oder "allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben « von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. _ Neue Reihe IX. Jahrgang, oder der ganzen Reihe XXXIV. Jahrgang. Nro, 1-48. Tafel L-XIV. 0 Mit Original-Beiträgen von Burkhardt, Fresenius, Hasskarl, Hoffmann, Hofmeister, Irmisch, v.Krempelhuber,Kunze,Massalongo,Möllendorf,Sauter,Schmidt- Göbel, Sendtner, de Vriese, Willkomm, Wydler und Zanardini. Redigirt von Dr. A. E. Fürnroehr, k, Prof. am Lyceum und Director der k. botan, Gesellschaft zu Regensburg, der k Leopold. Carol, Akademie der Naturforscher u. m, a, gel. Veröine Mieten. als. ers EEE: Regensburg, [851. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: Fr. Hofmeister in Leipzig. -- RiegeletWiess- ner in Nürnberg, — C. Schaumburg et Comp. in Wien. — Fr. Pustet und G. J. Manz in Regensburg. t Re a Kaee 26 = oder j = allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. , Neue Reihe IX. Jahrgang. 3. Band. oder ‚der ganzen Reihe-XXXIV. Jahrg. I. Band. ” - Nro. 1—24. _Steintafel I—-VI. Mit . , Original-Beiträgen von Burkhardt, Irmisch, v. Krempelhuber, Kunze, Massalongo, Sau- ter, Schmidt-Göbel, Willkomm, Wydler und Zanardini. DD Redigirt von | Dr. A. E. Fürnrohr, k. Prof, am Lyeeum und Direetor der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, ‘der kais. Leopold. arol, Akademie der Naturforscher u. m. a. gel. Vereine Mitglied. . B Regensburg, 1851. Verlag der Redaction. 7 \ , Haupt-Commissionäre: Fr,HofmeisterinLeipzi ‚„—BiegeletWiess ner in Nürnberg, — C. Schaumburg et Comp. in Wien. — Fr. Pustet und-6. 3. Manz in Regensburg, ’ j Mo. Bot. Garden, FLORA Regenshurg. 7. Januar. 1851. Inhalt: orıc:nar-ABHaANDLUNg. Schmidt-Göbel, über die Stamm- form von Ranuneulus Lingua L. — LITERATUR. v, Martius, das Königliche Herbarium zu München. — PERSONAL-Norizen. Asa Gray, Mettenius, Link. — ANFRAGE, die Gewächshäuser botanischer Gärten betreffend. — PFLANZEN- VERKAUF von F. Hofmeister. Ueber die Stammform von Ranunculus Lingua L., von M.Dr. H. M. Schmidt- Göbel, Prof. der Naturgeschichte an der Universität zu Olmütz. Bekanntlich differiren bei vielen von unsern und fremden Ra- nunculis die Wurzel- und untern Stengelblätter mehr oder weniger, oft sehr bedeutend von den obern. Es war mir daher immer sehr auffallend, dass R. Lingua allein eine Ausnahme machen sollte, Während des ersten in Olmütz verbrachten Sommers hatte ich je- doch Gelegenheit, mich eines Andern zu überzeugen. Zu Vorträgen über Botanik ohne botanischen Garten verpflichtet, sah ich mich ge- nöthigt, in der eben nicht sehr ergiebigen, aber an Sümpfen, Tüm- peln und Wassergräben überreichen nächsten Umgegend häufige Ex- cursionen zu machen, wobei ich denn auch häufig auf zahlreiche Exemplare von R. Lingua stiess, an denen sich die Sache anders verhielt. Er wächst hier vorzüglich in den 3— 4° tiefen, längs des Eisenbahndammes in marschigem Boden ausgehobenen Gräben, die das ganze Jahr mit bräunlichem Wasser gefüllt und auf dem Grunde mit fusstiefem schwarzen, fetten, stellenweise etwas torfigem Schlamme bedeckt sind. Er gedeiht: daselbst mit einer die Olmüizer Thalflera überhaupt charakterisirenden Ueppigkeit, und an den tiefern Stellen sind Exemplare von 4 — 5° Höhe mit 7 — 9’ langen und über zoll- breiten obern Blättern und fast 2‘ im Durchmesser haltenden Biü- then keine Seltenheit. An allen in tieferem Wasser stehenden Er- emplaren finden sich nun die abweichend gestalteten untergetaüch- ten unteren Stengelblätter, welche jedoch leicht verloren geben, is- dem sie theils von selbst, wie es scheint, durch Fäulniss abfallen, theils, wahrscheinlich von Wasserschnecken, abgefressen werden. Flora 1851, 1. Ä 2 Sie sind übrigens vo@ sehr verschiedener Form an derselben Pflanze, und gehen von unten auf vom fast kreisrunden durch "das kurz ei- förmige (breviter ovatum v. rotundato-ovatum), eiförmige (ovatum), eirunde (ovale), gestreckt-eirunde, eirund-lanzettliche (ovato lanceo- latum) in’s lanzett- und verlängert lanzettförmige (elongato - lanceo- latum) der Luftblätter über, wobei der Rand etwas wellig ist, und "Sei der eirunden Form zuerst das obere Ende sich spitz (acutum), bei den gestrecktern Formen endlich zugespitzt (acuminatum) zeigt. Der Blattstiel ist bald kurz (kürzer als das Blatt), bald lang (so lang als das Bl.), bald sehr lang (länger als das Bl.) und immer an der Basis den Stengel umfassend. Bei den erstern Fällen läuft die Blattsubstanz oft als schmaler Saum, nach unten sich verschmälernd, herab, bei den letzteren bleibt er ganz frei von ihr. Gleich andern antergetauchten Blättern besitzen sie den bekannten firnissähnlichen ‘ Veberzug. Je mehr sich ihre Form verschmälert, je länger werden sie, so dass die verlängert- lanzettförmigen zuweilen Schuhlänge er- reichen, während die rundlichen etwa 5’, die eiförmigen und ei- .sunden bei etwa 2’ Breite 5—6’' lang werden. Obwohl nun ‚diese Form offenbar die viel seltenere ist, so möchte ich sie doch der Analogie halber für die Stammform und die „gemeinere ohne untergetauchte, abweichend geformte Blätter als . Varietät erklären. Die Diagnose von R. Lingua dürfte non, mit „Zugrandlage der Koch’schen so lauten: ) . R. Lingua L. foliis elongato - lanceolatis acuminafis, inferiorö- bus submersis rolundalo-avalis, ovalis, ovalibus, ovato- v. elongalo- .lanceolatis, peliolalis, caule strieto erecto multifloro, nodis inferiori- ‚bus verticillatim radiculosis, stoleniferis, carpellis compressis margi- ‚natis levibus, rostro lato breviter ensiformi. Var. emergens, foliis omnibus conformibus, submersis nullis. Sollte diess nicht passend erscheinen, so müsste die in Rede stehende Form als var. heterophylia fol. inferioribus submersis etc. .hingestellt werden. Von besondern Vorkommnissen der hiesigen Thalebene will ich bier nur noch der niedlichen Betula humilis Schrk (fruticosa Wild, - "nach Koch, Pallas nach Andern) erwähnen, welche hier in Mehr- zahl 'am Rande eines Waldes steht, wo er auf sumpfigem etwas torfigem Boden mit niederem Gebüsch von Alnus glulinosa, .incana, Betula alba und pubescens Ehrh. gegen eine Wiese endet. .Sie war bisher in Mähren nicht aufgefunden worden. Der Wald erhebt sich kaum über das Inundationsgebiet der March, liegt also "höchstens 550° über dem Meere. Es dürfte diess wohl einer der niedrigsten Punkte bei südlicher Breite sein. Literatur Das Königliche Herbarium zu München, geschildert von Dr. K.Fr. Ph. v.Martius. (Separatabdruck aus den Münch- ner Gelehrten Anzeigen Bd. XXXI. Nro. 89—93.) Mün- chen, 1850. Es ist gewiss für jeden Botaniker von hohem Interesse, zu wis- sen, wo die botanischen Schätze verschiedener Länder aufgespeichert- sind, um: sich bei monographischen Arbeiten und in zweifelhaften Fällen dahin wenden zu können, wo Belehrung und Rath erholt werden kann. Zugleich ist es ein verdienstliches Unternehmen, er- leuchtete Staatsregierungen von Zeit zu Zeit auf die hohe wissen- schaftliche Bedeutung solcher Anstalten aufmerksam zu machen, damit sie dieselben auch ferner ihres hohen Schutzes würdigen und die Mittel zu ihrer Erhaltung und Vermehrung nicht versiegen lassen. Der Botaniker sieht sich um so öfter in dem Fall, in dieser Bezie- hung an eine höhere Intelligenz appelliren zu müssen, als seine beschei- den in Papier eingeschlagenen Schätze die Augen der Menge nieht in dem Maasse bestechen, wie die ungleich vortheilhafter sich dar- stellenden Sammlungen des Zoologen und Mineralogen. Ref. hat daher mit wahrem Vergnügen den vorliegenden Bericht gelesen und glaubt durch einen ausführlicheren Auszug aus demselben auch den Lesern der Flora einen Dienst zu leisten. Das k, Herbarium zu München wurde im Jahre 1813 gegründet, als König Maximilian Joseph 1. den wissenschaftlichen Nach- lass J. Chr. Dan. v. Schreber’s, Präsidenten der kais. Akademie der Naturforscher und Professors in Erlangen (geb. 1739, gest. 1811) für die k. Akademie der Wissenschaften ankaufen liess. Der Haupt- stock des Schreber’schen Herbariums war nach Linne’s System, und zwar nach der von Schreber' besorgten Ausgabe der Genera plantarum, aufgestellt. Einschliesslich zahlreicher nicht eingeordne- ter Parzellen umfasste dasselbe etwa 12,000 Pflanzenarten. Neben den von Schreber selbst in Leipzig, in Upsala, wo er Linne&'s Schüler war, und in Erlangen aus dem Freien oder aus Gärten zu- sammengebrachten Pflanzen, enthielt das Herbarium schätzbare Mit- heilungen von Ol. Swartz, Georgi, Pallas, Mühlenberg, Rottier, J. R. Forster, v. Wulfen, Thunberg, Vahl u. A. Schreber selbst hatte mit Vorliebe und Umsicht auf Gräser und Riedgräser gesammelt. Das Herbariam Güldenstädt’s war von ihm im Ganzen an sich gebracht, Es befinden sich darin mehrere . 1* A Gewächse, welche dieser Naturforscher von seiner Reise durch Geor- gien, Mingrelien und die kaukasische Steppe (s. dessen Reise durch Russland und im kaukausischen Gebirge, Petersburg 1787, 4.) heim- gebracht hatte. Ueberdiess hatte Schreber die Sammlungen seines Vorgängers auf dem botanischen Lehrstuhle, des markgräflich ansba- chischen Leibmedicus Schmiedel, käuflich an sich gebracht, jedoch nur zum geringsten Theile seinem eigenen Herbarium eingefügt. In dieser Schmiedel’schen Sammlung zeichnet sich durch Seltenheit und Interesse eine Suite ceylonischer und capischer Pflanzen aus, welche Schmiedel von seinem Freunde und langjährigen Correspon- deuten N. L. Burmann, Professor in Amsterdam, erhalten hatte, Mit Schmiedel’s Herbarium kam auch diejenige Sammlung in Schreber’s Hände, welche Schöpf in Nordamerica gesammelt hatte, wo er als Arzt der markgräfl. ansbachischen Truppen diente. (s. dessen Reise, Erlangen 1788, 2 Bde. 8). Auch ein eigenhän- diges Manuscript, ‚Index plantarum Noveboracensium‘ durch den fleissigen Schöpf ausgeführt, erhöhet den Werth dieser Sammlung. Veberdiess war Schreber stets bedacht gewesen, sein Material durch Tausch oder Kauf zu vermehren. Insbesondere stand er mit Herrn- hutern in Verbindung; aus Südrussland (Sarepta), Labrador, West. und Ostindien empfing er häufige Sendungen der Brüder, durch Kauf die Centurien Hoppe's, die Decaden Ehrhart’s, die Uryptogamen des Harzes von Schrader, jene ‚des Fichtelgebirgs von Funck und. die Schweizerpflanzen von Schleicher. Sonach enthält diess Her- barium eine nicht unbetrüchtliche Zahl von deutschen Pflanzen. Das südliche Gebiet, und namentlich die Alpen von Krain und Kärnthen, war in jener Zeit von Rainer, v. Wulfen, Hoppe und Fröh- lich genauer durchforscht worden und es finden sich in der Samm- lung viele wichtige Arten aus den Händen jener Botaniker. Aus dem nördlichen Deutschland lieferte A. W. Roth, Physicus in Vegesack, seinem Lehrer manchen schätzbaren Beitrag. C. Christ. Schmie- del batte von seinen Reisen Pflanzen aus dem südlichen Frankreich, der Schweiz, Nizza und Neapel seinem Herbarium zagebracht; eine andere, besonders interessante Suite vom Monte Baldo, Originalien von Seguier’s Flora Veronensis, verdient eigens angeführt zn werden. Aus Spanien empfing Schreber einige: Seltenheiten von Gm elin, aus Frankreich vorzugsweise käufliche Sammlungen (von Loiseleur) aus der Umgegend von Paris und aus botanischen Gärten. Die Flora von Sibirien findet sich in Schreber's Herbarium durch Mittheilungen von Pallas, Georgi, Messerschmied, wenn auch in geringer Anzahl, repräßentirt. Auch einige Arten 5 von &undelsheimer, dem Gefährten von Tournefort auf der Reise in den Orient, sind, wahrscheinlich durch &leditsch mitge- theilt, vorhanden. Aus den asiatischen Tropenländern hatte Schre- ber Einiges von Joh. Gerh. König erhalten, der schon im J. 1769 nach Ostindien gegangen war, und im Dienste des Nabobs von Ar- eot weite Länder durchreist hatte (starb 1785). Ansehnlicher sind die Beiträge, welche von den dänischen Missionarien zu Tranken- bar, John und Rottler, Schülern König’s, an Schreber ge- sendet wurden. Sie machen, nebst den bereits erwähnten Exem- plaren von Burmann aus Ceylon, einen der wichtigsten Theile . dieser Sammlung aus. Minder reich ist das Herbarium an africani- schen Arten. Zwar haben Vahl Einiges aus Nordafrica, Isert einige Arten aus Guinea, Sparrmann und Thunberg einige vom (ap der guten Hoffnung mitgetheilt; doch sind alle diese Bei- träge schwach, im Verhältniss der Pflanzenschätze, welche in neue- rer Zeit aus jenen Gegenden nach Europa gekommen sind. Die amerikanischen Floren betreffend, besass Schreher, wie erwähnt, Manches aus den Missionen der Herrnhuter in Labrador, ein ziem- lich reiches Material, das von Wangenheim und Mühlenberg aus Neu-England gesendet worden war, letzteres meistens anonym und weiterer Prüfung empfohlen. Aus St. Thomas und den Baha- ma-Inseln sind mehrere hundert Arten, von Dr. Crudy gesammelt, vorhanden, und als das Schätzbarste eine Auswahl von Original-Ex- emplaren der westindischen Flora, durch Ol. Swartz mitgetheilt, ‚ dessen Observationes botanics, Icones plantarum incognitarum und Flora Indiz Oceidentalis in Erlangen unter Schreber's Aufsicht (1791—1806) zum Druck befördert worden sind. Dagegen war die Flora des südamerikanischen Continents kaum durch ein einziges ' Exemplar repräsentirt, und eben so fehlte die eigenthümliche Vege- tation von Australien, mit Ausnahme weniger, von Joh. Reinh. Forster käuflich erworbener Gattungen. Diese Uebersicht zeigt, dass das Herbarium Schreberianum we- der vom systematischen noch vom pflanzengeographischen Stand- punkte den Anforderungen der neueren Zeit entsprechen konnte, in- dem sich beträchtliche Lücken in der Darstellung der Hauptformen finden, und sehr grosse Floren-Gebiete ohne irgend einen Repräsen- tanten geblieben waren. Genau genommen liess sich aussprechen, dass diese Sammlung zur Zeit, da sie vom Staate angekauft ward, bereits drei Decennien hinter dem Entwicklungsgange der systema- tischen Botanik zurückgeblieben war. Es musste daher in der Ab- sicht der k. Akademie liegen, eine grössere Gleichförmigkeit in der 6 5, - Repräsentation des gesammten Pflanzenreiches herbeizuführen. Doch erbielt die Sammlung in den ersten Jahren nach jener Erwerbung keinen weiteren Zugang durch Kauf. Nur das Geschenk, welches der Sachsen-Gothaische geheime Rath Grimm. mit seinem in den Jahren 1780 bis 1800 gesammelten Herbarium machte, kann hier erwähnt werden. Diese Sammlung enthält manche Pflanzenart, welche ia der angegebenen Periode in den botanisehen Gärten cul- tivirt, gegenwärtig daraus verschwunden oder doch selten gewordeu ist, und überdiess die von Grimm selbst in Dentschland und in dem südlichen Frankreich gesammelten Arten; hat also vorzüglich . ein bistorisches Interesse. Einen beträchlichen Zuwachs erhielt das akademische Herbarium durch die Reise von Spix und Martius nach Brasilien (1817— 1820). Man darf ihn auf nahe an 8000 Arten anschlagen, wovon 800 in Istrien, Malta, Gibraltar, Madera, Portugal, die übrigen ‘in Brasilien gesammelt wurden. In Madrid erhielt Martius von Don Fel, Bauzä, dem Begleiter des unglücklichen Weltumseglers Mala- spina, etwa 400 Arten bolivianischer Pflanzen, die Thad.Haenke- in Cochabamba und der Umgegend gesammelt hatte, der erste Bei- trag aus dem spanischen Amerika, welcher dem Herbarium einver- leibt werden konnte. Die Adversaria botanica, welche Dr. Mar- tius während der Reise in Brasilien über die von ihm beobachte- ten Pflanzen niedergeschrieben, und welche 3318 Nummern begrei- fen, sind im k. Herbarium in sechs Quartbänden aufbewahrt. An einer Abschrift derselben, nach den natürlichen Pflanzenfamilien ge- ordnet, wird, nach Zeit und Gelegenheit, gearbeitet. Als im Jahre 1826 die Ludwig - Maximilians - Universität von Landshut nach München versetzt wurde, trat eine beträchtliche Ver- mehrung des k. Herbariums ein, indem die botanischen Sammlun- gen der Universität mit jenem, unter Vorbehalt des Eigenthums- rechtes von Seiten der Universität, vereiniget und der gemeinsamen Verwaltung des Vorstandes des botanischen Gartens, welcher auch Conservator des k. Herbariums ist, untergeben wurden. Das Univer- sitäts-Herbarium war von Hofrath Schultes gleich beim Antritte der botanischen Professur angelegt, aber besonders, nachdem der- selbe mit Römer in Zürich die Herausgabe des Systema Vegeta- bilium unternommen hatte (1817), fleissig vermehrt worden. Es ist namentlich schätzbar durch die Mittheilungen Bertero’s aus West- indien, Balbis’ aus Italien, Rochel's. und Kitaibel’s aus Un- garn, Besser’s aus dem Kaukasus und dem südlichen Russland, und Römer’s aus verschiedenen Ländern. Auch die käuflichen 7 Sammlungen Sieber's aus Martinik, den Maskarenen, dem Cap- lande, Neuholland, Aegypten sind hier vorhanden. — Für die In- standhaltung und Vermehrung des Universitütsherbariums wurde eine jäbrliche Etats-Summe von 50 fl. ausgeworfen, welche vom Jahre 1831 an in der Art ihre Verwendung faud, dass theils der: nöthige Papiervorrath, tbeils käufliche Sammlungen, wie sie sich eben von Zeit zu Zeit darboten, erworben wurden. In dieser Weise sind deutsche Alpenpflarzen von Hoppe, 600 abyssinische und 500 nu- bische von Schimper, arabische von Lunz und Fischer, mexi- canische von Bar. Karwinski gesammelt, angeschafft worden. Die Pyrenäen-Flora ward durch die käufliche Sammlung von En- dress, die von Gallizien und Südrussland desgleichen von Szo- witz vermehrt, und auch aus Nordamerika und Neapel wurden Pflaszen angekauft. Zur Erleichterung der Uebersicht aller nun ver- einigten Pflanzenarten, zur gegenseitigen Completirung, und um der wohlfeileren Aufstellung wegen, sind die aus Landshut übernomme- nen oder seitdem angekauften Pflanzenexemplare in das allgemeine Herbarium eingeschaltet worden, so dass sie mit diesem ein grosses Ganzes ausmachen, Sie sind jedoch auf grossen halben Papierbo- gen. besonders befestiget und durch eigene Etiketten als Besitztkum der Universität bezeichnet. Eigenthum der Universität ist auch eine Sammlung von Schwämmen, welche Trattinick in Wien aus Wachs nachgebildet (1804. 1805) in den Handel gebracht bat. Nach dem Jahre 1827 erhielt das allgemeine Herbarium noch vielfache Vermehrungen durch Geschenk, Tausch und Kauf. Im Jahre 1832 übergab der geh. geistliche Rath v. Schrank (geb. 21. Aug. 3747, gest. 22. Dec. 1835) seine ganze Pflanzensammlung als Geschenk. Dieselbe begriff eine Sammlung bayerischer Gewächse, das Material zu des berühmten Naturforschers Flora von Bayern, München 1789, 2 Bde. 8., in 42 Holzkästen aufgestellt, ferner etwa 700 Arten von Pflanzen aus dem Caplande, welche von Brehm dort gesammelt worden. Unter ihnen befinden sich auch die Origi- ginalien von Schrank’s Abhandlung über capische Irideen (Denkschr. der k. b. botan. Gesellsch. Bd. Il. S. 165— 224) und über die Gna- pnaleiden (Denkschriften der Münchner Akademie d. W. Bd. Vik. S. 141-172), ferner mehrere kleinere käufliche Sammlungen, wie jene aus der Gegend von Montpellier durch Salzmann gesammelt, Ein Jahr später begannen auch die Mittheilungen von Pflanzenexem- plaren Aus Ostindien, welche der verdienstvolle Wallich mit Ge- nehmigung der Directoren der ostindischen Compagnie an öffentliche und Privatsammlungen vertheilte, und von Pöppig worden.‘ 8 Arten aus. den südlichen Andesgebirgen und Chile erkauft. Im Jahre 1838 erwarb das Herbarium 1040 Arten aus den Capländern von Zeyher und Ecklon gesammelt und das ganze Herbarium, wel- ches ein bayerischer Botaniker, Fr. Xay. Berger aus Berchtes- gaden, während mehrjähriger Wanderungen durch Süddeutschland und während eines dreijährigen Aufenthaltes als Feldkaplan bei den k. bayerischen Trappen in Griechenland, wo er starb, zusammen- gebracht hatte. Der Ankauf dieser schätzbaren Sammlungen wurde durch allergnädigste ausserordentliche Zuschüsse im Betrag von 1200 A. ermöglichet. Später acquirirte das allgemeine Herbarium 810 Arten von Preiss in dem westlichen Neuholland, und gegen 1300 Arten von Patricio da Silva Manso, Ackermann, Luschnath, Clausen und Riedel in Brasilien gesammelt. Aus Mexico erhielt es einen nicht unwichtigen Beitrag durch die zwei ' Reisen des Hrn. Baron v. Karwinski in jenes so pflanzenreiche Gebiet. Auf Tauschwege gingen mebrere hundert Arten von An- drieux in Mexico, vonAllan Cuningham in Neuseeland, Fried- Zuccarini jun. in Griechenland, Tenore in Neapel, Szowitz in der Umgegend von Odessa, von Salzmann um Tanger gesam- melte Pflanzen hinza. Mehrere hundert Specimina aus ‚Algier er- hielt die allgemeine Sammlung durch das korrespondirend® Mitglied der k. Akademie d. W., den Oberarzt der Armee in Algier, Dr. Guyon, - 192 seltne pyrenäische Pflanzen von Hrn. v. Zwackh, 150 ausge- wählte Bürger der mitteldeutschen Flora von Hrn. Papperitz in Dresden. Die Vegetation von Tirol wird in dem Herbarium ziem- lich vollständig repräsentirt durch mehrfache Sendungen Seitens des k. k, Ferdinandeums in Innsbruck, das der k. Akademie über 1000 Arten übermachte. Besonders aber sind die grossmüthigen Schen- kungen des Hrn. Dr. v. Barth in Calw zu erwähnen: 160 Arten aus Nordpersien von Kotschy und Hohenacker gesammelt, 154 Arten aus Labrador, von dortigen Missionarien eingesendet, darunter vorzüglich schöne Exemplare von kryptogamischen Meergewächsen _ und von Moosen, 600 Arten aus Georgien und dem übrigen Kauka- sus, und 295 Arten von dem Missionär Metz in der ostindischen Provinz Canara gesammelt. Aus Ungarn warden 250 Arten von Hrn. Kovatz erworben. Von dem k. niederländischen Oberarzte Dr. Kollmann in Java kamen einige hundert javanischer Arten hinzu. Wir übergehen mehrere andere Einsendungen von geringe- rem Umfange, und die aus mehreren Gegenden Deutschlands von den Herren Dr. Kummer und Sendtner eingelieferten Beiträge. Von letzterem befindet sich auch eine vollständige Suite aller Ge- 9 wächse in dem allgemeinen Herbarium, welche derselbe auf einer, mit königlicher Unterstützung unternommenen Reise an die dalma- tischen Küsten und nach ‚Bosnien gesammelt hat. Auch der k. botanische Garten lieferte ein nicht unwichtiges Contingent, indem namentlich’ solche Arten, die zur Zeit nur schwer aus ihrem Vaterlande erhalten werden, getrocknet wurden. Es sind deren einige tausend Specimina, unter denen sich besonders die von Dr. Kummer aufgelegten durch sorgfältige Behandlung empfehlen. Nach dem Tode des verdienstvollen Professprs und zweiten Con- servators Dr. Jos. Gerh. Zuccarini (geb. 10. Aug. 1797, gest. 18. Febr. 1848) erwarb die k. Universität das von ihm während fünfundzwanzig Jahren mit grosser Thätigkeit zusammengebrachte Herbarium um die Summe von 10,000 fl. in sechszehn Jahresraten zahlbar. Durch diesen grossartigen Zugang ist das allgemeine Her- barium in seiner Gesammtmasse fast verdoppelt worden. Es finden sich hier nicht blos die Arten, welche Zuecarini bei seinen häu- figen Herborisationen im südlichen Deutschland und bei seinen Rei- sen nach Berlin und Leiden erworben, sondern zahlreiche Beiträge aus den Händen sehr vieler der namhaftesten, jetzt lebenden Bota- niker, mit welchen er fleissig correspondirte. Besonders reichlich ist in diesem Herbarium die Flora von Asien repräsentirt. Aus den Küstengegenden von Kleinasien sind die von Fleischer gesam- ‘ melten und durch den württembergischen Reiseverein ausgegebenen Arten vorhanden, ferner von Aleppo und dem Taurusgebirge 285 Arten, von Kotschy gesammelt, aus der syrisch-arabischen Flora Pflanzen von Sieber, von Schimp er, von dem herz. Leuchten- bergischen Leibmedicus Hrn. Bri@ischer, welcher mehrere Jahre lang als Professor der Medicin’ an der medicinischen Schule zu Kasr EI Ainie bei Kairo geleb&,; und von dort aus sowohl Nieder- Aegypten als mehrere Striche #4: Arabien fleissig untersucht hat, ferner die ganze Ausbeute, we "r2 Pr. Roth und Dr. Erdl, die Begleiter des Hrn. Hofrathes von Bein ent auf seiner levantischen Reise, vom Libanon und von derä ischsarabischen Wüste zu- rückgebracht haben, endlich eine wer ößte ‘Sammlung des engli- schen Obersten Chesney, aus dem'Frassgabiet' des Euphrat, eine Mittheilung der Londoner Gartenbaugesg''schaft. "Aus; Georgien und den übrigen kaukasischen Landstrichen sind Pflanzen von Hohen- acker, Brunner, Steven, A. Richter in Moskau, Dr..Techernjajew, Prof. in Charkow, von Bunge. v. Ledebeur und von der kaiserlichen Akademie in Petersburg vorhanden. Altai- sche, davurische und andere sibirische sind von den beiden letsten 10 Auteritälen, veom_C. a. Meyer, Bunge, Tarczaninow und . Drege eingesendet.. Aus Kamtschatka finden nich mehrere von Joerdens und v. Chamisso gesammelt; chinesische aus der Hand von Bunge, Bentham und von der kaiserlich russischen Akademie mitgetheilt. Die Flora von Japan ist durch die Mitthei- langen von, Siebold und Bürger und durch Ankäufe von Gö- ring vertreten. Diess Material diente bei den schönen Arbeiten, welche Zucearini und von Siebold über die Flora von Japan bekannt gemacht haben. Aus Indien finden sich Pflanzen, welche Baren Carl v. Hügel mitgebracht hat, andere aus den Wallich’- schen Sammlungen von Bentham und Lindley mitgetheilt, von Krauer; aus der vorderen Halbinsel sind etwa 200 Arten von dem verdienstvollen ‚Director der Baumwolleneulturen in Koiwbatore De. Rob. Wight, aus Assam und von den Kassiya-Bergen 290: Arten, Mittheilung des vortrefflichen Pflanzenforschers William - Griffith, und aus Java und den übrigen Sundainseln sind Pflan- zen von Reinwardt, von Siekold, Blume, Korthals und Müller vorhanden. Auch hier ist, wie in dem allgemeinen Her- barium, die Flora von Afrika mit. Ausnahme des Caplandes nicht reichlich vertreten. Es finden sich, ausser einer nicht unbeträcht- lieben Zahl ägyptischer Gewächse, einige wenige aus der Insel Ma- dera, von Pohl, Hochstetter und Holl mitgetheilt; aus der Fiora von Senegambien eine schätzbare Suite von Thom. Döllin- ger.und andere von Sieber und Baumann. Die Flora des Cap- . landes dagegen ist in mehr als 2000 Arten vertreten, Sammlungen von Ecklon, Drege, Sieber, Brehm, Kraus (letztere durch Henschel, E. Meyer und v. Schrank mitgetheilt). Die ver- hältnissmässig noch selten in den Herbarien vorkommenden Gewächse der mascarenischen Inseln sind auch hier nur durch wenige von Sieber und Boyer mitgetheilte Arten repräsentirt. Amerika ist verhältnissmässig am reichsten vertreten. Aus Sitcha und den Nach- barläudern sind Pflanzen von v. Chamisso, Rupprecht und der kais.. russischen Akademie, aus Grönland durch Hornemann, Vahl jan. und Steetz milgeheilt vorhanden. Canada, Labrador und die vereinigten Staaten von Nordamerika haben nahe an 2000 Arten geliefert: Einsendungen von Hooker, ven Barth (Missionär Heldenberg), Bischoff, Waldmann, Tuckermann, Tor- rey, Asa Gray, Martens, Lindley und Bentham (aus Cali- fornien). Ferner sind vorhanden mexicanische von Schiede und Baron v. Karwinski, westindische von Sieber, Lindley, v, Barth, surinamische vonE.Meyer, Baron Römer, Martius 11: und Baumann; brasilianische von Döllinger, Beyrich, Sel- low, von Langsdorff, Martius, Schott, Pohl und Mikan, chilesische von Lindley, Cumming, Bertero, Pöppig, peru- vianische von Endlicher und Pöppig. Australien: Aus Neu- holland von Sieber, Lindley, Loddiges, Bar. Hügel, aus Vandiemensland, Neuseeland und der Norfolkinsel, von Hooker, Lindley und Bar. Hügel mitgetheilte Arten. — Im Allgemeinen ist dieses Herbarium reicher an phanerogamischen als an kryptoga- mischen Gewächsen; dennoch hat ein Theil auch in dieser Beziehung - grossen Werth, Es ist diess der bryologische, welcher die höchst bedeutende, sich auf 700 Arten ziffernde Sammlung von Moosen . enthält, die der berühmte Anatom und Physiolog Döllinger wäh- rend 30 Jahren zusammengebracht und testamentarisch dem Prof. Zuccarini hinterlassen hatte. Auch mehrere botanische Gärten, der Erlanger, Münchner, Ber- liner, Wiener, Pariser, der von Padua, Verona, Mailand, Kew, Lö- wen, Neapel, Bonn, Montpellier, St. Petersburg haben eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Exemplaren in dieses Herbariam gelie- fert, welches von dem Sammler selbst auf 30,000 Arten angeschla- gen worden ist, Bei dem beklagenswerthen, frühzeitigen Tode Z u'c- carini's fand sich eine nicht nach Arten, wohl aber nach Gattungen durchgeführte numerische Aufzählung dieses bedeutenden Pflanzen- schatzes. Eine handschriftlich hinterlassene Schätzung des Sammlers stellt für die einzelnen Welttheile folgende Ziffern auf: Flora europz=a . . . . 6500 Arten. Flora asiatica . . . . 50 Flora africana 0. . . 3380 „ Flora americana . . . . 7860 „ Flora australasica . . . . 170 „ 26290 37 Hiezu rechnete Zuccarini noch 5000 Arten von Culturge- wächsen aus verschiedenen Gärten. - . . Dieses Herbarium, in einem kleineren Formate als das aka- demische und zur Zeit noch in Papier von ungleicher Qualität auf- gestellt, wird erst dann mit der allgemeinen Sammlung verschmol- . zen werden, wenn diese dem Publicum vollständig zugänglich ge- macht ist, Herbarium Boiecum. Nachdem durch allerhöchste Entschlies- sung S. K, Majestät die botanische Erforschung des Königreiches au einer besonderen Aufgabe der königl. Akademie der Wissensebaften 12 u. gemacht, und. der Adjunkt des botanischen Conservatoriums Dr, Otto Sendtner bereits während dreier Jahre im Sommer und Herbst, zur Erhebung pflauzengeographischer und anderer hier einschlägiger - Thatsachen, anf Reisen in die südlichen Theile des Königreiches ge- schickt worden ist, ergab. sich die Nothwendigkeit, ein besonderes Herbarium boicum zu gründen. Dasselbe ist bestimmt, alle bisher in Bayern aufgefundenen und der königl. Akademie der Wissen- schaften mitgetbeilten Pflanzen, nebst den einschlägigen pflanzen- geographischen Notizeu zu umfassen, und kann als das wesentlich- ste Hülfsmittel zur Förderung der oben erwähnten Aufgabe seitens der Betanik betrachtet werden. Ausser den von Dr. Sendtner, zumal in dem bayerischen Alpengebirge und auf der bayerischen „ Hochebene, gesammelten Bürgern der Flora bavarica begreift dieser Theil des königl. Herbariums zur Zeit schon höchst schätzbare Bei- träge aus der Hand des kgl. Ministerialforstrathes Hrn. v. Spitzel, des kgl. Landgerichtsphysikus Hrn. Dr. Einsele zu Berchtesgaden, des Hrn. Custos am königl. Herbarium, Dr. Kummer, des Hrn. Pfarrer Ohmüller, des Hrn. Revierförsters v. Krempelhuber zu Mittewald, des Prof. Dr. Fürnrohr zu Regensburg, des Augsburgischen botanischen Vereins un. a. w. Es ist bei der Grün- dung dieses Herbarii boici besonders darauf Rücksicht genommen worden, dass jede einzelne Pflanzenart in möglichst instructiven Ex- ‚ emplaren, ans verschiedenen Punkten ihres Verbreitungsbezirkes, repräsentirt werde, und dass durch die beigefügten Notizen über * ihre Standorte nach Länge, Breite, Höhe über dem Meere und nach verschiedenen Bodenarten oder anderen eigenthümlichen Lebensbe- dingungen die geeigneten Thatsachen Behufs einer bayerischen Pflan- zengeographie und Pflanzenstatistik in geeigneter Weise festgestellt und vereiniget werden können. Das botanische Conservatorium hat zur baldigen Bereicherung der hier angestrebten Sammlung von Pflanzen und von pflanzengeographischen Thatsachen einen ausge- dehnten Verkehr aller für die patriotische Unternehmung thätigen Botaniker in Bayern organisirt und wird über die Resultate der ein- schlägigen Arbeiten, an denen sich vorzüglich auch die königl. bayer. botanische Gesellschaft zu Regensburg beiheiligt, von Zeit zu Zeit öffentlichen Bericht erstatten. Diess sind also die wesentlichsten Bestandtheile des Schatzes getrockneter Pflanzen, welchen das k. Herbarium von seiner Grün- dung an bis zum Jahre 1850 erhalten hat. Nach einer Schätzung dürfte das k. Herbarium in seiner Gesammtheit gegenwärtig etwa 42,000 Arten umfassen, . 13 Die Anordnung folgt dem Systeme von Endlicher: Genera plantarum secundum ordines naturales disposita. Vindobone 1836 — 1840. 2 Bde, 4to. : Aufstellung. Das Herbarium ist theils in hohen Schrän- ken mit Glas-, theils in niedrigen mit Holzthüren, aufgestellt. Die einzelnen Pflanzenexemplare sind auf halben Bögen weissen Papiers in Regal-Folioformat durch kleine Leisten geleimten Papieres be- festiget; neben ihnen die Etikeiten der Autoren oder Einsender. "Durch genaue Controlle der Autographen sucht man den literar- historischen Werth der Sammlung zu erhöhen. Alle Exemplare einer und derselben Art liegen innerhalb eines Bogens grauweissen Pa- piers vereinigt, welcher auf seiner unteren Aussenseite links die aufgeklebte Etikette mit dem recipirten Specialnamen trägt. Die Arten Einer Gattung liegen innerhalb eines Bogens von blauem Pa- piere, welcher in ähnlicher Weise mit dem systematischen Gattungs- namen versehen ist. Die Gattungen werden in Mappen von Pappen- deckel verwahrt, welche mittelst durchgezogener Bänder geschlossen werden können. Zur Sicherung 'gegen Wurmfrass liegen zahlreiche Papierkapseln mit einer geeigneten Quantität Styrax liquida getränkt zwischen den Paqueten. Solche Exemplare, welche vorzugsweise von Würmern angenagt zu werden pflegen, werden entweder bei dem erstmaligen Aufkleben oder bei der Durchsicht von Zeit zu Zeit mit Mereurius dulcis eingestäubt. Die Durchsicht behufs dieser Sicherung wird alljährlich während der Sommermonate mit einem Theile der Sammlung vorgenommen. Katalog. Was die Katalogisirung dieser Sammlungen be- trifft, so folgt sie der angenommenen Reihe des Endlicher'schen Systems in den natürlichen Familien und Gattungen. Die Arten sind in alphabetischer Ordnung gelegt und verzeichnet. Der alige- meine Katalog ist zur Zeit bis zu der Familie der Compositz incl, durchgeführt. Der Artenkatalog über die Zuccarinische Sammlung konnte zur Zeit so weit. geführt werden, dass er die Acotyledonen und Monocotyledonen begreift. Ueber die der königl. Ludwigs- Ma- ximilians-Universität gehörigen Pflanzenexemplare, welche zur Zeit schon dem allgemeinen Herbarium einverleibt sind, liegt ein in ähn- licher Weise verfasster Katalog vor. Ausserdem werden für die einzelnen Acquisitionen besondere Accessionskataloge gehalten. So- bald das Aufkleben aller Pflanzenesemplare in gleichem Formate durchgeführt, und das Zusammengehörige vollständig vereinigt ist, beabsichtigt der Conservator, alle Bögen mit einer durch das Ge sammtherbarium durchlaufenden Nummer zu versehen, welche dem ‚14 Artenkataloge beigefügt als Controle für die Zahl der vorhandenen Exemplare dienen wird. Andere Theile der Sammlung. Ausser den hier ange- führten Sammlungen getrockneter Pflanzen enthält das k. Herbarium auch noch eine bedeutende Anzahl von Früchten, Samen, Biüthen und Früchten in Weingeist, Hölzern, Droguen und anderen merkwür- ‚digen Producten des Pflanzenreiches. Schon aus der Schreber'- ‚schen Sammlung kamen manche dieser Gegenstände bieber, nament- lich eine nicht unbetrüchtliche Sammlung von Hölzern. Wichtiger “ist die Suite von Früchten und Samen aus Brasilien, eine ebenfalls aut der Reise von Spix und Martius acguirirte Suite von Proben peruvianischer Chinarinden, aus den Händen des Sohnes von Hipp. Ruiz, Verf. der Quinologia, und einzelne merkwürdige Droguen. Diese Sammlung konnte jedoch zur Zeit wegen Mangels sn Raum und an den nöthigen Behältern für ihre wissenschaftliche Aufstellung nech nicht geordnet und dem Publicum zugänglich gemacht werden. Vielmehr war es nothwendig, die Holzsammlung, welche mit ‚man- cherlei anatomisch merkwürdigen Exemplaren von den im botani- schen Garten abgestorbenen Holzarten vermehrt worden ist, vor dem Locale des k. Herbariums in dem offenen Gänge in Glasschränke zusammenzuhänfen. In dem k. Herbarium befindet sich auch eine kleine botanisehe Bibliothek, welche grösstentheils bei Uebersiedlung der Mannheimer Akademie nach München, aus dem dortigen botanischen Garten hie- her gebracht worden ist. Behufs der systematischen Arbeiten im k. botanischen Garten, ist sie in den letzten Jahren mit den nöthig- sten Handbüchern aus dem Etat des botanischen Gartens vermehrt ‚worden. Dieser kleinere, vorzugsweise im Garten nothwendige Theil der Amisbibliothek ist in dem Garten aufbewahrt. Dort be- ‚findet sich auch eine Sammlung von Pflanzengemälden, grösstentheils von dem Pflanzenmaler Jos. Prestele, nach merkwürdigen Exem- ‚plaren des hot, Gartens, unter Leitung der Conservatoren in Aqua- zell ausgeführt und mit Analysen versehen. Localität. Zur Zeit occupirt dieses Attribut im östlichen Flügel des Wilbelminischen Gebäudes einen Flächenraum von 2755 Quadratschuhen, wovon 1767 Schuhe auf die 6 Zimmer, 988 Schuhe auf den zwischen ihnen gelegenen Sasl kommen, Diese Localität ist jedoch bestimmt, von dem mineralogischen Cabinete eingenom- men zu werden, sobald der Neubau für das Herbarium am k. bota- nischen Garten, dessen Führung bereits von S. K. Majestät geneh- migt worden, hergestellt sein wird. Bort, in der, seiner Bestim- rn 15 mung vorzugsweise entsprechenden Nachbarschaft des Gartens, wird erst dem Herbarium seine volle Bedeutung und den Interessen der botanischen Wissenschaft jene wirksame Entwickelung gegeben wer- den können, welche nur durch die gegenseitige Ergänzung beider Attribute zu erzielen ist. Administration und deren Bedürfnisse. Aus der vorausgehenden Geschichte von der Entstehung und Erweiterung des Instituts ist zur Genüge ersichtlich, dass hier Alles neu gegrün- det werden musste. Die Materislien, aus welchen das Herbarium nach und nach zu seiner gegenwärtigen Ausdehnung aufgebaut wor- den ist, waren mannigfaltig, ihr Zugang unregelmässig, und grossen- tbeils von der Art, dass er erst ausgedehnte wissenschaftliche Un- tersuchung, die systematische Bestimmung vieler tausend "Pflanzen nöthig machte, ehe zur Aufstellung und Katalogisirung geschri ten werden konnte. Besonders hindernd trat dabei in den früheren Jahren der Mangel an Localität, an Schränken und andern Utensi- lien und die geringe Dotation entgegen. Bis zum Etatsjahre 1827/28 hatte das Herbarium gar keine besondere Regie, und die allernö- thigsten Bedürfnisse mussten aus den Fonds des Gartens bestritten . werden, welchem mit gutem Gewissen von dem Vorstande dessel- ben kein beträchtlicher Aufwand zu Gunsten des Herbariums ange- muthet werden konnte. Erst nachdem das gegenwärtige geräumi- ger Locale im J. 1839/40 bezogen wurde, konnten die durehgrei- enden Arbeiten einer systematischen Aufstellung in Angrif genom- men werden, während früher für die Bestimmung und Neonmenclatur die geeigneten Vorarbeiten gemacht waren. Bei dieser Veranlas- sung ergab sich die dringende Nothwendigkeit, die durch Amtsge- schäfte im Garten und auf dem akad. Lehrstuhle mehrfach in Än- spruch genommenen Arbeitskräffe der Conservatoren durch einen kundigen Gehülfen zu unterstützen, wozu vom Jahre 1839/40 an Hr. Dr. Med. Ferd. Kummer aufgestellt wurde. Gegenwärtig ist das Herbarium zwar im Genusse eines jährlichen Etats von 300 fl. für die unmittelbaren Zwecke der Erhaltung, Aufstellung und Ver- mehrung; diese Summe erscheint aber in jeder Weise ungenügend, und die wiederholt gestellten Anträge auf Erhöhung des Etats bis ‚zu der Summe von 700 fl. erweisen sich bei genauer Prüfung der Bedürfnisse als vollständig begründet. Von der wohlwollenden Für- sorge einer erleuchteten Regierung steht zu erwarten, dass sie bie- zu die Mittel bieten werde, was wir ihr im Interesse der Wissen- schaft bestens ans Herz gelegt wünschen. F. Personal-Notizen. Asa Gray, der diesen Sommer eine wissenschaftliche Reise nach Europa unternommen und u. a. auch in München und Hamburg eine 16 Zeitlang zugebracht hatte, hat am 2. November das Unglück gehabt, 4 Stunden von Dublin in Holyhead durch einen 18 Schah tiefen Fall durch die Schifislucke zwei Rippen zu brechen. Den neuesten Nachrich- ten zu Folge befindet sich derselbe aber ausser Gefahr und ist jetzt wohl bereits in London eingetroffen. Dr. Mettenius, bisher in Heidelberg, wurde an die Stelle Al. Braun’s an die Universität zu Freiburg im Breisgau als ausseror- dentlicher Professor der Botanik berufen. Der letzte Tag des vergangenen Jahres ist durch ein’ trauriges Ereigniss für die Wissenschaft, den Tod eines ihrer Koryphäen, be- zeichnet worden. Nach einem Krankenlager von wenigen Tagen starb zu Berlin der Geheime Medieinalrath und Professor Dr. Hein- rich Link in einem Alter von 83 Jahren, nachdem er noch die Ferien des verflossenen Herbstes, an Geist und Körper gleich rüstig, zu einer Reise nach Spanien benützt hatte. Die Universität zu Ber- lin, welcher er seit 1815 als einer ihrer hervorragendsten Lehrer angehörte, ist dnreh sein Hinscheiden in botanischer Beziehung nun- mehr eine Doppelwaise geworden. Seine vielseitige botanische Wirksamkeit steht mit unvertilgbaren Zügen in die Annalen der Wissenschaft eingeschrieben. Andirage, 1) Welche Anforderungen kann die botanische Wissenschaft zor Zeit an die Gewächshäuser eines botanischen Gartens (Frigi- darium, Tepidarium, Caldarium) stellen? d, h. welche wissenschaft- lichen (sowobl theoretischen als praktischen) Zwecke sollen von solchen Gewächshäusern erfüllt werden, erheischen also zunächst die Aufmerksamkeit des Botanikers? Und 2) Dnrch welche Dimensionen und Constructionen kann diesen zeitgemässen Anforderungen am zweckmässigsten und dabei billigsten entsprochen werden ? Die Redaction wird der Bespfechung dieser Fragen gerne die, Columnen ihrer Zeitschrift öflnen. _ we -.- Pflanzen-Verkauf 1) Eine beträchtliche Anzahl Proteaceen (Doubletten) aus Neu- holland’und vom Cap, von Sieber eingelegt und gut aufgetrocknet, gebe ich ab, das Stück zu 45 kr. Verzeichnisse stehen zu Diensten. 2) Einige Herbarien seltener Pflanzen, welche No& in Rumelien urd auf dem bithynischen Olymp eingesammelt hat, pro Centurie 8 Gulden. Der Katalog, aus dem zu wählen ist, enthält 800 Species. 3) Eine Collection von Pflanzen aus dem Innern Afrika’s von Gueincius gesammelt, worunter viele Orchideen, pro Centurie 9 Gulden. " Leipzig, im December 1850. Friedrich Hofmeister. Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg, RLORA, + — NM %. Regenshurg. 14. Januar. 1851. Inhalt: orRIs!ıNAL-ABHANDLUNG, Wydler, über die von Hrn. Koch in Jever an der Grasrispe aufgefundene Zahlenreihe. — LITBRATUR. Gre- nier et Godron, Flore de France, Richard, Tentamen Florae Abyssiniae. PERSONAL-NoTIzen. Leiblein. Bill. v. Struve. Ueber die von Herm Koch in Jever an der Grasrispe auf- gefundene Zahlenreihe; von H. Wydler. Es hat Hrn. Koch in Jever gefallen, in diesen Blättern (Jahrg. 1850, Nro. 11) meinen „Beitrag zur Kenntniss der Grasinflorescenz‘“ (in Schleiden’s und Nägeli’s Zeitschr. är B. 4s Heft) einer kri- tisirenden Beurtheilung zu unterwerfen, Ich hatte diese Kritik zu- fälliger Weise früher übersehen, und sie kommt mir jetzt in einem Augenblick zu Gesicht, wo ich, für einige Zeit von Hause abwe- send, meine zahlreichen über die Grasinfloresceenz gemachten Auf- nahmen nicht vergleichen kann, und wo die Jahreszeit für Unter- suchung frischer Pflanzen auch nicht sehr günstig is. Um mich hier nur auf den bestimmten Fall der Poa annua, die Hr. Koch in seinem Aufsatz besonders bespricht, zu beziehen, so ist es mir doch nicht schwer geworden, hier noch am 20. December, einem milden, regnerischen Tage, über ein Dutzend vollständige Exemplare dieser Pflanze zusammenzulesen, um meine darüber früher veröffent- lichten Beobachtungen — ich darf sagen, zum Ueberfluss, noch ein- mal der Prüfung zu unterwerfen. Hr. Koch "will an der Grasrispe dieselbe Zahlenreihe entdeckt haben, welche wir als am Oeftesten wiederkehrende Hauptreihe der Blattstellungsbrüche erkennen, nämlich die Reihe 1. 2.3.5.8. 13. ... Um das gesetzmässige Auftreten dieser Zahlenreihe an einem con- creten Beispiele zu erläutern, wählt er die Rispe von Poa annua, weil, wie er sagt, die von ihm hervorgehobene Gesetzmässigkeit an diesem Gras besonders deutlich vor die Augen tritt. Er findet nun vom Gipfel der Inflorescenz nach deren Basis fortschreitend eine gesetzmässige Zunahme in der Zahl der Aehrehen- jeden Rispen- Flora 1851, 2. 18 zweiges, welche — wunderbar genug — mit der obengenannten Grundreihe der Blattstellungen völlig übereinstimmt. Sein Schema zeigt nämlich, vom obersten Zweig der Rispe ausgehend, folgende Zahlenreihe: 1.1.2358 13 21 34 55. was hier so viel heisst, als dass der oberste Zweig der Rispe ein Aehrchen, der zweitoberste ebenfalls eins, der dritte zwei Aehrchen, — der unterste Zweig aber 55 Aehrchen trage. Hr. Koch gesteht dann, dass er weiter als bis 55 keine Rispe von Poa annua aus- gebildet gefunden habe, und auch diesen Zweig selbst nie ganz voll- ständig, ja meist hinter den 2 vorhergehenden zurückstehend. Er - . vergleicht nun das von ihm gefundene Resultat mit dem meinem Aufsatze (loc, eit.) beigegebenen Schema, und kommt zu dem Schluss, dass nur die Zweige 1 bis IV. meines Schema’s mit dem seinigen übereinstimmen, dass wir aber in der Angabe der Aehrchenzahl der übrigen: Zweige von einander weit divergiren. Mein Schema näm- lich zeigt für die 9 abgebildeten Aeste der Panicula folgende Zah- lenreihe: 1. 1. 2. 3. 4. 5. 7. 12. 13. Hr. Koch, wie gesagt, gibt für die 10 Aeste seiner Poa-Rispe folgende Progression: 1. 1. 2. 3. 5. 8. 13. 21. 34. 55. Was ist nun natürlicher, als dass Hr. Koch meine Angaben mit seinen Beobachtungen (?) im Widerspruch findet? auch soll nach ihm das von mir Anfangs meines Aufsatzes aufge- stellte Axiom „dass die Grasinflorescenz in allen ihren Verzweigon- gen symmetrisch sei‘‘ meinem eigenen Schema widersprechen. Um zuerst auf diesen letztern Punkt zu antworten, so glaube ich selbst im vorliegenden Fall den Begriff der Symmetrie zu weit gefasst zu haben, indem ich ihn auf die Anordnung der Blätter und die Wech- selwendigkeit der Zweige hätte beschränken sollen, was auch allein mein Schema ausdrückt. Was den ersten Punkt betrifft, nämlich die abweichenden Zahlenverhältnisse zwischen Hrn. Koch’s und meiner Grasrispe, so kann ich Hrn. Koch versichern, dass mein Schema ganz genau nach der Natur aufgenommen ist, und dass ich nichts dazu, und nichts davon gethan habe. Es trägt also die Natur und nicht ich die Schuld, dass mein Schema nicht mit dem seinigen quadriren will. Doch um Hrn. Koch zu zeigen, dass die von ihm gefanden sein wollende Zahlenreihe doch nicht so leicht vorkommt, wie er zu glauben scheint, gebe ich im Folgenden die Zahlenreihen der Rispenäste aller von mir hier gefundenen zu wiederholtenmalen abgezählten Exemplare der Poa annua, wobei ich die Bemerkung nicht anterdrücken kann, dass dieselben ungeachtet der sehr vorge- rückten Jahreszeit, in der sie vegetirten, vollständig ausgebildet ge- 19 wesen, damit ja Hr. Koch mir nicht vorwerfe (vgl. S. 171 seines Aufsatzes), ich habe auf gut Glück zugegriffen, und meine, es sei Zufell, dass ich nicht auf die rechten Exemplare , wie er sie gerne haben möchte, gefallen sei. Ich bemerke blos noch, dass die in “ Parenthese eingeschlossene Zabl 1 das Gipfelährchen der Panicula bezeichnet, 1) 1.1.2.3% 6. . (1) 1.1.2.3.6.6, |) Zweige. . (1) 1.1.3.6. 6.8. 11. 11. VIN. Zw. (1) 1.1.2.3.4.6. 8. 11. 12. 1) 2.1.2356 9.12.1.]_ (1) 1.1.2.3.5.7. 8. 12. 13, S IX. Zw. (1) 1.1.2.3. 5.8. 10. 13. 17. (1) 1.1.3. 3. 6. 9. 12. 16. 18, 1) 1.1.1235 7 81112. (1) 1.1.1.2.34 7 81018. | X, Zw. (1) 1.1.2. 3. 5. 8. 12, 19. 24. 27. 0) 1.1.2.3.3,5.5. 7. 9.1417. XJ. Zw. 0) 2.1.1235. 7 8 13 17. 22. 22. XII. Zw. Ein wohlerhaltenes Exempl. von “Avena flavescens, das ich zu gleicher Zeit mit Poa pflückte, hatte die Reihenfolge: (1) 1.1.2. 3.5.7.8. 13. 14. 19. 19. Ein einziger Blick auf die vorstehenden Zahlenreihen wird ge- nügen, um zu beweisen, dass die von Hrn. Koch aufgestellte Grand- reihe nirgends hervortritt, ja dass man durch Summirung der Glieder jeder Reihe nicht einmal die der Grundreihe 1. 1. 2. 3.5. 8. 13..... verwandten Reihen erhält, dass also an der von Hrn. Koch hervor- gehobenen Gesetzmässigkeit nichts ist, es müsste denn sein, dass ein glücklicher Zufall Hrn. Koch ein Exemplar von der Art, wie er es beschreibt, in die Hände gespielt hätte, oder dass die um Je- ver wachsende Pos annua von ganz eigenthümlicher Beschaffenbeit wäre, wie sie den um Bern und Strassburg wachsenden Individaen leider nicht zukommt. Denn dass Hr. Koch die von ihm angege- bene Zahlenreihe an vielen Exemplaren bestätigt gefunden habe, kann ich nicht recht glauben. Die 13 von mir untersuchten Indi- viduen der Poa annua waren von verschiedener Stärke und Ver- ästelung. 2 Ex. hatten 6 Zweige (was hinter der Zahlenreihe durch die römische Zahl angegeben ist), 1 Ex. hatte 8, die Mehrzahl, näm- lich 5 Ex. hatten 9 Zweige, 3 Ex. hatten 10, 1 Ex. 11, und 1. an- deres 12 Zweige. Die 2 Ex. mit 6 Zweigen brachten die Aehrchen- zahl am untersten Rispenzweig bis auf 6 — das Maximum der letz- 2* ’ 20 EZ «era fand sich nicht bei dem Ex. mit 12 Zweigen, sondern bei einem mit 10 Zweigen, welches am untersten Zweig 27 Aehrchen zählte. An einem Ex., welches ich hier nicht aufgenommen habe, weil der Gipfel der Panicula abgebrochen war, zählte ich am untersten Zweig derselben 41 Aehrchen, Es ist also möglich, dass es Exemplare bis mit 55 Aehrehen geben kann, wie Hr. Koch sagt, obgleich, so weit ich mich erinnere, mir diese Zahl noch nicht vorgekommen ist. Weitere Vergleiche zwischen den Zahlen jeder Reihe, oder den ver- schiedenen Zahlenreihen, wie ich sie oben nach getreuer Aufnahme nach der Natur gegeben habe, anzustellen, balte ich für völlig über- Nüssig, und überlasse es jedem, der sich für die Sache interessirt, sich selbst dieselben zu machen, und sich dieK och’sche Grundreihe herauszufinden, wenn er kann, Hätte Hr. Koch behauptet, dass die Stellung der Rispenäste der Gräser überhaupt noch andere compli- eirtere Verhältnisse als die Zweizeiligkeit aufzuweisen habe, so hätte diess einen Sinn gehabt, und es würde mich interessirt haben, seine Beobachtungen darüber mit den meinigen vergleichen zu kön- nen, ja wenn er behauptet hätte, dass das Gesetz der Wechselwen- digkeit bei zweizeiliger Stellung sogar seine: Einschränkungen er- leide und dass selbst, obgleich selten, Poa annua dazu als Beispiel angeführt werden könne, dass bei manchen Bromus-Arten Pöcilodro- mie bei Zweizeiligkeit häufig sei, so hätte ich ihm aufs Wort ge- glaubt; auch würde ich es gerne gesehen haben, wenn er mir über einige noch streitige Punkte, auf die ich in meiner kleinen Abhand- lung aufmerksam machte, Aufschluss ertheilt hätte. Von alle dem finde ich bei ihm kein Wort. Ich bemerke blos noch beiläufig, dass ich die Röper’sche Annahme, als sei die an der Basis der Rispen- äste der Grüser vorkommende und ihre Ausbreitung bedingende Schwielenbildung, gleichsam als die Stellvertreterin geschwundener Vorblätter zu betrachten, nicht mehr festhalten möchte, seit ich durch Beobachtungen an vielen andern Pflanzen zur Gewissheit gekommen bin, dass Schwielenbildung an Zweigen auch in solchen Fällen nichts Seltenes ist, wo weder Theorie noch Analogie zur Annahme von fehlschlagenden Vorblättern irgendwie berechtigen. Diese Schwie- lenbildung steht ganz im Einklange mit der allmähligen Ausbildung des Zweiges und erreicht zugleich mit dieser ihren Höhepunkt. Hr. Koch spricht in seinem Aufsatze dann noch von Messungen, welche er an den Internodien der Hauptspindel der Rispe, sowie an der Spindel der Zweige angestellt habe, und stellt dafür eine For- me) auf. Gegen diese an und für sich ist niehts einzuwenden, die 4 21 Reehnung ist vollkommen richtig; ob sie aber anch der Ausdruck der Natur sei, das ist eine andere Frage, auf deren Beantworlung ich vielleicht gelegentlich zurückkommen werde. Strassburg, den 27, December 1850. Literatur. = Flore deFrance, ou Description des plantes qui croissent na- turellement en France et en Corse, par Grenier ei Godron. Tome deuxieme, premiere partie. Paris et Besangon. 1850. Ehe Ref. von der vorliegenden dritten Lieferung der neuen fran. zösischen Flora spricht, sei es ihm vergönnt, einige Worte über die Ausfälle zu sagen, die sich in dieser Zeitschrift 1850 p. 453. finden. Hr. Dr. Phil. Schultz, ehemaliger Apotheker in Bitsch, behauptet, Ref. habe ihn als einen Mann bezeichnet, der die Wasserranunkeln nicht kenne und erst nach Anderen davon spreche. Solche Beschul- digungen finden sich aber nirgends als in der krankhaften Einbil- dungskraft des Hrn. Schultz. Ref. tadelte blos die Sucht, überall neue Namen zu schmieden, um sein Mihi beisetzen zu können. Wie Referent sich an Herrn Schultz habe reiben wellen, indem er nach der Flore de France berichtet, Godron betrachte Epilobium virgatum Koch als zu E.'Lamyi gehörig, ist nicht ein- zusehen. Durch einen Druckfehler steht in der Flora allerdings Ab- statt Anwesenheit. Allerdings hat Godron bei Circaea intermedia keine eigenen Beobachtungen aufgeführt, wohl aber die aus Döll’s rheinischer Flora. Aus derselben aber hat Er, und nicht Ref., die Conelusion gezogen, dass diese Pflanze wohl keine hybride sein möchte, nicht wissend, dass 20 Jahre vorher Hr. Schultz schon Aehnliches sagte. Was die Nationalität der beiden Autoren dabei zu schaffen hat, ist nicht einzusehen; besonders wenn ein solcher Seitenblick von einem Manne gemacht wird, der seit bald 20 Jahren in Frankreich gast- liche Aufnahme gefunden hat. Die Wissenschaft ist rein kosmopo- litisch und nationale Rücksichten sellen dabei aus dem Spiele hleiben. Endlich ereifert sich Hr. Schultz wegen Callitriche aulumna- lis: er habe schon 1846 diese Pflanze als eine nerdische angeführt; aber dasselbe hat Ref. schon 1842 yad 1844 im der Flora insoferne ausgedrückt, als er dieser Pflanze das französische Indigenat abaprach. 22 oo. Dass Hr. Schultz diess übersehen hat, wird ihm kein Mensch ver- argen, am allerwenigsten Ref., derGodron’s Bemerkung mittheilte, ohne zu erwähnen, dass er diess längst gewusst und gesagt habe; in der Wissenschaft handelt es sich nicht um Personen, sondern um Resultate. Es sei übrigens dem Hrn. Schultz unbenommen, über- all nur sein werthes Ich zu sehen. ' Ref. geht nun zum eigentlichen Gegenstande der gegenwärtigen Notiz über und wird abermals blos berichten, was er in der neue- sten Lieferung der Flore de France Neues oder Interessantes fand, ohne za untersuchen, ob die eine oder die andere Bemerkung schon früher von Anderen und besonders von Hrn. Schultz gemacht wor- den sei, von dem er ganz abstrahiren wird, Die im October 1850 erschienene Abtheilung beginnt mit den Araliaceen und schliesst mit den Cichoraceen. Adozxa steht bei den Caprifoliaceen; ob nicht besser bei den Araliaceem? Die Rubiaceen, durch Grenier bearbeitet, bieten eine Menge Novitäten. _ Unter Rubia peregrina steht als «a. latifolia die R. lu- cida L.; als ®. intermedia die R. pereyrina L. und als Yy. angusti- folia die R. longifolia Poir. Die Gattung Galium ist ganz umge- arbeitet wie folgt: $. 1. Folia trinervia, mit den 2 Sectionen Cruciata. Tourn. und Platygalium Koch. 6. 2. Folia uninervia. A. Species perennes. Sect. 3. Asperulopsis Gren. (aus G. glaucum gebildet.) Sect. 4. Eugalium Koch. a, Floribus lüteis Intescentibusve (6 Arten enthaltend). b. Floribus albis vel rubris. 1. Caule recto vel adscendente, panicula pyramidata recta (11 Arten), 2. Caule graeili deeumbente, panicula patula diffusa. * Floribus rubris (A Arten). ** Fioribus albis vel albescentibus, &%. corolle lobis aristatis (6 Arten). B. » , aeutis muticisve (21 Arten). Sect. 5. Aparinoides Jord. (4 Arten). B. Species annu=. Sect. 6. Aporine Gren, a. Floribus panieulatis (5 Arten). b. Floribus axillaribus, pedunculis multifloris (4 Arten). c. Floribus axillaribus, pedaneulis unifloris (3 Arten). ! 23 Der Verf. bemerkt, die Angabe der Synonyme sei nicht immer möglich, da manche Art bei den verschiedenen Autoren einer ganzen Gruppe entspreche. Wie wir früher schon berichteten, ist Gre- nier’s Ansicht, Jordan habe für die Specification der Galien das- selbe geleistet, was Weihe und Nees vanEsenbeck für die der Rubus. Zu Galium vernum Scop, wird @,Halleri R. & Seh. blos als Abart mit schmäleren Blättern und blasserer Blume gebracht. — Nach @. verum werden 4 wahrscheinlich hybride Pflanzen aufge- führt, nämlich: 1) @. decolorans Gr., ochroleueum Rochel, non W. & Kit., auf Wallrotlf’s @. vero-Mollugo gegründet; 2) @. emi- nens Gr., muthmasslicher Bastard aus @. verum und erectum ; 3) @. opproximatum, G. vero- Mollugo Lecogq & Lam.; endlich 4) G. ambiguum Gr., G. vero erectum Lecog. & Lam. — & atrovirens Lap. wird als var. $. zu @. sylvalicum gebracht. @. linifolium L. spec. hat als Synonym G. aristatum L. syst., G. linifolium Lam. und als var. ß. das @. aristatum DC. G. elatum Thuill., sylvati- cum Vill., ist, mit @. elatum Huds., Linne&’s @. Mollugo, welcher Name ganz aufgegeben wird; ersteres stimmt mit schwedischen ° Exemplaren überein, es begreift als var. 9. umbrosum das G. insu- bricum Gaudin. Zwischen beiden steht eine neue Art in der Mitte, G. neglectum LeGall; ebenfalls mit @. ereetum verwandt ist das G. Bernardi aus Corsica. @. corrudaefolium begreift als Synonym G. tenuifolium DC. non All., Iucidum All. und vielleicht, wenig- stens theilweise, @. prorinciale Lam. Bei G, cinereum All. wird G. pallidum Guss. untergebracht; bei dieser Art vermisst Ref. den Standort im Roussillen. Unter @. corsicum Spr. stehen als Syne- nyme @. nudiflorum Viv. und Soleirolii Lois., und als var, pal- lescens @. campestre Duby, Morisiö Spr. und mediterraneum DC. &. leucophaeum ist eine neue Art aus dem Delphinat, die Jordan _ mit seinem G. alpicola verwechselte. G. anisophylium Vill. begreift * u G. sylvesire ß. alpestre Gaud. und @. sudelicum Tausch. 6. pu- . sillum L., caespitosum Lam., ist von G. caespitosum Ram. verschie- den; letztere Art kömmt blos in den Pyrenäen vor. G. megalosper- mum Vill. non All. ist identisch mit @. Villarsii Reg.; was Al- lione’s gleichnamige Pflanze sei, ist nicht zu ermitteln. Mit gegenwärtiger Art wird gewöhnlich @.cometerrhizon Lap., welches mit G. suaveolens Lap. zusammenfällt, irrthümlich vereinigt. Von G. Aparine L. wird G. spurium L. mit den Varietäten @. Vaillantii DC. und @. tenerum als besondere Species betrachtet. Bei @. sac- charatum kennt unser Verf. als zuverlässigen Standort blos die Ge- 24 gend von Toulon. Ref, besitzt die Art noch aus Corsica von Kra- lik gesammelt. Aus der Familie der Valerfaneen hat Soyer- -Willemet die Gattung Valerianella bearbeitet, der bei jeder Abtheilung die dabin gehörigen in Frankreich nicht vorkommenden und von ihm unter- suchten Arten aufführt. Um eine vollständige Uebersicht dieser Gat- tung zu geben, wollen wir die Abtheilungen Soyer- Willemet’s anführen und in einer Klammer die dahin gehörigen ausländischen Arten anführen: 1. LocustaeDC. V.olitoria Poll. (gibbosa DC.); 2. Se- lenocvelaeDEC. V.cärinataLois. (plagiestephana F. &M., cymbae- carpa 0. A. Mey., Szowitsiana F. & M., chlorodonta Dur., platyloba Dufr., KotschyiBoiss.), 3. Platycoelae DC,, wohl später mit der vorigen Section za verbinden: V. AuricWa DC. fl. == dentata Dufr. DC. Prod., V. pumila DC. (Fagopyrum Walp.). 4. Corni- .gerae Soy. V. echinata DC. (Soyeri Buching) 5. Siphonocoe- x Iae Soy. Psilocele DE. part. V. puberula DE., microcarpa Lois. non Reichb,. qguse ad priorem pertinet, Morisonii DC., truncata ' DC., eriocarpa Desv., coronata DC., discoidea Lois., vesicaria Moench. (abyssinica Fres., oxyrrhyncha F. & M., diodon Boiss,., sclerocarpa F. & M., uneinata Dufr., hirsutissima Link). Die Dipsaceen sind durch Grenier bearbeitet. Dipsacus pilo- sus L. wird zur Cephalaria pilosa Gren. Als Scabiosa_ stellata L. wird die von DeCandolle Sc. monspeliaca genannte Art auf- genommen, da Linne’s, auf Bauhin’s Synonym gegründete Art bestimmt dahin deutet. Die Bieberstein’sche Sc. rotata wird so ihren von DeCandolle geänderten Namen wieder annehmen. Se. offinis n. sp: aus den Gebirgthälern der Dauphine gehört in die Nähe der Sc. Columbaria. Sc. pyrenaica All, part. wandert als var. veslita zu Se. Columbaria L. und Sc. holosericen DC. als var. sericea zu Sc. lucida Vill, Scabiosa yramuntia L. umfasst in 3 Abarten folgende Pflanzen: &. Sc. agrestis W.K. ß. Se.mollis Willd. gracilis R. & Sch., Columnae Ten., y. Se. ‚pyrenaica All. part., mollissima DC. part., einerea Lam. Die Synanthereen hat, ausgenommen die Cichoraceen, Godron bearbeitet, der eine vonderLessing-DeCandolle’schen Methode etwas abweichende Eintheilung befolgt, die wir hier in kurzen Zügen mittheilen: Corymbiferae. $. 1. Antherzs appendiculis filiformibns basi destitutis. A. Receptaculum nudum, 1. Adenostyleae. 2. Tussilagineae. 3. Erigerineae. 4. Bellieae. 5. Bellideae. 6. Senecioneae. 7. Artemisieae. 8. Chrysanthemeae. 25 B. Receptsculum squamosum. 9. Chamomillese, 10. Bidentidem. $. 2. Antherae basi appendiculis filiformibus munitae. A. Receptaculum totum squamigerum. 11. Buphthalmes. B. Receptaculum vel nudum vel ae tantam squamigerum. "12. Inulee. 13. Gnaphalies. . Tarchonanthex. 15. Relba- nie, 16. Calendule. Unter Eupatorium corifaeum Lois. begreift der Verf, nicht nur. diese Pflanze, sondern auch E. Soleirolii Lois.; letzteres hat weni- ger verlängerte, nicht zugespitzte Blattzipfel, mit kürzeren und stum- pferen Zähnen. Adenostyles leucophylla Rchb. begreift zu gleicher Zeit A. hybrida DE, mit blos auf einer Seite weissfilzigen Blättern. Solidago virga-aurea L. umfasst in 4 Formen: «. die gewöhnliche Pflanze, ß. S. reticulata Lap., y. S. minuta Vill. und d. nudiflora Viv. Für Phagnalon rupestre DC. wird der ältere Name Ph. Te- noriül Pr. angenommen. Aster salignus Willd. wird als eine nord- americanische, in den Festungswerken Strassburgs verwilderte Art aufgeführt. Hier mag wohl ein doppelter Irrthium eingeschlichen sein, denn A. saliynus ist keine americanische, sondern eine deutsche Pflanze, und dann ist die vom Verf. bei Strassburg eitirte Art A. Novi Belgii L., Nees! Duby warf dieselbe mit dem im südlichen Frankreich vorkommenden A, trinervis zusammen, insofern er Strass- burg und Mende als die Fundorte seines A. salignus angibt. — &o- dron betrachtet das Bellium nivale Reg. als identisch mit B. belli- dioides L.; ebenso wird Bellis deniata DC. zu B. annua gezogen. Senecio saracenicus L. und die verwandten Arten sind wie in der Flore de Lorraine gehalten, d, h. in Gmelin’s S. Fuchsii sieht Godron den S. saracenicus L., er wiederholt die Bemerkung, dass Linne unter diesem Namen 2 Arten begriffen habe, die gegenwär- tige und S. salicetorum Godr. (S. saraceniecus Koch); 2 weitere Arten aus dieser Gruppe sind S. Jacguinianus Rchb. (nemorensis Jaeq., nemorensis odorusKoch) und S. Cacaliaster Lm. — Die vom Strassburger Tauschverein als S. Zanatus ausgetheilte Pflanze aus den Cevennen wird als S. Gerardi Godr. aufgeführt und die Unter- schiede desselben von S, Doronicum L. und lanatus Scop. werden hervorgehoben. Die Cineraria campestris Retz., die beinahe in allen Localfloren aufgeführt wird, ist in, gegenwärtigem Werke end- lich weggelassen worden. Was DeCandolle im Prodromas als 8. brachy:haetus ß. discoideus anfführt, wird von unserm Verfasser als 8, pyrenaicus zur besondern Art erhoben. — Die Artemisia rwpe- N 36 siris Vill., vom- Strassburger Tauschverein als A, eriantha ausge- theilt. ist von Tenore’s gleichnamiger Pflanze verschieden und er- hält den Namen A. Villarsii. A. tanacetifolia All. wird unter dem ältern Namen A. afrata Lm. aufgenommen. A. crithmifolia DC. wird, nach Lloyd’s Vorgang, blosse Varietät der A. campestris L. Die Gattung Leucanthemum hat eine grössere Ausdehnung erhalten; unter L. coronopifolium vereinigt Godron das Chrysanlhemum Halleri Sut. (Pyretbrum Barrelieri DC. Prod.) und Ch, ceratophyl- loides All. (Leuc. corsicumDC); L. eebennense DC. erhält den äl- tero Namen L. palmatum Lm,; Pyreihrum tomentosum DCÜ., Chry- sanihemum corymbosum L. und Ch. PartheniumPers. wandern zur Gattung Leucanthemum. Die Gattung Matricaria umfasst 3 Arten: M. Chamomilla L., inodora L. und maritima L. Das in der Flore lorraine aufgestellte Genus Chamomilla wird beibehalten und .be- greift folgende Arten: Ch. nobilis, mixta und fuscala Godr. Der Verf. bemerkt, dass die von €. H. Schultz für eine Cap-Pflanze aufgestellte gleichnamige Gattung erst ein Jahr später publieirt wurde, dass das Genus Chamomilla C. Koch gerade die allgemein als zu Matricaria gehörig betrachteten Arten begreift und somit der in der lothring' schen Flora aufgestellte und hier beibehaltene Name gerecht- fertigt. wird. Nach Boissier's Vorgang wird Anthemis incrassala Lois., diffusa DC., als Varietät bei A. arvensis untergebracht. A. montana L. erhält als Synonyme A. petraea Ten. und styriaca Vst. Ob der von Jordan für seine A. Gerardiana angegebene Character beständig sei, weiss der Verf. nicht und führt so noch die Linne'- sche Art in 2 Formen auf: &. Linnaeana (A. montana L., saxatilis DC., Gerardiana Jrd. ined.) und 8. major Guss. (A. montana DC. A, Pyretbrum Gou.), Das in Gussone’s Synopsis von Gay auf- gestellte Genus Cola wird angenommen und begreift C. altissima, tinctoria und Triumfetti. Eine Abart der C. tinctoria mit weissen Strahlenblumen,, die Ref. aus der Gegend von Mümpelgard besitzt, wird nicht erwähnt; ebenso spricht unsere Flore de France nicht von einer Spielart des Leucanthemum vulgare ohne Strahlenblüthen, wie sie dem Ref. schon vorgekommen ist. Von Achilles tanaceli- folia All. (ambigua Poll, magna Roch.) trennt unser Verf. specifisch die A. denlifera DÜ. (magna All. Vill.) Achilles pyrenaica Sibth. ined., die DeCandolle als Piarmica vulgaris ß. pubescens auf- nimmt, wird als eigenthümliche Art aufgeführt. Bidens bullata Bib. non L. wird als B. hirta Jord. ined. beschrieben; unterm erstern Namen hat sie der Strassburger Tauschverein zahlreich verbreitet. Bidens bipinnala bildet das Moench’sche Genus Kerneria und heisst 27 hier X. bipinnata. Buphihalmum grandifiorumL. wird als von B. salicifolium verschieden betrachtet. Zur Gattung Asteriscus wird Buphthalmum spinosum gebracht, das jetzt allgemein 'als Pallenis Cass. betrachtet wird. Für Inula Helenium L. wird die Me&rat’- sche Gattung Corvisartia angenommen. Jasonia sicula DE. wird Pulicaria sicula Moris. Für Erigeron graveolens, L. und Inula viscosa Ait. wird die neue Gattung Cupularia aufgestellt. Heli- chrysum foelidum DC. hat sich bei Brest und an andern Orten des nordwestlichen Frankreichs eingebürgert, bei Cherbourg das aus dem nämlichen Vaterlande stammende Gnaphalium undulatum L. Novi- täten für die französische Flora scheinen uns Micropus bombyeinus Lag. aus der Provence und dem Roussillon und Evaz rolundala Moris aus den kleinen Inseln um Corsica. Die Cynarocephalen bilden folgende 7 Tribus: 1. Echinopsideae (Echinops). 2. Silybeae (Galactites, Tyrimnus, Silybum). 3. Cardui- neae (Onopordon, Cynara, Notobasis, Piecnomon, Cirsium, Carduus, Carduncellus). 4. Centaurieae (Rhaponticum, Centaurea, Microlonchus, Kentropbylium, Cnicus). 5. Crupineae (Crupina, Serratula). 6. Car- lineae (Jurinea, Leuzea, Berardia, Saussurea , Stsehelinia, Chamae- peuce, Carlina, Atractylis, Lappa.) 7. Xeranthemeae (Xeranthemum). Cirsium odontolepis Boiss., aus der Gegend von Collioures, ist neu für die französische Flora. Cirsium Chailletii Gaud. wird €. pa- lustre ß. torphaceum. Zwei neue hybride Cirsien sind C. palustri- monspessulanum aus den Ostpyrenäen und €. anglico-acaule aus den Westpyrenäen. C. spurium Delastre wird als €. anglico-palustre aufgeführt; Carduus aulareticus Vill. alsC. spinosissimo-heterophyl- lum. Bei Carduus crispus werden 3 Formen aufgeführt: &. genuinus (C. erispus Koch), ®. polyanthemos (C. polyanthemos Koch. Syn. Ed. 1. €. multiflorus Gaud.), y. litigiosus (©. acanthoides K.o.ch, po- Iyacanthos Schrb. Fries.). Der Verf. setzt die Gründe auseinan- der, warum er anderer Ansicht als Koch über C. acanthoides L. ist. C.hamulosus Ehrh. erbält als, Synonym C. acanthoides Lois. und Ü. spinigerus Jrd. Die Villars’sche Centaurea Rhapontica begreift 2 Arten in sich, deren eine dem Rhaponticum scariosum Lam. entspricht, während die andere als neue Art, Rh. helenüifolium, beschrieben wird. Der Verf. glaubt sich darüber rechtfertigen zu müssen, dass er jetzt die mit Centaurea Jacea verwandten Arten ganz anders ansieht als in seiner Flora Lothringens; fortgesetzte Beobachtangen nämlich haben ihm die Unhaltbarkeit der in jenem Werke vorgenommenen Reductionen bewiesen ; jetzt erkennt er fel- gende Arten an: €. Jacea L., nigrescens W. (nen DC. nee Gand. Fa 28 microptiten Gdr. et Gr. (nigrescens 8. intermedia Gaud.) unter den pappuslosen Arten, und C. Debeauzii n. sp. aus Agen, niyra L. (C. Endressi Hchst, & Stdl.), nigro-solstitialis (mutabilis St. Ämand), pro- cumbens Blb. unter den mit einer Federkrone versehenen Arten. Die mit .appendieibus periclinii reflexis versehenen Centaureen sind für Frankreich folgende: C. Jordaniana Gdr. & Gr. (procumbens Jrd. non Bib.), pectinata L., unifloraL., nervosa Wild., Ferdinandi Gr. mit dem, seit der ‚Publication dieser Art aufgefundenen Syuonyme C. phrygia adscendensMortz. Die Arten aus der Verwandtschaft der €. montena sind nach Jordan’s Bearbeitung aufgeführt, ebenso. die mit Ü. paniculata verwandten und bisher so oft mit einander verwechselten, acht an der Zahl, Bei Gelegenheit der von Godron angeführten Bastardpflanzen ist uns die Bemerkung aufgefallen, dass er dieselben immer nach der von Schiede vorgeschlagenen Me- thode bezeichnet, während Grenier, bei den Galien und Hieracien z. B., gerade den entgegengesetzten Weg innehaltend die für das Gedächtniss allerdings bequemere Methode befolgt, die Hybriden mit blos Einem Namen zu bezeichnen. Weil wir daran sind, den Verf. Bemerkungen zu machen, so wollen wir noch erwähnen, dass sie vielleicht Unrecht haben, hin und wieder, anstatt die Charactere einer Art bestimmt anzugeben, sich damit zu begnügen, blos zu sagen, durch welche Merkmale sie sich von den nahe verwandten unter- scheide; letzteres hat allerdings sein Gutes und wir wünschen diese oft so wichtigen Fingerzeige gar nicht weg, nur möchten wir dane- ben vollständige Diagnosen aufgestellt sehen. Doch kehren wir zur Analyse unserer Centaureen zurück. ©. hybrida Chaix? non All. ist dem Verf. eine Hybride aus C. aspera und Calcitrapa;, Ü. calei- trapoides Gouan. (Pouzini DC.) wird als €. Calcitrapo-aspera aufge- führt. Ina der C. trichacantha DC. ist der Verf. geneigt, ebenfalls eineu Bastard aus C. Jacea und Calcitrapa zu sehen. — Mit der Gattung Kıntrophylium wird Carthamus coeruleus L. als K. coeru- leum vereinigt. — Crupina Morisü Bor. (Cent. Crapinastrum Mor.) - wird aus der Gegend von Bastia in Corsica angeführt: — Die Ju- rinea 'humilis 8. DC. wird zur eigenen Art, J. pyrenaica, erheben. Ueber die Suussurea depressaGrn. haben wir früher schon in die- sen Blättern berichtet und können die dort ausgesprechene Vermu thang, nach Mittheilung von Originalexemplaren , bestätigen, dass diess die vom Strassburger Tauschverein ausgegebene S. alpina cy- nogtossifolia Bonj. ist. Die Saussuren macrophylia Saut. kommt auch in den Pyrenäen vor, während die wahre S. alpina noch. nicht ’u Frankreich gefunden worden ist. 29 x Den Schluss dieser Lieferung bilden die durch Grenier bear- beiteten Cichoraseen. Cichorium Intybus kömmt in 3 Formen vor, “. die gewöhnliche, 9. glabratum (Cich. glabratum Prel.) und Y. leu- cophaeum (C. hirsutum Grn.). Unter Hedypnois polymorpha DC. werden alle in Frankreich vorkommende Pflanzen dieser Gattung vereinigt und auf folgende Weise untergebracht: «. erecla 1) pedun- culis subinflatis, involucri foliis alteıne glabris et hispidis (H. mauri- tanica Wlld.); 2) peduneulis inflato-fistulosis, involueri foliis superne hispido-muricatis CH. pendula DC,); £. difusa, 1. pedunculis non inflatis, involucri foliis glabris (H. mgnspeliensis Wild., gracilis Bnth.), 2) pedunculis non inflatis, involucri foliis hispidis (H. rhagadioloides L.); 3) pedunculis superne inflato-fistulosis, involueri foliis saperne hispidis (H. eretica Wlld.); 4) pedunculis superne inflato-fistulos’'s, involucro toto hispido-muricato (H. persica Bieb., tubaeformis Ten.), Hypochaeris radicata wird in 2 Formen aufgeführt: =. rostrata Mo- ris., achaeniis omnibus rostratis (H neapolitana DC.) ; . heterospe: ma, achaeniis exterioribus erostris, ‘disci pappo longe stipitato (H. plaiy- lepis Boiss.). H. pinnatifida Cyr., aus Corsica, umfasst 3 Arten des DeCandolle’schen Prodromus, nämlich Achyrophorus ambi- guus, serioloides und pinnalifidus. Leontodon alpinus Vi. ist der Leontodon incanus der Flore francaise; der L. incanus Schrank. kömmt in Frankreich nicht vor. Aus Reichenbach’s Originalexem- plaren des L. sawatilis geht hervor, dass diese Pflanze von L. eris- pus Vll. nicht verschieden ist. Pieris stricta Ird. scheint überall im südlichen Frankreich vorzukommen; ob auch P. hieracioides, mit der sie bisher verwechselt wurde, ist zu ermitteln. Zu P. pyrenaica L. bringt der Verf. als &. var, die Pieris Villarsii Jrd. Eine neue Art nämlich ist P/ corymbosa aus der Gegend von Perpignan. Scor- zonera montana Mnt. wird zum blossen Synonym von S. hispanica ß- glastifolia Wiilr. Podospermum laciniatum DE., wie es unser Verf, umgränzt , enthält mehrere Arten der Autoren: a. genuinum (P. laciniatum Auct.); 8. integrifolium (P. subulatum DC.); y. inter- medium (Pod. interwedium DE.); d. Zatifelium (P. caleitrapifolium Koch). Das mehr südliche P. decumbens (Scorzonera Guss., P. cal- eitrapifoliam DC.) bildet eine von jener verschiedene Art. Iragao- pogon livescens Bss, DC. kömmt als Synonym zu T. dubius VIL Zu Willemetia bringt unser Verf. als zweite Art W. prenanthoides, die Chondrilla prenanthoides Vill. Die Gattung Lacluca umfasst Z. ramosissima Gr. & G. (Prenanthes All.), Z. vimineaLnk., L,chon- drülaefiora Bor., die in der Dauphine, längs der Loire und in den „‘ z so Pyrenäen gefunden wird und hisher mit Chondrilla ramosissima ver- wechselt wurde. L. ChaiziVill. fällt bestimmt wit Z. sagitlala zu- sammen. Der Verf. klärt das Missverständniss auf, in Folge dessen Waldstein undKitaibel ihre Pflanze von der Villars’schen ge- “trennt haben. Neben L. perennis figurirt L. Plumieri Gr. et Gd., Sonchus L., der so von Mulgedium weggenommen wird. Die Gat- tung Crepis begreift auch die Barkhausien. Cr. vesicaria L. hat Grenier bei Marseille gesammelt. Neben f. tarawacifolia steht €. recognita Hall, fil., die nicht nur. im südlichen, sondern "auch im nördlichen und nordöstlichen Frankreich vorkömmt. Aus dem Laza- rethe von Marseille und wohl dort eingesebleppt stammt die neue C. erucaefolia; 2 Moris’sche Barkhausien, jeizt Crepis caespilosa und decumdens, werden aus Corsica beschrieben. €. alpestris W. K. wird als eigenthümliche Art beibehalten. Zur Gattung Soyeria wird, ausser der Crepis monlana Rchb. und nach Godron’s Flore de Corsaire auch C. paludosa gezogen. Die Hieracien sind mit Hülfe der Arbeiten Jordan’s und besonders der neuesten Fries’schen Monographie bearbeitet und ungeachtet mancher Reductionen bietet diese Gattung nicht weniger als 80 Arten dar. Hieracium bifurcum : M. B. verschwindet und erscheint blos als Synonym bei einigen an- geblichen Hybriden. Ob aber das H. fallacinum Schitz,, das bei Strassburg nicht nur, sondern auch an verschiedenen andern Orten des Eisasses sehr zahlreich vorkömmt, wirklich ein Bastard sei, ist noch zu ermitteln; Ref. fand es wenigstens auch an Orten, wo es ganz allein stand und überdiess bringt es reichlich Samen. Ob H. ‚furcatum Hpp. mit H. hybridum Chaix. identisch sei, wagt der Verf. nicht zu entscheiden. Zwischen H. stalicaefolium Vill. und All. steht das neue H. Ieucophaeum aus der Dauphine; von eben daher und neben H. politum Fr. kömmt H. glaucopsis Gr. Vor H. glanäuliferum H pp. stellt der Verf. sein AH. subnivale aus dem Delphinat. Mit H. vogesiagum Moug. fällt H. juraneum Rap. fl. du C. de Vaud zusammen; ausser den Vogesen findet sich diese Art auch im Jura und in der Auvergne; Ref. fügt das Wallis bei. Da- neben steht das neue H. olivaceum aus der Gegend von Collioure. H. olatum Lap. hat Thomas unter dem Namen H. cydoniaefo- lium aus der Gegend von Bex vertheilt. Bei H. alpinum und al- bidum werden die Vogesen als Localität anzugeben vergessen, eben- so bei H. Iycopifolium, das im Oberelsasse bei Gebweiler sich vor- findet. Der Verf. lässt absichtlich den Allione’schen Namen H. tomenlosum ganz weg, weil der Verf. der Flora pedem. ausdrücklich unter diesem Namen das H. lanatum Vill. und andryaloides Vill, . BJ begreift; das Kitaibel’sche H. lanatum bleibt so H.. Waldsteinii Tsch. Neben H. rupestre All. steht das neue H. chloropsis vom Mont Vizo, Mit dem in Frankreich nicht vorgefundenen H. Schmidtii verwandt sind die 2 neuen Arten H. Gougelianum und vestitum aus den Ostpyrenäen. Eine andere schöne Novität aus den Pyrenäen ist das mit H. porrectum und caesium Fr. verwandte H. arnicoides. Bei H. murorum L. werden mehrere der von Jordan aufgestellten Arten als Varietäten untergebracht, nämlich: H. ovalifolium, nemo- rosum, oblongum, medium, peliolare, sowie auch H, incisum Hopp. Zu H. fragile Jrd. wird als var. ß. mucronatum das H. glauei- num Jrd. gezogen. H. argillaceum Jrd. und sylvicola Jrd. sind blosse Synonyme des H. sylvalicum Iım., das noch folgende Jor- dan’sche Arten als Varietäten begreift: H. cruentum, divisum, ap- prozimaltum, laciniosum "und acuminatum. Neben dieser Art steht das neue pyrenäische H. nobile. Als H. preanthoides VII. ß. vo- gesiacum wird die durch grössere Köpfchen, anders geformte Blätter etc. ausgezeichnete Pflanze der Vogesen aufgeführt; Ref. kennt diese Abart noch aus der Auvergne und aus den Sadeten, letztere als H. inuloides Tech. H. vallepilosum Vill., das von allen Autoren, Fries nicht ausgenommen, misskannt wurde, wird in seine alten Rechte eingesetzt; es nähert sich am meisten dem H, cydoniaefo- lium Vll. Das Fries’sche H. valdepilosum ist H. pyrenaicum J. H. firmum Jrd. wird zum blossen Synonym von H. tridentatum Frs. Ob H. crinitum Sbth. von H. provinciale Jrd. zu trennen sei, kann der Verf, nicht entscheiden. H. boreale Fr. fasst folgende Jordan’sche Arten: H. gallicum, rigens, ourvidens, vagum, conein- num, dumosum, occilanicum und virgultorum. H. sabaudum hat als Synonym H. depauperatum Jrd. und kömmt , wie es scheint, nur an wenigen Orten vor. H.monticola IJrd. wird als gleichbedeu- tend mit H, aestivoum Fr. betrachtet. Einige andere von Fries in Frankreich angegebene Arten bleiben dem Verfasser vorerst un- bekannt. Strassburg im December 1850. Buchinger. Tentamen Florae Abyssiniae auch. Ach. Richard. 8. 472 pag. Paris. 15 Fr. Unter diesem Titel erschien bereits 1847 (denn die Vorrede ist vom Februar dieses Jahres datirt) als 4. Band des Werks: Voyage en Abyssinie par Lefebvre, A.Petit, Quartin-Dillon et Vig- 32 naud, eine vollständige Fiora .Akyssiniens, zu der ausser den zahl reichen Sammlungen Schimper’s der Verf. auch vorzüglich die der beiden französischen Aerzte Ant. Petit und Quartin-Dillon.be- nützte; beide wurden auf der Reise Opfer des Todes. Der zweite Band soll nächstens erscheinen. Wir glauben die zablreichen Be- sitzer der Schimper’schen Pflanzen auf diess wichtige Werk auf- merksam machen zu müssen, in dem sie zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen für ihre Sammlungen finden werden. In vielen Arten, die die ihätigen Vorsteher des Reisevereins als neue ausga- ben; erkannte Richard früher schon bekannte Arten aus der sene- gambischen Flora, welche unter allen die grösste Aehnlichkeit mit . der abyssinischen darbietet. Wir entbalten uns jedes Auszugs die- ses Werks; er würde den Besitzern der Schimper’schen Pflanzen doch nicht genügen und bemerken blos, dass dasselbe, obgleich in- tegrirender Theil der Reisel,efebvre's, doch einzeln verkauft wird. B. Personal-Noitizen Prof. Dr, Leiblein zu Würzburg hat von Sr. Majestät dem Könige von Bayern das Ritterkreuz des Verdienstordens vom heili- gen Michael erhalten. Der bisherige Professor der Naturgeschichte an der Theresiani- schen Akademie zu Wien, Dr. G. Bill, ist zum Professor der Bota- nik und Zoologie am Joanneum zu Gratz ernannt worden, Am 10. d. M. starb zu Hamburg der kaiserl. russische Geheime Rath und langjährige Gesandte bei den Hansestädten, Herr Ch. 6. v. Strave, nachdem er Tags vorher das 80. Lebensjahr erreicht hatte. Zu Regensburg, wo sein Vater Gesandter bei der Reichs- tags - Versammlung war, gewann er zuerst Liebe zu den Natur- wissenschaften und nahm an den Bestrebungen der damals in’s Le- ben geiretehen botanischen Gesellschaft, der er seit dem Jahre 1794 als Mitglied angehörte, regen Antheil. Obschon seine wissenschaft- liche Richtung später sich fast ausschliesslich der Mineralogie zu- wandte, so bewahrte er doch immer auch seine Anbänglichkeit der botanischen Gesellschaft, deren Bibliothek er von Zeit zu Zeit mit man- chem interessanten Beitrag bereicherte. Seine kurz vor seinem Ende in Hamburg angekommene Tochter, die Gemahlin des den Botanikern wohlbekannten Staatsraths Fischer aus Petersburg, konnte die trau- ige Pflicht erfüllen, dem geliebten Vater die Augen zu schliessen. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA, NM3. Begenshurg. 21. Januar. 1851. Inhalt: orıs nar-ABHANDLUNG. Zanardini, Algae novae vol miaus eognitae in mari rubro a Pprtiero collectae, — zIrararur. Sonder, Flora Hamburgensis. — PERSONAL-NorIzen. Ratzeburg, Hartig. Wichura. Cesati, v. Mohl. Grisebach, — anzeicen. Verkauf des Voigt’schen Herbariums, Samen-Offerte von Mette in Quedlinburg. Algae novae vel minus cognitae in mari rubro a Portiero collectae. Auctore J. Zanardini.*) 1. FPortieria coceinea nov. gen. Frons gelatinoso-membranacea anguste lineari-decomposite- pin- nata axi, centrali tabuloso-articulato percursa, ex duplici strato cellu- larum constituta, Cellulsee interiores sphericz tubum proxime eir- cumdantes majores inanes pluribus seriebus peripheriam versus magnitudine decrescentibus disposite, superficiales valde tenuiores eolorate in series filiformes horizontales conjunetz. Coceidia (P) hemispheerica in superficie versus apicem pinnularum insidentia, ver- taczformia, sporis minutissimis in glomerulos compacto-thyrsoideos aggregatis placenta centrali radiatim subflocculosa affıxis fareta, Te- traspors ignotm. Obs. Novum genus in memoriam infelicis colleetoris nominanpdum esse eredidi, Alga colore et forms elegantia inter pulchras pulcher- rima. Primo intuita a Plocamio coccineo non multum abludit, sed eito frondis structura et fructificatione satis superque distinguiter. 2. Laurencia vaga nov. spec. L. fronde cartilaginea setacea inferne subdichotoma intricata, segmentis vage ramosis, ramis divaricatis inordinate approximatis, ramulis ramentaceis spiniformibus patentissimis ereberrime sparsis ad apicem tantum attenuatis majoribus minoribusque intermixtis. :*) Quum de algis in mari rubro a Gallico Portier nuper collectis disserte- ‚x „Sionem magis absolutam iconibusque illustratam in Iucem edere aucterie it “ nimum sit, interen phrases diagnoseas nonnullarum specierum nexarım vel wine‘ cognitarım hic primum praemittuntur. . Flora 1851. 3, 8 34 Obs. Laurencise tenuissimae proxima, tamen ramificatione et ramentorum forma et multitudine _potissimum distincta. 3. Champia tripinnais noy. sp. Ch. fronde 1—1’/s-pollicari ezsiccatione fusco-purpurea, tripin- nata, pinnis pinnulisgue suboppositis approximatis, diaphragmatibus obsoletis, interstitiis diametro duplo brevioribus. Öbs. Unicam tantum speeimen sterile coram habeo, tamen spe- eies ab omnibus congeneribus satis distingui mihi videtur. A Ch. lasnanica Hrv. et Ch. Kotschiana Endl., quibus magis quam aliis proxima, ramorum compositione discrepat item ac eorum densitate unde habitus eontractior evadit. 4. Lomentaria irregularis nov. sp. L. fronde 2—3-polliari crassiuscula vage ramosa, ramis ramu- lisque irregulariter egredientibus oppositis, alternis velseeundis quan- dogue binatis horizontalibus vel deflexis; artieulis diametro subzequa- libus inferioribus egregie moniliformibus ; tetrasporis undique laxis- sime sparsis. Obs. Chondriae parvulaeAg. ramihicatione proxima distinguitur fronde cerassiori, artieulis brevioribus nec non tetrasporis minime in zamulis tantum us in L.parvula concervatis, sed per totam frondem laxius sparsis. 5. Dasya divaricala nov. sp. D, fronde mucoso-lubrica pluries dichotomo ramosa eircumserip- tione flabelliformi, segmentis maxime divaricatis azillis obtusissimis, eilits callitbamnioideis dichotome ramosis longissimis undique vestita; articulis ciliorum inferioribus duplo, czteris diametro usque 5-plo longioribus, 6. Polysiphonia utricularis nov. sp. P. filis csespitosis, rigidis, radicantibus, fusco-purpureis, inferne . setaceis subdichotomis sursum alternatim ramosis, ramulis brevibus erectis utringue attenuatis; articulis diametro parum longioribus qua- drisiphoniis, siphonibus Imtissimis exsiccatione flexuose plicatis, geni- eulis elevatis; tetrasporis in ramulis superioribus laxe dispositis. Charite parum ädhseret. 7. Polysiphonia hirsuta Nov. Sp. P. filis ezsspitosis flaceidis pallide roseis essiccatione in viride-" olivaceum vergentibus ad basim infra setaceis subdichotomis sursum' alternatim ramosis villosissimis, ramis ramulisque ad apicem (Calli- thamnii cruciali more) pulcherrime penicillatis; articulis primariis levissime striato-corticatis diametro sequalibus, quadrisiphoniis, siphe- nibas latis, geniculis parum elevatis; ciliis Iongissimis repetiie an dichotomis alternatim exeuntibus imbrieatis monosiphoniis concolori- bus, artieulis eorum diametro usque 10-plo longioribus. Obs. Species habitu distinetissima et characteribus adeo insigni- bus notata ut cum nulla alia mihi cognita comparari possit. 8. Kallymenis ezasperala nov. sp. K. fronde cartilagineo-membranacea colore sanguineo macaulis saturatioribus prominulis undique exasperata, pluries dichotomo-sub- palmatifida, segmentis cuneato -linearibus, margine demum item ac disco sobolibus conformibus ornata, apieibus plerumgue furcatis acutis, Obs. Species stafu juvenili et adulto forma valde varians. Ma- culse primo intuitu fructificationem simulantes pro initiis ramentorum habend® sunt. Facies omnino Halymeniae , strgetura vero generis. 9. Halymenia dilatata nov. sp. H. fronde gelatinoso- membranacea basi callosa subsessili subfla- bellatim dilatata vage sinnosa, -sinubus obtusissimis rotundatie, laxe- dentato-ramentacea vel prolifera, ramentis apice obtusis; tetrasporis eruciatim divisis in soros maculseformes collectis per totam frondem eonfiuentes. “10. Liagora Turneri.* Fucus viscidus Turn. Hist. Fucor. Vol. II. p. 127 (exel. synon). L. fronde basi crassa sursum attenuata tereti- compressa co- lore pallide roseo in glauco-viridem mutabile,, subdichotoma , ramis- que lateralibus horizontalibus sparsis instructa, ramis ramulisque di- varicatis apice bifureis segmentis reflexis, strato calcareo exsicentione pulvereo-scabrido obtecta. Chartee adhseret. Icon. Turn. I. e. tab. 119. Obs. Nullus dubito guin species nostra exemplaribus a Vicecomite de Valentia in mari rubro eollectis omnino respondeat, quem ad- modum descriptio nec non figura "Turneriana ab illis deprompta Iu- eulenter evincunt. Synonyma vero aTurnero hic relata ad species diversissimas mare Mediterraneum et Adricaticum incolas pertinent, Species nostra quoad habitum potius Liagoram distentam (Fucum distentum Mert. in Roth) quam Liageram viscidam (Fueum visci- dum Frsk.) appropinquat, sed characteribus mieroscopicis et ipse etrato calcareo pulvereo- scabrido quam crustaceo-Isevigato ut in en facile distinguenda. 11. Liagora elongata nov. sp. - L. fronde spithamea et ultra basi crassa sursum aftenuata colere einereo- -purpurascente laxe dichotoma, segmentis elongatis ereetis ra- " :ssepe spiniformibas subulatis sparsim Inatruskin, ® eirate enltaroe verracoso-palverulento. er 3’ 36 ».:0bs. Dubius heereo num Liagora farinosa a Delileo in mari robro collecta et a Lamourouxio phrasi nimis brevi designata hie pertineat; rem ulterius dijudieent qui exemplaria autoptica con- ferre possunt. Fila corticalia irradiantia sub microscopio magis quam . in congeneribus crassa et subeylindracea. 12. Liagora fragilis* Fucus fragiis? Frsk. Flor. Aegypt. pag. 190. 1. frogude tereti subzequali colore niveo-virescente irregulariter dichotomo.ramosissima, ramis ramulisque lateralibus intricatis inordi- nate egredientibus, ramentis brevissimis haud raro undique pullulan- tibus „ atrato calcareo crasse crustaceo exsiccatione fragili candi- dissimo. R Obs. Ob summam strati calcarei fragilitatem, qua nostrae spe- ciei notam eximiam perhibet, hie Fucum fragllem Frsk.,abAgrdhio cum Fuco viscido ejusdem auctoris dubitatim conjunctum, referendam esse crediderim. 13. Liagora rugosa nov. sp. L. fronde erassiuscula zequali rigida colore sulphureo-rufescente e hasi ad apicem exacte dichotomo-ramosa‘, segmentis omnibus con- formibus nudis -apieibus egregie obtusatis, sirato calcareo exsiccatione erustaceo annulatim subraugoso. Obs. Praecedenti proxima distinguitur fronde erassiore, substantia firmiori, ramificatione exacte dichotoma ramentis destituta, colore et rugositate strati calcarei, unde facies fere Galaraurae. Fila cor- ticalia irradiantia sub microscopio quam in praecedente tenuiora et longiorea. 14. Liagora coarclala nov. sp, L. fronde minori circumscriptione globosa colore einereo-rufescente “ inferne laxius supra medium creberrime dichotoma, segmentis brevis- simis marime divaricato-complicatis, strato calcareo exsiccatione spon- gioso-farinaceo inferne subzonatim interrupto. 15. Spyridia villosissima nov. sp. S. fronde erassiascula elongata roseo- fuscescente virgato-ramo- sissime , ramulis spiniformibus sparsim vestita; articulis primariis brevissimis, ramorum diametro subsqualibus, ramnlorum szepe opaci- tate maxime conspieuis, ciliis longis undique approximatis apice ob- tusis, articulis diametro sesquilongioribus, zonis depressis, interstitiis opaciusenlis. 16. Spyridia confervoides nov. sp. S. fronde crassiuscula virescente ramoso-subdichotoma,, segien- tis divaricatis laxe ramulosis apicibus acutis ssope ‚hamatis, articalie 37 brevissimis, primariis diametro 4 plo brevioribas; eiliis tenuissimis longissimis undique densissime egredientibus obsolete zonatis, hya- linis, ertieulis diametro A-plo longioribus. Obs. Species ob eilioram tenuitatem a congeneribus distinctis- sime. Cilia flaccidissima obsolete zonata articulisque elongatis ‚pro- dita, fere Confervae speciem parasitantem simulat. ' 17. Spyridia horrida nov. sp. S. fronde erassa purpureo-sanguinea decomposite subpinnato- ramosissima, ramulis brevissimis spinifermibus undique obsessd; ar- ticulis primariis obsoletis ramoram 3-plo brevioribus, ciliis densis- sime approximatis brevibus basi crassiusculis sursum attenuatis apice 2—3-cuspidato-aculeatis, aculeis hyalinis brevissimis divaricatis, arti- culis diametro subsequalibus, zonis conspieuis tumidulis. Obs. Spyridiae aculeataeKtz. forsan proxima, sed fronde cras- siori haud repente et primum ramulorum spiniformium ciliorumque densitate satis distineta. Habitus fere Binderse insignis I. Ag., guam recte, ut mihi videtur, Kützingius speeiem generis Spyri- diae decharavit. Speciem vero nostram utriusque intermediam eredi- derim. \ j 18. Centroceras Championianum nov. sp. C. fronde capillari pallide rosea irregulariter dichotomo-ramosa, 'apieibus elongatis, rectis, ramentis brevissimis unilateralibus ornatis ; articulis superioribus diametro duplo, inferioribus 4—5-plo longiori- bus transversim subzonatis, cellulis corticalibus grandioribus elonga- tis, geniculis tumidulis, spinülis mediocribus creberrime verlicillatis %.articulatis. Obs. Illustrissimo Eq. Champion in Cairo Consuli Austriaco, cujus liberalitati fasciculum Algarum ex iisidem collectionibus Por- tierianis debeo, speciem grati animi causa dicatam volui. 19, Caulerpa clavifera var. nudiuscula* €. frondibus tenuioribus, flagelliformibus, ramentis omnino desti- tutis, vel raris brevioribusque instructis. 20. Caulerpa clavifera var. gracilis,* C. frondibus setaceis, ramentis brevissimis, laxis clavatis, guam in varietate Lamourouzii triplo tenuioribus, Obs. Hiec varietas habitu magnopere distincto gaudet, et 'nisi varietatem preecedentem, quxe transitum ad formam Lamourouxianam aperte demonstrat, agnovissem, eam pro specie distineta immo ha- buissem. Be 21. Halymeda papyracea nov. sp. vn ' m fronde flabelliformi glauco-virescente levissime intrwulith; "er tkenlis: infimis subteretibus, coteris planis ehartaceis subreniformibus repando-crenatis. 22. Conferva (Cladophora) criefata nov. ap. ._& Slis leete viridibus basi setaceis ’/, Jin. erassis ramosissimis, ramulis lateralibus abbreviatis cristato-pectinatis obsessis, usque ad so lin. attenuatis; articulis primariis eylindricis insequalibus diametro 5-plo, superioribus 2—3-plo longioribus torulosis. 23. Calothrix Caulerpae nov. sp. C. filie. brevibus vix lineam altis caspitosis, intricato-flexupsis, saturate rerugineis "/,; lin. crassis, versus apicem attenuatis acutius- eulis; articulis diametro 4-plo brevioribus, vaginis subtilibus heyissi- mis hyalinis conspieuis. Ad surcalos Caulerpae Freycinelii parasitans, Dabam Venetiis anno 1850. _ , Literatur. Flora Hamburgensis. Beschreibung der phanerogamischen Gewächse, welche in. der Umgegend von Hamburg wild wachsen und häufig cultiviri werden: Von Dr. 0. W. Sonder, Apotheker. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 1851. IV. und 601 Seiten in 8. Bei der Bearbeitung einer Specialflora können zwei Momente vorzugsweise berücksichtigt werden: das phytographische und das statistische, je nachdem der Verf. beabsichtigt, die in seinem Gebiete vorkommenden Pflanzen in ihren äusseren Formerscheinungen dar- zustellen, oder es vorzugsweise darauf abgesehen hat, für die Lehre von der geographischen Verbreitung der Pflanzen einen Beitrag zu liefern. Die Florenschreiber einer früheren Periode schlugen mit wenig Ausnahmen die erstere Richtung ein, und vielen von ihnen hat die systematische Botanik die schätzbarsten Bereicherungen zu danken; erst als die von Alexander v, Humboldt in’s Leben ge- rufene Pflanzengeographie breiteren Boden zu gewinnen anfıng und die specielle” Kenntniss namentlich der deutschen Arten durch die trefflichen Arbeiten vonKoch zu einem momentanen Abschlusse ge- langt zu sein schien, gewann die andere Richtung die Oberhand und an die Stelle der früheren Pflanzenbeschreibungen traten statistische Verzeichnisse ihrer Form nach als bekannt vorausgesetzter Pflenzen- - '» arten, die der jüngeren Sparte der Wissenschaft nicht minder werthvolle Beiträge lieferten. Man glaubte nun sogar eine Zeitlang, der deseriptiven Specialfloren gänzlich entbehren zu können, und hatte darin insoferne Recht, als ein guter Theil derselben nur abgesehrie- bene Diagnosen mit wenig oder gar keinen eigenen und neuen Be- obachtungen brachte; aber man fehlte auch wieder darin, dass man dadurch sich mehr und mehr in den trügerischen Traum ‚einlullte; als seien wir mit den Formen der deutschen Pflanzen bereits im Reinen und alle hierauf bezüglichen Beobachtungen demnach. überflüssig. In der Wissenschaft ist aber jeder Stillstand ein Rückschritt, und die Natur bleibt unerschöpflich; jeder, der ihrem Walten mit Aufmerk- samkeit folgt, ist im Stande, ihr eine neue Seite abzugewinnen, die früheren Forschern unbekannt geblieben ist und oft auf das Ganze ein nenes Licht wirft. Wenn wir es daher den Pflanzenstatistikern auch in Zukunft Dank wissen werden, wenn sie uns ihre Be- obachtungen über die geographische Verbreitung der Pflanzen auch ohne Diagnosen der letzteren mittheilen, so werden wir doch nicht geringere Anerkennung aueh. jenen: Forschern zoller,. die, wie der - Verf. der vorliegenden Flora, die Probleme der Formenwelt an der Vegetation ihrer Gegend zu lösen versuchen und durch neue Beeb- achtungen die specielle Kenniniss der Gewächse fördern. Der Verf. hat das hier verarbeitete Material seit 20 Jahren un- ausgesetzt beobachtet, die einzelnen Pflanzen genau untersucht und mit den Angaben nicht nur der deutschen, sondern auch der auslän- dischen Floristen verglichen, und gibt uns nun als das Resultat sei- ner Beobachtungen diese ganz auf Autopsie beruhende Flora, in wel- eher im Ganzen 1006 Arten in 444 Gattungen und 111 Familien vorgeführt "werden, wovon 992 Arten in 404 Gattungen und 105 Fa- milien als wirklich einheimische zu bezeichnen sind. Bei der Bearbeitung wurden sowohl die Wünsche der Anfänger als auch der 'geübten Bo- taniker in’s Auge gefasst, zu dem Ende die Pflanzen in der Reihen- folge des Linne&’schen Systems aufgeführt, den grossentheils neu bearbeiteten lateinischen Diagnosen kurze deutsche Beschreibnügen angehängt, gute Abbildungen citirt, und die kritischen Gattungen, z. B. Potamogeton, Rubus, Salix u. s. w., mit besonderer Aufmerksam- keit behandelt. Aus dem reichen Inhalte des hier Mitgetheilten er- lauben wir auf Einiges besonders aufmerksam zu machen, Unter Hippuris vulgaris findet sich eine var. ß. longifolia Blytt. foliiv emersis brevibus, submersis elongatis flaceidis, welche bei Koch fehlt und vielleicht auch anderwärts beobachtet werden dürfte. "Von: ‘Callitriche sind aufgeführt: C. vernalis Kiz zit dem: Varisiäten . 40 a, stagnalis, ß. Intermedia und y. linearis, dann C. platycarpa Ktz, and ©. auiumnalis L, C. hamulata Ktz. ist als Synonym bei bei- den ersteren Arten untergebracht , da weder die Richtung der Grif- fel noch die Gestalt der Bracteen beständig sind. C. pedünculata DC. hält der Verf. für eine verschiedene Art, Von Veronica Ana- galiis führt der Verf. .eine var. ®. spathulata auf, die gleichsam die Mitte zwischen V. Anagallis und V. Beccabunga hält, wegen des Blüthenstandes aber zu ersterer gehört. Utricularia. Grafiana Kch. ist nach Originalexemplaren eine kurz- und breitblätterige Form der U, intermedia, Zur Unterscheidung der Circäen wendet der Verf. das von Wight zuerst angegebene Merkmal des ovarium hiloculare von €, Iuteliana und des ovar. uniloculare von €, alpina an, Beide Arten kommen in einer var. «, vera und ß. intermedia vor, bei wel- ‚eher die (. intermedia der verschiedenen Autoren untergebracht und ‚somit auch die Ansicht von ihrer Ilybridität beseitigt wird. Die in neuerer Zeit von Valeriana officinalis getrennten Arten: V. sambu- :eifolia, ezallata, repens u, a. hält der Verf. für nur von der Loca- lität herrübrende Varietäten. Die vonGrabowski aus der Blumen- röhre und deren Saum, sowie aus den Bracteen genommenen Cha- raktere fand er ebenso unbeständig, als die Grösse der Frucht ver- . änderlich, Heleochoris palustris erscheint ausser der Stammform in einer var. ß. major und y. arenaria, Scirpus parvulus aus der Elbgegend ist nicht die ächte, bei Schleswig z. B. wachsende Pflanze, sondern gehört zu Heleoch. acicularis. Unter Alopecurus geniculatus finden wir die Varietäten: ß. bulbo- sus, Y. fulvus, wozu wegen Veränderlichkeit der Charaktere A. ful- vus Sm. als Synonym kommt, und J. natans Whlb, Von A. pra- tensis ist eine var, ®. glaucus und Y. nigricans aufgeführt, zu wel- cher letzteren der A. nigricans Auct. plurim. non Hornem. gehört. Da der ächte Hornemann’sche A. niyricans wenig bekannt zu sein scheint, vielleicht für Deutschland erst noch zu entdecken ist, so gibt der Verf. nach authentischen Exemplaren folgende verglei- chende Diagnosen: A. pratensis L., spiculis ovatis, valvis lanceolatis acutis apice rectis vel subeonniventibus, palea acuta vel obtusiuscula basi aristata, arista exserta spicula duplo longiore. A, nigricans Hornem., spiculis oblongis,- valvis lanceolatis acutis apice divergentibus, palea truncato-obtusa mucronulata medie vel supra medium aristata, arista plerumque inelusa, Für Aira caryophyliea und praecoz ist nach dem Vorgange von Fries die Gattung Airopsis Desv. angenommen. Avena flavescens al und fenuie werden wieder Trisela. Für Avena hybrida Peterm ist der Name A, intermedia Lindgren. hergestellt. Glyceria flui- tans umfasst als Varietäten: &. fastucaces Frs., 8. friticen Frs., y. poaeformis Frs., d. obtusiflora, mit dem Synonym Glye, plicala Frs. und &. pumia Wimm. et &rab. Der vonKoch angegebene Unterschied der mehrfach gefalteten jungen Blätter bei Gl. plicala esistirt nicht, die übrigen Charaktere sind nicht constant. Dactylis glomerata nimmt D. abdreviata Brnh. als var. 8. und D. hispanica Rehb, als var. y. auf. Festuca loliacea Hds. kann der Verf. nicht als einen Bastard von Lolium perenne und Festuca elatior betrach- ten, da sie bei Hamburg bisweilen ganze Strecken bekleidet, ohne eine jener beiden in der Nähe zu haben. Lolium festucaceum ra- mosum Rchb. Dschl, ‚Fl. t. CXH. f. 237. gehört ohne Zweifel zu L. perenne. Bromus patulus Mrt. et Kch. ist von B, commutatus Schrd: schwerlich als Art zu trennen. Oft geht unter diesem Na- men auch B. squarrosus. Der von Koch angegebene Unterschied des Hordeum pseudomurinum Tapp.ein., dessen innere Kelchspelze der beiden seitlichen Aehrehen an beiden Seiten gewimpert sein soll, ist nur in dem verschiedenen Alter der Pflanze zu suchen. Der Verf. fand auch bei Hord. murinum im jüngeren Zustande beide Seiten mit Wimpern besetzt, sie verlieren sich aber bald auf der einen und später auch auf der anderen Seite. — Die Gattungen Trichera Schrd., Succisa Mönch, und Asterocephalus Vaill. bil- den blosse Sectionen unter Scabiosa L. Galium vero-Mollugo S chied., sowie G. Mollugo-vera hält der Verf. nicht für hykzide Formen, son- dern für Varietäten des 6. verum oder von @, Mollugo. Von Pota- mogelon sind nicht weniger als 21 Arten aufgeführt, so dass von denen der Koch’schen Synopsis nur 2, P. spathulatus Koch und P, Hornemanni Mey., fehlen. P. pusillus «. major Koch wird unter dem Namen P. mucronatus Schrad. als eigene Art charakte- risirt. P. compressus Koch figurirt als P. zosteraefolius Schum, P. Berchtoldi Fieb. ist dem Verf. vielleicht nur eine ansgezeich-- nete Varietät von P. pusillus. Unter P. trichoides steht eine var. -ß. tuberculatus mit den Synonymen P, tuberculatus & u&p., P. mo- nogynus Gay. und P. condylocarpus Tsch. Eine von Koch über- gangene, zunächst mit P. pusillus verwandte und auch bei Berlia vorkommende Art ist P, rutilus WI£f g., ezespitosus, caule filiformi compresso ramoso, foliis anguste linearibus allenuato-cuspidalis tri- „neroüs ‚ pedunculis spiea 6 —8 flora longioribus, fructibus oblongo- ellipticis dorso obtusis, mit den Synonymen: P. caespitesus Nolte, P. pusilus var, ß.Chamiss. Sagina bryoides Fr:öl. Köch erschäint 2 ‘ bier ads S. procumbens ß. spinosa Gibson. , ebenso stehen 8. de- pressa. Schlitz. und 8, palula Jrd..als Synonyme unter S, apetala £ß. glabra Babingt. — Myosotis caespitosa Schlitz. nimmt wieder den Namen M. lingulata Lehm. an; die Wurzel ist nicht horizon- tal und kriechend, sondern absteigend und faserig, nach des Verf. Meinung einjährig: -Das ausserdem so gemeine Echinoapermum Lap- pula fehlt um Hamburg, dessgleichen Primula offieinalis Jcq. Da- gegen findet sieh von P. elatior eine var. ß. decipiens, tomento bre- viere, dentibue calycis campanulati ovatis acutis, corollee limbo con- caviuseute, die man für einen Bastard aus P. elatior und P. offiei- nalie halten könnte, wenn letztere vorhanden wäre. Von Jasione montana unterscheidet der Verf. eine var. ß. erenaria, minor, canli- bus plurimis prostratis apice adscendentibus, caulibus hispidis glabra- tisve, die der J. mont. ß. litoralis Frs. entspricht, und ganz der J. humilis Pourr. gleicht, welche letztere aber perennirend ist. Verbascum cuspidatum Schrd, hält der Verf. für eine constante Varietät des V. thapsiforme Schrd., nicht für einen Bastard aus diesem und V. Thapsus, da beide Arten bei Hamburg niemals in seiner Nähe vorkommen. Unter Solanum nigrum steht S. humile Brnh. als var. ß. viridicans Peterm.; der Verf. sah reife grün- gelbliche und schwarze Beeren auf einer. und derselben Pflanze. Von Erythraea Centaurium giebt es eine var. .ß. angustifolia, caule hu- “ miliore, falils radicalibus ovalibus, caulinis omnibus sublinearibus, die mit E. linarifolia Pers. grosse Aehnlichkeit hat, sich aber durch die ovalen Wurzeiblätter und die über den Kelch hervorragende Blu- menröhre unterscheidet. Von dep hier aufgeführten ächten Lede- bour’schen Viola epipsila (V. scanica Frs. hrb, norm,) scheint die gleichnamige Pflanze Koch’s in Syn. ed. Il. p. 88. verschieden zu sein. Unter V. canina stehen als var. ß. minor: V. flavicornis Sm, als‘. lancifolia DE : V, lancifolia Thore, V, lactea Sm.!, P. pumila Vill., als d. montanaFrs.: V. montanaL. V. Ruppi All. V. lancifolia Bess. Nie sah der Verf. diese Art in V. sylvestris über- gehen. V. tricolor erhält eine var. y. arenaria, fenuis, puberala, erecta simplex vel diffusa ramosissima , foliis lacinia stipularam me- dia duplo angustioribus, peMlis subtricoloribus, ealcare graciliore sublöngiore. Chenopodium bonus Henricus und glaucum sind wie- der ihrer ursprünglichen Gattung einverleibt. Unsere beiden deutschen Ulmen erhalten einen dritten Genossen an Ulmus montana Witber., wozu als 9. glabrata auch U. stricla Ldl. kommt. Die Unterschiede von der nächstverwandten U, campestris ergeben sich am besten aus den nachstehenden Diagnosen beider: 48 U. eampestris L., foliis ovatis acuminatis, gemmis obtusiuscaulis petiole duplo brevioribus, floribus sessilibus 4—-5-andris, sa- maris obovatis suborbiculatisve margine glahris,, styliductu semen subaequante, U. montana Wither., foliis obevatis vel late ovatis cuspidato- acuminatis basi anriculata inzequalibus supra scabris subtus pubescentibus, gemmis ovatis obtusissimis petiolum sequanti- bus, floribus sessilibus 5—8-andris, ealyce basi rugoso atte- nuato, samaris' oblongis obovatis suborbiculatisve margine glabris, siyliduetu semen duplo superanle. Letztere blüht ungefähr 14 Tage früher als die vorhergehende ; die Knospen müssen bei beiden Arten erst dann zur Unterscheidung gebraucht werden, wenn die Blätter vollkommen ausgebildet sind. Bei Cuscuta finden wir die Bemerkung, dass die von Babington“. als neue Art aufgestellte C. Trifolü die ächte ©. Epithymum Murr. Eu Babington’s C. Eyithymum aber eine verschiedene Art sei, die ‘eine längere cylindrische Blumenröhre ‚(viel länger als der Kelch), ferner einen eiförmig spitzen, nicht zugespitzten Blumensaum und spatelförmige Schuppen hat. Helosciadium inundalum erscheint in einer var. «&. helerophylium und ß. isophyllum. — Juncus conglome- ratus, effusus und diffusus Hpp. werden als eigene Arten aufge- führt, dagegen wandert J, paniculatus Hpp. als var. ß. prolifer zu J. glaucus Ehrh., von welchem auch eine var. Y. pallidus, anthela laxiore patente calyeis foliolis angustioribus capsulam obovato-ellip- ticam pallidam parum superantibus angegeben ist.. Von J. alpinus ekann man 3 Formen unterscheiden: 1) die armblüthige, den eigent- lichen, auf den Alpen einheimischen J. alpinus Vill., J. nigritellus Don. in Engl. Bot. sppl., 2) die gewöhnliche, J. fusco-äler et ustu- latus, und 3) die vielblüthige, wohin J. atricapillusDrej. vom Nord- seestrande in Holstein und aus dem Hannöver'schen gehört. Meyers Ansicht, dass Rumez palustris Sm. eine Varietät oder Bastard von R. maritimus (und R. conglomeratus) sei, wird aus guten Gründen widersprochen. Alisma Plantago enthält neben den gewöhnlichen Varietäten auch ein d. pumilum Nolte, humillimam foliis anguste lanceolatis trinerviis, scapo paueiflore. — Unter Oenothera biennis. steht eine var. parröflora, petalis stamina aequantibus, foliis caulinis subangustioribus; unter Epiobium angustifolium eine var. brachy- carpum Babingt., foliis angustioribus, peduncnlis elongatis capsu- lam ®quantibus mit dem Syuonym E. brachycarpum height. E. purpureum Frs. scheint dem Verf. von E. montanum nicht verschie: den za sein, E, Lamyi Schitz. und E. ambiguum Fra, stehen: sis a rn Synonyme:'unter E. virgatum Frs. Polygonum lapathifolium begreift die Varietäten %, simple, ß. latifolium, -y. gracile (P. laxum Engl. Bot.) und $. procumbens (P. incanum Frs.). — Scleranthus margi- nalus Guss. und S. nieglectus Roch. stehen als Synonyme unter 8. perennis. Sedum purpurascens Koch nimmt den Namen S. lividum Broh. an, Sedum Fabaris Koch dürfte davon kaum als Art zu trennen sein, da: die Insertion der Staubgefässe bei den Crassulaceen nicht von Bedeutung erscheint. . - Unter Cerastium glomeratum Thuill. findet sich eine var. ß- macrius Bertol., caule 1—3-pollicari, foliis ovali-oblongis, paniculse magis. evolutzee ramulis superioribus aggregatis. -Spergula maxima Weih. fgurirt als eigene Species, da der Verf. nie UVebergänge in S$. arvensis seh. — Ein neuer Beitrag zur deutschen Flora ist Rosa corüfolia Frs., aculeis aduncis basi dilatatis subcompressis , foliolis 5—7 ovatis rugulosis serratis adpresse pubescentibus eglandulosis, fructibus breviter pedicellatis globosis calyce persistenle coronatis, Sie kommt zwischen Gesträuch in der Besenhorst unterhalb Esche- burg, aber selten vor. Mit besonderem Fleisse ist die in anderen Floren grösstentheils kurz abgefertigte Gattung Rubus bearbeitet, wobei nicht nur die früberen monographischen Arbeiten über diese Gattung von Weihe und Nees v. Esenbeck, sondern auch die neuesten von Godron, Babington, Arrhenius u. s. w. gebüh- rende Würdigung gefunden haben, Aus der Flora von Hamburg’ sind 18 Arten mit zahlreichen Varietäten aufgeführt und ausführlich be- schrieben, auch über die ausserdem von den genannten Autoren un- terschiedenen Arten finden sich an geeigneter Stelle kritische Be-* merkungen, so dass jeder, der über diese so oft verkannten und dock allenthalben verbreiteten Sträucher sich Raths erhalen will, denselben künftig in dieser Flora zu suchen haben wird. Möchte das Beispiel des Verf. unsere künftigen deutschen Floristen aneifern, diesen Gewächsen allenthalben eine grössere Aufmerksamkeit zu schenken, um so durch zahlreiche, an verschiedenen Orten angestellte ‚Beobachtungen der Wahrheit, was hier Species und Spielart, sei, immer näher auf den Grund zu kommen! — Ficaria, Hepatica‘ und Puisatilla erscheinen als besondere Gattungen, — Gegen die Hybri- dität von Lamium intermedium Ers. und L. incisum Wild, werden erhebliche Gründe vorgebracht, Von L. album giebt es eine var. ß. integrifolium Nolte, foliis integerrimis vel subdenticulatis, wozu b» parietariaefolium Bnth, gehört. Galeopsis bifida Bönningh. er: . scheint als @. Tetrahit ß. parviflora. Stachys ambigua Smith: hält der Verf. mit Schiede und Meyer für eine hybride Pflanze _ 45 aus St, sylvatica, und palustris. Thymus Chamaedrys Frs. steht als eigene Art. Die Frage über die flügellose Form von Rhinanthus major (Alectorolophus Reichenbachii Drej.) klärt der ‚Verf. dahin auf, dass sie ein Erzeugniss des sterilen Sandbodens-sei, je mehr sie sich von diesem Standorte entferne, desto deutlicher zeige sich die Flügelhaut ausgebildet; auf einem und demselben Exemplare, ja selbst in einer Kapsel habe er ungeflügelte Samen und solche mit schmalem Flügelrande gefunden. Die Gattung Orobanche fehlt um Hamburg gänzlich! — Erysimum cheiranthoides ändert ab ß. bra- chycarpum, siliqua abhreviata lineari-oblonga pedicellum zequante. — Von Corydalis solida Sm. führt der Verf. eine var. bracteis subinte- gris, von ©. fabacea Prs. eine var. bracteis incisis an; letztere sei mit C. pumila Hst. aus der Briei bei Wien sowie mit €. Lobelii Tsch. von Prag übereinstimmend. EC. lara Frs. von der Grösse der €. solida, mit 10—12-blüthiger, überhängender Traube, tief ein- geschnittenen Bracteen und mit Blumen von C. fabacea zeige, dass man auf die Bracteen bei der Bestimmung dieser Arten nicht zu viel Gewicht legen dürfe. Fumaria muralis Sond. kann, wie denatlich nachgewiesen wird, weder zu F. capreolata noch zu F. Wirtyeni gezogen werden. Laihyrus platyphyllos Retz. kommt als Varietät wu L. sylvestris, Trifolium elegans Savi als ß. prostratum zu T. hybridum. Die in Godr. et Gren. Flor. Franc. aufgestellte An- sicht, dass 7’. micranthum Koch das Linne’sche T. filiforme, und die gewöhnlich als grössere Form von T. filiforme betrachtete Pflanze (= T. minus Sm.) das ächte T. procumbens L. sei, ist nach dem Verf. gewiss nicht richtig und scheint auch nur dadurch hervorgerufen wor- den zu sein, dass Linne zu seinem T. procumbens eine schlechte Abbil- dung aus Ray. Synops , die das T'. minus S m. darstellt, eitirt. T’. pro- cumbens und füiforme sind zwei in Schweden häufige Pflanzen. — ‚Hypericum cömmutatum Nolte lässt sich als eigene Art nicht von H. quadrangulum trennen, da es Uebergänge zu letzterem gibt. — Prenanthes muralis tritt hier als Mycelis muralisRchb. auf. Hiera- cium virescens Sond,. wächst auf schwarzem, humusreichen Boden meist in Gesellschaft des H. boreale, und kann daher nicht, wie Meyer will, eine durch trocken-sandigen Boden entstandene Spiel- art des letzteren sein. Lapsana sylvalica Wir. kann der Verfas- ser nicht einmal für eine Varietät von L. communis, viel weniger _ für eine eigene Art halten. Carduus acanihoides wächst nicht bei Hamburg, daher kann es auch dort keine Bastarde desselben mit C. ulans geben, vielmehr ist der €. acanthoidi.nutans Koch Syn: ed. II. p. 462, welchen Schultz in C, Sonderi umtaufte, ein Bastard 46 - aus .C. ortepus und Ü. nulans = C. erispo-nutans Koch (C, Stan- gii Buek.). Senecio erraticus Koch (barbaresefolius Krock.) ver- einigt der Verf. als Varietät mit S. aqualicus, da auf den Wiesen der Elbinseln Formen vorkommen, die sich ganz an letzteren au- schliessen. Achillea tanacetifolia All., die Koch bei Hamburg an- gibt, wächst nicht dort. — Von Carex werden 44 Arten aufgeführt. .C. pseudo-arenaria Rchb. steht zwar noch als eigene Art da, doch ist der Verf,.eher geneigt, sie als eine kleine Form von €. arena- ria zu betrachten, von welcher indessen (. ligerica Gay., die nach Anderson gleich sein soll mit dieser C. pseudo-arenaria, nach Esemplaren von Guepin durch oben weibliche Blüthen abweicht und schwer von (©. Schreberi zu trennen ist, Ü. brizoides, die um Hamburg nicht vorkommt, scheint kaum eine Waldform von C. Schre- beri zu sein, da der Verf. niemals einen Uebergang sah, auch nicht, wenn letztere in der Nähe des Waldes oder im Walde selbst wuchs. Unter C. leporina finden wir neben ß. aryyroglochin Wahl, auch eine Y. capilata Sond., spieis approximatis subcapitatis mit dem Citate der Fi. dan. t. 2366. Aus der Rotte der €. caespitosa stehen hier: 1) €. stricla God. 2) C, caespitosa L. (C. pacifica Drej.) mit einer var. ß. gracilis, spicis femineis gracilioribus distantibus sub- pedunculatis, 3) C.. vulyarisF rs. (C, ewspitosa Good.) mit den Va- rietäten a. vulgaris, ß. juncello Frs. und Y. elatior, culmo 1?/-pe- dali, foliis sesquilineam latis, spieis distantibus, von welcher letzteren der Verf. €. tricostata Frs. nicht zu unterscheiden vermag; auch €. turfosaF rs. dürfte zu dieser Art gehören; 4) ©. acutaL., welche mit verlängert lanzettförmigen, die Frucht um das Doppelte überra- genden Schuppen abändert und dann die €. prolixa Frs, darstellt, und 5) C. elytroidesF rs., die. jedoch nach des Verf. Meinung in allen Charakteren, die geringe Grösse und die auch nach der Blüthezeit auf- rechten Aehren, wahrscheinlich eine Einwirkung des Sandbodens, abge- rechnet, der Ü. acuta so nahe steht, dass man sie recht gut für eine kleine Form derselben nebmen kann. €. flava nimmt (. lepidocarpa Tsch., C. Oederi die €. subglobosa Miel. als Synonym auf, Von C. ampullacea giebt es eine var. ß. robusta, culmo tripedali, foliis latioribus planiuseulis , spieis masculis sub 5, femineis crassis apice masculis, fructibus majoribus, die der €. laevirostris Blytt. etFrs. nahe steht. Auch CÜ. vesicaria erscheint in einer ähnlichen var. r0- busta. Typha gracüis Suhr wandert mit T. elatior Bönningh. als Synonym zu T. angustifolia, an beiden sind die Narben, wie bei letzterer, linien-lanzettförmig; die in Reichenb. Icon. bei T. gre- eilis abgebildeten Narben hält der Verf. für geschlechisloae Blütheo, 47 deren Spitze abgebrochen. Unter T. Iatifolia steht eine var. ®. gracilis Gdr., zu welcher auch ohne Zweifel T. pendula €. v. Fi- scher gehört, und Y. ambigua, caule humiliore, foliis latis, spadice masculo a femineo remoto. Sparganium nalans Auct. plar. non L. ist als S. minimum rs. aufgeführt, ven welchem $. affine Schnzl. eine Varietät za sein scheint. "Das ächte S. nalans L. , welches in Deutschlagsugehsnishtz gefunden wurde und in Fries. "herb, nor Re, XIII, 76. enthalten ist, hat einen Blüthenzweig vom Ansehen des von S, simplex, die Inflorescenz ist aber am Grunde etwas verästelt . und die männlichen Köpfchen sind in Mehrzahl vorhanden, die Blät- ter gleichen denen von S. minimum. Für Amarantus Blitum ist die Gattung Albersia Kunth. beibehalten. — Die Gattung Salir ist durch 21 Arten vertreten. Gegen die Bastardnatur mancher der- selben, wie S, cuspidata Schltz., 8. rubra Hds., $. Smilhiana Wild., macht der Verfasser geltend, dass dieselben bei der Häu- figkeit und allgemeinen Verbreitung ihrer angenommenen Stammeltern viel öfter als gewöhnlich vorkommen müssten. Uebrigens finden sich auch hier über einzelne Formen und Speeies der Autoren interes- sante Bemerkungen, bezüglich welcher wir auf das Original verweisen. Eine Zusammenstellung der Gattungen und Arten dieser Flora nach den natürlichen Familien, sowie ein vollständiges Register der Arten und Synonyme beschliessen das auch typographisch sehr schön ausgestattete Werk, das wir in jeder Beziehung als ein Muster für ähnliche Arbeiten bezeichnen können. Bevor wir aber von dem- selben scheiden, erlauben wir uns noch auf einige Pflanzenarten auf- merksam zu machen, deren gänzliches Fehlen für die Flora Hamburgs bezeichnend sein dürfte. Es sind: Salvia officinalis, Asperula eynan- ehica, Echinospermum Lappula, Primula offieinalis, Gentiana germa- nica, Luzula albida, Sorbus torminalis, Helianthemum vulgare, Anemone sylvestris, Teuerium Chamaedrys, Stachys annua, Orobanchse, Cory- dalis taberosa, Polygala comosa, amara, ÜOrobus vernus, Carduns acan hoides, Senecio erucifolius et Fuchsii, Ophrydes, Cephalantherse, Spiranthes, Carex brizoides., Dagegen erscheinen als besonders cha’ rakteristisch: Veronica peregrina, Uiricularia neglecta, Aira Wibe- ‚liana, Gandinia fragilis, Myosotis sparsifiera, Juncus tenuis, Rumex domesticus, Rosa lucida, coriifolia, pomifera, Fumaria muralis, mi- erantha, Hieracium virescens, Aster parviflorus, Chrysanthemum ms“ ritimum, Echinops spherocephalus, Xanthium macrocarpum u. &, 48 Personal-Notizen. - Bei der einhundertundfünfzigjührigen Feier des Krönungs- und Ordensfestes am 18. d. Mts. haben Se. Maj. der König von Preussen dem Professor" an der Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, Dr. Ratzebiftg, den rothen Adler Orden dritter Klasse mit der Schleife, dann dem herzogl. braunschweig. Forstrathe und Professor Dr. Har- tig und dem Kreisgerichtsrath Wichu in_Breslau_ den rothen 34% Auler.Orden vierter Klasse verliehen. Der bekannte italienische Botaniker, Frhr. Vincenz v.Cesati, hat eine Anstellung als Professor der Naturgeschichte am Nationale Collegium zu Vercelli erhalten, ' . Nach öffentlichen Blättern hat Prof. Hugo v. Mohl die Beru- fung an Link’s Stelle nach Berlin abgelehnt, Prof. Grisebach in Göttingen aber sich bereit erklärt, den ebendaselbst durch Kunth's ‘Tod erledigten und ihm angetragenen Lehrstuhl der Botanik anzunehmen. Anzeigen Herbarien- Verkauf. . Das Herbar des zu Jena verstorbenen Hrn. Geh. Hofrath und Prof. Dr. F. S. Voigt ist zu verkaufen. Es enthält etwa 10,000 Species. Die Hauptgrundlage bilden die Pflanzen des von ihm lange Zeit geleiteten botanischen Gartens. Dazu kommen einige Pflanzen - der: Flora von Deutschland, einige norwegische, italienische, surina- mische und Cap-Pflanzen. Bemerkenswerth sind: Deutsche Lichenen von Flörke zum Theil. Flora Germänis exsiccata, die 19. Centarie. Cap-Pflanzen von Drege, 1000 Spec- Surinamische Pflanzen von Hohenacker, 200 Spec. Beigegeben werden: Früchte und Samen etwa 100 Nro. olzarten und Monstrositäten eiwa 30 Nro, Eine kleine pharmakognostische Sammlung in Gläsern etwa 100 Nro. Ungefähr 45 Fascikel zu 200 Spec. sind nach Familien geord- net. Das übrige ist zwar grösstentheils etiquettirt aber ungeordnet. Gebote nehmen entgegen bis zum 1. März 1851: Hr. Theod. Voigt, Kaufmann, und Hr. Dr. Schleiden, Professor zu Jena. Letz- terer ertheilt mit Vergnügen auf portofreie Anfragen nähere Auskunft. : Aus demselben Nachlasse ist auch ein noch gut erhaltenes Mi- kroskop von Lerebour in Paris zu verkanfen. Samen-Offerte. Das diesem Blatte beiliegende Preisverzeichniss meiner Gemüse- Oekonomie-, Gras-, Holz- und Blumensämereien etc. empfehle ich zur geneigten Beachtung und bitte ergebenst, werthe Befehle auf meine Producte mir gefälligst durch die Post zugehen zu lassen. Heinrich Mette, Kunst- und Handels- gärtner zu Quedlinburg. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA Q —— N 4. Begensburg. 28. Jamar. 1851. Hmlnalt: ORIG NAL-ABHANDLUNG, Sauter, über eine neue Orobanche und einige andere Kritische Pflanzen. — Literatur. Willkomm, Recherches sur Porgahographie et la classification des Globulariees. Milde, de sporarum Equisetorum germinatione. — PERSONAL-Norizen. Hornschuch, Link, Voigt, — ANZEIGEN. Verkauf eines bedeutenden Herbariums. — BEILAGE, Auctions- katalog der Bibliotheken von Koch und Kunth. Ueber eine neue Orobanche und einige andere kritische Pflanzen. Von Dr. Sauter. Bereits am 17. August 1849 fand ich am Radstadter Tauern in beiläufig 4500 F. Höhe anf Carduus defloratus eine Orobanche, die ich gleich für new hielt und als solche Hrn. Dr, Schultz in Bitche unter dem Namen O. Cardui m. sandte; erst jetzt bestätigte der- selbe meine Ansicht mit der Bemerkung, er habe sie, da bereits eine 0. Carduacearum benannt sei und die Benennung nach der Pflanze zu Verwechslungen Anlass gebe, in O. Sauteri umgetauft. Die nach . der frischen Pflanze entworfene Diagnose ist folgende: 0. Sauteri F. Schultz; sepalis carinatis uninerviis ovatis in apicem subulatum attenuatis, corolle tubum sequantibus; corella cam- panulata dorso subarcuata intus pilis sparsis brevibus glanduliferis obsita, labiis insequalibus obtase dentatis, margine crispis, euperiore paulo sursum curvato, profunde bilobo, lobis patentibus, lacinia media labii inferioris porrecta, lateralibug longiore, staminibus prope basim corollse insertis, inferne dense pilosis, apice conniventibus styloque subglabris, Die Pflanze ist 1 F, und darüber hoch, purpurviolett, der Sten- gel dick, die Aehre dicht vielblüthig, die Blumen gross, deren Röhre blass ochergelb, fast glatt, am obern Theile des Rückens violett, die Narbe purpar violett. - Sie unterscheidet sich von der zunächst stehenden ©. Scabiosae durch gekielte Keichblätter, grössere Blumen; die mehr glockenför- mige und weniger gekrümmte, fast glatte Röhre, nicht auf Knötehen sitzende Haare, stumpfgezähnte Lippen, deren obere tief gelappt iat, und duffh vorgestreckten längeren mittleren Zipfel der uhteren. Flora 1851, 4. i . 4 Mo. Bot. Gardın. 50 Den 26. Juni v.J. fand jch auf dem Hügel der Kirche von Böck- stein bei Gastein unter Hieracium Pilosella und Auricula ein oran- geblüthiges von der Tracht des ersteren, das Hr. Prof. Fries, des- sen Ansicht ich mir darüber erbat, für H. stoloniflorum fulgidum (H. fulgidum Heynh.) erklärte. Ein anderes, auf dem Dürrenstein bei Lunz in Unterösterreich aufgefundenes und für pilosum Schl, gehaltenes Hieracium gehört nach demselben zu H. anglicum Fr. Carex teirasiachya Trnst. ist nach Hrn. Prof. Fries dessen C. heivola, welche in neuester Zeit in Norwegen und Finnland ent- deckt wurde. Salix Mielichhuferi mihi (enf. Fl. 1849. S. 662) hält derselbe auch für eine Mittelart zwischen Salir hastata und nigri- cans, die auf derselben Alpe in Grossarl in mehreren Formen vor- kommt. ; Prof. Schimper in Strassburg schrieb mir kürzlich, dass er so glücklich war, das schöne Hypnum insidiosum Mnt. zuerst im Jura und dann am Genfer-See in Frucht zu finden, wodurch sich sogar eine generische Verschiedenheit von Aypnum Schreberi, für dessen Varietät es bisher gehalten wurde, herausstellte, indem es zu Iso- thecium gehört. Verrucaria Sauteri Hmpe. ist eine Sphaeria, welche auf Pel- tigera-Lagern vorkommt. Lecanora atrosulfures mihi vom Stubach- tauern ist Z. Myrini Fr. Literatıur Recherches sur l’organographie et la classification des Glo- bulariees par Maurice Willkomm. Avec quatre plan- ches coloriees, desindes par l’auteur. Leipsick, Gustave Mayer. 1850. 32 pag. in fol. Die Entdeckung einer neuen Art von Globularia auf seiner ef- sten spanischen Reise leitete den Verf. nach seiner Zurückkanft zu ausgedehnten Untersuchungen über die ganze Familie, deren Resul‘ tate als Beitrag zu einer künftigen Monographie derselben hier mit- getheilt werden. In dem ersten Kapitel wird die Geschichte der Gattung Globularia von der ältesten bis auf die neueste Zeit erör- tert. Bis auf Tournefort war der Begriff dieser Gattung sehr vaß; eines Theils begriff man darunter sehr ‚heterogene Pflanzen, die nur in der kopfförhigen Stellung der Blütben übereinkamen; andere® Theile wurden mehrere wahre Globularien bei andern Gaitunge? 51 untergebracht. Selbst unter Tournefort’s 9 Arten befindet sich noch eine Protea (die Glob. africana frutescens, Thymel»s folio la- nuginoso). Erst Linne zog die Gränzen schärfer und unterschied 7 noch jetzt allgemein angenommene Arten, mit Ausnahme der &. bisnagarica, die seitdem kein Mensch gesehen hat und wahrschein- lich einer ganz verschiedenen Gattung angehört. Lamark fügte in der Encyclopädie 3 neue Arten, @. linifolia, nana und salicina hin- zu; Viviani stellte eine schon von Tournefort unterschiedene, aber von dessen Nachfolgern als Varietät anderer betraehtete Art unter dem Namen @.incanescens wieder her, wozu später noch eine @. bellidifolia Ten. kam, Letztere wurde von Cambessedes in det Monographie des Globulaires als eine Form der @. nana und diese wieder als eine Varietät der G. cordifolia erklärt, @. linifolia wurde zur Varietät von @. spinosa und G. bisnagarica ganz ausge- schlossen, so dass wieder 8 wahre Arten übrig blieber, Neueren "Zuwachs erhielt die Gattung durch @. trichosantha Fsch. et Mey., wozu A.DeCandolle auch @. macrantha C. Koch bringt, und 6. ‚ arabica Jaub. et Speh.— 6. trichocalye Std. Letztere Art brachte Alph, DeCandolle in dem Prodrom. als Synonym zu @. Alypum ; auch errichtete derselbe für @. incanescens die neue Gattung Carra- doria. Somit blieben wieder für Globularia 8 Arten. Das zweite Kapitel behandelt die Organographie der Globula- .rien. Es wird der Bau und die Gestalt der einzelnen Organe durch- gegangen und dabei manche geläuterte Ansicht und manche neue Beobachtung des Verf. zur Sprache gebracht. Rhizom nennt er den unterirdischen Stock der ausdauernden Arten, caudex den der Halb- sträucher, truncus den geraden Stamm der strauchartigen. Die Sten- gel oder blüthentragenden Aeste der Autoren betrachtet er als wahre Blüthenstiele, da sie gleich den beschuppten Blüthenstielen der Tus- silago Farfara oder den nackten Schäften des Tarazacum officinale unmittelbar aus den Winkeln der Stockblätter entspringen. Nur bei incanescens ist es eine unmitielbare Verlängerung eines der Aeste des Rbizoms, also ein wahrer Stengel, und bei &, orientalis ein frachtbarer ‘Ast des caudex, der die Blüthen trägt. Die an diesen Blüthenstielen sitzenden Blätter unterscheiden sich sowohl darch Con- sistenz als Form von den wahren Blättern des Stockes, und verbal ten sich demnach als wahre Bracteen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Nervatur der .Corolle. Diese ist, mit Ausnahme dreier Spe- cies, gleich dem Kelche mit 15 Nerven oder Gefissbündeln durch- zogen, die dem unbewaffneten Ange unter der Gestalt sehr zarter Adern erscheinen. Diese Nerven sind parallel und in der Röhre fast . : " 4* 2 52 gleich weit von einander entfernt. Die Oberlippe enthält deren 2, -die untere 9; die 4 übrigen gehören den Staubfäden der 4 Staubge- fässe'an. Die Nerven der Oberlippe sind von gleichem, die der Un- terlippe dagegen von ungleichem Durchmesser, indem von den 3 Nerven jedes Zipfels der letzteren der mittlere stärker als die beiden seitlichen erscheint. Dieser Mittel- oder Hauptnerv erstreckt ‚sich immer durch den ganzen Zipfel bis zur Spitze, wo er ver- schwindet; die secundären Nerven dagegen sind bald dem Hauptner- ven gleich, bald schon am Grunde oder in der Mitte des Zipfels verschwindend. Auch haben diese secundären Nerven nicht immer ‚dieselbe Ausdehnung, indem bisweilen die äussern länger als die in- neren sind, bisweilen aber der umgekehrte Fall stattfindet. Jede Art der Globularien bietet eine ihr eigenthümliche und "dabei con- stante Modification in dieser Beziehung dar, während die Blume darin sehr veränderlich ist. Denn. selbst wenn die Oberlippe ganz fehlt, findet man wenigstens die ihr angehörigen Nerven in der Blu- menröhre. In Betreff der Nerven der Staubgefässe finden sich die einen zwischen den secundären inneren Nerven der Unterlippe, die andern in den Zwischenräumen zwischen den Nerven der Oberlippe und den secupdären äusseren Nerven der Unterlippe. Von der nor- malen Zahl der Nerven zeigen 3 Arten eine Ausnahme. Bei &. in- ‚canescens findet man deren beständig 16, indem die Oberlippe 3 ‚Nerven enthält, wovon der mittlere, viel stärkere, bis zur Spitze“ läuft, die beiden seitlichen viel zarteren aber schon’am Grunde der Lippe verschwinden, so dass diese auf den ersten Blick nur 1-ner- vig erscheint, Bei Globularia arabica und nudicaulis tritt dagegen eine Verminderung der Normalzahl ein; erstere hat nämlich nur 11 Nerven, indem der Unterlippe die 4 secundüren inneren fehlen; letz- tere gar nur 9, durch das Ausbleiken sämmtlicher secundärer Nerven. Die Hauptnerven der Lippen und die der Staubgefässe bestehen ge wöhnlich aus mehreren Gefässbündeln, die secundären nur aus einem einzigen. . Im dritten Kapitel kommt die Classification der Globularieen zur Sprache. Nachdem der Verf. hier die Unzulänglichkeit und Un’ beständigkeit der von der Beschaffenheit und Form des Stengels der Blätter, der Bracteen u, s. w. entlelinten Charaktere nachgewie- sen hat, bezeichnet er die Schuppen der Hülle, die Spreublätter (palew) des Blüthenbodens, den Kelch und die Nerven der Blume als diejenigen Theile, von welchen die beständigsten und daher wich" tigsten Merkmale für die Unterscheidung der Arten zu schöpfen sind. 53 "Sehon nach den Nerven der Blume allein könnte man alle Globula- rieen auf folgende Art unterscheiden: a. Blume mit 16 Nerven . . . .....6. incanescens. b. Blume mit 15 Nerven. #, Zipfel der Unterlippe 3-nervig. " 1. Secundäre Nerven gleich , fast bis zur . Spitze laufend . . . G. orientalis. 2. Secundäre Nerven gleich, bis zur Mitte ‘ des Zipfels reichend . . . @G. trichosantha, 3. Secundäre Nerven gleich, bis zu einem Drittel der Zipfellänge reichend . @. cordifolia. 4. Secundäre Nerven gleich, schon im un- tern Theile des Zipfels verschwindend. @. spinosa. 5.. Secundäre Nerven ungleich, die 2 äusse- ren bis zum’vierten Theil der Zipfellänge reichend, die 4 inneren schon am Grunde des Zipfels verschwindend . . G. vulgaris. ß. Secundäre Nerven des Mittelzipfels gleich, - bis zur Mitte reichend, die der seitlichen Zipfel ungleich, der innere länger als der äussere . . . G. Alypum. y. Zipfel der Unterlippe, 1- „nervig. 1. Secundäre Nerven gleich, am Grunde der Zipfel verschwindend . . . G, ilieifolia. 2. Secundäre Nerven ungleich, die 2 äussern kürzer als die andern, am Grunde der Zipfel verscwindend . „. . 6. salicina. 3. Secundäre Nerven ungleich, die 2 den Nerven des mittleren Zipfels begleiten- den viel kürzer als die der seitlichen Zipfel, welche am Grunde derselben ver- schwinden . . oo. 6. valentina. e. Blume mit 11 Nerven; Unterlippe 5-nervig, weil dem Hauptnerven des Mittellappens die secundären Nerven ganz fehlen, und die der Seitenlappen nur von einem einzigen, dem äusseren, Secundärnerven begleitet sind G, arabica. d. Blume mit 9 Nerven; die Unterlippe nur von den 3 Hauptnerven durchzogen . . G. nudicaulis. Der Verf. bemerkt ferner, dass Ausser diesen Hauptcharakteren' auch noeh die Form und die Bekleidung der Blätter und Bracteen 54 die Abwesenheit oder Gegenwart der Haare im Schlunde des Kel- ches, die relative Länge der Staubgefässe und des Griffels, die Art der Theilung und die Gestalt der Blumenlippen in die Diagnosen der Arten aufgenommen werden können, niemals aber die An- oder Abwesenheit der Oberlippe, die Gestalt des Blüthenbodens, die Stel- lung der Blüthenstiele und die Lebensdauer, welche letztere Charak- tere besser zur Unterscheidung der Gruppen von Globularia dienen- Bezüglich der natürlichen Gruppirung billigt der Verfasser die von DeCandolle vorgenommene Absonderung der Gattung Carradoria, deren Charaktere jedoch zu verbessern sind, und reiht dann die äch- ten @lobularien auf folgende Weise an einander: IT. Capitula longe pedunculata. Peduueuli cauli-vel scapiformes e rhizomate vel caudice lignose prostrato prodeuntes magis minusve bracteis alternis foliaceis instrueti. — Herbz perennes aut suffrutices. a. Corolla distinete bilabiata. Labium superius profunde bipar- titum inferiore tripartito aut trifido brevius. *Herbe: @. trichosaniha, vulgaris, spinosa. *#Soffrutices: G@. valentina, cordifolia. b. Labium corollee superius rudimentale aut plane nullum. La- bium inferius profunde triidum, *Herba: @. nudicaulis. *+Suffrutex: @. ilicifolia,. IH. Capitula breviter pedunculata, vel primo intuita subsessilia. Pedanenli ex axillis squamarum ramearum vel foliorum rameorum . prodeuntes hracteis scariosis obteeti. — Suflrutices et frutices, a. Capitula versus apicem ramorum fertilium racemoso-congesta subsessilia. Corolla bilabiata labiis subzequalibus. — Suffru- tex: @, orientalis. b. Capitula solitaria pedunculum brevissimum sub apice ramo- rum insertum terminantia. @. Receptaculum conicum stipitatum. Labium corolle su- perius rudimentale bipartitum, inferius triidum. — Frutex: &, Alypum, ß. Reoeptaculam conico-eylindrieum estipitatum. Labium eorolle superius nullum, inferius tricrenatum, — Fru- ex: G. arabica, e. Capitula solitaria pedunculos e foliorum axillis prodeuntes ter- minantia. Labium corolle superius fere nullum, inferius trierenatum. — Frutex: @. salicina. In dieser Reihenfolge werden nun im 4 Kapitel die einzelnen Arten der Globularieen ausführlich beschrieben und in den beigege- benen Tafeln durch Abbildungen erläutert. Danach gestalten sich die Diagnosen und Synonyme der Gattungen und Arten auf folgende Weise: I. Carradoria A. DC. Calyx pentameras subsequalis. Corolla 16 nervia bilabiata. Labium corolle superius monomerum inferiore trinero brevius, Nectarium nullum. Stigma emarginatum. — Herba eaetero characteribus Globulariarum, sed ab omnibus preter charac- teres genericos eapitulis vere terminalibus distincta. Flores everulei. 1. €. incanescens A. DC. — Globularia alpina minima Ori- gani folio Tournef,. G. incanescens Viv. 1. Globularia Tournef., L. Calyx pentamerus subzequalis ant 'bilabiatus, labio superiore tripartito, inferiore bipartito paullo lon- giore. Corolla plurimis 15 nervia, plerumgue bilabiata, Labium su- perius semper bipartitum, inferius plerumque multo longius trimerum. Nectarium annulare vel semicirculare aut glandula 'antica hypogyna. Stigma bilobum. — Capitula semper pedunculos axillares, numquam caulem vel ramum terminantia. Squamz paleswque caducae vel per- sistentes. Flores coerulei. — Herb perennes, suffrutices et frutices. 1. 6. trichosantha Fisch. et Mey., foliis obovato.spathulatis glaberrimis, pedunculis usque ad apicem bracteatis, bracteis in pe- fiolum brevissimum angustatis acuminatis, capitulis erectis, squamis involueri paleisque trinerviis, illis oblongo-lanceolatis longe acumina- tis, his lanceolatis acutis, calyce subsequali quinque-partito, segmen- tis patentibus lanceolato-subulatis tubo triplo longioribus: corollae labio inferiore tripartito, segmentis anguste linearibus usque ad me- dium trinerviis, labii superioris segmentis capillaribus. — G. ma- crantha ©. Koch? G. vulgaris 8. bithynica Griseb. 2. G.vulyaris Tournef.,L., foliis obovatis petiolatis quinque- nerviis vel quintuplinerviis nudis, pedunculis plerumque usque ad apicem bracteatis, bracteis oblongo-lanceolatis acuminatis sessilibus; capitulis erectis; squamis ovato-lanceolatis acuminatis trinerviis, pa- leis lanceolatis unineryiis; calyce prefunde quinquefido, laciniis sub- sequalibus, lanceolato-acuminatis erectis, tubo duplo longioribus ; co- rolle labio superiore brevi, segmentis acutiusculis , inferiore multo longiore profunde tripartito, segmentis linearibus obtusis basi triner- viis, cetero uninerviis. — Bellis coerulea eaule folioso C. Baub, Scabiosa bellidis folio, Globularia dicta, caule folioso. Moris. Forma normalis: Folia bipollicaria, limbo obovate-spathulato, in- tegro vel emarginatp vel breviter fridentato. Pedunculi gemipedales, usque ad capitulum laxe bracteati, bracteis ovali-lanceolatis. yr ula 6° jata, Corolla calyce semel longior. 5 - Forms abnormes prineipales: «&. latifolia, pedunculo subnudo: limbus foliorum 1’’ latus. Pe- dunculi graciles virgati pauei-bracteati vel superne plane nudi, bracteis minutis 3—6°’ longis. Capitula mediocria. G. vulgaris e. caule non folioso Röm. et Schult. P. mierocephala, angustifolia: folia ovali- spathulata, 3—6’’ “ Iata. Capitula 3—4 Jata, Pedunculi parce bracteati. Y.. SQUAMOSA: pedanculi dense bracteati, bracteis magnis subim- bricatis. Capitula majuscula. g. sübacaulis: pedunculi !/,' longi et broviores Folia 2° longa, "limbo obovato vel elliptico integerrimo. G. vulgaris B. sub- acaulis A. DC. 3. @. spinosa Lam., foliis elliptico-spathulatis, apiee 3-—-7-den- tatis, quintuplinerviis, lepidoto-punetatis; peduncnlis usque ad apicem bracteatis, bracteis lanceolatis acuminatis acutissimis; capitulis spe- ciosis erectis; squamis exterioribus ovato-acuminatis nervosis paleis- que lanceolatis uninerviis acutissimis; calyce bilabiato, segmentis ' Jabii superioris conniventibus, inferioris patulis, omnibus lanceolato- acuminatis, tubo brevioribus; labii corollee superioris segmentis an- gustis versus apicem dilatatis, inferioris superius longitudine semel superantis segmentis linearibus, obtusis, basi trinerviis, cetero uni- nerviis. — @. spinosa Tournef.? Linn. sp. pl.? Mill, diet.? — @. spinosa A. DC. ex parte. ®. minor. Foliorum limbus petiolo semel longior, 10— 14’ Ion- gus, 5--7'' latus, apice 3—5- (rarius’7-) dentatus, dentibus mueronatis subspinosis. Capitulum 810° latum. Squamze 4’, palee 217,3, ealyces 2—21/,’, corolla 37/,—5' longi. — 6. spinosa Lam. 6. sp. a. Cambessed. 6. vulgaris? Willkomm in Bot. Zeit. 1846. p. 628. ß- major. Foliorum limbus petiolum subzequans 1'/,—2'' lon- gus, 10° —1'/2° latus, integerrimus, imucronatus vel apice profunde tridentatus. Capitulum 14° latum, omnibus,parti- bus floralibus majeribus quam in forma &, — 6. spinosa ß. Cambess. 6. caespilosa Ortega et @. linifolia Lam. secund. Cambess, 4. G. vulentina Willk., foliis obovato-spathulatis , inueronatis, tri- quintuplinerviis, margine undulato-crenulatis; peduncalis laxe bracteatis superne nudiusculis, bracteis lanceolatis pungenfi-acumina- tis; capitulis cernuis; squamis exterioribus late lanceolatis, acumina- tis, trinerviis; paleis anguste lanceolatis in apicem longum subulatum scutissimum productis uninerviis; calyce bilabiato, segmentis tubo. 57 brevioribus lineari-subulatis acutissimis, labii superioris conniventi- bus, inferioris patulis; segmentis labii corolle superioris angustissi- mis, filiformibus, versus apicem dilatatis, obtasie, labii inferioris gracilibus, flexuosis, anguste linearibas , obtusis, uninervüs. — @. spinosa Knze in Flor. 1846. p. 633. non L. nec Mill, nee Lam. nec Cambess. Plant. Willk. hisp. exsicc. Nro. 49. — G. spinosa A. DC. ex parte. . 5. @. cordifolia L., foliis spathulatis, apice plerumgue cordato- emarginatis, uninerviis; pedunculis nudis vel pauci-bracteatis, brac- teis minutis, scariosis, deciduis; capitulis cernuis; squamis exteriori- bus obovato-oblongis, mueronato-acuminatis, basi attennatis, 3—5- nerviis; paleis duplo angustioribus, lanceolatis, in basin angustatis, mucronato -acuminatis, uninerviis; calyce bilabiato, segmentis tubo longioribus, lanceolato-acuminatis,, labii superioris erectis, inferioris patulis; labii corollee superioris segmentis linearibus, angustis, api- cem versus dilatatis, obtusis, inferioris superius semel solum longi- tudine superantis profunde trifidi linearibus, acutiusculis, usque ad terfiam partem trinerviis, cetero uninerviis. — Bellis coerulea mon- tana frutescens Ü, Bauh. Globularia minima Vill. Forma normalis: Folia 2’’ longa, spathulata, apice cordato-emar- ginata vel tridentata. Pedunculi 2—3’ longi. Squamae obcordato- oblonge. Labium corolle inferias profunde trifidum. Hic speciei typus per innumeras formas intermedias Iransit in varietatem ß. nana, omnibus partibus minoribus, foliis anguste spathulatis, plerumque integris, acutis; pedunculis abbreviatis, nudis; squamis ovato-acuminatis paleisque obövato-lanceolatis muticis, corolla labio inferiore usque ad tertiam solum partem trifido, lobis usque ad me- . dium trinerviis. — G. monlana humillima repens Tourn. G. nana Lam. 6 repens Lam. G. punctata Lapeyr. &. bellidifolia Ten. G. cordifolia ß. nana Cambess. A. DC. . 6. 6. nudicaulis L., foliis obovato oblongis, in petiolam longis- sime angustatis, obtusis, integris, uninerviis; pedunculis vel panei- bracteatis, bracteis minutis lanceolato-acuminatis, vel plane nudis; eapitulis erectis; squamis exterioribus ovato-acuminatis, nervosis; paleis interioribus lanceolatis, acuminatis, trinerviis; calyce bilabiato, fauce nuda, segmentis tubo brevioribus, erectis, ovato-acuminatis, labii inferioris brevioribus; corolla 9-nervia, labii inferioriis lacinlin linearibus acutiusculis uninerviis, — Bellis coerulea caule nudo C. Bauh. Globularia pyrenuica, folio oblonyo, caule nudo Tourn. +7. @. ilicifolia Willk, foliis oblongo-vel obovato-cunentis, spi- noso-dentatis, tri-quintuplinerviis; pedunculis bractestis, bracteis lan’ 58 ceolatis, attenuatis, acuminatis, acutissimis, 1—S-nerviis; capitalis . globosis cernuis; squamis exterioribus lanceolatis in apicem longum, acutissimum productis, trinerviis; paleis anguste lanceolatis, subulato- acuminatis, subspinosis, uninerviis; calyce bilabiato, fauce villis clausa, segmentis lanceolato-acuminatis, acutissimis; labii superioris conni- ventibus, inferioris patulis; corolla unilabiata 15-nervia, labio pro- funde trifido, laeiniis linearibus, acutiusculis, uninerviis. — Bellis spinosa flore glebose C. Bauh. prodr.? Globd. spinosa Tournef.? Linn.? et Mill.? 8,6. orientalish., foliis eaudieis fuscieulatis, ramorum fertilium sparsis, illis oblongo-vel' obovato-spathulatis, his lanceolatis acumina- tis superioribus minutis, omnibus uninerviis, capitulis parvis in ra- cemum’spiciformem basi interruptum dispositis; squamis ovalihus vel ellipticis, acuminatis, uninerviis, concavis, adpressis; paleis obovatis, acuminatis, trinerviis, squamas superantibus; calyce breviter bila- biato, tubo fauce nude, labiis subzequalibus, segmentis deltoideis; eorolla 15 nervia, profunde bilabiata, labiis subaequilongis, labio su- periore fere ad basin usque bipartito, inferiore ultra medium trifido, lobis linearibus obtusis, usque ad apicem trinerviis. — GI. orienta- lis, fioribus per caulem sparsis Tournef. 9. G. Alypum L., foliis vel apice mucronatis et tum obovato- oblongis, vel tridentatis et tum subcuneatis, in petiolum brevem an- gustatis uninerviis; bracteis pedunculorum ovatis mucronatis, nervo- sis, imbricatis, in squamas z»quiformes sed majores sensim franseun- tibus; receptaculo subgloboso,, obtusissimo, in stipitem angustato; paleis angustissimis lineari-lanceolatis, subulatis, uninerviis ; calyce profunde quinquefido subaeguali, laciniis lineari-subnlatis patentibus; corolla 15-nervia, labio superiore rudimentali, inferiore liguliformi breviter trißdo, lobis ovatis, acutis, medio trinervio, lateralibus biner- viis, — Thymelaea foliis aculis, capitulo succisae, sive Alypum Mon- speliensium C. Bauh. Giob. frulicosa, myrti folio tridentato Traf, G. Turbith Lam. 10. @. arabica Jaub. et Spach., foliis spathulate-vel cuneato- oblongis, in petiolum brevem attenuatis, integerrimis vel tridentafis, uninerviis; capitulis subglobosis; bracteis pedunculorum brevissimo- rum squamisque obovatis vel subrotundis, acuminato-mucronatis, de- eiduis; receptaculo estipitato,, conico fere eylindrico, acuto; paleis euspidato-acuminatis, exterioribus lanceolatis, interioribus lineari-spa- thulatis; calyce quinquepartito, segmentis setaceo-subulatis, patulis; corolla.11-nervia, unilabiata, labio ligulaeformi breviter trilobo,: lobis 59 uninerviis. — @. trichocalye Steud. in Schimp. plant. Arab. petr. Nro, 406. @. Alypum Delile fl. aegypt. 11. @. salicina Lam., foliis sparsis, lanceolatis, integerrimis, "acutis, uninerviis; bracteis pedunculorum ovato-oblongis, seariosis, deeiduis; squamis bracteis similibus paleisque eblongis, nervosis, macronulatis; calyce quinquepartito, segmentis zequalibus e basi di- latata setaceo-subulatis patentibus; corolla calycem longitudine semel superante, profunde bilabiata, 15 nervia, labio superiore rudimentali, inferiore liguliformi, breviter trilobe, lobis ovatis acutis uninerviis. — @. longifelia Ait. Alypum Selandri quorumd. Lam. Alypum salicifolium Fisth. Das fünfte und letzte Kapitel handelt von der geographischen Verbreitung der Globularieen. lier wird zuerst die horizontale Ver- breitung, das Areal der Arten, durch eine Tabelle, worin für jede Species die äquatorialen und polaren, die westlichen und östlichen Gränzen in Graden ausgedrückt sind, anschaulich gemacht. Demnach erstrecken sich die Globularieen über ganz Europa, mit Ausnahme der britischen Inseln und des grössten Theils der scandinavischen Halbinsel, über Nordafrica, die canarischen Inseln und den westlich- sten Theil von Asien, gehören demnach sämmtlich der alter Welt an. Sie wachsen alle in der gemässigten Zone, besonders dem wärmeren Theile derselben, welcher letzterer 9 Arten: Carradoria incanescens, Gl, trichosantha, valenlina, ilicifolia, orientalis, Alypum, arabica und salicina eigenthümlich sind, während keine einzige aus- schliesslich dem kälteren Theile dieser Zone zukommt. Die meisten, nämlich 13 Arten, bilden einen Theil der Flora mediterranea; den grössten Verbreitungsbezirk hat @. vulgaris, Ueber die verticale Verbreitung oder die Höhen, zu welchen die Globularieen ansteigen, fehlen noch genauere Angaben, nur soviel ist gewiss, dass die mei- sten den unteren Regionen angehören. Einige sind Bewohner der Berge, zwei, @. cordifolia und nudicaulis, der Alpen. Als Substrat lieben sie vor Allem Kalk; 6 Arten: @. vulgaris, spinosa, valentina, Hicifolia, Alypum und C. incanescens finden sich ausschliesslich auf demselben, @. cordifolia vielleicht auch auf andern Felsen, &. nudi- caulis gehört wahrscheinlich dem Urgebirge, @. salicina dem vulka- nischen Boden an, Die orientalischen Arten wachsen 'wahrschein- lich auch auf Kalkboden. Alle Globularieen scheinen trockene und sonnige Standorte zu lieben, nie aber in solcher Individuenzahl auf- - zutreten, dass sie für die Pflanzenphysiognomie einer Gegend ke- .seichnend werden könnten. Nach den einzelnen Ländern vertbeilen sich die Species wie folgt: Die pyrenäische Halbinsel besitst 7 6 Arten: © vulgaris, spinosa, valenlina, cordifolia, nudicaulis, ilici- folia, Alypum; Frankreich 4: @. vulgaris, cordifolia, nudicaulis und Alypum; die Alpen 3: @. vulgaris, cordifolia und nudicaulis; Deutsch- land, wit Ausnahme der Alpenländer, und die Niederlande nur 1: @. vulgaris; der südliche Theil der scandinavischen Halbinsel 2: @. vulgaris (?) und spinosa; Russland 1:. @. vulgaris; Italien 4: Ü. incanescens, G. vulgaris, cordifolia, Alypum;, Griechenland und die europäische Türkei 3: G. vulgaris, cordifolia und Alypum; der Orient 6: 6, trichasoniha, vulgaris, cordifolia, orientalis, Alypum, arabica; Africa 2: .&. Alypum und arabica ; die Inselu des Mittelmeeres 3: G. vulgaris, spinosa, Alypum; die canarischen Inseln und. Madera 1: @. salicina. Sonach kommt auf die pyrenäische Halbinsel und den westlichsten Theil von Asien dig grösste Zahl der Arten. Eine Erklärung der von dem Verf. selbst gezeichneten Abbil- dungen schliesst das auch von der Verlagshandlung schön ausgestat- tete Werk, welches von der Beobachtungsgabe und dem systematischen Takte seines Verfassers das befriedigendste Zeugniss liefert und den Wunsch rege macht, ibm noch oft auf ähnlichem Felde zu begegnen. ‘ F. De sporarum Equiselorum germinatione. Dissertatio inaugu- ralis botanica, quam etc. publice defendet auetor Julius Milde. Vratislavie 1850. 20 8. in 8. und 2 lithogr. Tafeln Abbildungen. Der Erwähnung der früheren Arbeiten über denselben Gegen- stand von Agardh, Vaucher und Bischoff, der vor Kurzem durch Thuret, gemachten Entdeckung der Antheridien am Vorkeim der Equiseten folgt die Beschreibung des Baues der Spore: einer kuge- ligen Zelle mit centralem Kern (den der Verf. mit Unrecht scheiben- 'förmig nennt; er ist kugelig) und sehr zarter äusserer Sporenhaut. Die Keimung ausgesäeter Sporen des E. arvense erfolgte schon 48 Stunden nach der Aussaat; die Anlage zur ersten Faserworzel macht sich als kleine Aussackung der Spore mit durchscheinendem Inhalte bemerklich. Darauf erfolgt in rascher Wiederholung Theilang der Spore durch Längs- und durch Querwände. ‘Schon früh entstehen zahlreiche Sprossungen des bis dahin ei- oder bandförmigen jungen Vorkeims, der dadurch zum viellappigen Gebilde wird. Die Chloro- phylibläschen seiner Zellen lassen deutlich Membran nnd Inhalt un- 61 terscheiden; nicht selten sind Erscheinungen , welche auf eine Ver- mehrung der Chlorophylibläschen durch Theilung schliessen lassen. Häufig lassen sich die Zellenkerne mit Bestimmtheit als den Wän- den der Zellen angeschmiegte Bläschen erkennen. Da wo: die Thei- lung einer Zelle vor sich gehen soll, findet sich eine bandförmige (richtiger plattenförmige) Anhäufung von Chlorophylibläschen, in deren Mitte plötzlich die zarte neue Wand erscheint. Bis hieher kann Ref. die Beobachtungen des Verf. vollkommen bestätigen. In Einigem, was Milde von den Antheridien sagt, ist. der Berichterstatter anderer Ansicht. Milde schreibt dem Antheri- dium am unteren Theile rothe, am Scheitel gelbliche Färbung zu; das reife (adultum) Antheridium sei von einem gelben Ringe von Zellen, gleichsam einer Krone überragt (diess passt nur auf das sei- nes Inhalts, der Spermatozoiden, entleerte Antheridium) in der Jugend sei das Antheridium kugelig, später eblong. Nach des Ref. Beobachtungen ist die Entwicklungsgeschichte der Antheridien der Schafthalme (Kg. limosum, arvense, palustre) fol- gende: In einzelnen Zellen des Vorderrands und der, Seitenränler der Lappen des Vorkeims erfolgt eine Theilung durch wechselnd geneigte Scheidewände, die in der Scheitelzelle der dadurch sich er- hebenden zelligen Hervorragung noch 2—3mal sich wiederholt. Die so entstehenden Zellen zweiten Grades theilen sich durch zur Axe des jungen Antheridium radiale Längswände. Die dadurch gebilde- ten dreiseitigen Zellen werden durch eine der Sehne des Bogens der freien Aussenwölbung parallele Wand in eine innere dreiseitige und äussere vierseitige Zelle getheilt. Inder letzteren entsteht noch einmal eine radiale Längswand; der centrale, aus vier senkrechten Zellenreihen bestehende Zellstrang des Antheridium theilt sich in rascher Wiederholung durch nach allen drei Richtungen des Raumes gestellte Scheidewände; er wird dadurch in eine Gruppe zahlreicher tesselarer Zelichen, in deren jeder ein abgeplattet ellipsoidisches - Bläschen, und in diesem ein Spermatozoid entsteht. Der Inhalt der Zellen der äusseren Zellschicht des Antheridium bleibt während der Zeit frisch grün; er bleibt es noch geraume Zeit nach dem Austre- ten der, Spermatozoiden umschliessenden Zellchen, die nach der Reife des Organs mittelst einer Oeffaung erfolgt, zu welcher die Zellen seines Scheitels aus einander treten. Nach der Entleerung des An- theridium werden die dem inneren Hohlraume zugekehrten Wände der äusseren Zellen desselben purpurbraun; aber nbeh sehr lange Zeit bleiben die der Aussenwand, dieser Zellen angeschmiegten Oble- rophylibläschen schön smaragdgrün. . 62 . Die Spermatozeiden der Schafthalme sigd, wie auch Milde richtig bemerkt, die grössten, welche im Pflanzenreiche vorkommen- Trotz dem lässt sich auch mit den besten Instrumenten keinerlei in- nere Organisation des dickeren Endes erkennen; es erscheint als sulzige Masse. Die ganze Oberfläche des Spermatozoids, mit Aus- nahme des peitschenschnurförmig verdünnten einen langen Endes, ist mit kurzen, nicht eben zarten Wimpern besetzt. Deutlich wird die- ses Verhäliniss nur an völlig ausgebildeten, reifen Spermatozoiden, die mit dem dünnen Ende irgendwo anhaften und dadurch zu ver- langsamten- Bewegungen, gezwungen werden. Bei Tödtung solcher Spermatozoiden durch Lösung von Jod in Jodkaliumlösung scheint ein grosser Theil der Wimpern eingezogen zu werden. Spermato- zeiden, die nicht freiwillig. aus den Antheridien austraten, sondern gewaltsam (etwa durch Druck) aus ihnen getrieben wurden, die also nicht für völlig reif zu achten sind, vermögen nur selten des Mut- terzellchens sich völlig zu entledigen, das diekere Ende bleibt meist in ihr stecken, während das dünnere, durch einen Riss der Zellwand herausragend, das Mutterzelichen mit herumschleppt. In solchen Fällen sind die Wimpern des im Zellchen steckenden Theils natür- lich nicht zu sehen, da sie keinen Raum zur Entfaltung haben. Das Spermatozoid ist nicht wohl bandförmig zu nennen; sein dickeres Ende ist geradezu keulig. Milde beschreibt am Schlusse seines Aufsatzes eine an älteren Vorkeimen beobachtete Erscheinung, die Entstehung einer grossen, am Vorderrande gelappten dickfleischigen Zellenmasse, die er für ein „Ovulum‘‘ (Archegonium) za halten geneigt ist. Sie ist aber nur die Grundlage, von der aus Archegonien sich entwickeln können, analog dem auf der Unterseite des Vorkeims der Farne, vor der Einkerbung des Vorderrands entstehenden Kissen von Zellgewebe, auf welchem die Archegonien sich entwickeln. Wm. H. Personal-Notizen Schon wieder ist die Flora in den traurigen Fall ‚versetzt, den Hintritt eines ihrer ältesten und fleissigsten Mitarbeiter anzeigen zu müssen. Am 25. December vor. J. Morgens 7 Uhr verschied zu Greifswald der ordentliche Professor der Zoologie und Botanik, Di- rector des botan. Gartens und zoolog. Museums, Dr. Friedr. Horn- schuch, Ritter des preussischen rothen Adlerordens und des schwedi- schen Wasaordens etc., an einem Leberleiden, das bald nach der vor- 63 jährigen Versammlung der deutschen Naturforscher einen ernsteren Charakter anzunehmen anfıng. Zu Rodach in Thüringen geboren, woselbst sein Vater Apotheker war, widmete er sich’ anfänglich dem väterlichen Stande und conditionirte als Apothekergehülfe u. a. zu Regensburg, wo er die BekanntschaftHoppe’s machte, und dann bei Funck in Gefrees, der ihn zuerst in das später von ihm mit beson- derer Vorliebe gepflegte Studium der Moose einführte. In den Jah- ren 1816—18 unternahm er mit Hoppe die zum Theil in dem be- kannten „Tagebuch“ und in der Flora geschilderten Reisen, auf welchen er unter vielen andern neuen Moosen auch 2 neue Gattun- gen, Voitia und Systylium entdeckte, deren Beschreibung ihm die philosophische Doetorwürde verschaffte, Bald darauf, im J. 1818, kam er als Demonstrator der Botanik an die Universität zu Greifs- wald, woselbst ihm während 32 Jahren als Lehrer und Conservator ein weites Feld des Wirkens offen stand, dem er mit unermüdetem Fleisse oblag. Fast ganz seine Schöpfung ist der dortige botanische Garten und das zoolegische Museum. Unter seinen literarischen Ar- beiten ist die mit Nees von Esenbeck und Sturm bearbeitete, aber nicht vollendete Bryologia germäanica die wichtigste. Ein edler, biederer Charakter macht sein Andenken seinen Freunden unver- gesslich. . - In unserer Meldung von Link’g Tode (s. oben S 16) haben wir zu berichtigen, dass derselbe nicht am 31. December -v. J., son- dern am 1. Januar Vormittags, und zwar nach 14tägiger Erkrankung an der Grippe durch hinzutretenden Lungenschlag erfolgte. Einer dem ‚Index seminum in horto botanico Berolinensi anne 1850 col- ‘Jeetorum‘‘ vorausgeschickten Nachricht zafoige war Link am 2. Fe- bruar 1769 zu Hildesheim geboren, woselbst er das Andreas-Gymna- sium besuchte. Seine akademischen Studien absolvirte er an der Universität za Göttingen und erlangte 1789 die medieinische Doctor- würde durch Vertheidigung seiner Dissertation: ‚„Florse Göttingensis specimen sistens vegetabilia saxo calcareo propria.'" 1792 wurde er ordentlicher Professor der Naturgeschichte, Chemie und Botanik zu Rostock, gab aber diese Stelle auf, um 1797 den Grafen von Hoffmannsegg auf seiner Reise nach Portugal als Botaniker zu begleiten und hier die Materialien zu der später von ihm erschienenen ‚Flora lusitanica“ zu sammeln. 1811 folgte er einem Rufe als Pro- fessor der Chemie und Botanik an die Universität Breslau, und nach dem Tode Willdenow’s nahm er vom Jahre 1815 an dessen Stelle an der Universität Berlin ein, in welcher er demnach 35 Jahre lang zum Heile der Wissenschaft wirkte. _ Zu Jena starb am 10. December v. J. nach kurzem Kranken- lager Dr. Friedr. Sigm. Voigt, Geh. Hofrath und Prof. der Me- diein, Director des botanischen Gartens und des zoologischen Mu- seums, Ritter des weissen Falkenordens u. s. w., 70 Jahre alt. Er hat sich vorzüglich um die-Bekanntmachung und Einführung des Aaürlichen Systems in Dentschland durch Wort und Schrift verdient gemacht, 64. Anzeige . Verkauf eines Herbariums, _ Ein sehr bedeutendes und reichhaltiges Herbarium, das, als un- streitig eine der kostbarsten und grössten Sammlungen der Art, fast alle Phanerogamen und Kryptogamen von Deutschland, der Schweiz, Istrien und Dalmatien ete. und zwar jede Species, selbst die seiten: sten nicht ausgenommen, in mehrfachen instructiven Exemplaren enthält, ist za verkaufen. Es besteht dasselbe aus: 1) 60 voluminösen Convoluten (die früher in 203 Fascikeln 'ver- theilt waren) Phanerogamen, worunter sich aus den Händen der berühmtesten Botaniker namentlich die Familien der Gramineen, Saxifrageen, Compositen, Plantagineen, Pri- mulaceen, Salicineen, Rosaceen, Campanulaceen, Umbellife- . ren, Boragineen, Caryophylleen, Labiaten, Cruciferen, Papilio- naceen u. ım. a. durch Vellständigkeit und Seltenheit der Species vortheilhaft auszeichnen. 2) 10 starke Quartmappen Laub- und Lebermoose, in wel- chen ein gleicher Reichthum von Arten und Exemplaren der ersten Muscologen, wieSchimper, Bruch,Hooker,Funck, Nees v. Esenbeck, Lindenberg u. a. m. vorherrscht. 3) 10 Foliomappen Algen der Ost- und Nordsee, des Mittel- und adriatischen Meeres, die als eine ungemein vollständige und prachtvolle Sammlung, voll der herrlichsten Original- exemplare vonAgardh, Suhr, Lenormand, Brebissen, Meneghini, Chauvin u. a, unstreitig mit den ersten die- » ser Gattung wetteifern kann. . . 4) 20 starke Quartmappen Lichenen, die, meist aus den Här-. den vonFries, Schärer, Flörke,Hampe, Rabenhorst, Delise etc. in einer Vielzahl der vorzüglichsten und in- structivsten Eremplare Alles darbieten, was rastleser Fleiss und gründliche Sachkenntniss des Sammlers zu vereinigen vermochten. 5) 4 Foliomappen Farnkräuter, Eguiseten, Lyceopo- dien und Charen, äusserst reichhaltig und vollständig. 6) Die Laub- u. Lebermoose Deutschlands u. der Schweiz in 12 Faseikeln in Folioformat, besonders zusammenge- stellt aus den instructivsten Exemplaren, in Kapseln befindlich. Der gegenwärtige Besitzer dieser Sammlung ist gesonnen, die- selbe sowohl im Ganzen, als auch theilweise zu veräussern. Gefäl- lige Anträge wollen unter der Adresse R. B. G. an die „Redaction der Flora in Regensbarg‘‘ gerichtet werden, welche weitere Auf- schlüsse vermitteln wird. j - @ Wir übergeben unsern Lesern mit dieser Nummer .einen Katalog der demnächst in Berlin zu versteigernden Bibliotheken von Koch und Kunth, mit dem Bemerken, dass der Termin der Auction neuerdings bis zum 1. April d. J. verlängert wurde. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA. | M 5. | Regenshurg. 7. Februar. _ 1851. Inhalt: orısınar-AsnannpLung, Willkomm, einige Notizen über das Klima und die Vegetation von Galicien. — LIrerArtr,. v. Mohl, die vegeta- bilische Zelle. Klotzschii Herbar. viv. mycologieum Cent. XV, cura L, Rabenhorst. — personar-Norizen. Nees v. Esenbeck. Fraas. Hinterhuber. — ANZEIGEN, Schuftz, Flora Galliae et Germaniae exsiccata. Cent. XII. et XIV. — Verkehr der k. botan. Gesellschaft im Januar 1851, — BEıLAGE. Auc- tionakatalog der Bibliotheken von Koch. und Kuunth. "II. . Einige Notizen über das Klima und die Vegetation von Galieien. Von Dr. Moritz Willkomm. > Je weniger die. nordwestlichen Provinzen, der pyrenäischen Halb- insel in ‚botaniseher Hinsicht erforscht und gekannt. sind, um so: mehr ‚ist. es Pflicht,. das Wenige, was etwa hier und da über die Vegeta- tion jener Gegenden bekannt wird, zur öffentlichen Kenntniss zu bringen. Zu den am meisten vernachlässigten Landschaften des nord- westlichen Spanien gehört unbedingt auch Galicien. Während die angränzenden Gegenden, Nordportugal und Asturien, zu wiederhalten Malen von Botanikern ersten Ranges besucht und ziemlich sorgfäl- tig erforscht worden sind, hat sich bis heut zu Tage ausser dem „Abbe Pourret noch Niemand die Mühe genommen, jenes schon durch seine geographische Lage so interessante Land, welches Al. .v. Humboldt wegen der Anmuth seiner Thäler und der erhabenen Romantik seiner hohen und rauhen Gebirge die spanische Schweiz „nennt, zum Gegenstand genauer botanischer Forschungen zu machen. Pourret's Untersuchungen sind so gat wie ungeschehen zu betrach- ‚ten, da die Resultate derselben niemals veröffentlicht wordem sind. Sein Herbarium, dessen bei Weitem grösster Theil aus galicischen Pflanzen besteht, befindet sich in dem Leihbibliotheksaale der phar- ‚waceutischen Schule in Madrid, wo es seit vielen Jahren schon un- beachtet liegt und mit der Zeit gänzlich ein Raub der Würmer ‚wer- den wird, welche schon grosse Verheerungen in demselben ungerichtet haben. Verfasser dieses hatte die Absicht, Galicien wenigstens wäh- rend einiger Monate im Laufe des gegenwärtigen Winters su besu- ‚chen, um die jedenfalls sehr reiche Kryptogamenflora dieser Landschaft sorgfältig zu stadiren; allein, die Uneplänglichkeje der Ihe zü fiebote Flora 1851, 5. j 66 stehenden Mittel swängen ihn, seine Reise aufzugeben und in sein Vaterland zurückzukehren. Um ‚so mehr hält es derselbe für seine Pflicht, die Aufmerksamkeit der Botaniker auf jenes Land hinzulen- ken und das Interesse für dasselbe zu beleben, wesshalb er sich erlänbt, die gedrängte Schilderung der Vegetation Galiciens in Ueber- setzung mitzutheilen, welche sich in einer von dem Professor Don Miguel Colmeiro, einem gebornen Galicier, unter dem Titel: „Botanische Erinnerungen aus Galicien‘‘*) herausgegebenen Brochure befindst. ‚Dieses an und für sich unbedeutende Werkchen ist das Ergebniss einiger in dem Sommer von 1845 und 1848 wohl meist nur in den Umgebungen der Hauptstadt Galiciens gemachten Excur- sionen und kleinen Reisen. Den Haupttheil der Schrift bildet ein 578 Pflanzenarten umfassendes systematisches Verzeichniss. Die Standörter sind weggelassen, weil, wie der Verfasser in dem Vor- wort bemerkt, der bei Weitem grösste Theil der angeführten Pflan- zen überall in ganz Galicien zu finden ist. Gerade desshalb aber ist dieser Katalog geeignet, sich ein Bild von dem Charakter .der ga- jieischen Vegetation im Allgemeinen zu verschaffen. Noch besser entspricht diesem Zwecke die schon erwähnte Vegetationsschilderung, welche den Haupttheil des Vorworts bildet. "Man kann sich eine ungefähre Vorstellung — beginnt der Ver- fasser seine Schilderung — von dem Anblick der Vegetation nnd seibst ven dem Klima Galiciens machen, wenn man das Verzeichniss der von mir dort beobachteten Pflanzen durchsieht, obwohl dasselbe weit davon entfernt ist, artenreich zu sein. Es gibt nieht wenige Pflanzen in demselben, welche von der den grössten Theil des Jah- res hindurch herrschenden Frische und Feuchtigkeit der Atmosphäre Zeugniss ablegen, andere beweisen die Gebirgigkeit des Landes und viele, die im Innern und im Süden der Halbinsel nar auf hohen Ge- birgen leben, sind dadurch, dass sie in Galieien allenthalben wäch- sen, ein sicheres Indicium der geographischen Breite dieser Land- sehaft. Allein trotz der Breite ärntet man in der Litoralzone gate Orangen und andere Früchte derselben Gatiung**) und der Wein- stock gedeiht ergiebig in vielen inneren Thälern , von denen einige auch für die Cultur des Oelbaums nicht ungeeignet sind. Dessglei- chen machen auch gewisse wildwachsende Pflanzen diejenigen Land- *) Recuerdos botänicos de Galicia, 6 ligeras noticias sobre las plantas obser- vadas de paso en este antiguo rrino. Santiago, 1850, 8. 21 p- **) Die Aurantieen gedeihen namentlich an der Westküste, in der allen Schil- derungen zufolge äusserst malerischen und einen sehr südlichen Charak- ter besitzenden Provinz von Pontevedra, A. d. Uebers. 67 striche %aliciens kenntlich, welche sich einer höheren Temperatur erfreuen.‘ „Mässige Wärme und Feuchtigkeit im Ueberfluss erhalten auf dem galicischen Boden fortwährend das Grün, welches aus entgegen- gesetzten Ursachen in vielen Theilen Spaniens von so geringer Dauer ist. Die in den Gärten Galiciens ohne alle Pflege wachsenden und sich wunderbar üppig entwickelnden Hortensien, Päonien, Camelien und Fuchsien geben die Eigenschaften seines Bodens und seiner At- mosphäre zu erkennen, wenigstens Denjenigen, welche wissen, wie viele Vorsichtsmaassregeln die Erhaltung ähnlicher Pflanzen in vie- len Provinzen Spaniens erfordert.“ \ '„Die Unebenheit des Terrains begünstigt die Mannigfaltigkeit des Anbaues, welche man ohne Unterlass in Galicien beobachtet und verschafft anstatt des weiten Horizonte ebener Länder allenthalben Aussichten von grosser Anmuth, wenn auch gewöhnlich nur von ge- ringer Ausdehnung. Zwischen den zahlreichen Gebirgen und Hügeln, die zum grossen Theil der Cultur ‘unterworfen sind, gibt es unend- lich ‘viele mehr öder weniger baumreiche Thäler, welche, weil sie wegen der hier auf's Höchste gestiegenen Zertheilang des Eigenthams in eine Menge Stücke von verschiedener Figur und Grösse geschie- den sind, einen äusserst mannigfaltigen und malerischen Anblick darbieten. Die Bäche, die sich durch dieselben schlängeln, ernähren an ihren Ufern zahlreiche Erlen, Weiden, Silber- und Schwarz-Pap- peln und verieiben vielen natürlichen Wiesen in ihrer Nähe ein ewi- ges Grün. In verschiedenen Richtungen kreuzen sich mehr oder weniger breite Pfade, deren Ränder mit lebenden Hecken eingefäust sind, die sich häufig an Mauern lehnen Die Agave und die indid- nische Feige, welche im Süden und an der Ostküste Spaniens Aaupt- sächlich die Vertheidigung der Felder bilden, finden sich in Galielöh durch verschiedene holzige &ewächse ersetzt, über und durch welche sich andere weniger robuste hinranken, und neben den Blume der einen wie der andern zeigen die ihrigen viele krautarlige Pflanzöh, welche unter jenen oder in deren Nähe wachsen. Der Baumwachs steigt oft bis zu den höchsten Punkten empor, unterbricht aber auch wiederholt den Anbau, dessen die weniger erhabenen Terrains fähig sind.“ - „Die Angabe der Pflanzen, welche in den Hecken, auf dei Wie- sen, Bergen und an unbebauten Stellen vorherrsrhen, sowiß derje- higen, welcbe die Wälder Galiciens bilden, wird den Antliek der Vegetation dieser. Landschaft am besten anschaulich machen, In den 2 ai BES dei 68 Hacken finden sich mit Häufigkeit Rubus fruticosus*), Ürataegus Ozxyacantha und Sambueus nigra mit ihren weissen Blumen an der Seite von Ulex europaeus, Adenocarpus parvifolius, Sarolhamnus scoparius und S. patens, welche gelb blühen, und zwischen densel- ben ‚kreuzen sich die grünen Zweige des Ruscus aculealus, dann die Aeste des Rhamnus Sanguino**), des Lorbeer, der Quercus Robur. und verschiedener Weiden. Gestützt auf irgend eines dieser Gewächse erhebt sich die Lonicera Periclymenum mit ihren anmu- thig duftenden Blüthen; ausserdem kletiern und schlingen sich durch das Astwerk der Hecken Tamus communis, Bryonia dioica, Convol- vulus sepium und stellenweis Humulus Lupulus. Dessgleichen wach- sen zwischen den Hecken Teuerium Scorodonia, Solanum Dulca- amara, Galium Mollugo, Cistus hirsutus, Foeniculum vulgare und, Pteris aquilina.. Im Schatten derselben Hecken oder an deren Fuss finden sich Digitalis purpurea,' Jasione montana, Campanula Rapun- culus, patula und Löfflingii, Wahlenbergia hederacea, Lamium ma- culatum, Helianthemum_ ternifelium***), Euphorbia silvalica und andere Euphorbien, die prächtige Linaria triornithophora , Senecio Jacobaea und in einigen Gegenden Phytolacca decandra. Die Mauern längs der Hecken und die benachbarten Felsen sind mit Epheu, Laubmoosen, Flechten und Farnkräutern bedeckt, unter welchen letz- tern besonders. Biechnum Spicant, Asplenium Trichomanes und A. Adianthum nigrum vorherrschen. Die zierliche Davallia canariensis findet sich an den der westlichen Küste zunächst gelegenen Felsen und auf der Rinde vieler Bäume, wie in den Küstengegenden von Portugal und Südandalusien. Auf den Wiesen findet sich namentlich Holcus tanatus in Ueberfluss; ausserdem sind daselbst häufig Lolium perenne, Anthozanihum odoralum und viele andere Gramineen, s0- wie verschiedene Leguminesen. Dessgleichen sind daselbst sehr gemein Plantago lanceolata, verschiedene Arten von Juncus und Cyperus, Rumez sanguineus,. Eupatorium cannabinum, Lythrum Sa- licaria, Lobelia urens. einige Ranunkeln u. s. w. Die Berge erre: gen die Aufmerksamkeit wegen der unzähligen Individuen von Pieris *) Richtiger wohl R. thyrsoideus Wimm,, welcher in den übrigen Grgen- den Nordspaniens den Hauptbestandtheil der Hecken bildet. A. d. Ueb. ) Rhamnus Sanguino Ortega. Nach einem Exemplar, welches ich vom Prof. Golmeiro erhalten habe, ist dieser Rhamnus nichts als eine Form von Rh. Frangula L., welche sich von der in den cantabrischen Gebir- gen nicht seiten vorkommenden Hauptform eigentlich blos durch die blut- rothe Färbung der jungen Zweige unterscheidet, A. d. Ueb. "**) H. ternifolium Colm. Vgl. mein Spicileg. Flor; hispan, in der Ball. bot. Zeit, Jahrg. 1847: A, d, Ueb: 69 aguilina, welche sie bevölkern. “Darunter wachsen zahlreiche von Erica cinerea, umbellata, ciliaris 'ete., von Calluna vulgaris und Dabo£cia polifelia, mit deren mehr oder weniger rothen Blamen die gelben von Diez europaeus, nanus, Adenocarpus parrifolius, Saro- thamnus paltens und scoparius contrastiren, welche Zu einem beträcht- lichen Wachsthum gelangen, wenn sie sich frei vom Zabn der Thiere, ausser dem Bereich der weidenden Heerden befinden. Hier :und da bildet Genista tridentata Flecken von verschiedener Grösse ußd das- selbe beobachtet man bei Gentiana Pneumonanthe, deren purfärrothe (?) Blumen einen schönen Effect hervorbringen. Mehr zerstreut trifft man einzelne Stöcke von Daphne Gnidium; dagegen ist sehr gemein Arrhenatherum avenaceum, dessen dürre Halme man zu Ende des Sommers sich zwischen den sie umgebenden Sträuchern erheben sieht*), unter denen verschiedene krautartige Pflanzen und einige Laubmoose wachsen. Die Wälder Galiciens' werden vorzugsweise von Quercus Robur pedunculata gebildet, doch finden sich darunter 0. Tozza und in einigen Gegenden ©. Suber, : Auch kommt 'Ca- stanea vulgaris häufig vor, entweder allein oder in Gesellschaft von ‚Juglans regia, und an hochgelegenen Stellen trifft man gemeiniglich Pinus silvestris. An gewissen Stellen fehlt auch Pinus Pinea nicht und dessgleichen findet man an einigen Punkten Fagus silvatica und Betula alba. Alnus glutinosa endlich in Verein von Pappeln und Weiden wächst, wo es nur irgend Feuchtigkeit gibt.“ Aus der vorstehenden Schilderung geht hervor, dass die Vege- tation Galiciens derjenigen der cantabrischen Küste und Gebirge, wie ich sie selbst während meiner letzten Reise in den baskischen Provinzen beobachtet habe, sehr ühnlich, ja was ihr Aussehen, ihre Physiogn«mie anlangt, in beiden Landschaften dieselbe ist. : Die Hecken besitzen. in den baskischen Provinzen gunz dieselbe Vegeta- tion, wie in Galicien; nur fehlen Adenscarpus parvifolius, Saro- Ihamnus patene, Cistus hirsutus, Helianthemum ternifolium und bi- naria triornithophora, Dagegen finden sich in den Hecken der baskischen Provinzen häufig Daphne Laurevla, Ligustrum wulgare, Busus sempervirens, Asphodelus albus etc, welche in Galicien zu fehlen scheinen. Dasselbe gilt von der Vegetation der Wiesen 'und der Berge. Während die in Galicien auf Wiesen so häufig vorkem- mende Lobelia urens in Vizcaya und Guipuzcoa nicht angetroflen _ ..*) Sollte hier vielleicht eine \ erwechsiung mit Marrochloa arenaria Äth ‚stattfinden? Dieses in Centralspanien häufig vorkommende Gras ist, =} lerdings gross genug, um selbst Sträucher zu überragen, ‚was, | i „.der vom Verf. genannten Grasart wohl kaum der Fall’sein dürfe: A, d.'U. 2 70 wird,'.vermisst man unter den gemeinen Wiesenpflanzen Galietens oychnis Fios cuculi, Ranunculus acris, auricomus und andere witteleuropäische Pflanzen, welche in den baskischen Provinzen die Wiesen in grosser Menge schmücken, ganz wie bei uns in Deutsch- land.- Die Wälder in den eben genannter Landschaften bestehen aus denselben Laubhölzern wie in Galicien; nur fehlen daselbst die Coniferen ' gänzlich, welche. in Galicien bier und da in ziemlicher Menge vorsakommen scheinen. Im Allgemeinen dürfte man die Ve- getation.Galiciens und der baskischen Provinzen vielleicht am besten charakterisiren,. wenn man sagt, dass in beiden Landschaften die zmitteleuropäische Flora vorherrscht , jedoch vermischt in den baski- - sehen Provinzen mit Pyrenäenpflanzen, in Galicien mit oceidentalen ‘ oder portugiesischen Pflanzen, ausserdem in beiden mit einigen Pflan- zen der gemeinen südeuropäischen Flora. Unter die in Galieien vorkommenden. sceidentslen und südeuropäischsn Gewächse, welche -Colmeiro. in 'seinem Katalog. aufzählt und ich in den baskischen Provinzen nirgends gefunden habe, gehören folgende: Corydalis cap- noides P., Cleome violacea L., Reseda alba L., undata I.., Astrocar- pus sesamoideus DE., Cistus incanus L., albidus L., hirsutus Lk., Helianthemum ternifolium Clm,, halimifelium W., ylobulariaefolium T., .Tuberaria Mil., aegyptiacum Mil., Drosophyllum lusitanicum Hfm.; Lk., Polygala monspeliaca L., Silene lusitanica L., Maiva ge- ranäfolia Gay., Erodium romanum W., moschatum W., Paliurus aculeatusL,mk., Pistacia Lentiscus L., Genista tridentata L., polyga- kfolia DC., Saroihamnus patens Wehb., Adenocarpus parvifelius DC., Anthyllis Erinacea L., Vicia peregrina L., Lupinus angustifo- lius L., luteus L., Sempervivum arboreum L., Piychotis verticiliata Dub., Oenanthe erocata L., sileifolia M, B., Opoparax Chironium Koch, Thapsia villosa L., Laserpitium gallicum L., Physospermum aquilegifolium Keh., Vidurnum Tinus L., Crucianella maritima L., Inula graveoiens Dsf., viscosa Ait., Diotis candidissima Dsf,, Stae- helina dubia L., Carlina corymbosa L., Crntaurea sempervirens L.. Scolymus hispanicus L., Andryala integrifoliaL,, Campanula Loeff- lingii Hfim., Lk., Erica ciliaris L., umbellata L., vagans L., Phil- Iyrea latifolia L., Vinca media Hffm., Lk., Convolvulus tricolor L.: Calystegia Soldanella RBr!, Echium plantagineum L., Caryolopha sempervirens Fsch., Trautv., Ompkalodes nitida Hffm., Lk., Linaria triornithophora W., delphinoides Gay., micrantha Spr., pilosa DC., amethystea Hifm., Lk., Anarrhinum bellidifolium Dsf., duriminium Chav., Scrophularia SeorodoniaL., Veronica nummularia Gou., aci- nifolia L., Clandestina rectiflora Lk., Acanthus mollis L., Lavandula 7ı Stoechag L., Thymus angustifolius P., Rumen pulcher L., sangui- neus I, Daphne Gnidium L., Thymelaea L., Empetrum album L., Euphorbia Pithyusa L., Lathyris L., Characias L., Iris foetidis- sim L, Sisyrinchium L., Xiphium L., Narcissus moschatus L., ca- lathinus L., Asphodelus ramesus L., Scilla peruvianaL., Arum Ari- sarum L., Grammitis leptophylla Sw., Adianthum odorug PC. und Davajlia canarirnsis Cav. Genauere Untersuchungen Galiciens wer- den das vorstehende Verzeichniss gewiss noch bedautend vermehren und manche noch ganz unbekannte occidentale Pflanze entdecken lassen. . ’ Literature Die vegetabilische Zelle, von Hugo v. Mohl. (24. Lief. des von Rud. Wagner. herausgegebenen Hand- wörterbuchs der ‚Physiplogie.). 143 :S. und ı Kupfertaf. nebst vielen Holzschnitten.. gr. 8.: Braunschweig, . V.ie- weg .&: Sohn (auch einzeln für 1 Thlir. käuflich). r Die Botaniker haben es der Verlagshandlung Dank zu wissen, dass sie diese Abhandlung allgemein zugänglich machte. Fast jede - Schrift Mohl’s en’hält mehg ala ihr Titel verspricht. Die vorlie- gende aber ist noch reicher, als die früheren Gaben, an die Mohl seine Leser gewöhnte,. Mit Recht nennen die Verleger in einer vor- gedruckten Anzeige sie eine gedrängte Uebersicht der Pflanzenphy- siologie. Es wäre vom Veberfluss, den anatomischen Theil der Abhand- lung zu rühmen. Der Name des Verf. bürgt im Voraus für Treff- lichkeit. Er umfasst 54 Seiten; 58 ungewöhnlich gut ausgeführte Holzschnitte sind ihm beigegeben. Gar manche wichtige völlig neue Beobachtung ist eingestreut; von besonderem Interesse ist der unwider- legbare Nachweis, dass auch bei Bildung der Specialmutterzellen des Pollens die neuen Zellen durch allmählige Einschnürung des Primordialschlauchs der Mutterzelle entstehen (S. 118). — Der zweite Abschnitt, welcher die physiologischen Verhältnisse der Zelle be- spricht, darf nicht minder als Muster klarer, gedrängter und über- sichtlicher Darstellung bezeichnet werden, als der erste. Die. Dar- ‚Jlegung, wie weit unsere Kenntniss der Ernährung der Pflanzepzelle, . der. Verbreitung des Safts in der Pflanze, ihrer Nahrungsstofle ‚yon D Vollständigkeit: und Klarheit noch entfernt sei, ist. eine, gar. mM ke wehdige und’ erwünschte Ergänzung der einseitigen, auf den ersten Blick‘ anscheinend so erschöpfenden Darstellüingen anderer Lehrbü- cher. Mohl beäpricht ferner die Zelle als Fortpflanzungsorgan ; erörtert zunächst die Vermehrung der Pflanzen durch "Theilung (Bil- dung ‘von Brutknospen u. 8. w.), darauf die Fortpflanzung durch Spo- ren and Samen. ’Viel des Wichtigen im engsten Raume. Es sei dem Berichterstätter vergönnt, Mohl's Urtheil in der Frage der Entstehung‘ des’ Embryo der Phanerogamen herauszuheben (S. 291): ;jder"Abbandlühg Amici’s über Befruchtung der Orchideen folgten bald andere .. . (Anführung der Titel)... welche eine vollstän- dige Bestätigung der an den Orchideen erhaltenen Resultate enthiel- ten, und nachwiesen, dass durch die ganze Reihe der Phanerogamen der Befruchtungsprocess in seinen wesentlichen Verhältnissen der gleiche ist, so dass. diese Angelegenheit als eine in den Hauptgrund zügen völlig abgemachte zu betrachten ist. — Der’ dritie Abschnitt der Abhandlung betrachtet die Zelle als Bewegungsorgan; 'er’ handelt von allen im Gewächsreiche überhaupt gekannten Bewegungen der Pflanzen, nicht nur von denen einzelner Zellen. Ein näheres Eingehen auf den Inhalt des Buches glaubt der Berichterstatter unterlassen zu sollen; er zweifelt nicht, dass es bin- neä Kurzem in den Händen aller Botaniker sein wird. = En -Wm. H.. Klotzschii Herbarium vivum mycologicum sistens Fungorum per tolam Germaniam crescenlium colleciionem perfectam. Centuria XV. CuraLudovici Rabenhorst, Phil. Doct., Acad. Caes. Natur. Vratisl. et Acad. Erfurt. et plurium aliarum societatum membri. Dresde MDCCCL., typis Caroli Rammingii, Es gereicht uns zum wahren Vergnügen, eine nene Lieferung dieser klassischen Pilzsammlung anzeigen zu können, die, mit Bei- trägen von Cesati, Auerswald, Sauter, Preuss, Lasch, Kretzschmar, dem Herausgeber u. A. ausgestattet, nicht nur den früheren würdig zur Seite steht, sondern dieselben zum Theil noch durch Neuheit und Seltenheit der Arten übertrifft, Nachstehende Aufzählung der hier gelieferten Arten mit den beigefügten Diagnosen der Novitäten möge auf’s Neue die Wichtigkeit und Unentbehrlich- keit dieser Sammlung für den Mykologen wie für jedes. öffentliche und Privat-Herbarium darthun. . 73 1401. Ag. (Volvaria) parvulus Weinm. 1402. Marasmius sti- pulicola Ces. Mspt. Numne: Agarieus juncicola Fr. Ep. 119 idem ‚fungus. — Pileus rufus, ad umbonem deptessun, passim explanatus et'tune plicatulus. Lamellas candide, adtingentes. 1403. Marasmius Hudsoni Fr. Epier. 1404. Fistulina hepatica (Schäff.) Fr. 1405. Irpex paradowus Schrd. 1406. Boletus luridus Schäff. Ab omni- bus affınibus preprimis sporaram forma atque indole differt, ita ut cum ullo specie hujus gener. vix confundi possit. L.R. 1407. Hyd- num slipatum Fr. 1408. ‘Hypochnus bombycinus Fr. 1409. Cla- varia trichömorpha Schw.? Capillaris, alba v. carneola, plerumque minuta Isariam simplicem referens; exsiccando contrabitur et fusces- eit. 1410: Borista nigrescens Prs. Species insignis: Sporidia exacte spheerica lönge pedicellata, pedicelli [s#pissime) arcuato-eurvati. L. R. 1411. Lycoperdön constellatum Fr. 1412. Lycoperdon utriforme Bull. 1413. ‚Erysiphe XanthiiRabenh.: 1414. Erysiphe depressa Lk. Forma ce. 1415. Erysiphe pannosa Lk. An melius nov. genus formans? Auersw. 1416. "Helotium Virgültorum ‘wi. D.) Forma: Artemisisecolum!' 1417. Pexiza compressa Prs. 1418. Peziza ru- tilans (FI. Dat.) 5. "alpestris Mielichh. 1419. Peziza NeesitFw. P. Lecanora Ners in Bot. Z. 1836. Beibl 24. Parasitans in crusta Zeor:= elatine. 1420. Prziza Cerastiorum Wir. Duplicem observo formam: aliam pallidiorem, disco omnino livescenti; alteram saturate coloratam, etiam jam aduita. Jam vivam plantam matricem adgreditur, ettunc plerumque pallidior. Ces. 1421. Prziza sphaerocephaln Wilr. 1422. Pıziza Syringea Wilr. 1423. Pexiza melaloma Alb. &Sch w. 1424. Peziza Ebuli Ces. Mspt. Num P. herbarum forma? 'Sed vix credo. Cesati. NB. Forma et colore nobilissima et facile distincta species.‘ Conf. herbar. Nro. 633. L. R. 1425. Peziza litorea Fr. 1426. Isaria brachiata (Batsch) Schum. 1427. Isaria glauca Dtm. 1428. Stübum erythrocephalum Ditm. 1429. Myropyzis carieicole Ces. mspt. Myropyzxis Gen. n. Conceptaculum cupulare e filis ra- diantibus contestum, e cujus basi assurgunt hyphs ramosz perte- hues, sporidiis copiosissimis et minutissimis obsite, molem unguiho- sam ceratum semulantem efficientes, exsiccando corneam. Nun velum primitus adsit, num hypha etiam e lateribus conceptaculi oriantur? — Totos fungillus in vivo plus minus luteus. Basin foliorum cal- morumgue Caricis paludose omnino marcescentem incolit. — Pet- rara. 1430. Ascobolus glaber Pre. 1431. Ascobolus carneus Pt». 1432. Thysanopyzis pulchellaCes. mss. Num’Volutella eilista TA6? Thysanıpyzis (Gen. nov.) Ces. mas. Conceptacalam, "quod vix sirdäie nugcupare licet, liberum, (menbrankcenm; Dersiktenw’ negve tale 24 farıma, y. coloxe myfabile, velnm sporidiorum glebam obtegens mihi manifgatpm gtsi tenuissgimum, genus condere suaserunt, quod forsan in.poateris ad familiam propriam constituendam vorabimus cum ge- nerg.»l.eeo — (Myropyais Nah.) = a Tubereulariaceis ad Gastero- myretes transitum stataentem: illine Myratheecio, Fusarlo ciacte, ei- liato, magieque Ditiele «(sporidiorum gleba in Myropyxide) accedens, hine. autem Aeeidiaceis Graphiolae causs. Thysan-pyris pulchella: Myces elegans, eand:.dum, minutam; cupala basi punctifarmi matrlei insideng, : ‚faeile: detersilis,, wargine fimbriis mollihug pulchre. ciliato. Sporidie:. ‚minutissjma ‚glebulam flavidulam vel rarius carneolam. plus. miBye intumescentem et cito difAuentem effieiunt. — Ineolit folia jem ‚exesn, praeipue Robinierum, conglobata. Ces. 1433. Helico- sporium tegetum Nees. 1434. Helicotrichum. cundidum Pr.- Mapt. 1435. Crocyaparium. album Pr. Msps. 1436. Menispora eilinta Crd. Var.. rotundata Pr.. 1437 Sporotrichum lasıum Nees.., Sporis ob- longis utrinque. obtueis albidis! 1438. Helmintkosporium. gamptotri- chum Crd. 1439 Fusarium o@ysporum Schlecht.? Primitus punc- tiforme, dein difluens in stratum gelatinosum, reseum, Sporidia winuta, curvata utrinque acuta. — Adfeliu hyberna segetum nivibus geluque macerata. NB, Saltem proximum sed minime F. tenue ». graminum Ürd.! Sporae in hoc cylindricae eurvatae utringne acutis- simae (quasi rotundato-apiculatee), in illis graciles longe acuminate. L.R%.. 1440. Fusarium Cesatii Rbhst. Mapt. F. adnatum e gelati- noso-rarsosum. difforme sanguinenm 8, coccineum, stromate vix ulle, spor. -minutissimis fusiformibus simplicibus rectis hyalinis utrinque truncatis. Colore Fus. Graminearum Schw. Fi. Anh. I. pag. 385. simillimum, st sporarum forma magnitudineque valde distincta spe- cies. 1441, Coryneum pulvinutum Kze. 1442. Cylispora grisra Prs. Sporidia maxima.oblonga! 1443. Cesatia Rbh. (Gen. nev.) Pyrenia tenuissime membranacea entophleodea, basidia filiformia sim- plieia abeuntia in sporas primitus moniliformi seriatas, demum papil- lae aterrimae forma catervatim erumpentes, breve cylindracess ufrin- que obtuso-truncatas. Papillse s. globuli ostiela mentiunt quodammpdo. Cesatia SpartiRbnh. Mapt. C.sporis oblongis s. eylindraceis utrin- qup truncatis obtusangulis simplicibgs hyalinis laevibus, Fungillus sero hyeme mihi ebvius ad ramulos Spartii (Genistee) seoparii hu- mistratos arenaque conspurcatos. 1444. Ivectria chrysites (W allr.). 1445. Helonia Salicela Rbh. Asei tenerrimi vix visibiles hyalini, sporis fusiformibus utringue rotundatis, rectis v. curvatis pellucidis uniseptatis, 1446. Placentaria depressa\ wd, Mapt. an i. :q. Cory- peum depressym Schm.? fienis nav. diff, = Corynep Anand 75 integris! 1447. Sphaeria scabra Schmdt, Sph. elongata b) minus evolnta Fr. syst. 11.422%$1448. Sphaeria Achilleae A w d. Peritheciisgre- garils, saepius confluentibus, subdepresao-globosis, inscalptis, oatiolis plus minusve elongatis, epidermidem perforantibus, in madidis peri- thecia multoties superantibus, paululum incurvis vel fexuosis; ascis 8-sporis, brevibus, subfusiformi-clavetis, sessilibus; sporidiis parvie, oblongis, hyalinis, 4 septatis, loculis binis mediis quam marginalia majoribus. 1449. Sphaeria duplemBowerby. 1450. Valsa (Sphe- ria) leucostoma Prs. 1451. Sphaeria Tridactylidis Awd. Mespt. Aseis subelavatis ‚octosporis, spor. biseriatis irregulariter oblongis multi- (6—8 ) septatis longitüdinaliterque plicatis melleis pellucidig. Quoad spor. formam simillima est Sph. elongatee ! 1452. Spharria naucose Fr. 1453. Sphaeria Asteroma (Fr.) Wilr. v. Caryophylla- cearum forma: Saponarie. 1454. Sphaeria Asteroma Wilr. v. Po- Iygonati DC. 1455. Sphaeria (Ceratostoma) orthoceras Fr. Dif. a. Sph. Bardane Wlir: collo longiore grachliore subulato! L. R. .1456. Coleroa Chaetomium {Kze.) Rbh.: Dothidea Chaetomium Kze, in. Fr. syst, II. 563. Chestoiom eircinan«’ Walle. pr. p. Spheerie commixta Awd. in-litt.. Genus insigne, a Stigmatea Fr. longe distat; preesertim diff. perith. villosis, ascis oeto sporis, spor. oblongis nu- eleo granulöse. 1457. Septoria Violae Rbh. Mspt. 1458. Rotaea flava Ces. mss, Rotaea G.nov.Ces,mss. E tribu Alphitomorphea- rum, ad Spheronemeas transitum statuens stromate obliterato, s®- pius nullo. — Peridia sessilia, membranacea ; spor» e vertice foril- lae instar erumpentes, simplices, liberze, subrotunde s. obscure an- gulose. Rotaea flava. Fungillus eximius, etsi minimus; primo albidus, dein totus pulchre flavus; follicula Phalene Cossi ipania inhabitans, rarius eorum faciem externam obsidens. Peridium floceis septatis obtectum , magisque ad basin, unde interdum, sed perrare, in stroma tenue concolor obrepunt. Kffoeta peridia cupulas albidas applanatas, fere Myrothecii conceptacula, mentiunt. — Thelebolum ‚prope refert, sed sporas in globulum quidem coactas, minime antem vesicula inelusas hactenus videre contigit, Genus dixi in honorem D. Laurentii Rot, Med. Doct., bergamensis, qui docte disserait de agro Papiensi sedulo perlustrato in Flore Insubriese incremen- tum, cui et‘e Bergamensi provineia pulcherrimas stirpes adtulit.. Bic Sturmiam Loeselii, Isatim prececem, Staehelinam dubiam, Scirpum atropurpureum (Retz), Caricem (Vigneam) Rote (DNs. Ind. sem. h. b. genuens. 1848}, aliasque permultas ei debempus. Brixiee (Cemem:) degi ‚: Martio 1849. Ces. 14h, Sphaerangeme, pithyophüum. Grad. '1460.. Bphaeronaeıne. polymornhum Aw4..Mept, ‚ Berishaeila: varlie, 6 simptieiter 'eylindrieis, vel ex hemisphsrica aut subglebosa basi ey- Kudrieis, 'vel breviter aut longius coniecis, veßßhconicis, glebulo spo- - zophero Hivido, nigrescente vere coronatis; sporidiis minutissimis, eblongö-eylindricis, hyalinis, absque guttulis oleosis, rectis (non cur- xatis).. Specimina aupra incrassata Spheronema- pistillare Wallrothii fermare videntur; -Sph. ventricosum Fr. speridia habet Tusiformia, carvata alia cum guttulis oleosis, alia sine iis; perithecia dup!o vel triple ‚longidra.:: 1461. Spharronaema Serratulae Ces. Ceuthospora Serratuls-Babenh. Handb. I. 144. Plerumque in consortio Uredinis suavedlentis: (conf. Herb. mycol, N. 280), sed eam precedens. 1462. ‚Spkadbenaema Anchusae Lasch. Perith. convexis flavis. globulo sub- wotunde v. oblongo hyalino albido, sporis evoideis. : 1463. Sphaero- nüema subulatum (Tode) Fr. 1464. Sphaeronaema Crrasi Lasch. Perith. .breviter eylindr, nigris, glubulo fusco olivaceo, sporis oblon- gis! A Spheronzsemste pyriform. valde diversum: 1465. Phacidium ‚Laurocerasi'Besmaz. Nuune eadem species statu, magis, juvenili, "Phaeidium punctiforme (Wilr. fl crypt. Il. 413)? — Conferas saga- ‚ces observationes el. De Notaris (Mitrom. Itsl.) de affinitate Sphee- riss. Craterii (l:C.) cum hoc Phaeidio. 1466. Pharidum repundum Fr.. 1467. Hymenula vulgaris forma Phytolaccae Ces. mss. 1468. Hysterium opirulıtum Fr. Asci recti, sporidia continua Kliformia ; verum: ägitur Hysterium! 1469. Hysterium (Hysterographium) puli- care Pra. 1470. Melanconium bicolor Nees. ß. ramulorum Corda. 1471. :Xylographa parallela Fr. 1472. Dicharna rugos« Fr. Elench. . 1473:: Ascochyta' HeracieiLibert. 1474. Sporidesmium paradosum Erd: 1475. Sporidesmium nodosum Pr. Mspt. 1476. Scler«tium solicinum Fr. 1477. Sclerotium pubrscens Prs. NB. Forma variat. Fungus primitus villo candido obtectus, dein nudus, medio sepe ex- cavatus et basi villoalbido radienliformi infixas. L.R. 1478. Oidium fulvuem (Kze). 1479. Sorosporium Saponariae Rud. 1480. Soro- sporium Saponariae Rud. var. Gypsophile Ces. Mspt. Tertiam formam serius detexi, sed paueis speciminibus, ad Crresium Lacum (Lago di Lucano) zstate 1848, alabastra Dianthi Seguierii replens. 'Ces. 3481 a. Sorosporium Seleranthi Rbh. Mspt, b. Peronospora Scleranthi Rhh. 1482. Acrothamnium vivlaceum Nees. NB. Fruc- tificationem frustra quesivi! L.R. 1483. Füsidium Geraniü Ces. Mspt.. 1484. Plecotrichum Lauri Urd. 1485. Peronospora Rumi- eis Crd. 1486. Papularia " Arundinis (Erd) Fr. 1487. Puceinio Scorödoniae Lk. 1488. Puceinia Dracunculi Awd. Mspt. 148. Aecidium Ervi (hirsuti) Wllr. 1490. Aecidium tifrons rn. Galiorum Wilr. Wr. Crypt. germ. I. 35}. Aecid. Galii Rbhrst, Handb. I- D 77 16. Sporidiis aurantiacis! Aecidium Galii(Prs. syn. 207 et A. Schw. 321) dubie eitatuor a Wlir.; apud Rabenh. erypt. germ. I. 16 spori- dia albida ei tribuuntur. Vercellis: st. 1849. In Galio Mollugine. - Ces. 1491. Aecidium Verbasci Ces, Mspt. Macul® pallidee amphi- gen®, sed in pagina infera foliorum Verb. phlomoidis potiores, peri- dia gerunt minutissima, congesta, profunde innata, margine erecto lacero, sporidiis croceis repleta. Vercellis: »st. 1949. Ces. . 1492. Aecidium Convolvularearum Ües. Mspt. In fol. Callystegiss sepium. Neocomi: aestate 1848, Ces. 1493. Aecidium Pedicularis Libosch: 1494. a) Aecidium Ranunculacearum DC. Forma: Napelli. b) Aeei- dium Ranunculaceorum DC. Forma: Calthe. 1495. Aecidium leu- cospermum DC. 1496. Aecidium Bunii DC. Aec, Umbelliferarum Rabenh. in litt. (Aec. sporis polymorphis (rotundis,' oblongis, ellip- ticis, polygonis etc.) ex flavo fulvis expallescentibus subcohserentibus, episporie erassiusculo turbato levi, nucleo grumoso). L. R. 1497. Uredo (Ustilago) fusco-virens Ces, Epiphylia, cite evolata et erum- pens ita ut cum explicatione folioram simal ac disseminentur spors minutissimae et simplieissipee (Sect. Ustilaginis) omni z»etete e viridi fuscelie. nes unquam nigricantes vel atre, hine nec folia dorso ni- gro-lineatso uti in vera U. longissima fiunt. De quo conferas meam U. longissimam var. Holci sub No. sequente. Brixie Cenomanum: 1847 et Neocomi 1848 in Glyceria fluitante. Ces. 1498. Uredo Ion- gissima var. Holci Ces. Mspt. 1499. Uredo marginalis (Lk.) Rbh. 1500. Chaetotrichum Graminis Rbh. var. Glyceris mihi. Microsco- picum, punctiforme, seriatim dispositum in lineis arescentibus pagius inferioris folier. Glyceris finitantis meae Uredini fusco-virenti conso- eiatum, Perrarum. Brixie Cenomanum 1847, Cesati. Supplementa. (903.) Ag. (Mycena) epipterygius Scop. (156.) Sphaeris (Nee tria) einnabarina Tode. (558.) Phacidium dentatum Schum, (100.) Fusarium heterosporum Nees. (50.) Dothidea (Polystigma) iyphina Fr. (1152.) Hysterium' scirpinum Fr. (461.) Camploum (Arthri- nium) curvatum (Kze) Lk. (1366.) Botryosporium pulchrum Grd. (771) Fusidium Buzi Lk. (172.). Rhytisma salicinum Fr. (83.) Ustilago hypodites (Schlcht.). (1169.) Uredo muricela Wallr. e Conü, Spor. magnis oblongo-ovatis muricellis! (1172.) Peronospars macrocarpa Crd. In stata juvenili spor. spheerieis. PR ’ onrrd — 0.0. a Pre: | eh sh SET IS hatt 78 a Per%$o nal-Notizen. \ Professor Nees vonEsenbeck in Breslau ist, wie eine Nach- richt‘ in der Br&slauer Zeitung vom 30. Januar meldet, ‘auf den in einam Reseripte an den Curator der dortigen Universität ausgespro- ehenen Befehi des Cultusministers von seinem Amte suspendirt worden. _ nn -:. Der ansserordentliche Professor Dr. Carl Fraas zu München (Verfasser der Sehriften: ‚Synopsis plantarum florse classic“, „Klima und Pflanzenwelt in der Zeit“ u. s. w.) ist vom. 1. Februar anfän- gead:zum ordentlichen Professor der Landwirthschaft und der damit verbundenen Wissenschaften an der staatswirthschaftlichen Facultät der k.. Universität München ernannt worden. -- Veber den kürzlich zu Salzburg verstorbenen Prof. Hinterhu- ber: geben. uns von einem Freunde desselben, Hrn. Kreisarzt Dr. Sauter, folgende Notizen zu: Den 21. Nev. v. J. verschied einer der ältesten und würdigsten Bürger von Salzburg, Hr. Georg Hin- terhuber, Apotheker und emeritirter Brofessor, im 83. Jahre, am Schlagfluss. Geboren zu Stein bei Krems den 26. Mai 1768, trat er dort im Jahre 1788 in Condition, dann ze Salzburg im J. 1792, und promovirte in Wien im J. 1799. Im J.. 1802 brachte .er..ix:sei- ner Vaterstadt eine Apotheke durch Kauf an sich, weiche er, üige- achtet ale hei seinem Vorgänger sehr herabgekommen war, durch seinen: änermüdeten Fieiss, gepaart mit Geschicklichkeit und Recht- lichkeit, bald so emporbrachte, dass er sie im J. 1805 mit Vortheil verkaufen konnte, um seinen Lieblingswunsch auszuführen, nach dem schönen Salsburg zu ühersiedeln, an das ihn auch Familienbande durch seine Frau, eine dortige Kaufmannstochter, fesselten. Er er- richtete hier in J_ 1805 eine neue Apotheke für die jenseitige Stadt, hatte jedoch Anfllge bei den damaligen kriegerischen Zeiten durch Einguertierung. und Theuerung einen harten Stand, den er in dem Tagebuche, das er vom Jahre 1802 bis zum Jahre 1843 führte, nebst allen für sein Haus und die Stadt Salzburg wichtigen Ereignissen sorgfältig verzeichnete. Strenge Rechtlichkeit , ausgezeichnete Thö- tigkeit in seinen Berufsstudien und seltene Uneigennützigkeit , rege Theilnahme für alles Edle und Gemeinnützige erwarben ihm das volle Vertrauen seiner Mitbürger und Behörden, so dass er bereits im 3.1811 zum Munieipalrathe, und bei seinen gediegenen Kennt- nissen in der Chemie und Naturgeschichte, vorzüglich Botanik, zum Professor der Naturgeschichte am Lyceum ernannt wurde, welche Stelle er durch viele Jahre mit aller Anerkennung bekleidete. Später 79 supplirte er Chemie und Botanik an der chirurgischen Schule. Seine Kenntnisse und Stellung verschafften ihm die Bekanntschaft ausge- zeichneter Naturforscher, als ‘der Hofräthe Martius und Oken, .des - Professors Hoppe, der Custoden Pohl und Trattinick, an wel- ehen Letzteren ihn seit seinen Studienjahren innige Freundschafts- bande bis an seinen Tod ketteten. Die Erlanger und Marburger a? naturforschende Gesellschaft, die Senckenberg’sche zu Frankfurt, der bayerische Landwirthschaftsverein und die Regensburger botan. Ge- sellschaft ehrten sein Wirken durch die zugeschickten Diplome als eorrespondirendes Mitglied. Dr. Fr. Schultz verewigte seinen Na- men durch eine Compositen-Gattung aus Nubien. Schon frühzeitig legte er den Grund zu seiner sehr eleganten und in fast allen Fä- chern der Naturkunde, vorzüglich der Botanik und Chemie sowie der Völkerkunde, sehr reichhaltigen Bibliothek, welche Trattinick's Prachtwerke, Nees’ officinelle Pfanzen, Waldstein und Kitai- bel’s plantee rariores Hongaris, und Martins’ brasilianische Reise schmücken. Sein nach Linne’s System geordnetes, früh angeleg- tes vaterländisches Herbar bereicherte er durch Sieber’s und ddat%.» Würtemberger Reisevereins Sammlungen vom Cap, aus Neuholland und Corsica und durch den Prager Tauschverein, und brachte es auf fast 11,000 Arten. Es befindet sich, sowie die Bibliothek, im Be- sitze seines jüngeren Sohnes in Salzburg. Mit Liberalität unter- stützte er seine Zuhörer, welche Neigung zur Botanik zeigten, durch Mittheilungen aus seinem Herbar und seiner Bibliothek. Er war auch einer der Gründer des noch bestehenden geselligen und Lese- vereins (Museum), und stand ihm’ durch mehrere Jahre in schwieri- gen Zeitverhältnissen mit Aufopferung vor. . Seine Erscheinung war die eines schlichten Bürgers. Seine treffiichen Eigenschaften sicherten ihm bis in sein hohes und bei ungetrübter Geistes- und Sinnesthätigkeit glückliches Alter die Ach- tung Aller, weiche ihn kannten. Als Familienvater war er so sorg- sam als liebevoll gegen seine zwei talentvollen Söhne, von denen der ältere als Botaniker und Belletrist bekannt, Apotheker in Mond- see, und der jüngere, ebenfalls ein Kenner der Botanik, ein seiner Kenntnisse und seines gediegenen Charakters halber geachteter Bür- ger und sehr thätiger Gemeinderath, bereits seit 8 Jahren die Apo- theke seines Vaters übernahm. Eilf Enkel erfreuten seine letzten Lebensjahre. Wenn er auch bei seinen vielfachen Geschäften zu wenig Musse fand, um seine reichen Kenntnisse durch Schriften nufzbringend zu machen, so hat er doch durch sein vieljähriges Wir- ken als Professor und die gediegenen Schriften, nach weichen er vortrug, Liebe zur Naturkunde vielfach angeregt und gefördert. Darum und als ein thätiges Mitglied der botanischen Gesellsebaft, welche er durch wiederholte Pflansensendungen bereicherte,, geböhr, Sem such ein Ehrenplatk in den Annalen dieses Blattes. Beine Söhne 80 werden seine ‚und ihre Beobachtungen, vereint mit denen der ande- ren Botaniker Salzburgs, in einer bereits gedruckten Aufzählung der Phanerögamen des Herzogthums Salzburg mit Angabe ihres Vorkom- ‚mens und der Standorte derselben in Kurzem veröffentlichen. ren en ‚Anzeige PS So. eben ist erschienen und an die Herren Abonnenten versand ‚worden: ei j Fiora Galliag_e} Germaniae exsiccala, Herbier des plantes rares et . eritiqaes de la France et d’Allemagne, publi& par le docteur F. "> >Bthiultz. membre de plasieurs societes savantes etc. Treizieme -:7. #86 quatorzieme centuries, Beiträge. zu diesen beiden Centurien haben geliefert die Herren: Arnold, C. Billot, E, Billot, Bolle, Bourgeau, Bruch, Ca- villon, Debeaux, Durieu de Maisonneuve, Einsele, Ger- hard, Godron, Grenier, Gümbel, Guinand, Huguenin, Jäeguel, Jordam, Irat, Koch, deKowats, Kralik, Krieger, Eagreze-Fossat,Lebel, Lenormand, Leonhardi, Mathien, Mougeot,:Pailloux, Parisot, v. Pittoni, Requien, Sagot, Schaffner, Schultes, Schultz, Sonder, Tommasini. | yY Bestellungen können gemacht werden zu Bitche (Moselle, France) PET hei dem Heräusgeber; zu Hagenau (Bas-Rhin, France) bei Prof. €. Billot, und zu Deidesheim (in der bayerischen Pfalz) bei Dr. €. Sehultz. Der Preis der Centurie- beträgt für die HH. Pränumeran- ten 236 Franken, für, andere Abnehmer 25 Franken. :. «.«:. 5: Verzeichniss. ‚der im Monat Januar 1851 bei der k. botan. uk ‚Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 1) Samenkatalsge yon München, Giesien, Breslau, Berlin, Carlsruhe. 2 Dr. L. Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittcleuropa’s. Doppel- heft: Dec. VI. und VII. Dresden. und Leipzig, 1850. 3) Al. Jordan, Rapport sur l’essai de Phytostatique etc, par M.Thurmann. you, I >. . &) Cehträlblatt des fandwirihschaftlichen Vereins in Bayern. Januar, 1851._ 5) Annales de la societ& Linndenne de Lyon. Annde i847—49. Lyon, 1850. 6) Memoires de l’Academie des sciences, bellesJettres et aris de Lyon. Classe des sciences, Tome L Lyon, 1818. Tome II, Lyon, 1850. ; 7) Annals ‚Of the Lyceum of New-York. Vol, V. Nro. I: New-York, 1849. 8) Tijdschrift voor de wis-en uatuurkundige Wetenschappen, Derde Deel dt et de Aflevering. Amsterdam, 1850. j j 9) Verhandelingen der eerste Klasse van het koninkl.-Nederlandsche .Institunt van Wetenschappen, Letterkunde en schoone Kuusten te Austerdam. Derde Reeks, Twede en derde Deel. Amsterdam, 1850. " 10). Jaubert et Spach, Iilustrationes plantarum orientalium, 31. Livraisor, Paris, 1847. 11) Korrespondenzblatt des zoologisch mineralogischen Vereines in Regensburg: Vierter Jahrgang. Regensburg, 1840. . - 12) Lamare-Pıcquot, Memoire sur la culture et P’acclimation en France du Psoralea esculenta. Paris. 13) E. Regel, Schweizerische Zeitschrift für Gartenbau. Achter Jahrgaug- Zürich, 1850. oo. j u 5 D ne Redacteur und Verleger: Dr. Fürarohr in Regensburg. . FLORA, NE. 6. BRegenshburg. 14. Februar. 1851. Inhalt? orısınaL-ABHANDLUNg, Irmisch, über die Inflorescenzen der deutschen Potameen. — Lirerarun. Hoffmann, Untersuchungen über deh Pflanzenschlaf. Micquel, Analecta botanica indiea. —. anzeIce. Hohen- acker’s verkäufliche Pflanzensammlungen. — BEiLAGE. Auctionskatalog der Bibliotheken von Koch und Kunth. Schinss, nn Sr” Veber die Inflorescenzen der deutschen Potameen, Von Th. Irmisch. (Hiezu die Steintafel I.) Der nachfolgende Versuch möge hauptsächlich darin seine Ent- schuldigung finden, dass es nicht wohl anging, auf die betreffenden Angaben der botanischen Schriftsteller eine vergleichende Morphelo- gie der Inflorescenzen der Potameen-Gattungen zu gründen, Bei der Gattung Ruppia lässt sich am leichtesten unter deu els- heimischen Potameen das Verhältniss des Blüthenstandes ze der blät- tertragenden Achse erkennen; ich untersuchte nur die unfern Son- dershausen bei der Domaine Nuburg häufig vorkommende R. ra slellata, glaube aber, dass das bei dieser Speeies Beobachtete auch für R. maritima Geltung haben wird, da beide Arten auch in ande- rer Beziehung einander sehr nahe stehen. — Bekanntlich stehen die Blätter bei Ruppia alternirend am Stengel und dessen Verzweigum- gen. Das ist auch der Fall bei den beiden Blättern, welche dicht unterhalb der Inflorescenz stehen und mit ihrer bauchig erweiterten Scheide dieselbe anfänglich einsehliessen, Koch nennt die entapre chenden Blätter bei Putamogeton folia floralia und der Kürze wegen will ieh diese Bezeichnung auch hei Ruppia beibehalten. Nar sehein- bar sind diese beiden Blätter entgegengesetzt, indem das Internodium zwischen ihnen unentwickelt ist; ohne Mühe lässt“%ich ein unteres & und ein oberes. b unterscheiden, man vgl. Fig. 1.*5 Bas «ntere *) Die Zeichnung ist schematisch; sie hätte, wenn sie ganz naturgetreu wer- den sollte, zu viel Raum erfordert. Die Mutterblätter der Zweige sind von diesen abgebogen gezeichnet, ähnlich wie Me folin Makel vod FR Inflorescenzen, 2 Flora 1851, 6. - 5 82 umfasst, besonders vor der gänzlichen Ausbildung des Blüthenstan- des, mit den Rändern seiner Scheide das obere, und diese Ränder greifen vor der Rückenfläche des letzteren über einander. Das obere‘ umfasst mit seiner Scheide den Blüthenstand*) und die Achse des _letztern ist ohne Zweifel die Fortsetzung der Achse unterhalb der folia floralia, er ist mithin, so gut wie der Blüthenkolben von Arum and Acorus, terminal. Die folia flor. bilden nun zwei Achseln, aus denen Zweige bervorbrechen, welche sich folgendermassen verhalten. Das erste tief an der Basis des Zweiges stehende Blattgebilde ist eine dünnhäutige, abgestutzte, lanzettliche Schuppe, die sich um den Grund des Zweiges herumlegt; Fig. i. 2: 3.**) v. Ich will sie Vorblatt nennen. Es steht dasselbe, wie das auch sonst regelmäs- sig der Fall ist," mit seiner Rückseite wegwärts vom Mutterblatt. des Zweiges und dem Blüthenstande A zugewendet. Mit diesem Vor- “ blatte alternirt das erste vollkommene Blatt (1 in den angegebenen Figuren) des Zweiges, das also wieder vor dem Mutterblatte steht; im ausgewachsenen Zustande des Zweiges ist es durch ein langes Internodiam von dem Vorblatte getrennt; auf dieses erste Laubblatt folgen noch einige, durch deutliche Internodien getrennte Blätter, darauf kommen wieder zwei folia fioralia, und oberhalb derselben ein neuer terminaler Blüthenstand, an dem sich das Beschriebene wiederholt. Der Zweig in der Achsel des obern fol, flor. ist dem des untern in der äussern Bildung gleich; aber jener hat normal eine kräftigere Entwicklung (ist der geförderte). Die schematische Figur 1 wird das deutlich mach An dem obern Zweig o ist be- reits der terminale Blüthenstand B entwickelt, an dem untern Zweige u dagegen noch nicht (DY; in den Blattachseln des letztern bemerkt man noch unentwickelte Zweige (auch diese beginnen mit einem Vorblatt); die entsprechenden Zweige des obern Hauptzweiges o da- gegen sind schon so weit ausgebildet, dass sie bereits wieder die Blüthenstände an ihren Spitzen erkennen lassen, ja die Inflorescenz C des untern mit zwei durch Internodien getrennten Blättern (die obern Zweige unter E. F. &.. haben zwischen dem Vorblatte und den fol. flor. nur ein einziges Laubblatt) versehenen Zweiges blüht auch schon auf f wenn schon etwas später als B.***) Die Ent- *) Zur Veranschaulichung dient der Grundriss, Fig. 2.; a ist das untere, b das obere fol. flor., A die Achse des Blüthenstandes; x die Seite, wo sich die unterste Blüthe findet. > **) Schematisch; a Insertion des untern, b des obern fol, florale; i untere, 8 obere Blüthe. . ”") Die axillären Producte der fol. flor. beider Inflorescenzen B und € sind nicht gezeichnet; bei D sehen die ersten Laubblätter nn der Zweige her-. vor zwischen den beiden fol, floral. 85 wicklung der Zweige, die nicht aus den Achseln der fol. flor. ent- springen, ist in der Regel eine (C. E. F. @.) aufsteigende, centripe- - tale. *) *) Ich füge ein paar Bemerkungen über Ruppia bei, die nicht unmittelbar zu meinem Thema gehören. Die eine betrifft die Beschaffenheit des Staubge- fässes. Oberhalb der Stelle, wo an dem breiten fast triangulären schup- penförmigen, der Blüthenstand-Achse dicht anliegenden Connectiv links und rechts ein Antherenfach angeheftet ist, findet sich ein kurzer, abgestumpfter zuweilen etwas ausgehöhlter freier Forisatz. Er scheint ganz der blattar- tigen Erweiterung des Connectivs bei Potamogeton (die Ränder der blatt- artigen Erweiterung decken sich im Knospenzustande bei dieser Gattung, aber die Ästivationsverhältnisse sind schwankend und keineswegs so con- ‚stant wie die der Connective von Viola, man vgl. Berlin, bot. Zeit. 1848 Sp. 724) zu entsprechen und gleichsam den minder ausgebildeten Zustand desselben darzustellen. — Die zweite Bemerkung betrifft das Keimen von Ruppia rostellata. Ich weiss nicht, ob die Keimpflanzen schon irgend- wo abgebildet sind, und habe desshalb eine Zeichnung beigefügt. Das Knöspchen des Embryo entwickelt sich etwas früher, als die Wurzel; es durchbrieht die äussere Fruchthülle, von welcher der obere Theil sich schief, fast wie ein schmal lanzettlicher Deckel zurückbiegt, um dem Kaösp- chen“den Durchgang zu verstatten. Das erste Internodium des Knöspchend streckt. sich einige Linien und hebt so das erste, häutige, nicht grün ge- färbte Blattgebilde des Knöspchens in die Höhe. Dieses Blattgebilde steht mit seiner Rückseite vor dem fleischigen Cotyledon; mit seiner SchYeide, welche meist tief gespalten ist, umfasst es das mit ihm alternirende erste grüne Blatt. Bald entwickelt sich am Grunde des Knöspchens die erste Wurzelzaser an einer Stelle, die schon früher als kleine Protuberanz am Embryo sichtbar war. Das Würzelchen wächst anfänglich aufwärts, biegt sich dann hakenförmig über und Telangt so in den Boden. Am Grunde des häutigen Blattes, wo die Achse eine kleine Anschwellung, gleichsam einen Blattkaoten zeigt, bricht auch bald eine Nebenwarzel hervor, Ob dieses Blatigebilde dem Scheidentheile des Cotyledonarblattes der Grami- neen, der eben so gestellt ist und in manchen Fällen beim Keimen gleich- falls von dem Keimblatte (scutellum) durch einen wurzelschlagenden Achsen, theil entfernt wird, Jasse ich dahis gestellt sein. Wenn man das keimende Pflänzchen einer Potamogetonart vergleicht, so ist es wohl keinem Zwei- fel unterworfen, dass derjenige Theil, welchen man gewöhnlich als Coty- ledon bestimmt, nicht dem fleischigen Theile gleich zu setzen ist, den man bei Ruppia als Cotyledon bestimmt hat, sondern vielmebr nach allen sei- nen Merkmalen dem ersten häutigen Blattgebilde bei A. entspricht. Die Verfolgung der Entwicklungsgesehichte wird es aufklären, ob bei Potamo- geton der etwas erweiterte, schief nach unten gerichtete Theil, aus dessen scheibenförmiger Unterfläche die Wurzel hervorbricht , dem als Cotyledon gedeuteten bei AR. entspricht, und ob nur die verschiedenartige Ausbildung der ursprünglich gleichen Theile eine relativ andere Lage derselben ber- beigeführt hat. Fig. 25 stellt den Embryo von Ruppis, von alien Hüllen entblösst und etwas vergrössert, von der Seite dar; a Cotyledon, b Knösp- chen. Fig. 26 derselbe, schief von der Vorderseite geschen, etwas mehr 6+ . 8 - : : Kaeh Potamogeton hat in den von mir untersuchten Arten einen terminalen Rlüthenstand und stimmt in Bezug auf denselben in allen wesentlichen Punkten mit Ruppis überein. Recht deutlich ist das bei P. odtusifolius. Das untere der beiden folia floralia umfasst wit seiner (freien) Scheide das obere; dieses auf dieselbe Weise den Blüthenstand. In den Achseln beider Blätter brechen Zweige herver*). Der obere ist auch hier der stärker sich entwickelnde und der, welcher früher, als der untere, wieder durch einen Blüthen- stand ‚abgegränzt wird; übrigens ist das wiederholte Erzeugen von Rlüthenständen nicht so häufig, wie bei Ruppia. Normal findet man bei der genannten Laichkrautart folgende kleine Verschiedenheit in der Blattbildung beider Zweige. Der untere (Fig. 4. u) hat zuerst zwei scheidenartige Vorblätter (v v‘); das erste v (ist mit seiner Rückseite der Achse des Blüthenstandes (A), das zweite v’ dem Mut- terblatte (a) des Zweiges zugewendet; erst das dritte Blatt (1) ist - mit einer Lamina versehen und, wie es sich nicht anders erwarten lässt, mit seiner Rückseite der Abstammungsachse oder, was hier leich ist, der Infloresceenz zugewendet. Der Zweig in der obern Blattachsel (0) hat nur ein einziges Vorblatt v, das darauffolgende Laubblatt (1) ist daher dem Mutterblatte (b) des Zweiges zugekehrt. Er, {weist sich auch hierdurch als der kräftigere, indem er früher, als der untere, ein Laubblatt hervorzubringen vermag. Vebrigens kommt es auch vor, dass beide Zweige sich nicht ausbilden, oder nur der obere wächst aus, während der untere im Koospenzustande verharrt. Im letzteren Falle gewinnt es den Anschein, als ob der Zweig des obern fol. florale die unmittelbare Fortsetzung der Haupt- achse, die Inflorescenz dagegen das Achselproduct des untern fol. flo- rale sei. Die Zweige in den Achseln der andern Blätter verhalten sich in Hinsicht der Vorblätter, wie der Zweig des untern fol, flo- rale (Fig. 4. c); sie haben deren zwei v v’. vergrössert; c Protuberanz, wo später dieiWurzel hervortritt, Fig. 27 der- selbe im Durchschnitt. Fig. 28. Keimpflänzchen etwas vergrössert. a wie in der vorigen Fig., c Wurzel, d Achsentheil, e erstes, häutiges Blattgebilde. f erstes grünes Blatt, g Fruchischale, h sich abbiegender Theil derselben. Fig. 29. e der vorhergehenden Fig. von der Vorderseite, mit der Scheiden- spalte; w ist die Andeutung zu einer Nebenwurzel. Fig. 30. Unterer Theil der Keimpflanze nach Wegnabme aller Hüllen vergrössert. Fig. 31. Keimpflanze einer Potamogetonart (es waren die Früchte einiger Arten un- tereinandergekommen; wahrscheinlich gehört aber das abgebildete Pflänz- chen zu P. obtusifol.); die Fruchthülle ist entfernt. a wulstiger Vor- sprung; die übrigen Bezeichnungen wie bei 28. Fig. 32. ‘unterer Theil von 31. von der Seite etwas vergrössert; derselbe von unten gesehen. *) Man vgl. die schemat. Zeichnung Fig. 4, a unteres, b oberes fol. florale. s 85 Bei Potamogeton natans ist es im Ganzen ebenso wie bei P. oblusifolius, nur verkümmert dort der Zweig in der Achsel des un- tern fol. florale weit häufiger, ja es ist diess fast normal. Man fin- det aber in der Regel mindestens ein Knöspchen an der entsprechen- den Stelle. Nicht gar selten findet man Exemplare, an denen das untere folium florale von dem ebern durch ein deutliches, zolllanges Internodium getrennt. ist, wodurch es noch einleuchtender wird, dass man es mit einem terminalen Blüthenstand zu thun hat. Der obere Zweig wird sehr häufig wieder, nachdem er zwei (es treten dann gleich nach dem Vorblatt wieder die fol, floralia auf) oder 3 oder wenig mehr Laubblätter produeirt hat, durch einen Blüthenstand ab- geschlossen, und das wiederholt sich mehrmals. Bei Pot. Iucens und pectinatus*) kehren alle diese Erscheinungen wieder; bei P. crispus pflegt das eyste Laubblatt auch des untern Zweiges, indem dann nur ‚ein Vorblatt vorhanden ist, dem Mutterblatt des Zweiges zugewen- det zu sein; es hat indess oft eine wenig ausgebildete Lamina und nähert sich also einem blossen Scheidenblatt, Bei Zannichellia palustris sind die Verhältnisse, welche uns hier interessiren, nicht ganz so einfach wie bei Ruppia und Pota- mogeton. Schon die Anordnung der ersten Blatttheile an einem jun- gen Laubzweige bietet einige Abweichungen von dem in den verwand- ten Gattungen gewöhnlichen Verhalten dar. Bekanntlich besitzt Zan- nichellia breite, scheidenförmige.Stipulse, welche zwischen der schma- len Lamina und der Achse, zu welcher das Blatt gehört, stehen, und die letztere mit ihrer Insertion ganz umgeben (stip. intrapetielares genannt, obschon der petiolus fehlt). Der Laubzweig, der aus der Achsel eines solchen Blattes entspringt, steht "nicht ganz genau in der Mitte vor der Lamina, sondern ein wenig seitwärts von der ' Mitte gerückt, so dass er theilweise mit der einen Seite ausserhalb der ‘entsprechenden Seite seines Mutterblattes zu stehen kommt und hier nur von der Stipula umschlossen wird**). Der erste appendi- euläre Theil des Laubzweiges, der zunächst in die Augen fällt, ist *) Bei dieser Art findet man im Herbst eigenthümliche Ausläufer. Die Inter- nodien an der Spitze derselben sind nämlich knollenartig verdickt und von den dünnen Blattscheiden überzogen. Fig. 23. stellt die Spitze eines sol- chen Ansläufers dar; Fig. 24. den etwas vergrösserten Durchschnitt eines Internodium, von dem die einhüllende Scheide entfernt ist. Es wäre inte- ressant, genau zu wissen, wie die andern Arten perennirten. **) Fig. 7. A' Achse unterhalb, A dieselbe oberhalb der Blattinsertion ce. Das an diese Stelle gehörende Blatt, sammt seiner Stipula, ist nicht mätge- „zeichnet. Das Ganze etwas vergrössert, v’ ist das zarthäufige sengälen _förmige Blatt, 1 zwei Laubblätter, die von ihm umschlossen sah... P2 6 ein’e. 3-5" hohes, zarthäutiges, scheidenförmiges Blatt (ohne La- wiina), aus dessen ringsum gleich hoher Mündung die nachfolgenden Laubblätter in der ersten Zeit hervorsehen*). Eine genauere Unter- suchung gewährt die Veberzeigung, dass jenes zarthäutige Scheiden- blatt v’ nicht der erste oder unterste appendieuläre Theil des Laub- zweiges ist; man findet nämlich ziemlich häufig unterhalb des Schei- denblattes an der Basis des Zweiges, nach dessen Mutterachse zu links und rechts je eine 1—2 Linien lange, sehr schmale pfriemen- förmige dünnhäntige Spitze. Ihrer Stellung nach können diese bei- ‘den Theile nichts anderes sein, als die stehengebliebenen Reste eines Aa Vebrigen geschwundenen Blattes, die den beiden Seitenkielen desselben entsprechen **). Manchmal findet man nur eine Spitze, manchmal fehlen beide. Ich ‘werde in der Folge dieses Blatt das verkümmernde Vorblatt nennen. — Was endlich die Stellung des ersten Laubblattes (1) an einem solchen Zweige betrifft, so steht es ziemlich seitwärts mit seiner Rückenfläche von dem Mutter- blatte des Zweiges; mit ihm alternirt dann normal das zweite Laub- blatt. Die fernere Blattbildung interessirt uns hier weniger. Es ist also daran festzuhalten, dass die Bildung eines gewöhnlichen Zwei- ges mit dem verkümmernden Vorblatt anhebt, dass auf dieses ein ausgebildetes Scheidenblatt (oder zweites Vorblatt wie bei Potamo- geton), auf dieses endlich ein Laubblatt folgt. Zwischen dem ersten und zweiten, sowie zwischen dem zweiten und dritten sind die In- ternodien in der Regel unentwickelt: Von den Blüthenzweigen will ich der Uebersichtlichkeit wegen solche, die aus den Achseln der durch deutliche Internodien getrenn- ‚ten Stengel- oder Zweigblätter, und solche unterscheiden, die aus den Achseln der beiden folia Horalia entspringen. Die erst bezeich- neten verhalten sich im Wesentlichen wie die vorhin geschilderten Laubzweige. Man findet an ihnen in der Regel eine Anthere. Kei-. neswegs steht das Staubgefäss unmittelbar in der Achsel eines Blat- tes (des Mutterblatts eines Blüthenzweiges), was immerhin eine mor- phologisch sonderhare Erscheinung wäre; vielmehr gehört das Staub- gefäss dem Blüthenzweige an und ist nicht etwa das unterste Gebilde *) Fig. 8. stellt den schematischen Grundriös eines solchen Zweiges und sei- ner Abstammungsachse A dar; cLamina des Mutterblatts, st Stipula dessel- ben; v‘ scheidenförmiges Blatt, 12 junge Laubblätter. Es ist der Fall, wo die beiden Spitzen des verkümmernden Yorblattes gänzlich feblen, dar- estellt. Dieselben würden ihren Platz zwischen A und v’ erhalten haben- an vgl. Fig. 16.v v. *%) Analoge Verkümmerun ] gen kommen bekanntlich unter andern auch bei den Gramineen vor, \ 87 desselben, sondern es gehen ihm das verkümmernde Vorblatt (die angegebenen Modificationen wiederholen sich hier), das ausgebildete scheidenförmige Vorblatt, sowie auch das erste Lanbblatt veraus, Das scheidenförmige Vorblatt stellt indess in den meisten Fällen eine unvollkommenere Scheide als an den Laubzweigen dar; nament- lich ist diese &n der der Abstammungsachse des Blüthenzweiges zuge- wendeten Seite, wo das Staubgefäss steht, oft ganz niedrig, ja ihre Ränder sind an dieser Stelle nicht selten bis auf den Grund durch eine Spalte getrennt. Das erwähnte erste Laubblatt umfasst mit seiner Stipula in manchen Fällen ganz deutlich die Basis des Staub- beutelträgers ; in andern Fällen dagegen ist diess, wenn die Ränder der Stipula an der entsprechenden Stelle zu niedrig sind, nur ganz undeutlich, Fig. 9. 10. und 11. erläutern zunächst den Fall, wo das verkümmernde Vorblatt gänzlich fehlt. In Fig. 9. ist A’ die Abstammungsachse des Zweiges unterhalb, A oberhalb des Mutterblat- tes, c bezeichnet das letztere und zwar die abwärtsgebogene Lamina desselben, st. die Stipula; v’ ist das scheidige Vorblatt, I das Laub- blatt, d die Anthere. In Fig. 10. ist bei:A’ der obere Theil der Abstammungsachse entfernt, und das Ganze von der Seite, wo diese Achse gestanden hat, gezeichnet; die Bezeichnungen sind wie bei Fig. 9. In Fig. 11. ist das Mutterblatt des Zweiges (ce und st) sowie das scheidige Vorblatt v’ entfernt, das Laubblatt I des Zweiges aber etwas abgebogen; st’ ist die Stipula des letzt genannten Blattes, welche noch ein wenig die Basis des Staubbeutelträgers umfasst. Fig. 12. ist ein schematischer Grundriss von Fig. 9. Diese letztere, sowie Fig. 10. 11. 13. 14. 15. 17. 19. stellen ihre Gegenstände mehr oder minder vergrössert dar, In der Achsel, welche das Laub- blatt (oder zunächst seine Stipula) mit dem Staubbeutelträger bildet, bricht schon frühzeitig ein neuer Zweig hervor. Er hebt mit einem Scheidenblatt (v? in Fig. 9. 10. 11.), unterhalb dessen ich kein ver- kümmerndes Vorblatt sah, an, auf welches dann wieder ein Laub- blatt (1?) folgt, an welches sich später noch mehrere anschliessen, wenn der Zweig auswächst. Als eine Ausnahme muss ich es be- trachten, wenn unterhalb dem Staubbeutelträger an dem Blüthenzweige zwei Laubblätter, zwischen denen das Internodium unentwickelt ge- blieben ist (ganz so wie wir es später unter der weiblichen Blüthe finden werden), auftreten. Fig. 13. stellt diesen Fall dar. Das Mut- terblatt des Zweiges, der von der Seite, welche er der bei A’ ent- fernten Mutterachse zugekehrt hat, dargestellt ist, ist nicht mitgezeich- net; a ist das untere Laubblatt, dessen Stipula weggelassen warde, b das obere; st‘ ist dessen Stipula. Aus der Achsel, welche die x letztere mit dem Staubbenteliräger d bildet, bricht der regelmässig gebildete Zweig hervor; v? ist das scheidenförmige Blatt desselben, 1? sind zwei Laubblätter. Dieser Fall war auch noch dadurch inte- rensant, dass das Internodium i zwischen dem scheidenförmigen Vor- blatte v‘ und dem ersten Laubblatte a deutlich entwickelt war, ywo- durch sich des Staubgefäss noch deutlicher, wie gewöhnlich, als zu dem Zweige gehörig documentirte. Fig. 14. und 15. stellen den normalen Fall vor, wo aber der Staubbeatelträger (die Anthere selbst ist nicht mitgezeichnet) sich schon mehr gestreckt hat, als in Fig. 9—11.:- Fig. 14. ist von der Seite des Mutterblattes, von dem aher blos. die Insertion der Lamina bei c angedeutet ist; Fig. 15. san der Seite der entfernten Abstammungsachse A‘ gezeichnet; man sieht bier die beiden Spitzen v v des verkümmernden Vorblaites. Die übrigen Bezeichnungen sind dieselben wie in Fig. 9. 10. 11.— Fig. 16. stellt einen schematischen Grundriss der Fig. 15. dar. Als seltener vorkommenden Fall beobachtete ich, dass an einem Blüthenzweige an ganz derselben Stelle, wo sonst der Staubbeutel- träger steht, eine weibliche Blüthe auftrat. Fig. 17. stellt diesen Fall von der Seite der Abstammungsachse A’ dar; v ist die eine Spitze des verkümmernden Verblattes, die andere fehlt. Die Bezeichnung ist. dieselbe, wie in Fig. 15.; nur ist in Fig. 17.’ noch das Mutter- blatt c des Blüthenzweiges, aber ohne die Stipula, mitgezeichnet und bei 1? sind zwei Laubblätter zu unterscheiden, d Stiel der weibli- ehen Blüthe. Fig. 18. ist der schematische Grundriss von Fig. 17., und es ist durch st die Stipula des Mutterblattes (c) des Zweiges bezeichnet. - Nachdem ich bisher versucht habe, die Stellung der Blüthen an den Zweigen, welche aus den Achseln der durch deutliche Interno- dien getreunten Laubblätter entspringen, zu schildern, wende ich mich zu den Blüthen, welche dicht oberhalb der beiden an einander gerückten Laubblätter stehen, die den foliis floralib. bei Ruppia und Potamögelon entsprechen und in der Folge auch bei Zannichellia als solche bezeichnet werden sollen. An der Spitze der Achse, wel- eher die folia floralia angehören, steht als Terminalgebilde normal eine weibliche Blüthe. Die auf solche Art abgeschlossene Achse ist keineswegs immer die Hauptachse, sondern sehr häufig eine Neben- achse; es pflegt aber immer mindestens erst ein Interfoliartheil ent- wickelt zu sein, auf welchen dann das unentwickelte @lied zwischen den beiden fol. floral. folgt. Dass die weibliche Blüthe wirklich ter- minal sei, leuchtet besonders bei solchen Fällen ein, wo die folia doralia, ähnlich wie es bisweilen auch bei Posamogeton vorkommt, 89 durch ein deutliches Internodium getrennt sind. Ein solcher Fall ist in Fig. 22. schematisch (es sind die Stipale an den Laubblättern weggelassen) dargestellt; a entspricht dem untern fol. flor. und aus seiner Achsel bricht ein Laubzweig hervor, b dem obern. In dem gewöhnlichen Falle; wo die fol. floralia so nahe an einander gerückt sind, dass sie scheinbar einander gegenüber stehen, verhalten sich die Achsen, welche aus den Winkeln, die die fol. floral. mit der ter- minalen weiblichen Blüthe bilden, folgendermassen. Der Zweig aus. der Achsel des untern ist auch bei dieser Gattung der minder kräftig sich entfakende. Er hat meistens lauter unentwickelte Inter- nodien, ein oder zwei Vorblätter und dann ein Laubblatt und wird oberhalb des letztern durch eine männliche Blüthe abgegränzt, ist also den früher beschriebenen, mit einer männlichen Blüthe versehe- nen Zweigen durchaus gleich. Weil er unentwickelte Internodien hat, so steht sein Laubblatt so dicht über den beiden feliis florali- bus, dass es oft mit diesen einen scheinbar dreiblätterigen Wirtel darstellt, und seine Anthere steht aus demselben Grunde in fast glei- cher Höhe mit der. weiblichen Blüthe*. Aus der Achsel, welche das Laubblatt mit der männlichen Blüthe bildet, bricht auch hier, wie früher geschildert, ein neuer Zweig hervor. — Vebrigens muss noch bemerkt werden, dass aus dem Winkel des untern fol, florale bisweilen auch ein blosser Laubzweig hervorbricht, d. h. ein sol- cher, der nicht gleich oberhalb seines ersten Laubblatts eine männ- liche Blüthe bringt, sondern mit mehreren Laubblättern, zwischen denen sich die Internedien später strecken, versehen ist. In. der Achsel des obern fol, florale, das mit seiner Stipula mehr oder min- der deutlich den kurzen Stiel der weiblichen Blüthen umschliesst, bricht ein zweiter Zweig hervor. Dass er eine kräftigere Entwick- lung babe, als der untere, gibt sich schon daraus kund, dass mei stens das zweite Vorblatt von dem untern oder verkümmernden (es fehlt auch hier zuweilen gänzlich) durch ein deutliches, zuweilen über einen Zoli langes Internodium getrennt ist. Dieser Zweig wird entweder nachdem er gleich wieder zwei folia floralia produeirt hat, oder erst nachdem unter diesen letztern noch ein (in seiner Achsel einen blossen Laubzweig oder einen mit einer männlichen Blüthe versehenen Zweig tragendes) oder zwei Laubblätter aufgetreten sind, *) Dieses Verhältniss wird selbst noch von neuern Schriftstellern als eine, Zwitterblüthe darstellend gedeutet, indem sie übersehen , dass weibliche und männliche Blüthen in diesem Falle zwei verschiedenen Achsen angehö- ren, wozu noch kommt, dass die Fruchtknoten von einer eigenen Hülle um- geben sind. - ° Ds von einer weiblichen Blüthe abgegränzt, wo sich dann das bereits Beschriebene wiederholt. Man sieht hieraus, dass die Verzweigung unserer Pflanze eine ziemlich mannigfaltige ist; wenigstens einige .Modificationen kann die schematische Fig. 6., in welcher u. a. die Ioternodien an den von einer männlichen Blüthe’abgegränzten Zwei- gen etwas gestreckt dargestellt und die Stipulee weggelassen worden sind, veranschaulichen. A ist die erste weibliche Blüthe, a ist das . untere, b das obere fol. florale unter derselben; aus der Achsel von e bricht ein junger Laubzweig hervor; v’ (rechts-neben A und über a) ist das scheidenförmige Vorblatt des untern Zweiges, | das erste Laubblatt desselben. Aus der Achsel, die es mit dem Stamen d bildet, bricht ein Zweig mit einem scheidigen Blatte vi und zwei fol. floralib. hervor, oberhalb welcher wieder eine weibliche Blüthe D steht. In der Achsel des untern fol. flor. rechts neben D steht ein blosser Laubzweig, in der Achsel des obern bricht ein Zweig mit noch zusammengeschlossenen fol. floralibus F hervor. Aus der Achsel, welche b mit A bildet, tritt der kräftiger sich entwickelnde Zweig heraus; v’ ist auch hier das scheidenförmige, aber durch ein deutliches Internodium i emporgehobene Vorblatt, auf welches sofort die zwei fol. fleralia a b unter B folgen. Die Zweige aus den Ach- sein, welche hier a und b mit B bilden, verhalten sich wie die un- ter A; nur haben sie unter ihren fol. flor. noch je ein Laubblatt e, in dessen Achsel.ein Blüthenzweig mit Anthere, und ce‘, in dessen Achsel ein blosser Laubzweig steht. Die Zweige unter C sind nicht gezeichnet. Die Reihenfolge der Buchstaben A—F gibt die Reihen- folge, in welcher die einzelnen Blüthen zum Aufblühen gelangen, an. Andere sonst noch vorkommende Modificationen werden sich nach dem Mitgetheilten leicht erklären lassen. Fig. 19, stellt das obere fol. florale b einer noch nicht geöffneten weiblichen Blüthe A, von der letztern abgebogen, dar; st ist die Stipula des fol: flor. b, v’ ist das scheidige Vorblatt des aus ihrer Achsel hervorbrechenden- Zweiges, | zwei Laubblätter desselben. Die Fig. 21. ist ein sche- matischer Grundriss der weiblichen Blüthe und der Zweige uehen ihr. A ist die weibliche Blüthe, a das untere fol. flor., st dessen Stipula, b das obere fol. flor., v das verkümmernde, v‘ das scheiden- artige (doch öfters nicht ganz geschlossene) Vorblatt, 1 das Laubblatt, . welches mit seiner Stipula den Staubbeutelträger d mehr oder min- der deutlich umfasst; das scheidenförmige Vorblatt v? in der Achsel von 1 und d umfasst zwei nicht weiter bezeichnete Laubblätter; Y bezeichnet zwei Laubblätter des kräftiger sich ausbildenden, obern Zweiges. Ein eben solcher Grundriss ist Fig. 20.; nur hat hier d \ A eine etwas entferntere Stellung zu A und v’ ist nicht so geschlossen wie in Fig. 21. . Es ist demnach für Zannichellia*) gewiss, dass die Blüthen stets terminal sind (sei es, dass sie an der Spitze von Haupt- oder Nebenachsen stehen) und dass, wenn auch nicht ausschliesslich (man vgl. Fig. 17. und 13,), doch in der Regel der weiblichen Blüthe 2 (einander meistens genäherte), der männlichen dagegen nur ein Laub- blatt vorangeht. —.Es ist hierbei aber noch Folgendes in Erwä- gung zu ziehen, Die männliche Blüthe von Zannichellia, die nur aus einem einzigen Staubgefässe gebildet wird,. kann wohl, wenn man dieses Staubgefäss als Metamorphose eines Blattes ansieht, nicht in dem Sinne terminal sein, dass das Stamen als unmittelbare Fortsetzung der Achse, mit welcher dasselbe in Verbindung steht, an- gesehen wird. Vielmehr müsste man dieses Stamen als ein appen- diculäres Organ eines verschwindend kurzen Achsentheiles (androecium) oberhalb desjenigen Laubblattes (1 inFig. 11. und 15.), welches mit dem Stamen einen Winkel bildet, ansehen. Diese Annahme wird man ohne Weiteres nicht als unnafürlich bezeichnen können, wenn man sieht, dass der ganze Blüthenboden, an dem die Stamina so- wie die Pistille der lateralen Einzelblüthen bei Ruppia und Pota- mogeton angeheftet sind, gleichfalls auf ein Minimum redacirt ist, so dass in diesen beiden Gattungen jene Blüthentheile unmittelbar der Achse des Blüthenstandes angeheftet zu sein. scheinen. — Man könnte bei Zannichellia auch annehmen, dass der gewöhnlich als Staubbeutelträger angesprochene Theil ein Achsentheil sei und dem «Blüthenstiele der weiblichen Blüthe entspreche. Hiefür spräche zu- nächst das, dass man zuweilen an der Stelle, wo sonst regelmässig eine männliche Blüthe auftritt, eine weibliche Blüthe (man vgl. Fig. 17.) antrifft; sowie, dass gerade wie unter der weiblichen, so auch unter der männlichen Blüthe zwei folia floralia bisweilen auftreten (Fig. 13.); dann aber auch noch folgender Umstand. Bekanntlich besteht die Anthere von Zannichellia normal aus zwei ziemlich lan- gen parallel neben einanderstehenden Fächern; dass eine so beschaf- fene Anthere wirklich vollständig sei, ist nicht zu bezweifeln, be- sonders wenn man die Anthere von Potamogeton und Ruppia vergleicht. Nicht selten, ich möchte sagen, häufig, besonders an kräftigen Exem- plaren, findet man aber, dass an der Spitze des Staubbeutelträgers zwei Antheren stehen. Sie scheinen auf den ersten Blick an ihrer *) Wie mag es wohl bei Najas major sein? — Nach Untersuchung einiger tjackenen Ex, möchte ich glauben, dass auch diese Pflanze terminale Blü en e. . Rüskwötte mit: einander verschmelzen za sein, allein man überzeugt sich leicht, dass sie an dieser Stelle nur fest an einander liegen, ohne weirklich verwachsen zu sein, indem ein leichter Druck sie von ein- ander trennt und dann die Rückenflächen beider von- einer glatten . Epidermis überzogen erscheinen; sie springen beide nach aussen auf, wie das aueh die Antheren von Potamogeton thun*).. Manch- mal ist nur ein Fach der zweiten Anthere, und auch dieses nicht immer ganz vollständig ausgebildet**). Dieses Auftreten von zwei Antheren sprüche dafür, dass der Staubbeutelträger nicht ein ge- wöhnlicher Staubfaden, sondern eigentlich ein Blüthenstiel wäre. Man könnte freilich annehmen, dass in jenem Falle die zu den zwei Antheren gehörigen Filamente in eines verschmolzen wären; allein meine bisberigen Beobachtungen, bei denen ich in den betreffenden Fällen weder eine Veränderung der Dimension des Staubbeutelträ- ger® noch sonstige auf eine Verschmelzung zweier Filamente hin- deutende Merkmale fand, machen mir das nicht wahrscheinlich, — Es bedarf übrigens keiner weiteren Ausführung, dass ich fern davon bin, diesen Punkt durch meine Vermuthungen irgendwie als erledigt zu betrachten ***), Bei Polamogeion muss ich es für jetzt dahingestellt sein lassen, ob die. Blüthen einer Infiorescenz sämmtlich Interal, oder eine ‚davon terminal sei, — einer oder zwei Ordnungen angehören. Bei Ruppia ist das erstere der Fall; es ist also die Achse des Sten- *) Die Antheren wären dann, wie bei Potamogeton und Ruppia, sitzend. _ Die männliche Blütbe der Pflanze, welche Ca ulini (man vgl. Usteri, Annual. St. 11.) als Prucagrostis mujor beschrieben und abgebildet hat, und von der ich aus Mangel an den zur genauern Bestimmung nöthigen literarischen Hilfsmitteln nur vermuthen kann, dass sie zu Cymodocea gehört, hat vielleicht einen ähnlichen Bau, wie die mit zwei Antheren versehene wännliche Blüthe von Zannichellia. Man vergleiche beson- ders in dem erwähnten Stücke der Usteri’schen Annalen Tab, IV. Fig. 4. Auch bei Phucagrostis major ist es wohl keinem Zweifel unterwor- fen, dass die weiblichen wie die männlichen Blüthen terminal sind. *) Kittel in seinem botanischen Taschenbuch macht auf die verschiedenen Modificationen gleichfalls aufmerksam, ”*) Man könnte wohl auch auf die Annahme kommen, dass das ganze Staub- gefäss bei Zannichellia ala appendiculäres Gebilde mit dem unter ihm steheuden Laubblatt (iu Fig. 15. durch I bezeichnet) und dem neben ihm stehenden scheidenförmigen Blatt (v2) zu einem Zweige gehöre, wo: nach es mit diesen Theilen eineReibe von appendieulären Gebilden, wie z. B. in den Blüthen der meisten andern Pflanzen Kelch, Krone, Staub- gefässe und Griffel darstellen, bildete, Gegen diese Annahme würden aber gewichtige Gründe sprechen, 93 gels oder der Zweige durch einen Blüthenstand begränzt, dieser ' selbst aber ist unbegränzt (inflorescentia terminalis floribus laterali- bus). Bei Zannichellia dagegen ist, besonders deutlich bei der. weiblichen Blüthe, die Achse durch eine Einzelblüthe (flos terminalis . solitarius) abgeschlossen; sie gehört, wenn der Stengel oder der Zweig unter ihr als Achse erster Ordnung angeseheu wird, eben die- ser ersten Ordnung an; bei Ruppia dagegen gehören, unter dersel- ben Voraussetzung, die Blüthen einer unentwickelten Achse zweiter Ordeung an. — Andere Verhältnisse der einheimischen Potameen hoffe ich später erörtert zu können. Literatıaur Untersuchungen über den Pflanzenschlaf von Herrm. Hoff- mann, ausserord. Professor der Botanik in Giessen etc. Giessen, 1851. Verlag von Ernst Heinemann. :29 S. in 8. " Der Verf. durchgeht die verschiedenen Ursachen, denen man die unter dem Namen des Pflanzenschlafes bekannten Erscheinungen bei- messen kann, namentlich Feuchtigkeitsverhältnisse, Elektrieität, Lieht, Ausdehnung von Gasen im Pflanzenkörper, Wärme, und gelangt darch eine Reihe interessanter, hier beschriebener Versuche zu dem Schlusse, dass die Wärme die Ursache des Erwachens wie des Einschlafens der Pflanzen sei, und dass das Licht nur insoweit diese Wirkungen bedinge, als es selbst wärmende Strahlen einschliesst. Die Pflanzen, besonders deutlich die Blätter und Blumen, entfalten sich nämlich ‚bei einer gewissen, jeder Art eigenthümlichen Summe von Wärme- graden und sind insofern, abgesehen von dem chemischen Einflusse des Lichtes, indireet abhängig von der Sonne, welche allein diese Wärme liefert. Dieser Zustand der genügenden Sättigung tritt bei . den meisten Pflanzen des Morgens ein, bei einigen (den nachtblüthi- gen, z. B. Cereus grandiflorus) am Abend. Einmal entfaltet verhar- ren sie in dem Zustande vollkommener Entfaltung (des Wachens) kürzere oder längere Zeit; Convoloulus tricaler und die Blüthe des ‚Leins blühen kaum über einen Tag, die Blüthen der Umbelliferen, des Apfelbaums u. s. w. eine ganze Reihe von Tagen. Sie schlies- sen sich endlich, um nie wieder zu erwachen. — Unter der letzten Abtheilung befindet sich eine, wie es scheint, bedeutende Zahl, weiche zwar gleichfalls längere Zeit hindurch blühen und ihre Blätter ont- 9 falten; ‚sie. unterscheiden sich aber dadurch, dass bei ihnen ein täg- liches Maximum der Entfaltung eintritt, wonach sie, durch die län- ger‘ fortwährende Wärme erschöpft, einen täglichen Zuwachs, der Zusammenziehung, ähnlich dem Knospenzustande, erleiden, um am folgenden Tage, nach genügender Ruhe, von Neuem sich auszubrei- ten. Dieses sind die s. g. Sensitiven im weitesten Sinne des Wortes. Einige aus dieser Abtheilung, wie die Mimosa, zeigen den- selben Zustand auch noch nach mechanischen oder chemischen Rei- zen: die ächten Sensitiven,. — Aehnlich wie hier die andauernde Wärme einen Zustand der Zusammenziehung veranlasst, wirkt eine während der vollständigsten Entfaltung vorübergehend einwirkende stärkere Temperaturerniedrigung, doch mit dem wesentlichen Unter- schiede‘, dass hiebei die Pflanze nicht erschöpft wird, sondern bei wieder eintretender Wärme alsbald eine neue und vollkommene Ent- faltung zeigt. Dieses Verhältniss tritt in der freien Natur äusserst häufig und bei jeder auffallenden plötzlichen Witterungs-Aenderung ein. Ebenso wirkt eine rasche, aber kurz dauernde Steigerung der Wärme. — Ueber die inneren, diese Bewegungen bedingenden Zu- stände suchte sich der Verf. dadurch Aufklärung zu verschaffen, dass er dünne Schnitte aus dem Blattkissen von Mimosa und Ozxalis mit Wasser zwischen zwei Glasplättchen brachte, hierauf die Lage der Elementartheile unter dem Mikroskope untersuchte, alsdann die Flüs- _ sigkeit_ innerhalb der Glasplättchen über der Weingeistlampe rasch erhitzte, und die Lage der Theile von Neuem unter dem Mikroskope verglich. Er glaubt bemerkt zu haben, dass die durch den Schnitt blossgelegten und etwas abgerollten Spiralen sich durch die Wärme zusammenziehen, und somit sehr wohl eine Lageveränderung der Theile bewirken könnten. Weitere Beobachtungen werden diess indessen erst mit vollkommener Sicherheit entscheiden. F. Analecta botanica indica, seu commenlationes de variis slir- pibus Asiae australioris, scripsit F. A. @. Micquel. (Verhandelingen der eerste Klasse van het Koninkl.-Ne- derl. Instituut. Derde Reeks IH. Deel. Amsterdam, 1850. S. 1-30. Tab. k-X.) Der erste hier mitgetheilte Abschnitt dieser Analecta bringt eine Zusammenstellung der von holländischen Botanikern in den südlichen Gegenden der Insel Borneo aufgefundenen Pflanzenschätze aus den Familien der Palmen, der Leguminosen, Myrtaceen und Memecyleen, mit genauen Beschreibungen und Abbildungen der neuen Arten und andern ‚Bemerkungen. Die Palmen sind durch 32 Arten repräsentirt (darunter neu: Calamus pulcher Micgq. und €. borneensis Micgq.) wovon 14 Borneo ausschliesslich angehören, 15 zugleich auf den an- ' liegenden Inseln und. nur 4 auch auf dem indischen Continent vor- kommen. VonLegaminosen sind neu: Cantharospermum calycinum, Cassia borneensis und . wanthocoma. Die Myrtaceen, weiche auf 95 Bornee vorzüglich feuchte, niedere Waldungen lieben, erhalten Zu- wachs durch Eugenia lanrifolia, E. obversa, E. pterocaulis, E. rho- dodendrifolia, E. macrorhyncha, E, pomatensis, EB. Kalahiensis, E. Mülleri, E. borneensis, E. Korthalsiana , E. laevigata, E. leuco@y- Ion und E. microbotrya. Von Memecylew ist neu: Memeeylon co- statum. Die Fortsetzung dieser Arbeit dürfte für die systematisghe Botanik noch manche interessante Bereicherung bringen, . Anzeirg et Verkäufliche Pflanzensammlungen. Von Unterzeichnetem können gegen frankirte Einsendung des Betrages folgende Pflanzensammlungen bezogen werden: 1, Herbarium normale pl. officinalium et mercatoriarum, Normal- - sammlung der Arznei- und Handels - Pflanzen in getrockneten Exemplaren, enthaltend eine Auswahl von Gewächsen des In- und Auslandes, welehe zum Arzneigebrauche dienen oder zum technischen oder ökonomischen Behufe in den Handel gebracht werden, sowie von solchen, welche leicht damit verwechselt _ werden. Mit kurzen Erläuterungen versehen von Dr. 6. W. Bischoff, Professor der Botanik an der Universität zu Heidel- berg. Erste Lieferung, aus 220 Arten bestehend. 28 fl. rh. 16 Thlr. pr., 60 fr. Fr. S. Flora 1850. 279. , Idem. Grössere Sammlung von 240 Arten. 32 fl. rh., 181/; Thir. pr., 69 fr. Fr. . Die europäischen Futterpflanzen, eine Sammlung der für den Viehzüchter wichtigeren Gewächse in getrockneten Exemplaren, und zwar der eigentlichen Futterpflanzen sowohl, als auch der- jenigen, die in Zeiten des Futtermangels verfüttert werden kön- nen, der Wiesenunkräuter, sowie derjenigen Pflanzen, die durch giftige oder andere Eigenschaften beim Betriebe der Viehzucht‘ Schaden bringen, mit kurzer Angabe des Wissenswürdigsten über dieselben versehen. Erste, aus 200 Arten bestehende Hälfte. 14 fl. rh., 8 Thir. pr., 30 fr. Fr. S. Flora 1848. 368. . Metz, pl. Indiae orientalis. Sect. I. et Il. Pl. terr. Canara, Mah- rattarum australioris et Malayalim. 300-420 Arten. 42—58 A. 48 kr. rh. Sammlungen von weniger als 200 Arten werden zu 9 fl, rh. die Centurie berechnet, Ausführlichere Anzeigen und Verzeichnisse finden sich Flora 1847. 622., 1849. 144. 303. 556. Eine kleine dritte Lieferung aus der Gegend von Mangalor und eine bedeutende Sendung von Pflanzen der Nilgherry-Berge in meist vorzüglichen Exemplaren sind glücklich angekommen und werden zur Ausgabe vorbereitet. . Pinard pi. Carienses, determ. a Dre Boissier. 136140 Ar- ten. 17 fl. rh. . Heldreich pl. montis Taygeti. 60—70 Arten. 8 A. 20 kr. bie 9 fl, 44 kr, rh, ” . x = m mo 96 7, Heläreich pl. Pamphyliae, Pisidiae et Isauriae. 180-268 Ar- “ten, 24—35 fl. 52 kr. rh. j 8. Heldreich pl. altiorum montium Peloponnesi et Euboeae, 75 bis 100 Arten. 6 —9 fl, rh. Ein Verzeichniss dieser Pflanzen befindet sich Flora 1849. 368. ” 9. Reuter pl. Sabaudiae rariores imprimis montis Tende. 170—177 Arten. 16 fl. 20 kr. bis 17 fl. 16 kr. 10. Kotschy pl. Aleppicae, Kurdistanicae et mossulenses. 100—230 Arten. 15—34 fl. rh.‘ 11. Kotschy’pl. montis Tauri. 50--60 Arten. 5 fl. rh. j 12. Kotschy pl. aelhiopicae. 70—120 Arten. 8 fl. 24 kr. bis 14 fl. 45 kr. rh.. > 13 Ko uuchy pl. Persiae australis. 250—575 Arten, 25 A.bis57 fl. 80 kr. rh. 14. Kotschy pl. Persiae australis rariores, 440 Arten. 75 fl. rh. 15. Kotschy. pl. Persiae borealis. 100-225 Arten. 15—33 fl. 30 kr. rh. S. Flora 1847. 571. 16. Kotschy pl. Persize borealis rariores. 120 Arten. 24 fl. rh. 17. Hostmann & Kappler pl. Surinamenses. Sect. I-V. 2—300 Arten. 32—48 fl. rh 18. Claussen pl. Brasilienses. 35—59 Arten. 5 fl 36 kr. bis 9 fl. 25 kr. rh. 19. Blanchet pl. Brasilienses, determ, a Moricand, Micquel aliis- que. 700 Arten. 98 fl. 20. Fortune pl. chinenses. 129—187 Arten. 23 fl. 14 kr. bie 331. 40 kr. rh. 21. Pi. labradoricae. 30-40 Arten. 3 fl. 36 kr. bis 4 fl. 48 hr. rh. 22. Ecklon & Zeyher pl. capenses. 2000 Arten. 100 fl. — 1000 Arten 50 fi, ' 23. Petter pl. dalmaticae. 70-80 Arten. 44.12 kr. bis 5fl. 17 kr. rh. 24. Schimper pl. Arabiae felicis (m. Sinai). 40—230 Arten. 5 Al. bis 27 fl. 36 kr. rh. 25. Schimper pl. Arabiae felicis (terr. Hedschas). 50—105 Arten. 6-12 fl, 36 kr. - j 26. Pl. caucasicae. 600 Arten. 72 fi. 27. Pi. caucasicae. Sect. VII. 78 Arten. 10 fi. rh. 28. Pi. caucasicae. Seet VIII, 22 Arten. 2 fi. 30 kr. " Von den unter den Nummern 1, 2, 10, 11, 12, 14 und 27 auf- geführten Sammlungen sind gedruckte Verzeichnisse vorhanden und “es werden dieselben auf portofreie Briefe franco eingesendet. Buchbandlungen, die Bestellungen vermitteln, werden ersucht, sich ihre Kosten für Transport und Provision von den Abnehmern vergüten zu lassen. R. F. Hohenacker. Aüresse: R. F. Hohenacker in Esslingen bei Stuttgart. [u Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regemsburg. [4 RLORA. —— N %. Regenshurg. 21. Februar. 1851. Imfaalt: onIc Nar-ABHANDLUNG. Massalongo, Animadversio in Le- cideam Bolcanam Cyrii Pollinii. — Lrirerarua. Berg, Handbuch der pharma- ceutischen Botanik. Rabenhorst, die Algen Sachsens, respective Mittel- Europa’s. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE, Instruction für den Director des Reichs-Herbariums in Leyden. Animadversio in Lecideam Bolcanam Cyrii Pollinii; auctore A. D. Massalongo. Leeideam Bolcanam,' quo anno Pollinius detexerit, haud com- pertum est: id unoum scio eam primum editam anno 1816 in opuseculo, eui titalus Horti et Provinciae Veronensis plantae novae vel minus eognitae etc. pag. 29., iterumgue descriptam in volumine 3°, Florae Veronensis pag. All, Curtius Sprengel hac de specie disseruit in magno opere Syslema Vegetabilium (vol. 4. pag. 255.) et post eum nemo quod sciam de hoc vegetabili verbum feeit, perinde ac non existeret, Hoc -. tantum anno in novissimo .opere Cl. Schäreri, Enumeratio critica Lichenum Europarorum (Berne 1850), mentie occurrit Lecideae Bol- canae Poilinii, eaque vel typographi mendo , vel errore ejas gui scripsit schedam, appellatur Lecidea Bokeana. Vidit Clariss. Schärer hane speciem, guam ait crescere in monte Bokia Tirolis meridionalis, in herbario Clariss. Boissieri, ad quem missa erat a Prof. DeNotaris, ex herbario ipsius Pol- linii deduetam, eamgue dijudicavit formam quamdam Lecanorze mu-. ralis ®. diffractae (Lichen diffractus Ach. Prodr. pag. 63). Cnm au- tem Pollinius hanc novam speciem condidisset ex exemplaribus ‚ hondum perfectis ac sterilibus, ideoque loco organorum fraetificatie- nis videret ea, que fructificationis dumtaxat rudimenta erant (puloi- nuli), factam est, at ones, qui de hac specie locuti sunt ex exem- plaribus ab auctore missis, eundem errorem confirmarent, veraque® hujus singularis vegetabilis natura et forma nungaam dignosceretar. Deprehendit acuties. Schärer causam erroris communis, enge organa denotavit, non ut organa fructificationis, sed inmgunm pri- Flora 1851. 7. ”n 98 merdialem ipsoram statum, neque a veritate aberravit, cum hunc li- chenem retulit ad formam quamdam Lecanorae muralis: quamquam, omnino certum non videatur, debeat nec ne ad ejus var. ß. diffracla referri; et eo magis quod-in eam sententiam visus est propendere, ut ad hanc varietatem referenda item esset Parmelia? Boki Frie- sii (Syst. Orb. Veg. pag.-285. Lich. Eur. ref. pag. 150); ad quam sententiam eum forte adduxit consonantia vocabuli Bokia pro Bol- ca, quem locum natalem speciei judicarat. Obiter enim. animadverto, me jam ah anno 1848, cum Lichenum Verönensium studio intentus, speciem Pollinianam accurato examine prosequerer et nativo loco studerem , multis habitis comparationibus in exemplaribus authentieis, quse in herbarie demortui botanici adhuc servantur, in. suspieionem venisse de imperfectione speciei Bolcensis qua ratione descripserat Pollinius, cum vera fructificationis organa . distincta perfectaque viderim. Quod testantur literae quas pluries ab eo usque anno dedi Il. Eguiti Berengerio, et ante editum Schäreri opus, Prof. G. Notarisio et S. Garovaglio, quibus etiam exemplaria fructibus ornata communicavi, pradictis animadver- sionibus. in schedie adjeectis. Lecanorae muralis 9. diffractae Schsereri (Lecanora diffracta Ach. Lich, Univ. pag. 431) character, ut idem Schserer- tradit (Spieilegium pag. 418 — Enumer. crit. pag. 66) is est, ut apothecia atro-fimbriata, et thallum ylauco virescentem habeat, ut ait etiam Ra- benhorstius in suo epere Die Lichenen Deutschlands pag. 42. (Schwarz yefranste Apothecien.) Friesius in Lichenographia Eu- ropaea reformata pag. ‚111. de hac varietate loquens, ne verbum quidem unum facit de eo charactere, quod apothecia alro-fimbriala sint, eagae tantummodo dieit sub-rufa, repetens que Acharius dizerat in omnibus fere suis operibus (Prodr. et Lich. loc. eit — Meth. pag. 42) apotheciorum disco rufo-fusco. Is porro character in Lecides Bolcana desideratur, cujus apo- thecia tum juvenili tum adulta state sunt colore flavo-fusco et ci- trino-marginata: quare aut Lecanora muralis £. diffracta Sch sere- ri et Rabenhorstii alia est ae Lichen diffractus Acharii, aut Leeidea Bolcana alia varietas. Praterea apothecia Lecanorae dif- fractae interdum iola atra sunt (Schzer. Rabenh. Ach. Lich. loc. cit, obs.) quod in Lecidea Bolcana Pollinii aceidit numguam, in qua eodem semper colore flavo-fusco remanent. Quum autem Clariss. Schaerer aflirmet Lichenem diffractum Ach.! idem esse cum sun Lecanora muralis ß. diffracta, Lecidea Bolcana aliqua ex parte differre videtur, cum prienotati in ea cha- racteres desint. Fateri tamen oportet, descriptiinem ab Acha- rio exhibitam suae Lecanorae diffractae cum specie Polli- niana.omnino convenire, preeserfim ubi lequitur de areolis thalli, quas docet esse angulosas, aliquando marginibus elevatis et nigris, et de vegetatione apotheciorum, quae rarissime occurrunt, disco plano rufo, maryine thallode elevato tumido inteyro,. characteres qui .omnes in Lecidea Bolcana reperiuntur. f Quod autem spectat ad Parmeliam? Bokii Friesii, de qua Clariss. Scherer visus est anceps 'hwsisse, debeat nec ne ad hanc eandem Lecanorae muralis varietatem referri, in id induetus, ut diec- tum est ob similitudinem vocabuli Bokia cum Bolca, nullum re- manet dubium de ejus differentia a speciebus supradictis: et satis erit legere qus idem Friesius docet, ut in hanc sententiam per- traharis; quibus adde, in Parmelia? Bokii apothecia madida eundem semper colorem servare, in Lecanora diffracta vero epithalli colerem induere, qua de causa arbitror, Rabenhorstium huic licheni jure meritoque »peciei honorem non ademisse. Dietis igitur in unum collectis, species, de quibus dispatatur, hisce characteribus pollent. Lecanora muralis var. Bolcana Messing. Lecanera muralis Q, diffracta Schar. Syn. Lecanora diffracta Ach. Lich. univ. pag. 432. — Synops, pag. 180. — Lichen. Ach, Prodr. pag. 63. — Lecidea cechumens ß. diffracta Ach. Meth. pag. 42. — Parmeliasaxicola B.aiffracta Fr. Lich. Eur. pag. 111. — Zeca- noramuralis ß. diffractaSchär. Enum, pag. 66. — Lecan. mura- lis Y. diffracta Schär. spie. p. 418. — Lecanora’sazicola (mp- .ralis) c diffraeta Rabenhorst Deutschl. Lich. pag. 42, Syn. Lecidea Bolcana Pollin. Hort. et Prov, Veronens. pl. nov. vel minas cognit. pag. 29. — Flor.: Veronens. vol, 3. pag. 411. tab. H. tig. 3, — Lecidea Bolcana Pollin. (non Poll.) Sprng. Sy- stem. veg. pag. 259. vol. 4. Thallo orbdiculari stramineo, viridi- ochroleuco, ambitu effigurato.lo- bato, ceniro areolalo-sguamuloso : squamulis anguloso-sublobalis, ni- gro-marginalis sublus alris, punc- lis plerumgue nigricantibus(apoth. . Pollin.) notatis. Apotheciis raris subaurantiacis dilulius maryina- lis, tandem teslaceo-rufis (num- uam alris), fleruosis amplis con- veziusculis, margine thallode lu- teolo erenulato persistenle. Thallo orbiculari glauco-virescen- le, ambitu effigurato-lobato, centro areolato - ge : aquamulis angulosis nigr’d marginalis. Apo- theciis rufo-fuscig (Ach. Fr.) afrg- _ fimbriatis, tandem nigris, (Behr. Rabenb,) j kb 7*+ 7- Tamenetsi in id incubuerim, ut internam duarum harum varie- - tatumf stractaram inspicerem, adhibitis magna virtute instrumentis, (1275 diam.) nullum tamem sporidiorum indieium oceurrit, idque tan- tum deprehendi, in Lecanora diffracia paraphyses esse multo laxio- res, quam in Lecidea Bolcana, in qua ad fastigium sunt etiam longe tamidiores. Viget communissime in Basaltis m. Bolca pr®sertim ad septem- trionem, quod humida loca diligat et umbrosa, et montis Belocca oppidi Tremniaci (Tregnago) ad orientem, ibique maculas effeit praegrändes, interdum ipsius pedis, erusta duarum et aliquando qua- sast: linearum crassitudinis, ea de causa quod plantse pläntis super- imponuntur: quo charactere Parmeliae stramineae Wahlenbergii propinquam dixeris, nisi enormi magnitudine .ab ea differret. L ı:teratıue Handbuch der pharmaceutischen Botanik, von Dr. OttoBerg, Privatdocenten an der Universität zu Berlin und Apothe- ker. Zweite nach einem erweiterten Plane vollständig umgearbeitete Auflage. Erster Band. Botanik. Berlin, 1848. Verlag von L. Nitze. Auch unter dem Titel: Botanik von Dr. Otto Berg etc. Zweite neu bearbei- tete Auflage der pharmaceutischen Botanik. 8. 8. VI. und 457. . Die 1844 erschienene erste Auflage dieses Werkes führte blos den Titel: Handbuch der pharmaceutischen Botanik. In der Vorrede dazu giebt der Verf. als den Zweck seinesBuches an: eine kurze Beschreibung nicht nur allerArzneipflanzen und deren Verwechslungen, sondern auch derer, die ein allgemei- neres Interesse haben. Er fügt hinzu, wie es ihm nothwen- dig erschien, „eine kurze gedrängte Darstellung der bo- tanischen Terminologie“ zu geben und er geglaubt habe, „diese durch Verbindung wit Pflanzen-Anatomie und Physiologie anfeprechender zu machen.“ Das jetzt vor- liegende Werk dürfte, da es denselben Haupttitel führt, dieselben Zwecke verfolgen. Was den Verf. zur Hinzufügung des Separat- titels bewogen hat, sagt er nicht und giebt nur an, dass ein zwei- ter Theil die Pharmakognosie behandeln werde. Wenn der Verf. 101 hiebei vergessen hat, dass in der Pharmakognosie noch andere Stoffe .2zu behandeln sind, als die dem Pflanzenreich entnommenen, so ist ihm bei der Wahl des Separattitels für den ersten Band der noch ‘ üblere Zufall widerfahren, in absichtsloser Verhöhnung der Wissen- schaft die Botanik nur für eine Abtheilung der pharmaceutischen Bo- tanik auszugeben. In der Vorrede stellt der Verf. dann einige apho- ristische Sätze auf, die es nöthig sein wird, näher zu betrachten. Zuerst heisst es: „Die Entwicklungsgeschichte lehrt, dass ausser dem Perigon und den Staubgefässen auch die Carpophyllen unbedingt Blattorgane sind, aber dar- aus (P) folgt noch nicht, dass auch jedes Pistill aus Car- pophyllen bestehen muss. Daraus, dass (Frucht-) Blätter Blattorgane sind, lüsst sich allerdings wenig folgern, die Entwick- lungsgeschichte hat dagegen gezeigt, dass das Pistill der Phanero- gamen aus (metamorphosirten) Blättern gebildet ist, wie auch Verf, auf S. 88. ohne irgend eine Ausnahme der namhaft zu machen angiebt. Der Verf. felgert die Achsennatar des Hypan- thium und Speropherum (richtiger Spermophorum) aus „ihrer Ent. stehang undEntwicklung.‘‘ Wer hat denn diese Untersuchung gemacht und wo sind vollgültige Beweise für diesen so schwierigen Punkt geliefert? Wenn Verf. die Eier daher (?) tür Knospen hält, so widerspricht er seiner Definition von der Knospe, denn die Kuospe ist nach S.54. mit Blattansätzen versehen, und diese finden sich so wenig ja der Natur, wie in der Beschreibung des Verf. S. 93. am Eichen. Der folgende Satz hat seine Spitze ebenfalls in der Achsennatur des Hypanthium. Der Verf. muss doch einsehen, dass bei einem. so schwierigen Gegenstande nur ausführliche Untersuchun- gen nützen, nicht aber blosse Behauptungen. Der letzte Satz heisst: Stehen die Staubgefässe auf einem einfachenPerigon, so sind sie nur (?) epipetal, aber dadurch (?) noch kei- neswegs perigyn. Epipetale Staubgefässe können (je nach der Insertion der Petala) hypogyn, perigyn, epigyn sein, wie Jussieu (Gener. plant. Intred. p. LV. der Usterischen Ausgabe) bestimmt genug gesagt hat. Auch die Behauptung ist nicht neu, dass die Blätter des Perigens als petala angesehen werden können; den Be- weis dafür hat der Verf. nirgends geführt, ja S. 99. spricht er Selbst allen Blüthen mit einfachem Perigon die petala ab. Was ist nun glaubwürdig hiervon ? Den ersten Abschnitt: Allgemeine Botanik, Phytonowiei Terminologie, Systemkunde eröffnet eine Definition: dir Naturkunde, als: gesammter Inbegriff wissenschaftli- 1092 cher Untersuchungen über dieSinnenwelt. Sie ist ent-. weder historisch: Naturgeschichte, Naturbeschreibung; oder dogmatisch: Naturlehre. Die Naturbeschreibung ist die Lehre (!) von den natürlichen Dingen. Wo bleibt denn. nun die Naturlebre? Es folgt eine Rintheilung der Botanik in Phytonomie ‚und Phytognosie mit 11 Unterabtheilungen ungefähr in derselben Weise, wie sie Bischöff in seinem Handbuch der Termi- nologie aufsiellt. Wesshalb den Lesern diese Aufzählung vorgeführt wird, bleibt unerörtert; der Verf. aber verfolgt eine ganz andere “ Eintheilung, nämlich folgende: 1, Abtheilung, Elementarergane ; 2. Abtheilung, Zusammengesetzte Organe; 3. Abtheilung, Appendiculäre Organe; 4. Abtheilung, die botanische Systematik, Elementarorgane giebt es nach S. 3. dreierlei, Zeilen, Baströh- ren, Spiroiden, nach S. 17. aber viererlei, indem auch die Milcheaft- gefässe aufgeführt werden. In dem ersten Kapitel, welches die Zelle behandeli* wird die Entstehung primärer Zellen (der Hefe) und somit die Urzeugung angenommen, Wenn der Verf. Herr- mann Karsten’s Arbeit über diesen Gegenstand nicht für richtig hält, so enthält sie doch zu viele Einwürfe, als dass ein völliges Schweigen gerechtfertigt sein könnte. Hier wird auch die Epider- mis und Cuticula abgehandelt und letztere so confus, dass selbst den Conferven Spaltöffnungen zugeschrieben werden. Mitten in diesem Kapitel findet sich eine kurze, bündige Beschreibung der chemischen Bestandtheile der Pflanzen. Ref. muss auf diese wenige Seiten lange Aufzählung (S. 9—15) ganz besonders aufmerksam machen, da sie 50 genau und klar ist, wie sie Ref. in einem Lehrbuche der Bo- tanik bisher nicht vorgekommen ist. Sie sticht auch nicht blos durch deu Druck von dem übrigen Theil des Werkes ab, sondern ist wie mit einer andern Feder geschrieben. -In dem Abschnitte über die ätherischen Oele findet sich ein sehr störender Redactionsfehler, wo- durch diese statt der sie einschliessenden Zellen Subject des Nach- satzes geworden sind. Das Protoplasma Mohl’s steht mit Unrecht als Synonym bei den Proteinstoffen, wahrscheinlich auf Schleiden’s Autorität bin (vgl. Bot. Zeit. 1849. Sp. 583). Zu bedauern ist, dass in dem Passus, welcher dieser chemischen Ahtheilung vorausgeht, nur von den Kohlenhydraten die Rede ist und nun sämmtliche Stoffe, auch Proteinstoffe, Oele, Wachs, ja selbst anorganische Stoffe durch ein „hierzu gehören“ als Kohlenhydrate aufgeführt werden. Wie kann solch ein Schnitzer einem Manne entgehen, der in der Chemie so zu Hause ist, wie der Verf. obiger Aufzählung. Wie ist ferner der Widerspruch zu erklären, dass es hier $. 13. heisst, die 103 ätherischen Oele erfüllen ausschliesslich die Drüsen (glandule), S 128. aber, die Drüsen enthalten einen besondern Saft. S. 8. findet man noch den völlig antiquirten Satz: die Aufbewahrung des in den Blättern assimilirten Saftes findet meist in den Zellen der Wurzel statt. Wesshalb die Baströhren zu den Gefässen gerech- net werden, wie Verf. in dem zweiten Kapitel thut und wesshalb ebendaselbst der so höchst unbestimmte Ausdruck „Röhre“ als Sy- nonym für Gefässe aufgeführt wird, ist mir nicht klar geworden. Die Structur und Funetion der Elementarorgane ist nach Link 's und zum Theil nach Mitscherlich’s und Schleiden s Ansichten dargestellt. Die zusammengesetzten Organe theilt der Verf. ein in 1) die Achse, 2) die Seitenorgane (Blätter), 3) die Eudorgane, organa fini- - !), welche aus Achse und Blatt zusammengesetzt sind. Verf. dürfte indess ebensowenig für das barbarische finitiva, wie für eine solche Eintheilung auf Beifall za rechnen haben. Seine Ein- theilung befolgt er nicht einmal selbst. Es folgt nämlich: Drittes Kapitel: der Stamm; Viertes: der Mittelstock; Fünftes: die Wurzel; Sechstes: das Blatt u. s. w. Die Synonymie vom Stamm nach dem Verf. ist diese. S. 23. der Stamm (caulis); S. 24. der Stamm (trun- cus); ebendaselbst Stengel (caulis), Die Hauptachse der Stauden soll ebenda nur unterirdisch, die der Bäume, Sträucher und Halbsträucher aber, welche truncus heisst, nur oberirdisch sein, S.23. aber heisst es erst: „Sie (dieAchse) macht denStock (eaudex) der Pflanze ans“, dann: „der Haupistock besteht aus dem Stamme (caulis) und der Wurzel (radix); also fehlt den Bäumen u. s. w. hienach die Wurzel. Den oberirdischen Stamm einer Staude kann Verf. an jeder Dahlie beobachten, aber freilich trägt er dort Blüthen, was die Definition des . nicht zulässt. Verf. bestimmt nämlich die ausdauernden Pflanzen (pl. perennes), zu denen er auch die Stau- den zählt, als solche, wo die Hauptachse nie selbst zum Blühen gelangt. Nach der Definition auf S.23. aber haben die einjährigen Kräuter einen perennirenden Hauptstamm, denn er bleibt für die ganze Lebenszeit der Pflanze. Solchem Wirrwarr in den einfachsten ‚terminologischen Begriffen folgt ein nicht allzu- klarer Auszug aus Schleiden's Darstellung des Pflanzenstammes, (der Achse). Der caulis scandens. soll nach S. 3}. vermittelst Ranken oder Wurzeln in die Höhe steigen und doch gehören zur Wurzel nach S. 36. die Theile, welche nach dem Keimen nieder-, wärts wachsen. Die Definitionen von natans und fluitans, von adscendens, decumbens, procamhens u. s. w. sind ihrer Unbestimmt- 104 heit wegen völlig unbrauchbar. Der Mittelsto ck entsteht nach dem vierten Kapitel nicht gleich aus demEmbryo und liegt meist in der Erde. Nun ‚werden sämmtliche unterirdische Ast- bildungen, stolones, rhizema, cormus als Mittelstock beschrieben. Wenn sich der Verf. nicht die Mühe nehmen will, in Mohl’s Schrtf- ‚ ten nachzulesen, was ein Mittelstock ist, warum benutzt er denn nicht Link’s Vorlesungen auch hiefür, er findet diese Theile deut- lieh genug unterschieden ? - Wollte Ref. alle Ungenauigkeiten und Irrthümer aus den 138 Seiten dieser sogenannten allgemeinen Botanik namhaft machen, er würde den Raum dieser Zeitschrift überschreiten. Noch viel weni- ger dürfte eine Kritik der Anschauungsweise des Verf. am Orte sein, da dieselbe in nichts eigenthümlich ist, als darin, dass die Ansichten Anderer, besonders die Link's undSchleiden’s, falsch aufge ungenau dargestellt sind. Hiefür bieten nicht blos die angeführten Beispiele genügende Belege, sondern fast jede Seite dieses Ab- schnittes. S, 40. heisst es: Sie (die Blattfläche) besteht gewöhnlich aus 3 Schichten. Diess sind a) die Oberfläche, b) dieUnterfläche, ce) die Mittelschicht. Das fabelhafte fidum folium mit der Vebersetzung gespalten findet sich neben fissum ($. 47.) so- wohl in dieser Ausgabe S, 48. und 431., als in der frühern: S. 39., 67. und 409. Antherse in rimis, in poris, in valvis dehiscentes finden sich S, 83. (siehe auch S, 108. 109.), während Verfasser in dem systematischen Theile ganz richtig das in fortlässt. Völlig falsch ist der Ausdruck stamina gynandra S. 87, (für die Antheren). Die Kapitel über Blüthe, Frucht und Samen bieten unzählige solche Mängel dar. In der gritten Abtheilung sind als „appendiculäre ‚Organe‘, die Anhängsel der Epidermidfare, Papillen, Drüsen mit Grannen, Stachelspitzen (mucrones) und Dornen zusammenge- würfelt, Die vierte Abtheilung: die botanische Systematik enthält nach einer oberflächlichen Definition von Art, Gattung, Familie u. s. w. wo gelegentlich auch dem Apfel „zweisamige Gehäuse'” zuge- schrieben werden, das System von Linne, von Jussieu (in 15 Zeilen), von Link, DeCandolle und vom Verf, alles auf 10 Sei- ten. Dass Bartling, Martius, Endlicher u. s. w. Systeme geschrieben, hält Verf. nicht für nöthig zu erwähnen, So ist auch des Verf. System im Wesentlichen das Jassieu’sche mit einigen Abänderungen in den Unterabtheilungen, 105 Der zweite Abschnitt heisst: DiagnostischeBeschreibung der officinellen und sonst nutzbaren Gewächse, so wie ihrer Verwechslungen nach der natürlichen Methode geordnet. In der Vorrede hat der Verfasser angegeben: Die Auswahl der zu beschreibenden Pflanzen muss dem Takte (?) des Autors überlassen bleiben, oft giebt die Loealflor (P) den Ausschlag, ob irgend eine Pflanze für wichtig zu halten ist, oder nicht, und es scheint mir nothwendiger, diese zu beschreiben, als eine Reihe Arten exofischer @Gewächse, die der Studirende zu se- hen nie Gelegenheit hat. Der Verf. verzichtet hiemit selbst auf den Versuch der Vollständigkeit, obschon gerade die reichen Sammlungen Berlins ihm hiefür so grosse Vortheile darbieten. Er beginnt seine Aufzählung mit den Cryptophyten. Ohne das mindeste Verständniss hat hier Verf. zukammengeschrieben, was ein- zeln, für einzelne Familien richtig, für die ganze Abtheilung falsch ist, und beurkundet. seinen Mangel an Kenntniss der Sprache wie der Natur fast auf jeder Seite. Ber Satz: „Spore per sporangium obtectz vel nade, per prothallium ubique germinantes“ aus der Diagnose der Cr yptophyta mag zum Beweise für Beides dienen. ‘ " Eine Chondria crispa Lngb. (S. 153.) giebt es nicht und was Verf. als solche abgebildet hat, hier aber als Chondrus erispus ci- tirt, ist ein Fragment von Gigartina mamillosa J. Ag., einem sehr häufigen, von dem Verf. nicht angeführten Bestandtheile des Carra- gaheen. Dass Chondria Ag. eine ganz andere Gattung ist als Chon- drus Lm. scheint der Verf. nicht zu wissen. Fucus canaliculatus L. wächst nicht in der Ostsee, wie Verf. behauptet. Laminaria di- gitata Lmk. findet sich ebenso wie L. saccharina Lmk, in der Nord- und Ostsee. Von den Usneacezs heisst es S. 143. thallus nullus, S. 159. thallus frondosus u. s. w. Wenn der Verf. auch nicht die Arbeiten Gottsche’s und Anderer über Lebermoose angesehen hat, konnte er doch wissen, dass der Satz (S. 60.) nicht wahr ist: doch nicht alle Moose scheinen so {mit einem ästigen faden- förmigen gegliederten Prothallium, das wegen seiner grünen Farbe (!) Aehnlichkeit mit einer Conferve hat) zu keimen, die Lebermoose und manche Laubmoose treten gleich mit vollständigen Blättern und Stamm aus der Erde. Die Antheridien der Fur kennt Verf.‘ nicht und doch hat wohl selten eine Arbeit solches Aufsehen in der botanischen Welt gemacht, als die Schrift des Grafen Suminski, die obendrein in Berlin gearbeitet 706 and irsellienen ist. ‘Die Blätter heissen nach der Definition des Nerf. auf 8. 164. und 166. deshalk Wedel (frons), weil sie Spo- rangten auf der Oberfläche entwickeln. Wenn es noch eines Bewei- ses dufür bedurfi hätte, dass Verf. von dieser ganzen Abtheilung der Pflanzen nichts versteht, er hätte ihn nicht glänzender ablegen kön- nen. Ref. kann ibn nur auf Linne’s Philosoph, bot. verweisen. Bei den Phanerophytae ist nun allerdings die Confusion keine so grosse. Der Verf. ist bier glücklicher Weise bei Zusammenstellung ‚der Diegnosen einer bessern Terminologie gefolgt als seiner eige- nen; die hauptsächlich nur in den Abtheilangen und Vebersichten sich bemerkbar macht. Conspectus generum hic referend. ist in beiden Auflagen jedesmal die Einleitung einer soleheh Uebersicht. Ob es für den Lernenden ein Vortheil ist, hier eine. Menge. techni- scher Ausdrücke zu finden, die entweder gar nicht oder gauz anders erklärt worden sind, ist allerdings eine andere Frage. Die Dieotyleamonoclina werden eingetheilt in Perigoniata, Syn- petala, Dialypetala, und dann findet man dieselbe Familie Ra- nunculaceae 8. 245, unter der ersten, 8.388. unter der letz- ten Ahtheilung. Was der Verf. mit dem: Conspectus Caricum non- nullerum S. 183. bezweckt , ist nicht abzusehen Carex glauca hat darnach fr. (fr. bedentet nämlich fructus, ji. e. fruetus perigynio eorticatus) hirti. Bei Willdenow Fl. Berol., Anderson Pl. Scandinav., Sonder Fl. Hamburg. finden sich fr. glabri an- gegeben, bei Koch fr. scabriusculi, Ebenso wenig sind die Früchte bei €. filiformis hispidi, sondern villosi, oder nach Koch hirto-pubescentes. Für C. strieta giebt der Verf. ein männliches Aehrchen als Charakter, alle andern Formen (also die meisten) muss er zu aeula bringen. Gleich unbrauchbar ist der: Conspeetus Salicum nonnullarum S. 227. Denn da dieser Conspec- tus daraus besteht, dass Verf. aus den Koch’schen Gruppencharak- teren bald einen Charakter, der nur auf weibliche , bald einen, der nur auf männliche Pflanzen ‚anwendbar ist, als Hauptunterscheidungs- zeichen aufführt, ist es weder möglich eine männliche, noch eine weibliche Pflanze darnach zu bestimmen. Die Grundlage für des Verf. Aufzählung bildet Link’s Hand-- buch, doch ist in manchen Fällen auf neuere Arbeiten einige Rück- sicht genommen. Was aber weit mehr zu tadeln ist, als die unge‘ nügende.Berücksichtigung der neuern Literatur (insbesondere bei den einheimischen Pflanzen), ist die Dürftigkeit, Diagnosen, in die ohne Rücksicht auf den wissenschaftlichen Werth nur die gröbsten Unterscheidungszeichen aufgenommen sind. Die mitgetheilteu Bruch‘ 107 stücke von Diagnosen mögen vielleicht ausreichen, die aufgeführ- ten Pflanzen nothdürfti-g zu unterscheiden, Weiteres bieten sie nicht dar. Ob eine Pflanze einjährig oder ausdauernd, Baum oder Kraut ist, davon erwähnt der Verf. keine Sylbe; wie denn überhaupt von Beschreibung irgend einer Art keine Rede ist. Kurz es enthält dieser Theil des Werkes, wie der frühere, des Genügenden, Gründ- lichen Wenig, des Falschen Viel, vom Wichtigsten oft gar Nichts. C. Jessen. \ a) Die Algen Sachsens. Gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Dee. IV. b) Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Gesam- melt. und herausg. von Dr. L. Rabenhorst. Dec. V. c) Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Unter Mitwirkung der Herren Auerswald, v. Cesati, v. Flotow, Fresenius, Fiedler, Itzigsohn, Klins- mann, Kretzschmar, Lasch, Peck, Sauter gesam- melt und herausg. von Dr. L.Rabenhorst. Doppelheft: Dec. VI. und VI. Dresden und Leipzig, in Commission der Arnoldischen Buchhandlung, 1850. Wir haben absichtlich die vollständigen Titel der letzten im vergangenen Jahre erschienenen Lieferungen dieser treflichen Algen- sammlung mitgetheilt, um dadurch die in steter Zunahme begriffene Ausdehnung dieses verdienstlichen Unternehmens anzudeuten und es gleichmässig gesteigerter Theilnahme sowohl von Seite der Algolo- gen, als jener Freunde der Botanik, die aus Mangel genügender Hilfsmittel zur Bestimmung dem Studium dieser so zierlichen Pflan- zenfamilie bisher entfremdet blieben, zu empfehlen. Das nach- stehende Inhaltsverzeichniss der vorliegenden Decaden wird nicht minder darthun, wie sehr die deutschen Botaniker Ursache haben dürften, dem fleissigen Herausgeber für dieses Unternehmen dank- bare Anerkennung und fernere kräftige Unterstützung za zollep. Dec. IV. 31. Protococcus miniatus Ktz. An getünchten Mauern der warmen Treibhäuser, in Dresden z. B. im Ananas-Hause den Hrn. Director Janke. 32. Gloeocapsa ambigua Näg. var. An trie- fenden Felswänden in der sächsischen Schweiz, entermischt mit Pre- 108 \ -toescens Kureus Ktz. 33. Drüosiphon Julianus Ktz. An Fels -wänden kleiner Höhlen in der sächsischen Schweiz. 34 Leptothrir Tamellosa Ktz. An warmen Quellen, bei Carlsbad in Böhmen. 35. Pkormidium crassiusculumKtz. ‘An steinernen Wasserbehältern isn Dresden. 36.' Physactis Pisum (Ag.) Ktz. b. saccala. In stagniren- den Gräben um Dresden, im Juli. 37. Oedogonium capillaceum Ktz. In Gräben um Dresden. 38. Spirogyra orbicularis (Hass.) Ktz. Im Grunde stehender Gewässer, ‘Moritzburg bei Dresden. 39. Spirogyra quinina (Ag.) Ktz. In Gräben bei. Radeberg unfern Dresden. 40, Lemanio sudetica Ktz. In der Kochel in Schlesien. v. Flotow. y: Dee. V. 41. Cladophora Arg:yropila Sauteri Nees (Kiz.). Im Zillersee bei Kitzbühl. Sauter. 42. Anubaena flexuosa Rabenh. (nov. spec.) Hatte sich in einem Wasserbehälter, worin Gonien, Euglenen, Schwärmzellen u. dgl. niedere Organismen lebten, gebil- det und erzeugt sich noch ununterbrochen fort. Veberzieht anfüng- lich die Wandungen fädig-häutig, löst sich dann ab und schwimmt an der Oberfläche des Wassers als eine dunkelspangrüne, hin und wieder blasig-aufgetriebene Haut. Sie nähert sich der A. intricata Ktz. so sehr, dass man sie dafür ansprechen könnte. 43, Conferra affinis Ktz. var. inaequalis. In Gräben um Dresden. 44. Hypeo- thrir_coriacea Ktz. Am Grunde einer Fontaine auf der Piazza di San Pietro in Rom. 45. Spiroyyra Heeriana Näg. Im Kanal (Süsswasser) bei Brindisi im südlichen Italien. Bisher nur aus der Schweiz bekannt. 46. Phormidium canoviride Näg. An einer Was- serkunst im grossherzoglichen Garten bei Florenz. 47. Nostoc com- mune var. lutescens Kiz. An feuchten Bergen zwischen Gras, bei Maglie im südlichen Italien. Bisher nur von den Dreieinigkeits-In- seln bekannt! 48. Ulothrie ienuisKtz. In der Biela (in der säch- sischen Schweis) an Steinen sehr gemein. 49. Oscillatoria physoldes Ktz. Am Rande kleiner Wassertümpel, um Dresden. 50, Osc. na- tans Ktz. Schwimmend auf angestautem Wasser, einem sogenanl-. ten Weiher der Weisseritz im Plauen’schen Grunde bei Dresden. — Appendix: Spirogyra quinina Ktz. ’ Dee. VI. et VIE 51. Tetraspora lubrica (Roth) Ag. In ste hendem Wasser, um Dresden. 52. Cladophora (vitrea) reqularis Ktz. Trichomatibus regulariter dichotome-ramesis! In schnell flies‘ sendem Wasser, in dem ‚Canale“ bei Brindisi im südlichen Italien. 53. Cladophora insignis Ag., ramosa, saturate viridis , 1—2-pedalis, ’ articulis diametre 4—6-plo longioribus. In stehenden Wassergräben zwischen Foggia und Manfredonia in Italien. 54. Cladoph. fracla (Dillw.) Ktz. a. In Teichen bei Moritzburg. b. Unter Sturzbächen 109 in der Schweiz. 55. Spirogyra nitida (Dillw.) Link. In Wasser- graben um Dresden. 56. Spir. crassaKtz. Im Zellgarten bei Nos- sen (Sachsen). 57. Spir. adnata (Vauch.) Rbhst. articulis diametro duplo v. triplo longioribus; spermauis elliptieis. Am Hofberge bei Lauban. Peck. 58. Leptothrix ochracea Ktz. In eisenführenden Quellen und deren Abzugsgräben, in der Hoflösnitz bei Dresden. 59. Lept. compacta Ktz. An heissen Quellen Holz und Steine überzie- hend; auf Ischia. 60. Sipkod.rma iyngbyaceum Ktz. Bildet asch- und silbergraue, flactuirende,, flockige Räschen an Steinen im Lago da, wo die Abzugsgräben der heissen Badewässer münden, auf Ischia. 61. Cylindrospermum macrospermum Ktz. Auf nasser Erde mit Mooskeimen, Conferven u. dgl, einen schwarzgrünen Ueberzug bil- dend. Frankfurt a. M. Fresenius. 62. Nostor commune Vauch. artieulis utringue compressis, rotundato - obtusangulis. An feuchten Bergabhängen um Dresden. 63. Nostoc pellueidum Ktz. Auf schat- tigen, feuchten Grasplätzen, am grossen Winterberg in der sächsi- schen Schweiz, 64. Batrachospermum vagum Ag. Im Glanegger Moor bei Salzburg. Sauter. 65. Botrydium WallrothiiKtz. Auf feuchtem Boden, Grauschwitz bei Wermsdorf (Sachsen). Auerswid. 66. Hypeothrie ZenkeriKtz. var. cobaltina. Auf nassen Kalkfelsen bei Salzburg. Sauter. 67. Nitella mucronata (A. Br.) Ktz. In Gräben bei Neudamm (Itzigsohn); in Mecklenburg (Fiedler). 68. Nit. fasciculata (Amici) A. Br, Im Lago di S. Egidio im Gar- gano. 69. Chara crinita Wlir. In den Lagunen bei S. Cataldo im südöstlichen Italien. 70. Chara latifolia Wlid. In Landseen, bei Driesen in der Neumark. Lasch. — Appendix: (8.) Prasiala crispa Ag. Beim Vitrio\werk in Ober-Petersdorf am Fusse des Riesenge- birgs, an der Nordseite einer Scheune. v.Flotow. (7) Chaelophora tuberculosa Hook. — Vaucheria littorea Ag. In den Bassins der Wasserkünste des Quirinals za Rom. F. Gelehrte Anstalten und Vereine. Instruetion für den Director des Reichsherbariums zu Leyden., $. 1. Das Reichsherbariam zu Leyden wird von dem Direetor unter nachfolgenden Bedingungen geleitet. $. 2. Der Director stellt bei den Curatoren der Universität die Anträge, welche er zur Erhaltung. oder Instandhalung des Horbariui für nöthbig erachtet. 110 :. %, 8, Der Director ist mit der ganzen ökonomischen Admini- strätion des Herbarii beauftragt und sorgt für die Erhaltung, Aus- breitung und Brauchbarkeit desselben (Vermehrung und geeignete ‘Weise der Benutzung?). Er ergreift alle durch die Wissenschaft gebotenen Maassregeln, um Schaden und Verderben von demselben abzuhalten. Er sorgt mit allen zu Gebote stehenden Mitleln, dass Jedem die freie Benutzung der ganzen Sammlung so viel als möglich erleichtert werde. $. 4. Der’ Director macht keine wichtigen Veränderungen in der ökonomischen Einrichtung des Herbariums, ohne Kenntnissnahme und Billigung des Ministers des Innern. $. 5. Mit Ausnahme von Sonn- und Festtagen steht das Her- barium ohne vorhergehende Anfrage von 10—4 Uhr einem Je- den offen, “ $. 6. Der Director ist verpflichtet, wenigstens am Montag, Dienstag und Mittwoch während der Zeit, dass das Herbarium ge- öffnet ist, dort gegenwärtig zu sein. An den andern Tagen und bei Abwesenheit des Directors, im Falle von Krankheit oder andern Gründen, wird er durch einen von ihm dazu ermächtigten Beamten vertreten, . $. 7. Zu einer Abwesenheit ven 2 — 8 Tagen ist Mittheilnng an den Minister des Innern, für mehr als 8 Tage Urlaub von dem- selben erforderlich. $. 8. Alljährlich ist während höchstens 4 Wochen nach Wahl des Directors, jedoch nach eingeholter Genehmigung des Ministers des Innern, der Zugang zum Herbarium für das Publicum geschlossen. Während dieser Zeit kann der Director abwesend sein, doch muss ein Beamter mit der Aufsicht des Herbariums beauftragt sein. -..%.9. Auf Anfrage von Bolnnikern von nur einigermassen anerkannten Verdiensten ist der Director verpflichtet, alle zu ir- gend einer angegebenen Familie, Geschlecht oder Art gehörenden Gegenstände, nebst den dazu gehörigen Abbildungen und Anmer- kungen ohne irgend welche Ausnahme gegen gehörige Em- pfangsbescheinigung abzugeben; in welcher Bescheinigung der Be- arbeiter sich verpflichtet, die empfangenen Gegenstände etc. ete. nach Ablauf von höchstens einem Jahr in gehörigem Zustand zurückzu- geben; keine Verlängerung dieser Zeit zu verlangen, ehe diese Ge genstände zuvor ins Herbarium zurückgekehrd sind; bei der Zu- rücksendung so viel als möglich die noch vorhandenn Lücken aus eigenen Sammlungen anfüllen zu wollen. Bei Versendung ausse! Landes sorgt der Director , so viel als möglich, für nöthiges Bürg- schaftstellen, sowie, dass den Bestimmungen dieses $. nachgekom“ men werde, : j $. 10, Nicht mehr als 1 Familie darf zu gleicher Zeit von der- seiben Person verlangt oder durch den Director abgegeben werden. $. 11. Von bereits beschriebenen Gegenständen dürfen 1m blos Doubletten auf desshalb gemachte Anfrage vom Herbarium ab- gegeben werden. . $. 12. Dem Professor der Botanik an der hohen Schule zu . Leyden, oder wer an dieser zeitlich mit. dem Unterricht dieser Wis- senschaft beauftragt sein mag, müssen auch bereits beschriebene Gegenstände, wovon keine Doubletten vorhanden sind, gegen Empfangs- bescheinigung abgegeben werden, wenn derselbe solche zu seinen Vorlesungen oder Privatstudien verlangen sollte. Doch werden der- gleichen Gegenstände nur für 14 Tage abgegeben und müssen nach Ablauf dieser Zeit an’s Herbarium abgeliefert sein. j $. 13. Der Director kann sich einige wenige Familien oder Gegenstände zur Bearbeitung während seiner freien Zeit vorbehal- ten, unter der Bedingung, dass er vorher in seinem Berichte geuaue Angabe davon macht. . $. 14. Der Director hat sich bei botanischen Werken, welche er eiwa herausgeben möchte, davon zu enthalten, dass er Gebrauch mache von den in dem flerbarium vorhandenen Sammlungen und Entdeckungen noch lebender Mitglieder der aufgehobenen Natur- forscher-Commission für Niederländisch Indien, es sei denn, dass er auf gehörige Weise ihre Erlaubniss dazu erlangt habe. An diese Bestimmung sind ebenfalls alle ülrigen Botaniker. gebunden. $. 15. Es ist dem Director nicht erlaubt, Privatsammlungen «n Gegenständen der Botanik zu besitzen. $. 16. Der Director ist verpflichtet, sich mit andern Anstalten gleichen Zweckes, sowie auch mit Privatpersonen in Beziehung zu setzen, um durch Tausch dem Bearbeiter einer Familie, Gattung etc. so vollständiges Material, als möglich ist, zu verschaflen und das Herbarium dadureh zu bereichern. $. 17. Bei dem Tauschhandel hat der Director den niederlän- dischen Anstalten und den niederländischen Botanikern den Vor- zug zu geben, ü $ 18 Jedem, der sich dazu meldet, ist der Director verpflich- tet, eine Sammlung beschriebener und durch den Druck bekannt ge- machter Pflanzen, welche zu den niederländischen überseeischen Be- sitzungen gehören, auch nöthigen Falls, ohne dafür andere Gegenstände in Tausch za empfangen, abzugeben. Ist aber schon eine Unterhand- lung zum Tauschen mit andern Anstalten oder andern Privat- personen Seitens des Herbariums im Augenblicke des Verlangens eröffnet, so wird die verlangte Sammlung erst nach Ablauf dieses Tausches in solcher Ausbreitung und Vollständigkeit abgegeben, als wie solche nach der Reihenfolge der Anfragen aus den "Deubletten zusammengestellt werden kann. $. 19. Von allen gegenwärtig vorhandenen Gegenständeg wird . vom Director ein gehöriger Katalog angefertigt und derselbe weiter unter sgipen Augen fortgesetzt. Ausgesondert hievon sind die noch nicht vollkommen bearbeiteten Gegenstünde, sowie alle seiner Sorge anvertraute Anmerkungen, Abbildungen, Seripturen etc., von welchen er nur ein Inventar oder summarische Liste anzufertigen hat. $. 20. Alljährlich überreicht der Director, durch Vermittlung n 112 der Curatoren, dem Minister des Innern einen. Bericht über den Zu- stand des Herbariums; darin wird erwähnt die Vergrösserung der Anstalt, welche sowohl durch Geschenk und Tauschhandel, als durch Anfuhr oder Ankauf erlangt ist; der Gebrauch, welcher durch den Director oder Andere von der Anstalt gemacht worden ist, sowie die dadurch entstandenen Schriften. $. 21. Diesem Bericht wird ein Katalog des Herbariums bei- gefügt, welcher bis auf den Tag der Absendung nachgeführt sein muss, sowie Verzeichnisse der $$. 16. und 18. angegebenen Gegen- stände, mit Angabe der Botaniker und Anstalten, von welchen diese Gegenstände abgegeben worden sind. Nach genommener Ein- sicht kehren diese Kataloge und Verzeichnisse wieder in's Archiv des Herbariums zurück. $. 22. Der Katalog und das Inventar oder die durch $. 19, näher beschriebene summarische Liste sind stets einem Jeden zu- gänglich, was den Katalog betrifft mit Ausnahme der Zeit, wo er sich bei den Curatoren und dem Minister des Innern befindet. $. 23/ Dem Director werden 1 oder mehrere Beamten beigegeben. $. 24. Diese Beamten werden auf Antrag des Directors durch den Minister des Innern ernannt und empfangen eine besondere In- struction, welche der Director aufzustellen und der Minister des In- nern zu genehmigen hat. . $. 25. Die Hilfsmittel, welche dem Herbarium zugestanden sind, werden nicht zur Besoldung der Beamten verwendet, eben so wenig zu ‚andern Zwecken als zur Vergrösserung des Herbariums und dessen gehöriger Erhaltung. $. 26. Der Director giebt in seinem Bericht zugleich Rechen-. schaft von den gemachten Ausgaben für das Jahr, über welches der Bericht handelt. ' $. 27. Durch diese Instruction, welche angesehen wird, als ob solche mit dem 1. December 1850 eingetreten wäre, werden alle frühern Bestimmungen in dieser Beziehung als aufgeboben betrach- tet. Ebenso werden alle ‚frühern ministeriellen Beschlüsse ausser Kraft gesetzt, so weit dieselben mit den gegenwärtigen Bestim- mungen im Widerspruch stehen. $. 28. Diese Instruction soll gedruckt und an den Director des Reichs-Herbariums gesendet werden, sowie an die Universitäten, an die Athenien, an die Professoren der Botanik an denselben und wei- ter an alle niederländischen Botaniker, so weit solche dem Departe- ment des Innern bekannt sind; während dieses Departement Sorge tragen wird, dass durch Vermittelung des Departements des Aeus- sern die rühmlich bekannten auswärtigen Botaniker mit dem Inhalt dieser Instruction bekannt gemacht werden. Gravenhage am 11. November 1850. Nro. 204. 5te: Abtheilung: Der obengemeldete Minister: Thorbeg#e. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. IR LOR A: | NM 8. Regensburg. 28. Februar. 1851. Imhalts oricINAL-ABHANDLUNG. Wydler, die Knospentage der lät- ter in übersichtlicher Zusammenstellung. — PERSONAL-NOTIZEN. W. Hofmeister. :Nordmann. . Die Knospenlage der Blätter in übersichtlicher Zusammenstellung. Von H. Wydler. (Mit einisen Zusätzen des Verfassers abgedruckt aus den ‚Mittheilungen der Berner naturforschenden Gesellschaft‘‘ 1859. Nr. 185 bis 187 ) Hiezu Steintafel II, j Die Knospe ist die Anlage zu einem der Entwicklung fühigen Pflanzenspross. Sie besteht aus einem Axenthejl und dem aus ibm hervorsprossenden Blattgebilden. Der Keimling (Embryo) ist die erste Knospe eines phanero- gamischen Gewächses. ‘Die Blätter der Knospe zeigen einen sehr verschiedenen Grad der Ausbildung. Bei den holzartigen Gewächsen und d:n perenni- renden Kräutern der gemässigten Zonen erschejnen die yntersten oder äussersten Blätter der Knospe in Form von Schuppen, fleischi- gen Schalen oder Scheiden. Sie dienen den innern zartern Theilen der Knospe theils als Hülle, indem sie durch ihre derbe Consistenz, durch ihre harzige Beschaffenheit oder filzige Bekleidun dieselben vor äussern Einflüssen bewahren — theils als Nahrungshehälter, welche dem jungen Pfanzenspross die erste Nahrung lieferp is. B. die Zwiebelschalen). Man kann diese einfachsien yNer Blätter unter dem Namen Niederblätter *) zusammenfassen. Sie sind bei den Bäumen und Sträuchern als Knospenschuppen Hinget hekanpt, aber bei den krautartigen perennirenden Gewächsen gelhst ypp dap Be 'tanikern kaum der Beachtung gewürdigt worden, ahgleisk sie ein *) Ueber die hier gebraushten Ausdrügke: Nieder-, Iaab-, Hosbhlätler, pergl. man die Hallesche bot. Zeitung 1844, 8. 625 u. falg, _ Pos Flora 1851. 8. er 114 sehr wesentliches Glied im Stufengang der Blatimetamorphose bilden.*) Den Niederblättern zunächst folgen die meist grünen Laubblätter. Der Uebergang von jenen zu diesen geschieht ‚bald allmählig (Cera- sus, Fraxinus, Sambucus), bald plötzlich (Tilia). Sehr häufig besitzt eine Knospe nur diese beiden Blattstufen, während andere Male ngeh andere Blattformationen hinzutreten, nämlich diejenigen, welche “fe Blüthe zusammensetzen, und solche, welche ihr oft unmittelbar vorausgehen : die Hochblätter (vulgo Bractex). In diesem Fall "endet. die“ Küospe mit einer Blüthe. Wie es aber Knospen ohne Blüthe giebt, so giebt es auch umgekehrt reine Blüthenknospen, d. bz;:Änospen, denen sämmliche vegetative Blattformationen fehlen, und an denen nur die die Blüthe charakterisirenden Blattstufen (Kelch-, Blamen-, Staub- und Fruchtblatt) in mehr oder minderer Aus- bildung auftreten. Ist eine solche Blüthenknospe seitliches, d. h. axillär aus einer Pflanzenaxe hervorgehendes Product, so tritt sie in den Rang eines Pflanzensprosses. Die sieben den phanerogamischen Gewächsen zukommenden Caber nicht immer sämmtlich an einer Art, ja nicht einmal immer an einer Pflanzenaxe verwirklichten) Blattstufen zeigen hinsichtlich ihrer Knospenlage manche Unterschiede. Man muss vorerst unter- ächeiden zwischen Küospenlage des einzelnen Blattes und derjenigen eines Blattvereins. Die Kuospenlage des einzelnen Blattes lässt sich auf drei Typen zurückführen: a) die flache, 5) die gefaltete, c) die gerollte. j m 'Eine flache Knospenlage zeigen hauptsächlich viele Keimblätter die Nieder- und Hochblätter; die auf ihrer Stufe den Niederblät- tern entsprechenden Kelchblätter, viele Blumenblätter; seltener die Laubblätter. . _*) Beispiele von ausdauernden krautartigen Pflanzen mit Niederblättern (Enospenschuppen) liefern die Gattungen: Anemone, Ficaria , Helleborus, Actea, Peonia, Epimedium, Corydalis, Viola biflora, Hyperieum, Dietam- zus, Spirza, Epilobium, Circza, Lythrum, Aegopodium, Berula angusti- . folia, Adoxa, Asperula odorata, Valeriana offic,, Knautia arvensis, Tussi lago, Achillea, Tanacetum, Helianthus tuberosus, Pyrela, Monotropa, (Y- nanchum Vincetox., Gentiana .asclepiadea, Phlox, Convolvul. sepium, Pby- " salis Alkekengi, Atropa, Scopolina, Solanum tuberosum, Scrofularianodos% Gratiola, Orobanche, Tozzia, Pedicularidis sp., Bartsia alpina, Mentha, LY- copus, Lysimachia vulg., thyrsiflora, Aristolochia Clematitis, Asarum, Eu- phorbia Cyparissias, Parietaria erecta, Mercurialis perennis, Humulus, Typha, Arum maculat., Orchides indigene, Zwiebelgewächse, viele JUN ceacex und Graminex, 115 Faltung ist am häufigsten beim Laubblatte, seltener beim Blu- men- und Fruchtblatt. \ Rollung findet sich bei scheidenartigen Niederblätiern, am Scheiden- und Spreitentheil des Laubblattes und bei Fruchtblättern. Die senkrechte Einbiegung oder Einrollung der Blattstiele, Staub- fäden und des Griffeltheils des Fruchtblattes lässt sich vielleicht bier am natürlichsten unterbringen. Zur Faltung oder Rollung bedarf das Blatt eines gewissen Grades der Flächenentwicklung. Am ausgesprochensten ist dieselbe am Spreitentheil (lamina) desselben, welcher vorzugsweise dem Laubblatte zukommt. Der Zweck der Faltung und Rollung ist oflen- bar kein anderer als der, dem schnellwachsenden Blatte innerhalb der noch geschlossenen, nur langsam sich dehnenden und entfalten- den Knuspe den nöthigen Raum zu verschaffen. Beide sind ein durchaus secundärer Zustand des Blattes und treten ein, nachdem das Blatt eine gewisse Grösse erreicht hat, Faltung und Rollung stehen ferner wieder in Beziehung zar Anordnung der Blätter längs der Pflanzenaze, oder sie sind von der Blattstellung unabhängig. Aufzählung der einzelnen Fälle. 4. Knospenlage des einzelnen Biattes. a) Blätter flach. Die Keimblätter vieler Gewächse, die Niederblätter (Knospen- schuppen), die Hochblätter (z. B. die Hüllblätter der Composite), die Kelchblätter ; seltener die Laubblätter (z. B. bei Hypericum bir- einum, Androsemum officinale, Viscum album, Glechoma hederacea, Atropa Belladonna, Juniperus), überhaupt viele ‚Pflanzen mit nadel- förmigen Blättern. Flache (nicht gefaltete), nur schwach gewölbte Blätter finden vielleicht hier am ersten ihre Stelle, wenn man ihre Knospenlage nicht als einen ersten Grad der Rollung betrachten will, b) Blätter gefaltet. Faltung der Blätter tritt erst nach der Bildung der Gefässbündel (Rippen) der Blattspreite ein. Die Faltung hat zwischen den Haupt- gefässbündeln statt in der Weise, dass die zugerundeten Falten nach der obern Fläche des Blattes gekehrt sind, die scharfen Falten aber die Gefässbündel selbst treffen, somit nach der untern -Blattfläche hingerichtet sind. Es lassen sich folgende Fälle. der Faltang un terscheiden; .n6 „2 Einfache Längsfaltung oder Falzuug. Die Blatt- spreite ist auf der Mitte zusammengefalzt, so dass ihre beiden obern Seiten flach auf einander zu liegen kommen, z. B. Cereis, Amyg- .dalus, Cotoneaster*), Cerasus, Uvaria triloba, Tilia, Convolvalus arvensis, Dirca palustris, Quercus, Asarım europzum, Aristolochia -Glematitis, Sipho, Tofieldia, Bromus erectus (während die übrigen inländischen Arten gerollte Blätter haben), Cynosurus cristatus, Daetylis glenierata, Glyceria, Poa, Phragmites communis, Anthoxan- 4ham »deratum, und viele andere Pflanzen. Manche hülsenartige Frechtblätter ‘gehören ebenfalls hierher. “ „vötvManche Pflanzen mit einfacher Spreitenfalzung und zweizeiliger "Blattstellung zeigen in der Knospenlage ihre Blattränder eonsant nach der Abstammaungsare ihres 'Zweiges hingekehrt: Tilia, Magno- kin, Prunus Latrocerasus, Castanea vesca, auch Corylus (bei Längs- und Querfaltung). Bei mehrzeiliger Blattstellung scheint hierin keine Regel vor- zukommen. Die Laubspreiten der Gattung Carex sind zwar auch auf der Mitte der Länge nach einfach gefalzt, anstatt aber, dass die beiden Hälften des Blattes, wie in den oben angeführten Fällen, flach an einander liegen, divergiren sie vielmehr von einander. 2) Mehrfache Längsfaltung: Veratrum, Panicum plicatum, 3) Mehrfache Querfaltung: Fagus, Carpinus, Betula. 4) Fächerartige Faltung: Alchemilla vulgaris. ... M kängs- und Querfaltung combinirt: Corylus, Alnus j glatinosa,‘ Achillea Millefol., Fieus Carica, Malva (bei beiden letztern fächerartige und Querfaltung), Die Foliola des Folium pinnatam und palmatam sind auf der Mitte einfach gefalzt, und legen sich fächerartig neben einander: Rosa, Vicia, Astragalus, Oxalidis sp. (mit Ausnahmen), Trifolium, Aesculus, Potentilla, Alchemilla alpina n. s. w. Die Mimoses verhalten sieh in so fern eigenthümlich , als die Foliola ihrer Blätter flach, die Fiedern ersten und zweiten Grades gleich einem einfachen Blatte zusammengelegt sind. e) Blätter gerolit. Die Rollung kommt bei der Scheide und Spreite vor; sie g& "schieht entweder nach einer Seite hin, oder nach ‚beiden Seiten des Blattes. *%, Diese Gattung hat an der Hauptaxe mehrzeilige, an den Neitenaxen zwei- zeilige Blattstellung, was ich in keiner Flora angegeben finde, 117 Bei einseitiger Einrollung hat diese nach Rechts oder nach Links statt; sie steht entweder in Beziehung zur Blattstellung, oder sie ist von ihr unabhängig. ı) Einseitige Einrollung; die Einrollung entsprechend der genetischen Suecession der Blätter, d. h, dem langen Weg der Blattspirale (rechts oder links). Bei !/s, !/s St. der Blätter: Costus sp. Bei ?/, St.: Ficaria ranunculeides, Caltha palusiris, Berberis vulgaris, Mespilus japonica, Prunus spinosa (auch °/,), Saxifraga erassifolia, Hieracium Aurieula, Leontodon aureus, Telekia grandi- flora, Aster cordifolius, alpinus, Bellidiastrum Micheli, Doronicum Pardalianches, Aronicum seorpioides, Inula Helenium, Carduus deflo- rasas, Arctostaphylos alpina, Symphytum officinale, Pulmonaria an- gustifolia, offieinalis, Omphalodes verna, Nordmannia cordifolia, Pri- mula Auricula, villosa, integrifolia, Daphne Mezereum, Ficus elastica, Hemerocallis japonice, und sehr vielen andern. Bei ’/;, St.: Spirsa Imvigata (seltener auch bei °/, St,), Gna- phalium sylvaticum, Arctostaphylos alpina. 2) Einseitige Einrollung, Rollung nach dem kurzen Weg der Spirale bei °/, Si.constant rechts, kommt bei Musa vor. Bei allen oben genannten Pflanzen ist die Rollung an derselben Axe entweder constant rechts, oder constant links; hiervon ist nur Musa ausgenommen, wo die Rollung an allen Individuen (und auch bei mehreren Arten) constant rechts geht. 3) Einseitige Einrollung bei '/, St.: Ranunculus Lingua, Viola biflora*), Bupleurum longifolium, Convallaria multiflora, Poly- gonatum, majalis, Cypripedium Calceolus. Viele Gräser z.B.: Nar- dus strieta, Lolium, Hordeum, Elymus europzus, Triticum,, Secale, Bromus (except. B. erectus), ’Brachypodium, Molinia, Melica nutans, Arrhenatherum elatius, Milium effusum, Calamagrostis, Phalaris aran- dinacea, Leersia oryzoides. Die zunächst auf einander folgenden Blätter sind hier in ent- gegengesetzter Richtung gerollt. Jede Blattreihe ist für sich gleichwendig, zur gegenüberstehen- den 'aber gegenwendig gerollt; die Rollung zwischen beiden Reihen ist also symmetrisch. .*) Viola biflora unterscheidet sich von allen andern einheimischen Veilchen nicht allein durch die zweizeilige Blatistellang, welcher auch die Kanten- bildung des Stengels entspricht, sondern auch durch die einseitige gegen- wendige Blattrollung in der Knospung und durch das Vorhandensein von Niederblättern. ng . 118 Dieselbe symmetrisch gegenwerdige Einrollung zeigen die eben- ‚falls nach !/, gestellten Vorblätter*) der Zweige mancher Pflan- zen, z. B. Ficaria, Hieracium sylvaticam, Primula villosa. Unabhängigkeit von der Blattstellung bei Zweizeiligkeit der Blätter zeigen: Calla zethiopica, bei der die Blätter des einen Stocks sämmtlich rechts, eines andern sämmtlich links eingerollt sind; Canna, hei weleher, wie es scheint, sämmliche Individuen eonstante Rechtsrollung darbieten. 4) Einseitige Roltlung der Theilabschnitte und Blättehen gefiederter und handförmiger oder fächer- förmiger Blätter. Diese Rollung ist bei solchen Blättern am deutlichsten ausgesprochen, bei welchen die Theilung den höchsten ‘Grad erreicht hat, die Theilabschnitte sich also gleichsam als indi- vidualisirte Blättchen (Foliola) hinstellen, wie bei den sogenannten zusammengesetzten Blättern, z. B. ' Bei den gefiederten Blättern von Lathyrus und Orobos. Bei der erstern Gattung nehmen sogar die spreitenartigen Blattstiele (welche man aber als eine Verschmelzung von Stiel und Spreite betrachten muss) mancher Arten, wie von Lathyrus Ochrus, cornu- tus, Nisselia, alatus etc, an dieser Einrollüng Theil, nur mit dem Unterschiede, dass die Blätter derselben eine einfache, von beiden Seiten eingerollte Fläche darbieten. Bei den gedreiten Blättern von Baptisia australis. Bei den gefingerten Blättern von Dentaria digitata, Cleome sp. In allen genannten Fällen ist die Rollung der auf dieselbe Seite “des gemeinschaftlichen Blattstiels fallenden Blättchen dieselbe, rechte oder links; diejenige hingegen der einander paarig gegenüberstehen- den Blättchen ist gegenwendig symmetrisch. Die gegenwendige Rollung der einfach scheinenden Blätter von Lathyrus Ochrus und ‘der verwandten Arten entspricht ganz der Einrollung der Blättehen- paare der Lathyrus-Arten mit gefiederten Blättern, woraus hervor geht, dass solche Blätter die Bedeutung eines ganzen Blattes haben. Kommt bei gefiederten oder gefingerten Blättern ein endstän- diges Blättchen vor, so rollt dasselbe wie das eine Blättchen des ihm unmittelbar vorausgehenden Paares. Zweiseitige Rollung. Es rollen sich die beiden Blatträn- der gegenwendig ein- oder rückwärts, * Bei einfachen Blättern, 1) Einwärtsrollung bei Viola (except. V, biflora), " Nymph, *) Vgl. Linnza, XVII 8, 154. 119 Pyrus Malus, coronaria, Trachelium esruleum, Rhamnus cathartieus, Evonymus europsus (wodurch von E. latifolius verschieden), Cor- nus mas, Viburnum Lantana, Silybum Marianum, Mercurialis peren- ‘ nis, annua, Populus pyramidalis und andere, Potamogeton sp., Ging- ko biloba. 2) Rückwärtsrollung bei Erysimum strietissimum, Talinum patens, Epilobium angustifolium, Frankenia pulverulenta (die laubi- gen Vorblätter der Blüthen), Nerium Oleander, Saxifraga hirsuta (Zähne rückwärts gebogen, sich zugleich von der Spitze des Blattes nach der Basis deckend), Valeriana offieinalis (ebenso, die Zähne aber aufwärts deckend), Saxifraga rotundifolia, Eupatorium purpureum, Tussilago Farfara, nivea, alpina, Cineraria cordifolia, Sonchus Plu- mieri (andere Arten zeigen einseitige Rollung), Primula elatior, of- fieinalis, acaulis, farinosa, Pedieularis versicolor, vertieillata (Pin- nule), Rhododendron arboreum, Vaceinium Oxycoecos, Andromeda polifolia, Buddleja spicata, Phlomis tuberosa, .Rosmarinus, Beta vuk- garis, Polygonum, Rumex, Rheum (rückwärts geschlagen und viel- fach gefältelt), Pterostegia, Globularia nudicaulis,-Platanus. ** Bei gelheilten und zusammengesetzten Blättern. 1) Einwärtsrollung: Foliola von Sambueus nigra, racemosa, Blattsegmente von Chrysanthemum alpinum, Centaurea Scabiosa, Ce- phalaria Centauroides, Anemone nemorosa, Staphylea pinnata, trifolia. 2) Rückwärtsrollung: Fiederblättchen von Zanthoxylum fraxinifolium, Potentilla frutescens, Segmente von Papaver Rhoeas, ete. Einige der hier angeführten Beispiele zeigen zwar weniger eine Rollung als eine Rückwärtsfaltung,, indem die Ränder nicht hogig, sondern mehr scharffaltig rückwärts geschlagen sind, wie Saxifraga, Pedicularis, Rıeum; doch lassen sich diese Fälle wohl kaum anders- wo unterbringen, Ebenso mag hier der senkrechten Einrollung oder Ein- biegung Erwähnung geschehen,’ wie wir sie vor der Entfaltung des Blattes theils an Blattstielen (Anemone nemorosa, Epimedium alpinum , Liriodendron, Viola biflora, Oxalis Acetosella, Drosera, Cherophyllum hirsutum, Aegopodium, Cyclamen europxum, Astrage- lus giycyphyllos, Adoxa u. s. w.), an Blattspreiten (Aconitam, Delphinii sp., Galega persica) beobachten, und der sich wehl die Aestivatio inflexa und reflexa der Staubfäden und des Griffels am natürlichsten anreiht. Unter die Rubrik der beiderseitigen Einrollung glaube ich auch die Kuospenlage mancher theils fiedertheiliger, theils Aandlermik x 420 theilter Blätter rechnen zu sollen, wie wir sie unter andern bei Tialictrais, Ägtilegia, Aconitum, Delphinium, Psonia, Geranium, Ribes aureum u. s. w. antreffen. Die einzelnen Segmente der Blät- ter dieser Gewächse sind flach oder schwach gewölbt; sie sind mehr oder weniger stark um einander gebogen oder gerollt, und zwar «0, dass die obersten’ und endständigen Segmente die äusser- sten, deekenden, die seitlich von ihnen befindlichen, sowie die ba- silären, die innern, bedeckten sind. Wie sich hier die Abschnitte des ganzen Blattes verhalten, so wieder bei weiterer Theilung die untergesrdneten Abschnitte. Ob hier wirklich immer gegenwendige Einreleng vorkommt, und ob nicht an der Basis ein einseitiges _ Uetergreifen der Blattsegmente, gleichsam also einseitige Einrollung des ‚Gesammtblattes vorhanden ist, ist oft sehr schwer zu ermitteln. Achnitam, Delphinium, Geranium, Ribes aureum haben, wie bemerkt, die Spitze des Blattes, d. h. dessen endständige Segmente zugleich eingebogen. d) Combination von Faltung und Rollung. 2) Bei bandförmigen Blättern. Fächerartige Faltung, verbundeh wit Ueberpreifen des ‘einen Randes über den andern an der Basis der Spreite, d..b. mit Einrollung, kommt vor bei den Arten von Pelargenium, Fragaria, Duchesnea, Althea- und anderen Malvaceen, Passiflora, Ribes, Leonurus u. s. w. In allen Fällen entepricht diese Einrollung dem langen Weg der Blattspirale. Am schönsten fand ich diesen Fall bei Ribes alpinum, bei °/; und ®/s St. der Blätter. Bei manchen Begoniaarten zeigt sich diese Verbindung ven Rollung und Faltung bei disticher Blattstellung, daher bei auf einander folgenden Blättern gegenwendig, so dass mithin die beiden Biattseilen zu einander sich symmetrisch verhalten. Durch schnelles Aufrollen oder Entfalten der Blatibasis ist es auch hier manchmal schwer za entscheiden, ob man eine einseitige . oder zweiseitige Einrollung vor sich hat. 2) Bei fiedertheiligen Blättern. Die in der Knospung auf der Mitte gefalteten Blattsegmente 'sind an der Basis zugleich einseitig übergreifend oder übergerollt. Die zu beiden Seiten der Mittelrippe gelegenen Fiedertheile übergreifen in entgegengesetzier Richtang, ganz wie die Foliola des gefiederten Blattes. Der End abschnitt ist meist am stärksten übergreifend oder eingerolit, und die, Einrollung desselben entspricht wenigstens in manchen Fällen sicher dem langen Weg der Blattspirale. So finde ich es bei den Blättern der,anbegrenzten Lauhrosette von Geum, Waldsteinia, welehe 121 beide ®/, St. haben. Sonst hierher gehörige Beispiele sind Cam- marum, Agrimonia, Glaucium, Sinapis, Aegopodium, manchmal auch Rosa etc. Bei allen Pflanzen, bei denen ein solches Uebergreifen des einen Randes der Segmente über den andern vorkommt, sind die _ Segmente stets ungleichseitig. (häufig mit Ausnahme des Endab- schnittes, welcher meist gleichseitig sich ausbildet) und die kürzere Seite ist alsdann die bedeckte. Dasselbe bemerkt man auch bei den Theilblättchen vieler handförmiger Blätter. ‘ B. Kinospenlage eines Blattvereins. Dieser Abschnitt betrachtet die gegenseitige Lage der zu einer Axe gehörigen Blätter zur Zeit, wo diese noch gestaucht ist, die Blätter also gedrängt beisammenstehen. In der Blüthe hauptsäch- lich bleibt die Axe permanent verkürzt und die gegenseitige Lage ihrer meist wirtelförmig gestellten Blätter lässt sich desshalb oft noch nach Entfaltung derselben erkennen. Bei einem Blattverein sind hauptsächlich zwei Lagenverhälinisse möglich. Entweder, die Blätter decken sich, oder sie stehen neben einander ohne sich zu decken, indem sie sich blos mit ihren Rändern berühren. Was die Deckung betrifft, so entspricht sie eutweder der genetischen Folge der Blätter, oder sie ist von ihr unabhängig. Es kann endlich eine der genetischen Succession der Blätter zuwiderlaufende Deckung vorhanden sein. Letztere hat ihren Grund in der ungleich schnellen Entwicklung und Ausbildung der einzelnen Blätter, welche mit ihrer genetischen Folge nicht gleichen Schritt hält und kommt am häufijg- sten in der Blüthe hauptsächlich in Kelch und Krone vor*). Dieser ganze Abschnitt gehört zum Theil zur Lehre von der Blattstellung, zum Theil zu andern Kapiteln der Pflanzenmorphologie, und wird vielleicht in Zukunft grösstentheils von der Betrachtung der Knospenlage ausgeschlossen werden müssen. a) Deckende Knospenlage. Man kann unterscheiden zwischen Deckung bei in der Knospe flachen oder gefalteten Blättern. Jener Fall kommt bei allen Blatt- formationen vor, dieser hauptsächlich bei Laub- und Blamenblättern. 1) Eutopische Deckung, d. h. entsprechend der genetischen Folge der Blätter, oder was dasselbe, dem langen Weg der- Blatt- spirale, kommt vor: *) Vgl. Ad. Brougniart, Annales des sciences nat, Vol, 23 1881. Pag. 225 et #. 122. #.'bei-!, St. Laubblätter von Tofieldia, Iris, Asarum, Aristolochia, Dirca:palustris, Uvaria triloba*); Kelchblätter von Portulacca, Calan- drinia (diess die sogenannte reitende Knospenlage). Es würde zu weit führen, hier Beispiele von complicirteren Blattstellungen anzuführen, ich beschränke mich auf einige haupt- söchlich der Blüthe entnommene: Bei 3/, St. Niederbl. von Ribes; bei °/s St. Involuerum von Tragopogon; bei */ıs Involucr. von Bellis perennis; bei °/; St. Kelch von Ranunculus, Caltha **), Helleborus, Aquilegia, Delphinium, Ace- nitum, Pxonia, Cistus, Viola, Drosera, Polygala, Caryophylies, Linum, Aesculus, Geraniaces, Oxalis, Hypericum, Tribulus (vornumläufig), VPietamnus, Rosa, Rubus, Tamarix, Paronychiace», Scleranthus, Cras- sulacex, Mesembryanthemum, Aizoon (vornumläufig), Saxifraga, Cas- sia, Passiflora, Arciostaphylos officinalis, Nerium, viele Apocynes und Asclepiadese, Convolvulus, Cuseuta, viele Borragine®, (Anchusa, Echium, Cerinthe ete.), Digitalis purpurea, ferruginea, Chelone, Pen- tastemon ***), Amarantaces, Phytolacea, viele Chenopodese, Poly- gonum, Claytia pulchella, Cannabis 5, Humulus &, und sehr vie- len andern (diess ist die fälschlich sogenannte Aestivatio quincuncialis). Eutopische Deckung der Blumenkrone kommt wohl selten constant, sondern nur zufällig vor, da kein Blüthenkreis ein so ungleiches Wachsthum seiner einzelnen Glieder aufweist, wodurch eben alle erdenklichen Deckungsweisen möglich werden. Am öfter- sten, äber nie ausschliesslich, traf ich sie bei Ranunculus bulbosus, acris, Aquilegia, Tristania neriifolia, Passiflora, Vaceinium Myrtillus etc., die meist -pentamerische Gipfelblüthe von Berberis vulg. deckt in Kelch und Krone nach $/,. 2) Metatopische, d. h. der Richtung der Blattspirale zuwider- z *) Hierher gehört auch die Deckung der Stipule, welche dem langen Weg der Blattspirale folgt, z. B. bei Tilia, Carpinus, Corylus, Fieus sp., Fra- garia, Potentilla u s. w. *+) Caltha zeigt verschiedene Stellung der Kelchblätter zur Abstammungsaxe; je nachdem nämlich der Blüthe Vorblätter vorausgehen, oder nicht, Ebens0 verhalten sich Anemone nareissiflera, Swertia, Polemonium. *€) Die Küospenlage' der je zwei unter einander befindlichen Blüthen der Gat- tung Pentastemon ist bei beiden 3|5, aber die Stellung der Kelchtheile ist verschieden. Es hat dieses darin seinen Grund, dass der ebern zuerst entfaltenden Blüthe drei Vorblätter vorausgehen , "wonach sich ihre Kelch stellung regelt. Die untere später entfaltende Blüthe entspringt aus dem oft fehlenden dritten Vorblatt und zeigt die gewöhnliche 35 Deckung einer hintumläufigen Blüthe. Aehnliche Fälle kommen bei den Gessneriaceel, Russelia vor, - 123 laufende Deckungen sind inKelch und Blumenkrone ausserordent- lich bäufig. Obgleich die einzelnen Fälle sich zum Theil wieder unter gewisse Gruppen bringen lassen, so ist doch hier nicht der Ort, dieses auszuführen. Kelche, die zum Theil in jungen Knospen nach °/, decken, zeigen oft später metatopische Decekungen, hervorgebracht durch ein beschleunigtes Wachsthum einzelner Kelchblätter, welches eine Un- gleichheit in den Grössenverhältnissen und eine von der ursprüngli- chen verschiedene Deckungsweise zur Folge hat, z. B. bei Nicoti- ana, Petunia, Scerofularia, Ribes ete. Metatopische Deckungen der Blumenblätter sind etwas so ge- wöhnliches, dass es nicht der Mühe lohnt, der einzelnen Fälle zu gedenken*). Solche veränderliche Deckungen erstrecken sich selbst auf Blüthen mit symmetrischer Blumenkrone, wo man es am wenig- sten erwarten sollte. Hier möge blos die Bemerkung Raum finden, dass selbst die genauesten Angaben über die. verschiedenen Deckungs- weisen der Blumenkrone, wenn sie nicht in Beziehung za den La- gen und Stellungsverhältnissen der Kelchblätter gemacht werden, nur von sehr untergeordnetem Werth sind, j 3) Deckung bei symmetrischen (vulgo irregularen) Blü- then. Eine symmetrische Blüthe ist eine solche, welche durch einen Schnitt in 2 Hälften getheilt werden kann, wovon die eine Hälfte das Spiegelbild der andern ist. Die symmetrische Theilungs- ebene fällt entweder mit der Mediane der Blüthe zusammen oder sie schneidet dieselbe unter einem rechten oder spitzen Winkel. Die Symmetrie erstreckt sich entweder auf die ganze Blüthe oder nur auf einzelne Cyklen derselben. Hier kann nur im allgemeinen von der Knospenlage symmetri- scher Blüthen die Rede sein; sie ist immer metatopisch. Wie sich ein Gegensatz in der Ausbildung der vordern und hin- tern Hälfte jedes Cyklus der symmetrischen Blüthe, so wie der zu- nächst auf einander folgenden Cyklen, unter sich verglichen, kund giebt, so auch oft in ihrer Deckungsfolge. Die Knospenlage von Kelch und Krone (wenn beide symme- trisch) verglichen, zeigt folgende Fälle: * Der Kelch deckt in aufsteigender, die Blamenkrone in abstei- gender Folge, z; B. Papilionaces, Antirrhinum mäjus. ”) Es können die Blumen eines Individuums eutopische, metatopische und gedrehte Knospenlagen darbieten ; die gedrehte kann bald wieder wit dem Kelch. gleich-, bald gegnwendig sein. ‚9%: Der Kelch absteigend, die Krone aufsteigend deckend. (Hier- von ist mit kein Beispiel bekannt.) Sehr häsfıg zeigt nur die symmetrisch gebaute Blumenkrone allein eine auf- oder absteigende Deckung, während der Kelch bald nach °/,, bald unbestimmt deckt. Die Biemenkrene deckt z. B. * absteigend: bei Viola, Pelärgonium, Stylidium, Columnea, Bignonia, Mimulus, Digitalis, Scrofularia und vielen anderen Antirr- hinese, der Mehrzahl der Labiate, Hebenstreitia; ** aufsteigend: bei Cassia, Dictamnus, Dipsaces, Collinsia bieoler, Russelia juncen, Pedicularis foliosa, verticillata, palustris, “ Verbena Aubletia. Kelch und Krone absteigend deckend zeigen: Antirrbi- num Orontium, Linaria Cymbalaria, Die Gessneriacex zeigen häufig in der Corolla eine von den bie jetzt genannten insofern verschiedene Deckungsweise, als bei ihnen in der Knespe die zwei Seitenlappen der Unterlippe die äus- sersten sind. Diesen Fall findet man theile eonstant, theils zufällig bei Digitalis purpurea„Scröfularia veraalis, Erinus alpinus, Veronica, Euphrasie, Rhinenskus, Salvin pratensis, Monarda didyma, Ajuga ge- »evensis; Baisamiea, Lonicera zeigen für die zwei obern Paare der Petala oft absteigende Deckung, während das unterste (erste in der spiraligen Suecession) das vordere Paar deckt. Aber, wie oben be- snerkt, kommen bei symmetrischen Blüihen, wie bei regulären, Me- tatopien ia Menge vor. Ich will hier nur auf die Veränderlichkeit der Deckungsweisen von Tropsolum, Lonicera, Rhododendron, Pen- tastemon, Collinsie, Erinus, Columnea, aufmerksam gemacht haben, ohne mich ja detaillirte Beschreibungen einzulassen, welche anders- wo folgen sellen. Die werkwürdigsten Abweichungen von der Regel zeigen wohl die symmeirischen Corollen mancher Acanthaceen (z. B. Ruellia, Thunbergis), deren Blumenabschnitte in der Kuospung sämmtlich einseitig decken und zugleich und zwar constant links gedreht sind. Bei allen oben genannten Blüthen fällt die Theilungsebene mit der Mediane zusammen, sie geht durch das zweite Sepalum, die Deckung, wean regulär, steigt zu beiden Seiten derselben auf- oder abwärts. In den folgenden Fällen bildet- die symmetrische Thei- lungsebene mit der Mediane der Blüthe einen spitzen Winkel; bei Aesculus ist die Aestivation der symmetrischen Corolla wie bei Gessneria; bei Echium aufsteigend zu beiden Seiten der symmetri- schen Theilangsebene, welche bei beiden Gattungen durch das vierte 125 ‚Sepalum geht. Bei Petunia ist die Deckung der Corollenabschnitte ebenfalls aufsteigend, längs der Theilungsebene, welche hier das erste Sepalum schneidet. Hyoscyamus zeigt eine veränderliche Lage der Kronenabschnitte. (Ueber viele Einzelheiten , betreffend die Knospenlage symme- trischer Blüthen, vergleiche man Irmisch in der Halleschen Bot. Zeitung, 1847. 6tes, 37stes, 38stes Stück.) 5) Gedrehte Knospenlage verbunden mil einseiliger Deckung.*) Sie ist selten bei Laubblättern, kommt hingegen häufig beim Kelche, hauptsächlich aber bei der Blumenkrone vor. Die Drehung ist entweder unabhängig von der Blattstellung oder sie steht zu ihr in unmittelbarer Beziehung. 1) Drehung unabhängig von der Blattstellung, also mit constant gleicher Wendung. * Constante Rechtsdrehung. Laubblätter von Paris. Kelch von Papaver, Glaucium, Argemone, Lysimachiz sp., Anagal- lis, Semperviyam tabulare. Perianth. ext. et inter. von Iris. Krone von Drosera, Dianthus, Gypsophila, Saponaria, Limnanthes Douglas:i, Sempervivum tabulare, Sedum dasyphylium, reflesum, caruleuw, album (doch alle vier Arten zuweilen mit Abänderungen;;) Onagra- ries (except. Circ»za, Lopezia), die Mehrzahl der Melastomace, Nerium Oleander, Apocynum, Asclepias, Cynanchum, Periploca, Gen- tiane», Myosotis, Polemoniacese, Lysimachia nemorum, quadrifolia, Lubinia, Armeria. Constante Rechtsdrehung mit Faltung verbunden hat die Corolla von Convolvulus, Ipomzxa, Gentiane sp., Datura etc. Die ausspringenden Falten entsprechen der Mitte der Blumen- blätter, die einspringenden Falten fallen vor die Kelchblätter. * Constante Linksdrehung: Laubblätter und blatt- artige Stipulze von Asperula odorate, Kelchspitze von Chlora, Krone von Philadelphus coronarius, Vinca, Amsonia latifol., Hydro- phylium virginicum, Nemophila, Ruellia azurea, formosa, Goldfussia anisophylla. Perigon von Mirabilis und Allionia (zugleieh mit Faltang). Eigenthümlich erscheint hier besonders die constante Drehun der Blamenkrone bei Blüthen mit symmetrisch wechselnder Kelch spirale und diehotomem oder wiekelförmigem Blüthenstand, wie wir sie bei Drosera, Saponaria, Sedum, Melastomaceen, Erythraea Cen- taurium, Myosotis, Hydrophylium, Nemophila etc, antreffen. 2) Drehung abhängig von der Blattstellung, daher wechselnd, bald rechts, bald links. * Laubblattpaare desselben Stocks eonstant rechts, oder constant links gedreht; bei Dipsacus, Suceisa prateneis, Lychnis chalcedonica. (Die Biatistellung ist hier 1/9+?/°.) *) Bei der Bestimmuug der Drebung fasse ich immerylas einzelne Blatt ine Auge und bestimme dessen Drehungsrichtung von Aussen nach inwen #0 unten nach oben, 126 ** Laubblattpaare wechselnd gedreht kommt bei zwei-. gliedrigen unter rechten Winkeln sich kreuzenden Wirteln vor; Blattstellung also 1/2-+',?. In diesem Falle drehen je die dritten Blattpaare wie die ersten; dreht mithin das erste Paar rechts, so das zweite links, das dritte wieder rechts und so fort. Ueberzeu- gende Beispiele liefern Hydrangea Hortensia, Lonicera Xylosteum, Evonymus latifolius, Stachys sylvatica, Salvia glufinosa und unzäh- lige andere Pflanzen. Evonymus europsus vereinigt Drehung der Blattpaare zugleich mit beiderseitiger Einrollung der einzelnen Blätter. Hieher gehört auch die aus zwei Paaren von Petalen gebildete Co- rolla der Papaveracex, welche Paare meist gegeuwendig drehen. Diese Knospenlage der Blattpaare (prefoliatio semiamplexa, auctor.) entspricht ganz der zstivatio contorta der Blüthe. Die Drehung ist durchaus ein seeundäres Moment; die Blattpaare liegen anfäng- - lich auf einander, wenn grösser werdend, verschieben sie sich ent- weder sämmtlich in einer, oder wechselnd nach zwei entgegenge- setzten Richtungen, bis endlich vor der völligen Entfaltung die Ver- schiebung in Drehung übergeht. Dabei geschieht es zuweilen, dass das eine Blatt in seinem Wachsthum einen Vorspruug über das an- dere bekommt und dieses von jenem ganz, statt nur zur Hälfte um- fangen wird, wodurch dann die Knospenlage für einzelne Blattpaare zur ganz umfassenden oder reitenden wird. Selbst Cotyledonen traf ich zuweilen in dieser Knospenlage, wie mehrere Male bei Ca- lendula officinalis. **+Kelch und Krone wechselnd gedreht: Papaveraceae, Helianthemum *), Lasiandra Candolleana **). *=**B]umenkrone gedreht nach dem langen Weg der ®/;, Spirale des Kelchs. Linum (L. cathart. zuweilen mit Meta- topie), Silene, Lychnis, Githago, Oxalis, Malva, -Herrmannia angu- laris, Mahernia incisa, Hypericum, Cydonia, Peganum. c) Klappige Knospenlage. Bei wirteliger Blattstellung vorkommend, Die Blätter eines Wirtels berühren sich bios mit ihren Rändern, es hat kein Ueber- greifen derselben statt. Laubblattpaare von Clematis erecta', Philadelphus coro- narius etc. Kelch: Malva, Tilia, Limnanthes, Onagraries, Punica, Ricinus und viele andere, Blumenkrone von Vitis, Cissus, Compositzs (flores disci), Stellatze, Ligustrum, Menyanthes, Spigelia marylandica. Fruchtblätter"erscheinen in permanent klappiger Knospen- lage mit verwachsenen Rändern, als Ovarium. Die Aestivatio valvato-induplicativa mancher Kelch-, Kronen- und Fruchtblätter entspricht wohl in ihren einzelnen Gliedern den Blättern mit beiderseits eingerollter Knospenlage. *) Bei beiden mit uhregelmässiger Faltung der Petala. **) Vgl, Decandolle, Mem. sur les Melastomacees, tab. VII. 127 Man könnte nun noch vergleichen zwischen Knospenlage der einzelnen Pflanzenart durch sämmtliche Blattstufen durchgeführt: zwischen Knospenlage der Arten einer Gattung, der Gattungen einer Fämilie; dieses muss aber specielleren Arbeiten aufbehalten bleiben; ich beschränke mich hier auf die Anführung einiger Beispiele Sa haben die: Onagrariace:e einen Kelch mit klappiger Knospenlage bei constant rechts gedrehter Blumenkrone; Philadelphus einen eben solchen Kelch bei constant links gedrehter Corolla: Malva: Kelch klappig, Cor. wechselnd gedreht; Tilia: Kelch klappig, Cor. metatop. deckend; Oxalis, Linum: Kelch eutop. deckend, Cor. gedreht nach dem langen Weg der Kelchspirale; Viola: Kelch eutop. deckend, Cor. absteigend deckend; Dietamnus: Kelch ebenso, Cor. aufsteige:d deckend; Kelch und Krone wechselnd gedreht haben: Papaveracew, Helianthemum, Perigon. ext. und int.: constant gleich (rechts) ve- dreht: Paris, Iris, ete. ete. Es haben die Arten einer Gattung eina verschiedene Knospenlage; z. B. Im Laub: Primula elatioer ete. hat zweiseitige Auswärtsrollung der Blattspreite; Primula Auricula etc. hat einseitige Einrollung der- selben. : Alle inländischen Arten von Viola, mit Ausnahme von V. biflora, haben beiderseits einwärts gerollte Spreiten; letztere ein- seitige Rollung, Evonymus europzus und verrucosus haben ebenfalls beiderseits eingerolite Blattspreiten, nicht aber Evonymus latifeltus; Ficus Carica hat gefaltete, Ficus elastica einseitig eingerollte Blätter. Manche Grasgattungen haben die einen Arten wit gerollten, die an- dern mit gefalzten Blättern, z. B. Festuca, Avena, Alopecurus. In der blüthe: Lysimachia vulg. hat rechtsgedrehten Kelch und Krone; L., ciliata klappigen Kelch und einseitig übergerollte Kronenabschnitte. Androsace und Primula haben deckende Knospenlage der Corolla; die meisten Arten von Lysimachia, Anagallis haben Drehung der- selben etc. Es wäre ein Leichtes, diese Vergleiche weiter auszuführen; ich wollte bier nur Andeutungen geben. Die vorstehende Skizze ist überhaupt keineswegs als erschöpfend anzusehen. Ich habe darin nur die Knospenlage der phanerogamischen Gewächse berührt, selbst nicht einmal derjenigen der Keimblätter speciell erwähnt. Ich habe auch manche eigenthümliche, isolirt stehende, aber für sich leicht ‘zu erklärende Fälle von der Betrachtung ausgeschlossen. Der Ge- genstand bedarf noch fernerer, wiederholter Beobachtung, und ist noch lange nicht zum Abschluss reif. Ein sicheres Resultat und ein wissenschaftliches Verständniss der verschiedenen Arten der Knospenlagen kann erst dann erwartet werden, wenn dieselben im Zusammenhang mit der Entwicklungs- und Bildungsgeschichte des Blattes, sowie in Beziehung zu seiner gesetzmässigen Stellung an der Pflanzenaxe betrachtet werden wird. 128 Erklärung der schematischen Abbildungen. 4. Einseitige Einrollung, rechtswendig, Blattstellung 3|5 2 _ _ linkswendig _ Bei 3. Einseitige Einrollung der Foliola eines gefiederten Blattes. Rollung der eivander gegenüberstehenden Blättchen symmetrisch (Urobus, Lathyrus). Fig. 4. Ebenso, eines Folium trifoliatum (Baptisia australis). 5 _ _ — quinatum v. palmatum (Dentaria digitata). Bei beiden ebenfalls die paarigen Blättchen symmetrisch gerollt. 6, Kelch und Krone, beide mit eutopischer Deekung, nach 315. 7. Kelch nach 315 deckend, Krone gedreht, nach dem langen Weg der Kelchspirale, beide rechtswendig, - 8. Kelch nach 35 deckend, Krone gedreht, nach dem langen Weg der Kelchspirale, beide liakswendig. 9. Drehung eines zweigliedrigen Wirtels (Bhattpaares), rechts. 10. Ebenso, links, 11. Drehung zweier zunächst auf einander folgenden Blattpaare bei 1)2-H112, die Paare gegenwendig gedrebt, wie die Pfeile 1 und 2 angeben, 12. Deckung einer symmetrischen Blüthe, deren Tbeilungsebene median durch das zweite Kelchblatt geht, Kelch aufsteigend, Blumeukrone absteigend deckend (Antirrbinum majus). 13. Symmetrische Blüthe mit medianer durch Sepalum 1 gehender Theilungs- ebene, Kelch aufsteigend, Krone absteirrend deckend (Papilionace=). 11. Symmetrische Blüthe mit medianer, das 2te Sepalum sch neidender Thei- lungsebene, Kelch nach 3)5, Krone aufsteigend deckend (Dietamnus), 15. Ebenso, Blüthe aus dem 3ten Vorblatt kommend, Deckung der Krone durch die Zahlen bezeichnet (Gessneriace). 16. Symmetrische Blüthe, Theilungsebene das erste Kelchblatt schneidend, Kelch nach 315 (oft metatop.), Krone zu beiden Seiten der Theilungs- - ebene aufsteigend deckend (Petunia). . 17. Ebenso, Theilungsebene das 4te Kelchblatt schneidend, Kelch nach 3/5, Krone zu beiden Seiten der Theilungsebene aufsteigend deckend (Eebium). In allen Figuren ist der Kelch nach der genetischen Folge seiner Blätter beziffert; die Zahlen, welche den Kroneublättern beigefügt sind, geben hin- gegen ihre Deckungsfolge in der Knospe an. Die Blüthendiagramme geben die Stellung der Blüthe zwischen Axe und Tragblatt au. Die punktirte Pfeil- linie bezeichnet inner die symmetrische Theilungsebene. Personal-Notizen. Die philosophische Facultät der Universität Rostock hat unter dem 27. Januar 1. J. dem Verf. des Werkes ‚lie Entstehung des Embryo der Phanerogamen“, Hrn. Wilhelm Hofmeister in Leip- zig „qui observationibus acuratissime institutis sagacissime explicatis elegantissime expositis physiologiam plantarum praclare illustravit auxit stabilivit‘‘ den Titel und die Privilegien eines Doctors der Phi- losophie und Magisters der freien Künste honoris causa verliehen. Einer Correspondenz in der Augsburger Allgemeinen Zeitung zu- folge hat Professor Nordmann in Odessa seine Stelle als Director des botanischen Gartens niedergelegt und sich nebst seiner Familie nach seiner Heimath in Finnland zurückgezogen. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, ——— N 9. BRegenshurg. 7. März. 1851. Enkhalt: ORIGINAL-ABHANDLiNG, Willkomm, die botanischen Gärten von Madrid und Valencia. — NEKRoLoe. Dr. Carl Friedrich v. Gärtner, — ANZEIGE, Nova acta Acad, Caes, L, C. nat, curiosor. Vol. XXI. Prs. IE, Die botanischen Gärten von Madrid und Valencia. Von Dr. Moritz Willkomm, Der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter der Regierung des Kunst und Wissenschaft liebenden Königs Karl Il. gegründete Garten von Madrid, das erste botanische Institut Spa- niens, beginnt jetzt, nachdem er eine Reihe von Jahren fast gänzlich vernachlässigt gelegen hat, sich allmählig wieder zu heben und dürfte mit der Zeit wieder ein botanischer Garten von Bedeutung werden. Es ist diess weniger Verdienst von der Regierung, welche so viel wie gar niehts für den Garten thut, obwohl derselbe zu den Besitzun- gen der Krone gehört, noch der Direetion, als vielmehr des Profes- sorsDonVicente Cutanda, welcher, obgleich er eigentlich nicht Botaniker von Fach (er war früher Advocat) ist, doch mit unermüd- lichem Eifer darnach strebt, den Garten wieder emporzubringen. Es ‚würde diess schneller und leichter von statten gehen, wire Cutanda unumschränkter Gebieter im Garten. Dem ist aber leider nicht so, indem weder er noch die beiden andern Professoren des Gartens mit der Direction desselben etwas zu schaffen haben, diese vielmehr einzig und allein dem Gefe local del Museo national de eiencias naturales gehört. Der botanische Garten bildet nämlich mit dem in demselben befindlichen botanischen Museum einen integrirenden Theil des Museo national de ciencias naturales, dessen Chef und Director der als Zoolog rühmlichst bekannte Professor Don Mariano de la Paz Graells, ein Catalonier, ist. Unter diesem steht unmittel- bar der Jardinero mayor,, der Obergärtner des botanischen Gartens, welcher mit der Leitung des Gartens beauftragt ist. Lhergärtner ist gegenwärtig ein Engländer, ein Mr. Williams, der leider von seinem Fach sehr wenig verstehen soll, aber einen viel höheren Flora 1851. 9. 0 130 Gehalt bezieht, als irgend einer der Professoren des Gartens, deren es drei giebt. Der erste ist der schon genannte Cutanda, Profes- sor der Organologie und Physiologie und Director des botanischen Museums, der zweite Don PascualAsensio, Professor der Agri- eultur, Inspector des agronomischen Kabinets, welches einen Theil des botanischen Museums bildet, der dritte Don Jose Alonso y Quintanilla, Professor der descriptiven Botanik, dem zugleich die Leitung der Herborisationen und der Uebungen im Bestimmen ob- liegt. Von den drei genannten Herren ist der erstgenannte ein recht guter, mit den Fortschritten und der Literatur wohl vertrauter Bota- niker und, obwohl schon über die Vierzig hinaus, voll jugendlichen Eifers und Liebe für seine Wissenschaft, der er sich schon in sei- ner Jugend aus Neigung gewidmet hat. Asensio mag ein tüchti- ger Agronom sein, von wissenschaftlicher Botanik aber wenig ver- stehen; Quintanilla ist ein ganz unbedeutender und unwissender Mensch. Das botanische Museum, welches unter der unmittelbaren Leitung Cutanda’s steht, umfasst ausser der schon genannten agro- nomischen Sammlung, die aus einer Bibliothek, einer Modell-, einer Hölzer-, einer Cerealien- und einer Fruchtsanımlung besteht, die bo- tanische Bibliothek, die Herbarien und die Sämereiensammlung. Die Bibliothek ist, was ältere Werke anlangt, wohl vollständig, dagegen an neueren ziemlich arm, aber gut geordnet. Die Süämereiensamm- lung ist nach dem Linne’schen System geordnet und steht unter der Aufsicht eines besondern Semillero (Samensammier), welcher mit dem Sammeln der Sämereien der im Garten befindlichen Pflan- zen, sowie mit der Versendung derselben an andere Gärten beauf- tragt ist. Dieser steht unter Cutanda, welcher insoferne Director des Gartens ist, als er die Correspondenz mit den Gärten, mit denen der Madrider Garten in Samenverkehr steht, zu leiten und auf die Erhaltung der im Garten cultivirten Gewächse sowie auf die Berei- eberung des Gartens durch neue zu sehen hat. Mit der Cultur der Pflanzen dagegen hat Cutanda gar nichts zu thun. Das Wichtigste des botanischen Museums sind die Herbarien. Es befinden sich hier die Sammlungen von Cavanillies, Rodriguez, N&e,Clemente, ein Theil der Sammlungen von Lagasca, Pourret u. A. Ausser- dem waren ziemlich viel Pflanzen von Boissier und Reuter, einige von dem Verfasser dieser Zeilen, sowie von verschiedenen Zöglingen des botanischen Instituts an den Garten gesendet worden. Alle diese Sammlungen lagen zu Rodriguez’ Zeit ungeordnet durch einander, so dass es rein unmöglich war, eine Pflanze zu verglei- chen, irgend ein gewünschtes Originalexemplar zu sehen, Catanda 131 nun hat sich zur ersten Aufgabe seiner Wirksamkeit gemacht, Ord- nung in dieses Chaos zu bringen, was ihm auch nach einer unun- terbrochenen vierjührigen Arbeit, der er sich selkst im Verein mit dem Semillero, DonFrancisco Alea, eines eifrigen jungen Man- nes und praktisch gebildeten Botanikers, unterzogen hat. Gegenwär- tig bilden alle die genannten Sammlungen ein einziges Herbario general, welches nach DeCandolle’s Methode geordnet ist und ungefähr 30,000 Arten umfassen mag. Bei jeder Art sind die Exem- plare den Herbarieu gemäss, aus welchen sie stammen, in bessnderh Bogen zusammengelegt, denen eine gedrackte Etikette mit dem Na- men des resp. Herbarii aufgeklebt ist. Ein sehr detaillirter Katalog lässt jede gewünschte Pflanze mit Leichtigkeit finden. Cutanda will sich nun die Mühe nehmen, dieses gesammte Herbariem vom Anfange bis zu Ende durchzubestimmen, da darin viele theils gar nicht, theils unrichtig bestimmte Pflanzen vorhanden sind. Dieses Generalherbarium wird wahrscheialich in nächster Zeit einen zehr bedeutenden Zuwachs erhalten, indem die Regierung gessnnen ist, das Herbarium Lagasca’s zu kaufen. Dieses liegt an 3 Plätzen, Der eine Theil, aus einigen hundert Paketen bestehend, befindet sich seit vielen Jahren in dem Gebäude des Nateralienkabinets in depo sito: der andere, einige zwanzig Kisten, in dem Magasin der Douane zu Malaga. Diese Kisten liegen dort schon seit vielen Jahren, weil die Erben Lagasca’s, ungebildete Leute, welche sich für alles An- dere, nur nicht für Botanik interessiren, die Gebühren für die Auf- bewahrung im Magaz'n (des almacenage) nicht haben bezahlen wel len. — Lagasca hat nämlich jene Kisten bei seiner Rückkehr von England in der Dauane von Malaga gelassen, wahrscheinlieli weil er kein Geld gehabt hat, um die Zollgebühren a. s. w. zu henahlen. Der Inhalt dieser Kisten dürfte sich in sehr schlechtem Zustande be- finden, da dieselben laut Piolongo’s Versicherung, welcher sie gesehen hat, in einem nassen Gewölbe stehen, so dass bei den meh sten der Boden verfault ist, worauf Mäuse in die Pflarzenpahete eingedrungen sind. Die in Madrid befindlichen Pakete, welche nach Lagasra’s Tode, um sie vor dem Untergange zu reiten, in dem Naturalicnkabinet deponirt worden sind und jetzt von den Ersen uw Gläobigern Lagasea’s zum Verkauf ausgehotea sind, werden ebes- falls nieht viel gute Exemplare enthalten, da die Würmer ie deusel- ben grosse Verheerungen angerichtet haben soiles. Dasselhe gilt leider wahrscheinlich auch von den herrlichen Saıtrmlungen des vor- sterbenen Mutis in Santa F& de Bogotä. Dieselben befinden sich In einem besondern Saale des botanischen Museums, welcher die Auf 9r 132 schrift trägt: Direecion del Museo botanico de la nueva Granada. Blos ein kleiner Theil der von Mutis und Anderen in Neu-Granada veranstalteten Sammlungen ist ausgepackt, alles UVebrige, ungefähr ° 60 Kisten, liegt noch uneröffnet seit 50 Jahren. — Die wenigen unter Rodriguez ausgepackten und aus dem Groben den Gattun- gen nach geordneten Pflanzen sind zum grossen Theil bis zur Un- kenntlichkeit von Wurmfrass zerstört; nur die Cyperaceen und Grä- ser scheinen sich in gutem Zustande zu befinden. Wie mag da erst - der Inhalt der noch uneröffneten Kisten aussehen! Diese gewaltige Sammlung kam vor Ausbruch des napoleonischen Kriegs nach Madrid und sollte im Verein der prachtvollen Zeichnungen, welche Mutis theils selbst verfertigt hat, theils von ausgezeichneten Künstlern un- ter seiner Leitung hat fertigen lassen, auf Kosten der Regierung publicirt werden. Die Professoren des botanischen Gartens waren beauftragt, zunächst das Herbarium zu ordnen und wurde zu diesem Zwecke auf Kosten der Regierung ein ganz besonderes Papier von schöner Weisse und sehr grossem Format gefertigt, von dem sich noch jetzt seit jener Zeit grosse Massen in einem an den Saal stos- senden Gemach befinden. Kurz, Alles war vorbereitet, um ein lu- xuriöses Herbarium und eine Prachtflora von Neu-Granada herzustel- len: da brach jener unselige Krieg aus, dem die Jahre der Noth und Tyrannei, zuletzt der Bürgerkrieg folgten, und dieser grossartige Plan war vernichtet. Von jenen kostbaren Sammlungen ist eigent- lich nichts mehr in gutem Zustande vorhanden , als die erwähnten Zeichnungen. Diese sind die prachtvollsten Pflanzenabbildungen, welche ich. je gesehen habe. Das Format ist das grösste Royal Folio, die Pflanzen sind in Lebensgrösse abgebildet und von jeder Abbildung fast immer drei Exemplare vorhanden. Das eine Exem- plar enthält eine mit Bleistift und Feder gemachte Contourenzeich- nung, das andere eine schattirte (getuschte) Federzeichnung, das dritte eine nach der Natur in Aquarell gemalte. Fast alle Zeichnun- gen lassen, namentlich was das Künstlerische, die natürliche Auffas- sung anlangt, nichts zu wünschen übrig. Die Zahl der vorhandenen Abbildungen beläuft sich auf viele Hunderte. — In einem bessern Zustande befindet sich das Herbarium der Flora Pertana, gebildet aus den Sammlungen von Ruiz undPavon, welches ebenfalls einen besondern Saal des Museums füllt. Die Zahl der gegenwärtig im Madrider Garten cultivirten Ge- wächse beläuft sich auf wenig mehr als 5000 Arten. Der im Jahr 1849 von den drei Professoren des Gartens publieirte Katalog *), *) Catälogo de los plantas del Jardin botänico de Madrid en el anno de 1849 133 den dieselben auf ihre Kosten haben drucken lassen, umfasst 3780 Species, Es sind in demselben aber blos diejenigen Pflanzen auf- genommen, welche die Professoren seit Rodriguez 's Tode, der im Sommer 1846 erfolgte, hatten bestimmen können, Rodriguez hatte nämlich, der Himmel weiss wesshalb, sämmtliche Pflanzenetiket- ten wegnehmen lassen! — Cutanda giebt sich jetzt alle erdenk- liche Mühe, um die Zahl der Pflanzen zu vermehren. Namentlich hat er es sich zur Aufgabe gemacht, in dem Madrider Gärten mög- lichst viele der Halbinsel eigenthümliche Gewächse zu. cultiviren. Da er als Mitglied der Comicion de la Carta geologica de Espanna, welche (zunächst blos eine genaue geognostisch-botanische Karte der Provinz von Madrid) auf Kosten der Regierung herausgegeben wer- den soll, alljährlich botanische Reisen unternehmen muss, um die Vegetation zu studiren, so nimmt er stets den Semillero mit, um Sämereien wildwachsender Pflanzen, sowie lebende Pflanzen für den Garten sammeln zu lassen. Bleibt dieser brave, anspruchslose, pflichteifrige und sehr uneigennützige Mann noch lange am Leben, so ist zu hoffen, dass der botanische Garten von Madrid allmählig den Ruf und die Bedentung wieder erlangen wird, welche er zu Cavanilles’ Zeiten hatte. Auf Kosten der Regierung ist im ver. gangenen Jahre auch ein warmes Haus erbaut worden, woran es früher ganz gebrach. Noch mehr wäre zu wünschen, dass der Gar- ten mit mehr Wasser versorgt würde, da das gegenwärtig vorhan- dene, zumal im Sommer, kaum hinreicht, um die Hälfte des sehr be- deutenden Areals zu bewässern. Was bei dem botanischen Garten von Madrid zu hoffen steht, das ist bei dem von Valencia zum Theil schon geschehen. Wäh- rend der valencianische Garten noch im Jahre 1844, wo ihn Verf. dieser Zeilen zum ersten Male sah, nur dem Namen nach ein bota- nischer war und in demselben wenig mehr als Orangen, Citronen, Rosen und gemeine Zierpflanzen ceultivirt wurden, befindet sich der- selbe gegenwärtig in einem ziemlich geordneten Zustande und im Besitz von mehr als 6000 Pflanzenarten. Es ist ein ziemlich gros- ses Glashaus erbaut worden, dessen eine Hälfte ein Caldarium, die andere ein Tepidarium einnimmt und ein zweites grösseres soll in diesem jetzigen Jahre erbaut werden. In dem warmen Hause wer- den gegen 130 Species Orchideen und gegen 50 Arten Palmen, in dem halbwarmen unter andern eine ziemlich bedeutende Anzahl ‚tropischer und subtropischer Farnkräuter gezogen. Eine Menge Cras- sulaceen und Cacieen, dessgleichen neuholländischer und cap’scher Pflanzen befindet sich auch im freien Lande. Die Pflanzenzahl wächst fortwährend, während durch Bewässerung, Anlegung künst- licher Felsen, Gebüsche u. dgl. alles Mögliche gethan wird, um Pflanzen kälterer Klimate, als das valencianische, cultiviren zu kön- nen. Diese plötzliche und vortheilhafte Veränderung des valeneiani- schen Gartens ist fast gänzlich das Verdienst des dermaligen Rectors der Universität von Valencia, Don Francisco Carbonell. Die- ser ebenso gelehrte als energische und dabei sehr vermögende Mann, welcher im Jahre 1844 politischer Chef von Valencia und als sol- 134 eber wegen seiner unbeugsamen Strenge und wegen seines wohl käufig ziemlich despotischen Verfahrens im ganzen Königreich ge- fürchtet war, scheint es sich vorgenommen zu haben, den zu seiner - Universität gehörenden Garten um jeden Preis emporzubringen. Car- bonell ist nicht Botaniker, sondern Diplomat. interessirt sich aber. auf das Lebhafteste für die Naturwissenschaften, namentlich für Zeologie und Botanik. Unter seinem Rectorat hat das früher eben- falls höchst unbedeutende zoologische Kabinet der Universität bedeu- tend zugenemmen. So sind z. B. erst vor Kurzem daselbst die im Königreich Valeneia einheimischen Vögel, besonders die ungemein zahlreichen Wasservögel des See’s Albufera, aufgestellt worden, eine sebr interessante Sammlung. Der Director dieses Kabinets ist der Professor Don Ignacio Vidal, welcher ein unterrichteter Zoolog sein soll. Das eigentliche Steckenpferd Carbonelt's ist aber Jer botanische Garten. Er hat, wohl etwas despotisch verfahrend, das gesammte ältere Personal entfernt, mit Ausnahme des Professors der Botanik, D. Jose Pizcueta, der schon im Jahre 1844 Director des Gartens war und es noch ist, freilich blos dem Namen nach, einen geschickten und wissenschaftlich gebildeten französischen Gärt- ner, Mr. Jean Robillard, einen jungen eifrigen und sein Fach kiehenden Mann berbeigerufen und, da die dem Garten zu Gebote ste- henden Mittel. zu unbedeutend sind oder wenigstens waren, um den Garten emperzubringen und in gutem Stande zu erhalten, aus sei- nem eigenen Vermögen bedeutende Summen hergegeben. Mr, Ro- billard ‚hat sich mit. den bedeutendsten Gärten Europa’s in Ver- hiadung gesetzt, wedusch es ihm unter Carbonell’s mächtigem Schutze gelingen wird, die Zahl der im Garten bereits vorhandenen ‚Gewäahse binnen Kurzem zu verdoppeln und zu verdreifachen. Man bedenke das herrliche Klima von Valencia, welches erlaubt. neubol- kindische und Cap-Pflanzen, sowie viele tropische Gewächse in freiem Lande zu cultiviren, den vortrefllicheu Boden, den Ueberfluss an Wasser, die fortwährend feuchte und nie zu heisse Luft — und man wird zugeben müssen, dass hier alle Bedingungen vorhanden sind, wm ein grossartiges botanisches Etablissement zu gründen. Das ver- spricht der Garten von Valencia zu werden, wenn der willensstarke Corkenell noch längere Zeit am Leben und Rectar der Universi- tät bleibt. Zum Schluss will ich noch einige Seltenheiten des Gar- tens namentlich erwähnen, Seltenheiten wenigstens hinsichtlich der Exemplare. Das grosse Wasserbassin ist angefüllt mit tropischen Wasserpflanzen, unter denen sich vorzüglich mehrere Exemplare ven Nelumbium speciosum, die damals (im August) in voller Blüthe stan- den, durch die enorme Grösse ihrer Blätter und Blumen auszeichnen. Im freien Lande stehen ziemlich grosse Bäunichen von Gleditschia easpica, deren Stamm mit handlangen zusammengesetzten Dornen bewaflnet ist, von Parkinsonia aculeata, Araucaria excelsa und imbricala, sowie ein Prachtexemplar von Yucca filamentosa mit 8 Fuss hohem und nahe au 1 Fuss dicekem Stamm. Die Parkinsonia ist ein Ableger eines grossen alten Baumes, den der vormalige Dr reeter des jetzt mit dem botanischen vereinigten agronomischen Gar- 135 tens, Carrascosa, ein Canonieus, aus Unwissenheit umhauen liess. Noch steht glücklicher Weise das prächtige gegen 20 Fuss hohe Exemplar von Chamaerops humilis, welches mich schon im Jahre 1844 in Erstaunen setzte. Die eigentliche ‘,botanische Schule‘ ist noch nach dem Linne’schen System geordnet, soll aber in den nächsten Jahren nach der natürlichen Methode eingerichtet werden. Möge der botanische Garten von Valeneia auf em betretenen Wege weiter fortgehen und den übrigen botanischen Instituten Spaniens zu rühmlicher Nachahmung dienen! Nekrologe Dr. Carl Kriedrich v. Gärtner, geb. den 1. Mai 1772, war der Sohn des in der Geschichte der Natur- wissenschaften so rühmlich bekannten Jos. Gärtner, vormaligen Professors an der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Pe- tersburg und zu jener Zeit privatisirenden Gelehrten in der Stadt Calw. Dieser von Natur mit so glänzenden Gaben ausgestattete Mann — der sich auf seinen Reisen durch Destschland, Italien, Frankreich, seinem mehrmaligen Aufenthalt in England und Holland, seiner Stellung in St. Petersburg und seiner von dert aus unternom- menen Reise in die Ukraine einen Schatz der umfassendsten Kennt- nisse gesammelt hatte, um ihn nun in der Zurückgezogenheit zu verarbeiten — hatte es sich zur Pflicht gemacht, seinem Sohne die sorgfältigste Erziehung zu geben, die denn auch, unterstützt sowohl durch die auf ihn vererbten glücklichen Anlagen, als auch dureh die Anschauung der naturwissenschaftlichen Beschäftigungen des Vaters, wie durch mündliche Mitiheilung und Belehrung, nicht verfehlen konnte, ihre Früchte zu tragen und schon in frühester Jugend jene Vorliebe für die Wissenschaft in ihm zu weeken, der er mit so vie- lem Erfolg sein ganzes Leben widmete. Unter diesen Einflüssen verliebte Carl Friedrich im Hause seines Vaters die Knabenjahre und besuchte die lateinische Schule, bis ihn im Oct. 1787 sein Va- ter als Hespes in die niedere Klosterschule zu Bebenhausen brachte, um daselbst in allgemein wissenschaftlichen Fächern unterrichtet zu werden. Ein reger brieflicher Verkehr diente dem Vater zur Veber- wachung dieser Studien und dem Sohne za weiterer Fortbildung auf ‚dem Gebiete der Naturgeschichte. Nach beendigtem Cursus trat der Jüngling in die Hofapotheke za Stuttgart ein, woselbst er sich seine Vorkenntnisse für das Stadiam der Medien sammelte und nach 2 hützlich angewendeten Jahren wurde er in die hohe Carlsschule in- seribirt und hörte deren medicinische Collegien. Unter allen Vorle- sungen zogen ihn diejenigen von Kielmeyer über die Chemie am meisten an und er trat allmählig zu ihm in ein nahes Freundschafts- verhältniss, was einen um so wichtigeren Einfluss auf den Jüngling ansübte, als sein Vater den 14. Juni 1791 gestorben war. Nachdem Joseph Gärtner im Jahre 1788 den ersten Theil der Karpologie herausgegeben hatte, arbeitete er, troiz grosser körperlicher Leiden, 136 » unausgesetzt an dem zweiten Theile und war, als er eben das Ma- nuscript hiezu beendigt und den Plan zu einem Supplementband ge- fasst hatte, dieser Anstrengung im Alter von 59 Jahren erlegen. Sein Hingang war für den ihm mit unbegränzter Liebe und Verehrung ergebenen Sohn höchst schmerzlich und führte eine Reihe trauriger Ereignisse für ihn herbei, die er im Verein mit manchen Verhält- nissen, die seine Jugend trübfen, nie vergessen und überwinden konnte, and die seinem Charakter einen tiefen Ernst aufdrückten, die ihn aber auch immer mehr in der Liebe für die Wissenschaft, insbesondere aber für die Botanik, bestärkten und in ihr Trost und Erholung suchen liessen. Er hesorgte nun vollends die Herausgabe des zweiten Theils der Karpologie und hatte die Absicht, auch die zum Supplement vorhandenen Materialien herauszugeben, machte auch in dieser Richtung schon selbstständige Untersuchungen, aber die Sache zerschlug sich und er ging an Ostern 1794, auf Kiel- meyer's Rath, nach Jena, um daselbst seine Studien weiter zu verfolgen. denen er sich hier mit erneutem Eifer hingab. Die Rich- tung der Zeit und Kielmeyer’s Einfluss drängten ihn damals mehr zur Chemie bin und er begann hier mit Göttling’s undHu- feland’s Unterstützung seine Versuche über den menschlichen Urin, die er auch zum Gegenstand seiner Dissertation machte. In bota- nischer Hinsicht war ihm der Umgang wit Batsch sehr förderlich, doch hörte er weder hier noch später in Göttingen Vorlesungen über ‚die Botanik, da sie ihm bei seinen Kenntnissen nieht genügen konn- ten. Von Jena machte er einen Ausflug nach Leipzig und an Ostern 1795 begab er sich nach Göttingen. Hier waren es besonders Lich- tenberg und Richter, die ihn fesselten, und mit den Professoren Gmelin, Girtanner, Stromeyer und Andern wurde Bekannt- schaft angeknüpft, die nachher längere Zeit brieflich unterhalten wurde. Im September machte er mit einigen Freunden, in minera- logisch-botanischer Hinsicht, eine Reise in den Harz, und zu dersel- ‚ben Zeit wurde er von der Göttinger physicalischen Privatgesellschaft, von der naturforschenden in Jena und von der von Freunden der Entbindungskunst zu Göttingen zum Mitglied ernannt. So führte er hier ein vielbeschäftigtes Leben, an das er sich immer mit grosser Vorliebe erinnerte. Der Herbst 1795 führte ihn wieder in seine Vaterstadt zurück. An Ostern 1796 begab er sich zur weiteren Aus- arbeitung und Vollendung seiner Dissertation .‚Observata quaedam circa urin® naturam“ nach Tübingen und disputirte daselbst im Mai. Sodann gingen seine Wünsche wieder in’s Ausland; er wollte Ita- lien sehen, wurde aber durch die kriegerischen Ereignisse daran verhindert und nahm desshalb seinen bleibenden Aufenthalt in Calw, um hier fortan die praktische Mediein auszuüben. Die damaligen traurigen Zustände des Vaterlandes lasteten schwer auf ihm, so dass er sch, da ihm auch in der kleinen Stadt alle wissenschaftlichen Hilfswittel ausser seinen eigenen ihm von seinem Vater hinterlasse- nen mangelten, sich ‚öfters nach einer andern Existenz sehnte. Doch arbeitete er immer rüstig fort und machte in den folgenden Jahren eine Reihe chemischer Versuche über die qualitativen und quantita- 137 tiven Verhältnisse der Bestandtheile der Knochen grasfressender Thiere mit Rücksicht auf die Verschiedenheit des Alters, ebenso mit menschlichen Knochen und solchen von fleischfressenden Thieren, über den Zustand der Phosphorsäure im menschlichen Urin und in den thierischen Knochen und über das Leuchten des modernden Holzes, worüber er 1799 eine Abhandlung inScheerer s Journal veröffent- lichte. Nicht minder eifrig beschäftigte er sich mit Botanik und verkehrte darüber mit Kölreuter, dem Freunde seines Vaters, be- gann den kryptogamischen Theil von @melin’s Flora sibirica nebst einem Anhang zum fünften Band dieses Werkes, welcher die von Joseph Gärtner in der Ukraine gesammelten, noch unbekannten Pflanzen enthalten sollte, zur Herausgabe zu bearbeiten, und über- nahm 1801 bei der patriotischen Gesellschaft der Aerzte und Natur- forscher Schwabens, deren constituirendes Mitglied er war, einen Theil der botanischen Rubrik. Auch der Mineralogie widmete er einen Theil seiner Zeit, wovon 1800 die Ernennung zum Mitglied des Vereins für gesammte Mineralogie zu Jena und im Jahr darauf eine Reise in die Bergwerke von Wittichen Zeugniss giebt. Trotz dieser regen Thätigkeit erwachte in ihm immer mehr der Wunsch, seine medieinischen und naturgeschichtlichen Kenntnisse noch an anderen Orten zu erweitern, und er fasste den Entschluss zu einer Reise nach Frankreich, England und Holland, die er sofort im März 1802 antrat. Zuerst wandte er sich nach Paris, wo ihm im An- schauen der reichen öffentlichen naturwissenschaftlichen Anstalten und Privatsammlungen ein bisher nicht gekannter Genuss zu Theil wurde. Von den angesehensten Gelehrten mit Auszeichnung empfangen ud in seinen Zwecken auf alle Weise gefördert und unterstützt, war sein Aufenthalt daselbst ein äusserst angenehmer und fruchtbringender. Er arbeitete täglich bei Cuvier und Jussieu, welch Ersterer ibn bei Desfontaines, Deleuze und Ventenat einführte: er trat in genaue Verbindung mit De Candolle, Labillardiere, Delessert und machte die Bekanntschaft Persoon’s, Poiteau's, Richard’s und anderer Celebritläten der Wissenschaft, hörte Four- eroy, Vauquelin, Hauy in ihren Vorlesungen und fand sich ausserdem in einem -Kreise gleichgesinnter Freunde, so dass es nicht fehlen konnte, dass er sich höchst ungerne im October von Paris losriss, um in London seine Absichten weiter zu verfolgen. Auch hier war ihm der Name seines Vaters ein Schlüssel zu der Tbüre jedes Gelehrten, doch wollte ihm Anfangs die abgeschlossene Art der Engländer, gegenüber der Artigkeit der Franzosen, wenig behagen. Nichtsdestoweniger war er am Ende mit seinem dreimo- natlichen Aufenthalt sehr zufrieden. Er hatte Zugang in die ersten Spitäler gefunden, war in die Sitzungen der k. Akademie eingeführt worden und hatte dort die ersten Gelehrten kennen gelernt. Nicht nur Dryander und Lambert theilten ihm so bereitwillig, wie die französischen Gelehrten, aus ihren Sammlungen mit, was ihm zu seinen sich vorgesetzten karpologischen Untersuchungen dienlich war, auch Banks, der Peschützer und Freund seines Vaters, empfin ihn bei sich, und bereicherte ihn mit einer Anzahl neuer und sel- 138 tener ausländischer Erzeugnisse. Ueber Dover und Calais begab er sich nach Holland , sah sich auch hier nach allem Wissenswer- then um, und traf endlich im März 1803 wieder glücklich in seiner Vaterstadt ein. Des langen Umberirrens müde, sehnte er sich nun. mehr nach einem eigenen häuslichen Heerde, und vermählte sich im September mit seiner noch jetzt lebenden Gattin, durch deren Besitz er sich ein wahrhaftes und dauerndes Glück gründete. Zur näm- lichen Zeit erhielt er eiren Ruf als Aufseher an den neu zu errich- tenden botanischen Garten nach Tütingen; da jedoch diese Stelle nicht, wie er gewünscht hatte, wit dem Lehrstuhl für Botanik ver- bunden und er überdiess ein grosser Freund der Unabhängigkeit und Feind der damaligen Tübinger Universitäts-Intriguen war, so lehnte er ihn ab und machte sich nun ungesäumt an seine karpologischen Untersuchungen, wozu ibm Thunberg noch weiteren Stoff zuge- sendet hatte, und als deren Frucht im Jahr 1805 der dritte Band der Karpologie erschien, enthaltend, nebst vielen eigenen, auch die noch von Jos. Kärtuer hinterlassenen Untersuchungen. Die Her- ausgabe dieses Werkes war ihm durch eine, von dem häufigen Ge- braach des Nlikroskops veranlasste Augenkrankheit sehr erschwert, und dasselbe Uebel nöthigte ihn auch in späteren Jahren, diese For- schungen ganz aufzugeben, da es ihn nie mehr verliess; doch setzte er sie jetzt noch geraume Zeit fort, konnte aber wegen der einge- tretenen Zeitumstände die weitere Herausgabe nicht unternehmen. Die durch Napoleons Kriege verwirrten politischen Verhältnisse un- terbrachen auceb mehrmals den sonst sehr lebhaft unterhaltenen Ver- kehr mit Frankreich, was ihm eine grosse Entbehrung war, weil er dadurch noch mehr auf sich selbst zurückgewiesen wurde. In die- ser Abgeschiedenheit hegte er wieder manchen Wunsch nach Ver- änderung seiner Lage, dennoch schuf sich sein reicher Geist zu al- len Zeiten ein Leben voll wissenschaftlicher Thätigkeit, voll reiner Genüsse und innerer Befriedigung, dem auch manche Stimme von Aussen Anerkeenung zollte; z B. erhielt er im Jahr 1808 die Er- nennung als Mitglied von der Wetterauischen Gesellschaft der ge- sammten Naturkunde zu Hanau. Er lebte seiner Familie, arbeitete an einer Geschiehte der Pflanzen, die er nach Art der grossen Hal- ler’schen Physiologie auszuführen gedachte, pflegte seinen Garten meistens Selbst, um sich durch die Beobachtungen in der lebenden Pflanzenuatue Erholung und Zerstreuung zu verschaffen: er machte Versuche über die Erdenmischung in Beziehung auf die Färbung und Ernährung der Pflanzen, schrieb verschiedene kleinere und grössere Beurtheilungen in wissenschaftliche Blätter; lieferte als correspon- direndes Mitglied des Vereins für Vaterlandskunde mehrere Arbeiten und war durch Betheiligung an städtischen Angelegenheiten, indem ihn das Vertrauen seiner Vaterstadt zum ersten Obmann des neu gebildeten Büärgerausschusses (1819) und später zum Mitglied des Stadtraths berief (obgleich er damals noch nicht wirklicher Bürger war} sowie als Arzt vielfach in Anspruch genommen. Diese Be- schäftiigungen und sonstige Studien füllen den Zeitraum bis zum Jahre 1824, in welchem er sich mit der Untersuchung der Gräser 139 beschäftigte, und das so zu sagen den Uebergang bildet zu der neuen Epoche, die nun in seinem Wirken eintritt. Die karpologischen Un- tersuchungen waren ihm durch die Schwäche seiner Augen immer unmöglicher, der Beruf als Arzt, der von jeher seinem weichen mit- fühlenden Gemüthe wenig zusagte, war ihm immer beschwerlicher geworden, und so wendete er sich von nun an ganz allein dem Ge- genstande zu, der ihn schon in seinem 21. Jahre mit grossem In- teresse erfüllt und nachher immer mehr oder weniger beschäftigt hatte. Es war diess die schen im vorigen Jahrhundert durch Köl- reuter angeregte und seither nur wenig beachtete Bastardbefruch- tung der Pflanzen. Schon durch die Bearbeitung der Phanzerphy- siologie wurde er auf die Lücken in der Kenntniss der Befruchtung hingewiesen, und da nun neuerdings die Sexualität der Gewächse wieder von verschiedenen Seiten in Zweifel gezogen wurde, so wollte er durch eine Reihe gründlicher Versuche dirsen Gegenstand für immer in’s Klare setzen. Nur ein Mann, beseelt von dem reg- sten Eifer für die Wissenschaft, dem es immer nur um das Wesen, nie um den Schein zu thun war, der sich lieber einen Andern zu- vorkommen lassen, als durch Eilfertigkeit einen Irrthum unter das Publicum verbreiten wollte, der sich den Horaz’'schen Ausspruch: „nonum prematur in annum‘ zum Wahlspruch erkoren und schon vielfach in seinem Leben in Anwendung gebracht hatte; mit einem Werte, nur ein Mann wie Gärtner konute sich einer so schwieri- gen Arbeit unterziehen, um sie ein Vierteljahrhundert hindurch mit der grössten Beharrlichkeit zu verfolgen. Von nun an war für ihn sein Garten und Haus ein Magnet, der ihn von allen andern Orten mit unwiderstehlicher Macht zurückzog, denn ein einziger unbewach- ter Augenblick konnte ihm ja die Frucht jahrelanger Bemühungen zerstören, und so hatte sich auch die bisher immer eine gewisse Wanderlust erregende Stille und Abgeschlossenheit seiner Lage zum Bedürfniss und zur Nothwendigkeit umgestaltet, denn wie wäre es ohne sie möglich gewesen, die Versuche so zu vervielfältigen, dass sie am Ende die Anzahl von mehr als 9000 erreichten. Hier unter seinen Pflanzenkindern musste man ihn aber auch walten sehen, um seine edle, reine Natur ganz zu begreifen; es war dann eine stille Heiterkeit über ihn verbreitet, die sich auf seine ganze Umgebung ausdehnte; mit ihm in der freien Natur und besonders in den schö- nen, ihm so tbeuren Schwarzwaldthälern zu sein, war für Alle, denen es zu Theil wurde, ein unbeschreiblicher Genuss, denn von den hohen Bäumen herab bis zu den unscheinbarsten Gräschen war ihm ja jedes Gewächs ein Glied in der grossen Kette der lebenden Wesen, ein bekannter Freund und ein Gegenstand seiner Aufmerk- samkeit; uud jedesmal war seine Seele von Neuem mit Entzücken über die Grösse und Herrlichkeit der Schöpfung erfüllt. —- Doch kehren wir wieder zu dem Jahre 1825, dem Beginn der Versuche zurück. Das erste Resultat derselben machte er 1826 in der Ab- handlung „Vorläufige Nachrichten über die Befruchtung der Gewächse‘ bekannt, der fortan fast alljährlich weitere in wissenschaftlichen Blät- tern folgten. Im Jahre 1829 legte er der Versammlung der Natur- 140 forscher zu Heidelberg seine Bastardpflanzen vor und begleitete sie mit einigen Erläuterungen. Kurz nachher ernannte ihn die dortige Gesellschaft der Naturwissenschaft und Heilkunde, und ebenso die naturforschende des Osterlandes zu Altenburg, zu ihrem Mitglied, während ihm wenige Jahre zuvor die gleiche Auszeichnung sowohl von der botanischen zu Regensburg, als auch von der Kaiserl. Leo- pold. Carolinischen Akademie der Naturforscher zu Bonn, mit Bei- legang des Namens Kölreuter, zu Theil geworden war. Die Zu- sammenkunft der Naturforscher in Stuttgart 1834 bot wieder Gele- genheit zu mündlicher Mittheilung und diente zu weiterer Anregung durch die persönliche Bekanntschaft mit manchen ihm durch wissen- schaftlichen Verkehr befreundeten Männern. Im Jahre 1837 wurde seine Beantwortung der von der holländischen Akademie der Wis- senschaften zu Harlem aufgestellten Preisfrage über die Erzeugung von Bastardpflanzen u. s. w. mit dem goldenen Ehrenpreis und der ausserordentlichen Prämie gekrönt und in’s Holländische übersetzt, welche Preisschrift in Deutschland nur wenig bekannt geworden, später die Grundlage zu dem grössern Werke: ‚Versuche und Be- obachtungen über die Bastarderzeugung im Pflanzenreich u, s. w.“ bildete. Diese verschiedenen Bekanntmachungen enthielten aber bis jetzt erst den kleinsten Theil seiner Beobachtungen, und er fühite immer mehr, dass es an der Zeit sei, sie in Ein Ganzes zusammen- zufassen. Noch stand er, Dank sei es seiner regelmässigen, einfa- chen Lebensweise und dem fortwährenden Verkehr mit der verjün- genden Natur, in voller männlicher Kraft, allein schon war er im höhbern Alter angekommen, sein Körper war zart organisirt und manche Krankheiten und Unfälle waren über ihn ergangen; er hatte das Unglück gehabt, von 10 ibm geschenkten Kindern 2 Söhne und 5 Töchter, zum Theil im blühendsten Alter, hinsterben zu sehen; wer konnte nach all diesem berechnen, wie lange ihm noch die Kraft zur Ausführung dieses grossen Werkes bleiben werde? Und wirk- lich schien es auch, als sollte er die Früchte seines angestrengten Fleisses nicht mehr zur völligen Reife kommen sehen; denn im J. 1844, als eben der erste Theil unter dem Titel: ‚Beiträge zur Kennt- niss der Befruchtung der vollkommenen Gewächse‘‘ unter der Presse war, befiel ihn eine sehr schwere Krankheit, die seinem Leben ein Ende zu machen drohte; doch seine Aufgabe war noch nicht ganz gelöst, er sollte sein Tagewerk noch zu Ende führen, und so ging dieser Sturm, zur Freude der Seinigen und der Wissenschaft zum Gewinn, glücklich vorüber. Bald nach seiner Herstellung hatte er die Freude, seine „Beiträge“ gedruckt vor sich zu sehen; aber wel- chen Berg hatte er noch zu übersteigen, bis der zweite grössere Theil vollendet war; da galt es, alle seine Kräfte zusammenzufas- sen. — Ohne seine Befruchtungsversuche einzustellen , arbeitete er nun wieder unablässig, gönnte sich keine Ruhe, keine Erholung, geizte mit jeder Minute, nur diess eine Ziel im Auge habend, das er nicht mehr zu erreichen fürchtete. Sein Schaffen war stille und rastlos, wie das geheime Walten der Natur; das Seinige zur Erkennt- niss ihrer ewigen Gesetze beizutragen, darin suchte er einzig seine 141 Belohnung, und die Veberzeugung, dass ihm weder äussere Vortheile aus seinen Bemühungen erwachsen, noch auch dieses flüchtige Zeit- alter sie würdigen und begreifen werde, kümmerte ihn nicht. Ihm stand die Wissenschaft höher als Würden und Ruhm: dennoch be- grüsste er die anerkennenden Stimmen von aussen, die sich auch jetzt ‚wieder in seiner Einsamkeit hören liessen, auf's Dankbarste, und es diente ihm zu, seiner Aufmunterung, dass der wissenschaft- liche König von Sachsen ihm als Zeichen der Schätzang seiner Ver- dienste ein werthvolles Geschenk überschickte und auch das Vater- land jetzt nicht zurückblieb, ihm seine Achtung zu beweisen. An seinem fünfzigjährigen Doctorsjuniläum, den 11. Mai 1846, ernannte ihn der König von Würtemberg zum Ritter des Kron- Ordens, und die Stadt Calw beschenkte ihn mit dem Bürgerrecht. Dieses Fest wurde ihm jedoch sehr getrübt durch die Krankheit seiner äl- testen verheiratheten Tochter, die ihm auch wenige Wochen nach- her durch den Tod entrissen wurde. Schwer traf ihn dieser Schlag, aber wie den Verlust seiner andern Kinder trug er auch diesen mit männlicher Fassung und suchte Trost in der Erfüllung seines sich vorgesetzten Berufes. Mit dem Beginn des Jahres 1848 hatte er das Manuseript des zweiten Theils „Versuche und Beobachtungen“ beendigt, da brach der gewaltige Sturm der Ereignisse herein, und so freudig er auch die vielversprechende neue Zeit begrüsste, so sehr schmerzte ibn die dadurch verzögerte Herausgabe. Ueberall wurde nun das Interesse für die Wissenschaft in den Hintergrund gedrängt, und jede ihr angehörige Unternehmung schien unmöglich; er hatte das 76. Jahr zurückgelegt, seine Tage waren gezählt, er konnte nicht länger zuwarten, und so entschloss er sich trotz des daraus für das Werk entspringenden Nachtheils zur Herausgabe auf eigene Kosten. Nur mit der grössten Anstrengung war es ihm, bei seinen auf das Aeusserste geschwächten Augen, möglich, das dabei Nöthige zu vollführen, Um so grösser war seine Befriedigung, als im Frühjahr 1849 die ‚Versuche‘ sammt einem Anhang über die Methode seiner Befruchtungsversuche, vollendet vor ihm lagen, ‚Nun — sagte er oft— kann ich mein Haupt ruhig niederlegen, ich habe das Meinige gethan.“ Und er hat es wahrlich gethan. Noch kein Naturforscher hat den Hergang der natürlichen und der künstlichen Befruchtung der Gewächse, und insbesondere die Bastarderzeugung, einer so sorgfältigen, so lange fortgesetzten, so weit ausgedehnten und so gewissenhaften Beobachtung unterworfen, wie er; keiner aber auch so viel Licht darüber. verbreitet, und so reiche, zum Theil überraschende Aufschlüsse darüber gegeben. Während der erste Theil seines Werkes sich mit den Verhältnissen und Bedingungen der natürlichen und künstlichen Befruchtung, mit den Functionen der einzelnen Theile der Blume bei diesem Hergang, und mit ihren Ver- änderungen in Folge derselben beschäftigt, und somit ein sicheres wissenschaftliches Fundament für die weiteren Untersuchungen legt, — entwickelt der zweite Theil, auf Tausende von Beobachtungen gestützt, die Gesetze der Bastardbildung im Pflanzenreich, unter Be- zugnahme auf die analogen Vorgänge im Thierreich, in möglichster 142 Vollständigkeit und Klarheit. Es ist hier nicht der Ort, auf die Lö- ‘sung dieses wissenschaftlichen Problems näher einzugehen, doch dürfen die wichtigsten Ergebnisse dieser Forschungen in Kürze be- zeichnet werden. Gärtner. hat nachgewiesen, dass die Sexunlität wenigstens bei den höher organisirten Pflanzen unbestreitbar ist; dass die Bastardbildung keineswegs so leicht und so allgemein vor sich geht, als sich Mancher vorstellen mag, und dass daher in der freien Natur Bastarde äusserst selten vorkommen; dass eine gewisse innere Verwandtschaft zwischen 2 Arten erforderlich ist, um sie zur Bastardbefruchtung fähig zu machen; dass diese Verwandtschaft nicht immer mit der Aehnlichkeit des äussern Baues (habitus) der Arten gleichen Schritt hält; dass die Verwandtschaft zweier Arten nicht gegenseitig gleich stark ist, sondern dass oft die eine Art (a) sich leichter von der andern (b) befruchten lässt, als umgekehrt (b von a); dass einer Bastardbildung in’s Unendliche durch die Unfruchtbar- keit der meisten Bastarde eine enge Schranke gesetzt ist; dass aus demselben Grunde die Umwandiung einer Art in die andere durch fortgesetzte künstliche Befruchtung nicht allgemein, sondern nur bei einzelnen Arten möglich ist. Kein geringes Verdienst liegt endlich darin, dass Gärtner auf die vielen Schwierigkeiten, auf die vie- len Möglichkeiten der Täuschung bei diesen Versuchen aufmerksam gemacht, und eine genaue Anweisung zu richtiger Anstellung dersel- ben gegeben hat. — Mit der Vollendung dieses Werkes hatte er aber keineswegs mit der Wissenschaft abgeschlossen, dean sogleich wurde noch ein Nachtrag in Arbeit genommen. Doch die Natur for- dert ihre Rechte, wenn sie den Menschen auch noch so verschwen- derisch ausgestaltet hat, und ihm hatte sie hier ihre Gränzen ge- steckt! — Nachdem ihm das letzte Jahr durch Krankheit der Seini- gen, die er mit der zärtlichsten Liebe umfasste, schweren Kummer ‚gebracht hatte, fühlte er seine körperlichen Kräfte allmählig schwin- den und sein Ende herannahen: aber mit derselben Liebe für die Wissenschaft, die ihn von jeher ausgezeichnet hatte, beschäftigte er sich noch in den letzten Monaten mit wissenschaftlichen Gegenstän- den und besorgte mit zitternder Hand den wissenschaftlichen Ver- kehr nach aussen. Grosse Freude bereitete ihm noch die Ernennung als Mitglied der holländischen Akademie der Wissenschaften zu Har- lem und der Pollichia in der Pfalz; aber grössere Befriedigung ge- währte ihm noch im Juni die Rückkehr seiner schon im vorigen Jahr in der Ferne ihm erkrankten Tochter. Der kleine, ihm unent- behrlich scheinende Familienkreis war jetzt wieder vollständig, aber kurz war diess Grück. Am 1. Sept. 1850 legte er nach zweitägi- gem Krankenlager seia Haupt zur ewigen Ruhe nieder. Seine mit ihm auf’s Innigste verbundene Gattin und Kinder blicken ihm mit tiefem Schmerze nach, aber nicht minder hat die Wissenschaft sei- nen Tod zu beklagen, denn selten wird ein Mann eich so wie er ganz ihrem Dienste weihen. Doch Friede seiner Asche! — Er hatte erreicht, wonach er gestrebt und obwohl sein Streben in's Allge- meine ging, war doch sein Leben durchdrangen von der Einen Idee — der lebendigen Natur, und es liegt als ein abgeschlossenes Gan 143 zes vor uns, wie die Neuzeit nur wenige Beispiele aufzuweisen ver- mag. Mit Gärtner erlöscht der männliche Stamm, aber der Name Joseph und Carl Friedrich Gärtner wird in der Geschichte der Naturwissenschaften und insbesondere der Botanik leben, so lange der Sinn für dieselben nicht zu Grunde gegangen ist; um diess aber zu verhüten, möge ein Jeder nach ihrem Beispiel durch Benützung der ihm verliehenen Kräfte das Seinige beitragen. Anzeige, Nova Acta Academiae Üaesareae Leopoldino-Caroli- nae naturae curiosorum. Für die Akademie bei Eduard Weber in Bonn. gr. 4. Von diesem Werke ist soeben folgende Abtheilung erschienen: Vol. XXH. Pars. IL XCVTI, und 597 Seiten, mit 39 Ta- feln in 4 und Folio. Preis 10 Thlr. Inhalt: Vorwort. — Continuatio catalogiD. D. Collegarum ah ineunte anno 1845 usque ad finem anni 1849 in Academiam recep- torum. — Dona — Uebersicht der Berathungen und eventuellen Be- schlüsse im Kreise des Adjuncten-Collegii, betreffend den Plan einer auf den Grund der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher zu errichtenden freien Central-Akadeinie für das deutsche Reich, und einer damit zu verbindenden allgemeinen Hochschule. — Toussaint von Charpent:er’s letzte Insekten-Abbildung. Von Ocs- kay von Ocskö, Gravenhorst und Nees von Esenbeck. — Das Kopfskelet des Zeuglodon Hydrarchus, durch Dr. C.@. Carus. — Vaheae Bojerianae et Cassia filipendula Boj., iconibus illustratze. — Fragmentarische Mittheilangen über die in Africa gemachten Rei- sen von Dr. J. W. Baron v. Müller. — Ueber Cynixis Homeana Bell., von Dr. A. A. Berthold. — Ueber einen fossilen Elennschä- del mit monströsen Geweihen, von Dr. A. A. Berthold. — Ueber einige Petrefacten aus der untern Kreide des Caplandes, von Dr. Ferd. Krauss. — Zwei Beiträge zur Kenntniss der fossilen Pal- men, von Dr. K. G. Stenzel. — Zur Lehre vom Wachsthum der Pflanzenzelle, von Dr. F. Cohn. — Beschreibung und Erklärung einiger Antholysen von Primula ehinensis Lndl., vom Prof. Dr. Un- ger zu Gratz. — Beitrige zur Kenntniss des inneren Baues der ausgewachsenen Mooskapsel, insbesondere des Peristom’s, von Dr. S. Lantzius-Beninga. — Nachtrüge zur Naturgesehichte des Protoeoceus pluvialis Ktz., von Dr. F.Cohn. — Uebersicht der fos- silen Säugethiere, welche in Würtemberg in verschiedenen Forma- tionen aufgefunden worden sind, und nähere Beschreibung‘ uud Ab- bildung einiger derselben, von Dr. G. Jäger. — Ueber fossile ba- trachoidische Formen im Gebiete des Karpathensandsteins. Von E. F. Glocker. — Ueber die Entstehung der Harze in der Natur, vom Arzneiwaarenhändler Batka in Prag. — Index. 144 Bei näherer Beirachtung dieses ungewöhnlich starken Bandes fällt es nicht schwer, die Ueberzeugung zu gewinnen, dass derselbe sowohl an äusserem Umfang als auch an Reichthum des Inhalts und ausgezeichneter Ausstattung, mit 39 grossentheils colorirten Tafeln in Quarto und Folio, nicht blos ähnliche Werke. sondern selbst einen jeden seiner trefflichen Vorgänger noch bedeutend übertrifft. Den- noch ist der Preis dafür wieder noch nicht die Hälfte desjenigen, welcher, wäre die Herausgabe dieser Schriften auf dem gewöhnli- chen Wege des Buchhandels allein aus dem Ertrage des Absatzes zu bestreiten, blos zur Deckung der Kosten hätte gestellt werden müssen. Es wird daher — wie diess bereits früher näher zu ent- wickeln Gelegenheit genommen worden ist — auch jeizt die andere grössere Hälfte den Subseribenten aus den Mitteln der Akademie, vorzüglich aber durch die huldvollste Unterstützung Sr. Maj. des Königs von Preussen und Seines hohen Ministerii im strengsten Sinne des Worts als Geschenk übergeben. Um so mehr aber, und da das Gedeihen sowie die wünschens- werthe grössere Ausdehnung mancher Leistungen doch wesentlich mit auf dem Ertrage aus dem Absatze beruht, fühlt sich die unter- zeichnete Buchhandlung der Akademie, im reinsten Interesse für ein so ausgezeichnetes Werk und die Ehre des Instituts, das in so grossartiger Weise die Naturkunde nach allen Seiten zu fördern be- strebt ist, gedrungen, wiederholt hochgestellte Gönner und begüterte Freunde der Wissenschaft, sowie die Institute und zahlreichen in diesem Sinne gebildeten Vereine aller Länder auf diese Schriften aufmerksam zu machen und zu deren Ankauf einzuladen. Geschehe derselbe zum Theil auch nur allmählig, etwa beginnend mit der neuen Foige derselben in den Bänden der letzten Jahre; während jedoch auch mit jedem Bande neu eingetreten werden kann. Sie legt die Verbreitung derselben allen Gelehrten im Fache der Naturkunde, und unter ihnen namentlich den zahlrei- chen Mitgliedern der Akademie dringend an’s Herz, indem sie daran erinnert, dass es — da meistens nur eine Abtheilung im Preise von .8 oder 10 Thalern jährlich erscheint — ja nur eines sehr mässigen Betrages bedarf, um mit dem Besitze dieser werthvol- len Schriften zugleich die Genugthuung zu erlangen, in einer den Besitzer selbst ehrenden Weise an einem Unternehmen betheiligt zu sein, das in diesem ausgezeichneten Verhältnisse unerreicht dasteht. Es sei dann erlaubt, noch darauf hinzudeuten, wie gerade durch solche Anerkennung und Theilnahme eben auch in würdigster Art dem Eifer und der Aufopferung der Gelehrten entsprochen wird, welche die Früchte ihrer Forschungen bereitwillig diesen Schriften zur Ver- öffentlichung übergeben, und ihren wichtigen Beiträgen die vielsei- tigste Benutzung wünschen müssen. Bonn, im Januar 1851. Eduard Weber. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, —— SE 10. Regensburg. 14. März. 1851. Inhaltz orıcınaL-ABHANDLUNG, Kunze, einige Fälle von Umwand- lungen der Nebenaxen in Hauptaxen bei den Abietineen. — LiTRRATUR, Schlagintweit, Untersuchungen über die physicalische Geographie der Al- pen. — Anzeıcın. Hohenacker, einzeln verkäufliche Arznei- und Handels- pflauzen. Verkäufliche grosse Pflanzen- und Droguen-Sammlung. Botanisch- zoologische Tauschanstalt. Verkehr der k, botan, Gesellschaft im Februar 1851. Einige Fälle von Umwandlungen der Nebenaxen in Haupt- axen bei den Abietineen. Zusammengestellt von Prof. G. Kunze in Leipzig. „Auf einer Herbstreise im Jahre 1849 ging ich nach einem län- gern Aufenthalte in Salzburg und Gastein schnell durch den Pinz- gau, um über Krimml, die Platten und den Gerlos-Pass in’s Zillerthal zu gelangen. Mit einigen Bekannten von Mittersill nach Krimml fahrend, fiel mir zwischen Neukirchen und dem letztgenannten Orte eine am Wege stehende Fichte in die Augen, wie ich sie noch nicht bemerkt hatte. Wir hielten, da schon die Dämmerung des Septem- berabends nahte, nur einige Secunden an, bis ich eine flüchtige Skizze des merkwürdigen kleinen Baums in meine Schreibtafel auf- gezeichnet hatte, und gelangten bald nach dem friedlichen Alpen- dorfe mit seinem imposanten Wasserfalle. Was ich aus der Erinne- rung über diese Fichte sagen kann, ist Folgendes. Der kaum fuss- dicke Hauptstamm war 56’ über dem Boden abgestorben und aus den Seiten dieses Stammrestes traten nach mehreren Richtungen aufgebogene, ziemlich starke Zweige hervor, welche die Natur der Hauptaxe angenommen hatten, und nach allen Seiten wirtelartig verzweigt waren. Diese stammartigen Zweige mochten den Stock ein- oder anderthalbmai überragen und vielleicht 6—8'’ stark sein. Als ich im Juli 1850 der hiesigen naturforschenden Gesellschaft über meinen vorjährigen Ausflug Bericht abstattete und dabei auch des obigen Baumes gedachte, erinnerte sich eines der anwesenden Mitglieder eines analogen Falles, des bei Reibersdorf in der säch- sischen Oberlausitz, wie angeführt wird, unter dem Namen der sie- Flora 1851. 10. ‚ 146 benwipfeligen Tanne nicht unbekannten Baums und versprach, dar- über nähere Nachrichten einzuziehen und der Gesellschaft, wenn möglich, eine Zeichnung zu verschaffen. Letztere wurde von dem Bibliothecar der Gesellschaft, Hrn. Dr. Med. Rudolph Sachsse, auch am 9. December 1850 vorgelegt und folgende Nachrichten über den Baum aus einem Briefe des Hrn. Kanzleidirectors Flobr in Reibersdorf mitgetheilt: Nach der Angabe des Försters Hrn. Putt- rich ist die in einem Wäldchen zwischen den Ortschaften Reibers- dorf und Sommerau, dicht neben dem sogenannten Buschvorwerke stehende Tanne (oder Fichte, Pinus Abies, Abies ewcelsa) über 150 Jahre alt und von beträchtlicher Höhe. Der ansehnlich starke Haupt- stamm, am Grunde dem Boden aufliegend, dann bis etwas über die Hälfte seiner Höhe in einem Winkel von nahe 40° schief aufgebo- gen, hierauf aber emporgerichtet und an der Spitze etwas zurück- gekrümmt, ist im Durchschnitte mehr oval als rund. Die Spitze desselben ist verkümmert, schnell verengt und trägt nur einen sehr kleinen Gipfel. Nahe unter demselben befivdet sich ein zweiter, aus einem Äste entstandener, eiwas kleinerer Nebengipfel und zwar an der allen folgenden, tiefer stehenden, entgegengesetzten Seite des Hauptstamms. Der übrige Theil des aufgerichteten Stam- mes ist astlos. Dagegen bemerkt man an dem horizontalen und auf- gebogenen Theile desselben, und zwar nur an der obern Seite, jetzt noch sieben aufgerichtete, aus Zweigen umgewandelte Gipfel, welche jedoch in ihrer Grösse und Dicke, kurz ihrer Ent- wicklung nach, sehr ungleich sind. Ein achter, zwischen dem fünf- ten und sechsten, früher vorhandener, ist durch Frevlerhand abge- hauen worden und nur noch der 1!/,— 2’ lange Stummel stehen geblieben. Diese Nebenstämme, so mögen sie der Kürze wegen genannt werden, geben dem Baume ein harfenartiges Ansehen. Der erste, tiefste, kommt aus dem horizontalen Theile des Hauptstam- mes, ist von mässiger Stärke und erreicht in der Höhe den Endgipfel des Hauptstamms. Der folgende zweite, der erste aus dem aufstei- genden Theile, ist der stärkste und höchste von allen, etwa ein Drittheil so stark als der Hauptstamm und um eben so viel mit sei- ner, jedoch abgestorbenen Spitze den Hauptwipfel überragend. Der nächste dritte, sehr kleine und verkümmerte Nebenstamm ist durch frevelhafte Abschälung der Rinde abgestorben. Der zunächst höhere vierte steht in Dicke und Höhe dem zweiten nur wenig nach und ragt mit seinem, wie es scheint, etwas verkümmerten, obgleich leben- den Wipfel bis in die Mitte zwischen dem Endpunkte des zweiten Nebenstamms und dem des Hauptstamms. Der nun folgende fünfte ist wieder kaum ein Drittheil so stark als der vorige, aber schlank und reicht bis zum kah- len Ende des Haupt - stamms. Der sechste Nebenstamm übertrifft den vorhergehenden in Stamm-Dicke um das Doppelte und überragt den Wipfel des Haupt- stamms um etwas. Der siebente und letzte Ne- benstamm an der Ober- seite des Hauptstamms ist von (der Grösse und Stärke des durch Schä- lung abgestorbenen drit- ten; aber in vollem Wachsthum. Es mag nicht unbemerkt blei- ben, dass die eben be- schriebenen noch voll- ständigen sieben Neben- stämme der Oberseite abwechselnd stär- ker sind. Die beiden Endgipfel des Haupt- stamms werden durch einen weiten Zwischen- raum von den erwähn- ten seitlichen getrennt und sind die kleinsten, 147 +* 3 —7+ Dass seit Menschengedenken Spuren einer künstlichen Nachhilfe, etwa von Abschneiden der Aeste, nicht bemerk- bar sind, wird von dem obigen Forstbeamten noch ausdrücklich be- merkt, ist aber ohnedem nicht zu vermuthen. So ist im Allge- meinen der Bau dieser ursprünglich zehn-, jetzt aber noch neun- und nur nach Abrechnung der beiden Endwipfel, siebenwipfligen Fichte oder Tanne bei Reibersdorf, deren oben beschriebenen Bas der angefügte Abriss versinnlichen wird. 10* 148 Von einer früher im grossen Garten zu Dresden befindlichen, unter dem Namen der fünf Brüder vorhandenen Fichte, wahrschein- lich einer ähnlichen Abweichung, hatte ich ebenfalls sprechen ge- hört und musste demnach annehmen, dass Nadelbäume, wie die hei- den beschriebenen, nicht allzuselten vorkommen möchten, Als ich mich aber in der mir zugängigen Literatur sowohl nach der Meta- morphose der Nebenaxe in Hauptaxen im Allgemeinen, als auch nach ähnlichen Fällen umsah, war ich vergeblich bemüht, darüber Etwas aufzufinden. Auf meine Anfrage bei zweien meiner werthen Freunde und Collegen war Hr. v. Schlechtendal zuerst s0 gefällig, mir den die Coniferen enthaltenden Band des wichtigen, seiner Kostbarkeit wegen aber in Deutschland selten vorkommenden Loudon’schen Arboretum & Fruticetum Britannieum Vol. IV. London 1838. 8. wit- zutheilen, worin sich drei den heiden vorher beschriebenen ähnliche Bäume auf S. 2298—2300 dargestellt und daneben beschrieben fin- den. Namentlich entspricht das unter Nro. 2215. dargestellte Exem- plar meiner Fichte des Pinzgau’s; nur ist es weit merkwürdiger. Dasselbe wurde mit andern in dem 14 engi. Meilen südwestlich von Edinburgh gelegenen Whim , einer früheren Besitzung des Herzogs von Argyll, eines berühmten Baumzüchters, gefunden und von Hrn. James McNab in Gardeners Magazine (XTI. 249.) beschrieben. Daher hat Loudon seine Nachrichten genommen. Dieses als die wandernde Fichte (the travelling fir) bezeichnete Exemplar, welches in einem „die Wildniss‘“ genannten moosigen, 14’ tief torfigen Grunde und in feuchter, schattiger Lage steht, hat eine Menge un- terirdischer wurzelnder Ausläufer getrieben, welche einen doppelten concentrischen Kreis junger Stämmehen um den Mutterstamm bilden. Die von dem 7’ im grössten Umfange messenden überirdischen Stamme, wie bei der Pinzgauer Fichte, bogig aufsteigenden Neben- stämme haben nach Unten ebenfalls Wurzeln getrieben und sind zu bedeutender Höhe aufgewachsen (30--35°), während die Spitze des Stammes, der oben angegebenen Figur nach, zwar nicht abgestorben und abgestutzt, aber doch einigermassen verkümmert und in auf- rechte Nebenstämme aufgelöst scheint. Zwei andere, unter 2217. und 2218. dargestellte Exemplare der norwegischen Fichte (Norway- spruce, Abies excelsa) von derselben Localität, kommen mehr mit dem vorher beschriebenen Reibersdorfer Baume überein, sind aber ursprünglich völlig umgestürzte Bäume, welche sich durch das Wur- zelvermögen am Grunde und an den Seiten, besonders der Unter- seite des Stamms, erhalten, jedoch an der Spitze nur wenig aufge- 149 richtet haben, hier aber abgestorben sind und auf der dem Boden entgegengesetzten Seite Nebenstämme getrieben haben. Der erste derselben, ganz entsprechend die Kriegsschiff-Fichte (Man-of War- Spruce) genannt, zeigt 4 solcher mastenartiger, 24—30’ hoher und ziemlich gleich starker Nebenstämme und einen abgestutzten. Das andere Exemplar besitzt ebenfalls 4, aber mehr ungleiche und dazu uoch 2 abgestutzte Nebenstämme, Diese Beispiele zeigen uns aber, dass die Reibersdorfer Fichte auch durch ein, wenigstens theilwei- ses Umbrechen, Anwurzeln der Unterseite der Basis, und ein, bei den beiden Fällen in Schottland vermisstes, Fortwachsen des Haupt- stamms entstanden sein müsse. Mein verehrter Hr. College Göppert, welcher unter den jetzt lebenden deutschen Botanikern die Nadelhölzer wohl am aufmerk- samsten und in sehr weiter Ausdehnung beobachtet hat, den ich von den beiden oben beschriebenen Bäumen benachrichtigte und um wei- tere Mitthejlungen ersuchte, hatte das freundschaftliche Wohlwollen, mir unter dem 17. Januar d J. Folgendes zu schreiben: „Ausnahms- weise und selten tritt bei Pinus Abdies der Fall ein, dass eine Knospe von Seitenzweigen sogleich bei dem Austreiben die Richtung ihres Wachsthums ändert und mit dem Hauptstamm parallel senkrecht aufwärts geht, dann aber auch weiter in \Virbel gestellte Knospen treibt und sich so zu einer eigenen secundären Krone, zu einem Nebengipfel gestaltet. In Gebirgswäldern sieht man auf diese Weise mitunter Stämme von Pinus Abies mit 5, 7 und mehr Seitengipfeln, ohne dass der mittlere und ursprüngliche desswegen unterdrückt wor- den wäre, Häufig kommt es hingegen bei Pinus sylvestris, Abies & picea vor, dass nach Verletzung der Terminalknospe einer der Seitenzweige nun die Rolle des Hauptastes übernommen hat, daher auch selbst bei P. sylvestris die Verstümmelung der letztern den Tod des Stammes nicht nothwendig nach sich zieht.“ Die freund- lich übersandte Zeichnung eines Baums von Pinus picea zeigt, dass der durch äussere Gewalt mit seiner Wurzel aus dem Boden und über denselben hervorgehobene, früher gewiss umgesfürzte Stamm etwa am Drittheile seiner Höhe wieder starke Wurzeln in die Erde getrieben hat, und von da aus normal aufrecht emporgewachsen ist. In den von Hrn. Göppert gefällig mitgetheilten ‚„Verhandlan- gen des schlesischen Forstvrereins von 1842. Breslau. 8.“ ist unter den vom Breslauer Oberförster, Hrn. Knapp, beobachteten und ab- gebildeten auffallenden Nadelholzstämmen S. 182. unter Nro. 3. und auf Taf. 3. .eine im Wildgrunder städtischen Forstreviere gewach- sene, 35° hohe Tanne -befindlich, welche, wie kaum zu bezweifeln, zo den hier erwähnten Abweichungen gehört. Der Stamm ist in ähn- lieher Weise wie bei der Reibersdorfer Fichte, aber erst über dem 3° hoch schief aufsteigenden, nicht niederliegenden Grunde zur Seite gebogen, von der Mitte an aufgerichtet und normal entwickelt. Bald über der anfangenden Biegung zeigt sich ein 16’ hoher, am Grunde 4—4!/,'' dieker, aufgerichteter Nebengipfel (Stämmchen) in kräftigem Wachsthume. Der Beobachter glaubt zwar, dass dieses scheinbare Bäumchen einem Samenkorne, welches auf die stark mit Moos über- wachsene, rissige Rinde gefallen sei und dort gekeimt habe, seinen Ursprung verdanke; der Fall gehört aber wohl sicher zu den andern hier berührten und das sogenannte Bäumchen ist ein Nebenstamm. Ein dunkler Standort wird bier noch besonders erwähnt, wie bei den obigen schottischen Bäumen er ebenfalls angegeben worden ist. Aus dem bis jetzt hier Zusammengestellten geht, wie mir scheint, hinreichend Folgendes hervor: 1) Die Coniferen, besonders die Abietineen, besitzen ein weit verbreitetes kräftiges Wurzelvermögen und können sogar Wurzel- schösslinge treiben. 2} Beschädigungen des Endtriebes sind diesen Gewächsen nicht so verderblich, wie man früher glaubte ; es werden vielmehr dadurch seitenständige Triebe als Stellvertreter entwickelt. 3) Die Umwandlung der Nebenaxen in Hauptaxen, nament- lich der unsymmetrischen Zweige in symmetrische Gipfeltriebe, kom- men bei diesen Pflanzen durchaus nicht selten vor. ‚4) Die gedachten Erscheinungen werden besonders durch ange- messenen, reichen Boden, feuchten und schattigen Standort hervor- gebracht, oder doch begünstigt. Es mag mir erlaubt sein, hier noch einige Bemerkungen über den Einfluss dieser Punkte auf die Gärtnerei beizufügen, da die letz- tere allein der Physiologie ihre Vervollkommuung zu verdanken hat; dagegen aber auch im Stande ist, diese zu unterstützen und ihre Sätze zu bestätigen. Dass man in der neueren Zeit die meisten Coniferen durch Steck- linge zu vervielfältigen im Stande sei, ist hinreichend bekannt. Bei den ebenfalls zu den Abietineen gehörigen Araucarien z. B., oder andern Coniferen mit unsymmetrischer Zweigen, aus Seitenzweigen, oder auf andere Weise, Gipfelexemplare zu erziehen, ist jedoch erst eine Entdeckung der neuesten Zeit und die Methoden sind noch wenig bekannt; finden aber in den vorher erwähnten Fällen, welche sich in den Wäldern darbieten, wie ich glaube, ihre vollständige Er- 151 läuteryung. Es würde ein intelligenter Gärtner bei Beobachtung der- selben gewiss weit früher auf jene Methode geführt worden sein. Dem verstorbenen hiesigen Universitätsgärtner Plaschnick, einem einsichtsvollen Beobachter seiner Pflanzen, war schon vor einigen Jahren bekannt, dass Zweige von Araucarien, die man hori- zontal auf die Erde legt, und denen man die Nebenzweige bis auf einen in der Mitte befindlichen nimmt, aus diesem einzigen regel- mässig eine Gipfelpflanze entwickeln. Dass Plaschnick Versuche damit angestellt habe, ist mir nicht bekannt; das Factum bat er mir aber schen im Sommer 1849 mitgetheilt. Dass ein Hr. van Hoorde im Journal d’hortieulture die Er- fahrung bekannt gemacht habe, gesteckte oder gepfropfte Seitenzweige von Araucarien durch Wegschneiden aller Seitenzweigelchen in Gipfelpflanzen umzuwandeln, sehe ich aus der Regel’schen schwei- zerischen Zeitschrift für Gartenbau XI. Jahrg. 1850. S. 194. und der Herausgeber erklärt diess, falls es sich bestätige, für eine neue Erfahrung von grossem physiologischen Interesse. Hrn. Kegel, Universitätsgärtner in Halle, verdanke ich seit Kurzem die interessante Notiz, dass man neuerlich in den belgischen Gärten aus Wurzeln der Araucarien Gipfelexemplare erziehe. Nach dem, was ich oben über die wandernde Fichte im Whim angeführt habe, ist auch diese Methode der Vermehrung leicht erklärlich und es möchten die Verhältnisse, unter denen sie am leichtesten auszu- führen sein wird, nach dem Standorte jenes Baumes einzurichten sein. Leipzig am 11. Februar 1851. L iteratıaur Untersuchungen über die physicalische Geographie der Alpen in ihren Beziehungen zu den Phänomenen der Glelscher, zur Geologie, Meteorologie und Pflanzengeographie von _ Hermann und Adolph Schlagintweit. Leipzig, 1850. Mit 11 Tafeln und 2 Karten. Wenn gleich der grösste Theil dieses Werkes nicht in unmittel- barer Beziehung zu unserm Fache steht, sondern jene in neuerer Zeit so wichtig gewordenen Fragen über die Geschichte der Ge- birge und deren Rolle, welche sie passiv und activ gespielt haben und noch spielen, zum Gegenstand nimmt, so sind doch die im Ti- tel genannten Beziehungen, nnd somit auch diejemigen botanischer 152 Art, bier mit vorzüglieber Ausführlichkeit behandelt, so dass wir es für Pflicht halten, das botanische Publicum auf dieses Werk aufmerk- sam zu machen. Es liegt in ihm jedenfalls eine der bedeutendsten Arbeiten der Neuzeit vor und sie verhilft dem Botaniker zu einer Menge von Erkenntnissen aus der Geologie und Meteorologie, welche ihm nicht mehr so fremd bleiben dürfen, wenn er die Natur in ihrer Totalität auffassen und das Einzelne im Ganzen verstehen will. Im ersten Abschnitt werden die plıysicalischen Eigenschaften des Eises, der Firnregion und die Topographie der Gletscher, dann die Structur, Bewegung und Oscillation derselben, sowie zuletzt der Sub- stanzverlust der Gletscher behandelt, — Im zweiten Abschnitt finden wir die hypsometrischen Bestimmungen, Betrachtungen über die Thal- bildungen und die Formen der Gebirgszüge in den Alpen, Beobach- tungen über die geognostische Zusammensetzung der Detzthaler Berg- gruppe und der Tauern, die Mittheilungen über die Bildung und Temperatur der Quellen und die Isogeothernien der Alpen und end- lich über die Veränderungen der Oberfläche durch Erosion und Ver- witterung. — In den meteorologischen Untersuchungen sind abge- bandelt: die Vertheilung der Temperatur, der atmosphärische Druck und die Winde, die atmosphärische Feuchtigkeit, die optischen Er- scheinungen der Atmosphäre und deren Kohlensäuregebalt. Mehrere dieser nicht rein botanischen Abschnitte oder Kapitel sind bereits in weitere oder engere Kreise übergegangen, indem sie theils inPoggendorff’s Annalen, theils als Dissertationen erschie- nen, oder sie wurden mit aller Freundlichkeit mündlich auf den Rei- sen der Verf. von denselben mitgetheilt. Dennoch dürfen wir einige nähere Angaben machen und wollen den gegebenen Originalbeobach- tungen alles Zutrauen schenken. Der vierte Abschnitt: „‚Pflanzengeographie‘‘ interessirt uns zu- nächst und wir halten uns daher bei ihm allein auf, er ist von Hrn. Ad. Schlagintweit bearbeitet, von welchem auch der geologische Theil ist. In diesem botanischen Abschnitt finden wir zwar keine neuen allgemeinen Resultate, doch bringt diess der Gegenstand mit sich; denn die Gebirge sind so ganz dazu geeignet, die allgemeinen Ge- setze in besondere zu spalten. Desto angenehmer ist es, viele zer- streute Angaben hier mit Geist und einer Menge eigener Beobach- tungen verarbeitet zu erhalten und die beigegebenen zahlreichen Ci- tate zeigen ebenso von der Aufrichtigkeit als Umsicht des Verf. Das erste dieser Kapitel behandelt die Grünzen der Vege- tation nach der Höhe. Inden der Verf. zuerst die Methode der - 153 « Untersuchung bespricht, hätten wir hier eine mehr kritische Haltung gewünscht, indem wir der Ansicht sind, dass die bisherigen Metho- den noch nicht genügen dürften, indem sie einerseits zu speciell, anderseits noch viel zu befangen und ungelenk scheinen. So glau- ben wir, dass die herkömmliche Weise, auf das Vorkommen der Ce- realien so grossen Werth zu legen, mehr von deren ökonomischer Wichtigkeit als von ihrer wissenschaftliecben Brauchbarkeit herrühre. -- Eine Zusammenstellung der Höhengränzen von Pflanzen für den ganzen mitteleuropäischen Alpenzug ist sehr dankenswerth, obwohl wir eben hieraus sehen, wie wenig Data wir eigentlich noch be- sitzen, indem man nur aus einer sehr grossen Zahl allgemeine Re- sultate ableiten kann, weil eine so sehr combinirte Masse von Ein- flüssen wirksam sind. Eine weitere umfangreiche Tabelle gibt die verschiedenen eigenen Beobachtungen des Verf., welche die Verän- derungen der Vegetation in einzelnen Thälern oder auf Abhängen eines Berges in zusammenhängenderen Reihen darlegt. Hieza wer- den die nördlichen Kalkalpen zwischen dem Loisachthal und obe- ren Inntbal, dann die östlichen Centralalpen des Möll-, Oetz- und Gippach- Thals dargestellt und mit den niederen Gebirgszügen, im Drauthal, Jauffen und Passeier verglichen. Hier sehen wir die Grös- sen der Differenzen, welche die Vegetationsgränzen oft in geringer Entfernung zeigen. Wieder eine andere Tabelle dient zur Uebersicht der Vegeta- tionsgränzen von 11 verschiedenen Alpengruppen. Die Schneegränze ist hier für die bayerischen Alpen 8000-8200, welche also mit der in der nördlichen Schweiz gleich ist. In den östlichen Schweizer- Alpen, nämlich Graubündten, ist sie 8600, Monte Rosa 9500 und am Mont Blane 8300. Im Abschnitt über den Zusammenhang der Vegetationsgränzen mit den klimatischen Verhältnissen und der Bodengestalt wird diesen Einflüssen ihr gebührender Antheil gegeben. Dass für Pflanzen an Abhängen die Exposition derselben sehr wichtig ist, ist allbekannt; nähere Nachweise werden gegeben und gezeigt, wie die Abhänge in dieser Hinsicht sich folgen ; nämlich: A. Unter dem Mittel (d. b. einem allen Winden zugänglichen Punkt) sind die NO-N-0- und NW Seite. B. Ueber dem Mittel, die SO-W-S- und SW-Seite. In den Pflanzengränzen findet der Verf. viele Analogien mit den Krümmungen der Isothermen an der Erhebung des Gebirges. Der Verf. wendet sich nun zur „Betrachtung der wichtigsten Vegetationsahbntufungen‘‘, inwiefern sich solche in verticaler Höhe 154 Höhe folgen und behandelt dabei die Frage über die Schneelinie und die oberste Gränze des Lebens überhaupt. Er beginnt mit der Gränze der Walnuss; diese Gränze erleidet aber am Südabhange wesentliche Aenderungen, weil hier neue Pflanzen auftrefen, welche von entschiedenerer Wichtigkeit sind. Es folgt sodann die Zone der Laubbäume, der Cerealien, der menschlichen Wohnungen, der Coni- feren, der Sträucher, zuletzt die Schneelinie und endlich die letzten Pflanzen. Als solche nennt der Verf. im Allgemeinen: Androsace glacialis und helvelica, Cerastium latifolium, Cherleria sedoides, Chrysanthemum alpinum, Gentiana bavarica, Ranunculus glacialis, Sazrifraga bryoides, S. oppositifolia, Silene acaulis. Als die höchste phanerogame Pflanze (in den Cordilleren 14796) kennt man die Sa- zifraga Boussingaultü. Bei der Regioneneintheilung gibt der Verf. de:,rwigen vonHeer den Vorzug und stellt die andern nebenan; es wird also durch den Verf. bestätigt, dass die bisher angenommenen Eintheilungen wohl die der Natur entsprechenden sind. Auch der Verf. stimmt damit überein, dass mit je 1500’ gleichsam Abschnitte im Klima und den Gestalten der Berge eintreten. Bei der Behandlung über die höchsten Gränzen der Thiere fin- den wir nichts Neues; denn dass Ziegen und Schafe höher steigen als Kühe, ist doch kaum erwähnenswerth, und dass Kaubthiere weit schweifen, ist ebenfalls bekannt, Indem sich nun der Verf. dem Kapitel von den periodischen Erscheinungen der Pflanzen zuwendet, erhalten auch hier die Ce- realien eine hervorragende Stellung und wir finden hier die Anga- ben, welche der Verf. von vielen Landwirthen eingezogen hat, ver- glichen; mit Recht zieht der Verf.'das Wintergetreide vor, weil es einen richtigeren Maassstab für das Erwachen der Natur abgibt als Sommerazaaten, wenn auch diese in den Alpen immerhin weniger willkürlich sind als in den Ebenen. Es wird in Tabellen der mitt- lere Eintritt der Vegetationsepochen für Höhendifferengen von je 1000’ gegeben und zwar für: Belaubung der Buche, Esche und Wal- nuss; das Aufblühen von Veilchen, Kirsche, Erdbeere, Welschem Hol- lunder, Winterroggen, Hollunder und Gerste; Heuernte und dann Fruchtreife für die meisten der vorgenannten Pflanzen. Dann auch die Ansaaten, die letzten und ersten Schneefälle. Sehr richtig _be- merkt der Verf., dass die Parallele zwischen Vorrücken dieser Er- scheinungen nach N. und der Erhebung für Cerealien nur in Län- dern mit wenigstens ähnlichen Klimaten angehen, denn aus mehreren Ursachen wird im hohen Norden die Vegetationszeit verkürzt. In 155 den Alpen beträgt sie zwischen 7 und 8000° nur 95 Tage. Für je 1000° wird eine Differenz im Mittel mit 29 Tagen gefunden. Die Verzögerung der Vegetationsentwicklung beträgt für die Blütbenzei- ten 11 Tage für je 1000’; für die Zeit der Fruchtreife etwas mehr, nämlich 12';.. Je nach der Jahreszeit ist aber auch eire solche Verzögerung verschieden, denn im Winter ist ja auch die 'Tempera- turabnahme für 670° — 1° im Sommer, eben so viel für 440’. — Im Allgemeinen aber beträgt für die Vegetationszeit das Mittel der Wärmeabnahme 2° C, Nach Feststellung dieser verschiedenartigen Data wird der Ein- fluss der sogenannten climatischen Verhältnisse geschildert. Es wird hier die Gesammtheit derjenigen Einflüsse, welche von der geographischen Position abhängen, von den localen geschieden, wie diess von jeher guten Beobachtern der Gebirge nothwendig erschien und dabei eine Menge bekannter Erscheinungen besprochen und zu- sammengestellt. In den Alpen findet es sich, dass das Erblühen ge- wisser kleinerer Pflanzen nicht von den nämlichen Umständen be- günstigt wird, als in Flachländern. So ist auch nach dem Schmelzen des Schnee’s die Temperatur höher als in den Ebenen, dadurch wird die Entwicklungszeit bedeutend begünstigt, die Fruchtreife aber tritt bei geringerer Wärme ein in der Höhe, als im Thale. Solche Dif- ferenzen gehen oft ziemlich weit, z. B. für die Kirsche 5—6° C., für den Winterroggen 8° C. — „Untersucht man die Summie der Temperatur oder die Summe der Quadrate der Temperatur zwischen den verschiedenen Vegetationsepochen, so scheint es nach beiden Methoden, dass viele Pflanzen an ihren höchsten Gränzen in den Alpen für dieselben Entwicklungsstufen eine geringere Wärmemenge erhalten als in den Ebenen; besonders bei den Cerealien tritt diess deutlich hervor.“ . . Die Beobachtong an einzelnen Stationen zeigt, dass manche Ab- weichungen der Vegetationsepochen durch die Vertheilung der Tem- peratur in den Monaten und in noch kürzeren Perioden bedingt sind. So hat z. B. Heiligenblut, das mit Innichen gleiche Höhe und ziem- lich gleiche mittlere Jahrestemperatur besitzt, eine so bedeutend spätere Vegetationsentwicklung, als ob es 500’ höher läge. Punkte gleicher Höhe und mittlerer Jahrestemperatur, deren Klima mehr extrem ist, sind in der Entwicklung der Pflanzen stets jenen vor- aus, welche geringere Temperaturvariationen haben. Hier werden Beobachtungen von 1—2000°, 2—3, 3—4, 3250 und 4—5000, dann über die äusserste Gränze der Cerealien und die Dauer der Alpwirthschaft mitgetheilt.. Die Pflanzen sind meist die 156 bereits genannten, für 3250 sind deren mehrere (von Hrn. Pfarrer Pacher in Sagritz) mifgetheilt. Zuletzt wendet sich der Verf. in diesem Kapitel dem Gedeihen der Cerealien in grösseren Höhen zu. Der Körnerertrag ist in Thä- lern für Roggen der 7—Sfache, er sinkt bei 3000° auf 5—6, bei 5000° für Gerste und Winterroggen auf 3, 5 und 2 herab. Auffal- lend, ja wie es scheint, auf einem Missverständniss beruhend, ist die, Angabe über Mais, indem der Ertrag als (mit Worten) Söfacher bezeichnet wird. Fruchtbare und reichliche Jahre sind für die Al. penbewohner immer diejenigen, in welchen die Reife des Getreides vor dem sich berechnenden Mittel eintritt; allein je höher die Lage, desto grössere Schwankungen finden sich. Ein folgendes Kapitel wird der Betrachtung des Einflusses der Höhe auf die Dicke der Jahresringe bei den Coniferen gewidmet. — Bei der Lerche ersieht man (aus 26 Orten), wie mit der Höhe das Mittel der Breite abnimmt, doch zeigt sich nicht für jede Erhebung eine gleichmässige Verminderung, denn auch andere locale Einflüsse erzeugen solche. Ebenso finden Beziehungen für die verschiedenen Alter statt. Je älter der Baum und je ungünstiger der Boden, desto geringere Dicken der Jahresringe findet man. Für das Alter von 1100 Jahren bei 4340’ zeigt sich die mittlere Dicke bei der Lerche za 1,48 M. M. Die Fichte zeigt bei 2500—4000° und circa 100 J. eine mittlere Dicke von 2,12 M. M. Auch andere kleinere Alpen- holzgewächse wurden gemessen und die mittlere Dicke ihrer Jahres- ringe bestimmt. Im folgenden und letzten Kapitel des Werkes wird über die Vegetationsverhältnisse des oberen Möllthales berichtet. Dieses Thal und sein berühmter Ort Heiligenblut erfreut sich durch Hoppe einer vielfachen Durchforschung. ; Diese Vorarbeiten kamen hier sehr zu statten und fanden ihre Würdigung im Zusammenhang mit den eige- nen Beobachtungen des Verf. Sehr passend hat derselbe auch den gemeineren Pflanzen seine Aufmerksamkeit gewidmet, ‘denn diese wurden von vielen früheren Besuchern meist vernachlässigt, während wir an solchen doch hier wie anderwärts noch so viel auch in geogra- phischer Hinsicht lernen können. Der Verf. gibt eine Zusammenstellung der in den beiden höchsten Regionen, 7000—8500 als der subnivalen und 8500—10,000 als der nivaten, vorkommenden Pflanzen. Letztere hat noch32 Pflanzen. Die letzten Gräser werden bei 9500’ gesehen. Die- jenigen Pflanzen, welche überhaupt die höchsten Standorte einnehmen, sind nicht überall dieselben. — Die bekannten Verhältnisse zwischen - Monocotylen und Dicotylen, sowie zwischen den die Alpen vorzüglich 157 charakterisirenden Gattungen finden sich auch hier bestätigt. Auch die Moose und Flechten werden einer genauen Betrachtung unter- worfen. Unter ersteren hat Feisia crispula und Didymodon capil- laceus die höchsten Stellen inne. Von Flechten sind 40—45 Arten in der höchsten Region einheimisch, meist aber schon so verküm- mert, dass sie kaum mehr zu bestimmen sind. Für die Flechten . sind einige systematische Bemerkungen des Hrn. v. Flotow einge- streut, welcher die Arten zum Theil bestimmt hat. Wir gaben diesen Ueberblick, um die Reichhaltigkeit des Wer- kes zu zeigen und seine Ausführlichkeit bemerken zu lassen. Wer die Alpen je selbst durchwandert- und bestiegen hat und wer sich über die engen Kreise der Specieskunde gerne in die freie Natur wendet, wird das Werk als eine vortreflliche Schilderung dieser mäch- tigen Gebirge werih schätzen, Die vorzüglich schöne Ausstattung verdient alle Anerkennung. S—n. Anzeigen Verkäufliche Arznei- und Handelspflanzen und solche, die mit ihnen verwechselt werden können, zu beliebiger Auswahl, Vielfach dazu aufgefordert, habe ich mich entschlossen, einzelne solcher Pflanzen nach Auswah! abzugeben und es können nun von den nachstehend verzeichneten Arten die gewünsehten — jedoch nicht unter 50 Species — gegen frankirte Einsendung des Betrages von mir bezogen werden. Der möglichst billig angesetzte Preis je- der Art ist in dem hier folgenden Verzeichnisse in rheinischen Kreu- zern angegeben. (72 — 1 fl. C.-M. in Silber, 105 == } Rthlr. Pr., 28 — 1 Fres., 36 —1Sh. St.) Die cultivirten Pflanzen siod durch ein beigesetztes ce als solche bezeichnet. Die Exemplare sind, mit sehr wenigen Ausnahmen, gut; in der Regel sehr gut und vollstän- dig. So weit möglich, was bei den meisten Arten der Fall ist, wer- den die Theile der Pflanze, die benutzt werden, beigelegt. Bei eini- gen werde ich sie später geben können. Hr. Prof. Bischoff hat die Bestimmungen sämmtlicher Arten revidirt und der grössere Theil derselben ist mit einem kurzen Texte von ihm versehen. Die jetzt abgebbaren Arten sind folgende: Acacia Catechu 24 kr. rh., Cassia obovata 18. Tamarindus in- dica 18, Pterocarpus Marsupium 24, Arachis hypogsa ce. 18, Astra- galus baeticus c. 3, Tephrosia Apollinea 18, Galega ofhicinalis c. 3, Glyeyrrhiza glabra c. 6, glandulifera eglandulosa 18, echinata 12, In- digofera tinctoria brachycarpa e.? 24, Melilotus coerulea c. 3, ma- crorrhiza 3, alba 3, italica c. 3, parviflora ec, 3, Pocockia eretiea ce. 3, Trigonella foenum graecam ce. 3, Genista tinctoria 3, ovata 12, 158 . Ononis apinosa 3, Baptisia tinctoria 24, Prunus Mahaleb 12, Amyg- dalus communis c. 6, Brayera anthelminthica 24, Cydonia vulgaris c. 6, Ruta bracteosa 12, crithmifolia 12. Peganum Harmala 18, Bos- wellia papyrifera 24; Anacardium oceidentale 24, Rhus Cotinus c. 6, Coriarid 12, typhinum e. 6, Toxicodendron c. 6, Pistacia Tere- binthus 12, Crozophora tinetoria 12, Croton Tiglium 24, Rieinus com- munis e. 6, Rhamnus infectoria 12, tinetoria 12, Alaternus 12, Zizy- phus vulgaris. 12, Polygala amara parviflora austriaca albiflora 3, vulgaris coerulea 3, Negundo fraxinifolium e. 6, ‘Theobroma Cacao c.? 24, Gossypium barbadense maritimum (Sea-Island Cotton) e. 24, Phytolacea decandra 12, Tetragonia expansa c. 6, Mesembryantlı. erystallin. c. 6, Cucumis Melo c. 12, Citrullus vulgaris e. 12, Bixa Orellana 24, Viola odorata 3, Drosera rotundifolia 3, longifolia 3, Reseda luteola c. 3, Capparis spinosa inerinis 12, Raphanus sativus chinensis c. 6, Crambe maritima c. 6, Sinapis alba c. 6, arvensis 6, Brassica nigra 6, Isatis tinetoria 3, Camelina sativa c. 3, Coch- learia offieinalis c. 3, anglica 6, macroearpa 12, Fumaria officinalis 3, Sanguinaria canadensis 18, Aconitum variegatum c. 6. I,ycortonum 6, Delphinium Staphysagria 18, peregrinum 18, elatum c. 6, Nigella arvensis 3, damascena e. 3, Helleborus oderus 12, dumetorum 12, multifidus 12, foetidus 6, Ranunculus bulbosus 3, Adonis vernalis 6, Anemone Pulsatilla 6, pratensis 6, Clematis Fjammula 12, Vitalba 3, Vitis vinifera glandulifermis c. 18, Coriandrum sativum c. 6, Coniam maculatum 6, Anethum graveolens c. 6, Foeniculum offieinale ce. 6, var. subulata Bisch. (F, dulce DC.?) ce. 6, Pimpinella Anisum e. 6, Cieuta virosa 6, Ledum latifolium 18, Rhododendron ferrugineum 6, birsutum 6, Arbutus Unedo 12, Styrax offieinalis 12, Gratiola offici- nalis 6, Digitalis purpurea 6, grandiflora acutiflora 6, Verbascum phlomoides 6, phl. fol. elliptie. semidecurr, c, 6, nigrum 6, Atropa Belladonna 6, Lycopersicum esculentum ce. 6, Capsicum annuum c. 12, Nicotiana Tabacum Metzg. sessilifol. c. 6, T. petiolat c. 6, T. p- alat. ec. 6, macrophylla Metzg. sessilifol. c. 6, m. petiolat. ec, 6, rustic# c. 6, Convolvulus althaeoides 12, Auchusa ofhcinalis c. 3, Cordia Myxa 24, Tectonia grandis 24, Teucrium Marum 12, Marru- bium peregrinum L. Bth. 12, Galeopsis ochroleuca ce. 3, Ladanum latifol. c. 3, Melissa ofhicinalis Bth. eitrata c. 3, Mieromeria Juliana 12, Hyssopus offieinalis c. 3, Satureia hortensis c. 3, variegata 12, pygmaea 12, Thymus capitatus 12, Origanum hirtum 12, Salvia Scla- rea c. 6, Mentha piperita Langii Koch forma minus hirsuta c. 6, eadem fol. magis crispatis profundius inciso-serratis c. 6, s. rugosa h. Heidelb. c. 6, s. undulata Koch c. 6, aquatica Bth. erispa Bth. c. 6, gentilis acutifolia Koch (M. hortensis Tausch.) ce 6, Pulegium c. 6, arvensis 3, Erythraea pulchella 3, Frasera carolinensis 24, Gen- tiana lutea 6, purpurea 6, punctata 6, Asclepias Cornuti (syriaca L.) c. 6. Olea europa c. 12, Diervilla canadensis c. 6, Coflea arabica c. 24, Rubia tinctorum c. 6, Lobelia inflata 18, Lactuca virosa c. 6, Silybum marianum e. 6, Carthamus tinctorius e. 3, Cnicus benedie- tus e. 3, Arnica montana 6, Tanacetum Balsamita ce, 6, Artemisia Absinthium c. 3, camphorata 12, Abrotanum c. 6, pontica c. 6, Dra- 159 cunculas c. 6, Mutellina 6, glacialis 6, spicata 6, valesiaca 6, Achil- lea atrata 6, moschata 6, Anacyclus Pyrethrum ec. 6, Anthemis nobi- lis fl. pl. c. 6, Madia Mellosa c. 6, viscosa c. 6, Guizotia oleifera c. 6, Valeriana Saliunca 6, saxatilis 6, celtica 6, Plumbage europa 12, Plantago Psyllium c. 6, arenaria c. 6, Cynops c. 6, Coronopus 12, Aristolochia Serpentaria 24, Asarum europaeum 3, Santalum al- bum 24, Lanrus nobilis 12, Benzoin odoriferum e. 6, Sassafras ofhi- cinale 24, Cinnamomum ceylanieum vulgare 24, Malabathrieum 24, Polygonum tinetorium c. 6, Fagopyrum c. 6, tataricum ce. 3, emar- ginatum c. 3, Rheum compactum c. 6, hybridum c. 6, Emodi ce. 6, Rhaponticum ce. 6, Ribes 24, Schoberia maritima 6, Chenopodium Quinoa c. 6, ambrosioides sp. et ce. 24, anthelminthicum 24, Botrys 12, Schraderianum c. 6, Obione portulacoides 6, Liquidambar Styra- eiflua 24, Broussonetia papyrifera c. 6, Morus alba c. 6, Castanea vesca ©. 6, Quercus pedunculata (mit Knoppern) 12, coceinea 18, eoccifera 12, Cerylus Colurna 12, Myrica Gale 6, Casuarina equise- tifolia 24, Juniperus Oxycedrus 12, virginiana c. 6, Zostera marina 6, Smilax aspera subinermis 12, Allium Victorialis 6, Seilla maritima 12, Triglochin maritimum 6, Carex arenaria 6, disticha 6, hirta 6, Sorghum saccharatum c. 6, Bambusa stricta 24, Glyceria fluitans 3, Oryza sativa aristis concolorib. c. 12, s. aristis nigris c. 12, s. mu- tica e. 12, Lycopodium Selago 3, annotinum 3, Roccella fuciformis 12, Parmelia pallescens Parella 12; Delesseria Hypoglossum 12. wie auch die übrigen Algen: Rhodomenia ciliata, Plocaria lichenoides, Helminthochorton, Hypnea confervoides, musciformis, Jania rubens, Corallina ofücinalis, Rytiphlaea pinastroides, tinctoria, Rlodomela subfusca, Polysiphonia fruticulosa, Laurenecia pinnatifida, tenuissima, Lomentaria articulata;, Gigartina mamillosa, acieularis, Gelidium cor- neum, Chondrus erispus, Furcellaria fastigiata, Iridaea edulis, Cera- mium diaphanum, Callithamnion Plumula; Sargassum bacciferum, Dystoseira abrotanifolia, ericoides, Halidrys siliguosa, Himanthalia lorea, Fucus tuberculatus, nodosus, eanaliculatus, serratus, vesiculo- sus, Alaria esculenta, Laminaria digitata, saccharina, Stilophora rhi- zodes, Scytosiphon Filum, Padina Pavonia, Cladostephus Myriophyl- lum , Sphacelaria scoparia, Porphyra purpurea (vulg. et laciniat.), Ulva Lactuca. Von der ersten Lieferung des Herbarium normale pl. officinalium et mercatoriarum (m. s. Flora 1850. 279.) sind noch Exemplare von 220 und 240 Arten zu haben. Die Herausgabe dieser Sammlung wird, ungeachtet der Abgabe einzelner Arten, fortgesetzt. Alle in oben stehendem Verzeichnisse aufgeführten Pflanzen, die nicht schon in der ersten Lieferung enthalten sind, werden — mit Ausnahme einiger obsoleten oder sonst minder wichtigen Arten — in die zweite Lieferung aufgenommen. Die verehrlichen Redactionen botanischer, pharmaceutischer, me- dicinischer und technologischer Zeitschriften werden ergebenst er- sucht, das Gedeihen dieses Unternehmens durch gefällige Aufnahme dieses Verzeichnisses in ihre Blätter fördern zu wollen. Esslingen bei Stutfgart. R. F. Hohenacker. 160 Verkäufliche grosse Pflanzen- u. Droguen-Sammlung. Das Herbarium und die Droguen-Sammlung des verstorbenen Hrn. Dr. Lucä in Berlin sind zum Verkaufe ausgesetzt. — Erste- res besteht aus 36—40,000 Arten und enthält von den Sieber'schen an fast alle Sammlungen, die in den letzten 30 Jahren in und aus- ser Deutschland ausgegeben worden sind, sowie mehrere durch Tausch erworbene, zusammen ungefähr 150 Sammlungen aus allen Weltthei- len. Das Herbarium ist, mit Ausnahme der letzten Anschaffungen, nach dem natürlichen Systeme geordnet. Ausser den Glumaceen sind alle Phanerogamen sublimatisirt. — DieDroguensammlung zeichnet sich durch Reichthum, durch viele seltene Gegenstände und schöne Exemplare aus und ist eine der bedeutendsten vorhandenen. — Die äussere Ausstattung beider Sammlungen ist sehr elegant. Das Nähere über dieselben und die Kaufbedingungen sind auf portofreie Anfragen zu erfahren von . R. F. Hohenacker in Esslingen bei Stuttgart, Botanisch-zoologische Tausch-Anstalt. Zu Wien hat sich ein zoologischer Tauschverkehr gebildet, der für Botaniker, die sich nebenbei auch mit zoologischen Studien be- schäftigen, insoferne von Interesse sein dürfte, als der Unternehmer desselben, Hr. Adolph Senoner(Landstrasse, Obere Reisnergasse, Nro. 461., 2. Stock, Thür Nro. 14.), geneigt ist, getrocknete plane- rogamische und kryptogamische Gewächse gegen Coleopteren und gegen Land- und Süsswasser-Conchylien anzunehmen, so auch letztbe- nannte Gegenstände gegen Pflanzen, nicht jedoch Pflanzen gegen Pilan- zen. Die näheren Bedingungen und Umstände dieses Tausches wird der Unternehmer auf portofreie Anfragen brieflich mittheilen. Verzeichniss der im Monat Februar 1851 bei der k. botani- schen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 4) Gentralblatt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Februar, 1851, 2) Lotos, Jänner. Prag, 1851. ” 3) Samenkataloge von Zürich, Wien, Dresden, Leipzig. 4) Klotzschii Herbarium vivum mycologieum. Centur, XV. cura L. Ra- benhorst. Dresdae, 1850. 5) Getrocknete Pflanzen aus Italien, von Hrn. Dr. Rabenhorst in Dresden. 6) Aussereuropäische Flechten, gesammelt von Breutel und Leibold, mit- getheilt von Hrn. Dr. Rabenhorst in Dresden. ” 7) Hoffmann, Untersuchungen über den Pflanzenschlaf. Giessen, 1351. 8) Nov. Act. Acad. Caes. Leopold. Carol. natur. euriosor. Vol, XXII. pars al- tera. Vratislaviae et Bonnae, 1850. 9) Annales des sciences physiques et naturelles d’agriculture et d’industrie pu- bliees par la societe nationale d’agrieulture etc. de Lyon. Annee 1819 et 1850. Lyon et Paris. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regenaburg. NLORA Q ll N 11. Begenshurg. 21. März. 1851. Inhalt: onIısının-ABHANDLUNG, Burkhardt, über eingewanderte und einheimisch gewordene Pflanzen. — LriErarur. Hooker’s Botanical Magazine, Januar bis Mai 1850. Van Houtte’s Flore des serres et des jar- dins de ’Europe. — PERSONAL-NOTızEN. Tommasini, Lorinser. Bonpland. Ueber eingewanderte und einheimisch gewordene Pflanzen. Von F. Burkhardt in Nisky. Unter der Anzahl der Pflanzen einer Landesflora finden sich über- all auch solche, welche als zum Theil eingebüfgert, theils als ver- wildert angesehen werden, deren Ursprung jedoch als ausländisch betrachtet wird, und auch wiederum viele, deren Heimath nicht nach- gewiesen werden kann und deren Abstammung zweifelhaft bleibt. Im Verhältniss zum Ganzen beträgt aber die Zahl der Fremälinge immer nur einen kleinen Theil, und ich rechne solcher Pflanzen in der deutschen Flora nur etwa ein paar Hundert, wovon jede Local- Flora wieder nur einen Theil enthält. Das grösste Verbreitungs- mittel für die Wanderung der Pflanzen ist ohne Zweifel die Cultur, ein anderes die Flüsse und die Winde, ein geringeres das Thier- reich, Durch die Cultur sind ausser den angebauten Gewächsen eine Menge Pflanzen zufällig verbreitet und einheimisch geworden, manche erst auf beschränkten Wohnplätzen, andere allgemein, ja so- gar in alle Welttheile. Ein mächtiges Hilfsmittel der Pflanzenwan- derung sind die Ströme, wovon im Folgenden ein Mehreres. Die ‘Winde haben ohne Zweifel auch einen grossen Einfluss, jedoch geht ihre Wirkung selten in grosse Fernen. Die Ausbreitung durch das Thierreich geht langsamer vor sich und die durch sie verbreiteten Pflanzen erscheinen mehr sporadisch. Im Nachfolgenden werde ich versuchen, die Fremdlinge oder heimisch gewordenen Pflanzen der deutschen Flora in’s Auge zu fassen, mit Uebergehung der eigentli- chen Culturgewächse, aber auch mit Aufzählung derjenigen deutschen Pflanzen, welche sich in einzelnen Lecalfloren eingebürgert haben. Auf Vollständigkeit kann ich jedoch keinen Anszruch machen und Flora 1851. 11. 4 162 ich würde mich freuen, wenn ein Anderer, mit mehr Kenntniss und Erfahrung ausgerüstet, einen Nachtrag dazu geben würde. Unter den hier zu erwähnenden Pflanzen finden sich Einwande- rer und Auswanderer, welche wohl zu unterscheiden sind. So sind in die Gärten und in die Felder manche Pflanzen eingewandert, welche wir als Unkräuter ansehen, nun aber Heimathsrecht erlangt haben. Dagegen sind aus den Gärten und Feldern Flüchtlinge ausgewan- dert und haben sich in deren Nähe, in Zäunen, Hecken, an Wegen, hauptsächlich in ruderatis angesiedelt. Durch den Kunstwiesenbau und den Anbau der Futterkräuter sind diese nebst den Gräsern und andern Pflanzen weiter verbreitet als zuvor. Mit den Alpenbächen sind Alpenpflanzen in die Thäler und Ebenen verbreitet und die Flüsse tragen ihre Uferbewohner in die benachbarten Länder. Die Niederlande empfingen durch den Rhein und dessen Nebenflüsse eine Zahl neuer Bewohner. Durch Getreide und Gartensimereien, durch Gartenerde und Auswurf, durch Schiffsballast, durch Handelsproducte sind wieder andere Pflanzen ein- und ausgewandert. Ein paar auf- fallende Beispiele kann ich nicht unerwähnt lassen. Nach Labrador sind einige europäische Sämereien gesendet worden, und erst seit deren Anbau hat sich die Brennnessel dort eingebürgert. Nach Su- rinam ist, wie Reichenbach meldet, Erica Tetralie herüber- gekommen, wahrscheinlich mit Erde aus Holland, wo diese viel in Torfmooren wächst. In die botanischen Gärten Deutschlands hat sich mit den südlichen Topfgewächsen Lunularia vulgaris verbrei- tet. In meiner Nähe, wo keine Digitalis purpurea wächst, hat sich diese aus einem . Garten auf eine Wiese und Bachrand verbreitet; Sonchus arvensis aus einem Felde an einen Wiesengraben; Trifo- lium arvense vom Acker auf einen sumpfigen Teichrand, woselbst dieser Kiee eine auffallende Varietät bildet. Aus Teichen, welche zu Feld gemacht worden, hat sich Phragmites, Lysimachia vulgaris, Scirpus maritimus, Polygonum Hydropiper u. a. m. im Getreide er- halten. Ja sogar fand sich auf dem Hutberg bei Herrnhut die chi- 1esische Collomia linearis, ohne Zweifel durch besonderen Zufall ein. Bei Dresden fand sich in hortis et ruderatis Impatiens parviflora DC., um Wien Panicum capillare, anderwärts Galinsoga parviflora und durch Wolle aus südlichen Ländern bei Tuchfabriken Xanthium spinosum. Wir wollen jetzt die Fremdlinge einzeln betrachten. Adonis aulumnalis, in Gartenland und Feldern, aus Istrien und der Schweiz, Ranunculus montanus W. Aus den Alpen in den Thälern and Ebenen. Helleborus viridis, in Grasgärten hin und wieder angepflanat. 163 Nigella damascena, bisweilen aus Gärten in ruderata übersiedelnd. — — satiea, in Thüringen durch Anbau in andere Felder übergehend. Aquilegia vulgaris, aus Gärten in Hecken, auf Kirchhöfen, in Baum- ärten. " Berberis vulgaris, in Hecken, an vielen Orten nur verwildert, Fumaria officinalis und deren Verwandte haben sich in locis eultis verbreitet. Arabis alpina, aus den Alpen in die Ebenen wandernd. Hesperis malronalis, aus Gärten in Hecken und Gebüsch. Erysimum orientale, mit dem Getreide eingewandert. Brassica Napus, Rapa und nigra Koch, durch Anbau verwildernd. Sinapis alba, dessgleichen. Cochlearia Armoracia, aus gebautem Lande an die Ufer der Gewäs- ser gehend. — — sawalilis, aus den Alpen in die 'Thäler herabsteigend. Camelina sativa und dentata, bei uns nur im Flachs und mit dem Leinsamen verbreitet. Lepidium sativum, aus dem Gartenlande auf Schuttstellen. Hutchinsi.: alpina, aus den Alpen mit den Bächen herabkommend. Senebiera didyma, wahrscheinlich mit Ballast aus Nordamerica ein- gewanderit. Rapistrum rugosum, am Rhein und in Thüringen durch Anbau der Luzerne verbreitet. Erucastrum incanum, in Baden und Thüringen dessgl. Raphanus sativus, durch Anbau auf Gartenland verwildert. Viola tricolor hortensis, in Gärten und an wüsten Stellen heimisch geworden. Silene Armeria, aus Gärten verwildernd. — — gallica, conoidea, linicola und nocliflöra mit dem Feldbau ein- gewandert. , . Gypsophila repens, aus den Alpen mit den Flüssen herabkommend, Dianthus plumarius, öfters auf Kirchhöfen angepflanzt. Agrostemma Githago, mit Getreide eingeführt. Spergula maxima Weihe, durch Rigaer Leinsamen verbreitet. Malva crispa und mauritiana, aus Syrien und Südeuropa stammend, durch die Gärten auswandernd, Hibiscus Trionum dessgleichen. Vitis vinifera, am Rhein verwildert. Ampelopsis hederacea, in Tyrol dessgl. Geranium disseectum, kin und wieder mit Getreide verbreitet. — — pyrenaicum, auf Gartenland verwildert, jedoch selten. Impatiens parviflora DC,, bei Dresden aus dem botanischen Garten entflohen. Oralis stricta und corniculata, in Gärten als Unkraut eingewandert. Ruta graveolens, aus Gärten in einigen Gegenden ausgewandert. Rhus typhinum, in Anlagen verwildernd. Cytisus Laburnum, dessgleichen. ; Robinia Pseudacacia, durch Anpflanzung einheimisch geworden. Medieago sutiva, durch Anbau verwildert, an vielen Orten einheimisch. 11* 164 . Medicago apiculata und denticulata, im Getreideland aus dem Süden, andere Arten aus Italien in Istrien eingewandert. — — Terebellum, um Spaa, durch spanische Wolle eingebracht. Trigonella Foenum graecum, in mancheg Gegenden durch Anbau ver- wildert. - Melilotus parviflora Dsf., in Thüringen durch Luzerne-Anbau ein- ‚ gewandert. — — coerulea, in einigen Gegenden angebaut und verwildernd. Trifolium incarnatuni, dessgl. — -— striatum, in Thüringen und andern Gegenden soll dieser Klee durch Luzerne verbreitet sein; an vielen Orten aber ist er wirk- lich einheimisch, — — Michelianum Savi, bei Triest aus Italien eingewandert. Colutea orienlalis und arborescens, in Anpflanzungen verwildert. Onobrychis sativa, durch Anbau an vielen Orten verwildert und ein- heimisch geworden, Cicer arietinum, dessgl. in südlichen Gegenden. Vieia sativa, überall heimisch geworden durch Anbau. Ervum Lens, hin und wieder durch Anbau verwildert. Pisum arvense, unter der Saat verwildert. Lathyrus, mehrere Arten dessgl. in südlichen Gegenden. Amygdalus communis, Persica vulgaris, Prunus armeniaca, — —— insilicia, domestica und Cerasus, bei uns an Hecken dessgl. Spiraea salicifolia, an Ufern aus den Gärten und Hecken verbreitet. Dryas octopetala, aus den Alpen in deren Thäler herabgeschwennt. Fragaria virginiana, als Gartenflüchtling angesiedelt. Potentilla caulescens, an Mauern in Salzburg, aus den Felsen der nahen Alpen. Sibbaldia procumbens, von den Alpen in die Thäler gehend. Resa cinnamomea und pomifera, in Hecken, Gebüsch, verwildert. Diesp ilus germanica, h im nördl. Deutschland blos verwildert. ydonia vulgaris, Pyrus Malus und communis, dürften wohl an manchen Orten nur verwildert sein. Sorbus domeslica, an einigen Orten verwildert. Punica Granatum, im Süden verwildernd. Epilobium Dodonaei, aus den Alpen in die Thäler sich verirrend. Oenothera biennis, aus Virginien seit bald 200 Jahren eingewandert, — — muricala, später ausgebreitet, aber auch fremden Ursprungs. Philadelphus coronarius, in Hecken und Anlagen wild geworden. Bryonia alba, in Hecken, an Zäunen, meist nur verwildert. Portulaca oleracea, in Küchengärten verwildert. Sedum dasyphylium, von Felsen der Alpen auf Mauern übersiedelnd. Sempervivum tectorum, dessgl. durch ganz Deutschland. -- — soboliferum, ebenso. Letztere auch wild auf Felsen der Ober- lausitz, Beide Arten werden aber daselbst auf Kirchhöfen an- gepflanzt. in südl. Gegenden in Weinbergen hei- misch geworden. 165 Opuntia vulgaris, aus dem wärmeren America stammend, im Süden auf Felsen.: Ribes rubrum und nigrum, an Bachufern, Hecken, .oft nur verwildert. — — Grossularia, auf Mauern, an Hecken, aus Gärten. — — alpinum, bisweilen in Dörfern angepflanzt. Sazifraga aizoides, aus den Alpen in die Ebene gehend. Ammi majus, it Thüringen, aus dem Süden durch Anbau der huzerne. Buplzurum rotundifolium, mit Getreide auf fruchtbaren Aeckern ver- breitet. ’ Leristieum officinale, um Bauernhäuser angepflanzt. Archangelica offieinalis, dessgl. Anethum graveolens, in Gemüsegärten ohne Pflege. Poslinaca sativa, dessgl. Scandir pecten Veneris, in Saatfeldern mit dem Getreide verbreitet Orlaya grandiflora, dessgl. Anthriscus Cerefolium, aus Küchengärten bisweilen verwildert. NHyrrhis odorata, in Grasgärten verpflanzt. Coriandrum salivum, bisweilen in Getreidefeldern verwildert. Cornus alba, in "Anlagen verwildernd. Sambueus niyra, in Dörfer verpflanzt und heimisch geworden. — — Ebulus, aus Gärten bisweilen iu Hecken. Lonicera Caprifolium, im Sirlen wild, im nördlichen Deutschland verwildert.! — — tatarica, in Anlagen verbreitet. — — coerulen und alpigena, von den Gebirgen in die Ebenen sich verlierend. Rubia tinctorum, aus angebauten Feldern verwilderni. Galium helvelicum, aus den Alpen in die Ebene bei Müncheu kom- mend. Valeriana Tripteris, aus den liebirgen in die Ebene gehend. Valerianella, mehrere Arten, mit dem Getreide eingewandert. Homoyyne alpina, aus den Alpen in die Thäler gehend. Petasites offirinalis, öfters um Bauernhäuser verpflanzt. Rudbeckia laciniata, an Ufern aus Gärten verwildert. Aster, mehrere nordamericanische Arten aus den Gärten mit den Flüssen wandernd. Stenactis bellidiflora, auf Schutt, Mauern, an Zäunen sich verbrei- tend; stammt aus America. Erigeron canadense, dessgl. und in Deutschland wie in Nordamerica heimisch. Inula Helenium, in Gärten auf dem Lande und um die Bauernhäu- ‘ser angepflanzt. Galinsoya parviflora, aus Peru stammend, auf Schutt an Wegen, an mehreren Orten. Helianthusannuus, aus den Gärten in Kartoffelfeldern sich einfindend. — — (uberosus, durch Anbau verwildert, Artemisia Absynthium , auf Kirchhöfen, an Dorfwegen, verwildernd und einheimisch geworden. — — pontica, auf Kirchhöfen bisweilen angepflanzt. 166 Matricaria Chamomilla, aus den Feldern sich auf unbebautes und Gartenland ziehend. Chrysanthemum segetum und inodorum, mit Getreide sich verbreitend. — — Partlienium, hin und wieder in Dörfern verwildert. Senecio vernalis, war aus Ungarn nach Schlesien eingewandert, ist aber wieder verschwunden. Calendula arvensis, aus dem Süden in die Weinberge und Felder Deutschlands gewandert. _ Süybum marianum, aus Süden stammend, auf Gartenland und Schutt; ebenso in Südamerica. Carduus pycnocephalus, aus östlichen und südlichen Ländern nach Swinemürde mit Ballast gekommen. Centaurea solstilialis und Cyanus, mit Getreide wandernd, erstere jedoch selten. Tragopogon porrifolius, in Gärten gebaut und verwildernd. Helminthia echioides, in Thüringen und anderwärts mit Luzerne und Getreide eingeführt. Crepis alpestris, aus den Alpen in die Ebene gehend. Hieracium staticefolium, wird aus den Alpen mit den Flüssen her- abgeschwemmt. XAÄanthium strumarium, durch die klettenartigen Samen an Wegen und wüsten Stellen verbreitet. — — spinosum, mit Wolle aus südlichen Ländern eingeführt. Campanula pusilla, kommt aus den Alpen mit den Flüssen nach Salzburg, München, bis Strassburg. Speculdria Sprculum in Getreidefeldern aus den südlichen Gegen- den sich verbreitend. ' Ligustrum vulyare, von den Gebirgsgegenden in der Ebene zu Hecken verpflanzt. Syringa vulgaris und persica, beide aus Persien stammend, erstere in Hecken, letztere in Anlagen verwildernd. Fraxinus excelsior, aus Wäldern und Gebirgen in die Ebene, und in Dörfer und an Strassen verpflanzt. Jasminum officinale, im Süden verwildert. Gentiana acaulis und verna, von den Alpen in die Ebenen herab- steigend. \ Polemonium coeruleum, aus Gärten verwildernd, und auf Kirchhöfe verpflanzt. Cuscuta Epilinum und, hassiaca, erstere mit dem Flachs, letztere mit Luzerne sich verbreitend. Heliotropium europaeum, aus Süden durch die Weinberge sich ver- breitend. Borago offieinalis, aus dem Orient, in Gärten ohne Pflege und auf Schutt ; hat sich auch von Europa nach Brasilien verbreitet. Lycopsis arvensis, in Feldern sich verbreitend, und auf Schuttstellen. — — orientalis, durch Baumwolle aus dem Orient gekommen. Cerinthe alpina, von den Alpen mit den Flüssen herabgehend. Lycium barbarum, in Hecken und Lauben angepflanzt, und weiter wuchernd. “ 167 Nicandra physaloides, aus Gärten bisweilen verwildert. Solanum nigrum und verwandte Arten, americanischen Ursprungs, jetzt in allen Welttheilen eingebürgert. Physalis Alkekengi, in Weinbergen verwildert. Datura Stramonium, wahrscheinlich aus America, an cultivirte Orte und Schuttplätze verbreitet. Verbascum Blaltaria, aus manchen Gärten auf Schutt und an Hecken, Antirrhinum majus, von Süden aus verbreitet, besonders an alten Mauern. Linaria Cymbalaria, dessgl. an Mauern und in Weinbergen. — — arvensis, mit Getreide sich verbreitend. — — alpina, aus den Alpen mit den Flüssen herabgeschwemmt. Orobanche rubens und ramosa. Erstere mit Luzerne, die letztere mit Tabak- und Hanfbau wandernd, Bartsia alpina, mit den Alpenbächen in die Ebene wandernd. Lavandula vera, angepflanzt und verwildert in Würtemberg und bei Kreuznach. Elsholtzia cristata, aus Asien stammend, im nördlichen Deutschland verwildert. Salvia verticillata, auf Luzernäckern in Thüringen sich verbreitend. Satureja hortensis, in Gemüsegärten durch ausfallenden Samen. Nepeta Cataria, Hyssopus offieinalis, Marrubium vulgare, dürfte wohl wie Arlemisia Absynthium verwil- dert sein, wächst in Asien und jetzt auch in Südamerica. Leonurus Cardiaca, aus dem mittleren Asien, und einheimisch ge- worden. Lysimachia ciliata, ist aus Nordamerica in Belgien eingewandert. Primula Auricula und farinosa, gehen aus den Alpen in die Ebene. Globularia nudicaulis, kommt mit den Alpenbächen in die Thäler und Ebenen. \ Plantayo Layopus, in Thüringen aus dem Süden eingewandert. Amaranthus, die Arten in Deutschland sind wahrscheinlich aus dem Süden und Osten eingewandert. Chenopodium Botrys und ambrosioides, an mehreren Orten aus den “ Gärten verbreitet. Blitum virgatum, in Gärten aus dem südlichen Deutschland in den Norden eingezogen. Alriplew hortensis, in Gärten, und ausserhalb derselben verwildert. Rumez Patientia, dessgl. Polygonum viriparum, aus den Alpen mit den Bächen herabkommend. — — lalaricum, unter dem Buchweizen mit diesem verbreitet. Laurus nobilis, ans Italien, jenseits der Alpen verwildernd. Aristolochia Clemalitis, als Gartenflüchtling hin und wieder weiter wuchernd. Euphorbia Peplus, helioscopia und erigua, an bebauten Orten ein- heimisch geworden, j — — Lalhyris, aus dem Süden in den Gärten sich verbreitend, bisweilen aus Gärten verwildert. 168 Cannabis sativa, durch Anbau und ausfallenden Samen bisweilen verwildert. Morus alba und nigra, durch Anpflanzung heimisch geworden, Salir babylonica, in Gartenanlagen und auf Kirchhöfen angepflanzt. Populus alba, pyramidalis, monilifera und balsamifera, durch An- pflanzung vermehrt und heimisch geworden. Alnus incana, an den meisten Orten angepflanzt und verwildert. Pinus Mughus, geht aus den Alpen in die Thäler derselben herab. -— — Larix, in Forsten häufig angepflanzt. Acorus Calamus, soll aus Asien stammen, ist aber in Europa und America wild. Iris germanica und pumila, sind meist aus Gärten verwildert. Narcissus poäticus und Pseudonareissus in Baumgärten verwildert. Galanthus nivalis, Tulipa sylvestris, dessgleichen. Ornithogalum nutans, — — umbellatum, in Aeckern und Grasgärten heimisch geworden. Asparagus officinalis, durch Anbau in Gärten und Weinbergen ver- wildert. Scilla amoena, in Grasgärten verwildert. Altium Victorialis, in Dorfgürten im Gebirge verwildert. — — Porrum und ascalonicum, im südlichen Gebiete durch Anbau verwildert. — — oleraceum und vineale, an bebauten Orten sich aushreitend. Muscari comosum, bisweilen aus Gärten in Felder verirrt. Carex firma, ferruginea und sempervirens, gehen aus den Alpen in die Thäler. x Phalaris canariensis, auf Schutt u. s. w., durch Vogelfutter verstreut und verwildert. . Panicum capillare, aus America an einigen Orten verbreitet. — — sangninale, ciliare und crus galli, in allen Welttheilen, sind bei uns vielleicht mit Culturgewächsen verbreitet. Alopecurus agreslis, . . . " . Agrostis Spica tenti, | sollen mit Getreide eingeführt sein. Phleum pratense, ist in Gegenden, wo es selten war, durch Anbau gemein geworden. Arrhenatherum elatius, . Avena flavescens und pubescens, | dessgleichen. — — fotua und strigosa, mit dem Hafer verbreitet. Poa alpina und minor, aus den Alpen in die Ebenen gehend. Bromus secalinus, mit Getreide sich verbreitend. Lolium temulentum, dessgleichen. -— — linicola, mit Flachs wandernd. — — italicum, durch Anbau verwildert. 169 Literatur. Hooker’s Botanical Magazine, 1850. Januar Taf. 4486, Echinocactus rhodophthalmusHook.; solitarius sub- elatus conico - columnaris profunde 8—9-suleatus, costis obtusis cre- nato-tuberculatis, tuberculis compressis subhemisphaericis, areolis obsolete lanatis, aculeis subnovem validis rectis purpureo-fuscis de- mum pallidis, centrali subduplo majore, calycis tube obconico squa- moso inerni squamis sepalisve ovatis allo marginatis, petalis spathu- latis roseis basi intense rubris. — Fine in der Blüthe sehr schöne Cactee aus San Luis Potosi in Mexico. Sie ist 4—5 Zoll hoch; die entständigen Blumen gross, dunkelrosenroth, im Grunde mit einem fast karmesinrotben Kranze; die Staubfäden weiss; die 8-9 Strah- len der die Antheren überragenden Narbe heilgelb. - Taf. 4487. Valoradia plumbaginoides Boiss. in DC. Prodr. XI. p. 695. Ceratostigma plumbaginoides Bunge, Enum. Pl. Chin. p. 55. Plumbago Larpentae Lindl, in Gard. Chron. v. 6. p. 732. c. Ic. — Diese unter dem zuletzt angeführten Namen ziemlich bekannte Zierpflanze wurde durch Lady Larpent aus China eingeführt; sie findet sich auch in Fortune’s Sammlung (Nro. 33.). Taf. 4488. Metrosideros tomentosa A. Rich. Fl. Nov. Zel. p. 336. t. 37. All. Cunn. Bot. N. Zeel. in Ann. of Nat. Hist. v. 3. p. 113. Walp. Rep. v. 2. p. 165. — Von Sir Joseph Banks 1769 in Neuseeland entdeckt. A. Cunningham führte diesen schönen Baum, der in seinem Vaterlande Pohutu-Kawa genannt wird, später in den Garten von Kew ein, wo er im Kalthause steht und bei einer Höhe von 6 Fuss geblüht hat. Die Blumen sind reichlich vorhanden und scharlachroth, Im Vaterlande soll dieser Baum zuerst als Epiphyt sich auf an- deren Bäumen zeigen, vermöge seines raschen Wachsthums die Mat- terpflanze bald ganz einschliessen, Wurzeln auf die Erde senden und sich dann zu einem grossen Baum ausbilden, der den Baum, wovon er zuerst lebte, zum Absterben bringt. Taf. 4489. Ophelia corymbosa Griseb. Gent. p. 317, et in DC. Prodr. IX. p. 125. Swertia corymbosa Wight. ms. in berb. Hook. ‘— Hübsche einjährige ungefähr fusshohe Pflanze, aus deh Nilgher- ries herstammend. Blumen blass purpurfarbig mit weissem Schlunde. Taf. 4490. Ozxulis elegans H. B. K. Nov. Gen. Am. v. 5. p- 234. et 466. DC. Predr. I. p. 695. — Nicht ganz. mit Humboldt 170 Beschreibung und Abbildung übereinstimmend. Humboldt entdeckte sie in den Anden von Loxa in Columbien, in einer Höhe von bei- “nuhe 7000°, von woher W. Lobb sie einsandte. Sie bildet 2 Va- rietäten, die eine mit grösseren blasseren Blamen und mit unterseits purpurfarbigen Blättern; die andere mit kleineren, etwas dunkleren Blumen und mit Blättern, die auf der Unterseite blassgrün sind. Blumen purpurfarbig. Taf. 4491. Microsperma bartonioides Wip. Rep. V. p. 777. Euenida bartonioides Zuccarini in Linnaea v. 18. p. 500. — Diese in Deutschland wegen der grossen gelben Blumen beliebte Zierpflanze gelangte durch Booth in Hamburg nach England. Februar . Taf. 4492. Acanthophippium Javanicum Blum. Bijdr. 353. Lindl. Gen. et Spec. Orch. p. 177. Bot. Reg. 1847. t. 47. — Eine Orchidee aus Java mit grossen gelben purpurroth gefleckten und ge- aderten Blumen, die an Schönheit eine andere Art dieser Gattung aus Ceylon, A. bicolor Lindl. Bot Reg. t. 1730, weit übertrift. - Tat. 4493 Zauschneria californica; var, latifolia. — Vor 45 Jahren berichtete König in seiner Abhandlung über Goniocarpus in den Annals ofBotany vol. I, p. 543, es finde sich in dem Banks- schen Herbarium eine schöne neue Gattung aus Californien mit den Blüthen von Fuchsia und der Frucht von Epilobium. Presl gab ihr später den Namen Zauschneria. Hooker führt hier 3 Formen auf: a. foliis linearibus: Z. californicaPrsi. £. foliis lineari-lanceo- latis: Z. mexicana Prs]. y. latifolia; major, foliis ovatis. Letztere ist die abgebildete und in deutschen Gärten schon bekannte Pflanze. Taf. 4494. Dipteracanthus spectabilis Hook., herbaceus sub- pubescens, caule quadrangulari erecto ramoso, foliis ovatis acumina- tis eiliatis basi in petiolum perbrevem attenuatis, floribus geminis axillaribus sessilibus ebracteolatis, calyeis profunde divisi laciniis su- bulatis erectis, corollae (maximae) tubo geniculato- curvato inferne angusto superne sensim dilatato, limbi (fere 3 poll. lati) lobis sub- aequalibus rotundatis venosis margine cremato, capsulis vix pubescen- tibus 10— 12-spermis. — Die Samen in den peruanischen Anden von W. Lobb gesammelt. Stengel 2° oder höher. Blumen viel grösser als die von D. grandiflorus Nees., dunkelpurpurblau mit starken Adern. Taf. 4495. Clemalis grareolens Lindl. in Journ. of Hort. Soe. v. 1. p. 307. cum Ic. — Eine hübsche, kletternde Pflanze mit gel- ben Blumen, deren Samen aus dem westlichen Himalaya - Gebirge ı1 (1200°) von Capitäin Munro eingesandt wurden. Sie steht im Freien . und blüht im Sommer. Taf. 4496. Coelogyne Wallichii Lindl. Gen. et Spec. Orch. p. 43. Wall. Pl. Asiat. var. v. 1. p. 46. t. 54. Bot. Reg. 1840. t. 34. — Diese nicht epiphytische (wie die übrigen Arten dieser Gat- tung), sondern auf feuchtem Torfboden wachsende Orchidee wurde zuerst von Dr. Wallich in dem Bergdistrict von Sylhet und Kha- siga entdeckt, neuerlich von Dr. Hooker in grosser Menge in Sik- kim-Himalaya nahe bei Darjeeling gefunden. Jeder Pseudobulbus bringt nur eine Blume hervor und zwar zu der Zeit, wo das Blatt fehlt. Taf. 4497. Pentstemon cordifolius Benih. Seroph. Ind. p. 7. adnot. Hook. et Arn. Bot. of Beech. Voy. p. 317. Benth. in DC. Prodr. X. p. 329. Lind]. Journ. of Hort. Soe. v. 5. p. 87. ce. Ie. — Prächtiger Strauch mit scharlachrothen Blumen. Stammt aus Cali- fornien, wo ihn zuerst Douglas und später auch Hartweg fand. März. Taf. 4498. Cereus Tweediei Hook., erectus eylindraceus glau- cus polygonus, costis obtusis aequalibus (non tubereulatis), areolis copiosis ovalibus fusco-lanatis, spinis numerosis inaequalibus 4—5 validioribus albis fusco -variegatis quorum 3 — 4 erecto - patentibus, unico cum reliquis minoribus albis omnibus deflexis, floribus nume- rosis lateralibus aurantiacis, tubi calyeini elongati curvati colorati squamis remotis inferioribus ciliatis, fauce obliqua, petalis brevissi- mis vix calycem aequantibus, staminibus inaequalibus superioribus longioribus exsertis. — Steif aufrecht, 1!',° hoch und 1 im Durch- messer. Seitenständige, reichlich vorhandene Blumen 3’ lang, ein wenig gekrümmt und orange carmoisinroth. Aus Buenos-Ayres. Taf. 4499. Cephalotaxus FortuniHook., ramorum foliis exacte distichis sessilibus pectinatim dispositis lineari-acuminatis (3—4-un- cialibus) rigidis subtus pallidioribus, amentis staminigeris globosis brevi-pedunculatis, pedunculo bracteato, amentulis bractea late ovata concava erosa hrevioribus. — Eine von Fortune im nördlichen China entdeckte, sehr interessante Conifere mit abstehenden Aesten und zweizeiligen Blättern. Der Stamm wird nach Fortune 40 bis 60° hoch. Die achselständigen männlichen Kätzchen sind sehr kurz gestielt und von der Grösse einer kleinen Erbse. Weibliche Blüthe und Frucht noch unbekannt. Taf. 4500. Calliandra breripes Bnth. in Heck. Journ. of Bet. v.2. p. 141. et Lond. Joarn. of Bet. v. 8. p. 404. Walp. Repert. 172 . Bet. v. 1. p. 927. et v. 5. p. 604. — Ein hübscher trauch a- silien, der im Warmhause gut gedeiht. Er hat Aehnlichkeit mit €. Tiveediei, ist aber kleiner und hat mehr blassrothe Biamen, Taf. 4501. Lardizabala biternata Ruiz. et Pav. Syst. p. 288. Prodr. t. 37. Vent. in-Voy. de la Peyr. v. 4. p. 265. t. 6.7.8. DC. Prodr. v. I. p. 95.:Dene. Alem. Lardizab. in Arch. de Mus. v. I. p. 188. Hook. et Arn. Contrib. to Fi. of S. Am. in Bot. Mise. v. 2. p. 135. Cl. Gay. Fl. Chil. v. 1. p. 69. — Kletternder Straueh mit leder artigen immergrünen Blättern und einer hängenden Aehre mit cho- eoladefarbigen Blüthen. Er stammt aus Chile und erträgt den Win- ter in England sehr gut. Nach Decaisne werden aus den zähen Fasern Taue verfertigt. Auch werden die Früchte auf den Märkten Chile’s verkauft. Taf. 4502. Lagetta lintearia Lam. Eneyel. Ill. t. 289. Sprngl. Syst. veg. v. 2. p. 245. Hook. in Kew Gard. Misc. 1850, ined. v.2. t. 4. Daphne Lagetto Sw. Prodr. p. 63. Fl. Ind. oce. v. 1. p. 680. Lagetto. Lunan, Hort. Jam. v. 1. p. 473. Frutex etc. Browne, Jam. p: 371. t. 31. f. 5. Laurifolia arborea Sloane, Jam. p. 137. Hist. v. 2. p. 22. pl. 168. f. 1-3. pl. 169. £. 1. — Ein Baum, der in sei- nem Vaterlande Jamaica 30--40° hoch wird, mit netzadrigen, glän- zenden Blättern und schneeweissen in einer Aehre stehenden Blumen. Seit 1844 durch Purdie eingeführt. Der Bast oder die innere Rinde besteht aus Schichten eines netzförmigen Gewebes, das einer Spitze gleicht, an der Sonne sich bleichen und mit Seife waschen lässt und von den Damen in Jamaica zur Verfertigung von Mützen, Spitzen- krausen u. s w. benutzt wird. Taf. 4503. Aeschynanthus Javanicus, Hort. Rollinson; sean- dens, foliis {parvis) ovatis coriaceo carnosis immerse venosis obscure angulato-dentatis, corymbis terminalibus bracteatis, calyce cylindra- ceo pedicellisgue pubescentibus segmentis ovatis patentibus, corolla pubescente calyce triplo longiore, limbi lobis patentibus, staminibus exsertis. — Aehnlich dem A. pulcher DC. (Bot. Mag. t. 4264.) ist gedrängter, die Blätter schmäler, die Blumen sowie die Blüthenstiele weichbaarig, der Kelch ganz eylindrisch nicht unten angeschwollen, Der Saum abstehend, die Staubfäden hervorragend. Blumen hell- roth, im Schlunde gelb gefleckt und gestreift. April. Taf, 4504. Gesneria Seemanni Hook., elata hirsuta herbacea, foliis oppositis ternatisve sublonge petiolatis late ovatis obovatisve acutis grosse serratis, superioribus multo mineribus magis acuminatis ‚173 omnibus basi obtusis, peduneulis unifloris fascieulatis ad axillas fo- liorum supremorum verticillatis petiolo longioribus in racemum lon- gum terminalem dispositis, corollae villosissimae lateritiae tubo brevi- eylindraceo, limbi glanduloso-hirsuti aequalis patentissimi lobis pa- tentibus subrotundatis maeulatis, staminibus styloque inclus’s, ovario hirsutissimo, glandulis hypogynis 4—5-Jatis, unico bifido. — Eine reich und schön blühende, der @. longifolia Lndl. Bot. Reg! 1842. t. 40. nahe stehende Art, von der sie sich durch die Gestalt der Blät- ter und den Blumensaum unterscheidet. Seemann entdeckte sie bei Panama und sandte 1848 die Knollen an den Garten zu Kew. Taf, 4505. Tupa crassicaulis Hook., caule suffruticoso erecto simplici erasso foliis delapsis eicatricato eano-pubescente, foliis den- sis in apieibus caulis patentibus reflexis lanceolatis seu lato-lanceo- latis acutis basi in petiolum brevem attenuatis serratis reticulatim venosis supra viridibus molliter pubescentibus subtus cano-tomento- sis, pedunculis axillaribus solitariis unifloris folio multoties breviori- bus, calyeis tubo hemisphaerico, limbi laciniis patentibus acuminatis, corollae flavo-aurantiacae (demum coccineae) tubo lateraliter com- presso, limbi bilabiati labio superiore bifido laciniis erectis, inferiore reflexo triido.. Siphocampylos canus Hort. Beig. non Pohl. — Ungefähr 3° hoch. Blumen gelblich oder grünlich, später ganz roth, die Aehre ungefähr 2’ laug. Vaterland unbekannt, vielleicht Bra- silien. Taf. 4506. Fuchsia barillaris Lndl. Bot. Reg, t. 1480. — Eine hübsche, wenn auch nur kleinblüthige Fuchsie aus Mexico. Taf. 4507. Anigozanthos Lyrianthina Hook., caule elato tereti dichotome panieulato superne purpureo cano-tomentoso, foliis pleris- que radicalibus lineari - acuminatis rigidis striatis rectis glaberrimis marginibus serrulato-scaberrimis, spicis paniculatis secundifloris brac- teolatis, pedunculis pedicellis periunthiisque externe tomento denso tyrianthino tectis, perianthii (intas glabriuseuli straminei) laciniis lanceolato-acuminatis tubo curvato brevioribus, staminum filamentis laciniis brevieribus, antheris exappendieulatis. — Von Drummond am Swan-river gesammelt. Der Schaft 3-4’ hoch. Die Blumen auswendig braunviolett, inwendig weiss. Sie steht der A. fuligi- nosa Bot. Mag. t. 4291. nahe, unterscheidet sich aber durch die Form und Farbe der Blumen. Taf. 4508. Pachira alba Walp. Rep. Bot. v. 1. p.329. Caro- linea alba Lodd. Bot. Cab. 1. 752. Hook. Exot. Flor. cum Ic. — Aus Brasilien. Blühte als Baum von ungefähr 20‘ Höhe. Steht der Pachira tomeniosa Mart. Nov. Gen. et Spec. Braa. v. 1. p-. 84. t. 174 56. sehr nahe, besonders in den Blüthen, die Blätter sind aber viel schmäler und kahl. Taf. 4509. Rhodoleia Champions Hook. (Hamamelideae. De- canlria Digynia.) Gen. Char. Rhodvleia, Champion Ms. Calyx mi- nutus, trancatus, cum basi ovarii adnatus, demum accrescens, persi- stens. Corolla nulla. Stamina 10, libera, calyci inserta? Ovarium basi pluriglandulosum, biloculare, pluriovulatum. Styli duo, longis- .simi, decidui. Stigma obtusum. Capsula bilocularis, loculis poly- spermis, Semina oblique subtriangularia, compressa. — Arbor hu- milis Chinensis. Folia alterna, sempervirentia, elliptico-ovata, ob- tusa, petiolata. Flores capitati, in singulo capitulo 5, basi coadunati, involaero duplici florem perpulchrum smulante eircumdati: ext. e fo- lielis imbricatis sericeis fuscis: int. e foliolis numerosis coloratis {roseis). Fructus compositus e capsulis 5, radiatim dispositis. — Eine ‚ganz neue und prachtvolle Pflanze China’s, vom Ansehen der Camel- lia japonica. Bildet einen kleinen Baum; jeder Zweig trügt 6—8 Blumen von 2'/,’ im Durchmesser, Hooker erhielt eine getrock- nete Blume und ein Blatt, nebst einer, von einem ‘chinesischen Künstler angefertigten Zeichnung der Pflanze aus Hong-Kong durch Capitän Champion. Mai. Taf. 4510. Mangifera indica L. Speec. Pl. p. 290. Lam, Ill, t. 138. Jacg, Ic. rar. v. 2. t. 337. DC. Prodr. v. 2. p. 63. Roxb. Fi. Ind, v. 1. p. 640. ed. Wall. v. 2. p. 435. M’Fadyen Fi, of Ja- - maica p. 221. Mao, du. Mau vel Mangas. Rlıeed, Malab. v. 4. t. 1. 2. ‚Manga domestica Rumph. Amb. v. 1. p. 93. t. 25. — Der Man- gabaum des Gartens zu Kew, der alljährlich blüht und auch einzelne Früchte trägt, ist 13° hoch. Die Früchte sind bekanntlich in Ost- und Westindien sehr geschätzt. Taf. 4511. Gynozys fragransHook., scandens glaberrima, fo- liis alternis sublonge petiolatis ovatis seu ovato-lanceolatis acutis subcarnosis integerrimis indistinete venosis, racemis corymbosis ter- minalibus, flosculis radii paucis, bracteolis 4—& patentissimis subu- latis. — Diese interessante Compositee, die in ihren Blüthen einem Senecio ähnlich ist, stammt aus Guatemala. Die Wurzel ist knol- lig; die grossen sehr wobhlriechenden Blumen haben ein cylyndri- sches Involucrum, 6 schmale Strahlen und 16— 17 röhrenförmige Scheibenblumen. Taf. 4512. Veronica formosa Beuth. Br. Prodr. p. 434. Bath. in DC. Prodr. v. p. 462. Veronica diosmaefolia, Kn. et Westr. Fl. 175 Cab. v 3. p. 65. t. 106. (non All. Cunn.) — Strauch von ‚Van Diemensland, dichtblätterig mit schönen, am Ende der Zweige ste- henden klauen Blumen. Ist schon längere Zeit in der Cultur. Taf. 4513. IJxora barbata Roxb. Fl. Ind. v. 1. p. 381. ed. Wall. v, 1. p. 394. Wight Te, Plant. Ind. or. v. 1. p. 185. Sims. in Bot. Mag. t. 2505.2 — Der von Dr. Wallich aus dem Garten zu Caleutta gesandte Strauch ist uugefähr 6° hoch und trägt grosse, endständige,, doldentraubige Rispen. Die zarten weissen und wohl- riechenden Blüthen sind ungefähr 1'/,’’ Zoll lang; die Mündung der Röhre ist von einem zarten Kranze umgeben. Taf. 4514. Colgquhounia coccinea Wall. in Trans. Linn, Soc. Lond. v. 13. p. 688. Fl. Nepal. v. 1. p. 13. t. 6. Benth. in DC. Prodr v. XIT. p. 457. — Ein etwas kletternder Strauch, kaum vom Ansehen einer Labiate mit gelb und rothen Blumen, die zu 3—5 ın den Achseln der Blätter stehen. Die Samen von Pr. Wallich ge- sandt. (Schluss folgt.) Van Houtte’s Flore des Serres et des jardins de l’Europe, Heft 7. des 6. Bandes enthält den Anfang einer sehr interessanten, von trefflichen Abbildun- gen nach der Natur begleiteten Arbeit Planchon's und van Hont- te's über die Victoria Regia Lndl., welche im verflossenen Jahre in van Houtte’s grossartigem Etablissement reichlich geblüht hat. Der vorliegende Theil der Abhandlung wird zum grösseren Theile eingenommen von der allgemeinen Schilderung der Ge- schichte der Pflanze, welche letztere kaum minder merkwürdig ist, als ihr Aeusseres (der erste Entdecker [1801] ist Haenke) und der Anweisung zu ihrer Cultur; die genauere Beschreibung ist be- gonnen. Von den beigegebenen Tafeln stellen 3 (in trefflicher Aus- führung) die Blume in 3 verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung {in natürlicher Grösse), eine die einzelnen Blüthentheile, zwei An- sichten die van Houtte’schen Gärten mit dem Glashause der Vic- toria dar. 176 Personal-Notizen. Der bisherige Gubernialrath M. Tommasini ist durch das eh- rende Vertrauen seiner Mitbürger zum Podesta der Stadt Triest ge- wählt worden, und hat diese Stelle, die ihm leider nur sehr wenig Musse für botanische Beschäftigungen gewähren dürfte, seit einigen Monaten angetreten. Dr. Gustav Lorinser, bisher praktischer Arzt zu Niemens in Böhmen, Verfasser eines „‚Taschenbuchs der Flora Deutschlands und der Schweiz, Wien 1847‘ hat die Lehrstelle der Naturgeschichte am Gymnasium zu Eger in Böhmen erhalten. Ueber Bonpland theilt ein americanischer Reisender, der vor wenigen Monaten Brasilien und die Provinzen von Buenos- Ayres bereiset hat, dem Bulletin der Soeiete geographique in Paris fol- gende Nachricht mit: ‚Ich habe das Glück gehabt, in San Borja Hrn Bonpland, deu Gefährten, Freund und Mitarbeiter des be- “rühmten Humboldt, anzutreffen, der durch Uruguay sich nach Mon- tevideo begab, um dort die ihm von der französischen Regierung bewilligte Pension zu erheben. Wir haben die Reise gemeinschaft- lich gemacht. Hr. Bonpland ist, obgleich er das 78. Jahr erreicht hat, noch immer sehr rüstig und im vollkommenen Gebrauch aller seiner Geistesfähigkeiten: seine Unterhaltung ist sehr lebendig und interessant. Man würde, wenn er von seinen Plänen für die Zu- kunft spricht, glauben, dass er noch im blühendsten Mannesalter wäre. Er unterhält einen ununterbrochenen Briefwechsel mit Hrn. v. Humboldt und spricht seine Absicht dahin aus, den Rest seiner Tage in der Stille zu verlieben. Hr. Bonpland bewohnt ein klei- nes Häuschen (cottage) in der Nähe des abgelegenen Dorfes San Borja und bearbeitet die dazu gehörigen Ländereien selbst. Er ist mit einer Indianerin verheirathet, von der er mehrere Kinder hat und die er sehr liebt, setzt noch immer seine botanischen Unter- suchungen fort und hatte auf unserem Ausfluge von San Borja nach Montevideo mehr als 200 neue Pflanzen gesammelt und beschrieben. Seine Sammlungen sind unermesslich und gewiss von grossem Werth: es ist indess sehr zu bedauern, dass sie für die Wissenschaft ver- loren sein werden, denn er scheint fest entschlossen, nie wieder nach Frankreich zurückzukehren. Sein langer Aufenthalt in Süd- America (seit 1817), seine 9jährige Gefangenschaft in Paraguay ein- begriffen, haben ihn dermassen an das einfache Leben der Eingebor- nen gewöhnt, dass nichts in der Welt ihn bestimmen könnte, seine gegenwärtige Lebensart zu ändern,‘ Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA, N 1%. BRegenshurg. 28. März. 1851. Inhalt: onicınar-ABnannpLeng, Irmisch, einige Bemerkungen über Tussilago Farfara. — LırErarun. Hooker’s Botanical Magazine, Juni bis December 1850, Miquel, stirpes surinamenses selectae. — BERICHTIGUNGEN. Einige Bemerkungen über Tussilago Farfara. Von Th. Irmisch. . Dass das Verhältniss, in welchem die Bfüthenstengel (Schäfte) bei Tussilago Farfara zu der unterirdischen Achse, welcher sie ihren Ursprung verdanken, und zu den Laubblättern, welche gleichfalls aus derselben hervorgehen, nicht allgemein bekannt sei, darf man wohl aus den theilweise ungenauen Angaben, welche darüber in manchen neuern botanischen Werken wiederkehren, oder auch aus dem gänz- lichen Schweigen, welches in andern in Bezug darauf beobachtet wird, schliessen. Ich will daher versuchen , jenes Verhältniss nach wiederholten Untersuchungen aufzuklären. Die geeignetste Zeit zur Untersuchung ist der Spätherbst, wo sich die Laubblätter noch vorfinden. Die Beschaffenheit der unter- irdischen Achse ist im Allgemeinen die, dass ihr unterer Theil durch gestreckte, ungefähr federkielstarke Internedien, an denen Schuppen- blätter stehen, und aus denen die Wurzelzasern — die Hauptwur- zel fehli bekanntlich — hervorgegangen sind, gebildet wird; an dem obern Theil jener Achse sind die Internodien, während sie sich meist etwas verdickt haben, ganz kurz geblieben, und die zu ihnen gehö- renden grossen Laubblätter bilden daher eine ziemlich dichte Ro- ‚sette. Untersucht man nun stärkere, blühbare Exemplare, so findet man im Centrum der Blattrosette einen noch kurzen Blüthenstengel, dessen Inflorescenz noch ganz von den Blättern des Involucrums um- schlossen ist. Häufig ist dieser terminale Blüthenstengel allein vor- handen; aber man findet ausser ihm oft auch noch andere. Diese steben in den Achseln der Laubblätter und man zählt solcher latera- len Blüthenstengel zuweilen bis zu sechs, Sind sie in Mehrzahl Flora 1851. 12. 12 178 vorhanden, so erkennt man bereits zu der angegebenen Jahreszeit nach dem verschiedenen "Grade der Enfwicklung der Stengel und auch der Inflorescenzen, dass sie sämmtlich in der Ausbildung etwas weniger vorgerückt sind, als der terminale Blüthenstengel, dass aber unter den lateralen wiederum der unterste am meisten, die fol- ‘genden relativ immer weniger, am wenigsten also der oberste, in ‚der Entwicklung fortgeschritten sind. — In den Achseln der erst er- wähnten Schuppenblätter, zuweilen auch der untersten Laubblätter, stehen längere oder kürzere, zunächst mit Schuppenblättern versehene "Ausläufer (unterirdische Zweige), deren Endknospe um jene Zeit noch "nicht ausgebildet ist. Während des Winters sterben nun die Laubblätter gänzlich ab und werden meistens so zerstört, dass nur wenige faserige Reste stehen bleiben; im ersten Frühling (die ersten Blüthen fand ich die- ses Jahr schon den 14. Februar) entwickeln sich die Blüthenstengel mit ihren Inflorescenzen und zwar, wenn nicht etwa äussere Ver- hältnisse darin eine,Aenderung herbeiführen, indem z. B. der termi- nale Blüthenstand und die obern lateralen durch den Frost vernich- tet werden, in der bereits angegebenen Reihenfolge, wonach zuerst die terminale Inflorescenz, dann die unterste bis aufwärts zur ober- ‘sten lateralen blühen. — Etwas später bilden die Ausläufer, welche "sich bewurzeln, an ihren Endtrieben und nicht selten auch an Sei- tentrieben, die sich in den Winkeln der Schuppenblätter erzeugen, eine Rosette von Laubblättern; und es wiederholen sich an diesen "Theilen, falls sie stark genug werden, um blühen zu können, die geschilderten Verhältnisse. Ausser diesem gewöhnlichen, regelmässigen Verhalten kommen auch noch andere Fälle vor. So tritt bisweilen der Endblüthenstand in seiner Entwicklung gegen die lateralen zurück, oder man findet an seiner Stelle nur eine von Schuppenblättern gebildete Knospe, und nur laterale, einer oder mehrere, Blüthenstengel sind vorhanden. Jene terminale Knospe entwickelt dann später Laubblätter und kann im nächsten Jahre einen terminalen und lateralen Blüthenstengel er- "zeugen. (Die Achse, welche dieses Jahr Blüthen gebracht hat, stirbt ‘zwar oft, aber nicht immer (wie es bei Adoza, Circaea, Epilobium palustre, Trientalis der Fall ist) gänzlich nach der Fruchtreife ab, denn man findet nicht selten die diessjührigen blühenden Achsen noch in Verbindung mit der vorjäbrigen Mutterachse und an dieser letztern in ihrem untern Verlauf gleichfalls neue Blüthenstengel, die im vorigen Jahre nicht zur Entwicklung gekommen waren, während die Spitze dieser Mutterachse schon abgestorben ist) — Ferner 179 ‘ kommt der Fall vor, dass weder ein terminaler Blüthenstand, noch laterale in den Achseln der Laubb lätter, sondern nur in denen der obersten Schuppenblätter sich gebildet haben. Solche Blüthen- stengel findet man öfter, als die in den Achseln der Laubblätter ent- standenen, in der Art weiter verzweigt, dass an ihrer Basis aus dem Winkel schmaler lanzettlicher Schuppen ein oder zwei (auch in diesem Fall entwickelt sich der untere vor dem oberen) neue Blü- thenstengel hervorbrechen; an der Stelle dieser Blüthenstengel findet man häufig auch kurze Ausläufer. Endlich kommt es vor, dass am Grunde eines Ausläufers, ähnlich wie zuweilen bei Viola odorata *) und palustris Blüthen an dem Grunde der Ausläufer auftreten, in den Achseln seiner ersten Schuppenblätter Blüthenstengel stehen, die ihren Blüthenstand gleich im ersten Jahre der Entwicklung des Ausläufers entfalten. . Man ersieht zunächst hieraus, dass die Angabe, nach welcher die Blätter des Huflattichs nach den Blütken erscheinen sollen, hier wie bei vielen andern im ersten Frühling blühenden Pflanzen — ich erinnere nur an Alnus glulinosa (man vgl. de Tristan in den Mem. du Mus. d’hist. nat. X. p. 40.), Cornus Mas, Daphne Mezereum, Anemone Pulsatilla, Pulmonaria officinalis (man vgl. meine Schrift zur Morphologie der Zwiebel- und Knollengewächse p. 200. und 186.) ungenau ist. Es kommen an einem Exemplar des Huflattichs aller- dings Blätter nach den Blüthen, aber die Blätter, welche zu den Blüthen gehörten, sind bereits vor der Entwicklung der letzteren zerstöüst, und die neu erscheinenden Blätter stehen in näherer Be- ziehung zu den nächstjährigen Blüthen. Die Pause, welche in der Vegetation eintritt, zerstört die ausgebildeten Laubblätter und hält die Entwicklung der zu ihnen gehörigen Inflorescenzen zurück: man hätte Blätter und Blüthen zusammen, wenn diese statt in diesem Frühling schon gegen das Ende des vorhergehenden Sommers sich entfalteten, oder wenn jene (wie unter andern die Blätter mancher Veilchenarten) die Kraft besässen, den Winter hindurch frisch zu bleiben. Man könnte also die Angabe der Fiora von Frankreich: „die Wurzelblätter erscheinen nach der Zerstörung der Blüthen,‘ geradezu umkehren; das Einfachste wäre wohl, wenn man sagte: die Laubblätter bilden sich den Sommer über aus und gehen im +) Die Angabe der vortrefflichen Flore de France der HH. Grenier und Godron, dass die genannte Art an ihren Ausläufern nur ein Jahr nach ihrer Entwicklung Blüthen bringe, kann ich nicht bestätigen, iadem ich nicht selten, gleich wenn sie auszuwachsen anfangen, Blüthen an ihnen fand. “ 12* 180 Winter zu Grunde; die zu ihnen gehörigen Blüthen entfalten sich erst das Frühjahr nachher. fibenso ist es bei Pelasites officinalis, bei welcher Pflanze man aber nur einen terminalen Blüthenstengel findet und bei der ausser den Ausläufern auch noch sitzende oder Stockknospen vorkommen. — Bei Homagyne alpina sind die Laub- plätter am Grunde des Blüthenstengels zur Blüthezeit (ich fand diese Pflanze Mitte Juni in voller Blüthe auf moorigen Triften des Erz- gebirges, aber die Blüthezeit'zieht sich nach manchen Floristen bis in den August hinein) vorhanden; ich wage aber nicht zu behaupten, ob dieselben, wie man aus ihren oft abgestorbenen Rändern schlies- sen könnte, sich schon den Herbst vorher ausgebildet und bei ihrer lederigen Beschaffenheit unter dem Schutz des Schnee’s den Winter bindurch sich erhalten haben; oder ob sie sich, wie bei Nardosmia fragrans, erst im Frühjahr zugleich mit dem Blüthenstengel entfal- ten. Letzteres ist der Fall nach der Flore de France, welche II.p. 88. von Homog. alp. ausdrücklich sagt: die Blätter erscheinen mit den Blüthen. Die Ausläufer dieser hübschen Pflanze fand ich übri- gens ziemlich oberflächlich am Boden hinkriechend, zwar auch mit einzelnen Schuppenblättern, jedoch noch häufiger mit Laubblättern, die durch deutliche Internodien getrennt sind, versehen. Was die Entwicklungsfolge der lateralen Blüthenstände bei Tuss. Farf. betrifft, so weicht dieselbe allerdings von der bei den Compositen gewöhnlichen ab, welche bekanntlich centrifugal ist, in- dem (nach dem Endköpfchen) zuerst die oberste seitliche Inflorescenz aufblüht und dann die andern abwärts nachfolgen, wie man das un- ter andern besonders deutlich bei den Distelarten, der Klette*) und auch bei Petasites officinalis, vorzüglich an armblüthigen Exempla- ren der hermaphrod. Pflanze, sieht (man vgl. Schleiden W. Bot. ed. 2. p. 11. 230... Dagegen entwickeln sich bei dem Huflattich nach Oefinung des terminalen Köpfchens die seitlichen Blüthensten- gel mit ihren Inflorescenzen centripetal, wie es unter andern auch bei Corylus Avellana der Fall ist, wenn nämlich neben der termi- nalen Inflorescenz mehrere seitliche auftreten. Es wird weiterer *) Die Verschiedenheit in der Anordnung der Blüthenstände von Zappa to- zaentosa und L. minor beruht darauf, dass bei der ersteien die Mutter- blätter der lateralen Blüthenzweige mit an diese hinaufiücken und diese letzteren sich dabei so strecken, dass ihre Blüthenköpfchen in gleiche Höhe mit dem terminalen zu stehen kommen oder dieses noch überragen, wäh- rend bei Z. aninor jene Blätter an der Hauptachse stehen bleiben und die Seitenzweige alle von ziemlich gleicher Länge und dabei zu kurz sind, um das terminale Köpfchen zu überragen. 181 Untersuchungen bedürfen, um zu ermitteln, ob die Blüthenstengel bei Tuss. wirklich gleichwerthige Theile mit den Blüthenzweigen anderer Compositen sind, oder ob in andern Verzweigungen die ih- nen homologen Glieder gefunden werden; ich will für jetzt nur auf einige analoge Fälle aufmerksam machen, die zugleich auch mit dem bei Tuss. vorkommenden Falle, wo das terminale Köpfchen in sei- ner Entwicklang den seitlichen nachfolgt, einige Aehnlichkeit haben. Bei kräftigen Exemplaren ven Cichorium Intybus fand ich, dass nicht das Endköpfchen der Gesammtachse zuerst aufblüht, sondern erst die Köpfchen einer Reihe von Seitenzweigen, und diese von unten nach oben*); aber das Endköpfehen entwickelt sich früber als mehrere (z. B. 5 oder 7) der zunächst unter ihm stehenden seitli- chen. Bei Artemisia vulgaris und campestris (wahrscheinlich auch bei andern Arten) blühen an reichblüthigen Exemplaren die Köpfchen der untern Seitenzweige früher als das Endköpfchen der Achse, aus welcher diese letzteren hervorgegangen sind, auf; an minder reich- blüthigen Achsen. öffnet sich das Endköpfchen zuerst. Es erinnert diess an ähnliche Fälle in andern Familien, z. B. an Ayrimonia un- ter den Rosaceen, bei denen die Endblüthe in der Regel sich zuerst öffnet. Bei Agrimonia ist dagegen die Endblüthe meist unterdrückt, oder wenn sie vorhanden ist, so blüht sie später als die tief unter ihr, etwas früher aber als die zunächst unter ihr stehenden seit- lichen auf **). *) An dem Grunde der Blüthenzweige sind die Blüthenstände auf eine eigen- thümliche Weise angeordnet, die durch die Diagnosen nur unvollkommen wiedergegeben wird. Der Blüthenzweig hat in der Hegel an seinem Grunde ein kleines Blatt, aus dessen Achsel entspringt ein (bald länger bald kürzer gestieltes) Blüthenköpfchen. Am Grunde des Stieles dieses letz’ teren steht wieder ein Blatt, in seiner Achsel oft wieder ein Köpfchen und diess wiederholt sich nicht selten mehrmals. Der Ansatz einer neuen In- florescenz erfolgt immer nach einer Richtung, entweder immer nach rechts, oder nach links, und unter eineın bestimmten Winkel, und die ganze An- ordnung erscheint schraubelförmig. Die hierbei auftretenden Achsen höherer Ordnungen blühen natinlich in der Reihenfolge ihrer Abstammung auf. — Cichorium spinosum verhält sich im Wesentlichen ebenso, am Ende der Zweige verkümmert aber das Köpfchen meist zu einer dornarti- gen Spitze. — Eine älmliche Anordnung der Blüthenstände zeigt sich, wie ich bei einer andern Gelegenheit auszuführen pedenke, bei Ononis spinosa. **) Die Endblüthe (und oft auch die obern lateralen) hat bei Agrimonia sehr häufig nur 5 Staubgefässe, welche, wie bei Sibbaldia, vor den Kelchbiit tern eingefügt sind. Zu diesen treten zuweilen nosh einer bis fünf, dass dann die Gesammtzahl 6 - 10 beträgt; die‘ hinzugekommenen stehen i in der Regel nicht streng vor der Mitte der Kronblätter, sondern je eines u” 182 Schliesslich bemerke ich noch, dass die Laubblätter in der Knos- penlage bei Tüussilago, Petasites, Nardusmia und Homogyne mit ihren Blättern rückwärts (vernatio revolutiva) aufgerollt sind und zwar so deutlich, wie es wohl nicht gar häufig bei den Compositen der Fall sein dürfte; ich glaube, dieses Merkmal hätte immerhin bei der Charakterisirung der Tussilagineae Erwähnung verdient. Eine eben solche, wens auch nicht ganz so deutliche Knospenlage fand ich bei verschiedenen Senecio-Arten (sowohl ganz-, als zertheilt- blätterigen), vorzüglich bei Senecio nemorensis; auch bei Emilia sonchifolia. Bei andern Compositen , z. B. bei Cichorium Intybus, Aster Amellus, Solidago virga-aurea, Centaurea Jacca, Cirsium ole- raceum und Lappa tomentosa zeigt sich, mehr oder weniger deut- lich, die eine Aufrollung der Blätter nach Oben oder Innen. L iteratıur Hooker’s Botanical Magazine, 1850. (Schluss) . . Juni. Taf. 4515. Metrosideros buzxifolia All, Cunn. in Ann. of Nat. Hist. v. 3. p. 111. Walp. Repert. Bet. v. 2. p. 166. Metros. scan- dens Forst. in Geertn. Fruet. v. 1. p. 172. t. 34. f. 10. — Neusee- ländischer Strauch vom Ansehen einer Myrte. Die weissen Blüthen an der Spitze der Zweige fast kopfförmig angehäuft. In seinem Vaterlande wird er von den Eingebornen Aki und von den Missio- nären Lignum Vitae, wahrscheinlich wegen des harten Holzes, ge- nannt. Nach All. Cunningham hängt er sich an andere Bäume an und klettert mit seinen Luftwurzeln bis in die höchste Spitze. Taf. 4516. Hedychium chrysoleucum Hook., foliis oblongo- lanceolatis acuminatis, spathis exterioribus latis obtusissimis, inte- rioribus cylindraceis tubulosis, floribus laxe spicatis, perianthii limbi vor dem einen Seitenrande derselben. Sind ihrer 12 oder 11, so stehen die hinzugekommenen vor dem andern Seitenrande zweier oder eines Kro- nenblattes, auf die dann 2Staubgefässe kommen, während auf die übrigen @ oder 4) nur eines kommt. Streng vor die Mitte der Kronblätter würden erst die (5) Staubgefässe zu stehen kommen, die über die Zahl 15 hinzu- traten. Es wäre dann gerade so, wie es bei Potentilla regelmässig und bisweilen auch bei Geum urbanum, wenn die Zahl der Staubfäden sich etwas verringert, ist. Man vgl. Berl, bot, Zeit, 1850. Sp. 273. 188 laciniis ext. linearibus, int. lacinia media rotundata unguieulata. pro- funde bifida, laciniis lateralibus ohlongo-ovatis basi attenuatis, sta- mine laciniis longiore. — Eine sehr schöne und angenehm duftende Art, von Dr. Roxburgh aus Indien gesandt. Steht dem Hed. fla- vescens (H. flavum Bot. Mag. t. 2378) und dem H. spicalum nahe. Blomen rein weiss, in der Mitte gegen die Basis halb orange; die Antheren und der Staubfaden dunkel orange. " Taf. 4517. Oberonia iridifolia Lndl. in Wall. Cat. n. 1948. et in Gen. et Spec, Orch. p. 15. Cymbidunı iridifolium Roxb. Hort. Bengal. p. 63. Fl, Ind. v. 3. p. 458. Malaris ensiformis Sm, in Rees’ Cyclop. v. 22. — Merkwürdig wie die ganze Gattung. Blät- ter zweizeilig; Blüthenähre dicht, aus vielen kleinen Blüthen beste- hend, nicht unähnlich dem Blüthenstande ven Myosurus. Das Vater- land dieses Epiphyten ist Otaheite, dann Ceylon und Nepal, sowie Silhet. Taf. 4518. Hoya coriacea Blum. Bijdr, Flor. Ned. Ind. p. 1063. et in Rumphia vol. 4. t. 187. DC. Prodr. VIII. p. 658. Blum. Mus. Bot. Lond. Bot. I. p. 44. — Kletternde Pflanze mit grossen lederartigen etwas fleischigen Blättern und einer dichten Dolde vou braunen, später etwas heller werdenden Blumen. Th. Lobb sandte sie aus Java an die HH, Veitch zu Exeter. Taf. 4519. Ochna atropurpurea DC. in Ann. Mus. d’Hist. nat. v. 17. p. 412. DC. Prodr. I. p. 736. Planch. in Hook. Lond. Journ. Bot. v. 5. p. 654. Diporidium atrop. Wendl, Ochna arborea Burch. in DC. Prodr. I. p. 736. Planch. 1. ce. p. 654. O. serrulata Hochst. in Krauss. Fi. nat. p. 41 (sub Diporidio). O0. Natalitia Meisn. in Hook. Lond. Journ. Bot. v. 2, p. 58 (sub Diporidio). Plancheon 1. e. p. 655. Ochna Delagonensis Eckl. et Zeyh. Enum. Pi. Afr. austr, n. 926. (sub Diporidio). Walp. Repert. v. I. p. 528. Planch. I. ce. p. 655. Arbor Africana Pluken. Alm. t. 263. f. 1.2, — Ein südafricanischer sehr veränderlicher Strauch, wie aus den Synonymen hervorgeht. Den Namen trägt die Pflanze von dem lange bleibenden, später sich dunkel purpurroth färbenden Kelche. Die Blumenblätter sind gelb. Taf. 4520. Hoya purpureo-fusca Hook., glaberrima volubilis, caulibus ramisque teretibus radicantibus, foliis carnoso-coriaceis cras- sis ovatis acutis utrinque 5-nerviis ad petiolum crassum calloso-glan- dulosis, pedunculis folio brevioribus, umbellis hemisphaerieis compac- tis multiflöris, coroffa supra pubescenti-hirsuta cinereo-fusca, coronz stamines foliolis ovatis purpureo-fuscis superne planis. — Aus Java von Lobb an die HH. Veitch zu Exeter eingesandt. Blätter gross. Steht der H. cinnamomifolia sowie der H. macrophylia Bl. nahe. 184 Juli. Taf. 4521. Echinopsis cristata Salm-Dyck. var, purpurea Hook. — Schöne und grossblüthige Cactee von Bridges aus Bra- silien eingeführt. Das blühende Exemplar kugelig, 7 im Durch- messer. Blume rosenroth. Taf. 4522. Lavunga scandens Ham. in Wight. Ill. Ind. Bot. v. 1. p. 138. Walp. Repert. Bot. v. 1. p. 382. Limonia scandens Roxb. Fl. Ind. v. 2. p. 380. — In der Cultur ist die Pflanze kaum kletternd zu nennen, obgleich sie schen 20’ hoch ist. Blumen weiss, sehr angenehm riechend. Ist einheimisch in Silhet und Chittagong. Taf. 4523. Ivora salicifolia DC. Prodr. IV. p. 487. Pavetta salicifolia Bium. Bijdr, n. 951. 8. Floribus minoribus puniceis. — In Java von Th. Lobb gesammelt. Strauch von 2—3° Höhe mit fast spannenlangen, weidenartigen Blättern und einer grossen Dol- dentraube von feuerfarbigen Blüthen. Taf. 4524. Rhododindron jasminiflorum Hook., glabrum, fo- liis brevi-petiolatis oblongo-obovatis acutis, umbella multiflora, calyce nano obscure 5-lobo, corolla (albzs) hypocrateriformis tubo elongato strieto basi vix gibboso, limbo sequali lobis paten:ibus obovatis un- dulatis, ovario eylindraceo lepidoto, filamentis styloque pubescenti bus. — Prächtiger Strauch von 1—1'/,’ Höhe. "Blumen weiss, unter dem Saume ein wenig rosenroth, die Röhre 2° lang, gerade, kaum höckerig am Grunde. Antheren roth. Auf dem Berge Ophir in Ma- laeca, 5000’ hoch von 'Th. Lobb entdeckt. Taf. 4525. Calceolaria Paronii Benth. in DE. Prodr. X. p. 211. C. perfoliata Ruiz & Pav. Fl. Per. et Chil. v. ı. p. 15. t. 21. f. a. (non Linn.) — Zuerst von Ruiz & Pavon in denAnden von Peru entdeckt; später von Mathews bei Chacapoyas gefunden. 1 bis 2° hoch. Blumen gelb. Au gust Taf. 4526. Eugenia Brasiliensis Lam. Dict. v. 3. p. 203. DC. Prodr. TI. p. 267. Cambess. in St. Hil..Fi. Brasil. merid. v. 2. p. 354. t. 152. Myrtus Dombeyi Spr. Syst. veg. v. 2. p. 485. — Ein kleiner brasilianischer Strauch, dessen Früchte in Rio de Janeiro unter dem Namen Grumichama auf dem Markte verkauft werden. Die schneeweissen Blumen sitzen au dem unteren Theile der jun- gen Triebe. Die jungen Blätter über den Blüthem sind purpurbraun; die alten und grossen Blätter, aus deren Achsel die Blüthentriebe entspringen, sind grau und glänzend. Diese verschiedenen Farben geben der Pflanze ein ebenso eigenthümliches als liebliches Ansehen, 185 Taf. 4527. Dendrobium Kingianum Bidwill. in Lindl, Bot. Reg. 1844. Misc. 18. et in Bot. Reg. v. 31. t. 61. — Von Bidwill in New South Wales in Australien entdeckt. Blume purpurfarbig, die Lippe weiss mit purpurfarbigen Streifen und 3 gelben Lamellen. Taf. 4528. Hakea cucullata RBr. Prodr. Supp!. p. 30. Hook. Ic. Pl. t. 441. Meisn. in Lehm. Plant. Preiss. v. 1. p. 260. — Bax- ter fand diese zuerst am King Georges’ Sound; Drummond sandte Samen vom Swan River. Blumen schön rosenroth, gehäuft in den Achseln der grossen lederartigen Blätter. Taf. 4529. Stylidium saxifragoides Lindi,, Swan River Bot. p. XXVII. Sonder in Lehm. Plant. Preiss. p. 374. Styl. assimile Benth. in End, Enum. Pl. Hugel. p. 72. (non RBr.) according to Sonder. — Diese niedliche Kalthauspflanze wurde aus Samen vom Swan River gezogen. Die gelben Blumen sind, im Verhältniss zur Grösse der Pflanze, gross; die Säule ist roth. Taf. 4530. Campylobotrys discelor Hook. Rubiacee, Trib. Hedyotidese. Char. gen.: Calyeis tubus obovatus, cum ovario conna- tus; limbus 4-fidus, laeiniis parvis linearibus obtusis erectis; inter lacinias glandule 2—3. Corolla supera hypocrateriformis; tubus brevis cylindraceus; limbus 4 partitus, laciniis insequalibus oblongis obtusis patentibus tubo longieribus wstivatione erectis subimbricatis. Stamina 4, fauei inserta: filameuta brevissima; anther.e lineares exserte. Üvarium tetragenum, carnosum, biloculare, disco epi- gyno carnoso opereuliforni. Ovula in placentis carnosis, dissepi- mento ufrinque inserta, nuvierosa, parva. Fructus ... . — Suflratex humilis (Brasiliensis?) ramis oppositis approximatis teretibus pubes- centibus. Folia opposita, zequalia, ovata, plicato penninervia, inte- gerrima, 'sparsim pilosa, supra atro viridia, pulcherrime velutino-nitida, subtus pallide viridia, purpureo-rubro tincta, venis prominentibus. Stipulze interpetiolares, e lata basi subulatw, evaginatse. Pedunculi solitarii axillares, rubri. Flores racemosi secundi; racemis cireina- tis; pedicellis brevissimis, ealyeisque inbo viridibus, glabris, limbi dentibus pilosis, rubris; infra pedicellos glandulis bractealibus setis- que lineatim transverse dispositis. Corolle subcarnosze, rubra, (Cam- pylobotrys discolor Hort. Paris.) — Die sehr schöne Pflanze stammt aus dem Jardin des Plantes, wo sie als in Brasilien (bei Bahia) wildwachsend angesehen wird, während ein belgischer Katalog Me- xico als das Vaterland angiebt, Taf. 4531. Hypocyrta yracilis Mart. Nov. Gen. et Speec. Pl. Brasil. v. 3. p. 50. t. 219. — Eine kriechende Gesneriacee von den 186 . Orgel-Gebirgen in Brasilien. Blätter diek und fleischig, auf der Un terseite oft roth gefleckt. Blumen milchweiss. September. Taf: 4532. Bulbophyllum Lobbii Lind. in Bot. Reg. 1847 un- der t. 29. — Aus Java von Th. Lobb an die HH. Veitch in Exe- ter eingesandt. Nach Lindley die schönste Art der Gattung. Blu- men 4°’ im Durchmesser, gelb und purpurfarbig. Taf. 4533. Medinilla magnifica Lindl. et Paxt. Fi. Gard. v. 1. t. 12. M. bracteata Hort. Veitch. (non Blume.) -— Von Lobb aus Manilla gesandt, Führt die Bezeichnnng magnifica wit Recht; die Blätter gross, 1’ lang, 4—5” breit, die Rispe 1'/.‘ lang, hängend. Die Blumen, von denen die untersten von grossen hellrosenrothen Bracteen umgeben sind, dunkelrosenroth, ähnlich denen von M. spe- eiosa ft. 4321.; die Staubfäden gelb und die Antheren violett. Taf. 4534. Portlandia platantha Hook., foliis late obovatis ellipticis subsessilibus, floribus axillaribus solitariis, calyeis lohis lanceolatis, corolle late infandibuliformis tubo basi breviter aftenuato, staminibus inclusis, stigmate profunde bipartito, — Vaterland nicht angegeben. Aus dem Garten von Lucombe, Prince & C. in Exeter als P. grandiflora var, mitgetheilt ‚die aber noch einmal so grosse Blumen besitzt. Blüht reichlich und schon als kleiner Strauch von 1'/s‘ Höhe. Blumen weiss. Taf. 4535. Nymphaea micrantha Guill. et Perrot. Fl. Seneg. Tent. p. 16. Walp. Rep. Bot. v. 1. p. 107. — Vom Gabia-Flusse durch Lord Derby eingeführt. Stimmt, was die Zahl der Narben- strahlen anbetrifft, nicht ganz mit der Beschreibung in obigem Werke überein, auch sind die Blumen weiss, während sie nach der Fi. Se- neg. blau sein sollen; aber die authentischen Exemplare der obigen Pflanze in Hooker’s Herbarium scheinen auch weisse Blumen zu haben, Ausgezeichnet ist diese Art durch die Jangzugespitzten Blatt- zipfel und besonders durch die Eigenschaft, auf der Oberfläche des Blattes, dem Blattstiele gegenüber, eine Knospe hervorzubringen, aus welcher sich später ein Blatt entwickelt. Taf. 4536. Coccoloba macr«phylia Hook., subarborea elata erecta glabra strieta, eaule subsimplici sulcato, foliis cordato-ovatis acutis amplis sessilibus semiamplexicaulibus reticulatim venosis bul- lato-rugusis , ochreis magnis inflatis vaginatis membranaceis demum fusceis, racemo denso spicato elongato simpliei terminali, floribus co- piosissimis (rubris), perianthiis 4—6-lobis, staminibus 8—12. Cocco- loba macrantha Desf. (Steud, Nomenel. bot) -—— Aus Paris unter 187 dem Namen C. macrantha Desf. mitgethetlt, welchen Namen der Herausgeber aber nur bei Steudel angegeben findet. Das Vater- land dieser prachtvollen, 20—30’ hohen, von unten auf beblätterten Pflanze ist wahrscheiniich Brasilien. Die traubige Aehre ist 2 Fuss lang oder länger, cylindrisch wnd dichtblüthig. Blumen scharlachroth. October, Taf. 4537. Spathodea laevis Beauv, Fi. d’Oware et de Benin v.1.p. 48. t, 29. DC. Prodr. IX. p. 208. — Von Sierra Leone. Die Beschreibung von Beauvois passt nicht gut; dennoch glaubi der Herausgeber, dass seine Pflanze die ächte sei. Der kleine Baum ist 16° hoch. Blätter sehr gross. Kelch grün, roth getüpfelt. Biu- menkrone gross, weiss, rosenroth gestreift und gefleckt, Taf. 4538. Stylidium mucronifolium Sond. in Plant. Preiss. “v. 1. p. 383. — Durch Lucombe und Prince aus Swan-River- Samen erzogen. Die Pflanze stimmt nicht ganz mit der angeführten Beschreibung überein und unterscheidet sich besonders dadurch, dass sie einen 2—3’’ langen beblätterten Stengel hat, während S. mucro- nifolium eine stengellose Pflanze ist. Die ovale Rispe trägt schöne goldgelbe Blumen mit orang: farbiger Ziekzack- Zeichnung. Taf. 4539. Gordonia Jaranica Hook., foliis breviter petiolatis oblongo lanceolatis acuminatis glabris integerrimis penninerviis , pe- duneulis solitariis axillaribus unifloris folio brevioribus sub calycem bi-tri-deciduo-bracteato, bracteis spathulatis, calycis sepalis ovali-ellip- tieis concavis parce hirsutis, ovario hirsuto 5-loculari, stigınatis lobis rotundatis subfoliaceis, capsula pisiformi semi-5-valvi. Gordonia Javanica Hort. Rollison. — Ein Strauch vom Ansehen einer 'Thea oder Camellia, von dem Reisenden der HH. Rollison auf Java gesammelt. Blumen weiss. Taf. 4540. Pitcairnia Jacksoni Hook., foliis subulato-ensifor- mibus carinatis subtus albo-furfuraceis supra medium spinoso-serra- tis, scapo simplici, pedicellis patentibus cealyeibusque farinosis, sepa- lis obtusis, corollse curvatıe petalis lineari oblongis subtortis longitu- dine staminum infus squamosis squama bifida serrata, stigmatibus eiliatis. — Blühte bei Hrn. Jackson zu Kingston, Surrey, der sie mit Orchideen von Guatemala erhielt. Blätter fusslang oder länger. Traube lang, aus vielen scharlachrothen grossen Blüthen bestehend. Steht der P. bromelisfolia am nächsten. Taf. 4541. Calantke Masuca Lindl. Gen. et Spec. Orch. p. 249. Bot. Reg. 1842, Misc. p. 51. n. 51. Bletia Masuca Don, Prod. Amblyoglottis veratrifolia Blum, Bijdr. p. 370.?.— Nach Lindley PR 188 ist diese schöne Erd-Orchidee in Nepal, Bengalen, Ceylon und wahr- scheinlich auch auf Java zu Hause. Der Blüthenschaft ist anderthalb Fuss lang. Die langgespornten Blumen sind violettpurpurfarben, die dreitheilige Lippe ist etwas _ dunkel. Taf. 4542, Opuntia Salmiana Parment. in Pfeiff. Enum, p. 172. Salm-Dyk Cactere p. 70. — Das Exemplar dieser sehr ausgezeich- neten und hübschen Pflanze stammt aus dem Garten ven Herren- hausen. Brasilien soll das Vaterland sein, November. Taf. 4543. Pimelea macrocephala Hook., glabra, ramis erec- tis, subrobustis, foliis oppositis subsecundis lato-lanceolatis acutis subcoriaceis obscure penninerviis glaucis , involucralibus 4—6latiori- bus capitulis multifloris brevioribus, ovario (cum basi adha&rente pe- rianthii) hirsnto superne truncato, perianthii tubo elongato gracili pubescente supra ovarium articulato deeiduo , limbi laciniis oblongis obtusis ciliatis, stylo sublonge exserto. — Die Samen am Swan Ri- ver von Drummond gesammelt, in dessen getrockneter Sammlung sie die Nro. 426. trägt. Prof. Meisner hält sie auch für neu; sie steht der P. tinctoria Meisn. am nächsten, Sie wird 2—3’ hoch und ist eine interessante Acquisition für unsere Kalthäuser, Taf. 4544. Astrapaea viscosa Sweet. Hort. Brit. Dombeya Amelise Guillemin in Archives de Bot. v. 1. p. 367. — Das Vater- land wahrscheinlich Madagascar. Baum von 30‘ Fuss Höhe mit gros- sen herzförmigen Blättern und schneeballähnlichen Blüthenköpfen. Blumen weiss, im Schlunde blutroth, von honigartigem Geruch. Taf. 4545. Hoya campanul.ta Blum. Bijdr. p. 1064. Lindl. Bot. Reg. 1817. t. 54. Physostelma? campanulata Decaisn. in DE. Prod. VL p. 632. Walp. Repert, Bot. p. 493. Cystidianthus cam- panulatus Hassk. Cat. Pl. in Hort. Bot. Bogor. p. 126. — Ein klet- ternder Strauch mit dünnen, kaum lederartigen Blättern und grosser kopfförmiger,, aus grossen gelben Blumen bestehenden Dolde. De- caisne bat sie irrthümlich zu Physostelma gezogen; Hooker hält sie aber ebenso wie Lindiey für eine ächte Hoya, auch ist die Wight'sche Gattung verschieden. Lobb sandte sie aus Jamaica. Taf. 4516. Freziera theoides Swartz Fl. Ind. oce. v. 2. p. 971. DC. Prodr. 1. p. 524. M'Fad. FI. Jam. v. 1. p. 115. Sprengel, Syst. veg. 2. p. 596 Eroteum theoides Swrtz. Prodr. p. 85. — Ein Strauch oder kleiner Baum aus den Gebirgen Jamaica's, der eine grosse Aehnlichkeit mit Thea Bohea hat. Die Blätter sind adstrin- 189 girend und im Geschmacke denen des grünen Thee's ähnlich. Blu- men gelblichweiss. Taf. 4547. Echites Franeiscea A. DC. Prodr. VIII p. 454. Lndi. Bot. Reg. 1847. t. 24. £. pallidiflora, floribus minoribus sul- phureis roseo- oeulatis (Hook... — Warmhauspflanze aus Brasilien, eine ausgezeichnete Varie’ät der Stammform. Taf. 4548. Almeidea rubra St. Hil. Hist. Pl. remarg Bres. v. 1. p. 144. DC. Prodr. I p. 729. St. Mil. Fl. Bras. merid. v. 1. p. 86. t. 18. Sprag. Syst. veg. v. 1. p. 789. — Diese brasilianische Rutacee bildet einen 3—5°’ hohen Strauch mit dunkelgrünen Blättern und einer dunkel rosenrothen Rispe. Sie ist eine Warmhauspflanze, blühte im September im Palmhause. December. Taf. 4549. Pachira macrocarpa Hook. Carolinea macrocarja Cham, et Schlecht. in Linnz»a v, 6. p. 423. Walp. Rep Bot. v. 1. p. 329. Hort. Makoy. — Unter diesem Namen von Makoy mitgetheilt, der sie wahrscheinlich von Berlin erhielt. Das Vaterland ist Mexieov. Das blühende Exemplar war nur 4° hoch. Steht der P. aquatica Aubl. sehr nahe und möchte vielleicht identisch damit sein. Vor P. alba (Tab, 4508.) hat diese Art das voraus, dass sie Blüthen und Blätter zugleich hervorbringt. Die Blumenblätter sind !',’ lang, aus- sen grünlich oder bräunlich und etwas sammthaarig, innen weiss und kahl; die langen Staubfiden sind unten gelb und oben dun- kelroth, Taf. 4550. Primula (Aleuritia) capitata Hook., foliis oblongo- lanceolatis denticulatis rugosis subtus pracipae farinosis, scapo elon- gato superne incrassato, floribus dense capitatis, involueri foliolis lanceolatis, cealycibus furfuraceis profnnde 5-lobis, lobis latis ovato- acuminatis, eorolle hypocrateriformis limbo tubum transverse rugo- sum :equante lobis profunde emarginatis, — Dr. J. Hooker sam- melte diese prächtige Primel im Juni 1849 im Sikkim - Himalaya, 10,000’ über der Meeresfläche. Der fusslange Schaft trigt ein dicht- blüthiges, kugeliges Köpfchen. Blumen dunkelpurpurroth, von schwa- chem Wohlgeruch. Taf. 4551. Bertolonia maculata Mrt. DC. Prodr. III. p. 114. Mrt. Nov. Gen. et Spec. Bras. v. 3. p. 116. t. 257. — Aus Brasi- lien. Ausgezeichnet durch die oherseits dunkelgrünen, auf der Un- terseite purpurfarbigen Blätter, die nicht immer gefleckt sind. Blu- men rosenroth. Die mit drüsigen Borsten besetzte Kapsel gewährt, besonders mit der Loupe besehen, einen zierlichen Anblick. D 190 Taf. 4552. Centrosolenia glabra; foliis disparibus, maximo ob- lique obovati-oblongo serrato costis sabtus petiolisque pilosis excep- tis glabro, opposito parvo lanceolato, corollze pubescentis lobis infe- rioribus longe fimbriatis. Benth. Mss. — Eine neue Gesneriacee, von Wagener aus La Guayra eingesandt. Bentham bestimmt sie als eine zweite Art seiner Gattung Cenirosolenia, wovon er das später von Decaisne aufgestellte Genus Trichanthe für nicht ver- schieden hält. Die Pflanze ist ungefähr fusshoch, die untersten Blät- ter 6—8’’lang. Blume weiss, die 1'/,' lange Röhre wie der Schlund gelblich. Taf. 4553. Oxyspora vagans Wall. Plant. Asiat. rar. v. 1. p. 78. t. 88. Wall. Cat. Nro. 4075. Melastoma rugosa Roxb, mss. Ej. leon, piet. in Hort. Bot. Calc. asseryata. — Aus Samen erzogen, die Dr. J. Hooker bei Darjeeling sammelte. Strauch von 3-5’ Höhe. Blätter ei- oder herzförmig, 5—7-nervig. Endständige, über- hängende Rispe fusslang. Kelch vierkantig, blassröthlich grün. Blu- menb}ätter 4, dunkelrosenroth. Ist sehr verwandt mit ©. paniculata Wall. S—r. Natuurkundige Verhandelingen van de hollandsche maatschap- py der wetenschappen te Haarlem. II. verzameling, 7ie deel. Leyden, Arnz & C., 1851. Stirpes surinamenses selectae. Digessit F. A. G. Miquel e soc. holl. scient. harl, Acced. tab. LCV. 4. Preis 10 Thlr. 20 sgl. Diess sind die beiden Titel eines in dieser Woche von der Haarlemer wissenschaftlichen Gesellschaft herausgegebenen Bandes von 28 Bogen Stück mit 65 Lithographien, darstellend die Abbilduug der im Texte näher beschriebenen auserwählten surinam’schen Pflan- zen. Zwei Punkte sind es hauptsächlich, welche hier näherer Er- wähnung bedürfen, ehe wir auf den speciellen Inhalt dieser fleissi- gen Arbeit selbst eingehen; nämlich erstens, rihmend anzuerkennen die Ausdauer und den aufopfernden Eifer, mit welcher diese Gesell- schaft selbst während der Ungunst der letzten Jahre fortgefahren hat, die Wissenschaften und insbesondere die Naturwissenschaften mit werthvollen Werken zu bereichern, die grösstentheils nur mit bedeutendem Aufwand von Kosten herzustellen waren. Wir erinnern 191 nur an Michelotti, description des fossiles des terrains miocenes de lItalie avec 17 planches; — Göppert, über die Steinkohlen und die darin vorkommenden Pflanzen mit 23 Abb.; — Beinert& Göppert, über die Beschaffenheit und Verhältnisse der fossilen Flora in den verschiedenen Steinkohlenablagerungen eines und des- selben Reviers mit 5 Taf.; — Göppert, Monographie der fossilen Coniferen mit 60 Taf. Nur mit Hilfe von bedeutenden Fonds, nur mit unerschütterlicher Ausdauer und dem Beistande einer so wohl eingerichteten lithographischen Anstalt, als die von Arnz & C., welche seit Jahren sich schon in der wissenschaftlichen Welt einen Namen erworben hat, konnten solche Leistungen möglich werden. Als zweiten Punkt glauben wir mit Recht hervorheben zu müs- sen die den Freunden der Botanik gewiss erfreuliche Erscheinung, die so reiche Flora einer nit dem Mutterlande so nahe verbundenen Colonie endlich dem Dunkel entzogen zu sehen, in welchem sie bis dahin noch immer verborgen war; nur wenige Andeutungen über dieselbe waren bis dahin bekannt geworden, die eben hinreichten, auf die Wichtigkeit der Gegend in botanischer Beziehung, auf den Reichthum, zugleich aber auch auf die Verschiedenheit aufmerksam zu machen, welche diese Flora im Vergleich mit den benachbarten Gegenden darbietet. Dankenl müssen wir daher die Bestrebungen eines so kenntnissreichen und gründlichen Gelehrten anerkennen, Licht zu bringen in ein Gebiet, für welches Männer wie Aublet, Leblond, Gabriel, Richard, Poiteau, Perrottet, Leprieur, Rodschied, Parker, beide Schomburgk, Hostmann, Wei- gelt, Focke, Splitgerber, Kappler, Kegel u. a. mehr oder minder belangreiche Materialien sammelten und manches davon be- reits zu beschreiben begonnen hatten. In dem vorliegenden Werke werden nun aus 60 Familien (wovon 9 Monocotyledonen) meist 1 bis 2 Pflanzen mehr oder weniger ausführlich beschrieben und dabei auf das Verhältniss dieser Familien, Gattungen und Arten zu den nahen Verwandten kritisch aus einander gesetzt. Beinahe 100 von diesen Pflanzen sind als neue Arten bezeichnet, auch eine neue Gat- tung Hostmannia ist aufgestellt in der Familie der Apocyneen, der Tabernaemontana und Ochrosia nahe stehend. In eine specielle Be- urtheilung der einzelnen Beschreibungen, überhaupt der ganzen Ar- beit selbst einzugehen, müssen wir denen überlassen, welche mit jener Flora genauer vertraut sind; wir wollten das botanische Pu- blicum nur auf diese höchst erfreuliche Arbeit Miquel’s aufmerk- sam machen und schliessen diesen Worten nur noch die Bemerkung an, dass die Tafeln sehr gut ausgeführt und gedruckt sind und nur 192 hier und da grössere Sorgfalt auf die Analyse der Blüthen und Frucht. theile wünschenswerth erschienen wären, die manchmal etwas spär- lich und nicht tief genug eindringend gefunden wird, Dagegen ist die Darstellung des Habitus durchgehends eine überaus gelungene zu nennen und sieht man derselben an, dass ein kunstgeübter Grif- fel — des in selchen Arbeiten bereits rühmlichst bekannten Obersten der Marine, Verkuell —- dieselben so wiedergegeben, wie es nicht nur den Anforderungen des Künstlers, sondern auch denen des Bo- tanikers entspricht, während in manchen Abbildungen grosser Kupfer- werke die der letzteren oft ganz unberücksichtigt bleiben. Wir kön- nen hiermit das Werk in jeder Beziehung mit Freuden begrüssen und hoffen, dass die Bestrebungen der Haariemer Gesellschaft durch einen verhältnissmässig zahlreichen Absatz einige Entschädigung für die bedeutenden aufgewendeten Kosten finden mögen. . J.K.H Bericdhtigungen. In den Aufsatz: über die Inflorescenz der Potameen (Nro. 6.) haben sich einige Fehler eingeschlichen, um deren Verbesserung gebeten wird; S. 81. Z. 11 statt Nunnburg lies Numburg, S. 82. 2. 9 v. u. ist (x) zu streichen. S. 83. Z. 25 v. u. statt Schneide lies Scheide. Hinsichtlich der beigegebenen Lithographie ist zu bemerken: Fig. 32. und 33., welche am Schluss der längern Anmerk. p. 4. eitirt werden, sind in der Lithographie ausgelassen. — In Fig. 7. ist v’ nicht so lithographirt, als ob es, was doch der Fall sein müsste, beide mit | bezeichnete Bl, umschlösse Fig. 12. die Buchstaben st links neben A sind in st’ umzuwandeln, ebenso in Fig. 13. — Fig. 17. zu dem untersten Theil der Fig. ist A’ zu setzen, in 1i, 7. und 13. ist das untere A in A‘ zu ändern, Fig. 18. fehlt der Strich zu |, der bis zum nächsten Kreise innerhalb v’ gehört. — Fig. 26. der Strich zu c ist etwas zu verlängern, bis zu dem Theil unten vor b. — Fig. 27., ec ist in der Lithographie etwas zu spitz geworden und zu weit von der Basis von b abgebogen, Fig. 28. fehlt die Bezeichnung h zu dem Theile links an der Fruchtschale, der g gegenüber, die Spalte in der Fruchtschale mitbildet. -- Fig- 6. ist c ganz oben neben E in c‘ zu verwandeln; der Strich zu | rechts unten, zunächst‘ über Fig. 31. ist undeutlich; er muss durch den obern Theil von a hindurch bis zu dem Blatte, das mit seiner Spitze an den Buchstaben v2 stüsst, gezogen werden, In Flora 1850 bittet man zu verbessern: S. 443. Z. 7. v. u. Velberthal statt Wetterthal. S. 689. Z. 4. v. u. Garsten statt Gersten, S. 690. Z. 16. u. 18. v. u. Ternberg statt Tamberg. In Flora 1851 8. 100. Z. 5. v. u. statt entsprechender }. ansprechender. » » » 8.101. Z. 16. v. o. streiche: oder, » nn» N 1042.14. vo. statt aufgeführt ]. aufgefasst. S. 104. Z. 12. v. u. st. Epidermishaare |. Epidermis: Haare. S. 105. Z. 3. v. u. statt Farne 1. Farrn. ” ” ” Redaeteur und Verleger: Dr. Fürnrobr in Regensburg. r RLORA v) m A. 13. Regensburg. 7. April. 1851. Unlanlts ortstnar-aunnannLung. Colmeiro, pflanzengeographische Schilderung von Catalonien. Aus dem Spanischen mit Anmerkungen von M. Willkomm. — anzeıcen,. Sechstes Preisverzeichniss der Pflauzen-Tausch- u. Verkaufs-Anstalt von E.Berger. Botanische Verlagswerke von E. Kummer in Leipzig. * Tee Pflanzengeographische Schilderung von Catalonien. Vom Prof. Don Miguel Colmeiro. Aus dem Spanischen übersetzt und mit Anmerkungen ver- sehen von Moritz Willkomm. Die nachstehende Schilderung des Bodens, des Klima’s und der Vegetation Cataloniens ist dem Vorworte des interessanten Werkes entnommen, welches der in der Ueberschrift genannte spanische Bo- taniker, ehemals Professor iu Barcelona, gegenwärtig Professor der Botanik an der Universität zu Sevilla, vor einigen Jahren unter dem Titel: Catalogo metödieo de plantas observadas en Cataluna heraus- gegeben hat*), Da Colmeiro's Schilderung ein sehr getreues Bild sowohl von der Plastik als von der Vegetation einer der noch am wenigsten gekannten Pyrenäenprovinzen giebt und demnach einen sehr dankenswerthen Beitr@® zur Pflanzengeographie liefert, so glaube ich, dass es der Mehrzahl der Leser dieser Blätter willkommen sein ‚wird, wenn ich dieselbe hier in Uebersetzung mittheile, um so mehr, als das angeführte Buch sich nur in den Händen weniger Botaniker Deutschlands befinden dürfte. 2 „Man hat unsere Halbinsel in sechs Regionen eingetheilt, welche unter sich verglichen in physischer und botaniseher Hinsicht von ein- ander verschieden sind, nämlich: die centrale oder celtibarische, die *) Catälogo metödico de plantas observadas en Cataluna, particularımente en las inmediaeiones de Barcelona, inclusa una poreion de pyrenäicas, prece- dido de un discurso y seguido de la nomenclatura catalana de las planfas traducida al idioma castellano y al botanico, Madrid: 1846. 8. Flora 1851. 13. 13 194 nördliche oder cantabrische, die des Duero oder galecische, die des untern Tajo oder lusitanische, die südliche oder bätische und die östliche oder iberische. Im Nordosten der letztern grossen Region, welche ihren Namen dem Fiusse Ebro (lberus) verdankt und deren südlichster Endpunkt das Cabo de Palos ist, liegt Catalonien zwischen 49° 10° und 42° 45° nördl. Breite mit einem Flächeninhalt von un- gefähr 1000 Quadratleguas.‘‘ „Die Gränzen Cataloniens bilden gegen Norden die Pyrenäen, gegen Osten das mittelländische Meer, gegen Süden der Fluss Cinca, welcher es von Valencia scheidet; gegen Südwesten und Westen endlich gränzt es an Arragonien, von dem es ebenfalls zum grossen Theil durch natürliche Gränzen geschieden ist. Die letztern sind, von Norden ausgehend, die Gebirge, welche das Thal von Aran von dem an der Seite des Maladettagebirges befindlichen Port de la Pi- cade an bis zum Ursprung des Flusses Noguera-Ribagorzana ein- schliessen ; sodann der eben ‚genannte Fluss, welcher der Gränzlinie folgt, bis er sie vor Andani verlässt; später einige Berge und die Flüsse Cinca und Ebro, welche sie eine kurze Strecke weit südlich von Fraga hezeichnen, und endlich der Fluss Algäs, welcher, von Süden nach Norden strömend, ihr von dem Abhange der Sierra del Mestrazgo an bis zum Ebro folgt. “ „Catalonien ist im Allgemeinen bergig und rauh, doch giebt es darin viele fruchtbare Ausweitungen und baumreiche Thäler, gebildet durch die vielen Gebirge, welche fast immer die geognostische Zu- sammensetzung mit den Pyrenäen theilen, von denen sie abhän- gen. Da die Bergketten, welche von den Pyrenäen herabsteigen, in dem Maasse, als sie sich dem Süden nähern, an Höhe abnehmen, so bietet der Boden Cataloniens im Allgemeinen eine Neigung nach dem mittelländischen Meere hin dar; nichts desto weniger bilden Zweige, die von dem Hauptaste der Pyrenäen, welcher das Innere des Landes von der Sierra de Nuria an bis zu den Ufern des Ebro bei Tortosa durchzieht, nach Osten und Westen hin ausgehen, eine Wasserscheide, indem die Wässer des einen Abhangs nach dem Ebro, die des andern direct nach dem Meere strömen.“ „Der Catalonien zukommende Theil der Pyrenäen erstreckt sich vom Cabo de Creus bis zur Maladetta, woselbst er seine grösste Höhe erreicht, nämlich die Höhe dieses Gebirges, welche gegen 12,000 F.*) über das Niveau des Meeres beträgt. Schon in geringer *) Nämlich spanische Fuss. Die hier mitgetheilten Höhen sind dem Boletin oficial de caminos, Jahrg. 1844, Nr. 15, entnommen und von einem gewis- sen Mechain gemessen. 195 Entfernung von dem letztern erleben sich die Pyrenäen Cataloniens von 1800 bis mehr als 2000 F.; am Coll de Perthus werden sie ein wenig niedriger, beginnen jedoch bald wieder sich zu erheben und senden etwa 5 Leguas weiter hin den Ast ab, welcher nach Norden sich richtend den über 10,000 F. hohen Gebirgsstock des Canigou bildet. Es dauert nicht lange, so erreicht die Hauptkette diese Höhe in dem Gebirge Cambradases, das am Ursprunge des Flusses Vie- dessös gelegen ist, welcher nach Frankreich strömt. Bis hieher be- trug die mittlere Höhe 7000—7700 F. ohne Berücksichtigung der Piks und dessgleichen einiger Pässe, die sie übertreffen; weiterhin steigt die Höhe bis auf 11,600 F. und mehr und erhält sich bis zum Thal von Aran auf 7400 F. im Mittel. — Jenseits des Puerto de Aulas ändert die Kette ihre Richtung, indem sie einige Leguas weit gen Süden läuft; am Pass von Espot aber nimmt sie ihre ursprüng- liche Richtung wieder an und erstreckt sich fortwährend westwärts über die Pässe von Caldas und Viella, von- wo aus sie sich gegen Norden der Maladetta entgegenkrümmt. Von diesem Gebirge gehen die Aeste aus, die das zu Frankreich gehörende Thal von Luchon von dem Thal von Aran scheiden, welches gegen Osten und Süden von der Hauptkette eingeschlossen wird.“ „Zwei Aeste gehen von den Pyrenäen nach Süden aus an der Stelle, wo dieselben das Thal von Aran einschliessen; der eine schei- det den Fluss Noguera de Tor vom Noguera-Ribagorzana, ohne sich weiter als bis zu deren Zusammenfluss zu verlängern; der andere wendet sich von der Gegend des Passes von Espot zuerst gen Sü- den und läuft nach einigen Krümmungen zuletzt gen Westen, bis an die Ufer des Noguera de Tor, welcher aus dem Thal von Bohi her- abkommt. Die Verlängerungen dieses zweiten Astes bilden nahe an ihrem Ursprunge die Thäler von Chirmella, Capdellä und andere, deren Flüsse in den Noguera-Pallaresa strömen, welcher aus dem Lac Gerb& herabkommend, Anfangs nach Norden fliesst, sich aber bald um die Gebirgsmasse des Mouredön herumkrümmt und sich durch das Thal von Arrea nach Süden richtet. — Von dem Passe von Aa- las an bis zum Puerto. Negro sind die südlichen Verlängerungen der Pyrenäen nicht sehr lang; nichts desto weniger bilden sie die Thä- ler von Pallas, Cardös und Ferrera, deren Wässer ebenfalls Zuflüsse des Noguera-Pallaresa sind.‘ „Die Kette, welche das Thal von Andorra von dem von Fer- rera scheidet, geht vom Puerto-Negro aus und bildet zur Rechten des Rio Balira herabsteigend bemerkenswerthe Krümmungen, bis sie zuletzt, sich von Nordost nach Südwest wendend, zwischen dem 18* 196 Segre und dem Noguera-Pallaresa den Monsech zusammensetzt, wel- ‘ cher seinen Namen seiner anscheinenden Trockenheit und Dürre ver- dankt. Zu beiden Seiten der Kette des Monsech, dessen Höhe 3000 F. überschreitet, bemerkt man verschiedene Verzweigungen, welche, auı zahlreichsten und steilsten auf der Seite des Segre, die Zuflüsse der vielen kleinen sich in den Segre ergiessenden Flüsse scheiden, unter denen einer der bedeutendsten der durch das Thal von Realp herabsteigende ist. — Eine kleinere Kette löst sich am Portillo de Liosa ab und hilft, indem sie sich nach Südwest richtet, das Thal von Andorra mit umschliessen. Die südlichen Abhänge dieser Kette gehören dem Gebiet des Segre an, welcher die spanische Cerdagne darchströmt und hier noch wenig entfernt von seinem Ursprung ist, der sich in der französischen befindet.“ „Die Hauptkette oder Sierra de Nuria, deren Verzweigungen den grössten Theil Cataloniens durchkreuzen, entspringt am Coll de Finistrelles bei der KapelleN.S. de Nuria und biegt sich am Coll de Mayans gen Süden, bis sie vom Coll del Plä an von Osten nach Westen läuft, obwohl unter Bildung verschiedener Krümmungen. Nach dem Coll del Pi& bietet sie noch die Pässe von Pals, von la Perti- cada, ven Jau, von Pendis und Tancalaporta dar und, nachdem sie an dieser Stelle den Namen Montana de Cadis angenommen hat, noch den Coll de Creu sowie weiterhin, wo sie sich nach Südwest wendet, die Pässe von Port und von Valdelobo, welcher nahe am Segre liegt.‘ „Südliche Verlängerungen besagter Hauptkette bilden, indem sie sich verzweigen, das innere Gebirgsland Cataloniens. Diejenige, welche vom Cadisgebirge herabsteigt, zertheilt sich unmittelbar in verschiedene Zweige, welche zur Rechten des Flusses Liobregat die Gebirge von Berga und Solsona zusammensetzen. Einer derselben erstreckt sich, nachdem er bei Berga vorbeigegangen ist, den Llo- bregat entlang bis in die Nähe von Manresa; ein anderer zieht sich nach Cardona hinab, wo sich ein enormer Berg von Steinsalz befin- det und folgt derselben Richtung, wie der Rio Ayguadora, Zufluss des Cardener; — endlich steigt ein anderer längs des letztern Flus- ses herab und noch ein anderer zwischen dem Cardener und dem Rio Salada, so dass mit Ausnahme der Wässer, die der eben ge- nannte Fluss dem Segre zaführt, alle übrigen, welche von den Ge- birgen von Berga und Solsona herabkommen, von den Zuflüssen des Cardener und des Llobregat aufgenommen werden. Links von dem zuletzt genannten Flusse verzweigt sich beträchtlich die andere bei Tonaas beginnende Verlängerung der Siera de Nuris, welche 197 mit den Wässern ihrer westlichen Abhänge den Llobregat bereichert, während die der östlichen in den Ter gehen.“ „Es sind folglich die Gebirge des Centram von Catalonien in 2 Gruppen geordnet; allein es giebt noch südlichere, die hinlänglich mit jenen verbunden sind, um sie als deren Verlängerung zu betrach- ten und mit ihren respectiven Massen zwei grosse Aeste darstellen, welche folglich der eine vom Cadisgebirge, der andere von dem bei Tossas entspringenden Gebirgszweige ausgehen.“ „Der vom Cadisgebirge auslaufende Ast bildet eine lange Kette von mehr oder weniger beträchtlichen und mehr oder weniger unter sich verbundenen Bergen, welche ihre westlichen Ahdachungen nach dem Segre hingerichtet hat und bis an die Ufer ‘des Ebro gelangt, ohne sich bis Tortosa zu endigen. Mit dieser Kette verknüpft sich der Monserrat, dessen Fuss der Liobregat bespült und dessen Form besonderer Aufmerksamkeit - werth ist, Der ihn zusammensetzende kalkige Puddingstein bildet nämlich zahlreiche Kegel, von denen sich einige bis über 4400 F. Höhe erheben, wesshalb die Gesammtmasse des Gebirges von fern den Anblick gewährt, der seinen Namen ver- anlasste, welcher so viel bedeutet als Sägeberg (monte asserrado). Von derselben Kette hängen die Bergreihen ab, welche den südli- chen zwischen dem Llobregat und dem Ebro begriffenen Theil Ca- taloniens durchkreuzen. Eine dieser Bergreihen ist die, welche an der Küsie bei Garraf endigt; dessgleichen ist ein Glied der Haupt- kette die Sierra de Cabra. Nach dieser und jenseits des Rio Fran- coli bilden ein neues Glied die Gebirge von Prades, welche mit Kie- ferwäldern bedeckt sind und deren grösste Höhe 3000 F. beträgt. Diese zertheilen sich in 2 Reihen: die, welche sich nach Westen erstreckt, ist die Sierra de la Llena, und die, welche über Alforja und Escornalbou nach Süden geht, berührt die Küste unterhalb des Coll de Balagver. Letztere bildet sich ausbreitend steile Gebirge ganz nahe bei Tortosa, welche die traurigen Einöden des Perello und die sumpfigen Niederungen des Fangar beherrschen. Zu den geschilderten Bergreihen gehören 2 erwähnenswerthe Berge, nämlich der Monsant, der sich vom Flecken Albarca aus gen Westen erstreckt, und der bei Escornalbou gelegene Mola. Die Höhe beider beträgt gegen 3600 F.“ . „Der Gebirgsast, welcher in der Nähe von Tossas beginnt und im Centrum von Catalonien die Flussgebiete des Llobregat und des Ter scheidet, theilt sich, sobald er in die Gegend von Centellas, einem im Süden von Vich gelegenen Flecken, gekommen ist und nımmt 2 entgegengesetzte Richtungen an. Eine der daselbst entsprin- 198 genden Ketten läuft von Nordost nach Südwest nach den Ufern des Liobregat, wo sie sich mit dem Monserrat verknüpft. Von ihren südlichen Abhängen steigen die Wässer des Besös herab; zu ihr ge- hört der Berg San Miguel del Fay, welcher wegen seines Wasser- falls bemerkenswerth ist*), und dessgleichen der Coll Davi, von dem die Berge herkommen, die sich zwischen den Zuflüssen des Besös und des Ter bis an die Hügel erstrecken, welche die Ebene von Barcelona umringen. Die andere Kette wendet sich nach Nordost ‘und setzt bis südlich von Gerona fort. Die Wässer ihrer nördlichen Abhänge gehen in den Ter, die der südlichen fliessen in den Tor- dera, welcher am Monseny entspringt, einem über 4400 F. hohen Gebirge, das mit derselben Bergkette verknüpft ist und deren Ver- längerung den Tordera und die Zuflüsse des Besos von einander scheidet, bis sie zuletzt an die Küstengebirge stösst. Diese bilden eine Kette von geringer Erhebung, als’deren Anfang man die Mün- dung des Ter betrachten kann, erstreckt sich zwischen dem Tordera und Besös der Küste parallel und setzt, obwohl unterbrochen durch den Besös und Liobregat, bis zu dem Gebirge von Garraf fort.‘ „Die Pyrenäen selbst bilden vom Coll de Finistrelles bis zum Coil de Faiguera über den Gebirgsstock des Carensac eine Curve, deren Concavität zu Catalonien gehört, und senden kleine Zweige aus, welche die Flüsse scheiden, die dort ihren Ursprung haben. Einer scheidet den Fresser vom Ter vor ihrem Zusammenfluss. Der bedeutendste Zweig löst sich vom Coll de Majrem los und scheidet, sich bis zu 3000 F, erhebend, den Fluvia vom Ter, indem er sich der Richtung dieses Flusses entsprechend krümmt, nach welchem zu steil abfallende Verlängerungen von inm herabsteigen. Zu ihm ge- hört die in der Nähe von Camprodon gelegene Sierra de S. Anto- nio, und in der Gegend von Olot befindet sich auf ihm der Coll de Canas, von dem aus die Kette des Grau beginnt, deren nördliche Abhänge ausserordentlich steil, die südlichen dagegen, welche bei Amer enden, lang und sanft sind. Vom Grau an richtet sich der Hauptast der Kette nach Santa Pau, iniem er sich längs des rechten Ufers der Fluviä binzieht, und zertheilt sich unterhalb Rocacorva in verschiedene Sierren, welche bis in den zwischen dem Fluriä und dem Ter begriffenen Theil des Ampurdan vorrücken. — Ueber den östlichen Flanken der Gebirge von Olot ruhen viele erloschene Vul- *) San Miguel del Fay ist eine Kapelle, welche in einer Höhle liegt, vor deren Eingang ein prachtvoller Wasserfall herabstürzt, Um in die Kapelle zu gelangen, muss man unter dem Hauptstrahl des Cataraets werten An € 199 cane, von denen einige Luftströme ausstossen (Bufadors)*). Diesel- ben erstrecken sich auf der einen Seite nach Besalü und auf der andern nach Banolas und setzen sich noch weiter abwärts fort in ‚der Richtung von Hostalrich.‘ „Vom Coll de Falguera an wenden sich die Pyrenäen von Süd- west nach Nordost bis zum Coll de Liy, welcher ganz nahe bei den Pass von Porteil liegt. Auf dieser Strecke gehen von ihnen einige Sierren aus, wie die von Llorona und Basagoda, nordöstlich und nördlich von welchen der Muga fliesst, sowie im Süden der Fluvia und im Westen der Llera, Zufluss des ersteren. Zwischen dem Muga und dem Mansanet, dessen Zufluss, ist das Land ebenfalls sehr gebirgig. — Auf den Pass von Portell folgt der von Perthus, von wo an die Pyrenäen sich ziemlich rauh und felsig bis zum mittel- ländischen Meere fortsetzen und verschiedene schwer zugängliche Punkte darbieten, wie den Coll de Banols, den Puig de la Creu, den Coll de Suro und andere, welche das Gebirgsland des äusser- sten Nordosten Cataloniens bilden.“ „Die Tbäler, Ausweitungen und Ebenen Cataloniens werden mehr oder weniger vollständig von verschiedenen Flüssen befeuch- tet, welche, da sie in oder nahe bei deren Territorium entspringen, natürlich niemals wasserreich sind, wie der Ebro, welcher das süd- liche Endstück des Fürstenthums durchströmt, nachdem er die Wäs- ser aller Flüsse aufgenommen hat, die dessen ganzen nordwestlichen Theil bewässern. Sämmtliche Flüsse führen ihr Wasser dem mittel- ländischen Meere zu, mit alleiniger Ausnahme der Garonne, welche aus dem Thale von Aran durch Frankreich zum Ocean strömt. Der Segre, der in der französischen Cerdagne entspringt, bespült Puig- cerda in geringer Entfernung von seinem Ursprung. Nachdem er hierauf durch die Ebene la Sco de Urgei geflossen ist, nimmt er den aus dem Thale von Andorra kommenden Balira auf; nun geht er weiter gen Süden und sodann gen Südwest, während dem er darch die Wässer verschiedener kleiner Flüsse vergrössert wird, und empfängt nahe bei Camarasa den Noguera Pallaresa und nicht weit von Lerida den Noguera - Ribagorzana. Diese sammeln während ihres Laufes von Norden nach Süden die Wässer verschiedener Flüsse; der erste, indem er durch das Thal von Arreu geht, die von Rialp, Sort, Gerri und die Conca de Tremp, der zweite, während er an der Gränze *) Vgl, Noticia de los estinguidos volcanes de la villä de Olot, por Bolös (Apotheker in Olot). Anmerk. d. Verf. Genaueres über diese Vulcane so- wie über die geognostischen Verhältnisse der ganzen Gegend von Olot findet man in Lyell’s Elements of Geology. Anm. d. Ueb. Y ‘200 ’ Arragoniens hinfliesst, den Noguera de Tor. Von Süden her ergies- ‚sen sich in den Segre die kleinen Flüsse Scö und Sed, zwischen denen sich die dürre Plana de Urgel und die Sagarra befinden. Zu- letzt strömt der Segre, ohne Flüsse zu empfangen, weiter, begleitet su beiden Seiten ven Wasserableitungen, die seinen Wasserreich- thum verringern, bis er, nachdem er den District la Garriga zu sei- ner Linken gelassen hat, mit dem Cinca vereint bei Mequinenza, einer unweit des Berges Maneu gelegenen Stadt Arragoniens, in den Ebro fällt. Dieser empfängt, nachdem er in Catalonien eingedrun- gen ist, einige kleine Flüsse, unter andern den Ciurana, welcher von den Gebirgen von Prades nahe am Anfange des Mousant her- ‚abkommt, und wendet sich, nachdem er zur Rechten die Castellania von Amposta und Gandesa, zur Linken die Plana de Burga in eini- ger Entfernung von seinen Ufern gelassen hat, gen Süden, um bei der Stadt Tortosa vorbeizugehen, deren Ebene er befeuchtet. So- dann biegt er nach Osten um und verlässt die Plana de la Galera, um am Port de los Alfagues nahe bei Amposta in’s Meer zu münden. Der Francoli, der in der Gegend von la Conca de Barberä den An- guera empfängt und das Campo de Tarragona durchkreuzt; der Gaya und der Foix, welcher das Panades verlassend sich durch gebirgige Gegenden nach dem Meere dirigirt, sind die übrigen Flüsse von einiger wiewohl sehr geringer Bedeutung, die den südlichsten Theil Cataloniens bewässern. Der Llobregat hat seine Hauptquelle in dem Gebiete von Nuch; er empfängt die Wässer, die von den centralen Gebirgen Cataloniens herabkommen, durch verschiedene Flüsse, un- ter andern durch den Cardener, welcher sich mit ihm vereinigt, nach- dem er durch die Wasserleitung, welche die Plana de Bäges mit Wasser versieht, sich mit ihm bereits einmal in Verbindung gesetzt hat, und dessen Zuflüsse andere Thäler des Centrum von Catalonien bewässern, wie z. B. das Thal von Liusanes. Der Liobregat geht am Fusse des Monserrat vorbei und empfängt bei Matorell den Noya, welcher aus den Bergen von Prats del Rey kommt und durch die Umgebungen von Igualada und Conca de Odena geht. Hierauf strömt der Llobregat weiter nach Molins de Rey, von welchem Ort er den Rio de los Arenas aufnimmt, wendet sich sodann nach San Boy und el Prat und mündet südlich vom Monjuich, in dessen Nähe der Ca- nal de la Infanta ausmündet, welcher seine Gewässer, mit denen er einen Theil der Ebene des Llobregat bewässert,, ebenfalls aus die- sem Flusse empfängt. Der Besös, mit dem sich der Ripollet, der Caldas, der Tenes und der Congost vereinigen, die das Valles durch- strömen, geht bei Moncada vorbei und mündet, nachdem er der 201 Acequia Condal und Acequia Real das Wasser abgegeben hat, womit ein Theil des Liano de Barcelona bewässert wird, in der Gegend von S. Adria. Der Tordera entspringt am Fuss des Monseny, empfängt zunächst verschiedene Bäche, nimmt, nachdem er das 'Thal von Ho- stalrich bewässert hat, einen auf, welcher mit der in der Nähe von la Granota gelegenen Laguna de Sils communieirt, geht bei Tordera vorbei und endet am Strande von Planes. Der Ridaura und der Darro, die verschiedene Sümpfe, unter andern die Laguna de Pals, bilden, sind kleine Flüsse, welche unter der Zahl der an der Ost- küste mündenden kaum genannt zu werden verdienen. Die haupt- sächlichsten Flüsse, die den östlichsten Theil Cataloniens bewässern, sind folgende: Der Ter steigt von der Gränze Frankreichs über Set- Casas herab, geht, nachdem er das Thal von Camprodon, woselbst er den Ritort empfängt, bespült hat, bei S. Juan de los Abasedas vorbei, fliesst hierauf nach der Gegend von Ripoll, wo sich der von der Sierra de Nuria herabkommende Fresser mit ihm vereinigt und sammelt im Thale von Ribas die Wässer, die der Ritart herbeiführt. Sodann empfängt der Ter beim Durchgang durch die Plana de Vich den Surreis, welcher von S. Boy de Llusanes herabkommt, und den Gurro, der bei Vich vorbeigeht, krümmt sich hierauf nach Westen und strömt, nachdem verschiedene kleine Flüsse in ihn gefallen sind, durch die Umgebungen von Gerona, die er zum Theil vermittelst Wasserleitungen bewässert; empfängt daselbst vereint mit dem Ona die Wässer der Flüsse Bonaula, Verneda etc. und weiterhin den Aterri, welcher mit einer kleinen in der Nähe von Banolas gelege- nen Lagune in Verbindung steht; verlässt nun die Ebene von Ge- rona oder das Liane Girones und durchschneidet das Ampurdän, bis er nicht weit von den Kegelbergen von 'Forruella de Mongri, den Inseln las Medas beinahe gegenüber mündet, nachdem ihm zuvor durch verschiedene beträchtliche Wasserleitungen ein Theil seiner Wassermenge entzogen worden ist. Der Fluvia befeuchtet nicht weit von seinem Ursprang das Campo de Olot, empfängt sodann die Wässer, welche ihm der Llera aus den Pyrenäen zuführt, geht durch das Thal von Besalü und bei Bäscara vorbei und endet am Meere in der Nähe von Ampurias an einer sumpfigen Stelle, nachdem sein Wasser vorher durch eine Wasserleitung vermindert worden ist. Der Muga entspringt zwischen der Kapelle N. S. de Salinas und dem Coll de Tach, strömt durch das Thal von S. Llorens, nimmt die Wässer auf, welche der kleine Llobregat in den Pyrenäen sammelt, sowie die anderer Flüsse von geringer Bedeutung, die das hohe Am- purdan bewässern, und ergiesst sich zuletzt, nachdem er vorher ver- ’ schiedene Sümpfe gebildet hat, deren grösster einen Ausgang nach dem Meere besitzt, in den Golf von Rosas. — Andere kleine Teiche existiren in dem Ampurdan und an einigen andern Punkten Catalo- niens. So befinden sich nahe bei Barcelona die Lagunas del Port, welche an der andern Seite des Monjuich gelegen sind und andere giebt es zu beiden Seiten der Mündung des Llobregat; nahe bei Lerida befindet sich die gesalzene Lagune von Ibars. Endlich giebt es in den Pyrenäen von Catalonien viele Seen, Cataracte und Was- serfälle ;als Beispiel möge die Sierra de Noria dienen. Ausserdem sind bemerkenswerth die Eisgrotte, welche sich auf dem Berge Bou- mort bei Aramunt befindet und eine andere, genannt la Bofia, am "Berge S. Lorenzo de Morunys.“ „Das Klima Cataloniens ist in dessen südlichem und südwest- lichem Theile warm, nach Norden zu aber und in dem gebirgigen ‘Innern kalt. In den der Küste benachbarten Ausweitungen ist es im Allgemeinen mild, selbst im Winter, was es Bergketten verdankt, ‚die als Schirmmauern gegen die kalten Winde dienen, welche von ‘den beschneiten Gipfeln der Pyrenäen herabkommen. In der Nähe des Meeres geniesst man in einigen Gegenden die südlicheren Län- dern eigenthümlichen Vortheile, ohne dabei die Gluthen einer ver- sengenden Sonne erdulden zu dürfen. Das zwischen den Mündun- gen des Tordera und des Besös begriffene Land sowie die Ebene -xon Barcelona verdanken die Vortheile einer milden und angeneh- men Atmosphäre den zunächstgelegenen Hügeln, welche sie schützen, ‘und den Seebrisen, die periodisch und zur rechten Zeit die Hitze mildern.“ „Barcelona liegt unter 41° 23’ nördl. Breite. Die seine Ebene umringenden Hügel befinden sich in einer mittlern Entfernung von drei Viertelleguas und bilden eine Mauer, deren mittlere Höhe 680 FT. beträgt. Der Berg Monjuich*) erhebt sich am Ufer des Meeres bis zu 737 F- Höhe und beherrscht das an seinem Fusse gelegene Barcelona, welches er zugleich von den Ausdünstungen der auf der entgegengesetzten Seite gelegenen Sümpfe oder der Lagunas del Port befreit. Im Süden und ungefähr eine Legua vom Monjuich mün- _ det der Llobregat, der auf der westlichen Seite das Llano de Bar- celona begränzt, ebenso wie es auf der entgegengesetzten Seite der Besös in fast gleicher Entfernung that. — Die geognostische Zu- 'sammensetzung des Monjuich ist nicht dieselbe, wie die der übrigen *) Einen andern Monjuich giebt es bei Gerona; hier aber wird, wo vom Mon- juich die Rede ist, immer der von Barcelona verstanden, Anm. d. Ueb. 203 Barcelona zunächst gelegenen Berge, noch gehört sie zu derselben Formation. Jene nämlich bestehen aus Granit mit Schieferschichten, während der Monjuich beinahe gänzlich aus einem Sandstein zusam- mengesetzt ist, dessen gemeine oder kieselige Varietät man zum Häu- -serbau bricht. In derselben sowie in andern Varietäten, aber beson- ders in der thonigen, trifft man organische Reste, welche theils einigen Mammiferen angehören, theils Balaniten und besonders Mollusken und zwar, was die zweischaligen anlangt, den Gattungen Tellina, Cardium, Venus, Arca, Ostrea,, in Betreff der einschaligen den Gat- tungen Conus, Sirombus, Trochus und Turbo *).“* „Alles trägt in Barcelona dazu bei, dass, obgleich die mittlere Temperatur höher als die anderer unter fast gleicher Breite gelege- ner Punkte ist, dennoch nicht verhältnissmässig heftige Temperatur- extreme vorkommen. Aus seit 1780 gemachten Beobachtungen er- giebt sich, dass zu Barcelona die mittlere jährliche Temperatur + 17° R. beträgt, die mittlere Temperatur des Winters -4- 9°,8, die des Frühlings + 15°,6, die des Sommers + 25°,1 und die des Herb- stes —- 18°,4, verausgesetzt, dass man den Winter vom 1. Decem- ber an zu rechnen beginnt und in gleicher Weise die übrigen Jah- reszeiten. Diesen gemäss nimmt die Temperatur successive zu oder ab mit sanfter Steigerung, nicht plötzlich; der Unterschied zwischen den beiden Temperaturextremen eines jeden Jahres beträgt im Durch- schnitt 28%. Im Allgemeinen pflegt das Thermometer nicht unter —- 3° zu fallen, noch höher als —-31°zu steigen; bisweilen jedoch *) Es dürften bier wohl einige Irrungen untergelaufen sein. Erstens nämlich besteht die Hügelkette von Barcelona keineswegs aus mit Schieferbänken (Bancos de pizarra) abwechselndem Granit, sondern theils aus Geschieben, theils aus einem groben breccienartigen aus Granitstücken und andern Fels- trümmern zusammengebackeneu Conglomerat, theils aus einem eigenthüm- lichen Gestein, über dessen Natur ich mir noch nicht klar bin. Diese Mas- sen ruhen allerdings sänmtlich auf 'Thonschiefer, welcher längs der Küste vorherrscht, wechseln aber nicht mit Schieferschichten ab. Sodann glaube ich kaum, dass die angeführten Mollusken in dem Sandstein des Monjuich wirklich eingeschlossen seien, denn der Monjuich gehört keineswegs der Formation des jüngsten Meeressandsteins an, in welchem allein versteinerte Reste noch jetzt lebend vorkommender Muscheln und Schnecken gefunden werden. Finden sich die angeführten Mollusken wirklich am Monjuich, s0 ist es sehr wahrscheinlich, dass Stellen, wo sie vorkommen, ehemals vom Meereswasser bedeckt waren, dass folglich der Monjuich dieselbe Empor- hebung erlitten hat, welche neuere Forschungen an vielen Punkten der spanischen Küste, z. B, am Felsen von Gibraltar, ausser allen Zweifel ge- setzt haben. Ich selbst habe in den’Steinbrüchen des Monjuich nirgends eine Versteinerung dieser Art entdeckt, x Anmerk. d, Ueb, 204 fällt es bis auf O und andere Male steigt es bis 4 32° oder -;- 33°. Nur selten hät man beobachtet, dass auch diese Gränzen überschrit- ten wurden, wie z. B. am Morgen des 29, December 1829, wo das Quecksilber bis — 4°,5 sank, und am Nachmittag des 21. Juli 1825, wo es bis auf 4 35° stieg. Diese Temperaturen dauerten übrigens blos einige Minuten; auch gehören beide Temperaturestreme einer Periode von 66 Jahren an. — Die heftige Kälte ist in Barcelona von geringer Dauer, von grösserer dagegen die Hitze. Der Ueber- gang der letztern zur Kälte im Herbst geschieht rascher, als der Uebergang von der Kälte zur Wärme im Frühling. Die mittlere Temperatur des Januars ist niedriger als die des Decembers, welche der des Februars beinahe gleich kommt. Die des März ist höher als die des einen wie des andern der genannten Monate, die des Sep- tembers wenig verschieden von der des Juni, dagegen niedriger als die des Juli und des August, deren Mitteltemperaturen gleich sind.“ „Die Winde modificiren in Barcelona wie anderwärts die durch die Empfindung wahrnehmbare Einwirkung des Wärmegrades, den die Atmosphäre besitzt, sowie sie dazu beitragen, die Temperatur und den hygrometrischen Zustand der Atmosphäre wesentlich zu ver- ändern, Der Nordwind (Tramontana), kalt im Winter und kühl im Sommer, pflegt in letzterer Jahreszeit von 10 Uhr Nachts bis zu Sonnenaufgang des folgenden Tags sanft zu wehen, Der Nordost (Gregal oder Gargal), feucht, warm und regenbringend, wenn er mehr aus Osten, und umgekehrt, wenn er mehr aus Norden bläst, regiert häufig vom Februar bis Juni, und macht, wenn er stark weht, den Frühling unangenehm. Wenn er im Mai von Nebeln begleitet wird, hindert er die Befruchtung der Cerealien und Leguminosen und die- selbe Wirkung kann er später beim Weinstock und bei dem Oelbaum hervorbringen, was ihm den Beinamen ‚Vuida sachs‘‘ (catalon. d. h. Kerntödter) zugezogen hat; wenn er im Sommer weht, verursacht er Unbehaglichkeit und Beschwerde. Der Ostwind (Llevant), feucht und warm, pflegt vom Ende Septembers bis Mai inclusive Regen herbeizufübren; im Sommer regiert er fast niemals. Der Südost (Xaloch, Vent de fora) bringt im Winter denen des Ostwinds ähn- liche Wirkungen hervor und verursacht im. Sommer Gefühl vou Schwere. Der Südwind (Mitjorn), ebenfalls feucht und warm, ist nicht sehr häufig; wenn er mit Heftigkeit weht, pflegt er von Ge- witterstürmen begleitet zu sein, von Regen dagegen, wenn er auf Ostwind folgt. Im Winter ist er bisweilen Vorläufer von Schnee- fall und immer kalt. Der Südwest (Lievetg, Garbi), wenig feucht und kühl, gehört zu den Winden, welche am häufigsten wehen, denn 205 er regiert gewöhnlich ven Mitte Februars bis Ende August. In die- ser Zeit beginnt er an heitern Tagen in den spätern Morgenstun- den und legt sich bei Sonnenuntergang, mässigt so die Hitze und verursacht immer eine angenehme Empfindung. Der Westwind (Po- nent) ist nicht sehr gemein, sehr mild im Winter und heiss im Som- mer, oft so glühend, dass er die Pflanzen versengt; die höchsten Extreme, welche die Temperatur in Barcelona erreicht, beobachtet man, wenn dieser Wind herrscht. Der Nordost (Mestral, Mistral, Sagarrench) ist trocken, im Winter kalt, kühl, seltene Male warm im Sommer, in welcher Jahreszeit er selten weht. Im Herbst ist er Vorläufer des Winters und weht von da bis April mit Heftigkeit in Perioden von 3 bis 4 Tagen, während dem er eine unangenehme Kälte verursacht *).'* (Fortsetzung folgt.) Anzeigen. Sechstes Preissverzeichniss der Pflanzen-Tausch- und Verkaufs-Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen bei Kitzingen a. M. (Bayern.) (Fasc. 76—78. meist aus Oberbayern und Tirol.) Fase. Nro. 76. Adenostyles albifrons 5. Agrostis alp. 3, ru- pestr. 3, setacea (Frankreich) 9, Allium acutang. A, Schoenopras. Var. sibir. 3, suaveol. 5. Alsine Jacquini 4, setacea 4, stricta 5. Anar- rhin. bellidifol. 5. Aposeris foetida 4. Aquilegia atrata 4. Arenar. bi- flora 5. Astrantia maj. 3. Avena pratens 4, sempervirens 4, versicol. 4. Betula nana 5. Calamagrostis littorea 3. Calamintha alpina 4, of- fic. 4. Campan. barbata 3, Scheuchzeri 5. Carex capillar. 4, capitata 5, divulsa 5, ferrug. 4, filiformis 4, limosa 4, mieroglochin 5, Oh- müll. 9, sempervir. 4. Cinerar. pratensis Var. capitata flosculosa 9. Cirezea alp. 4. Coronilla vag. 4. Crepis alpestr. 3, aurea 4, grandi- flora 5, succissfolia 5. Cyperus Monti 6. Cypriped. Calceol. 4. Fasc. Nro. 77. Dianthus monspess, 5, sylvestr. 5.”Drypis spi- nosa 6. Erigeron alpin. 3, uniflor. 4. Eriophor. alpin. 3, vaginat. 3. Euphorbia strieta 4. Evonymus latifol. 3. Facchinia lanceolata 9. Fe- stuca Lachenalii 4, pumila 4, Scheuchzeri 4. Galium purp. 5. Gen- tiana pannon. 5. Geran. sylvat. 3. Glaue luteum 5. Gymnadenia odoratiss. 4. Hedysarım obscurum 3. Heliosciad. repens 4. Hellebo- rus niger 3, viridis 4. Hierac. amplexicaule 4, Jacquini 3, incisum 3, Nestleri Var. breviset. 4, villos. Var. flexuos. 4. Homogyne al- pina 3. Horminum pyrenaic. 5. Juncus alpin. 3, stygius 5, trifid. 5. Juniperus nana 3. Keeleria cristata 2. Lepidium heterophyliam’ (Frankreich) 9, latifol. 5. Linum viscos. 4. Lonicera alpigena 3, ce- *) Ausführlichere Notizen über die Differenzen der sensiblen und der thermo- metrischen Wärme, sowie überhaupt über die Temperatur von Barcelons findet man in einem vom Prof. Yanez in der Akademie der Naturwissen- schaften zu Barcelona gelesenen und in dem Boletin de la Academia. pu- blieirten Aufsatz, Anm. d, Verf. 206. rulea 3. Melampyr. nemoros. 4. Melittis Melissophyll. 4. Molinia se- rotina 6. Ophrys aranifera 4. Orchis coriophora 4, laxiflora Var. pa- lustris 4. Orobus luteus 4. Fasec. Nro. 78. Psonia corallina 9. Petasites niveus 3. Phaca alp. 4. Phleum alp. 3, Micheli 3. Phyteuma comos. 4. Pimpinella magna Var, rosea 4. Poa hybrida 5. Primula spectabilis 6. Pulmo- nar. mollis 4. Punica Granat. 4. Ranunculus montan. 3, Pbilonotis 4, nemorosus 4. Rhamnus saxat. 4. Rosaalp. 3, arvens, 4, einnamo- mea 4, gallica 4, rubiginosa 3. Rubus saxatil, 4. Rumex arifolius. 4. Ruta divaricata 6. Salix aurita 2, cinerea 2, incana 3, nigricans 3, retana 3, viminalis 2. Salvia Aethiopis 4. Saxifraga aizoides Var. antumnal. 3, cwesia 3, Hirculus 4, rotundifol. 3. Schoenus ferrugin. 4, nigricans 6. Scilla autumnal. 6. Seirpus compress. 3, fluitans 4, ra- dicans 4. Senecio Cacaliaster 6, cordat. 3. Sesleria elongata 6. Si- lene linicola 4, Otites 3, petrsa 9, pumilio 4, quadrifida 3, rupestr. 4. Soldanella alpina 3, min. 4, mont. 4. Sorbus Chamzemespil 3. Streptopus amplexifol. 3, Sturmia Loeselii 4, Swertia perennis 4. Thesium alpin. 4. Thysselin. palustre 4. Tofjeldia calyculata Var. fasciculata 3, Trifolium alpin, 4. Utrieular. intermed. 5. Vaceinium uliginos. 4. Valeriana saxat. 3, tripteris 4. Veronica alpina 3. — Cryptogam.: Blechnum. boreale 3. Hypnum Iutescens 2. Lycopod. Se- lage 3, 8 Fasc. Nro. 79. Aus Thüringen (wenn nicht anders angegeben ist). Adonis wstivalis 3 citrina 3. Agrostis stolonifera 2. Alchemilla vulgar. 8. subsericea 3. Alnus incana (Böhm.) 3. Anemone pratens. (Berlin) 4. Arabis brassic»form. 5. Archangel. of. (Usedom) 4. Aspe- rula axveng. 4. Avena flavesc. J. variegata Gand. 4. Betula davur. 4, pubesc. 3. Bromus commutat. 4, racemos. 3. Butom. umbellat. 2. Ca- lamagrost. Epigej. 2, Halleriana 4. Cardam. hirs. 4, Impat. 3, sylvat. 4. Carex Buxb. 4, disticha 3, filiform. (Usedom) 4, glauca 2, hirta 2, mont. 3, nemoros. 3, ornith. 3, pallesc. 2, panicea 2, panicul. 3, pilulif, 3, preee. 2, pulicaris 4, sylvat. 3, virens 3. Ceniaurea macu- losa (Böhm.) 5, solstitialis (Gotha) 6. Cerast. glom. 3. Cerinthe mi- nor (Berlin) 4. Chzerophyli. birsut. 4. Chrysanth. seget. 3. Chondrilla juncea (Töplitz) 2. Cineraria Schkuhrii Rb. 4. Cirs. can. (Böhm.) 4, hybrid. 5. Colutea arboresc. (cult.) 2. Corydalis fabac. 4. Crepis foe- tida 4, paludosa 3, preemorsa 2. Cuscuta hassiaca (Weilburg) 4. Cy- tis. alpin, 4, Dianthus Armeria 3, Dipsac. pilos. 4. Epilob. collin. 4, parviflor. 2, pubesc. 2, tetragon. 2. Epipact. latifol. 2. Eruca sativa (eult.) 4. Euphorbia Esula 3, palustr. (Berlin) 4, platyphyllos 3. Eu- phrasia micrantha Rb. 3. Festuca arund. 3, bromoides 4, gigantea ß. triflora (Böhm.) 5, sylvat. 3. Filago montana 3. Fragaria elatior 4. Galeopsis bifida 3, canescens (Böhm.) 4, intermedia 3, pubese. 3, versicolor 4. Galium spurium 4. Gentiana pyramid. Nees 4. Geran. dissect. 2, maerorhiz. 6, pyrenaic. 4, sanguineum 3. Gypsophila acutifolia (cult.) 4. Hesperis matr. 6. Hierac. boreale 3, lanceolat. Vill. 4, pratense 5. Hordeum murin. (Culmbach) 3. Hypochsr. mac. 4. Imperatoria Ostrath. 3. Juncus alp. 3, diffusus 5, glauc. 2, supin. y. fluitans 2, sylvat. 3. Knautia arvens. 9, campestr. 2, sylvat. (Bhm.) 207 4. Laserpit. latifol. £. asper. 4, pruthenie. 4. Leersia oryzoid. 3. Leontod. cornie. 3. Linaria Cymbalar 4. Listera cordata 3. Lolium linieola 2. Lunaria rediviva 3. Luzula multifl. 3. Marrub. vulg. 4. Mentha nemorosa 4, Myosotis hispida 2, intermed. 2, strieta 2, syl- vat, 2 und ß. alpestr. 3. Nasturtium palustre 3. Nepeta nuda 5. Neottia Nidus avis 4. Orchis masc. 2, militar. 3. Orobus luteus (Gratz) 4. Osterie. palustre 6, Pimpinella magna Var. rosea 4. Pla- tanthera bifolia 2, chlorantha «. graveolens Metsch (== Pl. Wankelii Reichb. fil.) 5. Poa sudet 3. Polygen. nodos. Prs. 3. Potentilla opa- ca 4, verna ß. pilosa 3. Ranune. polyanth. 4. Rhinanthus alpin. Y. angustifol. 4. Rosa alpina (Böhm.) 3. canina Var 2, farinosa Behst. 3, tom. Sm. 3. Rubus eandicans Whe 4, carpinifol. 4, glandulos. Bell. 4, plicatus 5, subereet. 4. Rumex aquat. 5, arifol. 4, obtusifol. 2 und Var. sylvestr. 3. Salsola Kali (Berlin) 3. Sambuc. rac. 3. Seirp. Tabernem. 3. Sedum alb. 3, bolon. 4, purpurasc. 4, rupestre 3. Senecio nemorens. 3, Var, Fuchsii 2. Silaus pratens. 3. Sisymbr. Irio 5. Spargan. nutans 3. Thlaspi alpestre (Nassau) 4. Thesium pratens. 4. Tragopog. orient. (Schles.) 5. Verbase. Lychn. 2, phlo- moid. 3, Vicia pisiform, 3. Viola mirabilis Var. «. grandifol. 4, ß. parvifol. 4. — Uryptogam.: Salvinia natans 8. Equiset. elongat, 6, ramos. (Mannheim) 6, variegatum 4. Lycopod. complanat. 4. Asplen. viride 3, Trichoman. 2. Aspid. spinulos., dilatatum 3. Chara flexilis 4. Sphagnum cuspidat, 8. plumos. Nees 3. Polypod. calcar. 4. Fasc. Nro. 80. (nebst 81—87. aus Dalmatien ) Acanthus len- gifol. 9, spinosiss. 9. Acer monspess. 5. -Achillea Millefol.? 6. Ado- nis flammea 6 Aegilops ovata 6, triune. 6. Aethionemasax. 4. Agro- stis pungens 9. Althea pallida 9. Allium capillare 9. Chamzmoly 8, flavum 5, nigrum 6, pallens 9, roseum 7, senescens 9, sphaeroceph. 6, subhirsut. 9, Alsine verna 6. Alyssum argent. 9, med. 6. Ambro- sia marit. 9. Ammi majus 6. Anagyris foet. 9. Anchusa panic. 8, variegata 9. Andrachne thelephioid. 9. Andropog. Gryllus 6, pubesc. 9. Anemone coronar. 8, Halleri 6. pyrenaica 9, stellata 6. Anthemis altiss. 6. Anthyllis Vuln. fiore rubro 6. Aquilegia viscosa 9. Arabis verna 9. Arbutus Unedo 6. Aristolochia rotunda 8. Armeria dentic, 9. Artemisia coerulese. 9, naronitana 9. Arum Arisarum 6. Aspara- gus acutifol. 6. Asperula calabr. 9, longiflora 5, Staliana 9. Asphodel. stulos. 9, Iuteus 9, ramos. 9. Asteriscus aquat. 6. Astragal. argent- 8, hamos. 6, monspessul. 6, sesameus 6. Athamanta vertie. 9. Fasc. Nro. 81. Bellis sylvestr. 6. Berteroa procumb. 9. Bis- eutella dilatata 9. Bonjeania hirsuta 6. Brachypod. ramos. 6. Briza maritima 6. Bunium Bulhocastan. 6, majus 9. Bupleur. aristat. 6, subovat. 7. Campanula bononiens. 6, cordata 9, diehotoma 9, Eri- nus 9, Lorei 8, Portenschlagiana 9, Scheuchzeri 6, serpyllifol. 9, tenuifol. 9. Camphorosma monsp. 6. Cardamine greeca 9, marit. 9. Carduus tenuiflor. 8. Carex glauca? 5, sempervirens 6. Celsia orient. 9. Centauren amara 6, cristata 9, divergens Vis ? (punctata?) 9, ragusina 9, rupestris 9, salonitana 9, splendens 8, tuberosa 9. Ce- pbalaria leucantha 6. Cerast. grandiflor. 9. Ceratonia Siliqua 9. Ce- rinthe maculata 8. Chserophyll. colorat. 9. Chlora perfoliata 5. Chry- 208 santhem. Turrean. 9. Cistus monspel. 6, salvisfol. 6, villos. 8. Cle- matis Viticella 6. Clinopod. plumos. 9. Ciypeola Jonthlaspi 6. Colchie. montan. 8. Convalv. tenuiss. 6. Conyza candida 9, geminiflora 9. Coriandr. testiculat. 9. Coronilla cretica 6, scorpioid. 8, valentina 9. Cotyledon Umbilicus 9. Crepis chondrilloides 6, hispida 6, incarnata 7, scariosa 9. Crithmum marit. 9. Crocus biflorus 9, Pallasii 9, va- riegat. 9, vernus 5. Croton tinctor. 9, Crucianella monspel. 9. Cau- pressus sempervir. 6. Cynanch. fuscat. 9. Cynogloss. piet. 6. Cype- rus longus 6. Cytisus argenteus 6, radiat. 5, supin. 9, Weldeni 9. Fasc. Nro. 82. Daphne alpina 5. Delphin. june. 9, pubese, 9, Staphysagria L. Dianthus barbat. (illyr.) 6, integer. 9, prolifer. 4, racemos. 9, virgineus 8. Dictamn. albus 6. Diplotaxis viminea 9. Doryen. herbac. 6. Draba elongata Hst: 6. Ecbalion Elater. 6. Echi- naria capitata 6. Echinops Ritro 8. Echium italic. 6, parviflor. 9, pe- trseum 9. Edrajanth. dalmaticus 9, tenuifol. 8. Ephedra distachya 7, fragilis 9. Erica anthura 9, vagans 8. Erodium Cicon. 6, Ervum Er- vilia 6, Lentieula 6. Eryngium amethyst. 6, eretic. 9. Erysim. re- pand. 5. Erythraea spieata 8. Euphorbia aleppica 9, Characias 9, den- droides 9, falcata 6, filieina 9, fragifera 8, Myrsinites 9, Paralias 7, Peplis 9, soliflera 9, spinosa 8. Euphras. serotina 6. Evax pygmaza 8. Farsetia triquetra 9. Ferula Ferulagoe 6, neapolitana 9, sylvat. 9. Ficaria calthsfol. Rb.? 9. Fraxinus Ornus 6. Freyera tuberosa 9. Fritillar. pyrenaica 8. Fumaria capnoides 9, capreolata 5, parviflora 4, Petteri 9. Gagea pusilla 6. (Schluss folgt.) Botanische Werke im Verlage von E. Kummer in Leipzig, welehe durch alle Buchhandlungen zu erhalten sind: Rabenhorst, L., Deutschlands Kryptogamen-Flora, oder Handbuch z. Bestimm d. kryptogam. Gewächse Deutschlands, der Schweiz, d. Lombard. Venet. Königreichs und Istriens. 2 Bände 1844—48. 7 Thir. 18 gr. (Ir Bd. Pilze. 3 Thlr. 10 gr. 2r Bd. 1. Abthl. Lichenen 25 gr. 2. Abth. Algen. 1 Thl, 10 gr. 3. Abth, Moose u. Farra. 2 Thir. 3 gr.) Dessen Flora Lusatica, od. Verzeichniss u. Beschreibung der in der Ober- u. Niederlausitz wildwachs. u. häufig eultivirt. Pflanzen. ir Bd. Phanerogamen. 1839. 2 Thlr. 5 gr. Derselben 2r Bd. 1840. 2 Thlr. 22'/, gr. Dessen populär-prakt. Botanik, od. Anleit. die in Deutschland häu- fig wildwachsenden u. gezogenen Gewächse kennen zu lernen, nebst Uebersicht d. Gewächsreichs nach s. organogenet. Entwick- lung. 1843. 1 Thir. 27'/, gr. Albertini & Schweinitz, Conspectus fungorum in Lusatia su- periori. E methodo Persooniana. Cum tab. XII. wneis pictis, species novas XCIII. sistent. (sonst 7 Thir.) 2 Thlr. Dasselbe auf Schreibpapier (sonst 8 Thir.) 2 Thlr. 10 gr. Centralblatt, botan. Herausgeg. v. L. Rabenhorst. Jhrg. 1846. 26 Nro. m. Register u. 1 Lithgr. (sonst 2 Thir. 20 gr.) 1 Thir. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, —m— N 14. Regensburg. 14. April. 1851. Inhalt: onicınar-ABHANDLUNG, Colmeiro, pflanzengeographische Schilderung von Catalonien. Aus dem Spanischen mit Anmerkungen von M, Willkomm. (Fortsetzung.) — KLEINERE MITTHEILUNGEN. F, Schultz, Notiz über Aquilegia Einseleana. — ınzeıcen, Sechstes Preisverzeichniss der Pflan- zen-Tausch- u. Verkaufs- Anstalt von E. Berger. (Schluss.} Verkauf lebender Alpenpflanzen. Pflanzengeographische Schilderung von Catalonien. Vom Prof. Don Miguel Colmeiro. Aus den Spanischen übersetzt und mit Anmerkungen ver- sehen von Moritz Willkomm. Fortsetzung.) „Die Aufzählung einiger von den Pflanzen, welche in jedem Monat za blühen pflegen, dürfte neue Beweise für die Mildheit des Klima’s von Barcelona liefern, welche nach ihrem wahren Werth za würdigen den Botanikern zukommt.“ „Der December, als erster Wintermonat betrachtet, erscheint gemeiniglicb der Blumen nicht gänzlich beraubt. Während seiner ersten Hälfte fahren die Pflanzen zu blüben fort, welche im vorher- gehenden Monate Blüthen zu entwickeln angefangen hatten, und Zu- patorium’deitoideum, Iberis semperflorens, Cassia tomentosa, Phlomis fruticosa, Teuerium fruticans, Malva umbellata, Justicia Adhatoda, Anagyris foetida, Arbulus Unedo, Narcissus Tazelta und Hellebo- rus foelidus nebst einigen andern Pflanzen vermindern die traurige Oede der Gärten, indem sie ihre Rlüthezeit bis zum Januar, ja selbst bis später, verlängern. Auf dem Monjuich bedeckt sich Ulex pro- vincialis mit gelben Blumen, nicht fern von der Passerina hirsula, und die benachbarten Fluren erscheinen hier und da weiss von den Blumen des Alyssum maritimum und der Diplotazis erucoides, welche darunter wächst. Nicht lange, so zeigen sich die Blumen irgend einer Bellis oder Calendula, und wo dieselben fehlen, ersetzt sie der stets in Blüthe vorhandene Sonchus tenerrimus, entweder allein oder in Gesellschaft eines seiner Verwandten. Obgleich im Winter Flora 1851, 14. 1 210 die Temperatur im Abnehmen begriffen ist, sinkt sie doch nur sel- ten bis auf Null; nichts desto weniger würde es unklug sein, die Crassulaceen, Cacteen und andere Pflanzen, welche bei Annäherung dieser Temperatur leiden, in der freien Luft zu lassen. Die mittlere Temperatur des Monats ist = —- 10°,2 R.“ „Der Januar ist kälter als der vorhergehende Monat, in dessen letzten Tagen der rauheste Abschnitt der Jahreszeit beginnt, woraus für jenen Monat eine niedrigere mittlere Temperatur, als die des Decembers resultirt, nämlich blos + 9°%,3. Daher kommt es, dass bis gegen das Ende des Monats hin die Vegetation beinahe still stehen bleibt, ohne dass man neue Blumen bemerkte. Zu zeigen beginnen sich die Blumen von Petasites vulyaris, Cardamine hir- suta und Calendula arvensis, von letzterer in grosser Anzahl, dess- gleichen einige des Viburnum Tinus, der Coronilla glauca und der Viola odorata. An geschützten Stellen ist es nützlich, noch vor dem Fehruar Blumen von der Anemone coronaria zu erhalten und nicht selten sieht man bereits die Blüthezeit des Mandelbaums und des Osteospermum moniliferum begiunen. Aber nicht immer hält sich der Januar innerhalb der Gränzen einer wenig strengen Kälte und selbst, wenn er diese.nicht überschreitet, ist er an trüben und feuch- ten Tagen oder bei heftigem Nordwind ziemlich unfreundlich. Diess geschieht viele Jahre gegen Mitte des Monats, woher die Furcht kommt, welche das Volk von Barcelona vor der ‚Semana dels bar- buts‘* hat.‘ „Der Februar bietet wieder die mittlere Temperatur des Decem- bers dar, doch mit geringem Unterschied, denn die seinige beträgt 10°,8 R. Diese Zunahme zeigt sich merklich in der Vegetation, welche ihre frühere Activität wieder erlangt und durch viele Blu- men die Annäherung des Frühlings verkündigt. Es würde ermüden, alle diejenigen hier aufzuzählen, welche in diesem Monat den An- blick der Flaren und besonders den der Gärten, in denen bei nur einigem Schufze aueh manche Pflanzen mit Antieipation blühen, an- muthig zu machen anfangen. Unter den am gewöhnlichsten ange- pflanzten prangen in diesem Monate mit ihren Blüthen: Amygdalus communis, Antholyza aethiopica, Medicage arborea, Malcomia ma- ritima, Matthiola glabrata und incana, Cheiranthus Cheiri, Bellis perennis, Oxalis cernua*), Iris sambucina, florentina, tuberosa und *) Diese zuerst von Thunberg am Cap der guten Hoffnung gefundene Pflanze findet sich in völlig wildem Zustand am ganzen südlichen Littorale der Halbinsel von Murcia an, wo sie der Professor Cutanda in grosser Menge angetroffen hat, Ich habe sie um Malaga und Gibraltar, besonders 211 microptera, Gladiolus tristis, Ficaria ranunculoides, Ranunculus asialicus, Anemone eoronaria, Hyacinthus orientalis, Tulipa Ges- neriana, Calla aethiopica, Fritillaria imperialis, Narcissus odorus, und Pseudo-narcissus, Allium candidissimum und triqueirum, Me- lianthus comosus, Lycium afrum, Coronilla Emerus, Magnolia Yu- lan, Kriobotrya japonica, Centranthus ruber, Crassula portulacea, Thuja orientalis, Buxus sempervirens, Ruscus aculeatus und Hy- poglossum und Tropaeolum peregrinum. Auf den Promenaden er- blickt man Ulmus campestris, Populus alba und canescens in Blüthe und auf den Feldern erscheinen mancherlei Blumen, wie die von Veronica Cymbalaria und agrestis, Fumaria offieinalis und capreo- lata, Vinca minor, Salvia Verbenaca, Stellaria media, Oxalis cor- niculata, Asphodelus fistulosus, Prunus spinosa, Raphanus Rapha- nistrum, Muscari comosum ete.“ „Der März bietet eine höhere mittlere Temperatur dar, als die des Febru.r, nämlich — 12°,8, obwohl in den kältesten Märzen die mittlere Temperatur blos -1- 9°5 betragen hat, folglich niedriger gewesen ist als die des Februar; doch kommt diess selten vor, Dem- gemäss fährt die Vegetation fort, mehr und mehr thätig zu werden: es zeigen sich neue Pflanzen in Blüthe und viele von jenen, welche in dem vorhergehenden Monat nur an geschützten Stellen geblüht hatten, blühen jetzt allenthalben und alle zusammen beweisen, dass nun der Frühling wirklich gekommen ist. Die Obst- und Blumen- gärten erscheinen geschmückt mit den Blumen von Lavatera arbo- rea, Cneorum tricoccum, Persica vulgaris, Cydonia vulgaris und sinensis, Armeniaca vulgaris, Pyrus Malus, communis und japonica, Acacia Melanozylon*), Pr®hula elatior und officinalis, Alyssum sawatile, Narcissus Jonguilla, Leucojum vernum, Iris fimbriata und Susiana, Tulipa Clusiana, Aloe umbellata und arborescens**), Camelia japonica, Azalea indica, Syringa persica, Taxus baccala, Sambucus nigra, Cercis Siliguastrum , Laurus nobilis, Mahonia aber um Sevilla und an der Mündung des Guadiana, wo sie ganz gemein ist, sowie in dem ganzen Küstenstrich Algarbiens beobachtet. Anmerk. d. Uebers. *) In Barcelona giebt es versehiedene Bäume dieser Species von bedeatender Höhe. Dessgleichen bilden ziemlich grosse Bäume Schinus molte und Sterculia platanifolia. Anm. d. Verf. *#) Aloö arborescens findet sich vollkommen verwildert in Hunderten von Exemplaren an den südwestlichen Abhängen des Felsens von Gibraltar, woselbst sie schon im December blüht und den malerischen Felsklippen durch ihre brennendrothen Blüthentrauben ein tropisches Ansehen verleiht, Anm, d. Ueb. 14° 212 aquifolia, Kerria japonica, Photinia serrulata, Coronilla stipularis, Petunia nyctaginiflora und violacea ete. Auf den Feldern blühen Smyrnium Olusatrum, Taraxacum Dens Leonis, Fumaria spicula, Erodium malachioides, Adonis aestivalis, Ornilhogalum umbellatum, Hypecoum grandiflorum, Galium saccharatum, Reseda Phyteuma, Picridium vulgare, Linaria arvensis, Astrolobium scorpioides und viele andere.‘ „Der April ist einer von den Monaten, welche den dem Früh- linge eigenen Temperaturwechseln am meisten ausgesetzt sind, Seine mittlere Temperatur ist —- 15°,3; allein nicht selten beträgt an einem und demselben Tage der Unterschied zwischen dem Maximum und Minimum 6—7°, besonders in Folge von Schneestürmen oder Gewittern, die im Innern des Landes stattgefunden haben. Daher beobachtet man in diesem Monate haufig, dass Crassulaceen u. s. w. leiden, indem man sie zu zeitig aus den einfachen Bedeckungen, welche gewöhnlich genügen, um sie während des Winters zu schützen, herausgenommen hat. Nichts desto weniger fahren die Gärten fort, ihre Reize zu vermehren und zeigen sich unter andern mit den Blu- men folgender Gewächse geziert: Prunus domestica, Cerasus Ju- liana, Papaver somniferum, Lavandula dentata und mullifida, Aqui- legia vulgaris, Dolichos lignosus, Ixia sinensis, Ferraria undulala, Asphodelus ramosus, Anemone pavonina, Syringa vulyaris, Vibur- num Opulus, Aucuba japonica, Ilex Ayuifolium, Sempervivum ar- boreum, Scilla peruviana und hyacinthoides, Convallaria majalis, Jasminum fruticans und revolutum, Rosa gallica, centifolia, Eglan- teria und Banksiae, Datura arborea, Solanum betaceum*), Nymphaea alba, Pittosporum Tobira, Atropa Beltadonna, Lycopersicum escu- lentum, Verbena chamaedryfolia, Philadelphus coronarius, Mespi- lus germanica, Fuchsia coccinea, macrosiemms und arborescens, Poinciana Giliesii, Tropaeolum majus, Robinia viscosa, hispida und Pseudoacacia, welche letztere die Spaziergänge parfumirt, die im Schmucke der brillanten Blumen des Aesculus Hippocasianum und der Melia Azedarach erscheinen, za denen sich die weniger ansehn- lichen von Platanus orientali, Acer Pseudo-platanus, Negundo fra- winifolium und Broussonetia papyrifera gesellen. Nicht weniger blüthenbesät sehen die Felder aus, Es finden sich hier in Blüthe: Sherardia arvensis, Asperula arvensis, Papaver Rhoeas, Solanum *) Beide Solaneceen werden in Barcelona in freiem Lande baumartig, wie die Gärten der Lonja und der Academia de ciencias naturales bezeugen. In letzterem giebt es auch eine Opuntia mit einem hohen runden Stamm. Anm. d. Verf. 213 vilosum, Scrophularia peregrina, Geranium molle, Erodium mo- schotum, Thymus vulgaris, Echium violaceum, Convolvulus althae- oides, Ononis Natrix, Cistus albidus, salvifolius und mnonspeliensis, Conium maculatum , Spartium junceum, Medicago. marina, Galacii- tes tomentosa, Anchusa iltalica, Senebiera pinnatifida, Momordica Elaterium und viele andere der in den Umgebungen Barcelona’s wild vorkommenden Gewächse.‘ „Der Mai nimmt an den Temperaturwechseln, die man im April beobachtet, Theil; doch pflegt sich in seinen letzten Tagen die heisse Jahreszeit durch das Aufhören der plötzlichen Schwankungen anzu- kündigen, sowie durch die Zunahme der täglichen Temperatur um einige Grade, woher sich für den Mai eine mittlere Temperatur von + 19°,4 ergiebt. Viele von den Blumen, welche als dem vorher- gehenden Monat eigenthümlich angehörende aufgezählt worden sind, verzögern ihr Erscheinen nicht selten bis zu diesem Monat. Wenig- stens blühen sie diesen ganzen Monat hindurch, im Verein mit an- dern, die sich jetzt erst öffnen. Die Gärten bieten nicht wenige dar, unter andern Folgende: Dianthus plumarius, chinensis und bar- batus, Paeonia Moutan und andere Arten dieser Gattung, Citrus . vulgaris, Androsaemum officinale, Phacelia bipinnatifida, Senecio elegans, Digitalis obscura und lutea, Rosa damascena, multiflora, lutea ete., Mesembryanthemum coccineum, hispidum_ ete., Cereus phyllanthoides, Mamillaria coronaria, Alo& variegata, relusa ete., Asphodelus luteus, Lilium candidum, Alstroemeria peregrina, Ama- ryllis formosissima, longiflora ete., Wisteria fruteseens, Hedysarum coronarium, Polygala speciosa, Argemone mexicana, Althaea rosea, Amorpha fruticosa, Polygonum orientale, Coronilla varia, Lychnis coronaria, Campanula Medium , Convallaria Polygonatum, Justicia eoceinea, Psoralea ylandulosa und palaesiina, Lantana Camara, Caesalpinia Sappan, Diospyros Lotus, Nerium Oleander, Jasminum officinale und grandiflorum, Opuntia vulgaris, Iberis umbellata, Rhododendron arboreum, ponticum ete., Hydrangea Hortensia und quercifolia, Cordia serralifolia, Gleditschia triacanthos. Dessglei- chen sieht man viele der in den Umgebungen Barcelona’s wild wach- senden Pflanzen in Blüthe, z. B. Cralaeyus Oxyacantha, Sanicula europaea, Lavandula Stoechas, Convolrulus arvensis, Gladiolus com- munis, Scandir Pecten Veneris, Marrubium vulgare, Rapisirum rugosum. Sisymbrium offieinale, Rubia pereyrina, Astragalus mon- speliensis, Polygala saxatilis, Nigella damascena, Iris Pseudacorus, Clematis Vitalba, Flammula ete. Auch blühen der Weizen, der Bog- gen und die Gerste.“ = 214 „Im Jani pflegen einige Rückschritte der Temperatur vorzukom- men, doch nimmt diese im Allgemeinen zu in dem Grade als der Monat vorrückt, so dass für denselben eine mittlere Temperatur von -+ 23°,1 herauskommt. In diesem Monate fahren in den Gärten viele von den Pflanzen zu blühen fort, welche dieselben in dem vor- hergehenden gchmückten, und ausserdem blühen: Cobaea scandens, Hoya carnosa, Ligusirum vulgare, Clerodendron fragrans, Lychnis chalcedonica,: Delphinium Staphysagria, Digitalis purpurea, Tagetes erecta, patula, Solidago canadensis, Aster Novi Beilgü, Siene muscipula, Amaranthus caudalus, Scabiosa atropurpurea, Calliopsis tinctoria, Hibiscus syriacus, Clarkea pulchella, Pentasiemon Digita- lis, Teucrium Marum, Houstonia coceinea, Passiflora coerulea, Mar- tynia proboscidea, Nemophila insignis ete, etc. und unter den Bäu- men: Ailanthus glandulosa, Koeireuteria paniculata, Tilia micro- phylia und platyphylla, Acacia Julibrissin, Catalpa bignonioides und vor diesen der Oelbaum und der Weinstock. Auf den Fluren ge- sellen sich zu andern Blumen die von Agave americana, Antirrhi- num Orontium, Acanthus mollis, Chenopodium Bolrys, Rubus fru- licosus, Knaulia ärvensis, Scabiosa maritima, Onopordon Acanthium, Silybum marianum, Centaurea Calcitrapa, Cyanus ete., Verbena of- fieinalis, Coris monspeliensis, Statice bellidifolia, Erynyium mari- timum, Ononis spinosa, Alisma Plantago, Cakile marilima, Galium verum, Convolvoulus sepium, Verbascum Thapsus, Chlora perfoliata, Sambucus Ebulus, Osyris alba, Paliurus aculeatus etc, etc.“ „Der Juli ist heisser als der vorhergehende Monat und eben so heiss ‘wie der folgende, denn die mittlere Temperatur des einen wie des andern beträgt —- 26°. In diesem Monat, sowie in der zweiten Hälfte des vorhergehenden pflegen die Gärten von den sogenannten Sommerblumen (flores de estio) geschmückt zu sein und ausserdem sieht man die Blumen von Myrius communis, Lilium chalcedonicum, Agapanthus umbellatus, Plumbago auriculata, Trachelium coeruleum, Carihamus linctorius, Hyssopus officinalis, Melissa officinalis, Ocy- mum basilicum, minimum ete., Punica Granatum, Cassia laevigalta, corymbosa, niclitans, Barkleyana, Coreopsis ferulaefolia, Artemisia vulgaris und Absynihium, Dahlia variabilis, Malva umbellata, Big- nonia radicans, Teuerium Chamaedrys, Nyetago Jalappa, Tanace- tum vulgare, Inula Helenium, Mentha piperita, Cereus grandiflorus, friangularis etc. Dessgleichen sieht man an den Mauern die Blu- men des Kapernstrauchs und auf den Fluren die von Lythrum Sa- licaria, Cuscula “europaea , Saponaria officinalis, Lappa major, Mentha rolundifolia und sylvestris, Lavandula spica, Pallenis spi 215 nosa, Asteriscus maritimus, Neottia spiralis, Calamintha Nepeta u. 8 w.‘ „Der August unterscheidet sich hinsichtlich seiner mittlern Tem- peratur vom Juli gar nicht. Viele der Pflanzen, welche vorher zu blühen begounen haben, fahren während seiner Dauer fort die Gär- ten zu zieren, und ausserdem thun diess Helianthus annuus, multi. florus und iuberosus, Zinnia multiflora, elegans etc., Vilex Agnus caslus, Amaranthus tricölor, Gomphrena ylobosa, Balsamita horten. sis, Vinca rosen, Quamoelit coccinea und vulgaris, Spilanthes ole- racea, Callistephus chinensis, Mimosa pudica ete. etc. Unter den wildwachsenden blühen: Jasonia glutinosa, Pulicaria vulgaris und dysenterica, Datura Stramonium, Meniha aquatica und Pulegium, Piumbage europaea, Camphorosma monspeliaca, Asparagus acutifo- lius, Echinops sphaerocephalus und Ritro u, s. w.“ „Die Herbstmonate September, October und November gesellen einige Blumen zu den Sommerblumen, welche noch zu blühen fort- fahren, besonders während des Septembers, und dessgleichen beob- achtet man, dass einige Frühlingsblumen zum zweiten Male blühen, Im September beginnt die Temperatur zu sinken, indem die diesem Monat entsprechende Mittelitemperatur blos 22",7 beträgt. Die mitt- lere Temperatur des Octobers ist 18%,2; die des Novembers 13°,3. Die täglichen Schwankungen sind in den beiden letzten Monaten weniger beträchtlich als im September und noch wenig: r als im Frühlinge, wesshalb der Herbst die mildeste und angenehmste Jah- reszeit in Barcelona ist. Und obwohl der Herbst die Zeit der Reife für die Früchte und Samen vieler Pflanzen ist, welche ihre Vegeta- tionsperiode beenden, so’ giebt es doch einige, welche den Anblick der Gärten immer noch angenehm machen, wie z. B. Campanula pyramidalis, Salvia splendens, Momordica Balsamina , Plumbago auriculata, Polyanthes tuberosa, Pancratium maritimum, Amaryllis lutea, Colchicum autumnale, Crocus salivus, Kleinia ficoides, Pyreihrum sinense u. a. m. Auch bedeckt sich der Carouben- baum (Ceratonia siligua) mit Blüthen und mit ihm blühen unter den wildwachsenden Pflanzen: Inula riscosa, Nareissus serotinus, Scilla marilima, Cynodon Daclylon, Smilax aspera u. s. w.“ „Betrachten wir jetzt einige der in Catalonien wachsenden Pflan- zen nach den Höhen ihrer Standörter, um die verschiedenen Vege- tationszonen charakterisiren zu können, welche von den &estaden des mittelländischen Meeres bis zu den Gipfeln der Pyrenäen existi- ren, — Zonen, die man im Kleinen an allen jenen Bergen beobach- ten kann, welche im Süden liegen und hinreichende Ilöhe besitzen.“ 216 „In den Sandstrecken längs der Küste sieht man Glaucium fla- vum, Cakile maritima, Senebiera pinnatifida, Frankenia pulveru- -Ienta und laevis, Silene nicaeensis, Arenaria marina und media, Ononis Natrix. u. a., Medicago marina, Corrigiola littorclis, Eryn- gium maritimum, Orlaya maritima, Galium maritimum, Diötis can- didissima, Ambrosia marilima, Artemisia gallica und maritima, Ae- theorrhiga bulbosa, Calystephus Soldanella, Stachys maritima, Sta- tice Limonium und oleaefolia, Planiago maritima, Salicornia herbacea und frulicosa, Atriplex Halimus und portulacoides, Bela maritima, Schoberia morilima und frulicose, Salsola Kali, Tragus und fla- vescens, Polygonum maritimum, Pancratium marilimum, Scilla ma- ritima, Juncus maritimus, Schoenus mucronatus und nigricans, Seirpus mucronatus und maritimus, Calamagrostis arenaria, Layu- rus ovatus, Poa littoralis und maritima, Festuca maritima, Elymus ’arenarius, Hordeum maritimum. Zu diesen gesellen sich andere Pflanzen derselben oder davon verschiedener Familien, die wie jene in den Sandstrecken oder an Felsklippen am Meere wachsen, wie Crithmum maritimum und Inula erithmoides und an den dem Meere nahe gelegenen Mauern bemerkt man in Häufigkeit Capparis spinosa. — Viele von den aufgezählten Seepflanzen finden sich dessgleichen in den Umgebungen von Cardona und andern Localitäten des Innern, wo der Boden mit Seesalz geschwängert ist. Desshalb hat die Cul- tar der Sodapflanzen nicht blos in der Ebene von Tortosa und in andern dem Meere nahe gelegenen Landstrichen statt, sondern auch in einigen zur Ebene von Urgel gehörigen Strichen. Und diess ist ‚nicht zu verwundern, denn dasselbe geschieht in Aranjuez, ja selbst in der Nähe von Madrid, trotz der Entfernung und der bedeutenden Höhe der grossen Ebene Centralspaniens, wo sich jene Oertlichkei- ten befinden,“ „Die Vegetation der Küste von Catalonien bietet, wie es natür- ‚lich ist, die charakteristischen Gewächse der Mediterranflora dar. Die Pita (Agave americana) und mehr als eine Art von Opuntia umzäu- nen, so gut wie wild wachsend, die Hecken in der ganzen Littoral- zone und blühen zwischen dem Tordero und dem Llobregat eben so gewöhnlich und häufig, wie in der Provinz von Tarragona, Die Zwergpalme (Chamaerops humilis) ist noch im südlichsen Theile Ca- taloniens eben so gemein wie an der Küste von Valencia, nimmt aber gegen Barcelona hin allmählig ab, Demnach erlaubt das Klima von Barcelona, ja selbst das der östlichen Küste bis jenseits Mataro, der Dattelpalme zu blühen und Frucht zu bringen. Der Carouben- baum, dessen Anbau man in der Nühe von Barcelona abnehmen 217 sieht, zeigt sich wieder in bedeutender Menge zwischen dem Benös und dem Tordero. Der Weinstock und der Oelbaum halten sich nicht innerhalb so enger Gränzen und geben ausgezeichnete Pro- ducte; — der Wein ist stark und von dunkler Farbe. Die Orangen und übrigen Arten von Citrus gedeihen beinahe an der ganzen Küste, weniger in den nordwestlichen Gegenden, vollkommen dägegen zwi- schen Blanes und Barcelona. Besonders sieht man jenseits und diesseits von Matarö am Fusse der Hügel zahlreiche Wäldchen, dop- pelt interessant wegen ihrer Schönheit und wegen des reichen Er- trags, womit sie die wenige Mühe, welche ihr Anbau erheischt, be- lohnen. Die Banane (Platann de America, Musa paradisiaca) kann an einigen geschützten Stellen derselben Küste beinahe das ganze Jahr unbedeckt zubringen. Der Oleander wächst üppig in den Gär- ten, welche er den ganzen Sommer hindurch mit seinen Blumen ziert und hält den Winter aus, als ob er sich in seinem Vaterlande befinde. Wild nämlich steigt er bis Barcelona nicht herauf, findet sich jedoch schon an den Ufern des Gaya, während an denen des Llobregat nahe bei dessen Mündung Gomphocarpus fruticosus grosse Landstrecken überzieht,. Der Granatbaum findet sich beinahe an der ganzen Küste als Strauch in den Hecken, wo er sich durch die leb- hafte Farbe seiner Blumen unter den übrigen Sträuchern und Stau- den auszeichnet, welche dieselben zu bilden pflegen, als da sind: Paliurus australis, Rhamnus Alaternus, Lycium europaeum, Cra- taegus Oxyacantha, Prunus spinosa, Rubus fruticosus, Rosa ca- nina und rubiginosa,, Coriaria myrtifolia, Viler Agnus caslus, Spartium junceum, Cylisus spinosus, Sambucus nigra, Laurus no- bilis und Smilaz aspera. Ueber und durch dieses Strauchwerk schlingen sich Clematis Flammula und Vitalba, zu deren weissen Blütherguirlanden Lonicera Caprifolium, Perielymenum und impleza ihre duftenden Blumensträusse gesellen. Unter den die Felder be- deckenden Pflanzen erregen die Aufmerksamkeit: unter den Ranan- culaceen Nigella arvensis und damascena, unter den Papaveraceen Hypecoum grandiflorum, unter den Fumariaceen Fumaria spicata. In grosser Anzahl bemerkt man die Cruciferen, unter denen Alys- sum marilimum, Lepidium Iberis, Diplotaxis erucoides, Erucasirum oblusangulum, Rapisirum rugosum, Malcomia africana und andere grosse Räume überziehen. Dessgleichen haben zahlreiche Repräsen- tanten die Cistineen und Caryophylleen, welche sich landeinwärts noch vermehren, besonders Cistus albidus, salvifolius und monspe- liensis, sowie verschiedene Arten von Helianthemum, welche schon auf den der Küste zunächst gelegenen Hügeln vorherrschen. Polygata 218 saratilis kommt bis in die unmittelbare Nähe des Meeres und eben dasselbe geschieht mit Ruta angustifolia. Pistacia Lentiscus, welche längs der Küste an unbebauten Orten und auf den Hügeln in Ge- sellschaft von Cisten vorkommt, ist hier wie in der ganzen Mediter- ranregion der gemeinste Reprägentant der Therebinthaceen. Ulexr europaeus, Spartium junceum, Genisita candicans, Cylisus spinosus, triflorus und argenteus sind von den holzigen Genisteen diejenigen, weiche am meisten nach der Küste zu hinabsteigen. In grösster Menge finden sich an derselben Ononis Nalrir, ramosissima und andere verwandte Arten dieser Gattung, sowie Ononis spinosa, mi- nutissima und variegata; ausserdem vermehren das Verzeichniss der in der Litoralzone wachsenden Leguminosen beträchtlich viele Trifo- lieen der Gattungen Medicago, Trigonella, Melilotus, Trifolium, Do- ryenium und Lotus, welche Catalonien mit allen analogen Ländern gemein hat. Ueberali wächst Psoralea bituminosa und Gliycyrrhiza glabra nimmt ganze Felder ein. An den Abhängen der dem Meer benachbarten Hügel trifft man Astragalus monspeliensis in Gesell- schaft anderer verwandter Pflanzen und mit Scorpiurus,, Hippocre- pis und andern Hedysareen; hier und da strecken auch viele Vieien ihre hinfälligen Stengel aus. Einige Arten von Potentilla und an- dere Rosaceen schmücken die unbebauten Landstrecken; an den Ufern der Bäche wuchert Epilobium palustre und andere nicht weni- ger gemeine Epilobien, sowie mehr als ein Lythrum nebst Tama- rie ofricana und gallica*), Trockne und sandige Stellen lieben die Heroiarien und andere gemeine Paronychieen; auf dem Monjuich und an andern bergigen Orten wächst Sedum altissimum in grosser Menge. Die Umbellaten finden sich hier wie in allen Mediterran- ländern von geringer Seehöhe nicht in dem grossen Verhältnisse wie in den Gebirgen; doch stösst man bei jedem Schritt auf Eryn- yium campesire und an vielen unbebauten Plätzen ist Foeniculum piperitum äusserst gemein. Ausserdem sind Falcaria Rieini, Ammi majus, Orlaya platycarpos, einige Dauci, Caucalis daucoides und leptophylla, mehr als eine Terilis, Scandie Pecten Veneris und an- dere Scandicineen, ferner Echinophora spinosa, Smyrnium Olusa- trum, Bifora testiculata nebst einigen andern die Umbellaten der Litoralflora Cataloniens. Vidurnum Tinus neben Cisten wachsend ' repräsentirt auf den Hügeln die Caprifoliaceen, welche dessgleichen in den Hecken durch einige Loniceren repräsentirt werden. Ver- schiedene Arten von Galium und andere gemeine Rubiaceengattungen *) 7, gallica ist überall an Bächen häufig, T. africana dägegen habe ich blos an den Ufern des Fluviä gesehen, Anm, d. Uebers. 219 begleiten Rubia peregrina, Dessgleichen fehlen auch nicht Valeria- nella olitoria, dentala u. a. Von den Dipsaceen sieht man auf je- den Schritt Dipsacus silvestris, Scabiosa maritima und Columbaria, Knautia hybrida und arvensis. Die zahlreiche Familie der Compo- siten prangt mit ihren Blüthenköpfchen in grosser Anzahl unter den übrigen Blumen. Wie in ganz Europa, so auch hier, ist ein gemei- nes Unkraut das eingebürgerte Erigeron canadense und an unbebau- ten Plätzen findet sich Inula viscosa ungemein häufig. Nicht weni- ger gemein sind Pulicaria vulgaris und dysenterica, Asteriscus marilimus und agualicus, Pallenis spinosa, verschiedene Anthemi- deen, als: Anacyclus valentinus, Pyrethrum Myconis, Chrysanthe- mum segelum und einige Artemisien, dessgleichen Helichryson Stoe- chas und andere Gnaphalieen, sowie die gemeinen Arten von Senecio. Echinops Ritro und sphaerocephalus, viele Centaureen und Silybum Marianum und nicht wenige Carduineen zeigen sich an den Rändern der Felder und Wege sowie an wüsten Plätzen und endlich sind Scolymus hispanicus und maculalus sowie jene ganze Menge von Cichoraceen, welche in solchen Gegenden sich allenthalben finden, nicht weniger gemein als die übrigen Compositen. Auch steigen eine oder die andere Jasione und Campanula bis zur Küste her- ab, und auf den nächsten Hügeln trifft man schon Erica arborea nebst Arbutus Unedo. DiePrimulaceen erscheinen repräsentirt durch Coris monspeliensis, Glaux maritima, Lysimachia vulgaris, verschie- dene Anagallides und Samolus Valerandi. Nur wenig braucht man landeinwärts zu gehen, um die Oleaceen und Jasmineen durch Pkil. Iyrea angustifolia und andere verwandte Arten dieser Gattang, durch Ligusirum vulgare und Jasminum frulicans repräsentirt zu treffen. Von den Apocyneen gelangen Vinca minor, von den Asclepiadeen Vincetowicum nigrum, Cynanchum acutum und Gomplocarpus fru- ticosus bis an die Gestade des Meeres. In der Nähe desselben zei- gen sich auch einige Gentianaceen, wie Erythraea Centaurium und Chlora perfoliata. Sehr gemein ist Conrolvulus althaeoides, welcher seine rosenfarbenen Blumen mit denen des (. arvensis und (. se- pium vermengt, Mit Violett und andern Farben färben die Felder die Blumen verschiedener gemeiner Borragineen, unter denen sich Echium violaceum durch sein häufiges Vorkommen auszeichnet. Un- ter den Solanaceen erregen die Aufmerksamkeit Solanum sodomaeum, welches den Besös überschreitet, Datura Stramonium und fero:, “die ziemlich gemein sind, und Hyvscycmus albus, der um Vieles häu- figer vorkommt als H. niger. Verschiedene Verbasceen, viele Lina- rien, unter, andern L. supina, Antirrhinum majus und Orontium, 430 Scerophularia peregrina, auriculata, eanina und a. m., Digitalis Iu- tea (auf den Hügeln), einige Veroniceen, Euphrasialatifolia, Trixago apula, Odontites lutea und rubra und ein oder der andere Rhinan- thus sind die Scrophulariaceen,, welche sich der Küste am meisten nähern. Die Labiaten erscheinen repräsentirt durch Lavandula Stoe- chas und vera, durch verschiedene Arten von Mentha, durch Ly- copus europaeus, durch die Gattungen Rosmarinus und Salvia; bald, nahe am Meer, findet sich Origanum vulgare und allenthalben Thy- mus vulgaris, Micromeria graeca und marifolia, Calamintha Nepeta, Acynos ihymoides,, Clinopodium vulgare, Prunella vulgaris, Nepeta Cataria, Glechoma hederacea, einige Arten von Lamium, verschiedene von Stachys und Sideritis, Marrubium und Ballota, ein und das andere Teucrium, Ajuga Chamaepitys und Iva; diess sind die übri- gen Labiaten, die man am häufigsten antrifft. Acanthus mollis ist an den oberen Stellen nicht selten und Globularia vulgaris*) und Alypum finden sich auf den Hügeln. Einige Plumbagineen, wie Armeria maritima und Statice Limonium, bellidifolia und echioides nähern sich dem Litorale viel mehr als Plumbago europaea. Gemein sind viele Plantagineen, besonders P. albicans, und dessgleichen sind es verschiedene Amaranthaceen. Die in den warmen und Strand- gegenden gemeinen Chenopodien und Polygoneen wachsen in Häu- figkeit an der Küste. Von den Thymeleen bemerkt man dicht am Meere Stellera Posserina und Passerina hirsuta, dessgleichen Daphne Unidium. Aristolochia baetica steigt bis Tarragona herauf, lässt aber weiterhin ihre Genossen allein. Die in reichlicher Anzahl vor- handenen Euphorbiaceen dehnen sich nach verschiedenen Richtungen aus: nicht selten ist Crozophora tincloria, es wird zum Baum Ri- cinus communis und Andrachne lelephioides nähert sich dem Meere. Ausserdem wachsen hier viele Euphorbieen, als Euph. Peplis, he- lioscopia, Uyparissias, nicaeensis, Paralias, serrata, segetalis, Pep- lus, Characias, heterophylia u. s. w. Unter den baumartigen Urti- eaceen kann blos eine als wild betrachtet werden, nämlich Ficus Carica, ein für die Mediterranregion so charakteristisches Gewächs. Celtis australis, Ulmus campestris, einige Weiden, Populus alba, canescens, nigra und fasligiato, Quercus Robur, pubescens, Suber, Eler, Ballota und coccifera, Platanus orientalis und occidentalis sind die gemeinsten baumartigen Amentaceen, und unter den Coni- feren sind es an bergigen Orten Juniperus communis, Oxycedrus und pÄoenicea, Pinus Pinea, halepensis und Laricio, ausser Cupres- *) Dürfte wohl &, valentina sein. Anm. d, Ueb, 221 sus fastigiala und horizonlalis, welche sich cultivirt finden. Die monocotylen Pflanzen verschiedener Familien existiren landeimwärts in grösserem Verhältniss; besonders ist diess der Fall in Betreff der Orchideen. Von den Amaryllideen finden sich ausser Pancra- tium marilimum an niedrigen Stellen Narcissus serolinus; einige Arten von Asparagus, Smilaxz aspera, Ruscus aculeatus und Tamus communis repräsentiren die Smilacineen, und die Liliaceen sind re- präsentirt durch Asphodelus fistulosus , Scilla maritima, Hyacinthus serolinus, Muscari racemosum und comosum, Ornithogalum umbel. latum und verschiedene Arten von Allium, von denen A, Ampelo- prasum und roseum die gemeinsten sind. Die Junceen, in schwa- chem Verhältuiss, Arum ialicum und Arisarum, eine geringe Zahl von Cyperaceen und endlich viele Gramineen aus den Gattungen Alopecurus, Phleum, Phalaris, Panicum, Agrostis, Polypogen, Ampe- lodesmus, Avena, Poa, Melica, Bromus, Lolium, Hordeum, Koeleria, Dactylis, Cynosurus, Festuca, Andropogen etc. vervollständigen die phanerogame Flora des Litorale von Catalonien. — Wenn man die Wasserpflanzen und die auf sumpfigen Terrains wachsenden Pflan- zen aus der Vegetation auslesen will, um sie besonders aufzuzählen, so würden sich für den Küstenstrich Cataloniens folgende Wasser- und Sumpfgewächse ergeben: Nymphaea alba, 'Trapa natans, My- riophylium spicalum und verticillatum, Caltitriche verna, Ceratophyl- lum submersum und demersum, Montia fontana, Peplis Portula, Hydrocotyle vulgaris, Helosciadium nodiflorum, Oenanthe fistulosa und pimpinelloides , Stratiotes aloides, Sagillaria sayittaefolia, Tri- glochin palustre und maritimum, Alisma ranunculoides und Pilan- tago, Potamogeton natans, perfoliatum u. a., Zannichellia palustris, Iris Pseudacorus, Typha latifolia und angustifolia, Sparganium simplex und ramosum, verschiedene Junceen, Cyperaceen und Gra- mineen, die Gattungen Lemna und Chara u. 8. w.“ (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Notiz über Aquslegia Einseleana. Was mich hauptsächlich bewogen hat, diese Pflanze (in dieser Zeitschrift, 1848 Nro. 10.) als eigene Art aufzustellen und nicht als Var. von A. pyrenaica zu betrachten, das sind die Worte meines seligen Freundes und Lehrers Koch bei der Diagnose von A. py- renaica. Derselbe sagt nämlich (Synops. ed. 2. 1. p. 24.) „ealcarl- 222 bus apice rectis, lamina rotundata“. Nun hatten aber alle von Freund Einsele erhaltenen Exemplare (es waren über 100) an der Spitze gebogene Sporne und gestutzte Platten und die Pflanze unterschied sich daher wie A. alpina von A. pyrenaica, nämlich ‚calearibas ar- euatis“ und „lamina truneata“‘. Von A. alpina unterscheidet sich aber meine Pfianze ‚floribus dimidio minoribus, sepalis ovato-lanceo- latis, foliis simpliciter vei subduplicato-ternatis.‘‘ In einer zweiten, von Freund Einsele erhaltenen Sendung befinden sich nun aber auch viele Exemplare ‚‚lamina rotundata‘‘ und es bleibt demnach nur noch das „.ealcaribus arcuatis‘ um A. Einseleana von A. pyrenaica zu onterscheiden. Nun führen aber Grenier und Godron in ihrer Flore de France (s. p. 45.) unter A. pyrenaica eine var. 9 decipiens auf, welche sie mit „Eperons un peu eourbes vers la pointe; lame des petales retuse‘‘ bezeichnen und zu welcher sie, jedoch mit einem ? A. viscosa W.K. als Synonym bringen. Obgleich ich nun von die- ser var, @. noch keine Originalesemplare vergleichen konnte, so zweifle ich doch kaum, dass A. Einseleana mit derselben identisch sei. Es scheint demnachYgewiss, dass zwar A. Einseleana nicht A. pyrenaica ist, aber doch als Var. dazu gehört. Es geht aber auch deutlich aus allem Gesagten hervor, dass der gerade oder gebogene Sporn und die gestutzte oder abgerundete Platte” keine beständigen Merkmale. sind und dass vielleicht noch eine andere, bisher von allen Schriftstellern als gute Art betrachtete Aquilegia als Var. untergebracht werden müsse, Bitche, 30. März 1851. F. Schultz. + Anzeigen Sechstes Preisverzeichniss der Pflanzen-Tausch- und Verkaufs-Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen bei Kitzingen a. M. (Bayern.) (Schluss) Fasc. Nro. 83. Galium aureum 9, murale 9, parisiense 6, ru- pestre 9. Genista dalmat. 8, decumb. 8, pulchella 9. Geran. ma- erorrhiz. 6, malacoid. 9, tuberos. 9. Halimus portulacoid. 5. Heli- chrys angustifol. 6. Hedypnois rhagadioloides 9. Hedysarum caput gallii 9. Helianthem. salicifol. 6. Helleborus multifid. 9. Helmin- thia echioides 6. Hesperis glutinosa 9. Hibisc. Trion, 6. Hierac. glauc. 5, piloselloid. 5, setigerum 6, stoloniferum 6. Hippocrepis unisiliguosa 6. Holcus halepens. 9. Hordeum bulbosum 6. Hyacinth. roman. 9. Hyoseris acabra 9. Hyoscyamus varians 9. Inula erith- 223 mifol. 9, graveolens 8, Oculus Christi 6, squarrosa 6, vincosa 6. Iris tuberosa 9. Juncus acatus 6, marit. 5. Juniperus macrocarpa 6. Knautia hybrida 6. Lagurus ovat. 9. Lamium rugos. 6. La- thyrus Cicera 9, latifol. 6, setifol. 6, stans 9. Laurus nobilis 6. Leucojum zestiv. 6. Ligusticum Seguieri 6. Linaria chalepens. 9, monspessul. 9. Linum gallic. 9, nodiflor. 6, strietum 6. Lithosperm. inerassat. 9. Lonicera balearica 9, etrusca 6. Lotus eytisoides 6, ornithopodioides 6. Lycopsis Portenschlagii 9. Fasc. Nro. 84. Malva nic»ensis 6. Marrub. candid. 8, his- panic. 9. Medicago eireinnata 9, crassispina 9, orbicular. 6, scutel- lata 9, sphaerocarpa 9, tuberculata 9. Melampyr. barbat. 6. Micro- meria juliana 9. Myrtus communis 6. Narcissus Tazetta 9. Nas- turtium lippicense 7. Ochrus pallida 9. Oenanthe silaifolia 6. Olea europ. 6. Onobrychis foveolata 9. Ononis breviflora 9, ramosissima 9, spinosa 4. Önosma arenar. 9, stellulat. 6. Ophrys Bertolonii 6. Orchis Hostii 9, provincialis 6. Origanum smyrnsum 9. Orlaya platycarpa 6. Ornithogalum exscapum 9, narbonnense 9, saxatile 9. Orobus lacteus 9. Ostrya vulgar. 9. Osyris alba 9. Otanthus ma- rit. 9. Pailenis spinosa 9. Paliurus aculeata 6. - Passerina hirsuta 9. Paronychia capitata @. serpyllifolia 6. Pastinaca Opopanax 9. Peltaria alliacea 6. Petteria graminifolia 9. Peucedan. longifol. 9, Petteri 9. Phalaris canariens. 9, paradoxa 9. Phleum echinat. 6, tenue 6. Physocaul. nodos. 9. Picris laciniata 9. Pienomon Acarna S. Pinus marit. S, Pinaster 8. Fase. Nro. 85. Pistacia Terebinthus 6. Plantage Coronopus 5, maritima 5, subulata 9, Victorialis 6. Plumbage europ. 9. Poa loliacea 9. Polygala niczensis 6. Poterium spinos. 9. Prasium majus 9. Primula Columns 9. Prunus Marasca 9. Psoralea bitu- minosa 9. Pterotheca nemausensis 9. Ptychotes ammoides 7. Pu- nica Granatum 5. Pyrus salicifolia 9. Quercus llex 6, pubese. 5. Ranune. illyrie. 6, millefoliat. 9, muricatus 6, nemoros. 5, ophioglos- soid. 9. Reseda undata 9. Rhagadiolus stellat. 9. Rhamnus infec- tor. 6. Rhus Coriaria 8. Rosmarin. office. 6. Rubia peregrina 6. Rumex pulcher 5. Ruta bracteosa 6, crithmifolia 6, patavina 9. Fasc. Nro. 86. Salvia Hormin. 9, multifida 6, patula 9. Sa- tureja hortens, 9, montana 6, subspicata 6, spicata 6. Scabiosa agrestis 8, collina 9, multiseta 9. Schoberia marit. 6. Seilla ame-' thyst. 9, autumn. 6, bifolia? L. 5, marit. 8. Scirpus Holoscheenus 5, marit. 3, Scolymus hispan. 9. Scorpiurus subvillosa 6. Scorzo- nera hirsuta 9. Scutellaria oriental. 9. Securigera Coronilla 6. Se- dum glauc. 6, rupestre 5. Senebiera Coronopus4. Senecio rupestr. 6. Serratula radiata 6. Seseli glauc. 6, tomentos. 9, tortuos. 6. Sessleria eylindrica 9, tenuifulia 9. Sideritis romana 6. Silene ita- lica 6, trinervia 9. Sisymbrium polyceratum 9. Smilax aspera 6. Smyrnium perfoliat. Mill. 9, Olus atrum 9. Stachys fragilis 9, poly- stachya 6, salviefolia 6, suberenata 9. Statice furfuracea 8. Stern- bergia colchieiflora 9. Styrax ofüc. 9. Succisa austral. 6. Fasc. Nro. 87, Tamarix africana 9, Teucrium Ardaini 9, fla- vam 6, Polium 6, scordioides 9. Thelygonum Cynocrambe 9, Thesium 224 divaricat. 9. Thlaspi montan. 5. Thrincia hirfa 4. Thymus acieu- lar. 8, bracteosa 9. Tordylium apulum 6. Tribulus terrestris 9. Tri- chonema Bulbocodium 6. Trifolium angustifol. 6, Cherleri 6, dal- matic. 9, fragiferum 4, lappac. 6, scabrum 6, stellat. 6, subterran. 6, suceinet. 9, supin. 9, tomentos. 6. Turgenia latifolia 4. Tyrim- nus leucograph. 9. Trigonella corniculata 9, monspeliaca 6, prostrata 9. Urosperm. picroid. 9. Urtica pillulifera 6. Valantia muralis 6. Valeriana tuberosa 6. Valerianella coronaria 6, echinata 7, micro- carpa 5. Veronica Cymbal, 9. Vesicaria sinuata 9, utric. 6, Vibur- num Tinus 6. Vicia narbonnensis 7, ochroleuca 9, pannonica 6, peregrina 6, tenuifo). Ten. 6, tricolor. 9. Vitex Agnus castus 9. Xeranthemum annuam 5. Zacyntha verrucosa 7. Verkauf frischer Alpenpflanzen. Hr. Dr. Phil. Jacob Papon in Chur hat im vorigen Sommer ein Unternehmen gegründet, welches alle Aufmerksamkeit der Bota- niker verdient. Nach dem Vorschlage Prof. Göppert's in dieser Zeitung versendet derselbe frisch gesammelte, bewurzelte Exemplare. von Alpenpflanzen in Gläser eingeschlossen per Post an die Bestel- ler; ich habe selbst bereits mehrere sehr schöne Pflänzchen des Hochgebirgs auf diese Weise erhalten, und sind dieselben weiterhin trefflich gediehen. Dr. Papon hat vor Kurzem eine Liste von etwa 700 (gemeinen und seltenen) Pflanzen, von denen mehrere den Bün- ‚dener Alpen eigenthümwlich sind, lithograpbiren lassen; nach den bei- gesetzten Preisen ist zu erwarten, dass er mehrseitig in Anspruch genommen werden wird. Als Beispiele mögen folgende dienen: Adenosiyles viridis Cass. 30 kr., Alchemilla alpina L. 24, Allium victorielis L. 48, Andropogon Gryllus L. 36, Anıtrosace Chamaejasme Host. 24, Anemone alpina L. var. sulphurea 30, Aquilegia alpina L. 54, Arctostaphylos alpina Koch 36, Astrantia minor L. 48, Atra- gene alpina L: 30, Axzalea procumbens L. 24, Campanula cenisia L. 54, Carex aterrima Hpp. 54, Centaurea phrygia Moritzi 30, rhaetica M. 54, Colchicum alpinum DE. 2 fl., Dryas octopetala L. 24, Empeirum nigrum L. 24, Gentiana purpurea IL. 36, punctata L. 30, acaulis L. 24, nivalis L. 30, Imperatoria Ostruthium L. 30, Linnaea borealis 54, Malaxis monophyllos Swartz 54, Ranunecu- lus glacialis L. 36, Polygala Chamaebuzwus L, 18, Primula villosa Jcg. 30, Rhododendron ferrugineum L. 24, hirsutum L. 24, Saliw Lapponum L. 54, herbacea L. 30, Sawifraga oppositifolia L. 30, Sempervivum Wulfeni Hpp. 54, Soldanella pusilla Baumg. 30, Tamus communis L. 24, Veratrum album L. 24, Viola biflora L. 24 u. dgl. m. — Bestellungen unter 5 Stück werden nicht ange- nommen, j Hermann Hoffmann, Prof. extraord. der Botanik zu Giessen, Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA, —i—- NM 19. BRegenshurg. 21. April. 1851. Eınlandt: onistnan-ABmANDLENG,. Colmeiro, pflanzengeographische Schilderung von Catalonien. Aus dem Spanischen mit Anmerkungen von M, Willkomm. (Schluss.) -- Lırerarer. Kunze, Supplemente der Riedgräser zu Schkuhr’s Monograpbie. Derselbe, die Farrnkräuter in kolorirten Ab- bildingen. Lindenberg et Gottsche, Species Hepaticarum. — Verkehr der k. botan. Gesellschaft im März 1851. 5 Pflanzengeographische Schilderung von Catalonien. Vom Prof. Don Miguel Colmeiro. Aus dem Spanischen übersetzt und mit Anmerkungen ver- sehen von Moritz Willkomm. (Schluss) „Wenn wir in diesem Augenblicke von der Küste bis zu den höchsten Gipfeln der Pyrenäen emporstiegen, so würden wir succes- sive den Anblick der Vegetation sich ändern sehen; und wenn es möglich wäre, dass die zwischen der Küste und den Pyrenäengipfeln mitten inne liegenden Erhebungen ihrer resp. Höhe nach stufenweise in ein Panorama zusammengestellt werden könnten, würden wir auf den ersten Blick eine Reihe verschiedener Gürtel unterscheiden, cha- rakterisirt durch einige bemerkenswerthe Pflanzen, welche sie be- gränzen, oder durch das Vorherrschen der Pflanzenfamilien, denen sie ihre partielle Physiognomie verdanken. Die am deutlichsten wahrnehmbaren Gürtel sind jene, wo Gewächse von grosser Statar vorherrschen. Demnach würden wir in der Ferne zuerst einen Gür- tel von hellgrüner Farbe unterscheiden, gebildet durch die mit ab- fallendem Laub begabten Bäume, sodann einen Gürtel von viel dank- ierem Grün, der von den banmartigen Coniferen herrührt; und noch weiterhin würden wir weder ein so entschiedenes noch so gleich- mässiges Grün erblicken. Flecken von verschiedener Farbe würden uns hier, ohne dass wir uns zu nähern brauchten, anzeigen, dass in jenen Höhen die Bäume nicht mehr die niedrigen Sträucher und Kräuter verbergen , die dort wachsen und deren Abnahme um so stärker wird, je mehr man sich den höchsten Spitzen nähert,“ Flora 1851. 15. 15 226 „Von da an, wo wir die Literalebenen verlassend uns zu er- heben beginnen, verlieren wir eine Menge Pflanzen aus dem Gesicht und an ihren Stellen bieten sich unsern Augen nach und nach an- dere dar, welche man übereingekommen ist, mit dem allgemeinen Namen subalpiner Pflanzen (plants alpestres) zu bezeichnen, wenn sie Orten von mittelmässiger Erhebung angehören. Richten wir z. B. unsere Schritte nach dem Monte-Mola, dem Monsant, oder dem Monseny, welche sich in geringer Entfernung von der Küste bis über die Region der Buchen hinaus erheben und schon die Region der Coniferenbäume erreichen. Bevor wir an den Fuss dieser Berge kommen, werden wir einige Zeit emporzusteigen haben und diess progressive thun können, was den Monte-Mola betrifft, durch das Thal des Ebro, hinsichtlich des Monsant durch die Thäler des Ebro und des Ciurene, seines Zuflusses, hinsichtlich des Monserrat durch das Thal des Llobregat und hinsichtlich des Monseny durch das des Tordera. Dabei werden wir unterwegs folgende Pflanzen bemerken: Helleborus foelidus, Delphinium Consolida, Draba muralis, Biseu- tella auriculata, apula u. a., Brassica fruticulosa, einige Cisten und Helianthema mehr als an der Küste, Linum strietum und suffrutico- sum, Geranium Roberlianum , Evonymus europacus, Rhamnus ca- tharlica, Pistacia Terebinthus, Anayyris foelida, einige Genisteen, Trifolium angustifolium, Dorycnium suffrulicosum, Colutea arbo- rescens, Astragalus pentaglotlis, glycyphylios und andere, Onobrychis saxalilis, Spiraea Filipendula, Geum urbanum, Fragaria vesca, Potentilla verna, einige Arten von Sedum, Sanicula europaea, Tri- nia europaea, Ammi Visnaga, Thapsia villosa, Bupleurum Gerardi, fruticosum u, a., Viburnum Tinus und Lantana, Asperula eynan- - chica, Scabiosa stellata, columbaria u. a. m., Petlasites vulgaris, Eupatorium cannabinum, Aster Amellus, Galalella punciata, Eri- geron acer, Achillea Ayeraltum, Arlemisia vulgaris, Doronieum Par- dalianches, Carlina corymbosa, Cenlaurea muntana, collina u. &, Carduus acanthoides, Leuzea conifera, Lactuca tenerrima und mu- ralis, Hieracium murorum, einige Campanulae, Erica arborea u. &.ı Asterolinum Linum stellatum, Phyllirea angustifolia, latifolia und media, Jasminum fruticans, Echium pustulatum, Onosma echioides, Physalis Alkekengi, Hyoscyamus niger, Verbascum Thapsus, sinua- tum u. a., Veronica officinalis, Lavandula Spica und Stoechas, Rosmarinus officinalis, Micromeria marifolia, Phlomis herba venti, Teucrium Polium und capitalum, Globularia Alypum, Plumbago eu- ropaea, Passerina lincloria, Daphne Gnidium, Osyris alba, Mereu- rialis tomentosa, Alnus glutinosa, Saliv Caprea, alba, manandra N. 227 andere, Orchis bifolia, Ophrys apifera, Serapias Lingua, Cephalan- thera rubra, Iris foelidissina, Ruscus aculeatus, Tamus communis, Stipa capillata, tortilis u. s. w. Aber diese Pflanzen, sowie viele andere, welche sich noch hinzufügen liessen, verändern den Anblick der Vegetation nur wenig, denn nicht alle derselben stehen absolut an der Küste nahe gelegenen Stellen, noch hört die Küstenvegetation gänzlich auf sich fortzusetzen, so lange der Boden der Vegetation derselbe ist. Anders verhält es sich in den namhaft gemachten Ge. birgen oder in anderen von wenig verschiedener Höhe. An den Ah- hängen einiger sieht man den Haselstrauch, den Nussbaum und die Kastanie gedeihen, die weiter hinauf ihre Stelle gänzlich der Immer- grün- und Korkeiche, der Buche und Birke einräumen, welche letz- tere bis in die höchste Region derseiben Gebirge sich fortsetzt, die gewöhnlich vou Coniferenbäumen eingenommen zu sein pflegt. Von der Vegetation der Gebirge, welche 3000 F. überschreitend sich Hö- hen von 4000 F. nähern oder noch einige hundert Fuss darüber be- sitzen, wird man sich durch die im Folgenden aufgezählten Pflanzen eine Vorstellung machen können: Clematis erecta, Chelidonium ma- Jus, Thalictrum tuberosum und minus, Anemone ranunculoides, He- patica triloba, Ranunculus gramineus, Helleborus foetidus u, viridis, Aqui'egia vulgaris, Aconitum Anthora, Berberis vulgaris, Corydalis bulbosa , Sarcocapnos ennerphyllia, Arabis sagiltata, Dentaria digi- tata und duldifera, Lunaria biennis, Huichinsia petraea, Biscutella auriculata, laeviyala, coronopifolia und sazatilis, Alliaria officina- lis, Erysimum alpinum, Neslia paniculata , Diplotaxis tenuifolia, Bunias Erucayo, Reseda stricta, Cistus laurifolius, Helianthemum majoranaefolium, ylutinosum, Fumana ete., Viola hirta, Pyrenaica, montana, arborescens und calctrata, Polygala vulgaris und amara, Dianthus Carthusianorum, silvestris und arenarius, Saponaria ocy- moides, Silene rupestris und Sazifraga, Lychnis dioica, Moehringia muscosa, Arenaria laricifolia, tenuifolia und trinervia , Ceraslium alpinum, Linum catharlicum, Althaea cannabina, Androsaemum offi- einale, Erodium supracanum, Ruta montana, Dictamnus Fraszinella, llez aquifolium, Rhamnus Iycioides und cathartica ‚ Genista Scor- pius, hispanica, anglica, germanica und sagittata, Cylisus sessilifo- lius und scoparius, Anthyllis cylisoides und Vulneraria, Tetragono- lobus purpureus, Galega officinalis, Coronilla Emerus, stipularis u. minima, Rubus ldaeus und caesius, Potentilla Tormentilla, opaca, alba und caulescens, Alchemilla vulgaris und alpina, Rosa pimpinel- laefolia, Amelanchier vulgaris, Epilobium montanum und spicalum, Sedum Telephium, Cepaca u. a., Saxifraga Colyledon, Aizoon, 15* 228 aretioides, tridactylites, granulata u. a., Aslrantia major und minor, Pimpinella Sawifraga, Bupleurum pyrenaeum, frulescens u. a., Seseli elatum, monltanum und toriuosum, Archangelica officinalis, Peucedanum officinale und Oreoselinum, Thapsia intermedia Lag, Laserpilium glabrum und gallicum, Adoxa moschatellina, Lonicera ‚pyrenaica und Äylosteum, Rubia linclorum, Centranthus Caleitrapa, Valeriana montana, tripteris, dioica u. a., Scabiosa Suceisa u. a., _Tussilage Farfara, Solidago Virga aurea, Phagnalon sazwatile, _Inula Helenium, Conyza monlana, Jasonia gylulinosa und tuberosa, Piarmica vulgaris, Achillea Millefolium und odorala, Santolina Cha- _maecyparissus, Leucanthemum vulgare, Gnaphalium silvaticum, An- tennaria dioica, Stachelina dubia, Curlina subacaulis, Crupina vul- garis, Cenlaurea periinala, Cirsium feros, Catananche coerulea, Tragopogon crocifolius, Lactuca muralis, Hieracium Pilosella, murorum u. a., Jasione montana, Phyteuma orbiculare, Campanula speciosa, Trachelium, persicifelia u. a., Vaceinium Myrtillus, Arc- tostaphylos uva ursi, Erica arborea, multifl:ra, scoparia u. a,, Mo- neses grandiflora, Primula offieinalis, Vincetoxicum officinale, Gen- liana lulea, campestris u. a., Rumondia pyrenaica, Convolvulus lanuyinosus, Symphytum officinale und Cuberosum, Lithospermum fruticosum, Pulmonaria officinalis, C’ynoglossum cheirifslium, Atropa Belladonna, Mandragora vernalis, Verbascum phlomoides, nigrum u. a. m., Linaria origanifolia, Anarrhinum bellidifolium, Antlirrkinum Asarina, Scrophularia nodosa, Diyitalis obscura und lutea, Erinus alpinus, Veronica spicala, Teucrium, latifolia, efficinalis, Chamae- drys, montana, bellidioides u. a., Rhinanthus crista galli, Pedicula- ris tuberosa, Melampyrum pratense, silvalicum u. a., Origanum vulgare, Thymus Serpylium, Satureja montana, Celamintha grandi- flera, Prunella grandiflora, Galeopsis Tetrahit, Stachys silvatica, Betonica officinalis, Sideritis hirsuta, Phlomis Lychnitis, Teucrium Scorodonia, Chamaedrys u. a., Globularia nana und vulgaris*), Ar meria alpina, Planiago subulata und alpina, Blitum bonus Henri- cus, Polygonum alpinum, Passerina T’hymelaea, Daphne Mezereum und Laureola, Cynomorium coccineum**), Empetirum nigrum, Bu zus sempervirens, Euphorbia verrucosa, Esula, hyberna, Lathyris ete., Humulus Lupulus, Orchis pyramidalis, maculala, sambucina *) Ist GI. spinosa Lmk. «. minor. Anm. d. Ueb. **) Dieser interessante Parasit, der einzige Repräsentant der Balanophoreen iu Europa, wächst nach Colmeiro einzig und allein bei S. Miguel del Fay und 8, Llorens del Munt auf Wurzeln, . Anm, d. Ueb, 229 und andere, Cephalanthera ensifolia, Neotlia nidus avis, Narecissus Pseudonareissus , poöticus, Jonquilla u. a., Convallaria verticillala und Polygonatum, Tulipa silvestris, Lilium Martayon, Asphodelus_ ramosus,, Phalangium Liliago, Allium sphaerocephalum, Victorialis u. a., Aphyllanthes Monspeliensium, Luzula nivea, mazima u. a., Scirpus setaceus, Eriophorum polystachyum, Carez montana, digi- ltata u. a., Poa nmoralis, Melica nutans, Triticum silvalicum u. a. Von den baumartigen Coniferen finden sich allgemein in solchen Gebirgen folgende: Juniperus communis, Oxycedrus und phoenicea, Pinus silvestris, halepensis und Laricio ; in den höchsten Parthieen trifft man dann und wann Abies vulgaris Poir. In denselben Ge- birgen wachsen in verschiedenen Gegenden andere Bäume, ausser den hier und weiter oben aufgezählten, unter andern: Tilia micro- phylla und platyphylla, Acer Pseudoplatanus, campestre, opulifolium, monspessulanum und plalanoides, Arbulus Unedo, Celtis australis, Quercus pedunculala, sessiliflora, pubescens, lusitanica, Suber, Dez, Ballota, cocrifera, Die Farrn,, welche sich bereits auf den Hügeln von geringer Erhebung zu zeigen beginnen, nehmen an Zahl zu in dem Maasse, als sich die Gebirge erheben; “unter ihnen sind ge- mein: Ophioglossum vulgatum, Botrychium Lunaria, Osmunda re- galis, Ceterach officinarum, Polypodium rulgare, Polystichum The- Iypteris, aculeatum und Fili.e ms, Aspidium fragile, Alhyrium filis femina, Asplenium Adiantum nigrum, Ruta muraria, fontanum, Trichomanes und septentrionale, Scolopendrium offieinale und sayit- tatum, Pteris aquilina und Adiantum Capillus Veneris.“ „Wenn wir jetzt von irgend einer Seite in das Gebirgsland des Centrums von Catalonien eindrängen und die Verlängerungen der Py- renäen, die dasselbe bilden, von Süden nach Norden durchwander- ten,.so würden wir sehen, dass seine subalpine Vegetation das Aus- sehen bewahrt, von dem man sich durch die im Vorstehenden auf- gezählten Pflanzen eine Vorstellung hat machen können, während die Vegetation der kleinen Ebenen oder Gebirgsplatten, welche man in den weniger hohen Theilen anirifft, noch 'Theil an der Physiog- nomie des südlicheren früher uutersachten Pflanzenwuchses nimmt. Dagegen würden sich bedeutende Veränderungen bemerklich machen, wenn wir uns der Kette der Pyrenäen selbst näherten, Veränderun- gen, welche successive die subalpine Vegetation in eine alpine ver- wandeln. Setzen wir z. B. voraus, dass wir unsere Schritte nach der Montana de Cadis richten und der Sierra de Nuria folgend die angränzende Kette der Pyrenäen überschreiten, wo wir auf dem Aste, der den Canigou bildet, fortgehend bis zu diesem Gipfel gelen- 230 gen, welcher sich 10,000 F. über die Fläche des Meeres erhebt. Die Birke wird uns auf diesem Weg nicht verlassen, bis wir eine Höhe von mehr als 7000 F. passirt haben; nach diesem Baum und jenseits aller Kieferarten begleitet uns noch Pinus Cembra, in des- sen Gesellschaft zugleich Rhododeniron ferrugineum und Loiseleuria (Azalea) procumbens erscheinen. Von da an nimmt die Vegetation einen entschiedenen Alpencharakter an. Wir bemerken zahlreiche Repräsentanten von Familien, welche in den untersten Regionen kaum gekannt sind, wie die Saxifragaceen und Gentianaceen, und auf die Repräsentanten der Familien, welche ihren Ausgangspunkt in den Litoralebenen haben, sehen wir andere in grösserer oder geringerer Anzahl folgen, die zwar nicht so üppig wie jene Li- toralpflanzen, aber von langer Lebensdauer und angenehmem Aeus- sern sind. Mögen aber diese Pflanzen noch so holzig sein, nie- mals wagen sie ihre Aeste von dem Boden, der sie trägt und schützt, zu entfernen, und so kommt es, dass Salix reliculata, py- renaica, relusa u. a. m. ihre Aeste auf den Boden niederstrecken. Weiter aufwärts wachsen Sidbaldia procumbens, Cherleria sedoides und Umbilicus sedoides, und zuletzt bedecken blos noch Flechten dieselben Felsen, deren Spalten weiter unten die Saxifragen und andere Pflanzen verbargen.“ “ „Man wird sich eine vollständigere Idee von der Vegetation der eatalonischen Pyrenäen durch das folgende Verzeichniss bilden kön- nen, in welchem viele der schon genannten Pflanzen nicht aufgenom- men sind, noch weniger alle diejenigen, die noch hinzugefügt wer- den könnten: Thalictrum alpinum, Anemone Pulsctilla, alpina und narcissiflora, Adonis pyrenaica, Ranunculus T'hora, alpestris, aco- nitifolius, pyrenaeus, parnassifolius u. a., Caltha palustris, Trollius europaeus, Isopyrum thalictroides, Aconitum Anthora, Lycoctonum, Pyrenaicum und Napellus, Meconopsis cambrica, Nasturtium pyre- naicum, Arabis alpina und serpyllifolia, Cardamine bellidifolia, re- sedifolia und Impatiens, Alyssum alpesire, montanum , pyrenaicum etc., Petrocallis pyrenaica, Draba aisoides, nivalis, tomentosa, slel- lata u. a., Thlaspi aipestre, Hutchinsia rotundifolia und alpina, Iberis saxatilis, Erysimum cheiranthoides, Aelhionema saxatile, Re- seda ylauca, Astrocarpus sesamoides, Viola palustris, pyrenaica, cornula, cenisia, sudetica u. a., Drosera rolundifelia und longifo- lia, Parnassia palustris, Gypsophila repens, Dianthus deltoides, Carthusianorum ete., Silene acaulis, rupestris, eiliata u. a., Lych- nis pyrenaica und alpina, Speryula saginoides, Stellaria nemorum, undceraslivides, Arenaria verna, fasciculala, telraquelra, ciliata U. &., 231 Cerastium alpinum und lanatum, Linum hirsutum, monlanum und alpinum, Malva Alcea und moschala, Hyperieum hirsutum u. mon tanum, Geranium nodosum, phaeum, sylvalicum, pyrenaicum u. a., Evonymus europaeus, Rhamnus sazatilis und alpina, Ulexr euro- paeus, Genistalinifolia, purgans, lincloria u. a., Uylisus Laburnum, Ononis crispa, rolundifolia, cenisia u. a., Anthyllis Erinacea und montana, Medicayo suffruticosa, Trigonella ornithopodioides, Trifo- lium monlanum, alpinum und andere, Phaca aslragalina, Oxy- iropis monlana, Vicia pyrenaica, Orobus niger und tuberosus, (e- rasus Mahaleb und Padus, Spiraea Ulmaria, Geum rivale und monlanum, Rubus sazwalilis, ldaeus u. a., Potentilla hirta, recta, fruticosa, Anserina, Comarum, nitida u. a., Alchemilla alpina, Rosa alpina,, villosa u. s. w., Cotoneaster vulgaris, Pyrus aucuparia, Aria u. a., Epilobium alpinum, origanifolium, Circaea luteliana u. alpina, Sedum alralum, dasyphyllum, rupestre u. a., Sempervivum monlanum und arachnoideum, Ribes Uva crispa und alpinum, Sa- zifroga opposilifolia, longifolia, caesia, androsacea, muscoides, pu- bescens, capitala, hypnoides, petraea, Ciusi, stellaris, aizoides u.a,, Eryngium Bourgati, Carum Carvi, Pimpinella magna, Bupleurum pyrenaicum, junceum, ranunculoides u. a., Libanotis vulgaris, Cni- dium Bonnieri, Ligusticum pyrenacum, Meum athamanticum und Mutellina, Gaya simplex und pyrenaica, Levisticum offieinale, An- gelica silvestris, Archangelica officinalis, Peucedanum Üervaria, Im- peratoria Östruthium, Heracleum Sphondylium und pyrenaicum, Si- ler trilobum, Laserpitium glabrum, Siler und pruthenicum , Orlaya grandiflora, Chaerophyllum hirsutum, Molopospermum cicularium, Lonicera pyrenaica, niyra und alpigena, Galium pyrenaicum, heive- ticum, rotundifolium u. a., Valeriona monlana, ylobulariaefolia, pyrenaica u. a., Adenostyles glabra und Petasites, Homoyyne alpina, Aster alpinus und pyrenaeus, Erigeron alpinus, Inula bifrons, he- lenioides, squarrosa u. a., Anthemis nobilis und tinctoria, Plarmica nana und vulgaris, Achillea odorata und nobilis, Pyrethrum alpinum, Artemisia spicata und Mulellina, Gnaphalium uliginosum und silva- lieum, Omalotheca supina, Leontopodium alpinum, Liyularia sibi- rica, Arnica moniana, Aronicum scorpioides, Doronicum planlagi- neum, Sencio viscosus, abrotanifolius, Doria, Doronicum,, Taur- nefortii u, a., Carlina acanthifolia, Uentaurea Centaurium, Jacea, nigrescens, monlana u. a., Carduus nigrescens, carlinoides u. a. Cirsium pratense, acaule u. a., Rhapenticum cynaroides, Jurinea humiis, Achyrophorus maculalus, Leonlodon syuamosus, Picris hie- racioides, Lacluca perennis, Crepis Vlallarioädes, pygmnaca und lamp- 232 sonoides, Prenanthes purpurea, Hieracium Auricula, alpinum, sa- baudum, amplezicaule u. a., Mulyedium alpinum und Plumieri, Phyteuma hemisphaericum, orbiculare und spicalum, Campanula spe- ciosa, rapunculoides, linifolia, caespitosa u. a., Vaceinium Myrtilus und uliginosum, Pyrola rotundifolia und minor, Pinguicula vulgaris und alpina, Primula officinalis, Auricula , villosa und integrifolia, Greyoria Vitaliana, Ardrosare bryoides, pyrenaica , villosa, carnea und lactea, Cortusa Matthieli, Suldanella alpina , Genliana lulea, campesiris, ciliata, nivalis, verna, pyrenaica, Pneumonanthe, acau- lis u. a., Swerlia perennis, Menyanthes trifoliata, Caryolopha sem- pervirens, Alkanna lutea, Myosotis silvalica, Atropa Belladunna, Mandragora vernalis, Linaria alpiza und origanifelia, Antirrhinum molle und Asarina, Scrophularia pyreneica und lucida, Gratiota of- fieinalis, Digitalis purpurea, Erinus alpinus, Veronica lonyifulia aphylla, fruticulosa, Ponae, alpina u. a., Bartsiaalpina, Euphrasia offieinalis, Pedicularis palustris, silvatica, comosa u. a., Salria py- renaica, glulinosa u. a., Horminum pyrenaieum, Thymus Serpyllum und Zanuginosus, Acynos alpinus, Scutellaria alpina, Nepeta viola- ces, Lamium maculatum , Galeobdolon luteum, Stachys alpina und sivalica, Sideritis hyssopifolia, Teucrium fruticans, pyrenaicum u. a., Ajuga replans und pyramidalis, Armeria alpina, Plantayo al- pina und monlana, Rumex alpinus, Oxyria digyna, Polyyonum al- pinum, viviparum, Bistorta u. a., Passerina dioica, Daphne Üneo- rum, Mezereum u. a., Thesium alpinum, Asarım europaeum, Empe- trum nigrum, Humulus Lupulus, Salir einerea, repens, lanreolala, reticulala, arbuscula u, a., Carpinus Betulus, Taxus baccata nebst andern schon genannten Kätzchen - und Zapfenbäumen , Orchis viri- dis, conopsea, nigra, lalifolia und viele andere Orchideen, Crocus vernus, Leucojum vernum, Galanthus nivalis, Paris quadrifolia, Convallaria verticillata und majalis, Tulipa silvestris, Fritillaria pyrenaica, Lilium bulbiferum und pyrenaicum, Erythronium Dens Canis, Czackia Liliastrum, Phalangium Liliago und ramosum, Seilla Liliohyacinthus, Gagea lutea und villosa, Ornithogalum pyrenaicum, Altium Schoenoprasum, Moly, ursinum u. a., MHerendera Bulboco- dium, Veratrum album, Tofieldia alpina, Juncus trifidus, alpinus u. a., Luzula vernalis, campestris, spicata u. a., Eriophorum poly- stachyum und angustifolium, Carew pyrenaica, remola, niyra, mon- : tana u. a., Phieum alpinum, Agrestis capillaris, Calamagroslis si- valica, Aira caespilosa, Arena sempervirens, Poa compressa, nemo- ralis, alpina, sudelica u. a., Festuca Eskia, spadicea u. a. und ausserdem die schon angeführten Farrn nebst einigen andern.“ 233 „Wenn wir jetzt, die natürliche Vegetation Cataloniens für einige Augenblicke aus den Augen setzend, einen Blick auf die be- bauten Ländereien werfen, so werden wir finden, dass eine emsige Thätigkeit die Herrschaft der Natur zu Gunsten der Agrieultur be- trächtlich vermindert. Sehr ausgedehnt ist die Cultur des Weinstocks,- und dieses kostbare Gewächs bedeckt nicht allein viele Hügel bis zum Gipfel und die Abhänge verschiedener Berge, sondern dringt auch in die Ebenen ein. Er lebt ohne Stütze oder schlingt sich über Bäume. Der Oelbaum begleitet den Weinstock häufig, aber man bemerkt ihn allein in günstigen Lagen, welche sich selbst noch an innern und ziemlich hoch gelegenen Orten finden. In den Nie- derungen wird er sehr gewöhnlich von der unter dem Namen Pugo, Socarrell, Rovell und Negrura bekannten Krankheit befallen, indem er gleichzeitig den nachtheiligen Einflüssen ausgesetzt ist, welche Coceus Oleae und Torula Oleae Castgn. verursachen, zwei para- sitische Wesen, von denen das eine Insekt, das andere Pflanze ist. Dessgleichen lebt auf dem Oelbaum das Cycloconium oleagineum Cast., ein Kryptogam aus derselben Familie, wie das andere Ge- wächs. Der Mais wird in dem Valles angebaut, macht jedoch kei- nen bedeutenden Culturzweig aus. In grösserer Menge finden sich die gemeinen Cerealien, doch ist der Weizen für den Bedarf des Landes nicht hinreichend, was nicht der Fall sein würde, wenn die Ebene des Urgel der längst ersehnten Wohlthaten der Bewässerung genösse. Der Reis wird kaum noch in der Ebene des Ampurdan angebaut. In einigen Gegenden des Llano de Urgel und in andern eultivirt man die Sodapflanze; der Hanf wird sehr stark in dem Liano del Llobregat gebaut, derLein dagegen kaum. Den Buchwei- zen (Polygonum Fagopyrum) erndtet man oder bestimmt ihn zum Düngen des Bodens in vielen Gegenden und dasselbe geschieht mit den Feigbohnen (Lupinus albus). Die Puffbobnen (Viecia Faba), Linsen, Ervum Ervilia, Lathyrus Ochrus, die Wicken , Erbsen und andere Leguminosen werden mehr oder weniger in angemesse- ner Abwechslung mit andern Pflanzen angebaut und dasselbe ge- " schieht mit den Kartoffeln, Mohrrüben und andern Wurzeln. Nicht ungekannt, obwohl zu wenig verbreitet sind in Catalonien die künst- lichen Wiesen, welche vorzüglich von dem Luzernerklee (Medicago saliva), dem Wiesen- und rothen Klee (Trifulinm pratense und in- carnatum) und der Esparsette (Onobdrychis saliva) gebildet werden. Einige Landstriche nehmen verschiedene industrielle Culturzweige ein, wie der Anbau des Anis, der Färberröthe, des Safrans, des Maulbeerbaums; beträchtlich ist die Erndte von Haselnüssen und 234 Mandeln m der Previnz von Tarragona, woselbst sowie in der Ebene des Eiebregat und in vielen anderen Gegenden es Landstriche giebt, die sehr viele Gartenfrüchte erzeugen. — Doch wir wollen unsere Aufmerksamkeit wieder der natürlichen Vegetation Cataloniens zu- wenden.“ ‚Aus den Datis, welche mein Catalog darbietet, ergiebt sich, dass die artenreichsten und bemerkenswerthesten Pflanzenfamilien sich in Catalonien hinsichtlich der Gesammtvegetation dieses Landes in dem Verhältniss befinden, welches in Folgendem bei einer jeden Familie angegeben ist. Es bilden nämlich die Ranunculaceen '/ss, die Cruciferen '/;o, die Cistineen "/ss, die Caryophyllaceen '/zs, die beguminosen '/,o, die Rosaceen !/,,, die Saxifragaceen !/ss, die Um- beiliferen !/, die Compositen !/;, die Ericineen !jıso, die Labiaten !/ıo, die Personaten !/;ı, die Amentaceen !/ss, die Coniferen !ıos, die Orchideen '/s,, die Amaryllideen '\,.,, die Liliaceen Y/gs, die Cy- peraceen !/s, die Gramineen '/ıs, die Farrn !/s;s der Vegetation. Vergleicht man diese Data mit denen, welche ich theils allein, theils unterstützt durch den Verfasser des „Essai sur la vegetatien de la nouvelle Castille‘‘ und durch den Professor Graälls, mit dem ich zu wiederholten Malen botanisirt habe, über die Vegetation Central- spaniens gesammelt habe, und vergleicht man dieselben zu gleicher Zeit mit denen, welche mein Freund Boissier über die Vegetation des südlichen Spaniens bekannt gemacht hat, so wird man sehen, dass im Allgemeinen die Artenzahl einer jeden Familie in Castilien geringer ist als in Catalonien, mit Ausnahme der Crueiferen und der Caryophyllaceen, welche in Centralspanien vorzuherrschen scheinen. Dagegen ergeben sich, vergleicht man die Vegetation Cataloniens mit der von Granada, für die hauptsächlichsten Familien geringere Werthbe und einzig und allein hinsichtlich der Labiaten und Perso- “naten ist Catalonien, diesen Angaben zufolge, vor dem südlichen Spanien im Vortheil, Die Orchideen, Awaryllideen, Asparagineen und Liliaceen, welche in Castilien arm an Arten sind, finden sich in Catalonien durch eine verhältnissmässig grössere Anzahl reprä- sentirt, und es ist wahrscheinlich, dass dasselbe auch rücksichtlich anderer Monocotyledonenfamilien der Fall sei, mit Einschluss der Gramineen, obwohl diess sich aus dem Catalog nicht ergiebt, weil derselbe hinsichtlich der Monocotyledonen weniger vollständig ist, als im Betreff der Dicotyledonen. Das bedeutende Missverhältniss, welches man in Castilien zwischen diesen beiden Klassen beobach- tet, muss nach Reuter der Dürre und der Höhe des Bodens jenes Landes zugeschrieben werden, kann aber in Catalonien nicht statt- 235 finden, dessen Vegetation viele Aehnlichkeit mit der der übrigen benachbarten oder hinsichtlich der Breite wenig verschiedenen Me- diterranländer darbietet. Man hat bereits gesehen, dass die Vege- tation der Gebirge Cataloniens, besonders die der innern Gebirge, pyrenäisch ist; die Vegelation der Pyrenäen hat den Beobachtungen Reuter's zufolge mehr Aehnlichkeit mit der des Guadarramagebir- ges, als diese mit jener der südspanischen Gebirge, und die in der Sierra de Guadarrama und in der Sierra Nevada gemeinsam vor- kommenden Pflanzen finden sich auch in den Pyrenäen, sowie in Asturien, dessen Gebirge Fortsetzung der ersteren sind. — Betrach- tungen von grösserer Bedeutung werden angestellt werden können, wenn man eine vollständigere Kenntniss von der Vegetation Cata- loniens besitzen wird.“ Literatur Supplemente der Riedgräser (Carices) zu Chr. Schkuhr’s Monographie in Abbildung und Beschreibung herausge- geben von Dr. Gustav Kunze, Prof. der Botanik und Mediein, Director des botanischen Gartens etc. zu Leip- zig. 1. Band. 5. Lieferung. (Text: Bogen 11-15. Kupfer: Tafel 41 — 50.) oder Schkuhr’s Riedgräser. Neue Folge. Leipzig, E. Fleischer, 1851. 8. Mit der vorliegenden Lieferung schliesst die erste Hälfte des ersten Bandes eines Werkes, zu welchem bekanntlich der treffliche Sehkuhr den ersten Grund legte, und dessen Fortsetzung durch‘ den verdienten Hrn. Verfasser einem sehr fühlbar gewordenen Be- dürfnisse der botanischen Literatur entspricht. Sorgfältig in Kupfer ausgeführte und illuminirte Abbildungen erläutern die sehr ausführ- lichen und gründlichen Beschreibungen neuer oder weniger bekann- ter Carices, wofür sowohl dem Verf. als dem Künstler (dessen Na- men die Tafeln uns nicht bekannt geben) um so grösserer Dank zu wissen ist, als dadurch das Studium einer ungemein artenreichen und schwierigen Gattung eine wesentliche Erleichterung findet. Die gegenwärtige Lieferung enthält folgende Arten: 49. Tab. XLI. Ca- rer ezilis Dewey., eine nordamericanische Species aus der Ab- theilung der Dioicae Sect. 1. Psyllophorae, zunächst verwandt mit €. dioica L., jedoch weit robuster und durch den Mangel der Aus- 236: läufer, durch die am Ende nicht durchsichtigen, an der Innenseite nervenlosen Schläuche und andere Merkmale sicher zu unterscheiden. 50. Tab. XL. C. erus-corri Shuttlew. forma orthoelados Knz., durch abgekürzte, steile Zweige der Inflorescenz von der Normalform abweichend, aus dem Norden der vereinigten Staaten. 51. Tab. XLII. C. Brizopyrum Knaz., von der Provinz Bandong Java’s, gleicht im äussern Ansehen etwas der Ü. remola und Boenninghauseniana, ist aber besosders durch den Bau der Staubgefässe in hohem Grade von allen übrigen Riedgräsern ausgezeichnet. Die Träger sind näm- lich äusserst kurz, '/ so lang als die Anthere, röthlich-braun, die gelben Fächer linienförmig, am Grunde stumpf und etwas nach aus- sen gebogen, am Jinde spitz, das Mittelband zwischen den beiden Spitzen in eine vortretende durchsichtige, kammförmige, am Rande borstig eingeschnittene Haut, mit 6—8 Zacken, endigend. 52. Tab. XLIV. €. cristataSchwn. Diese nordamericanische Art wurde von einigen Autoren zu Ü. lagopodioides, von Tuckerman zu €. straminca gezogen, von welchen beiden sie sich zwar durch feine aber constante Merkmale unterscheidet. 53. Tab. XLV. €. festiva Dewey. (C. leporina ovata Hrtm.), ziemlich häufig innerhalb des Polarkreises und an seinen Gränzen in America, auch im Norden von Europa und Asien, wurde mehrfach mit C. leporina Knth. (la- gopina W hib,) verwechselt, von der sie jedoch schon durch den Ha- bitus, dann die Gestalt der Aehrchen, die Beschaffenheit der Schläuche und die Form und Farbe der Schliessfrüchte abweicht. 54. Tab. XLVI €. aureaNutt., aus Nordamerica, wozu €. pyriformis Schw. und €. muliva Brwn. als Synonyme kommen, steht €. alba L. und C. eburnea Boott. am nächsten, unterscheidet sich aber von beiden ‚zugleich durch die sehr entwickelten Deckblätter. 55. Tab. XLVI C. Geyeri Boott., von den Rocky Mountains, mit Ü. phyliostachys C. A. Mey. zunächst verwandt. 56. Tab, XLVIN. ©. Rugeliana Knz. aus Tenessee, gehört mit C. juncea Willd. in die Nähe von C. dbrachystachys Schrank. 57. Tab. XLIX. C. Iaevirostris Fries, aus dem nördlichen Europa und Asien, wurde zuerst von Wein- mann als C. ampullacea ß. robusla getrennt, später erhielt sie den, nicht bekannt gemachten, Namen Ü. robusta Nyland. Biytt un- terschied sie als Ü. dullata b. laevirostris, Fries erhob sie wieder zur eignen Art als Ü. laevirostris, und fast gleichzeitig wurde sie in dem Samenverzeichnisse des Petersburger Gartens als (. rhyn- chophysa aufgestellt. Am nächsen gteht sie der ('. utriculata Boott.; von Ü. ampullacca und vesicaria ist sie durch die Form der Frucht- schläuche und den ganzen Wabitus leicht zu unterscheiden. 58. Tab. L. 237 €. microcarpa Bertol., auf Sardinien, Capraria, Corsica und im Gebiete von Neapel, zunächst mit Ü. pendula verwandt. — Einige Nachträge und Berichtigungen zu den früheren Lieferungen, dann ein Titelblatt und Register über die bis jetzt abgehandelten und ab- gebildeten Arten sind gleichfalls dieser Lieferung beigegeben. F. Die Farrnkräuter in kolorirten Abbildungen naturgetreu erläu- tert und beschrieben von Dr. Gustav Kunze, Prof. elc. zu Leizig. I. Band. 4. Lieferung. (Text: Bogen 11— 13. Kupfer: Tafel 131 — 140.) — Schkuhr's Farrnkräuter, Supplement. Leipzig, E. Fleischer. 1851. Auch dieses Werk nimmt, wie das vorliegende neueste Heft zeigt, seinen ungehinderten Fortgang und liefert zur Kenntniss der Farrnkräuter fortwährend die schönsten und interessantesten Beiträge. Es finden sich bier dargestellt und beschrieben: Tab. CXXXI. Anci- mia Mesicana Klotzsch. aus Mexico und Texas, zunächst mit A. Phylüitis Sw. und fraxinifolia Radd. verwandt, aber ausser den durchaus freien Adern auch noch an dem Umrisse der sterilen Fie- dern, der davon entfernten Insertion der fruchtbaren, und durch die Breite und Behaarung der fruchttragenden Spindelchen leicht zu er- kennen. Eine von dem Verf. beobachtete Abweichung eines steri- len Wedels, wo die untere Fieder gedreit wurde, sgwie die vorkom- mende sterile Endigurg der Fruchtfiedern bestärkt den Verf. in der Ansicht, dass die sogenannten Fruchtrispen oder Wedel der Aneimien verlängerte, fruchtbar gewordene untere Fiedern oder Abtheilungen eines dreitheiligen Wedels in dieser Abtheilung der Gattung sind; während die anderen mit den sonst so genannten scapis radiealibus (Gardner's Gattung C»plophylium) regelmässig entweder rein fer- tile oder rein sterile Wedel zeigen. Tab. CXXXMU. Gymnoyramme ineisa Mart. et Linden. von Neu-Granada bildet mit zahlreichen andern, zum Theil noch nicht beschriebenen Arten, wie @. luserpi- tüfolia Knz., @. petroselinifolia Kl., elongata und flabellata Hook. et Grev., /fl.zuosa Desv., Ruiziana Kl., mohriaeformis Kuz., myriophylla Sw., eine besondere Gruppe der Gattung, welche durch gegliederte, drüsige Haare ausgezeichnet und besonders in Peru, Co- lumbi: n und Brasilien einheimisch ist, Von ihren Verwandten ist die ge- genwärtige Art durch die Rigidität von Strunk und Laub, die gedrüngt stehenden und eigenthümlich fiedertheiligen Fiedern auffallend verschie- 238 schieden. Tab. CXXXII. Fig. 1. Jamesonia adnata Knz., auf dem hohen Tolima in Neu-Granada, angeblich bei 13,200 F. Meereshöhe, die erste bis jetzt bekannt gewordene völlig fledertheilige Art dieser Gattung. Fig. 2. J. canescens Knz. aus Columbien zeigt mit J. cinnamomea die nächste Verwandtschaft, unterscheidet sich aber durch weniger lange und minder dichte, rostrothe und graue, nicht zimmtbraune, Behaarung, kleinere, kürzere, niemals eirunde, tief herzförmige, auch auf der Oberseite behaarte, nicht glänzende, Fiedern, kürzeren, stärker gebogenen Strunk und weniger dicke Spindel. Tab. CXXXIV. Polypodium Lindenianum Knz. aus Me- zico, mit P. Friedrichsthalianum und P. glanduliferum Liebm, verwandt. Tab. CXXXV. P. erystallinum Knz., von dem Berge Li- banon in der Provinz St. Jago de Cuba, eine niedliche Art aus der Gruppe der Eupolypodien, mit keiner andern bis jetzt beschriebenen zu vergleichen. Tab. CXXXVI. Notochlaena Fendleri Knz. aus Neu Mexico, eine der zierlichsten ihrer Gattung, die sich an N, ni- vea, besonders aber an N. dealbata anschliesst, mit welcher sie auch in Bezug auf die sparsamen Sporangien übereinkommt; ausser- dem erinnert sie namentlich durch die Verzweigang der Spindel an einige Arten von Allosorus, von welcher Gattung sie jedoch der nicht häutige und verdünnte Rand der Fiedern entfernt hält. Tab. CXXXVII, Lomaria punctata Blum., auf den Gipfeln der Berge Gede und Burangrang auf Java, gehört zu einer kleinen Gruppe der Gattung, welche sich durch kriechende oder kletternde Stämme aus- zeichnet, und schliesst sich zunächst an L. Colensei Hook., die je- doch durch bedeutendere Grösse, kürzere und breitere Wedel mit nur 2 oder 3 seitlichen Abschnitten und einem ungemein verlänger- ten Endabschnitte, fast horizontale Adern und nicht herablaufende Fruchthaufen abzuweichen scheint. Tab, CXXXVII. L. glauca Blm., in den Waldungen der höheren Berge im Innern von Java, ist durch die regelmässig bereifte Unterseite der Fiedern und die am Grunde derselben vorhandenen, ungemein entwickelten warzenartigen Organe sogleich von allen übrigen Arten der Gattung zu unterscheiden. Tab. CXXXIX. Asplenium divaricatum Knz,, aus den peruanischen Anden, gebört dem Habitus nach zu den Arten der Gattung, welche früher als Caenopteris oder Darea getrennt waren und steht zunächst bei C. oder D. myriophylla, von welcher, sowie den übrigen verwand- ten Arten, sie sich jedoch leicht durch den auffallend abweichenden Umriss und die geringe Grösse der fertilen und sterilen Fiederblätt- chen sowie durch die ausgehreiteten, oder doch offenstehend.ausge- breiteten Fiedern unterscheidet. Tab. CXL. Davallia uncinella Knz., 239 aus Westindien , gehört zu den kletternden und mit Stacheln verse- henen Davallien der Hooker'schen Abtheilung Cuneatae, ist aber durch die reihenweise stehenden und eingesenkten Schleierchen, so- wie die dicke Laubsubstanz von allen ihren Genossen leicht zu un- terscheiden. F. Species Hepaticarum. Recensuit, partim descripsit iconibusque illustravit Joh. Bernh. Guil. Lindenberg, J. U..D. Acad. Cas. nal. car. et Reg. soc. bot. Ratisb. sodalis, societ. physic. Hamb. soc. honor., et ©. M. Gottsche, Med. atq. Chir. Dr. Acad. C. L. C. nat. cur. el soc. Reg. liter. hafen. soc., soc. bot. Ratisb. et Edinburg. sodalis. Fasc. VIO—XI. Jungermannies. Trichomanoidee. Lepi- dozia. Bonne, impensis Henry et Cohen. MDCCCLI. (16 Bogen Text und 22 Steintafeln in 4.) Mit gewohnter Gründlichkeit sehen wir in der vorliegenden neue- sten Lieferung eines lüngst als klassisch und für das Studium der Lebermoose unentbehrlich anerkannten Werkes 68 Arten der so schwierigen Gattung Mastigobryum und 2 Arten von Microplerygium dargestellt. Den vortrefllichen, zum Theil illuminirten Abbildungen, welche die Arten in natürlicher Grösse, und einzelne, charakteri- stische Theile derselben in vergrössertem Maassstabe wiedergeben, steht ein sehr ausführlicher, erläuternder Text zur Seite, der den Botanikern für künftige Wanderungen in diesem dunkeln Gebiete einen sicher leitenden Faden gewähren wird. In derEiuleitung zur Gattung Mastigobryum bemerken die Verf., dass die Blätter auch hier wie bei den übrigen Jungermannieen aus 5- oder meist 6 ecki- gen tafelförmigen Zellen bestehen, die unmittelbar und ohne Zwi- schenräume an einander gelagert sind, und dass die sogenannten Zwickelmaschen der Autoren, d, i. 5 oder 6 dunklere 3-eckige Flecke, welche in getrockneten und wieder befeuchteten Blättern die Zellen umgeben, auf einer optischen Täuschung beruhen, die durch concen- trirte Schwefelsäure gehoben werden kann, indem alsdann diese Flecke verschwinden und die normalen Begränzungen der Zellen, die vorher wegen grösserer Durchsichtigkeit nicht wahrgenommen werden konnten, zum Vorschein kommen. Immer ist in diesen Zel- len Mohl’s Primordialschlauch vorhanden. Von den beschriebenen Mastigobryen wachsen 2 Arten in Eoropa, 4 in Nordameriea, 7in . 240 Mexico, 2 in Peru, 1 in Columbien, 4 in Guiana und Brasilien, 1 auf Java, 15 auf den westindischen Inseln, 1 auf der Insel Manilla, 12 auf Java, 13 auf dem ostindischen Continent, 4 auf den Masca- renischen Inseln, 2 am Cap der guten Hoffnung, 7 in Neuholland, 2% auf Neuseeland, 2 auf den Sandwichinseln, 3 auf den Aucklands- inseln. Von diesen gehören ausschliesslich an: Europa 1, Nordame- rica 2 (3°), Mexico 7, Peru 1, dem tropischen America 13, Java 8, der ostindischen Halbinsel 19, den Mascarenen 2, dem Cap 1, Neu- holland 4, Neuseeland 1, den Sandwichinseln 2, den Aucklandsinseln 3.. Als neue Arten erscheinen hier zuerst erwähnt: M. intermedium G. et Läbg. von Java, M. peclinatum Läbg. et G. (M. tridens ß.- Synops.), M. dubium Lüdbg. et G. von der Insel Manilla, IM. com- mulatum Läbg. et G. von Java und M. reflewistipulum L. et 6. von den Aucklandsinseln. Die 2 Arten der Gattung Microplerygium ‘gehören dem tropischen America an. Möge auch diesem Werke eine kräftige Unterstützung von Sei- ten des botanischen Publicums nicht entgehen, damit es den Verf. und Verlegern mög!ich werde, der Wissenschaft auch fernerhin von dieser Seite das so notkwendige Licht zuzuführen. F. Verzeichniss der im Monat März 1851 bei der k. botani- schen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 1) Centralblatt des Jandwirthschaftlichen Vereins in Bayern. März 1851. 2) Lotos, Februar. Prag, 1851. 3) Ant. Bertolonii Flora italica. Vol. VII Bononiae, 1847. 4) Kunze, Snpplemente der Riedgräser (Carices) zu Chr. Schkuhr’s Mono- graphie. I. Band. 5. Lieferung. Leipzig, 1851. . 5) Derselbe, die Farrukräuter in kolorirten Abbildungen. II. Bd. 4. Lie- ferung. Leipzig, 1851. 6) Oesterreichisches botanisches Wochenblatt. 1851. Nro. 1-4. 7) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens, VI. Jahrg. Bonn, 1850. 8) Lindenberg et Gottsche, Species Hepaticarum. Fascie. VIII — X. Bonnae, 1851. 9) Getrocknete Pflanzen aus der Gegend von Gunzenhausen, von Hrn. Plıar- j maceuten Schultheiss daselbst. 10) Getrocknete Pflanzen aus der Gegend von Danzig, von Hra, Dr. Klins- mann daselbst. 10) F. Kirschleger, Flore d’Alsace. 5. et 6. livrais. Strassbourg, 1850. 12) Jahrbuch für prakt. Pharmacie u, verwandte Fächer. Bd. XXIL. Heft I. Landau, 1851. 13) Insteuction pour le Directeur de l’Herbier-Royal etabli A Leyde. La Hays, 1850. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA. NE. 16. Regensburg. 28. April. 1851. Knlıalt: OrIsinaL-ABHANDLUNG, Wydler, Fragmente zur Kenntniss der \Verstäubungsfolge der Antheren. — LırgrATuR. Sendtner, Bemerkun- gen über die Methode, die periodischen Erscheinungen an den Pflanzen zu be- obachten. Fragmente zur Kenntniss der Verstäubungsfolge der Antheren. Von H. Wydler. (Hiezu die Steintafeln ILI—VI.) Die Verstäubung der Antheren ist entweder eine simultane, oder s'e erfolgt successive;_es öffnen sich nämlich bald sämmtliche Anthe- ren einer Blüthe zugleich, oder es geschieht das Aufspringen dersel- ben in einer gewissen, für den jedesmaligen Fall bestimmten Auf- einanderfolge. Uebergehen wir den ersten, häufig vorkommenden Fall des gleichzeitigen Verstäubens und wenden wir uns sogleich zur Betrachtung der suecessiven Verstäubungsfolgen, so ergeben sich folgende Fälle: A. Successive Verstäubung bei fortlaufender (nicht Cyclen- oder Wirtelweise abgesetzter) Spiralstellung der Sta- mina. %. In centripetaler Folge, d. h. allseitig von unten nach oben (oder von aussen nach inneu) vorschreitend, entspre- ehend (wenigstens oft) der genetischen Folge der Stamina, z. B. bei Clematis Vitalba, Thalicirum, Anemone narcissiflora, Adonis, Ra- nunculus, Ficaria, Ceratocephalus falcatus, Caltha, Trollius, Eran- this, Helleborus, Nigella, Delphinium elatum et affin., Aconitum, Geum, Dryas, Rosa, Rubus, Calycanthus.*) *) Von den hier genannten Gattungen haben folgende Cyelen- oder Wirtel- weise abgesetzten Kelch und Krone, bei acyclischer Stellung der Stamina undCarpiden: Ranunculus, Ceratocephalus, Delpkinium, Geum, Rosa, Rubus (auch die Magnoliaceae und Anonaceae gehören hierher); einen eyclisch abgesetzten Kelch bei acyclischer Cor., Stam. und Carpiden haben Thalictrum, Anemone, Adonis, Eranthis, Helleborus und wahrscheinlich Aconitum (welches 8 schuppenähnliche Petala hat, die aber nicht immer alle zur Ausbildung kommen (mit Ausnahme der Cuculli) und welche mir Flora 1851, 16. 16 242 b. In centrifugaler Folge, d. h. allseitig von oben nach unten (oder von innen nach aussen) fortschreitend, z.B. Papaver Rhoeas und andere Arten; e. Von einer mittlern Region ausgehend nach oben und unten zugleich fortschreitend: Anemone ranunculoides, vernalis, canadensis. B. Successive Verstäubung bei Blüthen mit abge- setzten (abgeschlossenen) Stamen-Cyelen, d. h. bei Wirtel- stellung der Stamina. > a. Centripetal, allseitig von unten nach oben (aussen nach innen) fortschreitend {bei zwei Stameneyclen also zuerst der äussere öffnend), z.B. bei Eschscholtzia*), Epimedium alpinum, Tilia, Hypericum, Limnanthes, Genista tinctoria, Oylisus Laburnum, Chrysosplenium**), Daphne Laureola, Fritillaria imperialis, Gagea lutea, Veratrum album, Triglochin maritimum. b. Centrifugal, allseitig von oben nach unten (innen nach aussen) fortschreitend (bei zwei Stameneyclen also zuerst der innere stäubend); z. B. bei Ayuileyia, Reseda luteola***), Ma- keinen für sich abgeschlossenen Cyclus zu bilden scheinen, sondern in die Spirale der Stamina unmittelbar fortsetzen). Ficaria hat bald einen 3-, bald einen 5-gliedrigen Kelch (im letztern Fall nach 3|5 deckend) und scheint schon von der Corolla an fortlaufende Spiralstellung zu ha- ben. Sind nur 3 Kelchblätter vorhanden, so gehören sie der vorausge- henden 345 St. der Laubblätter an. Von Pflanzen, bei denen sämmtliche Blüthentheile in einer ununterbrochenen Spirale stehen, sind Calycanıhus und Cactus zu nennen. *) Bei dieser Gattung stehen die Stamina in 12 Zeilen, jede Zeile_zu 4 Staubfäden — 48 St, Anderemale kommen auf die Zeile nur 28 Sta- mina zu stehen. **) Bei Chrysosplenium öffnen sich zuerst die 2 medianen vor die äussern Sepala fallenden Stamina, und zwar zuerst das vordere, dann das hin- tere; auf diese folgen die 2 seitlichen, vor die inneren Sepala fallenden Stamina, und zwar zuerst das auf der Seite des zweiten (grüssern) Vor- blattes der Blüthe befindliche, dann das auf Seite des untern (kleinern) 2. Vorblattes stehende: x € 3.) ß, wo & das kleinere, ß das grössere 1. Vorblatt bedeutet. Die 4 innern Stamina gaben mir bis jetzt hinsichtlich ihrer Verstäubungsfolge kein ganz sicheres Resultat; mehreremale fand . . R 8. 6- 7.8 . ich sie 80: & G 3) ß, anderemal & G 5)®- Ich werde darauf zu rückkommen, und die Lücke zu ergänzen suchen, *+*) Reseda luteola unterscheidet sich, so wie durch andere Kennzeichen, auch durch die Verstäubungsfolge von den übrigen Arten der Gattung. 243 lope, Mala, Althaea, Kitaibelia und andere Malvaceen*), Gera- nium, Sedum, Sempervivum, Calandrinia discolor, Loasa, Polygonum, Allium Moly, fistulosum, fragrans, ursinum; Ornithogalum umbella- tum, pyrenaicum, Amaryllis undulata. c. Die Verstäubung Jolgt der genetischen Folge der vorausgehenden Kelchblätter, nach °/; besonders deutlich bei den Umbelliferae, Chenopodium (wit einzelnen Abweichungen), Acroglochin persicarioides, Thisaniha glomerata. d. DieVerstäubung folgt der genetischenFolge der Petala: bei Delphinium Ajacis und orientale. e. DieVerstäubung folgt bei doppelten Stamenkrei- sen, der äussere Kreis der genetischen Succession der Sepala, der innere derjenigen der Petala: bei Githago s:getum und wahrscheinlich vielen andern Caryophylleen. Bei Sa- zifraga entspricht die Verstäubung der vor die Kelchblätter fallen- den Stumina oft der °/; Spirale jener; die der vor die Petala fallen- den Stamina ist mir noch nicht klar, C. Die Verstäubung schreitet einseitig zickzack- förmig fort und zwar zu beidenSeiten derMediane der Blüthe, eutweder: a. aufsteigend, d. h. von vorn nach hinten (vom Trag- blatt nach der Abstammungsaxe der Blüthe), bei Cleome, Ruta **), Diosma foetida, Scrofularia, Diyitalis parviflora, purpurea, Mauran- dia, Penlasiemon campanulatum u. a., Antirrhinum ÜCymbalaria, Orontium, Anarrhinum, Collinsia bicolor, Rehmannia sinensis, Ste- ‚modia chilensis, Euphrasia, Betonica, Stachys sylvat., recla (über- haupt viele Labiate), Hebenstreitia aurea, Globularia nudicaulis***), cordifolia etc, *) Bei lsivaceen stehen die Stamina in wechselnden Fünfercyclen, deren Zahl bald grösser, bald kleiner ist. Manchmal ist der unterste Cyclus der selben, welcher auf die Petala folgt und mit ihnen alternirt, weniger aus- gebildet; anderemal, z.B. häufig bei Aitaibelia und Hibiscus syriacus, sind dessen Staminanoch nicht gespalten, wie das letztere in den höhern Cyclen aller Malvaceen gewöhnlich ist, und ihre Antheren erscheinen alsdanan noch zweifächerig. *) Vgl. Flora 1815 t. V. und Annual. d. se, nat. 1845. Vol. 4. p. 280 u. fl. ***) Die Suecession des Stäubens ist nicht bei allen oben genannten Pflanzen gleich deutlich ausgesprochen , oft stäuben z. B, die 2 vordern Stamina in so kurzen Intervallen nach einander, dass man die Verstäubung fast für gleichzeitig halten könnte. Anı schönsten lässt sich die Aufeinanderfolge bei Scrofularia und Collinsia beobachten, da ihre Stamina in der Ord- nungsfolge ihrer Efflorescenz sich strecken und-verlängern. - 16* 244 b. absteigend, d. h. von hinten nach vorn (oder vonder Abstammungsaxe nach dem Tragblatt hin), bei Reseda (except. R. luteola), Dictamnus, Amorpha fruticosa, H:uchera, Adozxa, Knautia, Scabiosa, Dipsacus, Glechoma. Vielleicht könnte man auch Fedia hierher rechnen. “ . D. Die Verstäubungsfolge ist einseitig ziekzack- förmig die Mediane quer durchschneidend (d. h. von dem einen Vorblatt der Blüthe nach dem andern fortschreitend), z.B. vom ersten nach dem zweiten hin bei Stellaria media, Parnassia*). Bei jener von hinten nach vorn, bei dieser von vorn nach hinten fort- schreitend. E. Die Verstäubung schreitet einseitig, ziekzack- förmig zu beidenSeiten der symmetrischen {nicht wie in vielen unter C. a. b. angeführten Fällen mit der Mediane zusammen- fallenden) Theilungsebene der Blüthe fort. Dieser Fall fin- det sich bei symmetrischen innerhalb einer Wickel stehenden Blüthen, deren Theilungsebene mit der Scheinaxe (Diagonale) der Wickel pa- rallel ist. Die Verstäubung ist wieder entweder: *) Vgl. Flora, 1844. Tab. IV. Fig. 1., wo aber der Pfeil die entgegengesetzte Richtung haben mus», auch ist noch ein Vorblatt einzusetzen. Dieses Vor- blatt erscheiut gewöhnlich in Form eines Niederblattes, seltener als Laub- blatt und befindet sich an der Basis der seitlichen Blüthenschäfte; ich hatte es früher übersehen. Nach neueren Untersuchungen glaube ich schliessen zu müssen, dass die Pflanze zu den einaxigen gehört, d. h. schon an den ersten Axen durch eine Blüthe abschliesst. Auf eine 3j5 St. der boden- ständigen Laubblätter folgt das am Schaft befindliche Laubblatt, dann die Gipfelblüthe, welche die vorausgehende Blattstellung fortsetzt. Ein basi- läres Vorblatt konnte ich an so beschaffenen Trieben richt auffinden. Aus dem obersten Laubblatt der bodenständigen Rosette kommt immer der stärkste Seitenspross. Ich kann kaum glauben, dass ich mich hier ge- täuscht und Blätter verschiedener Axen verwechselt haben pi Möch- ten doch andere Botaniker dieses nachuntersuchen, wie ich denn ebenfalls, sowie sich die Gelegenheit bietet, darauf zurückkommen werde. Auffal- lend ist mir, dass in einem Falle, wo ich eine einer primären Axe ange- hörende Gipfelblüthe vor mir zu haben glaubte, die Verstäubung sich ganz wie bei den axillären Blütben verhielt, nämlich vom ersten Sepalum ausgehend, nach dem schaftständigen Blatt hin fortschreitend, während in einem andern Fall, wo ich ebenfalls eine pıimäre Gipfelblüthe glaubte an- nehmen zu müssen, diess erste stäubende Stamen ver das fünfte Sepalum fiel, und von da aus die Verstäubung alternative nach Sepal. 3, 2, 1, 4 procedirte; hier fiel das fünfte Sepal. über das schaftständige Laubblatt, Meine Untersuchungen über den Blüthenbau von Parnassia hatten mich zu dem Resultat geführt, sie zu den Saxifrageen gehörig zu betrachten. Wie Al,Braun mir schreibt, rechnet er sie schon lange zu dieser Familie. 245 a. aufsteigend: Echium, oder sie ist b, absteigend: Hyoscyamus. Ausser den aufgezählten Fällen von Verstäubungsfolgen giebt es noch andere, welche sich in keine der obigen Kategorien bringen lassen, und welche bei der Erläuterung der Abbildungen noch be- sonders berücksichtigt werden sollen, wie die von Aesculus, Tro- paeolum, der Solanese, Fedia. Ueberhaupt will ich für einzelne Details auf die Erklärung der Abbildungen verwiesen haben. Erklärung der schematischen Abbildungen. were Alle Blüthendiagramme geben die Stellung der Blüthe zwischen Axe und Tragblatt an. & uud 8 bezeichnen die Vorblätter dersel- ben. Die punktirte in die Pfeilspitze endende Linie entspricht der symmetrischen Theilungsebene der Blüthe. Sämmtliche pentamerische Blüthen zeigen Linkswendupg der Kelchspirale. Die äussern Zahlen 1—5 geben die Aufeinanderfolge der Kelchblätter an; die innern Zahlen beziehen sich auf die Verstäubungsfolge der Stamina, Tab. il. Fig. 1. Grundriss der Umbelliferen-Blüthe. Die Vor- blätter fehlen, müssen aber wahrscheinlich als in der Anlage vor- handen angenommen werden. Kelch, Corolla und Stamina penta-. merisch; das zweite Kelchblatt nach der Abstammungsaxe gestellt. Fruchtblätter 2, median nach hinten und vorn stehend. Die Tren- nung der Früchte geschieht so, dass 3 Kelchtheile (der 2te, 4te, 5te) auf’s hintere Mericarpium, 2 (der 1te und 3te) auf's vordere fallen *). — Die Verstäubung entspricht stets dem langen Weg der Kelchspi- rale, und ist, wie diese bald nach rechis, bald nach links wendend. Fig. 2. Grundriss der Blüthe von Delphinium Ajacis und orientale. Blüthe mit 2 kleinen, seitlichen Vorblättern. Kelch und Krone und Stamina pentamerisch. Blumenkrone zygomorph, aber nur das ‘oßere (hintere) Paar der Petala vorhanden. Kelchbildung zur Zygomorphie (bilateralen Symmetrie) hinneigend, indem nur das hintere Paar der Sepala (das 4te und 5te) unter sich symmetrisch sind, nicht aber das vordere, aus dem Iten und 3ten Sepalum ge- bildete Paar. 1 in die Mediane fallendes nach vorn stehendes *) In einzelnen Blüthen findet man ausnahmsweise auch 3 Fruchtblätter, wo- von | nach hiuten, 2 nach vorn gestellt sind, so sah ich es bei Heracleum Sphondylium. villosum, Libanotis montanıa, (bei letzterer in der Gipfel- blüthe. (ich finde in keiner Flora erwähnt, dass die Döldchen vieler Um- belliferen mit einer Gipfelblüthe versehen sind, so z, B. bei Chaerophyl- lum aureum, Aegopodium, Coriandrum saliv., Dondia Epipactis, La- serpitium Siler, Bupteur um ranunculoid , fruticos., Libanotis miont.) 246 Fruchtblatt. Staubfäden in 5 vor die (zum Theil fehlenden) Petala fallenden Zeilen, die Zeilen zuweilen etwas schief aufsteigend. jede zu meist 3 Staubfäden. Die Verstäubung folgt der ®/; Spirale der Petala. Fig. 3. Bilüthe von Githago segetum. Zwei seitliche Vorblät- ter. Sämmtliche Cyelen pentamerisch. Die Verstäubung der vor die Sepala fallenden Stamina entspricht dem langen Weg der Kelch- spirale, diejenige der vor die Petala fallenden ebenso dem langen Weg der Kronenspirale. (Dieses ist wahrscheinlich der Fall bei vie- len andern Caryophylleen, vielleicht auch bei Saxifraga ?) Fig. 4. Epimedium alpinum. Der Blüthe gehen 4 weltane Vorblättchen voraus, 2 seitliche untere, 2 mediane obere. Dann folgen 4 Paar Kelchblütter, auf sie 2 Paar Blumenblätter, dann 2 Paar Stamina; sämmtliche Paare unter sich wechselnd. Nur 1 Frucht- blatt, welches oft eine etwas schiefe Stellung hat. Von den 2 Staub- fädenpaaren stäubt zuerst das untere, dann das obere; die Stamina jedes Paares successive; selbst das Oeffnen der Klüäppchen geschieht suecessive, und oft (wenn auch nicht immer) in regulärer, durch die Buchstaben a, b angezeigter Ordnung. Fig. 5. Veratrum. Vorblatt nicht entwickelt. Blüthe durch ‚alle Cyclen trimerisch. Verstäubung centripetal, successive ‚ zuerst die vor das äussere Perigon fallenden Stamina. (V. nigrum zeigt manchmal einzelne Abweichungen*). V.aldum bot mir einmal eine durch alle Cyclen dimerische Blüthe, wo die medianen den untersten Cyelus bildenden Stamina ebenfalls zuerst stäubten. Andere Blüthen zeigen die umgekehrte Verstäubung. Fig. 6. Ornithogalum pyrenaicum. Blüthe wie bei Veratrum. Verstäubung centrifugal, suecessive, constant zuerst der innere Sta- mencyclus stäubend, entweder wie in der Abbildung oder gegenwen- dig. Fi r 3) Diess ist wahrscheinlich auch die Verstäubung von Allium. Auch bei Ornithogalum sind Unregelmässigkeiten nicht selten. Tab. IV. Fig.7. Serofularia, Collinsia bicolor. Blüthe mit 2 seitli- ehen Vorblättern, in Kelch, Krone, Stamina pentamerisch, aber mit Hin- neigung zum Schwinden oder völligen Fehlschlagen des oberen un- *) Solche Abweichungen von der Regelmässigkeit des Stäubens sind überhaupt bei den verschiedensten Pflanzen nichts Seltenes. Ich glaube die Beobach- tung gemacht zu haben, dass je wärmer die Temperatur ist, desto regel- mässiger auch das Stäuben, je stärker der Temperaturwechsel, desto unre- gelmässiger das letztere. 247 paaren (in der genetischen Folge 5ten) Staubfadens, 2 median ge- stellte Fruchtblätter.. Verstäubung zu beiden Seiten der Mediane (weiche, wie bei allen Anthirrhineen, Rhinanthaceen, Labisten mit der symmetrischen Theilungsebene der Blüthe zusammenfällt) aufstei- gend. Die Verstäubung beginnt, wenigstens bei Serofularia, auf der Seite des 2ten Vorblattes und schreitet nach der Seite des lien hin, ete. Die Abbildung giebt die Verstäubungsfolge einer links ge- wendeten Blüthe, die derrechts gewendeten ist umgekehrt: 8 (3 &. Diese Art der Verstäubung kommt wahrscheinlich bei der Mehrzahl ‚der Antirrhineen und Labiaten, ferner bei Glodularia, Hebenstreitia ete. vor. Ich verweise übrigens auf die oben „sub C. a, beigefügte Anmerkung. “ Fig. 8. Pentastemon. Die obere Blüthe mit 3 Verblättern, wovon das 3te (y) meist geschwunden. Durch das Vorhandensein dreier Vorblätter wird dieselbe gleichsam umgekehrt, so dass das erste Kelchblatt derselben median nach hinten zu stehen kommt, das zweite hingegen schief nach vorn, das fünfte fällt über das fehlende dritte Vorblatt. Diese Umwendung der Blüthe bewirkt ferner, dass die symmetrische Theilungsebene der Corolla, obgleich median, wie bei den übrigen Antirrhineen und bei den Labiaten, dennoch der ges netischen Folge nach ganz andere Petala abschneildet, als bei jenen Familien, nämlich die Petala 1, 4 und 3, 2, welche paarweise sich symmetrisch gestalten, während bei oben genannten Familien die Petala 2, 5 und 3, 4 die unter sich symmetrischen sind. Aus dem- selben Grund geht dann ferner die symmetrische Theilung bei Pen- lastemon durch das fünfte Petalum, bei den Antirrhineen und Labia- ten durch das erste, obgleich es bei beiden das unpaare ist. Ganz ebenso fällt auch die Symmetrisation der Stamina bei Pentastemon auf andere Glieder, als bei den andern Gattungen der Antirrhineen und bei den Labiaten, Doch ist hier nicht der Ort, dieses weiter auszuführen. Die Verstäubung ist übrigens aufsteigend zu beiden Seiten der Theilungsebene, bei linkswendigen Blüthen wie in der Figur angegeben, bei rechtswendigen: ß G2 a“. Die bei Pentastemon aus dem dgitten, gewöhnlich unentwichelten Vorblatt y kommende untere oder vordere Blüthe, zeigt ganz die Stellung und Symmetrisation einer gewöhnlichen Antirrhineen-Blüthe; ob ihre Ver- stäubung wie bei dieser ist, habe ich leider übersehen, werde es aber später nachholen. ! 248 Fig. 9. Diosma foetida. Blüthe mit 2 seitlichen Vorblättern in Kelch, Krone und Stamina pentamerisch (die 5 innern Staubfäden steril). 3 Fruchtblätter. Verstäubung zu beiden Seiten der Mediane “5, aufsteigend , auch umgekehrt € :.) Die Anfangs auswärts ge- krümmten fertilen Stamina richten sich alsdann einer nach dem an- dern in die Höhe. Fig. 10. Heuchera. Blüthe mit 2 seitlichen Vorblättern, in Kelch, Krone, Staubfaden pentamerisch. Fruchtblätter 2, median. Verstäubung zu beiden Seiten der Mediane absteigend, sie beginnt . mit dem .obersten vor dem zweiten Sepalum stehenden Staubgefäss und schreitet zuerst em zweiten Vorblatt hin, bei rechtsgewen- 1. deten Blüthen wie: 8 (: ;) a. 4.5. Fig. 11. Dictamnus. Blüthe mit 2 seitlichen Vorblättern, durch sämmtliche Cyelen pentamerisch. Die Fruchtblätter fallen vor die Petala, wesshalb ein äusserer schwindender Fruchtblattkreis anzu- nehmen ist. Die Verstäubung im Allgemeinen zu beiden Seiten der ‚Mediane (welche mit der symmetr. Theilungsebene der Blumerkrone zusammenfällt) absteigend, jedoch mit einigen aus der Abbildung am besten zu übersehenden Eigenthümlichkeiten, bei linksläufigen Blü- then wie in der Figur, bei rechtsläufigen wie: ß ('s *) &. 9. 10. Corolla in der Knospenlage aufsteigend, also der Richtung der Ver- stäubung entgegen deckend. Bei offener Blume nutiren 4 Petala nach oben (nach der Axe hin), 1 sieht abwärts, oft von der Mediane abweichend. Die Stamina sind vor der Verstäubung abwärts geneigt, nach derselben nach oben gerichtet. Am constantesten stäuben die Stamina 2, 3, 8, Stamen 7 fällt bei gleichwendigen Blüthen bald nach rechts, bald nach links, Am wenigsten constant stäuben 1, 4, 5, 6, 9. — Die Figur giebt die am öftesten vorkommende Verstäu- bungsweise an. Fig. 12. Amorpha fruticosa, Vorblätt,nicht entwickelt. Blüthe pentamerisch, die 4 vorderen Petala und das hintere Fruchtblatt fehl- schlagend. Verstäubung cyelenweise zu beiden Seiten der Mediane absteigend; zuerst die vor den Kelch — dann die vor die Krone fallenden Staubfäden stäubend, beide Cyclen aber in gleicher Rich- tung fortschreitend. 249 Tab. V.Fig.13.a.b. Scabiosa, Knautia. Blüthe mit 2 seitlichen zum Involucellum verwachsenen Vorblättern, pentamerisch mit Schwinde- gliedern in Krone und Staubfäden (wie bei Plantago). Verstäubung zu beiden Seiten der Mediane aßfsteigend, entweder nach rechts, oder nach links 2 5)» beides an demselben Blüthenkopf vorkom- mend, zum Beweis, dass dessen Blüthen gemischter Wendung sind. Deckung der Corolla der Verstäubung entgegen aufsteigend, Fig. 14, Echium violaceum. Blüthenstand eine Wickel. Inner- halb der Wickel nur die zweiten, fertilen Vorblätter ausgebildet. Kelch, Krone, Stamina pentamerisch. Blumenkrone symmetrisch ; Stamina zur Didynamie hinneigend; Fruchtblätter 2, fallen in die Richtung des zweiten Kelchabschnittes; Verstäubungsfolge zu beiden Seiten der symmetrischen Theilungsebene, entsprechend der Knos- penlage der Blumenkrone, aufsteigend. Die symmetrische Theilungs- ebene parallel der Scheinaxe (Diagonale) der Wickel geht durch das vierte Kelchblatt. Die Verstäubung ist bei den auf einander folgen- den Blüthen der Wickel gegenwendig; bei den zu einer Reihe der Wickel gehörigen Blüthen hingegen gleichwendig; beide Blüthenrei- hen zusammengehalten sind also hinsichtlich ihrer Verstäubungsrich- tung unter sich symmetrisch. Bei den den Stengel oder die belaub- ten Zweige abschliessenden Gipfelblüthen*) ist natürlich die Lage der symmetrischen Theilungsebene der Blumenkrone geändert, weil die Symmetrisation auf ganz andere Theile der Blume fällt, als bei seitlichen Blüthen, und welche sich nach der reichlichern oder är- mern Darbildung der vorausgehenden Blattspirale richtet. Webrigens stehen auch hier die Knospenlage der Blunienkrone und Verstäubungs- folge in Beziehung zur symmetrischen Theilungsebene, sie sind eben- *) Ich habe schon an einem andern Orte (Flora 1845. Nro. 39.) bemerkt, dass die noch ziemlich verbreitete Ansicht, eine symmetrische (vulgo irreguläre) Blüthe müsse stets eine seitliche (axilläre) Stellung an der Pflanzenaxe ein- nehmen, doch nicht so ganz ohne alle Einschräukung angenommen werden dürfte, und ich führte als Gegenbeweis die Gipfelblüthe von Corydalis glauca an, welche durchaus eine symmetrische Bildung zeigt. Ich kann diesem Beispiel nun noch folgende Pflanzen mit symmetrischer, den Sten- gel und die belaubten Zweige beschliessenden Blüthe hinzufügen: Dielytra, Erodium (manche Arten zur Symmetrie hinneigend), Sarifraga sarmen tosa, Valeriana, Echium sp., Petunia (hinneigend), Hyoscyamus, Bro- wallia, Schizanthus, Salpiglossis, Caldasia heterophylia, Lesche- naultia formosa, Commelina, wenn sich bei letzterer die Gipfelblüthe ausbildet, was selten geschieht, so dass man an deren Stelle meist nur einen stielartigen Stummel bemerkt. 250 falls längs derselben aufsteigend, wenn sie schon in ihrer Succes- sion auf ganz andere Glieder fallen, als bei den Blüthen, welche innerhalb der Wickel stehen. Fig. 15. Hyoscyamus. Brähen in einer Wickel; meist nur die zweiten fertilen Vorblätter vorhanden. Kelch, Krone, Stamina pentamerisch. Frucht normal in 2 dimerischen Cyclen, wovon aber gewöhnlich nur der äussere sich ausbildet; doch findet man nicht selten auch ein Glied des zweiten (innern) Cyclus entwickelt, so dass man dann 3 Fächer im Ovarium findet (in der Figur sind sie angegeben, das fehlende Fach ist durch die Punkte bemerklich ge- macht, es fällt constant vor das erste Sepalum). Nicotiana quadri- valvis hat alle 4 Fruchtblätter ausgebildet und kann hierin als Typus der Familie dienen. Die Blumenkrone von Hyoscyamus neigt zwar zur Symmetrie hin, aber die Theilungsebene, welche durch die 2 vorhandenen Fruchtblätter geht, schneidet sie nicht genau in gleiche Hälften; doch ist sie mit der Scheinaxe der Wickel fast parallel. Die Knospenlage der Corolla ist sehr veränderlich, zwar oft abstei- gend, wie die Verstäubung, welche zu beiden Seiten der Theilungs- ebene absteigt und welche bei den 2 Blüthenreihen der Wickel sym- metrisch fortschreitet. Die Filamente verlängern sich stufenweise in der Ordnung ihres Stäubens, so dass 1 das kürzeste, 5 das längste ist, Hinsichtlich der Gipfelblüthe des Stengels und der belaubten Zweige gilt alles, was oben von Echium gesagt worden, Fig. 16. Scopolina, Petunia, Salpiylossis, Physalis, Solanum, Sarracha. Blüthen in Wickeln. Kelch, Krone, Stamina pentame- risch, Frucht aus 2 dimerischen Cyelen gebildet, wovon aber der erste Cyclus schwindet. Die Stamina zeigen eine ungleiche Aus- bildung; das vor das erste Sepalum fallende ist das kleinste, die andern neigen zur Didynamie hin, das mittlere Paar ist das grösste und stäubt zuerst, dann stäubt das obere kürzere Paar, zuletzt das untere kleinste unpaare Stamen. Die paarweise gestellten stäuben alternative in aufsteigender Folge (bei Petunia zu beiden Seiten der symmetrischen Theilungsebene, entsprechend der Deckungsfolge der Kronenabschnitte). Die Verstäubung geht mithin der Ausbildang der Stamina parallel. {Bei Schizanthus sind das hintere Paar der Staub- fäden und das vordere unpaare steril, dieses fast geschwunden). *) *) Petunia, Sulpiglossis, Schizanthus, Browallia, zum Theil auch manche Arten von Nicotiana, haben symmetrische Blüthen, deren Theilungsebene durch das erste Kelchblatt geht. Die 4 zuerst genannten Gattungen ge- hören, der gauzen Construction ihrer Blüthe nach, durchaus zur Familie der Solaneen, und nicht zu den Autirrhineen, zu welchen sie selbst in der 251 Fig. 17. a. Fedia. Zum Verständniss der Blüthe unserer Pflanze und der übrigen der Familie gebe ich einen Grundriss der Blüthe von Valerianelia Tab. VI, Fig. 17.b. Die Zahlen geben die genetische Succession ihrer Glieder an. Bei allen Valerianeen sind wohl die 3 ersten Blüthencyclen typisch pentamerisch, der Fruchtblatteyelus tri- merisch.” Die Blumenkrone, mit Ausnahme von Centranthus, ist me- dian symmetrisch, während sie bei der zuletzt genannten Gattung asymmetrisch ist. Bei Valeriana und Valerianella schlagen 2 Sta- mina fehl, es sind das 4te und das 5te in der genetischen Folge; bei Fedia schwindet auch das erste, so dass nur noch 2 übrig blei- beif welche paarweise auf die hintere Seite der Blüthe fallen, es sind das 2te und 3te; bei Contran sind 4 Stamina getchwunden, es bleibt nur noch 1 übrig, es ist der genetischen Folge nach das 3te.*; Fruchtblätter sind typisch 3 vorhanden; ihre Stellung ist so, dass eines derselben (und zwar das fruchtbare) auf die Seite des weiten Vorblattes der Blüthe, die 2 andern nach 'dem ersten Vor- tt fallen**). Ob diess ihre ursprüngliche Stellung sei, oder ob nicht das Anwachsen des fertilen Faches eine Verschiebung der sterilen Fruchtblätter aus ihrer anfänglichen Lage zür Folge habe, ist schwer zu ermitteln, doch scheint die Stellung der Narben mit der oben angegebenen Lage der Fruchtblätter schon in jungen Blü- then übereinzustimmen. Bekannt ist es, dass die sterilen Frucht- ficher oft fast völlig verdrängt werden. Bei Fedia zeigen die 2 Stamina einen ungleichen Grad der Ausbildung, sie sind unter sich monodynam. Das lüngere -Stamen, der genetischen Folge nach das dritte, befindet sich merkwürdiger Weise (wie das fertile Fruchtfach) constant auf der Seite des zweiten Vorblattes der Blüthe (dem auch ‚der geförderte Zweig der Wickel angehört); das kürzere steht.auf der- Seite des ersten Vorblattes (nach welcher Seite hin, wie be- merkt, die zum Schwinden bestimmten Fruchtfächer liegen). Inner- halb der Wickel treten die Blüthen in ein symmetrisches Verbältniss. Die unter sich antidremen Blüthen haben auch ihre Stamina und neuesten Zeit noch gestellt werden, welche aber eine ganz andere Anord- nung ihrer Blüthentheile darbieten. Vgl. Al. Braun, Flora 1842. 8. 729. und meinen Grundriss der Solaneenblüthe in d. Hall. bot, Zeit. 1844. Taf. V. Fig. 7. ferner der Antirrhineenblüthe, daselbst. Fig. 5. *) Bei Centranthus Calcitrapa fand ich nicht selten 2 Stamina, welche die- selbe Stellung wie bei Zedia zeigten und wo ebenfalls das eine von bei- den, nämlich das der genetischen Succession nach zweite das kürzere war. **) In der Halle’schen bot. Zeit. 1844. Taf. V. gab ich einen Grundriss der Fruchtstellung der Valerianeen, wie er sich innerhalb der Wickel gestal- tet. Leider hatte ich vergessen, dabei die Vorblätter zu bezeichnen. 2532 "Fruchtfächer in entgegengesetzter Ordnung gestellt. Wie ferner die Corolla bei Fedia eine symmetrische Bildung zeigt, so thut sich die- selbe auch in der Gestaltung ihrer Antheren kund; jede für sich ist ungleichseitig (asymmetrisch), beide Antheren aber sind unter sich symmetrisch Kommen wir endlich bei Fedia auf die Verstäubung, so finden wir nach der oben versuchten Construction, dass dieselbe nicht der Genesis der Stamina folgt, sondern vielmehr dem Grade ihrer Ausbildung entspricht. Es ist nämlich das der genetischen Folge nach dritte längere, welches zuerst stäubt, und dann erst kommt die Reibe' an das kürzere, der genetischen Folge nach das zweite. Tab. VY Fig. 17. b. Die Verstäubung geht von der Seite dengutden Vorblattes® aus nach dem en Vorblatt fortschreitend. ie in der Wickel zunächst auf einander folgenden Blüthen stäuben in um- gekehrter Ordnung; die 2 gegenüberliegenden Blüthenreihen verhal- ten sich hierin mithin symmetrisch. Hinsichtlich des Verhaltens der Knospenlage der Blumenkrone bei Fedia, verweise ich auf die Fi- gur, sie weicht von derjenigen von (entranthus Caleitrap ig.# z. B. ab. Bei Fedia ist die symmetrische Theilungsebene der Co- rolla sicher median; die schiefe Richtung derselben, wodurch die Theilungsebene sich von der Mediane entfernt und eine mit der Scheinaxe der Wickel mehr parallele Lage bekommt, ist secundär und wird durch Drehung der Kronenröhre bewirkt *). (Schluss folgt.) *) Hr. Wichura gab in der Flora 1816 Nro.16. ebenfalls eine Erklärung der Blüthenconstruction der Valerianeen, welche in einigen Punkten von der “„meinigen abweicht, Es ist hier aber nicht der Ort, über die Verschieden- heit unserer Ansichten einzutreten, da ich hier keine vollständige Erläite rung der Blüthenconstruction geben wollte, sondern nur so viel davon, als zum Verständniss der Verstäubungsfolge nötbig ist. Hr. Wichura macht ebenfalls auf die Beziehungen aufmerksam, welche zwischeu der mehr oder mindern Ausbildung der Blüthentheile und der ungleich starken subfloralen Knospen (oder nach meiner Bezeichnungsweise der Knospen des ersten oder zweiten Vorblattes) stattfindet. Ich bemerke hier blos noch, dass bei Valeriana und Valerianells für die verschiedenen Blütheneyelen auch verschiedene symmetrische Theilungsebenen angenomnen werden müssen, Literatur Bemerkungen über die Methode, die periodischen Erscheinun- gen an den Pflanzen zu beobachten. Von Dr. Otto Sendtner. (München. Gelehrte Anzeigen 1851. Nro. 44—52.) Die Erfahrungen, welche aus den seit etwa 10 Jahren vorzüg- lich auf Quetelet’s Anregung an verschiedenen Orten angestellten Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen in der Pflanzen- welt hervorgegangen sind, haben keineswegs zu jenen wichtigen Resultaten geführt, welche man von denselben mit Recht erwarten konnte. Die Ursache davon lag weniger in der unzureichenden Zahl von Daten, als in gewissen Mängeln der Beobachtungsweise, inso- ferne die durch sie erlangten Daten zur Vergleichung unter sich joht vollkommen gleichnamig und nicht genau und vollständig ge- nug waren, Um diesen Uebelständen für die Zukunft zu begegnen, schlägt der Verf. einige Veränderungen in der bisherigen Beobach- tungsweise vor, und empfiehlt dieselben Allen, die sich an selchen Beobachtungen betheiligen, zur Prüfung. Bei der hohen Wichtigkeit dieser wissenschaftlichen Aufgabe erlauben wir uns, die Motive und Vorschläge des Verf. bier ausführlicher wiederzugeben. Der Zweck, weicher den Beobachtungen über Periodicität der Erscheinungen im Pflanzenreiche zu Grunde liegt, ist überhaupt der, die Wirkung der äussern Einflüsse auf die Entwicklungsstufen der Pflanzen zu bestimmen. Es ist somit die Aufgabe gestellt, die bei. den Grössen zu messen, um dann die gefundenen Maasse gs- Sehezu können. Die Lösung dieser Aufgabe würde keiner Schwie- rigkeit unterliegen, wenn die verschiedenen Einflüsse immer constantes Verhalten unter sich beobachteten, und wenn sich die Individualität der Pflanze immer gleich verhielte. Ihre Schwierigkeit liegt daher zunächst darin, dass die Einflüsse aus vielen Facteren bestehen, welche unter sich auf das Mannigfaltigste combinirt, sich gegensei- tig ergänzen und sogar vertreten können. Es ist ferner schwer, die unmittelbare Wirkungsweise mancher Factoren (z. B. die von Licht und Wärme der Insolation) auf die Pflanzen zu messen, weil wir keine Instramente haben, die von diesen Einflüssen gerade so affı- eirt werden, wie die Pflanzen. Endlich ist die Individualität der Pflanze nicht immer von gleicher Disposition, gleicher Empfänglich- keit gegen die Reize von Aussen, und eben so wenig der Entwick- 254 lungsgang ihrer Metamorphose ein gleichmässiger, namentlich ihrer vegetativen Sphäre, deren Gliederung minder rhythmisch bestimmt ist, als die der reproductiven. Um sich nun der geeigneten Mittel zu bemächtigen, welche im Stande sind, diese Schwierigkeiten zu vermeiden, ist es ange- messen, sich von den Störungen, die durch sie der Sicherheit des Verfahrens erwachsen können, eine klare Anschauung zu ver- schaften. Die Pflanze, welche ihre Nahrung aus dem Boden und von der Atmosphäre bezieht, bedarf nicht blos der in diesen Medien ent- haltenen Nahrungsstoffe, um ihre Lebensfunctionen auszuüben, son-- dern auch der Wärme und des Lichtes. Die Sonne als Quelle ‚des Lichtes und der Wärme übt durch die Periodicität ihrer Stellung zur Erde, abgesehen von ihrer directen Wirkung auf die Pflanzen, einen Einfluss auf Luft und Boden aus, in welchem die verschiede- nen Phasen des Pflanzenlebens ihre Ursache haben. Die Pflanzen aber zeigen ihrerseits selbst wieder ein verschiedenes Verhalten ‚za den dargebotenen Einflüssen Es folgt hieraus, dass die verschiede- nen Erscheinungen im Pflanzenreiche A) von der Beschaffenheit der äussern Einflüsse (objeetiven Momenten), B) von dem specifischen Verhalten der Pflanzen gegen diese (subjectiven Momenten) bedingt werden. Als äussere Einflüsse wirken auf die Pflanzen: 1) Wärme der Sonnenstrahlen, 2) der Luft im Schatten, 3) des Bodens*), 4) Licht, 5) Feuchtigkeit der Luft, durch a. atmosphärische Niederschläge, b. Hygroskopieität, 6) Feuchtigkeit des Bodens, 7) , chemische Bodenbeschaffenheit, 8) physicalische Bodenbeschaffenheit. “Teher den Einfluss, welchen der Druck der Atmosphäre auf_ die Pflanzen ausüben kann, lässt sich aus den vorhandenen Daten mcht artheilen. Die subjectiven Momente, welche die pflanzliche Disposition ent- hält, bieten dar: 1) die Art und Rage der Pflanze, 2) die Individua- lität, 3) das Alter derselben. *) Die Wärme an sich mag ohne Zweifel gleiche Wirkung auf die Pflanzen haben, ob sie nun von einem Ofen oder der Sonne gereicht werde; da aber der Pflanze die Wärme von der Sonne in andern Verhältnissen dar- geboten wird, als im Schatten, da ferner die Wärme, die im Boden die Wurzeln und Rhizome trifft, unabhängig von der Wärme der Luft im Schatten agirt, und da die Pflanzen sclbst — wie Vegetationsgränzen be- weisen (s. Grisebach Vegetationslinien S. 16. 32.) — zu einer mit Licht verbundenen Wärme sich anders verhalten als gegen die dunkle, so dürfte es vielleicht sicherer sein, die Wärme je nach ihrem Medium getrennt zu behandeln, 255 Von den äussern Factoren des Pflanzenlebens sind nun Wärme, Licht, zum Theil auch Feuchtigkeit von der täglichen und jährlichen Bewegung der Erde abhängig, daher verschieden nach Tages- und Jahreszeit und in dieser Eigenschaft die wesentlichste Veranlassung der Periodieität in den vegetabilischen Erscheinungen. Sie sind aber auch verschieden nach der geographischen Breite und der Meeres- höhe, und zwar keineswegs unter sich in gleichem Maasse. Bei manchen wirkt dieser Unterschied auf entgegengeseizte Weise, z. B. die verticale Erhebung auf Wärme des Bodens oder der Luft im Schatten, und auf das Lieht. Ferner ist nicht blos die mittlere In- tensität, sondern auch die Vertheilung dieser Faetoren in ungleichem Maasse verschieden. Da nun die übrigen Factoren, die chemischen und physicalischen Bodenverhältnisse und gewissermassen auch die Feuchtigkeit der Atmosphäre und des Bodens an und für sich un- veränderlich und unabhängig von den vorigen auf die Rolle dieser von grossem Einflusse sind, so kreuzen sich die Wirkungen aller in einer überaus mannigfaltigen Reihe von Combinationen. . Um in der Analyse so zusammengesetzter Grössen das Maass der einzelnen Bestandtheile richtig bestimmen zu können, giebt, ge- schweige dass sie hindere, die verschiedene Reaction von Seite der Pflanzen ein viel verheissendes Mittel an die Hand, Gerade dess- halb, weil die Pflanzen gegen die Einflüsse eine verschiedene Reiz- barkeit zeigen in der Art, dass die gleichen Pflanzen von den ver- schiedenen Einflüssen verschieden, von den übereinstimmenden Ein flissen aber (wie es scheint) gleichmässig affıeirt werden, werden sie sowohl durch die Beschleunigung oder Verzögerung ihrer Ent- wieklungsepochen, als auch durch ihren leiblichen Umfang, und end- lich durch ihre von ersterer abhängige Verbreitung Aufschlüsse geben können von der Grösse der unbekannten Ursachen, sobald man nur die Werthe der gleichzeitig wirkenden bekannten mit in Rechnung zieht, und solchermassen werden durch die Pflanzen physicalische Momente ermittelt werden können, zu deren Messung es bis jetzt an genauen physicalischen Instrumenten gebricht, indem als solche ihre Phasen in Anwendung kommen, deren Entwicklungsgrade die Maass-Scala bilden. Wo so viele Factoren wirken, müssen demungeachtet alle in Untersuchung gezogen werden. Nichts ist einseitiger, als die Pflan- zen z. B. blos nach ihrem Verhalten zur Temperatur beobachten zu wollen; ebenso einseitig, als wenn man, wie es lange Zeit gesche- hsn ist, die Vegetationslinien blos von solchen, und zwar in jährli- chen Mitteln ausgedrückt, abhängig wissen will. . Wenn man auch nicht läugnen konnte, dass das Licht einen Einfluss auf die Phasen der Pflanzenentwicklung ausübe, so hat man doch unbedingt diesen viel zu gering angeschlagen, indem man 256 glaubte, ihn bei der Berechnung der Causalmomente unberücksich- tigt lassen zu können. Ebenso hat man, wenn von der Wirkung der Sonnenstrahlen auf die Pflanzen die Rede war, hauptsächlich nur den erwärmenden Theil derselben in Anschlag gebracht. Um einen Begriff zu geben von der gewaltigen Wirkung, welche dem Lichte zugeschrieben werden muss auf die pflanzliche Meta- morphose und namentlich die Blüthe, genügt es, an die den botani- schen Gärtnern wohl bekannte Thatsache zu erinnern, dass- in Treib- häusern mit verticalen Fenstern in unserm Klima etwa nur ?’/io der Pflanzen zur Blüthe kommt, in solchen hingegen mit Glasdach wenig- stens !/s. Der Lichtreiz wirkt ohne Zweifel chemisch umwandelnd in der Art auf die Pflanzen, dass durch ihn die Disposition zum Eintritte der Metamorphose in ihre reproductive Sphäre früher ent- schieden wird (also beschränkend auf die vegetative Sphäre). Der Wärme kann nur eine Beschleunigung des Zellbil- dungsprocesses zugeschrieben werden. Jene Wirkung des Lichtes spricht ein geistvoller Naturforscher mit folgenden bilderreichen Wor- ten aus: „Es ist der... . vermehrte Lichteinfluss, welcher eine raschere Entwicklung aller Gastaltungsverhältnisse, einen abgekürz- ten Gang. der Metamorphose bewirkt, ebense wie wir auf höhern Bergen die Pflanzen durch minder üppige Entwicklung der vegetati- ven Vorstufen in schnellerm Schritte zur Blüthe und Frucht fort- schreiten, daher auch manche Pflanzen auf den Bergen früher zur Blüthe gelangen sehen, als im Thal und in der Ebene, wie diess z. B. an der ‚gemeinen Heide (Calluna vulgaris) und dem Einblatt (Parnassia palustris) der Fall ist‘‘*). Der Verf. fügt diesen beiden Beispielen. noch das des deutschen Enzians (Gentiana germanica) als das bezeichnendste bei, welcher auf unsern Alpen in 7000 P.F. Höhe bereits verblüht ist, wenn er im Thale erst seine zahlreichen Blüthenknospen zum Vorschein bringt, indem er in der Höhe nur wenig Laubblätter und meist nur eine einzige Blüthe zu bilden hatte und einaxig blieb **,) (Fortsetzung folgt.) *) Al. Braun, Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur. Freiburg 1819. 8. 241 £. *®) Der Versuch von DeCandolle, welchen die Flora (1850, S. 261) berich- tet hat, hat aus eben diesem Grunde keine Beweiskraft für die Richtigkeit des Verfahrens, die Wirkung der Insolation nach dem Maasse der Luft- wärme zu.berechnen. Dieselbe würde sich bald entscheiden, wenn man die im Frühlinge zuerst angestellten Versuche während der Zunahme der Temperatur in gleichen Intervallen wiederholen wollte. Wenn es sich dann auch trifft, dass die Constante der Schattenpflanzen gleich bleibt, so wird doch erst daunDeCandollc’s Folgerung Bestätigung finden, wenn bei vermehrter täglicher Luftwärme die im Schatten erwachsenden Pflan- zen einmal in gleicher Zeit ihre Blüthe erreichen, als es früher die in der Sonne gedeihenden thaten, und weun sie dann auch die gleiche Constante bekommen haben. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. PLORA. NM 1%. BRegenshurg. 7. Mai. 1851. I Se Inhalt: onısınar-ABnanpLung, Wydler, Fragmente zur Kenntniss der Verstäubungsfolge der Antheren. (Schluss.) — Literatur. Sendtner, Bemerkungen über die Methode, die periodischen Erscheinungen an den Pflan- zen zu beobachten. (Fortsetzung.) -— KLEINERE MıTTHEILUNGEN. Prodromus der Flora Salzburgs von den Gebrüdern Hinterhuber. Entdeckung der Neckera Menziesii im Thüringer Walde. Geschichte der Gutta percha. Fragmente zur Kenntniss der Verstäubungsfolge der Antheren. Von H. Wydler. (Schluss. Fig. 18, Stellaria media. Blüthe mit 2 seitlichen Vorblättern, in Keleh, Krone und Staubblättern typisch pentamerisch, die Frucht trimerisch. In einer vollständig ausgebildeten Blüthe finden sich 2, je fünfgliedrige Stameneyclen, die Gesammtzahl der Stamina beträgt also (wie bei vielen verwandten Arten) 10, welche aber sehr selten alte ausgebildet sind. Es schlägt nämlich fast immer eine gewisse Anzahl derselben fehl, man findet desshalb alle möglichen Zahlen von 10 abwärts, bis auf 2 Stamina. Es schwinden zuerst die Sta- mina des innern Kreises, dann einzelne des äussern, und zwar in der entgegengesetzten Ordnung ihrer genetischen Succession; dieses ist aber keineswegs immer der Fall, sondern das Schwinden dersel- _ ben folgt oft einem andern Gesetze, welches hier nicht näher ent- wickelt werden kann. Ebenso kann im Folgenden nicht von den verschiedenen Modis der Verstäubungsfolge, welche diese Pflanze aufzuweisen hat, die Rede sein, sondern ich will nur den einen sehr oft vorkommenden Fall hervorheben, den man bei tetrandrischen Blüthen dieser Art beobachtet. Bei tetrandrischen Blüthen gehören die vor- handenen Stamina einem äussern Kreis an, das fehlschlagende die- ses Kreises ist das fünfte der spiraligen Folge (nach ?/s) nach, es steht gegen die Axe hin und fällt vor das zweite Kelchblatt. (Es verhält sich dieses also wie bei den Antirrhineen, Plantage, den La- biaten, Globularia etc.) Der innere Stamenkreis schwindet gänzlich. Bei solchen tetrandrischen Blüthen schreitet nun die Verstäubung von dem einen Vorblatt, nämlich dem untern («) quer dürch die Blüthe, zum andern, obern (9 fort, und zwar in einer Zickzack- Flora 1851. 17. . 1 N 258 linie, welche die Mediane durchkreuzt. Die beiden auf die Seite des untern Vorblattes fallenden Staubfäden stäuben zuerst, und zwar zuerst ler hintere, dann der vordere; dann stäuben in derselben Folge die beiden auf Seite des obern Vorblattes befindlichen, bei linksläufigen Blüthen wie in der Figur; bei rechtsläufigen Blüthen wie: ß @ 1) a. Da sämmtliche Blüthen in einer Wickel stehen, “so stäuben mithin die zunächst in ihr aufeinanderfolgenden Blüthen in umgekehrter Ordnung; die Verstäubung sämmtlicher Blüthen einer Reihe der Wickel ist also gleich — zur gegenüberstehenden Blüthen reihe gegenwendig, d. h. beide Reihen verstäuben unter sich sym- meirisch. Diandrische Blüthen von Stellaria media haben das hin- tere Stamenpaar ausgebildet, die Verstäubung der liuksen Blüthen ist & & ”) ß, die der rechtsen £ @ ") &. Fig. 19. Tropaeolum. Vorblätter unentwickelt, Blüthe sym- metrisch, die Theilungsebene median. Kelch, Krone und ohne allen Zweifel auch die Stamina pentamerisch. Diese in 2 fünfgliedrigen Kreisen, das hintere und vordere, in die Mediane fallende gewöhn- lich fehlschlagend (ganz wie bei Polygalz), nicht selten aber das eine oder andere, hauptsächlich das vordere, ausgebildet. Einzelne Stamina etwas aus ihrer Normalstellung verschoben *); Fruchtblätter 3, 1 nach der Axe gekehrt, Die Verstäubung der 8 Stamina ist ei- genthümlich, ich gebe sie hier nach Aufnahmen von Troparolum Lobbionum, wo sie sehr deutlich ist, und viel weniger Ausnahmen zeigt als bei Tr. majus und minus. Die Abbildung der Verstän- bungsfolge überhebt mich jeder weitern Beschreibung derselben. Man wird bemerken, dass das erste stäubende Stamen vor das 4te Sepslum, das 2te vor das te fällt. Auch hier ist die Verstäubungs- folge in rechts- und linksläufigen Blüthen die umgekehrte, in rechtsen mithin: 8 Cr) «. “ Fig. 20. 21. Uebersichtliche Zusammenstellung der symmetrisch- gegenwendigen Verstäubungsfolge der Blüthen eines wickelartigen Blüthenstandes. Die äussern Pfeile geben die Wendung der beiden Blüthenreihen an, die durch die Kreise gezogenen Pfeile entsprechen der symmetrischen Theilungsebene der Blüthen, bei II. IV. IX. schneidet sie die Scheinaxe (Diagonale) der Wickel unter einem spitzen Winkel, bei VI. VII. ist sie parallel mit ihr, bei VIH, schneidet *) Solche Verschiebungen sind nichts Seltenes bei Pflanzen, bei denen einzelne Stamina abortiren, beiden Urueiferen, Aeseulrs, Valerianeen, Labiaten u. s. W- 259 sie dieselbe unter einem rechten Winkel. &, @ bezieht sich auf die Stellung des untern und obern Vorblattes. Die Förderung ist bei allen Blüthen aus dem obern (2ten) Vorblatte I. Blüthen von &i- thago. II. Scrofularia. IN. Heuchera, IV. Dietamnus. V. Ruta. VI. Echium. VI. Hyoscyamus. VI. übrige Solaneae; IX. Fedia. X. Stellaria media. 5 Von Aesculus gab ich in der Flora 1845. Tab. IV. Fig. 2. eine Abbildung der Verstäubungsfolge. Wiederholte Untersuchungen die- ser Gattung sowohl als der von Pavia zeigten mir so viele Anoma- lien in der Aufeinanderfolge des Aufspringens der Antheren, dass ich einstweilen von jedem sichern Resultat abstrahire, obgleich wenigstens einige Staubfüden eine gewisse Constanz darin zeigen, Einen Grundriss der Blüthe der genannten Gattungen gab ich übri- gens hereits in der Halle’schen botan. Zeitung 1844 Tab. V. Fig. l., wo im Text, S. 610, anstatt unteres Blumenblatt — vorderes unpaares Blumenblatt zu setzen ist. Die Figur könnte, was die Stellung der Fruchtblätter betrifft, etwas genauer sein. -— Bei Pavia rubra fand ich auch schon 4 Fruchtblätter, 2 mediane und 2 seit- liche, und bei beiden Gattungen zuweilen Blüthen mit 8 und 9 ‚Stanbfäden; Beweis, dass auch hier wie bei Trropaeolum die Blüthe typisch decandrisch ist und dass sie durch Schwinden von gewöhn- lich 3 vor die Sepala 1, 2, 4 fallenden Staubfäden heptandrisch wird. Aus den oben mitgetheilten Beispielen lassen sich nun noch fol- gende Resultate ziehen: 1) Die Verstäubung steht in Beziehung zur Wendung der Blü- thenspirale, sie ist a) bei allseitig centripetal fortschreitender Verstäubung mit der Blüthenspirale gleichwendig, entweder nach rechts oder nach links, z. B. Deiphinium, Aconitum ete., Githago, Umbelliferae. b) wenn einseitig auf- oder absteigend, procedirt die Verstäu- bung anfangs @) constant vom ersten nach dem zweiten Vorblatt hin, z. B. bei Tropaeolum, Heuchera ete., B) umgekehrt constant vom zweiten nach dem ersten Vorblatt hin, z. B. Dictamnus, Fedia, Scrofularia ete. Solaneae. e) Bei quer durch die I;lüthe schreitender Verstäubang geht sie vom ersten nach dem zweiten Vorblatt hin z. B. Stellaria media (telrandra und diandra). Innerhalb einer wickelförmigen Inflorescenz ist die Verstäubung der zunächst auf einander folgenden Blüthen die entgegengesetzte; 17* 260 jede Blüthenreihe der Wickel für sich zeigt gleichwendige, beide Reihen zeigen also unter sich symmetrische Verstäubung, z. B. Stellaria media, Githayo und andere Caryophyllieen, Aesculus, Pa- via, Ruta, Dictamnus, Chrysosplenium, Heuchera, Scerofularia, Pen- tastemon, Echium, Labiatae, Solaneae, Fedia, Fig. 20. 21. 2) Die Verstäubung steht häufig in Beziehung zu der stufen- weisen Ausbildung der Stamina, sie schreitet in vielen Fällen von . den am meisten ausgebildeten zu den minder ausgebildeten fort. Am schönsten beobachtet man dieses bei den symmetrischen Blüthen der Antirrhineae, Rinanthaceen, Globularia, Hebenstreitia, den La- biaten, Solaneen*). 3) Die Verstäubung steht öfters in Beziehung zur Knospenlage der Corolla symmetrischer Blütlhen, sie ist a) aufsteigend bei absteigender Knospenlage: Antirrhineae. b) absteigend bei aufsteigender Knospenlage: Dictamnus, Dip- saceae, ce) absteigend bei absteigender Knospenlage: Amorpha. d) aufsteigend bei aufsteigender Knospenlage: Echium. 4) Endlich lassen sich noch Beziehungen der Verstäubung zur stärkern oder schwächern, oft einseitigen Ausbildung innerhalb der Blüthe, oder zu entferntern ausserhalb derselben befindlichen Thei- len: Blättern, Zweigen, nachweisen. Das letztere ist besonders der Fall bei wickelartigen Blüthenständen, wo Vorblätter, Zweige, Blü- thenbildung, Verstäubungsfolge gegenseitig in’s schönste symmetrische Verhältniss treten. Es würde aber zu weit führen, die so wichtigen Verhältnisse hier einer speciellern Betrachtung zu unterwerfen; ich hoffe, den Gegenstand bei einer andern Gelegenheit wieder aufnelı- men zu können. *) Bei Glechoma, Westringia etc. zeigen die paarig gestellten Stamina die umgekehrte Didynamie (bei absteigender Knospenlage der Corolla); das hintere unpaare Stamen schwindet völlig; das letztere ist auch der Fall bei den Dipsaceen. Die Verstäubung ist bei beiden absteigend. Darf man aus der absteigenden \erstänbung bei den Dipsaceen einen Schluss zieflen, so wäre es auch hier das vordere Stamenpaar, an welches, nach dem hinteren unpaaren, die Reihe des Fehlschlagens käme. Für diese Vermu- thung würde das Verhalten von Morina Llongifolia) sprechen, bei welcher Pflanze wirklich das vordere Stamenpaar verkümmert, wenn nämlich diese Gattung zu den Dipsaceen gehört, und nicht vielmehr den Valerianeen bei- zuzählen ist, — Bei Veronica schwindet nebst dem obern unpaaren Staub- faden auch das vordere Paar, Die 2 vorhandenen Stamina stäuben succes- sive. Wulfenia verhält sich wie Veronica, Gratiola wie Morina und Westringia. 261 Literatur Bemerkungen über die Methode, die periodischen Erscheinun- gen an den Pflanzen zu beobachten. Von Dr. Otto Sendiner. (München. Gelehrte Anzeigen 1851. Nro. 44— 52.) Kortsetzung) ’ Auch noch in anderer Weise wirkt der Lichtreiz auf die Pha- sen, indem Sonnenschein das Gelingen des Befruchtungsactes be- günstigt, wie die Erfahrung bei künstlicher Befruchtung bewährt. Grisebach sah jenseits des 60° nördl. Br. auf dem Hardan- gerfiord in Norwegen die Gerste am 22. Julius schneiden, nachdem sie am 12. Mai gesäet wag und am 24. Juni geblüht hatte. Der Zeitraum von der Blüthe bis zur Reife hatte eben so lange gedauert, als in Sachsen, allein der von der Saat bis zur Blüthe war unter dem Einflusse der längeren Sommertage (also vermehrten Lichtes) ein bei weitem kürzerer gewesen*). Dass in der täglichen Perio- dieität der pflanzlichen Erscheinungen das Licht die Hauptrolle spielt, ist eine unbezweifelte Sache. Ein anderer Factor, der auf die Verzögerung gewisser Entwick- lungsphasen ganz unabhängig von der Wärme grossen Einfluss aus- übt, besteht in der Nahrhaftigkeit des Bodens. Einen eclatan- ten Beleg dafür bieten die im botanischen Garten zu München im Jahre 1849 vom Hofrath v. Martius angestellten Düngungsversuche. Bohnen- (Phaseolus)pflanzen, die auf einem und demselbeu Beete (von gleichen physicalischen Bodenverhältnissen) unter den überein- stimmendsten Temperaturverhältnissen mit verschiedenen Düngungs- stoffen behandelt waren, erreichten die Stadien ihrer Blüthe so wie das Ende ihres Lebens um so später, je nahrhafter der ihnen er- theilte Düngungsstoff war. Die Zeiten der Blüthe erhielten dadurch Differenzen von mehr als 4 Wochen, Differenzen, welche in die wärmsten Abschnitte der Vegetationsperiode fallend, einen Unter- schied in der Temperatursumme von mehr als 360° R. bewirken können **). Auch hier stelit sich heraus, dass Momente, die ver- kürzend auf das vegetative Wachsthum der Pflanzen wirken, dadurch *) A. Gr isch: ach über den Vegetationscharakter von Hardanger. 8. 25. '#) Auf gleichen Ursachen beruht wohl die von Unger im Sitzungsberichte der kaiserl, Akademie d. Wissensch. z. Wien (matbem. naturwiss. Klasse 1850, V. Heft S. 513) witgretheilte Thatsache, 262 gerade beschleunigend den Eintritt der reproductiven Sphäre, und zugleich den Abschluss ihres jährlichen Entwicklungseyelus her- beifübren. Die Wärme wirkt aber in ganz anderer Weise und man wird daher einen Missgriff begehen, wollte man den Antheil jener die Substanzzunahme schwächenden Einflüsse auf Rechnung derjeni- gen setzen, welche darch Förderung des Wachsthumes die Ausbildung beschleunigen, Nicht die Beschleunigung des Zelibil- dungspgocesses ist es, warum auf Bergen die Gentiana germanica früher blüht als im Thale, sondern der aus den zwei genannten Ur- sachen bewirkte Umstand, dass sie in der Höhe nur wenig Laub- blätter und eine Axe auszubilden hat, worauf sie ungesäumt an die Entwicklung ihrer einzigen Blüthe schreiten kann. Da nun gleich- artige Erscheinungen von ungleichartigen Ursachen bewirkt werden können, und da es ferner in der Erfahrung begründet ist, dass sich Factoren gegenseitig zu ergänzen oder zu steigern vermögen (z. B. Wärme des Bodens und der Luft, Wärme der Luft und Inseolation) und endlich dass die Pflanzenarten ein ungleiches Verhalten zeigen zu den einzelnen Factoren, so werden die hieraus sich ergeben- den Störungen in der Gleichartigkeit der Verhältnisse, statt zu ver- wirren, vielmehr hülfreich sich erzeigen zur Enthüllung der gesuch- ten Gesetzmässigkeit. Zwar sind wir nicht so weit, dass der Plan der Beobachtungs- methode bis zum letzten Gliede der zu ermittelnden Verhältnisse reiche, allein wir können doch vorläufig unsere Beobachtungen so einrichten, dass sie uns die Leuchte verschaffen, mit der wir verse- hen in die noch dunkeln Räume des Forschungsgebietes vorzudrin- gen vermögen. Dort angelangt werden wir uns erst orientiren kön- nen im Zusammenhange des Ganzen, dessen Anastomosen mit Hülfe der Leuchte dann nicht lünger verborgen bleiben werden. Um nun diesen Nutzen wirklich zu sichern, ist als wesentliche Bedingung bei unsern Beobachtungen vorauszusetzen: 1) dass die Zahl der Daten allen Verhältnissen angemessen vervielfältigt, 2) dass durch directe Maassbestimmung die Zahl der unbekannten Factoren möglichst vermindert werde. Es ist daher nothwendig, dass die mit den periodischen Erscheinungen im Pflanzenreiche unmittelbar in Ver- bindung stehenden Causalmomente so vollständig als möglich beobachtet werden. Diese Verbindung bezieht sich auf zeitlich und räumlich verschiedene Verhältnisse. Zu den erstern gehören Wärme, Licht und atmosphärische Niederschläge. Da nun die Wirkung dieser in 265 der Art geschieht, dass sie a) je nach ihrer mittleren Intensität, b) je nach ihrem verschiedenen Verhalten zum Raum, ihrer Vertheilung in der Zeit und ihrer Periodicität, ec) je nach ihren Extremen in An- schlag kommen müssen, wobei d) noch berücksichtigt werden muss, dass es immer vorausgegangene Zustünde sind, welche die später eintretende Erscheinung an der Pflanze zur Folge haben, so gestaltet sich hieraus die Aufgabe für den Meteorologen. Diesem die Behandlung derselben überlassend, ist blos zu bemerken, dass in der Berechnung der Wärmeverhältnisse nach ihrer Wirkung auf die Pflanzen ein von dem gewöhnlichen meteorologischen ver- schiedenes Verfahren zu beobachten sei, indem in die Mittel, sowohl die täglichen als monatlichen, die Temperaturen unter 0 nicht auf- genommen werden sollen. Da aber für manche Pflanzen auch noch höhere Temperaturen, bei uns vielleicht bis zu 4° keine Wirkung auf Förderung ihrer Vegetation haben, so handelt es sich darum, den Abzug aller dieser geringern Temperaturen in der Darstellung der Mittel beliebig bewerkstelligen zu können. Ueber die meteorologischen Beobachtungen enthält das Nöthige die Instruetion von Quetelet, welche unter andern auch in dieser Zeitschrift 1843 S. 5. ff. besprochen würde, ferner das Programm von Fritsch in den Abhandlungen der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften (IV. S. 29, ff.), endlich der Entwurf eines me- teorol. Beobachtungs-Systems für die österreichischen Staaten von C. Kreil (1850. 11]. Heft. S. 58). Die räumlichen nicht veränderlichen Verhältnisse, welche auf die Erscheinungen an den Pflanzen einwirken, können leichter er- mittelt werden, und ordnen sich nach den Bestimmungen, die bis jetzt über die Einflüsse des Bodens auf die Pflanzen vorhanden sind. Die Individualität der Pflanze ist zunächst nach ihrem Al- ter, bei manchen auch nach ihrer Sexualität zu berücksichtigen. Die durch vorangegangene Blüthen- und Fruchtjahre veran'asste Erschöp- fung darf gleichfalls nicht übersehen werden. Ihr Gesundheitszu- stand ist so sehr von äussern Ursachen bedingt, dass er weniger als verursachende, als vielmehr als bewirkte Erscheinung anzuzeich- nen ist, Nach der vorausgegangenen Entwicklung gliedert sich der be. genstand unserer Beobachtung nach folgender Ordnung. A. Beobachtung der periodischen Erscheinungen im Pfanzenreiche: a. der täglichen, b. der jährlichen. 264 B. Beobachtung ihrer Causalmomente: a. der periodischen, 1) der Wärme der Luft im Schatten, 2%) der Wärme des Bodens, 3) der Insolation (Wärme und Licht), 4) der atmosphärischen Niederschläge, 5) der Hygroskopicität der Atmosphäre, 6) der Windrichtung, 7) der Bewölkung; b. der unveränderlichen Causalmomente , ı) der Bodenbeschafenheit, %. der chemischen, ß. der physicalischen; 2) der Individualität der Pflanze. A. Beobachtung der periodischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 1, Klasse. Fortlaufende Beobachtungen der Pflan- zenphasen unter gleichen Causalmomenten. Sie werden gepflogen in einem Garten oder auch auf beschränktem Bezirke im Freien (wenn ein solcher die hinreichende Vebereinstimmung der Causalmomente darbietet), in der Nähe des meteorologischen Übser- vatoriums. Die Absicht dieser Beobachtungen ist der oben ange- gebene Zweck. ir. Klasse. Vorübergehende Beobachtungen der Pflanzenphasen auf weitern Ausflügen undReisen. Sie “haben das Verhalten der Pflanzen unter den verschiedensten Causal- momenten zum Gegenstande. Indem sie voraussetzen, dass die je dem Zustande der pflanzlichen Entwicklung entsprechenden Ursachen nach ihrem Maasse bekannt seien, ist der Zweck dieser Beobach- tungen besonders dahin gerichtet, aus dem Zustande der Vegetation und der gleichzeitig zu beobachtenden localen Verhältnisse die Be- schaffenheit des Klima’s zu bestimmen. Da die Bedingung , die sie voraussetzen, noch lange nicht erfüllt ist, liegt uns vorderhand nur ‘die zweckmässige Einrichtung der in der I. Klasse befindlichen Be- obachtungen ob. _ Der Plan dieser Beobachtungen fordert zunächst, dass man sich verständige: a) über die Wahl der zu beobachtenden Erscheinungen, b) über die Feststellung und Bezeichnung ihrer Epochen, c) über die Wahl der Pflanzen, welche zur Beobachtung hervorzuheben sind. Es sind in den Münchner Gelehrten Anzeigen (1849. S. 55.56) die Vortheile und Nachtheile bereits besprochen worden, welche aus 265 der bisherigen Auffassung der Entwicklangsphasen von Quetelet und Fritsch der Beobachtungsmethode erwachsen. Auf diese Kri- tik Bezug nehmend, bringt der Verf. folgende Grundsätze bei der Wahl der Entwicklungsstufen, die beobachtet werden sollen, in An- wendung: 1) die Periodicität der pflanzlichen Erscheinungen ist nach dem Verhalten derselben in unserm Klima festzuhalten. 2) Als wichtigster Grundsatz gilt, dass der Zeitpunkt einer jeden Phase sich genau ermitteln lassen müsse. 3) Hiezu dürfen nur solche Momente benützt werden, die durch augenfällige Kennzeichen mit Präcision sich bestimmen lassen, 4) und bei den meisten Pflanzen vorhanden sind, 5) Es sind alle Momente zu umfassen, durch deren Summe wo möglich alle natürlichen Entwicklungsstufen der Pflanze verireten sind. j . 6) Dabei soll nebenbei auch die möglichste Uebereinstimmung mit der von andern Forschern zu gleichem Zwecke angewendeten Beobachtungsform beobachtet werden. Da der Gegenstand der Beobachtungen der jährliche Entwick- lungsgang der verschiedenen Pflanzen ist, ist es, um daraus die nöthigen Momente für die zu beobachtenden Phasen zu ziehen, zweck- mässig, in allgemeinen Zügen sein Bild vor Augen zu stellen. Die Periodicität der pflanzlichen Erschöinungen theilt sich in unserm Klima in die Zeit des winterlichen Stillstandes und in die Zeit der Thätigkeit, welche sich also innerhalb zwei Grenzen be- wegt. Diese letztere umfasst die "Geschichte der Pflanzenmeta- morpbose und Paramorphose*), deren Gliederung die Anhalts- punkte giebt zur Wahl der zu beobachtenden Phasen. Dem Zwecke der Erhaltung und der Fortp flanzung entsprechend, zerfällt die Geschichte der Metamorphose in zwei Stadien, die vegetative und reproductive Sphäre, denen sich als drittes Stadium die Para- morphose der letztern anschliesst. Das gegenseitige Verhältniss die- ser drei Stadien ist folgendes: Das vegetative Stadium bildet in successiver Ordnung die verschiedenen Organe, deren Zweck die Ernährung und somit Erhal- tung des Individuums ist. Sobald diese Organe ihre Ausbildung er- langt haben, sind sie vollendet und keine Umwandlung und Umbil- *) Der Begriff der „Paramorphose“ wird hier so gefasst, dass in ihm nur diejenigen Form- und Gehaltveränderungen enthalten sind, welche die Fruchtblätter und die mit ihrer Entwicklung organisch sympathisirenden Theile z. B. den Kelch und die Axe beireffen, 266 dung (Paramorphose) findet statt, ausser die der Tod mit sich bringt. Zugleich ist dieser Sphäre der vegetativen Organe kein bestimmter Abschluss gegeben, sondern äussere Ursachen können ihn erweitern oder verengern. Diese Sphäre zerfällt in 4 Formationen (Regionen): die Cotyledonen, Niederblätter (Knospen- schuppen), Laubblätter, Hochblätter *). Die reproductive Sphäre hat die Fortpflanzung zum Zwecke. Ihr Bildungsprocess durchläuft zwei Stadien. Erst erlangen durch die Metamorphose die Organe ihr Dasein (Blüthe), deren Zweck die Befruchtung ist; dann tritt durch die Paramorphose eine Um- wandlung der bereits gebildeten Organe ein, deren Resultat die Frucht ist. Die reife Frucht setzt dem Entwicklungsgange der reproductiven Organe ein absolutes Ende, dessgleichen hat sich frü- “ her oder später die vegetative Entwicklung der Jahresperiode er- schöpft, was sich in einem partiellen oder allgemeinen Tod der Pflanze zu erkennen giebt. In der allgemeinen Lebensgeschichte sind also folgende Glieder zu unterscheiden. A. Vegetative Sphäre: 1, Cotyledonen (oder) 2. Niederblätter, 3. Laubblätter, 4. Hochblätter. B. Reproductive Sphäre: a. Stadium der Metamorphose, 1. Kelch, 2. Blumenkrone, 3. Staubgefässe, 4. Fruchtblätter; b. Stadium der Paramorphose: Reife der Frucht. ‚ Hieran schliesst sich: 1. Entfärbung, 2. Tod. Abfall des Lau- bes, Verdorren des Krautes, Es könnte auch empfehlenswerth sein, die Beobachtung nic“t blos auf die Erscheinungen an blattartigen Organen zu beschränken, sondern auch auf das Verhalten der Axe zu richten. Die allgemeine Lebensgeschichte einer Pflanze erfährt eine wichtige Modification durch die Vertheilung ihrer eben auf geführten Stufen auf die Axe und auf deren Verzwei gungen. Diese Stufen können ferner nicht bei jeder Pflanze beobachtet werden, bei einer Art fehlen die einen, bei der andern die andern, Auch ihre Reihenfolge ist nicht gleich. Eben so können auch meh. rere Stufen eine gleichreitige Ausbildung an demselben Individuun erlangen-(z. B. am Stechapfel, der noch Laubblätter und Blüthen entwickelt, während schon seine Früchte reifen), kurz es zeigen sich so viele Verschiedenheiten im Verhalten der verschiedenen Pflan- »})A, Lrauna.a 0.8. 66.1. 267 zenarten, dass es fast nöthig wäre, für die Beobachtung einer jeden eine besondere Instruction zu entwerfen. Es genügt indess, den Grundsatz zu empfehlen, an jeder gleichen Pflanzenart immer nur die gleichen Merkmale aufzufassen, als cha- rakteristische Zeichen ihrer Stadien. Pa nun die Erscheinungen an den oben aufgezählten Bildungs- siufen der pflanzlichen Metamorphose bei den verschiedenen Pflan- zen nicht blos verschiedenen Verlauf haben, sondern auch in Beziehung aufallgemeine Ursachen sich sehr ungleich verhalten, wird die Instruction für die botanische Beobachtung sehr vereinfacht werden, wenn man die pflanzlicheErscheinung ganz unab- hängig von der Ursache, die sie bewirkt, ordnen will. Was Quetelet als Wirkung des aufsteigenden Jebenssaftes bezeichnet, fällt sowohl aus diesem Grunde, als auch desshalb weg, weil es überhaupt keine scharf zu bestimmende Erscheinung darstellt. Wir halten uns einzig und allein an die sichtbaren Veränderun- gen, welche die Bildungsstufen der Pflanzen darbieten. Die augen- fälligen Kennzeichen, die sie enlhalten, sind ungefähr folgende: Die Cotyledonen werden mit ihrem Erscheinen über der Erde sichtbar. Ihr vergängliches Dasein scheint keiner bestimmten Dauer zu unterliegen. Beicher ist der Lebenslauf der Niederblätter an bestimmt aufzufassenden Erscheinungen. Sie befinden sich an Knospen, die ihren Sitz axillär oder endständig an perennirenden Stengeltheilen über oder unter der Erde haben. Ihr Entstehen bezeichnet den Be- ginn der Gemma oder des Turio. Ihr erstes Sichtbarwerden fällt keineswegs, wie Fritsch und Unger der Meinung sind, in die Zeit der letzten Staubblattbildungen, sondern tritt in vielen Fällen noch früher ein, als die vollendete Ausbildung des Laubblattes, in dessen Achsel sich die Gemma oder der Turio entwickelt. Hierin machen nur die Fälle eine Ausnahme, wo diese Knospe der Schluss der Laubblattaxe ist. Es ist wichtig, das erste Sicht- barwerden der Niederblätter an oberirdischen Knospen zu beobachten, und diess kann sehr leicht ausgeführt werden. . Nach der ersten Bildung der Niederhlätter tritt ein Stillstand in ihren Entwicklungen ein, der fast ein ganzes Jahr dauert. Erst mit dem Beginne einer neuen Vegetationsperiode bieten sie Verän- derungen dar, die beobachtet werden können. Keineswegs aber kann hieher das Schwellen der Knospen gerechnet werden. Diess ist mit einer so stäligen Reihe geringer Veränderungen verbunden, dass in Anbetracht der blossen Grösse, die beobachtet werden soll» 268 an eine präcise Bestimmung nicht zu denken ist, Fritsch hat in der eintreienden Zonenbildung an den Knospenschuppen, die sich durch Verschiebung ihrer Theile in Folge des Schwellens zu erken- nea giebt, bessere, leider aber nicht an allen Pflanzen wahrnehm- bare Anhaltspunkte, gewählt. Fernere Aenderungen, die sich im Lebenslaufe der Niederhlät- ter ereignen, sind ihr Zurückschlagen und ihr Abfallen. Das einzige äusserlich sichtbare Zeichen, welches die Nieder- blätter an Turionen der Beebachtung überlassen, ist ihr Hervortre ten über den Boden. Die Dehnung der Axe an jährigen Stengeltrieben ist sowohl bei Gräsern („wenn das Getreide in den Halm’ kommt“) als auch bei zweijährigen und perennirenden Pflanzen ein zur Beobachtung geeig- netes Moment, welches namentlich in solchen Fällen zu statten komnt, wo nackte Stockknospen das Auftreten neuer Bildungen nicht augenfällig sehen lassen, z. B. bei Saivia pratensis, beim Winter- getreide u. s. w. In der Auffassung der Entwicklung der Laubblätter können wir Quetelet's Bestimmung folgen. Das Sichtbarwerden derselben, dann das Freiwerden ihrer obern Seite sind die ersten Zeichen dieser Ent- wicklung, welche der Beobachtung zugänglich sind. Diesen folgt die Erlangung ihrer vollständigen Ausbreitung und Consistenz. Das Eintreten der zweiten Beblätterung im Jahre ist mit Recht von Fritsch der Beobachtung empfohlen worden. Auch bei den Hochblättern können wir ihr erstes Erschei- nen und ihre vollständige Ausbildung unterscheiden. Die Blüthe gewährt vor Allem die Vortheile genau zu be- stimmender Kennzeichen. Um Verwechslungen der Begriffe vorzu- beugen, muss bei ihrer Beurtheilung auf den Unterschied zwischen Blüthe und Blüthenstand gemacht werden. Der Reichthum des Blü- thenstandes an einem Individuum ist ungleich bemessen, er hüngt ab von .der Zahl der Hochblätter und der Ordnungen der Anszwei- gung, und füllt daher den die vegetative Sphäre beherrschenden Be- dingungen anheim. An der Blüthe unterliegen folgende Phasen prä- eiser _Zeitbestimmung : j 1) Das Erscheinen der Blüthenknospe (des Alabastrum'’s). 2) Das Vortreten der Krone über deu Kelch, wo beide vorhan- den sind. 3) Das Oeffnen des Perigens (Blume, Geschlechtsdecke) und Siehtbarwerden der Sexualtheile. 4) Das Stäuben der Autheren, . 269 Diese letzte Erscheinung ist die wesentlichste. Die Modihica- tionen der übrigen beziehen sich auf das Fehlen oder Vorhandensein gewisser Perigonialtheile. Hat die Blüthe mit dem Stäuben der Antheren den Eulminations- punkt ihrer Phase erreicht, so beginnt nun der Process der Para- morphose, welcher im Fruchtblatte und in den mit ihm sympathisi- renden Blüthentheilen vor sich geht, und dessen Product die Frucht ist. Die stetige Aufeinanderfolge der hieher bezüglichen Erscheinun- gen erlaubt nur folgende Merkmale als genaue Anhaltspunkte zu benützen: 1) Abfallen oder Marcescenz der Blüthendecke und der Anthe- ren (wo sie stattfindet). Das Schwellen des Germens fällt so nahe an den Befruchtungs- act, dass es kein augenfällig getrenntes, Merkmal darbietet, Erst 2) in der erlangten Reife der Frucht sind Merkmale enthalten. Diese sind Färbung, Saftig- oder Holzigwerden derselben, Aufsprin- gen der Kapselfrüchte, die erlangte Keimfühigkeit der Samen. Uebrige Erscheinungen im jährlichen Lebenslaufe der Pflanze sind 1) Färbung der Blätter, 2) partieller oder allgemeiner Tod, der sich durch Abfallen des Laubes, durch Einschrumpfen, Vertrocknen desselben und des jührigen Stengeltriebes bei perennirenden Pflanzen, der ganzen Pflanze an jührigen zu erkennen giebt. Der Laubfall kann an Bäumen bei den höchsten Zweigen oder an den untersten seinen Anfang nehmen, oder gleichzeitig an allen eintreten. Dieses Verhalten verdient beobachtet zu werden. Sollten obige Reflexionen geeignet sein, die Richtung der von Fritsch und Quetelet vorgeschlagenen Beobachtungsweise in Et- was zu verändern, indem sie vom rein botanischen Standpunkt aus- gehend, dem vnterlegten Gegenstande eine etwas andere Deutung geben, so werden die nun folgenden die Nothwendigkeit entwickeln, einen neuen Gegenstand in die Beobachtung zu flechten. Es war schon oben davon die Rede, dass das beschleunigte Zu- standekommen der Blüthe unter andern auch seinen Grund in der Unterdrückung der vegetativen Sphäre haben könne, insoferne im entgegengesetzien Falle die Pflanzen durch die Ausbildung der vege- tativen Organe aufgehalten, mit minderer Schnelligkeit der reproduc- tiven Sphäre zueilen können. Es werden also die Daten über die Blüthezeit der Pflanzen nur insoferne sichere Aufschlüsse gestatten, wenn wir den Umfang der vorausgegangenen vegein 270 ’ ‚ tiven Bildungen genau kennen. Somit leuchtet die Noth- wendigkeit hervor, auch diesem Rücksicht zu schenken. Diese Rücksicht wird überdiess auch noch von anderer Seite empfohlen, da von der Bestimmung dieses Verhaltens zur Qualität des Bodens und: des Lichtes bei umsichtiger Behandlung Anhaltspunkte zur Bestimmang der Intensität des Lichtes und der Ubertät des er- stern vielleicht gewonnen werden können. Da keine der Erschei- nungen an den Pflanzen ein Product des Zufalls ist, sondern alle in bestimmbaren natürlichen Verhältnissen ihren Grund haben, so wird es Sache der Algebra sein, den nothwendigen Zusammenhang beider aus der Gleichung ihrer Wechselbeziehung zu ermitteln; vorausge- setzt, dass die dem Calcul unterlegten Daten in der Natur — uni nieht in der individuellen Auffassungsweise begründete Grössen sind. So wird denn gerade das, was in den Erscheinungen der Pflanzen: welt arithmethischen Schwankungen am meisten unterworfen ist, den vielseitigsten Anhaltspunkt gewähren zur Bestimmung der Ge- setzmässigkeit. Minder schwankend als die Phasen der vegetativen Sphäre sind die der reproduetivep. Hier ist die Zahl der zu entwickelnden Glie- der einer Blüthe absolut, und bestimmte Factoren beherrschen den Gang ihrer Paramorphose. Das Endglied ist vom Anfangsgliede bei den verschiedenen Individuen derselben Art räumlich gleich entfernt, nur die Zeitintervallen sind von äusseren Einflüssen abhängig. Anders aber verhält sich die Sache bei der Ausbildung einer In- florescenz. Da manche Pflanzen nämlich mehr Blüthen haben kön- nen, als Eine, der Vorgang ihrer Bildung und Entfaltung sich dem- nach je nach der Zahl der Bracteen, welche Blüthen axillär enthalten, und je nach dem Grade der Verzweigungen wiederholen wird, muss bei solchen Pflanzen gleichfalls Rücksicht auf den Reichthum der In florescenz genommen werden, da dieser nicht blos auf die Dauer der Blüthezeit, sondern auf die erste Entwicklung des Anfangsglie- des einen specifischen Einfluss ausüben kann, letztern namentlich bei racemösen Inflorescenzen, wo, wie bei Liatris, die in der Sue- cession zuerst gebildeten Glieder in ihrer weitern Entfaltung so Jange aufgehalten sind, bis von den zuletzt gebildeten anfangend die Entfaltung abwärts erfolgend endlich zu ihnen gelangt. Es muss daher bei den racemösen oder indeterminirten Inflorescenzen die Zahl der blüthetragenden Bracteen einer Axe, bei den eymösen oder determinirten aber die Zahl der Ordnungen in der Verzweigung zur Beobachtung gezogen werden. 771 Hier möge der Ort sein, um auf ein besonderes Verhalten man- cher Pflanzen in dem Gange ihrer periodischen Entwicklung auf- merksam zu machen. Wie nämlich das Reifen mancher Früchte nicht mehr in diesell:e jährliche Vegetationszeit mit der Blüthe fällt, ja sogar bei den mei- sten Nadelhölzern erst im dritten Jahre zu Stande kommt, so kann au.h der Verlauf aller andern Entwicklungen eine winterliche Unter brechung erfahren, die, wie wir bereits besprochen haben, bei vie- len Knospen eine normale ist, In Fällen nun, wo die Stufe, bei welcher die Pflanze am Schlusse einer Vegetationszeit stehen bleibt, um im kommenden Frühlinge weiter zu schreiten, von der Gunst des Herbstes abhängt, ist diese Stufe unbedingt in die Beobachtun- gen einzutragen, da von ihr (wie z. B. bei Erica carnea) der Zu- stand der weitern Entwicklung im Frühlinge influeneirt ist. (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Von den Gebrüdern Julius und Rudolph Hinterhuber in Salzburg und Mondsee haben wir demnächst die Herausgabe eines für die Flora Süddeutschlands sehr wichtigen Werkes zu erwar- ten. Es ist ein Prodromus der Flora des Kronlandes Salzburg und der angränzenden Gebietstheile, der demnach auch die Flora von Berchtesgaden und des k. k. Salzkammergutes, ja.sogar die von llei- ligenblut und der Kirschbaumer -Alpe bei Linz mit begreifen wird. Das Werk soll etwas über 400 Octavseiten umfassen und auch durch gefälligen und netten Druck sich auszeichnen. Die Pflanzenarten werden in der Reihenfolge von Koch’'s Synopsis aufgeführt; den Anforde- rungen der Pflanzengeographie ist durch Darstellung der Zahlenver- hältnisse sowie durch Uebersichten der einzelnen Floren, ja selbst der einzelnen Berge gebührende Rechnung getragen. Ausser den eigenen reichen Erfahrungen konnten hiebei die Verfasser auch die mündlichen und schriftlichen Mittheilungen, sowie die ausgezeichne- ten Detail- Kenntnisse des seligen Bergraths Mielichhofer be- nützen. Wenn auf diese Weise manche bisher unbekannte Daten zum Vorschein kommen dürften, so wird die endliche Sichtung der in zahlreichen Schriften zerstreuten Angaben über hier vorkommendn Pflanzen nicht minder auf dankbare Anerkennung rechnen können, und dem Werke dürfte demnach schon im Voraus eine freundliche ® 272 Aufnahme von Seiten des botanischen Publicums in Aussicht zu stel- len sein. Ein sehr interessanter neuer Beitrag zur Moosflora Deutschlands ist Neckera Menziesü Hook., die von Drummond in den Rocky Mountains Nordanterica’s entdeckt, nunmehr von Hrn. Lehrer Röse auch an Felsen im Thüringer Walde, 2 Stunden von Schnepfenthal, leider auch nur steril, aufgefunden wurde. Dieses schöne Moos steht dem Habitus nach zwischen N. pennata und N. pumila, unter- scheidet sich aber von diesen und allen andern bekannten deutschen Neckeraceen durch den sehr ausgezeishneten Blattnerv. Möge es seinem eifrigen Entdecker gelingen, auch die bis jetzt unbekannten Früchte desselben, die wahrscheinlich wie bei den verwandten sitzend sind, aufzufinden ” . Die Geschichte des G@utta Percha oder Gutlfa ta au, wie die beste Sorte desselben heisst, ist nach den „Daily News‘ folgende: Vor dem Jahre 1844 war selbst der Name Gutta Percha im euro- päischen Handel unbekannt; in diesem Jahre kamen 2 Centner als Probe von Singapore; von hier wurden 1845 gegen 169 Pikol (der Pikol = 133'/; Pfd. engl.), 1846 schon 5564, 1847 bereits 9296, und in den ersten 7 Monaten von 1848 6768 Pikol ausgeführt. Es wurden also in den ersten 4'/, Jahren von Singapore 21598 Pickol Guita Percha in einem Werthe von 247,190 fl. verschiflt und zwar alle nach England, nur mit Ausnahme von 17 Pikol nach Mauritius, 470 nach dem Continent von Europa und 922 nach den vereinigten Staaten von Nordamerica. Doch giebt dieses reissende Zunehmen des neuen Handels nur ein schwaches Bild von der Bewegung, welche dieser Artikel unter den Bewohnern des indischen Archipels hervorgerufen hat. Die Jungles des Johore waren die Orte, wo zu: erst das Harz gesammelt wurde und sie wurden bald in jeder Rich- tung von Malaien und Chinesen in ganzen Haufen durchstrichen und geplündert, während die eingeborne Bevölkerung sich mit einer Gleichgesinntheit an’s Suchen gab und zwar mit einem Eifer, der nur verglichen werden kann mit dem, welcher jeden Mann, Frau und Kind in England seiner Zeit zu Eisenbahnactionären machte. Die Kenntniss dieses Artikels, indem sie die Habsucht des Sammlers erregt, verbreitet sich nach und nach von Singapore nordwärts bis Penang , südwärts der Ostküste Sumatra’s entlang bis nach Java, ostwärts nach Borneo, wo er zu Brune, Sarawak und Pontianak gefunden wurde an der Westküste, und zu Keti und Passer an der Ostküste. Redaeteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, 8. BRegenshurg. 14. Mai. 1851. Inhalt: onIsınAL-ABHANDLUNG. v. Krempelhuber, Cetraria ba- varica, eine neue deutsche Flechtenart. — Literatur, Sendiner, Bemer- kungen über die Methode, die periodischen Erscheinungen an den Pflanzen zu beobachten. (Schluss.) -— Krrıneäe MıTrTHeiLungen. Lindelofia Lehm. nov. gen. Borraginear. e subordine Uynoglossearum, — PERSONAL-Norız. Kunze, Cetraria bavarica, eine neue deutsche Flechtenart, entdeckt und beschrieben von A. v. Krempelhuber, k. b. Salinen- Forstcommissär in München. \ Das bayerische Hochgebirg, das bekanntlich aus Alpenkalk be- steht, besitzt eine schöne und reiche Lichenen-Flora, der ich seit mehreren Jahren, welche ich in meinem Berufe Jdaselbst verlebte, eine besondere Aufmerksamkeit um so mehr gewidmet habe, als bis- her ausser meinem Freunde, Dr. Sendtner, Niemand die Lichenen der bayerischen Alpen gesammelt, und einer nähern Untersuchung unterworfen zu haben scheint. Nebst manchen seltenen und interessanten Arten, womit Flora’s Gunst meine Forschungen belohnte, traf ich daselbst auch eine zur Gattung (elraria gehörige Flechte an, die ich in keinem lichenole- gischen Werke beschrieben finde und daher als neue Bürgerin der deutschen Flora hiemit einzuführen mir erlaube. Ich nenne sie: Cetraria bavarica, thallo membranaceo laciniato flavo-virescente, _subtus pallide cervino seu testaceo parce fibrillese, laciniis radiantibus ‘ sinuato-lobatis complicato-undulatis, oris nigro-dentatis ssepe pulveru- lentis, intus albo. Apotheeiis peltsformibus, lobulos adscendentes terminantibus, disco badio primitus limbo thallodeo erenulato mor evanido coronato; paraphysibus gelatinosis, ascis clavatis, sporis sub- rotundis hyalinis simplicibus. Der Thallus 2—3 Zoll breit, ziemlich kreisförmig ausgebreitet, zerschlitzt; die Lacinien 3-—-4 Linien breit, rundgelappt, mit empor- gehobenen, wellenförmig verbogenen, fast krausen Rändern, meistens gedrängt an einander liegend, und sich daher oft dachziegelfürmig deckend; auf der Oberfläche schwach glänzend, trocken und ange- feuchtet von grünlich gelber Farbe, ganz wie bei Parmelia cape- Flora 1851, 18, 18° 274 rata; unterseits etwas runzelig, mehr oder weniger blassbräunlich, und mit zerstreuten, kurzen und braunen Fibrillen; der Rand der Lacinien grösstentheils mit sehr kleinen schwarzen oder schwarz- braunen Zähnchen besetzt, die in der Regel nur mit Hilfe der Lupe deutlich zu unterscheiden sind, und von ausgetretenen blassgrünen Gonidien häufig bestäubt. Die Rindenschichte (stratum corticale ) äusserst dünn, weisslich, durchscheinend, die darunter liegende dünne Gonidienschichte aus sehr kleinen, lebhaft grünen, rundlichen Zellen bestehend. Die Medullar- oder Faserzellenschichte verbältnissmässig dick, innen blendend weiss. Die Apothecien den Enden oder dem Rande der aufsteigenden Lappen schief angewachsen, klein, schild- förmig, rund oder oval, mit glänzend kastanienhrauner Scheibe, welche der Medullarschichte aufliegt, und in der Jugend von einem thallodi- schen, körnigen Rande umgeben ist, der mit zunehmendem Alter verschwindet. Die Schlauchschichte sehr dünn, gallertartig, wasser- hell, auf einem gleichfalls dünnen, graulichweissen, kugelzelligen Schlauchboden ruhend; die Schläuche nur bei sehr starker Vergrös- serung deutlich zu unterscheiden, stumpf keilförmig, diek, mit ein- fachen, kleinen, hellen Sporen von rundlicher oder unregelmässiger Gestalt. . Diese Flechte unterscheidet sich auf den ersten Blick von allen ihren Gattungsverwandten, erinnert jedoch hinsichtlich der Farbe an Parmelia eaperala, bezüglich der Gestalt an (etraris juniperina variet. pinastri. Sie kömmt in den ausgedehnten Hochgebirgswal- dungen bei Mittenwald, am Seinsberg, Kranzberge, hinteren Kar- wendelgebirge, an alten Stämmen von Fichten und Tannen, und zwar stets gegen das untere Stammende hin, hie und da auch an alten Stöcken vor, ist jedoch daselbst nirgends häufig und scheint überhaupt keinen grossen Verbreitungsbezirk zu haben , da sie, wie erwähnt, noch von keinem Botaniker, selbst nicht vom Hrn. Pastor Schärer, bisher beschrieben worden ist. Sie scheint durchaus nur eine Bewohnerin der Alpen zu sein, gehört aber zu den wenigen Flechten, die ich daselbst immer nur innerhalb gewisser Höhengrän- zen gefunden habe, nämlich stets nur zwischen 3—5000 F., niemals im Thale und in der eigentlichen Alpenregion. Sie fructifieirt sehr selten; in mehr als 3 Jahren, während welcher ich diese Flechte fast täglich zu beobachten Gelegenheit hatte, konnte ich nur zehn fractifieirende Exemplare auffinden.. Doch ist in jenen Alpengegen- den Cetraria juniperina variet. pinastri noch weit seltener mit Früchten anzutreffen, so dass ich in dem obenbezeichneten Zeitraume nur ein einziges fruchttragendes Individaum dieser Art zu erhalten 275 im Stande war. Ceir. junip. var. lulea, Ceir. cucullata, nivalis kom- men daselbst zwar sehr häufig auf allen Gebirgsrücken vor, jedoch immer steril; auch die Cetr. ylauca fand ich dort noch nie mit Früch- ten, wohl aber häufig Cetr. islandica mit solchen; Celr, saepincola und odoniella dagegen fehlen ganz. Literatur Bemerkungen über die Methode, die periodischen Erscheinun- gen an den Pflanzen zu beobachten.. Von Dr. Otto Sendiner. (München. Gelehrte Anzeigen 1851. Nro. 44—52.) (Schluss. Die vorhergegangenen Erörterungen sollen dazu dienen, die Wahl der Wahrzeichen zu rechtfertigen, welche der Verf. aus den perio- dischen Erscheinungen des Pflanzenlebens hervorzuheben zweckmäs- sig erachtet, und namentlich vor dem Vorwurfe einer willkührlichen Neuerung zu verwahren. Nach diesen Anhaltspunkten gliedert sich die Reihe der perio- dischen Erscheinungen in folgenden Phasen und Stufen derselben. A. Vegetative Sphäre. 1) Cotyledonen. 2) Niederblätter, erstes Erscheinen an der Knospe. 3) » ihr Verschieben bemerkbar durch helle Zonen, ihr Zurückschlagen und Abfalien , das Emportreten über die Erde an Turionen, 4) Dehnung des Stengels, Sichtbarwerden früher sehr verkürz- ter Internodialtheile. 5) Laubblätter, erstes Erscheinen, Sichtbarwerden der ohern Fläche. 6) Laubblätter, vollendete Entwicklung. 7) Laubblätter, zweiter Schuss. 8) Hochblätter, Sichtbarwerden und Ausbildung. 9) Blüthen, Sichtbarwerden. a. Kelch. b. Biumenkrone. 10) Oeffnen des Perigons. 11) Stäuben der Antheren, 18* 276 12) Voltendete Ausbildung der Inflorescenz mit Berücksichtigung ‘ der eben angeführten Stufen der Blüthe. 13) Abfall oder Marcescenz der Perigonialtheile und Antheren. a. des Kelches, b. der Krone. 14) Reife.der Frucht (Färbung, Saftigwerden der Beeren und Steinbeeren, Hartwerden der Nüsse, Dehiscenz der Kapseln. 15) Entfärbung. 16) Tod (Laubfall, Verdorren), Ueberblicken wir die Reihe vorstehender Erscheinungen, die sich auf die Entwicklungsstufen der verschiedenen Pflanzen verthei- len, in der Natur selbst, um ihre Epochen aufzuschreiben, so begeg- nen wir hier einer neuen Schwierigkeit. Sie betrifft den Zeit- punkt, wann eine Phase als eingetreten anzusehen ist. Das Erscheinen einer Phase ist in den allerwenigsten Fällen ein einziger, schnell vorübergeh' nder Moment, sondern sie hat ihre Dauer, die sich in’s Unbestimmte erweitern kann. Die Formation nämlich, deren Bildung einer Phase entspricht, ist nur selten durch ein einziges Glied vertreten. Ist sie schon an einer und derselben Axe in der Regel durch mehrere Glieder repräsentirt, so vervielfäl- tigt sich diese Dauer an einem Individuum noch um so mehr, als die Axe Auszweigungen gleicher Formation erfährt. In dem Garten oder Bezirke, auf dessen Raum sich unsere Beobachtungen beschrän- ken, ist ferner die zu beobachtende Pflanzenwelt wohl schwerlich nur in einem einzigen Exemplare vorhanden (und soll es auch nicht sein), vielmehr umgiebt uns eine grössere Zahl von Individuen glei- cher Art, an denen das Eintreten einer Phase eben so wenig gleich- zeitig ist, als es die Entwicklungsstufen unter“sich sind, die an einem reichgliedrigen Individuum stattfinden. Die zeitliche Dauer einer Phase wird also im Verhältnisse der Anzahl ihrer Glieder und der Dauer der Zeitintervallen zwischen der Bildung je zweier nach einander folgender Glieder verlängert. Es beruht endlich, wie wir gesehen haben, jede Phase auf einer Reihe räumlicher Veränderungen, die ein einziges Glied betref- fend, von einem sichtbaren Anfange desselben ausgehend, mit seiner vollständigen Ausbildung ein Ende nehmen. In dieser räumlichen Beziehung ist der Anfang irgend einer pflanzlichen Bildung durch ihr erstes sichtbares embryoartiges Hervortreten aus der Homogeni- tät ihrer Geburtsstätte bezeichnet, ihre Vollendung aber durch die erlangte Ausbildung ihrer Theile im Raume. Der Verf. nennt den * 277 räumlichen Anfang und die Vollendung die erste und letzte Stufe *) der Entwicklung. Ist an einer Pflanze irgend eine Formation nur durch Ein Glied repräsentirt, so ist die Zeit ihres Eintrittes leicht zu bestim- men. Wo aber eine Formation durch zahlreiche Glieder an einem Spross und den mit ihm zu einem abgeschlossenen Complex verbun- denen Zweigen (einer Jahresentwicklung) vertreten ist, werden deren Stufen in um so grösserer Entwicklung begriffen sein, in je grös- sern Zeitintervallen ein Glied nach dem andern Anfang und Vollen- dung gewinnt. Diese Intervallen, nach der Anzahl der Glieder geordnet, die eine Formation hat, nennt der Verf. Grade der Entwicklung. Anfang und Ende einer Bildung der Zeit nach genommen, entsprechen also ihrem ersten und letz- ten Grade. Hat jede Phase am gleichen Gliede ihre verschiedezen Stufen, so hat ebenso jede Stufe am gleichen Individuum , sobald sie daran mehrgliedrig ist, ihre verschiedenen Grade. Es ist nothwendig, dass diese beiden Verhältnisse von den Beobachtern strenge unterschieden werden. Die Stufen einer Phase und mehr noch ihre Grade sind indivi- duellen Schwankungen unterworfen. Um den Zeitpunkt des Eintrit- tes irgend einer Phase zu fixiren, müssen wir, was daran schwan- kend ist, entfernen. Da aber die Schwankungen selbst wieder Wir- kungen von Ursachen sind, die wir bei unsern Beobachtungen zu ergründen haben, dürfen wir keineswegs von ihhen Umgang nehmen. Der erste Grad einer Phase ist in der Regel der bestimmteste, ihr letzter hängt von der Anzahl der Grade ab, welche schwankend ist. Der Verf. zeichnet also vor allem den ersten Grad einer Phase auf, und an der Phase selbst den Zeitpunkt ihrer ersten und letzten Stufe. Den ersten Grad bestimmt der Verf. nach seinem mittlern Verhal- ten an verschiedenen Individuen. Wo eine Pause nur Ein Glied hat, fällt die Gradeintheilung weg; wo alle ihre Glieder gleichzeitig (z. B. bei Corylus die ein- zelnen Blätter eines Amentums) zur Entwicklung kommen, da fällt *) Diesen Stufen entspricht keineswegs das, was Fritsch unter seinen Ab- stufungen versteht (Abhandt. d. bLöhm, Ges. Folge V. Bd. IV. 8.9.) welches sich sowohl auf die räumlichen Stufen der Entwicklung (bei Nie- derblättern) , als auf die Aufeinanderfolge ungleichzeitigerßErscheinungen der gleichen Art (bei Laubblättern) bezieht, 278 ihr erster Grad mit dem letzten zusammen und ebenfalls die Grad- eintheilung hinweg. Da aber auch die Zahl der Grade wichtig ist, so dient Folgen- des als Richtschnur bei ihrer Anzeichnung. So viel successive Glie- der an einer Axze sich folgen, so viel Grade sind vorhanden. Die Entwicklung der gleichen Formationen an Verzweigangssystemen er- weitert die Zahl der Grade in der Art, dass der relativ erste Grad eines Tochterzweiges dem gleichzeitigen Grade seines voraus- gegangenen Mutterzweiges (von dem er abstammt) entspricht u. s. f. Die Grade der gleichen Stufen an Zweigen gleicher Ordnung (bei racemösen Inflorescenzen) werden nach der Zahl der Zweige bestimmt; an Verzweigungen aber von abgeleiteten Ordnungen (an Cymen) nach der Zahl der Ordnungen. Diese Bestimmungen erlei- den nur da Schwierigkeiten, wo die Glieder sehr klein und zahlreich sind, z. B. die flosculi von Syngenesisten. In solchen Fällen ist. die Gradeintheilung unzulässig. Bei den Syngenesisten betrifit diese nur die Auszweigungen der Axen, welche Capitula tragen, nicht die Glieder der einzelnen Capitula. Es genügt, an diesen den ersten und letzten Grad zu notiren. Auch in solchen Phasen unterbleibt die Zählung der Grade, wo die Zahl derselben nur wenigen Schwankungen ausgesetzt ist — also bei den Cotyledonen, Niederblättern, den Elementen der Blüthe. — Nothwendig ist sie nur in vielen Fällen bei den Laubblättern und Inflorescenzen. Wo die Zählung stattfinden kann, beschränkt sie sich nur auf den Bereich eines Sprosses mit dem System seiner jährlichen Verzweigung. Es verhalten sich daher diese Systeme, wo deren an einem Pflanzenindividuam mehrere vorhanden sind, selbst wieder als Indi- viduen, z. B. die Inflorescenzen eines Fliederstrauches. Aus jeder Knospe geht im Frühlinge ein Individuum hervor. Solche indivi- dualisirte Systeme beobachten an einer Pflanze unter sich gleichwohl wieder ihre regelmässigen Zeitverhältnisse, besonders augenfällig an Bäumen, wo je nach der Art die Knospen am Gipfel früher zur Ent- wicklung kommen als die an den untern Zweigen und auch umge- kehrt, und ebenso auch ihre Entlaubung verschieden ist. Es ist im- mer gut, auch diese Verhältnisse, die gut beobachtet werden können, nicht ausser Acht zu lassen. Die Epochen der einzelnen Grade gleicher Stufen werden daher nach ihrem mittleren Verhalten an sämmt- lichen Individuen einer Art bestimmt. 279 Der Verf. erwartet hier nicht den Einwurf, dass diese Beobachtungs- weise zu complieirt sei. Statt der schwankenden Anhaltspunkte, welche andere Methoden für die verschiedenen Pflanzenarten und ihre Phasen abgesondert darreichen und in vielen Fällen sogar der wilikührlichen Auslegung des Beobachters überlassen; — haben wir hier allgemein gültige Bestimmungen, die für alle Erscheinungswei- sen anwendbar sind, Wer sich einmal die Sache zu eigen gemacht hat, wird sie leicht handhaben können. Uebrigens wäre sie auch complicirt, so gibt der Verf. zu bedenken, dass wir nur die Wahl haben entweder zu sorgen, dass auf jede mögliche Weise die Richtigkeit der Daten gesichert sei, oder die Sache ganz sein zu lassen. Wer sich von der Beschaffenheit der Daten zu überzeugen Gelegenheit hatte, welche seit 10 Jahren im botanischen Garten zu München nach der Instruction von Quetelet mit allem Fleisse erworben wurden, wird sich wohl hüten, von diesen Daten eine wissenschaft- liche Anwendung zu machen. “ Die nächste Frage ist nun nach der Art und Weise, wie dieseErscheinungen nach ihrenStufen und Graden auf. gezeichnet werden sollen, gerichtet. Quetelet hat für seine Phasen Rubriken entworfen, in welche er die Zeit des Eintritts einzeichnen lässt. Fritsch wendet als Ausdruck für die Entwicklungsphasen Ziffern an, die er in der Reihe des Zühlens von 0 an in positiver und negativer Richtung den Er- scheinungen von der Blüthe aufwärts und abwärts ertheilt. Jede Entwicklungsphase ist allerdings als eine Grösse zu be- trachten, welcher als solcher ein Zahlenwerth zugeschrieben werden kann, und es liegt in dem Zwecke unserer Beobachtung, diesen Werth für alle Erscheinungen an den verschiedenen Pflanzen auszu- mitteln; allein die von Fritsch conventioneli ertheilten Ziffern kön- nen die absoluten Zahlenwerthe*) der Entwicklungsstufen desshalb nicht ausdrücken, weil diese noch gar nicht bekannt sind. Zweitens entsprechen diese Ziffern auch nicht der Ordnung einer bestimmten von den Pflanzen beobachteten Reihenfolge, da die Ret- henfolge der Phasen, wie schon gesagt, keineswegs immer dieselbe *) Der Begriff der absoluten Zahl einer Pflanze kann fulgenderweise auf- gefasst werden. Wenn die jährliche Entwicklungsgeschichte einer Pflanze als eine absolute Grösse angenommen wird, so wird jeder Abschnitt der- selben einen bestimmten Theil dieser Grösse betragen, den man als abso- Iute Zahl annehmen kann. Als die „Constanten‘ der Pfanzenphasen werden von Boussin- gault und Quctelet die der Grösse der Wirkung der Wärme entspre- chenden Zahlenwerthe genommen. Er Due 280 ist, und zwar nicht allein innerhalb der Periode einer Vegetations- zeit (vgl. Crocus vernus und sativus, Colchicum, Erica vutgaris und carnea u. a. m.), sondern auch in dem Entwicklungsgange ihrer Metamorphose. Wir haben als hieher bezügliche Beispiele schon des Verhaltens der Amente praecocia und coaelanea gedacht. Es kön- nen ferner der Anlage nach früher vorhandene Theile später als die zuletzt entstandenen zur Ausbildung gelangen. Diese Verschieden- heiten sind aber fixirt für die Pflanzenwelt. An jeder Pflanzenart kann daber die gleichnamige Entwicklungsphase ihren besondern Werth haben, und andererseits können wieder auf übereinstim- mende Werthe verschiedene Phasen Anspruch machen. Z. B. mit der Phase der Niederblattentwicklung kann gleichen Werth haben die der Laub-, Hochblatt- oder Blüthenentwicklung, wenn wir die Bildung einer Gemma tecta an Viburnum Opulus vergleichen mit der einer Gemma nuda an Viburnum Lantana, oder mit einer Hech- blattknospe an Arctostaphylos officinalis oder einer Blüthenknospe an Erica carnea, die alle am Schlusse einer Vegetationszeit einen “ gleichen Grad der Entwicklung gewonnen haben. In so ferne es darauf ankommt, bei jeder Beobachtung auch den entferntern Zweck ihrer Anwendung im Auge zu haben, mag es hier nicht überflüssig sein, anzudeuten, dass die zu entwickelnden Con- stanten der Pflanzenphasen zur Herstellung der Aequivalente bestimm- ter Wirkungsweisen der Factoren die zweckdienlichsten Mittel ge- währen, so wie ihre absoluten Zahlen benützt werden können zur richtigen Auffassung der Eigenthümlichkeiten in der Lebensgeschichte jeder Pflanzenart, beide in Gleichung gebracht aber die Elemente eines fruchtbaren Calculs werden können, sobald sie einmal in ihrer Reinheit gewonnen sind. Da aber der nähere Zweck von Zeichen für die Entwicklungs- phasen nor der ist‘, um sich bei der grossen Zahl der zu beobach- tenden Pflanzen und der Mannigfaltigkeit ihrer Erscheinungen das Geschäft der Aufschreibung zu erleichtern, allenfalls aber auch, um ittlere Verhältnisse aus einer grössern Zahl von Daien berechnen zu können, ist es in ersterer Beziehung willkührlich, welcher Zei- chen man sich bedient, wenn sie nur praktisch sind, in der zweiten aber werden allerdings Ziffern erfordert. Als Zeichen der Phasen nimmt der Verf. die Anfangsbuch- staben ihrer Naınen: V == Vegetative Sphäre. ce == Cotyledonen. n = Niederblätter. 281 t = Torionen. 1 == Laubblätter. h == Hochblätter. - R == Reproduetive Sphäre. FI = Blüthe (flos). ca — Kelch (calyx). co — Blumenkrone (corolla). st — Staubgefässe (stamina). I == Inflorescenz. Fr — Fruchtreife. D Entfärbung (decoloratio). M Ted (mors) der ganzen Pflanze, Abfall der Blätter. Die erste und letzte Stufe einer jeden dieser Phasen bezeichnet der Verf. durch a und z hinter ihrem Buchstaben, — Die Grade werden durch römische Ziffern vor dem Zeichen der Phase ausgedrückt, der erste Grad mit I. und der letzte mit der der Anzahl der ausgebilde- ten Grade entsprechenden Ziffer. Da in den Tabellen, deren Einrichtung nach der von Quete- let angewendeten Weise zu empfehlen ist, die Angabe der Zeitpe- riode sich auf das mittlere Verhalten der Phasen und ihrer Grade an verschiedenen Individuen bezieht, so können die Erscheinungen nicht unmittelbar bei der Beobachtung in die Tabellen eingetragen werden, sondern kommen nach chronologischer Ordnung in ein Tage- buch. Um das mittlere Verhalten eines Grades zu bestimmen, be- zeichnet man dieses, wo sich derselbe an den meisten oder wenrig- stens der Hälfte Individuen gleichwässig zeigt, durch 0 vor dem Zei- chen der Stufe. Wann die ersten Individuen eine Phase erreichen, wird mit —- 2 bezeichnet, wann die letzten mit — 2, zwischenlie- gende Verhältnisse drücken — 1 und — 1 aus. Alle diese Zeichen mit arabischen Ziffern kommen vor die römische des Grades oder, wo dieser nicht ausgedrückt ist, unmittelbar vor den Buchstaben der Phase. Eine ‚spätere Berechnung stellt hieraus das mittlere Verhal- ten (resp. den Mittelpunkt) einer Phase mit hinreichender Sicherheit dar. Später erst werden die Mittel aus diesen Angaben genommen und in die Tabellen eingezeichnet. Die Stufen unterscheidet der Verf. bei den Niederblättern, Laubblät- tern, Hochblättern, wo a das erste Sichtbarwerden und z die voll- ständige Ausbildung anzeigt: bei der Blüthe bezeichnet Fla das erste Sichtbarwerden (je nachdem ein Perigon vorhanden ist, auch caa}, Film aber bezeichnet das Abfallen oder die Marcescenz des Peri- gons (die Beendigung des Blüthenzustandes). Die Culminationsstufe Il 283 der Blüthe, welche dieser vorausgeht , ist blos durch st bezeichnet, und besteht in dem Stäuben der Antheren. Diess gilt für die Fälle, wo die Jahrestriebe einblüthig sind. Wo mehrere Blüthen vorban- den sind, wird I vorausgesetzt und es wird dann daran unterschie- den das Sichtharwerden der Blüthen — Ifla, das Stäuben der Anthe- ren — Ist, und das Abfallen des Perigons — Iflm. Bei den Cotyledonen, der Fruchtreife, der Entfärbung und dem Tode sind keine Staufen zu unterscheiden. Die Grade sind, wie schon erörtert, hauptsächlich bei Laubblät- tern und den Gliedern der Inflorescenzen zu berücksichtigen. Als Beispiel dieser Bezeichnungsweise dienen folgende zwei. Periode vom 25. April bis 30. April. Aesculus Hippocast. 4 2 IH. La. (d. h. das dritte Laubblattpaar an den Zweigen der Rosskastanie wird an einigen Zweigen sichtbar.) Periode vom 10. Mai bis 15. Mai: Aesculus Hippocast. 0 I Ist. (An der halben Anzahl der Blüthensträusse der Rosskastanie öffnen sich die ersten Blüthen und ihre Antheren stäuben). Wer die Glieder nicht zählen will, kann die Grade nach Zeit- perioden bestimmen, d. h. so viel Grade annehmen, als irgend eine Formation Zeitperioden dauert, welche dann aber unter sich gleich bemessen sein müssen. Dasselbe gilt da, wo sie nicht gezählt wer- den können, wie regelmässig bei der Entfärbung, der Fruchtreife und dem Laubfall. . Nach dieser Eintheilung erhalten wir dieS, 287. angefügte Tabelle. Um die Epochen, in welchen die Phasen stattfinden, mit den vorangegangenen der periodischen Causalmomenie * vergleichen zu können, ist die von Fritsch befolgte Methode fünftägiger Epo- chen, wie es scheint, der täglichen vorzuziehen. Keineswegs aber erscheint es räthlich, die Tage nach der laufenden Nummer vom 1. Januar an zu bezeichnen, weil der Beginn und Verlauf der Vege- tationszeit mit der Eintheilung des kirchlichen Kalenders nur in sehr entfernter Beziehung steht. „Es bleibt nun übrig, über die Wahl der Pflanzenar- ten, an denen die Beobachtungen angestellt werden sollen, uns zu verständigen. Es ist bereits allgemein anerkannt worden, dass die in verschie- denen Gegenden anzustellenden Beobachtungen sich wo möglich auf gleiche Pflanzenarten beziehen mögen. Man könnte daher zu diesem Behufe sich mit den von Fritsch und Quetelet und nun neuer- 283 dings von Unger gemeinschaftlich eingeführten Arten begnügen. Allein einerseits erscheinen manche derselben minder instructiv (wie z. B. Bellis perennis, die das ganze Jahr blüht), andererseits entbehren ihre Register gerade sehr wichtige Pflanzenarten, die alle zur Beobachtung erforderlichen Eigenschaften in hohem Grade in sich vereinigen. Eine Pflanze empfiehlt sich für die Beobachtung vorzüglich durch folgende Eigenschaften. 1) DiePflanzen müssen eine möglichst weite Verbreitung haben, und dürfen 2) in diesem Verbreitungsbezirke nicht selten sein. 3) Es müssen Pflanzen sein, bei denen die Phasen möglichst bestimmt ausgedrückt sind und nicht in’s Unbestimmte verlängert werden je nach der verschiedenen Individualität und Race, und den standörtlichen Verhältnissen, ohne dass aber dabei Pflanzen von sol- cher Beschaffenheit gänzlich ausgeschlossen werden dürfen, denn es gilt ebenso als Grundsatz: 4) dass alle verschiedenen Lebensweisen der Pflanzen repräsen- tirt werden sollen, 5) daher auch die exacte Einhaltung gewisser Phasen, nicht blos der reproductiven, sondern auch der vegetativen Sphäre gleich- mässige Berücksichtigung finden muss, ob nun dieselben an einer und derselben Pflanzenart zur Entwicklung kommen, oder abgeson- dert von verschiedenen repräsentirt werden. 6) Endlich müssen auch die gleichen Pflanzenphasen nach den verschiedenen Jahreszeiten wo möglich gleich vertheilt sein. Es ist daher zweckmässig, die Pflanzen nach der Eintheilung a. in monocarpische: “. jährige, ß.. mehrjährige , b. polycarpische krautartige (perennirende Pflanzen), . e. polycarpische strauch- oder baumartige (Holzgewächse) vertreten zu haben. Es sind ebenso Pflanzen, die auf Feldern oder in Gärten cultivirt werden *), nicht auszuschliessen, wobei aber auch die Zeit ihrer Aussaat zu notiren ist**), und eben so wenig einige exotische Pflanzen, z. B. Aesculus, Solanum tuberosum. Auch die verschiedenen Standörter sind zu berücksichtigen, be- sonders je nach ihrem Feuchtigkeitszustand, in der Art, dass Pflan- "8. Ungera. a 0.8, 512. u. 515. +*) Ebend. 8. 541, 284 zen, denen eine solche Verschiedenheit des Standortes zuträglich ist, unter diesen verschiedenen Verhältnissen beobachtet werden, um den Einfluss der in denselben vorherrschenden Factoren würdigen zu lernen (Sonnen- und Schattenpflanzen, Land- und Sumpfpflanzen). — Es ist schliesslich von .besonderer Wichtigkeit, solche Pflanzen zu nehmen, die sieh möglichst hoch im Gebirge erheben. Pflanzen nun, welche alle diese Eigenschaften vereinigen, dürf- ten vor allen Empfehlung verdienen. Da diess indess nur .bei. weni- gen der Fall ist, müssen nothwendig auch diejenigen genügen, bei denen die eine oder die andere der angedeuteten Bedingungen be- sonders scharf ausgesprochen hervortritt. Verzeichnisa der Pflanzen, an welchen die jährliche Periodieität der Erscheinun- beobachtet werden möge. NB. 1, bedeutet pl. lignosa, p. pl. perennis, Acer campestre. I. 2000.*) platanoides. 1. 3000. Pseudoplatanus, 1. 5000. Achillea Millefoliam. p. 5000. Actaea spicata. p. 3700. Adonis vernalis. p. 1470. Aegopodium Podagraria. p. 3400. Aesculus Hippocastanum. 1. Ajuga reptans. p. 5000. genevensis. p. 5000. Allium ursinum. p. 2000. Alnus glutinosa. 1. 3500. incana. I. 4300. Alopecurus pratensis. p. Amygdalus Armeniaca. 1. eommunis. 1. persica. 1, Anemone Hepatica. p. 3450. * nemorosa. p. 5000. ranunculoides. p. ' Anthoxanihum odoratum. p. 7400. Anthriscus syivestris. p. 4500. Aposeris foetida**). p. 6000. Aquilegia vulgaris. p. *) Die Ziffer zeigt die mittlere Hö- hengränze in Par. Fuss an, *r) Nach Schrank {Flora boica 11. p. 313) soll die Blüthezeit dieser Pflanze in der Ebene 8 Tage späü ter Hochwasser zur Folge haben, Aquilegia atrata. p. 5200. Arnica montana. p. 6000. Arum maculatum. p. 1850? Asarum europaeum. p. 2700. Asperula Cynanchica. p. 5600. Aster Amellus. p. 1800? Astrantia major. p. 5500. Avena pubescens. p. 6800. Bellidiastrum Michelii. p. 7000. Berberis vulgaris. I. 4500. ” Betonica officinalis. p. 5000. Betula alba. 1. pubescens, 1. 4900. Calluna vulgaris. 1. 6000. Campanula patula. ©. 3200. persiecifolia. p. Cardamine pratensis. p. 4000. „ flore pleno. p. Carex glauca, p. 5500. praecox. p. 5000. Carlina acaulis. p. 6500. Carpinus Betulus. l. 2500. Carum Carvi. p. 5800. Centaurea Cyanus. ©. 2150. Jacea. p. 4300. Chrysanthemum Leucanthemuan. p. 7000. Clematis Vitalba. I. 2500. Colehieum autumnale. p. 4400. Colutea arhörescens. 1. Convallaria majalis. p. 4500. Cornus alba. |. mascula. ], sanguinea. ]. 2500. Corydalis cava. p. 4000. solida. p. 3000. Corylus Avellana. l. 4300. Crocus vernus. p. 5000. Cypripedium Calceolus. p, 4300. Cytisus alpinus. 1. Laburnum |, Daphne Mezereum. 1. 5900. Daucus Carota. p. Dianthus Carthusianorum. p. 2000. Digitalis purpurea. p. Draba verna. ©. Echium vulgare. p. 2500... Erica vulgaris. I. 6800. Eupatorium cannabinum. p. 3000. Euphrasia officinalis. ©. 6600. salisburgensis. ©. 6600. Evonymus europaeus. I. 2500. Fagus sylvatica. 1. 3330. Ficaria ranunenloides. p. 3600. Fragaria vesca. p. 5000. Fraxinus excelsior. I. 4000. Fritillaria imperialis. p. Galanthus nivalis. p. Galeobdolon Juteum. p. 6000. Genista germanica. ]. tinctoria. 1. Gentiana acaulis. p. 7000. germanica. ©. 7900. verna. p. 7800. Geum rivale. p. 5300. Globularia cordifolia. p. 6000. vulgaris. p. Gnaphalium dioicum. b. p. 6000. Hedera Helix. i. 4000. Hemerocallis flava. p. fulva. Hieracium aurantiacum. p. 5400 Auriecula. p. 6000. Pilosella, p. 4100. Hippocrepis comosa. p. 6000. Hippopha@ rhamnoides. 1. 3000. Hordeum distichon. Sommerfrucht. ©. 3600. vulgare. Sommerfrucht O. 285 Hamulus Lupulus. 1. 2500. Hypericum perforatum. p. 2600. Hlex Aqguifolium. 1. 2800. Iris Pseudacorus. p. Juglans regia. l. 1900. Lamium album. p. amplexicaule. ©. maculatum. p. 6000. Leucojam vernum. p. 1800? Ligustrum vulgare. 1. 2600. Lilium bulbiferum. p. 2700. candidum p. Linaria vulgaris. p. 1700? Linum usitatissimum. p. 5500. Lonicera Xylosteuin. 1. 3000. Lotus corniculatus. p. 6000. Luzula pilosa. p. 4000. albida. p. 6000. Lychnis Flos cuculi. p. 2500? G:thago. ©. diurna”). p. 6500. vespertina. ©. Lysimachia Nummularia, p. 2500? Majanthemum bifolium. p. 4100. Menyanthes trifoliata. p. 5500. Molinja eoerulea. p. 5000. Morus alba. I. Narcissus po&ticus. p. Nympbaea alba. p. 3300. Omphalodes verna. p. Ornithogalum umbellatum. p. 1600? Orchis latifolia. p. 5100. maculata. p. 3700. mascula. p. 5400. ustulata. p. 4500. Orobus vernus. p Oxalis Acetosella. p. 4600. Paeonia ofticinalis. p. Paris quadrifolia. p. 3700. Parnassia palustris. p. 7000. Pastinaca sativa. p. Phleum pratense. p, 3000. Philadelphus coronarius. 1, Phyteuma orbiculare. p. 6900. *) Diese Pflanze blüht ziemlich regel- mässig um Salzburg im Herbst zum zweitenmale, weiten Wiesen- atrecken ein rosenfarbiges Colorit verleihend. ne ee 286 Pinus sylvestris. 1. 4600”). Abies. 1. 5233. Larix. b. I. 5611 **) Plantago lanceolata p. 4800. media. p. 4800. Platanthera bifolia, p. 5000. Polygonum Bistorta. p. 5500. Populus nigra. b. 1. „ » 21 Potentilla Tormentilla. p. 5500. Poteriam Sanguisorba. p. 2800. Primula Auricula. p. 7000. elatior. p. 6800. offieinalis. p. 2000? ferinosa. p. 7000. Prunas avium. |. 3400. domestica. 1. 2600. Padus, I. 4726 ***), spinosa. 1. 2500. Pyrola minor. p. 6400. rotundifolia. p. 5000. Pyrus comm. Fu cultiv. 1.3000. „ Malus. Sorten. 1.3100. Quercus pedanculata. 1. 2840. Robur. 1. Ranunculus acris. p. 6000. polyanthemos. p. 6000. Rhinanthus Alectorolophus. ©. Rhus Cotinus. 1. Ribes Grossularia. 1, 2500. rubrum. |. Rubus idaeus. 1. 5400. Salıx alba. 1, 2400? amygdalina. 1. 3200. Caprea. 1, 3100. purpurea. 1. 3400. Salvia pratensis. l. 2600. Sambueus Ebulas. 1. 3500. nigra *+**), |. 3100. Sanguisorba offieinalis. I. 2000? *) Höchste Höhe bis 5221 F. **) Höchste mittlere Höhe in SW. Exp. bei 6300 F. *+*) So hoch wurde dieser Baum bei S. Exp. einmal beobachtet. x++*+) Blüht zur Zeit seiner Fruchtreife alhermals im September zu Berch- tesgaden, so dass man dort gleich- zeitig Hollerretzel und Hollerkü- cheln essen kann. Saxifraga granulata. p. 2000 ? Scilla bifolia. p. 1400. Scorzonera hispanica. p. Secale cereale. Winterfrucht. ©. Sommerfrucht. &. 3500. Sedum album. p. 4500. acre, p. 2000. Senecio Jacobaea. p. 3500. Solanum tuberosum. p. 3500. Sorbus Aucuparia. 1. 5400. Sesleria coerulea. p. 7600. Spiraea Aruncus, p. 4500. Uimaria. p. 4000. Succisa pratensis. p. 3100. Symphytum offieinale. p. 3000. tuberosum, p. 4000. Syringa chinensis. 1. persica l. vulgaris. 1. 2000. Taraxacum offheinale. 1. 7300. Taxus baccata. l. 4100. Teuerium Chamaedrys. p. 3300. Thalietrum aquilegifolium. p. 5800. Thlaspi perfoliatum. ©. 1700? Thymus Serpyllum. p. 7000. Tilia grandifolia. 1. 3000. europaea, |, 1800? j Tofieldia calyeulata. p. 6300. Tragopogon pratensis. p. 5500. Triticam repens. p. 2500? sativum. Sommerfrucht ©. 3400. „ Winterfrucht. ©. 3400. Spelta. Winterfrucht,. ©. 3400. Trollius europaeus. p. 7300. Tulipas Gessneriana. p. Tussilago Farfara. p. 5400. Vaceinium Myrtillus. ]. 7000. Vitis idaea. 1. 7000. Valeriana offieinalis. p. 5500. Verbascum phoeniceum. p. 1600? Veronica Chamaedrys. p. 5800. triphyllos. ©. Viburnum Lantana. 1. 4300. Opulus. 1. 2800. Viola odorata. p Vitis vinifera. ]. 1800. Tab elle. 287 "uaßuny.ıaaııuayl 'sopean) usjzyeg | Wd Wzp W POL sopug I | MI 7 — Sunasenur ‚sopran) uazjag | Ac a HA sapeig I | AI IL ‘sopeın) us4zja] | 14c _ ag = SJloaganıy open [| ag & "uaynjgy Uar2j0[ 2p uajjejzqy |UBLE E |- 2 'sapein u9)zJarf | ISId Yi8]) „apuv pero mama) PT = aap ueqnuyg $ E sapea ‘I |ISC1 (7 = "SOPRAN, "[ '[T 19P uopıomarqyyaıg |BHfT E . -539 suodt1ag sop usjjezqy | WIT mi Bi "assgjodgnujg iap usqnyls 38 m - h 8 ‚suosyuawunjg A9p || 809 el. 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Stamina 5, summo tubo inserfa: antheris eblongis, longitudinaliter dehiscentibus, vix exsertis, Stylus filiformis staminibus longior, persistens: stigmate simpliei, depresso. Nuces depressae , ovato-deltoidese, basi subtus-rarius etiam in disco subeoncavo aculeis brevibus glochidiatis tuberculisque adpersae, mar- gine aculeis cinetae serie simplice dispositis, inflexis, elongatis, valde compreasis, basi dilatatis apice glochidiatis, ad medium usque con- natis, ita quidem ut facies superior nuces uniuscujusque formam ca- tathi semiaperti fere habeat. — Herbae biennes vel perennes, orien- tales, peldales sesquipedales et longiores, pubescentes vel hispidulze; eaulibus adscendentibus foliosis; foliis curvinerviis, radicalibus petio- latis caulinis sessilibus, superioribus subcordato-amplexicaulibus, ra- cemis conjugatis ebracteatis, in flore nutantibus, -— Differt ab Om- phaloide et generibus affınibus forma corolle et precipue nucibus. Nomen deditum in honorem Equitis Frederici a Lindelof, Pra- feeti rei judieiarise Darmstadtiensis, viri de re literaria summe meriti, botanices fautoris prestantissimi. — Species: 1) L. spectabilis L hm. Omphalodes longiflora A. DC. Cynoglossum longiflorum Bnth. 2) L. anchusoides Lhm. Cynoglossum anchuseides A. DC. €, Emodi Schouw. Ind. sem. hort Hafln. 1846. Personal-Notizen. Die botanische Wissenschaft hat abermals den Tod eines ihrer Koryphären, die Universität Leipzig den Verlust eines ihrer ausge- zeichnetsten Lehrer und besten Männer zu betrauern. Am 1. d. M. wurde Prof. Dr. Gustav Kunze, der von Morgens 8—9 Uhr an jenem Tage in gewohnter Weise im botanischen Garten als Diree- tor desselben thätig gewesen war, bei der Heimkehr in seine Woh- nung, 10 Uhr Vormittags, vom Schlage getroffen und verschied auf der Stelle. Indem wir hoffen, bald in den Stand gesetzt zu sein, dem Andenken des Verblichenen, der auch uns in einer langen Reihe von Jahren ein treuer, biederer Freund war, und seiner vielseitigen wissenschaftlichen Thätigkeit, von welcher auch diese Blätter und zwar erst noch vor Kurzem Zengniss ablegten, einige biographische Notizen zu widmen, bemerken wir bier nur noch, dass seine Biblio- thek durch Vermächtniss an die Universitätsbibliothek zu Leipzig, sein besonders an Farnen und Moosen reiches Herbar an den bota- nischen Garten und seine übrigen Sammlungen an die naturforschende Gesellschaft zu Leipzig übergehen, Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr in Regensburg, ELORA 6 3 N. 19. Regensburg. 21. Mai. 1851. Emhalt: onisıniL-ABHANDLUNG. Wydler, über die synrmetrische Ver- zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. — LITERATUR. Plantae Jungluh- nianae, Euumeratio planfarum, quas in insulis Java et Sumatra detexit4 FF. Junghuhn. Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. Hiezu die Steintafela VII—IX, *) Vorwort Seit meinem ersten Versuche, die wichtigen Enfdeckungen Karl Schimper’s undAl.Braun’s, sowie der Brüder Bravais**) em botanischen Publicum zum nähern Verständniss zu bringen (in v. Schlechtendal’s Linnaea, Band XVII. S. 153. u. ff), sind nun- mehr 8 Jahre verflossen, ohne dass auch nur ein Botaniker sich der Prüfung der dort vorgelegten Thatsachen unterzogen und es versucht hätte, auf dem dort angebahnten Wege einen Schritt weiter zu thun. Besonders ist es zu bedauern, dass so geniale Forscher wie Schlei- den, die sich die Reform der Wissenschaft zum Ziel gesetzt haben, von den in der Pflanzen-Morphologie Epoche machenden Entdeckun- gen der oben genannten Männer so viel wie keine Notiz genommen haben. Wie ganz anders z. B. würden im umgekehrten Fall die Abschnitte Blattstellung, Inflorescenz, Blüthenbildung in Schlei- den’'s Grundzügen der wissenschaftlichen Botanik ausgefallen sein! Und wo, wenn nicht in einem Buche vom Inhalt des seinigen er- wartet man, und mit allem Recht, die Aufnahme und durchgeprüfte Verarbeitung, nicht etwa von theoretischen Ansichten, die seit ge- stern aufgetaucht, nein, von seit Jahren veröffentlichten und Jeder- mann leicht zugänglichen Arbeiten, das Resultat der gründlichsten, gewissenhaftesten und unmittelbarsten Naturbeobachtung. Freilich nur durch den angestrengtesten Fleiss und die vereinte Thätigkeit Vieler wird es möglich sein, in dem kaum erschlossenen und doch so unendlich reichen Gebiete der Pflanzen-Morphologie eine Reihe *) Diese werden mit dem Schlusse der Abhandlung geliefert. Die Redact. **) A. Braun, Flora 1835. Bd.I. S. 136-190. Bravais, Annales des scienc. nat. 2e Serie. 1837, Vol, VII. p. 193. u. #. 291, u. #, volhir. p- 11... Flora 1851. 19. 18 290 von Resultaten zu erhalten, die als ein gesichertes Eigenthum der allgemeinen Wissenschaft zu Gute kommen werden. Ich habe es nochmals versucht, mich an einer hieher gehörigen speciellen Auf- gabe zu betheiligen, und die merkwürdigen Verhältnisse symmetri- scher Blüthenstellung an hauptsächlich inländischen Pflanzen, dem fast einzig ‚mir za Gebote stehenden Material, darzustellen. Gerne hätte ich zur Erläuterung der hier besprochenen Verhältnisse die zahlreichen zu dieser Arbeit von mir nach der Natur verfertigten Zeichnungen aufgenommen, wenn hier der geeignete Ort dazu ge- wesen wäre. Vielleicht dass es mir vergönnt ist, dieselben später in einem der allgemeinen Morphologie der Pflanzen gewidmeten Werke folgen lassen zu können. Möge übrigens auch dieser zweite Versuch .nur als eine noch sehr der Vervollkommnung bedürftige Skizze angesehen und recht bald durch eine bessere verdrängt wer- den. Hauptsächlich richte ich hier öffentlich an meine Freunde K Schimper und Al. Braun meine Bitte. Sie, die Begründer einer neuen Aera in der Pflanzenmorphologie, sind allein im Stande, eine das gesammte Pflanzenreich umfassende Arbeit, auf eine der Wissen- ‘schaft wahrhaft würdige und erspriessliche Weise an’s Lieht zu für- dern. Möchten sie uns dieselbe nicht mehr lange vorenthalten und des Spruches eingedenk sein: Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert werden. Bern den 20. April 1851. DieBlüthenstände oder Inflorescenzen lassen sich wohl am naturgemässesten in folgende drei Gruppen bringen: 1) Aehrige: sämmtliche von einer (relativen) Hauptaxe stum- mende Blüthenzweige sind unter sich gleich, einblüthig. 2) Rispige: die primären Blüthenzweige sind weiter verzweigt, so nämlich, dass sich ein Stufengang in der Verzweigung bemerk- lich macht, indem dieselbe an der Basis der Hauptaxe reichlicher ist, und aufwärts nach ihrem Gipfel hin sich allmählig vereinfacht. 3) Gabelige oder dichotome. Die weitere Auszweigung der primären Blüthenzweige geschieht in Gabelforn, welche sich ein oder mehreremale wiederholen kann. Durch Combination dieser 3 Gruppen gehen die complieirteren Blüthenstandsformen hervor. Bei einer genauern Beschreibung der verschiedenen Bjüthen- standsformen sind hauptsächlich folgende Punkte näher zu berück- sichtigen :' 291 a) Die Angabe der zur Hervorbringung der Blüthe geforderten Axenzahl, ob nämlich schon die Hauptaxe durch eine Blüthe abge- schlossen sei oder erst die Nebenaxen, und alsdann die. wievielte. b) Die Zahl, Stellung und Bes haffenheit der an einer Blüthen- standaxe und ihren Auszweigungen befindlichen Blätter. c) Die Wendung der Blattspirale an den verschiedenen Auszwei- gungen eines Blüthenstandes und die gegenseitigen Beziehungen, welche sich aus einer vergleichenden Betrachtung derselben ergeben, d) Die Dehnungsverhältnisse sowohl an der Hauptaxe als an den Nebenaxen des Blüthenstandes. e) Die Entfaltungsfolge der Blüthen. Zu der ersten Gruppe der Inflorescenzen gehören folgende . bei den Schriftstellern aufgeführte Formen: die Aehre, das Kätzchen, der Kolben, das Köpfchen, das Körbchen, die Dolde, die Dolden- traube, die Traube. Zur zweiten Gruppe gehören die Rispe, der Blüthenschweif, der Strauss und die Spirre. Zur dritten Gruppe: die Trugdulde (obwohl nur sehr theil- weise), die Cyma scorpieidea, der racemus secundus, Büschel und Knäuel. Diese letztere Gruppe ist es, welche uns in den folgenden $$. näher beschäftigen soll; sie charakterisirt sich dadurch, dass jeder Blüthenzweig nach Hervorbringung zweier Vorblätter durch eine Blüthe abschliesst und dass aus den Achseln der Vorblätter die Ga- beizweigung selbst ihren Anfang nimmt. Hier ist noch die Bemer- kung beizufügen, dass man bei Betrachtung dieser Auszweigungs- form stets den einzelnen Blüthenzweig für sich in’s Auge fasse und nicht, wie es vielfach geschehen, z. B. die zwei obersten Gabel- zweige einer Haupfaxe als ein zusammengehörendes Ganze und als den einzigen N mM für die weiter fortgesetzte dichotome Aus- zweigung ansehen darf. da diese Zweige selten und nur zufällig in einem symmetrischen Verhältniss zu einafder stehen, während ein solches innerhalb einer dichotomen Verzweigung gerade als charak- teristisches Merkmal auftritt. Dieses wird im Verfolge unserer Un- tersuchungen deutlich werden. Wir beginnen dieselbe mit einer Be- trachtung der Vorblätter. A. Von den Vorblättern. }) Die Zweige der grossen Mehrzahl der dicotyledonischen Ge- wächse beginnen ihre Blattstellung mit 2 Blättern, von welchen des eine rechts, das andere links am Zweige steht. Man bezeichnet sie 19* 292 mit dem Namen Vorblätter, Prophylla (K. Schimper und Al. Braun). 2) Die-Vorblätter entsprechen auf ihrer Stufe in mehrfacher Be- ziehung den Cotyledonen des Keimpflänzchens. 3) Je nach der Stufe, den die Vorblätter im Gang der Blatt- metamorphose einnehmen, zeigen sie sehr verschiedene Grade der Ausbildung. Entsprechend den drei Blattformationen vegetativer Blät- ter kann man unterscheiden: a) Niederblattartige Vorblätter: bei Bäumen, Sträachern und perennirenden Kräutern die zwei ersten Knospenschuppen des Jahressprosses. (Knospenkeimschuppen: Henry Nov. Act. Leop. XVII. 2. S. 527. XXI. S. 169. u. ff.) b) Laubige Vorblätter: sie besitzen alle oder die meisten Attribute eines Laubblattes, hauptsächlich volle Ausbildung seines Spreitentheils. . c) Hochblattartige Vorblätter: sie zeigen wie die Nie- derblätter manche vom Normalbau des Blattes abweichende Bildun- gen in Form von schmächtigen Blättehen, Schuppen, Fädehen, Pfrie- men, Borsten, Stacheln, Warzen, Tuten, Scheiden ; vorzugsweise und häufiger als die vorigen finden sie sich auf die verschiedenen Axen des Blüthenstandes vertheilt. Nicht selten sind sie blumenar- tig gefärbt. Bei manchen Pflanzen bieten die Vorblätter, entsprechend den verschiedenen Graden der Auszweigung eines Sprosses, allmählige Uebergänge aus einer Blattformation in die andere dar; so z. B. an den Blüthenzweigen von Ranunculus, Aquilegia, Ruta, Geum, Po- tentilla, Valerianella, Fedia ete., wo die ersten Auszweigungen laub- artige, die letzten hochblattartige Vorblätter besitzen. 4) Ein Zweig, an welchem unmittelbar die Vorblätter die Blüthe folgt, heisst Blüthenzweig, Bun ME Die zu ihm gehörigen Vorblätter führten bis jetzt die Namen Folia subfloralia, Bracteae, Bracteolae Auctor. plur.; Feuilles ou bractees sousflo- rales, primordiales bei Bravais, 5) Die Vorblätter der Blüthenzweige ‘(von denen im Folgenden nunmehr allein die Rede ist), wenn ihrer zwei vorhanden, entsprin- gen entweder in gleicher Höhe, sie bilden einen zweigliedrigen Wir tel (Caryophylleae, Loaseae, Hypericum, Erythraea, Chlora ete.); oder sie stehen einzeln in ungleicher Höhe, bald sich mehr genä- hert, bald von einander entfernt (Linum usitalissimum, perenne, Ruta, Nierembergia filicaulis ete.). Im letzteren Fall ist also leicht ein unteres und ein oberes Vorblatt unterscheidbar. 293 6) Wie bei zwei- oder mehrgliedrigen Blattquirlen überhaupt eine bestimmte Succession ihrer einzelnen Glieder nachweisbar ist, so auch bei in gleicher Höhe befindlichen Vorblättern. Es lässt sich 'desshalb auch hier ein erstes (unteres) und zweites (oberes) unter- scheiden. . 7) Die Zahl und hauptsächlich die Deckungsfolge der Kelchblät- ter (in allen Fällen, wo sie der genetischen Succession derselben entspricht), manchmal auch die Knospenlage der Blumenkrone (be- sonders die gedrehte, wenn sie dem langen Weg der Kelchspirale folgt) können dazu dienen, mit einiger Sicherheit die Rangfolge gleichhoch inserirter Vorblätter zu ermitteln. 8) Die höhere oder tiefere Stellung der am Blüthenzweig un- gleich hoch inserirten Vorblätter steht oft in Beziehung zur stärkern oder schwächern Ausbildung ihrer Achselproducte. Sind beide Vor- blätter mit ungefähr gleich starken Achselsprossen versehen, so rücken sie mehr gegen die Mitte des Blüthenzweiges hinauf; hat das eine Vorblatt (gewöhnlich das untere) einen minder ausgebilde- ten Achselspross, oder ist es steril, so steht dasselbe oft tiefer und im letzten Fall meist an der Basis des Blüthenzweiges (Rula, Rosa, Sazrifraga, Solaneae), 9) Die ursprüngliche Stellung je zweier Vorblätter ist die oppo- nirte (d. h. ihr gegenseitiger Abstand beträgt 180°); die Ebene, in welche dieselben fallen, schneidet die Mediane (d. h. die Ebene, welche man sich vom Centrum der Abstammungsaxe nach der Mit- tellinie des Tragblattes gezogen denkt) unter einem rechten Winkel. Bei ausgewachsenem Zweig zeigen die Vorblätter eine veränderte Lage, sie nähern sich der Mediane einerseits, während sie sich an- derseits von ihr entfernen, sie convergiren dann häufiger nach der Abstammungsaxe (Ranunculus, Aqnileyia, Helleborus, Stellaria me- dia, Nalachium, Geranium, Oxalis, Geum, Potentilla, Petunia, Plumbago, Achyranthes ete.), seltener nach dem Traghlatt hin (Aö- x00n, Datura, Chrysssp’enium etec.). 10) Diese Taageveränderung der Vorblätter steht in einer ge- wissen Beziehung zur Wendung der auf sie folgenden Kelchspirale. Convergiren die Kelchblätter nach der Abstammungsaxe hin, so ist die Kelchspirale hintumläufig; convergiren sie hingegen nach dem . Tragblatt hin, so ist sie vornumläufig. Die Convergenz der Vorblät- ter nach hinten bei hintumläufigen Blüthen beruht wohl auf dem stärkern Anwachsen der Vorderseite des Blüthenzweiges, welchepbe- dingt wird durch die grössere Anzahl der Nahrung zuleitenden Blät- ter (nämlich zwei Kelchblätter), welche auf diese Seite fallen, wäh- 394 rend die hintere Seite des Blüthenzweiges bei nur einem Kelchblatt weniger wächst. 10) Die Vorblätter (hauptsächlich die laubartigen) zeigen in vie- len Fällen eine entgegengesetzte Bildung; sie sind unter sich sym- metrisch. Dieser Gegensatz ist bei solchen mit ungleichen Spreiten- hälften am deutlichsten ausgesprochen; hier liegen nämlich die gleichgebildeten Hälften auf entgegengesetzten Seiten (z. B. bei Malachium aquaticum, Geranium divaricatum! Chrysosplenium, Claytoniae sp., Herniaria, Datura, Physalis, Hyoscyamus, Borra- gineue muliae*), Nolana, Scrofularia vernalis, T’'helygonum (Vorbl. d. 2 Inflor.), Nyctayo ete. ete. Bei gleichhälftigen Vorblättern darf aus der Antidromie ihrer Achselproducte wohl ebenfalls auf ursprüng- lich symmetrische Anlage derselben geschlossen werden, welche An- nahme auch noch dadurch bestätigt wird, dass ein und dieselbe Pflanzenart bald ungleichhälftige symmetrische, bald gleichhälftige Vorblätter hervorbringen kann**). Auch symmetrisch gegenwendige *) Obgleich bei den Borragineen und bei /yoscyamus innerhalb der Blüthen- wickel nur die zweiten Vorblätter vorhanden sind, so stehen nichts desto weniger die beiden die Blüthen begleitenden Vorblattreihen unter sich in = einemsymmetrischen Verhältniss. (Man vgl. Echium, Anchusa, Borragoete.) #*) Auch die Vorblätter der Laubzweige maucher Pflanzen sind oft un- gleichhälftig und unter sich symmetrisch, Beispiele liefern: Salvia invo- luerata, officinalis, pratens., Selarea, Monarda punctata, Melissa offie., Marrubium candidissimum, Phlomis tuberosa, Seutelluriae sp. Scrofularia nodosa, aquatica, Nolana paradoxa, Phytolacca, Ur- tica dioica, Eupatorium Mazimilianum, Iva xanthifolia , ferner die -laubigen, der Gipfel-Inflor, vorausgehenden Vorblätter von Dipsacus syl- vestris, Knautia arvensis, orientalis, Euphorbia platyphyllos, Peplus; ezxigua, Cyparissias, Chamaesyce und andere Arten, Solanum, Allio- nia, wohin denn cigentlich auch das oben erwähnte Geranium divarica- tum zu rechnen ist, Nicht selten findet man aber bei obigen Pflanzen die Vorblätter mit ausgeglichenen Spreitenhälften, wofür alle hier genannten Labijaten, Urtica und I/va angeführt werden können. Iu allen Fällen aber, wo ungleichhälftige und dabei unter sich symmetrische Vorblätter an Laubzweigen angetroffen werden, sind die am Zweig aufsie fol- gendenBlätter sämmtlich gleichhälftig oder, wie sich Wichura (Flora 184. Nro, 13. $. 53. etc.) ausdrückt, indifferent. Dieses berücksich- tigend möchte man das dritte kleinere an den Blüthenzweigen mancher Eu- phorbien (&. helioscopia etc.) befindliche laubige Vorblatt, welches sich durch seine Gleichseitigkeit von den beiden andern nach vorn gelegenen | ungleichseitigen unterscheidet, als ein solches indifferentes Blatt einer sich in das Involuernm der Inflor. fortsetzenden Spirale betrachten, — Dass Yuch Vorblätter mit mehrfach getheilter Spreite oft unter sich eine syınme- trische Bildung zeigen, habe ich an Coryrlalis cava (Flora 1850. s. 275.) nachgewiesen, und ich kann diesem Beispiel noch folgende beifügen: Ado- 295 Drehungen der Vorblätter finden sich in einzelnen Fällen (z B. bei Silene Behen, manchen Arten von Cerastium, Lycopsis vesicaria etc.) 11) Die Vorblätter gehen mit ihren Nachbargebilden verschiedene Verwachsungen ein. Sie können den ihnen zugehörigen Zweigen nis aestivalis, Ceratocephalus falcatus, Erodium moschatum, Pote- rium Sanyuisorba, Phacelia congesta; daun gehört auch das schon an- geführte Geranium divaricatum hierher. Es lässt sich ferner die sym- metrische Bildung der Vorblätter auch aus ihrer Knospenlage entnehmen, so findet man gegenwendige Deckung ihrer Stipulae bei Frayaria und vielen Potentillen, gegenwendige Rollung ihrer Spreiten bei Ficaria, Ra- nuneulus acris u. a., Aquilegia vulg., Suxifraga hirsuta, Umbelttfe- rae, Arnica Bellidiastrum, Onphalodes verna,. Primula villosa, Ne- rium etc. Den Vorbtättern entsprechende symmetrische Gestaltungsverhältnisse trifft man ferner bei vielen Pflanzen mit zweizeiligen an einer continuirli- chen Axe stehenden Blättern (T’ilia, HZamamelis, Begonia, Ulmus, Cel- tis, Morus, Ficus stipularis, Corylus, Carpinus, Piper, Piddingtonia nummular. etc.) an, seltener bei solchen mit rechtwinklich opponirten Blättern: (Goldfussiu ylomerata, anisophylla, Columnea, Pilea mus- eosa ete.). In beideu Fällen sind die Blätter ungleichhälftig; sie geben ihre eigene Symmetrie auf, um sich einer höhern Symmetrie unterzuord- nen. Bei wechselud disticher Blattstellung sind sämmtliche Blätter einer lteihe unter sich gleich — zur gegenüberstehenden entgegengesetzt gebildet; dasselbe gilt für die beiden Blätter eines Paares. Uebereinstimmend mit den beiden vorigen Fällen verhalten sich manche Papilionaceen mit disti- cher Blattstellung, sowohl was die symmetrisch entgegengesetzte Blattbil- dung, als die ihr entsprechende Wechselwendigkeit ihrer Zweige betrifft, Die Ungleichheit der Spreitenhälften, wie wir sie bei deu oben genaunten Pflanzen kennen lernten, findet bier ihr Analogen in der verschiedenen Grösse der zu einembBlatt gehörigenStipulae. Diese ungleiche Ausbildung zwischen beiden Stipuln eines und desselben Blattes finden wir unter andern besonders deutlich bei Vicia dumetorum! sylvatica, Cracca, sativa, Ervum monanthos’ KErvilia, Lathyrus tingitanus, Ochrus, artienlatus, alatus, Orobus niger, Cicer arietinum, Galeya versica, Oxcytropis montana, Lotus ornitkopedioides, Astrolobium seorpioides, Anisolotus anthylloides, Anthyllistetraphulla (beide letzte ner mit einer S’ipula), Merkwürdiz genug hilt dieser Gegensatz in der Ausbildung der Stipnlae erst den Trarblättern der Inflorescenzzweige deutlich hervor, während die übrigen tiefer am Stengel und den Laub- zw eisen befindlichen Blätter ungefähr gleieb giusse Stipulae besitzen. Bei der zweizeiligen Anordnung der Blätter fallen auch hier die grössern Sti- pulae sämtlicher zu einer Axe gehöriger Blätter auf die eine, die kleinern Stipulae auf die entgewengesetzte Seite, woraus sich die Antitropie der auf einander folgenden Blätter auf’s deutliebste ergiebt, In allen Fällen nun, wo die Foliola eines gefiedeiten Blattes unter sich selbst wechselnd gestellt sind, fällt entspiechend der antitiopischen Bildung der Blätter das erste, die Hebungsseite des Blattes bezeichnende Foliolen constant auf die 296 aufgewachsen sein, entweder in geringerm Grade, so der Basis der- selben (hei Ipomaea purpurea ete.), oder in höherm Grade bis zur Mitte, ja selbst bis an ihre Spitze hinauf, "wo die Anwachsung sich alsdann nicht selten bis zum ersten Vorblatt der nächstfolgenden Verzweigung sich erstreckt (Ruta, Chrysosplenium, Sedum, Gronovia Seite der- grössern Stipula; nach dieser Seite hin neigen sich ferner stets die wechselnd antidromen Blüthenzwrige. Da nun die Hebungsseiten der Blätter constant auf die eine Seite des Sprosses fallen, die Senkungsseiten auf die entgegengeseizte, so convergiren auch sämmtliche Blüthenzweige nach der Hebungsseite hin, ein Fall der an die Gräser erinnert, bei denen die ersten Seitenzweige der primären Zweige ebenfalls nach der Hebungs- seite des Blattes hin convergiren.— Irre ich nicht, so scheinen sich manche Papilionaceen insofern entgegengesetzt zu verhalten, als die grössere Sti- pula der Senkungsseite des Blattes anzugehören scheint, wie ich es bei Vicia sepium, anyustifol., Faba vulgaris angetroffen zu haben glaube; hier schien mir der Blüthenzweig nach der kleinern Stipula hingeneigt zu sein. — Den distichophylien Papilionaceen reihen sich einzelne Rosaccen mit zweizeilig gestellten Blättern und ungleich grossen Stipuln an. Ein schönes Beispiel liefert Potentilla speciosa. Die Blätter der blühenden Triebe dieser Pflanze haben grosse, laubige, von Blatt zu Blatt gegen- wendig übergreifende Scheidenzipfel (Stip. petiolares); zugleich ist die deckende Stipula stets grösser als die bedeckte, und bei der Zweizeiligkeit der Blätter fällt die grössere deckende Stipula constant auf die eine, die kleinere bedeckte auf die entgegengesetzte Seite. Die Blätter, so weit fie- derig, haben ihre erste Fieder ebenfalls constant auf Seite der grössern Stipula. Rubus sazatilis hat seine Nieder- und Laubblätter nach 112 ge- stell. Wenn auch nicht immer, doch oft zeigen die Stipulae auch hier eine verschiedene Grösse, oft ist die eine Stipula zweizackig, während die ge- genüberstehende einfach ist, immer aber stellen sie sich alsdann, entspre- chend derBlattstellung, in ein symmetrisches Verhältniss. Die Keimblät- ter endlich, die in so mancher Beziehung mit den Vorblättern verglichen werden können, zeigen bei Ungleichhälftigkeit oft ganz dieselbe entgegen- gesetzte (symmetrische) Bildungsweise, wie wir sie für jene nachgewiesen haben, Die Keimblätter folgender Pflanzen mögen hiefür als Beispiele dienen: Erodiumziconium, bulbiferum, Vicia dumetorum, amphicarpe, Pisum Ochrus, sativum, Astragalus baeticus, Cicer, glyeyphullos, Lu- pini sp., Cicer arietinum, Desmodiiı canadense, Onohrychis sativa, Anisolotus anthylloides, Teiragonolobus purpur, Trifolium suhterra- neum, Medicago caspica, seutellata, Biserrula pelecinus u. v. a. — Um so merkwürdiger und auffallender ist es, dass es auch ungleichhälftige Keimblätter giebt, welche diesen Gegensatz der Bildung nicht zeigen, son- dern bei denen die gleichgebildeten Hälften beider Keimblätter auf die gleichen Seiten fallen. Beispiele liefern; Geranii sp., krodiun sangıi- num, tuberosum, moschatum, malaccoides, Polygonum Fuayopyrum, tataricum, emaryinatum, nepalense, Dryandri cte, 297 scandens, Nolana, Borragineae, Catalpa, Parietaria u.s. w.*). An- wachsungen der Vorblätter an den Kelch findet man bei Rosa (zu- fällig) Zefragonia (bei der desshalb die Seitenblüthen aus dem Kelch zn entspringen scheinen), Juglans regia 2. . 12) Die Grösse beider Vorblätter ist entweder gleich, oder sie ist ungleich ; im letztern Fall richtet sie sich meistens nach der mehr oder minder kräftigen Ausbildung ihres Achselproductes. Von zwei ungleich grossen Vorblättern bringt das grössere fast immer Jen stärkern Zweig, das kleinere den schwächern. Entweder ist das untere Vorblatt das grössere, das obere das kleinere (Ranuneu- tus, Aquilegia, Helleborus, Tribulus ete) oder es kommt der um- gekehrte Fall vor (Zychnis divica, Silene di, hotoma, yuinquevulnera, Stellaria media, Malachium aquaticum, Herniaria, Anychia dicho- toma, Geranium (die laubigen Vorbl. der Inflorescenzzweige) Celan- driniae sp., Chrysosplenium, Waldsteinia, Geum, Potentilla, Rosa, Loasa, Sedum, Valerianella, Solaneae mullarv u. a.). 13) Es kann das kleinere Vorblatt fehlschlagen und damit die Unterdrückung des ihm angehörigen Zweiges coineidiren (Helianthe- mum, Ruta, Herniaria, Auychia, Calanıriniae sp., Srdum, Semper- rivum, Borragyineae, Nicotianae sp. Hyoscyamus, viele Labialae {hierher gehören die cimes monophylles Bravais.) 14) Hinwiederum können beide Vorblätter schwinden, ihre Ach- selproducte aber gut entwickelt sein (Melva, Alchemilla, Solanum, Mertensia virgin., Cynoglossi sp., Myosotis, Omphalodes, Heliotro- pium, Amsinkia ete.,’Phacelia, Hydrophyllum, Eutoca viscida, Ocy- mum Basilicum (wo die Vorbl. zuweilen vorbanden sind), Beta, Chenopodium_ete.). *) Anwachsungen der Tragblätter überhaupt an ihre (Blüthen-) Zweige sind nichts seltenes und konımen bald zufällig, bald constant vor, so z. B, bei Chrysosplen., Sedum, Solaneae, Borragine:e, wo die obersten, den oft doldenähnlich gestellten Blüthenzweigen angehörigen Tragblätter oft weit an ihnen hinaufwachsen, ferner bei Impatiens Noli tungere, Thesium, Samolns, Catalpa, Gronovia, Convallaria rerticilliata. Zufällige An- wachsungen dieser Art fand ich unter andern bei Brassica oleracea (wenn wie zufällig die unteru Tragblätter der Blüthen entwickelt), bei Adlumia eirrhosa, Malra moschata (Hochbl.), Linum, Spiraea chanae- dryfol., salicifol,, Achitlea Mitlefol., Lappamajor u.minor, Veronira Anagallis, Chenopod. bonus Henrisus. Bei Tilia scheint es der blü- hende Mitteltrieb zu sein, welcher mit dem flügelartigen Vorblatt verwächst. Ebenso ist bei Anthyllis Vulneraria der Blüthenzweig der ganzen Länge nach seinem Vorblatt aufgewachsen. Daraus erklärt sich denn auch dıe einseitig und zwar nach dem Vorblatt hin fortschreitende Aufblühfolge des Blüthenköpfchens. An den Zweigen ist das Vorblatt nach der Abstam- mungsaxe gekehrt. 298 15) Anderemale sind nur die Vorblätter des ersten Grades der Auszweigung vorhanden, während die der höhern Verzweigungsgrade fehlschlagen (Lalceolaria corymbosa, Symphytum, Cynoglossi sp., Claytonia). * 16) Ein und dieselbe Art kann bald Vorblätter haben, bald ohne solche sein: Caltha, Isopyrum fumarioid., Paparer Rhoeas, Poele- monium, Swertia. In einem und demselben Genus können ferner bei der einen Art die Vorblätter vorhanden, bei der anderu nicht entwickelt sein (Tropaeolum*, Jussieua, Philadelphus, Sawifrage, Vaceinium, Salvia, Beta, (henopodium ete.), dasselbe gilt von den Gattungen einer Familie (Fumariaceae, Leguminosae**), Onayra- rieae, Ericineae***), Antirrhineae, Verbenaceae, Chenopodear ete.). Die Entscheilung, ob die Vorblätter als ursprünglich in der Anlage gegeben, aber nicht zur Entwicklung gekommen, oder ob gar keine anzunehmen seien, ist oft sehr schwierig. Die Analegie mit ver- wandten Pflanzen, die Zahl der Kelchblätter, ihre Stellung zwischen Axe und Tragblatt, in manchen Fällen auch die Knospenlage der Blumenkrone, endlich die Stellung der Fruchtblätter können geeig- nete Anhaltspunkte geben, um bei fehlenden Vorblättern za entschei- den, ob ein wirkliches Fehlen derselben aßzunehmen sei, oder ob sie, im ursprünglichen Plan der Blattstellung gegeben, blos nicht zur Entwicklung gekommen seien. Wirklich keine Vorblätter schei- nen zu haben die Cruciferae, Resedaceae, Impatiens, Myricaria, die Primulaceae, Myoporum? Bei den Umbelliferae, Compositae schei- nen mir wegen der Blüthenstellung solche — nur nicht zur Entwick- lung gekommene angenommen werden zu müssen ****), *) Tropaeolum ciliatum besitzt 2 kleine bewimperte Vorblättchen. **) Leguminosae mit Vorblättern: Cytisus Laburnum, sessifol., capitatus, Genista tinctoria, sagittalis, Phaseolus, Lablab, Dolichos purpu- reus, Caragana altayana, Onobdrychissativa, Humbuldtia, Anherstia, Cereis u. v.a, ***) So besitzen Rhododendron und Andromeda polifolia Vorblätter, wäh- vend Arctostaphylos alpina ohne solche ist, ***) Zu behaupten, die Vorblätter seien — auch potentia — nicht vorhanden, weil man sie nicht sieht, wäre eben so übereilt, als wenn man vielen Blü- then die Tragbl. absprechen wollte, weil sie gewöhnlich nicht zur Eutwick- lung gelangen, Beispiele von Pflanzen ohne Tragblätter der Blüthen, oder auch der Inflorescenzzweige findet man bei deu Gräsern, bei Arum, Tri- glochin palustre und maritim., Scilla bifolia, Convallaria muttiflere, Gnidia simpler, Dirca, Daphne (bei den höhern Blüthen), Chenopo- diem, Bryeonia dioica, Cyclanthera pedata, vielen Umbelliferen, Com- positiven, Adond, Spiraca Ulnaröt, Sarifraya eraussifolia, Cytisi sp Trifotium, Grucileren. Dass bei allen hier genannten Pflanzen am untern 299 B. Von der Kelchspirale. 1) Das Tragblatt des Blüthenzweiges ist der Ausgangspunkt der spiraligen Rlattstellung, welche an demselben durch die Vorblätter, in die verschiedenen Blütheneyclen fortsetzt. Das Schrittmaass beim Uebergang vom Tragblatt zum ersten*Vorblatt beträgt ®/, des Krei- ses (=d. Prosenthese von 1/2 + !/.). Da die Vorblätter unter!/, Div. stehen, so liegt natürlich das zweite Vorblatt vom ersten um die Hälfte des Kreises ab. 2) Die Wendung der Kelchspirale ist bald leicht, bald schwer zu bestimmen. Die Alternation und Divergenz der Vorblätter, die Aestivation des Kelchs und der Blumenkrone in allen Fällen, wo sie eine eutopische (d. h. dem langen Weg der Blattstellung ent- sprechende) Deckung zeigt, u. s w. geben gute Merkmale zur sichern Bestimmung derselben. 3) Bei alternirenden (d. h. auf ungleicher Höhe abgehenden) Vorblättern bezeichnet (vorausgesetzt, dass keine Anwachsung der Vorblätter, Drehung des Blüthenzweiges u. s. w. vorkommen) das “ untere Vorblatt, je nach seiner Stellung rechts oder links am Zweige, den Weg, den die Wendung der Kelchspirale einschlägt, obgleich die blosse Stellung der Vorblätter allein nicht immer zur Bestimmung derselben ausreicht. Mit der Stellung alternirender Voorblätter stimmt nun auch die Knospenlage des Kelches in allen Fällen überein, wo sich die Sepala in ihrer genetischen Reihenfolge decken*). 4) Die auf die Vorblätter folgende Kelchspir«le kann in Bezie- hung auf ihre Stellang zwischen Ave und Tragblatt hintumläufig oder vornumläufig sein. Der erste Fall ist häufig, der letztere um vieles seltener. Hintumläufig ist die Kelchspirale, wenn sie mit abermali- ger Umwendung an das zweite Vorblatt sich anschliesst (Linum, Caryophylieae u.v.a.); vornumläufig hingegen, wenn sie vom zwei- ten Vorblatt aus ohne Umwendung (in gleicher Richtung) fortsetzt (Tribulus, Aizoon ete.). Bei hintumläufiger Kelchspirale convergi- ren die Vorblätter meistens nach der Axe hin; bei vornumläufiger nach dem Tragblatt. Die grosse Divergenz der Vorblätter bezeich- net mithin in beiden Fällen die Richtung der Kelchwendung. Bei hintumläufiger Spirale wirft sich die Blüthe nach dem Tragblatt hin, bei vornumläufiger nach der Axe. Theil der Inflor. die Tragblätter zuweilen wirklich ausgebildet sich vor- finden ist bekannt. Unter den Cruciferen ist Pursetia elypeata var. ß- bracteosa eine der wenigen Arten, welche durch die ganze Blüthentraube hindurch mit laubigen Iragblättern versehen ist, \ *) Man vgl. Linnaea, XVH. 8. 160. Anmerk. Flor. 1851. 8. 122. 300 5) Der Kelch dicotyledonischer Gewächse zeigt am häufigsten die Blattstellungsbrüche !/,, %s, ®%s; seltener kommen ?/,, "un, 2lıs ‚CTrientalis, Sedi sp., Sempervivum) vor. 6) Die Stellung des Kelchs zwischen Abstammungsaxe und Tragblatt wird bedingt durch das Dasein oder Fehlen, die Zahl und Stellung der vorausgehenden Vorblätter und bei vorhandenen Vor- blättern durch das durch die Prosenthese bedingte Maass des Veber- gangsschrittes vom letzten Glied (des '/, Cyelus) der beiden Vor- blätter zum ersten Gliede des Kelches, 7) Folgt auf 2 Vorblätter ein zweigliedriger Kelch, so stehen die beiden Kelchblätter median nach hinten und vorn (d. h. sie fal- len in die Ebene, welche Axe und Tragblatt schneidet), Die Pro- senthese ist hier 1/2 + !/.; der UVebergangssehritt ist — */.. (Fu- mariaceae, Papaver, Glaueium, Moehringia muscosa, Bujfonia tenvifol. Portulacca oleracea, Poterium, Sanguisorba, Chrysosple- nium etc.) So verhält es sich auch bei tetramerischen Kelchen. Bei fehlenden Vorblättern nehmen hingegen die Kelchblätter- die seitliche Stellung von jenen ein (constant bei den Cruciferen; häufig bei Pa- parer Rhoeas u. a.). 8) Trimerische Blüthen mit 2 Vorblättern habeu, wenn hintum- läufig, ein Kelchblatt median nach vorn (dem Tragblatt), 2 Kelch- blätter nach hinten (der Abstammungsase) gekehrt (+) z. B. Cneo- rum; wenn vornumläufig, ist die Stellung die entgegengesetzte (z) %. B. bei Tilizea muscoides. Die Prosenthese ist hier 2/3 + "la; der Vebergangsschritt vom zweiten Vorblatt zum ersten Kelchblatt beträgt mithin °/ı.. 9) Bei pentamerischen Kelchen mit 2 Vorblättern fällt bei Hint- umläufigkeit derselben das erste Kelchblatt nach vorn, etwas rechts oder links vom Tragblatt, das zweite (unpaare) median nach hinten vor die Abstammungsaxe. Es lässt sich dieses Stellungsverhältniss durch die Formel — > (=) ausdrücken. Tab. VU. Fig. 5.6. Vorn- unläufge Kelche at 2 Vorblättern zeigen die umgekehrte Stellung: Pr Be) Tab. VH. Fig. 7. 8. (z.B. constant bei Tribulus, Ai- „son, Vitis, Adoxa, Phylica, Jasminum, Lobelia, Rhododendron, Asalen, Ledum, Erythraea, Spiyelia, Thesium — ausnahmsweise die Mittelblüthen der Dichasien von Sedum, Thisantha , Echeveria 301 grandiflora, Rubus, Anchusa.) Die Prosenihese beträgt bei penta. ıner, Kelchen mit 2 Vorblättern 3/5 + !/,, der Uebergangsschritt ist — 137 ;‚210- 10) Durch Schwinden des zweiten der Axe zugekehrten Kelch- blattes werden manche im Grundbau pentamerische Kelche scheinbar tetramerisch (Rhinanthaceae, Plantago)*). Bei Adoxa schwinden das 4te und 5te Kelchblatt. **) 11) Abweichende Stellungsverhältnisse zeigt der Kelch von An- dromeda calyculata , Campanula, Menyanthes und den Pomaceen; die Prosenthese ist hier 3/5 —-!/,; der Uebergangsschritt vom zwei- ten Vorblatt nach dem ersten Sepalum mithin — ?/1o***), wodurch das erste Sepalum sich etwas der Mediane nähert, das zweite sich hingegen von ihr entfernt, 12) Bei den Papilionaceen steht das erste Sepalum median nach vorn; der Kelch ist Juarch 3/5 — 3/4 Prosenthese, also mit einem Uebergangssehritt von 1°/,, eingesetzt. So verhalten sich auch Cas- sia und Cercis. (Man vergleiche den Grundriss, welchen ich in Mohl und Schlechtend. botan. Zeit. 1844. Taf. V. Fig. 4. gege- ben habe.) 13) Pentamerische Kelche ohne Vorblätter haben ihre zwei er- sten Glieder nach rechts und links von der Mediane gestellt, das 3te und 5te Sepalum liegen nach vorn, das 4te ist nach der Axe gekehrt, z. B. bei Myricaria germanica, wo die Vorblätter constant fehlen, ferner bei Zubdinia und Myoporum. Bei Anemone ranuncu- loides, Caltha, Isopyrum fumerioides, Polemonium, Swertia, wo die Vorblätter bald vorhanden sind, bald zu fehlen scheinen, oder wo sich nur das eine entwickelt hat, nehmen die Kelchblätter die Stelle der Vorblätter ein, und darnach richtet sich die Anordnung der übri- gen Blütheneyelen. (Vgl. Steinheil, Annal.d scienc. nat. 2te se- rie, Tome: 12. tab. 3. fig. 9.) (Fortsetzung folgt.) *) Manche Arten von Veronica besitzen auch das den übrigen Rhinantha- ceen fehlende hintere Kelchblatt. Plantago ist den Rhinanthaccen zunächst verwandt. Ein Hinneigen zum Schwinden zeigt das 2te Sepalum bei Di- gitalis purpurea. **) Vgl. Flora 1850. Nro, 28. Taf. II, Ob hier 2 (schwindende) Vorblätter einzusetzen sind ? ***) Nach einer Mittheilung meines Freundes Al, Braun. 302 L iteratıaur Plantae Junghuhnianae. lEmumeratio planlarum, quas in insulis Java & Sumatra delexit Fr. Junghulın. Fase. I. Leydeni Batavorum. H.R. de Breuk, 1851. Unter diesem Titel erschien im Monat März ein 13 Bogen star- kes Heftehen, dessen Inhalt für jeden Botaniker, besonders für den Kenner und Freund der indischen Flora von grossem Interesse ist Anderweitig — denn diesem Werkchen ist vorläufig noch keine Vor- rgde beigegeben und es fängt sogleich mit dem sachlichen Inhalte an — ist es bekannt geworden, mit welcher Liberalität Junghu hn die Früchte seiner botanischen Bemühungen auf seinen während 12 Jahren fortgesetzten Reisen in den beiden genannten Inseln, der Akademie zu Leyden angeboten und übergeben hat, um dadurch Ge- legenheit zu gehen, dass die indische Flora der niederländischen Be- sitzungen immer mehr bekannt und aufgehellt werde. Es ist aber besonders rühmenswerth, dass Junghuhn mit grosser Seibstver- läugnung Andern das Geschäft der Bearbeitung seiner gesammelten Schätze überlässt, während ihm selbst seine geodätischen Arbeiten hie- zu nicht die Zeit lassen. Es ist diess um so viel mehr anzuerken- nen, als gerade in den Niederlanden und zwar in Leyden selbst von dem dortigen Director des überaus reichen Reichsherbarinms eine ganz entgegengesetzte Handlungsweise zum Gebrauche gemacht war, welchem glücklicher Weise die erleuchtete Handelsweise des Mini- sters des Innern, Hrn. v. Thorbecke, ein Ende gemacht hat.*) So sehen wir denn hier auch gleich verschiedene Pflanzenkun- dige in die Arbeit sich theilen und zwar lieferte für diess erste Heft der Hr. Prof. F. A. Miguel in Amsterdam: Coniferae p. 1—6. Gneta ceae p. 6. Casuarineae p. 6-8. Cupuliferae p. 8—14. Piperaccae p- 14—18. Urticeae p. 18—41. Moreae p. 42. Artocarpeae p. 43: bis 67, Celtideae p. 68—70. Gunneraceae p. 70. Hr. Prof. 6. H. de Vriese in Leyden bearbeitete Ranunculaceae p. 71-78. Pa- pav.raceae p. 78. Nymphaeaceae p. 79. Nelumbiaceae p. 79. Dipte- rocarpeae p. 80—83. Epacrideae p. 81—86. Primulaceae p. 86—88. Aroideae p. 99—106. Hr. Dr.J.H. Molkenboer in Leyden über- nahm die Umbelliferae p. 89—98. Aus dieser Uebersicht geht schon eine bedeutende Mannigfaltig- keit des Inhalts hervor, diese wird aber noch interessanter erscheinen, iS. die neue Instruction f. d. Director d. Reichsherbar. Flora 1851. p. 109 303 wenn wir etwas näher denselben betrachten und sehen, wie viel wirklich Neues sich hier in den wenigen Blättern vorfindet. Bei bekannten Arten und Gattungen sind blos Citate, Synonyme und die Fundorte Junghuhn’s angegeben und wo sich Abweichungen von den bereits vorhandenen Diagnosen und Beschreil,ungen vorfin- den, sind Bemerkungen hinzugefügt. Bej neuen oder seltenen Pflan- zen, die noch nicht genau bekannt sind, ist der umfangreichen Dia- gnose noch eine ausführliche Beschreibung, meist auch eine kritische Bemerkung beigefügt. Diess die allgemeine Einrichtung des \Wer- kes; zum speciellen Theile übergehend, wollen wir hier nur die Genera & Species aufführen, da einem Jeden, der sich specieller zu unterrichten wünscht, doch die Einsicht in das Werk selbst un: umgänglich nöthig wird. Es sind folgende: Podocarpus Junghuh- niana Mig-, nahe verwandt mit P. amara BL; P. cupressina RBr. ß. eurvula Mig. — Dacrydium Junghuhni Mig (. elatum Bl. Rınph. III. 172. B. fig. 1. mala) der vielbesprochene Sambinur der Sumatranen. — Casuaria Junghuhniona Mig. — Quer us thelecarıa Mig., vielleicht Q. pseudomolucca £. Bl. Flor. Jav. 8. anyustata Mig. (0. angustata Bl) O0. polyneura Migq., O. laurifolia Mig., O. varingaefolia Mig. — Callaeocarpus (Mig. nov. Gen.) sumalrana Mig. — Peperomia javanica Mig. und Junghuhniana Mig. — Charica frustata Mig. — Muldera cordata Mig. — Elatostemma*) Junghuhnianum Mig., frutescens Hassk. Cat. (nicht wie irrthüm- lich steht Mss. in Cat.) ausführlich beschrieben, spectabileMig., pa- ludosum Mig. (Procris Bl.) ausführlich beschrieben und forma rubro- stipula, pedunculosum Mia. (Procris BL), ulmifolium Migq., eyrlan- draefolium Mig. (Procris Zoll. & Moritz), euspidiferum Migq., ses- quifolium Hassk. (Procris Ruwdt.) beschrieben, ?swecosum Migq. — Pouzolzia montana Migq., oralis Migq., glomerata Uassk., mu- ralis Mig. — Hyrtanandra (Mig. nov. gen.), javanica Migq., hirla Mig. (Urtica Bl. Pouzolzia Hssk.) Urtica grandidentata Migq., oreo- phila Migq., stipulosa Mig., hygrophila Mig. — Dendrocnide Mig. nov. gen.) peltata Migq., costata Mig., ?everulea Mig. (Urtica? BL) — Girardinia hibiscifolia Mig. — Boehmeria (Splitgerbera) sumalrana Mig., ourantha Mig. (Urtica caudata Brn. Bi.), humilis Mig. CUrt. pilosiuscula Bl.), clidemioides Mig., B. (Chloroleuce) diversifolia Mig. (Urtica B].), odontophylla Mig., B. incana (Urtica *) Warum behält man die offenbar falsche Schreibart ste mn a immer bei, da doch stema strur m fllamentum und nicht ersuuz — Corona zur Kildung des Namens gebraucht wurde? 3. H, Hasskarl, asien ups: sin EEE u 304. BL.), trinervis Miqg. — Leucocnide (Mig. nov, gen.) alba Miq, can- didissima Migq. (Urtica Bl.), dichotoma Migq. (Urt. Bl.), sororia Maq., affıinis Mig. — Oreocnide (Mig. nov. gen.) sylvalica Mig. (Urt. Bl), pilosula Mig., major Mig. (Urt. sylvestris Bi.) — Morus macroura Mig. — Conocephalus gratus Mig. — Cudrania sumatrana Mig. Stenochasma (Miq. nev. gen.) ancolanum Mig. -— Urostigma su- perbum Mig., Hasseltü Migq., dicorne Migq., flavescens Mig. (Ficus Bl.), crassirameum Migq., odoratum Mig., sumatranum Mig., Tjiela Mig. var. sundaicum Migq. (Fic. sundaica BL?), striestum Migq., modestum Mig. var. longifolia Miqg. — Poyonotrophe alnifolia Mig. — Ficus leucoptera Mig., tricolor Mig. var. serroh Migq., leucocoma Miq, adhaerens Mig., oligosperma Migq., Junghuhnian : Mig., rufipile Migq., sclerocona Mıq., brevipes Mig., obtusidens Mig., Aypsophia Mig., remblas Mig., leucoxylon Mig., gibbosa Bl., beschrieben, ancolana Mig., tadjam Mig., scleroptera Mig. — Sycomorus gummiflua Mig. (Vie, variegata Bl.) — Corellia didyma Migq, sticlocarpa Mig., subopposita Mig. — Parasponi« (Mig. gen. nov.) parvifloraMig. — Celtis reliculosa Miq. — Gunnera muero. phylla Bi. forma foliis plane rotundatis. — Clematis smikichna Rnwt. ausführlich beschrieben, wie die 3 folgenden, €. smilacifotia WII, coriacea Krth,, Leschenaultiana DC. a. grosseserrata de Vriese, fulva Aoll, & Mor., Junghuhniana de Vriese. Ausführlich be- schrieben sind: Thalictrum javanicum Bl., Anemone sumalrana de Vriese, Ranunculus javanicus Rnwdt,, prolifer Rnwdit. herb. (geranioides Bl.) — Dryobalanops (Char. gen. nov.) Camphora € o- lebr., sehr ausführliche Beschreibung und wird schliesslich hinzu- gefügt, dass die meisten Mittheilungen, welche bisher über den Sitz des Kamphers und dessen Einsammlungsweise bekannt geworden, meistens irrthümliche seien: auch wird einer neuen noch manuseript- lichen Abhandlung über den Kampherhaum autoribus de Vriese & Junghuhn Meldung gethan. Leucopogon javanieus de Vriese (Anaryelodon pangens Jngh.). Canknirmia (nov. gen. de Vriese) chrysantha de Vriese (Primula imperialis Jngh.). Es ist hier eine Abhandiung aus den Jahrbüchern ‘der königl. niederländischen Garten - Gesellschaft abgedruckt Von Lysimachia cuspidita BI. ist eine ausführlichere Diagnose gegeben worden. Hydrocotyle po- dantha Molknb. (valde aff. javanicae Thunb.), Zollingeri Mikb. Ausführliche Beschreibungen finden sich von H. asialica L., Sani- eula montana Ruwdt. mit 3 Var. P. pruatjan Mikb., Pothos Ros- burghü de Vriese (scandens Rxb.); Junghuhnii de Vriese, ma- crophylla de Vriese, leptospadiz de Vriese. Aus diesem flüch- tigen Inhaltsverzeichnisse geht genugsam die Reichhaltigkeit des hier dargebotenen Neuen hervor und hoffen wir, dass bald die Fort setzung dieses so schönen Unternehmens erscheinen werde. J. K. Hasskarl. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, N. RO. Regenshurg. 28. Mai. 1851. Euhatt: ORIGINAL-ABHANDLUNG, Wydler, über die symmetrische Ver- zweirungsweise dichotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung.) -- atıkrrıık, Ber zur Würdigung der Recension des Hrn. Jessen über meine pharmaceutise e Botanik. — PERSONAL-NorTızEN. Oenicke, Wahlenberg. Göppert. Schleiden. Einsele. — ınzeise. Botteri, käufl che Algen aus Dalmatien. "Berichtigungen. Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung.) C. Dichasium und davon abgeleitete Verzweigungen. Homodrome und antidrome Zweige. 1) Die Achseln der Vorblätter eines Blüthenzweiges s’nd ent- weder fertil oder sie sind steril.*) Im erstern Fall geht aus jeder Blattachsel ein Zweig hervor. Bezogen auf den Hauptzweig, von dem er stammt, ist er einZweig zweiter Ordnung. Sind die Zweige der beiden Vorblätter von gleichmässiger Ausbildung, so gewinnt die Verzweigung ein gabeliges Ansehen. In den meisten Füllen domi- niren die beiden Seitenzweige über den Hauptzweig (Mitteltrieb) und übergipfeln oft denselben. Tab. VII. Fig. 1—12. 2) Wiederholt sich diese Auszweigung aus den Vorblättern je zweier Seitenzweige mehreremale in gleicher Weise, so entsteht eine wechselnd nach zwei Seiten hin fortgesetzte dichotome Aus- zweigung, welche Schimper Dichasium nennt (Cyma dichotoma auct. Cyme binodale, bipare Bravais.). Wir unterscheiden mithin am Dichasium Zweige (Axen) und ebenso Vorblätter des 2ten, 3ten u. s. w. Grades. Da sich die beiden Vorblütter eines Zweiges mit *) Beispiele von Pflanzen mit sterilen Vorblätitern liefern Aconitum, Detphi- nium, Adlumia, Dielytra, Viola, Oxalis acetosella, Polyyala, Hei- mia salicifol., Peplis Portula, Cuphea, Jussieua, Ribes, Agrimonia, Poterium, Sanguisorba, viele Zeguminosae, Lobelia, Scutellaria, Gratiola offic., Thunbergia, Convolvul. sepium, tricolor u.a, Incar- villea sinensis, Orobanche, Ozycoecos, Andromeda polifot., Rhodo- dendron ferrug., hirsut., Plumbayo, Phytolacca, Rivina, Petiveria, Amarantaceae (except. Amarantus), Thesii sp. u. v. a. Den meisten hier genannten Arten schreiben die Autoren einen flos tribracteatus zu. Flora 1851. 20. 20 306 denen des vorausgehenden und mit den zunäch# auf sie folgenden unter rechten Winkeln kreuzen, so müssen es natürlich auch die ihnen zugehörigen Zweige thun. Es haben mithin je die dritten Auszweigungen ihre Vorblätter und deren Zweige gleich gestellt. Tab. VIH. 1. 2. 3. Tab. IX. 1—6. 3) Das merkwürdige Grundgesetz aller den Achseln zweier Vor- blätter gleichen Grades entsprossender Zweige besteht in ihrer stets sich symmetrisch entgegenlaufenden Blatt{Kelch)-Wendung, d. h. die Zweige sind unter sich antidrom. Geht nämlich die Blattwendung an dem einen Zweige rechts, so geht sie an dem gegenüberstehen- den links. Von den beiden Zweigen ist ferner die Blattspirale des einen Zweiges mit der Blattstellung der Are, von der er stammt (dem cenfralen Blüthenzweig) gleichläufig (homedrom), diejenige des andern zu ihr gegenläufig {antidrom), Tab. VII. 5—12. 4) Unterscheiden wir beim Dichasium (nach dem oben A, 6. ge- sagten) ein erstes (unteres) und zweites (oberes) Vorblatt, und die- sem entsprechend einen untern und einen obern Zweig, und bezie- hen wir die Blattwendung der Zweige auf diejenige ihrer Abstam- _mungsaze, so ergeben sich folgende Verhältnisse: a) Entweder hat der untere, dem ersten Vorblatt angehörige Blüthenzweig eine mit der Abstammungsaxe gleichlaufende Blattstel- lung — er ist der homodrome Zweig — der obere, dem zweiten Vorblatt angehörige hat eine entgegengesetzte — er ist der anti- drome Zweig. (Cime binodale, bipare directe, Brav.) Tab. VIL 5. 8.9. 12, Tab. IX. 3. 7. 11. 15. 19. Tab. IX. 6. 10, 14. 18. 22. Beispiele: Helianthemum, Drosera, Caryophylleae (except. Holo- steum), Frankenia, Lineae, Malva, Alihaea, Hippocastaneae, Gera- niaceae, Oxalis, Ruta, Dictamnus,, Staphylaea pinnata, Rubi sp., .Claytonia, Calandrinia, Paronychieae, Selerantheae, Mesembryanthe- mum, Aizoon (Blüthe vornumläufig), Sedum, Sempervivum, Echeve- ria, Rhus Cotinus, Sazifraga, Heuchera, Chrysosplenium, Valeria- neae, Campanula, Prismatocarpus, Goodenia lulea, Cynanchum, Apocynum, Periploca, Nerium, Erytkraea? (Blüthe vornumläufig). Phiox, Borragineae, Hydrophylieae, Hydrolea, Solanaceae, Nolana, Scrofularia, Pentastemon, Labiatae , Mirabilis, Allionia, Amhıran- tus, Chenopodeae multae, Polygonum, Rumez, Rheum, Euphorbia, Urtica, Parietaria, Cannabis 4, Humulus A ete.*) oder: b) es ist der untere Zweig der antidrome, der obere der homo- drome (mit derAbstammungsaxe gleichlaufende). Tab. VII. Fig. 6. 10. *) Bei Geranium, Erodium, Solanum, Allionia, Euphorbia sind darunter die die Gipfelinfloreseenzen tragenden Zweige verstanden. 307 7. 11. Tab. IX. Fig. 4. 8. 12. 16. 20.—5. 9. 13. 17, 21. (Cime bi- nodale, bipare inverse, Brav.). Beispiele: die Blüthenzweige von Ranunculus, Aquilegia, Helleborus, Holosteum, Hypericum, Tribu- lus (Blüthe vornumläufig), Evonymus, Rosae sp., Tristania neriifo- lia, Convolvulus, Ipomaea, Hablitzia, Beta. 5) Das Dichasium bildet die Grundform zweier anderer, von ihm abzuleitender, in ihrer Art constant wiederkehrender, daher sehr cha- rakteristischer Verzweigungsformen. Selten sind nämlich die beiden Seitenzweige des Dichasiums durch alle Diehotomien hindurch von völlig gleicher Ausbildung, im Gegentheil ist gewöhnlich der eine Zweig in seinem Wachsthum vor dem andern begünstigt, er ist der geförderte. (Schimper.) 6) Es können nun ausschliesslich die homodromen Zweige ge- fördert, die antidromen aber gänzlich unterdrückt sein, oder es kann der umgekehrte Fall vorkommen. 7) Bilden sich blos die homodromen Zweige des Dichasiums aus, so entsteht eine einseitig fortgesetzte Auszweigung, welche eine schraubenförmige Gestalt annimmt und desshalb von Schimper Schraubel (Bostryx) genannt wird. (Cime helicoide, Bravais). Alle zu einer Schraubel gehörige Blüthen haben gleiche Kelchwen- dung. Man muss unterscheiden: a) Homodromie mit Förderung aus dem ersten Vorblatt (Cime unipare helicoide adscendante directe, Bravais): Velezia rigida. Tab. IX. Fig. 15. Kelchspirale hintumläufig. Fig. 18. Kelchspirale vornumläufig. b} Homodromie mit Förderung aus dem zweiten Vorblatt (Cime unipare helicoide descendante inverse, Bravais): Hypericum ete. Tab. IX. Fig. 16. Kelchspirale vornumlänßg. Fig. 17. Kelchspirale hintumläufig. 8) Bilden sich blos die antidromen Zweige des Dichasiums aus, so entsteht eine abwechselnd nach 2 Seiten hin stattfindende Aus- zweigung, welche Schimper Wickel (Cicinnus, Cineinnus) nennt. Tab. IX. Fig. 19. 21. Kelchspirale hintumläufig. Fig. 20. 22. Kelch- spirale vornumläufig, Cime scorpioidef DeC. Brav., Grappe scorpioide A. de St. Hil,, Racemus secundus Auct. plur.) Das allgemeine Merkmal dieser Verzweigungsform besteht in Ber Autidromie der zunächst aufeinamderiolgenden, von einander abstammenden, zwei Reihen bil- denden Blüthenzweige. Die Blüthen jeder Reihe sind unter sich homodrom, zur gegenüberstehenden Reihe hingegen antidrom, d. b. 2 BPEPRRET SIE GEBR Se: > un 308 die beiden Reihen laufen einander symmetrisch entgegen (sie sind 'palindrom, Schimper). Es giebt auch hier: a) eine Antidromie mit Förderung aus dem ersten Vorblatt. (Cime unipare scorpioide adscendante inverse, Brav.) Tab. IX. Fig. 21. Z.B. Ranunculus arvensis. Kelchspirale hintumläufig. Tab, IX. Fig. 20. Fribulus.. Kelchspirale vornumläufig. b} eine Antidromie mit Förderung aus dem zweiten Vorblatt. (Cime unipare scorpioide descendante directe, Brav.) Tab. IX. Fig. 19. z. B. Drosera, Linum perenne u. a., Silene yallica, quingue- euinera ete., Sedum, Borragineae, Pelunia und sehr viele andere, bei allen mit hintumläufiger Kelchspirale. Tab. IX. Fig. 22. Aizoon mit vornumläufiger Kelchspirale. j Bei der Förderung aus dem ersten Vorblatt ist, bei hintumläu- figen Blüthen, die Kelchspirale der rechtsen Blüthenreihe der Wickel linksläufig *), der linksen Reihe rechtsläufig,; bei vornumlünfigen Blü- ihen ist die rechtse Reihe rechts-, die linkse linksläufg. Bei der Förderung aus dem zweiten Vorblatt sind bei Hintumläufigkeit sämmt- liche rechts gelegene Blüthen rechts-, sämmtliche links gelegene linksläufig; bei Vornumläufigkeit sind die rechtsen Blüthen links, die linksen rechtsläufig. 9) Schraubel und Wickel treten selten sogleich in reiner Form auf, sondern es bietet das Dichasium oft eine Hinneigung bald zur Schraubel, bald zur Wickel dar, je nachdem die homodromen Zweige, oder die antidromen die vorherrschend entwickelten sind; erst gegen das Ende der gabeligen Auszweigung hin tritt reine Schraubel- oder reine Wickelbildung ein, (Caryophyliene, Asclepisdene ete,) Dicha- sien mit vorwaltendem Schraubeltypus zeigen Tab. IX. Fig. 7.8.9. 10., mit vorwaltendem Wickeltypus Tab. IX. 11. 12. 13. 14. Nur als seltene Ausnahmen sind die Blüthenzweige durch einen kaub- ‚zweig vertreten, so bei Honkenya peploides, Malva, Mercurialis ennua. 10) Verzweigen sich die beiden ersten Zweige des Dichasiums sogleich zu reinen Schraubeln oder Wickeln weiter fort, so entste- hen unter sich gegenwendige Doppelschrafubeln (Erodium, Hy- pericum, oft) oder Doppelwickeln (Spertula arvensis, Osylidis sp., Rutae Sedi ap., Centranthus, Anchusa u. a. Borragineae; Sere- fularia, Labiotae muitae ‚Ymarantus etc, Selten aber sind beide Zweige gleich entwickelt, meist überwiegt der eine. Schlägt der schwächere gänzlich fehl, so bildet der übrig bleibende eine ein- *) Wenn ich die Wickel vor mich halte, also im Spiegelbild, 309 fache Schraubel (Myperic oder eine einfache Wickel (Helianthemum, Drosera, Silene gallica, guinquevuln. u. a. Arten, Hippocastanene, Sedum oft, Bogragineae, Solaneae ete.). D. Scheinaxe. 1) Ein allgemeines Merkmal des zum Wickeltypus hinneigenden Dichasiums ist das senkrechte Aufrichten und die Gradstreckung des durch ein kräftiges Wachsthum begünstigten (geförderten) Zweiges; hierdurch wird der schwächere Zweig zugleich mit der Terminal- blüthe auf die entgegengesetzte Seite geworfen, und zwar alterna- tive nach rechts ung links. Die geförderten Zweige bilden hinge- gen eine geradaufs@bende Reihe von über einanderstebenden Glie- dern und erscheinen in der Form eines schwächer oder stärker zickzackförmig, abwechselnd nach rechts und links gebogenen einta- chen Siengels. Es ist dieses die Scheinaxe (Sympodium Schmp. Pseudothalle Brav.), z. B. Stellaria media, Geranium, Ruta, Phy- salis ete. j 2) Die Gradstreckung der Glieder (Merithalles Brav.) (Zweige) der Scheinaxe erreicht ihr Maximum in der reinen Wickel. Sie ist hier so beträchtlich, dass die Anfangs rechtwinkelig zu einander gestellten Zweige derselben in eine fast gerade Linie über einander zu stehen kommen und eine einfache continuirliche Axe zu bilden scheinen. Die Diagonale, welche man sich durch die noch nicht gestreckte Wickel gezogen denkt und welche mit der symmetrischen Theilungsebene der Wickel zusammenfällt, bezeichnet die Lage, welche die Scheinaxe bei völliger Geradstreckung der sie zusammen- seizenden Zweige einnimmt. Man vergleiche Ranunculus ayualilis, Helianthemum, Drosera, Linum perenne, Silene gallica, quinque- vuln., dichotoma, Aesculus, Calandrinia, Petunia, Hyoscyamus, No- lana, Borrago, MHyosotis, Spigelia u, v. a. 3) Aehnlich wie bei der Wickel verhält sich die allmälige Ge- radstreckung der von einander abstammenden Blüthenzweige der Schraubel, die in ihrer Verkettung zuletzt ebenfalls eine Scheinaxe darstellen. (Beispiele: Hypericum perforat. Platystemon californi.- cum, Vinca rosea, Culdasia heterophylia, Thelygonum Cynocrambe, Aphanes arvensis.) 4) Mit der zunehmenden Streckung der Scheinaxe der Wickel tritt zugleich eine Verdickung derselben ein, welche an den Inser- tionsstellen der Vorblätterfam beträchtlichsten ist und die Stengel- ähnlichkeit der Scheinaxe vergrössern hilft. Diese Verdickung be- wirkt eine Veränderung in der ursprünglichen Lage sowohl der Pas tl de ame te dur Zn nis BREOENE® »223 318 Vorblätter als der zwei Blüthenreihen der. Wickel, jener indem sie sich von einander entfernen, dieser indem sie eine extraaxilläre Stellung annehmen und sich (auf ger obern Seite der Scheinaxe) einander so sehr nähern, dass sie nach gänzlich vollbrachter Streckung der Scheinaxe fast in eine Reihe hinter einander zu stehen kommen. Man vergleiche hauptsächlich Helianthemum, die Borragineae, No- lana etc. 5) Eine Eigentbümlichkeit der reinen Wickel ist ihre anfängliche Einrollung in einer senkrechten Ebene, wobei die Vorblätter nach unten, die Blüthen nach oben gekehrt sind. Diese Einrollung wird theils durch den Winkel bewirkt, den die Glieder (Zweige) der Scheinaxe vor ihrer Entfaltung unter sich bi, theils trägt dazu die zur Zeit der Knospenlage gegen die Spitze der Wickel hin stu- fenweise abnehmende Grösse ihrer einzelnen Glieder bei, Mit der Entfaltung der Wickel, d. h. mit der allmälig eintretenden Aufrol- lung derselben und der damit verbundenen Streckung und Dehnung ihrer Glieder vermindert sich nothwendig auch die Grösse der Winkel der einzelnen von einander abstammenden Zweige, welche endlich in einer Flucht hinter einander zu liegen kommen. Man vergleiche Helianthemum, Drosera, Calandrinia, Claytonia, Alchemilla, Borra- gineae, Phacelia, Solanum, Hyoscyamus etc. 6) Jeder Blüthenzweig, besitze er in der Anlage oder wirklich zwei Verblätter, muss als aus 2—3 Gliedern (Internodien) zusam- mengesetzt betrachtet werder, je nachdem nämlich seine zwei Vor- blätter zu einem Wirtel zusammenhalten, oder dieselben in ver- schiedener Höhe vom Blüthenzweige abgehen. Nennen wir das oberhalb der Vorblätter befindliche die Blüthe wnmittelbar tragende Glied Blüthenstiel. Er unterscheidet sich durch manche wesent- liche Charaktere von den vorausgehenden Gliedern. Er ist nicht nar oft achmächtiger als sie, er zeichnet sich oft durch Kantenbil- dung aus, welche in Beziehung zum Kelche steht, er zeigt nicht selten Abgliederung und verschiedene Lageveränderungen (Bewegun- gen) zur Zeit des Blühens und des Fruchtreifens. 7) Wie die Internodien des Stengels unter sich verschiedene Grössenverhältnisse zeigen, so auch diejenigen der Blüthenzweige. Entweder sind sie sämmtlich von gleichmässiger Grösse, oder sie sind ungleich. In sehr vielen Fällen ist das unterste das längste und oft schaftförmig (Oxalidis sp. ete.), die obern sind kürzer. Die Endblüthe ist bald lang, bald kurz gestieh oder sie ist sitzend. Im letztern Fall erscheinen die Vorblätter dicht an die Blüthe hinauf- gerückt. >. aa. Xu: ee rn Ienak u 3aıl 8) Die gegenseitigen Grössen- und Dehnungsverhältnisse der Scheinaxenglieder und der Blüthenstiele bieten besonders hei schrau- bel- und wickelartiger Verzweigung sehr charakteristische Merkmale dar. Bei beiden Verzweigungsformen gestalten sich die, die Vor- blätter tragenden Glieder des Blüthenzweiges allmälig zur Scheinaze um, während sein Endglied (der Blüthenstiel) als freier Theil über dieselbe hervorragt. Hinsichtlich der gegenseitigen Dehnungsver- hältnisse der Glieder der Scheinaxe und des Blüthenzweiges lassen sich folgende Fälle unterscheiden: a) Die Glieder der Scheinaxe sowohl als die Blüthenstiele sind gedehnt; die mehr oder weniger langgestielten Blüthen stehen an der Scheinaxe in Traubenform. Man hat desshalb: . #) Traubenähnliche Schraubeln (Schraubeltrauben): Hy- pericum perfor. £) Traubenähnliche Wickeln (Wickeltrauben): Drosera, Helianthemum, Myosolis und viele Borragineen, Petu- nia etc, b) Die Glieder der Scheinaxe von mässiger Länge, die Blüthen- stiele sehr kurz oder scheinbar fehlend; die Blüthen gleichsam der Scheinaxe aufsitzend, eine Aehre bildend. &#) Aehrenähnliche Schraubeln (Schraubelähren): ß) Aehrenähnliche Wickeln (Wickelähren): Aesculus, He- liotropium, Tournefortia ete. €) Die Glieder der Scheinaxe verschwindend kurz, die Blüthen- stiele gedehnt, die Blüthen scheinbar in Dolden oder Büscheln: a) Doldenähnliche Schraubeln (Schraubeldolden): Zro- dium, Convolvulus, Asclepiadeae, viele Monocotyled., z. B. Allium, Bulomus ete, 8) Doidenähnliche Wickeln (Wickeldolden): Holosteum, Ozxalidis sp., Sparmannia. y) Büschelähnliche Schraubeln (Schraubelbüschel): As- pırula taurina. d) Büschelähnliche Wickeln (Wickelbüschel): Rhamnus, Ceauothus, Malvca, Aristolvchia Clematitis, Xylophylia, Tradescantia. d) Die Glieder der Scheinaxe und die Blüthenstiele sehr ver- kürzt; die Blüthen in Knäueln : =) Knäuelige Schraubeln (Schraubelknäuel): Beta, Por- tulacca aleracen, ®) Knäuelige Wickeln (Wiekelknäueh): Telephium, Ama- ranlus, Chenopadium, Blitum etc, , viele Labialae, Pha- celia circinnala. " eu rn RR 12 9) Die Dehnung der Glieder der Scheinaxe ist entweder gleich- mässig oder sie ist ungleichmässig. Es zeigt sich z. B. ein Wech- sel von gedehnten und gestauchten Gliedern der Scheinaxe bei gedehnten Blüthenstielen an den Wickeltrauben von Claytonia, Al- chemilla, Solani sp. 10) Beim Dichasium sowohl als bei der Schraubel und Wickel folgt die Entfaltung der Blüthen in der Ordnung der Auszweigung. (Fortsetzung folgt.) Antikritik Zur Würdigung der Recension des Herrn Jessen über meine pharmaceutische Botanik. Hr. Jessen hat sich bewogen gefühlt, in Nro. 7. der Flora meine pharmaceutische Botanik einer Beurtheilung zu unterwerfen, die sehr ungünstig für dieselbe ausgefallen ist. Ich würde zu die- sem Artikel geschwiegen haben, und der unpassende Ton, in wel- chem er geschrieben ist, überhebt mich eigentlich jeder Erwiederung um so mehr, als die so häufig zur Schau gestellte gänzliche Unbe- kanntschaft mit dem Publiegm, für welches mein Handbuch bestimmt ist, mich hoffen lassen, dass unparteiische Sachverständige dennoch ein unbefangenes Urtheil fällen werden, ich würde also trotzdem ge- schwiegen haben, wenn nicht der Eifer, mit dem es sich Hr. Jes- sen hat angelegen sein lassen, seine Kritik überall zu verbreiten, mich zu einer Widerlegung nöthigte. Hr, Jessen greift zuerst den Titel meiner Arbeit an und fin- det eine absichtslose Verhöbnung der Wissenschaft darin, die Bota- nik nur für eine Abtheilung der pharmaceutischen Botanik auszuge- ben, Ich bin gewiss der Ansicht, dass die pharmaceutische i:otanik nur eine Abtheilung der Botanik sei und habe darum auch in der Vorrede gesagt: Die pharmaceutische Botanik ist die Naturgeschichte einer Anzahl von Pflanzen, deren wir uns als Heil- oder Nahrungs- . mittel bedienen, mit besonderer Berücksichtigung der Theile und Stoffe, welche davon in Anwendung kommen. Es muss daher die Pflanze, die ein Arzneimittel liefert, in dem botanischeu Theil (Bo- tanik), das Arzneimittel selbst in dem pharmaceutischen Theil (Phar- makognosie) der pharmaceutischen Botanik abgehandelt werden. Sodann wendet sich Hr. Jessen zu der Vorrede, in der ich nach kurzer Motivirung der geänderten Fassung’ meine Ansicht ‘über . . 313 die Achsennatur des Hypanthium und Sporophorum *) ausgesprochen und ausdrücklich behauptet habe, dass das Pistill nicht immer aus Karpophylien bestehen muss. Hr. Jessen wirft mir hier eine In- eonsequenz vor: indem ich selbst in der Diagnose des Pistills (pag. 88.), ohne irgend eine Ausnahme namhaft zu machen, angebe, das Pistill der Phaneropbyten sei aus Blättern gebildet. Ich habe aber pag. 88. gesagt: Der innerste Blattwirtel voll- ständiger Blüthen bildet in seiner Vereinigung mit der Achse und ihren Knospen das weibliche Geschlechtsorgan, den Stempel (pistil- lum) ete. Ferner einige Zeilen weiter: Der Antheil, den die Blät- ter des innersten Blüthenwirlels, die Fruchtblätter (carpophylla), an der Bildung des Stempels nehmen, ist sehr verschieden, Bald sind sie noch vollkommen blattartig, entspringen aus dem obersten Kno- ten eines gewölbten Blüthenbodens, oder aus dem Centrum des Hy- panthion, dann bilden sie bei ihrer Verwachsung den oberständigen Stempel. Sehr selten verwächst dieser mit dem Hypanthium zu einem unächten unterständigen Stempel. Entspringen die Frucht- blätter aus dem obern Rande eines röhrigen oder glockenförmigen, im Innern die Eichen entwickelndgg Hypenthium, dann bilden sie bei ihrer Verwachsung nur die obere Derke, oft sogar nur den Griffel und die Narbe eines unt:rständigen oder halbunterständigen Stempels, Wenn hiernach Hr. Jessen nicht zugeben muss, dass dieser zuletzt erwähnte Stempel ein Achsenorgan ist, nachdem pag. 68. das Uypanthium als Achsentheil bestimmt wurde, und dass also das Pi- still nicht immer nur aus Fruchtblättern gebildet sein muss, so ist mit ihm nicht zu rechten, . Hr. Jessen frägt weites: ..Wer hat denn diese Untersuchon- gen gemacht?“ Kennt Hr. Jessen denn nicht die Arbeiten von Schleiden?*) Ich selbst werde ebenfalls sehr bald für die Gra- nateen, Myrtaceen, Amygldaleen etc. meine Behauptungen rechtfer- tigen. - *) Hr. Jessen findet den Ausdruck Spermoplorum (Samenträger) richtiger als Sporophorum. Nun bedeutet aber +5 omegun nicht allein der Same, sondern auch die Frucht, und ist sogar schon von Linne& (Philos. Bot. Stockholm. 1751. pag. 92.) an auf den männlichen Samen übertragen; da- gegen heisst x Frog“ dieSaat, das Erzeugte, Kind. Ich halte daher das voy Link eingeführte Sporophorum nicht allein bezeiehnender und richti- ger, sondern auch wohlklingender als Spermophorum. Eine Verwechslung mit dem Sporeubehälter (sporangiun bei den Kryptophyten und Mesophy- ar ten scheint wir ausser dem Bereich der Mäglichkeit zu liegen. ) Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik (1819) It. p- 252— 257. RE 314 ” Der letzte Satz, den Hr. Jessen aus meiner Vorrede angreift, bezieht sich auf das Verhältniss des einfachen Perigen zu den Staub- gefässen, und diess ist für die Bestimmung der Insertion von gros- ser Wichtigkeit. Hier hat mich Hr. Jessen, wie es scheint, nicht verstehen wollen, obgleich ich mich pag. 68. darüber unzweideutig ausgesprochen habe. Wenn ich sage, dass das einfache Perigon mit der Färbung und Structur der Blume deren Rolle in Bezug auf die Staubgefässe übernimmt, so folgt doch daraus keineswegs dass es eine Blume ist. ‘Der Satz hat übrigens eine tiefere Bedeu- tung, die Hrn. Jessen nicht entgangen sein kann. Es handelt sich um die Bestimmung der perigynischen Insertion bei einem ein- fachen Perigon. Anton und Adrien Jussieu, sowie Kuntlı nennen die Staubgefässe perigynisch, wenn sie aus dem Kelch ent- springen. Für einen Kelch erklären dieselben nicht nur den äusse- ren Biattkreis des doppelten Perigon, sondern auch das einfache Pe- rigon selbst. Daher werden von diesen Autoren z. B. die Liliaceen, Asparageen, Asphodeleen, Irideen, Scitamineen, Marantaceen etc. zu den Monocotylen mit perigynischer Insertion gerechnet. Nun ent- springen aber die Staubgefässe niemals aus einem einfachen Peri- gen, sondern sie sind nur mit demselben verwachsen, also epipetal, gleich den epipetalen Staubgefässen einer synpetaleri Blume, welche (die Staubgefässe) weder Jussieu noch Kunth jemals perigynisch genannt haben. Es kann daher hier, wie bei den Synpetalen, nur die Insertion des Blattkreises massgebend sein, mit dem die Staub- gefässe verwachsen sind, also in diesem Falle die des Perigon, wel- ches nun entweder unter dem Fruchtknoten steht und hypogyn ist, oder aufdem Fruchtknoten und dann als epigyn angesehen werden muss. Ist dagegen bei Blüthen mit einfachem Perigon ein freies Hypanthium vorhanden, wie bei den Sclerantheen, oder wenigstens ein freier Rand desselben, wie bei Santalum, aus dem die Staubgefässe ent- springen, dann ist die Insertion derselben perigyn. — Dass ich bei den mit einem einfachen Perigon verwachsenen Staubgefässen die Bezeichnung epipetal beibehalten und nicht dafür eine neue, epipe- rigonial, geschaffen habe, bedarf bei dem Reichtum an überflüssi- gen Kunstausdrücken keiner Entschuldigung, und um so weniger, da ich bei der Erklärung für stamina epipetala, pag. 85., schon dar- auf Rücksicht nahm. Indem Hr. Jessen nun zum ersten Abschnitt übergeht, frägt er an, wo denn bei der Classification der Naturwissenschaften die Naturlehre geblieben ist? Hierauf kann ich ihm nur antworten, dass es nicht meine Absicht gewesen ist, auch nur in der Einleitung 315 auf Sachen einzugehen, die in ein Handbuch der pharmaceutischen Botanik richt gehören, — Da ich mein Compendium der pharmaceu- tischen Botanik für Pharmaceuten geschrieben habe, so wird Hr. Jessen mir aber gestatten müssen, hier die verschiedenen Disei- plinen der Botanik aufzuführen, ohne dass ich wegen der zu erzie- lenden Einheit von dieser Eintheilung Gebrauch mache. In irgend einem Werke müssen doch diese didaktischen Ausdrücke, von denen auch der Pharmaceut täglich hört, erklärt werden, und darum er- scheint es wir nicht unpassend, dass es in einer pharmaceulischen Botanik geschieht, die demselben zum ersten Unterricht dient. Wenn Hr. Jessen der Ansicht ist, dass die in den Arbeiten -. von H. Karsten gemachten Einwürfe "gegen die Urzeugung diese in Frage stellen, so muss ich ihn auf die ihm wahrscheinlich unbe- kannten Untersuchungen über diesen Gegenstand von Mitscherlich, welche in den Monatsberichten der Akademie publicirt sind, verwei- sen, in einem Compendium von der Ausdehnung wie das meinige konnen Streitpunkte solcher Art nicht weitläufig erörtert werden. Hr. Jessen giebt ferner an, dass ich auch den Conferven Spaltöffnungen zugeschrieben habe. Wenn Hr. Jessen die Confer- ven nicht zu den Phanerophyten oder Mesophyten rechnet, so kom- men nach pag. 7. bei ihnen auch keine Spaltöffnungen vor. Es muss Staunen erregen, dass Hr. Jessen, der sonst an kei- ner Stelle eine Anerkennung meiner Arbeit auszusprechen weiss, besonders den auf pag. 9-—-16 angeführten chemischen Theil so gün- stig beurtheilt, aber es zeigt sich unter diesem Lobe dieselbe Per- fidie, welche den ganzen Aufsatz charakterisirt, da dieser Theil „nicht blos durch den Druck von dem übrigen Theil des Werks ab- sticht, sondern auch wie mit einer andern Feder geschrieben scheint.“ — Einmal begreife ich nicht, wie es Hr. Jessen wagen kann, eine solche Beschuldigung auszusprechen, da schon ein vorurtheils- freies Durchlesen genügen musste, dieselbe Feder, die das ganze Werk geschrieben, zu erkennen. Dann aber weise ich diess Lob entschieden zurück, da ich kaum mehr zu berichten hatte, als sich in jedem neuern Lehrbuch der Chemie findet, und diese Stoffe auch von Schleiden schon weit vollständiger und ausführlicher abge- handelt sind. Nach dem mir vorgezeichneten Plane konnte ich hier, wie überall, nur so weit eingehen, als ich es für den Pbarmaceuten passend erachte. . Mohl versteht unter Protoplasma die trübe, zähe, mit Körnchen ‚gemengte, weisse Flüssigkeit, welche den Raum der jugendlichen Zelle, den der Zellenkern frei lässt, ausfüllt. Da nun die Flüssigkeit 1 EERTÄREN 2 316 Pflanzeneiweiss (albumin) aufgelöst enthält, die granulöse Materie aber, sowie das Pflanzeneiweiss, zu der von Mulder so genannten Grappe der Proteinstoffe gehören, so lässt sich nicht einsehen, war- um Mohl’s Protoplasma nicht zu den Proteinstoffen gezogen wer- den soll. Die Zeilen, welche ätherisches Oel enthalten, werden ausschliess- lich von diesem erfüllt, und eben desshalb, weil sie einen von der wässerigen Zellenflüssigkeit verschiedenen, also besondern, Saft ent- halten‘, nach der pag. 123. gegebenen Definition zu den Drüsen (glandulae) gerechnet. Wie Hr. Jessen hier einen Widerspruch entdecken kann, sehe ich nicht ein. Hr. Jessen nennt den Satz, dass die Aufbewahrung des in den Blättern assimilirten Saftes meist in den Zellen der Wurzel statt- finde, antiquirt, Waren auch Hrn. Jessen die Versuche von Ha- les, Knight, Duhamel, Link und Andern unbekannt, so hätte er doch sehr leicht durch eigene Beobachtungen das Resultat dieser Versuche, und damit die Richtigkeit meiner Behauptung bestätigt finden können. — Wenn man im Frühjahr z. B. in den Stamm einer Birke unten, nahe an der Wurzel, einen tiefen Einschnitt macht, der durch die Rinde in das junge Holz geht, so findet man zu der Zeit, wo das Aufsteigen des Saftes beginnt, die Rinde trocken, aber das Holz mit 'einer süssen, etwas schleimigen Flüssigkeit so reich ge- füllt, dass sie aus der Wunde hervorguillt, während zu derselben Zeit das Holz an einer höhern Stelle noch trocken ist. Wird nun in gewissen Intervallen, immer an einer höhern Stelle, dieser Ver- such wiederholt, so kann man das allmälige Aufsteigen eines bil- dungsfähigen Nahrungssaftes von der Wurzel an durch das Holz des Stammes und der Zweige bis zu den Knospen verfolgen. Die Schnel- ligkeit des Saftstroms ist abhängig von der Witterung, und bei hei- terem und warmem Wetter grösser als bei trüben und kühlem. — Diess möge genügen, um zu zeigen, mit welchem Leichtsinn Hr. Jessen sich zu unbegründeten Urtheilen hat hinreissen lassen. Den Raum, den eine Zeitschrift einer Antikritik einräumt, würde ich weit überschreiten, wenn ich die Irrthümer und Ungenauigkeiten, welche die Recension in jedem Angriffspunkte darbietet, widerlegen wollte. Ebenso enthalte ich mich jeder speciellen Antwort auf den Vorwurf, dass ich Entdeckungen von Link, Mitscherlich, Schlei- den u. A. aufgeführt habe. Wenn das, was von grossen und ge- lehrten Männern durch Beobachtungen und durch geistreiche Specu lation für eine Wissenschaft gewonnen ist, und sich-in seiner Inte- grität bewahrheitet, nicht einer Veberlieferung und Uebertragung 317 auf das gewöhnliche Leben werth geachtet wird, was sollen wir dann mit der Literatur, deren Unkeuntniss Hr. Jessen mir bei je- der Gelegenheit vorwirft. . Auf die folgenden Angriffspunkte der Kritik entgegne ich Hrn. Jessen in der Kürze, dass die blühenden Stengel der Georgine aus Nebenknospen hervorgehen, dass die pag. 125128. aufgeführ- ten Pflanzentheile nach der pag. 125. gegebenen Definition zu den appendiculären Organen gehören, und dass in einem Compendium der pharmaceutischen Botanik nur die Systeme aufgeführt werden konnten, die sich einer weitern Anerkennung erfreuen. Zum zweiten Abschnitt meiner Arbeit gelangt, wiederholt Hr. Jessen mit gesperrtem Satz einen Cardinalpunkt, über den ichr mich in dem Vorwort ausgesprochen habe. Hier kann aber dem Hrn. Jessen, der ganz ausserhalb der Pharmacie steht, kein Ur- theil eingeräumt werden. Von jedem Sachverständigen wird Ir. Jessen diesen Punkt billigen hören. Der Pharmaceut muss die bekanntesten einheimischen Pflanzen kennen, auch wenn sie nicht offieinell sind, denn häufig werden sie ıhm zur Bestimmung in die Apotheke gebracht; ob er eben so gut eine Reihe ausländischer, oft von Botanikern selbst nicht einmal gehörig gekannter Arten einer Gattung kennt, von denen sich vielleicht ein Extract, Gummi, Harz, Stärke ete. im Gebrauch finden, ist ganz gleichgiltig. Dagegen habe ich die Ansicht, dass der, welcher eine Charakteristik der Droguen unternimmt, so viel wie es ihm möglich ist, die Identität der Arten, welche ein Arzneimittel liefern, festzustellen hat, um darauf gestützt den richtigen Charakter der Drogue zu entwerfen. In Bezug auf den Reichthum des Berliner Herbarium an offici- nelien Pflanzen gebe ich Hrn. Jessen die aus eigener Erfahrung geschöpfte Versicherung, dass demselben viele officinelle Pflanzen fehlen, die selbst in Privatherbarien zu finden sind. Eine Vollstän- digkeit, zumal von dem Gesichtspunkt des Hrn. Jessen aus, ist jetzt überhaupt noch nicht zu erzielen. Aus dem letzten Theile der Recension, die nun noch 2 Druck- seiten einnimmt, hebe ich der Curiosität halber, da Hr. Jessen ge- rade darin den glänzendsten Beweis meiner Uukerntniss der Exem- bryonaten erblickt, die Definition für Wedel (frons) hervor. Linune sagt in seiner Phil. Bot. p. 42.: .‚Frons, 'Trunci species, ex Ramo eoadunatus Folio et saepius fructificatione‘“. Linne nannte aber nicht nur die Wedel der Farne, sondern auch die blattartigen Zweige der Cycadeen und die Blätter der Palmen Wedel, während von den neueren Schriftstellern nur noch die blattartigen Organe sı8 der Epiphyllospermen dahin gezählt werden. Da nun der Farnwedel nieht durch Verwachsung von Stamm und Blatt entstanden, sondern ein reines Blattorgan ist*), so blieb von Linne&'s Definition für den Wedel nur noch die Gegenwart der Fructification, durch welche ich auch denselben charakterisirt habe. Weiden und. Riedgräser scheint Hr. Jessen nicht selbst unter- sucht zu haben, : Die Grundlage für die Auswahl der diagnosirten Gewächse bil- dete nicht Link’s Handbuch, sondern die schon oben erörterte An- sicht des Verfassers. " Yür den Entwurf der Diagnosen ist ganz besonders das Bedürf- niss des Pharmaceuten in Betracht gezogen. Ueberhaupt beurtheile ich die Diagnose nicht nach ihrer Länge, und halte es für leichter die ausführliche Beschreibung einer Pflanze zu entwerfen, als eine scharfe und kurze Diagnose zu stellen. Desshalb bin ich in der Aufstellung kurzer Diagnosen Link gefulgt. Wie sehr ausserdem weitläufige Beschreibungen dem Anfänger das Studium erschweren und ihn oft davon zurückstossen, babe ich in einer Reihe von Jah- ren Gelegenheit gehabt zu erfahren. In Monographieen und andern classischen systematischen Schriften ist eine umständliche Beschrei- bung notwendig, in einem Compendium- überflüssig und störend. Was die habituellen Kennzeichen der Pflanzen, die Dauer, das Va- terland etc. anbetrifft, se folgt das Wissenswerthe im zweiten Theil. Meine pharmaceutische Botanik war aus dem Bedürfniss des Pharmacenten hervorgegangen, sich, von seinem Standpunkt aus, mit einer seiner Fachwissenschaften vertraut zu machen. Ich balte meine Arbeit keineswegs für tadellos, aber solche Einwürfe, wie sie Hr. Jessen in seinem Aufsatz hervorgehoben hat, für zu unbedeu- tend, als dass sie das Endartheil, welches Hr. Jessen über meine Arbeit gefällt hat, rechtfertigen können. Otto Berg. Personal-Notizen. Anfangs März starb zu Potsdam der Hofapotheker Denicke, ein sehr liebenswürdiger, noch junger Mann und eifriger Pflanzensamm- ler, als solcher den zahlreichen Theilnehmern botanischer Tauschver- eine bestens bekannt. t, Braun, Betrachtungen über die Erscheinung der Verjü ; Na- tur pag. 113, Anm, 5 acer Verjüngung in der 319 Aın 23. März starb zu Upsala Dr. Georg Wahlenberg, Pro- fessor der Medicin und Botanik und Director des botanischen Gar- tens daselbst, geb. den 1. Oct. 1780 zu Skarphyttan in Wermland. Durch eine lange Reihe gediegener Schriften und Abhandlungen, die in Wikström's Lit. Bot. Suec. und in Pritzel’s Thesaurus ver- zeichnet sind, hat er sich vielfache Verdienste um die Wissenschaft erworben, und sich als würdiger Nachfolger auf dem Lehrstuhle Linn&’'s bewährt. Prof. Dr. Göppert in Breslau hat von der philosophischen Fa- vulcät der Universität Giessen das Doktor-Diplom honoris causa er- alten. Dem Prof. Schleiden in Jena wurde die Direction des bota- nischen Gartens der dortigen Universität übertragen. Der bisherige Gerichtsarzt zu Berchtesgaden, Dr. Aug. Ein- sele, ist, seinem Wunsche entsprechend, auf das Physicat zu Te- gernsee bei München versetzt. worden. Anzeige. Verzeichniss der von Herrn Botteri eingesandten und zum Verkauf bestimmten Algen aus Dalmatien. Acanthoceras dalmaticumMg. Acetabularia integra Lk. Aegagro- pila coelothia K., Meneghiniana K. Aglaozonia parvula L. Aleidium corallinum Ag. Anadyemene flabellata Lk. Arthrocladia villosa Dub, Asterotrichia ulvicola Z. Asperococcus bullosus Lk. Bangia kerken- sis M. Bryopsis apiocarpa M., adriatica J. Ag., Balbisiana disticha nuda J. Ag., prolifera J. Ag., simplieiuscula J. Ag., plumosa Kndf., Ross Ag., subsecunda J. Ag., tenuissima de Not. Callithamnion cu- presseides M., decipiens J. A., seminudum Ag., varietates diy., thuy- oides Ag., trifarium M., versicolor Ag. Catenella UOpuntia Grev. Ceramium barbatum K., ordinatum K,. Chxtomorpha dalmatica K., fibroga v. erispa K. Chondracanthus Teedii K. Cladophora w»qualis Z., alyssoidea M., foedata Z., hamifera varietates, limosa Z., obtu- sata L., prolifera Rth., trichotoma Ag., erystallina K. Cladostephus myriophylium Ag. Coccochloris crassa M. Codium adh:erens Ag., Bursa Ag, tomentosum Ag. Conferva putealisM. Corallina virgata Z. Cryptonemia Lactueca. Cryptopleura Vidorichii Z. Cypelon pa- tens Z. Cystosira abrotanifolia Ag., Boryana M., barbata Ag., dis- cors Ag. Dasya dalmatica M., simpliciuscule Ag. Dasycladus ela- vaformis Ag. Dasyopsis plana Z. Dietyomenia volubilis Gr., dicho- toma intricata Gr., fasciola Lk., trichodes M. Digenea simplex Ag. Dudresnaya coccinea Crouan., purpurifera J. Ag. Dumontia ventri- cosa J. Ag. Echinoceras hystrix K., pellucidum K. Ectocarpus au- reus Mg., cespitulus Z., fascieulatus K., gracillimus K., intermedius K., verminosus K., Vidorichii Mg. Enteromorpha campressa K. var. paradoxa K., ramulosa v. spinosa K. Eupogonium squarrosum K. Flabellaria Desfontainii Lmx. Fucus vesiculosus v. Sherardii Ag. Gastroclonium Uvaria K. Gelidium hypnoides v. hystrix., pristoides Mg. Gigartina acicularis Lk. Gleotila draparnaldioides M. Gra- eilaria compressa Gr. et var. Gratelonpia filicina Ag. Grifüithsia a EEE 320 opuntioides J. Ag., phyllamphora Ag. Halerica amentacea K., cor- nieulata Z. et var., ericoides v. selaginoides K. Halimeda Tuna L. Haliseris polypodioides Ag. Halodietyon mirabile L. Halopitys pinastroides K. Halopteris filieina K. Halymenia Dubyi M. Hel- minthochorton eoceineum Z. Heteractis mesentericaK. Hormoceras subtile Z. Hypnea museiformis Lmk. Hydroclathrus spinosus Rech. Hypoglossum crispum Z. Jania adhaerens Lk, rubens Lk. Lamina- ria debilis Ag. Laureneia cyanosperma Lk., obtusa var,, papillosa Gr. var., pinnatifida Lmx. Lomentaria brachyarthra. Lyngbya con- spieua Z, crustacea Z., wruginosa Ag., flaceida Z., fuscata Z. Neu- rocaulon foliosum Z. Padina collaris Gr. Peyssonelia squamaria Dum. Piebophylium landrianum Z. Phlebothamnion versicolor K.. var. Pbycoseris australis? K., olivacea K., smaragdina K. Phyllo- phora nervosa Gr. Plocamium coceindtum Lyngb., confervoides Z.& var. Polysiphonia dasysformis Z., divergens J. Ag., grisea Ktz., melagonium M., nuda M., Perreymondi J. Ag., platyspira K., san- guinea Ag., secunda Ag., tenella Ag., Wulfenii Ag. et var. Porphyra “ hospitans Z., vulgaris Ag. Rhodymenia bifida Gr., ligulata Z., ni- cewensis J. Ag, Palmetta Gr., v. pinnata Mg., Opuntia Z, Zanardini M. Rhytiphtoea tinctoria Ag. Rhynchocoecus coronopifoliusK. Sar- gassum Hornschuchii Ag. Sphacelaria eirrhosa Ag., scoparia Var. disticha Ag. Spirydia frutieulosa K. Sporochnus pedunculatus Ag. Stilophora adriatica J. Ag. Tetraspora lubrica Ag. UlvaLactucaL. Valonia syphuncalus Bert., utricularis Ag., nigricans M., penicillataM.. Vorstehende Algen, welche durchaus sehr schön und instructiv eingelegt sind, können.gegen portofreie Einsendung des Betrags ä 8A. €. M. pr. Centurie bezogen werden von - Ad. Senener, Landstrasse Nro. 133. in Wien. Berichtigungen zu Wydler’s Fragmenten zur Kenntniss der Verstäubungsfolge. Flora 1851. Nro. 16. & 17. Seite 242. 1te Anmerk. 2te Zeile, ist zu lesen 2—3 Stam. statt 2—5. » 244. Anmerk. Z. 14 v. u, lese man: sollte st. könnte. „» 246. Fig. 4. Epimed. alp. ist in der iten Zeile das Wort „me- dian‘“ za streichen, » 248. Fig. 10. Heuchera. 5te Z. 1. m. zuerst nach st. bei. » 248. Fig. 12. Amorpha, ite Z. I. m. Vorblätter st. Vorblatt. „ 249.2 Avu)]m. absteigend st. aufsteigend. „ 252. Z. 11 v. o. muss es heissen: Tab. V. Fig. 17. b. st. Tab. VI. — Ferner am Ende der Zeile st. ersten muss stehen: zweiten. — Z. 12 I. m ersten Vorblatt st. zweiten. Zeile 17 v. 0.1}. m. Tab. V. Fig. 17. e. statt Fig. 6. » 258. Z. 6. v. o. ist die Formel so zu ändern: ß ( 5 & Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. KNLORA Q —a——— . N 21. BRegenshurg. 7. Juni. 1851. Emlanit: onscınır-arıuanpLung. Wydler, über die symmetrische Ver- zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung.) -- neKRoLoc. Carl Sigismund Kunth, geschildert von Al, v. Humboldt. — FERSONAL-NOTIZEN. Zahlbruckner. Pieper. Pöppig. Wigand. — verkeur der k. batan. Gesell- schaft in den Monaten April und Mai 1851. Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung.) E. Sarmentiden. Wie einzelne Blüthen zu einem gabeligen — schraubel- oder wi- ckelartigen Blüthenstand zusammentreten, so können auch Blüthen- gruppen, (begrenzte oder unbegrenzte) Blüthenstände hinsicht- lich ihrer Anordnung sich wieder so verhalten, wie im vorigen Falle die einzelnen Blüthen. (Sarmentides Brav.) Es wiederholen sich für letztere alle Verhältnisse, welche wir für die Verzweigungsweise einbläthiger Axen kennen gelernt haben. Wir unterscheiden dem- nach: a) Blüthenstände in dichotomer Anordnung (in Di- chasienform, Sarmentides binodales Brav.). #) Beide Gabelzweige gleichgefördert (was selten): Melampodium, Dahlia, Dipsacus zuweilen. ß) Die beiden Zweige von ungleicher Förderung: *)Dichasium zur Schraubel hinneigend: mit För- derung aus dem ersten oder zweiten Vorblatt; Beisp.? **)Dichasium zur Wickel hinneigend: mit Förde- rung aus dem ersten Vorblatt: Beisp.? — mit Förderung aus dem zweiten Vorblatt: hei @eranium, Erodium *), Bow- lesian, Erynyium, Scabiosa, Knaulia, Guizotia oleifera, Acanthospermum humile, Micropus supinus , Euphorbia, Allionia, Boerhavia, Alternanthera, Telanthera ete. b) Blüthenstande in vorherrschend schraubelförmi- ger Anordnung (Sarmentides helicoides Brav.), d. h. unter sich homodrom: *) Man vgl. Flora 1844. S. 758. 759, wo es 8. 758. 2.6. v. u. heissen muss; von erstern, statt letztern, Flora 1851. 21. j a 322 Schraubeln von Caldasia heterophylia, Förderung aus dem er- sten Vorblatt. Wickeln von Aphanes, Alchemilla, Schizanthus, Förderung aus dem ersten Vorblatt. Dolden von Caucalis nodiflora, Helosciadium leptophylium, To- rilis Anthriscus, Coriandrum sativum. Körbchen von Cichorium Intybus, pumilum*), Hieracium auran- tiacum, praealtum, murorum, bifurcum, Senecio vulgaris, Par- thenium integrifol. und hysterophor., Steviae sp., Aanthium strumarium $, bei allen mit Förderung aus dem ersten Vorblatt. e) Blüthenstände in vorherrschend wickelförmiger Anordnung (Sarmentides scorpioides Brav.), d. h. unter sich an- tidrom: Schraubeln von Geranium, Erodium (Förderung aus dem ?ten Vorblatt), Asclepiadeae ? Wickeln von Mahernia, Sparrmannia, Solanum nigrum el af- fin. Sarracha, Euphorbia (Förderung aus dem 2ten Vorb!.). Rispen von Solanum Duicamara (doch zuweilen auch in Schrau- bein), Ricinus. Köpfchen von Scabiosa atropurp., ochroleuca, Columbaria ete. Körbehen von Rhagadiolus, Zacintha verrucosa, Vernonia (För- derung aus dem 2ten Vorblatt). a Dolden von Bowlesia, Chelidonium, ferner die Gipfelblüthen- stände von Plerostegia drymarioides etc. Trauben von Fumaria, Oruciferae, Phytolacca, Rivina ete. Die Zahl der einem Blüthenstand vorausgehenden Vorblätter ist verschieden. 1 Vorblatt hat z. B. Aphanes, 2 Vorblätter kommen vor bei allen oben unter 9 ** angeführten Pflanzen ; eine unbestinmte Zahl bei Fumaria, Cruciferen, Chelidonium, Solanum Dulcamara, Phytolacca, Rivina, Ricinus etc, (hierher die Sarmentides mullino- dales Brav.) In alien hier aufgezählten mit mehr als 2 Vorblättern versehe- nen Pflanzen ist die Wendung der aufeinander folgenden von einan- der abstammenden Axen weniger bestimmt, als bei solchen mit I—2 Vorblättern. Es mischen sich desshalb homodrome und antidrome Zweige nicht selten unter einander. Eine Scheinaxe bildet sich ganz wie beim einfachen Dicha- sium in allen hier genannten Fällen, wo ein Uebergewicht des einen *) Bei Cichorium ist nur 1 V'orblatt vorhanden, indem das zweite als erstes Hüllblatt auftritt, wonach sich die Stellung der übrigen Hüllblätter regelt 323 Zweiges über den andern sichtbar ist (@eranium, Erodium, Bow- lesia, Acanthospermum, Mieropus supinus, Allionia, Bucholzia ete.); aber auch hier wieder am ausgesprochensten bei reiner Schraubel- und Wickelform, so hei Caldasia, Schizanthus, Aphanes, Thelygo- num, Asclepiadeae, Solanum, Geranium, Erodium, Bowlesia, Rha- gadiolus. Die senkrechte Aufrichtung und die Streckung der geför- derten Zweige, welche in ihrer Verkettung einen scheinber continuir- lichen Stengel (Scheinaxe) bilden, das durch ihr Anwachsen bewirkte Seitwärtswerfen der Gipfelinflorescenz nach dem schwächern oder fehlenden Zweig, in welch’ letzterm Falle sie zu einer Inflorescent. oppositifolia wird u, s. w.; diess alles verhält sich ganz wie oben sub D. I. «. von der Scheinase näher auseinandergesetzt worden ist. Bei Pflanzen, bei welchen je einer Gipfelinflerescenz mehr als zwei Blätter vorausgehen, ist es immer der oberste Zweig, welcher sich am stärksten ausbildet. Er ist es, welcher die Inflor, bei Seite drängt und zu einem Glied der Scheinase wird. Man vgl. haupt- siüchlich Fumaria, Solanum Dulcamara, Phytolacca, Rivina, Ricinus*). *) Es ist eine allgemein bekannte Erscheinung, dass bei einer grossen An- zahl von Gewächsen die Entwicklung der Zweige einer absteigenden Rich- tung folgt, so dass die zunächst dem Gipfel einer (relativen) Hauptaxe stehende Knospe zuerst zur Ausbildung gelangt. Bei vielen Solaneen, Bor- ragineen, Zuphorbia, manchen Doldengewächsen, Sedum, wo sich die Zweige am Gipfel des Jahrestiiebes in Doldenform zusammendrängen, be- merkt man selbst bei den sich so nahe stehenden Zweigen eine Ungleich- heit in den Grössenverhältnissen. Bei den Solaneen und Borragineen hauptsächlich ist es immer der oberste der doldenähnlich gestellten Zweige (wie sich aus der Verfolgung der Blattstellung am Stengel leicht ergiebt), welcher, der stärkste von allen, sich endlich senkrecht in die Höhe richtet und, die Gipfelblüthe aus ihrer ursprünglichen Stelle drängend, mehr oder weniger selbst ihre Stelle einnimmt. Da er in den genannten Familien zum Blüthenzweig sich ausbildet, so erscheint er alsdann als gipfelständig. Diese Stellung ist aber eben nur eine scheinbare, und in allen Fällen, wo von einer terminalen Inflorescenz die Rede ist, muss man sich erin- nera, dass man eben nur einen solchen obersten in die Höhe strebenden Zweig (der stets einer Blattachsel angehört) vor sich hat. So sind denn auch die Gipfelinflor. von Drosera, Helianthemum, Calandrinia, Sari- fraga tridactylites, fast aller Solaneen und Borragineen zu deuten. Bil- det sich am Gipfel eines Stengels nur der oberste Zweig aus, während die tiefer stehenden Zweige klein oder unentwickelt bleiben, so kann der- selbe nach und nach die Stelle des Gipfeltriebes, falls dieser schwach ist oder fehl schlägt, einnehmen, und so zu einer scheinbaren Fortsetzung des Stengels werden. Ist der Gipfel selbst durch eine Gipfelblüthe oder In- flor. eingenommen, so werden durch Vergrösserung jenes Zweiges Blüthe oder Inflor. seitwärts gedrängt und kommen so dem Tragblatte jenes Zwei- ges gegenüber zu stehen; es bildet sich auf diese Weise ein flos opposi- 21* 3m Aufzählung_der untersuchten Pflanzenfamilien. 1. Ranunculaceae. Hauptaxe des Jahrestriebes*) bei den mei- sten Gattungen durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen; seltener ist dieselbe unbegrenzt, so dass alsdann die Blüthen an den zweiten tifol. oder eine Inflor. oppositifolia. \Wiederholt sich diese Auszweigung "in gleicher Weise, so ist dazu die Veranlassung zur Wickelbildung gege- *) ben. — Bei manchen Bäumen niit alternirenden Blättern, bei denen zugleich die Gipfelkuospe fehlschlägt (Tilia, Ulmus, Carpinus, Salix), steht der senkrechten Aufrichtung des obersten Zweiges nichts im Wege ımd man kann in Wahrheit von solchen Bäumen sagen, dass sie ein wickelartiges Wachsthum besitzen. Wenn Hr. Schleiden sich einmal die Mühe geben will, diese Verhältnisse, die übrigens von keinem Beobachter mehr in Zwei- fel gezogen werden, in der Natur selbst nachzusehen, so wird er eine so allgemein verbreitete Thatsache, wie die eben besprochene, nicht mehr län- ger läugnen, und die hierauf bezügliche Ansicht DeCandolle’s, betref- fend die Cyma scorpioidea, wicht mehr in’s Reich der Fictionen verwei- sen. (M. s, Schleiden’s Grundzüge d. Wiss. Bot. 2te Aufl. II. 233.) Gerade die Entwicklungsgeschichte spricht für, nicht gegen meine obige ‚Annahme. — Bei den Caryophylleen findet man gewöhnlieh die dem ober- sten Blattpaar eines Haupttriebes entsprossenden unter sich eine Gabel bil- denden Blüthenzweige von ungleicher Grösse; der stärkere ist auch hier der mehr senkrecht aufstrebende; er gehört aber nicht wie in den oben beschriebenen Fällen dem obersten Blatt des Paares, sondern vielmehr dem untern an, entsprechend dem bei dieser Familie gültigen Gesetze, dass hier ‚stets das untere Blatt jedes Paares den stärkern Zweig hervorbringt, wel- cher auch nicht selten allein zur Ausbildung kommt, indem sein Antage- nist fehlschlägt. Jeder der beiden obersten Blüthenzweige, für sich betrach- tet, zeigt hingegen gerade hierin das umgekehrte Verhältuiss, sein dem untern Vorblatt angehöriger Seitenzweig ist nämlich der schwächere, der des obern der stärkere. Dieser letztere Fall ist bei gabelartiger Verzwei- gung bei weitem der häufigere, und entspricht ganz der vorzugsweise in absteigender Richtung stattfindenden Entwicklung und Ausbildung der Zweige überhaupt, wie wir sie oben kennen gelernt haben, und denen wohl eine und dieselbe Ursache zu Grunde liegt. Im Gegensatz zu den letztern finden wir bei der mit dem Namen 8 Spirre bezeichneten Inflores- cenz die untersten Zweige am meisten entwickelt, als die längsten über- gipfeln sie nicht selten die höher stehenden oder fallen mit ihnen in eine Ebene. (M. vgl. Spirgea Ulmaria, Filipendula, Juncus, Luzula, 0y perus etc.) An diese schliessen sich die permanent corymbösen Zweige ausserhalb und innerhalb der Inflorescenz vieler andern Pflanzen au. Unter Jahrestrieb verstehe ich jeden (in unsern klimaten) innerhalb einer Vegetationsperiode aus dem Samen, oder aus einer (überwinterten unter- oder oberirdischen ‚Knospe) hervorgegangenen Spross, mit allen sei- nen möglichen Auszweigungen, Ich unterscheide am Jahrestrieb einen Haupt- oder Mitteltrieb (primäre Axe) und Seitentriebe (secundäare, tertiäre ete, Axen). Die verschiedenen Axen sind hauptsächlich durch die Natur ihrer Blattgebilde charakterisirt. Eine Axe, welche nur Vegetationsblätter 325 Axen stehen (Anemone Hepalica, nareissiflora, Ranunculus angula- tus Fisch. & Mey., cordigerus Viv.*), feruer Aconitum und Del- phinium). Blütbenzweige in traubiger (Aquilegia, Ranunculi sp.), eorymböser (Ranunculi sp. z. B. R. aeris) oder doldiger (Anemone ranunculoides, virginica, nareissiflora) Anordnung. Tragblätter der- selben bald laubig, bald hochblattartig. Die Blüthenzweige bilden meist armblüthige Dichasien mit ungleich starken Seitenzweigen und Vorherrschen des untern dem ersten (grössern) Vorblatt angehörigen Zweiges (Ranunculus acris, bulbosus, repens, aconitifol., sceleratus; Aquileyia, Helleborus); oder sie gehen sogleich in Doppel- oder ein- fache Wickel über (Ranunculus arvensis, muricalus, lomalocarpus, Flammula, trachycarpus, aquatilis). Kelch hintumläufig, meist deut- lich nach °/; deckend. Vorblätter bald beide vorhanden, paarig oder in ungleicher Höhe inserirt, nach der Axe convergirend; das zweite manchmal steril, zuweilen auch ganz fehlend. (Ranunculus muri- calus, arvensis, auricomus, aquatilis) Von den beiden Zweigen des Dichasiums ist der untere der antidrome, der obere der homo. drome. Scheinaxe bei reiner Wickelbildung sehr grad gestreckt. Die obersten Blüthenzweige nicht selten die Endblüthe der Hauptaxe weit übergipfelnd. (Ranunculus Flammula, arvensis, bulbosus). Bei Ranunculus acris, Aquilegia ete. sind nicht selten sämmtliche Blü- thenzweige mit der Hauptaxe homodrom. Bei Delphinium und Aconitum gehen jeder Blüthe 2 Vorblätt- ehen voraus, welche bei ersterer Gattung steril bleiben, während sie bei Aconitum nicht selten eine Blüthe in der Achsel tragen. Bei Aconitum Napellus ei affin. und Lycoctonum sind alsdann diese Sei- tenblüthen unter sich zwar oft antidrom, aber die Kelchwendung derselben zeigt am häufigsten die der Caryophylleen und entspricht viel seltener derjenigen der Ranunculaceen, zuweilen sind diese Seitenblüthen unter sich sogar homedrom, aber zur Mittelblüthe an- tidrom. (Keim-, Nieder-, Laub- oder Hochblätter) trägt, heisst unbegrenzt; eme solche, welche beides, Vegetations- und Iteproductionsblätter (Blüthe) oder letztere allein besitzt, heisst begrenzt. Im erstern Fall setzt sich das Spitzenwachsthum der Axe fort: im letztern schliesst es durch die Blütlien- bildung ab und zeigt nur selten und auf anomale Weise ein weiteres Fort- wachsen {bei sprossenden Blüthen), Es können alle Axen eines Jahres- triebes begrenzt sein, oder es sind es erst die 2ten oder 3ten Axen, welche mit einer Blüthe schliessen, Immer aber ist die Zahl der einer begrenz- ten Axe vorausgehenden unbegrenzten Axen eine bestimmte, in der Natur der Pflanze begründete, und für diese jederzeit charakteristisch. Man vgl. Mohl u. Schlechtend. bot, Zeit. 1844. 8, 641. .*) Nach Greuier u. Godron, Flore de France, 1 36. 2, Berberideae. Epimedium alpinum. Hauptare des Jah- restriebes durch eine, nicht immer zuerst entfaltende Gipfelblüthe begrenzt. Dichasien in den Achseln von Hochblättchen, 5—1blüthig, bilden eine ursprünglich gipfelständige Traube oder Rispe, die aber durch das kräftige Wachsthum des sich senkrecht aufrichtenden, ein- zigen Laubblattes auf die Seite gedrängt wird, woraus eine eigen- thümliche Art von Inflorescentia oppositifolia hervorgeht. Den Sei- tenblüthen gehen 4 hinfällige, hochblattähnliche Vorblättchen voraus, 2 untere lateral, 2 obere median gestellte; die 2 letztern stehen bald tiefer, bald höher am Blüthenstiel, bald rückt das eine, bald rücken beide unmittelbar an die Basis der Blüthe hinauf. 3.'Papaveraceae. Glaucium luteum, corniculatum. Haupt- axe durch eine Blüthe abgeschlossen. Axilläre Dichasien, nach einer Gabelung mit ungleichen Zweigen in Doppel- oder einfache Wickel übergehend. Pedunculi oppositifolii. Vorblätter laubig, wechselnd, Förderung aus dem zweiten Vorblatt. Schwielenbildung an der Ba- sis der blühenden Zweige. Kelch in der Knospung constant rechts gedreht. Scheinaxe mit entwickelten ziekzackförmig gebogenen Gliedern, Hypecoum grandiflorum. Hauptaxe begrenzt, erhebt sich aus der Mitte der bodenständigen Laubrosette schaftartig und trägt nahe unter der Gipfelblüthe einige Hochblättchen, aus welchen eine arm- blüthige Wickel entspringt. Jeder Blüthe gehen 2 Vorblättchen vor- aus. Aus den Achseln einzelner Laubblätter der Rosette erheben sich dem Stengel in Allem ähnlich blühende Schäfte. Platystemon californicum Bth. Stengel durch eine von einem schaftförmigen Glied getragene Blüthe begrenzt, die untern Blätter desselben einzeln stehend, die 3 obersten wirtelartig genähert, so dass man ihre Aufeinanderfolge deutlich verfolgen kann. Aus 1—2 der obersten einzeln stehenden Stengelblätter, hauptsächlich aber aus dem untersten, manchmal auch aus dem 2ten (im vorliegenden Falle niemals aus dem 3ten) der wirtelig gestellten Stengelblätter ent- springt ein Blüthenzweig. Gewöhnlich aber findet sich nur in der Achsel des ersten Quirlblattes ein solcher Zweig. Dieser trägt 3 im Quir! stehende laubige Vorblätter von ihrer Succession entspre- chender etwas verschiedener Insertion und Grösse und endet in eine Blüthe. Aus dem ersten dieser 3 Vorblätter kommt wieder ein Blü- thenzweig, der sich ganz wie der eben beschriebene verhält, indem er sich wieder aus dem ersten seiner 3 quirlig gestellten Vorblätter verzweigt, während die beiden übrigen steril bleiben. Diese Aus- zweigung wiederholt sich noch zu verschiedenen Malen auf eben 327- angegebene Weise. Es bildet sich, da die Vorblattquirle sämmtli- cher Zweige gleichlaufend sind, eine Blüthenschraubel mit Förde- rung aus dem ersten Vorblatt. Ganz so verhalten sich auch die aus den obersten einzeln stehenden Stengelblättern entspringenden Zweige. An den zu Gebote stehenden Exemplaren sind sämmtliche Blüthenzweige ebenfalls unter sich und mit der Blattstellang des Stengels homodrom. Die einzelnen ziemlich langen Glieder der Schraubel strecken sich übrigens und bilden eine mehr oder weni- ger gerade Scheinaxe. 4. Fumariacear. Blüthen häufig in Trauben, jede mit |2 oft unentwickelten seitlichen Vorblättchen, welche zuweilen fertil sind und so Anlage zu einem Dichasium? zeigen, z. B. ausnahms- ‚weise bei Fumaria offic., häufiger bei Adlumia cirrhosa. Corydalis sempervirens L. (C. glauca Pursh.) trägt bereits an der ersten Axe eine symmetrische Gipfelblüthe! 5. Cistineae. Heliantkemum. Jahrestriebe begrenzt. Ein- fache aus dem obersten, oft einzeln stehenden Laubblatte ‘derselben kommende, anfangs stark eingerollte, oft reichblüthige Wickeltraube, welche sich nach dem Verblühen zu einer scheinbar gipfelständigen Scheinaxe streckt. Glieder der letzteren entwickelt. Blüthenstiele während des Blühens successive aufgerichtet, zur Fruchtzeit über- hängend. Meist nur die fertilen Vorblätter vorhanden, diese gewöhn- lich ohne Nebenblätter. Die 3 grösseren Sepala und die Blumen- krone gedreht und zwar bei derselben Blüthe gegenwendig, in den auf einander folgenden Blüthen wechselwendig. Die 2 kleinern Se- pala entsprechen der genetischen Folge nach dem Iten und 2ten. Die Drehung der 3 grössern Sepala folgt dem kurzen Weg der Kelchspirale. . 6. Droseraceae. Drosera, Der mittelständige Blüthenschaft endet in eine Gipfelblüthe, unterhalb welcher sich 1—2 (oft schwin- dende) Hochblättchen befinden, in deren Achseln eine einfache, An- fangs stark eingerolite Wickeltraube (an welcher Einroliung auch der Schaft Theil nimmt) entspringt; gewöhnlich ist aber nur die dem obern Hochblatt angehörige Wickel vorhanden, deren entwickelte Glieder sich zuletzt zu einer scheinbar terminalen Scheinaxe anuf- richten, an welche sich die gestielten Blüthen anlehnen. Vorblätter klein hinfällig, bald 2, bald nur das fertile vorhanden, zuweilen dem Blüthenstiel aufgewachsen. Förderung aus dem zweiten Vor- blatt, welchem der antidrome Zweig entsprosst, Blüthe hintumläufig. Kelch nach ?;, deckend, doch zuweilen mit Metatopien. Corolla (wenigstens bei Dr. rolundifulia) constant rechts gedreht. — Nicht NER selten kommt aus den Axillen der bodenständigen Laubrosette eben- falls ein wie der Mittelschaft sich verhaltender Blüthenzweig. 7. Frankeniaceae. Frankenia pulverulenta. Haupttrieb be- grenzt? Die Zweige durch eine Blüthe ubgeschlossen. Jeder Blüthe gehen 4 laubige, wirtelig gestellte (je aus 2 Blattpaaren gebildete?) Vorblätter voraus. Von diesen sind nur die 2 seitlichen (untern) fertil, die medianen stets steril. Die aus erstern kommenden Zweige bilden eine sich mehrfach wiederholende Gabel mit ungleichen Zwei- gen, welche in eine Doppelwickel enden. Jeder Zweig trägt wie- der 4 Vorblätter, welche sich ganz wie die so eben beschriebenen verhalten und endet in eine sitzende Blüthe. Die stärkern (geför- derten) Zweige der Gabel strecken sich zu einer senkrecht in die Höhe gerichteten Scheinaxe, welche im Gegensatz zu der ungestiel- ten Blüthe entwickelte Glieder hat. Mit Ausnahme der Vorblattzahl stimmt die Inflorescenz unserer Pflanze ganz mit der von Anychia dichotoma überein, Ausser den gewöhnlichen Blüthenzweigen kommt bei Frankenia zwischen diesen und dem Tragblatt noch ein acces- sorischer Laubspross vor. 8. Caryophylieae. Hauptaxe des Jahrestriebes am öftersten begrenzt*). Dichasien oft vielfach gabelig, reichblüthig mit ungleich geförderten Seitenzweigen (Saponaria porrigens, orienlalis, Lepiro- diclis, Arenaria Jacquini, serpyllifulia), nach mehrern bis einer Diebotomie in Doppel- oder einfache traubige oder ährige (Silene gallica et affin. dichotoma) Wickel übergehend; seltener eine Schrau- bel bildend (Velezia rigida nach A. Braun. Flora 1843. Nro. 23,). Vorblätter paarig, öfters laubig, seltener hochblattartig (Cerastium). Förderung aus dem zweiten Vorblatt. Die geförderten (antidremen) Zweige strecken sich zu einer Scheinaxe mit entwickelten Gliedern, sie richten sich mehr in die Höhe, als die schwächern Zweige (Stel- laria media, Arenaria serpyllifol. oft). Bei reiner Wickel ist die Scheinaxe sehr grad gestreckt (Arenaria serpyllifol. häufig; Silene gallica, quinquevulnera, anylica, noeturna, dicholoma, ambiyua ete.) Blüthe hintumläufig. Aestivation des Kelchs immer deutlich nach %/s. Blumenkrone gedreht, constant rechts bei Dianthus, Gypsophila, *) Eine Ausnahme machen Silene Zawadskii Herb., Petrocoptis pyre- naica A. Br, Sugina nodosa Mey., Sagina saxatilis Wimm., welche sämmtlich erst an der zweiten Axe eine Blüthe tragen. Merkwürdig ist hier besonders Sagina procumbens, welche zwar am häufigsten wie die vorhergehenden Pflanzen sich verhält, nicht selten aber schon an der er- sten Axe eine Blüthe trägt, wie schon Irmisch (Berlin. bot. Zeit. 1850. Ss. 297.) beobachtete und ich bestätigen kann, 329 Saponaria; hingegen bei Lychnis, Githago und Silene wechselnd gedreht, nach dem langen Weg der Kelchspirale. Bei der Mehrzahl der Caryophylieen entspringen die Blüthen- zweige (sowohl wie die Laubzweige) nur aus dem einen und zwar dem ersten Blatte jedes Blattpaares, seltener sind beide Blätter fer- til. Davon ist nur das oberste Blattpaar ausgeschlossen, wo beiden Blattachseln ein Blüthenzweig entsprosst. Bei vielen Arten von Ce- raslium ist sogar nur dieses Blattpaar des aufgeschossenen Laub- triebes fertil. In allen Eällen bilden diese 2 Blüthenzweige eine Gabel mit meist ungleichen Zweigen, von denen der stärkere stets dem ersten Blatt des Paares angehört, und wenn allein vorhanden, sich aufrichtet und gipfelständig erscheint. Diese Zweige stehen in durchaus keinem symmetrischen Verhältniss zu einander, und man darf sie nicht, wie oft geschehen, als Eine Inflor. auffassen. Es geht diess aus ihrer veränderlichen Blattwendung hervor; sie sind nämlich unter sich bald gleich- bald gegenwendig. Jeder bildet hin- gegen für sich ein Dichasium oder eine Wickel. (Vgl. Flora 1844. Taf. VI, f. 1 2. 3. 4) Vebrigens stehen die Blüthenzweige bei ge- dehnten Stengelgliedern bald in Rispen oder in Trauben, oder sie drängen sich bei Stauchung der obersten Internodien büschelig zu- sammen, z.B. bei Dianthus carthusiansr., barbatus und andern Är- ten; bei Silene Armeria, compacta, Lychnis chalcedonica, flos Jovis, Alsine sp. ete. (Cultivirte Exemplare von Honkenya peploides zeigten nicht sel- ten den einen Zweig des Dichasiums als reinen Laubzweig, was an Malva und Mercurialis annua erinnert. Dieser Laubzweig gehörte ohne Ordnung bald dem ersten, bald dem zweiten Vorblatt an.) Holosteum umbellatum. Mitteltrieb sowohl als die Seitentriebe durch eine Gipfelblüthe begrenzt. Aus dem obersten Blattpaar (Hoch- blätter) derselben entspringt je ein axilläres zur Homodromie hinnei- gendes Dichasium, dessen unterer Zweig der antidrome, der obere der homodrome ist, so dass also hier der Ranunculaceen-Typus ver- wirklicht ist, das einzige mir bis jetzt in der Familie der Caryophyl- leen bekannte Beispiel! Da die Glieder der Scheinaxe stark ge- staucht sind, die einzelnen Blüthenstiele desshalb nahe an einander entspringen, bekommt die Gesammtinflorescenz das Ansehen einer Dolde. Die Vorblätter paarig, klein schuppig, stehen an der Basis der Blüthenstiele. Letztere erscheinen etwas extra-axillär, d. h. sie fallen nicht in die Mediane der Tragblätter, sondern etwas seitlich von derselben. Die Blüthen sind vor dem Aufblühen kurz gestielt, während des Blühens verlängern sich die Bläthenstiele nach der Rei- 330 henfolge ihres Anufblühens; ihre Länge nimmt bis zur Fruchtreife noch bedeutend zu. Nach dem Verblühen krümmen sich die Blüthen- stiele an ihrer Basis knieförmig abwärts, in welcher Lage sie bis zur Fruchtreife verharren, wo sie sich dann suecessive wieder grad in die Höhe strecken. Uebrigens sind während des Fruchtreifens alle Blüthenstiele der beiden die Gipfelinflorescenz zusammensetzen- den Dichasien mit dem Stiel der Gipfelblüthe des Stengels oder der belaubten Zweige nach einer Seite hin geworfen. — Diese Bewe- gung der Blüthenstiele vor und nach der Entfaltung der Blüthen kommt übrigeus nicht blos bei Holosteum vor, sondern ist ein durch die ganze Gruppe der Alsineen verbreitetes Phänomen und kommt auch bei vielen Pflanzen anderer Familien vor. (Fortsetzung folgt.) Nekroloe Carl Sigismund KHunth. Dem Andenken seines vortrefflichen, leider für die Wissenschaft zu früh verlebten Freundes hat Alexander v. Humboldt in der Beilage zum Preussischen Staatsanzeiger vom 9. Mai d. J. folgende interessante Zeilen gewidmet: Ein volles Jahr ist eben verflossen, seitdem die Pflanzenkunde (das Wort im weitesten wissenschaftlichen Sinne genommen) einen der berühmtesten, unermüdet thätigsten, wie auch scharfsinnigsten Forscher verloren hat. Dieser so unerwartete Verlust ist nicht im deutschen Vaterlande allein gefühlt worden; der ununterbrochene 17jäbrige Aufenthalt des Prof. Kunth in Paris, seine Reise nach England, sein schriftlicher Verkehr mit den grössten Botanikern bei- der Continente haben den Schmerz allgemeiner gemacht, als er 8 bei dem S-hluss des stillen Arbeitslebens eines Gelehrten zu sein pflegt. Wen konnte aber sein frühes Hinscheiden tiefer in dem In- nersten seiner Gefühle erschüttern als mich, der dem Freunde bei einer 37 Jahre lang dauernden Gemeinschaft der Ideen und Bestre- bungen einen grossen Theil der Gunst und der Aufmerksamkeit ver dankt , welche das Publicum meinen und Bonpland's hotanischen Forschungen in der Aequinoctial Zone so reichlich und anhaltend ge- schenkt hat? Kunths grosse, der Mehrzahl nach mit seltener Pracht in Frankreich publicirten Werke bedürfen,,da sie längst zu den classischen gezählt werden, des erneuerten Lobes nicht; aber bei einem so arbeitsamen, vielumfassenden Botaniker bleibt oft der 331 Schatz des unpublicirten Wissens gleichsam vergraben in der Grün- dang von Herbarien, die nach natürlichen Familien und kritisch un tersuchten @eschlechtern und Arten geordnet sind. Die Sammlung trockener Pflanzen, welche Kunth seiner trefflichen, ihn so auf- opfernd pflegenden Wittwe als einziges Erbtheil hinterlassen hat, gehört zu den reichhaltigsten und zahlreichsten, die je ein Privat- mann besessen. Sie ist durch die Munificenz des Monarchen, der alle Blüthen der Cultur, die naturwissenschaftlichen Arbeiten wie die Erzeugnisse schaffender Einbildungskraft, zu pflegen weiss, und der, gleich Seinem edlen, dahingeschiedenen Vater, dem Professor Kunth ein persönliches Wohlwollen schenkte, vor der Zersireuung oder dem Uebergange in die transatlantischen Regionen gerettet worden. Da sie einen beträchtlichen Theil der seltenen Pflanzen enthält, welche in der wenig besuchten südamericanischen Flasswelt, in den Hochebenen von Mexico, in den schneebedeckten Cordilleren von Neu-Granada, Quito und Peru auf meiner Expedition gesammelt worden sind, so vervollständigt sie das, was, bei dem Ankauf des Willdenow’schen Herbariums, von meinen und Bonpland's' Pflanzen, durch frühere Schenkungen von mir, bereits in die könig- liche Sammlung gekommen war. Die wohlthätige Fürsorge der Re- gierung ist durch den regen wissenschaftlichen Eifer des damaligen Hrn. Unterriehtsministers v. Ladenberg und die freundliche Unter- stützung des Hrn. Finanzministers v. Rabe unter schwierigen Ver- hältnissen schnell und glücklich verwirklicht worden. So hat dem- nach der heisse und patriotische Wunsch meines sterbenden Freundes vollkommen erfüllt werden können. Carl Sigismund Kunth wurde am 18. Juni 1788 zu Leip- zig geboren. Sein Vater, ein wissenschaftlich gebildeter Mann, war als Leetor der englischen Sprache, aus der er mehrere historische Werke in’s Deutsche übertragen hatte, an der Leipziger Universität angestellt. Er konnte wegen seiner beschränkten Vermögensverhält- nisse die akademische Ausbildung des Sohnes nicht vollenden, ob- gleich dieser als fleissiger Zögling der Leipziger Rathsschule durch frühe Neigung zu den Naturwissenschaften schon die Aufmerksamkeit Rosenmüller's auf sich lenkte, welcher ihm Gelegenheit ver- schaffte, sich als anatomischer Zeichner zu vervollkommnen. Neffe eines trefflichen, allgemein geachteten Staatsbeamten, des wirklichen geh. OberregierungsrathesKunth, dem mein Bruder und ich unsere Ausbildung verdanken, wurde der junge Mann 1806 von diesem nach Berlin berufen, liebevoll unterstützt und bei dem Seehandlungs-In- stitute angestellt. Mässige Beschäftigung und das Woblwollen seiner 332 Vorgesetzten machten es ihm leicht, von den vielen wissenschaftli- chen Hilfsmitteln Gebrauch zu machen, welche die grosse Hauptstadt darbietet. Durch den Umgang des vortrefflichen Willdenow wurde seine Leidenschaft für Botanik genährt. Dieser nannte ihn bald sei- nen ausgezeichnetsten Schüler. Die Flora Berolinensis, nach dem alten Linne'schen Sexualsysteme geordnet, war Kunth's erster schriftstellerischer Versuch, Der so früh erwachenden Thätigkeit des jungen Mannes und Willdenow’s warmen Empfehlungen ver- danke ich das Glück und den Vorzug einer langdauernden und für mich so erfreulichen Verbindung. Auf den Genuss und die Mühseligkeiten einer fünfjährigen Reise folgt die Erfüllung einer schweren Pflicht, der Pflicht, alle Früchte der Unternehmung, das in verschiedenen Kreisen des Wissens Be- obachtete und Gesammelte durch geordnete Beschreibungen und bild- liche Darstellungen allgemein und wissenschaftlich nutzbar zu machen. Reisen in das Innere der Continente, besonders unter einem Him- melsstriche, in welchem die organische Natur deu herrlichsten Schmuck der Gestalten von der Ebene bis zur Schneeregion schichtenweise in über einander gelagerten Klimaten entfaltet hat, bieten einen weit grösseren Reichthum des Materials dar, als die sogenannten Weltumseglungen, die meist öde Küsten berühren und kaum die Durchforschung von Inselgruppen erlauben. Es entgeht dem Welt- umsegler viel an Genuss und Ansicht der Lebensfülle, wofür er kaum durch Weite des Raumes und Verschiedenartigkeit kosmischer ‚ Phänomene unter den wechselnd durchreisten Längen- und Breiten- graden entschädigt wird, Trotz der ausdauerndsten und liebenswür- digsten Thätigkeit meines Freundes und Reisegefährten, Aime Bonpland, wurde es ihm und mir gleichzeitig klar, dass wir, um das angehäufte Material zu beherrschen und so viele, gleichzeitig begonnene Publicationen zu fördern, fremder Beihülfe bedürftig wären. Der später durch grosse politische Begebenheiten in Bonpland hervorgerufene Entschluss, nach Verlust seines Postens als Inten- danten der schönen botanischen Gärten, von Malmaison und Navarre, nach Südamerieca zurückzukehren, hat mich doppelt fühlen lassen, wie viel ich der freundlichen Zustimmung meines Reisegefährten zu dementworfenen Publieationsplane verdauke. Es hatte derselbe nicht etwa blos gesammelt, sondern 5 Foliobände botanischer Be’ sehreibungen während der Expedition an Ort und Stelle angefertigt. Mein erster Versuch, uns fremde Beihülfe zu verschaffen (was übri- gens Bonpland's Herausgabe von den drei wiehtigen Werken un- serer Aequinoctialpflanzen, der Melastomen und der Rbe- 333 xien keineswegs unterbrach), war die Einladung an meinen frühe- sten Lehrer Willdenew. Er arbeitete in Paris mehrere Monate lang in unseren Herbarien, welche damals über 5000 Species aus der alleinigen americanischen 'Tropenzone enthielten; aber bei der Nothwendigkeit, in der er sich befand, früher, als ich hoffte, mit seiner Familie nach Berlin zurückzukehren, konnte das so willig Ge- leistete um so weniger meinen Zweck erfüllen, als der streng spe- eifisch unterscheidende Mann, anhänglich den Eindrücken seiner bis- herigen wissenschaftlichen Thätigkeit, sich von den allgemeineren Betrachtungen natürlicher Familienverwandtschaft fern hielt. Jugend- liche Empfänglichkeit und umfassendere Ansichten organischer Ent- wicklung fanden sich bei Willdenow ’s ausgezeichnetem Schüler, dem jungen Kunth, den ich 1813 nach Paris einlad und der, bald -hochgeschätzt von den berühmtesten Botanikern des Landes, Ant. Laur. Jussieu, Richard und Desfontaines, dort 17 Jahre arbeitsam und mit immer steigendem, sich selbst geschaffenem Rufe verlebte. In dieser Zeit waren ihm die grossen Sammlungen des Jardin des Plantes und von Benjamin Delessert, als wären es die seinigen, geöffnet. Er wurde schon 1816 zum correspondiren- den Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Paris ernannt, Eine Reise nach England und die Gunst Robert Brown's, des grössten Botanikers unserer Zeit, öflneten ihm die Schätze von Eng- land. Um von seiner grenzenlosen Thätigkeit einen Begriff zu ge- ben, genügt es hier anzuführen, dass er vom Jahre 1815 bis 1825 die Beschreibung der von Bonpland und mir gesammelten Pflan- zenarten, über 4500 an der Zahl, unter denen 3600 neue, in 7 Fo- liobänden herausgab. Der Kupfertafeln, welche dieses Werk (Nova Genera et Species Plantarım in peregrinatione ad plagam zequinoc- tialem Orbis Novi collecta) begleiten und zu denen er selbst alle Analysen der Blüthentheile zeichnete, sind 700. Als Bonpland nach dem la Plata-Strome abgereist war, gab Kunth die Revision des Graminees, wie das Prachtwerk der Mimosacees und 5 neue Hefte unserer Melastomen heraus. Der Vollendung der 7 Foliobände der Nova Genera ist bald ein Auszug von 4 Octavbänden gefolgt, deren letzterer nach der Angabe von 4500 Höhenbestimmungen aller einzelnen Arten die Resultate meiner Geographie der Pflanzen dar- legt (Synopsis Plantarum zquinoctialium Orbis Novi). Von 1425 Kupfertafeln, welche die 29 Bände der grossen Aus- gabe in Folio und in Quarto des americanischen Reisewerks beglei- ten, deren Veröffentlichung durch die alleinige und ausdauernde Gunst des Publicums möglich geworden ist, gehören za der botan. ‚334 Abtheilung 1240. Die anderen sind, auf astronomische Beobachtun- gen und Höhenmessungen gegründete, meist von mir gezeichnete Landkarten, Abbildungen zoologischer nnd anatomischer Gegenstände, malerische Ansichten und Monumente der Urvölker von Peru und Mexico. Ich verweile bei diesen numerischen Angaben, um dureh diese Uebersicht zu zeigen, wie gross der Antheil meines Freundes an einem so langen und mühevollen Unternehmen gewesen ist. Als ich nach einem 20jährigen Aufenthalte in Frankreich meinen Wohn- sitz wieder nach Berlin verlegte, folgte mir Kunth 2 Jahre darauf, im August 1829, um sein Amt als ordentlicher Professor der Bota- nik und als Vicedirector des botanischen Gartens anzutreten. Ich befand mich zu der Zeit auf der Expedition für den Kaiser von Russ- land im sibirischen Atlai. Kunth's Bestrebungen, sich den Studi- renden bei den Herborisationen und durch seine Sammlungen nütz-. lich zu machen, waren die Folge edlen Pflichtgefühls und eines nie verlöschenden Eifers für die Wissenschaft. Er gab in Deutschland heraus: sein Handbuch der Botanik, das zu zwei Drittheilen der Aufzählung der natürlichen Familien gewidmet ist; eine nützliche Anleitung zur Kenntniss officineller Gewächse und 6 Bände einer allgemeinen Enumeratio Plantarum omnium hucusque cognitarum; wie auch ein Lehrbuch der Botanik, in welchem Organographie und Physiologie nach den neuesten Entdeckungen mit besonderm Fleisse behandelt sind. Die ostindische Compagnie, welche auf die gross- artigste Weise alle Studien zu fördern weiss, die sich auf die in- dische Halbinsel in Hinsicht auf die Gestaltung des Landes, Natur- producte und die uralten Erzeugnisse der Geistescultur beziehen, hatte im Jahre 1830 den rühmlichen Entschluss gefasst, eine Zahl reichhaltiger indischer Herbarien anfertigen und sie in Europa durch den gelehrten Botaniker Dr. Wallich an berühmte Museen verthei- len zu lassen. Kunth erhielt den ehrenvollen Auftrag von unserer Regierung, die nach Berlin bestimmte Sammlung in Empfang zu nehmen; und da seine durch Scharfblick und lange Uebung erlangte ausgedehnte Kenntniss der specifischen Charactere ihn besonders ge- schickt machte, die Bestimmung grösserer Massen von Pflanzen zu berichtigen, so wurde ihm wegen der Hülfe, die er bei der Verthei- lung leistete, als Privateigenthum eine reiche Fülle von Doubletten zum Geschenk gemacht. Dieser Schatz der Alpenflora des Himalaya- gebirges (bei noch wenig untersuchten oder unsicher beschriebenen Pflanzen sind Doubletten zur festen Bestimmung der Species vou der höchsten Wichtigkeit) befindet sich jetzt ebenfalls in den gro®- sen königlichen Herbarien zu Schöneberg; glücklicherweise unter 335 der ordnenden Aufsicht eines Gelehrten, des Dr. Klotzsch, welcher durch eine, auf eigene Beobachtungen gegründete Einsicht in die Verwandtschaften der natürlichen Familien, wie durch ein langes Zusammenleben mit meinem vieljährigen Freunde, Sir William Hooker (jetzt Director des königlich botanischen Gartens zu Kew), sich die ausgebreitetste systematische Kenntniss der Pflanzenwelt erworben hat. Bei vieler Arbeitsamkeit, einer grossen Mässigung in den Wün- schen, fern von den literarischen Zwisten, die nur zu oft das an- muthige Reich der Flora erschüttern, genoss Prof. Kunth in glück- licher Häuslichkeit einer recht dauerhaften Gesundheit. Er besuchte im Jahre 1837 zum letzten Male seine botanischen Freunde in Pa- ris, unter denen der geistreiche Adrien de Jussieu den ersten Platz einnahm. Dieser hat vor wenigen Monaten, unterstützt von einem kenntnissvollen Schüler und Verwandten Kunth’s (Wlady von Schönefeld), eine mit vieler Wärme geschriebene Notice sur ta vie et les ouvrages de Mr. Kunth herausgegeben. Zwei Jahre seit Kunth’s letzter Reise nach Paris stellten sich bei ihm, vielleicht veranlasst durch eine Luxation der Schulter (bei einem unglücklichen . Falle über einen der die Wege abgrenzenden Holzpflücke im Berli- ner Thiergarten), rheumatische Schmerzen und zugleich Schwächung des Gehörorganes ein, die seine Heiterkeit trübten. Um sich durch Bergluft zu stärken, unternahm er 1845 eine Reise nach den anmu- thigen Alpen von Oberbayern und Salzburg; aber ehe er das Berg- land erreichte, blieb er durch eine gefahrvolle, nervenschwächende Krankheit in München viele Wochen lang an das Bett gefesselt, bis seine Gattin ihm nacheilen konnte und durch ihren Muth den seinigen wieder belebie. Seine physischen Kräfte schienen wieder nach und nach zu erstarken; er setzte mit Ausdauer seine wissen- schaftlichen Arbeiten fort, veröffentlichte 1847 den 1. Band seines Lehrbuches der Botanik und konnte noch den 5. der Enumeratio plan- tarum vollenden. Wie vormals, freute er sich des Gedeihens der Cultur im botanischen Garten unter der intelligenten und sorgsamen Leitung des Inspectors Bouche. Aber die alte Heiterkeit und die Ruhe des Gemüths kehrten nicht wieder zurück, besonders seit dem Jahr 1849. Die liebevollste Pflege einer theuren Gattin, die auf- merksamste ärztliche Behandlung vermochten nicht die Leiden des trüben, schwermüthigen Sinnes zu lindern. Nach 4monatlicher Krank- heit wurde er uns am 22. März 1850 entrissen. Das Andenken meines Freundes wird lange gefeiert werden: nicht blos da, wo sein glänzendes wissenschaftliches Verdienst und sein Einfluss auf den analytisch und systematisch beachreibenden Theil der allgemeinen Pflanzenkunde erkannt werden kann, sondern auch bei denen, welche 336 nach freier, rein menschlicher Ansicht zu schätzen wissen Einfach- heit eines gediegenen Charakters, Zartheit der Gefühle und die das Leben verschönernde Anmuth der Sitten. Personal-Notizen. Am 2. April starb zu Graz nach einer schmerzlichen Krankheit Johann Baptist Zahlbruckner, Privatseeretär Sr. kais. Hoh. des Herrn Erzherzogs Johann, Mitglied vieler gelehrten Vereine, 78 Jahre alt. Seinen Verdiensten um die Alpenflora hat Reichen- bach durch Aufstellung der Gattung Zahlbrucknera Anerkennung ‚gewährt. Aw 15. April starb zu Paderborn am Schlagfluss der praktische Arzt Dr. Phil. Ant. Pieper, Mitglied mehrerer gelehrten Gesell- schaften und Verfasser eines Werkes über das wechselnde Farben- verhältniss in den verschiedenen Lebensperioden des Blattes, Berlin, 1844, sowie einer Dissertatio de Neckera Schlechtendali (1838). An die Stelle des am 30. April (nicht, wie wir in Nr. 18. be- richteten, am I. Mai) verstorbenen Prof. Kunze ist Prof. Dr. Pöp- pig zum vicarirenden Gartendirector an dem botanischen Garten zu Leipzig ernannt worden. Der bisherige Privatdocent Dr. A. Wigand wurde zum ausser- ordentlichen Professor in der philosophischen Facultät der Universi- tät Marburg befördert. Verzeichniss der in den Monaten April und Mai bei der k. botan. Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 1) Centralblatt des landwirhschaftl. Vereins in Bayern, April, Mai 1851. .2) Jotos. März, April 1851. 3) Oesterreich. botan. Wochenblatt. 1851. Nro, 5-17. 4) 0. Sendtner, Bemerkungen über die Methode, die periodischen Erschei- nungen an den Pflanzen zu beobachten. München, 1851. 5)L. Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Enropa’s. Dec. VIII Dresden u. Leipzig, 1851 6) Jahrbuch für prakt. Pharmacie u, verwandte Fächer. Bd. XXI. Hft. IL Landau, 1851. j DE v Thbiersch, über die wissenschaftl, Thätigkeit der k. Akademie der Wissenschaften während der Periode von 1848-51. München, 1851. 8) bargk hmann, novarum et minus cognitarum stirpium pugillus nonus, Ham- 1, . . . 9). u. J. Hinterhuber, Prodromus einer Flora des Kronlandes Salzburg und dessen angränzenden Ländertheilen, Salzburg, 1851. 10) Dr. J. Sturm’s Deutschlands Fiora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Fortges. von Dr, J. W. Sturm. II. Abth, Die Pilze Deutschlands, 29. u. 30. Heft. Nürnberg, 1851. 11) Getrocknete Pflanzen aus der Gegend von Sickershausen von Hrn, E, Ber ger daselbst. 12) Jaubert et Sp ach, Illustrationes plantarum orientalium, 32, Livr. Paris. 13) Bulletin de la societ& imperiale des naturalistes de Moscou. Aun& 1850. Nro. IL. Moscou, 1850. 14) Dr. ©. F, Ph. v. Martius, Denkrede auf Heinr. Friedr. Link, Mün- ehen, 1851. . 15) Eine Centurie Meeresalgen, gesammelt von Botteri in Dalmatien mitge- theilt von Hrn. Senoner in Wien, “ ’ 16) Statuten des zoologisch-hotanischen Vereins in Wien. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, — RLORA % +. — NM. 22. Regenshurg. 14. Jmi. 1851. Inhalt: onısinin-ABHANDLUENG, Wydler, über die symmetrische Ver- zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung.) -- LITERATUR, Sturm’s Deutschlands Flora in Abbildungen, III. Abth. 29. u. 30. Heft, be- arbeitet von Preuss. — KLEINERE M TTHEILUNGEN, Reinige, über einen weissblübenden Sarothamnus. — PERSONAL-NOTIZEN. A, Braun, Blume. — ANZEIGE. Lorinser’s Taschenbuch. Ueber die symmelrische Verzweigungsweise dicholomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung.) 9. Paronychieae. (Corrigiola, Herniaria, Illecebrum, Parony- chia, Anvehia, Telephium, Polycarpon, Drymaria.) Corrigiola, Die blühenden Zweige am Gipfel des Stengels oder der belaubten, niederliegenden Zweige bilden eine Spirre und sind manchmal eine Strecke weit unter sich zusammengewachsen und so von den ihnen zugehörigen Tragblättern entfernt; anderemal sind einzelne (wie bei vielen Borragineen) ihrer Abstammungsaxe aufge- wachsen. Jeder Zweig der Spirre ist oft nochmals spirrenartig ver- zweigt. Diese Zweige tragen in den Achseln häufiger stipelartiger Hochblättchen Dichasien .mit sehr ungleichen Seitenzweigen, welche in Doppel. oder einfache, reichblüthige Wickeln endigen, deren Blü- then knauelig gedrängt stehen. Auch die Vorblätter sind stipelähn- lich; Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Die geförderten Zweige richten sich senkrecht in die Höhe und bilden eine Scheinaxe mit gedehnten Gliedern. Blüthe hintumläufig. Kelchdeckung deutlich nach ®/,. — (Hinsichtlich der Unterschiede der beiden Arten €. lit- toralis und lelephiifolia lassen einen die Floristen völlig im Zweifel, da ihre Beschreibungen zu ungenügend sind; denn dass sich die eine Art von der andern darch eine beblätterte Inflorescenz unterscheide, scheint mir nicht richtig, da ich bei 2 eultivirten sich von einander hinreichend unterscheidenden Arten bald Blüthenzweige mit einzel- nen Laubblättern an ihrem Gipfel, bald ohne solche bemerkt habe. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Arten bestand aber darin, dass eine bereits an der Hauptaxe durch eine Blüthe abschloss, während die andere eine unbegrenzte Laubrosette besass und erst an den zweiten, bis spannelangen, stark beblätterten Aren eine Gipfelblüthe und unterhalb derselben die oben beschriebenen Flora 1851. 22, 22 338 spirrenäbnlichen Blüthenzweige trug, die aber auch der andern Art zukommen. Die erste Art scheint einjährig und wäre somit die €. littoralis, die zweite Artist sicher ausdauernd und entspräche somit der C. telephüfolia. Die Wosettenblätter der letztern sind etwas fleischig, graugrün, lineal-lanzettlich, allmählig in den Stiel sich ver- schmälernd, so dass eigentlich zwischen Stiel und Spreite keine Grenze ist. Die Blätter der Zweige sind hingegen um ?/, kürzer, sie sind spatelig, ebenfalls in den etwas breiter bleibenden Stiel sich verschmälernd. Die Stipulse der bodenständigen Rosettenblätter sowie die der Zweige verhalten sich gleich. Sie befinden sich an der innern Basis des Blattstiels (Stipulze intranex), sie sind in 2 Hälften gespalten und bilden eine Art von Ligula. Sollten die 2 hier berührten Formen vielleicht nur eine Art ausmachen und bei ihnen wiederkehren, was man bei Sagina procumbens bemerkt, dass nämlich die einen Pflänzchen einen begrenzten, die audern einen unbegrenzten Mitteltrieb darbieten? Mögen hierüber diejenigen ent scheiden, welche diese Pflanzen an ihrem natürlichen Standorte be- obachten können.) Hernioria. Stengel und Laubzweige nach wenigen Gliedern durch eine Blüthe abschliessend. Blätter derselben opponirt, das eine, dessen Achsel zugleich einem Zweig den Ursprung giebt, das grössere, während das gegenüberstehende kleinere steril bleibt. Auch in den Achseln der Cotyledonen befinden sich Zweige. Blüthen zweige aus dem obersten Blattpaar des Stengels und der belaubten Zweige enden in eine Blüthe, welcher 2 ungleich grosse paarige. laubige, oft unter sich symmetrisch gestaltete Vorblätter vorausgehen. Diese Zweige bilden ein Dichasium mit sehr ungleichen Seitenzwei- gen, welche sich auf gleiche Art weiter verzweigen und endlich in Wickeln enden. Die antidromen, geförderten Zweige gehören den zweiten grössern Vorblättern an; die homodromen den kleinern, in den höhern Auszweigungen endlich ganz schwindenden ersten Vor- blättern. Die hintumläufigen Blüthen in knäuelige Wickeln zusam- mengedrängt. Die geförderten Zweige bilden eine bald mehr zick- zackförmig gebogene, bald gradgestreckte niederliegende Scheinaxe; mit entwickelten Gliedern. Kelchästivation nach ?],. Polycarpon tetraphylium. Stengel nach einer gewissen Anzahl yon Blattpaaren (bis 6) durch eine Gipfelinflerescenz abschliessend, welebe selbst wieder aus der Gipfelblüthe des Stengels und 2 aus einem Hochblattpaar kommenden Blütsenzweigen zusammengesetzt ist. — Die Gipfelinflorescenz wird nicht selten durch starkes Wachs“ thum und Aufrichtung eines Laubsprosses aus dem einen Blatte des 339 obersten Laubpaares übergipfelt und seitwärts gedrängt. Jeder Blü- thenzweig bildet ein Dichasium mit ungleicher Ausbildung der zur Wickelbildung binneigenden Seitenzweige und Förderung der anti- dromen den zweiten Vorblättern angehörigen Zweige, Stets beide Vorblätter vorhanden, paarig, hochblattartig. Blüthen Anfangs knaue- lig zusammengedrängt, mit später verlängerten Stielen, hintumläufig. Kelch nach ®/, deckend. Die Verzweigung am Stengel und den Laub- zweigen verhält sich wie bei Herniaria. Entweder haben die bei- den Blätter jedes Paares einen Zweig, aber alsdann sind die Zweige ungleich gross, je die dritten grösseren über einander fallend, oder der eine Zweig bleibt völlig aus, so dass das eine Blatt steril ist. Die Cotyledonarzweige erreichen nicht selten die Höhe des Stengels. Vgl. Flora 1845. Nro. 3., wo es Seite 35. Zeile 16. von oben statt Ausbildung heissen muss: Aufrichtung. Telephium Imperati, Hauptaxe gestaucht mit unbegrenzter bo- denständiger Laubrosette. Zweige belaubt, niederliegend, durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen, tragen an der Spitze einen Blüthenknäuel, welcher selbst wieder aus mehrern (bis 6) armblüthigen, in den Ach- seln häutiger Hochblättchen entspringenden einfachen Wickeln zusam- mengesetzt ist. Vorblätter von der Natur der Hochblätter. In den ersten Auszweigungen der Wickel meist beide vorhanden, das erste selten fertil. Die antidromen geförderten Zweige gehören den zwei- ten Vorblättern an. Blüthe hintumläufig. Aestivation des Kelches nach °/,. Die Entwicklung der belaubten, blühenden Zweige auf- steigend. Anychia dichotoma, Ein schönes Beispiel der Dichasiumbildung! Der einjährige Stengel schliesst nach Hervorbringung einer gewissen Anzahl von Blattpaaren (bis 6) durch eine Gipfelblüthe ab. Die un- tern Blattpaare bald steril, bald fertil; die obern gewöhnlich fertil, wie bei den Caryophylieen mit ungleich grossen Achselsprossen; das öberste Blattpaar gewöhnlich grösser als die vorausgehenden, dessen beide Blätter fertil, ebenfalls mit ungleich starken Zweigen, woren sich der stärkere mehr in die Höhe richtet. Jeder Zweig nach Her- vorbringung eines Paares seitlicher, laubiger Vorblätter wieder dureh eine Blüthe abgeschlossen, verzweigt sich aus denselben noch viel- fach gabelig weiter, jedoch mit Vorherrschen der zweiten antidromen Zweige, welche sich mehr als die aus den ersten Vorblättern kem- inenden Zweige aufrichten und fast gerade aufrecht strecken, wäh- rend die letztern eine mehr oder weniger horizontale Richtung an- nehmen. Vorblätter laubig, in den tiefern Auszweigungen des Di- chasiums beide vorhanden, in den höbern Auszweigangen ist das 22° ‚340 untere Vorblatt kleiner oder auf die Stipula reducirt und schwindet endlich ganz, obgleich sein Zweig vorhanden. Die Glieder der Schein- axe der geförderten Zweige entwickelt, gestreckt; die Vorblätter an die Blüthe hinaufgerückt, daher diese sitzend erscheint. Vor der Entfaltung sind die Zweige büschelartig zusammengezogen, und die Vorblätter steben aufrecht. Häufig findet sich in den Achseln beider Vorblätter auch ein zum Blühen gelangender accessorischer Zweig, wovon der dem zweiten Vorblatt angehörige constant der stärkere ist. Die accessorischen Zweige verhalten sich übrigens wie die Blüthenzweige. Kelchdeckung deutlich nach °/;. Blüthe hintum- läufig. Paronychia bonariensis. Stengel nach 7—9 Blattpaaren durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen. Aus dem obersten Blattpaar des- selben sowie der belaubten Zweige entspringen die Blüthenzweige, weiche nach 2 Vorblättern ebenfalls in eine Blüthe enden. Es setzt sich dann die Verzweigung aus den Vorblättern in Form eines Di- chasiums mit sehr ungleichen Zweigen weiter fort; die stärkern, antidromen, den zweiten Vorblättern angehörenden Zweige richten sich stark in die Höhe und strecken sich zu einer stengelähnlichen sehr geraden Scheinaze, wobei die schwächern dem untern Vorblatt angehörigen Zweige seitwärts geschoben werden. Die Scheinaxen der obersten Blüthenzweige bestehen oft aus 12 und mehr gut ent- wickelten Gliedern. Die Blüthen knäuelig zusammengedrängt. Kelch genau nach °/; deckend. Blüthe hintumläufig. Viele andere Arten der Gattung verhalten sich hinsichtlich der Inflorescenz auf gleiche oder ähnliche Weise, | Drymaria cordata et affin. Eine Gipfelblüthe beschliesst den Stengel. Ausden Achseln der unterhalb derselben befindlichen, paa- rigen Hochblätter entspringen die Blüthenzweige, welche Anfangs eine gabelige Gipfelinflorescenz bilden, Jeder Inflorescenzzweig für sich bildet ein Dichasium mit vorwaltender Wickelbildung und För- derung aus dem zweiten Vorblatt. Scheinaxenglieder gestreckt. Blüthen gestielt, die Stiele zur Zeit des Blühens ausgespreizt , spä- ter knieförmig abwärts gebogen, zur Fruchtzeit wieder grad gestreckt, aufrecht, alles wie bei Spergula arvensis. Blüthenzweige, beson- ders aber die Blüthenstiele an ihrer Basis mit einer schwieligen An- schwellung , gleich den Gräsern*). Kelch nach °/, deckend, Blüthe *) Die Schwielenbildung ist keine im Pflanzcureich vereinzelt vorkommende Erscheinung. Ausser den Gräsern, wo sie an den Blüthenzweigen ziem- lich, wenn auch nicht ganz allgemein, angetroffen wird, fand ich sie unter andern auch bei folgenden Gewächsen: T’halicir. aquilegifol., Actaea 341 hintumläufig ; wenigstens bei Dr. cordata wird die Gipfelinflorescenz des Stengels durch die kräftige Entwicklung des dem ersten Blatt des obersten Blattpaares angehörigen belaubten und ebenfalls nach einigen Laubblattpaaren durch eine Gipfelinflor. endenden Zweigs seitwärts geschoben (nach dem entgegengesetzten den schwächern Zweig aussendenden Blatte des obersten Paares). Auch accessor. Zweige kommen bei dieser Pflanze vor, 10. Sclerantheae. Scieranthus annwus & perennis. Ver- zweigung wie bei den Caryophylleen, d. h. beide Blätter jedes Blatt- paares mit einem Spross, die Sprossen aber von ungleicher Stärke, oder, was häufiger, nur das eine Blatt mit einem Spross versehen, das andere ohne solchen. In letzterm Falle ist das oberste Biatt- paar ausgenommen, indem jedes seiner Blätter einen Blüthenzweig besitzt. Beide Blüthenzweige bilden zusammen eine Gipfelinflores- eenz, welche aber gewöhnlich durch den sich stark entwickelnden Spross des fertilen Blattes des zweitobersten Blattpaares seitlich (nach dessen sterilem Blatte) gedrängt wird, so dass man diesen letztern ebenfalls durch eine Gipfelinflorescenz endenden Spross. bei oberflächlicher Beschauung leicht für den Terminaltrieb nehmen könnte. Dieses gilt eben so gut für die belaubten Zweige, wie für den Stengel, da jene diesem in Allem gleich sind. Haupt- und Ne- benaxen durch eine Blüthe begrenzt. Blüthenzweige mehrfach ga- belig, mit Vorwalten des obern antidromen sich stärker aufrichten- den zuletzt in Wickel endenden Zweiges, welcher dem 2ten Vorblatt angehört. Beide Vorblätter verhanden, laubartig. Blüthe sitzend, hintumläufig. Kelch nach °;, deckend. ll. Amarantaceae. Stengel unbegrenzt, Blüthen an den zweiten Axen. Jede Blüthe mit 2, gewöhnlich trockenhäutigen, oft gefärbten Vorblättchen. Diese bei der Mehrzahl der Gattungen spicata, Glaueium corniculatum, Corydalis sempervirens, Sapona- ria offie., Silene catholica, Drymaria, Buffonia, Ozalis strieta, La- tUhyrus Ochrus, pratensis, Vicia dumetor., Galega persica, Metilotus alba, Medieago terebell. et affin., Portulacca oleracea, Umbelliferen z. B. Cicuta virosa (au den Dolden und Döldchenstrahlen), Sonchus Plu- mieri, Vaillantia muralis (Stiel der Mittelblüthe), Antirrkin, Orontium (hauptsächlich die accessor, Zweige), Browallia, Salsola rosea, Cori- spermum hyssopifol., Cyperus glomeratus. Diese Schwielen finden sich meistens an der innern Basis der Blüthenzweige und Blüthenstiele, selte- ner an Laubzweigen; bei /sopyrumfumarioides an der Basis der Frucht- blätter. In allen Fällen vergrössern sie sich noch etwas während des Rei- fens der Früchte und bedingen die in diese Zeit fallende grösste Aussprei- zung der Blütken und Fruchtzweige. 342 obne Achselproduct, was zum Theil zu der Annahme, dass es Kelch- blätter seien, Anlass gegeben haben mag*). Die Blüthe nebst den sie begleitenden Vorblättchen, als derselben Axe angehörig, gliedern sich nicht selten ab, während ihre Tragblätter stehen bleiben. Amarantus. Reichblüthige, das Ende des Stengels und der be- laubten Zweige einnehmende Rispen, deren letzte Auszweigungen in Aehren oder Trauben gestellte Dichasien sind. Diese meist in den Achseln von scariösen, oft gefärbten Hochblättern, meist mehr- fach dichotom, in Doppelwickel übergehend, deren Blüthen wegen meist sehr verkürzten Scheinasengliedern (bei A. caudatus & syl- vestris sind dieselben etwas mehr entwickelt und ziekzackförmig gebogen) knäuelig zusammengedrängt erscheinen. Meist sind beide Vorblätter vorhanden, seltener schwinden zuletzt die sterilen und *”) v, Martius (Nov. Act. Leop. Vol. XIII. Pars. I. p. 220. 223.) war es, welcher den Amarantaceen 2 Kelehblätter zuschhieb, den wirklichen Kelch aber für die Blumenkrone erklärte. Gegen diese Ansicht sprach sich der genaue Aug. de St. Hilaire (in Guillemin’s Archiv. de Bot. Vol. I.) da- ‚hin aus, dass er die 2 von v. Martius als Kelch gedeuteten Blätter für Bracteen ansah, wobei er bemerkte, dass sie zugleich einer andern Axe angehören, als die von v. Martius ganz richtig so geheissene Bractea,; er hielt ferner den Blütheneyelus, den v. Martius Corolla nennt, für den Kelch, Ich muss hier ganz der von St.Hilaire ausgesprochenen Ansicht beipflichten, Man hat es hier mit einem, den Amarantaceen keineswegs allein zukommenden sogenannten Flos tribracteatus zu thun. Von den 3 Bracteen ist die eine das Tragblatt der Blüthe und gehört der Axe an, von der sie stammt; die beiden andern wehören dem Blüthenstielchen an und sind dessen Vorblätter. Schleiden (Grundzüge d. Bot. 2. Aufl. II. S. 270. u. 271.) nimmt bei den Amarantaceen ebenfalls 2 Kelchhlätter an (ohne der Ansichten von v. Martius und St. Hilaire zu erwähnen). Wenn aber Schleiden einmal die Inflorescenz von Amarantıs, nicht etwa blos einer Celosia oder des Palyenemum, untersuchen will, so wird er finden, dass die 2 vermeintlichen Kelchblätter, jedes aus seiner .\chsel ein Blüthenzweiglein aussenden; den 2blätterigen Kelch wird er aber bei dieser Gattung vefgeblich suchen, vielmehr nur den von ihm für die Co- rolla gehaltenen Blütheneyelus vorfinden. Da nun die 2 sogenannten Kelch- blätter von Amarantus ganz mit denen der andern Amarantaceen-Gattun- gen übereinstimmen, so wird der Schluss gerechtfertigt sem, dass mau hier Vorblätter, nicht aber Kelchblätter vor sich habe, nur mit dem Unter- schied, dass bei den meisten Gattungen dieselben steril bleiben , während sie bei Amarantus ein Achselproduct bringen, Dafür sprieht denn nicht allein die Analogie mit den verwandten Familien (Caryophylleen. Paronv- chieen,, Nclerantheen, Chenopodeen), sondern auch die Stellung des 3—5- gliedrigen (wirklichen) Kelshes zur Abstanımungsaxe der Blüthe; endlich dessen Deckung nach 315, welche bei pentamerischen Kelchen etwas ge wöhnliches ist, während Corollen nur Ausnahmsweise und zufällig diese Deckung zeigen. 343 es bleiben nur die fertilen übrig, wie bei A. sylvestris Desf. För- derung aus dem zweiten Vorblatt, welchem die antidromen Zweige angehören, Kelch nach °/s deckend (wo nur 3 Kelchblätter vorhan- den sind, fehlen das 4te und äte wie bei A. sylvestris und A, Bii- tum, auch bei Euzolus lividus Mog.) hintumläufig. Aufblühfolge der Gesammtinflorescenz aufsteigend. Acroglochin persirarieides M og. (Lecanocarpus nepalensis Fsch.) Gesammtverzweigung und Inflorescenz wie bei Amarantus. Die in Doppelwickel endenden Dichasien entspringen theils aus den Achseln kleiner Laubblätter; die Sragblätter bleiben aber an den secundä- ren und terliären Axen unentwickelt. Vorblätter fehlschlagend. Scheinaxenglieder entwickelt, verhältnissmässig dick, die sterilen Glieder derselben in eine weiche Pfrieme oder Haken ausgehend, Blüthen sitzend. Alles übrige wie bei Amarantus. Diese Gattung scheint mir ein Verbindungsglied zwischen den Amarantaceen und Chenopodeen zu bilden. Desmochoeta zanthioides A.Braun. (Flora 1841. S. 285.) Das dreiblüthige Dichasium bietet die merkwürdige Ausnahme, dass des- sen beide den seitlichen Vorblättern entsprossende Blüthenzweige unter sich und mit der Mittelblüthe homodrom sind; doch fand ich bei einer andern Art auch einmal Antidromie der Seitenblüthen. Die sonderbaren Hakenbündel sind wohl nichts weiter als unfruchtbare Glieder der Scheinaxe einer Wickel. Vgl. die Fig. bei Braun l.c., Scleropus crassipes Mog. Inflorescenz ganz wie die von Ama- ranlus. Dichasium in Doppelwickel übergehend mit Förderung aus dem zweiten Vorblatt. Blüthen büschelig. Beide Vorblätter vorhan- den, klein, schuppenähnlich, mit grünem Kiel. Glieder der Schein- axe kurz, verdicken sich während des Reifens der Früchte und wer- den knorpelartig und hart; die Wickel gliedert sich alsdann ab, Die Verdickung der Scheinaxe mahnt an den ähnlichen Fall bei Fedia cornucopiae. Die Blüthen werden durch das Anschwellen der Wlie- der der Scheinaxe oft ganz zusammengedrückt, am meisten die der Abstammungsaxe der Inflorescenz zugekehrten. Uebrigens nimmt auch die Basis der Vorblätter an dem Knorpeligwerden Theil und sie verdickt sich gleich der Scheinaxe. Viele Arten von Alternanthera und Telanthera zeigen in ihrer Gesammt verzweigung ebenfalls Gabel- und Wickelbildung und entsprechen hierin ganz der dichasienartigen Auszweigungsweise der einzeinen Blüthenzweige von Amarantus. Bei T'elanthera polyyo- noides Mogq. var. brachiata 2. B. endet der Stengel, nach Hervor- bringung von 4 Blattpaaren uud eben so vielen Internodien, mit 344 einem sitzenden Blüthenköpfchen (mit centripetaler Aufblühfolge), Sämmtliche leichtabgliedernde Stengelblätter bringen einen meist ho- rizontal ausgebreiteten Achselspross, welcher nach 2 seitlichen oppo- nirten, laubigen Vorblättern ebenfalls in ein Blüthenköpfchen endet. Es bilden sich so 2 Gabelzweige,, wovon jeder wieder 2 Vorblätter trägt und sich aus ihnen noch oftmals gabelig weiter verzweigt. Von den 2 Gabelzweigen ist aber stets der eine grösser und kräftiger, er streckt sich zu einer Scheinaxe und richtet sich mehr auf. Es ist der antidrome, dem zweiten stets etwas grössern Vorblatt ange- hörige. Es finden sich also hier Köpfchen.in dichasienförmiger An- ordnung mit vorwaltenden zweiten Zweigen. Ausser den beschrie- benen Zweigen befinden sich aber sowohl in den Achseln der Sten- gelblätter als der Vorblätter der Zweige mehrere in absteigender Ordnung entfaltende accessorische Zweige, welche nach 2 Vorblät- tern in ein Blüthenköpfchen enden und sich alsdann auf die oben beschriebene Art ebenfalls gabelig weiter verzweigen. An den weni- gen zu Gebote stehenden Exemplaren fand ich die Zweige sämmtli- cher Blattpaare unter sich homodrom. 12. Chenopodeae. Chenopodium, Stengel durch eine Gipfel- blüthe begrenzt (bei Ch. hybridum, urbicum, album, Vulvaria, Qui- noa, bonus Henricus, ylaucum) oder erst die zweiten Axen mit einer solchen (Ch. Botrys, foetidum, polyspermum, ambrosioides ete.), Die Arten mit begrenztem Stengel haben die Gesammtverzweigung wie Amarantus. Die tiefer am Stengel laubariigen Tragblätter der Blü- thenzweige nehmen höher hinauf an Grösse ab, gehen dann allmäh- lig in Hochblätter über, welche sehr oft schwinden, so dass die obersten Zweige Tragblattlos erscheinen. Durch das Vorwalten der Blüthenzweige über ihre Tragblätter bilden sich gipfelständige, bald mehr rispige, bald ährige oder traubige Inflorescenzen, deren Seiten- zweiglein ebenfalls sehr häufig die Tragblätter fehlen. Die letzten Auszweigungen dieser Rispen, Aehren oder Trauben sind Dichasien, welche nach einer bis mehreren Dichotomien im Doppelwickel enden, deren Blüthen knäuelig beisammen stehen. Ch. hybridum, Botrys, foetidum et affin. und polyspermum haben einfach traubig angeord- nete, unten reich verzweigte, gegen den Gipfel hin aber stufenweise sich vereinfachende Diehasien. Daher die pyramidale Form ihrer Gasammtinflorescenzen. Allen Arten beider Gruppen fehlen gewöhn- lich die Vorblätter. Die Zweige der Dichasien sind ungleich, die stärkern gehören den zweiten Vorbläfitern an, es sind die antidro- men. Die Scheinaxe ist bald entwickelt (Ch. Botrys, foetidum ete.), bald nicht; die Blüthen bald sitzend, bald kurz gestielt. Kelchdeckung 345 oft nach ®/,, aber zuweilen mit Metatopien. Sehr oft finden sich zwischen dem Hauptblüthenzweig und seinem Tragblatt accessorische Laub- und Blüthen-, oder letztere allein bringende Zweige, welche sich absteigend entfalten. Ch. Botrys und foetidum, hybridum, po- Iyspermum zeigen die Dichasienbildung besonders deutlich. — Bei Ch. polyspermum finde ich die geförderten Zweige nach der Abstam- mungsaxe der Wickel hin gestellt, was dafür spräche, dass sich die Keichwendung wie bei Beta verhielte. Die Kelchdeckung ist bei dieser Art zu unsicher, als dass sie darüber Aufschluss geben könnte. Teloxys aristata Mog. Stengel begrenzt. Dichasien vielfach gabelig mit sitzenden Blüthen und stark ausgespreizten Zweigen, ohne Vorblätter, ganz wie bei Chenop. Botrys und foelidum. Die letzten Wickelzweige steril, enden in eine Borste, wie bei Acroglo- chin persicarioides, Acnida cannabina Michx. Gesammtinflorescenz wie bei Ama- “ rantus und Chenopodium. Dichasien mit ziemlich gleichmässigen Seitenzweigen, die Blüthen knäuelig zusammengedrängt. Die Wen- dung derselben wie bei den Caryophylleen, Beide Vorblätter vor- handen. Die 5 Blüthen gliedern sich ab, während ihre Vorblätter stehen bleiben, Airiplez, Die Gesammtinflorescenz entspricht ganz der von Chenopodium. Die Blüthenzweige oft ohne Tragblätter. Ob der Stengel durch eine Gipfelblüthe abschliesst, ist mir nicht klar. Die Blüthen in knäueligen ‚Dichasien, in Wickel übergehend; die Zwit- terblüthen und männlichen ohne Vorblätter; dagegen gleichsam als Ersatz mit ausgebildetem Kelch. Die ? Blüthen mit 2 seitlich ge- stellten zur Fruchtzeit sich noch vergrössernden Vorblättern, dafür aber des Kelchs ermangelnd. Was nämlich die meisten Schriftstel- ler für den Kelch oder ein Perigon halten, scheinen mir vielmehr Vorblätter zu sein und zwar aus folgenden Gründen. In der mit Atriplex sehr nahe verwandten Gattung Exomis besitzen die weib- lichen Blüthen ausser den 2 denen von Alriplex ähnlichen Vorblät- tern noch häufig einen Kelch, wenn auch in sehr rudimentärem Zu- stande, dessen Theile ganz die Stellung haben, wie die Kelchblättchen der männlichen Blüthen. Ferner fanden Fenzl sowohl als Mo- quin-Tandon weibliche Blüthen von Afripler, bei welchen ganz wie bei Exomis kleine Kelchblätter sich entwickelt hatten. (Man vgl. Moquin in DeCand. prodr. XII. 2. pag. 89.90. Archiv. de la Bibliotk. univ. 1849. X1.. 249. 250.) Ich selbst fand bei mehreren inländischen Arten von Afriplex innerhalb der 2 von mir für Ver- ‘ blätter (Bracteae Mogq.) gehaltenen Theile 3—7, bald blos weibliche 346 Blüthen, wovon jede wieder mit 2 Vorblättern versehen war, theils untermischt mit männlichen, welch’ letztere aber alsdann keine Vor- blätter, dafür aber einen Kelch darboten. Wenn nun zu jeder Blüthe 2 Vorblätter gehören, so muss nothwendig die Mittelblüthe eines Dichasiums ohne Vorblätter sein, im Fall dass nämlich ihre Vor- blätter wieder Blüthen bringen. So finde ich es nun zwar oft bei Air. latifolia, anderemale hat aber sowohl diese Art als Atr. lätto- rea eine mit Verblättern versehene Mittelblüthe. Es findet sich also hier ein noch nicht gelöster Widerspruch, den fernere Beobachtungen aufklären müssen. Alriplez patula L. hat ausser dem Hauptzweige noch 1—5 accessorische, oft auch zum Blühen gelangende Zweige, welche unter sich antidrom sind und sich wechselweise nach Rechts und Links werfen. Blitum capilatum. Stengel unbegrenzt. Blüthen an den zwei- ten Axen. Sonst wie C'henopodium. Spinacia. Stengel durch eine nicht immer zuerst entfaltende Gipfelblüthe begrenzt. Blüthenzweige der Pflanze in den Achseln von Hochblättern am Gipfel des Stengels bestehen aus knüuelig zu- sammengedrängten armblüthigen in Wickel übergehenden Dichasien. Bela. Stengel unbegrenzt; Blüthen sitzend an den zweiten Axen. Blüthenzweige in den Achseln der obern Blätter des Sten- gels und der belaubten Zweige, unterbrochene Aehren bildend, häu- fig sämtlich unter sich homodrom; es sind armblüthige knäuelför- mige, nach der ersten Dichotomie oder sogleich in Schraubeln über- gehende Dichasien, mit Förderung des obern homodromen, mithin dem zweiten Vorblatt angehörigen Zweiges. Doch fand ich einmal bei B. Cicla den obern Zweig ausnahmsweise antidrom. Vorblätter gewöhnlich fehlend, nar selten bei einzelnen Arten vorhanden. Kelch sehr deutlich nach */s deckend, hintumläufig. Hablitzia tamnoides. Stengel unbegrenzt. Die zweiten Axen durch eine Blüthe abgeschlossen. Die Blüthen bilden Rispen, welche aus den Achseln von Laubblättern entspringen. Die Tragblätter der Rispenzweiglein sind hingegen Hochblattartig. Diese Zweiglein sind Dichasien, welche nach 1-— 2maliger Dichotomie in armblüthige Schraubeln übergehen, mit Förderung aus dem zweiten Vorblatt. Beide Vorblätter der Blüthen vorhanden, klein pfriemlich, dicht an dieselbe hinaufgerückt; Glieder der Scheinaxe entwickelt. Aestiva- tion des Kelchs nach ® ,. -Die Gattungen Beta und Hablitzia unterscheiden sich von den übrigen Chenopodeen durch die Hinneigung des Dichasiums zur Schraubelbildung aus den zweiten Vorblättern, denen die homodromen 347 Zweige angehören und worin sie mit den Rannnculaceen überein- stimmen. Bei Chenopodium hingegen sind die Zweige der zweiten Vorblätter umgekehrt die antidromen, zur Wiekelbildung fortschrei- tenden, 13. Portulacceae. Talinum patens. Dichasien in traubiger Anordnung in den Achseln der obern Laubblätter und der sehr hin- fälligen Hochblätter (ganz wie bei Scrofularia), mit ungleicher Aus- bildung der Seitenzweige und Förderung sehr wahrscheinlich aus dem zweiten Vorblatt. Vorblätter paarig, sehr klein, pfriemlich, hinfällig. Blüthen gestielt. Portulacca oleracea, Stengel begrenzt. Blüthen sitzend in Knäueln, am Ende des Stengels und der belaubten Zweige. Die Blüthen in den Achseln häutiger Hochblättehen, zu 2—3 eine Schrau- bel bildend, oder auch einzeln, jede bald mit?2, bald mit 1 häutigen Vorblättehen. Kelchblätter median gestellt, hintamläufig. Blumen- krone nach ?/; deckend, das Ite und 2te Petalum seitlich fallend, d. h. sich mit den Kelchblättern kreuzend. Die Kelchstellung der Gipfelblüthe des Stengels und der Laubzweige verhält sich natürlich anders und ist veränderlich, da sie durch die Zahl der ihr voraus- gehenden Blätter bestimmt wird. Calandrinia. Stengel (wenigstens bei vielen Arten*) begrenzt. Die obersten 2—-3 Stengel und Zweigblätter (wie bei Borragineen, Solaneen) einander oft genähert. Aus beiden, oder auch nur aus dem obersten Blatt, entspringt eine einfache, Anfangs eingerolite, oft reich- blüthige Wickeltraube, deren ziemlich gleich entwickelte Glieder sich endlich zu einer sehr geraden Scheinaxe strecken. Sind beide ober- sten Stengel- oder Zweigblätter fertil, so bilden ihre Wickeläste eine gipfelständige Gabel, in deren Wickel die Endblüthe des Stengels oder der belaubten Zweige steht tein Fall, der an Hyosatis erinnert). Iamer ist die aus dem obersten Blatt kommende Wickel die stärkste und richtet sich am meisten in die Höhe. Besonders ist dieses auf- fallend, wo das oberste Blatt allein einen Blüthbenzweig besitzt, in- lem dieser sich so stark aufrichtet, dass er nach seiner Streckung eine unmittelbare Fortsetzung des Stengels zu sein scheint (wie bei Helianthemum, Drosera). wobei dessen Gipfelblüthe seitlich gescho- ben wird. In diesem Fall ist das oberste Blatt oft eine Strecke weit an seinem Zweig hinaufgewachsen. Blüthen gestielt, hintum- läufig. Vorblätter meist laubig, häufig wechselständig, seltener paa- rig. Sind beide vorhanden. so ist das zweite, dem geförderten an- tidromen Zweig angehörige. stets das grössere, während das untere klein und steril bleibt, oder auch gar nicht zur Entwicklung kommt. *)/Leider kann ich die Arten nit den mir zu Gebote stehenden Hülfsmitteln nicht mit Sicherheit bestimmen. 348 Claytonia cubensis Bonpl. Stengel eine bodenständige unbe- grenzte Laubrosette bringend. Blüthenzweige (zweite Axen) in den Achseln der Rosettenblätter mit aufsteigender Entfaltungsfolge lang, schaftähnlich, durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen, mit 2 laubigen, seitenständigen, selten freien, meist unter sich mehr oder weniger verwachsenen , die Blüthen Anfangs tüten- oder kragenartig einhül- I: nden Vorblättern, welche ungleichseitig, aber unter sich symme- trisch sind. In der Achsel eines jeden Vorblattes entspringt eine Anfangs eingerollte, meist einfache, selten gedoppelte Wickeltraube, oft scheint aber auch nur das eine Vorhlatt fertil zu sein. Haben beide Vorblätter eine Wickel, so bilden die 2 Wickeln zusammen am Ende des Blüthenzweiges eine Gabel; ist nur einer vorhanden, so richtet er sich mehr senkrecht in die Höhe. Nur an der Basis der Wickel befindet sich noch ein laubiges aber in der Form von den kragenförmigen verwachsenen abweickendes, dem geförderten Zweig angehöriges Vorblatt; sämmtliche übrige Blüthen der Wickel sind ohne solche. Die reichblüthige Wickel streckt sich allmählig zu einer langen Scheinaxe mit sehr ungleichen Gliedern, so dass die Blüthen oft dicht über einander entspringen ung gleichsam büschelig stehen, worauf dann wieder gedehnte Glieder mit weit aus einander stehenden Blüthen folgen, diess alles ohne Ordnung. Blüthen gestielt, hintumläufig. Blumenkrone nach °/; deckend, Die geförderten Zweige gehören den zweiten Vorblättern an und sind antidrom. Bei Claytonia alsinoides Sims. sind innerhalb der Wickel manchmal beide Vorblätter vorhanden, Die Inflor. von Hontia, welche ich nicht untersuchen konnte, verhält sich wahrscheinlich wie bei Claytonia, (Fortsetzung folgt.) Literatur Dr. Jacob Sturm’s Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Fortgesetzt von J. W. Sturm, Dr. phil., mehrerer gelehrten Gesellschaften Mit- glied. II. Abtheil. Die Pilze Deutschlands. 29, und 30. lleft. Bearbeitet von C. G. Preuss zu Hoyerswerda. Nürnberg, 1851. Gedruckt auf Kosten des Herausgebers. (Tab. 25--48. Text S. 49--96. in 12.) Es wird gewiss jedem Freunde der vaterländischen Flora er- freulich sein, ein Werk auf würdige Weise fortgesetzt zu sehen, in welchem von jeher der Fleiss tüchtiger Beobachter durch den Griffel 349 eines sachkundigen Künstlers für die Wissenschaft fruchtbringend geworden ist. Die vorliegenden neuesten Hefte, von dem bekannten Mykologen Preuss bearbeitet, führen dem Auge eine Reihe von Schimmelbildungen vorüber, welche zum Theil als parasitische Be. wohner unserer Getreidearten, grösstentheils aber als neue bisher unbekannte Arten besonders verdienten, im Bilde wiedergegeben zu werden. Es sind folgende: Tab. 25. Ceoma lineare Link. Tab. 26. ©. Rubigo Link. Tab. 27. C. longissimum Schlecht. Tab. 28. Ustilago destruens Duby. Tab. 29. Fusidium Iycotropum Preuss., acervulis effusis tenuissimis albidis, sporis Iycotropi- formibus albidis hyalinis quadriguttatis. Auf ausgetrockneten nie- derliegenden Strünken der Stockrose (Malve) in den Gärten um Hoyerswerda. Tab. 30. Coniothecium Chomatosporium Crda. varie- yatum Preuss., erumpens, acervulis gregariis pulvinatis atris; sporis rotundato-angulosis, planis, fuseis, intus non obscurioribus. Auf ab- gestorbenen niederliegenden Aesten des Apfelbaumes bei Hoyers- werda. Tab. 31. Sporidesmium eongestum Pr., acervulis epixylinis effusis, congestis, atris; sporis ereetis, clavatis, attenuatis pedicelli- formibus; clavula inerassata, atro - fusca, fere impellucida, septata, vermiculari, medio diffracta; hypostromate spurie. Auf halbfauligen Erlenstöcken bei Hoyerswerda. Tab. 32. Torula ylauca Pr., acer- vulis olivaceis late expansis, erassis, interne subatris; floccis spora- rum plus minusve intrieatis erectis simplicibus ; sporis ovatis, utrin- que apiculatis, diaphanis viridibus; nucleo oblongoe. Auf morschem Laubholz und abgestorbenen Sphärien bei Hoyerswerda. Tab. 33. Torula composita Pr., acervulis effusis tenuibus atris; floccis ad- scendentibus flexuosis, compositis; catenis solitarjis, brevibus longis- ve; catenulis subfusiformibus; sporis subquadratis, atro-fuseis, semi- pellueidis, in novellis catenulis intus guttulo unico. Auf etwas ver- morschtem Erlenholz bei Hoyerswerda. Tab. 34. Oidium leucoconium Desmaz. Tab. 35. Cylinarosporium longipes Pr., ezespitibus effa- sis inconspieuis; hyphopodio ramoso eonjuncto spe copulato, sep- tato ; floccis simplieissimis, septatis, fuseis, pellucidis, apice catena- tis, simplieibus, dichotomis, rarius trichotomisve, albis, rigidis fra- gillimis in sporas cylindricas diffindentibus. Truppweise anf halb- faulen Kiefernnadeln um Hoyerswerda. Tab. 36. Septonema elon- gatispora Pr., acervulis effusis albidis; floceis errectis, ramosis; sporis subeylindricis apiculatis, heterolongis, uni- vel biseptatis, pel- Ineidis, albis. Auf im Schatten liegenden beinahe trockenen Krau- semünzstielen bei Hoyerswerda. Tab. 37. Seplonema alba Pr., acer- vulis tenuissimis oculo nudo inconspieuis, albis; fioccis subramosia 350 adscendentibus deflexisque, longis, rigidis; sporis fasiformibus, lon- gis, friseptatis, diapbanis albis. Auf faulen Wurzeln der Laubhöl- zer bei Hoyerswerda. Tab. 38. Coccotrichum dichotomum Pr., effu- sum determinatum tomentosum, primum album, dein ferrugineum ; floccis erectiusculis, septatis infra irregulariter, supra dichotomis, rarius trichotomis ramosis, apieibus cylindrieo-acuminatis, sporidiferis ; sporis subferrugineis rotundo-ovatis verrucosis; episporio hyalino, basi hilo instructo; nucleo granuloso. Auf den untern an der Erde befindlichen und faulig gewordenen Blättern der punktirten Schopf- lilie in Gärten Hoyerswerda’s. Tab. 39. Zygodesmus ferrugineus Pr., ezspitulis effusis ferrugineis; floceis repentibus pauciramosis, pauciseptatis, diaphanis albis, verrucis sporidiferis; sporis elliptieis, verrucosis, basi truncatis; episporio colorato firmo, crasso; nucleo demum compacto, guttula oleosa sspe repleto. Auf der untern Fläche abgefallener Erlenblätter in der Pinka bei Hoyerswerda. Tab. 40. Myzotrichum chartarum Knze. Tab. 41. Gonatotrichum ereclumPr., czespitibus eflusis, subpulvinatis, einereis; floccis erec“ tis, fragilibus, ramosis, fusco-atris, subimpellueidis, apiee subalbis, septatis, minus nodosis; ramulis subverticillatis, stellato-patentibus, nudo-innatis, globulis sporarum griseis terminatis; sporis ovatis mi- nimis, fugacibus albis. Auf fauligen, feuchtliegenden Himbeersten- geln in der Pinka bei Hoyerswerda. Tab. 42. UlocladiumPreuss. Flocci toti septati, ramosi, repentes, intertexti, hine sporis tecti. Ramuli (secundarii) sporidiferi erecti irregulariter positi. Sporae heterogene septatze cellulose, hilo instructe. U, botrytis Pr., floc- eis late eflusis, ramosissimis, flexuosis, septatis, diaphanis, fuscis; acervulis sporarum confertis, apieibus floccorum innatis, dein deci- duis; sporis polymorphis oblongis, longitudinaliter et transverse sep- tatis (cellulosis), primo pellueidis, tum impellueidis, fusco-atris, hilo basilari instructis. Ueberzieht unter den Blumennäpfen die eichenen Gestelle in Treibhäusern, bei Hoyerswerda. Tab. 43. Acrothecium multisporum Pr., thalle erasso effuso; floccis ramosis implicatis siupposis, septatis, nigris; ramis flagelliformibus ; ramulis divarieatis, adscendentibusve; sporis terminalibus accumulatis, elongato - fasifor. mibus, polymorphis, pellueidis, subalbidis, Bewohnt den Theil des Korkstöpsels, der in der entleerten Weinflasche nach innen steckt. Tab. 44. Triposporium FieinusiumPr., caspitibus latis atris; floceis erectis, simplicibus, septatis, longis, atro-fuscis, basi dilatatis supra attenualis et pallidis; sporis apice solitariis insertis, pedicellatis tri- buliformibus, in centro atro-fuseis, in radiis pallidis, apiculis albis, obtusis., Auf etwas fauligem Laubholz in der Thrune bei Hoyers- 351 werda. Tab. 45. Papulaspora Pr. Hyphasma effusum, repens, ra- # > mosum, septatum, pellucidum, lanosum, intertextum; ramulis pedi- celliformibus, adscendentibus septatis, apice sporam solitariam hete- rogeneam referentibus; sporis rotundis, coloratis, cellulosis ; epispo- f rio koilomorpho conferto toto vestito, P. sepedonioides Pr., thallo & ° effuso ferrugineo, floceis pellucidis albis; sporis irregulariter pedi- celliformibus insertis, primum albis, dein ferrugineis, in medio ob- scuris. Auf halbfaulen zerschnittenen Aepfeln bei Hoyerswerda. Tab. 46. Menispora olivacea Pr., c»spitibus effusis, fusco-olivaceis; floceis ereetis pauciramosis sublateralibus, basi dilatatis, septatis; sporis in acervulos subeinereos congestis, cylindricis, curvatis, utrin- que rotundatis. Auf niederliegenden Erlenästchen in der Thrune bei Hoyerswerda. Tab. 47. F..ellipsospora Pr., csspititus tenue eflu- sis; floccis filiformibus erectis, non septatis albis sporidiferis ; sporis ellipticis magnis. Auf fauligen Kiefernadeln in der Pinka bei Hoyers- werda. Tab. 48. M. pyriformis Pr., ezespitulis tenuissimis effusis, albis; hyphasmate ramoso repenfe; foecis erectis, subulatis, sub- simplieibus, subseptatis albis; sporis solitariis oblongis, apice in- sertis, hilo instructis; episporio hyaline, siccato transverse plicato. Auf morschem Nussbaumholz bei Hoyerswerda. F. Kleinere Mittheilungen Ueber einen’ weissblühenden Sarothamnus (Spartium sco- parium), der sich bei fortgesetzter Beobachtung vielleicht als eigene Art erweisen dürfte, kommen uns von Herrn Apotheker Reinige in Lippstadt folgende Notizen zu: „Ungefähr eine Viertelstunde von Lippstadt fand ich kürzlich an vier ganz verschiedenen Stellen auf mit Wald- und Torferde untermengtem Boden, auf nassem sandigen Rasen, und auf ganz dürrem Sande in Nadelhoizbestand , auf ofle- nen Plätzen und an Laubhecken bis zu ungefähr '/, Fuss hohe weiss blühende Sträucher von Sparlium scoparium, welche von a dem gelben sich durch folgende feststehende charakteristisch A- weichungen unterscheiden: Blume durchgehends um ein Weniges kleiner, fast milchweiss, Fahne derselben nur wenig, etwa halb ge hoben resp. zurückgeschlagen, verkehrt-herzförmig, doch deren beide Hälften nicht flach ausgebreitet, sondern an einem — ich will ihn Kiel nennen — mittleren Streifen nach innen rinnen- oder klap- penförmig zusammengeneigt und den ans dem Schiffchen hervorge- hobenen Griffel mit den Staubfäden kappenförmig überdeekend; die 352 etwas kürzeren schief-eiförmigen Flügel schon bald nach dem Auf- schliessen der Blume viel mehr absteheud, gleichsam rechte Winkel oder mit der Fahne und dem Schiffchen eine Art Kreuz bildend. Ist die Blume noch nicht geöffnet, so trägt sie oben an der Spitze eine . allmählig verlaufende violette Färbung, welche nach dem Aufblühen nur noch auf dem sogenannten Fahnenkiel Anfangs matt rosa oder fleischfarbig, später aver gelblichgrün erscheint, und zuletzt fast nur wie ein graulicher Haaranflug oder auch gar nicht bemerkbar ist. Der Strauch und die dreizähligen Blätter sind zwar denen der gelb- blühenden Art fast gleich, doch scheinen die der weissen etwas klei- ner und behaarter und die Blüthen stehen mehr einzeln in den Blatt- winkeln, Hülse und Samen sind noch abzuwarten. Nach allem hier Angeführten und da dieses weissblühende Spart. nicht einzeln, sondern verbreitet vorgefunden wird, dürfte man berechtigt sein, dasselbe nicht für eine krankhafte Spielart, sondern für eine ganz selbstständige neue Art zu halten, werüber die von mir beabsichtigte Cultur weiteren Aufschluss ertheilen wird.“ Da diese merkwürdige Pflanze möglicherweise auch noch anderwärts beobachtet werden dürfte, so glaubten wir durch gegenwärtige Mittheilaung ihrem ersten Entdecker die Priorität der Bekanntmachung sichern zu müssen. Persenal-Notizen Der bisherige ordentliche Professor an der Universität in &ies- sen, Dr. Alexander Braun, hat den ehrenvollen Ruf als Link ’s Nachfolger angenommen und ist’demnach zum -ordentlichen Profes- sor der Botanik in der philosophischen Facultät der Friedrich-Wil- helms-Universität, und zum Director des botanischen Gartens und des Herbariums in Neu-Schöneberg , sowie des Berliner Universitätsgar- tens ernannt worden. Der Professor der Botanik und Director des niederländ. Reichs- herbariums , Dr. Blume in Leyden, hat von Sr. Majestät dem Kö- nige von Preussen den rothen Adler-Orden 3. Classe erhalten. nen Anzeige Bei Fendler & Sohn in Wien ist erschienen und durch alle Buchbandlungen zu beziehen: Taschenbuch der Flora Deutschlands und der Schweiz. Von Dr. G. & Fr. Lorinser. 2te wohlfeile Ausgabe. brosch. 21 Sgr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. IR! In (0) IR As \ —-—- N 23. Regenshurg. 21. Jwi. 1851. Inhalt: onıcının-ABnannLenG. Wydler, über die symmetrische Ver- zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung.) -- GELEHRTE AN- BTALTEN UND VEREINB. Verhandlungen der k. k, geologischen Tauschanstalt zu Wien, Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung) 14. Ficoideae. Mesembryanthemum, Stengel begrenzt (M. cordifolium, echinatum, pinnatifidum) oder unbegrenzt und also erst die zweiten Axen durch eine Blüthe abgeschlossen (M. capitatum). Blüthenzweige: Dichasien in Wickel übergehend. Förderung aus dem zweiten Vorblatt, welches an Grösse oft das erste übertrifft, Kelchdeckung sehr deutlich nach ®;;, der genetischen Folge nach kleiner werdend, Aizoun canariense. Stengel sehr stark gestaucht! mit einer Gipfelblüthe, welche gleichsam auf der Wurzel aufsitzt, gleich von der Basis aus, hauptsächlich aus den Achseln der Keimblätter Zweige ausschickend. Die Zweige nach Hervorbringung eines Paares von Vorblättern durch eine wie in den Zweig eingesenkte Blüthe ab- schliessend. Aus den Achseln der Vorblätter setzt sich nun die Ver- zweigung weiter fort, und es bildet sich ein vielfach verzweigtes auf der Erde fortwachsendes Dichasium, it ungleichen Seitenzwei- gen, und Förderung der antidromen, den zweiten Vorblättern ange- hörigen Zweige. Jeder folgenden Blüthe gehen 2 laubige, ungleich- seitige, unter sich symmetrische Vorblätter voraus, welche, wie ihre resp. Zweige, nach vorn (dem Tragblatte hin) eonvergiren. Beide Vorblätter an ihren zugehörigen Zweigen hinaufgewachsen, die zwei- ten grössern meist bis zur nächstfulgenden Zweiggabelung. Mit Ausnahme der Keimblätter und 1—2 Stengelblätter, kann man mit Recht behaupten, besitzt die stark verzweigte und reich beblätterte Pflanze keine andern als Vorblätter. In dem Maasse als sich die Flora 1851. 23. 23 354 Pflanze weiter verzweigt, fallen die untern Vorblätter ab. Die ge- forderten zweiten Zweige sind um vieles die grössern und stärkern und ihre Glieder strecken sich zu einer schwach hin und her gebo- genen Scheinaxe; durch die Verdiekung derselben werden die un- “ tern, schwächern Zweige (deren Scheinaxe übrigens auch gestreckt ist) alternative nach rechts und links geworfen, eben so werden die Blüthen nach den schwächern Zweigen der Gabel hingedrängt und kommen, längs der Scheinaxe eine Zickzacklinie bildend, ebenfalls wechselnd an ihr rechts und links zu stehen. An dieser veränderten Lage nehmen ferner auch die Vorblätter Theil; anfänglich stehen .sie zwar exact an derselben Stelle wo er sich gabelt, durch die Verdickung und Streckung der geförderten Zweige werden sie eben- falls nach der Seite der schwächern Zweige hingedrängt, wodurch sie sich von ihrer ursprünglichen Stelle zu entfernen scheinen. Was die allgemeine Uebersicht der Verzweigung dieser Pflanze leicht ver- wirren kann, ist das Hinzutreten aecessorischer Zweige, deren jede Vorblattachsel einen besitzt. Sie sind mit dem Hauptzweig homo- drom und verhalten sich auch im übrigen (ausser dass sie schwächer sind) wie er, d. h. sie verzweigen sich sogleich von der Basis aus nach 2 Vorblättern und einer Blüthe ungleichgabelig und bilden wie jene ein Dichasium mit vorwaltendem Wickeltypus. Kelch nach ’;s deckend, vornumläufig. — Der Wuchs von Aizoon erinnert sehr an den von Herniaria. 15. Lineae. Linum. Jahrestrieb begrenzt. Die Blüthen- zweige mehrfach dichotom (Linum Radiola!) oder nach 1—2 Dicho- tomien in Doppel- oder einfache Wickel übergehend (L. campanula- tum, flavum, catharticum) oder sogleich reine einfache oft reichblü- thige Wickeln bildend (Z. usitatissimum, perenne, nervosum W.Kit., hirsulum,, austriacum, oft auch bei L. cathart.). Stets beide Vor- blätter vorhanden, laubig, gepaart (L. Radiola, campanulat., flavum, cathart.) oder wechselnd (L.usitatiss., perenne etc., selten beicam- panulat.) Förderung aus dem zweiten Vorblatte, welchem die asti- dromen Zweige angehören. Blüthe hintumläufig. Kelch nach ”)s deckend. Biumenkrone gedreht nach dem langen Weg der Kelch- spirale, doch ist die Knospenlage bei L. cathart. veränderlich. Linum strictum soll nach Bravais eine Schraubel haben. 16. Ozalideae. Ozxalis. Hauptaxe unbegrenzt; die zweiten Axen durch eine Blüthe beschlossen, sind die Blüthenzweige, welche meist von schaftähnlicher Gestalt an ihrem Gipfel sich in zwei oft reichblüthige anfangs eingerollte, einfache, seltener in 2 Doppel‘ wickel (letzteres z, B. bei ©. loxula) verzweigen. Diese Wickeln 355 nehmen ihren Ursprung in den Achseln zweier am Ende des Schaf- tes befindlicher hochblattähnlicher Vorblättchen und ihre langgestiel- ten, an der Basis oft gegliederten Blüthenstiele bilden wegen star- ker Verkürzung der Scheinaxenglieder eine Scheindolde, daher denn in diesem Fali die Vorblätter der Blüthen dicht über einander basi- lär an den Blüthenstielen entspringen (z. B. bei 0. lazula, tetra- phylia, Bowiei, floribunda, Deppü, Lasiandra, Vespertilionis, strieta). Bei andern Arten sind die Glieder der Scheinaxe mehr entwickelt, wodurch Vorblätter und Blüthen aus einander rücken (z. B. bei O, hedysaroides, rosea, lara Hook., welch’ letztere besonders ganz die Wickelbildung von Spergula arrensis nachahmt). Vorblätter in- nerhalb der Wickel meist beide, auch die sterilen, vorhanden, selte- ner mit Ausnahme der 2 untersten fehlend (0. Deppä), Bei ©. Acetosella sind beide Vorblättchen steril. Biüthenstiele vor der Ent- faltung der Blüthen überhängend, zur Blüthezeit sich successive auf- richtend. Förderung aus dem zweiten Vorblatt, welchem die anti. !ramen Zweige angehören. Blüthen hintumläufig. Kelch nach deekend ; Blumenkrone in der Knospenlage gedreht, nach dem Iun- gen Weg der Kelchspirale, bei den auf einander folgenden Blüthen der Wickel mithin gegenwendig (also wie Silene, Lychnis, @ithago, Malva). — Die Inflorescenz dieser Gattung ist von Zuccarimsi in den Abhandlungen der k. bayr. Akad. 1829—30. München, 1832. ir Bd. S. 190. sehr gut beschrieben worden, 17. Geraniaceae. Hauptase durch eine Gipfelinflorescenz mit terminaler Blüihe begrenzt bei Geranium divaricatum, Rober- lianum, pusillum, molle, lucidum, dissectum; Erodium Botrys, cicu- tarium, moschatum, arabicum, malaccoldes, eiconium, vielleicht bei allen Arten?; oder die Hauptaxen unbegrenzt, blos Laubblätter tre- gend, erst die zweiten Axen mit einer Gipfelinflorescenz versehen (Geranium macrorhizon, anemonefolium)*). Die Zweige entspringen theils aus den Blattachseln der budenstüändigen Laubroseite (wo aie alsdann oft sehr lang und sehaftähnlich sind) oder aus dem aufge- schossenen Stengeltheil, wo sie entsprechend ihren Tragblättern oft zu 3 beisammenstehen, indem sie der vorausgehenden ° ‚St. angehören). *) Ob die übrigen hier nicht genannten inländischen Arten zu der ersten oder zweiten Gruppe gehören, d. b. ob sie schon an ihren ersten Axen durch eine Blüthe enden, oder erst an ihren zweiten, kann ich gegenwäitig nicht eutscheiden, da ich sie noch nicht von ihrer Keimung an verfolgen konnte, Bei mauchen Arten, wie bei@.pyrenaicum, wird vielleicht die Gipfelinflo- rescenz des Steogels durch die starke Verdickung der den bodenständigen Laubblättern entapringenden Zweige unterdrückt. Ich konnte sie mie indes. 23 + 356 Jeder Zweig besteht aus 3 Gliedern (Internodien), wovon die 2 obern unter sich ähnlich, vom untersten aber in Gestalt und Grösse abweichen; ebenso ist jedem Glied eine eigene Blattformation zuge- theilt. Das unterste, längste und stärkste, meist an der Basis stark angeschwollen, trägt an seinem obern Ende 2 seitlich gestellte, lau- bige Blätter; es sind die Vorblätter des Zweiges. Das 2te kürzere und schmächtigere Glied trägt 2 (Geranium) oder mehrere? in einen Kranz vereinigte (Erodium) gefärbte häutige Hochblätter. Das 3te Zweigglied endlich bringt die Gipfelblüthe. Vorblätter und Hoch- blätter jedes Zweiges bieten wieder eigenthümliche Verzweigungs- verhältnisse dar. Aus jenen bildet sich eine gabelige und wickelige Auszweigung, aus diesen eine schraubelartige. Was zuerst die Ver- zweigung aus den laubigen Vorblättern betrifft, so liefert sie ein vortreffliches Beispiel eines allmählig in Wickel übergehenden Di- chasiums. Die den Vorblättern ersten Grades angehörigen (secun- dären) Zweige sind zuweilen von gleicher Stärke, sie bilden eine Gabel; jeder trägt wieder 2 Vorblätter, welch’ jedes einem Zweig den Ursprung geben, jedoch bemerkt man zwischen den beiden zu- sammengehörenden Zweigen 'bereits eine Ungleichheit Die Verzwei- gung setzt nun noch oft immer aus 2 Vorblättern in ähnlicher Weise fort; je weiter dieselbe aber fortschreitet, desto mehr bemerkt man ein Ueberwiegen des einen Gabelzweiges über den andern, bis end- lich von je 2 zusammengehörigen Zweigen der eine völlig unterdrückt ist. Wie aus der Kelchspirale der Gipfelblüthe jedes Zweiges her- vorgeht, sind es die antidromen den zweiten Vorblättern angehören- den Zweige, welche die stürkern sind, während die homodromen zum Schwinden bestimmten Zweige den ersten Vorblättern angehö- ren. Durch das Vorwalten der antidromen Zweige bildet sich An- fangs eine mehrfache Dichotomie mit ungleicben Seitenzweigen ; da aber die schwächern homodromen Zweige im weitern Verlauf der Auszweigung stufenweise kleiner werden und endlich ganz ausblei- ben, so endet das Dichasiam mit reiner Wickelbildung, durch Auf- richtung der stärkern (antidromen) Zweige zu einer Scheinaxe wer- den die schwächern (homodromen) Zweige alternative rechts und links nach ihrem Tragblatt (dem untern Vorblatt) hingedrängt; in der reinen Wickel erreicht dieses seinen Höhepunkt, die Gipfelinflo- rescenzen der allein übrig bleibenden antidromen Zweige werde» hier gänzlich seitwärts (in der Richtung der fehlschlagenden Zweige und Vorblätter) geworfen, sie kommen so den innerhalb der Wickel meist allein übrig bleibenden zweiten Vorblättern gegenüber zu ste- hen und bilden eine sogenannte Inflorescentia oppositifolia. Die 357 Scheinaxe der Wickel selbst ist übrigens von Glied zu Glied zick- zackförmig gebogen. Die laubigen seitlich stehenden Vorblätter der Blütheuzweige sind meist gleichseitig und paarig zusammengerückt, nach der Abstammungsaxe convergirend. Geran. divaricatum macht insofern eine merkwürdige Ausnahme, als seine Vorblätter ungleich- seitig und unter sich symmetrisch sind, Die Vorblätter zeigen wie ihre Zweige eine stufenweise Grössenabnahme und Vereinfachung. Bei gleichgeförderten Zweigen sind sie gleich gross, gewöhnlich aber überwiegt das zweite über das erste, mit dem Auftreten end- lich der reinen Wickelbildung bleibt die Entwicklung des letztern (wie sein Zweig) gänzlich aus — Die Entfaltungsfolge der Blüthen- zweige ist bei den 1- und 2jährigen Arten von Geranium und Ero- dium, auch hei Geran. pyrenaicum absteigend, indem die obersten Zweige sich zuerst entwickeln und früher blühen als die untern. Bei manchen perennirenden Arten mit unbeschlossener Hauptaxe findet umgekehrt die aufsteigende Entfaltungsfolge statt, z. B. bei Geran. macrorhizon. Wie oben bemerkt gehen den Gipfelinflorescenzen einige Hoch- blättchen voraus. Bei Geranium finden sich am zweiten Zweigglied 2 solche dicht beisammenstehende*). Das eine, in der spiraligen Folge das untere, besteht aus einem wenig entwickelten Mittelblätt- chen und 2 ähnlichen Seitenblättchen, welche als die Stipule von jenem zu betrachten sind; es trägt in seiner Achsel eine gestielte Blüthe, deren Stiel ganz dem dritten die Endblüthe tragenden Glied des Zweiges in Form und Länge gleicht und ohne Vorblätter ist. D. s zweite obere Hochblatt ist einfach (ohne Stipule) und steril. Gipfelblüthe des Hauptzweiges und (die daneben befindliche) Seiten- blüthe aus dem untern Hochblatt bilden nun zusammen die bei Ge- ranium an den Zweigen allgemein vorkommenden zweiblüthigen Gipfelinflorescenzen, deren beide Blüthen unter sich constant homo- drom sind**). Bei der Gattung Erodium bleibt es mir zweifelhaft, *) Ich hafte die 2 Hochblättchen von Geranium (Flora 1844, 8.761.) irriger Weise Vorblättchen genannt und behauptet, dass sie sich mit den ihnen vorangehenden laubigen Vorblättern ‚kreuzen. Dieses ist zwar der Fall, aber die Kreuzung ist keine rechtwinklige, auch sind sie nicht opponirt, wie ich in der beigefügten Figur zeichnete. Vielmehr zeigen die 2 Hoch- blättchen zweierlei Divergenzen und sind die 2 ersten Glieder einer 315 Spirale, welche in den Kelch der Gipfelblüthe fortsetzt. **) Die Gipfelinfloresceuz der Hanptaxe von Geranium träg! nicht selten mehr als 2 Blüthen, zeigt aber sehr viele Anomalien. Die Blüthen sind von oft sehr verschiedener Wendung: ich fand sogar bei @. pusillum einmal reine Wickelbildung. Geran. pyrenaic. hat an den Zweigen zuweilen 3-blü- ige Infior. ,‚ wo alsdann die beiden Achselblüthen zur Gipfelblüthe anti- rom sind. 358 eb die an der Basis der Gipfelinflorescenz befindlichen, einen häuti- gen Kragen bildenden Blättehen als Hechblätter zu deuten, oder ob es nicht vielmehr Vorblätter einer stark verkürzten Scheinaxe seien, und ob nicht, wie bei G@eranium, blos 2 Hochblätter, entsprechend den am Ende des Zweiges befindlichen 2 Blüthenschraubeln, anzu- nehmen seien? Letztere Ansicht ist wohl die richtigere, und so be- stünde dann der häutige Kragen, welcher die Inflorescenz von Ero- dium umschliesst, wohl aus Vorblättern, theilweise vielleicht von ihrer Stipula begleitet. Wie dem nun auch sei, immer besteht die Gipfelinflorescenz dieser Gattung aus 2 oft reichblüthigen, antidro- men Schraubeln, deren Blüthen wegen den fast verschwindend kur- zen Scheinaxengliedern eine doldenähnliche Stellung annehmen. Man -vgl. Flora 1844. Tab. IV. Fig. 4. Tab, V. Fig. 1. “ Obige Beschreibung der Verzweigungsweise von Geranium und Erodium lässt sich kurz so fassen: Zweige gabelig, meist mit Vor- herrschen der antidromen Zweige, welche endlich in reine Wickel übergehen; Förderung aus dem zweiten, grössern, oft allein übrigen Vorblatt; jeder Zweig endet durch eine, bei Geranium meist zwei blüthige, bei Erodium vielblüthige, aus 2 Schraubeln bestehende Gipfelinflorescenz,, die auf einander folgenden Gipfelinflorescenzen unter sich antidrom. . ‚ 18. Malvaceae. Jahrestrieb unbegrenzt, die zweiten Axen durch eine Blüthe abschliessend. Malra. Die blühenden Zweige bil- den ein Dichasium, dessen beide Seitenzweige unter sich bald anti- drom, bald homodrom sind, Entweder sind beide reine einfache oder gedoppelte Blüthenwickel, oder der eine, und zwar der unterffe Zweig:ist ein Laubzweig, welcher höher am Stengel schwächer wird und oft ausbleibt*). Diese Zweige sind ohne Tragblätter (oder was gleich ist, die Mittelblüthe des Dichasiums, von der sie entspringen, ist ohne Vorblätter**). Bei Malva, wo der Hüllkeleh 3blättrig, ist es wahrscheinlich, dass die 2 geschwundenen Vorblätter das erste und zweite einer °|, Spirale sind, welche zugleich die 3 Hüllblätter umfasst, die Blüthenwickel bald arm-, bald reichblütbig; die Blüthen bald lang gestielt (M. mauritiana , syiv., parviflora ete,), wegen *) Solche Laubzweige neben einer Mittelblüthe oder einem Blüthenzweig kom- wen nicht nur bei Malva vor, sondern auch bei andern Gattungen, wie bei Kitaibelia, Modiola carolin., Hibiscus Trionum,vesicar., Lavater&, Anoda, Abutilon Avicennae etc. **) Bei Hibiseus Trionum und vesicarius besitzt der neben der Blüthe be- findliche Laubzweig nicht selten ein, wenn auch wenig entwickeltes Sti- pula-ähnliches pfriemliches Vorblättchen. 359 stark gestauchter Scheinaxe büschelartig, bald sehr kurz gestielt oder sitzend (M. crispa, welche mehrfach dichotome in Wickel über- gehende Dichasien hat}, daher knauelig, bei ebenfalls unentwickel- ten Scheinaxengliedern. Blüthenstiele gegliedert, Vorblätter unent- wickelt (in der armblüthigen Wickel von Kitaibelia sind die fertilen vorbanden). Förderung innerhalb der Wickel aus dem zweiten Vor- blatt. Blüthe hintumläufg. Kelch klappig. Blumenkrone in der Knospung gedreht, nach dem langen Weg des Hüllkelchs, die zu- nächst auf einander folgenden Corollen mithin antidrom. — Merk- würdig ist das Umsetzen der Blattwendung in der Blüthenregion des Stengels und der stengelähnlichen Zweige bei vielen Malvaceen. Die innerhalb dieser Region befindlichen Zweige zeigen nämlich zu den ihnen vorausgehenden Laubzweigen die umgekehrte Wendung, sind z. B. die Blüthenzweige rechts gewendet, so sind es die vorausge- henden Laubzweige links. Ein ähnliches Umwenden trifft man auch bei manchen Gräsern an. Bei den Malvaceen sind die Laubzweige unter sich oft homodrom, obgleich mir auch Fälle von Pöeilodromie vorgekommen sind. In der Blüthenregion fand ich immer ohne Aus- nahme sämmtliche Zweige homodrom. 19, Hippocasianeae. Aesculus, Pavia. Hauptaxe unbe- grenzt, die zweiten Axen begrenzt. Die Blüthenzweige bilden eine aufwärts entfaltende gipfelständige pyramidale Traube und stehen in Achseln von Hochblättern. Es sind meist einfache, selten (an der Basis der Gesammtinflorescenz) gedoppelte, reichblüthige Wickeln. Blüthen gestielt, anfangs schwach eingerolit, zur Blüthezeit grad ge- \ptreckt,, leicht abgliedernd und einen Stollen auf der Scheinaxe der "Wickel zurücklassend, worin sie, wie in der starken Verkürzung ihrer Glieder, ganz mit derjenigen von Commelina übereinkommt. Meist beide Vorblätter ausgebildet, hochblattartig, hinfällig. Förde- rung aus dem zweiten Vorblatt. Kelch hintumläufig, nach °, deckend. 206. Tiliaceae. Sparrmannia africana. Die Zweige durch eine begrenzte Gipfelinflorescenz abgeschlossen. Jeder Zweig trägt 2 seitliche wechselnde Vorblätter von sehr ungleichem Entwicklungs’ grade. Das untere steht basilär am Zweig in Gestalt eines linien- förmigen leicht zu übersehenden stipelähnlichen Blättchens, das obere ist ein vollständig ausgebildetes Laubblatt, In der Achsel dieses letztern entwickelt sich ein ähnlich gebildeter, ebenfalls durch eine Gipfelinflorescenz endender Zweig, während aus dem untern Vor- blatt ein viel schwächerer Zweig kommt. Durch die Vergrösserung des stärkern, dem obern Vorblatt angehörenden Zweiges , wird die Gipfelinflorescenz seitwärts nach den untern Vorblättern bingedrängt, 360 sie kommt so dem obern Vorblatt gegenüber zu stehen und wird zu einer Inflorescentia oppositifolia. Diese Verzweigung wiederholt sich noch mehreremal auf gleiche Weise, Da jeder Zweig durch eine Gipfelinflorescenz begrenzt ist, so bilden diese letztern ein Di- chasium mit vorwaltender Wickelbildung und Förderung aus den zweiten Vorblättern. Jede Gipfelinflorescenz ist selbst wieder zu- sammengesetzt aus der Terminalblüthe und 2 in den Achseln von Hochblättern entspringenden Doppelwickeln. Wegen starker Stau- chung der Scheinaxe bilden ihre langgestielten Blüthen eine Schein- dolde. Nur die 2 ersten Vorblätter an jeder Doppelwickel ausgebil- det, innerhalb derselben sind sie nicht vorhanden. Die Blüthenstiele über der Mitte gegliedert, vor der Entfaltung der Blüthen über- hängend. 21. Diosmeae. Dictamnus. Haupttrieb unbegrenzt, die zwei- ten Axen begrenzt. Blüthenzweige in traubiger Anordnung und auf- steigender Entfaltungsfolge aus den Achseln von Hochblättern kom- mend, bilden eine Gipfelinflorescenz. Jeder Blüthenzweig ist ein Dichasium, nach einer Dichotomie in eine armblüthige Doppel- oder einfache Wickel übergehend, zu oberst an der Traube oft auf die Mittelblüthe reducirt. Beide Vorblätter vorhanden, hochblattartig, - wechselnd. Förderung aus dem zweiten Vorblatt. Kelch nach ?|s deckend, bintumläufig. Nicht selten findet sich zwischen dem Blü- thenzweig und seinem Tragblatt eine accessorische, mit jenem Zweig gleichlaufende Blüthe. 22. Rutaceae Ruta. Jahrestrieb mit einer Gipfelblüthe. Dichasien in den Achseln der obersten Blätter des Stengels und der belaubten Zweige in Doppel- oder einfache oft reichblüthige Wickel übergehend (nicht selten, wie bei den Borragineen eine Strecke weit an ihrer Abstammungsaxe hinaufgewachsen). Oft beide Vor- blätter vorhanden, wechselnd, hochblattartig. Förderung aus dem zweiten grössern,, manchmal allein übrig bleibenden Vorblatt. Sivd beide Verblätter vorhanden, so steht das untere, wenn steril, an der Basis des Blüthenzweiges; ist es fertil, so rückt es gegen seine Mitte hinauf. Die seitlichen Blüthenzweige sind nicht selten eine Strecke weit mit dem centralen Zweig zusammen gewachsen, W0- durch sie sich von ihren Tragblättern entfernen; noch häufiger wach- sen die Vorblätter an ihren resp. Zweigen hinauf. Scheinaxe meist von Glied zu Glied zickzackförmig gebogen. 23. Zygophylieae. Tribulus lerrestris. Stengel nach weni- gen Blättern durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen. Die Zweige sind Dichasien, anfangs mit ungleichen Seitenzweigen, dann in (oft 361 über 4 Fuss lange, auf der Erde fortwachsende) Wickeln überge- hend. Vorblätter paarig, laubig, ursprünglich seitlich zam Tragblatt der Blüthe gestellt, nach ihrer Entfaltung durch Drehung in Einer Ebene liegend. Förderung aus dem ersten, stets grössern Vorhlatt, welchem die antidromen Zweige angehören. Scheinaxe schwach ziekzackförmig hin und her gebogen. Blüthe vornumläufig. Kelchästivation nach °/; deckend. Blumenkrone oft links gedreht, aber mit manchen Abänderungen. Die Blüthen neigen nach dem zweiten kleinern manchmal auch ganz schwindenden Vorblatte hin, die Früchte nach dem Erdboden. Die Pflanze hat im Allgemeinen den Wuchs von Aizoon canariense, Herniaria, Nolana. Bei den wenigen lebenden mir zu Gehote stehenden Exempla- ren von Peganum Harmala fand ich nur einmal ein Blüthenzweig- lein mit 3 eine Wickel bildenden Blüthen. Vorblätter laubig, die geförderten antidromen Zweige dem zweiten Vorblatt angehörend. Kelch hintumläufig der °/; Spirale entsprechend kleiner werdend. Krone gedreht, nach dem langen Weg der Kelchspirale, 24. Hypericineae. Hypericum. Blüthenzweige an der Spitze des begrenzten Jahrestriebes und der belaubten Zweige in rispiger oder corymböser Anordnung , in den Achseln von Laubblättern. Es sind Dichasien, welche meist nach einer Dichotomie in Doppel- oder einfache , oft reichblüthige Schraubeln übergehen, Zwei Vorblätter, meist paarig gestellt, selten in ungleicher Höhe abgehend. (H. tomen- tosum), Förderung aus dem zweiten Vorblatt, dem die homodromen Zweige angehören. Doppelschraubeln oft gegenwendig, aber (bei H. perforat., hirsut,, telrapt.) auch oft gleichwendig. Scheinaxe oft mit entwickelten Gliedern, gestreckt, z. B. bei H. perforatum, wo man an den Fruchtexemplaren die Schraubelstellung der Blüthen zu- gleich gut sehen kann. Kelchdeckung nach */,, Krone in der Knospe gedreht, nach dem langen Weg des Kelches, die zu derselben Schrau- bel gehörenden also constant rechts oder links gedreht, 25. Celastrineae. Staphylaea pinnata. Der Jahrestrieb schliesst in eine gipfelständige Rispe, deren Endblüthe nicht immer zuerst entfaltet. Die untersten Blüthenzweige bilden zuweilen Di- chasien, nach einer Dichotomie in armblüthige Doppelwickeln über- gehend, höher hinauf an der Panicula nimmt die Zahl der Blüthen ab, die Zweige werden 3-, 2- und zuletzt 1-blüthig. Ist das Dicha- sium 3blütuig, so ist die untere Seitenbitithe desselben mit der Mit- telblüche gleich — die obere gegenwendig. Besteht es blos aus 2 Blüthen, so ist die vorhandene Seitenblüthe stets die gegenwendige. Die Förderung geschieht also aus dem zweiten Vorblatt. Zwei meist 362 basiläre Beitliche stipelähnliche Vorblättchen, bald paarig, bald wech- seind. Blüthenstiele gegliedert. Kelch meist nach °/; deckend, hintamlänfig. Evonymus europ. und latifolius. Jahrestrieb unbegrenzt, Aus den Achsein der Nieder- und Laubblätter entspringen die Blüthen- zweige, während die höhern Laubblätter die Knospen für das nächste Jahr bergen. Die Blüthenzweige sind Dichasien, welche nach 1—2- maliger Dichotomie zur Schraubel? hinneigen. Bei Er. latifol. sind die Zweige oft von gleicher Förderung, der untere scheint mir am käufigsten der antidrome, der obere der homodrome zu sein (also wie bei Ranuneulus). 2 kleine, hinfällige, seitlich stehende Vorblätt- chen. Kelch oft (bei E. Iatifol.) nach °/; deckend, aber eben so oft metatopisch, hintumläufg. — Bei E. latifol. findet sich meist noch ein am häufigsten 3blüthiges aceessorisches Dichasium in den Achseln der Vorblätter ersten Grades des Normaldichasiams. 26. Rhamneae. Rhamnus. Jahrestrieb und Ursprung der Blüthenzweige wie bei Evonymus, Dichasien in Doppelwickel über- gehend, Blüthen langgestielt, wegen stark verkürzter Scheinaze büschelig gestellt. Zwei kleine, hinfällige seitliche Vorblätichen. Förderung wahrscheinlich aus dem zweiten Vorblatt. — Paliurus aculeatus, wie vorige, aber mit entwickelten Scheinaxengliedern. — Leanothus hat büschelige Doppelwickeln in traubiger oder corymbö- ser Anordnung. i %6. Terebinthaceae. Rhus Cotinus, coriaria, Jabra. Jah- restrieb begrenzt, trägt eine endständige rispige Inflorescenz, deren letzte Auszweigungen Dichasien sind, wenigstens ist dieses bei Rh. Cotinus deutlich ausgesprochen. Bei dieser Art entspringen die Ris- penzweige ans den Achseln der obersten Laubblätter und der Hoch- blätter, die Dichasien stets aus letztern, diese zeigen meist 2- bis mefrmälige gleichinässige Gabelung. Die Gabelzweige wie die da- zu gehörigen Trag(Vor-)blättchen wechselnd. Stets 2 kleine, seit- liche, pfrieiliche oder schuppenähnliche Vorblättchen. Kelch hint- umläufig. Blüthenwendung wahrscheinlich wie bei den Caryophyl- leen, weiligstens nach der Kelchdeckung von Rh. glabra zu schliessen, welche aber, wie überhaupt bei dieser Gattung, oft unsicher ist. Die Disposition der Blüthenstiele innerhalb des Dichasiums bei R. Coli- nus ist wie in Tab. VIII. Fig. 2. Brucea ferruginea bat, 2—imal dichotome Dichasien, in den Achseln von Hochbiättehen, welche eine schmächtige Gipfelähre bilden. Die Blüthen knägelig. Vorblättchen den Hochblättchen sehr ähnlich und wie diese hinfällig. ” 363 27. Rosaceae. Geum urbanum, rivale, coccineum, monla- num. MHauptaxe unbegrenzt, eine bodenständige Laubrosette tragend, aus deren Blattaxillen entspringen die durch eine Gipfelblüthe be- schlossenen Zweige*). Bei den 3 zuerst genannten Arten finden sich in den Achseln der obersten Zweigblätter armblüthige Wickeln, mit wechselnden Vorblättern und Förderung aus dem zweiten Vor- blatt. Kelch hintumläufig. Waldsteinia ebenso. Vorblätter nach der Axe convergirend, das obere ist das grössere. Beide Vorblätter oft paarig zusammenhaltend. Rubus fruticos., corylifol., odoratus. Haupttrieb mit einer Gipfel- blüthe. Gesammtblütheustand terminal, corymbös oder traubig, des- sen Zweige sind Dichasien, in Doppel- oder einfache Wickel über- gehend, mit Förderung aus dem zweiten Vorblatt. Beide Vorblätter vorhanden, hochblattartig, wechselnd; bei R, odoratus steht das un- tere, wenn steril, basilär an seinem Zweig, fehlt auch wohl ganz; wenn fertil rückt es an seinem Zweig hinauf. Kelch nach ?/, deckend, gewöhnlich hintumläufig. R. fruticosus zeigt viele Anomalien, unter andern nicht selten Vornumläufigkeit der Mittelblüthe des Dichasiums. Comarum. MHaupttrieb begrenzt. Blüthenzweige aus den ober- sten vereinfachten Laubblättern: armblüthige Wickeln, mit Förderung aus dem zweiten, eiwas grössern Vorblatt. Die Vorblätter übrigens meist wechselnd, auf das Endblättchen und die Stipule redueirt. Kelch klappig, hintumläufig. Potentilla. Haupttrieh begrenzt (bei P. supina, rupestris, recta, hirta, argentea, fruticosa) oder erst die zweiten Axen begrenzt (bei P. Fragariastrum, micrantha, alba, aurea, alpestris, replans, Anse- rina, verna, grandiflora, caulescens, Termentilla). Blüthenzweige in den Achseln der obern Laubblätter des Stengels und der Zweige in traubiger oder corymböser Anordnung, oft arm-, oft reichblüthig; im letztern Fall Dichasien, welche nach 1- oder Zmaliger Dichotomie *) Blattstellung der Laubrosette 3j5, der Zweige nach 1j2. Dasselbe kommt auch bei vielen mit einer unbeschlossenen Mittelrosette versehenen Arten von Potentilia und bei Waldsteinia vor. Wie ich schon anderwärts (Berl. bot. Zeit. 18414, S. 633) bemerkte, sind bei@eum die Rosettenblätter ohne Stipulae, die Zweigblätter hingegen mit solchen versehen; ebenso ist es bei Waldsteinia. Manche Potentillen (P. aurea, Tormentilla etc.) haben die Blätter der Rosefte mit einer jederseits in ein Oehrchen ausge- henden häutigen kurzen Scheide versehen, während die Blätter der Zweige ohne eine solche sind, dafür aber grosse laubige Stipulae besitzen; die er- sten dienen zum Schutz des überwinternden Mitteltriebes, die leiztern über- nehmen die Function grüner Laubblätter. i 364 in Wickel übergehen. Vorblätter meist sich sehr genähert, gepaart, seltener wechselnd, nach der Are convergirend. Förderung aus dem 2ten, oft grössern Vorblatt. Kelch wie bei Comarum. Potentilla reptans. Die blühenden stolonenähnlichen, wurzeln- den Zweige entspringen aus den Blattachseln der unbegrenzten Laub- rosette und tragen mehrere (bis 5) distich gestellte, bald einzeln stehende, bald paarig sich genäherie Blätter, bevor sie durch die Gipfelblüthe zum Abschluss kommen. Diese Blätter sind meist lau- big, doch sind die 2 obersten oft auf die Stipule und ein Rudiment - des Mittelblattes redueirt, der obere mehr als der untere; auch ent- springen dieselben häufig dicht über einander; entweder setzt sich die Verzweigung aus beiden fort, und es bildet sich eine Gabel, mit “ungleichen Zweigen, welche bald reine Blüthenzweige sind, andere- mal ist nur der dem obersten Blatt angehörige ein solcher, während der des untern Sich oft zu einem Stolo entwickelt (welcher zwar später auch blüht), die reinen Blüthenzweige setzen ibr Wachsthum wickel- artig fort, indem sie die langen, schnurähnlichen, niederliegenden Zweige dieser Pflanze bilden, welche eben nichts anderes sind, als die wurzelschlagende*) Scheinaxe der Wickel. Jedes (oft einige Zoll lange) Glied derselben trägt 2 sich paarig genäherte Vorblätter, welche nach dem Maasse der Auszweigung sich stufenweise immer mehr vereinfachen. Aus dem untern Vorblatt entspringt ein sich oft zu einem Stolo ausbildender Zweig, aus dem obern setzt die reine Blüthenwickel fort. Merkwürdig ist es, dass die den beiden Vorblättern jedes Scheinaxengliedes angehörigen Zweige unter sich meist homodrom sind; diess scheint mir wenigstens der häufigere Fall zu sein, obgleich auch oft die symmetrische Gegenwendigkeit der Zweige sich wieder einstellt, wo nämlich der untere (Laub-) Zweig der homodrome mit der Abstammungsaxe gleichläufig, der obere (Blüthen-)Zweig zu jener gegenläufig gefunden wird. Duchesnea in- dica stimmt im Wuchs im Allgemeinen mit Potentilia repfans überein. . Fragaria. Der Blüthenschaft mittelständig, der Jahrestrieb mit- hin durch eine Blüthe begrenzt**). Es geht dieses theils aus der *) Das Wurzelschlagen aus den Knoten einer Scheinaxe bei einer perenni- renden Pflanze ist leicht erklärlich, indem dadurch die Erhaltung u. Fort- dauer der ‚belaubten (den ersten Vorblättern der Scheinaxe angehörenden) Zweige für die Zukunft gesichert wird. Bei einjährigen Pflanzen mit niederliegender Scheinaxe (Aizoon, Tribulus Netana) kommt diese Wurzelbildung, als unnöthig, nicht vor. ’ j **) Ich freue mich, hierin mit einem so genauen und gründlichen Beobachter, wie Irmisch (vgl. seine Bemerk. in Mohl u. Schlechtend. bot. Zeitg. 1850. S. 250.), übereinzustimmen. Meine Beobachtungen sind übrigens von den seinigen ganz unabhängig gemacht worden, indem ich die Erdbeeren bereits im April u. Mai 1849 nochmals auf ihren Wuebs hin untersucht hatte. 365 Blattstellung hervor, theils daraus, dass man oftin den Achseln aller bodenständigen Laubblätter einen Spross findet; es kann also der Blüthenschaft nicht auch noch axillär sein. Die Entwicklung dieser Sprossen ist absteigend, der dem obersten Rosettenblatt angehörige, als der stärkste und oft bald nach dem Mitteltrieb blühende, drängt nicht selten den blühenden Mittelschaft seitwärts (ganz wie bei Pri- mula, Ribes etc), daher man dann bei oberflächlicher Ansicht ihn leicht für seitenständig halten könnte. Das bei der wildwachsenden Pflanze von Fragaria vesca am Hauptblüthenschaft nahe unter der Gipfelblüthe befindliche, meist auf das Endblättchen und die Stipulie reducirte Blatt ist das oberste Blatt der vorausgehenden °/, Spirale, nach welcher die Rosettenblätter gestellt sind. Bei cultivirten Exem- plaren dieser und anderer Arten befinden sich am Hauptblüthenschaft unterhalb der Gipfelblüthe nicht selten 2—3 solcher sich genäherter Blätter, und da jedes einem Blüthenzweiglein den Ursprung giebt, so stehen diese alsdann in einer Dolde. Die Blüthenzweiglein tra- gen je 2 zu ihrem Traghlatt seitlich gestellte, sich paarig genäherie Vorblättchen. Sind beide fertil, so bilden ihre Zweige mit der Mit- telblüthe ein 3blüthiges Dichasium. Häufig ist aber das eine (untere) steril und nur das andere (obere) fertil und verzweigt sich zu einer armblüthigen Wickel. Die Förderung ist also aus dem 2ten Vorbl. Die Blüthe hintumläufig. Die zugleich mit der Hauptaxe zum Blü- hen gelangenden, den bodenständigen Laubblättern angehörenden Zweige tragen entweder mehrere Laubblätter, ehe sie durch die Gipfelblüthe abschliessen, oder nur 2 laubige Vorblätter, auf welche unmittelbar die Blüthe folgt. Wo an einem Zweige mehrere Blät- ter der Blüthe vorausgehen, sind es gewöhnlich die Vorblätter des- selben, aus deren Achseln die Laubzweige (Stolonen) kommen, die- ses aber keineswegs ausschliesslich, denn auch in den untern Blät- tern der Hanptrosette finden sich solche vor. Die Blüthenstiele nach dem Blühen überhängend. (Fortsetzung folgt.) Gelehrte Anstalten und Vereine, In derSitzung der k.k. geolog. Reichsanstalt zu Wien am 13. Mai berichtete Hr. J. v.Kovats, Custos am ungarisch. Nationalmuseum zu Pesth und Secretär der geolog. Gesellschaft für Ungarn, über die Ergebnisse einer Reise, die er im verflossenen Herbste in Gesell- schaft des Hrn. Franz v. Kubinyi in die Hegyallya bei Tokay unternahm. Gleich nach Constituirung der geolog. Gesellschaft für Ungarn und Annahme der Statuten am 3. September 1850 warden die genannten Herren mit dem Auftrage nach Tokay gesendet, die dortige Gegend geologisch zu untersuchen und Sammlungen zu ver- anstalten. In dem Zeitraum von nur 3 Wochen sandten sie nicht nur gegen 2000 Stück formatisirter Gebirgsarten ein, sondern es g®- N ne lang ihnen auch in dem Gebiete der Trachytformation 2 neue Loca- litäten, an welchen prachtvoll erhaltene fossile Pflanzenabdrücke vor- kommen, za entdecken und gegen 2000 Stücke derselben einzusam- mein. ‚Von der Localität Erdöbenyr, 2 Stunden von Tokay entfernt, wurden Pflanzenabdrücke von ausgezeichneter Schönheit. die Hr. v. Kovats in dem Museum der k. k. geolog. Reichsanstalt untersucht und bestimmt hatte, vorgezeigt. Die Abdrücke sind wenig verkohlt, oft ist eine grünliche Färbung wahrnehmbar; sie sind in einem licht- ‚ grauen Thonschiefer eingebettet, der auf Trachyt aufruht und theil- weise wieder von Trachytgrus bedeckt wird. Am häufigsten sind die Blätter eines Dieotyledonenbaumes, die auch in andern Miocen- Localitäten häufig vorkommen und ihrer mannigfaltigen Formen wegen von den Botanikern in verschiedene Arten getrennt und gröss- tentheils dem Geschleehte Ulmus zugezählt wurden. Die von Hrn. "v. Kovats glücklich aufgefundenen Früchte bestätigen aufs Glän- zendste die Wichtigkeit der zuerst von Dr. C. v. Ettingshausen ausgesprochenen Ansicht, dass sie sämmtlich zu ein und derselben Art des Geschlechtes Pianera und zwar nach Hrn. Dr. J. v. Ko- vats zur Untergattung Zelkova gehören. Sie wurde zu Ehren des um die Kenntniss der fossilen Pflanzenwelt so hochverdienten Hrn. Professors Fr. Unger Planera (Zelkova) Ungeri genannt. — Weiter sind bemerkenswerth die Blätter einer Castanea von Hro, J. v. Ko- vats als €. Kubinyi bezeichnet, ein neuer Cysloseirites, dem €. Partschii am nächsten verwandt, Halmfragmente einer Graminee, ? neue Arten von Quercus, Weinmanni et Ettingshauseni Kov., eine neue Art Cissus mit Beeren, 2 Arten von Acer mit Früchten u. s. w. Von Coniferen wurde bisher nur eine Nadel, wahrscheinlich dem Geschlechte Pinites angehörig, entdeckt. Von Üeberresten aus dem Thierreiche kommen nur 2 Arten von Conchylien, die eine dem Ge schlechte Cardiam, die andere vielleicht dem Geschlechte Tellina angehörig, vor. — Die zweite der von den HH. v. Kovats und v. Kubinyi entdeckten Localität mit Pflanzenabdrücken befindet sich zu Talya; sie lieferte eine mit einem zollbreiten Flügel versehene Frucht einer Pielea, eine Spadix von einem Arum, eine Betula u. s. w. Diese Abdrücke liegen in einem leichten, weissen, aus zerriebenem Bimsstein, Kieselpanzern und Thon bestehenden schiefrigen Gestein. Beide Loecalitäten gehören in die mittlere Abtheilung der Tertiär- formation. ‚Hr. Dr. v. Ettingehausen gab’ Mittheilungen über mehrere theils neue, theils noch niebt genan untersuchte Formen fossiler Di- eotyledonen aus verschiedenen Localitäten der Miocen - Formation, deren Untersuchung seine bereits im vorigen Jahre nur vorläufig in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Juni-Heft 1850, pag. 91, Juli-Heft pag. 200, bekannt gemachte Ent- deckung, dass der Miocenflora ein höchst complieirter Charakter zu- komme, indem in derselben die wichtigsten Vegetationsgebiete der Jetztwelt vertreten sind, auf das Entschiedenste bestätigt. Vor allem ist des Vorkommens vieler interessanter Repräsentanten des 367 neuholländisehen Florengebietes auch in der Miocenformation zu ge- denken. Unter den fossilen Pflanzen von Parschlag in Steyermark kam ein Blatt einer Epacridee dem Geschlechte Stypkelia sehr nahe zum Vorschein. Bemerkenswerth ist, dass von dieser Familie, in Neuholland ausschliesslich und sehr vorwiegend vertreten, an den eocenen Localitäten bis jetzt keine Spur aufzufinden war. Die Ur- sache dieses überhaupt sehr seltenen fossilen Vorkommens mag in dem Umstande liegen, dass die steifen stengelumfassenden Blätter sämmtlicher Epacrideen sehr schwer abfallen und somit nicht in den Meeresschlamm kommen. Ferner fanden sich an derselben Localität eine Pittosporum-Art, und, was besonders interessant ist, Phyllodien von Acacien, da die Acaciae phyliodineae, ausschliesslich Neuholland eigen, sehr zahlreich in der eocenen Periode wie in Häring und Satzka vertreten waren. In dem Mergelschiefer von Radohoj und im plastischen Thon von Bilin sind Eucalyptusblätter vorgekominen. Seltener als die Vertreter des neuholländischen Vegetationsge- biets sind die des in vielen Beziehungen analogen südafricanischen. Jedoch sind deren ebenfalls neue, eine Cassine von Radoboj und eine Cissus-Art von Parschlug, welche dem Cissus erpensis Thnb. nahe steht, hinzuzufügen. Als neue Repräsentanten des tropischen südamericanischen Flo- rengebiets sind eine Cinchona- und eine Chrysophylium Art aus der fossilen Flora von Parschlug, ferner 2 Ternströmia Arten und eine Cnestis von Radoboj zu erwähnen. Das indische Vegetationsgebiet finden wir überhaupt in weni- gen aber besonders charakteristischen Formen repräsentirt. Hieher gehören die eigenthümlichen mit einem getheilten Involucrum verse- henen Früchte, welche durch die ganze Ausdehnung der Tertiärfor- mation verbreitet erscheinen und welche nach dem Vorgange Erong- niart's von den Paläontologen zu dem Geschlechte Curpinus ge- zogen werden. Eine genauere Untersuchung an zahlreichen, wohl erhaltenen Exemplaren ergab, dass das Involucrum dieser Früchte nicht, wie es bisher immer beschrieben wurde, 3theilig, sondern 4- theilig ist, dass die Früchte selbst nicht nuss-, sondern beerenartig waren und dass sie mit voller Bestimmtheit als zu dem Juglandeen- Geschlechte Engelhardtia gehörig zu betrachten sind. Zu Badoboj kam ein sehr schön erhaltener Blüthenstand dieses Geschlechtes vor. Bei aller Bemühung ist es aber noch nicht gelungen, die Blätter der fossilen Engelhardtien zu entdecken. In der Sitzung der k. k. geolog. Reichsanstalt am 27. Mai hielt Hr. Dr. v, Ettingshausen einen Vortrag über die fossile Flora von Sagor in Krain. Von dieser interessanten Localität fossiler Pflan- zenreste, deren Entdeckung man dem Hrn. Wodiezka verdankt, war zs noch vor einem Jahre nicht gelungen, mehr als eine nur spärliche Auswahl von Petrefacten zu erhalten. Im Laufe des ver- flossenen Sommers machte es sich Hr. v. Martot zur Aufgabe, die Umgebung von Sagor mit besonderer Rücksicht auf das Vorkommen fossiler Pflanzen zu untersuchen. Die sehr befriedigenden Resultate seiner Wahrnehmungen theilte er dem Hrn. Sectionsrathe Haidinger te 368 mit. In Anbetracht der Wichtigkeit des Gegenstandes wurde Hr. v. Ettingshausen, obgleich erst von einer im Auftrage der k. k. geolog. Reichsanstalt unternommenen Reise zurückgekehrt, beauftragt, die letzte Herbstzeit noch zur möglishst vollständigen Ausbeutung der genannten Localität zu benützen, was auch, da die Witterung dem Unternehmen günstig war, dergestalt gelang, dass daselbst für die k. k. geolog. Reichsanstalt gegen 5000 Exemplare von seltener Schönheit gesammelt werden konnten. Das Liegende der Kohlenmassen, welche in Sagor und Hrastnigg bis 120 F. Mächtigkeit zeigen, bildet ein bläulicher sehr plastischer Toon, oder wo derrelbe fehlt, wie es häufıg der Fall ist, der Alpen- kalk. Ueber der Kohle folgen bald mehr ‘bald weniger mächtige Schichten eines thonigmergeligen Schiefers, welcher zur Gewinnung von hydraulischem Kalk gebrochen wird. Diese fallen steil unter den Leithakalk, dessen Schichtenlager ebenfalls stark gestört ist, ein, und enthalten in ihrer ganzen Ausdehnung die verschiedenartigsten vegetabilischen Einschlüsse, sehr selten aber Fischreste. Die Resultate der bereits dem Ende nahen Untersuchungen der fossilen Pflanzen, welche demnächst in einer besondern Abhandlung der Oeffentlichkeit übergeben werden sollen, sind in Kurzem folgende: die fossile Flora von Sagor umfasst bis jetzt 131 verschiedene Pflan- zenarten, von denen sich 59 als bereits beschrieben und mit solchen von Sotzka, Häring , Radoboj, Parschlug, Bilin und Oeningen iden- tisch herausstellen. Besonders hervorzuheben sind: Taxodites oeningensis Endl, Pinites Saturni Gpp., Alnus Kefersteinii Ung., Fagus Feronia Ung., Planera Ungeri Ett., Daphnogene paradisiaca Ung., D.po- Iymorpha Ett., Laurus Swoczowiciana Ung., Bumelia elaena Ett., Acer trilobatum A, Br., Banisteria giyantum Ung., Rhamnus bili- nica Ung., Cupania melaena Ett., Photinia daphnes Ett. u. a. als die Miocenformation bezeichnende Species, ferner Chamaecypariles Hardti Enndl., Casuarina eocenica Ett., Quercus eyri Ung. , 0 lonchitis Ung., Q. uryphylla Ung., Artocarpidium integrifolium Ung, Banksia longifolia Ett., B. ophyr Ett., Dryandra eocenica Ett., Andromeda protogaea Ung., Sterculia labrucea Ung., Cela- sirus Andromedae Ung., Rhamnus Eridani Ung., Eucalyptus ocea- nica Ung. als Species, welche bisher nur der eocenen Formation angehörten. Es erweiset sich somit in dieser Localität merkwürdi- gerweise die Zahl der leitenden Species für beide Glieder der Ter- tiärformation vollkommen gleich und es muss demnach das Alter der Flora zwischen die eocene und die miocene Zeit fallen. Diess be’ stätigt auch die Art der Vertretung der gegenwärtigen Vegetations- ebiete durch die hinzukommenden neuen Formen, jedoch muss be merkt werden, dass die Zabl der neuholländischen Repräsentanten bei weitem grösser ist, als in irgend einer der bisher bekannten Lo- calitäten der Miocenformation. Hr. v.Ettingshausen glaubt aus dem letztangeführten Grunde die fossile Flora von Sagor als obereocen bezeichnen zu sollen. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. NLORA. N. 24. Regensburg. 28. Juni. 1851. Inlaamlt: ornistnaL-ABHAnDLUNg. Wydler, über die symmetrische Ver- zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung.) -- LITERATUR, Schacht, Entwicklungsgeschichte des Pflanzenembryon, Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung.) Alchemilla. Jahrestrieb begrenzt bei A. arvensis; unbegrenzt bei A. vulgaris, fissa, alpina; bei diesen 3 Arten ist nämlich die bodenständige Laubrosette unbeschlossen, erst die aus ihr entsprin- genden Axen tragen eine Gipfelolüthe. Bei Aphanes arrensis schliesst der Stengel nach 5—6 (selbst weniger) Blättern durch eine gipfel- ständige Blüthenwickel ab. Aus dem obersten Laubblatt setzt die Verzweigung weiter fort, und es bildet sich aus ihm ein Zweig, der nach Hervorbringung eines einzigen laubigen Vorblattes wieder in eine Wickel endet. Aus der Achsel dieses Vorblattes kommt wieder ein dem vorigen ganz gleicher Zweig, und so fort, noch zu wieder- holtenmalen. Diese von einander abstammenden Zweige sind unter sich sämmtlich homodrom, so dass die Wickeln sowohl als die Vor- blätter in einer Schraubenlinie stehen. Anfangs kurz, dehnen sich die Schraubelzweige allmählig und strecken sich zu einer ziemlich geraden senkrechten Scheinaxe. Die wievielten Vorblätter und Wickeln an der Schraubel über einander fallen, kann ich nicht mit Gewiss- heit sagen, da ich kein sicheres Resultat hierüber erhielt; bald schienen es die 3ten, bald erst die 5ten oder 6ten zu sein, so dass also eine Schraubel nach 4—5 Schritten einen Umlauf beendet. Wäbh- rend hier die Scheinaxe der Schraubel sich ausbildet (und 1—2 Zoll lange Glieder hat), bleibt sie hingegen bei der Blüthenwickel fast bis zum Verschwinden kurz, wesshalb die Blüthen büschelig zusammengedrängt sind. Uebrigens stehen die Blüthen (wie bei jeder Wickel) in zwei Reihen und sind von dem gezäbnten Stipel- Flora 1851. 24. 24 370 kranz*) der laubigen Vorblätter umschlossen. Diese Zähne könnte man leicht für die Vorblätter der einzelnen Blüthen halten, das sind sie aber nicht, denn diese sind durchaus ohne solche. Blüthen kom- men an einer Wickel 8 und mehr vor, sie sind gestielt, ihre Auf- blühfolge schreitet immer nach der Basis des Blattes, dessen Stipula sie umschliesst (welches das Tragblatt des nächstfolgenden Schrau- belzweiges ist), fort. — Die belaubten stengelähnlichen Zweige ver- halten sich in allem wie der Stengel. Manchmal kommt zwischen dem Hauptschraubelzweig und seinem Tragblatt noch ein accessori- scher ebenfalls schraubelartig fortzweigender Spross vor. — Also hat A. Aphanes, kurz gesagt, einfache, gipfelständige Wickeln in schraubelartiger Anordnung; die Zweige derselben Schraubel entwe der sämmtlich rechts, oder sämmtlich links gewendet. Alchemilla vulg., fissa und alpina haben Doppel- oder einfache, reichblüthige, Anfangs eingerollte Wickeln in schraubelförmiger An- ordnung, die Schraubelzweige bilden ebenfalls eine gestreckte Schein- axe. Die Blüthen gestielt. Die Scheinaxe der Wickel zeigt ihre Glieder oft von ungleicher Entwicklung. die untersten Glieder sind oft gestaucht, daher ihre Blüthen fast büschelig stehen, die folgen- den sind gedehnt und die Blüthen rücken gleichmässig aus einander, die obersten Scheinaxenglieder verkürzen sich oft wieder und die Blüthen drängen sich auf's Neue zusammen. Diese Ungleichheit der Glieder der Scheinaxe bemerkt man am häufigsten bei A. alpina. Innerhalb der Wickel finden sich keine Vorblätter. Der obere Zweig der Wickel scheint der geförderte zu sein. Bei den genannten 3 Arten stehen die Blätter der secundären begrenzten Axen aach '», während die unbegrenzte Hauptaxe dieselben nach ?;, geordnet hat. 28. Meiastomaceae. Blüthenzweige häufig dichotom. Viele Gattungen (Rhynchanthera, Clidemia, Salpinga etc.) haben gedop- pelte oder einfache Wickeln, mit Förderung aus dem ersten Vor- blatt. Blüthe hintumläufig. Corolla in der Knospe (vielleicht bei allen Gattungen constant) rechts gedreht; zum Kelch manchmal ge- genwendig (z. B. bei Melastoma Sellowii, Lasiandra Candolleana). 29. Lythrarieae. Lythrum Salicaria, Hauptaxe unbegrenzt, die zweiten Axen durch eine Blüthe begrenzt. Die axillären, in Wickel übergehenden und mit accessorischen Blüthen vermehrten Dichasien bilden eine gipfelständige Aehre, welche zu wiederholten- *) Dieser Stipelkranz bildet sich nur allmählig aus. Die untersten bodenstän- digen Blätter des Stengels haben ungetheilte Stipulae (eigentlich blos Scheidenöhrchen). Dann folgen Blätter mit 2, 3 ete. Stipelzähnen, endlich die vielzähnigen Stipelkränze. 371 malen (wie Verbascum) von unten nach oben aufblüht. Vorblätter klein, lineal, hinfällig. Die Blattpaare in der Blüthenregion des Stengels gewöhnlich aufgelöst, gehen in ?/- Stellung über. Bei oberflächlicher Ansicht könnte man auch der Gattung Cuphea einen wickelartigen Blüthenstand zuzuschreiben verleitet sein. Die Blüthen von Cuphea sind aber einzeln gestellt, axillär, jede Blüthe ist bis zum nächstfolgenden Blattpaar an dem Internodium des Sten- gels oder belaubten Zweiges hinauf gewachsen, wodurch sie sich von ihrem Tragblatt um ein ganzes Internodium entfernt. Hoch- stetter (Flora 1850. p. 182) hat dieses Verhalten richtig beschrie- ben, erwähnt aber des Hauptmerkmals, wodurch die Blüthe erst sicher als eine axilläre erkannt werden kann, nicht; ich meine der beiden seitlich an ihrer Basis stehenden wenn auch kleinen, doch immer vorhandenen Vorblätter. Einen ähnlichen Fall des Anwach- sens des Blüthenstiels am Internodium bis zum nächstfolgenden Blatt hinauf findet man bei Streptopus amplerifolius. 30. Loaseae. Loasa. Cajophora. Stengel durch eine Blüthe begrenzt. Blüthenzweige gabelig mit ungleich starken Gabelzwei- gen, in Wickel übergehend. Vorblätter laubig, paarig, von unglei- eher Grösse. Förderung aus dem grössern, wahrscheinlich zweiten Vorblatt. Der eine der beiden Blüthenzweige, welche dem obersten Blattpaar des Stengels angehören, richtet sich (z. B. bei Loasa bryoniaefolia) senkrecht in die Höhe, ebenso richten sich die geför- derten Zweige immer mehr auf und bilden eine gestreckte Schein- axe mit entwickelten Gliedern. Blüthe hintumläufig. Bei Cajophora lateritia sind die Früchte alternative gegenwendig gedreht. 31. Crassulaceae. Blüthe an den ersten Axen bei Sedum, Sempervivum, Bryophyliumcalyein.; oder erste Axe unbegrenzt, die zweiten Axen durch eine Blüthe abgeschlossen bei Echeveria gran- diflora, Cotyledon Umbilicus ete. Thisantha glomerata. Der Stengel trägt die Cotyledonen ein- gerechnet 3—4 Blatipaare, dann gabelt er sich aus dem obersten Blattpaar zu wiederheltenmalen, die Gabelzweige bringen aber (nach Art von Valeri.nella) oft erst bei der zweiten oder dritten Gabelung eine Gipfelblüthe hervor. In den höhern Auszweigungen werden die Gabelzweige stufenweise kürzer, sie sind manchmal ungleich und die schwächern Zweige bleiben zuweilen ganz aus, die Vorblätter seitlich laubartig, paarig, Förderung 'aus dem zweiten Vorblatt. Kelchdeckung oft metatopisch; es scheinen hint- und vornumläofige Blütben vorzukommen. 24* 372 Erheveria grandiflora. Die Blüthenzweige traubig an den be- laubten zweiten Axen: es sind unten Doppel-, höher hinauf einfache bis 10blüthige Wickeln, mit Förderung aus dem zweiten. immer vor- handenen Vorblatt, während das erste nur an der ersten Auszwei- gung ausgebildet ist, in den höhern Auszweigungen entweder als kleines, pfriemliches Spitzchen auftritt, gewöhnlich aber schwindet. Kelchbiätter entsprechend ihrer genetischen Folge kleiner werdend. Blüthe gewöhnlich hintumläufig, doch ist nicht selten die Mittelblüthe der Doppelwickeln vornumläufig. Scheinaxenglieder entwickelt, von Glied zu Glied im Zickzack gebogen. Sedum. Blüthenzweige am Gipfel des Stengels und der belaub- ten Zweige zu 2 oder mehreren in doldiger oder coryimböser, selten traubiger oder rispiger Anordnung, bilden Dichasien, welche nach einmaliger Dichotomie in Doppel- oder einfache Wickel übergehen. Die Tragblätter derselben entfernen sich oft von ihrer ursprünglichen Stelle und wachsen an ihnen bis zu ihrer Gabelung hinauf (ganz wie bei Chrysosplenium und vielen Selszeen etc). so dass sie also höher zu stehen kommen, als die des Stengel vier die Laubzweige beschliessende Gipfelblüthe*). Zwei seitliche Voerblätter finden sich nur an der untersten Auszweigung de; Vichasiums, innerhalb der Wickel ist das untere sehr klein, schwindet aver ganz gewöhnlich vollständig, so dass nur die obern (2ten) oft an ihren resp. Blüthen- zweiglein hinaufwachsenden Vorblätter. welchen die geförderten an- tidromen Zweige angehören, vorhanden sind, ja auch diese schlagen nicht selten fehl, wie bei Sedum dasyphyllum und album. Hiervon machen unter den inländischen Arten Sedum acre und sexrangulare eine Ausnahme, welche stets heide Vorblätter gut ausgebildet haben, wovon aber doch das untere immer steril bleibt. Die Centralblüthe der Dichasien nicht selten vornumläufig, während die übrigen Blü- then der Wickeln hintumläufig sind. Kelchspirale wegen der oft verschiedenen Grösse der Sepala leicht zu verfolgen. Scheinaxe mehr oder weniger ziekzackförmig. gebogen, mit gewöhnlich entwickelten, seltener sehr verkürzten Gliedern. — Bei Sedum purpurascens Koch ist die den Gipfel einnehmende äusserst reichblüthige knäuelige In- florescenz nicht aus Wickeln zusammengesetzt, sondern die Blüthen- zweiglein stehen meist in opponirt-decussirter Ordnung, wobei aber nicht selten das eine oder andere Zweiglein unterdrückt ist. *) Man muss übrigens wie bei vielen Borragineen zweierlei Fälle von An- wachsung unterscheiden, a) Anwachseu des Blüthenzweiges an den Sten- gel und dadurch bewirkte Entfernung desselben von seinen Tragblatt, wel- ches seine ursprüngliche Stelle behauptet (z, B, bei Sedum Arzoon u. Fu” purascens. b) Anwachsen der Tragblätter an ihren resp, Blüthenzweigen. 373 Sempervivum. Im Wesentlichen wie Seium. Auch hier wach- sen die Blüthenzweige nicht selten eine Strecke weit am Stengel hinauf, wodurch sie von ihren Tragblättern entfernt werden. Im Extrem findet sich dieses bei S. tabulare. Auch Verwachsungen der Blüthenzweige unter sich kommen vor. 32. Sarifrageae. Blüthenzweige gabelig, nach 1—%maliger Dichotomie in Doppel- oder einfache Wickel übergehend: meist beide Vorblätter vorhanden, die geförderten antidromen Zweige den 2ten Vorblättern angehörig. Blüthe hintumläufig. Knospenlage des Kelchs “deutlich, der Genesis der Sepala entsprechend. Sazxifraya. Wauptaxe bei der Mehrzahl der Arten begrenzt”). Blüthenzweige in den Achseln von Laub- oder Hochblättern traubig oder rispig; hei S, crassifolia sind sie unter sich mehr oder weni- ger zusammengewachsen,, eine compacte Gipfelinflorescenz bildend. Bei manchen Arten (S. tridactylites, stellaris) richtet sich der oberste Blüthenzweig senkrecht in die Höhe, die Terminalblüthe der resp. Hauptaxe übergipfelnd und scheinbar die Fortsetzung von letzterer bildend. Vorblätter der Blüthenwickeln meist beide vorhanden **), wenn beide fertil, gegen oder über die Mitte ihres Zweiges hinauf- gerückt, wenn, wie häufig, das untere steril, dieses alsdann an der Basis des Zweiges dicht neben seinem Tragblatt befindlich und auf- fallender Weise oft grösser als das fertile, obere (z. B. bei S. ge- ranioides, (rilactylites, caesia, muscoides, alxoides, yranulala). Schein- axe mehr oder weniger gestreckt, oder zichzackförmig gebogen. Kelchästivation meistens deutlich nach °, deckend. ***) Heuchera. Die ersten und zweiten Axen des Jalirestriebes un- begrenzt, jene bringen eine gestauchte Laubrosette, diese sind schaft- ähnlich verlängert, tragen Hochblätter, aus denen die dritten durch eine Blüthe begrenzten Axen kommen, welche zusammen die Blüthen- rispe bilden. Die gedoppelten, gegen den Gipfel der Rispe einfa- *} Hievon sind 2. B. ausgenunmen: 8. ajuyaefolia L. und capitata Fra peyr , deren Hauptaxe eine unbegrenzte Baubrosette ist, während erst die seeunzären auch belaubten Axen durch eine blüthe abgeschlossen sind. ##) Fehlen bei Sarifr. erassif olia. *=*) Es scheinen bei Suzifraga zweierlei Stellungen der 2 Fiuchtblätter vor- zukommen, seltener die mediane‘, bäufiger hingegen eine schiefe in die Richtung des ersten Sepaluns und fünften Petalums fallende, aber hier nicht genau auf ihre Mitte trefend. Sarifraga sarmentosa besitzt den ersten Fruchtblattkreis, aber nicht den den übrigen Arten von Sawifraga zukommenden zweiten: jener kreuzt sich mit dem zweiten. Beide Frucht- blatteyelen vereinigt bietet oft Sarifr. erassifolia und die zu den Sazi- frageen gehörige Gattung Parnassie, sa, chen Wickeln durch alle Verzweigungen mit 2 bald gepaarten, bald wechselständigen seitlichen Vorblättchen. Scheinaxe zickzackförmig, “mit entwickelten Gliedern. Blüthen oft an der Basis des Kelchs abgliedernd, wobei das Blüthenstielchen stehen bleibt. Kelch hint- umläufig, nach ®/; deckend, die Sepala in absteigender, der Verstäu- bung entsprechenden Folge stufenweise kleiner werdend. Chrysosplenium alternifolium. Hauptaxe begrenzt, während bei Ch. oppositifol. diese wie bei Valerianrlla gewöhnlich ohne Gipfel- blüthe ist und nur selten zur Entwicklung gelangt. Bei letzterer Art entspringen die Blüthenzweige meistens aus dem obersten Blatt- paar und ihre Tragblätter wachsen an ihnen bis nahe an ihre Vor- blätter hinauf, sie erscheinen desshalb stiellos. Jeder Blüthenzweig bildet meist ein 5--6blüthiges Dichasium, mit Hinneigung zur Wickel- bildung. — CR. alternifol. Die Tragblätter der 3 corymbös gestell- ten den Gipfel des Jahrestriebes einnehmenden Blüthenzweiye sind die obersten Glieder der vorausgehenden °', St. der Laubblätter, sie wachsen gewöhnlich an ihren resp. Blüthenzweigen bis an deren Vorblätter hinauf, so dass sie mit diesen und unter sich fast in eine Ebene zu stehen kommen *). Im übrigen verhalten sich die Blüthen- zweige wie bei Ch. oppositifol. Bei beiden Arten sind 2 seitliche laubige, ungleichseitige, aber unter sich symmetrische Verblätter vor- handen. Die Förderung ist aus dem 2ten grössern, nach dem Trag- blatt hingekebrten Vorblatt. Auch die Vorblätter sind an ihren Zwei- gen hinaufgewachsen **), 33. Caprifoliaceae, Lonicera. Erste Axe unbegrenzt, Blü- then an den 2ten Axen. Opponirte, meist 3blüthige, in den Achseln von Hochblättern entspringende Dichasien, welche am Gipfel des Jahrestriebes eine Aehre oder ein Köpfchen bilden (Z. Caprifol., Pe- rielymen. ete.); oder die Dichasien entspringen aus den Achseln der untern Laubblätter des Jahressprosses, während die höher stehen- den Laubblätter die Knospen in ihren Axillen bergen, welche zum Veberwintern bestimmt erst im nächstfolgenden Jahr zur Entfaltung kommen (L. AÄylosteum , nigra, alpiyena, coerulea u. v. a.), Bei *) Wer an diese Anwachsungen nicht glaubt, dem empfehle ich die Untersu- chung vieler Exemplare dieser Pflanze; er wird dann alle Grade der Au- wachsung von da, wo sie noch —0 ist, bis zum oben beschriebenen Ex- trem finden. Ich kann Exemplare aufweisen, wo das Blatt mit dem Zweig gar keine Verwachsung eingegangen ist; andere, wo nur die Blattbasie angewachsen ist, noch andere, wo die Anwachsung sich bis zur Mitte des Zweiges oder etwas darüber hinaus erstreckt u. s. w. **) Die Gipfelblüthe von Ch. alternifol. ist in den 3 ersten Wirteln manchmal pentamerisch, "375 dieser zweiten Gruppe schlägt die Mittelblüthe der einzelnen Dicha- sien constant fehl. Bei allen. genannten Arten finden sich immer 2 seitliche Vorblätter, die der Mittelblüthe angehörigen sind linealisch fast pfriemlich, die der Seitenblüthen sind um vieles breiter, oval, der Kelchröhre angedrückt. Die Blüthen übrigens hintumläufig. Die gewöhnlich median zygomorphen Blumenkronen drehen sich so, dass die Theilungsebenen der seitlichen Blüthen sich der Mediane der Mittelblüthe nähern; auch die Vorblätter nehmen an dieser Drebung Theil. Bei Lonicera Caprifol, drehen alle 3 Blüthen und zwar die 2 seitlichen gegenwendig, am deutlichsten ist dieses bei dem vor- dern unpaaren Abschnitt der Corolla, welche für sich allein die Un- terlippe bildet, ausgesprochen. Hier dreht (wenn ich die Blüthe vor mich halte) die Unterlippe der einen Seitenblüthe wie die der Mit- telblüthe, die andere Seitenblüthe ist zu ihnen gegenwendig gedreht: die Mittelblüthen der 2 gegenüberstehenden Dichasien drehen (wenig- stens oft) gegenwendig. Bei L. Aylosteum scheint mir die Aestiva- tion der Corolla ziemlich constant und zwar bei den beiden Seiten- blüthen symmetrisch entgegengesetzt zu sein. Die Deckung ist im Allgemeinen absteigend wie bei den Antirrhineen, mit dem Unter- schied zwar, dass das vordere unpaare Blumenblatt (die Unterlippe) halb deckt und halo bedeckt wird, während der ihm einerseits zu- nächststehende Abschnitt von allen der innerste ist; bei Z. Caprifol, ist die Unterlippe im Gegentheil beiderseits deckend. Andere Arten zeigen eine mehr veränderliche Knospenlage. — Leycesteria formosa hat im Wesentlichen dieselbe Inflorescenz wie Lonicera, nur dass die Hochblätter gross und schön gefärbt sind. Da ich keine Arten von Lonicera kenne, deren Blüthenzweig mehr als 3blüthig wäre, so bleibt es immerhin zweifelhaft, ab man diese Gattung zu den Pflanzen mit dichotomer Verzweigung der Blüthenzweige zählen soll. — Die früher von mir hieher gerechneten Inflorescenzen von Sam- bueus und Viburuum gehüren eben so wenig hieher, als die ven Cornus. Vgl. Flora 1845. Nro. 29. 34. Rubiuceae. Spermacoce tenuior. Stengel nach 4—5 Gliedern durch eine Gipfelblüthe und Gipfelinflorescenz abgeschlos- sen; die Stengelglieder nach oben stufenweise länger. Die Blatt- paare mit einem schwächern und stärkern Spross (wie bei den Stel- late, Caryophylieen etc.*), jeder Spross ebenfalls in eine Inflorese. endend. DieZweige aus dem obersten Blattpaar die längsten, eben- *) Die zu einem Blattpsar gehörigen Zweige sind unter sich gleichwendig, zu den Zweigen des folgenden oder vorausgehenden Paares aber gegen- wendig. ’ Zee TE 376 falls von ungleicher Grösse (zwischen ihnen und dem Tragblatt ein accessor. Spross). Die Gipfelinflorescenz besteht aus 2 zu beiden Seiten der GipfelJüthe befindlichen doppelten oder einfachen Wickeln, welche in den Achseln des auf das oberste Blattpaar folgenden und mit ihm sich kreuzenden einzigen Hochblattpaars entspringen. Die- ses Hochblattpaar besteht aus auf die cilienähnlichen Stipule redu- eirten Blättern. Auch die einzelnen Blüthen der Wickel sind von einem cilienartigen Vorblättchen begleitet. Sie sind übrigens unge- stielt und drängen sich wegen stark verkürzter Scheinaxe zu einem endständigen Köpfchen zusammen. Sherardia arvensis. Erste Axe unbegrenzt, nur Laub tragend; die zweiten Axen durch eine Blüthe begrenzt. Die am Gipfel der letztern befindlichen büschelartigen Inflorescenzen bestehen aus5—6 Blüthen, welche sich innerhalb einer Sblättrigen Hülle befinden, deren Blätter unter sich an der Basis zusammengewachsen sind. Von die- sen Blättern kreuzen sich 2 Paare unter rechten Winkeln, sie gehö- ren den ?2ten Axen (der Pflanze) an, es sind die Tragblätter der Blü- thenzweiglein, welche bald 2-, bald iblüthig sind. Die 2 andern Paare fallen in die Lücken der eben genannten Paare, sie sind klei- ner, soll man sie für die jene begleitenden Stipule ansehen oder sie für Vorblätter der Blüthen halten? wo dann aber die zum oberu Blattpaar gebörenden Blüthen ohne Vorblätter wären, sie stehen wenigstens oft innerhalb der Tragblätter und scheiuen mir manch- mal eine Blüthe in der Achsel zu tragen. — Die Entfaltung der Blüthenzweige (secundären Axen) ist aufsteigend, so dass der Gipfel des Stengels noch unentfaltet ist, wenn die untersten Blüthenzweige zu blühen anfangen *). Asperula (arveusis, eynanchiea, oderata, taurina). Hauptaxe durch eine Blüthe begrenzt. A. arvensis. Am Gipfel des Stengels und der belaubten Zweige drängen sich gewöhnlich 4 Laubblätter zum Theil von einigen Stipulze begleitet, gleichsam büschelig zusam“ men, Im Winkel dieser Laubblätter befindet sich eine Blüthe mit 2 laubigen seitlichen Vorblittern wovon das eine steril, das andere fertil ist. Dieses giebt wieder einer Blüthe den Ursprung, welch *) Mit Ausnahme der Cotyledonen haben alle übrigen Blattpaare nur aus dem einen Blatt einen Spross; die Cotyledonen haben nicht nur jeder einen Normalspross, sondern ausser diesem noch 3—4 accessor. Sprossen. wetche sämmitlich ebenfalls an den 2ten Axen zum Blühen kommen, Diese toty- ledonarsprossen werfen sich alternative nach rechts und nach links und zwar bei den zusammengehörenden Cotyledonen bald iu entgegengesetz- ter, bald in gleicher Richtung. 377 letztere ebenfalls 2 Vorblätter, ein fertiles nach der Axe hingekehr- tes und ein steriles besitzt. So bildet sich eine 3blüthige Schrau- bel, wahrscheinlich mit Förderung aus dem ersten Vorblatt. Die Schraubeln unter sich gewöhnlich homodrem. Die Trag- und Vor- blätter der Blüthen sind bewimpert, nicht aber die übrigen Laubblät- ter des Stengels und der Zweige. — Der stärkere Zweig aus dem obersten Blattpaar übergipfelt die endständige Inflor. des Stengels. — A. eynanchicı. Blüthen meist zu 3 am Ende des Stengels und der belaubten diesen an Länge oft erreichenden Zweige, nämlich eine Gipfelblüthe und je eine dem obersten Blattpaar angehörige. (Zuweilen haben die 2 obersten Blattpaare je 3 Achselblüthen,, und, da finde ich denn häufig die Mittelblüthe mit medianen, die in der Achsel eines Vorblättchens stehenden Seitenblüthen hingegen mit quer gestellten Fruchtblättern, so dass also hier, wie z. B. bei Ly- thrum, beiderlei Carpidienstellungen aber an zweierlei Blüthen wirk- lieh vorkommen.) — Asp, odorata. Blüthenzweige am Gipfel des über der Erde gewöhnlich unverzweigten Jahrestriebes zusammen- gedrängt: es sind Dichasien meist nach 2 Dichotomien in Doppel- schraubel übergelend, mit Förderung der ersten nach der Abstam- mungsaxe hingekehrten Zweige. Vorbhlätter der ersten Auszweigung meist vorhanden, innerhalb der Schraubel fehlend, Blüthenstiele ganz auf der obern Seite der Scheinaxe stehend*). — A. faurina, Blüthenzweige in den Achsela der 3—4 obersten Blattpaare des Stengels und der belaubten Zweige in eine büschelige Gipfelinflor. zusammengedrängt, nach einer Dichotomie in armblüthige Doppel- und höher hinauf in einfache Schraubelu übergehend. Die Schraubel nach der Axe gekehrt. Vorblätter an der ersten Auszweigung des Dichasiums beide vorhanden, laubartig, die der Iöhern Grade der Auszweigung stufenweise abnehmend, sind oft nur noch kleine, ge- franste, lineale Blättchen, einzelne schwinden ganz. Die Aufblüh- folge des gesammten Blüthenbüschels ist absteigend. Es öffnet sich zuerst die Gipfelblüthe des Stengels (und der Zweige), dann die Gipfelblüthe der ihr zunächst stehenden Schraubel und so weiter abwärts. Da die Seitenblüthen der Schraubeln später entfalten, #0 blüht der Büschel zu wiederholtenmalen von oben (innen) nach un- ten (aussen) auf, Bei der Entfaltung drehen sich die Abschnitte der Blumenkrone bei allen Blütben constant links. *) Asp odorata hat die Blattquirin in der Knospung bald rechts, bald links gedreht, nicht constant links, wie ich Flora 1850. 5. 125. gesagt habe. 378 Galium.*) Die letzten Blüthenzweige oft Dichasien in armblü- thige Schraubeln übergehend, z. B. bei @. palustre, anglicum, syl- vestre. Bei @. eruciatum, wo ich bald Wickeln, bald Schraubeln annehmen möchte, convergiren die Blüthenstielchen nach unten, die Scheinaxenglieder sind gut entwickelt. Viele ausländische Rubiaceen . Gattungen haben reichblüthige Wickeln, bedürfen aber noch der Untersuchung an lebenden Pflanzen. (Fortsetzung folgt.) L iteratıaur Schacht, H., Entwicklungsgeschichte desPflanzen- embryon. (Gekrönte Beantwortung der im Jahre 1847 von der I. Klasse des königl. niederländ. Instituts der Wissenschaften ausgeschriebenen Preisfrage.) Verhand- lungen der I. Klasse dieses Instituts, IN. Reihe. 2r Theil. gr. 4. (234 Seiten mit 36 Tafeln in Stein gravirter Ab- bildungen.) Amsterdam, Sülpke 1850 (ausgegeben An- fang 1851). Es ist ein eigenthümlicher Eindruck, welchen das in der Ueber- schrift genannte Buch auf den unbefangenen Leser macht. Hoch zu rühmen ist die eiserne Ausdauer, mit welcher der Verfasser viele Monate hindurch seine Untersuchungen fortsetzte, die Genauigkeit, nicht selten auch die Eleganz der bildlichen Darstellungen. Aber dem, welcher selbst auf dem gleichen Felde arbeitete, wird bald der Genuss des Werkes verbittert durch die nothwendig sich aufdrän- gende Ueberzeugung, dass die Hauptergebnisse, zu welchen der Ver- fasser gelangt, aufIrrthümern beruhen; dass eine unerklärliche Täu- schung ihn stets da befing, wo es um Ermittelung des allein ent- scheidenden Vorgangs sich handelte. Die Untersuchungen Schacht's haben das gewöhnliche Schick- sal solcher Abhandlungen erlitten, welche in den Denkschriften einer gelehrten Gesellschaft veröffentlicht werden. Ihre Herausgabe ist über alles Maass hinaus verzögert worden. Lithographie von 26 *) Die Bestimmung, ob man bei dieser Gattung Schraubeln oder Wickeln vor sich babe, ist sewer, vielleicht dass manche Arten bald Schraubel bald Wickel darbieten. Viele Arten, z. B. @. sylvestre, palustre, mollugo sind an der Hauptaxe durch eine Blüthe beschlossen, viele erst an den 3ten Axen. 879 Tafeln und Druck von 30 Bogen haben volle zwanzig Monate in An- spruch genommen *), Der äusseren Form der Mittbeilungen Schacht 's erwurhsen daraus nicht unwesentliche Nachtheile. In den spätern Abschnitten des Buches ist auf Arbeiten Anderer, welche während des Druckes des Anfangs erschienen, Bezug genommen, zum Theil gegen sie polemisirt, zum Theil die eigene Ansicht nach ihnen geän- dert. Daraus folgt eine hie und da ziemlich auffällige Ungleichför- migkeit in der Verarbeitung des Stoffes. Die Doppelfrage des niederländischen Instituts der Wissenschaften: 1) Wird der Embryosack vom eintretenden Pollenschlauche einge- stülpt und bildet sich in dieser Einstülpung der Embryo? 2) Wird der Pollenschlauch selbst zum Embryo oder befähigt er nur eine präexistirende, oder erst nach seinem Zusammentreffen mit dem Embryosacke entstandene Zelle zum Embryo zu werden? beantwortet Schacht wie folgt: 1) Der Embryosack wird nur dann vom eintretenden Pollenschlauch zurückgedrängt, wenn seine Membran an der Stelle, wo sie mit dem Pollenschlauche zusammentrifft, fest genug ist, um nicht sogleich von letzterem durchbrochen zu werden. ... Wo sie diesen Widerstand nicht leistet, dringt der Pollenschlauch so- gleich in den Embryosack und entwickelt in seinem Innern den Embryo, 2) Der Pollenschlauch wird bei allen untersuchten Pflanzen selbst zum Embryo. Er befähigt niemals eine präexistirende, oder erst nach seinem Zusammentreffen mit dem Embryosacke entstan- dene Zelle zum Embryo zu werden, . Schacht tritt somit als Kämpfer auf für die Schleiden sche Darstellung des Vorganges bei der Befruchtung, wie Schleiden neuerdings (in den beiden letzten Auflagen seiner Grundzüge) in einem minder wesentlichen Punkte, der Einstülpung des Embryo- sackes durch den Pollenschlauch, sie modificirt hat. Die Richtigkeit dieser Lehre verficht Schacht mit glühendem Eifer. Er stellt die Schleiden’sche Theorie hin als „für alle Zeiten fest begründete, grossartige und unschätzbare Entdeckung‘. Der entschiedene Parthei- charakter der Schrift hat die I. Klasse des niederländ. Instituts der Wissenschaften veranlasst, ihr die Erklärung beizugeben: dass sie durch Krönung der Schacht’schen Arbeit „‚nur die treuen Beobach- tungen, trefflichen Abbildungen und Präparate Schacht’s habe an- *) Im April 1849 war der Druck der Schacht’schen Arbeit entschieden. (Be- richt über die Correspondenz zwischen dem Institute und Schacht, den Werke vorgedruckt.) Sie erschien Anfang 1851. 380 erkennen wollen; dass sie des Urtheils über den übrigen Inhalt der Schrift aber ausdrücklich sich enthalte. - Schacht’s Buch beginnt, nach wenigen einleitenden Worten, mit einem Ueberblick der Geschichte der Lehre von der Befruchtung der Pflanze. Unter den Forschern, deren Arbeiten die Schleiden- sche Lehre bestätigten, nennt Schacht auch Gottsche und Tu- lasne. Der erstere stimmt keineswegs Schleiden bei; er führt vielmehr eine Thatsache an*), welche ein entscheidender Beweis gegen die Schleiden’sche Theorie genannt werden darf. Tu- lasne hat neuerdings**) seine von Schacht eitirten Untersuchun- gen ausdrücklich widerrufen und die Schleiden’sche Lehre auf's Entschiedenste bekämpft. Bei Besprechung der Schleiden’schen Untersuchungen an Rhinanthaceen wird der Berichterstatter auf die Arbeit Tulasne’s zurück kommen. Ein besonderer Abschnitt der Schacht’schen Schrift handelt von der Methode seiner Untersuchungen. Ein Gegenstand, über den im Grunde wenig zu sagen ist; es versteht sich von selbst, dass Forschungen der Art kaum anders geführt werden können, als durch Darstellung dünner Mittellamellen aus den zu untersuchenden Eichen und durch Nachpräpariren dieser Schnitte unter dem einfachen Mi- kroskope. Kleine Scalpelle mit gerundeter Schneide erlauben bei so winzigen Gegenständen, wie namentlich unbefruchtete Eichen in der Regel es sind, sicherere Schnitte, als Rasirmesser, deren Schacht sich ausschliesslich bediente. Die Liste der Pflanzen, deren Befruchtungsaet Schleiden un- tersuchte, ist ziemlich beträchtlich: Zea Mays. Gloriosa superba. Phormium tenaz. Ornithoga- lum umbellatum, nutans. Orchis Morio, maculata, latifolia, corio- phora, fusca. Ophrys myodes. Zygopetalum Mackayi. KEpipaclis palustris , viridiflora, rubiginosa. Cephalanthera pallens. Üypripe- dium Calceolus. Sturmia Lorselii. Canna Lamberli, patens, e£i- gua, humilis, limbata. Potamogetsn nulans, Sparganium simpler. Tazus baccata, Pinus Pumilio. Abies alba. Polygonum Convol- rulus, Bistorta, Fagopyrum, Thesium Linophyllum. Mangiesia cu neata. Calystegia sepium. Pedieularis palustris. Ped, sylvalica. Euphrasia officinalis. Melampyrum sylvalicum. Rhinanthus ma- jor, Scrophularia nodosa. "Veronica serpyllifolia. Martynia lutea. Orobanche ramosa. Laihraeca squamaria. Monotropa hypopitys. *, Berliner bot. Zeit, 3r Jahrg. (1845) Sp. 509. Z. 17. v. u. **) Annales des sciences naturelles III. Serie. €. Auree (1845p 23 et suivantes 381 Viola trieolor. Cuecumis salivus. Cucurbita Pepo. Mesembryan- Ihemum diversifolium, Mercurialis perennis. Juylans reyia. Im- patiens "glanduligera. Tropaeolum majus, aduncum. Oenothrra muricala, biennis. Clarkea pulchella. Circaea lutetiana. Hippuris vulgaris. Prunus armeniaca. Die meisten dieser Untersuchungen theilen den gleichen Mangel: in nur sehr wenigen Fällen (Orchis, Monotropa, Hippuris) ist eine einigermassen genügende Darstellung des’Embryosacks vor der Be- fruchtung gegeben. Bei diesen Pflanzen erkannte und zeichnete Schacht sehr wohl die Keimbläschen im Mikropyle-Ende des Em- bryosacks vor der Ankunft des Pollenschlauchs. Bei andern: Gattun- gen, Potamogeton, den Oenotheren z. B., stellt Schacht das Dasein dieser Zellen in Abrede: eine der auffälligsten der oben erwähnten Verschiedenheiten der Bearbeitung des Gegenstandes, In allen den vorstehend genannten, so verschiedenartigen Fäl- len glaubt Schacht sich mit Bestimmtheit überzeugt zu haben, dass das Ende des in den Embryosack eingedrungenen Poltensehlauchs zum Embryo werde. Die Ausführlichkeit der Darstellung des Verf. ist sehr verschieden; die des Befruchtungsactes der interessanten Zea, der einzigen von Schacht behandelten Graminee, ist geradezu dürftig. Nar 4 Abbildungen, von denen eine schematisch, sind ge- geben: während bei den Orchideen Schacht versucht, durch eine überaus grosse Zahl an den verschiedensten Arten angestellter Be- obachtungen die übereinstimmenden Untersuchungen von Amici, Mohl und Hofmeister zu widerlegen. Einen besondern Werih legt er dabei auf die bekannte Abbildung Schleiden’s*), welche einen zwischen dem innern und dem äussern Integumente entstan- denen Embryo zeigt, und die, wenn zuverlässig, eine befriedigende Deutung nach der, Schleiden’s Lehre entgegengesetzten Auffas- sung des Vorganges bei der Befruchtung kaum zulassen würde. Der von Schacht abgebildete, merkwürdige Fall: 2 Embryosäcke und innere Integumente, von einem gemeinschaftlichen äusseren Integu- mente umschlossen (Taf IH. f. 18. der Schacht schen Schrift), giebt die einfachste Deutung jener Schleiden’schen Zeichnung an die Hand. Die Abbildungen Schacht’s von Phormium tenar, angefertigt nach Prüparaten, zu denen sehr lange in Weingeist aufbewahrte Fruchtknoten den Stoff lieferten, lassen errathen, dass der ‚vom Embryo eingestülpte Embryosack‘“ nichts Anderes sei, als der con- trahirte Primordialschlauch des Embryosackes, in dessen Innerem der *), Grundzüge, 2. Aufl. Bd. II. Taf. IV. Fig. 7. 382 Embryo liegt. Ein in Chlorcaleium aufbewahrtes Präparat Schacht's, dessen Ansicht der Berichterstatter der Güte des Hrn. Redacteurs die- ser Blätter verdankt, erhebt diese Vermuthung zur Gewissheit. Auch in Bezug auf die Coniferen schliesst Schacht sich voll- ständig der Ansicht Schleiden’s an, dass der bis zum Corpuseu- lum vorgedrungene Pollenschlauch dieses allmählig völlig ausfülle, und durch Bildung von Zellen innerhalb seiner unteren, das Chalaza- Ende des Corpuseulum auskleidenden Spitze den Vorkeim erzeuge, Die von Gottsche, Pineau und Hofmeister bezeugte, vom Re- ferenten bei Gelegenheit der Besprechung der Arbeit von Gelez- now über Laric*) erwähnte Thatsache genügt, diese Auffassung auf's Vollständigste zu widerlegen. Das grösste Gewicht legt Schacht auf seine Beobachtungen an Personaten. Hier, meint er, müsse auch der Schwergläubigste von der Unumstösslichkeit der Schleiden ’schen Theorie sich überzeu- gen. Es sei unschwer, aus Lathraeu squamaria, Peiicularis siltra- lica Präparate darzustellen, welche mit einem Schlage dem Streite ein Ende machten. — Sei es dem Berichterstatter vergönnt, eine hier einschlagende Aeusserung Mohl’s anzuführen: „Die Form, „welche das sich vergrössernde Keimbläschen annimmt, ist bei ver- „schiedenen Pflanzen sehr verschieden: bei vielen wächst dasselbe „nur mässig in die Länge und erhält dadurch eine Eitorm , bei an- „dern dagegen, namentlich bei den Scrophularieen und Cruciferen, „wächst es in einen langen Cylinder aus, welchen häufig die Pollen- „röhre im Durchmesser nicht viel übertrifft.“ (Mohl, die vegetabil. Zelle, in Wagner’s Handwörterbuch der Physiologie, IV. Bnd. 8. . 289.) — Die vollständigste Bestätigung des Gesagten giebt die oben erwähnte Arbeit Tulasne’s. In ihr ist der Vorgang bei Befruch- tung einer grossen Reihe von Serophularineen, Campanulaceen und Cruciferen auf's Klarste dargestellt. Ueberall ist der Pollenschlauch durch die Membran des Embryosacks vom Keimbläschen getrennt, und bäufig entspricht auch die Stelle, an welcher die Spitze der Pollenröhre mit dem Embryosacke in Berührung steht, nicht genau dem Punkte, an welchem das befruchtete Keimbläschen der Innen- wand des Embryosackes anliegt. Tulasne hat den zu untersuchen- den Embryosack durchwegs frei präparirt, eine Methode, die seinen Anschauungen besondere Klarheit und Zuverlässigkeit giebt, die aber, bei ausschliesslichster Anwendung auch auf das unbefruchtete Eichen, die Anwesenheit der Keimbläschen ihn übersehen liess. Das Heraus- ziehen des Embryosacks aus dem Integument musste diese sehr zar- ten Zellen nothwendig zerstören. Bei Pedicularis, Lathraea, Rhi- nanthus sind sie unschwer zu finden. — Das Zeugniss Tulasne's gegen Schleiden ist um so gewichtiger, als Tulasne, wie schon bemerkt, früher die Schleiden’sche Theorie vertrat und eine be- stimmt ausgesprochene Veberzeugung zurück zu nehmen hatte. *) Jahrgaug 1850 dieser Zeitschrift, S. 688, 383 Bei keiner Pflanzengruppe greifen Schacht’s Untersuchungen so wenig rückwärts, als bei den Rhinanthaceen und Scrophularineen. Seine Darstellungen der mindest vorgeschrittenen Entwicklungsstufen befrachteter Eichen von Rhinanthus, Pedicularis und besonders La- thraea zeigen schon weit ausgebildete, langeylindrische Vorkeime und diekmassiges Endosperm. Ebenso beschaffen sind Schacht 's, seiner Meinung nach entscheidende Präparate von Lathraea, die zu sehen ich Gelegenheit hatte. Wäre Schacht selbst nur bis dnhin zurückgegangen, wo das Endosperm aus einer einfachen Reihe weni- ger Zellen besteht, wo der Embryosack eben erst anhebt, seine wunderbaren Aussackungen zu bilden; — er würde mit minderer Zuversicht Lathraea als untrügliches Beweismittel seiner Auffassung empfehlen *). Ein Rückblick auf die Geschichte der Befruchtungslehre, in wel- chem auch der neuern Arbeiten Unger’s und Hofmeister's ge- Jdacht ist, eröffnet die Darlegung der Gesammtergebnisse, deren Kern- satz schan oben, in der Beantwortung der Preisfrage mitgetheilt wurde. Zwei Vorwürfe, ähnlicher Tendenz wenn auch verschiedenen Wortlauts, sind von Schleiden und von Schacht den Botanikern gemacht worden, deren Ansicht von der Schleiden’'schen abweicht, insbesondere dem Referenten. Schleiden sagt, Hofmeister habe unterlassen, anzugeben, auf welche Weise er seine Präparate erlangt habe (Grundzüge III. Aufl. 2r Bd); Schacht meint (S. 202. seiner Schrift). der Berichterstatter habe versäumt, Pollenschlauch und Embryosack so frei zu legen, dass über das Verhältniss beider zu einander kein Zweifel bleiben könne. — Die erste Ausstellung mag gegründet sein; Hofmeister war vielleicht zu karg mit An- gaben, wie vielen Antheil an einem Präparate das Messer, wie vie- len die Nadel habe. Er fürchtete, durch Häufung solcher Mitthei- lungen den Leser zu ermüden. Dem Urtheil derer, die nach ihm die nämlichen Pflanzen untersuchen werden, möge es überlassen bleiben, ob jene Weglassungen die Zuverlässigkeit seiner Angaben beeinträchtigen. — Der Tadel Schacht’s trifft nicht: es sei an die Darstellungen Hofmeister's von Crocus, Surghum, Hyacinthus, . von Oenothereen erinnert, welche das eben befruchtete Keimbläschen zeigen, umschlossen vom unverletzten Embryosacke, der vom ge- schiossenen Ende des Pollenschlauchs weggezogen wurde. Schleiden wie Schacht wollen zwar diesen Beobachtungen und den ähnlichen Tulasne’s keine Beweiskraft gegen die von ihnen vertheidigte Lehre zuerkennen. Sie bestreiten nicht geradezu die Richtigkeit der widersprechenden Darstellungen, sondern sie nehmen an, der in den Embryosack eingedrungene Pollenschlauch habe sich abgeschnürt, das Loch in der Membran des Embryosacks sich wieder geschlossen (Schacht S. 164, Schleiden a. a. 0.). Diese Art der Argumentation schliesst so ziemlich die Möglichkeit *) Näheres über den Vorgang bei Entstehung des Embryo von Lathraea u. Pedicularis behält sich der Berichterstatter für einen besonderen Aufsatz vor, welchen die nächsten Nummern der Flora bringen werden. 384 des Gegenbeweises aus. Da jedes Eichen die Ermittlung nur einer einzigen seiner Entwicklungsstufen gestattet, — indem das Freile- gen des Gegenstandes zur Beobachtung nothwendig einen zerstören- den Eingriff in die Lebenstbätigkeit desselben mit sich bringt — würde jenen beiden Forschern immer die Möglichkeit bleiben, Be- obachtungsreihen, welche den ihrigen widersprechen, als lückenhaft zu hezeichnen. Zieht man indess in Betracht, dass die grosse Mehr- zahl der Zeichnungen Schleiden’s und Schacht’s weit spätere Entwicklungsstufen darstellt, als Hofmeister's und Tulasne's Abbildungen eben befruchteter Keimbläschen oder zweizelliger Vor- keime; — dass bei Schleiden wie bei Schacht weit entwickelte Embryonen von Arten, welche nämlichen Pflanzen oder deren nächste Verwandten auch Hofmeister und Tulasne untersuchten, eine „ununterbrochene Continuität‘“ zwischen Pollenschlauch und Embryo- träger zeigen, so wird man nicht umhin können, jene Wendung eine missglückte zu nennen. Unter den Abbildungen Schacht’s sind neben vielen, die in der Frage wie sie gecenwärtig liegt, nichts entscheiden, auch viele andere, die, wenn richtig, den Streit sofort zu Gunsten der Schlei- den’schen Theorie lösen müssen. Es ist nicht die Absicht des Be- richterstatters, durch eine Umdeutung solcher Zeichnungen den Ver- such zu machen, den bestehenden scharfen Widerspruch der Angaben zu verhüllen. Vermuthungen über die Anlässe zu Abbildungen An- derer, die mit der eigenen Ansicht nicht übereinstimmen, wie sie Schacht z.B. in Betreff der Zeichnungen von Oenothereen ausspricht, welche auf Taf. 7. des Jahrgafgs 1847 der Berliner botan. Zeitung sich finden, wie sie auch Schleiden in Bezug auf die Darstellun- ‚gen Hofmeister’s und Tulasne’s im 2. Bande der 3. Auflage seiner Grundzüge äussert, können nichts anders als das Lächeln des Betroffenen erregen. Jeder muss am besten wissen, was er gese- hen Bat. Die sich schroff entgegenstehendeu Zeugnisse sind da; mögen spätere Forscher das Urtheil fällen. Es ist nicht anders möglich, als dass eine so lange Reihe fleis- siger Untersuchungen, wie die Schacht’s, die Wissenschaft durch viele werthvolle neue Thatsachen bereichert. Beispielsweise nennt der Berichterstatter die merkwürdige Entwicklungsgeschichte des Ei- chens von Thesium, den interessanten Nachweis, dass bei einer Gattung der Rhinanthaceen (Pedicularis) der Embryosack, abwei- chend von dem Vorgange bei den nächsten Verwandten, auf dieselbe Weise mit Endosperm sich füllt, wie bei Gramineen und Legumino- sen; — die Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Fruchtknotens von Ornothera. Hippuris u. a. Aber im wesentlichsten Punkte sind Schacht's Untersuchungen durchwegs irrig; der Schluss, den er aus ihnen zieht, eine Täuschung. Wm. H. Druckfehler. Seite 253. Z, 14. statt: Maasse messen soll es heissen: Maasse vergleichen. _g FLORA 1851.17. Th,Jrmiscoh, dei. . IT. - FLORA 1551. Tab . Zith.bei 6:Sorg, Stadtamhof. FLORA 4851. mr eo 02,2 0 Ze nn a _ er Se N N : ILL N —_ gl 2 u we F LG. NM er BEN Te : — % lith.bei 6.Sorg, Stadtamhof: u aA P'LORA 4850. Tab. IT. oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Neue Reihe IX. Jahrgang. IE Band. oder der ganzen Reihe XXXIV. Jahrg. II. Band. Nro. 25--48, Tafel VII—XIV., Mit Original-Beiträgen - von Fresehius, Hasskarl, Hoffmann, Irmisch, v. Krempelhuber, Möl- lendorf, Sendtner, de Vriese, Willkomm und Wydler. De Redigirt von Dr. A. E. Fürnrohr, k. Prof. am Lyceum und Director der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, der kais, Leopold. . arol, Akademie der Naturforscher u. m, a. gel. Vereine Mitglied. a m mL Regensburg, 1851. ' Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: Fr.Hofmeisterin Leipzig. -- RiegeletWiess- ner m Nürnberg. — C. Schaumburg et Comp. in Wien. — Fr. Pustet und G. 3. Manz in Regensburg. INLORA, Pr 25. . Regensburg. 7. Juli. 1851. Inhalt: orısiniıL-ABHANDLUNG, Wydler, über die symmetrische Ver- zweigungsweise dichotomer Inflerescenzen. (Fortsetzung.) -- PBRSONAL-NOTI- zENn. Martins. Godron. Reinwardt. — Anze:cE, Verkauf eines bedeutenden Herbariums. Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung.) 35. Valerianeae. Valeriana. Die erste Axe des Jahrestriebes (bei V. offic., tripteris, montana, dioica) durch eine Gipfelblüthe ab- geschlossen, Die Blüthenzweige opponirt-decussirt , in den Achseln meist von Hochblättern, bilden einen gipfelständigen rispigen Eben- strauss, dessen letzte Auszweigungen Dichasien sind, welche nach 1— 2maliger Dichotomie in Doppelwickel übergehen. Ueberall 2 meist lineale, in den höhern Auszweigungen stufenweise abnehmende seitliche Vorblättchen. Scheinaxenglieder besonders an den Frucht- exemplaren deutlich entwickelt, An diesen lässt sich überhaupt die wickelartige Verzweigung am leichtesten beobachten, so z. B. bei V. divica ?, woman auch die ersten (sterilen) und die zweiten (fer- tilen) Vorblätter gut unterscheiden kann; diese lehnen sich nämlich an die Scheinaxe an, jene stehen von ihr ab. Dasselbe bemerkt man auch bei Centranthus ruber etc. Valerianella. Stengel ohne Gipfelblüthe, bringt oft erst an den 3ten bis 6ten Gabelzweigen eine solche, Die Blüthenzweige mehr- fach dichotom, gespreizt, aus den Achseln des obersten Blattpaares kommend, in den höhern Auszweigungen stufenweise kürzer werdend, so dass endlich die Blüthen büschelig zusammengedrängt erscheinen. Die Gabelzweige zuletzt in Doppelwickel übergehend. Sämmtlich sind sie von 2 seitlichen Vorblättern begleitet, welche entsprechend der gradweisen Verkürzung der Blüthenzweige ebenfalls nach und nach kleiner werden. Die Scheinaxe zickzackförmig gebogen und innerhalb der Wickel flach. Flora 1851. 25. 25 886 Fedia cornucopiae DU. Stengel unbegrenzt. Blüthen an den zweiten traubig gestellten Axen ganz wie bei Valerianella, welche sich in ihrer weitern Verzweigung und in Betreff der Vorblätter ganz wie bei Valerianella verhalten. Die Doppelwickeln reichblü- thig. Was diese Pflanze besonders merkwürdig macht, ist die Ver- diekung der Scheinexenglieder, welche mit der allmähligen Vergrös- serung der Früchte gleichen Schritt hält, so dass ihre Glieder, welche zur Blüthezeit dicht büschelweise über einander standen, nunmehr leicht in’s Auge fallen. Diese verdickten Glieder sind in- wendig vollkommen hohl. So weit die Gabelung der Dichasien reicht, sind die Zweige desselben auf der innern Seite mit einer Rinne versehen. Zur Fruchtzeit, wo sie sich verdicken, schliessen sie das Früchtchen der Mittelblüthen vollkommen ein, welches da- durch zusammengedrückt wird. Da wo die Verzweigung des Dicha- siums in Wickel übergeht, wo mithin abwechselnd nur der eine Zweig desselben sich ausbildet, gewinnen die Früchte freiern Spiel- raum; sie liegen zwar auch in der Rinne des Scheinaxengliedes, aber da durch Fehlen des einen Zweiges kein gleichmässiger Druck auf sie ausgeübt wird, so nehmen sie eine mehr gewölbte Form an. Vermöge des Fehlschlagens der ersten Zweige der Wickel liegt die Rinne der innerhalb der reinen Wickel befindlichen Zweige stets auf Seite des untern Vorblattes, welchem jene Zweige angehören. Centranthus. Stengel unbegrenzt. Blüthen an den 2ten Axen. Blüthenzweige opponirt decussirt, in traubiger Anordnung, aufwärts entfaltend, nach 2— 5 maliger Dichotomie in reichblüthige Doppel- wickel übergehend. Stets 2 gepaarte Vorblätter. Scheinaxe der ‘Wickel ziekzackförmig gebogen, mit entwickelten Gliedern, Blüthen sitzend. — Bei allen Valerianeen sind die geförderten Zweige die antidromen, dem zweiten oft etwas grössern Vorblatt angehörigen, und die Blüthe ist hintumläufig; bei allen steht ferner das fertile Fruchtfach anf der Seite des geförderten Zweiges; auf dieselbe Seite fallen bei Valeriana 2 Stamina, bei Fedia von den 2 vorhandenen das grössere, bei Centranthus das einzige. Man vgl. die Blüthen- grundrisse, welche ich von diesen Gattungen in der Flora 1851. Tab. V. Fig. 17. a. gegeben hake. 80. Dipsaceae. Morina longifolia. Erste Axe unbegrenzt. Blüthen an den 2ten Axen. Die Blüthenzweige sind Doppelwickeln und entspringen aus den Achseln der höhern, nach oben stufenweise kleiner werdenden und ihre Form verändernden, zu dreien im Quirl stehenden Blätter und bilden eine gipfelständige Rispe, mit ährenförmig eusammengedrängten Blüthen und aufsteigender Entfaltungsfolge. Die 387 Fruchtstellung innerhalb der Wickel ist symmeirisch, wie bei den Valerianeen. 37. Campanulacene. Campanula. Blüthen an den ersten Axen(C. Rapuneulus, Trachel,, glomerata, rhomboidalis und sehr vielen andern); an den 2ten Aren (CC. rotundifol., pusilla etc.), während die erste Axe eine unbegrenzte Laubrosette trägt. Die Blüthenzweige sind zuweilen Dichasien, welche zusammen einen traubigen oder rispigen Biüthenstand bilden und welche nach 1—2maliger Dichoto- mie in armblüthige Wickel übergehen. (C. pyramidalis, Rapuncu. lus, dichotoma.) 2 seitliche Vorblätter, Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Die beiden Seitenzweige der Dichasien, der Stellung der Vorblätter nach zu schliessen, manchmal homodrom. Prismatocar- pus Speculum. Stengel begrenzt. Armblüthige Wickel In eine Traube oder Rispe versammelt. 38. Asclepiadeae. Cynanchum nigrum, fuscalum, Vinceto- @zicum. Die interpetiolären Inflorescenzen bestehen aus 2—3 (letz- teres wenigstens oft bei Ü. Vincetowicum) in den Achseln kleiner Hochblättchen entspringenden Dichasien, welche zusammen eine oft doldenähnliebe Inflorescenz bilden*). Die Blüthen der Dichasien gestielt, jede mit 2 hochblattähnlichen Vorblättchen mit vorherrschen- dem Schraubeltypus und Förderung aus dem ersten Vorblatt. Kelch- deckung oft deutlich nach °,;. Blüthe hintumläufig**). Die Hoch- blätter stehen oft in grössern Abständen von einander, das eine basilär, das andere über der Mitte der Hauptaxe der Inflorescenz ; anderemale rücken sie dicht zusammen. Dieses letztere ist noch viel häufiger der Fall mit den Vorblättern, so dass alsdann die ihnen zugehörigen Blüthenstiele sich so genähert sind, dass sie eine Dolde zu bilden scheinen. Dass diese interpetiolären Dolden keine ächten Dolden sind, ist aus der Entfaltungsfolge ihrer Blüthen leicht er- sichtlich. Hierbei ist noch zu bemerken, dass in den einzelnen Di- chasien nach der Hauptblüthe derselben, sich durchweg die den 2ten Vorblättern angehörigen Blüthen früher öffnen als diejenigen des er- sten Vorblatts, Bei den Gattungen Asclepias, Hoya ete. drängen sich eine grüssere Anzahl solcher Dichasien zu einer sehr reichblü- thigen interpetiolären Scheindolde zusammen, deren Aehnlichkeit mit *) Kommen bei ©. nigrum nur 2 Dichasien vor, 80 könnte man sie eben so gut für die Seitenzweige nur eines Dichasiums halten ; diese Zweige finde ich bald unter sich homodrom, bald antidrom. ") Bei €. Vincetozieum ist die Corolla in der Knospung schwach rechts ge- dreht, entfaltet sind die Kronenabschnitte sämmtlich stark in derselben Bich- tung gedreht. 8 25* Ds ‘ 588 einer wahren Dolde noch dadurch vergrössert wird, dass sowohl die Internodien der Axe der Gesammtinflorescenz als die Scheinaxen- glieder der sie zusammensetzenden Dichasien so stark verkürzt sind, dass die zugleich lang gestielten Blüthen fast aus einem Punkt zu entspringen scheinen. Es ist hier ganz dieselbe Erscheinung, die wir unter den Monocotyledonen bei den Blüthenschraubeln von Al- lium, Agapanthus, Butomus etc. wieder finden. — Ob nun bei Cy- nanchum, Asclepias, Hoya ete diese interpetiolären Scheindolden als gipfelständig, oder gleich den einzelnen Blüthen von Cuphea als axillär, aber dem Stengelinternodium bis zum nächstfolgenden Blatt- paar aufgewachsen, zu betrachten seien, wage ich nicht zu entschei- den. Boch möchte ich mich für die erstere Ansicht aussprechen; so viel ist gewiss, dass die zunächst auf einander folgenden Inflo- rescenzen unter sich antidrom sind; auch stehen dieselben in 2 Rei- hen, ganz entsprechend den 2 Blüthenreihen einer Wickel, Haben wir es aber hier mit in wickelförmiger Anordnung stehenden Gipfel- inflorescenzen zu thun, so müssen wir die scheinbar continuirliche Axe, welche sie tragen, vielmehr als Scheinaxe ansprechen, die aus eben so vielen über einander fallenden Gliedern zusammengesetzt ist, als Gipfelinflorescenzen vorhanden sind. Dafür spricht denn nicht nur die zweierlei Divergenz der Blattpaare, welche sich mit Eintritt der ersten Gipfelinflor. sehr sichtlich macht*), sondern es ‘spricht auch dafür die Stellung der Gipfelinflorescenzen, welche beim Anwachsen dieser Scheinaxe aus ihrer ursprünglichen Lage (genau zwischen 2 Blättern) seitwärts nach dem Vorblatt, welchem der schwächere Spross angehört, getrieben wird, alles also wie bei Wickelbildung. Ceropegia elegans. Armblüthige Dichasien mit vorwaltendem Schraubeltypas und Förderung aus dem ersten Vorblatt. Vorblätter kleine, lineale, gefärbte Schüppchen. Die aus dem 2ten Vorblatt kommende Blüthe früher als die aus dem Iten enifaltend. Ganz so verhält sich Stapelia reflexa Haw. *) Bei Cynanch. Vincetoz. , Asclepias eurassavica, nivea etc., ferner bei Physiantkus dlbus, Tirerdia coerulea stehen die unterhalb der Gipfel- inflorescenz des Stengels befindlichen Blätter opponirt- deeussirt; bei den 2 letztern Pflanzen kommt nur aus dem einen Blatte jedes Sprosses 1 Spross’ bei ersterer hat jedes Blatt einen solchen, aber sie sind von verschiedener Stärke. Es ist ganz der Fall, den die Caryophylieen, Stellaten, Gentiana darbieten; auch bei den genannten Aselepiadeen gehört, wie bei diesen, der stärkere Spross von zweien, oder der einzige dem ersten Blatt des Paares an. 389 Periploe« yraeca. Die Jahrestriebe (Zweige) tragen 2 Paar Niederblätter, meist 3 Laubblattpaare, dann folgen i—2 Paar Hoch- blättchen und auf diese die zuerst entfaltende Gipfelblüthe. In der Achsel jedes Hochblattes befindet sich ein Blüthenzweig; es ist ein Dichasium, welches nach 1—3maliger Dichotomie in Wickel (also das Gegentheil der übrigen Aselepiadeen) übergeht; Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Vorblätter lineal-pfriemlich, nicht selten an ihren Blüthenstielen eine Strecke weit hinaufgewachsen (welcher Fall auch bei den Trag(Hoch) -Blättchen des Dichasiums vorkommt). Die Ge- sammtintlor. ist also terminal, wird aber durch das schnelle und kräftige Wachsthun des einen dem obersten Laubblattpaar zugehö- rigen Laubsprosses (welcher aber auch nicht selten durch einen Blü- thenzweig vertreten wird) seitwärts geschoben, während der Laub- spross sich aufrichtet und die Fortsetzung des Haupttriebes zu bilden scheint. - Kelch nach ?, deckend, hintamläufig. Blumenkrone con- stant rechts gedreht. 39. Apocyneae. Jahrestrieb begrenzt. Die Blüthenzweige sind Dichasien mit Vorwalten der homodromen Zweige und Förde- rung aus dem ersten Vorblatt. Kelchdeckung nach ®/, deutlich hint- umläufig. Bei Apocynum androsaemifel. entspringen die Dichasien in den Achseln von Hochblättchen, welche den seitlichen, in den Achseln von Laubblättern stehenden, rispenartigen Inflor. angehören und welch letztere durch eine zuerst entfaltende Blüthe begrenzt sind. Blüthen überall von 2 kleinen schuppenähnlichen Vorblättern begleitet. Blumenkrone constant rechts gedreht, Nerium Oleander. Dichasien am Gipfel der Zweige in den Achseln von Hochblättern. Stets 2, häufig gepaarte, anderemal einzeln in ungleicher Höhe ab- gehende, den Hochblättern ähnliche Vorblätter. Corolla in der Knospe constant rechts gedreht. Yinca rosea. Die terminalen Blüthenzweige 2blüthig, beide Blüthen homodrom. Blumenkrone bei dieser und den übrigen Arten constant links gedreht. Scheinaxenglieder gerad ge- streckt. Bei Vinca minor, herbacea wird die ursprünglich terminale Blüthe durch den stärkern Lauhzweig der Blattpaare seitwärts ge- schoben und erscheint dann als axillär, während sich jener Laub- zweig grad in die Höhe richtet und scheinbar den Stengel fortsetzt. Es geschieht also hier für die einzelne Blüthe, was bei Periploca für den Gipfelblüthenstand. Bei Vinca minor bringt der Zweig aus dem obersten Blattpaar zuweilen wieder eine Blüthe, welcher ein Paar Laubblätter vorausgehen. Ich fand nun einigemale in den Ach- seln jedes dieser letztern wieder einen Laubspross und zwischen 890 sie fiel von beiden Blättern gleich weit entfernt die Blüthe, deren terminale Stellung hier nicht zu verkennen war. 40, Polemoniaceae. Phlor. Polemonium. Jahrestrieb be- grenzt. Die letzten Auszweigungen der gipfelständigen Panicula sind armblüthige Dichasien mit vorwaltend homodromen Zweigen und Förderung aus dem ersten Vorblatt. Bald sind beide Vorblätter der Blüthen vorhanden, bald nur eines, oder sie fehlen beide, wo dann die 2 ersten Kelchblätter ihre Stelle einnehmen. Blumeukrone in der Knospenlage (bei allen Polemoniaceen, except. Caldasia) con- stant rechts gedreht. Auch hier blühen die den 2ten Vorblättern angehörigen Blüthen vor denen der ersten Vorblätter. — Caldasia heterophylia. Stengel begrenzt. Aus den 2 obersten sich stark ge- näberten Laubblättern desselben entspringen die blühenden Zweige. Diehasien vorwaltend zur Schraubel hinneigend, und Förderung aus dem ersten Vorbl. Vorblätter laubig, gepaart, sind wie die 2 ober- sten paarig gestellten Stengelblätter ganzrandig (während alle übri- gen Blätter des Stengels sägezähnig sind). Die Blüthen, welche aus der Azille des 2ten Vorblattes kommen, sind selbst ohne Verbl. und blühen später als diejenigen der ersten die Schraubel bildenden Blöthen, Die 6,und mehr Zweige der Schraubel strecken sich zu einer geraden Scheinaxe;; durch dieses Aufrichten und die Verdickung der Scheinaxenglieder werden die Blüthen der Schraubel auf die Seite der antidromen (dem 2ten Vorblatt angehörigen) Blüthen ge- schoben, welch letztere sich selbst etwas von ihrem Tragblatt ent- fernen. Auf diese Weise erscheinen dann die Blüthen Paarweise gestellt (wie bei Vinca rosea). Nicht selten befindet sich ein klei- ner accessorischer Blüthenzweig in der Achsel des ersten Vorblatts, welcher mit dem Hauptblüthenzweig gleichwendig ist. Die Knospen- lage der Corolla variirt, bald decken sich die Abschnitte nach La- biatenform absteigend zu beiden Seiten der medianen Theilungs- ebene, anderemal sind dieselben theilweise wenigstens rechts gedreht, wobei von den Abschnitten der Oberlippe der eine über den andern gerollt ist, Gentianeae. Erythraea Centaurium, ramosissima. Stengel durch eine Gipfelblüthe begrenzt. Blüthenzweige aus den Axillen der höhern Blätter des Stengels und der belaubten Zweige kommend, einen Ebenstrauss (Corymbus) bildend. Es sind Dichasien, welche nach 1—3maliger Gabelung in Doppel- oder einfache Wickel über- gehen. Vorblätter 2, laubig. Förderung aus dem vordern Vorblatt. Blüthe vornumläufig, wesshalb das 2te Kelchblatt median nach vern zu stehen kommt, Blumenkrone in der Aestivation censtant rechts s9 gedreht (wie bei der grossen Mehrzahl der Gentianeen), Chlora perfoliata, serotina. Stengel begrenzt. Blüthenzweige mehrfach dichotom (nicht selten mit einem accessor, Spross), mit Vorwalten der ersten (hintern) homodromen Zweige. Blüthen gestielt, jede mit 2 laubigen Vorblättern. Die 2 aus dem obersten Blattpaar des Sten- gels kommenden Dichasien die terminale Blüthe desselben weit über- gipfelnd. Kelchspitze in der Knospung constant links, Blumenkrone constant rechts gedreht *), 42. Spigelieae. Spigelir. Blüthen (bei Sp. maryland., an- thelminth.) an den ersten Axen. Aus dem einen Blatt des obersten Paares der Hauptaxe erhebt sich eine einfache armblüthige Wickel, mit stark gestreckter sich senkrecht aufrichtender Scheinaxe; in der Achsel des andern Blattes kommt zuweilen eine einzige Blüthe vor. Vorblätter klein. Blüthe vornumläufig. (Nach cultivirten Exempl.) Ophiorrhiza Mungos. Mehrere einfache oder gedoppelte, am Gipfel des Stengels stehende, aus den Hochblattachseln entspringende Wickeln, wovon die oberste sich aufrichtet und gipfelständig erscheint, Glieder der Scheinaxe entwickelt. Wickeln anfangs eingerollt. Mi. treola petiolata Torr. hat ebenfalls einfache gipfelständige Wickeln. 43. Convolvulaceae. Jpomaca purpurea, bona nox. Sten- gel unbegrenzt. Blüthen an den zweiten Axen. Dichasien in den Achseln von Laubblättern, gewöhnlich nach einer Dichotomie in arm- blüthige reine Doppel- oder. einfache Schraubeln übergehend, Auch Convolv. arvensis hat zuweilen 2- und mehrblüthige Schraubeln. Stets 2 meist lineale, an ihren Zweigen nicht selten hinaufgewach- sene Vorblätter**. Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Die Blüthen- zweige lang, die Glieder der Scheinaxe sehr kurz, daher die gestiel- teu Blüthen büschelig oder scheinbar doldig stehen. Blüthenstiel gleich nach dem Verblühen grad gestreckt und. senkrecht aufgerich- tet, zur Fruchtzeit knieförmig abwärts gebogen und bei Jp. purpurea alsdann nach der Blüthe hin sich verdickend. Kelch nach ’;, deckend, hintumläufig. Blumenkrone in der Knospe constant eingefaltet, rechts gedreht. Bei /p. purp. kommen nicht selten 3 Blüthenzweige in einer Blattachsel vor, welche in absteigender Ordnung entfalten; der unterste oft einblüthig. *} Die Blüthen dauern längere Zeit, sie öffnen sich täglich zwischen 5—6 Uhr Morgens und bleiben bis um Mittag offen, dann schliessen sie sich ungefähr um 1 Uhr und bleiben für den Nachmittag und die Nacht ge- schlossen. *#) Bei Calystegia sepium sind die Vorblätter gross und anfangs die Blüthe einhüllend : sie bleiben hei dieser Art steril. Ban S 392 44. Borragineae. Hauptaxe bei der Mehrzahl der Gattun- gen begrenzt*). Die Blüthenzweige in traubiger oder rispiger An- ordnung oder mehr am Gipfel des Stengels und der belaubten Zweige zusammengedrängt, selbst doldenähnlich (bei Lithospermum). Es sind Dichasien, welche nach 1imaliger Dichotomie in reichblüthige gedoppelte oder einfache Wickeltrauben oder Wickelähren überge- ben. Meist nur an der Basis der Wickel 2 laubige, oft ungleichsei- tige aber unter sich symmetrische Vorblätter; innerhalb der Wickeln sind entweder nur die fertilen vorhanden und alsdann die 2 Reihen derselben ebenfalls unter sich oft symmetrisch, jede Reihe sich an- fangs schuppig deckend, bei Asperugo, Nonnea, Anchusa, Lycopsis, Onosma, Cerinthe, Echium, Pulmonaria, Lithospermum, Nordman- nia, Borrago, oder es fehlen beide wie bei Mertensia viryinica, Cynoglossi sp., Myosotis, Omphalodes, Heliotropium, Amsinkia. För- derung aus dem 2ten Vorblatt. Wickel vor der Entfaltung der Blü- then stark eingerollt, zur Fruchtzeit zu einer sehr graden Scheinaxe gestreckt, deren Glieder bei manchen Gattungen gedehnt, bei andern verkürzt sind. Blüthe gewöhnlich hintumläufig, bei Anchusa die Mittelblüthen der Doppelwickel manchmal vornumläufig. Aestivation des Kelchs bei manchen deutlich nach °/; (Cerinthe! Cynoglossum, Echium, Anchusae sp., Nonnea). Blumenkrone meist veränderlich deckend, bei Myosotis (sonderbar genug bei Wechselwendigkeit der Blüthen) constant rechts gedreht; bei Nordmannia sind die Corollen- abschnitte nach der Entfaltung constant links gerollt. Die dem ober- sten Blatt des Stengels und der belaubten Zweige angehörige Wickel richtet sich gewöhnlich mehr oder weniger senkrecht in die Höhe und erscheint gipfelständig (Lithospermum, Cynoyloss. offie. u a.). Bei andern sind es die 2 obersten Wickeln , welche sich aufrichten und eine Gabel bilden, beiCerinthe, Anchusa, Myosotis, Echinosper- mum, Nonnea rosea, Heliotropium, hei welch’ letzter jede Gabel eine Doppelwickel trägt u. s. w. Die Entfaltung der Wickeln ist bei allen Borragineen absteigend. Noch sind bei den Borragineen verschiedene Anwachsungen zu unterscheiden. a) Anwachsung trau- big gestellter Blüthenzweige an ihre Abstammungsaxe, wodurch sie von ihren Tragblättern oft weit entfernt zu stehen kommen und extraaxillär (zur Seite eines höhern Blattes abgehend) erscheinen *) Ausgenommen sind z. B. Echium Broterianum Gay., Anchusa semper- virens, paniculata; Borrago laziflora, bei welchen die erste Axe ge- staucht ist und eine bodenständige Lau! rosette trägt, aus deren Blattach- seln die aufschiessenden stengelähnlichen belaubten durch eine Gipfelblüthe abschliessenden Zweige kommen, 393 (Symphytum, Pulmonaria, Cynoglossum, im höchsten Grad bei An- chusa*). Bei Myosotis wachsen auf diese Weise die 2 gipfelstän- digen Gabelzweige eine Strecke weit mit der Haupfaxe zusammen, sie erscheinen dann ohne Tragblätter, welche aber nicht wirklich fehlen, sondern nur tiefer an der Hauptaxe zu suchen sind. Auch die beiden Hauptzweige einer Doppelwickel verwachsen oft mit ein- ander. b) Anwachsung der Tragblätter an ihren (Blüthen-) Zweigen, wodurch jene von ihrer Ursprangsquelle entfernt werden. Diese Anwachsung erreicht oft einen solchen Grad, dass die ursprünglich dem Stengel angehörenden Blätter denselben verlassen und eine Strecke weit an ihren resp. Zweigen hinaufrücken (wie ja auch bei Chrysosplenium, Sedum, den Solaneen u. s. w.). Am deutlichsten bemerkt man dieses bei den obersten Stengelblättern, aus deren Achseln Blüthenzweige kommen ; beim untersten dieser Blüthenzweige ist die Anwachsung am geringsten, beim obersten sich stengelähn- lich aufrichtenden Zweig erreicht sie ihr Maximum (man vgl, z. B. Lithospermum, Cerinthe, Nonnea rosea, Lycopsis ete.). Ueber die Stellung der Blüthen innerhalb der Wickel sehe man Schimper, Beschreib. d. Symphyt. Zeyheri, Tab. 6. A. 45. Hydropkhylleae. Stengel oder (bei den perennirenden) Hauptaxe des Jahrestriebes begrenzt. Die Blüthenzweige ganz wie bei den Borragineen sind reichblüthige Doppel- oder einfache Wickeln, welche anfangs stark eingerollt sind, sich aber nach der Entfaltung meist zu einer geraden Scheinaxe mit entwickelten Gliedern strecken. (Bei Hydrophyll. virginicum und Phacelia eircinnata sind die Wi- keln knauelig zusammengedrängt.) Vorblätter oft beide vorhanden, laubig, gepaart, Förderung aus dem zweiten grössern (z. B. bei Ne- mophila insignis) Vorblatt; fehlen bei manchen Gattungen innerhalb der Wickel, wie bei Hydroyhyll. virgin., Phacelia tripinnatifida, fimdriata, congesta, circinnata, Eutoca viscida, Auch bei dieser Familie richten sich die obersten Blüthenzweige des Stengels, die- sen übergipfelnd, in die Höhe; ferner finden sich Anwachsungen derselben an die Hauptaxe (daher Prduneuli supra- et ewtrawillares) *) Denkt man sich von einem solchen extraaxillären Blüthenzweig aus eine gerade Linie abwärts gezogen, so fällt sie ganz gewöhnlich auf ein Blatt, welches scheinbar ohne Achselproduet ist. Es ist das Tragblatt dieses 7,weiges, dessen Anwachsung man oft deutlich verfolgen kann. Es ist merkwürdig, dass während die untersten (oft noch Laub tragenden) Zweige durchaus in den Achseln ihres Tragrblattes stehen, das Anwachsen der Blüthenzweige und die dadurch bewirkte Entfernung von ihren Tragblät- tern einen um so höhern Grad erreicht, je mehr sirh die Blüthenzweige dem Gipfel ihrer Hauptaxe nähern. 394 wie bei den Borragineen, z. B. bei Phacelia congesta. Blüthen hintumläufig. Kelchdekung selten deutlich. Corolla bei Hydrophyl- lum und Nemophila in der Knospe constant links gedreht, bei den übrigen Gattungen mit veränderlicher Deckung. 46. Hydroleae. Hydrolea spinosa. Dichasien mit vorwal- tender Wickelbildung, armblüthig. Zwei laubige Vorblätter, Förde- rung aus dem 2ten Vorblatt, welches oft an seinem Zweig eine kurze Strecke hinaufgewachsen ist. Blüthe hintumläufig. Wigandia urens. Einfache oder Doppelwickeln reichblüthig, am Ende des Stengels. Trag- und Vorblätter nicht entwickelt. 47. Solaneae. (Nierembergia, Pelunia, Nicotiana, Datura, Hyoscyamus, Anisodus, Scopolia, Nicandra, Physalis, Capsicum, Sarracha, Solanum, Atropa, Schizanthus, Salpiglossis, Browallia.) Die genannten Gattungen kommen in folgenden Puukten mit einander überein: &) Häupt- und Nebenazen sind durch eine Gipfelblüthe begrenzt. b) Die Hauptaxe bringt zweierlei Arten von Zweigen hervor, 1) solche, welche eine gewisse (die Zahl 2 übersteigende) Anzahl Blätter tragen, bevor sie durch eine Blüthe zum Abschluss kommen, belaubte Zweige; 2) solche, welche schon nach Hervorbringung zweier, stets laubiger (Vor-) Blätter, mit der Blüthe enden: Blü- thenzweige. Diese leizteren nehmen gewöhnlich den Gipfel des Stengels ein, während die ersten mehr den untern Blattachseln an- gehören, und sich im Wesentlichen hinsichtlich ihrer fernern Ver- zweigung wie der Stengel verhalten. Die Zweige überhaupt, haupt- sächlich aber die Blüthenzweige entwickeln sich in absteigender Ordnung; die obersten des Stengels (und der belaubten Zweige) sind desshalb. die stärksten, ja oft allein vorhandenen. Wegen Verkür- zung der obersten Stengelglieder entspringen sie meistens dicht über eiander; wenn mehrere (3—5) bilden sie am Ende des Stengels eine Dolde mit ungleich langen Strahlen (wegen ungleich starker Ausbildung der Zweige, z. B. bei Atropa Belladonna, Anisodus, Nicandra, Scopolia, Capsicum Sarracha); wenn 2, stellen sie eine Gabel dar (Datura, Physalis sp. plur., Sarracha). Der oberste, von allen zugleich der kräftigste, richtet sich senkrecht in die Höhe, die Terminalblüthe oft bei Seite schiebend und weit übergipfelnd; er scheint alsdann die unmittelbare Fortsetzung des Stengels zu bilden, was dadurch oft noch täuschender wird, wenn (wie manchmal bei Atropa Belladonna) die Gipfelblüthe des Stengels fehlschlägt , oder wenn von 2 allein vorhandenen Gabelzweigen nur der eine (obere) 395 ‘sich vorzugsweise ausbildet, den andern weit hinter sich zurücklas- send, wie bei Pelunia, Hyoseyamus, Physalis Alkekengi. c) Ein drittes den Solaneen allgemein zukommendes Merkmal ist das Hinaufwachsen der Tragblätter an den primären Blüthen- zweigen. Der Grad des Anwachsens steht in directem Verhältniss zu der Ausbildung des Zweiges. Je geringer diese, desto unbedeu- tender die Anwachsung; je kräftiger der Zweig entwickelt, desto stärker die Anwachsung seines Tragblattes an ihm. Ein und die- selbe Pflanze kann die verschiedensten Grade des Anwachsens dar- bieten. Das Blatt kann blos der Basis des Zweiges aufgewachsen sein, es kann dessen Mitte erreichen, ja sich bis zunächst der Vor- blätter dieses Zweiges hinauf erstrecken, Durch dieses Hinaufwach- sen der Tragblätter an ihren Zweigen, entfernen sich jene natürlich mehr oder weniger von ihrer ursprünglichen Stelle, so dass es auf den ersten Blick den Anschein hat, als wären solche Zweige ohne Tragblätter. Besonders in die Augen fallend ist dieses an den Dol- den- und Gabelzweigen des Stengelendes. An solchen doldig ge- siellten Zweigen gehen gewöhnlich die I—2 untersten Tragblätter mit ihrem Zweige keine Verwachsungen ein; sie behaupten ihre ur- sprüngliche Stelle und ihre Zweige erscheinen wahrhuft axillär ; die Tragblätter der 2—3 obersten Zweige wird man am Stengel hinge- gen umsonst suchen; durch Anwachsung an ihre hinaufgerückten Zweige haben sie sich von ihrer Ursprungsstelle am Stengel ent- fernt. Solche Zweige machen sich dadurch kenntlich, dass sie mit 3 Blättern beginnen, wovon das eine, gewöhnlich grössere, stets vorn am Zweige steht, während die beiden andern die beiden Sei- ten desselben einnehmen. Jenes vordere ist das Tragblatt des Zwei- ges, dieses sind seine Vorblätter. Das Tragblatt steht nun je nach dem Grade seiner Anwachsung bald mehr in der Mitte des Zweiges, bald ist es, wie oben bemerkt, bis dicht an seine Vorblätter hinauf- gerückt. Man betrachte, um sich diese Verhältnisse klar zu machen, die gipfelständigen Doldenzweige von Atropa Belladonna und Ni- candra,. Aehnliche Erscheinungen des Anwachsens wie die so eben beschriebenen treffen wir auch im Gebiete der laubigen Vorblätter der Zweige an, ja hier erreichen sie fast immer ihr Maximum. Bei der den Solaneen vorzugsweise zukommenden gabeligen und wickel. artigen Verzweigung sind es hauptsächlich die Vorblätter der geför- derten Zweige, hei welchen das Anwachsen bis zum Extrem geht. Das Vorblatt wächst hier nämlich ganz gewöhnlich bis dicht neben das erste (untere) Vorblatt der nüchstfolgenden Auszweigung hinauf. Hierdurch wird im Falle, dass die Verzweigung bereits die reine 396 Wickelform erreicht hat, die bei den Solaneen so eigenthümliche Blattstellung bewirkt, welche viele Botaniker mit dem Namen der gepaarten Blätter (folia geminata) belegt haben, während sie Bravais richtiger zu den sich genäherten Blättern (feuilles rap- prochees) zählt. Diese Eigenthümlichkeit besteht darin, dass, wie oben bereits bemerkt wurde, je die zweiten (den geförderten Zwei- gen angehörigen) Vorblätter bis zu den ersten (bei reiner Wickelbil- dung sterilen) Vorblättern der nächstfolgenden Auszweigung hinauf- wachsen. Es kommen somit auf diese Weise stets 2 Veorblätter “(unter einem bald mehr rechten, bald mehr spitzen Winkel) zusam- men zu stehen, wovon das eine meist grössere das zweite Vorblatt eines vorausgehenden Zweiges, das daneben befindliche kleinere das erste Vorblatt des nächstfolgenden Zweiges ist. Da sich bei den Solaneen die geförderten Zweige zu einer Scheinaxe strecken, so bilden sich nun längs derselben 2 einander gegenüber liegende Reihen solcher paarweise gestellter Vorblätter (man beobachte haupt- sächlich Physalis Alkekengi). Vermöge der Wechselwendigkeit der zunächst auf einander folgenden Zweige der Scheinaxe wechselt auch die gegenseitige Stellung der paarig zusammenhaltenden Vorblätter von Zweig zu Zweig. Steht nämlich an einem Zweig das erste (kleinere) Vorblatt z. B. rechts von seinem Nachbar (dem zweiten Vorblatt), so am darauffolgenden Zweige links, am dritten wieder rechts und so fort. Es hat mithin je das dritte Vorblattpaar wieder die Stellung des ersten, Zufolge dieser Wechselwendigkeit der Vor- blattpaare fallen dann ferner sämmtliche grössere Vorblätter an der Scheinaxe in eine Reihe zusammen, während die kleinern unter sich eine 2te Reihe bilden. — Weniger deutlich ausgesprochen ist diese Erscheinung aber bei solchen Solaneen, bei welchen auch das un- tere Vorblatt einen Zweig ausschickt. In diesem Fall geht nämlich dasselbe mit seinem Zweige ebenfalls eine Verwachsung ein; es entfernt sich so von der Axe, der es angehört und von derem Trag- blatt (seinem Nachbarblatt, d. h. dem 2ten Vorblatt des vorausge- henden Zweiges), und sein Zweig ist es nun, welcher mit seinem Naächbarblatt, welches nunmehr allein an der Scheinaxe steht, einen rechten Winkel bildet. So verhält es sich z. B. bei den meisten Physulis-Arten. d) Die Blüthenzweige zeigen folgende wesentliche Unterschiede: sie schliessen entweder nach Hervorbringung zweier seitlicher, laubi- ger Vorblätter, seltener nach einem (Hyoscyamus) Vorblatt mit einer einzelnen Gipfelblüthe ab. Aus den Achseln dieser Vorblät- ter setzt sich die Verzweigung weiter fort, es bildet sich eine ein- 397 oder mehrmalige Dichotomie, doch meist mit ungleichen Seitenzwei- gen und endlichem Uebergang in Wickelbildung,, so bei der Mehr- zahl der Gattungen — oder es folgt auf die beiden Vorblätter (bei gleichem Verhalten der Verzweigung aus den Vorblättern) statt einer Gipfelblüthe eine Gipfelinflorescenz, so bei Sarracha und So- lanum. Ein dritter Fall ist der, wo die Blüthenzweige sich am Ende des Stengels zu einer meist traubigen- oder rispenartigen Inflorescenz vereinigen, wie wir dieses bei Nicofiana, Solanum Dulcamara, tu- berosum, Habrothamnus sehen können. — Die Gipfelinflor. selbst entsprechen hinsichtlich ihrer weitern Auszweigung ganz derjenigen der Solaneen mit einzelständiger Gipfelblüthe; sie beginnen dicho. tom, gehen aber meistens sogleich in einfache oder gedoppelte Wickel über. Bei beiden gehören Jie geförderten Zweige den 2ten Vorblät- tern an; endlich bilden bei beiden die von einander abstammenden Zweige eine Scheinaxe, welche bald mehr im Zickzack gebogen, bald gerad gestreckt ist. e) Allgemein kommen hei den Solaneen hauptsächlich in der Region der Blüthenzweige zwischen Hauptzweig und Tragblatt noch accessorische, oft ebenfalls reichlich blühende Zweige vor, welche mit dem Hauptzweig und zwar häufiger gleichwendig, dech auch nicht selten gegenwendig angetroffen werden. Ist die Verzweigang eine reine Wickel, so gehören auch die accessorischen Zweige immer den 2ten Vorblättern an (aus welchen die Förderung kommt). f} Die Blüthe ist wohl bei der Mehrzahl der Gattungen hintum- läufig. Datura bietet bier der sichern Bestimmung eigenthümliche Schwierigkeiten dar. Die Kelchdeckung giebt bei den meisten Gat- tungen auch wenig Aufschluss über die Wendung der Blüthe, doch entspricht sie manchmal deutlich der ?, Spirale, so bei vielen aus- ländischen (leider kaum bestimmbaren) Solanum Arten, bei Scupo- lina (wenn in jungen Blüthenknospen untersucht), Atropa Bella- donna, manchmal bei Petunia. Bei Solanum Duicamara zeigen die Kelchtheile in jungen Knospen die wahre Aufeinanderfolge durch ihre abnehmende Grösse sehr schön. Durch ungleich schnelle, mit der genetischen Folge nicht Schritt haltende Entwicklung und Aus- bildung einzelner Kelchblätter ergeben sich häufig falsche Deckun- gen (Metatopien); es entsprechen alsdann die oft ungleich grossen Kelchabschnitte nicht mehr der genetischen Suceession, wie man sich davon leicht bei Pelunia, Nicotiana, Atropa überzeugen kann. So wächst z. B. bei Petunia das 2te Sepalum am meisten, die an- dern nach dem ersten absteigend minder, so dass dieses von allen das kleinste.ist. Bei Nivoliana rustice gestalten sich diese Verbält- 398 nisse oft wieder anders. Sepal. 2 ist gewöhnlich das grösste, 1 das zweitgrösste, 3 und 5 erreichen oft nach und nach die Grösse des ersten, während 4 meist das kleinste bleibt; anderemal zeigt sich ein stufenweises Abnehmen des Kelchblattes von dem 2ten nach dem 1ten hin. Bei andern Gattungen (wie bei vielen Solanum-Arten, Sarracha, Physalis, Scopolina) gleichen sich die Grössenverhältnisse sämmtlicher Kelchtheile schon früh völlig aus. Nach diesen Prämis- sen mögen noch einige Bemerkungen über die einzelnen Gattungen hier Platz finden. Nierembergia füicaulis. Stengel und die belaubten Zweige be- grenzt. Blüthenzweige: Diehbasien in Doppel- oder einfache Wickeln übergehend, oder auch sogleich reine reichblüthige Wickeln darstel- lend. Zwei seitliche laubige, wechseinde Vorblätter. Förderung (wie bei allen folgenden Gattungen) aus dem zweiten Vorblatt. Die Tragblätter der Blüthenzweige oft bis über die Mitte ihrer Zweige (hauptsächlich dem obersten) aufgewachsen; der oberste Blüthen- zweig zugleich der am meisten aufgerichtete. Scheinaxe ziekzack- förmig gebogen. Blüthen gestielt, mithin Wickeltrauben bildend. alpiglossis Barklayana. Meist 2 den Gipfel des begrenzten Stengels einnehmende Dichasien, welche sogleich in mehr oder weni- ger reichblüthige Wickeln übergeben. Vorbl. linealisch, wechselnd. Der oberste Blüthenzweig und sein Tragblatt verhalten sich wie bei Nierembergia. Scheinaxe sehr gerad gestreckt. (Fortsetzung folgt.) . Personal-Notizen Dr. Carl Martins, bisher ausserordentlicher Professor an der medicinischen Facultät zu Paris, wurde an die Stelle Delile’s zum Professor der Naturgeschichte an der medicinischen Facultät zu Mont- pellier ernannt. Professor Godron, der vergangenes Jahr zum Rector einer neuen wissenschaftlichen Akademie des Departement de Haute Saöne bestimmt worden war, ist kürzlich zum Rector der Akademie zu Montpellier erwählt worden. C. 6. C. Reinwardt, geboren zu Lüttringhausen am 3. Juni 1773, feierte 8 Tage nach seinem 79. Geburtstage ein Fest, wie es nur selten den Sterblichen hier vergönnt ist. Am 10, Juni nämlich waren es 50 Jahre, dass der Sohn der Berge zum Professor in der Naturwissenschaft ernannt worden war und hat derselbe seitdem unausgesetzt diesem reichen Felde seine Thätigkeit zugewendet, auch dabei Jahre lang sich in den heissen Tropenländern der Erforschung der dortigen grossartigen Natur gewidmet. In dankbarer Anerken- nung der vielfachen Verdienste, welche mit einem so leutseligen Charakter verbunden sind, wie das nur selten zu geschehen pflegt, halten sich seine früberen Schüler und seine Freunde und Collegen, deren letztere beide manche auch zu den ersteren gehören, vereinigt, um den Jubeltag des würdigen Greises so zu feiern, dass ihm ein Beweis ihrer Liebe und ihrer Achtung, der Nachwelt aber zu- gleich ein Gedächtnisszeichen gestiftet werde, das würdig an den 399 Jubilar erinnere. Einer Commission, bestehend aus dem Rector der Universität N. C. Kist, Mr. Jer. de Vries, einem der ältesten Freunde Reinwardt’s, Prof. W. H. de Vriese und Dr. I. H. Molkeboer, war die Ausführung dieses Planes, an dem sich über 200 Verehrer des Jubilars betheiligten, aufgetragen und hielt diese Commission für das Geeignetste, ihm eine goldene Medaille mit pas- sender Inschrift und Reinwardt’s Bildniss versehen, zu überrei- chen. Dieser Plan wurde ausgeführt. Auf der einen Seite dieser etwa 2 Zoll im Durchmesser habenden Denkmünze befindet sich das Brustbild Reinwardt’s mit der Uebersehrift: Respondent ultima primis und der Unterschrift: Aet. LXXVIN. Auf der andern Seite steht: €. G. C. REINWARDTIO NATURAE INVESTIGATORI ET INTERPRETI PER L ANNOS PROFESSORI D. X. JUNI MDCECCLI. Diese Münze, welche in Utrecht von van derKellen mit vie- ler Kunstfertigkeit vollendet war, wurde dem Jabilar durch den Rec- tor der Universität Kist mit einer passenden Anrede überreicht, in welcher darauf hingewiesen wurde, wie Reinwardt von frühester Jugend unausgesetzt wit grossem Eifer die Erforschung der Natur zu seiner Lebensaufgabe gesetzt habe. Tief gerührt dankte der edle Greis, hindeutend auf die ihm zu Theil gewordene grosse Gnade des guten Gottes, ihm nicht nur so viele Freude und Segnungen, son- dern auch das hohe Vorrecht geniessen zu lassen, im Kreise so vie- ler Schüler, die er alle seine Freunde nennen könne, ein so selte- nes Fest feiern zu dürfen. Auch der Senat der Universität, die Studirenden der philosophi- schen Facultät, viele einzelne Freunde von nahe und fern, brachten persönlich oder durch Gratulationsschreiben ihre Glückwünsche und den Ausdruck ihrer Theilnahme dar, und waren manche derselben mit höchst interessanten Arbeiten, die der Feier des Tages gewidmet waren, begleitet. So widmete Professor de Vriese dem Jubi- lar eine höchst wichtige Arbeit über den Kampferbaum, sowohl in ge- schichtlicher, merkantilischer als naturhistorischer Hinsicht. Von den verschiedensten gelehrten Gesellschaften und Instituten wurde dem Jubilar das Diplom der Ehrenmitgliedschaft als Zeichen der An- erkennung zugeschickt: kurz der ehrwürdige Greis. der noch wenige Wochen zuvor in einem bedenklichen Gesundbeitszustand, glücklicher Weise an diesem Tage aber sich wieder nach Umständen vollkom- men wohl befand, wurde von allen Seiten mit Ebrenbeweisen und Zeichen der Theilnahme überhäuft. Möge er noch lange seinen zabl- reichen Freunden zur Frende erhalten Bleiben! RETTEN | 400 . Anzeige - Verkauf eines Herbariums. Ein sehr bedeutendes und reichhaltiges Herbarium, das, als un- streitig eine der kostbarsten und grössten Sammlungen der Art, fast alle Phanerogamen und Kryptogamen von Deutschland, der Schweiz, Istrien und Dalmatien etc. und zwar jede Species, selbst die selten- sten nicht, ausgenommen, in mehrfachen instructiven Exemplaren ent- hält, ist zu verkaufen. 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Der gegenwärtige Besitzer dieser Sammlung ist gesonnen, die- selbe sowohl im Ganzen, als auch theilweise zu veräussern. Gefäl- lige Anträge wollen unter der Adresse R. B. G. an die „Redaction der Flora“ in Regensburg gerichtet werden, welche weitere Auf- schlüsse vermitteln wird. *) Die früher in 203 Fascikeln vertheilt waren. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. NLORA li N 26. \ Regensburg. 14. Juli. 1851. Inhalt: onıcınar-ABııanpLunG, Wydler, über die symmetrische Ver- zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung) -- NEKROLOG. Gustav Kunze geschildert von Reichenbach. — PERSONAL-NoTtZ. v. Ledebour, Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung.) Schizanthus relusus. Stengel mit einer Gipfelblüthe endend. Zunächst der Gipfelblüthe desselben finden wir ein felerspaltiges Laubblatt; die daneben stehende Blüthenwickel scheint gipfelständig zu sein; da der Steugel aber durch eine Gipfelblüthe abschliesst, so kann sie nicht wohl selbst den Gipfel einnehmen; man muss sie mit- hin als seitenständig, als axilläres Product (Zweig) betrachten, Nun aber fehlt derselben scheinbar das Tragblatt, aus dessen Achsel sie ihren Ursprung nühme. Bei einiger Aufmerksamkeit wird man aber bemerken, dass dasselbe keineswegs fehlt, vielmehr an seinem Zweig (dem ersten Glied der Wickel) binaufgewachsen ist und zwar bis zum untern Vorblait des nächstfulgenden Gliedes der Wickel. Man wird desshalb am Anfang der Wickel stets 2 dicht neben einander stehende Blätter von ungleicher Grösse, welche unter sich einen grössern oder kleinern Winkel bilden, erblicken. Von diesen ist das grössere das Tragblatt der Wickel, das sich durch Anwachsen an seinem Zweig hinauf von seiner Ursprungsstelle, dem Stengel, ent- fernt hat; wie nämlich bei allen Solaneen dringen sich auch bei dieser Gattung die obersten Blätter am Ende des Stengels zusam- men, und zwar im vorliegenden Falle je 2. Das eine von ihnen behauptet seine ursprüngliche Stelle, das andere ist eben das Trag- blatt der Wickel; es ist immer viel kleiner und einfacher als jenes. Da es aber constant durch Anwachsen an seinem Zweig hinaufrückt, 0 erscheint jenes grössere Laubblatt als das oberste des Stengels. Damit ist nun dann auch der Schlüssel zum Verständniss der weite- Flora 1851. 26. 20 402 ren Auszweigung gegeben. Aus dem grössern untern laubigen Blatt „geht nun ebenfalls eine Verzweigung aus. Wie schon oben be- merkt, ist der ihm angehörende Zweig stärker als der daneben be- findliche Wickelzweig, er trägt an seinem Ende wieder 2 Blätter, welche hier zu Vorblättern werden. Diese 2 Blätter verhalten sich in allem vollkommen wie die so eben beschriebenen Stengelblätter, das eine ist ein gefiedertes Laubblatt und bleibt‘ an seiner ursprüng- lichen Stelle stehen, das andere kleinere, einfachere wächst an sei- nem Zweig, welcher wieder eine Blüthenwiekel bildet, bis zu des- sen unterm Vorblatt hinauf. Alle diese Verhältnisse wiederholen sich noch oft, es bildet sich eine Reihe von Axen über einander, welche sämmtlich mit einem Laubblatt, einer Gipfelblüthe und Gipfel- inflorescenz enden. Dass diese laubigen Vorblätter der Zweige die untern, die kleinern angewachsenen die obern jedes Zweiges sind, ist nun klar. Aus den laubigen untern Vorblättern entspringen hier die stärkern Zweige, sie sind unter sich sämmtlich homodrom; als die geförderten richten sie sich zu einer gradgestreckten Scheinaxe auf, während sie zugleich die Gipfelblüthe sowie die daneben be- findliche Wickel seitwärts drängen, wodurch die letztern zu einer Inflor. oppositifolia werden; den kleiner obern Vorblättern gehört die Wickel selbst an. Innerhalb der Wickel treten nun hinsichtlich der Vorblätter die oben weitläufig besprochenen Verhältnisse der So- laneen überhaupt auf; das untere sterile Vorblatt ist das kleinere, das obere fertile das grössere; immer aber halten die Vorblätter paarig zusammen, das grössere (Vorblatt ß) stets dem untern Zweige angehörend, das kleinere (Vorblatt =) stets dem obern. Die ziem- lich verwickelte Verzweigung dieser Pflanze lässt sich kurz so be- schreiben: Reichblüthige Wickeln in schraubelförmiger, d. h. homo- dromer Anordnung. Förderung der sich zu einer stengelähnlichen Scheinaxe aufrichtenden Schraubelzweige aus dem ersten, grössern Vorblatt; Förderung der antidromen (eine ziekzackförmige oder grad- gestreckte Scheinaxe bildenden) Wickelzweige aus dem zweiten klei- neren anwachsenden Vorblatt. — Hinsichtlich der 2 am Gipfel des Stengels befindlichen Zweige findet sich zwischen Schizanthus und den übrigen Solaneen-Gattungen der Unterschied, dass dort der stärkste sich stengeläbnlich aufrichtende und schraubelartig weiter auszwei- gende Spross dem zweitobersten Blatt des Stengels, der schwächere zur Wickel werdende dem obersten Blatt angehört, während dieses sich bei den übrigen Solaneen umgekehrt verhält. In der Achsel des zweitobersten (laubigen) Stengelblattes befindet sich nicht selten ein accessorischer Spross, 403 Browallia, Die Blüthenzweige am Gipfel des Stengels und der belaubten Zweige bilden gedoppelte oder einfache {Wickeln. Die Tragblätter an ihnen hinaufgewachsen. Die Wickeln meist nur an der ersten Auszweigung mit Vorblättern, die höhern Auszweigungen derselben entweder ohne solche, oder nur mit den zweiten versehen. Scheinaxe zickzackförmig gebogen. Petunia. Die 2 obersten Stengelblätter zur Seite der Gipfel- blüthe fast auf gleicher Höhe entspringend. Aus dem untern kommt ein Laubzweig, der später auch Blüthen bringt; aus dem obern ent- springt ein Blüthenzweig, der sich senkrecht aufrichtet und sich ale einfache, reichblüthige Wickeltraube fortsetzt. Die Vorblätter der Wickelzweige laubartig gepaart; aus dem untern entspringt ein klei- ner Laubzweig, der in den höhern Auszweigungen ausbleibt; aus dem obern Vorblatt kommen die Wickelzweige. Scheinaxenglieder gedehnt, schwach zickzackförmig gebogen, bilden die scheinbare Fortsetzung des Stengels. Die belaubten zum Blühen gelangenden Zweige verhalten sich ganz wie der Stengel. (Vgl. Mohl& Schlech- tend. hotan. Zeit. 1844. S. 692. Tab. VI. Fig. 14.) ° Niecotiana, Bei N. Tabacum entspringen die Rlüthenwickeln am Enie des Stengels aus den Achseln von kleinen Laub- oder Hoch- blättern und bilden eine gipfelstündige Rispe. Bei N. rustica sind die Blüthenzweige ebenfalls ginfelständig, entspringen aber aus Laub- blattachseln, die obersten übergipfeln die Endblüthe des Stengels bedeutend, indem sie sich grad aufrichten. Nicot. quadrivalris, mi- erantha haben meist eine einfache, dem obersten Blatt des Stengels oder der belaubten Zweige angehörende, einfache, grad und stengel- ähnlich aufstrebende Wickel (wie Petunia). Scheinaxe bei allen Arten bald mehr ziekzackförmig gebogen, bald sehr grad gestreckt, mit entwickelten Gliedern. Die leicht über den Vorblättern abglie- dernden gestielten Blüthen hinterlassen einen Stollen auf der Schein- axe. Zwei bald laubige, bald mehr hochblattartige Vorblätter; das untere oft ohne Achselproduet schlägt häufig fehl. Accessorische Blüthenzweige sind häufig. Einzelne Zweige gehen mit dem Sten- gel manchmal eine Verwachsung ein, während ihr Tragblatt unver- tückt seine Normalstelle behauptet. So fand ich es hei N. rustica und micrantha. Bei N. rustica finde ich die Corolla in der Konospe meistens rechts gedreht, doch glaube ich auch (und zwar ohne Re- gel) links gedrehte Blumen bemerkt zu haben. Datura Stramonium, Metel. Die stärksten Zweige kommen stets aus den 2 obersten an ihnen hinauf gewachsenen Stengelblät- tern; jeder trägt 2 Vorbl. und endet in eine Bläthe, Die fernere y 28 * I) wu 404 Auszweigung aus den Vorblättern ist wiederholt dichotom, doch mit Verwalten der 2ten Zweige. Die laubigen Vorblätter paarig zusam- menhaltend, meist nach vorn convergirend ungleichseitig, aber unter sich symmetrisch (S. Linnea XVII. Tab. VI. Fig. 1.). Kelchspitze in der Knospe schwach rechts gedreht. Corolla in der Knospung constant eingefaltet rechts gedreht. Die Fruchtblätter zeigen ver- schiedene Stellangen, bald median, bald schief, vor Sepal. 1. fallend, aaderemal so, dass man Voruumläufigkeit der Blüthe vermuthen - möchte. D. arborea hat die Blüthen in einfache Wickeln gestellt, stets mit 2 Vorblättern, wovon das obere fertile das grössere. Hyoseyamus orientalis. 3--5 am Gipfel des Haupttriebes be- findliche, armblütbige, einfache, unter sich häufig homodrome Wickeln, welche in absteigender Ordnung entfalten (so dass also die oberste zuerst aufblüht). Sie entspringen in den Achseln schuppiger Hoch- blätter, welche plötzlich auf die Laubblätter folgen, aber von diesen durch einen oft über 1 Zoll langen Interfoliartheil getrennt sind. An den Wickeln treten nur die zweiten fertilen Vorblätter auf, sie sind schuppenartig und stehen (wie bei den Borragineen) längs der Wickel in 2 Reihen; die Vorbl. jeder Reihe decken sich Anfangs dachziegel- förmig, auch sind die Wickeln alsdann schwach eingerollt. — H. higer, albus, pusillus ete. 2—3 am Gipfel des Stengels befindliche, den obersten genäherten Blättern desselben zugehörige Blüthenzweige, von ungleicher Entwicklung ; der oberste, der stärkste, richtet sich als scheinbar terminale Wickel senkrecht in die Höhe, sein Trag- blatt ist an ihm hinaufgewachsen; die 2 andern Zweige tragen zu- weilen mehrere der Gipfelblüthe vorausgehende Blätter. Wickeln einfach, Anfangs stark eingerollt, meist sehr reichblüthig; Vorblätter laubig, meist nur die 2ten fertilen vorhanden; doch kommen bei H. pusillus, albus und aureus am Anfang der Wickel oft beide vor, wo dann das untere steril ist. Sie werden in den höhern Auszweigun- gen der Wickel stufenweise kleiner und sind ungleichseitig; die bei- den einander gegenüber liegenden Reihen der Wickel sind unter sich symmetrisch gebildet. Scheinaxe bald ziekzackföürmig, meist aber sehr grad gestreckt; ihre Glieder ziemlich von gleichmässiger Grösse. Die belaubten primären Zweige verhalten sich in ihrer weitern Ver- ästelung wie der Stengel. Ausserdem sind accessorische Sprossen nicht selten. — Anisodus luridus. Unterhalb der Gipfelblüthe des Stengels befinden sich gewöhnlich 3 doldig gestellte Zweige, welche sich wickelartig verzweigen und deren (dem Stengel angehörige) Tragblätter an ihnen hinaufgewachsen sind. Zwei laubige Vorblät- ter; das untere, kleinere, mit wenig entwickeltem Spross ; aus dem 405 obern grössern kommen die geförderten (die Wickel bildenden) Zweige, an denen es hinaufgewachsen ist. Auch accessor. Sprossen kommen vor. — Scopolina atropoides. Am Gipfel des Haupttriebes stehen meist 3 Blätter fast auf gleicher Höhe, sie sind entweder steril oder besitzen einen nur wenig entwickelten Spross. Ebenso finden sich daselbst 2—3 Blüthenzweige, deren (dem Haupttrieb an- gehörende) Tragblätter ilnen aufgewachsen sind. Der oberste Zweig der kräftigste, blüht auch zuerst, jeder Blüthenzweig stellt eine einfache armblüthige Wickel dar. Vorblätter 2 laubig, das obere, aus denen die geförderten Zweige entspringen, oft grösser und ihnen stets aufgewachsen; oft sind auch beide Vorblätter gleich gross, Blüthen Anfangs sehr kurz gestielt, zur Zeit der Entfaltung an einem 1 Zoll langen Stiel überhängend und durch die Verdickung der Scheinaxenglieder alternative nach dem untern sterilen Vorblatt hingedrängt. Kelchdeckung in ganz jungen Blüthen sehr deutlich nach ?,,; das 2te Sepal. nach derAxe gekehrt. Die Kelchabschnitte alsdann der genetischen Folge entsprechend, von abnehmender Grösse, gleichen sich später aus. — Nicandra physaloides. Unterhalb der Gipfelblüthe des Stengels entspringen 3—4 doldig gestellte Zweige; sie verhalten sich hinsichtlich ihrer Stärke und des stufenweisen Anwachsens ihrer Tragblätter wie oben für die Solaneen im Alige- meinen beschrieben worden. Auch aus den übrigen Blattachseln des Stengels kommen Zweige. Um die Basis sämmtlicher Zweige herum bildet sich eine Schwiele. Die Schwielen der gipfelständigen Dol- denzweige fliessen unter sich mehr oder weniger zusammen und bil- den ein Polster, aus welchem sich die gestielte Gipfelblüthe erhebt. Die Doldenzweige verzweigen sich in einfache, reichblüthige, Anfangs eingerollte Wickeln; gewöhnlich nur die 2teu fertilen Vorblätter vorhanden; diese laubig, bald gleich-, bald ungleichseitig. Zwischen jedem Vorblatt und seinem Zweig befindet sich ein oft starker ac- cessorischer Spross, der nach Hervorbringung mehrerer Laubblätter aus seinem obersten Blatt eine Blüthenwickel bringt. Scheinaxe von Zweig zu Zweig ziekzackförmig gebogen, ihre Zweige (Glieder) un- gefähr gleich lang. Die Blüthen abwechselnd nach rechts und links, nach der Seite des fehlenden untern Vorblattes hin überhängend. — Die tiefer und später am Stengel entspringenden primären belaubten Zweige verhalten sich in Allem wie der Stengel selbst. Accessor. Zweige kommen auch (ausserhalb der Wickel) in den Achseln der obersten Stengel und Zweigblätter vor. Sie sind überhaupt mit dem Normalzweig oft gleich-, seltener zu ibm gegenwendig. Die Blüthe sicher hintumläufig. Zu N EL. 406 Physalis. (Vgl. Mohl & Schlechtend. botan. Zeit. 1844. . Taf. VI. Fig. 13.) Blüthenzweige meist 2 am Ende des Stengels eine Gabel bildend, mit an ihnen bald bis zur Mitte, bald bis zu ihren Gahelzweigen aufgewachsenen Tragblättern, der obere der stärkere. Beide verzweigen sich weiter vielfach dichotom, jedoch mit Vorwalten der wweiten Zweige (Ph. esculenta, barbadensis, an- gulata,, atriplieifclia, origanotdes etc.), oder sogleich eine einfache scheinbar gipfelständige Wickel bildend (Ph. Alkekengi). Im ersten Fall sind beide Vorblätter an ihren Zweigen, je nach dem Grad ihrer Stärke, aufgewachsen, im letztern, wo die untern Vorblätter steril bleiben, wachsen natürlich nur die obern an. Uebrigens sind die Vorblätter oft ungleichseitig, unter sich symmetrisch, die obern, denen die geförderten Zweige angehören, die grössern. Scheinaxe aus gleichmässig entwickelten, ziekzackförmig gebogenen Gliedern gebil- det. Blüthen meist überhängend. Accessorische Zweige sind häufig. — Eine Ausnahme von den übrigen Arten macht Ph. pensylvanica, welche an allen Zweigen anstatt einer einzelnen Gipfelblüthe eine gewöhnlich 3blüthige Gipfelinflorescenz hat, welche bald eine Schrau- bel, bald eine Wickel bildet; ein Fall, der an Solanum und Sarra- cha erinnert, nur mit dem Unterschied, dass die Gipfelinflorescenz der letztern constant Wickeln sind. Im Uebrigen verhält sich bei Ph. pensylo. die Verzweigung wie bei den übrigen Arten der Gattung. Airopa Belladonna. Sämmtliche Blattachseln des Stengels mit Zweigen versehen, aber die obersten zunächst seiner Gipfelblüthe befindlichen die stärksten und zuerst ausgebildeten, bilden eine 3- bis 5-strahlige ausgebreitete Dolde. Ihr oberster Zweig ist von al- len der kräftigste; er richtet sich zu einer scheinbar terminalen reichblüthigen Wickel auf, die Gipfelhlüthe bei Seite drängend, und ist nicht selten von einer ebenfalls starken accessorischen Blüthen- wickel begleitet. Die übrigen Zweige der Dolde sind entweder auch Blüthenwickel, oder bei kräftigen Individuen tragen sie eine gewisse Anzahl Laubblätter, bevor sie durch eine Blüthe abschliessen. Am Gipfel vereweigen sie sich ebenfalls doldenäbnlich, die Doldenzweige hinwieder wickelartig. Ganz so verhalten sich die tiefer am Sten- gel entspringenden mehr oder weniger Laubblätter tragenden Zweige: Anwachsung der Tragblätter sowohl der Doldenzweige, als der Wickelzweige, wie es oben für die Solaneen überhaupt beschrieben worden ist allgemein; ebenso das.Vorkommen accessorischer Zweige. Die Zweige der reichblüthigen Wickeln haben 2 gleichseitige lau- bige Vorblätter; das untere constant kleinere hat nun am Aufang der Wickel einen Zweig, ist im übrigen Verlauf derselben stets ohne 407 solchen; die geförderten Zweige gehören dem obern grössern Vor- blatt an. Die Scheinaxe der Wickel Anfangs ziekzackförmig gebo- gen, später oft sehr grad gestreckt und (mit Ausnahme des obersten Doldenzweiges) meist horizontal ausgebreitet, wobei auch sämmtliche Vorblätter durch sonnenwendige Drehung in eine horizontale Ebene zu liegen kommen. Kelchdeckung nur in sehr jungen Blüthenknos- pen deutlich nach °/;, später tritt Metatopie ein. Blüthen alterna- tive nach dem untern Vorblatt überhängend. — Capsicum annuum Meist- 2—3 Doldenzweige am Gipfel des Stengels, der oberste der stärkste, richtet sich grad in die Höhe. Diese Zweige gahelır sich aus ihren 2 Vorblättern und gehen in Wickel über; Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Anwachsung der Tragblätter wie bei den übri- gen Solaneen. Vorblätter ungleichseitig, unter sich symmetrisch. Die Blüthenstiele verlängern und verdieken sich noch während des bliühens beträchtlich. — Sarracha, Die Zweige am Ende des Sten- gels die stärksten, bald zu 2 gabelig, bald zu 3 doldig. Die wei- tere Auszweigung derselben dichotom, mit Vorherrschen der zweiten Zweige alles wie bei Physalis. Die laubigen Vorblätter bald un- gleichseitig und alsdann die zusammengehörigen symmetrisch , bald gleichseitig, das obere oft das grössere. Anwachsung der Trag- und Vorblätter wie bei den vorigen Gattungen. Die die laubigen Vorblätter tragenden Scheinaxen gut entwickelt, zickzackförmig ge- bogen. Diese Gattung unterscheidet sich von den einblüthigen Se- laneen (z. B. von Physalis) nur dadurch, dass ihre sämmtlichen Axen durch eine Gipfelinflorescenz abschliessen, Je nach den Arten besteht dieselbe, ausser der die Axe beschliessenden Terminal- blüthe, aus 1 oder 2, bald arm-, bald reichblüthigen Wickeln, welche stets ohne Tragblätter sind, wie denn auch die einzelnen Blüthen der Wickeln der Vorblätter ermangeln. Zuweilen scheinen diese Inflorescenzen mehr zur Schraubelbildung hinzuneigen. Die Blüthen gestielt, vor der Entfaltung nach vorn, seltener nach der Axe über- hängend; wegen sehr verkürzten Scheinaxengliedern oft nahe bei- sammen entspringend und büschelig erscheinend. Die auf einander folgenden Gipfelinflorescenzen zufolge ihrer vorwaltenden Antidro- mie alternative nach rechts und links geworfen, was weniger in die Augen fällt, wenn die 2 zu ihren Seiten stehenden Gabelzweige von ungefähr gleicher Entwicklung sind, indem sie alsdann ziemlich in die Mitte zwischen beide fll®g— Die tiefer am Stengel entsprin- genden später zur Entfaltung kommenden primären belaubten Zweige verhalten sich hinsichtlich ihrer weitern Auszweigung wie die Dol- denzweige des Stengels, Auch accessorische Sprossbildung kommt 408 oft vor. Kelch hintumläufig, bei S. viscoss ist die Deckung früh deutlich nach ?/,. Solanum. Alles was früher von der Gesammtverzweigung, der abwärts gehenden Entfaltung der primären Zweige, von der Aufrechistreckung der obersten Zweige, dem verschiedenen Grade des Aufwachsens der Trag- und Verblätter an ihre Zweige*), von den Solaneen überhaupt gesagt worden, gilt auch für diese Gat- tung. Mit Sarracha kommt sie darin überein, dass jede Axein eine Gipfelinflorescenz endet; jedoch lassen sich hier mehrere Gruppen unterscheiden, die sich wahrscheinlich uoch vermehren liessen, wenn die ausländischen Arten der Untersuchung zu Gebote stünden. a) Gruppe von Solanum nigrum, Es gehen jeder Gipfelinilor. 2 laubige Vorblätter voraus. Die Gipfelinfior. besteht am häufigsten aus einer einfachen Wickel (8. niyrum, miniatum, pterocaulon, yracile), seltener aus einer Doppelwickel (S. yuinrense) oder aus mehreren Wickeln (manche fremde Arten). Jede Wickel, sei sie ein- oder mehrfach, muss wieder betrachtet werden als zusammengesetzt aus einer Gipfelblüthe (welche das 2te Glied (Internodium) des mit 2 laubigen Vorblättern versehenen Zweigs) beschliesst, und einer oder mehreren seitlich aus diesem 2ten Glied entspringenden Blüthen- wickeln, welche wenigstens für die Gruppe von Solanum nigrum keine Tragblätter aufzuweisen haben, wie denn bei dieser auch in- nerhalb der Wickel die Vorblätter fehlen. Das Hauptmerkmal aber, wodurch sich diese Gruppe auszeichnet, besteht darin, dass das die Gipfelinflorescenz tragende Stengel- oder Zweigglied mit den geför- derten, die laubigen Vorblätter tragenden und sich zu einer Schein- axe aufrichtenden Zweigen eine Verwachsung eingeht, welche sich bald bis zur Mitte des Zweiges, bald sogar bis zu der nächstfolgen- den Gabelzweigung hinauf erstreckt. Auf diese Weise bildet sich denn eine sogenannte Inflorescentia extraaxillaris. (Man vgl. meine in Mohl’s & Schlechtend. botan. Zeit. 1844. Taf. VI. Fig. 11. gegebene Abbildung.) Die Gattung Sarracha unterscheidet sich also von Solanum nigrum et affin. wesentlich dadurch, dass bei ihr die Gipfelinflorescenz keine Anwachsung zeigt und desshalb die natür- liche Stellung zwischen den Gabelzweigen beibehält, wie sie auch zuweilen bei Solanum nigrum vorkommt, wenn nämlich, was frei- lich selten, gar keine Anwachsung oder nur eine sehr geringe stait findet. Accessorische, zwischen Tragblatt und Hauptzweig befind- liehe, Sprossen sind in dieser Gruppe häufig. Ganz abweichend und *) Die dem Stengel angehörigen Tragblätter der Zweige, sowie die 2ten lau- bigen Vorblätter wachsen bei Ss . F 2 ı nn: : . nigrun i e Gipfelinflorescenzen hinauf, grum et affın. oft sogar über di 409 eigenthümlich ist die Stellung derselben bei Solanum gracile, wo sich je ein mit 2 laubigen Vorblättern und 1—2 Blüthen versehener accessorischer Spross oberhalb den Gipfelinflorescenzen befindet und zwar in dem Winkel, den sie mit dem geförderten Ast, dem sie auf- gewachsen sind, bilden, während ausserdem ein stärkerer blühender accessorischer Spross an der gewöhnlichen Stelle, nämlich zwischen Tragblatt und Normalzweig, vorkommt. b) Gruppe von Solanum Dulcumara, Diese Art unter- scheidet sich von den vorhergehenden dadurch, dass der Gipfelinflo- rescenz jedes Triebes eine gewisse Anzahl, die Zahl 2 übersteigen- der (bis 9) Laubblätter vorausgehen. Aus dem obersten Laubblatt jedes Triebes (Zweiges) kommt immer der neue belaubte Zweig, der wieder in eine Inflorescenz -endet. Die belaubten Zweige richten sich durch ihren kräftigen Wuchs begünstigt senkrecht in die Höhe, und stellen sich als Glieder einer Scheinaxe über einander, wobei zugleich die Gipfelinflorescenz des vorausgehenden Zweiges auf die Seite geworfen, zu einer Inflor. oppositifol, wird. Die so auf ein- ander folgenden Scheinaxenglieder nebst ihren Gipfelinflorescenzen sind unter sich grösstentheils antidrom, doch fand ich zuweilen mehrere Glieder nach einander homodrom. Was nun die Gipfel- intler. betrifft, so besteht sie aus einer zuerst entfaltenden Termi- nalblüthe und 3—4 Blüthenzweigen, welche traubig gestellt sind und in abwärts steigender Folge entfalten. Die Blüthenzweige entsprin- gen aus den Achseln meist nicht zur Entwicklung kommender oder nur als kleine, pfriemliche, grünliche Schüppehen erscheinender, an der Basis einen ringförmigen Wulst bildender Hochblüttchen, welcher Wulst oft allein von ihnen übrig bleibt. Die Blüthenzweige selbst sind gedoppelte (die untern Zweige) oder häufiger einfache Wickeln; die Blüthen gestielt, einem ringförmigen Stollen aufsitzend, welcher als Basis der nicht entwickelten Vorblätter zu betrachten ist. Nach Abgliederung der Blüthen bleibt der Stollen zurück. Die Scheinare der Blüthenwickel von Glied zu Glied im Zickzack gebogen. In ganz jungen Blüthenknospen ist die Kelchspirale leicht zu verfolgen; darnach ergiebt sich die Förderung der Blüthenwickel aus dem 2ten Vorbiatt. ec) Gruppe von Solanum tuberosum. Der Jahrestrieb endet in eine Gipfelblüthe und 2—-3 unterhalb derselben befindliche einfache, eine terminale Inflorescenz bildende Blüthenwickeln, deren Tragblätter bald fehlen oder auch tiefer am Stengel zu suchen sind, da nicht selten die Blüthenzweige (besonders wenn pur 2) eine Strecke weit hinauf zasammienwachsen und sich #0 von jenem ent- 410 fernen. Auch Anwachsung der Gipfelblüthe des Stengels an den obersten Wickelzweig ist häufig, wodurch sie aus ihrer ursprünglich senkrechten Lage kommt, Bei manchen Stöcken entspringt auch aus einer der obern Laubblattachseln ein Zweig, welcher nach 2 Jaubartigen Vorblättern in eine Gipfelinflorescenz endet. Die Blüthen der Wickeln ohne Vorblätter, lang gestielt, die Stiele über der Mitte gegliedert, Anfangs überbängend wie bei den übrigen Solanum-Arten . Scheinaxe zickzackförmig gebogen. -— Sol. tuberosum unterscheidet sich also hauptsächlich von Sol. niyrum und Verwandten, ferner von S. Dulcamara dadurch, dass ihre Gipfelinflorescenzen nicht wie hei diesen letztern unter sich wieder in Wickeln stehen. 48. Nolanaceae. Nolana parıidowa. Stengel gestaucht eine unbegrenzte Laubrosette iragend. Die aus den Achseln der Roset- tenblätter kommenden Zweige niederliegend, beginnen mit 2 wech- seluden, ungleichseitigen, unter sich symmetrischen laubigen Vorblät- tern, dann folgen durch ein eirca 1 Zoll langes Internodium von ihnen getrennt, meist 2 sich sehr genäherte Laubblätter, welche das Ende des Zweiges einnehmen und zwischen welche dessen Gipfel- blüthe fällt. Diese 2 Blätter bilden unter sich bald einen rechten, bald einen sehr spitzen Winkel, sie sind von ungleicher Grösse und Form. Das eine oft etwas grössere ist gestielt und hat eine ovale gleichseitige Spreite; das andere etwas kleinere ist sitzend und an der Basis etwas ungleichseitig. Diese Blätter gehören offenbar 2 verschiedenen Axen an; jenes ist das oberste Blatt des primären Zweiges, dieses das erste (untere) Vorblatt eines seeundären Zwei- ges, der von dem primären seinen Ursprung nimmt. Das grössere von den 2 obersten Blättern des primären Zweiges ist also zugleich Tragblatt des secundären Zweiges. Diese letztern verzweigen sich nun weiter in Form einer reichblüthigen Wickel und strecken sich allmählig zu einer sehr geraden, auf dem Boden liegenden Schein- are. Jeder Zweig der Scheinaxe besitzt 2 sich sehr genäherte unter einem rechten Winkel stehende Vorblätter. Wie bei den Solaneen gehören aber die an der Scheinaxe alternative paarweise beisammen stehenden Vorblätter nicht zu derselben Axze; das eine kleinere sitzende und an seinem Zweig herablaufende nämlich ist das erste Vorblatt des nächstfolgenden Zweiges; das andere grössere, mehr oder weniger breit gestielte ist das 2te Vorblatt des vorausgehenden Zweiges, welches an demselben bis zum Iten Vorblatt des nächst- folgenden Zweiges hinauf gewachsen ist. Uebrigens convergiren (bei niederliegender Scheinaxe) sämmtliche Vorblattpaare nach oben, all indem sie (wie überhanpt bei horizontalen Zweigen durch Drehung) ihre obere Fläche dem Lichte zuwenden. Die Kelchspirale sehr deutlich nach °/, hintamläufig; die Kelchtheile ihr entsprechend sta- fenweise kleiner werdend. Die Förderung der Wickelzweige aus dem 2ten Vorblatt, welches häufig einen accessorischen auch blühen- den Spross besitzt. Die Scheinaxenglieder gedehnt, stark verdickt, wesshalb die gestielten Blüthen extraaxillär erscheinen und die Vor- blätter zuletzt gegen einander convergiren. 49. Antirrhineae. Verbascum. Erste Aze unbegrenzt*). Die Blüthen an den 2ten Axen; meist zu 3—2 in den Achseln von Hochblättern, jede mit 2 Vorblättchen, sowohl Mittel- als Seitenblü- then (durch accessorische seriale (je 3—-4) Blüthen vermehrt) bilden am Ende des Stengels und der Zweige reich- und dichtblühende Aehren, welche zu wiederholtenmalen von der Basis nach der Spitze aufblühen. Es entfaltet nämlich zuerst die Mittel- oder Hauptblüthe in aufsteigender Ordnung, dann die 2 ihr zunächst stehenden Seiten- blüthen, dann blühen nach und nach die in grader Linie unter der Mittelblüthe befindlichen accessorischen Blüthen und zwar in abstei- gender Folge, zuletzt die accessorischen Seitenblüthen und zwar centrifugal. Scrofularia. Hauptaxe unbegrenzt. Blüthen an den 2ten Axen, Die Blüthenzweige in traubiger Anordnung, bilden Dichasien, welche nach 1—2maliger Dichotomie in oft reichblüthige Doppel- oder ein- fache Wickeln übergehen. Vorblätter hochblattartig, 2, bald sich genähert, bald in grössern Abständen. Förderung aus dem 2ten zu- weilen allein vorhandenen Vorblatt. Scheinaxen mehr oder weniger im Zickzack gebogen. Blüthen bei den einen Arten gestielt (S.no- dosa, aqualica ete.), bei andern sitzend (S. canina etc.), Kelch hint- _ umläufig, mit veränderlicher Aestivation. Ein accessorischer Laub- spross findet sich bei S. nodosa und aqualica zwischen Blüthen- zweig und dessen Tragblatt, welcher zuweilen zum Blühen kommt, Pentastemon. Hauptaxe unbegrenzt, die 2ten Azen durch eine Blüthe abgeschlossen. Blüthenzweige in traubiger Anordnung, bil- den gewöhnlich 3blüthige Dichasien, welche nach einer Dichotemie in armblüthige Wickel enden. Jede Blüthe ist von 2 bald laub-, bald hochblattartigen Vorblättern begleitet. Förderung aus dem 2ten Vorblatt,. Die die Hauptblüthen begleitenden scheinbar accessorischen *) Bei der Mehrzahl der Antirrhineen ist die Hanptaxe unbegrenzt und erst die 2ten Axen begrenzt. Es finden sich aber auch Fälle, wo erst die 3ten Axen durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen sind: dahin gehören unter aN- dern IWurlfeniae carinthiaca und Pedicularis tuberosa. 412 später entfaltenlen Blüthen gehören einem 3ten, der Mittelblüthe vorausgehenden und auf die 2 vorhandenen Vorblätter folgenden Vorblatte an, welches aber gewöhnlich unterdrückt ist. Es geht dieses aus der Kelchästivation dieser Blüthen hervor. Die obere zuerst entfaltende Blüthe setzt nämlich die vorausgehende Biatt- stellung fort. Nimmt man an, das Ste (fehlende) Vorblatt sei zu- gleich das Ite Blatt einer in die Blüthe fortsetzenden °,, Spirale, so wird natürlich das Ite Kelchblatt der centralen (obern) Blüthe median nach hinten zu stehen kommen und die Stellung der übrigen Kelch- blätter bedingen. Es fällt desshalb auch Jdas 5te Kelchblatt dieser Blüthe über das 3te (fehlende) Vorblatt Die Blüthe hingegen, welche aus dem äten Vorblatt entspringt, zeigt die gewöhnliche Stellung einer pentamerischen Blüthe mit 2 Vorblättern, d. h, ihr 2tes Kelch- blatt steht median nach hinten. Meist sind beide Blüthen gleich- wendig. Vebrigens kommen nicht selten Metatopien der Kelchblät- ter vor, durch welche man sich nicht muss täuschen lassen. Wie Pentastemon verhalten sich ferner Calceolaria, Russelia juncea und manche Gessneriaceae. Vgl. Flora 1851. S. 247. tab. IV. Fig. 8., wo ich den Grundriss der Blüthenstellung von Pentastemen gege ben habe. (Fortsetzung folgt.) Nekroloe Gustav Kunze. Dem Andenken des geliebten ältesten Freundes seiner Jugend hat Hr. Hofrath Reichenbach in der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig am 13. Mai 1. J. Worte der Erinnerung ge- widmet, die auch in dem grössern Kreise der vielen Freunde und Verehrer des Verlebten Anklang finden dürften, und die wir daher mit Bewilligung des Hrn. Redners auszugsweise hier wiedergeben. Gustav Kunze, den 4. Oct. 1793 geboren, war der einzige Sohn trefllicher Eltern. Sein Vater, Oberschöppenschreiber im Rathe der. Stadt Leipzig, war ein höchst thätiger,, pünktlich und streng seinen Pflichten lebender Mann, seine Mutter geb. Gerischer eine in häuslichen Tugenden und in edlem Gemüthsleben ausgezeichnete Frau. Beide Eltern eoncentrirten die ganze Bethätigung ihres _Le- bens in den Pflichten für die Erziehung des geliebten einzigen Soh- nes. Beide ordneten seinen Unterricht so, dass derselbe mit Ent- wickelung der Fahigkeiten und des Wissens für allgemeine Bildung begann, in der weisen Absicht die künftige Laufbahn des Sohnes nicht voraus zu bestimmen ‚ sondern der eignen freien Entwicklung individueller Neigung sie überlassen zu wollen. 415 Die MagistriEdelmann, Köhler und Döring, als Mitarbei- ter mit Plato und Dolz an der Begründung oder an dem Erblü- hen der Rathsfreischule rübmlich bekannt, waren im Knabenalter seine Lehrer und M. Döring liebte er vor allen und erfreute sich noch bis in die letzten Jahre seines Lebens des Umgangs mit ihm. Schon als Knabe begann Kunze die Musik gründlicher, als in diesem zarten Alter gewöhnlich geschieht, zu betreiben; geschätzte Musiker, wie Methfessel, Klengel u. A. waren seine Lehrer und bald übte er die Musik mit Geschmack und mit Kenntnissen aus, und seine Leistung in Gesang und Pianofortespiel haben allge- mein die Anerkennung der Sachkenner gefunden, Noch während seiner Studienjahre eignete er sich eine so gründliche theoretische Kenntniss der Musik an, dass er ein- und mehrstimmige Lieder un- ter dem Beifall geübter Meister componirte und in den Jahren 1817 und 1818 unter dem Beginn der Küstner’schen Theaterdirection brachte die Zeitung für die elegante Welt von ihm eine ansehnliche Reihe von Referaten über Aufführungen von Opern, welche durch die in alleın, was er unternahm, ihm ganz eigenthümliche kritische Schärfe Aufsehen erregten. Den höchsten Genuss gewährte ihm die gesellige Aufführung von Musikstücken im Kreise seiner zahlreichen musikliebenden Freunde. Zeichnen, Radiren und Studien für die bildende Kunst betrieb er mit grosser Neigung mit seinen Freunden den Gebrüdern Voss. Im Schlittschuhlauten war Kunze Virtuos und hat dasselbe ziemlich lange bis in die spätern Jahre betrieben. Ein Grundzug, welcher Kunze durch sein ganzes Lehen hin- durch treulich begleitet, war der, dass er durch irgend eine Befähi- gung oder speciell geistige Beschäftigung eines Andern angezogen, an diesen sich anschloss un dieselbe Befähigung in sich auspildend, bald auch dieselbe Beschäftigung in gleicher Richtung mit ihm ge- meinschaftlich zu treiben begann. Der kleine, noch unstät flatternde Centralpunkt in der ganzen sichtbaren Natur, mit welchem fast alle Knaben die Studien der Na- turkunde beginnen, dann aber gewöhnlich dieselbe wieder verlassen, dieses unstete erste Öbjeet der Naturstudien ist der Schmetterling in der lebendigen Welt und das Beobachten und Sammeln der Schmet- terlinge war auch das allererste Beginnen der Naturstudien bei Kunze. Seine Freunde, die Gebrüder Voss, die Söhne des Prof. Ludwig. ich selbst und noch andere seiner Jugendfreunde sah Kunze damit beginnen und freundlich sich anschliessend folgle er mit eigener entschiedener Neigung ihrer Bestrebung. Das frische kindliche Gemüth fühlt so wunderbar sich ergriffen von dem eigen- thümlichen Blütbenleben und dem flüchtigen Flattern dieser schön- gefärbten Psychen und die Verwandlung ihrer Raupen ist das aller- erste Phänomen, welches den bereits ahnenden Denker einladet zur weitern Erforschung der Räthsel der Schöpfung. Ganz durchdrungen und begeistert von dem Wunsch, die For- men der Naturkörper noch weiter kennen und die verborgenen Er- scheinungen ihres Lebens erforschen zu können, gelangte Kunse schon zu Anfang des Jahres 1808 za dem Entschlusse, Mediels su 414 siudiren, fheilt denselben am 24. März schriftlich seinem Freunde L. Voss mit und bemerkt, dass dieses Studium, obwohl das Theuerste, doch das Angenehmste sei, und dass er nunmehr die Laufbahn des Gelehrten durch die Thomasschule beginnen werde. Hier war es, wo meine Bekanntschaft mit Kunze sehr bald zur innigsten Freund - schaft geworden. Neben gleicher Liebe für die auf der Schule uns vorliegenden Studien verband uns am festesten die Liebe zur Ento- mologie, und jeden Nachmittag nach Beendigung der Stunden mach- ten wir wenigstens einen kleinen Spaziergang in der Nähe der Stadt oder brachten den Abend bei Freunden zu in irgend einem Garten der Stadt, sehr oft und gewöhnlich im Reichel’schen Garten, in einem Gärtchen meines guten Vaters, wo bei dessen eigener Nei- gung für Natur und für die Cultur besonderer Gewächse unser bei der Aufsuchung und Fütterung der Raupen entstandener Sinn für Botanik noch mehr geweckt wurde. Ich darf nicht verschweigen, dass unsere guten Lehrer M. Weigel undFriede! unser Studium einigermassen missbilligten und hei ihrem reinen und abgeschlosse- nen Eifer für Philologie abwechselnd, wenn einer von uns irgend einmal nicht ganz ihrer Erwartung entsprach, uns vorwarfen, dass wir Allotria trieben. Grossen Einfluss auf die streng wissenschaft- liche Richtung von Kunze übte der jetzige k. preuss. Oberbergrath Prof, Germar in Halle, welcher im Jahre 1807 auf die Universität Leipzig gekommen, mit Kunze und dessen Eltern bald näher be- kannt geworden, das grosse Talent in Kunze für die objective Na- turkunde erkannte. Germar gab ihm privatissime einen förmlichen Cursus über Entomologie, insbesondere nach Fabrieius philosophia entomologica und mit Zugrundelegung der schon damals bedeutenden Sammlang, weiche Germar besass. Im Jahre 1809 und 1810 begannen wir die Studien der Botanik in ernsterer Weise. Unsere höchsten Wünsche wurden gekrönt, als Hr, Prof. Schwägrichen die Güte hatte und uns schon als Schü- ler den Zutritt zu ihm und später zu seinen Vorlesungen verstattete, ja sogar Pflanzen aus dem botanischen Garten uns mittheilte. Mit gleichem Wohlwollen beehrte uns Prof. Curt Sprengel in Halle und gern exeursirten wir zu Fusse dorthin. Excursionen gehörten überhaupt unter unsere höchsten Genüsse, die wir immer doppelt empfanden und nie ohne Resultate machten, weil wir bei dem schlechtesten Wetter, wenn wir keine Insekten erlangten, wenig- stens durch kryptogamische Gewächse uns entschädigen konnten. Dr. Schmidt veranlasste Kunze besonders zum Studium mikros- kopischer Pilze, vorzüglich der Staubpilze und Schimmel, und bald übte sich sein Scharfblick in dem Grade, dass er im Vereine mit Dr. Schmidt im Jahre 1817 den 1. Band der mykologischen Hefte mit neuen Entdeckungen zierte und schon von 1815 an mit demsel- ben eine Reihe von Heften geirockneter Exemplare publicirte. In ähnlicher Weise war Kunze thätig für Entomologie. Als ich im Jahre 1816 die Monographie der damals noch wenig bekannten Gat- tung Pselaphus, die wir zusammen beobachtet hatten, publicirte, theilte mir Kunze schätzbare fremde Beobachtungen aus seiner 415 ‚«Correspondenz über mehrere Arten mit, und wurde mein Respon- dent, als ich pro venia legendi mich habilitirte, er selbst bearbeitete aber dann mit Decan Müller in Odenbach die analoge Gattung Scydmanus, eine Arbeit, welche indessen in den Schritten der na- turforschenden Gesellschaft zu Leipzig, erst im Jahre 1822 erschien. Der inzwischen in Halle angestellte Prof. Germar und der dort lebende Entomolog Ahrens arbeiteten über Donacia und über Cur- eulioniden, und sehr bald hatte Kunze diese Gruppen so gründlich erforseht, dass er im Jahre 1818 seine Beobachtungen darüber in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Halle unter dem Titel: ‚entomologische Fragmente“ herausgab. Neben diesen erheiternden Studien der Entomologie und der Botanik mussten wir die Mediein als die eigentliche Aufgabe unse- res Lebens erkennen. Im Jahre 1813, während des Kriegstumultes, bezog Kunze die Universität. Seine Promotion als Doctor der Me- dicin erfolgte am 22. Juni 1819 durch Vertheidigung einer Disser- tation „de dysphagia commentatio pathologica‘, cum 2 tabb. Smaj. Lips. 1820, unter Ludwig’s Procancellariat, wobei er mich zu sei- nem Opponenten erwählt hatte, so wie er bei meiner Disputation dieselbe Gefälligkeit mir früher erwiesen. So wie das jugendliche, immer noch in die Zukunft sehnend vorwärts schauende Gemüth sich seine Vorbilder sucht, denen es nacheifern will in der Entwicklung des eigenen Lebens. so hatten auch wir unsere Vorbilder erkannt, von denen leider die Meisten während der herrschenden Typhusepidemie bald nicht mehr unter den Lebenden waren. Schon als Schüler wussten wir die gedie- gene Bildung junger Männer zu schätzen, deren Laufbahn wir selbst einzuschlagen begannen, die Melieiner Beck, Gehler, Hinden- burg und Kaulfuss, von denen die 3 ersten mehr in der prakti- schen Richtung lebend, Opfer ihrer Thätigkeit bei jener die Reihen der Aerzte lichtenden Typhusepidemie wurden, der letzte aber als ausgezeichneter Naturforscher auf der Universität Halle sich habili- tirte, daselbst aber auclı ball verstarb; diese jungen Männer slaub- ten wir in ihrem ganzen Werthe zu erkennen und bewahrten in stets dankbarer Erinnerung ihr freundschaftliches Wohlwollen für uns. Der gegenwärtig in Dresden lebende Carus undSchwägri- chen, welche uns eigentlich erst selbst einführten in die tieferen Studien der Natur, erregten unsere Bewunderung in noch höherem Grade, der eine durch den geistvollen Leberblick des urgesetzlichen - Zusammenbanges der ganzen Natur und durch seine tiefe Erforschung der gegenseitigen Verhältnisse des individuellen physischen und psy- ehischen Lebens, der andere durch seine speciellste Kenntniss der Formen durch alle 3 Reiche der Schöpfung hindurch, die Lösung einer Aufgabe, welche schon damals an das Unglaubliche grenzte un dann durch sein aufopferndes Bestreben für alle 3 Reiche zu sam- mein und Mittel für die akademischen Vorträge zu schaffen, welche der Staat nicht besass und nicht anschaffte und welche der Besitzer jedem einzelnen Befähigten gern und bereitwillig für eigene Stadien zu benutzen erlaubte. Prof. Schwägrichen’'s umfassende Arbei- 416 ten über die Moose wurden insbesondere Veranlassung, dass Kunze auch diese grosse und schwierige Klasse des Gewächsreiches sorg- fältig studirte und bei seiner hohen Begabung und unermüdeten Aus- dauer bald eine grosse und gründliche Kenntniss in derselben er- langte. (Schluss folgt.) Personal-Notiz Am 4. Juli d. J. starb zu München am Nervenfieber Dr. Carl Friedrich v. Ledebour, kais. russ. Staatsrath, Commandeur und Ritter mehrerer hohen Orden etc. im 65. Lebensjahre. Geboren zu Greifswald i. J. 1786, war er schon in seinem 19. Jahre als ausser- ordentlicher Professor der Botanik und Director des betan. Gartens daselbst angestellt und erhielt in seinem 25. Lebensjahre den Ruf als Professor der Botanik, Mineralogie und Zoologie und als Diree- tor des botan. Gartens nach Dorpat. In beiden Eigenschaften hat er vorzüglich die botanischen Studien in Russland gegründet und die bedeutendsten Münner dieses Faches in jenem Lande sind aus sei- ner Schule hervorgegangen. Zur Erweiterung der Botanik selhst führte seine auf Kosten der kaiserl. Akademie zu St. Petersburg, deren Mitglied er geworden, nach dem innern Asien unfernommene Reise, aut der er oft unter den grössten Mühseligkeiten in dem Al- taigebirge und bis tief nach Sibirien und gegen die chinesische Grenze vordrang, und deren wissenschaftliche Frucht u. a. die zu- gleich mit C. A. Meyer und Bunge bearbeitet Flora altaica war. Nach 20jährigem Dienste zog er sich mit seinem vollen Gehalte in den Ruhestand zurück und lebte Anfangs in Heidelberg und zuletzt in München, wo ihn der Umgang mit seinem Freunde v. Martius und sein Verhältniss zur Akademie, deren Mitglied er war, ebenso die Ausarbeitung seines grossen und anerkannt klassischen Werkes über die Fiora rossica zurückhieit. \enige Monate vor seinem Tode war das Manuseript desselben beendigt, es fehlt nur noch eineReihe von Lithographieen, wozu das Material vorliegt, dessgleichen das Register und mehrere von Andern übernommene und es ergänzende Monographien; doch scheint die Vollendung gesichert durch die Annahme, die kaiserl. russ. Regierung werde sich geneigt finden, den von Ledebour zum Behufe der Herausgabe seines Werkes bezogenen jährlichen Unterstützungsbeitrag von 2000 Silberrubeln uoch so lange zu leisten, bis der Abschluss des Ganzen erfolgt sein wird. Den Verdiensten des Heimgegangenen um die Wissenschaft hat schon Roth eine Gattung der Melanthaceae und Link eine Umbellifere gewidmet. ' Redaeteur nud Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. NLORA 9) 1 N 2%. BRegenshurg. 21. Juli. 1851. Inkaalt: orısınaL-ABnanDLung, Wydler, über die symmetrische Ver zweigungsweise diehotomer Inflorescenzen. (Fortsetzung.)-- NEKROLOG. Gustav Kunze geschildert von Reichenbach. (Schluss.} Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dicholomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Fortsetzung) 50. Labiatae, Erste Axe des Jahrestriebes unbegrenzt, die 2ien Axen durch eire Blüthe abgeschlossen. Blüthenzweige am obern Theil des Stengels und der belaubten stengelähnlichen Zweige, in denAchseln von Laub- oder seltener Hochblättern (Teuerium Sco- rodonia, Elsholizia, Ocym. basilie., Ajuga yenevensis etc.), bei man- chen Gattungen einseitswendig (Melissa, Calamintha, Glechoma, Prostanthera grandiflora, Perilla ocymoides, Elsholtzia, Scutellaria, Teuerium u, s. w.); bilden Dichasien, welche nach einer oder meh- reren Dichotomien in armblüthige (Lamium, Galeobdolon, Amethy- stea coerulea etc.) oder reichblüthige (Ballota, Clinopodium, Mo- narda, Nepeta, Lycopus etc.) Doppelwickeln übergehen, Nicht selten kommen 3blüthige Dichasien vor (Salria pratensis, Lavandula Spica, Dracocephalum Moldarica, Prunella ete.); bei manchen Gattungen ist bald normal (Westringia rosmarinifol., Scutellaria, Prostanthera grandiflora, Physostegia virgin., Teucrium etc.) bald zufällig (Me- littis Melissophyli., Glechoma, Salviae sp.) nur die Mitteiblüthe der Dichasien ausgebildet. Wegen gestauchten Scheinaxengliedern er- scheinen die Blüthen der Wickeln oft in Knauelform; die Knaueln selbst am Gipfel des Stengels und der belaubten Zweige wieder in continuirliche oder unterbrochene Aehren versammelt, oder auch kopfförmig zusammengedrängt (Clinopod. vulgare, Zixziphora capi- tata, Pyenanthemum lanceolatum, Monarda). Vorblätter 2, selten laubartig, gewöhnlich klein, lanzettlich, lineal, pfriemlich*); die ste- *) Das Involucrum, welches viele Florenschreiber der Gattung Ciinopodium andichten, ist kein solches, sondern besteht ans Vorblättern, die verschie- denen von einander abstammenden Blüthenzweiglein zugebören und welche sich zu einer kurzen zickzackförmigen Scheinaxe verketten. Flora 1851. 27. 418 rilen oft fehlend, die Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Nicht ent- wickelt sind die Vorblätter gewöhnlich bei Physostegia virginica, Ocymum basilicum, Teucrium Scorodonia, Boirys und andern Arten, Ziziphora capilata ete.; vorhanden, aber entweder immer steril bei Westringia, Scutellaria ete., oder oft steril bei Glechoma, Melittis etc. Blüthen hintumläufig, oft sitzend, wenn wie bei Melissa, Calamintha, Nepcta etc. gestielt, so ist die dichotome und wickelförmige Anord- nung derselben leicht zu bemerken. Die Blüthen, welche an der Wickel ursprünglich zu einander unter rechten Winkeln stehen, wer- den durch gegenwendige Drehung ihrer Blüthenstielchen (der Schein- azenglieder) von jener Richtung abgelenkt und die beiden Blüthen- reihen der Wickel (nebst den Sie begleitenden Vorblättern) nähern sich alsdann so, dass die symmetrischen Theilungsebenen der Blü- then beider Reihen unter sich beinahe parallel werden. Bei nur 3- blüthigen Dichasien stellen sich die beiden Seitenblüthen ebenfalls in Parallele mit der Mittelblüthe. Diese Erscheinung ist aber kei- neswegs auf die Familie der Labiat beschränkt, sondern kommt auch bei andern Pflanzen vor. Anmerkung. Die Einseitswendigkeit der Blüthenzweige ist ein secundäres Moment; die Blüthenzweige stehen nämlich wie ihre Tragblätter ursprünglich rechtwinklich opponirt-decussirt, genau in der Azille dieser letztern und werfen sich erst um die Zeit des Auf- blühens sämmtlich nach einer Seite hin. Nirgends lässt sich dieses schöner beobachten, als bei Scutellaria und Elsholtzia crislala; die später im höchsten Grade einseitswendigen netzförmigen Hochblätter und Blüthenwickeln der letztern Pflanze sind an jungen Trieben noch völlig rechtwinklich opponirt-deeussirt; die sich alsdann decken- den Hochblättchen gleichen einem weiblichen Hopfenzäpfchen. Schon vor dem Aufblühen der Wickel wenden sich sämmtliche Hochblatt- paare nach Einer Seite_hin, so dass sie in eine senkrechte Ebene über einander zu stehen kommen, wobei an den Seitenzweigen der Rücken der Hochblätter, d. h. ihre untere Fläche nach der Haupt- oder Abstammungsaxe, die obere (oder vordere) Fläche, sammt der Blüthenwickel nach aussen gekehrt wird*). Da die Hochblätter am Gipfel des Stengels und der belaubten Zweige nahe beisammen ent- springen und die ihnen angehörigen Blüthenwickel desshalb eben- falls dicht stehen, so erscheint die Gesammtinflorescenz als eine einseitswendige Aehre. Die Wickeln zweier einander gegenüber liegenden Hochblätter convergiren 2 dichte Reihen bildend gegen *) Die Laubblätter hingegen behaupten ihre rechtwinklich durchkreuzte Stellung. 419 einander. Noch ist einer andern Merkwürdigkeit der Hochblätter Erwähnung zu thun; sie zeigen nämlich an ihrer verschmälerten Basis (die man für ein Stielchen nehmen kann) eine schwielige An- schwellung,, aber sonderbarer Weise besitzt nur das eine Blatt je- des Hochblattpaares eine solche, und es wechselt die Schwiele regel- mässig von Paar zu Paar. Hat nämlich an dem einen Paar das rechtse Blatt eine Schwiele, so am folgenden das linkse, am 3ten wieder das rechtse u. s. f.; es bilden sich mithin längs der senkrecht stehenden Hochblätter 2 Schwielenreihen, welche ohne allen Zwei- fel zu ihrer Einseitswendigkeit in nächster Beziehung stehen, Bei Lamium maculatum und purpureum ist die Wickel der Blattstielbasis aufgewachsen. Abweichend von der oben beschriebenen Norm des Blüthenstan- des der Labiate ist derselbe bei den Gattungen Origanum und Teuerium. Bei manchen Arten der letztern Gattung, z. B, bei T: Botrys, Chamaedrys, flavum stehen mehrere einzelne Blüthen in einer Reihe unter einander, zur Blüthezeit werden sie einseitswen- dig und kommen in eine horizontale Ebene zu stehen; die Aufblüh- folge schreitet ebenfalls nach Einer Seite fort, so zwar, dass sie bei je 2 einander gegenüber stehenden (den opponirten Tragblättern angehörenden) Blüthenreihen die entgegengesetzte ist. — Bei man- chen Gattungen kommen überhaupt accessor. Zweige vor, so bei Galeopsis Teirahit oft noch 2, auch blühende, welche zwischen Tragblatt und Hauptzweig stehen und in absteigender Ordnung ent- falten; ferner bei Melissa officinalis, Ballota nigra, Teucrium Bo- Irys. Bei letzterer Pflanze fand ich in einer Blüthenachsel manch- mal 4 Zweige. Die 2 obersten waren reine (Iblüthige) Bläthenzweige, der Ste (von oben nach unten gezählt) war ein auch zum Blühen gelangender belaubter Zweig; er war von allen der stärkste, der unterste, zunächst dem Tragblatt gelegene glich in Allem dem vori- gen, war aber schwächer als er. Wie bei den Caryophylieen zeigen auch bei den Labiaten die zu einem Blattpaar gehörigen Zweige nicht selten einen ungleichen Grad der Ausbildung, oder der eine Zweig bleibt auch wohl ganz aus. Immer aber fallen hier je die 3ten stärkern Zweige über ein- ander (ganz wie bei manchen Antirrhineen, Acanthaceen, Melastoma- ceen, Nyetagineen, Lythrarieen etc.). Bei den Labiaten wechselt desshalb die Zweigstellung von Paar zu Paar umlaufend, so dass schon je die 3ten Paare als die gleichnamigen über einander zu stehen kommen, während dieselbe bei den Caryophylieen in gleicher Richtung fortsetzt, so dass bei diesen erst je die 5ten Zweigpaar® 27* Wi. 420 sowie ihre Tragblätter in allen Eigenschaften sich wieder vollkom- imen entsprechen. 51. Verbenaceae. LClerodendrum fragrans. Die hüscheli- gen gipfelständigen Inflorescenzen bestehen aus reich- und gedrängt- blüthigen, mehrfach dichotomen Dichasien, welche in ihren letzten Auszweigungen zu Wickeln werden. Die gestielten Blüthen sind von Vorblättern begleitet, welche zuerst schmal lanzettlich in den höhern Auszweigungen stufenweise schmaler und endlich lineal und borstig - werden. Im Wesentlichen stimmt die Gesammtinflor. mit der von Dionthus barbalus und Saponarie offic. überein. 52. Lentibularieae. Pinguicula. Eine auf die bodenstän- dige Laubrosette folgende gipfelständige armblüthige Wickel beschliesst den Jahrestrieb. Ist diese Ansicht richtig, so hätten wir bei dieser Gattung ebenfalls eine symmetrische Gipfelblüthe; ‘denn dass man die Gipfelinflor. als aus einer die Hauptaxe beendenden Gipfelblüthe und einer axillären zunächst derselben aus einem nicht entwickelten Tragblatt entspringenden Blüthenwickel gebildet, betrachten muss, leuchtet von selbst ein. Bei P. alpina schienen mir die Wickeln -wieder unter sich homodrom zu sein, d, h. eine schraubelförmige Anordnung zu besitzen. Die Scheinaxenglieder der Wickel fast ver- schwindend kurz, dafür die Blüthenstiele desto länger. Keine Vor- blätter sichtbar. Merkwürdig ist die langsame Entwicklung der ein- zeinen Blüthen, während die einen vollständig entfaltet sind, sind die andern zu derselben Wickel gehörigen kaum 1 Paar Linien lang und dennoch ist ihre symmetrische Bildungsweise bereits bemerklich. — Ich gebe übrigens die oben geäusserte Ansicht von der Stellung der Blüthen als blosse Vermuthung; die Untersuchung ist nicht ganz leicht zu führen, was aber für meine Ansicht zu sprechen scheint, ist der stark entwickelte Laubspross in der Achsel des obersten Ro- settenblattes, aus welcher nicht wohl auch die Blüthenwickel ent- springen kann. 53. Nyctagineae. Mirabilis, Allionia. Der Haupttrieb und die belaubten Seitentriebe sind hei Mirabilis durch eine auf die Gipfelblüthe reducirte, bei Allionia mehrblüthige Gipfelinflor. abge- schlossen. Die Zweige, welche den Achaeln der paarig gestellten Blätter entspringen, sind meist von ungleicher Ausbildung , der des einen Blattes ist oft der stärkere, oft auch allein vorhanden, wäh- rend der des Nachbarblattes fehlschlägt. Wie bei den Labiaten u. s. w. fallen auch hier schon die dritten stärkern Zweige über ein- ander. Die aus dem obersten Blattpaar des Stengels (und der be- lanbten Zweige) kommenden sind von allen die stärksten und stets 421 beide vorhanden, unter sich aber ebenfalls von ungleicher Entwick- lung; sie bilden eine Gabel, in deren Winkel die Gipfelinflor. fällt, Der kräftigere von diesen beiden Zweigen erreicht fast die Dicke seiner Abstammungsaze, er richtet sich senkrecht auf, mit jener fast in eine Linie fallend und deren scheinbare Fortsetzung hildend. Durch seine starke Verdickung wird die neben ihm befindliche Gipfel. inflorescenz nebst seinem schwächern Nachbarzweig seitwärts ge- Im Uebrigen verhalten sich sämmtliche stärkere oder schwä- drängt. Sie ist nämlich chere Zweige in ihrer weitern Auszweigung gleich. vielfach dichotem, jedoch constant mit Vorwalten der antidromen 2ten Zweige, wobei sich die geförderten Zweige immer zu einer sehr geraden Scheinaxe aufricbten und Gipfelinflor. und schwächern Zweig hei Seite schieben. Wegen der basilären Anschwellung der Gabelzweige ist die Gipfelinflor. oft schon sehr früh ganz nach vorn (nach dem Tragblatt hin) gerückt, Stets gehen der Gipfelinflor, 2 paarig gestellte nach der Abstammungsaxe convergirende oft symme- trische Vorblätter voraus, von denen das dem geförderten Zweige angehörige 2te constant das grössere ist. Anfangs laubartig, neh- men sie in den höhern Auszweigungen der Gabelzweigung (Dicha- sium) stufenweise an Grösse ab, und werden hauptsächlich bei At- lionia nach und nach hochblattartig; dieselbe stufenweise Abnahme zeigen die Gabelzweige (besonders bei Allionie), daher die büsche- lige Zusammendrängung der Inflorescenzen, je näher die Auszweigung ihrem Ende ist. Bei Mirabilis longiflora erscheinen die Gipfelinfor. wegen starker Verkürzung ihrer Scheinaxenglieder in Büschel- oder Knäuelform. Die Aufeinanderfolge der Auszweigungen lässt sich zur Zeit der Blüthenentfaltung sehr schön beobachten, indem als- dann jede Blüthe der Reihe nach sich stark verlängert und aus dem Blüthenbüschel hervorstreckt. Die Aestivation der Hülle zeigt, früh genug untersucht, deutlich eine Deckung nach */;, woraus die Anti- dromie der den 2ten Vorbl. angehörenden Zweige leicht erkennbar ist. Accessorische, oft ziemlich starke Zweige (hauptsächlich bei Allionia) sind häufig und erschweren in etwas die Auffassung der nermalen Verzweigung, mit der sie sonst übereinkommen. Die Gipfelinflor. leicht abgliedernd, hinterlassen nur ein oft kaum be- merkliches kurzes Stielchen. — Bei Allionia besteht die Gipfelinflor. aus 3—4 Blüthen, wovon eine zuerst entfaltende (der Blüthe ven Mirabilis entsprechende) terminal ist, die übrigen als achselständig den verwachsenen 3 ersten Involucralblättern zugehören, während das 4te und 5te Hüllblatt meist steril sind. Das Perigon ist bei bei- den Gattungen in der Knospenlage gefaltet constant links gedreht. 422 Boerhaavia scheint in der Verzweigung mit den beschriebenen Gat- tungen überein zu kommen; ich konnte sie aber noch nicht genauer studiren. 54. Polygoneae. Polygonum. Hauptaxe unbegrenzt, die 2ten Axen begrenzt bei allen inländischen Arten, mit Ausnahme von P. Bistorta und viviparum, bei denen erst die 3ten Axen durch eine Blüthe abgeschlossen sind. Meist armblüthige, Doppel- oder häufiger einfache Wickeln, bald knauelig in den Achseln von Laub- blättern (P. aviculare*), Convolvulus, dumelorum etc.), bald mehr in Aehrenform am Gipfel der Haupt- und Seitentriebe zusammenge- drängt in den Achseln von Hochblättern (P. Persicaria, lapalhifol., amphibium, minus, Bistorta, vacciniaefol. ete.), bald in gipfelstän- digen Rispen oder Corymben versammelt (P. alpinum, Fagopyrum, emarginatum, orientale etc). Bei manchen Arten, z. B. sehr kennt- lich bei P. Bistorta, sind alle Blüthenwickel derselben Aehre unter sich homodrom, rechts- oder linksläufig; auch ein mehrmaliges durch die Natur des Blüthenstandes gebotenes Aufblühen fällt bei den mit einer Aehre versehenen Arten leicht in die Augen. Innerhalb der Wickel sind meist nur die 2ten, die Blüthen umscheidenden, häuti- gen oder tütenartigen Vorblätter vorhanden; ihnen gehören die ge- förderten Zweige an. Die Scheinaxenglieder der Wickel nicht ent- wickelt, wesshbalb die gestielten Blüthen büschelig erscheinen. Aestivation des Kelchs deutlich nach °/s. Rumez, Rheum. Hauptaxe unbegrenzt, die 2ten Axen begrenzt. Die den obern Theil des Stengels und der belaubten (stengelähnli- chen) Zweige einnehmenden traubigen oder rispigen Inflorescenzen bestehen in ihren letzten Auszweigungen aus einfachen oder gedop- pelten, je nach dem Grade der Auszweigung reich- oder armblüthi- gen büschelförmigen Wickeln, welche in den Achseln von tutenarti- gen Hochblättern entspringen. Die Blüthen lang gestielt (die Stiele gegliedert), erscheinen wegen der bis zum Verschwinden kurzen Scheinaxe der Wickel in büscheligen Scheinwirteln; denn ächte Wir- telstellang ist hier so wenig vorhanden als bei den Labiaten. Vor- blätter innerhalb der Wickel fehlend. Förderung wie bei Polygonum. Die Gesammtinflor. sowohl als die Wickelbildung stimmt im Wesent- lichen mit der von Amarantus und Chenopodium überein **). +) Bei P. aviculare und Convolvulus wechseln an derselben Axe ohne Ord- nung Blüthenzweige a nubzweigen,, wie bei Tropaeolum; oft folgen nach einander 3—4 wickelartig sich rei ü ei u wieder ein Laubzweig, 5 verzweigende Blüthenzweige, dan **) Bei Zmes spinosus sind die ©? Blüthen gestielt und bilden büschelige Wickeln, die sitzenden 9 Blüthen hinge ; äuelj ickel androgyne Wickeln sind nicht selten gegen stehen in knäueligen Wickeln, 413 Pierostegia drymarioides, Der Stengel endet nach wenigen Laubblättern in eine 2blüthige Gipfelinflor. Aus sämmtlichen Blatt- achseln (auch der Keimblätter) entspringen niederliegende Zweige, welche nach 2 opponirten laubigen Vorblättern ebenfalls mit einer 2blüthigen Inflor. abschliessen. Aus den Vorbl. bildet sich eine gabelige Auszweigung, jedoch constant mit ungleichen Seitenzwei- gen, welche sich oft wiederholt, jeder Zweig immer mit 2 Blüthen endend. Die stärkern antidromen Zweige strecken sich zu einer sehr langen (jedoch wegen Schwäche) auf dem Boden fortlaufenden Scheinaxe; die schwächern Zweige bleiben zuletzt ganz aus. Der Wuchs der Zweige ist also vorherrschend wickelartig. Die Vorblät- ter der Iten Auszweigungen sind gestielt, ihre Spreite in 2 Lappen getheilt; in den höhern Auszweigungen nimmt die Stielbildung stu- fenweise ab und die Spreiten vereinfachen sich, sie werden endlich sitzend und die beiden Lappen der Spreite verschmelzen zu einer einfachen Lamina. Wie die 2blüthigen Gipfelinflor. zu deuten seien, wage ich nicht zu entscheiden; eine Blüthe finde ich J', die andere 9. — Die sie umbüllenden Blättchen scheinen mir Hochblätter zu sein; somit wäre der Blüthenstand eine 2blüthige Traube. Merk- würdig für eine Pflanze aus der Familie der Polygoneen ist es, dass ihre Blätter weder Scheiden noch Tutenbildung haben. 55, Euphorbiaceae, Mercurialis. Nauptaxe unbegrenzt, die 2ten Axen’durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen. M. annua. 9% Die schmächtigen Blüthenzweige in den Achseln von Laubblät- tern in aufsteigender Ordnung entfaltend, bilden aus knäuelförmigen Doppelwickeln bestehende unterbrochene Aehren und enden in eine nicht immer zuerst öffnende Gipfelblüthe., Die Knäueln selbst ent- springen in der Achsel eines Hochblattes und ihre Entfaltung ist ebenfalls aufsteigend. Aus der Basis des Blüthenzweiges, welcher als mittelständig zu betrachten ist, entspringt in der Achsel eines sehr kleinen, schuppenähnlichen, übrigens selten vorhandenen Vor- blättchens ein auch blühender Laubzweig, aus der Basis dieses Laub- zweiges entspringt ein zweiter, nur kleinerer; endlich giebt auch dieser zuweilen noch einem 3ten den Ursprung. Sämmtliche von einander abstammende Laubzweige bilden unter sich eine in der Richtung der Abstammungsaxe des Hauptzweiges (d. h. Blüthenzwei- ges) verlaufende Schraubel. Die 2 laubigen Vorblätter dieser Schrau- belzweige sind oft aus ihrer ursprünglichen Lage verschoben. Die ® Pflanze verhält sich rücksichtlich ihrer Verzweigung wie die co”, nur mit dem Unterschied, dass an der Stelle der axillären Achren eine einfache Blüthenwickel auftritt, welche meist nur einerseits, 424 seltener auch anderseits einen Laubzweig neben sich hat. Diese in der Achsel eines Laubblattes stehende Blüthenwickel ist als ein Mitteltrieb zu betrachten, aus dessen basilären seitlichen oft nur als feines Spitzchen auftretenden,. oft fehlenden Vorblättern eine Gabel- zweigung kommt, wovon, wie gesagt, der eine Zweig entweder wenig oder gar nicht entwickelt ist, während der gegenüber stehende (auch blühende) Laubzweig sich in beschriebener Weise schraubelförmig weiter verzweigt. Die Schraubelzweige ihrerseits, wenn kräftig, bringen wieder mittelständige Blüthenähren und seitenständige Schrau- belzweige, daher oft die starke Verästelung dieser Pflanze. Bei der cd? sowohl als bei der 2? Pflanze fallen längs der Hauptaxe sümmt- liche Laubzweige auf dieselbe Seite, d. h. sie sind unter sich homo- drom. Sehr selten mischen sich darunter antidrome. Die Blüthen der Wickeln von häufigen Vorblättehen begleitet; die '! Blüthen an der Basis leicht abgliedernd, aber das Stielchen zurücklassend, M. perennis trägt an der Iten unbegrenzten Axe kleine schup- penähnliche Niederblätter und Laubblätter. Meistens aus den 2 un- tern Laubpaaren (denn die oberen bleiben steril) kommen bei der? Pflanze die langen, schmächtigen, unterbrochenen Blüthenähren, welche in eine Gipfelblüthe enden und sich überhaupt wie die von M. annua verhalten; doch hat oft nur die Mittelblüthe der knauel- förnigen Wickeln Vorblätter. Bei der 2 Pflanze entspringen die armblüthigen Blüthenzweige oft aus dem zweit untersten Laubblatt- paar, die Blüthen steben in der Achsel eines Hochblättchens, meist einzeln mit einem seitlichen Vorblättchen, zeigen daher Anlage zur Dichasienbildung. Oft ist nur das Gipfelblütlbchen des Hauptzweiges vorhanden. Die bei M. annua zur Seite der Blüthenähre befindli- chen belaubten Schraubelzweige fehlen bei M. perennis c? und 2 gänzlich, daher die so verschiedene Tracht dieser beiden Arten. — Bei beiden Arten ist die Scheinaxe der Wickel —= 0, daher die knäuelige Zusammendrängung der Blüthen. Ricinus. Die Hauptaxe endet mit einer 2 Blüthe. Die Ge- sammtinflor. ist eine Rispe, welche durch den aus dem ihr zunächst befindlichen obersten Laubblatt kommenden Spross seitwärts gewor- fen und zu einer sogenannten Inflor. oppositifolia wird. Ihre Zweige stehen gedrängt in traubiger Anordnung und vereinfachen sich nach ihrem Gipfel hin; die untersten Zweige bestehen nämlich aus trau- big gestellten Dichasien, die höhern stellen einfache Dichasien dar; sämmtliche Zweige sind durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen und stehen in der Achsel eines Hochblattes. Die Dichasien 3—Amal di- chotom, die tiefer an der Rispe befindlichen Dichasien haben dc! 425 Blütken, die höhern und den Gipfel einnehmendeh besitzen 9 Blü- then, an der Grenze beider finden sich nicht selten Dichasien mit gemischten Blüthen. Jede Blüthe mit 2 schuppenähnlichen, häuti- gen, hinfälligen Vorblättern. Blüthenstiele über der Basis artieulirt, bei Abgliederung bleibt der untere kürzere Theil des Stieles stehen. Die gipfelständigen Rispen stehen selbst wieder in wickelförmiger Anordnung, d. h. sind unter sich antidrom. Euphorbia. Die inländischen Arten dieser merkwürdigen Gat- tung vereinigen in sich die iraubige, doldige, gabelige und wickelige Verzweigung zugleich. Die Hauptaxe und die beblätterten Neben. axen sind gewöhnlich durch eine Gipfelinflor. und diese wieder durch eine 2 Gipfelblüthe abgeschlossen, während die ? Blüthen an die- sen Axen stets al$ secundäres Erzeugniss erscheinen, mithin die 2 Geschlechter auf dem Grade der Auszweigung nach verschiedenen Axen vertheilt sind. Man muss übrigens hei dieser Gattung dreier- lei Arten von Zweigen unterscheiden: a) blühende, b) belaubte, meist sterile, c) Cotyledonarzweige. Die blühenden Zweige nehmen gewöhnlich den obern Theil der Hauptaxe ein, die untern von ihnen stehen in traubiger Anordnung, die obersten drängen sich am Gipfel der Hauptaxe in eine 3—5- und mehrstrahlige Dolde zu- sammen und ihre Tragblätter rücken ebenfalls zu meist 3—5-gliedri- gen Wirteln*) (Involuerum L. et auct. plur.) zusammen, während sie bei den mehrstrahligen Dolden sich blos genähert stehen, ohne wirtelartig zusammen zu halten, Die Ausbildung und Entfaltung die- ser Zweige geschieht in absteigender Ordnung, so dass selbst unter den Strahlenzweigen der Dolde eine Ungleichheit bemerklich ist und hauptsächlich der oberste von ihnen die übrigen an Stärke oft in etwas übertrifft und sich mehr senkrecht aufrichtet. Die reinen Blü- tkenzweige ceharakterisiren sich dadurch, dass sie eine bestimmte Zahl, gewöhnlich 2, seltener 3—4 laubige Vorblätter tragen, bevor sie durch die Gipfelinflor. zum Abschluss kommen. Auf dieselben: folgen abwärts eine 2te Art primärer Zweige, welche zwar auch zum Blühen kommen, aber welche eine grössere und unbestimmte Zahl von Blättern der Gipfelinflor. voerausschicken; sie sind traubig gestellt; noch tiefer oft an der Basis der Hauptaxe stehen belaubte, unfruchtbare, nicht Blüthen bringende Zweige. Die letzte Art von Zweigen gehört hauptsächlich den perennirenden Euphorbien an. Die den Achseln der Keimblätter entsprossenden Zweige. (Cotyledonar- *) Diese Wirtel sind aber nicht einumläufig, sondern wie die Blüthenwirtel mehrumläufig nnd desshalb von den ächten Wirteln zu unterscheiden. 426 zweige) kommen vorzugsweise den einjährigen Arten zu; sie errei- chen oft die Grösse des Stengels und verzweigen sich manchmal noch aus der Basis, stets aber an der Spitze, wo sie, dem Stengel ähnlich, doldig gestellte Blüthenzweige hervorbringen; überhaupt lassen sich diese Zweige als Wiederholungen des Stengels betrach- ten, indem sie alle Eigenschaften desselben an sich tragen. Die beiden Hauptzweige der Keimblätter zeigen häufig eine gegenwen- dige, seltener gleichwendige, oft vornumläufige Blattstellung (z. B. beiE, Peplus, helioscopia); oft ist der eine Cotyledonarspross vorn-, der andere hintumläufig. Wie oben bemerkt, besitzen die Blüthen- zweige meist 2 laubige Vorblätter und auf sie folgt unmittelbar die Gipfelinflor. Die Vorblätter sind stets seitlich gestellt, gegenstän- dig, bald gleichseitig, bald ungleichseitig, in letaterm Falle unter sich symmetrisch (z. B. bei E. Chamaesyce, Peplis, exigua, Peplus, helioscopia ete.). Aus den Vorblättern bildet sich eine gabelige oft mehrfach sich wiederholende Auszweigung; jeder Gabelzweig trägt stets 2 laubige Vorblätter und endet in eine Infler. Die Gabelzweige gleicher Abstammung sind übrigens selten von gleicher Stärke und der eine meist der üherwiegende. Dieses Vorherrschen des einen Zweiges über den andern thut sich im fernern Verlauf der Auszwei- gung immer mehr kund und die anfängliche Dichotomie artet zuleizt in Wickeibildung aus. Die sich hier bildende Scheinaxe ist im Zick- zack gebogen. Die geförderten Zweige gehören den 2ten Vorblät- tern an, j (Schluss folgt.) ” Nekrolo eg Gustav Hunze. (Schluss) Die höchst speciellen und für die damalige Zeit grossartig be- triebenen Forschungen unseres gemeinschaftlichen Freundes Kaul- fuss für die eben so elegante als in vielfachen Zahlen und Formen, insbesondere über die Tropenländer verbreitete grosse Classe der Farnkräuter veranlasste Kunze bald, auch diesem schwierigen Zweige der Botanik seine Kräfte zu widmen. Schon bei dessen Lebzeiten wetteiferte Kunze mit ihm, brachte eine reiche Samm- lung zusammen und erwarb sich eine Kenntniss, welche der unseres Frenndes wenigstens gleichkommen mochte. Nach dessen Tode er- 427 stand er Manuseripte und noch nicht publieirte Kupferplatten von ihm, welche Veranlassung zur Herausgabe seines ersten Werkes in dieser Richtung geworden, Das Studium der Farnkräuter wurde jetzt sein Lieblingsstudium, in treuer Anhänglichkeit an den hinge- schiedenen Freund. Kunze vermittelte, dass dessen Farnsamm- lung in die Hände des Hrn, v. Römer in Dresden, eines Beide gleichfalls hochschätzenden Freundes gelangte, und so wurde ver- hindert, dass sie nach England ging; sie wurde durch Beide dem Vaterlande erhalten. Neben mehreren Monographien und Bearbeitung der Farne einzelner Floren sind Kunze’s Hauptwerke die Analecta pteridographica und die Supplemente zu Schkuhr’s Farnkräutern geworden. Beide Werke, wie seine übrigen Arbeiten über die Far- ne, beurkunden ihn für den Sachkenner als den ersten Kenner die- ser schönen Gewächsformen auf dem ganzen Continente, während er dem berühmtesten Keuner derselben in England, Sir William Hooker, in dieser Kenntniss keineswegs nachstand. So wie Kunze immer das schwierigste und das am mühsam- sten zu Untersuchende zur Bearbeitung sich auswählte, so gab er auch mit den Farnkräntern zugleich Supplemente zu Schkuhr’s Riedgräsern heraus. Excursionen und Reisen gewährten ihm die angenehmsten Mo- mente seines Lebens und in grosser Heiterkeit bewegte er sich in der freien Natur. In seiner früheren Jugend schlank gewachsen, wurde ihm das Gehen leicht und er war fähig, die Unbilden der Witterung ohne Nachtheil für seine Gesundheit zu tragen. Die Ferienzeit auf der Schule und Universität wurde gewöhnlich theil- weise einer längeren Erholung geweiht. . Die erste Reise allein machte er im Jahre 1812 in den Hands- tagsferien in das Fichtelgebirge, wobei ihn der Besuch hei dem da- mals so berühmten Moeskenner Funck in Gefrees ganz besonders Peglückte. Die Exeursionen in die Gegend von Naumburg und Eis- le en hatten wir mehrmals zusammen gemacht, aber ausserdem reiste ich einigemal tiefer nach Thüringen hinein, während Kunze dan Voigtiand besuchte, . ‚ Im Jahre 1817 bereisten wir wieder z i . birge. In dieser Zeit und später erfreuten wir uns aaa aesenge- gangs mit Choulant, Ehrenberg Holl, Pöppie, Radi d Thienemann in Leipzig, von denen Ehrenhor 8 ın8 un Ä ‚ erg i.J. 1820 nach gypten, der letztere nach Island reisten, Holl aber eine Zeit lan an der Herausgabe der Pilzhefte theilnahm. 8 Umschiflung" der Palo 5 20 Kunze ergangene Einladung zu einer ging, lehnte er ab, hau tsächlich am en N an pacglerung aus- Während Kunze Ei Ken Für nie e zu seinen bejahrten Eltern. örderte, verstattete ihm die Liebe za seinen bei hrie a eh ejahrten Eltern nicht, 428 sich auf längere Zeit von ihnen zu trennen, und so besuchte er erst nach dem gegen Ende 1833 erfolgten Tode seines Vaters i. J. 1834 Italien und Frankreich. Er reiste über München, Salzburg, über den Loibl nach Laibach, besuchte von da die Adelsberger Grotten, den M. Nanas, blieb 14 Tage in Triest, kam am 3. Mai nach Venedig, dann nach Pavia, Verona, bestieg den M. Baldo mit de Notaris, blieb bis in die ersten Tage des Juni in Mailand, ging dann nach Genua und Nizza, endlich nach Paris und schickte sich von da aus zur Rückreise an. Zu wiederholten Malen wurde ihm der mehrtägige Aufenthalt bei seinem ihm überaus theuren Freunde, Hrn. v. Römer in Löthain bei Dresden, der angenehmste Ersatz für eine Reise; aber auch da wurden im Verein mit dem kenntnissreichen Besitzer dessen eigene reiche botanische Schätze und das Kaulfuss’'sche Herbarium da- neben studirt. Obgleich seine Gesundheit sonst fast immer ungestört war, musste er doch schon im Sommer 1826 nach Franzensbad reisen, worauf er im September einen heftigen Hämerrhoidalanfall erlitt. Im Jahre 1845 und dann wieder 1848 bereiste er den Harz und i. J. 1849 ging er im Herbste über Breslau nach Wien, Steyermark und Tyrol und zu Ostern 1850 zum letzten Male nach Berlin. Die zarteste Aufmerksamkeit für seine Freunde beseelte ihn in jeder Hinsicht von der frühesten Jugend. Als am Ende des Jahres 1813 der Typhus mich niedergeworfen und 3 meiner Freunde, welche während der 9 Wochen, bis ich wieder das Zimmer zu verlassen vermochte, meine Kranken besucht hatten und alle 3 selbst ein Opfer der verheerenden Krankheit geworden, war Kunze der erste, wel- cher den wieder zum Bewusstsein gelangten genesenden Freund tröstete und durch neue Insekten und Pflanzen seine Liebe zum Le- ben wieder erweckte. Seine ihm eingeborene Neigung über alles, was er betrieb, im geselligen Kreise mit Freunden sich zu unterhalten, wurde bei sei- ner Liebenswürdigkeit und seiner Schärfe des Urtheils gern von die- sen getheilt, und wir beklagten gemeinschaftlich, dass wir uns nicht so, wie in Halle, auch in Leipzig einer naturforschenden Gesell- schaft erfreuten. Die von Prof. Ludwig begründete Linne'sche Gesellschaft hatte ähnliche Zwecke verfolgt, aber sie schlummerte. Im Jahre 1818 fanden sich 6 Personen zusammen, welche beschlos- sen, die Idee einer naturforschenden Gesellschaft in Leipzig zur Ausführung zu bringen. Der Naturalienconservator Sensal Becker, Hofgärtner Breiter, Buchh, Ernst Fleischer und Kaufmann H. Ploss, beide Ornithologen, Kunze und ich, wir vereinigten uns in meinem Hörsaale und hberiethen die Stiftung. Unsere Erwartun- gen wurden durch die allgemeinste 'Theilnahme gekrönt, Hofrath Rosenmüller übernahm das Präsidium und Prof. Schwägrichen das Directorium und mich ernannte die Gesellschaft zu ihrem Se- eretär. Prof. Schwägrichen erwirkte die vom 28. Oct. 1818 da- tirte Bestätigung des Königs Friedrich August und die Zabl der 429 Mitglieder war bald auf eine sehr bedeutende Summe gestiegen. Schriften der Gesellschaft erschienen i, J. 1822. Nach meinem Abgange nach Dresden i. J. 1820 erhielt Kunze das Secretariat und hat seine rühmliche 'Thätigkeit auch in dieser Stellung ununterbrochen bis an sein Ende bewährt. In dem reinsten Eifer für das, was sein Beruf war, hielt sich Kunze von jeher entfernt von Allem, was diesen Beruf nicht be. rührte. So wie er i. J. 1816 an mich schrieb, dass er einen bota- nischen Bericht mit grösserem Vergnügen und Interesse gelesen, als alie Bulletins von der grossen Armee, so hielt er in seinem gan- zen Leben sich fern von Politik und vom Politisiren. Seine Liebe zum Vaterlande fand ihr glühendes Centrum in der Verbreitung der Wissenschaften und Künste und hei’ seinem reinen Bestreben und Wirken für diese glaubte er, dass die materiellen Interessen von selbst blühen müssten und die Ordnung nach einem organisch ge- gliederten Gottesgesetz im Staate ungestört und friedlich bestehen könne, wenn jeder an seinem Platze seine Pflicht übe und durch Alle, in dem wahrhaft humanen und rein christlichen Sinne in indi- viduellem Wohlwolien wirkend, das allgemeine Wohl des Staates ernsthaft befördert würde. Hemmung der Wissenschaft und der Kunst und Gleichgiltigkeit für beide bei denen, wo er Theilnahme für beide voraussetzen mochte, war das, was seine Indignation vor- züglich erregte, eine unpartheiisch gleichförmige Förderung dersel- ben überall hielt er für so wünschenswerth als erspriesslich für die allgemeine und besondere Bildung der Menschen, An Anerkennung hat es Kunze bei seinem überaus thätigen’ und harmlosen Bestreben niemals gefehlt. Schon als Schüler und als Student mit Naturforschern eorrespondirend, wurde er zuerst von der naturforschenden Gesellschaft in Halle, dann von der botani- schen Gesellschaft in Regensburg zum Mitgliede ernannt, aber bis in die letzten Jahre seines Lebens folgten Diplome, als so viele Zeichen von Anerkennung ganzer Vereine fast in allen Ländern für seine Verdienste. Jene Aufforderung zur Theilnahme an einer Umschif- fung der Erdkugel, beruhte auf solcher Anerkennung und seine Fort- schritte in Ehrenstellen an der Universität sind das gediegenste Zeugniss dafür im Kreise seiner Collegen. Er wurde i. J. 1822 ausserordentlicher Professor der Medicin und später Custos der Geh- ler’schen Bibliothek, was er, da immer mehr seine Geschäfte sich mehrten, nur bis in das Jahr 1848 geblieben. Im Jahre 1835 wurde er ausserordentlicher Professor und im Jahre 1845 ordentlicher Pro- fessor der Botanik. In jener Zeit wurden die bis dahin mit nicht genug zu rühmender Anerkennung von Prof, Schwägrichen, in einer’ kaum glaublichen Weise noch allein geführten, unendlich man- nigfaltigen Geschäfte für das Sammeln, Erhalten und Lehren inner- halb der unabsehbaren Grenzen aller 3 Reiche der Natur, und die Direetion von Sammlungen für alle Reiche und die des botanischen Gartens getheilt, und so erhielt auch Kunze im Jahre 1837 die Verwaltung des botanischen Gartens, dem er von jetzt an seine Thä- tigkeit vorzüglich gewidmet. Hier war es, wo er auch sein Talent 430 für diesen Zweig der Cultur im Verein mit dem Gärtner Plasch- nik, dem er selbst einen grossen Theil an dem Gedeihen des Gar- tens bescheiden. zuschrieb, bewährte. Seine Lieblinge, die Farn- kräuter, wurden die vorzüglichsten und diesen Garten über fast alle botanischen Gärten erhebenden Zierden desselben, da er deren schon im vorigen Jahre 450 Arten cultivirte. Die schönste Anerkennung findet der Naturforscher in der No- menclatur seiner Wissenschaft selbst. In der weitesten Ferne vom Centrum Europa’s, in jenen reizenden Blüthengebüschen Neuhollands, an den Rändern der Urwälder aus jenen gigantischen Eucalypten gebildet, welche die höchsten und stärksten Bäume der Welt sind, oder hier und da in den unabsehbaren Ebenen zwischen Baumgrup- pen zerstreut, wo die mannigfaltigen Acacien das Unterholz bilden und Correa, Bauera, Boronia nebst Pultenäen, Chorizemen u. a. schmetterlingsblüthigen Leguminosen, fast wie in unsern Blumen- ausstellangen mit den zierlichen Epacrideen beisammen erscheinen, da gewahrt der einsame Reisende auch der Melaleuken und Calli- stemonen, der Leptospermen und anderer Myrtengewächse herr- liche Formen. Unter diesen ist es, wo uns die Kunzea freundlich begrüsst. Ich selbst habe vor 24 Jahren die zierlich bescheidene Gattung dem Namen des Freundes geweiht*), und der strenge Mo- nograph der Myrtaceen, Prof, Schauer, hat dieselbe bestätigt und durch die botanische Reise des Dr. Preiss in Neuholland wurde "dieselbe bis auf ein Dutzend verschiedener Arten gebracht, welche über die bekannten Theile Neuhollands, bis über die Colonie am Flusse der schwarzen Schwanen und bis zu King's George’s Sound sich ausbreiten **). Wenn Kunze kein einziges Buch geschrieben hätte, so hätte er dennoch um die entomologische und botanische Literatur sich die grössten Verdienste erworben. Die kritischen Verzeichnisse seiner Sammlungen, wie diese Sammlungen selbst, seine Mittheilungen an seine Freunde sind so reich an mühsam geschaffenen literarisch wichtigen Notizen und zum Theil ganze Abhandlungen selbst, dass sie den Werth von vielen in der Literatur bisweilen aufgeführten Büchern weit übertreffen. Seiner vielen kritischen Mittheilungen in Zeitschriften, z. B. im Beck-Gersdorf'schen Repertorium und in den botanischen Zeitungen, ist schon Erwähnung gethan. Fast mit allen namhaften Botanikern und Zoologen seiner Zeit war Kunze persönlich oder durch Briefe bekannt. Als Lehrer wirkte Kunze mit der gleichen Freundlichkeit, wie für seinen ganzen Beruf, und Hr. v. Römer erwähnt es als Bota- niker und Hr. v. Kiesewetter als Entomolog dankbar, dass sie es für eine Ehre halten, sich seine Schüler zu nennen und ein Ver- zeichniss noch Anderer würde gewiss noch manchen geachteten Na- men enthalten. *) Conspectus regni vegetabilis. Lipsi i — Di im J. 1827 bestimmt ® ıpeiae 1828, p. 175. Die Gattung IM **) Schauer, Monogr. Chamaelauc, et Myrt. und Plantae Preissianae auct. Lehmann: I, p. 123—26 wud IT. p. 22324. 431 Aber Kunze ist auch noch in anderer Richtung thätig gewe- sen, insbesondere war es die nahe Beziehung der Naturkunde zur Heilmittellehre, welche sein gleiches Interesse erregte, „Richard's medieinische Botanik“ bearbeitete er mit seinem FreundeKummer (2 Bände. 8. Berlin, 1824). Zu „Fr. Göbel’s pharmaceutischer Waarenkunde“ erschien von seiner Hand allein bearbeitet der ganze zweite Band in 8 Heften von 1830-34 (Eisenach, bei Bärecke). Von „Magendie’s Vorschriften zur Bereitung neuer Arzneimittel‘ hat er die deutsche Bearbeitung mit Anmerkungen und Zusätzen in der 3ten bis Gten Aufl. (Leipzig, 1824—-31) gegeben. Dann erschien von ihm „Raspail, Naturgeschichte des Insects der Krätze: ver- gleichende Untersuchungen aus dem Französ. mit Anmerk. und 1 Kupfertaf. 8. Leipzig, 1835.“ Auch in der Botanik war es durchaus nicht allein die specielle Richtung, die er verfolgte, sondern mit allen Fortschritten in der physiologischen Richtung gründlich bekannt und vertraut, waltete er auch hier mit kritischem Scharfblick und es gehörte noch unter seine letzten wissenschaftlichen Genüsse, mit W. Hofmeister über des- sen herrliche Untersuchungen über ‚die Entstehung des Embryo der Phanerogamen“ (Leipzig, 1849 in 4. mit 1 Kupfertaf.) zu wiederhol- ten Malen sich zu besprechen. Kunze’s grosse Thätigkeit und Liebe wurde durch das uner- bittliche Schicksal am 30. April plötzlich gehemmt. Er verschied, kurz nachdem er Früh im botanischen Garten seine Vorlesung ge- halten, ruhig in demselben Zimmer, in welchem vor 58 Jahren ihn seine Mutter geboren. Pietät hatte ihn in der Wohnung seiner EI- tern, im Fortgebrauch ihrer Mobilien unverändert gefesselt. Es ist eine ganz eigene Sache um den Verlust eines wissen- schaftlichen Mannes in einem Staate. Die Wissenschaft ist zwar der Inbegriff einer Masse von Anschauungen unter einem Gesichts- punkte vereinbarer Objecte oder abstracter Begriffe, sie ist ein festes Gebäude auf Grund- und Lehrsätzen erbaut. Aber die Gesammtheit, welche aus deren Verbindung hervorgeht, mag noch so fest begrün- det erscheinen, so wird dennoch eben so wie der Künstler ein und dasselbe Object in seiner ihm eigenthümlichen Weise erfasst, wie der Bildhauer ein und dieselbe Idee zur individuellen Anschauung bringend, sie in seiner nur ihm eigenthümlichen Weise, verschieden von der eines Andern plastisch gestaltet, auch der Mann der Wis. senschaft sein Wissen in ihm eigenthümlicher Weise entfalten. Da- her tragen eigentlich die Männer einer Wissenschaft, welche die ganze cultivirte Welt sich erzogen hat, in ihrer ßesammtheit erst den Begriff ihrer Wissenschaft vollständig in sich. Alle Gegensätze im Geiste der Einzelnen sind nothwendige Bedingung für das Fort- schreiten des Ganzen, nethwendig für das Erstreben der Wahrheit, welche immer und ewig das eine Ziel der Wissenschaft bleibt. Darum ist aber auch keiner derselben, dafern er selbst denkt und schafft, für die Gesammtheit der Wissenschaft, ohne Verlust für ihr Fortschreiten entbehrlich. Insbesondere fühlbar wird aber solcher Verlust bei einem vielseitig befähigten, unermüdet thätigen Manne, 432 N welcher eingelebt durch eine lange Reihe von Jahren in Wissen- schaften, deren abschreckende Schwierigkeit die Zahl ihrer Kenner von Jahr zu Jahr ohnediess immer vermindert. Es ist diess die specielle Kenntniss der Naturkörper, von welcher ich rede, eigentlich die Grundwissenschaft aller Weltweisheit wie aller Industrie und Gewerbe. Wenn wir wissen, dass heut zu Tage z. B. unter hun- dert Botanikern kaum 10 Pflanzenkenner sich finden, und unter die- sen Hunderten etwa ein einziger, welchem seine Laufbahn es mög- lich gemacht hat, auch für Zoologie wirkliche Sachkenntnisse zu sammeln, so haben wir den Standpunkt gewonnen, von welchem ausgehend wir Kunze’s Werth für die Wissenschaft beurtheilen können, Seine frühe Selbstbildung und der richtige Takt seiner Eltern machte das möglich, was die gewöhnliche Bildung, was un- sere sogenannte gelehrte Schulbildung in der Gegenwart noch un- möglich lässt. Das Forschen in der objectiven Naturkunde muss der Knabe beginnen, der Jüngling fortsetzen, der Mann es verste- ben lernen, damit er endlich als Greis von allen Seiten her und nach allen Richtungen bin es richtig zu schätzen vermöge. Eine tröstliche Beruhigung gewährt uns die Veberzeugung, dass Kunze ein wahrhaft glückliches Leben geführt hat, Seine ununter- brochene Heiterkeit, gewürzt durch oft sarkastischen Witz, sein un- übertreffliches Talent für geselligen Umgang, seine immer sorgenfreie Existenz ohne alle Widerwärtigkeiten des Lebens und die Möglich- keit, sich alle Mittel für seine Wissenschaften zu schaffen und un- gestört und ununterbrochen diesen zu leben, bereiteten ihm diess wahrhaft glückliche Leben. Er wusste seine wissenschaftlichen Schätze erhalten und geordnet und weihte sie dem fernern Studium künftiger Forscher in seiner Vaterstadt in treuer Ergebung. Wie beruhigend musste schon diese Bestimmung ihm sein, Ihn beseelte auch stets diejenige philosophische Ruhe, welche das bekannte Endresultat der kenntnissreichen Anschauung der Werke Gottes }:ımer gewesen. Jene Anerkennung der durch die ganze Natur wültenden göttlichen Liebe, welche Göthe in seinen Gesprä- chen mit Eckermann schildert, jene tiefe Verehrung der Allmacht und jene Ergebung in sie, welche wir an allen wahrhaften Forschern der lebe»digen Natur gleichförmig wahrnehmen können, war auch das Eigenthum Kunze’s, und bei der Ueberzeugung von der noth- wendigen organischen Gliederung aller Verhältnisse des Lebens be- durfte es bei ihm niemals einer Veranlassung von aussen, um des Wahre und Rechte za finden, das er unablässig zu üben gewohnt war. Wer nicht im Geiste seiner Freunde lebt, verdient nicht, je ge lebt za haben! Kunze lebt gewiss fort, so wie sein unsterblicher Geist, so sein Andenken in seinen Freunden in seiner Vaterstadt, in diesem Sitze der Wissenschaften und aller edien Bestrebungen der Men- schen, so wie in denen, welche in der weitesten Ferne die Trauer- kunde von seinem Hinscheiden tief ergriffen vernehmen. Redactenr und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, —- Ne 28 . j Begenshurg. 28. Juli. 1851. Inhalt: orIcınAL-ABHANDLUNG, Wydler, über die symmetrische Ver zweigungsweise dichotomer Inflorescenzen, (Schluss.) — PERSONAL- NOTIZEN. Heller. Kolenati, [> —— ui; Ueber die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer In- florescenzen, von H. Wydler. (Sch luss.) (Euphorbia.) Wo die primären Blüthenzweige 3 Vorbl. besitzen (wie bei E. platyphyilos, Peplus), steht das 3te stets kleinste Vorbl, stetsnach der Axe hin und besitzt einen schwächern Blüthenzweig als die beiden übrigen alsdann mehr nach vorn convergirenden Vorblät- ter*),, Manche Arten (wie E. Chamaesyce, Peplis etc.) schliessen nach Hervorbringung der Keimblätter oft schen mit der Gipfelinflor,, oder sie bringen noch am Stengel ein mit den Keimblättern sich krenzendes Blattpaar und dann die Inflor. Sie verzweigen sich aus den Keimblattachseln ganz wie die übrigen Arten in Gabel- und Wickelform, nur mit dem Unterschiede, dass ihre Zweige sich auf dem Boden ausbreiten. Was endlich die einer Blüthe ähnelnde Gipfel- inflor.**) selbst betrifft, so glaube ich nach den gewichtigen Vorar- beiten Jussien’s, R. Brown ’s, Röper’s zuerst die wahre Natur derselben vollständig erkannt zu haben. (Man s. Linnaa, XVII. S. 409. Flora 1845. S. 452—54.) Meiner Ansicht zufolge besteht die- selbe aus einer terminalen weiblichen Blüthe und 5 um sie im Kreis gestellten einfachen ausschliesslich durch X monandrische gestielte Blüthen gebildeten Wickeln, welche ihren Ursprung in den Achseln von 5 an der Basis zu einem kreiselförmigen Hüllkelch verwachse- nen Hochblättchen nehmen ***), Jede 5 Blüthe ist seitlich an der Basis von einem zarten, linealen, flaumigen Vorblättchen begleitet; die /t Blüthen einer Wickel (d. h. hier die Stamina) stehen in je2 Reihen und entfalten sich einer Zickzacklinie folgend von oben nach *) Bei den 2 oben genannten Arten mit 3-Vorblättern sind merkwürdiger Weise die 2 vordern grössern ungleichseitig und unter sich symmetrisch ; sie verhalten sich mithin wie eigentliche Vorblätter; das 3te kleinere ist hingegen gleichseitig. Dieser Umstand sowohl, als seine oft etwas hö- here Insertion lassen mich vermuthen, dass es das Anfangeblatt einer gornumläufigen Spirale ist, welche sogleich in die Hüllblätter der Inflor. „.., jOrtsetzt. "") Die Gipfelinflor, schlägt zuweilen fehl, so manchmal bei &. Chamaesyee Gerardiana etc. Anderemal abortirt nur die 2 Gipfelblüthe, währen die t Blüthen sich ausbilden. *"*) Die Hüll- oder Hochblätterspirale ist bei manchen Arten hintumläufig, bei andern vornumläufig, Flora 1851. 28. 28 434 unten (oder von innen nach aussen), indem sich ihre Stiele succes- sive strecken. Sämmtliche zu einer Inflor. gehörenden Wickeln sind unter sich homodrom, wesshalb denn auch die Aufblühfolge bei allen die gleiche Richtung befolgt, entweder von rechts nach links, oder umgekehrt. Eine durch die st Blüthenwickel gebildete Scheinaxe ist nicht in die Augen fallend. Die P Blüthe überhängt stets mit ihrem Stiel nach vorn hin und zwar fällt sie in die Lücke, weiche die fehlschlagende Drüse des Hüllkelchs übrig lässt. Zur Fruchtzeit ist ihr Stiel wieder grad gestreckt. Aylophylla. Die distiche stehenden, dem Rand der blattartigen Zweige aufsitzenden Biüthenbüschel sind mehr oder minder reich- blüthige in Doppelwickel übergehende Dichasien, mit unentwickelter Scheinaxe. Die gestielten Blüthen von bräunlichen, leichtabfallen- den, schuppenähnlichen Vorblättchen begleitet, 56. Cannabineae. Cannabis J! und $. Erste Axe (Sten- gel) und 2te Axen unbegrenzt, erst die 3ten Axen durch eine Blüthe beschlossen. Die Blüthenzweige der „? Pflanze sin die Seitentriebe eines belaubten (oft auch blühenden) Mittelsprosses. Diese Mittel- sprossen (die secundären Axen der Pflanze) entspringen theils aus den Achseln von Laubblättern, theils aus solchen von Hochblättern. Es zeigt sich nämlich ein stufenweiser Vebergang von jenen zu die- sen. Je höher am Stengel, je mehr neigt der Mitteltrieb zum Schwin- den hin, so dass oft von ihm nur ein kurzer Stummel übrig bleibt, während hingegen seine blos Blüthen bringenden Seitenzweige sich gut ausbilden, obgleich auch ihre Blüthenzahl nach dem Stengelende hin sich vermindert. Durch die Verkürzung der Stengelinternodien nach oben, die allmählige Grössenabnahme der Tragblätter und das Schwinden des Mitteltriebes herrschen am Gipfel des Stengeis die Blüthenzweige vor und drüngen sich hier zu einer Art gipfelständi- ger Rispe zusammen. Die Blüthenzweige entspringen in den Ach- seln kleiner, lanzettlicher, weisshäutig berandeter Tragblättehen (den Vorblättern des Mitteltriebes), welche zuweilen an ihren Zweigen etwas hinaufgewachsen sind*). Die 2 zu einem Mitteltrieb gehöri- gen Blüthenzweige sind unter sich antidrom, der eine von ihnen mit dem Mitteltrieb homodrom. Jeder bildet für sich ein reichblü- thiges Dichasium, mit vorwaltender Ausbildung der antidromen Zweige und endlichem Uebergang in reine Wickel. Jede Blüthe ist von 2 in ungleicher Höhe abgehenden Vorblätichen (welche ganz die Form und Grösse der Tragblätter der Blüthenzweige haben) begleitet. Die Förderung ist aus dem 2ten Vorblatt. Die Blüthen der Diehasien Anfangs knauelig gedrängt, verlängern zur Zeit der Entfaltung ent- sprechend der Aufblühfolge ihre Stiele und gliedern sich nach dem Verblühen ab, während ihr Stiel stehen bleibt. Die geförderten Zweige strecken sich zuletzt zu einer geraden Scheinaxe. Der Kelch ist hintumläufig und deckt in der Knospung nach ®|,. — Bei der ? *} Da die Vorblättchen, aus welchen die Blüthenzweire entspringen, meist dicht hinter den Stipulis ‚des Tragblattes des Hauptzweiges (Mitteltriebes) sich befinden, so sınd sie leicht zu übersehen und man kann alsdann in den Irrthum verfallen, die Stipul« selbst für deren Tragblatt zu halten, 435 Pflanze ist der Mitteltrieb an der Hauptaxe stärker als bei den 7, während die aus ihm zu beiden Seiten entspringenden Blüthenzweige auf eine einzelne sitzende Blüthe beschränkt sind. Veorblätter der Mitteltriebe oder, was dasselbe ist, Tragblätter der ? Blüthen kann ich nicht finden*). Der Zweigaunfang der ? Pflanze beginnt mit quer disticher Blattstellung (ein Fall, der auch bei Urtica vorkommt), welche 5— 6 Blätter umfasst, erst alsdann folgt eine complieirte Stellung (z. B. °/s). Die Zweigglieder sind sehr kurz, daher ihr buschiges Aussehen. Jedes Zweigblatt irägt in seiner Achsel ein mittleres Laubzweiglein und 2 diesem angehörige Seitenblüthen , in den höheren Auszweigungen verkümmert aber meist der Mitteltrieb und es bleiben nur seine Seitenproduete, die 2 Blüthen übrig. Die Verzweigung ist also im Wesentlichen wie beim „1 Hanf, nur dass sie sich öfters wiederholt und desshalb viel reicher ist. Da die Hauptzweige der ? Pflanze von’ unten nach oben stufenweise kür- »er werden, so gestaltet sich daraus ihr pyramidales Ansehen. (Ueber mehr Detail vgl. man meinen Aufsatz in der Flora 1844. S. 755. Tab. I. Fig. 1. 2.) Humulus. Erste und 2te Axen unbegrenzt, die 3ten Axen durch eine Blüthe beschlossen. Die Blüthenzweige der „Pflanze entsprin- gen in den Achseln der Laubblätter der Hauptase in Form von reich- blüthigen Trauben oder Rispen. Die Zweige dieser Rispen sind gewöhnlich alternirend, seltener opponirt. Mit Ausnahme der 2 un- tersten, den selten entwickelten Vorblättern der Rispe angehörenden Tiweige, entspringen die übrigen stufenweise kleiner werdenden Ris- penzweige aus den Achseln von auf die Stipulze reducirten Blättern. Während die beiden (unter sich antidromen) Anfangszweige der Rispe eine Mittelblüthe besitzen, sind sämmtliche auf sie folgende Zweige derselben beranbt, Ein solcher Zweig besteht also (wie beim Manf) eigentlich aus 2 Seitenzweiglein, welche von einem nicht ent- wickelten Mitteltrieb den Ursprung nehmen. Jeder Rispenzweig trägt 2 wechselnde kleine,. häufige Vorblätter, durch welche eine dichotome Verzweigung eingeleitet wird, die sich im Wesentlichen wie beim 0? Hanf verhält, nur dass sie weniger reichlich ausfällt, auch beim Uebergang in die Wickelbildung keine so stark gestreckte Scheinaxe darbietet. Sümmtliche Blüthen sind übrigens von 2 Vor- blättchen begleitet; die Förderung (der antidromen Zweige) aus den 2ten Vorbl. Kelchästivation und Abgliederung der Blüthe wie bei Cannabis &t. — Bei der 2 Pflanze stehen die Inflerescenzen theils am Gipfel, theils zur Seite der secundären Axen, hier je nach dem Reichthum der Verzweigung in geringerer oder grüsserer Zahl in *) Sind, wieDöll(Rhein. Flora S. 254.) annimmt, solche Tragblättchen wirk- lich vorhanden, so muss man das die 2 Blüthe umhüllende Blättchen wohl für das Perigon derselben ansprechen. Ich möchte es aber eher für das Tragblatt der Blüthe selbst halten, es entspräche dann den ähnlich gebil- deten die 9 Blüthe des Hopfens umgebenden Blättchen. Diese Tragblätter (Bracteae) oder Perigonien nach Andern sind unter sich beim Hanf gegen- wendig gerollt, wie auchDöll angiebt. Dem entsprechend sind die Keim- linge zweier Blüthen gleicher Abstammung ebenfalls gegenwendig, unter sich symmetrisch. 28+ 436 den Achseln herzförmiger Laub- oder auch auf die Stipuls beschränk- ter Blätter. Sind mehrere 2 Inflor. vorhanden, so entspringen die 2 untersten stets aus 2 kaum bemerklichen lineal-pfriemlichen Trag- blättchen (wenn auch die auf sie folgenden Inflor. aus den Achseln von Laubblättern kommen). Die Blattstellung der die 2 Inflor. tra- genden Zweige ist seltener die opponirt-decussirte, gewöhnlich die wechselnd distiche. Auf2 wenig ausgebildete äusserst kleine pfriem- liche, seitliche Vorblättchen eines solchen Zweiges folgen nun mit ihnen sich kreuzend in wechselnd 2zeiliger Ordnung aber von nun an die mediane Stellung beibehaltend eine Anzahl von Blattgebilden, welche einen sehr verschiedenen Grad der Ausbildung darbieten. Bald - sind es Laubblätter, auf welche andere folgen, welche blos aus Sti- puln ohne Spreite bestehen; bald sind an einem Zweig ausschliess- lich solche von der letztern Art vorhanden, welche sich an der Zweig- spitze za der 2? Aehre oder Kätzchen zusammen drängen. Die diesen vorausgehenden sterilen ebenfalls auf die Stipuln reducirten Blätter stehen immer in grössern Abständen als jene; die untersten sind klein, die folgenden werden um so grösser, je mehr sie den Tragblättern der Blüthen, in welche sie allmählig übergehen, sich nähern, sie vergrössern sich aber nie wie diese. Nicht selten erscheinen sie als einfache, anderemale als gespaltene Blätt- chen. Die Tragblätter nunmehr der 2 Inflor. selbst sind nichts an- ders, als auf die allein übrig bleibenden Stipulae reducirte Blätter, welche sich zur Fruchtzeit noch b&trächtlich vergrössern und alsdann den bekannten Aseitigen Zapfen bilden. Wegen starker Verkürzung der die Axe der Inflor. zusammensetzenden Glieder stehen dieselben gedrängt und schuppig sich deckend und, wie oben bemerkt, stets in wechselnd disticher Anordnung, was man am deutlichsten sieht, wenn man die Tragblätter sammt ihren Blüthen von der Blüthenstandsaxe ablöst, welche sich dann als eine von Glied zu Glied schwach zick- zackförmige mit wechselnd je 4 Stollen versehene Axe darstellt. Da zu jedem Tragblatt (Bractea) 2 Stipule gehören, so erklärt sich bei der wechselnd 2zeiligen Stellung der Tragblätter leicht die schein- bar Azeilige Anordnung der Schuppen des Fruchtzapfens. In der Achsel jedes Tragblattes (d. h. hier, in der Lücke, zwischen je 2 zu Einem Blatt gehörenden Stipuln) befinden sich je 4 Blüthen, jede von einem Vorblatt begleitet. Die Disposition dieser Gebilde ist am ausgewachsenen Fruchtzapfen am deutlichsten zu sehen. Nach- dem man die Stipulse (das Tragblatt) zurückgeschlagen, fallen zuerst die 4 mit ihrer Basis die Blüthen umhüllenden häutigen Vorblätter in die Augen. - Zwei von diesen Vorblättern, und zwar etwas klei- nere, stehen nach vorn und decken sich das eine das andere; hinter und seitlich von ihnen (nach der Blütbenstandsaxe hin) befinden sich die beiden andern, grössern; alle stehen auf einem kurzen, stollen- förmigen Stielchen, so dass also zu jedem Tragblatt (oder Doppel- stipula) 4 Stollen gehören. Die 2 hintern grössern Vorblätter schie- ben sich bei ihrer Vergrösserung zwischen die 2 zunächst obern Stipule der entgegengesetzten Zeile hinein, so dass sie von diesen bedeckt werden und man auf den ersten Blick glauben könnte, dass 437 sie zu diesen gehören. Die Disposition der 2 Blüthen entspricht ganz derjenigen der Vorblätter (Tragblätter) der einzelnen Blüthen. Die je zu 4 hinter einem (aus der Doppelstipula gebildeten) Trag- blatt befindlichen Blüthen müssen als ein Dichasium betrachtet wer- den, essen Mittelblüthe constant fehlschlägt und von der höchstens ein kaum sichtbarer Stollen als letzte Spur übrig bleibt. Jederseits von der fehlenden Mittelblüthe entspringt eine Seitenblüthe, welche von ihrem sie umhüllenden Vorblatt begleitet ist, sie steht nach der Abstammungsaxe hin und ihr Vorblatt ist das grössere. Aus diesen Seitenblüthen entspringt nach vorn (gegen das Tragblatt hin) wieder- um eine Blüthe, ihr Vorblatt ist das kleinere. Jene erste hintere Blüthe scheint mir als Mittelblüthe eines Dichasiums betrachtet wer- den zu müssen, von der nach vorn wieder eine Seitenblüthe ab- stammt, während die hintere (welche die Dichotomie vollständig. machte) unentwickelt bleibt. Es wäre mithin Hinneigung zur Wickel- bildung vorhanden. Was diese Ansicht zu bestärken scheint, ist so- wohl die Grössenverschiedenheit der Vorblätter, als auch die Stel- lang der stollenähnlichen kurzen Blüthenstiele; die 2 vordern etwas längern Stollen convergiren nämlich nach vorn, die hintern nur wenig nach der Blüthenstandsaxe hin, was sie wohl in grösserem Grad thun müssten, wenn man auch sie als Seitenblüthen eines fehlenden Mitteltriebes betrachten wollte. Diese Ansicht trug ich bereits in der Flora 1844. S. 743, vor, gab aber damals einer andern dort ebenfalls erwähnten Deutung den Vorzug*). Die die Blüthen be- gleitenden Vorblätter sind unter sich symmetrisch gebaut, was man au den 2 grössern nach hinten gestellten, welche der fehlenden Mit- telblüthe angehören, am deutlichsten bemerken kann, während man für jedes der vordern kleinern Vorblütter sich ein dazu gehöriges hinteres ergänzend hinzu denken muss. Wie die Vorblätter gleicher Abstammung, so sind auch die Keimlinge der zu ihnen gehörigen: Blüthen unter sich symmetrisch, d. h. gegenwendig spiralig gerollt, was um so auffallender ist, als beim Hopfen der Stengel der ent- wickelten Pflanze constante Rechtswindung zeigt. Die merkwürdige Vergrösserung der die ? Zapfen zusammensetzenden Trag- und.Vor- blätter zur Zeit der Fruchtreifung kommt auch noch‘ bei andern Pflauzen vor, z. B. bei Carpinus Betulus 2, welche in ihrer Inflor. manche Aehnlichkeit mit dem 2 Hopfen darbietet. Sowohl die Blü- thenzweige der 7, hauptsächlich aber der 2 Hopfenpflanze besitzen an ihrer innern Basis (gleich den Gräsern) eine Schwiele, welche bei ihrer Vergrösserung die Ausspreizung der Zweige bewirkt **). mn nn ) Daselbst ist 8.713 2.20 v. 0. anstatt Muttenblüthen: Mittelblüthentzu setzen. I) Irmisch versuchte sich in Mohl’s u. Schlechtend. bot. Zeit. 1844. S. 793. ebenfalls in der Deutung der Inflor. von Aumulus, ohne, wie es scheint, meine Bemerkungen darüber in der Flora I. c. zu kennen, Er fand zuweilen in der Achsel einer ein Tragblatt vertretenden Doppelstipula (Bractee bei Irmisch) 6 Blüthen und eben so viele Vorblätter (Bracteo- lae), was mir nie geglüskt ist. „Seiner Beschreibung zufolge stünden aber die ? hinzutretenden Blüthen so, dass sie mit den vorausgelienden eher eine Wickelbildeten, als dasssie, wie ich oben annahm, das Dichasium ergänzten. 438 Urtica dioica, urens. Die Blüthenzweige sind die Seitenpro- ducte eines mehr oder weniger ausgebildeten belaubten Mitteltriebes, ganz wie beim Hanf; auch stimmt die weitere Auszweigung jedes einzelnen Blüthenzweigs mit denen der letztern völlig überein, nur dass der Blüthenreichthum z. B. bei U. dioica noch grösser und die Blüthen noch mehr knauelig zusammengedrängt sind. Es sind Di- chasien mit vorwaltenden antidromen 2ten Zweigen, welche eine vielfach ziekzackförmig gebogene oder mehr gradgestreckte Schein- axe bilden. . Die Vorblätter oft als kleine Schüppchen vorhanden. Die Blüthenzweige von Urtica divica erinnern an die Infler. von Herniaria, mit der sie auch im Wesentlicben, was die Anordnung betrifft, übereinkommen. Die bei Urtica divica alternative in grös- sere und kleinere knauelige horizontale Läppchen vereinigten Blüthen bezeichnen die mehr und die minder geförderten Zweiglein des Haupt- blüthenzweiges. Bei allen Arten fallen die 0? Blüthen leicht ab, während ihr Stielchen stehen bleibt. Vgl. Flora 1844. S. 745 uff. Parietaria. Die Inflor. verhält sich ebenfalls wie bei Cannabis c*', worauf ich verweise, sowie auf die Bemerkungen in der Flora l. c. Tab. VI. Fig. 5. P. micrantha und alsinaefol. kommt mit P. erecta ganz überein. Die an ihren Zweiglein bis an die Blüthe hin- aufwachsenden Vorblättchen bilden bei P. alsinaefol. besonders deut- Hich eine Art von je eine Blüthe umgebendem Involucrum. Da sie hier fast gleich gross sind urd scheinbar gleich hoch entspringen, so ist ihre verschiedene Abstammung yon 2 verschiedenen Axen leicht zu verkennen (analog vielen Arten von Passiflora mit 3blättri- gem Involucrum) und man könnte sie desshalb leicht als zu einer Axe gehörig betrachten, wie sie denn auch manche Schriftsteller wirklich als Involucrum beschrieben haben. Merkwürdig ist es, dass bei dieser Art auch die sterilen Vorblättchen von dem Hinauf- wachsen nicht ausgeschlossen sind. Pilea muscosa Lndl. Die Blätter stehen in unter rechten Wickeln sich durchkreuzenden Paaren; sie sind ungleichseitig und die paarigen unter sich symmetrisch. Die 3ten Paare verhalten sich wie die 1ten. Die Paare enthalten einen stärkern und einen schwächern Zweig, sie entspre- ehen hierin den Labiaten, der Gattung Cuphea ete., indem auch bei Pilea bereits je die 3ten stärkern Zweige über einander fallen. Doch gleichen sich oft die Zweige aus. Der Zweiganfang verhält sich insofern wie bei Cannabis 2 und Urtica, als die 2 ersten Blattpaare und ihre Achsel- sprossen gleich stehen, nämlich quer zum 'Tragblatt; erst das 3te Paar kreuzt sich mit ihnen und von da an setzt sich dann die De- eussation fort. Die Blüthenzweige entspringen wie bei den genann- ten Pflanzen zu beiden Seiten eines belaubten Mitteltriebes, aus den Achseln eines kleinen schuppenartigen Vorblättchens. Es sind Di- chasien, welche in Doppelwickel übergehen, die Blüthen gestielt knauelig von kleinen Vorblättchen begleitet, 0! und 2 Blüthen schei- nen auf verschiedene Inflor. vertheilt zu sein. Der Wuchs und die Inflor. dieser Pflanze erinnern wieder sehr an Herniaria, Thelygonum Cynocrambe. Die wenigen Exemplare, die mir zur Untersuchung dieser ihrer Verwandtschaft nach zweifelhaften Pflanze 439 zugänglich waren, boten mir folgendes Verhalten. „Die Pflanze trägt am Stengel (und den ihm ähnlichen Zweigen, diejenigen der Coty- ledonen eingerechnet) eine Anzahl (3—4) rechtwinklich sich kreu- zender Laubblattpaare, auf welche ein einzeln stehendes Blatt folgt, dem gegenüber sich eine 0? 2blüthige Infloreseenz befindet. Es ist die Gipfelinflor. des Stengels. Aus diesem Blatt bildet sich eine schraubelartige Auszweigung von lauter einblättrigen mit je 2 4 Blüthen versehenen Zweigen, welche sich allmählig zu einer sehr geraden Scheinaxe strecken, wobei stets die „! Isflor. des voraus- gehenden Zweiges dem Vorblatt des nächstfolgenden gegenüber zu stehen kommt. Jeder Schraubelzweig besitzt also nur ein laubiges Vorblatt und endet in eine o‘ Inflor. Vorblätter und 4° Inflor. fol- gen also beide einer Schraubenlinie und zwar so, dass sie je mit den Aten Scheinaxengliedern zum Abschluss kommt. Diese Verzwei- gungsweise stimmt mit derjenigen von Alchemilla Aphanes völlig überein. Schwer ist es, die J’Inflor. zu deuten; dass sie ursprüng- lich gipfelständig sei, aber durch die Verdickung der Scheinaxen- glieder der Schraubel seitwärts gedrängt dem Vorblatt gegenüber zu stehen komme, unterliegt wohl keinem Zweifel; ebenso muss man wohl die eine der 2 Blüthen als wirklich gipfelständig, die andere aber als axillär betrachten und man ist gezwungen, für die letztere ein geschwundenes Tragblatt anzunehmen. — Eigenthümlich ist das Verhalten der 2 Inflor. Sie entspringen zum Theil aus den Achseln der paarig gestellten Blätter des Stengels und der Zweige (in die- sem Fall also unterhalb der % Inflor.), theils begleiten sie die J'Infler. tragenden Schraubelzweige als accessorische Zweige, wo sie zwischen ihnen und ihrem Tragblatt (Vorblatt) stehen. Die 2 Infloreseenzzweige sind gestaucht; sie bestehen aus einer Mittelblüthe und 2 Seitenblüthen. Die letztern entspringen aus den Achseln laubiger, gestielter, spateliger, ungleichseitiger und unter sich symmetrischer Vorblätter, welche nach vorn (dem Trag- blatt hin) convergiren. Jede Seitenblüthe hat meist wieder 2 Vor- blätter, welche kleiner als die der Mittelblüthe sind; hier ist von beiden das vordere das grössere, es ist steril, während das hintere kleinere eine Blüthe besitzt. Die 2 Inflor. sind also armblüthige (und falls das kleinere Vorblatt zugleich das untere ist) in Doppel- schraubeln? übergehende Dichasien. — Die Entfaltung der 5 Inflor. folgt natürlich der schraubelförmigen Auszweigung. Die Antheren sind nach dem Verstäuben constant rechts gedreht. Ein einziges Exemplar hatte am Stengelgipfel die Blätter paarweise gestellt und endete in eine „‘ Blüthe mit Stheiligem Perigon. Die paarig ge- stellten Blätter des Stengels und der Zweige zeigen häufig eine Un- gleichheit zwischen den Zweigen jedes Paares. Bei der 2 Inflor. kommt zuweilen an der Stelle der Mittelblüthe ein Laubzweig vor, der sich dann wie ein gewöhnlicher Zweig verhält. — An dem Ex,, dessen Stengel durch ein Blattpaar schloss, waren die dem letztern angehörenden Gabelzweige unter sich antidrom und vornumläufig, jeder setzte sogleich in Schraubelwuchs weiter fort., * 449 57. Aristolochieae. Aristolochia Clematitis. Hauptaxe unbegrenzt. Die Blüthen treten an den 2ten Axen auf.? Die Inflor. stehen in den Achseln der obern Laubblätter und bilden reichblüthige Wickeln, deren einzelne Blüthen in der Achsel eines sehr kleinen Vorblättchens stehen. Die Glieder der Scheinaxe unentwickelt. Un- terhalb der Wickel zwischen ihr und ihrem Tragblatt befinden sich 1—5 accessor. Laubsprösslein, welche unter sich antidrom sind und eine wickelartige Anordnung zeigen. Diess Alles erinnert an die Inflor. von Gentiana lutea. Die auf einander folgenden Inflor. unter sich bald antidrem, bald homodrom, letzteres sogar häufiger, was auffallend ist bei Zweizeiligkeit! 58. Ulmaceae. Ulmus. Jahrestrieb unbegrenzt. Die 2ten Axen durch eine Blüthe beschlossen, welche die Mittelblüthe eines - Dichasiums ist, aus deren seitlich gestellten zarthäutigen Vorblätt- chen eine armblüthige wickelartige Inflor. kommt, welche man bei U. americana und effusa am deutlichsten ausgesprochen findet. Die Blüthenwickeln stehen übrigens in disticher Anordnung in den Ach- seln von Stipuln, deren Mittelblatt noch nicht zur Ausbildung gekon- men ist, seltener haben sie laubige Tragblätter. Die Blüthen ge- 'stielt, erscheinen wegen stark gestauchten Scheinaxengliedern in Knaueln oder Büscheln. Jede Blüthe mit 2 basilären Vorblättchen. 59. Betulineae. Alnus. Die Blüthenkätzchen wie die Blät- ter nach ?/, gestellt, die c‘ Kätzchen stehen über den 9, sind zahl- . reicher und viel lünger als diese. Die 4‘ Blüthen an den 2ten, die 9 Blüthen an den 3ten Axen. Ihre schildförmigen Tragblätter (Hoch- blätter) schliessen stets 3 Biüthen ein, 1 mittlere und 2 seitlich von ihr abstammende, deren schuppenartige Tragblättchen (Vorblätter der Mittelblüthe) stark nach vorn convergiren. Jede Seitenblüthe trägt nach vorn ebenfalls ein schildförmiges Tragblättchen, welches steril ist, das ihm entsprechende hintere kommt nicht zur Ausbil- dung. Die 2 vordern Vorblättchen der Seitenblüthen stehen vor dem Tragblatt des 3blüthigen Zweigleins und das eine deckt mit seinem Rande das andere. Die * Seitenblüthen sind nicht immer tetran- drisch, manchmal besitzen sie nur 3 oder auch 2 Stamina, wobei ihr Perigon nichts desto weniger Atheilig ist, doch zuweilen mit un- gleich grossen Abschnitten. — Die Blüthenzweiglein der 9 Kätzchen verhalten sich im Wesentlichen wie die der 4, sie sind in der An- lage 3blüthig, aber sie unterscheiden sich von den letztern durch das constante Schwinden*) ihrer Mittelblüthe. Zahl und Stellung der Trag- und Vorblätter wie bei den g' Inflor,, aber später verhol- zend und das Fruchizäpfchen bildend. Die 2 Fruchtblätter der $ Seitenblüthen in der Mediane stehend. — Betula. Im Wesentlichen wie Alnus. Bei B. alba ist die Mittelblüthe der 4‘ Kätzchen oft triandrisch; von deren Perigen ist oft nur der vordere median ge- stellte Abschnitt entwickelt und erscheint als das vor das schildför- mige Tragblättchen der Mittelblüthe und zwischen die Vorblättchen *) Also derselbe Fall wie bei Zonicera Xylosteum, Vaillantia muralis, Humulus $, Carpinus, Corylus 9, 441 der Seitenblüthen gestellte Schüppchen. Die 9‘ Seitenblüthen sind gewöhnlich diandrisch. An den 2 Kätzchen ist die Mittelblüthe ge- wöhnlich vorhanden. Vgl. für Alnus und Betula: Döll, zur Erklä- rung der Laubknospen der Amentaceen ete. S. 14. Fig. 11. S. 15. Fig. i?2. — Corylus. Die * Kätzchen meist (jedoch nicht immer) über den 2 stehend. Die hinter jeder 'Tragblattschuppe befindlichen 8 Antheren sind einfächerig, müssen als blos 4 Staubgefüssen gehö- rig betrachtet werden, deren Antheren sowohl als Filamente tief ge- theilt sind. Die Stellung der 4 Stamina verhält sich wie bei den J Mittelblüthen von Alnus. Das Perigon fehlt. Innerhalb des schup- pigen Tragblattes befinden sich wie bei Alnus 2 nach vorn conver- girende sterile Vorblattschuppen. — Die 9 Blüthchen entspringen in den Achseln von schuppenartigen Hochblättehen. Hinter jedem der- selben befinden gich 2 auf die Frucht reducirte Blüthen, welche als Seitenproducte einer fehlschlagenden Mittelblüthe zu betrachten sind, jede von ihrem Tragblättchen (Vorblatt der Mittelblüthe) begleitet, welches sich zur Fruchtzeit vergrössert und die Nuss einhüllt. Vgl. Döll Ioe. eit. S 18. 19. Fig. 16. Fruchtstellung wie bei Alnus 9. 60. Carpineae. Carpinus Betulus. Die ‘ Blüthen stehen an den 2ten Axen. Die Anordnung der innerhalb einer Tragblattschuppe des Kätzchens befindlichen Blüthen ist wahrscheinlich wie bei Al- nusg‘. Die Zahl der Antheren wechselt von 3 bis 24. Da aber jedes Stamen tief getheilt ist (daher die einfächerigen Antheren), so vertheilen sich wohl die 24 Antheren auf 3 Blüthen (jede Blüthe 4 getheilte Staubfäden, d. h. 8 einfächerige Antheren enthaltend). Oft sind hinter einer Tragblattschuppe 8 Antheren vorhanden und in die- sem Falle gehören sie wohl nur einer (Mittel-?) Blüthe an. Perigon und Vorblätter fehlen. — Die 2 Blüthenzweiglein sind traubig ge- ordnet und entspringen in der Achsel eines häutigen, hinfälligen Hochblättchens; sie verhalten sich wie bei Alnus 2 und Corylus 9, in der Anlage 3-blütbig entbehren sie nämlich der Mittelblüthe und besitzen nur die beiden Seitenblüthen, welche von je einem zur Fruchtzeit beträchtlich anwachsenden 3lappigem Vorblatt unterstützt sind. Diese Vorblätter sind aber selbst wieder aus Vorblättern ver- schiedenen Grades, welche unter sich verwachsen, gebildet. Die mittleren, grösseren Lappen derselben sind nämlich die Vorblätter der fehlenden Mittelblüthe, die kleinern Seitenlappen gehören den Seitenblüthen an. Wegen fehlender Mittelblüthe stehen die 2 Blü- then erst an den 3ten Axen. Die beiden Fruchtblätter stehen zur Mediane quer. Man s. auch Dölll. c. S. 16. Fig. 13. * 61. Begonia. Blüthenzweige in den Achseln der 2zeiligen antitropen Laubblätter, in Dichasienform, nach 1- oder mehrmaliger Dichotomie in Wickeln übergehend. Die Mittelblüthen gewöhnlich c, während die Q Blüthen die Seitenzweige einnehmen; besonders ist die Vertheilung der zweierlei Blüthen bei B. heracleifelia sehr regelmässig, welche sich auch dadurch auszeichnet, dass die 2 Blü- then constant nar 1 Vorblatt, die g' immer 2 solcher hesitzen. 442 Andere Arten besitzen bei beiderlei Blüthen stets 2 meist häutige, hinfällige, in gleicher Höhe stehende, seitliche Vorblätter. Nach eini- gen Arten mit 5blättrigem ? Perigon zu schliessen, scheint die Blüthe vornumläufig. * Nur als Anhang und Beispielsweise möge hier noch der den Dicotyledonen ähnlichen Verzweigungsverhältnisse der Blüthenaxen munocotyledonischer Pflanzen erwähnt werden. 1) Wie die Dicotyledonen ihre Blattstellung an den Zweigen mit 2 Vorblättern einleiten, so die Zweige der Monocotyledonen mit einem einzigen *). 2) Das Vorblatt der Blüthenzweige der Monocotyledonen ist ent- weder nach der Abstammungsaze des Zweiges hin gestellt oder es steht zur Seite desselben, entweder nach rechts oder nach links. tLilium und viele andere Monocot.) 3) Kommt im letztern Fall eine Auszweigung aus der Vorblatt- achsel und wiederholt sich dieselbe. so kann sich eine Schraubel oder eine Wickel bilden, eine Schraubel, wenn sämmtliche zu einer Reihe von Auszweigungen gehörigen Vorblätter constant auf die eine Seite (nach rechts oder nach links) fallen; eine Wickel hingegen, wenn sie von Zweig zu Zweig ihre Stelle wechseln und alternirend nach rechts und nach links stehen, 4) Steht das Vorblatt einer monocotylen Blüthe nach der Axe hin, so fällt das unpaare Blatt des äussern Perigons derselben median nach vorn (*.°); bei seitlicher Stellung des Vorblattes steht der unpaare Theil des Perigons ebenfalls seitlich (nach rechts oder links) gegenüber dem Vorblatt ( - ) oder (-), letzteres z. B. bei Lilium, Muscari etc. 5) Die Stellung des Vorblattes des Blüthenzweiges rechts oder links vom Tragblatt des letztern bezeichnet die Wendung, welcher die Blüthenspirale folgt, . 6) Die von einander abstammenden und sich zu einer Schein- axe an einander reihenden Blüthenzweige sind meistens sehr ver kürzt und Schraubeln und Wickeln gewinnen dadurch oft ein doldi- ges oder büscheliges Aussehen. Die Scheinazenglieder sind auch hier bald kurz bei gedehntem Blüthenstielglied, bald sind jene ge dehnt, dieses kurz und die Blüthe sitzend; es können endlich beide verkürzt sein. a) Monocotyledonen mit schraubelförmigen Blüthenzweigen. 1. Alisma Plantage. Der durch eine Gipfelblüthe abgeschlos- sene Haupttrieb trägt eine reichverzweigte pyramidale Rispe, deren Hauptzweige zu 3 im Quirl stehen. Die Quirle wechselständig. Jeder *) Wie es einzelne Fälle bei den Dicotyledonen giebt, welche ausnahmsweise mehr als 2 Vorblätter besitzen (Plutystemon, Frankeniu, Polemonium, Phlox, Gessneriaceae, Pentastemon, Russelia), so finden sich auch bei einigen Monocotyledonen mehrere solcher wie bei Jris und Zuzula. 443 Quirlzweig verzweigt sich weiter und zwar in Schraubelform. Die Schraubeln meist an allen Zweigen gleichwendig, seltener mischen sich gegenwendige Zweige darunter, hauptsächlich am untersten Quir! der Rispe. 2. Butomus umbellatus. 3 und mehr (bis 5blüthige) Schrau- bein bilden am Ende des Blüthenschaftes eine Scheindolde, jede Schraubel von einem Hochblatt unterstützt. 3. Gagea lutea. Blüthenschaft central trägt am Ende 2 arm- blüthige bomodrome {rechts- oder linkswendige) Schraubeln,, welche eine Scheindolde bilden. Die 2 zuerst entfaltenden Blüthen stehen quer zu den 2 unmittelbar unter ihnen befindlichen Blättern. Ob die zuerst entfaltende Blüthe als den Schaft terminirend zu betrachten sei, ist schwer zu entscheiden. Bei sehr kräftigen Exempl. fand ich zuweilen in der Achsel des untern constant grössern der 2 unter der Iuflor. befindlichen Blätter 2 Blüthen nebst Spuren einiger nicht zur Entwicklung gekommenen, die mit jenen oflenbar eine Schrau- bel bildeten, so dass also solche Individuen im Ganzen 3 Schraubeln besassen. Umgekehrt sind Individuen mit blos einer Blüthe nicht selten Die langgestielten Blüthen besitzen jede 1 basiläres, sehr kleines, schuppenartiges, zugespitztes Vorblatt, welches aber nicht immer zur Ausbildung kommt. Nicht ganz selten verwachsen die Blüthenstiele mit einander. 4. Agapanthus umbellatus. Viele armblüthige Schraubeln am Gipfel des Scapus zu einer reichblüthigen Scheindolde versammelt. Blüthenstiele oft unter sich eine Strecke weit verwachsen. 5. Sanseriera hyacinthoides. Hat Dichasien nach einer Dicho- tomie in antidrome Doppelschraubeln übergehend, so die untern Zweige der traubigen Inflor., während die höhern Zweige derselben blos ein- fache Schraubeln darstellen. Vorblätter häutig, schuppig. 6. Allium. Der Blüthenschaft central, trägt an seinem Ende 2 scheidige Hochblätter (Spatha bivalvis), welche Anfangs die gipfel- ständige Inflor. einschliessen, Diese besteht aus 2 bis vielen unter sich homodromen Schraubeln, welche zu einer Scheindolde oder einen dicht- und reichblüthigen Kopf zusammentreten. Blüthen lang ge- stielt. Dass man es hier mit keiner ächten Dolde, sondern nur mit einer scheinbaren zu thun hat, hätte man schon aus der absteigen- den Entfaltungsfolge der Blüthenköpfe und der einer Schraubenlinie folgenden der einzelnen Blüthen entnehmen können. 7. Hemerocallis. Blüthenschaft terminal? *), endet meist in 2 *) Die Entscheidung, ob der Blüthenschaft mittelständig oder axillär, ja sogar ob er durch eine Gipfelblüthe schliesse, ist keineswegs leicht. D ö 11 (Rhein. Flora S. 200.) hält den Schaft für achselständig und schreibt ihm eine Gipfelblüthe zu, ohne aber seine Meinung näher zu begründen. Nach viel- fachen Versuchen, hierüber in’s Reine zu kommen, muss ich es unentachie- den lassen, welche von beiden Ansichten die richtige sei. Bei 7. flava schien mir der Schaft terminal zu sein und die 2zeilige Stellung der Laub- blätter bis zum !ten Hochblatt fortzusetzen, welches selbst noch dieser Stellung angehörte, in der Achsel des obersten Laubblattes glaubte ich eımen wenig entwickelten Spross zu bemerken, dessen Vorblatt dem Schaft adossirt war. Aehnliches fand ich manchmal bei 4. fulva. a4 seltener in 3 Blüthenzweige, welche in den Achseln von Hochblät- tern entspringen und Schraubeln bilden, die unter sich bald homeo- drom, bald antidrom sind. Sind 3 Blüthenzweige vorhanden, so finde ich den untersten mit Mittelblüthe und 2 bald homodromen, bald. antidromen Seitenschraubeln. Scheinaxenglieder entwickelt, während bei allen oben genannten Monocotyledonen dieselbe zum Verschwinden kurz ist und die Blüthen desshalb eine doldenähnliche ‚ Stellung annehmen. Bei Hemerocallis ist jede Blüthe von einem Vorblatt begleitet. Die Vorblätter bilden längs der Scheinase eine Spirale, welehe sich mit derjenigen der Blütheu kreuzt. Je die 5ten Blüthen der Schraubel über einander fallend, Durch Verdickung der Scheinaxenglieder werden die Blüthen extraaxillär und kommen den Trag- (Vor) blättern gegenüber zu stehen. 8. Arthropodium paniculatum. Gipfelinflor. aus traubig ge- stellten 2—1blüthigen Schraubeln in den Achseln von Hochblättern, jede Blüthe von einem häutigen Yorhlatt begleitet. Vorbl. oft be- sonders in den letzten Auszweigungen steril. 9. Cordyline vivipara,. Einfache in den Achseln von Hochblät- tern entspringende, oft 5blüthige Schraubeln. Vorblätter der Blüthen pehuppig:scheidig, das 5te jeder Schraubel vor deren Tragblatt fal- end. .. 10. Dianella coerulea. Gesamntinflor. rispig, deren traubig gestellte in den Achseln von Hochbl. entspringende Blüthenzweige verzweigen sich in Schraubeln ; jede Blüthe mit 1 Vorblatt. Die hochblattartigen Tragblätter der obersten Schraubeln der Panicula oft an ihrem Hauptzweig hinaufgewachsen. j 11. Leucojum aestivum. Hauptaxe unbegrenzt. Blüthenschaft axillär meist im obersten Laubblatt, mit einem nach der Abstam- mungsaxe zugekehrten Vorblatt (Spatha).*) Am Gipfel des Schafts befinden sich 2 unter sich homodrome arm- (2— 3)blüthige Schrau- beln. Vorblätter der Blüthen schmal lineal, weiss, häutig. Der 2- schneidige Blüthenschaft und die Blüthenstiele eonstant rechts ver- dreht, während die Blüthenschraubeln, wie ihre Vorblätter und Auf- blühfolge zeigen, bald rechts- bald linkswendig sind. Zuweilen entspringen aus einem Blatt 2 unfer sich homodrome Blüthenschäfte. 12. Leucojum vernum. Blüthenschaft axillär. Spatha nach der Axe gekehrt, hat zuweilen 2 Blüthen, die 2te Blüthe entspringt aus der Achsel eines langen, linealen,, weissen Trag (Vor-) blattes, welches gewöhnlich vorhanden ist, auch wenn, was häufig vorkommt, seine Blüthe fehlt. Da die 2te Blüthe ebenfalls eine Spatha besitzt, so muss sie wohl als Gipfelblüthe eines eigenen Blüthenschaftes be- trachtet werden und entspräche somit dem bei L. aestivum zuwei- len vorkommenden zweiten Scapus. " 13. Narcissus Tazelta. Blüthenschaft azillär, am Ende dessel- ben 2 homodrome 3— 4blüthige Schraubeln. Vorbl. der Blüthen li- neal oder füdlich, zart, weiss, Spatha wie bei Leucajum. 14. Amaryllis undulata. Am Ende des axillären Blüthenschaf- *) (Galanthus nivalis verhält sich ebenso, 445 tes befinden sich 2 homodrome, reichblüthige, eine gipfelständige Scheindolde bildende Schraubeln, welche in den Achseln von Spatha- ähnlichen Hochblättern entspringen. Die Vorblätter der langgestiel- ten Blüthen basilär linealisch oder fädlich, in der Reihenfolge der Blüthen an Grösse abnehmend. Die zuerst entfaltende Blüthe ohne Tragblatt, desshalb wohl die Gipfelblüthe des Schaftes? b) Monocotyledonen mit wickelartigen Blüthen- zweigen. 1. Canna, Blüthen an den 2ten Axen. Armblütbige Wickeln in Aehren nach !/; St. in den Achseln von Hochblättern, sämmtliche Wickeln einer Aehre unter sich homodrom. Jede Blüthe mit einem seitlichen Vorblatt, deren oft zu einer Wickel 3 gehören, wovon aber 1 gewöhnlich steril bleibt. Scheinaxe stark gestaucht. 2. Tradescantia. Der Stengel und die belaubten Zweige darch eine zuerst entfaltende Gipfelblüthe beschlossen. Die reichblüthigen Wickeln entspringen meist aus den 2 obersten, wegen stark verkürz- ter Axenglieder dicht über einander stehenden Blättern (wovon das obere zuweilen hochblattartig ist), doch auch aus tiefer stehenden Blättern; die Entfaltungsfolge der Wickeln ist alsdann absteigend. Die 2 obersten scheinbar gipfelständigen sind unter sich bald anti- drom, bald homodrom, sie entfalten ihre Blüthen fast gleichzeitig, doch die obere etwas früher. Die Aufblühfolge der einzelnen Wickeln schreitet von der Gipfelhlüthe des Stengels oder Zweiges nach ihrem Tragblatt hin fort. Die Wickel zeigt anfangs keine-oder nur eine schwache Einrollung. Scheinaxe stark gestaucht, daher die büsche- lige Zusammendrängung der Blüthen. Die Blüthen lang gestielt, jede Blüthe von einem häutigen basilären Vorblatt begleitet. Davon ist die erste Blüthe der obersten Wickel ausgenommen. Die Vor- blätter stehen entsprechend den Blüthen der Wickel in 2 Reihen und decken sich schuppenartig. Die Blüthenstiele strecken sich zur Zeit des Aufblühens gerade, nach dem Abblühen werfen sie sich alterna- tive nach rechts und links. 3. Commelina. Stengel und Laubzweige enden in eine Gipfel- blüthe, welche aber nur selten zur Ausbildung kommt, sondern von der nur ein pfriemartiges Stielchen übrig bleibt, welches die Bucht des den Gipfel des Stengels und der Laubzweige einnehmenden, zu- sammengelegten und anfänglich die Inflor. einhüllenden Blattes ein- nimmt. Die in der Achsel dieses Blattes entspringende Inflor. ist, ganz wie bei Tradescantia, eine einfache, mehr oder weniger reich- blüthige büschelige Wickel, mit Ausnahme des ersten sind die übri- gen Scheinaxenglieder stark gestaucht, Blüthen gestielt, Anfangs eingerollt, strecken sich zur Zeit der Entfaltung, nach dem Verblü- hen werfen sich die fructificirenden Blüthenstiele gerade auf die entgegengesetzte Seite von der, welche sie zuerst einnahmen. Vor- blätter schuppenähnlich wie bei Tradescantia, bei manchen Arten sind sie sehr klein, oft nur pfriemliche Spitzen, oder bleiben unent- wickelt. Blüthen symmetrisch, Die Theilungsebene derselben pa- rallel der Scheinaxe der Wickel, Die fertilen Stamina nach dem Es 446 Cucullusartigen Tragblatt der Wickel gekehrt, die sterilen nach der entgegengesetzten Seite. Von jenen fallen 2 vor 2 Kelchblätter, 1 vor 1 Blumenblatt; von den sterilen stehen umgekehrt 1 vor einem Kelchblatt, 2 vor 2 Blumenblättern. 4. Dichorisandra ovala hat bis Ablüthige einfache Wickeln in den Achsela von Hochblättern; jede Blüthe von einem Vorblatt be- gleitet. Deckung des äussern Perigons in der Knospung sehr regel- mässig und zwar bei den auf einander folgenden Blüthen entgegen- gesetzt. 5. Asphodelus lulteus u. a, Die Blüthen an den 2ten Axen. Die Gipfelinflor. besteht aus ährig zusammengedrängten, in den Ach- seln scheidenartiger, häutiger Hochblätter entspringenden einfachen (bis 5blüthigen) Wickeln, welche sämmtlich homodrom sind. Vor- blätter der Blüthen häutig. Scheinaxenglieder sehr kurz. 6. Asparagus. Die Blüthen an den 3ten Axen, bald mit, bald ohne Tragblättchen, sind die basilären Seitenproducte eines bald ein- fachen, sterilen, nadelblattähnlichen, bald eines selbst wieder ver- zweigten Mitteltriebes, welcher in der Achsel eines schuppenähnli- chen Blättchens entspringt. Die Blüthenstiele bleiben entweder un- verzweigt oder es entspringen aus ihrer Basis wickelartig gestellte sterile, nadelähnliche Seitenzweiglein. Die scheinbaren Blattbüschel des Stengels und .der Hauptzweige sind nichts anders, als solche nadelühnliche Zweiglein; sie stehen in der Achsel eines Schuppen- blättchens und ihre Anordnung entspricht ganz derjenigen der Blü- tbenstiele einer Doppelwickel mit gestauchter Scheinaxe. Man vgl. Flora 1845. S. 470. Taf. IV. Fig. 6. Streptopus, Convallaria, Majanthkemum, Tamus, Anomatheca, welche ich in der Linnaea XVII. S. 189. unter den mit wickelarti- gen Inflor. versehenen Monocotyledonen aufzählte, scheinen mir nach wiederholten Untersuchungen nicht hierher zu gehören, sondern einen traubenartigen Blüthenstand zu haben. Streptopus amplezifol. hat achselständige Blüthen, deren Stiel, wie bei Cuphea, am Internodium des Stengels oder relativ. Hauptzweiges hinaufgewachsen ist und erst beim nächstfolgenden Blatt frei wird. An der knieförmigen Biegung des Blüthenstieles befindet sich ein kleines Spitzchen, wel- ches das Vorblatt der Blüthe darstellt. Majanthemum hat zuweilen 3-A4blüthige Träubchen. Bei den Contallaria-Arten mit 2zeiliger Blattstellung sind die auf einander folgenden Blüthenzweige wech- selwendig, entsprechend der Antitropie ihrer Blätter. Bei €. rerli- eillata sind die Hochblättchen (Tragblättchen der Blüthen) an ihren resp. Blüthenstielen oft eine Strecke weit hinaufgewachsen. Erklärung der (schematischen) Abbildungen. Tab. VIl. Fig. 1.2. 3. 4. Einfachster Fall einer diehotomen Ver- zweigung (Cyma triflora Auct.. A bezeichnet die Abstammungs- axe der Mittelblüthe; « und 8 die Vorblätter, x das untere, ß das obere; x! und Q' Jie des ersten, «’ und $? die des zweiten Grades der Auszweigung. Die Kreise bezeichnen die Blüthen. 447 Fig. 5. 6.7. 8. Plan der 4 vorhergehenden Fälle. r Mutter oler Tragblatt der Mittelblüthe. Die genetische Folge der Kelch- blätter jeder Blüthe ist durch die Zahlen 1—5 bezeichnet, sie ent- spricht dem langen Weg der Spirale und geht vom ersten Kelchblatt über das 3te und 5te nach dem 2ten, von diesem über 4 und 1 nach dem 3ten und so weiter in derselben, durch die Schnirkellinie he- zeichneten Richtung. Hinsichtlich der Blatiwendung entsprechen sich: Fig. 1. 5. 9. Einfachste Dichotomie: der untere Zweig mit der Hauptaxe gleichwendig (homodrom), der obere gegenwendig (anti- drom). Kelchspirale hintumläufig (Typus der Caryophylieen). Fig. 2. 6. 10. Ebenso; der untere Zweig zur Hauptaxe anti- drom, der obere mit ihr homodrom. Kelchspirale hintumläufig. (Ty- pus der Ranunculaceen.) Fig. 3. 7. 11. Ebenso, der untere Zweig zur Abstammungsaxe antidrom, der obere homodrom. Kelchspirale vornumläufig. (Tribulus.) Fig. 4. 8. 12. Ebenso; der untere Zweig mit der Hauptaxe ho- modrom, der andere antidrom. Kelchspirale vornumläufig. (Aiz0on.) Tab. VI. Fig. }. Dreimal gabelig verzweigtes Dichasium mit gleichgeförderten Seitenzweigen; Vorblätter auf gleicher Höhe, gepaart. Fig. 2. Derselbe Fall; mit wechselnd in ungleicher Höhe be- findlichen Vorblättern. Caryophylleen-Typus. Fig. 3. Ebenso. Ranunculaceen-Typus, Fig. 4. Reine Schraubel. Caryophyli.- Typus. Fig. 5. Reine Schraubel. Ranune.- Typus. Fig. 6. Reine Wickel. Caryophyll.-Typus. Fig. 7. Reine Wickel, Ranune.-Typus. Fig. 4—7. zeigen stets beide Fälle mit paarig gestellten und verschieden hoch inserirten Vorblättern. Die punktirten Linien‘ be- zeichnen die fehlschlagenden Zweige. Tab, IX. Uebersichtliche Zusammenstellung aller aus 2 Vor- blättern möglichen oder wirklich vorkommenden Fälle von Auszwei- gungen, die Gabelschraubel und wickelartigen Wuchsverhältnisse darsteliend. Die Schnirkeilinien bezeichnen die Wendung der Kelch- spirale. Fig. 1. 2. 3.4. 5. 6. Dichasien mit gleichgeförderten Zwei- gen. Fig. 7—22. Dichasien mit ungleicher Förderung der Seitenzweige. Fig, 7. Dichasium mit vorwaltendem Schraubeltypus; Förderung aus dem Iten Vorblatt. Kelchspirale hintumläufig. (Asclepiadeae, Apoceynum, Nerium ete.) Fig. 8, Ebenso. Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Kelchspi- rale vornumläufig. Fig. 9. Ebenso. Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Kelch- spirale hintumläufig. (Hypericum.) Fig. 10. Ebenso. Förderung aus dem ersten Vorblatt. Kelch- spirale vornumläufig. Fig. 11. Dichasiam mit vorwaltendem Wickeltypus; Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Kelchspirale hintumläufig. (Viele Caryophyl- leen, Linum campanulat., Saxifraga, Rubus odoralus 7‘, Humulusc”. 448 “ Fig. 12. Ebenso. Förderung aus dem Iten Vorblatt. Kelch- spirale vornumläufig. (Tribulus.) Fig. 13. Ebenso. Förderung aus dem 1ten Vorblatt. Kelchspirale hintumläufig. (Ranunculaceae.) Fig. 14. Ebenso. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Kelchspirale vornumläufig. (Aizoon.) Fig. 15. Reine Schraubel. Förderung aus dem 1ten Vorbl, Kelch- spirale hintumläufig. (Velezia rigida, Erodium.) Fig. 16. Ebenso. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Kelchspirale vornumläufig. Fig. 17. Ebenso. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Kelchspirale hintamläufig. (Hypericum, Ipomaea.) Fig. 18. Ebenso. Förderung aus dem Iten Vorbl. Kelchspirale vornumläufig. Fig. 19. Reine Wickel. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Kelch- spirale hintumläufig. (Silene gallica ete., Linum usitatiss,, perenne, Oxalidis sp., Heuchera, Sedum, Sempervivum, Borragineae, Sola. neae multae.) Fig. 20. Ebenso. Förderung aus dem Iten Vorbl. Kelchspirale vornnmläufig. (Tribulns.) Fig. 21. Ebenso. Förderung aus dem Iten Vorbl. Kelchspirale hintumläufig. (Ranunculus arvensis, aquatilis etc.) Fig. 22. Ebenso. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Kelchspirale vornumläufig. (Aizoon.) Fig. 3. 7. 11. 15. 19. Caryophyli.-Typus. Kelchspir. hintuml. Fig. 5. 9. 13. 17. 21. Ranuncul.-Typus. Kelchspirale ebenso. Fig, 4. 8. 12. 16. 20. Tribulus. Kelchspirale vornumläufig. ‚10. 14, 18. 22. Aizoon. Kelchspirale ebenso. * e ” o Fig. 1.2.3.4 5. 6. Gleiche Förderung der Seitenzweige. ig. 7. 8. 9. 10. Ungleiche Förderung, vorherrschender Schrau- beltypus. Fig. 7. 10. Förderung aus dem Iten Vorbl. Fig. 8. 9. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Fig.11.12.13.14. Ungleiche Förderung, vorherrschender Schrau- beltypus. Fig. 12. 13. Förderung aus dem liten Vorbl. Fig. 11. 14. Förderung aus dem 2ten Vorblatt. Fig. 15. 16. 17. 18. Reine Schraubel. Fig. 15. 18. Förderung aus dem iten Vorbl. Fig. 16. 17. Förderung aus dem 2ten Vorbl. Fig. 19. 20. 21. 22. Reine Wickel. Fig. 20. 21. Förderung aus dem iten Vorbl. Fig. 19. 22. Förderung aus dem 2ten Vorbl. va S Im Personal-Notizen Der bekannte mexicanische Reisende, €. B. Heller, bisher in Wien, hat die Stelle eines supplirenden Professors der Naturge- schichte am k. k. akademischen Gymnasium in Gratz erhalten. Dem Professor an der technischen Lehranstalt in Brünn, Dr. Fr. Kolenati, wurde die landesherrliche Erlaubniss zur Annahme des Ritterkreuzes des k. sächsischen Albrecht-Ordens ertheilt. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. KRLORA, 3. — NE 29. Regensburg. 7. August. 1851. Ynlaalt: orisinst-ABHANDLENG, Hofmeister, zur Entwicklungsge- schichte des Embryo der Personaten. — LITERATUR. Bulletins del’Acad. royale des sciences. des lettres et des beaux-arts de Belgique. — AnzeıcB. Verkauf eines Herbariums, Zur Entwicklungsgeschichte des Embryo der Personaten. Von Wilhelm Hofmeister. (Hiezu die Kupfertafeln X. und XI.) Keine Pflanzenfamilie ist mit grüösserer Entschiedenheit von Schleiden und seinen Anhängern als schlagendes Beweismittel der Ansicht angeführt worden, dass das in den Embryosack eingedrun- gene Ende des Pollenschlauches zum Embryo sich umwandele, als die in der Veberschrift genannte. Der Umstand, dass bei den Rhi- nantheen, Orobancheen und Serophularineen das befruchtete Keim- bläschen zu einem langen, eylindrischen Schlauche sich umbildet, dessen Durchmesser den der Pollenröhre nur wenig übersteigt und dessen grösster 'Tkeil ausserhalb des geschlossenen Endosperms bleibt, welches die Mittelregion des Embryosacks einnimmt, veran- lasste jene Forscher zu der Annahme einer ununterbrochenen Conti- nuität zwischen dem Pollenschlauche und der obersten, röhrenförmi- gen Zelle des Einbryoträgers, — Der Ungrund jener Annahme wird aufs Vollstündigste dargelegt durch die sorgfältigen Untersuchungen Tulasne’s*), die, vorzugsweise an Personaten angestellt, Tulasne aus einem Anhänger in einen entschiedenen Gegner der Schlei- den'schen Theorie verwandelten. — Das Hauptergebniss der Beob- achtungen Tulasne's stimmt überein mit der Auffassung des Vor- gangs, welche der Verfasser dieser Zeilen in einer frühern Schrift niederlegte**), Auch für Tulasne ist es ausser Zweifel, dass der Embryo im Innern des unverletzten Embryosacks entstehe, dass kein Zusammenhang stattfinde zwischen ihm und dem bis an den Embryo- sack vorgedrungenen Ende des Pollenschlauches. In einem zweiten, ”) Annales der sciences naturelles, III, Serie, 6. Annde p. 21. et suivantes. +) Die Entstehung des Embryo der Phanerogamen. Leipzig, 1849. » Flora 1851. 29. 2 450 kaum minder wichtigen Punkte aber weicht Tulasne’s Ansicht von der meinigen ab. Er konnte sich bei keiner der von ihm unter- suchten Pflanzen davon überzeugen, dass vor dem Zeitpunkte der Befruchtung die von mir mit dem Namen der Keimbläschen belegten Zellen im Mikropyle.Ende des Embryosacks sich fanden — eine Folge seiner Methode des Präparirens: er legte den Embryosack ausschliess- lich dadurch blos, dass er ihn aus dem Eichen herausschälte und unterliess, durch dünne Längsschnitte parallel der Achse des Eichens eine Anschauung des Embryosacks sich zu verschaffen, ohne dabei darch das mit dem völligen Freipräpariren nothwendig verbundene Quetschen und Zerren die zarten Gebilde im Innern des Organs zu zerstören. Die im Nachstehenden mitgetheilten Untersuchungen werden den Nachweis führen, dass auch bei den Rhinantheen wie bei allen an- dern von mir untersuchten Phanerogamen *) die Keimbläschen schon geraume Zeit vor dem Verstäuben des Pollens und vor der Entfal- tung der Blumenkrone vorhanden sind. Sie werden ferner einer früher von mir ausgesprochenen zu allgemein gefassten Vermuthung über die Art der Entstehung des Endosperms der Personaten und einiger in Beziehung auf Eibau und Lebenserscheinungen des Endo- sperms ihnen nahe verwandten Familien engere Grenzen setzen. Diess zur Rechtfertigung ihrer Veröffentlichung. Lathraea Squamaria. Der Nucleus des Eichens besteht aus einem centralen Zelistrange, der von einer einfachen peripherischen Zellschickt umhüllt wird (T. X.fig.5.). Schon früh, noch ehe das sehr massige, einfache Integu- ment den Eikern auch nur zur llälfte überzogen hat, verdrängt eine der untersten Zellen dieses Stranges die ihr übergelagerten (T. X. f. 6.), endlich auch die sie umhüllenden, so dass eine einzige, lang gestreckte Zelle, der Embryosack, den vom Integumente umschlos- *) Ausser den in meiner oben erwähnten Schrift aufgeführten nenne ich fol- gende: Zostera marina, Potamogeton erispus, Carex praecoz, Aco- rus graminifolius, Juncus effusus , Convallaria majalis, Viscum al- bum, Fagus sylvatica, Valerianella olitoria, Centranthus ruber, Scabiosa atropurpurea, Lonicera Ledebourü, Campanula Cervicaria, Utricularia vulgaris, Calandrinis procumbens, Polyyala vulgaris, Molopospermum peloponnesiacum, Rhexiasp, Poterium Sanguisorba, Trapa nutans, Pyrus Malus, Nepenthes destillatoria, Ceratophyl- lum demersum, Menyanthes trifoliata, Trifolium pannonicum, Pisum satirum,. Bei diesen allen ist die Dreizahl der Keimbläschen Regel mit seltenen Ausnahmen, 451 senen Hohlraum einnimmt. (T. X. f. 10.) Die unmittelbare Beob- achtung giebt darüber keinen Aufschluss, ob die derbe Haut des Embryosacks von der zum Embryosack allmählig herangewachsenen centralen Zelle ausgesondert werde*), oder ob sie die übrig blei- bende Hüllhaut (Cuticula) des Rikerns sei. Die Analogie mit Pedi- cularis und mit Zostera macht das letztere wahrscheinlicher. Die Zellen des Eichens, welche die Innenwand des Integuments darstel- len, sind radial gestreckt, eng, mit concentrirt schleimiger Flüssig- keit gefüllt, (T. X. f. 9.) Die Keimbläschen sind bereits vorhanden, wenn die Säume der noch zusammen gefalteten Corollenzipfel die ‘erste Andeutung der trüben rothvioletten Färbung zu zeigen beginnen, also mindestens 4 Tage vor dem Aufspringen der Antheren. Sie stellen gestreckt birn- förmige Zellen mit sehr zarter Wand dar, die zu zweien bis dreien (beide Fälle sind ungefähr gleich häufig) dem Mikropyle-Ende des Embryosacks eingepresst sind. Ein linsenförmiger Zellenkern liegt iin untern Ende des Keimbläschens der dessen Innenwand überzie- henden Schicht feinkörnigen Schleims eingebettet. — Im Mittelpunkte des Embryosacks findet sich der grosse, kugelige oder ellipsoidische Kern desselben. Dicke Stränge körnigen Protoplasmas gehen von ihm aus, Das Chalaza-Ende des unbefruchteten Embryosacks ent- hält keine zelligen Bildungen. (T. X. f. 7. 8.) Gegen die Zeit hin, da die Blumenkrone sich öffnet, wird die Haut des primären Kerns des Embryosacks aufselöst. (T. X. f. 9. 10.) Häufig sterben während dem die Keimblüschen bis auf eines ab und wandeln sich um zu länglich runden Ballen eines grobkörni- - gen, zähen. gelblichen Schleins. (T. X. f. 10.) Schon 2 Stunden, nachdem Pollenkörner auf die Narbe gelang- ten, beginnen sie Schläuche zu treiben. Diese erreichen den Eimund binnen 10 Stunden**), Nachdem das Ende des Pollenschlauchs den langen Mikropylecanal zurück gelegt, schmiegt es sich der Aussen- seite des obern Endes des Embryosacks lose an. Hier endet sein Vordringen. Der Inhalt der Pollenröhre ist, wie bei der grossen *) Das Verdrängen der übrigen Zellen des Eikerns durch die allmählig an Grösse zunehmende centrale lässt sich nicht wohl anders auffassen, ala so, dass die Cellulosewandungen des Innern des Eikerns sammt und son- ders verflüssigt werden, ähnlich wie im zweiten Frühjahr die festen Zell- wände des kikörpers der Abietineen ınit 2jühriger Samenreife (8. 128. meiner Schrift: vergleichende Untersuchungen der Entwicklung höhgrer 2) Kriptogamen und der Samenbildung der Coniferen. Leipzig, 1851.). I Bei künstlicher Bestänbung des Abends 7 Uhr waren die Pollenröhren des andern Morgens 5 Uhr bis an die Mikropyle der Eichen vorgedrangen. 29 * 452 Mehrzahl von Phanerogamen mit engen Pollenschläuchen, ein das Licht sehr stark brechender, halbflüssiger, feinkörniger Schleim. Die Keimbläschen bleiben nach dem Anlangen des Pollenschlauchs am Mikropyle-Ende des Embryosacks einige Zeit anscheinend unver- ändert. Die erste Erscheinung, durch welche die erfolgte Befruch- tung sich offenbart, ist die Grundlegung des Endosperms. Es bildet sich im Mittelpunkte des Embryosacks um einen dort neu auftreten- den Kern eine ellipsoidische, grosse, ein Drittheil des Innenraums des Embryosacks einnehmende Zelle. Indem sie den Seitenwänden des Embryosacks sich fest anlegt, 1heilt sie dessen Innenraum in 2 Hälften, in deren oberer das oder die Keimbläschen sich finden. (T. x. f. 11) ö Diese Zelle ist die Mutterzelle des Endosperms. Die Bildung desselben erfolgt durch ihre andauernde Theilung. Zunächst nur in der Längsrichtung: nach Verflüssigung des primären Kerns (T. X. f. 12.) bilden sich 2 neue; eine zwischen beiden auftretende , zur Längsachse des Embryosacks rechtwinklige Wand zerlegt die Zelle in eine obere und eine untere Hälfte. (T. X. S.13.) Nach ein- bis zweimaliger Wiederholung der Theilung dieser beiden Zellen durch Querwände tritt auch ihre Theilung durch Längswände ein; gewöhn- lich in den Zellen des Mikropyle-Endes des kurzen Eiweisskörpers beginnend und von da zum Chalaza-Ende allmählig fortschreitend. (T. X. £ 15. 16.) Der umgekehrte Fall ist selten. (T. X. f. 14.) Das befruchtete Keimbläschen änderte bis hieher sein Aussehen nicht, abgesehen von einer kaum merklichen Längsstreckung. Jetzt verschwindet sein Zellenkern; eine sehr bedeutende Längsstreckung wandelt darauf die birnförmige Zelle zum cylindrischen Schlauche um. Das untere Ende desselben, in welches hinein so ziemlich der ganze Gehalt der Zelle an Protoplasma sich zieht, drängt sich bald zwischen die oberen Zellen des Endosperms (T. X. £. 15. 16., T. XL £. 2. a. b.); das obere Ende presst sich dabei, offenbar in Folge des Widerstandes, welchen das Endosperm dem befruchteten Keim- bläschen entgegensetzt, fest in die Innenwölbung des Scheitels des Embryosacks, oft sie ein wenig nach oben ausstülpend (T. X. f. 17.; Präparate, dem hier abgebildeten ähnlich, hält Schacht*) für unwidersprechliche Beweise der Schleiden’schen Theorie). Erhielten sich mehrere Keimbläschen bis zum Anlangen des Pollenschlauchse am Embryosacke, so pflegt häufig an ihnen allen *) Vergleiche die in Schacht’s Schrift „das Mikroskop‘ gegebenen Abbildun- gen frei präparirter Chalaza-Enden befruchteter Embryosäcke von Lathraea. 453 die Längsdehnung zu erfolgen (T. X. f. 15. 18., T. XI. f. 6.); doch nur an einem in dem Maasse, dass die sich streckende Zelle das Endosperm erreicht. Nie sah ich mehr als einen Embryo in dem- selben Eichen. \ Mit dem Anlangen des unteren Endes des befruchteten Keim- bläschens am Eiweisskörper treten die — den Personaten im Allge- meinen zukommenden — blinddarmartigen Aussackungen des Embryo- sacks der Lathraea auf. Nahe unter dem Chalaza-Ende zeigt sich in einem (T. X. £. 16. 18., T. XL £. 2—6.), häufig auch in zweien Punkten (T. X. f. 15. 17.) ein beträchtliches Spitzenwachsthum der Membran; es bilden sich 1—2 Ausstülpungen. Im letztern Falle wächst nur eine derselben zu beträchlicher Grösse heran. Häufig erscheint der Theil des Embryosacks, von welchem diese Ausstül- pungen ausgehen, durch eine höchst zarte Längswand, deren erste Entstehung mir dunkel blieb, in zwei Hälften getheilt. — Auch aus dem , vom Eiweisskörper frei gelassenen Chalaza-Ende des Embryo- sacks entwickelt sich ein ähnlicher Auswuchs,, der im spitzen Win- kel gegen das obere Ende des Embryosacks hin gebrochen erscheint, (T. X. £. 15. 16., T.XI. f. 2. 4.) Während ihres lebhaften Wachs- thums zerstören diese Ausbauchungen des Embryosacks die auf ih- rem Wege liegenden Gewebtheile des Ei's; nicht selten durchbre- chen sie das Integument und hängen in die Höhle des Fruchtknotens hinein. In den Ausstülpungen des Mikropyle-Endes erfolgt gewöhn- lich eine vorübergehende Bildung von Zellenkernen und freien kuge- ligen Zellen um dieselben. (T, X. f. 16. 17., T. XI. f. 2.) In der Aussackung des Chalaza-Endes scheint dergleichen nicht vorzukom- men. Beim Herannahen der Samenreife verschrumpfen die Auswüchse des Embryosacks und vertrocknen endlich. Die grosse Mehrzahl der Eichen jedes Fruchtknotens bleibt un- befruchtet. Noch bis zum Verwelken der Corolle nehmen die abor- tirenden Ovula gleich den befruchteten an Grösse zu. Aber ihr Em- bryosack zeigt sich bei der Zergliederung verschrumpft und mit einer braungelben, grumösen Masse erfüllt. Das der Chalaza zugewendete Ende des zu einem cylindrischen Schlauche umgewandelten befruchteten Keimbläschens, in welchem jetzt ein neu entstandener, länglich ellipsoidischer Zellenkern er- scheint (T. X. S. 15.), drängt sich nun rasch tiefer und tiefer in das Gewebe des Endosperms, einen Gang zwischen den Zellen des- selben hindurch bohrend. Bald bildet sich in ihm, um jenen Zellen- kern, eine Zelle, welche gleich bei ihrem Entstehen das untere, halbkugelige Ende des Schlauches ausfüllt, so dass dieses durch eine 454 straff gespannte, horizontale Wand vom oberen, röhrigen Theile ge- schieden erscheint, Die neugebildete untere Zelle theilt sich sofort aufs Neue durch eine Querwand; die gleiche Theilung wiederholt sich noch 2—3mal je in der Endzelle des bis 5zellig werdenden Vorkeims. Die letztgebildete, unterste Zelle des Vorkeims theilt sich, nach mässiger Auschwellung, durch welche sie ziemlich genau kugelig wird, mittelst einer Längswand in 2 halbkugelige, jede beider neu- entstandenen Zellen sofort durch zur letztentstandenen Wand recht- winklige Längswände in 2 Zellen von Form von Kugelquadranten (T. XL f. 5. 6.). Die 4 Zellen des kugeligen Rudiments des Em- bryoträgers werden jede durch eine horizontale Wand, die 4 unte- ren neugebildeten Zellen durch eine der Tangente der gewölbten Aussenwand parallele Membran in innere und äussere Zellen getheilt. Diese letzteren theilen sich zunächst durch auf den freien Aussen- flächen senkrechte Wände. Das Wachsthum einer der Scheitelzellen des Embryokügelchens überwiegt jetzt entschieden das der übrigen, so dass bald eine einzelne Zelle den der Chalaza zugewendeten Pol der kugeligen Zellenmasse einnimmt. (T. Xl. f. 7.) Die Masse des Endosperms hat unterdess durch Vermehrung der Zellen besonders seines oberen Theils nach allen 3 Richtungen sehr beträchtlich zugenommen (T. XI. f. 4); das befruchtete Eichen durch Vermehrung wie darch Dehnung seiner Zellen um mehr als das Zehnfache des Volumens des unbefruchteten sich vergrüssert. Jetzt verschrumpfen die vom Endosperm nicht ausgefüllten Theile des Embryosacks völlig; auch der Embryoträger, so weit er aus dem Eiweisskörper hervorragt, stirbt ab. Im reifen Samen ist kaum seine Spur noch zu finden, Die Entwicklung des Eichens und des Embryo von Rhinanthus major und Euphrasia offieinalis stimmt bis auf die kleinsten Neben- dinge mit der von Lathraea überein, Pedicularis sylvatica. Das halbumgekehrte,, von einem ziemlich langen Funiculus ge- tragene Eichen der Pedicularis ist, wie bekannt, in seinem obern Theile mässig gebogen, so dass der Embryosack schon vor der be- fruchtung die Form einer gekrümmten, nach oben bauchigen Röhre hat. -— Die zum Embryosacke sich umwandelnde centrale Zelle des Eikerns verdräugt schon früh die sie deckenden Nachbarzellen, wäh- rend die seitlich ihr angrenzenden, wenn auch stark seitlich zusam- mengedrückt, bis zu erlolgter Befruchtung erhalten bleiben. Aus dem 455 Lagenverhältniss der obersten dieser Zellen wird es klar, dass die derbe Haut des Embryosacks die Hüllhaut des Eikerns ist, an welche, so weit die übrigen Zellen des Eikerns vom heranwachsenden Em- bryosacke verdrängt wurden, der Primordialschlauch dieses sich an- schmiegt — ein Bau, der vielleicht allen den Pflanzen zukommt, deren Embryosack der Innenseite des Integuments unmittelbar, an- grenzt, der aber selten scharf hervortritt (am deutlichsten bei Zo- stera). Das einfache Integument, minder massig entwickelt als bei an- deren Rhinanthaceen, grenzt dem untern Theile des Embryosacks wie bei Lathraea mit einer Schicht kleiner, radial gestreckter, schleim- erfüllter Zellen an. Die dem obern Ende des Embryosscks benach- barten, wie die den weiten Mikropyle-Kanal bildenden Zellen sind oblong, tafelförmig und enthalten Stärkekörnchen. (T. X. £. 2.) Die Keimbläschen, 2—3 an der Zahl, von birnförmiger Gestalt, jedes mit einem kugeligen Zellenkerne versehen, erscheinen dem Mi- kropyle-Ende des Embryosacks fest eingepresst. Noch vor der Be- fruchtung zeigen sich in ihrer Nachbarschaft freie kugelige Zellen in der Inhaltsflüssigkeit des Embryosacks. Der Pollenschlauch, dessen Beschaffenheit völlig dem von La. thraea gleicht, erreicht den Eimund noch ehe die Blume welkt. Bald- nachdem er die Mikropyle durchlaufen, schliesst der bis dahin ziem- lich weite Kanal zur engen Röhre sich zusammen. Das Ende des Pollenschlauchs legt dem Scheitel des Embryosacks sich seitlich an, oft mit wunderlichen Verkrümmungen. (T. X. f£. 4) Die Keimbläs- chen verschrumpfen bis auf eines. Dieses dehnt sich in Folge der Befruchtung zu einem langeylindrischen Schlauche (T. X. f. 3.), der endlich eine wunderbare Länge erreicht. (T. Xl. f. 4) Das obere Ende desselben verwächst fest mit der Innenseite der übrigens un- verletzt bleibenden Membran des Scheitels des Embryosacks. Das Endosperm der Pedicularis bildet sich, sehr abweichend von dem Vorgange bei ihren nächsten Verwandten, auf die Weise, welche der grossen Mehrzahl der Phanerogamen mit Endosperm eigen ist: in der Inhaltsflüssigkeit des Embryosacks frei entstehende Zellen lagern sich der Innenwand desselben an. Die erste den Embryo- sack auskleidende Schicht zeigt sich zu der Zeit, da das zum langen Schlauche. umgewandelte Keimbläschen den gekrümmten Theil des Embryosacks zurückgelegt hat. Die fernere Entwicklung des befruchteten Keimbläschens zum Vorkeim, dieses zum Embryo gleicht der von Lathraea, Der Embryo- 456 sack füllt sich nach und nach in seiner Mittelregioü völlig mit En- dosperm, doch bleibt noch lange in seiner Längsachse eine eylin- drische Höhlung, nur mit Flüssigkeit erfüllt *). Erklärung der Abbildungen. Taf. X. f. 1-4. Pedieularis sylvatica. 1. Unbefruchtetes Ei im Längsschnitt. Ein Pollenschlauch ist bis nahe zum Eimund vorgedrungen und krümmt sich gegen diesen. Vergr. 30. . 2. Der obere "Theil des vorigen Präparats in 300facher Vgr. 3. Mikropyle und aberes Ende eines längsdurchschnittenen, vor Kurzem befruchteten Ei’s. Gleiche Ver. 4. Aehnliches Präparat eines weiter entwickelten Samens, Gleiche Vergrösserung. f. 5—18. Lathraca Syuamaria. 5, Längsdurchschnittsansicht des Eikerns eines sehr jungen Eichens. Vgr. 200. 6. Wenig weiter entwickeltes Eichen im Lüngsdurchschnitt. Gleiche ergröss. 7.8. Einbryosäcke, blosgelegt durch 2 der Achse parallele Längs- " durchsehnitte unbefruchteter Eichen. Vgr. von f. 7. 300, von . 8. 200. 9. Embryosack, kurz vor der Befruchtung. Die benachbarten Zel- len des Eichens sind mit gezeichnet. Vgr. 300. 10, Längsdurchschnitt eines Eichens, bis dicht zu dessen Mikropyle j ein Pollenschlauch vordrang. Ver. 300. 11. Aehnliches Präparat eines Richens, unmittelbar nach erfolgter Befruchtung. Die erste Zelle des Endosperms ist gebildet, 12. 13. Embryosack, lüngsdurchscehnittener, eine Stufe weiter ent- wickelter Eichen. Nur Embryosack und unteres Ende des Pol- lenschlauches sind gezeichnet. Die benachbarten Gewebtheile der Raumersparniss wegen weggelassen. YVgr. 200. 14. Die durch 2% parallele Längsschnitte blosgelegte Mittellamelle eines vor Kurzem befruchteten Eichens. Die unterste der 4 Zellen des Eiweisskörpers desselben erscheint durch eine Längs- wand getheilt. Vgr. 300. 15. Völlig frei präparirter Embryosack eines wenig weiter entwickel- ten Eichens. Das untere Ende des abgestorbenen Pollenschlauchs haftet an der Aussenwand des Embryosacks, neben dem befruch- teten Keimbläschen. Vgr 300. 16. Ein ebenfalls vollkommen frei präparirter Embryosack gleicher Entwicklung. Der Poltensehlauch hat sich bier in Form eines Hohlkegels über dem Scheitel des Embryosackes ausgebreitet, an dem er noch haftet. Gleiche Ver. *) \gl. Schacht, Entwicklungsgeschichte des Pflanzen-Embryon. nn 457 17. 18. Die Mikropyle-Enden frei präparirter befruchteter Embryo- säcke. Die Pollenschläuche sind hier von der Aussenwand des Embryosacks losgerissen. Taf. XL. Lathraea Squamaria. I. Abortirtes Ei, längsdurchschnitten. Vgr. 10. 2. Embryosack nebst dem ihm angrenzenden Theile eines längs- durchschnittenen, vor Kurzem befruchteten Eichens. Vgr. 300. 3 Der obere Theil des völlig frei präparirten Embryosacks der vorigen Figur. Die beim Bloslegen angewendete mecha- nische Gewalt hat die in der Aussackung des oberen Endes des Embryosacks enthaltenen Zellen und Zellenkerne zum Zusam- mensehrumpfen, ihren Inhalt zum Gerinnen gebracht. Vgr, 400. 3.5. 6. Obere Enden freipräparirter Embryosäcke befruchteter Ei- chen. Vgr. 400. 4. Befruchtetes Ei im Längsdurchschnitt. Vgr. 500. 7. Junger Embryo, frei präparirt. Vgr. 409. L iteratıurn Bulletins de TAcademie royale des sciences, des leilres et des beaux - arts de Belgique. Tome XVIL. I. Partie. 1850. Bruxelles, 1850. 576 pag. in 8. Vorliegender Band enthält 7 Abhandlungen aus dem Gebiete der Botanik, von denen die 6 ersten einen und denselben Verfasser — Ch. Morren — haben, während die siebente eine Mittheilung des Prof. Blanco bildet. Von Morren’s Abhandlungen bewegen sich 4 auf dem Gebiete der Phytographie und Teratologie, deren Wesent- lichstes hier folgt: 1) Sur la structure des Mussaenla en particulier et sur les monstruosit&es par epanodie en general; par M. Ch. Morren. (Mit einer color. Abbild.) Die Charaktere des Genus ‚„Mussaenda‘“, welche zum Verständ- niss der Abhandlung nothwendig sind, sind folgende: Kelch länglich, kreiselförmig, mit dem Ovarium verwachsen, Rand oberständig, 5- theilig, nach der Anthesis abfallend, Lappen aufrecht, spitzig, einer der äussern zuweilen in ein gestieltes, breites, netzadriges und ge- färbtes Blatt verlängert. (Endlicher, 6. Pl. p-. 563. g. 3313.) Das Untersuchungsobject selbst bildet die Mussaenda frondosa L., bei welcher sich an jeder Seite der Doldentraube 2 grosse blatt- 458 artige Organe befinden, weiss mit grünen Nerven und Venen, Diese in der Charakteristik erwähnten Organe, verschieden von den Blät- tern durch ihre Nervation, Farbe und Entwicklung, entstehen in der That vom Kelch der seitlichen Blumen, die in der horizontalen Hauptaxe der Doldentraube sich an den beiden Enden derselben be- finden. Der Verf. wirft nun die Frage auf: ist diess ein in ein Blatt übergegangener Kelchlappen oder nicht? Für die Bejahung dieser Frage würde sprechen der Satz, dass die Insertion das Organ bestimmt; ferner der Umstand, dass die mit diesem Organe beklei- deten Kelche meist 4 anstatt 5 Lappen haben, sowie dass der ge- wöhnliche Entspringungspunkt über dem Ovarium ist zwischen 2 Ji- nearen Kelchlappen, und andererseits wird diese Annahme noch da- durch bekräftigt, dass die andern Kelche der Traube kein solches Organ zeigen könnten, da sie 5lappig seien. Dieser Annahme triit der Verf. entgegen und widerlegt die Auf- stellung einer hypertrophischen Kelchentwicklung folgendermassen : Am Ursprung jedes Aestchens oder jedes Blüthenstieles sind 1 oder 2 linienförmige, fädige Bracteolen, von der Form der Kelchlappen. Nur die 2 Kelche, welche mit dem blattähnlichen Organ versehen sind, haben keine Deckblättchen. Die 2 Aestchen, zu jeder Seite der Basis des Stiels der blatt-tragenden Blume entspringend, haben eine linienförmige Bracteole. Ferner ist das Ovarium der blatt-tra- genden Blume unten viel dicker als bei andern Blumen, die mit ihm verwachsene Kelchröhre ist wohl kreiselfürmig, aber nicht abgerun- det und ist an der äussern Seite verdickt, wodurch eine Schwellung entsteht, die längs des Ovariums nach aussen verlauft, so dass der Querdurchschnitt dieser Seite verlängert wird. Um diese beiden Beobachtungen zu erklären, nimmt der Verf. an, dass die Bractee der mit dem bezeichneten Organ versehenen Blume beim Ursprung des Biumenstiels nicht vorhanden, ihren Weg verfolgt, sich aussen mit der Kelchröhre verbindet, am Rand ange- kommen sich des entsprechenden Kelchlappens bemächtigt, denselben mit ihrer Substanz verschmilzt und, auf diese Weise bereichert, die Eingangs erwähnte blattähnliche Form annimmt. Diesem Schluss kommt noch eine teratelogische Beobachtung zu Hilfe, die der Verf, an einer Hussaenda frondosa machte. Diese nämlich hatte an der äussern Blume der Doldentraube keine Brac- teen, sondern dieses blattähnliche und gestielte Gebilde von der Mitte der äussern Seite des Kelches (entsprechend dem Ovarium) ausgehend, und aber gleichzeitig einen regelmässigen 5-lappigen Kelch, Die Nervation des neuen Blattes war eine federförmige, 459 während sie in den andern Fällen eine netzartige ist, welchen Um- stand der Verf. dadurch zu erklären sucht, dass im gewöhnlichen Falle, wo also der 5te Kelchlappen fehlt, 3 Nervensysteme (nämlich 2% der Bracteolen und 1 des Kelchlappens) in eines verschmelzen, Noch bemerkt der Verf., dass im ganzen Blüthenbau eine grosse Neigung zur Verwachsung ausgesprochen sei, indem der Kelch mit dem Ovarium, dann mit der Krone und den männlichen Blüthenthei- len verschmolzen ist, die Staubfiden mit der Krone, so dass die Staubbeutel sitzend erscheinen. Der Verf. stellt demzufolge den Genuscharacter von Mussaenda so auf: „Calyx tubo oblongo turbi- nato, cum ovario connate, limbi superi, 5partiti, demum decidui lo- bis erectis, acutis, uno exteriorum interdum cum bractea pedicelli connato producto in bracteam foliiformem, petiolatam, amplam, reti- eulato-venosam, coloratam etc. etc. Den ganzen Bildungsprocess nennt der Verf. eine Monstrosi- tät durch Epanodie, womit er eine einfache Rückkehr bezeichnet zu einer normalen, einfachen, der gewöhnlichen Bildungsweise des Ge- schaffnen eonformen Organisation. 2) Sur laSpeiranthie des Cypripedes, nouveau genre de monstruosites; par M. Ch. Morren. (Mit 1 Abbild.) Der Terminus Speiranthie soll dem Begriff einer gedrehten (sreigew) Blume entsprechen. Der Verf. giebt zum Beweise seiner unten folgenden Annahme folgende 3 Figuren: Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. [Tl Fig. 1. Blüthenstand der Orchideen. CC’ C” = Kelchblätter, PP’L = Kronenblätter, wovon L = Labelium. Sss’ = Staub- gefüsse, wovon aber nur S’ fruchtbar; G—Pistill und Ovarium mit seinen 3 den Winkeln entsprechenden Placenten. Hieraus folgt: 1) Das Labellum liegt gegenüber dem Zwischen- raum der beiden Kelchblätter C’C’’ und gegenüber der fruchtbaren Anthere S; 2) die Placenten abwechselnd mit den Kelchblättern C 460 CC’ sind den Kronenblättern PP’ und dem Labellum I entgegen- gesetzt. Fig. 2. Bei den Cypripedieen gestaltet sich die Figur so: & mit seinen 3 Placenten bleibt unverändert, die Anthere S aber atro- phirt und wird s, während ss’ fruchtbar werden = SS’; das Drei- eck I, PP’ bleibt; die beiden Kelchblätier C’C” aber verwachsen gegenüber von L, und C bleibt abwechselnd mit P und P'. Hieraus folgt: 1) das Labellum L liegt gegenüber einem Kelch- blatt, welches, obwohl oft weniger gross .als e10, nichts desto weniger aus 2 Blattelementen besteht, was die beiden Nerverstänme beweisen, die von dem Zwischenraume ausgehen zwischen den P P’ und L. 2) Das Labellum ist dem atrophirten s entgegengesetzt, al- so dem kronenblattähnlichen und warzentragenden Discus der Cypri- pedieen. 3) Das Gesetz der Abwechslung der Placenten mit den Kelchblättern ist aufgehoben, indem nur das einzige Kelchblatt e mit 2 Placenten abwechselt, das 2te und Ste C’C’ aber der einen Placenta jetzt gegenüber steht. Von diesem Stand abweichend fand der Verf. ein Cypripedium insigne mit folgender Blüthenstellung : Die äussersten Blüthentheile stehen nicht von oben nach unten, sondern von links nach rechts; dem Labellum gegenüber nach oben ein Blumenblatt (das Labellum zeigte überdiess an seiner grössten Wölbung einen Eindruck); im Ganzen also nur 2 Kelchblätter und mit dem Labellum 2 Kronenblätter. Von den Antheren war nur eine, nämlich die der Rlumenaxe rechts stehende, fruchtbar; die an- dern beiden waren unfruchtbar. Pistill und Ovarinm regelmässig. Die Blume sass in der Achsel einer feinen Bractee, dieser entgegen aber war die Scheide in ein grosses Blatt übergegangen, welches über die Blume hinausragte. Die Genesis dieses Blüthenstandes er- klärt der Verf. durch Drehung von rechts nach links, worauf für einzelne Organe Atrophie folgte. Die teratologische Fig. 3. für die- sen Fall ist: €C’C” in Fig. 2. dem L. gegenüber wurden wieder mit L ab- wechselnd wie schon (aber getrennt) in Fig. 1.; L blieb unverän- dert, aber p machte eine Rotation nach-P und p‘ atrophirte. Zwei Staubgefüsse wie wieder bei den Orchideen sind unfruchthar und nur einer r ist fruchtbar. Aus diesem schliesst der Verf., dass die besprochene Monstro- sität die Folge derselben Aenderungshraft sei, die aus den Urchi- deen den Typus der Cypripedieen machte, durch einfache Rotations- 461 bewegung, begleitet von Afrophie und Hypertrophie, und die in dem hier betrachteten Cypripedium fortgewirkt hatte. 3) Etude d’une petalification successive dans les Sa- sifrages; par M. Ch. Morren. (Mit einer Abbild.) Die mitgetheilte Beobachtung beweist Folgendes: Die Diplostemonen vom Genus Sazifraga beobachten bei der Umbildung in Kronenblätter (Petalomanie) das Gesetz organologi- scher Abwechslung; es erfährt nämlich die den Kelchblättern entge- gengesetzte Staubfüdenreihe die erste Veränderung, welche entweder auch die letzte ist, oder einer zweiten vorausgeht, die die den Kro- nenblättern entgegengesetzten Staubfäden trifft. Die erste Form, in welche die zu Kronenblättern umgebildeten Staubfäden übergehen, führt sie zur Morphologie der Krone zurück; die zweite Formver- änderung führt sie zurück zur Form der charakteristischen Blätter, während die Kronenblattform der Form der Primordial- blätter entspricht. In all diesen Modificationen aber ist eine Be- ziehung zur Nervation der ganzen Pflanze vorhanden. So entspricht das Conneetivum dem Mittelnerven des typischen Blattes und die nach ihm kommenden secundären Nerven entsprechen den Scheide- wänden der Antherenfächer, so dass man annehmen kann, dass im normalen Staubgefäss die Fücherwandungen den Theilen des Blatt- parenchyms entsprechen, welche von diesen secundären Nerven be- grenzt werden, während die Trennung der Antherenfücher im nor- malen Staubgefüss der Zwischenvene entspricht, die sich zwischen dem Mittelnerven und den secundären Hauptnerven ausbreitet. 4) Notice sur la structure morphologique de la fleur des Lopezieces et sur une ad&nopetalie observee dans cette tribu par M. Ch, Morren. (Mit einer Abbil- dung.) Die hier folgende Mittheilung handelt vom Genus Lopezia selbst, Die Charakteristik giebt Endlicher so: Kelch fast kuglig-röhrig, mit dem Ovarium verwachsen, der Rand 4 theilig, die Abschnitte gefärbt, schmal, lanzettlich, die 3 hintern (nach M. obern) fast ein- seitig, das vordere (untere M.) von den andern entfernt. Krone 4- blättrig von der Höhe der Kelchröhre entspringend, mit ihren Thei- lungen abwechselnd, lang genageit, die beiden hintern (obern M.) Kronenblätter mit langen Nägeln, an ihrer Spitze drüsig (nach M. deutlicher so ausgedrückt: drüsig an der Basis der Kronenblattfläche), artieulirt mit der Blattfläche, die schmal und elliptisch ist, die vor- dern (untern I.) Kronenblätter glatt genagelt, die Blattfläche ei- oder fast kreisförmig und mit dem Nagel in ununterbrochener Verkindang. 4623 Staubgefässe 2 (nach M. kann diess nur nach dem Gesetz des Wech- selns so ausgedrückt werden, indem ein Organ von Form, Function und Insertion eines Kronenblatts für kein Staubgefäss würde ange- sehen werden) in derselben Reihenfolge inserirt, wie die den vor- dern und hintern Theilungen des Kelchlappens entgegengesetzten Kronenblätter, das vordere (untere M.) Staubgefäss unfruchtbar, mit kronblattförmiger Fläche an seiner Extremität; das entgegengesetzte Staubgefäss fruchtbar und im Anfang den Griffel umfassend, sodann sich mit Elastieität davon trennend; der hintere Staubfaden pfrie- mig, abgeplattet, den Griffel an der Basis umfassend, Anthere nach innen 2fücherig, oval oder länglich, mit parallelen, sich longitudinal öffnenden Fächern. Ovarium unterständig Afüächerig, Eichen etc. ete. sind für diese Besprechung nicht nöthig anzuführen. Jussieu stellte auf: die ZLopezia hat einen 4blättrigen Kelch, folglich muss sie eine A4blättrige Krone haben und aus diesem Grund wurde das kronenblattähnliche Organ als 2tes (unfruchtbares) Stauhbgefäss angesehen. M. gebt nun weiter und sagt, wenn das Gesetz gilt: die Lopezia hat einen 4getheilten Kelch, darum eine 4getheilte Blumenkrone, so muss dasselbe Gesetz auch weiter gel- ten, nämlich sie hat auch 4 Staubgefässe. Diese Annahme beweist der Verf, folgendermassen: Ein frachtbares Staubgefäss ist ohnediess vorhanden. Ein kro- nenblattähnliches Organ entspricht dem 2ten, dieses Gebilde ist an seiner Basis gebogen; bis zu dem Bug hin ist es einfach und repräü- sentirt einen Staubfaden, vergleichlich mit einem Staubfaden eines in Function bereits gewesenen und schon erweiterten Staubgefässes. Weiter nach oben erweitert sich dieses kronenblattähnliche Staubge- füss und wenn man es entfaltet, so findet man 2 seitliche Lappen — den beiden Antherenfächern entsprechend — und einen mittleren Lappen — dem Connectivum entsprechend. Die beiden seitlichen Lappen zeigen überdiess noch ein Streben, eine gegen jedes Organ abgeschlossene Höhlung zu bilden. Die beiden obern Kronenblätter haben jedes eine Drüse, die sich am Gipfel des Nagels des Blumen- blatts finden. Endlicher führt diese Honigdrüsen als mit der Blattfläche artieulirt auf. Diese Articulation ist ober und hinter der Drüse. Diese beiden Drüsen stellt M. als die Organe auf, welche den beiden noch fehlenden Staubgefässen entsprechen. Bezüglich der Stellung sind sie, sowie das kronenblattähnliche Staubgefäss, einem mittlern, ebenso den beiden seitlichen Kelchabschnitten ent- gegengesetzt. Staubgefässe erscheinen übrigens oft in Ilonigdrüsen übergegangen, und enslich ist die Natur des Neetars, in chemischer Beziehung wenigstens, der des Pollens analog. 463 Dieser morphologischen Betrachtung folgt eine teratologische, Der Verf. beobachtete nämlich eine Lopezia mit 3 breitflächigen Kro- nenblättern und nur 1 schmalflächigen. Gleichzeitig hatte in der Stellung der Kelch- und Kronenblätter eine Drehung von links nach rechts stattgefunden. Von den beiden Drüsen war nur eine vorhan- den, nämlich die mit dem schmalen Kronenblatt verwachsene; die andere war übergegangen in das breiter gewordene Kronenblatt und diese absteigende Metamorphose — nämlich einer Drüse, die ein Staubgefäss repräsentirte — bezeichnet M. mit dem Namen Adeno- petalie, von 9,‘ (ivos) — Drüse und zgraA. — 5) Quelques fleurs de Fuchsia sur la tombe d’un pere de la botanique belge, Remacle Fuchs de Limburg, mort ä Liöge en 1586; notice de M. Ch. Morren. Der Verf. spricht hier zur Erinnerung der Verdienste des R. F., eines Vatersbruders des Leonhard Fuchs, nach welch letzte- rem das Genus Fuchsia benannt wurde, R.F.'s Verdienste um die Botanik und Mediein weist der Verf. durch Aufzählung seiner Werke nach, deren Inhalt sich theils auf rein medicinischem, theils pharma- kologischem , theils botanischem Feld bewegt. Der allerdings von den meisten Autoren vergessene R.F, lebte zu Lüttich als Arzt und Domherr zu St. -Paul, genoss grossen ärztlichen Ruf und starb daselbst 15386. Den Grund, warum R. F. so selten oder fast nie erwähnt wird, sucht der Verf. darin, dass sein NeffeL.F. z. B. ihn absichtlich mit Stillschweigen übergangen habe, da dieser ein An- häuger von Luther’s Lehre war, während R. F. Katholik blieb ; dass Sprengel ihn nicht erwähne, rühre daher, weil ‚dieser, wo er könne, gern die Mönche und Aebte verhöhne.‘‘ — Wohl mag ein anderer Grund, deu der Verf. angiebt, der richtigere sein, nämlich der, dass eben seine Werke sehr selten seien. 6) Memorandum sur laVanille, son histoire et sa cul- ture; par M, Ch. Morren. (Premiere partie.) Da der uns vorliegende Band nur den 1. Theil der Abhandlung enthält, so müssen wir uns auf eine nur sehr kurze Anzeige des einstweilen Besprochenen beschränken. . Der Verf. beschäftigt s'ch schon seit vielen Jahren mit dem Stu- dium der Vanille und es gelang ihm schon 1837 Früchte zu ziehen, die den in Mexico gewachsenen gleich kamen. ‚ ‚Der $. 1. handelt von den Species der Vanille, deren aroma- tische Früchte im Handel sind. Die Quellen dieses $. sind verschie- dene ältere Autoren; sodann Andrew (Repository. vol. VIII. p.538) und Schiede (Botan. Berichte aus Mexico. 3r Bericht, Linnea pp. 314—83, vol. IV. 1829). Die von Schiede entlehnten Speciesbe- schreibungen sind über 1) V. sativa S., 2) sylvestris S., 3) pom- pona S., 4) inodora S. — Der Verf. weist nach, dass sie ziemlich unvollständig sind. Er nimmt an, dass die in Europa gezogene Art entweder sylrestris S. oder pompona S. sei, ohne jedoch eine der heiden S.'schen Speciesbeschreibungen mit Bestimmtheit annehmen za können. Hierauf führt er Lindley an und stellt mit Beweisen den Satz auf, die in Europa gezogene Vanille sei die V. planifol. Andrew. 464 Der S. 2. führt die Ueberschrift: Monographie du genre Vanilla und ist von Lindley entnommen. Hier werden besprochen: 1) V. aromalica Swiz. 2) P. clariculata Swtz. 3) V. planifol. Bot. rep. 4) V. albida Blume. 5) V. grandifl. Lndl. 6) V. bicolor Lndl, 7) V. PalmarumULndl. 8) V. aphylla Blm. — Zum Schluss wird be- merkt, dass Lindley die Beschreibungen Schiede’s auf keine einzige vorstehender 8 Species hätte mit Gewissheit anpassen kön- nen und dass die V. angustifel. Wlid. vollkommen aus diesem Ge- nus zu streichen sei. — So weit reicht die Abhandlung. 7) Remarques sur la pistache de terre ou Arachis hypo- gaea, par M. Blanco, ancien professeur de hotanique a l’Uni- versit& de Valence (Espagne). Mit 1 color. Abbild. Diese Mittheilung hat zum Zweck, die k. Akademie darauf auf- merksam zu machen, dass in Belgien sehr viel Oel der Ararhis hy- pogaea bei den Eisenbahnen verbraucht werde, da es weder durch die Hitze noch durch die starke Reibung eine Zersetzung erleide, welches Oel aber vom Senegal her bezogen werde, während in der Provinz Valeneia eine sehr grosse Menge dieser A. h. gezogen werde, deren Oelgehalt dem halben Gewicht des Kerns entspricht. Dr. Fch. Anzeige Verkauf eines Herbariums. Die nicht unbedeutende Pflanzensammlung des im vergangenen Jahre verstorbenen kgl, Landgerichtsarztes Dr. Krämer zu Tegern- see ist zu verkaufen. Es besteht dieselbe aus eirca 82 Fascikeln Phanerogamen mit über 6800 Arten (grösstentheils aus der deut- schen Flora), dann 23 Fascikeln Kryptogamen mit circa 600 Ar- ten. Die Pflanzen sind gut eingelegt und wohl erhalten, sie lie- gen, nach dem nafürlichen System geordnet, in gleichmässigem weissem Druckpapier von ziemlich grossem Formate, die zu einer Gattung gehörigen Species in Bogen von weissem oder blauem Schieibpapier beisammen. Jeder 2—4 Finger breite Fascikel ist in 2 grün marmorirte Pappendeckel eingeschlossen, auf deren äussern Fläche die Familien und Gattungen, welche sie enthalten, angege- ben sind. Ueber das Ganze existirt ein alphabetischer Katalog. der auf Verlangen zur Einsicht mitgetheilt werden kann. Kaufsliebhaber für dieses schöne Herbarium belieben sich dess- halb in frankirten Briefen an Hrn. Baron v. Ow, kgl. Landgerichts- actuar in Tegernsee, zu wenden. Sollten sich mehrere Bewerber für dasselbe finden, so soll es an demjenigen verabfolgt werden, der bis Ende dieses Jahres das höchste annehmbare Gebot auf dasselbe gelegt hat. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. FLORA. Regenshurg. 14. August. 1851. Inhalt: Literatur. Botanische Thätigkeit der niederländischen Ge- lehrten, insbesondere W. H. de Vriese's. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. 1850. Nr. I. Literatur. Botanische Thätigkeit der niederländischen Gelehrten. So nahe uns das auch örtlich benachbarte Bruderland — die Niederlande genannt — gelegen ist, so sehr finden wir, dass dessen Literatur uns zum grössten Theile verborgen bleibt oder wenigstens nieht in dem Grade bekaunt wird, als dieselbe doch wohl verdient; weniger gilt diess allerdings von den grössern Wer- ken, die dann gewöhnlich auch in der Sprache der Gelehrten, in Latein, geschrieben sind — und hier möchten wir einmal einen recht schlagenden Beweis der Nothwendigkeit einer Universal-Sprache der Gelehrten erblicken — und die sich dadurch und durch andere Um- stände eher Zugang zu den Bibliotheken des Auslandes der Nieder- lande bahnen, sondern vorzüglich trifft die obige Aussprache da zu, wo von Gelegenheitsbrochüren, Abhandlungen oder Zeitschriften die Rede ist. Wir haben uns daher auch vorgenommen, diese, wenn auch uur flüchtig und ihrem Hauptinhalte nach dem botanischen Publieum Deutschlands zugänglich zu machen und, so weit solches das uns zugängliche Material gestattet, die Arbeiten der einzelnen Gelehrten zusammen zu fassen und nur bei den Zeitschriften in so weit eine Ausnahme zu machen, als der Inhalt eines jeden Jahr- ganges oder Bandes in gedrängter Weise zusammengestellt werden soll. Wir beginnen mit WW. H. de Vriese, Professor der Botanik an der Universität Leyden, wohin er zu An- fang 1546 von Amsterdam versetzt worden war, nachdem der alte ehrwürdige Reinwardt sich von den Pflichten eines Hechlehrers Flora 1851. . 30 466 zurückgezogen hatte. In dem eben angegebenen Jahre noch er- schienen ven ihm: 1) Bemerkungen über einen blühen- den Encephalartos Altensteinii Lehm. aus den Gärten Sr. Maj. des Königs. "Ein Beitrag zur Kenntniss der Cy- cadeen.“ 4°. Nachdem der Verf. einleitend bemerkt, dass diese Fa- milie lange Zeit wenig genau bekanut geblieben, nnd erst in der neuen Zeit durch die Zufuhr grösserer Exemplare das Studium der- selben den europäischen Botanikern zugänglich geworden sei; dass aber die Kennzeichen des Laubes bei dieser Familie nicht zureichend seien, um Arten zu charakterisiren, und diess nur derch die Kenn- zeichen des Blüthenstandes und der Blüthe selbst geschehen könne, sucht der Verf. durch die folgenden Beobachtungen diese Behauptung zu rechtfertigen. Er hat die im J. 1844 zu Hamburg geblüht habenden Exemplare mit denen des königl. Gartens sorgfältig verglichen und fand es nötbig, Lehmann’s Diagnose der grossen Mannichfaltig- keit der Formen halber folgendermassen zu verändern: E eanilice glabro, rbachi subeylindrica pinnisque lanceolatis, acutis, glabris, ni- tidis spinoso-mucronatis, dentibus utringue vel ab alterutro latere 1 — 5-spinosis, distantibus, divaricatis, vel subintegerrimis: strobilo /' eylindrico, oblongo, dimidium fere metrum aequante, juniore lanugi- noso, adulto glabro, squamis e basi primum angusta, dein latiore, tum angustata in apicem rhomboideo-peltatum. lanigerum attenuatis; strobile 2 oblongo-ovato, squamis e basi angustata in partem 3.angu- larem, gibbosam, apice rhombeideo instructam & basi in processus sagittato - hastatos, elongatos. ad semina exeipiendas. produetis. E. Altensteinii var. eriocephalus de Vriese. E. caudice sursum lanu- ginoso, apice lana sericea, copiosa tecto, pinnis obseure viridibus, in superiore margine plerumgue integerrimis, raro I — 2-, rarissime 3-dentato-aculeatis, inferiore 1 —- 2-dentato-aculeatis. Es folgt uun eine sehr sorgfülige ausführliche Beschreibung, die wohl Jeder, der sich näher für diese Enceph. interessirt, im Original nachzulesen sueben wird und lässt der Verf. dann folgende kurze Charakteristik der vorhandenen ihm zu Gesicht gekommenen Exemplare folgen, die wir des grossen Interesses halber hier noch folgen lassen. Das Hambergische Exemplar des Herrn Lehmann, des Begründers dieser Art, seiehnet sich aus: Caudice glabro, rhachi subeylindrica pinnisque lauceslatis, acutis glabris nitidis spinoso- mueronatis, dentibus utringue 3 — 5-spinosis, distantibus divaricatis. Lehm. pugill. p. 11. 467 Ethermophylacio regio (nederlandico). Candice apice valde la- nuginoso, folielis oblongis, integerrimis, in saperiore margine raris- sine 1 — 2-dentato-spinosis, in inferiore 1 — 2-, in paucissimis 3 - aculeato-dentatis. (FProns adult.) . Ev horto Spaarnbergensi. Caudice glabro, foliolis paueissimis edentatis, plerisque wmargine superiore 2 — 3-, inferiore 1 — 2 - dentatis, apicem versus 1 - vel edentätis. (Frons adult.?) kE.v horto Hamburgensi (1846). Foliolis margine inferiore 1 — 2., superiore 2 — 3-dentato-spinosis, sursum fere edentatis; — alin frons ex eadem stirpe habet foliola omnia integerrima! Ev horto Lugduno-batavo. Frons omnibus numeris specimini typico Lehmanniano (1834) similis; caudex glaberrimus est. Da die Beschreibung des blühenden Exemplars aus den königl. (niederländischen) Gärten nur den männlichen Blüthenstand umfassen konnte, so lässt de Vriese schliesslich auch noch die Beschreibung des weiblichen Blüthenstandes, der ihm von Lehmann aus Ham- burg zugesendet war, darauf folgen. Verwandt hält de Vriese seine Varietät mit E. lanuginosus Jaeg. (fr. bot.1. 28 sub Zamia), welche er in belgischen Gärten und bei Loddiges zu beobachten Gelegenheit hatte und wovon sie zu unterscheiden ist: rhachi stipiteque haud tetragonis & margine in- feriore haud 3 -, raro 2 - exciso- diviarieato - dentatis. Die Ab- handlung trügt das Datum: 27. November 1846. Eine 2%te wenn gleich nicht botanische Brochüre ist: Bericht über den Zustand der Gesellschaft für die Einführung der Seidenzucht in Nordbrabant, welchen die Commis- sion in der am 27. März 1947 gehaltenen Generalver- sammlung den Mitgliedern mitgetheilt hat.“ Zu dieser Commission gehörte auch de Vriese und obgleich Seidenzucht, die Möglichkeit von deren Einführung und Ausbreitung , sowie Bericht über die bisherigen Leistungen der Gesellschaft, hier Hauptsache sind, so kommen doch einige Fragen zur Sprache, die auch für den Botaniker von Interesse sind. und bei deren Beantwortung de Vriese wohl wesentlichen Antheil bat. p. 18 finden sich gleich die Fragen: Ist der weisse Maulbeerbaum im Stande, unser Klima (von Nordbrabant) auszuhalten? dann: Entwickelt derselbe sich hier so, dass der Baum mit Vortheil angebaut und “u einem passenden Nahrungsmittel für die Seiden- Faupen benützt werden kann, damit gute Beide davos. 39 - 465 gewonnen werde? Die Erfahrung, heisst es weiter, be- antwortet diese Fragen in einer in jeder Beziehung bejahenden Weise. Nach einer kurzen geschichtlichen Einlei- tung über die Einführung des weissen Maulberbaumes in Deutschland und sem mehr nördlichen Europa. welche nur durch das Vorurtheil, * dass die Seidenzucht ein wärmeres Klima nöthig hätte, wieder ver- niehtet worden ist, geht der Bericht auf Beschreibung mehr oder weniger bedeutender Anpflanzungen dieses Baumes ein und beweist dadurch, dass der weisse Maulbeerbaum selbst sehr strenge Winter ausgehalten habe S. 35 wird die Noihwendigkeit des Veredelns des Maulbeerbaums aus einander gesetzt und wird schliesslich die Seidenzucht als ein Mittel gegen die zunehmende Armutlı und Auswanderungslust anempfohlen. 3. Botanische Gärten und Herbarien mit Beziehung auf Unterricht und Wissenschaft; ein Wort beim Eröffnen seines bota- nischen Cursus an der Universität Leyden i.J. 1849 von W. H. de Vriese In einer kurzen Einleitung sagt de Vriese, dass er 1841 über denselben Gegenstand einen Vortrag veröffentlicht babe, um nachzuweisen, dass auch die Botanik in die Reihe der Wisseuschaften gehöre, was einige Leute nicht glauben zu wollen schienen; dieser Vortrag dagegen sei der dankbaren An- erkennung dessen gewidmet, was die Regierueg und das Curatorium der Universität Leyden für diese Wissenschaft gethan, zugleich aber auch die Jugend anzuspornen, hiervon den geeigneten Gebrauch zu machen, und diesem Lande und der Wissenschaft zur Ehre und zum Nutzen Jienen zu lassen. — Es sei erlaubt, aus dieser 2 Bogen starken Rede einige der wichtigern Angaben, die allgemeines Interesse haben, mitzutheilen. — Der Verf. beginnt mit der Versicherung, dass Leyden wenigstens eben so gut, wie jede in- und ausländische Uni- versität, die nothwendigen Mittel für den Unterricht in dieser Wis- senschaft besitze, und dass es hieran nicht läge, weun etwa keine guten Fortschritte gemacht würden. Hierauf za den botanischen Gärten übergehend, spricht er zuerst von dem Zweck und Nutzen derselben im Allgemeinen und findet in ersterer Beziehung diese Gärten mehr zum Stadium der Physiologie und zur Kenntniss der Or- gane als zur Erkenntniss der einzelnen Arten geeignet; dann müssen in solchen Gärten vorzugsweise Nutzpflanzen gezogen und beim Uu- terricht darauf hingewiesen werden; die Verfolgung der Entwick- lungs-Geschichte der Pflanzen hält der Verf. für eine gute Richtung . 469 der Zeit, und rechnet es Schleiden zu einem Verdienste an, die- sen Grundsatz überall durchgeführt zu haben, doch sei sein Lehr- buch nicht frei von Einseitigkeit und weniger gerechten Anerkennung dessen, was Andere geleistet haben. Als weitern Zweck der bota- nischen Gärten gibt de Vriese das Stadium der Pflanzenmetamor- phose an; bei Gelegenheit, dass der Verfasser bierüber Näheres mittheilt, kommt er auf den botanischen Garten in Leyden insbeson. dere zurück, dessen Geschichte Boerhaave aufgezeichnet habe; damals aber habe der Garten ganz andere Pflanzen als jetzt befasst, obgleich der damalige Zustand mit dem jetzigen darin übereinstimine, dass er von Tropenpflanzen besonders die niederländischen über- seeischen Besitzungen repräsentire, damals vorzüglich das Cap der guten Hoffnung, jetzt hauptsächlich Java. „Ich habe in mehr als einem Lande ausser dem unsrigen die Pflanzengärten sorgfältig be- obachtet, kann aber die Frage, ob dieselben zum Unterriehte geeig- neter oder auch nur eben so geeignet seien, als in den Niederlanden, nicht befriedigend beantworten. Wenn man die kolossalen Einrich- tungen Grossbritauniens und Belgiens betrachtet, könnte wan fragen, wo die in Grösse steis zunehmenden Gebäude für Pflanzen aus war- men Gegenden aufhören sollen? oder ob es endlich Zweck sein soll, einen „Urwald“ unter einer Glasgiocke darzustellen, der jedoch statt durch die Strablen der brennenden Sonne der Wendekreisländer dureh Vefen erwärmt wird.“ Man könnte sagen, dass der eigentliche Zweck, welchen sich die Vorfahren hierbei gedacht, ganz verloren gegangen sei, denn es sind keine botanischeu Gärten mehr, diess kommt zu allerletzt in Betracht, es sind keine Gärten mehr, sage ich, sondern Häuser, in denen man Pflanzen hält. wie diess die Engländer sehr gut aussprechen, indem sie von Orchideonus konse. hothuse &c reden. Ver Garten zu Kent, der grösste und schönste der Welt, hat ganz besonders diese Richtung befolgt &e.“ Hierauf sucht der Verfasser nachzuweisen, dass der Unterricht durch diese prächtigen Einrichtungen nichts gewänne. und geht dann dazu über. die besondere Wichtigkeit des Studiums der Botanik gerade tür die Niederlande nachzuweisen durch die Beziehungen zu «len ost- und westindischen Colenien. So kommt der Redner aut den Nutzen der Herbarien zu sprechen, die er namentlich für den Unterricht beson- ders beim Studium der natürlichen Familien für unentbehrlich erklärt, wesshalb ein solches an keiner Anstalt für den. botani- schen Unterricht fehlen dürfe. Nach einer kurzen Charakteristik von 470 Linne's Wirksamkeit in der Botanik und der daraus hervorgehen den Wichtigkeit seines Herbariums, das zum Theil aus uieder- ländischen Mittheilungen ven Royen, Kleinhoff (welche deu Garten zu Buitenzorg, den ersten botanischen Garten ausserhalb Eu- ropa, anlegten), Burmann bestand, und dann in die Hände der Engländer gekommen, deutet de Vriese darauf hin, dass ein ähn- liches Schicksal auch die holländischen Herbarien fraf, das Her- barium der beiden Burmann sei nach "Paris gekommen; das von Thunberg sei spurlos verschwunden, eben so das von Hermann, das Linne zufällig bei einem Kaufmann zu Kopenhagen fand; ebenso ging es mit dem Herbarium von .Boerhaave. ‚Bis 1846 bestani an der Universität kein Herbarium, jetzt ist durch die Liberalität der Regierung der Grund gelegt. Das Herbarium von Splitgerber, welcher die meisten europäischen Länder besucht, und selbst nach Surinam gereist war, macht eigentlich den Hauptinhalt des Herb. acad. aus. Dadurch hat nun diess Herbarium Phlanzen aus den Ländern aller Welttheile aufzuweisen. Dazu ist nun das Geschenk Junghuhn’s gekommen, welches alle Pilauzen, die er von 1854 — 42 in Java und Sumatra sammelte*); und grosse Rufflesien. neue For- men von Bulanophoren, Läichenen, Moosen und Pilzen enthält, die aus jenen Gegenden noch fast gänzlich unbekannt sind. Es wird angedeutet, dass in Leyden auch ein sehr reiches Herbarium sich befindet, das die Schätze von Reinwardt, Kuhl, van Hasselt, Korthals, Forster, Siebold und Bürger enthält, welches auch zum allgemeinen Nutzen bestimmt, aber de Vr. selbst nur in geringem Maase bekannt sei; auch habe eine „Gesellschaft für die aiederländische Flora“ ihre Sammlungen den Verehrern der Wissenschaft offen dargeboten. Hierauf kommt d. Vr. schliess- lich dahin, über den Nutzen des Studiums der Botanik überbaupt zu sprechen und findet für die Niederländer als Besitzer so reicher Uole- nien eine ganz besondere Triebfeder, die reichen Schätze nicht ununter- sucht zu lassen, damit sie dem Vaterlande Nutzen bringen möchten. und es würden dann bei Anstellung ven Naturforschern in den o- lonien nicht mehr Ausländer, wie bisher, sondern Niederländer ge- wählt werden können. *) Diese Sammlung giebt von Junghuhn’s Reisen in Java und Sumatra ein rühmliches Zeugniss und wird von den niederländischen Gelehrten unter dem Titel: Plantae Junghuhnianae bearbeitet und ausgegeben. Das erste Heft ist bereits erschienen und ist sehon oben S. 302 besprochen worden. ‚a 4. Catalague des plantes de serre chaude & de serre fempere & d’arbustes de pleine terre de feu Sa Maj. Guilleaume Hl, Roide Paysbas &e., dont la vente publigue aura lien le 22. d’Auut 1850 & les jours sui- vants &e. Obgleich dieser Catalog de Vriese’s Namen nicht trägt, so ist derselbe doch von ihm herrührend und enthält ausser den für die Käufer besonders berechneten Notizen über die Grösse der Exemplare doch noch manche andere Mittheilung, die allgemeine Berücksichtigung verdient. Der Catalog beginnt wit 5 kxemplaren von Alsophila subuculeata Spltgbr., wovon das grösste einen Stamın von 3 Metre Länge, mit 1 — 2 Met. langeu Wedeln bat. Von den 149 Palmen in 51 Arten und 26 Gattungen sind viele durch ihre 2 -- 3 ja 4 Metres grosse Höhe bemerkenswerth. Als besonders schön« Exemplare werden gerübmt Calamus niger Rn wdit, Chamaerops humilis mit 3 Metres hohem Stamm, Cham. Hystri.v Fras. & Martiuna WI, Latania borbonica Lam. (als das schönste - Exemplar aller vorhandenen Palmen gerühmt), Lat. Commersonii Lun., Rhapis umbruculifera Mrt, WVatlichia caryotoides Rxb.; als besonders selten: Chamavrops Biroo Sbld., Surihus olivaefor- mis Hsskl., Thrinax argentea Lodd. Unter den Üycadeen befindet sich I Exemplar von Cycas eireinalis L. von 2 Metr. Höhe des Stammes, ein anderes mit 3 Kronen*); Cye. Rumphü Mig., eine sehr seltene Pflanze, mit !, Metr. langen Blättern. ‚Die Abbildung dieser Pflanze und seines Blüthenstandes befindet sich in de Vriese Descriptions & figures des plantes nouvelles & rares du jardin de’ Universite de Leyden & des autres jardins du Royaume des Pays Bas (ll. lives.) Leyd. chez. Aroz» & Ump. Diese Art blühte 1847 zum ersten Male in Europa in dem warmen Hause zu Spaarnberg des Herrn A. van der Hoop, siebe Hort. Spaarnbergensis ed. alt. aut. Dr. Merkus Doornick 1849 p. 1. Von Cye. reroluta ist auch die Höhe so wie der Umfang des Stammes zu 1 Met. ange- gegeben und eine vielköpfige Krone erwähnt, die breit zusammen- gedrückt genannt wird. Enecephalartos Altensteinii Lehm. Höhe des Stammes !/; Met., Umfang 1%, Met., ganze Höhe 2',;, Metre. Diess Exemplar hat 3 männliche Blüthenstände im J. 1846 gezeigt, welche beschrieben uud abgebildet sind in de Vriese’s oben- erwähntem Werke 1. 1847, Eincephalartos Beeldsnyderianus hort. hält de Vriese für eine der zahlreichen Abarten von Alten- - ") Auf Java findet sich das häufig. (Siebe Flora 1847 p. 490.) 472 . steinäi, Höhe des Stammes 2’ ,, Umfang über 3/4 Metr., Länge der Blätter 2 Met. Auch von Dion edule Endl. sind 3 Exemplare aufgezeichnet. Von Dracaena australis Erst. Exemplare von 5 Metr., ebenso von D. Draco, wovon 1 Exemplar 20 Met. Umfang hat. Ueber 100 Orchideen sind aufgezählt; eine Strelitzia augusta von 5 Metre Höhe. Von Syngonium auritum Schtt. wird mit- getheilt, dass es im April 1850 zum ersten Male geblüht und im Frühjahre bei der Ausstellung der königl. Gartenbau-Gesellschaft den Preis errungen hat. Pandanus odoratissimus L. til. mit 2 Metr. hohem Stamm und 4 Met. ganzer Höhe. Ein Zimmtbaum von 5’, Met. Höhe: ein Kaffeebaum von 4 Met. Höhe. Seiadophyllum pul- matum Bl. 2 Met. boch. Cupparis fleruosa Bl., welche sich seit einigen Jahren aus Java in den holländischen Gärten eingefunden hat und sich durch ihre schönen Blüthen bald zu einem der schön- sten und angenehmsten Lieblinge der Warmhäuser erhehen wird. l’ie Zahl der Warmhauspflanzen beträgt 520, die des kalten Hauses 1945. Diese beginnen mit 74 Exemplaren von Lilium speciosum Siebld. var. lancifolium, wovon einige auch wohl zu var. rubrum & punctatum gehören können, was sich erst nach erfolgter Blüthbe ausweisen wird. Eine Yucca Draconis L. von 3 Met. Höhe. Juni- perus pyramidalis Sweet, 5 Met. hoch; Pinus teodera Rxb., 5 Met. hoch und P. lanceolata, 7; Met. hoch, Araucaria Cuning- hami Don. 3 Met. hoch, ercelsa RBr., 4%, Met. hech, Durchmes- ser der Aeste 3 Met. 60 Deeim.; es wird besonders die gleichför- mige regelmässige Entwickelung dieses Riesenexemplars gerühmt, dem 2 nicht viel kleinere zur Seite stehen. Von Laurus indiva finden sich 4 Exemplare von 3 — 5 Met. Höhe. HDais cotinifolia Linn., 4 Met. hoch; Grerillea robusta Cunn., und Bunksia media RBr., jede 6 Met. hoch; Datura cornigera Hook., 1%, Met. hoch. Corynocarpus laevigata Linn. fil. 3 Met. hoch, Clethra arboreu Ait., 6 Met. hoch, Azalea indica L.., alba, Stamm *%; Met. hoch, Höhe 1 Met., Durchmesser 2 Met., var, Gledstanesii & phoenicea, 1'/, Met. hoch, Rhododendron arboreum Sm. 3'/, Met. hoch, cam- ponulatum Wil. var. macranthum & var. Gloria Gandatensis. Pie Mutterpflanze, von welcher alle Exemplare in Europa herstammen und Jie man nicht schön genug beschreiben und loben kann. Ara- lia trifoliata Meyen, 6 Met. hoch, mit von unten auf beblättertem Stamm, der sich auf einer Höhe von 5 Met. verzweigt, Elaeocurpus retionlatus Sims. (eyaneus hrt.) 3 Met, hoch; Üumellia japoniva 473 alboplena, Höhe 3 Met., Durchmesser 2 Met. €. anemonaeflora 2 Exempl. von 3'/, Met. Höhe, ebenso €. Welbanksiana, 4%, Met. hoch, €. Haylockii 31/2 Met. hoch. Bei der über 800 Exemplare starken Collection macht de Vriese die Bemerkung: Bei deu Camellien haben wir überhaupt nur” die Höhe angegeben; denn beengt durch die Grenzen eines Catalogs, war es uns unmöglich, in alle Details ein- zugehen, welche aufzuzählen nötbig sind, wenn man alles das sagen will, was diese Sammlung Schönes und Eklatantes in ihren zahl- reichen Varietäten darbietet. Die ungeheure Entwicklung der gröss- ten Zahl der Exemplare lässt einigermassen einen Schluss ziehen auf den Reichthum und die Schönheit der Sammlung." Fuchsiu globosa Undl., als Baum gezogen, mit glattem Stamm an 6 Decim. hoch, die ganze Pflanze ist doppelt so hoch. Der Fachsia sind 80 fast alle hoehstänmig in 24 Arten, einzelne mit mehr als 1 Met. hohem Stamm. KEriobotrya japonica Lndl. 2 Met. hoch, Photinia serrulata noch etwas grösser, Sophora tetraptera Ait. 5 Met. hoch, Aracia spiralis hort. über 4 Met. hoch, A.longifolia W lid. 5 Met. hoch, A. Esterhazia Mackay, 4 Met. hoch, und ebenso A. latifolia Dsf., erassifolia Wendl. und spinulosa Audet. 3 Met. und höher. — Es ist nach allem diesem wohl nicht nöthig, etwas Weiters über diesen Catalog zu sagen. 5. Jahrbuch der kgl. niederlädischen Gesellschaft zur Aufmunterung des Gartenbaues unter Protectorat Sr. Majestät des Königs Wilhelm Ill. 1550. — de Vriese ist I. Vorsitzender und B.F.Cankrien 11. Vorsitzender dieser Gesell- schaft, deren Ehrenpräsident jetzt deren früherer Mitbegründer und Vorsitzender von Siebold ist -—- Obgleich dieses in klein 4° 14 Bog. starke Heftchen bauptsächlich dem Gartenbau gewidmet ist, so,ent- hält es doch auch ausser zwei rein botanischen Abhandlungen man- che Andeutungen, die auch für den Botaniker von Interesse sind. Wir übergehen hier alle Gesebäftssachen des Vereins, welche in dem Bericht über die Versammlung vom 6. April 1850 enthalten sind, und theilen hier zuerst die Zahl der Mitglieder mit, näwlich 803, davon 26 Ehrenmitglieder in Niederkand und dessen Besitzungen über See, 20 auswärtige Ehrenmitglieder, 42 inländische und 40 auswärtige correspondirende Mitglieder. der beitragspflichtigen Mit- glieder siud 356 in Niederland, 218 in Ostindien und 71 im Aus- land. Zu den Ehrenmitgliedern gehören ausser hohen Staatspersonen : 474 Reinwardt, Brongniart, Dumortier, Fischer, Hügel, Humboldt, Jussieu, Link, Martius, Mirbel, Nees, SalmDyck; zu den auswärtigen correspondirenden Mitgliedern: Decaisne, Buek, Biasoletto, Hasskarl, Morren, Rei- ebenbach, Zahlbruckner, Zollinger:’ von den niederlän- dischen Mitgliedern sind ausgeschieden u. a. Blume, Dozy, de Vry, Wittewal &c. Dureb Herrn. Fecke wurde aus Surinam eine Sammlung Palmen gesendet, die leider nicht gut ankam; Herrn List wurde von Java eine Sammlung Baumfarrn gesendet, welche dentliche Lebensspuren an sich trug, I Alsophila contaminans WI? 2 A. ylauca B1.?, 2 Angiopteris erccta Uffm. & 3 Alsophilae, letzte 5 vermuthlieh schon todt; sie wurden alle verkauft und brach ten nach ‚Abzug aller Kosten einen Reinertrag von 125 fl. auf. Der Zustanıl der Kasse des Vereins wird als vortheilbaft dargestellt. — Ks folgt nun eine Abbandiung von de Vriese: Cankrienin Jd. Vr. eine neue Gattung aus der Familie der Prömulaceae, auf Java ent- deckt durch Dr. F. Junghuhbm mit einer Abbildung p. 29 — 38. Flores verticillati. Calyx campanulatus, cupulatus, 5-dentatus. Corolla infundibuliformis, ealyce fere duplo lougior, limbo 5,- lobato. laciniis emarginatis, medio muerenulatis. Stamina5, filamentis brevibus fauci insertis, laciniis corollae oppoesitis, antheris basi & derso af- tixis, in longitudine dahiscentibus. Germen globosum, apice radia- tum, stylus filifornfis, tubo corollae brevior, in fructu persistens in eoque basi semitortus; stigma depresen -orbienlatum vel capitatum. Capsula globosa ad dimidiam longitudinem calyeis aueti laeiniis acu- minatis obtecta, 5- (multi-obsolete-10-) valvis, infra stylum ra- diis Jamelliformibus, planis deorsum dilatatis obtfecta, apice bifido & basi cireumsecissa dehisceus. Spermophorum globosum. Semina angulata, badia uumerosa. — Planta javanica al- pina, pulcherrima, foliis radicalibus erecto-patulis, saepe sesquipedali- bus, scapo tripedali, inflorescentia vertieillata, floribus nutantibus, fruc- übus erectis. Cankr. chrysantha d. Vr. Foliis radicalibus, majoribus rosu- latis, deeumbentibus, junioribus ereeto-patentibus, oblongis, obtusis. denticulatis, basi in petiolum attenuatis , utrinque glabris; scapo lon- gissino, verticillis 3 — 4-nis, involueratis, foliolis involueri hasi counatis, apice angustatis, demum denticulatis, fere 20-Horis; corollae aureo flavae infundibuliformis lobis einarginatis, ınucrone saepe inter- jecto. " 475 Primula imperialis Ingh. in mss. d. XX. m. Aug. 1839 & in Tijdschr. voor nat. Gesch. et Pbys. VII. 298. -- Herb. Zoll. pl. Jav. Nr. 1923. Zoll. et Mor. Syst. Verz. p. 44. — Hsski. Hrt. Bog. cat. alt. p. 156. — Junghb. in Java, deszelfs gedaante ete. 11. Mai 1850 p. 20. Creseit in ins. Javae montis Manellawangi summo cacuming, ad alt. 9260, (Ingh). Es folgt nun eine ausführliche Beschreibung der Pflanze und hierauf eine Kritik der Gattungscharaktere von Prömula im Vergleich mit dieser Gattung, so wie eine davon abgeleitete Begründung, der letzteren u. deren verwandtschaftliche Verhältnisse, hierauf berührt de Vriese das Vorkommen dieser und einiger Verwandten und theift schliesslich noch aus einem Briefe Ju ughuhu's das Nähere über diesen schönen Fund und die Loralverhältnisse daselbst mit. Die hinzugefügte Abbildung lässt nichts zu wünschen ührig. De Vriese hat bei den obigen Citaten einige wichtige ausge- lassen, welche ein Licht darauf werten, dass bereits vor vielen Jahren andere Botaniker die generische Versebiedenheit dieser Pflanze von Primula angedeutet haben. Schon 1812 sagte Hasskarl Flora I. Beibl. p. 29: generice differt: calyee campanulato, 5-fide, capsula globosa, 5-valvi nec apice dentata; trophospermio globoso nec eylin- drico aut oblougo; Genus novam mihi inter Primulam et Hot- toniam eollocandum Cenf. DE. Prdr. VI. p.658, Wiprs. Rprt. UM. 439), ein Vergleich, den de,Vriese p. 33 cbesonderer Abdr. p. 7) wiederholt. Aber auch Neesv. Esenb. sagt (Junghbuhn’s Reisen durch Java p. 449 Anmerk.) dass zwar eine Trenuung beider Gat- Inngen unnatürlich erscheine, will sie aber mit Primula praenitens vereinigt zu Oscaria Lij. bringen, worüber Hasskarl sich Flora 1847 p. 523. ausgesprochen ‚hat. Ueber das Verhältuiss zu Prömula prolifera WII, wozu sie Zollinger früher rechnete, siehe Flora 1847 p. 600 Aumerk., sowie über das Vorkummen dieser neuen Pflanze Jungh. Reisen p 445, wu er den Fund ders am 1. April (nicht den 20. Aug.) auf der Spitze des Manellawangie, des alten Eruptiouskegels des frühere Kraters des Pangerangoh, näher be- schreibt. Der Name Pangerangoh hat eine Bedeutung, die hier nicht übersehen werden darf, da Jungh. davon,seinen ersten Speciesnamen ableitete; Pangerang heissen nämlich die indischen Prinzen auf Java und dieser Berg erhielt seinen Namen entweder daher, Jass er der höchste ist in ganz West. Java, oder von der alten Sage der Einge- bornen, dass bei der Vertreibung der inländischen Fürstenfamilien 476 durch die Muhamedaner, sich die letztern, welche lange Widerstand geleistet hatten, nachdem auch sie besiegt worden waren, auf den Gipfel dieses unzugänglichen Berges flüchteten. Daher nennt Jungh. diese Pflanze imperialis, zugleich hindentend auf die krenenartig über einander gestellten Quirlen der Blüthen. Es ist daher zu bedauern, dass de Vriese diesen Namen verwarf und dafür den sonst wohl bezeichnenden erysantha gesetzt hat und würden wir dafür stimmen, dem ursprünglichen Namen sein Recht zu vindieiren. Wir können nicht umhin, diese Beschreibung und die dadurch gewährte Aufklärung einer so herrlichen Pflanze, die allerdings wohl verdiente in unsern Gärten eingeführt zu werden, als einen schr dankenswerthen Bei- % trag 'zur Pflanzenkunde anzuerkennen. Es folgt bierauf eine kleine Abhandlung. (p- 39 et 40) von Molkenboer über Gladiolus "sulphureus de Graeff, einer neuen Varietät, die aus G. psiltacinus gewonnen worden, durch den Autor dieser Spielart, einen leydenschen Blumisten. Ihr Hauptunterschei- dungszeichen ist die eitrongelbe Farbe, wesshalb eine weitere Be- schreibung als überflüssig betrachtet worden, nur eine Abbildung Ceolorirt) ist beigefügt; eine kurze Darstellung der Caltur dieses Zwiebelgewächses schliesst die kleine Abhandlung. Hierauf wird ein ausführliches Namensverzeichniss der zur 4. und 5. Ausstelluug eingesendeten Pflanzeii mitgetheilt, sowie eine Uebersicht der verschiedenen ausgetheilten Preise und deren Gewinner. Bei der erstgemeldeten Ausstellung, die vom 24. Februar — 1. März 1850 dauerte, wurden 6 goldene und 14 silberne Medaillen vertheilt; bei letzterer, die vom 5. — 9. April 1850 dauerte, wurden 4 goldene, 20 silberne und 1 bronzene Medaille verthbeilt. Die Art der Ver- theilung der Preise verdient Anerkennung und Nachahmung. wir übergehen hier die blos für blumistischen Zweck- ausgebotenen nnd verliebenen Preise und erwähnen nur solcher, die auch für die Wis- senschaft einen Nutzen bringen. Bei der ersten Ausstellung concur- rirten dem Programm zufolge nur Hyacinthen, Tulpen und andere Zwiebelgewächse in ihren verschiedenen Spielarten; zur Ebren- bezeigung Ihrer k. Majestäten war aufgestellt eine Gruppe, bestehend aus folgenden blühenden Orchideen: Phajus grandiflorus Lour., Pleurothallis raceniflore Lnd|., Acanthophippium Sylhetense Undl., Oncidium Leucochylon Batem., Maxillaria grandiflora Undl, Epidendron ciliare L. et fragrans Sw., Houlletia Brock: lehurziana Lndl., Cypripedium Jaranicum Rowdt., et barbatum 477 Luadl. Der Stadt Haarlem zu Ehren waren Yarca pendula hrt., Draconis 1. et aloefolia L.. ausgestellt. Aber auch nicht im Pro- gramme erwähnte Pflanzen wurden bekrönt, und zwar eine Sanım- lung von 112 Arten in 110 Stück ('aeteen des Herrn Krelage in Haarlem, wegen Verschiedenheit der Arten: 5 Amaryllis des H. J. Rosenkrantz et Sohn in Haarlem (Johnsoni, fulgida , vegina,, splendens et imperialis), wegen Schönheit und früher Zeit der Blüthe, weiter eine Sammlung von 46 Arten Coniferen in 57 Exemplaren auch von H. Krelage, unter welchen.sich ausgezeich- net schöne und seltene Arten fanden; sie erhielt den Preis wegen Verschiedenheit der Arten. Eine Sammlung (des H. Kouwen- hoven in Warmond) von 75 immergrünen Gewächsen für deü freien Grund, darunter 21 Varietäten von Der Ayuifolium, 12 Pinus, 15 Ehododendron, und 16 Orangerie - Gewächse wegen Grösse der Sanımlung. Eine Sammlung von folgenden in ostindischen Töpfen auf ostindische Piedestals gepflanzten Yucca’s Caloefolia, pendula, filamentosa, speciosa, flaccida und Bonapartia geminifolia) von H. van der Werf zu Blumendaal, wegen Verschiedenheit der Arten. Es waren im Ganzen von 16 Einsenderu 447 Nro. angelangt. Die 5. Ausstellung besandten 36 Bewerber, darunter der bota- nische Garten von Rotterdam, Dr. Molkenboer, Dr. Onude- manns, Prof. Reinwardt, von Siebold, der bot. Garten von Leyden, Prof. de Vriese. Die Zahl der ausgestellten Nro. war ausser einer Sammlung Zwiebelgewächse 1993. Es wurden folgende Preise vertheilt: Epe silberne Medaille für eine Sammlung von 50 verschiedenen Camel- lien, der Wttw. J. van Leeuwen et Sohn zu Rotterdam, dieselbe erhielt eine 2te für 12 verschiedene durch Schönheit und gute Zucht ausgezeichnete Camellien ; für 25 schönst- blühende Azalea indica erhielt Hr. Blusse van QudAlblas zu Dortrecht die silberne. Hr. Cankrien die bronzene Medaille: ersterer erhielt auch eine silberne Medaille für die 12 schönsten und verschiedensten blühenden Rhododendron arboreum; Hr. E. H. Krelage et Sohn in Haar- lem erhielt eine solche für die schönste und grösste Sammlung von (100 Exempl. in 51 Arten und Abarten) blühender Epacris. Hr. von Siebold wurde bekrönt mit der goldenen Medaille für die sel- tenste blühende Pflanze, die jedoch keine Orchidee sein durfte: es war Rhapis Sirotsik Sieb; den 2. Preis einer silbernen Medaille erhielt Hr. Bolderdyk für eine aus West.Iniien i.J. 1848 eingefübrte 478 nicht näher bestimmte Arum-Species. Die goldene Medaille für die schöuste Sammlung von wenigstens 50 blühenden Pflanzen erhielt die schon erwähnte Wttw. v. Leeuwen et Sohn, die silberne Me- daille erhielt für eine soiche Sammlung H. van der Strael. Für die schönste Sammlung von wenigstens 25 verschiedenen Arten von Palmen bekam Hr. Giym aus Utrecht die goldene uüd auch die silberne Medaille. In der ersten Sammlung fanden sich zusammen folgende Arten (die mit gesperrter Schrift befanden sich in beiden): Geonema latifolia et multiflera, Calamus verus, Euterpe va- ripaea, Corypha filifera, unstralis, Gebanga, Saguerus sacchari- fera, Langkap, Rhapis Sirotsik, javanica, Oreodo.xiu re- gia, Phoeniv farinifera, dactylifera, leonensis; Saribus rotundifolius, subglobosus, olivaeformis, Astrocaryum Aiva et mericanum, Areca rabra, Catechu, Nibunyg et sp. burbon., Cocos chilensis et oleracea; Curyota fur furacen, propin- qua, urens; Miymophlaeus Zippelii, Seuforthia robusta, Bactris flavispina, major.; Ptychosperma appendiculata, Sabal Adansoni, havanensis, Diplothemium maritimum, Desmoncus ma- eroacanthus, Salacca edulis, Coros vampestris, Calaumus niger, Latania chinensis, Chamaerops humilis. Iu der 2%. Sammlung befanden sich noch: Fulchironia seneygalensis, Cocos lapidea, Eha- maedoresa Linderianu, Chamaerops cochinchinensis, Carludovicia palmata, Calamus mazrimus, equestris. Gewiss eine seltene und schöne Collection von Palmen! — Für die schönste Sammlung von w#nigstens 12 blühenden Amaryllis erhielt Hr. Smith van Engelen zu Rotterdam die silberne Medaille; eine solche erhielten die bereits genannte Wittw. v. Leeuwen für eine Sammlung von wenigstens 25 Arten blühender Erica’s, sewie Hr. Krelage für die 12 schön sten englischen Aurikeln. Hr. Glym erhielt die goldene Medaille für die 6 durch Pracht der Blüthe und schöne Zucht ausgezeichnet- sten Pflanzen; es waren: Azulea indica alba, Acacia verticillata, Boronia anemonaefolia, Andromeda floribunda, Correa ventricosu et Erica Bruniades. Die Wittwe van Leeuwen erhielt bier den %. Preis, die silberne Medaille für: Clianthus puniceus, Mugnolia purpurea, Andromeda multiflora, Correa Harrisii, Pimelia sper- tabilis, Tropaeolum tricolor. Die silberne Medaille erhielt Herr Ottolauder et Sohn für die schönste Sammlung in Töpfen ge- zogener immergrüner Pflanzen; sie bestand aus 170 Pflanzen, wobei besonders die Conijerae mit 83 Exemplareu vertreten waren, 20 Ber- 479 beris. Arten ete, Für die grösste und zugleich schönste Sammlung Carteen erbielt Hr. Kroon zu Leyden die silberne Medaille, sie bestand aus 141 Arten, manche in Doppelexemplaren, wovon 58 Mummillarien, 32 Echinocacten etc. Hr. Rosenkrautz et Sohn in Haarlem erhielt eine silberne Medaille tür die Mannichfaltigkeit von Arten seiner Sunmlung von Zwiebelgewächsen, sowie die Witw., v. Leeawen ans demselben Grunde, jedoch für Rhododendron; Hr. Witte, der Gärtner des Stadtgartens zu Rotterdam, erhielt die silberne Medaille für 100 Coniferen, wegen Grösse der Sammlung ; eine solche erhielt Hr. Beer wegen Schönheit der Sammlung, we- runter auch einige Miniatursammlungen sich befanden: aus gleichem Grunde erhielt auch Hr. Blasse diese Medaille: Hr. Cankrien erhielt eine solche wegen einer Sammlung schön gezoyener Pflanzen und Hr. van Dalen für die schönste Sammlung von Zierpflanzen. Wir haben uns bei dieser Preisevertheilung etwas lange aufgehalten, um zu zeigen, von wie grossem Nutzen dieselben sind, um die Cultur seltener und schöner exetischer Gewächse immer mehr zu befördern; es folgt hierauf noch ein Verzeichniss der ausgesetzien Preise für die beiden Ausstellusgen vom 6. — 10. April 1851 uud vom 7. — 11. Juli 1851, wobei stets eine Abtheilung von Preisen sieh befindet, um welche auch Nichtmitglieder der Gesellschaft sich bewerben können. Silberne Medaillen für: die Pflanze, welche vor andern durch Neuheit und Wichtigkeit sich auszeichnet, für die schönste und reiehlichst blühende Brugmansia, für 30 schönste in Töpfen gezogene, blühende Anemone corunaria in möglichst grosser Verschiedenheit; für die 25 neuesten und schönsten Dahlien- Blumen (in Flaschen gesetzt), für die schönste »achgemachte Pflanze oder Kunstblame , für die ausgedehnteste Früchtensammluug (sowohl in Beziehung auf Mannichfaltigkeit als Anorduung zu beurtheilen); für die schönste Sammlung von Biumentöpfen, Blumenvasen, Ampeln und andern aus Erde gefertigten Gartengierrathen; für die, schönste Sammlung der verschiedensten Formen vou Blumenkörbehen, Biumen- gelände und andern aus Draht verfertigten Gartenzierrathen (der Preis muss deutlich dabei bemerkt sein). 3. K. Hasskarl. Bulletin de la societ& imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1850. Nr. II. Moscou. 1850. Ausser den beiden Abhandlungen von NMercklin über Mon- strositäten in den männlichen Kätzchen von Ostrya vulgaris und virginica und über eine Missbildung au ZTuraracum dens leonis, weiche bereits in Flora 1850 S. 701 und 702 angezeigt sind, finden wir hier folgende botanische Aufsätze: S. 495 — 529. Flora Baicalensi- Dahurica sen descriptio plantarum in regionibus cis et transbaicalensibus atque in Dahuria aponte mascentium. Auctore Nicolüo Turczaninow. 480 Es kommen die Ordnungen der Borragineae und Solaneue an die Reihe. Erstere umfasst in den Gattungen Zourmefortia, Litho- spermum, Mertensia, P’ulmonaria, Stenosolenium, Myosotis, Cra- niospermum, Eritrichium, Echinospermum und Cynoylossum 24 Arten, wovon nur 7 auch dem mittleren Europa angehören; von den Blüthen des Craniospermum subrillosum Lehm. wird auf T. Xl. eine Analyse, von Echinospermum compressum, Turcz. auf Tab. Xll. eine vollständige Abbildung gegeben. Die Solanene ent- halten in den Gattungen Hyoscyamus und Solanum 4 Arten, dar- unter auch Ayose. niger und Solanum nigrum. S. 538 — 558. Nomina et descriptiones nonnullarum plan- tarum in gubernio Permensi collectarum auctore J. A. Wein- mann. Die Pflanzen werden nach natürlichen Familien namentlich aufgezählt, nur von den Jarunter befindlichen neuen Arten sind Diagnosen und kurze Beschreibungen gegeben. Letztere sind: Atra- gene speciosa, Epilobium hispidum, Lythrum propinguum, Gaula- tella strigosa, Pedicularis lepidota, Orobanche usiativa. S. 634 — 641. Note sur les Corallines par. M. le Comte Vietor B. A. Trevisan. — Der Verfasser stellt die Resultate seiner Untersuchungen über das Corallenmoos in folgenden Sätzen zusammen: 1) Die von den Autoren als Fruchtbehälter beschriebenen Organe, welche bei den Corallinen am Gipfel oder in den Achseln der Aeste stehen, sind Apotheeien, welche sporenerzeugende thecae oder asci enthalten, und aus dem Markgewebe stammen, und die in ihrer organographischen Bedeutung vollkommen den Apothecien der Rhodomeleen, Sphärocoreeen, Gigartineen u. s. w. entsprechen. 3) Die von den Autoren gleichfalls als Fruchtbehälter beschriebenen Organe, welche au den Gliedern der Amphiroen in Gestalt kleiner kegelförmiger Auswüchse erscheinen, sind einfache warzige An- schwellungen des Rindengewebes, welche von der unterperidermischen Entwicklung wahrer Tetrasporen herrühren. 3) Die Gattung Am- phiroa, welche von den Corallinen nur durch Ursprung, Lage und Gestalt der angenommenen Fruchtbehälter verschieden ist, während diese Organe nichts anders als die sogenannte zweite Art der Fruc- tification der Florideen darstellen, begreift ausschliesslich einfache individuelle Zustände, aber keineswegs wirkliche Arten, und muss daher neuerdings mit Corallina vereinigt werden. 4) Die Corallinen fügen sich demnach in das allgemeine Gesetz aller Florideen, indem sie wie diese mit Apothecien und Tetrasporen versehen sind; sie sind dabei zweihäusig, indem Apothecien und Tetrasporen constant auf verschiedenen Individuen vorkommen. 5) Die von dem Verf. in der Flora 1549 S. 417 unter dem Namen Amphiroa heterarthra beschriebene Alge ist nur der tetrasporische Zustand der Corallina sgamala d’ Ellis et Soland. F. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA, N 31. Regensburg. 21. August. 1851. Inhalt: orısınan- aeuanpLune. Hasskarl, über die Stellung der Gattung Chloopsis im Systeme des Pflanzenreichs. — tıreratur. Hooker’s Botanical Magazine, Januar bis Mai 1851. Bertolonii, Flora italica Vol. VI. Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel- Europa’s Dec. VIII. Ueber die Stellung der Gattung Chloopsis Bl. im Systeme des Pflanzenreichs von J. K. Hasskarl, Secretär der Handelskammer zu Düsseldorf. Bekanntlich hat Dr. Junghuhn nach seiner Rückkehr von Java alle Pflanzen, welche er während seiner 13jährigen Reisen in Java und Sumatra gesammelt hatte, der Akademie in Leyden mit der Bedingung geschenkt, dass Bedacht genommen werde, dieselben zum allgemeinen Nutzen der Wissenschaft und ihrer Verehrer dienen zu lassen und die Untersuchung und Bearbeitung des Herbariums zu veranlassen. Da nur wenigen Botanikern vergöunt ist, ganze Her- barien zu bearbeiten, indem solches Unternehmen meist die Kräfte Einzelner übersteigt, auch abgesehen davon, dass häufig Berufsge- schäfte hindernd in den Weg Ireten, so hat die Leydensche Aka- demie die gute Einrichtung getroffen, das Herbarium erst flüchtig familienweise ordnen zu lassen, um nun denen, welche einen Theil der Untersuchung zu übernehmen gesonnen sind, diejenigen Familien zusenden zu können, welche dieselben vorzugsweise wünschen, Von Seiten des Professors der Botanik an der altberühmten Academia lugduno-batavensis Herrn de Vriese war auch an mich das Aner- bieten ergangen, ‚Mitarbeiter des zu dem Ende begonnenen Werkes: „Plantae Junghuhnianae‘‘ zu werden, in welchem die Resultate der Untersuchung des Junghuhnischen MHerbariums niedergelegt werden sollen. So sehr auch meine Zeit durch andere, nichts we- niger als wissenschaftliche Arbeiten in Anspruch genommen ist, Flora 1851. 8 48% glaubte ich diese Gelegenheit mit Freuden ergreifen zu müssen, wieder mit meinen alten Bekannten von Java anknüpfen und die Bekanntschaft erneuern zu können, und mich dabei im Geiste — da die Verhältnisse die That nicht erlauben — wieder in jene schönen Gegenden zu versetzen, die ich mil so vielem Vergnügen bereist hatte, ohne auch nur ein einziges Pflänzchen für mich sammeln und mitnehmen zu können! Ich erbat mir sogleich 3 kleine Familien — die Commelynaceae, Amarantaceae vt Polygalacoae —- um erst zu prüfen, ob meine Zeit zureichen würde, auch eine grössere Fa- milie zu bearbeiten. Bei Untersuchung der Pilanzen dieser Familien fand sich, dass mitunter Pflanzen, die dem äussern Habitus nach einer dieser Familie angehörten, denselben in der Eile des Ordnens beigefügt waren und wenn gleich ich es nur übernommen hatte, die genannten Familien zu bearbeiten, so glaubte ich diese Fremdlinge nicht einsam am Wege stehen lassen zu dürfen, sondern suchte auch mit ihnen mich näher bekannt zu machen und nach ihrer Abstammung und Verwandtschaft mich zu erkundigen. Es wurden diese Erkun- digungen meist durch interessante Aufschlüsse belohnt und glaube ich den Lesern dieser Blätter keine unwillkommene Gabe zu bieten, wenn ich von Zeit zu Zeit über einzelne dieser verlorenen Posten berichte, während die zu den anserwählten Familien gehörigen Pflan- zen in dem Werk „Plantae Junghuhnianae‘“ aufgeführt werden. So fielen mir 5 schöne Exemplare von Chlonpsis caulescens Bi. in die Hände, die allerdings nach dem Habitus der Blüthen und Frucht einige Annäherung an die Commelynaceae zeigt; bei näherer Betrachtung der Früchte jedoch — wuvon ebenso wie von den Blü- then sehr vollständige Exemplare in dem Herbarium vorhanden waren — fand ich einen in der Basis eines hornartigen Eiweisses eingeschlossenen Keim, uud da der Fruchtknoten ein freier (oberer) war, konnte die Pflanze nicht zu den Artorhizen et Ensaten, aber auch nicht zu den Enantioblasten gehören, die Helobien unterschei- den sich durch den Mangel des Eiweisses, so dass nur die Corona- rien diese Pflanze als zu ihrer Reihe gehörig reelamiren konnten. Bei näherer Betrachtung der Blüthen fand ich nun eine eigenthüm- liche Bildung des Fruchtknotens; obgleich siehtlich die Blüthe noch nicht verblübt war, denn Staubfäden mit den Antheren bedeckten denselben noch in ganz vollkommeuem Zustande, so fand sich doch der Fruchtknoten nicht wie Schultes (syst. veg. VI. p. 1691) denselben beschreibt „parıum subrotundo-trigonum ,“ sondern im 483 Verhältniss zur Blüthe gross und deutlich 6lappig, dessen einzelne Lappen auch bis über die Hälfte von einander abstanden und mit der untern Hälfte nur dicht gedrängt an einander standen, ohne mit einander verwachsen zu sein. Ueber diese 6 Lappen des Frucht- knotens breiten die Mittelsäulen des Fruchtknotens, welche sich von den einzelnen Lappen getrennt hatten und noch die 3 Scheide- wände des früher geschlossenen Fruchtknotens als 3 flügelförmige Häutchen zeigten, sich in einen häufigen Schirm aus, welcher die Theile des Fruchtknotens früher zusammengehalten hatte, und über diesen erhob sich der verhältnissmässig grosse Griffel mit seiner un- scheinbaren Narbe. Jeder einzelne dieser 6 Theile des Fruchtkno- tens war nach aussen convex, nach innen etwas ausgehöhlt, fleischig (trocken: lederartig) und umschloss ein Fach, welches in dem obern etwas verdickten Theile Knöspchen befasste , so dass demnach der Fracht- kuoten nun nicht mehr „trisuleum, 3loculare, loculis 2 ovulatis“ Bl. E. 1. p. 14. Scehlt. Syst. VI. p. XXXIV. oder „3 leculare, ovulis in loeulis 2 eollateralibus“ Endl. Gen. 1152. Kunth. En. p. 611, sondern entschieden 6-lobum aut 6-partitum, 6-loculare, loculo quogue gemmulam unicam fovente, erschien. Diese einzelnen Theile (meri- earpia) des Fruchtknotens entwickelten sich nun (soweit solche nicht abortiren, was immer mit mehreren geschieht) jeder einzelne Theil für sich zu einer etwas plattgedrückten Kugelform von der Grösse einer Erbse, und ist jeder mit einem besonderen Stielchen verschen, welche wie die Speichen eines Rades aus der Axe der Blüthe her- vortreten, ziemlich stark und holzig sind und an der Insertion der Früchte diese leicht abfallen lassen. Diese kugelförmigen Früchte sind fast ganz durch ein hornartiges Eiweiss gefüllt, in dessen Basis, wie oben bemerkt, der Keim sitzt, so dass das kleine flachkegelig zugespitzte Würzelchen der Insertionsstelle der Früchte zugewendet ist, während das Federchen in der Mitte des Samens sich befindet. Wie soll nun eine solche Fruchtbildung nach der herkömmlichen Terminologie genannt werden? ist dieselbe eine „Barca (capsula earnosa Schlt. Endl. Knth.) alte 6-loba abortu 2— 3-loba, lobis sub- globosis, indehiscentibus, carnosis. 1-spermis“ BI. I. c. zu nennen? Mir scheint diess doch ganz und gar dem Begriffe einer Bacca eben so sehr als dem einer Capsula entgegen zu stehen. Es kommt aber auf diese Bezeichnung viel an, denn unter den Coronarien, wo un- sere Pflanze nur unter den Melanthaceen, Liliaceen oder Smilaceen eins Stelle finden kann. haben die . 3ır 484 Melanthaceae capsulam 3-partibilem, Liliaceae capsulam 3 locularem, loculieidam rarissime septicidam, nunc baccatamı, Smilaceue baccam 3-(2—4 ) loeularem, loculis 1 — oligospermis, nunc abortu 1-loeularem. Halten wir den Ausdruck capsula nur fest, um damit anzudeu- ten, dass der Fruchtknoten sich bei der Frucht theilt, so kann nur von den ersten beiden Familien die Rede sein, und unter den Li- liaceen nur von Anthericeen unter den Asphodeleen. Aber hier scheint mir unsere Chloopsis nebst der Tricoryne R. Br. durch ihre in ihren ursprünglichen Fruchtblättern getheilte Frucht eine ganz abnorme Stellung einzunehmen, während sie neben Nolina Reh. und Xerophyllum Rch. nicht allein der Fruchtbildung, sondern auch dem Habitus nach eine viel natürlichere Stellung einnimmt. Ich kann daher nicht umhin, Chloopsis und Tricoryne zu den Nelanthaceen (ef. Knth. Enum. IV. 136) zu bringen, und unterscheidet sich Chloopsis von den erwähnten 3 Gattungen ausser andern durch folgende von der Frucht entlehnte Kennzeichen: Nolina Reh. (Eudl. Gen. 1064 Kath. I. ce. p. 656) capsula tripartibili, loculis monospermis; Xerophyllum Reh. (Endl. I. ec. 1065 Knth. ]. ec. p. 177), capsula apice loeulicido trivalvi, semini- bas in loculis eollateralibus oblongis subeompressis; Tricoryne RBr. (Endl. I. c. 1153. Konth. 1. c. p. 612) carpidiis 3 monospermis. Die Beschreibung von Schultes Syst. VI. p. 1691 ist nach einem in jugendlichster Entwicklung der Blüthe befindlichen Exem- plar genommen, und hört gerade da auf, wo die Form und Bildung des Fruchtknotens und dessen interessante Entwicklung zur Frucht erst beginnt von Wichtigkeit für die Stellung der Gattung zu wer- den, und da seit der Herausgabe dieser Beschreibung, welche nach einem von Blume mitgetheilten Exemplar gemacht wurde, 20 Jahre verflossen und von Blume selbst keine weiteren Zusätze dazu ge macht sind, so scheint es nicht, als ob' das unter Blume’s Aufsicht stehende Reichsherbarium so vollkommene Zustände als das Jung- huhnsche Herbarium darbiete. Ich lege daher jene Beschreibung zu Grunde und füge nur hinzu was jener noch fehlt oder an den vorliegenden Exemplaren sich anders gestaltet. Chloopsis caulescens Bi. “Caulis simpiex erectus brevis, apice foliorum vaginis confertis arct® einctus, inferiore parte tantum ab iis denudatus, pennae anseri- 485 nae (in siccis) erassitie, sublignosus, e vaginarum lapsu dense eicatrisatus; radices e caulis parte tam nuda, quam vaginis tecta pro- pellentes, bxtus sublignusae, intus medullosae; caet. vid. deserpt. 1. c. Folia chauıl radicalia Schlt.) omnia in caulis apice bifariam dense fasciculata, Y-nervia, 12 — 15 poll. longa, 0,20 = 0,30 poll. lata, margine integerrima (nee serrukato-seabrida Schlt.) exanthematibus ae Jungermannüs obtecta. Peduuculus terminalis, dein fructiger gemma ad apicem caulis axillari evoluta lateralis, basi erectus, infra medium patens subflexuosus 5 — 9 poll. longus, ad medium saepe, nee semper, foliolo bracteali lineari pollicem longe, vix latitudine pedunculi, praeditus apice racemosus; flores 5 — 10, quorum summi saepe inevoluti deeidui; brarteae anguste lineares (nec lanceolatae Schlt.) e basi latiore, apicem versus altenuatae acuminatae; calyeis laeiniae subaequales, nervo medio valido cum colläteralibus binis te- nuibus percursae 0,15 poll. Jongae, 0,06 poll. latae (nee 1’/, lin. lat.); stamina conniventia, stylum aretum cingentia; filamenta germine bre- viora eique adpressa (in siccis tantum ?), hujusque convexitatem sua concavitate tegentia, basi latiora; antherae 0,7 — 0,8 poll. longae, basi subeordato-exeisae: germen (Schultesii valde juvenile): „par- vum subrotundo-trigonun, glabrum“ dein pro floris ratione sat magnum 6 - lobum, staminibus et calyce persistentibus teetum et stylo coro- natum , lobi apice disco membranaceo ex axi germinis centrali pelta- tim orto teeti, singuli primo einnamomer dein badıi din siecis) car- nosi, basi attenuati, apice crassiori subpyriformes sed facie interna subeoncava, externa convexa, loenlum solitarium undique elausum eontinentes (aut repraesentantes); gemmula in apice loeuli cujusque solitaria recta pyriformis; axis germinis a Jucis dein libera, trialata e rudimentis disseplimentorum germinis juvenilis, 0.06 poll. longa, supra diseum membranaceum lacerum in stylum continuata: stylus 0, 12 poll. longus, rectus, apice subeurvatus, nec inerassatus; stigina minu- tum, obsolete trilobum (nee trieuspidatum Schlt.) subtruncatum. Fruc- tus in partes suas carpicas solutus, quarım I aut 2 — 4 sunt rite evolutae, singulae peilicello patentissimo crasso sublignose e floris fundamento radiatim disposito suffultae pisiformes vertice depressius- culae, diametro 0,25 poll.; pericarpium fusco- einereum rugesum (siceitate?) teuue ad verticem usque semen ublegeus; latere nno al- terove hine inde deficiens et seminis testam hoc loco uti in vertice denudans. Semen pericarpium totum implens ejusdemque figura, albuminosum ; testa glabra membranacea tenuissima sanguinea, apcei Win 486 umbilico orbiculari sat magno einereo-rubenti diametro 0,18 poll. no- tata, a testa in forma annuli ceineto, albumen cornenn, semen fotum implens; embryo basalis teres subcurvatus, radii instar seminis cen- trum apice attenvato attingens; radicula brevis subeonica. Habitat in Javae sylvis montosis iuter 4 — 6000, altitudinem, regione nubium uti e Jungermanniis, quae folia hinc inde obtegunt, concludendum est, nam locum unatalem Jungh. haud adnotaverat. Düsseldorf, den 5. Juni 3851. J. K. Hasskarl. Literatur. Hooker’s Botanical Magazine, 1851. Januar. Taf. 4554. Didymocarpus erinitus Jack. Mal. Misc. in Hook. Bot. Misc. v. 2 p. 60, et in Linn. Trans. v. 14. p. 33.1. 2. a-i. DC. Prodr. IX. p. 265. Spreng. Syst. veg. 1. p. 837. Henckelia erinita Spreng. Cur. post. p. 13. — Warmhauspflanse mit einem kaum eine Spanne hohen, mit purpurrothen Zotten dicht besetzten Stengel und mit oberseits dunkelgrünen, auf der Unterfläche purpur- rothen Blättern. Blume trichterförmig, ungefähr 2 Zoll lang, weiss. im Schlunde etwas gelblich. Die abgebildete Pflanze sandte Baron Hügel obne Namen aus Wien: im Hooker'schen Herbarium be- finden sich wilde Exemplare, von T. Lobb bei Singapore gesammelt. Jack entdeckte sie zu Pula Peunang. j Taf. 4555. Campanula colorata Wall. in Roxb. Fl. Ind. ed. Wall. v. 2. p. 101. Cat. u. 1287. DC. Prodr. V1l. p. 473. ß Mooreroftiana; feliis minus dentatis. DU. Prodr. Camp. Moorcroftiana Wall.Cat. n. 1288. -- Die Sasınen wurden von Pr. J. Hooker im Sikkim - Himalaya 10.000 Fuss hoch gesammelt. Die Pflanze scheiut weit im Himalaya-Gebirge nnd auf beiden Seiten verbreitet zu sein. Dr. Walliech’s Originalexemplare sind von Lu- dak, Flora iIndica, in dessen Catalogue sind auch Nepal, Deyra Dhoon und Kaınoon als Standorte angegeben. DeCandolle bringt und wahrscheinlich mit Recht dazu Wallich's €. Moorcroftiana von Ladak in Thibet. In Hooker’s Herbarium ist sie auch ven 487 Simla und Affghanistan. Der Stengel Y, — 2 Fuss lang, aufrecht oder etwas niederliegend. Die Blumen dunkelpurpurroth. Taf, 4556. Hydromestus maculatus Seheid weiler in Gartenzeitg. 1842 p. 285. Lind}. in Bot. Reg. 1843. Misc. n. 46. — Die Püanze findet sich nicht inDeCandolle's Prodromus, sie stammt aus Mexico. Blätter gross. glänzend. Aehren mit breiten, ziegeldachförmigen Schuppen. Blumen gelb. Taf. 4557. Aster Sikkimensis Hook., caule erecto glahro ra- moso, foliis lanceolatis, radiealibus majoribus sublenge petiolotis, cau- linis sessilihus, eorymbis amplis polycephalis foliolosis, pedunculis pedicellisque pubescentibus, involueri foliolis linearibus acuminatis subsquarrosis, floribus purpureis, achaeniis scabris. — Aus den Alpen von Sikkim, wo Dr. J. Hooker den Saamen sammelte. Stengel 3 — 4 Fuss hoch, wird wie der von A. cabulicus (Bot. Mag. conıp. 1847. p. 34) schon im ersten Jahre holzig. Blumen ziemlich gross, violettpurpurfarbig. Taf. 4558. Myrtus orbiculata Sprung. Syst. veg. il. p. 480. Eugenia orbiculata Lam. Diet. 111. pag. 202. Jossinia orbiculata DC. Prodr. HI p 337. — Aus Samen von Mauritius erzogen, wo das Holz dieser so wie einiger anderer Jossinien unter dem Namen „Bois de Nefle oder Bois de Clous wegen seiner Härte geschätzt wird. Die Blätter sind dick lederartig, die zahlreichen, myrien- artigeu, gelblichweissen Blumen sind wuhlriechend. Taf. 4559. Kchinocactus Visnaya Hook., trunco maximo late elliptico multaugulato sinubus angustis profundis angulis sinuate-lu- berculatis, vertice lanatissimo, areolis approximatis rbomboideis um- bilicato-immersis glabris pallide fuscis, avuleis validis 4, centrali erecto longo (biunciali), religuis 3 deflexis brevieribus, floribus co- piosis, ovario elungato densissime lanato superne aculeis mollibus sparsis, petalis serratis flavi. Hook. iv I. Lond. News for 1846 with a figure and in Kew Garden Guide ed. 7. p. 53. E. ingens „Luce. Pfeiff. Enum. Cact. p. 54 et 180? Salm- Dyk. Cact. p- 27? — Eine der interessantesten Cacteen von 9 Fuss Höhe, 91, Fuss im Umfange, mit dem Gewichte einer Tonne, aus San Luis Potosi in Mexico, von woher sie mit grosser Mühe trans- portirt wurde. Die gelben Blumen sind im Verhältniss zum Stamme klein. Den Beinamen Visnaga gab ihr Hooker desshalb, weil ihre Stacheln in Mexico als Zahnstocher (\ isnaga auf nmexivanisch) gebraucht werden. uns. 488 Februar. Taf. 4560. Schoenia oppositifolia Steetz. in Lehm. Plant. Preiss. I. p. 480. Eine einjährige Pflanze vom Schwanenflusse, eben so niedlich als Luurencella rosea und Rhodanthe Manglesii. Die Gattung steht nahe bei Helichrysum, Helipterum und Pteropogon und wurde zu Ehren des Herra Br. Schöu in Hamburg aufgestellt. Der aufrechte Stengel trägt unten gegenüberstehende, oben abwech- selnde linienlanzettförmige Blätter und einen Corymbus von rosen- rothen Blüthen. , Taf. 4561. Lilium Wallichianum Roem. et Schult. Syst. veg. VII. p. 1689. Kunth. Enum. Pl. IV. p. 267 excl. var. ß Lindl. and Paxt. Fi. Gard. 1850 p. 120, 121. Lilium longi- florum Wall. Tent. Fl. Nepai p. 40. t. 29. (nec Thunb.) Ju den bot. Garten zu Belfast vom Major Madden aus Nordindien (Almo- rah) eingeführt. Dr. Wallich entdeckte sie zuerst zu Sheopore, und Herr Robert Blinkworth bei Sirrinuggur. Sie wird 4 — 6 Fuss hoch. Die Blumenblätter sind weiss und wohlriechend und 9 Zoll lang oder länger; die 1'/, Zoll langen Antheren sind gelb. Taf. 4562. Echinovuctus streptocuulon Hook., erectus (ses- -quipedalis) eolumnari-eylindraceus 12 — 14 - suleatus spiraliter tor- tus (nunc proliferus), angulis suleisque acutis, areolis approximatis nudis (lana nulla) 8 - aculeatis, acwleis fuscis rectis 7 patenti-radi- atis mediocribus, unico centrali triplo majore vertieali, floribus 3—4 terminalibus vix spinas Superantibus Navis, petalis spatbulato - lanceo- latis, stigmatibus 9 -- 12 linearibus staminibus longivribus. — Diese sehr ausgezeichnete neue Art brachte Herr Bridges aus Bolivia, von eilgenthümlichem Ansebn durch die spiralig gestellten Rippen. Blumen gelb, ungefähr 1 Zoll im Durchmesser. , Taf. 4563. Tamarindus offieinalis & DC. T. Indica. L. Spec. pl. p. 48 (excel. Syn. Loefl., Roxb. Fl. Ind. HI. p. 215. DE. Prodr. 11. p. 488. 8 DC. T. oceidentalis Gaertn. Fruct. I, p. 310. t. 146. Jacg. Amer. p. 10. t. 10. & t. 179. £. 98. DC Prodr. 1. p. 189.— Der 14 Fuss hohe Baum des Gartens von Kew ist wahr- scheinlich die Westindische Varietät. Die Blumen sind klein, gelb und 'roth gestreift. Die Früchte sind in Kew nicht zur Ausbildung gekommen. , Taf. 4564. Pistia Stratiotes L. Fl. Zeyl.n. 332, Roxb. Corom. I. t. 268. Kunth. Enum. PI.HE p. 8. (Hierzu gehören vermuth- 489 lich auch P. aegyptiaca Schleid., P. erispata Bl. et Kth., P. minor B]. et Kth., P. occidentalis Bl. et Kth., P. lingüiformis Bl. et Kth.. P. Leprieurü Bl, P. Gaudichaudü Schleid., P. spathulata Michx. et Kth., P. commutata Schleid. et Kth, et P. obcordata Schleid. et Kth. — Pistia? rivipara Schleid. ist, wie wir hören, Parkeria juvenilis!) Kada pail. Rheed. Hort. Mal. v. 11. p. 32. Plantage aquatica, et. Rumph. Amt. v. 6. 74. Lenticnla palustris, et. Stioane Jam. v1. 2 ff. 2. Pistia aquaticg, etc. P. Browne’s Jam. p. 399. Eine weitver- breitete Wasserpflauze, in Nord- und Südamerica, Westindien, Ostindien, Nord-, Mittel- und Südafrica zu Hause. Hooker hält nach Vergleichung und Untersuchung der sehr zahlreichen Exem- plare seines Herbariums alle neun (9) Arten für nicht mehr als eine. Die abgebildge Pflanze stammt aus Jamaica, und ist ganz überein- stimmend mit der ostindischen von Roxb; demnach- zieht Kunth die Pflanze Sloane’s aus Jamaica zu seiner P. commutata und die Brown’s von ebendaher zu P. obcordata. März. Taf. 4565. Pussiflora penduliflora Bert. in DE. Prodr. III. p- 326. Eine wenig bekannte Art aus Jamaica, die auch nur wegen ihres zierlichen Habitus und der sonderbaren Blätter bemerkenswertl ist. Blumen sehr zahlreich, au langen, hängenden Blüthenstielen, blass gelbgrün, Krone orangenfarbig. Taf. 4566. Thibaudia macrantha Hook.: glaberima, ramis divaricato-pendulis, foliis lanceolatis longe acuminatis integerrimis, pe- dunculis extra -axillaribus binis ternisve pendulis sursum inerassafis, eorollae rubro-lineatae tubo ampullacev 5- angulato, ore contracte, limbi laeiniis reflexis, stylo autherisque exsertis. — Von Herrn Thom. Lobb auf dem Kolagebirge, Moulmain gesammelt. Uebertrifft die Th. pulcherrima Bot. Mag. t. 4303 bei weitem an Schönheit. Die zu 2 oder 3 am holzigen Theile des Stengels erscheinenden, hängen- den, nach oben verdickten Blüthenstiele sind roth. Der Kelch ist klein und gelb. Die Blumenkrone ist 2'/, Zoll lang und 1 Zoll im Durchmesser, rein weiss, am Grunde und an der Spitze gelb; die bauchige, fünfkantige Röhre mit zahlreichen regelmässigen rothen Linien, die in der Regel einem V gleichen, gezeichnet. Die Authe- ren haben keine zurückgebogenen Grannen wie die von Th. pul- herrima Wall.®) . *) Caliyula pulcherrima Klotzsch Stud. über die natürl. Classe der Bicornes- Linnae XXIV. 1851. A 490 Taf. 4567. Echinopsis campylacantha Pfeiff. in Salm-Dyk. Cact. Hort. Dyk. p. 39. Echinocactus leucanthus Gill. in Bot. Reg. 1840 t. 13 (non BE. leucacanthus Zuce.) Cereus leucanthus Pfeitf. Enum. Caet. .p. 71. Eine bekannte Pflanze, mit grossen, biassrothen Blumen aus der Argentinischen Provinz Mendoza, am östlichen Fuss der Anden, wo sie von Dr. Gillies entdeckt wurle. Taf. 4568. Dombeyu viburniflora Bojer. in Ann. des Se. nat. 2 Ser. p. 796. Professer Bojer sammelte diese Art auf den to- morin-Inseln bei Madagascar und verpflanzte sie nach Mauritius, von woher sie der Kew- Garten erhielt. Steht nahe bei D. palınata Wall, uud erreicht in der Cultur eine Höhe ven 14 Fuss. Die weissen Blüthen sind zu einer grossen zusammengesetzten Dolle vereinigt, Taf. 4569. Medinilla Javanensis Blume, Flora v. 15. p. 515. Walp. Rep. Bot. II. p. 142. Melastoma Javanense B1. Bidrag. p- 1078. DC, Prodr. !H. p. 147. Aufrechter Strauch aus Java mit grossen, breiten, fünfnervigen Blättern und rosenrothen Blüthen. Ist aber nicht so schön*als HM. speriosa und magnifica. Taf. 4570. Sobralia sessilis Lindi. Bot. Reg. Misc. 1841 t. 17. Von Sir R. H. Schomburgk in Britisch Guiana entd: ckt. Erdorchidee von 1%, — 2% Fuss Höhe. Blumen einzeln, endständig, fast weiss oder schwach rötblich; die Lippe gelblich und purpur- rosenroth. April. Taf. 4571. Dracaenae Draco L. Syst. veg. t. 275. Berth. in Nov. Act. Bonn. XII. p. 773. 1. 35 — 39. Webb. et Berthel. Hist. des Canaries, Atlas, Geographie Bot. 3eme Ser. t. 8. Isparu gus? Draco L. Spec. pl. p 451. Das abgebildete, blühende Stück mit der Analyse ist von einer im botanischen Garten zu Dublin zur Blüthe gebrachten Pflanze. Die Zeichnung des Baumes ist eine Copie .aus dem Werke von Wehb et Berthelot. Taf. 4572. Epidendrum linearifolium Hook., pseudo-bulbis ovatis laevibus caespitosis, foliis binis lineari-elongatis obtusis, pani- eula elongata laxa gracili, sepalis petalisgue lineari-spathulatis paten- - tissimis, labelli purpureo-picti fere liberi trilebi lobis lateralibns ob- longis reflexis, intermedio subamplo rotundato integerrimo margine umdulato, disco bicostatoe, columna superne biaurita. — Diese Art, aus % ‘ 491 der Gruppe Encyelia, nahestehend dem E. gracile Lindi. Bot. Reg. t. 1765, stammt wahrscheinlich aus Mexico her. Der schlanke Schaft ist Fusslang, etwas länger als die beiden schmalen Blätter und trägt eine Rispe von 12 — 14 Blüthen. Kelch und Blumenblätter pur- purbraun, an der Spitze gelblich; Lippe gelblich- weiss, mit purpur- nen Linien; Säule gelb, mit blassrothen Flecken. Taf. 4573. Acacia ($ Armatae) urophylla Benth. in Bot. . Reg. 1841. Misc. n. 61. et in Hook. Lond. Journ. of. Bot. 1. p. 329 Plant. Preiss. I. p. 8. Acacia smilacifolia Fielding Sert. Plant. t. 3. (1843). & glaberrima, foliis pallidioribus, floribus ma- gis luteis. Am Schwanenflusse von Preiss und Drummond ge- sammelt. Die Art ist leicht kenutlich au den eigenthümlichen Phyl- lodien, die in eine scharfe Spitze auslaufen und mit Längs- und Queradern wie Smilar durchzogen sind. Blüht im Januar und Februar. Taf. 4574. Hebeelinium ianthinum Hook., ramis petiolis pedunculis pedicellisque pube ferruginea vestitis, feliis amplis longe- petiolatis rhombeo-ovatis acutis (basi cuneata integerrima) grosse mu- eronato-serratis supra pube brevissima scabriusceulis subtus pubes- centi-canis, corymbo terminali composito polycephalo, capitulis ad apices ramulorum confertis ovatis multifloris janthinis, achaenio angu- lato glabro, involueri squamis exappendieulatis. Conoclinum ianthi- num Morren in Annal. de Gand Mai 1849. Hen frey in Gardeners Mag. of. Bot. v. I.p. 185. — Wächst nicht wild in Mexico .‚bei Vera Cruz und Zalapa“ (Linden), wie angegeben ist, sondern auf St. Catharina in Brasilien, von wober im Hookers’chen Herbarium Exemplare, von Jürgensen und Linden (n. 463) gesammelt, sich befinden. Krautartige Pflanze, mit Blättern die oft eine Spanne lang werden und einer grossen Doldentraube mit vieletten Blüthen- köpfehen. Der purpurfarbige Griffel ragt weit aus der Blume hervor. Taf. 4575. Wigandia Caracasanı H. B. K. Nov. Gen. et Spee. Am. IH. p. 128 Lind). Bot. Reg. t. 1966. Roem. et Schult, Syst. veg. VI. p. 190. Spreng. Syst. veg. I. p. 866. Choisy in DC. Prodr.X. p. 84. Aus Berlin in die englischen Gär- ten eingeführt. Blumen gross, blass violett. Taf. 4576. Chysis aurea Lindl. Bot. Reg. t. 938. Hook. Bot. Mag. t. 3617. £. sepalorum petalorumque parte superiore aureo- fusee tincta, labelli lobo medio purpureo-maculato. Orchidee aus Columbien. Unterscheidet sich ven der C. uurea nur, dass bei die- > 492 ser Varietät die Kelch- und Blumenblätter an ihrer oberen Hälfte einen grossen orangebraunen Fleck haben und dass der mittlere Lappen der Lippe hübsch purpurgefleckt ist. Mai. j - Taf. 4577. HMormodes utropurpurea Hook., pseudo- bulbis oblongis squamis amplis imbricatis pallidis fusco- marginatis vaginatis, foliis . . ., floribus pendalis unicoloribus, sepalis petalisque arcte re- flexis ovato-lancealatis marginibus revolutis, labelli Jate abcordati velutini in stipitem basi attenuati lateribus revolutis, columna oblique torta breviter acnminata. — Stanınt aus der Sammlung der Panama- Pflanzen von Warcewitz. Durch die dunkeln, blutfarbigen Biu- :men, grössern Kelch- und Blumenblätter und durch die viel breitere fein behaarte Lippe ist sie von M. lentiginosa Bot. Mag. t. 4455 verschieden. Die Blätter sind unbekannt. Taf. 4578. Dombeya mollis Hook., arborea, ramulis pubes- centi-tomentosis, foliis amplis molliter pubescentibus cordatis serralis trilobis lobis acuminatissimis reetis, stipulis ovatis acuminatis, pedun- eulis elongatis tomentosis apice dichotomis umbellatis, filamentis i8 tubum urceolatum unitis, petalis anguste lanceolatis falcato-fexuosis. Astrapaea mollis Hortul. — Diese, im Palmenhause eine Höhe von - 30 Fuss erreichende Dombeya wurde unter dem Namen Astrapueu mollis aus Frankreich mitgetheilt. Sie ist dufth ihre grossen. wei- chen, wolligen Blätter und die dichten kopfförmigen Dolden der kleinen rosenrothen Blumen mit schmalen Blumenblättern ausgezeich- net, und steht der D. triumfettaefolia Bojer in Ann. Se. Nat. vol. XVII. p. 191 ohne Zweifel sehr nahe, Taf. 4579. Rondeletia versicolor Hook., pentamera, ramulis foliisgue junivribus sericeo-villosis, foliis petiolatis ovalis acmninafis basi obtusis subeordatis (sieeitate subruriaceis) supra glabriuseulis subtus pubescenti-tomentosis, stipußs late ovatis patentibus pubescen- tibus; panieula trichofona eymosa densa, floribus pubescentibus, caly- cis tubo globoso limbi dentibus 5 parvis, corullae tubo graeili infun- dibuliforwi limbi «tubi longitudine diametre brevioris) lobis rotundatis disco sericeis. — Ein Strauch aus Centralamerica, dessen Rinde sehr bitter ist. Bemerkenswertb ist das Farbenspiel der Blüthen. Die Röhre ist gelb; der Saum vur der Entfaltung tief rosenroth, uach der Ausbreitung aber blass rosenfarbig und allmähblig iu weiss über- gehend, mit gelber Scheibe. Am nächsten verwandt ist diese Art 493 mit A. cordata Benth., von Guatemala, welche aber fast kahl ist, und sitzende, breit herzförmige Blätter besitzt. Taf. 4580. Persen yratissima Gärtn. de Fruet. I. p. 222 Nees,. Laurin p. 128. Lindl. Bot. Reg. t. 1258. Laurus Persea L. Spee. Pl. p 52%. Tussac Fl. des Antill. I. p. 14 €.-3. Pruni- fera arbor fructu maximo pyriformi Sloane Jam. Il. p. 132 t. 222 f. 2, Die „Alligator-Birne“ auch „Avocado“ genannt, ist in Westindien sehr geschätzt, wo sie häufig cultivirt wird. Ob sie dort wild wachse oder vom südamericauischen Festlande eingeführt sei, ist ebensowenig wit Bestimmtheit zu sagen, als woher sie den Namen .Alligatorbirne erhalten. Die Frucht ist birnförmig, gelb oder bräunlich grün, oft dunkel purpurroth gefärbt. Zwischen der Oberhaut und der harten Samenschale befindet sich eine butterartige, blasse, mit grünlichen Adern durchzogene Substanz, die wegen ihres milden Geschmackes entweder für sich allein oder mit Gewürz oder audern Zuthaten all- gemein gegessen wird. So vortreftlich diese Frucht bei der Reife ist, so gefährlich ist sie für einen jeden, der sie vor der Reife ge- niesst, sie bewirkt dann nämlich Fieber und Ruhr. Wenn man mit dem Steine dieser Frucht auf eine weisse Wand schreibt, sagt Bar- ham, so wird die Schrift blutroth, und diese Farbe ist schwer wieder abzuwaschen. Taf. 4581. Helleborus utrorubens Waldst. et Kit. Pl. rar. Hang. 111. p. 301 t. 271. Reichenb. Ile. fl. Germ. t. 110. Die Blumen, welche im Februar und März zum Vorschein kommen, sind anfangs dunkel purpurfarbig (aber kaum dunkel genug um die Be- zeichnung atro-rubens zu rechtfertigen), allmählig gehen sie in grün über. ’ Taf. 4552. Cantua buvifolia Lam. Diet. I. p. 603. Illustr. } p. 106 £. 2. Juss. in Ann. de Mus. II. p. 118 1..8. Cantua ovata Cav. Te. IV. p. 43 t. 363 (foliis glabris). Ü.tomentosa Cav. H. IV. p. 364 (foliis pubescentibus). CE. uniflora Pers. Syn. pl. I. p- 187. Periphragmos dependens Ruiz et Pav. Fl. Chil. et Per. I. p. 18 1. 133. P. uniflorus Ruiz et Pav. Fl. Chil, et Peruv. I. p- 18. Einer der schönsten Ziersträucher nus den Peruvianischen Anden. Die hängenden Blumen sind fast vier Zoll lang, sie sind karmesinroth mit gelbgestreifter Röhre. An wildgewachsenen Exem- plaren sind die Blumen mitunter weiss, 494 Antonii Bertolonii Eg. aur. et ord. Sabaud. M.D. in archigymn. Bonon. Botan. Prof. emer. etc. etc. Flora italica sistens plantas in Italia et in insulis circum- stantibus sponte nascentes. Vol. VH. Bononiae, 1847 ex typographaeo haeredum Richardi Masti sumptibus auctoris. 644 pag. in 8. maj. Obsehon dieser siebente Band eines schen früher von uns nach seinem vollen Verdienste gewürdigten Werkes die Jahreszahl 1847 auf dem Titelblatte trägt, so ist der Druck desselben, wie am Schlusse bemerkt, doch erst in August des vorigen Jahres beendigt worden, so dass wir ihn immerhin noch als eine Novität uuseru Lesern vorführen können. Kr enthält die Pflanzen aus der Tetra- dynamia Siliquosa, Monadelphia und Diadelphia bis einschlüssig der Gattung Scorpiurus und umfasst in 55 Gattungen 428 sehr aus- führlich beschriebene Species. Der Verfasser ist bekanntlich kein Freund der zu grossen Vermehrung der Arten und wenn er sich dadurch auch manchmal zu Reductionen verleiten lässt, welchen man nicht immer aus eigener Ueberzeugung beizustimmen vermag, so wird man dagegen mit um so grösserem Vertrauen die von ihm als wirk- lich neu aufgestellten Arten anzunehmen geneigt sein. Schwerlich dürfte 2. B. die Behauptung, dass Cardamine sylvalica nur eine üppige Form von €. hirsuta sei, sich eines grossen Beifalls von Seiten anderer Beobachter zu erfreuen haben, während dagegen die von ibm als besondere Art aufgeführte C. Matthioli (Morett. ined.), die schon bei Matth. Valgr. 1585. tom. I. p. 517. als „un altro Sisembro aquatico", und bei Reichenbach als Ü. prutensis Y Hayneana abgebildet erscheint, aus dem oben angegebenen Grunde einer nähern’ Würdigung auch von Seite der deutschen Botaniker empfohlen zu werden verdient, da sie wahrscheinlich aus Oberitalien, wo sie die gemeiuste Art ist, auch in das südliche Tirol und viel- leicht noch weiter hinauf reicht. Von der zunächst verwandten Ü. pratensis unterscheidet sie sich hauptsächlich durch den reichbeblät- terten Stengel, die zusammengesetzte, seltener einfache Doldentraube und die kleineren, beständig weissen Blühhen. Sisymbriumn acutan- gulum DU. und S. austriacum Jcg. erscheinen auch hier zu einer Art vereinigt, nur wandert letzteres als Varietät zu ersterem, wäh- rend bei Koch das umgekehrte Verhältniss stattfindet. Hugueninia tanacetifolia Rehb. muss sich wieder unter Sisymbrium reihen. 495 Diplotawis tenuifolia DC. begreift als Varietät auch D./ muralis DC., da es Individuen gebe, bei welchen man nicht mehr mit Be- stimmeheit zu entscheiden vermöge, ob sie dieser oder jener Art ange- hören. Ebenso gehen nach dem Verf. Barbarea stricta und B. arcuata in der Natur wie durch die Caltur allmäblig so in B. vul- garis über, dass sie von dieser nicht getrennt werden können, kırysimum ochroleucum, E. vanescens, E. rhaeticum, E helveti. eum und E. diffusum Auctoramapud Reichenb. Ent. 12 sollen gleichfalls nur Spielarten von E. Iunceolatum Ait. sein. Arabis brassicaeformis Wallr. wird wieder Erysimum alpinum DC., da die eotyleones aceumbentes keinen hinreichenden Grund zur ge- nerischen Trennung von dem so nahe verwandten E. orientale Ait. gewähren, welches letztere auch E. austriacun DC. als Varietät aufnimmt. Arabis hirsuta Ait. und A. sagittata DC. gehören zu einer und derselben Species. Von der so seltenen Braya ulpina ist ein neuer Standort aus dem südlichen Tirol von der Alpe Pal- berg di Kals, im südöstlichen Pusterthal, woselbst sie Facchini entdeckte, angegeben, auch wird einer merkwürdigen, aus Stern- berg’scheu Samen im Garten zu Bologna erzogenen Varietät der- selben gedacht. Sinapis Cheiranthus Koch. und Erucastrum obtusungulum Reich. kehren unter die Gattung Brassica, letztere ale B. obtusangula, zurück, ebenso Brasscia nigra Koch. und Erucastrum incanum Koch. unter Sinapis. Frumaria mierantha Koch. betrachtet der Verfasser als eine Varietät von F\, officinalis racemo densifloro, die von Lagasea und Babington erwähnte Pflanze dieses Namens aber als eigene Art. F. Vaillantii der deutschen Autoren ist ihn eine Form von F. purviflora mit etwas längeren Abschnitten der Blättchen und rosenrethen Blüthen, die Loiseleur'sche Pflanze sell sich durch flache, nerveulose Blatt- abschnitte unterscheiden. Zu Polygala vulgaris wandert P. nicae. ensis Riss, P. comosa Schk. wurde in Italien noch nicht ge- funden. P. amara muss u. a. auch P. culcarea F. W. Schlta. aufnehmen. Zur Gattung Spartium kehren Sarothamnus scoparius, Cytisus radiatus und C. spinescens Koch. zurück. Spartium villosum Poir. wird als von 8. spinosum hinlänglich verschiedene Art bezeichnet und Cytisus sagittalis Koch. wieder hei Genista untergebracht. Gexista elatior Koch. steht als Synonym unter G. tinetoria, Ononis reclinata Koch. unter O. mollis Savi, O0. Columnae All. unter O, Cherleri L. Eine hier zuerst beschriebene Art ist O, inclusa Pourr. Lathyrus sphaericus Retz. heisst hier wieder L. angulatus L., die Pflanze letzteren Namens bei Koch ist als Z. heraödrus Chaub. aufgeführt. VWieia bithynica L. muss sich als Lathyrus bithynicus Lam. einreihen, L. latifolius L, wird eine Varietät von L. sylvestris L., dagegen bleibt Z. hetero. phyllus L. als eigene Art stehen. Ebenso wird Ficia villosa 8 496 glabrescens Koch. unter dem Namen V. dasycarpa Ten. als eigene Art anerkannt: die ächte V. völlosa Roth. kommt in Italien nicht vor. Errvam Errilia L. und E. monanthos reihen sich unter Vieia, E. Lens soll aus Aegypten nach Italien gekommen sein. Coronilla montana Scop. ist nach Beschreibung und Synonymen un- zweifelhaft die ächte CE. coronata L. — Unter den in einem An- hange beigefügten Nachträgen finden sich als neue Arten u. a. Cam- panula micrantha, Cuscuta aurantiaca Regq., EC. Cesattiana, C. Tinei, C. globularis, Narcissus elatus Guss., N. obliquus G uss. und Crataegus Insegnae aufgeführt. Möge dem Verfasser das Glück beschieden sein, dieses Werk recht bald einem gedeihlichen Ende zuzuführen. F. Die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europas. Unter Mit- wirkung der Herren Auerswald, Al. Braun, v. Ce- sati, v. Flotow. Fresenius, Fiedler, Häcker, Itzig- sohn, Klinsmann, Kretzschmar, Lasch, Beck, Sauter gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Raben- horst. Dec. VII. Dresden und Leipzig, in Com- mission der Arnoldschen Buchhandlung 1851. In dieser neuen Lieferung beschenkt der fleissige Herausgeber ‚die Algelogen mit folgenden interessanten Arten: 71. Chlamidococ- cus pluvialis (Fw.) Al. Braun. vom Opitzberg bei Hirschberg in Schlesien. 72. Nostoe parietinum Rabenh. (n. sp.), gelatinosum difforme laceratum olivaceum uitens, trichomatibus meniliformibus sim- plieibes reetis v. curvatis, articulis oblongo-ovatis diametro 1/goo — Ya m. An Kalkwänden in Warmhäusern, z. B. des H. Seidel in Dresden. 73. Nostoc lichenoides V eh. vom Mönchsberg bei Salzburg. 71. Prasiola Sauteri Menegh. aus dem Ordthale im Ober-Pinzgau. 75. Phormidium Iynybyaceum Ktaz. und Hygro- crocis leucocoma Ktz. aus einem Woasserbehälter bei Frankfurt a. M. 76. Vaucheria caespitosa (V ch.) Ag. von Salzburg. 77. Chae- tophora elegans (Rth.) Ag. und Ch, endiviacfolia Ag. form. elongata, von Meissen. 78. Symploca Lenormundiana Ktz. von. Salzburg. Al. Braun entdeckte sie auch bei Freiburg im Breisgau, der Herausgeber in der sächs. Schweiz. 79. Zygogonium ericeto- rum (Dilw. Ag) Ktz. var. fluitans! von Salzburg. 80. Chara barbata Mey. var. superne corticata, von Neudamm. Als dankens werther Appendix sind noch beigegeben: Protococcus miniatus Ktz- in vollkommen ausgebildetem Wachsthum, von Dresden, Aegagropila Echinus Bias. von Pola, Cladophora nitidissima Menegh. von Ancona und Enteromorpha compressa Grev. von Bari. Bedacteur und Verlegers Dr. Fürnroh’r ia Regensburg. NLORA, m — VE 32. Regensburg. 23. August. 1851. rn Inhalt: orrcınarn- antanoeung. Irmisch, Bemerkungen über die In- fiorescenzen der einheimischen Vaceeininm- Arten. sowie einiger Ericeen und der Polygala Chamaebuxus. — Literatur. Nederlandsch Kruidkundig Archief. 1. Deel. 1 — 4 stuk. \ Bemerkungen über die Inflorescenzen der einheimi- schen Vaceinium- Arten, sowie einiger Ericeen und der Polygala Chamaebuxus, von Th. Irmisch. Das Verhältniss der Vuceinium- Arten zu einander in Betreff ihrer Inflorescenz tritt in den Werken über die deutsche Flora nicht dentlich genug hervor: so sagt die Koch’sche Synopsis bei Vacr. Myrtillus: pedunenlis unifloris solitariis axillaribus, bei F. afi- ginosum: pedanculis agyregatis, bei V. Vilis idaea: racemis termi- nalibus, bei V. Oryeoccos endlich nur: Noribus longe pedunculatis. Manche von diesen Prädicaten kommen in Wirklichkeit allen Arten zu, andere drücken den Sachverhalt nicht genau aus oder lassen die Beziehung der Arten unter einander nicht erkennen. Darin mögen die nachfolgenden Mittheilungen, welche den Zweck haben, einen Beitrag zur genaueru morphologischen Kenntniss jener Arten zu liefern, ihre Entschuldigung und Rechtfertigung finden. Geht man von der Betrachtung der einzelnen Blüthen aus, se bemerkt man zunächst, dass dieselben bei allen vier Arten gestielt sind: länger bei der einen Art (V. O.vycoecos), kürzer bei den an- deren in verschiedener Abstufung, was indess für deu vorliegenden Zweck minder wichtig ist. An dem Stiele der Einzelblüthen, unge- fähr in der Mitte desselben, bemerkt man sowohl bei Vace. Oxycor- cos als bei V. Vitisidaea zwei Blättchen (Vorblätter); sie erschei- nen bei der ersten Art als kleine ovale an der Basis verschmälerte Blättchen, bald stehen sie höher, bald tiefer am Stiele, sind bald entgegengesetzt, bald ist das eine etwas höher hinauf gerückt, als Flora 1851. 32 498 das andere, bei letzterer sind sie meist breiter. mehr eifürmig. Bei den beiden andern Arten sind sie an den Stielen der entwickelten Blütben in der Regel nieht zu finden; doch treten sie zuweilen auch hier auf, und häufig konnte ich sie. wenn ich im Winter die früheren Zustände der Blüthen untersuchte, an dem noch sehr kurzen Stiele als kleine Protuberanzen erkennen. Mithin darf man diesen Arten die Vorblätter nicht schlechthin abspreehen, sondern kann dieselben nur als normal verkünmerud im Gegensatz zu den bei V. O.rye. und V. idaea normal vorhandenen bezeichnen. Diese Vorblätter sind regelmässig steril, indem sieh in ihren Achselu weder eine Blüthe noch ein Laubzweig entwickelt: die Blüthenstiele — pedun- eulif) —- aller vier Arten sind also einblüthig. Wendet man sich nun zu der Achse, aus welcher ıiese Stiele ihren Ursprung nehmen, so ergiebt sich Folgendes: Die Blüthenstiele bilden bei keiner Art die unmittelbare Fortsetzung einer Achse, son- dern stehen vielmehr je einer in der Achsel eines Blattgebildes, sind also lateral oder axillär. Der einfachste Fall ist bei Yarce. Oxyror- cos. Hier stehen an der Spitze eines vorjährigen Zweiges*), dessen Internodien entwickelt sind, einige schuppenförmige, nicht wie die andern Blätter rückwärts mit ihren Rändern gerolite, sondern cun- cave, lauge stehenbleibende Blättchen ziemlich dicht über einander. Aus der Achsel eines oder mehrerer (2 — 4) derselben treten die von langen etwas gekrümmten Stielen getragenen Blüthen hervor; wären ihrer mehrere, so würde man eine Dolde vor sieh haben. An der Spitze des Zweiges stehen meist einige sterile Schuppen- blättchen, und sie pflegt in der Regel nicht weiter zu wachsen; aber es gehört keineswegs zu den Seltenheiten, dass diese Spitze früher oder später zu einem normal beblätterten Zweige, dessen Spitze dann im nächsten Jahre wieder eine Inflorescenz erzeugen kann, ausw ächst, wie niedergestreckte Stengel überhanpt zu derartigen Innovationen sehr geneigt sind. Im Wesentlichen ebenso verhält es sich hei Vare. Vitis idaea. Am Ende eines vorjäbrigen Zweiges oberhalb der vorjährigen aus- *) Oder pedicelli nach andern Schriftstellern. Die Worte pedicellus und pedunculus werden von vielen Botanikern nicht consequent gebraucht. z. „ wenn dieselben Theile bei Fınnaria offie. und Potentilla supina als pedicelli, bei den Veilchen, Rosen und Erdbeeren, sowie bei den Ornitho- galum-Arten als pedunculi bezeichnet werden. *) Die Oberhaut eines solchen Zweiges löst sich bei dieser Art in langen schmalen Streifen ab; ähnlich ist es auch bei V. uliginosum. 499 gebildeten Tuanbhlätter stehen erst nahe über einander einige sterile Schuppenblätter (Deckschuppen); danı kommen, durch kurze Inter- nodien getrennt, die eifürmigeif, biassen, und, wie die Vracteolen, bald abfallenden Sehuppenblätter (Bracteen), in deren Achseln die ziemlich kurz gestieiten Blüthen stehen. Der Unterschied von V. O,ryeore. beruht also darauf, dass sieh bei der Preiselbeere die In- ternodien der Bräacteen etwas entwickeln, und dass meistens (manch- mal ist die Traube nur 2—3blüthig) mehr Blüthehen in einer Inflores- cenz vorhanden sind. Dass die Achse oberhalb der Blüthe zu einem Laubzweige auswäachse, habe ich bei dieser Art nicht beobachtet. Nicht selten ist es aber. dass sich unterhalb der geschilderten termi- nalen Traube einige laterale Trauben entwickeln: sie stehen ent- weder in der Achsel der vbern vorjährigen Laubblätter, und dann haben sie unterhalb ihrer ersten Bractee mehrere hinfällige Schup- penblätter, oder in der Achsel eines oder mehrerer Schuppenblätter am Grunde Jder terminalen Traabe, wo dann unterhalb der ersten Bractee einer solchen seitlichen Traube gar keine oder nur wenige sterile Schuppenblätter zu finden sind. — Nur ausnahmsweise ent- wickelt sich oberhalb der am linde eines vorjährigen Zweiges stehen- den Schuppenblätter ein vollständiger Zweig mit neuen, durch deut- liche Internodien getrennten Laubblättern, oberhalb deren dann die Bracteen der terminalen Blüthentraube sofort auftreten; aus den Achsela der neuen Laubblätter brechen dann auch meist Trau- ben hervor. Es bedarf kaum einer besondern Bemerkung, dass in allen Fällen die terminale Traube sich zuerst entfaltet, und dass die lateralen Trauben, gerade wie die Blüthen der einzelnen Inflores- eenzen, sich centripetal entwickeln. Gehen wir nun bei F. Hyrtillus von einem vorjährigen Zweige aus, der einem solchen entspricht, dessen unmittelbare Fortsetzung bei P. Nitis idaea die, Traubenachse ist, so bemerken wir, abge- sehen davon, dass seine Blätter abgefallen sind, Folgendes: An sei- nem Ende findet sich keine Kuospe, die ihn unmittelbar fortsetzte: vielmehr findet man hier einen zugespitzten, dabei ziemlich weichen Fortsatz (apex), gewissermassen eine Art von Dora. So endigen, was in den Diagnosen gewiss berücksichtigt zu werden verdient, da es keineswegs bei den Arten der Varcinien und der verwandten Familien häufig zu sein scheint, alle Zweige; es kann also von eineın terminalen Blüthenstande, in dem Sinne. wie bei V. V. idaea, hier keine Rede sein. Dagegen huben sich in den Achseln der 327 500 Cabgefallenen) vorjährigen Laubblätter neue Zweige gebildet: an den 1 — 3 obersten diessjährigen Zweigen {meistens nur dem obersten} ' stehen nun die Blüthen, und zwar sind sie auch hier axilläre Pro ducte. Der oberste Zweig steht dicht neben dem beschriebenen Fortsatz. Die Theile eines solchen blüthenzweiges lassen sich am besten im ersten Frühjahr, wo sie uoch im Knospenzustande sind, ermitteln. Am Grunde eines solchen Zweiges steht je Hivks und rechts ein ziemlich derbes pergamentartiges Schuppenblatt; darauf folgen zwei dünnbäutige Schuppenblätter, von denen das untere nach der Seite des abgefallenen Mutterblattes, das obere dagegen der Abstammungsachse des Zweiges zugekehrt ist. Dann kommen die Laubblätter. Die Blüthe steht in der Regel in der Achsel des ersten oder, wenn ihrer zwei sind, auch in der des zweiten, «dann meist durch ein Internodium von dem ersten getrennten. Laubblattes. Zuweilen steht die eine Blüthe in der Acısel des obersten der Schuppenblätter, die sämmtlich mit oder gleich nach dem Oefinen der Blüthen abfallen. Oberhalb der Blüthen verkümmert der Blüthen- zweig entweder, und dann hat es bisweilen das Ansehen, als ob die Blüthe terminal wäre, older er wächst, was fast noch häufiger ist, aus und trägt mehrere vollkommene Laubblätter, an seiner Spitze in den erwähnten Fortsatz auslaufend. Die geringe Anzahl der Blüthen, die Grösse ihrer Mutterblätter (Braeteen) und endlich die fast normale Streckung des Zweiges oberhalb der Insertion der Blütben lässt hier den Blüthenstand nicht traubenartig erscheinen. — Die diessjährigen Zweige unterhalb der Blüthenzweige. mit diesen in Betreff der Schuppenblätter übereinstimmend. bringen nur Laub- blätter. in deren Achsela sich Knospen bilden, von denen die ober- sten im mnächstfolgenden Jahr wieder Blüthenzweige zu werden pflegen. Vacc. uliginosum schliesst sich in allan wesentlichen Punk'en an V. Myrtillus an, inden auch bei jener Art die Zweigspifzen zu ähnlichen Fortsätzen verkjimmern, die meistens, wenigstens in ihrem obersten Theile, bald absterben. An der Basis der Blüthen- (und auch der blossen T,aub-) Zweige findet man fast re- gelmässig sechs Sehuppenblälter dieht über einander, die 4 untern oder äussern in derselben Stellung wie bei der gemeinen Heidelbeere. die beiden innern vor den beiden äussern; sie bleiben hier weit länger stehen als bei der Heidelbeere Oberhalb dieser Schuppen- blätter streckt sich meistens (doch nicht immer, denn auweilen be- 501 trägt die Läuge des ganzen Blüthenzweiges nur eine Linie und danu gewinnt es den Anschein, als ob der Blüthenstiel terminal sei und die an seinem Grunde stehenden Hüllschuppen mit den Blütben- blättern zu einer Achse gehörten) der Blüthenzweig etwas. und es treten gegen sein Ende einige wenige (häufig 2) Blätter auf, die bis auf die etwas geringere | imension den gewöhnlichen Laubblät- tero gleichen. In ihren Achseln stehen die ziemlich langen sich bald abwärts neigenden Blüthenstiele: ist nur eine Blüthe vorhanden, so pflegt der Blüthenzweis gleich oberhalb ihrer Insertion zu ver- kümmern oder, ohne sich zu strecken, noch einige Blättchen zu tragen. Sind zwei Blüthen vorhanden. so steht die zweite, ein we- nig später blühende dieht über der ersten in der Achsel eines Blat- tes au der entgegengesetzten Seite des Blüthenzweiges, der zwischen beiden in der eben erwähnten Weise verkümmert. Seltener als bei V. Myrtillus ist hier der Fall, dass der Blüthenzweig, indem er in seinem untersten Laubblatt eine Blüthe trägt, sich ganz so wie ein Laubzweig streckt. Während demnach bei F. Fitis iduca und O.rycoccos, wenn man die vorjährigen Zweige. an deren Spitze die Inflorescenz auf- tritt, als Achsen erster Ordnung betrachtet, die Blüthbenstiele Achsen zweiter Ordnung sind (neben denen. wie angrgeben, bei V. Vitis idaca bisweilen auch Blüthenstiele als Achsen ter Ordnung auf treten können), sind die Blüthenstiele bei F. Myrtillus und uligino- sam unter derselben Voraussetzung stets Achsen ter Ordnung. Abgesehen von diesen Gegensätzen. die mehr der Zweigbildung, in- soferue die Zweige bei F. Oryeoce. und Vitis idaca Eudknuspen haben, bei V. fig. und Hyrtillus aber nicht. angehören. sind die Blüthenstände dieser letzten beiden Arten nicht wesentlich von denen der beiden erstgenannten verschieden. namentlich von denen des V.O:ryeocens. Die Unterschiede von NV. Vitis idea beruhen haupt- sächlich in der durchgehends niedrigen Zahl der Blüchen bei Varce. Hyrtillus und uliginosum; sonst sind die Achsenglieder der Blüthen- iweize bei NV. aliginosum uud Myrtillus bald etwas entwickelt wie bei V. Vitis idaca, bald nicht. wie bei V. Mırycoccos; bald eulwickelt sich die Achse der Blüthruzweige in ihrem obern Ver- laufe zu einem Laubzweige. wie es auch bei NM. Oryeoccos vor- kommt, (wo diess aber meist später eintritt. während bei jenen bei: den Arten der Zweig sich gleich mit der Ausbildung der Blüthen streckt), bald bleibt sie unentwickelt, wie bei V. Vitis idaea. 502 Ich lasse bier noch einige Bemerkungen über die Inflorescenzen einiger einheimischen Ericeen, die ich jedoch nicht alle in frischen Exemplaren untersuchen konnte, so wie über die von Polygala Chamaeburus folgen. — Bei Erica carnea stehen die Blüthen in den Achseln der vorjährigen Blätter, uud die Stengelachse streckt sich zu einem terminalen Trieb, um in einem Theil ihrer Blattwin kel im nächsten Jahre wieder Blüthen zu produeiren. Man findet in einer Blattachsel eine, häufiger jeduch zwei, zuweilen auch drei oder vier Blüthen; keineswegs stehen sie unmittelbar in dem Blatt. winkel, sondern unmittelbar an diesem steht erst eine yanz kurze Achse, welche nur selten die Länge einer Linie erreicht. An dieser stehen kleine schuppenförmige (ev. 5 -—- 8) Blätter, die untern eder äussern derselben sind sterile Decksehuppen. in der Achsel der obern stehen einzeln die mit 3 Bracteolen versehenen Blüthenstiele; wenn sich die Achsen, an denen die Blüthenstiele stehen, etwas strechten. so würde man eine armblüthige Traube haben. Oberhalb der frucht- baren Bracteen findet man an der Spitze jeder Achse einige kleine verkümmerte Blaitgebilde Krica carnea ist also eine dreiachsige Pflanze.') Bei Calluna vulgaris wachsen die Zweige, in deren Blattwin- kein die Blüthen stehen, gleichfalls an ihrer Spitze weiter. Die Blüthenstiele stehen hier unmittelbar in den Blattwinkeln (als Ach- sen zweiter Ordnung). Bekanntlich stehen dieht unter dem Kelche meist 3 bis 4 Paar Blätter, von denen (ie äussern den Stengelblät tern gleichen, die innern aber gefärbte, breitere und dünnhäutige Schuppen darstellen (man vergl. Klotzsch,. Linnnaea VI. 668 in den Bemerkungen zur Gattung Nabea): ausser diesen und von ihnen durch ein kurzes Internodium getrennt findet man nicht selten in der Mitte des Blüthenstieles ein Paar, den Stengelblättern gleich gebildete Blätter (Vorblätter), die sich mit dem Mutterblatte der Blüthe kreuzen. In den Achseln dieser beiden Vorblätter fand ich nieht selten je eine Blüthe, so dass das Ganze eines. g. cymt *) Man vergleiche auch Klotzsch iu seiner vortreffliehen Abhandlung über die Ericeen, Linnaea IX. 363, und Kittel Taschenbuch der deutschen Flora, welcher den Blüthenständen der Ericeen die gebührende Beritck- sichtigung hat zu Theil werden lassen Dass p. 452 dem Blüthenstiel nur 2 kleine Deckblättchen beigelegt werden, ist wohl ein hlosses Ver sehen. Ich fand normal drei Vorblätter, die zuweilen in verschiedener Höhe eingefügt sind, und auch Klotzsch, der sie als Bracteen bezeich- net, giebt ihrer so viel an. 508 triflora darstellte; zuweilen hatte sich nur in’ der Achsel des einen Vorblattes eine Blüthe entwickelt. Es scheint, dass ein solcher Fall fruchtbarer Vorblätter bei den Ericeen im Allgemeinen nicht gar hänfig ist. Man darf natürlich eine solche eyma triflora nicht mit einem verkürzten Blüthenzweige verwechseln. Weder an der Basis der Btüthen-, noch der blossen Laubzweige kummen bei Call. vulg. Knospenschuppen vor; gleich die ersten Blattgebilde eines Zweiges haben ein kurzes Internodium uuter sich und weichen in ihrer Form von den andern Blättern nicht ab; es fehlen hier also, wie auch bei andern Erica-Arten, die geschlossenen Knospen. Bei Erica cinereu, wie bei E. Tetralix, ist die Bractee, höher oder tiefer, an dem Blüthenstiele mit in die Höhe gerückt; manch- mal bleibt sie auch au der Zweigachse stehen. Die zwei Vorblätter stehen links und rechts von der Bractee dicht am Kelch. Der Zweig, an dem die Blüthen steben, scheint sich hier nicht schon ein Jahr vor diesen auszubildeu und sieh auch nicht, wenigstens nicht so häufig und so früh wie bei E. carnea. oberhalb derselben fortzusetzen. Auch bei Arbutus Ura urst finden sich an den Blütheustielen zwei Verblätter, sie stehen au der Basis derselben. Bei Andromeda polifolia sind die Blüthenstiele gleichfalls axillär,; ihre Bracteen sind schuppenförmig. bisweilen aber auch laub- artig und bleiben, wie die beiden schuppenförmigen Vorblätter, welche gauz unten an der Basis des Blüthenstiels links und rechts ange- heftet sind, lange stehen. Die Achse zwischen den Bracteen ist unentwickelt. Ebenso ist es bei Azulea procumbens, KRhodvuden- dron Chamuaceistus und Menziesia coerulea; nur sind bei diesen die Bracteen den andern Blättern voch ähnlicher. Bei Andromeda ealyculata sind die Bracteen, zwischen denen die Internodien ent- wickelt sind, den Laubblätteru ebenfalls gleich, nur etwas kleiner; die Vorblätter stehen hier niebt am Grunde Sondern oben an dem Blüthenstiele, dicht unter der Blüthe. Andromeda hypnvides hat, wenn ich mich bei der Untersuchung einiger weniger Exemplare dieses zierlichen Strauches nicht täuschte, einen terminalen Blüthen- stiel: am Grunde desselben, von den andern Blättern umgeben, stehen einige etwas breitere, mehr schuppenförmige Blätter, von denen zuweilen eines an den Blüthenstiel hinaufrückt. Es wäre diess also, wie Pyrola uniflora und Honotropa Hypopitys, eiue einachsige Pflanze. Die Blütben von Bhododendron ferrugineum stehen in den 504 Winkeln breitschuppiger bald abfallender Bracteen, zwischen denen die Achse sich etwas entwickelt; die beiden Vorblätter stehen tief unten am Blüthenstiel, sind ziemlich lang und lineal und fallen auch bald ab. So scheint es auch bei Ah. hirsutum und Ledum paln- stre zu sein; bei Ledum thymifolium bleibeu, wie bei Andromeda polifolia, Bracteen und Vorblätter stehen. Die Blütbenstände von Polygala Chamacburus sind fulgender- massen beschaffen. An der Basis des Stieles einer Einzelblüthe, welcher ungefähr halb so lang als die Bluwenkrone ist, stehen, Hinks und rechts, zwei Vorblätter. Die Blüthe ist wie die unserer andern Polygala-Arten stets axillär, ihre Bractee ist häutig und fällt wie auch die Vorblätter bald ab.*) In diesen Puukten stimmt also Polyyala Chamaebuxus der Hauptsache nach mit andern Arten, wie Polyyala vulgaris und umara, überein. Die Braeteen stehen nun bei jener Art entweder an der Spitze eines vor- jährigen Zweiges an einer kurzen Achse, welche die unmittelbare Fortsetzung des letzteren bildet und unterhalb welcher einige kleine unvollkommen ausgebildete Laubblättehen stehen. Die Blütbenstiele. 1 oder 2 — oft sind der Anlage nach 2 Blüthen vorhanden, aber eine, bald die obere, bald die untere, verkümmert — sind in diesem Falle Achsen zweiter Ordnung; die armblüthige Intlorescenz ist ter- minal. Gleich oberhalb des Ansatzpunktes der (einen oder wenn ihrer zwei sind: der obern) ülüthe verkümmert die Achse der In- florescenz zu einem kleinen pfriemlichen Fortsatz nicht unäbnlich dem, welcher die Zweige vou Vaecrinium Hyrtillus abgrenzt. Ueber- sieht man denselben, so kaun es bisweilen erscheinen, als ob der (oberste) Blüthenstiel terminal wäre. — Aus der Aclhsel des ober- sten der erst erwähnten verkümmerten Laubblättchen bricht häufig ein Laubzweig hervor, so dass die Iullorescenz ähnlich wie bei Po- Iygala depressu scheinbar seitenständig wird. *) Auch die beiden innern Kelchblätter fallen früher ab, als bei P. umara u. a.— Die vortreffliche Flore de France der Herren Grenier und Go- dron hat bei allen andern Arten des Arillus, von dessen morphelogischet Bedeutung hier abgesehen werden soll, und seines Verhältnisses zu dem Samenkoru Erwähnung gethan; nur bei P. Chamaehuzus ist dieser Theil übergangen. Grade hier sind die beiden seitlichen Lappen besonders lang und erreichen die Spitze des Samenkornes, während sie bei P. rul- garis kaum länger als der Mittellappen sind. Koch gibt in der Synopsis den Arillus als vierzähnig an; se faud ich ihn wicht: man vergl. auch Bischoff, bot. Term. p. 504, wo der Arillus dreilappiz wenannt wird. Die Angabe der Fl. deFr.: le carpelle exterieur oppose au sepale externe ist nicht genau: dasselbe steht vor der Spalte zwischen Jen beiden paa- rigen äussern Kelchblättern oder vor dem unpaaren Kronblatte (cf. Berl. bot. Zeit. 1818 Sp. 722 f.). 505 Häufig findet sich aber auch keine terminale Inflorescenz, son- dern der Zweig ist durch eine Laubknospe abgegrenzt, die entweder verkümmert oder sich zu einem neuen Laubtriebe streckt, an dessen Grunde einige kleine Schuppenblätter stehen. Die lateralen Blüthen- stände”), weiche im Uebrigen den terminalen gleich gebildet sind, stehen dann in den Achseln der vorjührigen Blätter an dem ubern Theile eines Zweiges. An dem Üiruude der Achse einer solchen Iullorescenz, deren Blüthenstiele Achsen dritter Ordnung sind, stehen ähnlieh wie bei lVacrinium uligmosum und Krica carnea kleine zartwimperige Deckschuppen, gewöhnlich 4, manchmal auch 5 oder 6 (sie finden sich auch an der Basis der lateralen Laubzweige): die beiden untersten stehen links und rechts. Bisweilen bricht aus der Achsel der obersten dieser Schuppenblätter ein Laubzweig her- vor. Diese Blättchen bleiben stehen und finden sich an der gleich- falls lauge stehenbleibenden Achse der Inflorescenz oft noch im zweiten und dritten Jahre, nachdem diese geblüht hat. Der Unter- schied in dem Blütheustaud von Pal. amara u a. ist also in der geringen Anzahl von Blüthen, die nur selten bis zu dreien steigt, und in dem häufigen Auftreten Jateraler Inflorescenzen an deren Achsen mindestens keine Laubblätter auftreten, bedingt. Genau genommen, sind auch diese Blüthenstände an den kurzen Sei- tenzwergen, welche ausser den Biäcteen auch noch Schuppenblätter unter - halb der letztern trasen, terminal: wirklich taterale Inflorescenzen sind solche, die, wie z. B. bei T'röfolium procumbens, aus Blattwinkeln hervor- brechen und nur Bracteen tragen. Für den vorliegenden Zweck schien es aber besser, die obige Bezeichnung beizubehalten — Die FI. de Fr, berücksichtigt nur den zweiten Fall, wenn sie sagt: pedonvules axıllai- res au sommet des rameaux. Dass unsere Pflanze in jenem Werke als 4 bezeichnet wird, ist nieht richtig. Sie ist sicherlich eben >09 ut strauch. arg, wie Genista gernanica und sagttalis. wie Helianthemum Fu- snana,. — Die P. amara wird in der Fl. de Fr. witz 42) 2 2° be- zeichnet und in Bezug hierauf bemerkt: Ta racine de eette espeee nous a paru non vivace, mais perennante: elle Flewrit des Fa premiere annee et persiste deux ou treis ans »eulement. Die in unserer Gegend häufig von kommende, sonst genau mit der Beschieibung des FT Fr. übereimstim mende Pilauze verhält sich anders. Ste Kommt meistens est im 3 ‚Jahr. nachdem sie aus dem Samen aufzeigen ist. zu Blüthe, und blüht dann auch ech in mehreien fnlgenden Jahren. manchmal mit Unterbrechung Exemplare wit vorjähtipen vertiockneten Blüthenstengein und diessjährigen Nischen Andet man häufig. Sie ist also auch als 4 zu hezeichnen Im Ganzen scheint sie aber kein hohes Alter zu erreichen, und die bleibende Hauptwurzel ist verhältnissmässig schwach zu nennen. 506 Literatur. Nederlandsch Kruidkundig Archief, uitgegeven door W. H. de Vriese, P. Dozy en J. H. Molken- boer. I. Deel. 1 — 4 stuk. Leyden, Jac. Ha- zenberg, Corn Zoon. 1849 — 5l. Die erste Abhandlung, welche im 1. Heft von p. 1 — 32 und im IF, von p. 157 — 171 befindlich ist, aber noch nicht damit be- schlossen wird, ist: Analecta Govdenovieurum ad auctorita- tem herbariovorum Musei eaesarei vindebonensis, Lessertii, Hookeri, Lindleyi. Preissii, aliorum proponitG@uil.Henr. de Vriese, botanices in Acad. Lugd. Bat. Prof. & horti Praef. Nach einer kurzen Einleitung, in welcher die Zahl der bekannten Gattungen dieser Familie zur Zeit R. Brown's, als er seinen Prodromus Flor. Nov. Holl. schrieb, auf 10, der Arten auf 38 ange- geben und nachgewiesen wird, wie sich diese Zahl nach und nach durch die gediegenen Arbeiten von DeCandolle, Lindley, de Vriese in Lehmann's Plantae Preissianae und in Mitchell’s Expedition in the interior oftropical Australia, und J. D. Hooker bis auf 238 Arten vermehrte, rübmt der Verfasser die Bereitwilligkeit und Munificenz, mit der Fenzl, Delessert, Lindley und Hooker sowie Decaisne, letzterer durch Vergleichungen im Pa- riser Herbarium, den Verfasser bei seiner Arbeit unterstützt haben. Zuerst gibt de Vr. eine Ülebersicht der Gattung Dampicera RBr., "welche hier mit 33 Arten aufgeführt wird. Als neu erscheinen dar- unter: D. Drummondi, D. omissa, D. bicolor, D. Cunninghami und D. nervosa. Dann folgt die Gattung Scaerola L. ..justis eir- cumseripta limitibus“, deren Charakter sich nunmehr folgendermassen stellt: Cymae axillares. Calyx superus, 5 fidus, limbi laeiniis 5-par titis vel subnullis aequalibus. Corolla monopetala, tubo longitudina- liter fisso, interae villose, limbo laterali, 5-hdo, lobis alatis. Sta- mina basi corollae aduata; filamentis barbatis; antheris liberis bilocu- laribus, loculis connectivo intermedie distinetis; polline glubose. Pi- stillum ovario biloeulari, loculis uniovulatis, stylo simplici, stigmatis obtusi indusio ciliate. Fructus drupa baceata, ealyce coronata. bilo- eularis, indehiscens. Semina in singulo loculo solitaria. erecta: em- bryone recto in albumine tenui, carnoso; eotyledonibus carnosis. ra- dieula infera, brevissima. — Arbores {vel frutices) littorum mariti- morum veteris orbis, paucae vero Americae incolae; foliis alternis, 507 sessilibus, integerriiis, membranaceis vel carnosis, glabris vel tomen- tosis; axillis barbatis, inflorescentia eyımosa, axillaris, 2 — 3-chotoma ; braeteis linearibus altersis et suboppositis: corollae cadurae, flavae vel chloroleueae,. tubo villoso vel ramentaceo-Hocculoso , lobisque alatis; staminibus hiante fubo corollae flaceidis. Fructu drupaceo, baceato, calyee coronato. Als Arten rechnet hiezu der Verfasser: 1) 8. Lo- belia Linn. Herb. (8. Königi Vahbl). 2) N. Thunbergli Bekl. et Zeyh. (8. Lobelia 'Thnb., 8. Senegalensis Prsl.. Cerbera ovata Sieb). 3) 08. Mucraci n. sp. von Ceylon. 43 0. sericea Forst. {S. velutina Prsl. Endl). 5) 8. chlorantha n. sp. von der estindi- schen Halbinsel. 9 8. macrocalye nn. sp. ex „Asia Deran.“ 7) NS. Lambertiana n. sp. von Bombay, 5) 8. montana Labill. inon Gaud.). 9) 8. Lechenaultii DU. Bezüglich der Diagnosen und weiteren Ausführung dieser Arten müssen wir diejenigen, welche sich für diese Familie speriell interessiren, auf die Abhandlung selbst verweisen. p- 33 -» 134 findet sich der IH. und p. 1 - 92 des 3. Hef- tes der IV. Bericht der im \ugust 1845 u. 49 abgehaltenen Versamm- lungen der Mitglieder des Vereins zur Aufklärung der niederländi- sehen Flora. In der ersten der beiden Versammlungen (am 25. Juli), wo 16 Mitglieder auwesend waren, berichtete der Vorsitzende Herr R. B.v.d. Bosch sehr ausführlich über seine Bemühungen, nach dem vorigjährigen Beschluss einen Prodromus Plorae nederlautiene aufzustel- leu, und über die ihm in dieser Beziehung geleistete Hülfe so wie die noch zu wachenden Wünsche. Besonders wird Hr. Ph. Wirtgen zu Cobl:nz und Kützing zu Nordhausen unter den Ausländern rüh- mend erwähnt. welcher erstere die Rubi. welche authentische Exem- plare von Lejeune waren, mit denen seines lProdromus zu ver- gleichen versprochen, und letzterer auch auf die Gesellschaft in Deutschland aufmerksam gemacht hatte. Der Prodromus Fler. nederl. folst Koch’s Synopsis ed. II. und hat v. d. Bosch sich nur da von dessen Angaben entfernt. wo die niederländischen Formen nicht mit den beschriebenen in Vebereinstimmung zu bringen waren; der Prodromus ist noch nicht vollendet. geht aber seiner Vollendung ent- zeyen. Das Vereins- Herbarium wird der Berücksichtigung der Mit- glieder zur Vermehrung dringend empfohlen. über welches sodann vom Conservator Bericht erstattet wird: hierauf ging man zu den eigentlichen Verbandlungen über. Hr. de Bruijn theilte seine Un: tersuchungen über Polygonum mit, namentlich über die Abtheilung 508 Persicaria. Als neu wird mitgetheilt: P. somphocarpum de Bruijn, wovon er ein & albidum floribus viridi-albescentibus, und & rubellum Horibus viridi-rubescentibus hat. In Folge der Bememerkung des Redners, dass bei dieser Gat- tung Bastardpflanzen vorkommen, entspinnt sich eine Discussion über den Hybridismus überhaupt, welcher Vertheidiger und Verwerter findet, woraus hervorgeht, dass die Erscheinung, wonach in mancher Familie gar keine Hybriden vorkommen, noch unerklärbar ist, dass aber die Uufruchtbarkeit der Hybriden zu beweisen scheine, sie seien nichts mehr als Individuen, da zum Begriffe einer Art auch der Be- griff der Fortpflanzung gehöre. Hr. Boursse Wils berichtet über die niederländischen Lyco- podien und Farne, worauf Hr. Melkeuboer auf eine der ältesten Schriften über die niederländische Flora das Wort nimmt, nämlich über Hadriani Junii Phallus in Hollandia, 1564. Molkenboer sucht zu beweisen, dass dieser Phullus keine besondere Art, ihr Vor- handensein nur ein aufungenauer Abbildung beruhender Irrthum, sondern mit Ph. impudicus synonym sei. — Hr. Oudemans spricht über Gentiana uliginosa Wild, welche nichts anders als &. Amarella L.' sei. Hierauf theilt der Vorsitzende einige Bemerkungen über einige neue Bürger des Vereinsbezirkes mit, alle durch getrocknete Exenplare unterstützt; sodann meldet Hr. Dozy seine Erfahrungen über Structur, Wachsthum und Vorkommen der Sphaguın- Arten. — Folgenden Tages berichtet Hr. v. d. Bosch über die nieder- ländischen Flechten, soweit solche bekannt geworden. Hrn. de Bruijn scheint es, dass noch 3 neue Arten von Rumerv in Niederland vor- kommen, und zeigt schön eingelegte Exemplare dieser Gattung vor, worauf Hr. v. d. Bosch Exemplare von seltenen britischen Pflanzen vorlegt, und dabei seine Bemerkungen und Erläuterungen hinzufügt; sie betrafen Avena hybrida Petrm., Sedum boloniense Lois., Orobanche minor Sutt., Veronica opaca Frs., Tragopogon mi- nor Frs., Carerv vulgaris Frs., Bromus grossus DC... mollis L., ruacemosus 1., commulatus Schrd. Schliesslich wird über das Wort Indigena lebbaft diseutirt und kommt man zu folgendem Be- schluss: Dass eine Flora die ganze Vegetation eines Landes befässen müsse. wie sie sich im Augenblick, wo die Flora herausgegeben, zeigt: dass die Holzeultur und ökonomischen Pilanzen darin aufgenommen werden müssen, um einen richtigen Begriff des sie ernährenden Bo- dens zu geben, kurz, dass alles was spontan und zugleich bleibend 509 ist. aufgenommen werden muss, doch gehörig in plantae eultae. ad- venae, efleratae. spontaneae unterschieden. wozu die geographische Verbreitung. historische Untersuchung und andere Hülfsmittel führen können, lu der Versammlung am 17. und 18. August 1849 waren nur 10 Mitglieder anwesend. während die Zahl aller Mitglieder 42 ist, Der Präsident berichtet 2uvörderst über die weitere Förderung les Prodromus Fl. nederl. und führt tolgende neue Indigena mit kurzen erläuternden Bemerkungen auf: Fragaria elatior Ehrh., Rosa po- mifera Herrm., Epilobium virgatum Frs., Oenothera muricata L., Callitriche staynalis Seop. & hamulata Kta.. Sedum boloniense Lois, Siluns pratensis Bess, Peucedanum Chabraei Rehb,., Torilis helretica Gmel., Galium boreale L., Valerianella Auri- eula DC., Aster Nori beigii L. & salignus W lid., Cirsium_erin- phorum Scop., Tragopogen minor Frs.. Hieracium umplezicaule L. — Für das Herzogtbum Limburg indigen: Circaea in- termedia, Sedum dasyphyllum & elegans Lej., Orlaya grandifl. Hffm., Cornus mas, Sambucus racemosa, Asperula arvensis, Calendula urvensis. Hierauf wurden noch einige unsichere und zweifelhafte Indigena aufgeführt. Der Conservator berichtet über die Zunahme des Herbariums. Hr. Abeleven lest eine Anzahl der wichtigsten Pflanzen aus der Umgegend von Nymwegen vor, und theilt Hr. Cop hierauf seine Untersuchungen über Gagea, Primula und Veronica mit. wobei derselbe eine Uebersicht der Arten der Abtheilungen Chamaedrys und Pseudo- Lysimachium gibt, und auf die verschiedenen Formen je nach den verschiedenen Standorten auf- merksaın macht. Hr vauı der Sande Lacoste gab hierauf einen Beitrag zur Lichenographia von Amsterdam, wo die feuchte Aimo sphäre der Flechtenbildung gedeihlich sei, auch hat er eine in Betracht des Bodens und dessen Benützung, so wie der flachen Umgebung ziemlich ansehnliche Zahl von Arten aufgefunden. Insbesondere wa- ren die Steine an den Ufern und Deichen der Südersee. des Y und Haarlemer Meeres von Wichtigkeit und lieferten diese einige neue Arten. Am 18. August eröffnete der Vorsitzende Hr. v. d. Bosch die Versammlung mit einer kritischen Betrachtung der niederländi- schen Potamogeton-Arten, der derselbe eine Uebersicht der in den verschiedenen Werken über Niederländische Flora aufgezählten Ar- ten voranschickt. Es werden folgende 16 Arten (mit ihren Varie- täten) nach ihrem Standorte aufgeführt und neu diagnosirt: P. na- 510 tans L., fluitans Rth, oblongus Viv., coloratus Vhl., rujescens Sehrd., lueens L. Koch., gramineus L. Keh., praclongus WIE, perfoliatus L., densus L., compressus L., acutifolius Luk., ob- fusifolius BI. K.. pusillus L. « Prs. Keh, ß Frs. Kceh., y Frs Keh., peetinatus L. Noch 8 werden genannt, die wahrscheinlich wit der Zeit auch noch im Gebiete der Niederlande gefunden werden mögen. — Br. Molkenboer berichtet über seine in Gemeinschaft init Dozy angestellte Untersuchung des der Flora belgiea septentri- onalis zu Grunde liegeuden Herbariums, soweit solches die von Mi- yue! bearbeiteten Galtungen Aypnum, Bryum, Dieranum, Didy- modon, Fissidens & Leucodon betrifft; es werden manche dabei vorkommende Irrthümer berichtigt. Mer Seeretär verliest hierauf einen Bericht des Hrn. de Bruijn über einige für das Gebiet neue Arten und Varietäten von niederländischen Pflanzen, die er durch getrocknete Exemplare documentirt hat. — Dr. Dozy gibt hierauf als Vorbereitung zum Prodromus eine Uebersicht der niederländischen Hymenomycetes, zum Tbeil durch Abbildungen erläutert. — Dr. v. d. Bosch legt verschiedene in Niederland gefundene Formen von Erigeron acris vor, woraus er den Schluss zieht, dass daselbst mehr als eine Art vorkommen möge; er fordert die Mitglieder zu sorgfäl- tiger Beobachtung dieser Pflanzen auf. Zum Schlusse der Verhand- lung trägt er noch einige Mittheilungen über die niederländischen Algen vor, welche in der Flora Belg. sept. 102 Arten befassen, vou denen v. d. Bosch. 38 noch nicht gefunden hat, deren einige nur angespült gefunden waren; seitdem befassen die Enumeratio Zeel. und die spätern Beiträge 152 neue Arten. und hat der Redner selbst sowohl durch eigene als andere Sammler schon 170 Arten kennen gelernt, so dass sich gegenwärtig (1849) die algologische Flora auf 500 Arten belaufen mag, obgleich diese Zahl etwa wer I, der noch in Niederland zu entdeckenden Arten betragen mag. — Endlich for. dert Prof. Mulder zu Gröningen durch ein Rundsebreiben zu meo- nographischen Uutersuchuugen inländischer Pflanzen auf, um Jie in ländischen Arten und ihre Standorte einer strengern Kritik zu unter- werfen, zugleich aber auch die Eutwieklung der einzelnen Organe genauer kennen zu lernen. Zunächst wünscht Mulder sorgfültige Beobachtung des Keimens der inländischen Gewächse, das durchgängig unbekanut ist. So schwebt z. B. die Frucht von Tararvracum durch die Luft und fällt irgendwo nieder, Das weiss jedermann. \Vas geschieht aber weiter damit? Keimt der Same schnell oder nach il langer Zeit? dringt er tief in die Erde oder nicht? wie gross wird das Pflänzchen vor dem Winter’ wie steht es damit im folgenden Frühling endlich unter welchem Kinfluss geschieht diess alles „Das sind Fragen, welche sowohl für die Wissenschaft im Allge- meinen, als für die einzelne Flera wichtig sind &e.“ So verdient die Weise der Vervielfältigung durch Knollen, Zwiebeln, Stolonen, sorgfältigere Beachtung. — Die Versammlung findet diese Vorschläge sehr beherzigenswerth und fordert die einzelnen Mitglieder zu sorg- fältiger Beobachtung in der augegebenen Richtung auf. — Dr. Mol- kenboer verspricht in der nächsten Versammlung eine Uebersicht der untern Abtheilung der Fungi zu geben, p- 172 — 191. Ueber die erhöhte Temperatur bei der männlichen Blüthe von Cyras eircinalis wahrgenom- nen im Pflanzengarten zn Buitenzorg von h. E. Teys- mann, Gürtner daselbst, mitgetheilt von W.H. de Vriese. Zuerst findet sich ein kurzer historischer Bericht über die Wärmeentwick- lung bei Pflanzen und folgt sodann die Beobachtung des Gärtners Hn. Teysmann ander genannten Pflanze, die bekanntlich ihre männ - lichen Blüthen in einem ansehulich grossen Kolben vereinigt trägt; die Wahrnehmungen sind während der Ausstreuung des Samenstaubes gemacht worden und war das Maximum des Wüärmeunterschiedes 13° Fahrh. Hr. de Vriese findet den Hauptwerth dieser Beobach- tung darin, dass dieselbe an einer andern Familie als der der Aro- ideen gemacht ist; dass sie die Erklärung gleicher Erscheinungen bei dieser Familie bestätigt und näher aufklärt. und dass die Zeit, in weicher diese Erscheinung ihre grösste Entwicklung zeigt, nicht wie bei den meisten Aroideen in jener Gegend des Morgens früh, son- dern des Abends um 10 Uhr statt fand,*) wie Befer. dieses allein bei Caladium giganteum beobachtet hat, was Hn. de Vriese un- bekannt geblieben zu sein scheint. In Bezug auf den 2ten Punkt macht de Vriese darauf aufmerksam, dass bei Üycas wie bei den Aroideen mehrere Erscheinungen übereinstimmen, nämlich die über- aus schuelle Eutwicklung der Blütkentheile, die starke Ausdünstung eines eigenthümlichen Geruches, zugleich mit der Wärmeentwicklung während des Ausstreuens des Samenstaubes. De Vriese besitzt ein grosses Exemplar von Cycas, das einen Blüthenkolben von *) ef. Hasskarl über die Wärmeentwicklung am Spadix der Aroideae, Flora 1847 p. 463 — 469, Flora 1842 Bbl. II. p. 9. 512 0.450 Länge aud d. 200 Dicke erzeugte (beschrieben in seinen De seriptions et figures des plantes nouvelles & rares du jerdin de hevie fol. Livr. I. 1848), wo sich rings um eine sehr dicke, tleischige und saftreiche Achse Tausende von Schuppen befinden, deren Zahl de Vriese bei einem Exemplar auf 3500 berechnet, die, eine Ober- fläche von 4 [] Centim für jede Schuppe angenommen. eine Ober- fläche von 14000 [I] Centim. oder beinahe 1%, OD) EH. darbieten. An der Oberfläche dieser Schuppen befinden sich die Staubbeutel, die einfächerig dicht neben einander gestellt und mit einer ungemein grossen Menge Staubmehl gefüllt sind; man kann für jede Schuppe als Mittelzahl 400 Staubbeutel rechnen, su dass die ganze Zahl der letzten etwa 1.400.000 beträgt. Jedes Korn des Samenstaubes ist eine Zelle, die Anfangs mit der benachbarten Zelle vereinigt Ist. aber später selbstständig wird und in bezüglich kurzer Zeit alle die Veränderungen des Stoffes erlebt, die andere Zellen in ihrem Le- benslauf zu erfahren haben. Dieser Stoffwechsel hält gleichen Sebritt mit der Wärmeveränderung Die Stoflverwaudlung so zahlreicher Wände und Höblen von Millionen Zellen, welche sich zuletzt ganz selbstständig entwickeln und ‘dabei so sehr an Umfang zunebmen. dass die Staubbeutel bersten, muss nothwendig mit einem anfänglichen Ausstossen und Aufsaugen von Flüssigkeiten vergesellt sein, wobei in der umgebenden Atınosphäre bedeutende ehemische Veränderungen statt finden. Daher der starke Geruch, den auch Teysmann. ob- gleich nieht angenehm auf das Geruchsorgan wirkend. anmerkt. p- 192 hat der Gärtner des bot. Garteus zu Buitenzorg, Teys- mann Folgendes an de Vriese gemeldet: „Als eine Derkwürdig- keit kann ich Ihnen mittheilen, dass ich vor etwa 10 Jahren von Prof. van Hall eine Foureroya tuberosa erhielt, die jetzt stark 12‘ hoch geworden ist, und wovon der kahle Stamm allein, der I'y Durchmesser bat, 4° einnimmt. Die Breite der Krone beträgt bis zu den Spitzen der Blätter ebenfalls etwa 12‘. Diess Exemplar scheint in nächster Zeit aus der Krone noch keinen Blüthenstiel zu entwickeln, doch sind an dem kahlen Theil des Stammes junge Pflanzen hervorgekommen, welche sogleich in Blüthe kamen, mit einem schwachen Stengel von 3 — 4° Länge aus dem Herzen die- ser Pflanzen. Die Blüthen fallen ab, ohne Früchte zu entwickeln. aber ans den Achseln aller Haupt- und Seitenäste des Blüthenstandes kommen eine Menge junger Pflanzen hervor, deren Zahl an jedem einzelnen Stengel wohl 100 betragen mag.“ (Fortsetzung folgt) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. RLORA. Begenshurg. 7. Septemher. 1851. Inhalt: orıeıvar- apmannpıLung. Hoffmann. über die Wurzeln der Doldengewächse. — tirerarun. Nederlandsch Kruidkundig Archief. UI. Deel. 1— 4 stuk, (Fortsetzung). -- KLEINERE MUTTHEILUNe. Kirschleger, über einen merkwürdigen Baum von Acsceulus Hippocastanum. Ueber die Wurzeln der Doldengewächse, von Prof. Hoffmann in Giessen. (Fortsetzung von Flora 1849. Nro. 2. et 46 1850. Nro. 25., 26. 42.) (Hierzu Tafel X11.) Conium marulatum L. 2j. Die ausgewachsene Wurzel des Schierlings hat eine dünn rüben- förmige oder, wie Tab. XH. Fig. I. I. zeigt, etwas verästelte Gestalt. Sie enthält im Inneren die mehrerwähnten 3 Systeme, die Rinde, das Holz und das Mark. Letzteres ist nur kurz, wie der punktirte Umriss bei NM andeutet, und wird nach unten sehr bald durch allerseits ein- tretende gestrichelte Luftgefässe von schwach schlängeligem Verlaufe modißeirt Die Holzschicht hat eine beieutende Stärke und besteht, wie gewöhnlich, aus dünnen, gefässhaltigen Holzstreifen, zwischen welchen sich gerade gestreckte Markstrablen uusbreiten. Letztere bestehen aus 2 bis 5 neben einander gelegten Zellenreihen: im senk- rechten Durchschnitte erscheinen sie mehrere Stockwerke boch, übri- gens sehr entfernt von einander, ihre Zellen sind dünn und lang. wit figurirten Wänden versehen und mäuerlörmig angeordnet. Um die Holzschicht legt sich ein schwacher Rast, welcher sehr unmerk- lich in das breite Rindenmark übergeht. Innerhalb des letzteren sieht ınan eine, wenn auch geringe Anzahl von engen Milchsaft- Sängen Tab. Xil. Fig. 1. 2. L, deren einige auch in der Holzschicht vorkommen; dieselben erscheinen im Längsschnitt als braune Streifen. Sie enthalten in der trocknen Wurzel ein braunrothes Harz, von dem vertrockneten Milchsafte herrührend. Im Allgemeinen kann die Wurzel in Bezug auf Oel. und Milchsaftgehalt zu den trockneren Flora 1851. 33 DIE: gerechnet werden. -- Die Stärke anlangend, so konnte ich mittelst Jod dergleichen in einem ausgewachsenen Exemplare, welches halb- reife Früchte hatte, nirgends Ünden. Oel war nur in geringer Menge in den Milchs-igäu..n, nieht aber im Zellgewebe zu bemerken: es war von gelber Farve. Aethusa Cynapium L. 1j. selten 2j. Die düune, rübenfürmige Wurzel dieser Pflanze zeigt auf dem Längsschnitt Tab. XI. Fiz. II. i. zunächst das in Falge des Aus- trocknens unregelmässig ausgehöhlte Mark. Im frischeu Zustande ist eine solche Höhle nicht vorhanden. mit Ausnahme der eben im Lebensknoten gelegenen, glattwandigen, welche gewöhnlich vorge- funden wird, und in Fulge des ungleichartigen Wachsthums der verschiedenen Schichten entsteht. Der abwärts gelegene Theil des Markes ist schon nahe unter dem Lebeusknoten nicht mehr rein zelliger Natur, sondern mit einer Menge von gestrichelten Luaftgr- fässen durchwirkt. Die Holzschieht hat, wie man diess öfter bei einjährigen Doldenwurzein bemerkt. eine ungewöhnlich» Stärke und Härte, sie ist nicht eben reich an Gefässen; Markstrahlen von unge- wöhnlicher Feinheit durehzieben das Holz. Die Rinde ist äusserst düun und besteht fast nur ans Bast uud Aussenrinde. Da der Bast sieh hier leicht von der Holzschicht abreissen lässt, so kann man bei dieser Gelegenheit die peripherische Grenze der Holzschicht im Querschnitte deutlich erkennen. Dieselbe ist unregelmässig gekerbt und mit stumpfen Zähnen versehen Tab. XT. Fig. H. 2, wodurch dis feste, unverrückbare Aneinanderhaften im frischen Zustande er- leichiert wird, ähnlich wie bei deu Nähten des Schädels. In der Bastschicht eutleckt man mit einiger Schwierigkeit eine Anzahl sehr enger Milchsaftgefässe, deren Inhalt einen gelbröthlichen, harzigen Stoff nach dem Austrocknen zurücklässt. In den Zellen bemerkte ich kaum Spuren von Oel. Aehnlich erging es mir beim Aufsuchen von Stärke: ich konnte dergleichen in keinem Theile finden, obgleich ich Exemplare mit halbreifen Früchten (vom Juni), ebensoiche (vom August) und blühende (vom November) untersuchte. Aegopodium Podagraria L. 2. Die schwache, üstige Wurzel dieser Pflanze Tab. XN. Fig. 111. 1, hat eine bräunlichweisse Farbe; auf dem Querschnitte ist sie weiss; sie lässt selbst im frischen Zustande keinen Milchsaft aus- fliessen, obscheu sie ziemlich stark und angenehm riecht und somit einen Gehalt an Balsam erwarten liesse. Im Iunern unterscheidet 515 man folgende Systeme. Das eigentliche Mark; es geht tief in der Wurzel hinab und besteht meist aus viereckigen, langgestreckten, senkrecht-gestellien Zeilen, welche in der Nähe der Verdickungen und Knoten der kriechenden Wurzel mehr in die normale, horizontal- grosszellige Form übergehen; an solchen Stellen hat auch das Rinden- mark eine klein- und rundzelligere Gestalt. Im Lebensknoten finden sich, wie so oft in dessen Nähe, querliegende, niedrige Luftlacunen. Der grösste Theil des Markes geht beim Austrocknen der Wurzel zu Grunde, indem dasselbe zerreisst und eine unregelmässige Höhle zurücklässt. Zwischen Mark und Riude sind die breiten, rund- lichen, einzeln stehenudeu Holzhündel, gelblich von Farbe, aufgestellt; sie bestehen aus gestrichelten, eckigen Gefässen und ge- wöhnlichem Holzprosenehym, dessen Zeilen namentlich in der Nach- barschaft der Lufigelässe stark punktirt, ja anscheinend perforirt sind. Diese Holzbündel Tab. XII. Fig. HT. 2, H (vergrösserter Querschnitt) sind durch breite Streifen von Markzellgewebe, welches hier und da wenigstens in der geralelinigen Anordnung und Form der Zellen ächten Markstrahlen sich vähert — deren Stelle es offenbar vertritt — von einander getrennt. Nach anssen folgt nun der Bast, von gewöhnlicher Struetur aus feinen, glashellen Zellen und von bedeu- tender Breite: er ist dureh dunklere Schattirung bei B angedeutet. Auch das Rindenmark hat eine sehr yeosse Breite: es besteht aus gestrechten, senkrechten, geräumigen Zellen, welche nach aussen mehr und mehr die gewöhnliche Parenchvmform des Rindenmarkes annehmen: die Aussenrinde umschliesst das Ganze. —- Milchsaftge- fässe sind nieht zu bemerken. selbst nicht in Form von einzelnen Tropfen findet man Oel in den Zellen, so dass diese Wurzel zu den inagersten von allen gehört; ich erinnere hierbei daran, dass auch die Frucht dieser Doldenpflanze seltener Weise keine Oelkanäle besitzt. -— Stärke fand ich in der Wurzel eines blühenden Exemplars (vom Juni) in grosser Menge in Mark. Markausstrahlungen und Rinden- mark; im Baste war eine geringere Menge vorhanden: in der Holz- schicht und Aussenrinde fehlte sie ganz. Ebenso verhielt sich eine im November ausgegrabene, mit Blättern (ohne Stengel) versehene Wurzel, welche im dichten Schatten hoher Bäume vegetirt hatte. . Sium Sisarum L. 2. Die Zuckerwurzel hat eine blass bräunliche Farbe und ist von einer ungewöhnlichen Gestalt, wie Tab. XI. Fig. IV. 1. von der Seite und Fig. IV. 2. von unten im verkleinerten Mussstabe zeigt; 33” 16 ein Wurselstock. welcher plötzlich endet und an seiner unteren Pe ripherie mit einer Anzahl von langen starken Fasern, welche unter- wärts spindelförmig verdickt sind. besetzt ist. Auf dem Längsschnitte der Wurzel bemerkt man, dass die Stengelbasis und der unmittelbar daran sich fügende Wurzelstock im Innern mehr oder weniger grosse Lufthöhlen besitzen, welche durch Zerreissung beim Austrocknen ent standen sind, Tab. XI. Fig. IV. 3. Der unverschrte Theil des Mar- kes zeigt die gewöhnliche Form. er besteht aus viereckigen, horizan. tal etwas verlängerten Zellen, welche regelmässig in senkrecht ge- stellte Säulen geordnet sind. An das Mark schliesst sich nach aussen die Holzschicht H, deren gelblich gefärbte Massen ıwan an ihrer fei- nen Streifung leicht von dem Mark unterscheidet. Sie besteht aus den gewöhnlichen Prosenehymzellen. zwischen denen man die Luft: gefässe — punktirte Gefässe gerade wie im Eichenheize — findet: gestrichelte Gefässe habe ich in diesem Holze, welches durch Härte und Bildung jenem der ächten Holzpflanzen sich nähert, nicht bemerkt. Von der Holz- und Gefässchieht treusen sich stellenweise bedeu- tende Massen ab, um an der Bildung der Aeste Theil zu nehmen. -- Weiter nach aussen folgt die dem Baste entsprechende Schicht. welche, wie auch das Rindenmark nichts Eigeutbünliches zeigt. L-izteres besteht an einzelnen Stellen aus gestreckten Zellen, der l-auptmasse nach aber aus gewöhnlichem Parenchym. Die Aussen- rinde, welche das Ganze umschliesst, weicht. wie Fig, IV. 6. zeigt, a Hhrer Structur von der gewöhnlichen Form etwas ab: die ober- „ıe ellenreihe ist übrigens. wie sonst, mehr oder weniger zerrissen, verwest und verändert. An tieferen Stellen, z. B. zwei Zoll von dem Wurzelstock abwärts an einer der stärkeren Fasern untersucht, ist dagegen die Aussenrinde wie bei allen Umbelliferen kurzein be- schaften. vergl. die Abb. der Möhre. — Untersuchen wir den Quer- schnitt, so bemerken wir Fig. IV. 4. dieselben Schiehtungsverhält. nisse, wobei jedoch noch Folgendes zu erwähnen ist. Die Holastrei- fen sind sehr schmal, sie sind dureh eine grosse Zahl eben so schma- ler Markstrahlen von ungewöhnlich unregelmässiger Zellenform (Fig. IV. 7) von einander getrennt; sie sind durchbehrt von reiheuweise geordneten feinen Oeffuungen, welche Jen Luftgefässen entsprechen. Die Milchsaftgänge, welche ınan schon im Längssehnitte als verein zelte bräunlich-gelbe Streifchen im Rindenmarke und selbst innerhalb der Holzparthie bemerkte, kann man auf dem Querschnitt deutlicher in ihrer Lage erkennen: sie sind in sehr geringer Zahl — hier und da im Rindeumark und in der peripherischen Markschichte zerstreut, L- 17 Untersucht man die laugen dünnen Acste der \Vurzel, so haben dieselben eine im Ganzen wit der oben geschilderten gleiche Bildung. Doch ist bemerkenswerth. dass nur dünne Streifen eines eigentlichen Markes in ihnen berabgehen, welche zudenr »noch stellenweise durch eintretende Luftgefüsse modilieirt werden. Wie der Ouerschnitt eines solehen Wurzelastes Fig. IV. 5. zeigt. bemerkt man hier (wenigstens an der getrockneten Wurzeli gar nichts von Milchsaftgefüssen: der Bast ist deutlicher entwickelt. als ir lem oberen Theile, die Mark- strahlen sind im Verhältnisse zu den Hoelzsterifen um Vieles stärker, Die von mir untersuchte Wurzel war aus dem botanischen Gar- ten in Darmstadt im Detober ausgegraben worden. Ihr Gerach war sehwach. ihr Geschmack süsslich. schleimig. unbedeutend. Die Wur zei liess sowohl in den Fasern, als im Wurzelkörper auf Anwendung von Jod eine grosse Menge Stärke erkemmen. namentlich im Marke und Rindenmarke, weniger im Baste: dieselbe fehlte gänzlich in den Holzstreifen und der Aussenrinde. Gerbstoff konnte wittelst Eisensul pbat nicht nachgewiesen werden. Cicuta virose L. 2. Wie der Längsschnitt unter Tab. XIh Fig. V. 1. zeigt, ist hier die Basis des Stengels oder der Stengel auf einem Wurzelknollen von ungefähr rundliehber Gestalt eingefüat. von welchem alsdann die Acste abgehen. Von aussen ist die Wurzel brännlich. auf dem Durchschnitte aber weiss. ausgezeichnet dereh den gelben. Yilchsalt, welcher alle Theile bis in die letzten Spitzen erfüllt, und beim An schneiden in diekeu Tropfen herverquillt. Derselbe besteht. wie da» Wikroskop zeigt, ans einer grangegelben Klaren Flüssigkeit, in wel- “cher eine grosse Zahl farbloser Oeltropfen schwimmt: er hinter lässt auf Papier gelbe Oelfleckeu. Betrachten wir zunächst den Läugs schnitt etwas genauer. In der Basis der Stengel bemerkt man eine Anzahl scheibenförmiger. horizentaler Luftlaeunen. welche sich dage- gen nur in schwachen Andentoogen weiter unten vorfinden: sie sind meist glatt ansgefüttert. selten mit flockigen Wänden versehen. uud “war besteht jene glatte Mernbran aus wenig veränderten, vierechig- abserundeten gewöhnlichen Markzellen. Diese Lauftlöcher sind nicht Folge der Austrocknung, sondern der normalen Entwicklung des Markes. das schon frübzeitiv seine Bedentung fürtdie Pflanze ver- liert und oft auffallend verändert wird. Das Mark des kuolligen Wurzelstockes M ist rein zeiliger Natur. die Zeilwände sind mit kleinen Pünktchen geziert; es setzt sich ohne lacunöse Unterbrechun- gen in die Aeste fort. 18 Nach aussen wird das Mark von der Holzschicht umgeben, de- ren Fasern jedoch gerade in der Höhe des Lebensknotens bei N 'mwannigfaltig verworfen sind und keinen regelmässigen Ring bilden, (vergl. deu betreffenden Querschnitt bei Fig. V. 2, wo die Holzstrei- fen mit H bezeichnet sind). Sie werden durch starke -Markfortsätze von einander getrennt. Darauf folgt die schwach eutwickelte Bast- schicht, welche allmählig in Jas Rindenmark übergeht; das Ganze ist von der Aussenrinde umschlossen, welche,. wie die beiden vorher genannten Theile, nicht von der gewöhnlichen Form verschieden ge- bildet ist. Die Milchsaftgefässe, welche, wie „Fig. zeigt, in grosser Menge in der Rinde, aber auch in den Marketrahlen and selbst im Innern des Markes angetroffen werden, haben an dieser Stelle einen sehr unregelmässigen, bald horizontalen, bald mehr oder weniger senkrechten Verlauf, daher man sowuhl auf Läugs- als Querschnitfen theils Punkte, theils Striche mit gelbem Safte ertüllt, antrifit. Sie sind mit eomplieirten, aus feinen glatten Zellen gebildeten Wänden verseben, Fig. V. 4, dereu Inneres mit einer zarten, structurlesen bier und da schwach körnigeu Haut ausgefüttert ist. — Die Unter- suchung der Aeste ergibt im Ganzen dieselben Resultate, wie jene des Hauptstockes der Wurzel. Buch sind die Lagerungsverhältnisse der einzelnen Systeme weit schärfer gegen « einauder abgegrenzt, Ja- her die. Betrachtuug weit einfacher und lehbrreicher ist. Im Längs- schpitte‘ betrachtet zeigen sich zunächst die gelben Streifen der Milchsaftgefüsse, welche oft einen Zoll lang gerade nad ohne Unter- brechung fortlaufen (Fig. V. 1. L.), oft aber auch in spitzen Win- keln mit anderen nastenoiren Der Querschnitt lehrt, dass sie auch bier vorzüglich zahlreich is der Rinde vorkommen, und wenn man erwägt, dass der giftige Stoll der Cicuta, eine harzartige Ma- terie, wohl ohne Zweifel von dem Milchsafte herrührt, so begreift sich hiernachb die Angabe Scheife’s, dass die Rinde der wirk- samste Theil dieser Wurzel sei. Man bemerkt auf dem Querschnitte Fig. V. 3 ferner, dass sie sich durchgängig in denjenigen Theilen der Rinde in grösster Menge finden, welche den Holsradien H ent- sprechen, und diese gewissermassen fortsetzen, nämlich in den Aus- strablungen der Bastschicht, während die Markstrahlen M davon frei sind. Eine besgndere, ungewöhnliche Art von Milchsaftbehältern, von kugeliger oder unregelmässig rundlicher Form und bedeutender Grösse, bemerkt man in der äussersten Peripherie der Rindenschichte , L L. Die bräunlichen Holz- und die Markstreifen wechseln aufs 519 Reyelmässigste mit einander ab. In deu Holzstreifen, von dünnwan- digen Zellen gebildet, deren braungelbe Farbe von einer reichlicheu Ablagerung bräunlichen Stoffes herrührt, liegen die zahlreichen ge- strichelten Luftgefässe, welche auf dem Querschnitte mehr oder we- niger eckig zusammengedrückt erscheinen Fig. V. 5. Oft sind die Zellen in der Nähe von Gefässbündeln strablig geordnet, wie dieses schon bei der Möhre beschrieben wurde. Die Markstrahlen haben die normale Structur und auf dem Längsschnitte bemerkt man, dass s:e wohl aus 17 Stockwerken von Zellenreihen bestehen. Man kann sie, wenn man unter dem Mikroskop Längsschnitte von oben nach unten schiebt, leicht erkennen, wie sie quer über (zwischen) den Holzzellen liegen: man bemerkt dabei, dass sie mit Strecken von lauggestreckten, aufrecht stehenden Zellen abwechseln, welche ihnen im Uebrigen nahe verwandt zu sein scheinen. Unter Fig. V. 6. sind einige, solche Zellen abgebildet: sie enthalten neben einigen Stärkekörucheh reichlich eine körnig-schleimige Masse, durch Jod gelb werdend, welche übrigens in einen besonderen Sack (Primor- dialsehlaueh) eingebüllt scheint und die Zeilwand nicht überall be- rührt. — Die eigentliche Markpartbie ist iu den Wurzelästen nur noch rudimentär vorhanden. Auch in ihr kommt die erwähnte Sub- stanz wSchleim) vor. Die zu Ende October ausgehobene Wurzel reagirte schwach auf Kisensulphat. die Rinde färble sich grün, eine schwache ähnliche Verfärbung bemerkte man auch an Holz und Mark. Stärke. bestehend in rundlichen Körnchen, mit eoncentrischen Krei- sen, war in grosser Meuge vorhanden; auf Anwendung von Jod färbte sich Alles blau. mit Ausnahme des Milchsaftes, der Aussen- rinde und der Helzsireifen. Am reichslichsten waren die Stärke- köruchen in dem Rindemarke aufgespeichert. — Veltropfen waren abgesehen vom Milchsafte im Rindenmarke, besonders in den die Milchsaftgefässe umgebenden Zellen und in den Markstrahlen, nicht aber im Holze und Marke anzutreffen. (Fortsetzung folgt.) D 520 Literatur. Nederlandsch Kruidkundig Archief, uitgegeven door W. H. de Vriese. P. Dozy en J. H. Molken- boer. Il. Deel. 1 — 4 stuk. Leyden, Jac. Ha- zenberg, Corn Zoon. 1849 — 51. (Forts.) P. 193 — 201 theilt de Vriese noch eine Beobach- tung desselben Gärtners Teysmann über das Wachsen des Bilü- theuschaftes einer Agave lurida ©) mit, die dieser 1845 gemacht hät, und fügt de Vriese die an derselben Pflanze von ihm im botanischen Garten zu Leyden gemachten Beobachtungen hinzu, um den Unterschied des Einflusses des Klima’s anzudeuten. Es lieferten diese beiden Beobachtungen folgende Resultate: Die Zahl der Be- obachtungen ist bei beiden Pflauzen beinahe zleich 170 & 69: die Pflanze in Ostindien war 3. 167 Met. länger als die des Leyden- schen Gartens. „Wenn ich die Zeit von 7 Uhr Mergens bis 3 Uhr „Nachmitjfags für das Wachsthum am Tage und von 3 Uhr Nach- - „mittags bis 7 Uhr des folgenden Morgens für das Wachsthum in „der Nacht rechne, so habe ich zwar keine genaue Vertheilung von „Tag und Nacht (jede zu 12 Stunden gerechnet) gemacht, duch „glaube ich, dass man in den ersten 8 Stunden wohl die grösste „Wirkung der Hitze haben wird. Für die nächtliche Periode bleiben 16 Stunden, also %3 von Tag und Nacht übrig. Ich bin der An- „sicht, das nur diesem zugeschrieben werden darf. dass das Wachs- „thum des Tages (welches za Buitenzorg im Mittel 0, 033 met.) „von dem der Nacht Cin Mittel = 0. 016 met.) übertroffen wird, „und also einen Unterschied von 0, 013 met. liefert, während die „von mir im Sommer 1847 gemachten Beobachtungen gerade das „entgegengesetzte Resultat lieferten; denn ein regelmässig stürkeres „Wachsen des Nachts als bei Tag ist doch in der Regel nicht zu „erwarten, da die erstern zemeinlich kühler sind als die letztern.“ Das stärkste Wachsen zu Buxenzorg betrug in 24 Stunden 0. 148, das zu Leyden — 0, 122 met. p. 202 — , 227 folgt Dr. R. B. van den Bosch's zweiter Beitrag zur -algologischen Flora der Niederlande; welche Bezug auf das oben bereits in den Verhandlungen der Versammlung &e. Berichtete hat. Es werden die einzelnen Arten mit dem Fundorte nach Kützing'’s Phycol. Germ. aufgeführt, deren Zahl sich auf etwas mehr als 4", Hundert beläuft. 21 p.- 223 — 235. Epimetrum ad indicem seminum horti academici Lugduno-Batavi anno 1849; autore de Vriese, woran sich im IV. Heft p. 284 — 283 das Epimetrum für 1850 an- schliesst. Hier werden folgende neue Arten von Angiopteris diag- nosirt und ausführlich beschrieben: A. Teysmamsiana de V riese. A. Presliana de Vriese und A. hypolenca de Vriese p- 236 — 25%. W.”H. de Vriese über eine periodi- sche Verkürzung von Pflanzentheilen. nehst Resulta- ten von Messungen betreffend das Wachsen derselben. Diese Abhandlung ist durch die bereits oben erwähnte Mittheilung des Gärtners Teysmann in Buitenzorg anf Jasa in Betreff des Wachsens des Ayare-Blüthenstengels veranlasst worden. und findet sich in den Annales d’agriculture & de botanique de Gaud, aunee 1848. eine Abhandlung „Recherches sur le developpement de la hampe dun Agave americana.” Ans’den Beobachtungen. die de Vriese durch seine Anfangs 6mal täglich, später 3mal wiederholten Messungen erlangt hat, hat er folgende Resultate gezogen: 1) Der Längenwuchs war Anfangs stärker als in den folgenden Tagen. olne dass äussere Umstände sieh verändert hatten: «de Vriese schreibt diess dem geringen Abstand oder der geringen Länge zu. weiche der Nalırungs- saft bis zum Orte der Entwicklung von senen Zellen zu durchlaufen hat, dann aber auch der mehr zarten Beschaffenheit des Zellgewebes. welches eine Ausdehnung nach verschiedenen Richtungen hin zuliess: indem diese Ausdehnung, zufolge seiner Messungen an den untern Interoodien des Stengels, später fast ganz aufgehört bat; der stär- kern Zufuhr von Säften will de Vr. hier nicht ürwähnung than. 2) Ver iLängenwuchs hat Anfangs insbesondere und später aus- schliesslich in dem der Spitze zunächst gelegenen Theile statt. 3) Die stärkste Verlängerung fand vor dem Erscheinen der Seiten- zweige statt; doch ist auch nicht auf eine Verminderung des Wachs- thumes während der Verläugerung der Aeste zu schliessen. da der eigentliche Stamm während des Hervortreteus und Wachsens der letztern in gleichem Maasse sich nicht mehr verlängern konnte. Später hat keine Verminderung und endlich ein gänzliches Authören des Woachsens stalt gefunden, auf weiches jedoch wieler ein ge- ringes Wachsen folgt. 4) Das Wachsen am Tage übertraf meisten- theils das in der Nacht, welches d. Vr. unbedinot der höhern Tem- peratur bei Tage zuschreibt. Ba wo die Tag- und Nachtperiode gleiches Wachsen hervorrief, stand das Thermometer des Abends 522 höher als des Morgens, oder war der Tag regnerisch, die Nackt hell, was in beiden Fällen die Nacht bevorzugte. 5) Im Zeitraume des stärksten Wachsens hat das Wachsen in der Nacht das bei Tage nur einzelne Male nennenswerth übertroffen, was eben- falls höherer ‘Temperatur bei Nacht zugeschrieben wird. 6) Nach der Zeit des stärksten Wachsens hat die Läuge des Stengels regelmässig während der Nacift die des Tages über- troffen, wobei das Minimum des Unuterschiedes tina 18 Tagen) — 0, 002 met., das Maximum dagegen — 0, 021 met. war, also im Mittel — 0, 008, während das mittlere Wachsthum per Tag in dieser Zeit — 0, 030 met. war. Zugleich hat de Vr. 13mal be- vbachtet, dass die Blüthenstengel Mittags kürzer erschienen als 6 Uhr desselben Morgens, während des Abends die Läuge meist die des Morgens übertraf: das Maximum des Unterschiedes zwischen Mittag und Morgen betrug 0,025» das Minimum = 0,003, im Mittel also nicht ganz 0,010 met.; das Maximum des Unterschiedes zwischen Abend und Morgen betrug 0,032, das Alinimum — 0,009. An einzeluen Tagen war kein Unterschied zwischen der Länge am Abend und Morgen, wohl aber zwischen diesen und Mittag. d. V. glaubt, dass das scheinbar stärkere Wachsthun bei Nacht und die Verkürzung des Mittags denselben äussern Ursachen zuzuschreiben ist, indem hierbei weniger an wirklichen Wachsthum sondern mehr an eine physikalische lirscheinung zu denken sei. indem bei Nacht die Luft feuchter, bei Tage trockner sei. wodurch eine Ausdehnung und Zusammenschrumpfung ohne wirkliches Wachsthum hervorgeru- fen werde, wesshalb bei dergleichen Beobachtungen auch die eines Hygrometers zu berücksichtigen sein würden. 7) Wie Wärme und Liebt mit dem Woachsthum und dessen Vermehrung oder Abnahme gleichen Schritt hielt, so waren es auch Regen und bedeckter Him- mel mit fenchter Luft, welche das Wachsthum aufbielten. 8) Ein höherer Luftdruck scheint dem Weachsthum förderlich zu sein. 9) Die Wurzeln hatten nichts zum Wachsthum des Blüthenstengels beigetragen. da sie alle abgestorben waren, so dass die Aufsaugung von Feuchtigkeit grösstentheils durch die porösen, ausgehöhlten und abgestorbenen Massen, welche die noch lebenden Theile des Wur- zelstockes bedeckten, verriettet wurde. — Diese Abhandlung, weicher ausführliche Tabellen über die einzelnen Läugemessungen beigegeben sind, welche im August 1847 vorgenommen wurden, ist datirt den 17. Februar 1850. . 523 p. 254 — 257. Polygonum cuspidatum Sieb. & Zuce. de- seripsit G. H. de Vriese. Wir theilen hier blos die Diagnose mit. P. rbizomate perenni, caule adscendeute ramoso erecto fleuxoso gla- bro tereti cavo purpureo-maculato v. purpureo, foliis petiolatis e basi truncata v. rectilinea vix subcordata late ovalis, rudro- v. pellueido- warginatis cuspidatis utrinque glabris subtus ad venas levissime sea- briuseulis: ochreis oblique truncatis glabris margine nudis, pauciner- viis purpureis, tanıdem laveris cadueis, panieulis axillaribas divarivato- ramosis, rhachi flexuosa ramis tenuibus, furfuraceo-villosis; bracteae schreaeformes oblique truncato - cuspidatae, floribus geminis v. ternis, pedicellis filitormibus coloratis artieulatis perianthii tubo brevioribus; staminibus 8, filamentis petaloideis subulatis, ovarie triquetro, stylis 3 divaricatis, achaenio elliptico 3quetro, perianthio acuto triptero, alis obcordatis ad suturas longitudinaliter dehiscentibu® ineluso, A P.multifloro Thub. diversa: foliis non cordatis multoque ma- joribus, caule non volubili nedum angulato v. filiformi, radiee non tuberosa. ” de Vriese bemerkt, dass die Gattung Polyyonum einer gänz- lichen Revision unterliegen müsse , da eine Unzahl Polygona wuch nicht bekanut sei; so sei auch diese Art zu keiner von Meisner's Untergattungen zu bringen. p- 262 — 278. Fr Junghuhn ein Wort über den Sambinurbaum in Sumatra mit Bezug auf die botani schen Bestimmungen von Ü.L. Blume. I. Theil, mit einem Nachwert von W. H. de Vriese (ersteres vom 27. Dee. 18549, letzteres vom 1. März 1850). Junghuhn theilt mit, dass das in seiner auf Sumatra zusammengestellten Beschreibung der Battaläuder erwähnte baumartige Lycopodium,*) welches Bl. 7 Jahre später nach v. Schlechtendal und Endlicher in seiner Rumpbia p. 220 für Dacrydium elatum Wil. erklärt hat, ohne sein Zuthun unter diesem Namen in die Welt gekommen, und dass es daher bicht sehr passend von Blume gewesen sei, über diesen Irrtbum mit solcher Schärfe und Ironie herzufallen, wie dieser es am ange- führten Ort gethan, und wobei derselbe zugleich über Prof. de Vr. sehr heftige Ausfälle macht, und schliesst Junghulm diese Notiz mit den Worten: „Zu wissen, was den Herrn Blume biezu ange- trieben, das wird dem Leser tebense wie mir) gleichgiltig sein, Vvor- läufig sei es genug angedeutet zu haben, dass» Liebe zur Wissen- *) Cnf. Flora 1847. p. 765. 524 schaft keinen Antheil an seinen Ausfällen hat; dass sein Urtheil unbillig und seine Darstellungsweise meiner vermeintlichen Benennung des Sambinur ungenau und nichts anders als eine Persönlichkeit ist.“ de Vriese macht in seinem Nachwort (p. 276 — 298) darauf aufmerksam, dass Blume ungerufen und unnöthig einen öffentlichen Streit begonnen und sieh bemüht habe, Junghuhn und ihn selbst lächerlich zu machen. „So beban.elt. fährt de Vr. fort, Blume einen Manu (Jungh.). der beinahe 13 Jahre hindurch Java und Sumatra durchsucht kat, mit einem Fieiss, einer Unerschrockenheit und Ausdauer, wovon die neue Geschichte der Wissenschaft kein 2tes Beispiel aufführen kann. So handelt Hr. Blume, der Reichs- beamte, in dessen Hände ex oficio die getrockneten in Indien ge- sammelten Pflanzen mit den dazu gehörigen Etiquetten oder Bemer- kungen kommen müssen. welche an Ort und Stelle nach dem er- sten Anblick niedergeschrieben waren, mitten in der oft wüsten Na- tur; Gegenstände, welche auf Befehl der niederländischen Regierung. also für Rechnung derselben gesammelt "werden sind, durch die dazu bestunmten Reisenden, welche diesen Auftrag oft mit Lebensgelabr oder Aufopferung ihrer Gesundheit erfüllten. — Diese wissen jetzt welch’ jämmerliche Misshandlung ihnen hier zu Theil wird. uls Lohn für das, was sie unter der versengenden Sonne und unter den grössten Entbehrungen zum Nutzen der Wissenschaft in Niederland getbau haben &e. „Ist das denn das traurige Resultat solcher Einrichtungen, fragt de Vriese weiter, und der Arbeit vou Reichs- beamten ?* Doch diese Frage hat ihre Krledigung gefunden in der neuen Instruction, die der Minister des Innern Hr. Thorbecke im Nov. 1850 für das Reichsherbarieum angefertigt hat und welche auch in diesem Blatte (ef. p. 109) in getrener Uebersetzung mitgetheilt ist, wonach uun für das Reiehsherbarium in Leyden eine neue Aera aufgehen wird. Mit dem il. Hefte beginnt eine neue Paginirung und ist oben bereits die von p. L— 92 laufende Mittheilung über die IV. Ver- sammlung des Vereins für die niederländische Flora referirt worden. Mit p. 93 beginnt eine Reihenfolge von Bemerkungen Korthals „über die indischen Hagnoliaceae (p. 93 — 98) und Rubiaceue (p. 99 — 135 8 p. 145 -— 269), welche beide „Leyden 183" da- tirt sind. Ref. sieht sich genöthigt hier zu wiederbolen, was er bereits 1847”) über die Mittbeilung so alter Tayzeichnungen gesagt *) Flora 1847. p. 713. 325 hat. und fügt noch hinzu, dass die Redaction den Hrn. Korthals ausdrücklich aufgefordert hat, diese Abhandlooz wieder durchznsehen, aber die Antwort erbalten: „dass KR. aus verschiedenen Gründen ..liese Arbeit zu lassen wünscht, wie sie damals geschrieben sei, — „dass er sich davon überzeugt hält, dass eine Durchsicht derselben „sehr wünschenswerth sei. besonders in Betrel der Namen und „spätern Veröffentlichungen. dass er aber jetzt den beschreibenden Theil „fallen fassend, nur einige Beiträge über die Verbreitung, Verwandt- „schaft, Vorkommen Ne. der Gewächse habe liefern wollen &e“ Wir wollen daber eben so wenig wie die Redaction mit H. Ket. rechten, um so weniger. als auch ihm durch manche bittere Erfah- raug die spätern Arbeiten an der sonst so sehr von ihm geliebten Wissenschaft verleidet worden sind. Ref. wird nur die neuen Gat- tungen und Arten namhaft müachen, von ersteren anch die Diagnosen mittheilen; derjenige, welcher die betreffenden Familien näher zu studiren Gelegenheit und Lust hat, wird doch die Abhandlung selbst zuv Hand nehmen müssen, da dieselbe noch manche interessante Notizen über die verwandtschaftlicheu Verhältnisse, der Gattungen enthält, und bei allen einzelnen Arten genaue Stundorte in Java und Sumatra angegeben sind. Neue Arten welche Korthals auf- gastellt hat. sind fulgende: Nunglietia Hacklottii Klis. 1. ec. p. 97. Sumatra ‚Hanglietia Cortii Khs. ec. 97. Habit. cum priore. Aroma- dendron glauenm Khs. 1. ec. p. 98. Sumatra. Tualauma obovata Khs. 1 ep. 93. Borneo. Rubia Müunjista Rxb. (Rubia cordata aut. nee bh.) Bhe 1. cp. 108. Coptospelta Khs. (Cinchoneae) le. p. 112. Calyx dense pilosus subglobosus, limbus 5- partitus, sepalis oblongis, ovarium 2-loculare, ovula in placentis oblongis, dissepimento medio affıxis inserfa. Capsula lignosa in mericarpia duo loculieida debiscens. Semina multa subpeltuta placentas carnasas liberas tegentia. ala membranacea laciniata eineta. Embryo erectus in albumine carnoso, colyledones ovati, radieula teres. — Frutex scaudens, ramuli 4-goni, jusiores compressi pilosi: folia vvata brevis- sima acuminata, basi subeordata, subtus pilosa, fructus terminales racemosi bracteati. AM. Bourardiae & Manettiae C. flavescens Kbs. 1. cp. 113. Borneo. Khombospora Khe. |. c. p. 114. (Cinchoneae). Calyeis tubus subglobosus 5-dentatus; corollae tubus infundibuliformis fauce glabra, limbus 5-partitus clausus; stamina 5, antherae sessiles upice bipartitae,; stylus exsertus, stigma bifidum revolutum; capsula globosa calycis dentibus coronata bilocularis; in ai EEE 526 mericarpia duo per dehiseentiam loculieidam secedens. Semina x placentas hemisphaerieas imbricantia minuta, membranis rhombeifor- mibus alata. — Fruftev scandens. ramuli feretes sericei, folia obovata acunmnata, basi longe attenuata, subtus pubescentia; stipulae intra- foliareae: corymbi terminales, Sloribus wnilateralibus. — Aff. Wend- landiae Brtl., Greeniae W. A. et Rondeletiae Plum. R. Com- mersonii Khbs. I. ec. 115. Sumatra. Mycetia Rwdt. (Adenosacıne WI. Rondeletiae sp. Wi Fl. Ind. p. 138). Wendlasdiae (spec. DE. Bertierae sp. Bl. et DE.) HM. lateriflora Rwdt. (Bertiera Bi. Bijdr. 988. M. juranieca Rwdt. (Bertiera Bl. Bijdr. 9987) Borneo, Sumatra, Java. MH. fascieulata Bl. ibid. Von Argostenma WN. (Pomangium Rawdt.) wird ein aus- führlicber Gattungscharakter gegeben, der nach Bennet’s sehöner Arbeit in Horsfield's Plat. jav. rar. p. 92 ff. wohl nicht mehr in gleichem Grade Berücksichtigung verdient, als diess i. J. 1838 der Fall gewesen wäre +4. pulchrum Khs. I. e. p. 122. Sumafra. A. pictum Khs. 1. c. p. 122. Sumatra. Von Öpkiorrhiza ist, eine neue abweichende Beschreibung gegeben (p. 122 #.), namentlich corollae tubus brevis ventricosus vel longior infundibuliformis fauce barbata vel slabriuscula, angegeben. O0. albida Khs. p. 126. Su- matra. ©. rubella Khs. p. 126. Borüeo. 0. Jackiana Khs. p. 127. Sumatra. ©. parviflorra Ruwät. brb. Khs.l. ec. 127. Celebes’ (Rowdt. hrb). 0O. Richardiana Gaud. in Freye. it. (O. elon gata Rawdt. hrb.) Ins. Haroku (Rnwdt). 0. Hasseltii Bi. hrb. Khs. I. e. 128. Java et Sumatra. ©. Blumeana Khs.]. e p. 130. In sylvis Javae. 0. veticulata Khs. ). ec. p. 130. Sumatra. 0 bracteata Kbs. I. ec. p. 131. O. rugosa Bl. nee WII. Java. 0. subbracteata Khs. |. c. p. 132. An var. praeced.? Sumatra. 0. acuminatissima Khs. I. e. p. 132. Sumatra. ©. Tongiflora BI. Khs.l. ec. p. 132 (0. villosa Rwit. hrb. 1821. tomentosa Fek.? et acuminata DE.?3). Diplophragma tetrangulare (reetius quadran- gulare) Khs.i.e.p.149. Borneo. Diplophragma ovalis (rectius ovale) Khs.t.e. 156 cum antecedente. Anotis Blumeana Khs. 1. e. 150. Hedyotis ramosissima Bl. Oldenlandia DC.) Java et Borneo. A. capitata Khs. l..c. 151. (Hedyotis Lam. Bl.) Java et Sumatra. Ofldenlandia verticilluta Khas. I. e. 152. Java. ©. ciliolata Khs. 1. c. 152. Borneo. ©. subulata Khs. Borneo. Scleromitrion tenelliflorum Khs. 1. ep. 155 CHedyotis BL) Dyetiospora Ruwdt.. Khs. I. e. p. 155. Calyeis tubus semiglobosus, limbus 4-partitus; partibus 927 acıminatis; corollae tubas brevissinfus, limbus 4-partitus, ad marginem inferiorem barbatas, partibus ablongis obtusis: stamina 4, filamenta lonoitmdine limbi eorollini, autberae ovafae vacillantes: stigma elava- tan indivisum, stylus brevis, ovarium apive liberum, supra ealycis tubum prodsetum biloeulare. loculi plurivvulati, evula in placentis dissepimento adnatis alfıxa; capsula subeompressa dimidia parte li- bera, emarginata, apice loeulieide dehiscens; semina 6 -- 19 in quo- vis locnlo rotunda membrana reticulata eineta. PD. vaginata Rwät. (Hedvotis Enwdi. ex adnot. in loco natali, Bl, DC) Khes Le 157. In monte ins. Ternote et in summeo moute Tidore. Hedyotis capitata Kbs. 1. ep. 159. Borueo. HF. cverulea Khel. ec. 160. (Metabalus BL). HH. barbata Kbs. 1. c. 160. Bornee. Hedyotis vnosa Khs.. rugesa Khs., prostrata Khs. 1. e p. 160 (Metabolus BL DUCH. LH. curnosa Khs. 1. e. 161. Sumatra, Borneo. Copto- phyllum Khbs. le. p. 161. Calycis tfubus ovoideus, ovario adnatus, Iimbus 5-partitus, partibus oblongis eihiatis, corollar tubus subinfundi- buliformis fauce nuda, limbus 5-partitus, partibus obtusiusculis, sta- mina 5 inelusa in tubi medio iuserta, fillamenta filiformia antheris linearibus , stigma bilobum, lobis truncatis; stylus teres ad basin tubo yglanduloso einctus, ovarium biloculare, orula in placentis subhemisphaerieis medio loculo aftıxis; capsıla membranacea in- dehiscens (?} bilocularis:! semina subrhombea scrobiculata. em- bryo elavatus in medio albuminis carnosi vrectus. — SNuffrutex, folia longe petiolata venis subdestituta obovata supra sparsim subtus- que in nervis dense birsufa: stipulae obtusae ciliatse: capitula brac- teata, bracteis exterioribus majoribus multißera, Horibus braeteatis lanceolatis eiltatis mixtis. C. bracteatum Khbs. 1. e. p. 162. Sumatra. Lerchea longicauda L. RBr., Khbs.. e. 164. (Xauthophytum spi- eatım Bl. DC). L. interrupta Khs. ). ep. 164. Sumatra. L. [ratieulosa Rwdt. hrb. Khs. p. 165. (’santhophytum BI. DC.) Java et Borneo.— Korthals trennt p. 165 die Gardeniaceae in Gardeniaceae et Randiaceae — fruetibus 2-lvenlaribus plus minus car uosis indehiscentibus polyspermis. Von Zurinea DE. gibt Kha. l. e. p. 166 einen neuen Gattungscharakter, ebenso von Lecananthus Ick. I. ec. p. 167, Petunga DC. 1. ec. p. 169 und Gynopachys 1. e. p- 179. — Lucinea Morinda DC. Khs. 1. c. p. 167. Sumatra, Bor- neo. L. montana Khs. |. c. p. 167. Borneo. L, Rheedii Khs. le. 9. 167. Habit. cum antecedente. Petunga lanceolata Khs. l. e. 171. Borueo. P. dasyneura Khe. 1. ec. p. 173. Sumarra. 528 P. graeilis khs. he. p. 173. Bormeo. P. coniocarpa Khs. he. p- 173. Stylocoryna hirsuta Khs. 1. ep. 175. Java. St. coriu- cea Khs. I. ec. p. 175. Borneo. Cupia setigera Khs. 1. e. p. 176. (Pavetta sumatrensis Rth. DU. Prodr. IV. 491). Sumatra. Grif- fithia Tongiflora Khs. i. ec. p. 178 (Randia Lam, DC. Prar. p. 386. Posoqueria multilora Bl). @. orygyna Kbs.l. ce. p. 178. Sumatra. G. eucantha Khs. |. ep. 178. Borneo, Java. G. acuminata Khs. l. cp. 178. Borneo. Gynopachys abnormis Khs.. e. p. 182. Borneo. @. atlenuata Khs I. ec. p. 182. Sumatra. Gonyanera Khs lc p. 183. Calyeis tubus cum ovario connatus elongatus subpentagonus. limbus patens 5-partitus, partes ovatae acutae: corollae tubus brevis, Jimbus 5-partitus. partes aestivaliune valvata ; stamina 5 exserta, fubo ceorollae affıxa, flamenta brevia, antherae eonniventes lineares acutae: stigma elongato-clavatum, stylus 1eres glaber; ova- riam elongatum augulatum biloculare, ovula @ in placentis eylindri- eis laminae ope dissepimentis affixis,; fruetus baceatus biloeularis, se- mina @ ıninnfa compressa. — Arbuseula ramulis teretibus, folia opposita longe petiolata elliptica. stipulae vaginantes, flores axillares bracteati. 6. glauca Khs. Sumatra. Gardenia resinifeva Khs. l. ce. 191. Borneo. @. grandis Khs. 1. ec. 191. Borneo. @. ucu- minata Khs. |. ce. 192. Borneoe G. racemulosa Khs, |. e p 192. Borneo, (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilung. Am Pfarrhause des Dorfes Gries, 4 Stunden unterhalb Strassburg. steht ein Baum von Aesculus Hippocastanum, der zu den ältesten im ‚Lande gehört und gewiss über das Jahr 1680 hinaufreicht. Er misst einen Schuh über der Erde 2 Klafter (12 Schuh) im Umfang. und hat demnach bei 3 Schuh 9 Zoll im Durchmesser. Die beson- dere Eigenthümlichkeit dieses Baumes besteht aber darin, dass der- selbe seit undenklichen Zeiten alljährlich nur aufeiner Seite blüht, dieses Jahr bloss die westliche Hälfte, voriges Jahr die östliche. Die leere Hälfte trägt wohl bie und da einen Blüthenstrauss, allein s der Aeste sind bfüthenlos, dagegen erscheinen die Blätter hier von einem freudigern Grün, während sie auf der andern blüthen- tragenden Hälfte ein düsteres, missfälliges Grün zeigen. (Briell. Mitth. von Hra. Prof. Kirschleger in Strassburg.) Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. ‘D u FLO N 34. Biegenshurg. 14. September. 1851. Inhalt: orıcınar- anunanpLuns. Hoffmann, über die Wurzeln der Doldengewächse. (Fortsetzung), — LITERATUR. Nederlandsch Kruidkundig Archief. II. Deel. 1 — 4 stuk. (Schluss). Billot, Flora Galliae et Germaniae exsiccata. — KLEINERE MITTEILUNG. Reinige, über Spartium album. -— GELEHRTF ANSTALTEN UND VEREINE. Botanische Vorträge bei der British association 1850. -— vERKEHR der k. hotan. Gesellschaft im Juni u. Juli 1851. 1 11 Veber die Wurzeln der Doldengewächse. von Prof. Hoffmann in Giessen. (Hierzu Tafel AUL) Seseli elatum Thuill. 2. S. montanım DC. Die Wurzel dieser Pflanze ist rübeuförmig. bräunlich, auf dem Burchschnitte weiss mit dunkleren. gelbbräunlichen Zeichnungen. Der Längsschnitt Tab. XI. Fig. 1. 1. zeigt die Lage der einzelnen Systeme, welche sehr einfach ist. In der Mitte das Mark. welches sich 4- -5 Zoll nach unten verfolgen lässt, allmählig aber seinen rein zelligen Charakter verliert. indem es mehr und mehr einzelne sich aus dem Holze abzweigende Getässe oder Gefässbündel in sich aufnimmt, welche unregelmässig gestrichelt und lufthaltig sind. Die Holzparthie H umschliesst das Mark und wird nach aussen von dem streifigen Bast B und der übrigen Rinde begrenzt. Milchsatt dringt sur in geringer Menge hervor, und derselbe befindet sich nicht, wie gewöhnlich, in Gängen oder Röhren von verschiedener Länge. son- deru in rundlichen Höhlen 1. --- Der Querschnitt. etwa !, Zell unter dem Lebensknoten (dicht unter den Fasern des Holzes) aus- geführt, gewährt einen sehr belehrenden. man könute sagen schema- tischen Anblick von dem uermalen Bau der Umbelliferenwurzeln An dieser Stelle ist das Mark noch scharf gegen die Holzschicht abgegrenzt Fig. 1. 2. M, die Holzschicht besteht aus gelblichen Holz- streifen von gewöhnlichen Prosenchymzellen gebildet und mit äusserst Flora 1851 34 >30 feinen, zahlreichen, radial geordneten, gestrichelten Spiroiden ver- sehen. Zwischen den einzelnen Holzstreifen laufen parenehymatöse Ausstrahlungen vom Marke nach der Rinde, welche ührigens, wie Fig. 13. P zeigt. nicht gleichmässir gebildet sind, saudern selbst wieder aus neben einander liegenden Streifen von hellerem und duuk- lerein Parenchym bestehen, wenn inan dünne Durchschnitte bei durch- fallendem Liebte betrachtet; in jenem sind die Zeilen grösser, leerer: in diesem kleiner, dielter, mehr ausgefüllt; — durch diese parenchy- matösen Markfortsätze laufen nun eine kleine Anzahl feiner, auf der Zeichnung nicht dargestellter ächter Markstrahblen, von dem gewöhn- lichen mauerförwigen Gewebe gebildet. — Die keulenförmig zuge- sundeten oder abgestuzten Holzstreifen stossen nach aussen an die Bastsehicht. Diese besteht zunächst aus einem schmalen Ringe hel- ler, feinwandiger Zellen, welche sich einerseits in die genunnten Markfortsätze verlaufen, andererseits uber in die Rinde ausstrahlen. Die so gebildeten Strahlen entsprechen gewöhnlich den Holzstreifen. doch ist ihre Anzahl grösser. Sie sind auch dadurch ausgezeichnet. dass sich vorzugsweise in ihnen die NMilchsäftbehälter vorfinden. Letztere gehören demnach dem Marke und der Rinde, zumal der dem Baste entsprechenden Schichte, an. Die Baststreifen werden getreunt durch zahlreiche Streifen von lockerem, parenchymatischem Gewebe, welches das eigentliche Rindenmark bildet, nach aussen sich allmäh- lig erweitert und zuletzt an der Peripherie seitlich in einander fliesst. In dieser Gegend bilden sich beim Austrocknen der Wurzel unregel- mässige Lufthöhlen von verschiedener Grösse. Eine ausgewaechsene Warzel vom Ovtober Tiess auf Anwendung von Jod nirgendwo Stärke erkennen; ebensowenig brachte Eisensul phat eine Reaction auf Gerbstoflf zum Vorsehein. An Oel war da gegen die Wurzel reich, und zwar faud sieh dasselbe nicht allein in den angeführten Milchsaftbehältern, sondern auch in Form kleiner farbloser Tropfen innerhalb der Bastschichte und des Markes. Penecdanum Cervaria Lap. Cervaria nigra BD. 2. Die Hirschwurzel ist aussen schwarzbraun, innen weiss mit gelblichen Zeichnungen; sie ist markig-brüchig. leicht zu durchschnei- den; ihre Gestalt ist im Gauzen rübenförmig, doch mit starken Aesten nach unten hin, sie besitzt einen oder mehrere steifborstige Köpfe, von letzterer Form ist Tab. XI. eine Abbildung unter Fig. IT. 1. gegeben. wu das untere Ende der Hauptwurzel weggeschnit- ” ‘ 531 ten ist. Die stärkeren Theile sind aussen quer-, die dünneren längs- gefureht. — Auf dem Querschnitte ist das Bild etwas abweichend je nach der Stelle. wo derselbe angebracht ist. Ganz oben bei O0 ist in der Alitte ein schwach entwickeltes Mark zu erkennen Fig. 1.2, welches in zahlreichen Markstrablen von normalem Baue sieh durch die ringförmige Holzsehicht nach der Rinde“ fortsetzt. Die zwischen den Markstrahilen gelegenen Holzstreifen haben eine gelb- liche Farbe, welche, wie gewöhnlich, von der Farbe der unregel- mwässig gestrichelten. lufthaltigen Gefässe in denselben herrührt. während die "eckigen hetziveu Prosenchymzellen farblos und wasser- hell sind. An den Holzsing schliesst sich nach aussen lie Bast- schieht, welche strahlige Fortsätze tief in das Rindenmark schicht, wie bei dem mehr vergrösserten Stücke Fig. IL. 3. B. deutlicher zu sehen ist Dieselben entsprechen gewöhnlich den Holzstreifen. Rin- denmark und Aussenrinde sind wie gewöhnlich. Die Milchsaftyefässe, deren eigenthümliche, zarte. innere Membran bei Fig. IH. 5. darze- stellt ist, wie sie durch längeres Kinweichen in Wasser pulpüs auf yuilit, sind in zwei Parthien vertheilt: 3) braunrothe. innerhalb der Bastschicht bei B. iu ziemlich reyelmässigen Kreisen; 2) erangen gelbe, im Rindenmark bei RM. sehr unregelmässig zerstreut. — Sehbneidet man die Wurzel ganz unten in den Aesten bei U durch, so bemerkt man zunächst den Mangel allen Markes: die Milchsaft- vefässe, deren Inhalt bei der trocknen Wurzel bräunlich, klar, bal- samisch. bei der frischen orangegelb und trüb ist, sind ausserordent- lich zahlreich. Als Regel gilt. dass dieselben innerbalb der Bast- schichte weit geradliniger verlaufen und seltener anastomosiren, als in den äusseren Theilen der Wurzel. wo sie kürzer, weiter und von sehr unregelmässigem Verlaufe sind. Bemerkenswerth ist ferner. dass auch bei dieser Würzel die Milchsaftgänge in der Rinde nir- sends so häufig sind. als in den Bastfortsätzen,. ja dass sie namient- lich in der Nähe des Holzringes ausschliesslich auf diese beschränkt sind, während die dazwischenliegenden Markstrahlen deren keine enthalten, Fig. IH. 3. L. Die Wurzel. zu Ende Octobers ausgegraben. war irberreich an Stärke: diese fand sich selbst in den eigentlichen Holzzellen und, wenn auch in geringer Menge, in der Bastschiehte vor: in den Sten- geltheilen. dieht über der Wurzel. war layegen weder im Holze, noch im Marke eine Spur von Stärke aufzatinden. — Auch an Oel war diese Wurzel ausnehmend reich: der Querschnitt der "trocknen 34* 53% Wurzel glitzerte, wenn man ihn gegen- dus Licht hielt, überall von hervorquellendem Oele. Aber abgesehen von der bedeutenden Oel- menge in den Milchsaftgängen waren auch die Zellen des Rinden- markes und selbst des Holzes neben der Stärke sehr reich an die- sem Stoffe. »Peucedanum tenuifolium Desf. 2. Diese Wurzel hat in Farbe, Faserschopf, Stärke und Veräste- lung se viel Aehnlichkeit mit der vorhergehenden, dass es zu ihrer Charakteristik genügen wird, mit Bezug auf jene die abweichenden Verhältnisse auzugeben. Die Milchsaftbehälter, welche bei der vori- gen Wurzel sich auf dem Querschnitte in zwei Abtheilungen ge- schieden zeigten, sind hier regellos durch Rindenmark , Bastschichte und zum Theil Mark zerstreut, Tab. XIH. Fig. IH., der hervor- quellende Milchsaft ist matt gelblich, nicht orangefarbig. Auch hier bemerkt ınan wieder, dass in den strahligen Fortsätzen der Bast- schicht die Milchsaftgefässe zahlreich und radial geordnet sind, wäh- rend sie in den dazwischen auslanfenden Markstrahlen fehlen. — Das Mark ist auch hier schwach entwickelt, lässt sich indess über einen Zoll abwärts verfolgen, bis es beim Auslaufen in die Aeste sich allmählig durch eintretende 'gestrichelte, Iufthaltige Gefässe mo- difieirt. — Gerbstoff konute ich in der Wurzel (vom Ende Octobers) nicht nachweisen, Stärke nur in sehr geringer Menge im Rinden- marke und demjenigen Theile der Markstrahlen, welcher zwischen den Holzstreifen liegt; Oel dagegen war in grosser Menge nicht nur in den Milchsaftgängen, sondern auch vielfältig im Zeilgewebe zu bemerken, zun:al in der Rinde, es ist unter dem Mikroskope be- trachtet farblos, wasserhell; es trocknet au der Luft zu einer weiss- lichen. harzartigen Masse ein. — Die Zellen des Markes enthielten einen bräunlichen, körnigen Stoff, wahrscheinlich Schleim. Zozimia absinthüfolia DC. 2. Die Wurzel ist hell braungelb, biegsam, leicht zu schneiden, von Gestalt rühbenförmig: an dem Halse ist sie mit Borsten von I — 2 Zoll Länge besetzt. Auf dem Längsschnitte fällt sogleich das stark entwickelte. Mark in die Augen, welches bis in die Spitze herabzu- gehen scheint, in der That aber nyr auf eine kurze Strecke seinen normalen, reinzelligen Charakter bewahrt, dann allmählig durch regel- los eintretende gestrichelte Luftgefässe wesentlich moditieirt wird. Der Querschnitt, von welchem ein Theil Tab. XII. unter Fig. IV. dargestellt ist, zeigt die bedenteude Stärke des Markes: es ist nicht 533 scharf von der Holzschichte getrennt, welche aus sehr entfernt stehen- den, schwachen Holzstreifen von gewöhnlicher Beschaflenheit besteht: daher das Weiche der Wurzel. Sie werden getrennt durch Mark- fortsätze, welche grossentheils aus gestreckten. senkrechten Zellen bestehen, zwischen denen bier und da dünne, vielstöckige Mark’ '-ah- len aus mauerförmigen Zellen hiudurchtreten. Die ixinde, von unge- fähr gleicher Stärke mit dem Holzringe. enthält eine geringe Anzahl feiner, kurzer Milchsaftgefässe, welche bei der getruchneten Wurzel‘ einen hellgelben Baisam enthalten. Dieser verleiht der Wurzel einen angenehmen, au trockene Sellerie, eriunernden Geruch. ,- - Die im Spätherbste ausgehobene Wurzel enthielt nur wenig Stärke und zwar innerhalb des Rindenmiarkes und der Markfortsätze, keine dagegen im Marke. Oel fand sich in dem Riudenmarke, welches auch eine sehr feinkörnige Substanz (Schleim) in grosser Menge enthielt. Gerbstoff konnte mit Eisensulphat nicht nachgewiesen werden. Erynyium planum L. 2. Die Wurzel ist gewöhnlich mehrköpfig und besteht aus einigen steifen, geraden Hauptästen, welche unterwärts zusammenhängen und von da aus Wurzelzweige in die Tiefe treiben, nach uhen dagegen in faserige Schöpfe endigen, aus welchen die Stengel hervorkommen. Tab. Xtll. Fig. V. i (,, nat, Grösse). Die genauere Untersuchung der Wurzel ergiebt wenig Eigenthümliches. Ihr Acusseres ist hell- braun, as Innere weiss mit gelben. den Holzstreifen entsprechenden Leichnungen. Letztere sind, wie der vergrösserte Querschnitt Fig. V.2. zeigt, zu einem sehr lockeren. unvollständigen Ringe zusammen. gestellt, welcher von Strecke zu Strecke durch breite Markfortsätze unterbrochen wird. Holz, Gefässe und Markstrablen haben die ge- wöhnliche Structur, letztere besitzen eine bedeutende Höhe. Bas Mark geht sehr tief, 3 — 5 Zoll weit in den Hauptstänmnen binab, ebe es seinen reinzelligen Charakter verliert. Es bildet stellenweise zusammenhängende Lacunen. welche im Querschnitt eine ziemlich regelmässige Lfünfeckige) Gestalt haben. Die Milchsaftgefässe sind wenig zahlreich, sehr kurz. grösstentheils in der bräuniichen Bast- schichte gelegen und enthalten ein im trocknen Zustande der Wurzel gelbrothes Oel. — ' Die im October ausgegrabene Wurzel enthielt keine Stärke, dagegen eine ziemliche Menge von Veltröpfeben, nicht vur in den Latexräumen. sondern auch in den Zeilen, zumal des Rindenmarkes: übrigens hat die Wurzel einen sehr schwachen Geruch. Foeniculum rulgare Gaertn. 2. Die Wurzel ist dünn rübentörmig. fusslaug, nach unten wenig verästelt, vof Farbe weiss in’s Bräunliche, auf dem Querschnitte weiss mit helibraunen und gelben Zeichuungen. Rinde, Holz und >34 Mark sind Tab. XI. auf dem Quersebnitte Fig. VI. deutlich zu un- terscheiden. Das Mark geht unverändert etwa 3 Zoll weit hinunter, worauf es sich mit gestrichelten, theilweise eckigen Luftgefässen mischt und so als falsches Mark bis in die Spitze der Pfahlwurzel hinabgeht. Die Holzschieht bildet einen regelmässigen. scharf begrenz- ten Riug. welcher nur wenige Luftgetässe enthält und von einer gros- sen Menge ungewöhnlich feiner, aber vieistöckiger, ächter Markstrab- ten durebschnitten wird. Der bräunliche Bast, welcher das Holz nach Aussen begrenzt. geht allmählig und unmerklich in das Rindenmark über, in dessen innerstem Theile ımun abwechselnd Parthien von ge- strecktem, senkrechtem, und von gewöhnlichem, viereckig abgerundetem Rindenmarkparenehym antrift. Von Milchsaftgefässen konnte ich keine Spur bemerken. — In zwei Wurzeln, welehe im späten Octo ber an ganz verschiedenen Localitüten ausgeheben waren. konnte mwittelst Eisensulphat kein Gerbstol! nachgewiesen werden. Stärke war in der einen in geringer Menge im peripherischen Theile des Markes und den erwähnten gestreckten Zellen des innersten Rinden- märkes, sowie an der diesen entsprechenden Stelle der Markstrablen zu bemerkeu, wo sie, wie die Abbildaug bei St zeigt, nach Anwen dung von Jod 2 concentrische Kreise bildet; in der andern Wurzel, welche noch Blüthen ‘und Früchte hatte, waı eine weit grössere Menge von Stärke, und zwar im Marke und in dem Rindenmarke, eine kleinere Quantität auch im Baste vorhanden. " Athamanta Libanohs. I 2. Die Wurzel ist rübenförmig. bräunlich weiss. wenig verästelt. Der Längsschnitt zeigt. dass das Hark sehr bald von den gelblichen Gefässbündeln, welche sich aus den Wolzlagen alhzweigen. durchdrun gen wird; nach Aussen dagegen ist die Holzparthie gegen den Bast scharf abgegrenzt. — Der Querschnitt Tab. XI. Fig. VI. ergibt wenig Besonderes. Das Mark ist unregelmässig begrenzt dureh die gefässreichen Holzstreifen: in einigen dieser Gefässe, welche oNlen- bar in Folge anfangender Zersetzung, gleich dem benachbarten Holz- und Markgewebe, theilweise braunrotb verfärbt waren. fand ich eine grosse Menge einer gelbrothen, festen Masse, anscheinend Harz, welches den ganzen Raum ausfüllte, während die andern Spiroiden noch viel Luft enthielten. Die Prosenchymzellen des Holzes haben eine bei Dollenwurzeln ungewöhnliche Stärke der Wandungen und unterscheiden sich daher sehr scharf von dem umgebenden Zeilgewebe. Die einzelnen Holzstreifen werden durch mehrere Stockwerke hohe 935 Markstrablen von normalem Bau getrennt. — Der bräunliche last, welcher den Holzring umschliesst, setzt sich strahlig in die starke Rindeumarkschicht fort: er verändert dabei seine spitzen Prosenchym- zelleu in gestreekte Zellen, bis er allmähklig in das Rindenmark-Pa venchym sich anflöst. Diese Strahlen entsprechen gewöhnlich den Holzstreifen und sind ausgezeichnet durch ihren Gehalt an einer An- zahl feiner, kurzer zum Theil fast kugelförmiger Milchsaftgänge und Behälter, L. Die im October ausgegrabene Wurzel enthielt eine grosse Menge Stärke, welche im Rindenwark und falschen Mark, sowie in den pe- tipherischen Teilen der Baststrahlen abgelagert war, während der‘ innere Bastring und das Holz deren keine erkennen liessen, An denselben Orten fand sich eine ansehnliche Quantität kleiner Oel. tröpfehen vor. Imperatoria Ostruthium L. 2. Die Meisterwurzel hat eine rübenförmige Gestalt, ist häufig ge- krümmt, mit einem oder mehreren Wurzelköpfen versehen. von Farbe äusserlich hellbraunroth, innerlich weiss mit gelblichen Holzstreifen und rothbraunen Harzpunkten. Sie ist äusserst gewürzig. Ihr senk- rechter Durchschnitt ist ausgezeichnet durch die grosse Menge flacher, linsenförmiger oder kngeliger Lacunen. wie sie Tab. XI. Fig. VIIL l. (nach Kunze) darstellt. welche sich in dem verdickten Wur- zelhalse vorfinden. Der Wilehbsaft, welcher die Wurzel im frischen Zustande durchdriugt. binterlässt nach dem Anstrocknen der Wurzel ein klares, weingelbes Balsamöl, welches beim Änschneiden überall bervorquillt. Dieser Milchsaft ist. wie der Längsschnitt weiter ab- wärts Fig. VII. 3 DL. lehrt, in taugen, geraden. nicht verzweig- ten Gängen enthalte, deren Lage in Jen peripherischen Theilen der Bastfortsätze und selbst innerhalb der Hulzschicht die Abbildung Fig. \nm.».L zeigt (Querschnitt unterhalb des Halses). Bemerkeusiwerth ist die ungewöhnlich dürftige Entwicklung der Holzschicht. Sie be- steht aus einzelnen fast rundliehen Cylindern, welche durch grosse Strecken von parenehymatischem Zellgewebe getrennt. einen sehr lockeren Ring bilden. H. So ist dann auch die Armuth an Gefässen in dieser Wurzel fast ohne Gleichen. --- Die im October ausgegra- bene Wurzel enthielt eine beileutende Quantität von Oel und Stärke. (Schluss nächstens.) 536 [7 Literatur. Nederlandsch Kruidkundig Archief, uitgegeven door W. H. de Vriese, P. Dozy en J. H. Molken- boer. Il. Deel. 1 — 4 stuk. Leyden, Jac. Ha- zenberg. Corn Zoon. 1849 — 51. (Schluss). Von Urophylium aus der Abtheilung der Aumelieae, Jackia, Hypobathrum aus der Abtheilung der Jackieae Khs., Bobea Gaud. (Timonins DC), Polyphragmon Dsf. aus der Abtheilung der Gueltardeae, Cunthium Lam., Dondisia DC., Saprosma Bi.. aus der Abtheilung der Cofferae sind neue Gattungscharaktere gege- ben. Urophyllum strigosum Khs. I. ec. p. 194, arboreum Khs. l. c., maeropliyllum Khs., corymbosum Khs. |. ec. (Aranthes Bl. DC. Avanthopsis Khs. I. e. "195. Flores monoiei; g*: ealyx patel- laeformis, profunde 6 -- 7-Jdentatus, coroliae tubus infundibuliformig, fauce dense hirsuta, limbus 6 -- 7-partitus, partes oblongae. aesti- vatione valvata, stamina 6 -- 7 fanci inserta, subinelusa; flamenta brevia, antherae lanceelatae; pistilli rodimentum teres, disro carnos® einetum; 9: calyeis tubus cum ovario connatus subglobosus, parte libera eylindrica, limbus 6 — 7-partitus; ecorolla Soris J' simillima: autherarum rudimenta 6 — 7 linearia; sligma 6 — 7-parlitum.. partes radiatim dispositae lanceolatae: styvlus subangulatus: ovarıum 6 — 7- loculare; ovula @& placentis carnosis cum dissepimentis connatis allıxa: bacea globosa, sulcata, ealyce coronata; semina & subangulata foveo- lata, in placentis membranaceis immersa. -— Arbuseula erecta. rami patentes, tolia oblonga acuminafissima basi acufa costafa. stipulae lanceolatae deciduae, Hlores anillures conferti albi. A. elongata Khs, 1. ce. Borneo. Diplospora (Dieratera ) singularisKhs.1. ce. 201. Borneo. Lachnostoma Khs. 1. ce. p. 201. Calyeis tubus cum ovario connatus obovatus, limbo brevi 4-dentato; corollae tubus infundibali- formis, fauce dense hirsuta, limıbo quadripartito, partes ovatae acut- usculae, in medio barbatae aestivatione subimbricata ; stamina 4 faucl inserta, filamenta brevissima, aniherae laneeolatae; stigma 2-partitum. stylus teres, ovarium disco carnoss coronatum 2-lIocenlare. ovula soll- taria infra apicem affixa descendentia, fruckus (immaturus) subear- nosus, cealycis limbo coronatus peiicellatus subglobosus biloewlaris: semina descendentia depressa, embryo anatropus, rhaphe in superticie seminis decurrens. -- Arbuscula ramis patentibus, folia ovalia. utrin- 937 que acuminata, stipulae intrafoliaceae connatae, flores axillares saepe ternatim in cupula conferti, basi calycula bracteacea cincti. I. triflorum Khs. 1. c. 202. Sumatra. — Bobea Forsteri Khs. |. ce. 212 (Burneya Chm. Schlecht. Timonius DC). B. mutabilis, Khs. le. p. 212. Borneo. B. fusca 1. e. 213. Sumatra. B. elatior Gaud. (Burueya Gaudiehaudii Ch. Schl.). B. ylabra Khs.ı. ce. 211 (Eupyrena W. & H. Timonius Koenigii BI. Khs.). B. Gätt- neri Khs. |. ec. 711 (KErithalis uniflora Grin). B. Wallichiuna Kbs. 1. ec. 211 (Timonius Ramphii WI. hrb.). B. setosa Kha. l. e. 211 (Guettarda setosa Zippelius). Polyphragmeon ovale Khs. I. e. 216. Borueo. Antirhoea strigosa Khe. 1. ec. p. 217. Sumatra. Mephitidia attenuata Jack. 8 glabra Khs. 1. e. 220. Sumatra. M. eyanocarpa Jack. Bl. (Hamiltonia pilosa? Rxb. DC.). M. capitatu BI. 8 ferruginea Khs. 1. ec. 221. Bornee. HM. ovata Kha. I. c. 221. Sumatra. £& oligoneura Khe. I. e. 221. Bornee. M. upio- carpa Khs. I. ec. 221. Sumatra.» M. platyuhylla Khs. 1. ec. 222. Sumatra. HM, chrysoneura Khs. I. e. 22. Java. M. mucronulata Khs. I. ce 223. Borneo, Sumatra M. rufa Khe. 1. c. 224. Java. Subgen. Dysosmia Kbs. |. e. 224. Ovarium biloeulare, loculi 1- ovulati, ovula basi aftıxa. bacca compressa 2-pyrena, caet. Mephit. A. (Dysosmia) dichotoma Khs. ı. ec 224. Java. Hamiltonia suareolens Rxb. (Lasianthus tubitlerus Bl) Khs. I. e 225. HHo- rinda (Padarara) Jackiana Khs 1. e. 227. Java, Sumatra, Bor- neo. Coanthium jaseieulatum Bl. (Psydrax dicoecos Grin. MH. 263. Kbs. le. 234. Ü. upprovimatum Khs } e. 234. Borneo. Ü. umbellatum Khs. |. ec. 235. Borneoe. Ü. confertum Khs. 1. c. 235. Borneo. Dondisia horrida Khs. 1. c. 236 (Canthium Bl. Psy- chotria pergamena Khs. 1. c. 241. Sumatra. P. lariflora BI. 8 lepidota Khs. |. e. :42. Borneo. P. lepidocarpa IShs. 1. c. 242. (forma praecedentis). Sumatra. PP. voriaeea Khs i. 0 242. Su- matra, Borneo. P. ungnlata Köhs. 1. c. 243. Borneo. P. argen- tea Khs. ı. ce. 243. Java. P. heterumorpha Khs. I. e. 244. Su- matra. P. umbellatu Khs. 1. ce. 245. Sumatra. Streblosa Khs. l. e. 245. Calyeis tubus seniglobosus, limbus brevis >dentatus: ce- rollae tubus infundibuliformis, intus zlaber. Jimbo S-partito, partibus vblongis aestivatione subvalvata: stanıina > fauei corollae inserta. Nlamenta Aliformia. antherae ovatue supra basin aflixae, stigma bifi- dum. stylus filformis, ovarium 2-loculare, disco veronatum, ovula 80- litaria ın ınedio dissepimenti peltatim affixa; bacca globosa compressa, 938 calyeis limbo voronata, exsiccata sulcata dipyrena; pyrenae intus pla- nae extus & medio sulgatae tostatae semine impletae, semina testa membranacea tecta, embryo amphitrupus in medio albuminis cornei. Plantae fruticosae, folia opposita petiolata, stipulae interpetiolares vel vaginantes, pedunculi axillares multifleri bracteati. 8. fortilis Khes.i. e, 246 (Psychotria Bl). Sumatra. 8. polyantha Khs. I. ce, 246. Sumatra. 8. undulata Khs. |. e, 247. Borneo. Geophila hirta Khs. |. e. 247. Borneo. Üephaelis cuneata Khs. 1. e. 248. Sumatra. Proscephaleium Khs. |. e. 248. Calycis tubus ovatus, limbus brevis integer; corollae tubus brevis, eylindrieus, limbus 5- partitus, partes ovatae acutae aeslivatione valvata; stamina 5 infra faucem inserta, fllamenta brevia linearia sub anthera dense barbata, antherae lineares, locellis basi approximatis, apice plus minusve di- stantibus, conneetivo membranaceo, dorso supra basin affıxae; stigma capitatum subbilobum,, lobis truncatis, stylus eylindrieus, basi disco carnoso eiuctus, ovarium biloeulare, ‚ovula solitaria basi affıxa, drupa $lobosa compressa disco umbonata 2-pyrena, pyrenae osseae exfus cauvexae rugosae intus planae metlio costatae seminibus impletae, testa seminum mömbranacea, emnbryo reetus in medio albuminis car- no80-cornei minutus, radicula terete acuta, cotyledonibus lanceolatis. — Frutex pseudoparasiticus, folia opposita coriacea oblonga utrinque acuminata supra velutino-nitentia, corymbi terminales trichotomi. P. javanicum Khs. |. e. 249 (Chioeoeea BI). — Saprosma hirsutum Khs- Il. e. 251. Sumatra. Zwaardekronia Kbs. }. e. 252. Caly- cis tubus ovatus cum ovario connatas, limbus »-dentatus, corollae tubus infundibulilormis intus glaher, limbus 5-partitus, purtes oblongae aestivatione valvafa, stamina 5, supra medium tubi inserta, Glamenta linearia margine membranacea, aniherae lineares, dorso infra medium affixae, stigma bifidum, partibus linearibus saepius patentibus, stylus teres in disco carnoso eylindrieo artieulatus, ovarium 2-loeulare, ovula solitaria ab apiee loculorum descendeutia, fructus baccatus siccus, ealyeis limbus umbenatus subglobosus dieoceus. coccae semibemi- sphaericae eıtus convexae intus planae suleafae fenestratae, semina semiglobosa ventre excavato, albumen corneum, embryo erectus mint- tus, radicula teres, cotyledones ovati. -—- KFrutices ramis patentibus, folia opposita meinbranacea.elliptica, flores corymbosi terminales, pe- dunculis coloratis carnosis. Z. lurida Khs. 1. ec. 252 (Psychotria Bl). Cofea elongata Khs. ). e. 254. Sumatra. CU. glabra Kbs. l. e. 254. Borneo. Tribrachya Khs. I. e. 254. Flores in capitulo 539 trifloro connati, calyeis tubus subglobosus, ovario adnatus, limbus bre- viter tabulosus integerrimus vel obsolete deutieulatus, corollae tubus brevissimus, limbus 5-partitus, partes lanccolatze trigonae, aestivralione valvata, stamina 5 versus faueem inserfa. IHamenta brevissima, an- therae oblougae supra basin dorso aflıxue, stigina inditisum eylindrico- elavatum, basi evcaratum, stylus teres, ovarium disco earnoso coro- natum, 2-loculare, ovula solitaria appensa. fructos (immaturus) cear- nosus 2 loeularis, semina —- Frutex pseudeparasiticus, folia obovato- oblonga utrinque acuminata pergamena. stipulae interpetiolares, subeon- natae ovatae aculae. inflorescentin terminalis, racemosa, flores con- gesti albi. 7. morindarformis Kbs. 1. e. 255. Sumatra. Renellia Khbs. il. ec 255. Flores cum calyeis tubis ovatis connafi, limbus brevis integerrimus. corullae tubus brevis vel longior, limbus 4-par- titos patens, partes oblongae aestivatione valvata, sfamina 4 1ubo co- rollae inserta, filamenta brevia. anutherae lineares dorso supra basin affixae, stigna bipartitum, stylus filifformis al basin diseo carnoso einetus. ovarlum 2-loeulare. ovula solitaria in medio Jissepimenti pel. tatim aflıya compressa suhretunda. frnelus diflormis confluxu plurium formatus. ealyeis limbis. diseisque persistentibns corenatus subsiccus, haeea biloenlaris. endocarpio chartaceo, semen extus eonverum. itus concavum, embryo in albumine carnose-corneo amphitropus, radicula teres, cotyledones vvati -- Arbusenlae ereetar. Tolia oblonga aruta. voriacea. stipulae basi eonnatae ovatar. acutae. infloreseentia termi nalis spieata. A. orelis Ks. | ec 257. Sumatra. KR. ellipfieo Khs.l. e. 257. Sumatra. Paretta ciliolata Khs. 1 e 261. Borneo. P. psendosmmbeinica Khbs. |. e. 261. Borneo. P. stenophylla khs. l. 0.262. Burneo. P. gracilis Khs. le. 262. Borneo. P. acuti- flora Ruwidt. Khbs he 262. Java. P. avoninala Khs Le. 263. Sumatra. Borneo. P. oblonge Khbs- 1 © 263. Borneo. P. grandifolia Khs. he. 261. Sumatra. P. culgelna Ks. Ic. 265. Sumatra. Spermacoce maerantba Wowdt Kbs Le 269. In sabulosis Moluerarum. Ruwdt. p- 139 — 141. de Vriese Zureehtweisung von Bilume’s Namensverwirrung des Pinus Merkusii de Vriese. deVr. theilt init, dass er nach sorgfältiger Untersuchung. dass diese Pinus- Art nicht bereits von andern Botanikern benannt worden sei, dieselbe P. Merkusii nach dem Gouverneur General Merkus. durch dessen Vermittlung d. V. dieselbe bekommen hatte, genannt habe und dass diese nun von Blume in seiner Rumpbia IH. p. 210 als Synonym von 540 P: Finlaysoniana W all. aufgeführt worden sei. de Vriese wirft Blume vor, dass derselbe willkürlich die von seinen Vorgängern Reinwardt, Korthals und Andern in Indien den Pflanzen ge gebenen Namen verändert habe, wodurch in der Rumphia zahllose Numensverwechslungen und Verwirrungen entstanden seien und pro- testirt gegen ein solches Verfahren.-. Weiter thut de Vriese dar, dass die in Wall. Catal. (dessen Nro. 6062 diese Pinus Finlay- soniana sein soll) aufgeführten Namen ohne Beschreibungen auch nicht veröffentlicht, soudern nur einigen Botanikern in lithographirter Abschrift mitgetheilt worden seien, welche Doubletten aus dem Her- barium der englischen Compagnie erhalten, und fragt: „Wohin soll es mit der Wissenschaft kommen, wenn jeder Reisende oder Samm- ler nach seiner Rückkehr einen Catalog mit Nr. Nr. schreiben würde, um nur den Pflanzen Namen zu gebeu, wovon aber die Beschrei- bungen selbst 20 Jahre später nicht mitgetheilt werden?“ Der Wal- lich’sche Name sei daher für Niemand bindend gewesen, um so viel weniger, als diese Pflanze im Reichsherbarium nicht vorhanden war, als de Vriese darnach fragte; ebeuso wenig war es in der Sammlung der Linnean Society, da das Exemplar zur Bestimmung an Lambert geliehen, nach dessen Tode wahrscheinlich mit dessen Herbarium verkauft worden sei, wesshalb Endlicher noch 1847 die P. Finlaysoniana eine species penitus dubia nannte (Consp. Conif. p. 183). Desshalb glaubt de Vriese mit Recht auf dem Be- stehenbleiben des von ibm gegebenen Namens P. Merkusii beharren zu dürfen und schliesst damit, „dass doch der Herr C. L. Blume einmal aufhören möge, wilikürliche Verwirrung in die Wissenschaft zu bringen, wovon seine Rumphia vorzüglich so voll ist. Er lese doch einmal De Candolle’s Theorie elementaire de la botanique und besonders Linne’s Philosophia botanica, werin die Grundsätze und Gesetze der Wissenschaft vorgetragen werden, die jeder bo- taniker zu befolgen gewohnt ist.“ p- 279 — 283. Acrobryam Dozy et Molkenboer, novrum muscorum genus, eum tabula aenea. Calyptra conieo-mitraeformis, latere parumper fissa glabriuscula fugax. Operculum conv exo-conicum subulato-roStratum, rostro elongato obliquo. Capsula lateralis, aequalis erecta ve} pedicelli Hexura inelinata oblonga, apephysi spuria instructa annulata. Peristomium duplex, exterius e dentibus 16 aeyquidistantibus. longis lanceolato - acuminatis erecto-incurvis trabeculatis, interius € eiliis 16 lancevlatis erecto-conniventibus dentium longitudinem aeqnan- 541 tibus iüsdemque alteruis, carina sua feuestratis, eiliolis subulafis inter: jeclis, basi membrana alte exserta et carinato-plicata conjunctis. — A. speciosum Da. et Mihb. (MHeteorium Dz. et Mikb. in Jungh. Java deszelfsgedaaute etc. II. 195. M. Junghuhnii Bz. et Mikb. in mss.) Dioicum. Caule longissimo flexuoso, vage et parce ramoso, ramulis brevissimis remotissinis subcomplanatis, foliis squarroso-pa- tentibus, late cordatis, cuspidato-acuminatis subintegerrimis undulato- plieatis, costa basilari tenui praeditis, perichaetii phyllis ecostatis, rapsula inclinata in pedicello brevi, oblonga annulsta, operculo von- vexo-conico oblique rostrato, calyptra mitragformi glabriuseula. — Ab arboribus pendulum in Javae monte Slamat, altitudine 4 — 6000°. — Junghuhn in herb. Acad. Lugd. Batav. Longitudinem plerumque aliquot metrorum aecquirit. Am Schlusse des 4ten Heftes ist noch eine 16 Seiten lange Ab- handlung üher die botanische Bestimmung des Sambinur- Baumes von W. H. de Vriese beigefügt, welche haupfsächlich als Streitschrift gegen Blume zu betrachten ist; wir können dieselbe hier um so eher übergehen, als eine Nachschrift, vom 21. November datirt, selbst mittheilt, dass durch die Befolgung der seitdem herausgegebenen neuen Instruction für das Reichsherbarium, wodurch das früher einge- haltene System des Hrn. Blume verurtheilt ist, die in dieser Schrift gerügte Beschwerde als erledigt betrachtet werden könne, und diese Streitgesebichte desshalb nicht weiter fortgesetzt werden soll. 3. K, Hasskarl. Flora Galliae et Germaniae exsiccata, herbier publie par Constant Billot. 6. et 7. Centuries. Fevrier 1851. Die Flora des verilossenen Jahres hat, Seite 587, das Er- scheinen der 4. uud 5. Centurie dieses Jahres angezeigt, heute kün- digen wir die Fortse'zung an, die aus zwei neuen C’enturien besteht un von einem halben Bogen Text der Archives dela Flore de France et d’Allemagne begleitet erscheint. Voran steht der Iuhalt dieser heiden Lieferungen; es enthalten dieselben beinahe ein Viertel solcher Arten, die in Koch’s Synopsis nicht enthalten sind und die vorzüg- lich aus Pflanzen bestehen, die dem Herausgeber aus den Pyrenäen und aus Corsica mitgetheilt wurden: anch einige der Jorda n’schen Novitäten sind aufgenommen. Der in der frühern Textlieferung be: schriebene Rubus Mougeotiö Bill. befindet sich nebst 4 andern Ar- ten dieser schwierigen Gattung in gegenwärtiger Lieferung. 542 Jordan hat dem Herausgeber eine Beschreibung einer neuen Euphrasia divergens mitgetheilt, die bier erscheint: die Kennzeichen, durch welche die neue Art sich von Fu. serofina Lam. unterscheidet, werden hervorgehoben. Eine zweite Notiz betrifft die F'ritillaria pPyrenaica UOlus. Es existiren in den Pyrenäen zwei Pflanzen. die unter obigem Namen gehen: die verbreitetste Art ist darch den wi- derlichen Geruch ihrer Blumen schon ausgezeichnet und steht näher bei F. Dleleagris als diejenige, auf welche die mangelhaften dia- snostischen Phrasen der Schriftsteller passen. Dieselbe kömmt in den Gebirgen um Pamplona vor, woher sie Ref. besitzt. Die hier gege- bene Art hat er im Bot. Mag. als F. pyrenaica und F. nigra be- sebrieben und abgebildet. B. Kleinere Mittheilung. Ueber das in Nr. 22 dieser Blätter bereits erwähnte Sparkium album sind uns von dem Entdecker desselben, Hrn. Apotheker Re i- nige in Lippstadt. folgende nähere Notizen zugegangen. Strauch der bisher dahier aufgefundenen Exemplare I — 3 Fuss hoch; Aeste und Blätter wie bei Spart. scopar. Blütben einzeln. seltener zu 2 blattwinkelständig, gestielt, jedoch durchgehends nm ein Weniges kleiner, als bei der geib blühenden Art, und auffallend von Insekten zernagt, daher auch viele Blüthen keinen Samen ansetzen. Kelch einblätterig, klein, ungleich ausgeschweilt resp. ausgerandet. ungleich 5zähnig, Rand und Zähne bräunlichgelb. gleichsam wie ver- dorrt oder versengt. Krone fünfblätterig, schmetterlings- fast kreuz- förmig; Fahne nur wenig zurückgesehlagen, verkehrt herzförmig. die beiden Hälften derselben nicht, wie bei dem gelbblühenden. flach ausgebreitet, sondern klappen- resp. rinuenförmig nach innen zusam- mengedrückt, und deu mit den Staubfäden zurückgebogenen resp. aufsteigenden Griffel dachartig schräg überdeckend, auf der Mitte der äussern Seite gleichsam schwach gekielt. Flügel läuglich, schief- eiförmig, weit abstehend, resp. zurückgeschlagen, und so beinahe eine Kreuzforın bildend. Sehiffehen etwas länger zusammengedrückt, die Selinabelbälften desselben von einander klaffend. Farbe der Biumen- krone fast milchweiss, am Schiffehen in matt Gelblich spielend, bri 543 geschlossener Blum aber oben an der Spitze mit einem allmählig verlaafenden violetten Fleck gezeichnet. weleker nach dem Oeffnen dersel- ben Anfangs in matt Rasa. später in Gelbliebgrüu übergeht, oft auch entweder nur noch als ein graulicher, schmutziger Anflug erscheint. oder ganz verschwindet, und nur anf der hussern Mitte, dem s, 8; Kiel der Fahne. bemerkbar ist, während sich im Inneren derselben von der Basis oder dem kurzen Nagel her canninlarbige Haarstriche strahlenartig verbreitet befinden. Standorte: am Fahrwege links an der Hecke, in dem städtischen Nadelholzbestande zwischen Lippstadt und Cappel, am Fahrwege links an der Gränze von Fippstadt nach Cappel, und am meisten ver- breitet auf einer dürren Heide zwischen dem ehemaligen Vogt'schen, jetzt Erdmann’schen Bosquet und dem Brülle'schen Waidekampe, so- vohl auf mit Wall- und Torferde unternengtem Sandboden, als auch anf dürrem Sand. uud auf sandigem nassen Rasengrunde, Gelehrte Anstalten und Vereine. Vorträge botauischen Inhalts. gehalten hei der 2% Versammlung der British assoriation for the ad vancementof Science zu EKEdinburgim Juli u August 1850. Voelcker, äber den Einfluss des Rochsulzes auf die Vege- fation. Kohl, Rüben, Linsen, Zwiebeln, verschiedene Gräser wur- den längere Zeit mit schwachen Salzlösungen begossen. Kine Lösung von 24 Gran in einer Pinte (engl) Wassers war keiner der genann- ten Pflanzen nachtheilig, mit Ausnahme des Anthar, oderat., wel- ches getödtet wurde. Kohl. Radieschen und Linsen vertrugen sehr wohl 45 Gran per Pinte Lösungen von 56 Gran machten diese erkranken, hatten aber keine besondere Wirkung auf Zwiebeln und auf Carduus pratensis (. — Die Zwiebeln ertrugen das fortge. setzte Begiessen mit Lösungen von 192 Gran. Viele der genannten hatten soviel Chlornatrium aufgerommen, dass sie deutlich darnach Schmeckten. Lankester. über appentienläre Organe der Epidermis von Callitriche, Hippuris, Pingnieula und Drosera. Sternförwige Haare. 544 Mackay, über einen im bot. Garten zu Dublin un Dracaena Draco gemachten Versuch. Der am Dache des Gewächshauses auf- gehaugene Wipfel eines zu hoch gewordenen Exemplars schlug Luft wurzein, welche eine beträchtliche Länge erreichten, und eingepflanzt das abgeschnittene Stammstück zu ernähren vermochten. -- Eine all: bekannte Thatsache. Verzeichniss der in den Monaten Juni und Juli bei der k. botanischen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 3) Verhandlungen des naturhistorischer Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens. 8. Jahrg. 1. Heft, Bonn, 1851. 2) Cöntraiblatt des landwirthschaftlichen Vereines in Bavern. Juni und Juli 1851. 3) Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathema- tisch-naturwissenschaftliche Classe. Jahrg. 1850. 1. und 2. Bd. Wien, 1850. 4) J. G. Agardh, Species Genera et Ordines Algarıım. Vol. HM. Pars I. Lun- dae, 1851. 5) J. G. Agardh, om Växternas Stipler. 1840. j 6) G. Liegel, Beschreibung neuer Obstsorten. Die Pflaumen. I. Heft. Regensburg, 1851. 7) Jahrbuch für prakt. Pharmacie und verwandte Fächer. Band XNll. Heit + II. — V. Landau, 1821. 8)3Siebenzehnter Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde. Mannheim, 1851. 9) Lotos. Mai, Juni, Juli. Prag, 1851. 10) Jaubert et Spach, Illustrationes plantarıum orientalium. 33. Livrais. Paris, 1847. 11) Soyer-Willemet et Godron, Monographie des Silene de I’ Algerie. Nancy, 1851. 12) Kirschleger, Flore d' Alsace. 7. et 8. Livrais. 13) Regel, Schweizerische Zeitschrift für Gartenbau, 6. Zürich, 1851. ; 14) Wenderoth, die Pflanzen botanischer Gärten, zunächst die des Pflau . zengartens der Universität Marburg. Cassel 1851. 15) Oesterreich.botauisches Wochenblatt. Nr. 18 — 25 Wien, 1851. 16) Abhandlungen der mathem.-physikal Classe der kgl. bayer. Akademie dei Wissenschaften: VI. Band. 1. Abtheilung. München 1851. 17) Bulletin der k. Akademie der Wissenschaften zu München. Jahrg. 1850 Nr. 1 — 44. 18) Roth, Schilderung der Naturverhältnisse in Süd-Abyssinien. München, 1851: 19) Schafhäutl, geognostische Untersuchungen des südbayerischen Alpen- gebirges. München, 1851. 20) Metz, Plant. Indiae orientalis edid. R. F. Hohenacker. Sect. II. et IV. Esslingae, 1851. 21) Reichenbach, Icones Florae Germanicae. 1848. 1849. Strasbourg. 1851. 9. Jahrgang, Nr. 1 Centur. X. et XT. Lipsiae. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrchr in Regensburg. FLORA. NM 35. Regenshurg. 21. September. 1851. "Inhalt: orIGINAL- ABHANDLUNG. de Vriese, vorläufiger Bericht über eine neue Art von Rafflesia. — Anzsieen. Berger. siebentes Preisverzeich- niss der Planzen-Tausch- und Verkauts- Anstalt in Sickershausen Verkauf des Herbariums des Präsidenten Nees von Eseubeck. Lorinser's Taschen- buch der Flora Dentschlands. Vorläufiger Bericht über eine neue Art von Aafflesia (Rafflesia Rochusseni! Teysm. & Binnend.) auf Java entdeckt von J. E. Teysman & 8. Bin- nendyk. Vor einigen Tagen erhielt ich mit der Landmailpost den Ab- druck einer kleinen Abhandlung aus der ..Natuurkundig Tjilschrifi van Nederlandsch Indie‘, in welcher die Gärtner des Pflanzengar- tens zu Buitenzorg eine neue Kafflesiu beschreiben und abbilden. Ich habe früher schon der wissenschaftlichen Thätigkeit des Hrn, Teysmann Erwähnung gethan, wesslhalb ich so frei bin, auch hie- für um einen kleinen Raum in dieser Zeitsehrift zu ersuchen. Vorher sei es mir aber für minder Fingeweihte in dieser An- gelegenheit vergünnt, mit wenigen Worten anzudeuten. wovon hier eigentlich die Rede ist. Rafflesia’s sind wahre Wucherptlanzen, Parasiten. welche sich in dem Innersten anderer Pllanzen entwickeln und auf deren Kosten leben. Die erste Art davon wurde i. J. 1818 auf Sumatra entdeckt und durch Robert Brown heschrieben. welcher sie Rufflesia Ar- noldi nennt, und damit zugleich den Namen des englischen Gouver- neurs auf Sumatra, Sir Stamford Raffles, welcher früher Gou- verneur von Java und Zugehörigkeiten gewesen war, mit dem des Finders dieser Pfanze Dr. Arnold vereinigt. Eine Blüthe von 3 Fuss Durchmesser konnte wohl eine der grössten Merkwürdigkeiten der Natur genaunt werden. denn sie ist Flora 1851. 35 546 die grösste der Erde: sie wurde in Wachs boussirt, in der Polytech- nical Institution nnd anderwärts dem Puhlienm zur Ansicht darge- boten: man beschrieb sie und bildete sie in populären Schriften, Zeitschriften. Magazinen &e. ab, und es braucht wohl nicht wiederhoft zu werden. wie sehr diess Wunder der Natur die allgemeine Auf merksämkeit anf sich ziehen musste. wenn man sogar den Entdecker dieser Pflanze erklären hörte. dass er kaum gewagt, die Dimensionen dieser Biume anzugeben, aus Furcht der Uebertreibung gezeiht zu werden, — wenn er nicht glücklicher Weise bei seinem Fund darch Hrn. Raffles und-dessen Gemablin begleitet gewesen wäre. In der Flora Javae hat Herr C. L. Blume später die Be- schreibung und Abbildung einer andern Art, die er Rufflesiu Patma nannte, veröffentlicht, und in der That ist die Abbildung dieser Blume auf Tab. II. dieses Werkes äusserst schön. Doch haben die H.H. Teysmanu und Binnendyk in der erwähnten Abhandlung die Richtigkeit der erwähnten Abbildung geläugnet, wie man denn auch schon früher daran gezweifelt, doch diesen Zweifel nicht öffent- lich ausgesprochen hatte. Eine andere von Hrn. Blume beschriebene Gattung ist Brug- ngansia; frühere Entdeckungen und diejenigen, welche er selbst dazu gefügt hatte, ‘gaben ihm Anlass. eine neue Pflanzenfamilie, nämlich die Rhizantheae oder Wurzelblüthigen aufzustellen. einen Namen, welchen spätere Botaniker mit Recht als nicht ganz geeig- net betrachteten. da diese Pflanzen nicht immer auf Wurzeln wach- sen. Korthals hat sie auf Stämmen gesehen und Exemplare von Dr. Junghuhn gesammelt, welche sich in den Sammlungen der Leyden'schen Universität hefinden, beweisen, dass die Behauptung von Blume viel zu allgemein aufgestellt wurde; auch ist das Zeug- niss von R. Brown hiefür wohl zu berücksichtigen. Die Entdeckung vieler Balanophoren und der sonderbar merk würdigen Gattung Rhopaloenemis durch Junghuhn — von Saprit durch Griffith — von Rafflesia auf den Philippinen &e. baben diesen neue Wichtigkeit gegeben, besonders aber haben die Unter- suchungen von B. Brown und ganz neuerdings die von Weddel! über diese Gruppen neues Licht verbreitet. Der Gärtner J. E. Teysmann und sein Gehülfe S. Bin- nendyk (der Letztgenannte ist hauptsächlich auf Empfehlung der hohen Protectoren unserer Universität an dem Pflanzengarten zu Buitenzorg angestellt und war bis aum Januar 1850 in unserm be- 547 tanischen Garten beschäftigt), lenken auf's Neue die Aufmerksamkeit der Botaniker auf diesen Gegenstand, und diess zu einer Zeit, wu man sich zugleich hier und in london damit beschäftigte. Wir las- sen daher hier wörtlich fulgen, was unsere beiden Beobachter in Betreff dieser Pflanze mitgetheilt haben. * „Disse neue Art von Kafflesia, welche als eine wohlverdieute Khrenbezeigung nach dem gegenwärtigen Gouverneur-General P. J.Ro- chussen benannt worden ist. wächst wie ihre Schwester auf einer Cissus-Art (Cissus serrulata Rxb) als Parasit und zwar am Fusse des Manellawangi, eines Bergrückens, welcher vom Pangerango nach dem Salak läuft, eben oberhalb der Klostergärten auf dem kleineu Bergrücken Pondok tjattang, westlich von der Theeplantage Lezak njinnang auf dem Landgut Tjawi, des Grafen van den Bosch.“ „Nachdem einige Exemplare davon ausgegraben und mit der Cissus in den botanischen Garten übergepflanzt waren, entwickelte und öffnete sich eine Rafflesia, während die Zeichnung und Analyse nach später gefundenen Exemplaren gemacht wurden. Im Folgenden besteht der Unterschied dieser und der andern bereits bekannten Rafflesia-Arten.“ „Die Rafflesia Arnoldi RBr., welehe die grösste und schönste der bis jetzt bekannten Arten sein muss und ı. J. 1818 durch Dr. Arnold in Sumatra während der Kegierung von Raffles entdeckt wurde und die wir in kurzen lebend in den Garten zu empfangen hoffen, hat auf der Mittelsäule 40 -- 60 Anbängsel (processus). welche an ihrer Spitze gespalten sind. Vid. Transact. of the Linnean Society vol. XHl. tab. 20 &e., auf tab. 22 des XIX. Theils sieht man die erwähnten Spitzen jedoch mit Haaren bedeckt: ebenso hat die innere Blüthendecke diehe drüsige Haare. Auch über den Grössenunterschied lässt sich ein Urtheil fällen. indem die Blü- thenknnspe von Kufflesia Arnoldi einen Rhein. Fuss. die geöfl- nete Kufflesia Patına 13 Rhein. Zoll Durchmesser hat.“ „Die Rafflesia Patma Bl., von der wir ausser der schönen Weichnung des Professor C. L. Blume auch ein lebendes Exemplar im Garten besitzen, hat sich schon zweimal in ihrer vollen Blüthe gezeigt; zum erstenmal blühte sie den 23. März und dann am 6. October 1850. Gross war der Unterschied, welchen die Farbe der Abbildungen der Flora Javae mit der natürlichen zeigte; denn die Anhängsel (processus) waren heller von Farbe. fast fleischfarbig, der geringelte Halr und Rand oder die Zipfel zeigten sich am ersten ° 35* 548 Tage der Oeffnung rosenfarbig, während die Warzen, welche sich auf den genannten Theilen befinden, von nicht so gleichförmiger Grösse erscheinen. Auch erscheint der Rand der Krone bei der Abbildung, als ob er über die Lappen der Blüthendecke hervorrage,. während dieser Rand bei unsern lebenden Exemplaren auf der Stelle entspringt, wo die Lappen der Blüthendecke zusammengewachsen sind.“ „Der Anhängsel auf der Mittelsäule des lebenden Exemplars waren 36, nämlich 4 in der Mitte, 10 in der 2ten und 22 in der äussersten Reihe; der aufrecht stehende Rand der Scheibe der Mit- telsäule war nur Y, Rheinisch Zoll hoch. Die genannte Art weicht so sehr von der durch uns als neu beschriebenen Art ab, dass man diese schon beim ersten Anblick als solche unterscheiden kann. wäh- rend die Cissus, auf welcher sie als Parasit wächst, eine andere Art ist, nämlich Cissus serrulata Rxb. (Ü. glabrata BI). Von der Rafflesia Horsfieldii findet sich keine vollkommene Beschreibung; in Transaet. of the Linnean Soc. vol. p 242 ist sie nur mit den Worten: stylis indefinite numerosis bezeichnet. Wir erhielten kürz- lich den 9. Theil der Ann. aud Mag. of Nat. hist. zur Lectüre. in welchem wir eine Beschreibung und Abbildung der Rafflesia ına- nillana fanden, welchen Namen Rob, Brown (Trans. of the Lin nean Soc. vol. XIX. p. 243) in den von Rufflesia Cumingti ver- ändert,” weil Herr Cuming dieselbe zuerst auf der Insel Sa- mar, einer der Philippinen, gefunden hatte. Diese zeigt auf der Fläche der Mittelsäule 1 Anhängsel, woson eins in dem Mittelpunkt sich befindet, während die übrigen rings um dieses geordnet sind. Die innere Blüthendecke ist mit verschieden gestalteten Warzen bedeckt. „Die von uns als neu beschriebene Rafflesia Rochussenti brachte uns am 29. Juli 1850 ein als Pflanzeiisucher in unserm Garten be- schäftigter Iuländer. Die folgende Beschreibung wird den Unter. schied dieser Art und der ührigen schon bekaunten Arten leicht er- kennen lassen. Niederländ. Elle. Grösste Breite der geöffneten Blüthe 0,14% Umfang derselben 0,43 Länge der Zipfel (Laciniae) 0,06%; 3 Breite derselben 0,08 — 0,09 Breite des geringelten Kronrandes 0.02'/, — 0,04 Umfang ., u MM Aussenrand 0,34 Innenrand 0,15% “, a ” ” 349 “ Niederländ. Elle. Durchmesser des Halses 0,05%, Abstand der Scheibe der Mittelsäule von dem geringelten Kronrand . 0,02 Breite der Säule auf der Scheibe gemessen 0,70 „Dieses sind vie nach der zuerst gebrachten Pflanze gemachten Messungen. Wohl erregte es unsere Verwunderung, dass die bei- nahe sich öffnende Blüthenknospe 50 bedeutend kleiner war, als die der Rafflesia Patma und dass sie eine andere Farbe zeigt; noch grösser war aber uusere Verwunderung, als wir nach dem Oeffnen der Blüthe eine Scheibe ohne Anhängsel fanden. Nur in der Mitte war ein kleines nadelförmiges Spitzchen von '/, Rbein. Zoll Grösse vorhanden; am schönsten nahm sich auf der Scheibe die Zeichnung eines fünfstrahligen Sternes von rother Farbe aus, während diese selbst schmutzig weiss war. Die Strahlen des Sternes hatten 2%, Niederl. Zoll Länge und waren nach den Oeffuungen der Lappen der Blüthendecke gerichtet: der Rand der Scheibe ist etwas aufwärts gebogen und noch dunkelfarbiger als der Stern.“ „Die innere bauchförmige Blüthendecke ist dagegen nicht wie bei Rafflesia Patma glatt und eben, sondern ganz und gar mit langen köpfchentragenden Warzen von 1 — 6 Linien Länge und I Linie Dicke bedeckt, die eylindrisch und am Fusse der Blüthendecke am längsten sind{, nach vben zu aber stets kürzer werden. Die Farbe der geöffneten Blüthe ist dunkelroth: die Erhabenheiten oder Warzen auf ihrer Oberfläche waren wie der Grund, auf welchem sie sich erheben. dunkelroth und viel kleiner, als die der Rufflesia Patma. Auf dem Kronrand sind die Warzen noch viel kleiner und fast netzförmig gestellt.“ „Ver Unterschied zwischen KRafflesia Rochussenii und Rajft. Patwa war um so leichter zu bemerken. da zu gleicher Zeit auch von letzterer ein Exemplar im Garten in voller Blüthe sich befand. Der Unterschied von Rafflesia Cumingii (R. Manillana ) ist übri- gens nicht sehr gross. mit Ausnahme der Hervorragungen auf der Scheibe, und da diese eine Blüthenknospe war, so liess sich dem- nach unmöglich die wahre Grösse der Pflanze genau bestimmen, denn hat sich dieselbe soweit entwickelt. dass zwischen den Deck- blättern die Blumendecke sichtbar wird. se kann sie mehrere Tage lang in diesem Zustand bleiben, «dabei aber an Grösse ansehnlich zunehmen.“ 550 „Da Hr. R. Brown männliche uud weibliche Blüthen unter- scheidet, so müssen wir nach unserer Untersuchung unsere blühende Rafflesia Patma und Rufflesia Rochussenii für männliche Blüthen halten, da selbst mit dem Mikroskop nicht die mindeste Spur eines Pericarpium zu unterscheiden war, während diejenige Stelle, welche durch R. Brown und den Professor C. L. Blume für dasselbe angewiesen wird, bei unsern Pflanzen aus einer fleischigen Masse bestand.“ ' „Rafflesia Rochussenüü Teysm. Binnend. — Divica, an- theris 15 — 19, serie simpliei disei inferum marginem cingentibus columna 15 — 16 suleis descendentibus, antheris oppesitis; disco subpatellaefermi, glabro stellato vel processibus 1 — 2 tecto; polline rotundato hyalino. -— Hab. Manellawgngi, custa Pondok tjattang dieta, in sylvis umbrosis.“ Nach dieser Mittheilung sind wir so frei, noch folgende Bewer: kungen hinzuzufügen: 1) Die Untersuchung einer Menge Rufflesia's in ziemlich Ir schem Zustand, nämlich in Spiritus, und allerlei Entwicklungszustan- den, welche Hr. R. Brown und ich im September 1850 hier vor- genommen haben, hat auch bei wir die Ansicht festgestellt, dass die schöne Abbildung auf Tafel M. der Flora Javae nicht als richtig angenommen werden kann. Blume spricht (pag. 6) vou einer „seiagraphia, licet, rudior ‘, welche er später hat anfertigen lassen. doch geht daraus nicht hervor, ob er damit diese Abbildung meint, welcher ebensowenig als der Taf. I. und IV. der Name des Zeich- ners beigefügt ist, während Taf. III. und V. Latour und Wild und Taf. VI. Meyer als Zeichner zu erkennen geben. 2) Die Taf. HM. und Ill. der Flora Javae lassen sich nach mei- ner Ansicht schwerlich mit einander vereinigen, denn, wenn auf Tat. II. die Figur, welche durch die Buchstaben ae angedeutet wird, den äussersten Ring im Grunde der Blüthendecke andeutete, und ai den innersten Ring — so bleibt die Frage. was man bei Tat. I. (von welcher Hr. Blume aber keine ausführliche Beschreibung gib! und nur andeutet, dass sie eine oflene Blüthe in fast natürlieber Grösse darstelle) unter dem dicken Rand verstehen muss. der über die Krone herauszuragen scheint? Mit Recht haben sich die Herren Teysmann und Binnendyk hierüber beschwert und diess um 551 so viel ınehr, da ich in zahlreichen ausgewachsenen Exemplaren von Rafflesia, die ich untersuchte, davon keine Spur gefunden habe. Die Fig. I auf Taf. IV. gibt hierüber ebenfalls keine Aufklä- rung, sowenig wie der Text und wäre es gewiss von Wichtigkeit, wenn Hr. Blume dieseu Gegenstand einmal näher aufklären wollte; denn wenn die schöne Tafel Il., womit der Autor der prächtigen Flora Javae debutirt, mit der Natur wirklich im Kinklang steht, welches aus den pieces justicatiies zu beweisen sein muss, dann gehören Taf. H. und ill. der Flora Javae des Hrn. Blume jede vielmehr zu besondern Gattungen, als dass sie dieselbe Art darstellen. 3) Die Gattung ZKafflesia ist im Widersprache mit der Be- hauptung von Hrn. €. L. Blume in allen bekanzten Arten diöcisch..- die Flora Javae gibt aber in Fig. 1. Tab. Il. eine Zwitterblüthe von Rufflesia Patma. Ich kann versichern, dass eine ungemein grosse Anzahl Pflanzen dieser Art mir die Ueberzengung von der Zweihäusigkeit dieser Pflanzen gegeben hat; dass hei erwähnter, ausdrücklich hiezu vorgenommener Untersuchung einer grossen An- zahl von Exemplaren die Herren Molkenboer und Korthals zu- gegen waren, aber auch keine einzige Zwitterblüthe zu entdecken war, und: dass sich bei diesen Dioeeisten auch nicht die geringste Spur des andern Geschlechtes auffinden lässt. R. Rochussenii hat mir ein gleiches Resultat ueliefert: ich habe vollkommen entwickelte Exemplare untersucht. welche alle dio eich waren: beide Geschlechter sind so charakteristisch, dass man kein Botaniker zu sein braucht, um sie schon nach dem äussern Ansehen unterscheiden zu können. Ich besitze Exemplare mit fast reifen Samen, auch andere in jüngern Zustand mit den ovulis. Hr. Blume hat die Samen der Patıma abgebildet, er hielt sie für Keime (sporae). In dem Bericht einer kürzlich abgehaltenen merting der Linnean Society lesen wir: The president ıKob. Brown Fusy.) exhibited three speeimens of Rufflesia. for the purpose of showing. that R. Palma, eunsidered by Blume as hermapbrodite. is in reality dive- veous. (Der Präsident zeigte 3 Exemplare von Rafflesia. in der Absicht um zu beweisen. dass A. Patına. die von Blume als Zwit ter betrachtet wird, in der That diöcisch sei). Durch alles dieses geht auf's Neue hervor. wie nützlich es für die Wissenschaft sein kaun, wenn ein und dasselbe Feld dann uud wann von Andern aufs Neue oder durch Mehrere zu gleicher Zeit 552 bearbeitet wird und dass es höchst wichtig ist, dass die Gelegenheit dazu nicht benommen wird. Wir werden nach Kräften fort und fort uns bemühen, in Be- zug auf die Flora unserer ostindischen Colonie dieses durch die That zu beweisen, und beschäftigen wir uus für jetzt ganz besonders mit der Geschichte der Rufflesia, wozu uns eine neue Gelegenheit durch Exemplare von Kafflesia Rochussenii geboten wird, welche auf einer Cissus sitzt und ohne Zweifel lebt, und die wir heute durch die Güte des Hru. Teysmann aus Östindien empfingen. Wahrlich eine sehr seltene Erscheinung in einem betanischen Gar- ten, wovon mir nur ein Beispiel bekannt ist, nämlich von dem bota- nischen Garten zu Amsterdam. Leyden, 14. Juni 1851. W. H. de Vriese. Anzeigen Siebentes Preisverzeichniss der Pflanzen- Tausch- und Verkaufs-Anstalt von Ernst Berger in Sickershausen unweit Kitzingen a. M. (bei Würzburg) in Bayern. (Von der Westküste Australiens &ec.) (Vorbemerkung.) Von diesen west- und südwest-australa- siatischen Pflanzen können wir noch fertige Herbaria von I60 — (etwa) 700 Arten in instructiven Exemplaren abgeben und „war en- ter folgenden Bedingungen: 1) Wenn man ein ganzes Herbar nimmt, so wird die Centurie zu 8 Rthlr. preuss. Courant oder 14 fl. rhein. berechnet. 2) Bei freier Auswahl wird, wenu man eine ganze (enturie oder darüber nimmt, für dieselbe 10 Rthlr. 14 Sgr. 4 di. oder 18 fl. 20 kr. rhein. berechnet, so dass die einzelne Spec. auf 11 kr. rhein. kommt. 3) Bei freier Auswahl von weniger als einer ganzen Centurie berechnen wir das Exemplar auf I2kr. rh. oder 3 Sgr. 8 dl. Da im Laufe der Zeit manche Species vergriffen sein werden, so müssen wir bitten, am Schlusse des Disideratenverzeichnisses eine Parthie Ersatzpflanzen aufzuführen. Nach diesen Angaben bedarf es also keiner speciellen Angabe der Preise. 553 ( bedeutet den Autor der vorhergehenden Art.) Acacia acuminata ß ciliata Meisn., barbinervis Bthm., bidentata, # pubese. Msn., cochlearis Wäld., erassiuscula Wäld., cuneata g? 8labra Msn., cyanophylla Lindl., Cyclopis Cunngh.. Cygnorum Bthm., decipiens y? elongata Rth., dentiferu Msn., diptera Lindl. @ latior Msn., & angustior Msn., Drummondii Lindl., ephedroides Bthm,, ha- stulata Lin., Hookeri Msn.. incurva Bth., laricina Msu., marginata RBr., Meisnerii Lehm.. nigriecans RBr.. obovata £ minor Msn., pul- chella RBr., & glaberrima Men., 8 hispidissina“, sessilis Bih., ste- noptera‘', strigosa £ brevifolia Msn., subbinervia", sulcata RBr., tere- tifolia Bthm., xanthina.“ Acanthocarpus Preissii Lehm. Actinodium Cunninghamii Schauer. Actinostrobus pyramidalis Miquel. Actino- tus leucocephalus Bthm. Adenanthus apiculata RBr.. barbigera Ldl., cuneata Labill.. Meisneri Lehm.. obovata Labill., procumbens Msn., sericea Lab. Agonis tlexuosa DU. & angustifolia Schauer, £ latifolia“, linearifolia DC.. marginata DC., parviceps Schauer, theae- formis“, Alyria capitellata Bth.. Amperea rosmarinifolia Vel. Anarthria laevis & prolifera N.abE., polyphylla N ab, scabra“““, Andersonia aristata Lindl., eoerulea RBr., involuerata Sond.. Leh- manniana Sond., mierantha RBr.. patens Sond., prostrata”. Andro- stemma junceum Lindl. Anguillaria dieica RBr., « major, 8 gra eilias, y rigidius Endl.. pygmaea“, tenella“. Aniyozuntlus bicolor“, Havida Red, humilis Ldl.. Mauglesii Don., Preissii Endl., rafa Lab., viridis Endl. Anthocereis viscosa RBr. .Jotus eordifolius Bith., gracillimus Msn., passerinuides®. Arnecrinum Preissii. Lehm. Ar- thratherum arenarinm N.abE. Astartea faseieularis DÜ.. leptophylia Schauer, scoparia“. Astroloma longiflorum Sand.. marcrocalyx mierocalyx‘“, pallidum RBr., serophyllum Sond. Athrivia anstralis Steetz. Bahingtonia Camphorosmae Lindl. Barkeu schollerinetolia Lehm. Banksia Brownii Baxt., coceinea RBr., eylindrostachya Ldl.. dryandroides RBr.. grandis Willd., ilicifolia RBr., littoralis “mar cescens““, Menziesii‘®. prionotis Lindl., prostrata RBr. Burteria australis “. Beuufortia anisandra Schaner, macrostemon Lindl.. purpurea ““, Schaueri Preiss.. sparsa RKBr. BDeyeria viscosa Mig. Blancoa canesceus Lind. Boroniu erassipes Bartlg., erenulata Sm. «. micrantha “, strieta®. tenuifolia Lind. Borya Cataractae Endl.. lucens Lab.. seirpoides Lind. Bossiaea biloba Bth.. eriocarpa “ linophylla RBr.. paueifolia Bth.. pulchella Msn.. suleata. Brachy- «ome bellidioides Steetz.. iberidifolia Bth. a Huegeliana Steetz.. pu silla Stz. Brachysema praemorsum Msn. Dromus arenar. 3 major N.abE. Burtonia eonferta DC.. diosmaefolia Bth.. pulchella Msn.. villosa®. Byblis gizantea Lind. Caesia versicolor Lind. Cala- denia dava RBr.. ” unguieulata Ldl.. Calandrinia polypetala Fenal. Calectosia eyanea RHr. grandiflora Preiss. Cullistachys linearis Bth., ovata Sins.. oxylobioides Msn. Callistemon specios. 8 glaue. DC. Callitris Preissii Miq. Calophorus asper N.abE. Calotham- 554 nus longifol. Lehm., planifol.‘ & angustifel., 8 latifol,, quadrifida RBr., rupestris Schauer, sanguinea Labill., Schaueri Lehm., schoeno- phylia Schauer, suberosa‘“. Calycothric angulata Ldl., aurea“. curtophylia A. Cunngh., flavescens" ", Fraseri“‘'*, glutinosa Ldl., Iu- teola Schautr, variabilis Lil. Candollea calycina Steud., glaberrima“, Preissiaua‘, racemosa Endl., striata Steud. Care.r Preissii N. abE. Cartonema spieatum RBr. Casuarina Hügeliana Mig., mierostachya‘, Preissiana“. Ünustis hexsandsa N.abE. Cephalotes follicularis Lab. Chaetospora compressa N. ab E., eurvifolia RBr., Iunata“ *, tetragona““, Chamaelaucium eiliatum Desf. Chapelliera laxa N.abE.. riparia“ *. Chara glutinosa Al. Braun, maeropagen““, Preissii‘“. Chloanthes Bartlingii Lehm., coceinea Btlg. _Choretrum Preissianum Migy. Cho- rizandra enodis N. ab E. Chorozema angustifolium Bih., Baueri‘, cordatum Lindl., costatum Msn. & lanceolat., Henchmansi Rör., va- rium Bth. Chrysocoryne pusilla Ündl. Clematis linearifolia Steud. Coleostylis Preissii Sond. Colobandra robusta Bilg. Comesperma confertum Lab., ramosiss. Steud.. virgat. y longehracteat. Steetz., van- thocarpon Steud. Conospermum acerosum Lindl., ameenum Msn.. eapitatum Kr, eoeruleum ®*, distichum =", Huegelii **, Iupulinum Endl.. stoechadis®. teretifolium RBr., triplinervriun“ “, x glabrum Msn.: & pubese.°. undulatum Lind, Conostephium pendulum Bth. Cono- styles aculeata RBr.. aurea Ldl , bracteata‘‘, candieans Endl.. cari- eina Lindl.. graminea Endl., involucerata‘“, Melanopogen ', misera”. occulta‘*, Preissii *, pusilla‘“, setigera RBr.. setosa ‚Lindl., spathacea Endl., vaginata‘‘.. Corethrostyles membranacea Steud. Cosmeliu rubra RBr. Craspedi® Richea Cass. Cryptandra Leucopogen RBr. miliaris Preiss., mutila N.ab E.. seoparia Preiss. Cyanothumnus anetbifolius Btlg. Cynoden Bartylon Pers. Cyperus, carinatus RBr. Dumpieru arurean de Vr.. linearis RBr.. triguna de Vr. Dasypoyon bromelifolius RBr. Dariesia alternifolia Bth.. eolletioides A. Cungh. cordata Sm.. juncea Sm.. longifelia Bth.. uudiflora Msn... oppositifolia Endl., pedunculata Bth., physodes A. Cungh., polyphylia Bih. Des- rauvia Drummondii N.abE. Dechosema racemosum Men.. spino- sum Bth. Didiscus coeruleus Hook. ADillwynia acieularis Sieb.. laxiflora Bth. Mimetopia Preissii Bunge. Diplolaena salieitolia Btlg. Diplopeltis Huegelii End). Diurus porrifolia Lindl. Dro sera erythrorhiza Ldl., gigantea*, macrantha Endl.. platystigma 1.hm., porrecta“. pulchella‘“, ramellosa“. rosulata®. stolonifera Endl. Dry- andra armatä RBr., Baxteri““, formosa‘““, Fraseri *", Lindleyana Msn., nervesa RBr., nivea“ *, Serra" *. Klyranthus octandrus N- ab E. Epiblema grandiflorum RBr. Eremaen fimbriata Lindl.. pi- losa“. Eriostemon nodiflorum‘', spieatum A. Rich. Krythracd australis RBr. Fucalyptus calophylla Lindl., floribunda Hueg., rndis Eudl. Euchilus linearis Bth. Euphrasia tetragena RBr. Kurybia axillaris 8 exaltata Steetz.. Lehmanniana*, rudis Bth. Euta.via epacridoides Msn.. ericoides 8? Alicaulis‘, myrtifolia RBr. Kuthale 558 trinervis RBr. Krandra aristata“““. Exocarpus spartea““, Fran- kenia fruticulosa DC. Franklandia fucifolia RPRr. Gamelythrum turbinatum N. ab E. Gastrolobium bilobum RBr., calycinum Bth., obovatum “, parvifolium“. spathulatum‘, trienspidatum Msn., villesum Bth. Genethyliis eitriodora Kndl,, diosmoides DC., vestita Endl. Gnaphalium luteo-album L. Gompholobium aristatum & kispidum Bth., capitatum Cungh., Shuttleworthii Meisn,. tenee Lindl., tumen- tosum Labill., venustum RBr. Goniocarpus cordigera Endl., pithy- oides N. ab BE. Goodenia genuflexa de Vr.. juneiformis““, squar- rosa“. Grevilles hipinnatifida. «a vulgaris Meisn., brachystylis“, eoneinna RBr., crithmifolia‘“"*, diversifolia Meisn.. Esdlicheriana ‘‘, fascieulata RBr., glabrata Meisn., Lindleyana‘‘:; manglesioides‘“, oc- eidentalis RBr.. oxystigma Msn., a heterophylia”, paniculata Mesn., Preissii“, pulchella*, quereifolia RBr.. Synapheae‘‘. trifida Mesn., vestita‘“, a dilatata. Guichenotia ledifolia Gay. Gymnogramma rutaefolia RBr. Gyrostemon ramulosum Desf. IHaemodorum pani- ceulatum Lind. Hakea amplexicaulis 3 angustifolia Msn., bipinuati- fida RBr., Candolleana Msn., ceratophylla «u laciniata“. 3 subintegri- foliu“. erassifolia“ , cucollata RBr., eyelocarpa Ldt.. »Iliptieca RBr. erinacea Msn., glabella 8 dentienlata “, leneodendren“. lissocarpha RBr., myrtoides Msn., petiolaris“, Preissii', repanda Rbr.. suaveo- lens *",- trifureata a eriantha Msn.. undulata RBr., varia“. Harden- bergia Comptoniana Bthm.. Lindieyi Msn. Helichrysum cordatum DBC., niveum Grah.. ramosum. Flelyplerum citrinum Steetz.. Cotula a ramosissimum‘. simplex". Hibiscus hakeaefolius Giord. Homalo. spermum frmum Schauer. Horea Celsii Bongd.. pungens Bih. trisperma, Ayalosperma glutinosum Ste... strietum ©. Hypocalynına angustifolium Endl. @ linophyllum Behauer, cordifotium Lehm. rohu- stum Endl., scarfiosum Schauer. strietum. Isopogon asper RBr.. axillaris® ©. divergeus’ *, formosus . longifolius" ". petrophileides'‘ ". scaber Lindl., sphaerocephalus ”. teretifolins 9 cornigerus Msn., un einatus RBr.. Isotropis bileha Bth.. striata”. Friolaena chrysantba Steetz. Jacksonia dumosa Msn.. fleribunda Endl., gracilis Msn., lıorrida DÜ.. restioides Msn., sericea Bth.. Sternberziana Hueg. Johnsonia acanlis Endl.. eupulina 2 robustior ". mueronata” ken nedya Maryattae Lindl.. mierephylla Msn.. nigricans Ldh Keran drenia integrifolia Steud. Kingia australis RBr. Kunzea propin yua Schauer. Labichea punctata > lanceolata Msn. Leechnagrostis Preissii N. ab E. Lagonophora Huegelüi Bihm. LJelage ornata LWdi. Lumbertia echinata RBr.. erieitolia® “. multiflora Lindl.. uni- flora RBr. Latroboa Brunonis Msn. Landonie aurea Lil Law reneia syuamata N. ab BE. Lawreneella vosea Ldl. Larvmannta granditlora”, ramosa”. squarrosa”. Lechenunltia areuata de Vr. biloba Lindl., expansa RBr.. pinastreides Lehm. tenuifolia de Vr. Lepidobolus Preissianus N. ab E. Lepidosperma squamatum Lab. Leptocarpus ciliaris N. ab E. Leptocytisus tenellus «a ylaberrimus 556 Man. Leptomeria Brownii Mig., Cunninghamii“, birtella“, Leb- maoni”, Leucophyta Brownii a candidissima Stz. Leucopogon ca- pitellatus DC., obtusatus Sond., parviflorus Ldl., polymerphus Sond., polystachys RBr., pulchellus Sond., pungens“, racemulosus DC., re- tlexus RBr.. revolutus“ “, Richei‘ , squarrosus Bth., variifolius Snd., verticillatus RBr., vitellinas Sond. Lewcothamnus montanus Lindl. Leeuwenhvekia pusilla RBr. Libertia graminea Endl.. laxa“. Lhotskya ericoides Schauer. Lobelia adscendens de Vr. Logania longifolia 8 angustior N. ab E. Loranthus linophyllus Frl. Mi- yuelii Lehm. Lycopodium gracillimum Kze. Lyginia barbata RBr. Lysinema eiliatum“*, curvatum Ldl., lasianthum DC. Hacarthu- ria australis Hueg., Huchaerina resinosa N. ab E. Melaleuca acerosa Schauer, Radula Labill., rhaphiophylla Schauer, spinosa Ldl.. uneinata VBr., viminea Lk., violacea Schauer. Hesomelaena Preis- si N. ab E., stygia"“. Microcorys selaginoides Bilg. Micromeria saturaeoides Bthb. Microthes atrata Ldi. Millotia myosotidifolia Stz. tenuifolia Cass., Mirbelia dilatata RBr. Mitrasacme nuda N.abE. Monotazis grandiflora Eudl., occidentalis‘. Mühlenberkia polybotrya Msn. Myoporum brevifolium Bilg., graciie“. AMyriogyne minuta Lessg. Needhamia pumilivo a Brownii DC. HNotochlaena distans RBr. Ola: Phyllanthi‘*, Ofigarrhena mierantha “. Opercularia hispidula End. Oxalis cognata Steud. O.zwylobium capitatum Bth,, ovalifolium Msn., parviflorum Bth., reticulatum Msn. Ozothannus lepidophyllus Steetz. Pachysurus angianthoides Stz. Patersonia Dresingiüi Endl., juneen“. Pericalyma crassipes Lehm., ellipticum Endi., tloridum Schauer. Persoonia Praseri RBr., graminea‘ “. Lavreela Lind). longifolia RBr., microcarpa‘““, microstachya Lindl., quinquenervia Hook. Petrophila acieularis RBr., biloba““, Cun- ningbamii Msn., ericifolia RBr., glanduligera Ldl., juneifolia“, linearis RBr., longifolia‘"‘, macrostachys °*. media‘ ". seminuda Lel. Phe- balion anceps DE., rude Btlg. Phlebocarya ciliata RBr.. laevis Lindl. Phyllanthus calyeina Labill.. pimelioides A. DU. Phyllo- calymma filaginoides Stz.. micropodioides Bthm. Phyllota barbata Bthın. Picris squarrosa Steetz. Pigea glauea Endl. Pimelea ar- gentea RBr.. flava“ *, lanata“ ', longiflora‘““, myriantha Msn.. na- na Grah., rosea RBr., suaveolens Msn. Pifhocarpa corymbulosa Ldl. Pittosporum ligustrifol. A. Cunngh. Playiolobium chorizemaefolium a subintegrum Msn. Plantage debilis RBr. Platytheca galioides Steetz. Pleurandra glaucophylla Steud., hypericoides DC. Podolepis aristata & chrysantha Endl., filiformis Steetz., nufans‘‘, rosea ß mol- lissima“, rugata Ldl, Podotheca augustitolia Lessg. Pogonolepis stricta Steetz Poranthera Brummondii Kl., Huegelii. Proso- phyllum gibbosum RBr. Pronaya ungustifolia Lehm., elegans Hueg- Pteris eseulenta Forst. Pterochaeta paniculata Stz. Pleropoyer spieatum Stz. Plerosiylis pyramidalis Ldl., vittata”. Pultenaea aciphylla Bthm., aspalathoides tenuifolia RBr. Pyereus laevigatus 957 N. ab E. Restio nitens‘“", tenellus‘“'“. Rhagodia dioiea“ *, ra- diata““. Rhodanthe Manglesii Lind, Rhynchostemon glutinosum Steetz. Ricinocurpus glanens Endl. Aulingia eorylifolia Grah., parviflora Eudl. Samolas Nitteralis RBr. Nantalım Cygnorum Mig., Preissianum‘“ Scaevola ealliptera Bth., erassifolia Labill., glauces- cens de Vr., holoserivea“ ", longifolia“ *, multillora Lindl., panieulata de Vr.. repens““. tenera‘‘ “, thesioides Bth., trinervis de Vr. Schoe- nolaena juncea de Bunge. Schoenus faseicularis N. ab E. Schol- zia obovata Schauer, Scottia angustifolia Lidl. Neneeio earnulentus DC. a latiloba Stz. 2 angustissima ,„ Uygnorum Stz. Nkirrophorus Cunninghami DC... Preissianus Stz.° Sollya heterophylla Lindl. Sonchus oleraceus L. Sphaenolobium grandiflorum Bth., medium RBr., stenopterum Msn. Spherotoma gracile Sw., squarrosum Don. Spinife.w longifolius RBr. Sporoholus Matrella N. ab E. Steno- chilus albicaus Btlg. Stipa elegantissima Labill.. flavescens“. Ste- lingta affınis Msn., anethifolia Endl.. panienlata Lindl., simplex “. Stylidium assimile RBr., bicolor Lindl., brachyphyllum Sond., Brune- nianum Bth., bulbiferum‘‘, diebotomum DC... junceum RBr., Lehman- vianum Sond., leptophyllum DC., leptostachyum Lindl.. longitubum Bth., plantagineum Sond., pruinosum “. pubigerum“, pygmaeum RBr.. ra- dieans Sond., saxifragoides Ldl.. scandens RBr., thesioides DC. Styloncerus humifusus Spr., multilorus N. ab BE. Stypandra vir- gata Endl. Synaphea acutiloba NMsn., brachystachys Ldl., decorti- cans“, Preissii Msn. Syphelia elegans Sond. Templetonia retusa RBr. Tetratheca hirsuta RBr., nuda Lindl.. pilifera, viminea‘“, virgata Steets. Thomasia cognata Steud., discoler ", foliosa Gay., rulingioides Steud. Z'hysanotus brevipes Endl., proliferus Lindl.. triandrus RBr. Trachycaryon Labillardieri Kl. Trachymene Can- delabrum Bunge, juncea“, platyptera‘‘, a turfosa £ rupestris, strieta‘. Tremandra stelligera RBr. Tribonanthes Lindleyana Endl., odora“. Trichinium fusiforme RBr., & majus N. ab E,, macrocephalum RBr., Preissii N. ab E., sericostachyum‘“‘“. Tricoryne tenella RBr. Trymalium Billardieri Fenzl., a tomentosum Preiss., glandulosum “. ledifolium **, majoranaefolium ‘', spadiceum“. ÜUtricularia Hookeri Lehbm., Menziesii RBr.. similis Lehm. Verticordia acerosa Lindl,, densiflora®. Drummondii Schauer, Fontanesii DE., Huegelii Endl, insignis‘“, Lehmanni Schauer, nitens“, Preissii“. Villarsia capitata N. ab E., latifolia Bth. Timinaria denudata Sm. IWWuitzia aurea Steeiz., brevirostris‘“, eitrina‘*. corymbosa Wdld.. a Wendlaudiana Stz., 3 Benthamiana Stz.. Steetziana Lehm. Westringia rigida RBr. Wichurca arbutiflora N. ab E. Aanthorrhoea Brunonis Endl.. gracilis“. Xanthosia candida Bunge, « prostrata, Huegelii Steud., rotundifolia DE. Aerotes micrantha Endl., odora“, Preissii‘‘. rigida RBr,, rupestris Endl.. Serra‘, sparten“, suaveolens“, tenuifolia RBr. Xylomelum oceidentale RBr. Kyris lanata"“, Zichya angustifolia Lindi., glabrata Bth., Molli Hueg., tricolor Lindl. — Noch einige 558 Gryptogamen! Barbula calycina Schwaegr., laevipila Br.etSch. raralis Hedw. Bryum coronatum Schwaegr. forma 8 minor, ery- threcarpon“, (Caulerpa hypnoides Ag. Cladonia retipora Fr. Con- ferva valonioides Sond. (Üystoseira retroflexa RBr., trinodis Ag. Dasyphila Preissii Sond. Dictyomenia spiralis“. Fabronia Ham- peana“. Grimmia afrieana Arnott. Halophlegma Preissii Sond. Aypnea musciformis Lam. Junia subulata“. Laurencia Forsteri Grev., obtusa var.‘‘, pinnatifida Lamx. var. elata. Lentinus deal hatus Fr. Leskea homomalla Hampe. Helobesia plana Sond. Ni- dularia Crucibulum Fr. Polyphacum proliferum Ag. Polyporus sanguineus Meyer. Surgyassum bacciferum Ag., Podacanthum Sond. Schizophyllum eommune Fr. Seleroderma Geaster. Stereum um- brinum Fr. Struvea plamosa Sond. Z’hamnophora Mertensii Grev. Trichostomum Caliciola Hampe. (Bei den nachfolgenden bedentet * cultivirt.) Fase. Nro. 88. *Acer rubr. 4 Aira eaesp. 2. Allium vi- neale 3. "Alyssum rostrat. 4, saxat. 5. *Aster Novi Belg. 3. Athamanta Matth. 3. Arena orient. 3. Brassica Rapa 2. Ca- rex canese. 3. Cirsium auglie. S, rivnlare 4. "Commelyna Schu- berti 5. Cytis. supin. 6. Datura Stramon. 3. Diunth. caesius 3. Equisetum limos. 3. Erica herbac. 6. Erysim striet. 5. Euphorb. virgata 4. Festuca elatior 3. Galium pumil. 9. Helianth. vulg. var. grandiflor. 4. Juncus sylvat. 3. Melissa oflie. 4. Peucedan. Oreoselin. 3. Populus canese. 5, pyramid. 2 4. *Potentilla frut.y4. Rapistr. rugos. 5. Rumes: Hydrolap. 3. Sagittaria sagf. 4. Si. son Amom. 5. Sium latifol. 4. *Sophora japon. 4. "Sorghum halep. 4. Thalictr. flexuos. 6. Typha angustifol. 3, latifol. 3, "Veronica chinens. 4, eymbalariaefolia 9. *Vieia biennis 4. Vinca major 6. Fasc. Nro. 89. (Berlin &e). Anemone pratens. 4. Atri. plex rosea 4. Chaerophyll. Villarsi 5. Furns vesicnlos. 4, var. enodosa 6. Pluntago marit. 3. Salix undnlata 4. Sisymbr. Irie5. Fasc. Nro. 90 (nebst 91 — 92 aus Oberbaden). Allium acu- tang. 4. Carex acuta 2, disticha 4, filiform. 4. Hornschuchiana 4, muricata 3, pilulif. 3, remota 3. Cladium Marisc. 6. Coronilla Emer. 4 Corydal. lutea 5. Fasc. Nro. 91. Euphorbia amıygdaloid. 3. Geran. dissect.2. Glycer. spect. 2. Goodyera rep. 4. Hierac. praealt. 2. Hippo- pha& rhamnoid. 4. Hyperie. pulchr. 4. Juncus conglom. 3, obtu- siflor. 4. Fase. Nro. 92. Linaria Cymbal. 4. Lolium ital. 4. Melit- tis Melissophyll. 4. Nasturtium anceps. 4, palustre 3. Orchis in- carnata 3. Platanth. chlor. 3. Potumoget. pusill. 3. Ranune. rep- tans 6. Rhanmus cathart. 2. Salvia glut. 3. Seturia vertie. 4. Vacein. uliginos., 4. Vicia dumetor 4. (Nro. 89 — 92 und 93 — 103 sind sehr schöne Exemplure.) . 559 Fasc. Nro. 104. (Wolgast &e) Atripler Sackü R. etS. 4. Arena pratens. 4. Kestuen glauea 3. Helimus pedune. 4. Rüyn chosp. alba 3. Schoberia warit. 4. Ceramium‘diaphan. 4. rubrum 4. Furcellaria lastig. 4. Hydrodietion wtrie. 5. Fasce. Nro. 105. (Baden) Eragrost. megastachya 5. Geran, sibirie. 9. Hierae. Iycopilol. 6. Orobanche procera 9. Fase. Nro. 106. (Fraukfort a. M.) Apium graveol. 3. Aspe- vugo procumb. 4. Arena praecoxn. 4. Carver ornithoped. 3. Koele- via glauea 4. Lathyr. Aphaca 4. Linmanthes nymphoid. 4. Seir- pas pauciflor. 2. Sfachys anıma 3. Tröfol. striat 5. Trötie. canin. 3. Fasce. Nre. 107. (Springe bei Hannover). Atropa Bellad. 2. (ircaea Iutet. 3. Genista tinet. 2. (Gientiana eampestr. 3. Hyos- cyamus agrestis 3. Inula Helen. 4. Juncus lamprocarp. 2. Lo- nieera Perielyin. 3. Jotus cornie. a eampestr. 2. uliginos. 3. Me- fampyr. cristat. 2, nemoros. 3. Spiranth. autumn. 4, Fase. Nre. 108. (Hamburg) Asfer salign. 3. Bryon. dioica 3. Carex dioiea 3. Chrysanth. inodor. Var. marit. 3. Cicendia tif. 5. Cinerar. palustr. 4. Cotula coronopifel. 6. Drosera in- termed. 4. Empetr. nigrum 4. Galium saxat. 4. Hydrochar. Mors. Ranae 4. Littorella lacustr. 5%. Myosot. sparsiflora 4. Nar- thee. ossifrag. 4. Ornithop perpusill. 3. Potentilla Fragariastr. 4, supina 5, Palicur. dyssent. 3. Pulsafilla pratens. 4. Radiola linoid. 3. Ranune. hederae. 3. NSagina nodosa 4. Stratiotes al- vides 4. Teuerium Seoradonin 4. Triental. enrop. 4. Ulex europ. 4. Das Herharium des Hrn. Präsidenten Nees v. Esenbeck in Breslau. welches hiemit zum Verkauf ausgeboten wird. besteht aus 297 Bän den in Folio und 42 Bänden in gr. 4. und umfasst 80,000 Bogen, welche zwar nicht ebensoviele Species, wohl aber fast yrüss- tentheils Exemplare von eigenthümlichem Werthe. als Varietäten oder nach ihrem Vaterlande, ihrem Standorte u. s. w., oft nicht in ge ringer Anzahl enthalten. Ausser diesem Theile der eigentlichen Sammlung kommen noch 63 Pücke Doubletten von verschiedener Stärke hinzu. so dass also das Herbarium im Ganzen aus 402 Convoluten besteht. Der Werth dieser Sammlung beruht 1) auf ihrem Reichthum an schönen Exemplaren aus andern Welt theilen und Zonen, deren Floren hier zum Theil ziemlich vollständig sind und aus den Händen der dem Besitzer nahe befreundeten Samm- ler unmittelbar au ihn gelangten. Namentlich verdienen angeführt su werden: die ostindischen Prlansen von Wallich u. Wight. 560 so wie von Andern, die sie durch die beiden Genannten erhielten; die Pflanzen aus Java, die Flora Neu-Hollauds von Preiss und Sieber, so wie aus den vorzüglichsten englischen Herbarien, die Flora des südlichen Africa’s von Sieber, Eklon, Drege, Pappe u. A. die Brasilische u.s.w. durch Se, Durchlaucht den Prinzen zu Wied, die Mexicanische durch viele Reisende, die Nordamerikanische aus den Händen der berühmtesten dor- tigen Botaniker. 2) Ein nicht geringeres Gewicht darf darauf gelegt werden, dass man bier die Originale findet zu den zahlreichen monographi- schen und floristischen Arbeiten des Besitzers, die er entweder allein. oder in Verbindung mit andern Botanikern ausgeführt und zu deren Behuf er fast von allen grösseren, öffentlichen wie Privat-Sammiun- gen Eurvpa’s die vollständigsten Mittheilungen, häufig auch die vor- räthigen Duplicate zum eignen Besitz oder in Tausch, erhalten hat. Zu erwähnen sind hier: die monographischen Arbeiten Nees von Esenbeck’s über die Solanaceen, die Laurineen, die Acanthaceen, die Astereen, die Cyperaceen, dieGräser, die Restiaceen, die Lebermoose u. m. a., so wie mehrere Beiträge zu den Floren in berühmten Reisewerken. 3) Endlich enthält auch die europäische und besonders die deut- sche Flora in diesem Herbarium einen reichen, von dem Besitzer und Audern durchgearbeiteten und mit ihren Autoritäten bier nieder- gelegten Stoff, und überhaupt ist die eigne Prüfung und deren Mit- theilung aus der Hand der fleissigen Sammler, wozu auch der Be- sitzer einst gerechnet werden durfte, an manchen Stellen dieses Her- barii nicht geringer anzuschlagen, als der Werth der vorhandenen Exemplare selbst. Man sieht hierüber den Geboten der Liebhaber im Ganzen dureh frankirte Briefe an den Besitzer, Professor Nees v. Ksen- beck in Breslau, oder an Herru Ernst Berger zu Sickers- hausen bei Kitzingen am Main, entgegen, und bemerkt nur noch, dass der Preis sowohl baar in Terminen, als in Form einer später abzulösenden sichern Rente nach Anweisung des Verkäufers entrichtet werden kann. Bücher - Anzeige. Bei Fendler & Sohn in Wien ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Taschenbuch der Flora Deutschlands und der Schweiz. Von Dr. G. & Fr. Lorinser. 2te wohlfeile Ausgabe. Brosch. 21 Ser. Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr in Regensburg. NLORA JM 36. Regensburg. 28. September. 1851. Inkanlt: oRIGINAL- ABHANDLUNG. Hasskarl, über Polygonum microce- pbalum. — riteratur. Klotzschii Herb. viv. mycologium. Cent. XVI. cura L. Rabenhorst. — Kreiwere Mittueinuncen. Wendland, über die zu Hannover blühende Victoria regia. Blasius, über die Arten von Cyclamen und ihre Vermehrung. — PersonaL - Notizen. Requien. Lindenberg. Oken. Gerendai. Wendland. Schaunburg. Münter. Al. Braun. Klotzsch. — ANzEIcEn. Verkauf eines grossen Herbariums.. Clementi’'s Pflanzen vom Olymp etc. Bücher-Anzeigen. Ueber Polygonum mierocephalum D ON von J. K. Hasskarl. Diese Art ist,derch ihre eigenthümliche Blattform, so wie den ganzen Habitus leicht zu 'erkennen und gehört zu der Unterabtheilung . Meisner’s: Cephalophilon «a. Didymocephulon und ist unter den Biume’schen Polygoneen keine, welgher.hjeher gezogen werden könnte (ef. Bijdr. p. 529-536). Wenn wir die‘ 615 hart Beschfeii.h bung mit der von Meisner (Polygon. p. 84 tab. 7. f. 2.) und namentlich mit der Abbildung vergleichen, so ist nicht zu verkennen, dass die Junghuhn’sche Pflanze dieselbe ist wie die, welche Wallich von Nepal sandte, unerachtet mancher Verschiedenheiten, die auf den ersten Augenblick wesentliche zu sein scheinen. So unterscheidet sich unsere Pflanze durch grössere Verästelung, unge- gespaltene Tuten, viel kleinere, ja nur Y, so grosse Blätter, klei- nere Blüthenköpfchen, einen 5- nicht 4-theiligen Kelchrand, 3- nicht 2-gespaltenen Griffel, hellbraune 3-seitige (nicht schwarze linsenför- mige) Frucht. Dennoch scheinen diese Verschiedenheiten nicht wich- tig genug, um darauf einen Artunterschied zu begründen. Es stimmt dieses um so mehr mit der Ansicht des Hrn. Prof. Treviranus überein, welcher nach einer gütigen brieflichen Mittheilung P. nepa- lense nur für eine grössere Form von Polyg. mieröphgllum Don Prdr. fl. nepal. p. 72 hält, unerachtet der schlechten daselbst davon gegebenen Beschreibung; es treten hier (cf. Mener. }. c. p. 82) zwar einige neue Unterschiede auf, doch verschwinden auch zugleich einige Flora 1851. rs PER .;- 36 9 77 562 andere; es widersprechen die S Staubtäden dieser Art, sowie deren gewimperte Deckblätter, deren Wimpern bei den Junghuhnischen Pflanzen fehlen, auch werden die Blätter eiförmig, lanzettförmig und gewimpert, sogar (2)—-3 Zol! lang beschrieben, was bei unserer Pflanze allerdings nicht der Fall ist: doch ist der Kelch hier äthei- lig, der Griffel 3spaltig, die Tute geschlossen und nicht gespalten, der Stengel ästig, der Fruchtknoten Sseitig. Es bildet daher unsere gewissermassen den Uebergang von Pol. nepalense Msn. zu P. mierocephalum Don. Noch muss ich hinzufügen, dass Hr. Prof. Trevirantks mir ebenfalls brieflich mitzutheilen die Güte hatte, dass er dieselbe Pflanze aus den käuflichen Metzischen*) Samm- lungen (welche Hobenäacker vertheilt) besitze, wo sie unter Nro. 610 unter dem Namen Pol. Metzianum Mig. n. spec. aus Mascara in Ostindien sich vorfindet. Es bleibt daher nichts anders übrig, als P. nepalense-M sn. und Metzianum Mig. wieder zu der ursprüng- lichen Don’schen. Art P.. mierocephalum zurückzuführen, und fragt sich, ob erstere als eine var. majus und letztere nebst der unsrigen als eine var. minus aufzuführen ist. rs Polygonum mierocephatum Bon Prär. £. nepal. p. 82. P. nepalense Men, 1. ce. p. 84. .7. f.2. P. Metzianum Mig. lapnt, Metzianae“* 3» . „RE eulivirten Hügeln der 6000 hohen Hoch- ebene des alten Feuerberges Diöng, wo die Eingebornen dieser Pflanze den Namen Samangi geben, wurde sie von Ju nghuhn im März mit Blütben und Früchten gefunden, im Monat Juni faud er sie auf dem Vulkan Merapi, beide in Mittel-Java gelegen. Deser. Herbae dense caespitosae procumbentes, 2 — 2/5 ped. longae, basi ad nodos radiculas fibrosas emittentes; caulis a basi diehotomus, glaber, summo apice tantum in ramulorum apieibus, ra- rius in ramis senioribus pilis singulis apice glandulam rubram geren- tibus paucis praeditus; rami sat longi graciles adscendentes; interno- dia 1'/,- poll. longa; ochreae membranaceae rufae glabrae, 3 lin. eirciter longae , oblique truncatae, nec ore ciliatae, nec fissae; folia pro rätione ramorum perparva imoque pauca, lanceolata acuminata vix dimidium pollicem longa et longitudinis dimidiam partem Tata, subtus glaucescentia glabra, in nervo medio ders®. nune pilis singulis patentibus obsita, margine integerrima; in- RR) ef. Flora 1847. p. 622. , rn „ J Ob die hier aufgeführte neue Art irgendwo beschrieben sei, ist mir un- bekannt geblieben. ... Yung, ne 563 feriora basi in petiolum brevem 2—3 lin. longum attenuata, superi- ora sensim sessilia & sagiltato-amplexieaulia, laciniis binis basalibus divergentibus brevibus acutis aut subacumiuatis; flores in ramis axil- laribus in capitula sphaerica geminata, diametro 1 — 3-lineari collecti, quorum alterum terminale sessile, alterum pedunculo sufultum polli- cem aut ultra longo, pilis patentibus apice glanduloso-capitatis, praeci- pue apicem versus obtecto; capitula habitum illorum Paronychiearum aut Amarantacearum quarundam simulantia; bracteae paleaceae scari- osae lueidae, externae majores ovatae planae totum capitulum susti- nentes, interiores sensim angustiores & tenuiores flores tantum sin- gulos sustinentes, eisque majores, tenerrimae ovato-oblongae acutae, nervo mediano viridi percursae, caeterum flavescentes, carinato-conca- vae, sensim versus centrum inflorescentiae acutiores, summae steriles, floris radimentum tantum sustinentes, omnes persistentes et dein fruc- tus sustinentes, bracteolae ad basim floris eujusque binae collaterales, angustiores lineari-oblongae aut lineares acuminatae, tenerrimae nitidae, omnes & bractene glabrae nee ciliatae; calyx in anthesi campanu- latus, dein fructifer basi inflatus, rubro-fuseus, ad faucem constric- ‚ fructum arcte ineludens, limbo ınarcescenti coronatus; limbus (in sieco) lilacinus 5-fidus; stamina 6, filamenta filiformia, fauci in- serta; antherae generis; stylus filiformis, supra medium trifidus, la- ciniis filiformibus divaricatis, apice stigmate capitato peltato corona- tis; fructus flavescenti- brunueus, triquetro-subglobosus, cotyledones tus accumbentes. Düsseldorf den 5. Juni 1851. Literatur. Klotzschii Herbarium vivum mycologicum sistens Fun- gorum per totam Germaniam crescentium collec- tionem perfectam. Centuria XVI. cura Ludovieci Rabenhorst, Phil. Doct.. Acad. Caes. Natur. Vratisi. et Acad. Erfurt. et plurium aliarum socie- tatum membri. Dresde MDCCCLI., typis Caroli Rammingii. Die schuell sich folgenden Fortsetzungen dieser vortrefflichen Sammlung von Pilzen liefern ein sehr dankenswerthes Zeugniss von dem grossen Eifer, mit welchem sich der fleissige Herausgeber die 36* 564 Pflege der mykologischen Studien angelegen sein lässt. Der Erfolg hievon ist immer ein doppelter: ein allgemeiner für die Wissenschaft, die auch in der vorliegenden Centurie mehrere Bereicherungen durch neue Arten und manche interessante Beobachtung zugeführt erbält, und ein speeieller für die Besitzer dieser Sammlung, die sich dadurch rasch in den Besitz der seltensten und theilweise nur sehr mühsam zu trocknenden Pilze versetzt sehen. Als einen Beweis dafür geben wir hier das Verzeichniss der in dieser Centurie enthaltenen Arten mit Beifügung der hie und da mitgetheilten Beobachtungen. 1501. Agaricus (Lepiota) Friesii Lasch. Lep. sporis acro- genis simplieibus oblongis minutis utringue rotundatis albidis basi hilo instruetis, episnorio tenerrimo laevi. Long. — (,0005a0- 1502. Ayur rieus (Mycena) plicosus Fr. 1503. Ag. (Tricholoma) sordidus Fr. Trich. sporis oveideis, episporio erasso laevi, nucleo hyalino guttulam oleosam includente. 1504. Ag. (Leptonia) asprellus Fr. Pileus semper plus minus centro depresso vel revera umbilicato, mu- rinus, innate squamuloso-fibrillosus. Stipes concolor, basi albo-villo- sula, fistulosus. Lamellae primitus albidae potiusquam griseae, quam- obrem in serie Ag. Tampropi quaesivi, Forma et colore constan- tem vidi. 1505. Ag. (Pleurotus) salignus Pers. Rabenh. Handb. 1. N. 3679. Fr. epier. N. 504. Ob stipitem horizontalem albo-tomen- tosum, lamellasque postice diseretas huc duco, etsi erosas nen videam. Pileus nune ochraceus, nune nigricans; itideım lamellae variant con- colores val acie obscuriori, albidae v. einerascentes. Vercellis: Nov. 1850, ad Salices albas. Cesati. 1506. Ay. (Crepidotus) Cesatü Rabenh. Species distiacta et nobilis! Habitu quidem erescendique modo ad Ag. variabilem accedit, sed ab hoc distat: lamellis latioribus nunquam rubiginosis, pileo tenacello molli sed non tomentoso, albido v. pallide gilvo, nunguam stipitato, normaliter vertice porrecto, sporis rotundis v. ovoideis laevibus pallide flavidis basi hilo apiculata muni- tis, episp. erasso, nucleo demum suhgrumose. 1507. Ag. (Collybia) stipitarius Fr. 1508. Ay. (Clitocybe) obliquus Pers, Quoad habitum externum haud irrite forsan Friesius hbanc speciem non solum, sed et Ag. caelatum atque hirneolum suo Ag. parili subsumendos esse existimat (Syn. NNr. 144. 196. 237.). Huc usque nostrum tantummodo rite examinare mihi lieuit; forma (infundibuli- formi), colore (griseo tam udum quam in Sicco), et magnitudine Ya —2-unciali) sat constantem, semper odore nauseoso cimicario 565 distinctissimum reperi*). 1509. Ag. (Eutoloma) pisciodorus Ces. mss. Eximia species! Forma et colore pilei, tenacitate et habitu Marasmii, imo et situ Ag. cohaerentem sat refert; sed spo- ridiis procul dubio carneolis, et peculiari odore, magisgne sapore pis- ecium marinorum vix mortuorum, nauseose salito distinetissimus. So- litarius; raro 2 individua aggregata deprebendi. Pileus e campanu- lato expansus, interdum obsolete umbonatus, velutino-mollis, demum striatulus jove pluvio, fulvo-cinnamomeus, e disco obscurieri (tunc badio) sensim dilutior marginem versus qui plerisque lutescens evadit zona sat discreta. Lamellae latiusculae leviter adnexae, dein sece- dentes, e basi ventricosa angustafae; primitus albidae, dein carneolae, postremo fulvellae; approximatae. Stipes tenax, e castaneo nigres- cens, nonnunguam atratus, vix apice pallidiori, sub-velutifus, tenuiter fistulusus, fibrarum compage eontorta, basi insititia, nune villo albo parco adfıxa. — Pileus !%, — 1Y,-uneialis; stipes 2 — 2Yz -uneialis 2— 3 lin. crassus. Inter folia et ramenta uda coacervata, putrescen- tia, atque in illis parasiticum legi sat rarum Vercellis et Bugellae (Biella) sero autumno 1849 et 1850, Marasmio alliaceo adsociatum, e cujus grege (sporid. colore demto) certe praedicandus fungns noster, cujus stipes quoque indole et eolore Chordalium. 1510. Ag. (Psilocybe) montanus Pers. 1511. Agaricus rimulincula ın. Cinnamomeus, pileo hemisphaerico umbilicato plicato ruguloso- tomentoso, lamellis adnatis sublatissimis cerassis distantibus albide- erenulatis, stipite subexcentrico brevi ineurvo basi subincrassato, sporis ovoideis einnamomeis. 1512. Ag. (Lactarius) glyciosmus Fr. Pileus plus minus applanatus, vix umbilicatus, flocculoso-squa- mulosus; lameilae ochraceae, albo-lactescentes; sporae subsphaericae manifeste echinulatae albidae, episporio crasso. Vulgaris est fungus, in pinetis aliisque sylvis mixtis presertim humidiusculis ad Dresdam ubique fere obvius, per autumnum. 1513. Russula foetens Pers. 1514. Odontia Pruni Lasch Mspt. O. effusa erustaceo- adnata tenuis alba, pallescens, ambitu byssino, verrueis ıninutis ro- tundatis apice penicillatis. 1515. Corticiaum radiosum Fr. 1516. Cortieium roseum Pers. 1517. Thelephora caleea Pers. v. car- Pinea. 1518. Thelephora Y’yphae Fr. El. I. 229. Corticiis adscri- benda jam suadente cl. Fries Ep. 566. Incunabula maculas sistunt pelliculosas, primo orbiculares, mox elongatas demumque eflusas, am- bita integerrimo limitatas, compage tenuissima byssina nivea. Adul- *) Curiosu m. Specimina magis serotina (mense Dechr.) reperi lamellis acie duplicata i. e, more Schizophylli. \ 566 tior factus, fungus e centro pallide alulaceus evadit, donee stratum hymeninum subvelutinum evolvatur e superfiecie ipsissima stromafis; — qua aetate setulae (paraphyses?) quoque emergunt non nimis erebrae, plus minus hyalinae, subunlatae, oplime conspiriendae jam oculo nudo. Decrepitus tandem membranaceus s. chartaceus fit, et rimosus; subinde a matrice solvitur. — Ascos vidi fere naviculares, wWrinqgue obtusos, et, nisi microscopium me fefellit, sporas seriatas minutissimas foventes. 1518. Clavaria alutacea Lasch. Cl. ramo- sissima dilute alutacea, ramulis compressis larvibus superne dilatatis, extremis apice 2—3-dentatis albidis. 1520. Pistillaria culmigena Desm. 1521. Helotium aciculare Pers. Forma ınajor, cito et semper demum plumbea, imo nigrescens. Primitus omnio candidum; sed mox ceinerascit et plumbeum fit, immo nigrescens; perraro rufes- cit; interdum maculatum evadit. Stipitem, quem el. Fries (Syst. 1. 156) aequaleın praedieat, in speciminibus robustioribus plerumque sursum dilatatum vidi sensim abire in cupulam, fere Cantharellorum more. 1522. Pezizatuberosa Bull. 1523. Peziza flanmea Alb. et Schw. Äd rames nudos deciduos Fagi et Carpini pr. Driesen. Lasch. 1524. Peziza imberbis v. cinerea Dec. (non P. einerea Fr). 1525. Peziza echinophila Bull. In hac specie perbelle co- piosissima sporidia levi tactu densi fumi ad instar expledere eonspi- eiuntur. 1526. Peziza chrysostigma Fr. 1527. Peziza Iaetissima Ces. var. minuta. 1528. Pezizu (Phialea) Cacaliae Pers. forma! 1529. Peziza puberula Lasch. Üeracea, minuta, sessilis v. substi- pitata, Jutea v. albida, cupula ex hemisphaerico- planiuscnla, extus puberula, disco demum convexo. 1530. Peziza mundula Lasch Mspt. Stipitata, minuta, alba; eupula turbinata, subhyalina, extus fioccoso-pruinosa, 1531. Peziza caricicola Lasch Mspt. Breviter stipitata, hemisphaerica, albo-villosa disco aureo. 1532. Peziza scle- roliacea Ces. mss. E basi selerotioidea (Scl. stercorarium!) gignitur stipes capillaris donee sublerraneus, abrupte incrassatus (fere e nodo y. geniculo) ubi in lucem prodit, erectus carnesus et eoncolor cum cupula patellari explanata, glaberrima, carnosa quoque, e sordes- centi carnea; in speciminibus majoribus (diametro ’/, poll. — perra- ris) disco ad centrum rufescenti. Magnitudo Pezizae ab illa Sclerotii pendet; hinc ab I mill. — Y, poll, variare vidi diametrum cupulae; sed 2 lin. frequentiora specimina. Basis sclerotioidea saepius fere eonsumta; hinc farile observatorem fugere queit: difficilimum sem- per opus stipitem subtilissimumm , intricatumque compage fibrillarum 967 hetereogenarum, liberandi a gleba. 1533. Hypocrea (Cordyceps) pusilla Ces. Ces. in litt. et pl. exs. ad Amie. 1846. — Idem in Linnaea XXI. p. 21. et Giorn. del. PIstit. Naz. d Milano 1848. 1 p- 7 et 31. Nobilissima, species, characteribus aeque ac genesi. E Sclerotio clavo var. Andropogonis (ueque a semine diluto ejus- den graminis, sieuti observatio minus exacta jampridem mibi suaserat) surgif stipes (rarissime 2 individua in eadem matrice) fili- formis, normaliter strietus sed ob impedimenta frequentius flexuosus, sericellus, ochroleucus. Stroma (typice) globosum, flavum, ostiolis acutis muricatum et sub leute capitula seminifera Sparganii perbelle aemulans, ad basin in appendicem sterilem cinguliformem produetum, acetabulem circa stipitis apicem fingentem. — Plerumque a Y,--Y, une, alta, stromate capituli Aciculae magnitudine, difficillime incolumis extricanda a radieibus graminum, muscis et admodum rara; ita ut nuperrime per centena hexapedum aggeres Jiligentissime (ventre re- penti!) perlustraus, in quibus Andropogon imperium tenebat, post quatuor hebdomadarum laborem 44! specimina tantum legere licuerit! 1534. Hypocrea (Cordyceps) purpurea Fr. 1535. Sphueronemu comatum Ces. mess. Solitarium, superficiale, bypopbyllum. Peridia ovata, basi applanata, areolata, membranacea, nigrescentia (primitus virentia, semipellueida), vertice pilis subnlatis arreetis obsito, illa Sph. horridi (De Not. Microm. Ital. Dee. II. pag. 12. tab. 1X.) . quadantenus referunt. Sporidia ovalia. Perpusillum et valde spar- sum oculos fugit, praesertim si Erysibi immixtum sit, quod haud raro occurrit. 1536. Sphaeronema truncatum Fr. 1537. Phavi- dium Wallrothii mihi. Phlyctidium Ranunculi Wallr. 420. Cir. quae de differentia hujus fungilli ab illo el. Friesii dieuntur sub Phacidio Friesii (mibi). Haee species cupulas eito jam conflu- entes exhibit, glebam tuberculosam Sphueriae Trifolii facie, sistentes maculam ambitu radiatim ramosam (dendriticam)! — Diseus pallidus. 1538. Phacidium Friesiü Ces. mss. Phacidium Ranunculi Libert. fl. ard. pr. p. Dothidea Ranuncnli Fr. syst. 562. — El. II. 125. Excipula Ranunculi Rabenh. 153. (pr. p.?) Cum fascieula cl. Libert praesto non habeam, iguoro num ejus species identica sit cum ila Friesii Aunune. repentis incola, vel cum illa Wallrothii, quae Run. nemorosum et polyanthemum iuha- bitare dieitur,; num utramque amplectatur. — Cum e mea sen- tentia inter se differrant morphosi, separandas esse existimavi. Praesens species eupulas Jdistinetas exhibet; macula nigrescens, 568 continua, fungi evolutionem non praecedit, et saepe tardissima. Obs. Defectu mieroscopii compositi, in vivo neutram speciem inve- stigare lieuit; quamobrem cl. et amicissmi De Notaris (Saggio di Monogr. del gen. Discosia p. 2) dubiis satisfacere nequivi. 1539. Dermatea (Cenangium) Cerusi Fr. 1540. Cenangium Pru- nastri Fr. 1541. Myropyzis graminicola Ces. mss. Teotus fun- gillus, primitus laeteus, serius evadit stramineus, Cupula stromatica basi punctiformi adfıxa, margive undulate. Globulus sporidiorum in vivo unguinosus, ex albicante suljhureus, passim chlorophanus; in sieco pellueidus Suceini granulum simulans. — Semper M. curici- cola minor. 1542. Pilobolus anomalus Ces. mss. Primitus e ma- tricee (num et hasi sclerotioideae, qualem in Pil. erystallino mol- liusculam flavam obvervavi, innascens?) hypha porrigitur brevis fili- formis omnino aequalis hyalina et minime rorida, quatenus observare lieuit, cui Sphaerula superimposita est minima flava sat pellucens. Mox in hac Sphaerula divisio quaedam interna patet e colore magis opaco turbidiori segmenti superioris (quod majus quoque es), dum inferius e contra pallescit. Hypha eito posihac elongatur valde; quamobrem, et propter tenuitatem nutans evadit. Segmentum su- perius capituli nigreseit atque intumescit, donec aterrimo colore fuca- tur; ast minime solvitur ab utero, sed huic arcteadglu- tinatum, excipuli obversi modo pro parteipsumuterum amplectitur, glandem simalans cum cupula sua, sed inverso situ. — Nee omnia mira dixi! — Peridiolum ne dissilit quidem; et laboriosissimo examine divinatus sum, in ejus cavitate (quia subtus excavalum est omnino fere uti Ascophorae capitula post esplosionem sporidiorum) uterum reabsorberi; quam functionem alio phaenomeno adsociatam vidi; videlicet adparitieni linearum con- centricarum obscuriorum in utero. Num reapse de mutatione coloris tantum agatur, numne potius qualem semel perspexisse existimo sed sat firme asserere non auserim, de eontractione uteri exsiccandi per plicas horizontales, sat bene non intellexi. Tunc hypba omnino de- flectitur; an normaliter peridieolum ammittat hactenus mihi litigiosum. Sed certior factus sum saepissime vieium e peridioli prolapsi cavitate fila obrepere bina usque quaterna; et ubi plura peridiola agglomerata exstant, compages byssina s. araneosa candida, volitans passim coM- ponitur, peridiolis hemisphaerieis aterrimis tarde dirupturis conspersa, quae a matrice fimetaria ad viciniores stipulas extenditur! Vera ge- nesis hajus compagis mihi adhuc ignota, nisi mycelium sit ab uno 569 alterove peridiolo generatum. — Peridiolam omnino typieum generis colore, forma, firmitate et veconomia; sporidia subevalia, in muco quodam nidulantia? 1543. Isaria Eleutheratorum Nees. forma? 1544. Leangium lepidotum Ditm., var. peridiis primo e viridulo nigricantibus, dein sordide lacteis. Praeter colorem, e brevibus de- seriptionibus quas praesto habeo, validos characteres quibus stirps nostra differrat non video. — Peridia adhuc uda superficiem optime tessulatam praebent lineolis obscurioribus, secundum quas serius in frustula deeidua solvitur. Areolarum, in quas perinde capitulum di- visum simulatur, centrum obseurius evadit; forsan quia hoc solo puncto singulae glebae atrae eompactae sporidiorum adhaerent; qua- propter hac aetate peridia sat bene aequant oculos compositos insec- torum. 1545. Licea sulphurea Wallr. 1546. Arcyria ochroleuca Fr. 1547. Didymium costatum Fr. 1548. Didyımium muscicola Lk. 1549. Mylittaea Pseudo-Acaciae Fr. Specimina minora sat globosa; majora ovalia s. oblonga, passim et cuneiformia vel biloba ad extremitatem liberam, quam in speeiminibus valde evolutis semper pedato-lobatam vel palmatam videre contigit. Fructificatio mibi non- dum clara. 1550. Selerotium anthodiophilum Rabenh. Mspt. S. subinnatum primitus tectum demum liberum rotundum s. oblongum rugulosum ex fusco nigrescens, intus albo-variegatum. Sel. compacto DC. proximum! 1551. Selerotium nervale Fr. 1552. Sclerotium Convallariae m. Sub epidermide erumpens, elliptiicum v. oblongum dense striatum ex fusco nigrescens, intus album. 1553. Acrosper- 'mum graminum Lib. NB. Hysterio adsociatum! 1554. Chaetomium Brauniü Rabenh. 1555. Chaetomium Graminis Rabenh. Mspt. Chaetomii elati forma! Diff. a Ch. elato colore fusco violascente, pilis verticalibus subsimplieibus non intrieatis. 1556. Chuetomium pannosum Wallr. 1557. Nectria (Sphaeria) rosella Alb. et Schw. 1558. a) Didtrype (Sphaeria) laneiformis Fr. vera! b) — ‘fararea Fr. 1559. Bombardia fascieulata (Fr.). 1560. Sphaeria Carduorum Wallr. 1561. Spharia moricola Ces. Mspt. 1562. Sphaeria sentina Fr. Sonnewalle. 1563. Sphaeria Gros- sulariae Fr. 1564. Sphaeria herbarum Pers. var. c. conica. 1565. Diatrype lata (Pers). 1566. a) Hysterium ungustatum (Pers.) Alb. et Schw. NB. Ab H. pulicare vix disceruendum: Fabrica et sporae omnino ut in illo, at perithecii superficies parum striata, laevis s. sublaevis. Perithecia linearia sunt, nonnulla tamen etiam minus angusta, breviora, subelliptica. b) (Suppl. N. 1469.) 570 Hgsterium pulicare Pers. 1567. Hysterium Epimedi Ces. mss. Ab H. communi sat differre censeo. Perithecia caeterum elongata in petiolis primario oceurrunt, equidem rarius; frequentius, in petio- lulis vero semper, oblonga s. rotundata. — Frequens degenerans, S. imperfectum. 1568. Torula Casei Cda. var. alba. 1569. Torula erpansa Pers. Schwerin. Fiedler. 1570. Botrytis isabellina Pr. 1571. Aspergillus glaueus Lk. A. spor. sphaericis s. subglo- bosis verruculosis! 1572. Peronospora densa Rabenh. Mspt. P. caespitibus densissimis lanatis eflusis albidis; stipite ramoso hyalino intricato,, ramis dichotomis, ramulis abbreviatis furcatis; sporis sphae- rieis s. ovoideis s. quadratis utrinque rotundatis hyalinis glabris. Pe- ronosp. macrocarpae simillima, sed caespit. densissimis lanato-tomen- tosis et ramificatione longe distat. 1573. Sporotrichum Fiedleri Rabenh. Mspt. Sp. effusum tenue olivaceo-nigrum, floccis fexuoso- torulosis, raınosis, umbrinis, obscure septatis, sporis rotundis, demum ovoideis, basi apiculatis (quasi substipitatis), saepius guttula oleosa; episporio erassiusculo glabro vix colorato., 1574. Sporotrichum Iyeoccon Ehrenbg. 1575. Gonatosporium puccinioides Lk. 1576. Helminthosporium Artemisiae Cda. 110. 1577, Collarium flavum Fr. NB. Flocei hyalini tantum in sicco visibiles, in aqua deliques- centes. L. R. 1578. Fusarium maculans Bereng. (Videas Icon. pessimanı quippe in: Sandri Mem.sulseccume delle foglie del gelso. 1844.) 1579. Cordana polyseptata Pr. 1580. Cladotrichum cae- sium Pr. in Linnaea XXIV. 1581. Comatricha obtusala Pr. in Linn. XX1V. 1582. Pusidium candidum Lk. teste Preuss! Non quadrat: spor. in hoc minutae oblongae s. ovatae, in ille fusiformes. L. R. 1583. Sporidesmium Eremita Cda. 1534. Sporidesmium eopulatum Pr. Diff. praesertim a Sp. vago cui saepius adsociatum et horiniseioid. spor. in pedicellum abrupte altenuatis L. R. 1585. Echinobotryum atrum Cda. 1586. a) Tubercularia vulgaris v. Corchori. 'T. Corchori Pr. in Lion. XXIV. I. N. 162. b) Zuber- cularia vugaris v. Coluteae. 1587. Cerebella Gen. nov. Cere- bella Andropogonis Ces. ınss. Eximius Coniomyees; de grege, cui adsociandus, Jubium adhucdum me tenet. — In Hlosculis Andro- pog. Ischaemi sub gluma calyeina utringae corpusculum longitudi- nale ex olivaceo nigrescens exseritur (stroma), quod jam primitus sporis concoloribus velatum reperitur. | Dein magis magisque turges- eit, ad basim praesertim, glumisque undiqne in linea mediana adhae- ret; tunc sporidiis copiosissimis nee non minutissimis tres — quafuor — >71 usque sex simul adglutinatis inquinantibus onustum; quae si excuti- antur, stroma turgidum, compresse ovatum, transversim lacu- noso-plicatum, ut nucleum Juglandis dimensienis ratione habita haud male referrat, vel cerebri segmenta. Dissectum arescens, cellu- losum, albicans se praebet. Sic eodem tempore in Andropogone hoe autumuo Ires novissimas species legi: Cerebellam, Cordi- cypem (Hypocream) pusillam (mibi) et Myropyxidem grami- nicolam (mibi), quae omnia nune publici juris fiunt, ut earum dignitas a Myrologiae Coryphaeis judieio submittatur. Alia insuper in illo gramiue obvenerunt minoris momenti. 1588. Pucriniu Ribis DC. P. sporis oblongis vix apieulatis verruculosis umbrinis, pedicello brevi hyalino, sublaterali, septo non constrieto. 1589. Pueccinia Py- rethri A. Br. Mspt. 1590. Puccinia Betonicae DC. var,? Sporis apiculatis et pedicello valde elongato inustructis differt a specie typica quae teste Rabb. (Krypt. Fl. v. D. pag. 23) quoque in Salvia glutinosa oceurrit. — An P. annularis (Strauss) v. longi- cauda (Opiz), quas nomine tantum novi? Biella (Pedemont): aut. 1850, ad Salviam glutinosam. Cesati. NB. P. vera non var. L.R. 1591. Puccinia Carieis DE. NB. P. Carieis Rebent. sub N. 469 divulgata in P. Punctum Lk. mutanda, de qua longe distat. L. R. (76.) b) Puceinia Zeae Bereng. in Atti d. Congr. di Milano. 1844. Ad folia langueseentia Zeae Mayılis; frequenter substratum praebet .‚Sphaeriae v. Phomati alieu. NB. A P. Graminis non sat distincta! L. R. 1592. Puceinia Cerasi Cda. Mycogone (erasi Bereng. in Atti d. Congr. di Milano. 1844. p. 475. 1593. Aeri- dium columnare Alb. et Schw. 1594. Aecidium Compositarum (Schleeht.). b) Tussilaginis (Pers). 1595. Cystopus cubicus (Strauss.). Lev. Uredo candida var. b. Rabenh. Handb. 1. pag. 13. 1596. Uromyces puccinioides Rabenh. Mspt. U. sporis oblon- gis (rarius rotundis s. sphaerieis) inaequalibus, saepe gibbosis apiculatis et brevissime pedicellatis, umbrinis laevibus, primitus concatenatis fere snb eirrhi rudis forma erumpentibus. In foliis Ge- ranii nodosi ad Biellam in Pedeimontio legit et benevole nobis com- inunicayit Cesati. Haec species ab Ured. Geranii DU. (eonf. hrb. mycol. N. 88) sp. oblongis apieulatis longe recedit et quasi medium tenet inter Puceiniam et Epiteam. L. R. 1598. Epiteu Carpini (Bereng.). Uredo Carpini Bereng. in Atti del Congr. di Milano 1944 pag. 475. Sp. in fila conglutinatae erumpunt. Haad raro Fusi- dium quoddam spor. candidis adsociatur. 1599. Uredo Rubigo-vera DC. 1600. Phyllerium purpureum DC. 572 Supplementa. (714.) Agaricus platyphyllus Pers. (701.) Agaricus viola- ceo-cinereus Pers. (512.) Polyporus frondosus (Schr) Fr. (380.) Dothidea Ulmi Fr. (1463.) Sphaeranema subulatum Fr. (486.) Uredo Artemisiae Strauss. (1429) Myropyxis carici- cola Ces. (198) Epitea vulgaris Fr. Uredo (Caeoma) Epitea (Schlecht.) Kze. var. carpophila Laseh! NB. Sporae rotundae expallescentes, episporio erasso verruculoso ut in forma typica. L.R. (337. Peziza ollaris Fr. (412.) Peziza Nidulus Schm. F, Kleinere Mittheilungen. Ueber die in diesem Jahre auf dem Königlichen Berggarten zu Herrenhausen bei Haunover zum Blühen gekommene Victoria regia erhalten wir von Hrn. Hofgarten-Inspector H. L. Wendland da- selbst folgende interessante Notizen mitgetheilt: „Die hiesigen -Pflanzen der Victoria regia sind aus Samen gezogen, die ich theils Mitte October theils Mitte December 1850 aus England erhalten habe. Die ersten Pflanzen keimten Ende No- vember mit langen, schmalen, pfeilförmig gestalteten Blättern, ähn- lich den Blättern von Sagittaria sagittifolia, von braun-röthlicher Farbe. Nach und nach näherten sich die folgenden Blätter mehr einer runden Form, bis sie später fast ganz kreisrund wurden, in der Regel etwas breiter als lang. Die rasche Entwicklung der Pflanzen erforderte es, dass die 2 grössten derselben am 10. Mai 4. J. in das dazu eingerichtete 30 Fuss lange und 14 Fuss breite Bassin gepflanzt werden mussten, worin das Wasser stets in einer Temperatur von 20 bis 22 Grad Reaumur erhalten wurde, in wel- chem Bassin sie so rasch fortwuchsen, dass sich schon am 19. Juni die erste Blumenknospe zeigte, die dann am 29. Juni sich entfaltete. Die Blütbezeit der Blume dauert bekanntlich 2 Tage, indem sich die Blume des Nachmittages in schneeweisser Farbe öffnet, jedoch nicht so weit, dass die Staubfäden frei zu liegen kommen, dabei einen starken Duft, ähnlich dem von Calycanthus, um sich ver- breite. Am andern Morgen gegen Mittag schliesst sich die Blume fast zur Hälfte, um sich nach einigen Stunden gauz zu öffnen. An diesem Tage sind die äussern, schmutzig braun-röthlich gefärbten Patalen ganz zurückgeschlagen, die Staubfäden liegen vollkommen frei und sind von etwas duuklerer Farbe, als die Blumenblätter. Am andern Morgen senkt sich die Blume und, geht allmählie ganz unter das Wasser, wo dann die Samen reifen. ” ” j „Bis jetzt (24. August) haben 10 Biumen geblüht, während an beiden Pflanzen noch 11 Knospen sichtbar sind und auf noch meh- rere mit Sicherheit gerechnet werden kann. Alle Botaniker und . 573 Blumenliebhaber haben daher, zumal da 2 Pflanzen in dem Bassin stehen, die meist abwechselnd blühen, in diesem Spätsommer noch vielfache Gelegenheit, diese Blume zu besehen, wozu ich denn auch ergebenst einlade.“ „Die Blätter der Pflanzen haben jetzt die Grösse von 5'/, bis 6 Fuss und darüber erreicht und haben wegen des 2 bis 3 Zell aufgeschlagenen Bandes das Ansehen grosser, auf dem Wasser schwimmender Schüsseln. Das Aussehen derselben ist äusserst ori- ginal, wie denn auch die ganze Pflanze einen höchst grossartigen Anblick gewährt. Nach angestellten Versuchen hat sich die Trag- kraft der Blätter auf mehr als 100 Pfd. herausgestellt.“ „In dem Bassin befinden sich ausserdem noch eine grössere An- zahl tropischer Wasserpflanzen, die grössfentheils geblüht haben und noch fortwährend eine reiche Blumenflor rechen.‘“ „Zugleich nehme ich mir noch die Freiheit auf die vorzügliche Palmen-Sammlung des hiesigen Gartens aufmerksam zu wachen, die wobl eine der grössten des Continents ist; sie beläuft sich jetzt mit Eiuschluss der Pandaneen und Cycadeen auf etwa 260 Arten.“ Nach einer brieflieben Mittheilung des Hrn. Profess. Blasius in Braunschweig gibt es nur 7 gute Arten von Cyelamen, die sich nach der Beschaffenbeit der Blumenkrone in 3 natürliche Abthei- lungen stellen: a. mit ganz rundem Schlund: 1) €. persicum. 2) C. latifolium. 3) C. repandum. b. Mit zehnzähnigem Schlunde: 4) C. neapolitanum. 5) C. afri- canum. e. Mit fünfeckigem Schlunde: 6) Ü. europaeum. 7) C. Coum. Die Vermehrung dieser Arten kann sowohl durch Knollen als Samen geschehen. Die Samen müssen sofort gesät, ins warıne Haus gestellt und feucht gehalten werden, dann gehen sie in 8 bis 12 Wochen auf und blühen im zweiten Winter schon. Am besten ge- deihen sie in einem Gemisch von gleichen Theilen Baum- und alter Mistbeeterde mit etwa dem achten Theil Mergel oder feingestosse- nem Kalke. Samen von Ü. persicum, im vorigen Juli gesät, hatten sich bei disser Behandlung schon Mitte August zu Knollen von mehr als 1 Zoll Durchmesser entwickelt, und standen voller Blüthenknos- pen, die zum Theil sich schon geöffnet hatten. Personal-Notizen. Am 29. Mai starb zu Bonifacio auf Corsica an einem Schlag- flusse der Director des naturbistorischen Museums zu Avignon Re- quien. Er stand eben im Begriffe, seine seit mehreren Jahren auf Ar 7:2 974 wiederholten Ausflügen nach Corsica gemachten Pflanzensammlungen von dort nach Hause zu schaffen, als ihn der Tod ereilte. Alle seine reichen Sammlungen hat er testamentarisch dem Naturalien- Cabinete seiner Vaterstadt Aviguon vermacht. Eine Deputation des Avignoner Stadtraths holte seinen Leichnam heim; seine zahlreichen Freunde und Schüler werden ibm ein Deukmal errichten, das ihm in der Botanik bereits DeCandolle durch die Gattung Requienia aus ler Familie der Leguminosen gesetzt hat. , Aın 6. Juni Nachmittags starb zu Bergedorf bei Hamburg der Amtsverwalter Dr. jur. J. B. W. Lindenberg, 70 Jahre alt, be- kannt als ein gründlicher Kenner der Lebermoose und als Verfasser einer Monographie der Riceien in den Acten der. Leopold. Carol. Akadenie, und eiuer zugleich mit Gottsche und Nees v. Es en- beck bearbeiteten S Hepaticarum, von der bis jetzt freilich nur ein kleiner Theil erschienen ist. Ihm zu Ehren benannte Leh- mann die Gattung Lindenbergia aus der Familie der Scrophula- rineen. Am 11. August Abends 8 Uhr starb zu Zürich in Folge all- mähligen Sinkens der Kräfte in seinem 72sten Lebensjahre der ordentliche Professor an der dortigen Hochschule Dr. Lorenz Oken. Was der Verlebte eine lauge Reihe von Jahren hindurch für die gesammte Naturwissenschaft und auch für die Botanik war, lebt in Aller Gedächtniss, und wird die Geschichte derselben auch künf- tigen Geschlechtern melden; ebenso gebührt bekanntlich ihm das Verdienst, die alljährlich wiederkehrenden Versammlungen deutscher Naturforscher und Aerzte ins Leben gerufen zu haben. Seine Ver- dienste zu ehren, errichtete Dietrich die Gattung Okeniu, die sich aber als Synonym von Adenundra erwies; Schiede hat ihm dafür eine Gattung der Nyctagineae gewidmet. Der bisherige supplirende Professor der Botanik zu Pesth Dr. J. Gerendai ist zum ordentlichen Professor derselben an der dortigen Universität ernannt worden. Die Hofgarten-Inspectoren Wendland im Berggarten zu Hern- hausen und Schaunburg im Georgengarten bei Hannover haben von Sr. Majestät dem König von Hannover die goldene Verdienst- Medaille erhalten. Der bisherige ausserordentliche Professor an der Universität zu Greifswald und Lehrer der Naturgeschichte an der Akademie in Eidena Dr. Julius Münter ist zum ordentlichen Professor der Botanik und Zoologie in der philosophischen Facultät der genannten Universität und zum Direetor des betanischen Gartens und des zoologischen Museums daselbst ernannt worden. Professor Dr. Alex. Braun in Berlin und der Custos des k. Herbariums in Neu-Schöneberg Dr. Klotzsch wurden zu ordentlichen Mitgliedern in der physicalisch-mathematischen Classe der k. preuss. Akademie der Wissenschaften erwählt und als solche allerhöchsten Orts bestätigt. 575 Anzeige Ein grosses Herbarium ist zu verkaufen! Um von dieser Sammlung, die ein eifriger Freund der Wissen- schaft während einer langen Reihe von Jahren mit grosser Sorgfalt und beträchtlichen Kosten zusammengebracht hat, einen ungefähren Begriff zu geben, folgen hier nach Anleitung des vorhandenen aus- führlichen wissenschaftlich geordneten Katalogs beispielsweise einige Angaben über die Zahl der in der Sammlung befindlichen Arten aus verschiedenen Familien: Nostoc 16 Arten. Callitbamnion 24. Conferva 102. Chara cum variet. 60. Sphaerococcus cum variet, 93. Leecidea c. var. 160. Stieta ec. var. 24. Aecidium 80. Uredo 116. Sphaeria 290. Pe. ziza 94. Jungermannia e. var. 150. Lejeunia 13. Plagiochila ce. var. 26. Andreaea 11. Sphagnum c. var. 62. Bryum c. var. 125. Calymperes 5. Hypnum e. var. 260. Splachnum ce. var. 125. Acro- stichum 62. Adiantum 59. Asplenium 145. Uheilanthes 50. Dick- sonia 27. Diplazium 31. Lindsaea 20. Lomaria 28. Hymenophyl- lum 37. Aneimia 26. Schizaea 14. Lycopodium c. var. 115. An- dropogon 94. Aristida 37. Paspalum 49,, Kyllingia 25. Restio 69. Kriocaulon 45. Ficus 95. Leucadendron 47. Protea 42. Serruria 41. Osteospermum 32. Othonna 35. Piteronia 34. Se- nevio 242. Cordia 31. Leucopogon 37. Cissus 31. Loranthus 52. Berberis 29. Heliophila 34. Drosera 32. Byrsonima 19, Rhus 69. Oxalis 137. Aspalathus 145. Bauhinia 25. Psoralea 56. Inga 48. Die Rafflesiaceae sind durch die Gattungen Frostia, Rafflesia nnd Pilostyles repräsentirt; die Palmen durch 28 Gattungen, die Orchideae durch 133; von 30 Malpighiaceen-Gattungen sind 20 re- präseutirt; Melastomaceae sind 62 Gattungen vorhanden, darunter Spennera mit 10 Arten, Osbeckia 13, Microlieia 17, Miconia 44, Lasiandra 16, Clidemia 21 u. s. w. Auch existirt ausser dem vollständigen Katalog noch eine im Mai 1849 aufgestellte Uebersicht der Länder und Gegenden, aus welchen die Pflanzen bezogen wurden, sowie der Namen der Rei- senden, von welchen solche gesammelt wurden. -auf 22 Folioseiten, welche sehr geeignet ist, von dem Werthe und Umfange der Samm- lung einen anschaulichen Begriff zu geben, deren Mittheilung aber hier zu weitläufig wäre. Die ganze Sammlung besteht aus ohnge- fähr 46,000 Speeies in 300,000 Exemplaren. Man wünscht Angebote auf dieses werthvolle Herbarium durch Vermittlung der K. B. Bot. Geselischaft zu Regensburg (oder deren Director Hrn. Prof. Fürnrohr) zu erhalten. 576 Avis. Le Professeur Clementi a l’'honneur de prevenir les Botanistes que dans le mois de Septembre prochain il pourra mettre ä la dis- position des amateurs la collection des plantes recueillies par lui dans son dernier voyage sur l’Olympe et en d’autres contr&es de l’Orient. Le prix de la Centurie est de 35 frances y compris un exem- plaire du Sertulum Olympium, contenant la description de quelques especes nouvelles et des observations sur les plus remarquables. La collection tout entiere a &t& soigneusement e&tudiee et les especes qui la composent, au nombre d’environ 125 & 150, ont ee nommees avec autant d’exactitude que possible, avec le concours des “savants botanistes M. M.Gay, Spach, Webb, que tout le monde sait fort habiles dans la connaissance des plantes de ces contrees. On souserit: & Paris, chez M.B. Webb, Avenue de Marbeuf, 15; & Gönes, chez M. le Professeur De Notaris. ‘ Paris le 31. Juillet 1851. - Bücher - Anzeigen. Soeben erschien bei F. A. Brockhaus in Leipzig und ist durch alle Buchhandluagen zu beziehen: Grundzüge der philosophischen Botanik von Dr. F. T. “Kützing. Erster Band. Historische Einleitung. Methode. Naturleben. Die Pflanzentheile. Mit 18 Tafeln Abbilduugen. gr. 8. Geh. 2 Thir. 20 Ngr. Dr. Kützing, der bekanntlich mit seiner 1843 erschienenen „Phycologia generalis‘ eine nene Epoche auf diesem Gebiete begrün- dete, gibt der dort hefolgten Methode der Naturforschung in die- sem neuen Werke eine allgemeine Bedeutung. Nach einer histo- rischen Einleitung folgt die Darstellung seiner Methode vom philoso- phischen Standpunkte aus. Dann untersucht derselbe, zu dem prak- tischen Theile der Botanik sich wendend, die Stoffformen und das Zelenleben in seiner ganzen Ausdehnung, Daneben befinden sich zahlreiche neue Untersuchungen, durch die beigegebenen Abbildungen erläutert. Der zweite Band, der die morphologische Behandlung der Hauptpflanzengruppen und das Verhältniss der Pflanzen zur übri- gen Natur erörtert, erscheint im nächsten Jahre. Es wird dieses Werk wegen seines allgemeinen chemisch-physiologischen und philo- sophischen Gehalte nicht nur das Interesse der Botaniker, sondern auch das der Chemiker, Physiologen und Philosophen in behem Grade erregen. Von dem Verfasser erschien früher ebendaselbst : Phycologia ge neralis, oder Anatomie, Physiologie und System- kunde der Tange. Mit 80 farbig gedruckten Tafeln gezeichnet und gravirt vom Verfasser. Gr. 4. 1843. In Carton. 40 Thir. Species Algarum. Gr. 8. 1849. 7 Thlr. Redacteur und Verlegers Dr. Fürurohr in Regensburg. NLORA. 1 N 3%. BRegenshurg. 7. October. 1851. . Inhalt: orıcınar-auuanpLene. Willkomm, Sertum Florae Hispa- nicae. Thalamiflorae — Cruciferae, — LITERATUR. Rabenhorst, die Bacilla- rien Sachsens. Sertum Florae Hispanicae sive enumeralio sysiematica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispanis provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. Thalamiflorae Ranunculaceae, Clematis. 1. €. erecta All. (C. reeta L.) Rehb. Ic. Fl. germ. f. 1697, Pl. exsice. coll. venal. n. 369. ‚Oceurrit satis frequens in sepibus dumetisque Cantabrise, Navar- tz» et Aragonie superioris: in sepibus circa Yran, Fuenterrabia, Oyarzun, 'Tolosa, Orozeo, Bilbao ete. (Majo nondum florens), in Valle de Baztan et prope Olave ad fluvium Arga; inter opp. Jaca et mo- nast. S. Juan de la Pena ad alt. 2000—2300° (Julio ineunte c. flor.), in vallibus Pyrenxorum Arag. usque ad 3000. " Thalietrum. 2. Th. minus L. «. Koch Syn. Fi. germ. ed. Il. p. 1059. (Th. virens Wallr.) In fissuris rupium umbrosis prope monast. San Juan de la Pena in Aragonia superiore. Initio Julii ce. fr. 3. Ih. tuberosum L. Pl. exs. coll. venal. n. 229, In regione pyrenaicaNavarrıe et Aragonise: in collibus calcareis dumosis prope Olave (Nav.), copiosius in collibus inter pagum Mon- real et vallem fluvii Irati(Nav.); in valle fluvii Aragon in nemoribus pinetisque, pracipue inter Molino de Arres, S. Lucilis et Jaca, in pinetis inferioribus montis Pena de Oroel, in vallibus Pyrenworum Arag. a 2—3000°. Junio c. fl. Flora 1851. 37. ” 578 Anemone. 4. A. alpina L. Pritz. Anem. rev. p. 47. Pl. exs, coll. ven. n. 153, Rehb. Ie. Fl. germ. IV. f. 4653. In fissuris rupium pr:eruptarum in latere orientali montis calca- rei Pena Gorveya in Vizcaya ad alt. c. 4000’ passim. Majo c. fl. 5. A. nemorosa L. var. hirsula Pritz. An. p. 93. Pl. exs. coll. ven. n. 171. Ad rivulorum margines in pascuis subalpinis montis Pena Gor- veya in Vizcaya ad alt. c. 4500. Majo c. fi. 6. A. Hepatica L. Pritz. 1. c. p. i30. Pl» exs. coll. ven. n. 154. Forma floribus iis stirpis vulgaris minoribus pallidioribus, in- terdum albis. In fissuris rupium glareosisque muscosis regionis subalpinse in Cantabria, Navarra, Aragonia: in monte Pena Gorveya raro, copio- sius in parte superiore montis Pena de Oro&l ad alt. 4—5000’ (Majo et Junio ce. fl.), in Pyren. Arag. ad fluvium Aragon supra Canfranc, 3500; in monte Aragonia Sierra de Moncayo, 4000° (Julio de fl.) Ranunculus. 7. R. hederaceus L. Rchb. Ie. FI. germ. IH. £. 4573. In rivulis collium graniticorum ad fluvium Jerte prope Plasen- cia in Extremadura. Octob. e. fr. 8. R. aquatilis L. «a. fluitans Gren. Godr, Fi. de France, 1. p- 23. In fossis paludibusque maritimis prope Yrun et alibi in Canta- bria. Apr. e. fl. et fr. 9. R. Petiveri ß. major Koch. Syn. Fl. germ. ed. II. p. 13. In lacu Albufera prope urbem Valencia copiose. Aug. e. fr. 10. R. pyrenaeus L. Rehb. Ic. Fl. g. 111. f. 4578. Pl. exs. eoli. ven. n. 339. In pascuis humidis glareosisque Pyrenxorum Aragonise edito- rum: in adscensu ad Puerto de Izas, 5500—6000°; supra balnea Panticosa in declivibus versus Punta de Bondellas, 6--7000° et circa margines Lagun® de Machimana, 6500. Junio e. fl. 11. R. amplexicaulis L. Pl. exs. coll. ven. n. 337. Cum precedente jisdem locis. Junio ce. Ai. 12. R. Fiammula L. Pl. exs. coll. ven. n. 179. Forma ro- busta latifolia. In uliginosis quercetoram inter Zornosa et Durange in Vizcaya. Bajo exeunte c. fl. 13. R. Ficaria L. Rehb. Ic. Fi. g. I. £. 4572. In pratis graminosisque humidis Cantabriee ubigue. Apr. e. fl. 579 14. R. acris L. Jord. observ. sur pl. nouv. rar, erit. d. 1. Fr. fragm. VI. p. 15. In pratis prope Yrun et alibi in Cantabria. Apr. ce. fl. 15. ER. nemorosus DV. Rechb, Ic. Fl. g. IIL f. 4608. Pl. exs. coll. ven. n. 288. Ad sepes umbrosas prope Xrun; in graminosis pinetorum mon- tis Pena de Oro&l prope Jaca ad alt. c. 3—4000°; in pratis alpinis in adscensu ad Puerto de Izas in Pyren. Arag. copiose. Junio c., fl. 16. R. repens I. Rehb. Ie. Fl. g. 11. £. 4610. Ad sepes prope Yrun et alibi per totam Cantabriam, Navarram, Aragoniam etc. Majo c. fl. 17. R. Philonotis Ehrh. Koch Syn. Fl. germ. ed. II. p. 21. Pl. exs, coll. ven. n. 19, et 90. In arenosis, ruderatis glareosisque montanis Cantabrie et Na- varrse: in ditione Vizcays „las Encastaciones‘‘ ad viarum margines prope Somorrostro, Sopuerta efe.; in montibus prope Yrun usque ad alt. 2000° (Majo e. fl.); in Valle de Baztan atque in pascuis pr, Pamplona (Junie ce. fr.), in vallibus flaviorum Irati et Aragon 1500. 18. R. sceleratus L. Rehb. le. Fl. g. IH. f. 4598. In aquis stagnantibus prope Molina de Aragon in Castella nova. Aug. ec. fr. 19. R. arvensis L. Rehb. Ic. Fl. g. IM. f. 4614. In segetibus prope pagum Olave et alibi in Navarra (Junio c, fl. et fr.); per totam Hispaniam. 20. R. carpelanus Boiss. Reut. Diagn. pl. nov. Hisp. n. 1. In summo jugo montis Sierra de Moncayo in Aragonia ad alt. e. 5000°. Julio ce. fr. Caltha. 21. C. palustris L. Rehb. Ice. Fl. g. IV. £. 4712. Ad rivulos pasceuorum subalpinorum wontis Pena Gorveya in Vizcaya ad alt. c. 5000°. Majo c. fl. Helleborus. 22. H. viridis L. Rehb. Ice. Fl. g. IV. f. 4718. Pl. exs. coll.. ven, n. 41. In Hispania orientali boreali per totum Pyrensorum tractum inde a maris littore usque ad alt. 3500°: ad sepes prope Yrun, Oyarzun, Tolosa ete. in vallibus montium cantabricorum (pr. Yrun, Pena @or- veya, Encastaciones); in latere septentrionali montis Castillo de la Mota pr. S. Sebastian; in valle fluvii_ Bidassoa et Valle de Baztan, in monte Pena de Oro&l atque in vallibus Pyrensorum Arag, Infe- 37* 580 vioribus; ad rupes calcareas in fancibus Garganta de Pancorvo in Castella vetere, 23, H. odorus Waldst. Kit.? Legi duo specimina nimis juvenilia rite non determinanda in Pyrenzis Aragon. in adscensu ad Puerto de Izas mense Junio, 24, H, foelidus L. Rehb. Ie. ]. ec. f. 4715. Ad rupes calcareas prope pagum Otanez in prov. Santander, Majo nondum florens. Nigella. 35. N. hispanicaL. Y. parviflora Coss. not. s. qu. pl. de France erit. Fasc. H. Ad vinearum margines prope pagum Bera in Aragonia inferiori raro. Jul. c. fl, et fr. 26. N. arvensis L. Rchb. Ic. Fl. g. IV. f, 4735. In agris prope opp. Daroca in Aragonia australi, Jul. c. fl. Aquilegia. 27. A. vulgaris L. Rehb. Ie. Fi. g. IV. f. 4729. Pl. exe. coll. ven. n, 62. Communissima in pratis Cantabrise (v. e. pr. Bilbao, Somorros- tro, Sopuerta, Otanez), in montibus cantabricis inter Vergara, To’ losa, San Sebastian, ad sepes prope Yrun, Oyarzun, Hernani; in Navarra in pratis vallis Baztan; in Aragonia in pinetis montis Pena de Oro&l atque in vallibus Pyrenzorum inferioribus usque ad 3000. Majo, Jun. c. fl. Delphinium. 28, D. Ajacis? var.? grandiflora. (D. grandifiorum botanicor. Madritens,) - Sierra de Guadarrama in cultis prope monaster. Sta Maria del Paulär adalt. c. 4000’, ubi mense Sept. unicum specimen florig. legi- Obs. Differt a specie laciniis foliorum latioribus, bracteis pe- dunculo brevioribus, floribus speciosis cyaneis. An species distineta? 29. D. pereyrinum L. (D. junceum DC.) Rchb. Ic. Fl. ger. IV. f. 4672 (color florum in icone nimis pallidus!). Pl, exs. coll. n. 391. In argillosis sterilibus quercetorum inter Sasa et Guerra in Ära- gonia inferiore, in gquercetis sabinetisgue inter Pozondön et Celda et prope Teruäl in Aragon. meridionali; prope pagum Barräcas in regno valentine, in Castellä nova. Jul. Aug. e. il. Aconitum. 30. A. Napellus L.? In Pyrensis Aragonie ad rivulos jugi Puerto de Canfranc ad alt. 4500-5000’. Jnnio nondum florens. 581 Paeonia. 31. P. Broteri Boiss. Reut. Diagn. pl. nov. Hisp. In dumosis ad radices montium inter utramque Castellam sito- rum: prope pagos Chozas de la Sierra et Cercedilla in Cast. nuva, prope Plasencia in Extremadura, inter S. Iidefonso et Balsain in Cast. vetere, Sept. Oct. e. fr. Berberideae, Berberis, 32. B. vulgaris L. Rechb. Ic. Fl. germ. III. f. 4486. In vallibus Pyrensorum Aragoni» inferioribus satis frequens, v. ec. prope pagum Canfranc, 2500—3000°. Junio defl. Papaveraceae. Papaver. 33. P. Rhoeas L. Rehb. Ie. Fl. g. IH. f. 4479. In segetibus prope Olave in Navarra, Jun. c. fl.; communissime per totam Hispaniam. , y. vestitum Gren. Godr. I. p. 58. (P. Roubisi Vig. Koch Syn. Fl. germ. ed. II. p. 33.) In agris arenosis desertis prope pagum Prados-Redondos haud procul ab opp. Molina de Aragon in Castella nova. Aug. c. fr. - Meconvpsis. 34. HM. cambrica Vig. P}. exs. coll, ven, select. n. 11. In glareosis graniticis umbrosis in valle fluvii Bidassoa inter Yrun et Vera raro. Junio ce. fl. Roemeria. 35. R. hybrida DE. In agris desertis prope pagum Sarrion in Aragonia australi pas- sim. Aug. c. fr. Glaueium, 36. G. cornieulatum Curt. In vineis inter Barräcas et Viver in regno valentine , in agris montium Sierra de Chiva. Aug. e. fl. et fr. Chelidonium. 37. Ch. majus L. Behb. Ic. Fl. germ. III. f. 4466. Ad muros, sepes, in ruderatis prope Bilbao, Majo c. A.; com- mune per totam Hispaniam. Hypecoum. 38. H. grandifiorum Bth. Cat. Pyren. p. 91. Gren. Godr. 1. c. p. 63. 582 In Aragonia australi in arenosis sabinetorum inter Venta del Puerto et la Puehla, Aug. ineunte ce. fl. et fr. Fumariaceae. Corydalis. 39. C. solida Sm. C. digitata P. Rehb. Ic. Fl. germ. IL. f. 4462. Pl. exs. coll, ven. n. 566. b. . In Pyrenxis Aragonie in pinguibus vallis de Izas ad alt. c. 5500°. Junio c. fi. Sarcocapnos. 40. S. enneaphyllus DC. Pl. exs. ‚coll. ven. vn. 453. (Coryda- lis enneaph. Gren. Godr. 1. e. I. p: 66.) In fissuris rupium ealcarearum ad fluvium Gallo pr. Molina de Aragon in Cast. nova, Jul. exeunte c. fl.; ad aquseductum romanum atgue in muris Segovis in Cast. vetere copiose, Sept. c. fl. et fr. Fumaria, 41. F. Petteri Rchb. Ic. Fi. germ. II. f. 4453 b. Pl. exs. coll. ven. n. 566 a. Ad sepes prope Yrun et alibi in Cantabria. Majo ce. fl. 42. F, parviflora Lamk. Rehb. Ie. 1. c, f. 4451. In agris prope pagum Sarrion in Aragonia australi. Aug. c. fl. et fr. 43. F. capreolata I. Rehb. Ie. 1. ce: f. 4456. In sepibus prepe pagum Chozas de la Sierra ad radic. Sierra de Guadarrama. Sept. c. fl. et fr. Cruciferae. Matthiola. 44. M. sinuata R. Br. Rchb. Ie. 1. e. f. 4350. In sabulosis ad lacum Albufera prope Valentiam et in collibus ealcareis prope Chiva in regno valent. Aug. c. fl. et fr. 45. M. tristis R. Br. Pl. exs. coll. ven. n. 269. (Hesperis angustifolia Cav. prael. n. 970.) In collibus margaceo-argillosis prope thermas 'Tiermes in Ara- gonia superiori ad alt. 1200°. Junio c. fl. et fr. Nasturtium. 46. N. officinale R. Br. Rehb. Ice. Fl. germ. 11. f. 4359. In rivulis uliginosisque Cantabrise (v. c. ad fluvium Ausa prope® Bilbao), Navarız (Valle de Baztan), Aragonie; utriusque Castellae etc. Fl. toto anno, 47. N. pyrenaicum R. Br. Rehb, Ie. 1. c. f. 4366, (Roripa pyren. Spach.) 583 In vallibus Pyren®orum Arag inferioribus: in glareosis, humidis prope pagos Canfrane, Sallent, Pantieosa, 3—4000°. Junio e. flor. Barbarea. 48. B. strieta Andrz. Rechb, Ic. Fi. germ. I. f. 4355. Pi. ess, coll. ven. 578 c. In Pyren. Arag. in glareosis graniticis prope balnea Panticosa ad alt. 4700°. Jun. c. fr. Arobis. 49. A, alpina Hall. Rehb. Ie, Fl. g. U. £. 432%. Pl. exs, coll. ven. n. 125. In fissuris rupium calearearum montium cantabricorum Pyren:e- ‘orumque centralium: ad rupes juxta sancetuarium S. Roque prope Bilbao, in Pena Gorveya, in vallibus Pyren. Arag. eirca Canfrane, Sallent ete. usque 4500‘ Majo, Jun. e. fl. et fr. 50. A. auriculala Lamk. Behh. Ice. 1. c. f. 4334, In rupestribus aprieis montis Pena de Oroel in Arag. sup. ad alt, 5000°. Junio ce. fr. 51. A. hirsufa Scop. Rechb. Ic. I. c. f. 4342. Pl. exs. coll. ven. n. ‘124, In fissuris rupiunm calcarearum et arenariarum per totum syate- matis pyrenaici tractum ad alt. 500 -- 4000’, ssepe in consortio A. alpine: San Roque prope Bilbao, prope Otanez in prov. Santander, Pena de Oroel, Puerto de Canfranc, in valle fluvii Gallego infra Sallent. Majo, Jun. c. fl. 52. A. ciiata R. Br. 9. hirsuta Koch Syn. Fl. g. ed. II. p.46. (A. alpestris Schl. Rchb. Ice. Fl. g. I. f. 4338 b.) Ad rupes calcareo-arenarias montis Pena de Oro&l rariss, Junio e. fl., in arenosis graniticis prope balnea Panticosa ad alt. 4700’. Jun. c, fr. 53. A, strica Huds. Rehb. Ie. I. f. 4337. Pl. exs. coll. ven. n. 177. . In arenosis calcareis montis Pena Gorveya in Vizcaya passim. Jun. ce. fl. Cardamine. 54. C. resedifolia L. Rehb. Ie. I. e, f. 4300. Pl. exs. coll. ven. n. 126. In mentibus cantabricis Pyren»isque Aragonie: San Roque prope Bilbao raro, in pinguibus montis Pena Gorveya copiose, in arenosis graniticis supra halnea Panticoss, 5500. Majo, Jun. c. fl. et fr. 584 55. C. silvalica Lk. Rehb. Ic. 1. ec. f. 4003. Pl. exe. coll. ven. n. 38. In fossis, ad sepes umbrosas prope Yrun et alibi in Cantabria. Majo c. fl. et fr. 56. ©. pratensis L. Rehb. Ie. I. e. f. 4308, In pratis graminosisque prope Yrun, Oyarzun et alibi in Gui- puzcoa passim, Apr. c. fl.; in montibus prope Yrun et S. Sebastian, Majo c. fr. 57. C. latifolia Vahl. DE. Prodr. I. p. 152. (C. chelidonia Lam. diet. 2. p. 183. non L.) Pl, exs. coll. ven. n. 173. Ad rivulos in pascuis subalpinis montis Pena Gorveya in Viz- caya ad alt. c. 5000° rarissime! Majo c. fl.; in Pyren. Arag. ad ri- vulos jugi Puerto de Canfrane ad alt. 4500° atque ad cataractas in valle de Izas ad alt. 5000’ passim, Junio ce. fl. et fr. juvenil. Obs. Stirps perpulchra floribus speciosis persicinis. Specimina eantabrica fioribus majoribus gaudent quam pyrenaica, Malcomia, . 58. M. littorea R. Br. Boiss. voy. Esp. p. 23. Pl. exs. coll. ven. n. 511. In sabulosis ad oram maris mediterranei prope Valentiam. Aug. ec. fl. et fr. 59. M. patula DC. (Hesperis arenaria Lag. nov. gen. et sp. n. 263.) Pl. exs. coll. ven. n. 565. In arenosis utriusque Castelle: in agris desertis inter Sala- manca et Penaranda de Bracamonte rarius, circa Villanueva de Go- mez in Cast. vet. copiosissime. Octob. c. fl. et fr. Circa Madritum passim. Obs. Folia ad ramorum ertum fasciculata, spathulata longe at- tenuata, non linearia, ut dieit cl. DeC. Prodr. I, p. 187. Specimina vidi originalia in herb, reg. Madritensi. Sisymbrium. 60. S. acutangulum DC. Prodr. I. p. 192. Rehb. Ie. Fl. g. Il. f. 4412. (S. austriacum y. acutangulum Koch Syn. ed Il. p. 55.) Pl. exs. coll. ven. n. 316. In Pyren. Aragon. in rupesiribus, glareosis, cultis, ruderatis mu- risque vallinm inferiorum ad alt. 2500-4000’, v. e. eirca Canfrane, Junie e. fl. 61. S. multisiliguosum Hoffm. Rchb. Ie. 1. e. 4411. In ruderatis prope pagum Pasmo et alibi in Aragonia inferiore. Julio c. fr. 585 62. 8. Sophia L. Rchb. Ie. 1. e. f. 4405. In ruderatis prope Zaragera, Daroca et alibi in Aragonia infe- riore. Jul. c. fl. et fr. 63. S. Alliaria Seop Koch Syn. ed. U. p. 56. (Alliaria office, R. Br. Rehb. Ie. Fl. germ. II. f. 4379.) In pinguibus umbrosis montis Pena Gorveya et alibi in Canta- bria, Majo c. fr. Erysimum 64. E. ochroleueum DC. Koch Syn. ed. IE. p. 61. Rehb. Ee. 1. e. f. 4396. In fissuris rupium glareosisqgue montium editioram Cantabriss afque in regione subalpina Pyrenzeorum Aragonie: Pena Gorveya, Puerta de Canfrane, Valle de Izas, 3—-5000°. Majo, Jun. ce. fi. Ocs. Variat pro stationis natura caulibus strietiusculis et de- eumbentibus, foliis latieribus angustioribusve, planis vel subcanalieu- latis, statura bipollicari et pedali. Flores semper speciosi, citrini, odoratissimi. Sinapis. 65. S. arvensis L. Rechb. Ice. I, e. f. 4425. In cultis prope Bilbao, Somorrostro et alibi in Cantabria. Majo e. fl. et fr. 66. S, Schkuhriana Rehb. Ie. I. c. f. 4425 b. In saxosis ad fluvium Arga prope pagum Olave in Navarra sep- tentrionali, Junio ec. fl. et fr. Obs. Speeimina non cum icone eitato optime congruunt. A Si- napi arvensi stirps nostra toto coelo abhorret. 67. S. Cheiranthus Koch. Syn. ed II. p. 64. Rchb. Ice. I. e. f. 4432. (Brassica Cheiranthus Vill.) Pl. exs. coll, ven. n. 350. In Pyren. Aragon. in glareosis graniticis humidis juxta catarac- tas prope balnea Panticosa ad alt. 4750‘, Junio exeunte c. fl. Erucastrum. 68. E. Pollichiüi Schimp. Spenn. Koch Syn, ed I. p. 65. (E. „inodorum Rehb. Ice. 1, c. 4428 (icon valde incompletas!). Sisymbr. Erueastram Poll. Diplotaxis Erucastrum Gren. Godr. I. p. 80. In argillosis prope thermas Tiermes atque inter Jaca et San Juan de la Pena in Aragonia super. Junio e. fl. et fr. 69. E. incanum Koch 1. e. (Sinapis incana L. Hirschfeldia ad- pressa Mönch et Webb It. hisp. p. 72.) In ruderatis prope opp. Chiva in regno valentino, Aug. c. fl. et fr. (Forma hispidissima, rostro siliquarum etiam hispido.) Diplotazıs. 70. .D. virgata DC. Prodr. I. p. 2322. (Sinapis virgate Cav. prel. p. 428. Descriptio lingua vernacula optima!) 586 In agris arenosis desertis prope urbem Salamanca raro, Üctob. e. fl, et fr. Obs. Statura hujus plants pro stationis natura mire variat, ut jam laudat cl. DeC. 1. ec, Specimina salmantica spithamza, bzetica a me annis 1845 et 1846 lecta bi—tripedalia. 71. D. platystylos Willk. in Bot. Zeit, 1847 p. 233. Pl. exs. coll. ven. n. 501. In pinguibus inter campos Uryzse sative prope urbem Valencia, Ang. ce. fl. et fr. Obs. A D. erucoide DC., cui affinis, differt praeeipue figura sili- que, qua semper linearis, et rostro. brevi lato. Cf, iconem. Diplo- taxidis erucoid. in Rehb. Ic. Fl. germ. 1. f. 4422, . Eruca. 72. E. vesicaria Cav. prael. p. 426. Pl. exs. coll. ven. n. 538. In gypsaceis Castellee novz eirca Carrascosa, Tarrancon, Fuen- tiduenas etc. copiose. Aug. exeunte c. fl. et fr. Obs. Species persingularis, parum nota,a el. Cavanillesio lc. lingua vernacula optime descripta Calys in fructa solum juvenili persistens, mox deciduus. Petala speciosa sordide alba, violaceo- venosa. Herba foetidissima foliis carnosulis glaucescentibus. Alyssum. 713, A. calycinum L. Rehb. le. Fl. g. II. f. 4269 (icon medio- eris, valde incompl.) In muris prope Jaca et alibi in Aragonia superiore, Navarra, Cantabria. Jun. ce. fl. et fr. 74. A. campestre L. Rchb. Ic. ]. c. £. 4270. (ic. mediocr, valde incompl.) In sterilibus jugorum calcareorum prope Molina de Aragon in Castella nova. Jul. exeunte c. fr. Lobularia. 75. Lobularia maritima Desv. (Koniga maritima R. Br. Rehb. le. Fl. g. II. f. 4266 (ic. permediocris!). Alyssum marit. Lam. Cly- peola mar. L. In sabulosis ad lacum Albutera prope Valentiam. Aug. e. fl. et fr. Petrocallis. 76. P. pyrenaica R. Br. Rehb. Ice. Fl. g. 11. £. 4256. (Drabs pyrenaica L. Godr. Gren. I. p. 121.) In Pyren. Aragon. in summis rupibus cacuminis granitici Punta de Machimana supra balnea Panticosa ad alt. 8116‘ rarissime! Legi florentem d. 28. Junii. 587 Draba. 77. D, cantabrica n. sp. Pl. exs. coll, ven. n. 167, Caespitosa,, foliis dense rosulatis lineari-spathulatis setoso-cilia- tis, scapis aphyllis villosis, pedicellis racemosis, petalis calyce duplo longioribus emarginato-bilobis pallide sulphureis, filamentis ealyce paulo longioribus, stylo diametro silieulae ovate.elliptieze hirtze multo breviore. — AnD. Dedeana? Boiss. Reut. in Boiss. voy. Esp. suppl. p: 718., quee mihi ignota, sed foliis oblongis obtusis, petalis flavis, silieulis elliptieis et stigmate subsessili a mea diversa esse videtur. In fissuris rupiom calcarearum aprieis montis Pena Gorveya in Vizeaya, praeeipue in latere orientali-boreali, ad alt, eire. 35004000, ubi d. 28. Maji florentem fructiferamque legi. E sectione Aizopsis DE. Rhizoma basi lignescens in fissuris rupium occultum interdum longe repens ramosissimum, Rami tor- tuosi. Folia ad ramorum apices in rosulas densas pulvinatas con- gesta rigida pallide viridia, nitida, acuta uninervia pagina inferiore carinata sub lente minutissime albo-punctata margine setis albis lon- gis eiliata, 3—5''’ longa, 1’ lata (apicem versus), Scapi 1—2'/, pollices paris. longi striati dense villosi. Corymbus laxus pyrami- datus. Pedicelli patentes apice incrassati villosi. Calyx pedicellum subzequans, sepalis navicularibus obtusissimis glabrescentibus colora- tis late albo-marginatis lineam longis. Petala speciosa obcordato- euneafa in unguem attenuata pallidissime lutea, s»pe fere alba (etiam in planta viva!), 3° longa, 1'j‘ lata, Filamenta e basi dilatata sensim attenuata membranacea lutescentia sepalis paule longiora, Antherze cordatze lutee. Ovarium calycis longitudine ovale villosum, stylo diametrum medium sequante, stigmate capitato retuso. Silicula pedicellum subzequans ovato-elliptica 3—4’’ longa, 11/,,—2'’ lata breviter rostellata setis brevibus albis sparsis hirta. Semina ellip- tica dilute fusca, Affınis D. aizoidi L., Aizoonii Whlbg. et hispanicae Boiss, A priori diftert foliis latieribus brevioribusque, caule villoso, fleri- bus majoribus pallidis, filamentis corolla multo brevioribus, sepalis coloratis, siliculis latioribus breviter rostellatis, A _D. Aizoone folio- rum figura, caule villoso, floribus multo majoribas pallidioribus, pe- talis emarginato-bilobis, silieulis latioribus; a D. hispanica, cui fo- liorum figura cauleque villoso affınis, floribus majvribus pallidioribusque, siliculis latioribus breviter rostellatis parce hirtis, ssepe glabrescen- tibus, inflorescentia post anthesin non corymbosa totoque habitu di- stincta est. Collocanda erit inter D. Aizoonem et D. hispanicam. 588 Erophila, 78. E. vulyaris DO, (Draba verna E. Rehb. Te. Fl. g. IL £. 4234.) Pi. exs, coll. ven. n. 168, In pinguibus montium Pena Gorveya et Pena de Oroel. Junio e. fl, et fr. Cochlearia. 79. C. decipiens n. sp. Pl. exs, coli. ven. n. 368. Multicaulis, foliis radicalibus dense rosulatis oblongis in petio- um attenuatis remote obtuseque dentatis vel integris, caulinis lineari- spathulatis basi sagittato-amplexicaulibus, omnibus obtusis adpresse pilosis, ramis erectis panieulatis, pedunculis filiformibus patentibus, siliculis ovalibus laevibus apiculatis, seminibus leevihus. In Pyren. Aragon. in arenosis inter rupes calcareas in valle in- ter pagum Panticosa et balnea Panticosa ad alt. 3800‘, atque ad flu- viam Gallego infra pagum Boyo ad alt. c. 3060’, utroque loco haud frequens. Legi d. 29. Junii absque floribus, sed cum fructibus ma- turis. E sectione Kernera DC. Prodr. I. y. 172. Caules erecti, 1—1'/ pedales ramosi graciles obtusanguli inferne pilos flexuosos sparsos gerentes superne glaberrimi. Folia laete viridia atrinque pilis brevi- bus adpressis obtecta. Siliculae longe laxeque racemosae pedicellis duplo breviores 1:/,‘% longae, ?/4''' latae marginate stylo brevis- simo coronatae. Stigma capitatum refusum. Semina compressa an- gulata marginata dilute fusca. Stirps habitu foliorumque forma €, sazatili 9. auriculatael,am. persimilis, sed silienlis longioribus an- gustioribusque constanter ovalibas nee obovatis facile distinguitur. C£. icones C. saxwatilis et aurieulalae in Rchb. Ie. Fl. germ. IL £. 4264. et 4265, Obs. Icone Cochleariae glastifoliaeReichenbachiano(l. e. f. 4261) deceptus plantam meam C. glastifoliam esse primo intuitu opinatus sum. SedC. glastifolia vera et a mea et a Ü. saralili toto coelo abhorret, nec ad sectionem Kernera pertinet sed ad Cochlearias genuinas, inter quas jama cl.DeCandolle jure collocata est ('. gla- stifolia, in Hispania hucusque non nisi in Sierra Nevada, ubi anno 1844 fructigeram legi (ef. Kunze Chloris austro-hisp. in Flora 1846, p. 650, et Boiss. voy, Esp. p. 49.) atque in Sierra de Guadavrama reperta, est planta „altissima‘“‘, ut jam dieit ol. Tournef in Instit. rei herb. p. 215., in pinguibus vallium alpinorum Sierre Nevadz hand raro hominem fere alta foliis caulinis 3—4 pollices longis, pol- licem latis glaberrimis glaucescentibus. Icon Reichenbachianus ei- talus maxime incompletus est nec excepto semine naturam plantae 589 eximiae ullo medo repraesentat. Cf. descriptiones €, glastifoliae cl. Cossonii in Not. sur quelques pl. nouv. rar. ou erit. de la France. Fasc, Il. p. 74. et Gren. Godr. Fi. de Fr. I. p. 127, 80. C. offieinalis L, Rechb. Ie. 1. ce. f, 4260. In uliginosis salsis in Valle de Loyola pr. S. Sebastian. Majo e. fr. Camelina. 81. C. sativa Crantz, Rchb. Ic. Fl. germ. I. f, 4292, In arenosis sabinetorum inter Pozondon et Celda in Aragonia australi. Julio ce. fl. et fr. Iberis. 82, I. amara L. Pl. exs. coll. ven. n. 277. In segetibus Navarrae orientalis et Aragoniae superioris: inter pagum Monreal et vallem fluvii Irati passim, in valle fluvii Aragon, praesertim inter Molino deArres et StaLucilia copiose. Junio c. fl, fructibusque javenil. Obs, Emarginatura silicularum in nostra amplior, quam in spe- eiminibus germanicis atque in iconibusReichenbachiano (I. e. f. 4197) etJordaniano(Observations s. pl. plantes nouv, rar. ou er, fragm. VI. planche I.) An I. affinis Jord,? Determinationem ac- curatiorem relinguimus cl. Jordano. 83. I. garrexiana All. Rehb, Ice. 1. ce, f. 4198. Pl. exs, coll. ven. n. 360. In Pyren. Aragon. in glareosis granitieis supra balnea Pantieosa ad alt. cire. 6000°. Junio exeunte ce. fl. Biscutella. 84. B. sawatilis 8. alpina Boiss. voy. Esp. p. 56. a, macrocarpa (B, saxatilis Schl. Koch Syn, ed II. p. 82.) In Pyren. Aragon. in arenosis regionis alpinae ad alt. 5500— 6000°: Valle de Izas, supra balnea Panticosa. Junio exeunte c. fl. et fr. Pi. ezs. coll. ven. n. 356. b. microcarpa, hispidissima. Pl. exs. coll. ven. n. 356 b. Cf. Koch 1. e. In glareosis summi jugi montis Sierra de Moncayo in Arago- nia infer. ad alt. c. 5000. Juli c. fr. Lepidium. 85. L. campestre L. Rehb. Ic. Fi. germ. Il. f. 4214. Pl. exe. eoll. ven. n. 86. In ruderatis, ad vias prope Sopuerta in Vizcaya et alibi in Can- tabria, Navarra, Aragonia. Majo c. fl. et fr. 590 86. L. subulatum L. Asso Syn. stirp. arag. p. 83.1. 6. 3. (icon erudis, sed bonus). In gypsaceis inter Fuentiduenas et Arganda del Rey et alibi in Castella nova. Exeunte Ang. e, fr. 87. L. Cardamines L. DC. Prodr. I. p. 206. In gypsaceis et argillosis Castellae novae passim: inter Horca- jada et Carrascosa, Fuentidaenas et Villarejo. Aug. exeunte c. fl. et fr, 88, L. graminifolium L. Koch Syn. ed IH. p. 83. Rchb. Ic. FI. g. II. £. 4218. In ruderatis prope opp. Borja et alibi in Aragonia inferiore. Jul. e. fi. et fr. 89. Z. latifolium L. Rehb. Ic. 1. ec. #. 4219. Pl. exs. coll, ven. n. 456. Ad fossas prope Molina de Aragon in Cast, nova, Jal, ce. fl,, in ruderatis in pago Chozas de la Sierra ad radie. Sierra de Guadar- rama, Septemhbr. c, fr. Hutchinsia 90. H. alpina BR. Br. (Nocexa alpina Rchb, Ice. 1. c. f. 4222.) In Pyren. Aragon. in arenosis vallis de Izas ad alt. c. 5000’. Jun, exeunte c. fl. et fr. 91. H, Auerswaldiü n. sp. Pl. exs, coll. ven. n, 148, Perennis, caulibus flexuosis foliosis, foliis radicalibus rosulatis petiolatis, caulinis subsessilibus, omnibus pectinato-pinnatisectis seg- mentis mueronatis;, petalis obovato cuneatis calyce deeiduo duplo lon- gioribus; siliculis oblongis uirinque acutis stylo brevi apiculatis, In muscosis humidis inter saxa ingue fissuris rupium muscosis in parte septentrionali-orientali montis calcarei Pena Gorveya in Viz- caya, praecipue ad radices rupium altissimarum praeruptarum lateris septentrionalis copiosissime, ad alt. eirc. 3—4000°. Legi d. 26. Maji e. fl. et fr. juven. E sectione Nasturtiolum DC. Prodr. L p. 178. Rhizoma inter saxa occultum repens lignescens fusco-corticatum ramos filiformes inter muscos repentes aphyllos vel foliis parvis fasciculatis vestitos edens, e quoram gemmis caules plantae oriuntur, Caules e musco assurgentes erecti flexuosi simplices vel parce ramosi,'striati, laete virides, sub lente minutissime puberali 2—6-pollicares. Folia ad basin caulium dense rosulata musce horizontaliter adpressa interdum reflexa, obscure viridia pagina inferiore (saepe utrinque) pulchre purpurascentia, !a—1 poll. longa, segmentis plerumque septem oVva- libus vel ovali-lanceolatis basi attenuatis apice breviter acuminatis 591 acutis. Folia caulina numerosa interdum purpurascentia, inferiora breviter petiolata, superiora sessilia, magnitudine sensim deerescen- tia, segmentis 7—9 lineari-lanceolatis basi longe attenuatis, acutis. Rami, si adsunt, filiformes, foliati, ereeto-patuli. Folia omnia sub lente minutissime ciliolata. Corymbus sub anthesi fastigiatus, po- stea elongatus racemosus laxus, Flores pedicellati pedicellis paten- tibus 2’ longis. Sepala basi saccata obtusissima, lineam longa, Iu- tescentia albo-marginata glaberrima, Petala obovata in unguem cu- neatim angustafa candida 2’ longa lineam lata. Stamina (etiam longiora) calycem paulo superantia, filamentis membranaceis pallidis, antheris ovatis luteis. Pistillum stamina longiora squans ovario lanceolato, stylo ejus diametrum zequante, stigmate trancato. Silicula pedicellum subaequans ovalis, basi breviter attenuata glaberrima, valvis dispermis. Semina (immatura) pendula elliptica. Proxima H. alpinae R.Br., a qua caule folioso, foliis multijugis, segmentis mucronatis floribusque multo majoribus primo intuitu fa- cile distinguitur. — Dicavi stirpem elegantissimam amieiss. Bern- hardo Auerswaldio, botanico peritissimo Lipsiensi, qui eam ab H. alpina distinctam esse primus cognovit. Capsella. 92. C. bursa pastoris Vent. Rchb. Ie, Fi. germ. f. 4229. Pl. eıs, coll. ven. n. 152. In pinguibus montis Pena Gorveya, Majo c. fl. etfr. Per totam Hispaniam. Aethionema. 93. A. sawatile R. Br. Behb. Ic. 1, ce. f. 4227. Pi. exs. coll. ven. n. 297. In glareosis summi jugi montis Pena de Oroel in Aragon. su- per. ad alt. 5000° raro. Junio c. fl. et fr. Senebiera, 94. S. didyma P. Rehb. Ic. I. e. f. 4209 (icon permediocris!). S. pinnatifhida DC. In ruderatis urbis San Sebastian. Majo ce. fr. Rapisirum. 95. R. ruyosum All. Rechb. Ie. 1. c. f. 4168 (ic. mediocris!). Pl, exs. coll, ven. n. 70. (Cf. Jord. observ. fragm. VI. p. 81.) In cultis et arenosis prope Bilbao et alibi in Cantabria; in ste- rilibus margaceis prope Liedena in Navarra; in agris Aragoniae su- perioris eic, Majo, Junio c. fl, et fr. Cakile. 96. C. maritima Seop. Rechb. le. 1. c. f. 4158. Pl. exs. coll. ven. n. 516. In sabulosis ad oram maris mediterranei pr. Valentiam. Aug. ef. et fr. (Continuabitur.) 592 Literatur Die Bacillarien Sachsens. Ein Beitrag zur Fauna von Sach- sen. (Gesammelt und herausgegeben von Dr. L.Raben- horst. Fasc. II—-V., jeder mit ı lithographirten Tafel. Dresden und Leipzig, in Commission der Arnoldischen Buchhandlung. 1850 — 51. Wenn es überhaupt immer ein verdienstliches Unternehmen bleibt, schwer zu bestimmende mikroskopische Gegenstände in käuf- lichen Sammlungen Jedem zugänglich zu machen, so gebührt dem Herausgeber der vorliegenden Sammlung um so grösserer Dank, als er in ihr nicht nur eine der schwierigsten Familien, über deren Stel- lung im Pflanzen- oder Thierreich die Acten noch nicht geschlossen sind, zur allgemeinen Verbreitung bringt, sondern auch das Verständ- niss der einzelnen Arten wesentlich dadurch unterstützt, dass er vom dritten Hefte an immer eine Tafel beigiebt, worauf die gelieferten Arten bildlich in einfacher Conturzeichnung dargestellt sind. Es un- terliegt keinem Zweifel, dass hiedurch die Erkennung und Bestim- mung der Objekte sicherer erreicht und somit auch für diesen bisher nur von Wenigen cultivirten Theil der Wissenschaft mancher neue Beobachter gewonnen wird. Die gelieferten Arten sind: Heft 111. 21. Dialoma peetinale Ktz. 2%. Cymbella gastroides Ktz. 23. €. Ehrenbergü Ktz. 24. Amphora ovalisKtz. 25. Gomphonema eli- vaccum Ktz. 26. Synedra-subtilis Ktz. 27. S. Acus Ktz. 28. Ciosterium Dianae Ehrenb. 29. Melosira varians Ag. 30. Nati- cula rhynchocephala Ktz. — Append, Grammatophora mezicana Elı- renb. aus dem Golf von Neapel. — Heft IV. 31. Eunotia tridentula Ehrenb. und Navicula Brebissoniü Ktz. 32. Stauroplera Peckü Rabenh. n. sp. zunächst der 8. scalaris Ehrb. 33. Gomphonema conslrietum Ktz. 34. Navicula attenuata Ktz. 35. N. sphaero- phora Ktz. 36, N. viridis Ktz. mit Womphonema capitatum Ehrb. 37. Synedra lunaris Eihrb. un! Tabellaria fenestratsa Lyngb. 38. Surirella bifrons Ehrb. 39. Gomphonema apieulatum Rabenh. n. sp., subcordatum, apice capitulo rotundato producto, stipite brevi, latere secundario cuneato basi obtuso. 40. Cocconeis Placentula Ehrnb, und Epithemia Zebra Ehrnb. -— Append. Naricula Hyppo- campus Ehrnb. von Ischia. — Heft V, 41, Desmidium Swartzä Ag. 42. Frustulia sawonicaRabenh. 43, Closterium altenuatum Ehrnb. 44. Synedra radians Ktz. 45. Odontütium mesodon Eh- renb. 46. Stauroneis Phoenicenteron Ehrenb. und Synedra aci- cularis Ktz. 47. Navicula nodosa Ehrenb. und N. yracilis Eh- renb. 48. N, fuloa Ehrenb. 49, Sphaeroprium Hübneri Rbh. eine neue Gattung der Desmidieen, mit dem Character: Trichoma (phycoma) filiforme, compressiusculum, artieulatam, ex cellulis elon- gatis, utringue truncatis et quadridentatis, tantum medio coalitis com- positum. Interanea in globulum unicum sphaericum s. ellipsoideum contracta. 50. Melosira erenulataEhrenb. —_S uppl.ad L. Fragi- laria virescens Ralfs. — Dem leicht möglichen Bruche der Gläser, worauf die Arten mitgetheilt, ist durch zwischengelegte Baumwolle sehr zweckmässig vorgebeugt. F. Redacteur And Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg. — FLORA. Regensburg. 14. October. 1851. . Inhalt: onıcınar-ABannLune, Willkomm, Sertum Florae Hispa- nicae. Cistineae — Alsineae, — axzEıcex. Käufliche Mikroskope aus Link’s Nachlass. Veıikehr der k. botan. Gesellschaft im August 1851. Sertum Florae Hispanicae sive enumeralio systemalica omnium planlarum quas in itinere anno 1850 per Hispanis» provincias boreali-orientales ei cen- trales facto legit et observavit auclor Maurit. Willkomm, Phil. Doet. (Continuatio.) Cistineae. Cistus. 97. C. salvifolius L. Rehb. Ie. Fl. g. 1. f. 4559. Pl, exs. coll. ven. n. 75. In collibus dumosis in Cantabria oceidentali inde ab urbe Bil- bao, circa Somorrostro, Sopuerta, Castro, Orozco, Zornosa. Majo ce. fl, in Aragonia inferiore, regno valentino totaque Hispania centrali. 98. €. monspeliensis L. Rehb. Ie. I, ce. f. 4561. In ericetis Extremadurae frequens. Oct. e. fr. 99. €. laurifolius L. Rchb. Ie. 1. ec. f. 4563. Pl. exs. coll, ven. n, 403. In quercetis in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo ad alt. ce. 1500-2500 copiose. Jul. c. fl. In quercetis prope Daroca, Molina de Aragon, circa Hiendela@cina in Cast. nova; prope Burgos in Cast, vetere. 100. C. ladaniferus L. In arenosis ad radices meridionales montium inter utramque Ca- stellam atque inter Extremaduram regnumgque Legionensem sitorum freguens, quanto magis eccidentem versus, tanto copiosius: circa Hiendela&eina, pr. Chozas, Cercedilla, el Escorial, inter Oropene, Toril et Plasencia. Sept. Oct. ce. fr. Flora 1851. 38. . 8 594 Helianthemum. 101. H. umbellatum Mill. DC, Prodr. I. p. 267. Sierra de Guadarrama loco Puerto de Reventön, copiosius in collibus arenosis inter Alba de Tornes et Salamanca, Oct. defl. 102. H. ocymoides P. DC. 1. e. (Cist. sampueifol. Cav. Ic. I, p- 65. t. 96.) In ericetis Extremadurae inter Oropesa et Toril, atque in mon- tibus inter Plasencia et Bejar copiose, Oct. defl.. 103, H. halimifolium W. DC. 1. ec. p. 268, In pineto ad lacum Albufera prope Valentiam. Aug. defl, 104. H. guttatum Mill. Rehb. Ice. Fl. germ. IH, f. 4526. In arenosis prope Fuenterrabia, Bilbao, Sopuerta et alibi in Cantabria, Majo c. fl. \ 105. H. Fumana Mill, DE. 1, e. p. 274. In sterilibus prope opp. Daroca et alibi in Aragonia meridionali, Jul. c. fr., in regno valentino, Castella nova etc. 106. H. viride Ten. DE. 1. c. p. 275. Pl. exs. coll, ven. n. 515. In sabulosis pineti ad lacum Albufera prope Valentiam. Aug. e. fl. 107. H. alpestre Rchb. Ic. Fl. germ. IH, f. 4556. (H. oelan- dicam ß. hirtum Koch Syn. Fl. g. ed. 11. p. 92.) Pi. exs. coll. ven. n. 293, In glareosis subalpinis Aragonise superioris; Pena de Oroel in summo jugo ad alt. 5000°; in Pyrensis supra Canfranc et alibi, 3500—4000°. Jul. c. A. Obs. Species bona, cum H. oelandico a el. Koch pessime con- juncta ! 108. H. marifolium DC. 1. e. p. 277. Rechb. Ic. 1. c. f. 4535. (ic. permedioeris!) In glereosis calcareis montis Siena de Chiva in regno valen- tino ad alt, c. 1—2000° raro. Aug. ce. fl. 109. H. dichroum Kze. Chlor. austro-hisp. in Flora Rat. 1846. p- 633. Sierra de Chiva in cacumine ia Casoleta. Aug. defl. 110. H. squamatum P. DC. I. c. p. 278. Pl, exs. coll. ven. n. 398, In gypsacgis argillosisque Aragonise inferioris (inter Mogallon et Borja, Zaragoza et Maria) et Castell nove (inter Horcojada et Auzrancon, Fuentiduenas et Arganda) copiose, Jul. Aug. jam fere efl. 595 111. H, stoechadifolium P. DÜ. 1. e. p. 279. @. humile, ramis tortuosis intricatis, foliis brevibus subteretibus: in gypsaceis et argillosis Aragonise inferioris et Castelle nove in consortio H. squamati. Jul. Aug. c. fl. (Pl. exs. coll. ven. n. 399.) ß. erectum, ramis strietiusculis, foliis longioribus planioribus : in sabulosis pineti ad lacum Albufera prope Valentiam, Aug. fere defl, (Pi. exs. coll. ven. n. 514.) 112. AH. vulgare Gärtn. «. tomentosum Koch Syn. Fl. g. ed. I. p. 92. H. vulgare «. discolor Rchb, Ie. Fi. g. II. €. 4547. Pl. exs. coll. ven. n. 96. In rupestribus aprieis Cantabris oeeidentalis eirca Galindo, So- morrostro, Otanez, Castro-Urdiales; in Pyren. Aragon. in valle fluvii Aragon supra Canfrance ad alt. 3—-4000°. Majo, Jun. c. fi. 113. H. hirtum P. DC. 1. e. p. 281. In sterilibus prope opp. Daroca in Aragonia australi. Jul. e. Al. 114. H. pilosum P. DC. I. c. p. 282. Pl. exs. coll, ven. n. 285 et 469. In margaceis aridis inter pagos Liedena et Yesa in Navarra orientali, Jul. ce. fl.; in argilloso arenosis in silvis Juniperi Sabinae inter Pozondon et Celda in Aragonia meridionali, Aug. fere defl. Obs. Descriptio H. pilosi a cl. Jordano in Obs. Fragm. II, p. 39. data nostram plantam non exacte exhibet. Determinationem ac- euratiorem relinquimus cl. Jordano, 115. H. pulverulentum DC. 1, c. p. 282. Rchb. Ie. 1, c. f. 4555. (indumentum in icone plane neglectum!) Cf. Jordan Observ. Fragm. HL p. 41. Pl. exs. coll. ven. n. 103. In rupestribus aridis montis calcarei Pico de Sarantes prope Bilbao passim, Majo c. fl. 116. H. mutabile P. Rehb. Ic. 1. c. f. 4556. (H. vulgare Y. versicolor Benth. Cat. Pyr. p. 88) Pl. exs. coll. ven. n. 263. In graminosis sub dumetis ad radices Pyrenzorum centralium inde a regionibus Navarrs boreali-orientalis usque ad confines Cata- launise atque in vallibus Pyren»orum inferioribus usque ad alt. 3000° satis copiose. Junio c. fl. Flores magni amoene rosei. Violarieae. Viola. 117. V. silvestris Lamk. «. Forma macra, parviflora habitu V. pyrenaicae Ram. (sec. icon. Reichenbach. 1. c. f. 4492 b.) Pl. exs. coll. ven. n. 9. Occarrit freguens in graminosisCantabrie: ad sepes elrca Yrun, (hie semipedalis et pedalis), Bilbao, en las Enenstacionen, in monti- 38 * 596 bus prope Yrun, usque ad summum jugum cacuminis granitiei la Haya (2468°) adscendens, ubi pygmma evalit, Apr. Majo e. fl. ß. Forma genuina. Rehb. Te. 1. e. f. 4503. Pl. exs. coll. ven. n. 338. In graminosis pinetorum montis Pena de Oro&l ad alt. 3—4000’ atque in Pyren. Arag. in pascuis deelivium jugi Puerto de Canfranc ad alt. 4500’ copiose. Jun. e. fl. 118. V. Biflora L. Rehb. Ie. l. e. 4489. Pl. exs. coll. ven. n. 335. . In Pyren. Aragon. in muscosis irrigatis ad rivulos pratorum al- pinorum in adscensu ad Puerto de Izas ad alt. 5500’ raro. Junio el. 119. V. cornuta L. Rehb. Ie. 1, e f. 4514. Pl. exs. coll. n. 416. In pinguibus atque in fissuris rapium umbrosis in parte supe- riore montis Sierra de Moncayo, prseipue eirca sanctuarium Nuestra Senora de Moncayo ad alt. c. 3000°. Jul. ce. fl. et fr. 120. Viola tricolor arvensis auet. Annua (?) simplex vel a basi ramosa, caulibus adscendentibus erectis pedalibus angulatis pu- beralis, foliis radicalibus cordato-ovatis obtusissimis, eaulinis inferio- ribus ovato-oblongis, summis late lanceolatis obtusis, omnibus petio- latis (petiolo folior. rad. Jaminam subzequante), ineiso-crenatis (prae- sertim superioribus) margine erispato-ciliolatis; stipulis palmato-pinna- tifidis eiliolatis petiolo longieribus; lobo medio maximo lanceolato integro vel apice crenato; floribus longe pedunculatis (peduneulis folio plus duplo longioribus) medioeribus, sepalis lanceolato - acuminatis integris vel utrinque paucidentatis ciliatis; petalis superioribus cu- neiformibus obtusissimis albis 4° longis, 3'/,’ latis (apice), late- ralibus dimidiato-obovatis obtusissimis, albis basi striis 3 nigris no- tatis, 3 longis, 2’ ,‘ latis, inferiore lato-cuneiformi subemarginato flavo atriis 6 nigris notato breviter calcarato, calcare recto obtuso sepalorum appendieibus vix longiore. In arenesis ealtisque vallium inferiorum Pyrenzor. Arag. e. 8: supra pagum Üanfranc, inter pagum Panticosa et balnea ejusdem nominis, ad alt. 3—4000°. Junio e. fl. Obs. Deseriptionem hujus plante dedi propter observationes el. Jordani deViolis tricoloribus (ef. Observ. Fragm. II), quibus dili- gentissime lectis et comparatis ad quamnam speciem plantam meam referendam esse emnino ignoro. 597 Resedaceae. Reseda. 121. R. Phyteuma L. BRehb. Ie. Fl. germ. II. £. 4443, In arenosis prope opp. Marviedro regni valentini. Aug. defl. 121. R. lutea L. Rehb. Te, 1. ce. £ 4446. In agris, eultis, arenosis Aragonize: in valle fluvii Aragon ad alt. 2000’, in eultis circa Zaragoza, Borja, Carinena, Daroca ete. Jun. —Aug. e. fl. et fr. 122. R. erecta Lag. nov. gen. et sp. p. 17. n. 221. Pl. exs. voll. ven. n. 534. Diagn. emendata: erecta multicaulis, caulibus subdichotome ramosis, ramis virgatis sfrietis, foliis indivisis lineari-lanceolatis vel tripartitis segmentis lineari-elongatis, omnibus margine sub- involutis, racemis longis laxis; floribus longe pedunculatis parvis, ob pedicellorum teneritatem subpendulis, sepalis petalisque sex, stig- matibus tribus, capsulis erectis lineari-oblongis truncatis satis mag- nis, seminibus subglobosis testaceis. Hab. copiose in gypsaceis argillosisque Castelle novse: inter Horcajada et Carrascosa, circa Tarrancon, prope Aranjuez, Fuenti- duenas, Arganda del Rey ete. Aug. e, fl. et fr. Species distinetissima, a botanicis europzeis hucusque neglecta iisque, ut videtur, prorsus ignota, affınis R. ramosissimae Pourr., R. IaeviyalaeDon., R. pruinosae DeC. et. luteaeL., a quibus erescendi modo, graeilitate ramorum subaphyllorum, floribus minutis pendulis, capsulis longis linearibus, seminibus testaceis primo intuitu distin- guitur. — Planta habitu junceo 1—2-pedalis et ultra glaucescens. Caules teretiusculi basi purpurascentes, puberuli. Rami arrecti gra- cillimi, Folia inferiora plerumgue tripartita, superiora indivisa parce pilosiuscula. Racemi fructiferi pedales et ultra laxi. Flores in ge- nere fortasse minimi sub anthesi cernui vel nutantes vel penduli. Pedicelli capillares apicem versus inerassati 1'/,—2' longi. Sepala inzequalia oblonga obtusa pedicello triplo breviora. Petala calyce vix longiora fimbriata alba. Stamina numerosa calyce petalisque plus duplo longiora, antheris cordato-oblongis luteis. Ovarium sta- mina zequans subclavatum tridentatum. Capsula pedicello erecto lon- gior, 5— 6’ longa, subtriquetra, ore contracta truncata. Obs. Specimina mea cum specimine originali ab ipso Lagasca lecto, quod possideo ex herb. Boutelouano, plane congruunt. In de- seriptionihus itineris secundi epistolaribus ( Vegetationsskizzen aus Spanien. Botan. Zeit. 1851) hane speciem cum BR. virgala Boiss. Reut. a Lagascana toto coelo abhorrente nec unquam in gypsaceis erescente confudi. 598 123. R. suffruticulosa L. Pritz. suppl. ia Walp. Repert. p. 16. Rehb. Ie. Fl. germ. II. £. 4449 (figura floris aucti solam natu- ram bene reprasentat.). Pl. exs. coll. ven. n. 474. In agris et pascuis arenosis circa pagum Sarrien et alibi in Aragenia australi atque in parte regni valentini boreali. Aug. c. fl. et fr. , Obs. A R.alba, cum qua cl. Boissier (voy. bot. Esp. p.75) hane speciem perperam conjungit, racemis gracilioribus, angustiori- bus, floribus breviter pedunculatis multo minoribus, capsulis brevi- bus obovatis ore late truncatis (non lanceolato-elongatis ore in col- lum contractis), seminibus dilute testaceis (non fuscis) et ramositate abunde differt. A. alba Aprili et Majo, R. fruticulosa Julio et Au- gusto floret. 124. R.virgataBoiss. Reut. diagn. nov. hisp. p. 6. Pl. exs. eoll. ven, select. n. 96 a. In arenosis ad viarum margines inter Salamanca et Encinas passim bestiarum dente mutilata, Octob. c. fi, et fr. 125. R. Luteola L. Rehb. Ie. 1. e. £. 4442. In arenosis pinguibusque per totam Hispaniam: prope San Se- bastian, Bilbao, Pamplona, Jaca in Aragonia regnoque valentine, pr. Arganda del Rey ad fluvium Jacama, circa. Toletum, Talavera de la Reyna, inter Banos et Bejar in montibus inter Extremaduram reg- numque Legionensem sitis, circa Salamancam etc, Fl. toto anno. 126. Aslrocarpus sesamoides Gay. Rchb. Ice. 1. c. f. 4441. Pi. exs. coll. ven. n. 353. Gren. Godr. Fl. de Fr. 1. p. 190. In Pyren. Aragon. in arenosis graniticis supra balnea Panticosa ad alt. 5500—6000’. Junio c. fl. 127. A. Clusü Gay. cf. Boiss. voy Esp, suppl. p. 721. Gren. Godr. 1. c. Ad rupes graniticas in valle fluvii Ferte. prope opp. Plasencia in Extremadura superiore raro. Oct. c. fl. et fr. Droseraceae. Drosera. 128. D. rotundifolia L. Rehb. Ic. Fl. germ. IH. £. 4522. Pl. exs, coll. ven. n. 544. Sierra de Guadarrama in uliginosis muscosis ad alt. 460007 satis frequens. Sept. defl. Parnassia, 129. P. palustris L. Pl. exs. coll. ven. n. 545. Sierra de Guadarrama cum pracedente copiose. Sept. c. fl. N 599 Polygalaceae. Polygala, 130. P. vulgaris L. Koch Syn. Fl. g. ed II. p. 105. In pratis prope Yrun et alibi in Cantabria. Apr. e. fl. y. alpesitris Rehb. Pi. ess. coll. ven. n. 357. In Pyren. Aragon. in glareosis jugi Puerto de Canfranc atque :supra balnea Panticosa, ad alt. 5—6000°, Junio florens c. fl. coeru- leis roseisque. 131. P. comosa Schk. Koch I. c. In graminosis pinetorum montis Pena de Oroel in Aragonia ad alt. c. 3000. Junio c. fl. 132. P.amaraL. ß. ambiyptera Rchb. Koch 1. c. p. 107. coll. ven. n. 311. In muscosis cacuminis granitici Monte de la Haya pr. Yrun ra- riss. Majo e. fl., in Pena Gorveya, Majo nondum florens; copiosius in graminosis pinetorum montis Pena de Oroel ad alt. 3000 Jun. e. fl. Frankeniaceae. Frankenia. 133. F. thymifolia Desf. DC. Prodr. I. p. 350. Pi. exs. coll, ven. sel. n. 39 b. In gypsaceis Aragonise inferioris (v. c. inter Mogallon et Borja) et Castelle novse (v. c. prope Fuentiduenas) copiose. Jul. Aug. jam def. Sileneae. “ Cucubalus. 134. C. bacciferus L. Rehb, Ice. Fl. germ. VI. f. 5122. Ad sepes umbrosas prope monast. Sta Maria del Paular in Sierra de Guadarrama. Sept. c. fl. et fr. Silene. 135. S. gallica L. Rchb. Ie. 1. c. f. 5054. In rupestribus juxta sanctuarium Hermita de S. Marcial prope Yrun raro. Jun. c. fl. et fr.“ 136. S. portensis L. Pl. exs. coll. ven. n. 564. Gren. Godr. Fi. de Fr. I. p. 211. - In arenosis utriusque Castelle regnique Legionensis satis ab- undanter: in olivetis inter Carnona et Talavera de la Reyna, ad flavium Tormes inter la Maya et Alba de Tormes, circa Salamanca, Penaranda de Bracamonte, Villanueva de Gomez etc. ÜUctob. c. fl. et fr, 600 137. 8. ciliata Pourr. P. geniculata DC. Prodr, I, p. 375. (S. arvatica Lag. sec. adnot, in Nov. gen. et sp. p. 14. n. 187.) PL. exs. coll. v. un. 419. In fissuris rupium glareosisgque in parte superiere montis Sierra de Moncayo (Aragon.), prweipue prope sancfuarium N. S. del Mon- cayo, ad alt. e, 3—4000°. Jul. c. fl. Sierra de Guadarr. in cacum, Penalara. Oct. 138. S. legionensis Lag. Nov. gen. et sp. p. 14. n. 188. Pl. exs. coll. ven. n. 465. In arenosis, incultis, sub dumetis Aragenis australis et Castel- lae novae passim: in collibus Puerto de Daroca; in jugis calcareis aridis circa Molina de Aragon, Pardos, Chera, Setiles, in sabinetis inter Pozondon et Celda ad alt. 3500-4200; in Serrania de Cuenoa. Aug. c. fl. et fr. Obs. In Aragonia novaque Castella semper humilis, maera, pau- ciflora, in regno Legionensi secuudum speeimina originalia Herbarii reg. Madrit, pedalis et ultra, multiflora. Observationes ulteriores de stirpe valde peculiari a el. Lagasca ]. c. bene descripta relinqui- mus cl, Gay. 139. S. nulans L. Pl, exs. coll. ven. n. 51. Forma petalis pagina inferiore fuscescentibus: S. pelidna Rchb. Ice. Fl. germ VI. f. 5105., quse ex icone quidem a S.nufante non nisi petalis discolo- ribus differt: Ad muros castelli la Mota prope urbem S. Sebastian, in rupe- stribus vallium inter S. Sebastian, Tolosa, Durango, prope Bilbao, in cacumine Pico de Sarantes, in valle Baztan (Nav.). Majo, Jun. e. fl. et fr. Obs. Caudex in rupestribus aprieis spe lignosus ramosus re- pens, Foliorum basilarium figura valde varians, folia nempe mox lanceolata acuta, mox spatlulata obtusa mueronata. Panicula visco- sissima, capsulae dentes dorso incrassati patuli vix recurvi. An ad S. spathulaefoliam Jord. (Catal. des grains recoltces au jard. bot. de Dijon en 1848) referenda ? 140: 8. catholica Otth. DC. Prodr. 1. c. p. 378. Forma macra pauciflora. u In pinetis montis Pena de Oro&l in Arag. sup. raro. Jul. ce. fl. 1 S. inflata Sm. Rehb. Ie. 1. e. £. 5120. Pl. exs. coll. ven. n. 11. tam neribun, eultis, rupestribus prope Yrun, Sopuerta ete. per to- m, Navarram et Aragoniam superiorem. Apr. Jun. ce. fl. 601 142. S. Sazifraga L. £. Seguieri Rehb. Ie. 1. c. £. 5088 ß- (Petala in icone male colorata (rosea), in planta viva alba subtus rubella). P], exs. coll. ven. n. 346. In Pyren. Aragon. ad rupes murosque in valle fluvii Gallego supra pagum Panticosa atque inter pagos Boyo et Biesca, ad alt, 3 --4000°. Jun. exeunte c. fl. et fr. 143. S. rupestris L. Rehb. Te. 1. e. f. 5091. 71, eis. coll. ven. n. 323. ” In glareosis rupiumque fissuris Pyrenzorum Arag. ad alt 4500— 5500°: in juge Puerto de Canfrane, eirca balnea Panticosa. Jun. ef. Obs. Statura foliorumgue magnitudo et figura pro stationis na- tura valde variant. 144. S. acaulis I, Rehb. le. 1. e. f. 5084. ®. et y. Pl. ess. coll. ven. n, 333. In glareosis rupiumque fissuris hamidis Pyrenzor. Aragon, ad alt. 5000—6500°: Puerto de Canfrane, raro; in adscensu ad Puerto de Izas copiose, supra balnea Panticosa. Jun. c. fl. Peirocoptis. , 145. P. pyrenaica Braun. Filor. od. bot. Zeit. 1843. p. 369. Gren. Godr. Fl. de Fr. I. p. 222. (Lychnidis sp, n. Asso in Syn. stirp. arrag. mant. p. 168. Lychnis pyrenaica Berg. L. nummularia Lap. Silene glaucifolia Lag.? sec. diagnos, in Varied. de cienc. art. 1805. p. 213.) Pl. exs. coll. ven. n. 385. Ad muros umbrosos monasterii antiqui San Juan de la Pena in Aragonia superiore ad alt. 3300’, illo loco jam a ci: Asso detecta! et in Synopside 1. c. satis bene descripta! Julio c. fl. et fr. Obs, Altera species hujus generis structura seminis pracipue funieulo umbilicali e filis articulatis composito semen pulvinaris in- star cingente persingularis et a ceteris Sileneis bene distinceta est: P. Lagascae Willk. (Silenopsis Lagascs Willk. Bot. Zeit, 1847. p: 237. Silene glaucophylla Lag. in herb. Boutelouano. S. saxicola n. sp. Lag. in herb. reg. Madritens. S. glaucifolia? Lag. sec. sta- tiones *). *) In herbario reg. Madr. una eademque plagula uframque Petrocoptidis spe- ciem continet, Adjecta est Schedula ab ipsoLarasca scripta, nomen „Ni- lene saxicola n. sp.“ atqne easdem stationes exhibens, quas schedula La- gascana in herb. Boutelonano ,Sileni glaucophyliae‘“ attribuit. Qua re patet,, schedulam illam herbarii Madritensis ad Petrocopt. Lagascae perti- nere neque ad P. pyrenaicam. Jam vero quum „Silene glaucifolia“ »e- cundum ipsum Lagascam in eadem regione erescat, quam Petrocoptis La- 602 Multicaulis, caulibus tenerrimis adscendentibus simplieissimis unifloris vel inde a medio dichotomis paucifloris; foliis membrana- ceis, radicalibus cauliumque juvenilium petiolatis lanceolatis, cauli- nis sessilibus basi subcennatis, inferioribus lineari-lanceolatis, mediis (maximis) ovato-lanceolatis, summis minoribus lanceolatis, omnibus aculis; floribus solitariis vel laxe paniculatis, petalis cuneatis retu- sis, seminibus nigris. Hab. in montibus regni Legionensis prope Caldas, Valgrande, Villadangos, Pajares, Arvas, in cacumine Penafurada. Lagasca! Tota planta glaberrima habitu Silenes rupestris, sed omnibus parti- bus major. Rhizoma tenerum multiceps. Folia in sieco viridia glaucescentia, radicalia cauliumque juvenilium 1—1"/, poll. paris. longa, petiolis laminae longitudine, caulina media 6--8’ longa, 2—4'' lata, summa breviora et angustiora. Caules 2—5-pollicares, inferne tetraquetri, sulcati, Irete virides. Flos in dichotomia longe pedunculatus, pedunculo nudo filiformi ereeto. Flores laterales bre- vius pedunculati, pedunculis sub flore bibracteolatis, bracteolis ovato- lanceolatis acuminatis obtusis viridibus al,o-marginatis. Calyx 2—4”” longus lete viridis venesus, in sicco obsolete striatus. Petala 5—7'’’ longa, limbo 2’ lata, alba. Corona ut in P. pyrenaica. Genitalia calycem vix superantia , stamina stylis zequilonga, anther:s elliptice albide. Ovarium ovale. Styli 5 vel rarius 4, vel3, tenuissime bar- bulati. Seminis structurs plane eadem atque in P. pyrenaica. Lychnis. 146. L. Flos cuculi L. Rehb. le. Fl. germ. VL £. 5129. In pratis prope Yrun et alibi per totam Cantabriam satis abun- danter. Majo, Junio c. fi. Melandrium. 147. M. pratense Röhl. (Lychnis dieica L. Rechb. Ie. I. c. f. 5125. Silene pratensis Gren. Godr.) ' Ad sepes et agrorum margines prope pagum Sallent in Pyren. Arag. ad alt. 3700°. Jun. c. fi. gascae inhabitat, probabile esse videtur, Silenem etiam glaucifoliam nil nisi Petrocoptidem meam Lagascae esse. Sed diagnosis 8. glaucifeliae a el. Lagasca 1.c. data: „eaule procumbente ramoso folioso, foliis ovatis ob- tusis, inferioribus petiolatis, superioribus fere subeordatis, floribus parvis paniculatis, calycibus clavatis, petalis obovatis“ Petrocoptidi pyrenaitae melius convenit, quam P. Lagascae, cujus folia superiora numquam COT- data vidi et cujus flores iis P, pyrenaicae majores sunt. Fortasse S. glau- cifolia planta a Petrocoptidis speciebus distincta et revera ad Silenes refe- renda est. Quam quaestionem non nisi specimina S. glaucifoliae origiua- lia, quae in herb, reg. Mady, desiderantur, discernere possunt. 603 148. M. silvestre Röhl, (Lychnis diurna Sibth, Rehb. Ie. I, c. f. 5126. Silene diurna Gren. Godr.) Pl. exs. coll. ven. n. 27. Ad sepes umbrosas prope Yrun, Bilbao, Somorrostro, Sopuerta ete. per totam Cantabriam. Majo c. fl. Agrostemma. 150. A. @ithago L. (Githago segetum Desf. Rchb. Ie. 1. c. £. 5132.) j Inter segetes prope pagum Olave et alibi in Navarra, in valle fluvii Aragon etc., per totam fere Hispaniam. Jun. c, Al. Saponaria, 151. S. offieinalis L. Rehb. le. 1. c. f. 4995. Ad fossas sepesque umbrosas inter Bera et Borja et alibi in Ara- gonia inferiore, Jul. ec. fl.; prope monast. Sta Maria del Paular in Sierra de Guadarrama, Sept. de fl. 152. S. ocymoides L. (Bootia oeymoides Neck. Rchb. Ic. I. e. f. 4994.) In Pyren. Arag. in arenosis rupestribusque inter pagos Sallent et Panticosa ad alt. c, 3000°. Jun. c. fl. . s Gypsophila. 153. G@. Vaccaria Sibth. Sm. Fl. grac. (Saponar. Vacc. L. Vaccaria pyramidata Rchb. Ie. I. c. f. 4991.) In segetibus Cantabri@, Navarra, Aragonise superioris passim: v. c. prope Liedena, in valle fluvii Aragon. Jun. ce. |l. 154. @. Struthium L. DeC. Prodr. I. p. 352. Pl. exs. coll. ven. select. n. 26. In gypsaceis aridis Castellee nova, v. e. inter Cuenca et Tar- racon, Fuentiduenas et Arganda del Rey copiose, sed exeunte Au- gusto jam fere omnino exsiccata. 155. 6. fasligiata L. DC. 1. c. Rchb. Ie. VI. f. 5002. Pl. exs. coll, ven. n. 396. In gypsaceis aridis Aragonie et Castelle nove copiosissime: inter Mogallon et Borja, Zaragoza et Carinena, circa Horcajada, Tar- rancon, Fuentiduenas. Jul, Aug. ce. fl. Dianthus. 156. D. prolifer L. (Kohlrauschia prolifera Kth. Rehb. Ic. 1. c. f. 5009.) In dumosis inter Jaca et San Juan de la Pena in Aragonia su- periore; in Sierra de Guadarrama en el Puerto de Reventon; inter Banos et Bejar in regno Legionensi. Jun.—Oct. c. fl. 157. D. atrorudens All. Rehb. Ie. 1. ce. f. 5016. In quercetis inter Molina de Aragon et Pardos in Castella nova raro. Jul. exeunte c. fi. 604 . 158. D. lusitanieus Brot. Phytogr. lus. t. 170. (D. attenua- tus Sm. D. pyrenaus Pourr. ce. f. Gren. Godr. Fl. de Fr. I. p. 233.) Pl. exs. coll. ven. sel. n. 11 b. In rupestribus aprieis rupiumque fissnris Aragonise australioris, Castelle nov® et Extremadur®: in cullibus Puerto de Daroca et Puerto de S. Martin (Arag.), Julio e. fl.; ad radices Sierre de Gua- darrama prope Cercedilla, Guadarrama, el Escorial ete. ad alt. 2500 — 3500‘; ad rupes graniticas in valle Auvii Tagi prope Toletum atque in valle fluvii Jerte prope Plasencia copiose, sed mense Oct. jam. prorsus defl. 159. D. brachyanthus Boiss. voy. bot. Esp. p. 85. t. 24. Sierra de Guadarrama prope Fonda de S, Rafael, Oct. exeunte prorsus defl. atyue exsice. 160. D hispanicus Asso Syn. stirp. Arag. n. 371. t. 3. (D. pungens ß. hispanieus DC. Prodr. ]. p. 361.) Pl. exs. coll. ven. n. 305. In rupestribus glareosisque apricis Navarrs australioris et Ara- gonie: ad fluviam Irati loco Puente del Diablo (Nav.) ad alt. 1100; in rupibus prope monast. S. Juan de la Pena ad alt. 3000--3500°, in summo jugo montis Pena de Oroel ad alt. 5000’; in sabinetis in- ter Pozondön et Celda in Arag. austr. ad alt. 3500—4000’, etc, Jun. — Aug. e. fl. . 053. Species quoad staturam florumque magnitudinem pro sta- tionis natura valde polymorpha. 161. D, superbus L. Rehb, Ie. VI. f. 5032, Pl. exs. coll. ven. a. 521. In dumetis pineti ad lacum Albufera atque in montibus prope opp. Chiya in regno Valentino. Aug. ce. fl. Alsineae. Sagina. \ 162. S. apetala L. Rchb. Ic. Fl. germ. V. f. 4958. Jord. Obs. Fragm. I. p. 24. pl. 3. B. — Pl. exs. coll. ven. n. 111. In muris prope Bilbao loco Pasco de las Canas. Majo c. fi. et fr. Buffonie. _ 163. B. macropelala n. sp. Perennis, herbaceo- suffruticulosa, humilis imde a basi in ramos (caules) breves proeumbentes divisa, ramulis adscendentibus filiformibus; foliis inferioribus fascieulatis, ramulorum remotis, omnibus lineari-subulatis rigidis; floribus ad apices ramulerum fasciculato-racemosis; sepalis esterioribus ovato- 605 oblongis, interioribus iis dimidium longioribus *) late lineari-lanceo- latis, omnibus 5-nerviis, nervis 3 prineipalibus fere excurrentibus; petalis oblongo-ellipticis emarginatis sepala interiora (longiora!) fere zequantibus vel iis paululo brevioribus; staminibus 4 sepala exte- riora zequantibus; stylis et ovario et staminibus longioribus; capsula elliptica aborta monosperma, semine amplo sub lente minutissime et dorso solum tuberculato, Hab, passim in arenosis inter Alba de Tormes et Salamanca in regno Legionensi, ubi d. 16. Oct. pauca specimina e. fl. fructibus- que reperi. Rhizoma multiceps in ramos breves procumbentes subtortuosos divisum, Rami apice adscendentes vaginis foliorum exsiccatorum imbricatim vestiti in ramulos foliiformes simplices graeiles divisi. Foliorum paria ad ramuloram basin dense imbricata , ita ut fascien- lata videantur, in ramulis remota. Felia versus ramulorum apicem sensim decrescentia, triquetra, carinata mucronata margine cillata ramulis adpressa. Ramuli 1'/,—3 poll. paris. longi. Inflorescentia vel spieiformis , vel thyrsoidea e floribus solitariis ex axilla bracte« exsertis vel e cymulis 2—3 floris composita. Flos eymularum alter vel medius exserte pedunculatus, peduncnlo scabro basi bractea parva suffulto. Bractese ommes mucronats margine scariosse. Calyeis in statu fructifero aperti sepala exteriora valde concava subnavicularia 1!/3° jonga, interiora plana 2''' longa, omnia obtusa lato-scariose- marginata, nervis inmediatim sub apice evanescentibus non con- fluentibus. Petala sepalis interioribus latiora (1°;,—2’’ longa, 1!/,' lata) tenerrima. Filamenta tenerrima subulata, antherz iis Buflonia- rum affıniam majores oblonge. Ovarium ovoideum 2 ovulatum, styli petala interdum subzsquantes filiformes divergentes. Capsula sepalis interioribus paulo brevior valvis apice leviter emarginatis. Semina spadicea iis B. macrospermae Gay majora precipue latiora obovato- oblonga. Differt a B.perenni, cui e deseriptione Gayana affınis, praeipue petalis multo majoribus emarginatis, stylis stamina superantibus, se- minibus leviusculis nee ‚‚grosse obtuseque circumeirca tubereulatis“, Seminum petalorumque magnitudine ceteras species europreas omnes Superat. _— !) Mirum, quod recentiores etiam botanieci, quin accuratissimus Gay in mono- graphia Alsinearum inedita inaequalitatem sepalorum in Bufloniis obviam omnibus fere plane neglexerunt! — Cf. Flore de France auct. Grenier et Godron I, p. 248 sequ. 606 Obs. Buffoniae europess secundum calycis seminumgque structu- ram et magnitudinem petalorum hoc ratione facile distinguuntur: 1. Sepala subaqualia. Petala brevissima tertiam solum sepalo- rum interiorum partem z»quantia. Semina parva dorso grosse acateque tuberculata: B. tenuifolia L, Gay. — Creseit in Hispania prope Madritum, illic a el. Loeffling deteeta. Spe- eimen possideo ex loco elassico! 2. Sepala inzqualia. Petala sepalis interioribus ?/, breviora. Semina ampla grosse obtuseque eircumeirea tuberculata: B. macrosperma Gay. Crescit in Hispania prope urbem Granada. Specimen pos- sideo lectum a cl. Dr. Funk. 3. Sepala ....... Petala calyce (sepalis interioribus?) '/, bre- viora, Semina grosse obtuseque eircumeirca tuberculata: 2. perennis Pourr. 4. Sepala inzequalia, Petala sepalis interioribus zequilonga. Se- mina ampla laevia, dorso solum minutissime tuberculata: B. macropelala, Alsine. 164. A. verna Bart], ß. alpina Koch Syn. ed II. p. 132. (A. Gerardi W. Tryphane Gerardi Fenzl. Rehb. Ie. I. c. f 4928.) Pl. exs. coll. ven. n. 569 b. Ia Pyrenzis Aragon. in arenosis jugi Puerto de Canfranc ad alt. 4500’ raro. Junio c. fl. Arenaria. 165. A. serpyllifolia L. a. prosirala, foliis ovatis elegantissime distichis. Pl. exs. coll. ven. n. 112, In muris prope Bilbao loco Pasco de las Canas. Majo ce. fl. et fr. ß. ereela, foliis ovato lanceolatis. Rchb. Ie. Fl, g. V. f. 4941. Pl. exs. coll. ven. n. 304. In arenosis summi jugi montis Pena de Oro@l in Aragonia su- per. ad alt. 5000. Jun. c., fr. 166. A. grandiflora All. Rehb. Ie. I. ce. f. 4946. Pl, exs. coll. ven. n. 291. In Aragonia superiore in glareosis rupiumgue fissuris umbrosis regionis subalpine: Pena de Oroel ad alt. 4500-5000, in vallibus Pyrensorum inferioribus usque 4500°. Jun. c. fl. 167. A. ciliata L. Rehb. Te. Fl. g. V, f. 4942. Pl. ess. coll’ ven. sel n. 26 b. 607 In Pyrenzeis Aragonie in arenosis declivium jugi Puerto de Canfranc ad alt. 4500° raro. Jun. c. fl. 168. A. purpurascens Ram. DC, Prodr. I. p. 410. Gren. Godr. I. p. 262. In Pyren. Aragon. in glareosis declivium jugi Puerto de Izas in consortio Androsacescarneae ad nivem deliquescentem et alt. 6200’ rarissime! — Jun. c, fl. et fr. 169. A, teiraquetra L. «. legitima Gren. Godr. (A. aggregata Lois. Rechb, Ic. V. f. 4536.) Pl. exs. coll. ven. n. 294, In glareosis summi jugi montis Pena de Oro@l ad alt. 5000'. Jun. e. fi. Stellaria. 170, St. Holostea 1. Rehb. Ie. 1. e. f. 4908. Pi. exs, coll. ven, n. 45. In sepibus dumetisque Cantabris copiose: circa Yrun, Tolosa, Bilbao, Otanez, in Pena Gorveya ete. Majo ce. fl. 171. St. uliginosa Murr. Rechb. Ie. ], e. f. 3669. Pl. exs. coll. ven. n. 6. In fossis rivulisqgue prope Yrun et alibi in Cantahria. Apr. Maj. e. fl. et fr. Cerastium. 172. C. glutinosum Fr. Koch Syn. II. p. 141. Rchb. Te. 1. e. f. 4968. Pl exs. coll. ven. n. 298. In arenosis summi jugi montis Pena de Oroel. Jun. ce. fi. et fr. 173. €. triviale Lk. Rehb. Ie. I. ce. f. 4972. Pl. exs. coll. ven. n. 567. Ad sepes umbrosas prope Yrun, Bilbao et alibi in Cantabria. Majo e. fl. et fr. 174. C. arvense L. Rehb. Ie. Fl. g. VI. f. 4980. Pl. exs. coll. ven. n. 318. In. Pyren. Aragon. vallibus subalpinis ad alt. 3—5000°: supra pagum Canfranc, in pratis vallis de Izas copiose, prope balnea Pan- ticosa etc. In Pena de Oro&l. Jun. c. fi. Forma humilior condensata foliis glandulosis glaucescentibus : Pl, exs, coll. ven. n. 428. In glareosis in parte superiore montis Sierra de Moncayo in Arag. ad alt. A—5000° passim. Jul. ce. Al. Var. latifolia grandiflora. Pl. exs. coli. ven. n. 174. In glareosis montis ealcarei Pena Gorveya ad alt, e. 4500’ pas- sim. Majo c. Al. (Continuabitur) 608 Anzeige Käufliche Mikroskope. Aus dem Nachlasse des IIrn. Gel. Med.-Ratlıs Prof, H.F.Link sollen 2 Mikroskope verkauft werden. Ein grosses Instrument von Plössl und ein zweites von Amici. Das Plössl’sche Mikroskop hat 5 Oculare und 6 Objectivlinsen. 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August. Prag, 1851. 5) Klotzschii Merbarium vivum myeologieum, Centur. VI. cura Lud. Rabenhorst. Dresdae, 1851 6) Rabenhorst, die Bacillarien Sachsens resp. Deutschlands. Fase. IV. et _ N: Dresden u. Leipzig, 1851. 7) Rabe ee ysu gen Sachsens, resp. Mittel Europa’'s. Doppelheft IN. 8) Garcke, Flora von Nord- u. Mitteldeutschland. 2. verb. Aufl. Berlin, 1851. 9) Getrackuete Pflanzen aus der Gegend von Halle, vonHrn.Dr Garcke daselbst. 10; Jäger, zum Andenken au Dr, ©. F.v. Gärtner, Stuttgart, 1851. IN töppert, über die Flora des Uchergangsgebirges. Berlin, 1851. —___L ” Redacteur und Verleger: Dr. Furnrohr in Regensburg. NLORA 0) +—in—> N 39. Regensburg. 21. October. 1851. . Inhalt: orıcınar-aunannpLung, Willkomm, Sertum Florae Hispa- nicae. Lineae— Leguminosae. — KLEINERE MITTHEILUNGEN. E, Meyer u, Böppert, über das Verhalten der Pflanzenwelt während der letzten Sonnen- nsterniss, Sertum Florae Hispanicae sive enumeraltio syslemalica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispani® provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit ei observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. (Continuatio) Lineae. Linum. 175. L. campanulatum L. Rehb. Te. VI. f. 5173. In glareosis nemorum inter Molina de Arres et Sta Lucilia in valle fluvii Aragon raro. Junio e. fl. 176. L. strictum L. ß. cymosum Gren. Godr. Fl. de Fr. I. p- 281. In sterilibus prope Borja in Aragonia inferiore. Jul. e. fr. 177. L. maritimum L. Rchb. Ic. Fl. g. VI. f. 5172, Pl. exs, coll. ven. n. 500. In sabulosis humidis inter urbem Valencia et lacum Albufera. Aug. e. fl. et fr. 18. L. tenuifolium L.? var.? ericoides. Differt a specie ra- mis caudieis lignosi subtortuosis intricatis, foliis multe minoribus, ramulorum sterilium densissime imbrieatis (eadem prorsus ratione qua in Hyperico ericoide) cauliam adpressis, floribus minoribus. In arenosis pinetorum in tractu Serrania de Cuenca passim, mense Aug. jam prorsus defl. — Provenit etiam in ditione la Alcar- ria (Rodriguez! in herb. reg. Madr.) atque in Monte Serrato Ca- talaunie (Colmeiro)). Obs. Quum specimina etiam in herb. reg. Madrit. asservata flo- ribus fere omnino destituta essent, hanc plantam habitu a Z. lenui- Flora 1851. 39. u 610 folio eximie distinctam ut novam speciem proponere non audes. Fo- lia in nostra magis subulata subteretia multo breviora, petala, ut videbatur, lutescentia. Sepala, capsula seminaque cum L. tenuifolio eongruunt, 179. L. suffruticosum L. Pl. exs. coll. ven. n. 274. In glareosis sterilibusque Navarrse australioris, Aragonise regni- que valentini: in collibus Puerto de Monreal "et loco Puerto del Diablo (Nav.), in valle fluvii Aragen, in montibus prope Segorbe, Chiva ete. (Val.) Junio—Aug. c. fl. 180. L. narbonnense L. Rebb. Je. VI. £. 5161. Pl. exs. coll, ven. n. 261. , In glareosis, sterilibus, dumetis Navarrıe (Pamplona, Liedena, Puerto del Monreal), Aragoniae (in valle fluvii Aragen etc.) regni valentini (Segorbe , Murviedro, Chiva), Castellae noyvae (Serrania de Cuenca). Junio, Jul. ce. fl. 181, L. angustifolium Huds. Rehb, Te. 1. c. f. 5158. Pl. exs. coll. ven, n. 48 et 137. In graminosis, pratis, ad sepes prope Yrun et alibi per totam Cantabriam et Navarram septentrionalem (forma elatjor, exs. n. 48). Apr. Majo c. fl. et fr.; — in collibus calcareis prope Bilbao (f. hu- milis exs, n. 137.), Majo defl. 182. L.viscosumL. Rehb. Ice, 1. c. f. 5167. Pl. exs. coll. ven. n. 256. In graminosis dumetisque Navarrae orientalis et Aragoniae su- perieris: in vallibus fluviorum Irati et Aragon, in vallibus Pyrenaeo- rum inferioribus (v. c. infra Canfranc) usque ad alt. 2800. Junio e. fl. 183. L. catharticum L. Rebb. Ie. VI. £. 5155. In rupestribus prope Bilbao loco Paseo de las Canas, in monte Pena Gorveya, in margaceis prope Liedena in Navarra. Maj. Jun. e. fl. - Radiola,. 184. R. linoides Gmel, Rechb. Ic. }. c. f. 5152. Sierra de Guadarrama in arenosis humidis prope monasterium Sta Maria del Paular. Sept. defl. Tiliaceae, Titia, 185. T. platyphylia Scop. In nemoribus Cautabriae passim, in Cantahria hine inde eulia, item in nemore regio prope Aranjuez. 611 186. T. silvestris Desf. (T. parvifolia Ehrh.) Rchb. Ie. VI. £. 5137. In montibus cantabrieis passim, praecedente frequentior: Puerto de Descarga, Valle de Orozco; Valle de Lozoya in Sierra de Gua- darrama; cult. eirca pagos et opp. Cantabriae, in nemoribus regiis prepe el Escorial et Aranjuez. MHalvaceae. Maiva. 187. M. Alcea L. . fastigiata Koch. Syn. ed. 2, (M. fasti- giata Cav. M. Morenii Poll. Rehb. Ic. V. f. 4844.) In dumetis ad rupes graniticas in valle fluvii Jerte prope Pia- sencia (Extremad.) atque in montibus inter Plasencia et Bejar, Oet. fere defl. e. fr. Obs. Planta hispaniea inter frutices alle scandens, ramis gracili- bus strietiuseulis virgatis, floribus magnis amoene lilacinis. Cam icone Reichenbachiano bene cougruit. 188. M. trifida Cav. var. lalifolia. Pl. ess. coll. ven. n. 471. Differt a specie non nisi laciniis folioram multo latioribus. Cf. de- script. a el. Cavanill dat. in Praelect. p. 169. In arenosis sabinetorum inter Pozondön et Cella ad alt. 3500° et prope Concud ad alt. 2800’ in Aragonia austr. Aug. c. fl. et fr. 189. M. silvestris L. Rehb. Ic. V. f. 4840. In ruderatis ad fluvium Arga prope Olave et alibi in Navarra, Jun. e. fl. et fr. — per totam llispaniam. 190. M. vulgaris Trag. Fr. Rehb. Ie, 1. ec. f. 4836. In sterilibus prope opp. Daroca in Aragonia australi. Aug. ce. fl. et fr. Hine inde per totam Hispaniam. Lavatera. 191. L. triloba L. Cav. Monad. t. 32. f. 3. In argillosis sterilibus salsis inter Horcajada et Tarrancon in Cast. nova. Aug. e. fl. et fr. sed prorsus fere exsicc. Althaea. 192. A. officinalis L. Rehb. Ie. V. f. 4849. Pl, exs. coll, ven. n. 304. In uliginosis salsis inter Zaragoza et Alagon; ad fossas prope Molina de Aragon. Jul. Aug. c. fl. 193. A. cannabina L. Rehb. Ie. I. ec. f. 4847. Ad fossas terrarum caltarum circa Zaragoza. Jal. c. fl. 194. A. hirsuta L. Rehh, Ie. I. ec. f. 4846. Pl. exs. coll. ven. n. 260. x „’ 612 In graminosis inter Liedena et Yesa in Navarra raro, frequen- tius in valle fluvii Aragon prope Sta Lucilia, Jaca; in vallibus Py- renaeor. Arag. inferioribus usque 2500’. Jun. c. fl. Geraniaceae. Geranium. 195. 6. columbinum L. Rehb. Ie. V. f. 4875. Pl. exs. coll. ven. n. 569. In glareosis ad fluvinm Arga prope Olave in Navarra. Jun. c. fl. et fr. 196. @. pyrenaicum L. Rchb. Ie. l. c. f. 4881. Pl. exs. coll. ven. n. 118 et 169, - In graminosis, arenosis rupestribusque umbrosis Cantabriae, Na- varrae, Aragoniae superioris ad alt. 0—4500’: prope Bilbao, in Pena Gorveya, Valle de Baztan, Puerto de Belate, in juge Pyren. Arag. Puerto de Canfranc. Majo, Jun. ce. fl. 197. G. lucidum L. Rehb. Ie. 1. f. 4872 Coptimus!), Pl. exs. coll. ven. n. 413. ‘ In glareosis umbrosis in regione fagorum montis Aragoniae Sierra de Moncayo ad alt, c. 3000. Jul. ec. fl. 198, @. Robertianum L. Rehb. Ie. 1. ce. f. 4871. In rupestribus calcareis prope Otanez in Cantabria. Majo c. fl. Erodium. 199. E. eicularium YHer. Rehb. Ie. I. ce. f, 4864. Pl, exs. coll. ven. n. 127. In rupestribus calcareis prope Bilbao, in monte Pico de Saran- tes. Majo c. fl. Hypericineae, Hypericum. 200. H. perforatum L. Rechb, Ic. VI. f. 5177. In dumetis prope Jaca et alibi in Aragonia, in Sierra de Gua- darrama loco Puerto de Reventon. Jun.—Sept. c. fl. 201. H. tetraplerum Fr. Rehb. Ic. VI. 5179. Ad sepes prope Banos in montibus inter Plasencia et Bejar in Extremad. Oet. c. fl, et fr. 202. H. humifusum L. Rechb, Ie. VI. f. 5176. Pl. exs. eoll. ven. n. 197. In arenosis inter Fueniterrabia et sanctuarium N. S. de Guada- Iupe in Gaipuzcoa. Janio c. fl. 203. H. linearifolium Vahl. Gren. Godr. Fl. de Fr. I. p. 316. Rebb. Ie. VI. f. 5190 b. In valle flavii Bidassoa inter Yrun et Bera raro! Jun, ce. fl 613 204. H. tomentosum L. Pl. exs. coll. ven, n. 478 et 506. In ruderatis, ad fossas inter Viver et Jerica in regno valentino (forma procera n. 478.); in sabulosis aridis ad lacum Albufera (£. humilis maera, n. 506.) Aug. c. fl. et fr. j 205. H. ericoides L. Pl. exs. coll. ven. n. 480. In fissuris rupium calcarearum apricis prope opp. Segorve in regno valentino. Aug. ce. fl, 206. H. pulchrum L. Rehb. Ie. VI. f. 5185. Pl. exs. coll. ven. n. 210. In dumetis Cantabriae, Navarrae, Aragoniae: prope Oyarzun, Fuenterrabia (Cantab.) raro, copiosius in valle fluvii Bidassoa, in quercetis montis Sierra de Moncayo. Jun. Jul, e. fl. 207. H. nummularium L. Rehb. Ic. VI. £. 5184. In Pyren. Aragon. in fissuris rupium calcarearum prope Can- frane, inter Pueyo et Biesca et alibi ad alt. 2500-3000°. Junio nondum florens. 208. H. montanum L. Rehb. Ie, VI. f. 5187, Sierra de Guadarrama inter monast, Sta Maria del Paular et Puerto de Reventön ad alt. e. 5000‘ Sept. defl. Androsaemum. 209. A. offieinale All. Rchb. Ie. 1, e. £. 5192. Pl. exs. coll, ven. n. 190. In sepibus in Guipuzcoa et Navarra septentrionali satis fre- quens: prope Tolosa, Ilernani, Oyarzun, Yrun, Fuenterrabia; in valle Auvii Bidassoa, in valle de Baztan. Junio c. fl, Acerineae. Acer. 210. 4A, neapolitanum Ten. Cf. Boiss. Elench. pl, nov. Hisp. p. 19. In Pyren. Aragon. in silvis ad fluvium Gallego infra pagum Pueyo ad alt. c. 3000’. Jun. c. fr. Obs. Ab A. opulifolio, eui el. auctores Flors gallice hane spe- ciem adseribunt, differt fructibus multo majoribus, germinibus sem- per dense velutinis, alis valde divergentibus. Cf. Fl. de France, I. p- 322. 211. A, monspessulanum L. Rehb, le. V. f. 4826. Pl, exs. coll. ven. n. 273. Ih nemoribus dumetisque Aragoniae superioris: in valle fluvii Aragon inter. Tiermes et Martes, circa Jata, in vallibus Pyrenaeorum inferioribus usque ad 3000°, Jun. e. fr. 212. A, campestre L. Rchb. Ie. 1. e. f. 4825. , In dumetis Cantabris, Navarree, Aragonise superioris passim. “ 614 Ampelideae. Vitis. 213. V. vinifera L. ‚Subspontanea in sepibus ad fluvium Arga prope Olave in Na- varra et in Cantabria. Junie ce. fl. Prope Cebollar in Cast, nova. Hippocastaneae. Aesculus. 214. A. Hippocastanum L. In Cantabria frequenter eolitur. Vulgo: „Castano de Indias.“ Oxalideae. . Ozalis, 215. ©. Acetosella L. Rehb. le. V. f. 4898. In pinguibus umbrosis montis Pena Gorveya iu Vizeaya. Majo el. 216. ©. corniculata J.. Rehb. Ic. 1. ec. f. 4896. In eultis, ruderatis, muris prope Yrun, Bilbao, per totaım Can- tabriam, Majo c. fl. Zygophylleae. Tribulus. 217. T. terrestris L. RBehb, ie. V. 5. £. 4821. In ruderatis prope Chiva in regno valentino; prope Toletum, inter Talavera de la Reyna et Oropesa in Castella nova; eirca Sa- lamanca et alibi. Aug. —Oct. c. fl. et fr. Rutaceae. Ruta. 218. R. montana Clus. Rehb, Ie. 1. e. f. 4811 (ic. permedio- eris!). Pi. exs. coll. ven. n. 457. In sterilibus, arenosis, aridis Aragonize inferieris, Castell nov& et Extremadurze: inter Zaragoza et Alagon, in quercetis inter Da- roca et Layunta, prope Molina de Aragon, ad rupes graniticos prope Toletum et Plasencia. Jul, Aug. ce. fl. 219. R. angustifolia P. Rehb. Ie, I. c. f. 4813. Pl. exs. coll. ven. n. 50. Ad muros castelli la Mota prope San Sebastian, in rupestribus aprieis prope Bilbao, ad sanctuar. Hermita de San Marcial pr. Yrun. Majo ce. fl. Peganum. at. P. Harmala L. Rchb. Ie. I. c. £, 4818. Pl. exs. coll. ven. n. . In salsis Aragonise inferioris et Castelle nova: inter Gurrea et Zuera, circa Zaragoza, inter Alagon et Mogallen; eirea Daroca, La yanta, Molina de Aragon, Celda; — inter Horcajada et Tarrancon, Fuentiduenas et Arganda. Jul, Aug. c. fl, Calyciflorae. Celastrineae. Evonymus. 221. E.europaeusL. Rehb, lc. VI. £. 5134. Pl. exs. coll. ven. n. 122. , In sepibus dumetisque Cantabriae, eirca Bilbao, Galindo, Somor- rostro et alibi copiose. Majo c. fi. Jlicineae. Jiex. 2232. I. Aguifolium L. Abundat in sepibus, dumetis, silvisque Cantabris, Navarrae et Aragoniae superieris: in collibus montibusgue prope Yrun, Oyarzun, Tolosa, Bilbao, en las Encastaciones, in monte Pena Gorveya, in valle fluvii Bidassoa, in valle de Baztan, Puerto de Belato, in pine- tis montis Pena de Oreäl, in vallibus Pyrenaeorum inferioribus usque 3000'; in Sierra de Guadarrama in pinetis supra monast. Sta Maria del Paular ad alt. 5000’. Sept. ce. fr. Rhamneae. Rhamnus. 223. Rh. cathartica L. In nemoribus in valle fluvii Aragon passim; Sierra de Guadar- rama prope monast. Paular et la Granja. Sept. c. fr. 224. Bh. infectoria L. Ad rupes calcareas prope Prados-Redondos haud procul ab opp. Molina de Aragon. Jul. ce. fr. 225. Rh. Iycioides L. Pl. exs. coll, ven. n. 513. Abundat in pineto ad lacum Albufera prope Valentiam. Aug. c. fr. 226. Rh. Alaternus L. Pl. exs. coll. ven. n. 78. In sepibus Cantabriae maritimae, v. e. circa Bilbao. Majo c. fr. juv. 927. Rh. Frangula L. Pl. exs. coll. ven. n. 178. In montibus cantabrieis passim, v. ce. in quercetis inter Orozco et Zornosa, en el Puerto de Descarga. Majo c. fl. Therebinthaceae. Pistacia. 238. P. L.ntiscus L. Pl. exs. cell. ven. n. 491. Abundat ad lacum Albufera et in vallibus inferieribus regni valentini. Aug. c. fr. 229. P. Terebinthus L. . Ad rupes graniticas in valle fluvii Tajo prope Toletum atque in valle fluvii Jerte pr. Plaseneia ; in valleeulo ad introitum pagi Ceholla in Cast. nova. Oct. c. fr, 616 Leguminosae, Uler. 230. U. europaeus L. Pl. exs. coll, ven. n, 33. Abundat in collibus montibusque Cantabriae, v. c. prope Yron. Apr. Majo e. fl. Erinacea. 231. E. pungens Boiss, voy. bot. Esp. p. 145. (Anthyllis Eri- nacea L.) Abundat in planitie alta inter pagum Barräcas et vallem fluvii Palancia in regno valent. sita, ad alt. ce. 4000’. Aug, defl, Sarothamnus. 23%. S. vulgaris Wimm. (8. scoparius Koch. Spartium sco- par. L.) Ad flavium Arga prope Olave in Navarra, Jun ce. fl. et fr. 233, 8. canladrieus n. sp. Pl. exs. coll. ven. n. 17. Heterophylius, foliis prioribus (cum floribus evolutis) unifoliatis sessilibus, foliolis ovatis obtusis glabris, posterioribus petiolatis tri- foliolatis, foliolis obovato-lanceolatis lanceolatisque acutis villosis: ramis angulatis, floribus axillaribus solitariis pedunculatis, pedunculo foliis floralibus calyceque longiore; calyce glabro, carina falcata de- mum pendula genitalia excludente; stylo longissimo cireinnato infra valde ciliato; leguminibus arcuatis valde complanatis tota superficie pilis Janatis albis dense vestitis. Hab. frequens in sepibus dumetisque Cantabriae, v. c. prope Yrun, Oyarzun, Tolosa et alibi in Guipazcoa Apr. e. fl.; prope Ga- lindo et alibi in ditione las Encastaciones, Majo ec. fl. etfr. Adscen- dit in mentibus usque 2000. Frutex interdum elatus subarborescens, ramis virgatis sulcato- angulatis glabris. Folia cum floribus prodeuntia (stipulae??) ad no- dulos ramulorum fasciculata posterioribus multo minora sed latiora, ob- tusa vel acutiuscula, serotina (sub anthesin jam ex axillis foliorum floralium prodeuntia) satis longe petiolata semper trifoliolata. Fo- liola forma valde variantia, mox obevato-oblonga, mox ovalia, mox lanceolata plerumgue acuta interdum obtiusa hreviter apiculata. Fo- liola lateralia medio hreviora. Pedunculus glaber medio bibracteola- tus. Flores magni. Vexillum carinam alasque subaequans subrofun- dum emarginatum glabrum. Alae rotundatae. Carina margine inferiore villosiuseula, Legamen 11 ,—2 longum papyraceum, undique lana- tum, apiculatum. . Differt a consanguineo S. affini Boiss. foliis serioribus petio- latis villosis, foliolis acutis, Noribus senper solitariis multo majori- 617 bus, leguminibus majoribus multo magis complanatis et arcuatis, A S. baetico cui habitu foliisque petiolatis similis, carina valde falcata, stylo cireinnato longissimo ciliato floribusque majoribus statim di- stinguitur. Ab ufraque specie forma et natura foliorum dupliei di- stinctus est. : 234. S, purgans Godr. Gren. Fl. de France I. p. 349. (Ge- nista purgans DC. Spartium purgans L.) Abundat in jugis montis granitici Sierra de Guadarrama inde ab alt. 5000. Sept. c. legum. jam. apertis. Genista. 235. G. horrida DC. Spach. rev. Gen. p. 252, Pl. exs. coll. ven. n. 275. In glareosis siceis Aragoniae superioris: in collibus apricis in valle flavii Aragen inter Mölino de Arres et Sta Lucilia ad alt. 1800’ raro; ad radices atque in summo jugo montis Pena de Oroel ad alt. 3—-5000° copiose. Jun. e. fl. 236. 6. hirsuta Vahl.? In ericetis Extremadurae superioris copiose, sed Octob. defl. sine fioribus leguminibusque. 237. 6. eriocdada Spach. I. e. p. 264. Ad radices montis Sierra de Guadarrama prope el Escorial. Sept. defl. Obs. Speeimen floriferum, quod a cl. Gra&lis accepi, cum de- scriptione Spachiana exacte congruitf. 238. @. hispanica L. Spach 1. c. p. 271. Pl. exs, coll. ven. n. 61 et 373. In fissuris rupium prope S. Sebastian atque in collibus aprieis prope Bilbao, Majo e. fl., in pascuis montis Pena Gorveya (forma condensata humilis), Majo e. fl.; in Aragonia superiore in nemori- bus inter Jaca et monast. S. Juan de la Pena, Jul. c. fl. et fr. 239. @. Scorpius DC, Spach 1. c. var. campylocarpa. Pl. exs. eoll. ven. n. 232. Ad fluvium Arga prope pagum Olave in Navarra ad alt. 1478. Junio c. fruct.; copiose ad radices montis Pena de Oroäl ad alt. 3000’. Jun, ce. flor. Obs. Differt a specie leguminibus valle arcuatis polyspermis. Frutex intricatissimus spinosissimus. 240. G. Leretifolia n. sp. Fruticosa, inermis, ramulis erectis sulcatis, foliis exstipulatis simplieibus, inferioribus fasciculatie, su- perioribus solitariis alternis, omnibus sessilibus angustis involutis subteretibus; floribus solitariis axillaribus ad ramulorum novellorum 618 apicem in racemos breves densos congestis; segmentis calycinis inaequalisus , superioribus friangularibus acutis tubo subaequilongis, inferiore superioribus longiore cuneiformi trifido; vexillo carina bre- vio e ovato obtuso subintegro, carina demum pendula genitalia ex- celunente, alis angustis vexillo brevieribus. Hab. in consortio @, linctoriae in pascuis siecis prope urbem Pamplona ad alt. c. 1350’, ubi die 17 Junii florentem legi, rarius. Frutex humilis elegantissimus floribundus e subgeneris Sieno- carpi Spach. sectione III. Spartioide, subdiv. secunda (vel e sec: tione generis Genista III. Eugenista Gren. Godr. Fi. de Fr. I. p. 351.) juxta @. pulchellam Vis. et @. sericcam Wulf. collocandus. Rami vetusti procumbentes nudi cortice griseo - fusco vestiti, junio- res novellique erecti thyrsoidei, Ramuli novelli, foliola, pedunenli, calyces, vexillum et carina sericei. Folia nodulo insidentia 3° longa obovato-lanceolata vel lanceolata acutiusenla valde involuta ita ut angustissima et subteretia appareant. Racemi capitati multifleri. Peduneulus calyce brevior sub ealyce minute I—2-bracteolatus. Ve- xillum calyce duplo longius obtusum aut leviter emarginatum. Alae carina multo angustiores. Carina cultriformis. Antherae lineares. Stigma minutum. Legumen non vidi. Flores aurei. Affınis G. pulchellae Vis, (ef. deseript. el. Gren. et Godr. 1. c. et iconem @. Villarsianae Jord. quae secund. cl. auctt. Flor. gall. identica cum &. pulchella, in Jord. Obs. Fragm. VL pl. IA), a qua differt ramis multo minus procumbentibus numquam radicanti- bus, ramulis thyrsoideis Aoribundis (floribus fere occultatis), pedun- eulis bracteolatis, calyce adpresse sericeo (non patentim piloso, seg“ mentis inaequalibus, corollis majoribus, alis multo angustioribus et praecipue folierum structura peculiari. Deniyue habitus plane allus. A G. sericea folioram structura, ramulis multifloris, segmen- tis calyeinis superioribus tubo aequilongis (nec eo duplo longioribus), carina vexillo longiore, alis carina brevioribus totoque habitu di- stincta est. 241. G. florida L. Spach I. ec. Pl. exs. coll. ven. n. 405. In quercetis in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo ad alt. e. 2000° eopiose, Jul, c, fl.; in deelivibus inferioribus montis Sierra de Guadarrama usque ad alt, 3000‘ satis abundanter. Sept. e. fr. 242. G. mieranthaOrtegaDC. VI, p. 68. tab. 10. f. I. (icon pessimus!) Pl, exs. coll. ven. n. 404. (6. tenella Willk. in Bot. Zeit. 1847. S. 426, ubi cf. descript.) 619 In graminosis quercetorum in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo in consortio @. floridae abundanter. Jul. ce. fl. et fr. juv. Obs. Species hucusque plane ignota neque e descriptione neque exicone el Ortegaecognoscenda! Sed specimina originalia in herb. reg. Madritensi asservata cum meis omnino congruunt, ita ut dabi- tari non possit, quin planta a me |. c. pro nova specie descripta stirps sit Ortegiana. Legumen brevissimum ovatum valde acuminatum 5 ovulatum. 243. G, tinctoria L. Spach 1. e. Pl. exs. coll. ven. n. 243. In pascuis siecis prope urbem Pamplona. Jun. c. fi. Cytisus. 244. C. sessilifolius L. In dumetis in vallefluvii Aragon, ad radices montis Pena de Oroel et in vallibus Pyrenzsorum Arag. inferioribus. Jun, c. fi. 245. C. supinus L. In quercetis inter Jaca et monast. San Juan de laPena in Ara. gon. super. raro. Jul, c. fl. et fr. Retama. 246. R. sphaerocarpa Boiss. Voy. bot. Esp. p. 144. In arenosis prope Madritum et alibi in Castella nova. Aug. absque flor. et fruct. Argyrolobium. 247. A. Linnaeanum Walp. Gren. Godr. Fl. deFr. I. p. 363. Pl. exs. coll. ven. n. 372. (Cytisus argenteus L. Chasmone argentea €. A. Mey.) In graminosis siccis arenosisque Navarrss orientalis et Arago- niae: prope Liedena, in valle fluvii Aragon et in vallibus Pyrenaeo. rum inferior. usque 3000° passim. Jun. e. fl. et fr. jur. (Continuabitur.) Kleinere Mittheilungen. Ueber das Verhalten derPflanzenwelt während der Sonnenfinsterniss am 28. Juli d. J. liegen uns 2 Berichte — der eine von Hrn. Prof. E.Meyer in Königsberg, der andere von Hrn. Prof.Göppert in Breslau -— vor. Ersterer äussert sich darüber in einem in der Berliner botan. Zeitung Stück 33. abgedruckten Schreiben u. a. wie folgt: „Die Verfinsterung sollte in Königsberg beginnen um 3 U. 37 M. 11 S. und beendigt sein um 5U. 37 M. 54 S. mitilerer Zeit, also in eine Tageszeit fallen, in der viele gegen das Licht empfindlichere Pflanzen gewöhnlich schon ihre Blumen zu schlies- 620 sen pflegen. Die totale Bedeckung der Sonne sollte beginnen 4 U. 38 M. 5 S. und nur 3M. 1 S. lang dauern. Es schien mir sehr unwahrscheinlich, dass eine so kurze Entziehung des Lichtes, wie -intensiv auch das Dunkel werden mochte, einen erheblichen Eindruck auf die Pflanze machen sollte. Die Erfahrung-hat meine Erwartung bestätigt.“ „An der Südseite meiner weinumrankten, also nicht wärmestrah- lenden Wohnung hatte ich auf einer langen Tafel von Topfpflanzen alles zusammenstellen lassen, was der Beobachtung werth schien. Andere Pflanzen standen im freien Lande dem Beobachtungsorte nahe genug. An der Ostseite des Hauses, wenige Schritte vom Be- obachtungsort, hing das Thermometer. Dieses stand beim Anfang der Verfinsterung 16,1? R. und erreichte seinen tiefsten Stand, 13,4, ungefähr 15—18 M. nach dem Ende der totalen Verfinsterung. Von da an hob es sich wieder und erreichte seinen früheren Stand genau auf kurze Zeit wieder. Das Dunkel war während der totalen Be- deckung so intensiv, dass kein Schatten mehr sichtbar war und Pla- neten und Fixsterne erster und zweiter Grösse deutlich bemerkt wurden. Vom Finsternisswinde nahm ich an meinem gegen Norden geschützten, obgleich hohen Standorte nichts wahr. Eben so wenig zeigte sich an den Pflanzen Thaubildung.“ „Mimosa pudica und prostrata hatte ich schon früher aus dem Freien hinter das Glasfenster eines südlich gelegenen Zimmers brin- gen müssen, weil draussen jeder Luftzug die im Glashause erwach- senen Pflanzen in Schlaf senkte. Drinnen erwachten sie bald wie- der, die Sonnenfinsterniss blieb auf sie ohne allen Einfluss, erst am Abend entschliefen sie auf'sNeue. Eben so unbeweglich blieben im Freien gefiederte Blätter von Acacien, von Porliera hygrometrica u. dgl. Viele der aufgestellten Pflanzen schlossen ihre Blumen gleichfalls erst am Abend, andere schun vor 3!/, Uhr oder sehr bald darauf bei kaum merklicher Abnahme der Lichtstärke, zeigten sich also für Beobachtungen dieser Art unbrauchbar. Convolvulus Uneo- rum fing an seine Blumen zusammenzufalten vor der Finsterniss und war damit nach derselben lange noch nicht fertig; aber Caly- stegia Davurica und Ipomoea coccinca blieben bis Abend offen. Ci- stus lazus verhielt sich wie Convolvulus Cneorum, mit dem Unter- schiede, dass die Schliessung der Blumen später, kurz vor der tota- len Verfinsterung begann und längerer Zeit bedurfte. Bei Helianthemum hirtum bin ich zweifelhaft, ob die totale Verfinsterung darauf wirkte ; die meisten Blumen schlossen sich und warfen ihre Kronblätter ab während derselben, doch mehrere erst später am Abend. Entschie- 621 denen Einfluss konnte ich nur wahrnehmen an den Blumen von O:xca- lis rosea und Bridgesü. Beide behielten sie bis zur totalen Son- nenbedeckung offen und schlossen sie dann schnell, doch auch sie ohne sich nachher wieder zu öffnen. Mit beiden machte ich Tags darauf einen Gegenversuch. Ich stellte sie völlig offen um 10 Uhr in den Schatten, und fand sie um 11 Uhr geschlossen; ich brachte sie auf's Neue in die Sonne, nach einer Stunde waren die Blumen wieder geöffnet; ich stellte sie nochmals mit gleichem Erfolg in den Schatten, nachdem ich sie jedoch um 5 Uhr abermals der Sonne aussetzte, öffneten sie sich nicht mehr. Ein zu dieser Sonnenfinster- niss hieher gekommener Berichterstatter der ‚Times‘ soll auch an Eschscholtzia californica und Nemophila atomaria das sich Schlies- sen bei der totalen Bedeckung beobachtet haben. Die Eschscholtzia habe ich nicht beobachtet, die Nemophila aber stand blühend in dich- ten Rasen neben mir. Ich kann nicht behaupten, dass sich nicht einzelne Blamen davon geschlossen, aber die Mehrzahl blieb bis zum Abend offen.“ In Breslau wurde nur etwa !/;; der Sonnenscheibe verdunkelt und der unverdeckt bleibende Rest war mehr als hinlänglich, um die Mondfläche, sowie alle Sterne, etwa mit Ausnahme des Jupiter, gänzlich im Dunkel zu erhalten. Ueber das Verhalten der Pflanzen- welt während dieser partialen Verfinsterung theilt Hr. Prof. Göp- pert in Nro. 232. der Schlesischen Zeitung folgende Beobachtun- gen mit: „Schon mehrere Tage vor dem 28. Juli wurde eine Anzahl tro- pischer Pflanzen im botanischen Garten in ein helles, jetzt leerste- hendes Kalthaus gebracht und diese, sowie auch die verschiedenen Pflanzen des Gartens beim Eintritt der Dämmerung, sowie auch beim Schein der Laterne Abends 9— 10 Uhr betrachtet, um beim Eintritt der Verdunkelung alsbald wissen zu können, welche Erschei- nung man auf Rechnung derselben zu setzen hätte. Die Sonnenfin- sterniss begann Punkt 3'/, Uhr, erreichte um 4'/, Uhr ihr Maximum und um 5%;, Uhr das Ende. Die Temperatur erniedrigte sich gegen das Maximum hin und erhöhte sich nach demselben, wie man aus folgenden, mir von der königl. Sternwarte hierselbst mitgetheilten Beobachtungen ersieht: 3 Uhr 16,3° 4'!/, Uhr 15° 5'1/, Uhr 15° 3! 15,4° 4/2. 14,6° 5 15.6° 3°, » 15,8° 4°, „ 146 San 15,3° 4 „» 15,2° 5 u: 14,6° 6 „ 15,2° Ohne Wolkenbedeckung sahen wir vom botanischen Garten aus die Sonne bis 4Uhr 2 Min,, von welcher Zeit an sie bis zum Maximum 62% grösstentheils bedeckt war und nur zur Zeit des Maximums und bald nachher wieder frei wurde, so dass sie bis zu Ende beobachtet wer- den konnte. Schon bald nach 4 Uhr, um 4 Uhr 10 Min., senkten sich die Blättchen von Ozalis Vespertilionis Zucce., legten sich ge- faltet an einander und schlugen sich nach Art der Oxalis dergestalt auf den gemeinschaftlichen Blattstiel herab, dass sie sich mit ihren unteren Flächen an einander legten und nur die obern nach aussen kehrten; um 4 Uhr 14 Min. folgte Owalis umbrosa W., um 4 Uhr 12 Min, Edwarsia grandiflora Salisb., Mimosa pudica zuerst mit den obern Fiedern, die sich alsbald gänzlich schlossen, dann wit den untern Fiedern, die um 4 Uhr 30 Min., zur Zeit des Maximums, sich eben so verhielten, wie auch eine neue mexicanische Mimosa, ferner Mimosa sensiliva, Amicia Zygomeris DC., Daubentonia Tri- pentü Poit., Poincisna Gillesii Hk., Caesalpinia sepinaria Rxb., sämmtlich mit dachziegelförmig nach der Spitze der Fieder liegen- den Blättchen, so dass die Überseite des hintern Blättchens, die un- tern des vorderen zum Theil bedeckte, Caesalpinia sepinariaRxb., Daubentonia Tripentü Poit. erreichten das Maximum des sogenann- ten Schlafzustandes erst später, '/, Stunde nach dem Maximum der Verfinsterung, Sophora japonica, S. alopecursides L., Cassia, Indi- gofera Dojua Ham., gleichzeitig mit dem Maximum, Bei diesen letzteren legen sich die Blättchen mit ihren üntern Flächen an ein- ander. Bei Erylhrina crista galli, E. herbacea senkte sich das Mit- telblatt um 4 Uhr 15 Min. und hatte um 4 Uhr 45°, also 15 Min. nach dem Maximum der Verfinsterung, den höchsten Grad der Sen- kung erreicht, in welchem es mit dem aufrechten Stamm fast pa- rallel steht, während die seitlichen Blättchen ebenfalls herunter. hin- gen. Das durch die selbstständigen Bewegungen der kleinen Sei- tenblättchen so ausgezeichnete 3blättrige Hedysarum gyrans zeigte sie bei der hohen Temperatur von 20 Gr, die am Anfange der Be- obachtung in dem sonnendurchwärmten Hause herrschte, sehr leb- haft, später, als bei dem Maximum der Verfinsterung sie auch hier um 2", Gr. vermindert ward, weniger energisch, obschon sie nicht aufhörte, wie denn auch dieselbe bekanntlich Tag und Nacht fort- dauert. Das grosse Blatt senkte sich schon um 4 Uhr 15 Min. und hatte um 4 Uhr 30 Min., wie das Endblatt der Erythrinen, die mit den Stengel parallele Lage erreicht. Clitoria ternalea veränderte nur wenig die Lage ihrer Blätter und was mir am auffallendsten erschien, die Porliera hygromelrica R. et P., welche sich in ihrem Vaterlande bei bevorstehendem Regen, also bei bedecktem Himmel alsbald schliessen soll, wurde gar nicht von der Verdunkelung be- 623 rührt. Nur die Blättchen der beiden obersten Fiedern des 2’ hohen übrigens ganz gesunden Exemplars näherten sich einigermassen, während die übrigen ganz geöffnet blieben. Um 6'/, Uhr schlief sie, wie ganz gewöhnlich um diese Zeit. Im freien Lande des Gar- tens, obschon hier die allmählige Annäherung an den Schlafzustand nicht so genau als im Gewächshause beobachtet wurde, zeigte eine Wanderung durch denselben kurz vor und während des Marimum überall den Einfluss, welchen die beginnende Dämmerung ausübte. Bei Cassia marylandica, C, australis waren wie bei Cassia im Ge- wächshause die Blättchen gesenkt und mit ihrer untern Fläche in gegenseitiger Berührung, dessgleichen Sophora alopecuroides; andere, wie die Arten von Glycyrrliza (G. echinata, foelidia Desf., ura- lensis Fisch., lepidola Pursh, glandulifera u. s. w.), Astragalus (Ast. sulcalus, monspessulanus, alopecuroides etc.) zeigten wohl herabhängende Blätter, die aber noch nicht wie bei Cassia in ge- genseitige Berührung getreten waren, wie diess sonst zu geschehen pflegt. Die gedreiten Blättchen von Hedysarum canadenseL., Bap- tisia australis, leucophaea Nutt,, Trifolium striatum, incarnatum, arvense, repens, u. a., Lolus edulis L., coimbricensis Brot,, corni- culalus, telragonolobus, sonst fast horizontal abstehend, erhoben sich mit dem Stiel, einen spitzen Winkel zum Stengel bildend. Die sonst flach ausgebreiteten Blättchen der Lathyrus-, Vicia- und Co- lutea-Arten erhoben sich gegen einander, obwohl ein wirkliches An- legen ihrer obern Blattflächen noch nicht stattfand, wie auch ehen so wenig das Neigen des Mittelblattes bei den oben genannten 3- blättrigen Pflanzen nach dem Stengel wahrzunehmen war. Unter den Bäumen und Sträuchern fingen bei den Robinia-Arten (Robinia Pseudacacia) nur die jüngeren Blätter an sich gegen einander zu neigen, bei einer baumartigen Gleditschia Iriacanthos war überall, auch nur ein theilweises Zurückschlagen der Blätter sichtbar, wäh- rend es bei den jüngeren Exemplaren von den wohl nicht allzusehr verschiedenen @!. caspica und ferex Desf. schon bis zur Annähe- rung der unteren Seite der Blätter gekommen war. Bei Amorpha fruticosa und A. LevisiiLodd. zeigte sich die Erscheinung am auf- fallendsten, indem die herabhängenden Blättehen sich schon zu nähern begannen. Im Allgemeinen äusserte sich also eine ähnliche Wirkung wie etwa zur Zeit der Dämmerung und nur. wenige erreichten das höchste Stadium des sogenann- ten Schlafes. Der Nutzen der vorbereitenden Beobachtungen stellte sich hier überall heraus, weil es sonst nicht möglich gewe- sen wäre, das Phänomen in seiner wahren Bedeutung zu würdigen.‘ 624 „Was nun die Erscheinungen an Blüthen anbetriflt, so konnten nur diejenigen in Betracht kommen, welche sich gegen Abend etwa bei uns um 5 oder 6 Uhr öffneten, wie die Mirabilis-Arten, und in der That wurde das frühere Oeffnen der Blüthen von Mirabilis Jalappa bemerkt, anderweitige Beobachtungen aber hierüber nicht gemacht.“ „Auffallend rasch öffneten die Pflanzen wieder ihre Blätter und waren fast sämmtlich ebenso wie die oben genannten des freien Jandes noch vor dem Ende der Finsterniss in den Tagezustand -zu- rückgekehrt. Am frühsten unter allen die so empfindliche Mimosa pudica, welche schon um 4 Uhr 45 Min. sich wieder zu entfalten begann und um 5 Uhr 7 Min. ganz geöffnet war, ihr folgten Mi- mosa sensitiva, Indigofera, Acacia, Daubentonia um 4 Uhr 52 Min., Erythrina, welehe erst um A Uhr 45 Min. ihr Maximum erreicht hatte, schon um 5 Uhr 20 Min., die Oxalis Vesperlilionis , Sopho- ra, Caesalpinia um 5 Uhr 35.Min. und stand bald wieder horizon- tal; das grosse Blatt von Hedysarum yyrans hob sich auch schon um 4 Uhr 48 Min. Die oben genannten Pflanzen des freien Landes hielten hiermit gleichen Schritt, am längsten währte die Faltung der Blättchen bei Cassia marylandica und Sophora alopecuroides, die erst zwischen 5 Uhr 30 und 45 Min. verschwand und freilich auch in den wirklichen Schlafzustand gerathen waren. Im Schlafzustand verharrte Poinciana Gillesii und Amicia Zygomeris, wie denn auclı Eawarsia und Oxalis umbrosa nur theilweise um 5 Uhr ihre Blätt- chen erhoben und öffneten, um nach einer Stunde in den gewöhnli- chen Abendschlaf überzugehen. Dieser gewöhnliche Abendschlaf be- gann am frühesten bei Mimosa sensitiva und zwar schon um 5 Uhr 43 Min., obschon er erst 6 Uhr 36Min. vollständig zu nennen war. Porliera hygrometrica, die unter allen so hartnäckig sich dem Ein- fluss der Verfinsterung widersetzt hatte, war auch um diese Zeit wie die Indigofera, Caesalpinis, Erythrina, Oxalis, Cassia, Clito- ria, Mimosa emaryinata und Indigofera entschlafen, Sophora, Cli- toria, Daubentonia, Hedysarum gyrans, Mimosa pudica um 7 Uhr 15 Min. Mit Ausnahme der beiden letzteren, die sich offenbar eben wegen ihrer Reizbarkeit um eine Stunde verspätet hatten, war diess bei den andern die gewöhnliche Zeit des Ruhezustandes, wie vorher und nachher auch noch angestellte Beobachtungen entschieden nach- wiesen.‘ , „Auch an verschiedenen andern Orten Schlesiens wurden ähn- liche Beobachtungen gemacht, so bei Gleditschia, Acacia dealbata von Hrn. Dr. Beinert in Charlottenbrunn und von Hrn. Apotheker Ehrenberg zu Koitz bei Parchwitz i h das Fallen des Thaues bemerkt.“ ‚ von beiden Herren auch CR Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, RLORA, +. NM. 40. Begenshurg. 28. October. 1851. Imhalt: orisıwar-aBsıanpLung, Willkomm, Sertum Florae Hispa- nicae. Leguminosae — Ceratopliylleae, — uirERatur. Boussingault, die Landwirthschaft in ihren Beziehungen zur Chemie, Physik und Meteorologie, deutsch von Gräger. — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Morsch u. Hofmann, über das Verhalten der Pflanzenwelt während der letzten Sonnenfinsterniss. —. Sertum Florae Hispanicae sive enumeralio systemalica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispanie provincias boreali-orientales ei cen- trales facto legit et observavit auclor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. (Continuatio) Adenocarpus. 248. A. hispanicus DC. Pi. exs. coll, ven. n. 552. In tractu Sierra de Guadarrama ad alt. 4—-5000° passim abun- danter: Puerto de Reventon (copiosissime!), Puerto de la Marcuera, Puerto de la Fuenfcia, Puerto de Somosierra, inter pagos Cercedilla et Guadarrama ad alt. 3000°. Sept. c. fr. 249. A. intermedius DC. Prodr. II. p. 158. Ad rupes graniticas prope Plasencia in Extremadura atque in montibus inter Plasencia et Bejar passim. Oct. c. fl. et fr. Ononis. 250. ©. fruticosa L. Pl. exs. coll. ven. n. 255. In collibus dumosis ad fluvium Irati in Navarra copiose, rarius in valle Auvii Aragon. Jun. ce. fl. 251. 0. tridentata L. DC. Prodr. II. p. 161. Pi. exs. coll. ven. n. 530. In argillosis pinetorum inter pagos Mira et Villora in tractu Serrania de Cuenca passim. Aug. c. fl. et fr. Obs. Foliola in speciminibus meis szepius integerrima, rarius so- lum bi—tridentata. 252. 0. erassifolia Duf. Boiss. voy. Esp. p. 155. (0. triden- tata @. canescens DC. 1. ce.) Pl, ess. coll, ven. n. 397. Abundat in gypsaceis Aragoniae inferioris (v. e. inter Mogallon et Borja, Zaragoza et Mu&l) et Castellae novae (inter Carrascosa et Tarrancön, circa Fuentiduenas). Jul. Aug. ce. fl. et fr. Flora 1851. 40. 40 626 Obs. Ab O. tridentata abunde differt foliolis multo latioribus brevioribusgue apice truncatis quinquedentatis, crassioribus totoque. habitu. 253. 0. Natrie L. P. media Boiss. voy. bot. Esp. p. 149. PI, exs. coll. ven. n. 509. . In sabulosis ad Iacum Albufera prope Valentiam. Aug. c. fl. et fr. 254. O. reclinata L. x. genuina Gren. Godr, Fl. de Fr. I. p. 372. Pl. exs. coll, ven. n. 136, In collibus arenosis aprieis prope Bilbao, Majo ec. fl. 355. ©. antiquorum 1. Gren. Godr, ], e. p. 374. In ruderatis prope Daroca in Aragon. merid. passim. Jul. c. fl. et fr. 256. O. procurrens Wallr. @. arvensis Gren, Godr. I. ce. p. 375. Forma inermis. In eultis jaxta Convento de Capuchinos pr, Bilbao. Majo c. fi. 257. 0. Columnae All. In arenosis sabinetorum inter Pozondön et Calda in Aragon. australi raro, Aug. ce. fl, 258. O. minutissima L. Pl, exs. coll. ven. n. 476. Inter crespites Erinaceae pungentis in jugo alto inter pagum Barracao et vallem fiuvii Palancia in regno valentino sito passim. Ang. c. fl. Anthyllis. 259. A. eylisoides L. In pineto ad lacum Albufera pr. Valentiam. Aug. jam fere defl. 260. A. montana Lı. Pl. exs. coll. ven. n. 307. In fissuris rapium proeruptarum in latere septentrionali montis Pena de Oroel, ad alt. 4500-—-5000°. Jun. c. fl 261. A. Vulneraria L. «. vulgaris Koch. Pl, exs. coll. ven, n. 127 b, . Ad flavium Arga prope Olave in Navarra eopiose. Jun. ce. fl, rarius in fissuris rupium montis calcarei Pena Gorveya. ß. maritima Koch, In fissuris rupium maritimaram juxta ca senum la Mota pr. San Sebastian, cöespites enormes edens. Majo e. fl. y. rubriflora DC. Prodr. II. p. 170. 1. Forma major. Pl. exs. cell. ven. n. 28. In collibus graminosis aprieis pr. Bilbao; Pico de Sarantes- Majo ec. fl. 2 Forma alpina humilis hahita A. Wehbianae Hook. 627 In summo jugo montis Pena de Oroöl ad alt. 5000’ raro, Jun. ce. fi. In jugis Pyrenzorum: Puerto de Canfrane, Puerto de Izas etc. 4500—6000°. Jun. e. fl. Medicago. 262, M. Tupulina L. In euitis graminosisque Cantabrie: eirca Yrun, Bilbao, in valle fluvii Bidassoa. Apr. Maj, ce. fl. 263. M. falcata L. In cultis et ruderatis Aragoniz inferioris et Castelle nova: in salsis inter Zaragoza et Alagon; in glareosis inter Chera et Setiles ete, Jul, Aug. ec. fl, et fr. Meiilotus, 264. M. offieinalis L. Pl. exs. coll. ven. n. 119. In arenosis ad fluvium Ansa prope Bilbao et alibi in Uantabria, Majo ce. fl, in Valle de Baztan, in eultis graminosisque vallis Auvii Aragon ete. Jun. ce, |. 265. M. alba Desr. Koch. PI. 'exs, coll. ven. n. 549. Sierra de Guadarrama in cultis prope monast, Sta Maria del Paular. Sept. c. fl. et fr. Trifolium. 266. T. angustifolium L. In arenosis collium inter Yesa et fluvium Aragon in Navarra. Jun. ce. fl. 267. T. incarnatum L. Pl. eult. exs. n. 1. In Cantabria in pratis collibusque graminosis spontaneum; ubique eolitur. Majo c. fl. 268. T. medium L. Pl. exs. coll. ven. n. 575 b. In graminosis dumetisque Cantabrie, v. c. circa Yrun, Bilbao. Apr. c. fl, 269. T. alpestre L. In quercetis ad radices montis Sierra de Moncayo. Jul. e. fl. 270. T. pratense L. In pratis Cantabriee passim v. c. pr. Yrun. Majo c. fl. 271. T. ochroleucum L. Pl. exs. coll, ven. n. 221. Ad rupes calcareas apricas in valle de Baztan in Navarra, Jun. e. fl., in pinetis prope monast, San Juan de laPena in Arag. super. 3000°. Jul. e. fl. 272. T. arrense L. In pratis pinetisgue prope monast. S. Juan de la Pena. Jul. e. fl, 40* 628 273. T. resupinatum L. Pl. exs. coll. ven. n. 458. In glareosis aridis collium Puerto de Daroca in Arag. merid. Jul. e. fl. Os. Forma humilis diffusa condensata, pedunculis folio longio- ribus, 274. T, alpinum L. Pl, exs. coll. ven. n. 319. In pratis glareosisque alpinis Pyrensorum Aragonize: Puerto de Canfrane, 4500°, in valle de Izas, circa balnea Panticosa, 5000-5500’. Jun, e. fi 275. T. caespilosum Reyn. Pl. exs. coll, ven. n. 343. Pyren. Aragon. in arenosis humidis in valle Auvii Gällego infra Sallent et in valle Auvii Rio Calderas supra pagum Panticosa, ad alt. 3500° Jun. c. fl. - Dorycenopsis. 276. D. Gerardi Boiss. voy. Esp. p. 163. (Antlıyllis onobry- chioid. Cav.) . In arenosis inter Zaragoza et Alagon raro. Jul. ce. fl, Dorycnium. 277. D. suffruticosum Vill. Pl. exs, coll, ven. n. 104. In pascuis siccis inter Otanez et Castro-Urdiales, in monte Pico de Sarantes pr. Bilbao, Majo c. fl.; copiosius in Navarra orientali (pr. Liedena, Yesa) et in valle fluvii Aragon, j Bonjeania. 278. B. hirsula Rehb. In arenosis pinguibus inter Viver et Jerica in regno valentino. Aug. ce. fr. 279. B. recta Rehb. Prope Bilbao loco Paseo de las Canas. Majo c. Al. Tetragonolobus,. 280. T. siliguosus Roth, In paseuis montis Pena Gorveya, atque Pyrenwor, Arag. Majo: Junie ce, fl, Lotus. 281. L. argustissimus L. forma glabra. In arenosis inter rupes graniticas in valle flavii Jerte prope Plasencia in Extremadura. Ort. e. fl. et fr. 282. L. corniculatus L. ‚ In pratis Cantabrive, in graminosis arenosisque per totam Hispa“ niam passiı, 3. hiraurus Koch. (L. villosus Thuill.) In graminosis nemoram inter Jaca et S, Juan de la Pena raro, Jul, c. A. et fr. 629 Obs. Formam hujus varietatis alpinam humilem microphyllam ad variet, glacialem Boiss. valde accedentem legi in Pyren, Arag. juge Puerto de Canfrane ad alt. 4500”. 283. L. crelieus L. In sabulosis ad oram maris pr. Valentiam, Aug. defl. Astragalus. 284, A. glyeyplyllus L. Ad sepes umbrosas Cantabrise passim, v. c. prope Bilbao Ioco Paseo de las Canas. Majo nondum fler. 235. A. macrorrhizus Cav. . In argillosis Castellee novze passim: inter Cuenca et Tarraneon, Arganda del Rey et Madritum. Aug. ce. fr. Obs. Speeimina mea cum originalibus in herb. Cavanillesiano Madriti asservatis congruunt, Species leguminibus cylindrieis ab A. nummularioide Desf. valde distineta, cum qua eam conjugit el. Bois- sier in Voy. bot. Esp, p. 180, 286. A. Tragacantha L.? In deelivibus arenoso-lutosis aridis inqgue muris prope pagum la Vega inter Villanueva de &omez et Labajos in Castella vetere, c»s- pites densos formans, sed exeunte Oct. sine fl. et fr. Psoralea. 287. Ps. bituminosa L. Pl. exs. coll. ven. n. 477. In arenosis pinguibus cultis regni valentini abundanter, v. c. in vineis pr. Chiva, inter Viver et Jerica, minus copiose in Aragonia v. c. circa Daroca, Zaragoza ete., rarius in Navarra, v. c. pr. Liedena, Olave. Jun. — Ang. c. fl. Vieia. 288. V. angustifolia Roth. Pl. exs. coll, ven, n. 73. In collibus graminosis prope Bilbao et alibi in Cantabria ; in segetibus prope Olave etc. in Navarra, circa Jaca etc. in Aragonia superiore. Majo, Jun. c. fl. 289. V. pyrenaica Pourr. Pl. exs. coll. ven. n. 151, In fissuris rupium glareosisque montis calcarei Pena Gorveya in Vizcaya ad alt. 3—4000° passim; copiosius in Pyren:eis Aragon, Puerto de Canfrauc, Valle de Izas, przecipue circa margines lagun® pr. balnea Panticosa, 5000‘. Majo, Jun. ec. fl. et fr. juv. 290. V. Faba L. Übique culta. FI. Apr. Majo. 291. V. bithynica L. (Lathyrus bithyn. Lam.) Pl. exs. coll, ven. n. 214. 630 Ad sepes agrorumque margines in valle fluvii Bidassoa prope Yrun, Jun. c. fl. et fr. (forma angustifolia); ad sepes umbrosas prope Bilbao loco Paseo de las Canas, Majo ce. fl. (f. latifolia.) 292. V. sepium L. «. vulgaris Koch. Pl. exs. coll. ven. n. 570. Ad sepes prope Yrun, Bilbao et alibi in Cantabria. Majo ce. fl. et fr. 293. V. onodrychieides L. In sepibus prope Jaca in Aragon. sup, ad alt, 2280’ raro. Jun. e. fl. Cracca, 294. Ü. tenuifolia Godr. Gren. Fl. de Fr. I. p. 469. In dumetis juxta monast. Convento de Capuchinos prope Bilbao. Majo c. fl. et fr. mat. Cicer, 295. €. arictinum L. Übique cultum, przcipue in Castella nova. Laihyrus. 296. L. Aphaca L. Pl. exs. coll. ven. 213, Ad sepes, agrorum margines in valle fluvii Bidassoa, in Na- varra et Aragonia superiore. Jun. c. fl. 297. L. silvestris L. «. genuinus Gren. Godr. Fl. de Fr. I. p. 483. In nemoribus inter Jaca et S. Juan de la Pena in Aragonia super. Jul. e. fl. 298. L. latifolius L, Pl. exs. coll. ven. n. 231. a, genuinus Gren. Godr. 1. c. p. 484: in sepibus prope pa gum Olave in Navarra raro. Jun. e. fl, ß. angustifoliusGren. Godr. I. e.: in dumetis vallium ad ra- dices meridionales montis Pena de Oroel copiose Jul. c. fl. 299. L, palustris L. var. nudicaulis. Pl. exs. coll. ven, n. 100. Differt a specie caule non alato obtusangulo, Foliola angusta ut in var. ß. linearifolius Sev., stipule magn« foliolis latiores. An species distindta? — In pratis humidis ad nemorum margines prope Somorrostro et pr. Bilbao loco Paseo de las Canas, raro. Majo c. fl. et fr. juven. 300. L. macrorrhizus Wimm. Gren. Godr. 1..c. p. 487. (0ro- bus tuberosus L.) Pl. exs. coll. ven. n. 83. In nemoribus prope Galindo, Somorrostro, Sopuerta etc. in Viz- caya. Majo ce. fl. et fr. 631 Scorpiuru . 301. S. subvillosa L. Pl. exs. coll, ven. n, 139, In arenosis pinguibus collium prope Bilbao passim. Majo e. fl. Coronilla. 302. C, Emerus L. In dumetis ad radices montis Pena de Oro&l et in vallibus Py- ren»orum inferioribus, v. e. circa Canfrane, Panticesa, ad alt. 3000.7 Jun. ce. fl. et fr. juv. 303. C. minima L, @, genuina Godr. Gren. 1. ce. p. 496, Pi, exs. coll. ven. n. 110 b. In arenosis prope Jaca in Aragonia superiore passim, Jun, c. fl. et fr. 304. C. scorpioides Koch, Gren. Godr. I. e. p. 497, (Arthrolob. 'sseorpioid. DC.) Pl. exs. coll, ven. n. 235. Inter segetes prope Olave et alibi in Navarra copiose. Jun. c. fl. et fr. Hippocrepis. 305. H. comosa L. Pl. exs. coll. ven. n. 110. In monte calcareo Pico de Sarantes prope Bilbao rarius, Majo e, fl., in jugis montinm Pena Gorveya, Pena de Oro@l, Monte de S. Juan et Pyrenaeorum: Puerto de Canfranc, 3—5000°. Jun. ce. fl. et fr, juv. Hedysarum. 306. H. humile L. In rupestribus montinm prope Chiva in regno valentino hinc inde mense Aug. iterum flcrens. Onoprychis. 307, ©. sativa Lamk. @. montana Gaud, Pl. exs. coll. ven. n. 251. In rupestribus aridis prope Monreal in Navarra, Jun. c. fl, et fr, juv. Amygdalaceae. 308. Prunus insitilia L. In sepibus prope Yrun, Fuenterrabia ete. in Cantabria. Jun, ce. fr. 309. P. avium L. In nemoribus Cantabrisee passim: in valle flavii Gorveya, en el Puerto de Descarga; etiam in vallibus Pyrenaeor. Aragon. inferioribus. Rosaceae. Spiraea. 310. 8. Filipendula L. P}, exs. coll. ven. n. 382. In pratis juxta monast. S. Juan de la Pena in Aragonia ad alt. 3440’ copiose Jul. e. fl. 632 311. S. Ulmaria L. In vallibus mentium cantabricorum Pyrenaeorumgue Aragon. in- ferioribus passim; Sierra de Guadarrama pr. monast. el Paulär, Sept. e fl. Geum. 312. @. urbanum L, Ad sepes prope Bilbao et alibi in Cantabria, Majo e. fl. 313. @. silvaticum Pourr. Pl. ess. coll. ven. n. 285. In montibus prope Olave in Navarra passim, in nemoribus in ‚valle fluvii Aragon inter Sta Lucilia et Jaca, copiose ad radices sep- tentr. montis Pena de Oroel, 3000°. Jun, ce. fl. et fr. 314. G@. pyrenaicum W. Sierra de Guadarrama in pratis montanis silve Pinas de Bal- sain, raro, Sept. c. fr. ” Potentilla. 315. P. splendens Ram. Pl, exs. coll, ven, n. 84. In rupestribus apricis Cantabrize satis frequens: Bilbao loco Pa- seo de las Canas, pr. Somorrostro, Sopuerta, Otanez, Castro-Urdia- les, Pico de Sarantes, Pena Gorveya. Majo ec. fi. 316. P. verna L. u In monte Pena de Oroel, ad alt. 4—5000° passim. Jun. ce. fl. 317. P. Tormentilla Nestl. Gren. Godr. }. e. p. 530 In collibus dumosis pr. Yroen et alibi in Cantabria et Navarra; in quercetis ad radices montis Moncayo. Majoe — Jul. e. fl. 318. P. reptans L, In glareosis, ad vias prope Yran, Bilbao et alibi. Majo e. fi. 319. P. Anserina L. In graminosis Cantabriae et Navarrae passim, v. c. prope Yrun, Tolosa, in valle Baztan, Majo, Jun. ce. fl. 320. P. rupestris L. Pl. exs, coll. ven. select, n. 35. Pyren. Aragon. in rupestribus prope balnea Panticosa ad alt. 5000’ passim. Jun. ce. fl. Fragaria, 321. F. vesca L. In eollibus aprieis prope Yrun, per totam Cantahriam. Maje ce, fr, 322, F. magna Thuill, (F. elatior Ehrh,) In collibus graminosis pr. Yrun. Majo et Decemb. c. fi. Rubus. 323. R. thyrsoideus Wimm. Gren Godr. I ec. p. 547. Pl. exs. coll, ven. n. 209. Abundat in sepibus Cantabriae (pr. Yrun, Fuenterrabia etc.), Navarrae, Aragoniae, — per totaın Hispaniam. Jun. e. A. 633 324. R, Idaeus L. In vallibus umbrosis Cantabriae passim, v. c. ad fluvium Bidas- soa inter Yrun et Vera. Jun, defl. Rosa. 325. ER. sempervirens L. Pl. exs. coll. ven. n. 196. In sepibus Cantabriae frequens: circa Yrun, Fuenterrabia, To- losa, Bilbao. Jun, e. fl. 326. R, rubrifotia Vill. Pl. exs. coll. ven. n. 131. In collibus dumosis pr. Bilbao raro: juxta monast. Convento de Capuchinos. Majo ce. fl. 327. R. canina L. Pl. exs. coll. ven. n. 77. In sepibus dumetisque Cantabriae (Galindo , Somorrostro, Bil- bao), Navarree (Olave ad riv, Arga), Aragoniae superioris. Majo, Jun. e. fi. 328.. R. montana Chaix. In quercetis lateris aragonensis montis Sierra de Moncayo pas- sim, Jul. c. fi. Agrimonia. 329. A. Eupatoria L. Ad fossas, sepes, in ruderatis Aragoniae: circa Jaca, prope Bor- ja, Zaragoza. Jul. c. fl. et fr. Poterium, 330, P. dietyocarpum? Spach rev. gen. Pot. in Ann. Se. nat. 1846. Tom, V. p. 34. Pl. exs. coll. ven. n. 113. (P. Sanguisorba Auct. ex parte.) In glareosis, arenosis, rupestribus Cantabrise: ad fluvium Ansa prope Bilbao, in monte Pico de Sarantes, Majo c. fl. et fr. perju- venil. 331. P. Magnolü Spach. 1. ce. p. 38. In glareosis ad fluvium Arga prope Olave in Navarra, Junio c. fl. et fr. juvenil.; ad sepes inter Banos et Bejar in montibus inter Extremaduram regnumque Legionensem sitis, Octob, ec. fruet. mat. Alchemilla, 332. A. alpina L. Pl. exs. coll. ven. n. 147. In montibus editioribus Cantabrize et Aragonie: Pena Gorveya inde a radieibus copiosissime, Pena de Oro&li in rapestribus partis superioris, circa balnea Panticosa in Pyrenwis, in glareosis partis superioris montis Moncayo, ad alt. 3—5000°. Majo — Jul. ce. fl. 333. A, vulgaris L. Pl. exs. coll ven. n. 165. In pinguibus montis Pena Gorveya ad alt. 4000’ passim, in Py- ren. Arag. pr. balnea Panticosa. Majo, Jul. e. fl. Obs. Species in Hispania multo rarior quam antecedens. s 634 334. A. arvensis Scop. (Aphanes arvensis ) ‘Pl. exs. coll. ven. n. 164, In pascuis arenosis ad radices orientales montis Pena Gorveya. Majo ce. fl. Pomaceae, Mespilus. 335. M. germanica L. Pl. exs, coll. ven. n. 42. In sepibus prope Yrun et alibi in Cantabria raro. Majo e. fl. Crataegus. 336. C. Oxyacantha L. In, sepibus dumetisque Cantabrise, Navarrıe, Aragonise, Castell nov& passim. Majo ce. fi. 337. C. monogyna Jcqu. Cum pracedente iisdem in regionibus, 338. C. drerispina Kze in Flora 1847, p. 737. Pl. exs. col). ven. n. 520. Ad vinearum margines prope oppid. Chiva in regno valentino passim. Aug. c. fruct. mat. Obs. Drupz in itinere priore, quo hanc speciem foliorum forma perinsignem mense Martio anni 1845 prope Algeciras florentem legi, a me non observatze globos®, 3—31/,'’’ longe, coccinex, in eymas breves densas congestzs et fruticem foliis numerosis coriaceismitidis preditam pulcherrime ornantes. Sorbus. 339. S. Aria Crantz. Pi. exs. coll. ven. n. i46. Ad rupes calcareas montis Pena Gorveya, Majo jam fere defl., in Pena de Oro&l vallibusque Pyrenzor. infer. usque 4500°. Amelanchier, 340. A. vulgaris Mönch. Pl. exs. coll. ven. n. 287. In pinetis montis Pena de Oroel atque in vallibus Pyrenacorum Arag. inferior. copiose, 3—4000°. Jun. c. fl. Granaleae. 341. Punica Granatum L. Spontanea in sepibus dumetisque regni valentini, v, c. prope Venta de Poyos. Aug. defl, Onayrarieae. Epilobium. 342. E. tetragonum L. sec. F. Schultz in Flora 1850, p- 199. (E. virgatum Fr. et E. chordorrhizum Fr. ef. Schultz ]. ec. et ren. Godr. Fl. de Fr. I. p. 578.) Pl. exs. coll, ven. n. 410. 635 In uliginosis ad rivulos in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo ad alt. ec. 2000°, Jul. c. fl. et fr. Obs. Planta nostra semper stolonifera radice brevi repente, caule stricto bipedali et ultra, ramos filiformes stolonibus similes e folio- rum axillis edens. Descriptio E. virgati Fr. in Flora gallica I. c. data exceptis ramis filiformibus commemoratis nostree plants optime convenit. 343. E. montanum L. «x. genuinum Gren. Godr. Fl. de Fr, I. e. p. 581. " In valle fluvii Bidassoa et alibi in Cantabria. Jun. ce. fl, et fr. ß.? E. Duriaei Gay sec. F. Schultz in Flora 1850 p. 200. In Pyren. Arag, prope pagum Sallent, 3500‘. Junio e. fl. Obs. Specimina humilia nana, sed nimis juvenilia, absque fruc- tibus non rite determinanda, 344. E. carpetanum n. sp. Perenne, stoloniferum, radice mul- tieipite stolones subterraneos breves crassos carnosos squamis latis truncatis flavescentibus dense imbricatis tectos edente; caulibus ad- scendentibus humilibus teretibus ramosis, ramulis filiformibus; foliis inferioribus oppositis superioribus alternis, omnibus breviter petiola- tis ovato-lanceolatis acutiusculis dentatis; floribus axillaribus ante anthesin nutantibus; petalis calyce dimidio longioribus bilobis; stig- matibus liberis decussatis; capsulis glabriusculis, seminibus oblongis basi attenaatis acutis levibus. Sierra de Guadarrama ad rivulos atque in uliginosis pascuorum subalpinorum in adscensn ad jugum Puerto de la Marcuera ad alt. c. 4000° raro. Legi d. 10. Sent. e. fl. et fr. Planta humilis 3 — 6-pollicaris subcaspitosa rhizomate repente fibroso. Stolones sabterranei !/,— 1-pollicares habitum Lathraze Squamari» imitantes, Caules puberuli rubentes. Folia glaberrima parva repando dentata obscure virentia. Flores pedunculis gracilibus insidentes. Calycis segmenta lanceolata obtusa 2‘ longa germenque purpurascentia. Petala rosea. Affıne E. Duriaei Gay et E. lanceolalo Seb. Maur. sed sto- lonum figura et structura distinetissimum. 345. E. lanceolatum Seb. Maur. cf. Gren. Godr. 1. ce. p. 581. Ad rivulos in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo in rupibus humidis pfope sanctuarium N. S. del Moncayo ad alt. 3000’. Julio e. fl. et fr. 346. E. hirsutum L. Ad fossas circa Zaragoza, Alagen, Borja, Daroca etc. in Arago- nia inferiore; prope Molina de Aragon et alibi in Castella nova, in 636 regno valentino pr. Chiva, Segorbe, Jerica, Viver. Jul. Aug. e. fl. et fr. . Halorageae, 347. Myriophyllum vertieillatum L. In fossis aquisque stagnantibus prope Molina de Aragon et alibi. Jul. ce. fl. Callitrichineae. - 348. Callitriche stagnalis Scop. var. minor Rehb. Ie. Fl. germ. V. £. 4747. Pl. exs. coll. ven. n. 4. In rivalis, fossis aquisque stagnantibus prope Yrun, per totam Cantabriam. Apr., Majo c, fl. Ceratophylleae. 349. Ceratophylium demersum L. In fuvio Rio Galle prope Molina de Aragon; in lacu Albufera pr. Valentiam. Jul, Aug. e. fl. (Continuabitur) x Literatıurnr Die Landwirthschaft in ihren Beziehungen zur Chemie, Phy- sik und Meteorologie. Von J. B. Boussingault. Deutsch bearbeitet von Dr. N. Gräger. 2. verbesserte Auflage. Halle, bei Ch. Gräger. 1851. Bd. I. XU und 399 S. Bd. I. I und 442 Seiten. 3 Thlr. Wenn der Name Boussingault an der Spitze irgend einer Arbeit steht, ist man berechtigt, nur Gediegenes zu erwarten, da derselbe wie ein zweiter Saussure mit dem tiefen Eingehen in's Einzelne zugleich eine bewundernswerthe Genauigkeit im Esperi- mentiren und daneben eine eben so umfassende Gelehrsamkeit ver- bindet. Bei diesen anerkannten Tugenden jenes Forschers wäre es daher höchst überflüssig, sein Werk noch besonders anzupreisen. Es ist jedoch dringend nothwendig, die Botaniker auf dasselbe aufmerk- sam zu machen, da man durch den Titel des Buches leicht verleitet werden könnte, es für kein botanisches zu halten. Diess würde ein grosser Irrthum sein; denn das Werk berührt eben so innig den Botaniker sowie den Chemiker, den Physiker und den Landwirth, da es die Landwirthschaft vom höchsten wissenschaftlichen Stand- punkte aus in dem, von chemischen und physikalischen Gesetzen abhängigen Pflanzenleben betrachtet. Diess geschieht durch das ganze Werk hindurch fortwährend nach eigenen Beobachtungen und 637 Untersuchungen, wodurch das Werk, ein wahres Originalwerk,, sei- nen Werth für lange Zeit behalten wird. In Frankreich erschien die erste Ausgabe in den Jahren 1843 bis 1844, in Deutschland 1845. Eine zweite Auflage ist jedöch bis- her nicht in Frankreich erschienen, während in Deutschland eine starke Auflage binnen 6 Jahren vergriffen wurde. Die zweite deutsche Auflage musste daher selbstständig ausgegeben werden. Zu diesem Behufe ist das Werk von dem Uebersetzer und Hrn. Dr. Karl Mül- ler durchgesehen, verbessert und mit einer grossen Anzahl von Zu- sützen versehen worden. Die beste Einsicht in das Ganze wird eine Uebersicht des In- haltes liefern, Der erste Band zerfällt in 4 Kapitel. Im ersten Kapitel handelt der Verfasser über die physikalischen und chemi- schen Erscheinungen im Pflanzenleben, worin eine gedrängte Ueber- sicht des Pflanzenbanes gegeben wird, dann über das Keimen, die Entwicklung und das Wachsthum der Pflanzen. Sodann geht er zu den Aschenbestandtheilen über und spricht über die verschiedenen Pfianzensäfte. Im zweiten Kapitel wird die chemische Beschaffen- heit der Pflanzenstoffe bearbeitet, wobei sich der Verfasser über die quasternären, dann über die ternären Stoffe verbreitet, wie sie sich in dem Amylum, der Holzfaser, dem Zucker, Gummi, Pektin, in den fet- ten Oelen, Harzen, im Kautschuk, Wachs , Chlorophyll u. s, w. fin- den. Hierauf spricht er über die Zusammensetzung von Wurzeln, Knollen, über Rinden, Kork, Blätter (Tabak, Thee) und Samen, wie Weizen, Spelt, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Kaffee, Ca- cao, Hülsenfrüchte, Cocosnüsse und fleischige Früchte. In dieser ganzen Abhandlung entfaltet der Verfasser einen grossen Rejch- thum von eigenen Beobachtungen namentlich in Südamerika, wo- selbst er sich Jahre lang aufhielt. Diese Originalanschauungen ge- reichen dem Werke eben so sehr zur Zierde, wie sie den Leser aufs Angenehmste unterhalten. — Im dritten Kapitel folgt eine Un- tersuchung über die Weingährung und im vierten über die Boden- bestandtheile. Der zweite Band enthält 6 Kapitel. Im fünften findet sich die Düngung, im sechsten eine Abhandlung über mineralischen Dünger. Im siebenten kommt die Wechselwirthschaft zur Verhandlung, welche in 3 $$. bearbeitet ist. $. 1. verbreitet sich über die organische Materie des Düngers und der Ernte, $. 2. über die Rückstände der Ernten, $. 3. über die in dem Dünger und der Ernte zugleich ent- haltene anorganische Materie. Das achte Kapitel gehört nebst dem neunten vorzugsweise dem Landwirthe an, indem in beiden über die 638 Viehzucht und ihr Verhältniss zur Landwirthschaft gesprochen wird. Das zehnte dagegen ist wieder ganz der Wissenschaft gewidmet. In 5 $$. handelt der Verf, die meteorologischen Beziehungen ab; in $. 1. die Temperatur, in $. 2. die Abnahme der Temperatur nach der Erhebung über das Meer, in $. 3. die meteorologischen Ver- hältnisse, unter denen gewisse Pflanzen unter verschiedenen Kiima- ten vegetiren; in $. 4. die nächtliche Abkühleng, Thau und Regen; in $. 5. den Einfluss der Urbarmachungen auf die Ergiebigkeit der Quellen, . Aus vorstehender Ueberschrift erhellt zur Genüge, wis das Werk den Botaniker innig berührt, Möge dasselbe die Pflanzenforscher eben so praktisch machen, wie es die seientia amabilis praktisch machte. Kleinere Mitiheilungen Ueber dasVerhalten der Pflanzenwelt während der letztenSonnenfinsterniss sind auch in Potsdam und Giessen Beobachtungen angestellt worden. Nach Nro. 190. der Berlin. Nachrich- ten theilte in der Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 31. Augustilr.Ehrenberg im AuftrageAlex. v.Humboldt’s die durch diesen veranlassten Beobachtungen des k, Hofgärtners Hrn. Morsch in Charlottenhof bei Potsdam mit. „Gegen 3°;, Uhr waren die Corollen nachbenannter Pflanzen, weiche vor einer Stunde noch vollkommen geöffnet waren, theilweise geschlossen: Lobelis Erinus und ramosa, Gramnanthes gentianoides , Mesembryanthemum trico- lor und pomeridianum, Convolvulus tricolor, Ozxalis tetraphylia und lasiandra, Arctotis breviscapa, Calandrinia umbellata, Godelia amoena und Lindleyana, Oenothera fruticosa u. m. a. Die Blumen der auf hiesigen Wiesen wildwachsenden Cichoraceen, namentlich aus den Gattungen Hieracium, Hypochaeris, Crepis, Thrincia, Apargia, Chondrilla, Prenanthes etc, waren ebenfalls gänzlich geschlossen. Bei Mimosa pudica falteten sich nur die obern, vielleicht empfind- lichern Blättchen zusammen, ebenso war es bei den Blattstengeln und Blüthenstielen der Fall, wäbrend die untern unbeweglich blie- ben. Die Corolien der Nyeterinia capensis (Erinus), welche sich des Abends öffnen und dann einen sehr lieblichen Geruch verbrei- ten, machten zur Zeit ebenfalls Anstalt sich zu öffnen , was jedoch nur bei den obern Blumen der Fall war, der Geruch war nur schwach.“ In Giessen dauerte, nach den von Hrn, Prof. Hoffmann und dem botan. Gärtner Weiss angestellten und in Nro. 37. der Berliner 639 botan. Zeitung mitgetheilten Beobachtungen, die Verfinsterung etwa 2 Stunden, ihr Maximum fiel auf halb 4 Uhr, wo */, der Sonnen- scheibe verdunkelt waren. Das Thermometer sank in der Sonne von 24° R. auf 20° (4 Uhr) und stieg dann von Neuem auf 23,8° (5 Uhr). Das Thermometer im Schatten sank von 19,0° auf 17,0° (4 Uhr) und stieg nicht wieder; es zeigte um 5 Uhr immer noch 17,0%, um halb 6 Uhr 16,4° u. s. w. Letzteres Thermometer befand sich dicht neben den der Beobachtung unterworfenen Pflanzen im Con- servationshause; diese standen ebenfalls im Schatten. Keine Aen- derung zeigten: Oenolhera Lindleyana und acaulis, und Quamoclit coecines (Blüthen), Acacia cornigera, glauca, Cassia floribunda, Acacia Neumanni, Hedysarum yyrans verlor kaum merklich von seiner Beweglichkeit. Es schliefen dagegen mehr oder weniger vollständig ein die Blätter von: - I. Mimosa pudica um 4 Uhr (halbgeschlossen), erwachte wie- der um halb 5 Uhr. II. Acacia acanthocarpa, um 4 Uhr (halbgeschlossen), erwachte wieder um halb 5 Uhr. IH. Acaeia Julibrissin, um 4 Uhr (ganz geschlossen), erwachte wieder um halb 5 Uhr. Das Wiedererwachen war bei I. und H. vollkommen, bei IH. halb. Das definitive allabendliche Einschlafen fand statt bei I, um halb 7 Uhr, bei IT. um 6 Uhr, bei Ill. um halb 7 Uhr. — Der be- merkenswerthe Umstand, dass das Wiedererwachen ohne irgend welche Steigerung der Temperatur erfolgte, entspricht der von Hrn. Hoffmann in seinem Werke über den Pflanzenschlaf (Giessen, 1851) publieirten Beobachtung, dass selbst eine weit niedere Temperatur als die hier beobachtete, und zwar sogar in vollkommenster Finster- niss, das Erwachen der Mimosa u. s. w. allmählig herbeiführt, wenn sie nur lange genug wirkt und die Reizbarkeit der Pflanze noch nicht erschöpft ist. Um über eine andere Frage, ob von dem Ein- schlafen die Ursache in der Abnahme der Wärme lag, Aufschluss zu erhalten, wurden folgende Versuche angestellt: In einem hellen, aber sonnenfreien Zimmer standen bei 18,0° eine MHimosa pudica und Acacia Julidrissin vollkommen wachend auf dem Tische. Um 5 Uhr Abends wurden die Läden geschlossen, eine jede der Pflan- zen zeigte sich bei ganz unveränderter Lufttemperatur in dieser künstlichen Dämmerung nach ®,, Stunden bereits vollkommen schla- fend. Es wurden nun die Läden wieder geöffnet, und um halb 7 Uhr (bei 18,0%) wachten die Pflanzen wieder vollkommen. Derselbe Versuch worde mit gleichem Erfolge an mehreren Tagen um 12, 1 640 und 2 Uhr wiederholt; die Temperatur sank mitunter in Folge des Ladenschliessens um ?/ı0° und stieg nach dem Oeffnen der Läden bisweilen wieder, im Maximum um ?/ı0°; diese bisweilen vorkom- mende Temperaturveränderung blieb für das Phänomen ohne allen Einfluss, und es konnte daher nichts anderes, als die Verfinsterung oder das Licht die Lagenveränderung der Pflanze bedingen. Anzeigen Leipziger Bücherauetion. Soeben erschien und ist'durch alle Buch- und Antiquariatshand- lungen zn beziehen: Verzeichniss der von Hrn. Dr. H. F. Link, k. preuss. geh. Me- dieinalrath, Director des botan. Gartens in Berlin ete. etc. hin- terlassenen Bibliothek, welche am 24. November 1851 in Leipzig durch T. ©. Weigel zur Versteigerung gebracht wird. Es ist diess der Katalog einer Bibliothek, die im Gebiete der Naturwissenschaften ganz Vorzügliches enthält und im Fache der Botanik wohl die bedeutendste des Continents ist. Alle andern Wis- senschaften sind auf das Würdigste vertreten und eine jede weitere Empfehlung wohl überflüssig, da der Name Link ’s, bekannt in al- len Weittheilen, hinlänglich dafür bürgt, dass den Naturforscher, sowie jedem Literaturfreunde überhaupt, hier etwas Aussergewöhn- liches geboten wird, Leipzig, im Sept. 1851. T. 0. Weigel. Soeben erschien complett und ist in allen Buchhandlungen vor- räthig: Synopsis muscorum frondosorum onnium Rhucusque cognitorum. Auctore Br. Carolo Müller. Pars I. Musci vegelalionis acrocarpicae. „» 3. Dusci vegelationis pleurocarpicae. gr. 8. 2 Bände in Leinwand gebunden. Preis pr. Band 5 Thlr. Berlin. &. Förstner'sche Verlagsbuchhandlung. Redactens und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, NLORA NM At. Begensburg. 7. November. 1851. Infnalt: oRIGINAL- ABHANDLUNG. Wydler, Zusätze und Berichtigungen zu seinen Abhandlungen in der Flora 1851. — rLırEeratun. Lehmann, no- varım et minus cognitarum stirpium pugillus nonus addita nova recensione nec non enumeratione specierum ommium generis Potentillarum. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Verhandlungen der Section für Botanik etc. bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Gotha. — Bexrien- zısune. Schnittspahn, über das bei Darmstadt gefundene Corispermum. Zusätze und Berichtigungen zu meinen Abhandlungen in der Flora 1851, von H. Wydler. Zu Nro. 8 Knospeulage der Blätter. S. 117, 118 und 127. Viola biflora. Kine nochmalige Unter- suchung dieser Pflanze belehrt mich, dass sie in ihrer Knospenlage wit den übrigen Arten dieser Gattung durchaus übereinstimmt, und dass das einseitige Uebergreifen des Spreitenrandes nur zufällig, und wenn das Blatt seine Räuder schon aufgerollt hat, vorkommt. S. 125. Drosera. Die Blumenkrone hat in der Knospung nicht immer constante Rechtsdrehung, bei Dr. rotundifolia finde ich ein- zelne Abweichungen davon, indem nicht selten ein Blumenblatt das äusserste deckende, eines das innerste von allen ist, während die übrigen 3 Rechtsdrehung zeigen. S. 126. Bei Paparer haben die 2 innern Petala (die innere Blumenkrone) mit den 2 äussern (äussere Blumenkrone) nicht selten gleichwendige Drehung, und bei allen 4 Blumenblättern legt sich die Spitze derselben, während sie sich vergrössern, in viele unregel- mässige Falten zusammen. Zu Nro. 16. Verstäubungsfolge der Anutheren. S. 246. Githage. Die Fruchtblätter dieser Pflanze fallen in die Richtung der Blumenblätter, nicht vor die Kelchblätter, wie irrthüm- lich auf Tab. 111. Fig. 3. angegeben wurde. Flora 1851. 4 642 Nie Verstäubung der Laryophylieen bietet der Untersuchung manche Schwierigkeiten dar. Bei Cerastium arvense, strietum, tomentosum finde ich eyklenweises Verstäuben und zwar längs der Mediane ziekzackförmig aufsteigend, d. h. von vorne (dem Tragblatt) nach hinten (der Abstammungsaxe) fortschreitend. Zuerst stäubt der vor die Kelchblätter fallende Cyklus, dann und zwar zu jenem ent- gegengesetzt der vor den Petalen stehende Cyklus. Die weiteren Beziehungen kann man aus beistehender Figur entnehmen, wo & und ß8 die Vorblätter der Blüthe, a, b, ec, d, e die Kelchblätter bezeich- nen, die Zahlen aber die Ordnungsfolge des Verstäubens angeben: Bei entgegengesetzter Blü- thenwendung elle kommt auch ß die entgegengesetzte Verstäubung vor. Wie diese Cerastien scheint mir auch Suvifraga rotundifolia zu verstäuben. 1 u, c ‘ Bei Dianthus ist die Verstäubung wieder anders, aber meine Aufnahmen bedürfen nochmaliger Wiederholnng. S. 247. Pentastemon. Die Verstäubung der dem 3ten (unent- wickelten) Vorblatt angehörigen Blüthe ist ebenfalls aufsteigend, wie die der Haupt- oder Mittelblüthe. Epilobium angustifolium, zeigt folgenden ı Modus der Verstäubung: mithin zu beiden Seiten der Mediane von der 2 l Abstammungsaxe der Blüthe nach ihrem Trag- blatt absteigend, und zwar zuerst der vor die Kelchtheile fallende Stameneyklus, dann der 4 3 vor den Petalen stehende; beide Cyklen aber in gleicher Richtung. Das erste in der In- 4 florescenz begriffene Stamen fällt mithin vor das hintere median ge- legene Kelchblatt. Bei dieser Pflanze, so wie bei allen Onagrarieen mit tetramerischer Frucht, fallen die Fruchtfächer vor die Blumen- blätter. Die Verstäubungsfolge der Solaneen ist manchen Veränderungen unterworfen, welche mir wieder durch günstigere oder ungünstigere 643 Temperaturverhältnisse bestimmt zu sein scheinen, Manchmal öffnen sich alle Antheren einer Blüthe fast gleichzeitig. Bei Scopolina finde ich z. B. dieses Jahr folgenden Modus: v4 3 dy. yR Cy \ 2 c Nro. 19 — 28. Symmetr. Verzweigungsweise dicho- tom. Inflor. S. 289. Zeile 1 von unten ist zu lesen VIE, statt III. S. 291. Z. I1 v. u. muss es heissen: Ausgangspunkt, statt An haltspunkt. S. 293. Z. 3 v. u. lese man: welcher, statt welche. S. 295. Z. 10 v. w. lese man: an den Tragblättern, statt in... S. 307. Z. 6 v. u. Cime scorpioide, statt scorpioides. Uebri- gens bildet der auf dieses Wort folgende Satz die unmittelbare Fort- setzung des vorausgehenden, und sollte desshalb nicht abgebrochen sein, S. 309. Z. 11 von oben muss es heissen: geradeaufstrebende, nicht geradeaufstehende. S. 309. Z. 3 v. u. ist nach dem Worte Vorblätter einzuschal- ten: „und zugleich auf der untern Seite der Scheinaxe am“ .. S. 358. Im Artikel Malvaceue 2.5 v. o. ist zu lesen: untere, statt unterste. S. 360. Tribulus terrestris. Der Stengel legt sich gleich den belaubten Zweigen, welche ihn nicht selten an Grösse übertreffen, auf die Erde. Bei jenem und bei diesen stehen die Blätter wech- selnd distiche und sind sämmtlich gleich gross, erst die Vorblätter der Blüthen sind paarig gestellt, und mit diesen tritt Ungleichheit in den Grüssenverhältnissen ein; das grüssere (erste) Vorblatt hat 6— 7 Blättehenpaare, das kleinere (zweite) nur 5, die die Stengel und Zweigblätter, sowie die Vorblätter der Blüthen begleitenden Stipulae sind von ungleicher Grösse. Bei der zweizeiligen Blatt- stellung fallen sämmtliche grössere Stipulae auf die eine Seite des 41% 644 Stengels oder Laubzweiges, sämmtliche kleinere auf die entgegen- gesetzte Seite desselben. An den Tragblättern der Laub- und Blü- thenzweige steht die kleinere Stipula constant auf der Seite des er- sten Vorblattes dieser Zweige. Innerhalb der Blüthenwickel fällt die grössere Stipula der Vorblätter nach der Abstammungsaxe, die kleinere nach vorn, und diess gilt auch für die Vorblätter der Laub- zweige, an niederliegenden Hauptzweigen fällt jene nach oben, die kleinere kommt auf die Erde zu liegen und auf diese Seite fällt auch das erste Vorblatt der secundären Zweige. S. 375. Rubiaceae. Crucianella stylosa T rin. Stengel durch eine Gipfelblüthe abgeschlossen. Inflorescenz am Gipfel des Sten- gels und der belaubten Zweige in Form eines Büschels zusammen- gedrängt. Sie besteht aus meist 7 — 8-blüthigen Dichasien,, welche in den Achseln dicht beisammenstehender Laubblätter entspringen. Jede Blüthe hat 2 seitliche, laubige, lanzettähnliche, je nach dem Grade der Auszweigung stufenweise kleiner werdende Vorblätter. Förderung wahrscheinlich aus dem 2ten Vorblatt. Aufblühfolge auf- steigend; es entfaltet sich an jedem Dichasium zuerst die Mittelblüthe, dana die Seitenblüthen, daher der Blüthenbüschel offene und ge- schlossene Blüthen scheinbar ohne Regel zugleich darbietet. Nicht seiten befindet sich zwischen jedem Dichasium und seinem Tragblatt noch eine accessorische Blüthe mit 2 Vorblättcher. Von einem Üa- pitulum, wie DeCandolle, prodr. IV. 587, angiebt, kann natürlich nicht die Rede sein. Dort ist auch fälschlich Peru als das Vater- land dieser Pflanze angegeben, während sie in Persien wächst. Die cultivirte Pflanze hat manchmal 3gliedrige Blattquirle, und auch in der Laubregion accessorische Zweige. S. 392. Borragineae. Omphalodes longiflora « DC. hat eine unbegrenzte Laubrosette, und schliesst erst an den ebenfalls belaub- ten zweiten Axen durch eine Gipfelblüthe ab, unterhalb welcher eine Doppelwickel ohne Vorblätter vorkommt. "S. 407. Z. 4 von unten ist zu lesen: fallen, statt fällt. S. 417. Nro. 27. Labiatae. Zu den wenigen Pflanzen dieser Familie, bei welchen eine Auflösung der paarig decussirten Blatistel- lung uud zwar innerhalb der Inflorescenz ganz allgemein vorkommt, gehören Teucrium hircanicum L., Arduini L., bracteatum Desf, und mehrere andere Arten, worauf Bentham in DC. prodr. zum Theil die Sectionen dieser Gattung gründet, . 645 S. 420. Nyetagineae. Allionia. Die Gipfelinflorescenz des Stengels hat sehr oft eine 4blättrige Hülle. Die Sprossstellung der gewöhnlich 3 der Gipfelinfloreseenz des Stengels vorausgehenden Blattpaare finde ich nach kürzlich angestellten Untersuchungen manch- mal wie bei den Caryophylleen. S. 445. Commelina. Bei mauchen Arten stehen die die Wi- ckeln tragenden Zweige in Schraubelu geordnet. _ Literatur. Novarum et minus cognitarum stirpium pugillus nonus addita nova recensione nec non enumeratione speci- erum omnium generis Potentillarum earumque syno- nymialocupletissima auetoreChristianoLehmann. Hamburgi 1851. Typis J. A. Meissneri. 78. pag. in 4. Der durch seine vieljährigen Nleissigen Studien um die Gattung Potentilla hochverdiente Herr Verfasser bereichert unsere Kenntnisse von derselben in der vorliegenden Schrift zunächst durch die Be- schreibung von 18 neuen Arten, uni liefert dann eine sehr schätzens- werthe Uebersicht aller bis jetzt bekannten Species, die den Vor- läufer einer ausführlichen, von zahlreichen Abbildungen begleiteten Revision der ganzen Gattung bilden soll. Dieser folgt zuletzt die namentliche Aufzählung der einzelnen Arten mit sorgfältiger Angabe der zum Theil überreichen Synonyme. Hienach gliedert sich die Gattung Potentilla jetzt auf folgende Weise: SECT. 1. FRUTICULOSAE ct SUFFRUTICOSAE. Caule fruticuloso s. suffruticuso; receptaculo valde hirsuto: carpellis Yilis longis albis instructis; petalis obovatis s. obovato - subrotundatis integerrimis (in No. 7, 9 et 11 obcordatis). A. Foliis inferioribus impari-pinnatis, intermixtisin nennullis foliis ternatis, * Corollis albis s. roseis. 1) P. Salessowii Steph. 2) zylorrhiza Boiss.etHohenack. 3) davurica N estl. ** Gorollis Iuteis, foliolis integerrimis. 4) fruticosa L. 5) rigida Wall. 6) Inglesii Boyle. B. Foliis omnibus ternatis. * Corollis luteis. 646 a. Foliolis integerrimis. 7) arbuscula Don. 8) par- vifolia Fisch. 9) bifolia Herb. Willd. b. Foliolis 3 — 5- dentatis. 10) ambigua Jacquemt. 11 eriocarpa Wall. *= Corollis albis, foliolis tridentatis. 12) tridentata Sol. SECT. II. HERBACEAE. $. 1. MULTICIPITES. Plantae perennes, radice multicipiti, caules floriferos et simul fascieulos foliorum, nempe capita sterilia in futuro anno caules florigeros emittentia proferente. X. Terminales. Pedunculis terwinalibus plurifloris s. multifloris. Series J. Foliis impari-pinnatis, carpellis glabris. Teıp. I. Birurcarar. Corollis luteis; foliis plurijugis vel mul- tijugis, foliolis omnibus fere aequalibns integerrimis, inte- gris vel bifidis, terminale trifido; petalis obovatis integer- rimis. 13) Mooreroftii Wall. 14) bifurca L. Tam. 1. Murrirıpae. Vorollis luteis; foliis in plurimis mul- tijugis, foliolis subaequalibus varie dissectis ineisis vel pinnatifidis. * Foliis utriuque vel viridibus vel sericeis et canes- centibus.. 15) BRichardü Lehm. 16) ellwendensis Boiss. 17) poteräfolia Boiss. 18) plultensis Nutt. 19) disseeta Pursh. 20) multijuga Lehm. 21) meifolia Wall. 22) microphylla Don. 23) lineariloba DC. 24) candieans Humb. et Bonp)|. 25) soongarica Bunge. 26) sischanensis Bunge. * Foliis subtus niveo-tomentesis. 27) sericean L. 2% ‚hypoleuca Turczan. 29) multifida L. 20) ver- tieillaris Steph. 31) Erversmanniana Fisch. 32) Sommerfeltii Lehm. 33) pulchella R. Brown. Trıe. IH. Fracarıoıpes, Corollis luteis: foliis 2— 3-jugis, foliolis inaequalibus serratis dentatis sumamis tribus ma- jeribus distinetis, terminale saepe petiolulato, reliquis gradatim deorsum deerescentibus. * Caule multifloro, florifero foliis radicalibus duplo mul- tove longiore. 34) discolor Bunge. 35) Lesche- naultiana Ser. 36) Gerardiana Lindl. 37) Mun- roana Lehm. 38) fragarioides L. * 647 *% Caule paucifloro longitudine fere foliorum radicalium. 39) stenantha Lehm. 40) stolonifera Lehm. 41) Sprengeliana Lehm. 42) corsica Sol. 43) adnata Wallich. 44) aneistrifolia Bunge. Trıs. W. Granputosar: Glanduloso -viscidae; foliis 3 — 4- jugis, foliolis ad subrotundam formam accedentibus, in- aequalibus, grosse serratis dentatis incisisve, terıninalibus Iribus majoribus distinetis, reliquis gradatim deorsum de- erescentibus. * Corollis luteis. 45) yeoides Bieb. 46) glandulosa Lindi. 47) Wrangeliana Fisch. 48) fissa N utt. ”* Gorollis albis. 49) arguta Pursb. 50) rupestrisL. Teıe. V. PoryeayLLae. Corollis Iuteis; foliis interrupte-pin- natis multijugis, foliolis serratis, majoribus omnibas di- stinetis fere aequalibus ad ellipticam formam accedentibus; petalis obovatis integerrimis; segmentis. calycis e.rteriori- bus in fructu tri—multifidis fere foliaceis. 51) polyphylla W ailich. 52) Mooniana W ight. 53) [ulgens Wall. Trıe. Vi. TANACETIFOLIAE. Corollis Inteis; foliis plurijugis vel multijugis, foliolis subaequalikus ad lanceolatam for- mam accedentibus serratis, rarias pinnatifidis, terminalibus tribus eonfluentibus (non latioribus); petalis emarginatis s. retusis. 54) tanacetifolia Herb. W Ild. 55) Sanyuisorba Herb. Willd. 56) viscosa D on. 57) pensylvanica L. 58) bipinnatifida Dougl. 59) Hippiana Lehm. 60) eri- nita Gray. 61) effusaDougl. 62) multicaulis Bunge. 63) chinensis Ser. 64) leuconota Don. 65) commu- tata Lehm. 66) peduncularis Don. 67 Drummen- dii Lehm. .Teie. VII. Supranmarae. Folis 2 — 3-jugis; foliolis in summo petiolo valde approximatis et ita dispositis ut foli- um digitatum fere faciant. * Corollis luteis s. flavis. 69) argyroloma Boiss. 69) hololeuca Boiss. 70) brerifolia Nutt, 71) geranivides Willd. 72) dealbata Bunge. 73) pulcherrima Lehm. 74) approximata Bunge. 75) subpalmata Ledeb. 76) rubricaulis Lehm. 77) Dombeyi Nestl. 78) diversifolia Lehm. ** Corollis purpureis s. fuscis. 79) palustris Scopo 80) Ehrenbergiana Schlecht. 648 Series 11. Foliis digitatis quinatis septenatis novenutisve. A. Carpellis glabris. Trias. VII. MurrirLorae. Caulibus elongatis multiloris; re- ceptaculo pilis vix longitudine earpellorum adsperso; peta- lis obeordatis (in No. 85 et }14 integerrimis). Subtrib. 1. Chrysanthae. Caulibus adscendentibus flacei- dis; foliis utrinque viridibus; floribus laxis aureis. 81) patula Waldst.etKit. 82) Nuttallüü Lehm. 83) heptaphylla Mill, 84) chrysantha Trev. 85) holo- petala Turezan. 86) Kleiniuna Wight. 87) Wal. lichiana Del. Subtrib. I. Rertae. Grandiflorae, caulibus erectis firmis petiolisque pilosis, pilis in plurimis longissimis patentis- simis; lloribus confertis subeorymbosis. * Corellis luteis. a. Foliis urrinque viridibus. 88) umbrosa Stev. 89) desertorum Bunge. 90) Kotschyanu Fazl. 91) taurica Herb. Willd. 92) reeta L. 93) hirta L. 94) cappadoeica Boiss. 95) longipes Ledeb. b. Foliis subtus tomentosis incanis vel niveis. 96) coneinna Richards. 97) Dethomasü Tenore. 98) mollissima Lebm. *:: Corollis albis. 99) holosericeu Griseb. *=* Corollis sanguineis. 100) Jaematochroa Lehm. 101) nepulensis Hook. 102) comaroides Humb. Subtrib. 111. Argenteae. Parviflorae, caulibus adscendentibus petiolisque pubescentibus et tomeutosis; foliis utrinque vel subtus saltem plus minusve incanis tomentosis. * Corollis rubris. 103) petraea Herb. Willd. ** Corollis luteis. 104) Fenzliü Lehm. 105) Meyeri Boiss. 106) calabra Tenore. 107) argenten L. 108) collina Wibel. 109) inclinata Vill. 110) intermedia L. 115 kurdiea Boiss. et Hohenack. 112) gracilis Dougl. 113) flabelli- formis Lehm. 114) virgata Lehm. Tris. IX. Aurcear. Caulibus humilibus paueifloris in pluri- mis flaccidis; receptaculo pilis vix carpellorum longitudine adsperso; peralis emarginatis s. retusis, aureis vel croceis on m 649 (in No. 123 purpureo-variegatis). 115) adenophylla Boiss. 116) opaca L. 117) maculata Pourr. 118) terna L. 119) einerea Chaix. 120) Saundersiana Royle. 121) nevadensis Boiss. 122) leptopetala Lehm. 123) pulvinaris Fenzl. 124) ranuneuloides Humb. et Bonpl. 125) radiata Lehm. 126) aurea L. 127) stipularis L. B. Carpellis villosis. Trip. X. Lurintrorsae. Receptaculo hirsuto pilis carpella villosa multo superantibus obtecto: corollis albis vel roseis rarius flavescentibus; petalis obovatis s. spathulatis inte- gerrimis, rarins retusis s. emarginatis, * Filamentis birsutis, 128) Valderia L. 129) bra- chypetala Fisch. et Meyer. 130) petrophila Boiss. 131) caulescens L. ** Fjlamentis glabris. 132) Clusian« Jaequ. 133) sarifraga Arduin. 134) alchemilleides Lapeyr. 135) nivalis Lapeyr. 136) crassinervia Viv. 137) alba L. Series 111. Foliüs ternatis. A. Carpellis vel ad costam internam vel saltem ad um- bilicun rarius apice tantum vel tota superficie pilosis. Trier. Xl. Fraßarıastrum. Receptaculo villoso; floribus albis vel roseis. 138) Fraguriastrum Ehrh. 139) micran- tha Ramond, 140) libanotica Boiss. 141) yrammo- petala Moretti. 142) ovalis Lehm. 143) speciosa Willd. 144) apennina Tenore. 145) nitida Koch. 146) splendens Ramond. B. Carpellis glabris. Teıs. Xil. MacrornurtLar. Caulibus valde elougatis; foliolis latissimis elliptieis s. subrotundis ad basin usque serratis; receptaculo pilis vix longitudine varpellorum adsperso. = Corollis Iuteis. 1347) elatior Schlecht. 148) ar- gyrophylla Wall. *: Corollis atrosanguineis. 149) atrosanguinea Lodd. 150) cuthaclines Lehm. Trie. XI. Fricınar. Caulibus humilibus Haccidis uni — pauci- floris; corollis Iuteis: receptaculo pilis vix longitudine carpellorum instructoe. (Plurimae in alpium regione fri- gida et in terris borealibus erescunt.) Subtrib. I. Fragiformes. Caulibus paucifloris; foliis utrin- que viridibus pilosis s. molliter villosis (nec subtus niveo- tomentosis). 151) fragiformis Hrb. WIld. 152) gran- diflora L. 153) gelida C. A. Meyer. 154) ptero- poda Royle. 155) flabellifolia Hook. 156) asper- rima Turesan. 157) Doubjouneana Cambess. Subtrib. 11. Nanae. Caulibus brevissimis I — 2-floris; foliis utringue viridibus pilosis s. molliter villosis (nee subtus niveo-tomentosis). 158) frigida Vill. . 159) minima Hall. 2160) chrysoeraspeda Lehm. 161) nana Herb. Willd. 162) emarginata Pursh. 163) ele- gans Schlecht. ’Subtrib. IH. Niveae. Foliis subtus niveo-tomentosis In nonnvllis utrinque incanis. 164) caespitosa Lehm. 165) villosa Pall. 166) Vahliana Lehm. 167) ni- vea L. 168) betonicaefolia Poir. 169) Hookeriana _ Lehm. 170) subacanulis L. IL. Axilliflorae. Pedunculis axillaribus (interdum sed rarius op- positifoliis) selitariis unifloris, in plurimis valde elongatis; co- collis luteis; carpellis glabris. Series I, Foliis radicalibus ternatis (in No. 171 intermir- tis folüis binatis simplicibusgue, in No. 173 foliis qui- natis), caulibus erectis s. adscendentibus; floribus in nönnullis tetrameris. — Tormentillae. 171) abnor- mis Lehm. 172) monanthes Lindl, 173) Tormentilla Sibth. Series 11. Foliis radicalibus digitatis quinatis rarius septe- natis; caulibus sarmentosis. — Reptantes. 174) rep- tans L. 175) pinnatifida Presl. 176) procumbens Sibth. 177) italica Lehm. 178) flagellaris Herb. 179) cilicia Boiss. 180) canadensis L. Series 111. Foliis interrupte-pinnutis; caulibus sarmentosis. — Änserinae. 18]) Anserina Linn. et Auct. 182) anserinoides Raoul. $. 11. ACEPHALAE. Plautae annuae vel biennes eaulem unicum vel caules a basi in plures divisi sed nulla capita sterilia in futuro anno florigera proferentes; corollae Iuteae, in plurimis parvae; car- pella glahra. 651 SERIES I. Foliis impari-pinnatis, — Supinae. 183) pim- pinelloides L. 184) eicutariaefolia W illd. 185) supina L. 186) paradora Nutt. 187) rivalis Nutt. 188) Heynii Roth. SERIES II. Foliis digitatis quinatis.— Pentandra. 189) . pentandra Engelm. Series 111. Folis ternatis. — Parviflorae. 190) dicho- toma Galeott. 191) norwegica L. 192) labradorica Lehm. 193) »nillegrana Engeim. Formae hybridae nonnullae. j A. Parentes netae a) P. argyrophyllo- atrosanguinea (P. Smoothii van Houtte). b) atrosunguineo-argyrophylla (P. Mae- nabiana Fl. de Serr. P. Fintelmanni Otto). e) atrosanguineo-in- signis (bieoler Lindl.) d) atrosanguineo - nepalensis (Russeliana Bot. Reg.) e) einereo-argentea. f) einereo-opüca. g) Pragariastro- alba «splendens Koch. non Ram., fraterna et hybrida Wallr.). h) frigido-multifida (ambigua Gaud.). i) nepalensi.opaca (Makayana Sweet). k) nepalensi-erecta (Hopwoodiana Bot. Reg.). 1) opaco- argentea. m) pensylvanico-nepalensis. n) procumbenti- replans (mixta Nolte.). B. Parentes adhue ignotae 0) Mayana Hortul. p) Sadleri Rehb. g) Tellusonii Hortul. Wir zweifeln nicht, dass diese von einem gewissen natürlichen Gefühl eingegebene Anreihungsweise sich allgemeinen Beifalls er- freuen werde, und fühlen uns verpflichtet, dem Fleisse des Verfassers in der Zusammenstellung der Literatur und Synonymik der einzelnen Arten die vollste Anerkennung zu zollen. F. Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der Section für Botanik, Ackerbau- und Forstwissenschaft bei der XAVIll. Versammlung deut- scher Naturforscher und Aerzte zu Gotha. (Nach dem bei dieser Gelegenheit erschiesenen Tagblatte.) Als Theilnehmer an deu Verbandlungen dieser Section hatten sich eingefunden: 1) Metsch, Dr., Sanitätsrath aus Suhl. 2) Cohn, Feri., Dr., Privatdoc. aus Breslau. a 652 3) Hofmeister, Friedr., Buchhändler aus Leipzig. 4) Oschatz, A., Dr., aus Berlin. 5) Hofmeister, Wilh., Dr., aus Leipzig. 6) Hess, Dr., aus Gotha. 7) Döll, W., Hofgärtner aus Bisenberg. 8) Lomler, C., aus Salzungen. 9) Röse, Aug., aus Schnepfenthal. 10) Armann, W., Lehrer aus Suhl. 11) Zeyss, H., Dr., aus Gotha. 12) Freisslich, W., aus Gotha. 13) Schulze, F., Prof. aus Rostock. 14) Gerlach, Prof. aus Erlangen. 15) Ecker, Prof. aus Freiburg. 16) Ziegler, Dr., ebendaher. 17) Krüger, Dr., aus Berlin. 18) Garcke, Dr.. aus Halle. 19) Grassler, Buchhändler aus Langensalza. 20) Felsberg, R., aus Gronau. 21) v. Herda, aus Buchröden. 22) Ausfeld, Director aus Schnepfenthal. 23) Hassenstein, C. H. 24) Schacht, Dr., aus Berlin. 35) Osswald, M., Hofapotheker aus Eisenach. 26) Dufft, C., Apotheker aus Rudolstadt. 27) Schmidt, O., Professor aus "Jena. 38) Schleiden, Professor aus Jena. 29) Sigismund, Dr. Med., aus Rudolstadt, 30) Otto, Dr., aus Rudolstadt. 31) Zichner, Dr., Medicinalrath aus Gotha. Die Section constituirte sich am 18. September unmittelbar nach der ersten allgemeinen Versammlung und wählte durch Acclamation zum Vorsitzenden für den nächsten Tag Herrn Sanitätsrath Metsch aus Suhl, und zum Schriftführer Herrn Gymonasiallehrer Dr. Zeuss aus Gotha. Die erste Sitzung, am 19, September, eröffnete Dr. Zeyss durch Mittheilung eines ihm - vom Herrn Bergmeister Leo in Könitz zugesandten Aufsatzes „über das Wachsen der Bäume im Winter,‘ abgefasst auf Grundlage mehrjähriger 653 Beobachtungen. Dr. Zeyss konute nicht unterlassen, seine Bedenken über etwa dabei zu Grunde Jiegende Täuschungen mitzutheilen, namentlich machte er geltend 1) dass die Beobachtungszeit von September bis März zu lang sei, und dass abgesehen davon, dass sicherere Resultate zu erwarten wären, wenn die Beobachtungen von November bis Januar nach Monaten ange- stellt würden, im März der neue Saft schon, zumal bei gelindem Wetter, wochenlang die Dicke und Höhe der Bäume gemehrt haben kann. 2) Die Messung mit einem offenen im September engange- legten, im März „durch die Verdickung des Baumes“ aus einander getriebenen Bleiringes scheint ihm ganz unsicher, da sich Blei in der Kälte mehr und leichter zusammenzieht, als das Holz, ein Ring von Blei folglich sich öffnet; 3) fragt er an, wie die Höhenmessung mit Genauigkeit gemacht werden könne, da ein umgelegter Farben- ring möglicher Weise durch die Winterfeuchtigkeit sich geseukt, der umgebende Boden im Winter sich gesetzt haben könne. 4) hält Dr. Zeyss es für durchaus nothwendig, dass die Bäume, an denen die Versuche gemacht würden, näher bezeichnet würden, damit nicht vielleicht solche benutzt würden, welche eigentlich den wärmern Ländern zugehörig auch im Winter ihre südlichere Natur durch zei- tigere Entwickelung nicht verläugnen. — Hr. S.R. Dr. Metsch fügt noch hinzu, dass I) zur Würdigung solcher Versuche nethwen- dig die Temperatur der Luft angegeben werden müsse, da die Ve- getation erst dann seiner Ansicht nach aufhöre, wenn das Thermo- meter unter den Nullpunkt gefallen; 2) dass der Bleiring wohl auch durch das in Folge der Winterfeuchtigkeit eingetretene Anschwellen der Rinde gesprengt worden sein könne. — Diese aufgestellten Be- denken meinten die Versammelten dem Herru Leo bei seinen fer- neren Versuchen zur Berücksichtigung empfehlen zu müssen. Hierauf tritt Herr Prof. Schulzeaus Rostock mit einem Vor- trage hervor über die Kohle, welche die reine Pflanzen- zelle liefert: Er sagt: Bekanntlich zeichnet sich die Substanz der Pflanzenzelie vor den meisten, vielleicht allen, übrigen Pflanzen- stoffen durch ihr Verhalten bei der Verkohlung dadurch aus, dass sie die dem Verkohlungsprozess entsprechende chemische Zersetzung erleidet, ohne dabei zu schmelzen. Die Zellen des Holzes und über- haupt die gewöhnlichen Pflanzenzellen sind aus einer durchaus nicht vollkommen reinen Zellenmembran gebildet, indem sowohl die ur- sprüngliche Zellenmembran wie die Verdickungsschichten überkleidet 654 und durchtränkt sind mit allerlei anderwgitigen organischen Verbin- dungen, welche wie z. B. Eiweiss, Zucker u. s. w. bei der Ver- kohlung schmelzen, mithin eine Kohle liefera, welche entweder blasige Beschaffenheit oder doch wenigstens eine unregelmässige Structur besitzt und dadurch nicht geeignet ist, dem durchfallenden Lichte ‘einen regelmässigen, einfachen Durchgang zu gestatten. Je weniger eine pflanzliche Zellmasse andere Stoffe ausser der Cellu- lose enthält, um so mehr wird die Kohle, welche sie liefert, die ursprüngliche organische Structur zeigen, woher es z. B. kommt, dass die Kohle des gewöhnlichen Holzes schon äusserlich, noch mehr in ganz dünnen Schnitten, die organische Structur des Holzes darlegt. Die in Bezug auf die Erhaltung dieser Structur vollkommensten Präparate müssen wir von Zellen erhalten, deren Wandungen frei von Allem sind, was seiner ehemischen Beschaffenheit nach nicht Cellulose ist. ‚Indem ich mich der von mir empfohlenen Methode der Isolirung und. Reinigung der Pilanzenzellen bediente und die so gewonnenen Präparate der Verkohlung unterwarf, erhielt ich, was ich erwartet hatte, nämlich Kohle - Zellen, welche selbst in ibren feinsten Forinverhältnissen noch die Gestaltung der lebendigen Zelle erkennen liessen. Ausserdem aber wurde ich durch ein physikalisches Verhalten dieser Kohle überrascht, welches meines Wissens bisher ganz unbekannt war: es zeigten sich nämlich alle dünnwandigen Parthien der Kohle-Zellen durchseheinend oder durchsichtig mit bräun- lich gelber oder grauer Färbung, viele derselben sogar so vollkom- men farblos, dass nur die sorgfältigste chemische Prüfung des Präparates mir die Ueberzeugung gewähren konnte, ich habe es wirklich nur mit Koble und nicht etwa mit Kieselerde u. s. w. zu than.“ Diese Farblosigkeit der Pflanzenkohle eriunert an das Ver- halten des Diamanten zum Licht, welcher ja umgekehrt fein gerie- ben ein schwärzliches Pulver liefert. Der Grad der Durchsichtig- keit und der Farblosigkeit bei den einzelnen Kohle-Zellen ist nicht blos von der Dünnwandigkeit,, sondern zugleich noch von der innern Structur der Zellsubstanz oder der Verdickungsmasse abhängig: es finden sich einige der dünnwandigsten Membranen bräunlich gefärbt und daneben andere minder dünnwandige farblos. Das vorgelegte Präparat ist aus Zuckerrohr dargestellt, dessen Zellen vor der Ma- eeration von der kieselhaltigen Oberhaut-Schicht befreit waren. Hierauf zeigt Herr Sanitäterath Dr. Metsch diagnostische Tabellen, namentlich über die vielartige Gattunge Rubus (nach 655 der Monographie von Weihe und Nees von Esenbeck) vor und bittet um das Urtheil der versammelten Herren. Derselbe glaubt den Anfängern ein zweckmässiges Mittel in die Hand zu geben, mit einem raschen Ueberblicke die Unterscheiduugs Merkmale der einzel- nen Arten in’s Auge zu fassen. Herr Professor Schulze theilte interressante Notizen über das Verpflanzen der Gewächse nit, sowie über die Bedingungen, von denen das Gelingen desselben abhängig ist. Herr Buchhändler Hofmeister legt 17 Decaden der bei ihm erschienenen Reichenbach’schen Flora germ. vor, enthaltend die Fa- nilie der Orchideen. Die Versammlung freut sich der überaus ge- nauen, saubern Abbildungen. Die vom Herrn Dr. Lenz übersandten Aufforderungen zur Schonung und Pflege der nützlichen Vögel werden an die Versam- melten vertheilt. Nachdem noch die gestern verhiessenen Vorträge der Herren Röse und Dr. Metsch auf die morgende Tagesordnung gesetzt worden, wird die eigentliche Sitzung der botanischen Section ge- schlossen, um Jen Vorträgen des Herrn Dr. Oschatz über Mi- kroskopie Zeit zu geben. Dieser sprach über die Wichtigkeit mikroskopischer Museen oder Institute für die Entwickelung aller Zweige der Naturforschung. Er theilte sein Verfahren zur Herstellung mikroskopischer Präparate mit und erbot sich in der nächsten Zusammenkunft praktische An- leitung dazu zu ertheilen. Darauf wurde von ihm die Einrichtung seines Schneideapparates, der bei geeigneten Gegenständen mit Si- cherheit Abschnitte von Yggo‘” gewährt, demonstrirt. Demnächst erläuterte er die Construction eines Sonnenmikroskops zur Herstellung mikroskopischer Photographien und legte einige Proben von derglei- ehen Lichtbildera vor. Vom Herrn Professor Gerlach wurden darauf ebeufalls mikroskopische Lichtbilder, mit einem zusammen- gesetzten Mikroskope hergestellt, vorgelegt. Darauf wurden unter drei aufgestellten grössern Mikroskopen (eins von Schieck in Berlin, zwei von Wappenhans in Berlin) verschiedene Präparate der Sammlung des Herrn Dr. Oschatz zur Ansicht gebracht. (Schluss folgt) Berichtigung. In Nro. 6. der Flora vom Jahre 1850 findet sich Seite 96 die Bemerkung: „Ein anderer interessanter Fund wurde von Herrn Pharmacent Schaffner im August vergangenen Jahres in der Ge- gend von Darmstadt gemacht. Es ist ein vielleicht neues Cori- spermum, das vorläufig, bis die Cultur nähere Aufschlüsse gegeben haben wird, von Bischoff mit dem Namen C. hyssopifolium var. membranaceum belegt wurde.” — Hierzu erlaube ich mir folgende Berichtigung: Das auf einer ausgedehnten Sandstelle nächst dem neuen Friedhofe bei Darmstadt vorkommende, in meiner Flora vom Grossherzogthum Hessen jedoch nicht aufgenommene Corispermum ist durchaus nichts weiter wie das in allen botanischen Gärten ange- baute Corispermum hyssopifolium. Es gelangte an diese Stelle auf folgende Art: Im Jahre 1843 wurde mir von einer Actiengesellschaft der Auf- trag, auf erwähnter Sandfläche den Anbau des weissen Maulbeer- baumes zum Zwecke der Seidenzucht zu versuchen, der Sand jedoch, höchst unfruchtbar, trotzte jeder Cultur und da es mir interessant war zu versuchen, weiche Pflanzen daselbst gedeihen würden, so säete ich im Herbste jenes Jahres etwa "/, Pf. Samen von C. hys- sopifolium, deu ich in dem botanischen Garten in reichlicher Menge ärntete, daselbst aus. Im nächsten Jahre erschien die Pflanze theils kräftig, theils mager an dieser Stelle, erhielt sich auf dem Raume eines Viertels Morgens bis zum Jahre 1848, wo diese Stelle zur Erweiterung des hiesigen Friedhofs angekauft und geebnet wurde. Durch das Ebnen wurde der Same auf mehrere Morgen Feldes verschleppt und so ist nun dieses Corispermum in unendlicher An- zahl über deu neuen Friedhof und dessen östliche Umgebung wahr- haft als Unkraut verbreitet. Wer die Corispermum - Arten in Herbarien und dann bei der Cultur betrachtet hat, wird deren vielfache Veränderung erkannt ha- ben, wesshalb ich mich auch nieht überzeugen kann, dass die hiesige Pflanze etwas anders wie das schon lang bekannte C. hyssopifoli- um ist. Darmstadt. Schnittspahn, Gartendirector. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrehr in Regensburg. RLORA, N 42. Begenshurg. 14. November. 1831. Inhalt: orıcınaL-ABHANDLUNG. Fresenius, über eimige Veronica- Arten. — LITERATUR. Annales des sciences naturelles. Tome XIV. 1—4. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE. Verhandlungen der Section für Bo- tanik etc. bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Gotha. (Schluss). — VERKEHR der k. botanischen Gesellschaft im September und October 1851. j [1] oo: . , . . Ueber einige Veronica-Arten, von @. Fresenius in Frankfurt am Main. (Hiezu Tafel XIV.) Es wollte mir früher nicht gelingen, Veronica agrestis, polita und opaca als drei Arten zu unterscheiden. aber nur aus dem Grunde, weil nur zwei davon, nämlich agrestis und polit«, in hiesiger Flora aufgefunden waren, und ich auch: bei diesen die reife Kapsel mit dem Kelche nicht gehörig würdigte. " In neuerer Zeit hatte ich aber mehrfach Gelegenheit, von sämmt- lichen drei Arten frische ausgebildete Exemplare zu untersuchen, und zwar sowehl solche vom natürlichen Standort als von mir durch Aus- saat erzielte, und konnte nun nicht umhin, sie als gut unterscheidbar anzuerkennen, wie diess nächst Koch wohl die Mehrzahl der heu- tigen Botaniker thut. Ich fände es auch wohl überflüssig, hier noch viele Worte über die Sache zu machen, wenn nicht einige berühmte Fachgenossen der Neuzeit dennoch die vorhandenen Unterschiede übersehen oder für zu unerheblich gehalten und desshalb diese Ar- ten wieder in eine zusammengezogen hätten. Ich erwähne he- sonders Bentham, der im 10. Bunde des Prodromus von DeCan- dolle nur eine V. agrestis Linn. aufstellt und dazu YV. polita und opaca Fries als Synonyme bringt. Er bemerkt u. A., es seien constant zahlreiche Ovula, ohngefähr 10, in jedem Fache, aber durch Abortus seien es öfter weniger Samen. Die Seiten der Kapsel seien Flora 1851. 42 658 sehr aufgeschwollen, wenn die Fächer vielsamig; mehr comprimirt. wenn die Fächer durch Fehlschlagen wenigsamig seien, aber er habe diese Formen bei derselben Pflanze zu verschiedener Jahreszeit ge- sehen. Auf die höhere oder tiefere Insertion der Staubgefässe, was er mit Recht wegen der Kürze der Corollenröhre eine distinetio sub- tilissima nennt, legt er keinen Werth. Indem ich die übrigen, bereits von Andern mehrfach erwähnten Unterschiede bei Seite lasse, hebe ich hier nochmals die richtigen, durch Kelch und Kapsel dargebotenen Merkmale hervor, und ver- weise dabei auf die beifolgende Tafel, auf welcher ich die zu meiner eigenen Belehrung der Natur getreu nachgezeichneten Kapseln und Kelchlappen der drei Arten vergrössert mittheile. Veronica polita hat eiförmige Kelchlappen, welche am Rande und an der Basis des Mittelnerven behaart, übrigens kahl sind. Der grösste Theil der Kapsel, mit Ausnahme der Basis, ist mit längeren drüsentragenden und kürzeren drüsenlosen Haaren besetzt. Die Aus- kerbung an der Spitze der Kapsel bildet einen stumpferen Winkel als bei den andern Arten. Der Griffel ragt meist weit über die Kapsellappen hinaus. Letztere sind am Rande abgerundet. Es sind oft 8 ausgebildete Samen in Fache, aber auch bis zu 14. (Ich babe im Fache gezählt 4, 6, 7, 8, 11, 13, 14 ausgebildete Samen.) Veronica opaca hat längliche Kelchlappen, welche am Rande, anf der untern Seite und auch auf der oberen etwa von der Mitte “an behaart sind. Die Kapsel ist nach der Basis meist deutlich ver- schmälert; sie nähert sich im Umrisse der Kapsel der V. ucinifolia. Die ganze Kapsel ist mit kürzeren drüsenlosen und längeren drüsen- tragenden Haaren dicht besetzt. Der Griffel tritt aus der Ausker- bung gar nicht oder doch nicht so stark hervor, als bei der vorigen Art. Es finden sich 4 bis 5 ausgebildete Samen im Fache. (Ich zäblte im Fache 1, 2, 3, 4, 5 ausgebildete Samen.) Die Kapsel ist am Rande gekielt.*) Veronica agrestis hat längliche und länglich - lanzettähnliche Kelchlappen, welche am Rande mit Drüsenhaaren gewimpert, auf der oberen Seite kahl, unten auf dem Nittelnerven mit zerstreuten Haaren besetzt sind. Die Kapsel ist gewöhnlich nur am oberen *) Koch gibt bei V. opaca noch an, dass die Kapsel quer breiter sei; das ist sie aber bei den andern Arten auch, und zwar beträgt bei allen die Länge der Kapsel etwa 3/4 oder 2/3 der Breite. 659 Rande mit Drüsenhaaren versehen; sie ziehen sich auch wohl bis gegen die Basis hin, aber nur längs der Kante; auf der übrigen Kapselwand kommen nur zersireute Härchen vor, aber auch nur an ihrem oberen Theil. Die Fächer treten am Rande kielig hervor, sie nähern sich oben sehr stark, so dass die Auskerbung hier den spitze- sten Winkel bei den Jrei Arten bildet. Der Griffel ist kürzer als die Lappen der Kapsel oder doch nicht viel über dieselben hinaus- tretend. Samen bis zu 6 im Fache ausgebildet. (Ich zählte 2, 4, 5, 6 ausgebildete Samen im Fache.) Hält man diese durch die reife Kapsel und die Kelchlappen ge- boteneu Merkmale stets im Auge, so wird man im vorkommenden Falle bei der Bestimmung nicht leicht in Verlegenheit gerathen. Bei vielen mir vorliegenden frischen und trocknen Exemplaren aus ver- schiedeneu Gegenden fand ich die Richtigkeit der Unterschiede im Allgemeinen bestätigt. Dass hier und da leichte Formmodificationen vorkommen, auch wohl einmal eine auffallende Abweichung, darf uns nicht wundern, wir kennen das auch von andern sieb nahestehenden Arten; es kann aber solches der allgemeinen Gültigkeit der Merk- male keinen Eintrag thun. So stellt die mittlere Figur oben eine Kapsel von P. polita dar, welche wir eher für die der opaca hal- ten würden, wenn sie nicht von eiförmigen Kelchlappen umgeben wäre. Dann finden wir bei erstgenuunter Species wohl hier und da einmal Kelchlappen von einer Form, welche zwischen der eiför- migen und länglichen mitte innen steht; es sind diess aber nur Aus- nahmen von der Regel. Die Tafel bedarf weiter keiner Erklärung. Sie enthält von je- der der drei Arten die sehr genauen Umrisse einiger reifen Kapseln, mehrere abgetrennte Lappen des Kelches. um deren Form schärfer hervorzuheben, und die Querdurchschnitte der Kapsel, die uns eben- falls nicht ohne Belehrung lassen. Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unterlassen, auf ein Ver sehen aufınerksam zu machen, welches sich in dem oben eitirie:: Bande des Prodromus in Hinsicht einer von mir aufgestellten abys- sinischen Feronica findet. Bentham bringt daselbst nämlich die von mir im Jahrgang 1844 der Berliner botanischen Zeitung beschrie- bene V. simensis zu V. violaefolia Hochstett.”), zwar mit einem *) wohin sie A. Richard in dem Tentamen Florae abyssinicae, Bent- ham folgend, gleichfalls setzt. 42” 660 Fragezeichen; aber schon die Bemerkung, dass meine Art das Dimi- nutivum von V. erista galli sei und die Form der Kelchabschnitte, welche bei Y. violaefolia „oblongo-spathulata‘‘ genannt werden, hätte eine, auch nur fragweise vorzunehmende Zusamenstellung beider so- fort verhüten müssen. Veronica simensis gehört in die nächste Nachbarschaft von V. crista galli, und ward, wie gesagt, von mir früher als das Diminu- tivum derselben bezeichnet, was sie in der That auch ist. Man könnte auf den ersten Blick, wenn man die auffallende Kelchform betrachtet, sie für eine kleine Form dieser Art halten, aber eine genauere Ausicht ergibt denn doch Unterschiede genug, um sich von ihrer Verschiedenheit zu überzeugen. Die Kapsel hat oben aus ein- ander fahrende Lappen mit einem sehr kurzen Griffel zwischen den- selben (siehe die Tafel). Sie ist oben breiter als unten, und etwa 3'/, Millim. breit und 2 bis 2/, Millim. lang. Bei V. crista galli sind die Lappen der Kapsel oben zusammengeneigt und einen spitzen Winkel des Ausschnitts bildend; sie ist oben und unten gleich breit, und 8 — 10 Millim. breit und 6 — 7 Millim. lang. Die Samen messen 3 — 4 Millim. in der Länge und 2%, — 3 Millim. in der Breite. Bei V. simensis sind sie höchstens 14, Millim. lang und nicht ganz ! Millim. breit. Die Blüthenstiele sind bei V. erista galli kürzer als das Blatt (an allen mir vorliegenden Exemplaren); bei V simensis sind sie constant länger und zwar 1Y/,- bis 2mal so lang. Die Kelchlappen sind ganzrandig oder nur sehr sparsam gezähnt und an der Basis nicht so tief berzförmig. Der Fruchtkelch hat nur eine Breite von 2 Linien, während er hei V. erista galli bis 1/, Zoll und darüber breit ist. Was nun noch V. violuefolia betrifft, so ist diese von V. agre- stis und Verwandten weniger durch Kelch und Kapsel(nach Bent- ham), als durch die Samen verschieden , welche nicht, wie bei letz- teren, tief ausgehöhlt sind. Literatur Annales des sciences naturelles ete. Troisieme serie, Botanique. Tome XIV. 1--4. Paris chez Vietor Mas- son, 1850. Das erste Heft beginnt mit einer Vebersetzung der Abhandlung Link’s über Wachsen und Anwachsen im Pflanzenreiche, welche 661 den deutschen Botanikern bereits aus dem ersten Hefte des XX. Bandes der Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. Preussischen Staaten bekannt ist. Darauf folgt eine: Comparaison de la vegetation dun pays en par. tie extra-tropical avec celle d’une contree limitro- phe entierement situe&e entre les tropiques, par M. Aug. de Saint-Hilaire. Es wird hier die Vegetation der brasilianischen Provinz St. Paul (20° 30’ — 28° s. B.) verglichen mit der der nördlich angrenzenden Provin- zen Goyaz und Minas Geräes. Die Provinz St. Paul ist getheilt durch ein von Süd nach Nord laufendes Gebirg — Serra do Mar — in zwei jedoch sehr ungleiche Parthien, das schmalere Littoral und das breitere Plateau, dessen mittlere Höhe nach Eschweg (wel- cher Autor zum nähern Verständniss der Geographie des besproch- nen Striehes öfter erwähnt ist} 2500 engl. Fuss beträgt. Ein zwei- ter Bergzug — Jaragua — beginnt im Norden St. Pauls wenige Grade westlich der Serra do Mar, und zieht weiter nach Minas als Serra da Mantiqueira. Es findet sich in St. Paul kein durchweg schiffbarer Strom, wie der Araguaya in der Nachbarprovinz Goyaz oder der von Minas nach Fernambuk fliessende S. Francisco; jedoch an der Meeresküste gelegen hat St. Paul dergleichen Ströme gleich- sam weniger nöthig als solche Binnenprovinzen. Das Klima St. Pauls entspricht im Allgemeinen dem südeuropäischen mehr als das aller andern Provinzen Brasiliens, doch darf natürlich damit nicht ange- nommen werden, dass dieselbe Temperatur herrschen soll in einem Lande, das sowohl ausser- als innerhalb der Tropen liegt, durch 8 Breitegrade hin sich erstreckt, und dessen einer Theil sich am Niveau des Meeres hin ausbreitet, während der andere sich erhebt um ein mehr oder weniger uugleiches Plateau zu bilden. Es zeigt sich das ganze Littorale viel heisser als die andere Parthie und viel weniger gesund, das Plateau aber gemässigter und gesünder. Wäh- rend in ersterem die Temperatur weniger rasch wechselt, zeigen sich auf dem Plateau die fühlbarsten Veränderungen, und sucht man diese verschiednen Strecken der Prozinz nach der Vegetation zu schälzen, so stellt sich heraus, dass bezüglich der Bodenproducte, namentlich der Calturproducte, das Südende des Littorals nur den nördlichsten Districten des Plateaus entspricht. Wie in Minas und Goyaz, so unterscheidet man auch auf dem Plateau St. Pauls zwei mehr oder 662 weniger scharf getrennte Witterungsperioden, nämlich die Regenzeit beginnend im October oder November, und die Zeit der Trockne beginnend im März oder April. Nicht so markirt ist dieser Wech- sel im Littorale, wo es fast zu allen Zeiten regnet. Ununterbrochene Wälder bedecken den Theil der Provinz, der zunächst an Rio de Janeiro gränzt, das Littorale so wie die Serra do Mar und erstrecken sich mehr oder weniger über das Plateau hin. Die Serra da Mantiqueira ist gleichfalls bedeckt von Wäldern. die mit den erstern ein grosses Ganzes bilden. Das Plateau selbst aber wechselt mit grossen Waldungen und reichen Haiden. Minas, gauz in den Tropen liegend, kennt keinen Winter, und durchzogen von Brasiliens höchster Gebirgskette muss es natürlich eine viel reichere Flora besitzen als St. Paul, und es würde auf einem eben so grossen Striche Laudes im Durchschnitt eine grössere Specieszabl sich ergeben für Minas, als für St. Paul. Im Vergleich der ver- schiednen Vegetationsformen beider Länder aber wird St. Paul in der Abwechslung nicht hinter Minas zurückbleiben. Man würde ver- gebens in St.- Paul diese 3 — 4 Fuss hohen Zwergwaldungen su- chen, wo die Mimosa dumetorum (Aug. St Hil.) herrscht, die sogenannten Carrascos; vergebens würde man dort suchen die Catin- gas, die unter dem Tropenfeuer im Juni und Juli das Bild ent- blätterter Wälder bei uns geben. Dagegen aber kenut Minas nicht die Küstenvegetation, und die Araucaria (pinheiros), zerstreut in einzelnen Waldungen der Comarca von S. Juao del Rei würde nur eine unvollkommene Idee geben von den unermesslichen Wäldern, die dieser majestätische Baum in den Campos Geraes bildet. Verf. gibt nun nähere Beschreibungen einzelner Striche St. Pauls bezüglich ihrer Vegetation; da wir aber zu weitläufig werden würden, müssen wir es uns versagen, ihn auf diesen Einzelwanderungen zu begleiten, und uns mit den aus seinen Beobachtungen gezugenen Zahleuver- hältnissen begnügen. Es werden 132 Species verglichen, gesammelt im Januar um Soroeaba, zwischen 23” 20° und 24°, mit ebensoviel von Ende Juni bis Aufaug August gesammelten zwischen Meiaponte, Goyaz, Aldea de S. Jose und Rio Ularo, zwischen 16% und 14° 50. Die Höbe beider Länderstriche ist ziemlich gleich. Das Resultat des Vergleichs ist folgendes: Die 132 Species von St. Paul vertbei- len sich in 40 Familien, die von Goyaz in 46: unter den 40 Fami- lien sind nur 7 Gruppen, die in der Flora Fraukreichs nicht vertre- ten sind, unter den 46 aber 15. Die Melastomeen und Malpigbieen, 668 so gemein unter den Tropen, werden selten zwischen Sorocaba und Tarere, und andrerseits finden sich in dem zu St. Paul gehörigen Terrain 14 Papilionaceen, und in dem von Goyaz verglichnen nur 6. Auf 3 Labiaten von St. Paul kommen 9 von Goyaz, die aber alle dem aussereuropäischen Tribus der Hvptideen angehören. Zwei Gruppen, kaum repräsentirt in Europa, die Acantheen und Myrteen, zählen mehr Speries in Goyaz als in St. Paul. In beiden Ländern gehören der Familie der Campositen die meisten Species an, nächst diesen in Goyaz den Myrteen, Labiaten, Acantheen, Melastomeen ; in St. Paul sind die Papilivnaceen fast so zahlreich vertreten, wie die Compositae; die Coniferen sind für Goyaz durchweg fremd, in St. Paul sind sie repräsentirt durch die majestätische Araucaria bra- siliensis; die nördliche Grenze dieses Baumes ist in St. Paul 23° 29° — 40’; in Minas scheint seine südliehste Grenze zwischen 21° 10°-— 55° jedoch bei einer Höhe von 1066",150, während die durch- schnittliche Höhe für sein Vorkommen in St. Paul?400 -- 600 met. beträgt. Nun bespricht Verf. die Campos Geraes (24° 25"); dieser an seinen beiden Enden bergige und holzreiche Strich bietet im All- gemeinen ein plattes, wellenförmiges Terrain, bedeckt mit unermess- lichen zart grünen Haiden. Die Waldungen sind bald rein aus Araucaria, bald aus verschiedenen Bäumen bestehend; und während die europäischen Nadelwälder nur wenig andere Pflanzen aufzuwei- sen haben, wachsen zwischen den Arawcarien Mengen von Stauden, Sträuchern und Kräutern. Die Haiden sind sämmtlich von Grami- neen gebildet, und gemischt unter diese kommen vorzüglich vor die Vernoniae, Mimosceen, ein Conrolvulus, die Composita Charrua, eine Verbenacee, eine Cassia, eine Labiate. Einige dergleichen Haiden sind überreich bedeckt mit einem Eryngium und einer Com- posita, so dass diese Wiesen, während unsere Wiesenblumen meist weiss oder gelb sind, eine himmelblaue Färbung bekommen. Da wir auch für diesen Landstrich nicht in die Einzelheiten folgen können, so müssen wir uns mit der allgemeinen Bemerkung begnügen, dass die Flora der Campos Geraes in einigem Zusammenhang stehe mit der der nächst südlichen und weniger hohen Provinz Rio Grande de S. Pedro de Sul, die sich aber wieder mehr den nördlichen Parihien Brasiliens nähert. Im Vergleiche uun der Species der Campos Ge- raes mit denen der waldigen Gegenden von der Hauptstadt der Provinz Minas (20° 23°) von Marianna (20° 21°) und von St. Mi- guel de Mato Dentro ergab sich folgendes Resultat: 315 Species, 664 gesammelt in Campos Geraes vom 29. Januar bis 9. März, zerfallen in 67 Gruppen, von denen 17 der Flora Frankreichs nicht angehören ; von 327 Spec. gesammelt in dem bezeichneten Bezirk von Minas vom 1. Januar bis 21. Februar, in 55 Familien sich theilend, sind nur 16 vollkommene Tropengewächse, von denen wieder 9 gleich- falls in Campos Geraes existiren. Unter den 50 Gruppen, die die Campos Geraes gemeinschaftlich mit Europa haben, sind nur 14, die sich nieht unter den 55 Familien von Minas finden. In der Campos Geraes sind die Corymbiferen die meist vertretenen, ungefähr den sechsten Theil des Ganzen bildend, nach ihnen kommen die Papili- onaceen. In Minas herrschen die Melastomeen vor, bilden aber kaum den zehnten Theil des Ganzen: ihnen folgen die Farnkräuter, dann die Gramineen; die Corymbiferen kommen hier erst in vierter Linie. Die nicht absolut tropischen Familien, die in Europa nur seltene Re- präsentanten haben, bieten fast dieselbe Specieszahl in den beiden verglichenen Länderabschnitten. Unter den 325 Species von Minas fehlen die Paronychieen, Cichoraccen. Caryophylleen, Ranunculaceen, Primulaceen, Polygoneen, Salicineen, Alismaceen, Liliaceen (Juss.) Asphodeleen (Juss) —- diese Familien aber sind repräsentirt in den Campos Geraes, welche auch von gauz Brasilien dem Verf. die ein- zige Species einer Valeriana gaben. Hier fängt auch das Helian- themum brasil. Pers. an, um sich sodann weiter südwärts auszu- strecken. Die in Europa repräsentirten, in Minas gefundenen Gat- tungen sind meist unter denen der Campos Geraes verzeichnet, nur kommen hinzu: 1 Salir, 2 Paronychia, 1 Clematis, 1 Cerastium, 2 Anagallis, 6 Hypericum. Die Höhenangaben der hier vergliche- nen Punkte sind für die Hauptstadt von Minas, Villa Rica oder Ouro- Preto 1152 Meter, für Marianna 729 M., für die Campos Geraes 4 — 600 M. Weiter gegen Süden, gegen Curitiba zu kommt die Jlev Pa- raguariensis (Aug. St. Hil.) in Masse vor. Die Bewohner dieser Gegend rühmen sich überdiess, auch die Peruanische China zu be- sitzen; es ist diess aber nur ein Solanımm (Sol. Pseudoquina Aug. St. Hil.), dessen bittere Rinde jedoch gleichfalls das Wechseltieber heilt. Das Verhältniss der Culturptlanzen stellt sich so heraus, dass Sorocaba (23° 20°) die Grenze des Katleebaumes bildet, Itapitininga (23° 28°) die des Zuckerrohrs, Itapeva (24% 30°) die des Bananen- baums; die Serra das Furnas (250 15’) die der Baumwollenstaude ; in Curitiba (25° 15°) sind die Orangen schon schr sauer, und Ana- nas nicht mehr cultivirbar. 665 Von Curitiba gelangt Verf. in seiner Mittheilung über die Serra do Mar in’s Littorale. Die Pflanzen Europa’s sind verschwunden, die Baumwollstaude kehrt wieder, ebenso der Bananenbaum , das Zuckerrohr, der Kaffeebaum, die (eeropia und eine Menge Arten der Flora von Rio de Janeire. Während also auf der Hochebene fast ein Grad Abstand hinreichte, die Tropenflora zu verdrängen, erblicken wir sie wieder auf 25° 51’ im Littorale, und wo sie sich überdiess noch fort erstreckt bis auf die Insel St. C’atharina. Daraus zieht sich also der Schluss einer grössern Einförmigkeit der Küsten- flora und einer grösseren Abwechslung der Continentalflera. In einer Schlussanmerkuug bespricht Verf. das Vorkommen des Paraguay-Thee’s bei Curitiba (s. 0.). Er macht nämlich daranf auf- merksam, dass dieser wahre Matebaum nyr der llex Paraguar. sei und nicht die Anfangs von Martius dafür gehaltene Cassine Con- gonha, welche Angabe M. später wieder zurücknahm. Hieran knüpft er eine Widerlegung Lambert’s, der den Ilev Paragu. (Aug. St. Hil.) und Cassine Congonha (Mart.) unter egd,Gattung gebracht habe; dass Endlicher, durch Lambert verleitet. anstatt Parayu- ariensis gesetzt habe Puraguajensis, und dass er fälschlich Cas- sine Congonha (Mart.) als Camini benannte, welches Wort, heut zu Tage ausser Gebrauch, einst die Beschaffenheit des wahren Mate (Hex Paraguar.) ausgedrückt habe, So gut sich dieser Baum bei Curitiba findet, findet er sich auch in Minas, aber sehr zu bemerken nur mit der Aruucaria brasiliensis. Den Schluss dieses Heftes bildet die Fortsetzung einer schon früher begonnenen Abhandlung Naudin’'s über die im Pariser Mu- seum enthaltenen Melastomaceen, worin die Gattung Osbeckia an die Reihe kommt, die in dem folgenden 2ten Hefte mit 38 gut be- stimmten Arten abschliesst. In diesem 2ten Hefte befindet sich fer ner eine „Notice sur la vie et les onrrages de Charles Sigis- mond Kunth, par M. Adrien de Jussieu" und die „Dir- huitiöme notice sur les plantes eryployames recemment decou- vertes en Frunce‘“ par M. Desmazieres, in welcher letzteren Abhandlung Illosporium niveum, Puccinia heterochroa, Fusi- sporium lacteum, Pezizua dumorum. P. Vedema. P. sepium, Sele- nosporium pyrochroum, 8. sareochroum. Phoma ramealis, Diplo- dia ramulicola, D. uredineuecola, Septoria pyricola, Sphaeria Hederaecola und Lecidea ulbo-coerulescens var. subucrustacea als neu charakterisirt und beschrieben werden (Schluss folgt.) 666 Gelehrte Anstalten und Vereine. Verhandlungen der Section für Botanik, Ackerbau- und Forstwissenschaft bei der XXVIII. Versammlung deut- scher Naturforscher und Aerzte zu Gotha. (Nach dem bei dieser Gelegenheit erschienenen Tagblatte.) (Schluss) . In der zweiten Sitzung, am 20. September, sprach zuerst Herr Röse über die Moose Thüringens, besonders einige neuentdeckte. Zuerst hob derselbe die Verdienste Bridel’s und Plaubel’s hervor, bemerkte aber dabei, dass demohnerachtet die Schätze des Thüringer Waldes noch wenig bekannt seien, und legte als Zeugniss eine Sammlung neuentdeckter, von frühern For- schern nicht erwähnter Laubmoose vor. Nebenbei macht er aufmerk- sam auf mehrere in Thüringen gefundene, früher nur andern Floren zugewiesene Phanerogamen, z. B. Stellaria Frieseana Ser. bei Paulinzella, Epipogium Gmelini Rich. bei Cabarz, Potumoygeton trichoides Cham. et Schlecht. bei Schnepfenthal, Pot. marinus L. ebendaselbst. Senecio vernalis W. K. bei Arnstadt, und legt Exemplare dieser Pflanzen vor. — Rücksichtlich der Moose macht Herr Röse besonders aufmerksam auf den Reichthum des Gebirges an Kryptogamen, wie dieser sich namentlich zeigt in der Gegend um den Inselberg, Beerberg, Schneekopf und an den Saalbergen. Er beweiset durch das Vorkommen von Anomodon striatus Fürnr., Bryum alpinum L., Dieranumrupestre Brid., montanum Hedw‘, Grimmia Donniana Sm, Hypnum atrovirens reflexum Starke, Trichostomum flevicaule Br. u. s. w., dass der Thüringer Wald den Charakter der höhern Berg- und subalpinen Region trage; selbst einige Repräsentanten der alpinen Region werden vorgezeigt, so 2. B. Weisiu serrulata Funck., Seligeria tristicha Br. et Sch., Grimmia patens Br. et Sch., Hypnum molle Dieks. u. s w. Das Verhältniss der Thüringer Moosvegetation zu der von ganz Deutschland stellt sich demnach wie 291 : 490, welche Vergleichung auf die einzelnen Familien ausgedehnt wurde; von Lebermoosen lässt sich kaum eine Uebersicht aufstellen, da das Gebiet in dieser Hinsicht noch zu wenig durchforscht ist. — Als neuentdeckie Moose wurden vorgelegt: Hypnum Roeseunum Hampe, H. cupressiforme var. vernicosum Hampe, H. mollusum var. Hampeanum Roese u. s. w. Schliesslich ward noch der Wunsch ausgesprochen , dass 667 sich die Thüringer Botaniker mebr der Kryptogamenkunde zuwenden möchten, um mit vereinten Kräften dahin zu wirken, die Thüringer Flora in dieser Hinsicht mehr aufzuschliessen und zur Anerkennung zu bringen. Hierauf hielt Herr Sanitätsrath Dr. Metsch einen überaus in- teressanten Vortrag über das Vorkommen von weniger be- kannten Pflanzen- Varietäten in den Umgebungen der Stadt Suhl und legte eine Sammlung höchst instructiver Exem- plare getrockneter Pflanzen vor. So sah man z. B. Hilium effusum nit auf der einen Seite braungefärbten Aehrchen, bei Schmiedefeld gefunden; Alopecurus nigricans der deutschen Floristen erklärte er für eine blosse Modification von Al. pratensis. A. pratensis var. vivipara ward aufgezeigt. Arena pubescens 8 alpina Rchb. ward aufgezeigt und die Unterscheidungsmerkmale aufgewiesen; ebenso sah man A. flavescens 8 major und y rariegalu auetorum, Poly- gonum Hydropiper 8 hybridum, Blitun Bonus Henricus ß denu- datum. Lysimachia suuveolens Schönheit erklärt der Redner für eine blosse Moditication von L. Nummularia L.; bei Anagallis coerulea Schreb. wird gewöhnlich gesagt: raro variat floribus albis, Metsch meint noch hinzufügen zu müssen: et violaceis. — Vervascum Schraderi Meyer ward in den beiden Formen den- sifolium und lawifolium aufgezeigt. — Von Galeopsis pubescens Bess. hatte die Sammlang die Formen glundulifera und mollis. — Sonst waren noch äusserst interessant: Galeopsis versicolor 8 pur- viflora, Ajuya replans 8 alpina, Guleobdolon rulgare, Gentiana campestris 8 mirta (G. chleraefolia Nees ab Esenb.), Gentiana germanica 8 humilis, G. spathulata der Flora Henneb. Nachge- wiesen wurde, dass G. pyramidalis Nees nur eine etwas mehr verästelte und mit spitzern Kronenzipfein versehene Mollitieation von G. obtusifolia W illd. sei. -—- An Vuccinium Myrtillus, berichtet Herr Dr. Metsch, finde sich auf dem Thüringer Walde bisweilen, wenn auch selten, eine weisse, wachsartige Frucht. Eine wunder- bare Bildung der Jasione montana L., Phyteuma spicatum £ coe- rulescens Rehb., Hypochoeris muculata & phyllocaulus Fl. Hunb., Scorzonera humilis 2 plantaginea. Crepis teetorum B linearis, Hieracium marorum 3 serolinum, y villosum Fröl, Hieracium rigidum Fries und H. tridentalumn Fr. wurden jvorgelegt. Eine ganze Reihe von Varietäten der Anautia arvensis, Valeriana offi- cinalis 8 minor Koch, Pimpinella magna $ rosea auct., Ange- 668 lica montana Schleich., Ranunculus aquatalis $ capillaceus der Fl. Henneb., mehrere Alsineen, Onagrarieen, Rosaceen, Cupuliferen erfreuten die Versammlung. Leider drängte die vorgeschrittene Zeit zu sehr, als dass man der Ansicht der Sammlung und dem anziehen- den Vortrage des Redners die erwünschte Ausdehnung hätte gewäh- ren können. In der Sitzung am 20. September Nachmittags sprach Herr Dr. Oschatz über seine Methode des hermetischen Verschlusses mikroskopischer Präparate. Nach einigen Bemerkungen über das Historische seiner Erfindung ging Dr. Osehatz zur praktischen Darlegung seines Verfahrens über. Als Objectträger werden qua- dratische Glastafeln von beiläufig */s Quadratzell genommen. Auf diese pflegt Dr. Oschatz einen Rand aus schwarzem Firniss aufzutragen, der mit einer Lage in Copallack geriebener Bleiweissfarbe überzogen wird — eine minder wesentliche KEinriehtung, die nur zur bequemen Bezeichnung des Objects der Präparate durch Einschneiden mit dem Demanten auf der Unterseite des Präparates dient. Dieser Rand lässt einen quadratischen Raum frei, der etwas grösser sein muss, als das anzuwendende Deckglas. „Das Präparat wird inmitten dieses Raumes in eine angemessene Menge von Flüssigkeit gebracht. Dr. Oschatz wendet im Allge- meinen entweder Zuckerlösung an — I Th. Zucker auf 2 Th. Was- ser— oder Glycerin, mehr oder minder verdünnt. Das Deckglas ist mit einiger Vorsicht aufzulegen, damit die Bildung von Luftblasen vermieden werde; finden sich solche gleichwohl, so sind sie durch zarten Druck oder leichtes Heben des Deckglases zu entfernen. Kleine Luftblasen sind übrigens nicht schädlich. Den Einwurf, dass bei Anwesenheit von Luftblasen in Zuckerlösung leicht Schimmel- bildung eintreten könne, wies Dr. Oschatz durch die Erwähnung zurück, dass in frisch bereiteter, gehörig econcentrirter Zucker- lösung Gäbrungserscheinungen und Pilzbildungen nie auftreten. Da- gegen musste zugegeben werden. dass bei sehr kleinen, dem blossen Auge nicht sichtbaren Objecten die Entfernung von Luftblasen eine sehr schwierige, oft unlösbare Aufgabe sei. — Die vier Ecken des Deckglases werden mit dem Objeetträger vorläufig dadurch verbun- den, dass jeder ein sehr kleiner Tropfen eines bei ungefähr 40° R. fliessenden Lackes aus 2 Theilen Colophonium und I Th. Wachs aufgesetzt wird. Durch Annäherung einer heissen Nadel wird die- ser Lack zum Fliessen an den Berührungskanten der beiden Gläser 669 gebracht. Dadurch ist das Deckglas mit der Unterlage so fest vereinigt, dass es bequem thunlich ist, zähflüssigen Lack — Bleiweiss in Copallack, beiläufig von Honigconsistenz eingerieben — an die Berührungskante der Gläser fest anzudrücken. Dieser zähflüssige Lack wird mit einem dünnflüssigen überzogen, dessen Eindringen in den von Flüssigkeit erfüllten Raum durch die vorher aufgetragene Lage halbflüssigen Lacks verhindert wird. Damit ist ein vollkommen hermetischer Verschluss erreicht, bei dem die zartesten Objecte, z.B. Vorticellen, in Glycerinlösung aufbewahrt, schon lange Zeit ohne die mindeste Veränderung sich erhalten haben. Dr. Oschatz zeigte darauf die Leistungen seines im hohen Grade vervollkommneten Mikrotoms und deutete das Verfahren beim Schleifen von Präparaten aus Knochen und Versteinerungen kurz an. Derartige Präparate wurden von ihm zur Ansicht vorgelegt, wie überhaupt eine beträchtliche Auswahl instructiver Präparate. Er sehloss mit dem Wunsche, dass bei den wissenschaftlichen Instituten, für welche mikroskopische Präparate ein Wichtiges Unterrichtsmaterial bilden könnten, derartige Sammlungen angelegt werden möchten, und erbot sich, au Jeden, der dafür Interesse hege, Proben seiner Präparate, als Deckgläschen, .Objectgläser und dergl. und der zu ihrer Herstellung erforderlichen Requisite zur Ansicht und Auswahl zu überschicken. (Adresse: Berlin, Stallschreiberstr. 33.) Hierauf theilte Hr. Dr. H. Schacht aus seinem im Druck be- griffenen grössern Werke, welches die Lebensgeschichte der Pflan- zenzelle nach allen Richtungen hin erschöpfend zu behandeln sich vorsetzt, den Abschnitt mit: Die Entstehung der Pflanzen- zelle. Nur in bereits vorhandenen Pflauzenzellen bilden sich neue. Zwei Formen der Zellbildung sind zu unterscheiden, die durch Theit- ung des Primordialschlauchs der Mutterzelle, und die Bildung freier Zellen im Innenraume der Mutterzelle, bei welcher der Inhalt des Primordialschlauchs nicht vollständig verbraucht wird. Diese letztere Form ist als die ursprüngliche zu betrachten» sie geht der durch Theilung voraus. Beispiele für die freie Zellbildung gab Dr. Schacht durch Darlegung der Entwickelungsgeschichte des Endosperms vou Pedieularis, der Sporen von Tuber, Helvella, Borrera, Peltigera. Die Zeilenbildung durch Theitung des Primordialschlauchs wurde erläu- tert durch Beispiele, genommen aus den spätern Zuständen des En- dosperms von Pedicularis, der Bildung des Pollens von Althaea, der Sporen von Anthoceros und insbesondere aus dem Wachstbum 670 des Cambium der dicotyledonen Bäume, der Blätter von Sphagnum u A. In der 3. Sitzung am 22. September, bei welcher Pr. Hof- ıneister den Vorsitz führte, hielt Herr Dr. Colın einen Vortrag über Pilobolus erystallinus. Dieser Fadenpilz findet sich auf Thier- excrementen zu jeder Jahreszeit; die mit Keru versehene Spore keimt in einen Schlauch aus, der sich io 2% Zellen theilt, von denen die untere zum Mycelium, die obere zum Stiel wird; letzterer dehnt sich am oberen linde in ein Köpfchen aus, das sich abgliedert und als Sporaugium die durch freie Zellbildung enstandenen Sporen umschliesst; durch den Druck der nachwachsenden und sich kegel- förmig erhebenden Scheidewand wird das Köpfchen abgeschleudert und der Stiel vergeht bald; dagegen erzeugen sich aus der Wurzel- zelle neue Stiele uud Köpfchen. Der Pilobolus ist daher als eine typisch dreizellige Pillanze zu betrachten. Hierauf liess Hr. Dr. Hofmeister das von ihm jüngst heraus- gegebene Buch: ..Vergleiehende Untersuchungen der Keimung, Ent- faltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen (Moose, Farrn, Eguisetaceen, Rhizocarpeen und Lycopodiaceen) und die Samenbildung der Coniferen“ eirculiren und theilte ein kurzes Resume seines In- baltes mit. Herr Buchhändler Hofmeister zeigte eine Parthie der ächten Manna ver, die er als Parmelia esculenfta bezeichnete. Herr Dr. Schacht sprach hierauf über die Befruchtnng der Pflanzen. Nachdem er zuerst die Ansicht von Mokl und Hofmeister kürzlich mifgetheilt, setzte er dieser gegenüber die seinige, welche auch die Schleiden’s ist, ausführlicher aus einander, namentlich eingehend auf die Beobachtungen, welche er an Pedicu- laris sylvatica und Luthraea squamaria gemacht. Nach kurzer Discussion zwischen den Herren Dr. Hofmeister und Dr. Schacht über den zwischen ihnen strittigen Punkt kamen beide überein, ihre Präparate vergleichen zu wollen. Diess geschah am Ende der Sitz- ung, jedoch ohne dass eine Ausgleichung der Ansichten erfolgt wäre. Herr Hofapotheker Osswald aus Eisenach legte der Ver- sammlung den Durchschnitt eines baumartigen Farrn aus West- indien vor. In der 4. Sitzung am 23. September packt Dr. Hofmeister eine von Herrn Dr. Schimper in Schwetzingen übersandte Kiste mit frischen Pflanzen aus, worauf dieselben, je nach der Bestimmung 671 des Uebersenders, theils an den Herrn Hofgärtner Müller abge- geben, theils unter die Glieder der Section vertheilt werden. Für die Freude, welche diese Gabe bereitete, fühlt sich die Section zu lebhaftem Danke gegen den berühmten Naturforscher gedrungen. Hierauf las der Schriftführer eine kurze „die Kartoffel- krankheit‘ betreffende Abhandlung vor, welche ein Herr Wilh. Weise aus Weimar eingesandt hatte. Sie brachte nur bereits Be- kanntes. Dr. Oschatz empfahl die Mikroskope von Wappenhans in Berlin, von deren Güte die Versammelten sich ohnehin überzeugt hatten, und bat, dass dessen Adresse (Kronenstrasse Nr. 17)in das Protokoll aufgenommen werden möge. Dr. Cohn sprach über die Entwicklungsgeschichte der Volvocinen, welche er als Pflanzen in Anspruch nimmt, und erläuterte dieselbe namentlich an einer neuen Gattung, Stephano- sphaera. ’ Dr. Schacht hielt einen ausführlichen Vortrag über das Cam- bium. Dieses ist das eigentliche fortbildungsfähige Gewebe der höheren Pflanzen; aus demselben bilden sich die Gefässbündel. Das Cambium der monocotyledonen und kryptogamen Gewächse besteht aus langgestreckten, senkrechten Zellen, das der dicotyledonen dage- gen aus langgestreckten, senkrechten, und aus kurzen wagerechten Zellen. Aus den langgestreckten, senkrechten Zellen bilden sich durch Theilung die Holzzellen und Gefässzellen, sowie die Bast- zellen, alle drei entstehen durch senkrechte Theilung des Primordial- schlauchs der Cambiumzelle. Das Rindenparenchym entsteht dagegen durch wagerechte Theiluug. Die kurzen wagerechten Zellen des Cambium theilen sich in senkrechter Richtung und bilden die Mark- strahlzellen des Holzes und der Rinde. Die Cambiumzelle ist sehr zartwandig, nur bei den dicotyledonen perennirenden Gewächsen un- serer Zone füllt sie sich im Herbste mit Stärkmehl, das im Frühjahr wieder aufgelöst wird, die Zellbilduug des Cambium erlischt desshalb im Winter. Zum Schluss deutete Herr Dr. Hofmeister noch kurz einige Ergebnisse seiner schwierigen Studien über die Regel der Zel- lenvermehrung der Terminalknospen an. Hiemit wurden die Sitzungen der IV. Section für geschlossen erklärt. 672 Verzeichniss der in den Monaten September und Oc- tober bei der k. botanischen Gesellschaft einge- gangenen Gegenstände. 1) Centralblatt des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern. September und October 1851. 2) Oestereichisch. botanisches Wochenblatt. 1851. Nr. 26 — 29. 3) Dr. A. Vogel jun. und Dr. W. C. Wittwer, über den Einfluss der Ve. getation auf die Atmosphäre. München, 1851. 4) Lotos. September, October. 1851. 5) Seemann, die Volksnamen der amerikanischen Pflanzen. Hannover, 1851. 6) Getrocknete Pflanzen für das Normalherbarium der Deutschen und Schwei- zer Flora, von Hrn. Pfarrer Münch in Basel. . 7) Thurmann, Abraham Gagnebin de la Ferriere. Fragment pour servir A’ histoire scientifique du Jura bernois etc. Porrentruy, 1851. 8) F. Kirschleger, Flore d’ Alsace. 9. livraison. Strasbourg, 1851. 9) W. Hofmeister, vergleicbende Untersuchungen ‘der Keimung, Entfal- tung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen und der Samenbildung der Coniferen. Leipzig, 1851. 10) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. VIII. Band, Bogen 1 — 16. 11) Meimoires de I’ Academie royale des sciences. des lettres et des beaux- arts de Belgique. Tome XXV. Bruxelles, 1850. 12) Bulletins de I’ Academie royale des sc., d. lettr. et d. beaux-arts de Bel- gique. Tom. XVIL 2. Part. Tom. XVIII. ı. Part. Bruxelles, 1851. 13) Annuaire de l’ Acad. royale des sc., d. lettr. et d. beaux-arts de Belgique Dix-septitme anude. Bruxelles, 1851. 14) Quetelet, sur le climat de la Belgigne. Quatrieme partie. Bruxelles, 1851. 15) Senoner, Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen in den Kronländern Oesterreichs ob u. unter der Enns und Salzburg. Wien. 16) Derselbe, Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen im Kronlande Tyrol. Wien. 17) J. Müller, Monographie der Petrefacten der Aachener Kreideformation. Bonn, 1851. 18) Bayrhoffer, Einiges über Lichenen und deren Befruchtung. Bern, 1851. 19) Zuchold, Bibliotheca historico-naturalis et physico-chemica. 1. Jahrgang. 1. Heft. Göttingen, 1851. 20) Bulletin de la societe imper. des naturalistes de Moscou. Anne 1850. Nr. IH. IV. Annee 1851. Nr. I. Moscou, 1850, 51. 21) Sch ultz-Schultzenstein, die Verjüngung im Pflanzenreich. Berlin, ol. 22) Getrocknete Pflanzen aus der Gegend von Klagenfurt; von Herrn Rainer Graf daselbst. ” 23} Jahrbuch für praktische Pharmacie und verwandte Fächer. Band XXIU. Heft II. Landau, 1851. 24) Brittinger, die Schmetterlinge des Kronlandes Oesterreich ob der Enns. 1851. 25) Fleischer, Beiträge zu der Lehre von dem Keimen der Samen der Gewächse, Stuttgurt, 1851. 36) Miquel, Cyeadeae quaedam americanae, partim novae. Amsterdam, 1851. 27) Idem, Analecta botanica indica. Pars II. Amsterdam, 1851. 28) Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den kgl. Preuss. Staaten. 41. Lieferung. Beilin, 1851. 29) Getrocknete Pflanzen von Herrn Apotheker Möllendorf in Hettstädt. Redacteur und Verleger: Dr. Fürurohr in Regensburg. FLORA. N 43. Begenshurg. 21. November. 1851. Imhalt: orıcınaL- aABHANDLUNG. v. Krempelhuber, einige neue Flechten-Arten der südbayerischen Alpen. — LITERATUR. Annales des sciences naturelles. Tome XIV. 1 —4. (Schluss) Vogel und Wittwer, über den Einfluss der Vegetation auf die Atmosphäre. Woods, the Tourist's Flora. — GELEHRTE ANSTALTEN UND VEREINE, Versammlung der niederländ. botanisch. Gesellschaft zu Leyden. Einige neue Flechten-Arten der südbayerischen Alpen, von A. v. Krempelhuber, k. b. Salinen-Forst- Comnmissär in München. Cetraria Luureri Krempelhuber. Thallus supra viridi-stramineus, splendens, laevis vel obiter reti- eulato-lacunosus, subtus constanter albus; frondosus, membranaceus, prostratus, sinuato-laciniatus; laciniis latiusculis, ad ambitum angustius divisis, oris undulatis, nudis vel sorediatis, fertilibus adscendentibus, Apothecia ampla, pallide spadicea, terıninalia. (Cetraria straminea Krempelhaber, in litt. ad nonnullos.) Sie steht allein der Cetraria glauca A ch., insbesondere der Varietät fallaw Ach. nahe, mit der sie die gleiche Gestalt des Thallus besitzt, ist aber ven allen Formen derselben durch die mei- stens etwas trübe, blassstrohgelbe Farbe des Thallus, durch die con- stant weisse, nur gegen den Umfang zuweilen lichtbräunliche Unter- fläche, durch den niemals — wie diess dagegen bei Cetraria glauca s0 häufig der Fall ist — korallinisch zerästelten Umfangsrand, und die sehr kleinen, schwarzbraunen Zähnchen, womit letzterer nicht selten, besonders an kleinen Exemplaren besetzt ist, leicht und bestimmt zu unterscheiden. Sie erreicht eine Grösse von 1, höch- stens 2 bayer. Zoll Durchmesser, und ist daher auch in dieser Hin- sicht von der meistens grosse Rasen bildenden Cefr. glauca ver- Flora 1851. 34 674 schieden. Bei Exemplaren, die in starker Beschattung erwachsen sind, neigt sich die Farbe mehr zum Grünlichen (glaucescens), doch bleibt immer eine Beimischung von Gelb vorhanden. Dagegen besitzt der Thallas der in freier Lage befindlichen Exemplare eine schöne, lichtstrohgelbe Farbe, fast wie bei Cetr. nivalis Ach. Die Früchte sind gewöhnlich gross, blassbräunlich, und kommen nicht selten vor. Cetraria glauca wurde bisher bei uns nur steril gefunden. Hieher gehört allem Anscheine nach, und soviel das mir von Herrn Professor Laurer in jüngster Zeit gütigst mitgetheilte kleine Original-Exemplar beurtheilen lässt, Cefraria complicata Laurer, welche von diesem geehrten TLichenologen im Rauriser Thale und auf dem Fuscher Tauern 1821 und 1822 entdeckt, und unter ebigem Namen an Fries und v. Flotow gesendet wurde, aber — da er sie nur steril fand — nicht näher beschrieben worden ist, und dess- halb auch bisher keine Aufnahme in der deutschen Lichenenflora fand. Vergl. Fries Lichenogr. pag. 459 in addendis. Um so mehr freut es mich, für diese Flechte den ihr in der Flora Deutschlands, und insbesondere Bayerns gebührenden, so lange vorenthaltenen Platz hiemit vindieiren, und dieselbe dadurch, dass ich ihr den Namen eines der geachtetsten Lichenologen beilege, besonders auszeichnen zu können, Die hier ausserdem gleichfalls in Betracht zu ziehende Cetraria viridis Schweinitz = Cetraria eiliaris Ach. ist eine amerikanische Flechte, und gehört, wenigstens den in der Licheno- grapbia und in der Synopsis von Acharius über diese Flechte ge- gebenen Beschreibungen nach, nicht hieher. Ich fand die oben beschriebene Flechte bereits vor 4 Jahren sehr vereinzelt und nur in kleinen Exemplaren in den grossen, ebenen Forsten bei Haag in Oberbayern, später auch in den Gebirgs- waldungen um Mittenwald, immer jedoch ohne Früchte, bis ich sie in dem verflossenen Sommer auf dem Appichl, einem Vorberge bei Inzell in dem östlichen Theile der bayerischen Alpen, in einem dich- ten hohen Fichtenwalde, durch welchen eben ein Durchhau angelegt worden war, an starken Fichtenstämmen in zahlreichen, üppig ent- wickelten und schön fructißeirenden Exemplaren anzutreffen. das Glück hatte, so dass ieh binnen 2 Stunden über hundert Exemplare sam- meln und mich vollkommen überzeugen konnte, dass sie eine gute Art bildet. . Erwähnen muss ich noch, und mir erlauben, Botaniker, welche sieh mit den Lichenen beschäftigen , aufmerkaam zu machen, dass 675 die schönsten Exemplare der eben beschriebenen Flechte immer an der Mitte der Fichtenstämme vorkommen, während die am unteren Stammende befindlichen meistens klein, und selten mit Früchten ver- sehen sind. Ich konnte sie, wenn sie auch mitten zwischen Rasen von Cetr. glauca, Parm. saxvatilis, perlata &e. sich befand, stets von Weitem an ihrer eigenthümlichen Farbe mit Leichtigkeit unter- scheiden, und habe bei den vielen Exemplaren, die ich zu sammeln und zu untersuchen Gelegenheit hatte, nie eine Andeutung eines Ueberganges zu einer der sie umgebenden Flechten wahrgenommen. Auch an alten Zäunen, Breiterwänden in jener Gebirgsgegend habe ieh einige kleine Exemplare dieser Flechte gefunden, die sich beson- ders durch die mit sehr kleinen, schwarzbraunen Zäbnchen dicht besetzten Umfangsränder des Thallus auszeichnen. Noch bemerke ich, dass ich die pag. 273 der botan. Zeitung d. J. beschriebene neue Cetraria bavarica Krplihbr. nunmehr auch auf dem östlichen Theile der bayerischen Alpen, und zwar nicht selten an alten Stämmen in den dortigen Fichtenwaldungen bei 2900 -— 4000 b. Fuss Höhe in sehr schönen Exemplaren angetroffen habe. Dr. Sendtner fand sie in jüngster Zeit auch auf dem Blom- berg bei Tölz in Oberbayern. Ich zweifle nicht im Mindesten, dass sie auch in den benachbarten Gebirgswäldern von Salzburg und Tyrol vorkömmt, und glaube desshalb die dert Botanisirenden auf diese schöne Flechte aufmerksam machen zu müssen. Es wundert mich übrigens um so mehr, dass sie, wie es scheint, von den Botanikern bisher übersehen worden ist, als sie durch ihre lebhafte gelbgrüne Farbe sehr in die Augen fällt. Freilich ist sie nur mitten in den dichtesten, bocherwachsenen Fichtenwaldungen des Hochgebirgs und der Vorberge anzutreffen, welche der Botaniker vom Fache selten, desto häufiger aber der Forstmann zu durchforschen Veranlassung und Musse hat. Lecanora adglutinata Krempelhuber. Thallus squamulosus, squamulis humidis viridi-olivaceis (locis umbrosis prasinis), siecis olivaceo-fuseis, subrotundis, hypothallo tenaci atrovirenti, madido gelatinose, adpressis. Apothecia: disci plerumgue plurrimi, conferti, ipsis squamulis immersi et ab iis plano-marginati, constanter profunde concavi, nudi, humectati sangui- nei, sieci rubiginosi, strato gonimico impositi. Asci elongato-clavati, sporis octo ovatis hyalinis fareti. 43: 676 Auf einem verbreiteten, ziemlich dicken, trocken zähen, schwarz- braunen, angefeuchtet gallertartigen. grünlich-braunen, dem Boden dieht anklebenden Hypothallus erheben sich kleine Wüärzchen von grünlichbrauner oder gelbbrauner Farbe, die sich bald zu rundlichen, zuweilen etwas gelappten oder eingeschnittenen, flachen, ziemlich dicken, aber sehr kleinen Schüppchen von trocken gleicher, ange- feuchtet lauchgrüner Farbe und etwas runzeliger Oberfläche ausbrei- ten. Diese Schüppchen liegen bald nahe beisammen, bald mehr zer- streut, sind dem Hypothallus meist dicht aufgeklebt, und stehen nur etwas mit den Rändern empor. Bald erscheint in der Mitte des Schüppehens eine kleine, punktförmig eingedrückte Oeffnung, die sich immer mehr erweitert, und endlich die runde, tief concave oder fast sackförmig in das Schüppchen eingesenkte, blutrothe Fruchtscheibe erblicken lässt, die nun von dem flachen, schmalen Rande des Sehüpp- chens umgeben ist. Fast jedes Schüppehen ist fruchtbar, und daher sind die Apothecien oft sehr gedrängt, so dass zwischen den rothben Frucht-Scheiben nur die schmalen, flachen Schüppchen-Ränder sicht- bar sind. Die Fruchtscheiben sind übrigens klein, immer concav, nur sel- ten einzelne im vorgerückten Alter mehr flach; nie erheben sie sich aber über die Fläche der T'hallusschüppeben. Die Schlauchschicht ruht mit dem Schlauchboden auf der Brut- zellenschichte, welch letztere aus kleinen, dunkelgrünen Zellen be- steht, die — da die Corticalschichte sehr dünn und durchsichtig ist -- den Schüppchen im feuchten Zustande eine lebhaft lauchgrüne Farbe verleihen. Die Schlauchschichte selbst besteht aus den ge- wöhnliehen, dünnen, wasserhellen Faserzellen der offenen Flechten- frucht, die hier an der Spitze gelblich gefärbt sind. Zwischen ihnen befinden sich, meistens nur einzeln, verlängert-keilförmige Schläuche, jeder mit 8 eiförmigen, verhältnissmässig ziemlich grossen, wasser- hellen Sporen gefüllt. ‘ Der Hypothallus besteht — bei starker Vergrösserung betrach- tet — aus einem Gewebe äussert zarter, feiner, wasserheller Faser- zellen, die sich nach unten verlängern, dort in das Substrat (Humus) eindringen, und mittelst denen daher derselbe dicht an den Boden befestigt ist. Einige dieser Faserzellen zeigen deutliche Gliederung. Bei oberflächlicher Betrachtung möchte man fast versucht sein, diese Flechte als eine Abänderung der Solorina saccata mit sehr kleinen Früchten und Thallusblättchen auf Humus zu halten. Allein 677 durch die oben angeführten, auf jedem Standort nach meinen bis- herigen Beobachtungen sich gleich bleibenden Merkmale unterscheidet sie sich hinlänglich schon äusserlich, in Bezug auf den inneren Bau aber durch die Sporen und die auf der Brutschichte aufsitzenden Fruchtscheiben bestimmt und sieher von allen Varietäten und Formen dieser letztern Flechte. (Solorina saccata besitzt bekanntlich vier grosse, gefärbte Doppelsporen in jedem Schlauche.) Durch die hochrothen Scheiben, die auf dem dunklen Unter- grunde sehr in die Augen fallen, hat die Flechte ein sehr zierliches Ansehen, Ich fand sie an mehreren Orten der südbayerischen Alpen, z. B. in der Nähe der Soyernspitze bei Mittenwald (5720, dann eben- daselbst auf dem Wetterstein bei 5420’, steril auf dem Karwendel &ec., immer über der Baumregion in bedeutender Höhe auf nacktem Boden, an freien Stellen zwischen den diehbten Latschenbeeten (Pinus Pumilio), womit diese Berge stellenweise bedeckt sind, einmal auch in Gesellschaft der Lecanora sophodes var. turfacea Schaer. En. In den Gebirgswäldern um Mittenwald in den bayerischen Alpen fand ich bie und da an Buchen, die etwas frei standen. bei einer Höhe von ca. 2300 bis 3200’ eine Flechte, die ich Anfangs für die Lecanora caesio-rubellu Ach. Lichenogr. pag. 366, später für eine Abänderung der Lecanora intumescens Rebent. hielt. Ilerr Pa- stor Schaerer in Belp, dem ich dieselbe mit anderen mir zweifel- haften Arten zusendete, erkannte diese Flechte jedoch als ganz neue Art, und hatte die Güte, mir nachstehende Diagnose derselben wit- zutheilen. Lecunora Krempelhuberi Sehaer. manusept. Thallus glauco- albieans, membranaceo-cartilagineus, rimosv-areolatus. Aputhecia ses silia, disco rufo-fusco, plano; limbo crasso, discum superante, cacnie- Ppruinoso. Obs. Apothecia, yuum primum e erusta prodeunt, verrucas of- ferunt minutas, apice puncio vel poro atro fuscove notatas. illis Per- tusariarum similes. Serius in discum explicantur rufo-füuscum, satis amplum, limboque cinguntur erasso, orbieulari vel auguloso, diseum planum superante, caesio-pruinoso. Durch die im jüngeren Zustande von einem dicken, schön blau- bereiften Raude umgebenen rotlıbraunen Scheiben der Aputhecien auf dem weisslichen Thallus gewinnt diese Flechte ein sehr nied- 678 liches Aussehen, und ist hiedurch leicht von anderen baumbewohnen- den Lecanoren zu unterscheiden. An den älteren Apothecien ver- schwindet nach und nach zum Theil der blaue Reif des Randes, und die Scheibe wird kastanienbraun, im hohen Alter schwarzbraun oder schwarzblau; in diesem Zustande könnte eine Verwechslung derselben mit einigen Formen der Lecanora subfusca A ch. möglich sein; doch sind auch solche ältere Exemplare durch den dicken, im- mer ganzen, nur häufig verbogenen. und immer etwas bläulich be- reiften Rand der Apothecien leicht zu erkennen. Letztere stehen übrigens bald ziemlich nahe beisammen, bald mehr zerstreut. Im ersteren Falle haben gewöhnlich die in der Mitte betindlichen älteren und grösseren Apothecien den blauen Reif schon zum Theil verloren, und kastanienbraune Scheiben, während die jüngeren, kleineren, am Umfange befindlichen den beschriebenen blauen Reif des Randes und die rethbraune Farbe der Scheiben vollständig besitzen. Die Kruste ist ohne bestimmte Begrenzung. doch meistens mehr oder weniger kreisförmig verbreitet, der Hypothallus weiss. München im August 1851. Literatur Annales des sciences naturelles etc. Troisieme serie, Botanique. Tome XIV. 1—-4. Paris chez Victor Mas- son, 1850. . (Schluss.) Das dritte Heft, theilweise schon das vorhergehende, bringen die Fertsetzung von Naudin’s Melastomaceen mit den Gattungen Ös- beckiastrum, Nerophila, Tetrameris, Aciotis, Chactogastra, Ca- stratella, Chaetolepis, Spennera, Guyonia, Haplodesmium, Heeria, Heteronoma, Heterocentron und Munochaectumn. Hierauf folgen: Considerations sur l organe reproducteur femelle des Balanophorees et des Rafflesiacees par.M. H. A, Weddell. (Mit 4 Tafeln.) Verfasser geht auf eine seiner frühern Arbeiten, dieses Thema betreffend, zurück, und entlehn: daraus folgende beide Sätze: 1) das als Frucht betrachtete Organ der Balanophoren ist im Wesentlichen nach demselben Gesetz gebildet, wie der Same ler Rafflesia. Die griffelförmigen Fortsätze, die sich fast constant auf der Frucht der Bal. zeigen vor ihrer Reife, tbien des Eichens. werden als ein nackter Same. Rasfl. betrachtet wurde, kann als Intlorescenz gelten. 679 sind Anhängsel einer der iunern BPar- Es muss daher Jie Frucht der Bal. betrachtet 2) Was bisher für die Blüthe der Das Periear- pium der Frucht dieser Pflanzen ist ein Receptaculum, dessen Falten oder innere Fortsätze die Placenten bilden. Um die von ihm auf. gestellte Analogie weiter zu begründen, theilt Verf. die Beschreibung R. Brown’s mit. Rafflesia Arnoldi (R.B.) Seimina pedicellata, funieuli dimi- dio inferiore eylindraceo cellulari molli pallido: superiore maxime incrassato arcete recurvato sub- ovato castaneo lacunose solide duro. Semen ipsum ovatum vix diametro apieis dilatati funiculi castaneum alte lacunosun. Integument. exterius erasso- erustaceum subnucamentacenm pal- lidum; interius membranaceum pallidum lacunis exterivris leviter impressum. Albumen magnitwdine integu- menti interioris laxe cellulosum aqneo-pallidum. Embryo e .cellulis subdupliei serie ordinatis jis albuminis ma- joribus constans, ex apice albumi- nis ortus, ejusque dimidio longior. Balanophora Indica(F orster). Fructus subglobosus peilicella- tus, pedicello graeili acquali. Integ. unicum erustacenm sub- nucamentaceum pallidum serobi- culate-lacunosum. Alb. magnitudine integumenti ejusyue lacunis leviter impressum, cellulis numerosis constans. Embr.in centro albuminis seinini subconformis aqueo- pallidus vlea ginosus, ab albumine facile solu bilis cellulisque ac ejusiem ma- jeribus. Aus dieser Charakteristik ergibt sich nächst einer auffallenden Analogie noch der Umstand, dass die Frucht der bal. bezüglich ihres Integum. einfacher coustruirt sei, als die Semina der Raffl.; den bier möglichen Einwurf, die Frucht der Bal. könne vor ihrer voll- ständigen Entwicklung mehr Integumente gehabt und dieselben wäh- rend ihrer Entwicklung verloren haben, widerlegt Verf. durch seine Beobachtungen, die ergeben, dass som Momente an, wo der Eınbryo sich zeigt, schon nicht mehr als ein Integ. vorhanden ist. Es lässt sich demnach weder annehmen, dass die sog. Frucht der Balan. mehr sei als der Same der Kuffl., Letzteres ist die Meinung Griffith’s (in den Trans- der endlich so weit geht, niger sei. actions linndennes), noch dass sie we- die Balanoph. den 6830 Moosen und Lebermoosen anzureihen, sich stütfzend auf eine vorhan- den sein sollende Aehnlichkeit zwischen dem Pistill der Moose, na- mentlich der Lebermoose, mit dem der Balanoph., und auf die Durch- bohrung des Griffels. Diese Annahme widerlegt Verf. indem er zwar allerdings zugibt, dass das als Griffel geltende Organ der Bal. den Griffeln anderer Phanerogamen nicht analog erscheine, da diesem eine wirkliche stigmatische Oberfläche fehlt. Die weitere Hypothese Griffith’s aber, nämlich das Vorhandensein einer Perforation des Griffels der Bal. greift Verf. mit Erfolg an, indem er nachweist, dass diess nur eine zufällige Erscheinung sei, da nur die griflelför- mige Verlängerung, wenn sie sich so weit erstreckt, dass sie mit ihrer Extremität die Peripherie des Capitulum berührt, sich gleich- sam abreibt, oder nirellirt und so ihren Canal communicationsfähig macht mit der an der Oberfläche des Capitulums haftenden, die Fo- villa suspendirt haltenden Flüssigkeit. Nach dieser Widerlegung fährt Verf. in seiner Analyse der Frucht der Bal. und des Samens der Ruaffl. fort, und wählt hiezu von den Ruffl. die Hydnora africana (Thunb.) und von den Bal. die Sarcophyte sanguinea (Sparrm.) mit Aufstellung folgender Characteristik : Hydnora (Thunb.) Sarcophyte (Sparrm.) Semina subglobosa, pedicello Fruct. obovato -angulati recep- brevi quandoque subnullo insiden- faenlo subhemisphaerieo insiden- tia. j tes conglutinati capitulumque mo- riforme eflormantes pseudo - stig- mate convexo persistente coronall. Integ. exter. erasso-membrana- Integum. e.rter. earnosum, sub- ceum subpulposum areolatum cel pulposum cellulis omnibus granu- lulis materie resinosa granulosa Jlis resinosis minufissimis sangui- faretis. neis repletis. Int. inter. tenue membrana- Int. inter. erustac, subnucamen- ceum albumini arcte adhaerens taec. albumini vix adhaerens e cel- cellulis incrassatis efformatum. Iularum strato unico constans. Albumen densum subecartilagi- Album. oleoso-carnosum struc- neum, aqueo-pallidum, structura tura versus centrum leviter radi- radiata e cellulis semipellucidis ata. parietibus incrassatis constans. Embryo in centro albuminis Embryo ut in Hydnora. parvus globosus opacus, e cellu- lis numerosis minutissimis molli- bus, ab albumine facile separa- bilis et absque ulla communica- tione cum ejusdem peripheria. 681 Der Verf., von Neuem auf die Analogie der beiden Gruppen gestützt, macht auf einen anomalen Zustand aufmerksam, durch welchen sich eine irrige Meinung geltend gemacht hatte, wieder durch Griffith vertreten, der den reifeu Nucleus oder Embryo als von einer harten schaligen Beschaffenheit beschreibt. Dieser anomale Zustand aber, den Verf. ebenfalls öfter beobachtete, entsteht durch ein Abortiren des Embryo, worauf sich das provisorische Albumen und sein Tegument verhärten und mit einander verschmelzen, und wodurch eine harte, homogene Masse obne innere Höhlung gebildet wird. Indem Verf. nun zur weitern Herstellung der Analogie die Tegu- mente bespricht, handelt er auch den griffelförmigen Fortsatz der Balan. weiter ab, und weist nach, dass er nur eine Forts. des tegum. interius ist, bei den Balanophoreen (in der Mehrzahl der characteri- stischeren Genera) in eine Säule länglich gezogener Zellen ausgehend, in der Form einer Garbe, und so das teg. exterius durchbohrend, während in den Rafflesiaceen eine sichtliche Zusammenhangstrennung des teg. exter. nicht vorhanden ist. Hier knüpft sich auch die Wi- derlegung der Ansicht Claud. Richard’s — des Gründers der Familie der Balanophor. — an, gemäss welcher diese griffelförmigen Fortsätze Rudimente eines Kelches wären. Einen zweiten Irrtbum Richard’s, dass der Embryo als monocotyledonisch zu betrachten sei, da er keine Theilungslinie zeige, entschuldigt Verf. mit der Epoche, zu welcher Gr. dies schrieb. Von nun an beschäftigt den Verf. bis zum Schluss ein äusserst genaues physiologisches Durch- forschen des Albumens und des Verbältnisses zwischen diesem und dem löimbrye. Wir können jedoch darauf nicht weiter eingehen; nicht wegen des Verfassers Ausspruch, dass seinen Untersuehungen hierüber noch Manches als Ergänzung wünschenswerth sei, sondern aus dem Grunde, weil zu viele Abbildungen zum sichern Verständ- niss nöthig würden. Verf. schliesst seine Arbeit mit dem Bewusstsein, erwiesen zu haben, dass die Frucht der Rhizantheen (Balan. und Raffles.) nicht der Einförmigkeit zu beschuldigen sei, die ihr Griffith vorwerfe, und dass diese Familie ebensowenig den Vorwurf Griffith's ver- diene, eine nur durehaus künstliche zu sein; und spricht sich dahin aus, dass die natürliche Gruppe der Rhizantheen im ganzen Pflan- zeureiche am nächsten den Gymnospermen stehe. Den Schluss dieses und den Anfang des nächsten Heftes bildet Geleznoff’s Memoire sur U embryogenie du Meleze, worüber 68% bereits in Flora 1850 S. 685. berichtet wurde. Ausserdem enthält das 4te Heft: Recherches sur les zaospores des Algues et les an- theridies des eryptogames, par Gust. Thuret. (mit 15 Taf.) Um nicht wiederholen zu müssen, verweisen wir sogleich auf unsere Zeitschrift vom Jahre 1850 S. 253 wo Th. Entdeckungen schon mitgetheilt sind. Was die neue Abhandlung für die frühere Ergänzendes enthält, soll nur erwähnt werden. Dieses 4te Heft enthält nur den ersten Theil der Abhandlung, nämlich die Abhandlung über die Zoosporen. Ehe Verf. auf den anatomisch-physiologischen Theil eingeht, stellt er den Begriff der Algae zoosporeae fest, d. h. er will mit diesem Namen nur die- jenigen Algen bezeichnet wissen, die sich durch bewegliche Sporen, aber nur durch diese fortpflauzen. Diese ganze Gruppe theilt er in zwei Sectionen. l. Section. Chlorosporeae. In diesen Algen sind die Zoosporen im Allgemeinen sehr klein (0,01—0,02 m. m.) eiförmig oder kreiselförmig. Die grüne Materie nimmt die Hälfte oder zwei Drittheile des Körperchens ein: das vor- dere Ende — Schnabel — ist farblos, in eine Spitze gezogen, meist mit 2 — 4 Cilien, die etwas länger smd als die Zoosporen. Beim Ansatz des Schnabels ist oft ein rötblicher Punkt, der noch nach Beginn der Germination bleibt. Bewegung der 2. sehr lebhaft, den Schnabel fast immer nach vorn, mit dem sie sich nach mehrstündiger, selbst mehrtägiger Bewegung an irgend einen Körper, z. B. die Wand des Glases festsetzen, die abgetrennten Cilien verschwinden, der Schnabel plattet sich ab, und durch eine mucilaginöse Secretion setzen sich sodann die Zoosporen fester an. Gleichzeitig verdickt und verlängert sich die entgegengesetzte Extremität. Den Namen Chlorosporeae wählte Verf. wegen der grünlichen Farbe dar Pflauzen. Diese Bec- tion I. zerfällt iu zwei Unterabtheilungen. Diese sind: A. solche Chlorosp. deren Gewebstheile sämmtlich im Stande sind, Zoosporen zu produciren, bei denen das ganze Laub nur so zu sagen ein eiu- ziges Sporangium ist oder eine Zusammenfügung von Sporangien; und B. solche. deren Reproductionsorgane mehr oder weniger locali- sirt sini, d. h. deren Zoosporen nur an gewissen Stellen des Laubes sich entwickeln. Von den einzelnen Familien können nur die Namen angeführt werden, da ein Eingehen auf deren Characteristik zu weit 683 abführen würde. Zu A. gehören: 1) Bryopsideen. 2) Conferveen. 3) Draparnaldieen. 4) Ulvaceen. 5) Oedogonieen. Zu 1. gehört das Genus Bryopsis (Lmx.). Zu 2. Cladophora cKütz.), Chaeto- morpha (Kütz.), Microsporu (gen. nov.). Zu3. Ulothrix (Kütz.), Stigeoclonium (Kütz.), Chaetophora (Ag), Draparnaldia (Bory). Zu 4. Phycoseris (Kütz.), Ulva (L.) Zu 5. Oedogonium (Link). Die Familien der Unterabtheilung B. sind: 1) Vuucherieen, 2) Sa- prolegnieen, 3) Derbesieen, 4) Spongodieen. Die abgehandelten Genera sind von 1. Vaucheria (DC.), von 2. Saprolegnia (Nees), von 3. Derbesia (Solier). von 4. Codium (Stackh.). 1. Section. Phaeosporeae. Die Zoosporen dieser in Structur, Grösse, Form und Lage ihrer Sporangien sehr verschiedenen Gruppe zeigen die vollständigste Aehnlichkeit; sie messen durchschnittlich 0,01 m. m.; sind ei- oder kreiselförmig, geschnäbelt, aber weniger spitzig, und unterscheiden sich von Sect. I. durch die olivenfarbige Materie des hintern Körper- theils. Die zwei Cilien sind ungleich lang, und gehen nicht von der Spitze, sondern von dem bei J. schon erwähnten rothen Punkt aus. Die längere Cilie ist nach vorne gerichtet, bei der Bewegung in der Richtung der Spitze, die kürzere nach rückwärts, ähnlich einem Steuer- rader. Bewegungen sehr lebhaft. Die Neigung, sieh dem Licht zuzuwenden, ist im Allgemeinen sehr deutlich. Zur Keimzeit, wenn die Zoosporen unbeweglich geworden sind und sphärisch, bilden sie eine kleine röhrige Verlängerung, die sich bald durch Scheidew\nde abtheilt. Hie und da entwickelt sich zur selben Zeit an der ent- gegengesetzten Seite ein durchsichtiges Haar. Sodann bilden sich in gewissen Arten in dem neu entstaudenen röhrigen Ansatz mehrere Zellen, woraus bald eine kleine zellige Ausbreitung entsteht, welche die Basis der jungen Pflanzen bildet. In anderen Arten geht die ganze olivenfarbige Materie in die Extremität der röhrigen Verlän- gerung, entwickelt sich rasch und scheint der einzige Sitz der For- mation zu werden für das künftige Laub, während die Zoosporen feer und farblos bleibeu. Der Name Phaeosp. ist gebildet von Paıoe: braun, wegen der bräunlichen Farbe der Zousporen. Die Phaeo- sporen gehören nur dem Meere an. Die zu dieser Section gehörigen Familien sind: 1) Ertocarpeen, 2) Myrionemeen, 3) Chordarieen, 4) Sporochneen, 5) Punctarieen, 6) Dictyosiphoneen, 7) Scytosi- phoneen, 8) Laminarieen, 9) Cutlerieen. — Die besprochenen Genera sind von 1. Ectocarpus (Lyngby.), Vosporangia (Nob.), Tri- 634 chosporangia (Nob.). 2. Elachistea (Duby), Myriactis (Kütz.), Leathesia (Gray). 3. Mesogloea (Ag.), Chordaria (Ag.). 4. Sti- lophora (J. Ag.), Sporochnus (Ag.). 5. Asperococcus (Lmx.). 6. Dictyosiphon (Gren.), 7. Seytosiphon (Ag). 8. Chorda (Stackh.), Laminaria (Lmx.); Haligenia (Dene.). 9. Cutleria (Grev.). An diese angelehnt wird die Gattung Pelretia (Dene. et Thur.) aus den Fucaceen, dem Fur. canaliculut. (L.) entsprechend, abgehandelt. Nach dieser Besprechung der Zoosporen in ihren Species und ihrer Gattungscharacteristik kommen die allgemeinen Beobachtungen über die Zoosporen, und zwar: 1) Formation der Zoosporen; Fehlen eines Teguments. Verf. glaubt, um in den Grenzen der Beobachtung zu bleiben, nichts wei- ter ausprechen zu können, als dass die Zosporen immer durch eine Art Coagulation in den Zellen entstanden erscheinen, die sich in mehr oder weniger zahlreichen Massen ansammelt, zuerst confus und undeutlich begrenzt, später genau umschrieben und endlich die be- stimmten Zoosporen bildend. Ueber das Feblen des Teguments s. Flora 1850 S. 254.— 2) Das Austreten der Zoosporen wird bewerkstel- ligt durch die mucilaginöse farblose Flüssigkeit, welche die gauze Höhle des Sporangiums ausfüllt, welche, an Volumen allmälig zuneh- mend, durch Endosmoose endlich die Membran zerreisst. Das Vor- handensein dieser Flüssigkeit zeigt sich oft sehr deutlich vor dem Austritt der Zoosporen , wo sie an der Mündung des Sporangiums in Form eines Tröpfchens sich befindet, in welchem die Zoosporen angehäuft liegen. Dieser Tropfen vergrössert sich zusehends, scheint sich in Wasser aufzulösen, schwindet endlich vollkommen, und die Zoosporen treten sogleich aus. — 3) Einfluss des Lichts und der Wärme. Hierüber nichts Neueres, als das I. e. S. 254 enthaltene 4) Dauer der Bewegung der Zoosporen. Von diesem Satz gilt das- selbe wie vom vorhergehenden. 5) Aehnlichkeit der Zoosporen mit Infusorien. Die grosse Aehnlichkeit beider gibt Verf. zu, spricht sich aber gegen die Meinung, die einer oberflächlichen Beobachtung entsprungen, aus, dass die Zoosporen in Infusorien oder diese in jene übergehen könnten, indem er immer nur beobachtete, dass dieselbe Species von derselben Species erzeugt wurde. Von der Tetraspora yelatinosa Ag., Gonium, Pandorina, Volvox, Protococcus pluvia- alis ele. sagt Verf., dass sie ihm mehr animalische als vegetabilische Charactere zu zeigen scheinen, wesshalb er auch vorschlägt, diese mit allen andern grünfarbigen Infusorien unter eine Gruppe als Chlorozoiden zu vereinen. Dr. Fch 6835 Ueber den Einfluss der Vegetation auf die Atmosphäre. Von Prof. Dr. A. Vogel, jun., ausserordentlichem Mitgliede der k. Akad. der Wissenschaften, und Dr. W. C. Wittwer, Privatdocenten an der Uni- versität München. (Aus den Abh. der k. bayer. Akad. d. W. II. Cl. VI. Bad. II. Abth.) München, 1851. SO S. in 4. Die Frage, ob die Pflanzen durch ihren Lebensprecess auf den Gehalt der Atınosphäre an Sauerstoff und Kohlensäure einen Ein- fluss ausüben und wenn sie es hun, von welcher Art derselbe sei, hat von jeher, sowohl wegen ihrer Wichtigkeit für das Pflanzenleben als auch in Betracht der Consequenzen, die sich daraus für das allgemeine Naturleben ableiten lassen, die allgemeine Aufmerksamkeit der Physiologen und Chemiker in Anspruch genom- men. Wenn wir als das Resultat der vielfachen darüber angestell- ten Untersuchungen in allen Compendien einerseits lesen kännen, dass die Pflanzen die durch den Athmungsprocess der Thiere, durch Verbrennen u. s. w. in die Luft gelangte Kohlensäure aufnehmen, sie reduciren, den Kohlenstoff zurückbehalten und den Sauerstoff wieder an die Luft abgeben, dass sonach die Pflanzen die durch die Thiere verdorbene Luft beständig verbessern und das ursprüngliche Verhältniss ihrer Bestandtheile wieder herstellen, so werden wir ebensowenig daneben die Angabe vermissen, dass diese Aufnahme and Zersetzung der Kohlensäure durch die Pflanzen nur unter dem Einflusse des Lichtes und an grünen Theilen derselben stattfindet, während bei mangelndem Lichte und an nicht grünen Pflanzentheilen gerade die entgegengesetzte Erscheinung auftritt, Sauerstoff aufge- nommen und Kohlensäure entbunden wird. Nothwendiger Weise muss sich hiebei die Frage aufdrängen: in welchem Quantitätsverhält- “nisse steht die von den Pflanzen ausgeathmete Kohlensäure zu der von ihnen zersetzten, denn von ihrer Beantwortung wird es ja zu- nächst abhängen, ob den Pflanzen überhaupt ein reinigender oder anderer Einfluss auf die Atmosphäre zugeschrieben werden darf, und daran wird sich auch als weitere Folge der Beweis oder die Widerlegung der Priestley’schen Theorie, dass die Pflanzen ihren. Bedarf an Kohlenstoff aus der Kohlensäure der Atmosphäre beziehen, knüpfen lassen. Die Verfasser der vorliegenden Abhand- lung haben sich bemüht, durch eine Reihe sorgfältig angestellter 636 Versuche dieses Problem zu lösen. Der Apparat, dessen sie sich hiebei bedienten, bestand aus 2 genau an einander passenden Brett- chen, die zwischen sich eine kleine Oeffnung liessen, in welcher sich der Stengel der zu beobachtenden Pflanze befand. In jedes dieser Bretichen war ausserdem noch ein Loch gebohrt, durch welches ein gebogenes Glasrohr gesteckt und festgekittet wurde. Die Fläche der Bretichen wurde danu mit Baumwachs ausgegossen und darauf ein grosser Glassturz gestellt. Die Wurzel der Pflanze mit dem Topfe befand sich demnach ausserhalb, der Aufwuchs innerhalb des durch den Glassturz abgeschlossenen Raumes, was den Vortheil gewährte, dass man die Pflanze von Zeit zu Zeit begiessen konnte, ohne die Erde mit der zu untersuchenden Luft in Berührung zu bringen. Die beiden erwähnten Oeffnungen befanden sich innerhalb des Glasstur- zes einander gegenüber; die eine davon blieb offen, um der äussern Luft den Zutritt zur Pflanze zu gestatten, die andere führte die mit der Pflanze in Berührung gestandene Luft mittelst einer Kautschuk- röhre in eine Schwefelsäure-Asbeströhre, wo ihr das Wasser ent- gen wurde, dann durch Kalilauge und eine zweite Schwefelsäure, welche die Kohlensäure und neuentstandenen Wasserdunst aufnah- men, in den Aspirator, bei welchem die Menge der durchgeströmten Luft ermittelt wurde. Gleichzeitig wurde immer ein ähnlicher Ver- such obne Pflanze gemacht, bei welchem die Luft unmittelbar in die Asbeströhre ging, um die Atmosphäre auf ihren jeweiligen Gehalt an Kohlensäure untersuchen zu können. Die erste Versuchsreihe wurde durch die Verfasser vom 5. — 13. März 1851 mit einem Exemplar von Viburnum Tinus, die zweite vom 2. — 10. April, die dritte vom 11. — 13. April mit derselben Pflanze, die vierte vom 14. — 21. April mit einem Pelarganium, die fünfte vom 28. — 30. Mai mit einer blühenden Calceolaria angestellt. Jeden Tag wurden zwei, resp. vier Wägungen, gewöhnlich um 8 Uhr Morgens (Nachtversuch) und um 7 Uhr Abends (Tagversuch) vor- genommen, um die Quantität der Kohlensäure sowohl in der Luft, welche wit der Pflanze in Berührung gewesen war, als in der durch deu leeren Glassturz gegangenen zu finden. Das dureh- gehende Resultat aller dieser Versuche, die mit grosser Genauig- keit hier mitgetheilt sind, war, dass die Pflanzen bedeutend mehr Kohlensäure und damit Kohlenstoff aus der Luft erhalten, als an sie abgeben, und dass somit die Priestley'sche Theorie von -der Pilanzenernährung, die bisher fast nur als eine Hypothese zu betrach- 687 ten war, vollkommen gerechtfertigt erscheint. Wir müssen es un- sern Lesern überlassen, die Belege dafür in der Abhandlung selbst aufzusuchen, und erlauben uns nur beispielsweise das Resultat eines beliebigen Tages (3. April) hier auzufübren. Am Tage hatte die Pflanze 24 Cubikeentimeter Kohlensäure aufgenommen, bei Nacht 2 abgegeben; es blieben ihr also nicht weniger als 22 Gubikeenti- meter Kohlensäure übrig. Hiedurch ist zugleich die reinigende Wir- kung der Pfanzen auf die atmosphärische Luft ausser Zweifel ge- setzt, denn sie entziehen ihr nicht nur einen guten Theil der Koh- lensäure, sondern, indem der Kohlenstoff derselben mit den Elemen- ten des Wassers zu organischen Verbindungen zusammentritt, wird auch wieder Sauerstoff frei und an die umgebende Luft ausgehaucht. Möchten wir den verehrten Herren Verfassern noch öfter auf so interessanten Gebieten der Pflanzenphysiologie begegnen. F. The Tourist's Flora: a descriptive Catalogue of the flowering plants and ferns of the British islands, France, Germany, Switzerland, Italy, en the italian islands. By J. Woods. London, Reeve, Benham and Reeve, 1850. Die Nachricht von der Herausgabe dieser reichhaltigen Synop- sis, woran der um die Wissenschaft so verdiente Verfasser Jahre lang gearbeitet, und sich durch öftere Reisen in die betreffenden Länder genaue Kenntniss ihrer Floren erworben, möchte für Manchen sehr erwünscht sein, und es ist auffallend, dass nach Jahresfrist nach Erscheinen dieses Werkes dessen in diesen Blättern noch nicht Erwähnung geschehen ist. Eine Kritik des Werkes wird hier nun keineswegs beabsichtigt, sondern nur eine kurze Mittheilung über den Inhalt desselben. Es ist in englischer Sprache geschrieben. Eine Uebersicht der Genera nach dem Sexualsystem mit kurzen Diagnosen geht voraus; dann folgen die Species mit kurzen Dia- gnosen und kurzer Angabe der Standorte, ohne Synonyme, nach De Candolle’s natürlichem System. Wo der Verfasser die Species nicht selbst kannte, gibt er die Diagnose mit den eigenen Worten der Autoren. Im Ganzen sind 118 Familien, 945 Genera, 6175 Spee. aufgezählt, der Pflanzenreichthum eines Gebietes von beinahe 37000 0.-M. Aın höchsten stehen die Compositae mit 834 Species, dann folgen die Papilionaceae mit 535 und die Gramineae mit 43] Species; Cruciferae sind 338, Caryophyllaceae 250, Umbelliferae 297, Rosa- ceae 207, Labiatae 234, Amentacene 132, Orchidene 100, Liliacene 688 144, Cyperaceae 206, Filices 65 Sp. in dem Werke enthalten. Es möge mit diesen Andeutungen genügen, um die Aufmerksamkeit deutscher Pilanzenfreunde auf dieses Werk zu erregen, welches LXXXI. und 506 gespaltene Seiten stark ist; die Ausstattung ist sehr schön; — eine Tafel mit 14 Umrissen der Honiglippe ver- wandter Orchis-Arten ist beigegeben. Ph. W. Gelehrte Anstalten und Vereine. Versammlung der nieder]. bot. Gesellschaft in Leyden. Die letzte Zusammenkunft dieses thätigen Vereins fand am 19. Juli 1851 in Leyden statt: es wohnten ihr 20 Mitglieder bei. Mit bedeutendem Zeitaufwande wurden die Statuten revidirt. ls war diess aus dem Grunde nothwendig, weil aufden Antrag einiger Mitglieder beschlossen worden war, nun auch die Flora der iudischen Colonien in den Wirkungskreis des Vereins aufzuelmen. Dem zufolge hat dieser jetzt den Titel: „Vereeniging om de Fiora van Nederland en zyne overzeesche bezittinge‘‘ — d. h. Verein für die Flora der Nie- derlande und ihrer Colonien. Mehrere wissenschaftliche Beiträge wurden von den Mitgliedern mitgetheilt, z. B. von Prof. Cop über einheimische Hieracien, von Apotheker Abeleven über die Desmi- dieen der niederländischen Flora, von Prof. de Vriese über Kaf- flesia- Arten nach Exemplaren in Spjritus. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden erwählt: Dr. Boseh und Dr. Bleeker, beide in Batavia, Dr. Junghuhn, jetzt ın Leydeh, Asa Gray in Cam- bridge (Nord-America), Darlington in Westchester, van Lans- bergen, niederländ. Consul in Carracas, Pruf, Nolte in Copen- hagen, Dr. Lantzius-Beninga in Göttingen, Prof. Ch. Babing- ton in Cambridge, Dr. W. P. Schimper in Strassburg. Die nächste Zusammenkunft des Vereins wird im Juli 1852 zu Rotter- dam statt finden, zum Honorarpräsidenten ist Dr. Oudemans er- wählt. Zum Präsidenten und Vicepräsidenten für die nächsten drei Jahre wurden auf’s Neue erwählt: Dr. v. d. Bosch in Goes auf Seeland und Dr. Dozy. — Der Verein zählt gegenwärtig 50 eiu- heimische Mitglieder. Der erste Band des Prodromus der niederl. Flora (Gefässptlanzen) ist im Mai dieses Jahres erschienen. — BDurelı das nene Schulgesetz, welches den elementaren Naturunterricht in den Volksschulen einführt, so wie durch die neue Medicinalverfassung, wodurch die Pharmaceuten zu gründlichen (namentlich botanischen) Studien gezwungen werden, bofft man das Interesse für die Natur- wissenschaft bedeutend vergrössert zu sehen. c. Ph. W. Redacteur und Verleger: Dr. Fürurohr m Regensburg. NLORA, Regensburg. 28. November. 1851. . Inlalt: orısrnar-asmanpLung. Fries, ein Beitrag zur Charakteri- stik Carlv. Linne’s. — KLEINERE MITTHEILUNGEN. Münch, Bemerkung zu Solidago serotina. -- Anzeıce verschiedener botanischer Werke, Ein Beitrag zur Charakteristik Carl v. Linne’s. In der Einladungsschrift zu einer Promotionsfeierlichkeit gieht Prof. Fries in Upsala einen Auszug aus Carl v. Linne’s unge- drucktem Aufsatz über ‚die Nemesis divina‘‘ und sagt darin: Linne, der Vater der neueren Naturgeschichte, war ein war- mer Anhänger der Lehre von einer rächenden Nemesis. Er schloss sich wohl treulich dem Lehrzebände der Kirch» an, aber ein uner- schütterlicher Glaube an eine unausweichbare Nemesis, die er auch Autopathia nennt, war die innerste religiöse Ueberzeugung seiner Seele, Dieser Glaube billete die Summe seiner Lebensweisheit. Er glaubte den Grund davon nicht philosophisch, aber wohl durch lang fortgesetzte Beobachtungen beweisen zu können. Durch mündliche Erzählungen wusste man, dass Linne verschiedene Aufsätze darüber gemacht; er hielt sie aber sehr heinlich, da sie als ein Testament eines sterhenden Vaters an seinen Sohn gelten sollten. Davon zeugt deutlich die Einleitung: Mein einziger Sohn! Du bist in eine Welt gekommen, die du nicht kennst. Du sieht den Hauswirth*) nicht, aber verwunderst dich über seine Pracht. . Du siehst, dass Alles confus geht, als ob's Niemand säh’ oder hörte. Du siehst, dass die schönsten Lilien vom Unkraut erstickt werden, Aber hier wohnt ein gerechter Gott, der Jedem Recht thut. *) „Du ser icke verden“, ob damit „verlden „Welt‘“ oder ,,värden “ „Hauswirth‘“ gemeint ist, lässt Professor Fries unentschieden; er vermu- thet das letztere. Flora 1851. 44. 44 690 Innocue vivito; numen adest. Es war eine Zeit, wo ich zweifelte, ob Gott sich tım mich be- kümmere. Viele Jahre haben mich gelehrt, dass ich dich verlassen. Alle wollen glücklich werden, wenige können’s. Willst du glücklich werden, zo wisse, dass Gott dich sieht. Innocue vivito; numen adest. Glaubst du nicht der Schrift, so glaube der Erfahrung. Ich habe diese wenigen Casus aufgesetzt, spiegle dich in ihnen und nimm dich in Acht. Felix, quem faciunt aliena pericula cautum. Ich hätte gerne nicht Namen genannt, sondern sie gern weg- gelassen. Musste aber, um dich von der Wahrheit zu überzeugen. Halte diese heimlich, wie Auge und Herz. Glaube Niemanden in der Welt; morgen dein Feind. Sollten Familien, Verwandte und Angehörige es zu wissen be- kommen, So hast du Verfolgung in all deiner Zeit, vielleicht den Tod. Halte es darum so heilig, wie ich’s dir gebe und diess von dir verlange, Dass Niemand an seinem Namen oder seiner Ehre lädirt werde. Fehlst du gegen meinen Befehl, so sündigst du; du verwundest deinen alten Vater und wirst gewiss gerecht gestraft; Denn ich habe Namen gesagt, dich zu überzeugen, da du heim- lich nach den Sachen fragst; vielleicht sind mehrere Erzäblungen unrichtig berichtet; frage nach; sage nichts, lädire Niemand’s Namen und Ehre.“ Nach des jüngern Linne Tode verschwanden alle Spuren des Aufsatzes seines Vaters, benannt: Nemesis divina. Erst vor einigen Jahren wurde er im Nachlasse des Dr. Acrele gefunden, der mit dem jüngern Linne befreundet und se’n Testamentsvollstrecker war, und an die Universität Upsala überliefert, Es ist eine Samm- lung von 203 losen Octavblättern, ohne alle Ordnung Erzählungen aus der äitern und neuern Geschichte, Denksprüche aus der heiligen Schrift und klassischen Quellen enthaltend, um damit Linne’s An- sichten zu beweisen. Daraus folgen nun einige Auszüge: a) Das Gesetz nach Linn&’s Auslegung. 1) Sei durch Natur und Erfahrung von einem Gott überzeugt, der Alles gemacht, erhält und regiert; der Alles sieht, hört, weiss, vor dessen Angesicht du stets biat. 6 2) Nimm nie Gott zum Zeugen in ungerechter Sache. 3) Merke auf den Zweck Gottes mit der Schöpfung; glaube, dass Gott dich täglich führt und bewahrt; dass alles Bose und Gute aus dem Gesetz seiner Heiligkeit folgt. 4) Sei nicht undankbar, dass da lange leben mögest. 5) Hüte dich vor Todschlag , keine Sünde kann vergeben wer- den, deren Folgen nicht aufgehoben werden können. Beim Mord kann das nicht geschehen; er kann also nicht vergeben werden (ohne darch gleiche Strafe). 6) Hab’ Achtung vor dem Weibe — und stiehl nicht des Man- nes Herz. 7) Schaffe dir keinen unrechten Gewinn. 8) Sei ehrlich, wie ein Mann der Ehre und des Glaubens der Vorzeit; da wirst du von Allen geliebt. 9) Habe keinen Theil an Ränken, andere zu stürzen, dass du nicht in die eigene Grube fallest. 10) Suche nie dein Glück auf Intriguen zu gründen. b) Moralische Denksprüche und Ansichten Linne's, „Innocue vivito, numen adest.“ „Benefae et latare® — „ut vivis, ifa Ibis.“ Kein Charakter grösser als der, ein ehrlicher Kerl zu sein. Wen der Zufall nicht erhöht hat, kann das Unglück nicht er- niedrigen. Hochmuth der erste Schritt zur Verrücktheit. Hüte dich, dein Glück auf eines andern Fall zu gründen. Halte dich nicht für unglücklich, wenn du auch simpel bist; arm und gesund ist mehr als Reichsrath. Der arme Bauer plagt sich’s ganze Jahr; hat kaum Stroh, dar- auf zu liegen. Am wenigsten kriegt er von seiner Arbeit. Sie vos non vobis. Denk’ an den armen Sclaven, der für dich arbeitet, wäh- rend du schläfst. Er pilügt den Acker, da nimmst die Ernte. Du sagst: das ist mein Hof, ich kann thun und lassen. Ich sage: es ist nicht dein, Gott hat dir Alles geliehen. Alles, was wir haben, ist uns von Gott geliehen; wir haben nichts für uns, nichts führen wir weg. Wenn Gott das Seine nimmt oder das Schicksal, welches Gottes Exeeutor ist, trauern wir, das Unsere verloren zu haben welches nicht unser war, sondern ein Darlehen. Gott giebt uns Geld, uns damit zu belustigen; wir erhalten da- durch unsere Commodität, und meinen Freude davon zu bekommen, 44% 692 welche der arme Bauer ohne Geld erhält und herzlich lacht, Ein armer Schuster sang hungrig jeden Morgen; er erwarb Geld, aber wurde stumm und mürrisch, Die Armuth entbehrt viel; der Geiz entbehrt Alles. Der Geizige ist unfreundlich gegen Alle, aber am schlimmsten gegen sich selbst. Der Geizige wagt nicht zu essen; Erben verschwenden und werden lasterhaft, die sonst fleissig und glücklich hätten werden können. Der Reiche traetirt, macht sich Freunde; die Gäste saufen, wi- schen sich den Mund; wenn sie weggehen , denken sie nicht mehr daran. Wenn das Glück betrügt, hat der Reiche keine Freunde, wie's Ujämnen erfahren musste, Was ist Hoheit? Nichts, da das Rad des Glückes sich dreht. Was ist Weisheit? Seine eigene Thorheit kennen. Was ist Gewalt? Der erste Platz unter Narren. Was sind Kleider? Die Livree auf der grossen Comödie. Was ist das Leben? Eine Flamme, so lang das Oel währt. Ich coneipire den Menschen als ein Licht. Die Sonne erleuch- tet den Körper, Weisheit die Seele. Die Welt ist der Pallast der Weisheit des Allmächtigen. Gott entzündet jede Seele mit seinem Feuer. Also leuchten alle Menschen mit ihrer Weisheit auf diesem Theater, je nachdem Gott sie formirt hat; einige hat er zu grossen Lichtern gemacht, andere zu schlechten Lichtlein (Jankar). Sie bren- nen s0 lange sie sind, und wenn sie ausgebrannt, setzt Gott andere an die Stelle, damit Licht immer leuchte. So wenig das Licht sogen kann, dass das Schloss um seinetwillen gemacht ist, so wenig kann der Mensch sagen, dass die Welt um seinetwillen gemacht ist; sondern das Ganze ist Gottes Majestät in der Allweisheit. „Quid Deus, qui videt, audit, seit? Non video Deum. Quod in me sentit, non video... . Nec mirum, quod Deum non video, si me ipsum, in me habitantem non video; est tamen aliquid in me, pars prastentissima mei, Si me non possim percipere, non mirum, quod nunquam Deum eapere.“ Naturalismus. — Freidenker hat’s zu allen Zeiten gegeben — wesswegen dem Theologen viel daran liegen muss, sie zu wider- legen vor einigen andern kleinern Ketzern. Je grösserer Moralist, desto mehr Galle; je dümmerer Priester, desto mehr Ketzer; je stumpfer das Rasirmesser ‚ desto schlechter zieht's. (Der Grand zu den beiden leizteren bitteren Anmerkungen dürfte in einer Unzufriedenheit mit der damaligen theologischen Facultät in Upsala gesucht werden, welche Linn& hart, aber vielleicht nicht 693 ohne Grund, angriff, weil er in einigen Dissertationen Bibelsprüche minder richtig angewendet. Prof. Fries.) Ueber seine Auffassung der ‚‚Nemesis divIna“ giebt Linne keine eigentliche Erklärung. Er beruft sich nur auf eine Menge von Bibel- sprüchen, um seine Ansicht zu bestärken. Gen. 50, 20. Jesaias 10, 5—15. Jerem. 16, 17. Psalm 43, 119., 75, 137. Weish. 11, 17. 21., 16, 15. Sprüchw. 5, 21. 22. Pred. 10, 8. Sirach 17, 13—16., 23, 26-28. Galat. 6, 7. Doch dürften folgende zersireute Anmerkungen dazu gehören. Das Schicksal ist Gottes Urtheil, vor welchem kein Entfliehen. Dass das Schicksal nicht neben dem den Menschen gegebenen freien Willen (liberum arbitrium) bestehen kann, behaupten die Philosophen, und läugsen also dasselbe. Sie behaupten, jeder sei seines eigenen Glückes Schmied. Wie soll man nun ein unausweichbares Schick- sal mit dem liberum arbitrium vereinigen ? Ich will es mit einem Gleichniss erläutern. Ein Mensch kann sich hängen, ertränken, sich den Hals abschneiden, aber 'es steht auch in seinem freien Willen, das nicht zu thun. Ist ihm aber um irgend einer Ursache willen vom höchsten Richter ein gewaltsamer Tod bestimmt, so kann er nicht ausweichen, sondern wird dazu von einem unausweichbaren Triebe gezwungen. So steht's im freien Willen des Menschen, das Verbrechen zu vermeiden; aber hat er’s begangen, so kann er der Strafe nicht entgehen. Also hat der Mensch seinen freien Willen; er kann thun und lassen, was er will; aber wenn er diese Freiheit missbraucht, so hat Gott die Natur so eingerichtet, dass die Strafe ein unausweichbares Schicksal für ihn wird. Das Schicksal ist also Gottes Urtheil, Wen die Nemesis verfolgt, dem geht Alles eutgegen. Kein Unglück kommt z!lein. Darum geht Alles, was einige sich vorneh- men, gegen sie; andern geht Allzs glücklich, obwohl sie dumm sind, Wenn Jemand sein Glück auf niedrige Weise gegründet, werden ganze Familien unglücklich; die Kinder werden gelehrt, Alles zu- wider zu thun. Sie müssen sich in’s Unglück stürzen; Himmel und Erde können nicht helfen, nicht retten... .. das eine Unglück kommt nach dem andern; das Haus brennt, Alles verunglückt. Nun ist Gottes Rache (die eine Zeit ruht, um so augenscheinlicher zu strafen) über's Haus gekommen. — Alles ging mir nnglück- lich, so lange ich beabsichtigte, Unrecht zu rächen; ich änderte aber meinen Sinn (1734) und überliess Alles in Gottes Hände; hernach ging Alles glücklich. 694 Das Glück ist flüchtig, folgt aber bestimmten Gesetzen. In der grössten, scheinbaren Confusion ist die strengste Ordnung. Wenn das Unglück kommt, hilft die ganze Natur mit; denn Gottes Wille muss befolgt werden. Alle werden die Feinde des Unglücklichen, selbst die Hunde; da kann Himmel und Erde nicht helfen. Hoch- muth geht voraus; dadurch macht (man) sich alle zu Feinden... wir müssen uns selbst die Ruthe machen. ,‚Quos Jupiter vult per- dere, dementat.“ — Wenn das Glück Gottes Gnade ist, kommen hundert Hände dem Unglück in den Weg. — — Die heilige Schrift lehrt, dass jeder seinen Engel hat, der ibn Nacht und Tag vor Unglück bewahrt, vielleicht auch in Unglück stürzt, wenn's so Gottes Gerechtigkeit fordert. Folgen sie vielleicht dem Körper wie der Schatten? Wenn einer in Gefahr kommt, kom- men hundert Hindernisse in den Weg, sie abzuwenden. Ein anderer, der unglücklich werden soll, dem hilft’s nicht, wie viele Hände sich auch in den Weg legen. Man sagt, Jeder habe seinen Geist (Schatten, Name), was dasselbe ist. Was sind die Vorboten des Todes anders, wovon Jeder zu reden weiss. Was an- ders ist das, was sich vor dem Unglück zeigt, was oft das Unglück abwendet, durch verschiedene Hindernisse, neue Beschlüsse? Was ist das, dass man ängstlich wird, wenn Böses bevorsteht, wenn Un- glück geschieht, nahe oder fern? Wie ich in Upsala, an dem Tage, da meine Mutter starb in Smoland. — Wir haben keine Idee von Geistern, sondern nur von Körpern. Der Mensch hat also auf ge- wisse Weise einen doppelten Schatten, obwohl nicht sichtbar; mög- lich, dass Gott dieses in Rapport zu sich gemacht hat und unser Schatten (Geist, Name) uns folgt, wie der natürliche Schatten. Ich nenne diese Schatten Tugend und Glück. (Nun folgt die Erzählung von Moses und dem Ritter, der eine Börse am Bache verlor, die ein Knabe fand, und für deren Weg“ nahme der zurückkehrende Ritter den alten Mörder des Vaters des Knaben tödtete.) Professor Fries sagt weiter: Die Erzählungen (Linn&’s) von einer rächenden Nemesis sind zu zahlreich, um alle angeführt werden zu können, und einige von einer die Sittlichkeit verletzenden Art, dass sie nie dürfen dem Druck übergeben werden. Da Linne das meiste Gewicht darauf gelegt bat zu beweisen, wie alle Intriguen, Andere zu stürzen, um den Grund zu eigenem Glücke zu legen, von einer rächenden Nemesis getroffen werden, führen wir einige von diesen zuerst an. Wir 695 übergehen dabei die vielen Exempel, welche Linne theils aus der alten, theils aus der vaterländischen Geschichte gesammelt hat, als bekannt für jeden Liebhaber der Geschichte. — Boethius, Probst in Mora, predigt (bei Carla XII. Regierungs- antritt) gegen die Souveränität: Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist, und klagt die Premierminister an, die ihre Macht miss- brauchen und übel regieren. Piper, Carls XI. Favorit, lüsst ihn anklagen und verurtheilen, lebensläuglich auf die Festung Nöteborg gesetzt zu werden. Die Russen nehmen Nöteborg, lassen Boethius aus dem Gefängniss heim nach Schweden — und siegen bei Pul- tava, wo Piper gefangen und in dasselbe Gefüngniss gesetzt wird, wo er elendiglich umkommt. Petraeus, ein alter Graukopf, war Pastor in Grenie (in Däle- carlien). Fahlander, Feidpriester unter König Carl XII, bringt's dahin, dass Petraeus beim Könige als übel gesinnt angeklagt und abgesetzt wird. Fahlander erhält Vollmacht für Grenie's Pa- storat, reist heim vom Krieg, um's zu übernehmen. Petraeus sagt unter Tbränen beim Abschied: Gott wird auch deinen Abgang gebieten! — 1743 kommt Fahlander, nun grau au Haar und Bart, mit den rebellischen Dalecarliern, und da sie geschlagen werden, wird er nach Morstrands Festung geschickt für Lebenszeit, wo er elendiglich stirbt. Buddenbrock, General im Krieg gegen Russland, 1741. Er und Levenhaupt verlangten eifrig darnach, dass Krieg mit Russ- land werden sollte, welches beider Unglück wurde. B. muss den Zorn des ganzen Landes tragen, als die Ursache eines unglücklichen Krieges, wird angeklagt und verliert den Kopf auf Norrmalms Markt 1743, gerade wo Paykull vorher zu Carl’s XI. Zeit enthauptet wurde, zum Tode verurtheilt von Buddenbrock’s Vater. Dagström, Oberstlieutenant, ein reicher Schone, war von der holsteinischen Partei gegen König Friedrich. Seine freie Rede auf dem Ritterhaus zieht ihm des Königs Ungnade zu. Es wird Ursache gesucht, Commission niedergesetzt über Dagström: Levenhaupt präsidirt in der Commission, verurtheilt Dagström, als Narr auf Malmö - Festung zu sitzen. Levenhaupt wird gross, zweimal Landmarschali mit unglaublichem Ruhm. Wird von den Ständen 1741 zum Generalissimus gegen die Russen gemacht, welches er refusirt, sich selbst misstrauend; die Stände aber imponiren ihm, als wenn seines Gleichen nicht wäre. Der Krieg fiel übel aus, die Rache des ganzen Landes fiel auf ihn und Baddenbrock {ob- gleich Levenhaupt unschuldig war und hinterher bedauert wurde), & | 696 aber er wird verurtheilt und decollirt, während Dagström noch lebt. Herkepaeus, Bürgermeister in Upsala, ein groberKerl. Nach Haus gekommen vom Reichstag 1741, wird er von Kyronius an- geklagt, auf dem Ratlhaus unziemlich von den Ständen des Reichs gesprochen zu haben. Cederhyelm, der Sohn des Reichsraths, wird verordnet, Herkepaei Verbrechen zu untersuchen und zu richten. H. geht zu Cederhyelm, bittet ihn, gnädig zu sein und daran zu denken, dass er früher in Petersburg seinen Vater, den Reichsratl, aus einer Feuersbrunst getragen, weil er sonst mit all seinem Gut verbrannt wäre. Cederhyelm antwortet: Damals möchtest du ein ehrlicher Kerl sein, aber nun bist du ein Schelm. Verurtheilt den H, hart. Zehn Jahre darnach mnss Cederhyelm seinen Hof and all das Gut, welches sein Vater von Russland heim- geführt, in Asche liegen sehen. Kyrenius, Rathısmann in Upsala, erhielt Bürgermeistercharak- ter; witzig, lustig, Literat, freigebig, aber gefährlich im Handel. Gaseus, Priesterritter, borgt von ihm 3000 Thaler ; bezahlt sie end- lich, begehrt den Revers zurück, Er sucht lange, sagt: es set gleichviel; endlich findet er ein Stück Papier, welches er schnell zerreisst, sagend: es sei der Revers; aber nach 2 Jahren requirirt er aufs neue 3000 Thaler. Seinem Vater beweist er ein undank- bares Ierz. (Lebt in hohem Grade unzüchtig.) Klagt 1741 den Bürgermeister Herkepäus wegen seinerRede über die Stände an. Wird 1746 Reichstagsmann für Upsala mit vielen Künsten, denn die Stimmen reichen kuapp zu. Im Bürgerstand wird er so mächtig, dass keine Beförderung ohne ihn geschieht; wird desswegen Staats- secretär genannt. Alle müssen ihn bestechen; nimmt von Einem 6000 Platar*), hilft aber nicht. Wird extrem hochmüthig, verführt Broms’Tochter, obwohl verheirathet. Erhält Anwartschaft zum Bür- germeister, doch die Freiheit der Bürgerschaft bei der Votirung vor- behalten, welche Worte er bei der Expedition auslässt. Desswegen wird eine Commission von armen Assesoren über ihn niedergesetzt, an welche er all sein ungerechtes Gut ausbeuteln muss, unter ihnen Voltemar, dessen Vater er oft geschunden, — kommt nach Haus, spricht über die Stände auf dem Rathhaus, geräth in dasselbe La- byrinth wie Herkepaeus, der ihn nun augiebt. Vox populi, vox Dei: Kreuzige! Kreuzige ihn! — Nach Haus gekommen, kann er nicht schlafen, begehrt meine Hülfe. Ich kann nicht helfen, denn er *) A 16 Schillieg schwed, R- ichsgehl. 697 fürchtet sich vor Opium. Nein, sagt er, ich habe in Stockholm Opium genommen, wie ein Türke; das hilft mir nichts, Ich ordi- nire gewöhnliche Dosis; er giebt's in vielfacher Dosis seiner kran- ken Frau, sie zu tödten und Mamsell Brom zu bekommen, Es wird entdeckt; sein Schwiegersohn, Prof. O. Celsius der jüngere, legt dem Kyronius vor, entweder in 24 Stunden aus dem Reiche oder aufs Schloss in Arrest zu gehen. Er sammelt in einigen Stun- den sein Gut und reist nach Kopenhagen. Spricht dort gegen die schwedische Regierungsweise, wird ausgeliefert, nach Stockholm ge- führt, entkommt aber nach Deutschland und geht von all dem Sei- nigen weg, wie der Spatz vom Zweig. Hornwolff, ein Jüngling, sucht Assessorat in Abo ; kommt in Vorschlag nebst einem armen alten Distrietsrichter, der oft vorge- schlagen gewesen und viele Kinder hatte. Der König hatte Gnade für den Alten, der keine Freunde hatte, allen unbekannt. Horn- wolff hatte viele Freunde, die auf den Districtsrichter logen, dass er von der Contreparthei wäre, und dafür erhieltH. den Dienst. Der Distrietsrichter trifft den H., sagt: er müsse gratuliren, appellirt aber am Gott. H. reist im Winter von Stockholm nach Abo, das Fahr- zeug geräth zwischen das Eis, Alle glaubten umzukommen. H. mit einem andern springt in’s Boot, sie hauen das Tau ab, treiben 5—6 Tage herum; essen alles Leder auf und H. schliesslich seine eigene Vollmacht, die in seinem Munde steckte, als das Boot mit den Tod- ten an der gottländischen Küste strandete. Das Schiff wurde mit allen seinen Passagieren gerettet. Appelblom, Lieutenant bei Wredesparre's Regiment, spricht 1757 gegen die regierende Parthei. Wird vor der Commission der Stände angeklagt. Wredesparre, der Obrist, geht während der Untersuchung hierauf zur Commission; sagt, alle seine Offiziere seien gutgesinnt gegen die Parthei, ausser Appelblom und fordert daher, ihn los zu werden. Appelblom wird zur Landesverweisung auf 10 Jahre verurtheilt, nimmt Dienst bei den Hannoveranern, wird Major und kommandirt in einer Action. Wredesparre's einziger, junger, schöner Sohn reist hinaus, nimmt Dienst in der französischen Armee während des Krieges. Der Haufen, unter welchem der junge W. war, trifft auf die Hannoveraner und W. wird erschossen. Ap- pelblom hat den Befehl gegen die Franzosen und siegt, ohne zu wissen, dass W. unter ihnen war. Kjärrman, Gustav, Bürgermeister in Stockholm , kommt als armer Knabe von Askersund, dient in Stockholm bei dem ersten Mann seiner nachherigen Frau, welcher eines Morgens mit einem 698 Federmesser verwundet und ermordet in seiner Kammer liegt. (Kjörrman soll in einem aufgeräumten Augenblick geäussert haben: „es sei damit nicht so gar recht zugegangen.“‘) Kjörrman heira- thet die Wittwe, wird reich, Rathsmann, Bürgermeister, Sprecher für den Stand und vermag Alles. Als Brahe sterben sollte, giebt er keine Gnade. Ist gottlos, aber hurtig, erfreut alle und macht sich viele Freunde. Sorgt 1769, dass sein Schwiegersohn, Capt. Du- vale, zum Reichsrath vorgeschlagen wird. Rudbeck erhält eben- so viele Stimmen, wird aber wegen Kjörrman’s Schwiegersohn herausyotir. Rudbeck wird Landmarschall 1765, Kjörrman eingesperrt, all seine Reichthümer confiscirt. Kjörrman wird auf einen Monat zu Wasser und Brod verurtheilt und auf Lebenszeit nach Morstrand geschickt. Der Arme dachte nicht an so etwas 3 Reichstage vorher, da Brahe verurtheilt wurde und er antwortete: Es giebt keine Gnade. Ante obitum nemo beatus. Obrist Pechlin, ein witziger, einnehmender, betriebsamer Herr im höchsten Grad. Hatte am meisten zu sagen auf den Reichstagen und bildete seine eigene Parthei, so dass es präüponderirte, wohin er sich wendet, zu den Hüten oder den Mützen. Dringt auf dem Reichs- tag 1756 darauf, dass die damalige Königin auf Gripsholm einge- sperrt werden sollte, obwohl es abgeschlagen wurde; er dringt hauptsächlich auf Brahe’s und Horn's Tod. Im Jahre 1772, da der weise König Gustav II. die Regierungsform veränderte, flieht Pechlin herunter nach Smoland, wird gefangen und auf Gripsholms Schloss eingesperrt, wohin er die Mutter des Königs verurtheilt hatte. Da Mord, nach Linn&’s Auffassung, nur durch gewaltsamen Tod versöhnt werden konnte, finden sich zahlreiche Beispiele die- ser Art angeführt. Ein Schwiegersohn mordet seinen Schwiegervater mit 3 Kugeln, die er ihm durch den Leib schiesst; kann nicht überwiesen werden, bekommt aber wenige Jahre darnach 3 Krebsgeschwüre an densel- ben Stellen des Leibes und erleidet den schmerzlichsten Tod davon. Der Sohn eines vornehmen Mannes schlägt auf dem Eise aus Uebermuth einen Bauern todt; geht frei von der Anklage , vorge- bend, der Bauer habe sich selbst an seinem Fuhrwerke gestossen; ertrinkt aber in einem Loch im Eise an derselben Stelle im felgen- den Jahr. Ein Bauer in Tavastehns pflegte reisende Fremdlinge zu morden ; ein solcher kehrt bei ihm ein, bekommt ein Lager angewiesen, hat aber in der Nacht den Einfall herauszugehen, um nach seinem Pferde 699 zu sehen. Der Sohn des Bauers legt sich schlaftrunken an den Platz des Fremden; um ihn nicht zu wecken, nimmt der Fremde den seinigen ein. Der Bauer kommt in der Nacht herein, mordet . seinen eigenen Sohn, wird entdeckt und leidet seine Strafe. In Norwegen geschah ein Mord, woran drei Theil hatten. Da keiner überwiesen werden konnte, der eigentliche Mörder zu sein, mussten sie loosen, welcher den Kopf verlieren sollte. Das Loos fällt auf den Unschuldigsten, welchem der König das Todesurtkeil sendet. Dieser will nicht sterben; sagt, er sei in Ewigkeit unschul- dig. Einer der grössten Advocaten wird verpflichtet, zu ibm zu gehen, welchem er beweist, es sei eben so klar, als dass 2 mal 2? == 4 ist, dass er nicht der Mörder sein könne. Die Sache wird darauf wieder an den König remittirt; der König, mit etwas Anderem oc- cupirt, erinnert sich des Namens, sagt, ohne die neue Untersuchung zu lesen: Er ist verurtheilt zu sterben, er soll sterben. Der Gefan- gene erhält das Urtheil und wird ganz desparat. Der Advocat geht za ihm und sagt: Ich sehe, dass ihr Gottes Urteil über euch habt; obwohl ihr in diesem Falle unschuldig seid, so müsst ibr doch eine andere Blutschuld auf euch haben. Da bekannte der Gefan- gene: Ja, ich sehe Gottes gerechtes Urtheil. Ich war's, der vor 5 Jahren den Mann erschlug, dessen Mörder nicht gefunden wurde, obwohl ich an dem neuern Todschlag unschuldig bin. Buscagrius, Grac. linga. Professor in Upsala, ein gelehrter Mann, eitirt in einer Disputation einen Auctor unrichtig. Der Op- ponent merkt dieses an, aber B. schwört darauf, dass er richtig ci- tirt und bittet Gott, dass er nicht mehr auf’s Katheder kommen möge, wenn's nicht so wäre. Nach Hause gekommen, schlägt er seinen Verfasser nach und findet, dass er unrichtig citirt, erschrickt, wird krank, kommt nie mehr auf's Katheder. Als ein merkwürdiger Beitrag zur Kenntniss der Sitten damali- ger Zeit dient folgender von Linne angeführter Fall. Voigtlander, Regimenisfeldscheer in Upsala, ein streitsüch- tiger Mensch, schwört, betrunken und verdriesslich, den ersten, wel- chem er begegnet, mit dem Degen zu durchstossen. Es war sein Freund, Cederkrona, später Ritterhaus-Fiscal, den er mitten durch die Brust sticht, aber hernach, gegen Aller Vermuthen, heilt. — Er fuhr immer wie ein rasender Jehu auf den Strassen von Upsala. Eines Tages überfährt er einen armen Akademie - Bedienten und bricht ibm Arm und Bein. Dieser sass hernach sein Lebenlang und 700 bette!te vor Kyronii Thür. Voigtlander wird 1760 nach Pom- mern commandirt ,.... kommt als Krüppel wieder, neuen Veber- muthes wegen, so dass er unter.beftigen Schmerzen das Bett hüten muss und stirbt — und der arme Akademie-Knecht sieht ihn zu Grabe tragen. Undankbarkeit und Härte gegen Eltern und Wohlthäter gehören, nach Linne’s Darstellung, zu den Verbrechen, deren Nemesis nie- mals ausbleibt. Ein Bauer, MonsinSanneböke, Steuhult’s Pastorat, zieht seinen Vater am Haar aus der Stube; auf der Schwelle ruft der Vater: „Halt Maass! zieh’ mich nicht weiter; weiter zog ich meinen Vater nicht!“ Ja, — antwortete der Sohn, — zogst du deinen Vater zur Schwelle, so werde ich dich zur Tbüre hinausziehen ! Jacob in Sonnar daselbst kann seine Frau, die in ein Loch im Eise gefallen, retten, wenn er nur einen Finger ausstreckte. Thut's nicht, Nach wenig Jahren faulen ihm die Finger ab, Linne sucht auch zu beweisen, dass durch bewiesene Härte und niedrige Berechnungen Reichthümer in ganz andere Hände über- gehen, als berechnet war. Der Bibliothecar Norelius, ein Holzbock, ein geiziger Mann», der kaum zu essen wagte, konnte seinen Schwiegervater, einen Ba- ron Friesendorff, nicht leiden, der sehr arm war und auf einem Dorfe lebte, Er gönnte ihm nicht ein Glas Wasser; aber nach dem Tode des Norelius und seiner Tochter fällt das ganze Vermögen dem Schwiegervater zu. Leyel, Bürgermeister in Stockholm, reich, ohne Erben, hat 3 Schwestern; macht die eine Schwester erblos. Sie appellirt an Gott; das Vermögen, vermehrt, fällt den Kindern der erblosen Schwe- sier zu. In Linne&’s Aufsatz findet man, dass er mit seiner Auffassung der Nemesis auch Prophezeihungen, Ahndungen, Gesichte, Träume ete. verband. Wie schon angeführt, scheint Linne&’s Ansicht fol- gende gewesen zu sein: Wie der Schatten (Shuppe) dem Körper folgt, obgleich nicht immer sichtbar, folgt der Seele ein Schatten (Name). Ist die Seele fromm und rein, so ist der genannte „Schat- ten‘ ihr Schutzengel, der Unglück abwendet; ist die Seele mit Ver- brechen belastet, so führt er sie in Unglück. Durch Ahndungen, Träume etc, setzt er sich in Rapport (Linne’s eigener Ausdruck) 701 mit dem Menschen; Warnungen, zweites Gesicht sind seine voll- ständigsten Offenbarungen. {Prof. Fries.) Folgende Beispiele führt Linne an: Prophezeihungen. Von Carl Xli. wurde durch Punkti- rung vom General Cronstedt vorausgesagt, dass er vor dem Schlusse des Novembers fallen würde. Doch hatte Cronstedt diess blos seinen vertrautesten Freunden unter den Offizieren gesagt, Ein Freund Cronstedt’s sagte am letzten November zu ihm: Nun ist der letzte November und der König lebt noch, Cronstedt antwortete: So ist's, aber der Monat ist noch nicht aus, In der Nacht wurde der König erschossen; wahrscheinlich vom französi- schen Oberst Stickart. Ein Frauenzimmer wurde als arm und kränklich auf allen Höfen von Condition herumgeführt. Man sagte, sie könne wahrsagen. Sie sagte, der Hof (in Stenbrohult) sei in Feuersgefahr. Meine Mutter ward ängstlich. Die Wahrsagerin sagte: Bittet Gott, so schiebt er's auf in Eurer Zeit. Der Hof brannte gleich nach dem Tode meiner Mutter ab. Mein Bruder Samuel war auf der Schule in Wexiö und war witzig; ich, der für dumm gehalten wurde, war eben nach Lund gekommen. Alle nannten meinen Bruder Professor und prophezeih- ten, er würde Professor werden. Sie (die Wahrsagerin), welche keinen von uns beiden gesehen hatte, begehrte etwas von unsern Kleidern zu sehen, sagte vom Bruder Samuel: der wird Prediger, von mir: der wird Professor, reist weit, wird bekannter als irgend einer im Reich, und schwur darauf. Meine Mutter, um sie zu be- trügen, zeigt ihr eine andere Kleidung, sagt, sie gehöre meinem Bruder. Nein, antwortete sie, die ist dem, der Professor werden und weit weg wohnen wird. Ich wohnte auf der einen Seite des Saals*), meine Frau auf der andern. Meine Frau (nebst 5 oder mehr Personen) hört mich in den Saal kommen, meine Zimmer aufschliessen, hineingehen, her- nach herausgehen und zuschliessen ; glaubt, ich habe Hut und Stock abgelegt und komme zu ihr. Aber Niemand kommt. Da sagt meine Frau: mein Mann kommt gleich, welches auch nach einer halben Stande geschieht. Diess geschah nicht ein, sondern viele Male; so- gar ehe ich nach Hause kam, da ich in Stockholm gewesen war. Um 12 Uhr in der Nacht zwischen dem 12. und 13. Jali 1765 hört meine Frau, dass Jemand lange und mit schweren Tritten in meinem *) Das grösste (Bintritts-) Zimmer in den schwedischen Wohnungen. N o2 Museum auf und ab geht, weckt mich; ich höre es auch sehr gut, obgleich ich wusste, dass Niemand dort war, dass die Thüren ver- schlossen waren und der Schlüssel bei mir war. Nach einigen Ta- gen erhalte ich Notification, dass mein besonderer und vertraufester Freund, der Commissarius Carl Clerk, zur selben Zeit gestorben war, und wabrlich, der Gang war dem seinen so gleich, dass ich, wenn ich ihn in Stockholm gehört hätte, ihn am Gang erkannt haben würde. - Risell, Probst in Filipstad, hatte viele Kinder. In einer Nacht sieht die Frau ein Kind hereinkommen und .ein weisses Tuch in das Fach der 14jährigen Tochter legen. Die Frau sagt zu den Kin- dern: schlaft ihr?. Das 14jährige Mädchen antwortet: Nein, ich sah so eben, wie das kleine Kind mein Leichenhemd in mein Fach legte. Tages darauf geht dieses Mädchen, den Infermator zum Mittagessen zu rufen und sagt zu ihm: dort sitzt eine Eister auf dem Hofe und schreit, schiess die. Der Informator nimmt die Büchse und wie er geht, springt der Hahn nieder, der Schuss trifft das Mädchen, wel- ches stirbt. — (Prof. Risell, vermuthlich ein Bruder, hat die Wahr- heit hievon bezeugt.) Von Spuckerei en. Linne sagt: Spuckereien werden von den ältesten Zeiten er- zählt, Nun hört man nichts mehr davon in den blühenden Reichen, aber überall auf dem Lande spricht man davon. Ich habe Nichts ‚gesehen; von 1000 Sagen ist kaum eine veritabel. — Warum spuckt es in der Nacht, nicht am Tage? Ob aus derselben Ursache, wess- wegen die Sterne nicht am Tage gesehen werden ? Träume. Die Revolte der Prinzessin Elisabeth in Russland war auf die Mitte des Januars 1743 festgesetzt und darum wurde unsere Ärmee unter Levenhaupt nach Finnland geschickt; aber der Haupfzweck wurde sehr still gehalten. Die russische Regierung war genöthigt, ihre Garde gegen die Unseren zu senden, und gerade auf diese verliess sich Elisabeth; also wurde Elisabeth gezwungen, die Sache zu beschleunigen, den Tag ehe die Garde marschiren sollte. — 1741 den 21. October träumt Graf ..., der damals aus Liefland nach Stockholm gekommen war, dass der Informator seiner Kinder zu ihm käme und berichtete, Elisabeth sei durch Revolte auf den Thron gestiegen. Er spricht mit Verschiedenen davon. Der Reichsrath And. v. Höpken, der den Anschlag kannte, wird bange, dass die Sache zu zeitig transpirirt sei, ruft den Grafen zu wich, fragt, 703 ob er so gesagt und geträumt? Er bejaht es. Da räth ihm Höp- ken, um Alleswillen nicht davon zu reden, denn es könne ibm ze Hause den Kopf kosten. Acht Tage darauf bekam man za wissen, dass die Revolte geschehen und Elisabeth auf den Thron erhöht worden sei. u Warnung des Schicksals. Ein Unbekannter speisete auf dem Wirthshaus zu Diö (nahe bei Linn&’s Geburtsort in Smoland), wohin auch ein reisender Kriegsmann kommt. Während er auf das Pferd wartet, bittet ihn der Wirth, einzutreten; aber er konnte die Gegenwart des unbekannten Gastes nicht ertragen und geht dess- wegen heraus, steht im dichtesten Regen. Der‘Wirtb ladet ihn aufs Neue ein, aber er muss wieder hinausgehen und da der Wirth nach der Ursache fragt, antwortet er: es ist mir unmöglich, den an- . dern Gast za ertragen. Der Wirth fragt alsdann den Unbekannten: Was giebt's zwischen Euch und dem Reisenden, dass er Euch nicht ertragen kann? Der Unbekannte antwortet: ich habe ihn nie ge- sehen, noch ein Wort mit ihm gesprochen; aber beim Weggehen sagt er zum Reisenden: Nehmt Euch in Acht, dass Ihr nicht mein Sohn werdet, — Der Unbekannte war ein Scharfrichter und ein hal- bes Jahr darauf fiel der Kopf des Reisenden unter seinem Beile. Die Stimme der Natur. Einige Bauern machten Heu auf einer Insel, welches auf Booten heimgeführt werden sollte, ‘ Eine Magd in ihrer Gesellschaft kommt heimlich mit einem Kinde nieder und versteckt es in einem abgelegenen Gebüsch, ohne dass es Je- mand ahnte- Als die Bauern am Abend heimradern wollten, hatten, sie eine Hündin mit ihrem Jungen am Strande zurückgelassen; sie heult und versucht dem Boote nachzuschwimmen, das Junge im Maul. Die Bauern kehren um, sie in’s Boot zu nehmen. Da die Magd die Liebe des unvernünftigen Thieres für sein Junges sah, bittet sie, dass sie um Gotteswillen zurückradern sollen, und da sie sich weigern, schwört sie, sich ertränken zu wollen. Erstaunt rudern die Bauern mit ihr zurück, sie holt ihr Kind wieder, findet es lebend und gesund. Hier endigen Linn&’s Erzählungen in der Schrift des Profes- sors Fries. . Kleinere Mittheilungen. Bemerkung zu Solidayo serolina Ait. Diese schöne Pflanze, der n eigentliches Vaterland Nordamerica ist und die meines Wissens in „einer deutschen und schweizerischen Flora als wild wachsend aufgeführt wird, entdeckte ich Anfangs August d. J. am Saume eines Eichwäldchens hart an der Schweizergränze hei Basel — jedoch ferne von Gärten und in Gemeinschaft mit Calamintha office. Moench. und Oenothera biennis L., so dass ich keinen Grund dafür hätte, sie als exotisch zu betrachten, mir jedoch auch nicht erklären kann, wie dieselbe an diese Stelle gekommen sei. Vor beiläufig zehn Jahren "wurde diese Pflanze auch in der nächsten Nähe von Basel auf einem 'Schutthaufen gefunden, allein es isf sehr wahrscheinlich, ja selbst als sicher anzunehmen , dass sie aus einem Garten gekommen war. In gleicher Zeit erhielt ich damals diese Pflanze von meinem Freunde, Herrn Pfarrer Lang sel., von Mühlheim im badischen Oberlande, 6 Stunden von Basel, in einem Weidengebüsche gefunden, allein in der Nähe vom Orte und von Gärten, wesshalb Hr. Prof. Hagen- bach sel. in seinem Supplemente zu Flora Basil. bemerkte: „Sol. „procera et Sol. serolina Ait., quas Rev. Lang quasi spontaneas „legit, priorem nimirum in sylvula Populi prope Mühlheim inque „praturum fossis, posteriorem in salicetis prope Vögisheim, pro hos- „pitibus interea censendss sunt.“ . “, leh werde meinen oben erwähnten Fundort fernerhin überwachen und späterhin Ihnen darüber berichten, Basel, 21. Sept. 1851. Pfarrer Münch. Anzeige Bei Ch. Gräger in Halle ist neu erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Bonssinganlt, 3. D., die Landwirthschaft in ihren Beziehun- gen zur Chemie, Physik und Meteorologie. Deutsch bearbeitet von.Dr. N. Gräger. Zweite verbesserte Auflage. 2 Bände. gr. 8, 3 Thlr, Hlontagne, Cam, Phykologie oder Einleitung in das Studium der Algen. Aus dem Französ. mit Zusätzen von Dr. K. Mül- ler. gr. 8. 20 Sgr. — — morphologischer Grundriss der Familie derFlechten. Aus dem Französ. mit Zusätzen von Dr. K. Müller. gr.8. 6Sgr. Brongniart, Ad., chronol. Uebersicht der Vegetationsperioden und der verschiedenen Floren, in ihrer Nacheinanderfolge auf d. Erdoberfläche. Aus d. Franz. von Dr.K. Müller. gr, 8. 12 Sgr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, NLORA ’ FREE 2 NM. 48. Regensburg. 7. December. 1851. Inhalt: orısınar-aunannLung, Willkomm, Sertum Florae Hispani- cae. Continuatio. (Lythrarieae—Umbelliferae,) — LIrErATuR. Coason, Notes sur quelques plantes nouvelles, eritiques ou rares du midi de P’Espagne, Cos son et Durieu de Maisonneuve, Notes sur quelques plantes d’Algerie eritiques, 'rares ou nonvelles, — ınzeice, Hohenacker, Sammlungen ostin- discher Pflanzen aus Canara und den Nilgherries, Sertum Florae Hispanicae ’ sive enumeratio sysiemalica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispani® provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. (Continuatie) Lythrarieae. Lythrum, 350. L. Salicaria L. &. genuinum Gren. Godr. Fi. Fr, I. p. 594. forma canescens. Ad canalem imperialem Aragenis prope Alagon, ad fluvium Gallo pr. Molina de Aragon, ad lacunas in horto monasterii Sta Maria del Paulär in Sierra de Guadarrama et alibi. Jul.— Sept, c. fi. Os. Forma intermedia inter &. genuinum, Europam mediam et borealem inhabitans, et 9. gracile Gren. Godr., Europe australioris incolam. ' 351. L. Graefferi Ten. Fi. nap. Gren. Godr. 1. e. (L. acutan- gulam Lag. nov. gen. sp. n. 221. L. flexuosum Lag.? Kunze Chlor. austro-hisp. n 299. et 852.) In humidis ad lacam Albufera prope Valentiam mense Augusto specimen juvenilem legi. Oös. Ci. Boissier in Voy. bot. Esp. Flore p. 213. hane spe- eiem cum Z. flexuoso Lag. conjungit. Sed L. fleruosum e descriptione quidem (nev. gen. sp. 1. e.) calyeibus fructiferis horizonlalibus a L. acutangulo ceterisque speciebus flores axillares gerentibus differt. Specimina originalia L. flexuosi non vidi. Tamariseineae. 352. Tamarix gallica L. Pl. exs. coll. ven. n. 53. Ad ripas fluvii Bidassoa prope Yran, in valle de Loyela prope Flora 1851. 45. - 45 706 S. Sebastian, in humidis subsalsis prope Bilbao et alibi in Canta- bria, Majo c. fl. Per totam Hispaniam. Myrtaceae, 353. Myrtus communis L. Pl. exs. coll. ven. n. 512. In dumetis prope Valentiam loco la Dehesa inter lacum Albu- fera et mare. Aug. c. fr. Cucurbilacene. j 354. Bryonia dioica Jequ. Pl. exs. coll, ven. n. 228. In sepibus. prope pagum Olave ei alibi in Navarra, etiam in Cantabria,et Aragonia superiore. Junio e. fl. \ "355. Ecbalium Elaterium Rich. (Momordieca Elaterium L.) Abundat in agris argillosis, ruderatis sterilibusque Castell no- vae v. c. inter Madritum et Toletum; — per totam Hispaniam cen- tralem et australiorem. Oct. c. fl. et fr. Portulacaceae. 356. Montia rivularis Gmel. Godr. Gren. I. e. p. 606. Pi. exs. coll. ven’ n. 411. ‘ In rivulis Jimpidis in latere aragonensi montis Sierra de Mon- eayo. Jul. e. fl, et fr. 357. Ortegia hispanica L. Cav. Ie. I. t. 47. Ad margines viae regiae madritensis .prope Salamanca. Octob. e. fruct. = j Paronychiaceae. \ Polycarpon. 358. P. tetraphyllum L. fil. Gren. Godr. I. ce. p. 607. Pl. exs. coll. ven. select.'n., 57. a. In muris umbrosis prope Bilbao loco Paseo de las Canas. Majo e. fi. - pas Telephium. 359. T. Imperati L. In arenosis sabinetorum inter Pozondon et Celda in Aragonia australi, Aug. c. fruct. Spergularia. (Cf. Boiss. Voy. Esp. suppt. p. 722.) 360. Sp. rubra P. Fenzl. x. campestris, Cf. Gren. Godr. 1. e. p. 275. In arenosis inter Alba de Tormes.et Salamanca et alibi in Ca- stella vetere; ad lapieidinas prope Hiendelaineina in Castella nova;- — per totam Hispaniam. Oct. Nov. e, fl. et fr. 361. Sp. alpins Willk. (Alsine alpina Willk. in Bot. Zeit. 1847, p. 238. Alsine rubra 8. alpina Boiss. voy. Esp. Flore p. 97.) Sierra de Guadarrama in arenosis cacuminis Penalara ad alt. eire. 6500-7000’ raro, Sept. ec. fl. et fr. 207 362. Sp. media P. g. marginala Fnzl. Gren. &odr. 1. e. In salsuginosis inter Borja et Mogallön in Aragonia inferiore, Julio ce. A. fr. . Paronychia. 363. P, capitala Lam. ß. serpyllifolia Gren. &odr. 1, c. p, 610. (P. serpyllifolia DC, Pi. exs, coll. ven. n. 295.) In arenosis regionis montan® et alpine Aragonise: in glarea alvei fluvii Aragon prope Jaca ad alt. 2200’ (forma grandifolia), in superficie montis Sancti Joannis ad alt. 3500°; in summo jugo mon- tis Pena de Oro&l ad alt. 5000’ copiose atque in Pyrenzis usque ad 6000’ (f. parvifolia). Jun. Jul. e. fl. - Jllecebrum. 364. TI. verticillatum L. Pl. exs. coll ven. n. 217. In arenosis calcareis humidis in valle fluvii Bidassoa inter pa- gos Vera et Zumbilla. Jun, e. fl. - Herniaria. 365. H. cinerea De. Gren, Godr. 1. c. p. 612. Pl. exs. coll. ven. n. 199. In sterilibus arenosisque prope Daroca, Molina de Aragon, Chiva ete. Aug. ce. fl. fr. 366. H. latifolia Lap. Gren. Godr. I, c. (CH. pyrenaica Gay. H. hirsuta Pl. exs. coll. ven. n. 578 d,) In Pyrensis Aragoni® in glareosis vallis fluvii Aragon prope Casa de S. Anton ad alt. c. 4000° raro, Jun. c. fl, et fr. 367. H. fruticosa L. Cf, deseriptionem ce}. L. Dufour. in An- nal. sc. nat. XXI. Pi. exs. coll. ven. n. 435. In gypsaceis Aragonise inferioris et Castelle nova: inter Borja et Mogallön copiose, rarius inter Zaragoza et Muäl, in Cast. nov. inter Horcajada et Tarrancon, circa Fuentiduenas ete. Jul. Aug. c. fl. fr. Corrigiola. 368. C. littoralis LI. (C. telephiifelia. Pl. exs. coll. ven. n.550.) Sierra de Guadarrama in arenosis prope monast. Sta Maria del Paular, inter Colmenar et Choras in Cast. nova; inter Alba de Tor- mes et Salamanca. Sept. Oct. c. fi. fr. - 369. C. telephüfolia Pourr. Gren. Godr. 1. e. p. 614. In saxosis circa fodinas cupreas prope Pardos haud procul a Molina de Aragon, prope Salamanca ad viam regiam madritensem, inter Bejar et Val de Fuentes in regno Legionensi. Jul. — Oct. c. fl. fr. sr 708 nt Scleranthus. . 370. Se. annuus L. ren. Godr. 1. e. p. 614. Pl. exs. coll. ven. n. 328 (ex parte). In arenosis glareosisque: jugi-Puerto de Canfranc in Pyrenzis Aragonise ad alt. 4—5000°. Junio fl. fr. 371. Sc. perennis L. Gren. Godr. |, e. Pl. exs. coll. ven. n. 328 (ex parte). Cum pra:ecedente; etiam in glareosis supra balnea Panticosa, 6000’. Jun. ce. Al. fr. . , Queria,. 372. Qu. hispanica L. In arenosis sabinetorum inter Pozondon et Celda im. Aragonia ‚australi raro, Aug. ineunte omnino defl. Pa Crassulaceae, Sedum. 373. S, annuum L. Gren. Godr. 1. c. p. 621. Pl. exs, coll. ven. n. 354. In Pyrensis Aragonise in glareosis graniticis supra balnea Pan- ticosa ad alt. 5500’ rare. Junio c. fl. 374. S. hirsulum All. Gren. Godr. 1. c. 622. ‘ In muria pagi Canfrane et alibi in Pyrenzeis copiose, sed Junio aondum florens. 875. 8. micranihum Bast. Gren. Godr. l. ce. p. 623. (S. al.» bum £. 'micranthum DeC, Prodr. 111. 406. S. Clusianum Guss, S. albellum Boiss. et Willk. Pl. exs. coll. ven. n. 383.) In saxosis montis Sancti Joannis prope Jaca atque in glareosis ‚ rupestribusque lateris aragonensis montis Sierra de Moncayo, ad alt. 2000-—3500°. Julio e, for. ‘Obs. Diflert a S. aldo primo intaitu floribus parvis et feliis multo magis glaucis subpruinosis ereciis. Legi etiam in regione alpina Sierre Nevadz, 376. S. anglicum Huds. Gren, Godr. I. c. 624, Pl. exs. cell. ven. n. 88. In rupestribus caleareis juxta sanetuarium S. Marcial prope Yrun et in muscosis irrigatis in valle fluvii Bidassoa rarius (forma elon- gata diffusa), in rupibus arenario-ferrugineis apricis prope Sopuerta in Vizcaya copiose (forma condensata). Majo, Junio c. flor. 377. S. dasyphyllum L. 8. glanduliferum Gren. Godr. 1. ce, Pl. exs. coll. ven. n. 418, (®. glanduliferum Guss.) In fissuris rupium arenariarum umbrosis humidis juxta sanctua- rium N. S. del Moncayo in monte ejusdem nominis satis frequens, Jul. ce. A. 2709 378. S. brevifolium DC. Pl. exs. coll. ven. n. 415. In rupestribus glareosisque in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo inde a 2500 usque ad 4000' copiose; rarius in Sierra de Guadarrama summo cacumine Penalara dieto, et im jugo Puerto de Reventöon ad alt. c. 6000 —7700°. Jul. c. flor. Sept, ce, fr. Oös. Planta in Moncayo foliis sepe omnino purpareis ‚gaudet. 379. S. acre L. x. genuinum Godr. Gren. I. ec. 625. In agris desertis in valle fluvii Aragon inter Molina de Arras et Jaca. Junio c. fl. 380. S. allissimum Poir. Gren. Godr. I, c. 627. Pl. exs. enll, ven. n. 392. In arenosis et sterilibus Aragonise inferioris. (in quercetis inter Sasa et Gurrea, in sabinetis inter Pozendon et Celda), Castell no- vae (in pinetis Serranie de Cuenca, in Sierra de Guadarrama loco Puerto de Reventön) et Extremadurs (in quercetis inter Calzada de Oropesa et Navamoral) passim. Jul. Aug. c. flor. Oct. c. fr. 381. S. amplezicaule DeC. Gren. Godr. ]. c. 628. Pl, exs. eoll. ven. n. 407. (Sempervivum anomalum Lag. nov. gen. sp. n. 223.) In sterilibus aridis quercetorum in latere aragonensi montis Sierra de Moncayo ad alt. c. 1500—2000°. Julio ce. flor. Umbilicus, 382. U. pendulinus Det. Pi. e:s. coll. ven, n. 98. Abundat in teetis, muris rupibusqle humidis Cantabrise (v. e. Bilbao, Sopuerta, Yrun), Navarre (Pamplona, Monreal), Aragoniae (Jaca, Zaragoza, Borja, Teruel), Castellae novae (Requena, Cuenca, Tarrancön ete.), regni valentini (Jerica, Viver, Segorbe,. Murviedro, Chiva), Estremadure (Navamoral, Plasencia), regni Legionensis (Be- jar, Alba de Tormes, Salamanca), Castelle veteris (Segovia, S. 1l- defonso, Burgos ete.). Majo c. flor. Obs. In Hispania australi, praecipue in littore granatensi, hec . species desideratur. Planta e littore granatensi ab auctoribus lau- data est U. horizontalis DC. C£. cl, Kunze inChlor. austro-hisp. n. 875. Grossularieae. 383. Ribes alpinum L. Pl. exs. coll. ven. n. 170. In fissuris rapium montis calcarei Pena Gorveya raro. Majoc. fr. Sazifragenae. Sazifraga. 384. S. steliaris L. Pl, exs. coll, ven. n. 347. In Pyrenwis Aragonie locis udis muscosis prope balnea Panti- cosa ad alt. 5000”. Janio of on 710 > 385. 8. hirsuta L. ß. Geum Gren, Godr. Fl. Fr. I. p. 638. (S. Geum L, Lap. — PI. exs. coll. ven. n. 1.) Oceurrit loeis umbrosis humidis in toto Pyrenzorum tractu inde a radicibus usque ad 5000°: in Cantabria in montibus prope Yrun, inter Villareal et Anzuela, Vergara et Darango, in Pena Gorveya, prope Bilbao, in ditione las Encastaciones prope Galindo, Otanez, Somorrostro; in Navarra in valle Baztan et fluvii Bidassoa; in Py- rensis Aragonise in vallibus flaviorum Aragon et Gallego. Maje, Ju- nio c. flor. 386. S. granulata L. Pi. exs. coll. ven. n. 289. In pinguibus montis calcarei Pena Gorveya in Vizcaya passim, in graminosis montis Pena de Oro&l prope Jaca copiose; in Sierra de Moncayo raro. Majo—Julio e. fl. 1.88% 8. Tridactylites L. Pl. exs. coll. ven. n. 123. In rupestribus calcareis Cantabrie prope Bilbao, in Pena Gor- veya atque in Aragonise monte Pena de Oro&l in summo jugö co- piose. Majo, Junio c. flor. 388. S. trifurcata Schrad. DeC. Pr. IV. p. 30. Pl. exs. coll. ven, n. 92. In miuris ‚rapiamque calcarearum fissuris prope pagum ( Otanez in Vizcaya copiose. Majo c. flor. 389. S. nervosa Lap. Gren. Godr. 1. c. p. 647. (S. exarata ß. nervosa. Pl. exs, coll, ven: n, 324 b.) In fissuris rupium juxta sanctaarium N. S. del Moncayo in monte ejasdem nominis copiese. Julio e. fl. et fr. 390. S. exarata Vill. Gren. Godr, I. ce, 650. Pl. exs. coll. ven. n. 324 a. et 376 b. In Pyreneis Aragonie in regione Abietis pectinate ad 'alt. 4500—5500°, v. e. circa balnea Panticosa copiose. Junio e. fl. var. humilis. Pl. exs. coll. ven. n. 377 b. In Pyren®orum jugo Puerto de Canfranc, 4660°. Jun. ce. fl. 391. S. hypnoides L. Gren. Godr. 1. c. Sierra de Guadarrama prope el Escorial leg. aestate 1850 cl. Graells. 392. S. Aizoon Jequ. Pl. exs. coll, ven. n. 162. : In fissuris rupium montis Pena Gorveya ad alt. c. 4000’ pas- sim; locis herbidis humidis in pinetis montis Pena de Oroel in con- sortio Gentiane lutew ad alt. 3500-4500 copiose; in Pyrensis Aragonie inde a 3500—5000°. Majo, Janio c. flor. 393. S. longifolia Lap. Gren. Godr. l. ce. p. 655. — Pl. exs. coll, ven. n. 317, 71 In fissuris rupium preerupfaram montiam Pena de Oro&l et Sancti Joannis prope Jaca ad alt. 3—4000° rarius; abundat in formatione Pyrensorum Aragenix calcareo- cretacea (v. c. circa Canfrane, Pan- ticosa) inde a 2800-4500’ sed fere semper rupes proeruptas access diffieillimas inhabitat. Junio, Julio e. A. et fr. Chrysosplenium. 394. Ch. oppositifolium L. Pl. exs. col), ven. n. 5. Locis udis umbrosis montium eantabricarum: prope Yrun, Ogar- zun, in Pena Gorveya preipue in pinguibus ad introitum caverne Sopolaor. Majo c. fi. j Umbelliferae. Daucus. 395. D. Carota L. In pascuis, rupestribus, cultis Cantabrie, Navarıe», Aragoniıe “passim. Die 17 Decemb. prope Yran cum floribus! Durieua, (CF. Boiss. et Reut. diagn. pl. nov. Hisp. p. 14.) 396. D. juncea n. sp. Pl. exs. coll, ven, select. n. 76 d. Per- ennis, caule erecto elato simpliei vel parce ramoso nudo; foliis ra- diealibus numerosissimis magnis bipinnafis (P), canlinis paucis bre- vissimis pinnatisectis, summis fere ad vaginam parvam reductis; umbellis’ oppositifoliis breviter peduneulatis multiradiatis, radiis sub- svequalibus; involnero 3 — 5 phylio phyilis apice trifidis, involucelli phyllis integris; petalis subrotundis infegris glabris, stylis petala superantibus; fructu lineari-ohlonge, aculeis jugorum secundariorum numerosissimis inzqualibus tennibus, latitudinem mericarpii sequan- tibus. == Hab. in graminosis inter saxa granitica in valle fluvii Jerte prope Plaseneia in Extremadura hine inde, ubi die 12 Octob. cum fleribus fructibusque sed absque foliis radiealibus legi. Pleraque specimina dente bestiarum mutilata erant. Planta, persingularis habitu junceo. Radix fusiformis perpendi- eularis multiceps, petiolis foliorum vetusterum com instar densis- sime vestita. Caules (spe non nisi unus existit) erecti strietiusculi 2-—3-pedales, pennam corvinam crassi, teretes, glaberrimi, stfriati, simplices vel apicem versus parce ramosi, ramis patulo-erectis, Fo- lia radicalia non vidi. Folia caulina minima, infıma 2’, summa 3 longa, pinnatisecta vel pinnatifida laciniis linearibus acutis. Pedun- culus umbellarum folium z»quans vel superans, interdum eo multo longior. Umbelle hemispharice. Radii, phylla involueri. et invo- Iucellorum , pedicelli et germina dense puberuli, Umbellulse multi- 712 flors. Petala minima mediam germinis partem sequantia sequalia obovato-subrotunda, alba vitta media viridi-Iutescente nofata. Sta- mina longe exserta antheris ellipticis lutescentibus. Styli divaricati longitudine germinis. Fructus 3—3'/,‘‘ longus,, 1 latus, Aculei alarum setiformes, Differt a D. hispanica Boiss. Reut. 1. ec. (Caucalis hisp. Lam.) radice perenni, caulibus elatis, umbellis pedunculatis multiradiatis, radiis subsequalibus, involucelli phyllis integris, petalis integris, sty- lis elongatis, fructibus longioribus, aculeis insequalibus brevioribus multo numerosioribus tenuioribusque. "06s. Genus Durieus carpophoro indiviso gaudet, qua re ad Daucos e sectione Anisaclis De€. Prodr. IV. p. 214, accedit. Hie character eximius a cl. generis auctoribus negleetus in diagnosem genericum reeipiendus est, E contrario characteres e figura petalo- ram, longitudine stylorum aculeoramque petiti e diagnosi generica removendi atque ad diagnoses specificas referrendi sunt. Quo facto genus et species annua hoc modo definiendi erunt: 5 Char. gen. emend. Calycis marge obsoletus. Petala parva sequalia, Fructus a dorso subcompressus. Carpophorum indivisum, Me- ricarpia jugis primariis quinque filiformibus dense et minute setoso- aculeolatis lateralibus marginantibus, secundariis gaatuor inter se zoqualibus, ala in seriem simplicem aculeorum glochidatorum ad ba- sin usque fissa. Vallecule sub jugis secundariis univittatss. Albumen complanatum, orthospermum. Umbells oppositifolise, D. kispanica Boiss. Reut. Annua, caulibus brevibus adscen- dentibus, simplieibus vel parce ramosis; foliis bipinnatis foliolis pin- natifido-ineisis, eaulinis radicalibus similibus paululo brevioribus, omnibus petiolatis; umbellis sessilibus pauciradiatis, radiis valde in- »qualibas; involuero 2—4-phyllo, phyllis foliis similibas, involucelli phyllis insequalibus linearibus pinnatifidisve; petalis minimis subro- tundis emarginatis cum Jacinula inflexa margine ciliatis; stylis bre- vissimis divergentibus; fructibus oblongis, aculeis jugorum secunda- riorum validis mericarpiorum latitudinem superantibus. Synonymon hujus speciei est Orlaya platycarpos Kze in Chlor. austro-hisp. n. 766. Prseter stationem illo loco laudatam D. hispa- nicam etiam in monte Sierra Tejeda legi. Eandem speciem legit el. Dr. Funk mense Augusto anni 1848 in colle arido Silla del Moro dicto prope Granatam. Orlaya, 397. O. marilima Koch. In sabulosis ad oram maris prope Valentiam. Aug. fere exsiceat. 718 - Caucalis. 398. €. daucoides L. Pl, exs. coll. ven. n. 280. In agris in valle fluvii Aragon inter S. Lucilia et Jaca copiose, in cultis propo Daroca in Aragonia. Jun. Jul. c. fr. Torilis. 399. T. Anthriscus Gmel. In sepibus Cantahris, v. ce. prope Tolosa, Bilbao. Majo e. A. Bifora. 400. B. testiculata Det, In segetibus prope Madritum. Ang. c. fruet. Thapsia, 401. Th. rillosa L. In eollibus margaceis prope ihermas Tiermes in Aragonia. Jun. e. fl. In Castella nova ad radices Sierra de Guadarrama inter Col- menar viejo et Choras. Sept. c. fr. Laserpitium. 402. L. gallicum ©. Banh. Pl. exs. coll. ven. n. 209. In collibus margaceis inter Liedena et Yesa in Navarra raro, prope Jaca ad radices Pyrenzorum copiose, Jun. ce. flor. et fr. juv. Angelica, 408. A. sivestris L. «. genuina Gren. Godr. Fl. Fr. I. p. 685. Sierra de Guadarrama, ad sepes et fossas umbrosas prope mo- nasterium el Paulär. Sept. e. fl. et fr, s (Continuabiter.) Literatur 1) Notes sur quelques plantes nouvelles, eritiques ou rares du midi de V’Espagne; par Ernest Cosson, 2) Notes sur quelques 'plantes d’Algerie critiques, rares ou nouvelles, par E. Cosson et Durieu deMaisonneuve. pag. 93—140. Juni 1851. Als Fortsetzung unserer Anzeige über die dritte Lieferung die- ser Notes {Flora 1850 pag. 575.) geben wir einen Auszug aus gegenwärtiger Arbeit. Der erste und grösste Theil derselben (pag. 93—132.) handelt von den durch eine neue Reise Bourgeau’s in's Königreich Murcia herbeigeschafften Pflanzen. ‘ Paeonia peregrina Mill. var. leiocarpa ist identisch mit P.pa- radowa Anders, v. leiocarpa DE. Der Verfasser hat gefonden, 714 dass die verschiedene Richtang der Carpelle, auf welche man den Unterschied zwischen P. peregrina und paradoxa gründet, nicht stichhaltig ist, so wenig als die grössere oder geringere Behaarung dieser Theile. — Apleetocapnos baelica Boiss., bisher blos in Gra- nada gefunden, wächst auch im Königreich Murcia auf der Sierra de Alcaras. — Bei Matthiola lunata DC. bemerkt der Verfasser, dass Gestalt und Länge der Hörner an den Schoten der Arten, die in die- selbe Section gehören, sehr variiren, während der Griffel und die Narben sehr beständige Kennzeichen zum Unterscheiden der ‘Arten gewähren. — Sisymbrium hispanicum Jacgq., das DeCandolle in ' die Unterabtheilung Irio bringt, hat in seinen Wurzelrosetten oft blos gezäbnte oder auch fiederspaltige Blätter. — Sisymbrium fu- gax Lag., bisher wenig bekannt, wird sorgfältig charakterisirt; es ‚wurde seit Lagasca nicht wieder gefunden und eine bestimmte Localität desselben war nicht bekannt. Es gehört in die Abtheilung Jrio. — S.runcinatum Lag. betrachtetCosson als var. &, glabrum, während 8. hirsutum Lag. var. ß. derselben Pflanze ist. Die Blät- ter der Pflanze sind bald fiederspaltig,, bald beinahe ganz. Von S$. polyceratum., mit dem 8. runcinatum oft verwechselt wurde, unter- scheidet sich letzteres durch die in den Blattachseln immer einzeln stehenden Schoten. . Für Erysimum- linifolium Gay. (Cheiranthus Pers., Hesperis. Pourr.) gibt es einen weitern Fundert in der Murei- schen Sierra de Villa verde. — Bei Gelegenheit einer mureischen "Pflanze, die, in Ermangelung reifer Früchte fragweise zu Eruca- strum virgatumPrl. gezogen wird, gibt Cosson die Beschreibung der sicilianischen Pflanze (Sinapis virgata Pr. del. Prag., Guss. non S. virgata Cav. quae Diplotaxis virgata DC.) Der Verf. hält es für währscheinlich, dass die Brassiea baetica Boiss. zu derselben Art gehört. — Eine neue, in die Nähe von Rapistrum gehörige Gattung wird als Guiroa arvensis Coss. beschrieben. Sie unter- scheidet sich von Rapistrum durch zweifächerige und zweisamige Schotenglieder; das oberste Schotenglied hat überdiess 8 regelmäs- sige flügelartige Kanten. Vier weitere Arten von neuen Standorten sind Helianthemum papillare Boiss., Silene legionensis Lag. und Silene ogrostemma Boiss. & Beut. und Hypericum caprifolium Boiss. — Eine neue Pflanze, durch das Ansehen zu Geranium Ro- bertianum, durch den Wurzelstock wahrscheinlich zu @. macrorrki- zon gehörig, ist @. cataraclarum Coss. — SchonBoissier zwei- felte an der Identität seiner’ Polyyala rosea von Granada mit der gleichnamigen Pflanze Desfontaines. Da es aber jetzt erwiesen ist, dass leiztere zur P, nicaeınsis Riss. gehört, so muss die spa- 715 nische Pflanze einen andern Namen erhalten und Cosson beschreibt sie ala P. Boissieri. — Eine. für Spanien neue Pflanze ist Genista umbellata Doesf. Spach., die bisher oft mit @. eguesiteformis S pch. verwechselt wurde. Ganz neu ist Genista murcica Coss., mit G., Haenseleri Boiss. verwandt, und @. pseudopilosa C oss., zunächst bei G. cinerea DC. unterzubringen. — Ononis montana Coss. steht zwischen 0, striata und Columnae. Der Verfasser gibt ferner die Unterschiede seiner neuen Art an von O. cephalotes Bo iss., 'capitata Cav. und juncea Asso. — Erigonella ovalis Boiss., von der blos ein Exemplar in Granada gefunden worden, hat Bourgeau bei Riopar im Königreich Mureia gesammelt. — Astragalus incurvusDsf. und eruciatus Link sind Novitäten für die spanische Flora. — Ono- drychis stenorrhiza DC,, bisher nur unvollständig bekannt, wird näher eharakterisirt, Sie steht in der Nähe der O. alba Desv. — Coro- nilla squamata Cav. wird zur Hippocrepis squamata Coss., von der zugleich eine genaue Charakteristik gegeben wird. Ob Coronilia eriocarpa Boiss. auch eine Hippocrepis sei, kann nicht ohne Frucht- exemplare entschieden werden. — Der, Verfasser berichtigt einen früheren Irrthom wegen Hippocrepis scabra von Cadix, die nach bessern Erkundigungen mit Recht von Boissier und Reuter als -.H. Salzmanni getrennt wurde. Lagasea’s H. scabra scheint eine perennirende Art zu sein. — Hrdysarum fleguosum L. ist neu für die spanische Flora. — Bourgeau sammelte bei Riopar eine Potentilla caulescens var. pilosa, die den Uebergang von P. caules- cens L. zu P. petrophila Boiss. bildet. — Reuter sammelte die P. pennsylvanica L. in der Sierra d’Avila, Bereau fand sie in der SierraSegura, eine in geognostischer Hinsicht sehr merkwürdige Erscheinung. — Cosson beschreibt 2 neue Poterien: P. lateriflo- rum und Spachianum aus der Abtheilung Pimpinrlloides Spach. Im Königreich Murcia sammelte Bourgean die Sazifraga Haen- seleri Boiss. & Reut. und die 8. trifurcata Schrad. — Auf das Laserpitium scabrum Cav. gründet der Verf. eine neue Gattung, Guillonea. — Mit Conopodium denudatum Koch verwandt ist das neue ©. Bourgaei Coss.; nen ist ebenfalls Heterofaenia arvensis Coss. Die neue Gattung Geocarpum wird gebildet aus der Myrrhis capillifolia Guss., Conopodium capillifolium Boiss,, Bunium fle- zuosum Brot. non Sm., B. tenuifolium Sizm. — In der Sierra de Segura sammelte Bourgeäu einen Dipsacus, den Cosson D. ful- lonum v. intermedius nennt, weil er die Mitte hält zwischen D. ful- lonum und sylvestris. Er ist nicht abgeneigt, Coult.er's Ansicht anzunehmen, dass D. fullonum, den man blos eultivirt kesnt, eine 716 blosse Abart des D.syivestris sei. — Für Spanien neu ist die nord- italienische (entaurea alpina L. Ganz neu sind Cent. resupinata Coss. und C. prosirata aus der Abtheilung Acrolophus. Die C. castellana Boiss. wird näher beschrieben, sowie auch C. ezarala Boiss. in Pl Welwitsch. Der Verfasser erwähnt ferner eine var. crocea der Ü.ornata Wild. — Den Carduncellus hispanicusBoiss. betrachtet Cosson als var. incisus, subvar. glabrescens von Ü. coe- . suleus DE. — Mit Cirsium monspessulanum verwandt ist €. Wel- witschii Coss., das Welwitsch in Estremadura und Bourgeau bei Riopar in Murcien sammelte. — Neue Localitäten für Spanien und awar in Murcia gibt der Verf. für Cynara alba Boiss., "Chamae- peuce hispanica DC., Scorzonera baetica Boiss. und Microrrhyn- chus nudicaulis Less. — Mit Scorzonera lanata Bieb. verwandt ist die neue Sc. (Lasiospora) albicans Coss. — Die Zollikoferia re- sedifolia Coss. aus Sicilien, Castilien und dem südlichen Spanien gründet der Verf. auf Scorzonera resedifolia L. exe}, Syn. Barrel. — Hieracium castellanum Boiss., das Fries zu H. Pilosella zieht, ist durch seine Blattrosetten schon von H. Pilosella sehr verschie- den. — Zu Jasione perennis Lam. zieht-Cosson die J. sessili- flora Boiss. & Reut., ebenso die J. humilisLois.; er ist geneigt, dasselbe für J. supina Sieb. und -ameihyslina Lag. ‚zu ihun und bemerkt, dass diese Gattung einer monographischen Bearbeitung sehr bedürfe, — Lycopsis orientalisL. ist neu für das westliche Europa. — Mit Nonnea nigricans verwandt ist die neue N. Bourgaei Coss. aus Murcien und aus der Gegend von Oran. — Die Synonymie des Echium maritimum Willd. wird hergestellt; es gehört dabin auch E. spathulatumV iv. — Serophularia hispanica Coss. ist mit S$. ca- nina und lucida verwandt, — Bei einer Gebirgsvarietät der Linaria tristis mit seminibus disco tuberculosis bemerkt der Verfasser, dass auch L. supina in den Gebirgen tuberculose Samen, zeige und so. “ Bentham’s Eintheilung , die sich auf dieses Kennzeichen gründet, zusammentalle. Zwischen L. tristis Mill. und maryinata Desf. weiss der Verf., wieBoissier, keine Gräuze zu finden. — Der neue Thymus sabulicola Coss. steht zwischen Th. hirtus Willd. und Th. carnosus Boiss.; Th. Funkii Coss. verbindet die Abtheilun- gen Serpyllum und Pseudo-ihymbra Benth. — Bei Marrubium supinum L. (sericeum Boiss.) bemerkt Cosson, dass diese Pflanze bald mehr bald weniger ausgebildete Kelchzähne darbiete und so den Uehergang von einer Section dieser Gattung zur andern vermittle. — Eine Abart des M. alysson L., die als Synonym M. plicatum Forsk. bat, unterscheidet sich blos durch den wolligen Veberzug. — 717 Bei Armeria filicaulis Boiss. macht Cosson darauf aufmerksam, dass manche Exemplare auf der ganzen Kelchrühre behaart.sind, so dass .der auf die Behaarung gegründete Charakter den Werth nicht hat, den ihm Boissier beizulegen scheint. — Die niedliche Sta- lice caesia de Girard bot dem Verf. im Bau der Blume einige Merkmale, die Boissier in DeC. Prod. nicht erwähnt. — Bour- geau fand in der Sierra de Segura ein Wäldchen von Juniperus thurifera L., dessen Standort in Spanien in neuerer Zeit unbekannt war, — Wild wachsend ändet sich Allium Moly L. var. bulbiferum in der Sierra de Segura. — Die Avena scadriuscula Lag. hat keine Aehnlichkeit mit der A. seiacea Vill,, in deren Nähe man sie unter- bringt; es ist im Gegentheil eine jährige, zu Trisetum gehörige Art. — Wegen der grossen Verschiedenheit, die bei den Schriftstellern über Wangenheimia Linea 'Trin. und ihre Gattungsmerkmale herrscht, gibt Cosson eine sorgfältige Beschreibung dieses Grases. — Nar- durus Salzmanni Boiss. Voy., aus der Sierra de Alcaras, heisst jetzt. Festuca Salzmanni Boiss. ined. — Festuca triflora Desf. nicht in arvis, sondern in umbrosis dumetis, Sie gehört zur Abthei- lung Schoenodorus , neben F. sylvatica Vill. Nahe mit ihr ver- wandt ist F. apennina de Not. Die Algier’schen Pflanzen, deren Cosson undDurieu Erwäh- nang machen, sind zum Theil durch P.Jamin gesammelt, der von der Societ& frangaise d’exploration botanique nach dem nördlichen Africa geschickt wurde. Zuerst erwähnen die Verfasser aller in Al- gerien aufgefundenen Oenanthen, 6 an der Zahl, worunter Oenanthe anomala neu ist; sie hat Aebnlichkeit mit Oe. globulosa,, ist aber durch den abweichenden Fruchtbau besonders ausgezeichnet; die 5 andern Arten sind: Oe. glubulosa L., fistulosa L., silaifolia Bieb., peucedanifolia Poll. und crocata L. — Cenlaurea gyymnocarpa Moris & Not. unterscheidet sich von der in der Flora Caprar. be- schriebenen blos dureh die Auwesenheit einer Federkrone, — Üen- taurea algeriensis steht in der Nähe der ©. nicaeensis All, (fuscata Desf.) und bildet ein Mittelglied zwischen den Abtheilungen Calci- “ trapeae etSeridiae. C. pharolepis n. sp, gehört neben C. napifolia EL. und infestans Dur. — Endlich hat v. No&, der die Labiaien für die Exploration scientifigue de l’Algerie besorgt, dem Herau« geber eine Notiz über eine neue Salvia von Mortaganem mitge- theilt, wo sie Balansa sammelte, dem zu Ehren er sie Salvia Ba- lansae nennt. Es ist ein kleiner Strauch, dessen Blätter denen der Lavandula dentata gleichen. St. B. 718 Anzeige "Sammlungen ostindischer Pflanzen aus Canara und . den Nilgherries. Es sind zur Abgabe bereit geworden: 1) Metz plantae Indiae orientälis Sect. IUI. Plantae provinciae Canara adjacentiumgque, examinatae a DD. Bentham, Hoch- stetter, Kunze, Lindley, Miguel, de Schlechtendal, €. H. Schultz Bip., Steudel aliisque. 55—60 Arten zu 7 fl. 24 kr.—8 fl. 24 kr. rh.; 4 Thlr. 12 Sgr.—4 Thir. 24 Sgr. pr.; 16 Fres. 50 C.—18 Fres. — Für die Besitzer der früheren Lieferungen werden 10— 15 bessere oder vollständigere Exem- plare früher vertbeilter Arten unentgeltlich beigelegt. 2) Metz pl. Indiae orientalis Sect. IV. Pi. montium Nilagiri a Botanicis supra scriptis examinatae. 200—260 Arten zu 36—46 fl. 48 kr. rh.; 20 Thir. 20 Sgr.— 26 Thir, 26 Sgr. pr.; 77 Fres. 20 C©.— 100 Fres. 36 6. - Der Preis dieser vierten Lieferung hat aus verschiedenen Grün- den erhöht werden müsse? So unter andern wegen der bei grös- sern Excursionen erforderlichen Schutzwachen gegen die Tiger, die in neuern Zeiten auf diesen Bergen häufiger geworden sind. Aus- serdem vermehrte ein anderer eigenthümlicher Umstand die Kosten für das Sammeln der Pflanzen: Die die Hauptmasse der Bevölkerung dieses Gebirges bildende Nation der Badaga glaubt, ein einzelner . Badaga könne durch den Zauber eines Gliedes des Toda-Stammes krank gemacht oder getödtet werden; wenn. aber 2 Badaga’s bei- sammen seien, so vermöge der Zauber der Toda’s nichts gegen sie. Es konnten daher nie einzelne, sondern nur 2 Badaga’s als Gehülfen, Wegweiser u. 3. w. gemiethet werden. In Erwägung dieser Umstände wird man, wie ich hoffe, den angeseizten Preis sehr billig finden. Dass die Fiora dieses bis 9000’ hohen Gebirges in diesen Brei- ten eine höchst interessante sein muss, lässt sich schon voraussetzen, wenn es noch nicht bekannt wäre. Auch das hier zu gebende Ver- zeichniss wird es darthun. Es ist überdem in Gegenden dieser Berge gesammelt worden, wo vorher noch nie ein Europäer hinge- kommen war. Die Sammlung enthält daher ausser manchen selte- nen Pflanzen auch eine ziemliche Anzahl neuer Arten und bietet darum auch den Besitzern der Wallich’schen Sammlung viel Interessantes. Was die Beschaffenheit der Exemplare anbetriflt, so sind die- selben mit sehr wenigen Ausnahmen weitaus besser als die der frühern Sendungen des Hrn. Metz. Sie sind grösser, vollständiger und meist auch sorgfältiger behandelt, entsprechen überhaupt allen Anforderungen, die sich billiger Weise an eine solche Sammlung machen lassen. Die Sammlung wird, auch was das Aeussere anbe- trifft, eine Zierde jedes Herbariums sein, Eine zweite Sendung von Pflanzen aus den. Nilgherries ist auf dem Wege nach Europa. In allen Sammlungen der Ill. Lieferung finden sich folgende Pflanzen vor: 719 Bambusa striefa. Rhhynchospora (Cephaloschoenus) discolor Hchst.* Cypefus eastaneus, Kleinianus Hehst. (Courtoisia eyperoides N. ab E.), patens, squarrosus. Kyllingia sororia. Methonica superba. Dios- corea anguliflora Steud.* 1435. Hypoxis duleis Steud.* Pigtanthera canarensis I,ndl.* Habenaria viridiflora. Urostigma pisiferum. 816. Canthium parviflorum. Hedyotis Burmanniana, capillipes Schltdi.*, multicaulis Schltdl.*, tenuiflora Schltdi.* Gardenia latifolia. Wrightia tinetoria. Exacum Metzianum Hohenack.* Vitex altissina. Tectonia grandis. 82, Heliotropium marifolium Riz. (Cum aliis speciebus pro- priam sectionem [novum genus?] format: Kentrokokkus Schltdl. Hxe sp. ‚forsan cum H. scabro ejusd. auct. conjungenda Schltdi. in’ lit ) Limnophila hirsuta foliis ternis, racemosa, Bonnaya verbenaefolia var. Vandellia hirsuta. Goldfussia Zenkeriana, Diospyros Embryopteris, Myristicae sp. mas..Jonidium enneaspermum. Begonia rabella. Mol- luge pentaphylla, Tragia Chamaelea. Ejusd, var. angusta. Bridelia scandens. Crotalaria nana, Smithia sensitiva, Alysicarpus nummula. riaefolius. Adenanthera pavonina. Folgende Arten kommen in allen Sammlungen der Nilgherry- Pflanzen vor: i 901. Sarcorrhopalum tubaeforme Rabenh.* n. g. Niphobolus stieticus Kze.* Asplenium furcatum, opacum Kze.* Aspidium carvi- folium Kze.* Lycopodium aloifolium, Wightianum. Paspalum serohi- eulatam ß. (P. Kora W. hort.) Panicum (Digitaria) multibrachiatnin Hehst.*, nilagirienm Stend.* Setaria glauca, intermedia, Pennisetum (Gymnothrix) Hohenackeri Hchst.* Triachyrum nilagirieum Steud.* Cynodon Dactylon _var, brevifolia. Tripogon lanatus Hchst.* Poa annua. Eragrostis atrepurpurea Hehst.*, parviglumis Hchet.* Brachy- podium Fontanesii. Andropogon insculptus Hebst., A. (Spodiopogon) malacophylius Hchst.*, nardoides 8. minor, nilagiricus Hehst.* Arun- dinella hirsuta Hchst.*, purpurea Hchst.* Lipocarpha argentea. Fim- bristylis capillacea Hchst* Seirpus javanus. Cyperus nilagiricus Hchst.* Kyliingia Hohenackeri Hchst.* Eriocaulon nilagirense Steud.* Xyris nilagirensis Steud.* Juncus effusus, monticola Steud.* Lilium Metzii Steud,* Smilax nilagirensts‘ $reud.* "Celtis-Roxburghii. Elka- nia multinervis Schltdl.* Urticearum n. g. (1045. Pouzolzia sponiae- folia Schltdi.*) Salix nilagirica Miq.* Chenopodium album forma strieta, ambrosioides. Polygonum guttuliferum Miq.*, horridum? hy- postictum Migq.*, ovalifolian Mig.* Litsaea sp. Thesium nilagiricum Mig.* Lasiosiphon eriocephalus. Elaeagnus latifolia forma. Plantago asiatica var.? Dipsacus Leschenaultii. Vernonia conyzoides. Gym- nanthemum reticulatum. Adenostemma reticulatum, Myriactis Wightii. Dichrocephala nilagirensis C. H. Schultz Bip.* Conyza (Blumea) vil- losissima. Zinnia elegans (e horfis evasa), Artemisia glabrata var. Gnaphalium chrysanthum, eynoglossoides, hypoleucum, nilagiricum, oblongam €. H. Schultz Bip.*- Madaractis Metziana C. H, Sch. B*, . pinnatifida. Notonia crassissima. Cirsium macracanthum €. H. Sch. B.* Picris Metziana ©. H. Sch. B.* Lobelia excelse, trialata. Wah- lenbergia indie. Galium asperifoliam. Spermacoce strieia var. de pressa. Knoxia Wightiana, Lasiauthus venulosus. ‚Hedyotis (Diplo- 720 phragma) articularis. (Diplophragma n. g. Schltdi.), deltoidea, Heynei, intermedia, Wightiana (n. g. Patzea Schltdl. in lit). Lonicera Le: schenaultii. Viburnum capitellatum, Wightianum. Jasminum grandi- florum,, revolutum £ß. peninsulare. Visiania robusta.‘ Cynoctonum alatum. Gentiana pedicellata. Ophelia corymbosa? Plectranthus Ma- - eraei, Wightii. Pogostemen mollis, speciosus. Dysophylla auricula- ria. Micromeria biflora. Prunella vulgaris. Anisomeles ovata. 1234. Leucas aspera, marrubioides. Leonotis leonuras. Heliotropium coro- mandelianum. Cynoglossum micrantham. Argyreia hirsuta. Physalis 'peruviana. Solanum n. sp.? Antirrhinum Orontium. Limnopbila hy- perieifolia forma. Torenia rubens var.? hirtella Bth. Pedicularis ‘“ ceylanica, Phlebophyllum Kunthianum. Strobilanthes Wightianus. (1171. Asystasia crispata Bth.*) 1169. Endopogon cuspidatus Bth.* Rostellularia hedyotidifolia, rotundifolia var. 8. Dicliptera bivalvis. Andrographis lineata. Rhynchoglossum obliguum, Lysimachia Le- schenaultii. Anagallis latifolia. Symplocos foliosa. Vaccinium (Aga- petes) densum Miqg.* Rhododendron arboreum var. Rh. nilagiricum, Pimpinella Candolleana. Bupleurum distichophyllum. Pastinaca ligus- ticifolia. Loranthas Candolleanus var. multiflera Miq. Michelia nila- girica. Anemone Wightiana. Berberis tinctoria. Capsella Bursa var. integrifolia. Reseda n. sp.? Bryonia Hookeriana. Abelmoschus (Hy- menocalyx) angulosus, Triumfetta cana? Grewia coriacea Garcke.* Ternstroemia Lushia. Norisca mysorensis. Dodonaea Burmanniana, pallida Migq.* Polygala arillata, hirsutula, rosmarinifolia, Wallichiana. Euphorbia nilagirieca Miq.*, oreophila Miq* Exemcaria oppositifolia Mas. Phylianthus patens ? Sarcococca pruniformis. Xanthoxylon nila- giricum Migq,* Toddalia aculeata var. Mas. Ejusd. var. alt. vel propr. sp. Fem. Geranium affıne Linum trinervium? Oxalis corniculata, sensitiva. Impatiens Leschenaultii, setacea. Serpicula hirsuta. Ame- letia rotundifolia var. Sonerila speciosa. Osbeckia Gardneriana, Le- schenaultiana, Wightiana. Rhodomyrtus tomentosa. Syzygium Jambola- num var. nilagirica. Rubus lasiocarpus var. Potentilla Leschenaultiana Crotalaria barbata, formosa, Notonii, scabrella, Wallichiana, Ulex „europaeus (Bmnsiatisus-Webbeieimehih) Genista candicans. Trifolium filiforme, repens. Parochetus communis. Indigofera pedicellata. La- thyrus tingitanus. Smithia gracilis Bth.* Nicolsonia congesta. Des- modium rufescens, strangulatum. 1212 Alysicarpus racemosus Bth.* Atylosia Candollei, rugosa. Rhynchosia filipes Bth.* Sophora glauca, velutina. Virgilia capensis. Caesalpinia sepiaria var. villosior Bth. Cassia tomentosa. Von der I. und II. Lieferung der ostindischen Pflanzen sind noch Sammlungen von zusammen 3—400 Arten zu 42—56 fl. rh ; 24—32 Thlr. pr.; 90—120 fr. Fres. zu haben. Sammlungen von weniger als 200 Arten werden zu 9 fl. die Centurie; Sammlungen von der IV. Lieferung unter 100 Arten zu 12 fl. rh. die Centurie berechnet. Briefe und Zahlungen erbittet man sich frankirt unter der Adresse: R. F, Hohenacker in Esslingen bei Stuttgart. R. F. Hohenacker. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, WLORA.. nu NE 46. Regensburg. 14. December. | 1851. Anhalt: orrcın v.-ABJANDLUNGENn. Möllendorf, über einige Pflan- zen-Metamorphosen. Willkomm, Sertum Florae Hispanicae. Continuatio, (Um- belliferae—Valerianeae,) — anzeıce. Doubletten-Verzeichniss des Strassburger Tauschvereins. Achtes Supplement für 1851. Ueber einige Pflanzen - Melamorphosen, ‚von H. Moellen- dorf in Hettstedt. Anemone nemorosa monsirosa. Eine interessante Rückbildung der Blüthen von Anemone nrmorosa fand sich in diesem Frühjahr hei zahlreichen Exemplaren im Bideritzer Busch bei Magdeburg, und zwar befanden sich die metamorphosirten Exemplare in ihrer höch- sten Vollkommenbeit, als die normalen bereits ihrer Blüthenblätter entledigt in Frucht überzugehen anfıngen. Vebrigens hatten nicht blos die Blüthentheile, sondern auch die Hüllblättchen an der Ver- änderung und zwar in der Weise Theil genommen, dass ihrer in der Regel 5 vorhanden waren, deren Stielchen die Länge des Blat- tes selbst erreichten, während bei normalen Exemplaren letzteres doppelt so lang ist; auch waren die Blätter nicht so regelmässig 3- zäblig, wie gewöhnlich. Der Blüthenstiel war völlig verschwunden, so dass die veränderten Blüthentheile rosettenförmig über den Hüll- blättchen ausgebreitet lagen, welch letzteren sie auch der Gestalt nach ähnlich waren, während sie; nach der Axe zu immer kleiner werdend, sich zuletzt in einem Köpfchen unausgebildeter Carpellen vereinigten. Die Anzahl der auf genannte Weise gebildeten Blätter schien den normalen Blüthenkreisen correspondirend zu sein, obgleich die den Blumenblättchen entsprechenden Kreise nichts Weisses ent- hielten, sondern völlig grün erschienen, während gerade die inne- ren, also die den Staubfäden entsprechenden Kreise mehr oder min- ger weisslich gefirbt waren. In der Gestalt der veränderten Blü- thentheile herrschte stets die Dreizahl vor, und während die äusseren, also die den Blumenblättern entsprechenden, Blättchen aus langge- stielten einfach gedreiten Blättern mit elliptischen oder verkehrt ei- förmigen, ganzrandigen oder gesägten Blättchen bestanden, verschmä- lerten sich nach innen zu die Blättchen in dem Grade, als ihre Flora 1851. 48. 6 722 : Stielchen breiter wurden und sie selbst sich mehr und mehr weiss- lich färbten. Es fanden sich, jedoch seltener, auch Exemplare vor, bei denen die Metamorphose diesen hohen Grad noch nicht erreicht hatte, so dass noch deutlich Blüthen und Blätter gesondert erschie- “nen, allein diese waren seltener und sehr verkümmert, während die oben beschriebenen einen üppigen Wuchs zeigten und stets gesellig zu 10—15 neben einander vorkamen, Statice Armeria protifena. Fast noch seltener als die oben beschriebene Anemone dürfte sich eine Proliferation der Blüthen von Statice Armeria finden, wie sie mir bei 2 Exemplaren vorge- kommen ist. Die Abweichung von der normalen Form besteht da- rin, -dass an der Stelle, wo sich das Blüthenköpfchen zu bilden pflegt, ein Strahl von etwa 6, zum Theil sitzenden, zum Theil lang gestielten vollständig ausgebildeten Blüthenköpfchen entspringt. Beide Exemplare, die sich zu verschiedenen Jahren fast an derselben Stelle im tiefen Sande bei Potsdam fanden, sind dadurch von einander ‘verschieden, dass sich bei dem einen unter dem Blüthenstielchen anch Blätter und sogar ein Ansatz zu einer Wurzel vorfanden, die entstandene Dolde also gewissermassen eine Pflanze für sich bildet, während bei dem andern die Dolde aus einem normalen Köpfchen entspringt. Bei dem ersteren Exemplare waren übrigens die. Anhef- tungen der Blüthenstielchen so schwach, dass letztere schon bei lei- ser Berührung abbrachen. j “ Ürepis biennis monstrosa. Bei Hettstädt kommt eine Urgpis in grosser Menge vor, bei welcher die Randblüthen weder in der Grösse noch in der Form von den Scheibenblüthen verschieden sind. Die Anthodien sind dabei auffallend dick und kurz, und die ganze Pflanze üppig und kräftig. Die Blätter sind meist tief fiederspaltig mit sehr langen linealischen in der Mitte breiteren Endlappen. Loppa major und minor monstrosa. Eine interessante Meta- morphose zeigte sich an einigen Exemplaren dieser beiden Kletten- arten, indem nämlich der Stamm derselben der Art zusammengezo- gen war, dass die Anthodien wie von einem zweiten blattartigen Hüllkelch unterstützt erschienen und dadurch ein sehr verändertes Ansehen erhielten. Sehr merkwürdig ist noch dabei der Umstand, dass sich bei sonst kräftiger Entwickelung mit einer einzigen Aus- nahme keine Blüthen entwickelt hatten, so dass man wohl auf die Vermuthung hätte kommen können, es hätte eine Rückbildung in der Weise stattgefunden, dass die Blüthen zum Hüllkelch und die- ser zu Stammblättern verändert wären, wenn nicht eben jedes Exem- klar ausser vollständigen Blüthen noch die blattartige Hülle gehabt ätte. - 723 Sertum Florae Hispanicae sive enumeratio systemalica ommium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispanie provincias boreali-orientales et cen- trales Tacto legit et ohservavit auctor Maurit, Willkomm, Phil. Doct, | (Continuatie) Anethum. 404. A. graveolens L.? ‘ In cultis prope Vera in Aragonia inferiore, Jul. c. flor. sine fr, Peucedanum. 405. P. sienocarpum Boiss. Reut. voy, Esp. suppl. p; 733. Pl, exs. coll. ven. n. 541. In Castella nova in pascuis ad radices Sierra de Guadarrama inter Colmenar viejo et Chozas copiose, Sept. e. fl. et fr. Ferula. . 406. F. communis L. DeC. Pr. IV. p. 172. In paseuis inter el Escorial et Madritum copiose. Sept. omnino exgicce. sed cum fr. matur. i Pastinaca, 407. P, sativa L. &, sivestris DC. Pr. IV. p. 189. Pl. exs. coll. ven. n. 571 a. . In saxosis in valle fluvii Aragon inter Castillo et Canfrane in Pyrensis Aragonie, Junio e. f.; in rupestribus prope Prados-Re- dondo: haud procul a Molina de Aragon, Julio c. fr. Heracleum. 408. H. Sphondylium L. In pratis Cantabrie et Navarrse hinc inde. Majo, Junio e. fl. 409. H. pyrennicum Lamk. Io vallibus Pyren®oram Aragonise inferioribus ad rivos, v. e. ad fluvios Aragon, Gallego etc. Junio nondum florens. Levisticum. 410. L. officinale Koch. Ad fluvium Ansa prope Bilbao, Majo e. flor. Crithmum. R 411, C. maritimum L. Ad canales aqua marina impletas inter Yrun et Fuenterrabia, Majo sine flor. Meum. 412. Meum alhamanlicum Jogu. Pl. exe, coll. ven. n. 361. 724 In Pyren. Aragon. in pascuis alpinis prope balnea Panticosa ad alt. c. ‚5500'. Junio c. for. °- - Ligusticum. 413. L. pyrenaeum Gou. Gren. Godr. I. c. p. 708. pl. exs. coll. ven. n. 408. In vallibus Pyrenzoram Aragonie ad rivos, ad alt, 3—4000°, Junio nondum florens; abundat adrivulos in latere aragonensi men- tis Sierra de Moncayo ad alt. 1500—3000°. Julio c. flor. et fruet. Juvenil. . j Seseli, 414. S. littoralen. sp. Perenne, caule strieto flexuoso superne alternatim ramoso foliato, foliis radicalibus breviter petiolatis petiolo supra canaliculato, caulinis sessilibus omnibus rigidis radicalibus eaulinisqpe inferioribus cireuitu ovatis tripinnatisectis segmentis cu- neatis plerumque trifidis, laeiniis Janceolatis-mueronulatis; foliis sum- mis brevibus pinnatisectis vel ad vaginas reductis; umbellis termi- nalibus et axillaribus longe ‚peduneulatis 5—8-radiatis, radiis crassis rigidis; involuero oligophylio, involucellorum pbyllis numerosis um- bellulas subzequantibus basi connatis; floribus breviter pedicellatis, calycis dentibus parvis ovatis obtusis, germine subgloboso tomentoso, stylis divaricatis stylopodio longiorikus. Hab. in arena mobili pineti la Dehesa inte? lacum Albufera et oram maris mediterranei prope urbem Valencia raro, ubi d 19. Aug. pauca specimina florentia observavi. . E sectione Euseseli DeC. Prodr. IV. p. 145. Radix fusiformis perpendicularis simplex albida fere pedalis comosa. Caulis robustus faretus teres striatas 1—1'/,-pedalis, a tertia altitudinis parte ra- mosus. Rami patentes subdistichi. Folia vaginae brevi late semi- amplexicauli margine late albo-marginatx insidenfia erecta segmen- tis divaricatis, inferiora 3—4’’ longa, omnia eoriacea late viridia. Peduneuli umbellarum rigidi erassi striati 1'/,° longi. Involuerum 2—4-phylium, pbyllis lineari-subulatis. Phylla invelucellorum lan- ceolato - acuminata late albo-marginata puberula. Radii inaequales striati rigidi latere interiore scahri. ‚Pedicelli .crassi puberuli. Pe- tala alba vitta media lutescenti- viridi notata. Tota planta exceptis umbellulis. glaberrima. Species affınis S. tortuoso L. ei S. Bocc:ni Guss. A priore differt foliis lete viridibas, non valde glaucis, laeiniis segmentorum lanceolatis planis, non anguste linearibus canaliculatis, eaule non inde a basi ramosissimo, ramis patulis strictis, minime divaricatis tortuosis intricatis; ab altero caule basi non suffruticoso sed herba- 795 eeo, ramis patulis non erectis, foliis utringue concoforibus, stylis divaricatis stylopodio fere duplo longioribus, non recurvatis stylopo- dium vix sequantibus, umbellis pauciradiatis ete, distinetum est, Foeniculum, 415. F. piperitum DeC. Prodr. IV. p. 412. Pl, exs. coll, ven. n. 240. . In sepibus locisque ineultis prope Zaragoza et alibi in Aragonia. Jul. e. for. ‘ 416. F. vulgare Gärtn. In sepibus Cantabriee, Navarrıe, Aragenise, regni valentini utrius- que Castellse etc. Oenanthe. 417. 0Oe. Lachenatii Gmel. Gren, Godr. I. c. p. 714. In paludibus inter Zaragoza et Alagon rare. Julio c. flor. 418. Oe. pimpinelloides L. Gren. Godr. I. p. 713. In humidis pascuorum prope urbem Pamplona passim. Junio c. for. O0ös. Plants habita valde affınis speciei novae in Beeticze austra- lis paludibus erescenti a cl. Kunze in Chloride austro-hisp. n. 649. sub nomine Or. diffusae Lag.? enumeratse, cujus descriptionem hoc loco addere volo: De. Kunzei n. sp. Erecta strietinscula, caule elato farcto angu- lato leviter sulcato inferne purpurascente ramoso ramis elongatis ar- rectis, Folia sadicalia mihi ignota, caulina vaginae amplae insiden- tia tripinnati-secta, segmentis lineari-lanceolatis acuminatis, glauces- centia crassiuseula. Umbellae lunge pedunculatae 2—10-radiatae, involucro monophyllo vaginae foliaceae simili, radiis jam sub anthesi erassis, dein ramis similibus. Umbellulae multiflorae condensatae, involucellorum phyllis numerosis lanceolatis acuminatis anguste al- bo-marginatis pedicellos subaequantibus. Flores externi radiantes magni, petalis basi cuneafis usque ad tertiam partem bilobis. Fruc- tus (juveniles) permagni oblongi sub limbe calyeis contracti sine an- nulo calloso. Petala alba, antherae violaceae. Species affınis Oe. pimpinellifoliae, silaifoliae M. B., peucedani- folineP oll, et mediaeGßriseb. A priore differt caule fareto, radiis umbellarum jam sub anthesi valde erassis, involucro monophyllo fo- liaceo, fructu oblongo annulo calloso privato, foliorum laciniis multo brevioribus; a silaifalia petalis basi cuneatis nec rotundatis, fructu sub calycis limbo contracto annuloque calloso destituto totoque habi- tu; a peucedanifolia caule farcto, radiis umbellarum crassis, invo- lucro,, ‚Horibus fructibusque multo majoribus. Ab Ge, diffusa: hag. 7206 nov, gen. sp. 167. caule minime diffuso sed ereeto »tricto et vix compresso fructibusque oblongis nec globosis distinetissima est. Planta Lagascana, cujus speeiminia originalia in herb. reg. Madrit. vidi, “ sine dubio ad Ge. gtobulosam L. referenda, quacum jamacl.Spren- gelio unita est. 419. Oe. fistulosa L. Pl. exs. coll. ven n. 244. In fossis pascuorum prope urbem Pamplona copiose. Jynio ce. flor. " Bupleurum. 420. B. rotundifolium L. EN In sabinetis inter Pozondon et Celda in Aragonia australi raro. Ang. c. fruct. 421. B. paniculatum Brot. DeC. Pr. IV. 131. Boiss. voy. ‚Esp. p. 245. Webb. it. hisp. p. 44. — Pl, exs. coll. ven. n. 527. Obs. Folia semper vidi lanceolata nec linearia, ut afferant cl. DeCandollius et Boissierus. Cum B. frutecescente, cui ma- sime affıne, ob habitum persingularem commutari non potest. Sierra de Chiva in regne valentino in rupestribus dumosis in valle Barranco de Andiga, in pinetis Serraniae de Cuenca. Aug. c. flor, et fr. 422. B. fruticescens L. DeC. 1. e. 133. Gren, Godr. 1. e. 721. — Pl. exs. coll. ven. n. 472. Abundat in collibus ‚margaceis aridis prope Celda in Aragonia Sustrali; in montibus inter Segorbe et Murviedro atque in Sierra de Chiva in regno valentino; Serrania de Cuenca in pinetis raro; inter Cuenca et Tarrancon in gypsaceis, prope Requena, per totam Ca- stellam novam hine inde. Aug. c. flor. fr, 423. B. fruticosum L. Prope Madritum et alibi in Castella nova. Aug. deflor, Berula. \ 424. B. angustifolia Koch. , - In fossis et rivis Cantabriae, Navarrae et Aragoniae superioris frequens. ’ ’ Bunium. 425. B. verticillatum Godr. Gren. Fl. de Fr. I. p. 720. (Ca- rum vertieill. Koch.) In pratis uliginosis prope S. Esteban in valle Baztan in Na- varra, Junio ce. fl., in Sierra de Guadarrama in uliginosis silvae Pi- nar de Balsain, Sept. c. fr. B Helosciadium. , 426.® H. nodiflorum Koch. 727 In uliginosis in valle fluvii Bidassoa et alibi in Cantabria et Navarra. Junio c. flor. . Trinia. 427. T. vulgaris Det. Gren. Godr. 1. e. p. 737. Pl. exs, coll, ven. n. 105. In rupestribus montis calcarei Pico de Sarantes perraro, Majo e. flor.; in pinetis montis Sancti Joannis prope Jaca raro, Julio c. fl, et fruet. Apium. 428. A. graveolens L. In uliginosis salsis inter Zaragoza et Alagon. Julio e. flor. Petroselinum. 429. P. peregrinum Lag, amen. nat. DeC. Prodr. IV. p. 102, (kigusticam peregrinum L. Cod. Lion. n. 2014.) Pl. exs. coll, ven, . 195. In fissuris rupium arenariarum juxta sanetuariam Hermita de S. Marcial prope Yrun et prope Fuenterrabia. 'Majo ce. flor. -et fruct.. Juven. Obs. Planta memorabilis, a el. Linns»o satis bene deseripta sed parum nota, a e.Hzanke ut videtur in Peruvia reperta (si qui- dem planta peruviana revere eadem est) quam ob causam cl, De- Candollius dubitat, quin in Hispania et Lusitania, ubi secundum Linnsum provenit, erescat. — Radix fusiformis albida figuram et saporem radieis P. sativi aemulans, secundum De. bienne. Caulis strietus 1 — 2-pedalis flesuosus obtusangulus striatas farctus valde ramosus, ramis erecfis, summis oppositis caulem umbella termina- tam superantibus. Folia radicalia et inferiora breviter petiolata au- periora sessilia, omnia vagina semiamplexicauli satis ampla margini- bus late albo-membranacea (scariosam eam perperam vocat Lagasca) instructa; radicalia et caulina inferiora ternato-decomposita segmen- tis petiolatis cuneato-ovatis vel rhombeis tripartitis, partitionibus trifidis vel irregulariter incisis, laciniis lanceolatis mucronulatis ; media et superiora biternatisecta segmentis mediis plerumque elon- gato-lanceolatis integris, lateralibus trisectis vel tripartitis, Jaciniis lanceolatis; summa ternatisecta segmentis lineari-lanceolatis lineari- elongatisque vel simplieia (segmento unico lineari elongato instructa.) Umbellae numerosae longe pedunculatae umhella caulem terminante excepta oppositifoliae, omnes multi- (12—18-) radiatae, radiis inae- qualibus basi dilatatis utrinque anguste membranaceo-marginatis. In- voluerum oligophylium phyllis lineari-subulatis, saepe nullum. Invo- lucellorum pbylla umbellulas multifloras subaequantia lineari-Janceo- 728 Ista acuminata margine albo-membranacea. Flores breviter pedicellati- Petala incurvata in lacinulam inflexam coarctata ita ut emarginata appareant. Stamina exserta, antheris elliptieis- albescentibus. Fruc- tus ovato-oblongus, stylis divergentibus stylopodio longioribus. Tota planta glaberrima, flavescenti-viridis. Folia superiora saepe rubescen- tia. Petala flavescentia, ut jam dieit Linn®us, non alba, ut affert DeCandollius. AP. sativo, cui ob figuram, odorem saporemque foliorum infe- . riorum valde affınis, praecipue vaginis amplis late albo-marginatis, foliis polymogphis, radiis basi dilatatis membranateo-marginatis toto- que habitu bene distinctum est. - Seandir. ° . 430. Se. pinnalifida V ent. DeC. Pr. IV. p. 221. Forma ge- mpina. Of. Cosson not. s. qu. pl. nouv. erit. da midi de l’Esp. 1849. p: 38. — Pl. exs. coll ven. n. 233. In segetibus prope pagum Olave in Navarra satis copiose. Ju- nio c. fr. Conopodium, : 431: C. denudatum Koch. Det. Pr. IV, p. 117. In sylvaticis inter Durango et Zornosa in Vizcaya; Majo c. fler. et fruct. juv. fi ß. pyrenaeum DC. I. c. vaginis eiliatis. (Bunium pyrenaeum Lois.) Pl. exs. coll. ven. n. 206: In monte arenario Loma de Jaczquivel prope Yrun inter Ulices et Ericas abundanter; in Pyrenaeis Aragoniae in valle fluvii Aragon eirca Canfranc, in pinguibus circa balnea Panticosa ad alt. 5000’; Janio c. flor. et fruct. juv. Chaerophylium: 432. Ch. hirsutum L. Gren. Godr. 1. e. p. 744. (Ch. Cicutaria Vill.) Pl. exs. coll. ven. n. 409. ‘ Ad rivos montium cantabricorum, v. c. loco Puerto de Descarga Pyrenaeorum (circa Canfranc, Sallent) atque in latere aragenensi montis Moncayo in consortio Ligustiei pyrenaici copiose. Majo, Ju- nio c. flor. et fruet: Conium, 433. C. maculatum L. Pl. exs. coll: ven. n. 571 b. In rupestribus apricis prope Prados-Redondos haud procul a Molina de Aragon, Julio c. fruct,.; in Sierra de Guadarrama in valle de Lozoya inter Rascafria et monasterium el Paular copiose, homine altius. Sept. c. fruct. sed prorsus exsiccatum. Eryngium. 434. E. pusillum L. De. Prodr. IV, p- 91. — Pl. exs. coll, ven. n. 536. (sub nomine E. tricuspidati.) 729 In arvis arenosis Castellae novae passim: inter Colmenar viejo et Chozas; in regno Legionensi inter Bojar et Val de Fuentes, Sept. Oct. defl. Obs. Planta diffusa solo adpressa, erescendi modo E. viriparo Gay persimilis. Cf. Gren. Godr. 1. ce. p. 754, et Gay. in Ann. sc. nat. 3. ser. tom. IX. p. 171. tab. 11. 435. E. tenue Lam. Pl. exs. coll. ven. n. 539. In arvis arenosis inter Colmenar viejo et Chozas copiose. Sept. defl. 36. E. erinitum Prsl. DeC. }. e. p. 88. In pinetis Serraniae de Cuenca prope Üarboneras rare. Aug. e. flor. 437. E. campestre L. Abundat in campis aridis, sterilibus, cultis, salsuginosis Navar- rae, Arageniae inferioris, utriusque Castellae; — per totam Hispa- niam. 438, E. maritimum L. In arena mobili ad oram maris prope Valeptiam. Aug. sine flor. - Mayydaris. 439. M. panacina De. Prodr. IV. p. 241. In paseuis siceis inter Colmenar viejo et Chozas prope Madri- tum. Sept. e, fruct. mator sed omnino exsiecata. . Sanicula. 440. S. europaea L. -——- Pl. exs. coll, ven. n. 94 a. In fissuris rupium calearearum umbrosis prope Bilbao et Otanes in Vizcaya raro. Majo c. flor. Araliaceae. 441. Hedera Helix L. Abundat in muris, truncis, rupibus loofsque umbrosis Cantabrize, Navarrae, Aragoniae superioris, tractus montium Hispaniae cenfra- lis, — per totam Hispaniam. Loranthaceae. 442. Viscum elbum L. Abundat in arboribus praecipue in malis pyrisque Cantabriae. , Corneae. 443. Cornus sanguinea L, Pl. exs. coll. ven. n. 63. In sepibus dumetisque Cantabriae, v. e. prope Yrun, Tolosa, Bilbao, Navarrae, Aragoniae superioris, v. co. prope Jaca, Majo, Jun. c. fior. In regno Legionensi in montibus prope Banos, Bejar etc, Oct. c. flor. i “ 730° Caprifoliaceae. Sambucus, 444. S. Ebulus I. In pinguibus, ruderatis, sterilibus Cantabriae, Navarrae, Arago- niae, regni valentini, utriusque Castellae, regni Legionensis et Ex- tremadurae. Junio, Jul. c. flor. Sept, Oct. ce. fr. a5. :S. nigra L. In sepibus Santabriae, v. c. prope Bilbao, "Navarrae; utriasque Castellae. Majo c. flor. Viburnum. 446. V. Lanlana L. Ad fluvium Arga prope Olave et alibi in Navarra, in Aragonia superiore Castellague nova. Junio c. fruct. Lonicera. 44%. E. etrusca Santi, Gren. Godr. FI de Fr. II. p. 10. — Pl. exs. coll. ven. n. 230. In sepibus prope Venta de Olave in Navarra, in valle fluvii Aragon in dumetis inter Sta Lucilia et Jaca. Junio c. flor. "448. L. Periclymenum L. Gren. Godr. 1. c. — Pl. exs. coll. ven. n. 572. b. Ir sepibus prope Yrun, Fuenterrabia, Bilbao et alibi in Canta- bria. Junio e. flor. be var. glauco-hirta Rze. Chlor. austro-hisp. n. 146. In sepibus dametisque prope Chozas de la Sierra in Castella nova ad radices Sierrae de Guadarrama. Sept. ec flor. et fr. Od». Planta habitu a vera ZL. Periclymeno distinctissima, fo- liis saepe exacte ovatis sed etiam ovalibus ovali-lanceolatisque ut in L. Periciym. , floribus gracilioribus numerosioribus densissime glanduloso-pubescentibus. Folia utrinque molliter pubescentie subtus eximie glauca. Baccae omnino exdem ut in Z. Periclym. Stirps observatione ulteriore dignissima, fortasse nova. Vera L. Pericly- menum in Hispania australiori quantum scio nondum observata est. 449. L. Xylosteum L. In Pyrenaeorum Aragoniae vallibus inferioribus, v. c. in valle Terra inter Sallent et Pueyo. Junio e. fruct. inmat. 450. L. pyrenaica L. Gren. Godr. 1. c. p. 11.— Pl. ers. coll. ven. select. n. 39. a. In Pyrenaeorum Äragoniae vallibus inferioribus passim et raro, y, e. eirca Canfranc, inter Sallent et Panticosa. Junio c. for. - 781 Rubiaceae. . Rubia. 451. R. peregrina L. a. latifolia Gren. Godr. ]. e. p. 13. (R. lucida L.) Sierra de Chiva in regno valentino in dumetis passim. Aug. c. fr. ß. intermedia Gren. Godr. 1. c. (R. peregrina auctor. plur.) PL, exs, coll. ven, n. 216. b, In sepibus prope Yrun, Fuenterrabia et alibi in Guipuzcoa. Ma- jo, Junio c. fior. Galium. \ 452. 6. Cruciala Scop. Gren. Godr. I. ce. p. 16. — Pl. exs. coll. ven. n, 13. Ad sepes, in dumetis, nemoribus Cantabriae copiose, v. e. prope Yrun, Tolosa, Bilbao, Otanes, etiam in Navarra septentrionali. Majo e. flor. . 453. G. vernum Scop. «. Bauhini Gren. Godr. 1. c. (G. Bau- hini R. S.) Pi. exs. coll. ven. n. 15. In dumetis Ulicis in montibus prope Yrun usque ad 3500’, per totam Cantabriam; Sierra de Guadarrama loco Puerto de Reventon ad alt. c. 5000‘. Majo ec. flor. Sept. c. fr. 454. G. rotundifolium L. Sierra de Guadarfama in pineto Pinar de Segovia in summo parte vallis de Lozoya raro. Sept. ec. fr. 455. @. verum L. Gren. Godr. }. c. p. 19. — Pl. exs. coll. ven. n. 468. In pratis sabinetoram prope Pozondon in Aragonia australi ad alt. 4200° copiose, Aug. e. flor.; ad vias, in graminosis per totam Aragoniam, utramgue Castellam et Navarram. 456. G. marilimum L. Gren. Godr. 1. e. p. 21. (G. villosum Lam.) — Pi. exs, coll. ven. n, 525. . Sierra de Chiva in regno valentino in fissuris ropium calcarea- rum umbrosis in valle Barranco de Andiga; etiam in rupestribus pinetorum Serraniae de Cuenca passim. Aug. e. flor. et fr. 475. @. silvesire Poll. Forma glabra. Cf. Jordan. Observ. fragm. III. p. 145. suppl. — Pl. exs. coll. ven. n. 229 et 309. In glareosis et ruderatis in valle fluvii Arga in Navarra septen- trionali passim, Junio e. flor.; in pinetis montis Sancti Joannis prope Jaca, 3000', Julio c. fl. et fr. juv. 458. 6. sazatile L, Gren. Godr. 1. ce. p. 38. — Pi. exs. coll. ven. n. 209. “ . In rupestribus. glareosisgue in jugo montis Loma de Jaczquivel et juxta sanctuarium Sancti Martialis prope Yrun. Junio e. flor. 459. G. palustre L. Gren. Godr. I. ec. p. 39. — Pl. exs. coll. ven. n. 216. c. . In \liginosis vallis fluvii Bidassoa prope Yran. Junio e. fer. 460. G, tricorne With. — Pl. exe. coll. ven. =. 370. : ‘ y 732 - In segetibus in valle fluvii Arga in Navarra septentrionali atque in valle fluvii Aragon infra opp. Java copiose. Junio c. flor. et fr. 461. G; Aparine L. ‚ In sepibus Cantabriae ubiqüe. Majo nondum florens. - Asperula. 462. A. cynanchica L, Gren. Godr. 1. ce. p. 47. In arvis arenosis inter Fonteveros et Villanueva de Gomez in Castella vetere raro. Oct. ce. flor. 463. A. aristala L. fil. DC. Prodr. IV. p. 583. in sterilibus inter Jaca et montem Saneti Joannis raro. Julio nondum florens. 464. A. arvensis L, — Pl. exs, coll. ven. n. 278. Im segetibus in valle fluvii Aragon et alibi in Aragonia, Na- varra, regno valentino, utraque Castella ete. Junio ce. flor. Sherardia. 465. Sh. arvensis L. In agris prope Olave et alibi in Navarra. Junio c. flor. Crucianelle. 466. C. maritima L. In sabulosis ad oram muris prope Valentiam. Aug. defl. EV alerianeae. ’ Centranthus. 467. €. ruber DeC. Pl. exs. coll. ven. n. 577. a. In muris, tectis, rupibus Cantabriae, v. c. prope Bilbao, Villa- franea, Ornieta, Oyarzun, Yrun, copiose. Majo, Junio c. flor. — In mnris castelli antiqui oppidi Bejar in regno Legionensi. Oct. c. flor. 468. C. Caleitrapa Dufr. — Pi. exs, coll. ven. n. 97. ° ‘ In rupestribus murisque Cantabriae rare: prope Castro Urdiales, Bilbao, Tolosa. Majo c. flor. ' ' 5 Valeriana. 469. V. offieinalisL. Forma gracilis. Pl. exs. coll. ven. n. 80. In nemoribus humidis sub dumetis prope Galindo et Somorro- stro in Vizcaya raro. Majo e. flor. y. anyustifolia Koch. (V. angustifolia Tsch. Rehb. Ie. Fl. germ. XIT. f. 1433.) — Pl. exs. coll. ven. n. 577. b. In valle fluvii Bidassoa inter Yrun et Vera, ad fluvium Arga prope Olave in Navarra, in Pyren. Arag. ad fluvium Aragon inter Canfrane et Casa de S. Anton. Junio c. flor. et fr. .. Obs. Oceurrunt innumerabiles formae intermediae inter plantaın genuinam et var. angusiifoliam, quamobrem V. anguslifolia ab offi- einali specifice distingui non potest. 470 V. dioica L. Forma graeilis. — Pl. exs. coll. ven. n. 81. In pinguibus muscosis humidis nemorum prope Galindo et So- morrostro copiose, rarius circa Sopuerta et Otanes. Majo ce. flor. 471. V. tuberosa L. Rehb. Te. l. ec. f. 1426. — Pl. exs. coll. ven. n. 292. f In fissuris rupium in cacumine montis Pena de Oro&l prope Jaca raro; in Pyrenaeorum Arag. yalle Izas ad alt. 5000’ frequen- tior. Junio ce. flor. et fr. 733 472. V. longiflora n. sp. (V. exscapa n. sp, in-Sched. ad Pi. exs. coll. ven. n. 386.) Perennis, foliis omnibus integerrimis ovato subrotundis obtusis longe petiolatis ad apieesramorum rhizomatis rosulatis; caulibus bre- vissimis inter folia radicalia occultis, floribus sessilibus cymosis vel glomeratis; bracteis lanceolatis glabris fructibus brevioribus,' corollis longissimis, fruetibus ovato-oblongis compressis glabris, in latere dorsali eosta unica filiformi, in latere opposito costis tribus paralle- lis instraetis. Hab. ad parietes umbrosas humidas monasterii antiqui Sancli Joannis (S. Juan de la Pena) prope Jaca, ad alt. circa 3000° in eonsortio Petroceptidis pyrenaicae, ubi d, 2. Juli fiorentem frucii- feramque legi. Planta pygmaea ex affınitate V. globulariaefoliae et V. supinae rhizomate in fissuris murorum oceulto crasso sublignoso ramos hre- ves basibus petiolorum folierum vetustorum exasperatos fuscos patu- los adscendentes in rosulas foliorum densas desinentes edente. Folia rosularam in speciminibus veteribus parva breviter petiolata, in spe- eiminibos junioribus longissime petiolata majora (petiolo 1-14 longo, lamina 4-—-6'‘ longa, 3—4'’’ lata), caulina pauca, omnia con- formia glaberrima, laete viridia, crassiuseula, margine interdum sub- undulata. Caules floriferi e rosularum ‚medio erumpentes foliis multo breviores, in speeiminibus veteribus subnalli ita ut flores radicales appareant. Corollae roseae anguste tubulosae 7’’’ longae limbi pa- tali lobis rotundatis tubo basi gibbo sesies brevioribus, in specimi- nibus veterihus e foliis exserti, in junioribus inter folia oceulti. Frac- tus 2’ longi. AV. giobulariaefolia Ram., cum qua plantam nostram identi- cam esse gquidam opinati sunt, abunde differt caulibus brevissimis saepe nullis, foliis omnibus eonfermibus integerrimis multo longius petiolatis, corollis triplo lengioribus anguste tubulosis, fructibus com- pressis, non subtetragonis et alia omnino ratione eonstructis. Cf. descriptionem V. globulariaefolice aceuratissimam in &ren. Godr. Fl. Fr. II. p. 56, cum qua specimen authenticum a cl. Lagasca, qui hane plantam in Nov. gen et sp. n. 16 sub nomine V. rupicolae pro nova descripsit, in loco elassico, monte Asturiae Penafurada dieto lectum, quod possideo ex herb, Boutelouano, omnino congruit. , , AV. supina L. foliis longe petiolatis, caulibus brevissimis, bracteis glabris brevibus nec ciliatis fructos superantibus, corollis longissimis totoque habitu distinctissima est. Longitudine et gra- cilitate corollarum inter omnes Valerianas europaeas excellit, atque ad genus Centranthus accedit. . Obs. Nomen V. eiwscapne a me in schedulis ad plantas exsic- eatas datum cum nomine V.longiflorae commutavi, quod nomen illad characterem speciei essentialem, qui sine dubio longitudo corollae eximia est, non reddit, nec planta caule revera curet. (Continuabitur) G ‘ 734 Anzei ge. . Doubletten-Verzeichniss des Strassburger Tauschvereins. Achtes Supplement für 1851 (cf. Flora 1850. p. 653.) Clematis Flammula. Thalietrum nigricans. Anemone apennina. Adonis dentata. Ranunculus lateriflorus, rupestris Guss., Se - guieri, tripartitus, Vil- larsii, villosus St. Am. Isopyrum thalietroides. Aysilegia alpina, : Deiphinium elatum, lon- gipes. Matthiola incana, si- nuata. Barbarea bracteosa 6.| - Arabis albida, coerulea, serpyllifolia. Hesperis pygmaea. Sisymbrium asperum ‚Trio. Brassica repanda, Ri- 'cheri, rapestris Raf. Erucastrum incanum, . Diplotaxis erassifolia, erucoides. EnarthroesrpusIyratus, “ triangulatus. Alyssum alpestre, cori- aceum, spinosum. Draba incana. Thlaspi alliaceum, Vil- larsianum Grn., vir- gatum Jrd , vogesia- cum JIrd. Bivonaea Iutea. Iberis Candolleana Jrd., Villarsii JIrd. Biseutella coronepifol., hispida, lyrata. Lepidiam crassifolium, nebrodense. Isatis alpina, canescens. Calepiva Corvini. Succowia balearica. Morysia bypogaea. Cistus Pouzolzii. ° Helianthemum Barrelie- ri, rubellum, saliecifo- lium. Viola cenisia. Reseda alba, Polygala Preslii. Dianthus negleetus, ru- picola, siculus. Silene alpisa 'Thom., bieoler, conica, fus- cata, italica, vallesia. Alsine lanceolata, seta- cea, Villarsii. Linum angustifolium, decumbens. Malva erecta Pr., fa- stigiata. Lavatera hispida. Hypericum australe, erispum. Geranium sibiricum. Erodium eprsicum. Ruta angustifolia. Rbamnus Alaternus, in- fectorius, Zizyphus vulgaris. Rhus dioieum. Pistacia Terebinthus. UVlex nanus. Genista candicans, ci- nerea, ephedroides, horrida, Lobelii, pur- gans, scorpius. Cytisus alpinus, capi- tatus, triflorus. Ononis Columnae, fru- tiecosa, ornithopodioi des, praecox Bianca, ramosissima, Schon- wii, ArthyHlis barba Jovis, eytisoides, tetraphyli. MedicagoCupaniana 6., Medicago olivaeformis G., praecox. Trigonella monspeliae, Melilotus elegans, mes- sanensis. Trifolium Bivonae G., caespitosum, Cupanii Tin., Gussonii Tin,, isthmocarpum , strie- tum/thymiflorum, to- mentosum,uniflorum, Doryenium affıne J., herbaceum. Lotus commutatus &., creticus, parviflorus. Astragalus anstriacus, baeticus, massilien- sis, Onobrychis, se: sameus, vesicarius. Coronilla scorpioides. Psoralea bituminosa. Hippocrepis glauca. Arthrolobium ebractea- tum. Vieia heterophylla Pr., hirta, maculata Pr. Lathyrus annuus. Cassia lenitiva Bisch., obovata, Cereis siliquastrum. Prunus brigantinea. Rabus dalmatiens, ma- erophyllus, nemoro- sus, pubescens. Potentilla crassinervia, micrantha, nitida , subacaulis. Crataegus Azarolus, triloba. Pyrus amygaaliformis, cuneifolia Guss. Epilobium lanceolatum. Bulliarda aquatica, Vaillantii. Sedum Clusianum 6. “ Prangos ferulacea. D Saxifraga biflora, bede- racea, pedatifida, val- densis. Helosciadium erassipes. Sison Amomum, Tragium Gussoni Brt. Bupleurum Columnz 6. Seseli tortuosum, Boc- coni. Archangelica littoralis. Pastinaca urens Reg. Heracleum cordatum, pumilum. Laserpitium prutheni- cum. Scandix brachycarpa 6. Anthriscus sieula. Cachrys echinophora, Krubera leptophylla. Physospermum acteae- folium, aquilegifol. Viscum Oxycedri. Viburnum Tinus. Asperula rupestris Tin. Galium aristatum, erec- tum Huds., sacchara- - tum. Valerianella echinata, eriocarpa. Cephalaria transylva- nica, Knautia collina. Scabiosa limoniifolia , maritima, urceolatfa. Vernonia Zollingeraeoi- des, Cyanopsis pubescens, Ageratum conyzoides. Adenostema parvifler. Eupatorium Soleirolii. Asteromoea indica. Aster brumalis, seroti- nus. Galafella punctata DC. Bellium nivale. Asteriscus maritimus. Inula bifrons, montana, Francoeuria crispa. Phagnalon saxatile. Jasqnia tuberosa. Helichrysum caespito- sum, rupestre. Artemisia camphorata Vill,, ceerulescens, lanata, tanacetifolia. Balsamita annua, age- ratifolia, Achillea tanacetifolia, tomentosa. Anthemis austriaca, no- bilis, ruthenica. Cineraria pratensis. Senecio cerassifolius, leucanthemifolius, leucophyllus. Calendula gracilis, ma- ritima. Cirsiom antareticum, ferox, semidecurrens. Pienomon Acarna. Berardia subacanlis. Carlina acanthifolia, corymbosa. Centaurea Debeduxii Gr., Ferdinandi Gr., intybacea. Scolymus hispanicus. Catananche coerulea. Hyoseris scabra. Apargia Tarazaci, si- cula, Villarsii. Hypochoeris glauca Pr. Sonchus tenerrimus, Picridiam vulgare. Barkhausia setosa, Andryala Iyrata. Hieracium lueidum 6., pratense, prenanthoi- des Vill. Xanthium spinosum. Lobelia Bivonae Tin,, Gasparrini Tin. Phyteuma serratum, scorzonerifolium. Campanula Zoysit. 785 Menziesia Dahboecii. Fraxinus parvifolia, ro- strata. Jasminum hamile, Asclepias fruticosa. Nerium Oleander. Chlora sicula Tin, Gentiana brachyphylia. Erythraea grandiflora Biv. u Convolvulas Cneorum. Cressa cretica. Anchusa tinctoria, Onosma montanum. Echium Rauwolßi. Myosotis sicula. Solanum moschatumPr. Antirrhinum siculum, sempervirens. Linaria flava, graeca, Hzlava, hepaticsto- lia, pubesceus Pr. stricta. j Serofularia lacida. Veronica anagalloides, Buxbaumii,, longifo- lia, montana, panor- mitana Tin, Limosella aquatica. Sutera glandulosa, Elephas Columnae Gss. Euphrasia Bocconi, lanceolata, rigidifol. Mentha cervina. Salvia glutinosa, palli- diflora St. Am., syl- vestris, Satureja hortensis, fas- cieulata, Lamium bifidum, pur- pureum. Galeopsis ochroleuca. Stachys ambigua, da- syantha Raf., marl- tima. Ajuga acaulis, oriental, Teuerium Marum, py- renaicanı. Vaillantii, . Erieq peduncularis Pr. Pinguieuia lasitanica. 736 Primula marginata, mi- "nima, j Globularia Alypum. Statice cordata Guss.; minutiflora G., pa- normitana Tod. Plumbago europaea. Plantago fuscescens, lagopus , serpentina. Salsola oppositifolia. Salicornia amplexicau- lis, cruciata, Corispermam hyssopi- folium. Chenopod. multifidum. Rumex intermedius. Polygonum equiseti- forme. Passerina dioica. Osyris alba. Mereurialis tonientosa. Euphorbia biglandulos. Characias, cuneifolia 6., melanopetala &., orientalis, Paralias, Peplis, pinea L,, Preslii G., saliceto rum Jrd., semperfo- liata. Fieus Cariea, Quercus eoceifera (fret.) Salix octandra, Pinus halepensis. Juniperus Oxycedrus. Udora occidentalis. Aponogeton distachyus. Triglochin laxiflorum. Potamogetgn nitens, praelongus, Najas flexilis, Acorus Calamus. Ophrys lutea, scolopax. Trichonema Bulboeod., Gladiolus Guepini , se- getum. Iris alata, lutescens. Nareissus Cupanianus Guss., dubius, junei folius, Jongquilla. Tuhipa oculus solis St. Am. Hyaecinthus Pouzolziti, Avena convoluta, hir- suta, setacea, tenuis. Danthonia provincialis.. Melica Cupani G., ne: brodensis Parl. Catapodium siculem, Glyceria spieata Biv. Vulpia sicula Pr. Festuca Gussonii Tod. Stilla verna. Ornithogalum nutans. Gagea foliosa, minima., Alliun Ampeloprasum ,| longispathum, mo- | schatum, nareissiflo- rum. Mascari commutatum Colchieum Cupani 6. Cyperus glomeratus, Seirpus flnitans, Par- latoris Biv. Carex bicolor, depau perata, longifolia , mucronata,Persoonii, ustulata. Elyna spicata, Panicum compressum, repens, zonale. Pennisetum distylum Guss. nn Phalaris francata 6. Anthoxanthum gracile, Imperata cylindrica. Phleum Gerardi, Lagurus ovatus. Gastridium scabrum. Milium Montianum Prl. Stipa aristella. Dactylocten. »gyptia- . eum. Aira intermedia G., media. - Airopsis insularis Par!. Columnae. Trisetum condensatum, Lachenalii aristata, varia. Castellia tuberculata Parl. : Bromus intermedius @. Agropyrum panormita- numPri., seirpeumPr. Hordeum leporinum, Lolium rigidum. Aegilops triticoides. Rottböllia fascieulata. Notochlaena lanugino- sa, Marantae. . Polypodium vulgare bi- pinnatifidum. Asplenium obovatum, - pilosum , Serpentini, viride. Scolopendrium Hemio- nitis. Aspidium remotum _A, Br,, spiuulosum. Marsilea Fabri. Isoötes hystrix, Chara Braunii, stelli- gera. Desmatodon cernuus. Meesia hexagona. Aulacomnium androgy- num. Homalotheeium Philip- peanum Lk. Hypnum scorpioides. Gymnomitr. adustum, Oscillatoria major. Rectificationes prioris Catalogi: Fumaria disjuncta Thlaspi oceitanicum — Boraei Jord. arenariam Jord. — Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, - FLORA N 47. a Regensburg. 21. December. 1851 Inhalt: orısinar-ABHANDLUNGen, Sendtner, Beobachtung über Ca- rex Gaudiniana. Wilikomm, Sertum Florae Hispanicae, Continuatio. (Valeria- neae—(’omposifae,) — LITBRATUR. Uloez & Gratiolet, Recherches experi-. mentales sur la vegetation des plantes submergees, — anzeice, Schultz- Schultzenstein, Verjüngung im Pflanzenreich. Beobachtung über Carex Gaudiniana Guthnick., von Dr. Sendtner. | Heurige Pfingsten machte ich mit meinen Zuhörern eine Execur- sion in die Torfmoore des bayerischen Oberlandes. - Bekanntlich zeichnen sich diese vor allen andern in Süddeutschland durch ihren Reicehthum an Cyperaceen und namentlich Carex Arten aus. In der That gewähren diese Moore, die bei uns Filze genannt werden, dem Sammler eine so lohnende Ausbeute, wie kaum die Triften un- serer Hochalpen. Hauptsächlich auf dem Tertiärthon der Molasse gelagert, befinden sie sich in seichten Thalmulden von lehmigen Auhöhen umgeben, Flächen von mehreren hunderten bis tausenden Tagwerken einnehmend. In ihrem pflanzengeographischen, Charak- ter stimmen sie ganz mit den Hochmooren des nördlichen Deutsch: lands überein, der sich namentlich dirch die Sphagneta und den Reichthum an Calluna kundgiebt, charakteristisch aber für sie bleibt das Knieholz (Filzkoppe, Pinus Mughus Scop.) und als Stellvertre- terin der Erica Tetraliz die E. carnea. Eine ausführliche Schilderung dieser in national-ökonomischer Rücksicht besonders wichtigen Moore wird mein demnächst erscheinendes Werk über die Vegetations- verhältnisse des bayerischen Alpengebietes, das Resul- tat meiner im "Auftrage der Regierung unternommenen mehrjährigen Untersuchungsreisen, enthalten. ° Auf der gemeldeten Excursion kamen wir in einen kleinen Moor in der Nähe von Buchen bei Tölz. Ich hatte ihn wiederholt früher schon untersucht und erwartete bei seinem geringen Umfang und der gepflogenen genauen Musterung nicht, hier etwas Neues zu fin- den. Der regenreiche Frühling hatte diese Stellen, wie alle unsere Moore, fast unzugänglich gemacht. Flora 1851. 47. a 738 Da fand ich nun einen Büchsenschuss vom Dorfe Buchen rechts am Wege nach Tölz unter Carex teretiuscula, vulgaris und dioica, ‘neben einer Salix myrlilloides (mit hehaarten sehr netzadrigen Blät- tern, die sich von $. ambigua durch ‚die glatten Früchte unterschei- det) eine Carex, deren Bestimmung mich in Verlegenheit brachte, Ich war am geneigtesten, sie für eine dürftige Form von Carex ap- proximala Hoppe, die aber bei uns nicht vorkommt, zu halten. Nach München zurückgekehrt, zeigte ich meinen Fund unserm gründlichen Caricologen, Hrn. Pfarrer Ohmüller. Auf den ersten Blick erklärte. dieser sie für eine monströse Carer dioica: spica 6omposita, spicnlis androgynis basi masculis! Er hatte selbst schon eine Carew Davalliana androgynisch beobachtet, aber mit einfacher Achre. Die Möglichkeit, dass er recht habe, anerkennend, exami- nirte ich die Pflanze genau, und fand im Vergleiche mit Carer dioica in der That die vollkommenste Vebereinstimmung mit dieser in Fruchtform, in der ausgezeichneten Beschaffenheit der Blätter und in allen übrigen Merkmalen, mit alleiniger Ausnahme der zusammen- geseizten androgynischen Aehre. Mer Botaniker, Hr. Em. Desvaux aus Paris, der sich während der Herbstferien in München aufhielt, ein Mann, der die Gramineen _ und Cyperaceen zu seinem speciellen Studium gewählt hat, gab ‘eich die Mühe, meine: Exemplare einer abermaligen gründlichen Unter- suchung zu unterwerfen. und fand Obmüller’s Ansicht begründet. Als..ich. kügzlich die Carices der Zuecarini’schen Sammlung, welche die Universität München angekauft hat, musterte, bekam ich in Exemplaren von Curex Gaudiniana Guthn. aus der Gegend von Bregenz, mit Etiketten von Koch’s Hand beschrieben, unsere mon- siröse Carez dioica wieder zu sehen, . Es darf nun wohl keinem Zweifel unterliegen, dass Carex Gau- diniana Guthn nichts anderes sei, als eine monströse Ü. dioica, spica composita, spiculis androgynis, eine Monstrosität, die sich anf dem nassen Standorte gebildet hat. Schliesslich Lemerke ich noch, dass es mir an Ort und Stelle, trotz des sorgfältigsten Suchens, nicht gelaog, mehr als ein. halbes Dutzend Exemplare dieser Abnormität unter den normalen Exempla- ren von Carex dioica herauszußnden. 759 "Sertum Florae Hispanicae sive enumeratio systematica oninium plantarum quas in itinere anno 1850 ‘per Hispanie provincias boreali-orientales et cen- irales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. (Continuatio) 473. Valeriana montana L. Rehb. Ice. Fl. g. I. e. f. 1428 (icon bonus!). — Pi. exs. coll. ven. n. 181. In fissuris rupium montis calcarei Pena Gorveya in Vizcaya raro, Majo nondum florens; in pinguibus herbosis pinetorum montis Pena de Oroel ad alt. 4000 — 4500° in consortio Gentianae luteae abundanter. Junio c. flor. Valerianella, 474. V. olitoria Poll. Gren. Godr. 1. e. p. 58. Rechb, Ic. l. f. 1398 (ie. bonus!). — Pi. exs. cell, ven. n. 575 ec. In eultis murisque prope Yrun, Bilbao et alibi in Cantabrie. Majo e. flor. et fr. 475. V. carinata Lois, Gren, Godr. I. ce. p. 59. Rehb. Fe. 1. e. f, 1399 (ie. bonus!). — Pl. exs. coll. ven. n. 43. Cum antecedente iisdem locis. Majo e. flor, et fr. 476. V. Auricula DeC. Gren, Goär. ]. e. In segetibus prope pagum Olave in Navarra. Junio e. flor. et fr. 477. V. Morisonii Det. Gren. Godr. I. c. p. 63. — |Pl. exs. coll: ven. n. 234. Cum praecedente eodem loco sed copiosius. Junio c. flor. et fr. Dipsaceae. Dipsacus, 478. D. sylvestris Mill. Gren. Godr. Fl. Fr. II, p. 67. Ad fossas, sepes, muros, in pascuis, ruderatis Cantabriae (v. c. prope Yrun in fossis castelli deleti, Majo nondum florens), Navarrao _ _(eirca Pamplona), Aragoniae (Puerto de Carinena, cira Daroca, Ala- gön, Julio e flor.), in Castella nova (inter Chozas et Colmenar co- piose, Sept. exsicc.), Extremadura ete. passim, Cephalaria, 479. 6. leucantha Schrad. (Succisa leucantha Rehb, Ic. Fl. germ. XII. f. 1388.) Pl. exs. coll. ven. n. 431 et 519. In eultis et pinguibus Hispaniae austro orientalis: ad vinearum margines prope Vera in Aragonia Inferiore copiose ; in vineis prope Chiva.et alibi in regno valentino; rarins circa Requena at Arganda del Rey in Castella nova. Julio, Aug. c.’flöf: et fraet. \ 47* 740 Knautia. 480. K. arvensis Coult. — Pl. exs. coll. ven. n. 375. In aridis, glareosis, pascuis siccis Navarrae, Aragoniae (v. ec. circa Jaca), Castellae novae (forma pumila bipollicaris in planitie alta inter Molina de Aragon et Setiles sita occurrit) regnique valen- tini. Julio, Aug. c. flor. Scabiosa, 481. Se. stellata L. Gren. Godr. 1. e. p. 76. In arenosis prope Cuenca in Castella nova rare. Aug- e. fr. 482. Sc. maritima L. Gren, Godr. 1. c. p. 77. Rechb, le. le, f. 686. (ic. optimus!) In arenosis inter Viver et Jerica in regno valentino, Aug. ce. floor. et fr. Var. sabuletorum. Rhizoma lignosum , caules diffusos basi ra- mosos edens. Folia pinnatifida vel integra et tum spathulato - linea- ria, Capitula pedunculis longissimis nudis insidentia parva, fructi- fera globosa. Corollae roseae. Frucius prorsus eadem ratione con- structi qaa in forma genuina. Tota planta glaberrima. Pl. exs. cell. ven. n. 508. In arena mobili prope lacum Albufera in regno valentino. Aug. e. Nor. et fr, Succisa. ‚483. 8. microcephala n. sp, Pl. exs. coll. ven, n. 561. Perennis, caule strieto gracili simplice vel superne parce ra- moso; foliis radicalibus lineari-lanceolatis in petiolum alatum basi vaginantem sensim angustafis, caulinis paucis linearibus elongatis; eapitulis longe pedunculatis parvis globosis; involuero foliolis bise- rialibus late ovatis acutis; corollis aequalibus, involucello obovato teretiusculo piloso, lobis coronae rotundatis, calycis limbo setis ea- rente, staminibus longe exsertis. Hab. in Extremadura superiore in pascuis arenosis siecis quer- cetorum inter pagum Toril et fluvium Tietar raro, ubi d. 10 Octob. florentem fructiferamque legi. Specimina plurima dente bestiarum mutilata erant. Planta gracilis 1—1'/, pedes alta. Rhizoma praemorsum fibras numerosas cylindricas edens, Caulis teretiusculus glaberrimus. Folia radicalia 3— 4-pollicares, 4— 5’ Jata nervo medio valido albo in- structa subtus pilosa. Folia caulina anguste linearia acuta basi con- nata '/,—1'/,'’ longa, summa bracteiformia e basi ovata acuminata concava, omnia glaberrma. Caules simplices monocephali subaphylli ramosi paucifoliati, Rami vel potius peduneuli axillares medio bi- ” x 741 bracteati, bracteis ovato-lanceolatis acuminatis. Capitulum florens 4-5’ latum. Corollae lutescentes vel rubellae, Species intermedia inter S. pratensem Mönch. et S. australem Rchb. A priore involucello teretiusculo, lobis coronae rotundatis, ealycis limbo setis destituto, staminibus longe exsertis, a S, australi „involucello obovato piloso, ab utraque specie gracilitate, foliis multo angustioribus, capitulis multo minoribus et Nloribus Jutescentibus di- stineta est. Compositae*) Tussilago. 484. T. Farfara L, Inter lapides ad margines viae regiae inter Yrun et San Seba- stian et alibi in Cantabria. Majo defl. \ Selitago. 485. S. Virga aurea L. Forma- vulgaris sed foliis utrinque glabris. Pl. exs. coll. ven. n. 216. - In glareosis calcareis apricis in valle fluvii Bidassoa supra pa- gum Bera in Navarra raro. Junio ce. flor. > Phagnalon, 486. P. sordidum De. Prodr. V. p. 396. — Pl, exs. coll. ven. n. 93. In muris ropiumque fissuris "Cantahriae passim: in muris prope Tolosa, Villafranea, Otanes; in rupibus montis ealcarei Pico de Sa- tantes prope Bilbao copiose. Majo nondum florens. i 487. P. sazatile Cass. DeC. 1. e. In fissuris rupium ealcarearum prope Segorbe in regno valen- fine. Aug. defl. 488, Ph. Legascae DE. |]. e. . In rupibus granitieis in valle fluvii Jerte prope Plasenc’a in Ex- tremadura. Oct. defl. Erigeron. 489. E. canadensis L. In arenosis prope Bejar in mon'ibus inter Extremaduram et tegnum Legionense sitis. Octob. c. flor. et fr. 490. E. acre L. In, arenosis cultisque prope Chozas ad radices Sierrae de Gua- darrama atque prope monasterium Sta Maria del Paulär. Sept. ce. . . Aster. 491. A. aragonensis C. H. Schultz Bip.. *) Compositarum longe plurimas determinavit cl. C. H. Sch ultz „ Biponlinns. 742 ’ \ a. Foliis radicalibns integris: A. aragonensis Asso Syn. stirp. Arag. (Galatella aragonensis N. ab E.) Sierra de Guadarrama inter frutices supra monasterium el Pau- lär in adscensu ad Puerto de Reventön, ad alt. ec. 5000° raro. Sept. e. flor. " ß. Foliis radicalibus paucidentatis: A. Iusitanienus Brot. Phpyt. (Galatella lusitaniea N. ab E.) Serrania de Cuenca, in arenosis pinetorum inter Cardenete et Carboneras raro. Aug. ce. flor, Obs. Species parum nota, quamobrem descriptionem addere volo. — Radix perennis praemorsa fibras numerosas eylindrieas longas fuscescentes emittens. Caulis strietus !/,—1 ped, paris. altus, sim- plex monocephalus vel apice ramos paucos patentes mono-vel olige- cephalos emittens, striatus, basi et apicem versus floccoso-lanatus, eeterum glaber. Folia radicalia spathulata 6--14 longa acuta in- tegerrima vel apice dentata, caulina linearia ereeta acuta apicem versus decrescentia, omnia subroriacea, glaberrima, nitida, punctata, uninervia. Anthodium obovatum imbritatum, squamis exterioribus lanceolato subulatis, mediis ovato-lanceolatis, intimis late Iınearibus .breviter acuminatis discum subaequantibus, omnibus margine subsca- riosis dorso subtomentosis purpurascentibus apice ustulatis. Ligulae lilaeinae in var. &. lineares apice contractae breviter tridentatae, in var. ß. elliptico-lanceolatae apice subintegrae. Achenia (immatura) sericeo-hirsuta. Var. 9. a var. x. non nisi foliis radicalibus dentatis, eapitulis paululum majoribus, statura paullo robustiore ligulisque la- tioribus apice subintegris differt. 492. A. Willkımmiäi n. sp. C. H. Schultz Bip. in litt, Peren- nis multicaulis, caulibus brevibus erectis simplicibus vel parce ra- mosis, ramis erectis monocephalis: foliis radicalibus spathulato-lan- ceolatis uninerviis, caulinis lanceolatis, omnibus integerrimis acutis utrinque tomentoso-pubescentibus; capitulis hemisphaericis, anthodii imbricati sqnamis subconformibus late linearibus breviter acutatis, interioribus disco brevioribus; ligulis elongatis lineari-lanceolatis “apice obtusis integris; acheniis (immaturis) obovato-oblongis seri- ceo-pilosis. Hab. rarissime in arenosis sabinetorum inter Pozondon et Celda . in Aragonie australi, ubi d. 2. Aug. fere defloratum legi. Rhizoma repens lignosum in ramos numerosos breves adscen- dentes divisum fibras numerosas eylindricas emittens. Folia ad api- ces ramorum rhizomatis fasciculata basi vaginantia 1’’—15'’ longa. Caules 4—5 poll. paris, alti teretiusculi. Folia caulina sursum de- 743 erescentia inferiora radicalibus similia. Squamae anihodü virides ob- tusae. Capitulum florens cam ligulis pollicem latum. Ligulae paueae 6''' longäe lilaeinae. Caules, folia anthodiigue squamae pilis articu- latis brevibus crispulis albis densissime vestiti, quamobrem. tpta planta virore cinereo gaudet. . . , Species affınis A. alpino L., a quo differt caule plerumgue ra- moso oligocephalo nec semper monocephalo, foliis radicalibus angu- gustioribus uninerviis, capitulis minoribus, squamis breviter acutatis undique pilosis neque apieulatis margine ciliatis, ligulis paueis toto- que habita. Specimina ejusdem speciei in herb. Boutelouano sub nomine A. aragonensis Asso! asservata sunt. Bellis. 493. B. annua L. — Pl. exs. coll. ven. n. 24. In graminosis, pascuis, collibus aprieis Cantabriae, v. ce. prope Yrun copiose. Apr. Majo c. flor. Var. dentata C. H, Schultz Bip. (B. dentata DE. Prodr. V. p. 304.) Crescit promisene cum planta genuina iisdem locis: 494. B. perennis L. In pascuis, arenosis glareosisque montium cantabricorum et Py- renaeorum usgue ad alt. 3000’ copiose, rarius in zona litorali can- tabrica. April. — Decembr. ce. flor. 495. B. silvestris Cyr. var, arenosa C. H. Schultz Bip, in litt. Differt a specie caulibus numerosis diffusis, scapis humilioribus gracilioribusque, foliis angustioribus ineiso-dentatis,, capitulis duplo iminoribus ete. In arenosis in valle de Loyola prope S. Sebastian passim. Majo e. fior. et fr. ‚ Var. pygmaea C. H. Schultz Bip. in litt. Planta parvula sca- pis pollicaribus vel paullo altioribus. In pascuis siceis prope Cente-Rubio hand procul ab urbe Sala- manca. Octobr. ce. fior. Senecio, 496. S. vulgaris L. In cultis Cantabriae, Navarrae, Aragoniae passim, — per totam Hispaniam. Majo, Junio ce. flor. et fr. 497. S. gallicus Chaix. — Pl. exs. coll. ven. n. 449. Abundat in agris argilloso-arenosis, ruderatis, sterilibus Hispa- niae austro-orientalis et centralis ad alt. 1--4000°: prope Daroca in Aragonia australi copiose; eirca Layunta, Molina de Aragon, Cuenca, Requena, Tarrancon, Madritum, Toletum et alibi in Castella nova; circa Segovia, Penaranda, Salamanca, Bejar in Castella: vetere reg‘ . zdque Legionensi; prope Plaseneia et alibi in Extremadura, Julio— bet. c. flor. et fr. » Var. livescens ©. H. Schultz Bip. in litt. Caulibus crebriori- ds brevioribusque caespites densos pedales constituentibus, foliis crassioribus glaucescentibus, capitulis majoribus. ‚In argillosis sterilibus prope Teruel in Aragonia australi. Aug. e, flor. et fr. 498. S. artemisiaefolius Pers. DC. Prodr. VI. p. 348. var. discoideus: floseulis omnibus tubulosis, eapitulis majoribus. — Pl. exs. eoll. ven. n. 555. Sierra de Guadarrama in glareosis graniticis humidis in latere meridionali jugi Puerto de la Fuenfria ad alt. 5500’ raro. Sept. ec. floor. et fr. 499. S, aquaticus Huds. ß, pinnatifidus Gren. Godr. El. Fr. 1. p. 115. Ad fluvium Ansa et alibi in , humidis prope Bilbao. Majo c. flor. 500. S. erraticus Bertol. Gren. Godr. 1. ce. ($. barbareaefo- lius Krock.)- In humidis, ad fossas, sepes prope Yrun et alibi in Cantabria. Apr. — Decembr; c. flor. ’ 501. S. Jacobaea L. N Ad sepes, vias prope Borja- et alibi im Arsgonia, — per totam Hispaniam. Julio c. flor. | 502. S. praealtus Bertol. C. H. Schultz Bip. in litt. In arenosis humidis montium prope Bejar in regno Legionensi, Oct. c. flor. et fr. - Abundat in arenoso-argillosis utriusque Castellae, sed in plani- tie exeunte Augusto jam fere omnino exsiecatus vel dente bestiarum mutilatus erat. 503. S. Doria L. — Pl. exs. coll. ven. n. 264. In paludosis inter Yesa et fluvium Aragon in Navarra copiose, in Aragonia in vallibus fluviorum Aragon et Gällego, circa Alagon, Borja, Daroca, Teruel; in Castella nova prope Requena, Cuenca et ‚ alibi, in Sierra de Guadarrama prope monasterium el Paulär. Ju- lio— Sept. e. flor. fr. 504. S. Tournefortii Lap. Gren, Godr. I. c. p. 121. — Pl. exs. coll. ven. n. 414. Sierra de Moncayo, in glareosis humidis atque ad rivulos late- ris aragonensis inde ab alt. c. 3000° usque -ad cacumen copiose, Julio c. flor.; Sierra de Guadarrama in glareosis graniticis declivium 745 summi cacnminis Penalara dicti ad alt, 7500’. abundanter, Sept. e. flor. et fr. 505. $. Doronicum L. Forma gracilis glabra mlerophylia. Pl, ezs, coll. ven. n. 310, In glareosis humidis in latere austro-oecidentali montis Pena de Oroöl prope Jaca ad alt. 4500 Junio c. flor. 506. 8. drachychaetus DeC. Prodr. VI. 362. ver.? capitulis minoribus, squamis anthodi} angustioribus vix maculatis, acheniis patulo hirsutis, pappo tubum corollae aequante. ($. Cineraria alpe- stris Willk. Pi. exs. coll. ven. n. 36. a. non Hoppe.) \ In montibus cantabrieis prope Yrun in regione fagorum in val- leculis ad radices cacuminis Monte de la Haya in sole granitico ad alt. 1500° raro. Maje e. flor. et fr. juv, Obs. Specimina mea cum diagnose Candolleana et cum speci- mine a el. Reichenbachio fil. in Pedemontio lecto quoad folia to- tumque habitum exacte congruunt, sed characteribus indieatis a specie valde differrunt. Pappo tubum corollae aeguante stirps nostra ad S. pyrenaicum Gren. Godr. I. c. p. 124. accedit, sed capitulis radianti- bus, Yloribus flavis et foliorum figura ab eo abherret. An forma hy- brida inter S. brachychaetum et pyrenaicum? — 507. S. eanlabricus n, sp. Perennis, caule elato simplici fistu- loso sulcato, foliis radicalibus longissimis oblongo-laneeolatis in pe- tiolum longum late alatum attenuatis obtusis integerrimis rigidis glaberrimis; eaulinis infimis eonformibus, mediis lanceolatis basi at- tenuatis summisque lanceolato-linearibus semiamplexicaulibus subtus dense arachnoideo-lanatis; capitulis 5—6 umbellatie, peduncalis pa- tulis incerassatis albo-tomentosis, squamis anthodii angustis longe acutatis tomentosis obscure viridibus apice sphacelatis; floribus ple- rumque omnibus discoideis flavis, acheniis patulo-hirsutis, pappe mediam corollae tubi partem aequante. Hab. rarissime in fissuris rupium calcarearum in latere orien- tali montis Pena Gorveya ad alt. c. 3500°, ubi d. 26 Maji duo so- lum specimina florentia legi. Planta 1'/, ped. paris. alta radice crassa fihras numerosas fili- formes longissimas emittente. Caulis angulatus profunde sulcatus arachnoideo-lanatus. Folia radicalia 6-8 poll. par. longa 12—14 lata, subcoriacea obseure virentia. Capitula magnitudine iis S, dra- chychaeti genuini aequalia. Flores tubulosi (in unico solum capitule duas ligulas observavi) magni. Species intermedia et fortasse hybrida inter S. pyrenaicum et S. brachychaetum. A priere, cui floribus tabulosin, achenlis-brusneis 746, _ patalo hirsutis, foliorum forma, caule fistuloso, rhizomate et indu- mento affınis, differt foliis integerrimis subcoriaceis, squamis antho- dii apice sphacelatis, floribus flavis nec aurantiacis et praecipue pappo mediam solum tubi partem aequantee A S. brachychaelo eui squamis sphacelatis angustis, floribus Aavis et pappi longitudine similis, capitulis discoideis, foliis rad. oblongo-lanceolatis sensim in petiolum attenualis nec ovatis in petiolam subite contractis, indu- inento, caule profunde sulcato totoque habitu distinetus est. Planta cum praecedente sine dubio per totum montium eantabricorum frac- tum oecurrens observatione ulteriore dignissima est. Specimina 8, brachychaeli vel pyrenaici genuini in Hispania lecta hucusque nen vidi. Artemisia. 508. . A. Absinthium L. var.? Willkommiana an n. sp.? C. H, Schultz Bip. in litt. — Pl. exs. coll. ven. n. 573. c. Basi suffruticosa, caulibus adscendentibus erectis virgatis, foliis eaulinis tripinnatisectis utrinque albo-tomentosis petiolo late alate insidentibas, segmentis anguste linearibus integris. Capitula ad ra- mos arrectos filiformes laxe racemosa. . In rupibus calcareis aprieis prope pagum Prados-Redendos haud procul a Molina de Aragon frequens caespites maguas bipedales for- mans, sed d. 30 Julii nondam florens. Obs. 'Genuina A. Absinthü forma in regione alpina Sierrse Ne- vadae occurrit, sed foliis utringue sericeo-tomentosis gaudet. 509, A. vulgaris L. Ad sepes et rupes prope oppidum Bejar in montibus inter Ex- tremaduram regnumque, Legionense. Oct. defl. 510. A. alpina M. B. (non DeC.) sec. €. H. Schultz Bip. in litt. — Pl. exs. coll. ven. n. 461. (A. eriantha Ten. ex parte! C.H. Schultz Bip. in Dr. Funkii pl. exsicc. hisp. Julio 1848 prope Sierra de Alcaraz inter Cistes. — A. lanata DC. non Lamk. et ß. alpina Prodr. VI. p. 123.) In glareosis arenosisque calcareis planitiei altae circa Molina de Aragon, prope Pardos, Chera, Setiles, Pozondöon, ad alt. 3500— 4200° satis copiose, semper i in solo jurassico-ealcareo. Exeunte Ju- lio jam fere defl. Obs. 1. Planta critica, quamobrem descriptionem addere volo. Caespitosa, rhizomate repente lignoso ramoso multicipite. Folia ad apices rhizomatis densissime congesta breviter petiolata triternati- secta vel palmato-pinnatisecta segmentis lineari-lanceolatis äcutis. Caules ex apicibus rhizomatis nascentes erecti semipedales vel altie- un ug 747 res simplices vel snperne ramosi parce foliati, foliis sessilibus semi- Amplexicaulibus brevibus pinnatifidis, laciniis 'lanceolatis. Capitals magna multiflora sabglobosa hreviter peduncalata nutantia vel ad eaulem simpl:cem spicato-racemosa vel in eäule ramoso paniculata. Pedunculi bracteis trihidis suffulfi. Anthogdii hemisphseriei imbrioati squamae lanceolatae obtusae. Tota planta dense albo-tomentoao la- nata, folia radiealia utringue niveo-sericen. Os. 2. Planta in jugis jurassicis eirca Molina erescens semper eaulibus simplieibus, capitulis secundo-racemosis foliisgue radicalibus densius congestis et minoribus gaudet quam planta a cl. Dr. Funk lecta, cujus specimina statura majore robustiore caulibusque panien- latim ramosis praedita sunt. 511. A. glutinosa Gay. Gren. Godr. Fl. Fr. II. p. 134. (A. campestris var. glutinosa Ten. Boiss, voy. Esp. p. 321.) In glareosis, arenosis, ruderatis, sterilibasgee prope Molina de Aragon et alibi in Castella nova. Julio nondum flor. 512. A. paniculata Lamk. DC. Prodr. VI, 94, ann. sp.? C. H. Schultz Bip, in litt, Fruticosa, caulibus virgatis 2 — 8- pedslibus adscendentibus su- perne paniculatim ramosis ; foliis caulinis pinnatiseetis, laeiniis i- nearibus mueronatis; capitulis numerosissimis breviter pedunculatis parvis ovatis ad ramulos densissime spiento-racemosis; anthodii squa- mis imbricatis ellipticis margine scariosis nitidis, bracteis linearibus carnosulis canaliculatis, pedunculis imbrieatim bracteolatis, bracteolis oblongis gibbis carnosis, Tota planta glaberrima subglutinosa. Rami ereeti capitulis obtecti paniculam amplam strielam constitaentes, - In sterilibus ad viam inter oppida Penaranda de Bracamonte et Villanueva de Gomez in Castella vetere passim. Octobr. c. flor. 513. A. gallica W.? Cf. Gren. Godr Fl. I. c. p. 135. In argillosis sterilibus prope Tern@l in Aragonia australi pas- sim, Aug. nondum florens. 514. A. coerulescens L. 8. angustifolia DC. Prodr. VI. p. 101. In sabulosis maritimis ad lacam Albufera prope Valentiam. Aug. nondum florens. * 515. A. aragonensis Lamk. DE. 1. ec. C. H. Schultz Bip. in litt. (A. herba alba «. incana Boiss. voy. Esp. p. 323. t. 94.) Abuudat in glareesis sterilibusque Aragoniae inferioris; v. e. prope Gurrea, Daroca, Castellae novae eirca Molina et alibi.. Jal. Aug. nondum florens. 516. A. valentina Lamk. (A. aragonensis ß. valentine Do. ii “. A. herba alba ß, glabrescense Boise. Le. : ° : 248 ‚In ruderatis prope Chiva et alibi in regno valentino, Aug. non- dem florens. 517. A. scoparia W. K.? var.? latifolia ‘viscosissima. In sabulosis ad lacum Albufera 'in regno valentino, Aug. sine flor. .: 0bs. Frutes 3—4-pedalis caespitosns, eaulibus virgatis superne ramosis, ramis densissime foliatis, foliis glabris viscosissimis pinna- liseelis, segmentis linearibus elougatis mucronatis. Tanacetum. | . sis. T. microphyllum Del. Prodr. VE p. 131. — Pl. exs. eoll. ven. n.. 557. Abundat in agris desertis argillosis Castellae novae et Exirema- durae superioris, v. c inter Madritum et Toletum, praeeipue circa Cabanas, copiosissime, prope Talavera de la Reyna, Oropesa, inter Malpartida et Plasencia, Oct. c. flor. 519. T. Willkommü n. sp. C. U, Schultz Bip. in litt. Pl. exs. coH. ven. n. 462. Perenne maulticaule, caulibus prostratis lignosis tortuosis, ramu- los hreves steriles edentibus; foliis inferioribus breviter petiolatis summis sessilibus, omnibus basi late vaginantibus, pectinato-bipinna- tisectis, laeiniis lanceolatis acutis junioram margine involutis; capi- tulis breviter pedunculatis ad apicem caulis in corymbum fasciculi- formem oligocephalum congestis; anthodii ovati squamis imbricatis, eiterieribus Janceolatis herbaceis, interioribus longioribus late linea- ribus apice reflexis membranaceis laceris; floribus marginalibus bre- viter ligulatis ligulis- reflexis, discoideis breviter quinquefidis lobis ovatis; acheniis (juvenilibus) eurvalis sulcatis, pappo coroniformi dentate, Hab. "in glareosis calcareis sterilibus in planitie alta inter Mo- lina de Aragon et Pozondön-ad alt. 3500-4200‘ passim, ubi d. I Aug. florentem legi. . E sectione Xanthogymnoecline ©. H. Sehultz Bip. in Tanacet. monogr. Planta prostrata solo adpressa sed non radicans. Caules . pennam corvinam crassi rufescenti-tomentosi. »Folia ad ramulorum apices numerosa, nascentia complicata, albo lanato-tomentosa, adulta supra viridia pilosa subtus cinereo-tomentosa circuitu elliptiea 6— 9°’ longa 4—5'' Jata, laciniis parvie. Capitula 4—8, tres lineas longa duas lineas lata. Anthodium lanato-tgmentosum, Flores aurei. Ache- nia testacea. Species elegantissima affınis T. achilleaefolio C. H. Schultz (Pyrethr. achilleaef, M. B. ef. DC. Prodr. VI. 58.), a quo praecipne 749 differt caulibus prostratis solo adpressis nec adseendenti.erectis, ce- rymbo condengato nee laxe, capitulis breviter nec longe peduncal- tis, squamis interioribus apice laceris etc, 520. T. PartheniumC.H. Schultz Bip. I. ec. — Pl: exs, coll, ven. n.'194. (Matricaria Parth. L._ Pyrethrum Parth. Sm.) In rupibus arenariis juxta sanctuarium S. Marcial prope Yrun, prope Fuenterrabia et S. Sebastian, Junio ce. flor.; ad rupes grani- ticas murosque prope Bejar in regno Legionensi, Oct. ce. flor. 521. T, Achilleae ©. H. Schultz lc. — Pl. exs. eoll. ven. 272. (Pyrethraum Achilleae DE.) . In dumetis, collium ad fluvium Irati in Navarra, in volle Auvii Aragon inter Tiermes et Martes copiose. Junio c. flor. 522. T. Leucanthemum C. H. Schaltz 1. e. (Leucanthemum volgere Lmk. Chrysanthemum Lencanthemum L.) In pratis, graminosis, ad sepes etc. Cantabriae, Navarrae et Aragoniae superioris satis abundanter. Majo c. flor. In Pyrenaeis Arag. prope*balnea Panticosa ad alt. 5000’, Junio ce. flor. (Forma multicaulis humilis mierocephala, foliis caulinis profunde ineisis,) Var.? acheniis marginalibus plerumgue coronatis, pappo nempe dimidiato ex uno vel duobus dentibus consistente instructis. Pl. exs. coll. ven. n. 180 sub nomine Phalacrodisci montani. In pratis prope Vergara in Guipuzcoa promiscue cum forma ner- mali, a qua non nisi charactere indicato et parum constante differt. Phalacrodiseus mont., zeu potius Tanacelum monlanum squamis anthodii interioribus integris, foliis carnosis, inferioribus apice solum paucidentatis, caulinis basi non dentatis a nostra bene disiincta esse videtar. CH. deseriptiones T. Leucanthemi et monlani in@ren. Godr. Fl. Fr. I]. p. 140. 141. j Ormenis,. 523. O, mista Cases. Pl. exs. coll. ven. n. 563. (Chamomilla mixta Godr. Gren. I. c. p. 131. Anthemis mista L.) In agris desertis, ruderatis, ad vias prope Salamanca, Pena- randa, Alba de Termes, Bejar, Banos et alibi in regno Legienensi. ingae Castella vetere. Octobr. c. flor. et fret. Anthemis. . 524. A. arvensis L. =. genuina Gren. Godr. |. c. p. 153. In arenosis montis Sierra de Moncayo prope sanctuarium ejug- dem nominis. Julio c. for. i Anacyelus. 525. A. clavatus Pers. Gren. Godr..l. ec. 158. In rupestribus calcareis-prepe' Praden-Hedendes et alill im plai’ ° 7350 nitie alta eirea Molina de Aragon sita, in ruderatis prope urbem Za- IRg0Za, eirca Carinema, Daroca, Teruel etc. Julio c. flor. 526. A. valentinus L. Gren. Godr. 1. ec. 159. -In eultis prope urbem Valencia. Aug. c, flor. et fr. ‘ (Continuabitur) Literatur Recherches experimentales sur la vegetation des plantes sub- + mergees par MM. S. Cloöz et P. Gratiolet. (Extrait des Aunales de Chimie et de Physique 3e serie t. XXXIT.) . Unter den Punkten, in welchen Botanik und Chenie sich berüh- ren, ist wohl die Respiration der Pflanzen einer derjenigen, die vor allen andern unser Augenmerk auf sich zu ziehen geeignet sind. Sie. ist es wegen der wichtigen Consequenzen, die sich von ihr für die ‚Ernährung und somit für das ganze Sein oder Nichtsein in der-Pflan- zenwelt ziehen lassen. Die ungewöhnliche Folgewichtigkeit dieser Erscheinung ist. es auch, welche seit der Entdeckung derselben durch Bonnet eine grosse Zahl von Naturfarschern veranlasnt hat, sich damit zu be- schäftigen.. ‘Trotz der Unzahl von Arbeiten, die seitdem zu Tage gefördert wurden, ist.der. behandelte Gegenstand jedoch theils wegen der grossen Sorgfalt, welche derartige Versuche erheischen, theils wegen der Mannigfaltigkeit von sich ergebenden Erscheinungen durchaus noch nicht erschöpft, und es dürfte daher nicht unange- - messen sein, in Kürze die Resultate darzustellen, welche die HH. Verfasser in der angeführten Abhandlung bekannt gemacht haben, um so mehr, da. sie vermittelst eines eben so einfachen als zweck- mässigen Apparats ‚erlangt wurden und ausserdem hinsichtlich des bisher so räthselhaften Verhaltens des Stickstoffs bei der Pflanzen- respiration: einige interessante Beobachtungen enthalten. Der Apparat, dessen sich. die HH. Verfasser_bedienten, bestand aus einer Flasche aus weissem Glase von 4—10 Liter Inhalt und durch einen Kork aufs sorgfältigste verschlossen. Dieser Korkstöp- sel hatte 2 Löcher, in denen sich Glasröhren befanden , von denen die eine gerade bis auf den Boden “der Fiasche reichte und zur Nachfüllang der Flüssigkeit diente, während die andere gebogen war, und zur Ansammlung der entwickelten Gase benützt wurde. Darch eine trichterföormige Aushöhlung des Korkes war dafür gesorgt, Tr dass auch die kleinste Menge Gas in der gebegenen ‚Röhre aufge- fangen werden konnte. Das entwickelte Gas enthielt Kohlensäure, Sauerstoff und Stickstoff, deren relative Menge dadurch bestimmt wurde, dass die Kohlensäure durch Aetzlauge und dann der :Sauer- stofl durch eine Kupferlamelle absorbirt wurde, welche in etwas mit Salzsäure benetzten Amianth gewickelt war. Der ‚Stickstoff blieb allein zurück und konnte direct gemessen werden. Die angewandten Pflanzen waren verschiedene Arten von Poja. mogeton und Najas. In die Augen springend ist der Einfluss des Lichtes auf: die Gasentwicklung. Eine Wolke, ein vor die Sonne gestellter Schirm dumpft augenblicklich dieselbe, obwohl erst vollkommene Dunkelheit - sie gänzlich aufhebt; fielen die Lichtstrahlen durch Gläser von ver- schiedener Farbe, so ergab sich bei ungefärbtem geschliffenem, gel- bem, farblosem, durchscheinendem, rothem, grünem und endlich bei - blauem Glase ‚eine immer mehr abnehmende Gasentwicklang; in derselben Reihe nahm auch der Sauerstoffgehalt der entbundenen. Luft ab, während der Gehalt an Stickstoff zunahm, der an Kohlen- säure irmerhalb geringer Gränzen schwankte, Es ist dieses Resultat insoferne auffallend, als die chemischen Strahlen des Spectrums mit den blauen optischen zusammenfallen, und sich daher erwarten liesse, dass die Gasentwicklung unter dem blauen Glase sich sogleich an die unter dem weissen anreihte, Auch die Wärme bat einen ganz entschiedenen Einfluss auf die Gasentwicklung. Wurde die Temperatur des Wassers, in dem die Pflanzen sich befanden, von 4° an allmählig erwärmt, so zeigte sich zuerst mitten im Sonnenlichte keine Gasbildung; diese begann erst bei 15’ und erreichte ihr Maximum bei 30°. Nahm die Temperatur nun ab, so wurde auch die Gasentwicklung schwächer, hörte jedoch erst bei 10° auf. , Um den Einfluss der im Wasser befindlichen Salze und Luftar- ten zu finden, wurden mit folgenden Medien Versuche gemacht: 1) gewöhnliches Flusswasser, ‚also mit Luft und Salzen’, 2) gekoch- tes Flusswasser, dem etwas Kohlensäure zugefügt wurde, 3) destil- lirtes Wasser mit atmosphärischer Luft und Kohlensäure, 4) destil- lirtes Wasser ohne atmosphärische Luft. Es ergab sich hier das Resultat, dass sowohl die Luft als auch die Salze für das Dauern der Erscheinung unumgänglich nothwen- dig sind. Lässt man Pflanzen in Wasser vegetiren, das ausser Kohlensäure keine Gase enthält, so entwickeln sie ausser Sanerstefl auch noch F 732 ein& nieht‘ unbeträchtliche Menge Stickstoffgas, und zwar mehr als ursprünglich im Gewebe enthalten sein konnte. Allerdings nimmt nach einigen Tagen das Quantum des letztern ab, aber mit ihr auch die Entwicklung von Sauerstoff, so dass also der Stickstoff durchaus nicht die unwichtige Rolle spielt, die man ihm in der Regel beilegt. Es scheint im Gegentheile die Anwesenheit von freiem Stickstoff bei der Exhalation der Pflanzen nothwendig zu sein. Dürch Elementar- analyse. haben die HH. Verfasser nachgewiesen, dass der aus luft- freiem Wasser entwickelte Stickstoff aus der Substanz der Pflanze genommen wurde. Da nun der ganze Vegetationsprocess unter '\i as- ser. ohne freien Stickstoff nicht lange dauert, so ist auch anzuneh- men, dass der im Wasser befindliche Stickstoff dazu dient, den Ver- lust, den die Pflanzen durch die Respiration erleiden, wieder auszu- gleichen, . Werden Stengel von Potamoyeton perfoliatus oder crispus in ein Wasser gebracht, das viel kohleusauren Kalk enthält, so zeigt sich nach ein paar Wochen, dass die obern Seifen der Blätter sich „mit einem kreideartigen Ueberzuge bedecken. Es ist dieses der sicherste Beweis, dass hier der Ort ist, wo die Kohlensäure von der Pflanze aufgenommen wird. Andererseits wird Sauerstoffgas be- ständig von den Blättern gegen die Wurzeln zu geleitet, was sich dadurch zu erkennen giebt, dass ein Zweig von Potamogelon: oder Ceratophyllum in kohlensaurem Wasser beständig an der Seite, Jie mit der Wurzel verbunden wär, Sauerstoff entwickelt, während am entgegengesetzten Ende die Erscheinung wenig oder gar nicht be- merkt:wird.. >... W., Anzeige, - Im Verlage von August Hirschwald in Berlin ist erschienen: Die Verjüngung im Pflanzenreic. Neue Aufklärungen und Beobachtungen . u von Dr. ©. H. Schultz -Schulizenstein, Prof. ord. gr. 8. Mit 1 Tafel Abbildungen. geh. Preis 18 Sgr. In dieser Schrift hat ihr berühmter Verfasser zuerst die Miss-. verständnisse beseifigt, welche über die Durchführung des organi- schen Princips der Verjüngung in der Botanik laut geworden waren, und alsdann an der Hand einer Reihe neuer, hier zum erstenmal mitgetheilter Beobachtungen die natürliche Organisation der Pflan- zenkunde weiter begründet, durch welche sie zugleich ein wirklich lebendiges Bildungsmittel auf Schulen undUniversitäten werden kann,‘ Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA Regensburg. 28. December. 1851. Inhalt: onıcınar-aABuannLuneen, Hasskarl, über Adenogra Rehbeh. und eine neue indische Art dieser Gattung. ’Willkomm, Sertum Florae Hispanicae. Continuatio. (Compositae,) — Lırkrarun. Hofmeister. vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen.: — PERSOnaL-Norizen, Planchon. Metzger. Jessen. Leiblein. Schenk, Petermann. König, Hausleutner, Neill. — anzeıcen. Katalog von Obstsorten, Schmuckbäumen ete. Frauendorfer Blätter. Petermann’s Pflan- zenreich, Verkehr der k. botan. Gesellschaft im November 1851. N Ueber Adenogramma Rchbch. und eine neue indische Art dieser Gattung, von d. K. Hasskarl. a! Als ich die Junghuhn’schen Amarantaceen aus Java und Su- matra bearbeitete, fand ich darunter eine Pflanze, die dem Habitus nach allerdings dahin gehörte und dennoch davon getrennt werden musste, wenigstens so lange wir uns an die Anordnung und Eis- theilang von Endlicher’'s Genera plantarum halten wollen. Die- selbe stimmte ganz mit dem Gattungscharakter von Adenogramma . Rechb. (Endl, Gen. Nro. 5195 ) überein, und unterschied sich davon nur durch einen nicht kugeligen Kelch und Fruchtknoten und -eine nicht konische Kapsel, auch hatte sie keine quirlständigen Blätter, doch scheinen diese Unterscheidungsmerkmale bei ‚Uebereinstimmung aller übrigen zu gering zu sein, um danach die vorliegende Pflanze von dieser Gattung zu trennen, Ich bemerke hier noch im Vorbei- gehen, dass ich die Verbindung von Steudelia Prsl. mit Adeno- gramma für ganz gerechtfertigt halte, doch würde ich, wenn nicht Adenogramma der ältere Name wäre, unbedingt dem Namen Sieu- delia den Vorzug geben, weil Adenogramma schon eine Bezeichnung in sich enthält, die nicht auf die ganze Gattung passt, so dass da- her dieser Name gewissermassen einen Theil der Gattung ausschliesst. — Aber auch die Gattung Trianihema Sauvag. Endl, Gen. Nro. 5168, steht unserer Pflanze sehr nahe, doch diese unterscheidet sich davon nur durch den 5-blättrigen oder tief 5-theiligen vom Fracht- knoten, welcher Ifächerig (nicht durch Verkümmerung) ist, durch einen Becher der Staubgefässe getrennten Kelch, sodann durch eine einzige Narbe, endlich durch eine nicht aufspringende, einfächerige, flügel- fruchtartige Frucht mit einem Samen, während bei Trianihema die Frucht und ihre Anlage normal 2fächerig ist und sich an der Basis Flora 1851. 48. . " es 12 754 umschnitten öffeet, Allerdings erscheinen diese Unterschiede im er- sten Augenblicke sehr bedeutend; doch sind sie so gross nicht, als sie nach dem strieten Wortlaut sich darthun, und ist der Habitus_ von beiden sehr übereinstimmend. UVeberhaupt ist zwischen den Amarantaceen und Portulaceen in dieser Beziehung eine solche An- näherung, dass es in der That schwierig erscheint, =. B. die Adeno- grammeae Fnzl. (Endl. Gen. p. 954) von den Aörrvöae der erstern su unterscheiden. Wollen wir unsere Pflanze nicht ihrer gegenüberstehenden Blät- ter wegen an die Spitze der Sectio I. (Walp. Repert. II. p. 250) stellen, so möchte sie doch zwischen der daselbst aufgezählten lien und 2ten Art Aden. sylvatica und diffusa Fnzi. ihre Stellung ein- nehmen müssen, wie sich aus nachstehender Beschreibung ergiebt. ’ Adenogramma oppositifolia Hasskarl. Diagn. Foliis oppositis lineari-oblengis, utrinque attenuatis, . apice nune 'mucronulatis, obsolete serrulatis, nune spathulato-oblon- “ gis aut obovatis vix acutis, basi in petiolum attenuatis, fructibus in- dehiscentibus, apice cordatis, compressis, elevato-marginatis samari- . formibus. Deseriptio. Herbae perennes; eaules subterranei repentes, dein adscendentes, e nodis radices fibrillosas permultas emittentes; rami hypogaei erecti aut adscendentes stricti aut debiles, simplices aut Arichetomi, rarius dichotomi, .nunc 6—9 poll. longi, internodiüs 1—15 poll. longis, nune 18—24 poll. longi, internodiis 2—5 poll. longis quadrangularibus, linea pilorum foliis alterna utrinque decurrenti notatis, ad nodos paulo incrassatis; slipularum loco inter folia oppo- sita pilorum annulus canescentium et gemmas axillares obtegens, eaducus; folia opposita, primo erecta, dein patentia postremo re- clinata, lineari-oblonga, utringae attenuata nune apice acuminata et mucronulafa apieulata, 1—3 poll. longa, 0,2—0,4 poll. lata, margine obsolete serrulata, subtus hine inde pilis singulis adpressis strigu- losa, — in uberioribus (forsan e paladosis et stagnantihus demtis) speciminibus folia evadunt spathulato oblonga aut obovata apice vix acuta, in petiolum attenuata, ad pollicem longa et semipollicem lata; spicae hrevissimae, defloratae dein vir dimidium pollicem longae, axillares aut rarius terminales , solitariae aut binae ternaeve conge- stae, densissime floribus candidis splendentibus tectae, per totos ra- mos in axillis dispersae; rhachis post fructuum lapsum solummodo bracteis persistentibus patentibus paleaceis vestita; Dracteae ovatae acaminatae patentes, bracteolae collaterales binae, e baai latieri ]i- neares, acuminatae, calyci fructifero arcte adpressae cum eo dela- 755 bentes; ealye 5-phyllus scariosus , ante et post anthesin connivens, in anthesi patulus, bracteam inferiorem plas 3-plo superans; foliola exteriora bina paulo latiora ei robustiora, ovato-oblonga, interna ob- longa, nervo medio robustiori perenrrente apice apieulata, omnia primo candida splendentia, dein fructifera flavescenti-albida ;: corolla nulla; stamina 5 in urceolum connata, germen arcte cingentem idque aequantem longitudine, flamentorum pars libera cnpulae longitudine, © basi lata subulata,; antherae oblongae luteae hiloculatae, polen Iuteum globosum; germen compressum, transverse oblongum, unilo-' eulatum, gemmula unica, erecta; apice in siylum brevem teretem, longitudine filamentorum partis liberae attenuatum; stigma capitatum papillosum; fructus samaraeformis, dein inter calyeis foliola persi- stentia partim tantam reconditus, indehiscens, membranaceus com- pressus elevato-marginatüs, apice eordatus, ad latus utrumgue paulo gihbosus et stylo persistenti eoronatus, diametro transversali 0,1 poll., uniloculatus; semen unjcum e funiculo umbilicali, e basi fructas ad- scendenti, tennissimo albido filifformi dependens, reniforme brunneo- rofum nitidam, diametro 0,03 poll., verruculosum; testa erustacea; embryum peripherieum albumen sat copiosum cingens. Diese Pflanze findet sich auf Java, sowohl im östlichen Theile dieser Insel auf der Waldebene an den Ufern des Lumut, in der Provinz gleichen Namens, als auch in Mitte Java an den Abhängen des Berges Ungarang nahe bei Medinie zwischen 3—5000’ Meeres- höhe, als endlich im westlichen Java in der Nähe von Batavia; es findet sich dieselbe aber auch an der Küste der kleinen Insel Pont- jang kitjil im Meerbusen von Tapanuli an der Westküste von Su- matra. Sie scheint also ziemlich weit verbreitet zu sein, wenn sie auch überall nicht gerade häufig vorkommt. Düsseldorf den 4. Nov. 1851. Sertum Florae Hispanicae sive enumeratio systematica omnium plantarum quas in itinere anno 1850 per Hispaniz provincias boreali-orientales et cen- trales facto legit et observavit auctor Maurit. Willkomm, Phil. Doct. (Continuatio.) Santolina. 537.. S. Chamaecyparissus L. «. incana Gren. Godr. 1. c. 100. — Pl, exs. coll, ven. n. 349. (8. incana Lmk.) i zz 48* 736 In margaceis aridis prope Liedena, Yesa, inter Pamplona et Monreal et alibi in Navarra, in“Aragonia superiore prope Jaca, Ju- nio c. flor. juvenil. . ß. squarrosa DeC. (S, squarrosa W.) In sterilibus quercetorum prope Lagunta et alibi in Castella nova. Julio c. fior. 528. S, rosmarintfolia Mill. DeC. Pr. VI. p. 36, Abundat in arenosis utriusque Castellae, Extremadurae regnique ‚Legionensis ad radices montium tractus centralis sitis atque in ipsis montibus centralis, ubi usque ad alt. 4000° adscendit. Sept, Oct. jam acheniis destit. ” ‘Achillea. 529. A. odorata L. — Pl, exs. coll. ven. n. 467. In graminosis planitiei altae inter Molina de Aragon et Pozon-- dön ad alt. 3500-4200’ satis abundanter. Aug. c. flor. 530. A. Millefolium L. ß. setacea Koch. Gren. Godr. 1, e. p- 162. (A. setacea W. K.) In rupestribus montis calcarei Pena Gorveya in Vizcaya raro. Maje c. flor. 531. A. Ageratum L. forma humilis. In arenosis pinetorum Serraniae de Cuenca passim. Aug. c. flor. Pallenis. . . 533. P. spinosa Cass. Det. Pr. V. p. 487. — Pl. exs. coll. ven. n. 135. (Asteriscus spinos. Gren. Godr. I. c. p. 172.) In collibus arenosis apricis prope Bilbao, in margaceis inter Liedena et Vesa in Navarra, in sterilibus inter Borja et Vera in Aragonia. Majo—Julio c. flor. Inula. j 533. Z salicina L. ren. Godr. 1. c. p. 176. — Pl. exs. coll. ven. n. 376. In dumetis inter oppidum Jaca et S. Juan de la Pena in Ara- gonia raro. Julio ce. flor. . 534. I. crithmoides L. Gren. Godr. I. c. — Pl, exs, coll. ven. n. 497. . In sabulosis humidis ad fossas prope ad oram maris inter urbem Valencia et lacum Albufera copiose. Aug. c. flor. 535. J. montana L. Gren. Godr. I. c. p. 177. — In glareosis calcareis inter Jaca et 8. Juan de la Pena in con- sortio I. salicinae, sed rarius. Julio c. flor. , 536. I. helenioides DeC. £. adenactis €. H. Schultz Bip. in litt, Ligulis glanduliferie. Pl. exs. coll. ven, n. 432. et coll. sel. n. 117. 757 In rupestribus calcareis prope pagum Prados-Redondos hand pro- cal a Molina de Aragon; ad vinearam margines-prope Bera in Ara- gonia inferiore. Julio c. Nor. 537. I. viscosa Ait. DeC. Pr. V. p. 470.— Pl, exa. coll. ven, n. 558. _ In arenosis humidis, in rivorum alveis, ad flaviorum ripas are- nosas totias Hisparies australioris inde ab alt. 500° usgne ad 3000°: in vallibus montium valentinorum (v. c. prope Segorbe, Chiva), ad rivog Serranix de Cuenca, secas radices Sierrae de Gnadarrama, in valle Tagi prope Toletum, in valle fluvii Jerte prope Plasencia etc. Aug. Sept. c, flor. 538. I. graveolens Desf. Det. l. e. p. 468. — Pl. exs, coll. ven. n. 560. In Extremadora superiore in agris desertis arenosis circa Casa- tejada, Toril, Malpartida. Oct. c. flor. Jasonia. 539. J. glulinosa DE. 1. c. V. p. 476. — Pl. exs. coll, ven. n. 479, (Chrysocoma verticalis Lag. nov. gen. sp. n. 330.) In rupestribus, glareosis, ruderatis Hispaniae australioris: ad rupes cälcareas prope pagum Prados-Redondos et prope Cuenca in Castella nova, inter Jerica et Segorbe in regno valentine, in gradi- bus theatri antiqui Saguntini prope Murviedro. Jul. Ang. e. flor, 540. J. tuberosa DE. 1. ec. — Pi. exs. coll. ven. n. 532. In argillosis sterilibusque Hispanise australioris: in Aragenia in margaceis aridis inter Jaca et S, Juan de la Pena; in montibus prope Chiva in regno valentino passim, in erenoso-argillosis Serra- niae de Cuenca, praecipue inter pagos Cardenete et Carboneras co- piose. Aug. ce. flor. In Sierra de Guadarrama prope monasterium el Paulär. Sept. def, Pulicaria. 541. P. dysenteriea Gärtn. Ad fossas inter Viver et Jerica et alibi in regno valentine, etiam in Aragonia et Castella nova. Jul. Aug. c. flor. 542. P. arabica Cass. DeC. Pr. V. p. 478. Ad vias, in ruderatis sterilibusque Castellae novae et Estrema- . durae satis copiose, v. c. circa Toletum, Talavera de la Reyna, Pla- sencia. Oct. c. flor. fr. Helichrysum. 343. H. Stoechas DeC. Pr. VI. p. 182. Is margaceis aridis inter Liedena ei Yess in Navarra. Iunie e. flor. . BE u u Dee E en." R . 758 544. H. serotinum Boiss. voy. Esp. p. 327. Gren. Godr. Fl. Fr. II. p. 184. — Pl, exs. coll. ven. n. 473. (H. serotinum «. ocei- dentale Boiss. 1. c.) In glareosis, arenosis, incultis, sterilibus totius Hispaniae cen- tralis et australioris inde ab alt. 100° (a littoribus mediterraneis) us- que ad 5000’ satis copiose: in argillosis sterilibas prope Teru&l in Äragonia australi rarius, in regno valentino in calcareis vallis fluvii Palancia usque ad colles littorales, praecipue inter Segorbe et Mur- viedro eopiose, in collibus inter Valentiam, Chiva et Requena; in pinetis Serraniae de Cuenca multis locis; abundat in arenosis secus radices meridionales et septentrionales fractus montium centralium, in quibus usque ad 5000’ adscendit (v. c. loco Puerto de Reventon in Sierra de Guadarrama); in Castella nova in arenosis circa Ma- dritum (v. c. en el Pardo), Talavera de la Reyna, Oropesa; in Ex- tremadurae superioris quercetis inter Navameral et Malpartida; in regno Legionensi inter Alba de Tormes et Salamanca; in Castella vetere inter Fontiveros et Villanueva de Gomez etc, etc. Jul. Aug. e. flor. . j Obs. CI. C. H. Schultz Bip. plantam a me prope Teruel lec- tam H. angustifelium DeC. esse scripsit. Sed H. angustifolium - (Gnaphalium angust. Lmk.) sec, descriptionem ch. Gren, et Godr. l. c. a planta mea valde differt, pariter atque specimen hujus speciei Veronae lectum quod possideo in herbario meo. Planta hispanica a me diversissimis locis lecta et observata semper una eademque spe- cies erat atque eum descriptionibus H. serotini a cl. Boissiero et auctoribus Flerae gallicae novae datis optime congruit, sed mi- nime cum descriptione H. angustifolii, quod cl. Boissierus I, c. perperam ducit ad H. serolinum. Var. «. occidentale tollenda et var. ß. drientale, quae ex auct, Boissieri identica cum @n. angustifo- “ dio Sizm., quod Florae gallicae auetores ad H. angustifolium DC. ducunt, ab H. serotino separanda est, aeque ac var. y. microphyl- . Tum (CH. mierophyllum Camb.). H. angustifolium DeC. verum in Hispania non nisi in littore Catalaniae crescere videtur ex quo loco el.Colmeiro hanc speciem laudat. (Catalogo de plantas obs. en Ca- taluna.) Gnaphalium. 545. Gn. luleo-album L. In arenosis humidis ad viam regiam inter Banos et Bejar in regno Legionensi. Oct. e. flor. Antiennaria. 546. A. dioica Gärtn. — Pl. exs. coll. ven. n. 42%, ‚7 Ia Pyren. Arsgonise in pascuis glareosisquo regienis alpinae: Puerto de Canfranc, circa balnea Panticosa rarius; in declivibus au. perioribus atque in summo jugo montis Moncayo copiose.. Jünie, Ju- lio ce. flor. Obs. Variat, ut apud nos, floribus albis et roseis, Fiago. 547. F. spathulata Presl, Jord. Obs. Fragm. III. p. 199, & 7. Gren. Godr. Fl. Fr. II. p. 191. — Pl. exs. coll. ven, n, 422 $, sub nomine F. germanicae. In calcareis sterilibus prope pagum Liedena in Navarra. Junio ce. flor. i Logfia, 548. L. subulala Cass, Gren. Godr. |. e. pr 194. (L. gallica Coss. Gren. Filago galliea L.) In arenosis circa Madritum, Sept. defl, et exsice. Micropus. 549, M. erectus Lag. Gren, &odr. lc. — p1 exs. coll. ven. n. 259. In calcareis sterilibus prope Liedena in eonsortie Flag. spa- Ihulatae, etiam in valle fiuvii Aragon prope Tiermes, Jaca eto, Ju- nio c. for. Calendula. . 550. C. arvensis L. Ad vias, in ruderatis prope Segorbe, Murviedro, Chiva ete. in regno Yalentino, Aug. defl. et sine sem. Echinops. 551. E, Ritro L. Gren. Godr. I. ce. p.. 201. In argillosis sterilibus Aragoniae inferioris prope &urrea, Zara. goza, Daroca ete. per totam Hispaniam australiorem. Julio c. flor. Galactites._ 552. @. tomeniosa Mönch. (Centaurea Galaetites L.) Ad vias, sepes, in ruderatis inter Murviedro et Valencia copiose, sed mense Auguste jam fere omnino ezsiecata floribns fructibusgue destituta. Anno 1844 iisdem locis florentem legi. Silybum. f 553. S. Marianum Gärtn. DeC. Prodr. VI. p. 616. Abundat in pinguibus, ruderatis, ad sepes et vias totius fere Hiapaniae, v. c. circa urbem Pamplona copiosissime. Junio c. fl. Onopordon. . - 554. O0. Acanthium L. . Oceurrit frequens in sterilibus, argilleis, suderatis ketin Bis. 760 : paniae, praecipne in Aragonia inferiore et in utraque Castella. Jul. or flor. 555. ©. iliyricum L. var. caule foliisque subglabris viridibus. ‘In sterilibus et incultis planitiei inter oppida Carinena et Da- roca in Aragonia australi. Julio c. flor. Obs. Ab O. virente DeC. Pr. 'Vl. p. 618, cui habitu simile, differt anthodio arachnoideo nec glanduloso-pubescente , squamis ex- terioribus reflexis nec patulis, corollis glandulosis nec glahris. CE, - deseriptiones 0. virentis et üllyrici apud Gren. Godr. Fl, Fr. II. p- 205. ‘556. 0. nervosum Boiss. voy. Esp. p. 357. t. 108. Abundat in argillosis Castellae novae, v. c. inter Madritum et _ Toletum, sed mense Octobr. jam fere omnino exsiccatum acheniis- . que privatum erat. Planta spinis validis horrida hominem alta. 557. 0, acaule L. Greu. Godr, 1. c. p. 206. In Pyrenzis Aragon, in arenoso-argillosis in valle de Canfranc passim, Junio nondum florens. Picnomon. 558. P, Acarna Cass. -. In enltis, agris desertis inter urbem Valencia et opp. Chiva. Aug. jam fere exsicc. et defl. . Cirsium. . 559. €. lanceolatum Scop. . Ad sepes prope Yrun et alibi in Cantabria, Majo c. alabastr. 560. C. palusireScop. var. spinosissimum. Pl. exs. coll. ven. n. 193. Ad sepes, muros, locis lutosis pinguibus eirca Yrun, Oyarzun, Tolosa et alibi in Guipuzcoa. Junio ce. flor. . Obs. Planta a specie habitu valde recedens, bipedalis et ultra, gracilis, foliis utringue subglabris cum eaule spinosissimis, capitulis ad apices ramorum numerosissimis dense aggregatis. An species propria ? „561. ©. monspessulanum All. Gren. Godr. I. ec. p. 213. — Pl. exs. coll. ven. n. 494 et 529. Ad fossas camporum Oryzae sativae prope Valentiam copiose, etiam circa Requena, Cuenca atque in pratis humidis prope Canada del Hoyo in Serrania .de Cuenca. Aug. e. flor. et fr. 562. C. bulbosum DeC. Gren. Godr. I, c. 218. — Pl. exs. coll. ven. n. 29. Ze In pascuis siceis, collibus dumosis, ad sepes, in solo calcareo prope Yrun, Oyarzun, Renteria, S. Sebastien,. Tolosa, Bilbao et alibi in Cantabria. Majo, Junio c. flor. ‘ 761 563. C. arvense Scop. Gren. Godr. 1. e. p. 226,., In eultis, segetibus, raderatis per totam Hispanlam hine inde, copiose in agris argillosis inter Zaragoza et Muel. Jul. ec. for. Carduus. 564. C. tenuiflorus Curt. Gren. Godr. 1. c. p. 226. Abundat in ruderatis urbis Pamplons. Junio c. flor. 565. C. acanthoides L. In ruderatis, ad vias eirca urbem Pamplona satis ‚copiose, sed medio Junio nondum flotens. 566. C. carlinoides &ou. Gren. Godr. 1. c. p- 236. — Pl. exs, coll. ven. n. 366. \ In Pyren. Aragon. in arenosis granitieis prope balnea Panticosa alt. 4690°. Jun. e. flor. 567. C. carpelanus Boiss. Reut. diagn. pl. nov. Hisp. n.35. In rnderatis prope el Escorial passim. Sept. c, flor. et fr. sed dente asinoram valde mutilatus. Carthamus. 568. C, mitissimus (L.) C. H. Schultz Bip. — Pl. exs. coll. ven. n. 106. (Carduncellus mitissimus DeC. Gren. Godr. ]. c, p. 237.) In arenosis montis calcarei Pico de Sarantes prope Bilbao raro ; abundat in pascuis siccis prope Pamplona et alibi in Navarra atque in graminosis in valle fluvii Aragon. Junio ce. flor. 569. C. Carduncelus (L.) €. H. Schultz Bip. (Carduncellus Monspeliensium All. Gren. Godr. }. ec. 238. Carth. pinnatus Willk. Pl, exs. coll. ven. n. 470, non Desf.) In glareosis planitiei altae calearene inter Molina de Aragen et Pozondon ad alt, 3500 -— 4500° copiose, sed ineunte Auguste jam fere defl, (forma acaulis latifolia); in arenosis sabinetorum inter Po- zondön et Celda, Ang. defl. (forma caulescens latifolia macrocephala); in argillosis inter Jaca et S. Juan de la Pena raro (forma graeilis angustifolia eaule !/,—1-pedali), Julio c. flor, Obs. Planta quoad caulem, foliorum figuram capitulorumque magnitndinem valde variabilis, ©. pinnatus Desf., quocum formam caulescentem latifoliam commutavi, differt ex icone cl. Desfontai- nesii (Flor. atl. H. t. 229.) capitulo multo majore, squamis anthodii enerviis multo latioribus, foliis usque ad costam pinnatisectis, seg- mentis Jatis tripartitis ad costam subverticillatis. Hucusque in penin- sula hispanica nondum repertus est. 570. C. lanatus (L.) €. HB. Schultz Bip. ‚(Kontrophylium | Is- natum DeC. Gren. Godr. I. c. p. 265.) 4 In incultis, sterilibus, agris .desertis Aragenise inferieris, Y. 6 762 inter Bera et Borja, circa Zaragoza, Julio e. flor. Abundat in argil- losis Castellae novae praecipue australioris. - Centaurea, 571. C. dracunculifolia Dufour in Ann. seienc. nat. tom. XXI. (1831) p. 15%. — Pl. exs. coll. ven. n. 489. (C. amara 9.? dracuneulifolia DeC. Prodr. VI, p. 570.) In graminosis humidis ad lacum Albufera juxta pagum Saler satis frequens. Aug. e. flor. et fr. Obs. C. amara L., cum qua el. Candollius I. c. plantam valen- tinam a cl. Dufour bene descriptam licet dubitanter conjungit, dif- fert fioribus marginalibus multo brevius radiantibus, foliis multo la- tioribus eaulinis basi dentatis, caule suleato, acheniis puberulis etc. C. amara in Hispania australi non nisi regionem subalpinam inha- bitare videtur. Cf. Boiss. voy. Esp. Flore, p. 342. 372. C. nigra L. Gren. Godr. I. c. p. 243. — Pl, exs. coll. ven, n. 218. In pratis in valle fluvii Bidassoa prope Zumbilla in Navarra co- piose. Junio ce. flor. Var. minor decumbens. In graminosis collium calcarearum prope Yrun, d. 17. Decemb. c. flor. 573. C. cephalariaefolia n. sp. Perennis? caule erecto simplice vel apice parce et breviter ramoso, foliis: radiealibug petiolatis ob- ovate -oblongis vel spathulatis inciso -lobatis vel lyrato-pinnatisectis (primis sine. dubio integris), caulinis sessilibus circuitu oblongis pro- funde pinnatipartitis; laciniis lanceolatis grosse et inaequaliter serra- tis vel inciso-lobatis vel integris apice dentibusque mucronatis, basi sinubus rotundis interstinctis, laciniis infimis aurieulaeformibus cau- lem ampleetentibus; capitulis ad apicem caulis vel ramorum solita- riis, anthedii ovati basi umbilicati glabri squamis arcte adpressis magnis, infimis late ovatis, mediis late ovato-lanceolatis, intimis lato- linearibus, omnibus inde a medio anguste et scariose nigro-margina- tis et appendice triangulari nigro fimbriato 'instructis; floribus per- sieinis, marginalibus breviter radiantibus ; acheniis cinereo - fuscis compressis ohlongis eurvulis puberulis, umbilico barbato, pappo ex- teriore longitudine achenii, interiore brevissimo. Hab. in arenosis calcareis Aragoniae australis et Castello nova boreali-orientalis passim: ad vinearum margines prope Daroca, in rupestribus prope Prados-Redondos et alibi, ad alt. 1500-3500’. Diebus 26 et 29 Julii c. flor. et fr, sed toliis radicalibus fere desti- tuta et dente bestiarum valde mutilata. . E sectione Lopholoma Cass. (DeC. Pr. VI. p. 580.) juxta €, - 708 Scabiosam collocanda. Radix simplex eylindrica funcescens: Vaulis 1—1'/z-pedalis firmus angnlatus sulcatus pilis raris lanatis crispis sparsus. Folia radiealia 5—6 pollices longa, caulina summa polli- carie vel semipollicaria, omnia rigida crassiusenla utrinque, sed proe- eipue subtas, pilis brevibus rigidis aspera, laete virentia figuram fo- liorum Cephalariae leucanihae semulantia. Capitulum wediocre. Anthodium exacte-ovatum demum umbilicatum, squamis nervosis car- tilagineis dilate viridibus. Appendices squamarum inferiorum et mediarum adpressae, intimarum reflexae, ciliis latitudinem appendi- eis aequantibas. Flores anthodio longiores, 'antheris testaceis. Ache- nia 2'/,—3'' longa nitida. Paleae pappi exterioris valde ingequales elegantissime plumoso-pinnatae. A C. Scabiosa L., cui habitu valde afhnis, capitulis minoribus, anthodio exacte ovato nec glohose, squamis multo majoribas et multo minas numerosis multo angustius marginatis, appendieibus minori- bus, floribus marginalibus brevioribus, acheniis einereo-fuseis nee nigris, pappo concolore nee rufescente, foliorum figura etc. bene di- slincta est. 574. €. kyssopifolia Vahl. (Symb. bot. I. p. 75.) non Willd. — Pl. exs. coll, ven. n, 537. (Stoebe fruticans, incana brevi hys- sopi folio, capite tereti et eirrose. Barrel. Ic. 306. obs. 935. Cent. punctata Duf, in Ann. sc. naf. tom. XXIII. p. 159.) In gypsaceis Castellae novae passim satis copiose, v. ec, inter Horcajada et Carrascasa, Fuentiduenas et Villareje, prope Aranjuez. Aug. e. flor. et fr, Obs. 1. Specimina mea cum descriptionibus el. Vahlii, qui hance plantam eximiam in Castella vetere legit, et cl. Dufourei, qui eam in collibus aridis regni valentini detexit, atque cum icone el, Barrelieri optime conveniunt. Cl. Candollius in Prodr. VI. p. 573. C. hyssopifoliam Willd. sp. pl. ad speciem a Barrelie- ro primum deseriptam ducit, sed secundum Dufoureum plants Willdenowiana a specieBarrelieri distincta est. Planta nostra a Dufoureo bene deseripta est. Obs. 2. Ictu insectorum quorumdam anthodia speciminum non- nullarum dimensionem majorem et Aiguram plane alienam, nempe obconicam, sibi induerant, ita ut speciem distinctam constitnere ap- pareant. 375. C. castellana Boiss. diagn. pl. orient. VI. 129. ex auc- ter. el. €. H. Schultz Bip. — Pl. exs. coll. ven. n. 448. Ad vinearam margines prope Daroca in Aragonia australi co- piose; in Castella nova circa Tarraäneen, Arganda del Rey; Toletum otcr 764 in regno Legionensi ad viarum marginen circa urbem Salamance, in Castella vetere inter Fontiveros et Villanueva de Gomez, — sine dubio per totam Hispaniam centralem. Jul. Aug. c. flor. fr. Obs. Achenia speciminum meorum diversis locis leetorum cine- rea concoloria nec nigricantia albo-striata, ut ex diagnosi cl. Bois- sieri. Pappi series externa achenium dimidium vix aequans. 576- C. ornata Willd. DeC. Pr. VI. p. 588. — Pl, exe. coll, ven. n. 447. i In rupestribus aridis atque ad vinearpm margines in consortio ‘praecedentis prope Daroca,, copiose in. plamitie alta inter Molina de Aragon et Pozondon circa pagos Chera et Setiles (abundat in aridis Baeticae superioris). Jul. Aug. c. flor. et fr. 577. C. aspera L. Gren. Godr. Fl. Fr. II. p. 259. In aridis inter Jaca et S. Juan de la Pena in Aragonia supe- riore raro. Julio c. flor. 578, C. caleitrapoides L. DeC. Pr. VI. p. 597. — Pl. exs. coll. ven. n.94b _ In sterilibus salsis in valleculo Barranco salado prope oppidum Zuera in Aragonia inferiore copiose. Julio v. flor. et fr. Obs. Haec species in Europa occidentali nondum observata erat. , Microlonchus. : 579, M. salmanticus DeC, Pr. VA. p, 563. — Pl. exs. coll. ven. n.. 189, In olivetis prope .Alagon in Aragonia;. abundat in cultis et ru- deratis totius Hispaniae australioris. Julio ce. flor. Leuzea. 580. L. conifera DeC. Pr. VI. p. 665. — Pl. exe. coll. ven. n. 387. 0 In rupestribus apriecis summi jugi montis Sancti Joannis prope Jaca ad alt. 3500‘, Jal. c. fior. In glareosis Aragoniae inferioris et Castellae novae passim. : Carlina. 581. €. corymbosa L. Gren. Godr. 1. c. p. 277. Abundat in cultis, ruderatis, sterilibus, agris derelictis regni velentini et Castellae novae, sed mense Auguste exeunte jam fere prorsus exsiccata achenlisque destituta. erat. 582. C. tanata L. Gren. Godr. I. c. , In ruderatis castelli prope oppidum Chiva in. regno valentino raro. Aug. c. flor. et fr. 583. €. racemosa L. DeC. Pr. VI. p. 547. (C. sulphurea Desf.) In agris derelictis inter Colmenar et Chesas prope Madritum et alibi in Castella nova, haud frequens. Sept, ce. flor. et fr. -— 765 Atractylis, 584. A. humilis L. Gren. Godr. I. c. p. 279, — Pl. 'exs. coll. ven. n. 483. In ealcareis aridis’inter Segorbe et Murviedro in regno valen- tino; jam in Aragonia australiori prope Daroca, Pozondön; in Ca- stella nova hine inde. Aug. c. flor. et fr, Loppa. 585. Z. major Gärtn. Ad sepes, in pinguibus, ruderatis Cantabriae, prope Bilbao et alibi, etiam in Navarra et Aragonia superiore. Junio nondum florens, Keranthemum, 586. X. inapertum Willd. Gren. Godr. 1. ce. p. 282. — Pi. exs. coll. ven. n. 284. (X. erectum Prsi. Boiss. voy, Esp. p. 339.) . In aridie, ad agrorum margines, vias prope Jaca in Aragonia superiore copiose. Junio e, flor. (Continuabitur in proximo hujus diarii volumine.) Literatur Vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen (Moose, Farrn, Equi- setaceen, Rhizocarpeen und Lycopodiaceen) und der Samenbildung der Coniferen von Wilh. Hofmeister. Leipzig, Verlag von Friedr. Hofmeister. 1851. VII u. 179 pag. nebst 32 Kupfertaf. in 4. (Ladenpreis 5?/, Thlr.) Je mehr durch das vervollkommnete Mikroskop die Möglichkeit nahe gelegt ist, die Natur in ihrer geheimsten Werkstätte zu be- lauschen, desto helleres Licht verbreitet sich auch durch den Fleiss der Forscher über die bisher in tiefes Dunkel gehüllten oder nur unvollkommen erkannten ersten Ausgänge des Pflanzenlebens, und die räthselhafte Klasse der Kryptogamen, deren Name schon auf ein verborgenes Geheimniss hindeutet, lässt uns dasselbe mehr und mehr unverschleiert erblicken. Nöchst den grossen Fortschritten der Optik, welche die Botanik auf die fördersamste Weise für sich aus- zubeuten gewusst hat, ist es aber auch der von der früheren Weise der Beobachtung, welche sich vorzugsweise auf die Erkenntniss der äusseren Form, des bereits Fertigen und in sich Geschlossenen be- schränkte, abweichende Weg der heutigen Forscher, die der schaf- fenden Nator Schritt vor Schritt folgen, und, statt sich mit der Be- wunderung des fertigen Gebäudes zu begnügen, such. die einsaluen 766 “Bausteine in ihrer Zubereitung und Aneinanderfügung näher kennen zu lernen suchen, welcher von der äussern Schale allmählig in das Innere der Natur und zu dem Heiligthume führt, wo dem bis hieher Gedrungenen sich die Gesetze des Pflanzenlebens erschliessen. Auf diesem so schöne Aussichten verheissenden Wege, mit dessen Be- tretung für die Wissenschaft eine neue Aera begonnen hat, sehen wir auch den Verfasser des vorliegenden Werkes eifrig fortschreiten; ‚ ihm gebührt das Verdienst, die Beobachtungen seiner Vorgänger, namentlich eines Nägeli, Mettenius, Leszyc-Suminski, Gottsche u. a. durch selbsteigene Untersuchungen theils bestätigt, theils herichtigt, theils mit vielen neuen Thatsachen bereichert zu haben. Durch diese weiter geführten Untersuchungen ist es ihm auch gelungen, die bisher dunkeln Beziehungen dieser Pflanzenfami- lien zu einander und zu denen höherer Pflanzenklassen in helleres Licht zu setzen, und den Faden, der durch die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen hindarchläuft, nachzuweisea. Wenn demnach einst von Mohl’s Abhandlung über das Sporangium der mit Gefässen verse- henen Kryptogamen behauptet werden konnte, dass deren Inhalt je- er Botaniker auswendig wissen müsse *), so glauben wir nicht minder die Ueberzeugung aussprechen zu können, dass diese neueste Ar- beitHofmeister’s die Grundlage aller künftigen Beobachtungen auf diesem Gebiete bilden werde,. und: das# ihr Studium daher von keinem wissenschaftlichen Botaniker unterlassen werden könne. Ein auch nur flüchtiger Blick in das Werk lässt die Reichhal- tigkeit der darin niedergelegten Untersuchungen und Beobachtungen erkennen. Die Kryptogamen, über welche dieselben sich erstrecken, sind Anthoceros laevis, blattlose Jungermannieen (Pellia epiphylla, Metzgeria furcata, Aneura pinguis und multifida), beblätterte Jun- germannieen, Riccia glauca, Marchantieen und Targionieen, Laub- moose, Farrakräuter, Equisetaceen, Rhizocarpeen (Pilularia globulifera und minuta, Marsilea pubescens, Salvinia natans) und Lycopodiaceen (Selaginella denticalata, Galeottii u. a.). Ueberall war der Verfas- ser bemüht, den Gesetzen, welche der Keimung, der Sprosstolge, der Zellenvermehrung in verschiedenen Lebensperioden, der Entwick- lung der Antheridien, der Archegonien, der Früchte und Sporen bei diesen Pflanzen zu Grunde liegen, auf die Spur zu kommen, und was sich dabei dem forschenden Auge kundgab, hat die Hand durch treue Zeichnung. zu fixiren und dadurch auch Andern anschaulich zu machen gesucht. Gegen 900 Figuren anf 26 Tafeln dienen zur Ver- ”) Vgl.: Zur Flora Mecklenburgs, Von Joh, Röper. I, Theil, S, 53. 767 deutlichung der an den genannten Pflanzen von dem Verfasser be- obachteten Vorgänge. Diesen schliessen sich dann weitere 7 Tafeln mit über 160 Figuren an, welche dazu bestimmt sind, den Gang der Befruchtung bei den Coniferen zu beleuchten. In der beschrei- benden Darstellung folgt der Verfasser allenthalben der inductiven Methode; er führt den Leser unmittelbar an das Mikroskop und zeigt ihm, was bier zu sehen ist; nur am: Ende jedes Abschnittes wird auch in wenigen Zügen desjenigen gedacht, was andere Forscher von ihm gesehen haben, und worin er mit denselben übereinstimmt oder von ihnen abweicht. Da es nicht wohl möglich ist, einen auch ohne Abbildungen verständlichen Auszug aus diesen viel um- fassenden Beobachtungen zu geben, und es noch misslicher erschei- nen dürfte, ohne vorausgegangene Wiederholung derselben die Fackel der Kritik darüber zu schwingen, so müssen wir unsere Leser er- - suchen, lieber sogleich bei dem Verfasser selbst einzukehren und sich von der Wahrheit seiner Mittheilungen durch eigene Ansicht zu überzeugen. Hiezu werden sie sich vielleicht um so mehr ange- zogen finden, wenn wir aus dem Rückblick, den der Verfasser selbst anf seine Arbeiten wirft, hier noch Einiges anreihen. „Der Vergleich des Entwicklungsganges der Laub- und Leber- moose einerseits, der Farrn, Equisetaceen, Rhizocarpeen und Lyco- ‘podiaceen andererseits zeigt die vollste Uebereinstimmung der Frucht- bildung der einen mit der Embryobildung der andern. Das Arche- goniam der Moose, das Organ, innerhalb dessen die Fruchtanlage gebildet wird, ist vollkommen gleich gebant dem Archegonium der Farrn (im weitesten Sinne), dem Theile des Prothallium, in’ dessen Innerem der Embryo der wedeltragenden Pflanze entsteht. Es ist bei beiden grossen Gruppen der höheren Kryptogamen eine in der grösseren Cenfrakzelle des Archegonium frei entstehende Zelle, durch deren stetig wiederholte Theilung bei den Moosen die Frucht, bei den Farrn die beblätterte Pflanze entsteht. Bei beiden unterbleiben die Theilangen dieser Zelle, bei beiden schlägt das Archegonium fehl, wenn nicht zu der Zeit, da der Scheitel desselben aufsprang, Samenfäden zu demselben gelangen.“ „Moose und Farrn bieten somit eines der auffälligsten Beispiele eines regelmässigen Wechsels zweier in ihrer Organisation weit verschiedener Generationen. Die erste derselben, aus der keimen- den Spore hervorgegangen, entwickelt Antheridien und Archegonien, bald wenige, bald viele. In der Centraizelle des Archegonium ent- steht in Folge der Befruchtung durch die aus den Antberidien ent- leerten Spermatozoiden die zweite Generation, bestimmt Sporen su 768 erzeugen, deren’ sie steis eine weit grössere Zahl bildet, als die erste Generation Anlagen zur Frucht trug.“ „Das vegetative Leben ist bei den Moosen ausschliesslich der ersten, ausschliesslich die Fruchtbildung der zweiten Generation zu- getheilt. Nur der belaubte Stengel wurzelt; die sporenbildende Ge- neration zieht ihre Säfte aus jenem. Die Frucht ist meist von viel kürzerer Lebensdauer, als die blättertragende Pflanze. Bei den Farrn ist das Verhältniss ziemlich umgekehrt. Zwar treiben die Prothal- lien Haarwurzeln... aber das Prothallium lebt weit kürzere Zeit als die wedeltragende Pflanze, die in den meisten Fällen mehrere Jahre vegetiren muss, bis sie zur Fruchtbildung gelangt. Der Gegensatz ist indessen nicht so gar schroff, als er dem ersten Blicke erscheint. Die scheinbar unbegränzte Lebensdauer der blättertragenden Moos- pflanze beruht nur auf steter Verjüngung. In den Grundzügen ähn- “liche Erscheinungen finden sich bei sprossenden Prothallien von Po- Iypodiaceen und Equisetaceen. Der Bau der niedersten Moose (Anthoceros, Pellia) ist minder zusammengesetzt, die Lebensdauer der fruchttragenden Sprossen wenig länger, als die der Frucht. Auf der anderen Seite ist die Verzweigung des Prothallium der Equise- taceen überaus mannigfach; ist die Lebensdauer desselben nicht eben kürzer, als die eines einzelnen Sprosses.“ „Es ist ein beachtenswerther Umstand, dass bei der zweiten, “zur Sporenbildung bestimmten Generation der Moose wie der Farrn in der Regel complieirtere Verdickungen von Zellwänden (Zähne des Peristoms der Laubmoose, Kapselwand und Elateren der Lebermoose, Gefässe der Farrn) vorkommen, während in der ersten der Spore entsprossenen Generation deren nur selten und ausnahmsweise sich finden.“ „Die Art, in welcher die zweite Generation auf der ersten ent- steht, ist bei den Farrn weit mannigfaltiger als bei den Moosen, Die Polypodiaceen und Equisetaceen sind hermaphroditisch, die Rhi- zocarpeen und -Selaginellen monöcisch. Alle Farrn aber stimmen darin überein, dass die erste Axe ihres Embryo nur eine sehr be- gränzte Längsentwicklung besitzt; dass eine Axe zweiter Ordnung es ist, welche das Prothallium durchbricht und zur Hauptaxe wird; — ferner darin, dass das Ende der Axe erster Ordnung sich nie dem Scheitel entgegengesetzt verlängert. Alle Farrn sind ohne Haupt- wurzel, baben nur Adventivwurzeln,‘“* „Ina mehr als einer Beziehung hält die Bildangsgeschichte des Embryo der Coniferen die Mitte zwischen den höheren Cryptogamen und den Phanerogamen, Gleich der Urmutterzelle der Sporen der 769 Rhizocarpeen und Selaginellen ist der Embryosack eine der axilen " Zellen der Sprossung, welche dort zum Sporangium, hier zum Ei- chen sich umwandelt. Auch bei den Coniferen tritt der Embryosack früh aus dem mechanischen Zusammenhange mit dem allseitig ihn unıschliessenden Zellgewebe. Die Ausfüllufg des Embryosacks darch den Eiweisskörper lässt sich vergleichen der Entstehung des Pro- thallium der Rhizocarpeen und Selaginellen. Der Bau der Corpus- ' cula hat die schlagendste Aehnlichkeit mit dem der Archegonien der Salvinie, noch mehr der Selaginellen. Abgesehen von der verschie- denen Art der Befruchtung, bei den Rhizocarpeen und bei Selagi- nella durch freischwimmende Samenfiden, bei den Coniferen durch einen Pollenschlauch (in dessen Innerem vielleicht Samenfäden sich bilden), unterscheidet sich die Umwandlung des Keimbläschens zur Urmutterzelle der neuen Pflanze bei Nadelhölzern und Farrn ledig- lich dadurch, dass. bei letzteren nur ein einziges Keimbläschen vor- handen ist, welches den Innenraum der Centralzelle des Archegonium völlig ausfüllt; bei ersteren sehr zahlreiche Keimbläschen in ihr schwimmen, von denen nur das eine, dem unteren Ende des Cor- pusculum eingepresste befruchtet wird. — Der Embryosack der Co- niferen lässt sich betrachten als eine Spore, welche von ihrem Spo- rangium umschlossen bleibt; das Prothallium, welches sie bildet, tritt nicht an’s Licht. Der Befruchtungsstoff, um za den Archego- nien dieses Prothallium zu gelangen, muss durch das Gewebe des Sporangium hindurch einen Weg sich bahnen.“ „Zwei Erscheinungen hat der Emhryosack der Coniferen mit dem der Phanerogamen gemein: die Entstehung aus einer axilen Zelle des Eisprösschens, und die Unabhängigkeit vom angränzenden Zellgewebe. Dadurch, dass ihre Pollenkörner Schläuche entwickeln, verknüpfen sich die Nadelhölzer eng den Phanerogamen, von denen sie sich durch den Entwicklungsgang ihres Embryosacks und ihrer Keimbläschen so sehr unterscheiden. — Das Zerfallen des Vorkeims der Coniferen in eine Mehrzahl selbstständiger Embryoträger ist eine Erscheinung eigenthümlichster Art, für die im ganzen Pflanzen- reich kein Analogon sich findet.“ ” Aus seinen Untersuchungen zieht der Verfasser ferner den Schluss, dass jede Hoffnung aufgegeben werden müsse, aus der Art der Zellenvermehrung ein allgemein gültiges Unterscheidungskenn- zeichen zwischen Achse und appendiculären Organen abzuleiten. Die Unterschiede der Entwicklung von Blatt und Stengel seien nur gaan- titativ, micht qualitativ. Nur Stamm und Blatt, mit allen ihren Mo- difieationen als zusammengehörendes Ganze der Wurzel gegenüber gestellt, zeigen eine durchgreifende Verschiedenheit der Regeln ihrer Zeilenvermehrang von dieser. Auch die von Nägeli zur Unter- scheidung von Blatt und Stamm aufgestellten Merkmale erweisen sich nicht als stiehhaltig. Bei weitem nicht so mannigfaltig, als es die verschiedenen, Formen ausgebildeter Organe vermuthen lassen sollten, sind die Formen, der Zellenvermehrung. Se ist =. B. die Regel der Zellen- vermehrung des Stengels von Selaginella, von Aneurs "und: von Flora 1851. 49, Kl) ‚Metzgeria wesentlich die gleiche : so stimmt die Zellenvermehrung vieler Blätter überein mit der der Triebe der Marchantien u. =. f. — Die stielranden Stengel. aller Moose und Farrn, wie auch die Achse des Embryo der Coniferen wachsen durch dauernde Vermehrung einer Scheitelzelle durch wechselnd‘ rechts und links geneigte Wände. In andern Fällen vermittelt die wiederholte gleichzeitige Theilung mehrerer Scheitelzellen das Längenwachsthum des Stengels, Den Schluss des auch typograpbisch schön ausgestatteten Wer- kes bilden von S. 145—179 die Erläuterungen zu den Abbildungen, welche sämmtlich von dem Verfasser gezeichnet und von A. Geb- hardt sauber in Kupfer gestochen sind. Von einer solchen, in allen Theilen trefflichen Arbeit können wir nur mit dem Wunsche scheiden, dass es dem Verfasser gefallen möge, seine wissenschaft- liche Thätigkeit auch ferner der geheimnissvollen Werkstätte des Pfianzenlebens zu erhalten, und wir werden dann gewiss noch oft in dem Falle sein, ihm für neue Aufklärungen und Entdeckungen den Dank der Wissenschaft auszusprechen, F. Personal-Notizen. Dr. Planchon, der seit einiger Zeit den Text zur Flore des ‚sertes von Van Houtte redigirt, ist als Godron’s Nachfolger an der medieinischen und Apotheker-Schule zu Nancy ernannt worden. Dem Gartendirecetor Metzger in Heidelberg ist die Leitung des in Carisruhe neu zu gründenden grossen Jandweirthschaftlichen Cen- tralgartens übertragen worden, dessen Stelle bisher der Garten des ‚ Heidelberger landwirthschaftlichen Kreisvereins unter Metzger’s Leitung versah. Ob letzterer erhalten bleiben wird, steht noch in ‘ Frage. Dr. €. Jessen, bisher Privatdocent an der Universität zu Ber- lin, wurde als Lehrer der Naturgeschichte an der landwirthschaftli- chen Akademie zu Greifswald angestellt. Prof. Dr. Leiblein in Würzburg hat die Direetion des dorti- gen botanischen Gartens niedergelegt und ist dieselbe dem ordent- liehen Professor der Botanik an der staatswirthschaftlichen Facultät daselbst Dr. Schenk übertragen worden. Der bisherige Privatdocent an der Universität Leipzig, Dr. Pe- termann, ist zum Professor extraordinarius an dieser Universität und zugleich zum Custos des dem botan. Garten daselbst vom ver- storbenen Prof. Kunze vermachten Herbars ernannt worden. Dr. König aus Braunschweig, seit 1813 Vorstand der natur- historischen Abtheilung des britischen Museums und mit Dr. Sims Herausgeber des ‚„‚Botanical Magazine‘ und der „Annals of Botany“ ist diesen Herbst in London gestorben. Dessgleichen starb zu Reichenbach in Schlesien der Apotheker Ha usleutner in Folge einer Erkältung, welche er sich auf einer Escursion zugezogen haben soll. Er war der erste Entdecker der qm Aldrovanda vesiculosa in Schlesien und überhaupt ein eifriger Be- obachter der Wasserpflanzen, namentlich der Nymphäen, welche er gleich den Arten der Gattung Iris, in seinem Garten sorgfältig pflegte. Am 3. Sept. starb auf seinem Landsitze Canoumills im einem sehr vorgerückten Alter Dr. Neill, ein- wohlbekannter brittischer Botaniker und eifriger Gartenzüchter, der mehrere werthvolle Sehrif. ten über Gartencultur verfasst hat. Ihm zu Ehren ertheilte David Don einer den Spiräaceen verwandten Pflanzengattung den Namen Neillia. Anzeige Soeben erschien und ist aus Frauendorf gegen franco Verlangen gratis und franco zu beziehen: Katalog ; über die Opfforten, Schmuckbäume, Bierbüfche, MWeinreben, Hofen, FKreiland- md Glashauspflanzen, Knollen ır., welche zu beigesetzten Preisen zu haben sind am Centrale der prak- tischen Gartenbaugesellschaft in Bayern zu Frauendorf bei Vilshofen an der Donau in Niederbayern, 56 Oktavseiten stark. 1852. Einladıun zum Abonnement auf die rühmlichst bekannte Garten-Zeitschrift: Vereinigte Sranendorfer Blätter, Herausgegeben von der praktischen Gartenbaugesellschaft in Bayern, . redigirt von . \ Eugen Fürst, u Vorstand der Gesellschaft, Eigenthümer von Frauendorf, Ehrenmitglied der Gar- tenbau- und Landwirthschafts-Gesellschaften zu Gratz, funsbruek, Wien, Gotha, Meiningen, Karlsruhe, Nassau, Zittau, Dresden, Lebedän, Pensa, Berlin, Brüs- sel, Moskau, St. Petersburg, Mühlhausen, Greifswald etc. Jahrgang 1852. Jährlich erscheinen 52 Bogen in Grossquart mit Abbildungen. Alle Buchhandlangen und Postanstalten des In- und Auslandes übernehmen Bestellungen auf diese bekannte Zeitschrift, welche als Organ eines über 3000 Mitglieder zählenden Vereins fortwährend das Neueste und Nützlichste aus dem Gesammtbereiche des Garten- baues, der Obsibaumzucht, des Weinbaues, der Haus-, Land- und Forstwirthschaff ete, in Originalmittheilungen bringt und desshalb jedem Gartenbesitzer, Blumisten, Kunst- und Handelsgärtner, Ge- müsezüchter, Land- und Forstwirthe ausserordentlich zu empfehlen ist. “Der jährliche Abonnements-Preis beträgt im Buchhandel nur 3 fl. 24 kr. oder 1!/, Rtbir. Preuss. Cour., durch die Post in Bayern halbjährlich 1 fl. 16 kr., in Oesterreich 1 fl. 2 kr. ©.-M. mit Cos- vert u. 8. w. > s Ausführliche Prospecte über diese Zeitschrift stehen gratis su Diensten. B Pr s Anzeige für Botaniker, ausserordentliche Preissermässigung betreffend! “: Bei Eduard Eisenach in Leipzig sowie durch alle Bachhand- ungen ist jetzt für den ausserordentlich ermässigten Preis von 4 Trir. 20 Ngr. zu haben: ,. Das Pflanzenreich in vollständigen Beschreibungen aller wichtigen Gewächse darge- stellt, nach dem natürlichen Systeme geordnet und durch naturgetreue Abbildungen erläutert \ von “ Br. W. L. Petermann, Professor der Botanik an der Universität Leipzig. Hoch-Quart, 136 Bogen Text mit 282 Tafeln, die Abbildungen von 1600 Pflanzen und der wichtigsten Theile jeder derselben, sowie 436 erläuternden Figuren auf den Einleitungstafeln (Nro. 1—10) ent- haltend. Preis mit sehwarzen Abbildungen 14 Thlr. 15 Ngr. sauber broschirt in neuen Exemplaren: jetzt für 4 Thir. 20 Ngr. Verzeichniss der im Monat November bei der-k. botanischen Gesellschaft eingegangenen Gegenstände. 1) Jahrbuch für prakt. Pharmacie u. verwandte Fägher. Bd. XXXIL. Hei III. Landan, 1851. en oo. . 2) Gentralblatt. d. landwirthschaftt, Yartfıis inBayern. Novemb. u. ’Decemb. 1851. 3) Haus- u. Landwirthschaftskalender d. landwirthschaftl, Vereins f. Bayern auf das Jahr 1852. 4) Dr. 6. Liegel, Beschreibung nener Obstsorten. 2. Hft. Regensburg, 1851. 5) von der Mark, Flora Lüdenscheidts u. des Kreises Altena. 1851. 6) Katalog über Obstsorten, Schmuckbäume etc. der prakt, Gartenbaugesell- schaft ın Bayern. 1852. - 7) Hooker, Species Filicum. Vol. II. Part, I. London, 1851. . 8) Senoner,- Fortsetzung der Zusammenstellung der bisher gemachten Hö- ‚bemmessungen in Tirol. Wien, 1851. . '9) Derselbe, Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen im Kronlande Steiermark. Wien, 1851. " j 10) Derselbe, Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen im ‚ Lombardiseh-venetianischen Königreiche. Wien, 1851. 11) Derseibe, mplare der in Ungarn entdeckten Carex pediformis, 12) Memeires presentös A l’Academie Imperiale des sciences de St. Petersbourg par divers savants, Tome VI. 5. et 6. Jivrais, St. Petersbourg, 1851. 13) J. G. Agardh, Species Genera et Ordines Algarum. Vol. Il. Pars. II, f. Lundae, 1851. \ \ 14) XXVIII. Jahresbericht der schles. Gesellschaft f. vaterl. Kultur. Breslau. 15) Oestereich. botan. Wochenblatt: 1851. Nro. 34—44. Wien, 1851. 16) H. Fries, novae symbelae mycologicae. Fasc. I, Upsaliae, 1851. _ 17) Memoirs of the American Academy of Arts and Sciences. New Series. Vol, IV. Part. II. Cambridge and Boston, 1850, 18) Lotos. November. Prag, 1851. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, Inhalts- Verzeichnisse. . Abhandlungen Burkhardt, über eingewanderte und einheimisch gewordene Pfan- zen, . Fresenius, über einige Veronica-Arten. 657. Fries, ein Beitrag zur Charakteristik Carl v. Linne’s. 688. Hasskarl, über die Gatiung Adenogramma und eine neue indische Art derselben, 753. — —, über die Stellung der Gattung Chloopsis im Systeme. 481. — ——, über Polygonum microcephalum. 561. . Hoffmann, über die Wurzeln der Doldengewächse. 513. 529. Hofmeister, zur Entwicklungsgeschichte. des Embryo der Perso- naten. 449. Irmisch, über die Inflorescenzen der deutschen Potameen. 81, — —, einige Bemerkungen über Tussilago Farfara. 177. — —, Bemerkungen über die Inflorescenzen der einheimischen Vac- einium-Arten, sowie einiger Ericeen und der Polygala Chamae- buxus. 497. ° v. Krempelhuber, Cetraria bavarica, eine neue dentache Flech- tenart. 273. — —, einige neue Flechtenarten der südbayerischen Alpen. 673. Kunze, einige Fälle von Umwandlungen der Nebenaxen in Haupt- axen bei den Abietineen. 145. Massalongo, Animadversio in Lecideam Boleansm Pollini. 97. Möllendorf, über einige Pflanzen Metamorphosen. 721. . Sauter, über eine neue Orobanche und einige andere kritische Pflanzen. 49. \ \ Schmidt-Göbel, über die Stammform von Ranunculus Lingua. 1. Sendtner, Beobachtung über Carex Gaudiniana. 737. . de Vriese. vorläufiger Bericht über eine neys Art von Rafflesia. 545. Willkomm, die botanischen Gärten von Madrid und Valeneia. 129. — —, einige Notizen über das Klima und die Vegetation von Ga- licien. 65. . — —, pflanzengeographische Schilderung von Catalonien, nach Col- meiro. 103. 209 225. : . — —, Sertum FloraeHispanicae. 577.593. 609. 625. 705. 723.739. 754, Wydler, über die von Hrn. Koch in Jever an der Grasrispe auf- gefundene ‚Zahlenreihe. 17. In —, die Knospenlage der Blätter in übersichtlicher Zusammen- stellung. 113. . , — —, Fragmente zur Kenntniss der Verstänbungsfolge der Anthe- ren. 241. 257. - on — —, über die systematische Verzweigungsweise dichotomer Inflo- rescenzen. 289. 305. 321. 337. 353. 369. 385. 401. 417. 433. — —, Zusätze und Berichtigungen zu meinen Abhandlungen in der Flora 1851. 640. nos cognitae in mari rabro a Por- — Zanardini, Algae novae vel mi tiero eollectae, 33. = 9 Plora 1851, 80, 774 U Literatur. Annales des sciences naturelles. Tome XIV. 1—4. 660. 678. Berg, Handbuch der pharmaceutischen Botanik. 108. 312. Bertolonii, Flora italica. 494. “ Billot, Flora Galliae et Germaniae exsiccata 541. Blanco, remarques sur la pistache de terre. 464. Boussingault, die Landwirthschaft in ihren Beziehungen zur Che- mie, Physik und Meteorologie. 636. Bulletin de la societe imper. des naturalistes de Moscou. 1850. Nro. I. 479. N Bulletins de l’Acad. roy. des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. Tome XVII. Part. 1. 457. Clo&z et Gratiolet, Recherches experimentales sur la vegetation des plantes submergees. 750. Cosson, Notes sur quelques plantes nouvelles, critiques ou rares du midi de l’Espagne. 713. — — et Durieu de Maisonneuve, Notes sur quelques plantes d’Algerie critiques, rares ou nouvelles. 717. Dozy et Molkenboer, Acrobryum, novum muscorum genus 540 Grenier et Godron, Flore de France. Tom. 1. 1. part. 21. Hinterhuber, Prodromus der Flora des Kronlandes Salzburg ete. 271. Hoffmann, Untersuchungen über den Pflanzenschlaf. 93. Hofmeister, vergleichende Untersuchung der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen 765. Hooker’s Botanical Magazine. 169. 182. 486. Van Houtte’s Flere des serres et des jardins de l’Europe. 175. Jupghuhn, Piantae Junghuhnianae. 302. — —, ein Wort über den Sambinurbaum in Sumatra. 523, Klotzschii Herbarium vivum mycologieum cura L. Rabenhorst. Cent. XV. 72. Cent. XVI. 563. Korthals, über die indischen Magnoliaceae und Rubiaceae. 524. 536. Kunze, die Farrnkräuter in kolor. Abbildung. II Bad. 4. Lief. 237. — — , Supplemente der Riedgräser (Carices) zu Chr. Schkuhr's Mo- nographie. I. Bnd. 5. Lief. 235. Lehmann, novar. et minus cognitar. stirpium pugill. non. addita nova recensione nec non enumeratione specier. omnium gen. Potentillarum. 645. Lindenberg&6ottsche, Species Hepaticarum. Fsc. VIIT—XL 239. v. Martius, das königliche Herbarium zu München. 3. Milde, de sporarum Equisetorum germinatione 60, Miquel, Analecta botanica indica. 94. — —, Stirpes surinamenses selectae. 190. v. Mohl, die vegetabilische Zelle. 71. Moikenboer, über Gladiolus sulphureus. 476. Morren, Etude d’une petalification successive dans les Sazifrages. 461. -— —, Memorandum sur la Vanille, 463. 775 Morren, notice sur la structure morphologique de la fleur des Lo- peziees. 461. — —, auelques fleurs de Fuchsia sur la tombe d’un pere de hota- nique beige. 463. — —., sur la structure des Mussaenda. 457. — , sur la speiranthie des Cypripedes. 459. Naudin, über Melastomaceen. 665. 678, Rabenhorst, dje Algen Sachsens. Dec. IV. V. VI, VII, 107. VIIE: 496. — — , die Bacillarien Sachsens. Fase. II—V, 599. . Richard, Tentamen Florae Ahyssiniae. 31. \ Saint-Hilaire, comparaison de la vegetation d’un pays en partie extra-tropieal avec celle d’ane contree limitrophe entiörement tropicale. 661. Schacht, Entwicklungsgeschichte des Pflanzenembryon. 378. _ Schlagintweit, Untersuchungen über die physicalische Geographie der Alpen. 151. Sendtner, Bemerkungen über die Methode, die periodischen Er- scheinungen an den Pflanzen zu beobachten. 243. 261, 274. Sonder, Flora Hamburgensis. 38. Sturm, Deutschlands Flora in Abbildung. III. Abth. 29. u. 30. Hft. 348, Teysmann, über die erhöhte Temperatur bei der männlichen Blüthe von Cycas circinalis. 511. Thuret, re.herches sur les zoospores des Algues et les antheridies des eryptogames. 682. Trevisan, Notes sur les Corallines. 480. Turezaninow, Flora Baicalensi-Dahurica. 479. Vogel & Wittwer, über den Einfluss der Vegetation auf die At- mosphäre, 685. - de Vriese, Analecta Goodenoviearum. 506. zu — —, Bemerkungen über einen blühenden Encephalortos Altenstei- nii Lehm. 466. — —, Bericht über den Zustand der Geselisshaft für Seidenzucht in Nordbrabant. 467. ‚ über die bofanische Bestimmung des Sambinarbaumes. 541. ‚ botanische Gärten und Herbarien. 468. , Cankrienia, eine neue Gattung der Primulaceae. 474. ‚ Catalogue des plantes de serre chaude etc. 471. Jahrbuch der königl. niederländ. Gesellschaft zur Aufmunte- rang des Gartenbaues. 473. — , Nederlandsch kruitkundig Archief. II. 1-4. 506. 520. 536. — , Polygonum caspidatum, 523. _. üben eine periodische Verkürzung von Pflanzentheilen. 521. -—, Zurecitweisung von Blume’s Namensverwirrung des Pinus Merkusii. 539. “ Weddell, considörations sur Porgane reproducteur femelle des Ba- lanophorees et des Raftlesiaeees. 678. Weinmann, Nomina et descriptiones plantarum nonnullarum in gubernio Permensi collectarum. 480, al Ittıı rııı 50* [N 776 Willkomm, Recherches sor Porganographie et la classification des Globulariees. 50. Woods, the Tourist's Flora. 687. I. Gelehrte Anstalten und Vereine. Akademie zu Brüssel. 457. Akademie der Wissenschaften zu München. 3. British Association for the advancement ofScience. 543. Gesellschaft, botanische, zu Regensburg. 80. 160. 240. 336. 544. 608, 672. 772. Gesellschaft, kaiserliche, der Naturforscher zu Mes- kau. 479. Gesellschaft, königl. niederländ., zur Aufmunterung des Gartenbaues. 473. Ausstellungen derselben. 476. Pflanzen Tausch- und Verkaufs-Anstalt von E. Berger. 205. 222. 552. Reichsanstalt, k. k. geologische, zu Wien. 365. Reichsherbarium zu Leyden, In- _ struction für dessen Director. 109. Tauschanstalt, botanisch-zoolo- gische, zu Wien. 160. Tauschverein, Strassburger. 734. Verein zur Aufklärung der niederländischen Flora. 507. 688. Versammlung deut- scher Naturforscher und Aerzte zu Gotha Cbotan. Section). 651. 666. IV. Register a) der abgehandelten Gegenstände. Adenopetelie 461. Algen 151., aus Dalmatien 319., den Nieder- landen 510. 520., dem rotben Meere 33., Sachsen 107. 495. Alpen- pflanzen, frische 224. Antheren, ihre Verstäubungsfolge 241. 257. Antheridien der Schafthalme 61. Antidromie 305. etc. Anwachsungen 297. 372. 374. Appendiceuläre Organe der Oberhaut 543. Arznei- und Handelspflanzen, verkäufliche 157. Athmungsprocess 685., der Was- serpflanzen 750. Ausläufer von Potamogeton pectinatus 15. Ausstel- iungen von Pflanzen 476. 477. Bacillarien Sachsens 592. Bastardpflanzen 508. Befruchtung 670. Blühen, einseitiges 528. Blüthenstände 290 (s. auch Inflorescenzen). Blüthenstiel 310. Bostryx 307. Cambium 671. Catalonien, pflanzengeogr. Schilderung 193. 209. 225. Cerealien 155. Cieinnus 307. Corallenmoos 460. Cyma 306 etc. Dichasium 306 ete. Doppelschraubeln und Doppelwickeln 308. Düngungsversuche 261. Einflüsse, äussere, auf die Pflanzen 254. Eingewanderte und einheimisch gewordene Pflanzen 161. Einstülpung des Pollenschlauchs 379. Entstebung der Pflanzenzelle 669. Entwicklung des Embryo der Personaten 449., der Pflanzen 378. Entwicklung höherer Kryptoga- men 765., der Zweige 323. Epanodie 457. Erscheinungen, periodische 253. 264. etc. . Flechten von Amsterdam 509., der südbayerischen Alpen 673. Flora von Abyssinien 31., Aigier 717., Baicalensi-Dahurieca 479., Borneo 94., Brasilien 661., Frankreich 21., Galicien 65., Galliae et Germaniae exsicc. 541. Hamburg 38. Java und Sumatra 291. Ober- möllthal 156., Perm 480., Sagor, fossile 367., Salzburg 271., Spa- nien 577. etc. 713., Suhl 667., Surinam 190. Gärten, botanische, in Beziehung auf Unterricht und Wissen- schaft 468,, vonMadrid und Valencia 129. Geographie, pbysicalische, TI. der Alpen 151. Gewächshäuser, Anforderaugen an dies Drate der euntwicklung aa Gränzen, Kunserste der Pe er Vegetation nach der Höhe 152. Grasrispe i selben 16. Gutta Percha 272. pe, Znblonreihe in der- Herbarien in Beziehung auf Unterricht und Wissenschaft 468. Herbarien, verkäufliche, von Billot 541., Blanchet 96., Claussen 96. Clementi 576., Ecklon und Zeyher 96., Fortane 96. Futterpflanzen 95. Gueincius 16. Heldreich 95. 96. Hahenacker 95. 157. 160. 718. Hostmann und Kappler 96. Kotschy 96. Krämer 464. Lucä 160. Metz 95. 718., Nees v. Esenbeck 550°, No 16., officinelles und von Handelspflanzen 95., Petter96., Pinard 95., Rabenhorst 72. 107. 496. 563. 592., Reuter 96., Schimper 96., Schultz 80., Sieber 16., Voigt 48. Herbariam boicum 11., von Junghuhn 470., königliches zu Mün- chen 3., von Lagasca 131., zu Madrid 131., von Mutis 131., myco- logicum 72. 563., normale plantarum officinalium et mercatoriarum 95. 157., der niederländischen Flora 507., des Reichs zu Leyden 109., von Ruiz und Pavon 132., von Schmiedel 4., Schrank 7., Schreber 3., Splitgerber 470., Zuccarini 9. Höchste Pflanzen 154, Homodromie 305 etc. Hyhridismus 508. Jahresringe der Coniferen 156. Jahrestrieb 324, Indigena 508. Infiorescenzen, diehotome 289 etc. 643. Eintheilung derselben 290., Infl. der Ericeen 502., der Polygala Chamaebuzus 504., der Pota- meen St., der Vaccinium- Arten 497. Involaerum von Clinopodium 417. Keimblätter 296. Keimen von Ruppia 82., der Sporen von Equi- setum 60. Kelchspirale 299. Klima von Galieien 65. Knospenlage der Blätter 113.641. Kochsalz, Einfluss auf die Vegetation 543. Kohle der reinen Pflanzenzelle 653. Kryptogamen, höherer, Entwicklung 765. Liehtreiz 256. 261. Luftwurzeln 544. Manna 670. Maulbeerbaum in Nordbrabant 467. Metamorphosen von Pflanzen 721. Mikroskope von Link 608., von Wagenhans 671. Mikroskopische Museen 655. Präparate 668. 669. Miecenflora 366. Monstrositäten 457. 459. 721. Moose Thüringens 666. Nemesis divina 689. Niederblätter 113. 267. , Paraguay-Thee 665. Paramorphose 265. Periodische Erscheinun- gen 259. Petalification successive 461. Pflanzenabdrücke von Tokay 365. Pflanzenschlaf 93. Pflanzenzelle, Entstehung 669. Pollenschlauch 379. Protoplasma 315. Respiration s. Athmungsprocess. Sambinurbaum 523. 539. 541. Samen-Offert 48. Sarmentiden 321. Scheinaxe 309. 322. Schlaf der Pflanzen 93. Schraubel 307. Schwielenbildung 340. Seidenzucht in Nordbrabant 467. Sonnenfnster- niss, Verlialten der Pflanzenwelt während derselben 619. 658. Spei- ranthie 459. Spermatozoiden der Schafthalme 62. Stipulae 295. Sym- podium 309. rn Temperaturerhöhung in der Blüthe von Cycas 514. Thätigkeit der niederländischen Botaniker 465. Thüringens Moose 666. Umwandlungen der Nehenasen in Hauptaxen 145. . Vegetation , Einfluss auf die Atmosphäre 685. Vegetationsepo- chen 154. Vegetationsverhältnisse s. Floren. Verkürzung, periedische, 718 von Pflanzentheilen 521. Vermehrung von Cyelamen 573. Verschluss, hermetischer, für mikroskopische Präparate 668. Verstäubungsfolge der Antheren 241. 257. 641. Verzweigungsweise, symmetrische, di- chotomer Inflorescenzen 289. ete. 643. Vorblätter 291. Wachsen der Bäume im Winter 652., eines Blüthenschaftes von Agave lurida 520. 521. Wedel 317. Wickel 307. Wurzeln der Dol- dengewächse 513. 529. i Zablenreihe an der Grasrispe 17 Zelle, vegetabilische 71. Zoo- sporen 682. b) der Personen. 'Abeleven 509. 688. Albertini und Schweinitz 208. Asa Gray 15. 688. Asensio 130, — Babington 688. Beinert 624. Berg 100. 312. Berger 205. 222. 552. Bertoloni 494. Bill 32. Billot 541. Bin- nendyk 545. Blanchet 96. Blanco 464. Blasius 573. Bleeker 688. Blume 352. 523. 539. 541. Bonpland 176. v. d. Bosch 50%. 508. 510. 520. 688. Botteri 319. Boussingault 636. 704. Braun 352, 574. Brongniart 704. Bruijn 507. 508. 510. Buchinger 31. 734. Burkhardt 161. — Carbonell 133. Cesati 48. Claussen 96. Clementi 576. Clo&z 750. Cohn 671. Colmeiro 66. 193. 209. 225. Cop 509. 688. Cosson 713. Cutanea 129. — Darlington 688. Desmazieres 665. Dozy 508. 510. 540. 688. Durieu de Maissonneuve 713. — Ecklon 96. Einsele 319. Ehrenberg 624. 638. v. Ettingshausen 366.367. — Fortune 96. Fraas 78. Fresenius 657. Fries 689. Fürst 771. — v. Gärtner 135. Gerendai 574. Gerlach 655. Godron 21. 398. Göppert 319. 619. Gottsche 239. Graäils 129. Gräger 636. Gratiolet 750. Grenier 21. Grisebach 48. Gueincius 16. — Hadrianus Junius 508. Hartig 48, Hasskarl 304. 479. 481. 541. 561. 753. Hausleutner 770. Heldreich 95. 96. Heller 448. Hinterhuber 78. 271. Hofmeister, Friedr. 16. 655. 670. Hofmeister Wilh. 128. 449. 670. 671. 765. Hoffmann 98. 224. 513. 529. 638. Hohenacker 95. 157. 160. 718. Hooker 169. 182. 486. Hornschuch 62. Hostmarn 96. van Houtte 176. v. Hum- boldt 330. — Jessen 107. 312. 770. Jordan 542. Irmisch 81. 177. 497. Junghuhn 302. 489. 523. 688 — Kappler 96. Kirschleger 528. Klotzsch 72. 563. 574. Koch 17. König 770. Kolenati 448, Korthals 524. Kotschy 96. Kovats 865. Kıümer 464. v. Krempelhuber 273. 673. Kützing 576. Kunth 330. Kunze 145. 235. 237. 288. 336. 412. 426. — Lacoste 509. Lagasca 131. Lankester 543. hansberger 688. Lantzius-Beninga 688. Ledebour 416. Lehmann 645. Leiblein 32. 770. Leo 652. Lindenberg 239. 574. Link 16. 63. 608. 640 Linne 689. Lorinser 176. 352. 560. Lucae 160. — Mackay 544. Martins 398. v. Martius 3. Massalonge 97. Metsch 652. 654. 667. Mette 48. Mettenius 16. Metz 95. 718. Metzger 770. Meyer 619. Milde 60. Miquel 94. 190. 302. Möllendorf 721. v. Mohl 48. 71. Molkenboer 302. 476. 508. 510. 540. Montagne 704. Morren 457. 459. 461. 463. Morsch 638. Müller 640. Münch 704. Münter 574. Mulder 510. Mu- tis 131. — Naudin 665. 678. Nees v. Esenbeck 78. 559. Neill 771. Noe 16. Nolte 688. Nordmann 128. — Oenicke 318. Oken 574. Oschatz 655. Osswald 670. Ordemans 508. 688. — Pagon 224. Pa- von 132. Petermann 770. 772. Better 96. Pieper 336. Pinard 95. Pizcueta um nenn ’ 134. Planchon 770. Pöppig 336. Portier 33. Preuss 348. — "Quinta- nilla 130. — Rabenhorst 72. 107. 208, 496. 563. 592. Ratzeburg 48. Reichenbach 412. Reinige 351. 592. Reinwardt 398. Requien 573. Reuter 96. Richard 31. Rabillard 134. Röse 272. 666. Ruiz 132. — Saint Hilaire 661. Sauter 49. 78. Schacht 379. 669. 670. 671. Schaumburg 574. Schenk 770. Schimper 96. 688. Schlagintweit 151. Schleiden 319. Schmiedel 4. Schmidt-Göbel 1. Schnittspahn 656. Schrank 7. Schreber 3. Schultz, F. 80. 221. Schultz Schaltzen- stein 752. Schulze 653. 655. Sendtner 253. 261. 275. 737. Senoner 160. 320. Sieber 16. Sonder 38, v. Struve 32. Sturm .348. — Teys- mann 511. 512. 520. 521. 545. Thorbecke 112. Thuret 682. Tom- masini 176. Trevisan 480. Tulasne 449. Turezaninow 479. — Vidal 134. Voelker 543. Vogel 685. Voigt. 48. 63. Vriese 465 etc. 506. 511. 512. 520. 521. 523. 539. 541. 544. — Wahlenberg 319. Wed- deli 678. Weinmann 480. Weise 671. Wendland 572. 574. Wichura 48, Wigand 336. Willkomm 50. 65. 129. 193. 209. 2235. 577. 593. 609. 625. 705. 723. 739. LT. Wils 508. Wittiver 685. Woods 687. Wydler 17. 113. 241. 257. 289. 304. 320. 321. 337. 353. 369. 385. 401. 417. 433. 641. — Zahlbruckner 336. Zanardini 33. Zeuss 653. Zeyher 96. Zuccarini 9, r e) der Pflanzen. Abietineae 145: Acacia urophylla 491.‘ Acanthophippium javani- cum 170. Acer spec. hispan. 6#3. Achillea Ageratum 756. dentifera 26. Millefolium 756. odorata 756. pyrenaica 26. tanacetifolia 46. Acnida cannabina-345. Aconitum 241. Napellus 580. Acrobryum 540.* speciosum 541.* Acroglochin persicarioides 343. Acrothecium multi- sporam 350 * Adenocarpus hispanicus et intermedius 625. Adeno- gramma 753. oppositifolia 754.* Adenostyles hybrida et lencophylia 25. Aecidiam Bunii 77.* Galii 76. Verbasci 77. Aegepodium Poda- graria 514. Aeschypanthus javanieus 172.* Aesculus 259. 359. Hip- poeustanum 528. 614 Aethionema saxatile 591. Aethusa Cynapium 514. Agapanthus umbellatus 443. Agaricus Üesatii 564. Friesii 564.* glyciosmus 565. obliquus 564. pisciodorus 565.* rimulincola 565.* salignus 564. sordidus 564. Agave lurida 520. 521. Agrimonia 181. Eupatoria 633. Agrostemma Githago 603. Aira caryophyllea et pra- cox 40. Aizoon canariense 353. Alchemilla 369. spec. hispan. 633. 634. Algae zoosporeae 682. chlorosporeae 682. phaeosporeae 683. Alisma Plentago 442. d. pumilum 43.* Allionia 420. 645. Allium 443. Molly 717. Almeidea rubra 189. Alnus 440. Alo& arhorescens 211. Alopecurus geniculatus 40. nigricans 40.* 667. prateusis 40.* 667. Alsine verna 606. Alternanthera 343. Althaea sp. hisp. 611. Alyssum calyeinum et campestre 611. Amarantaceae 341. Amaranfus 342. Blitum 47. Amaryllis undulata 444. Amelanchier vulgaris 634. Amorpha fruticosa 248. Amphiroa 480. heferarthra 480. Anabaena fliexuosa 108. Anacyclus clavatus 749. valentinus 750 Anagallis c@- rulea°667. Andromed+ ealyculata, hypneides et polifolia 503. Andro- saemum offieinale 613. Aneimia mexicana 228. Anemone alpina 578. Hepatica 578. nemorosa 578. 721. Anethum graveolens 723. Angelica sylvestris 713. Anigezanthus tyrianthina 173.* Anisodus luridas 404. % 779 780 Antennaria dieica 758. Anthemis arvensis 749. spec. divers. 26. An; thyllis ep. hisp. 626. Vulneraria 297. Anychia dichotoma 339. Apium graveolens 727. Aplectocapnos baetica 714. Apocyneae 389. Apory- num androsaemifolium 389. Aquilegia Einseleana 221. vulgaris 580. Arabis brassicaeformis et sagittata 495. spec. hisp. 606. 607. Arachis hypogaea 464. Araucaria 662. 663. Arbutus Uva ursi 303. Arenuria sp. hisp. 606. 607. Argyrolobium Linnaeanum 619. Aristolochia Cle- matitis 440. Armeria hlicaulis 717. Artemisia Absinthıum var, Will- kommiana 746.* alpina 746. campestris 181. erithmifolia 26. pauieu- Iata 747.* rupestris 25. spec. hisp. 746. 747. tanacetifolia 26. vulgaris 191. Arthropodium paniculatam 444. Asclepiadeae 387. Asparagus ‚446. Asperula 376. spec. hisp. 732 Asphodelus 446. Asplenium di- varicatum 238. Aster aragonensis 741.* salignus 25. Sikkimensis 487 * Willkommii 742.* Asterocephalus 41. Astragalus spec. hisp. -629. 715. Astrapaea viscosa 188. Astrocarpus Clusii et sesamoides 598. Athamanta Libanotis 534. Atractylis humilis 765. Atriplex 345. Atropa Belladonna 406. Avena flavescens-40. hybrida 41. scabrius- > enla 717. tenuis 41. Axanthopsis 536.* Balanophora indica 679* Balanophoreae 678. Barbarea arcuata 495. strieta 495. 583. Begonia 441. Bellis dentata 25. spec. hisp. 743. Bellium nivale 25. Berberis vulgaris 581. Bertolonia maculata 189. Berula angustifolia 726. Beta 346. Betula 440. Bidens bullata et bipinnata 26. Bifora testiculata 713. Biscutella saxatilis 589. Bli- tum capitatum 346. Boletus luridus 73. Bonjeania hirsuta et recta 628. Borragineae 392. Bovista nigrescens 73 Brassica baetica 714. Breya alpina 495. Bromus patulaus 41. Browallia 250. 403. Brucea ferruginea 362. Bryonia dioica 706. Buffonia macropetala 604.* spec. europ. 606* Bulbophyilum Lobbii 186. Bunium verticillatum 726. Buphthalmum grandiflurum et spinosum 27. Bupleurum sp. hispan. 726. Butomus umbellufus 443, Cajopbora 371. Cakile maritima 591. Calandrinia 347. Calan'he Masuca 187. Calceolaria Pavonii 184. Calendula arvensis 759. Cal- liaudra hrevipes 171. Callitriche autumnalis 2}. hamulata 40. pedun- eulata 40. stagnalis 636 vernalis 39. Calluna vulgaris 502. Calothrix - Caulerpae 38.* Caltha palustris 579. Calystegia sepium 391. Came- lina sativa 589. Campanula 387. colorata 486. Campylobotrys disce- lor 185.* Cankrienia 474.* chrysantha 474.* Canna 445. Cannabis 434. Cantua busifolia 493 Capsella bursa pastoris 591. Capsicum annuam 401. Cardamine Matthioli 494. spec. hisp. 761. Carduncellus hispanicus 616. Carduus acanthoidi nutans 45. acanthoides 27. 45. hamulosus 27. Sonderi 45. spec. hisp. 761. spinigerus 27. Carex ampullacea ß. robusta 46.* aurea 236. brizoides 46. Brizopyram 236! caespitosa et affın. 46 cristata 236. erus corvi 236. exilis 235. festiva 236. Gaudiniana 737.* Geyeri 236. laevirostris 236. lepido- carpa 46. leporira Yy. capitata 46 * pseudo-arenaria 46. Rugeliana 236. subglobosa 46. tetrastachys 50. Carlina sp. hisp. 764. Carpinus betulus 441. Carradoria 55.* Carthamus coeruleus 28. spec. hiap. 761. Caryophylleae 328. Caucalis daucoides 713. Caulerpa clavifera 37.* Centaurea algeriensis 717. cephalariaefolia 762.” gymnoearpa 781 717. phaeolepis 717. spec. div. 27. 28. sp. hispan. 716. 762-764. Centranthus 251. 386. Calcitrapa 251. 252. 732. ruber 732. Centro- ceras Championienum 37.* Centrosolenia glabra 190.* Cephalaria leucanfha 739. Cephalotaxus Fortuni 171.* Cerastium 642. glomera- tum 8. macrius 44.* spec. hisp. 607. Ceratophyllum demersum 636. Cerealia 154. Cerebella Andropogonis 570. Cereus Tweediei 171.* Ceropegia elegans 388. Cesatia Spartii 74.* Cetraria bavarica 273.* 675. Laureri 673.* Chaerophyllum birsufum 728. Chaetomium Gra- minis 569. Chaetotrichum Graminis 77.* Chamomilla 26. Ehampia trıpinnata 34.* Chelidonium majus 581. Chenopodium 344. Chloopsis 481. caulescens 484.* Chlora perfoliata et serotina 391. Chondriila prenanthoides 29. Chrysanthemum ceratephylloides, corymbosum, Halleri, Parthenium 26. Chrysosplenium 242, alternifolium 374. op- positlfolium 374 711. Chysis aurea 491. Cicer arietinum 630. Ci- chorium Intybus 29. 181. spinosum 181. Crcuta virosa 517. Cinera- ria camnestris 25. Circaea alpina 40. intermedia 21. 40 lutetiana 40. Cirsium sp. divrs. 27. spec. hispan. 760. Welwitschii 716. Cistus spec, hisp. 593. Ciadophora insignis et regularis 108. Clavaria aluta- een 566.* trichömerpha 73 Ülaytonia cubensis 348. Clematis erecta 377. 1 - Clerodendrum fragrans 420. Clinopodium 417. graveolens 170. Gleroden g a ochlen. Coceoloba macrophylila 186 Coccotrichum dieh um 3 ria decipiens 588.* offieinalis 389. Coelogyno Wallichii 171. Coleroa Chaetomiam 75. Coliinsia bicolor 246. Colquhounia coccinea 175. Comarum 363. Commelina 445. 645. Conferva cristata 38.* Conifers .150. 156. 769. Coniothecium Chomatosporium 349.* Conium macula- “tum 5:3. 728. Conopodium denudatum 728. Convallaria 446 Copto- pbylium 527.* Coptospelta 525.* Corallinze 480. Cordiline vivipara 444. Corispermum hyssopifolium 656. Cornus sanguinea 729. Coro- nilla sp. hispan. 631 squamasta 715. Corrigiola 337 spec. hisp. 707. Corydalis laxa, Lobelii et pumila 45. solida 582. Corylus 441 Cota 26. tinetoria 26. Cracca tenuifolia 630. Crassulaceae 371. Crataegus spec. hisp. 634. Erepis biennis 722. spec, divrs. 30. Crithmum ma- ritimum 723. Crocianella maritima 732. stylosa 644. Crupina Morisii 28. Cueubalus bacceiferus 599. Cuphea 371. Cupnlaria 27. Cuscuta Epithymum et Trifolii 43. Cyeas eircinalis 511. Rumphii 471. Cy- clamen 573. Cylindrosporiun longipes 349.* Cynanchum fuscatum, nigrum , Vincetoxicam 387. Cynarecephalae 27. Cynomorium cocei- neum 228. Cypripedium 457. Cytisus radiatus 495. sagittalis 495. sessilifolius 619. spinescens 495. supinus 619. Dactylis glomerata 41. Dasya divaricata 34.* Datora 397. arbo- rea 404. Metel 403. Stramonium 403 Daucus Carota 711. Davallia uneinella 238. Delphinium Ajacis 245. 580 orientale 245 peregrinum 580. Dendrobium Kingianum 185. Desmochaeta xanthieides 343. Dia- nella coerulea 544. Dranthus spec. hisp 603. 604. Dichorisandra ovata 436. D’etamnus 248. 360. Didymocarpus erinitus 486. Diosma foetida 248. Diplotaxis muralis 495. platystylos 586. virgata 589. Dipsscus fullonum 715. pilosus 24. silvestris 739. Dipteracanthos spectabilis 170.* Dombeya mollis 492.* viburniflora 490. Doryenium suffruticosum 628. Dorycnopsis Gerardi 628. Draba cantabriea 587. '782 Dracaena Draco 490. 544. Drosera 327, rotundifolia 598. 641, Dry- maria cordata 340. Dryobalanops Camphora 804. Durieua 712 * hispanica 712.*-juncea 711 * Dyctiospora 526.* i ’ Ecbalium Blaterinm 706. Echeveria grandiflora 372. Echinocac- tus rhodophthalmus 269.* streptecaulon 488.* Visnaga 487.* Echi- nops Ritro 759: Echinopsis eampylacantha 490. cristata 184. Echites Franciscea 189. Echium paritimum 716. violaceum 249. Eisholtzia eristata 418. Emex spinosus 422. Encephalartos Altensteinii 466.* 471, Beeldsydnerianus 471. lanuginosus 467. Epidendrum linearifo- lium 490.* Epilobium ambiguum 43. angustifolium 642. var. brachy- earpum 43.* carpetanum 635.* Lamyi 43. purpureum 43. spec. hisp. 634. Epimedium alpinum 246. 326. Epipogium Gmelini 666. Epitea “ vulgaris 572. Equiseta 60. Erica earnea 502. einerea 503. Tetralix 503. Ericeae 502. Erigeron acre et canadense 741. graveolens 27. Erigonella ovalis 715. Erinacea pungens 616. Erodium 358. cicuta- rium 612. Erophila vulgaris 588. Eruca vesicaria 586. Erucastrum incanum 495. 585. obtusangulum 495. Pollichii 585. virgatum 714. Ervum Ervilia, Lens et monanthos 496. Eryngium planum 533. spec. hisp. 729. Erysimum cheiranthoides 9. brachycarpum 45.* lini- foliam 714. ochroleucum 585. spec. divrs 495. Erythraea Centaurium 390. P. angustifolia 42. ramosissima 390. Eugenia brasiliensis 184. Eupatorium corsicum et Soleirolii 25. Euphorbia 425. 435. Evax Fdiundata 27. Evonymus europaeus 362. 615. latifolius 362. Fedia 251. Cornucopiae 386. Ferula communis 723. Festuca loliacea 41. Ficaria 44. 242. Fılago spathulata 759. Foenieulum pi- peritum 725. vulgare 533. 725. Fourcroya tuherosa 512. Fragaria 364. magna et vesca 632. Frankenia pulverulenta 328. thymifolia. 599. Freziera theoides 188. Fritillarıa pyrenaica 542. Fuchsia baeil- laris 173. Fucus canaliculatus 105. Fuınaria capreolata 582. mierantha 495. muralis 45. parviflora 582. Petteri582. Vaillantii495. Fumariaces 327. Fusarium Cesatii 74.* oxysporum 74. Fusidiam Iyeotropum 349.* Gagea lutea 443. Galactites tomentosa 759. Galeopsis bifida 44. Galium 22. 378. Mollugo-vera et vera Mollugoe 41. spec. Jivrs. 23. sp. hispan. 731. Gardeniaceae 527. Genista elatior 495. spee. hisp. 617. 618. teretifolia 617.* Gentiana germanica 256. pyramidalis 667- uliginosa 508. Geocarpum 7IS. Geraniaceae 355. Geranium catarac. tarum 714. spec. hisp. 612. Gesneria Seemanni 172.* Geum 363. sp. hisp. 632. 715. Gigartina mamillosa 105. Githago segetum 246. 641. Gladiolus sulphureus 476. Glaucium corniculatum 330. 581. lu- teum 330. Glechoma 260. Globularia 55.* Alypum 53. 58.* arabiea 53 58.* cordifolia 53. 57.* ilicifolia 53. 57.* incanescens 53. 55.* nudieaulis 53. 57.* orientalis 53. 59.* salicina 53. 59.* spinosa 53. 56.* trichosantha 53 55.* valentina 53. #6.* vulgaris 53. 55.* Glo- bularieae 50.* Giyceria fluitans et affın. 41. Gnaphalium Iuteo-alhum 758 undulatum 27. Gomphonema apiculatum 592.* Gonatotrichum ereetum 350.* Gonyanera 528.* Goodenoviene 506. Gerdonia java: nica 187.* Guillonea 715 Guiroa arvensis 714. Gymnogramma incisa 235. Gynoxys fragrans 174.* Gypsophila sp. hisp. 603. Hablitzia tamnoides 346. Hakea cucullata 185. Halonia salicella 783 74. Halymeda papyracea 37.* Halymenia dilatata 35.* Hebeelinium ianthinum 491. Hedera Helix 729. Hedychium chrysoleucum 182 * Hedypnois spee. divrs. 29. Hedysarum flexuosum 715. humile 631. Heleocharis palustris 40. Helianthemum 327. spec. hisp. 594. 595. Helichrysum foetidum 27. serotinum 758. Stoechas 757. Heliotropium marifolium 719. Helleborus atrorubens 493. foetidus 580. odorus 580. viridis 579. Helosciadiam inundatum 43, nodiflorum 726. Helo- tinm aciculare 566. Hemerocallis 443. ‚Hepatica 44. Heracleum py- renaicum et Sphondylium 723. Herniaria 338. sp. hisp. 707. Heuchera 248. 373. Hieracium anglicum 50. castellanum 716. spec. divrs. 30. 31. stoloniflerum fulgidum 50. virescens 45. Hippocrepis comosa 631. scabra 715. Hippuris vulgaris 39. Holosteum umbellatum 329. Hon kenya peploides 329. Hordeum pseudomurinum 41. Hostmannia 391. Hoya 387. campanulata 188. coriacea 183. purpureo-fusca 183.* Hu- gueninia494. Humulus 435. Hutchinsia alpina 590. Auerswaldii 590.* Hydrolea spinosa 394. Hydromestus macplatas 487. Hydrophylum 393. Hyosceyamus 250. 404. orientalis 404. Hypecoum grandiflorum 326. 381. Hypericum 361. commutatam 45. sp. hisp. 612.613. Hyp- num insidiosum 50. Hypochoeris pinnatifida et radivata 29. Hypocrea pusilla 567.* Hypocyrta graeilis 185. Hysterium apiculatum 76. Jamesonia adnata et canescens 238. Jasione montana f. arena- ria 42.* spec. divers. 716. Jasonia glutinosa 757. sieula 27. tuberosa 757. Iheris amara et garrexiana 589. Ilex aquifolium 615. paraguä- rieusis 664. 665. Nlecebrum vertieillatum 707. Imperatoria Ostruthium 535. Inula Helenium 27. sp. hispan. 756. 757. viscosa 27. Ipomaea bona nox et purpurea 391. Juncus alpinus 43, glaucus J. pallidus 43.* paniculatus 43. Juniperus thurifere 717. Jurinea humilis 28. Ixora barbata 175. salicifolia 184. Kallymenia exasperata35.* Kerneria26. Knautia 248. arvensis’740. Labiatae 417. 644. Lachnostoma 536.* Lactuca sp. divrs. 29. Lagetta lintearia 172. Laminaria digitata et saccharina 105. Lamium album £. integrifolium 44.* ineisum et intermedium 44. Lappa ma- jer 722. 765. minor 180. 722.-tomentosa J80. Lapsana sylvatica 45. Lardizabala biternata 172. Laserpitium gallicum 713. scabrum 715. Lathraea squamaria 450. Laihyrus angulatus 495. latifolins 395. pla- typbyllos 45. sphaericus 495. spec. hisp. 630. Jaurencia vaga 33.* Lavatera iriloba 611. Lavunga seandens 184. Leangium lepidotum 569. Lecanora adglutinata 675.* atrosulphurea 50. Krempelhuberi - 677.* muralis 99.* Lecidea Bolcana 97.* Leontedon alpinus, ineanus, saxatilis 29. Lepidium sp. hisp. 589 590. Leucanthemum 26. ceben- nense et vulgare 26. Heucoium aestivum et vernum 444. Leuzea conifera 764. Levisticam offieinale 723. Liagora eoaretata 36.* elon- gata 35.* fragilis 36.* rugosa 36.* Turneri 35* Ligusticum pyre- naeum 724. Liliun Wallichianum 488. Linaria supina 716. Lindelofia 288.* Linum 354. sp. hisp. 609. 610. Loasa 371. Lobularia maritima 586, Logfia subulata 759. Lomaria glaura et punctata 238. Lomen- taria irregularis 34.* Lonicera 374. sp. hisp. 730. Lopezia 461.* Lo- tus sp. hisp. 628. 629. Lychnis flos euculi 602. Lycopodium arbo- “ reum 523. Iycopsis orientalis 716. I,ysimachia suaveolens 667. ky- thram Graefferi 705. Salicaria 370. 705. 84 Macrochloa arenaria 69. Magnoliaceae 524. Ma&ydaris panacina -729. Malcomia littorea 584. Malva 358. spec. hisp. 611 Malvaceae 243 358. 643. Mangifera indica 174. Marasmius stipulicola 73. Mar- rubium plicatum et supinum 716. Mastigobryam 239. Matthiola lu- nata 714. sinuata et tristis 582. Matricaria 26. Meconopsis cambrica 581. Medicago falcata et lupulina 627. Medinilla javanica 490. mag- nifica 186 Melandrium pratense 602. silvestre 603. Melastomaceae 370 665. Melilotus alba et offieinalis 627. Menispora ellipsospora 351.* olivacea 351.* pyriformis 351 * Mercurialis annua 423. peren- ‚nis 424. Mesembryanthemum 353. Mespilus germanica 634. Metrosi- deros buxifolia 182. tomentosa 169.* Meum athamanticum 723. Mi- erolonchus salmanticus 764. Micropterygium 240. Mieropus bombyei- ‚nus 27. erectus 759. Microsperma bartonioides 170. Milium effusum ‚667. Mirabilis 420. - Mitreola petiolata 391, Montia rivularis 706. Merina 260. longifolia 386. Mormodes atropurpurea 492.* Mussaenda 459.* frondosa 457. Mylittaea Pseudacaciae 569. Myosotis caespitosa - 42. Myriophylium vertieillatum 636. Myropyxis carieicola 73. grami- ‚nicola 568. Myrtus communis 706. orbiculata 487. R Nareissus Taxetta 444. Nardurus Salzmanni 717. Nasturtium of-, fieinale et pyrenaicum 582. Neckera Menziesii 272. Nerium Oleander 389. Nicandra physaleides 405. Nicotiana 403. quadrivalvis 250. 403. rustica 397. 403, iNierembergia filicaulis 398. Nigella arvensis et nıspanica 580. Nolana paradoxa 410. Nolina 484. Nonnea Bourgaei 716. Nostoc commune var, Iutescens 108. parietinum 496.* Noto- ‚ehlaena Fendieri 238. Nymphaea micrantha 186. \ Oberonia’ iridifolia 183. Ochna atropurpurea 183. Odontia Pruni 565.* Oenanthe Kunzei 725.* spec. alger. 717. spec. hispan. 725. 726. Oenothera biennis var. parviflora 43.* Omphalodes longiflora 644. Onobrychis sativa 631. stenorrhiza 715. Ononis Columnae 495. mon- tana 715. reelinata 495. spec. hispan. 625. 626. Onopordon spec. hisp. 759. 760. Ophelia corymbosa 169. Ophiorrhiza 526. Mungos 391. Opuntia Salmiana 188. Orlaya maritima 712, Ormenis mixta 749. Ornithogalum pyrenaicum 246. Orobanche Sauteri 49.* Ortegia hispanica 706. Oxalis 354, Acetosella 614. cernua 210. corniculata 614. elegans 169. Oxyspora vagans 190, Pachira alba 173. macrocarpa 180. Paeonia Broteri 581. pere- grina 713 Pallenis spinosa 756. Papaver 641. Rhoeas 581. Papula- spora sepedonioides 351.* Parietaria 438. Parmelia esculenta 670. Parnassia 244. 598. Paronychia bonariensis 340. capitata 707. Pas- siflora pendaliflora A89. Pastinaca sativa 723. Pavia rabra 259. 359. Pedieularis sylvatica 454. Peganum Harmala 361. 614. Pentastemon 122. 247. 411. 642. cordifolius 171. Periploca graeca 389. Perono- spora densa 570.* Persea gratissima 493. Personatae 449. Petasites officinalis 180. Petrocallis pyrenaica 586. Petrocoptis Lagascae 601.* pyrenaica 601. Petunia 250. 403. Peucedanum Cervaria 530. steno- carpam 723. tenuifolium 532. Peziza caricicola 566.* Cerastjorum 73. echinophila 566. mundula 566.* puberula 566.* selerotincea 566.* Phacidium Friesii 567. Laurocerasi 76.* Wallrsthii 567. Phagnalon rnpestre 35. spec. hispan. 741. Phallus 508. Phlox 390. Phucagrostis 785 major 93. Physalis 250. 406. Picnomon Acarna 760. Pieris strieta et Villarsii 29. Pilea muscorum 435. Pilobolus arcuatus 568, erystalli- nus 670. Pimelea macrocephala 188.* Pinguicula 420. Pinus Finlay- soniana 540. Merkusii 539. Pistacia Lentiscus et Terebinthus 615. Pistia stratiotes 488. Piteairnia Jacksoni 187.* Placentaria depressa 74.* Platystemon californieum 326. Poa annua 17, Podospermum de- cumbens et laciniatum 29. Polemonium 390. Polycarpon tetraphylium 338, 706. Polygala amara 505. 599. ealcarea 495. chamaebuxus 504, comosa 495. 599. nicaeensis 495. rosea 714. vulgaris 599. Polygo- num 422. cuspidatum 523.* lapathifolium 44. mierocephalum 561.* Polypodium crystallinum et Lindenianum 238. Polysiphonia hirsuta 34.* utricularia 34.* Portiera eoecinea 33.* Portlandia plataniha 186.* Portulacca oleracea 347. Potameae 81 etc. 192. Potamogeton 81 .ete. 84 ete. marinus 666. rutilus 41.* spec. divrs, 41. 509. trichoides 666. Potentilla 363. 645. (specier. enumerat.) pensylvanica 715. rep- tans 364. speciosa 296, Poterium dietyocarpum et Magnolii 633. Prevanthes muralis 45. Primula capitata 189.* elatior @. decipiens 42.* imperialis 475. Proscephalium 538.. Prunus avium et insititia 631. Psoralea bituminosa 629. Pterostegia drymarioides 423. Paceinia "Betonicae 571. Ribis 571.* Zeae 571. Pulicaria arabica et dysenterica 757. Pulsatilla 44. Punica Granatum 634. Pyrethrum tomentosum 26, Queria hispanica 708. Radiola linoides 610, Rafflesia 545. Arnoldi 547. 679.* Cumin- gli 548. Horsfieldii 548. Patma 547. Rochussenii 545.* 550.* Rafl- lesiaceae 678. Ranunculaceae 324. Ranuncnlos Lingua 1.* spec. hisp. 578 Rapistrum rugosum 778. Renellia 539.* Reseda erecta 597.* lutea 597, luteola 242. 598 Phyteuma 597. suffruticulosa 598. virgata 598. Retama sphaerocarpa 619. Rhamnus 362. Sanguino 68. spec. hisp. 615. Rheum 420. KRhinanthus major 45 Rhododendron ferrugineum 503. jasminiflorum 184,* Rhodeleia Championi 174.* Rhombospora 525.” Rhus Cotinus ete. 362. Ribes alpinum 709. Ricinas 424. Roemeria Iıybrida 581. Rondeletia versicolor '492.* Rosa toriifolia 44.* spec. hisp. 633. Rotaea flava 75.* Rubia longi- folia 22. lucida 22. peregrina 22. 731. Rubiacene 524. Rubus 44. 363. idaeus 633. saxatilis 296. thyrsoideus 632. Rumex 420. pa- lustris 43. Ruppia 81 ete. Ruta 360. angustifolia et montana 614. Sagina apetala 604. bryoides 41. depressa 42. patula 42. pro- eumbens 328. Salix 47. Mielichhoferi 50. 'Salpiglossis 250. Barclay- ana 298. Salvia Balansae 717. Sambucus Ebulus et nigra 730. Sa- nieula europaea 729. Sanseviera hyacinthoides 443. Santolina che- maecyparissus 755. rosmarinifolia 756. Saponaria ocymoides et offi- einalis 603. Sarcocapnos enneaphyllus 582. Sarcophyta 680.* Saro- thamnus cantabricus 616.* purgans 617. scoparius 351. 495. 542. 616. Sarracha 250. 407. Saussurea depressa et macrophylia 28. Sa- xifraga 373. 461. rotundifolia 642. spec. hisp. 709. 710. 715. Saxi- fragene 373. Scabiosa 249. maritima et stellata 740 spee. divra. 24. Scaevola 506.* Scandix pinnatifida 728. Schizanthus 250. retusus 401. Schoenia oppositifolia 488. Seirpus parvulus 40. Scheranthus annuas 341. 708, marginatus 44. neglectus 44. perennie 341. 708. 786. Seleropus erassipes 343. Selerotium anthediophilum 869 * Conval- lariae 869.* pubescens 76. Scopolina 250. atropoides 405. Scorpiu- rus subvillosa. 631. Scorzonera montana 29. resedifolia 716. Serofu- laria 246. 411. Scutellaria 418. Sedum 372. Fabaria et purpurascens 44. spec. bispan. 708. 709. Sempervivum 373. Senebiera didyma 591. Senecio brachychaetus 25. cantabricus 745.* erraticus 46. Ge- rardi, lanatus, pyrenaicus, saracenicus et affın. 25. spec. hisp. 743. 744. 745 vernalis 666. Septonema alba 349. elongatispora 349.* Seseli elatum 529. littorale 724.* Sherardia arvensis 376. 732. Si- lene sp. hisp. 599. 600. 601. Silybum Marianum 759. Sinapis arven- sis 585. Cheiranthus 495. 585. Schkuhriana 585. Sisymbrium acutan- gulum 494. 7,84. Alliaria 585. austriacum 494. fugax 714. hispani- cum ‚714. multisiliquosum 584. runcinatum 714. Sophia 585. Sium Sisarum 515. Sobralia sessilis 490. Solaneae 394. 642. Solanum 250. 408. Dulcamara 397. 499. humile 42. nigrum 408. tuberosum 409. Solidago serotina 704. Virga aurea 25. 741. Sorbus Aria 634. Spar- ganium affıne et natans 47. Sparrmannia africana 359. Spartium al- bum 351. 542, villeosum 495. Spathodea laevis 187. Spergula maxima 44. Spergularia alpina 706. media 707. rubra 706. Spermacoce te- _ nuior 375. Sphaeria Achilleae 75.* orthoceras 75. Tridactylitis 75.* Sphaeronema Anchusae 76.* Cerasi 76.* comatum 567* polymor- phum 75. Spbaeroprium Hübneri 592. Spigelia 391. Spinacia 346. Spiraea Filipendula 631. Ulmaria 632. Spirogyra adnata 109. Spe- ridesmium congestum 349.* copulatum 570. Sporotrichum Fiedleri 570.* Spyridia confervoides 36.* horrida 37.* villosissima 36.* Sta- chys ambigua 44. Stapelia reflexa 388. Staphylaea pinnata 361. Sta- tice Armeria 722. Stellaria Frieseana 666 Holostea 607. media 297. ‚uliginosa 607. Steudelia 753. Streblera 537.* Streptopus amplexifo- lius 446. Stylidium mucronifolium 187. saxifragoides 185. Succisa 41. microcephala 740.* Synanthereae 24. Talinum patens 347. Tamarindus officinalis 488. Tamarix gal- lica 705. Tanacetum spec. hisp. 748. 749. Willkommii 748.* Telan- thera 343. Telephium Imperati 339. 706. Teloxys aristata 345. Te- tragonolobus siliquosus 628. Thalietrum minus 577. tuberosum 577. Thapsia villosa 713. Thelephora Typhae 565. Thelygonum Cyno- crambe 438. Thibaudia macrantha 489. Thisantha glomerata 371. Thymus Chamaedrys 45. spec, divrs. 716. Thbysanopsis pulchella 73* Tilia platyphylla 610. silvestris 611. Torilis Anthriseus 713. Torula composita 349.* glauca 349.* Tradescantia 445. Tragopogon livescens 29. Trianthema 753. Tribulus terrestris 360. 614. 643. Tribrachya538.* Trichera 41. Tricoryne 484. Trifolium elegans, fili- forme, micranthum, procambens 45. spec. hisp. 627. 628. Trinia vulgaris 727. Triposporium Fieinusinum 350. Tropaeolum 258. Tupa crassicaulis 173. Tussilago Farfara 177. 741. Typha elatior 46, gracilis 46. latifolia y. ambigua 47.* j Ulex europaeus 616. Ulmus 440. campestris 43.* montana 43.* Ulocladiam botrytis 350.* Umbelhferae 245. 513. 529. Uredo fusco- virens 77.* Uromyces puccinioides 571.* Urtica dioica et urens 438. Utrienlaria Grafiana 40. 787. . Vaeeinium Myrtillus 497. 667. Oxyeoecos, uliginosum, Vitis . idaea 497. Valeriana 385. longiflora 733.* ofhieinalis et affın. 40. spec. hisp. 732. 739. Valerianeae 252. 385. Valerianella.250. 385. spec. divrs. 24. sp. hispan. 739. Valoradia plumbaginoides 169. Vanilla 463. Veratrum 246. Verbascum 411. cuspidatum 42. Vero- nica 260. agrestis 657. Anagallis 40. erista galli 660. formosa' 174. opaca 657. polita 657. simensis 659. violaefolia 660. Verrucaria Sauteri 50. Viburnum Lantana 730. Vieia bithynica 495. spec. hisp. 629. 630. villosa 8. glabrescens 495. 496. Victoria regia 175. 572. Vinea 389. Viola biflora 117. 596. 641. canina et affın. 42. cornuta 396. epipsila 42. silvestris 595. tricoler y. arenaria 42.* trfeolor ar- vensis 596.* Viscum album 729. Vitis vinifera 614. Volvocinae 671. , Wangenheimia linea 717. Waldsteinia 363. Westringia 260. Wigandia Caracasana 491. urens 394. Xeranthemum inapertum 765. Xylophylia 434. , Zannicheilia palustris 85. Zauschneria californiea 170. Zollikofe- ria resedifolia 716. Zozimia absinthiifolie 716. Zwaardekronia 538.* Zygodesmus ferrugineus 350.* V Abbildungen Taf. I. zu S. 81. Schematische Darstellung der Inflorescenzen der deutschen Potameen. Erklärung: im Text S. 81—93. u. 192. _ Taf. IH. zu S. 113. Schematische Darstellung der: Knospen- lage der Blälter. Erklärung: S. 128. Taf. II-VI. zu S. 241. Schematische Darstellang der Verstäu- bungsfolge der Antheren, Erklärung: S. 245—252. 257—260: Taf. VH—IX. zu S. 289. Schematische Darstellungen der sym- metr. Verzweigungsweise dichotom. Inflorescenzen. Erkl.: 8.446 —48. Taf. X. u.Xi. zaS. 449. Darstellung der Entwicklangsgeschichte des Embryo von Pedieularis sylvatica und Laihraea squamaria. Er- klärung: S. 456-437. Taf. XI. und XIII. zu S. 513. u. 529. Anatomie von Wurzeln der Doldengewächse. Erklärung im Text S. 513—19. 529 --35. . Taf. XIV. zu S. 657. Blüthen- und Fruchttheile einiger Vero- nica-Arten. Erklärung im Text S. 657—60. VLVerbesserungen v. 0. lies corsieam statt coriaceum. v. 0, lies Numburg statt Nunnburg. v. u. ist (x} zu streichen. v. a. lies Scheide statt Schneide. v. u. lies ansprechender statt entsprechender. v. 0. streiche: oder. . 0. lies aufgefasst statt aufgeführt. . . u. lies Epidermis: Haare statt Epidermishaare. 7 „4657, 3 v. u. lies Farrn statt Farne. » 42 1 v; u. lies Thorbecke statt Thorbeone. Mr 1te Anmerk. 2te Z. ist zu lesen 2—3 Stam. statt 2-5. »#t#-Anmerk, Z. 14 v. u. lese man sollte statt könnte. a » M6wFig. 4, Epimed, alp. ist in der 1.2. das Wort „median“ zu streichen. ” [2 788 S. 248. Fig. 10. Heuchera. 5te 2. lese man zuerst nach statt bei. „ 248-Fig. 12. Amorpha, te Z. lese man Vorblätter st. Vorblatt. »„ 2849-7 4. v. 97 lese man absteigend statt aufsteigend. FR 2327. 11 v. 0. muss es heissen: Tab. V. Fig. 17. b. st. Tab. VI. — Ferner am Ende der Zeile st. ersten muss stehen: zweiten. — Z12t"m. ersten Vorblatt st. zweiten. ZLF7o. L m. Tab. V. Fig. 17. c. statt Fig. 6. “ 7Z. 14 v. fd. lies Maasse vergleichen statt messen. 6. v. 0. ist die Formel so zu ändern: ß (4 2 P 1 v. u. ist zu lesen VIII. statt IIT. 11 v.u. mussesheissen: Ausgangspunkt st. Anhaltspunkt. ’ ’ 2. 2.3 v. u. lese man: welcher statt welche. 2. 2. u / » 389.72 »_239T: » 298. „295° Z. 10 v. u, lese man: an den 'Tragblättern. statt in... 6 v.u. Cime scorpieide, st, scorpieides. Uebrigens bildet der auf dieses Wort folgende Satz die unmittelbare Fortsetzung des vorausgehenden, und sollte desshalb nicht abgebrochen sein. » 30% Z. 11 v. o. muss es heissen: geradeaufstrebende nicht ge- radeaufstehende. PR 2.3. v. u. ist nach dem Worte Vorblätter einzuschalten: „und zugleich auf der untern Seite der Scheinaxe am“... » 358. 2.15. v. u. ist zu lesen: untere statt unterste. „40% 72.4 v. u. lies: fallen statt fällt. „ 666: Z. 16 v” o. lies: Epipogium statt Epigonium. » 320-2. 15 v. u. streiche (U. asiaticus Webb.* in litt ) Wir werden ferner um die Berichtigung folgender Angaben an- gegangen: .. Der S. 48. Z. 7 v. o. erwähnte Kreisgerichtsrath Wichura ——-jst nicht der bekannte Breslauer Botaniker, sondern dessen Vater. . 80. Z. 6. wird die XII. u. XIV. Centurie der Flora Gallise et Germanise essiccata von Dr. F. Schultz als soeben erschienen und an die HH. Abonnenten versandt angezeigt. Diess ist dahin zu berichtigen, dass zu der genannten Centurie allerdings schon im De- cember 1850 die Etiquetten gedruckt waren, ihre Zubereitung -und Versendung aber noch immer den Hrn. Herausgeber beschäftigt. Er- gänzend ist ferner beizufügen, dass man sein Abonnement mit. jeder beliebigen Centurie (z. B. mit der 5., 7., 9. oder 11.) begiühen kann und sich dann nur zur Abnahme der folgenden, aber nicht der vor- hergehenden Centurien verpflichtet, was um so vortheilhafter ist, als in den späteren Centurien immer seltenere und wichtigere Pflanzen gegeben werden. u Z. 14. v. o. ist bei der Anzeige von Lindenberg's od statt Species Hepaticarum, von welchen allerdings nur ein klei- ner Theil erschienen ist, Synopsis Hepaticarum gesetzt worden: Letz- teres Werk aus XXVI. u. 836 S. in gr. 8. bestehend, liegt längst vollständig im Buchhandel vor und dürfte kaum etwas vermissen: las- sen, was bis zum October 1847 auf dem Gebiete der Lebermoos- konde bekannt geworden ist. =. ° ’ * ” Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr in Regensburg, FLORA 1851. Tuk W. FLORA 165 Tab Var. A. Berger se. W. Hofmeister del. Flora 1851. Taf. XI. EEE Flora 1851. Taf. XIH. RN ONE) N a, a A || ü ai) in a N