dasselbe allenthalben die Dächer überzieht, konnte er doch keine einzige Kapsel mehr antreffen, da diese Rasen bloss weibliche Pflanzen enthielten, Bloss zwischen Upsala und Stockholm an den Ufern des Sees von Mälarn fanden sich wieder die beiden Geschlechter vereinigt und zugleich Früchte vor: Hypnum rugosum wurde nur einmal in Europa angetroffen “) und zwar auf einem Dache in Norwegen, wo männliche Pflanzen vorkommen. Auf dem Dovrefjeld in Norwegen hat der Verf. das Conostomum boreale immer mit Kapseln beladen gefunden, während er dasselbe Moos auf einigen der höchsten Punkte in der Schweiz und in Tirol, so wie auf dem Pic de Veleta in der Sierra Nevada nur steril antraf; zwar waren die weiblichen Blüthen vollständig ent- wickelt, aber es befanden sich keine männlichen Pflanzen in der Nähe, um sie zu befruchten. *) (Schluss folgt.) Wi Sonst ‚auch von Gattinger auf der Menterschweige bei München. ) Eine ähnliche Beobachtung bei Orthotrichum Lyelii wurde mir einst von meinem sel. Freund und Lehrer Bruch mitgetheilt. Er hatte dieses Moos Jahre lang in den Wäldern der Wolfsrach bei Zweibrücken, aber immer nur unfruchtbar, gefunden, später entdeckte er es in einer andern Gegend mit reichlichen Früchten, und es zeigte sich nun, dass am letz- tern Standorte männliche und weibliche Individuen zugleich, an ersterem aber nur weibliche Individuen vorhanden waren. Dr. Fürnrohr. Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr in Regensburg. PLORA, JE 42. Regenshurg. 14. November. 1848. Anhalt: Lirerarun. Schimper, Recherches anatomiqgues et morpho- logiques sur les mousses. (Schluss) — Haidinger, naturwissenschaftliche Abhandlungen. Literatur. W. P. ScHimpEr, Recherches anatomiques et morpholo- giques sur les mousses. Strasbourg, impr. de G. Silbermann. 1848. in gr. 4. Avec IX. planches. (Schluss.) Die Archegonien gleichen in ihren ersten Entwicklangsstufen den Antheridien. Wie diese beginnen sie mit einer Zelle, die sich weiter theilt und nach einiger Zeit einen zeiligen, gleichförmig cy- lindrischen und an seiner Spitze zugerundeten Körper darstellt. Zu dieser Epoche sieht ınan in seinem untern Theil und im Innern sei- nes Gewebes einen ovalen Kern (nucleus) erscheinen, der von sehr kleinen und mit Amylumköruern erfüllten Parenchymzellen gebildet ist. Dieser Kern erweitert sich und gestaltet an der Basis des Ar- chegoniums eine Anschwellung, welche diesem das Ansehen eines Pistills mit dem Ovarium gibt. Rob. Brown hat diese Anschwel- lung Germen, und den cylindrischen Körper, der sie überragt, Sty- lus genannt. Dieser Stylus ist hohl und öffnet sich oben wie die Antheridie durch eine plötzlich entstehende Oeffnung, die durch die Auflösung eines Theils des Zellengewebes bewerkstelligt wird, wäh- rend sich gleichzeitig dieser obere Theil erweitert und so die Form ungefähr einer Narbe und eine purpurrothe Farbe annimmt, die sich längs des Stempelkanales bis zum Kern verbreitet. Diese Narbe ist indessen nur ein Trichter mit zurückgebogenem und etwas zerschlitz- tem Rande. Mit dem Eintritte dieses Moments, welcher der Epoche der Befruchtung zu entsprechen scheint, schwellen diejenigen Frucht- knoten, die bestimmt sind sich zur Frucht zu entwickeln (viele davon Flora 1818, 42, 42 674 abortiren und meistens gelangt nur ein einziger dazu, eine Frucht darzustellen) noch mehr an, indem sie sich mit einer grossen Menge grüner Granulationen erfüllen. Nachdem er die Dicke des zum Tra- gen der Kapsel bestimmten Fruchtstieles erlangt hat, hört die Bil- dung neuer Zellen nach der Richtung des Durchmessers auf und die ganze vegetative Kraft concenfrit sich in der Spitze, die sich ziem- lich schnell in der Richtung der Hauptachse verlängert. Diese Verlän- gerung der jungen Frucht zieht die kreisförmige Trennung der Zell- ımembran nach sich, welche den Kern unhüllte. Diese "Trennung geschieht mehr oder weniger regelmässig, entweder unmittelbar an der Basis, oder etwas oberhalb; im letztern Falle bleibt eine kleine häntige Röhre zurück, welche die Basis des Fruchtstieles umgibt. Jener Theil, der durch die junge Frucht emporgeboben wird , bleibt unverändert in Form einer vom vertrockneten Griffel überragten Hülle bis zum Augenblicke, wo sich die Kapsel zu bilden beginnt. Sodann erleidet er die Veränderungen, in deren Folge er das für die Classi- fieation so wichtige Organ darstellt, welches in der Bryologie unter dem Namen der Mütze (Calyptra) bekannt ist. Während sich die junge Frucht verlängert, erhebt sich der Theil des Receptaculums, auf welchem sie entstanden ist, in Gestalt eines Wulstes, und stellt endlich eine Scheide dar, in welche der Grund des Frachtstieles sich eingelenkt befindet. Diese trägt den Namen Scheidehen (vaginula), und ist an Gestalt und Grüsse verschieden je nach den Arten, denen sie angehört. Wenn sich mehrere Früchte auf einem und demselben Receptaculum befinden, bildet sich dieses in eben so viele geschiedene Scheidehen um, Nach diesen Darstellungen macht der Verfasser auf die Unter- schiede aufmerksam, welche zwischen dem Archegonium der Moose und dem Pistill der Phanerogamen statt haben, welches ersie eher in der Phanerogamenanthere eine Analogie findet. Der Abschnitt IV. behandelt die Fructifications-Organe. Der Verfasser gibt erst eine allgemeine Uebersicht der sie constitui- renden Theile in folgender Darstellung: „Die Moosfsueht ist end- ständig entweder an einer primären oder secundären oder tertiären Achse. Sie stellt eine gewöhnlich ovale, manchmal kantige, seltner seitlich zusammengedrückte und ungleiche Kapsel dar. Diese Kapsel ist aufrecht, schief oder geneigt, getragen von dem in eine mehr oder weniger dicke Scheide (Vaginula) eingelenkten Fruchtstiel und ganz oder theilweise von einer Hülle (Calyptra) bedeckt, deren Ge- 675 stalt für die gleichen Arten höchst genau vorgezeichnet ist. Die Kapsel bleibt ganz (eaps. astoma) bis zu ihrer Zerstörung durch äussere Einflüsse bei der kleinen Familie der Phascaceen; sie spaltet sich in vier Lappen bei den Andreaceen, und bei allen andern Moo- sen gliedert sie sich ab durch eine ringförmige Trennung, wie die Samenkapsel eines Wegerichs”). Bas Stück, welches sich durch diese Abgliederung lostrennt, heisst Deekelchen (Opereulum), und der zurückbleibende Theil Urne. Beide nehmen sehr verschiedene_Ge- stalten an. Zwischen Deckel und Urne befindet sich bisweilen ein Zwischenorgan, welches von einer oder mehreren Zellreihen von verschiedener Configuration und grosser Hygroskopieität zusammenge- setzt wird; dieses Organ, das den Namen Ring (Annulus) erhalten hat, dient dazu, den Abfall des Deckelchen zu beschleunigen und zu erleichtern. Der Rand der Urne selbst ist glatt (Stema nudum), oder mit einer oder zwei Reihen lanzettlicher oder fadenförmiger Fortsätze (Peristomium) von bestimmter Anzahl (4, 8, 16, 32, 64) und mehr oder weniger distineter Farbe besetzt. Das Innere der Kapsel wird von einem häutigen Sack (Sporangium) eingenommen, der die Sporen (Sporulae) enthält, und dessen Achse von einem Zell- bündel (Columella) durchzogen ist, der sich von seinem Grunde bis zum Deckelchen erhebt, indem er sich naeh unten in das Achsen- gewebe des Kapselhalses und des Fruchtstieles fortsetzt. Der Hals (Collum) ist mehr oder weniger deutlich, und verengert sich fast immer unmerklich in den Fruchtstiel; in ausnahmsweisen Fällen, wie bei den meisten Splachnaceen, gewinnt er aber eine von der Kapsel unabhängige Entwicklung und bildet einen accessorischen Theil, wel- chen man Ansatz (Apophysis) nennt. Diese Apophyse, so wie auch der Hals, ist fast immer mit Spaltöffnungen versehen, deren Grösse und Anzahl je nach den verschiedenen Arten variürt.‘“ „In morpbologischer Beziehung betrachtet ist die Frucht ein Achsengebilde, sie ist der in ein Reproductionsorgan metamorphosirte Stengel und keineswegs ein Blattwirtel oder eine Reihe von Blatt- wirteln, wie diess @. W. Bischoff in seinem Lehrbuch der Botanik annimmt.“ Es wird nun über die einzelnen Theile der Frucht ausführlicher gehandelt. Der Verf. beginnt diese Abhandlungen mit der Calyptra, indem er der von einigen Autoren, nämlich von Bridel und Hed- wig, über sie ansgesprochenen Meinungen erwähnt, welche dafür- ds, Mer Bi ”) Oder ähnlicher noch einer Leeytlis. 42: 676 halten, als sei sie ein der Corolle ähnliches Gebilde. Obgleich ge- genwärtig kein Zweifel mehr über den Ursprung und die morpholo- gische Bedeutung der Mütze obwaltet, so ist nichts destoweniger ihre Entwicklungsgeschichte vom Augenblicke ihrer Abtrennung an noch sehr im Dunkeln. Dem Verf. zufolge hat man bis jetzt nicht gewusst, dass, diese Entwicklung sich bis zu dem Augenblicke fort- setzt, wo sich die Kapsel zu bilden anfängt, und dass sie in ganz entgegengesetzter Richtung mit der des Fruchtstieles vor sich geht. Dieser wächst von unten nach oben, jene hingegen von oben nach - unten, indem sie sich gleichzeitig durch Bildung neuer Zwischen- zellen erweitert. Dieser Fortgang der Entwicklung wird nur durch den Umstand möglich, dass der Gipfel der Mütze mit der jungen Frucht verbunden bleibt, deren letzte primäre Zelle auf solche Weise secundäre Zellen für die junge Frucht wie für die Mütze abgibt. In anatomischer Beziehung bietet die Mütze wenig Abweichungen dar. Sie ist stets häutig oder fast lederartig, und wird von gestreck- ten Zellen zusammengesetzt, die unten eine einfache Zellenlage, oben mehrfache Lagen bilden. Die Zellen enthalten niemals Chlorophyll. Der Verf. hat in dem dicken Theile der Mütze öfters Spiralzellen angetroffen von ähnlicher Beschaffenheit wie die Tracheen und leicht abrollbar. Nach ihrer Gestalt, Grösse und den secnndären Grebilden, die auf ihrer Oberfläche zur Entwicklung kommen, ändert die Mütze bedeutend. Bei einigen Moosen mit vollkommen sitzender Kapsel, wie bei den Sphagnen und Archidium, bleibt die Mütze mit ihrer Basis an das Scheidchen geheftet, und wird von der anschwellenden jungen Frucht unregelmässig zerrissen. Bei allen andern nimmt sie eine ziemlich regelmässige Gestalt an, die sich für die gleiche Art und fast immer auch für die gleiche Gruppe constant zeigt, so dass dieser Theil der Frucht ein treffliches Merkmal zur Charakterisirung von Gattungen — und oft auch von Familien darbietet. So ist sie immer seitlich geschlitzt und ähnlich einer Tüte (eueullifermis) bei - allen Weisiaceen, Bryaceen, Hypnaceen u. s. f., blasenförmig (vesi- eularis) und ein oder mehreremal geschlitzt bei den Funariaceen, glockenförmig (eampanulata, mitraeformis) und der Länge nach ge- faltet bei den Orthotrichaceen, von Gestalt eines Löschhorns (extine- toriiformis) bei den Encalypteen, eines Fingerbutes bei den Buxbau- miaceen, und endlich eines Kegels bei den Conomitrien. Sie ist mit anfrechten Haaren bedeckt bei allen Macromitrien und fast bei allen Orthofrichen, mit zurückgebogenen und zu einem filzartigen nicht 67 bloss die Mütze, sondern oft die ganze Kapsel bedeckenden Ueber- zuge verwebten Haaren bei den Polytrichen, Pogonatum und der Dawsonia. Bei Lepidopilum ist sie mit kleinen Schuppen besetzt, und bei Daltonia, Cumpylopus u. a. an der Basis zierlich gefranst. Das Scheidchen (Vaginula) ist ein den Moosen ausschliess- lich eigenthünliches Organ und hat keine Analogie bei irgend einer andern Pflanzenfamilie. Der Verf. hält es, wie bereits erwähnt, für eine Verlängerung des Receptaculums, welche Ansicht sich auch durch den Umstand unterstützt findet, dass man auf ihm immer abor- tirte Archegonien und Paraphysen antrifit, die vor der Fruchtbildung auf derselben Fläche standen. Sein oberer Theil ist oft mit einer häutigen Röhre (Vaginula adauetrix) versehen, dem Reste der zur Mütze umgewandelten Keimhülle. Seine Form variirt zwischen der vyalen und ceylindrischen. Seine Consistenz ist wie die des Stengels. Es enthält übrigens, namentlich im jüngern Alter, eine grössere Menge schleimigen Stoffes und von Amylumkörnern, woraus zu er- hellen scheint, dass es für die junge Frucht eine Art von Nahrungs- Ansammlung darstellt. Bei den Sphagnaceen und Andreaceen wird das Scheidchen von einer stielartigen Verlängerung des Stieles ge- tragen, Der Fruchtstiel (Pedicellus) ist ein integrirender Theil der Frucht, ein Uebergang der Stengelachse in die Kapsel. Seine Achse ist ein Gefässbündel, welcher einerseits mit dem Markbündel des Stengels, andererseits mit der Columella in Verbindung steht, und die sie umgebende Aussenschicht hängt mit der Kapselmembran zu- sammen. Der Achsenbündel des Fruchtstieles ist das Ernährungs- organ des Sporangiums; in der Saftbewegung seiner eylindrischen Zellen findet eine Molecularbewegung statt. Die Länge und Rich- tung des Fr. ist verschieden, im Trocknen dreht er sich wie ein Seil und oft an den beiden Enden entgegengesetzt. Seine Ober- fläche ist glatt, warzig, selten mit kleinen Haaren oder Dörnchen besetzt (Lasiopus-Arten). Er trennt sich nicht von der Kapsel, son-- dern stets mit dieser von der Vaginula. Es ist bereits der verschiedenen Arten erwähut worden, in wel- chen sich die Kapsel öffnet, um den Sporen Ausgang zu gestatten. Das Deckelchen (Operculum), das sich durch Abstossung eines Kapselstückes bildet, zeigt sehr mannigfache Formen, die häufig zur Unterscheidung der Arten dienen. Seine Substanz ist von der näm- lichen Beschaffenheit wie die der Urne, von deren Fortsetzung es 678 gebildet ist. Die Wandung der Urne besteht aus einer ziemlich lederartigen Epidermalschicht, aus tafelförmigen, meist kleinen, durch secundäre Ablagerungen diekwandigen Zellen, ferner aus 2 bis 3° Schichten grosser Parenchymzellen mit dünnen und durchsichtigen Häuten, deren innerste in der Regel von zahlreichen Chlorophylikü- gelchen gefärbt ist. Die Oberhaut ist oft mit Spaltöffnungen ver- sehen, namentlich am untern Theile der Urne, am Hals und der Apophyse. Diese Spaltöffnungen sind zwar im Allgemeinen vun ähn- licher Form, keineswegs aber immer von gleicher Structur wie die der übrigen Pflanzen, ihre Grösse und Anzahl ist variabel. In den meisten Fällen sind die Stomata der Mooskapsel das Resultat einer partiellen Zerreissung der Zelle, die sich dazu bilden soll, seltner von einer Dehiscenz der Berührangslinie zweier oder so- gar von vier Zellen, wie diess bisweilen bei den Polytricheen vor- kommt. Diese Beschaffenheit stimmt einleuchtender Weise nicht mit der Definition überein, die man gewöhnlich von einer Spaltöffuung gibt, und steht im Widerspruche mit der Hypothese Schleiden's, der überhaupt in den Stomaten nur Iutercellulargänge sieht. Es ver- dient ferner noch der Erwähnung, dass die auf solche Weise durch- brochene Zelle die umgebenden Zellen mit ihrem Rande überragt, so zwar, dass sie einen Theil derselben in Form einer ovalen durch- siehtigen Scheibe bedeckt. Diese Scheibe lässt sich ziemlich leicht ablösen und ist entschieden nur der obere Theil dieser Zelle. Die Höhlen dieser Spaltöffnungen sind häufig mit äusserst feinen Granu- lationen von resinöser Beschaffenheit erfüllt. Diess ist namentlich der Fall bei Lyellia, einem Moose, dessen Stomate man für Vefl- nungen gehalten hat, die bestimmt sein sollten den Sporen zum Aus- gang zu dienen. Der Verfasser legt hier einige äusserst saubere Abbildungen als Belege seiner Beobachtungen bei. Bei einigen Moosen mit sehr dichter Kapselwandung ist die Epi- dermis mit einer dünnen und glänzenden Cuticula bedeckt, welche sich durch Maceration in Salpetersäure ablösen lässt. Wie bei vie- len Gelässpflanzen ist diese Cuticula eine secundäre Bildung, die von den Epidermalzellen ausgeht, deren nach aussen liegende Wandun- gen überhaupt mehr oder minder dicke Ablagerungen zeigen. Bei den Polytrichen geschehen solche Ablagerungen an den Epidermal- zellen ungleichmüssig, nämlich in concentrischen Ringen, su dass sie den Zellen das Ansehen der porösen Zellen geben. Der Ring (Annulus) ist ein accessorisches Organ, das deu . 679 Moosen fast ebenso oft fehlt, als es vorhanden ist, dessen Gegenwart und Configuration jedoch eonstant bleibt für die damit versehene Art. Er besteht aus einer, aus zwei oder drei Reihen von Zellen, die stets grösser und mit zarteren Wandungen begabt siud, als die sie umgebenden Zellen. Bei allen Arten, wo der Ring doppelt oder dreifach ist, rollt er sich von der Kapselmündung in demselben Au- genblicke ab, wo das Deckelchen abfällt; wenn er einfach ist, löst er sich in Stücken oder isolirten Zellen ab. Seine Basis, die einer- seits dem Rand der Urne, andererseits dem Deckelchen entspricht, und die nichts anderes ist als die äussere Wandung der Mutterzelle, zeigt immer eine Verdickungsschicht wie die Epidermalzellen; und vermitielst ihrer hängen die den Ring darstellenden Zellen zusammen; nach innen aber sind diese Zellen frei und mit einer Reihe sehr fei- ner Granulationen erfüllt, gewöhnlich zeigen sie auch einige Längs- falten in Folge der Binklemmung zwischen Urne und Deckelchen. Die zwei oder drei Reihen durchsichtiger Platten, die sich an der Innenseite doppelter oder dreifacher Ringe bemerkbar machen, sind die Ueberbleibsel eines zwischen dem Ring und Peristom befindlichen Zellengewebes, oft sind sie nur die einfachen Zeilwände, die eine regelmässige Forın annehmen. Die Entwicklungsgeschichte des Rin- ges ist sehr einfach. Kr besteht anfünglich aus einer Reihe von Zellen, die von denen der Urne und des Deckelchens nicht verschie- den sind. In Folge ihrer Umbildung zu Ringzellen schwellen diese an, ohue eine Theilung einzugehen, wenn der Ring einfach bleibt, hingegen durch eine oder zwei horizontale Scheidewände sich thei- lend, wenn der Ring ein zusammengesetster wird. Diese zwei oder drei durch die Theilung der Mutterzelle entstandenen Zellreiben er- weitern sich in derjenigen Richteng, wo sie den geringsten Wider- stand finden, nämlich gegen das Innere der jungen Kapsel, wo das Gewebe noch sehr weich ist, während sie da enge bleiben, wo durch die Berührung mit der Luft und die secundären Ablagerungen die Membrau ihre Plasticität verloren hat. Diese Erweiterung der Ring- zellen setzt sich noch fort, nachdem die umgebenden Zellen bereits ihr Wachsthum vollendet haben, und übt so auf letztere einen Druck aus, der um so grösser ist, je entwickelter der Ring ist. Sobald in Folge der Fruchtreife eine Lösung des Zusammenhanges zwischen Urne und Deckelchen eintritt, wird letzteres durch den Bing empor- gehoben und von dem Gewebe, das es noch zurückhalten könnte, abgelöst, so dass es beim geringsten Stoss, der die Kapsel erschüt- 680 ‚tert, abfällt. Geschieht diese Algliederung bei feuchter Witterung oder gar unter Wasser, dann schwellen die grossen durchsichtigen Ring- zellen dergestalt an, dass sich ihre Dimensionen verdoppeln und sie nach Aussen treten, wo sich denn zugleich der Ring von der Kap- selmündung ablöst und spiralig zusammenrollt. — Auch bier hat der Verfasser diese Vorgänge durch höchst lehrreiche Abbildungen seiner mikroskopischen Beobachtungen auschaulich gemacht. Die Mündungsbesatzung oder das Peristom (Peristemiun) ist einfach oder doppelt. Im erstern Falle nimmt sie fast stets ih- ren Ursprung von dem lockern Gewebe, welches das Innere der Urne auskleidet und nur in einer sehr geringen Anzahl von Fällen bildet sie die unmittelbare Fortsetzung des Sporangiums. Wenn sie doppelt ist, gehört die äusserste Reihe immer der Kaysellaut und die innere dem Sporensacke an. Die Elemente des äussern Peristomes heissen Zähne (Dentes), die des innern Wimpern (Ciliae). Die Cilien wechseln mit den Zähnen. Die Grundzahl der Zähne wie der Cilien ist die Zahl 4. Diese Zahl bleibt einfach bei Zefraphis und Tetraemis; sie ist mit 2 multiplicirt bei Octoblepharum und einigen Splachnum; mit 4 bei Orthotrichum, Grimmia, Bryum, Hypnım, Neckera u. s. w.; mit 8 bei Barbula und einigen Polytrichaceen, mit 16 bei den meisten Polytrichum, Pogonatum, Atrichum. Bei keinem bekannten Moose hat das äussere Peristom mehr als 64 Zähne. Die Zahl der Wimpern entsprieht nicht immer der der Zähne, z.B. bei einigen Orthotrichen. So hat ferner bei den Bryaceen, Hypna- eeen u. a. das innere Peristom 16 Hauptwimpern oder Fortsätze (Processus), die mit den Zähnen abwechseln, und ausserdem noch Nebenwinpern, die zu 2 oder 3 zwischen die Fortsätze gestellt und den Zähnen opponirt sind. In manchen sehr seltaen Fällen, wie bei der Gattung Burbaumia, bleibt das äussere Peristom ungetheilt in Form einer zusammenhängenden Krone, aus mehreren Lagen unregel- mässiger Zellen zusammengesetzt. Wenn das innere Peristom un- getheilt bleibt, stellt es eine gefaltete und gedrehte Membran dar bei Burbaumia und Diphyseium, eine kantige Kuppel bei Cinclidium, und ein kegelförmiges Sieb bei Fontinalis. Indem der Verf. auf die Tafel IX. seiner Dissertation hinweist, welche die Darstellung der hauptsächlichsten Versebiedenheiten der Peristome enthält, macht er die Bemerkung, dass keine dieser For- men sich bei zwei verschiedenen Arten ganz gleich gebildet vorfindet, sondern dass jede Species ihr besonderes, von dem der verwandten ’ 681 » etwas verschiedenes Peristom hat, obgleich der Grundplan desselben füz die natürlichen Gruppen sich ziemlich gleich bleibt. Der Ursprung und die Eutwicklungsgeschichte des Peristoms wird mit besonderer Sorgfalt abgehandelt. Wir geben hier eine wört- liche Uebersetzung dieser Darstellung. Bei den peristomlosen Moosen (musei eperistomiati, gysnostomi) ist das Parenchym, welches den dem Deckelchen entsprechenden Theil der Kapsel ausfüllt, gleichförmig, und zieht sich während der Fruchtreife im Grunde des Deckelchens zusammen, wo es in Ver- bindung mit der Columella bleibt und an deren Ende bald eine über die Kapselmündung hervorragende Auschwellung Jarstellt, bald eine Art von Trommelfell, vermitte)st dessen die Urne nach Abfall des Deckelchens geschlossen bleibt, wie man diess bei den Hymenosto- men wahrnimmt. Bei den mit Peristom verschenen Moosen spaltet sich dieses Parenchym senkrecht in Pyramiden und bildet so 4 Zähne bei Te- traphis, ohne eine grosse Regelmässigkeit weder in der Form noch in der Richtung der Zellen zu zeigen. Bei allen andern aber gehört das Peristom einer besondern Bildung an; Wiese geht in Zellen vor sich, welehe in bestimmte Verticalreihen vertheilt sind, ‘je nach der Zahl der Zähne, die das Peristom haben soll. Diese Reihen sind gewöhn- lich 16 an der Zahl; sie stellen 8 Zähne dar, wenn je zwei mit- einander verwachsen, 32 Zühne, wenn sie durch Verticalwände eine Theilung erfahren u. 5. f£ Es erhellt, dass diese 16 Reihen das Resultat von 8 Reihen sind, die in einem noch jüngern Zustande der Frucht auf 4 redueirt waren, die aber selbst wieder ursprünglich niehts anderes waren als die primäre Zelle nten Grades, welche die Achse der jungen Kapsel beschloss und 4 secundären Zellen ihre Entstehung gab. Der Verfasser bedient sich des Mnium hornum als Beispiel zur Schilderung der Entwicklungsgeschichte eines doppelten Peristoms, zu der des einfachen der Barbula subulata. In der Kapsel von Mnium hernum siud die Zellschichten, aus welchen das äussere Peristom entsteht, diejenigen beiden Schichten, welche auf die zweite Schichte des Deckelchens folgen und zugleich eine unmittelbare Fort- setzung der dritten und vierten Schicht der Kapselmembran. Jede dieser beiden Schichten ist zusammengesetzt any 16 verticalen Reihen von Zellen, die so vertheilt sind, dass die Reihen der äussern Schicht mit denen der iunern Schicht abwechseln, von der sich jene noch 632 überdiess durch die halb so kleinen Zellen unterscheiden. Die innern Reiten sind dazu bestimmt, den Hauptkörper der Zähne zu bilden, während die äussern Zellen nur eine dünne Haut abgeben, welche die Aussenseite der letztern bedeckt. Die Verdickung, welche in den Zellen der äussern Schicht statt findet, ist wenig entwickelt und geschieht nur durch die Wände, die sie mit den Zellen des darunter liegenden Peristomialgewebes gemeinschaftlich besitzen. Tu diesen ist dagegen die Verdickung ziemlich bedeutend, und erstreckt sich nicht bloss auf die vertiealen Wandungen parallel der äussern Schicht, sondern auch auf die horizoutalen, indem sie auf diese Weise mehr oder weniger ausgezeichnete platteuförmige Hervorra- gungen erzeugt. Diese letztere Bildung reicht in abnelmendeui Verhältniss bis zur entgegengesetzten Wauduug, die aber selbst wie- der nur eine kaum bemerkbare Verdickung zeigt, die dazu bestinmt ist, zur Bildung des innern Peristoms beizutragen. Dieses ist das Resultat der Vertdichung von den vertiealen Commissuralwänden zwi- schen der äusseren zum äussern Peristom gewordenen Zellschicht und der darauffolgenden, die unmittelbar vom Gewebe der Columella herrührt. Wenu nun diese beiden Peristome zu ihrer vollständigen Ent- wicklung gelangt sind, trennen sie sich von einander durch die Re- sorption der übrigen nichl verdickten Wandungstheile; das äussere Peristom trennt sieh unter dem Deckelehen, indem es durch eine geringe Zusammenziehung das Gewebe zerreisst, welches seine Ober- haut dargestellt hatte, uud die Zähne selbst werden frei durch die Destruction ihrer Commissuren. Bei dem einfachen äussern Peristom bilden sich die Zähne theils auf die beschriebene Weise mit einigen Abänderungen, theils auf eine davon verschiedene Art. Diese Abweichung kommt namentlich bei den Moosen vor, deren Peristom aus Wimpern besteht, wie bei den Racomitrium, Trichostomum, Barbula. Eine Art der letztern Gattung kann uns als Bildungsgeschichte des einfachen Peristomes dienen. Die Zeilreihen, die dazu beitragen sollen, das Peristom der Barbula subulata zu bilden, sind regelmässig 32 an der Zahl, wo- von sich 16 auf der Seite des Deckelchens, und 16 auf der der Co- lumella befinden, die einen genau hinter den andern. In den vier anstossenden Becken bildet sich eine eyliudrische Ablagerung von con- centrischen Lagen, welche sich durch alle Zellreihen hindurch fort- setzt. Die purpurrothen und bedeutend dicken Cylinder bleiben ver- DEE BEE BE BE Be ot 683 einigt und bilden so lange einen einzigen vierkantigen Faden, als das Deckelchen auf der Kapsel bleibt, aber nach dessen Abfall trennen sie sich paarweise nach der zwischen Aussen und Innen befindlichen Commissur, so dass sie 32 seitlich zusammengedrückte Winpern bil, den, deren jede von 2 hinter einander gestellten Wimpern dargestellt wird. Bei jeder Quercommissur ziehen sich diese Cylinder etwas zusammen, so dass sie ein gegliedertes Aussehen haben, Manchmal ‘gescheben diese Ablagerungen in Form von Lappen und dann sind die Zähne abgeflacht, wie bei den Orthotrichen, den Desmatodonten u.a. Ju andern Fällen verdieken sich auch sänmtliche an der Ver- ticallläche der Peristomialmembran befindlichen Conimissuren, und alsılann hat das Peristom ein zierlich gegittertes Ansehen. Die ınehr oder minder bedeutende Hygroskopieität des Peristums ruhrt von der dünnen Oberbaut desselben her, Bei Cinclidium blei- ben die Zähne mit dem innern Peristom verwachsen und vermitteln so durch ihre Zurückkrümmung das Zerreissen dieses letztern. Das Sporangium oder der Sporensaeck nimmt den innern Raum der Kapsel ein und besteht aus zwei in einander gesteckten häutigen Säcken. Der äussere Sack hängt durch ein lockeres Ge- webe an der Kapselhaut oder durch gegliederte und mitunter ana- stomosirende Fädeu, au der Columella aber durch unmittelbaren Zu- sammenhang, oder gleichfalls durch gegliederte Fäden. Jeder dieser beiden Säcke ist aus 2 Zelischichten gebildet, deren Zellen kleiner und im jüngern Zustande an Chlorophyll reicher sind als die Zellen, welche die innere Kapselwand auskleiden und diejenigen, welche das Säulchen darstellen. Der mehr oder minder grosse kaum, wel- chen die beiden Säcke zwischen sich lassen, ist mit Sporen erfüllt. Das Sporangium lässt sich bisweilen leicht isoliren, bisweilen aber hält es fest an die Kapsel oder an die Columella; bei einigen Gattungen, wie bei den Phuscum und Sphagnum, ist es sogar mit diesen beiden Theilen der Frucht gänzlich verschmolzen und bei Archidium ist es gar nicht vorhanden. Das äussere Peristom ist stets eine Fortsetzung des äusseren Sackes des Sporangium; nur bei Dawsonia verlängert sich auch der innere so wie die Columelia zu Wimpern, so dass dieses Moos als mit einem vierfachen Peristom versehen und somit auch in dieser Beziehung, sowie in anderer, als das vollkommenste Moos gelten kann. Die Entwichlungsgeschichte des Sporangiums beruht auf der Bildung der Spuren, daher beide mit einander abgehaudelt werden. 684 In dieser Beziehung erwähnt der Verfasser, dass zwar durch die Untersuchungen einigei der ausgezeichnetsten Physiologen, na- mentlich Hugo Mohl’s und William Valentins, die Bildung der Sporen zu vier in Mutterzellen, welche zwischen den beiden Sporangien ein äusserst zartes Gewebe darstellen, eine ausgemachfe Sache sei, dass aber dabei die Entwicklungsgeschichte vom ersten Beginn dieses Gewebes an vernachlässigt geblieben. Dieser Mangel sei nun ergänzt durch die Untersuchungen von Lantzius-Be- ninga (in einer Inauguraldissertation unter dem Titel: De evolutione sporidiorum in capsulis mascorum) und die eigenen Beobachtungen des Verfassers. Wir geben in wörtlicher Uebertragung das Resul- tat derselben. Das sporenerzeugende Gewebe ist bei seinem ersten Erscheinen zwischen den zur Bildung des Sporeusackes bestimmten Zellschichten nichts anderes, als eine einfache Lage von Zellen, die mehr lang als breit und mit feinen Graaulationen erfüllt sind, dureh welche sie ein dunkles und sogleich kennbares Aussehen erhalten. Es sind diess die primären Mautterzellen des ersten Grades. Jede dieser Zellen theilt sich anfänglich in 2 Zellen, indem sich der granulöse Inhalt in 2 Gruppen scheidet; in Jiesen 2 durch diese Theilung entstan- denen Zellen geht eine neue Scheidung des körnigen Inhaltes iu 2 Gruppen vor sich, und nachdem sich zwischen diesen eine vertieale Scheidewand eingefunden hat, erscheint nun die primäre Zelle des ersten Grades in vier primäre Zellen des 4ten Grades getheilt; jede dieser neuen Zellen erfährt eine abermalige Theilung in 4 Zel- len durch eine horizontale und eine verticale Scheidewand. Das Re- sultat dieser neuen 'Tiheilung sind die eigentlichen Mutterzellen des Hugo Mohl, deren eine jede 4 Sporen das Dasein giebt, indem sie ihre Theilang mit der Scheidung des körnigen Inhalts zu vier Gruppen beginnt. Diese Mutterzellen sind also primäre Zellen des ten Grades. Unmittelbar nach dieser Bildung werden sie frei durch die Trennung der Commissuren. Erst in diesem Zustande beginnen sie die Bildung der Sporen, deren Elemente oft noch unregelmäs- sig zerstreut sind, ehe die Lösung der Continuität in dem sporen- erzengenden Gewebe erfolgt. Diese Elemente hilden 4 in der Regel zu einer Pyramide geordnete Gruppen; jede dieser Gruppen umgibt sich mit einer Membran, indem sie ihre Farbe von der ursprünglich grünlich grauen ins Gelbliche oder Bräunliche umändert, die Mem- bran der Dintterzelle wird theilweise- oder gänzlich resorbirt, und die -_ 685 zu ihrem vollkommenen Zustande gelangten Sporen werden frei, — Von dieser Art der Bildung machen bloss die Sporen von Archidium eine Ausnahme, indem in jeder Mutterzelle nur eine Spore enthal. ten ist, und die Sporen 18— 20 an der Zahl und ungewöhnlich gross das ganze Innere der Kapsel ausfüllen. Farbe und Grösse der Sporen ist verschieden. Bei Archidium haben sie einen Durchmesser von Y/, Mill., während sie bei Dawsonia kaum !/og Mill. betragen. Ks lässt sich im Allgemeinen sagen, dass je complieirter die Ors ganisation eines Mooses ist, seine Sporen um so kleiner sind. Die chemische Zusammensetzung der Sporen ist noch nicht ge- nau bestimmt. In allen findet man ein fettes Oel, das oft in ziem- lieh grosse Tröpfchen sich vereinigt, z.B. in den Archidium-Sporen, Chlorophylikügelchen und andere Körner, die bei der Einwirkung von Jod eine leichte gelbe Färbung annehmen, und bei denen ich nicht die geringste Spur von Amylum entdecken konute. Die in der Regel granulirte und zähe Sporenhaut bleibt unverändert durch Jod und Salpetersäure; sie scheint von einer resinösen Substanz zusam- mengesetzt zu sein. Gleich den Sporen der Lycopodien und Farn- kräuter entzündet sich die der Moose leicht. In kochendem Wasser ändern sie sich fast gar nicht. Mit Schwefeläther abgerieben, gewinnt ihr Inhalt ein weisses schleimiges Ansehen. Das Oel scheidet sich in Tröpfchen ab, welche sich in den eigentlichen Oelen und in einer aleoholigen Lösung von Terpentin auflösen. Der Zellbündel, welcher die Fruchtachse einnimmt, heisst das Säulchen (Columella). Dieser Bündel bildet die indirecte Fortse- tzung des centralen Bündels im Stengel, der sich durch das Scheid- chen und den Fruchtstiel hindurch bis in die Kapsel verlängert, deren Achse er bis zu ihrem obern Ende einnimmt. Hauptsächlich durch die Vermittlung dieses Organes wird der Frucht der Nahrungssaft zugeführt. Nach Bildung der Sporen vertrocknet das Säulchen und zieht sich in den Grund des Sporangiums zurück, dessen innere Haut es oft mitzieht, so dass die Kapsel dann gänzlich mit ‚Sporen angefüllt erscheint; in ausnahmsweisen Fällen bleibt es aber in Forın eines Griffels, der mit einem über die Kapselmündung hervorragen- den Hut (der zusammengezogenen Gewebe im Innern des Deckel- chens) gekrönt ist, wie diess besonders bei den Splachnaceen der Fall ist. Bei den Polytrichaceen bildet dieser Hut das Epiphragma, und bei Dawsonia löst sich der obere Theil des Säulchens in einen Haarpinsel auf, der den Cilien des Peristonis vollkommen gleicht. Bei den nieder organisirten Moosen wie bei den Phascen, ist das Säufchen rudimentär und bisweilen gar nicht vorhanden. . Der Verfasser schliesst seine interessante Abhandlung mit einer allgemeinen Betrachtung über den Rang der Moose in der Abtheilung der Zelipflanzen, woriu sie nach seinem Urtheil den ersten behaupten. Sendtner. 686 Naturwissenschaftliche Abhandlungen, gesammelt und durch Sub- scriplion herausgegeben von Wilhelm Haidinger. Erster Band. Mit XXl. Tafeln. Wien, 1847, bei Braumüller und Seidel. 475 S. in gr. 4. Ein sehr fühlbares Bedürfuiss für die Naturforscher in Wien war ‘bisher ein Organ, durch welches diejenigen wissenschaftlichen Resul- tate der Oeffentlichkeit übergeben werden könnten, welche zu wenig ausgedehnt, um mit Vortheil als selbsständige Werke in den Buchhan- del gebracht zu werden, doch wichtig genug sind, um ihre Aufbe- wahrung für die Wissenschaft wünschenswerth zu machen. Herr Bergrath Haidinger, der zuerst den schönen Gedanken zur Aus- führung brachte, die Wiener Freunde der Naturwissenschaften in regelmässigen Zusammenkünften zum mündlichen Austausche ihrer Beobachtungen und Erfahrungen um sich zu versammeln, hat sich nunmehr auch das Verdienst erworben, die Freunde und Gönner der Naturwissenschaften in Wien und der gesammten österreichischen Monarchie zu einer Subscription zu vermögen, deren Ertrag den Druck einer Reihe höchst interessanter Abhandlungen aus dem Ge- sammtgebiete der Naturwissenschaften möglich gemacht hat, welche uns bier in entsprechender typegraphischer und künstlerischer Aus- stattung vorgelegt werden. Neben sehr gediegenen Aufsätzen von Haidinger, Rossi, v. Hauer, Göth, Patera, Streffleur, Kner, Prüfer, Petzval, Hammerschmidt, Pettko, Mor- lot, Simony, Löwe und Barrande, welche grösstentheils mi- neralogische, dann auch zoologische, meteorologische, physikalische und mathematische Gegenstäude behandeln, finden wir auch zwei beianische, nämlich: 1) 8. Reissek, über Endophyten der Pflanzenzelle (8.31 — 46 nebst Taf. 11.). Die Resultate seiner Beobachtungen stellt der Verf. selbst in folgenden Sätzen zusammen: 1. In den Rindenzel- len der Wurzel verschiedener Wono- und Dicotyledonen tritt eine »ormale Bildung von Fadenpilzen in verschiedenen Entwicklungsgra- den auf. 2. Am höchsten entwickelt sind die Pilze in den unter- irdischen Wurzeln der Orchideen, am niedersten in den Wurzeln der meisten andern Mono- und Dicotyledonen. Hier sind nur die Keime derselben vorhanden. 3, Die Pilze entstehen aus den zarte- sten Körnchen, welche den Cytoblasten zusammensetzen, eder Deber- reste der Cytoblastenbildung , oder Anfänge einer solchen sind. Die Körnchen sind die Sporen des Pilzes.. Die Ausbildung zu Pilzen erfolgt durch Streckung der Körnchen zu Fäden, durch Hoblwerden der Fäden, und dadurch bewirkte Umwandlung zu Schläuchen, und durch Verästelung und Scheidewandbildung der Schläuche. In Zeilen, wo diese Bildung stattfindet, nimmt aber immer der grössere Theil der Körnchen, so wie auch die grösseren Körner nicht an derselben Antheil. 4. Innerhalb der Mutterzelle erzeugt der Pilz keine Spo- ren. In künstlich herbeigeführter Berührung mit feuchter Luft bildet er sich bei Orchis zu Fasisporium aus. Ins Wasser versetzt zeigt er lebhaftes Wachsthum, und nach Auflösung der Mutterzelle auch 63% Chlorophyllbildung. 5. Bei denjenigen Pflanzen, wo innerhalb der Mutterzelle die Ausbildung der Körnchen zu Pilzen nicht erfolgt, findet sie bei künstlich herbeigeführter Berührung mit der Luft unter entsprechenden äussern Umständen statt. Die Entwicklung ist in diesem Falle mit jener innerhalb der Zeile im Wesen gleich. Auch . aus den zarten Körnchen, die neben innerhalb der Zelle entstehen- den Pilzen unentwickelt bleiben, findet in Berührung mit Luft oder Wasser häufig das Auswachsen zu Pilzen statt. 6. Die Pilze ent- stehen durch Urzeugung aus dem normalen Zellinhalte, Sie ver- halten sich als pflanzliche Bildungen zur Mutterpflanze oder Mutter- zelle, in welcher sie entstehen, analog, wie die thierähnlichen Bil- dungen der Samenfäden oder beweglichen Spiralfasern zur Mutter- pflanze oder Mutterzelle, in welcher sie auftreten. — In den Folge- rurrgen und Reflexionen über diese Beobachtungen berührt der Verf. zunächst das Verhältniss, welches zwischen den beweglichen Spiral- fasern oder Samenfäden und den Wurzelpilzen stattfindet. Beide sind: 1. beständige und gesetzliche Bildungen; 2. entwickeln sich in bestimmten Zellen; 3. entstehen aus Bestandtheilen des Zell- inhaltes. Die Pilze sind selbstständige Pflanzen, den Samenfäden ist nach dem Verf. die thierische Natur nicht abzusprechen; sie sind in die unmittelbare Verwandtschaft der Honaden und Vibrionen zu stellen. Beide entstehen nur durch Urzeugung, da der in der Zelle einge- schlossene Pilz keine Sporen erzeugt, und wenn diess auch der Fall wäre, es noch unerwiesen ist, dass das, was wir hei den Faden- pilzen Sporen nennen, wirklich die Art fortpflanze. Die Entwick- lungsgeschichte dieser Pilze bringt ferner zwei neue interessante Thatsachen für die Morphologie der Pilze nicht allein, sondern für unsern Erfahrungskreis über die Zellbildung überbaupt. Sie beweist, dass der ganze Fadenpilz, so sehr verästet oder mit Sporen belastet er auch sein mag, eine einfache, zu einem vielverzweigten und aus- gesackten Schlauche angewachsene Zelle sei, welche, abweichend von den gewöhnlichen Zellen, ziemlich unbegränzt und periodisch fortzuwachsen im Stande ist. Sie zeigt ferner, dass die Scheide- wände nicht Andeutungen oder Producte einer endogenen Zellbildung seien, sondern einfache, durch Verdichtung der zellartigen Füllungs- substanz gebildete Querblättchen in der Zelle. Tochterzellenbildung in der Mutterzelle fehlt ganz. Die Sporenablösung ist eine me- chanische Lostrennung von angeschwollenen, mit Scheidewänden ver- sehenen Endtheilen der Zelle, 2) H. St. Lowarzewski: Muscorum frondosorum species novas hulicienses profert. Sehr ausführliche Beschreibungen von 5 neuen Laubmoosen, deren Diagnosen wir hier wiedergeben. 1. Omu- lia Besseri De Lobarz. Caespites planae densae tenerrimae, ho- momalle radiantes; caules filiformes repentes, pinnatim bipinnatimque derrescenti. ramificantes, applanati, ramis striclis tenerrimis obtusis vel filamentosis; foliis eaulinis bifariam distichis, orbieulato-elliptieis, rameis late lanceolatis, glaberrimis, absolute enerviis, integerrimis; perichaetialibus foemineis , late linearibus cuneato-truncatis argute ser- 688 rulatis, vel ligulatis acutis serrulatisque, masculis autem lanceolatis, concavis, subulato-apieulatis. Ad saxa arenosa humidiuscula sylvatica agri podolici Leopoliensis, provenit tandem in Austriae inferioris con- vallibus ad oceidentem ihermarum Baaden sitis. — 2. Hypnum pe- litnochroon De Lobarz. Caespites dilatatae pulvinatae dense intri- catae, colore griseo-viridi; caules tenerrimi longe prorepentes flexuosi, simplieiter et inaequaliter pinnatim-ramulosi; ramuli abbreviati simpli- ces crebri julacei, saepe dense approximati denseque imbricatim fo- liosi; folia caulina majora, latiora, rameis conformia; ramea ovato- lanceolata latins vel angustius cuspidata, basi ventricoso - concava, marginibus paululum explanatis, basi integerrimis, sursum serrulatis, absolute enervia; perichaetialia longe lateque lanceolata, tenera, lon- gitudinaliter striata et plicata, quoque enervia, apice argute serrulata; thecae cernuae minutulae olivaceo-brunneae sub ore arcte constrictae; calyptrae albo-virentes; seta breviuseula; fructificatio copiosa. In agro Leopoliensi ad Acerum truncos vetustos. — 3. Leskea Polenburgii De Lobarz. Caespites latae pulvinatae, rubiginoso-olivaceae, laxe homomalle textae; caules filiformes rubiginosi longe produeti, sursum crebre ramosi foliosique, ramificatione virgata, fasciculata aut flabel- lata, cunctim eunclimque fastigiata;.... folia sensim sensimque in- erescentia, basilaria rubiginosa minutula, caduca, laxe imbricatula, superiora caulis ramorumgue apices versus majora, undique laxe im- brieata erecta olivacea et aeruginosa, varie squarrosula vel secunda, summa maxima, turbinascenti- homomalle congesta, hamato-incurva, euncta vero e basi late orbieulato-ovata, concava, cucullato- undata sursum longissime lingulatim cuspidata, cuspide acutissimo longe pro- ducto, marginibus integerrimis, undulate hinc inde flexis, tenerrime granulatis, areolatione papillosa laxa subregulari, nervo forti obscure longitudinali, imo sub folii apice, sensim evanido. In sylvis primae- vis fagineis Berkidorum orientalium, — 4. Hypnum intorto-plicatum De Lobarz. Caespites aureo-luteae, sericeo -nitentes‘, molles v. eompactiores, homomalle textae; caulis prostratus debilis, fragilissi- mus, parce bifurcatim-ramosus, ramis inferioribus strietis elongatis simplieiuseulis, summis abbreviatis tumescentibus fascienlatis, falcatim incurvis; folia late ovato-lanceolata, vel e basi late ovata longe acu- minata, integerrima, olsolete enervia, apieibus carinato- retrorsum oblique falcatis, uberrime longitudinaliter plicata, intorta, disticha v. secunda. Incolit regiones collinas podolicas Haliciae orient. — 5. Lep- tophymenium elajochloron De Lobarz. Caespites orbiculato - pul- vinulatae, radiautes applanatae compactae durae, profunde olivaceo- viridantes v. olivaceo-fulvae, homomalle intricatae; caules 1—2-uncia- les, prostrati, filiformes, pinnatim faseiculatimve ramosi, rami cras- siusculi teretes abbreviati obtusi, subfalcato-flexuosi areuatim incurvi, apicibus inflexis; folia undique vel heteromalle dense imbricata, obo- vata, obtuse apiculata, erassiuscula,, fornicato-concava, echinato-papil- losa serrulataque, nervo mox nullo mox basilari mox ultramedio. In Berkidorum orientalium plaga alpestri sylvigera; e Helvetia sub no- mine Hypni alpestris misit Schleicher. F. . Redacteur und Verleger; Dr, Fürnrohr in Regensburg, RLORA. NM 48. Regensburg. 21. November. 1SAS. Inhalt: Lırgerarun. Annales des sciences naturelles. Trois. serie, Bo- tanique: Janvier—Avril, 1848. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINB, 'Ver- handlungen der Akademie der Wissenschaften zu Paris, — ınzeic# von Bie- denfeld’s Wörterbuch der Synonymen. . 3 Literatur. Annales des sciences naturelles. Troisieme serie. Bo- tanique, redigee par Ad. Brongniart et J.Decaisne, Janvier — Avril 1848. Januam DiesesHeft enthält drei Originalmittheilungen, eine von Webb, die Beschreibung einer neuen Sarothamnus-Art: S. calalaunicus Webb, von dem verwandten S. scoparius Webb und den übrigen spanischen Arten durch das kahle Ovariam und die kahlen Hülsen unterschieden. Sie findet sich in der Umgegend von Barcellona und in den französischen Pyrenäen bei Ille. Blüthezeit April. Die bei- den andern Mittheilungen von Alph. De Candolle: „über die Ursachen, welche die Gränzen der Pflanzenarten im Norden Europa’s und in ähnlichen Regionen bestimmen“ und von Aug. St. Hilaite „über die Adventivknospen von Cardamine latifolia‘“ sind aus den Verhandlungen der Akademie (s. unten) bekannt. Ausserdem Ueber- setzungen der Abhandlungen von H. Mohl: „über die Entwicklung des Embryo von Orchis Morio“, von Müller: „über die Entwicklung des Pflanzenembryo“, von Griffith: „über die Befruchtung von Dischidia‘‘ und Thwaites „über die Conjugation der Diatomeen“, Fehruar Uebersetzt sind: Hofmeister, „über die Befruchtung der Oe- nolhereen; Mettenius: „über Azolla‘“ und Nägeli’s „Beobach- tungen über die Fortpflanzung der Rhizocarpeen.“ Planchon, über die Samenknospe und den Samen der Acan- thus-Arten. Flora 1848, 43, 43 690 Bekanntlich enthält die Kapsel von Acanthus mollis in je- dem der beiden Fächer zwei taugliche Samen, welche einen Em- bryo mit einem kurzen conischen Würzelchen, welches im kleinern Durchmesser des Samens liegt, einschliessen. Eine Micrspyle ist nicht zu bemerken. In dem jüngsten, vom Verfasser beobachteten Zustande ist die Samenknospe ein an der Spitze abgerundeter Kegel, an dessen Basis eine leichte kreisrunde Furche das kurze dicke Stielchen, welche es mit dem Samenträger verbindet, scheidet. Eine Oeffoung an der Oberfläche derselben bemerkt man nicht, und nur eine leichte Erhöhung an einer Stelle der Basis bezeichnet die or- ganische Spitze der Samenknospe. Ein Durchschnitt hebt jeden Zwei- fel, dass ein nackter Nucleus vorhanden ist. Man bemerkt ausser dem Zellgewebe und Gefässbündel des Nabelstranges eine äusserste Zeilenlage, die Epidermis; die von dieser eingeschlossene Zelige- websmasse ist eben der Nucleus, in welchem der gekrümmte Embryo- sack liegt. Der Nucleus lässt allerdings zwei Zellgewebsschichten erkennen, von welchen die innere durch weniger scharf gezeichnete Zellen und hellere Färbung ausgezeichnet ist, da sie durch den Em- bryosack aufgesogen wird. In einer spätern Periode ist das Zeilge- webe des Nucleus gleichförmig, der Embryosack hat die Gestalt einer Retorte angenommen und der untere Theil vergrössert sich fortwäh- rend auf Kosten des Nucleus. Die erste Zelle des Embryo, durch den obern engern Theil des Embryosackes eingeführt, ist in dem untern sichtbar. Die Radicula des Embryo, der sich in dem weitern Theile des Embryosackes entwickelt, bildet einen beinahe rechten Winkel 'mit dem grossen Durchmesser des Embryosackes, die Coty- ledonen resorbiren die im Embryosacke gebildeten Zellen und füllen ihn allmählig aus, der engere Theil des Embryosackes wird Anfangs zur Seite, endlich dureh den auswachsenden Embryo gegen die Spitze des Nucleus gedrückt. Planchon, über die Familie der Droseraceen. Die Pflanzen dieser Familie sind meist ausdauernd mit in eine Rosette gestellten grundständigen, oder an einen verkürzten Stamm „angedrückten, oder an einem schlanken, hin- und hergebogenen Sten- gel stehenden Blättern. Zwei Gattungen, Roridula und Drosophyl- Zum, sind Halbsträucher. In der gerollten Knospenlage der Blätter und dem Vorkommen von Drüsenhaaren liegt auch eines der brauch- barsten Merkmale dieser Familie, welche in den einzelnen Gattungen wesentliche Verschiedenheiten im Baue der übrigen Organe zeigt. So besitzt zwar allerdiogs die Mehrzahl der Droseraceen eine ein- 691 fächerige vielsamige Frucht mit wandständigem Samenträger, Droso- phyllum und Dionaes aber einen grundständigen Samenträger; bei Byblis sind die Antheren einwärts gekehrt, die Kapsel unvollständig zweifächerig mit einem mittelständigen Samenträger, Roridula hat eine dreifächerige Frucht mit einem Samen in jedem Fache, ausser- dem einen ungetheilten Griffel und eine ungetheilte Narbe, welche Organe bei andern Droseraceen auf das Mannigfaltigste auftreten. Die Embryonen von Drosera, Drosophylium und Dionaea liegen mit dem abgestutzten Ende der Cotyledonen an dem Eiweisse an, wäh- rend jene von Roridula und Byölis in der Mitte desselben liegen und cylindrisch sind. Einige Drosera-Arten besitzen Nebenblätter, während sie andern fehlen. Drosera uniflora und eine neue Dro- sera von der Aucklandsinsel haben perigyne Staubgefässe. Kurz aus- ser der dachziegeligen Knospenlage des Kelches, den freien Kronen- und Staubblättern, dem einfachen und freien Fruchtknoten und dem Vorhandensein des Eiweisses bleibt für diese Familie niehts gemein- sam als der Habitus, und, abgesehen von Dionaea und Aldrovanda, die Blattlage und das Vorkommen der Drüsenhaare. Bekannt ist die eigenthümliche Reizbarkeit der Blätter mancher Droseraceen, die bei Drosers rolundifolia, pallida und sulphurea, ferner bei Dionaea beobachtet ist. Mannigfaltig ist die Form derselben; se erinnert Drosera zonaria an die Algengattung Zonaria, die langen gabelig getheilten Blätter der Dr. dinata an manche Fucusarten, Roridula Gorgonias an die Gattung Argonauta, die Blätter von Dionaea an das Zusammenklappen zweischaliger Muscheln. Die schneckenförmig ein- gerollte Knospenlage der meisten Droseraceen findet sich auch in einem gewissen Grade bei den oberen Blättern von Pinguicula heterophylia Benth., wie denn überhaupt manche Analogien zwischen Utricala- rien und Droseraceen vorkommen. So besitzt Pinyuicula elongata Benth. die linearen Blätter der Drosera yraminifolia, die eigen- thümliche Blattform von Aldrovanda ist bei Utricularia stellaris wie- derholt und die Aehnlichkeit von Genlisea und der Gruppe Rossolis wurde schon von St. Hilaire bemerkt. Die wandständigen Sa- menträger von Drosera sind mit Recht als die Ränder der Frucht- blätter angesehen worden. Die Untersuchung einiger Monstrositäten von Drosera intermedia liefert dafür Belege. Der Fruchtknoten war in diesen Fällen iheils kenlenförmig und länger als diess gewöhn- lich ist, seine Innenseite trug anstatt der Samenknospen Gebilde, welche aus einem kleinen, gestielten, wenig vertieften Becherchen bestanden, dessen Rand drei bis vier, in eine längliche Anschwel- lang endende cylindrische Arme trug. In andern Fällen waren nur 48° 692 zwei solche Arme vorhanden, in noch andern, und diess war immer der Fall, wenn die Fruchtblätter getrennt waren, kamen nur ein- fache Drüsenhaare vor. Diese Gebilde erinnern an die auf den - Blättern vorkommenden Drüsenhaare, und wie die Griffel nichts an- ders sind, als die au der Spitze des Blattes stehenden Haare, so “müssten auch die Samenknospen als eine Umbildung der Cilien der Fruchtblätter angesehen werden und es lässt sich jene Ansicht, welche die Samenknospen als ein Product der Ränder der Fruchtblätter er- klärt, nicht abweisen. Durch diese randständige Placentation weicht Drosera sehr von Parnassia ab, bei welcher die Samenträger an den Mittelnerven jedes Fruchtblattes angeheftet sind, ein Verhält- niss, welches sich bei einigen Mesemdryanthemum-Arten, mit eini- gen Modificationen bei Punica, Vascocellea, den Reaumuriaceen, bei "Pternandra und auch bei Lepuropetalon findet. Letztere Gattung hält der Verfasser für verwandt mit Parnassia, und hinsichtlich der Stellung dieser Gattung wurde seine Ansicht zuerst durch genaue Untersuchung der Sarifraga-Arten der Section Hirculus festgestellt. Der unterirdische Stamm von Drosera rolundifolia ist im ersten Jahre ein kurzer Cylinder, der eine Blattrosette trägt und in eine schlanke wenig verästelte Wurzel ausläuft. Im zweiten Jahre besitzt er noch die nämliche Wurzel, die alten Blätter sind vertrocknet, die frisch entwickelten gehören dem Terminaltriebe des laufenden Jah- res an. Im dritten Jahre ist die Wurzel verschwunden, der Stamm hat zwischen den abgestorbenen Blättern des zweiten und dritten Jahres einige Wurzelfasern entwickelt. Aehnlich scheint die Vege- tation aller Drosera-Arten mit faserigen Wurzeln zu sein. Die äus- sere Schichte der Wurzelfasern ist mit Haaren dicht besetzt. Bei Drosera gracilis entwickelt sich der Stengel aus einem Knolien und besitzt an seinem untern Theile einige Wurzelfasern. Dieser Knollen wird durch die Entwicklung des Stengels erschöpft, ein neuer, durch ‚ein Stielchen, das an der Stelle des Ursprungs des oberirdischen Stengels entsteht, mit dem ältern verbunden, entwickelt aus einer Knospe einen neuen oberirdischen Stengel. Das Stielchen ist mit membranösen Schuppen bedeckt; sie beweisen, dass dasselbe ein seitlicher Ast mit knollenförmig verdickter Spitze ist. Der ganze Vorgang ist analog der Knollenbildung unserer Orchideen. Die meisten Droseraceen kommen an feuchten Orten vor, und zum Theile dieselben Arten in den verschiedensten Klimaten und in sehr ent- fernten Regionen. So kommt Drosera iniermedia in Europa, Nord- 693 amerika, Guyana und Brasilien vor*), Dr. Burmanni in Sierra Leona, Indien, China, auf der West- und Ostküste von Neuholland, andere hingegen haben einen sehr beschränkten Verbreitungsbezirk, wie die zahlreichen Droseraceen Australiens, die Gattung Dionaea, weiche auf Carolina beschränkt ist. Die Zahlenverhältnisse der Fa- milien sind nach Planchon: die Anzahl aller Arten beträgt 98, welche sich auf 6 Gattungen vertheilen; Drosera ist.mit 87 Arten die reichste, Byblis zählt 5, Aldrovanda und Roridula je 2, Dionaca und Drosophyllum je eine Art. Von diesen kommen auf Drosera Drosophyllum - Dionaea Aldrovanda Byblis Roridula Europa 3 1 _ 1 _ — Asien 9 _ —_ 1 _ -- Africa 17 1 _ _ 2 2 America 21 —_ 1 _ _ _ Australien 46 _ _ _ 3 _ Le&veille, mykologische Fragmente, Der Verfasser beschreibt eine Anzahl meist neuer, theils fran- zösischer, theils aussereuropäischer Arten. Sie sind Agaricus Mori, mysolrichus;, Lentinus humescens; Polyporus macroporus, Kickzia- nus, lenis, Dozyanus, gossypinus, apalus; Boleluslacteus; Hyanum phaeodon; Cyphella gibbosa, ampla; Tremella Thureliana; Exidia pezizaeformis; Hymenula Plalani; Schizostoma ezasperatum (Tu- lostoma ewasperatum Montgn.) März. L&veille, mykologische Fragmente. Fortsetzung der obigen Abhandlung. Beschrieben sind: Broo- meia guadalupensis; Bovista ammophila; Polysaccum australe, Cra- nium; Graphiola Phoenicis Poit., disticha (Sphaeria disticha Eh- renbg.); Pexiza arenicola, pateraeformis, cinerea Batsch.; Sphaeria capensis, areolata, anlilopea (Hypozylon portentesum Montgne), globigera, agminalis, lomicum, eryploderis, perezigua und eine neue Gattung Sclerungium, aus Scleroderma Geaster Fries. gebildet, Die beiden Arten der Gattung sind: S. polyrrkizon Lev. (Sclero- derma Geaster Fr.) und S. Michelii Lev. Der Verfasser trennt nämlich die Gattung Scleroderma Pers. in dreiGruppen, die er als Gattungen betrachtet, in Scleroderma Pers., Polysaccum DC. und Sclerangium Lev. *) D. rotundifolia durch Europa, in Sibirien, Syrien und im nördl. America, 694 Cosson, Ceratocalyr, eine neue Gattung aus der Familie der Orobancheen. ’ Ceratocalyz wmacrolepis ist synonym mit Boulardia lali- squama F. Schultz, welche in den Arch. Fl. Fr. et All. Dee. 1847 nach unvollständigen Exemplaren beschrieben wurde. Vom: Verfasser wurde sie in den von Bourgeau gesammelten Pflanzen im October desselben Jahres bestimmt. Sie kommt parasitisch auf den Wurzeln von 'Rosmarinus officinalis und Micromeria inodora in Catalonien und in Nordafrica um Mostaganem vor. Sie ist mit Orobanche gamosepala Reuter verwandt, welche wahrscheinlich ebenfalls zu dieser Gattung gehört. Der Gattungscharakter ist: Flo- res bermaphroditi ebracteolati. Calyx gamosepaluns, e sepalis qua- iuor confertis antice posticeque alte zequaliterque coalitis itaque tubum campanulatum efficientibus tubo antice posticeque truncato utrogue latere in unam vel rarissime in duas lacinias prodneto. Corolla hypogyna ringens labio superiore indiviso vel emarginato in- feriore patente trilobo. Stamina 4, corolie tubo inserta didynama inelusa; filamenta basi dilatata, antherze biloculares lobis basi diver- gentibus mucronatis. Ovarium glandula hypogyna obsoleta, unilocu- lare,, placentis parietalibus quatuor geminatim approximatis. Stylus indivisus, stigma suborbiculatum superne obsolete bilebum linea frans- versali depressa notatum. Capsula unilocularis incomplete bivalvis, valvis basi et apice cohserentibus utringue intra marginem placentam linearem gerentibus. Semina numerosa serobienlata. Gay, J., Eryngiorum novorum vel minus cognitorum heptas. Enthält neben den Beschreibungen von 7 Arten der Gattung Eryngium noch ausführliche Gattungscharaktere von Eryngium, Ale- pidea, Hacquelia, Asirantia und Hohenackeria. Die Eryngium-Arten sind: E. Duriacanum J. Gay (E. ilicifolium Brot. nec Lam.), E tenue Lam. (E. pusillum L. Willd. ex parte), E. nasturtüifolium Juss., E. galioides Lam. (E. pusillum Delaroche, E. paueiflo- rum Link etHoffmsgg.) E. pusillumB oiss. (excl. var. ß. et patr. gall.); E.viviparumJ. Gay. (E. pusillumB oiss. excl. pl. hisp.), E. Bar- sclieri Boiss. (E. pusillumL. ex parteDelaroche); E.nudicaule Lam. Planchon, über die Familie der Droseraceen. Fortsetzung der Abhandlung im vorigen Hefte, die noch in das Aprilheft hinübergeht, und die systematische Beschreibung eines Theiles der Gattung Drosera und ihrer Arten. enthält. Sie soll, so weit sie vorliegt, hier gleich ihren Platz finden. Referent be- schränkt sich jedoch nur auf die Bezeichnung der zahlreichen Tribus dieser Gattung nebst der daza gehörenden Arten. 695 Droseraceae genuinae: Drosera L. Sectio I. Psychophila Plan- chon. D. uniflora Willd., D. spec. nov. ex ins. Auckland. Seet. II. Arcturia: D. Arcturi Hook. Sect. II. Thelocalyx: D. sessili. folia St. Hil. var. ß. minor. (D, dentata Benth.); D. Burmanni Vahl. Sect. IV. Rossolis: D. maritima St. Hil. D. bdrevifelia Pursh. D. trinervia Spreng. D. pusilla U. B. K. D. paroifo- ia St. Hil. D. tenella H. B.K. D. Burkeana Planch ». sp. D, propinqua Rich. D. spathulataLabill. D. Eoureirei Hook. et Arno. D. capillaris Poir. D. communis St. Hil. D. hirlella St. Hil, D. montana St, Hil. D. adscendens St. Hil. D. eil- losa St. Hil. D. lomentosa St. Hil. D. cuneifolia Thunb. D. capensis L. D. curvipes Planch. n. spec. D. madagascariensis DC. D. ramentacea Burch. D. rotundifolia L. D. intermedia Hayne. D. anglica Huds. D. linearis Goldie. D. fliformis Rafin. D. spiralis St. Hil. D. graminifolia St. Hil. Seect. V. Crypterisma: D. hilaris Cham. et Schlechtdi. Sect. VI. Piyc- nostigma: D. pauciflora Banks. D, speciosa Presl, D. cistiflora L. D. helianthemum Planch. (CD. cistiflora '. multiflora Eckl. et Zeyh.); Sect. VII. Arachnopus: D. indica L. D. serpens Planch: n. spec. D. F'ynlaisonieona Wall, Seet, VII. Phycopsis: D. 6i- nala Labill. Sect. IX. Coelophylla: D. glanduligera Lehm. April. Barneoud, über Bau und Entwicklung von Trapa natans. Diese Abhandlung wurde vom Verfasser im Mai 1846 der Aka- demie der Wissenschaften zu Paris vorgetragen und findet sich aus den Comptes rendus in Flora 1846 p. 534 mitgetheilt. Einige Er- gänzungen mögen hier noch Platz finden. Der kleinere der beiden Cotyiedonen, welcher aus der Fruchthülle austritt, vergrössert sich und krümmt sich nach aussen, um den seitlichen Knospen Platz zu lassen. Die an der Basis der Zweige sich entwickelnden Wurzeln besitzen keine Luftgänge; in ibrem Mittelpunkte liegen mehrere Bündel von Ringgefässen, welche oft in einzelne Ringe zerfallen. Die an der Basis der wechselständigen Blätter entstehenden Wurzela werden dann wichtig, wenn die einzelnen ‚Stengel sich getrennt baben und frei im Wasser schwimmen. Diese wechselständigen Blätter sind sehr hinfällig und lassen beim Abfallen eine breite Narbe zurück, entstehen aber stets von Neuem an den obern Theilen des Stengels wieder. Die Wurzelfasern selbst hingegen sind beständig und erhalten durch allerwärts auf ihrer Oberfläche entstehende Fa- sern grosse Achnlichkeit mit gefiederten Blättern, Daher wurden 096 sie auch für metamorphosirte Blätter, analog jenen von Myriophyl- lum, gehalten. Der noch wenig verlängerte junge Stengel zeigt. schon 10—12 Gefässbündel, die Lufigänge erscheinen vor dem Ent- stehen der opponirten Blätter durch Zerreissung und Resorption des Zellgewebes und ihre Bildung hält dann mit dem Wachsthum des Stengels gleichen Schritt. Sie treten zuerst in dem zwischen dem Mark und der Epidermis liegenden Zellgewebe auf. Hinsichtlich der - Blätter sind zwei Formen zu unterscheiden; die einen sind linear, ganzrandig und opponirt, jeder Stengel trägt deren zwei his drei Paare; die andern abwechselnd, rhomboidal, gezähnt und auf der Oberfläche des Wassers schwimmend. Letztere sind nach Angabe des Verfassers auf der oberen Fläche ohne Cuticula, was Ref. nicht bestätigt findet. Die Zellen des Blattparenchyms enthalten viel Chlo- phyli, sind in den nach oben gelegenen Schichten eylindrisch und gedrängt, gegen die Unterfläche rundlich, und umschliessen zahlreiche Lufthöhlen. Die Unterfäche des Blattes ist mit langen gegliederten Haaren bedeckt, welche. auch an den Blattstielen vorkommen. Bei der Entwicklung der Blüthe bemerkt man, dass die Entwicklung der einzelnen Wirtel regelmässig von aussen nach innen erfolgt, die Keichblätter sind sogleich bei ihrer Entstehung an der Basis ver- wachsen, und wenn auch bei den gamophylien Blüthenwirteln ange- nommen werden muss, dass sie bei ihrem Entstehen frei sind und erst später verwachsen, so ist doch der Verfasser der Meinung, dass diess nicht wirklich nachgewiesen werden könne. Die Staubgefässe gehen in ihrer Entwicklung bald den Kronenblättern voran; ihre An- there ist Anfangs homogen, bald aber bemerkt man vier Stellen, an welchen Gruppen von elliptischen Zellen liegen, die Mutterzellen des Pollens, die sich rasch vermehren. Ihr Inhalt theilt sich in 3 Theile, deren jeder später als eine kleine freie Zelle erscheint, Sie zeigen später eine kleine Zelle im Innern, das eigentliche Pollenkorn, die Mutterzellen zerreissen und werden resorbirt. Die beiden Fruchtblätter, beiihrem Ent- stehen an der Basis verwachsen, an ihrer Spitzefrei, verwachsen später vollständig und an dem Gipfel des also gebildeten Frachtknotens entsteht ein etwas zusammengezogener Hals, welcher zum Griffel wird. Der untere Theil des Fruchtknotens verwächst mit der Kelchröhre mit- telst eines nengebildeten Zellgewebes, welches sich zwischen beiden Organen entwickelt, um ihre Vereinigung vollständiger zu machen. Rings um seine Basis entsteht ein zelliger Wulst, welcher aus dem "Receptaculum selbst entsteht, und welcher in dem Maasse, als die Blüthe sich vergrössert, mit der Röhre des Kelches und dem Frucht- kuoten verwächst. Diess neue Organ ist der Discus, welcher sich 697 so vergrössert, dass er bei der Reife des Embryo fast gänzlich den nicht mit dem Kelche verwachsenen Theil des Fruchtknotens bedeckt; dann bildet er mit ihm ein unftrennbares Ganzes. Die Samenknospe besitzt zwei Integumente; Anfangs horizontal, krümmt sie sich gegen den Grund des Faches, wendet sich dann wieder aufwärts und ver- wächst mit dem Nabelstrange, so dass die Micropyle gegen die Spitze des Faches gewendet ist. Die Befruchtung geschieht stets ausser- halb des Wassers, die Ausbildung der Frucht jedoch unter der Fläche desselben. Nachdem die Pollenschläuche, deren Verlauf der Verfas- ser nicht weiter als zwischen den Narbenpapillen verfolgt hat, den Nucleus erreicht haben können, ist dieser an seinem obern Theile sehr verschmälert; in seinem Innern bemerkt man den Emhryosack, der später den Nucleus ganz einnimmt. An seiner Spitze nimmt man eine Gruppe von Zellen wahr, von welcher ein sehr zarter, mit Körnchen gefüllter Schlauch herabsteigt, der in eine abgerundete Zeilenmasse endet. Dieser Schlauch ist der Embryoträger (cordon suspenseur), die Zellenmasse der junge Embryo, der rasch heran- wächst, und bald an seiner Spitze eine Vertiefung zwischen zwei Erhöhungen, den ersten Anfängen der Cotyledonen, zeigt. Die jun- gen Amylumkörner des grossen Cotyledons haben anfangs weder einen Kern, noch concentrische Streifen. Erst später erscheint bei- des, letztere in grosser Anzahl. Leveille, mykologische Fragmente. Fortsetzung des früheren Aufsatzes. Beschrieben sind: TZuber- cularia cyalhoidea, T. polycephala, T. Hlacina (Uredo lilacina Reb.), T. Galii (Excipula Galii Moug.); Fusarium protractum, Tri- phragmium echinatum; Leptostroma lineare; Septoria dealbala,- macrostoma, orthospora, Cereidis; Cheilaria Scirpicola; Melasmia acerina, alnea (Äyloma alneum Pers, Dothidea alnea Fr.), ophio- spora; Hendersonia acuminata; Micropera decorticans; Sphaeropsis decolorans, acicola (Sclerotium acuum Pers.), pumila, minute, und eine neue Gattung Catlinula mit drei Arten: €. aurea, melaleuca und Zeucopihalma, auf Baumstämmen vorkommend. Der Gattungs- charakter ist: Conceptaculum sessile membranaceum vel rigidulum, globoso-ovatum, ore lato dehiscens, clinio basilari sporisqae minutis- simis globosis vel ovatis continuis diffiuentibus turgidum. Aus- serdem enthält das Heft noch zwei Abhandlungen von Gaspar- rini aus den Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Neapel entnommen, die eine: Morphologische und physiologische Beodachlungen bei einigen cullivirten Cucurbila-Arten, die andere: über ein neues Genus der Familie der Cucurbitaceen, 8. 8 Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Paris 1847, 1848, Süzung vom 13. December. Alph. DeCandolle, über die Ursachen, weiche die Verbreitung der Pflanzen im Norden Euro- pe's und in ähnlichen Regionen begränzen. Anfangs berücksichtigte man in dieser wichtigen Frage der Pflan- zengeographie nur die mittleren Jährestemperaturen, fand aber zwi- schen ihnen und den Gränzen der Pflanzen bedeutende Abweichun- gen. Seit Humboldt durch die Lehre von Isothermen, Isotberen und Isochimenen der physischen Geographie eine gänzliche Umge- staltung gegeben hatte, konnte man glauben, die Gränzen der Arten durch diese Thatsachen zu erklären. Es schien wahrscheinlich, dass die einjährigen Pflanzen, von der Sonnenwärme vorzugsweise ab- hängig, sich bis zu einer bestimmten Isothere in ihrer Verbreitung erstreckten; mehrjährige Pflanzen oder Holzgewächse bis zu einer bestimmten Linie derselben Temperatur während einer Periode des Jahres oder des ganzen Jahres, solche Fälle ausgenommen, in wel- chen Winterkälte oder excessive Feuchtigkeit oder Trockenheit die Verbreitung unmöglich machten. Daher wurden }2 einjährige, 12 perennirende krautartige und 12 Holzgewächse mit mögliehster Sorg- falt in ihrer Verbreitung studirt, ihre nördliche Gränze auf 2 Karten von Europa eingetragen, und es ergab sich: 1) dass in keinem Falle die Grüne einer Art genan mit der gleichen Temperatur während derselben Monate zusammenfällt; 2) dass die Gränzen sowohl der einjährigen, als auch der holzartigen Gewächse sich kreuzen, was nicht geschehen könnte, wenn die Linien auf eine gleiche Tempe- ratur während einer bestimmten gleichen Zeit gegründet sind. Um das Gesetz der Begränzang zu finden, stützte sich der Verfasser auf zwei Momente; einmal, dass die Wärme nach dem Grade ihrer In- tensität und Dauer auf die Pflanzen wirkt, und dann, dass jede Pflanze zu ihrem Gedeihen ein Minimum der Temperatur nötbig hat, unter welchem das Leben nicht möglich ist. Boussingault hat für den ersteren Moment gezeigt, dass man bei den in der Regel cultivirten einjährigen Pflanzen, wenn man die Zahl der Tage während der - Dauer der Cultur mit der mittleren Temperatur derselben multipli- eirt, in allen Ländern und in jedem Jahre dasselbe Product erbält, welches die absoluten Lebensbedingungen der Pflanze ausdrückt. . 600 Der zweite Moment ist von Martins so bezeichnet, dass jede Pflanze ein Thermometer mit einem eigenen Nullpunkt ist. Um nun die Bedingungen, welche die Gränze einer Pflanze. be- stimmen, festzustellen, ist es nöthig, zu wissen, bei welchem Tem- peratergrade ihre Vegetation beginnt und endet. Ferner, welche Wärmesumme sie innerhalb dieser‘ Zeit bedarf; diess kann in ver- schiedenen Ländern verschieden sein. Der Verfasser bestimmte da- her für einige Städte Europa’s, an welchem Tage die Temperatur von 1, 2, 3, 4 — 8° im jährlichen Mittel 'heginnt und endigt, und welche Wärmesumme man zwischen dem Anfange und dem Ende eines jeden Temperaturgrades an jedem Orte erhält. Ans diesen Berechnungen ergibt sich zwischen den Klimaten dieser Orte eine Uebereinstimmung, welche in den monatlichen Mitteln oder in jenen der Jahreszeiten nicht vorhanden ist und welche die so verschiede- nen Gränzen der Pflanzen erklärt. Eine Pflanze z. B. welche bei 4\/," mittlerer Temperatar zu keimen oder sich zu entwickeln be- ginnt, unter der gleichen Temperatur aufhört, demnach eine Wärme- summe von 3430° bedarf, kann sich nordwestlich bis London, nord- östlich bis Odessa erstrecken. Die mittlere Temperatur von 4'/, begiant in London mit dem 17. Februar und endigt am 15. Decem- ber, in Odessa am 3. April und 18. November, und beide so ver- schieden gelegene Orte haben eine sehr wenig differirende Wärme- summe, 3431 und 3423°. Der kürzere Zeitraum wird durch die grössere Sommerwärme zu Odessa ausgeglichen, allein diese Aus- gleichung findet nicht mehr in gleicher Weise, in jenen Perioden statt, in welchen sich die Temperatur über 4°, 3° oder über 5°, 60 erhebt. Odessa und London liegen übrigens weder unter derselben Isotherme noch Isothere, sogar die monatlichen Mittel sind verschie- den. Alyssum calycinum, eine einjährige Pflanze, geht in Schottland bis Arbroath (56'/4° N. B.) bis zum 54° N. B. in Holstein*), in Russ- land bis 56° und 55° N. B. Diese Linie fällt mit keiner der Linien gleicher Jahrestemperatur zusammen, wohl aber mit dem Satze, dans diese Art eine Wärme von 2280—2300° bedarf in der Zeit, in wel- cher die mittlere Temperatur von 7° beginnt und endet. Edinburg unter 56'/,°, das nördliche Dänemark, das südliche Schweden (57° bis 58° N. B.), die Insel Aland (60°), Moskau und Pensa (52°) sind die Gränzen von Evonymus europaeus. Die jährlichen Mittel variiren *) Nach Fries Summa vegetabilium Scandinaviae geht Alyssum enlycinum durch ganz Dänemark bis in das südliche Schweden, Zronymus euro- paeus findet sich noch in Norwegen, 700. . auf dieser Linie um 4°, die Sommertemperatar um 3, 4°, die Win- tertemperatur um 12,7”, aber auf der ganzen Linie ist die Wärme- summe 2480° in jener Periode des Jahres, wo die Mitteltemperatur 6° ist. Dianthus Carthusianorum hat zwischen dem Beginne und dem Ende der mittleren Temperatur von 5° eine Summe von 2450° nöthig. Das Gesetz ist demnach so auszudrücken: JedeArt, deren Nerdgränze in das mittlere oder nördliche Europa fällt, erstreckt sich so weit, als sie eine bestimmte un- veränderliche Wärmesumme findet, weiche zwischen dem Tage, an welchem eine gewisse Temperatur be- ginnt und an welchem sie endigt, enthalten ist. Zwei Ursachen beschränken dieses Gesetz; die eine ist die excessive Feuchtigkeit, welche gegen Nordwest, oder die dem Innern des Continent eigenthümliche Trockenheit, die gegen Nordost die Verbreitung der Arten hemmt; die andere, excessive Winterkälte, setzt der Verbreitung der Holzgewächse gegen Norden ‚ein Hinderniss in den Weg. So lange man so wenig verschiedene monatliche Mitteltemperaturen wie Ortstemperaturen berücksichtigte, war in Ländern mit einem gleichmässigen Klima z.B. in Schottland die Mannigfaltigkeit der Artengränzen unerklärlich; sie ist es aber vollkommen, wenn man die Anfangs- und Endtemperatur berücksich- tigt, deren Zwischenraum um so grösser ist, als das Klima gleich- artiger ist. Dasselbe Gesetz lässt sich wohl auch bei der Höhen- verbreitung der Pflanzen, und ohne Zweifel bei der Blüthe und Reife anwenden. Feruer hat der Verfasser durch seine Untersuchungen Wilson ’'s Ansicht bestätigt gefunden, dass die Vegetation Grosshritanniens sich vor der Trennung dieser Insel vom Continente entwickelt hat. Was die Inseln des Mittelmeeres betrifit, so lässt sich die Gränze _ einer grossen Anzahl von Arten nicht durch das gegenwärtige Klima erklären. Geologische Erscheinungen müssten hier auf die Verthei- lung der Arten eingewirkt haben und die gewöhnlichen Transport- mittel der. Samen waren bis jetzt nicht im Stande eine Vereinigung zwischen dem Klima und der Gränze der Pflanzen herzustelien. Sitzung vom 13. März. Gaudichaud erslaitet Bericht über eine Abhandlung von Lamare-Piquot, eine neue Nahrungspflanze aus Nordamerica betreffend. Durch Indianerstämme am oberen Mississipi lernte Lamare- Piquot auf einer Reise eine Pflanze kennen, deren Wurzeln diesen Stömmen zur Nahrung dienen. Die Pflanze gehört zur Gattung Psoralea und ist vorerst als P. esculentaPursh. bestimmt, von der 701 sie in einigen wesentlichen Kennzeichen abweicht. Die Blätier sind nämlich auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite wollig. Ein wich- tiger Unterschied liegt in der Form des Kelches , weicher aufgebla- sen und an seiner Basis gespornt ist. Diesa begründet eine nene Gattung, welcheder Berichterstatter Picquotia oder nach der Ana- logie von Nicotiana, Picquoliana nennt. Eine ähnliche Eigenthüm- lichkeit findet sich bei Psoralea canescens, so wie die Arten der Gruppe, zu der Ps. esculenta gehört, sich durch knollige Wurzeln auszeichnen. Die von Picquot gesammelten Knellen sind sehr verschieden in Hinsicht der Form, Farbe und Grösse, bald gelblich, birn-, rüben- oder kreiseiförmig, bald röthlich-braun, länglich eder spindelförmig. Diess mag vielleicht seinen Grund darin haben, dass sie mehreren verschiedenen Arten angehören*). Die Pflanze, welche von Pieguot im blühenden Zustande gesammelt wurde, hat röth- lich- braune längliche an dem äussersten Ende verästelte Wurzeln, die kreiselförmigen gelblichen, obwohl ebenfalls ästig, gehören einer andern Art oder Varietät an. In ihrem innern Bau stimmen sie da- gegen sehr überein, eine dicke, faserige Rindenschichte, stärkemehl- reiches Parenchym und ein centrales Holzbündel ist allen gemeinsam. Nach Payen’s Analyse enthält das Parenchym der Wurzeln (Rinde und Holz ausgeschlossen) folgende Bestandtheile: Stickstoffhaltige Substanz . . . . » 4,09. Mineralische Substanzen . : . . . 1,6. Anylum. . 2 2 2 2 2200020. 81,80 Wasser. » 2 2 2 2 22000. 12,50. 100,00. Da diese Pflanze zwischen dem 33—-50 Breitengrade in America vorkommt, so hält es die Commission nicht für unmöglich, sie in Frankreich zu acelimatisiren, namentlich wenn sie aus den mehr nördlich gelegenen Theilen America's eingeführt würde. Auch für das südliche Europa und Algier würde die Pflanze geeignet sein. Sitzung vom 10. April, Duchartre, über die Entwicklung der Blüthe und des Embryo's der Nyclagineen. Die wichtigsten Resultate der Untersuchungen des Verfassers bestehen in Folgendem. Die einfache Blüthenhülle der Nyetagineen *) In Torrey und Asa GrayFl. of North America werden folgende Pso- ralea-Arten mit knolligen oder spindelförmigen Wurzeln aufgeführt: P, eanescens Mich., P. brachiata Dougl., P. kypogaea Nutt. und P. esculents Purshb, Gaudichaud führt nach De Candolle noch an: P. pentaphylia Purah. (incana Nutt.), P. cuspidats (cryptocarpa T. et A, Gr.) und vermuthet, dass das Gleiche auch bei P. Zupinellus Mich, {P. Inpinella DC.) stattinde, 192 entwickelt sich mit ursprünglicher Adhärenz der einzelnen sie zusam- menseizenden Theile, eine Entwicklung, welche im Allgemeinen allen gamophylien Blüthendecken zukommt, die Beobachtung bestätigt aber keineswegs die Hypothese A. L. Jussieu’s, nach welcher Kelch und Krone sich vereinigen, um die einfache Blüthenhülle zu bilden. Die Entwicklung der Staubblätter folgt sehr bald jener der Blüthen- hülle und die Entwicklung des einzelnen Staubblattes stimmt mit jener der meisten Pflanzen überein, die des ganzen Wirtels ergibt binsiebtlich der Zahl seiner Theile wichtige Thatsachen. Der Typus der Familie ist, dass die Zahl der Staubblätter den Einschnitten der Blüthenhülle gleich ist, bei einigen Gattungen der isostemonen Nyec- tagineen jedoch ist die Anzahl der Staubblätter geringer, bei andern hisgegen kommen 6, 8, 10 und mehr Staubblätter vor. Die die Fünf- zahl überschreitenden Staubblätter gehören, wie in diesem Falle die Entwicklungsgeschichte bei den pleiostemonen Nyctagineen zeigt, dem nämlichen Wirtel wie die übrigen an, deren Entwieklung früher stattfand, und deren Dimensionen beträchtlicher bleiben; es findet weder eine Verdoppelung noch eine Vervielfältigung statt, sondern ein Dazwischenschieben, eine Thatsache, welche in Zukunft noth- ‘wendig berücksichtigt werden muss, um in gewissen Fällen die ge- störte Symmetrie einer Blüthe nachzuweisen. Das Pistill der Nycta- gineen entsteht, wie immer, später als die übrigen äussern Blattwirtel der Blüthe. Im Beginn seiner Entstehung zeigt es sein Eiwärzchen, an dessen Basis das Fruchtblatt einen schiefen, auf der einen Seite . etwas höhern und dickern Wulst bildet, unbedeckt. Bald entwickelt es sich zu einem kleinen löffelförmigen Blatte, welches die Basis der Samenknospe umgibt. Diese holhle Form tritt bloss noeh ent- schiedener hervor, weil die Ränder sich erheben und seine Spitze über das Eiwärzchen sich wölbt, so dass endlich eine an einer Seite offene Hülle um die Samenknospe entsteht, deren Oeflnung sich all- mählig verengert und endlich ganz schliesst. Die Blüthenknospe ist dann schon ziemlich entwickelt. Von dem Augenblicke, in welchem das Fruchtblatt die Samenknospe üherragt, verlängert sich seine Spitze zum Griffel, an dessen Spitze die Narbenpapillen bald sicht- bar werden, welche nicht selten eine bedeutende Vergrösserung zei- gen. Die Samenknospe der Nyctagineen besitzt zwei Integumente, welche wie immer von innen nach aussen entstehen. Vor der Be- “fruchtung krümmt sie sich mehr oder weniger vollständig und wird endlich anatrop oder besitzt eine aus dem anatropen und campylo' tropen Typus combinirte Lage. Ihre Spitze ist, der seitlichen Oef- nung des Fruchiknotens entgegengeseizt, gegen den Mittelgerven 703 des Fruchtblattes gewendet. An ihrer Basis bemerkt man öfler einen ziemlich entwickelten Träger, welcher einem freien mittelständigen Samenträger analog scheint. Vor dem Oeffnen der Blüthe liegt der Embryosack in der Nähe der Keimöffnung und ist eylindrisch, an beiden Enden erweitert. Seine beiden Anschwellungen vergrössern sich bedeutend, so dass er bald als zwei durch eine Einschnürung verbundene Blasen erscheint, ohne dass jedoch die Continuität bei- der aufgehoben ist. Diess geschieht erst später, die beiden Hälften bilden dann zwei geschiedene, über einander liegende Zellen. Die zuuächst an der Micropyle liegende Zelle ist gleichsam ein secun- - därer Embryosack, in welchen der Emhryo herabsteigt und während der ersten Zeit seiner Entwicklung sich befindet. Die von der Mi- eropyle entferntere Zelle theilt sich in drei Abtheilungen, deren jede sich vergrössert und an den freien Flächen abrundet; dadurch ent- stehen drei grosse Zellen, jede mit einem deutlich erkennbaren Cy- toblasten, jedoch ohne weitere Bildung. Später verschwinden sie gänzlich, indem sie mit dem umgebenden Zellgewebe verwachsen. Die von Schleiden ausgesprochene Behauptung, dass bei Mirabi- lis Julappa und longifiora der Embryo aus dem Ende des Pollen- schlauches sich bilde, widerspricht der Verfasser, wie denn über- haupt seine Lehre von der Befruchtung für die Nyetagineen nicht zulässig sei. , Sitzung vom 5. Juni. Vincent beobachtete, dass nicht allein die Salpetersäure, wie er diess früher nachwies, geeignet ist, die Gewebe aus Phormium tenaz durch die rothe Färbung von den übrigen Gespinnsten zu unterscheiden, sondern dass man auch durch Eintau- chen der Gewebe in eine wässerige Chlorlösung und darauffolgende Anwendung von einigen Tropfen Ammoniaklösung eine röthlich vio- lette Färbung derselben erhält. Wendet man diese. Reagentien in umgekehrter Folge an, so erhält man keime Färbung. Salpetersäure hebt die auf die oben angegebene Weise bei den Fasern von Phor- mium tenax hervorgerufene Färbung wieder auf; indess, nachdem sie wieder gewaschen und getrocknet sind, lassen sich Spuren der durch die Salpetersäure hervorgerufenen Färbung erkennen. Hanffasern werden durch Chlor und Ammoniak leicht rosenroth gefärbt, um so intensiver, wenm’dex::Hanf im Wasser geröstet wurde. Die Faser des Leins.;bleibt unverändert. Salpetersäure färbt ferner roth oder rosenrofh die Fasern von Agave foelida und americana, Hibiscus cannabinus, Daphne Lagetto, Urotalaria juncea, Corchorus capsula- ris und der Abaca von Manilla (Musa teztilis), bei dem Ouzouke der Sandwichinseln entsteht eine kaum bemerkbare rosenrothe Fär- 04 bang, die Fasern von Asclepias gigantea bleiben unverändert. Fa- sern von Agave, Bromelia, Hibiscus, Daphne, Crotalaria, Corchorus und Musa werden durch Chlor und Ammoniak röthlich violett gefärbt, doch minder intensiv als jene von Phormium tena:z ; unverändert bleiben jene von Böhmeria und Asclepias. Ammoniak färbt Fasern von Hibiscus, Musa und Daphne gelb, ist ohne Einfluss auf jene von Agave, Boehmeria (B.albidaHo ok.nachMeyen)Crotalaria, Corchorus, Bromelia Karatas and Asclepias; -in wässeriger Jodlösung bleibt BromeliaKaratas un- verändert, Boehmeria und Daphne zeigen einzelne blaue Stellen, alle übrigen erhalten eine blassgelbe Färbung. Chlorwasserstoffsäure lässt alle Fasern unverändert, mit Ausnahme von Daphne Lagetto und Crotalaria juncea, welche gelb gefärbt werden; Kalilösung färbt die Fasern dieser Pflanzen gleichfalls gelb, die Fasern von Ascle- pias gigantea bleiben auch in caustischem Kali unverändert. Sitzung vom 12. Juni, Cap, über den Einfluss des Wassers ‚bei dem Keimungsprocess. Ohne den Zutritt des Wassers bleiben die verschiedenen Be- standtheile des Samens unbestimmte Zeit ohne gegenseitige Einwir- kung, Wasser ist eine wesentliche Bedingung, um die Thätigkeit anzuregen. Drei Vorgänge sind wesentlich; zuerst die Aufnahme, dann die Auflösung der löslichen Stoffe, zuletzt die Zersetzung des Wassers selbst, in deren Folge neue Producte gebildet werden. Es bilden sich in dem Samen einer jeden Art eigenthümliche Stoffe, die vorher nicht vorhanden waren, Licht und Wärme, deren Gegenwart für die Wirkung des Wassers sehr wichtig ist, sind in der ersten Zeit sehr entbehrlich. S. Anzeige. In allen Buchhandlungen ist zu haben: Frhrn. v.Biedenfeld’#®Wörterbuch derSynonymen sämmt- licher Pflanzen des Zier, Gemüse- und Landschaftsgartens in alphabetischer Folge der Geschlechter und ihrer Arten zu leichte- ster Auffindung aller verschiedenen Namen sämmtlicher Gartenpflan- zeu, zur Vermeidung von Missverständnissen, Irrungen und Betrü- gereien bei Kauf, Verkauf und Tausch von Pflanzen und Sämereien. 2r. u. letzter Band. I——Z. Gr. 16. Preis 2’/, Rthir. od. 4 fl. 12 kr. Mit diesem zweiten Band ist dieses wiehtärd Werkzum Schlusse gebracht und einem Bedürfniss entsprochen, ‚welches Botanikern, Iumenfreunden und allen Handelsgärtnern bisher sehr. fühlbar ge- wesen ist. Allen diesen wird dadurch manche schöne Stunde er- spart, die sie bisher über dem Nachschlagen und Suchen zubrachten. Redacteur“und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA MV. 44. Regensburg. 28. November. 1848. Inhalt: Lırararur. Bulletin de la socicte imperiale des naturalistes de Moscou, 1847. III. IV. 1848. I. Il. — KLeineaE MITTHBILUNGEN. Cesati, allgemeiner Ueberblick der italischen Flora. — anzeise von Biedenfeld’s neuestem Garten-Jahrbuch. . Literatur. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Mos- cou. Annee 1847. Nro. II. et IV. Ann. 1848. Nre. I. et ID. Moscou, 1847, 1848, 8. Hierin sind folgende botanische Abhandlungen enthalten: 1847. Nro. III. Flora baicalensi-dahurica seu desciplio planla- rum in regionibus cis-et transbaicalensibus alque in Dahuria sponte nascentium, Auctore Nicelao Taurczaninew. Fortsetzung der Eomposilae und zwar: Gnaphalium 3 Arten, Antennaria 1, Leonto- podium 1, Ligularia 2, Aronicum 1, Cacalia 1, Senecio 13 (neu ambraceus), Echinops 1, Saussurea 20 (neu: papposa, amurensis, congesta, squarrosa, acuminata, erepidifolia, dann serratuloides vom Altai), Carlina 1, Carduus 1, Cirsium 6, Lappa 1, Rhaponticum 2, . Leuzea 1, Serratula 4 Arten (neu S. glandulifera), Von diesen 68 Arten gehören 17 auch der deutschen Flora an. 1847. Nro. IV. Note sur les plantes fossiles du systeme per- mien recueillies ei communiquees d ld societ par Mr. le Capitaine Planer par G. Fischer de Waldheim. Unter 29 Nammern sind 19 Arten aufgezählt, darunter neu und auf Tab. X. abgebildet: Pecopteris Trifolium aus den Minen von Mikhailovsk, zeigt 3 Blät- ter mit sehr ausgedrücktem Mittelnerven; Flabellaria petiolata, foliis involutis, plicatis, longe petiolatis , ebendaher; Annularia ovale, sti- pite tenui, vexillo sex-foliato, foliis ovatis, aus den Minen von Ale- xandrowsk, 1848, Nro. I. Asclepiadeae aliquae indescriplae, auctore Nie. Tarezaninow. Beschrieben werden, von den Periploceen: Rla- phionacme obovata in Ecklon. coll. Cap. n. 64. Tripislepis n. gen. Flora 1848, 44. 44 706 Calyx 5-partitus, laciniis obtusis, intas denticulis seu squamulis 5 minutis cum laciniis alternantibus auctus. Cor. rolata, tubo brevi, limbo 5-partito, ad faueem coronato squamis 5 linearibus clavulatis, leviter emarginatis, sinubus corollse oppositis et aliis 5 multo mino- ribus, inferius positis, cum prioribus alternis. Staminum filamenta libere; anthere lineares glabrae supra stigma apieibus connex, illo- que processibus filiformibus adhaerentes. Pollinia solitaria minuta, stigmatis annulis applieita. Folliculi ignoti. Frutex volubilis, foliis oppesitis petiolatis elliptieis, basi subcordatis, interdum inzequilateris, acuminatis, penninerviis, venulis secundariis pellucidis, supra glabris, subtus molliter villosis, eymis extraaxillaribus bi-aut trichotomis ra- mosis, pubescentibus, pedicellis multibracteatis flores excedentibus, floribus in sicco nigricantibus, calyeibus margine ciliatis, corolla ca- Iycem duplo superante glabra, laciniis tubo longioribus, margine pellueido-punctatis. T. Cumingü. In provineia Pangasanan insul® Lucon. Cum. coll, n. 1025. — Streptocaulon obtusum. Insula Phi- lippina Corregidor. Cum. coll. n. 697. — Von den Secamones: Secamone macrostachya. Calauang; provineia insuls Philippinse La- gona.. Cum. n. 514. — Von den Aselepiades vers: Melaplexis rostellata. Fortun. coll. n. 87. A, — Metastelma cordatum. Mari- tiba Bahie. Blanch, coll. n. 3642. — Roulinia barbata. Bahia. Blanch. coll. n. 3634. — Nematuris n. gen. Calycis tubus brevis, limbus 5-partitus, laciniis lineari-lanceolatis. Corolla rotata, laciniis oblongis tubo multo longioribus. Corona staminea 5-phylia, foliolis gynostegio adnatis in appendices duas filiformes productis. Antherze apice membranaceo-appendiculate. Masss pollinis pendule. Stigma depressum subbilobum. Frutex volubilis pilis patentibus vestitus, fo- lis ovato- oblongis, basi obtusis, acuminatis, ad insertionem petioli glandulis 2 flavescentibus instructis, corymbis azillaribus aut subla- teralibus 4— 5 -floris, corollis albidis calycem paulo superantibus. Genus Rouliniae affıne ejusque habitum ferens, corona gynostegio nee corollae adnata et foliolis in caudas duas filiformes, gynostegium duplo superantes expansis, remotum. N. volubilis. Prope Porto Ca- bello Columbie. Funck. coll. n. 796. — Xysmalobium prunelloides. Cap. b. sp. Eckl. coll. n. 41. 13. 12. — Sarcostemma ietraplerum Cap. b. sp. Eckl. coll. n. 56. 82. — Symphyoglossum n. gen. Ca- Iyx 5 partitus. Corolla 5.partita reflexa, laciniis oblongo-lanceolatis. Corona staminea gamophylla tubo brevissimo, laciniis 5 basi angu- statis lingulatis, e duabus oppositis arcte inter se concretis formatis, exterioribus membranaceis lateribus extus replicatis, quasi dipteris, interois spathulatis carnesis, npathule marginibus latitudinem laci- —— 707 niarum externarum superantibus et apiculo liberis. Antherse mem- brana terminate. Masse pollinis subelavatee apice attenuato pen- dule. Stigma 5-gonum, vertice bituberculatum. Genus a Cynancho distinetum corone foliolis ima basi tantum in annulum brevissimum connexis, externisque cum internis arcte concretis. S. Rastalum, Asclepias hastata Bge. Cynanchum? Bungei Dene. — Schizoglos- sum hirsutum. C. bon. sp. Eckl. coll. n. 63. 32. 10.— Logarinthus tenellus C. b. sp. Eckl. cell. n. 20. 78. — L. hispidus. Eckl. eoll, Cap. n. 26. 64. 4. — L. barbatus. C. b. sp. Eckl. coll. n. 24. 13. 12. — Gomphocarpus (Eugomphocarpus) verticillatus. G. abyssinieus Hochst, In Abyssinia prope Djeledjeranne Schimp. coll. n. 1644. — Gomphocarpus (Eugomphocarpus) diploglossus. C. b. sp. Eckl coll. n. 23. 13. 12. — Gomphocarpus (Eugomph.) undulatus. Cap. b. sp. Eckl. n. 36. 10. 12. — Gomph. (Eugomph.) Oxzytropis. C. b. sp. Eckl. 28. 8. 11. — Gomph. (Pachycarpus) macroglossus. C. b. sp. Eckl. n. 34. 111. 11. — Ditassa o@yphylla. Bahis. Blanch. coll. n. 3639. —- Von den Stapeliacem: Marsdenia stenophylla. Haiti. Jäger coll. n. 192. — Hoya crassipes. Java. Zoll. coll. n. 2591. — H. densifolia. Cum priore. Zoll, coll. n. 2620. 1848. Il. Decades quarta et quinia generum adhuc non descrip, torum, auctore Nic. Turcezaninow. 1. Sophorocapnos. Calyx diphylius, foliolis lateralibus deci- duis. Corolle ringentis petala 4 hypogyna, anticam planum, posti- cum basi calcaratum, duo lateralia interiora distincta, antico minore eonformia, Stamina 6 diadelpha; phalanges petalis antico et postice oppositze, membranaces, breviter stipitate, basi obtusze, apice trian- therifere: anthera media bi-, lateralibus unilocularibus. Ovarium pluriovulatam. Stylus terminalis persistens, stigma bipartitum, lobis horizontaliter divergentibus, triglandulosis.. Capsula (immatura) li- nearis, moniliformis, 6—8-sperma, isthmis membranaceis inter semina intercepta. Semina strophiolata compressa, alternatim, puncto Iate- rali prope basin eorum sito, placentis duabus parietalibus affıza. Herba perennis glaberrima, Corydalidum capnoideorum facie, radice divisa, foliis bipinnatimsectis, segmeniis jincisis, floribus laxe spica- tis, pallide flavis, bracteis inferioribus obtusiuseulis integerrimis, su- perioribus acuminatis, minute denticulatis, capsulis cernuis plerumque arcuatis, in rostrum attenuatis, inter semina strangulatis, intus trans- verse septatis, non vero articulatis, loculis monospermis per paria approximatis. Genus a Corydalide capsule stractura et stigmatum directione sufficienter distinctum. — S. pallida. In China boreali legit el, Kirilow. 44° 708 Il. Lachnopelaolum. Flores polygamo-dioiei. Mas: calyx 5 par- titus; petala 5 laciniis calycinis alterma villosissima, intus supra un- gaem squamula minuta aucta; stamina 8 disco annulari inserta, fila- menta filifermia pilesa, apice attenuata, anther» terminales subqua- dratwe, biloculares, longitudinaliter dehiscentes; ovarii rudimentum villosum intra diseum. Feemina: flores non vidi, fructus capsula co- tieren erbiculari compressa, apice emurginata bivalvis, loculicide bi- loenlaris, monosperma, loculo altero vacuo, stylo subulato superata. Semen basi arillatum ovoideum, compressum, exalbuminosum, testa erustacea. Üotyledones magnz, radicula vix perspicua. Arbor seu fratex foliis impari-pinnatis 5-foliatis, foliolis oppositis breviter pe- tielutatis, ovato-oblongis basi obtusa, vel lanceolatis basi acuta, ob- tasis vel obtuse acuminatis, integerrimis penninerviis glabris: eymis lateralibus in paniculam appreximatis, floribus minulis pedicellatis, basi uni-, supra basin bibracteolatis, capsulis nigris.. Genus ad Ne- phelium accedens, sed filamentis liberis, antheris terminalibus, semine basi tantum arillato, nec arillo ineluso atque foliis impari-pinnatis diversum. — L. glabrum. In Insula Lugon. Cum. coll. n. 1169. III. Otolepis. Calyx 4-partitus*) subsequalis. Petala 4 laciniis calycinis alterna, glabra, basi obtusa, intus plicata, plica in squamu- lam desinente. Stamina 6, filamentis disci annularis margini inser- tis, brevibus ovoideo-compressis, antheris terminalibus oblongis, bi- Tocularibus , longitndinaliter dehiscentibus. Ovarium imtra discum sessile biloculare, ovulis in loculis solitariis, e fundo erectis. Stigma sessile supra ovarium expansum, orbiculare, indiviaum vel obsolete bilobum. Capsula coriacea indehiscens obovata, unilocularis mono- sperma. Semen erectum cavitatem esplens. Arbor sen frutex foliis abrupte pinnatis, foliolis 6—8 oppositis alternisve oblonge-lanceola- tis in petiolum brevem attenuatis, acutiusculis obtusisve penninerväis, integerrimis, glabris, stipulis magnis orbiculatis, paniculis axillaribus foliorum fere longitudine, e racemis composilis remotiusculis con- stantibus, floribus parvis, in sicco nigrescentibus (atropurpureis), lon- giuscule pedicellatis subfaseiculatis, capsulis atratis pisi magnitudine. Semina in speciminibus meis corrupta. Genus ex ordine Sapinda- cearum. — O. nigrescens In Insula Lugon. Cum. coll. n. 1922. IV. Zygolepis. Calys breviter. tubnlosus quinquefidus, laciniis wqualibus. Coroll® petala 5 unguiculata, calycem subsequantia, ejus- que Jaeiniis alterna, intus squamulis duabus cuneatis villosis aucte. Stamina 8, filamentis brevissimis,, basi apiceque attenuatis villosis, disco vix manifesto insertis, antheris terminalibus bilocularibus, lon- *) Im Original steht wahrscheinlich durch Druckfebler: Cal, 1-partitus. 709 gitudinaliter dehiscentibus. Ovarium subreniforme compressum, bile- enlare, loculis unlovalatis, ovulis erectis, Siylus cenieus bifidus: stigmatibus fruncatis arcte conniventibus. Fructus ignotus. Arbor seu frutex, ramis folilsque alternis abrupte pinnatis, uni-hijugis glabris, foliolis oppositis petiolulatis lanceolatis, vel elliptiee- lanceolatis utrin- que attenuatis integerrimis penninerviis, panicalis asillaribus rame; sis, floribus parvis rufo- pubescentibus, pedicellatis, pedieelis basi uni-, medio bibraeteolatis. Genera: Aphania Bium ‚petalis bisque- matis cum nostro conveniens recedit numero quaternario partiom calycis et corolle, staminibus 5, stylo subnullo; Matayda Aubl. stig. mate ‚gessili, d octocrenato aliisque notis diversa. — Z. rufee. cens. In insula Philippina Zehu. Cum. coll. n. 1761. In einer An- bu . merkung finden sich hier auch die Diaguosen zweier neuen philippi- ‚nischen Arten aus der verwandten Gattung Schleichera : ubundulasnaf Cum. coll. n. 567. und revoluta Cum. n. 1387. | V. Homalolepis. Calyx parvas hemisph:ericus 5-partitus, lack nis rotundatis. Petala 5 imo ealyei inserta, ejusgse laciniis alterna kinearia, medie carinata, obiusa. Stamina 10. Filamenta subulnta glabra, basi squame lineari, integerrims», densissime flooceso-lanatse adnata. Anthere parve bileenlares, longitudinaliter dehiscenten, dorso affızee versatiles. Ovarium villesissimum gynophere brevi in- sidens, cylindrieum, 5 sulcatam, 5-loculare, loculis maltioswbhathe. Styhis subulatus ad medium villosus, sulcatus, stigmale parre dis- coideo superatus, Arbor seu frutex ramis cicatrisatis. Folia impari- pinnata, inferiera 9-, superiera 3-foliolata, foliolis oppositis sessilibus , oheordatis vel oblonge-obevatis emarginatis, margine revolutis, co riaceis, supra pubescentibus, subtus tomentosis. Racemi es axlis saperioribus terminalesque in eorymbum dispositi, flores pedicellati, bractea minuta fulti. Calyces parvi tomentosi. Petala utrinque to- mentosa, in sieco albida, ealycem quadruplo superantia. Genus Zy- gophyllo proximum, habitu diversissimo,, indumento, calycis laeiniis zequalibus et stigmate indiviso distinetum, squamis integris, jndu- mente aliisgue notis ab aliis generibus hujus ordinis recedit. — H. Blanche Bahia. Blanch. coll. n. 3143. . Meladenia. Calyx subbilabiatus, profunde 5-partitus, Naci- PR niis Beuminati, infima longiore. Corolla vesillum cuneato-obevatum, sensim in unguem angustatum ecallosum , alas carina adherentes illamque wquantes superans, carina subfalcata, petalis derso con- eretis. Stamina 10 diadelpha, filamente vexillari libero. Ovarium sessile unievalatum, stylus filiformis glaber, stigma capitellatum. Legumen intra calycem inclusum, breve monospermum, semini arcie vo ir Kr 710 adherens, evalve. Semen estrophiolatum. Cotyledones crassiuscule, radicula incurva. Fratex pubescens ramosus, foliis simplicibus ovato- lanceolatis, integerrimis, obtusis mucronulatis, penninerviis, aupra glabris nigro-punctatis, subtus stellato-tomentosis, spieis axillaribus densis, non procul a basi floriferis, foliis brevioribus, stipulis seta- ceis, Aoribus pedicellatis bracteatis rubris, calycis dentem inferiorem non excedentibus, calyeibus sericeis hracteisque nigropunctatis. &e- nus pluribus characteribus et habitu, folia simplicia preetermissa Fiemmingiae congestae, tamen ob legumen indehiscens ad Dalber- gieas spectat. Nomen e glandulis nigris, in superficie superiore fo- liorum et hracteis dispersis, atque in calyce oecurrentibus, Ink Yen — In insulis Philippinis Lugon et Panay. Cum. col’Wı. 1149 et 1649. VII Apodostachys. Calyx 2-bracteatus 5-partitus, laciniis assti- vatione imbricatis, Corolla nulla. Stamina 10, imo calycis tubo in- serta, filamenta complanata glabra demum longe exserta, anthers® dorsales oblongzse biloculares, longitudinaliter dehiscentes. Ovaria 5 toro parvo insidentia, uniovulata, ovulis erectis. Styli 5 angalo in- terno ovariorum accreti, stigmata simplicia. Frutex ramis simplici- bus teretibus, foliis alternis breviter petiolatis, ovatis obtusis inte- gerrimis crassis, spieis axillaribus sessilibus, ovato-oblongis, floribus valde congestis breve pedicellatis, pedicellis bracteatis, stipulis nul- lis aut eito deeiduis. Genus ex ordine Rosacearum Spiraeaceis ut videtur associandum, convenit enim zstivatione calycis et ovarlis vertieillatis, praeterea ovariis uniovulatis cum Kerria, staminibus 10 cum Quillaja, absentia petalorum cum Euphronia, denique habitu nonnulis Spiraeis satis propinguum, — A. densiflora. In Chili prope Valparaiso legit cl. Bridges. VII Acipetalum. Calyx tubo turbinato 10-costato, Jibero auf vix cam ovarii basi connato, dentibus 5 lineari-subulatis, longis, sinu lato sejunctis (non duplicatis). Corolla petala 5 dentibns calycinis alterna, lineari-oblonga acuminatissima. Stamina 10, filamentis pla- niuseulis zequalibus, antheris oblongis, hasi parum latioribus, erosira- tis, uniporosis, connectivo haud produeto. Ovarium oblongum longi- tudinaliter sulcatum, vertice pilis brevibus densis barbatum. Stylus filiformis glaber, stigma acutiusculum. Capsala costata, libera, caly- cis basi persistente fulta, loculicide-dehiseens irivalvis trilocularis, loculis polyspermis. Semina angulata, umbilico basilari. Frutices ramis quadrangulis, foliis oppositis 3——5-nerviis tomentosis , floribus in apieibus ramorum cymosis aut spieatis mediocribus, petalis cocci- neis in acumen flavum desinentibus. Genus ad Eriocnema Naud. pleribus notis accedens, forma petalerum et habitu distinetum. — 711 Zwei Species: A. rugosum et linealum, beide aus Olaussen’s brasilianischer Sammlung. IX. Ugni. Calyx cum ovario connatus 5-partitus, laciniis linea- ribus reflexis. Petala 5 obovato rotundata. Stamina numerosa fila- mentis complanatis multiserialibus, exterioribes majoribus, interioribus sensim decrescentibus, connectivo exteriorum dilatato, antheram bilo- eularem latere interiore gerente. Ovarium 4-loculare: loenlis mul- tiovulatis. Stylus subulatus apice incurvus, stigmate acuto. Baccn cealyce coronata 4-locularis, loculis placentis valde prominulis incom- plete bilocellatis 3—-4-spermis. Semina hippocrepica testa crustacen dura, embryone exalbuminoso curvato, cotyledonibus cum radicula brevi in massam conferruminatis. — U. Molinae. Myrtus Ugni Mol. DC. Genus inter Myrtaceos Chymocarpicas filamentis complanatis distinctissimum, sed neglecta etiam hac nota, si cum Myrto conve- nire possit numero partium, embryonis fabrica recedit, Hugeniae “” hoc signo approximatum, partium numero alienum est. X. Endolasia. Calyx tubo turbinato cum ovario connato, limbo 4-fido. Corolla rotata, tnbo brevi, extus glaberrima, intas dense la- nata, profunde 4-partita, laciniis tubo longioribus. Stamina 4 imo tubo imposita, filamentis filiformibus, antheris linearibus, medio af- fixis, bilocularibus, longitudinaliter dehiscentibus. Ovariam bilocnlare, loculis multiovulatis, disco epigyno tectum. Stylus filiformis, stigme bilamellatum. Capsula ebovato -oblonga, sicca, bilocalaris, bivalvis, septicide dehiscens, seminibus numerosis placente spongiosze pelta- tim affıxis, minutis ala lacera einctis. Frutex ramis subvolabilibus glaberrimis, foliis oppositis breve petiolatis, lanceolatis vel ovato- lanceolatis, basi angustatis, acaminalis, penninerviis, stipulis vagi- nantibus truncatis, cymis axillaribus breve pedunculatis, foliis multo brevioribus, floribus parvis albidis. Genus Cinchonaceum prope Voigtiam Kl. ponendum, ovario corollaque extus glabris, stigmate bilamellato at forsan aliis notis ab illa diversum. Lana densissima tabum corolla et laeinias intus vestiens, e pilis seu lamellis com- planatis linearibus, basi niveis, superne sordide albis constat. — E. Funcki. In Columbia. Funck. coll. sub n. 682 et 683 cum Bor- reriae specie consociatum. j XI. Molopanihera. Calycis tubus globosus, cum ovario conna- tas, limbus 4--5-dentatus. Corolla rotata tubo brevissimo, calyce inclaso, limbo 4—5-lobo, lobis linearibus, contortis. Stamina 5 ex- serta, filamentis complanatis, basi latioribus, tube affızis, antheris oblengis filamenta zequantibus, puberulis, supra basin affızis,, basi indivisis, introrsis, bilocularibus longitudinaliter dehiscentibus, con- 712 nectivo angnsto, glandula callosa terminato (ande nomen), Üvarium biloeulare, loculis pluriovulatis. Stylus brevis, apice bilamellatus. Fructus desideratur. Genus Rubiaceum, quoad tribum incertum, sed ab omnibus polyspermis characteribus datis distinetum. Arbor seu frutex ramis teretibas, foliisgue oppositis breve petiolatis, oblongo- lanceolatis, utrinque acutis, penninerviis, nitidis, glabris. Stipulse interpetiolares late, acuminate, acumine cito deciduo, intus pubes- centes. Paniculs axillares et terminales ramosissimze, rhachi, pe- dunculis, bracteis calycibusgue tomentosis, floribus in sicco albis, connectivo rubro. — MM. paniculata. In Bahia. Blanchet. coll. n, : 8282 et 2557. iz KH Siphonandra. Calycis tubus turbinatus cum ovario eonna- ins, limbus brevis 5-dentatus, dentibus obtusiusculis. Corolla tubu- losa 5-partita, laciniis tabo sequalibus linearibus, longis. Filamenta “5, basi in tubum, fundo corolla adbserentem, coalita, parte libera filiformi exserta, Antherse oblongo-lineares, biloculares, terminales, longitudinaliter dehiscentes. Ovarium biloculare, loculis uniovulatis, ovulis ex apice loculi pendulis. Stylus filiformis, longitudine fere filamentorum. Stigma parvam capitellatum indivisum. Arbor seu frutex ramis oppositis, foliis oppositis, petiolatis, ovato-lanceolatis, ufringue acutis penninerviis glabris, stipulis interpetiolaribus e basi oyata acuminatis, deciduis, eymis in axillis superioribus nascentibus foliis brevioribus,, multifloris, densis, pedunculis, calyeibus corollis- que adpresse sericeis, floribus virescentibus, limbo fulvo. Genus . Rubiaceum, verosimiliter e tribu Coffeacearum, distinctissimum fila- mentoram cohxsione et antherarum insertione. — S. Mexicana. In Mexico. Onxaca alt. 3000 ped. herb. Galeott. n. 2664. et San Pedro Nolasca, Talca etc. Jurgen. coll. n. 517. XI. Leucocers. Involacram 5-partitum, laciniis basi coheren- tibus »qualibus. Receptaculum globosum paleis foliaceis subulatis inter flores onustum. Flores omnes hermaphroditi teirameri. Caly- eis lobi demum indarati corniformes, cornubus in Aoribus exteriori- bus brevioribus. Corolle tuhus gracilis ad faucem ampliatus obco- nicus, limbus 4- partitus, Jaciniis oblongis. Herba annua, eirciter semipedalis, a basi ramosa, lana floccosa hinc inde vestita, remis horizontaliter patentibus, foliis alternis glabris, caulinis et rameis inferioribus pinnatipartitis, summis lineari-spathulatis simplieibus, eapitulis oppositifoliis parvis maltifloris. Calyces corollseque lacte». Achzenia libera. Stylus clavatus, indivisus. Albumen carnosum, em- bryo hyalinus axilis, jradicula promore ordinis supera. Genus Ua- Iycereum, calyce cornuto-ad ı Calyceram et Acicarpham aceedens, ab r18° utraqgue diversum floribus omnibus hermaphroditis, ab illa insuper corolle tubo infra limbum ampliato, ab hac achsniis non coneretin. » — L. annua, Prope Colchagua reipubl. Chilensis legit el. Bridges. XIV, Symphyopappus. Capitula homogama 5-flora. Involucrum imbricatum 5-seriale, squamis interioribus sensim majoribus. Re- ceptaculum angustum, nudum, favosum. Corolla tubuloses in limbam non ampliate 5-fide. Anthere ecaudates, apice appendiculatze, fila- menta glabra. Styli ramis exsertis linearibus, Achsenia pentagons, matura glabra, inter costas punctata. Pappi uniserialis paleis seu setis ad basin sensim dilatatis scabris, basi in annulum concrefis, nectarium erenulatum, stylum ambientem, intus foventem. Frutex glabriusculus, apice divisus, foliis oppositis decusaatis, inferioribus subsessilibus, superieribus brevissime petiolatis, coriaceis transverse ellipticis, pollicem fere longis, 1'/, poll, latis, latere inferiore rotun- dato, integerrimo, superiore simili sed grosse crenato, $-nerviis, ac- cedentibus nervulis 2—4 tenuioribus, Corymbus compositus termi- nalis. Involucri squama supra pedanculi apicem incrassatam imbricatze, glabriuscule, nervoss, exteriores brevissims®. Corollze glabre, in sieco sordide alba, seu flavicantes. Aniherarum appendiculi exserti. Pappi annulus bicolor, inferne nigricans, _praserlim in achseniis ju- nioribus 4—5-angularis, superne orbicularis lutescens. Genus sin- gulare forma felioram, ad descriptionem. Nothilidis pappo basi cen- ereto appröpinqualur, at recedit involucris multiserialibus, pappique setis sequaliter scabris, nec apice barbellatis. -- S. decussalus. Igreja Velha Bahiw. Blanch. coll. n. 3249. XV. Tritomodon. Calyx 5 -partitus. Corolla eampanulata 15- fida, seu potius 5-fida, laciniis 3-dentatis, dentibus acuminatis, inter- mediis linearibus angustioribus. Stamina 10, imo corolla affıza, fila- mentis subulafis, ala angusia einctis, antheris medio insertis bilocu- laribus, loculis apice bifidis in aristam inflexam desinentibus. Ovarium liberum 5-loculare, ovulis in loculis pluribus, placentis centralibus affıxis. Stylus filiformis, stigma simplex obtusum. Capsula ...... Frutex ramosissimus, ramis glabris, foliis tempore florendi versus apicem ramuloram approximatis, cuneate-obovatis, acutis, crenulatis, ad nervos petiolisgue rufo-hirsutis, racemis simplicibus rufescentibus hirtellis, calycibus eiliatis, corollis membranaceis (in sicco albis), fila- mentis hirtis. Genus ex ordine Kricacearum, fructu ignoto, quoad tribam incertum, corollse divisione curiosum. — T. japonicus. In Japonis Zoll. coll. n. 386. — Beigesetzt sind ausführliche Beschreibungen zweier chinesischen Arten von Rhodedendron: mucronulatum und micran- iIhum. 714 XVII. Pleuropterus. Calys tubulosus 5-partitus, lacinlis 3 ex- terioribus carinato-concavis, dorso alatis, alis in tubum et pedicel- lum excurrentibus, fractu maturescente excrescentibus, interioribus dusbus planis minoribus. Corolla null. Stamina 7—8, filamentis brevibus, calyei insertis, antheris lateralibus subglobosis, biloculari- bus, longitudinaliter dehiscentibus. Ovarium triquetram uniovulatum, ovulo sustento funiculo longiusculo e basi orto et sub apice reverso. Styli 2 brevissimi, stigmatibus totidem crassis subpileiformibus au- perati. Achzenium acute triquetrum nitidam monospermum, semine erecto, funiculo sustento. Herba Chinensis glabra, foliis alternis petiolatis cordatis acutis, ochreis trancatis, paniculis axillaribus ramo- sis. Genus Polygoneum e tribu Spuriarum, Podoptero characteri- bus nonnullis affıne, sed ovulis stipitatis, laciniis perigonii 5 nec 6, stigmatibus duobus et toto habitu alienum. — P. cordatus. In China boreali. Foriune coll. n. 22. A. XVII. Odonteilema. Fiores dioiei. Calyx 3-partitus, corolla nulla. Mas: filamenta plurima receptaculo minuto 'globuloso insidentia bre- via, antheris bilocularibus, longitudinaliter dehiscentibus. Foemina: ovarium friloculare, localis uniovulatis, ovulis carunculatis. Stylus eolumnaris supra basin tripartitus, laciniis filiformibus, integerrimis, longissimis, apice stigmatosis. Planta, ut videtur frutescens villosa, foliis alternis subsessilibus, obtusis, grosse serratis, penninerviis aut spproximatione nervorum inferioribus subquintuplinerviis, Aoribus in spicas terminales densissimas collectis, spicis masculis multo tenui- oribus, floribus brevissime pedicellatis solitariis ebracteatis, lana rhacheos immersis, floribus foemineorum bracteis magnis ovatis grosse dentafis occaltatis, sub quaque bractea solitariis. Habitus fere non- nullarum Acalypharum a quibus calyce tripartito et prasertim sty- lis basi indivisis, dein in lacinias longas fıliformes integerrimas, nec irregulariter laciniatas partitis discernitur. Nomen e bracteis dentatis derivatur. — O. Clausseni. Brasilie. Claussen. XVII. Lepidococca. Ylores monoici spiesti, masculi superiores plures, foeminei inferiores solitarii aut bini. Mas: calyx 5-partitus, petala 5 laciniis calyeinis alterna, indivisa, cum staminibas 10 re- ceptaculo columniformi, superne tridenticulato, inserta, antherze late- rales, orbiculatze , biloculares, longitudinaliter dehiscentes, glandulae nulle. Foemina: calyx 10-partitus, laciniis alternis minoribus (in altera specie interdum nonnullis deficientibus). Petala 5, calycinis laciniis alterna, unguiculata , cito decidaa, ovarium brevissime stipi- tatom triloculare, loculis uniovulatis, glandulse nulle, styli 3 qua” dripartiti. Capsula tricocca, squamis mollihus tecta, coccismonospermiß. 715 Herb: pilosse, folils alternis simplicibus, trinerviis insequaliter ser- ratis, eglandulosis, bistipulatis, spieis azillaribus longlusculis, flori- bus subsessilibus bracteatis. Genus a Crofone pluribus characteribun remotum, — 1. L. Sieberi. Prostat inter plantes Sieberianas flors mistee sub. n. 436. Patria ignota. 2. L. serrata. Croton serratus Hochst. Cordofan, in planitie, Kotschy coll. Nub. prim. n. 69., et ad montem Arasch-Cool, Ejusd. coll. sec. n. 113. XIX. Saururopsis. Flores racemosi, pedicello cum bractea ovafa concava connalo. Squamnle hypogynse 2 parve, opposite, oblonge, interne concaviuscule. Stamina 6 filamentis hrevibus basi ovariorum subadnatis, subangulatis, apice vix incrassatis, antherse arcuates loculis contiguis, dorso connectivi impositis. Ovaria 4 libera, ovato-compressa, utringue marginata unilocularia, multiovulata, ovu- lis placentis parietalibus affızis minutissimis. Styli in singulo ovario solitarii, apice incurvo stigmatosi. Herba habitu Saururorum et Gymnothene glaberrima, caule simplici aut ramo unico aucto, angu- lato, foliis alternis in petiolum brevam dilatatum, basi sua caulem vaginantem, attenuatis, cordato-oblongis, inzequilateris, quintupliner- viis, nervis in petiolum decurrentibus, sensim acuminatis, racemis simplicibus oppositifoliis apice congestis, basi laxioribus, floribus pedicellatis ebractentis. Squamulse florales (an stamina exteriora abortiva) ovariis daplo breviores, stamina vera ovaria vix superant. Petioli 2'/,— 3 lin. longi, illis Saururorum et Gymnolhene multo breviores, sinus foliorum minus profundus et folia angustiora ad api- cem gradatim attenuata. Genus in ordine Saurureorum anomalum ovariis liberis, nec in capsulam coadunatis. Czeterum ovarii strac- tura interna in speciminibus maturis denuo examinanda. — S$. chi- nensis. In China boreali. Fortune coll. n. 102. A. XX. Cryptonema. Perigonii corollini tubus cum ovario conna- tus tripterus, limbus sexfidus, laciniis tribus exterioribus, alis oppo- sitis, majoribus concavis. Stamina 3 laciniis minoribus opposita, filamentis tubo corollee per totam longitudinem adnatis, nervis ele- vatis tanftum manifestis, antherse connectivo magno, dorso corolis adbserente, apice bilobo, loculis obreniformibus, lateribus connectivi impositis, in valvas duas orbiculares, connectivo contrarias dehiscen- tibus. Ovarinm oblongum triloculare multiovalatum. Stylus eylin- drieus, stigmata 3 obovato-explanata. Capsula oblonga trilocalaris, loeulieide trivalvis, placentis tribus parietalibus crassis, seminibus minutis innumeris. Herba annuna gracilis glabra, simplex vel versus apicem ramosa, foliis alternis vaginantibus, acutis, fere squamzefor- mibus, floribus in apice caulis et ramorum capitatis bracteatis. Genus 716 in ordine Burmanniacesorum filamentis antherisque corolle. accretis memorabile. — (. Malaccensis. Malacca. Cum. coll. n. 2325. In einer Schlussbemerkung ändert der Verfasser den in dır dritten Decade vorkommenden Gattungsnamen Helerocladus, der schon für eine andere Gattung besteht, in Helerophylleia um, und bemerkt, dass das ebendaselbst aufgestellte Genus Trifaenicum auf einem Druckfehler beruhe und Tritaenium heissen müsse. F. Kleinere Mittheilungen In den ‚‚Notizie naturali e civili su la Lombardia, 1844‘ gibt Baron v. Cesati folgenden allgemeinen Ueberblieck der ita- lischen Flora. Der Reisende, welcher vom Norden die riesenhohen Kuppen übersteigt, um nach Italien zu wandern, sieht sich durch längere Strecken auch auf diesem Abhang der Berge, wenn auch in mannig- facher Form, von der Alpen-Vegetation begleitet. Nicht wenige der seltensten Schweizer und deutschen Pflanzengattungen zieren unsere höhern Gebirge, und am Rande der Gletscher, oder längs den Fel- senwänden, oder auf den Alpenweiden sammeln wir Carex bicolor, irrigua, curvula, alrata, Mielichhoferi; Luzula lutea und spndicea; Juncus Jacquini; Lloydia serotina ; Salix herbacea, helvetica, reli- eulala, relusa in allen Formen; Valeriana cellica, supina; Linnaea borealis; Galium helvelicum; Artemisia valesiaca, glacinlis, spicala, lanata, mutellina; Gnaphalium Leontopodium, carpathieum, fuscum; Achillea Clavenae, moschata, alrata,nana ; Arnica scorpieides; Hie- racium auranliacum, alpinum, villosum, albidum, prunellaefolium ; Adenostyles leucophylla; Saussurea discolor, alpina; Eriotrichium nanum; so auch eine grosse Anzahl von Pediculares, Androsacae und Primulae, mehr als eine Gentiana und Potentilla; Cortusa; Phaca ; Sibbaldia. — Wenn die Schweizer und deutschen Alpen das Vaterland sind von Elyna spicala, Carex capitala, chordorrhiza, grypos, telanica; Juncus arclicus, siygius, caslaneus; Campanulo Zoysü, pulla; Wulfenia und Swertia carinthiaca; Silene pumilio ; Ledum ; Trientalis ; Andromeda, so können wir, in den nämlichen oder verwandten Gattungen, viele andere entgegensetzen, welche nur unsern Alpen und Bergen eigen sind, wie: Cares baldensis, depauperata, alpestris; Valeriana tuberosa; Artemisia camphorala, tanacetifolia, chamaemelifolia; Buphtihalmum speciosissimum; Hiera- eium fanalum; Campanula Raineri, Elatine, elatinoides, cenisio, 717 Alpini, petraea, Lorei; Veronica Allionii; Potentilla grammopetala ; Silene Elisabetha; Viola Comollia, nummulariaefolia ; Ononis ceni- sia; Sanguisorba dodecandra. Statt der uns fehlenden Gattungen Braya, den verschiedenen Drabae und Arabides, besitzen wir Iberis saralilis, Barbarea bracteosa, Cardamine asarifolia, Dentaria hep- taphylios, Auf den Bergalpen, oder auf der grössten Höhe der Voralpen- kette, welche den nördlichsten Theil unseres Landes in so viele und mannigfache Thäler theilt, findet der fremde Beobachter, dass die Vegetationsnatur einen ganz andern Anblick gewährt, ohne aber unter den verschiedenen Serien einen sichtlichen Gränzpunkt za fin- den. Er glaubt alle Augenblicke eine ihm gewöhnliche und seinem kalten Vaterlande eigene Pflanze zu sehen; alsogleich aber erkennt er seinen Irrthum. Früher hatte er Cylisus alpinus gesammelt; die- ser scheint ihm jetzt verändert und bezieht es auf die warme Luft, bei näherer Betrachtung erkennt er aber Cylisus Laburnum. Und so nehmen nach und nach Cytisus glabresceus, radiatus, purpureus, sessilifolius; Astragalus -purpureus , paslellianus, monspessulanus und Medicago carsliensis, glomerala den Platz der Leguminosen ein, welche den Schweizer und deutschen Bergen eigen sind. Pri- mula Candolleana hat sich in P. glaucescens verwandelt; Sarifraga Burseriana in S. Vande:li, Silene acaulis in S; sazifraga ; Poten- lilla norvegica in P. grammopetala. Es findet sich: Arclium lanu- ginosum ; Hypericum nummularium ; Allium pedemontanum ; Laserpi. tiumnilidum, Gaudinii undpeucedanoides, Molopospermum cicutarium, Pa:onia; Euphorbia variabilis; Viola heterophylla. Wendet sich der Botaniker gegen den östlichen Saum um die Zahibrucknera Paradora zu suchen, so findet er hiegegen die Sazifraga arach- noidea, welche sich durch das Ledro-Thal bis an’s Ende des Trom- pia-Tbales hinaufzieht, und welche sich in den Veroneser Bergen in der Sazifraga Ponae vorfindet. Statt Paederola lulea, Primula integrifolia, Anemone sylvestris, Moehringia polygonoides, kommen ihm vor: Paederota Bonarala, Primula Polliniana, Anemone bal- densis, Moehringia Ponae. Statt der früher vorkommenden Festuca spadicea sieht er die F. speclabilis. Wegen der grossen An- zahl bewundert er: Ranunculus Villarsii und Thora; Astrantia minor ;, Sazifraya Colyledon, exarala. In der Region des Kasta- nienbaumes finden sich Erica arborea, Scabioss Gramuntlia, Centau- rea ausiriaca ßnervosa, Carex a'pestris; in den kleinernGebüschen Crataegus torminalis und Azarolus, Rhus Cotinus und llez. Weiter 718 unten blüht Celtis und an den mehr östlichen Bergen Quercus Ilex und Aesculus und der wohlriechende Philadelphus. Endlich erhiickt der Reisende die Seen; er sieht sich von Cy- prössen, Lorbeer- und Mandelbäumen u. s. w. umgeben. In langen Reihen ist der Maulbeerbaum und die Weinrebe gepflanzt, und aus- ser diesen bewundert man die Myrte, den Granatapfel, die Hage- buche, den Bohnenbaum, die Stechpalme, den Buchsbaum. Es man- gelt nicht Pistacia Terebinthus, Cerecis, Philyrea latifolia, Rhus Cotinus, Prunus Mahaleb, alsdann Galium purpureum, erecium; Heteropoyon Allionii; Helianthemum appenninum ; Campanula spi- cala; Cytisusargenteus; Oronis Natrix ; Silene insubrica und ilalica ; Centaurea alba; Epilobium angustissimum; Verbascum floccosum; Ferulanodiflora; Euphorbianicaeensis ; Allhaescannabina, narbonen- sis; Ononis minulissima; Bupleurum arislatum; Scabiosa gramini- nifolia; Satureja monlana, hortensis, Tamuscommunis; Allium mon- tonum; Notochlaena Maranthae; Pieris eretica in den umgebenden Felsen, an den Bächen u. s. f. An den Rändern der Aecker, zwi- schen den Hecken, an Gemäuern Ruscus aculeatus; Andropogon Gryllus; Verbascum Lychnitis ß. album; Silene Armeria ; Peuce- danum alsaticum ß albiflorum , Linaria italica, Cymbalaria ; Galium litigiosum, aristatum; Orlaya platycarpos; Biferis testiculata, ra- dians; Sison Amomum; Parictaria diffusa; Asplenium Adianthum nigrum; Celerach officinarum. Die Zone der Oelbäume ist erreicht, man findet aber nicht jene seltenen Pflanzen, wie sie unter den riesenhaften Olivenbäumen Li- guriens vorkommen, wie T'olpis; Andryala; Cichorium divaricalum; Ononis breviflora; Lavalera punctata, Olbia; Crepis Sprengeriana ; Hippocrepis unisiliguosa ; Medicayo pentacycla. — Es fangen aber die Cryptogamen an; die Jara’schen Felsen sind bedeckt mit Verru- caria conoidea, papularis; Parmelia candicans; Biatora tabacina ; Lecanactis grumulosa ; Opegrapha Endlicheri; Gyalecta dubia ; Tri- chostomum flavipes und Notarisia ilalica. Auf den Aesten der Oli- venbäume Parmelia chrysophthalma,, und an den Stämmen derselben und andern Bäumen Fabronia pusilla, major ; Lasia Smilhü ; Par- melia ferruginea, Borreri. An den Stämmen des Maulbeerbaumes- Collema Hidenbrandii, welche man auch in den obern Thälern an Nuss- und Eschenbäumen findet. Die zartesten unter unsern Obstbäumen haben nur um deu Garda-See ihren Sitz. Auf den umgebenden Anhöhen findet sich Avena myrianiha ; Lappago racemosa ; Laihyrus angulatus, hexae- drus; Cerastium manlicum ; Papaver argemonoides, Trifolium siria- 719 tum, scabrum;, Panicum Burmanni; Cynosurus echinalus; Trigo- nella monspeliaca; Ranunculus insubricus, Haarbachüi. — Bald sehen wir die bewässerten Felder, allwo sich der reiche Apparat der Wasserleitungen darbietet, und fette Wiesen, auf welchen man sechsmal im Jahre das Heu mäht, ernähren zahlreiche Heerden; an den Rändern dieser Wiesen zeigt sich Sorghum halepense,. Era- grostis pilosa; Alopecurus ulriculatus ; Cyperus longus etc. Längs den Rainen, Dämmen der Reisfelder sehen wir Xanthium ilalicum ; Cyperus Monti, glaber, difformis, australis, Scirpus mucronatus; Fimbristylis annua. In den Gräben und Gewässern selbst der Reisfelder Suffrenia füiformis, Potamogelon trichodes ; Marsilea quadrifolia; Elatine hexandra; Salvinia natans; Ammannia verli- cillata sehr selten und andere nicht gemeine Pflanzen von dem üp- pigen Hydrodiction pentagonum bedeckt. Längs dem Ufer der Dora und des Mincio bietet die südliche Sumpf-Flora wenige, aber seltene Species, wie Erianthus Ravennae, Hibiscus roseus ; Arundo Donaz; Dichostylis Michelianus; Aldro- vanda vesiculosa; Vallisneria spiralis; Stratiotes aloides, Chara ul- voides. ' Gegen die Etsch zu finden sich die Pflanzen der Hügel und der subappenninischen Ebenen, und schon unter Brescia zeigen sich Biforis radians, und noch seltener iesticulala; es fehlt auch nicht Psilurus nardoides, Valerianella coronala, Erodium ciconium, Co- " ronilla scorpioides, Allium descendens, Narcissus pseudonarcissus, Ferula nodiflora, ausgebreitet ist Pistacia Terebinthus, Cercis Sili- quasirum, Erica arborea. Man kann sagen, dass der Cineoberg, an dessen Fuss Brescia liegt, die Gränze sei, über welche, gegen Mor- gen, die Vegetation unseres Thales sich plötzlich verändert. Der Einfluss des Baldo und der Lessini-Berge, alsdann die Euganeen halten die See-Flora zurück, welche in den niedern Thälern des Tartaro und zwischen den zahlreichen Kanälen des Polesine, sowie in den Sümpfen von Comachio sich vorfindet. Die Venediger Was- serleitungen und die Gräben des niedern Oitrepi enthalten die Al- drovoanda ; die Euganeen den Arbulus Unedo und in frühern Zeiten fand man allbier auch den Cylisus laurifolius. Wer die Appenninen überschreiten kann, findet ganze Waldun- gen von Quercus llex, Suber, coccifera ; ferner die Ceralonia Sili- qua, Jasminum fruticans; Siyraz, Anthyllis Barba Jovis; Smilar, Pistacia Lentiscus und vera; Pinus Laricio, halepensis, marilima, Pinaster und brutia ; Aphyllanthes, Coris, Teuerium frulicans, Cneo- rum tricoecum ; sowie Crozophora ; Putoria, Glinus, Mesembryan- 720 themum und vielarlige Euphorbien mit den südlichen Labiaten, Sileneen, Cistineen und dann jene schöne Serie von Doldengewächsen, die nur dem mitltelländischen Meere eigen: Echinophora , Trochiscan- Ihes, Elaeoselinum, Smyrnium, Thapsia, Colladonia, Opopanaz, Cachrys, Kundmannia, Krubera, die vielen Ferulae und endlich in Sieilien die einzige Petagnia. Häufig finden sich vor die vielartigen Gattungen Galactites, Calendula, Eovaz, Otanthus, Hedypnois, Cata- nanche, Tolpis, Zacyniha, Gabyona, Urospermum, Carduncellus, Atractylis, Pyenomon, Leuzea, Santolina, Cardopalium, Phagna- ton, Lasiospermum , Anacyclus, Andryala, Pterotheca, Seriola, Ge- röpogen, Tyrinnus, Notobasis mit dem Gefolge von nicht wenigen Centaureen. Zam Schluss bieten sich Cyperus Papyrus, Chamaerops, Phoenix dactylifera, Cınomorium, Slapelia europaea als Vorläufer der Aequinoctial-Vegetation dar. Wenn der Botaniker sich durch Illyrien über den Karst nach Italien begibt, so findet der Uebergang der Alpen-Flora in die süd- liche fast plötzlich statt; kommt er aber von Westen, oder längs der Meeresküste, oder über die kopischen Alpen, so findet er im allgemeinen Anblick unserer Vegetation keinen besondern Wechsel, bis er nicht tiefer in’s schöne Land eingedrungen ist. Senoner. _ Anzeige. In allen Buchhandlungen ist zu haben: v. Biedenfeld’s neuestes Garten-Jahrbuch. Nach le ben jardinier und den besten und neuesten andern Quellen. Für Zier-, Landschafts-, Küchen- und Arzneigärtnerei. Fortgesetzt von Joh. Aug. Fr. Schmidt {Diaconus und Adjane- tus zu Ilmenau), Verfasser des angehenden Botanikers, des klei- nen Haus- und des Treib- und Frühgärtners ete. — Erstes Er- gänzungsheft, welches die neuern Entdeckungen, Fortschritte und Erweiterungen des Gartenwesens vom Januar 1846 bis Mi- chaelis 1847 umfasst und die Beschreibung von mehr als 300 neuen Pflanzen enthält. Grösstes Lexicon-Octav. Geheftet einen halben Thaler od. 54 kr. \ Wie es der Verleger im Mai 1847 bei Erscheinung des Stamm- werks versprochen hat, so schliesst sich dieses Supplement genau an das Stammwerk an und fährt da fort, wo jenes aufhörte, indem es nur die seitdem neu erschienenen Pflanzen nachträgt, so dass der Käufer für eine jährliche geringe Ausgabe stets gleichen Schritt mit den Fortschritten der Gartenkunst halten kann. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. FLORA, NE 49. Regensburg. 7. December. 1818. Inhalt: orıcınaL-anuanpLung. Buhse, vorläufiger Bericht ü j Reise durcli einen Theil Armeniens, — LITERATUR, Debug uminche zur Entwicklungsgeschichte der Farnkräuter. — anzeıce,. Verkehr der k bo- an. Gesellschaft im October und November 1818, " Vorläufiger botanischer Bericht über meine Reise durch einen Theil Armeniens in den Monaten April und Mai 1817; von Dr. Buhse. Es liegt nicht in meiner Absicht, jetzt schon eine vollständige Darstellung der Frühlingsflora der von mir durchreisten Gegenden Transkaukasiens zu entwerfen, da es dem Reisenden unmöglich ist, in itinere das Beobachtete und Gesammelte so zu ordnen und zu bestimmen , wie es ein solcher Zweck erfordern würde. Was ich beabsichtige, ist nar einstweilen Nachricht zu ertheilen über den bis- herigen Verlauf meiner Reise und deren botanische Resultate im Allgemeinen. Aus diesem Gesichtspunkte allein möge das Folgende beurtheilt werden. Die Poststrasse nach Eriwan, wohin ich am 5. April aus Tiflis abgereist war, ist in ihrem ersten Drittheile höchst einförmig, indem sie sich meist über Flächen von geringer Undulation, in bald grös- serer oder geringerer Entfernung vom Kura Flusse hinzieht. Sodann erhebt sich die Strasse allmählig bis zu der Höhe des Eschak-Meidan (so bezeichne ich sie nach Angabe der Einwohner, obwohl der eigent- liche Eschak-Meidan, den Karten zufolge, mehr zur Seite nach W. liegt) und bietet auf dieser Erstreckung mehrere höchst anziehende, auch landschaftlich schöne Punkte dar, denen das saftige Grün des jungen Laubes einen höhern Reiz verlieh. Als Waldbäune zeigten sich vorherrschend: Acer sp., Fraxinus ı wcelsior, Fugus sylvalica, Alnus glutinosa, Corylus Av.llana, Ulmus campestris, Juylıns und mehrere Pomaceen. Bei Istibulag standen auf einer Höhe von c. 3000 Fuss sehr stattliche Stämme der Juniperus excelsa. Flora 1848. 45. 45 722 Von letzterem Orte führt ein Weg bis Dilischan durch das Thal der Akstafa, bald dicht längs dem Ufer dieses Flusses, der brausend und schäumend sein felsiges Bett durcheilt, bald.in ziemlicher Höhe “über demselben sich hinziehend. Die interessanten geologischen Erscheinungen dieses Thals sind bereits von Andern hinlänglich be- schrieben. Jenseits der Höhe von Eschak-Meidan erreicht man bald den Goktschaisee mit seinen wilden Gebirgsufern, deren vulkanische Natur unverkennbar ist. Leider war die — nach allen eingezogenen Erkundi- gungen — höchst reiche Flora desselben noch nicht erwacht: und wieich auf dem bereits zurückgelegten Wege nur wenige blühende Pflanzen angetroffen, so ergab es sich auch an dem Alpensee. Nur Pusch- kinia scilloides, Merendera caucasica, Ranunculus Ficaria, eine Ga- gea und ein Ornilhogslum sammelte ich an seinem Ufer. Nicht minder gering fand ich die Zahl der Pflanzen auf der fernern Route, die beständig über kahle Höhen und Hochebenen bis Eriwan führte =und unter denselben ist nichts der Erwähnung Werthes. Allgemein beklagte man sich in.der Hauptstadt Armeniens über die Rauhigkeit des Frühjahrs und in der That zeigte das Thermo- meter um die Mitte April nie mehr als + 14° R. und am Morgen +6-—8° R. Im leizten Drittheile des Monats stieg endlich die Temperatur und ich beobachtete am 21. April in der Nähe Eriwans um 11" 15° Morg. + 18° 8 R., am 22. um 8: Morg, + 14° R u.s. w. In den Umgegenden Eriwans sammelte ich um diese Zeit Hypecoum pendulum, Fumaris parviflora, Lepidium perfoliatum (gemein auf trocknen Wiesen, Schuttstellen ete.), Sisymbrium Allia- ria, Chorispora tenella (auf Grasplätzen stellweise häufig), Alyssum minimum, Malcolmia africana, Cerastium perfoliatum, Silene in- flala, Stellaria sp., Geranium pusillum, WVicia sordida, Rochelia stellulata, Veronica umbrosa (P), agrestis (letztere in der Nähe der Felder gemein), Alkanna orientalis, Echinospermum Lappula , La- mium amplezicaule, Parielaria lusitanica. Zwischen den Saaten und auf Brachfeldern kommt das zierliche Geranium radicalum vor. Als Unkräuter mengen sich häufig ein: Sinapis arvensis, Brassica nigra und Sisymbrium Sophia. Lepidium Draba ist ein gewöhnli- cher Eindringling ebensowohl in die Getreidefelder als auf Wiesen und in Gärten. Capsella bursa pastoris bedeckt wie bei uns un- fruchtbare Stellen und mengt sich anderen Pflanzen auf Grasplätzen bei. Noch hätte ich als Bewohner der Feldränder und Brachfelder zu nennen: Adonis flammea (auch an andern Orten häufig), Glau- eium persicum (?), Camelina microcarpa, Goldbachia laevigala, Ery- H 723 simum austriacum, Dodarlia orientlalis, Lalhyrus sphaericus, Scan- die persica und iberica, Lycopsis arvensis, Ajuga chamaepitys, end- lich das seltenere schöne Iriolirion talaricum. Um das Arguri-Thal zu besuchen, setzte ich am 22. April über den Araxes. Sein linkes Ufer fand ich bedeckt mit Tamariz tetrandra ' und Salir fragilis, beide als Sträucher von kaum 3 Fuss Höhe. Das rechte Ufer erschien völlig kahl und dürr. Ich werde hier keine Schilderung des bereits so vielfach besprochenen Arguri - Thals lie- fern, sondern mich darauf beschränken, die wenigen, verbreiteteren Pflanzen desselben, welche ich in Blüthe fand, anzuführen. Diese waren — ausser den gemeineren Frühlingspflanzen Merendera cau- casica, Crocus reliculatus und Puschkinia scilioides — Anemone Pulsatilla fl. taur. caue., Draba bruniaefolia, Sarifraga muscoides, Primula farinosa, Iris pumila, Fritillaria lulipaefolia, Alopecurus Pallasii. — Auf den Schutt- und Felstrümmer- Massen in und vor dem Thale haben sich noch fast gar keine Pflanzen angesiedelt. Nur an einigen wenigen Stellen, vor dem Ausgange des Thales, bemerkte ich eine Artemisia, ‚welche eben erst zu grünen begann und deren vorigjährige Stengel besenförmig emporstanden, sowie vereinzelte Exemplare von Tamarix tetrandra. Die Vorberge der nordöstlich von Eriwan gelegenen Höhen, namentlich des Kysyl.Dagh (d. h. rother Berg) sind nackt und steril. Nur in Schluchten findet sich hier und da ein kümmerlicher Strauch von Rhamnus Pallasii (?), um so mehr aber überraschte mich, dort die schöne Iris foetidissima an steinigen Abhängen anzutreffen. Un- ter andern dort gesammelten Pflanzen sind noch zu erwähnen: Polygala andrachnoides, Astragalus sp., Molikia coerulea, Scrophu- laria variegata, Androsace maxima, Euphorbia Myrsinites, falcala, glareosa und sazatilis (letztere an allen unfruchtbaren Stellen, auf Wiesen und Brachfeldern gemein) und Muscari comosum. Wo die Bedingungen günstiger, wo Bewässerung vorhanden, da entfaltet sich sogleich eine üppigere Flora. So am SW.-Abhange jenes „rothen Berges“, wo der Karne-Fiuss seinen Fuss bespült. Hier wurden ausser den meisten schon genannten Pflauzen beobachtet: Glaucium persicum (?), Papaver sp. variae, Euclidium tatericum, Tragopogon undulatus, Leontodon sp., Nonnea picla var., Hyoscyamus pusillus, Asperugo procumbens. Iım Grunde des Karne Thales liegt das merkwürdige Kloster Keghwarth mit seinen in den Felsen gehauenen Kirchenhallen. Die Umgebung desselben ist reizend schön und dem Auge ist es hier vergönnt, sich an dem, im waldlosen Armenien entbehrten, schönen 45? 724 Baumgrün zu laben. Wallnussbäume, einige Prunus, baumartige Salir-Arten bedecken die Ufer der Karne: Gesträuch aus Spiraea hypericifolia (?), von Pomaceen,, Ribes orientalis, Viburnum Lon- tana, ja schängter Blüthe, bekleidete die Abhänge. T’ulipa Gesne- riana und ein sehönes Tragopoyon (flore roseo) zierten besonders die höheren, von Holzgewächsen freien Orte. Aus Felsspalten spros- sen hervor: Scrophularia variegala, Galium persicum, Arabis vis. cosa. An feuchten Orten, nahe dem Flusse, begrüsste ich alte Bekannte: Cal’ha palustris und Cardamine amara, welche hier in ungewöhnlieber Ueppigkeit wucherten. Noch verdienen genannt zu werden: Corydalis Marschalliana, Erysimum sp., Draba muralis, Potentilla opaca, Ajuga chamaepilys, Nepela Mussini, Gagea bulbi- fera und Asphodelus tauricus (noch nicht entwickelt). Am 4. Mai verliess ich mein mehrwöchentliches Stanidquarlier in einem Dorfe nahe bei Eriwan, um dem Araxes abwärts zu folgen. Die Reise bis Nachitschewan war botanisch höchst unergiebig. Pe- ganum Harmala, Sophora alopecuroides und Zygophylium Fabago, drei in der Araxesebene höchst verbreitete Gewächse, erschienen der Reihe nach, sowie ich mich mehr gegen Süden bewegte, in Blüthe. Die, gleich Oasen, mit ihren Baumpflanzungen, aus Morus alba, Elaeagnus angustifolia, Prunus avıum und Persica vulgaris be- stehend, in der einförmigen, aber anfangs fruchtbaren Ebene zer- streuten Dörfer sind, so weit der Eriwan’sche Bezirk reicht, von zahlreichen Feldern und Gärten umgeben cleider jetzt sämmtlich von den Heuschrecken auf’s Fürchterlichste heimgesucht). Sobald man aber den Nachitschewan’schen Bezirk betreten hat, sieht man sich in eine aride,-triste Salzsteppe, die keiner Cultur fähig ist, versetzt. Chenopodeen (Salsolen etc.) und Artemisien bedecken fast ausschliess- lich den Boden, welcher bis zur Stadt Nachitschewan selbst durch- aus keine Abwechslung bietet. Während meines fast vierwöchentlichen Aufenthalts in Nachit- schewan und seinen Umgegenden war die Temperatur anfänglich im Durchschnitt + 12,0°R. nach Sonnenaufgang, + 19 — ++ 24,0°R. Mittags, + 13,0° — 18,0° R. bei Sonnenuntergang; darauf vom 13. bis 17. Mai fand eine merkliche Abkühlung während häufiger Ge witter und Regen statt, so dass nur -+ 6,5° Morgens um 6, -+10,0° um 11" Vormittags, + 7,3° um 6b Abends beobachtet wurden. Dar- auf kehrte am 18. Mai die frühere Wärme wieder und erreichte am 24. Mai ihren höchsten Grad, indem sich das Quecksilber um 1? 50’ Nachmittags auf -} 24,9° erhob. Das Barometer hatte während die ser Zeit verhältnissmässig nur geringe Schwankungen gezeigt. Tab Auf den kahlen Hügeln, welche das Salzbergwerk von Nachit- sehewan umgeben, und in den von ihnen gebildeten Schluchten, sammelte ich zum ersten Male Silene ch'oraefolia, spergulifolia, Scabiosa rotnla, Onobrychis helerophylla , später Moltkia' coerulea, Stalice lepteroides, Hypericum scabrum, Crupina vulgaris, Thymus eollinus, Solenanthus Biebersteinii, Pterotheca bifida und Ephedra vulgaris (in Blüthe und Frucht). Mächtige Umb: lliferen, unter denen ich eine Ferula erkannte, entwickelten (den 11. Mai) ihre saftigen dicken Stengel und grossen Blattorgane. Die Ferula trug bereits ihre gelben Dolden und machte einen eigenthümlichen Eindruck, in- dem sie als vereinzeltes Gewächs auf nackten Abhängen in rother Erde dastand. Von den beiDubois angeführten Pflanzen, welche er auch bei dem Salzbergwerke sammelte, habe ich keine gefunden. Später sah ich die oben genannten Species an zahlreichen Localitäten — da der Salzgehalt des Bodens sich weithin erstreckt — öfters wieder. So z. B. in der am Fusse des Hllangli-Dagh (d. h. Schlangenberg), 30 Werst von Nachitschewan im Alyndschatschai-Thale sich ansbreiten- den hügeligen Ebene, wo sie neben andern, noch nicht näher be- stimmten, ausgezeichneten Species, die Pflanzendecke bildeten. Jenem bizarren Berggipfel, dem Illangli Dagh, welcher in Form eines Zucker- hutes über alle seine Nachbaren emporragt, näherte ich mich auf einer Excursion (vom 21. bis 26. Mai) durch das Alyndschatschai- Thal in das Karabagh’sche Gebiet. Das genannte Thal zeichnet sich durch eine bedeutende Fruchtbarkeit und starke Bevölketung aus, Auch ist es nicht arm an pittoresken Punkten, wozu besonders viele dem Illangli-Dagh ähnliche, isolirte, in den wildesten Formen empor- starrende Porphyrgipfel beitragen. In seinem obern Theile, in einer Region von c. 6000-7000 Fuss Höhe üb. d.M., finden sich Eichen- waldungen. Leider musste ich eilen, da erst jenseits des Gebirgs- kammes das nächste Dorf gelegen war und die Führer durchaus kein Verweilen dulden wollten. Es war eine reiche Vegetation in dem kühlen Schatten der Eichen; ich durfte sie, zu meinem nicht geringen Verdrass, nur von Weitem anschauen , gleich einer verbo- tenen Frucht. Erst auf der Höhe des Aliges Gebirges — nach vor- läufiger Schätzung, zu Folge einer Barometer - Messung , 8000 Fuss üb. d. M. — wurde ein kleiner Halt gemacht, und erst dort sah ich einige wenige alpine Formen, wie Plantago alpina, Sazxifraga sp., Arabis sp. und ein Cirsium an Stellen, die frei von dem anderwärts hochliegenden Schnee waren. Jenseits, auf dem NO.-Abhange, blüh- 726 : ten, gleich unterhalb der Höhe: Muscari comosum, Puschkinia seil- Inides, Ajuga sp., Primula elatior, Corydalis sp. und Iris pumila. Auch das sich nua mehr eröffnende Thal von Sisian ist in sei- nem obern Theile, wo es den Namen Sangiskintschai- Thal führt, vortrefflich bewaldet. Herrliche grüne Matten breiten sich an den Abhängen aus, während weiter unterhalb die Cultur den Boden in Anspruch genommen hat. Der Weizen, in diesen Höhen vor den Heuschrecken gesichert, stand ausgezeichnet schön. Bei dem Haupt- dorfe des Gaues von Sisian wendete ich mich — nach einer nicht befriedigenden botanischen Ausbeute, über die ich später zu berich- ten mir vorbehalte — seitwärts gegen NW. und verliess das Thal, um in das des Bisartschai zu gelangen. Dieses fand ich minder interessant und pflanzenreich als das vorige. — Wo sich der Arekuh mit dem. Basartschai vereinigt, öffnet sich ein Seitenthal, das mich abermals auf die Höhe des Aliges Gebirges brachte. Hier, gleichwie in dem ganzen durchstreiften Thale von Karabagh, herrscht vollkom- mene Baumlosigkeit. Erst in dem Thale des Betschinagtschai, oder wie es weiter unterhalb heisst, Nachitschiwantschai, welches man nach Uebersteigung des Gebirgszuges bald erreicht, erscheinen Eichen, fast strauchartig, untermischt mit verschiedenen Rosenbüschen, Rham- nus, Cralaeyus, Acer, Fraxinus excelsior, Salix capraea el sp. var., Sorbus Aria (?), Viburnum Lanlana, Evonymus tatifolius und Spiraca hypericifolia. Der Militärposten Betschinag liegt mit- ten in diesem schönen laubreichen Thale, und ein Paar Ausflüge, welche mir von dort aus zu machen vergönnt waren, belohnten sich reichlich. Eine Zierde der Schluchten ist das sehr häufige Papaver orientale, während die Abhänge mit mehreren Astragalen aus der Abtheilung der Tragacanthaceen, mit dem zierlichen Lathyrus ro- tundifolius, Verbascum rubiyinosum, einer Campanula sp. und dem schon früher genannten Lxiolirion tataricum und anderen bunt ge- schmückt waren. Fast bis Karababa sind die Ufer des Nachitschewantschai mit Bäumen und Gesträuch, namentlich Weiden, einigen Pomaceen, Rosa Arten und Elaeagnus spinosa besetzt. Von diesem Orte an aber beginnt wiederum die Oede und Nacktheit der Landschaft, welche der nächsten Umgebung Nachitschewans eigen ist. Zu Ende Mai machte ich noch eine Excursion von Nachitsche- wan aus, die ich vorzugsweise eine glückliche nennen darf; sie führte mich in das Thal des Dschagritschai, welcher, von N. her dem Nachitschewantschai zufliessend, mit seinen Quellen dem Gebiete des Darallages anzugehören scheint. Obwohl diess Thal wenig Anzie- 127 hendes hat, dehnte ich doch meine Untersuchungen in demselben ziemlich weit aus, da ich — Andeutungen zufolge — dort die seit Tournefort nicht wieder gefundene Phelipaea desselben oder das Anoplon Tournefortii anzutreflen hoffte. In der That glückte es mir, diese prächtige Pflanze bei dem Dorfe Puskoh, 60 Werst von Nach. itschewan, zu finden und — wie man mir versichert hat -— soll sie in der Nähe des pflauzenreichen Darallages sehr häufig sein. Mit dieser werthvollen Acquisition endigten sich meine Streife- reien um Nachitschewan und somit schliesse ich meinen Reisebericht. Es dürfte vielleicht von einigem Interesse sein, wenn’ich hier eine Uebersicht des grössten Theils der bisber von mir gesammelten Species (wenige nur sind in dem von mir geführten Journal nicht aufgenommen oder ganz unbestimmt geblieben), nach ihren Familien geordnet, folgen lasse; es wird sich dadurch schon jetzt eine ziem- lich genaue Uebersicht über das numerische Verhältniss der letztern herausstellen. Die von mir gesammelten und beobachteten 375 Species sind auf 66 Familien vertheilt und zwar Species auf die Familie der Species auf die Familie der 10. — Ranunculaceae 6 — Steliatae 1 — Berberideae 5 — Vakrianeae 9 — Papaveraceae 1 — Dipsaceae 3 — Fumariaceae 33 -— Composilae 50 — Crueiferae 2 — Companulaceae 1 -- Capparideae 1 — Oleaccae 1 — Cistineae 1 — Apocyneae 2 — Piolarieae 2 — Convolvulaceae 1 — Resedaceae 25 — Borragineae 3 — Polygaleae 3 — Selanaceae 17 — Caryophylieae ..19 — Serophularineae 3 — Lineae 17 — Labiatae 2 — Moalvaceae 3 — Primulaceae 2 — Hiypericineae 1 — Globularineae 1 — Acerineae 1 -— Piumbayineae 3 — Geraniaceae % — Plantagineae 3 — Zygophylieae 1ı — Amaranthaceae 1 — Rutaceae 4 — Chenopodeae 41 — Staphyleaceae 3 — Polygoneae 2 — Rhamneae 2 — Sanlalaceae 29 — Popilionaceae 2 — Elaeagneae 128 Species auf die Familie der Species auf die Familie der 11 — Rosareae 6 — Euphorbiaceae 4 -—— Pomaceae 4 — Ürticeae 2 — Sanguisorbeae ı — Juglandrae 1 — Önayrarieae 3 — Cupuliferae 2 -— Toamariscineae 4 — Salicineae 1 — Paronychieae 3, — Coniferae 1 — Sclerantheae 2 — Örchideae 2 — Crassulaceae 5 —— Irideae 2 — Grossulariene 12 — Liliacene i — Sazrifrageae 1 — Colchicaceae 12 — Umbelüferae 10 — Üyperaceae 2 -- Caprifoliacese 14 — Gramineae. Aus diesem Verzeichniss ist ersichtlich, dass die Cruciferae der Specieszahl nach ein Uebergewicht über die andern Familien haben. Ihnen folgen in absteigender Reihe: Compositae, Papilionaceae, Bor- ragineae, Serophularineae, Labiatae, Oaryophylieae, Gramineae, Um- belliferae, Liliaceae, Rosaceae, Ranunculaceae, ÜUyperaceae, Das Verhältniss der Dicotyledoren zu den Monoco:ylvdonen stellt sich heraus — 8,5:1. Die wenigen gesammelten Cryptogamen sind i in obiges Verzeich- niss nicht aufgenommen worden, da es mir an Zeit fehlte, die Zahl der Species durch Untersuchung festzustellen. Im Allgemeinen ist Armenien, so weit mir bis jetzt darüber ein Urtheil zukömmt, arm an Repräsentanten aus dieser Abtheilung des Pflanzenreichs. (Aus dem Bulletin physico malhemalique del’Academie des sciences de St, Petersbourg, Tome VII, Nro. 7.) Literatur Zur Entwicklungsgeschichte der Farrnkräuter von J. Grafen von Leszezye-Suminski. Mit 6 lithograplirten (uud fein illuminir- ten) Steiutafeln. Berlin, Verlag der Deeker’schen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei. 1848. 26 S. in gr. 4. Seitdem in neuerer Zeit durchRobertBrown und seine wür- digen Nachfolger der prophetische Ausspruch von ©. Fr. Wolff: „das Wesen der Pflanze sei in der Art, wie diese nach allgemeinen Na- turgesetzen entstünde und sich fortbildete, zu suchen“, zur allgemei- nen Geltung gebracht und als das leitende Princip in der Systematik 729 anerkannt worden ist, sehen wir einen Thell der Forscher mit rühmenswerthem Eifer damit beschäftigt, die Entwicklung«geschichte einzelner Pflanzen oder ganzer Gewächsreihen zu verfolgen und se aus dem Borne des Lebens die interessantesten Resultate für die Wissenschaft zu schöpfen. Auch der Verfasser vorliegender Ab- handlung ist in diese Richtung der Forschung eingetreten und hat sich zu seiner nächsten Aufgabe die Entwicklungsgeschichte einer Familie gestellt, welche durch die ausserordentliche Kleinheit ihrer Geschlechtsapparate und den ungewöhnlichen Weg, den die Ent. wicklung dieser Pflanzen nimmt, dem Beobachter nicht geringe Schwierigkeiten bietet. Die Resultate dieser interessanten Beob- achtungen, welche der Verfasser schon früher der k. Akademie der Wissenschaften za Berlin vorgelegt hat, finden sich nun in gegen- wärtiger Schrift, durch treffliche Abbildungen erläutert, mitgetheäilt, und wir wollen es versuchen, dieselben, so weit diess ohne letztere möglich ist, hier im Auszuge wiederzugeben. Sobald in der Sporenfrucht der Farne die Fortpflanzungszellen (Spo- ren) gereiftsind, dringen sie durch eine bei Pleris serrulata, welche der Verfasser besonders zu seinen Untersuchungen wählte, schon vorgebildete Stelle hervor, um sich nun selbstständig zu entwickeln. Die Spore selbst erscheint in der Form einer dreikantigen, auf einer halbkugelig abgerundeten Basis ruhenden Pyramide und besteht aus einer derben hellgraubraunen äusseren Haut mit: eigenthümlichen Configurationen, und einer dieser innig anliegenden zarten, durch- sichtigen Innenhaut, in welcher, in einen öligen Schleim eingebet- tet, gewöhnlich drei Kerne liegen. Bei dem beginnenden Keimen der Spore runden sich zuerst ihre hervorragenden Kanten ab, dann dringt durch eine Oefinung der Oberhaut eine schlauchartige Wur- zelfaser hervor, welche die Spore an den Boden befestigt und ihr aus demselben die erste Nahrung zuführt. In der früher durchsich- tigen graubraunen Spore bildet sich nunmehr Blattgrün, das sich gewöhnlich in eine verhältnissmässig grosse Kugel zusammenzieht, oder sich in mehrere kleinere zertheilt. Sebald die Wurzelfaser eine gewisse Länge erreicht hat, folgt ihr in der Entwicklung die zur Bildung der neuen Pflanze bestimmte innere Sporenzelle, indem diese derch allmählige Anhäufang der aufgesaugten Nahrung in dem Maasse ausgedehat wird, dass die Aussenhaut dem Drucke nicht länger widerstehen kann und an der Wurzelfaser unregelmässig aufreisst. Diese innere Sporenzelle verlängert sich nun, in einer der Waurzel- faser entgegengesetzten Richtung zu einem walzenförmigen Schlauche, dessen Inhalt, aus kleineren oder grösseren durchsichtigen Kügelchen 730 und formlosem Chlorophyll bestehend, sich nallmählig an der Spitze sammelt. An dieser freien Spitze der Sporenzelle bilden sich neue Zellen, anfangs über einander, später in cenfrifrugaler Richtung und es entsteht auf diese Weise eine anfänglich keulenförmige, dann verkehrt herzförmige oder nierenförmige, an der Unterseite mit zahl- reichen baarförmigen Wurzelfasern versehene Fläche, der Vorkeim, Proembryo oder Prothallium genannt, während die nun überflüssig gewordene Sporenzelle abstirbt. An der untern Fläche des Vorkeims findet man schon frühe eigenthümliche, über die Oberfläche kugelig hervorragende Zellen, die durch eine sackarlige Verlängerung einzelner Zellen des Vor- keims entstehen. Im reiferen Alter werden sie zahlreicher und neh- men besonders am Grunde zwischen den Wurzelfasern ihren Sitz. Anfangs enthält jede derselben Chlorophyll; allmählig aber bildet sich in ihr eine freie Zelle, deren Inhalt, eia homogener Schleim: wasserhelle Kügelchen oder deutliche, mit Kernkörperehen versehene Kerne zeigt. Diese Zelle füllt beim Fortwachsen nach und nach die Wände der ursprünglichen Aussackung aus, und schliesst sich nun gegen die Vorkeimszelle als selhstständiges Organ ab. In ihrem Inhalte treten neue, mit einer körnigen Masse gefüllte, zuweilen sehr regelmässig angeordnete Zellchen auf, die im reifen Zustand die Mutiterzelle meistentheils so anfüllen, Jass diese einem mit runden Körnern straff angefüllten Säckchen gleicht. Bei erlangter Reife zerplatzt dieses Organ freiwillig an der Spitze und entleert in un- bestimmter Anzahl kleine runde, in Schleim eingehüllte Zellchen. Gewöhnlich bald nach ihrem Hervortritt zeigen die Zellchen eine Bewegung um ihre Achse; jedes derselben entwickelt einen spirali- gen Faden, der meistens an seinem hinteren, verdünnten und in ein ’Koöpfchen schwach angeschwollenem Ende mit dem zarten Zellchen in Verbindung bleibt, an seinem vorderen keulenförmigen Ende aber mit ziemlich langen und zarten beweglichen Wimpern besetzt ist, und sich io lebhafter Drehung um seine Achse fortbewegt. Letztere Erscheinung ist schon von Nägeli vortrefflich beschrieben worden. Ausser diesen Spiralfaden-Organen befinden sich an der untern Seite des Vorkeims, nahe am Randausschnitt, in der Mitte des Blat- tes andere grössere, nicht minder wichtige Gehilde, in unbestimmter Anzahl, 3-8 und darüber. Diese sind hohle, eiförmige Körper und bestehen aus einem Häufchen von 10—12 Zellen. Bei ihrer Ent- stehung verdickt sich die Zellenschicht durch Bildung neuer Zellen, webei ein kugelartiger, grosser Intercellularraum, mit einer nach aussen zu verjüngten, meist sechseckigen Oeffnung gebildet wird. “ 731 Ueber den Rändern dieser kraterförmigen Oeffaung erheben sich 4 ziemlich grosse, in einen Kreis gestellte Zellen, die einen quadrati- schen Intercellu'arraum zwischen sich lassen. Ueber jeder von die- sen Zellen entstehen in der Regel noch 3 vertical über einander, so dass sich jener viereckige Raum zu einem Kanale verlängert, der in das Innere des Organs führt. Die’ Zellen an der Spitze legen sich gewöhnlich gegen einander und schliessen so die Oeffnung. Anhaltende Beobachtungen haben den Verfasser in diesen ver- schiedenen Gebilden den Geschlechtsapparat der Farne erkennen lassen. Die letzterwähnten hohlen Organe auf der Mitte des Vor- keims stellen nämlich die weiblichen, die Spiralfaden- Organe aber die männlichen Befruchtungstheile derselben dar. Das weibliche Organ erscheint als eine Samenknospe ohne Hülle, als ein blosser Knospenkern (nucleus nudus), dessen im Vorkeime verborgener klei- nerer Theil als Keimsackhöhle, und der aus dem Vorkeim her- vorragende, grössere Theil als Kernwarze bezeichnet werden kann. Die nach dem Grunde des Vorkeims gerichtete Oeffnung der letzteren bildet den Kernwarzenmund, und dessen in die Keim- sackhöhle führende Verlängerung den Kernwarzenkanal. Vor der Bildung der Kernwarze entsteht am Grunde der Keim- sackhöble eine kleine durchsichtige Zelle, der Keimsack. Zu der- selben Zeit bewegen sich die aus den geplatzten Spiralfadenorganen hervorgetretenen Spiralfäden mit Hülfe ihrer Wimpern und unter- stützt von dem zugleich mit entleerten Schleime zu den Keimsack- höhlen hin und dringen in die jetzt noch sehr weite, noch kaum die Fläche des Blattes überragende Oeffnung derselben ein. Während der Keimsack wächst und so die Spiralfäden verdrängt, bildet sich auf die oben angegebene Weise der Kernwarzenkanal, der 1 oder 2, gelten mehrere von diesen Fäden aufnimmt; die übrigen gehen in der Keimsackhöhle zu Grunde. Von ihrem Eintritte in jene an zeigen sie bei zunehmendem Wachsthume ein deutliches Anschwellen. Inzwi- schen hat der Keimsack in seinem Innern ein aus mehreren Zellen bestehendes Parenchym gebildet, erscheint grün und füllt die Keim- sackhöhle fast ganz aus. Einer der Spiralfäden dringt mit dem ge- ringer angeschwollenen Ende in den Keimsack; das grössere keu- lenförmige Ende ragt in den Kernwalzenkanal hinein. Sobald die erste Anschwellung die Mitte des Keimsackes erreicht hat, schnürt sie sich von dem Spiralfaden ab und bildet jetzt im Keimsacke ein abgeschlossenes Kügelchen, das Keimbläschen, wihrend das an- dere, in den Kanal hineinragende Ende abstirbt. Durch die Ver- einigung des Keimbläschens und des Keimsackes entsteht das Embryo- 182 kügelchen, welches nur unten durch einen sehr zarten fadenartiger Embryoträger an der Basis der Keimsackhöhle angewachsen ist. Mit dem Fortwachsen des Embryokügelchens stirbt die farblose Keim- warze ab, veriracknet, wobei sich besonders der Kanal braun färbt, und bleibt in dieser Gestalt noch lange an der sich nun erweitern- den Keimsackhöhle. Gewöhnlich bildet nur eine der auf dem Vor- keime vorhandenen Samenknospen ihren Embryo aus, die andern sterben, wahrscheinlich ans Mangel an hinreichender Nahrung ab, wobei sich dann der Kernwarzenmund öffnet und die abgestorbenen Spiralfäden mit dem übrigen Inhalte heraustreten lässt. Vor der Vollendung des kugelförmigen Embryo lässt sich deut- lich das Keimbläschen von dem dasselbe umgebenden, dunkler grün gefärbten Keimsacke unterscheiden. Bei fortschreitender Vegetation tritt ein Zeitpunkt ein, in welchem die Hülle des Keimbläschens nicht mehr zu erkennen ist. Die Zellenbildung in dem so entstan- denen Embryo geht aus der früher centralen in eine bipolare über, wodurch jener eine elliptische Form annimmt. Die Keimsackhöhle ist inzwischen in ihrem Wachsthum so weit vorgeschritten, dass sie im Vorkeim eine bedeutende Geschwolst erzeugt. Im Grunde die- ser angeschwollenen Höhle sitzt auf einem Träger der immer läng- licher werdende Embryo, dessen Längsdurchmesser gegen den Kern- warzenkanal senkrecht liegt (embryo heterotropus); der eine Pol enthält die Anlage zum Stengel, der andere die zur Wurzel. In Uebrigen ist die Lage des Keimpflänzchens auf dem Vorkeime paral- let der Mittelrippe, das Stengelchen ist der Bucht, das Würzelchen dem Grunde zugekehrt. Die Vegetation an der Stengelspitze theilt sich jetzt in zwei Theile, in eine schwächere, unbegränzt fortwach- sende (Stengel), und eine mäehtigere, in.ihrem Wachstham begränzte (Blättchen). Auf der oberen Embryoseite wird so ein der Bucht des Vorkeimes zagewendeter Trieb gebildet, der die Anlage zu dem er- sten rundlichen Blättchen (Cotyledo) ist. Durch sehr schnelle Vege- tation entsteht am Grunde des Blattscheibchens ein Blattstiel, der es in seinem Wachsthum so vor sich herfreibt, dass es bald mit seiner Spitze aus der Keimsackhöhle hervorbricht. Die erst erwähnte Stengelanlage bleibt in ihrem Wachsthum jetzt so gegen den mäch- tig sich entwickelnden Blatistiel zurück, dass jener sie in seiner Zellenschicht fast ganz begräbt, und sie selbst nur als ein Hügel- chen von sehr kleinen, grüngefürbten Cambiaizellen erscheint. Auf gleiche Weise bleibt auch die der Anlage nach vorhandene halbku- gelige Stammwaurzel-Anlage des Embryo in der Entwieklung zurück und bildet sich bei den Farsen niemals aus. Dafür entsteht auf 133 der oberen Embrysseite durch Zellenzeugung ein Nebenwürzelchen, dessen freies Ende in Gestalt eines Wärschens aus dem Vorkeime bervorragt, .. Bei seiner Entstehung lässt das junge Pfianzengebilde wenig Anderes als ein parenchymatisches Zeilgewebe erkennen, mit der Bildung des ersten Blättchens aber zeigen sich an der Längsachse des Pflänzchens sehr schmale, langgestreckte, in ein Bündel gestellte Prosenchymzellen. Bald hierauf zeigen sich zwischen diesen die er- sten, einem zusammengezogenen Blutegel nicht unähnlichen Spiral- faserzellen, an der Stelle, wo der Embryo am Träger sitzt. Sie sind die Vorboten der Spiralgefässe. Die Blattscheibe wächst auf ihren beiden Flächen nicht gleich. Der im Wachsthum zurückbleibende Stengel hemmt nämlich die Zel- lenbildung auf der innern, ihm zugewandten Blattseite, somit bilden sich auf der äusseren die Zellen schneller aus, und das Blatt rollt sich hakenförmig nach innen. Der Stiel nimmt an dieser Stellung ' Antheil, und so erscheint das Blättchen, bald nachdem es die Keim- sackhöhle durchbrochen hat, schneckenförmig gewunden. Die Blatt- scheibe ist erst rundlich und enthält in ihrer Mitte, als Anlage eines Gefäss-Systems, mehrere Reihen viereckiger länglicher Zellen, van welchen strahlenförmig, dem Rande des Blattes zu, die übrigen Zel- len ausgehen, die immer nur eine einfache Schichte bilden. Später werden diese beiden Zellenarten durch dazwischen tretende fünf- oder sechseckige Zellen getrennt, und die Vegetation vertheilt sich sehr regelmässig gewöhnlich auf 4 Punkte, so dass das Blatt zu dieser Zeit eben so viele Lappen bekommt, deren jeder einen Ge- fässzweig erhält. Schon in der frühesten Jugend ist die Pflanze mit einer Ober- haut bedeckt; in derselben treten auch sehr bald zahlreiche Spalt- öffaungen auf, indem sich in einer länglich-runden Zelle zwei läng- liche Tochterzellen erzeugen, welche die Mutterzelle resorbiren und an ihrer Berührungsstelle so aus einander weichen, dass sie ngr mit ihren Enden zusammenstossen und so eine Läugsspalte zwischen sich lassen.. Die Blattscheibe nimmt nach dem Stengel hin immer mehr an Dicke zu, bis sie endlich in einen rundlichen Stiel übergebt. An der Oberfläche beider zeigen sich schon bald nach der Entstehung kleine gegliederte, an der Spitze kenlenförmige Härchen, die von heller Flüssigkeit strofzen und als unmittelbare Fortsetzungen des Zellgewebes, auf dem sie ruhen, zu betrachten sind. Das hellbräunliche, nur an der Spitze grünlich gefärbte Wür- »elchen sendet bald ungegliederte und farblose Warzglfasern aus, 73 die ihrer grossen Anzahl wegen ein filzartiges Ansehen annehmen. Das erwähnte Grün der Wurzelspitze verdichtet sich dem Ende zu allmählig, bis es, plötzlich abbrechend, einer glashellen Zellenschicht Plata macht,, die als die eigentliche Cambiumschicht der Wurzel zu betrachten ist, da sich aus ihr die sämmtlichen Zellen jener bilden. Die Warzelspitze wird von einer Haube umhüllt, welche aus 10—15 durchsichtigen , ellipsoidischen Zellen besteht, die nach dem Verfas- ser kaum als der Ueberrest einer Rindenschicht zu betrachten sein dürften, sondern allem Anschein nach gleich beim Entstehen der Wurzel aus dem Cambium ausgeschieden worden sind. Die schon oben erwähnten Spiralfaserzellen bilden sich zuerst als erweiterte, walzenrunde Zeilen mit deutlich abrollbarer, ununter- brochener Spirale. Sie legen sich senkrecht mit ihren schiefen En- den über einander, worauf ihre Scheidewände resorbirt werden. So entstehen lange, durch die ganze Pflanze laufende Röhren, die durch “ den gegenseitigen Druck bald ihre ursprüngliche walzenrunde Form verlieren und Treppengänge bilden. Die bis dahin vollendete Pflanze bleibt noch lange durch den jetzt sehr breit gewordenen Embryoträger mit dem Vorkeim in Ver- bindung. Dieser scheint hier die Stelle des Albamens zu vertreten, denn der Embryo wächst so lange auf dessen Kosten, bis durch das Eindringen der ersten Nebenwurzeln in den Boden die Pflanze ibre Selbstständigkeit erreicht hat. Jener wird so allmählig mit sei- nem Zelleninhalte des schönen, saftigen grünen Ansehens beraubt, und hängt im welken, zuletzt todten Zustande noch lange an der aufspriessenden Pflanze. Sobald das erste Blätichen eine bestimmte Grösse erreicht hat, geht der lebhafteste Zellenbildungsprocess auf die andere Seite der Stengelspitze über, wodurch letztere eine seitliche Aufwulstung er- hält, durch welche sie eine Zeitlang verdeckt wird. Die neuent- standene Zellgewebsmasse nimmt bald eine Richtung nach oben und auf ihrem äussersten Rande erscheinen im Halbkreise aufrecht neben einander stehende heilgrüne Zellen, welche mit der breiten Seite dem Blattstiel zugewandt sind und die Spitze eines neu entstehen- den zweiten Blättchens darstellen. Die Stengelspitze oder das eigent- liche Achsenende der Pflanze bleibt zwischen dem Blattstiele des ersten Blättchens und dem zweiten wiederum als eine kleine An- schwellang zurück und kommt überhaupt niemals zur weitern Ent- wicklung. Beim Vorrücken des Blättchens entsteht allmählig der Blattstiel, und so wie dieser länger wird, rollt sich das Blatt aus dem schon oben bei dem ersten Blättchen angegebenen Grunde, 735 spiralig in sich selbst zusammen. Uebrigens gleicht diess zweite Blättchen dem ersten, nur entfaltet es sich nicht in 4, sondern in 3 Lappen; auch bildet sich unter diesem zweiten, wie unter je- dem folgenden Blättchen, eine besondere Nebenwarzel. — Ganz auf dieselbe Weise entwickelt sich an der durch das Wachsen des zwei- ten Blättchens wiederum mit emporgehobenen Stengelspitze eine schon früher bemerkbare- Aufwulstung zum dritten Blättchen, dem ebenso ein Ates, 5tes u. s. w. folgen. Im zunehmenden Wachsthum verändern die Blätter ihre regelmässige gelappte Gestalt. Die er- sten von ihnen sterben schon bei einer geringen Grösse ab, und erst die folgenden entwickeln sich zu grösserem Umfange und geben der Pflanze das Ansehen der Art. Das Absterben beginnt an der Spitze und geht bis zum Stengel; das todte Blatt bleibt noch lange mit der Pflanze in Verbindung. Die Anfangs sehr kurzen Internodien nehmen mit dem Heran- wachsen der Pflanze an Umfang bedeutend zu, so lange bis dieser die für die ganze Dauer der Pflanze bestimmte Grösse erreicht. Das- selbe Gesetz gilt auch für die Blättehen: es hört nämlich dort die Bildung von Zellen auf, wenn die Schicht derselben hinreicht, um durch ihre Ausdehnung jener die bestimmte Grösse zu geben. Ge- gen das vierte Blätichen werden die an demselben zum Vorschein kommenden Härchen zusammengeseizter, indem an ihrer Basis sich mehr Zellen erzeugen, deren einige bräunlich gefärbt sind; so bil- den sie den Uebergang zu den späteren Schuppen der Pflanze. An diese höchst interessanten Beobachtungen knüpft der Ver- fasser noch lehrreiche Betrachtungen über die physiologische Bedeu- tung einzelner Organe der Farnkräuter. Indem er zunächst auf die vonH.v.MohlundSchleiden berührte Aehnlichkeit, die zwischen der Entwicklung der Spore und des Pollenkorns obwaltet, zu spre- ehen kommt, weist er die physiologische Verschiedenheit beider nach, die darin gegeben ist, dass das Pollenkorn ein Product der Blüthe darstellt, die Spore aber die Anlage einer solchen in sich trägt, mit- hin einer Blüthenknospe der höheren Pflanzen am meisten entspricht. Der zwischen der Spore und dem jungen Pflänzchen auftretende Vorkeim ist als ein individuell belebtes Ganze zu betrachten, da er getrennt von der Muiterpflanze im Boden wurzelnd, sich selbst er- nährt und entwickelt. Die Erscheinung der Geschlechtsapparate macht ihn zum Blüthenboden, die Entstehung des Embryo zum Fruchtboden, dessen Fortwachsen (Keimen) zum Keimboden und zu- letzt endlich vertritt er durch die erste Ernährung des jungen Keim- lings die Stelle eines phanerogamen Albumens. Die Kryptogamie 736 der Farne dürfte hinfort des physiologischen Grundes entbehren, und die Farne würden, da sie mit einem Blättchen keimen, den Monocotyledonen beizuzählen sein. Aber es bleibt bei aller Ueber- einstimmung mit den höheren Pflanzen für die Farne doch immer charakteristisch: die Entwicklung der Blüthenknospe (Spore) in be- sonders dazu bestimmten Organen; die ununterbrochene Fortentwick- lung vom Zustande der Spore bis zu dem der ausgebildeten Pflanze; die Entstehung des Vorkeims als eines selbstständigen Zwischenge- bildes; der eigene Typus in der Bildung von männlichen und weib- lichen Geschlechtswerkzeugen , und die Befruchtung, deren Schleier noch näher zu. lüften ist. Auch mit den Rhizocarpeen zeigt die Entwicklung der Farne in einzelnen Momenten eine nicht unerheb- liche Aehnlichkeit. Möchten die hier vorgetragenen Beabachtungen bald auch von andern Forschern wiederholt und so eine Reihe von Thatsachen be- stätigt werden, die uns eine der interessantesten Familien des Ge- wächsreiches in einem ganz neuen und ungeahnten Lichte erblicken lassen. F. Verzeichniss der bei der k. botan. Gesellschaft in den Monaten October und November 1848 eingegangenen "Gegenstände. 1) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für das Grossherzogihum Hes- sen. 2. Hell. Darmstadt, 1818. . 2) 448 Species getrockneter Pflanzen aus Mähren, von Hrn. F, S.Piuskal, Herrschaftsarzt zu Lommitz in Mähren. 3) (Thurman) Enumeration des plantes vasculaires du District de Porren- ur Porrentruy, 1818, 4) v. Martins, Denkrede auf Joseph Gerhard Zuccarini. München, 1818. 5) Sturm, Deutschlands Flora. Ill, Abtheil. Die Pilze Deutschlands, Heft (Aus dem Ausland 1848.) ü 10) Centralblatt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Juli — October. München, 1848. j - . 11) Haus- u, Landwirthschafts-Kalender des landwirthschafllichen Vereins für Bayern auf das Jahr 1819. München. 12) Isis von Oken. Heft VL. u, VIL 13) Aumalce de la societe royale d’agriculture et de Botanique de Gand. 1348. Nro. 8. 14) Archives de la Flore de France et d’Allemagne par F. Schultz. Vol. I. Bogen 8-13. Bitche, 1818. 15) Recueil des actes de la seance publique de l’Arademie imper. des sciences de St. Petersbourg, tenue le 29. December 1315 et 1847. 2 Bände, St. Pe- tersbourg , 1847. . 16) Memoires de Acad. imper. des science. de St. Tetersbourg. Science. natu- rell. Tom. VI. 1, et 2. Iivrais. St. Petersbourg, 1848. , 17) Beiträge zur Pflanzenkunde des russischen Reichs. Fünfte Lieferung. St. Petersburg , 1348. — Redacteur und Verleger: Dr. Fürarehr in Regensburg. ’ RLORA, N 46. Regensburg. 14. December. 1818. Inhalts: vırerarun. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur im Jahre 1817. Beiträge zur Pflanzenkunde des russischen Reiches. — AnzeIcE, Fortsetzungen botan, Werke im Verlage von Fr. Hofmeister in Leipzig Literatur Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Cultur im Jahre 1847. Mit 6 Tafeln Abbildungen. Breslau, 1848. Der vorliegende voluminöse Band gibt ein erfrenliches Zeichen des neuen Aufschwunges, den die schlesische Gesellschaft unter der unermüdlich anregenden, einsichtsvollen und umfassenden Thätigkeit ihres dermäaligen Präsidenten, Prof. Dr. Göppert, genommen hat. Den früher schon bestandenen Sectionen sind 3 neue, eine für Sta- tistik und Nationalökonomie, eine für Philologie und eine für Garten- bau und Obstbaumzucht, letztere unter dem Secretariate des Stadt- Aeltesten Selbstherr, beigefügt worden; in allen, namentlich auch der botanischen, zeigte sich eine besondere Rührigkeit der Mitglie- der. Hievon mögen folgende Mittheilungen aus dem Berichte über die Verhandlungen der lezteren, erstattet von dem Secretär Fr. - Wimmer, Zeugniss ablegen. Dr. Körber las am 22. April 1847 eine Abhandlung: Beiträge zur Lehre von der Bildung der Pflanzenzelle, worin derselbe die hierauf bezüglichen Resultate seiner mehrjährigen Stadien über den Bau des kryptogamischen Pflanzenkörpers niederlegte. Nachdem er zunächst eine kurze Kritik der Zellenbildungstheorien von Turpin, Mirbel, Schleiden, Hartig, H. Mohl und Nägeli gegeben, fasste er das Wesen der jetzt allgemein angenommenen zwei Bil- dungsweisen der Pflanzenzelle (im Innern einer Mutterzelle) in die Worte zusammen: dass entweder 1) der organisirbare flüssige Zeil- inhalt unter Bewahrung seines ein heitlichem Werthes sich zunächst Flora 1848, 48, 4 738 za einem concreten oder stoffiichen Gebilde anordne, heisse die- ses nun Cytoblast, oder Primordialschlauch, oder Ptychode u. s. w. oder 2) dass derselbe in sich eine Theilung erleide und die Bil- dung der Mutterzelle in ihr selbst wiederholt werde zur sofortigen Bildung von Specialmutterzellen. Er führte Beispiele beider Zellen- " bildangsweisen aus dem Gebiete der Kryptogamen an und bestätigte zum grossen Theil die Angaben Schleiden’s und Nägeli’s; aber bei der Vielgestaltigkeit der Formen reiche es nicht hin, sich bloss im Allgemeinen auf diese Bildungswege zu beziehen, man müsse für das erste Product der Zellenbildung, wenn es regelmässig unter den verschiedenen Umständen eine constante Verschiedenheit zeige, zur Erleichterung der Wissenschaft verschiedene Benennungen ein- führen. Das eigentliche Wesen der Zellenbildung, da hier, wie überall im Pflanzenleben Chemismus und Lebenskraft die vereinten (supponirten) Agentien seien, würden wir niemals erörtern können: wir könnten nur die Form belauschen, unter der diese Bildung aufıritt. Es sei daher für uns relativ gleichgültig, ob diese Bildung durch eine Condensirung (Coagulirung) des bildungsfähigen flüssigen Stoffes (Protoplasma) eingeleitet werde, oder durch eine Theilung desselben, in welchem Falle sich dann die einzelnen Theile conden- siren werden. Es komme darauf nur an, was für ein Körper auf beiden Wegen, die nur stattzufinden scheinen, sich zunächst gebil- det habe, weil jede Form an einen Körper gebunden sei. Dieser aus der bildungsfähigen Flüssigkeit erstgebildete formtragende Kör- per sei nun das allein Maasgebende für eine Zellenbildungstheorie, weil nicht der erste Act (das Bewegliche, Wandelnde) des Zellen- bildens, sondern das erste Product desselben (das zunächst Fer- tige, Unwandelbare) für unsere Beobachtung einen sichern Anbalts- punkt gewähre. Der Verfasser theilte nun mit, dass nach seinen vieljährigen Beobachtungen die Zellenbildung bei den Lichenen auf drei Weisen vor sich gehe: durch Cytoblasten, durch Go- nidioblasten und durch Sporoblasten. Die letzten beiden, bisher in ihrer Wesenheit gänzlich unerkannt gebliebenen Körper, die er mit einem passenden Namen bezeichnet zu haben glaubt, wür- den das erste Product einer jeden von beiden vorhin ausgespro- chenen Bildungsweisen sein können, der Cytoblast aber entstehe nur auf dem erstgenannten Wege. Alle drei Körper seien die Be- dingungen für die eigentliche, der ansgebildeten Pflanze zu Grande liegende Zeilenbildung, welche letztere zu beobachten ihm jedoch noch nicht gelungen sei; sie seien das, was die Mutterzelle in sich aus ihrem Zellstoffe zuerst gebildet habe, um daraus dan Zeilen- 7839 gefüge der Pflanze zusammenzusetzen. Sie seien in der Art und Weise des Auftretens in den verschiedenen Theilen des Flechten- körpers, in ihrer äusseren formellen Begränzung und wahrscheinlich auch in ihren chemischen Bestandtheilen wesentlich und constant verschiedene Körper, und müssten desshalb unterschieden werden. Der Verfasser gab nun eine Charakteristik dieser Körper, das We- sen derselben in folgenden Worten vorläufig zusammenfassend: 1) Der Cytoblast ist zuerst vonSchleiden aufgestellt wor- den und braucht daher eine Schilderung desselben hier nicht wieder- . holt zu werden. Er findet sich bei den Kryptogamen bekanntlich meist unter der Modification, dass seine Kernkörperchen (nucleoli) hohle Kügelchen darstellen, so z. B. in den Blättern der meisten Laub- und Leber Moose. Bei den Lichenen bilden sich die Sporen aus Cytoblasten der Schläuche (Theken) der Keimplatte, aber sicher- lich nicht (wie Schleiden irrthümlich glaubt) bildet sich der In- halt der Sporen zu Cytoblasten aus. Dagegen finden wir iha wie- der sehr schön in dem eigenthümlichen Maschengewebe der Rinden- zellenschicht mancher Lichenen, z.B. Peltigera aphthosa und Zeora (Leeanora) hypnorum. 2) Gonidioblast nennt der Verfasser den im Innern” einer gonimischen, ursprünglich stets kugelrunden Mutterzelle durch Fort- enlwicklung des gegebenen gonimischen Inhalts sich bildenden saft- grünen oder gelben, seltner roihen oder grauen Körper (Keimapparat), der nach Erreichung seiner Zellenbildungsfähigkeit sich entweder zu einer intensiver gefärbten, äusserlich formlosen und durchaus membraneniosen, innerlich meist grumösen klumpigen Substanz (den sogenannten Soredien bei den Flechten) umwandelt und dann die Mutterzelle gesprengt hat, oder noch im Innern derselben (was im ersteren Falle ein secundärer Act ist) durch Theilang seiner Masse sich in kleinere, und hier mit einer Zellmembran sich umschliessende Gonidien anordnet, die dann nach Austritt aus der Mutterzelle ihre weitere Alorphose beginnen. Dergleichen ausgetretene Special-Goni- dioblasten wiederholen dann in sich entweder denselben Bildungs- process, den ihr eignes Muttergonidium durchlaufen hatte (in dem Falle nämlich, dass ihre Bestimmung die Erzeugung neuer Gonidien ist), oder sie vereinigen sich, wie im homöomerischen (gallertartigen) Flechtenlager und verwandten Algengebilden, zu rosenkranzförmigen Schnüren, oder es verwachsen die Zeilenmembranen der letzteren (wie sich diess namentlich bei Colema flaccidum beobachten lässt) aur Bildung wasserheller Faserzellen, die in ihrer Ansaumlung das sogenannte Filzgewehe darstellen. Der Umstand, dass diese Faser- 46* -740 zellen meistens wasserhell sind (nur in wenigen Fällen, wie bei Solorina erocea und Peltigera venosa, sind sie eonstant gefärbt), kann nur dadurch muihmasslich erklärt werden, dass diese Zelien “an ihren Enden fast stets offen sind, ihr gonimischer Inhalt daher heraustreten konnte, um wahrscheinlich ausserhalb der Zelle sich wiederum zu Gonidioblasten zusammenzuballen. Uebrigens lässt sich das Auftreten von Gonidienschnüren auch an heteromerischen Flech- ten, insbesondere bei einigen Evernien, beobachten, und lässt sich somit vielleicht auf eine allgemeinere derartige Bildungsweise der Faserzellen schliessen. Der Gonidioblast findet sich ohne Ausnahme bei allen Lichenen, und wahrscheinlich auch bei allen Algen (mit Ausnahme der Leptomiteen, Desmidieen und Diatomeen). Er ist, wie diess Kützing an den Gonidien der Conferven nachgewiesen, und wie diess bei den Flechten sich von vornherein vermuthen lässt, in Beziehung auf seine chemischen Bestandtheile dem Chlorophyli höherer Pflanzen ganz analog, also von wachsartiger bis harziger Natur und im Gegensatz zu dem Cytoblasten ohne Stickstoffgehalt. Am schönsten lässt er sich in allen seinen morphologischen Stadien bei Sticta fuliginosa, Gyalecta odora, Schismatomma (Lecidea) dolo- sum, Neyestrella rubra und Collema flaceidum beobachten. 3)*) Sporoblast nennt der Verfasser den bei den Lichenen fast durchweg, wahrscheinlich aber auch bei den Pilzen vorkommen- den schleimigen Inhaltskörper der Spore, welcher von denen des Eytoblasten ganz abweichende morphologische Erscheinungen dar- bietet. Die Sporen selbst erzeugen sich, meistens zu8 (selten in der Einzahl), bei fast sämmtlichen Lichenen mittelst Cytoblasten im Ignern einer gelatinösen Schlauchzelle, deren Ursprung im Fasergewebe der Schlauchschicht aus dem darunter liegenden sogenannten Hypothe- cium (Keimboden) durch metamorphosirte Gonidioblasten, die niemals im Fruchtgebäuse fehlen, wenigstens vermuthet werden kann. Die Spore bildet so eine nach Gattung und Art sehr charakteristisch verschieden geformte vollständig ausgebildete Gelatinzelle, deren In- halt (der Sporoblast) eben so nach Gattung und Art der Flechte äusserst verschiedene Morphosen eingeht. Doch lassen sich bei den letzteren stets folgende constante Vorgänge beobachten. Der Spo- roblast bildet im Innern der Spore niemals, so sehr man auch auf den ersten Blick das Gegentheil zu sehen glaubt, eine besondere ihm angehörende und ihn umschliessende Zellmembran aus, sondern *) Ueber das Folgende s, auch: Körber, Grundriss der Kryptogamenkunde (Bresi. 1848) S, 71. 74 er füllt entweder die Sporenzelle gleichmässig aus, oder trübt sich za einer opalen Substanz, die dann durch stellenweise Concentrirung der Schleimtheile eine Theilung ihrer selhst beobachten lässt, die stets in regelmässigster Weise eine halbrunde, oder eine ein Viel.. faches von zwei producirende ist. Der Verfasser nennt Sporen mit einfachen (die Zelle bald ganz ausfüllenden, bald sich zu einem ab- gegränzten Schleimkügelchen zusammenballenden) Sporoblasten: sp0- rae monoplastae, wie solche z. B: den Gattungen Usnea, Cetraria, Umbilicaria, Sphyridium, Cladonia, Pertusaria, Pyrenothea eigen; Sporen mit getheilten oder, wie man auch sagen kann, mit zwei Sporoblasten: Sp. diplastae, wie sie bei Ramalina, Evernia, Solo. rina, Lobaria, Stereocaulon, Leptogium charakteristisch sind; Sporen mit vier Sporoblasten, Sp. telrablastae, finden sich constant bei Nephroma, Peltigera; Coniocarpon, Collema; mit sechs Sporoblasten, Sp. hexablastae, finden sich nur bei der ausländischen Gattung Ocellularia; Sporen mit vielen Sporoblasten, Sp. polyblastae, zeigt 2. B. Thelotrema. Gattungen, bei denen die Anzahl der Sporoblasten nach den Arten variirt, sind z. B. Bialora, Lecidea, Segestrella, Endocarpon, Lecanora, Parmelia (Ach.), und halte ich aus diesem Grunde und aus noch andern auf den innern Bau der Fruchtgehäuse sich stützenden Gründen eine Zerlegung jeder dieser Gattungen in mehrere für nothwendig. Die durch Theilung entstandenen Sporo- blasten, orsprünglich bald an den Enden der Spore, wie z. B. Bia- tora ferruginea, bald in regelmässigen Abständen, wie bei Nephrama, vertheilt, vergrössern sich weiterhin, nähern sich einauder und las- sen einen leeren, eine scheinbare Scheidewand bildenden Zwischen- raum, oder berühren sich zuletzt und bilden dann eine oder mehrere wirkliche Scheidewände, die aber jede doppelt sein müssten, wenn dem Sporoblasten eine eigene Membran zukäme. Sie treten endlich aus der Spore heraus, und lassen dann diese als einen an einem seiner Enden (oder an heiden) zerrissenen oder auch wohl daselbst in eine Ausführungsröhre ausgewachsenen leeren Schlauch zurück, und existiren nunmehr als freie isolirte Sporoblasten, welche durch Theilung ihres Innern den Zellbildangsprocess für sich von Neuem einleiten und ganz gleiche, nur kleinere, Sporoblasten erzeugen. In jeder Schlauchschicht, welche reichliche, in Schläuchen erzeugte Spo- ren zeigt, besonders schön bei Zeora (Lecanora) brunnea, lassen sich nach Zerquetschung des Objects solche freigewordene Sporoblasten von einem Minimum ihrer Grösse, wo sie dann Molecülarbewegung zeigen, bis zu einem unbestimmbaren Maximum beobachten, und es ist sehr auffallend, dass diese Körperchen nicht schon längst der 742 Gegenstand einer Untersuchung geworden sind. Sie sehen kleinen Oeltröpfchen auf das Täuschendste ähnlich; sie sind unter allen Um- ständen vollkommen kugelrunde, gelblich gefärbte Körperchen, auf welche weder die angewendeten Säuren auflösend, noch Jodine für- bend wirken; sie zeigen bei verändertem Focus an ihrer Peripherie dieselben optischen Erscheinungen, als die bekannten Luftblasen, verändern sich in ihrer Form in keiner Weise, wohl aber in ihrem Inhalt, der sich zur krumig-flüssigen Substanz umwandelt und end- lich daraus ganz gleiche Theilsporoblasten bildet, deren weiterer Bildungsgang jedoch noch vollkommen unbekannt ist. Der Verfasser vermuthet indess, dass aus diesen Sporeblasten zunächst die form- lose Thallussubstanz sich bilde, die der Rindenschicht, sowie dem schleimig grumösen Hypothecium der Früchte zu Grunde liegt, d. h. es würden sich dann aus den Sporoblasten zunächst keine wahrhaf- ten Zellen bilden, sondern nur eine schleimige gelatinöse Substanz, wie denn der nähere chemische Bestandtheil der Sporoblasten wahr- scheinlich Gelin sein mag. Da ferner den Sporoblasten keine um- schliessende Zellenmembran zukommt, so muss die Consistenz die- ser Schleimkügelchen um so zäh-gelatinöser angenommen werden, weil sie im Innern der Spore sich doch“meistentheils in ihrer Form nach der Wandung der Spore richten, herausgetreten aus dieser aber sofort die kugelrunde Gestalt annehmen. — Aeusserst grosse und schöne Sporoblasten zeigen besonders Lecidea sanguinaria und Se- gestrella Ihelostoma, bei denen auch (so wie bei Endocarpon pusil- Zum, vielen Pertusarien u. A.) die doppelte Wandung der Sporen, sowie der ganze Sporenbildungsprocess, sich auf das Schönste be- obachten lässt. Professor Wimmer las am 3. Juni einen Aufsatz über die “ Hybridität der Weiden, dessen Hauptresultate auch in einer andern Abhandlung desselben, mitgetheilt in Nro. 19. und 20. dieser Blätter wiedergegeben sind. Besonders ausführlich verbreitet er sich unter Beibringung von Beispielen über die Anzeigen der Bastardnatur, als welche ihm 1) vereinzeltes Vorkommen, 2) mittlere Gestalt zwischen zwei bekannten und gewissen Arten, 3) schwankende Gestalt zwi- schen zwei dergleichen Arten und 4) Standort zwischen dergleichen gelten. j Kammergerichts- Assessor Wichura aus Berlin knüpfte hieran einen Vortrag über die Zusammenseizung der weiblichen Blüthe und die Stellung der Narben bei den Weiden. Die Staubblätter, in welche die weiblichen Blüthen von Saliz cinerea, vermöge einer bei dieser Pflanze ziemlich häufigen Missbildung, übergeben, lassen, 748 was sowohl ihre Zahl als ihre Stellung anlangt, eine ganz bestimmte, überall wiederkehrende Regelmässigkeit erkennen. Jeder Frucht- knoten zerlegt sich, sobald die Umbildung eintritt, in zwei Staub- blätter, und diese Staubblätter sind allemal so gestellt, wie in der normalen männlichen Blüthe, nämlich vom Nectarium aus betrachtet, das eine rechts, das andere links. Man hat die monströsen Umbildungen der Blüthentheile schon so häufig benutzt, um daraus die ursprüngliche Zusammensetzung derselben zu erkennen, dass ein Versuch gleicher Art, auf die im normalen Zustande ein von allen Seiten geschlossenes Ganze dar- stellende weibliche Blüthe der Weiden angewendet, einer besonde- ren Rechtfertigung nicht bedarf. Ohne Weiteres können wir vielmehr aunehmen, dass in der bezeichneten Missbildung die der weiblichen Blüthe der Weiden zu Grunde liegenden Blatt- Elemente gesondert zum Vorschein kommen, und dass dieselbe demgemäss aus zweien, vom Nectarium aus betrachtet, rechts und links gelegenen, an den Rändern mit einander verwachsenen Blättern besteht. Die im Bau der normalen weiblichen Blüthe hervortretenden Spuren einer Zusammensetzung derselben gereichen dieser Annahme zur Bestätigung. Denn an der Stelle, wo nach unserer Theorie die Ränder der Fruchtblätter mit einander verwachsen sein müssen — vom Nectarium aus betrachtet, vorn und hinten — liegen die Pla- centen, welche aus je zwei Strängen zusammengesetzt sind, deren jeder somit einem Rande der sich berührenden beiden Fruchtblätter anzugehören scheint; und an der Stelle, wo die Mittelrippen der Fruchtblätter zu liegen kommen würden — die seitlichen Wölbun- gen des Fruchtknotens entlang — bemerken wir je eine von unten nach oben sich erstreckende, durch ein Gefässbündel bezeichnete Linie, in deren Richtung später die reifende Kapsel aufspringt und sich auf diese Weise in eine vordere und hintere Hälfte zerlegt. Die weibliche Blüthe oder, was dasselbe ist, die Frucht der Weiden, lässt sich hiernach definiren als eine Zusammensetzung aus zwei Blättern, welche, von der Schuppe aus betrachtet, seitlich stehen, an den mit einander verwachsenen Rändern die Placenten tragen und in der Richtung der Mittelrippen aufspringen. Mit diesem Bau der Frucht hängt die Zahl und Stellung der Narben aufs Engste zusammen. Sie bestehen aus vier, den vier Placentensträngen in ihrer Lage entsprechenden Theilen. 714 Wenn a den Horizontaldurchschnitt der Spindel des Weiden- kätzchens, und die Linie 5 die Blüthenschuppe vorstellt, so wird die relative Stellung der Narbentheile durch die Punkte cdef bezeich- net. Im Griffel sind diese vier Theile zu einem Ganzen mit einan- der verwachsen. Oberhalb desselben treten sie aus einander, und zwar entweder alle viere, so dass eine viertheilige, oder zu zweien noch mit einander verwachsen, so dass eine zweitheilige Narbe zum Vorschein kommt. Aber auch in diesem letzteren Falle, welcher der gewöhnliche ist, macht sich die zu Grunde liegende Viertheilig- keit geltend. Häufig bemerken wir, dass zur Zeit des Welkens die zweitheilige Narbe in ihre Bestandtheile zerfällt und viertheilig wird; auch giebt es mehrere Arten von Weiden, welche das Eigenthüm- liche haben, dass jeder der beiden Narbenäste gegen die Spitze zu sich abermals gabelförmig theilt, z. B. S. incana Schrank. Es entsteht jetzt die Frage: Welche von den vier Theilen der Narbe zur Bildung je eines Astes verwendet werden? Zwei Fälle sind hier denkbar. Der Griffel kann sich entweder in der durch hg oder in der durch ö% engedeuteten Richtung in zwei Theile spalten. Im ersten Falle bilden de und fe die beiden Narbenäste, und wir werden von der Blüthenschuppe aus einen vordern und einen hinter Ast unterscheiden können. Im letzteren Falle sind ec und fd zu je einem Aste vereint und die Stellung beider Aeste wird eine seit- liche sein.. Beide Combinationen kommen in der Natur vor, und zwar mit solcher Regelmässigkeit, dass dieses, so viel bekannt, bis- her ganz unbeachtet gebliebene Merkmal für die systematische Ein- theilung der Weiden von der grössten Wichtigkeit sein dürfte. Denn auch in den Fällen, wo die Narbe sich viertheilig spaltet, zeigt die zwischen den benachbarten Narbentheilen bald nach vorn und hin- ten, bald nach beiden Seiten hin hervortretende grössere oder ge- ringere Convergenz, welcher der beiden Abtheilungen die Pflanze 745 unterzuordnen ist. Aus der nachfolgenden, auf dieses Eintheilungs- princip gegründeten Zusammenstellung derjenigen schlesischen Wei- den, welche der Untersuchung lebend zu Gebote standen, wird zugleich hervorgehen, wie natürlich die danach sich ergebenden Grappen ausfallen. I. Weiden mit nach vorn und hinten gerichteten Narbenästen. S, purpurea, viminalis, cinerea, Caprea, aurila, depressa, re- pens {?), rosmarinifolia. II. Weiden mit seitlich gerichteten Narbenästen. S. pentandra, fragilis, alba, amygdalina, incana, nigricans, si- lesiaca, bicolor, myrtilloides. Von Interesse ist es schliesslich noch, auf die Uebereinstim- mung hinzuweisen, in welche sich die Narbenstellung der Weiden mit der Annahme einer in dieser Familie weit verbreiteten Bastard- . erzeugung bringen lässt. Bastarde, welche als das Product von zwei Weiden aus ein und derselben Abtheilung angesehen wurden, gehören auch in der Narbenstellung dieser Abtheilung an. So haben S. purpureo-viminalis Wimm. — rubra Huds., purpureo- cinerea Wimm. — Pontederana Schleicher, purpureo-auriia Wimm., purpureo -repens Wimm. — Doniana Smwith., viminali - cinerea Wimm, — stipularis Smith. ‚.cinerea - viminalis Wimm., aurito- viminalis Wimm., — Smithiana Willd., viminali.repens Wimm. —— anguslifoliia Wulf., viminali- Caprea Wimm. — acuminala Smith., cinereo-aurita Wimm., cinereo-repens Wimm., aurito- repens Wimm. — ambigua Willd. nach vorn und hinten gewen- dete, und S. pentandro-fragilis Wimm. — cuspidata Schultz seit- lich gewendete Narbenäste, wie ihre Stammeltern. Bei solchen Bastarden hingegen, welche aus einer Kreuzung von Weiden aus den beiden Abtheilungen I. und II. hervorgegangen sind, z. B. S. amygdalino - cinerea Wimm., incano-purpurea Wimm., silesiaco- purpurea Wimm., aurito- silesiaca Wimm., aurito - myrtilloides Wimm., macht sich in der Stellung der Narbenäste eine gewisse Unentschiedenheit bemerkbar, welche die Bastardpflanzen, ihrer zwei- deutigen Natur entsprechend, bald der einen, bald der andern Ab- theilung näher bringt. Professor Dr. Göppert demonstrirte am 16. Sept. an leben- den Pflanzen den Saftlauf in den Zellschläuchen der Chara flexilis und in den Zellen der Vallisneria spiralis, so wie das Wachsthum und das Schwimmen der Utricularia vulgaris und die Beschaffenheit der an den Blättern derselben befindlichen Blasen, welchen bisher das Schwimmen dieser Pflanze zugeschrieben. worden war. Zugleich 746 wurde gezeigt, dass diese Blasen im jungen Zustande rosenroth, später blau erscheinen, und dass diese Färbung von einer unter der Oberhaut liegenden blaugefärbten Zellenschicht herrührt. Näheres hierüber ist in v. Mohl’s und v. Schlechtendal’s botan. Zeit. 1847 Nro. 41. mitgetheiltl. — Derselbe zeigte bei dieser Gelegen- heit sein Aquarium, worin die verschiedensten phanerogamen Was- serpflanzen nebst Couferven freudig vegetirten, und bemerkte, dass anf diese Weise, wenn lebende Pflanzen darin vegetiren und der Wasserstand mindestens 1'/, Fuss betrage, das Wasser niemals fau- lig werde. Musikdirector Siegert machte am 25. September Mittheilun- gen über seitenere, in der Umgegend von Schmolz bei Breslau und an einigen andern Punkten Schlesiens beobachtete Pflanzen, und Gymnsasiallehrer Dr. Sadebeck sprach in derselben Sitzung über die Vegetation des Rummelsberges bei Strehlen. Am 7. October theilte Professor Dr. Göppert seine Beobach- tungen über die pflanzenähnlichen Einschlüsse in den Chalcedonen, besonders über die Dendriten mit, welche unsern Lesern bereits aus Nro. 16—18. der diessjährigen Flora bekannt sind. Derselbe sprach über den rothen Farbstoff in den Ceratophyl- leen. Die Blätter der Ceratophylleen sind bekanntlich zwei- bis dreimal gabelspaltig in fünf bis acht borstliche Zipfel getheilt, die an den Seiten abwechselnd mit stachelähnlichen, aus einer Zelle ge- bildeten Steifhaaren besetzt sind, wie auch zwei einander gegenüber an den Ecken und der Spitze des Blattes sitzen. Zwischen diesen letzteren Stacheln befindet sich ein länglicher, stumpfer, die Seiten- _ stacheln an Länge einigermassen übertreflender Fortsatz, der aus drei Reihen rundlicher Zellen besteht, die von denen des Blattes sich durch ihre Form, Gestalt und Mangel an grünen Körnern aus- zeichnen, Die Blätter sind aus Parenchymzellen zusammengesetzt, die sehr viel grüne Körner enthalten. In der Mitte der rundlichen Abschnitte befinden sich an der Basis zwei bis drei, in den End- spitzen ein Luftgang, der absatzweise durch Zellen geschlossen ist, wodurch das Blatt ein gegliedertes Ansehen gewinnt. In den ent wickelten Blättern sind sowohl jene stumpflichen, zwischen den bei- den Stacheln gelegenen Spitzen, wie auch einzelne, um die Luft- gänge liegende Zellen durch das ganze Blatt hindurch schön violett gefärbt. Bei ganz alten Blättern verliert sich in der stumpflichen Spitze die violette Farbe und verändert sich in eine braune. Merk- wördigerweise ist diess genannte Organ der anfängliche Sitz jenes Farbestoffes, der sich von hier aus in die übrige Pflanze verbreitet, 747 wie man deutlich an den jungen, an den Endsprossen befindlichen Blättchen oder an der Knospe wahrnehmen kann. Wenn nämlich die später 1—1'/, Zoll langen Blätter erst '/, Linie lang sind, in welchem Entwicklungsstadium auch die seitlichen Stacheln noch feh- "len, beschränkt sich die Anwesenheit der Farbe auf dasselbe, ist aber dann mit grosser Intensität als schönes, reines Violett vorhan- den. Die Bildung beginnt bei !/,o—!/s Linie Länge, wo das "ganze künftige Blatt nur als eine ovale, mit einzelnen lappenartigen Her-. vorragangen versehene Fläche erscheint. In einem früheren Zu- stande erscheinen sie ganz ungefärbt. Durch Alkalien wird dieser Farbestoff schwach blau gefärbt, durch Säuren die ursprüngliche Farbe wieder hergestellt. In der Pflanze selbst wurde er in blauer Farbe noch nicht beobachtet. Seine Verwandtschaft mit dem Antho- kyan geht aus obigem Verhalten wohl unverkennbar hervor. Professor Dr. Göppert lieferte ferner eine ausführliche Ueber- sicht der botanischen, insbesondere der Flechtensammlungen des Hrn. Major v. Flotow in Hirschberg; wodurch der Reichthum und die hohe wissenschaftliche Bedeutung derselben in volles Licht gesetzt wird. Mit Vergnügen erfahren wir hier auch, dass Hr. v. Flotow die Herausgabe von getrockneten Flechten unter dem Namen ‚Deutsche Flechten‘ beabsichtigt, woza bereits Exemplare von 154 Arten und Formen für die erste Lieferung geordnet und commentirt, und etwa eben so viele ungeordnet für eine folgende vorhanden sind. In der letzten Sitzung, am 16. December, trug Professor Dr. Wimmer einen Aufsatz vor über einige wichtige biologische und morpholoyische Verhältnisse der Weiden. Derselbe verbreitet sich über Wachsthum, äussere und innere Rinde, Blätter (deren Grösse, Gestalt, Adern, Bekleidung, Farbe, Glanz), Stützblätter, Blüthenknospe, Kätzchen, Blumen, Blüthenschuppen, Nectarium, Staubgefässe, Ova- rium, Griffel und Narbe in so ausführlicher und umfassender Weise, dass ein Auszug unmöglich ist, und wir diejenigen, welche eine gründliche organologische Kenntniss dieser Gattung sich verschaften wollen, an das Original selbst verweisen müssen. — Den Schluss machen Anzeigen eingegangener Gegenstände, worunter auch ein Manuscript des Hrn. M. v. Vechtritz: ‚Materialien zur Pflanzen- geographie. Erste Abtheilung: Die Grappe Clematideae der Ranun- culaceen‘‘, das zur Aufbewahrung in der Bibliothek bestimmt wurde, dann Berichte über einige aufExcursionen gemachte Beobachtungen und über die Ergebnisse einer Excursion in das mährische Gesenke. Beigegeben sind 3 Tafeln mit Abbildungen von Weidenbastarden. 748 Auch in andern Sectionen kamen Gegenstände botanischen In- halts zur Sprache. So hielt Göppert in der naturwissenschaftlichen Section Vorträge über seine Untersuchungen der rheinischen Stein- kohlenlager, über Versuche, Kohlen auf nassem Wege zu bilden, über die Entstehung der fossilen Harze, über fossile Pflanzen in Schwerspath, über vegetabilische Reste im Salzstocke von Wieliczka, über die Benutzung der Gutta percha zu naturhistorischen Zwecken, insbesondere zur Abformung von Petrefacten, über Beiträge zur Flora der Braunkohlen-Formation und über die Bedeutung des Studiums der fossilen Flora zur Aufsuchung von Stein. und Brauukohlen, über Kartoffelkrankheit und über die Getreide- oder Manna-Regen; Pur- kinje sprach über den Hausschwamm. Der Inhalt dieser Vorträge ist grossentheils schon früher in diesen Blättern mitgetheilt worden. — In der Section für Obst- und Gartencultur zeichnete sich beson- ders der botanische Gärtner S. Schauer durch rühmliche Thätigkeit aus; er hielt einen Vortrag über essbare Knollengewächse, bestimmte zwei neue Aepfelsorten: den Rambourborstorfer und den kleinen ge- streiften Herbstsüssapfel, und lieferte eine von grosser Belesenheit und vielem Fleisse zeugende Abhandlung über die Gattungen und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, besonders über deren geographische Verbreitung. j Mögen die Wirren des Jahres 1848 nicht störend dieser schönen Thätigkeit in den Weg getreten sein! F, Beiträge zur Pflanzenkunde des russischen Reiches. Herausgegeben von der kais. Akademie der Wissenschaften. öte ‚Lieferung. (Mit einer Tafel) St. Petersburg, 1848. 78 S. in 8. Den Inhalt dieser Lieferung (die früheren sind uns nicht zuge- kommen) bildet eine Florula Provincise Wiatka, oder Verzeichniss der im Gouvernement Wialka gesammelten Pflanzen, von C. A. Meyer, der einige allgemeine Bemerkungen über Lage, Klima und den Vegetationscharakter dieses Bezirkes vorausgeschickt werden. Das Gouvernement Wiatka, welches sich ohngefäbr von 55° 30’ bis 60° n. Br. und von 64° bis 72° ö. L. erstreckt, ist im Allgemeinen hügelig und wellig und kann füglich als die westliche Verflachung des Ural angesehen werden. Das Land ist stark bewässert, zwischen den Wäldern oft mit unabsehbaren Sümpfen, aber ohne grosse Seen. Die Winter sind lang und anhaltend und die Kälte erreicht 30° bis 35°. Die Sommer sind kurz und regnerisch; die Wärme steigt im . Schatten selten über + 22° bis 23°. Man berechnet die Oberfläche 749 des Gouvernements auf etwa 13,815,000 Dessätinen, von denen nur 3'/,; Mill. ale Aecker und Wiesen benutzt, mehr als 10 Mill. aber von meistens sumpfigen und zum Theil noch ganz undurchdringlichen Wäldern eingenommen werden. .Nadelhölzer sind vorherrschend, namentlich Pinus sylvestris, Abies sibirica, Picea vulgaris und wahr- scheinlich auch P. obovata, Larixr wächst hin und wieder, doch nicht in Menge. Populus tremula, Sorbus aucuparia, Prunus Pa- dus,: Alnus incana und glulinosa, sowie Ulmus campestris und ef- fusa finden sich zerstreut, doch nicht gerade in grosser Menge. Birken sind häufig. Die Flora ist im Allgemeinen die des nördlichen Europa’s, denn von den 384 Arten des gegebenen Verzeichnisses feh- len nur 23 Arten, die man aus dem Osten herstammend ansehen kann, in Koch’s Synopsis. Darunter sind Athyrium erenatum, Ca- rex rhynchophysa, Solanum persicum, Agrimonia pilosa, Geum strictum von Dahurien bis zur westlichen Gränze Russlands verbrei- tet. Cirsium esculentum, Cacalia hastata, Bupleurum aureum, Cra- taegus sanguinea, Aconitum excelsum, Abies sibirica scheinen in den Gouvernements Wiatka und Kasan so ziemlich ihre Westgränze erreicht zu haben. Alnus frulicosa geht durch ganz Sibirien bis Mesen und Wiatka. Cypripedium guttatum (auch Ürepis sibirica) gehen etwas weiter nach Westen bis Moskau und die Ukraine. Dra- cocephalum thymiflorum, Gentiana livonica, Centaurea Marschalliana, Acer talaricum, Erysimum Marschallianum, Anemone allaica, auch wohl Asperula Aparine scheinen dem mittleren Theile des russischen Reiches anzugehören. Rubus humulifolius möchte wohl eine dem Ural eigenthümliche Art sein. — Die meisten übrigen Pflanzen kann man als aus dem Westen herstammend ansehen, und die bei weitem grössere Anzahl derselben ist von Westen bis in die baical.dahurische Flora verbreitet. Dagegen scheinen Brachypodium sylvaticum, Hy- drocharis Morsus ranae, Quercus pedunculata, Corylus Avellana, Lamium rubrum, Galeopsis Ladanum et versicolor, Ajuga reptans, Melampyrum pratense, Erythraea Centaurium, Trifolium hybridum, spadiceum, agrarium, Ervum hirsutum, Lathyrus syloestris, Gera- nium sylvalicum, Hypericum tetrapterum, Spergula vulgaris, Dian- thus deltoides, Lychnis Viscaria, Viola collina und Trollius euro- paeus in den Gouvernements Wiatka und Kasan ihre ÜOstgränze ge- funden zu haben. Ophioglossum vulgalum, Listera ovala, Juniperus communis (in Sibirien durch J. nana vertreten), Alnus incana, Sa- lix fragilis, Ulmus effusa, Mercurialis perennis, Plantago lanceo. lata, Lysimachia Nummularia , Betonica, Veronica Chamaedrys et officinalis, Linaria vulgaris (statt deren weiter in O. Z, acutiloba), 750 Verbascumnigrum, Pulmonaria offieinalis (iu Sibirien durch P. mol- lis ersetzt), Campanula Trachelium et latifolia, Apargia hispida, Sonchus arvensis (weiter in Osten S. uliginosus), Cenlaurea Cyanus, Petasites spurius, Achillea Ptarmica, Maruta Cotula, Suceisa pra- tensis, Galium Mollugo, Pimpinella Sazifraga, Selinum Carvifolia, Anthriscus sylvestris, Sedum acre, Scleranthus annuus, Geum ur- banum, Trifolium arvense ei montanum, Erodium cicutarium, Acer platanoides,. Hypericum quadrangulum, Tilia vulgaris, Chelidonium_ majus, Nymphaea alba (in Sibirien durch N. Bassiniana vertreten) wachsen noch im Ural, scheinen aber weiter östlich nieht mehr vor- zukommen. Brachypodium pinnatum, Paris quadrifolia (durch an- dere Arten ersetzt), Ulmus campesiris, Humulus Lupulus, Lysi- machia vulgaris (vertreten durch L. dahurica), Stachys sylvalica, Veronica latifolia, Verbascum Thapsus, Serofularia nodosa, Litho- spermunarvense, Genliana cruciala, Chimaphila umbellala, Apargia antumnalis, Picris hieraeioides (ersetzt durch J. Kamischatica), Cirsium oleraceum, selosum, Cenlaurea Scabiosa, Tussilago Farfara, Fiago arvensis, Anthemis Linctoria, Leucanthemum vulgare (statt dessen L. irculianum), Galium palusire, Lonicera Xylosteum, Aego- podium Podagraria (dafür A. latifolium und A. alpestre), Heracleum sibiricum, Agrimonia Eupatoria, Rubus caesius, Geum rivale, Rham- nus Frangula, Hypericum perforatum et hirsulum, Malva sylvestris, Sayina procumbens, Nasturlium amphibium, Cardamine amara, Ra- nunculus Flammula et Lingua ziehen sich noch weiter nach Osten hin, ohne jedoch die baical-dahurische Flora zu erreichen. Eine Uebersicht der ökonomischen und medieinischen Benützung der Pflanzen dieses Bezirkes bietet manches Eigenthümliche. Die jungen noch saftigen und weichen Schösslinge von Eguisetum syl- - valicum werden theils roh, theils gebacken und in Pasteten ver- speist; auch isst man die Blätter von Cardamine amara. Die Wot- jäken kochen das junge Kraut von Anthriscus sylvestris zu Suppen und essen die Stengel roh. Die zerriebenen Blumen von Spiraea Ulmaria werden dem Schnupftabak beigemischt. Den Schweinen mengt man das Kraut von Polygonum aviculare in ihr Futter, wo- von sie fett werden sollen. Sehr nützlich sind den Bienen Cacalia hastata und Trifolium medium, sie sollen vorzüglich aus den Blu- men der letztern Pflanze ihren Honig ziehen. Gegen den Biss tol- ler Hunde trinkt man einen Absud von Campanula Cervicaria und legt das Kraut auf die Wunde, zu demselben Zwecke dient ein Auf- guss von Alchemilla vulgaris. Ein Aufgass von Prunella vulgaris soll den Appetit erregen. Gegen den Biss.der Schlangen wird Ve- 751 ronica lalifolia auf die Wunde gelegt. Körperfülle sollen Aufgüsse der Wurzel von Strulhiopleris germanica und ein mit Branntwein vermischter Aufguss von Conioselinum Fischeri hervorbringen. Ge- gen alle Krankheiten nützlich gelten Anfgüsse von Lyihrum Salica- ria und Viola tricolor, ferner die aus den Samen gepressten Oele von Erysimum cheiranthoides und Pulsalilla patens. Auf kranke Zähne legt man die Wurzeln von Asarum europaeum und Fragaria vesca. Die Füsse müder Wanderer bedeckt man unter den Fuss- sohlen mit Urtica dioica, auch mit den frischen Blättern von Plan- tago major. Das Kraut von Epipactis latifolia soll betäubend wir- ken, auch dem Vieh schädlich sein. Die getrocknete Wurzel von Geranium sylvaticum wird mit Mehl zu Brod verbacken und dieses zur Vergiftung der Mäuse benützt u. s. w. Die aufgezählten 384 Arten, welche bloss namentlich mit eini- gen Citaten, dem Fundorte und der russischen Benennung verzeich- net sind, vertheilen sich unter folgende Familien: Spongise 1, Con- fervacese 1, Lichenes 3, Musci 5, Filices 9, Lycopodiaces 2, Equi- setaces 6, Gramines 21, Cyperacese 7, Juncaces 4, Colchicacez 1, Asparagee 5, Orchidee 6, Aroidee 1, Typhacee 2, Lemnacex 1, Potamee 2, Alismacese 2, Hydrocharides 1, Conifere 5, Betulaces 5, Salicinee 9, Cupulifere 2, Ulmaces 3, Urticacese 3, Euphorbia- cesw 2, Empetracesw 1; Aristolechiex 1, Daphnaces 1, Polygonaces 11, Chenopodiacese 2, Plantaginese 3, Primulacex 3, Labiate 18, Personatee 13, Solanacee 2, Borraginese 14, Polemoniacee 1, Gen- tianacese 4, Pyrolacew 5, Ericaces 3 (keine Erica!), Vacciniese 4, Campanulaces 7, Composite 47 (darunter 2 neue Arten: Cirsium esculentum [Cnicus eseulentus Sieversj und Cenlaurea conglome- rata), Dipsacess 1, Valerianacee 2, Rubiaces 7, Caprifoliacese 5, Cornaces 1, Umbellifere 13, Grossulariacem 2, Crassulacew 2, Sele- ranthinese 1, Lythrariaces 1, Callitrichinee 1, Haloragee 1, Ona- grariew 4, Pomace= 2, Rosacew 21 (darunter der neue, auch abge- bildete Rubus humulifolius), Amygdales 1, Leguminosz 14, Rhamnacess 3, Geraniacese 3, Balsaminew 1, Oxalaces 1, Aceraces 2, Hyperi- eacew 4, Tiliacee 1, Malvacese 3, Alsines 6, Silenem 6, Polygala- ces 1, Droseracem 2, Violariacess 4, Cruciferee 13, Papaverscem 1, Nymphaeacess 2, Ranunculacess 15. F. 752 Anzeige Im Laufe des Jahres 1848 erschienen folgende Fortsetzungen butonischer Werke im Verlage von Fr. Hofmeister ’s Separat- Conto in Leipzig (durch alle Buchhandlungen zu beziehen): Reichenbach, Ludwig, Icones florae germanicae. Tom. X. Li- liacew Tom. XI. Conifere , Santalacee, Thymelez et Amenta- eex. Auch mit dentschem Texte unter dem Titel: Deutschland’s Flora in naturgetreuen charakteristischen Abbil- dungen (auf Kupfertafeln) aller Arten in natürlicher Grösse. Obengenannte Familien sind in den Decaden 96 — 110 enthal- ten; jede Decade kostet: Ausgabe in 4 colorirt A 1!/, Rthlr. schwarz & 5/ Rthir. — Wohlfeile Ausgabe auf dünnem Papier in 8. & 16 gr. Das Werk bietet Abbildungen der gesammten Flora Mitteleuro- pa’s in streng systematischer Folge und Vollständigkeit, sämmtlich nach der Natur gezeichnet. Der XII. Band, die Orchideen Europa’s, bearbeitet von Gustav Reichenbach dem Sohne, enthaltend, ist unter der Presse. Walpers, Annales botanices systemalicae. Tom. I. fase. I. Ranun- culacee—Celastrinese, 1'/, Rthlr. Ist eine Fortsetzung des Repertorium bot. syst. in 6 Bänden 1845— 1848, insofern es die Beschreibungen aller in den letzten zwei Jahren entdeckten Pflanzen enthält. Es reicht somit selbst über die letzterschienenen Bände des Prodromus von De Candolle hinaus. Herbarium Nodanum fasc. 6. 7. — Jeder Fascikel enthält 40 gut aufgetrocknete vollständige Pflanzen , die in Rumelien, Bosnien und Bythynien, zum grossen Theil an dem Balkan und dem Olymp bei Brussa gesammelt, und mit richtigen Bestimmungen auch gedruckten Etiketten versehen sind. — Preis jedes Fasei- kels 2°/,; Rthlr, Auch von den früheren 5 Fascikeln mit zusammen 200, zur Hälfte Pflanzen des Dalmatinischen Littorale, zur andern Constanti- nopolitanischen, ist noch ein kleiner Vorrath vorhanden. Durch Kauf ist in denselben Verlag übergegangen: Hayne, Darstellung und Beschreibung der Arzneigewächse. 13 Bände. Von der auszugweisen Bearbeitung des rühmlich be- kannten Werks, durch Brandt und Ratzeburg (4 Bände mit 220 colorirten Kupfertafeln in gr. 4. & 9 Rthir. per Band), ent- haltend alle in der neuen preussischen Pharmacopöe vorkom- menden officinellen Pflanzen, wird nächstens in einem fünften Bande der Schluss von anderer Hand geliefert werden. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg. RLORA. N 4%. Regensburg. 21. December, | 1848. Inhalts orıcınaL-ABHAnDLuUNG. Fresenius, über die Calyeien, _ LITBRATUR, Bulletins de la societe royale de Belgique. — ANZEIGE. E, Ber- ger’s Tauschanstalt. ne ae Ueber die Calycien. Von 6. Fresenius. Mit Recht ist in der neueren Zeit mehrfach ausgesprochen wor- den, dass in der Entwicklungsgeschichte der Flechten noch Vieles zu leisten sei. Auch bei dieser Abtheiluug von Gewächsen warten noch gar manche, mit Hülfe unserer jetzigen vervollkommneten In- strumente zu eruirende Punkte auf den Beobachter. Aber auch ab- gesehen von Entwicklangsgeschichte, lediglich in Beziehung auf Systematik, ist die ganze Gruppe nochmals darchzunehmen, so Trefl- liches auch von mehreren Forschern, die ich nicht zu nennen brauche, in dieser Hinsicht geleistet worden ist. Es werden sich dabei noch viele Einzelheiten ergeben, die schon demjenigen, der sich bloss das Sammeln und Unterscheiden der einzelnen Formen zum Zwecke gesetzt hat, von grossem Nutzen sein werden. So bietet die schöne Gruppe der Calycien, die ich vor einiger Zeit angefangen habe der mikroskopischen Untersuchung zu unterwerfen, in der Beschaffenheit ihrer Sporen mancherlei Verhältnisse dar, die mir für die Unterscheidung der einzelnen Arten sehr beachtenswerth erscheinen und auf weiche bisher nicht genügend geachtet worden ist. Die nicht grade sehr zahlreichen Calycien-Arten besitzen zwar meist Merkmale, woran sie schon mit blossem Auge oder doch einer gaten Lonpe ohne Schwierig- keit erkannt werden können; doch finden sich auch manche abwei- ebende und ungewöhnliche Formen, die sich nicht sotort wollen un- terbringen Iassen, oder es kommen Einem schlechte Exemplare vor Augen (leider gar nicht selten in manchen Sammlungen), die ein sofortiges Erkennen der Species erschweren; in allen solchen Fäl- len bietet die mikroskopische Untersuchung der Sporen ein sehr werthvolles Erleichterungsmittel dar, welches in Verbindung mit den Flora 1868. 47. 47 754 übrigen Merkmalen bald auf den rechten Weg führt. Die nicht ver- säumte Benutzung der durch die Sporen gebotenen Charaktere wird die auch bei dieser Gattung hier und da noch vorhandenen Verwir- rungen aufklären helfen und künftigen vrbeugen. Einige Beiträge hierzu gebe ich in Folgendem. Ich habe die grössere Zahl der Ar- ten vor Augen gehabt, zum Theil in Exemplaren aus der Hand be- rühmter Lichenologen, manche in reichen und ausgezeichneten Exem- plaren aus der hiesigen Gegend, und ich hätte vielleicht diese kleine Arbeit zu einer Monographie der Gattung ausgedehnt, wenn mir noch mehr Originalesemplare zugänglich gewesen wären. Die hier übergangenen Species sind mir bis jetzt unbekannt geblieben. Ueber den Bau des Apotheeiums der Calyeien enthält unsere Literatur nur höchst Dürftiges; es ist mir nur eine kurze Mitthei- lung hierüber von Nees und v.Flotow*) bekannt, die mir zudem nicht einmal ganz verständlich ist, und mir wenigstens, wie ich sie auffasse, Unrichtiges zu enthalten scheint.‘ Ich stelle desshalb hier mit wenig Worten die Sache dar, wie ich sie gefunden. Der Stiel des Apotheciums, der sich oben mehr oder weniger kelchartig erwei- tert, um als Gehäuse (excipulum) die Sporenschichte (Schlauch- schichte, Scheibe), aufzunehmen, besteht aus derjenigen Art Zellge- webes, welche sich auch bei andern Flechten findet und den Anschein von braunen Fasern darbietet, welche sich vielfach netzartig verbin- den und Löcher verschiedener Form und Grösse zwischen sich las- sen. Der Länge nach verlaufende geschlängelte Faserzellen, welche sich mit feinen Nadeln auch theilweise isoliren lassen, zeigt nament- lich der Stiel von ©. furfuraceum. In der Mitte des Bodens des kelchartigen Gehäuses erhebt sich, von diesem Gehäuse durch eiwas hellere Färbung und lockerere grübere Maschen im Gewebe sich ab- gränzend, eine convexe Schicht (Schlauchboden), die nun in die helle feine Zone der Sporenschläuche und Paraphysen sich verliert; mit letzterer scheint sie inniger zusammen za hängen als mit dem Ge- häuse, insofern sie sich von diesem leichter als von der Sporen- schichte trennt. Von dieser hellen Zone (welche es auch ist, die nach ausgefallenen Sporen den weisslichen Ueberzug im Boden des Gehäuses bildet) erheben sich die vertikalen Sporenschläuche in den - verschiedenen Entwicklungsstadien, junge und alte, in die reifen Sporen zerfallende, nebst Paraphysen. So zeigt es der Längsab- schnitt der Apothecien von einer Anzabl untersuchter Arten. Einige Bemerkungen in dieser Hinsicht finden sich noch unten bei den ein- *) Regensb. bot. Zeit, 1836... 1..Bd, Beibl.. psg. 39. 755 zelnen Arten. Auch bei den Calyeien entwickeln sich also die Spo- ren in Mutterzellen, Schläuchen; von ursprünglich nackten, pulverig zusammengehäuften Sporen, wie sich die .meisten seitherigen Schrift- steller die Sache scheinen vorgestellt zu haben, ist hier keine Rede. Freilich fallen die Schläuche nicht immer sogleich bei der mikro- skopischen Betrachtung in die Augen; diess kommt daher, weil’ sie hier im Allgemeinen nicht die Dicke wie bei andern Flechten haben, sondern oft recht zart sind, namentlich den reifen Sporen sich dicht anlegen und wohl bald resorbirt werden, so dass es hei isolirter Betrachtung hie und da den Anschein haben könnte, als entwickel- ten sich die Sporen nicht im Innern dieser Schläuche als ihrer Maut- terzelle, und würden daraus entleert, wo sich dann wie bei andern Flechten auch leere Schläache finden müssten, sondern sie entstän- den durch transversale Abschnürung. Bei genauerem Nachsehen können uns aber diese Asci nicht entgehen und sie sind nicht selten recht deutlich in ihren verschiedenen Entwicklungszustäiden zu ver- folgen, von der jungen noch mit gleichförmigem Inhalt gefüllten Mutterzelle, dem weiter vorgeschrittenen Zustand, wo sie acht un- ausgebildete Sporen zeigt, bis zu ihrer vollen Ausbildung, wo sie aber meist bei der Sporenreife nicht deutlich mehr erkannt wird, höchstens noch bei den reihenweise an einander hängenden fast rei- fen Sporen als dünne hyaline stielförmige Basis zu sehen ist. Form und Grösse dieser Schläuche wechselt natürlich sehr bei den einzel- nen Arten, vom fast verkehrt Eiförmigen und kurz Keuligen bis zum verlängert Linealischen, und je nachdem darin die Sporen mehr in Längsreihen geordnet oder unregelmässig seitlich neben einander gelagert sind. Noch genauere Angaben über die Zwisehenzustände, wie sich aus dem gleichförmig die Nlutterzelle füllenden Stoffe- die junge Spore bildet, also etwa Beobachtung von Cytoblasten, dürfte bei diesen kleinen Objecten um so mehr zu den Unmöglichkeiten gehören, als sich ja auch bei viel grösseren Flechten die Sache nur so zeigt, dass wir auf der einen, niedrigsten Stufe Mutterzellen mit gleichföormigem noch nicht differenzirten Inhalt sehen und auf der nächsten Stufe schon die fertige junge einfache Sporenzelle. Die Erklärang, welche Schleiden in s. Grundz. 2. Aufl. 2. Thi. von den auf Taf. I. dargestellten Entwicklungsstufen der Sporen von Berrera ciliaris gibt, scheint mir daber nicht in allen Punkten rich- tig. Unter a stellt er eine ausgewachsene Sporenhülle dar, erfüllt mit einem dicklichen Cytoblasten, in welchem man einzelne Zellen- kerne erkenne. Ich kann in jüngeren wie älteren Schläuchen, welche mit dem gleichförmig granulösen Inhalt gefüllt sind, keine Zellen- 47* na kerne finden, sondern sehe, wie sich dieser Inhalt in acht Partieen sondert, die aber schon sogleich die jungen Sporenzellen darstellen. Die diese acht Inhaltspartieen umsehliessende Membran nimmt rasch an Dicke zu, der Inhalt der einzelnen Sporen besteht aus kleineren und grösseren Tröpfeben, eine auftretende Scheidewand theilt die Spore in zwei Zellen, in jeder derselben erscheint ein grösserer Oeltropfen; die Doppelzelle nimmt in den Dimensionen zu, schnürt sich in der Mitte etwas ein und wird dunkler gefärbt, der Tropfen in jeder wird grösser. Was Schleiden unter e als einen freien Cytoblasten abbildet, kann ich nur für eine jugendliche Sporenzelle erkennen. Warum soll f in der eitirten Abbildung eine primäre ein- fache Spore sein, und e nicht? Ueberhaupt spricht Schleiden hier überall von einem Zellenkern, seinem Zerfallen, von Bildung von Zellen um denselben, während hier nur von Oeltröpfchen, kleineren und grösseren, die Rede sein kann. Vergl. auch Mohl über die Entwicklung und den Bau der Sporen der kryptog. Gew. in der Re- gensb. bot. Zeit. 1833 pag. 56 und 57, Taf. IL, ferner Nägeli in der Linnsea 1842 pag. 257 u. f., Taf. IX,, die analogen Verhältnisse ‘von Pilzsporen, und meine Bemerkungen in der Regensh. bot. Zeit. 1847 pag. 11., Taf. I. Fig. 15. Was nun die Sporen der Calycien betrifit, so bieten diese in Grösse, Form, Theilung, Färbung mancherlei, unten näher zu er- wähnende Verschiedenheiten dar, die sich zur Unterscheidung der einzelnen Arten mit benutzen lassen, da sie sich constant erweisen. Manche Arten haben immer nur einfache randliche, und, wenn auch zu mehreren locker zusammenhängend, doch leicht sich trennende Zeilen zu Sporen; andere zeigen immer nur durch eine Querwand in zwei Zellen geschiedene Sporen. Die Einschnürung in der Mitte ist entweder stark oder schwach, kaum vorhanden, wobei za bemer- ken, dass die unreife Spore nicht eingeschnürt, die reife ea oft sehr deutlich ist; die Einzelzelle bei diesen doppelzelligen Sporen ist bald vollkommen abgerundet, bald spitzt sie sich etwas zu. Die (unten in Theilen des Millimeter angegebene) Grösse der Sporen *) *) Da die einzigen mir bekannten Messungen von Calyciensporen, nämlich die von Nees und v. Flotow a. a. O. mitgetheilten, von den meinigen sehr abweichen, so halte ich es nicht für unpassend, die Art, wie letztere be- werkstelligt wurden, hier anzugeben. Ich bediente mich dazu des Mikro- meteroeulars meines Oberhäuser’schen Mikroskops und des Linzensystems Nro. 8., bei welcher Vergrösserung 7 Abtheilungen des Mikrometers 2 132 Theil eines in 100 Theile getheilten Millimeters entsprechen. Hiernach sind die mitgetheilten Maasangaben berechnet, und zwar habe ich sie in gewöhnliche Bruchform mit dem Zähler 1 gebracht. Durch die gefundenen 757 ist zwar nach dem versöhledenen Entwicklungszustand derselben variabel, man findet kleine und grosse, aber mit Rücksicht auf die Mehrzahl der ausgebildeten doch bei derselben Art constant; so auch der Grad der Durchsichtigkeit bei der Untersuchung unter Wanser; es gibt ganz transparente und dann wieder vollkommen opake, erst nach längerer Einwirkung des Wassers schwach durehscheinend wer- dende Sporen. Die Wandung der Sporenzelle ist dicker oder dünner. Die Calycien lassen sich nach den Sporen folgendermassen ord- nen: *) Sporen einfach. *Jänglich. C. nigricans, disseminalum Schaer., gracilentum. ** rund. €. pallidum, furfuraceum, melanophaeum, trichiale (cinergum, stemoneum), ehrysocephalum, phaeocephalum, chlorellum, turbinatum. Sporen querwändig. * Apothecien sitzend, €. tiyillare, inquinans (sessile), sazatile. ** Apotbecien gestielt. - EC. nigrum, lenticulare, adspersum, hyperellum (trachelinum, sa- lieinum). " Calycium nigricans Sehaer. Schaer. Exsice, Nro. 250. Coniocybe nigricans Fries. Achar. in Vetenskaps Acad. Handling. 1817. t. 8. f. 11. Sporen "Jo — "/os m. lang, eiförmig und länglich, fast spin- delig, einfach (ohne Querwand), doch auch zuweilen in der Mitte mit einer, jedoch nicht scharf gezeichneten, sondern mehr verwaschen angedenteten Querwand oder Querbinde und daselbst auch schwach 'eingeschnürt. Thallus sehr dünn, weiss. Apothecien schwarz; Ge- häuse und sein Rand hier gar nicht undenutlich. Zu dieser durch ihre Sporen sehr ausgezeichneten Art gehören Zahlen soll also nicht etwa, wie es scheinen könnte, ein besonders hoher Grad von Genauigkeit ausgedrückt werden, was um so weniger der Fall sein wird, als z. B. die durch mein Mikroskop erhaltene Maasbestimmung vor 1 280 millim., nach einem andern von mir verglichenen Oberbäuser'- schen Instrument 1/300 millim. beträgt. *) Ich habe hier die Arten in der alten Persoon’schen Gattung Calyeium vereinigt gelassen und keime als Trachylia und Uaniocybe getrennt, da mir bei der genaueren Untersuchung sich keine erheblichen Unterschiede ergeben wollten, 758 nun mehrere Calycien, welche bekannte Lichenologen anders bestimmt haben. So gehört dahin das in Herrn Klenze’s Sammlung befind- liche €. claviculare Ach. var. subtile (C. pusillum Flörke), von Flörke bei Rostock gesammelt, auch das dabei befindliche von Flotow in Schlesien gesammelte Exemplar. Nicht weniger in der- selben Sammlung das C. parielinum, von Fries in Schweden ge- sammelt, und das Ü. sphaerorephalum aus der Schweiz von Schlei- eher. Auch das C. disseminalum Schaer. Exsicc. schliesst sich in der Form der Sporen dem €. nigricans an, ist vielleicht identisch damit; die längsten Sporen fand ich !/,. m. lang. Calycium gracilentum Ach. Coniocybe gracilenta Ach. Lichenogr. univ, t. 3, f. 6. Die von mir untersuchten Schleicher’schen Exemplare aus der Schweiz in Herrn Klenze’s Sammlung haben nur noch wenige erhaltene Apotbecien; diese zeigen meist monströs-lappige oder ge- knäuelte Köpfchen und ästige Stiele (was auch bei andern Arten vorkommt). Die Sporen sind länglich, linealisch, einfach oder mit nur unvollkommen angedeuteter Scheidewand,, und in dieser Bezie- hung, wie in Grösse, denen des Ü. nigriecans auffallend ähnlich. Thallus dünn, feinkörnig, graugrünlich. Calycium pollidum Pers. C. stilbeum Schaer. Exsice. Nro. 7. Coniocybe pallida Fries. Uster. Aun. 7. St. t. 3. f. 1, 2. Nees Syst. d. P. f. 36. Sporen !/40—"/gs m. gross, rund, mit dieker Wand und deat- lich davon geschiedenem hellen Centrum. Sporenschichte hell zim- metbraun, kugelig. Schläuche kurz, dick, keulig. Das Ende des weisslichen Stieles des Apotheciums breitet sich in einen horizonta- len, braunen, durch die weisse Bestäubung verdeckten Rand aus, der, wenn man den weissen Staub mit Vorsicht möglichst entfernt hat, eine sehr deutliche Gränze zwischen dem helleren Stiel und Kopfe durch seine dunklere Farbe bildet. Der Längsdurchschuitt zeigt, wie von diesem Rand aus sich halbkugelig ein dunkler Boden erhebt, dessen Umfang die aus Paraphysen und Schläuchen beste- hende Sporenschichte aufliegt. Calycium furfuraceum Pers. Schaer. Exzsicc. Nro. 14. C. capitellatum Ach. Conioeybhe furfuracea Ach. Fl. dan. t. 1722. f. 2. Lichenogr. univ. t. 3. f.7. Sporen "/51,— "/aso' m. gross, einfach, rund, grün. Der inwen- dig braune Stiel schwillt oben halbkugelig an, ohne einen hervorra- genden Rand zu bilden. Apothecien kugelig, anfangs nebst den “ 750 Stielen grüngelb bestäubt, später braun. Thallus kleilg.schorfig, grüngelb, auch graugrün und obsolet. Formen mit sehr langen fadenförmigen Stielen und dickem grü- nen Thallus, und solche mit kurz gestieiten schwefelgeiben Apothe- cien und obsoletem oder graugrünem Thallus (C. furfurac. sulphurel- lum Wahlenb., ©. capitellatum var. riffarum Flörke, Vetensk. Ac. Handl. 1816. t. 8. f. 16) Calycium melanophaeum Ach. Schaer. Exsicc. Nro. 9. (als parietinum.) Sporen !/2so—!/ıs0 m. gross, rund, einfach, warzig-felderig (an- ter 300— 500maliger Vergrösserung). Stiel in das Gehäuse meist allmählig erweitert, daher die Apothecien kreiselförmig, schwarz- braun, Sporenschichte umberbraun mit grünlichem Schiller. Thallas körnig- weinsteinartig, graugrünlich und gelblich bis grauweisslich. Apothecien in Grösse des Kopfes und Länge der Stiele sehr ver- schieden auf dem nämlichen Rindenstück; die grösseren Apothecien dieser Species gehören mit zu den derbsten der Gattung. Es ist eigenthümlich, dass diese Art von manchen Botanikern gern mit Ü. hyperellum verwechselt wird. Dadurch bin ich über diese beiden Species selbst längere Zeit im Unklaren geblieben. Al- les, was sich in hiesiger Sammlung von früherer bis auf die neuere Zeit unter letzterem Namen befand, gehört zu Ü. melanophaeum. Dahin ist auch das in Zeyher’s Herbar. befindliche C. hypereltum ß Iygodes auf Fichtenrinde zu bringen, von Hepp, dem Verfasser der Würzburger Lichenen-Flora, herrühbrend. Dass ich selbst in Be- stimmung des C. melanophaeum nicht im Irrthume sein mag, beweist mir, dass eben das (. iygodes Hepp Würzb. Fl. von v.Flotow*) für identisch mit C. melanophaeum erklärt wird, und das melano- phaeum Schaer. Exsicc. Nro. 9. in den Sporen mit dem meinigen übereinstimmt. ' Calyeium trichiale A.ch. Schaer. Exsicc. Nro. 10, 11, 452. Vetensk. Ac. Handl. 1816. t. 8. f. 14, 15. Sporen "/2s0—"/ıss m. gross, rund, einfach. Stiel und Gehäuse braun, Sporenschichte umberbraun. Apotheeien kugelig, auch aus- sen, wo der Stiel ins Gehfuse übergeht, weiss bereift, mitanter deutlich in Form eines weissen Ringes (C. siemoneum). Thallus körnig-schorfartig, etwas lappig und gekerbt, bis pulverig, graugrün bis weisslich. *) Regensb, bot, Zeit. 1828. pag. 602. * 760 €. cinereum Pers. Ic. et Deser. fung, t. XIV. f, 7. scheint mir auch hieher zu gehören, wie diess denn auch Schaerer's An- sicht ist. Ein in unserer Sammlung befindliches, von Hrn. Bayr- hoffer bei Lorch gesammeltes Exemplar, sowie solche aus hiesiger Gegend, welche wohl ohne Anstand mit der Persoon'schen Abbil- dung zusammengestellt werden können, unterscheiden sich wenig- stens in nichts Wesentlichem von C. trichiale. Calycium chrysocephalum Ach. Schaer. Exsice. Nro. 12. Transact. Linn. Soc. VL. t. 8. £. 1. Sporen !/o—!/ss m. gross, rund und eiförmig, höckerig-warzig. Apothecien meist kreiselförmig, nebst den braunen Stielen in der Ju- gend grünlichgelb bereift; Sporenschichte braun, später oft kegelig hervorgetrieben. Thallus körnig-runzelig, grünlichgelb. Varietät mit langen schlanken Stielen, 8 füare Ach. Lichenogr. univ. Calycium phaeocephatum Turn. et Borr. Sporen /so—"/ıs0 m. gross, einfach, rund und eiförmig. Spo- renschichte braun mit olivenfarbigem Schiller. Apothecien in der Jugend gelbgrün bereift, schwach kreiselförmig und linsenförmig, bei hervortretender Sporenschichte kugelig. Stiel und Gehäuse braun. Thallas körnig klümperig, graugrünlich. Ich glaube nicht sehr irre zu gehen, wenn ich dieses erst neu- lich (Ende October 1848) im Frankfurter Walde auf einer faulen Eiche, auch in Ritzen der Eichenrinde in Gesellschaft mit C. furfu- raceum sulphurellum aufgefundene Calycium für das C. phaeoce- phalum der Autoren nehme, von dem ich bis jetzt noch keine Ori- ginalexemplare zu Gesicht bekommen habe; freilich will der discus fasco.niger nicht recht passen. Unsere Art kommt in Beschaffen- heit der Sporen, auch in Hinsicht der Apothecien überhaupt, dem €. chrysocephalum am nächsten, weicht aber, ausser dem Thallus, im Einzelnen doch wieder ab. Schon aus einiger Entfernung vom Baume erkennt man dieselbe an den schmutzig-grünen Flecken, welche sie durch ihre kleinen meist zahlreich und gedrängt zusammenstebenden Apothecien mit olivenfarbiger aufgequollener Sperenschicht auf der Rinde bildet. Beil. chrysocephalum zieht sich die gelbe Bereifung der ausgebildeten Apothecien scharf auf den Rand des Gehäuses zurück und es tritt desshalb die Sporenschicht in einem dunkeln - Braun hervor; bei ©. phaeocephalum dagegen bleibt ein schwacher Anflug des gelben Staubes zurück und bewirkt eine schmutzig blau- .grüne Färbung genannter Schichte. C. chlorellum ist zwar auch ein naher Verwandter, aber Thallas, Form der Apotheeien und Spo- 70 ren weichen ab. In Hinsicht des Thallus steht auch C. triehiale . sehr nahe. Calycium chlorellum Ach. Ach. meth. t. 2. . 5. i Sporen ’/ıs6—-"/140 I. gross, rund, mit hellem Centrum und un- ebener, schwach warziger Oberfläche. Sporenschichte braun, oft zu runden, das Gehäuse an Grösse übertreflenden Massen hervorgetrie- ben. Apothecien klein und meist sehr zahlreich, linsen- und krei- selförmig, aussen grünlich.gelb bereift. . Kruste sehr dünn, weisslich. Calycium turbinatum Pers. Lichenogr. univ. t. 3. f. 3. Fl. dan. t. 1948. £. 1. Sporen !/ıs. m. gross, einfach, rund und viereckig, dunkelbraun ; sie haben meist einen deutlichen hellen Rand und ein davon in scharfer Contour sich scheidendes dunkles Centrum, was bei ihrem vertikalen Aneinanderstossen in dem Sporenschlauch nicht selten den Anschein bewirkt, als sei letzterer durch Querwände in acht Zellen getheilt; die angeblichen Scheidewände verschwinden, sobald die reifen Sporen durch Druck aus dem zarten Schlauch entleert wer- den, wo nun letzterer scheidewandlos sich zeigt. Calycium tigillare Ach. Schaer. Exsicc. Nro. 451. Sturm D. FI. II. 28—29. Sporen !/ss-—"/ss m.-lang, in der Mitte querwändig und einge- schnürt, schwarzbraun, opak. Thallus felderig- warzig, citrongelb. Apothecien grossen Warzen des Thallus vollständig eingesenkt ; Sporenschichte flach oder vertieft, schwarz. Bei dieser schönen Species kommen die grössten Sporen vor. Ich bemerke, dass die von Laurer in Sturm ’s Fiora gegebene Abbildung der Sporen und die Erklärung derselben mir insoweit un- richtig scheint, als sich hier keine Sporenkapsel, welche 2—4 Spo- ren enthalten soll, findet; was unter E als Sporenkapsel abgebildet ist, sind die, jedoch nicht richtig gezeichneten Sporen selbst. Uebri- gens habe ich bei C. tigilliare keine Sporenschläuche auffinden kön- nen; es finden sich Sporen in verschiedenem Alter mit Fädchen versehen, ähnlich den Fäden der Medallarschicht, vermittelst welcher hier und da einige Sporen locker zusammenhängen. Colycium inquinans Schaer. Schaer. Exsicc. Nro. 438. C. tympanellum Ach. Flor. dan. t. 1948. f. 2 Sporen !/, m. lang, in der Mitte querwändig und eingeschnürt, an beiden Enden abgerundet, unter dem Mikroskop schwarzbraun, 762 Apothecien sehr gross, Sporenschichte flach, schwarz, Rand des Ge- häuses weisslich. Thallus körnig weinsteinartig, grau. Calycium sessile Pers. €. stigonellum Ach. Schaer. Exsicc. Nro. 502. Sporen ’/0-——1/ss m. lang, in der Mitte querwändig und einge- schnürt, schwarz, abgerundet. Keulige und cylindrische Schläuche mit langem dünnen Stiel. " . Kommt allerdings, was Apothecien und Sporen betrifft, dem vorigen schr nahe (die sich erhebende Sporenschichte bedeckt bei beiden zuweilen den Rand des Gehäuses), unterscheidet sich aber ausser der parasitischen Lebensweise durch die Grösse der Apothe- cien; die grössten kommen nie den grösseren des Ü. inquinans gleich. Ob nicht dennoch eine Form des Vorigen? Mit €. Lurbi- natum kann es, von allem Andern abgesehen, schon wegen Beschaf- fenheit der Sporen nicht zusammengestellt werden. Calycium sazalile Schaer. Schaer. Exsice. Nro. 240. Sporen '/s; m. lang, eiförmig mit einer Querwand, in der Mitte kaum eingeschnürt, unter dem Mikroskop hellbraun. Calycium nigrum Schaer. Schaer. Exsice. Nro. 8. (als spherocephalum) und Nro. 248. Sporen !;,; m. lang, in der Mitte querwändig. Stiel, Gehäuse und Sporenschichte schwarz, unbereift. Apothecien halbkugelig, durch Hervortreten der Sporenschichte kugelig bis kreiselförmig. Stiele dick. Kruste dünn, granweisslich. Bei C. curtum in Libert Pl. cr. Arduenn. Nro. 117. ist der obere Theil des Stieles und das Gehäuse mitunter weiss bereift, sonst finde ich keinen wesentlichen Unterschied von C. nigrum. Auch Schaer. zieht C. curtum Turn. et Borr. za nigrum. Dahin ge- hört auch das C. abietinum der Zeyher’schen Sammlang. Calycium lenticulare Ach. Schaer. Exsiec. Nro. 247, 505. Vetensk, Ac. Handl. 1816. 8. f 4 Sporen '/sa—"/:o m. lang, in der Mitte querwändig und einge- schnürt. Stiele und Sporenschichte schwarz, Gehäuse aussen weiss- grau bereift. Thallus runzelig.körnig, weiss-aschgrau, auch fehlend. Hieher gehört das C. hyperellum aus der Schweiz von Schlei- cher in Herrn. Klenze’s Sammlung. 768 Calycium adspersum Pers. Schaer. Exsice. Nro. 244—46. Pers. Ic. et Deser. fang. t. 14. f. 6. (nicht f. 7, wie überall citirt wird, was C. cinereum ist). Fl. dan. t. 1951. f. 1. Sporen '/;o—!/ss m. lang, in der Mitte querwändig. Schläuche kurz, dick, keulig. Apothecien, besonders in der Jugend, gelbgrün bereift, Stiele und Gehäuse schwarz. Kopf im Verhältuiss zur Länge des Stieles gross; letzterer erweitert sich in ein ziemlich flaches Gehäuse, dessen Rand bald von der sich aufblähenden Sporenschicht hinabgedrückt wird. Thallus körnig warzig, weisslich. Hierher auch das als C. chlorelum bezeichnete, vonHepp her- rührende Exemplar in der Zeyher'schen Sammlung. Calycium hyperellum Ach. Schaer. Exsice. Nro. 241—43. Uster. Ann. 7. St. t. 3. £.3. (als salieinum.) Ach. meth. t. 2. £. 4. Vetensk. Ac. Handl. 1816. 8 f. 7. Sporen !/s—!/o m. lang, in der Mitte querwändig. Thallus mehr oder weniger körnig bis glatt, gelbgrünlich, graugrünlich bis grauweisslich. Ich vereinige nach Schaerer’s Vorgang C. Irachelinum und salicinum mit C. hyperellum. Abgesehen von dem Thallus, der bei hyperellum grünlichgelb von den Autoren angegeben wird und auch so sich findet, während er bei trachelinum grauweisslich und weni- ger körnig ist, stimmen diese Formen in den Apothecien und Spo- ren der Hauptsache nach überein. Stiele der Apothecien und Spo- renschichte sind bei beiden schwarzbraun oder schwarz; das Gehäuse ist aussen, zuweilen auch der obere Theil des Stieles, mehr oder weniger graugelb oder rostfarbig; die noch unaufgeschlossenen Apo- thecien bilden bei manchen Formen (namentlich dem trachelinum) rostfarbige Köpfchen, was in Widerspruch steht mit der Angabe von Acharius, welcher in Vetensk. Ac. Handl. 1816 pag. 272 bei €. trachelinum bewerkt: ‚„apotheeia infantilia fere omnino nigra‘. Das C. hyperellum Schaer. Eısicc. hat ziemlich lange, nach unten stark verbreiterte und zusammengedrückte Stiele und eine schwarze halb- kugelige Scheibe, die mit dem Gehäuse ein kugeliges Köpfchen bil- det; der 'Thallus ist gelbgrünlich und graugrünlich; Sporen ven obiger Beschaffenheit und Grösse, in den keuligen dicken Schläuchen mehr schräg über einander als vertical in Längsreihen gelagert. — Hierher gehört das Ü. salicinum in Herrn Klenze's Sammlung, von Flörke bei Rostock gesammelt. 764 Literatur. Bulletins de ’Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique, Tom. XIV. Part. I. et HD. Tom. XV. Part. I. Bruxelles, 1847, 1848. 8. Unter den vielen hierin enthaltenen Mittheilungen aus allen Gebieten der Wissenschaft und der Kunst begegnen wir folgenden ‚botanischen Inhalts: Gachard undKickx, historische Notizen über die Binführuny der Cultur der Kartoffeln und Erdbirnen (Topinambur) in Belgien. — Nach dem Zeugnisse von Clusius war Philipp v. Sivry, Bürgermeister von Mons, der erste, welcher in Belgien Kartofleln z0g. Er hatte sie 1587 von einer Person aus dem Gefolge des päbstlichen Legaten erhalten, un! schickte das folgende Jahr zwei Knollen mit ihrer Frucht an Carl de PEcluse, der damals als Arzt Rudolph’s Il. und als Director des kaiserl. Pflanzengartens zu Wien wohnte, und die durch wiederholten Anbau gewonnene reich- liche Ernte mit seinen Freanden in Padua theilte, wo man diese Pflanze noch nicht kannte. Er schickte auch Samen an Johann van Hogheland, bei weichem sie eine weissblühende Varietät hervorbrachten. Trotzdem fing man erst gegen Anfang des achtzebn- ten Jahrhunderts an, die Kartoffeln und Erdbirnen in Gärten, und erst zwanzig Jahre später auch auf Aeckern anzubauen; beide dien- ten Anfangs ausschliesslich zur Nahrung der Thiere, der Arbeiter und der untersten Volksklassen ; mehrere Jahre des Mangels, so wie die Zunahme der Bevölkerung machten die Nothwendigkeit fühlbar, Ihren Anbau zu erweitern, und dieser hatte bereits eine grosse Aus- debnung gewonnen, als die Abschaffung “der alten Herrschaft ihm einen neuen Aufschwung gab, dadurch, dass eine fast unendliche Theilang jener Besitzungen, die früher grösstentheils in den Händen des Clerus und des Adels gewesen waren, eintrat. Morren, Beobachtungen über die Frucht von Caraguala. — Nach den hier mitgetheilten und durch eine Abbildung erläuterten _ Beobachtungen ergibt sich für die bisher nur durch eine Species repräsentirte Gattung Caraguata Plum. aus der Familie der Brome- liaceen folgender erweiterter nnd verbesserter Charakter: Perigonii liberi sespartiti lacinies exteriores calycins ssquales, persistentes, basi cohserentes, erecten; interiores petaloidess in tubum apice bre- viter trilobum eonnatse, basi intus nude. Stamina 6, perigonii inte- rioris tubo adnata, apice filamentorum brevi libero; antherz erectius- 765 eule, basi sagitiato-emarginats. Ovarium liberum, triloculare. Ovala in loculorum angule centrali prope basin plura, biseriata, adscenden- tia, anatropa. Stylusfiliformis; stigmata fria, brevia, obtusa, ereeta. Capsula cartilaginea , oblonga, trilocularis, loculieido-trivalvis, valvis planis, solutis, basi tantisper tortis, endocarpio nigro-nitido cohserente, Semina plurima e basi dissepimentorum erecta, pilis papposis basi eincta, stipitata, lineari elavata, testa membranacea, tenuissima, cha- laza terminali mammillari-acuta, embryo in basi albuminis farinosi rectus, quasi cum et in albumine coalitus, extremitate radiculari infera. j Thuret, über die Zoosporen der olivenfarbigen Algen (Algues olivacees). — Der Verfasser fügt zunächst einer früher von ihm gegebenen Liste der Algen, in welchen er Zoosporen beobach- achtete, noch Cutlleria multifida, Sporochnus pedunculatus, mehrere Arten von Elachistea, Mesogloia, Eclocarpus etc. bei, und beschreibt dann diese merkwürdige Erscheinung bei Cutleria auf folgende Weise: Die Sporangien der genannten Pflanze finden sich zu zahlreichen Gruppen vereinigt, mit weisslichen Haaren untermischt, auf beiden Flächen des Laubes. Es sind kleine, längliche Körper, die auf was- serhellen Stielchen sitzen und durch Querwände in vier gleiche, am äussern Rande etwas aufgetriebene Glieder abgetheilt erscheinen, so dass sie hiedurch einige Aehnlichkeit mit den Sporen von Phrogmi- dium erhalten. Jedes Glied ist ausserdem noch durch eine Längs- wand in zwei getheilt, so dass das ganze Sporangium aus acht Fä- chern besteht, deren jedes eine Zoospore enthält. Letztere sind - kreiselförmig, mit einem ungefärbten Schnabel versehen und zu zwei Drittel ehngefähr von einem bräunlichen Farbstoff erfüllt; die bewe- genden Organe bestehen wie gewöhnlich in zwei ungleich langen Wimpern, wovon die längere während der Bewegung nach vorne gerichtet ist und die zweite hinter sich nachschleift; beide sind an einem rosenfarbigen Punkte am Grunde des Schnabels angeheftet. Das Streben dieser Zoosporen, die Lichtseite zu gewinnen, ist fast immer sehr deutlich, selten scheinen sie dieselbe zu fliehen und dunklere Punkte des Gefässes aufzusuchen. Ihre Entladung erfolgt in den ersten Stunden des Tages, gegen Mittag hat alle Bewegung aufgehört, und vor dem Ende des Tages haben schon viele dieser Zoosporen eine merkliche Verlängerung, das erste Zeichen der Kei- mung, erhalten. In Folge letzterer verlängert sich die Spore an einem Ende in eine wasserhelle, enge, fast von Körnchen entblösste Röhre, die bald eine ziemlich ansehnliche Länge erlangt; das an- dere mit farbigen Körnchen erfüllte Ende verlängert sich weit weniger, aber verdickt sich desto mehr, bildet in seinem Innern Scheidewände und stellt endlich eine kleine, fadenförmige braune Frons dar, die in Abständen durch Querwände getheilt erscheint. Ausser den gewöhnlichen, bis jetzt bekannten Sporangien der mit Zoosporen versehenen olivenfarbigen Algen: fand der Verfasser bei einigen. derselben auch eine andere Art von Fructificationsorga- nen; nämlich gegliederte, sehr schmale und gemeiniglich ziemlich kurze Fäden, die aus einer Reihe kleiner Zellen, wovon jede eine ’ - 706 "Zoospore enthält, zusammengesetzt sind. Diese Fäden finden sich sehr zahlreich und zwar an derselben Stelle, wie die eiförmigen Sporangien welche sie zuweilen begleiten; weit häufiger kommt indessen nur die eine oder die andere Art dieser Organe zu dersel- ben Zeit an demselben Individuum vor. Bei Leathesia marina sind diese fadenförmigen Sporangien sehr kurz und zwishen den kleinen gegliederten Röhren der Oberhaut verborgen ; sie scheinen hier häu- figer als die eiförmigen Sporangien zu sein. Bei Elachistea scutu- lala erreichen sie eine ziemlich ansehuliche Länge ; im Januar ge- sammelte Exemplare dieser Pflanze waren reichlich damit bedeckt, zeigten aber keine eiförmige Sporangien, während der umgekehrte Fall bei im Monat September untersuchten Exemplaren stattfand. Die kleinen Rasen von Elachistea attenuata Harv. bieten beide Or- gane, bald vereinigt, bald auf verschiedenen Individuen dar; im letz- teren Fall unterscheiden sich die Rasen, welche die eiförmigen Spo- rangien enthalten, von den andern dadurch, dass sie minder compacte Mas- sen bilden, indem die Röhren, welche die Frons zusammensetzen, mehr verlängert und weniger an einander gedrängt erscheinen. Auch bei Stilophora rhizodes bedingt die verschiedene Fructification einen ge- wissen Unterschied in der Tracht. Die Exemplare dieser Pflanze, welche in kleinen, in einiger Höhe über dem Meere gelegenen Tei- ' ‚chen wachsen, zeichnen sich durch eine blässere Färbung und schlan- kere Aeste vor den andern aus; sie enthalteu immer nur fadenför- mige Sporangien. Diejenigen Individuem dagegen, welche sich an -fast beständig vom Meere bedeckten Stellen entwickeln, haben eine dunklere Farbe, ein kräftigeres Ansehen und besitzen nur eiförmige Sporangien. Bei einer wahrscheinlich neuen Mesogloia fand der Ver- fasser die Fäden, welche das eiförmige Sporangium umgeben, an ihrem Gipfel unregelmässig verästelt und nur an dieserStelle in den erwähnten analoge Sporangien umgewandelt. — Die Zoosporen des einen wie des andern Organs besitzen vollkommene Aehnlichkeit, nur scheinen die der fadenförmigen Sporangien im Allgemeinen grösser zu sein; beide sind übrigens fähig, auf gleiche Weise zu keimen. Der Verfasser schliesst mit Hinweisung auf die analogen Erschei- nungen bei andern Algen, namentlich den Florideen. (Schluss folgt ) Anzeige III. Verzeichniss von Pflanzen, welche in der Tausch- und Ver- kaufs- Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen (bei Kitzingen a. M.) zu haben sind: A. Aus der Fiora von Hessen-Darmsladt: Allium fallax Don. 3 kr., Aconitam Cammarum 4, Adonis flammea 4, Alsine Jaequini4, A. rubra 3, A, tenuifolia 3, Andropogon Ischemum 3, Androsace maxima 3, Apium graveolens 3, Arabis contracta 4, Artemisia pon- tieca 5, Asplenium Breynii 5, A. septentrionale 3, Aster Tripolium 3, Ajıza cbamspitys 3, Actwa spicata 2, Adonis vernalis 3, Aira caryo- payllea 1, Alllum rotundum 3, Alopecurus geniculatus 2, Althaa hir- 767 suta 4, Asperula arvensis 3, A. galioides 3, Barkhausia. foetida 3, Bupleurum tenuissim. 3, Carex tomentosa 4, C. supina 4, Centaurea Caleitrapa 4, C. solstitialis 4, Centunculus minimus 2, Cephalanthera rubra 3, Ceratophyllum demersum 3, C. submersum 5, Chamagrostis minima 3, Chenopodium opulifol. 4, Chrysanthem. seget. 2, Chryse- splen. alternifol. 3, Chr. oppositifol. 3, Circ»a intermedia 3, Corri- giola ‚littoral. 4, Cucubalus bacciferus 3, Cuscuta epithymum 4, C. europwa 2, C. hassiaca 4, Calla palustris 6, Carex humilis 4, C. in- termedia 2, C. leporinal, C. Oederi 3, C. ornithopoda 3, C. pracox 1, ©. remota 2, C. Schreberi 1, C. stellalata 3, C. teretiuscula 3, €. vulpina 1, Circz»a intermedia 4, Convallaria multiflora 3, C, Po- Iyonat I, €. verticillata 3, Crepis tector. 2, Cynedon Dactylon 3, Drosera rotundifolia 3, Dianthus deltoides2, D. superbus2, Dictam- nus Fraxinella 3, Digitaria bumifusa 2, D. sanguinalis 2, Elymus europsus 4, Euphorbia segetal. 4, Euphrasia lutea 3, Ervum hirsu- tum 2, Erysimum hieracifol. 4, E. virgat. 4, Fumaria parviflora 3, F. Vaillantii 4, Galeophis ochroleuca 3, Galium rotundifol. 3, G. tricorne 4, Glaux maritima 5, Gratiola oflieinal. 4, Gypsophila mural. 3, Ga- leopsis Ladan. 1, &. ochroleuca 2, Genista (.Cytis.) sagittal. 3, Gen- tiana Amarella 3, G. ciliata 2, G. cruciata 3, G. Pneumonanthe 3, 6. verna 3, Geran. palustre 2,Hippuris vu’garis 3, Hottonia palustris 3, Hypercoum pendulum (bayr. Rheinpfalz) 6, Hedera Helix 3, He- lianthemum Fumana 5, Helosciad. repens 4, H. nodosum 4, Hernia- ria hirsuta 3, Hierac. praaltum 3, Impatiens Nolitangere 3, Inula dysenterica 4, Juncus glaucus 2, J. compressus 2, J. uliginosus 3, Impatiens Nolitangere 3, Juniperus vulgaris 3, Inula germanica 5. Kochia arenaria 5, Lactuca perennis 3, Gathyrus Aphaca 4, L. Nis- solia 5, L. palustris4, Laserpitium prathenie. 4, Lepidium graminifol. 6, Lolium temulentum 3, Lunaria rediviva 4, Lycopus exaltatus 8 (Mainspitze), Lycopodium clavat. 3, L. chamscyparissias 4, Lysi- machia nemer. 3, Limesella aquatica 3, Linum perenne 4, Lonicera Xylosteum 4, Luzula campestris 3, L. maxima 4, Marrub. vulgare 3, Mentha Pulegium 3, Mönchia erecta 4, Montia minor 3, M. rivu- laris 3, Muscari racemos, 4, Myriophyli. spicat. 3, M. vertieillat. 3, Myrrhis bulbosa 4, Mentha aquatica 3, M. Pulegium 5, M. sativa 3, Menyanthes irifoliata 3, Muscari boiryoides 3, M. comosum 4, Najas major 5, Neottia latifolia 4, Ornithopus perpusill. 4, Ornithogal. um- bellat. 3, Panic. glabr. 2, Parietaria erecta 4, Passerina annua 3, Peplis portula 3, Peucedan. offie. 3, Pimpinella magna 4, Pingui- ceula vulgaris 3, Plantago arenaria 5, P. maritima 6, Poa bulbosa 3, P. alpina E., badensis (— collina 5), Polyenemum arvense 3, Poly- gala depressa 4, Portulaca oleracea 3, Potamogeton densus 4, Po- tentilla alba 4, Prenanthes parp. 3, Pulmonaria angastifolia 3, Pa-. paver Argemone 3, Pedicularis sylvatica 3, Phyteuma orbic. 3, Poly- gala amara 2, Potameoget. crisp. 2, Potentilla cinerea 4, Pyrola chlo- rantha 3, P. secunda 3, Prunus Chamzeceras. 4, Rapistrum rugosum 5, Ribes nigrum 3, Rosa pimpinellif. 3, Rhynchospora alba 3, R. fusca 4, Rubus sazatilis 4, Radiola linoides 3, Ranunc. aconitifol. 8, Rhinanth, angustifolius Gm. 6, Rubus sazatilis 4, Sagina apetala 768 83, Salicornia herbacea 6, Salsola Kali 5, Sambucus racemosa 3, 8. Ebulus 3, Samolus Valerandi 4, Sanicula europsa 2, Seirpus acical. 2, S. compressus 3, S. Tabernsemontani 6, S. triqueter 4, Scutella- ria hastifol. 4, S. minor 5, Silene conica 6, Sisymbr. strictiss. 4, Siam latifolium 3, Sonchus alpinus 5, Stachys arvensis 5, Stipa eapillata 4, St. pennata 4, Sonchus palustr. 4, Spargan. simplex 4, Spergula nodosa 4, Spiraea Aruncus 3, S. Filipendula 4, Teucrium Chamsedrys 2, T. Botrys 3, T. Scordium 3, Thalietrum galioides 5, ‚ Trientalis europ. 4, Trigloch. maritim. 4, Thysselin. palustre 4. To- rilis Anthrisc. 3, Trollius europ. 3, Utricul. minor. 4, U. valgaris 3, Ulmus campestr. 3, Vaecinium Oxycocc. 3, Veronica montana 3, Vi- eia lathyroid. 5, V. lutea 6, Viola lactea 3, V. persicifolia 4, Wah- lenbergia hederac. 6, Daphne Eneorum 4, Globular. vulgar. 4, Gyp- sophila fastig. 4, Inula german. 5, Iris sibirica 3, Isatis tincter. 3, Lactuca virosa 3, Lythrum hyssopifol. 3, Melica uniflora 4, Mespi- lus Coton. 3, Muscari comos. 4, Onosma arenar. 8, Phleum arenar. 5, Potamoget. pectinat. 1, P. perfoliat. 3, Scorzonera purp. 4, Sta- tice plantaginea 7, Thalietr. Jacquin. 5, Viola pratensis 4, Zannichel- lia palustr. 2. B. Aus der Lübecker Flora. Aster salignus 5, Atriplex lit- toralis 5, Bunias oriental. 7, Bupleur. tenuissim. 4, Carex arenaria 4, C. digitata 1, C. Hornschuchiana 3, Cieendia filiform. 4, Corri- giola littoral. 4, Cynanch. Vineetox. 1, Erica Tetralixı5, Epipact. palustr. 2, Erythraea linarifol. 5, E. pulchella 2, Eryngium marit. 4, Farsetia incana 1, Festuca heterophylia 4, Fritillaria Meleagris 5, F. var. serotina (==albiflora) 5, @lyceria distans 4, Halianthus peploid. 5, Hierochloa borealis 5, Juneus baltieus, 6, J. difusus H. 5, J. capitatus 3, J. maritimus 4, J. squarros. 3, Lepigonum med. 4, Lin- naea boreal. 5, Myosurus minimus 1, Oenanthe Lachenalii 4, Phleum arenar. 4, Plantago Coronop. 4, maritima 4, Potamogeton marinus 5, Potentilla opaca 4, P. procambens4, Poterium Sanguisorba 1, Ammo- phila arenaria 4, A. baltica 5, Salicornia herbac. 6, Salsola Kali 5, Saxifraga Hirculus 4, S. tridactylit. 1, Schoberia maritima 6, Sirp. compressus 3, S. rufus 4. Zannichellia maritima 6 kr. Diejenigen Herrn, welche mit ihren versprochenen Zusendungen für meine Anstalt noch im Rückstande sind, bitte ich, dieselben nun- mehr schleunigst an mich abzusenden, da mit dem Schlusse des Jahres die Vertheilung unter die Tauschenden vorgenommen wird, und auch eine grosse Anzahl käuflich bei mir bestellt wurde. Bei jeder Pflanzensendung an mich muss ein Francozettel anf der Post gelöst und beigegeben werden. Sendungen und Bestellungsbriefe müssen frankirt werden, sonst werden sie nicht angenommen; auch sind dieselben nicht mehr Poste restante zu bezeiehnen, sondern „abzugeben bei Hrn. Kaufmann Hassler in Kitzingen.“ Ernst Berger. Redacteur und Verleger: Dr, Fürurohr in Regensburg. FLORA NE 48. Regensburg. 28. December. 1848. Inhalt: Lırernatun,. Bulletins de la societe royale deBelgique, (Schluss.) Fischer-Ooster, Vegetationszonen und Temperaturverhältnisse in den Alpen, — GELEHRTB ANSTALTEN UND VERRINE, Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Paris. — PERSONAL-NOTIZEN. Ehrenbezeigungen, Ernennun- gen, Todesfälle. — AnzRıcEen von E. Berger, A, Skofitz u, Hofmeister. Ver‘ kehr der k. botan, Gesellschaft im December 1818, Literatur. Bulletins de l!’Academie royale des sciences, des lettres - et des beaux-arts de Belgique, Tom. XIV. Part. I, et 1. Tom. XV. Part. I. Bruxelles, 1847, 1848. 8. (Schluss.) Quetelet, über den Zustand der Vegetation zu Brüssel in den Monaten Februar und März 1838. -— Aus den tabellarisch mit- getheilten Thatsachen ergibt sich, dass das Erwachen der Pflanzen in diesem Jahre auf die ersten Tage des Februars gesetzt werden kann; gegen den 13. bemerkte man die ersten Spuren der Vegeta- tion, welche um 12 Tage gegen ein mittleres Jahr voraus war und in dem letzten Zehntel des März ganz ihren normalen Zustand an- genommen hatte. Gegen das Jahr 1847 hatte die Vegetation einen Vorsprung von 10 Tagen, gegen 1845 sogar von 20 Tagen, während sie im Vergleich zu 1845 fast um einen Monat im Rückhalt blieb. Morren, Notiz über die Mayua d.r Peruaner (Tropaeolum tuberosum), eine in Belgien cultivirdare Nahrungspflanze mit meh- ligen Knollen. — Die genannte Pflanze wurde zuerst von Ruiz und Pavon in der Flora peruviana Tom. IH. p. 77. Tab. 314. Fig. 6. beschrieben und abgebildet. Kunth belehrte uns, dass sie in den kälteren Theilen der Anden von Popaya bis in einer Höhe von 1350 Toisen wild wächst und dort auch als Nahrungsmittel :on den da- selbst wohnenden Völkerschaften angebaut wird. Letztere essen die Knollen, wie wir die Kartoffel, und nennen sie Mayua. Nach Eu- ropa und beziehungsweise England kam die Pflanze im Jehre 1828, woselbst sie bis jetzt nur als Zierpflanze angebaut wurde. Der aro- matische Geruch der frischen Knollen führte schon früher in Frank- Flora 1848. 48. . 48 770 reich zu dem Versuch, sie wie kleine Gurken einzumachen; ihre Bestimmung scheint indessen eine weit höhere zu sein, nachdem sich sowohl der Verfasser als Hr. Du Trieu de Terdonck, ein auf- geklärter Landwirth, mit günstigem Erfolge dem Anbaue und der Benützung derselben im Grossen unterzogen haben. Letzterer er- hielt auf leichtem Boden von einer Pflanze schon 12 bis 15 Knollen. Diese haben, gleich den Kartoffeln, verschiedene Formen, so dass man auch hier längliche and runde finden kann (der Verfasser stellt drei dergleichen Formen bildlich dar);. sie sind immer gelb, mit scharlachfarbigen Flammen oder Streifen um jedes Auge strahlig ge- zeichnet, und im Innern ganz so gebaut, wie man es von einem nahrhaften Knollen zu erwarten berechtigt ist. Dieser innere Bau wird von dem Verfasser genau beschrieben und dargestellt; er kommt fast ganz mit dem der Kartoffel überein. Frisch gerieben oder an- geschnitten entwickelt der Knollen einen eigenthümlichen, sehr an- ‚genehmen Wohlgeruch, der zum Genusse reizt; der Geschmack des rohen Knollens selbst ist Anfangs fettig, schmelzend, dann auf ein- mal scharf pfeffer- oder ingwerartig, zuletzt im Munde eine ange- nehme Frische und ein gefälliges Parfüm hinterlassend. Er eignet sich daher in diesem Zustande in Scheiben geschnitten sehr gut auf den Salat zu Fleischspeisen. Mit Wasser gekocht verliert sich der pikante Geschmack und der Geruch des Knollens gleicht nun genau dem der Toncobohne; dabei erscheint der Knollen mehlig, fettig und hat den Geschmack eines guten blauen Kartoffels, oder besser, er gleicht hierin den gelben Kartoffeln der Cordilleren, welche fast wie harte Eidotter schmecken. Die Pflanze verdient daher jedenfalls ökonomische Berücksichtigung; sie wird wie die Kartoffel gebaut, im Frühling nach den Frösten angepflanzt und im October die Kuol- len geerntet; die Vermehrung kann gleicher Weise durch Theilung in so viele Parthieen, als Augen oder Knospen vorhanden sind, ge- schehen. Louyet, über das Verfahren von Bickes, durch vorherge- gangene Präparation der Samen Ernten ohne Anwendung von Dün- ger zu erhalten. — Die angestellten Versuche lieferten dieselben negativen Resultate, wie sie in diesem Betreff früher schon aus Deutschland, England und Frankreich berichtet wurden. Spring, üher einen in dem Bauch- Luftsacke eines Regen- pfeifers entwickelten Schleimpilz. — Vor und unter den Nieren eines mit den Symptomen des Astlıma und der Phtisis verschiedenen und 6 Stunden nach dem Tode geöffneten Regenpfeifers (Cbaradrius pluvialis L.) bemerkte der Verfasser eine ziemlich assehnliche Ge- - yri schwulst von homögenem Gewebe und gelblichweisser Farbe, die sich auf Kosten des entsprechenden Luftsacks entwickelt hatte, und in ihrem Cenfrum eine geschlossene Höhlung , mit ungleicher Ober- fläche, darbot. An einer Wand dieser Höhlung befand sich ein Bü- schel eines grünlichen Schimmels, der aus Fäden zweierlei Art bestand und als Aspergillus glaucus Fries. bestimmt wurde. Ueber die Natur der Geschwulst, auf welcher dieser Schimmel entstanden war, äussert sich der Verfasser dahin, dass sie einer pathologischen Eat artung des Luftsackes vor den Nieren zuzuschreiben sei, und nicht, wie diess in mehreren anderen Fällen beobachtet wurde, das Myce- lium eines andern oder desselben Pilzes darstelle. Auch glaubt er, dass wenigstens in dem vorliegenden Falle der Pilz ein Prodaet und nicht die Ursache der Krankheit, und die Geschwulst daher schon vor dem Pilze vorhanden gewesen sei. Morren, über eine mit Resorption und Drehung verbundene Blüthenverschmelzung (synanthie) bei Torrenia scabra. — An dem Gipfel eines Astes der genannten Pflanze hatte sich eine sehr merkwür- dig anomale Blüthe, fast von der doppelten Grösse einer gewöhnlichen entwickelt. Der Kelch zeigte 6 Zähne, statt 5, einer derselben, welcher dem linken Abschnitt der Unterlippe einer normalen Biume entsprach, verwuchs mit dem benachbarten; ein anderer Zahn, wel- cher dein mittleren Abschnitt der Unterlippe angehörte, wär an die Blume selbst angewachsen und ging unmerklich von der am Grunde sehr deutlich ausgesprochenen grünen Blattnatur in die petaloidische der Blume über. Letztere zeigte statt 5 Einschnitten (2 für die Ober-, 3 für die Unterlippe) deren 7; hievon war ein oberer etwas ausgerandet und die andern von fast einförmiger Entwicklang. Der _ Schlund und die Röhre dieser Blume deuteten sichtlich auf eine von der Rechten zur Linken stattgefundene Drehung dieses Organs. Statt 4 fanden sich 6 Staubgefässe in ganz besonderer Anordnung vor. Die zwei mit den dicken Anhängseln, die im normalen Zustande die unteren sind, oder dem mittleren Abschnitt der Unterlippe angehören, nahmen den oberen Theil der Blume ein und bogen sich abwärts, statt aufzusteigen. Sie waren wie in der wirklichen Blume dem Schlunde angeheftet und also die vorderen. Die hinteren Staubge- fässe mit kleinen Anhängseln erschienen in der Zahl von 4, und ent- sprangen je 2 und 2 unten, statt oben. Jedes dieser 4 Stanbge- fässe war an seinem Grunde mit einem fleischig verdickten , aber sehr unregelmässig gestalteten Ansatz versehen; alle Stanbfäden waren gleich den Antheren gut entwickelt, letztere auch fegelmäs-. sig gebildet. Ueber dem rechten Paar dieser Staubgefüässe sah man 48* \ 713 ein blaues, blumenartiges Oehrchen hervorbrechen, das augenschein- lich ein fehlgeschlagener und verkümmerter Abschnitt der Blume war. Das Pistill erschien normal gebildet. — Nach dem Verfasser hat hier eine innige Verschmelzung (synanthic) von 2 Blüthen statt- gefunden, wobei zugleich Resorption mehrerer Organe, dann spira- lige Drehung von rechts nach links und in Folge derselben eine Verrücküng der beiden Staubgefässwirtel jeder Blüthe eintrat. Die Resorptien erfolgte vollständig zu Gunsten des weiblichen Organs, das unverändert blieb. _ F. - Vegetationszonen und Temperaturverhältnisse in den Alpen. VonC,Fischer-Ooster. Bern, 1848. 318. in 8. Nachdem der Verfasser eine kritische Zusammenstellung verschie- dener Vegetationszonen vorausgeschickt, geht er zu dem eigentlichen Gegenstande seiner Abhandlung, nämlich zur Theorie der absoluten Wärme über. Er sagt, dass für die Entwicklung der Vegetation nicht nur die Temperatur der Sommermonate im engeren Sinne des Wortes (Juni, Juli, August) Einfluss habe, sondern dass man dabei die Temperatur aller Tage, wenigstens aller Monate, berücksichtigen müsse, deren mittlere Temperatur höher als 0° ist. Er schlägt da- . her vor, nicht diese Mittelzahl in der gewöhnlichen Weise zu neh- men, sondern sie mit der Zahl aller Tage zu multiplieiren, denen sie entnommen. „Ist z. B. die mittlere Temperatur des Mai an einem Orte 8°, so würde man auf diese Weise 248=8.31 erhalten. Die absolute Wärme von Orten, an welchen die mittlere Temperatur aller Monate tiber 0° ist, erhält man dadurch, dass man die mittlere Jahrestempe- ratur mit 365 multiplicirt.‘‘ Die so erhaltenen Grössen sind das, was der Verfasser „absolute Wärme‘‘ nennt. Neue Terminologien haben nicht selten das Unglück, mehr den Sprachschatz als die Wissenschaft zu bereichern; Ref. glaubt jedoch nicht, dass Fischer-Ooster's Auffassung der absoluten Wärme Aehnliches befürchten liesse, da die Temperaturverhältnisse grade in dieser Form einen sehr schönen Zusammenhang mit der Höhe zeigen. Der Verfasser entwickelt ihn auf folgende Weise: Er legt, um die mittlere Sommertemperatur in den Alpen her- zustellen, jene Beobachtungen zu Grunde, welche am St. Gotthard angestellt wurden, Die Daten sind 773 Absolute Mittlere | Zahl der Wärme °C. Temper. Rj Tage Mei 2,5 31 77,5 Juni 5,6 30 168 Juli 7,9 31 | 244,9 August, 76 31 235,6 September 4,7 30 141 October 0,2 31 6,3. Summe 873,3 Auf diese Weise erhält er für den St. Gotthard bei 6438’ abso- Inter Höhe und 1,05° mittlerer Jahrestemperatur 873,3° absoluter Wärme. Für die Stationen, von welchen keine positiven Beobachtungen vorliegen, deren mittlere Temperatur jedoch bekannt ist, oder vor- läufig als solche vorausgesetzt werden kann, wird die absolute Wärme dadurch berechnet, dass man für jedenGrad plus oder minus der mittleren Temperatur die Temperatur aller einzelnen Sommermonate um eben so viel vermehrt oder vermindert, und die so corrigirten monatlichen Mittel mit der entsprechenden Zahl der Tage multipli- eirt. Ref. muss diesen Satz als den fundamentalen der ganzen Abhandlung besonders hervorheben, und macht zugleich aufmerksam, dass dabei implieite folgende Voraussetzungen gemacht wurden: 1) Das Verhältniss der Sommertemperatur zu der des ganzen Jahres ist überall so, wie am Gotthard. 2) Das Verhältniss der einzelnen_monatlichen Mittel ist gleich- falls überall dasselbe. . Nachdem nun eine Reihe absolnter"Wärmemengen für verschie- dene mittlere Jahrestemperaturen gerechnet sind, stellt er sie in eine Progression zusammen und findet so, durch die v. Zach’sche Pro- gressionstabelle der Temperaturabnahme auf die absoluten Höhen übergehend, ein sehr regelmässiges arithmetisches Gesetz, welches sich ausdrücken lässt: Die Summen der absoluten Wärmen zweier 774 Luftschichien verhalten sich wie die Quadrate ihrer Entfernungen von der Schichte der Atmosphäre, wo die absolute Wärme = 0 ist- Die Entwicklung dieser Tabelle lässt als rein mathematische keine Einwürfe zu; es frägt sich nur, ob die zu Grunde gelegten Daten der Beobachtung eine ganz allgemeine Anwendung möglich machen. Der Verfasser vergleicht mehrere berechnete und wirklich beobachtete Grössen mit einander, und erbält mitunter sehr befrie- digende Uebereinstimmung, obwohl manche andere, ausser den Alpen gelegene Punkte Widersprüche zeigen. Ref. muss hier nochmals auf die oben angeführten beiden Po- stulate zurück kommen. In allen Fällen, wo sie möglicher Weise angenommen werden können, wird auch die Anwendbarkeit des Fi- scher’schen Gesetzes auf keine Hindernisse stossen, Allein Ref. glaubt, dass selbst für die Alpen seine Geltung a priori nicht unbe- dingt beansprucht werden kann. Grade die Pflanzengeographie ist es, welche uns hinweist, dass die mittlere Temperatur eines Ortes nicht von seiner absoluten Höhe allein abhängig ist, dass der Gang der Temperatur in Hochthälern und auf Gipfeln von je gleicher Er- hebung bei weitem nicht derselbe ist. In den langen, schr ent- wickelten Hochthälern, sowohl gegen Süden als gegen Norden, er- reicht der Bau der Cerealien nicht selten nahe an 5000 p. F. Ref. erinnert an das Oetzthal, an das Möllthal ete. Was finden wir dagegen auf den isolirten Gipfeln der Vorberge in gleicher Höhe? Eine Armuth der Vegetation, die jeden überra- schen muss, der die Centralalpen kennt, eine Depression alles pflänz- lichen Lebens, welche nicht selten hinreicht, sogar, die Existenz des stämmigen Holzes aus diesen relativ geringen Höhen zu verbannen. Nicht die Differenz der geographischen Lage kann es sein, wir fin- den diese Erscheinung nicht weniger an den südlichen als nördlichen Vorbergen der Alpen, sondern der Umstand, dass die Temperatur nach der Unterlage eine ganz verschiedene ist, dass Gipfel und Thal in dieser Beziehung nicht weniger sich gegenüber stehen, als See- und Continentalklima. Da wir bei unseren Reisen in den Alpen an verschiedenen Orten in sehr verschiedenen Lagen Quecksilberthermo- meter und Weingeistthermometrographen nach Rutherford (für die Minima der Nacht) aufgestellt haben, welche jetzt zu gleichen Stun- den regelmässig beobachtet werden, so hofft Referent später diese Behauptungen durch directe Temperaturangaben noch mehr unter- stützen zu können. Referent glaubt nicht, dass damit das Fischer ’sche Gesetz aufgehoben sei. Es gilt gewiss in seiner ganzen Bedeutung für alle 773 Verhältnisse, denen es ursprünglich angepasst ist, nämlich für alle Temperaturen auf Gipfeln und seitlichen Abhängen, und dieEinfach- _ heit dieser Form macht es dem Physiker und dem Pflanzengeogra- phen gleich willkommen. Im dritten Abschnitte der vorliegenden Abhandlung gibt der Ver- fasser die absoluten Wärmemengen an, welche den von ihm ange- nommenen Vegetationszonen entsprechen. Ref. will sie hier kurz mittheilen und damit seinen Bericht schliessen. I. Alpenregion 0° bis 1200°, 5500’ bis 9000’ und darüber. a. Obere Alpenregion 0° bis 600%, 7500—9000‘. b. Untere Alpenregion 600° bis 1200°, 7500’ bis 5500°. I. Bergregion. 1200° bis 2400°, 5500° bis (2700) 3000°. a. Obere Bergregion 1200° bis 18000, 55007 bis 4000°. b. Untere Bergregion 1800° bis 2400°, 4000° bis 5000'. II. Hügelregion. 2400° bis 3600°, 3000’ bis in die Thäler. a. Obere Hügelregion 2400° bis 3000. “ b. Untere Hügelregion 3000° bis 3600°, Dr. Hermann Schlagintweit. Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der Akademie der Wissen- schaften zu Paris. 1848. Nach den Comptes ren- dus. Bd. XXVI. et XXVI. Sitzung vom 19. Juni. Lestiboudois, Untersuchungen über die Verhältnisse im Bau der Pflanzen, von welchen die verschiede- nen Blattstellungen abhängig siad. Die Stellung der Blattorgane ist von der Zahl und Symetfie der Gefässbündel abhängig, wie diess die Untersuchung der verschiedenen "Blattformen bei Dicotylen wie Monocotylen lehrt. Blätter der Dicotylen. Keimblätter. Diese sind bei den meisten Dicotylen gegenständig, weil die Gefässbündel des Stämmchens zwei gleiche Gruppen bilden, welche sich gleichzeitig nach beiden Seiten des Stengels entwickeln; das Stämmchen hat . vier, sechs, acht Gefässbündel, welche in zwei Gruppen von je zwei, drei oder vier Gefässbündel vertheilt sind. Die äussersten Gefäss- bündel einer jeden Gruppe bilden einen Gefässstrang, welcher sich in dem Zwichenraum der Gruppen mit jenem des angränzenden Bün- dels vereinigt, und den Mittelnerven des entsprechenden Keimblattes 'bildet. Dieselbe Bildung hat auf jeder Seite statt, es sind daher 776 die Keimblätter genau opponirt, sie entstehen in der nämlichen Höhe in den symetrischen Zwischenräumen zweier gleichen Gruppen. Aehn- liche Stränge können in den andern Zwischenräumen der Gefässbün- del entstehen und ebenfalls durch Paarung (gemination) die Seiten- nerven der Keimblätter bilden. Die Nerven der Keimblätter entste- hen demnach den Zwischenräumen der Gefässbündel gegenüber, sie sind durch Paarung (gemination) gebildet; der eine, welcher in dem die Gruppen scheidenden Zwischenraum entsteht, ist der Mittelnerve und steht dem Mittelnerven des andern Keimblattes gegenüber, die Seitennerven sind auf beiden Seiten gleich und demnach sind die Keimblätter ungleichnervig, gleichseitig und opponirt. Bei vielen Co- niferen sind die Keimblätter wirtelig, weil die Gefässstränge, welche von dem Gefässbündel des Stämmchens abgehen, sich nicht vereini- gen. Durch jeden Gefässstrang ist daher ein Blatt gebildet, und die wirtelständigen Keimblätter können als getheilte Blätter angesehen werden. DiePrimordialblätter derDicotylen sind bald gegenständig und ins Kreuz gestellt, bald alternirend. Ersteres ist der Fall, wenn die Gefässbündel, welche den Gefässbündelkreis zusammensetzen, gymetrisch bleiben und die Stränge, welche das .zweite Blattpaar bilden, symetrisch abgeben. Ihr Mittelnerve entspricht der Mitte einer jeden Gefässgruppe; wenn die Zahl der in den Gruppen enthaltenen Gefissbündel gleick ist, so entspricht der Mittelnerv einem Zwischenraum zwischen den Gefässbündeln, wie diess bei den Keimblättern der Fall ist; in diesem Falle wird bei den nach- folgenden Blättern eine Verschiebung stattfinden, weil die Nerven der Blätter in gewissen Zwischenräumen, aus welchen die voraus- gehenden Blätter ihren Ursprung genommen haben, entstehen. Ist die Zahl der Gefässbündel ungleich, so entsprechen der Mittelnerve und die Seitennerven den ursprünglichen Gefässbündeln, welche sich verdoppeln. Dann bleiben die Blätter opponirt und sind mit den Keimblättern, welche den Zwischenräumen der beiden Gruppen ge- genüber stehen, gekreuzt. Wechselständig sind die Primordialblätter, wenn die Symetrie des Gefässbündelkreises zerstört ist. Die Stengelblätter sind opponirt, wenn die Symetrie des Gefässbündelkreises unverändert ist, da die ursprünglichen oder er- setzenden (reparateurs) Stränge Stränge bilden, welche die Fasern ersetzen, welche für die Keim- und Primordialblätter verwendet waur- den. Aus diesen Thatsachen ergibt sich, dass die opponirten Sten- gelblätter wie die Keim- und Primordialblätter. gestellt sind; das erste Paar steht über den Keimblättern, das zweite über den Primer- ı7ı dialblättern_ und so weiter, die Blätter sind vierzeilig und derch einen rechten Winkel getrennt. Bisweilen variirt dieser Winkel, weil die Blätter durch eine Drehung des Stengels abweichen uud sie nicht mehr genau über einander stehen. Die Theilung der Gefässbündel, welche bei der Bildung der gekreuzten Blätter statt fand, der all- mählige Ersatz der für die Blätter verwendeten Fasern haben zur Folge, dass der Gefässbündelkreis der mit gegenständigen Blättern versehenen Stengel immer aus der vierfachen Anzahl von Gefäss- bündeln besteht, welche zur Bildung eines Paares erforderlich wären ; ein Viertheil dieser Bündel ist für die Blätter des folgenden Knotens bestimmt, ein anderes Viertheil für jene des darauf folgenden, diese letzteren wechseln mit den ersteren ab, die Hälfte endlich sind die ersetzenden Gefässbündel, welche zwischen alle Blattgefässbündel hineingeschoben sind. Die Zahl der Gefässbündel kann durch Ver- wächsung und Trennung geändert werden; die ersetzenden Gefäss- bündel können sich mit den Blattgefässbündeln des nächsten oder zweiten Knotens vereinigen, indem sie an jeden Knoten abgehen, um sich mit jenen Gefässbündeln zu vereinigen, mit welchen sie sich nothwendig vereinigen, oder die Fasern, aus welchen die erseizen- den Gefässbündel bestehen, können isolirt bleiben. Die Stengelblätter sind wirtelig, weil der Gefässbündelkreis an- statt aus zwei symetrischen Gruppen zu bestehen, aus drei und mehr symetrischen Gruppen besteht. Im Uebrigen ist nichts in der Anordnung der Theile verändert, die Blätter des zweiten Wir- tels entsprechen den Zwischenräumen des ersten, die des dritten den Blättern des ersten und so fort. Die Blätter haben daher doppelt so viel Reihen als Blätter des Wirtels vorhanden sind; sie sind sechszeilig, wenn die Wirtel dreiblättrig sind, sie stehen dann um 4,, eines rechten Winkels von einander ab. Die Anzahl der Blätter eines Wirtels entspricht nicht immer der wirklichen Zahl, da blatt- förmige Nebenblätter zwischen den. Blättern stehen können. Von solchen Nebenblättern können eins, zwei, drei an jeder Seite stehen, somit ein dreiblättriger Wirtel sechsblättrig genannt werden. Diese blattformigen Nebenblätter können auch zwischen gegenständigen Blättera stehen, so dass diese als vierblättrige, sechs- und acht- blättrige Wirtel angesehen werden. Sie unterscheiden sich vorzüg- lich daduch, dass sie keine Knospen in ihren Achseln tragen, und dass sie ihre Gefässbündel nicht vom Stengel erhalten, wohl aber von den Blattgefässbündeln, welche sich durch eine bogenförmige Anastomose vereinigen, von welchen die Fasern der Nebenblätter abgehen, 718 Die Stengelblätter sind wechselständig, wenn der Gefässbündel- kreis des Stengels in seinen Elementen verändert ist. Diese Ver- änderung kann entweder in einer einfachen Verrückung des Punktes der Blattbildung, ohne Störung der Symetrie des Gefässbündelkreises geschehen, dann sind die Blätter eines jeden Paares bloss verscho- ben; sie entstehen eins über dem andern, ohne eine Spirale mit den nachfolgenden Blättern zu bilden und werden leicht wieder ge- genständig; oder zweitens die Veränderung besteht in der Vereini- gung der Elemente des gekreuzten Blattes und selbst noch eines Theiles jener des gegenüberstehenden Blattes, allein ohne Störung der Symetrie, die Blätter sind dann zweizeilig, ihr Divergenzwinkel ist dann gleich !/,. Endlich drittens kann die Symetrie des Gefäss- bündelkreises zerstört sein, sei es nun durch Verwachsung, wodurch die Zahl der Bündel verringert, oder sei es durch Theilung, durch welche sie vermehrt wird. Die Zahl wird ungleich, sie kann nicht mehr in zwei gleiche Gruppen vertheilt sein. Wenn die Zahl der Bündel drei ist, so sind die Blätter dreizeilig; sie bilden eine mono- eyklische Spirale, ihr Divergenzwinkel ist ?/;. Ist die Zahl der Bün- del fünf, so sind die Blätter fünfzeilig; sie bilden dieyklische Spira- len, sie beschreiben zwei Umläufe um den Stengel, damit das sechste Blatt über das erste kömmt. Der erste Umlauf enthält drei, der zweite zwei Blätter, das vierte Blatt fällt zwischen das erste und zweite, das fünfte zwischen das zweite und dritte. Ihr Divergenz- winkel ist gleich ?/,. Die Anordnung der Gefässbündel dieser Blätter ist nicht dieselbe . wie bei den Stengeln mit gegenständigen Blättern; die Zahl ist nicht die vierfache jener, welche zur Bildung eines Blattpaares nöthig ist, sie ist die doppelte der Blattzahl, welche eine Spirale zusammen- setzen; die Blattgefässbündel und die ersetzenden wechseln in dem Kreise, bisweilen sind sie vereinigt. Jeder der Blüthengefässbündel bildet seinerseits dem Mittelnerven eines Blattes, jeder trägt zur Bil- dung eines Seitennerven bei. Ausser dem Typus der zwei-, drei- und fünfzeiligen Blattstellang kommen noch andere Stellungen vor, welche als secundire von den angegebenen Grundtypen abzaleiten sind. Erstens: die Blätter stehen in zwei progressiven Reihen; das dritte kömmt neben das erste, das vierte neben das zweite zu stehen etc., so dass zwei Reihen, von welchen die eine aus geraden, die andere ans ungeraden Zahlen besteht, vorhanden sind. Jeder Unlauf ent- hält ner zwei Blätter, der Divergenzwinkel ist beinahe 'j,. Diese Biattstelung ist aus der zweizeiligen abzuleiten. Zweilens: es sind drei progressive Reihen vorhanden; das vierte Blatt fällt neben’ das N 719 erste, das fünfte neben das zweite, das sechste neben das dritte und so fort. Jeder Umlauf hat drei Blätter, der Divergenswinkel beträgt nahezu !/,; die dreizeilige Blattstellung liegt ibr zu Grunde, Drit- tens endlich enthält der eine Umlauf drei, der andere zwei ‚Blätter, wie im fünfzeiligen Typus, aus welchem diese Anordnung abzuleiten ist. Bei dieser Stellung kommen jene Blattstellungen sehr häufig vor, deren, Spirale acht, dreizehn, einundzwanzig, vierunddreissig, fünfundfünfzig ete. Blätter enthält, deren Brüche, welche ihre Diver- genzwinkel ausdrücken, mit den Brüchen der zwei-, drei- und fünf- zeiligen Blätter, eine progressive Reihe geben. Sie sind '/a, '/s, ?/s, Sa, Sısr Mars "sa, 2/5 des Umfangs; bei jedem dieser Brüche ist ‚der Nenner und Zähler gleich der Summe des Nenners und Zählers der beiden vorhergehenden Brüche. Der Grund liegt in der allmähligen und regelmässigen Theilung der ursprünglichen Gefässbündel;, jede dieser Spiralen entsteht, wenn zwischen den Gefässbündeln der vorhergehenden Spirale die Gefäss- bündel der vorvorletzten sich noch einmal theilen. Diese wieder- ' holte Theilung hat statt, weil in der fünfzeiligen Spirale die drei Gefässbündel des ersten Umlaufes sich leichter entwickeln, was bei den nachfoigenden Spiralen sich fortsetzt und wiederholt. Die Thei- lung der Gefässbündel lässt sich direct beobachten , die Aufeinander-. folge der Blattentwicklung beweist, dass sie in der angegebenen Weise statt hat; sie allein erklärt die Eigenthümlichkeiten der Bruch- reihe, welche den Divergenzwinkel der aus dem fünfzeiligen Typus abgeleiteten Blattstellung ausdrücken, Die gezweiten Bläter ent- stehen durch das Fehlschlagen eines Gefässbündels des fünfzeiligen Kreises oder durch Verwachsung mit einem benachbarten. Die Blatt- paare sind unregelmässig zweitheilig, weil die Verwachsung eines Gefässbündels zwei ungleiche Hälften des Gefässbündelkreises erzeugt. Diese Blätter werden durch Vereinigung der zwei Gefässkündel eines jeden Paares leicht zweizeilig. Die gebüschelten Blätter der Coniferen sind unentwickelte Aeste, welche sehr oft in der Achsel “ schuppenförmiger Blätter entstehen und sich vorzeitig entwickeln; bei Pinus canariensis entstehen sie in der Achsel gewöhnlicher Blätter, und entwickeln sich zur rechten Zeit. Bei Cedrus und vor- züglich bei Zarix verlängern sich diese Aeste. Die beschränkte Ent- wicklung der Axillarknospen. der Pinusarten ist der Grund, warum ihre Stämme nicht wie die anderer Dicotyledonen verästelt sind; sie sind proliferirend, Blätter der Monocetylean, Däs. Keimblatt der Mo- nocotylen entsteht aus einem regelmässigen Gefässbündelkreis 780 wie jene der Dicotylen, allein der einen Seite des Stengels scheint die Lebensthätigkeit zu fehlen. Das durch den inneren Ge- fässbündelkreis gebildete Keimblatt ist ein einziges, es beginnt eine alternirende Reihe. Seine Fasern entstehen, wie bei den Dicoty- len, durch Paarung in den Zwischenräumen der Bündel des Sten- gels. Die Gefässbündel, wie die Zwischenräume, sind in gleicher Anzahl vorhanden, ein Mittelnerve fehlt. Die Fasern des zweiten Blattes des Primordialblattes wechseln mit jenen des Keimblattes ab, welche demnach den Gefässbündeln des Stengels entsprechen. Dasselbe kaun dem Keimblatte nicht oppenirt sein, es besitzt keinen Mittelnerven. In den später folgenden Blättern tritt ein Nerve stär- ker hervor, so dass das Blatt eiwas ungleichseitig wird. Die Ge- fässbündel der spätern Blätter bleiben isolirt, daher entspricht kein bestimmtes Blatt dem ersten, d. h. keines von ihnen entsteht aus demselben Gefässbündel. Jedoch stehen sie so, als wenn sie von einem bestimmten Punkte ausgehen; sie sind zwei-, drei-, selten fünfzeilig. Bisweilen kömmt das dritte neben das erste, das vierte neben das zweite zu stehen, sie bilden zwei progressive Reihen. Bisweilen steht das vierte neben dem ersten, das fünfte neben dem zweiten, das sechste neben dem dritten, dann entstehen drei progres- sive Reihen. Die progressiven Reihen der Monocotyledonen können unbestimmt sein; sie laufen um den Stengel, ohne dass ein Blatt genau über dem vorhergehenden stünde und ohne dass eine Reihe mit der benachbarten zusammenträfe, weil diese in derselben Rich- tung läuft. Diese Stellung ist Folge der Isolirung der Gefässbündel und bisweilen ihrer spiraligen Richtung. Die Stellung des Ge- füssbündelkreises im Blüthenstiel der Monocotylen wird zeigen, ob eine einzige oder zwei Blüthenhüllen, wie bei den meisten Dicotylen, vorbanden sind. Die bisher angestellten Beobachtun- gen lassen erwarten, dass Kelch und Blüthenkrone, zwei auf einan- der folgende Spiralen, aus demselbenKreise ersetzender Gefässbündel entstehen. Die Blüthen würden dann einen dreiblättrigen Kelch und eine dreiblättrige Blüthenhülle haben, anstatt eines sechsblättrigen - Kelches. N Sitzung vom 3. Juli. Payen sieht sich durch 'eine Bemerkung Gaudichaud’s veranlasst, auf seine Untersuchungen über die sau- ren, alkalinischen und neutralen Säfte hinzuweisen, die gezeigt haben, dass der Inhalt der Haare der Urticaceen, wie der Epidermiszellen von Mesembryanihemum erystallinum, alkalinisch, während das Ge- webe der letztern Pflanze sauer reagire. 7sı Payen, Untersuchungen über den Temperaturgrad, welchem die Sporen von Oidium auranliacum ausyeseizt werden können, ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren. Werden Sporen dieses Pilzes, nachdem sie einer Temperatur von 100°, 105°-—120° ausgesetzt waren, auf feuchtes Brod gestreut, so entwickeln sie sich vollständig. Dasselbe geschieht, wenn sie dem Mehle heigemischt werden und diess verbacken wird. Erst bei einer Temperatur von 140° geht die Keimfähigkeit mit der Farbe verloren. Da nun in den inneren Theilen des Brodes während des Backens die Temperatur kaum auf 100° steigt, so ergibt sich die Möglichkeit, dass die dem Mehle beigemischten Sporen im Innern des Brodes sich entwickeln können, und dass die Temperatur von 200°, bei welcher sich die Kruste bildet, ihre Keimfähigkeit zerstört. Die Verbreitung findet auch bei diesem Pilze durch die in der Luft schwebenden Sporen statt. Sitzung vom 10. Juli. Gaudichaud erwiedert auf Payen’'s erste Mittheilung in der vorigen Sitzung, dass die von diesem an- geführten Thatsachen ihm weder unbekannt gewesen, noch dass sie neu seien, da er sie selbst viel früher beobachtete. S. - Personal-Notizen Ehrenbezeigungen. Die k. hotanische Gesellschaft zu Regensburg hat in dem Jahren 1847 und 1848 folgende Botaniker zu Mitgliedern aufgenommen; A. Als Correspondenten: Hrn. Francisco Freire Allemao, M. Dr. in Rio de Janeiro, Hrn. JosephHeiss, praktischen Arzt in Sitten (Cant. Wallis), Hrn. Prof. Hatzi in Cilli in Steiermark, Hrn. Daniel Hooibrenk, Director der Baron von Hügel’schen Culturen in Wien, Hra. Dr. Julius v. Kovats, ebendaselbst, Hrn. Grafen Lescsye-S uminski in Berlin, Hrn. Pfarrer Rechsteiner in Altstetten (Cant. Appenzell), Hrn. &. Reichenbach jan. in Dresden, FreiinHermine v. Rei- chenbach in Wien, Hrn. A. Senoner in Krems, Hrn. Alexan- der Skofitz, Mag. Pharmac. in Wien. B. Als ordentliche: Hrn. Lehrer Caflisch in Augsl xg, Hrn. Apotheker Dr. Frickhin- ger in Nördlingen, Hrn. Privatier Hamminger in Regensburg; Hrn, Inspector Dr. Haupt in Bamberg, Hrn. Professor Dr. Köl- liker in Würzburg, Hrn. Forstrath Mördes in Regensburg und Hrn. Rector Dr. Riederer in Freising. 782 Ernennungen. Mr. Thomas Mook zum Vorsteher des botanischen Gartens zu Chelsea, an die Stelle von Fortune, der von der ostindischen Compagnie gewonnen wurde, um aus China Pflanzen und Samen für die Theepflanzungen in Himalaya herbei- zuschaffen. — Sir Robert Schomburgk zum englischen Consul aufHayti. — Dr. Kummer in München zum Custos am Herbarium, Dr. Sendtner ebendaselbst zum Custos am botan. Garten der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. — Dr Herberger, bisher in Kaiserslautern, zum Professor der Landwirthschaft an der k. Uni- versität Würzburg. Todesfälle. Am 27. Januar zu Cambridge Arthur Biggs, vordem Curator des dortigen botan. Gartens, 62 Jahre alt. — Am 25. Juni David Cameron, früher Curator des botanischen Gartens zu Birmingham, 61 Jahre alt. — Am 27. Juni zu Aarau Heinrich Zschokke, geb. zu Magdeburg am 22. März 1771, als Botaniker bekanut durch ein forstbotanisches Werk: ,‚.die Alpenwälder, Stutt- gart, Cotta, 1804.‘ — Am 7. August zu Stockholm der Freiherr Jens Jacob v. Berzelius, geboren zu Linköping am 29. August 1779. — Am 3. Oktober zu Poppelsdorf bei Bonn der Geh. Rath Professor Dr. Goldfuss. — Am 28. November zu Nürnberg Dr. Jacob Sturm, Director der naturhistorischen Gesellschaft und Kupfer- stecher daselbst, im fast vollendeten 78sten Jahre. Anzeigen Folgende Pflanzen werden noch für meine Tausch- anstalt gewünscht, und bitte um gefällige Anträge: A. Im Allgemeinen : Allium sphaerocephalum L., Anacamptis pyramidalis Rich, An- gelica montana Schleich., Arabis bellidifolia Jacq., Atriplex laciniata „Callitriche autumnalis L. Chaerophyllum aureum L, Cir- sium Erisithales Scop., Corydalis fabacea Pers, Cynoglossum montanum Lamk., Diplotaxis viminea DC., Dipsacus pilosus L., Drosera intermedia Hayne, Elatine Alsinastrum L, — hexandra DC , — Hydropiper L., Equisetum elongatum Wiild., Festuca pseudo- Myuros Soy.-Will., Fumaria ceapreolata L., Gagea minima Schult., Glaucium corniculatum Curt., Hieracim bupleuroides Gmel., Koeleria glauca DC., Lathyrus hirsutus L., 1.alva moschata L., Myagrum per- foliatam L., Najas miner All, Ophioglossum vulgatum L., Ophrys apifera Huds., Orchis pallens L. et sambueina L., Poa dura Scop., Polyenemum majus Al. Braun., Potamogeton oblongus Viv., Poten- tilla recta L., Ranunc. Petiveri Koch ap. Starm., Rumex palustris ‚Sm. Salix ambigua Ehrh.. hippophaefolia Thaill. Saxifraga eaespi- 783 tosa, Serophularia vernalis L., Senecio aquaticus Huds., Setaria ver- tieill., Solanum miniatum Bernh., — villosum Lam., Stachys ambi- gua Sm. B. Aus Böhmen, Schlesien, Maehren : Thalietrum foetidum L., Anemone Halleri All, — pratensis IL, — patens L., Ceratocephalus orthoceras DC, Ranunc. cassubicusL., Isopyrum thalietroides L., Cimicifuga foetida L. Nymphaea candida Presi. Nasturtium austriacug Crantz., N. armoraciides Tausch., — terrestre Tausch., — anceps Reichb. Arabis Halleri L., Cardamine parviflora L., — trifolia L, Dentaria enneaphyllos L., — glandulosa W. et K. Sisymbrium Columnae L., Erys. canescens Roth., Rapi- strum perenne All, Crambe Tataria Jacg. Viola uliginosa Schrad. — stricta Hornem , Polygala major Jacg., Gypsophila paniculata L., Dianth. plumarius L., — arenarius L., Silene viscosa Persoon, — nemoralis W.etK., Sagina saxatilis Wimm., Alsine setacea Mert. et Koch, Jinum hirsutum, — austriacum L., Evonymus verracosus Scop,, Trigonella monspeliaca L., Astragalus austriacus Jaegq., — exscapusL. Hedysarum obseurum L , Vicia pannonica J., Orobus albusL., Geum inclinat. Schl. Rubus Chamaemorus L., Potentilla collina Wib., Pot. patula W. et K, — aurea L.., Alchemilla fissa Schummel. Epi- lobium hyperieifol. Tausch., — trigenum Schrank, — origanifol. Lamk., — alpinum L., Lythrum virgatum L., Sedum Fabaria Koch, — repens Schleich., Semperviv. montan., — hirtam L., — soboli- ferum Sms, Ribes petraeum Wulf., Saxifraga umbrosa L., — bulbi- fera L., — nivalis L., Eryngium planum L. Trinia Kitaibelii M. K. Sickershausen. Ernst Berger. Herbarium Flore Austriace, Alle Freunde der Botanik mache ich hiemit aufmerksam, dass ich ein Herbarinm der östreichischen Flora herausgebe, welches alle wild wachsenden Pflanzen der gesammten Monarchie umfassen und von März 1849 angefangen in Centurien erscheinen wird, so zwar, dass alle 2 Monate eine neue Centurie, 100 Species und wenigstens 200 Exemplare verschiedener Standorte enthaltend, ausgegeben wird. Obwohl die einzelnen Faseikeln sich durch ihre schönen instruc- tiven Exemplare auf feinem weissen Papier, ge- druckte Etiquetten und zweckmässigen eleganten Um- schlag auszeichnen werden, so ist der Preis, für jede einzelne Centurie mit 4 fl. C.M. berechnet, dennoch so mässig gestellt, dass dieses Herbarium unstreitig alle bisher erschienenen sowohl an Schönheit als an Billigkeit weit übertreffen wird. Man pränumeriri gegen Vorausbezahlung wenigstens einer Cen- turie bei mir: \Vieden, Alleegarze Nro. 75 in Wien. Bei dieser Gelegenheit lad«’ich auch alle Herren Botaniker zur Theilnahme an dem botanischen Tauschvereine in Wien ein. Da derselbe bereits seit 3 Jahren besteht und in dieser Zeit eine ausserordentliche Ausbreitung nicht allein in der Monarchie, sondern auch im Auslande erhalten hat, so ist derselbe im Stande, 784 allen Wünschen der Herren Mitglieder bei deren Theilnahme zu entsprechen. Die Statuten, Jahresberichte, so wie die Ca- taloge der vorhandenen Pflanzenspecies des Vereines können auf Verlangen zugesendet werden. Alexander Skofitz, Magister Pharmaeiae. Ein Exemplar von . Zorn’s lcones plantarum medieinalium. Nürnberg 1784, in sechs Bänden Kupfern zu 100 colorirten Tafeln, und 1 Band Text, gut erhalten, ist für 25 fl. zu verkaufen, Wenn auch in der Darstellung noch etwas unbehilflich, ist doch jede Pflanze unzweifelhaft kenntlich, sauber colorirt und gar man- chen nagelneuen Erscheinungen voranstehend. Bestellungen vermittelt die Redaction der Flora. Im Verlage von Friedrich Hofmeister in Leipzig er- scheint zum ersten Januar 1849: Die Entwickelung des Embryo der Phanerogamen. Eine Reihe mikroskopischer Untersuchungen von Wilhelm Hof- meister. 4. 10 Bogen Text und 14 Kupfertafeln. 2 Thlr: 20 gr. Inhalt: Entwickelungsgeschichte des Eichens und des Embryo, zum grösseren Theile vom ersten Auftreten des Eichens an bis zur Samenreife, zum Kleineren vom Sichtbarwerden der Keimbläschen bis zur Entstehung des Embryokügelchens, von Orchis, Canna, As- phodelus, Funckia, Hyacinthus, Hemerocallis, Fritillaria, Gagea, Nar- eissus, Iris, Crocus, Zea, Sorghum, Secale, Monotropa, Bartonia, Polygonum, Eebalium, Helianthus, Daphne, Prunus, Godetia, Agro- stemma, Erodium, Tropaeolum, Sutherlandia, Linum. Verzeichniss der im Monat December 1848 bei der k. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Gegenstände. I) Getrockneie Pflanzen aus dem Canton Genf und aus der Gegend von Salem in Baden; vom Hrn. Apotheker Jack daselbst. 2) G. Th. Lechner, Nanna oder über das Seelenleben der Pflanzen. Leipzig, 1818. 3) Annales de la soc. Toy. d’ agriculture et de Botanique de Gand. 1848 Nr. 9. 4) Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur im Jahre 1817. Breslau, 1848. 5) Dr. H. R, Göppert, zur Flora des Quadersandsteins in Schlesien. 6)D erselbe, zur Kenntniss der Batanophoren, insbesondere der Gattung Rho- palocnemis Jungh. Bresl. 1848. 7) Frische Gewächse aus dem botanischen Garten zu München. 8) Samen-Catalog des botanischen Gartens.” u München, 9 Aunales des sciences physiques et natureiles, d’agriculture et d’industrie pu- bliges par la soc. roy d’agrieulture