oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg. Neue Reihe. XXVII Jahrgang, oder - der ganzen Reihe LI. Jährgang. Nr. 1—34. — Repertorium für 1868 complett. Steintafel I-VII. Mit Original-Beiträgen von A®, Arnold, Christ, Eichler, Gorkom, Hampe, Hasskarl, Holzner, v. Krempelhuber, Kurz, Lorentz, de Macedo, Martens, Moens, Müller, Nylander, Reichenbach fil., Warming. Regensburg, 1869. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. ee TU nn - NM 1. Regensburg. uünsgegeben den 21. Jamar. . 1869. % Imhalt. Carl Friedrich Philipp von Martius. Nekrolog. — Gelehrte Gesellschaften. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der für die Sammlun- gen der kgl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Die Flora erscheint im Jahre 1869 wie bisher. Die Originalaufsätze sollen auch ferner die neuere Riehtung der Wissenschaft im Auge behalten, im systematischen Fache die Kryptogamen, in specie die Lichenen, besonders beachtet serlen, die kritischen Anzeigen und Receusionen unparteiisch und“ohne Rücksicht auf die einsendenden Verleger gegeben, der Einlauf von Manüscripten-sogleich angezeigt, in einzelnen sel- tenen Fällen deren Aufnahme überhaupt und deren zeitliches Er- scheinen vom Urtheile anderer sachverständiger Mitglieder ab- hängisy gemacht werden. Es ist dabei wohl selbstverständlieh, dass nicht jeder Auf- satz so schnell erscheinen kann als es der Autor vielleicht wünscht und dass mancher an sich dankenswerthe Beitrag ohne an Interesse zu verlieren reservirt werden darf. Das Repertorium der periodischen botanischen Literatur für 1867 ist mit dem Jahrgange 1868 geschlossen; allenfalls zu Ver- lust gegangene Halbbogen desselben und Nummern der Flora bittet man schleunigst zu reklamiren; das Repertorium für 1868 wird im Jahrgange 1869 vollendet. Complete Exemplare des Re- pertoriums von 1864 bis 1867 sind von der Redaktion für 1'ı Thir. zu beziehen. - (Der Schluss des Repertoriums für 1867 wurde dureh dringende Arbeiten des Verfassers, welche durch den Tod unseres Herrn Präsidenten ‚veranlasst waren, verzögert; derselbe wird den Abnehmern demnächst zugesendet). Flora 1869. 1 Die Herren Miterbeiter erhalten in der Regel den ersten Ab- klatsch zur Correetur unter Streifband; nur bei möglichst schnel- ler Besorgung derselben kann Ordnung im Erscheinen der Num- mern eingehalten werden; die Correcturbogen dürfen jederzeit unter Streifband mit 1 Kreutzer- oder 4 Pfennigmarke zurückge- sendet werden, wenn nichts anderes als auf die Correetur Bezüg- liches beigeschrieben ist. . Der Ladenpreis des Jahrganges ist 4 Thlr. = 7 fl. rhein. Die Herren Buchhändler G. J. Manz und Fr. Pas stet in Re- gensburg, sowie die Postämter und die Redaktion nehmen Be- stellungen zu diesen Preisen an, die Redaktion sendet die Num- mern unmittelbar nach dem Drucke unter Streifband franco. Freiexemplare der Flora und unserer Denksehrifteii erhalten nur jene Gesellschaften, welche uns ein Aequivalent durch ihre Schriften mittheilen, und nur jene Botaniker, welche nennens- werthe Beiträge zur Flora, zur Bibliothek oder- zum Herbarium liefern. Folgende Verlagswerke der botanischen Gesellschaft werden zu herabgesetzten Preisen oder tanschweise gegen andere Gesellschaftsschriften_ von der Redaktion angeboten: Aufdem Wege des Buchhandels würden die Preise !/, höher sein: 1. Denksehriften der K. Bot. Ges. in Regensburg. : .-, Band 1. 1815 bis Band V, Abth. 1. 1864. 7'/, Thir. 2. Flora 1) Botanische Zeitung Jahrgang 1802—1807, (von 1808 bis 1817 ist nichts erschienen). 2) "Flora 1818—1868. 51 Jahr: gänge; in circa 30 Jahrgän- gen, namentlich 1818-1823, 1830-1833, 1837, 1842, 1845, 1847, 1848, 1851, 1852, 1856-—1858 fehlen einzelne Nummern oder Tafeln, zusammen 25 Thlr. Nur die in Mehrzahl vor- handenen Jahrgänge können einzelu jeder zu i Thlr, geliefert werden, 1860-1868 jeder zu 2 Thlr. 3. Correspondenzblatt des zoologisch-mineyalogischen Ver- eins in Regensburg Jahrgang 1-—22. 1817-1868. 10 Thlr. Einige der ersten Jahrgänge defeet, Einzelne Jahrgänge, soweit sie vorräthig sind, 20 Neger. — Die Redaktion sendet die ıno- natlich erscheinenden Nummern gegen Vorausbezahlung von 38. tranco anter Streifband. Im Buchhandel und durch die Zeitungsexpeditionen 2 fl. 20 kr. 4. Abhandlungen des zool.-min. Vereins in Regensburg 1—9. 1849—1864. 5 Thlr. Be Carl Friedrich Philipp von Martius. Nekrolo.g . Ami 13. Dezember des eben verwichenen Jahres, Nachmittags 3'/ı Uhr, beschloss zu München der k. Geheimerath Dr. Carl Fried- rieh Philipp von Margjrs, nach nur kurzer Krankheit, sanft und ruhig sein Leben. langes, glückliches,’ arbeitsfrohes‘ und ehrenreiches Leben! ein Leben, das nicht nur gleich einem con-' sonirenden Accord im Kreise der Familie, der Freunde und Ver- ° ehrer des Entschlafenen lange noch forttönen wird, sondern das auch in der Geschichte der Wissenschaft grosse und nachhaltige: Spuren zurücklässt. Es sei der Versuch gemacht, .im Folgenden eine Skizze desselben zu.entwerfen; doch mehr nicht, als eben nur eine Skizze, einen Entwurf, welchem das ausgeführte. Buch’ mit dem reichen Inhalte selbst hoffentlich später einmal folgen wird. Carl Friedrich Philipp von’ Martius wurde geboren am 17. Apnil 1794 zu Erlangen aus der glücklichen und heiteren Ehe des dortigen Hlof-Apothekers und Honorar-Professors der Pharmazie, lirnst Wilhelm Martius und Regma, geb. Weinl. Die Familie Martins stammt aus Umbrien; der Ahnherr Galeottus Martius, geboren 1427 zu Narni, 1450 Professor zu.Padua, flüchtete von dort, reformatorischer Bestrebungen angeklagt, an den Hof des Königs Mathias Corvinus von Ungarn, wo er als Rath und Bi- bliothekar eine Stelle fand. Von Ungarn aus verbreitete sich die‘ Familie über Deutschland, mit einer fast continuirlichen Reihe tlichtiger Geistlicher und Gelehrter, in deren letzten Gliedern be- reits eine deutliche Neigung zur Naturwissenschaft und beson- ders zur Botanik hervortritt. So war Heinrich v. Martius,. Ver- fasser einer Flora von Moskau, der Grossoheim von Carl Fried- rich Philipp; der Vater, Ernst Wilhelm, gleichfalls botanischer Schriftsteller und einer der drei Gründer der k. bayerischen bote-. nischen Gesellschaft zu Regensburg; sein einziger Bruder Theo- dor der bekannte Professor der Pharmazie zu Erlangen. . _ Der Knabe ward schon in der Wiege akademischer Bürger, denn bei seiner Taufe erhielt er zum Pathengeschenk die Uni- 1* x x 4 versitätsmatrikel. Den ersten Unterricht empfing er im elter- lichen Hause, vorzüglich von seiner hochbegabten trefflichen Mut- ter, der er manche hervorragende Züge seines Geistes, den be- weglichen heiteren Sinn, die lebhafte Phantasie, dichterische Auf- fassungsweise, überhaupt ‚die Frohnatur und Lust am Fabuliren“ verdankt, und der er bis zu seinem letzten Angenblicke ein wahr- haft rüihrendes Andenken bewahrte. Er besuchte sodann die Vor- schule und das Gymnasium zu Erlangen, wo er unter Professor Richter und Rector Besenbeck jene Achtung und Liebe und die gründliche Kenntniss des classischen Alterthums gewann, die ihn durch seim ganzes Leben begleitet und in seinen, meist latei- nisch abgefassten Schriften so schöne Früchte getragen hat. Ostern 1810, als kaum 16-jähriger Jüngling, bezog Martius die Universität seiner Vaterstadt.“ Er widmete sich der Medicin, pflegte jedoch von Anfang’ an mit besonderer Vorliebe die Natur- wissenschaften, zumal die Botanik, in deren Elemente er bereits durch seinen Vater eingeführt war. Zu jener Zeit war Schreber Professor der Botanik in Erlangen, ein unmittelbarer Schüler Linne’s; und der Einfluss jenes Mannes sowohl als die überhaupt. damals herrschende, ja fast allein erst bestehende deseriptiv- systematische Richtung der Botanik indueirte diese auch bei dem jungen Martius. Sie wurde noch mehr befestigt und genährt durch einen schon auf dem Gymnasium begonnenen Freundesver-' kehr mit den Brüdern Christian Gottfried und Theoder Ludwig. Nees vom Esenbeck. Eben durch diesen Verkehr ward zugleich für Martius die Berührung mit der „Naturphilosophie“ vermittelt, welche damals auch in der Botanik Platz griff. Zwar gab sich Martius derselben nicht so zu Diensten, wie der ältere Nees, und wusste sich später völlig wieder von ihr zu befreien; doch aber tritt sie in mehreren seiner Schriften aus den 20er und 30er Jah- ren deutlich zu Tage. — Neben Schreber hat Martius unter sei- nen Universitätslehrern mit besonderen Dank stets noch gedacht des Zoologen Goldfuss, des Chemikers Hildebrandt, des Medici- ners und des Philologen Harless, des Philosophen Vogel und des Klinikers Wendt. Nicht zu vergessen des Universitätsgärtners Rümelein, von dessen praktischer Pflanzenkenntniss Martius fast mehr noch als von des pedantischen Schreber’s Unterwei- sung Nutzen gezogen zu haben rühmte. Den ersten Gedanken, von der Mediein ganz zur Botanik überzugehen, fasste Martius im Jahre 1812, als nach dem mitt- lerweile erfolgten Tode von Schreber die Münchener Akademiker 5 Schrank und Spix nach Erlangen kamen, um die Schreber’schen Sammlungen für die Akademie der Wissenschaften in München zu erwerben. Sie äusserten den Wunsch, dass Martius, akade- mischer Eleve ') werden und beim neu errichteten botanischen Garten in München dem alternden Conservator Schrank beistehen möchte. - Martius unterzog sich daraufhin 1813 den erforderlichen Prüfungen, wurde am 23. März 1814 als Eleve aufgenommen, durch Schrank und den damaligen Generalconservator Moll in die Ge- schäfte des botanischen Gartens eingeführt, und bezog am 17. April 1814, seinem zwanzigsten Gebujtstage, den ersten Theil eines Jahresgehalts vön 500 Gulden. ‚Kurz vorher (30. März) hatte er noch in Erlangen mit der Schrift: „Plantarum horti ata- demiei Erlangensis enumeratio“ sich den medieinischen Doctor- grad erworben. Diese sehr anschnliche Dissertation — sie um- fasst 210 Seiten in 8°— ist noch ganz nach Linnaeischer Methode gearbeitet, im Uebrigen entspricht sie einem modernen wissen- schaftlichen Gartenkatalog. Unter den Geschäften des botanischen Gartens, eifrigen Stu- “ dien und gelegentlichen botanischen Touren — auf deren einer, in das Salzburgische und Kärnthnische, Martius die Bekanntschaft von Hoppe machte und an dessen Excursionen Theil nahm — vergingen die nächsten zwei Jahre. Von äusseren "Ereignissen ist hier nur zu erwähnen, dass Martius im Oktober 1816 zum Ad- juncten der Akademie und damit zum Staatsdiener ernannt wurde. Eine Frucht seiner literarischen Thätigkeit in dieser Zeit ist die „Flora eryptogamica Erlangensis‘‘ (Nürnberg 1817). Während des Druckes derselben wurde der Autor zur Reise nach Brasilien be- rufen und überliess die Schlussbesorgung seinem Freunde Nees von Esenbeck dem Aelteren, der in einer aus eigener Feder zuge- fügten Vorrede bereits auf mehrere der Vorzüge aufmerksam macht, denen die späteren Werke von Martius nicht den gering- sten Theil ihrer Berühmtheit verdanken. Von den Männern, die während dieser Zeit von bedeuten- derem Einfluss auf Martius’ geistige Entwickelung gewesen sind, 1) Bis zu ihrer Umgestaltung durch König Ludwig. (1827) besass die Akade- mie der Wissenschaften 3 Kategorieen von Mitgliedern: die ordentlichen Mit- glieder, die Adjuneten und die Eleven. Um Eleve zu werden , war eine Auf- nahmsprüfung nothwendig und war sodann der Eleve gehalten, vor Zeit zu Zeit wissenschaftliche Arbeiten auszuführen, nach deren Befund er zum Ad- juneten vorrücken konnte. Die Stellung eines Adjuncten war eiwa die des susserordentlichen Mitgliedes nach gegenwärtigex Einrichtung. 6 - ist neben Schrank noch des oben schon erwähnten Generaleon- servators Moll zu gedenken, der, obwohl nicht botanischer Sehrift- steller,.doch ein trefflicher Kenner der Pflanzenwelt war, sowie der Akademiker Schlichtegroll und Sömmering. Auch . war es bereits in diesen Jahren, dass Martius die Aufmerksamkeit des Königs Max Joseph I. auf sich zog, der als Freund der Pflanzen- welt nicht selten den botanischen Garten besuchte und sich dort gewöhnlich von Martius begleiten liess. Wir werden im Nach- stehenden sehen, wie folgenreich diess für Martius’ Laufbalın wurde. Durch den Reisenden Baron von Karwinski hatte König Ma- ximilian Joseph I. von Bayern schon im Jahre- 1815 den Gedan- ken lieb gewonnen, eine wissenschaftliche Reise nach Amerika ausführer zu lassen.. Ein anfänglicher, bereits von-der Akademie der Wissenschaften ventilirter Plan unterblieb. zwar; als jedorh 1816 auf dem Congresse zu Wien eine Heirath zwischen der österreichischen Erzherzogin Leopoldina und dem Kronprinzen, nachmaligen Kaiser Dom Pedro I, von Brasilien vereinbart wurde, und Oesterreich sich anschickte, im Gelolge der hohen Braut eine wissenschaftliche Expedition nach Brasilien auszurüsten, erneuerte sich in König Max Joseph der alte Wunsch, und er beschloss, nach Uebereinkunft mit dem Elofe zu Wien, zwei bayerische Naturfor-- scher der Expedition beizugesellen. Die Wahl fiel auf den Aka- demiker Spix als Zuologen und Martius als Botaniker; tetzteren hatte sich der König selbst erlesen. Im Dezember. 1816 erhielten Spix und Martins ihre Instruc- tionen und schon am 6. Februar 1817 mussten sie zur Expedi- tion abgehen. Es konnten somit kaum die allernöthigsten Reise- zurüstungen getroffen werden; von einer eigentlichen, speciellen Vorbereitung war nicht die Rede, Martius hat das oft beklagt; die Welt jedoch sollte dazu keinen Grund finden. Am 2. April 1817 ging das Geschwader, welches die Kaiser- braut mit den Reisenden in die neue Welt zu führen bestimmt war, von Triest ab und erreichte nach verschiedenen Aufenthal- ten in Malta, Gibraltar ete. am 15. Juli Kio de Janeiro. Hier trennten sich die bayerischen und österreichischen Naturforscher ') und traten je ihre besonderen Reisen an. Der Plan für die er- steren, von der Akademie der Wiss. zu München entworfen, war 1) Die (jetzt sämmtlich verstorbenen) Mitglieder der österreichischen Ex- pedition waren; Mikan, Pohl; Schott, Natterer, und der Maler Ender. 7 ungleich grossartiger und weitsehender, nieht nur als der von Wien aus vorgezeichnete der Oesterreicher, sondern auch aller früheren Forschungsreisenden in Brasilien. Es galt, das unge- heur&, wissenschaftlich grossentheils noch unbekannte Land ge- wissermassen aufzuschliessen, und demgemäss ging die Aufgabe der Reisenden im Allgemeinen dahin, die Hauptprovinzen, ohne Bevorzugung bestimmter Gegenden, auf dem längsten Wege for- schend und sammelnd zu durchziehen. Heutzutage würde man es vorziehen, den umgekehrten Auftrag zu ertheilen. Die beiden Reisenden wandten sich von Rio de Janeiro zu- nächst nach :der Provinz S. Paul, bis zu der Stadt Jundiahy, wo sie den Trupp für die Weiterreise organisirten. In nordöstlicher Richtung durchzogen sie sodann, mit gelegentlichen Abstechern zu den Botokuden und anderen Indianerhorden, die Provinz Mi- nas Geraös, und mit einem weiten Bogen gegen die Provinz Go- - yaz, ‚unter wiederholter Ucberschreitung des Rio Säo Francisco, die Provinz Bahia, in deren Haupt- und Hafenstadt Bahia de to- das os Santos sie nach vielen Mühsalen am 10. November 1818 anlangten. Nach einer zweimonatlichen Rast — während welcher sie jedoch einen füniwöchentlichen Ausflug in den pflanzenreichen ‘Distrikt von Ilheos unternahmen — traten sie die Fortsetzung der Hauptreise an. Unter den mannichfachsten Beschwerden und Gefahren, denen mehrere ihrer Begleiter erlagen (den Führer der Maulthiere verloren sie durch Schlangenbiss), durchschnitten die Reisenden den Sertäv (Wüste) von Bahia, gingen abermals über den Rio S. Franeisev, durch die Provinz Pernambuco, und stiegen über das Grenzgebirge dous Irmäos in die heissen Thäler von Piauhy und Maranhäo herab. Von der Hafenstadt S. Luiz de Maranbäo traten sie am 20. Juni 1819 den dritten und gröss- ten Theil ihrer Reise an, vun jetzt ab einer Wasserreise, Zur Sce nach Parä übergeführt, schifften sie. in einem Boote den Awmazonenstrom hinauf und gelangten Ende November nach der Stadt Ega an der Mündung des Nebenflusses Yupurd. Hier trenn- ten sie sich;-Spix setzte die Fahrt auf dem Hauptstrome fort bis nach Tabatinga, dem Grenzorte gegen Peru, Martius’schiffte den. . Yupurä hinaaf bis au die Grenze von Neu-Granada, wo die Ka- tarakten von Arara-Coara dem weiteren Vordringen ein Ziel setzten. In der Barra do Rio Negro, jetzt Villa de Manaos, tra- fen bejde wieder zusammen — der früher dort angelangte Spix hatte unterdess noch eine Reise den Rio Negro hinauf bis Bar- cellog‘ gemacht — und fuhren nun gemeinsam, mit einem Ab- 8 x L} Stecher den Madeirafluss hinauf, wieder stromabwärts. Am 16. April 1820 trafen sie in Parä ein, verliessen diese Stadt mit einem portugiesischen Dreidecker am 14. Juni und kamen nach einer Fahrt von 67 Tagen in Lissabon, und am 8. Dezember* 1820 wieder in München an. - . Die Reise hatte, abgesehen von der Seefahrt, sich über eine Strecke von fast 1400 geographischen Meilen ausgedehnt und monatelang durch die unwirthsamsten, mühe- und gefahrvollsten Gegenden der neuen Welt geführt. Sie war für die beiden For- scher selbst ohne bedeutenden Unfall verlaufen; ja es hatten diese das seltene Glück, ihre Sammlungen vollständig und unversehrt durch alle Fährlichkeiten hindureh und glücklich in die Heimath überzuführen. Diese Sammlungen, schöner und reicher, als alle früheren und die meisten der später. in Brasilien gemachten, wurden der Akademie der Wissenschaften überwiesen %. Die . Kosten der ganzen Reise betrugen nicht mehr als 30,000 Gulden. Die erste Begrüssung, welche den beiden Reisenden noch am Tage ihrer Heimkehr zu Theil wurde, war die Mittheilung, dass der König sie zu Rittern des Civilverdienstordens ernannt habe; wenige Tage darauf erhielt Martius noch die Ernennung zum or- dentlichen Mitgliede der Akademie der Wissenschaften und zweiten Conservator des’botanischen Gartens. Er war jetzt erst 26 Jahre alt, und so stand der Jüngling, mit wohlgegründetem Namen» voll sicherer Aussicht und fest auf einem Boden ; ‘welchen das Geschick in der Regel auch dem tüchtigen Manne erst nach lan- gem und oft hartem Ringkampf mit allerlei Hindernissen in der Reife des Mannesalters zu gestatten pflegt, Neidlos nennt dess- halb die Menschlichkeit solche Gewähr ein gutes Glück. Es bedarf keiner Beweisführung, dass diese Reise von gröss- tem und nachhaltigstem Einflusse auf Martius” gesammte geistige Entwickelung sein musste. Jung, voller Eifer, offenen Auges, em- pfänglichen Sinnes, ward er fast unmittelbar und unvorbereitet aus den rauhen Hochebeneu Bayerns in das reichste, prachtvollste Tro- 1) Die Reiseausbeute betrug an Pflanzen circa 6500 Arten, die Mehrzahl getrocknet, doch einige Hundert auch lebend oder aus den mitgebrachten Samen erzogen. — Die zoologischen Sammlungen (zu denen auch Martius während der Alleinreise auf dem Yupurä beitrug) beliefen sich auf 85 Species Säugethiere, 350 Vögel, 130 Amphibien, 116 Fische, 2700 Inseeten, 80 Arach- niden, 80 Crustaceen. Die Arten, besonders der Planzen, waren meist in meh- reren, oft zahlreichen und durchweg in schönen, wohl erhaltenen Exemplaren vertreten. . ’ penland der Welt versetzt, sah es auf dreijährigem Zuge in sei- ner ganzen Ausdehnung, seiner mannichfaltigen Gliederung, mit all’ seinen seltsamen Völkern und seltsamen Sitten, und sah es, nicht als bequemer Beschauer, sondern unter stählender Mühsal als rastlos thätiger Forscher, gleichsam ein geistiger Eroberer, ein neuer Conquistador und Entdecker. Welchen Eindruck die wunderbare Natur des fremden Lan- des auf den jugendlichen Forscher ausgeübt, tritt nirgends mehr hervor, als wo Martius selbst es unternimmt, uns denselben zu schildern. Führt er uns ein in die‘ majestätische Pracht des Ur- waldes, in die .luftigen: Hallen der Palmenhaine, in die "Zauber der Nächte über den weiten Gewässern des Amazonas, Schildert er uns die Schrecken tropischer Gewitterstürme , bringt er uns in die Hütten der Indianer, zu ihren wilden Gelagen, seltsamen Tänzen: da belebt sich die Sprache, gewinnt nicht selten dich- terischen Schwung, kräftig und farbenreich, wahr und lebendig treten uns die Gestalten entgegen, und wie durch magische. Ge- walt fühlen wir uns in jene fremde Welt versetzt, sehen, hören und bewundern mit dem Schildernden. Solche Gemälde kann nur der entwerfen, der-dem Urbild mit Begeisterung gegenüber- gestanden. Und diesem Feuer, dieser Plastik der Darstellung be- gegnen: wir nicht etwa blos in den Werken, die Martius unmittel- bar nach der Reise schrieb, als die Eindrüeke noch frisch und lebendig waren; wir finden das Gleiche selbst in dem letzten Buche noch, das der 74-jährige Greis über Sprache und Leben der brasilianischen Indianer im Jahre 1867 herausgab, ein Werk, welches nicht nıinder eine ungebrochene, man kann sagen, eine zäheste Arbeitskraft beurkundet. Durch die Reise war zugleich über Martius fernere wissen- schaftliche Thätigkeit entschieden; Brasilien war fortan das Land, dem er den grössten und besten Theil derselben widmete. Gross . an Zahl und überaus vielseitig sind seine einschlägigen Schrif- ten, und nicht nur die Naturgeschichte, auch die Geographie, Etkinographie und Linguistik Brasiliens verdankt ihm Bereicher- ‚ungen. Kaum.ein zweiter Schriftsteller hat sich je eingehender mit einem fremden Lande beschäftigt; aber Brasilien war auch für Martius kein fremdes Land, denn er kannte es wie kein an- derer, liebte es wie ein zweites-Vaterland, und pflegte mit ihm bis an sein Ende den ausgebreitetsten und lebendigsten Verkehr. Vor allem Uebrigen aber war es die Pflanzenwelt Brasiliens, auf die sich Martius’ Thätigkeit richtete. Man würde sich sehr 30 täuschen , wollte man .diess als Einseitigkeit betrachten. Bra- siliens Flora ist so überaus reich, ‚dass die Erforschung dersel- ben an und für sich schon eine kolossale Aufgabe bildet. Dazu kommt, dass dieselbe den Blick weiter zu richten nöthigt. Die ‚meisten Haupttypen des Gewächsreiches sind in dieser Flora re- präsentirt, viele der sogenannten natürlichen Ordnungen haben in ihr ihren Schwerpunkt. Der Bearbeiter kann im ersteren Falle nieht umgehen, jene Typen auch in ihren ausserbrasilischen For- men zu studiren, im zweiten die betreffenden Gruppen monögra- phisch .zu.untersuchen. Er wird so einerseits zur. Ausbreitung, andererseits zur Vertiefung seines Wissens geführt. = So war denn auch der Entwickelungsgang von Martius. An der Hand der brasilischen Flora gelangte er. allmählich zu der umfassenden Formenkenntniss, “in der nur wenige mit ihn zu wetteifern vermochten, und gewann er den weiten Horizont und die grosse allgemeine Anschauungsweise ‚vom Pflanzenreich im Ganzen, dessen systematischer Gliederung und räumlicher Ver- theilung, wie sie in seinen Hauptwerken überali zu Tage. tritt. Heutzutage ist man oft geneigt, einer solchen nniversalen die specielle Forschung, besonders die mikroskopische, als wissen- schaftlicher vorzuziehen. Mit welchem Rechte, sei dahingestellt; zu jenen Zeiten jedoch, als Martins seine Laufbahn begann, hegte man allgemein die umgekehrte Anschauungsweise und von diesem Standpunkte aus muss Martius’ ‚betanische Thätigkeit be- urtheilt werden. Däss er aber den Besten seiner Zeit genug gethan, das wollen wir im Folgenden zu zeigen versuchen. ‚Das erste Werk, welches als Frucht der’ brasilianischen Reise der Oeffentlichkeit übergeben wurde, ist die Beschreibung der Reise selbst; es erschien 1823—31 in 3 von einem Atlas beglei- teten Quartbänden. Mit der Abfassung waren von dem- Könige Max Joseph 1. ursprünglich beide Reisende gemeinsam betraut; doch starb Spix nicht lange nach Vollendung «(es I. Bändes (1826), und so kam es, dass bei Weitem der grössere Theil des Werkes aus Martius’ Feder allein stammt. Dieses .Werk ist an- erkanntermassen für die Kenntniss Brasiliens von derselben Be- deutung gewesen, als Humboldt’s Schriften für die übrigen Län- der des tropischen Amerika; und die darin niedergelegte ‚Fülle geographischen, ethnographischen, statistischen und naturhistori- schen Materials muss in der That unsere Bewunderung erregen. Die Schönheit der Schreibweise, wie die Anziehung des Gegen- standes fanden gleichmässig hohen und allgemeinen Beifall; das ‘ " 2 Lob Göthe’s und die Aufnahme mehrerer Schilderungen in die Mustersammlungen deutscher Prosa sind dafür beredte Zeugen, .und P. Cornelius weibte dem malerischen Geiste des Werkes in dem Titelbilde zum Atlas ein eigenes Blatt. Die Reisebeschreibung thut selbstverständlich der Naturpro- ducte des Landes oftmals sowohl im Einzelnen Erwähnung, als sie auch allgemeine Erörterungen darüber pflegt; doch konnte sie sich nicht mit der speeiell naturwissenschaftlichen Bearbeitung : derselben beschäftigen. .Dies war vielmehr besonderen Werken aufbehalten, die in einer-ansehnlichen Reihe von Bänden gleich- zeitig mit der Reisebeschreilfung. an’s Licht traten. : Martius hatte ursprünglich nur die botanischen Parthieen , die zoologischen Spix übernommen; als aber letzterer 1826 starb, hatte er nur erst die Bearbeitung der Säugethiere, Vögel und eines Theils der Am- phibien vollendet, so dass die grössere Hälfte der Arbeit wieder Martius zufiel. Er entledigte sich derselben in der für alle Theile vortheilhaftesten Weise, indem er die Zoologen Agassiz, Andreas Wagner und Perty für die eigentliche Bearbeitung ge- wann, während er selbst nur. die Herausgabe leitete; immerhin keine geringe Arbeit, da es noch 4 ansehnliche Foliobände zu pyblieiren gegolten hat. . Die Bearbeitung der botanischen Ausbeute geschah zunächst in Form einer Auswahl..der interessantesten Novitäten.. ‚Die Pha- “nerogamen sind in den „Nova 'genera et species plantarum bra- siliensium“ (3 Voll. in Folio, München 1823—32), die Cryptoga- men in den „lIcones selectae plantarum eryptogamicarum brasi- liensium‘“ (1' Vol. in fol., 1827) dargestellt. Der I. Band des er- steren Werkes wurde von Martius’ Collegen Zuccarini, alles Ueb- rige von Martius selbst bearbeitet, nur in den Icones selectae stammt noch der Abschnitt über die innere Structur der baumarti- gen Farnstämme, ein Capitel das dem Werke zur höchsten Zierde gereicht, aus der Feder ‘von Hugo v. Mohl. . ‘In beiden Werken wurden nicht nur sehr zahlreiche neue und theilweise höchst merkwürdige Pflanzenformen bekannt ge- macht (über 400 Arten und mehr als 70 Gattungen), sie wurden auch zugleich in einer so vollendeten Weise beschrieben, dass die Botanik dadurch eine sehr wesentliche Förderung erfuhr. Man pflegt zwar Fortschritte dieser Art in neuerer Zeit — wenig- stens innerhalb der in Deutschland dominirenden Schule — nicht ‚sonderlich hoch anzuschlagen; doch mit Unrecht. Denn jede nene Pflanze ist eine neue Thatsache, die nieht ohne Einfluss auf 12 andere ist, und jedenfalls ebensoviel Anspruch darauf hat, in das System unserer Kenntnisse eingereihbt zu werden, als eine neue Beobachtung auf dem Gebiete der Histologie oder der Entwick- lungsgeschichte. Und eine neue Form „richtig im Systeme un- terzubringen“ und „gut zu beschreiben“, d. h. ihre Beziehungen zu den übrigen so genau und vollständig darzulegen, dass spä- tere Untersuchungen nichts mehr daran zu ändern finden, ist eine Kunst, die viel schwerer ist, als diejenigen glauben, die sie _ zu. üben verschmähen. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, sind Martius’ genannte Werke ebenso verdienstvoll als. meister- haft. Der darin entwickelte feine Blick für natürliche Verwandt- schaften, die glückliche Combinationsgabe, überhaupt der richtige „systematische Tact““ — als welcher keineswegs, wie Halbbotani- ker wohl zu sagen belieben, Geschick im Rathen ist,. sondern das Resultat einer genauen und ausgebreiteten 'Kenntniss des Pflanzenreichs —, endlich die umfassende Formenkenntniss; alles dies stellt Martius ohne Weiters in die Reihe der ersten Botani- ker damaliger Zeit. So gross in der That war auch die Achtung, die sich Martius mit den genannten Werken fast augenblicklich in der Gelehrtenwelt errang, dass ihm bereits im Jahre 1826 eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen, die Ernennung zum Mitgliede des Institut de France zu Theil wurde. j Es mag hier im Vorbeigehen erwähnt werden, dass die vor- genannten Werke, so lange König Max Joseph I. regierte, mit fürstlicher Munificenz subventionirt wurden, nach dessen Tode jedoch (1825) gänzlich auf sich selbst angewiesen waren und blieben. , Noch ein drittes Werk hatte Martius im Jahre 1823 in An- . griff genommen, und zwar dasjenige, welches am engsten und wohl auch am dauerndsten wit seinem Namen sich verknüpfen sollte. Wir meinen die Palmenmonographie: Historia naturalis Palmarum (3 Voll. inImp. folio, München 1823—50). Der Reich- thum Brasiliens an Palmenarten, die Schönheit der dortigen For- men, die Lorbeeren, die einer umfassenden Neubearbeitung die- ser Pflanzengruppe noch winkten :: diess Alles bestimmte Martius sogleich bei seinem Eintritte in Brasilien, auf die Palmen ganz besonders, beobachtend und sammelnd, seine Aufincrksamkeit zu richten. So war er im Stande, bereits 1823 einen Band (den 2ten der Monographie) zu pnablieiren, welcher Abbildung und Be- schreibung der von ihm in Brasilien beobachteten Formen ent- bält. Nicht so schnell waren die beiden anderen Bände herge- Y F’ 13 stellt, die über die Palmenfamilie im Ganzen handeln sollten ; sie kosteten noch eine Anstrengung von 28. Jahren (nicht zum - geringsten Theil der Schwierigkeiten halber, die mit der Herbei- schaffung des seltenen und kostbaren Untersuchungsmaterials ver- knüpft waren). Für einige ihm minder geläufige Parthieen ge- wann Martius die Mitwirkung ausgezeichneter Fachgenossen — ‚so stammt der Abschnitt über die Anatomie der Palmen aus der Feder von Hugo v. Mohl, die Bearbeitung der fossilen Palmen von Franz Unger, an der Morphologie haben Sendtner, A. Braun u. a. Antheil —; der bei weitem grössere Theil der Arbeit rührt jedoch von: Martius selbst her.:. So insbesondere das Capitel über die geographische Verbreitung der Palmen, in dem Martius zu- gleich seine allgemeinen phytogeographischen Ideen niedergelegt; und der ganze dritte Band, der als descriptiv-systematische Be- arbeitung der gesammten Palmenfamilie fast eine Monographie fir sich bildet, gründlicher und umfassender als die meisten der übrigen, welche die botanische Literatur besitzt. Die Verdienste, welche sich Martius mit diesem seinem Pal- menwerke um die Wissenschaft erworben, sind von der Anerken- nung aller Fachgenossen getragen und weit über deren Kreise hinaus mit Ruhm bekannt. : Es wurde auch in der That ‘durch dasselbe nicht nur die specielle Kenntniss der Palmen im grössten Masstabe erweitert und vertieft, sondern auch die Pflan- zenkunde im Allgemeinen aufs- Erheblichste gefördert. Insbe- sondere haben die Abschnitte über die geographische Verbrei- tung und die Morphologie der Palmen bedeutenden Einfluss auf die einschlägigen Disciplinen geübt, und ‚das anatomische Ca- pitel von Mohl war geradezu epochemachend. Auch in seiner äusseren Gestalt erscheint das Palmenwerk als eine der schön- sten Monographieen, welehe die botanische Literatur besitzt. Mit /uversicht können wir so dem Ausspruche eines grossen Na- turforschers beistimmen: „So lange man Palmen kennt und Pal- men nennt, wird auch der Name Martius nicht vergessen sein.“ . „ (Schluss folgt.) 14 Gelehrte Gesellschaften. Dritte Ausserordentliche Versammlung der ‚Mailänder Naturforschenden Gesellschaft iin Vicenza im September 1868.) Der Präsident Tleır Lioy eröffnete die Versammlung mit einer Schilderung der naturwissenschaftlichen Verhältnisse der Provinz Vicenzn; erwähnte der Studien von Arduino an bis auf unsere gegenwärtige Zeit; wies auf die reichlichen Sammlungen in Vicenza, Bassano u. a. O., welche namhaftes Materiale bieten zu einer eben in Beschreibung begriffenen „Monogratia vieentina“ us. w. — In den Sitzungen der Section für Botanik, in welcher Graf Trevisan als Präsident und Prof. Pedicino als Secretär fungirten, wurden mehrere sehf interessante Vorträge gehalten. ilr. Prof. Mas& sprach über die Flora von Ostiglia, gab ein Ver-. zeichniss der dort vorkommenden selteneren Pflanzen und ver- theilte unter die Anwesenden Stratiotes aloides, Aldrovanda resi- culosa, Blastenia visianica. — Der Präsident gab zur Mittheilung, dass die von Barbieri entdeckte und von Bertoloni sen. illu- strirte Chara alvoides von A. Brown der Ch. coronala zuge- theilt wurde; derselbe sprach ferners tiber Dimelena Norm. ; gab anbei eine Geschichte der Lichenologischen Studien in Italien, bedanerte die herrschende Verwirrung in der Synonymik der Par- melien; beschrieb dann die Charaetere und Abgrenzung einer von ihm neu aufgestellten Familie der Heteradernien, und der zwei . Gattungen Heteradermia und Dimelena und schliesst mit der An- gabe, auf welche Weise der oben angedeuteten Synonymien-Ver- wirrung entgegenzutreten sei. — Hr. Prof. Caruel sprach über die Blätter der Parkinsonia aculeata und über Lemna minor. — Hr. Prof. Bertoloni jun. berichtete über die ncue Krankheit, welche in der Provinz Bologna die Reisfelder verheerte, und Hr. Mas£ über dieselbe im Mantuanischen. Bei Gelegenheit einer geologischen Excursion nach Chiavon wurden die paläontologischen Sammlungen des Grafen Piovene Porto Godi in Lugo besichtigt und die prachtvollen Exemplare von Latanites Maximiliani, Lat. Pioveniorum, Phoenicites Lor- gnana, Phoen. ilalica u. m. a. bewundert. Sr. 1) Aus dem Giornale della provineia di Vicenza. ” 15 Die k. k. Gartenbau-Gesellschaftiin Wien hat im heu- rigen Jahre zwei sehr erfreuliche Zeichen ihres Lebens gegeben — sie hat mit der Herausgabe einer eigenen Zeitschrift — „Der "Gartenfreund“ -— begonnen, welche, wenn bis jetzt auch etwas .kärg bemessen, in ihren 4 Nummern schon manch sehr interes- sunten Artikel gebracht hat, wie z. B. über Zucht der Obstbäume in Töpfen von Obergärtner Hengl, die Cultur der Champignons von Küchengärtner Berger, Aufziehung dauerhafter‘ hochstäm- miger Aprikosenbäume von Hengl, Beitrag zur zweckmässigen Cultur der Rosenstiücke von Obergärtuer Janauschek, Be- schreibung der Blumenaüsstellung ım Frühjahr 1868 w. m. a. — Ferners hat sie endlich” einem 'schon längst gefühlten Bedürfnisse abscholfen dureh Errichtung einer Gartenbauschule, die am 15. Oetober eröffnet wurde. Der Unterricht ist ein theoretischer und ein practischer; der Lehrcurs dauert zwei Jahre; die Lehrgegen- stände bestehen in Botanik, Garteneultur, Pflanzenzucht, Linear- zeichnung, Planimetrie und Glashaus-Arclitektur, Arithmetik und Geometrie, Buchhaltung und Correspondenz, danu Ziergärtnerei, Gemüse- und Obstbaumzucht. ‘Sr. Seit Gründung der k. botanischen Gesellschaft iu Brüssel wird die Kennthisge der Flora Belgicrts immer mehr und mehr erweitert. Uhter den: ‚verdienstvellen. Botanikern, die hiezu beitragen, dürfen wir unter mehreren anderen eines Van Bastelaer, Verheggen, Cogniaux, Pire, Gravet, De- logne u. a, besonders Hrn. Dr. Thielens erwähnen, welcher das Land in allen Richtungen durchforscht, namentlich um nebst- bei mit Deves Materialien zur Herausgabe der Kickxia zu sam- meh. In letzterer Zeit wurden für die belgische Flora neu ent- deckt: Ilasine triandra, Lepidium Smithii, Carex bryzoides, llie- ractum fallacimım, Cytisus deeumbens '), Bumexz maxımus >< hydro- lapatkqm *) von Van Basielaer früher als Run. marimus var, Subis vertheilt), Myosctis Dumortieri Th.) (der Myos. caespilosa C©. F. Schulz am nächsten. 1) Note sur le Cytisus deeumbens Walp. par Thielens (Bull. soe. bot. Bruxelles VII. Ne. 2). 2) Etudes sur quelgues Aumer de la Section Lapatkum par Van Ba- stelaer (l. ec VD. 3) Note sur,le Myosotis Dumortieri esp&ces inedite par A. Thielens, . \ .. Botanische Notizen. Dr. Thielens ist in Folge seines reichhaltigen Herbariums in der Lage, die sorgsamsten Vergleichungen anstellen zu kön- nen der eigenen Flora mit fremdartigen, und erst kürzlich bat er. wieder die Resultate seiner Beobachtungen veröffentlicht *); so hat sich herausgestellt, dass Erodium Boraeanum Jord. dem E. parviflorum Jord. gleichzustellen sei; Erophila brachycarpa Jord. von Draba prarcoz Ster. nicht verschieden, Viola sepincola Jord- nur ein Synonym von V. colesana Timb. und wahrscheinlich auch von V. Beraudii Dor., Chlora serotina Koch und Chl. imperfo- liata L. Formen einer und derselben Typusart, Euphorbia peplor- des Gouan sich sehr schwer von E peplus L. unterscheide, weil letztere, wenn sie den Winter überstanden, im Frühjahre eben- falls mit abgerundeten Blättern erscheint wie erstere, Seleranthus biennis Reut sei nur eine zweijährige Form von Scl. annuus u.stLusf. i Sr. 1) Petites observations sur quelques plantes critiques par A. Thielens di. ec. VID. Verzelehniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 1. Ka ylander: Note sur les Lichens de Port-Natal. Caen 2. F. Schultz: Etudes sur quelques Carex. Hagenau 1868, 3. Sauter: Flora des Herzogthums Salzburg. 2. Theil, Die Gefässpflan- zen. 1868. 4. Bulletin de la Soeiete Botanique de Franee. "Alles was zu den Jahrgär- gen 1865—1867 gehört u. von Tom. XI. XI. XII. noch rückständig war. — Von 1868 Tom. XIV. Die Revue bibliographique A—C. 5.-Dr. A. Schnizlein: Botanik, als Gegenstand der allgemeinen Bildung.’ Erlangen 1868. Mit Abbildungen. 6. er umeilungen des naturwiss, Vereins in Steiermark. 5. Heit. Graz 7. Verhandlungen und Mittheil. des siebenbürg. Vereins ‚für Naturwis- senschaften zu Hermannstadt. 18. Jahrg. 1867. . . Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch; druckerei (Chr .‚Krug’s Wittwe in Regensburg. co ©. FLORA, Bu 2. B re, ! 5 ‚ Son et di nt | : . BIuer? U ES EESPES FEED Bu 9,73 3, Deryentı Lo n rlasd, ee Be . . >. ; L on | Begenshurg. Ausgegeben den 28. Januar. 1869. _ Imhalt. Carl Friedrich Philipp von Martius. Nekrolog. — Literatur. — Botanische Notizen. — Anzeige. nl Carl Frinärich Pailipn v von Martins, oH "erieuili (Holas “N e k r, o 1 0 B- ki . . Rn. El ni oh = io Bess " Berta). een .. Das letzte Hauptwerk von Martius, dessen dieser kurze Rlick- blick gedenken muss, ist die „Flora Brasiliensis.“ Nachdem Mar- tius im Beginn der 30er Jahre unter Mitwirkung von Nees von Esenberk bereits den Versuch einer solchen in kleinerem Mass- stabe gemacht, doch bald wieder aufgegeben hatte, fasste er im - Jahre 1839 auf Anregung des Fürsten Metternich in Verbindung mit dem berühmten Wiener Botaniker Endlicher einen weit gross- artigeren Plan; den grossartigsten in der That. nach welchem bis jetzt ein botanisches Werk in’s Leben gerufen wurde, Es sollte ‚ auf Grundlage sämmtlichen Materials, welches überhaupt aus Brasilien, zusammengebracht und für die Botaniker zugänglich ist, die gesammte Flora des grossen Landes einer neuen wissen- schaftlichen Bearbeitung unterzogen und, begleitet von zahlreichen ikonographischen Darstellungen, in Gestalt eines. Prachtwerkes zu einem systematischen Ganzen vereinigt werden. Die Lösung dieser. Aufgabe liess sich natürlich nur von .der Vereinigung einer grösseren Anzahl von Gelehrten erwarten, und .Martius war. Flora 1869. 2 18 so glücklich, eine Reihe der vorzüglichsten Botaniker in_und . ausserhalb Deutschlands für die Theilnahme an. dem Werke zu gewinnen ?). Kafler Ferdinand E %on Öesterreich und Kaiser Dom Pedro Ik vor®Brasilien sowie‘König. Budwig&l. von Bayern nahmen dasselbe als Proteetoren unter ihre Aegide. Nach Endli- cher’s Tode (1849) trat dessen Anıtsnachfolger Fenz} als Mitheraus- geber an Martius’ Seite. Däs Werk erschien anfänglich, der Neuheit des’ Unterneh- mens und der grossen Kosten halber nur langsam, seit den 50er Jahren zufolge energischer Betheiligung der brasilianischen Re- gierung rascher, und ist gegenwärtig bis zur 46. Lieferung vor- geschritten. "Die“Vollendung, ‘die Martius "so "sehnlich” noch" zu . ‚seien wlinschte, bleibt nun anderen Händen ‚überlassen; es wall eine von Martius’ letzten Sorgen, desswegen die nöthigen Vor- kehrungen zu treffen, denen zufolge man hoffen darf, dass dieses schöne Denkmal dentschen Fleisses zum Abichfisse WERM ge bracht werden, "Schon die Dis Jetzt srschienenien Hefte "der Tori Eden batay bjldeg 5 ihrer Gesammtheit das umfangreichste, Werk, ey } bota nischen Literätur. Fast 10.000 "Pflanzenarten "sind in denselbe beschrieben und durch mehr als 1100 Foliotafeln illustrirt. ls leuchtet ein, dass schon die blosse Redaction und Herausgabe einer so gewaltigen Masse eine höchst anerkennenswerthe Lei- stung ist; doch besteht Martius’ Verdienst keineswegs darin al- lein. Zwar’ hat er von. ganzen. Monographieen nur- zwei. selbst ausgeführt, d6ch begleitete er fast alle übrigen mit werthvollen Auseinandersetzungen über die geographische Verbreitung, die me- dieinische, technische,: ökonomische Bedeutsamkeit der betreffen- den Pflanzen, flocht. dem‘ systematischen Theil eine Reihe cha- racteristischer 'Vegetationsbilder ein (die ‚‚Tabulae: physiognomit eae“) und erläuterte dieselben mit bekannter Meisterschaft: und in einer Latinität, welche kaum mehr in Zukunft: bei Darstellun- gen solcher Art erscheinen wird, gab Karten über die :Floreh-. gebiete, die botanischen Forschungsreisen etc; und vor Allem: ' er wusste die rechten Mitarbeiter zu inden und sie.in veget Lust und Thätigkeit zu erhalten. Die Flora Brasiliensis ist anerkannt eines der. ‚hervor- ragendsten Werke auf dem Gebiete der systematischen Lite" 1) Wir nennen hier aus der langen Reihe derselben nur: Bentham, 8 Hoc ker, Talamne, De Candolle, Meissner, Grisebach,. Fenst, Miguel, w re ratur, und :gana besonders für. die Kenntniss. der ‚Pflanzen, , des tropischen Amerika von fundamentaler- Bedeutung. Mehrere der darin enthaltenen Monographieen gelten als Meisterwerke‘; sind sie doch oft von Männern ausgeführt, welche den bezüglir chen Pflanzengruppen auch früher schon langjährige besondere Studien gewidmet hatten. Haben wir uns bei den im. Vorstehenden charaklerisirien Werken. von Martius etwas länger aufhalten müssen, so können. wir bei.den übrigen um so kürzer sein. Nicht.. zwar. ‚als ob sich. wenig über. dieselben sagen liesse — würde. ‚doch. ihre blossg . Auf, zählung schon mehrere Spalten füllen, denn es sind ınehr als ‚150 besondere Schriften — sondern weil in ihnen nicht der Schwer- punkt von Martius’ wissenschaftlicher Bedeutsamkeit liegt, wel- chen: hervorzuheben dieses Ortes ist, Es sind viele werthvolle Abhandlungen darunter — wer kennte nicht die Untersuchungen über die Eriocauleen, Xyrideen , Amarantaceen,, Erythroxyleen, die schöne Schilderung der '[hiere und Pflanzen des tropischen Amerika, das Palmetum Orbignyanum, die Abhandiung über die Kartoffelkrankheit ete. —? sie beweisen. zugleich die „ ausserge- wöhnliche Vielseitigkeit und Aufmerksamkeit des Verfassers, dem.'kein: Gebiet. der Botanik fremd war; doch sie ‚haben zumeist der Wisgenschaft ihre Dienste bereits geihan, sind in den Kreis- lauf derselben übergegangen und ihre Zeit. ist ‘vorbei, ene Hauptwerke aber werden bleiben und noch nach Jahrhunderten in, Ehren - gehalten und mit Nutzen gebraucht werden, sowie wir jetzt die. Werke eines Sloane, Jacquin, Marcgrav, Ruiz, Rhecde, Rumph noch in Ehren halten und benutzen. . Martius war aber nicht allein Botaniker im umfassenden Sinne, er war Naturforscher im Allgemeinen. Was immer auf dem. vielgetheilten, innerlich aber sich durchdringenden Gebiete der ewig waltenden und gestaltenden Kräfte Wichtiges entdeckt und Neues gefunden wurde, er trug es ein mit dem Fleisse der Biene zu eigener Verwerthung, und folgte der erstaunlichen Ent- wiekelung, welche alle naturwissenschaftlichen Fächer in dem letzten Menschenalter durchgemacht, mit stets reger Theilnahme und Ausdauer. Hinwieder blieb er ein lebhafter Freund der clas- sischen Literatur alter und neuer Zeit und pflegte mit Vorliebe bis an’s Ende seiner Tage lateinische Lectüre. — ‘Ueber dem wissenschaftlichen haben wir Martius’. äusseren Lebensgang ganz aus dem Auge verloren. Wir waren bei dem Jahre 1820 stehen geblieben, als Martius, eben von der bra- 30 - | silianischen Reise zurückgekehrt, zumh ordentlichen Mitgliede der Akademie und zweiten Conservator des botanischen’ Gartens er- nannt worden war.. Diese Stellung änderte sich in-den--nächsten Jahren nicht wesentlich ; als jedoch 1826 nach der Thronbestei- gung König Ludwigs I. die Universität von Landshut nach’ Mün- _ chen verlegt wurde, ward Martius die Professur der Botanik an derselben, und 6° ‘Jahre später, nach Quiescirung des greisen ‘Schrank, die Stelle eines ersten Conservators des botanischen Gartens übertragen. Beiden Aemtern hat er, durch gelegentliche Reiten nach Frankreich, Holland, England ‚ete, kaum’ unterbro- chen, bis zum Jahre 1854 vorgestanden. Hatte Martius seiner Natur nach ein stetes Bedürfniss’ der Mit- theilung und des Gedankenaustaüsches; so begreift es Sich, wie ge- eignet er zum Lehrer und gerade zum naturhistorischen Lehrer ge- wesen ist. Wennes in der Botanik darauf ankommt, den eigentlichen Stoff nicht bloss wissenschaftlichgeordnet und durchsichtig zubehan- deln, sondern über denselben bald durch natürliche Anschauung, bald durch lebhafte Bilder der Darstellung ein helles Licht zu ver- breiten, so war hier Martius ganz an seinem Orte; diweril'welcher die tropische Flora gesehen und durehforscht ‘hatte, iwelehäk: ‚die heimische Pflanzenwelt mit Treue cultivirte und aus dem bota- nischen Garten treffliche Vorlagen bereit hatte. Bei seinem df- fenen Sinn für das Schöne waren seine Vorträge so lehrreieh als anmutbig ; gerne zog die Jugend in Schaaren''zu dem Pro- fessor in den Hörsaal und ebenso gerne mit dem gesprächigeh und wanderfrohen Führer hinaus auf. Feld ‚und Au, ‚dureh Busch und Hag. "Ein wirkliches Studentenfest, war lange. ‚Jahre ein: Ausflug zur Linnäuseiche nach ‘dem 2°/, Meilen von München entfernten’ Ebenhausen, die Isar aufwärts, welche, dort noch' ein Bergstrom, die steilen Halden raschen Falles durchzieht. Dort, reihten' sich nach dem erfrischenden und lehrreichen- Morgenmarsche, 'laub- und blumengeschmückt die Jünger an offener, langer Tafel, den Meister, Collegen und Freund“ an der Spitze; sinnige Anspra- chen, dichterische Scherze nnd kräftige Lieder begleiteten’ das Mahl und den Heimgang. Unleugbar wurde damals die Botanik mit regerem Gefühl, mit mehr Herzenslust getrieben, und sicher nicht zum Nachtheile der Wissenschaft. Mehr als ein Sehüler yon Martius ist einesZierde derselben geworden; Al. Braun, Mohl, K. Schimper, Sendtner, Spring u. a. sassen zu seinen Füssen. - Den botanischen Garten machte Martius unter dem Beistande 21 eines trefflichen Gärtners, des hochverdienten Fr. Weinkauff, bei “einem Budget yon 4500 Gulden (noch nicht '/, des gegenwärtigen) zu einer Musteranstalt von europäischem Rufe, und seine Schriften ') zeigen, dass er die Pflanzen desselben sowohl selbst zu nutzen, als auch für andere nutzbar zu machen verstand. Eben: war der botani- sche Garten mit, grosser Mühe neu geordnet und theilweise um- gepflauzt worden, als im Jahre 1854 durch den Einbau des Glas- palastes, für die. Industrieausstellung der schöne. Plan zerstört wurde, .Martius, welcher umsonst Gegenvörstellungen gemächt hatte, trat in ‚Folge dessen in Ruhestand. Seine Hauptbeschäftigung war. fortan .die Herausgabe der Flora brasiliensis; daneben wurden die eigenen wissenschaftki- chen Sammlungen fortwährend erweitert, bereichert und in mu- sterhafter. Ordnung gehalten. Möchten dieselben, auch die schöne botanische Bibliothek, Bayern und damit der deutschen Wissen- schaft erhalten bleiben! Die Akademie der Wissenschaften, welcher Martius mehr als 50 Jahre angehörte, hat ihm verzugsweise jenen weiten und gross- artigen Verkehr zu verdanken, welcher ihr und mittelbar der Staats- bibliothek eine sehr bedeutende Zahl oft seltener und prachtvoller Sammelwerke zuführt. Martius diente den Interessen der Akademie, in deren mathematisch-physikalischer Classe er seit vielen Jahren das Ehrenamt eines Secretärs bekleidete, mit wahrer Liebe und Hinge- bung; ihr widmete er vor 2 Jahren den Band akademischer Gedächt- nissreden, welche, vom Geiste ächter Huimanität dürchdrungen, ebensowohl durch die Mannichfaltigkeit des Inhaltes, als durch die oratorische Durchbildung sich auszeichnen. Im Namen der Akademie übergab er noch — sein letzter akademischer Dienst — persön- lich an Ehrenberg das Festdiplom zu dessen 50-jährigem Doctor- Jubiläum, als er im Spätherbste v. J. einen Lieblingswunsch seiner letzten Jahre ausführte, den Besuch seines Sohnes und seiner Freunde in Berlin und Dresden. Unvergessliche Verdienste erwarb sich Martius auch um die bayerische Gartenbau-Gesellschaft zu München, der er vom An- fang ihres Bestehens an ein belebender, einsichtsvoller und be- triebsamer Vorstand war. Die k.-bayerische botanische Gesell- schaft zu Regensburg betrauert in ihm ihren langjährigen, viel- verdienten Präsidenten, die Leopoldino-Carolinische Akademie der ” N 1) z. B, die Amoenitates botanicae Monacenses u, a. E%) Näturforscher ihren Director Ephiemeridum. Letzteres Ehrenamt gedachte er noch niegerzulegen;; es ist ein eigenes "Zusammen- treffen, dass der bezügliche Brief der letzte war, den er über- haupt schrieb. "Was ‘die Welt an Anerkennung einem Manne bieten kann, ist Martius geworden. Fast alle Akädemieen und gelehrten Kör- perschaften hatten ihn zu ihrem Mitglied erkoren und Könige ' und Kaiser ihn mit den glänzendsten Zeichen ihrer Huld geehrt. Er erfreute sich der Hochachtung und Freundschaft der ausge- zeichnetsten Zeitgenossen, zahlreiche Werke wurden ihm ge- widmet, Pflanzen und Thicre und selbst ein Berg — „Mount Martius“ in Neuseeland — nach seinem Namen benannt. Zum schönsten Ausdruck aber gelängte die hohe Verehrung in der _ glänzenden - Huldigung , die ihm am Tage seines 50-jährigen Doctorjubiläums, den 30. März 1864, man kann 'wohl sagen von der ganzen gebildeten Welt dargebracht würde. Sefne ‚Freunde liessen zu diesem Tage eine Medaille sehlagen mit der In- schrift: „Palmarum patri dant lustra ‘decem tibi palmam. -In palmis ‚resurges.“ Und mit Palmenzweigen bedeckt wurde am 15. December 1868 die‘ Hülle des Entschlafenen zur letzten Ruhe- stätte gesenkt. In palmis resurget. Wir haben’ Martius als Gelehrten geschildert, aber damit nur eine Seite, wenn auch die bedeutendste für seinen bleibenden Nachruhm, hervorgehoben. Zur Vervollständigung seines Lebens- und Charakterbildes sind noch einige andere Züge beizufügen , welche, insoferne sie sein tieferes, gei- stiges Wesen bezeichnen, ‘die Eigenthümlichkeit des seltenen Mannes noch heller an’s Lioht treten lassen. Vor Allem ist es hier der ansserordentliche Reichthum seiner natürlichen Begabung, die glückliche Mischung der ihm verliehenen Geisteskräfte, welche in’s Auge fällt. Martius verband mit der Schärfe des Verstan- des, die den wissenschaftlichen Forscher kennzeichnet, mit der feinsten Beobaehtungsgabe, mit einem eminenten Gedächtnisse auch jene Anlagen des Seclenlebens, die einer höher angelegten und höher organisirten Natur nicht fehlen dürfen und. ohne weiche auch die umfassendste, gelehrte Bildung doch immer eine unbar- monische bleibt. Er besass ein. reiches, warmes, tieffühlendes Gemüth, das immer allem Edien, Schönen und Guten offen stand, . und cine leicht erregbare, nicht bloss empfängliche, sondern auch frei gestaltende Phantasie, die ihm gar eft um Antriebe eigener 23 ‚poetischer, Production wurde, wiewohl diese seinen. wissenschaft- lichen Arbeiten immer untergeordnet blieb und ihm nur als Er- holung und: Abspannung von denselben galt. Aufs- Engste mit - der sinnigen Richtung seines Gemüths hing seine tiefe Religio- sität zusammen, von deren Lauterkeit und Innigkeit in seinen hinterlassenen Aufzeichnungen gar manches Denkmal vorliegt, das V eröffentlichung verdiente. Streng festhaltend am Wesent- lichen des Glaubens war er doch mild und duldsam in Bezug auf die Abweichungen und Verschiedenbeiten der Form desselben und gleich entfernt, von ‚Indifferenz wie von Intoleranz. Eine solche Gesinnung entsprach ja auch ganz einem Grundzuge ‚sei- nes Charakters, jenem allgemeinen Wohlwollen, jener Menschen- Sreundlichkeit, jenem liebevollen Eingehen in jede Individualität, wgdurch er sich schnell die Herzen gewann und viele der bedeu- tendsten Zeitgenossen in trener Freundschaft an sich fesselte.. So war denn auch sein gastliches Haus während seines Wirkens an der Universität Jahre lang "ein Sammelplatz strebsamer Jüng- linge und. der bedeutendsten einheimischen Gelehrten und Künst- ler, von denen wir hier nur Männer wie: Schmeller, Ringseis, Lasaulx und: Peter Cornelius nennen wollen; aber auch kein durchreisender Koryphäe der Wissenschaften versäumte es, sich in diesem gesetligen Kreise einzufinden. Der Mittelpunkt desselben war stets Martius selbst, ‚den, sein Geist, sein vielseitiges Wissen, seine Beredsanikeit, seine reichen Lebenserfahrungen, seine Freund- lichkeit und Mittheilsamkeit wie wenig Andere dazu befähigten, einen solchen Cirkel auf die ungezwungenste Art zu beleben. Hier fand er auch Abends seine liebste, fast seine einzige Erho- lung ‘nach den angestrengten Arbeiten des Tages. Denn seine Thätigkeit war eine rastlose und unablässige, sie gehörte mit, zu . seinem Wesen, mit dem sich müssige Ruhe nie und nimmermehr vertrug. Nur durch einen so eisernen unermüdeten Fleiss, eine so gewissenhafte Benützung der Zeit, wie sie ihm eigen war, un- terstützt dureh eine musterhafte Ordnungsliebe, war es ihm aber auch möglich geworden, die oben aufgezählten umfangreichen Werke zu unternehmen und durchzuführen. Hand in Hand mit seinem eigenen Thätigkeitstriebe ging sein Wunsch,: Andere gleich- falls thätig zu sehen und zur Wirksamkeit anzuspornen. Martiys besass auch wirklich die Gabe geistig anzuregen in go ausge- zeichneten Masse, dass dieser Zug in einem Gemälde seines Cha- racters nie wird fehlen dürfen. Mit beredtem Munde wusste er jüngere Kräfte für eenstes Forschen aufzumuntern und zu begei- 24 stern, und auch’ ein grosser TI@il seiner ausgebreiteten, über ferne Länder und Welttheile sich erstreckenden Correspondenz war auf dies edle Ziel gerichtet. Was ihm hiebei besonders zu Statten kam, war nicht bloss seine belebende, bis in’s höchste Alter bewahrte Geistesfrische, es war auch die Offenheit, Gerad- heit, der Freimuth, die Wahrheitsliebe, die sich in seinem gan- zen Wesen aussprach und volles Zutrauen zu ihm erweckte, es waren jene Eigenschaften, denen er selbst immer in seinen Ver- kehrsbeziehungen einen so hohen Werth beigelegt und wobl auch eben darum in seinem Wahlspruche: „Candide et fortiter"‘ Aus- drück geliehen. . So lebt das Bild seines treuen Gemüthes, seiner redli- chen und liebevollen Gesinnung, die Martius als- Menschen 'ge- ziert hat, ebenso leuchtend fort in den Herzen seiner nächsten Angehörigen, seiner zahlreichen Freunde und Schüler, wie sein Name als Reisender, als Forscher, Gelehrter, Redner und Schrift- steller in den Aunalen der Naturwissenschaft und der deutschen Literatur überhaupt mit unvergänglichem Glanze durch alle Zeiten. strahlen wird. . Dr. A. W. Eichler. ’) Literatur Mit dem Erscheinen des 5. Heftes ist der 1. Band der Oolithflora*®) des Yreih. v. Zigno vervollständigt, dessen Druck in Folge unvorgesehener Hindernisse vom Jahre 1865 bis 1868 verzögert wurde. In der Einleitung schildert ‚der Verf. die Wichtigkeit der pa- läontologischen Studien, — erläutert die Art und Weise, diesel- ben am nützlichsten zu befördern und zwar durch Monographien ganzer Klassen oder Familien, durch- Localfloren und durch Auf- nahme einer allgemeinen Flora aller Welttheile, :jedoch nur eine 1) Für einzelne Abschnitte der vorstehenden Schilderung, wie Martius’ Universitäts- "und akademische 'Thätigkeit, sowie für die Schlusscharakteri- " stik , bin ich den langjährigen Freunden des Meartius’schen Hauses und ‘mei: nen eigenen hochverehrten Gönnern , Hrn. Akademiker Professor Dr. G. M. Thomas und Hrn. Professor Friedrich Beck, zu grösstem Danke ver- pflichtet. A. W. Eichler. 2) Flora fossilis formationis oolithicae. Le piante fossil; dell’ Oolite, r 25 Tav. Padova 1856-68. fol. 25 einzige geologische Formation umfassend. Der: Verf. hat letztere Bearbeitüingsweise befolgt und. seine Studien speelell der Oolith- flora zugewendet. — Diese Flora ist nur in Buropa: vertreten und, zwar am reichlichsten in der Grafschaft York..in England, in Frankreich erscheint: sie auch noch einigermassen beträchtlich, weniger findet man sie in der Schweiz, in Deutschland, in Russ- land. Hinsichtlich der venetianischen‘ Alpen haben schon Ar- duino, Fortis, Brocchi der Pflanzenfossilien von Rotzo Erwäh- nung gemacht, jedoch ohne über die: geologischen Verhältnisse derselben nähere Kenntniss zu haben; — Burch:die im Interesse der Wissenschaft vielfach gebrachten Opfer ist es dem:'Freiherrn v. Zigno gelungen, in der Provinz Vicenza'und Verona und im südlichen Tirol namhafte Entdeckungen zu machen und mit Be- stimmtheit zu erklären, dass die Oolithflora der venetianischen Alpen nach jenen von York die reichhaltigste sei. — Einige An- zeichen dieser Flora wurden ferners noch in Toscana und in Por- tugsl erforscht, soweit erstreckt sich die Zone. der bisher bekann- ten Oolithflora vom 48° N. B. nächst der Insel Eig in Schottland (allwo Fragmente von Pinites Eggensis vorgefunden wurden) bis zum 40% S.-B. in einer Linie, welche Portugal durchschneidet. — In der Oolithfiora sind Calamiten, Farne, Cicadeen und Coniferen vorherrschend, die den gleichärtigen Formen der tropischen Jetzt- welt nahestehen — es fürfte daher in der Oolithperiode ober- : wähntes Gebiet von einem ausgedehnten Odean umgeben gewesen sein mit klimatischen- und Boden - Verhältnissen, wie sie sich jetzt in den Tropen vorfinden. Der 1. Band enthält systematische descriptive Aufzählung von 145 Arten Acotyledonen und zwar 1 Pilz, 39 Algen, 4 Ca- lamiten, 3 Equiseten, 94 Farne und 4 Lycopodiaceen, unter wel- chen 5 neue Genera und 33 neue Species vorkommen, unter letz- teren 27 aus den venetianischen Alpen. . 7 Botanische Notizen. Boissier gibt in seiner Flora orientalis dem Orient eine ganz aussergewöhnliche Ausdehnung. Er rechnet dazu 1. Grie chenland, die europäische Türkei nördlich bis zum Hämus und Scardus, 2. die Krim, den Kaucasus und Transkaukasien, 3. Ae- gypten und Arabien südlich bis zum Wendekreise, 4.-Kleinasien, Armenien, Syrien, Mesopotamien, 5. Persien, Afghanistan und Be- 26 Iudschistan, . 6. ’die-freie: Tartärei (Turkestan)'bis zum: 45° n..B. Dieses grosse Gebiet gliedert: er in folgende botanische Regionen, die sich von West und Nord nach Ost und Süd folgendermassen aneinander: reihen. :1. Die Region der mitteleuropäischen . Flarr:ist von sehr besehränkter Ausdehnung; sie zeigt sieh..nur in Form von Fetzen und unterscheidet sich: sehr häufig durch nichts. als durch den oberflächlichen. Anstrich von der benachbar- ten Region, mit der sie sich kaum wahrnehmbar vermischt, Hier- her sind zu rechnen die Hochebenen und die höheren Thalland- schaften der europäischen Türkei, der Nordabhang des Kaukasus und die durch die russischen Steppenwinde abgekühlte Nordiwvest- küste Kleinasiens. - :Die Küsten des ‚Pontus. und des nördlichen . Persiens bilden ein.Zwischenglied: der mitteleuropäisehen und me- Siterranen Region, welches aber von beiden durch seine grosse Feuchtigkeit verschieden ist. 2. Die Region der Miitel- meerflora. umfasst die unter der:Höhenlinie von 2 bis 3000. F, gelegenen ‚Theile Griechenlands, der europäischen Türkei, .der In- seln des Mittelmeeres,: der: südlichen Küste der Krim, der. West- "und Südküste.Anatoliens, dann von Syrien und: Palästina... Im Norden Griechenlands und Macedoniens erhebt sie sich bis in die Hochebenen, wo die: mitteleuropäischen Pflanzen sich mit den südlichen treffen. An der Küste Anatoliens und Syriens bildet ‘ diese Region nur einen schmalen Streifen, darum gehört der obere Lauf der Flüsse in Lydien und Carien :zur. nächsten Region, zu derjenigen, zu welcher in Palästina auch die ‚östliche Höhen- abdachung Judäa’s gehört. Die Holzgewächse haben meist im- mergrüne Blätter und verbreiten sich beinahe über das ganze Mittelmeerbecken. — Die Gebirge in Griechenland, ayf. Creta und Cypern, die sich über das Niveau der -Mittelmeerregion erhe- ben, schliessen ‚sieh durch einige orientalische Typen (Astrasa- lus, Axantholimon, Celsia, Bibersteinia ete.) mehr an die folgende Region als an die alpine Flora des südlichen Europa. 3. Die Region der orientalischen Flora im engeren-Sinne Sie ist sowohl wegen der eigenihümlichen Vegetation, als auch des grossen Areales die bedeutendste des ganzen Gebietes. Bäu- me sind sehr selten und Wälder fehlen ganz; sie.erspheinen nur am Rande der Region. Sie umfasst ganz. Kleinasien, Syrien, ganz Armenien, Mesopotamien, Persien,. Afghanistan und Belud- schistan ausser der Südküste, der Tartarei, und-überschreitet ihre Grenzen nach N. und O. beträchtlich, da die Steppengebiete Süd- russlands, Innerasiens und des Pendschab hierher.gehören. ‚Auch 97 die spanischen und algerischen Hochebenen zeigen vielfäche An- klänge an die Flora dieser Region. : Dieselbe zerfällt in’folgende drei Subregionen: a) Subregion der Hochebenen' (Pla- teaux). Von den hierhergehörigen Bergketten ‘überschreiten mehrere, wie der Argaeus, der Ararat, der Sipan Dagh, der De- mavend und Hindu-ku die Schneegrenze. Von Bäumen: finden sich vor! Pistacia mutica, Juniperus excelsa und an besonders geschützten und feuchten Stellen Pappeln, Platanen,' Eschen und Obstgehölze. Auf den höheren Gebirgen herrschen dornige For- men aus den Gruppen der Caryophylleen; Astragäleen, Compo- siten, Plumbagineen, welche heist 'halbkugelife :Büsche bilden, die dieser Region eine &anz eigenthümliche Physiognomie ver- leihen In allen Höhenanlagen finden sich salzige, oft sumpfige Stellen mit Statice-, Lepidium- und Salsolaceen-Arten. Im Allge- ' meinen ist die Flora der Hochebenen und der abfallenden Berge die eigenthüimlichste und mannigfaltigste des ganzen : Gebietes. b) Subregion der arabo-caspischen Flora umfasst die tie- fer gelegenen Ebenen von Turkestan, des östlichen Persiens und westlichen Afghanistans. Sie zeigt von O. nach W. immer Ue- bergänge zur: Flora der Hochebenen, während sie im S. sieh der Region‘ der -Dattelpalme nähert. Von Bäumen sieht man nur cul- tivirte in den Oasen, dann PAppeln: und Weiden längs der Flüsse. c) Subregion der mesopotamischen ‘Flora. -Sie umfasst die Steppen und Alluvial-Ebenen zwischen dem Tigris: und Euphrat bis zu den Hochebenen Kleinasiens und Armeniens; sie bildet eigentlich nur eine Uebergangszone der arabo- caspi- schen Flora. Bäume finden sich nur an den Flüssen, wo Wei- den, Tamarisken und Populus euphratica heimisch sind. An be- wässerten Stellen gedeihen alle Fruchtbäume, Südeuropa’s, ausser den Orangen, für welche die Winter etwas: zu streng, nament- heh aber die Sommer zu trocken sind.. 4. Die :Region der Dattelpalme oder die Region der Wüsten par excelleuce. Sie erstreckt sich als 7 bis 10° breiter Gürtel von der Westküste Afrika’s , ja von den eanarischen und capverdischen Inseln bis zur nördlichen Partie von Pendschab.. Gegen Süden erstreckt sie sich bis zu der durch das Auftreten der Sommerregen be: dingten Tropen-Vegetation, d. h. ungefähr bis zum Wendehreise; doch ist hier ein allmäliger Uebergang, keine scharfe Abgren- zung. Charakteristisch für diese Region sind besonders ‚mehrere Sträuche, welche nicht selten durch die ganze Längenausdehnung -von dea Capverden bis. zum Indus hindurchgehen;. :die Gattmm- 28 Be gen sind: häufig dieselben, welche in der arabo-caspischen Sub- .region beobachtet: wurden. ; Diese unterscheidet sich.durch nichts ven der Dattelpalmenregion, mit der sie im Norden zusammen; fliesst, als, durch ‚ihre nördliche Lage. Die Dattelpalme ist. ein sehr charakteristischer Baum; sie geht im Euphratthale bis etwas fiber :Bagdad hinaus. (34%); in Südpersien steigt sie. bei Kasrun bis 2000°, im östlichen Persien geht sie bis zu den Oasen. Chub- bis: und Tebbes (letztere 33'/,°), 1300’ hoch; in -Beludschistan fand Stocks sie bis 4000. Nach Süden überschreitet. sie die “ Grenzen der Region und gedeiht noch in subtropischen. Gegenden, — Die höheren. Gebirge dieser Region, wie der Sinai und der Dschebel Akadar im Gebiete ‚von Mashat, zeigen den Typus der orientalischen Region. pe d Tr: ‚Die Flora des Hererolandes (zwischen. dem 19.—23° & Br. und dem 32.-—39° öst. L.) ist wegen des grossen Wasser- mangels gerade nicht sehr reich. Die Blumen, die dort vorkom- men,. sind nicht sehr mannichfaltig, aber sehr zahlreich. Auf- fallend ist das Vorherrschen der gelben Farbe; nichtsdestoweniger gibt es auch rothe, blaue, violette- und. weisse Blumen, an denen das Auge sich weiden kaun, besonders nach der Regenzeit, wenn das ganze Land einen Blumenteppich in den buntesten ‚Farben bildet. Eine sternförmige Blume von der Grösse eines. Zwei- thalerstückes, deren dunkelrothe Blätter reich behaart sind, so dass sie wie Sammt aussehen, ist besonders zu erwähnen. Ent- 'zückt bleibt der Wanderer vor ihr stehen; er kann nicht anders, er muss sie pflücken, um auch den köstlichen Duft einzuathmen, Aber welche Täuschung! Kaum hat er sie begierig zur Nase ge- führt, so schleudert er sie aueh. plötzlich, fast erschrocken und entrüstet, weit von sich. Wohl eine Stunde lang belästigt ihn der abscheuliche, betäubende. Gestank dieser verrätherischen Blume, welcher auch an den Fingern haften bleibt. — Die bittere Wassermelone (Citrillus amarus). gedeiht auf. ganz dürrem Sand- boden ebenso gut wie in den. Flussthälern. Die wunderbarste Pflanze des Landes ist ein gurkenartiges Gewächs, von den Ein- gebornen Nara genannt. Es ist bis jetzt nirgend anderswo, als am untern Laufe des Kuisib in der Nähe der Walfischbai ange- troffen worden. Hier ist fast jeder Sandhügel mit dieser Schling- pflanze bedeckt, deren Frucht einer Gurke, die man sich mit langen scharfen Stacheln versehen zu denken hat, gleicht und B einen vortrefflichen Geschhiack besitzt. Diese merkwürdige Pflanze treibt ihre Wurzeln 36 bis 40 ‚Fuss tief: und wohl noch tiefer durch ‘den Sand in die Erde, und zwar so lange, bis sie: auf Wasser stossen. Deswegen stirbt die Nara in der trockenen Jahres- zeit niemals aus, 'weil sie sich aus der Tiefe das Wasser selbst holt ; ausserdem hält sie den lockeren Sandboden mit ihren lan- gen, zahlreichen. Wurzeln ‘so fest zusamimen, dass er weder ver- _ weht noch fortgespält werden kann. ‚Sie ist also für diese Ge- gend ungefähr dasselbe, was das Sandgras (Ammophila arun- dinatea) für unsere Diinen. - Die. Frucht ‘nimmt, wenn! sie’ ireif‘ wird, 'eine grünliche, ins 'Gitronengelbe spielende_Farbe an, das Innere dagegen ‘ist dunkel orangefarbig und von einladendem Aussehen ; der Genuss wirkt kühlend und erfrischend. Wer aber. nicht ‘an die Frücht gewöhnt ist, muss sehr - vorsichtig beim Ge- nuss sein und nicht viel davon essen,’ da Sonst Unwohlsein und Schmerzen am ‘Zahnfleisch und an den Lippen folgen. ‘Drei bis vier Monate lang: macht diese Frucht ‘die hauptsächlichste Naäh- rung der Eingebornen hier aus; ja wenn die Nara’s fehlten; würde das Land ganz und gar unbewohnbar sein. Die zahlreich darin enthaltenen: Samenkörner gleielien- an “Aussehen und Ge- schihadk’'einer’ geschälten ‘Maidel und sind ebenso nahrhaft als die frische Frucht.‘ Der Mensch‘ ist’'es nicht allein, der sich von dieser Pflanze nährt; der Ochse,:'der Büffel, das Rhinoceros, ‘die Ziege, das Schaf, Ratten und Mäuse, ja ‘der Bär, der: Leopord, die Hyäne und die wilden Hunde ete., alle schwelgen förmlich in dem Genusse’ dieser herrlichen Pflanze. Selbst die Vögel al- lerlei Art, namentlich die Strausse, aber auch die Raubvögel lieben dieselbe. — In den felsigen Theilen des Landes wächst in sehr grosser Menge eine Zwiebelart, von den Eingebornen Oen- tyes genannt, deren Geschmack sehr angenehm ist und nieht im mindesten an unsere Zwiebel erinnert. Man isst sie nicht als Zuthat, sondern ganz allein roh oder geröstet. In der dürren Jahreszeit leben die Aermeren fast einzig und allein von dieser Zwiebel. — Eine Art Erdnuss von der Grösse einer ‚Kastanie wächst in einigen Gegenden des Landes in sehr ‘grosser Menge. Sie ist jedoch nicht so’ nabrhaft und gesund wie die Zwiebel. -— Ein ausserordentlich saftiges Gewächs ist Mesembrianthemum edule, das auf gaiız dürrem Boden sehr lange Ranken treibt, die den Boden dicht und weit umher bedecken, und eine schöne ge- niessbare Frucht liefert, die Hottentottenfeige. In Ermangelung von Wasser wäscht man sich auf Reisen mit dem aus den sehr ” wägserigen: Blättern: gepressten, Safte. dieser. Pflanze. Ebenso. be- darf. das ‚Vieh bei dem Genusse derselben keines Wassers. — Cacteen kommen in vielen ‚Varietäten, besonders in sandigen Di- strikten vor. Euphorbien, deren grösste und ‚prachtvollste die giftige Euphorbia candelabrum ist, zieren meist die Abhänge von felaijgen Höhen. Der Saft. der letzteren ist milchweiss, sehr klebrig und. hat einen ‚sehr herben widrigen Geschmack. Die wilden Bienen holen manchmal ihre Nahrung aus den Blumen dieser Pflanze.und dann. ist der Honig mehr oder ‚weniger giftig, so.dass der-Genuss desselben Leibschmerzen und Diarrhoe ‚nach “ sieh zieht. — Im Norden, wo die Vegetation sehr üppig ist und manchmal einen fast tropischen Charakter annimmt, wachsen auch Palmen und Baumwolle,. . Er:tere ‚erreichen .eine Höhe von 50 Fuss und darüber. Sie liefern geniessbare, nahrhafte und dem Honigbrod; sehr; ähnlich schmeckenge - ‚Früchte. yon ‚der; ‚Grösse grosser. Apfel, ;npn. Aunkelbrauner:: Karbe und, in Trauben ‚herab- hängend...: Die Frucht: enthält-einen Kern von. der Grösse einer Wallnuss, der ‚angenehm schmeckt, , Die Blätter. und Rinde wer- den von den Eingebornen zu Körben, Kleidungsstücken u. 8, W. verwerthet. Auch der Saft des Baumes wird abgezapft und dient als kühlendes Getränk. Im Süden. ist die Dattelpalme ange- pflanzt und kommt dort vortrefflich fort, wie auch zahme Feigen-, Vel- (Ricinus lividus) und Orangenbäume, .Der Weinstock und andere Obstbäume gedeihen ebenfalls. Auch der Taback wächst dort vortrefflich und fängt an ein werthyoller Handelsartikel zu werden, :Dacha oder wilder. Hanf ‚(Leonotus Leonurus und L. ovata) wächst. hier ziemlich häufig. Die Blätter werden ..in Er- mangelung von Tabak geraucht, Dieser Genuss wirkt ausserer- dentlich betäubend und ist der Gesundheit, ebenso schädlich wie das Opiumrauchen. — Charakteristisch für das Land ist das dichte Dorngestrüippe, womit es zum grössten Theile, bedeckt ist, so dass man oft auf Reisen Schritt für Schritt seinen Weg mit dem Beile durch dichte Dornsträuche bahnen muss, Die. Klei- dungsstücke sind. gewöhnlich nach einer längeren Reise ganz Z£r- fetzt und Menschen und Thiere am ganzen Leibe geritzt und verwundet. Alle diese stacheligen Bäume und Sträucher nennen die holländischen Colonisten sehr bezeichnend „Wacht-een-bitje.“ Die meisten dieser Dornen sehen wie Angeln aus und sind aus- serdem so hart und stark, dass sie eine Last von 6. bis 7 Pfund -zu tragen vermögen. Der ziesigste- dieser Dornbäume ist die Giraffenakazie oder der Kameeklornbaum (Acacia giraffae), des- si sen Blätter und Schoteg die hauptsädhdichkte und beliebteste Nah- rung der Giraffen ausmachen. Der Bast liefert eine vorzügliche Lohe zum Gerben der Felle. Der Baum, der‘ sieh‘ merkwürdiger Weise nur in trockenem: Boden findet,., wird ausserordentlich gross und besitzt, oberflächlich betrachtet, grosse Aehnlichkeit mit der Ceder: “Er "wächst" 'Ausserordentlich' langsdm “ud " braucht mehrere hundert Jahre, um zur Reife! zu- gelangen. Das Ge- webe ist daher ausserordentlich dieht und das ‚Holz so schwer; dass es im Wasser+leicht untersinkt, wenn es nicht mehrere Jahre hindurch ausgetroeknet: ist; und’ s6: Yegta,: 'asstimanches gut ge- härtete Beil und manches‘ Steinmeisen dafan stumpf und un- brauchbar wird und derbe Axthiebe Auf dieses Holz’ dem Stahle Funken entlocken. Aeusserlich ist das Holz weisslich, aber im Inneru rothbraun, dem Mahagoni nicht unähnlich, auch nimmt es“eine gute Politur an. Eine andere Akazienait fiefert in ‚ihren abgefallenen Schoten einen Leckerbissen für‘ die Rinder. Die Frucht hat einen säuerlichen, etwas herben Geschmack "und ist auch für Menschen geniessbar, jedoch kann man nieht viel: davon vertragen: Aus den dünnen Zweigen von A. horride: quellen unge- heure- Quantitäten von krystallhellem ‘Gummi, das’ "einen ange- nelitnen süssen Geschmack besitzt und häufig als Nahrangsmittel dient. — Im-Norden trifft hat &üch ordentfiche: Wälder an, und zwar von dornlosen Bänmen, besonders dei ’'Stinkhout;' d.h. Stinkholz. Dieser Baum ist im Adussern 'der Eiche sehr ähnlich, Er liefert das beste Holz. Eine Zierde des Nordens ist ferner der gleichfalls dornlose, meist einzeln stehende, gewaltige Omum- borombonga, dessen Stamm so dick ist, dass eine ganze Familie _ darin wohnen könnte, wenn 'er ausgehöhlt würde. Die Eingebor- nen glauben, dass „Mukuru®, d.h. der „Uralte“, von dem Alles ünmittelbar ausgegangen ist, die Menschen und Thiere hat aus diesem Baume hervorgehen lassen. — Neuerdings hat'man auch im Süden Versuche gemacht, dort Wälder zu ziehen, um der grossen Dürre wenigstens einigermassen abzuhelfen. — Wilde Feigenbäume sind in den felsigen und gebirgigen Gegenden nicht‘ selten. Die weit ausgebreiteten schattigen Aeste gewähren dem ermüdeten Reisenden nicht allein einen herrlichen Zufluchtsort vor-dem heissen Sonnenbrande, sondern auch, wenn er bei diesem’ „Wirthe wundermild" einkehrt, auch eine köstliche -Frueht: —r. 32 Anzeige - Verlag von Otto. Spamer in Lei ipzig Koösmische Botanik. Das Buch der Pflanzenwelt. > Botanische Reise um die Welt. Den Gebildeten aller Stände und allen Freunden der Natur Be- u .widmet von . Dr. Karl Müller von Halle, Mitherausgeber der „Natur, Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Pracht-Ausgabe in zwei Abtheilüngen von 41 Bogen. Mit 380 Textabbildungen, neun Tondruckbildern etc. Gcheftet 6, fl. ‚shein. In elegantem englischen, reich. vergodeen Einband. 6 ä. 54 kr. rhein, Yin wu Bot Kan „Die 30 zahlreich vertretene Literatur der sogenannten po- pulären. ‚Bearbeitungen. naturgeschichtlicher Gegenstände hat ‚in. den letzten Jahren auch nicht Ein Werk hervorgebracht, ..das sich an wirklich wissensehaftlichem Gehalte und an echter Popularität‘ der Behandlung mit dem vorliegenden Buche messen dürfte, wel- ches in der gesammten botanischen Literatur entschieden Epoche machend ist. — Jeder, der auch nur eine geringe Kenntniss von Botanik besitzt, wird in. dem. vorliegenden Buche eine im höch- sten Grade anregende und belehrende Unterhaltung finden, auf einem. Gebiete menschlichen Wissens "heimisch werden, wel- ches zu den ‚anmuthendsten, innerlich befriedigendsten wie..äus- serlich nutzbarsten gehört. Mit Bewunderung wird er dem tiefen, gründlichen und umfangreichen , ‚Wissen des Verfassers folgen und die Meisterschaft ‚anerkennen, womit derselbe seinen .s0- umfas- senden - Stoff. zu beherrschen, dem Leser unter. verschiedenen Sei- ten der Betrachtung in einer mustergiltigen, klassischen Darstel- lung vorzuführen weiss.“ — So spricht sich ein kundiger Kritiker. über das vorliegende Buch aus, das er nach Form und Inhalt an die Seite der Humboldt’schen Schriften stellt. ‘ Vorstehendes Werk oder ein Prospekt über dssselbe sowie über andere Werke desselben Verlages können durch alle Bueh- . handlungen des In- und Auslandes hezogen werden. Redaeteur: Dr. Herrich- Schäffen Druck der F. Neubaner’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. NM 3. Begenshurg. Ausgegeben den 31. Januar. 1869. = Inhalt. Literatur. — Botanische Notizen. -— Anzeige. Literatur. Reliquiae Kotschyanae. Beschreibung und Abbildung einer Anzahl unbeschriebener oder wenig gekannter Pflan- zenarten, welche Theodor Kotschy auf seinen Reisen in ‚ den Jahren 1857 bis 1839 als Begleiter Jos. v. Russeg- gers’s in den südlich von Kordofan und oberhalb Fesoglu gelegenen Bergen der freien Neger gesammelt hat. Heraus- gegeben von Dr. Georg Schweinfurth, Mitglied der Leo- . poldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher. Nebst einer biographischen Skizze Theodor Kotschy’s von O. Kotschy. Mit fünfunddreissig ‚lithographirten Tafeln und dem Bildniss Theodor Kotschy’s. Berlin 1868. Druck und Verlag von Georg Reimer. XL und 52 8. 4. Es befällt uns ein bitteres Gefühl der Trauer, indem wir diese Arbeit zur Anzeige bringen. Es ist, wie der Titel beweist, e.n Denkmal Kotschy gewidmet, zu welchem.er selbst den gröss- ten Theil der Bausteine geliefert. Man mag welche immer kleine Schwächen Kotschy zuschreiben, das eine ist eben doch gewiss, Flora 1869. j 3 j 34 dass Kotschy ein grosser Mann gewesen, er ist der grösste Rei- sende, den Oesterreich besessen und die oft wirklich, geringen Mittel, mit welchen er seine grossartigen Reisen ausführte, hat- ten ihn nieht abgehalten, ein österreichischer Reisender zu blei- ben. „Als ihm auf der Insel Karek Anträge gemacht wurden, die französischen Schiffe „Astrolabe“ und „Favorite“ auf einer Erdumsegelung zu begleiten, so verweigerte er diess allein aus dem Grunde, weil er zunächst nur für Oesterreich reisen wolle. In seiner übelsten Lage in Persien wandte er sich lieber an die Deutsch-Russen (Grafen Medem), die ihm gegen Oesterreich freundlicher gesinnt zu sein schienen als die Engländer.“ ‚Es sind dreissig Jahre verflossen, seit Theodor Kotschy, nachdem er Joseph v. Russegger auf seinen denkwürdigen Streif- zügen durch die Bergländer der freien Neger im Süden Kordofans und oberhalb Fesoglu’s "begleitet, die ersten Pflanzensendungen nach Europa gemacht, Pflanzensendungen, wie solehe. in ähnlicher. Menge und gleicher Vollkommenheit nur selten von Reisenden zuwege gebracht wurden, und das in Gegenden, welche nicht nur damals zu den unbekanntesten und unzugänglichsten Theilen Afrika’s gezählt werden mussten, sondern die noch bis auf den heutigen Tag, da ja auch über sie hinaus keines Europäers Fuss weiter gelangte, als Grenzen unseres geographischen Wissens be- zeichet werden können. u Dem rastlosen Wanderer, welcher Afrika’s gewaltigwilder Natur Schätze abgetrotzt hatte, mit denen sich zahlreiche Museen bereicherten, sollte es indess nicht vergönnt sein, selbst die Früchte seiner mühsam gewonnenen Errungenschaften zu pflücken, seine Sammlungen, die nun -Gemeingut der Wissenschaft gewor- den waren, lieferten Anderen. Stoff zu ihren Untersuchungen, und als er sich eben ein kleines Häuflein, den Rest seiner unica, die das Scalpell der Botaniker unberührt gelassen, zurecht gelegt hatte, um die Verschollenen, ausgestattet mit Namen und Stand, -der Welt vorführen zu können, raubte ihn uns ein jäher. Tod und entführte ihn aus dem sicheren Schoosse der Heimath, welche nach einem Wanderleben voll glücklich überstandener Gefahren den noch immer Unermüdlichen wieder an sich gefesselt hatte. Se. Excellenz der Erzbischof von Kaloesa, Dr. Haynald, wel- cher den grössten Theil von Kotschy’s wissenschaftlichem Naech- lasse angekauft hatte, erwarb unter Anderem auch eine grosse Anzahl der schönsten Handzeichnungen, welche der Verstorbene unter seiner Leitung anfertigen liess und zur Herausgabe eines 35 ‚Werkes bestimmt hatte, welches eine Aufzählung aller von ihm auf der Russegger’chen Expedition gemachten Funde und Be- schreibungen der noch unbekannt gebliebenen Arten enthalten sollte, und das er laut handschriftlicher Notiz „in piam memoriam defuneti Josephi de Russegger“ der Oeffentliehkeit zu übergeben gesonnen war. In.dieser Absicht wandte ersich im October 1865 an die Wiener Akademie um eine Summe als Beihülfe .zu den Lithographien. Aber schon im November desselben Jahres erhielt er die Antwort, dass, obwohl das Unternehmen ein ebenso ver- dienstliches als wünschenswerthes sei, sie sich dennoch. bei der Erschöpfung ihrer Geldmittel ausser Stande sehe, dem gestellten Ansuchen zu entspreehen. Also nicht einmal eine Vertröstung auf die Zukunft wurde ihm zu Theil, sondern eine einfache Ab- lehnung. Kotschy schrieb darauf „Plantae Russeg. abgeschlossen.“ Wir gehören nieht zu den Lobrednern der Wiener Akademie, denn ihre gegenwärtige Einrichtung entspricht gewiss nicht den- jenigen Anforderungen, die man an eine Akademie im Interesse des Staates und der Wissenschaft stelit, sie ist eine vom Volke ganz abgeschlossene Gesellschaft, die mit ihrer Gelehrtheit prunkt, aber sich keine Popular ität erwirbt, sie ist nicht so volksthümlich wie die’ Akademie in Paris und darum eben konnte sich Niemand für sie begeistern, aber das Eine wird. man Ihr zugestehen müs- “sen, dass sie in ihren Schriften eine Reihe von wissenschaftli- chen Abhandlungen veröffentlicht, auf die jede wissenschaftliche Gesellschaft stolz sein kann. Die abschlägige Autwort der Aka- demie ist aber in unseren Augen keine Beleidigung, denn Jeder- mann, welcher die Verhältnisse der Wiener Akademie kennt, weiss es, dass dieses Institut in zwei Classen zerfällt, weiche mit eige- nen Budgets wirthschaften,; wie man sich ferner erzählt, soll die philosophisch-historische Classe Ersparnisse besitzen, auch den -Nichtmitgliedern Honorare zahlen, während die math.-naturwiss. Classe seit mehreren Jahren ein Defieit hat und den Nichtmit- gliedern für ihre Abhandlungen keine Honorare zahlt (gewiss ein für eine Akademie unerhörter, jedoch eben bei den Wiener Ver- lagsverhältnissen kein ungewöhnlicher Fall); dass unter so be- wandten Umständen die Akademie eine negative Antwort ertheilte, wird aus dieser Darstellung nicht mehr so herb erscheinen, als der Bruder Kotschy’s in seinem Nekrolog hervorgehoben. Die Vorarbeiten und die'Studien, welche Kotschy zu (diesem Zweeke gemacht hatte, sind im vorliegenden Buche, einem v6n Freundes- hand gesetzten Denkmal, verwerthet worden. 3% 36 Erzbischof Haynald hat dem Verfasser dieser Blätier jene Ueberbleibsel, die nun dem Andenken desjenigen geweiht sein sollen, welcher sie so gern den Manen seines verewigten Reise- gefährten gewidmet hätte, zur Untersuchung anvertraut und auch eine nicht unbedeutende Summe zur Deckung der Lithographie- kosten freigebigst gesendet. Dr. Schweinfurth widmete wegen dieser hochherzigen Zuvorkommenheit des Erzbischofes diesem diese Blätter in dankbarster Verehrung. Dr. Schweinfurt, welcher nur bei wenigen Arten Kotschy’s schriftliche Aufzeichnungen zu verwerthen und in den Text aufzunehmen vermochte, hat, da ihm die Original-Exemplare zu Gebote standen, welche den Tafeln zu Grunde lagen, letztere noch durch zum Theil zahlreiche Suiten aus anderen, auch des Verfassers eigenen Sammlungen in Bezug auf die Selbstständigkeit der in ihnen enthaltenen analytischen Zeichnungen ergänzen können. Auch wurden mehrere Arten ab- gebildet, welche Kotschy zwar als neu erkennt, aber weder be- nannt, noch von ihnen Zeichnungen hinterlassen hatte, darunter einzelne, welehe Kotschy von anderen Reisenden erhalten hatte. Die Biographie Kotschy’s (p. VII—XL), von seinem Bruder Oskar Kotschy verfasst, ist ein von briüderlicher Liebe und Stolz athmender, wärmgefühlter Nachruf. Sie ist im Grossen und Gan- zen unpartheiisch und der Wahrheit getreu, gewisse herbe Be- merkungen konnte Oskar Kotschy wohl nicht unterdrücken. Doch ist die Fülle der bisher nicht durch den Druck bekannt gewor- denen Episoden aus Kotschy’s Leben eine äusserst reiche, wir bedauern sehr, dass nur der Mangel an Raum es nicht ge- stattet, diese hervorzuheben, wie auch mehrere Unrichtigkeiten schon jetzt zu berichtigen. Es müssen die Gemüther mehr zur Ruhe gelangen, bis man unpartheiisch sprechen wird können. Diese Biographie ist aber um so werthvoller, als sie uns, wenn gleich nur in kurzen Zügen, die Geschichte der Kotschy’schen Reisen darstellt. Doch eine Notiz wollen wir von Kotschy’s Bio- graphie hier einschalten, sie mag alle Verehrer des Verblichenen näher interessiren : „Wie sein Geburtshaus und er selbst, so ist auch sein Grab einfach: Evang. Friedhof in Wien, eigenes Grab Litt. B. Nr. 26.“ Die in diesem Werke besprochenen Arten sind: Acacia laeta R. Br. p. 1. Tab. I. Il. In besonderer Verbrei- tung findet sich diese Art in den Bergen an den Küsten Nubiens, Abyssiniens®und des glücklichen Arabiens; auch fand sich die- selbe im Sennaar und im Inneren Abyssiniens im mittleren Ta- i 37 casse. Kotschy sammelte sie ferner bei Syene an den ersten Nil-Katarakten, wo sie im Januar 1837 in Blüthe und Frucht an- getroffen wurde. (No. 961. in HCPV.); gleichfalls in Oberägypten sammelten sie Unger 1858 (No. 104. in HCPV.) und Ehrenberg. Auch fand sie Kotschy häufig im Nubalande zwischen Scheibun und Tira südlich von Kordofan am 10. Mai 1837 in blühenden Exemplaren. (No. 435. HCPV.) \ Acacia Verek Guill. Perr. R. p. 3. Tab. III. Von Cienkowski bei Desak in Kordofan für die Nil-Flora entdeckt, wo er diese „Haschab‘ genannte Acacie mit reifen Früchten sammelte. Auch am Atbara, zwischen Gedaref und Kassala, bildet diese Art häufig Strauchwerk und wurde daselbst im Mai 1865 von Schweinfurth biühend und mit Früchten gesammelt. Im nördlichen Kordofan, “namentlich in der Gegend zwischen Es-Ssafi und Kaltschemar, nimmt der Haschab grossen Antheil an der Zusammensetzung der dortigen Acacien-Waldungen. Diese Acacie liefert das beste weisse -Gummi, das -aus den Nilländern und zwar ausschliesslich ‚aus der Provinz Kordofan in den Handel kommt. Ob die Art auch in Arabien einheimisel ist, ist noch nicht erwiesen. Unter den von Forskäl aufgeführten Mimosen würde die Be- schreihung von M. flara am meisten zu der A. Verek stimmen. M. senegalensis F, ist exident mit A. kamulosa Benth. identisch. Auch unter den aus den Senesal-Ländern in den Handel gelan- genden Gummisorten stammt die beste und vun den Autoren der Senegal-Flora als mit den echten Gummi arıbicum identisch be- zeichnete von dieser Art her. Schweinfurth hält A. Senegal. Willd. für ein Synonym dieser Art und nicht der A. albida D. wie Guill. et Perott. R. Albizzia floribunda (Kenzl) Kotschy n. sp. = Inga floribunda (Fenz!) in sched. Kotschy It. nubicun N. 295) p. 5. tab. IV. Auf .Quarzfelsen des Berges Turra bei Obeid in Kordofan nicht sel- ten und wurde im blühenden Zustande am 4. Dee. 1839 gesam- melt (It. nub. N. 295), Fournier (these .inaug. 1. tEniluges d’Abys- sinie p. 37) vermuthete die Identität dieser Art mit 4. anthel- mindhira Ad. Brongn. (Bull. sve. bot. de Fr. 1860). Da die abys- sinische Pflanze nur im fruchttragenden Zustande gefunden wurde, von der kerdofanischen weder entwickelte Blätter noch Früchte bekannt siud, ausserdem wegen des viertheiligen Kelches und der viertheiligen Blumenkrone der abyssinischen Art zweifel- haft blieb, "ob beide Pflanzen zusammengehören, veröffentlichte Schweinfurth die Beschreibung und Abbildung Kotschy’s. 38 Albizgia sericocephala (Fenzl) Benth. = Acaucia’s. Fenzl in sched. Kotsch. pl. Aeth. — Inga s. Rich. Tenf. fl. Abyss. I. 236. — p. 6. Tab. V. VL - Bei Debra-Sina im Bogoslande und bei Asderbati im oberen Mareb-Thale (Quartin-Dillon), bei Dscheladsekeranne im oberen Tacasse-Thale und. bei Guendepta in Tigre (Schimper Seet. IL N. 815. 883.), bei Obeid in Kordofan, 3—4 Stunden östlich ven . der Stadt zwischen Adansonien wachsend, am 17. April 1837 im Blüthenzustande (Kotschy N. 244) und bei Milbeis in Kordofan am 4. Dec. 1839 im Fruchtzustande (Kotschy N. 294), bei Ka- ' mamil im Fesoghlu (Herzog Paul von Württemberg), Anonyehium lanceolatum (Benth.) Schweint. = Prosopis ? I. Benth, p. 7. Tab. VIL- Bei Tira in den Nuba-Bergen im Süden von Kordofan blühend am 10. Mai 1837. (Kotschy HCPV.N. 381), - befindet sich auch unter G. Mann’s Pilanzensammlung vom westl. trop. Afrika in blühenden Exemplaren (N. 1193 des Kew.-Herb.). Die auf fruchttragenden Exemplaren beruhende Beschreibung von Coulteria? efrieana Guill. Perr. Fl. Seneg. p. 256 stimmt für die vegetativen Theile der Pflanze so genau mit dieser Art überein, dass weungleieh die Frueht der letzteren noch unbekannt, beide zusammenzugehören scheinen. Schweinfurth hält es für gewagt, . die Art der Gattung Prosopis unterzuordnen und ist für die Er- kebung des Subgenus, Anonychium, zur Gattung. Die Exemplare von Mann und Kotschy stimmen überein. Entada sudanica Schweinf. n.sp.p.8. Tab. VHL IX. Wurde von Cienkowski (N. 252) am 20. Mai 1816 in Fesoghlu blühend von Barter auf Baikie’s Niger-Expedition 1857—59 (N. 1056), von Schweinfurth in Gallabat bei Matamnmn Anfangs Juni in Blüthe (N. 1891) und Ende Sept. 1865 (N. 1935) mit reifer Frucht gesammelt, Wird im Sudan-Arabischen Seseban genannt, Banhiniv (Pauletia) rufescens Lam. = B. parviflora Hochst. {non Yahl) in sched. Kotschy It. nub. 270. Wächst als 2 Klafter hoher schlanker Strauch häufig am Obeid in Kordofan, wo sie im Mai 1837 mit Blüthe und Frucht unter N. 243 p]. Aeth. und am 28. Nov. 1839 in Blüthe unter N. 270 It. nub. gesammelt. In Blüthen uud Früchten auch Cienkowski 16. Sept. 1848 in den Bergen bei Milbes nahe Obeid. Kömınt ausserdem in Senegam- bien, auf Mauritius und in Bengalen vor. Bauhinia (Piliostigma)‘ Benzoim Kotschy (Schweinf.) = B. lamarindacea (non Dälile) Kotschy It. nub. N. 301. = Piliostigma 39 reticulatum Hochst. Fl. (1846) p. 599 — p. 12. Tab. XI. Bei Milbeis nahe Obeid fructif. 5. Sept. 1836. Bauhinia (Piliostigma) reticulats DC. = B. tamarindacea Del. = B. Thonningii Schum,. — p. 13.. Am blauen Nil um’s Dorf Hillelie in Fassoglu 6. Jan. 1838 (Kotschy pl. Aeth. N. 478). Im Fassoglu (Herzog Paul v. Württemberg). F. Werne sammelte dieselbe am Bahr-el-Gebel (oberer weisser Nil) fructif. 1841. Speke und Grant fanden sie sowohl in der erwähuten Region, als auch im südlichsten Quellengebiete des Nils. Bauhinia (Tylosema) jassogliensis Kotschy (Schweinf.) n. sp. — B. scandens Kotschy in litt.; Schweinf, Beitr. z. Fl. Aeth. v. 254. et in sched. flor. Gallabat N, 2250, 2252, 2253. — ». 14. Tab. XII XIU. Wurde mit Blütben zuerst von Boriani 1839 in Fesoglu am Chor Tumat (HCPV. N. 131), alsdann am 26. Mai 1848 von Cienkowski an derselben Localität gesammelt (N. 92), von Schweinf. 1865 in der Umgebung von Matamma in Gallabat in der ersten Hälfte des Juni gleichfalls nur im blühenden Zu- stande aufgefunden (N. 2250. 2252. 2253. sched. fl. Gallabat als BD. scandens Kotschy), wo sie sehr bänfig in Gebüschen rankend - angetroffen wurde. Bereits Kotschy erkannte diese Art als neu und in seinen Manuseripten findet sich folgende Notiz: „Von allen aus dein nördlichen Afrika bekannten ist dies die einzige kletterude Bauhinin, welche in keine der von De Candolle aufge- stellten Unterabtheilungen ganz passt. BD. Durkeana Harv. et Sond. ist mit dieser Art verwandt und vereinigt beide Schweinf. in eine neue Sektion Tylosema von rUAos (eullus) und nu (ve- xillum). i Crotalaria polysperma Kotschy (Schweinf.) p. 18. Tab. XIV. 1860. am weissen Nil unter eirea 7° n. Br. (W. v. MHarnier). Diese Art steht am nächsten zu €. Schimperi A. Rich., unter- scheidet sich indess durch viele Merkmale. Die Behaarung ist bei ihr dichter und an den Stengeltheilen nicht aus langen wage- ® recht abstehenden Härchen gebildet wie bei C. Schimperi; die Blättchen sind beiderseits dichtfilzig und nicht wie bei letzterer bloss auf der Unterseite zerstreut behaart. Die Blättchen sind bei CO. Schimperi weit stumpfer und an der Spitze fast abge- rundet, daher verkehrt eiförmig. Die Blüthen sind bei der Ko- tschy’schen Art um’s Dreifache grösser als bei der genannten; das Vexillum, bei €. Sehimperi völlig kahl oder nur an der Spitze des Mittelnervs behaart, ist bei ihr auf der Aussenfläche dicht seidenhaarig. Die alae sind bei O. Schimperi kürzer und spitzer 40 als bei C, polysperma, deren carina auch weit schmäler und seit- lich behaart erscheint. Schliesslich ist der Griffel bei der be- schriebenen Art an der. Spitze etwas‘ behaart, bei U. Schimpari aber. völlig: kahl. Indigofera Knoblecheri Kotschy Sitzungsber. kais. Ak. d. Wiss. Band L. p. 19. Tab. XV, Am weissen Nil bei Gondokoro 'im Gebiete der Bari 1858 (Provicar J. Knoblecher N. 88. HCPV.) Am ähnlichsten wit I. bongensis Kotschy et Peyritsch Plantae Tinneanae Tab. IV. - Tephrosia nana Kotschy n. sp. p. 20. Tab. XVI. Wurde 1839 von Boriani im Fesoglu (HCPV. N. 109) und gleichfalls in biü- hendem Zustande von Schweinfurth in der Umgegend von Ma- . tamına in Gallabat am 29. Aug. 1865 gesammelt (Fl. Gallab. N. 1871). Chirocalyz tomentosus Hochst. Fl. (1846) p. 600. = Ery- thrina tomentosa Hochst. (A. Rich. Tent. Fl: Abyss. I. p. 213). p. 21. Tab. XVIL. XVIIL 1837 sammelte Kotschy frucht- und blüthentragende Exemplare dieser Art am . Berge: Scheibun im Nuba-Lande, südlich von Kordofan; in Abyssinien fand sie Schim- per im Schoata-Thale der Provinz Semen und in der Umgegend von Adua in Abyssinien (It. abyss. Seet. II. N. 531). Quartin- Dillon bei Tschelatschekanne im Taeasse-Thale (1840), Petit in der Provinz Tschelenkote und im Schohos-Gebiet zwischen dem Rothen Meere und dein Hochlande (1842), Rochet d’Hericourt bei ‘Morotta in Selva und am 28. April 1862 sammelte Steuduer blü- hende Exemplare in den Thälern des Dschidda und Beschilo, nördlich von Magdala (N. 102. Herb. reg. Berol.). Cienkowski brachte 1848 gleichfalls blühende Exemplare von den Dal-Kata- rakten des blauen Nils im Fesoglu ngeh Europa. Mit dieser Art ist am nächsten verwandt Ch. abyssinieus Hochst. Flora (1846) p. 600. Rich. Tent. Fl. Acyss. 1. p. 213. Kotschy et Peyritsch ‚Plantae Tinneanae Tab. III. Alysicarpus Harnieri Schweinf. p. 24. Tab. XIX. Wurde von W. v. Harnier 1860 am weissen Nil, etwa unter dem 7’ n Br. gesammelt. Nahe verwandt mit dieser Art ist A. nummıu- larifolius DU., obgleich derselbe durch Nebenblättchen, die kür- zer als der Blattstiel sowohl, als auch durch die mehr mit ein- ander verwachsenen beiden obersten Kelchzähne sich bedeutend von ihr entfernt, ganz abgesehen von der mehr rundlichen Blatt- form, welche, allerdings bei A. nummularifolius stark’ variirend, dennoch nie die längliche Gestalt annimmt wie bei A. Harnieri. 41 Bei dieser Art sind die beiden ‚obersten Kelchzähne fast eben so frei unter einander-als die übrigen, oder sie erscheinen nur an der Basis etwas mit einander verwachsen. Hierdurch unter- scheidet sie sich namentlich auch von A. longifolius. A. rugosus ist durch weit grössere Kelche von häutiger . Beschaffenheit und A. Quartinianus Rich., dessen Blätter genau die Gestalt des A. Hernieri besitzen, weicht von letzterer gleichfalls durch grössere Blüthen und die .dunkelbraune lange Behaarung des Kelches ab, beide Arten haben bis über die Hälfte mit einander verwachsene zwei obere Kelchzähne. Canavalia polystachya (Forsk.) Schweinf. = Katu-Barame- raca Rheed. Malab. VIIL t. 45. Dolychos polystachyos Forsk. deser. p. 134. 135. (non L.). D. virosus Roxb, Fl. Ind. II p. 301. 302. Canavalia virosa W. Arn. prodr. I. p. 253. Pha- seolus sp.? Schweinf. Beitr. z. Fl. Aeth. I. p. 15. .Dolichos Cien- kowskit Schweinf. 1. e. p. 256. (HCPV. N. 50.). Ehrenberg sam- melte die Art 1825 bei Arkiko nahe Massaua und in Arabien bei Mor nahe Lohaja, wo sie von Forskäl entdeckt wurde. Ko- tschy fand sie 1837 häufig unter Gebüsch bei Obeid in Kerdofan und Cienkowski 1848 bei Roseres in Sennaar (N. 216. Herb. Ac. Petroöp., HCPV.) p. 25. Tab. XX. XXI. Vigna Kotschyi Schweinf. n. sp. p.-29. Tab. XXIL Am 18. Jan. 1838 zwischen Schangul und Camamil oberhalb Fesoglu mit Blüthen und unreifen Hülsen (Kotschy N. 530. HCPV.). Sie stimmt in Grösse und Gestaltung ihrer Blüthenstiele am meisten mit V. tuberosa A. Rich. überein, abgeschen von der verschie- denen Behaarung und den blattlosen Zweigen ist V. Kotschyi von V. tuberosa durch die kürzer gestielten Blüthenstände, welche zuweilen je zwei einer Blattachsel entspringen und durch die aussen dichtbehaarte Fahne unterscheiden. Von der nahe ver- wandten Y. heterophylla A. Rich. ist sie hauptsächlich durch den fünf-, nicht viertheiligen Kelch und grössere Blüthen verschieden. Ehynchosia (Arcyphyllum) Borians Schweinf. n. sp. — p. 30. Tab. XXI. Wurde von Boriani 1839 in Fesoglu entdeckt (N. 102. HCPV.) und von Schweinfurth 1865 in der Umgegend von Ma- tamma in Gallabat wiedergefunden und unter N. 1892 seiner Sammlung vertheilt. Diese ausgezeichnete Art vertritt im Afrika die bisher nur aus Amerika und in einer Art auch aus Vorder- indien bekannte Section Arcyphyllum EN., mit welcher sie die Gestaltung der Blüthenstände, das Fehlen der Seitenblättchen an den unteren Blättern und andere Merkmale gemein hat; sie 22 unterscheidet sich aber von der Mehrzahl der dahin gehörigen Arten durch verhältnissmässig kürzere Kelchzipfel. In ihrer äus- seren Tracht erinnert die Pflanze ausserordentlich an die indische Shutteria vestita W. Arn. Ehynchosia (Polytropia) Cienkowskii Schweinf. n. sp. — p. 31. Tab. XXIV. XXV. Cienkowski entdeckte diese ausgezeichnete Phaseolee bei Obeid, wo er sie 23. Okt. 1818 in Blüthe und. Frucht einsammelte (N. 426. Herb. Acad. Petrop.. HCPV.). Von den beiden südafrikanischen Arten der Gattung Polytropia Presl hinreichend verschieden durch die eigenthümliche Gliederung ihrer Blätter, theilt sie dennoch die allgemeinen Merkmale dieser von Bhynchosia nicht-generisch zu trennenden Seetivon. ' Das früh- zeitive Abfallen' der Bracteolen , die Gestalt des Samens, die Krümmung des Griffels und die Kelchform sind bei der beschrie- benen Art, wie es der Gattungseharakter von Kynchosia verlangt, beschaffen. Die Stipellen theilt es mit der Section "Copismu ; nicht die Kelehform. - Bloss der Mangel von Ansätzen- an der Basis der Lamins des Vexillum unterscheidet die Art von den meisten Rhynchosien. " Combretum capituliflorum Fenzl (Sehweinf.) ined. in sched. Kotschy pl. Aeth. — p. 33. Am 26. Jan. 1838 an den Ufern des YTumad im Fesoglu, in Blüthen und Früchten unter N. 468. 475. der Pl. Aetlı. (Kotschy HCPV.). Ebenfalls im Fesoglu am 26. April 1848 in der Umgegend von Akaro und im Chor Sorguli, in blühenden Exemplaren (Cienkowski N. 146. 108. HCPV.). Die nächste Verwandte dieser Art ist C. ramosum P. B. Tragia cannabına L. fil. = Urolon hastatus L. Cr. urens L. — p. 34. Tab. XXXIV. Diese früher nur aus Vorderindien be- kannte Art wurde zuerst von Boriani 1839 im Fesoglu für Afrika entdeckt; 1841 fand sie Arnaud am oberen weissen Nil (Bahr-el- Gebel); am 10. Aug. 1865 sammelte Schweinfurth blühende und fruchttragende Exemplare auf feuchten grasigen Niederungen bei Matamma und vertheilte dieselbeu (N. 923 der Flora von’ Galla- bat) unter dem Namen Tr. tripartiia. Müller zog diese Pflanze als Varietät zu 7%. involverata L. (De Cändolle Prodr. XV. p. 944), Schweinfurth hält jedoch diese Art aufrecht, da bisher in Afrika noch keine mit Tr. involuerata zu vereinigende Va-+ rietät gefunden worden ist und geographisch wohl zu treunenden Varietäten die Rechte einer eigenen Art zustehen. (Wohl in Lo- calfloren; ob auch in Monographien? Ref.) ‘ . 4 Cedrela (Cedrus) Kotschys Schweinf. n. sp. — p. 36. Tab. XXXV. Der nähere Standort im “Nilgebiete ist von Kotschy nicht angegeben. Die in Frage stehende Art würde nach Bentham und ‘ Hooker in die Section Cedrus Mill. der säulenförmigen Achse, “ der nach unten zu allein geflügelten Samen und des gipfelstän- digen Nabels wegen gehören, weiche angeblich bisher nur in Amerika Vertretung finden sollte. Soymida ? roupalifolia Schweinf. n.sp.—p. 37. Cienkowski (Nr. 93. Herb. Acad. Petrop. HCPV.) sammelte zuerst blühende Zweige dieses herrlichen Buumes am 28. März 1848 in Beni- schangul oberhalb Fesoglu. Schweinfurth fand besonders schön entwickelte Bäume dieser Art am Chor Koki, am Chor Nafaren in Gallabat, woselbst dieselben einzeln oder in Gruppen an offe- nen Stellen angetroffen wurden, eine ebenbürtige Zierde des Tro- penwaldes neben den gewaltigen Gestalten der Adansonien, Ki- gelien und Tawarinden (N. 2249 Flora vun Gallabat sterile Zweige ınit ausgewachsenen Blättern). Kotschy hielt einer Notiz im Wiener Herbar zufolge, diese Art für eine neue Ekebergia, allein dieser Gattung kann der beschriebene Baum der vieleiigen Frucht- fächer wegen nicht beigezählt werden, 'auch sind die Blüthen &leichmässig zwitterig. Der Gattung Soymida kann Schweinfurth Uenselben auch nur mit Vorbehalt unterordnen, da sowohl die schiefe Stellung des Griffels auf der Rückenseite des 'Fruchtkno- tens und kaum in dessen halber Höhe entspringeiid, als auch die im reifen Zustande wahrscheinlich einfächerige Frucht hinrei- ehende Merkmale zur Abtrennung einer eigenen Gattung ’ dar- böten, welche er indess, wegen Mangels an eutwiekelten Früch- ten, von denen nieht einmal bekannt, ob sie kapsel- oder beeren- artig sein möchten, noeh nicht hinlänglich sicher zu begründen im Stande war. Die eigenthümliehen zwei Zähne an den Spitzen der Staubfäden, zwischen welchen die Anthere sitzt, theilt diese Art mit Soymida febrifuga Juss., welche aber ausser zahlreichen specifischen Verschiedenheiten, gegenständige Fiederblättchen be- sitzt. Die von Thomson in Speke’s Reise für das Gebiet des Bahr-el-Gebel angeführte Soymida sp. ist möglicherweise die- . selbe Art. Psorospermum nilotieum Kotschy (Ascherson in .Schweinf. Beitr. z, Fl. Aeth. p. 235). — p. 38. Tab, XXVI. Bei Fadoga im Fesoglu blühende Exemplare (Cienkowski N. 154. HCPV.). Die von Ascherson 1. c. angegebenen Unterschiede von dem sehr nahe verwandten westafrikanischen P. tenuifolium Hook. fil. werden | 44 nach Einsicht blühender Exemplare der Barter’ schen Pflanze N. 459 vervollständigt. ® Stereulia Hartmanniana Schweinf. n. sp. S. cinerca Schwf. Pl. qd. Nilot. p. 15. Garcke in Schweinf. Beitr. z. Fl. Aeth. I. p. 48. non Rich. — p. 39. Einer der häufigsten und weitver- breitetsten Waldbäume im Sudan. Zuerst von Cienkowski, am Geb el Kassan im Fesoglu blühend gesanımelt. Bei Roseres und anderen Theilen des Sennaar (Hartmann). Bei Tschelga im nord- westlichen Abyssinien am 12. Juni 1862. (Steudner N. 1183. Herb. reg. Borol.). In der Umgegend Matamma’s blühende Exemplare mit .halbreifen Früchten, kleinere und grössere Bäume wurden häufig angetroffen (Schweinf. Flora von Gallabat. N. 1703). Auch von Barter auf Baikie’s Niger-Expedition gesammelt. Diese ‚Art gehört zur Section der echten Sterculien, von ‘welchen St. abys- sinica R. Br. vom rothen Meere und die abyssiuisch-senegambi- sche Sierculia tomentosa Guill. Perr. in‘ vieler Hinsicht mit 8. Hartmanniana verwandt sind. Coceinia Hartmanniana Schweinf. n. sp. Momordica2 sp. Schweinf. Pl. qd. Nil. p. 18. n. 55. —p. 42. Tab. XXVILXXVIL Zuerst von R. Hartmann 1860 im Sennaar gefunden ; 186k am weissen Nil im Gebiete des Tschier (v. Harnier), im Juni 1861 wurde sie von Steudner (N. 843. Herb. reg. Berol.) aus der Gen- dua in Gallabat und vier Jahre später bei Matamma in dersel- ben Gegend von Schweinfurth (N. 62. Flora von Gallabat) wie- dergefunden. Steudner will, einer Notiz zufolge, diese durch auffallende Früchte leicht kenntliche Pflanze auch bei Wöchni im nordwestlichen Abyssinien beobachtet haben. Von der nächst- verwandten Coccinia diversifolia (Naud.) hauptsächlich verschie- den durch kantige Stengel, den gänzlichen Mangel der Pubescenz, verhältnissmässig kürzer gestielte Blätter, spitzere Zipfel der männlichen Blumenkrone und die cylindrische Gestalt der Frucht, welche nur im unreifen Zustande mit dunkelgrünen, nicht weis- sen Flecken und Stricheln gezeichnet ist, Melothria Thwaitesii Schweinf. M. deltoidea Thw. "Aech- mandra deltoides Arn. Bryonia d. Arn. Nova Acad, L. C. XXU. p. 337. — Thw. in sched, Zeyl. N. 1610. 2581. 3182. — p. 44. Tab. XXIX. Am weissen Nil im Gebiete des Tschier, uuter 7° n. Br. sammelte W. v. Harnier 1861 Pflanzen mit männlichen Blüthen. Da nach Bentham’s eigenem Urtheile (Fl. nigr. p. 368) seine Melothria deltoidea wit der Thonning’schen Bryonia del- toidea (Berk. Guin. Pl. p. 429) wahrscheinlich identisch, von der 45 Arnott’schen verschieden ist, so konnte der Thwaites’sche Name, der mit dem Bentham’schen zusammenfällt, nicht bestehen blei- ben. Nahe verwandt der M. triangularis Benth. und M. del- toidew Benth. aber durch die gewimperten, im Schlunde dicht- zottigen Blumenkronen an beiderlei Blüthen verschieden. Melo- Ihria triangularis, welche nach Thomson (Speke ‘Source of the Nile App.) auch im Gebiete des weissen Nil vorkommt, unter- scheidet sich von M. Thwaitesii hauptsächlich durch: folia exacte triangularia exeeptis tuberculis utrinqgue glabra, eirri apice sae- pius bifidi; M. deltoides aber durch folia sinuato-dentata. Adenopus ? Cienkowskii Schweinf. n. sp. p. 45. Tab. XXX: Mit nur männlichen Blüthen bei Fadoga im Fesoglu (N. 181. HEPV., Herb. Ae. Petrop.). Scheint dem A. breviflorus Benth. am nächsten verwandt; indess wurden die der Ranke entspre- chenden Nebenblättchen nicht wahrgenommen. Cissus Pauli Guilielmi Schweinf. n. sp. p. 46. Tab. XXXI. : Herzog Paul von Württemberg entdeckte diese Art auf seiner Reise im Sennaar, woher er die Exemplare mit halbentwickelten “Blütben mitbrachte (HCPV.). Im Juni 1865 sammelte Schwein- furth sterile Exemplare derselben Art an der Gendua im nord- westlichen Abyssinien (N. 2301 Flora von Gallabat). Verwandt mit Cissus serpens Hochst. (A. Rich.). Fadoga Cienkowskii Schweinf. n. sp. p. 47. Tab. XXXI = Rubiaceae sp. indet. Schweinf. Beitr. z. Fl. Aeth. I. p. 139. n. 713. Diese ausgezeichnete, schon von Kotschy als neu erkannte Ru- biaece wurde von Cienkowski am 18. April 1848 bei Fadoga im Fesoglu entdeckt (N. 159. HCPV. et Herb. Ac, Petr.) und in we- nigen bltihenden Zweigen gesammelt. Die vorliegende Pflanze reiht sich offenbar der Subtribus Guetfardeae DC. an und bietet generische Merkmale dar, welche sich in ähnlicher Combination bei keiner bekannten Rubiaceengattung wiederzufinden scheinen. Schweinfurth schlägt sie daher zum Typus einer neuen Gattung vor, welche in ihrer Verwandtschaft die Mitte zwischen Vangue- ria, Gueltarda und Canthium hält. Mit Gvettarda hat sie die Beschaffenheit des Kelehes gemein und würde auch hinsichtlich der Frucht und des Blüthenstandes mit vielen ihrer Arten über- einstimmen, wenn nicht die Nebenblätter und Blattquirle hinrei- chende Unterschiede darböten, um sie von dieser Gattung zu trennen. Ref. hält es übrigens für zweckmässig, den Gattungs- charakter in extenso hier einzufügen. 46 Fadogia. 1. c. p. 48. Floribus in axillis 'solitariis vel pe- dunculis bi- rarius trifidis insidentibus, ealyeis limbo irregulariter 7—10-dentato, corollae lobis infra apicem subtus rostro appendi- eulatis, stigmate apice sub 5 lamellato, drupa (dentibus calyeinis persistentibus ? coronata) 3 pyrena, loculis 1 spermis, ovulis su- pra medium placentae centralis versus apicem affıxis dependen- tibus; foliis verticillatis 3—4nis, stipulis interpetiolaribus inte- gris, basi coucretis et vaginam suprapetiolarem efformantibus. . Sarcocephalus Ttusseggeri Kotschy in Sched. pl. Aeth. n. 511. — pP. 49. Tab. XXXII. Am 26. Jan. 1838 im fruchttragenden Zustande in den Wäldern von Tumat-Kassan im Fesoglu ent- deckt (Kotschy N. 511. HCPV.), gleichfalls im Fesogln im Chor Adi unweit des Tumat (Prinz Paul von Württemberg). “Hieher gehört wahrscbeinlich auch der im App. zu Speke’s Reisebeschrei- bung II. p. 322 angeführte Baum, welcher nach Grant’s- Notiz (N. 690) „schwächlich aussehend, mit 10 Zoll im Durchmesser haltenden, Blättern und rauhen braunschaligen, innen rosa ge- färbten, Süss nach Aepfeln schmeckenden Früchten, voller Sa- nen‘ geschildert wird. Die Reisenden fanden ihn im Dee.: 1862 in den Wäldern von Madi, bei Faloro unter 3° n. Br. Die ein- zigen Unterschiede zwischen dieser Art und S. esculentus Sabine Transact, of Hort. Soe. Band V. Tab. XVII. bestehen in den etwas länger gestielten, nicht allmählich zugespitzten, sondern mit einer auf das abgerundete Ende aufgesetzten Spitze verse- henen Blättern und dem kleineren, weniger fleischigen ' Frucht- stande der ersteren. Die sub N. 1244 von Baikie’s Niger-Expe- dition 1857—59 herstannenden Sarcorephalus-Arten scheinen mit den Kotschy’schen schr nahe verwandt zu sein. Die Ausstattung des Buches: ist eine ausgezeichnete; die grösstentheils nach Zeichnungen von Liepoldt ausgeführten Litho- graphien von O. F. Schmidt, W. A. Meyn und Dr. Schweinfurth verdienen volles Lob. - AK 47 ‘ Botanische Notizen. Die Halbinsel Yukatan kann keineswegs ein Farnland ge- nannt werden, denn Dr. Arthur Schott fand dort im Laufe von 18 Monaten nur 17 Arten. Eine der zierlichsten und dem Lande eigenthümliche Form, welehe ausschliesslich an einen völlig dür- ren und unfruchtbaren Standort gebunden zu sein scheint, ist - Cheilanthus mycrophylia Swz. Zu den wasserscheuen Formen zahlen ferner: Adiantum tricholepis Fee, A. chilense Kaulf. und Aneimia adiantifolia Swz., obgleich sie schon mehr Anspruch auf Feuchtigkeit machen und den Uebergang zu den eigentlichen höhlenbewohnenden Mitgliedern bilden. Diese ‚Farnkräuter bil-, den einen bemerkbaren Zug in der Flora der zahlreichen und grossen Ruinenstätten des Landes. Ihnen folgen endlich die ei- gentlichen Feuchtigkeit und das Dunkle liebenden Troglodyten- farı, welche man entweder an den tiefbeschatteten Mauerwänden von Wasserwerken, oder an den Wänden von Cysternen, oder im nächtlichen Innern der eigentlichen Wasserhöhlen findet. Es sind diess vorzugsweise: Adiantum tenerum Swz., Polypodium Iycopo- dioides L., P. Phyllitidis L., Asplenium pumilum Swz., 4A. den- tatum L., Phegopteris tetragona Melt., Aspidium reptans, var. ra- dicans .Mett., A. fimbriatum W., A. trifoliatum Swz. und Anei- mia eirularia Kr. Letzterer ist-ein zierlicher Zwergfarn. Dem scharfen Beobachtungsgeiste der Maya-Indianer ist die allgemeine Neigung dieser Farne nicht entgangen, denn sie nennen in ihrer bedeutungsvollen Sprache Asplenium pumilum Sull., einen der ent- schiedenst Feuchtigkeit liebenden Farnen und desshalb ein steter Begleiter von Brunnen und Wasserwerken, „Sisalchen“, d. h. wörtlich „kühler Brunnen“, also „Brunnenkühle.“ Auffallend ist noch das sporadische Vorkommen dieser Farnen. Fast jede Ci- sterne scheint ihre eigenthümliche Form zu besitzen, die verge- ‘bens auf anderen Punkten in der Nähe gesucht wird. Nur in Ausnähmsfällen findet man drei oder mehr Arten an einem Ort vertreten. — Schliesslich ist noch eine kosmopolitische Form zu nennen, das allbekannte Acrostichum aureum L., welches den Meerwasserlagunen der tropischen Länder angehört. — Nach Prof. Eaton in New-Haven hät Yucatan nahezu alle seine Arten mit den westindischen Inseln gemein. Mit der Halbinsel von Florida theilt es Asplenir:m dentatum und Aneimia adiantifolia. Adian- tum tricholepis dagegen ist eine ausschliesslich mexikanische und seltene Art. Polypodium Iycopodioides endlich ist ebenfalls ein Bewohner der Landenge von Panama. —r. 48: Auf der Versammlung der britischen Naturforscher zu Nor- wich sprach Prof. Koch aus Berlin über seine Bemühungen, die Heimath unserer Fruchtbäume aufzusuchen. Hierbei erwähnte er, dass im östlichen Persien ein Strauch wachse, der die Mitte zwischen Mandel und Pfirsich halte. Botaniker und Gärtner ha- ben seit etlicher Zeit erklärt, dass zwischen Mandel und Pfirsich kein systematischer Unterschied festzustellen sei. Die trockene Fruchthülle der Mandel, wenn sie fleischig wird, gibt einen Pfir- sich, und gleichzeitig bekommt der Kern Runzeln. Auch Dar- win hat gezeigt, dass alle Uebergänge vom Pfirsich- zum Man- delkern vorhanden sind. Die Blüthen der Mandel und des Pfr- sich lassen sich gar nicht unterscheiden. Dagegen haben Bota- niker behauptet, dass die Blattstiele der Mandel’ mit Drüsen ver- sehen seien, die bei dem Pfirsich fehlen sollen. Die Drüsen fin- ‘den sieh aber wieder bei den Nectarinen, die doch gar nichts anderes sind als Pfirsiche mit glatter Haut. In England und in Frankreich sei ein bekannter Strauch verbreitet, der unter dem Namen Mandelpfirsich eine beharrliche . Race (Varietät)' bilde. Bisweilen trage er die besten Pfirsiche, gewöhnlich aber hielten die Früchte die Mitte zwischen Mandel und Pfirsich, und ebenso komme es vor, dass gesunde Pärsichbäume plötzlich an einem Zweige Mandeln ähnliche Früchte trügen. Den letzteren Fall be- trachtet Prof. Koch als einen Atavismus, d. h. als Rückkehr zu den Merkmalen der Urahnen, so dass also die Mandel als Stamm- form der Pfirsiche zu betrachten sei. —T. Herbarium des verstorbenen Dr. Schultz-Ripont. Diese Sammlung, aus der Familie der Compositae die voll- ständigste, welche besteht, wirdam Montag den 15. März 1869 zu Deidesheim (Rheinpfalz) an den Meistbietenden versteigert. Näheres theilt mit auf frankirte Anfragen Carl Schultz in Deidesheim. - Eingelaufene Manuseripte., Hasskarl: Chinaeultur auf Java 1868. II. Nylander: Exemplum cephalodiorum in Sphaerophoro. _ Lichenes Kurziani. Collectio altera. Reäacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch“ druckerei (Chr .Krug’s Witiwe in Regensburg. AIIBERREREREN FLORA. NM 4. Reg enshburg. - Ausgegeben den 16. Februar. 1869. Inhalt. C. van Gorkom: Bericht über die Chinakultur auf Java. — E. Hampe: Die Familie der Neckeraceen. — Literatur. — Gelehrte Gesell- schaften. — Personalnachrichten. — Verkäufliche Pflanzensammlungen. — Ver- zeichniss der für die Sammlungen der kgl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. — Anzeige, C. van Gorkom’s Bericht über die Chinakultur auf Java. . IM. Quartal. 1868. “Aus dem Molländischen von C. Hasskarl. (e.. Flora 1868 p. 373) Cinchona Ende Juli 1868. Ende Sept. 1868. Zugang. Calisaya 509582 523686 14104 succirubra 27578 31121 3543 Condaminea 28874 41524 12650 lancıfolia 573 721 148 micrantha 386 386 — “ Zusammen 566993 597438 30445 Das Wetter zeichnete sich durch aussergewöhnliche Trockenheit aus; erst inden letzten Tagen des September wurden die Pflanzungen durch kräftige Regengüsse erfrischt. Die Flora 1868 p. 374 er- wähnte Krankheit in der Calisaya-Pflanzung zu Tjiniruan ist zum grössten Theile verschwunden; (die davon ergriffenen Pflanzen sind zwar in ihrer Entwickelung gegen die anderen zurückge- blieben, fangen aber doch an wieder zu Kräften zu kommen. Im Juli wurden die ersten Samen von Ü. lancifolia — einige Hundert Stück — geärndtet, wovon 150 junge Pflanzen erzielt Flora 1869. on 4 No, RE Eee , 50 wurden; eine zweite Aerndte lieferte eine gleiche‘ Zahl Saa- ınen, die jetzt im Keimen begriffen sind. Es stehen zwar noch einige schöne Bäume von C. lancifolia in Blüthe, sie scheinen aber nur wenig Früchte ansetzen zu wollen. Dasselbe ist auch mit etwa fünfzig Bäumen von Ü. Condaminea der Fall. In den letzten Tagen des September sind mehr als 100000 Saamen von C. Calisaya und 20000 von C. succirubra ausgesäet worden ; auch wird die Vermehrung durch Steeklinge kräftig fort- gesetzt. Etwas mehr als 50000 Pflanzen wurden in den vollen Grund gepflanzt und wird der Unterhaltung und Verbesserung der Pflan- zungen und Wege die grösste Sorgfalt gewidmet. Die Urbar- machung von Waldterrain wurde für den Augenblick unterbro- ehen, da mehr als 100°Bau !) Land für die neuen Anpflanzungen bereit liegen und die Arbeit in den Wäldern während der Regen- zeit unangenehm und theuer ist. Durch freie Taglöhner wurden 19042 Tage gearbeitet, so dass im Ganzen die Zahl der Arbeits- tage in diesem Jahre sich auf 25894 beläuft. “Einige Landherren der Abtheilung Buitenzorg haben. um Chinapflanzen gebeten, theils um neue Versuche damit anzustel- len, theils um frühere Versuche fortzusetzen; 62 Pflanzen sind bereits abgegeben worden. und einige Hundert stehen bereit, um versendet zu werden. Die Herren de Sturler und Holle spre- chen sich sehr günstig aus über ihre Versuchspflanzungen zu Tji- omas und Waspada; die Anlage solcher Gärten verursacht ver- hältnissmässig wenig Mühe und Kosten; dagegen kann von der Ausbreitung derselben in den Hochländern für die Bevölkerung ' viel Nutzen erwartet werden. Es ist nämlich bekannt, dass die frische Chinarinde besonders wirksam ist; es werden daher da, wo man in einigen Jahren bei vorkommender Krankheit diese - frische Rinde zur Hand hat, die eifrigen Unternehmer ihre Mühe reichlich belohnt sehen. Cleve 14. December 1868. *) 1 Bau == 500 Rheinl. Quadr.-Ruthen, = 70%.,, Quadr.-Meter = 70. Ares. Behm Geogr. Jahrb. I. xıx \ 51 Die Familie der Neckeraceen. Bridel sagt: „Caracter naturalis vix ullus.“ Und doch wollen wir eine Familie der Neckeraceen als eine natürliche Gruppe in unserem Systeme hergestellt wissen. — Die Gattung Neckera ist von Hedwig auf Neckera pennata und N. erispa gegründet, wir müssen daher diese als das Centrum der Familie erkennen und bei Berücksichtigung der Frucht, den weitern Kreis der dazu ge- hörigen Glieder zusammenstellen. Die Merkmale sind: 1) Ein seitliches, rein pleurocarpisches Perichaetium, welches uns eine von den Stengelblättern verschiedene Structur zeigt. 2) Büchse eingesenkt (theca immersa), oder doch kurzgestielt (th. emersa), grade und nicht gekrümmt. 3) Das Peristom.weich, wachsartig und häutig, einfach oder doppelt, die äusseren Zähne glatt oder runzlich, auch buchtig ausgerändet, nicht mit hervorstehenden trabeculae, wie bei Hyp- nym, welches als Neckeren-Peristom erkannt -werden möge. 4) Das innere Peristom, ohne Membran, in Zilien geschlitzt, oder aus einer kurzen Membran in schmale, gleichlange Schenkel, ohne Zwischenzilien sich erhebend. 5) Blattstellung und Form vielgestaltet:_ reitend bei Phyllo- gonium ; flachgedrückt, zungenfürmig: bei Neckera (Phystophyl- um) etc.; in regelmässigen Reihen gestellt und hohl, bei Pilo- trichum und Pilotrichella; mehr oder weniger aufrecht, kätzchen- artige Stengel bildend: bei den Leucodonten; in mehr oder we- niger sparriger Stellung: bei Pilotriehum und Prlotrichella. Die meisten Formen finden sich auch bei anderen Pleurocarpi, aber bemerkenswerth ist: die herzförmige Ausrandung der Blattbasis, mit mehr oder weniger hervortretenden Alaröhrchen, die durch besondere polygonische Zellen gezeichnet sind und welche kaum bei anderen Moosen sich wiederfinden, wie z. B. bei den Hänge- moosen: ‚Meteoria. 6) Das Zellennetz ist aus dichten, mehr oder weniger linea- lischen Zellen wachsartig verschmolzen, durchscheinend, oder mehr oder weniger warzig durchschimmernd, oder dunkel. 8) Der Wuchs (habitus) aus kriechendem Rhizom (surculus) in geliederte Stämmchen verzweigt (frondosus), oder aufstrebend mit rundlicher Verzweigung Qulaceus), mehr oder weniger ver- ze 52 längert, dann hängend, viel verzweigt, mit bindfadenförmigen Aesten. 8) Wohnort: an Bäumen, Zweigen und Strünken, seltener an Felsen und auf der Erde. In den kälteren Zonen artenarm, nur . in der flachlaubigen (disticha) und rundstenglichen (julacea) Form auftretend. In den Tropen sehr zahlreich an Arten, zum Theil ‚den nordischen Formen ähnlich — jedoch in mehrfachen Gestal- ten, wie schon unter Nr. 5 angedeutet, auch als Hängemoose (Meteoria) die Zweige der Bäume bekleidend. Man wird einwenden, dass die vorstehend detaillirten Cha- ractere auch bei anderen pleurokarpischen Moosen zutreffend sind ınan muss aber alle insgesammt auffassen und dabei ist ‚hervor- zubeben : 1) eine eingesenkte oder kurzgestielte Büchse: theca im- mersa vel emersa. 2) Ein weiches Peristom ohne hervorstehende trabeculae, das innere, wenn vorhanden, aus schmalen Schenkeln oder Zilien ge- bildet, die Membran wenig ausgebildet, nicht hervortretend, wo- durch das Neckeren-Peristom kenntlich ist. 3) Die Alaröhrchen der Blattbasis; selbst wo die Oehrchen weniger hervortreten, sind die Seitenzipfel dennoch vorgezogen, so dass die Blattbasis herzförmig ausgeschweift erscheint, wie kaum bei einem anderen Moose, Die Gruppirung der Neckerateen bietet grosse Schwierigkeit, doch muss bemerkt werden, dass gerade in dieser Familie sehr viele Glieder nur steril bekannt sind. Drei, auf den ersten Blick erkennbare Unterfamilien sind: Leücodonteen, Phyliogonieen und Eu-Neckeraceen, wobei einfaches oder doppeltes Peristom und die Form der Haube als Gattnngs- kennzeichen u. s.w. dienen. Die Eu-Neckeraceen bilden die zahl- reichste Gruppe, aber leider nur wenige Genera sind zulässig. Auszuschliessen sind alle langsetigen Moose,. selbst wenn solche auch habituelle Aehnlichkeit mit den Neckeräceen haben. Doch mag nicht unerwähnt bleiben, dass einige wenige Ausnah- men vorkommen, die aber in ihrem Bau erkenntlich, den Ver- wandten zuzuführen sind. So gehört Homalia nicht zu den Neckeraceen, obgleich mit den glattblättrigen Neckeren im Habitus ähnlich; die gekrimmte langsetige Büchse und das Hypnum-Peristom stellt Homalia bei Platy-Hypnum. Auch Entodon C. M. = Cylindrotheeium Schpr. gehört nicht zu den Neckeraceen,, sondern, wegen langsetiger 53 Frucht, welehe aufrecht ist, den Orthocarpi zuzuzählen. Piery- gynandrum schliesst. sich denselben an, wie auch die kleinen Moose, welche mit einfachem Peristom zu Pferogonium gerechnet werden. Auch die Gruppe, welche Schimper mit Thamnium bezeichnet, hat eine grosse habituelle Aehnlichkeit mit Neckera. Aber die langsetige Büchse widerspricht. Diese Gruppe zerfällt jedoch in zwei Reihen. ‘1) Mit gekrlimmter Büchse und Hypnum- Peristom; diese Arten gehören zu Dendro-Hypna neckeroidea, wie z. B. Hypnum .ulopeeurum L. 2)-Mit. aufreehter Büchse und Lesken-Peristom ‘ist eine Dendro-Leskea, 2. B. Neckera longi- rostris Hook. Aus allen diesen Beispielen geht hervor, dass die äussere. ‚Aehnlichkeit über die Stellung des Mooses nicht entscheidet, son- dern nur die Frucht. Dabei erinnere ich an die Farne, die sehr oft sich in Gestalt sehr nahe zu stehen scheinen, aber dennoch durch die Fruchtbildung ganz verschiedenen Gruppen angehören. Diese Beispiele mögen vorläufig ausreichen, um zu der. Ueber- zeugung zu führen, dass man immer die Frucht genau kennen muss, um sicher zu sein, wohin das Moos gehört, und Vernach- ‘ lässigung des Peristoms, äuch mitunter der Calyptra, führen nur zur Verwirrung. Eine Scheidung der Pleurocarpi,. wie ich em- pfoblen habe, in Brachycarpi, Orthocarpi und Camptocarpi ist nieht allein möglich, sondern auch für die grosse Zahl Doth-, wendig. Die Gesammtgruppen müssen uns leiten, dann kann es den Bryologen nicht schwer werden, diese drei Abtheilungen auf- recht zu erhalten. Soll Verständniss erreicht werden, so muss man consequent verfahren, damit ein Jeder sieh durch eigene Anschauung über- zeugt, denn die Hauptsache ist eben eine Ordnung, welche die Kenntniss des Einzelnen erleichtert. . Sobald man aber von einer logisch begründeten Systematik abweicht, müssen Inconsequenzen die Verwirrung verewigen und desshalb, um diese zu vermeiden, ist es nothwendig, da ein rein natürliches System nicht herzustellen ist, durch scharf begründete Prineipien einem Jeden die: Erkenntniss des Einzelnen zu er- möglichen. Dass die Zweigfrüchtler (Cladocarpi) nicht zu der Familie der Neckeraceen gehören, ınag noch Erwähnung finden. Sie re- präsentiren die Ueberbrückung von den Spitzfrüchtlern zu den wahren pleurocarpischen Moosen. Blankenburg 'a. Harz im October 1868. E. Hampe. d4 Literatur. Monographia generis Osmundae. Autore Dr. J. Milde. Herausgegeben von der k. k. zoologisch-botani- . schen Gesellschaft. Wien 1868. Bei €. Ueberreiter. 8. p. IV. und 140. 8 Tafeln. Als der Gefertigte in dieser Zeitschrift Milde’s Filices Eu- ropae et Atlantidis anzuzeigen die Ehre hatte !), erwähnte er, dass in diesem schönen Werke bei drei: Gattungen, nämlich bei Osmunda, Botrychium und Equisetum sämmtliche bisher bekannte Arten berücksichtigt wären. _ In Bezug auf die Gattung Osmunda hat nun Milde seine Untersuchungen zum definitiven Abschlusse gebracht und die Re- _ sultate derselben liegen in der anzuzeigenden Monographie vor. Dieses neueste Werk Milde’s ist mit dem gleichen rastlosen Fieisse, mit der gleichen Gründlichkeit, mit demselben glückli- chen Tacte und der gleichen Gediegenheit bei der Behandlung des systematischen Theiles, namentlich bei der Begrenzung der einzelnen Arten gearbeitet, wie die früheren Publicationen dieses ausgezeichneten Gelehrten. Den ersten Abschnitt der vorliegenden Monographie (p. 1 bis 51) bildet ein geschichtlicher Theil. Er ist sehr genau und ausführlich gearbeitet; denn er enthält alle wichtigeren Nachrichten über Osmunda von Labelius angefangen, bis auf die neuesten Arbeiten von Presi, Mettenius, Moore und Bommer. Die vor Kurzem erschienene Synopsis Filicum von Will. Jacks. Hooker und John Gilb. Baker (London bei Hard- wick 1868 war bei dem Niederschreiben der Osmunden-Monogra- pbie noch nicht erschienen ; es sei daher hier daraufaufmerksam gemacht, dass in ihr p. 426-428 die Osmundaceen behandelt sind. Von Osmunda speciell führen die obgenannten Autoren sechs Arten auf,. von Milde im Wesentlichen nur darin abwei- chend, dass sie O. Presliana und O. Jovanica : als eine Species betrachten. Der zweite Abschnitt (p. 31-50) enthält eine eingehende Charakteristik der Ösmunden. In demselben berücksichtigt 1) Jahrgang 1868. p. 6-10. 55 Milde-auch Todea und Leptopteris, so dass diese Characteristik zugleich eine der ganzen Familie wird. Weil in diesen Blättern schon ein. Bericht über die Resultate dieser Untersuchungen Milde’s erschien '), so beschränke ich mich darauf, aus diesem Capitel bloss folgende Daten als bemerkenswerth hervorzuheben. Die Entdeckung der eigeuthümlichen Oberhaut-Poren an der Basis der Blattstiele (sie ist auch p. 86 eingehend bei Osmunda regalis L. besprochen); die gründliche Erörterung der Nervationsver- hältnisse; die Excurse über die Bedeutung des Fruchtstandes und über die Bildung der Sori; endlich die Beobachtungen über die Sporen, über ihr Keimen und über die Bildung des Prothalliums mit den Befruchtungsorganen. Zu bedauern ist nur, dass wegen äusserer- Verhältnisse (vergl. p. 48) der ursprüngliche Plan die- ser Monographie nicht zur Ausführung gelangen konnte. ‘Nach demselben hätte nämlich Dr. Kny die physiologisch-anatomischen Parthien eingehend bearbeitet. Möge mein geehrter Herr Col- lege au der Berliner Universität seine werthvollen Untersuchun- gen baldigst veröffentlichen! Der dritte Abschnitt (p. 51) handelt von der. Stellung der Ösmundaceen zu den benachbarten Familien und der Genera dieser Familie zu einander, Ein viertes Capitel (p. 52—-53) erörtert die Classifica- tion der Osmunden. Weil Milde’s in der Monographie ge- -gebene Anordnung etwas von der in diesen Blättera veröffent- lichten ?) abweicht, so folgt die Eintbeilung in synoptischer Ue- bersicht: I. Euosmunda Pres! emend. Folia bipinnata. Nervatio Neuropteridis ]. Spbenopteridis. 1. O. regalis L. Pinnulis oblongis, petiolulatis. 2. O. bipinnata Hook. Pinnulis ovalibus 1. oblongis, adnatis. 3. O. lancea 'Thbg. Pinnulis lanceolatis. HI. Osmundastrum Pres! emend. Folia pinnata, pinnis pinnatipartitis, Nervatio Pecopteridis. 4. O. cinnamomea 1. Pinnae sensim acuminatae. Sporangia einnamomea. . 5. O. Ulaytoniana L. Pinnae breviter acuminatae. Sporangia nigricantia. 1) Jahrgang 1868. p. 1—4. 2) Jahrgang 1868. p. 4—5. 56 IIL. Plenasium Pres! emend. Folia pinnata. Nervatio Pecopteridis. 6. O. javanica Blume. Pinnae acute crenatae |. integerrimae. 7. ©. Presliana J. Sm. Pinnae serratae. ‘Der fünfte Abschnitt (p. 53, 54) behandelt die Stellung der einzelnen Arten zu einander und ihre Veränder- lichkeit. In demselben sind namentlich die Daten auch für an- dere Gewächse von Wichtigkeit, welche bezüglich der Veränder- ungen der vegetativen Organe, sowie der Fructification angeführt werden. . . In weiteren zwei Abschnitten (p. 54—55) werden besprochen: Die Anwendung von Osmunda, feiner der Ursprung des Wortes Osmunda, Der achte Abschnitt, mehr als die Hälfte der ganzen Mono- graphie umfassend (p. 55—128) enthält die Beschreibung der einzelnen Arteu, Er ist bei weitem der wichtigste des gan- zen Werkes. In ihm zeigen sich am deutlichsten die Vorzüge, welche Milde’s systematische Arbeiten auszeichnen. Sie lassen sich kurz zusammenfassen in Folgendem: ‚Mit dem gewissÄhhaf- testen Fleisse wurde die Literatur durchforscht; ein sehr reiches Material wusste sich Milde zur Benützung zu verschaffen; er „untersuchte die einzelnen Arten und Formen mit grösster Ge- nauigkeit und zog sämmtliche brauchbare Merkmale in das Be- reich seiner Untersuchungen.: Dadurch gelingt es Milde, seine Arten naturgemäss und glücklich zu begrenzen und werden seine Arbeiten, wie von dem Unterzeichneten schon in diesen Blättern ausführlich nachgewiesen wurde ') geradezu musterhaft. Uebereinstimmend mit den früheren Werken folgt Milde bei der Behandlung der einzelnen Arten im Wesentlichen folgendem Plane: An der Spitze steht der von ihm gewählte Name mit genauer Angabe der wichtigsten Quellwerke. Daran schliessen sich an: Die Synonyma chronologisch geordnet und mit genauen Citaten belegt, ferner die Angabe des Vorkommens ui die Schilderung der Varietäten. Die nächsten Absätze bilden geschichtliche Da- ten, kritische Bemerkungen, sowie eine genaue Beschreibung der einzelnen Organe und verschiedene anatomische Verhältnisse. Den Schluss macht bei den einzelnen Arten endlich eine kurze Charaeteristik derselben. 1) Jahrgang 1867. p. 254. 57 Am ausführlichsten unter den sieben Arten ist natürlich O. regalös L. behandelt; von ihr allein unterscheidet Milde 14 ver- schiedene Varietäten und die ausführliche Description der euro- päisehen Form nimmt über 10 Seiten in Anspruch. Ein reicher Schatz von speciellen Beobachtungen findet sich da; bezüglich des Details muss auf’das Werk selbst verwiesen werden. - Den neunten Abschnitt (p. 128—134) bilder ein Index Os- mundarum, welchem Milde auch in diesem Werke eine be- sondere Aufmerksfmkeit zuwendete, um die Synonymie zweifellos festzustellen. Es ist ihm diess in glänzender Weise gelungen und die Pteridographen werden ihm für diese Erfüllung eines lange gehegten pium desiderium zu grossem Danke verpflichtet sein. Die Erklärung der Abbildungen und ein Inhaltsverzeichniss schliessen den Text. Ihm sind 8 umfangreiche Tafeln beigege- ben, welche eine reiche Fülle interessanter Details in zahlreichen Figuren veranschaulichen. Von Habitus-Zeichnungen lieferte Milde nur Solche, welche noch nicht veröffentlicht waren. Die technische Ausführung der Tafeln besorgte der k. k. Hoflithograph Harlinger. “ Die in der Anzeige nur in gedränugter Kürze hervorgehobe- nen Vorzüge machen Milde’s Monographia generis Osmundae für Jeden unentbehtlich, welcher sich eingehender mit diesen in- teressanten Gewäghsen beschäftigen will. Es scheint daher dem Unterzeichneten überflüssig, sie den Pteridographen erst bestens anzuempfehlen. Jeder wird das Buch auch ohnedem zur Hand nehmen und mit Vergnügen eingehend durchstudiren. Dr. H. W. Reichardt. Gelehrte Gesellschaften. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. November und December 1868. Hr. Prof. Un’ger erweitert in der nun vorgelegten Schrift seine schon früher gegebene Ansicht über die Bewegung der Pflanzensäfte, gestützt auf neue Experimente. Derselbe unter- suchte mehrere Pflanzen in Bezug auf Filtration, auf Injection und Absorption von Flüssigkeiten, wozu theils Wasser, theils ge- färbte Flüssigkeiten, theils Lösungen von Blutlaugensalz ver- wendet wurden. In allen Fällen war die Membran der Elemen- 58 tartheile das Strombett der durch den Pflanzenkörper gehenden Fitssigkeit. Der Verf. folgert daraus, dass auch bei unverletzten Pflanzen die aufsteigenden rohen Nahrungssäfte dasselbe Bett verfolgen und dass hiezu weder .die Endosmose, noch der Luft- druck nöthig sei, sondern die Hebung der Flüssigkeit erfolgt " durch blosse Imbibition des Membranstoffes. Herr Prof. Wiesner gibt Mittheiluug über die Resultate seiner Beobachtungen in Bezug auf den Einfluss der Erdschwere auf Grössen-. und Formenverhältnisse der Blätter. — Durch zahl- reiche Wägungen und Messungen hat er. gefunden, dass unter sonst gleichen Verhältnissen die Mulde des Blattes eine desto grössere wird, je mehr sich dasselbe während der Entwicklung der vertikal abwärts 'gekehrten Richtung näherte; — diess liess sich am leichtesten nachweisen an schiefstehenden Aesten mit gegen- ständigen Blättern, an denen je zwei, dem gleichen Querschnitte des Stammes angehörige Blätter unter völfig gleichen äusseren und Entwickelungsverhältnissen entstanden, aber verschiedene Neigungen gegen den Horizont besitzen; — auch an Pflanzen mit wechselständigen und wirteligen Blättern wurde gefunden, dass die der unteren Längshälfte eines schiefstehenden Astes angehö- ° rigen Blätter ein grösseres Gewicht aufweisen, als die cer oberen Hälfte angehörigen; — die Ungleichblättrigkeit der Zweige ent- steht dadurch, dass die oberen Blätter bei der Ernährung, der Zellbildung und Gewebsentwicklung die Schwge Zu überwinden haben, diese Processe mithin bei denselben . durch die Schwere verzögert, hingegen bei den unteren Blättern, bei denen Ernäh- rung und Organisation im Sinne der Schwere erfolgt, beschleunigt werden. — Dem Zustandekommen der Ungleichblättrigkeit der Zweige in Folge der Schwere ist der Heliotropismus entgegen, in Folge dessen die ursprünglichen. Neigungsunterschiede der Blätter theilweise oder vollständig ausgeglichen werden ; — durch ' denselben werden die Zweige häufig in eine gegen den Horizont schiefe Ebene derart gestellt, dass die Axe des Zweiges senk-- recht auf der horizontalen Trace dieser Ebene zu stehen kommt. In Folge dieser Lage der Blätter wird der Zweig völlig gleich- blätterig; — die einzelnen Blätter dieser Zweige erfahren aber durch das Zusammenwirken von Heliotropismus und Schwere die Aenderung, dass die abwärts gekehrten Längshälften mehr an Ge- wicht zunehmen, als die aufwärts gerichteten; — durch diese ungleiche Massenzunahme werden die in ihrer Anlage noch sym- metrischen Blätter im geringen Grade asymmetrisch (Fagus) 59 oder es wird die ursprüngliche Asymmetrie der Blätter geändert (Ulmus). Hr. Dr. A. Neilreich übermittelt eine Abhandlung „über . Schott’s Analecta botaniea“ — in dieser werden kritische Be- merkungen gegeben über die im obigen Werke ‚aufgestellten 60 neue Arten auf Grund der in Schott’s Herbarium befindlichen Original - Exemplare. — Schott’s Analecta kamen nie in den Buchhandel ; sein Herbar war ‚bei dessen Lebzeiten nicht so leicht Jemanden zugänglich; nach seinem Tode .wurde dieses von Kaiser Maximilian augekauft und nach Mexico geschafft; nach der im Jahre 1867 allda hereingebrochenen Katastrophe kam das Herbar wieder nach Europa und in die Hände des Erzbischofs Dr. L. Haynald. Um den Werth der von Schott aufgestellten Arten zu er- mitteln, unternahm Dr. Neilreich eine eingehende Untersuchung der Charaktere, welche deren Art begründen, sowie der Unter- schiede, welche sie von den verwandten Arten unterscheiden. — Da hat sich gezeigt, wie mangelhaft das Materiale war, aus wel- chem Schott seine Arten bildete; es bestand aus 1-3 unvoll- ständigen oder cultivirten Exemplaren, manchmal sogar aus nur einzelnen abgerissenen Pfianzenstücken; — ausserdem ging Schott von der Ansicht aus, dass jede unterscheidbare Pflanzen- form als Art betrachtet, beschrieben und mit einem eigenen Na- ınen belegt werden müsse. Wiürde man diesen von Schott, wenn auch so scharfsinnig durchgeführten Grundsatz, auf das ganze Pflanzenreich ausdehnen, so müsste sich die Zahl der Arten bis in das Endlose vermehren und es wäre nicht möglich, auch aur ihre Namen im 'Gedächtniss zu behalten. Herr Dr. Leitgeb in Gratz übermittelt eine Abhandlung: „Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Tflanzenorgane. I. “ Entwickelung der Antheridien bei Fontinalis antipyretica Diese Abhandlung ist die weitere Ausarbeitung eines bei der in Dres- den stattgefundenen Naturforscherversammlung gehaltenen Vor- trages. K. K. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. November und December 1868. Hr. Dr. Reichardt erklärt eine bisher noch nicht beobach- tete Pelerie an Scrophularia nodosa L.; zeigte eine Missbildung % 60 der Blüthe einer Agave americana und eine Urepis hyoseridifolia von Schneeberg. Hr. Juratzka legte ein Asplenium adulterinum aus Steier- mark vor und bemerkt hierüber, dass selbes nur eine durch den Standort auf Serpentin veränderte Form von Asplenium viride Huds. sei. Herr Hackel schildert die Flora von Malnitz in Kärnthen und bemerkt hiebei, dass die Vegetationsfacies nicht allein von der verticalen Erhebung, sondern ven der Summa mehrerer au- derer Factoren abhänge; so z. B. treffe man in Folge-des Feuch- _ tigkeitsverhältnisses echte Alpenpflanzen sehr tief und vermisse solche auf beträchtlichen Höhen. Hr. Juratzka legt ein Manuseript von H. Fr. Arnold vor: „Lichenologische Ausflüge in Tirol“ — in welebem derselbe die zu Seefeld gesammelten Flechten, 76 an der Zahl, erläuternd be- spricht; — ein zweites vorgelegtes Manuscript enthält: Beiträge zur Flora von Griechenland und Creta“ von Dr. Em. Weiss, in welchem besonders die Verbreitungsbezirke der aufgezählten Pflanzen in Berücksichtigung genommen sind. ’ Jänner 1869. Hr. Dr. Reichhardt legt eine von Dr. Milde eingesendete Monographie vor über die Gatturg Botrychium und zeigt eine von Dr. Löbisch aus Fiume eingesendete Missbildung von Cam- panula pyramidalis vor. — Hr. Juratzka gibt eine Aufzählung von Standorten des winzigen Mooses Anodus Donianus in Nieder- österreich, Salzburg und Tirol — welches nicht so selten zu sein scheint als man bisher der Ansicht war, sondern nur überseben wurde wegen seiner ausserordentlichen Kleinheit. Personalnachrichten. Frangois Delessert, Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften und Schatzmeister der.Societ6 botanique de France, ist am 15. Octobet in einem sehr vorgerückten Alter ge- storben. Die genannte Gesellschaft erklärt diesen Verlust für den schmerzhaftesten, den sie seit ihrer Gründung erlitten. Der Verstorbene gehörte einer Familie an, deren Glieder seit 50 Jah- ren mit vollem Rechte den Titel „Mäcene der Botanik“ führen. —r. 64 Burdin der Vater ist auf einer botanischen Exenrsion in den Gebirgen bei Chapelle Blanche von einem jähen Tode ereilt worden. Beim Abschneiden der Pflanzen hatte er sich am Finger einen kleinen Schnitt beigebracht; ohne’ darauf zu achten, schnitt er noch mehrere andere Pflanzen ab, darunter wohl eine giftige, deren Saft in die unbedeutende Wunde eingedrungen, so dass Starrkrampf eintrat, dem bald der Tod folgte. —r. Dr. P, Sorauer ist zum Botaniker und Physiologen an der landwirtlischaftlichen Versuchsstation Dahme bei Jüterbog ernannt worden. rn An Stelle des verstorbenen Professors Schnizlein ist Dr, Gregor Kraus, Assistent am botanischen Institut zu Leipzig, vordem Privatdocent an der Universität zu Würzburg, als Pro- fessor der Botanik und Director des botanischen Gartens zu Er- langen berufen worden. Ende des verflossenen Jahres starb in der Capstadt Hr. Eeklon, als botanischer Schriftsteller und Sammler rübmlichst bekannt, Y Die Martius’sche Flora Brasiliensis wird von Dr. Eichler fortgesetzt. Durch Verträge mit der kaiserl. brasilianischen Re- gierung ist ein rascherer Fortgang des Werkes ermöglicht. Die Vollendung des noch ausstehenden Schlussbeftes von Schnizlein’s Iconographie hat, einem letzten Wunsche des ver- storbenen Autors entsprechend, Dr. Eichler übernommen. Dr. Franz Buchenau ist zum Professor und Director der Realschule in Bremen ernanat worden. —r, Dr. Ernst Pfitzer hat sich als Privatdocent der Botanik an der Universität Bonn habilitirt. 62 Dr. L. Kny ist zum Docent der Pflanzen-Anatomie und Phy- siologie und zum Leiter des pflanzenphysiologischen Laborato- riums an der landwirthschaftlichen Lehranstalt in Berlin ernannt worden. i —T. Der besonders auf dem botanischen Gebiete sehr thätige Na- turforscher Gustav Wallis aus Lippe-Detniold befindet sich auf der Rückreise nach Europa, nachdem er 14 Jahre hindurch un- unterbrochen Südamerika durchwandert und namentlich Brasilien, die La-Platastaaten, Chile, Bolivia, Peru und Columbia durch- forscht, die Cordilleren mehrmals überschritten und die Pfanzen- kunde durch neue Entdeckungen wesentlich bereichert hat. —r. 2 Am 20. Dee. v. J. ist der Apotheker Dr. C. Beinert in Charlottenbrunn (Schlesien), am meisten bekannt durch die Bei- hülfe, die er dem Prof. Göppert bei den Untersuchungen „über die Beschaffenheit und Verhältnisse der fossilen Flora in den verschiedenen Steinkoblenablagerungen eines und desselben Re- viers“ (Leiden 1850) gewährte, in seinem T6sten Lebensjahre ge- storben. —T. ige W. Thisleton Dyer ist zum Professor der Botanik am Royal Agriculiural College in Cirencester ernannt worden. —r. \ Dr. Charles Giles Bridle Daubeny, Professor der Chemie, Botanik und Landwirthschaft an der Universität Oxford, sowie Curator des botanischen Gartens daselbst, ist am 13. Dec. v.J. gestorben. Er ist 1795 zu Stretton in Gloucestershire geboren und practicirte bis 1820 als Arzt. Dann widmete er sich vor- zugsweise den Naturwissenschaften, besonders der Chemie und‘ Botanik. Während seines Amtes in Oxford strebte er vorzugs- weise dahin, die Universität von der Schuld freizuhalten, dass sie die Pflege der Naturwissenschaften- vernachlässige. 63 Verkäufliche Pflanzensammlungen, deren Preise in Gulden und Kreuzern rheinisch und in Thalern und Silbergroschen preuss. Courant angegeben sind. Todaro Flora sieeula exsiceata. Sp. 800. fl. 74.40, Thlr. 42.20. — Characene enropaeae c. nonnullis exotieis. Sp. et for- mae 10-45. fl. 0.42—3.9, 'Ihlr. 0.12—1.24. — Balansa pl. La- sistaniae. Sp. 136. fl. 24.29, Thir. 14.2. — Gaillardot et Blanche pl. Syriae. Sp. 20—800. fl. 2.28—96.0, Thlr. 1.12—56 0. — Thwai- tes pl. zeylanicae. Sp. 20—400. fl. 3.36—72.0, Thlr. 22—41.10. — “Pl. Indieae (Assam, Javae, m. Him:laya, al. reg.) Sp. 20—100, fd. 2.48—14.0, Thir. 1.18—8.0. — Paris, aliorumque pl. boreali- africanae e prov. Sahel, Kabylia et e deserto Sahara. Sp. 100—200. fl. 12.0— 24.0, Thir. 7.0—14.0. — Cerealia abyssiniea. Sp. er for- mae 10—45. fl. 1.10—4.30, Thir. 0.17—2.17. — Husnot pl. ins. Canariens. Sp. 20—130. fl. 2.24—15.36, Thlr. 1.12—9.3. — Du- rand aliorumque pl. Louisianae. Sp. 20—250. fl. 2—25, Thlr. 1.5 —14.10. — Schaffner pl. Mexicanae. Sp. 20—610. fl. 2.24—91.30, Thlr. 1.12—52.83. — Ramon de la Sagra pl. ins. Cubae. Sp. 20 —100. fl. 2.48—14.0, Thir. 1.18—8.0. — L. Hahn pl. ins. Marti- nicens. Sp. 100-200. fl. 14—28, Thlr. 8-16. — Gaudichaud alio- rumque plant. Americauae tropicae et australis. Sp. 20—150. fl. 2.48—21.0, Thlr. 1.18—12.0. — Herbarium normale pl. offiei- nalium et mereatoriarum. Sect. IV. Sp. 160. fl. 28. Thlr. 12, wird gegenwärtig zurecht gemacht und werden Bestellungen auf dieselbe angenommen. Auch von den Lieferungen I—IlI können noch Exemplare abgegeben werden. — Buchhandlungen, die Be- stellungen zu vermitteln die Güte haben, werden höflichst er- sucht, sich Kosten für Transport und Geldzusendung, sowie Pro- visiop von den Abnehmern vergüten zu lassen. Briefe und Geld- sendungen erbittet man sich frankirt. Kirchheim u. T. im Kgr. Würtemberg im Januar 1869, 4 Dr. R. FE. Hohenacker. 64 \ Anzeige. Aus dem Herbarium Dr. Hepp’s sind noch folgende Samm- lungen zu verkaufen: 1) 442, 877, 320 und 272 Arten und Varietäten europäischer Flechten zu je 15 frs. per 100 berechnet. 2) 31, 24 und 22 Arten und Varietäten exotischer Flechten zu je 830 frs. per 100. 3) 625, 525, 470, 410, 159 europäische bestimmte Laubmoose in schönen Exemplaren zu bloss 8 frs. per 100. Ausserdem können noch einige vollständige Sammlungen der bekannten Hepp’schen Flechten Europa’s, 962 Nummern, mit Sporenzeichnungen, abgegeben werden. . i ‘ Sogar die schwächste der unter 1) aufgeführten Sammlungen enthält nebst vielen anderen selteneren Flechten folgende Nota- bilitäten: Ramalina rosarea, Cetraria odontella, Sticta herbacea, Gyrophora Delisei, Massalongia carnosa, Biatora epulotica, testa- cea, elata, spilota, erratica, Seroliga gyulecloides, Slenkammara lugubris, Buellia Schaereri, Verruraria ochrostoma, Sagedia sole- niospora, Microthelia Wallrothii, Collema Uallopisma, Thyrea - pulvinata. Für’ Bestellungen oder weitere Auskunft wolle man sich an den Unterzeichneten wenden. Dr. J. Müller, Conservator des hb. de CAndolle in Genf. y Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 8. Notiser ur sällskapets pro fauna et flore fennica fürhandlingar. Nionde Häfte. Helsingfors 1868, 9. Verhandlungen der Geolog. Reichsanstalt. Wien 1868. nr. 11. 10. Bryologia Javanica fase. 58-60. Lugduni-Bat. 1868. 11. @iornale di seienze naturali & economiche. Palermo 1868. Vol. IV. fasc. 1—3. 12. Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Herausgeg. von Dr. Skofitz. Jahrgang 1868. . \ 13. K. Koch: Dendrologie. Erster Theil. Die Polypetalen. Erlangen 1869. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Buch- Gruckerei (Chr .Krug’s Wittwe in Regensburg, ‘ FLORA, #17 D. Regenshurg. Ausgegeben den 24. For. 1869. Inhalt. Brief von K. W. van Gorkom über den Zusfand der China-- kultur an ©. Hasskarl. — W. Nylander: Exemplum cephalodiorum in Sphaerophoro. — Ders.: Liehenes Kurzieni Bengalenses. — Dendrobium eras- sinode Benson et Rehb. fil. — Literatur. — Botanische Notizen. — Anzeigen. x t Brief von K. W. van Gorkom in Bandung über den neuesten Zustand der Chinakultur an C Hasskarl in Cleve. Bandung den 15. Deebr. 1866. ...... Mein neuester „Bei- trag zur Kenntniss der Chinakultur“ ') hat sowohl in den Nie- derlanden als auch in Indien von dieser Unternehmung eine bes- sere Idee gegeben; viele Gutsbesitzer wollen nun auch China- bäume auf eigene Rechnung pflanzen. — Mit der Mail vom 30. Novbr. habe ich 69 Chinapflanzen in 2 Ward’schen Kästen an die Societ& imperiale d’acclimatation in Paris gesendet. ... Ich habe zu Weltevreden (bei Batavia) durch einen sicheren und erfahrenen Chemiker (J. ©. Bernelot Moens) 21 Analysen von frischen gesunden Chinarinden machen lassen, welche im Dunkeln getrocknet worden waren. Die Resultate haben bewie- sen, dass das Licht einen nachtheiligen Einfluss auf den Chinin- gehalt ausübt, denn in diesen sorgfältig im Dunkeln getrockneten Rinden wurden kaum Spuren von Chinidin gefunden. Auch hat diese Untersuchung noch gelehrt, dass unsere Cinchona dubia oder incognita, welche Sie eingeführt haben, einen a PEEEEEEESEENGEE 1) Ich habe denselben sofort übersetzt (Novb. 68) aber keinen ” dafür finden können. : C. Har’ Flora 1869, . 5 66 wachsenden, kräftigen und schönen Baum bildet und eine alkalo- idische Rinde liefert. Junghuhn hatte ihn auch nach Miquel’s Ansicht mit Unrecht für eine O. Calisaya gehalten; was sie aber ist, bleibt noch unbestimmt. Im Folgenden die Resultate einiger der erwähnten Analysen: C. succirubra. Summa der Alkalßide. Chinin, rein. 1. 4.01 1.23 2. 6.03 2.11 „3 6.49 2.92 C. dubia. nn 1. 2.39 1.20 2. 2.69 218 8. 4.96 293: 4. "02.45 \ 112° 5. [X 3.32 C. Calisaya 1. 430 3.08 2. ‘3.38 1.07 3. 3.91 3.00 Fe 3.15 2,50 Die letzten beiden Proben stammen von Bäumen, welche aus Samen erzogen wurden, die in 1864 direct aus Südamerika .er- langt wurden. . Chinidin wurde fast nicht ‚angedeutet; es zeigt sich also, dass dieses Alkaloid durch den Einfluss des Lichtes hervorge- rufen werden kann. Das Resultat ist wichtig, der durchschnit- liche Gehalt der Rinden an Chinin ist 2.22, also so viel wie die Fabrikanten gerne darin finden. Ein anderes Resultat dieser Analysen ist, dass die China- bäume während ihrer Blüthezeit eine weniger brauchbare Rinde besitzen, so dass der Chiningehalt während des Blühens und Frucht- tragens sich zu vermindern scheint... Diess ist wichtig, weil die meisten Bäume sowohl auf Java als in Britisch Indien unzeitig ur Blüthe gelangen; ich will daher den Versuch machen, ob die »e sich wieder herstellen, wenn die blühenden Zweige aus- werden, so dass die Bäume, wenigstens in den ersten icht wieder fruchtbar werden können. ıche ich jetzt Versuche mit künstlichem "Trocknen Dunkeln; es ist natürlich die Frage: bei welcher geringste Verlust stattfindet, denn gewiss ziebt 67 höhere Temperatur einen Theil des Chinins ab. Auf diese Weise bleibt noch manches zu untersuchen übrig, doch gehe ich mit Lust an’s Werk und es fehlt mir auch nicht an Hülfe und Unter- stützung. Mein Jahresbericht über 1868 wird noch 5. Monate ausblei- ben, allein viel Wichtiges enthalten. Die Pflanzungen haben in diesem Jahre viel von heftigen Winden und Stürmen zu leiden gehabt, wobei eine Einbusse von etwa 50000 Pflanzen entstanden ist, so dass die ganze Zahl der Pflanzen überhaupt nur auf 450000 gebracht werden konnte, während dieselbe eine halbe Million hätte sein mlissen. Einige Gärten entwickeln sich beispiellos gut, dagegen andere bleiben zurück und scheinen die Pflanzen in den ersten 12 Monaten keinen Zoll an Länge zugenommen zu haben; das thut aber”nichts, denn wenn solche Pflanzen einmal zu wachsen beginnen, dann schiessen sie schnell in die Höhe. — Im freien Grunde stehen nun 450000, in den Vermehrungshäusern 300000 Pflanzen und ist alles jetzt so eingerichtet, dass fortan hur bei Anfang der Regenzeit gepflanzt wird, wo dann die Pflanzen sich besser entwickeln und besser beobachtet werden könnnen. — Noch immer fehlen mir Saamen von Cinchona suceirubra und officina- hs — nämlich C. suceirubra aus englisch Indien, da die von Ihnen eingeführte Art dieses Namens, auch den jüngsten Ana- Iysen zufolge, weniger Chinin enthält —. denn durch Stecklinge vermehre ich verhältnissmässig wenig, da unsere Pflanzschulen nicht dafür eingerichtet sind und ich die im vollen Grunde ste- henden Pflanzen durch fortwährendes Beschneiden in Ihrer natür- lichen Entwickelung nicht stören will. Jeden Monat werden 400 bis 500 Pflanzen von Ü. suceirubra aus Stecklingen gezogen, be- ginnen meine grössten Bäume aber einmal Blüthen und Früchte zu tragen, dann werde ich in einem einzigen Jahre Hunderttau- sende erziehen, um mit den C. Calisaya’s auf gleiche Stärke zu kommen. Die Ü. suceirubra wachsen schneller und kräftiger, bilden schönere Bäume, die durch ihre grossen Blätter ungemein kräftigeres Ansehen haben als die Ü. Calisaya’s. Letztgenannte wer- den von jetzt ab nur noch von denjenigen Mutterpflanzen gewonnen, die aus im Jahre 1864 direct aus Südamerika erlangten Samen ge- zogen wurden und jetzt kräftig und frisch aussehen. Haupt- sächlich von diesen Bäumen entnelme ich die Samen deshalb, weil es noch nicht recht bekannt ist, ob die Chinabäume nicht in einigen Generationen ausarten. Die Krankheit, weiche sich im. Laufe dieses Jahres in eini- 5*r 68 gen Pflanzungen zeigte, ist gegenwärtig fast ganz verschwunden . und hat die betroffenen Pflanzen nur um einige Monate zurück- gesetzt. Der grösste Feind der Pflanzungen bleibt stets der Wind und gegen diesen lässt sich nicht ankämpfen. Sie wissen ja, wie es in den hochgelegenen Wäldern wehen kann, und welche Ver- wüstungen dadurch hervorgerufnn werden; der Boden ist sehr lose und porös, so dass im Allgemeinen die Bäume nicht sehr fest stehen; bei plötzlichen heftigen Ruckwinden nun werden diese ‚Bäume entweder umgeworfen oder abgebrochen. Im vorigen Mo- nat wurden durch einen Sturm auf Tjiniruan alle Vermehrungs- Schuppen weggeweht und solche Unglücksfälle kommen fortwäh- rend vor. Die ganze Kultur ist jetzt aber ausgebreitet genug, und.steht auch auf zu festem Fusse, als dass solche ‚Nachtheile nicht leicht überwunden werden könnten. Mit meinen Ausgaben bin ich im vorigen sowie auch in die- sem Jahre mehr als 35°, unter dem Budget geblieben und: wenn Sie nun erfahren, dass ich zu Urbarmachung von Waldgründen, für Anpflanzung und Erhaltung der Gärten, für Materialien und Vermehrungs-Einrichtungen etc. nicht mehr als 17000 Gulden verwendet habe, dann müssen Sie wohl zugeben, dass mit Spar- samkeit gehandelt und für das Geld viel gethan und gearbeitet ist. Ich werde den chemischen Bericht von Moens mit erläu- ternden Bemerkungen als Beilage zu’ meinem Kulturbericht über 1868 drucken tassen; inzwischen wird Moens noch 30 Analy3en machen, um grössere Sicherheit zu erlangen, änamentlich über den Einfluss der Meereshöhe, Licht, Schatten, "Blüthezeit, Moos- - bekleidung ete. etc. auf die Entwickelung des Chin und seines Gehaltes in den Rinden. ..... L Exemplum cephalodiorum in Sphaerophoro. Seripsit W. Nylander. Cephalodiorum cognitionem, a Lichenologis omnino neglec- tam, variis promovere studui notulis, postremum in Florae hujus anni numero XXIV. Satis simul me explicavisse erederem natu- ram eorum manifeste physiologicam , aberrationemque maxime singularem sistere senfentiam Friesianam iisdem morbi parasitiei significationem adtribuentem, nam si res ita se haberet, plurimae Lichenum species semper aegrotantes obvenirent 'negue unquam 69 integra gauderent valetudine ’). Locum sie suum dignum oecupat " algolichenomachia: inter historias ridienlas, quae hodie haud pau- cae circa Lichenes, majore imaginatione quam scientia, enar- rantur. In genere Sphaerophoro hucusque nulla innotuerant cepha- lodia; sed in speeie hujus generis neo-zelandica talia eximia con- stanter inveni. Dicatur ea nova species: Sphaerophoron stereocauloides. Thallüs ei pallidus vel albi- dus dendroideo-ramosus teres (altit. 10—12 centimetrorum) et trunco primario basi crassit. eireiter 2 millim.), cortice sat conferte transversim supra diffracto, ramis et ramulis fibrillis te- retibus (crassit. eireiter 0,2 millim.) divisis vel ramosis conferte minutis; apothecia in receptaculis subglobosis (latit. 2—3 millim.) inelusa; sporae globosae vel subglobosae, diam. 0,008—0,011 millim. Est species maxime insignis generis, accedens al Sphaero- phoron coralloides, sed thallo tenuius fibrillifero eleganter dendroi- deo et sephalodiophoro. Cephalodia pallido-caesia lobulata nu- merosa ramis ädnata; gonimia continuent Scytonemoidea. Me- dulla thalli iodo coeruleseens. Legit Dr. Knight. Sie cephalodia ıhujus Lichenis eximii et forma et textura ty- pos certos generis Stereocauli in.memoriam revocant. Corrigendum in Flora 1868. p- 473. lin. 15: glaucospora lege glaucopsorae. » „ 17: leucospora lege glaucopsora. Lichenes Kurziani Bengalienses Collectio altera. Scripsit W. Nylander. Antea in Flora 1867, N. 1. Lichenes exposui e Calcutta ınissos a Domino 8. Kurz. Nuper collectionem aliam, annis 1866-1867 in Bengalia fac- tam ab eodem collectore, examini meo subjecit cl. von Krem- 1) Quis ex. gr. "Peltideam aphthosam vidit sine cephalodiis? — Ad- junetus Fries ubique scribit „apAlosa“, quod errorem ‚sistit ortbographicum corrigendum. 70 peihuber: Memorentur hie Lichenes, quos continet ea altera eollectio, omissis speciebus, quas oflerebat eollectio prima Cal- cuttensis. Symbolas sie infra quasdam haud spernendas addere licet ad Lichenographism Bengaliensem. 1. Leranora Domingensis Ach., Nyl Lich. Port Natal p. 6. — Corticola, ad Kanchraparah: " * Lecanora leprolyta Nyl., ditferens thallo (vitellino) leproso- granuloso a Domingensi typica, varietas sit aut subspecies. —- Caleutta, ad arbores. ” 2. Lecanora subfusca var. suberenulata Nyl. L. N. Granat. addit. p. 542. — Üorticola. Lecanora subfusca (angulosa) f. chlorona, Ach. — Corticela. 3. Lecanora .poliotera Nyl. Thallus älbido-cinereus sat tenuis areolato-rimosus flaevis) vel granulato-areolatus (granulatus); apo- thecia ferrugineo-fusca vel ferrugineo-nigricantia biatorina, .nigro- marginata, basi vel extus a thallo obsolete' obducta; sporae 8nae (placodinae soljtae), longit. 0,010—11 millim., erassit. 0,006 millim. — Soorabadeah, ad saxä quartzosa. Affinjs est 1. ferrugineae, sed species distineta videtur, n nam thallus hydrate kalico flavescit. Epitheeium hypochlorite caleico- purpureo-dissolvitur. Facies fere Lecidese coaretatae cujusdam bene evolutae. 4, Pertusaria eommumis DU. — Corticola. 5. Pertusaria leioplaca var. oetospora. — Raneegunge, ad cortices. 6. Thelotrema microporum _ Mnt,, Nyl. Syn. L. N. Galed p. 36 1). Sporae 'Snae incolores oblongae 4-loculares , longit. 0,010—11 millim., erassit. 0,004—5 millim. — Kanchraparah, ad corticem Mängifer we indicae. . 7. Lecidea lutea (Dicks.). _ Corticola, prope Kooshtea. 8. Lecidea luteola * fuscorubella (Hffm.). Accedens ad spa- diceam Tuck., sed thallo non limitato. Sporae fusiformi-aeiculares (saepius 5—7-septatae), longit. 0,050—65 millim., crassit. 0,0025 —0,0035 millim. Jodo gelatina hymenea coerulescens, dein sor- dide tineta. — .Olaburriah, corticola. 9. Lecidea aequalis Nyl. Thallus cinerascens vel griseus vel cinereo-fuscescens tenuis, sat minute areolatus; apothecia nigra plana parva (latit. 0,3—0,4 millim.), marginata; sporae Snae fus- cae biloculares vel unisepfatae, longit. 0,012—17 millim., erassit. 1) Verisimiliter speeie non disinguendum est a Myriotremate albo ‘Fee. “ 71 0,006—-9 millim., hypothecium ineoleor. Jodo gelatina hymenea intense coerulescens. — Saxicola, in Bengalia oceidentali. Accedit ad Lecideam aequalam Ach., a qua forsan differt ut propria species, Thallus hydrate -kalico flavesecit. 10. Lecidea diorista Nyl. -Thallus albidus tenuis rugulosus determinatus ; apotheeia nigra parva (latit. 0,2—0,4 millim.) plana marginatula, aut demum convexiuscula immarginate, intus conco- ‚loria; sporae 8nae füscae 1-septatae; longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,005—6 millim., epitheeium et hypotheeium fusca. Jodo gelatina hymenialis. intense coerulescens. — Raneegunge, cpr- ' ticola. Accedere videtur ad Z. nigritulam, sed thallus determinatus .et sporae nonnihil majores. Thallus hydrate kalico non tinctus. 11. Lecidea alboatrior Nyl. Thallus albus subgranulato- rugosus sat tenuis determinatus; apothecia nigra plana (latit. 0,5—0.9 millim.), marginata, intus concoloria; sporae Snae fuscae 'ellipsoideae 3-septatae (septulis I—3 demum sensu longitudinali interduetis), longit. 0,014—21 millim., erassit. 0,009—0,010 millim., paraphyses graciles, epithecium et hypothecium fuscescentia (pe- rithecium fusconigrum). Jodo gelatina hymenea intense coeru- lescens. — Muneehara, ad corticem arboris. Faciei est Lecideae disciformis, sporae autem fere sieut in L. alboatra. Thallus hydrate kalico flaveseit. 11. Lecidea plurilocularis Nyl. Syn. L. N. Caled. p. 54. — Prope Kooshtea, corticola. 13. Opegrapha herpetica Ach. (fuscata Schär.). Sporae fusi- formes 3-septatae, longit. 0,018—22 millim., crassit. 0,0025—0,0035 millim. — Palmicola. 14. Opegrapha subvulgata Nyl. (huc pertinet O. valgata Nyl. „Syn. L. N. Caled. p. 56 et coll. Kurz. eCaleutta). Similis est. O. wulgatae simpliciori, sed sporae 7-septatae (Jongit. 0,027—36 millim., crassit. circiter 0,0045 millim.) et’ spermatia recta mi- nuta (longit. eireiter 0,004 milliın., erassit. haud 0,001 millim. adtingentia). — Corticola. Habeo eam etiam e Vera Cruz (Fr. Müller) similem. 15. Opegrapha Bonplandiae Fee, Nyl. Syn. L. N. Caled. p. 56. Accedit ad priorem, at apotheciis nonnihil majoribus (erassit.. fere 0,2 millim.), sporis majoribus (7—-9-sepfatis, longit. 0,040—55 millim., erassit. 0,006—8 millim.). — Corticola. 16. Arthonia subvelata Nyl. Thallus macvla alba opaca de- terminata indicatus; apothecia nigra vel nigricantia (vulgo thal- . 12 ‚ lodeo-velata, humida nigra), submoniliformi - macnlaria vel vage subastroidea-difformia, sat parva (latit, eireiter 0,2—-0,3. millim.), inaequalia, intus obscura,; sporae Snae incolores ovoided-oblongae 3—6-septatae, longit. 0,013—18 millim., crassit. 0,0045—0,0065 millim., epithecium et hypotheeium fusca. Jodo gelatina hyme- nialis vinose rubens vel violaceo-tincta (praecedente saepius qua- dam coerulescentia). — Corticola, in Bengalia oceidentali. In stirpe locum habere videtur A. astroideae, ubi notis allatis facile dignoscitur. Comparanda est A. iorulosa Fee. Variat apo- theciis denudatis et thalli macula minus determinata eineras- cente. 17. Arthonia subgyrosa Nyl. Thallus macula alba vel albida satis determinata indicatus; apothecia nigra subnuda vel subve- lata (humida nigra) depressa rotundata vel rotundato-difformia (latit. 0,5—0,8 millim.), subgyroso-insculpta vel subgyroso-rugosa et ceircumscissa, intus obscura; sporae &mae. incolores. oblongo- ovoideae 3-septatae, longit. eireiter 0,015 millim., crassit. 0,006 millim., epithecium fuseo-nigrescens, thalamium sordide tinetum.- Jodo gelatina hymenialis coernlescens, dein vimose rubens. — Cor- ticola, in Bengalia occidentali. Faeie apotheciorum accedit ad A. gyrosam Ach., a qua pa- rum differt thalli macula, apotheciis eircumscissis, sporis 3-sep- tatis. .. 18. Arthonia chiodectoides Nyl. Thallus glaueo-albidus opa- eus sat tenuis rugulosus, ambitu albo tenuissime byssino; apo- thecia livido-fuscescentia albo-suffusa convexiusceula difformia (latit. 0,5—0,8 millim.), intus tota obseura eoncoloria; sporae Snae incolores ovoideo-oblongae 5—7-septatae (et. interdum submurali- divisae), longit. 0,023—-35 millim., crassit. 0,012—15 millim., tha- lamium sordidum. Jodo gelatina hymenialis everulescens (dein vinose obscurata), thecae (et fere similiter sporae) vinose-rubes- centes. — Prope Soorobadeah, ad corticem arboris. Species definitione data facile distineta. Thallus bydrate kalico flavescens. Apothecia altit, eirciter 0,2 millim. : Spermo- . gonia apothecia minora nuda vel subnuda simulantia (latit. eir- ceiter 0,2—0,3 millim.), innata, intus composita; spermatia. bacil- laria recta, longit. 0,004—5 millim., erassit. 0,001 millim. 19. Graphis obtecia Nyl. primaria, cui thallus hydrate kalico e flavo ferrugineo-rubet. Hypotheeium vulgo omnino incolor. — Variis loeis ad corticem arborum et haud parum polymorpha. . In Java et ‚Nova Caledonia adest forma Co lumbiana Nyl.- L 73 N. Gran. ed. 2, p. 83, cui thallus hydrate kalico solum fHlaves- cens aut interdum subincolor. 20. Fissurina leweonephela Nyl. Thallus macula olivacea in- determinata indicatus; apothecia incoloria, rima-(longit. 1 millim. vel breviore) reetiuscula vel subflexuosa et maculis obtegentibus albis subopacis (latit. .eireiter 0,5 millim.) nebulose confluentibus indicata (vix prominulis). Thecae nullae rite evolutae visae. — Munneehara, ad corticem arboris. Species facie albo-nebulosa, ‚epitheeiis strigulose hiascentibus bene distincta. 21. Trypethelium modreporiforme Eschw. Sporae 8nge. inco- lores oblongae murali-divisae, longit. 0,050—70 millim. , crassit. 0,015—17 millim. Variat stroma 'apotheeiorum intus aut albi- dum aut flavicans. — Corticola, in Bengalia vccidentali. 22. Trypethelium subdiseretum Nyl. Thallus macnla fusca vel olivaceo-fusca determinata indicatus; apothecia subdiscreta aut passim nonnulla connata (saepe quasi monillformi-connata) tenuiter obdueta (latit. 0,5—0,9 millim.), perithecium integre ni- grum, ostiolum minutum parum prominulum ; sporae 4—-Snae in- colores oblonge- ellipsoideae murali - divisae, longit. 0,040—50 millim., crassit. 0,014—16 millim., paraphyses gracilliimae insper- sae. Jodo gelatina hymenialis non. tineta (nonnisi protoplasma thecarum fulvescens). — Corticola, in Bengalia occidentali. Fere satius Verrucaria, sed apotheeia libenter in stromata trypethelina confluentia; ita haec species inter Pyrenastra et Try- -pethelia ambigit. -Dendrobium crassinode Benson et Rchb. fil. ‚Caulibus veteribusserectis alternanti annulato nodato incras- satis, nodis strieturisque gulcatis, vestigiis vaginarum vestitis, foliis —, floribus tela subeboraceis, bracteis oblongis scariosis quam ovaria pedicellata multo brevioribus, mento obtusangulo, sepalis ligulatis obtuse acutis, tepalis oblongis obtusis subtilis- sime ac microscopice hinc ciliolatis, labello unguiculato transverse ovato emarginato limbo minutissime eiliolato, disco minutissime velutino, linea callosa a basi usque in discum, eolumna basi in- ornata, anthera apice velutina. Dieses neue Eudendrobium ist wegen seiner besondern Bul- ben mit den abwechselnden angeschwollenen Ringen und wegen \ q 74 der schönen weissen Blüthen mit purpurvioletten Spitzen der Sepalen und Tepalen, wie wegen der orangegelben Lippenscheibe höchst ausgezeichnet. Es ist eine Neuigkeit aus Burmah, welche gleichzeitig in Kew und bei dem Herrn Veiteh in Chelsea heuer blüht. H. 6. Reichenbach fi. Literatur. Die Pflanzenkunde in populärer Darstellung von Dr. Moritz Seubert. . Fünfte‘ vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig und Heidelberg. Winter. 1867. 8. 596 Seiten. Seubert’s allgemein verbreitete und überall rühmlich aner- kannte Lehrbücher der Botanik fanden. auch in unserem Blatte stets die ihnen mit Recht gebührende Anerkeunung, . Inhalt und Behandlung des Stoffes sind bereits allgemein be- kannt, sowie auch die Erfolge, welche diese Lehrbücher der Pfian- zenkunde sich allenthalben errungen haben. Es sei daher auch diese neue abermals vermehrte Auflage der „Pflanzenkunde in populärer Darstellung‘ willkommen und namentlich allen Lehrern und Schülern der. Botanik warm em- pfohlen. Vergleichen wir diese 5te Auflage mit der im Jahre 1861 er- schienenen vierten, so finden wir bei im Ganzen gleicher Anord- nung folgende wesentliche, verbessernde Aenderungen. Der generelle Theil wurde um mehr als 100 Holzschnitte vermehrt und demselben ein Kapitel über Pflanzenpathologie an- gefügt; es ist dieser Theil nun bis in’s Kleinste fast vollständig übereinstimmend mit dem entsprechenden Theile im „Lehrbuche der gesammten Pflanzenkunde 4. Aufl. 1866.“ Der specielle Theil verlor den Abschnitt über Paläontologie les Pflanzenreiches, der dadurch gewonnene Raum wurde zur Vermehrung der Abbildungen um 71 Nummern benutzt, so dass dieselben nun die Zahl 182 erreichen; dieser Theil unterscheidet sich nur zu seinen Gunsten von dem gleichlautenden im „Lehr- buche.“ Wohl ist hier auf 22 Seiten-mit 35 Abbildungen die Paläon- tologie übersichtlich behandelt, dafür aber die Systematik an Ab- 75 bildungen ganz leer ausgegangen, ‚die Beschreibung der Arten und namentlich die Angabe ihrer praktischen ' Bedeutsamkeit überaus karg. Nach allem dem müssen wir wohl der „Pflanzen-. kunde“ den Vorzug geben vor dem „Lehrbuche.‘ Da Seubert’'s Werke eine so bedeutende Stelle gerade als Lehrbücher, als Leitfaden für Vorlesungen sich errungen, können wir nur möglichste Vervollkommnung derselben wünschen. Diese bestünde nach unserer Anschauung darin, dass bei dem wohl bald eintretenden Falle einer neuen Auflage, für das eine oder andere der angezogenen Werke die beiden parallel gehenden Hand- bücher zu Einem — in äusserer“ Ausstattun® den: Lehrbuch glei- chen — vereinigt und der specielle Theil dann durch Abbildung charakteristischer Pflanzenformen , wie sie neuerdings in Mül- ler’s „Buch der Pflanzenwelt“ uns so herrlich entgegentreten, _ vermehrt würde. Es wäre so sicher allen Anforderungen ent- sprochen und ein wirklich elassisches : „Lehrbuch der Pflanzen- kunde“ geschaffen. Prof. Dr. Singer. Botanische Notizen. Die internationale. botanische Ausstellung zu London hat einen Reinertrag von 2850 Pfd. St. (18,981 Thlr.) ergeben, davon sind 1000 Pfd. St. den Gardeners Benevolent Institutions über- geben worden und der Rest soll zum Ankauf von Büchern über Gartenbau und Botanik verwendet werden, die den Stamm zu, einer Bibliothek bilden sollen, zur Benutzung der Mitglieder der Horticultural Society und allen, welche den Gartenbau studiren- Zum Andenken Lindley’s wird diese Bibliothek seinen Namen führen und soll auch ein Theil seiner Bibliothek zu diesem Zwecke angekauft werden. . —r. In Folge der Dekrete des französischen Unterriehtsministers vom 31. Juli 1868 über die Laboratorien de l’Ecole pratique des hautes &tudes wurden Mitte November an der Sorbonne ein bo- tanisches Laboratorium unter der Leitung von Duchartre und am Museum ein solches für die Cultur und Pflanzenphysiologie unter der Leitung von Decaisne eröffnet, —. 76 Die holländische Gesellschaft der Wissenschaften zu -Haar- lem hat für 1870 folgende botanische Preisfrage aufgestellt: „Prüfung der Angabe von Georg Wille, dass gewisse Pflanzen, vorzugsweise die Leguminosen, Stickstoff im freien Zustande as- similiren.“ Die Abhandlungen sind vor ‚dem 1. Januar 1870 an v. Baumhauer, Sekretär der Gesellschaft in Haarlenı, einzusenden. ‚Der -Preis besteht in einer goldenen Medaille im Werthe von 150 fl. und unter Umständen kann dieselbe Summe noch baar hinzugefügt werden. —T, » Die Botaniker der schwedischen Nordpol-Expedition haben die Bären-Insel nach allen Richtungen durchforscht. Sie fanden die lebende, bisher ganz unbekannte Flora äusserst arm: 30 Pha- nerogamen, 80 Arten von Moosen. Ausserdem machten sie zahl- reiche Funde von Sigillarien, Lepidodendren, Calamiten und an- deren für die Steinkohlenformation bezeichnenden Pflanzen in . einer Anzahl von 20 bis 30 Arten. — Auf Spitzbergen fand Fries eine neue Pflanze Ardromeda hypnoides. Die bei den früheren Expeditionen auf der Westküste ‚von Spitzbergen gefundenen\ter- “ tiären Lager haben jetzt eine Erndte von Pflanzenabdrücken ge- geben, so reich, dass die dadurch repräsentirten Arten der Polar- Flora der Miocenzeit weit zahlreicher werden als die jetzt le- benden. un eo 7 Das’ Ackerbauministerium in Italien ‘lässt Samen von Zuca- Iyptus globosus an die landwirthschaftlichen Vereine vertheilen, um damit die nackten Berge und die Thäler, wo die Bäume sehr selten sind, wieder zu beholzen. Nach Versuchen, die man in Algier angestellt hat, kommt der Same dort ebenso gut fort, wie in Australien. Ein vor drei Jahren in der Umgegend von Algier ausgesäetes Samenkorn hat einen Baum geliefert, der an seinen Fusse einen Umfang von 4 Fuss engl. hat.” Der Baum wächst ausserordentlich rasch, ohne dass der Güte des Holzes, das be- sonders zum Schiffsbau ‘zu verwenden ist, dädurch Eintrag ge- schieht. Ein 15jähriger Baum hat den Umfang, die Festigkeit und alle Eigenschaften einer 100jährigen Eiche. Dieser Baum liefert demnach eine überraschende und vielleicht die einzige Ausnahme von den Beziehungen der Langlebigkeit zu der Fe- stigkeit der Gewebe. Ausserdem soll er in Folge des Parfüms, « 7 das seine Blätter 'aushauchen, einen wohlthätigen Einfluss auf die Atmosphäre um ihn her ausüben, so dass in den Gegenden, wo er zahlreich vorhanden Ist, selbst wenn der Boden sumpfig ist, die Fieber ganz, unbekannt sind. Die Rinde ist sehr hart und sehr reich an Gerbsäure. Man hält von der Verbreitung des Eu- calyptus viel für die Wiederaufholzung in einem grossen Theile Europa’s und des nördlichen Afrika. —T. Ein grosses Hinderniss für die Einführung neuer exotischer Pflanzen ist nach Andre Leroy (Cosmos XVIL pag. 411) die Schwierigkeit, die Samen auf‘ dem Transporte lebensfähig zu er- halten, namentlich denselben gegen die Feuchtigkeit zu schützen, durch die er so leicht verdirbt. Er veröffentlicht daher ein Ver-. fahren, bei dessen Anwendung nicht allein Samen, sondern auch Sprösslinge und Pfropfreiser monatelang auf dem Meere zubrin- gen können, ohne zu verderben. Man pulvert trockenen Thon und lässt denselben die Nacht hindurch, die dem Tage der Ver- patkung vorangeht, im Freien liegen, damit er durch den Thau etwas feucht: werde. Von diesem Thon streut man eine Schicht auf den Boden eines Kastens, dann folgt eine Schicht Samen und so fort abwechselnd bis der Kasten gefüllt ist. . Dieser wird dann luftdicht verschlossen. Hat die Reise sehr lange gewährt, so findet man oft, dass die Samen gekeimt haben; man hat also Zeit gewonnen, indem man sie gleich verwenden kann. —r. Grosses Aufsehen erregt eine neue Geissel, welche die Wein- berge im südlichen Frankreich bedroht. Die Dep. Gard, Vau- cluse und Drome haben schon arg zu leiden. Ueber ganze Hec- taren erstreckt sich dort schon das verheerende Uebel nnd macht unaufhörlich neue Fortschritte. Ueber die Ursachen ist man noch nicht vollständig einig. Einige glauben, dass klimatische Ein- flüsse daran Schuld sind und in der That haben die Reben im Frühjahr dermassen durch den Frost gelitten, dass ein Kranken derselben nicht zum Verwunderü wäre. Joulie will einen Pilz als die Ursache erkannt haben und eine Commission, die eigens von der Soeiete d’agrieulture d’Herault ernannt worden war, um diese neue Landplage genau zu studiren, schreibt die Krankheit einem nur mit, der Loupe sichtbaren Insekt zu, welches nach . 78 Prof. Planehon der neuen Gattung Rhizaphis angehört und von ihm R. vastatrix getauft worden ist. Näheres hierüber findet man Compt. rend. T. LXVII. pag. 333. —T. Auf der botanischen Ausstellung in Jacksonville (im Staate Florida) bewunderte ınan jüngst Orangen, die einen Durchmesser von 20 bis 25 Centimeier (7%, bis 9'/, Zoll) Durchmesser hatten. Drei Bäume hatten 1200 solcher Orangen geliefert. —T. * ‘ Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Baillon, H.: Histoire des Plautes. Monographie des anonaeees. Illustree de 86 fig. dans les textes, dessins de Faguet. In 8., 193—288 p. Paris, Hachette et Co. 6 fres. . Bautier. Al.: Flores partielles de la France compare£es. Tom. 1. Serie des familles, genres et esp&ces. Tom. 2. Catalogue des localites. In 8. pag. 437. Paris, Asselin. Bocquillon, H.: La vie des plantes. 1 Vol. in 18 ill. Paris, Hachette et Co. 2 fres. Eiben, C. E.: Ostfrieslands Laubmoose. 1. u. 2. Liefg. Fol. in Mappe. Aurich, Frerichs. & ı Thlr. Ettingshausen, C. v.: Die fossile Flora des Tertiärbeckens %on Bilin. 3 Th. np. 4. Wien, Gerold’s Sohn. 3”, Thlr. Feistmantel, C., Beobachtungen über einige fossile Pflanzen aus dem Steinkohlenbecken von Radnic. Prag, Caher. '/, Th. Fremineau, H.: Anatomie du systeme vasculaire des erypto- ‚games vasculaires de France. In 8. 80 p. et 7 pl. Paris, Savy, Jäger, A.: Ein Blick in die Moos-Flora der Kantone St. Gallen und Appenzell. Berlin, Friedländer u. Sohn. 1 Thlr. Jenzsch, G.: Ueber die mikroskopische Flora und Fauna. kry- stallinischer Massengesteine. Leipzig, Engelmann. 6 Ngr. Miquel, F. A. G.: Annales musei botaniei Lugduno-Batavi. Tom. 4. Fase..1. Fol. Leipzig, Fleischer. ı Thir. 21 Ngr. Oberdieck, J. G. C.: Pomologische Notizen. Nach langjährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt. Ravensburg, Ulmer. 28 Ngr. ) Park, der, und das Arboretum von Muskau. Mit Abbildungen. Spremberg, Erbe. °/, hir. . en | 79 - Sorauer, P.: Beiträge zur Keimungsgeschichte der Kartoffel- knolle. Berlin, Wiegandt u. Hempel. % Thir. Strassburger, E.: Die Befruchtung bei den Farukräutern, .. gr 4. Leipzig, Voss. Ys Thlr. Venance-Payot: Note sur la vegetation de la r&gion des nei- ges, vu Florule de la vall&e de la mer de glace au centre du massif du mont Blanc. Lyon. Wretscehko, M.: Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Cru- eiferenblüthe.. Wien, Gerold’s,Sohn. 8 Ngr. Baillon, H.: Trait6 du developpement de la fleur et du fruit. Paris. Bigsby, J. J.: Thesaurus siluricus, the flora and fauna of the silurian period. 4. ‚London, van Voorst. 18 s. Brongniart, Ad.: Rapport sur les progr&s de la botanique phy- tographique. Paris, Hachette et Co. 8 fres. Duchartre: Rapport sur les progres de la botanique physiolo- gique. Lex.-8. Paris, Hachette et Co. 3 Thlr. 22 Ngr. Eeden, F. W. van: Hortus Batavus. Korte. beschrijving van in- en uitheemsche planten, heesters en boomen, die voor de ‘Nederlandsche tuinen kunnen worden aanbevolen. Amster- dam, Sepp et Zoon. 5f. 40 ce. Ettingshausen, C. v.: Die fossile Flora der älteren Braunkoh- lenformation der Wetterau. Wien, Gerold’s Sohn. 1’, Thl. Exeursions-Taschenbuch der Flora von Göttingen, Minden, Heili- genstadt ete. Göttingen, Rente. ?/, Thir. Gerwig. F.: Die Weisstanne (Abies peetinata DC.) im Schwarz- walde. Berlin, Springer. 27°/, Ngr. Hofmeister, W.: Handbuch der physiologischen Botanik in Verbindung mit A. de Bary, Th. Irmisch und J. Sachs hrsg. 1. Bd. 2. Abth. Allgemeine Morphologie der Gewächse. Leipzig, Engelmann. i Thlr. 26 Ngr. Marsson, Th. Fr.: Flora von Neu-Vorpommern und den Inseln Rügen und Usedom. Leipzig, Engelmann. 3°/, Thir. ’ Pollender: Wem gebührt die Priorität in der Anatomie der Pilanzen, dem Grew oder dem Malpighi? Ein Vortrag. Berlin, ‚“ Dümnler, ?/, Thlr. Röhl, v.: Fossile Flora der Steinkohlen-Formation Westphalens, einschliesslich Piesberg bei Osnabrück. 1. Lfg. gr. 4. Cas- sel, Fischer. 6'/, Thir. " 80 | | \ Rohrbach, P.: Monographie der Gattung Silene. gr. 8. Leipzig, Engelmann. 3'/, Thlr. Saccardo, Picandresa: Breve ]llustrazione delle Crittogame vasculari Trivigiane aggiuntavi l’enumerazione di quelle fino ad oggi note nella Flora Veneta. Mailand, Valentiner et Mues. 2 fres. Schmidt, Fı.: Reisen im Amurlande und auf der Insel Sachalin. . Botanischer Theil, mit 2 Karten und 8 Tafeln. St. Petersburg. Tripp, F. E.: British mosses; their homes, aspects, structure, and uses, with a figure of each species etched from nature. London, Bell et D. 3 L. 3% Anzeigen. . \ Herr v. Heldreich in Athen hat an Herrn Keck in . Stein a. d. Donau (Niederösterreich) „seltene getrocknete Pflan- zen aus Griechenland zum Verkauf gesendet, die erste Centurie zu 4 Thlr. Pr. C._ Eine zweite Centurie folgt. demnächst. Herr Keck bietet auch seltene Pflanzen aus den österreichischen und ungarischen Hochgebirgen die Centurie zu 4 fl. De. 'W. an. — . Merbarium des verstorbenen Schultz-Bipontinus: Die in Nr. 3 der Flora angekündigte Versteigerung findet erst am Dienstag den 30. März statt. — Im Verlag von Ferd. Enke in Erlangen ist soeben el schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Koeh, Prof. Dr., Dendrologie. Bäume, Sträucher und Hall sträucher, welche in Mittel- und Nord-Europa kultivirt werden. I. Theil. gr. 8. geh. 4 Thir. oder 7 fi. et Redaeteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'sehen Buch‘ druckerei (Chr .Krug’s Wittwe in Regensburg. - FLORA. Regensburg. Aüsgegeben den 10. März. 1869. . % Anhalt, W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam euro- paeam. — Literatur. — Gelehrte Anstalten und Vereine! Schlesische Gesell- schaft für vaterl. Cultur. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. k27 [a Bu apepas 2 BER En ERBEEEEEErE" .rT Addenda nova ad Lichenographiam europacam, Continuatio decima. — Seripsit. W. Nylander. -, Antequam hic exponam novitias, de quibus agitur, observa- tionem sequentem memorem utilitatenm haud minimam habentem in examine Lichenum (praesertim recentiun). Sporae non senmiper faciem vel texturam offerunt bene evolutam nec Tacile rite conei- piendam; inde sequitur, ut haud raro a parum expertis sporae indicentur vel delineentyr aliter quam eae revera sunt. In casi- bus talibus, addita guttula diluta Hydratis kalici, nıox sporae formas summunt definitas manifestasque, quoad septa vel alias notas peculiares, quae partibus granuloso-oleosis contenti a li- quore kalico dissolutis et parietibus eellularibus variis turgescen- tibus conspieue evadunt. Adminiculum ita examini inicroscopieo praebetur optimum ?). 1) Sporae Lecanorae decipientis (Arn. in Flora 1868) hydratis kalici so- lutione. immersae similes evadunt sporis Lecanprae murorum, qüsmobrem forsiten illa (etiam in Gallia ad muros haud rara) nonnisi tamquam. subspe- cies vel varietas habenda sit. Flora 1869. 6 „ 82 .1. Spilonema scoticum Nyl. Thallus fere sicut in Sp. revertente,; apothecia nigra minuta (latit. 0,13—0,14 millim.), epitheeio impresso aut eonvexulo; spo- rae 8nae incolores oviformi-eblongae 1-sepiatae, löngit. 0,010—14 millim., erassit. eireiter 0,0045 millim., paraphyses diseretae gra- eilescentes vel fere mediocres, epithecium vage obscuratum, hy- pothecium incolor. Jodo gelatina hymenea eoerulescens, Jein thecae violacee tinctae. Ad saxa micaceo-schistosa in Ben Lawers (Crombie). Thallus pulvinalos compaetos convexiusculos (latit. 1 millim. vel minores) saepius sistit. Mox dilfert a Sp. revertente apothe- ciis minoribus et sporis uni-septatis. 9% Pyrenopsis pietava Kyir'“ Thallus nigricans opacus sat tenuis, nodulis mastoideis con- stans (latit. cireiter 0,3 millim.): apothecia pallido-rufescentia (intus incoloria) in nodulis ilis inelusa, epitheeio depressulo; sporae Snae incolores subglobosae simplices (diametris 'cireiter 0,008-—-0,010 millim.), in theeis eylindraceis (una serie ordinatae) vel fusiformi-clavatis (serie dupliei), paraphyses diseretae (erassit. 0,0015 millim.). Jodo gelatina hymenialis, praecedente coerules- centia, nonnihil vinose (sordide) rubescens. In Gallia, Pictavis (Poitiers),. supra murum -(legit Wed- dell). Species bene distineta. Lamina tenui thallus intus virescens e gonimiis majusculis (rotundatis, oblongis vel subangulosis, dia- inetro transversali 0,009—0,011 millim.). Spermatia ellipsoidea minutissima, longit. 0,0020—0, 0025 millim., erassit. 0,0010 millim. 3. Lecanora subcinerea Nyl Thallas einereus crassus (erassit. 1-3 millim.) subverrucoso- inaequalis rimoso-diffractus ; apothecia fuseonigra innata (latit. ı millim. vel minora) plana, margine thallino non prominulo. eincta , intus incoloria; sporae Snae incolores subglobosae vel el- lipsoideae simplices , longit. 0,009-—0,014 millim. ; crassit. 0,007 —9 ıillim., paraphyses non bene distinctae, epithecinm fusces- cens. Jodo” ‚gelatina hymenialis vinose rubens. (praceedente co8- rulescentia levi). In Gallia, Monterre (Vienne) Supra -saxa 'arenaria (0. J. Richard). 2 nn 83 Pertinet haee species ad stirpem Lecanorae einereae rufes- centlis, ubi accedit ad- Lecanoram cinereo-rufescentem, a qua distat sporis subglobosis, reactione jodieca hymenii et thallo crasso. Thallus hydrate kalico non tingitur. - 4. Lecidea melaphana Nyi. Thallus nigrieans tenuis opacus diffractulus inaequalis; apo- thegia nigra parvula (diam. 0,3—0,4 millim.) convexa immargi- nata, intus obscura; sporae 8nae incolores oblongae simplices, lopgit. .6,011—19 millim., erassit. 0,0045—-0,0055 millim., _para- physes non diseretae, epitheeium (cum thalamio saltem supra) coerulescens, hypothecium tenuiter infra infuscatum. Jodo gela- tina hymenialis eoerulescens, dein partim violaceo-tineta. In Scotia, socia Lecanorae fascatae f. sinopicae, ad saxa gra- nitosa (legit Crombie). j Prope L. aphanoidem haecce Lecidea locum naturalem ha- bere videtur, sed mox est distincta thallo nigro, bypötheeio in- ferne obscurato, ete. Accedit quogne ad 7. paraphanam Nyl. 3 u, Lecidea Faeroeensis Nyl Thallus älbidus tenuis arcolato-rimosus vel subsquamuloso- areolatus; apotheeia nigrieantia vel fusconigra planiusenla (latit. eireiter 0,5 millim.), margine obsoleto, intus obsenra ; sporae Snäe ineolores fusiformes vel fusiformi-oblongae 3-septatae, longit. 0,023-—27 millim., crassit. 0,006—7 millim., paraphyses fere me- diocres diseretae (erassit. eireiter 0,001 millim.), epithecium (ex apieibus incrassatis paraphysun) et hypotbeeium Jufeo-fuscescen- tia. Jodo gelatina hymenialis non tineta, at thecae coerules- centes. Saxicola in insulis Faeroe, Stroemoe, legit Rostrup. ‚E stirpe videtur Zecideae sphaeroidis. ‘ ’ 6. Lecidea tenera Nyl. Thallus einereo-virescens tenuis inaequalis ve} subgranülato- inaequalis indeterminatus, passim rimulosus; apothecia pallida minuta (diam. eirciter 0,2 millim.) plana, margine pallidiore (sub- albiıo); sporae Snae incolores oblongae vel subbaecillares simpli- ees (aut obsolete vel spurie 1-septatac), longit. 0,008—0,010 millim., crassit. 0,0015—0,0025 millim., paraphyses parcae cras- h 6. 84 siusculae apice inerassato vel clavato, epithecium et hypothecium ineoloria. Jodo gelatina hymenea coerulescens. In Seotia ad saxa granitica (Crombie). 1. Lecidea subceonfusa Nyl. Thallus obseure cinereus inaequalis vel subverrucoso-granu- latus diffractus determinatus (erassit. 0,2—0,5 millim.) ; apotheecia ni- gra convexula (latit. 0,5—0,7 millim ) immarginata, intus concoloria; sporae Snae incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,008 millim., crassit. 0,0035 millim., paraphyses non diseretae, epitheeium nigri- cans, hypothecium erassum fuscum (etiam thalamium nonnihil sordi- dum). Jodo gelatinahymenialis coerulescens, dein nonnihilfulvescens. Supra saxa in Faeroe, Stroemoe, legit Rostrup. Affınis est Lecideae confusae Nyl. et praesertim differens _ thalli eolore, forsan solum ut varietas. 8. Lecidea paratropa Nyl. Thallus griseo-albus subverrucoso-inaequalis rimoso-diffraetus mediocris (erassit. 8,05—0,09 millim.) deterninatus;. apotheeia nigra plana (latit. 1—2 millim) marginata, margine demum fle- xuoso effigurata, intus alba; sporae 8nae incolores oblongae sim- plices, longit. 0,008—0,011 millim., erassit. 0,003—4 millim.) in- terdum spurie 1-septatae), paraphyses non discretae, epithecium nigrescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein obseu- rata (thecae nonnihil violacee rubescentes). In Faeroe (Rostrup) ad saxa. Affinis-est Lerideae lapicidae, sed mox differens ‚thallo hy- drate kalico flavo-tincto. # ps 9. Lecideainserena Nyl. Sat similis L. tenebrosae * tumidiori Nyl., sed hypothallo nigro magis visibili vel denudato (areolis thalli obscure cinerei saepe sparsis), paraphysibus ı:on discretis, hypotheeio infra stra- tum sistente album opacum (si versus lucem conspieitur), iodo gelatina hymenea coerulescente (dein theeis saltem violacee tinctis). Sporae ellipsoideo:oblongae, longit. 0,014--17 millim., crassit. » 0,006--8 millim. Epitheeium coerulescenti-fusceseens, ' Ad saxa granitosa in Scotia (Crombie). / 10. Thelocarpon epiboloides Nyl. Differt a 7%. epibolo apotheeiis" paullo majoribus (latit. eir- citer 0,15 millim.), sporis tenaioribus minoribusque (longit. 85 0,003—4 millim., erassit. 0,0010—0,0015 millim., facie sicut in Th. intermediello), paraphysibus longioribus minusque tenuibus. Jodo thecae praesertim vinose rubescentes (ita reactio eadem ac in Th. epibolo). Sporae vix paraphysibus crassiores. Supra thallum Baeomyc. rufi in Faeroe (Rostrup). Lecidea tessellata f. subköchiana dicatur ea, quae memoratur in Lich. Scandin. p. 227. Optima leeta fuit in Guestphalia a Brilon supra saxa porpbyrea (Lahm). Fäacile distinguitur ab externe subsimili L. fuscoafra var. grisella Yik. thallo hypochlo- rite calcico non erythrinice reagente. ” .‚Opegrapha Poetarum DN. est Melaspilea affınis M. opegra- phoidei et M. commali. Opegrapha atra var. virescens Nyl. thallo albido-virescente, sporis 3-septatis oviformi-oblongis 3-septatis (longit. 0,015—16 millim., crassit. 0,005 millinr.), spermatiis reetis (longit.-0,006—7 ' millim., erassit. 0,001 millim.). Ad scopulos marinos in Faeroe (Rostrup). ' \ Literatur Flora Brasiliensis. Enumeratio plantarum in Brasilia hactenus detectärum, quas suis aliorumque Botanicorum studiis deseriptas et methodo naturali digestas partim icone illustratas edidit Carolus Fridericus Philippus de Martius. Opus cura Musei C. R. Pal. Vindobonensis .auctore Steph. Endlicher successore Ed. Fenzl conditum sub auspiciis Ferdinandi L imperatoris Austriae et Ludovici L Bavariae regis, sublevatum Brasiliensium liberalitate, Petro I Brasiliae Iniperatore constitutionali et Defensore perpetuo. Fasc. XLV. Loganiuceae. Exposuit Augustus Progel, p 249—300 tab. LXVII—LXXXIL — Oleaceae et Jas- ‚inese. Exposuit Aug. Guil. Eichler p. 301-—328. tab. LXXXII— LXXXV. Fasc. XLVI. Siyraceae. Exposuit Mauritius Seubert p. 183—198. tab. XLVIL—LXXL — Lipsiae apud Frid. Fleischer in Comm. d. 2. m. Aug. 1868. Folio. Mit grosser Befriedigung können wir das Erscheinen einer neuen Lieferung dieses Prachtwerkes melden, welches nicht nur x BE, für die Liebhaber der exotischen Flora, sondern für jeden Syste- matiker von ‚grosser Wichtigkeit ist. Da in letzterer Zeit die Lieferungen rascher erscheinen, ist Hoffnung vorhanden, dass dieses Werk doch noch zum Abschlusse gelangen werde. In diesem Bande haben wieder Dr. Progel, Dr. Eichler und Prof. Seubert schätzenswerthe Monographieen veröffentlicht. 1. Loganiaceae, exposuit Augustus Progel. Nach der Charakterisirung der Löganiaceen folgt ein: -analy- ‘tischer Schlüssel der Tribus und Gattungen; sie gruppiren sich wie folgt: Trib, 1 Antonicae (Benth.). Eichen in den Fächern zahlreich. Samen von dünnhäutigen Flügeln umfasst L. ‚Antonia Pohl. Trib. IL. Spigelicue (Prog). Eichen in. den Fächern . zahlreich- Frucht kapselartig. Samen nackt. \ Kelch 4—5-spaltig. Kapsel zweiköphig. Narbe ‚ge- gliedert . Il. "Spigelia Linn. Kelch 4—5-spaltig. Kapsel mond- oder mützenförmig. Narbe ununterbrochen . IH. Mitreola Linn. Keleh röhrig. Kapsel oval IV. Bonyunia Rich. Schomb. Trib. III Fagraecae (Benth,). Eichen in den Fächern zahlreich. ' Frucht beerenartig, nicht ‚aufspringend. Subtrib. I. Potalieae (Prog.).. Aestivation der Corolle zusaimmen- gedreht; Blüthen anisomerisch V. Potalia Aubl. Subtrib. II. Str ychneae (Prog.). 'Aestivation der. Corolle klappig, ‚Blüthen isomerisch. VI. Serychnos Linn. Trib.. IV. Guertner cae (Benth.). Eichen in den Fächern einzeln, selten 2 nebeneinanderstehend - VI. Pagamca Aubl. Hierauf folgen die Beschreibüngen. der Gattungen und Arten. Von neten Arten werden beschrieben : ' Spigelia platyph ylla Prog. (Sect:: U. Spcciosae), Costa Ricn, Guatemala; S. insignis Prog. (Sect. IV. Stenophyliae), -prov. Mi- nas; 8, polita Prog. (Sect. IV. Stenophyliae), prov.’ Minas;, 8. stenophylla Prog. (Sect. IV. Stenophyllae), Brasilia; - $. asperi- folia Prog. (Sect. V. Anthelmiae), prov. Minas; 8. brachystachya Prog. (Sect, V. Anthelmjae), Babia; 8. stipularis „Prog., . Colum- ‚bia, vielleicht auch in Brasilien; S. laevigata Prog., Cayenne: ' vielleicht auch im "Amazonen - Gebiete. . In den Nachträgen wird aufgestellt und diagnostieirt eine’ neue Bonyunia: ‘Bi an- 87 toniaefolia Prog.,.prov. Minas. Neue Sirychnos-Arten sind und zwar sämmtliche aus der Sect. ‘Il. Breviflorae: St. Marti Prog., prov. Piauhy und prev. Maranhäo; St. albiflora Prog. prov. Rio Janeiro; St. acuta Prog., prov. Rio Janeiro; St. ni- gricans Prog., prov. Rio Janeiro, St. macroacanthos Prog., Prov. Minas; St. Poeppigii Prog., Peru. vielleicht auch Brasilien. Ueber die geographische Verbreitung der Loganiaceen sagt von Martius beiläufig Folgendes: Die Loganiaceen bilden so zu sagen eine Uebergangsord- nung; sie:leben zerstreut unter andern Pflanzen, sie kommen entweder vereinzelt oder nur in kleiner Gesellschaft, nie zablreich vor, sie imponiren darum weder durch ihre Physiognomik, wie ‚die Gräser, Compositen und Melastumaeeen, noch durch einen se eigenthümlichen Habitus wie die Palmen, Aroideen und Legumi- nosen. Kräuter, Halbsträucher, Stämmehen oder Bäumchen ver- schwinden sie unter den Riesenbäunen der Urwälder, und wenn- gleich Strychnos Pseudo-Quina, Antonia ovala, einzelne Spigelien auffallen, so spielen sie keineswegs eine hervorragende Rolle im Vegetätionsleben. . In Brasilien ttbersteigen nur wenige den Wendekreis des Steinbocks nach Süden; v. Martins nenntinur die Spigelia scabra. Gegen den Aequator nimmt die Zahl dieser Pflanzen zu und am häufigsten kommen sie in der Amazonenregion vor; weiter ge- - gen den Norden verschwinden sie und zwischen dem 40. und 45. Grade findet man nur Spigelia marylandica und Polypremum pro- cumbens. Die geognostischen Unterlagen dieser Pflanzen sind der Gra- nit, Gncuss, Glimmerschiefer und das Sandterrain, doch fehlen bestimmtere Angaben ‚hierüber. Diejenigen Arten, welche im wal- digen Gegenden vorkoumen, lieben einen feuchten, fetten Boden, die anderen eine trockene, steinige Unterlage. Der grösste: Theil der Arten kömmt in den niederen Regionen vor; so z. B. Spi- gelia Olfersiana bis 3800°, Spigelia pulchella bis 2800, Spigelia Schlechtendahliana bis 4000°, Spigelia Blanchetiana bis 5000' (in den Höhen der Serra da Lapa). Sitrychnos Pseudo-Quina steigt in den warmen Thälern von Minas bis 3000%, die kalten Gebiete scheint sie zu meiden. Bemerkenswerth ist es, dass keine Art sich über ganz Bra- silien verbreitet. Doch kommen einige Arten auch ausser Brasilien vor. So Spigelia Humboldtiana von Montevideo durch ganz Bra- silien bis Cumana und Mexico; Spigelia Anthelmia in den nörd- 88 lichen Provinzen Brasiliens und in Guyana (vielleicht auch Mexico) ; auf den Antillen Spigelia Flemmingiana. Aın. weitesten ist Mi- treola paniculata, eine einjährige Loganiacee, verbreitet, sie &in- det sich auch in:der alten Welt. Hierauf bespricht v. Martius den Nutzen der Loganiaceen, eie Capitel, auf das wir hier einzugehen verzichten. - ze 2. Oleaceae et Jasmineae, exposuit Augustus Guilelmus Eichler, - Phil, Dr., in Universitate Regia Monacensi Botanicen Dacens. Eichler ist der Ansicht, dass die Jasmineen von den Olca- ceen kaum zu trennen wären. Die Richtung der Eichen ist bei den Jasmineen ‚wechselnd; die Oleaceen-Gattung Forsylhia hat dachziegelfürmige ‚Praefloration der Blumenkronlappen, Eiweiss fehlt_bei den Oleaceen-Tribus Chionantheae. Die von Grisebach aufgestellte Ordnung der. . Boliviario- ceen trennt Eichler von den Jasmineen gar nicht. . Die Un- terschiede, welche die umschnittene. Kapsel der Boliviariaceen bietef, sind nicht sehr gewichtig, da die Fruchtbildung in. der Fainilie überhaupt variabel ist, wie denn kapselig-wandspaltige, 2-1heilbare Früchte bei Nyretanthes und beerenartige nicht auf- springende Beeren bei Jasminum vorkommen, ohne dass es Je- manden bis jetzt eingefallen -wäre, hierauf neue Ordnungen zu begründen. Die übrigen Unterschiede aber kommen auch bei, einzelnen Arten von Jasminum und -Nyolanthes' vor und ist, was die Zahl und die Lage der Eichen betrifft, selbst ‚bei den Boli- tarien Variation vorhanden. Auch die niedere, halbstrauchartige Tracht der: Boliverideeen ist nicht hinreichend, diese von den Jasminsen zu trennen. Die Anordnung der Oleaceen ist im. Grossen und Ganzen die in. De Candolle’s Prodromus. Neue Arten der Oleaceen sind von der Gattung Lineciera : L. degans Eichl., in saxosis Serra da Lapa;: L. arborea Eichl., prov. Minas; 1. Mandioccana Eichl., von Mandiocca, prov. Rio de Janeiro. Von den Jusmineen gibt Eichler folgenden Schlüssel. der Gattungen: , t Frucht beorenartig, nicht aufspringend u I. Jasminum L. „ kapselig, wandspaltig - 2-theilbar II. Nyctanthes L. „ » ringsum aufspringend. 1. enodora Humb. et Bonpl. . 88 Ausser den 2 Menodora-Arten, "welche Brasilien eigenthümlich sind, gehören die anderen Jasmincen der alten Welt an, _ wober sie auch importirt wurden. Lötztere werden noch heutzutage in Gärten cultivirt und sind zum Theil Gartenflüchtlinge, zum Theil ganz verwildert. Sie wurden- insbesondere an den Zäunen vor den grösseren Städten beobachtet. Unter den verwilderten Arten erfreut sich der grössten Verbreitung Jasminum azoricum, wel- ches schon von Velloso u. a. in den Provinzen von Rio Janeiro und Bahia beobachtet und von verschiedenen Autoren für einhei- misch. gehalten wurde. ‚Welchen Nützen die Menodoren bieten, weiss man nicht, ‚aus einigen Jasminum - Arten bereitet man ein flüchtiges ätheri- sches Oel: Die Blumen von Nyetanthes Arbor-tristis (portugie- sisch Assaflor oder Agafroeira. genannt), sind sehr woblriechend; sie enthalten ein orangefarbenes Pigment, welches zu Speisen wie Saffran gemengt wird. Ausser Olea europaea kommen alle übrigen acht Oleaceen nur in Brasilien vor. Was ihre Verwen- dung betrifft, kann Dr. Eichler nur von Ola europaea berichten und ist seine Mitibeilang recht interessant. Seite 993398 befindet sich ein Aufsatz des Geheimraths v. Martius über die oelführenden Pflanzen Brasiliens. 3. Styraceae. Exposuit Mauritius Seubert, Professor Botanices Caroloquietanus. Die formelle Anordnung dieser Monographie ist dieselbe wie die der vorhergehenden; die Clavis der Styraceengattungen fol- gende: Staubgefässe 5 1. Pamphilia Mart. Staubgefässe 10 U. Styrax Turn. Neue Styrax-Arten sind: 8. varians Seub., prov. Minas; 9. Candollei Seub., prov. Minas: $. alutaceum Seub., Brasilia austr.- orient.; :S. Iancifolium Klotzsch (Msc. in herbar. Berol.), Brasilia austr.-orient. ; S. ambiguum: Senb., prov. Rio de Janeiro et prov. Goyaz; S. Klotzschii Send. (=S. ovalis Klotzsch Msc. herbar. Berol.), Brasil. austr.-orient.; $. Martii Seub., prov. St. Paul, Minas, Bahia etc. Die Stryaceen umfassen heutzutage vier Gattungen und zwar: Halesia (Nordamerica), Pierostyrazx (Japan), Pamphilia. (Brasilien), Styrax (Ostindien und America, Styraz offcinalis auch in Klein- x a Asien und Europa) ,. doch sind die meisten Arten in Brasilien verbreitet. Den Schluss bilden Bemerkungen über den Nutzen ider Sty- raeeen von Martius. . . Ausser einigen Zeichnungen aus dem Pohl’schen Nachlasse wurden die übrigen - Tafeln zu den aufgezählten Bearbeitungen -theils von den Autoren, theils von Joseph Hügel in Würzburg und den Hofmaler C. Hohe in Bonn sehr instructiv ausgeführt. A—-2. - &elehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft, für vaterkindische Cultur. Botanische Section.’ Sitzung vom 28. Oct. 1868. . Der Secretär der Section, Prof. Cohn, eröffnete die Sitzung mit, einigen Worten zur Erinnerung an den am 23. Jani‘.di J...im 79. Jahre dahingeschiedenen Musikdirector "Gottlob Siegert, der sich durch sein gründliches und erfolgreiches Studium der schwierigen hybriden Formen von Carex, Cirsium und Hierarium ein ebenso ehrenvolles Andenken in der Geschichte der schlesi- schen Flora gestiftet, wie er durch seine ‘anspruehslose, pflichtge- treue und menschenfreundliche Persönlichkeit und durch seine bis in’s hohe Alter bewahrte jugendliche Begeisterung für Kunst und ‘Wissenschaft die Verehrung der Mitglieder der Section sich erworben hatte. Hr.. Prof. Galle verlas .einen Brief des Hrn. Grafen Pfeil auf Hausdorf, welcher mittheilt, es sei in der Nacht vom 22. bis 23. October zu Steinbach bei Mittelwalde eine Sternschnuppe zur Erde fallend beobachtet worden; an der betreffenden Stelle sei am 97. October eine -Gallertmasse gefunden worden, die von den Herrn Grafen eingesendet und der Section vorgelegt wurde. Es ist eine farb- und formlose, steife, trübe, halbdurehsichtige leicht theilbare Gallert; sie enthält Blattfragmente und schwärzliche oder weisse Kliimpchen ; hat einen unangenehmen Fäulnissgeruch, der jedoch beim Stehen an der Luft sich bakd verliert, ist ge- schmacklos ; bein: Austrocknen schrumpft sie zu düunen, durch- dohtigen Häutchen zusammen und quillt beim | Befeuchten wie- rauf . os 9 Die’ vom Ref. in Gemeinschaft mit. Hrn. Dr. Schröter vor- genommene mikrösk opische Untersuchung hat gleich chemischen Reactionen gezeigt, dass die :Gallert weder Stärkekleister, noch Tragantschleim, noch Leim, noch Gummi, noch eine andere Pflan- zenschleimsorte ist: ' Ebensowenig gehört sie zu den Gallertalgen (Nostoe), die man häufig mit Sternschnüppen in Beziehung brachte; sie enthält nur ‘sehr 'rereinzelte, offenbar zufällige Algen- (Oscil- larien) Fäden. Dagegen ist die Gallert ihrer ganzen Masse nach von Pilzfäden durchzögen, die eine schon mit blössem Auge ei- kennbare feine netzförmige Marmorirung in der farblosen Grund- substanz bilden. Die Pilzen‘ !rehören Mindestens zwei ver- schiedenen Fadenpilzgattungen. an, die beide auch reichlich fruc- tjfieirend beobachtet wurden ; einem Mucor und einem Fusispo- rium; von beiden Pilzen wurden auch interessante Conidien- und Copulationsbildungen gefunden. Aeltere Angaben über gallertartige Massen, die als Pilze, ge- deutet wurden, schienen dem vorliegenden Falle analog zy sein, namentlich die von Hildebrandt in einem "Weinberge bei Bonn 1866 gefundene Fusispori im. Witig. mit dem. gleichzeitigen Mucor Vitis, und das von, Biasoletti in Corda "beschriebene Fusa- rium Biasoleitianum. Es kann indess nicht ' daran gezweifelt ‚werden, dass Jiese Pilze nur sceundär in der Gallert von Steinwalde' auftreten ; die letztere aber einen ganz anderen Ursprung habe. Die zuerst von C. G. Carus ausgesprochene, von V. Bacr in: den Verhandlungen der Moskauer Naturforschergesellschaft 1865 uusführlich begründete Ansicht, dass die sogenannte Stern- schnuppengallert niehts weiter, sei, als die aufgequollenen Eileiter von Fröschen, findet auch auf den vorliegenden Fall ihre Anwendung. Es mögen Frösche in ihrem Winterschlaf von Vögeln, deren nähere Bestimmung noch zu geben, verzehrt, und während die übrigen Körpertheile verdaut, die unverdauli- chen „Eileiter wieder ausgespieen sein, nachdem sie schon im Magen, noch mehr aber vielleicht auf den Boden durch Wasser- anziehung zu Gallert aufrequollen. Die Pilze haben vielleicht schon im Vogelmagen die Galert der. Eileiter durchwachsen. Eine ausführliche Behandlung dieses und einiger ähnlichen nener- dings von Hın. Prof. Galle ermittelten Fälle soll anderswo ge- geben werden Herr Dr. Stenzei machte hierauf:einige- ‚Mittbeilungen über die Flora: von Bad d Langenao. Se zer ee 92 . Schliesslich gab der Secretär, Prof. Cohn, Bericht über die Verhandlungen der botanischen Section der diesjährigen Natur- forscherversammlueg in Dresden (worüber Nr. 31 der Flora zu. vergleichen). Von den erwähnten Pflanzen und den Formen von Cirsium ‚wurden- getrocknete Exemplare vorgelegt. Ferd. Cohn, Secretär der Section. Botanische Notizen. L. Cailletet hat (Compt. rend. T. LXV. p. 322) bei seinen Untersuchungen über den Einfluss verschiedener gefärbter Licht- strahlen auf die Zersetzung der Kohlensäure durch die Pflanzen gefunden, dass eine Hauptbedingung hierbei ist, dass die Blätter unversehrt sind, denn beim Zerreiben derselben oder beim Er- frieren hört diese Eigenschaft auf. Schneidet man dagegen ein Blatt vorsichtig in kleine Stückchen, so beobachtet man gleichfalls die zersetzende Wirkung derselben auf die Kohlensäure, weil jedes Theilchen noch alle anatomischen Elemente enthält. Zur Zersetz- ung der Kohlensäure durch die Pflanze bedarf es einer Temperatur von 10 bis 15°; diese allein genügt aber nicht, um sie hervorzurufen, wie sich C. durch Anwendung einer Lösung von Jod und Schwe- felkohlenstoff überzeugte, die nur die dunkeln Wärmestrablen durchlässt. Von den Resultaten, welche C. bei der Untersuchung der Absorption der Pflanzen unter verschieden gefärbten Glas- glocken erhielt, ist das merkwürdigste und von allen übrigen ab- weichende, dass im grünen Lichte die Pllanzen die Kohlensäure nicht zersetzen, sondern sogar wie im Dunkeln Kohlensäure aus- hauchen. —T. Apotheker Haussknecht aus Weimar, der sich schon dureh frühere in naturwissenschaftlichem Interesse unternommene Rei- sen einen Ruf erworben, erforscht seit dem Herbst 1866 im Auf- trage von Boissier in Genf die naturwissenschaftlich noch so wer Dig ausgebenteten türkisch-persischen Gränzländer. — Die Pflanzensammlungen, die Ssaewerzof aus Turkestan mitgebracht hat, beweisen, dass in den Thälern des Zun-Lin, wis 93 die Ohinesen das von $.; durchforsehte Gebirgssystem und das sich weiter zwischen Tschu und Oxus ausbreitende, nennen, eine neue Pflanzenzone anhebt,, welche von der Bergflora des östli- chen Thrian-’Schan sowohl, wie von der Steppenflora des aralo- . kaspischen Beckens einigermassen abweicht. Natürlich befinden sich unter den von ihm gesammelten Pflanzen auch einige neue Species, so die schöne Monnia Cocanica und das sehr seltene und originelle Doldengewächs Hyalolaena Sewerteowii. Andere Species dieser Flora erweisen sich als völlig Identisch mit den in Kleinasien vorkommenden, so z. B. Helichrysum anatolicum. Eine genauere Analyse des Reisenden steht noch bevor. —r. In der Nähe des Flüsschens Katurgan, sowie am Boroldai und Bugai in Türkistan will Ssaewerzof neben wildwachsendem Wein auch wildwachsenden Roggen gefunden haben. Der Wuchs dieser Getreidepflanze war ein üppiger, ihre Aehren vollwiegend; sie blüht hier Anfangs Mai (alten Styls) und reift im Juni —r. x In der aralo-kaspischen Niederung unterscheidet Ssaewer- zof von N. nach S. drei Hauptzonen der Vegetation: die. des Piriemengrases und überhaupt der Gräser, die der. Salzpflanzen und des Werrmuths und endlich die der Shaksaulwälder. Der Shaksaul (Anabasis ammodendron) wächst auch in sporadischen Sträuchern in einem grossen Theil des Gürtels der Salzpfianzen. Ueberhaupt sind diese 3 Zonen durch sehr allmälige Uebergänge mit einander verbunden, so dass jede Zone noch in kleinere, kei- nesweges ununterbrochene Streifen getheilt ist. —T. , Duchartre hat sich jüngst mit der Untersuchung einer in- teressanten Frage der Pflanzenphysiologie beschäftig. Es han- delt sich darum, zu erforschen, woher die Pflanzen das Wasser nehmen, das ihnen zur Nahrung dient. Um diese Frage zu lö- sen, bediente sich D. Pllanzen aus der Familie der Bromeliaceen, die oft ganz ohne Wurzeln leben und gedeihen. In Südamerika bindet maıf sie oft an einem Faden an die Balkone an, so dass sie frei in der Luft schweben, und doch wachsen und blühen sie in dieser eigenthümlichen Lage. Bellanger, Director des botani- 34 schen Gartens.auf. Martinique, ‚fand. einst eine Tihillandsia an einer eisernen. Kette, die quer über-eing wenig, belehie; Strasse gezogen war.und eine Laterne trug, in- voller Ueppigkeit.: D. wollte erkennen, ob diese ohne Wurzeln lebenden Pflanzen den in. der Luft verbreiteten Wasserdampf absarbiren oder. ob sie, wie im Allgemeinen die Epyphyten,.zu ihrem Gedeihen flüssiges Wasser nöthig haben. Zwei Pflanzen, .die. durchaus keine Spur von Wurzeln besassen, befestigte er auf trockenen Korkstücken, umgab. sie mit einem Kissen von Sphaynum und hing sie an einem Faden in einer Atmosphäre auf, Jie stets feucht, gehalten wurde. Die eine Pilanze (A) wog beim Beginn der Versuche 17,4 grm. und die zweite (B) nur 87 grm. A wurde niemals direct befeuchtet, B zwar aueh- nieht, aber «die Korkplatte wurde doch öfters in Wasser eingetaucht, s6 dass auch das Sphagnum- ° Kissen’ zum Theil befeuchtet wurde und der Stengel der Pikunze also mit Hüssigem Wasser in Berührung kam. Nach: 103: "Tagen hatte sich das Gewicht von A um 4,2: erm., '&lso- um mehr als ein Viertel vermindert. Nichtsdestoweniger’ hatte die‘ Pflanze einen Blüthenstengel getrieben und 6 Blüthen : waren !ih' '&ieser Zeit zum Aufblühen gekommen. Auch 2 kleine Wurzeln wurden in dieser Zeit getrieben. B hatte in derselben Zeit um 0,9 grm. an Gewicht zugenommen, also etwa um "/io, doch hatte es weder Blüthen noch Wurzein getrieben. Dann wurde der Versuch um- gekehrt, d. h. A wurde befeuchtet und B,,hlieb, trocken. ..In 100 Tagen hatte.A nicht allein das ursprüngliche Gewicht wieder; er- reicht, spndern auch noch. um 0,4:grm. überschritten. Während ‘derselben Zeit hatte es angefangen, einen starken Seitentrieb zu . entwickeln, aber die beiden kleinen Würzelchen waren nicht wei- tergewachsen,, sondern ‚sichtbar verwelkt. B hatte dagegen in derselben Zeit 0,53 grm. an Gewicht verloren. . Diese Versuche dauerten mit Abwechslung volle 17 Monate und es ergab sich, dass das Gewicht sich stets verminderte, sobald die Pflanze nicht mit füssigem Wasser in Berührung kam, und. zwar um.sa mehr, je trockener die umgebende Luft war. Die Pflanze vegetirte hier also nur auf eigene Kosten. Befand sie sich. ‚aber ‚zeitweise in directer Berührung, mit Wasser, so nahm das Gewicht, ‚stetig. ZU: D. schliesst ‚also, hieraus, „dass die mit: Luftwurzeln,. versehenen Epyphyten nicht, wie: man geglaubt hat, das Vermögen, besitzen, den in der Luft entbaltenen. Wasserdampf zu absorbiren. . Zu ihrer Unterhaltung ist daher auch fllissiges: Wasser durchaus ' ‚nothwendig. (Compt. rend. T. LRVIN pP. 773, )4e. Pe 9 ‚Die Felsen von. Pungo. Adongo i in.Angola verfärben während der Regenzeit ihr gewöhnliches Grau.in dunklea Schwarz; wes- _ halb.sie auch „Pedras negras“ genannt werden. Als Dr. F. Wel- witsch dort Ende Pectober (der Frühlingszeit auf der südlichen Halbkugel) anlangte, hatten die hoch über ihren Pflanzengürtel emporragenden kolossalen Felsen eine ziemlich gleichmässige graue Farbe, die nur an wenigen Stellen nahe am Gipfel dunkler schattirt war: Dadurch wurde er verleitet, der Ansicht beizu- pflichten, dass die so vielbesprochene schwarze Färbung wahr- scheislich vom einer optischen Täuschung herrühren möchte. . Im December jedoch machten sich an. manchen Stellen ‚vollkommen. schwarze Streifen von oben naeh.unten bemerkbar, deren dunkle Farbe mit dem allgemeinen Aussehen der anderen Steinmassen in auffälligem Contrast, stand. Diese Streifen nahmen im Laufe. weniger Tage beträchtlich an Länge und Breite zu und. ebenso erschienen auch neue, Bei näherer Untersuchung erkannte W. mittelst einer starken Taschenlinse eine faserige Alge, wahr- scheinlich eine unbeschriebene Species des fruchtbaren Genus Scytonema‘, in Masse und ‚damit war, das. Räthsel. der Pedras negras gelöst.. In den Jahren, wo der Regenfall:nyr dürftig ist, werden nur einzelne. Felsspalten und, wenige Klippen mehr oder weniger mit dieser Algendecke bekleidet. : Bald: nachdem die. heisse Jahreszeit eingetreten ist, Ende Mai, fangen die schwarzen Pflänz- chen an, wegen der starken Hitze sich zu entfärben. Allmählig werden sie trocken und brüchig, bis sie nach und nach ganz zer- fallen, worauf die Felsen ihr düsteres schwarzes Aussehen ver- lieren und vor dem folgenden Frühlinge wieder in ihrer natürli- chen grauen Farbe erscheinen. — Das wunderbare Wachsthum der Scytonema in solchen ungeheuren Mengen ist jedoch. nicht auf diese Felsen beschränkt. Sie dehnen sich auch mit mehr oder weniger Unterbrechung ostwärts aus und haben einen höchst wiehtigen und wehlthäligen Einfluss auf: die Erhaltung und das Dasein vieler-auderer' kleiner. Kräuter... In dem. feuchten, - sandi-, gen oberen Thal des Enanya-Flusses überzieht eine Species Sey- ‘ tonema häufig grosse Wiesen wie ein dicht geflochtenes Netz und ist mit anderen Kräutern und kleinen Büschen durchwachsen- Vermöge seiner bygroskopischen Natur nimmt es während: der Thaunächte die atmosphärische Feuchtigkeit auf, so den Wurzeln vieler anderer und grösserer Pflanzen während der glühenden Hitze des folgenden Tages einen erfrischenden Schutz gewäh- rend. Das Wachsthum zahlreicher kleiner Phanerogamen von der: x I6 Ordnung der Eriocauloneen, Cyperaceen, Campanulaceen, Sero- phularinen und Droseraceen, ja selbst die Existenz einiger Isoe- teen an diesen Orten beruht auf der Gegenwart dieser Scyto- nema. Wenn sie den wichtigen hygroskopischen Schutz der letz- teren verlieren sollten, so wäre es unmöglich für sie, unter, der Geissel.der Tropensonne zu gedeihen. — Aber diese Arten sind specifisch von den* auf den Bergen von Pungo Adongo wach- sendeh ganz verschieden; sie sind von hellerer Farbe und brei- ten sich wie Sammt über den Boden aus: Auch’ auf seinen spä- teren Reisen nach den Hochländern von Bengula und hanptsäch- lich auf dem hohen Plateau von Huilla hat W. oft andere Arten von Scytonema angetroffen, welehe über dem sandigen Boden der Grasfluren und Wälder wachsen, äber nirgends beobachtete er diese kleinen Phanerogamen in solchem Ueberfluss, noch auch eine so frappante Wirkung derselben auf'die Physiognomie des Landes wie auf den ‚Pedras negras von Pungo' Adongo, IF, Fast jede Stadt in Algerien hat eine Pepiniere oder Baimi- pflanzschule und meist sind dieselben zu vollkommenen Jar- dins d’essai ausgebildet, so dass sie das Gute haben, dass die Colonisten sich nicht mit unnützen Versuchen abzumühen brau- chen. Gedeiht ein Baum gut, oder sieht inan namentlich nütz- liebe Pflanzem im Klima Algeriens. gut anschlagen, so wird das namentlich bekannt gemacht und Sämereien oder Stecklinge: der Pflanzen zur ‘Verfügung gestellt. Es ist dies siche# ein sehr nützliches Unternehmen der Communalbehörden, und namentlich der grosse Garten bei Algier selbst hat grosse Verdienste um’ die Einführung früher, hier nieht gekannter Pilanzen. —T. WVerzeichniss en der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- 'gegangenen Beiträge. ü ° Ule und Müller: Die Natur. 1868. BZ 15 Mohl und De Bary: Botanische Zeitung Jahrgang 1868, . 16. 25—27. Jahresbericht der Pollichia. Dürkheim 1868. ’ 17. Mehrere Separatabdrücke von Fr. v. Herder aus Bull. de Moscou, Redasteur: Dr. Herrich- Schäffer. ‚Druck der F. Nenbaperschen Bach: druckerei (Chr .Krug’s Wittwe in Regensburg. gen FLORA. Mi. " Regensburg. Ausgegeben den %. März. "4869. Inhalt. A. W. Eichler: Einige Bemerkungen über den Bau der Cruciferenblüthe und das Dedoublement. Mit Tafel I. — Gelehrie Anstalten und Vereine: Schlesische Gesellschaft für vaterl. Cultur. — Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. x Einige Bemerkungen über den Bau der Cruci- ferenblüthe und das Dedoublement. ‘Von Dr. A. W. Eichler. oo “ (Mit Tafel 1) j 1. In den Sitzungsberichten der kais. Akademie d. W. zu Wien, I. Abtheilung, Juli-Heft, Jahrgang 1868, hat Hr. Dr. Wretschko einen Aufsatz über die Entwiekelungsgeschichte der Cruciteren- blüthe veröffentlicht '), in welehem er in Bezug auf einen Haupt- punkt , die Entstehungsweise der langen Staubgefässe, zu einem Ergebnisse gelangt, wesentlich verschieden von demjenigen, wel- ches ich in einer Abhandlung „über den Blüthenban der Funa- riaceen, Cruciferen etc.“ in der Fiora 1865 mitgetheilt habe. Nach meiner Darstellung sollte sick die Sache folgender- massen verhalten: 1) Als Entgegnung auf denselben erscheint der vorstehende Aufsatz etwas spät. Er war indess bereits Anfang December fast ganz niedergesehrieben, als ich durch die Krankheit und den Tod des Geheimen Rathes von Martius für mehrere Monate davon abgezogen wurde, Flora 1869, . 1 98 ’ Nachdem die Anlagen der seitlichen, kurzen Staubgefässe entstanden sind (fig. 5, st. 1.), bilden sich an dem Axenende in der Mediane der Blüthenknospe mit etwas höherer Insertion zwei breite flache Wülste, welche den ganzen Raum zwischen je den 2 vordern und den 2 hintern Blumenblattanlagen einnehmen (fig. 5, st. m). Durch ein partielles Wachsthum gehen aus den Flan- ken dieser Wülste je 2 neue Anlagen hervor, nicht genau vor den Blumenblättern, sondern der Blüthenmediane mehr weniger genähert; dieselben werden in der Folge zu den langen Staub- gefässen. Demgemäss betrachtete ich das Cruciferen-Androeceum als zusammengesetzt aus einem 2gliedrigen transversal gestellten - Wirtel einfacher Staubgefässe, und einen zweiten höheren Wirtel, der ursprünglich gleichfalls 2gliedrig, durch eine Art Spaltung der einzelnen Anlagen in einen 4zähligen sich verwandle. Von der Spaltung, dem Dedoublement der französischen Botaniker, sagte ich im’ Wesentlichen nur, dass sie hier jene, Chorise ge- nannte Form sei, bei welcher jedes Spaltstück die Gestalt an- nehme, unter welcher das betr. Organ im ‚ nichtgespaltehen Zu stand zu erscheinen pflege. Hr. Dr. Wretschko hiergegen findet das Verhalten anders. Wenn die kurzen Staubgefässe angelegt sind — bis zu diesem Stadium beschreibt er die Entwickelungsgeschichte in Ueberein- stimmung mit mir’) — so rundet sich die Axenspitze zu kreis- förmigem Querschnitt und bildet dann in diagonaler Kreuzung vier getrennte Vegetatiönspunkte, die zunächst der Axenspitze eine Viereckform mit gerundeten Ecken verleihen, und sodann aus diesen Ecken die 4 langen Staubgefässe hervor- bilden. Ein Stadium zu finden, „wo in dem medianen Durch- messer das intensivste Wachsthum wäre und vorn und hinten ein Höcker sich bildete“, wollte Hrn. Wretschko trotz vieler dar- auf verwendeter Mühe im regelmässigen Gange der Entwiekelung der Blüthen nirgends gelingen. (p. 8 der Abh.) — Hiernach be- trachtet Hr. Dr. Wretschko den oberen Staubgefässquirl als ur- 1) Nur in.der Aufeinanderfolge der Kelchblätter hat Wr. die von mir nicht beschriebene Modification beobachtet, dass mitunter (bei bracteirten Blü- . then constant?) das hintere Kelchblatt zuerst entsteht, dann erst das vor- dere, zuletzt die beiden seitlichen. Was Hofmeister angibt (Allgem. Mor- phologie p. 464), dass zuerst das vordere, dann die beiden seitlichen und zu- letzt erst das hintere Kelchblatt erschiene, und wofür Hofmeister Wretschko als Gewährsmann eitirt, wurde jedoch nicht beobachtet; das Paar der seitli- chen Kelchblätter ist im Gegentheil nach‘ Wretschko stets das jüngere. je Tlora 1869. Auctor del. 4-16. (1-3 cop.) 99° sprünglich und typisch viergliedrig; Dedoublement wird nicht nur hier, sondern überhaupt, als entwickelungsgeschichtlich nicht nach- weisbarer Process in Abrede gestellt. Zum Beweise seiner Ansicht hat Wretschko — ausser dass .er Sich auf mehrere hundert Beobachtungen beruft — einige Ab- bildungen beigebracht, von denen ich eine (die fig. 13) in fig. 1 meiner Tafel copire. Dieselbe zeigt die Blüthenknospe im Mo- ment der Entstehung der langen Staubgefässe, Sepala .wegge- schnitten. Im nächstvorhergehenden Stadium hatte der Blüthen- boden, wie Wretschko selber sagt, ‘eine im Durehschnitt kreis- rande Wölbung — wir wollen dieselbe durch den punktirten Kreis markiren —, noch etwas früher, bei Anlage der kurzen Staub- gefässe , war er median zusammengedrückt. Im Stadium der Fig. 1 sehe ich nun auf_der hintern und vordern Seite des Krei- ses je einen breiten flachen Wulst, in der Mitte ziemlich ebenso weit vom Axencentrum entfernt, als die Gipfel der kurzen Staub- gefässanlagen, an den Flanken kaum mit Andeutung besonderer Primordien Somit hat seit Anlage der kurzen Staub- gefässe in dem medianen Durchmesser das inten- ‚sivste Wachsthum statt gehabt und vorn und hinten ein Höcker sich gebildet. Das Gleiche lehrt Fig. 9-und 18 der Wretschko’schen Tafeln. Dr. Wretschko hat mithin trotz seiner gegentheiligen Ver- sieherung wiederholt Präparate vor Augen gehabt, die meiner Er- klärung günstig, der von Wretschko gegebenen entgegen sind. Ich denke, dass er deren bei abermaliger Prüfung des Gegen- standes noch viele finden wird; ich selbst wenigstens fand sie oft genug. Die gemeinsamen Primordien der langen Staubgefässe sind breit und flach, in der Mitte nicht merklich höher als aın Rande, gegen die Axenspitze nicht sehr deutlich abgegrenzt. Daran scheint Wretschko Anstoss genommen zu haben; er scheint zu meinen, dass ein Primordium, um als einfach zu gelten, in der Mitte am meisten vorgezogen, gegen die Ränder verschmälert sein müsse. Dies ist allerdings die gewöhnliche Gestalt entste- hender Blattorgane; doch dass sie nicht die einzige ist, zeigen schon die kurzen Stanbgefässanlagen der Fig. 1 und sehr allge- mein die Carpelle. Auch die Staubgefässphalangen der Fuma- riaceen entstehen als Jast halbkreisförmige in ihrer ganzen Breite " # z* 4100 ziemlich gleichhohe Wülste *) Es würde eher befremdlich sein, wenn hier bei den Cruciferen Anlagen, von denen nur die Flan- ken zur Weiterentwickelung bestimmt sind, und deren fertige Producte’ in der Mittellinie meist kaum einen Zusammenhang zeigen, in anderer Form aufträten. ‚ Hr. Wretschko hat jedoch noch einige weitere Figuren mit- getheilt — deren eine (die Fig. 11) in Fig. 2 unserer Tafel co- pirt wird ?) — nach welchen es allerdings den Anschein hat, als ob die Anlagen der langen Staubgefässe getrennt aufträten. Ich habe solche Bilder ebenfalls gesehen und fand sie namentlich dann, wann die Axenspitze vorher in der Mediane zusammenge- drückt waP, etwa wie in der Fig. 2 durch die punktirte Ellipse angegeben ist. Man sieht, es lässt sich auch alsdann jedes Hö- ' ekerpaar als aus einem gemeinsamen Primordium hervorgegangen . auffassen. | Doch nach Wretschko ist die Axenspitze vorher nicht immer zusammengedrückt. Nun denn — so muss „der von keiner Theo- 1) Es sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, dass gegen meine Deutung des Fumariaceenandroeceums von Caruelim Bulletin de la Societe botenique de France 1867 p. 228 sq. einiges eingewendet worden ist. Es läuft jedoch auf Worte hinaus. Caruel fand ebenfalls, dass jede Staubgefässphalanx aus einem gemeinsamen Wulste hervorgeht, ist aber der Meinung, dass die beiden Wülste, die ich natürlich als Blattorgane betrachtete, „ne repr&sentent autre chose que les deux moities du mamelon floral“ (der Axenspitze). Begrajfli- cherweise findet er, dass auf diesen Wülsten die Staubgefässe frei entstehen, meint also sie entstünden frei auf der Axe; trotzdem er nun gesehen hat, dass sie simultan auftreten, macht er 2 Wirtel daraus, den innern halbirt, nach der alten DeCandolle’sehen Auffassungsweise. Das ist nun blosse Will- kürlichkeit, gegen die ich nicht streiten mag. Uebrigens hat Caruel die Entwickelung von Hypecoum nicht untersucht, was mir für das Verständnis der Fumariaceenblüthe unerlässlich erscheint; diese Gattung muss den gröss- ten Zweifler bekehren. 2) Die Figur bezieht. sich nach Wretschko’s Erklärungen auf die nämliche Pflanze als die Fig. 1 (Erysimum canescens). Nach der Folge der Ziffern zu urtheilen (sie ist bei Wretschko Fig. 11, während unsere Fig. 1 Wretschko’s Fig. 12 ist) wäre sie ein friiheres Stadium, als Fig. 1, was in Anbetracht der kurzen Staubgefässe &c. nicht möglich ist. Ist sie aber ein späteres Stadium, so beweist sie nicht, was Wrefschko damit beweisen will, weil eben in dem vorausgehenden Stadium Fig.1 die gemeinsamen Primordien der langen Staub- gefüsse ersichtlich sind. Vielleicht liegt ein Irrihum vor. -- Für meinen Zweck ist die Figur indess so wie so genügend, weil sie nur zur Veranschau- lichung von Wretschko’s Darlegungen dienen soll; seine anderen Figuren, die dasselbe besagen, z. B. 13, 16, waren wegen ihrer Grösse für meine Tafel , minder praktikabel. - 101 rie voreingenommene Beobachter“ schliessen — so entstehen die langen Staubgefässe der Cruciferen’bald durch D&doublement aus einem zweizähligen, bald als vierzähliger einfacher Quirl. Gegen diesen Schluss würde nichts einzuwenden sein, wenn die beigebrachten Figuren wirklich die frühesten Stadien der Entstehung darstellten. Dies ist jedoch nicht der Fall; sie zei- gen vielmehr die fraglichen Organe auf Stufen, wo dieselben be- reits vielzellige Höcker vorstellen. - Die Spaltung kann aber schon “in den ersten Zellen vor sich gegangen sein. Dies kann geschehen sein; es ist jedoch auch das Gegen- theil möglich. Eins wie das andere lässt sich nicht an den Hö- ckern entscheiden, man muss dazu eben auf die ersten Zellen zurückgehen. Das hat aber Wretschko nirgends gethan. «Man wird mir vorhalten, dass ich das ebensowenig zur Be- gründung meiner Ansicht versucht habe, dass von einem solchen Standpunkte aus die Figur 1 eben so wenig für, als die Figur 2 gegen mich beweise, dass ich überhaupt hiemit die Frage auf ein Gebiet spiele, wo ein Beweis zur Zeit nicht erbracht werden könne. . . Ich muss das Alles zugeben. Doch räume man hinwieder mir ein, dass der verlangte Beweis allein erst der richtige de- finitive Beweis.ist. Hiergegen wird man sich nicht siräu- ben können, die Möglichkeit überhaupt zugelassen, dass Processe, wie sie hier in Frage stehen, schon mit den ersten Zeilen vor sich gehen können ?). 1) Solche Möglichkeiten sind weder im vorliegenden Falle der Cruciferen, noch in andern Gebieteg,zu lüäugnen. Bekanntlich haben Leitgeb und Nä- geli gezeigt, dass bei den unterirdischen wurzelartigen Stengeln von Pstto- tum Blätter angelegt werden, die gar nicht, weder in Höcker- noch in ande- rer Form, iiber die Stengeloderfläche hervortreten, sondern nur durch die Entstehungsweise und Configuration der zugehörigen Zellen erkannt werden „können. Es ist sehr denkbar, dass so etwas auch bei den Phanerogamen vor- kommt, dass somit recht wohl da und dort Blätter vorhanden sein können, wo die Höckermethode nichts nachzuweisen vermag. Analogieen, Monstrosi- täten &e. deuten oft auf die Anwesenheit solcher latenter Bildungen hin und können dieselben unter Umständen in hohem Grade wahrscheinlich machen (z. B. das dte Staubgefäss der Labiaten.). Nachgewiesen freilich im stren- gen Sinne werden sie auf diese Art nicht; aber man ist auch nicht berech- tigt sie zu läugnen, weil man an den fraglichen Stellen keine. Höcker ge sehen. Es handelt sich dann 'nar um grössere oder geringere Wabrschein- lichkeit; und von diesem Standpunkte aus halte ich z. B. die Mehrzahl von A. Braun’s „Schwindekreisen“ noch immer für besser motirirt, als Hof- meister’s Widerspruch dagegen. In 102 Die Sache steht mithin so, dass ich keinen vollgültigen Be- weis, und Wretschko keinen strengen Gegenbeweis erbrachten, auch für’s Erste nicht zu erbringen vermögen. Wir wägen viel- mehr beide nur Wahrscheinlichkeiten gegen einander ab. So viel wir nun an den Höckern erkannten, hat die Spal- tungstheorie reichlich eben so viel für sich, als die der getrenn- ten Entstehung; in allen Fällen aber ist es möglich, dass ebensowohl die eine als die andere Entstehungsweise Statt hat. Denn in der Figur 1 könnten auch recht wohl die. in der aller- frühesten Anlage getrennten Staubgefässprimordien schon ver- wachsen, in der Figur 2 dieselben bei ursprünglichem Zusam- menhang bereits getrennt sein. Dassjedoch beides nebeneinan- der vorkomme, ist nicht wahrscheinlich — sowohl in Anbetracht der gerade in Bezug auf das Androeceum- so ausserordentlichen Gleichförmigkeit der Cruciferen, als der leisen Uebergänge, welche zw'schen den durch Fig. 1 und 2 repräsentirten, gewissermassen In gleicher Weise, wie Blätter ihre Entwicekelung mit den ersten "Zellen — und warum nicht unter Umständen schon mit der ersten Zelle? — ein- stellen können, ist es denkbar, dass sie schon mit den ersten Zellen sich thei- len, oder mit den ersten Zellen vewachsen &e., so dass sie, wenn sie in Hö- ckergestalt sich über die Stengeloberfläche erheben, völlig getrennt, resp. völlig einfach erscheinen. Es ist das in einzeluen Fällen gewiss (Scheiden von Zgui- setum), in andern wahrscheinlich (z. B. die als einfache Wülste entstehenden - Perigonblätter mit den Staubgefässen von Viscum).sin noch anderen möglich ; aber in keinem Falle widerlegt, wenn man anden Höckern die Processe nicht beebachtet hat, \ Aehnlich bezüglich der Zeit der Entstehung. Gewiss ist bei Wirtein manches succedan, was in Höckergestalt simultan erscheint. Nicht minder, was den Ort der Entstehung betrifft. Beisfkle liegen nahe. Hiermit soll der Höckermethode keineswegs ihr Werth für Entwicke- lungsgeschichte abgesprochen und der Phantasie Thür und Thör zufgerissen werden. Ich will vielmehr nur auf die Möglichkeiten hinweisen, die überall noch bestehen, wo man die Entwickelungsgeschichte nicht von den ersten An- fängen an ergründet hat. Man hat häufig diese Möglichkeiten ausser Acht gelassen und sich eingebildet, mit den Höckern und Wülsten alles, was nur auf Entstehung und Entwiekelung Bezug hat, beweisen zu können. Es konnte nicht fehlen, dass man dadurch zuweilen mit den auf anderm Wege, z. B. durch die vergleichende Beobachtung fertiger Zustände, gewonnenen Resul- taten in Conflikt kam. Betrachtet und benutzt man die Höckermethode als das, was sie ist, ein Hülfsmittel der vergleichenden Untersuchung, nicht als das einzige und entscheidende Beweismittel morphologischer Ferschung — das ist allein. die von der ersten Zelle an geführte Entwickelungsgeschichte — so werden, wie ich denke, die Conflikte seltener und die Resultate sicherer werden. “ 108 die Extreme vorstellenden Entstehungsformen vorhanden sind. Dies zugegeben — und ich denke, auch der eifrigste Liebhaber der Höckerentwickelungen wird hiergegen nichts einwenden —-, so ist es die Aufgabe, Gründe beizubringen,. welche der einen oder der andern Möglichkeit das Uebergewicht geben. Hier habe ich nun zunächst zu Gunsten der Spaltungstheorie in die Wagschale zu werfen — was ich auch schon in meinem oben eitirten Aufsatze behufs Bekämpfung der sogenannte Abort- theorie vorgebracht hatte —- das gelegentliche und bei. manchen Lepidium-Arten gewöhnliche‘ Vorkonımen einfacher Staubgefässe an der Stelle. der Paare. Hr. Wretschko erklärt das allerdings so, dass, wo nur Ein Paar der langen Staubgefässe durch ein einfaches Stamen ersetzt ist, statt des normalen 4zähligen ein 3gliedriger Quirl gebildet worden sei, und ein 2gliedriger, wenn sich einfache Staubgefässe an der Stelle beider Paare fänden. Zum Beweise gibt er 2 Figuren, von denen die eine (die andere besagt dasselbe) in Fig. 3 unserer Tafel copirt ist; die mit st. m. bezeichneten Staubgefässanlagen sind Wretschko’s dreigliedriger Quirl einfachet Primordien. Hier muss es Hrn. Wretschko pas- sirt sein, dass er auch einmal „von einer Theorie voreingenom- men‘ gewesen ist; denn ein wahrhaftiger 3gliedriger Quirl freier Anlagen sieht nach den bisherigen Erfahrungen etwa wie in fig. 4 aus, auch da wo er auf einen 2zähligen Quirl folgt, wie man an dem ersten besten Öleanderzweige sehen kann. Viel sicherer lässt sich aus der Fig. 3 etwas anderes folgern: dass nämlich an der Axenspitze einander opponirt zwei Wülste von gleicher In- sertionsbreite entwickelt werden, von denen der eine (ubere) ein- fach bleibt, während der andere an den Flaukeu zwei separate Vegetationspunkte hervorbildet. Offenbar haben diese beiden Wülste, wie namentlich ihre gleiche Insertionsbreite zeigt, in der Architektonik der Blüthe gleichen Werth; entweder ist somit jeder aus 2 ursprünglich getrennten Primordien verwachen — ' . der obere bis zum Verschwinden der am untern noch sichtbaren Trennungsbucht —, oder beide sind ursprünglich einfach und der untere ist im Begriff sich zu spalten. Man wird letzterer Erklärung den Vorzug einräumen, weil bei einer Verwachsung in der obern Anlage das Endprodukt ein Staubgefäss mit 4 Theecis, 8 Loculis etc. sein müsste, was nicht der Fall. Wie in dem eben betrachteten Falle nur die obere Aulage, so kann es geschehen, dass beide Primordien einfach bleiben. > \ 104 Sie haben auch dann dieselbe Insertionsbreite, als wo sie dedou- bliren; ein Argument mehr für die Spaltungstheorie. Auf einen solchen Fall glaubt Wretschko die Figur 6 auf Tafel VI meiner Abhandlung’ zurückführen zu müssen — ich re- produeire die Abbildung unter Fig. 5 —, während ich dieselbe als normale Durchgangsstufe bei Bildung von Staubgefässpaaren ' ‚ erklärt hatte. Es mag sein; so ist das nach dem eben Gesagten von keiner Consequenz mehr gegen mich. Uebrigens ist, wie man sieht, diese Figur nicht eben bedeutend von Wretschko’s Figur sub 1 verschieden und kann somit ganz wohl ein normales Entwiekelungsstadium darstellen. Ich wählte gerade diese Figur, weil sie mir am instructivsten schien; dass kleine Verschieden- heiten vorkommen können, sieht man ja auch an Wretschko’s Figuren sub 1 und 2. "Es dürfte wohl überflüssig sein, auch die übrigen der Spal- tungstleorie günstigen Argumente nochmals hier vorzuführen, wie das ausnahmsweise Vorkommen von Paaren an der Stelle auch der kurzen Staubgefässe, die Mittelstufe der halbirten Staubge- fässe bei Afelanthera u. s. f. Doch will ich die Analogie gewis- ser Capparideen (Cleome, Gynandropsis etc.) nieht unerwähnt ' lassen, weil hier die von mir verfochtene ‚Eutstehungsweise der langen Staubgefässe sich auch an den Höckern auf das augen- fälligste verifieiren lässt. Es ist schade, dass Hr. Wretschko dies zu thun versäumt hat; er würde wohl gegen seine Deutung bei den Üruciferen misstrauisch geworden sein. - Dass nämlich wirklich vollkommene Analogie zwischen diesen Pflanzen besteht, durfte Hr. Wretschko rubig als ausgemachte Sache annehmen. Nach alledem finde ich so wenig Gıund, infolge der Unter- suchungen des Hrn. Wretschko von meiner Deutung des "Cruci- feren-Androeceums abzugehen, dass ich mich vielmehr durch die- selben für bestäfigt halte. * u. Anhangsweise will ich bier noch die Entwicklungsgeschichte der gefüllten Peiunie beschreiben, weil dieselbe in mehrfacher Hinsicht für die Kenntniss der Spaltungserscheinungen lehr- reich ist. ’ Die Petunienbläthen stehen bekanntlich in einer traubenför- migen einfachen oder Doppel-Wickel, mit 2 opponirten laubartigen im 105 Vorblättern, von denen das genetisch erste den nenen Inflores- cenzzweig stützt. Die Kelchstellung ist 3, Präfloration quincun- eial (gewöhnlich nur wenig ausgeprägt), in den successiven Blü- then der Wickel gegenläufig, Sepalum 1 auf der Seite des fer- tilen Vorblatts (ef. Fig. 6). Die mit den Kelchlappen alterniren- den Corollenzipfel decken unregelmässig dachziegelförmig (eoch- lear) ; sie sind nur sehr wenig ungleich, die grössern links und rechts vom Sepalum 1, nach dem Sepalum 5 hin schrittweise kleiner werdend. Die Kelchlappen verhalten sich hierin umge- kehrt; 1 ist der kleinste, nach rückwärts werden sie grösser, ‘doch auch nur unbedeutend. — Bis hierher verhalten sich einfache und gefüllte Blüthen gleich. In den einfachen Blüthen sind 5 mit den Kronenzipfeln al- ternirende Staubgefässe vorhanden, von gewöhnlicher Beschaffen- heit. Sie sind an Länge nicht ganz gleich, nur wenig zwar, doch constant verschieden. Das vor Sepalum 1 gelegene ist das ‘ kürzeste, die rechts und links benachbarten sind die längsten, die vor Sepalum 2 und 5 von mittlerer Länge (Fig. 6). Die bei- den Üarpelle stehen einander gegenüber, das vördere vor Sepa- lum 1; mit ihnen abwechselnd sind 2 unterweibische Drüsen vor- handen (Fig. 6, gl.). Auf diese Weise schneidet sich die Symmetrieebene der Blüthe mit deren Mediane unter einem Winkel von 36% in den aufeinanderfolgenden Blüthen wegen deren Gegenläufigkeit ab- wechselnd nach links und rechts. Beim Aufbrechen der Blüthen ‘wird durch eine Drehung des Pedunculus um chen jenen Winkel derart zwar, dass immer das Kelchblatt 1 vertikal nach abwärts schaut, Mediansymmetrie hergestellt '). Derartige Abweichungen in der ursprünglichen Architektonik der Blüthen mit nachträglicher Correetur derselben durch Dreh- ungen sind bei Wickelwuchs. nicht selten und für einige Familien “ bezeichnend. So für die Sapindaceae (incl. Hippocastaneae), Styli- ‚ dieae und Valerianeae. Auch für die Solaneae ist die schräge Sym- metrie durchgreifend, indem selbst bei den sogenannten regel- mässigen Blüthen die Carpelle, wie in dem Diagramm vor, resp. gegenüber dem Sepalum 1 stehen. Hierdurch unterscheiden sich die Solaneae sehr elegant z. B. von den Scrophularineen mit 1) Bei einigen Spielarten verläuft zwischen den beiden rechts und links vom Sepalum 1 gelegenen Kronlappen ein andersfärbiger Streif, der durch jene Drehung dann ebenfalls vertical nach abwärts gerichtet w wird und so die Zygomorphie auffälliger macht. \ 396 .durchweg medianer Symmetrie; die Gattungen Schizanthus und Salpiglossis gehören deswegen auch zu den erstern, wie von Braun und Wydler bereits erinnert worden ist,. und nicht zu den Scronhularineen, zu denen man sie früher stellte, ') . Bei den gefüllten Peiunien nun — um Auf unsern eigent- lichen Gegenstand zu Kommen, — fehlt das normale Androeceum; statt dessen ist die Kronenröhre ausgefüllt mit einem Complex ‘von grössern und kleinern, symmetrischen, unsymmetrischen und halbirten, kürzer oder länger mit einander verwachsenen oder bis zum Grunde freien, mannichfach verbogenen und verkrümm- ten corollinischen Blättehen, untermischt mit theils normal aus- sehenden, theils halb verbildeten oder ganz krüppelbaften Staub- gefässen und allen möglichen Mitteldingen zwisehen Staubgefäss und Blumenblatt. Dieser Blättchencomplex bildet die Füllung; ist dieselbe stark, so ragen die Blättchen beträchtlich aus dem Schlunde hervor und die äussern grössern sind, einer zweiten, vielblättrigen Corolle ähnlich, mit dem Limbus der eigentlichen Krone ausgebreitet; bei schwächerer Füllung entsteht mehr der Habitus einer gerade noch aus dem Schlunde hervorguckenden kleinblättrigen Corona, Oeffnet man eine solche Blume, so findet man — deutlicher bei schwächerer Füllung —, wie sich das Blättchenhaufwerk nach abwärts in 5 Phalangen differenzirt, und zuletzt in 5 mit den Kronlappen alternirende, der Basis der Kronröhre angewachsene Nägel zusammenläuft. Die Segmente eines solchen, leicht in in- - tegro von der Kronröhre ablösbaren Packets (ef. Fig. 7) stehen bald seitlich neben-, bald’ serial hinter- und übereinander. Ihre Zahl ist sehr variabel; bei starker Füllung zählte ich 12—20, bei magerer Füllung weniger, und es gelang bei letzterer, alle Uebergänge bis zum einfachen unveränderten Staubgefäss aufzu- finden. Bei magerer Füllung ist das Pisti]l gewöhnlich wenig verän- dert, der Fruchtknoten nur etwas dieker, der Griffel kürzer als gewöhnlich; bei üppigerer Füllung trifft man statt dessen ein oft deutlich in 2 Packete gegliedertes Büschel mannichfach verbil- 2) Die bei Pelunia nur schwach angezeigte Zygomorphie wird bei Sal- piglossis deutlicher durch Verkrüppelung des vor Sep. 1 fallenden Staubge- füsses, und noch entschiedener bei Schisanthus ausgeprägt. Ueber letztere Gattung ef. Wydler in Flora 1866. ' 307 deter-Blättchen an. :Die Glandulae hypogynae sind gewöhnlich niebt wahrzunehmen. Die Entwickelungsgeschichte zeigt im Wesentlichen Fol- gendes: + Nach Anlage der Vorblätter erscheinen die Blättehen des Kelchs in einer der Präflorationsquineunx entsprechenden Folge (Fig. 8, Aufeinanderfolge nach den Ziffern) ; sodann untereinander simultan die 5 Corollenblätter (Fig. 9 p). Abwechselnd mit den letztern wird hierauf, bei einfachen Blüten sowohl als bei ge- füllten, abermals ein’ 5-gliedriger simultan erscheinender Primor- dienguirl sichtbar, * bei beider Art Blüthen anfänglich von der- selben Beschaffenheit (ef. Fig. 10, welche von einer einfachen, ‚und Fig. 11, welche von einer gefüllten Pflanze). _In der ein- fachen Blüthe werden diese Primordien ohne Weiteres zu den Staubgefässen (deren spätere Längendifferenz schon jetzt durch die verschiedene Stärke der Primordien angedeutet ist); bei den gefüllten hiergegen zertheilen sie sich durch ein partielles Wachs- thum in 2 oder mehrere besondere Höcker (Fig. 12), die bald seitlieh nebeu-, bald mehr oder minder hinter- oder übereinander geleg gen sind (Fig. 12—14). Die zuerst gebildeten Höcker können in gleicher Weise abermals: besondere Höcker aus sieh hervor- bilden; es kann auch eins oder das andere der Hauptprimordien einfach bleiben. Dies alles in einer und derselben Blütheuknospe (ef. Fig. 13. 14 mit den Erkl.). Aus jenen Höckern gehen in der Folge die einzelnen Lappen, Blättchen, halben und ganzen Staub- gefässe etc. hervor, wie wir sie in der. Füllung aAntreffen; die äussern werden dabei meist petaloid, die innern mehr staubge- ‚fässartig, ohne dass jedoch hierin strenge Gesetzmässigkeit be- stünde (Fig. 15. 16). Auch das Pistill legt sich bei einfachen wie gefüllten Blüthen ‚in ein und derselben Weise an; wie man aus den Fig. 10-13 sieht, in Gestalt zweier halbkreisförmiger Carpelle, so gerichtet, wie sie in der ausgebildeten Blüthe stehen. Wo das Pistill mit in die Füllung hereingezogen ist, zertheilen sieh die einzelnen Carpelle, ähnlich wie die Staubgefässprimordien,, in secundäre Anlagen, die zu ebenso viel einzelnen Blättchen werden. — Die Glandulae hypogynae treten, wo sie sich bilden, erst lange nach der Anlage der Caıpelle auf. Hier haben wir also die Thatsache, dass bei einer und der- selben Pflanzenart gewisse Blattprimordien bald einfach blei ben, bald sich theilen. Bei den nachgewiesenen Uebergängen geht es 108 nicht an, dem’ ganz verschiedene architektonische Gesetze zu Grunde zu legen. Es bleiben somit nur zwei Möglichkeiten: ent- weder die Staubgefässprimordien sind schon in der frühesten Ju- gend, ehe man es beobachten konnte, aus mehreren verwachsen, die bei der Füllung wieder individualisirt werden; oder die Pri- mordien sind ursprünglich einfach, theilen sich jedoch bei der Füllung. Man kann nicht zweifelhaft sein, dass von diesen Mög- ‘ lichkeiten nur die letztere annehmbar ist. Da wir die secundären Anlagen aus dem gemeinsamen Pri- mordium sowohl collateral nebeneinander, als serial hinter- oder übereinander entstehen sahen, — da ferner diese Anlagen bald zu ganz-, bald zu nur theilweise von einander getrenuten Gebil- den auswuchsen, — da endlich diese Gebilde bald den aus den. -einfach gebliebenen Primordien hervorgegangenen, gleichbeschaf- fen (die vollkommenen Staubgefässe), bald als die Hälften (1-beut- hige Staubgefässe) oder als kleinere oder grössere Segmente der- selben erschienen, so schliessen wir: Das einfache Blattprimordium kann unter Um- ständen durch collaterale wie durch seriale Thei- lung beliebig viele, ganz oder theilweise indivi- dualisirte, ein einfaches Blattorgan ganz oder theilweise wiederholende Gebilde erzeugen. Sind die aus dem gemeinsamen Primordium- hervorgegange- gangenen Theile völlig von einander getrennt, sohaben wir Spal- tung oder Dedoublement; sind sie dabei von der Beschaffenheit eines gewöhnlichen ganzen Blattorgans, so haben wir die Art der Spaltung, welche man Chorise nennt. Zwischen Spaltung und gewöhnlicher Segmentbildung beste- hen Uebergänge und ist somit kein principieller Unterschied. Es wird mitbin im Dedoublement keineswegs, wie Wretsclko meint, „ein neues Gesetz einzuführen“, sondern nur ein altes etwas auszudehnen versucht. — Was bei der Pelunie infolge monströser Füllung vor sich geht, geschieht bei anderen Pflanzen im Laufe der normalen Entwickelung. München, im März 1869. 109 Erklärung der Tafel. Fig. 1. Junge Blüthenknospe von Erysimum canescens, Kelch- \ blätter weggeschnitten, von oben gesehen. Fig. 2. Dieselbe, etwas weiter vorgeschritten (?). Fig. 3. Junge Blüthenknospe von Lepidium sativum (cf. Text p. 103); Fig. 4. Schema eines dreigliedrigen Quirls freier Blatt- primordien. Fig. 5. Blüthenknospe von’ Lepidium latifolium, von oben. In diesen Figuren bedeutet s. a. vorderes Kelchblatt, p. Blu- menblatt, st. m. mediane Staubgefäss- oder Staminalpaar-Anlage. Fig. 1—3 copirt nach Wretschko;; Fig. ‘5. reproducirt aus der ci- tirten früheren Abhandlung. Fig. 6—16. Zu Petunia violacea. Fig. 6. Diagramm der einfachen Blüthe. Der Pfeil bezeichnet die Symmetrie-Ebene ; gl. Glandulae hypogynae. Fig. 7. Ein dem einzelnen Staubgefäss der einfachen Blüthe entsprechendes Blättchenpacket einer gefüllten Blüthe, von einer sehr mageren: Füllung. Fig. 8—10. Zur Entwickelungsgeschichte der einfachen *Blüthe. Fig. 8. Junge Blüthenknospe von oben; Kelchblätter an- gelegt, in der Folge der Ziffern. — Fig. 9. Blumenblätter (p) angelegt, die 2 vorderen Kelchblätter weggeschnitten. — Fig. 10. Auch Staubgefässe st. und Carpelle cp. angelegt. Fig. 11—16. Zur Entwickelungsgeschichte der gefüllten Blüthe. Fig. 11. Stadium dem der Figur 10 entsprechend, Kelch ganz weggesshnitten ; beim Primordium st‘ beginnendes Dedou- blement, die übrigen noch einfach. — Fig. 12. Etwas weiter vor- geschrittene Stufe, Dedoublement bei allen Staminalprimordien. — Fig. 13. Noch etwas weiter vorgeschritienes Stadium, die Biu- ınenblätter p weggeschnitten. Daneben in der Fig. 14 die ein- zelnen Staminalcomplexe herausgelöst, von der Innenseite be- trachtet. Die beigesetzten Buchstaben a. b. c. d. e. correspon- niren mit denen der Fig. 13. — Fig. 15. 16. Einzelne Staminal- complexe aus weiter entwickelten Blüthenknospen, verschiedene Verbildungsformen repräsentirend. 116 Gelehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Botanische Section. Sitzung vom 12. Nov. 1868. Herr Dr. Engler sprach über die im Jahre 1868.gemachten Bereicherungen der schlesischen Flora. , Der Seeretär Professor Cohn berichtete darauf von weiteren Untersuchungen tiber sogenannte „Sternsehnuppengallert“, von welcher Hr. Prof. Galle am 12. November noch 2 Flaschen aus der Gegend von Gnadenfrei dureh Herrn Grafen Pfeil, s0- wie am selben Tage aus Garben bei Polgsen durch Herrn Klin- ger, nachträglich Ref. am 10. December aus Zedlitz, Kreis Treb- nitz, durch Herrn Müncke erhalten hat.- Alle diese Substanzen von identischer Beschaffenheit erwiesen sich durch die gekrös- artigen Windungen der farblosen Gallert, wie durch eingeschlos- sene Muskelstückchen, theilweise auch beiliegende caviarähnliche Biermassen, als die aufgequollenen Bileiter von Frö- schen, wie dies bereits in dem Referat über die Froschgallert von Steinbach (Sitzung vom 26. October) erwähnt worden ist. Ein im pflanzenphysiologischen Institut angestellter Versuch zeigte, dass die beiden Eileiter eines Frosches, welche frisch prä- parirt am 9. Novbr. 1,2 Grm. gewogen, durch Wasseraufnahme innerhalb 10 Tagen um mehr als das 40Ofache, zu einer Gallert von 50 Gm. Gewicht aufquollen. Dieselben Fadenpilze wie in der Substanz von Steinbach, wurden auch in den Gallerten . von Gnadenfrei und Zedlitz, nicht aber in der von Garben gefünden, was ihr Auftreten als secundäre Parasiten erweist. Aufzuklären bleibt noch, welche Vögel durch Verspeisen von Fröschen. und Ausspeien der unverdaulichen Eilbiter Veranlassung zu diesen vielfach bis in die neueste Zeit missgedeuteten Massen gegeben; dass dieselben nur in den Herbst- und Wintermonaten, nicht im Sommer beobachtet worden, liegt wohl nur daran, dass die Ei- leiter des Frosches die Fähigkeit des Aufquillens nur vor der Laichzeit; nicht aber nach der Entleerung der Eier besitzen., Auch ist noch zu ermitteln, ob diese Substanzen, die aus der Luft herabfallend beobachtet worden sind, auch wirklich jemals leuchten, da die bisher untersuchten Gallerten niemals eine Spur vom Leuchten gezeigt haben, 111 Herr Geheimrath Prof. Dr. Göppert gab nachstehende Mit- theilung: „Auf mehrfaches Befragen, wie es sich mit den in den Braunkohlenlagern von Naumburg am Bober aufgefundenen, ver- meintlich bei uns unbekannten fossilen Früchten verhält, die Heer in Zürich als Nyssa bestimmte, erinnere ich daran, dass ich schon vor 18 Jahren dergleichen zuerst von dem für die Wissenschaft zu früh verstorbenen Dr. Weber aus der rheinischen Tertiärflora zur Bestimmung erhalten und als Nyssa erkannt habe, worauf sie Weber als Nyssa rugosa abbildete und beschrieb. Bald’ darauf fand ich sie auch in der mittelmiocänen Braunkehlenformation zu Urschkau, Kreidelwitz bei Raudten, Grünberg, Ullersdorf bei Sa- gan (Starke) und erhielt sie aus der gleichaltrigen Formation des Samlandes, von Salzhausen und anderen Orten in Hessen. Dis jetztweltliche Gattung Nyssa gehört zu einer sehr arten- armen, den Santaleen verwandten, in Nordamerika einheimischen Familie, von der zwei Arten unter dem Namen Tupelobäume schon im vorigen Jahrhundert in unsere Gärten kamen, aber jetzt, zum Theil wohl wegen ihrer. dioieischen Blüthen, fast ganz aus ihnen verschwunden sind. Es war mir daher sehr. interessant, vor einigen Jahren ein mächtiges Exemplar von Nyssa aquatica L. unter den aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stammenden Anpflanzungen nordamerikanischer Bäume zu Falkenberg in Schle- sien zu finden, dem ich in Deutschland nur noch ein zweites in Herrenhausen zur Seite zu stellen vermag. Das Vorkommen jener fossilen Nyssa ‚beschränkt sieh auf die Schiehten des mitt- leren Miocän; in den oberen wie in Schosnitz sind sie noch nicht entdeckt worden. Eine abermalige Bearbeitung der schlesischen Braunkohlenflora, zu der umfangreiche Sammlungen bereits vor- liegen, um deren Vermehrung ich im wissenschaftlichen Interesse bitte, wird von mir vorbereitet. Die fossile Flora von Schosnitz, welche so viele neue Bürger, insbesondere unter andern Weiden und Platanen lieferte, gewinnt ein um so grösseres Interesse, “als sich ihre weite Verbreitung im höchsten Norden immer mehr herausstellt, wie auf der Halbinsel Alaska, -dem westlichen Ende des früher russischen Nord-West-Amerika unter dem 59. Grad, in Island, in Grönland unter dem 70. Grad und neuerdings auch in Spitzbergen. Auf jene Beobachtung gründete sich meine schon vor 8 Jahren über die Tertiärflora der Polarländer (Sitzungsberichte . der naturwissenschaftlichen Section, 10. Dee. . 1860) ausgesprochene Ansicht, dass in den jetzt so unwirthlichen arktischen Regionen zur Zeit der Miocänperiode ein mil- 112 deres Klima geherrseht hat, eine mittlere Tempera- tur von mindestens 8—10 Grad, um eine Vegetation zu fördern, wie sie "gegenwärtig im mittleren und südlichen Amerika und Europa angetroffen wird, de- ren Flora sich im Allgemeinen mit der der Miocänpe-. riode am nächsten verwandt zeigt. ' Ferd. Cohn, Secretär der Section. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Jänner — März 1864. Von Hrn. Dr. Neilreich wird ein zweiter Nachtrag zur Fiora Niederösterreichs vorgelegt, in welchem alle neuen Ent- deekungen seit dem Jahre 1862 aufgenommen sind. Hr. Dr. Reichardt legt vier eingelaufene Manuseripte vor. 1) Eine Monographie der ‚ostindischen Comelynaceen von. Hass- karl; — 2) von Dr. C. Müller, welcher das cosmopolite Moos Rhacomitrium lanuginosum in fünf verschiedene Arten trennt; — 3) eine Arbeit von Dr. Vogl über die Milchsaftgefässe: und Siebrölren der Cinchoneen; — 4) eine weitere Abhandlung von Sehulz v. Mügg zenburg, in welcher der Polymorphisnus der Pilzgruppe der Ascomyeeten nachgewiesen wird; — schliesslich bespricht er Dr. Koch’s Dendrologie und zeigt ein Autograph des Vaters der Mooskunde: Hedwig. Hr. Loyka bespricht die Ergebnisse einer im verflossenen Jahre in die Tatra unternommenen lichenologischen Reise. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 18. Sitzungsberichte der k. b. Akademie d. Wissensch. 1868. II. 3 u. 4. München. 19. Catalogus seminum in horto bot. Matritensi 1868 collect. 20. Memoires de l’acad. imp. d. sc. de St. Petersbourg 1861-8. XI. 1. 2. (Reisen im Auslande &c. Botan. Theil mit 2 Karten und 8 Taf. Ab- bildungen). 3. (Die Befruchtung bei den Farnkräuterh von Ed. Strasbur- ger) 1868. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Buch- druckerei (Chr .‚Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA. Ms. Regensburg. Ausgegeben den 30. März. 1869. Inhalt. E. Warming: Uebersicht über die wichtigsten Erseheinun- gen in der dänischen botanischen Literatur. — W. Nylander: Lichenes in "Brasilia a Glaziou colleeti. — Dr. Christ: Ein Fall von Hybridation. unter den Umbelliferen (Meum athamantico-Mutellina). — Hoppe’s Herbarium. 1 Uebersicht über die wichtigsten Erscheinungen in der dänischen ı botani- schen Literatur. Von Eugen "Warming. ‘ 1. Botanisk Tidsskrift. („Botanische Zeitschrift‘). 1. Bd. 1866. 1) Noget om den saakaldte Jordnöd, Arackis hypo- gaea L. (Etwas über die sogenannte Erdeichel, Arachis hy- pogaea L.) von F. Didrichsen; p. 5—12. Tab. I. fig. 1—9. Die Aufgabe des Verfassers ist hier festzustellen, dass sich bei Arachis hypogaea keine solchen dimorphen Blüthen vorfinden, _ wie sie von verschiedenen Botanikern angegeben wurden. Die Blüthen sind alle morphologisch gleich gebildet und haben eine 2—3 Zoll lange Kelchröhre, welche Krone und Staubgefässe trägt. Gleich nach der Befruchtung fängt der Grund des Fruchtknotens an sich stielartig zu entwickeln, bis zu einer Länge von 14 Zoll. Dieser Stiel macht zuerst eine kleine Krümmung und biegt sich dann abwärts gegen die Erde, wo der an der Spitze be- findliche Fruchtknoten sich zur Frucht ausbildet. Beim Anfange dieser Entwickelung wird die Kelchröhre an einer bestimmten Stelle ganz am Grunde quer durohrissen, so dass nur ein kleiner Flora 1869. 8 { t 114 häutiger Rand sitzen bleibt, und wird nebst dem langen einge- schlossenen Griffel abgeworfen. Auch letzterer fallt an einer be- stimmten Stelle ab und hinterläst eine Narbe. Diejenigen Blü- then, welche zu hoch am Stengel stehen, als dass der Frucht- knoten die Erde erreichen könnte, verwelken ganz und bringen keine Frucht, was wahrscheinlich nur in eben liesem Umstande, nicht jedoch in mangelhafter Befruchtung seinen Grund hat. _ Indem diese Verhältnisse von verschiedenen Botanikern, die über Arachis geschrieben haben, nicht beachtet worden sind, hat man die Meinung ausgesprochen, dass die Pflanze dimorphe Blü- “then habe, nämlich einerseits vollständige, typisch gebildete, an- dererseits weibliche Blüthen, die niedriger am Stengel und ganz ohne Blüthendecken sein sollten. Besonders Bentham hat dies in einer Abhandlung: on the structure and affinities of Arachis 4 and Voanszeia, in Linn. Transaet. Vol, XVIIL 1838, behauptet: N Später haben Hasskarl, Poiteau und H. M. Neisler, von ‘einander unabhängig, die richtigen Verhältnisse dargestellt. Bentham widersprach zwar Anfangs („Additional note on Ara- chis hypogaea“, in Hookers Journal of Botany, vol. VII, 1855), als er aber später (1859) die Papilionaceen in der Flora Brasi- liensis von Martius bearbeitete, gab er eine richtige generische . Beschreibung von dieser Gattung, freilich ohne zu erwähnen, dass je über den‘Dimorphismus dieser Blüthen Frage und Streit ge- wesen sei. . Der Verf. macht endlich darauf aufmerksam, dass der sy- stematische Platz dieser Pflanze seiner Meinung nach noch nicht festgestellt sei, weil man nicht in gebührenden Anschlag bringe, dass der Keim gerade sei, die Keimblätter halbkugelförmig, die Hülse ungegliedert und nicht in einsamige Stücke zerfallend. 2) Bidrag til Belysning af Atriplex hortensis L. (Bei- trag zur Beleuchtung von Airiplex hortensis L.) von Joh. Lange. Pag. 12—20. Tab. I. fig. 10-24. Das Subgenus Dichospermum, zu dem Alriplex hortensis ge- hört, hat bekanntlich 2 Formen von fruchttragenden Blüthen ; die einen (9) haben, wie bei den übrigen Atriplex-Arten, eine ver- tikal gestreckte Frucht mit zweiblättrigem Perigon (oder zwei Deckblättern ?), die anderen ($ oder @ oder JS) eine transversal gestreckte Frucht, von einer regulären 5-blätterigemBlüthendecke umgeben. Die Früchte von den erstgenannten Blüthen zeigen 115 sich nun-entschieden. dimorph,, was früher, .wie es scheint, nicht beobachtet worden ist. Die Fruchthülle ‚selbst ist. zwar nicht merklich verschieden, die einen Früchte jedoch sind stärker ge- wölbt und von graulicher Farbe, die andern dagegen mehr flach- gedrückt und blassbraun. Dieser Unterschied rührt von dem eingeschlossenen Samen her, der bei jenen ersten in der Mitte gewölbt ist und sich von da ab gegen den, Rand. nach und nuch verdünnt, ohne dass dieser jedoch scharf wird, Die Samen- schale ist hier kohlschwarz, spröde und hart, sehr glänzend und fein körnig-punktirt; das Sameneiweiss bornartig und von graulich-marmorirtem Auschen, fast durchsichtig. Bei den Früchten der zweiten Art ist dagegen der Same flachgedrückt und innerhalb eines dickeren, abgerun- deten Randes gegen die Mitte etwas eoncav-eingedrückt- Die Testa ist blass-geibbraun, lederartig oder fast häutig, schwach runzelig, und fast ohne Glauz. Die Stellung des Keimes ist dieselbe wie bei den ersteren Samen, das Eiweiss hin- gegen ist mehlig und schneeweiss. Letztere Samen sind oft viel grösser als jene. Es scheint, dass sich die zwei Bläthenformen, von ‚denen diese Früchte herrühren, unregelmässig unter einander gemischt vorfinden, wie auch die mit 5-blättrigem Perigopium versehenen ohne Ordnung, wie es scheint, zwischen den zweihlättrigen vor- kommen. In den fruchttragenden Blüthen der 5-blättrigen Form ist die Frucht transversal gestreckt, der Same schwarz, gewölbt und am meisten mit den schwarzen Samen der zweiblättrigen Blüthen übereinstimmend. Der Keim scheint überall vollkommen ausgebildet zu sein; der Verf. hält es aber für wahrscheinlich, dass die zur Keimung nöthige Zeit von verschiedener Daner sein wird. Aussaatsversuche werden jetzt vorgenommen, deren Re- sultate später mitgetheilt werden sollen. Möglicherweise kommt ein ähnlicher Dimorphismus auch bei anderen Atriplex-Arten vor. Bei A. nitens hat der Verf. indess nur braune concave Samen gefunden, hat aber freilich nur eine geringe Zahl von getrockneten Exemplaren untersuchen können. Bei Arten von der Gattung Teutliopsis hat er auch nur eine Fruchtform gefunden, obgleich die Früchte in Grösse hier sehr variiren. | Dimorphe Früchte sind übrigens nicht selten. Verf. erin- nert an die flackgedrückten und dreieckigen Nüsse bei Polygo- num, die Achaenien gewisser Compositen; bei Arten, von Pote- ı* ' - 8* 116 \ rium hat er zwei in Form und Grösse verschiedene Fruchtarten in dem nämlichen Blüthenstande gefunden. Konstant finden sich dimorphe Früchte bei Fedia und bei Valerianella echinata ; fer- ner bei .Diptychocarpus Trautv., bei Ceratocapnos und wahrschein- lich auch bei Platystemon californieun. Dimorphismus von Samen ist vielleicht sel’ener, doch kann man die bald geflügelten, bald ungeflügelten (oft in derselben Kapsel) Samen bei Lepigonium lcjospermum Kindb. und bei Rhi- nanthus major Ehrh. nennen; ferner die b»ld rauh punktirte, bald glatte Schale bei Samen von der nämlichen Art Linaria, und ' ohne Zweifel werden noch manche andere Beispiele: hinzugefügt werden können. \ 3) Et besynderligt Synonym hos Linne. (Ein sonderbares Synonym bei Linne) von F. Didrichsen p.37—4l. _ In der ersten Ausgabe von Linne’s Flora Sveeica (1745) fin- det man p. 84 die Cicuta virosa angeführt ohne Artnamen, mit der Nummer -239. Damals hatte Linne noch keine Artnamen, und die Pflanzen wurden durch kurze Diagnosen oder, wie in die- ... sein Falle, durch Synonymen bezeichnet. Linne eitirt hier Con- rad Gesner, Morrison, Bauhin ete. Sein letztes Synonym ist „acumina subularum. Paull. quadrip. 531“, während alle andern entweder ‚Oicuta oder Sium sind. In Linne’s Flora Lapponica (1737) finden wir nun folgende Erläuterung p. 71: „Sylenäbhar Norwegis. Paulli quadrip. 531 i. e. Acumina subularum.“ Linne hat folglich den bei dem alten dänischen Botaniker Simon Paulli vorgefundenen norwegischen Volksnamen für Uicuta virosa wört- lich übersetzt; aber leider hat Paulli entweder einen verkehrten Namen aufgezeichnet, oder es liegt ein Druckfehler vor. Der richtige Name ist: „Selsnäpa“; der erste Theil dieses Namens Se bezeichnet,eine Lokalität in Norwegen; der letzte bedeutet „Rübe‘t, und dieser Name wird der Pflanze ihres Wurzelstockes ‚wegen gegeben. Demselben Namen begegnen wir in dem kelti- schen „tur-nip“ die Erd-Rübe, ferrac napus; „pars-nep“, „pars- nip* (Pustinaca sativa); „naphew“ efr. naveau, navet); oldeng. „naepe‘; und ohne Zusammensetzung in „neap“ (Corhw.), „nip“ (Suffolk) als Bezeichnung für „Rübe.“ In der Botanik ist das Wort nur für wenige Pflanzen angewendet worden: Brassica Na- pus L., Brassica oleracea — Napobrassica, Aconitum Napellus. In Norwegen findet es sich möglicherweise auch in den Volks- namen für Orobus tuberosus: „Ertenapp“, Napholtgras.“ -. BZ Lichenes in Brasilia a Glazion- collecti. Exposuit W. Nylander. N Cl. von Krempelhuber determinandos submisit Liehenes a Domino Glaziou prope Rio Janeiro et in Serra dos Orgaos, mon- tibus vieinis, collectos. Rationem hie dare liceat examinis mei, omissis rebus optime pro Brasilia eognitis. Ex expositione hac liquet, collectionem, de qua agitur, multa nova insigniaque Li- chenographiae Brasiliensi addenda offerre. Exceptis speciebus quattuor primis, fere omnes ceterae sunt eortieolae. .1. Cladonia fimbriata Hfim., carpophora minor.. ‘2. Cladonia- substraminea var. Brasiliensis Nyl., distineta po- detiis sat parce squamulosis, scyphosis, bis terve proliferis, cor- tice saepius granulato-inaequali. 3. Cladina rangiferina var. crispatula Nyl..- Subsimilis Coem. Clad. Belg. no. 136, sed ınajor, thallo albido (magis albicante) et hydrate kalico mox flavescente. Variat tenuior. ” 4. Stereocaulon mixtum Ny|]. 5. Parmelia eervicornis Tuck. 6. Parmelia pluriformis Nyl. Syn. p. 381. Seilicet thallo laevi aut rugoso lobis multitidis profunde incisis („faciei fere P. physodis“), medulla hypochlorite caleico erythrinice tincta. Sporae: longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,008—-0,010 millim. Sed 1. c. (e Minas Geraes) adımixta est alia species, dicenda - P. subsumpta, cui thallus pallidus vel pallido-glaucescens scro- bienlose inaequalis, lobis erenatis, medulla bypochlorite caleico non tincta; sporae longit. 0,011—14 millim., erassit. 0,007—9 millim. F 7. Sticta damaecornis f. subdiluta Nyl. Subsimilis St, sinue- . sae, Sed thallo nonnihil rugoso-insequali (et rudiusculo e punctiß. vel punetulis concoloribus sat erebre sparsis parum prominnlis et interdum in pilos minutos setuliformes albieantes abeuntibus), subtus ochraceo-pallidus rhizinis subnigrescentibus non. epnfertis 116 (versus centrum vel basin confertis). Apothecia obseure rufa, margine thallino pallido-testaceo rugoso suberenato (lateribus obsolete albo-puberulo). Sporae 1—3-septatae, longit. 0,030—36 millim., erassit. 0,008—0,010 millim. In variis formis Stietae damaecornis !) thallus observatur lae- viter rudiusculus vel hinc inde punctato-scabrosulus. ‚8 "Stick subsimiosa Nyl. Similis St. sinuosae et fere mimis accedens, at sporis (3-Septatis) majoribus, longit. 0,040-56 nıillim., erassit. 0,006—0,010 millim. (in St. sinuosa 1—3-septatae, longit. 0,025—32 millim., erassit. 0,006—9 nillim.), rhizinis pallidis (aut fuscis), inspersis -aliis subnigrescentibus versus lobos extremos vel ambitum praesertim visibilibus. '9. * Stiela dilutd 'DN. (ex ipsius specimine): Subsimilis Stie- tde' sinuösae, sed thallo glauco-virescente ‚aut glauco-pallescente (erhssit. 0,10—0,15 millim:) obsolete serobiculoso-inaequali, subtus ntido' aut subnudo; apothecia laete rafa (latit. eirciter.1,5 millim.): receptaeulo juniorum albo-pilosulo ; sporae 1—-8-septatae, longit- 0,030—35 millim., erassit, 0,008—9 millim. Gonidia diam. 0,0057 millim. Observatio autem est gene- “ralis haud praetervidenda, gonidia in ambitu vel summo margine minora esse quam in ceteris partibus thalli, ita ut ea marginalia apud certas Stictas fere duplo nıinora conspiciantur quamı alibi sunt in eodem thallo. 10. * Stieta Taciniata Sw. ?). Non specie distinguenda videtur a St. damaecorni. ‚Thallus crassit. 0,3-——-0,4 willim, Gonidia diam. 0,004—6 millim. f ‚, 11. Physcia exilis Mich. Bar ’ Y) Sticta caperata Bor. species videtur rite distincta sporis suis 1-5sep- tatis (longit. 0,040—60 millim., erassit. 0,008-—0,012 millim.), in insula Borbo- nia et Madagascar obvia;, var. javanica Nyl.($t. patuta v. d. Bosch.. Lich. Jav. p. 14, non Del.), thallo rufo-fusceseente, apotheeiis sparsis, in Java et in ins, Philippinis (coll. Cuming. no. 2176), — Longissime antem separanda est Sticta macrophylia Bor., Del., nam, ea est Stictina, quae solum co- gnita est ex ins. Borbonia, Mauritio et Madagascar, locumgue habet prope Sticlinam quercisanlem ;.var. speirocarpa Nyl, apotheeiis. sparsis, in Nova Hollandia obvenit. Etiam fere distinguenda est specie a Sticla damaecorni St. plumbea Dei. gonidiis majoribus (diam. 0,006--0,010 millim.). In Stela dichotoma Del. adsunt cephalodia endogena, stratnla tormantia in infera parte medullse sparsa et supra corticem inferum thalli intus dispesita. 2) Distinguatur Sricta Orisabana Nyl., thallo lurido-fuscescente, gonidiis nonnihil majoribus (diem. 0,0069 millim.), in Mexico lecta a Fr. Müller. Minus vero difiert a St. Zaciniata, nee sit nisi varietas, S7. patuta' Del., thallo dilstato; datur e Chimborazo’ in Spruce Lich: Amaz. And. no. 9; u D 12. Physcia crispa [Pers.] ’). 13. Pannaria asterella Nyl. Thallus plumbeus vel plumbeo- coerulescens tenuis crenato-squamulosus subimbricatus, ambitu planus radiato-laciniosus pterygioideus, subtus albidus (rhizinis eoncoloribus parcis); apothecia testaceo-rufescentia vel fusce- scentia plana (diam. I millim. velminora) immarginata, basi eiliis aliquot albidis horizontaliter eircumradiata; sporae 8nae incolo- res globulosae, diam. eirciter 0,004 millim. (in thecis elavatis), paraphyses erassulae. Jodo 'gelatina hymenialis coerulescens (the- cae apice intensius tinctae). Species parva leptogioidea facie affınis P. stellatae Tuck,, cui apothecia eiliata (sporae non visae). Affınis etiam P. blepha- rophorae (B&L), quae differt thallo erenulato-squamuloso non 28- troideo-radiante, etc. 14. Pannaria nigro-cineta (Mnt.). Sporae longit. 0,016—25 millim., crassit. 0,007—9 millim. 15. Coceocarpia molybdaea f. eronia Tuck. 16. Erioderma Wrightii var. limbatum Nyl. Thallus einereus vel cinereo-fuscescens lobato-laciniatus depresso-tomentosus (lobis latit. 8—14 millim.), passim wargine soredjis caesiis subgranu- latis erassiuscule limbatus, subtus fusco-vellereus ambituque al- bido albo-villoso. Sterile. , Facie Peltigerae eujusdanr „aveniae.“ Muito majus quam E- Wrightii Tuck. Cubense, sed vix specie differre videtur. Exem- plum etiam hie habemus, analogum Psoromuti araneoso neo-ze- landico, thalli eximie foliacei, immo macropbylli, in serie tamen locum oceupantis specierum, quae plurimae suberustaceae vel om- nino crustaceae sunt. 17. Lecanora cerina (Ehrh.). 18. Zecanora Floridana Tuck., soeia L. albellae f. chlaronae (Ach.). . 19, Zecanora erythroleuga var: subcerina Nyl. Differens a typo apotheciis cerinis vel cerino-ochraceis. Sporae longit. 0,022 — 35 millim., erassit. 0,010-—-13 millim. 20. Lecänora versicolor (Fee) et var. vigilans (Tayl.). Hujus 1) Memoretur hic Physeta calloga Nyl, similis PA. stellari, sed thallo pallide albido cortice rugoso-cartilagineo, apotheciis receptaculo suberenato, sporis longit. 0,011—20 millim., erassit. 0,005--7 millim., spermatiis eylindricis tennioribus (longit. 0,005—6 millim., erassit. 0,0005 vel vix cerassioribus); ad s4xa arenaria in Califernis, prope San Francisco, legit Bolander, j 120 variefatis formae apotheciis lividis et carneis vel rosello-carneis, sporis 2nis longit. 0,040—55 millim., crassit. 0,016—23 millim. 21. Lecanora subfusca var. suberenulata Nyl. 22. Lecanora multifera Nyl. Sporak longit. 0,0057 millim., crassit. eirciter 0,002 millim. j '23. Thelotrema albulum Nyl. Thallus albus tenyis opacus; apothecia incoloria parva, extus prominentia levi, margine firmalo et' ostiolo minuto (diam. 0,1--0,2 millim.) indicata; sporae &nae ineölores oviformi-oblongae 4-loeulares, longit. 0,013—16 millim. “ erassit. 0,006—7 millim. (iodo violacee tinctae). Affine Trelotremati myriotremoidi Nyl. Lich. exot. p. 221, quod vero mox distinguitur thallo albido-flavescente vel glauco- flavescente et sporis. minoribus (longit. 0,009—0,011 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim.). 24. Thelotrema olivaceum Mit. j 25. Thelotrema Auberianoides Nyl. L. N. Gran. 2, p. 43. Sporae Shae incolores 6—8-loculares, longit.. 0,021—30 millim., crassit. 0,008—9 millim. (iodo violacee tinctae). 26. Thelotrema trachodes Nyl. Thallus glauco-einerascens cartilagineo-obducens sat tenuis inaequalis et hine inde isidiose papillosus (papillas breviusceulas difformes proferens, crassit. cir- eiter 0,2 millim., varieque spectantes), albo- -punctatulus; apothecia . albida rotundata (latit. eireiter 1 millim. vel minus lata), nonnihil difformia, supra varie pertuso-composita, margine thallino firmo prominulo einefa; sporae Snae incolores ohlongae 8—10- loculares, longit. 0,027—-37 "millim., erassit. 0,010—11 millim. (iodo violaceo- coerulescentes). Facie fere Tr. glyphici, sed thallo passim papilloso-exaspe- rato et sporis omnino aliis: Thallus erassit. fere 0,2 millim. 27. Thelotrema anamorphoides Nyl. Thallus glauco-einera- scens sat tennis (erassit. vix 0,2 millim.) rugosus; apothecia albo- suffusa rotundata vel oblongo-difformia (latit. 1 millim. vel mi- nora), supra foraminibus rimiformibus punctata, margine thallino firmo eineta; sporae Bnae fuscescentes oblongae simplieiter 4- loculares, longit. 0,011—15 millim., erassit. 0,007—8 millim. (iodo coerulescentes), Accedit ad TR. anamorphum et metaghoricim, a quibus fa- cile dignoseitur colore et sporis. Spermatia recta, longit. 0,0035 —0,0045 millim., erassit. 0,001 millim. 28. Thelotrema subcaesium Nyl. Thallus albus vel caesio- albus tenuis (erassit. circiter 0,2 millim.) sublaevigatus, demum 121 profunde (vage areolatim) rimosus (areolis majusculis limitibus ob- tusis); apothecia incoloria parvula, extus prominentia thalli nulla aut obsoleta, ostiolo firmo (diam. 0,04--0,12 millim.), interdum ob- longo et saepius vestigio annuli marginalis depressi cincto, ag- gregata; sporae 8nae incolores ellipsoideae transversim 4--6-10- culares (loculis mediis demum medio divisis et: loculis secunda- riis irregulariter saepe dispositis), longit. 0,016—20 millim, erassit. 0,010—11 millim. (iodo coerulescentes). Accedit ad Th. clandestinum, sed differt variis notis, ut” co- lore thalli et faeie fere sicut in 7’R. microporo, sporis irregula- riter loculosis, ete. ‘ Apotheeia majora latit. usque 0,3 millim. Spermogonia extus_punctulo nigro {latit. cireiter 0,02 millim.) et levi protuberantia thalli indicata, intus incoloria (ostiolo solo ob- scurato vel fuscescente); spermatia recta, longit. 0,004 millim., erassit. fere 0,001 millim. vel nonnihil tenuiora. Gonidia oblonga vel difformia. 29. Phlyctis Brasiliensis Nyl. Similis Phlycti Andensi Nyl. (Platygraphae phlyctellae Nyl. olim), sed differt praesertim sporis tenuioribus (longit. 0,030—50 millim., crassit. cireiter 0,0045 millim,, rectiusculis vel parum flexis, 7-septatis.. Jode thecae so- lum dilute coerulescentes. 2 Thallus hydrate kalico non tinctus. Comparentur etiam Phl. neo-2elandica et egentior Nyl. e Nova Zelandia. - - 80. Pertusaria leioplaca (Ach.) et var. trypetheliiformis Nyl. (haec sporis Anis, Jongit. 0,080—0,110 milim., erassit. 0,035—0,045 millim. 31. Pertusaria tuberculifera Nyl. minor. Vix est nisi va- rietas P. leioplacae. Sporae 6—8nae. 32. Pertusaria Quassiae (Fe). 33. Pertusaria subcorallina Nyl. Accedit facie externa dd Isidium corallinum Ach., sed verrucae thallinae apotheciorum fere ut in P. leioplaca. Sporae non visae evolutae, sed ni fallor the- cae sunt monösporae, Thallus hydrate kalico nonnihil flavescit. - 34. Ascidium , Domingense Fee. 35. Ascidium postpositum Nyl. 36. Ascidium depressum (Mnt.). Sporae cireiter longit. 0,200 millim., crassit. 0,038 millim. 37. Lecidea Piperis Spr. Sporae longit. &012—17 millim., erassit. 0,007—0,010 millim. Jodo gelatina hymenea eoeruleß cens,. dein thecae violacee tinctae. 18? 38. Leciden hypomela var. fimbriata Nyl., thalli ‘ambitu la- tiuscule albido-fimbriato (fimbriis congestis radiantibus fibrosis) Sporae longit. 0,018—23 millim., erassit. 0,008—0,013 millim. _ 39. Lecidea ‚livido-fuscescens Nyl. Thallus sordide einera- scens (vel cinereo-subvirescens) tenuis opacus rugulosus rimosus ; _ apothecia obscure livido-cinerea, vel fusco-nigra obscureque eine- reo-suffusa aut nuda, plana marginatula aut convexa immarginata (latit. 0,5-—0,9 millim.), intus nigrieantia; sporae Snae incolores fusiformes 3-septatae, longit. 0,011—17 millim., crassit. circiter 0,0025 millim., paraphyses non diseretae, epitheeium (cum thala- mio) incolor, bypothecium crasse fuseo-nigrum (altit. 0,20—0,25 millim.). Jodo gelatina hymenea eoerulescens (thecae praesertim tum ita tinctae). Arctissime affınis Z. lividofuseae Nyl. Syn. L. N. Caled. p. 42, at sporae tenuiores longioresque, thalamium et reactio io- dica nonnihil differentia. Hymenium altit. 0,05 millim. (l. ec. pro „0,8“ in definitione L. lividofuscae lege 0,06). ... 40. Leridea parvifolia var. fibrillifera Nyl.Syn. L.N. Caled. > 42. Sporae oblongae vel fusiformi-oblongae, longit. 0,0070, 011 millim., crassit. 0,0025—0,0030 millim. 41. Leeidea corallina Eschw. Brasil, p. 256. Fere varietas .L. parvifolia. Thallus sordide glaucescenti-Havidus eonferte fibril- los0-isidioideus (fbrillis erassit. 0,05—0,08 millim.); apothecia lu- rido-testäacea; sporae oblungae (simplices), longit. 0,006—0,010 millim., erassit. eirciter 0,002 millim. Distinguenda est L. haemophaea Nyl. (dat® in Spruce Lich. And. ne, 185, e Yurimaguas Peruviae) apotheeiis sanguineo-in- fuscatis convexis et sporis longioribus (longit. 0,007— 0,014, millim., crassit. eirciter 0,002 millim.), Cemparanda etiam L. purvifoha var. fihrillifera,. quae propior est ad corallinam, quam ad kaemo- phueam. 42. Leridea subluteola Nyl. Enum. Lich. p. 122. Thallus albus. granulato-inaequalis subbyssinus determinatus (sat tenuis); apothecia livida (margine pallidiore) vel demum fusca planius- eula (latit. cireiter 1 millim.), intus pallida; .sporae Suae ‚seicu- ‚lares 7—15-septatae, longit. 0,060--75 millim., erassit.' 0,0885— 0,0045 millim., epitheeium vage violaceo-fuscesgens. Jodo ‚sen- tina hyınenialis eserulescens, dein mox violaceo-rubescens. : Accedens versus L. mällegranam, statim autem dignota tballi textura pro magna parte tomentosulo-byssina. _ 43. Lecidea triphragmia Kl. f thallo hydrate kalico flave- . 123 scente (flavo-tineto), sporis Jongit. 0,015—18 millim., erassit. 0,006-8 millim. Affinis est L diseiformi, sed distinguenda: L. dialyta:Nyl., cui thallus albus tenuissimus (passim subarachnoideus), hydrate kaligo non tinetus; apotheeia (nigra) ruguloso-scabriuscula parva .(diam. eirciter 0,3 millim.) convexula immarginata, intus conco- loria, sporae (1-septatae) longit. 0,020--24 millim., crassit. 0,008 —0,01+ millim.; in California (Bolanden), ad corticem Pini con- tortae. " 44. Opegrapha Borplandiae Fee., Korma macula thalliua, fu- scescente. . 45. Plaiygrapha dilatata Nyl. 46. Chiodeceton sphaerale Ach. 47. Graphis scripta Ach. Sperae incolores 8--10-loculares longit. 0,022—32 millim., erassit. 0,008 millim. 48. Graphis striatula Ach. Sporae 6—8nae incolores 10—16- loculares, longit. 0,53 5--58 millim., crassit. 0,009-—-0,011 millim. 49. Graphis scalpturdta Ach. et var, supposita Nyl.. differens hypothecio (tenui) infuscato. Etiam var. plurifera Nyl., sporis 4—-8nis. . 50. Graphis inusta Ach. 51. Graphis lecanographa Nyl. Thallus albus ‚tenuis simus vel macula alba punctato-inaequali indicatus; apothecia atra ‚vel nigricantia prominula rotundata plana submarginata (latit. 0,5 —-0,7 millim.), margine thallino albo subeineta ; thecae monospo- rae, sporae dilute'nigrescentes obklongae murali-divisae, lonkit. 0,115—0,150 millim., erassit. 0,045—0,050 millim. (iodo intense coerulescentes), epithecium vage et perithecium obscurata, hypo- theeium incolor. Facie fere Lecanorae bene distincta species. Poti us sit Gra- phis (stirpis dendriticae) quam T’helotrema. 52. Graphis sophistica Nyl. , .53. Graphis, dealbgta Nyl. Similis Graphidi components Nyl. Lich. N. Gran. 2, p. 132, sed thallo tenui albo subopaco et hy- ärate kalico flavescente. "Forsan sola subspecies. Thecae mono- sporae, Sporae ineolores ‘oblongae murali- divisae, longit. 0,070— 0,095 millim., cerassit. 0,020—32 millim. (iodo coerulescentes), Hypotheeium nigrieans aut alibi subincolor. Pertinet Gr. deal- bata ad. stirpem Graphidis rigi dae. 54. Grapsis. rigida f. Acharii (Fe). Sporae 1--&nae in the- eis (ejusdem apoth ecii), longit. 0,055—0,125 millim., crassit. 124 0,011—-25 millim. Thecae monosporae, disporae et octosporae haud raro juxta-positae conspiciuntur in thalamio. . Gr. 'rigida var. ochroleucodes Nyl. Thallus albus tenuis. Apothecia albido-ochracee suffusa striatula, sporis «— nis, longit. 0,060—0,120 millim., crassit. 0,014—23 millim. (demum iodo vio- Iac&o-eoerulescentes). Lignicola. Gr. rigida var. interducens Nyl. Subsimilis var. subducenti Nyl. L. N. Grun. 2, p. 133, at thallo albo et sporis I—2-nis fu- siformi-oblongis, longit. 0,070—0,110 millim., erassit. 0,017—33 millim. (in var. subducente sporae sunt ellipsoideo-oblongae, bre- viores). 55. Graphis vernicosa ‚var. hyperholizans Nyl. Variant ei spothecia nonnihil striatula vel substriatula. \ . 56. Graphis sphaerosporella Nyl. Thallus glaucescens sat te- nuis verniceus obducens; apothecia caesio-pruinosa mediocria fle- xuosa subdendritico-divisa, demum epithecio planiusculo_(latit. 0,2—0,4. millim.) marginata (margine albido, saepe eircumseisso); sporae 8nae (uniseriales in thecis) incolores subglobosae vel sub- globoso-ellipsoideae (seriebus duabus biloculosae, inde loculis 4) parvae, longit. 0,008—0,010 millim., erassit. 0,007—9 millinı. (iodo demum coerulescentes), epithecium albo-granulosum, bypothecium füsco-nigrieans sat tenue. Pertinet ad stirpem Gr. dendriticae et facillime inter conge- neres dignoseitur sporis peeuliaribus (eaedem in Gr. instabili comparanda multo majores magisque compositae). Hymenium altit. 0,10 millim.; hypotheeium infuscatum crässit, eireiter 0,02 millin. vel etiam tenuius; perithecium incolor. 57. Graphis allosporella Nyl.’ Similis priori, sed “apotheeiis minus latis (latit. 0,15—0,30 millim.), sporae ellipsoideae seriebus 4 transversis loculosae (seilicet loculo 1 in utroque apice et lo- eulis»2 mediis .saepissime medio interruptis), longit. 0,010—11 milliin., erassit. 0,006—7 millim. Hypotheeium infuscatum, erassit. 0,05 millim. Sporae formae fere sieut in Gr. aggregante et Gr. dimorphode, sed minores, et affinitas maxima cum Gr. sphaero- sporella. 58. Graphis leprocarpa, Nyl. L. N. Gran. 2, p- 85, thecis monosporis, sporis longit. 0,040—58 millim., erassit. 0,012—16 millim. (iodo non tinetis). Fere Thelotrema. 59.-Graphis comelia F&e. Thallus hydrate kalico flavescit. 60. Graphis reniformis Fe (spermogoniis frequentibus). 125 61. Graphis glaucescens Fee, sporis demum fuscis 8—12-lo- eularibus. f 62. Glyphis tricosa Ach, 63. Arthonia fissurinella Nyl. Thallus albidus vel albido- einerascens tenuissimus opacus. -subrugulosus indeterminatus vel subdeterminatus ; apotheeia incoloria albido-suffusa parvula (latit, 0,2—0,3 millim. fissuriniformia erumpentia lanceolata vel suban- gulosa, margine thallode subereeto circumeineta; sporae 8nae in- colores oviformi-oblongae 5—9-septatae, longit. 0,024—36 millim., crassit. 0,008--0,010 millim. Jodo gelatina hymenialis vinose ru- bens (praecedente quadam coerulescentia). Species facie fissurinea facillime agnoscenda. Apothecia longit. 0,5—1, 5 millim. ') 64. Verrucaria eminentior Nyl., sporis longit. 0,065—-0,105 millim., crassit. 0,025—36 millim. Comparanda est V. exocha Nyl. neo-zelandica, eui sporae longit. 0,115—-0,145 millim., crassit. 0,035—45 millim. 65. Verrucaria alboatraı var. detergens Nyl. Thalli color al- bus evanescens, nec nisi eirca apothecia visibilis. Sporae magni- tudine variabiles, longit. 0,012-—24 ; ‚millim. , erassit. 0,006—8 millim. 66. Verrucaria diluta Fee. 67. Trypethelium triplex Nyl. Thallus macula pallida vel testaceo-pallida indieatus; apotheeia, in verrucis albis pulvinatis depressiusculis rotundato-difformibus (latit. 1—3 millim.) intus nigricantibus polycarpis inelusa, parva, peritheeio integre nigro (latit. cireiter ‘0,2 millim.); sporae Snae fuscescentes fusiformi- ellipsoideae 4-loculares, longit. 0,016--22 millim., erassit. 0,007 -—-8 millim. Affine est Trypehelio dupliei, mox autem differens stromate apotheeiorum nigricante et solum supra tenuiter albo. 2 [ 1) Detiniatur hie obiter Artionia chiodectella Nyl. in hb. Tuck. Thallus tenuissimus albido-glaucescens opacus; apotheeia sordida vel lurido-einers- scentia minufe parum prominula piana maculatim aggregata, quavis macula apotheciali e pluribus constans apotheciis subrotundis (latit. cireiter 0,2 millim.) albo-marginatis opaeis subpruinosis, intus albidis; sporae 8nae oviformes 3-4- septatse, longit. 0,016—21 millim., erassit. 0,008 millim. Jodo gelatina hyme- nialis vinose rubens. Ad corticem in Louisians. Species insignis apotheciis maculatim confluentibus vel aggregatis albo-marginatis quasi CAfodecton myr- ticolam winutum pallidum referens, maculis his einerascentibus (lstit. 0,5-1,2 zaillim.) passim invicem contiguis. ‘ 126 :68. Trypefhelium. ochroleucum: (Eschw.).. Sporae longit. 0,023——-26 millim., erassit. 0,08—9 millim. Spermatia cylindrica et utroque apice elavatula, longit. eirsiter 0,005 millim., erassit. vix 0,001 millim. Est Z’r. pallescens Fee. 69. Trypetkelium scoria var. sordidius Nyl., differens a typo stromatibus macrioribus, intus non flavis, sed ibi obseure fusce- scentibus. Sporae longit. 0,021—25-millim., erassit. 0,07—8.millim. 70. Trypethelium unnulare (Fee). Forma sporis longit. 0,047 -—55 millim., erassit. 0,015—17 millim. et halone conspieuo in- volutis. 72. Astrothelium leucoconicum Nyl. Fortasse varietas A. co- nici Eschw., differens apotheciorum verrueis. albidis turgidis sub- hemisphaericis ve] mastoideis (latit. saepe fere 2 millim.), .sporis -Jongieribus (oblongis 4-loeularibus, longit. 0,060 75 millim...crassit. 0,021—22 millim.). Thallus glaueo-cinerascens :vel glauco-pale- scens verniceo-maculiformis extensus rugosus. Corrigenda. B 69, lin. 13: minutis lege munitis, 81, lin. 17: summunt lege sumunt. P- P- p. — lin. 20: conspicue lege sonspieuae. p. 85, lin. 8: a lege ad.. H Anzeige. Dr. Hoppe’s prächtiges Herbar, 3253 Phanerogamen und 1961 Cryptogamen enthaltend (nähere Angabe in Flora 1867 S. 271) wird auch um das höchste Angebot unter 500 fl. R. W. bis Ende d. J. abgelassen. . Man wolle sich an die Besitzerin, Frau Hoch- Muller, k.k: Sehuldireetors-Wittwe, oder Hrn. Dr. Sauter, k.k. Kreisarzt in Salzburg wenden. Die Redaetionen botanischer Zeitungen wer- den ersucht, diese. Ankündigung bald aufzunehmen: . ’ 137 -Ein Fall von Hybridation unter den Umbelliferen (Men athamantico-Mutellina) von Dr. Christ. Unter Exemplaren von Meum :Mutellina Grtn. und Meum athomanticum Jeq., die ich auf dem Rücken‘ des Feldbergs (Schwarzwald) sammelte — wo beide Arten reichlich vorkommen — finde ich eines, welches eine unzweifeihafte Mittelform, ‚und also wahrscheinlich einen Bastard darstellt. 1) Bei M. Mutellina ist das Blatt bekanntlich doppeltgefie- dert, im Gesammtumriss fast "gleichseitig dreieckig; das unterste breiteste Fiedernpaar durch einen starken Abstand vom nächst- folgenden bedeutend kürzern getrennt; an dieses höhere Paar schliessen sich dann ohne namhafte Zwischenräume die folgenden: gewöhnlich noch eines, seltener 2, worauf die Endfieder die Spitze des Blattes darstellt. Diese Endfieder ist rechtwinklig zuge- schnitten, und kurz. Die Hauptfiedern sind’ tief fiederspaltig; die Fiederchen wieder fiedertheilig,, die Fiederchen dritter Ord- nung sind nur zuweilen, nicht‘ immer bis auf die Spindel hinein “ geschlitzt; die letzten, äussersten Segmente bilden lanzettliche, mit deutlichem Mittelnery versehene, gezweit, und am Ende der Fiedern gedreit stehende Zipfel. Das Hochblatt, welches die Gabelung des Stengels unter den ‚ Dolden scheidig umfasst, ist in der Regel sehr vereinfacht, zeigt bloss einige einfache Fiederzähne und ist 6- bis 8-spaltig; sel- tener zeigt sich eine doppelte Fiederung. Die Pflanze ist klein, schwach, meist */, Fuss hoch, und theilt sich meist nur ganz oben in 2 Dolden-tragende Aeste. 2) Ganz anders M. athamanticum. Von wahrnehmbarer Blat-. spreite ist keine Spur: Alles ist auf haardünne, fädliche Zipfel reducirt. Der Gesammtumriss des an Grösse und Entwickelung M. Mutellina weit übertreffenden Blattes ist dadurch ein anderer, dass die Endfieder nicht kurz und rechtwinkelig zuläuft, sondern lang vorgezogen und eine grosse Zahl, 10 bis 12 Fiederpäare zeigt. Die Zipfel entspringen fast quirlig in grosser Zahl aus den Spindeln und theilen sich an ihrem Grunde wieder in zahl- reiche gleichlange Läppchen, so dass der Anblick des Blattes den von Foeniculum an Leichtigkeit und Durchbrochenheit weit übertrifft. Die Hochblätter zeigen dieselbe, feine, und vielfache Zerthei- lung wie die Wurzelblätter. \ 128 Die Entwickelung der ganzen Pflanze ist weit kräftiger als Muiell. ; sie verastet sich oft schon am Grunde und wird bis 1’, Fuss hoch. . . 3) Die Zwischenform nun bietet im Ganzen den gleich- seitig dreieckigen Blattumriss von Mutellina, besonders die rasch und kurz zulaufende Spitze; auch ist an den Zipfein eine ge- . wisse, wenn schon sehr redueirte Blattspreite noch wahrnehmbar (etwa ', m. m). Die Zertbeilung dagegen nähert sich sehr dem M. athamanticum, indem die Fiederchen dritter Ordnung nicht in breite, dreinervige und dreilappige‘' (teiten zusammengeflossen, sondern durchweg bis auf die Spindein hinein zertheilt sind, so dass auch die äussersten Enden aus 2 oder 3 bis auf den Grund freien Lappen bestehen. Die einzelnen Zipfel sind überdiess viel zahlreicher als bei Mutellina und mehr in die Länge gezögen. Dagegen erreichen sie nicht die quirlige Häufung. von athaman- ticum, und hie und da löst sich (was bei afham. nicht vorkommt) ein kurzes feines Zähnchen von einem Endaipfel ab. Das Hochblatt ist in der einfachen Art von Mutell. "getheilt, aber die Zipfel schmaler und alle bis zum Grunde getheilt. Der Wuchs der Pflanze (die mir nur im Anfang der Blüthe vorlag) ist etwas stärker als Mutellina ; das Rhizom zeigt den verdickten Hals und den starken Haarschopf von afkam., während bei Muiell. die Rhizome viel dünner und der aus den Blattstielresten sich bildende Haarschopf wenig bemerkbar ist. Die ganze Erscheinung der Pflanze ist sehr frappant, und ihre. hybride Natur wohl mehr als Vermuthung. Ich ersuche die Botaniker, welche nächsten Sommer den Feldberg besuchen, auf diese, im .Gebiet der Umbelliferen über- haupt seltene Erscheinung von Hybridation zu fahnden und. mir vorkommenden Falls gütigst von ihrem Funde Nachricht geben zu wollen. Basel, März 1869. « Redaeteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch: druckerei (Chr Krug’s Witiwe in Regensburg.- FLORA NM 9, Regensburg. Ausgegeben den 14. April, 1869. Inhalt. Gelehrie Gesellschaften. — Literatur. — Personalnachrichten. - Gelehrte Gesellschaften. Sprawozdanie komisyi fizyograficznej .c, k. To- warzystwa näukowego krakowskiego (Bericht der physio- graphischen Commission der k. k. Krakauer gelehrten Ge- sellschaft für das Jahr 1867. Krakau 1868), In Krakau existirt seit mehr als 50 Jahren eine gelehrte Ge- sellschaft. Hat dieselbe auch das Erscheinen einzelner zum Theil für Galizien wichtiger naturwissenschaftlicher Arbeiten in frühe- ren Jahren ermöglicht, so überkam sie doch in der letzten Zeit eine chronische Lethargie, von welcher sie sich leider kaum mehr erholen wird. Bei Gesellschaften, die Stellen von Akademieen. vertreten, existirt gewöhnlich eine arıstokratische Exelusivität, die in einem an Magnaten und Edelleuten so reichen Lande wie Ga- lizien ganz an die römischen Pontiflces zur Zeit der Könige und der Aristokratenverfassung erinnert. Man weiss soviel, dass die römischen Pontifices sehr gescheidte Herren waren und sie waren auch im Rufe grosser Gelehrsamkeit, ein plebejischer Pontifex maximus hatte die Fasten veröffentlicht und so dem Popalus -ro- manus das öffentliche und Privatleben erleichtert. Es scheint, dass. anch bei. der Krakauer Gesellschaft sich diese hübsche Scene, wenngleich nieht mit, so grandiösem Effecte im J. 1865 abspielte. Einige für die Naturwissenschaften und deren Verbreitung in G&-. Flora 1869. j 9 130 lizien ethusiasmirte Gelehrte, die auch zufällig Mitglieder der Krakauer gelehrte@ Gesellschnft waren, vereinigten ch mit ‚gleich- gesinnten Männerfs zur Dürchforadhung des Vaterländes. Die in ihren Grundinstituffüner TAngst steche Gesellschaft, die jedoch im Lande sich ein : gewisses Ansehen erhalten hatte, musste mit ihrem Namen herhalten und so entstand eine von der alten nur dem Namen nach abhängige neue Corporation, die physiograpbi- sche Commission der k. k. Krakauer gelehrien Gesellschaft. Sie hat bereits im Jahre 1867 den ersten und im J. 1868 den zweiten Band ihres Berichtes publieirt. Befläufig 200 Mitglieder aus allen Schichten erleichtern durch ihre Beiträge die Herausgabe der Arbeiten. und der galizische Landesfond ermöglicht ‚nit einer Subvention von 1200 Gulden die Unterstützung von hoffaungsvollen jungen Leuten zur Bereisung des Landes und etwaige Budget- „gefeite beit Dracke der Schriften zt decken: Wir weiten Nöffen, dass mit der Zeit die Commission auch einen systematischen Pien zur Durchführung ihrer wahrlich gsössen Arbeit veröffentlichen und so den Beweis liefern wird, däss ih Galizien das verfolgt wird, was viele Gesellschaften” als ihre Pflicht in unverant- wortlicher "Weise vernachlässigen. Wir glauben der Krakäuwer physiographischen Oomtission als nachahmenswerthes Vorbild das eifrige Streben des naturforschenden Vereins in Brünn em- pfehlen zu müssen und ihr zugleich den Rath ertheilen, den ego- istischen Intriguen gewisser Herren, wenn sie zum Durehbruche kommen soliten, mit dem gehörigen Ernste im Namen.. der Wis- senschaft entgegenzutreten, Der vorliegende Bericht für 1867 enthält im Ganzen. nichts weniger als 11 botanische Aufsätze und zwar entfallen 4 auf Phä- nologie, zwei beschäffigen sich mit Liocalfloren, drei mit Exeur- siomsberichten ; ferner sind hier zwei Abhandlungen und zwar _ eine.über Moose, die andere über Flechten. Drei phänologische Beobachtungen wurden in den botanischen Gärten an Krakau (von W. Schwarz), Lemberg (von Dr. M. Rohrer } 1867) und Warschau (von Cybulski und Dr. Joh. Kowalezyk) gemacht. Der Werth dieser Arbeiten mag in gewissem Sinne sich eben nicht auf Null ‘ reduciren, dech glaubt Ref., dass an wildwachsenden Pflanzen “ vorgenoiamene phänologische Beobachtungen mehr. dem Zwecke einer Landesdurchforschungs - Commission entsproghen- "hätten. Desshalh eben muss Ref. der vierten phänologischen Abhandlung sein unbedingtes Lob spenden, Die. von Rev. J. Dura herrüh- rende vierte Abhandlung enthält Beobachtungen aus Poronin am 131 Fusse der Tatra, sie sind um so werthvoller, d& in diesem herr- lichen Gebirgszuge bisher überhaupt kein Naturforscher längere “ Zeit hindurch wohnte. 5. Bericht über eine botanische Excursion in den westlichen Theil Galiziens von Dr. A. Rehman. Der Verf. bereiste dieses an Oesterreichisch-Schlesien und Russisch-Polen angrenzende Gebiet, schildert dessen Vegetation, topographische und geognostische Verhältnisse. Da er’ im Hochsommer dort war, konnte die Ausbeute nur eine geringe sein. Die dortigen Torfmoore theilte R. in Sphagneto-Eriophoretum, Sphagneto-Ca- ricetum, Polytricheto-Caricetum und Callunetum ein. Ref. kann sich mit: dieser Classification nicht befreunden, möglich, -dass sie in anderen Gebieten durchführbar ist, in diesem Gebiete hält er ein selehes Unternehmen für viel zu gewagt und würde die Ver- lässliehkeit bestreiten. Der Verf. machte den ersten Versuch, die Vegetationsverhältnisse dieses Gebietes vom pllanzengeogra- phischen Standpunkte zu beleuchten, welcher durch fortgesetzte Beobachtungen noch vielfach ergänzt werden kann. Beim Auf- zählen der Pflanzen haben sich auch Namen wie Drosera nalu- stris und Picris radicata, die offenbar Schreibfehler sind und aufdie wahre Bedeutung zurückgeführt werden können. Abgesehen voh diesen kleinen Mängeln befriedigt die Arbeit vollkommen und ist ein interessanter Beitrag zur Flora Westgaliziens. 6. Bericht über eine von Mitte April bis Ende Juli 1867 unternommene Reise in den nördlichen Zipfel Galiziens von Dr. Joh. Jachno. Dr. J. unternahm eine Reise in den nördlichen Theil des . Rze- szower Kreises; die ersten 6 Seiten füllen auf dieser Gebiet be- ztügliehe Notizen aus, dann folgt ein Verzeichniss der von Dr. J. gesammelten und von Dr. Rehman sowie Professor Jablonski be- stimmten Pflanzen. .7. Bericht über eine Excursion in den Kar- pathen des Stryser Kreises bis zu den Quellen des Swica-Flusses von Eduard Hückel. -H.-unternahm seine. Excursion um zu sehen, wo. das Krummkolz zuerst auftritt: er begab sich zu diesem Be- hufe nach Wekizirz, von hier zur deutschen Kolonie Ludwikowka und bestieg von da aus den 5070’ hohen Jajko, wo er auch das .Krummholz antraf, das hier tief hinabsteigt und mit der Roth- tanne vermischt vorkommt. Sonst fand H. hier wenig interessante Pflanzen, dafür zählt er gegen 33 Arten, die Zipser an der Lomnica gesammelt haben soll, auf; weiters folgt. eine Aufzäh- lung von Moosen mit Standortsangaben Jajko, Drohobyez,. Lud- wikowka, Nowosielica sowie pin Nachtrag zu dessen in der Z00,- bot. Gesellschaft erschienenen Flora von Drobobyez. . 8. Verzeich- . - 9* . 132 niss von Moosen aus verschiedenen Localitäten Ostgaliziens und der Tatra von Dr. Julian Czerkawski. Dr. Cz. zählt eine Reihe von Moosen auf, die derselbe auf der Tatra, im Lemberger, Brzezaner, Kolomeaer Kr. gefunden und liefert, da dieser Theil Ga- liziens bryologisch unbekaunt war, eine interessante Ergänzung zu Dr. Rehman’s Verzeichniss westgalizischer Moose, die vollkommen befriedigt. Der Verf. hat übrigens in dieser Arbeit gezeigt, dass er in der bryologischen Literatur gut bewandert ist. 9. Verzeich- niss von 73 Pflanzen aus verschiedenen Gegenden Galiziens von Dr. Adalb. Grzegorzek. G. gehörte zu Anfang der fünfziger Jahre zu den eifrigen -Erforschern Galiziens; wer nach einem zwölfjährigen Stillschweigen in dieser Arbeit eine Reihe von neuen Daten erwartet, wird schon beim flüchtigen Durchlesen der- selben eines Anderen belehrt, es zeigt sich, dass man es mit einer Flora von Tarnow zu thun habe, in welehe G. die von’ ihm | in der Tatra, .den Pieninen, um Lemberg und Tarnopol gefundenen Pflanzen aufgenommen, doch sind nur Pflanzen aus der Tatra in grösserer Anzahl erwähnt. An zweifelhaften und unrichtigen An- gaben fehlt es nicht, denn es ist kaum anzunehmen, dass Ane- mone vernalis (bei Tarnopol), Pulsatilla hybrida (im Tarnower Kr.), Arabis brassicaeformis (Waldregion der Tatra), procurrens (bei Tarnow), Dianthus alpinus (beim Meerauge), serotinus (auf der Kasprowa), Cerastium grandiflorum (am Giewont), Astragalus ex- scapus (am Muran), Oxytropis cyanea (am Giewont), Onobrychis vetraea (Tatra), Trinia vulgaris (auf der Pyrzna), Bupleurum Ge- rardi (am Giewont), Peucedanum »elraeum No& = P. Schottüi Bess. (im Eisthale der Tatra), Asperula galioides (am kleinen Gie- _ wont), Artemisia camphorata (bei -Sieradza), Uhrysanikemum se- getum (überall auf Feldern), Crepis rubra (bei Tarnow), Campa- nula medium (bei Brzezmki), barbata (bei Tarnopol), Saliz Lap- ponum (Teich unter der Eisthaler Spitze) , Tofieldia borealis (Waldregion der Tatra),: Luzula nivea (auf der Mala zaka), Ca- rex laevigata Sm., capitata (bei Tarnow), Grammitis Ceterach und Asplenium Breynii (unter dem Giewont) hier vorkommen sollten. G. scheint mit dieser Arbeit seine botanische Wirksamkeit in Ga- lizien beschliessen zu wollen, was jedenfalls zu bedauern wäre, wenngleich des Verf. Arbeit kaum die Mittelmässigkeit erreicht, -Denn in Ländern wie Galizien ist Jeder, der sich mit Naturwis- . senschaften beschäftigt, in seinem Streben zu ermuntern und zu unterstützen. 10. Verzeichniss von Phanerogamen aus der Um- gebung von Niwra von Hermann Lentz. Der in Herbich’s letzter 133 Arbeit oft genannte Verf. zählt die Pflanzen dieser Gegend im. Czortkower Kreise mit genauer Angabe der Standorte auf, wor- unter Bifora radians neu für Galizien ist, zweifelhaft sind da- gegen Helleborus niger (etwa H. purpurascens, der im ÜCzortko- wer Kreise vorkommt) und Ophrys Monorchis. Da diese Arbeit die erste Localfiora von Ostgalizien ist, so kann sie nur will- kommen sein und wäre es wünschenswerth, wenn der Verf. seine Beobachtungen fortsetzen und in die nördliche Hochebene vor- dringen würde, eine Reihe von interessanten Funden wäre bier zu machen. 11. Verzeichniss von Flechten von H. Lojka. In dieser Arbeit werden 81 Flechten aus der Gegend von Krakau, Dukla, dem Sambeorer und Stryser Kreise sowie aus der Tatra und der Babia göra aufgezählt. Von Lojka befindet sich in Kra- kau eine Samminng galizischer Flechten, diese dienten als Vor- wurf für unsere Lichenenabhandlung, sie wurde ohne Wissen des Sammlers publicirt, der auch gegen die Veröffentlichung, die Be- stimmung der Arten seiner Zeit sich zu verwahren bemüssigt sein wird. Betrachtet man den vorliegenden Bericht, so kann man der Thätigkeit der Commission die ihr gebührende Anerkennung nicht versagen, muss aber bedauern, dass der botanische Theil von Männern redigirt wird, denen die hiezu unbedingt nothwendige Sachkenntniss total abgeht. Wäre dieses nicht der Fall, so könnte eine Reihe von Angaben noch vor der Drucklegung der betref- fenden Arbeiten berichtigt werden, da es der Commission frei- steht, die betreffenden Belege zur Ansicht zu verlangen. So kommt es dann, dass der Ballast anstatt gelichtet, noch vermehrt wird, wie man denselben bei der Zusammenstellung der bisheri- . gen Leistungen in Form einer Pflanzenaufzählung wird überwäl- tigen können, Jarüber werden gewiss selbst die betreffenden Herren keine Aufklärungen geben können. Wenn die Commission nicht über sich seibst den Stab bre- ehen will, so wäre es unabweisbar nothwendig, bei der Wahl ihrer Redactionsmitghieder und Arbeiter eine ejngehendere Kritik zu üben. *) Jos. Arm. Knapp. . Eng Neosstte m *) Anmerk. der Redaction. Dieselbe hat vorliegenden Aufsatz mit Dank aufgenommen, weil er üiber die leider noch sehr wenig beachtete Thätigkeit der naturforschenden Gesellschaft eines Nachbarlandes eingehend berichtet. Auch den Wünschen des Berichterstatters für eine zweckmässigere Leitung des Ganzen kann die Redaetion sich nur anschliessen, muss sich aber gegen so manches ausgesprochene harte Urtheil verwahren, eingedenk dass auch in Ländern, welche für weit civilisirter gelten als Galizien, die Zahl der zu wissenschaftlichen Leistungen, zur Beurtheilung und Redaction einlaufenden Abhandlungen u. dgl. befähigten Mitglieder nicht so überaus gross ist, dass ‚man aus derselben noch eine grosse Auswahl treffen kann, dass man im Ge- gentheil jenen Mitg8edern sehr dankbar sein muss, welche durch ihren Na- men, ihre Protection und ihre finanziellen Beiträge das Fortbestehen und die Thätigkeit der Gesellschaft möglich machen und ihnen gerne einen (vielleicht nur scheinbaren) Einfluss auf deren Wirken gewähren dürte. “ 13€ ’ Literatur. Das Variiren der Thiöre und Pflanzen im Zu- stande der Domestication.. Von Charles Dar- win. Aus dem Englischen übersetzt von J. Victor Carus. Zweiter Band. Mit Berichtigungen und Zusätzen des Verfassers zur zweiten englischen Auflage und mit einem Register. Stuttgart. 1868. VIIL 639 8. 8. ') In diesem Bande bespricht - der ‘berühmte. Verfasser zuerst die Vererbung. So stark auch die Kraft der Vererbung ist, so lässt sie doch das Erscheinen neuer Charactere zu, Mögen sie wohlthätig oder schädlich, von der allergeringsten Bedeutung, . wie eine Farbenschattirung an einer Blüfhe, oder von der. 'höch- sten Bedeutung, wie in den Fällen, wenz ein vollkommenes oder. “ complieirtes Organ betroffen wird, oder mögen sie von einer sa bedenklichen Natur sein, dass sie den Namen einer Monstrosität verdienen, oder so eigenthümlich, wie sie normal in keinem Gliede derselben natürlichen Klasse vorkommen, so werden sie alle zu- weilen streng vererbt. In zahllosen Fällen genügt es für die Ver- erbung einer Eigenthümlichkeit, dass nur einer der beiden Er- zeuger in dieser Weise“'charakterisirt ist. Ungleichheiten der beiden Körperseiten, wenn sie auch dem Gesetze der Symmetrie entgegenstehen, können überliefert werden. Es lässt sich nicht bezweifeln, dass die üblen Einwirkungen des Umstandes, dass der Erzeuger schädlichen Bedingungen lange Zeit hindurch ausgesetzt war, zuweilen au® die Nachkommen überliefert werden. Darnach betrachtet man die Vererbung als Regel, die Nichtvererbung als Anomalie. Wenn auch Vieles in Bezug auf Vererbung noch dunkel bleibt, so können wir doch folgende Sätze als sicher be- gründet ansehen: 1) alle Charaktere, sowohl nene als alte, haben eine Neigung, durch Samen- oder Knospengeneration fiberliefert zu werden, wenn auch derselben oft durch verschiedene bekannte und unbekannte Ursachen entgegengewirkt wird. 2) Rück- schlag oder Atavismus, welcher davon abhängt, dass - Ueber- lieferung und Entwickelung distincte Vermögen sind; er wirkt in verschiedenen Graden und Weisen, sowohl durch Samengenera- 1) Vgl. die Anzeige des ersten Bandes. Flora 1868. p. 177 #. 3b tion als Knospengeneration. 3) Uebergewicht der Veberlieferung, - welches auf ein Geschlecht beschränkt, oder beiden Geschlechtern der überwiegenden ‚Form gemeinsam sein kann. 4) Ueberliefe- zung durch das Geseblecht beschränkt und allgemein auf dasselbe Geschlecht, an welchem der vererbie Charakter zuerst auftrat, 5) Vererbung zu entsprechenden Lebeasperipden mit einer gewis- sen Neigung zur zeitigeren Entwiekelung des vererbten Charak- ters. In diesen Gesetzen der. Vererbung, wie sie sich im Zu- stande der .Domesticatigon ‚darbieten, sehen wir ein weites Feld Zur. Hervorrufang neuer specifischer Formen durch Variabilität und natürliche Zuchtwahl, Ferner bespricht Darwin die Kreugung, die Ursachen, welehe die freie Kreuzung yon Varietäten stören, den Einfluss der Dor mestieation ayf die Fruchtbarkeit, dapa die günstigen Wirkungen der Kreuzung und die ungünstigen Wirkungen naher Inzucht, die Vortheile und Nachtheile veränderter Lebensbedingungen, die Unr fruehtbarkeit aus verschiedenen Ursachen. Seine Ansichten Aber Hybrjdirung fasst Darwin jn folgenden Puyeten zusammen : }) Die. Gesetze, welche die Reproductigy won Bastarden lei- son, sind im Thier- und Pflanzenreich identisch odey nahezu. iden- tisch. 2) Die Unfruchtbarkeit distineter Spepies, wenn sie sich zuerst vereinen, und die vom deren hybriden Naghkpmmen stuft sich allmählich durch sine fast unbegrenzte Anzahl einzelner Schritte vom Nullpunkt, wo das Eichen niemals befruchtet und eine Samenkapsel nie gebildet wird, ab bis zur vollständigen Fruchtbarkeit. Dem Schluss, dass einige Speries bei einer Kreu- zung vollkemanen fruchtbar sind, können wir nur dadurch entge- hen, wenn wir uns entschliessen, alle die Formen, welche voll- kommen fruchtbar sind, als Varietäten zu bezeichnen. Es ist dieser hohe Grad von Fruchtbarkeit selten; nichtädestoweniger werden Pflanzen, welche unnatürlichen Bedingungen aysgesetzt worden sind, zuweilen jn einer so eigenthümlichen Art madificirt, dass sie bei der Kreuzung mit einer distingteg ‚Speries viel frachtharer sind, als wenn sie von ihrein eigenen Pollen befruch- tet werden. Der Erfolg in dem Versuche, eine erste „Begattung zwischen zwei Species zu bewirken, und die Fruchtbarkeit von deren Bastarden hängt in einem ausserordeptlichen Grade .dayon ab, dass die Lebensbedingungen günstig sind. Die angehnrene Sterilität von Bastarden, welche derselben Herkunft und aus der- selben Samenkapsel: erzogen sind, diferirt oft bedeutend dem Grade nach, 3) Der Grad der Vnfruchtharkeit eipgr.ersten Kren- r 156 :zung zwischen zwei Species läuft nicht immer mit der von ihren hybriden Nachkommen parallel. Es sind viele Fälle bekannt, wo Speries mit’ Leichtigkeit gekreuzt werden können, aber ausseror- dentlich sterile Bastarde ergeben, und umgekehrt andere, welche nur :mit grosser Schwierigkeit gekreuzt werden können, aber - ziemlich fruchtbare Bastarde produciren. Nach der Ansicht, dass Species ganz besonders mit einer wechselseitigen Sterilität be- gabt worden sind, zu dem Zwecke sich distinct zu erhalten, ist dies eine unerklärliche Thatsache. 4) Der Grad der Unfruchtbar- keit differirt oft bedeutend bei zwei Species, wenn sie wechsel- seitig gekreuzt werden. Die erste wird:die zweite sehr leicht befruchten, aber die letztere ist unfähig, selbst nach hunderten von Versuchen, die erstere zu befruchten. : Auch Bastarde, welche aus wechselseitigen Kreuzungen zwischen denselben zwei Species hervorgegangen sind, differiren zuweilen im Grade ihrer. Steri- lität. Auch diese Fälle sind nach der Ansicht, dass die Unfrucht- barkeit eine besondere Begabung sei, vollständig . 'unerklärlich. 5) Der Grad der Unfruchtbarkeit erster Kreuzungen und von Ba- starden läuft in einer gewissen Ausdehnung mit der allgemeinen oder systematischen Verwandtschaft der mit einander verbunde- nen Formen parallel; denn Species, welche distincten Gattungen angehören, können selten nur, und die, welche distineten Fami- lien angehören, niemals gekreuzt werden. Doch ist dieser Pa- rallelismus weit davon entfernt, vollständig zu sein; denn eine grosse Menge nahe verwandter Species lässt sich nicht oder nur mit äusserster Schwierigkeit verbinden, während andere weit von einander verschiedene Species mit vollkommener Leichtigkeit ge- kreuzt werden können. Auch hängt die Schwierigkeit nicht von gewöhnlichen constitutionellen Verschiedenheiten ab; denn ein- jährige und perennirende Pflanzen, blätterabwerfende "und immer- grüne Bäume, Pflanzen, die zu verschiedenen Zeiten blühen, ver- schiedene Standorte bewohnen und von Natur unter den entge- gengesetzten Climaten wohnen, können mit Leichtigkeit gekreuzt werden. Die Schwierigkeit oder Leichtigkeit hängt ausschliesslich von der geschlechtlichen Constitution der gekreuzten Species ab, oder von ihrer geschlechtlichen „Wahlverwandtschaft“ (Gärtner). Da Species selten oder niemals in einem Charakter modificirt werden, ohne zu gleicher Zeit in vielen modifieirt zu werden, und ‘da die systematische Verwandtschaft alle sichtbaren Aehnlich- ‘keiten und Unähnlichkeiten umfasst, so wird jede Differenz in der geschlechtlichen Constitution zwischen zwei’ Species hatör- a7 ' lieh in &iner mehr oder weniger nahen Beziehung zu ihrer: sy- stematischen Stellung sein. 6) Die Sterilität von Species bei der ersten Kreuzung und die von Bastarden kann möglicherweise in einer gewissen Ausdehnung von verschiedenen Ursachen ab- ° hängen. Bei reiten Species sind die Fortpflanzungsorgane im vollkommenen Zustande, während sie bei-Bastarden oft deutlich verkümmert sind. Ein hybrider Embryo, weleher an der: Consti- tution seines Vaters und seiner Mutter Theil hat, wird unnatür- lichen Bedingungen ausgesetzt, so lange er innerhalb des Uterus oder des. Eies oder des Samens der Mutterform ernährt wird, und da wir wissen, -dass natürliche Bedingungen oft Sterilität mit sich führen, so können die Reproductionsorgane des Bastardes in.diesem frühen Alter bleibend afficirt werden. Diese Ursache hat aber keine Beziehung auf die Unfruchtbarkeit erster Begat- tungen. 7) Bastarde und Mischlinge bieten mit der einen gros- sen Ausnahme der Fruchtbarkeit in allen übrigen Beziehungen die auffallendste Uebereinstimmung dar, nämlich in den Gesetzen ihrer Aehnlichkeit mit den beiden Eltern, in ihrer Neigung zum Rückschlag, in ihrer Variabilität und darin, dass sie nach wiederhol- ten Kreuzungen von einer der beiden Elternformen absorbirt werden. Die folgenden Capitel über Zuchtwahl sind mehr aus zoo- logischem Standpunkt abgefasst,, das Botanische wollen wir, da doch bekanntlich Darwin auf Zuchtwahl seine Theorie begründete, ausführlicher darstellen, umsomehr, da selbst diese gedrängte Zu- sammenstellung manches Neue enthält. Die Wirksamkeit der Zuchtwahl, mag dieselbe vom Menschen ausgeübt oder im Naturzustande durch den Kampf um’s Dasein und das davon abhängige Ueberleben des Passendsten in’s Spiel gebracht werden, hängt absolut von der Variabilität der organi- schen Wesen ab. Ohne Variabilität kann nichts erreicht werden. ‚Es gentigen aber unbedeutende individuelle Differenzen, und diese sind wahrscheinlich die einzigen, welche bei der Erzeugung neuer . Species von Wirksamkeit. Der Mensch versucht nicht Variabi- lität zu erzengen, trotzdem er unbewusst eine solche hervorruft, dadurch, dass er die Organismen neuen Lebensbedingungen aus- setzt und bereits gebildete Rassen kreuzt. Ist aber die Varia- bilität einmal gegeben; so bewirkt er Wunder. Wenn nicht ein gewisser Grad von Zuchtwahl ausgeübt wird, so verwischt das freie Vermischen der Individuen einer und derselben Varietät sehr bald die unbedeutenden. Differenzen , ‘welche entsteben "mögen, und gibt der ganzen Menge von "Individuen. eihen gleichförmigen ' 388 . j ‘Charakter. In getsennten Distrikten kann vieleicht der Umstand, dass die Formen lange anhaltend verschiedenen Lebensbedingun- gen ausgesetzt sind, neue Rassen ohne die Hülfe der Zuchtwahl erzeugen, Werden Thiere nder Pflanzen ‚mit irgend: einem auf- fallenden und strenge vererbten neuen Charakter geboren, sg he- sehränkt sich die Zuchtwahl auf die Erhaltung solcher Individuen und auf.die spätere Verhütung von Kreuzungen; und hier braucht über den Gegenstand nichts mehr gesagt zu werden. Aber in der grossen Mehrzahl Jer Fälle ist ein neuer Charakter oder irgend weiche Superipritäf in einem alten Merkmal Anfyngs nur schwach ausgesprochen und wird auch nicht streng vererbt, und »un tritt die ganze Schwierigkeit uns ‚entgegen. Unermüd- liche Geduld, das Vermögen der feinsten Unterscheidung und gesundes Urtheil ‘muss. yjele Jahre hindurch ausgefibt, ein - deutlich wprgezgiebnetes Ziel muss. beständig im. Auge behalten werden. :. Die Bedeutung das ‚grossen Prineipg. der. Zuchtwabl Hegt haypisächlich in dem Vermögen, kaum merkbare.:Verschie- denheiten auszuwählen, welche nichtsdesteweniger sich, als ‚der Veberlieferung fähig herausstellen und welche sich häufen Jassep, bis das Resultat fir das Auge eines jeden Besehauers offenbar wird. Das Pringip der Zuchtwahl lässt sieh passend in 3 Arten theilen:: 1) Meshepdisehe Z. W. ist die, welehe einen Mensche leitet, welcher systematisch versucht, eine Rasse einem vorausr bestimmten Masstabe. entsprechend zu meodificiren.. 2) Unber wusste Z. W. ist die, welehe gintritt, wenn der Menseh »atur- gemäss die sghätzbaraten Indiyidyen erhält und die weniger yertb- vollew. zeratörf, ohne irgend einen Gedanken, hierdurch die Rasse zu veredeln; ohne Zweife) bewirkt dieser Process sehr grosse Veränderusgen. Endlich 3) die natürliche Z..W,, welchg vom aussehst, dass die Individnen, welebe am besten für die compli- eirten und ja Laufe der Jahrhunderte änderndey Bedingungen. denen sig ausgesetzt. werden, angepasst sind, meist äberleben und ihre Art fortpflanzen. Bei domesticirten Formen kpngmt die ne täürliche 2. W..in einer gewissen Ausdehnung unabhängig vom ua dns Menschen und selbst in Oppositioa zu ibm mit. in’ Piel, Ba . ’ . : Im weiteren Verlanfg bespricht, Darwin die methodische 7- W. eingehender und: führt an, wie bei Anemong roronaria, Ugm- panula Medium etc. gefüllte Blunagn erreicht ‚werden, Bei Ger steide-Arten.ist die Zuehtwahl sehon zur Zeit der Römer bekannt zennsen. Dis mathodiache, ZW, ist übrigens sawohl;dse AHRR ’ bekannt gewesen wie sie auch jetzt noeh von halbeivilisirten Völ- kern gepflegt wird. Die Wirkungen der Zuchtwabl zeigen sich darin, dass die vom Menschen am meisten geschätzten Theile den grössten Betrag an’ Verschiedenheit. darbieten. .. Natürliche Zuchtwahl oder: das: Überleben des Passendsten gilt aueh für do- mesticirte Formen. Die Möglichkeit, dass Zuchtwahl in Thätig- keit kommt, beruht auf der Variabilität; und dies wird durch Veränderungen in den Lebensbedingungen verursacht. Es. ynter- legt kaum einem. Zweifel, dass äusserlieh unbedeutende Verän- derungen in den Lebensbedingungen zuweilen in einer bestimm- ten Art und Weise auf unsere bereits variablen demestieirten Er- zeugnisse einwirken, und da die’Wirkung der veränderten Be- ‘dipgungen bei Hervorbringung allgemeiner oder unbestimmter Variabilität cumulativ ist, so mag dies auch mit ihrer bestimmten Einwirkung sein. Es ist daher möglich, dass grosse und bestimmte Modifikationen der Structur das Resultat verändeter Bedingungen, die während einer langen Reihe von Generationen wirken, sein können. Die chemischen Bestandtheile, die -ven Pflanzen abge- sondert werden und der Zustand ihrer Gewebe durch veränderte "Bedingungen ‚werden leieht affieirt. Bei enltivirten Blumen, eini- gen wenigen Küchengewäechsen,. der. Frucht der Melone besteht, wie es scheint, eine Beziehung zwisehen gewissen Charakteren und gewissen Bedingungen, so dass, wenn die letzteren verändert werden, eines der Merkmale verloren geht, Die Erzeugung vor Gallen zeigt uns, was für grosse und geheimnissvolle Veränder- ungen in der Struetur und Färbung das bestimmte Resultat chemischer Veränderungen in den ernährenden Flüssigkeiten sein können. Organische Wesen können im Naturzustande auf ver- schiedenen bestimmten Wegen durch die Bedingungen modifieirt werden , denen sie lange ausgesetzt worden sind, wie es der Fall bei amerikaniseken Bäumen ist im ‚Vergleich mit ihreg. Re- - Präsentanten in Europa. : Aber in allen solchen Fällen jst .es äus-, Serst schwierig, zwischen dem bestimmten Resultat veränderter Bedingungen und der in Folge natürlicher Z. W. nützlieher Varia- tionen eintretenden Anhäufung zu unterscheiden, welche letztere unabhängig von der Natur der Bedingungen eingetreten gein kan: In ‚den meisten, vielleicht in allen Fällen, ist die: Organisation oder Constitution des Wesens, auf welches die Einwirkung erfolgt, ein viel bedeutungsvolleres Moment, als die Natur der veränderten Bedingungen, wenn es sich um die Bestimmung der :Natur der Abänderung handelt. Hiefür heben wir. Bewaisa in dem Apftzeien 148 nahezu ähnlicher Modifikationen ünter verschiedenen Bedingungen, und verschiedener Modifikationen unter scheinbar nahezu denselben Bedingungen. Noch bessere Beweise haben wir darin, dass nahe - parallele Varietäten häufig von distineten Rassen oder selbst distinc- ten Species produeirt werden, und dass häufig dieselbe Monstro- sität. bei derselben Species wieder auftritt. Darwin bespricht dann nochmals die „Knospenvariationen. Ohne Zweifel muss jede unbedeutende Abänderung ihre sie bewirkende Ursache haben, aber der Versuch, diese Ursache zu entdecken, ist ebenso hoff- nungslos, als wollte man angeben, warum eine Erkältung oder ein Gift den einen Menschen verschieden von dem andern affieirt. Die ‚genaue Beziehung zwisehen Ursache und Wirkung können wir selbst bei Modifikationen nur selten sehen, welche das Resul- tat der bestimmten Biawirkung der Lebensbedingangen sind, wenn alle oder: nahebei alle Individuen, welche 'in ähnlicher Weise ex- ponirt worden sind, ‚auch ähnlich affieirt werden. Es werden jezt di& Gesetze der Variation erläutert, die Wirkungen des vermehrten Gebrauchs und Nichtgebrauchs der Organe, die ver- änderten Lebensweisen, die verschiedenen Methoden der Accli- - matisation, die Entwiekelungsbemmungen, die correlative Varia- bilität. Alle Theile der Organisation hängen in gewisser Ausdehnung mit einander zusammen oder stehen in Correlation; aber der Zu- sammenhang kann so unbedeutend sein, dass er kaum noch besteht, wie es’ bei Knospen auf einem und demselben Baume der Fall: ist. In einigen Fällen aber variiren, wenn ein Theil variirt, gewisse andere Theile immer oder fast immer gleichzeitig. Sie sind dann dem Gesetze der correlativen Variation unterwor- fen. Die Verwandtschaft und Cohäsion homologer Theile, die Com- pensation des Wachsthums etc, Endlich kömmt Darwin zur Pro- visorischen Hypothese der Pangenesis. Wir bedauern sehr schon bisber den für eine einfache Anzeige bestinimten Raum bedeutend überschritten zu haben und wollen dalier nur einiges von dem Schlusse dieses Capitels hier anführen, da es vieles ent- hält was die weiteste Verbreitung verdiente: Die Hypothese der Pangenesis ist ohne Zweifel äusserst com- plieirt. ‘Die Annahmen indessen, auf denen die Hypothese ruht, kann man nicht als in irgend einem Grade eomplicirt ansehen — nämlich dass alle organisehen Einheiten ausser dem Vermögen, was allgemein zugegeben wird, durch Selbsttheilung zu wachsen, noch die Fähigkeit haben, zahlreiche äusserst kleine Atome ihres Tühalts, d. h. Keimchen äbzuwerfen. Diese vervielfältigen' und 13 141 verbinden sich zu Knospen und den Sexualelementen. Ihre ‚Ent- wickelung hängt von der Vereinigung mit anderen in der. Ent- stehung begriffenen Zellen oder Einheiten ab; und sie sind einer Veberlieferung im schlummernden Zustande auf später folgende Generationen fähig. In einem hochorganisirten und complicirten Thiere müssen die von jeder verschiedenen Zelle oder Einheit durch den gan- zen Körper abgeworfenen Keimchen unbegreiflich zahlreich und - klein sein, . Jede Einheit eines jeden Theiles muss, wie es sich während der Entwickelung verändert (und wir wissen, dass manche Inseoten mindestens zwanzig Metamorphosen erleiden), ihre Keim- chen abgeben. Ueberdiess enthalten alle organischen Wesen viele, von ihren Grosseltern und noch entfernteren Vorfahren, aber “ nichf von allen ihren Vorfahren herrührende schlummernde Keim- chen. Diese fast unendlich zahlreichen und kleinen Keimchen müssen in jeder Knospe, in jedem Ei, Spermatozöon und Pollen- korn eingeschlossen sein. Eine solche Annahme wird für unmög- lich erklärt werden; aber, wie früher bemerkt wurde, Zahl und Grösse sind nur relative Schwierigkeiten und die. von gewissen Thieren.und Pflanzen producirten. Eier oder Samen sind so zahl- reich, dass sie vom Verstand nicht erfasst werden können. Die organischen Theilchen, mit denen der Wind über meilen- weite Räume von gewissen stark riechenden Thieren verunreinigt wird, müssen unendlich klein und. zahlreich sein, und doch affi- ciren sie den Geruchsnerven stark. Eine noch zutreffendere Ana- logie bieten die contagiösen Theilchen gewisser Krankheiten dar, weiche so klein sind, dass sie in der Atmosphäre flottiren und an glattem Papiere hängen bleiben; und doch wissen wir, wie be- deutend ihre Vermehrung innerhalb des menschlichen Körpers ist und wie mächtig sie wirken. Es existiren unabhängige Orga- nismen, welehe unter den stärksten Vergrösserungen unserer neuerdings verbesserten Microscope kaum sichtbar sind und welche wahrscheinlich vollständig so gross sind, als die Zellen oder Ein. heiten in einem der höheren Thiere. Und doch pflanzen sich ohne Zweifel diese Organismen durch Keime von äusserster Klein- heit, im Verhältniss zu ihrer eigenen minutiösen Grösse, fort. Es hat daher die Schwierigkeit, welche auf den ersten Blick un- übersteiglich scheint, nämlich die Existenz so zahlreicher und so- kleiner Keimchen, wie sie unserer Hypothese zufolge sein. müs- sen, anzumehmen, in der That wenig Gewicht, . 142 : Die Physiologen' nehmen ‚möist am, dass die Zellen oder Ein: heiten’ des Körpers gleich einer Knospe auf einem Baume’ auto- nom :seien, aber.in einem geringen Grade. ‚Ich gehe einen Schritt weiter und nebme an, dass sie.reproductive Keimchen ‚abgeben. Es erzeugt daher ein Thier nicht als ein Ganzes. seine-Art. durch die alleinige Thätigkeit seines Reproductionssystems, sondern jede separate Zelle erzeugt ihre Art. : Es haben Naturforscher oft ge- sagt, dass. jede Zelle einer Pflanze die- factische. oder potentielle Fähigkeit. hat, die ganze Pflanze zu reprodueiren. Sie hat dieses Vermögen aber nur kraft des Umstandes, dass sie von jedem Theil berrührende Keimchen enthält. Wird unsere Hypotbese provisorisch angenommen‘, ..so müssen wir alle Formen: unge- sehlechtlicher Vermehrung, mögen sie zur Reifezeit oder, wie in dem. Falle .den: Generationswechsels, während. der Jugend: aufire ten, als Aındamental gleichartig..und von der. wechselseitigen Ag- gregation und -Vervielfältigung des Keimchens abkängig ‚ansehen. Das Wiederwachsen: eines amputirten Gliedes oder das Heilen einer Wunde ist derselbe Process, theilweise ausgeführt. "Sexuelle Zeugung weicht in mancher wichtigen Hinsicht ab, hauptsächlich; wie es scheinen dürfte, darin, dass hier eine unzureichende An- zahl von Keimehen innerhalb der getrennten Sexualelemente ag- gregirt werden, und wahrscheinlich noch darin, dass gewisse Pri- mordialzellen vorhanden sind. Die Entwiekelung eines jeden. We- sens mit Einschluss ‚aber ‚der Formen von Metamorphose und Metagenese „ ebenso: wie des sogenannten Wachsthums höherer . Thierg, bei.denen die Strüctur- sich,:wenn auch nicht in einer auf- fallenden: Weise, verändert, hängt. von der Gegenwart von Keim- chen ab, welehe zu jeder Lebensperiöde abgegeben werden und . von ihrer Entwiekelung zu entspreahenden Perioden in. Vereini- gung. mit vorausgehenden Zellen. Man kann sagen, dass solche Zellen durch die‘ Keimchen befruchtet werden, welehe in: der Reihenfolge der Entwiekelung zunächst kommen. Is sind daber der gewöhnliche 'Befruchtungsaet und die Entwickelung eines jeden Wesens nahe analoge Processe. Streng genommen wächst das Kind nicht zum Mann heran, sondern schliesst Keimchen ein welche langsam. und. auccessive entwickelt werden und den Mann bilden. Im Kinde erzeugt jeder Theil, ebenso wie im Erwach- senen, denselben Theil für die nächste Generation. Vererbung muss einfach als eine Form von Wachstkum angesehen werden, ebenso wie die Theilung einer. niedrig organisirken einzelligen Pflanze. Rückschlag hängt von der Ueberlieferung schlummernder 143 Keimchen vom Vorfahrt duf‘seind -NeoNkommen ab, welche ge- legentlich unter gewissen bekannten oder unbekannten Bedingun- gen entwickelt werden können. Jedes Thier und jede Pflanze können einem Humusbeete verglichen werden, welches voll von Samen ist, von denen die meisten bald keimen, während manche eine Zeit lang schlummern und andere umkommen. Wenn wir sagen hören, dass ein Mensch in seiner Constitution den Keim einer ‚erblicheni. ‚Krankheit trägt, so Hegt viel buchstäbliche Wahr- heit. in diesem. Ausdruck. Endlich. bestimint das von: jeder ein- zelnen. Zelle besessene Vermögen der Fortpflanzung, wobei wir den Ausdruck Zelle ih seitem weitesten Sinne nehmen, die Re- produetian, die Variabilität, die Entwickelung und die Erneuer- ung jedes lebenden Organismus. — So weit Ref. bekannt ist, ist kein anderer Versuch gemacht worden, so unvollkommen auch der vorliegende ausgesprochenermassen ist, diese verschiedenen grossen Classen von Thatsachen unter einem Gesichtspunkte zu vereinigen. Wir können die wunderbare Complexität eines orga- nischen Wesens nicht ergründen; aber nach unserer Hypothese ‘ ist diese ‚Complexität noch bedeutend vergrössert. Jedes lebende Wesen muss als ein Mieroeosmus betrachtet werden, ein kleines . Universum, gebildet aus einer Menge sich selbst fortpflanzender Organismen, "welche unbegreiflich klein und so zahlreich sind, wie die Sterne am Himmel. Es fulgen nun Schlussbemerkungen über die einzelnen etür- terten Capitel, und ein äusserst präcis abgefasstes Register macht das Ende dieses wahrhaft imposanten Werkes aus. Dass trotz aller Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit manches von Darwin übersehen ‚wurde und in einer der nächsten Auflagen dessen Be- rücksichtigung erwartet wird, kann nur derjenige einsehen, wel- cher selbst das Buch zur Hand nimmt und die stupende Gelehr- samkeit dieses tinetmüdlichen Forschers bewundert. ‚. Und so wünschen wir noch zum Schlusse dem Buche recht viele Leser, und der grändiosen Theorie recht viele Partisane. Arı..?Z 144 in . Personalnachrichten. Dr. E. Strassburger; Privatdocent an der Universität Warschau, ist als ausserordentlicher Professor der Botanik, sowie als: Director des phytophysiologischen Instituts und des botani- schen Gartens an die Universität Jena berufen worden. —r. Dem Inspector des botanischen Gartens der Universität Coim- bra, Edmund Goeze, ist, in Anerkennung seiner vielfachen Ver- dienste um diesen Garten, vom Könige von Portugal das Ritter- kreuz des Christus-Ordens verliehen worden. —T. 5 ‚Prof.:W. P. Schimper in Strassburg ist zum Ehrenmitglied der, botanischen. Gesellschaft i in Edinburg ermäblt worden. —T. Der durch die Versetzung des Prof. Diekson an die" Univer- sität Glasgow erledigte Lehrstuhl der Botanik am "Tritity-CoNege in Dublin ist dem Dr. E. Pgreeval Wright verliehen worden. —_T. Der nordamerikanische Botaniker Horace Mann, bekannt durch, seine Durchforschung der Sandwichinseln, ist: am 11. Nerv. v.J. ia Cambridge (U. 5.) gestorben. == —_T. Eingelaufene Manuneripie. Riehler: Anzeige über die Fortsetzung Carol. Frid. Phil. Martii Flora Brasiliensis sive Enameratio plantaram in Brasilia hacte- nus detectarum, A&: Ueber die physiologische Bedeutung des in den Pflanzen vor- kommenden oxalsauren Kalkes. Lorentz: Studien zur Anatomie des’ Querschnittes der Laub-, moose. Arnold: Lichenologische Fragmente V. mit einer Tafel. Hasskarl: Ueber Schefier observv. phytographicae. v. Krempelhbuber: Ueber Parmelia perforata: v. Martens: Beitrag zur Algenflora Indiens. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Bueh- . druckerei (Chr ‚Krug’s Wittwe in Regensburg. uni MM 10. Regensburg. Ausgegeben den 21. April. 1869. Inhalt. Eichler: Caroli Frid. Phil. Martii Flora Brasiliensis. — Li- teratur, — Gelehrte Gesellschaften. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Anzeige. — Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botan. Gesell- schaft eingegangenen Beiträge. Anzeige Garoli Frid Phil Martii Flora Brasiliensis sive Enumeratio plantarum in Brasilia hactenus detectarum. Nachdem am 13. December des verflossenen Jahres der k. Ge- heimerath Dr. C. F. Ph. von Martius aus dem Leben abgerufen wurde, ehe noch das von ihm begründete und geleitete Werk, dessen Haupttitel wir oben angeführt haben, zur Vollendung ge- bracht werden konnte, erscheint es angemessen, den botanischen Publikum einige Nachricht über die nunmehrige Lage dieses Un- ternehmens zu geben. Die Flora Brasiliensis hat sich die Aufgabe gestellt, die ge- . sammte Pflanzenwelt Brasiliens, mit Ausnahme allein der nieder- sten Cryptogamen, in ausführlicher und dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft entsprechender Weise zu beschreiben und durch Abbildungen zu erläutern. Bei der grossen Zahl der in Brasilien Flora 1869, 10 ‚146 heimischen Pfanzenformen und den Schwierigkeiten, die sie zu- meist dem Bearbeiter bieten, liess sich die Lösung dieser Aufgabe nur von der Vereinigung einer grösseren Zahl von Gelehrten er- warten, Demgemäss musste die Fiora Brasiliensis in Gestalt von Monographieen der einzelnen Pflanzenfamilien erscheinen, bei deren Ausführung die Mitarbeiter gewisse allgemein festgestellte Nor- men für die Behandlung des Stoffes einhalten, sonst aber, je nach dessen Eigenthümlichkeit und nach ihren subjeetiven Auffassun- gen, sich mit Freiheit bewegen. Diese Monographieen sollten, möglichst in der Reihenfolge des natürlichen Systems, zu Bänden - vereinigt werden; es wurde durchgehends die lateinische Sprache angenommen; die äussere Ausstattung sollte die-eines so. groß- sen Unternehmens würdige sein. Dieser Plan wurde von Martius in Verbindung mit Steph. Endlicher auf Anregung und unter ermuthigenden Zusicherun- gen Seitens des Fürsten Metternich 1839 entworfen, und im Jahre darauf mit der Ausführung begonnen. S. M. Kaiser Fer- dinand I. von Oesterreich und König Ludwig I. von Bayern gestatteten, dass das Werk unter ihren Auspieien erschien und wendeten demselben ihre grossmüthige Unterstützung zu. Mar- tius war so glücklich, eine Reihe der vorzüglichsten Botaniker des In- und Auslandes für die thätige Theilnahme an demselben zu gewinnen, und die Lieferungen erschienen so rasch, als die Neuheit des Unternehmens und die grossen, Kosten es gestatte- ten. Aber die Arbeit wuchs unter den Händen so ausserordent- lich an, dass der anfängliche Gedanke, das Werk mit 10—12 Bänden und in einem Zeitraume von 6—7 Jahren zur Vollendung zu bringen, sehr bald aufgegeben werden musste. Doch liess hierdurch weder der Eifer des Herausgebers, noch die Geduld des Publikums nach, Im Gegentheil: je mehr das Werk anwuchs, um so reger wurde die Theilnahme an demsel- ben, und als im J. 1852 auch der hochsinnige Monarch Brasiliens, Dom Pedro II., und das kaiserliche Gouvernement zu Rio de Janeiro dem Unternehmen ihre liberale Fürsorge zuwandten, da nahm dasselbe einen um so kräftigeren Aufschwung, als sich fast gleichzeitig Martius in den Stand setzte, dem Werke seine ganze Musse zu widmen. An Stelle des Mitherausgebers Endlicher war bereits 1849, als Endlicher der Wissenschaft durch den Tod eutrissen wurde, sein Amtsnachfolger, Regierungsrath und Professor Dr. Fenzl getreten, der denn auch bis zur Stunde dem Werke in anerkennenswerthester Weise mit Rath und That 47 zur Seite blieb; im J. 1861 endlich wurde noch der Unterzeich- nete als Gehülfe bei der Redaction und als ständiger Mitarbeiter von dem verewigten Herausgeber beigezogen. So sind nach und nach 46 Lieferungen der Flora Brasiliensis an’s Licht getreten. Wir geben im Folgenden .eine Uebersicht ihres Inhaltes, aus der man ersehen wird, dass, wennschon das Werk noch nicht vollendet, ‚doch der grössere Theil der Arbeit gethan ist. Man erhält damit zugleich eine Vebersicht der Mit- arbeiter, sowie der Dimensionen, die das Werk bis Jetzt er- reicht hat. Fase. Exposuit: 5 Gen. Spec. I. Musci Hornschuch 47 — 196 Lyecopodiaceae Spring 3 — 44 I. Anonaceae Martius 8s—- 97 II. Cyperaceae Nees ab Esenbeck 63 — 314 IV. Smilaceae Grisebach .. 93-53 V. Dioseoreaceae n 2— 33 VI. Solanaceae Sendtner. 22.— 288 Cestrineae _ 2 — 4 VI. Acanthaceae Nees ab Esenb eck 54 — 344 VIII Hypoxideae Senbert 1—- 2 Burmanniaceae n 5— 2% Haemodoraceae n 2— 2 Vellosieae » 2— 56 Pontederiaceae n 4 — 19 Hydrocharideae _ » 32— 2 Alismaceae r 3— 17 Butomeae » 2 —- 86 Juncaceae 2 1— 8 Rapateaceae Ber 3-6 Liliaceae . PR 6— 2 Amaryllideae u 5 — 48 IX. Uitricnlarieae Benjamin 4-— 53 X. Verbenaceae Schauer 17 — 210 xl. Chloranthaceae Miquel 1— 1 Piperaceae n 7— 119 XII. Urticineae » 24 — 241 (Artocarpeae, Fi- ceae, Moreae, Ul- meae, Celtideae, Ur- “ ticeae) * " 10* jig Fasc. XI. XV. XV. XV. XV. XV XIX. XX. XXI XXL. XXI. XXIV. XXV, XXVL XXVI. XXVI. Salieineae Podostemaceae Polygonaceae Thymelaeaceae Proteaceae Alstroemerieae Agaveae Xyrideae Mayaceae Commelinaceae Primulaceae Myrsineae Ebenaceae Symplocaceae Genera prius Ebena- ceis adseita Myrtaceae Cordiaceae Heliotropieae Ehretiaceae Borragineae s Laeistemaceae Monimiaceae Malpighiaceae Labiatae Ophioglosseae Marattiaceae Osmundaceae Schizaeaceae Gleicheniaceae Hymenophyllaceae Papilionaceae ], Santalaceae Myristieaceae Apocynaceae Antidesmeae Begoniaceae Celastrineae llicineae Rhamneae Expostit : Leibold Tulasne Meissner ” I7 Schenk Martius Seubert kR) ” Miguel Martius Berg Fresenins y „ Schnizlein Tulasne Grisebach Schmidt Sturm ”, ER] Bentham A. DeCandolle Müller Argov. Tulasne A. DeCandolle Reissek ’ı „ 1— 2 8— 33 9 — 106 7-43 3 — 39 3 — 20 23— 3 2 — 31 1— 6 7— 3l 4— 12 8— 77 232— 2. 1— 23 3—- 9 33 — 1254 2 — 66 4 -— 69 1—- 1 3— 7 1—- 122: 2— 4 26 — 221 22 — 382 2— 5 2— 16 1i— 5 3 nz i— 23 2 — 7 cf. fase. XXIX. 2— 3 1— 23 52 — 276 1— 3 1—- 8 5— 62 4 — 66 12 — 48 Fase. ZZ Papilionaceae U. XXIX. XXX. XXXL XXXIL XXX. XXXIV. XXXV.- AXXV. XXXVU. XXXVi. XXXIX. AL. XLI. XLH. XL. XLIV. XLV. XLVI. Scrophularineae Dilleniaceae Sapoteae Eriocaulaceae Gnetaceae - Cycadeae . Coniferae Ericaceae Gesneraceae Salsolaceae Magnoliaceae Winteraceae: Ranunculaceae Menispermaceae Berberideae Capparideae Cruciferae Papaveraceae Fumariaceae Gentianaceae Lauraceae Hernandiaceae Rosaceae (Chrysobalan., Po- mac., Drupae., Spi- raeac. etc.) Combretaceae Loranthaceae Loganiaceae Oleaceae “ Jasmineae Styraceae “ . Exposmit: Bentham Schmidt Eichler Miquel Körnicke Tulasne Eichler „ Meissner Hanstein Fenzl Eichler Progel Meissner J. D. Hooker Eichler Progel Eichler ,, Seubert (mit fase. 149 Gen. Spec. 80 — 569 XX1V) 36 — 153 7— 54 10 — 9% 5b — 234 2— 1 1— 2 3— 4 12 8 17 — 100 4ıi— 9 1l— 2 i— 1 3— 11 11 — 43 1i— 3 8 — 105 12 — 20 1— 1 1— 2 20 — 10 22 — 327 1— 4 18 — 116 I— 65 8 — 176 T— 74 3— 10 3— 8 2— 24 In den verzeichneten 46 Heften sind somit mehr als 8000 Arten in fast 850 Gattungen beschrieben, davon wurden circa 1400 Species auf 1071 lithographirten Tafeln abgebildet. 15D Ueber die Art uni Weise, in welcher in dieser langen Reihe von Lieferungen der oben gedachte Plan der Flora Brasiliensis im Einzelnen verwirklicht wurde, muss auf die Hefte selbst ver- wiesen werden; hier mögen darüber nur einige Bemerkungen ge- stattet sein. Die Monographieen, für die beim ersten Anfang nur das Ma- 'terial der Wiener und Münchener Staatsherbarien, sowie der Martius’schen Privatsammlung zur Verfügung stand, konnten nach und nach mit reichlicheren Mitteln ausgeführt werden. Es waren in der neuern Zeit ausser den genannten noch das kgl. Herbar zu Berlin, das des kaiserl, botanischen Gartens zu St. Petersburg, die grossem Sammlungen von Alph. DeGan- dolie und des Grafen Franqueville, sowie diverse’ kleinere Herbarien, welche ihre Materialien regelmässig zur Verfügung stellten. In einzelnen Fällen konnten auch die Museen zu Kew und Paris benützt werden, so dass alsdann geradezu alles, was an Pflanzen von Brasilien nach Europa gelangt ist, in der Flora Brasiliensis Bearbeitung fand. Da übrigens in diesen beiden Mu- seen nur wenige brasilische Colleetionen vorhanden sind, die nicht auch in den übrigen der genannten Herbarien angetroffen würden, so sind auch in den Fällen, wo jene Institute nicht be- nützt werden konnten, doch die Monographieen der Fl. Bras. auf ein hinlänglich reiches und vollständiges Material gegründet. ' Es ergab sich aus mancherlei Ursachen für den Bearbeiter in der Regel die Nothwendigkeit — und ist auf diese Weise üb- lich geworden —, die politischen Grenzen Brasiliens zu über- schreiten und die benachbarten Gebiete verwandten Florencha- rakters in den Rahmen der Flora Brasiliensis mit hereinzuziehen. So Uruguay, Entre Rios, Gorrientes, Paraguay, Gran Chaco, das östliche Bolivia (Chiquitos, Moxos) und eisandinische Peru, sowie die noch zum Amazonasbeeken gehörigen Theile der Columbia- und Guyanaländer. Das Gebiet der Flora Brasiliensis ist da- durch pflanzengeographisch gerundeter und die Bedeutung des Werkes für die Kenntniss der südamerikanischen Pflanzenwelt we- sentlich erhöht worden. Die systematische Disposition und Beschreibung, der Haupt- theil jeder Monographie, ist die für grössere descriptive Werke übliche. Bei der. Absicht, das Werk möglichst. so einzurichten, dass es an sich, ohne noch viel weitere Literatur zu Hülfe zu ziehen, zum eingehenderen Studium der brasilischen Flora ge- nüge, sind oft auch da ausführliche Beschreibungen oder Abbil- nen 71 dungen gegeben, wo beides schon anderweitig existirte; seibst- verständlich jedach ist auf Novitäten, wenig bekannte oder kriti- sche Formen das grössere Gewicht gelegt. Dem systematischen Theil der Bearbeitungen wurden regel- mässig Capitel über die geographische Verbreitung, sowie über die medicinische, technische, commerzielle und ökonomische An- wendbarkeit der behandelten Gewächse beigegeben. Auch über die eulturgeschichtlichen Bezüge einzelner Pflanzenarten sind Dar- stellungen gegeben worden; Abschnitte, welche, wie die grosse Mehrzahl der vorgenannten, der verewigte Herausgeber selbst ausgearbeitet hat. Oftmals gaben Eigenthümlichkeiten des innern oder äussern Baues der bezüglichen Pflanzen den Bearbeitern Veranlassung zu eingehenderen phytotomischen und morphologischen Unter- suchungen, die in Form besonderer Capitel, zuweilen mit Tafeln versehen, dem systematischen Theile beigefügt wurden. So bei den Solaneae, Jriocaulaceae, Dilleniaceae, Menispermaceae, Gym- nospermae, Cruciferae, Capparideae, Fumariaceae, Lorantha- ceae etc. “ Als eine besondere Beigabe sind die „Tabulae physiognomi- cae‘‘ zu betrachten, eine Reihe von Landschaftsbildern mit be- sonders charakteristischer Vegetation, nach guten an Ort und Stelle entworfenen Originalzeichnungen ausgeführt und von Mar- tius mit einem erklärenden Texte begleitet. Sie werden mit ei- gener Pagination, resp. Numerirung versehen, bei Vollendung des Ganzen einen Band für sich bilden; bis jetzt sind ihrer 55 erschienen, mit 108 Seiten Text, der bis zur Beschreibung der 42sten Tafel reicht. Es wurden endlich zwei Karten beigegeben, von denen die erste eine Uebersicht der wichtigsten botanischen Reisen in Bra- silien und den Nachbarländern gewährt, die zweite die verschie- denen Florengebiete vor Augen bringt, welche sich nach Martius in Brasilien unterscheiden lassen. So stand das Werk, als Martius die Augen schloss. — Es war eine der letzten Sorgen des Verewigten, Vorkehrun- gen zu treffen, dass die Zukunft des Werkes für alle Eventuali- täten sicher gestellt sei. Er hatte es sich demnach nicht nur angelegen sein lassen, die Mehrzahl der noch unbearbeiteten Fa- milien bewährten Botanikern zur Ausarbeitung für die Fl. Brasil. anzuvertrauen, sondern er erwirkte auch von der kaiserlich bra- silianischen Regierung — deren entgegenkommende Liberalität w in dieser Angelegenheit mit höchstem Ruhme. anerkannt werden muss — die Zusicherung, dass unter Garantie beschleunigter Publikation und baldiger Beendigung des Werkes Seitens des Herausgebers, dasselbe kräftiger als bisher unterstützt werden solle. Zugleich wurde dem Unterzeichneten die Verpflichtung übertragen, im Falle des Ablebens von Martius das Werk als Nachfolger des Herausgebers bis zur Vollendung fortzusetzen. Mit diesen Vereinbarungen erklärte sich der Mitherausgeber, Hr. Regierungsrath Dr. Fenzl, einverstanden. Die beziiglichen Verträge wurden im September 1868 unter- zeichnet, und so sollte sich Martius leider der mit so vielen Mü- hen und Sorgen errungenen Aussicht, sein grosses Werk zur Vol- lendung zu bringen, nicht lange erfreuen. Die grosse und schwere, aber auch schöne Aufgabe, die er hinterlassen, ist nun- mehr dem Unterzeichneten zugefallen. Ich werde zur Lösung dieser Aufgabe alle meine Kraft ein- setzen und bestrebt sein, die Flora Brasiliensis in dem bisheri- gen Geiste weiterzuführen. Die Mitwirkung des Hrn. Regierungs- raths Fenzl wird mir dabei eine kräftige Stütze sein. Die äussere Einrichtung und Ausstattung des Werkes wird dieselbe sein, als bisher. Nur auf dem Titel wird eine öflent- liche Anerkennung der von Brasilien gewährten Unterstützung ausgedrückt werden, durch Beifügung des Satzes: Opus... sublevatum populi Brasiliensis liberalitate, Petro II. Brasiliae imperatore constitutionali et defensore perpetuo felieiter reg- nante.“ Die Materialien, welche den Mitarbeitern zur Verfügung ste’ hen werden, sind die bereits oben genannten, zu denen durch die Güte der Hrn. Dr. Hooker und Professor Oliver, sowie des Hrn. Warming zu Kopenhagen noch einige weitere kom- men werden. Diesen Herren, sowie den Herren Vorstehern und Custoden, resp. Besitzern der vorgenannten Herbarien : Professor Braun, Buchinger, Alphonse DeCandolle, Fenzl, Graf Franqueville, Garcke, Lenormand, Nägeli, Regel, Reichardt, Wigand, sei für die in dieser Hinsicht gemach- ten Zusicherungen hiermit der ergebenste und verbindlichste Dank ausgesprochen, Es sei hieran die Bitte geknüpft, dass die Herren Vorstände oder Besitzer anderweitiger Sammlungen ihre Materialien gleich- falls zur Benützung bei dem Werke mitzutheilen die Güte ha- “ ben wollen. Der Umfang, den das Werk erreichen wird, lässt sich noch’ nicht ganz genau übersehen, doch wird die von dem verstorbe- nen Herausgeber in dem mit faseic. 40 ausgegebenen „Argumen- tum operis‘‘ aufgestellte Abtheilung beibehalten und somit das Ganze auf 15 Volumina gebracht werden, von denen freilich einige unterabtheilt werden müssen, so dass sich die Totalsumme der Bände auf 22—24 belaufen wird. Sobald ein Band abge- schlossen ist, wird er in der üblichen Weise mit Haupttitel und Index versehen werden. Aus äussern Zweckmässigkeitsgründen soll in Zukunft jede zur Veröffentlichung kommende Monographie in einem besondern Hefte gegeben, das Zusammenfassen meh- rerer, nicht unmittelbar aufeinander folgender, in dem nänlichen Fascikel vermieden werden. Was die Tabulae physiognomicae betrifft, so ist deren Zahl auf 60 festgesetzt. Da, wie oben bemerkt, 55 bereits erschienen, 4 weitere zur Ausgabe fertig sind und zu der 60sten die Origi- nalskizze bereit liegt, so wird der Abschluss des iconographischen Theils in Kürze erfolgen. Die Beendigung des zugehörigen Tex- tes wird hiergegen noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da hiefür theilweise der Beistand der Botaniker und naturwissen- schaftlichen Reisenden in Brasilien angerufen werden muss. Die von dem verstorbenen Herausgeber noch in Aussicht ge- stellten Karten sollen gleichfalls, sobald als möglich, geliefert. werden. Zur Veröffentlichung bereit liegt vor und wird in wenigen Wochen ausgegeben werden: Fasc. 47. Balanophoreae, exposuit Aug. Guil. Eichler, 10 Bogen Text mit 16 Tafeln. Dazu die Tabulae physiognomicae 56—59. Unter der Presse befinden sich: 1) Convolvulaceae, exposuit C. F. Meissner, ce. 25 Bogen Text mit 52 Tafeln. 2) Uyatheacene et Polypodiaceae, exposuit J. G. Baker, mehr als 30 Bogen Text mit 51 Tafeln (unter welchen 20 im Natur- selbstdruck, in der kaiserl. Staatsdruckerei zu Wien unter Leitung des Hrn. Professors Dr. Constantin Frbrn. von Et- tingshausen ausgeführt). u Zur Bearbeitung für die Flora Bras. haben übernommen und theilweise bereits vollendet: 1) Kquisefaceae — Hr. Dr. Milde zu Breslau. 2) Isoeteae, Salviniaceae, Marsiliaceae — Hr. Prof. Al. Braun zu Berlin. NB. Mit vorstehenden, in Brasilien nur durch wenige Arten re- präsentirten Gruppen werden die Cryptogamen der Flora Bras. zu Ende gebracht sein. 3) Graminese — Hr. Geh. Hofrath Döll zu Karlsruhe. 4) Irideae — Hr. Dr. Klatt zu Hamburg. 5) Bromeliaceae — Hr. Prof. Morren zuLiüttich und Hr. Prof. A. Brongniart zu Paris. 6) Drohideae — Hr. Prof. H. G. Reichenbach fil. zu Ham- Urg. T) Cannaceae, Musaceae, Zingiberaceae — Hr. Prof. Körnicke zu Poppelsdorf. 8) Najadeae — Hır. Prof. A. Braun und Dr. Ascherson zu Berlin. 9) Lemnareae und Uallitrichineae — Hr. Prof, Hegelmaier zu Tübingen. 10) Typhaceae — Hr. Dr. Rohrbach zu Berlin. 11) Palmae — Hr. Hofrath Grisebach zu Göttingen und Hr. Hofgärtner Herm. Wendland zu Herrenhausen. 12) Aristolochieae — Hr. Prof. Duchartre zu Paris. 13) Nyetagineae, Plantagineae, Plumbagineae et Phytolaccacese — Hr. Prof. J. A. Schmidt zu Hamburg. 14) Compositae — Hr. J.'G. Baker zu Kew, unter Mitwirkung von Hrn. Bentham. 15) Lobeliaceae, Campanulaceae, Haloragene — Hr. Dr. Kanitz zu Wien, 16) Cuscuteae — Hr. Dr. Progel zu Waging. 17) Hydroleaceae und Pedalineae — Hr. Leetor Bennett zu London. 18) Bignoniaceae, Crescentiaceae — Hr. Dr. Bureau zu Paris. 19) Ampelidene — Hr. J. G. Baker zu Kew. 20) Sazifragacese — Hr. Dr. Engler zu Breslau. 21) Nymphasaceae et Cabombeae — Br. Prof. Caspary zu Kö nigsberg. 22) Cistaceae, Droseracene, Violacene, Sauvagesigreane, Franke- niaceae, Turneracene, Samydeae, Bixaceae, Homalinese — Der Unterzeichnete. 23). Passifloreae — Hr. Dr. M. T. Masters zu London. '24) Mesembryanthemeae, Portülataceae, Caryophylleae — Hr. Dr. Rohrbach zu Berlin. 25) Malvaceae, Stereuliacene, Büttneriaceae, Tiliaceae -— Hr. Dr. Garcke zu Berlin. 26) Sapindeceae — Hr. Prof. Radikofer zu München. 27) Hippocrateaceag —.Hr. Dr. Reissek zu Wien. 28) Polygaleae — Hr. Leetor Bennett zu London. 29) Chailletiaceae — Hr. Prof. Baillon zu Paris. 30) Eupkörbiareae — Hr. Dr. J. Müller (Argov.) zu Genf. 31) Connaraceae — Hr. J. G. Baker zu London. 32) Vochysiaceıe — Hr. Mag. Warming zu Kopenhagen. 33) Onagraceae et Lythraceae — Hr. Prof. Wigand zu Mar- burg. 34) Caesalpinieae et Swartziese — Hr. Bentham zu London. Ueber einige weitere Familien (Melastomaceae, Aroideae, Walerianeae, Rubiucese etc.) werden augenblicklich noch Verhand- lungen gepflogen und steht zu hoffen, dass dieselben zu einem günstigen Resultate führen. Von den wenigen alsdann noch üib- rigen Familien hofft der Unterzeichnete einen Theil noch selbst bearbeiten, einen anderen Theil weiteren Fachgenossen anver- trauen zu können. Es ist mithin gewisse Aussicht vorhanden, dass die Flora Brasiliensis in nicht zu ferner Zeit zum Ab- schlusse wird gebracht sein. Indem hiermit allen denen, welche sich mit Rath und That um das Werk verdient gemacht haben, der aufrichtigste Dank ausgesprochen wird, sei damit die Bitte an das botanische Publi- kum verbunden, der Flora Brasiliensis das bisher geschenkte In- teresse auch unter den neuen Verhältnissen bewahren zu wollen. München, 21. März 1869. Dr. A. W. Eichler. 186 Literatur Dendrologie. Bäume, Sträucher und Halbsträucher, welche in Mittel- und Nord-Europa im Freien cultivirt werden. Kritisch beleuchtet von Karl Koch, med. et phil. Dr., Professor der Botanik an der Friedrich-Wihelms- Universität zu Berlin. Erster Theil. Die Polypetalen enthaltend. Erlangen, Verlag von Ferdinand Enke. 1869. XVIU und 735 8. 8. Einen Theil der Resultate siebenzehnjährigen eifrigen For- schens bietet uns der vorliegende erste Band der Dendrologie. Karl Koch ist bekanntlich, was angewendete Botanik betrifft, eine der ersten Coryphäen und so begrüssen wir denn auch dieses Werk mit aufrichtiger Freude. Hat auch der Verf. sein Werk dem Publikum nicht so vollständig bieten können, als er selbst gewünscht und ist z. B. auch von ihm bedauert worden, dass er die Einführungszeit nicht bei jeder Pflanze angeben konnte, so füllt diese Arbeit doch eine bedeutende Lücke in der dendrologi- schen Literatur aus. Wenn die Arbeit etwas instructiver ange- legt wäre, würde sie wohl viel handlicher geworden sein, doch in solchen Fragen hängt es viel vom Geschmacke des Betreffen- den ab und wollen wir. darum auch gar keinen Vorwurf ausspre- chen. Wir glauben, dass die äusserst sorgfältige Synonymik noch besser ausgefallen wäre, wenn Verfasser einige neuere Ar- beiten benutzt hätte, so z. B. die Tilia-Monographie von Bayer, die Additamenta ad floram hungaricam von Kitaibel u.s.w. Dass die historischen Notizen, die grösstentheils Biographieen sind, auch etwas kritischer hätten gegeben werden können, wird auch der geehrte Verfasser zugeben müssen. Wir hätten z. B. nicht gewagt, manche Unrichtigkeiten auf unsere Verantwortlichkeit zu nehmen, sondern hätten wenigstens die Gewährsmänner eitirt; um nur einen Fall zu erwähnen, ist es bis jetzt nicht aufgeklärt, welche Stellung eigentlich Clusius am Wiener Hofe eingenommen, und sind die Ansichten sehr divergirend; doch insofern ist man schon einig, dass er nicht Director der kaiserlichen Gärten ge- wesen. Bei einem so gediegenen Werke wie das vorliegende wird es weder Publikum noch Autor übel nehmen können, dass Ref. seine 7] Wünsche vorgebracht und um: :deren Berüeksichtigung in den fol- genden Bänden bittet, Indem wir das Werk aufs Angelegentlichste empfehlen, kön- nen wir nicht umhin anzudeuten, dass diesen ersten Band ein sehr verlässiges. Register schliesst. Die Ausstattung ist recht nett und der Preis (4 Thlr. pr. C.) gerade nicht zu hoch. A....Z. Gelehrte Gesellschaften. Kais. Akademie der Wissenschaftenin Wien. März 1869, Hr. Prof. Dr. Unger übermittelt eine Abhandlung über „die fossile Flora von Szantö in Ungarn.“ Die Rhyolittuffe, in wel- ehen sich die Pflanzenreste vorfinden, gehören, , wie die Trachyt- und Rhyolittuffe von Thalya und Erdöbönye, den oberen Schich- ten der Miocenformation an und zwar der sogenannten sarmati- schen Stufe. Hr. Prof. Leitgeb übersendet die Fortsetzung seiner Bei- träge zur Entwickelungsgeschichte der Pflanzenorgane und zwar über „Wachsthum des Stämmehens und Entwickelung der Anthe- ridien bei Sphagnum.“ Aus der Untersuchung ergibt sich, dass die Anfangszellen der Aeste und Antheridien morphologisch gleich- artig sind, dass diese mit dem Blatte, unter dessen kathodischer Hälfte sie gelegen sind, demselben Segmente angehören. Herr K. Fritsch legt den zweiten Theil seines Kalenders der Fruchtreife für die Flora von Oesterreich-Ungarn vor. Herr Prof, Wiesner legt eine Abhandlung vor über „die Untersuchung des Einflusses, welchen Zufuhr und Entziehung von Wasser auf die Lebensthätigkeit der Hefezellen äussert.“ — Aus Wiesner’s Studien ergibt sich, dass die Wassergehalte le- bender Hefezellen zwischen O und 80%, schwanken; — die Orga- nisationsvorgänge in denselben beginnen erst bei über 13%, Was- sergehalt, wahrscheinlich erst wenn die Hefe 40% Wasser führt; Hefezellen, denen allmälig das Wasser entzogen wird, werden hiebei nicht getödtet; lufttrockene, 13%, führende Hefe bedingt selbst nach sechsmonatlicher Aufbewahrung intensive Gährung. — Durch rasche Wasserentziehung werden alle herangewachsene, mit sogenannten Vacuolen versehene Zellen getödtet und zwar so, dass die Vacuolenflüssigkeit hiebei in’s Plasma der Zellen hineingepresst wird nnd sich :hier in Form zahlreicher Tröpfehen vertheilt. — Bei langsamer Wasserentziehung verschwinden die - Vacuolen allmälig unter gleichzeitiger Contraction der ganzen Zelle; dieselben sind nicht unbedingt nothwendig zur Gährung. “ — Die Intensität des chemischen Processes in der lebenden Hefe- zelle hängt von dem Wassergehalte des Protoplasına’s dieser Zel- len ab. Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Brongniart, Ad.: Rapport sur les progr&s de la botanique phy- tographique. Grand in 8. 214 pag. Paris, Hachette et Co. Buchenau, Fr.: Index criticus Butomacearum, Alismacearum, Juncaginacearum hucusque descriptarum. 8. 618. Bremen, Müller. Charbonnier, Th.: Recherches pour servir & l’histoire botani- que, ehimique ef physiologique de Y’Arg&mone du‘ ‚Mexique. In 4. 38 pag. Paris, impr. Parent. Cusin et Ansbergue: Herbier de la flore frangaise. I.yon. De Candolle: Theorie de la feuille. Geneve. Demarquay, J. Nep.: De l’absorption par les plantes. In 4. Paris. Lindsay, W. L.: Contributions to New Zealand Botany. 102 S. 4 col, Taf. 4. London, Williams et Norgate. Lorentz, P. G.: Musei frondosi a H. Krause in Ecuador, prov. Loja collecti. 4. Berlin, Friedländer u. Sohn. 12 Ngr. Marchand, L.: Des classifications et des methodes en botani- que. In 8. 106 pag. Angers. Martins, Ch.: Les jardins botaniques de l’Angleterre compares & ceux de la France. Paris. Miguel, F. A. W.: Nieuwe Bijdragen tot de Kennis des Cye- deen. Amsterdam, Van der Post. Moggridge: Contributions to the flora of Mentone. Part. II. tab. LL—LXXIU. London, Reeve et Co. Oliver, D.: Flora of tropical Afriea. Vol. I. Ranunculaceae t0 Connaraceae. XLI. 479 pag. London, Reeve et Co. Planchon, G.: Materiaux pour servir & la flore mädicale de Montpellier et des Cevennes. In 8. 44: pag. Montpellier, impr. Böhm et fils. i 2 Salisbury, J. H.:;Miogosbogic. exsinigations of blood, and vege- tations found in variola, vaceina, an typhoid fever. 8. New- .Xork, Moorkead, Bonda et Ca. 1 D. T urining, Elizabeth: Ilustrations ofthe natural order of plants, with groups and deseriptions. 2 Vols. London, Low. 5L. 58. Bateman, J.: A second gentury of orchidaceous plants. Grand in 4. ‚Londan, Lovell Reeve et Co. Bayer, J. N.: Botanisches Excursiönsbuch für das Erzherzog- .thum Oesterreich ob und unter der Eons. Wien, Braumüller 1%, Thlr. Fermond, ©h.: Essai de Phytomorphie, ou &tude des causes qui determinent les principales formes vegetales. Tom. IL et dernier. In 8. 645 pag., avec 15 planches gravees. Paris, Germer Bailliere. Fr&mineau, H.: Anatomie du systeme vasculaire des Crypto- games vasculaires de France. In 8. 80 pag. avec sept plan- ches lithographides. Paris, Savy. Harvey: Memoire of W. H. Harvey; late Professor of botany, Trinity-College, Dublin; with selections from his journal and correspondence. Post 8. London, Bella D. 12 s, Harvey, W. H.: The genera of south afriean plants. 2, edition. 8. 483 pag. London, Longman et Co, 3 Thlr. Hückel, Edw.: Wyezieczna w Karpaty stryjskie do zrödel Swiey (Botanische Excursion in die Stryer Karpathen zu den Quel- len der Swica). 8. 118. Krakau, Friedlein. Jourdan: Flore murale du tombeau de la Chretienne (pravince d’Alger). 8. 46 pag. Paris, J. B. Bailliere et fils. Kerner A. und. J.: Herbarium österreichischer Weiden. 8. u. 9. Decade. Folio. In Mappe. Innsbruck, Wagner. & 1 Thlr. Keys, J. W. N.: Flora of Devon and Cornwall. P. 3. Leon, Jul.: Plantes rares et plantes medieinales du hassin. de Y’Adour (environs de Dax et de Bayonne). 24 pag. Dax, Marcel Herbet. Lindberg, S. ©.: En liten Profit pä Namnvörbistring, Hel- singfors. Solms-Laubach, Graf v.: Tentamen hryo-geographiae Algar- . viae regni Lusitani provinciae. Halis. Wiesner, J.: Beobachtungen über den Einfluss der Erdschwere auf. Grössen- und Formverhältnisse der Blätter. Wien, Ge- rold’s Sohn. 3 Ner. 269 Herbarium Das zum Nachlasse des Stabsarztes Dr. Rath gehörige, nach Endlicher’s 5-System sehr sauber geordnete und gut conser- virte Herbarium, enthaltend über 8000 Phanerogamen und ge- gen 800 Arten Cryptogamen (Algen, Pilze, Flechten und Moose) aus allen Welttheilen mit vielen Doubletten und einem vollstän- digen systematischen Verzeichnisse ist zu verkaufen und nimmt Unterzeichneter Kaufsofferten franco entgegen, Hugo Frommann, Kunsthändler in Schweidnitz. F5> Es werden nach dem Schlusse der Jahrgänge der Flora so häufig einzelne Nummern, auch ‘des Repertoriums oder der beigegebenen Tafeln als „gefehlt‘‘ reklamirt, dass’bei der re- gelmässigen Versendung nur ein Versehen von Seite der Empfänger angenonımen werden kann. Zu einer Nachliefe- rung hält sich die Redaetion nur in jenem Falle verpflichtet, wenn die Reklamation 6 Wochen nach Versendung geschieht. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl: botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 21. Bulletin de Pacad. imp. d. sc. de St. Petersbourg XIH. nr, 1-3. Enthält Botanisches: Borscow: les champignons du Gouv. de Tchernigof. 22. Index seminum horti bot. Berolinensis 1868, 23. Dr. Fr. Thomas: Ueber Phtoptus Duj. und eine grössere Anzahl neuer oder wenig gekannter Missbildungen, welche diese Milbe an Pflanzen her- vorbringt. Mit 1 Tafel (Schulprogramm. von Ohrdruf). Gotha 1869. . Rabenhorst: Fungi Europ. exsiccati (Klotzschii herbarii vivi mycol. continuatio). Ed. nova, ser. 2. centur. 13. Dresden 1869. 25. — Die Algen Europa’s Dee. 219. 220, Dresden 1868. 26. Rehm: Cladonien fase. L nr. 1-50, . . Neunter Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde. 1868. 28. Von Hrn. S. Kurz, Curator des Boten. Gartens in Calcutta: eine kleine Sammlung von Algen aus Bengslen und von den Adamanen (näherer Bericht darüber erscheint von H. v. Martens demnächst in der Flora). Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubaner'schen Buch- druckerei (Chr .Krug’s Wittwe in Regensburg. Tab. U. Flora 1869. ER REEL, g. 090598 8.02 00000 9.0 5S= Yejejeje], =, 9.0 05 Fo S SOSS SIT, g oYL = I fe) en RITTER: 000 I 1] Flora 1869. —O29I9O90 > SER O0 9080000008 & [oj8 oo ®) Jo ( FOR 5 £ \O X = X a /O (de %0 = : ROLE —_ & 0) C (62 P: N ( NZ OH | ETOSOR 97,8 ; ı AH 22) - . I OSSEDEN | = 0 te IN\ FA 5 0) di \ 3 m. 1 Hora 1860. 00 0000000 Flora 1860. Pi ! FLORA BRegenshurg. Ausgegeben den 28. April. 1869. Inhalt. Dr. P. G. Lorentz: Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose. — Peronalnachrichten. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose von-Dr. P. G. Lorentz Mit Tab. VI. . In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins zu Wien, Jahrg. 1867 pag. 683 habe ich die Weisia zonata, die Molendo und ich in den Alpen wiederum mehrfach gesammelt, aus der Vergessenheit, in die sie gerathen war, hervorzuziehen und der Aufmerksamkeit der Bryologen von Neuem zu empfehlen gesucht. Der Wunsch, die Verwandtschaft dieses Mooses näher fest- zustellen, veranlasste mich, die Leptotricha, denen es zunächst verwandt schien, zu untersuchen, namentlich Leptotrichum homo- mallum, dem es am nächsten steht, vom dem es sich aber durch den starren habitus, Gestalt und Bau’ der Blätter hinreichend zu unterscheiden schien. Es fragte sich, ob vielleicht die Anatomie der Querschnitte des Stengels und Blattnerven Anhaltspunkte zur Trennung oder Vereinigung beider gäbe. . Ferner gab mir eine Aeusserung eines tüchtigen Bryologen, dass er noch kein echtes Lepfotrichum vaginans aus Deutschland gesehen habe, Veranlassung, Exemplare vom Vogelsberg, aus Westphalen und Nordamerika unter sich und mit den nächst ver- wandten Leptotrichum-Arten zu vergleichen, um vielleicht auf quer- schnitt-anatomischem‘ Wege sehärfere und bestimmtere Unter- Flora 1869. 1 162 schiede zu finden, sis sie jenem Bryologen die bisher bekannten Kennzeichen Zi bieten schienen. - ‘Diesen Interessen ist die Anatomie obiger 3 Moosarten ent- sprungen, deren Einzelheiten ich nun zunächst an der Hand der Tafelndarzulegen versuchen will, um dann etwaige Schlussfol- gerungen und Vergleichungen daran zu knüpfen. . Ich habe auf den Tafeln die Bezeichnung der einzelnen Zell- gruppen durch Buchstaben ußterlassen;; diejenigen welche sich für die Sache interessiren, werden dieselben nach meinen früheren Arbeiten über diesen Gegenstand leicht wieder erkennen, Leptotrichum tortile tab. I. fg. 1. a—p. Deuter in Mehrzahl, Bauchzellen merastromatiseh, in den unteren Blättern 1-—3 weitlichtige einsehichtige, in den ent- wiekeltsten Blättern schieben sich substereide „Fültzellen "zwi- schen die äussern Bauchzellen und die Deuter ein. 5 . Begleiter meist als eine deutliche, mehreckige Begleiter- zelle auftretend. Rückenzellen mehrschichtig, differenzirt in weitlichtige Epidermiszellen und substereide Füllzellen. Der Blattnerv ist, besonders bei den oberen Blättern, meist unregelmässig verbreitert. Ohne dass er auch im oberen Theile des Blattes, sich, wie bei Weisia sonata über die ‚ganze. obere Blattfläche ausdehnt, und ohne dass diese Verbreiterung sehr con- stanut und regelmässig auftritt, wie es bei Weisia sonaia steis der Fall ist, kann sich dieselbe doch zum Theil ziemlich weit nach Aussen erstrecken, wie bei. fig. 0. Besonders findet dies bei den Perichätialblättern. statt, denen fig. v, 0, @, sowie fig. d und &£ angehören. Die Aehnliehkeit ‚mit Weisia- sonatg ist eYir dent und da sich dieselbe auch bei den beiden andern untersuch- ten Arten: findet, so dürfen wir dies als eine Eigenthümliehkeit dieser Gruppe der Leptotricha betrachten, ‘welcher nun Weipig zonata zweifellos einzureihen ist. Wie wenige der anderen his . jetzt auf die Anatomie ihrer Querschnitte untersuchten Moose diese Eigenthümlichkeit zeigen, hatte ieh schon bei Weisia gonala Gelegenheit zu erwähnen. , Der Stengel zeigt einen ausgeprägten Gentralstrang, das Parenchym ist weitlichtig, die Zellen nach dem Rande zu nicht bedeutend kleiner und stärker verdickt. Wie sich diese Verhältnisse variiren, sehen wir nun, indem wir die einzelnen Figuren einer Betrachtung unterziehen, T 163 4 y stellt ein höchstentwickeltes Stengelblatt dar, nicht all- zuweit über seiner Basis; die Bauchzellen bestehen aus 4 weit- . lichtigen Epidermiszellen, und 6 substereiden Füllzellen, die sich einschichtig zwischen sie und die Deuter eindrängen. Zählen wir die Deuter bis zum Rande der mehrschichtigen Parthie, so sehen wir deren 14 auftreten, von denen aber bloss 4 vgn den Bauchzellen überlagert sind, die übrigen 10 ventral erscheinen. Die Begleiterzelle ist ziemlich gross und deutlich entwickelt. Die Rickenzellen zeigen eine weitlichtige Epidermis; zwi- sche ihr und den Charakterzellen dräigen sich die Füllzellen ein, welche‘ ziemlich unregelmässig eingestreut sind, ein bis drei- sehichtig, stellenweise ganz‘ versehwindend, so dass einem Deuter unmittelbar eine "Epidermiszelle auflagert. Von dieser höchstentwickelten Bildung macht sich der Veber- gang zu den,einfacheren zunächst durch fig. A und „; bei A sehen wir noch 9 Bauchzellen, deren 3 die Epidermis bilden; der eine der Deuter hat sich getheilt und sich in eine Gruppe von 3 sub- stereiden Zellen verwandelt; die linke und rechte Seite des .Ner- ven ist .blos zweischichtig, ohne R Füllzellen, und macht noch ent- schiedener den. Eindruck von verdickter Blattspreite, als bei y, wo sich noch Füllzellen einschieben. Aehnlich, aber fast ohne jene seitliche Verbreiterung ist 4 \ Wir sehen hier bloss 6 Bauchzellen auftreten ; 3 weitlichtige Epidermiszellen, 3 englichtige Füllzellen, welche sich zwischen sie und die'Deuter eindrängen. Der ganze Nerv ist schmäler, die Zahl der Deuter geringer (9); die Begleiterzelle tritt weniger hervor, auch die Zahl der dorsalen Füllzellen ist geringer und dieselben erscheinen regel- mässiger vertheilt. Noch einfacher ist s.gebaut, die Zahl der Bauchzellen ist auf:4 redacirt. Die geringe Anzahl der Spreitezellen auf beiden Seiten des Nerven zeigt uns an, dass wir uns bereits in einer höheren Region des Blattes befinden, aber statt sich hier wie bei Weisia zonata zu verbreitern und s. z. s. auf die ganze Blatt- spreite auszudehnen, erscheint hier der Nerv schmäler, die Blatt- spreite regelmässig einschiehtig. » zeigt nur mehr 4 Bauchzellen, 4 basale, welche ungewöhn- lich klein sind und wohl ohne Zweifel durch Theilung ‚von je einer grösseren, wie sie gewöhnlich auftreten, entstanden und einer Füllzelle ; die Vertheilung der dorsalen Füllzellen, beson- , 11* 164 ders auf der linken Seite des Schnittes, erinnert an diejenige die wir bei Campylopoden etc. als Regel auftreten sahen, und der wir nachher bei Dicranella heteromalla wiederum begegnen werden. a Bei « und & sehen wir die ventrales auf 2 weitlichtige Zel- len redueirt. Bei « tritt dann seitlich eine unregelmässige Thei- lung der: Spreitezellen durch Wände parallel der Fläche auf; das Ganze ist robuster, alle Zellen sind grösser, als bei 9; das macht, a gehört einem unteren Theile des Blattes, 9 der oberen Region eines solchen an; $ zeigt ebenfalls noch 2 Bauchzellen; die Zabl der dorsalen Füllzellen ist ausserordentlieh reducirt, es gehört -der mittleren Region eines Blattes an, das schon an seiner Basis eine geringe Entwickelung zeigte. e und » zeigen nur mehr eine Bauchzelle; @ gehört mit sei- nem verbreiterten Nerven und grösseren Zellen dem- unteren ,.ı dem oberen Theile ®@ines niederen Blattes an; bei s zeigt sich auch der Blattrand doppelschichtig, was in der oberen Region der Blätter dieser Art regelmässig vorkommt. & Gehört endlich den unentwickeltsten Niederblättern an, es ist an der Stelle durchschnitten, wo es schon z. Th. mit dem Stengel verwachsen ist, also nahe an seiner Basis ; die .Bauch- zellen fehlen ganz, die Begleiter sind obsolet, der Nerv zeigt. nichts von jener unregelmässigen Verbreiterung, der wir bei den entwickelteren Blättern so häufig begegnen. . Am entwickelsten zeigt sich diese Verbreiterung bei den Perichaetialblättern, denen die übrigen Figuren von no. 1 ange- hören. o zeigt einen Dürchschnitt durch eines der entwickeltsten: die Verbreiterung des Nerven ist bedeutend und unregelmässig, auch die Region der Bauchzellen ist hier sehr verbreitert, die Zahl derselben grösser, als in der Laubhlattregion, von y durch ” zu & zeigt sich der Uebergang zu einfacheren Formen, zu den inneren unentwickeltern Blättern ; das letztere ist zudem in,seiner oberen Region durchschnitten, und zeigt auch hier, wie die übri- gen Schnitte durch die Perichaetialblätter das lockere, grösserzel- lige Gewebe derselben gegeuüber den Laubblättern, von denen sie übrigens nicht scharf abgesetzt sind, sondern welche sich, sowie sie sich ihrer Region nähern, allmählig. in die Perichaetial- blätter übergehen. . 165 Fig. $und Zendlich zeigen noch eine. eigenthümliche Verwach- sung je zweier Perichaetialblätter, eine Abnormität, deren ich hier um so lieber Erwähnung thue, je seltener dergleichen bei „Moosen zu beobachten ist; dieselbe schien einer Form, oder doch einem Standorte eigenthümlich zu sein, und zeigte sich bei den von da eingebetteten Exemplaren in grosser Anzahl, bei andern Formen fand sich dieselbe nicht vor; die Perichaetialblätter sind sonst regelmässig gebildet, — bloss in Fig. $ zeigt das linke zwei Begleiterm ähnliche Gruppen statt bloss einer — aber an einer Stelle in der Breite von-3 Zellen mit einander verwachsen. Ob sich diese Verwachsung ‘bis zur Basis erstreckte, und wie sie sich gebildet, ob vielleicht die 2 Zellen, aus denen sich die beiden Blätter gebildet, theilweise vereint sich aus dem Sten- gel emporgehoben, statt, wie sonst, getrennt, und so vereint fort- - gewachsen, oder ob sich die beiden Blätter erst späfer, vielleicht in Folge dichten Aufeinanderlagerns theilweise vereint, kann ich leider nicht angeben. — Wenn ich noch hinzufüge, ‘dass Stengel und Fruchtstiel im Wesentlichen denen bei den nächstverwandten Arten ganz ähnlich gebaut sind und nur etwas zarter, zellenärmer er- scheinen, so glaube ich das angeführt zu haben, was über die Querschnittanatomie (da mir das Recht bestritten wird, Untersif- chungen, die sich blos auf den Querschnitt beziehen, anatomische zu nennen ') des vorliegenden Mooses beizubringen für den ge- wählten Gesichtspunkt angemessen erschien. 1) Ein Recensent meiner Ehrenbergischen Moose macht die geniale und für mich durchaus neue und überraschende Entdeckung, dass anatomische Untersuchungen, die sich bloss auf den Querschnitt beziehen, keine vollstän- digen anatomischen Untersuchungen sind, sondern dass dazu auch der Längs- schnitt gehört, und tadelt, dass ich diesen nieht auch gegeben. Recensent irrt. wenn er meint, ich habe gar keine Längsschnitte’gemacht: ich habe de- ren schon einige-in mehreren Publikationen abgebildet und discutirt und noch mehrere privatim betrachtet. Ich glaubte aber zu erkennen, dass die Auf-. schlüsse, welche sie zu geben geeignet seien, keine wesentlichen Momente zur Beantwortung der Fragen lieferten, die ich mir gestellt, keine wenigstens, die ein Entgelt für den weit grösseren Aufwand an Mühe undZeit böten, welche diese Untersuehungen kosteten ; ich liess sie daher bei Seite und Resensent ‚wird mir erlauben müssen, diess auch nach seiner Bemerkung zu thun. Ueb- rigens habe ich ihm den Willen gethan und meine Untersuchungen nicht schlechthin anatomische genannt, sondern immer die Beschränkung auf den Querschnitt hinzugefügt. Ich glaube, jeder Forscher ist berechtigt, sich be- stimmte’ Grenzen seiner Untersuchungen zu stecken, wie sie ihm ftir die Frage, die er sich gestellt, zu genügen scheinen und wie er sie unter gegebenen Ver- hältnissen bewältigen zu können glaubt. 166 Lepiotrichum vayinans fig. 2. Diese Art unterscheidet sich von, der vorigen sogleich durch die äusserst geringe Entwiekelung der Bauchzellen ; zuweilen feh- len sie ganz, in andern Blättern sind sie vorhanden, aber immer in äusserst geringer Zahl, den gleiehmässigen Verlauf des inneren Nerveneontour wenig störend, während sie bei Z. tortile oft als schwielige Verdickung hervortreten. Die Querschnitte, welche gar keine und die, welche wenig entwickelte Bauchzellen bieten, scheinen verschiedenen Formen anzugehören ; ich untersuchte deren 2 von Amerika, von- ver- schiedenen Standorten, auch im habitus etwas verschieden, ferner aus Deutschland die Form vom ‚Vogelsberge und aus Westphalen, welche letztere H. Müller in seiner schönen Sammlung ausgege- ben, beide stimmen in ihren anatomischen Kennzeichen vollstän- dig mit dem amerikanischen Moose überein. Dem Namen vaginans macht ferner, im Unterschiede von L. tortile und homomallum, die scheidige Entwicklung der Perichae- tialblätter volle Ehre, welche sich (fig. 8) oft auf dem Quer- sehnitte, in ihrer gegenseitigen Lage schön erhalten, zur Anschau- ng bringen lassen; auch hier sind die äussersten die entwickelt- sten, die inneren unentwickelter; eine solche unregelmässige Ver- breiterung des Nerven, wie bei L. tortile, zeigen die Perichaetial- blätter des L. vaginans nicht auf. Nachdem ich kurz die Unterschiede hervorgehoben, welche die Querschnittanatomie des vorliegenden Mooses von der des Z. tortile zeigt, will ich noch an der Hand der Figuren kurz die wichtigeren Verschiedenheiten aufweisen, weiche innerhalb des speeifischen Typus die Art auf den von mir beobachteten Schnit- ten aufzeigte. Fig. Y. zeigt einen Schnitt durch die entwickeltste Stelle eines sehr ausgebildeten Blattes, von der Form, welcher die Bauchzellen gänzlich fehlen; die Deuter bilden in ihrer ganzen Ausdehnung, in der Zahl von 10, unmittelbar die Bauchlläche des Nerven; die Rückenzelfen sind sehr entwickelt, scharf differenzirt in weitlichtigere Epidermis- und substereide Füllzellen, welche in einer bis drei Schichten die Charakterzellen von der Epider- mis trennen; eine dieser Füllzellen ist weitlichtig geblieben. Die Begleiter zeigen sich so wenig, als bei voriger Art mehrzellig, aber die eckige dünnwandige Begleiterzelle tritt deut- lich und unverkennbar hervor, 167 Fig. eg zeigt einen ähnlichen Schnitt, aber aus einer höheren. Region des Blattes; die Zahl der Deuter ist noch 10, aber ihre Fläche ist mohr vertieft, als bei Y, kielartig hohl; die Begleiter- zelle ist hier obsolet geworden. Während der Nerv noch seine volle Breite bewahrt, hat, erscheint die Blattspreite bereits auf wenige Zellen redueirt, der Rand derselben ist, wie bei voriger Art, doppelschichtig, verdickt. , Einen ähnlichen. Schnitt, den Nerven bereits etwas schmäler, ' (8. Deuter), noah stärker kielartig hohl, mit. deutlicher Begleiter- zelle, weist uns fig. $ auf. Fig: # bietet einen Schnitt aus der unteren: Region eines weniger entwickelten Blattes; die Zahl der Deuter beträgt nur 8, die Begleiterzelle ist obsolet, sonst bietet derselbe keine bemer- kenswerthen Verschiedenheiten von fig. %. Einen breiten, aber, in radialer Richtung wenig entwickelten Nerven zeigt fig. A; aush hier ist die Begleiterzelle obsolet, aber aueh die dorsalen Füllzellen erscheinen sehr redueirt. Die ge- ringe Zahl.der Spreitezellen und die Verdickung des Randes er- weisen .diesen Schnitt als aus: der oberen "Region des Blaties siaramend.: Noch breiter, mit. 12 Deutern, tritt fig. o auf, eben- falls mit absoleter Begleiterzelle. Die Beschaffenheit der Zellen, Färbung der Zellwände etc. zeigte diesen Schnitt als noch zu der vorigen Reihe gehörig, obgleich die eine Deuterzelle sich durch eine tangentiale Wand in 2 getheilt hat, und so schon eine Bauchzelle auftritt. Kleine Verschiedenheiten der eben an- gedeuteten Art wiesen darauf hin, dass die Schnitte, welche re- gelmässig entwickelte Bauchzellen aufzeigten, einer anderen Form angehörten, einer der beiden amerikanischen Formen, die ich pro- miseue auf demselben Hölzchen in Gummi eingebettet hatte, ob- gleich sie einige habituelle Verschiedenheit zeigten. Doch ist auch hier die Entwickelung der ventrales 'nur eine sehr geringe und. erreicht aieht. diejenige, weiche wir bei voriger Art beob- achieten, .* ‚Bei fig. « sehen wir 3 Bauchzellen. "entwickelt, welche sich gleichmässig unter der durch die Begleiterzelle angedeutete Mitte des Blattnerven lagern. ‚Gehen wir von der nur selten Ausnahmen erleidenden Be- obachtung bei solchen Moosen aus, welche keine unregelmässige Verbreiterung des Blattnerven erleiden, so finden wir, dass die Begleitergrappe oder Zelle in der Mitte des Nerven liegt, dass sich rechts und links von ihr Deuter, Bauchzellen etc. ganz oder \ 168 ‘ fast ganz symmetrisch gruppiren;. diess finden wir hier bei den Bauchzellen bestätigt, die Deuter und Rückenzellen setzen sich dagegen weiter nach links als nach rechts fort; vielleicht dürfen wir-ein Stück von der linken Seite des Nerven oder von beiden Seiten ein Stück — welche beiden Stücke dann ungleich wären — als unregelmässig mehrschichtig gewordene Parthie der Blatt- spreite betrachten. Vergleichung mit nahe verwandten Arten, "welche diese unregelmässige Verbreiterung des Nerven nieht be-" sitzen, würde uns vielleicht dahin führen, das Typische zu er- kennen. Fig. » zeigt ebenfalls 3-Bauchzellen, deren eine'als Füllzelle auftritt; auch hier gruppiren sich die Bauchzellen symmetrisch unter. der sehr entwickelten Begleiterzelle, Die Blattspreite er- scheint hier auffallend unsymmetrisch, ‚die rechte Seite auffallend bevorzugt, der Nerv bedeutend nach links gerückt; obgleich die Zahl der Spreitezellen: auf beiden Seiten des Nerven selten gauz- gleich sind, so treten dech solche auffallenden Ungleichheiten nur selten auf. Auch die rechte Seite des Nerven erscheint etwas, wenn auch in geringerem Masse, bevorzugt. S Fig. ı zeigt 5 Bauchzellen, deren eine als Füllzelle auftritt; . die 4 epidermales sind kleiner und oflenbar nur einer seltener vorkommenden Theilung zweier, in der Regel ungetheilter weit- lichtiger Bauchzellen entsnrungen. Fig. Y zeigt 3 Bauchzellen, die hier unsymmetrisch vertbeilt sind, die Begleiterzelle ist sehr, wenig entwickelt, aber deutlich eckig, was in der Lithographie-anzudeuten vergessen wurde, Bei Fig. r endlich ist die Zahl der Bauchzellen auch 2, bei co auf eine herabgesunken, Fig. x dürfte nach ihrer regelmässigeren. weniger verbreiter- ten Gestalt des Nerven schon der Region der Perichaetialblätter angehören, in welche uns fig. ß einführt. “ Auch hier ist der Absatz nicht plötzlich, sondern der Ueber- gang in die Stengelblätter allmählig; das äusserste Perichaetial- blatt der angezogenen Figur steht noch durch seine 2 Bauch- zellen, seinen breiteren Nerven den Stengelblättern näher, als die zwei innern Perichaetialblätter, bei denen die Zahl der ganz ba- salen Deuter geringer ist; auch die Zahl der dorsalen Füllzellen nimmt hier nach innen zu ab. Fig. £ und P dürften uns ebenfalls innere Perichaetialblätter darstellen, fig $ und & zeigen uns Blätter nahe der Spitze, deren b . 169 Nerven 'nach den, früher schon bei‘ andern Moosblättern darge- legten Regel eine Abnahme ihrer Zellen zeigen.: ‚ Das Innere von fig. ß zeigt uns den Fruchtstiel unseres Mooses, der einen. deutlichen, seharf abgesetzten Centralstrang und ein rasch sehr stark verdicktes Parenchym zeigt, das unter dem Mikroskope lebhaft gefärbt erscheint. Fig. « endlich führt uns den Stengel vor Augen, ebenfalls mit entwickeltem, ziemlich scharf abgesetztem Centralstrange und ‘ einem Parenchym, das sich nach dem Rande zu allmählig ziem- lich gleichmässig verdickt, wobei aber die Randzellen noch mäs- sig weitlichtig bleiben. Der Stengelumriss ist durch die Blattansätze ziemlich: ver- zogen, ein Blatt ist bereits mit seinen Rändern mit dem Stengel verwachsen, während der Nerv noch frei ist, und zeigt, dass er : mit seiner ganzen Zellenmasse mit dem Stengel verwachsen wird. Die deutschen Leptotrichum vaginans schliessen sich eng an ‘ das amerikanische an; die Form aus Westphalen au die, welche der Bauchzellen gänzlich entbehrt; die Schnitte der Form vom Vogelsberge zeigen auch meist keine Bauchzellen, doch sehen wir auch Blätter: eingestreut, ‚deren Nery 1—2„Bauchzellen besitzt. Leptotrichum homomallum. Fig..3. tab. 3. Die Entwickelung dieses häufigen Mooses ist ausserordentlich verschieden, bald kräftiger, bald spärlicher, was. sich am Besten. an dem Stengelquerschnitte erkennen lässt, der bald dicker und zellenreicher erscheint, bald dünner und nur aus wenigen Zell- schichten zusammengesetzt. Dieser Entwickelung entsprechend wechselt die Zahl der Zellen, welche den Centralstrang zusam- mensetzen; bei den entwiekelteren Formen beträgt sie ca. das Dreifache von der Zahl, welche die schwächeren Stengel anf- weisen. oo. - Die entwickeltsten Blätter zeigen Nerven, welche stets ziem- lich zahlreiche merostromatische Bauchzellen aufzuweisen haben, bis 4 Epidermiszellen und bis 3-schichtige substereide Füllzellen.. Diese Zahl sinkt auf 2 (fig. «) oder 1 (fig. ı) herab. : Es kommen nieht allzuselten Schnitte vor, welche der Bauchzelien gänzlich ermangeln (fig. d, y. x); es ist mir zweifelhaft geblie- ben, ob diese zu denselben Formen gehören, welche bis zu den nach Massgabe der Art vollentwickelten Bauchzellen aufstiegen; die Beschaffenheit der Zellen, welche sich auf den Schnitten dar- bot, schien auf eine Verschiedenheit zu. deuten, und es ist nicht ı” unmöglich, dass sidh unter den verschiedenen Formen, welche ich promiscue auf denselben Hölzchen eingebettet, unerkannt das echte L. vnginans befunden. Die Formen getrennt zu tnter- suehen, um diese Frage zu lösen, fehlte mir die Zeit. - ®ieher ist, dass die vollentwickelten typischen Formen bis zu der' ausgeprägten Nervenbildung aüfsteigen, welehe z: B. ‘tig. $ zöigt: .Der Nerv ist unregelmässig verbreitert, erstreckt sich, je weiter nach oben, desto mehr nach .aissen, und nimmt:in der oberen Region des Blattes die ganze Fläche ein, doch beginnt die Region, wo dies geschieht, nicht so tief unten am Blatte, wie bei L. zbnalum. . a ‘“ Die untersten Blätter des Stengels stellen wenig entwickelte Niederblätter.dar, wie fig. x. und &, welche keine Bauchzellen, “nd eine geringe Anzahl von Deutern besitzen. Zwischen. letzte- ren und der Epidermis der differenzirten Rückenzellen schieben sick nur wenige ehglichtige Füllzelleh ein. Ohne den cben angeführten Grund eines etwas verschiedenen Aussehens, und wären nicht Blätter, wie die, deren Durchschnitt fig. d und 7 darstellt. mindestens ebenso entwickelt, wenn nicht entwickelter in Hinsicht der Rückenzellen, als die nächst höhere Stufe mit 2 Bauchzellen (fig. «), würde ich diese Blattgestal- tung sicher als Zwischenstufe zu der höheren: Ausbildung, welche an demselben Stengel durehlaufen wird, ansehen und anspreehen; 50 muss ich dies noch als fraglich hinstellen. Meine Methode ist nicht genau genug, um nicht hie und da,solche Ungewissheiten übrig zu lassen, doch ist mir der Zeitaufwand, den eine ge- trennte Untersuchung aller Fbrmen verursachen würde, zu bedeu- terd, und ich muss mich begntigen, noch einige derartige Fra- gen offen zu lassen. Sicher ist es, dass & welches als nächsthöhere Stufe betrachtet werden darf, und zu den entwickeltsten Formen, wie fig. $ un- mittelbar hinüberleitet, denselben Formen wie dieses angehört. :! Fig. s. zeigt noch weniger Bauchzellen,. die grösstentheils eihschichtig ‚sind, blass. am rechten Ende der Bauchzellenschicht hat sich eine derselben in mehrere kleinere Zellen getheilt. Es leuchtet bei der Betrachtung der Figuren sogleich ein, dass bei der vorliegenden Art die Begleitergruppe fehlt; dass dennoch dieselbe typisch vorhanden ist, analog den beiden an- deren nahe verwandten ‚Arten, deuten 'einzejne Schnitte an, wo ‚ioselbe, wennauch ja geringer Eintwickelaug, auftritt, ne äg. &: ri Fig. «, $, u, r, %, m), n, A stellen Schnitte dureh den auslau- fenden Nerven dar und veranschaulichen die Regel, nach welcher der Nery beim Auslaufeii die ganze Blattspreite allmählig eih- nimmt, und dann seine Zellenzahl inehr und mehr, bis zum völ- ligen Verschwinden, vermindert. Es leuchtet bei der Betrachtung dieser Figuren ein, wie die Grösse der Zellen, die Zahl und Entwicklung der Ruckenzellen bei verschiedenen Formen dieses möhrgestaltigen Mooses ver- schieden sind, was sich bei Vergleichung von fig. s und v mit fig. r und « unmittelbar ergibt, ohhıe dass jedoch die typische be: staltung eine wesentliche Veränderung erleidet. _ Die übrigen Figuren gehören Blättern an, wölche der Um- hüllung der Sexualorgane Hienen ühd zwar sind ed X Perichäetial-, die zu » gehörigen Figuren Perigonialblätter. Unser Moos zeigt von den verglichenen Leptotrichis den ein- Tachsten Bau seiner Perichaetialblätter, sie besitzen jene einfache _ Gestaltung, mit jener Regelmässigkeit, die ich sehon bei Gele- genheit meiner Untersuchung über Zimimia, bei einer Anzahl von Campylopoden. Gelegenheit hatte zu eitwickeln, und welche. eine regelmässige Uebergänpkstufe zu bilden sölieint duch‘ bei den Moosen, . deren Blätter bei höherer Ehtwickelung eine grössere Anzahl von Füllzellen zeigen. Bettachten wif z. B. fig. ®, so finden wir die beiden Grundzeilen am rechten und linken Rande des Nerven durch je eine tangentiale Wand getheilt; die inneren Zellen sind in je 4 Zellen getheilt, deren 1 basal, deren 2 dorsal sind und weitlichtig bleiben, eine liegt in der Mitte des Nerven und verdickt sich entweder ohne sich zu theilen (fig. c) oder sie theilt sich in 2 oder mehrere Zellen, welche substereide Form annehmen, das Nähere ist an den genannten Orten nachztisehen, wo auch Schemata gegeben sind. Ueber, diese Stufe scheinen die Perichaetialblätter bei unserer Art kaum hinauszugelangen; sie ist auch die höchste Stufe, welche die Perigonialblätter erreichen, die aber wiederum bedeutend ünter dieselbe herabge- hen; je weiter wir am Perigon nach innen fortschreiten, desto unentwiekelter finden wir den Nerven, welcher schliesslich auf 2 radial hinter einander liegende Zellen reducirt wird. Stengel und Fruchtstiel des L. homomallum endlich bieten in der Gestaltung ihrer Querschnitte keine Unterschiede von den- selben Organen bei den eben betrachteten Arten, und habe ich deswegen keine Zeiehnungen von denselben beigefügt. z 13 . Vergleichen, wir nur zunächst L. komomallum binsichtlich des Baues seiner Querschnitte mit Weisia zonata, so ergibt sich als Resultat, dass letztere Form wohl kaum als Form zu L. homo- mallum, Zu ziehen ist; sollten auch die Schnitte, welche keine Bauchzellen zeigen, in den Entwickelungskreis von L. homomal- tum ‚gehören, und nicht, wie ich zu vermuthen Grund zu haben glaube, vielleicht einer Iremdartigen Form, etwa L. vaginans, ZU- zutheilen sein, so bleibt doch in keinem Falle die Entwickelung der Blattnerven dabei stehen; die höheren Blätter zeigen dann sicher jene Anzahl und Entwickelung der Bauchzellen, welche als die für die Art typische zu bezeichnen ist. Formen, welche auf der Entwickelungsstufe stehen bleiben, welche bei höher entwickelten Arten nur als Durchgangspunkt dient, grenzen sich gewöhnlich als Arten nach der üblichen Fas- sung ‚des Begriffes“ ab, während. depauperirte Formen derselben Art doch, so weit meine bisherigen Erfahrungen reichen, die ty-, pische Entwickelungsgestalt ihrer Art erlangen; wenn sie die- selbe auch mit einer geringeren Zellenzahl darstellen, bleibt doch keine der typisch entwickelten Zellgruppen ganz aus. Auch die grössere Weitlichtigkeit der dorsalen Füllzellen spricht gegen die Identität und gibt den Schnitten durch den Nerven der Weisia zonata einen etwas verschiedenen habitus.. Eher konnte die Weisia zonata als Form von L. vaginans gedeutet werden, mit welchem es das Fehlen oder die geringe Entwickelung der Bauchzellen gemein hat; das bei. W. zonala constante Fehlen der Begleiterzelle findet Sich ebenfalls häufig bei L. vaginans, obwohl der habitus der ganzen Pflauze, die, dichtgestellten, straff aufrechten Blätter, die compacten Rasen, die lebhafte Färbung eher auf eine eigenthümliche Form hindeutet. — Jedenfalls ist unser Moos.ein Zepiotrichum, gehört auf’s. engste zu der abgehandelten Gruppe und hat daher his auf Weiteres Leptotrichum zonatum (Brid.) zu heissen. Vergleichen wir nun die 3 (resp. 4) der eben abgehandelten Arten mit einander, so ist ihre enge Verwandtschaft auch durch die Anatomie nachgewiesen, ja wir sehen, dass der Eindruck dieser nahen und innigen Verwandtschaft sich fast noch stärker bei Vergleichung der. anatomischen Verhältnisse — des Quer- schnittes hätte ich beinahe vergessen beizufügen — dem Beob- achter aufdrängt. Mit Recht sagt der geistreiche Häckel: Der reine Anatom dagegen legt auf letztere. (die wesentlichsten und für'die Erkenntniss der Verwandtschaften wichtigsten [inneren] i73 Form-Verhältnisse) mit Recht den Hauptwerth, kommt dadureli der Erkenntniss der wahren Blutsverwandtschaft der Organismen viel näher und nähert sich beim Aufbau eines Systems viel mehr dem natürlichen Systeme, als es der eigentliche Systematiker thut, der nur die äusseren viel minder wichtigen Charaktere be- nützt. Die letzteren sind viel unzuverlässiger, weil sie grössten- theils nur durch Anpassung erworben sind, während die inneren oder anatomischen Charaktere weniger durch Anpassung verän- dert sind, und daher den erblichen Charakter des gemeinsamen . Stammes in weit höherem Grade, als die äusseren Körperformen beibehalten haben. Haben wir uns einerseits vor den Einseitig- keiten zu hüten, die Häckel im Folgenden dem „reinen Anato- men‘ zuschreibt, so erscheint die Einseitigkeit des Systemati- kers jedenfalls viel grösser und tadelnswerther, welcher die Hilfe, welche ihm die Anatomie zur Erkenntniss der inneren Verwandt- schaften bietet, aus Bequemlichkeit: von der Hand weist. In unserem Falle nun treffen innere und äussere Verwandt- schaft zusammen, der anatomische Bau wie die äussere Gestal- tung sind in den untersuchten 4 Moosarten sehr ähnligh. - Es fragt sich nun: ist diese Beziehung eine nothwedige, d.h. bedingt dieser innere Bau gesetzmässig diese äussere Gestaltung, "(umgekehrt könnten wir die Frage ja wohl kaum formuliren) oder müssen wir nach einer andern Erklärung dieser Uebereinstim- mung suchen. (Fortsetzung folgt). Personalnachrichten. Dem Dr. T. C. Wyville Thomson, Professor der Natur- geschichte am Queen’s College in Belfast ist der Lehrstuhl für Botanik am College zu Stephen’s Green, der bislang mit dem am Trinity-College in Dublin verbunden war, übertragen worden. 2 ‘ —T. Botanische Notizen. Nach O. Silvestri, Prof. d. Chemie an der Universität Ca- tania, enthalten die Früchte von Oypkomandra betacia, eine Pflanze aus der Familie der Solaneen, die in Peru und anderen Gegen- den Südamerika’s verbreitet ist, aber auch hier und da in den Gärten Siciliens gefunden wird, 1 bis 1,5 pCt. Citronensäure. ds Da diese . Säure bereits van-Bertagnini in den Kartoffeln gefur- den worden ist, wird sie wahrscheinlich wohl in allen Pflanzen der Familie ..der Solaneen verkommen, besonders aber in den ess-- baren Tamaten. —T. - In nächster Zeit wird in Plorenz ein Journal — jährlich drei Hefte — erscheinen, das allein nur der Botanik gewidmet ist. Die Leitung desselben ist dem Prof. Caruel. in Florenz über- tragen, -- . . =q, Nach einer amtliehen Mittheilung ist die sogenannte Wasser- pest (Elodea canadensis Rich. oder Anacharis Alsinastrum Bab.) vor etwa 12 Jahren zuerst in den Gewässern von Charlottenhof bei Potsdam aufgetreten und hat sich dann: mit erstaunlicher Schnelligkeit unbemerkt über sämmtliche mit jenen Gewässern: in Verbindung 'stehenden Wasserläufe von Sanssouci und 'in die Havel hinein verbreitet. Seit dem Jahre 1867 erfüllt sie bereits den ganzen Lauf der Havel von der meeklenburgischen Grenze bis zu ihrer Einmündung in die Elbe, alle mit jener in Verbim dung stehende Gewässer, den Finow- und Werbellin - Kanal, die Templiner und Lysener Gewässer, die Spree und ihre Seiten- Strassen, namentlich den Spandauer Kanal, den Dämritz- und Müggel-See und seibst die Elbe bei Neu-Werben, den Wittenber- ‚ger Hafen, die Karthaune und Stepnitz. Ferner tritt sie in den Wasserzügen, vom Schwielow- bis zum Müllroser-See und im Fried- rich-Wilhelms-Kanal bis zum Brieskower See und im Reg.-Bez. - Stettin in grösserer Ausdehnung auf dem Dammschen See, ver- einzelt hingegen bis jetzt nur in der Oder und Diewenow auf. Vom Hamburger botanischen Garten aus, wo die Pflanze bis zum Jahre 1860 nur in Gefässen im Gewächshause cultivirt wurde, hat sie sich in den dortigen Stadtgraben und in das Alsterbassin in grösseren Dimensionen fortgepflanzt. Die bisher angewendeten Mittel, die Wasserpest auszurotten, wie eiserne Harken mit lan- gen und enggestellten Zähnen, Sensen, Sensenketten etc. haben. sich als unzureichend erwiesen. Sobald es gelingt, der Verwer- thung dieser Pflanze als Dünger allgemeineren Eingang bei den Landwirthen zu verschaffen, wird man sicher energischer gegen. das Ueberbandnehmen der Verkrautung der Gewässer einschrei- “ Der Vortheil, den man sieh von der dicken Bestockung der Pllanze für das Laichen der Fische versprach, hat sich keines- weges erfüllt. —f: [nn U [ic iu ‚ Unter dem Titel: Plogs 'Bequania exsiceata oder Herbier de la flore de Franche-Comt6 wollen J. Paillat, X. Vendrely und H, Blanche ein Herbarium aller: Pflanzen, die in den Departaments der oberen Saone, des Doubs und des Jura — in der alten_fran- zösischen Provinz FrancherComt& .— wachsen, in Lieferungen zu . 50 Arten. herausgeben. Es ist diess die Fortsetzung eines be- reits von dem verstorbenen H. Michalet veranstalteten Unterneh- mens. Die Lieferungen können gegen andere Pflanzen oder wis- senschaftliche Werke eingetauscht oder mit 10 Fres. bezahlt wer- den. Drei Lieferungen sind bereits zum Versenden fertig. Man wende sich an J. Paillot in Besangon, rue d’Anvers 3. .—r. ‘Nach einem Briefe von. Dr. Schweinfurth sind seit den fünf Jahren, wo er Sues besuchte, dort nicht unwesentliche Aen- derungen hinsichtich der Vegetation eingetreten. Damals schrieb er: „Kein Baum, kein Straueh, nicht einmal Salzpflanzen am wei- ten flachen Meeresgestade, ‚kurzum nieht die geringste Spur von Vegetation lässt sich im weiten Umkreise der Stadt wahrnehmen.“ Mit den Spuren der Vegetation ist es jedoch nicht ganz 80 schlimm mehr bestellt wie früher. Zwar ist noch nirgends ein Garten entstanden, kein Baum angenflanat, wohl aber hat sich in der benachbarten Wiiste, da, wo sie von den Ueberschüssen des Süss- wasserkanals berieselt wird, eine grosse Schaar früher hier noch nie gesehener Gewächse angesiedelt. S. fand daselbst früher nur die Seopolia, Coloquinte, Senna etc., jetzt aber heht er aus vielen anderen von echten Nilpflanzen nur Crozophoa prostrata, Alhaja, ÜOressa (wächst bei Alexandrien auch braekig), Dactylus hervor, sowie von solchen Arten, welche offenbar. vom Mokatam und Ataka, zum Tlieil vielleicht sogar aus’der Thebaide hierher verschlagen wurden, folgende: Orozophod oblique, Ooslerrkachis, Anastatica, Haplophylium,::Borskalee, Phyllanthus rotundifolius, Daemia cordata, Zollikoferia, Anisophyllum granulatum ete. — Alle diese Pflauzen fanden sich in voller Vegetationsfrische, nur ist zu erwähnen, dass das am Fusse des 4 Stunden entferpten Ataka’s sich hinziehende Wüstenterrain und dessen Nigdgrungen, die der Süsswasserkanal berieselt, wo sich die apgedauiste..Ve- getation vorfand, einen niebt sehr salzkaltigen Boden hat, wäh. rend die vom Süsswasser- und die von dem grossen Kanal durch- schnittene Gegend — weil ehemals Meeresgrund und Fortsetzung des rothen Meeres nach Norden, und weil dem Gebiete der Bitter- 176 seen angehörig — obgleich in demselben Niveau gelegen, so salz- geschwängert erscheint, dass Tümpel, welche zur Seite des Ka- nals das durch die Dünen sickernde Nilwasser. geschaffen, und die jetzt Ruppia in prächtiger Blüthenfülle beherbergen, sich an . Salzgehalt kaum vom ÖOstseewssser unterscheiden. Ueberhaupt: scheint. das Auswaschen der Bitterseendepression und der umlie- genden Ortschaften durch den Süsswasserkanal nicht so schnell von Statten zu gehen, als man anfänglich geglaubt hat, demn in den. 5 Jahren hat sich bier bei Sues- — mit Ausnahme der salz- freien Geschiebeflächen am Fusse des Mokatams — kaum etwas ‘in der Vegetation geändert, ausser dass stellenweise Rasen von Aeluropus — auf ganz brackigen Stellen — und hohe Schilfhorste zu Seiten des Kanals entstanden sind. Hin und wieder sind die Ufer mit Tamarisken’ bepflanzt und umgürtet, welche seit, ewigen Zeiten hier wachsen. Da wo die neue Wüstenflöra‘ auf frisch an- geschwemmten reinsten Thonlagen entstanden ist, hat man auch in diesem Jahre zum ersten Male in grossem Masstabe Lubia- bohnen, Gurken und Wassermelonen angepflanzt. Es nimmt sich recht hübsch aus, die Wassermelonenfelder mit Unkräutern be- wachsen, die der Wüstenflora angehören, und namentlich die ver- schwisterte Coloquinthe mit ihrer civilisirten Urenkelin um das Dasein kämpfen zu sehen. Uebrigens können Wassermelonen überall in den Wüsten bei Bewässerung des Bodens gezogen werden, ihre Grösse hängt nur von dem Humusreichthum des letz- teren ab, wie denn auch Coloquinthen. in Gärten Cairo’s ihre‘ Früchte um’s Dreifache vergrössern. —T. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 29. Bulletin de la Soc. imp. d. nat. de Moscou 1868. nr. 2. %. Gümbel: Beiträge zur Kenntniss der Proeän- oder Kreideformation. München 1868, 31. C. Voit: Ueber die Theorfen der Ernährung der thierischen Organismen. München 1868. 32. Denkrede auf Heinrich August v. Vogel. München 1868. Redaeteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch- - druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. ag : FLORA. NM 12. Begenshburg. Ausgegeben den 2%. April. 1869. Inhalt. Heinr. Arno A&: Ueber die physiologische Bedeutung des in den Pflanzen vorkommenden oxalsauren Kalkes. — Münchener Blumen- Ausstellung. on or Ueber die physiologische Bedeutung des in den Pflanzen vor- kommenden oxalsauren Kalks. £! So oft ich die über diesen Gegenstand handelnden Ansichten, dass nämlich die in den Pflanzen vorkommenden Krystalle von oxalsaurem Kalk als todte Auswurfsproducte und die dieselben enthaltenden Zellen als absolut todt zu betrachten seien, las, immer kamen mir über die Richtigkeit dieser Ansichten Zweifel bei. Warum? das war mir anfänglich wohl nicht klar, aber ich konnte mir nie denken, dass die so sparsam waltende Natur einen. Körper, der von allen Pflanzen, und in so auffallender Menge er- zeugt wird, nur produciren sollte, um ihn für den grossen Haus- halt der Natur verloren gehen zu lassen. Besonders sind es zwei Arbeiteu, welche in dieser Richtung mir hier vorliegen: G. Holzner, über die physiologische Bedeutung des oxalsauren Kalkes, Flora 1867 und C. Sanio, über die in der Rinde dieotyler Holzgewächse. vor- kommenden Niederschläge von kleesaurem Kalk. Flora 1869. 12 178 Während @. Holzner seine Untersuchungen dahin zusam- menfasst: „die Oxalsäure ist ein Produet der Proteinstoffe, bestimmt den Phosphor sauren (und schwefelsauren) Kalk zu zersetzen, während der Kalk die Bestimmung hat, der Pflanze Phosphorsäure (und Schwefelsäure) zusuführen: Nach Erfüllung dieser Bestimmung sind beide für die Pflanze werthlos oder schädlich. Daher ist - von der Natur dafür gesorgt, dass sie vereint ein in organischen Säuren (und Phosphorsäure) unlösliches Salz bilden, oder auch: die Pflanze erzeugt Oxalsäure, weil deren Kalksalz in organischen Säuren (und Phosphorsäure), uylöslich ist und somit durch jene die Phosphorsäure (und Schwefelsäure) frei wird,* schliesst C. Sanio seine Arbeit mit folgenden Worten: .;Fragt. man, als was diese Niederschläge zu betrachten sind, so muss ich mit Entschiedenheit mich dahin erklären, dass es todte Auswurfsproducte sind, welche sieh bei den zahlreichen Zer- "setzungen in der Pflanze bilden und an den beschriebenen Stellen aufgespeichert und schadlos gemacht werden. — Die Zellen, in welchen sie vorkommen, sind absolut todt; nie wird in ihnen der oxalsaure Kalk wieder in Lösung gebracht. Ob freilich die Bilding der Oxalsäure so einfach vor sich geht, wie dies Mulder (physiologische Chemie p. 854) annimmt (2 Atome Kohlensäure geben 1 Atom Oxalsäure und 1 Atom Sauerstoff), dürfte nicht so leicht mit Sicherheit zu entscheiden sein.“ Ueber die Krystalliormen des oxalsauren Kalks, deren chemische und optische (Flora 1864) Eigenschaften und Verbreitung, sowie wegen der bis jetzt darüber vorhandenen Literatur, verweise ich auf die Arbeiten von G. Holzner und C. Sanio. ‚Ich erlaube mir nur, noch eine sehr hübsche Reaction der Krystalldrusen zu erwähnen. — Lässt ınan nämlich auf dieselben einige Zeit eine concentrirte Lösung von Kupfervitriol einwirken, wäscht denselben wieder aus und fügt alsbald etwas eoncentrirte Kalilösung hinzu, so zeigen dieselben, besonders von ihrer Mitte ausgehend, eine schöne blaugrüne Färbung, vermuthlich in Folge des in ihnen enthaltenen organischen Kerns, welche jedoch mit der bald stattfindenden Lösung verschwindet. Ausserdem zeichnen . sich alle Krystalle oxalsauren Kalks von den etwa mit ihnen zu verwechselnden Eiweisskrystallen dadurch aus, dass sie durch das Millon’sche Reagens schwarz (durch stattfindende Zersetzung des Quecksilberoxydulsalzes), letztere aber schmutzig roth werden. ra Was.nun speciell die physiologische Bedeutung des Kalks betrifft, so wird dieselbe neuerdings nicht mehr allgemein in dem Sirine, wie sie Holzner, Sanio und A. annehmen, aufgefasst. Ein ungenannter Agrieulturchemiker (ökonomische Fortschritte von Zöller 1867. Nr. 39. 40. pag. 309) st: „Den Kalk bedürfen die Pflanzen schon in ihrer ersten Wachs- thumszeit; er scheint in Beziehung zu stehen mit der Bildung des Zellstoffes (der Cellulose)“ und weiter: „dass wirklich Kalk und Zellbildung in innigem Zusammenhange stehen, ergiebt sich auch daraus, dass mit dem vermehrten Uebergange der löslichen Kohlenhydrate in Zellstoff oder in Holzsubstanz sich immer grössere Mengen von Kalk in den Pflanzen sammeln. -—- Die Kalkmenge ist dann oft in den alten verholzten Pflanzenorganen auf die 3—6fache Menge ihres anfänglichen Vorkommens gestiegen. — Aber nicht allein die soeben erwähnte Function des Kalkes, bei der Erzeugung des Zellstoffes betheiligt zu sein, sondern auch die, als Ablag er- ungssubstanz zu dienen, um dem Gerüste der Pflanzen, vor- züglich dem Stengel ete. der Dieotyledonen, die gehörige Stärke und Festigkeit zu geben, kommt unzweifelhaft dem Kalk zu. — Der Kalk spielt hier dieselbe Rolle, wie die Kieselsäure bei den Monocotyledonen.“ In ähnlichem Sinne spricht sich auch Sachs (Handbuch der Experimentalphysiologie pag. 142.) über die physiologische Be- deutung des Kalks aus. Eine noch weiter gehende Bedeutung spricht in einer neuern Arbeit Dr. A. Beier (Archiv der Pharmarcie, März 1868. Mit- theilungen über das Saftsteigen in den Bäumen zur Frühjahrszeit) dem Kalke zu: „Aus Allem lässt sich die Vermuthung ziehen, dass möglicher- weise schon im Herbste Mineralstoffe gleichsam als Reservestoffe im Baume niedergelegtund im Frühjahre erst wieder gelöst werden. — Eine Aufnahme von Kalk durch die Knospen findet nicht statt, - wie wir oben geschen haben. Das bedeutende Vorhandensein desselben im Safte lässt jedoch seine Wiehtigkeit beim Auf- . lösungsprocesse der Reservestoffe erkennen. Schon die That- . saöhe, dass fast aller Kalk an Aepfelsäure gebunden ist, scheint dafür zu sprechen. 12* 180 Meine weiter unten. ausführlich angeführten Untersuchungen im Herbste 1867 mit mehrjährigen Pflanzen bestätigen allerdings die später ausgesprochene Vermuthung von Beier, dass nämlich, wie ich fand, im Herbste schon Kalk, an Oxalsäure gebunden, im Baume niedergelegt wird. — Ich fand aber zugleich auch im dar- auffolgenden Frühjahre, dass bei den nämlichen Pflanzen, welche im Herbste zur Beobachtung gedient hatten, eine bedeutende Auf- nahme von Kalk durch die Knospen stattfand, wodurch ich die entgegengesetzte Ansicht von Beier, dass nämlich eine Aufnahme durch die Knospen nicht stattfinde, widerlegt glaube; überdies schliesst Beier seine Arbeit mit den Worten: „Der Kalk nun, der in der ersten Periode der Entwickelung ‚der Blätter nicht aufgenommen wurde, scheint später doch in dieselben überzutreten, denn eirea 4 Wochen nach Beendigung des’ Saftflusses gesammelte Blätter von dem Versuchsbaume enthalten in ihrer Trockensubstanz 1,86%, Kalk, während die Knospen nur 0,857°. davon enthielten.“ Was übrigens Beier’s Bemerkung: „Schon die Thatsache, dass fast aller Kalk an Aepfelsäure ge- bunden etc.“ betrifft, so erlaube ich mir zu bemerken, dass ich gerade in der Hainbuche, mit welcher Beier experimentirte, ziemlich viel Krystalldrusen, welche allgemein für oxalsauren Kalk gelten, fand, und deren Ueberführung aus dem Stamme in die Knospen deut- lich verfolgen konnte; auch ist es wohl vorherrschende Meinung aller Autoren, dass der Kalk zum grösten Theile an Oxalsäure gebunden in der Pflanze vorkommt. Obwohl es schon mehrfache positive Beweise giebt, dass die oben erwähnten Krystalldrusen wirklich aus Oxalsäure und Kalk bestehen, so will ich doch noch diesen hinzufügen, Es ist mir nämlich gelungen, diese Drusen auch künstlich zu erhalten. Ich lasse schon seit mehreren Monaten auf künstlich dargestellten kleesauren Kalk concentrirte Kalilauge einwirken und, nachdem ich dies lange nicht unter das Miskroskop genommen hatte, be- ınerkte ich endlich, dass sich neben jenen sechsseitigen Tafeln, welche immer entstehen, wenn man concentrirte Kalilösung auf kleesauren Kalk einwirken lässt, eine ziemliche Menge von Körpern gebildet hatte, welche den natürlich vorkommenden Drusen, sowohl der Form als auch der Grösse nach, vollkommen gleich waren. Was die physiologische Bedeutung der Oxalsäure betrifft, so 181 wird dieselbe meist dahin gedeutet, dass sie werthlos sei und :durcb den Kalk unschädlich gemacht werde. . Wo aber käme schliesslich all der Platz | her, die sich jedes Jahr durch Neubildung vermehrenden krystallinischen Niederschläge von kleesaurem Kalk, falls man denselben nach ihrem Entstehen jede Fähigkeit, wieder gelöst und weiter verwerthet zu werden, absprechen wollte, in der Pflanze unterzubringen ? Bei den physiologischen Chemikern gilt die Oxalsäure für ein Desoxydationsproduct der Kohlensäure. Wäbrend sie aber die Einen, z. B. Mulder, C. Schmidt, Liebig und A., wie alle Pflanzensäuren, als Zwischenglied behufs Bildung von Kohlen- hydraten aus Kohlensäure betrachten, sprechen ihr andere Autoren ‚diese Bedeutung ab. — So sind die Gründe, welche von Mohl . und Sanio gegen diese Ansicht haben, von Holzner folgender- massen wiedergegeben: „Viele Gründe scheinen mir aber gegen die angeführte Annahme zu sprechen. Der eine ist der von Mohl und Sanio berührte, dass unerklärlich bleibt, warum so viele und, wie man. jetzt weiss, alle Pflanzen. die eine Säure in so grosser. Menge erzeugen ‚sollten, dass überall der als Nährstoff für wichtig gehaltene Kalk nöthig ist, um den Ueberschnss unschädlich zu machen. — Es bleibt unerklärlich, warum zwei für das Pflanzenleben wichtige Stoffe sich zu einem Auswurfsstoffe verbinden sollen. — Eine andere aufhaltende Erscheinung ist, dass die Krystalle selten in Zellen gefunden werden, welche Chlorophyll enthalten. — Es läge doch diese Annahme so nahe, den Ort der Krystalibild- ung da zu suchen, wo die Entstehung der Säure stattfindet.“ Davy’s Ansicht, dass bei der Assimilation der Kohlensäure unmittelbar Stärke oder ein anderer, die Stärke substituirender Stofferzeugt wird, bestätigen auch Sachs’ Beobachtungen (botan. Zeitung 1862). . ‚Ebenso nimmt auch Unger (Grundlinien der Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Wien 1866. pag. 139.) an, dass die Pflanzensäuren keine Uebergangsglieder sind, sondern sich bei dem Uebergange der Kohlensäure in die Kohlenhydrate abscheiden. Dass Holzner schliesslich zu der Vermuthung gelangt ist, dass die Oxalsäure ein Assimilationsproduct der Proteinstoffe sei, erwähnte ich bereits. Während nlso einerseits, und zwar von den physiologischen Chemikern, die Oxalsäure als durch Reduction der Kohlensäure YBR ‘entstanden, erklärt wird und die Entstehung derselben direct aus Kohlensäure auch neuerdings durch Dr. Drechsel nachgewiesen worden ist, bildet sie sich, wie bekannt, andererseits viel leichter dureh Oxydation vieler organischen Körper, als Stärke, Zucker, Holzfaser etc. Dass jedoch dieser letztere Weg, der der Oxydation, zu einer Erklärung für die Entstehung der Oxalsäure in der Pflanze be- nutzt worden ist, ist mir bis jetzt unbekannt und es liegt hier in meiner Absicht, diess zu versuchen. Dass die Kohlensäure für das Leben’der meisten Pflanze eine eonditio sine qua non, dass sie behufs ihrer Assimilation Sauerstoff verlieren muss, ist selbstverständlich, aber nicht, und darin sind die -Autoren bis jetzt auch nicht einig, dass die Pflanzen erst als eines der Zwisehenglieder Oxalsäure bilden, um Kohlenhydrate zu erzeugen, und sehr richtig drückt H.’von Mohl (Grundzüge ‘der Anatomie’ und Physiologie der vegetabilischen Zelle, Braun- schweig 1851 pag. 91) seine Zweifel damit aus: „Wenn die Säuren diese Uebergangsstufe zwischen der Kohlen- säure und zwischen den neutralen Verbindungen bilden, so ist auffallend, warum so viele Pflanzen eine Säure, und namentlich Kleesönre, in einer weit - grösseren Menge, als zu diesem Zwecke erforderlich wäre, erzeugen und dieselbe in Verbindung mit Kalk in unauflöslichem Zustande in Kryställ- form in den Zellen niederlegen, ohne in späterer Zeit diese Krystalle wieder aufzulösen.“ Ebenso wie sich die Entstehung der Oxalsäure in der Pflanze durch Desoxydation der Kohlensäure recht leicht erklären lässt, ebenso sind auch, und das lässt sich nicht läugnen, für ihre Ent- stehung durch Oxydation alle Bedingungen vorhanden. An leicht oxydirbaren Körpern fehlt es nie und auch nicht an dem dazu nöthigen Sauerstoff; denn entweder werden davon in der Pflanze bedeutende Mengen frei oder von derselben eingeathmet. Sicher- lich aber ist die Oxalsäure kein Zwischenglied zwischen der Koh- lensäure und den Kohlenhydraten; schon ihres Charaeters wegen scheint sie mir in der Pflanze nicht dazu geeignet. Vielmehr liegt hier die Vermuthung nahe, dass sie durch den stets in mehr als genügender Menge vorhandenen Sauerstoff im status nascendi immer weiter oxydirt wird. Bringt man sie allerdings, oder auch in ihrer Verbindung mit Kalk, mit leicht redueirbaren Körpern 2. B. mit übermangansauerem Kali, in saurer Lösung zusammen, "183 so wird sie augenblicklich, oder durch Unterstfitzung von Wärme, zu Kohlensäure oxydirt. . Eskann obige Meinung, in Bezug auf das Verhalten der Oxal- 'säure im Leben der Pflanze, jedoch nur eine Vermuthung bleiben, denn welche Rolle sie in Wirklichkeit dabei einnimmt, dürfte mit Bestimmtheit jetzt noch nicht zu entscheiden sein. Sie. nimmt in dieser Beziehung eben eine höchst interessante Zwischenstel- lung ein; denn während sie auf der einen Seite durch leicht re- ducirbare Körper bald höher oxydirt wird, geht sie selbst auf der andern Seite bald in sanerstoffärmere Verbindungen über. Nicht unwichtig dürfte sein, die Versuche bier zu erwähnen, wefhe Wittstein (Vierteljahresschrift f. prakt. Pharmacie Ba. 11, 8..572.) über das Verhalten der Oxalsäure im Sonnenlichte angestellt hat. Nach denselben vermindert sich die Menge einer dem Sonnenlichte ausgesetzten, in einem hermetisch verschlos- senen Gefässe sich befindlichen, wässerigen Lösung von Oxalsäure nicht unbedeutend; was jedoch aus den verschwundenen. Oxal- säure geworden, ist noch nicht zu entscheiden gewesen. Ich beabsichtige, die vicht abgeschlossenen Versughe. Witt- stein’s wieder aufzunehem und weiter auszuführen, denn sicher- lich muss das Resultaf auf die Lösung der Frage von der phy- siologischen Bedeutung der Oxalsäure von grosser Wichtigkeit sein, Dass eine beträchtliche Menge Oxalsäure im freien Zustande den Pflanzen nicht zuträglich sein kann, ist leicht erklärlich, bemerke jedoch hierbei, dass, nach Rochleder, die Kätzchen des Wallnussbaumes eine grosse Menge davon im freien Zustande enthalten sollen; dass sie aber auch in ihrer am häufigsten vor- kommenden Verbindung mit Kalk kein Auswurfs- oder Absonder- ungsprodukt im Stoffwechsel ist, werde ich durch einige, längere Zeit von mir fortgesetzte Beobachtungen an perennirenden und einjährigen Pflanzen zeigen. Im Nachfolgenden will ich nun die Versuche anführen, ‚welche mich zu der Behauptung brachten, dass die Oxalsäure und speciell der oxalsaure Kalk, kein Auswurfsprodukt sind, sondern dass denselben eine nieht unbedeutende Rolle im Leben der Pflanzen zugesprochen werden muss. Ich fand nämlich durch mikroskopische Beachtungen, dass 1. beim Uebergange der Pflanzen in die Winterruhe ein Theil der im Herbste in mehrjährigen Pflanzen vorhandenen krystallmischen Niederschläge von oxalssurem Kalk aus den 3 ey Blättern in dieperennirenden Theile zurückgeführt wird. Deutlich lässt sich die starke Anhäufung derselben, in dem lei- tenden Gewebe, den Blattnerven und dem Blattstiele, bis in die perennirenden Theile herab, von Zelle zu Zelle, verfolgen. Dass ‚jedoch diese Ueberführung nie ganz vollständig geschieht, sondern ein Theil dieser krystallinischen Niederschläge mit den Blättern zugleich vom Baume abfällt, ist mir sehr leicht erklärlich, denn es wird eine nicht unbedeutende Lebenskraft dazu gehören, den im Spätherbste noch vorhandenen oxalsauren Kalk, diesen sich so leicht und bis zuletzt bildenden Körper, völlig zu verwerthen; diese Lebenskraft ist aber zu dieser Zeit doch bedeutend ggbro- chen und für das laufende Jahr ihrem Ende sehr nahe. Uebrigens geht die mit den abfallenden Blättern denselben au- genblickIch entzogene Oxalsäure nicht verloren, denn dieselbe wird durch die auf der 'Erdoberfläche langsam fortschreitende Oxyda- tioh des Humuß der atmosphärischen Luft und so auch den Pflan- zen als Kohlensäure wieder gegeben. Hauptsächlich scheint es mir hier eben auf die Wiedergewinnung der Ozalsäure abgesehen 'zu sein, welche sich die Pflanzen nicht auf so billige Weise, als den Kalk, herbeischaffen können. Weiter fand ich dann im darauffolgenden Früjahre, dass II. beim Austreiben der Knospen die in den peren- nirenden Theilen liegenden krystallinischen Niederschläge wie- der Aufnahme durch die Knospen finden. Ich konnte mich deutlich davon überzeugen, dass die aus den perennirenden Theilen bis in die Knospen führenden Wege in grosser Menge davon enthielten. In ganz auffallender Menge fand eine Ansammlung solcher krystallinischer Niederschläge un- mittelbar unter der Anheftungsstelle der Knospen statt; mit Be- ginn; einer lebhafteren Vegetation wurden dieselben jedoch in die Knospen üdergeführt und dort verwerthet. Ich konnte deutlich sehen, dass in den perennirenden Theilen in ganzen Zelllagen, die früher krystallinische Niederschläge enthalten hatten, jetzt, nach deren Wiederlösung und Ueberführung in die ‚Knospen, grosse leere Räume entstanden waren. Dass die von den Knospen aufgenommenen. krystallinischen Niederschläge daselbst weiter verwerthet werden und nicht un- nütz liegen bleiben, unterliegt gar keinem Zweifel; denn nicht allein, dass mit der weiteren Entwickelung der Knospen eine sicht- bare Verminderung der anfänglich in grösserer Menge vorhandenen krystallinischen Niederschläge stattfindet, es wiirde auch gar nicht naturgemäss sein, die Knospen, diese allerersten, jugendlichen Organe, mit einem solchen Ballast zu erfüllen, der für ihre Ent- wickelung gewiss nur hinderlich sein würde. .Aus den nun schematisch angeführten Pflanzen wird wohl ziemlich deutlich zu ersehen sein, was für Krystallformen und in welch’ annähernder Menge dieselben im Herbste in die peren- zirenden Theile niedergelegt und im Frühjahre von den Knospen wieder aufgenommen wurden. Um jedoch die verschiedenen Krystallformen nicht immer wieder beim Namen nennen zu müssen, bezeichne ich die drei häufigsten und auffallenden Grundformen, nämlieh die als Raphi- den vorkommenden krystallinischen Niederschläge mitl., die Drusen mit II. und alleanderen, meist kleineren, dem quadratischen oder klinorhombischen Systeme angehörenden mit III. - ‚Bei folgenden -[rückführung aus deh konnte ich im Herbste eine theilweise Zu- im daräuffolgenden Monat März sah ich in die ‘bereits mehr “" Pflanzen: ° |Blättern in die peren-| oder weniger entwi- nirenden Theile be-| ckelten Knospen auf- obachten von: nehmen: Acer Pseudo-Platanus| II. Il. Aesculus Hippocasta- num LO.uH. viel II. Amygdalus communis! 1. 1. — Nana 1i. 1. Ampelopsis quinque-|, folia I u. II massenhaft |I u. II massenhaft Corylus avellana II massenhaft I massenhaft Crataegus Oxyacantha| 1. I. Cydonia vulgaris II u IH. UI u. IM. Evonymus latifolius |IL viel I viel Juglans regia U viel U viel Platanus vulgaris U u. II. DH. Populus pyramidalis Prunus Cerasus camadensis — II massenh., wenigIIl. I. U u. IH_massenhaft II massenh., wenig Hl. nn. U u. IH massenhaft 185 konnte ich im Herbstelim darauffolgenden eine theilweise Zu-j Monat März sah ich Bei folgenden |rückführung aus den|in die bereits mehr Pflanzen: Blättern in die peren-| oder weniger entwi- nirenden Theile be-jckelten Knospen auf- obachten von: nehmen: Pyrus prunifolius U u. I. UIu DI Quereus coceinea IH u. II viel . I u. III viel — rubra I u. II viel U... Ribes diacantha Il wenig U wenig Rosa canina viel D, wenig II. IvielIl. Saliz cinerea viel II. vielll. Spiraen 3orbifofa |Hu Mi ı 5 .— prunifolia |. I. Tilia argentea 1 massenhaft Il massenhaft Ulmus monlana I. II. Vitis vinifera I u. II massenhaft |I u. II massenhaft Noch lasse ich eine Anzahl von Pflanzen folgen, bei welchen ich zwar nicht im Herbste die Ueberführung aus den Blättern in die perennirenden Theile, wohl. aber im Frühjahre die Aufnahme in den perennirenden Theilen liegender krystallinischer Nieder- schläge durch die.Knospen beobachtete. In den folgenden Pflanzen: waren in den peren- nirenden Theilen im Frübjahre vorhanden: wurden davon im Mo- nat März von d. Knos- pen aufgenommen: Amorpha nana Betula rubra . Carpinus Betulus: . Cornus maculata - Cotoneaster tomenlosa Crataegus Pyracantha UI wenig II wenig u. IL. U u. II wenig DI wenig Juglans nigra Il ‘massenhaft DI wenig Il wenig 1 u. II u. 1li wenig HI wenig II massenhaft 2387 ‘|waren in ‘den peren-| wurden davon im Mo- In an aißenden nirenden Theilen im| wat März von d. Knos- " Frühjahre vorhanden:| pen aufgenommen: Prunus Padus HL 1. — Marosa 111 viel U viel — Pulliveria | u. viel IL [II u III viel Rhus glabra - IH massenh., III wenig] II massenhaft — Tozieodendron | wie glabra wie glabra Ribes Grossularia |II viel U viel Rosa rubifolia - [UL ° II. . Rubus spectabilis I. II wenig Symphonia racemosa | 1. n. Ulmus intermedia II wenig II wenig. Viburnum Lantana \II massenhaft _ IL. Auch bei Zederu Helix, welche ‘sehr viel II. in den Stengel enthielt, konnte ich eine’ "beträchtliche Auftiähme derselben durch (die Knospen verfölgen. Es wird auffallen dass bei einigen Torgenannten Pflanzen z.B, Aesculus Hippocastanım, Platanus vulgaris, Quercus rubra, Rosa canina, Spiraea sorbifolia, Rhus glabra und Toxicodendron nieht alle Krystallformen in den Knospen wieder gefunden wurden, welche im Stamme vorhanden waren, und zwar war diess immer so, dass wohl II. aber nicht I. und III. sichtbar waren. — Solite ich aber das Vorhandensein von I. und III. hier übersehen haben, was ich jedoch, wenigstens für I. sehr bezweifle, so wäre dies bei einer mikroskopischen Aufsuchung so kleiner Körper wohl einiger- massen zu.entschuldigen. — Ist dies jedoch nicht der Fall ge- wesen — und ich werde mir im nächsten Frühjahre nochmals Ge- wissheit darüber zu verschaffen suchen — so liesse sich diese Erscheinung recht gut aus dem Grunde erklären, weil den Krystallen 1. und II. in Folge ihrer intensiver ausgeprägten Krystallform und deshalb grösseren Cohäsion ihrer einzelnen Thefilchen, einb schwerere Löslichkeit als den Krystallen IH. zugesprochen werdeh muss, welche Erklärung mit der zur Zeit der Beobachtung‘ eben erst kurz wieder erwachten, an den verschiedenen Pflanzen sich auch in verschiedener Intensität zeigenden, Vegetation durchaus nicht in Widerspruch 'steht. 188 Auch ist gewiss die Möghichkeit nicht ausgeschlossen, dass naeh dem Wiederauflösen krystallinischer Niederschläge von der einen Form dieselben bei einer erneuten Krystallisation in einer . andern Form erscheinen können, nachdem von Souchay und Lenssen (Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 100. pag- 311) nachgewiesen worden ist, dass auf die Krystallformen des oxalsauren Kalks die Zeitdauer der Krystallisation von entschei- dendem Einflusse ist. ” Dass bei einigen oben angeführten Pflanzen, z. B. Quercus rubra, Rubus speciabilis und Viburnum Lantana, erst eine ver- hältnissmässig geringe Menge von Krystallen in den Knospen zu der in dem Stamme liegenden sichtbar war, dass ich bei einigen _ Pflanzen wohl Krystalle im Stamme, z. B. bei Berberis Neuberti U, bei Cornus sangwinea II, bei Sorbus sp. sehr. viel I. und III, bei Spiraea confusa II., deren aber noch nicht in den kaum ent- wickelten Knospen fand, sondern der oxalsaure Kalk 'in dei letzteren nur inLösung dürch .das als dafür am besten von mir erkannte, in einer anderen Arbeit ausführlich beschriebene Reagens, durch Kali, nachweisbar war, zeigt eben nur die verschiedene Intensität ‚des in diesen Pflanzen neu erwachten Lebens. So habe ich auch bei vielen anderen perennirenden Pflanzen zZ. B. Daphne spec., Philadelphus coronarius, Syringa vulgaris etc., bei vielen einjährigen Pflanzen, den oxalsauren Kalk nie als krystal- linischen Niederschlag, aber stets dessen Vorhandensein in Lösung nachweisen können; selbst in den Knollen der Kar- toffel, in vielen Samen z. B. von Pisum , Phaseolus, Brassica, Nigella, Papaver, Uucumis, Curcurbita, Avena. "Hordeum, Triticum etc. gelang es mir, Spuren davon aufzufinden. — Auch bei Pinus sylvestris, von dem Holzner sagt, nie oxalsauren Kalk krystal- linisch darin gesehen, wohl aber aus Sägespähnen mittelst der von Sanio (A. a. O. pag. 255.) angegebenen Analyse deutliche Oktaeder von oxalsauren Kalk erhalten zu haben, habe ich im vorigen Herbste sehr schön ausgebildete Krystalle .mittelst des Mikroskops gefunden. — Doch ich will mich hier nicht über die grösseren oder kleineren Mengen des in den Pflanzen vorkommen- ‚den oxalsauren Kalks. verbreiten, zumal es jetzt wohl eine allge- mein anerkannte ‚Thatsache ist, dass derselbe ein Product aller Pflanzen ist, sondern ich wollte nur den Nachweis versuchen, ‚dass derselbe kein todtes Absonderungsproduet ist. ‚ "Wenn diese Versuche schon zu der Annahme berechtigen, dass Kalk und Oxalsäure nicht, wie ‚bisher meist angenommen wurde, nur werthlose Producte sind, sondern denselben nnd ganz besonders der Oxalsäufe, eine ganz andere Bedeutung beigelegt werden muss, so geschieht dasselbe auch durch meine Beobacht- ungen über 2 IM. die Wanderungen des oxalsauren Kalks beim Keimen . und IV. das Verschwinden des selben bei den im Dunkeln wachsenden Pflanzen. Ich liess nämlich Samen von: Pisum sativum und Phaseolus vulgaris keimen, von jedem die eine Hälfte unter normalen Ver: hältnissen, die andere in einem völlig dunklen Raume wachsen und beobachtete in den daraus gezogenen Pflanzen das Auftreten der krystallinischen Gebilde, welche ich mittelst der bekannten Reagentien für oxalsauren Kalk erkannte. .‚Dieselben gehörten, wie ich gleich erwähnen will, und soviel ich zu bestimmen vermochte, sowohl dem quadratischen als auch dem klinorbombischen Systeme an; sie zeigten. dieselben Krystall- formen, welehe ich in den ersten angeführten mikroskopischen Beobachtungen mit III. bezeichnete. Die am 10. Juni 1868 gesteckten Samen keimten in Folge der günstigen Witterung binnen wenig Tagen. — Bei den am Lichte wachsenden Pflänzchen von Phaseolus, in dessen Samen ich schon früher Spuren von oxalsaurem Kalk nachgewiesen hatte, zeigte sich alsbald nach stattgefundener Keimung in allen Theilen eine beträchtliche Menge davon in Lösung und auch schon 4—5 Tage darnach die ersten Krystalle und zwar zuerst an der Stelle wo sieh Stengel und Wurzel trennen. — Von dieser Stelle ausgehend nahmen nach und nach, sowohl nach oben als nach unten, die Krystalle immer mehr zu, bis dieselben auch den 1. Juli in den Blättern sichtbar wurden. — Den 6. Juli zeigten sich, ebenfalls an jener vorhin bezeichneten Stelle, einzelne Drusen, die den_15. Juli, ebenfalls sehr vereinzelt, in den Blättern . bemerkt wurden. — Trotz sorgfältigen Suchens könnte ich von den letzteren bei späteren Beobachtungen nie wieder bemerken, dieselben waren also wiederinLösunggegangen, da gegen waren die ersteren in ziemlicher Menge bis zum Absterben- und nach demselben erkennbar. — Da jedoch bei diesem: Ab-. sterben die Pflanzen noch ziemlich viel Stärke, Eiweisskörper, Chlorophyll ete. enthielten, so konnte ich aus der Beobachtung der am Lichte wachsenden Pflanzen nur theilweise Nutze ziehen. 0 Anders bei den im Finstern wachsenden. — Ausser dem bei etiolirten Pfianzen immer sehr intensiven Längenwachsthume war auch in Bezug auf die Entstehung und fortschreitende Vermehr- ung der Krystalle zu Anfange der Vegetation kein Unterschied von den am Lichte wachsenden Pflanzen bemerkbar. — Wie bei jenen, so traten auch bei diesen in späterer Zeit vereinzelte Dru- sen auf, welche ebenfalls in einiger Zeit wieder verschwanden. Als jedoch die Vegetätion bei diesen Pflanzen ihrem Ende ent- gegenging, als Stärke, Chlorophyli, Eiweissstoffe efe. immer mehr schwanden, da zeigte sich auch, dass eine Verminderung der in ziemlicher Menge vorhandenen Krystalle Ill. stattfand und zwar geschah diess in der Richtung von oben nach unten, d.h. die Abnahme der Krystalle geschah zuerst in den Blättern und schritt nach abwärts immer weiter fort, also in entgegengesetzter Richtung ihrer Zunahme. Bei diesen bis zum 28. Juli völlig abgestorbenen Pflanzen blieben jedoch immer zuletzt in den niederen Stengeltheilen, also denjenigen Stellen, welche am längsten dem Absterben wider- standen und deren unterste weiter oben von mir zugleich als die Bildungs- und erste Ablagerungsstätte der Krystalle bezeichnet wurden, selbst nach dem Absterben derselben eine beträchtliche Menge der Krystalle siehtbar, da natürlich mit dem immer näher heranrückenden Ende jeder Vegetation die zu ihrer Auflösung und Umsetzung nöthige Saftbewegung immer mehr fehlte und die zu ihrer weiteren Verwerthung nöthigen Organe bereits ab- gestorben waren. Hier und da waren wohl auch noch einzelne Krystalle in den Blättern und oberen Stengeitheilen zu finden, welche so zu sagen vergessen worden waren, denn bei den unter so abnormen Ver- hältnissen vegetirenden Pflanzen ist es leicht denkbar, dass ein- aelne Zellschichten von der allgemeinen Saftbewegung vollständig - abgeschnitten werden und in solchen Zellschichten auch noch Stärkeküigelehen etc. nachgewiesen werden konnten. Immer jedoch war bei den so kultivirten Pflanzen die nach dem Absterben zuletzt in den Blättern und oberen Stengeltheilen etwa noch sichtbare Menge von krystallinischen Niederschlägen eine verhältnissmässig geringe gegen die bei noch lelhafter Vege- tation vorhandene. Die mit Pisum salivum angestellten Versuche führten zu demselben Resultate, doch muss ich die Abwesenheit von Drusen erwähnen. 2194 Auch mit Solanum tuberosum in dieser Richtung und in gleicher Weise angestellte Versuche bestätigten die obigen Ausführungen. — Die zu diesem Zwecke aus den am 15. Juli gesteckten Knollen erhaltenen, im Finstern gezogenen, Pflanzen beschlossen ihr Leben den 10. October. — Auch hier bildeten sich nur wenige Tage nach dem Hervorbrechen der jungen Pflanzen krystallinische Niederschläge von oxalsaurem Kalk an jener oben näher bezeichneten Stelle, nahmen nach unten und oben bald zu, vor dem Ende der Vegetation doch von oben nach unten ver- schwindend wieder ab, bis hier auch durch Jie plötzlich abgebro- chene Saftbewegung in den untern Stengeltheilen noch deutliche Mengen davon vorhanden waren. Diese kıystallinischen Niederschläge, welche übrigens bier in auffallender Menge auftraten, hatten vorwiegend eine pniver- artige Form und nur kurze Zeit vor dem Vegetationsabschlusse konnte ich auch einige oktaödrische Krystalle beobachten. Aus diesen letzteren Versuchen lernte ich neben der Be- stätigung der schon früher nachgewiesenen Behauptung über die physiologische Bedeutung des oxalsauren Kalkes überdiess zwei- erlei, dass nämlich die Entstehung der Krystalle nicht in den Blättern, wohl aber deren weitere Verwer- thung dort stattfindet. Nach diesen Versuchen mit einjährigen Pflanzen werde ich mir angelegen sein lassen, dieselben auch auf mehrjährige Pflanzeu auszudehnen und die Resultate seiner Zeit bekannt werden lassen. Trotz aufmerksamer Beobachtung konnte ich übrigens bei den Versuchen mit Phaseolus vulgaris, Pisum sativum und So- lanum tuberosum nichts von einer gesetzmässigen Anordnung der Krystalle in den Zellen bemerken; nicht allein, dass ich Krystalle verschiedener Systeme und verschiedener Formen, sondern auch deren Hauptaxen in regelloser Ordnung in unmittelbarer Nähe bei einander fand. Der Transport dieser krystallinischen Niederschläge von seiner Bildungsstätte nach den Ablagerungsstätten, den perenni- renden Theilen, und nach seinen Verbrauchsstätten, den Wurzeln, Knospen und Blättern, geschieht in analoger Weise, wie diess Sachs in seiner Experimentalphysiologie (pag. 395) für die Fort- leitung der Stärke, und auch in ähnlieher Weise für den Zucker und das Oel, mitgetheilt hat. Sachs sagt darüber: ‚In den Parenchymzügen, in denen die Stärke wandert, liegen in jeder den Weg. bezeichnenden Zelle, 192 gewöhnlich an einer der, die Richtung der Bewegung durchschnei- denden Querwände, kleine Stärkekörnchen, welche auf der Wan- derung begriffen sind. Diese Wanderung kann aber nicht in Form von Körnern stattfinden, sondern geschieht, indem die Stärkekörner in den leitenden Parenehymschichten sich lösen, die nächste Zellwand durchdringen und sich hier in Form kleiner Körner niederschlagen, um abermals wieder gelöst und durch die folgende Querwand hindurch geführt zu werden und so weiter in der Richtung des Verbrauchs. Durch die Neigung des stärke- bildenden Stoffes, sich in Körnern niederzuschlagen, ist ein Mittel gegeben, grosse Massen dieser Substanz in einem engen Raume anzuhäufen, (um so den Gesetzen der Diffusion gerecht zu werden).“ Schliesslich erwähne ich noch eine Arbeit von Dr Hartig (bot. Zeitung 1865). Derselbe hat eine grössere Zahl von aus- dauernden Pflanzen, als Cupuliferen, Pomaceen ete. etc. untersucht und darinnen Krystalle beobachtet, welche er für gerbsauren Kalk erklärt. Neben mehreren, auch dem oxalsauren Kalke eigenen Reac- tionen kommt er desshalb zu dem Resultate, diese Krystalle für gerbsauren Kalk zu erklären, weil denselben die okta&drische Form des oxalsauren Kalks fehle. Auch ich hatte bei meinen Versuchen grösstentheils Gelegenheit, die chemische Natur der Krystalle in den von Dr. Hartig untersuchten Pflanzen näher zu bestimmen, doch überall musste ich sie für oxalsauren und nicht für gerb- sauren Kalk halten, wie es denn ja längst von Sanie, Holz- nier u. A. nachgewiesen ist, dass der oxalsaure Kalk auch in an- deren als oktaödrischen Formen krystallisirt. Heinrich Arno A& DiebayerischeGartenbaugesellschaft ladet in einem Programm zu der allgemeinen Blumenausstellung in München ein, Die Eröffnung dieser Ausstellung von Gartenerzeugnissen aller Art erfolgt am Samstag den 1. Mai Morgens 10 Uhr, der Schluss am 9. Mai Abends 7 Uhr. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch- druckerei (Chr Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA. Je 13: Begenshurg. Ausgegeben den 4. Mai. 1869. Imhalt. Dr. P. G. Lorentz: Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose. — Botanische Notizen. Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose von Dr. P. G. Lorentz. (Fortsetzung-) Wir wissen zwar noch nichts von den Gesetzen, welche in- neren Bau und äussere Gestaltung bedingen, wir kennen nicht das Zusammenwirken chemischer und physikalischer Bedingungen, welches nothwendig ist, um beides dieses hervorzubringen, den- noch können wir wohl auf Grund mancher Thatsachen die ge- stellte Frage verneinen. Wir finden fast keine anatomische Eigenthümlichkeit im Pflanzenreiche, die wir nicht bei verschiedenen, weit im Systeme entfernten Pflanzenarten wiederkehren sähen; und treffen wir auch zuweilen die Glieder einer grösseren oder kleineren Pflanzen- gruppe durch eine solche durchgehende Eigenthümlichkeit eng mit einander verknüpft, so sehen wir dieselbe Eigenthümlichkeit gelegentlich an einem weit entfernten Punkte wieder auftreten; ich erinnere nur an den Bau des Holzes der Coniferen. Was nun unsere Moosgruppe betrifft, so steht sie durch eine Eigenthümlichkeit des anatomischen Baues ziemlich singulär un- ter den Laubmoosen da: Durch ihre eigenthümliche, unregel- Flora 1869. 13 194 mässige Verbreiterung des Blattnerven, wodurch der obere Theil des Blattes ganz oder grossentheils unregelmässig mehrschichtig erscheint; aber wir sehen diese Eigenthünlichkeit doch noch bei einigen andern Moosen auftreten, welche im Systeme weit ent- fernt stehen: bei Bartramia ithyphylia habe ich etwas Aehnli- ches nachgewiesen, bei Orthotrichum Sturmii ist eine Mehrschich- tigkeit des oberen Theiles des Blattes von Schimper und de No- taris. signalisirt, obgleich ich es selbst noch nicht beobachten konnte. — Auch sonst ist im Bau des Blattnerven und Stengels nichts, was nieht auch anderwärts in der Mooswelt sich beob- achten liesse. — Bekannt ist besonders die Erscheinung der ziemlich grossen relativen Unabhängigkeit von vegetativen und reproductiven Organen bei den Moosen; auf sehr ähnlichen Ve- getationsorganen können Früchte von sehr verschiedenem Entwi- ckelungsgrade erwachsen und umgekehrt. Wollte man aber einwenden, dass gerade diese bestimmte Combination innerer Kennzeichen diese äussere Gestalt nothwen- dig bedingen müsste, so ist dies-im Grunde nichts als eine Tau- tologie; es wird sich ziemlich. von selbst verstehen, dass ein Ge- wächs, das in allen Punkten einen andern anatomisch gleich ge- baut ist, auch in der äusseren Gestalt ihın gleich ist; auf dem Wege naturwissenschaftlicher Methode können wie aber nur durch Ausschliessung zur Erkenntnihs einer Gesetzmässigkeit kommen, indem wir, wo uns das Experiment nieht zugänglich ist, wenig- stens durch Beobachtung zu eonstatiren. suchen, ob gewisse Ei- genthümlichkeiten des inneren Baues überall, wo wir sie treffen, mit gewissen Eigenthümlichkeiten der Form in Verbindung ste- hen. Soweit bis jeizt die Beobachtung reicht, scheint aber diese Frage verneint werden zu müssen. Lässt uns aber dieser Erklärungsgrund im Stiche, so wüsste ich mir nur noch eine Erklärung solches Parallelgehens von in- nerem Bau und äusserer Gestaltung zu denken: die gemeinsame Abstammung, die Entwicklung solcher Arten entweder aus ein- ander oder aus einer gemeinsamen Wurzel. Fragen wir für unsere Moose, welche dieser Möglichkeiten die wahrscheinlichere ist, so möchte ich mich für die letztere entscheiden, Leptotrichum vaginans ist das am einfachste gebaute dieser Moosc, aber es hat höher entwickelte Perichaectialblätter als L. homomallum; wollten wir eine Abstammung des letzteren von L. vaginans annehmen, so müssten wir ein Zurückgehen im Bau des 195 Perichaetialblatt-Nerven annehmen, etwa durch Nichtgebrauch, eine Möglichkeit, die nicht eben grosse Wahrscheinlichkeit für sich hat. Ebenso würde die bei L. homomallum typisch fehlende Begleitergruppe ein theilweises Zurückgehen bei Fortschreiten in anderer Beziehung bedeuten. Wahrscheinlich ‘dürfte daher die Annahme sein, dass die untersuchten Moose von einem anderen abstammen, dessen Stengelblätter mindestens ebenso einfach ge- baut waren, als bei ZL. vaginans, dessen Perichaetialblätter aber nicht entwickelter waren, als bei Z. homomallum. ’ Vielleicht haben wir in der Weisia zonata dieses Moos, das von den entwickelteren Formen im Kampfe um’s Dasein zurück- gedrängt, dem Aussterben nahe ist, und blos noch steril auf ho- hen Bergschneiden, wo die andern nicht mitbewerben, ein ana- chronistisches Dasein führt. U. Tetraphis pellucida tab. 3, fig. 4 ich bezeichnete (Grundlinien zu einer vergleichenden Ana- tomie der Laubmoose S. 424) den Bau des Blattnerven von Te- traphis pellucida als einen charakterlosen ‘Iypus, der sich jeder näheren Definition entzieht. Da ieh die Mannichfaltigkeit der sich darbietenden Verhältnisse mit mehreren Figuren illustriren zu sollen glaubte, als in der eben genannten Abhandlung Platz fin- den konnten, so habe ich die speeiellere Darlegung des anatomi- schen Baues dieses Mooses damals auf eine andere Gelegenheit verspart und gebe hier eine Auswahl aus den beobachteten Quer- schnitten. Die Sprossen der Tetraphis pellueida sind äusserst mannich- faltig, von verschiedener Entwickelung, oft äusserst zart, dünn zweizeilig beblättert, während die fruchttragenden Sprosse weit robuster sind, nach oben rasch anwachsende Blätter besitzen, deren entwickeltste die exact 3zeilig gestellten Perichaetialblätter darstellen. Dieses Verhältniss spiegelt sich auch im Baue des Blattnerven, und dies ist ein Grund von der ausserordentlich verschiedenen Entwiekelung derselben, welche bei den schwäch- liehsten Niederblättern mit nur wenigen Zellen beginnt. Zu den Abwandlungen, welche in Folge dieses Verhältnisses die Zellen- zahl erfährt, gesellt sich noch eine unregelmässige Verbreiterung des Blattnerven durch Mehrschichtigwerden der angrenzenden Blattspreite, ein Verhältniss, welches bald eintritt, bald ausbleibt, zuweilen auch einseitig auftritt und besonders dazu viel beiträgt, eine normale Zahl der Basalzellen zu maskiren. — Unregelmäs- 13* 196 sige Theilungen dieser letzteren kommen noch dazu, wie wir sie auch bei andern Moosen finden, wie sie aber hier besonders häufig aufzutreten scheinen. Auffallend ist noch die sehr verschiedene Entwicklung des Nerven in radialer Richtung, die Zahl der Zellschichten, welche keineswegs zu der Zahl der Basalzellen immer in geradem Ver- hältnisse steht; während z. B. fig. « blos eine Basalzelle besitzt, hat doch der Nerv 3 Schichten, und zwischen Basalzelle und Epi- dermiszellen des Rückens sind 3 Mittelzellen eingeschoben; da- gegen hat fig. o 2 Basalzellen, aber blos 2 Schichten, ohne Mit- telzelle u. s. f£. Gehen wir nun zu einer kurzen Betrachtung der einzelnen Figuren über. Fig. v und « gehören jedenfalls den unentwickeltsten, schup- penförmigen Niederblättern an, beide haben kleinere, flachere Zellen, als die andern abgebildeten Nerven, beide haben 2 Ba- salzellen, » entbehrt der Mittelzelle, « besitzt eine zusammenge- drückte, dagegen hat » eine Aussenzelle mehr. # beginnt die Reihe der höher entwickelten Blattnerven mit 1 Basalzelle, 3 Mittel- und 5 Aussenzellen; alle diese Zellen sind ziemlich gleichartig, siemlich stark verdickt. Dasselbe ist der Fall mit o, welches 2 Basalzeilen, 4 Aussen- zellen, aber keine Mittelzelle besitzt, welche dagegen bei fig. & auftritt. Fig. r fügt dieser Gestaltung (doch mit einer grösseren An- zahl von Aussenzellen) noch eine Verbreiterung des Nerven durch tangentiale Theilung einer Spreitezelle auf der linken Seite hinzu. Fig. » zählt auf 2 Basal- und 5 Aussenzellen 3 Mittelzellen, von denen 3 unter sich nur durch dünne Wände von einander getrennt sind, während die Wände, mit denen sie an dieanderen Zellen angrenzen, mit den Wänden dieser gleich stark verdickt sind. Es erinnert diese Bildung an die Begleiter, noch mehr aber an die ungleich verdickten Zellen im Centralstrange von Polytrichum. Solche Bildungen sehen wir bei Betrachtung der vorliegen- den Figuren auf dem Querschnitte öfter auftreten, aber weder eonstant, noch an bestimmter Stelle, was ebenfalls gegen ihre Auffassung als Begleiter spricht. Zuweilen haben diese Zellen auf dem Querschnitte einen ganz eekigen Contour, wie in fig. X. Wir sehen nun in den folgenden Figuren die Zahl der Ba- salzellen zunehmen, wobei bald, wie in s und s eine Verbreiter- 197 ung des Nerven durch Theilnahme der anliegenden Spreite an den tangentialen Theilungen leicht ersichtlich ist, bald eine un- regelmässige Theilung der Basalzellen selbst, wie in ß, « und ı ersichtlich, dazukommt. Auch die Zahl der Innen- und Aussen- zellen variirt mannichfach; bald sind erstere ziemlich homogen, bald sind jene oben erwähnten begleiterartigen Zellen eingestreut, bald treten einzelue derselben an Grösse gegen die übrigen zu- rück, wie in fig. „, bald zeichnen sich einzelne durch bedeuten- deres Lumen aus, wie in fg. $. Jede der gegebenen Figuren einzeln zu diskutiren wäre zu weitläufig. Fig. 8 gibt uns ein Beispiel eines höchstentwickelten Sten- gelblattes und mit fig. y und d treten wir in die Region der Pe- richaetialblätter ein, die sich durch bedeutende Entwickelung des Nerven vor allen andern hervorthun; fig. Y zeichnet sich durch die Dünnwandigkeit seiner Zellen aus, und durch eine 7-zellige ganz begleiterähnliche Gruppe, fig. d ist mehr den Stengelblät- tern ähnlich. Betrachten wir nun diese Bildung des Blattnerven auf ihre Verwandtschaft mit andern Moosen, so schien mir früher, dass bei den mannichfaltigen Bildungen, welche der Blattnerv dieser Art aufweist, sich über die Verwandtschaft nichts aussagen lasse, doch glaube ich, wenn man die oben angeführten Störungen, welche die Regelmässigkeit der Bildung verdecken und trüben in Rechnung und nach Möglichkeit in Abzug bringt, dass sich eine Bildung herausstellt, welche in unläugbar naher Beziehung zu der steht, welche wir bei den Grimmiaceen und Orthotrichaceen vorfinden. Wir treffen dort meist einen fast ganz homogenen Nerven mit ziemlich stark ıerdickten Zellen, welche unläugbare Aehlich- keit mit denen bei Tetraphis haben. Blos bei Grimmia sinaica bleiben die Mittelzellen unverdickt, werden daduıch den umgebenden Zellen ungleichartig und neh- men den Charakter von comites an. Bei Tetraphis fuden wir beide Bildungen vereint, wir finden die Mittelzellen homogen oder mit solchen vermischt, die ganz oder theilweise unverdickt bleiben. Die Zahl der Basalzellen, welche bei den Grimmiaceen und Orthotrichaceen so constant ist, zeigt allerdings bei Tetrapkis ziemliche Schwankungen; ich zweifle indess nicht, dass es auch bier eine typische Zahl gibt, welche nur ob der mehrerwähnten Störungen schwierig festzustellen ist, und bei den nach unten 198 immej unentwickelteren Blättern bis auf 2 und (wohl nur aus- nahmsweise) auf 1 herabsinkt. So scheint der Bau des. Blatt- nerven darauf hinzudeuten, dass unser Moos bei den Grimmia- ceen seine richtige Stellung hat, dass dabei seine Blatttextur ihm eine andere Stelle anweist und „die echte Mniaceenzelle“ auf- zeigt, soll dabei nicht bestritten werden; Tefraphis war eben von jeher sui generis; ein singulärer Stamm, dessen Anschluss zwei- felhaft ist. Der Stengel zeigt durchweg stark verdickte Zellen bis zum sehr entwickelten Centralstrange, der sich so gegen das umge- bende Parenchym sehr scharf absetzt, eine Eigenthümlichkeit des Baues, welche wir bei mehreren systematisch weit von einander entfernten Moosen vereinzelt auftreten sehen (Grimmia gigantea, Anlacomnium palustre u. A.). HI. Dicranella heteromalla tab. & fig. 5 Die Hauptresultate meiner Untersuchung dieses Mooses, in Vergleichung zu den nächstverwandten Arten habe ich bereits (Grundlinien zu einer vergleichenden Anatomie der Laubmoose S. 411 Anm.) mitgetheilt; an dieser Stelle will ich nur noch das dort Gesagte etwas ausführlicher und durch Figuren erläutert darlegen. Bei Dicranella heteromalla ist der untere, der Scheidentheil des Blattes, von dem oberen bedeutend verschieden, die Blätter sind in ausgezeichneter Weise heteroneura. Der untere Theil des Blattes ist am einfachsten gebaut, be- sonders dadurch, dass die Interealarzellen des Rückens auf ihr minimum reducirt sind, und die Bauchzellen ganz fehlen oder auf die Zahl von 1—2 zurücksinken , während: sie, je weiter nach oben, desto zahlreicher werden und sich deutlichst in Epidermis- und Füllzellen sondern. Die Blätter sind wiederum unter sich sehr verschieden ent- wickelt, je nach ihrer Stellung am Stengel; die unteren sind auch hier die kleinsten und unentwickeltsten, die oberen werden grös- ser und entwickelter, ohne dass sich jedoch die Perichaetialblätter irgend scharf gegen die obersten Stengelblätter absetzen. — So finden wir denn auch im Scheidentheile der untersten Blätter dic reducirteste Nervenform dieser Art. Fig. y stellt einen solchen Querschnitt dar, wir sehen 3 Deu- ter, 6 Rückenzellen, von denen keine intercalar und substereid 199 ist, so dass der Nerv nur zweischichtig und ziemlich homogen erscheint. Fig. « zeigt einen ähnlichen wenig entwickelten Querschnitt; dass das Blatt vom Schnitte in seinem untersten Theile getroffen wurde, zeigt sich dadurch, dass es auf seiner rechten Seite be- reits theilweise mit dem Stengel verwachsen ist, dessen äusserer Contour die Linie unter dem Querschnitte andeutet. Wir sehen hier keine Bauchzellen, 3 Deuter und eine geringe Anzahl von Rückenzellen, von denen erst 2 substereide Form angenommen haben. Einen etwas, aber wenig entwickelteren Zustand zeigt fg. W.. Eine etwas entwickeltere und dabei etwas abnorme Gestal- tung zeigt fig. «=, indem einestheils die Zellen, welche auf an- deren Schnitten (z. B. ») sich in eine Gruppe Stereiden getheilt zeigen, hier z. Th. noch ungetheilt sind und blos eine derselben sich durch eine Wand getheilt hat, Ausserdem haben sich be- reits 3 Bauchzellen abgeschnitten. Etwas abnorm erscheint die Entwieklung dadurch, dass die höchste Differenzirung keineswegs in der Mitte des Nerven stattgefunden hat, sondern die mittelste aus einer Grundzelle entstandene Zellgruppe keine Bauchzelle besitzt und auf dem Rücken des Deuters erst 2 Zellen sich ge- bildet haben, statt 2 Rückenzellen und eine Mittelzelle, wie bei den benachbarten Gruppen. Fig. & zeigt einen ähnlichen Bau, aber die beiden Bauch- zellen liegen hier in der Mitte, die Mittelzellen haben sich schon 2. Th. in Zellgruppen getheilt. Eine etwas höhere Entwicklung repräsentiren fig. g und v. Wir sehen hier jene regelmässige Entwicklung, wo auf einen Deuter 3 Rückenzellen kommen, deren eine innere sich zu einer Stereidengruppe umbildet, eine Entwicklung, die schon wiederholt discutirt wurde, und auf welche Schema 6, resp. 7 passt (Grund- linien p. 408), abgesehen von den Bauchzellen v, welche hier noch nicht entwickelt sind, nur je einer der Deuter in den bei- den Schnitten hat nach der Bauchseite eine Zelle abgeschieden. Mit so entwickelten Nerven beginnen die höher entwickelten Blätter ihre Entwicklung, ich sah wenigstens diese und selbst etwas höhere Ausbildungen an Querschnitten, deren Spreite be- reits z. Th. mit dem Stengel verwachsen war. Bei fig. e sehen wir noch in der Mitte des Nerven.eine wenig entwickelte Begleiterzelle, ebendo in fig. A, ein Fall, den ich nur 200 an ganz wenigen Schnitten beobachtet, und der vielleicht einer bestimmten Form unseres Mooses eigenthümlich ist. Diese regelmässige Anordnung der Rückenzellen kann noch bestehen bleiben, während die Bauchzellen bereits eine zlemlich bedeutende Entwicklung erreicht, wie in fig. T. In der Regel aber beruhen die nächst höheren Entwicklun- gen darauf, dass zunächst die Füllzellen des Rückens sich be- deutend vermehren; auch die Bauchzellen nehmen gewöhnlich an Zahl zu und differenziren sich in substereide Füll- und weitlich- tige Epidermis-Zellen. _ Doch ist die Entwieklung der Bauchzellen ungleichmässig und nicht ganz constant. Sie können ganz fehlen, ‚wie in fig.ı, das einen Schnitt durch den untern Theil und fig. $, welches einen Querschnitt aus dem oberen Theile des Blattes darstellt, so dass es also Blätter gibt, welche der Bauchzellen gänzlich ermangeln ; ich habe solche Schnitte nur selten unter den übrigen angetroffen; ich glaube hier so wenig, wie bei den andern Verschiedenheiten, dass sie sich regellos unter andern finden, doch bin ich aus Mangel spe- ciell darauf gerichteter Untersuchungen ausser Stande, zu sagen, wie sie sich an verschiedenen Formen, oder an verschiedenen Regionen des Stengels oder an verschiedenen Sprossgattungen vertheilen. Bei diesen beiden Schnitten bilden die dorsalen Füll- zellen bereits eine continuirliche Schicht, wie bei allen den dem- nächst zu betrachtenden höher entwickelten Formen, wo sie sich nur durch ihre grössere oder geringere Zahl unterscheiden und daher keine weitere Erwähnung finden sollen. Wie die Blätter, welche am Grunde keine Bauchzellen entwickelt haben, wenig- stens z. Th. auch in der höheren Region des Blattes ohne solche zu bleiben scheinen, so scheint es auch z. Th. der Fall zu sein mit denen, an deren Grunde wir blos 2 Bauchzellen erblickten, wie bei fg. %; fig. „ stellt einen Schnitt durch einen höheren Theil eines solchen Blattes dar; die Bauchzellenbildung erscheint auf eine kleine Stelle beschränkt; die eine der beiden Bauch- zellen blieb ungetbeilt, die andere theilte sich durch eine tan- gentiale Wand ; die innere der so gebildeten Zellen verdickte sich und wurde substereid. Fig. 4 stellt einen Schnitt durch den oberen Theil eines Blattes dar, wo die Bauchzellenbildung an 2 getrennten Punkten begann, ähnlich in fg.a=u.x, und auch in der oberen Blattregion auf diese beschränkt blieb, auch bei fig. d und r ist die Ent- wicklung der Bauchzellen noch ziemlich beschränkt, bei andern Schnitten, wie bei fig. G und n erstreckt sie sich auf einen grös- sern Theil der Bauchseite; den grössten relativen Antheil an dem Inhalte der Querschnitte haben die Bauchzellen in dem oberen pfriemenförmigen Theile des Blattes, wo sie an volumen zuweilen die Rückenzellen übertreffen und zahlreichere Füllzellen aufwei- sen, als diese, so in fig. s, £ und 0. Diese Figuren, sowie # und v stellen Schnitte durch den obersten Theil des Blattes dar, der Nerv nimmt da.bei Weitem den grösseren Theil des Schnittes ein, und die Blattspreite trägt aueh vielfach durch. Mehrschichtig- werden dazu bei, den Nerven zu verbreitern, ein Verhältniss, das an die oben abgehandelten Leptotricha erinnert, mit denen über- baupt unser Moos. im habitus der vegetativen Theile wie im Blattbau manche Achnlichkeit hat, während die Frucht eine we- sentlich andere Entwicklung zeigt. Auch der Stengelbau ist bei Dicranella heleromalla ein ähn- licher, wie bei den Leptotrichis, doch zeigt der Üentralstrang häufig in den Ecken der Zellen knotige Verdickungen, welche ich bei jenen nicht bemerkte (fig. «&). Dass Dicranodontium sericeum in seinen anatomischen Ver- hältnissen völlig mit dem.typischen .D. heleromalla übereinstimmt und so auch anatomisch sich die Artgleichheit bestätigt findet, hatte ich schon Gelegenheit, zu erwähnen. IV. Dieranum elongatum (Notiz) tab. 4, fig. 6. Als ich mehrere Formen von Dieranum elongatum, auf dem- selben Hölzchen zusammengebettet, schnitt, um den Bau ihrer Querschnitte kennen zu lernen, fand ich, dass diese Art, wenig- stens das, was man bisher dafür gehalten, aus 2 in ihren ana- tomischen Verhältnissen völlig verschiedenen Arten besteht, die sich wohl ohne Zweifel auch bei der weiteren Untersuchung auf Gestalt und Bau der Blätter ete. als solche bestätigen werden. Der eine der beiden vorgefundenen Typen stimmt ganz mit den wenigen bisher untersuchten Dicranis der Gruppe, welcher das elongatum zugehört, speciell mit D. undulatum (Grundlinien fig. 8) und ist in fig. 6 durch einige Querschnitte repräsentirt. Fig. @ zeigt uns den Stengeldurchschnitt, der einen ent- wickelten, scharf abgesetzten Centralstrang zeigt, um denselben ein Parenchym, das nach Aussen zu rasch an Dickwandigkeit zu- nimmt und einige Schichten sehr dickwandiger, lebhaft gefärbter Zeilen bildet. Einen Schnitt vom Grunde des Blattes zeigt fig. & eine Mehr- zahl von Deutern durchzieht die Mitte des Nerven, dem sich auf Bauch- und Rückenseite je 2’Schichten homogener substereider Zellen auflagern; der Nerv liegt stark von der Blattmediane nach rechts gerückt, auf beiden Seiten heben sich die Blattflügel durch etwas grössere Zellen und lebhafte Färbung ab. Noch etwas einfacher ist fig. © gebaut, indem Bauch- und Rückenzellen nur stellenweise zweischichtig auftreten. Nach der Blattmitte zu steigt die Zahl der Schichten bei den Bauch- und Rückenzellen auf 3 (fig. %), der Nerv wird schmä- ler, die Blattspreite erscheint. etwas papillös, wie auch in fig. ı sichtbar. Nach oben zu wird dann der Nerv immer schmäler, die Zahl der Deuter nimmt ab; auch die Bauch- und Rücken- zellen, die nach oben zwei-, dann einschichtig werden, wie aus fg. 1. 9, e. 5 zu ersehen, nach der Spitze zu verschwindet. Die Differenzirung der Zellen, die Spitze des Nerven besteht aus wenigen, homogenen, weitlichtigen solchen fig. Y. Der andere .anatomische Typus, den ich zwischen diesem eben geschilderten fand, stimmt ganz mit Campylopus Schimpert, Schwarzii und brevifolius, von denen ich a. a. Ö. ausführlicher gehandelt, auf die ich daher hier nicht specieller zurückkomme. Welche Form diese abweichende ist, kann ich noch nicht sagen, da ich noch keine Zeit hatte, die Formen gesondert zu untersuchen, ich will daher nur kurz auf diese Thatsache hin- weisen. Die Formen, die ich eingebettet, waren lauter solche, die ich unbedenklich primo visu für D. elongatum erklärte, ohne dass sich Zweifel regte; zum Theil rührten sie aus den Händen von Autoritäten: Schimper, Juratzka u. A. Ich halte es für höchst wahrscheinlich, dass die typische Form die ist, deren Bau fig. 6 dargestellt ist; im Verdachte, die abweichende zu sein, habe ich eine compakte, nicht sehr hohe Form, welche zwischen Gras auf trockenen Alpenweiden wächst, übrigens habituell durch- aus D. elongatum ähnlich ist. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass Campylopus Schimperi, den ich 1867 für das Pinzgau neu, auf dem Gaisstein und in Kaprun auffand und Flora 1868 p. 261 und 281 erwähnte, auch durch die Anatomie der Querschnitte seine Identität mit dem typischen Moose erwies, 08 V, Die Gattung Desmatodon. Während meine bisher über Anatomie der Moosquersehnitte ver- öffentlichten Untersuchungen mehr nur einzelne’Typen aus der Moos- welt herausgegriffen hatten, welche entweder die zufällige Bearbeit- ung bestimmter Collectionen an die Hand gab, oder welche mir als ausgezeichnetere typische Formen interessantere Resultate zu versprechen schienen, lag mir daran, einmal eine ganze Gattung auf die Querschnitfanatomie ihrer Blatinerven, Stengel und Frucht- stiele zu untersuchen, um zu entscheiden, ob jene Uebereinstim- mung in diesen Merkmalen bei sonst völliger naher Verwandt- schaft auch bei einer grösseren Anzahl von Arten durchgreift und so als Gesetz zu betrachten ist, ob sich ferner Aber die geneti- sche Verwamätschaft einer solchen Artenreihe und so ihrer wahr- haft natürliche Anordnung etwas finden und erschliessen lasse, was geeignet wäre, das, was wir aus den andern Merkmalen schliessen, vielleicht fester und prägnanter zu begründen und darzustellen. Es wurden dazu die Gattungen Desntatodon und Didymodon gewählt, auf Veranlassung von gerade zufällig 'sich darbietenden Fragen, für die Hoffnung war, beiläufig mit eine Lösung zu fin- den — und später noch die europäischen Arten der Gattung Zy- godon hinzugefügt. Hr. Stud. Theod. Wahnschaff aus Hamiburg, der sich in diese anatomischen Verhältnisse einzuführen wünschte, hat unter meiner Leitung den grössten Theil der im Nachfolgenden bespro- chenen Arten untersucht und die Zeichnungen dazu geliefert. Es wurde bei diesen Untersuchungen weniger darauf ge- achtet, so wie ich es bisher gethan, möglichst vollständig alle vorkommenden Abweichungen zu notiren und die wichtigsten der- selben darzustellen und zu diseutiren, als für jede Species das Typische herauszufinden und auf den Tafeln durch einige wenige Figuren zu illustriren. Desmatodon latifolius tab. 4 fig. 7 Zwei Deuter; deutliche Begleitergruppe in vielen Schnitten, die jedoch in andern weniger ausgeprägt, als Begleiterzelle auf- tritt (fig. Y), in noch anderen Schnitten unterliegen auch die Zellen der Begleitergruppe der Verdickung und dieser Zellcom- plex verschwindet dem Blicke. Die Bauchzellen sind durchweg weitlichtig, meist einschichtig; in den unteren unentwickelteren Blättern sind sie meist in gleicher Zahl mit den Deytern, in 2 Zweizahl, vorhanden, in den entwickelteren Blättern treten sie meist zu 3 auf (fig. d, y}, zuweilen theilt sich auch die mittelste dieser 3 Zellen durch eine tangentiale Wand und es schiebt sich eine weitlichtige Füllzelle ein, eine Mehrzabl derselben habe ich nicht beobachtet. Die Rückenzellen sind meist ziemlich gut differenzirt in weitlichtigere Epidermiszellen und englichtige bis substereide Füllzellen. Die Verdickung der letzteren wechselt bei verschie- denen Formen, die weitlichtigeren sind dann den Epidermiszellen ähnlich. Die Zahl der Rückenzellen wechselt ausserordentlich je nach der verschiedenen Entwicklung der Blätter; zuweilen finden sich blos 2 Epidermiszellen , mit 2—3 englichtigen Rückenzellen , die offenbar Enkelzellen der mittelsten der ursprünglichen 3 Rücken- zellen sind, während die beiden seitlichen ungetheilt blieben; an den entwickeltsten Blättern dagegen ist die Zahl der lebhaft ge- färbten Füllzellen ziemlich bedeutend. Die Blattspreite ist im oberen Theile des Blattes auf beiden Seiten stark papillös, nach der Basis des Blattes zu wird die Be- kleidung mit Papillen spärlicher und verschwindet dann ganz; damit ist, wie wir diess bei vielen anderen Moosen gesehen ha- ben, eine Abnahme der Verdiekung bei den Füllzellen verbun- den; dieselben nehmen auch an Zahl ab, und der Nerv legt sich als ein Complex ziemlich homogener, wenig verdickter Zellen an den Stengel äusserlich an, mit dem er dann bald spurlos ver- schmilzt. Der Stengel besteht durchweg aus wenig verdickten Zellen, die äusseren unterscheiden sich meist kaum von denen der inneren Schichten; der Gentralstrang ist zellenarm, wenig scharf abge- setzt, fast nur durch die etwas geringeren Dimensionen und grös- sere Dünnwandigkeit seiner Zellen von dem umgebenden Paren- chym abgesetzt (fig.«). Zuweilen jedoch zeigen sich die äussern Zellen etwas stärker verdickt und kleiner (fig. 9), was einzelnen Formen eigentbümlich sein mag. Der Frucktstiel ist normal. D.latifolius ß glacialis (tab.4 fig. 8) unterscheidet sich von der Stammform durch geringere Ausbil- dung des Nerven; die Bauchzellen treten kaum je in grösserer Zahl, als zu 2 auf. Die Rückenzellen sind weniger zahlreich, weniger stark verdickt, die Begleiterzelle ist meist obsolet (fig- Ba ß, y). 25 Dieser so schwach entwickelte Nerv verschwindet dann auch eher nach der Spitze des Blattes zu, während er sich bei den entwickeltsten Blättern der Blattspreite noch über dieselbe hinaus in ein Haar fortsetzt. Der Centralstrang ist im Stengel womöglich noch weniger scharf abgesetzt, als bei voriger Art und verschwindet in dün- neren Stengeln ganz. Völlig nach demselben Plane gebaut sind auch die nord- amerikanischen Desmatodonten und zeigen nur geringe Abwei- chungen, welche im Folgenden eine kurze Erwähnung finden mögen. Desmatodon arenaceus zeigt ebenfalls 2 Deuter; die einschichtigen, weitlichtigen Bauchzellen sind meist in etwas grösserer Anzahl vorhanden, als bei D. latifolius, und diese steigt von 2 (bei den am wenigsten entwickelten Blättern) bis zu 5; selten theilen sich eine oder mehrere dieser Bauchzellen durch tangen- tiale Wände, so dass sich 1-4 Zwischenzellen zwischen die äus- seren Bauchzellen und die Deuter einschieben. Die Regel der Umgestaltung des Blatinerven nach der Blatt- basis zu ist bei dieser und den folgenden Arten dieselbe, wie bei D. latifolius erwähnt. Der Stengel hat überall einen deutlichen Centralstrang von ziemlicher Entwicklung; das Parenchym ist überall weitlichtig und dünnwandig, nach dem Rande zu kaum stärker verdickt. Der Fruchtstiel ist normal. Desmatodon Neo-Mezicanus gleicht den beiden vorigen; die Rückenzellen sind meist zahlreicher, als bei diesen, die Begleitergruppe ist meist sehr entwickelt, mehrzellig, zuwei- len unterliegen aber auch ihre Zellen der Verdickung und ver- schwinden dem Auge. Die Bauchzellen haben hier meist auch weitlichtige Mittelzellen, bis zu 4; — durch diese grössere An- zahl der Bauch- und Rückenzellen erscheint der Nerv entwickel- ter, runder, als bei den vorigen Arten. Durch diese grössere Anzahl der beiden erwähnten Zellen- arten werden endlich die beiden an die Deuter grenzenden Sprei- tezellen, welche ja auch bei den vorigen Arten, wie aus der Ent- wicklungsgeschichte begreiflich, z. Th. innerhalb des Nerven fallen, fast ganz in diesen eingeschlossen, so dass sie kaum aus dem- selben hervorragen und zuweilen der Schein von 4 Deutern ent- steht. 206 Desmatodon plinthobius schliesst sich wieder mehr “an D..latifolius und arenaceus an durch die geringe Zahl der Rücken- und Bauchzellen; die Fiüllzellen der letzteren treten anch hier nur selten und meist nur einzeln auf. Der Centralstrang des Stengels ist, wie bei D. latifolius, wenig scharf abgesetzt, der des Fruchtstiels kaum erkennbar, sehr zellenarın. Desmatodon OUhioensis Schpr, schliesst sich eben- falls an, die Rückenzellen sind spärlich, bei den inneren Peri- chaetialblättern auf 3, 2 äussere und eine innere redueirt; die Füllzellen treten bei den Bauchzellen nur selten und einzeln auf, Der Stengel ist ziemlich arınzellig. Desmatodon systylius tab. 5 fig. 9. schliesst sich an die vorige an, fig. @, d unterscheidet sich aber dadurch, dass bei den entwickelteren Blättern einzelne interca- are Füllzelien. welche kleiner sind und sich stärker verdicken, in der Zahl von 2—4 zwischen die weitlichtigen äussern Bauch- zellen und die Deuter einschieben ; man bekommt auf jedem Plätt- chen einige Schnitte, welche diese höhere Entwicklung zeigen, welche ich bei den vorigen Arten nie bemerkt, und welche zwei- fellos einen speeifischen Unterschied bezeichnen. Die Begleitergruppe ist auch hier zuweilen deutlich ent- wickelt (fig. 8), zuweilen ganz obsolet (fig. «. y); die Deuter theilen sich zuweilen nachträglich und treten dann in Mehrzahl auf; ihre Kleinheit und Lage bezeugt dann, dass diese Theilung eine nachträgliche war, welche nicht durch die Anzahl der Grund- zellen bedingt ist (fig. Y). “ Der Stengel ist mit einem deutlich abgesetzten, ziemlich zellenreicben Centralstrange versehen, die äusseren Zellen sind öfter etwas kleiner und stärker verdickt (fig. «). Der Fruchtstiel ist normal mit wenig entwickelten, zellenarmen Uentralstrange. Desmatodon cernuus tab. 5 fig. 12. Geht von demselben Grundtypus aus, wie. die vorigen Des- matodonten: 2 Deutern, einer einfachen Schicht weitlichtiger Bauchzellen, differenzirten Rückenzellen, mit meist obsoleten Be- gleitern (fig. %, d), schreitet aber in doppelter Hinsicht etwas über dieselben hinaus. Fanden wir bei der vorigen Art, dass Sich eine mittlere der 337 3 oder 4 Bauchzellen öfters durch eine tangentiale Wand theilt, so dass sich eine Mittelzelle einschiebt, welche meist weitlichtig bleibt, seiten sich stark verdickt, ohne sieh weiter zu theilen und substereid wird, so änden wir diese Stufe ebenfalls bei D. cer- nuus (fig. e). Diese Mittelzelle kann sich dann wiederum in 2 kleinere theilen, welche sich dann meist verdicken und substereid werden. Damit ist aueh meist eine Theilung der äusseren Zelle durch eine radiale Wand verknüpft, so dass wir an Stelle der ursprüng- lichen Bauchzelle 4 kleinere Zellen finden. Die Theilung der entstandenen Mittelzellen kann dann noch weiter fortschreiten und ein Complex von d4—5 Zellen an deren Stelle treten. Zuweilen geht auch noch eine oder die andere der benach- barten Zellen ein, und die Bauchzellen werden dann mehrschichtig und differenzirt (so fig. 8), meist bleiben dabei die beiden seitli- chen Zellen ungetheilt. Die Rückenzellen sind mehr oder weniger differenzirt; bei einer Form (Grundlinien fig. 30 ß, ähnlich in dieser Abhandlung fig. y) sind die Füllzellen den Epidermiszellen ganz oder fast ganz gleichartig, bei anderen, z. B. fig. se, sind die Füllzellen alle enger und stärker verdickt oder mit weiteren unregelmässig gemischt. Die Begleiter fehlen meistens, nur in wenigen Schnit- ten sind sie deutlich vertreten. Nach der Basis zu macht der Nerv theils bloss die bereits oben erwähnten Veränderungen durch: die Zellen werden weiter, schwächer verdickt, meist bräunlich gefärbt, die Rückenzellen nehmen an Zahl ab und werden, indem sie weitlichtiger und schwächer verdickt werden, den andern homogener (fig. d); bei den entwickelteren Blättern tritt dann noch hinzu ein Mehr- schichtigwerden der dem Nerven angrenzenden Blattspreite; die- selbe bildet 2—-3 Schichten weitlichtiger, bräunlicher Zellen. mit dem Nerven zusammen eine flache, breite Anschwellung, die zu- weilen bis 13 Zellen an der Basis breit ist, sich bei weniger ent- wickelten Blättern auf 6-7 beschränkt, bei den unentwickeltsten endlich ganz fehlen kann. Wie wir es bei dieser unregelmässi- gen Verbreiterung des Nerven auch sonst schon gesehen haben, tritt dieselbe zuweilen einseitig auf, während auf der anderen Seite der Nerv unmittelbar an die einschichtige Blattspreite gränzt. Ein ähnliches Verhältniss finden wir bei Pottia Heimis (Grundlinien tab. XXII fig. 21 2). Der Stengel entbehrt gänzlich des Centralstrangs; das innere Gewebe ist meist ganz dünnwandig, die Zellenwände ungefärbt, die äusseren Zellen sind meist etwas kleiner, aber ebenfalls dünn- wandig, kaum stärker verdickt als die inneren. (Fortsetzung folgt.) Botanische Notizen. Das Herbarium des im verflossenen Jahre (25. Juli) verstor- benen Prof. Sanguinetti in Rom, bestehend aus 23000 Exem- plaren, dürfte wahrscheinlich von der Studien-Commission ange- kauft werden. — Sanguinetti war durch 33 Jahre Professor der Botanik an der Universität zu -Rom, — noch vor seinem Tode hatte er ein botanisches Handbuch ausgearbeitet, welches, wie zu hoffen, nun von der Regierung’ veröffentlicht werden wird. Sonstige grössere Arbeiten von ihm sind die Ergänzung der Flora von Mauri und Sebestiani (Centuriae tres. Prodromus forae romanae addenda), und die Flora von Rom (florae roma- nae prodromus alter). Auch über die Lecanora esculenta hatte er eine kleine Abhandlung geschrieben. — Sanguinetti lebte in nicht sehr günstigen Verhältnissen; — er hinterliess eine Wittwe mit 8 Kindern in sehr bedrängter Lage, welche jetzt um so mehr gesteigert wurde in Folge des am 8. Fehr. d. J. erfolg- ten Todes des ältesten Sohnes, welcher eine kräftige Stütze der bedauernswerthen Familie sein sollte. Dieser Sohn Augustin, Doetor der Medicin, erhielt eine goldene und eine silberne Me- daille als Auszeichnung für seine Thätigkeit während der Cholera und wegen seines Wissens. Sr. Redacteur: Dr. Herrieh-Schäffer. Druck der F. Neubanerschen Buch- druckerei (Chr Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA 7 E: Fu Megensburg. Ausgegeben den 15, Mai. 1869. Anhalt. Dr. P. G. Lorentz: Studien zur Anatomie des Qüerschnittes der Laubmoose — A. v. Krempelhuber: Parmelia perforata Ach. — Lite- rarische Notizen, — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose von Dr. P. G. Lorentz. (Fortsetzung.) Desmatodon flavicans tab. 5 fig. 14. Ist ebenfalls durchweg nach dem Typus der vorigen gebaut; die Bauchzellen sind fast immer doppelschichtig, die Innenzellen weitlichtig, dünnwandig, meist in Mehrzahl, zu 2—4 vorhanden; nur bei den unentwickeltsten Blättern fehlen dieselben, die ent- viekeltsten haben dieselben zuweilen öfters getheilt und differen- zirt, so dass die Bauchzellen bis zu 4 Schichten besitzen fig. %. Die Begleitergruppe ist fast immer wohlentwickelt und mehr- zellig. Die Rückenzellen sind mehr oder weniger diferenzirt; die Epidermiszellen sind klein und oft den Füllzellen ziemlich ho- mogen. Der Stengel zeigt einen deutlich entwickelten Centralstrang, dessen Zellen in den Ecken etwas knotig verdickt sind. Der Fruchtstiet ist normal. Desmatodon Laurcri fig. Il. Der Blattnerv erhebt sieh nicht über den Bau der weniger entwickelten Desmatodonten. Die 2 Deuter sind auf der Bauchseite bekleidet von wenigen weitlich- tigen Bauchzellen, meist sind es 2, nur bei den entwickeltsten Blättern 3, selten schiebt sich durch tangentiale 'Theiluug der Flora 1869. 4 810 2 mittleren dieser °F Bauchzellen noch eine weitlichtige Mittelzelle ein, eine Mehrzahl von solchen salı ich niemals. Die Rückenzellen sind meist zahlreich, fast homogen, indem sich die Epidermiszellen wenig abheben, die Begleiter sind mei- stens durch eine deutlich charakterisirte Begleiterzelle vertreten. Der Stengel besitzt einen deutlich abgegrenzten Central- strang, dessen Zellen in den Ecken oft eine ziemlich bedeutende Verdickung zeigen, bei schwächer entwickelten Stengeln ist oft der Centralstrang nur auf wenige Zeilen reulueirt. Das umgebende Parenchym ist sehr weitlichtig dünnwandig, fast ganz homogen; kaum dass nach dem Rande hin die Zellen ein wenig kleiner und verdickt sind. Der Fruchsstiel ist normal. Desmatodon obliquus tab. 5 fig. -10: - Geht ebenfalls von denselben Elementen aus, wie die vor- hergehenden Arten (fig. d). Die Tückenzellen sind meist wenig differenzirt, indem die Füllzellen grösstentheils ziemlich weit- lichtig bleiben, Im oberen Theile der entwiekelteren Blätter vermehren sich ‚meistens die Bauchzellen in hervorragender Weise, weit- lichtige Bauchzellen in Mehrzahl (2—5) schieben sich zwischen die äusseren Bauchzellen und die Deuter ein, der Rückenzellen- complex tritt oft im volumen gegen diese Anhäufung grosser weit- lichtiger Bauchzellen zurück, deren Volumen noch durch die gros- sen, weit vorragenden zweispaltigen Papillen vermehrt wird. Vebrigens ist die Zahl der Rückenzellen sehr verschieden, manch- mal ist ihr Complex wenig zahlreich, manchmal bilden sie eine hochgewölbte Masse; im letzteren Falle sind die äusseren Zellen meist grösser und weitlichtiger, die inneren, den Begleitern — die fast immer mehrzellig und wohl entwickelt sind — anliegen- den kleiner und stärker verdickt (fig. Y), so dass zuweilen eine Annäherungsform an mniumartige Begleiter entsteht. Meist bleibt die Zweizahl der Deuter gewahrt, öfter treten aber auch 'Theilungen ein, besonders gern nach der Basis der entwickelteren Blätter zu, wodurch sich die Zahl der Deuter auf 3 oder 4 steigert. Diese Theilungen dürften nach der Unregel- mässigkeit des Auftretens und nach dem Charakter der entstan- denen Zellen als nachträgliche, nicht durch die feste Zahl der Grundzellen gegebene zu betrachten sein. eir ‘Der Stengel; besteht durchweg aus weitlichtigen, wenig ver- dickten Zellen ; der Centralstrang ist zellenarm und wenig scharf gegen das umgebende Parenchym abgesetzt. Der Fruchtstiel ist normal. Desmatodon Guepini tab. 5 fig. 13 schliesst sich mit dem (Querschnitle seiner weniger entwickelten Blätter ebenfalls an die andern Arten dieser Gattung an (fig. 13 8), greift aber insofern über sie alle hinaus, als sich in den entwickelteren Blättern regelmässig 4 Deuter vorfinden. Die Bauchzellen, welche sich bei den .unentwickelteren Blät- tern einschichtig und weitlichtig, zu 2—-3, vorfinden und nahe der Basis der entwickelteren Blätter doppelschichtig und weitlichtig sind, theilen sich in der oberen Region des Blattes mehriach und ver- dieken sich etwas, so dass sie einen nach innen eonvexen Com- plex kleiner diekwandiger Zeilen darstellen ; diese übrigens, wie die Rückenzellen, sind meist nicht so stark verdickt, dass sie nicht ihr eckiges lumen beibehielten; in den Winkeln der Deuter nehmen diese eckigen Rückenzellen öfters das Ansehen in Mehr-. zahl vorhandener Begleiterzellen an; vielleicht sind’ es: auch: solche (s. fig. 8); unzweifelhafte Begleitergruppen konnte ich nieht finden. Die Rückenzellen sind meist nur wenig differenzirt. Die Deuter theilen sich hier und da unregelmässig in meh- rere Zellen, wie wir diess auch schon bei andern Moosen fanden (fig. ©). Der Stengel entbehrt des Oentralstranges, die inneren n Zellen sind weitlichtig, dünnwandig, die äusseren etwas stärker verdickt. Der Fruchtstiel ist normal. Desmatodon nervosus seligen Andenkens, der die- sen seinen ehrlichen Namen nun in Trichostomum convolutum umtauschen musste, zeigt seine Anhänglichkeit an sein altes Phylon auch durch seinen anatomischen Bau. Die Eigenthümlichkeit, welche wir bei den bisher unter- suchten Desmatodonten fanden, dass der Nerv in der untern Re- gion des Blattes, wo auch das Zellengewebe der Blattspreite die Papillen nicht entwickelt und weiter und dünnwandiger ist, in seiner Entwicklung, und besonders in seiner Differenzirung ge- gen die oberste Region zurücksteht, zeigt sich bei Desmatodon nervosus besonders ausgeprägt Schon bei Betrachtung des Blattes 14* 212 von oben; der Nerv wird nach der Spitze zu sichtbar dicker, nach der Basis zu sichtbar dünner und zarter. Es versteht sich, dass sich diese Entwickelungsverschieden- heit auch auf dem Querschnitte ausprägt. Im untersten Theile besteht der Nerv durchweg aus weitlichtigen Zellen, 2 derselben charakterisiren sich durch Grösse und Lage als Deuter, ihnen lagern sich nach der Bauchseite hin zwei weitlichtige ventrales auf, im Rücken sind sie von wenigen Rückenzellen bedeckt, die alle weitlichtig und fast ganz homogen sind. Die Innenzellen derselben sind meist nur wenige. Etwas weiter nach oben theilen sich dieselben und die Theil- zellen verdicken ihre Wandung, doch nicht sehr stark; so ent- stehen bei Blättern mittlerer Entwicklung 6—8 Füllzellen. Weiter nach oben vermehrt sich die Zahl der intercalaren Rückenzellen, eine Begleitergruppe wird sichtbar, zuweilen schön entwickelt, seltener obsolet. Dann vermehrt sich auch die Zahl der Bauchzellen bedeu- tend; sie erreichen in tangentialer Richtung die Zahl von 8, blei- ben aber meist einschichtig; selten schieben sich 1—2 Mittelzel- len ein; Sie wölben sich stark nach der Bauchseite bin, und ihr Volumen erscheint durch die grossen Papillen, mit denen sie be- deckt sind, noch ansebnlicher. Dann beginnt eine Theilung der Deuter, zunächst durch ra- diale Wände in eine Reihe von 4 Zellen, welche zunächst noch weitlichtig bleiben, dann treten bald noch weitere unregelmässige Theilungen ein, und die so gebildeten Zellen verdicken sich, wie es scheint, immer die mittelsten zuerst, dann auch die seitlichen. So besteht der Nerv in seinem obersten Theile aus einem Complex substereider, lebhaft braunroth gefärbter Zellen, von denen sich kaum eine Fpidermisschicht durch etwas weiteres verbreitertes Iumen abhebt. Ihre Zellen zeigen keine Papillen. Dieser Complex ist auf der Bauchseite bedeckt von einer stark nach aussen gewölbten Schicht weitlichtiger Bauchzellen mit grün gefärbten Membranen, mit grossen zweispaltigen Pa- pillen besetzt. Die Blattspreite ist auf beiden Flächen stark papillös. Der Bau des Stengels schliesst sich ebenfalls eng an die übrigen Desmatodonten an; das Parenchym ist durchweg weit- lichtig, dünnwandig; der Ceutralstrang besteht ebenfalls aus ziem- lich grossen Zellen. ist aber doch ziemlich scharf abgesetzt. Der Fruchtstiel ist normal.. 213 Den Desmatodonten schliesst sich im Bau eng an die Bar- bula muralis, der auch einige derselben, besonders die amerika- nischen, im Habitus ausserordentlich ähnlich sind, so dass sie z. Th. anfangs dafür gehalten wurden. Sie zeigt 2 Deuter, zuweilen im Uebergange zu 4, indem sich die beiden angrenzenden Spreitezellen, welche in den Nerven hineinragen, sieh durch eine radiale. Wand, die nahe der Grenze des Nerven fällt, getheilt haben. Die Bauch- und Rückenzellen sind bei verschieden kräftigen Blättern sehr verschieden ent- wickelt, die Bauchzellen sind einschichtig oder mit 3—4 Innen- zellen; ebenso ist die Zahl der Füllzellen des Rückens sehr ver- schieden. Begleitergruppe oft obsolet. Zuweilen zeigen die Schnitte einen verbreiterten Blattner- ven mit 6-7 zuweilen noch tangential getheilten Deutern und entwickelten Bauchzellen, die z. Th. substereide intercalares be- sitzen. Ueber die Zugehörigkeit dieser in geringer Zahl vorkom- menden Schnitte vermag ich nicht sicher zu urtheilen, da ich sie nicht direet beobachtet. Wahrscheinlich sind es die Basen von Perichaetialblättern,, die diese Entwickelung zeigen. Achnliches sahen wir übrigens auch an der Basis der Blätter bei Pottia Heimii, Desmatodon cernuus, obliquus. Der Centralstrang des Stengels wenig scharf abgesetzt; die Zellen desselben in den Ecken verdickt. Aus den andern Barbulis, die bis jetzt untersucht wurden, ist ferner beizuziehen Barbula murronifolia (Grundlinien tab. XXI fig. 35) und mit ihr vermuthlich die verwandten Arten und z. Th. B. recurvata (ibid. fig. 34). Ferner gehört hieher der Didymodon Tiheobaldii, den Pfef- fer im Jahresberichte der nturforschenden Gesellschaft Grau- bündens Heft XIII, 1368 beschrieben. Dem Habitus und den vegetativen Theilen nach gesteht Pfeffer zu, dass er den Desmatodonten näher stcht und Des- matodon glacialis am nächsten verwandt ist, das etwas längere, entwiekeltere Peristom bestimmt ihn dennoch, ihn Didymoden zuzugesellen. Wir sehen, dass auch die Querschnittanatomie die augen- scheinliehste Coineidenz mit der aller untersuchten Desmatodon- ten zeigt, doch werden wir daraus nur dann einen Schluss zie- hen dürfen, weoun wir finden, dass die Didymodonten sieh durch- gängig in ihrer Anatomie von Desmatodon untersebeiden. 214 Dieser Beweis ist wohl schwer zu führen, denn .Didymodon ist ein offenbar künstliches Genus, dem auf Grund eines blos graduellen, wechselnden Merkmals, nämlich einer bestimmten Entwickelungsstufe des Peristoms, ziemlich heterogene Formen zugewiesen wurden. Besonders unter den exotischen Didymodon- ten befindet sich vieles Heterogene, und diese bedürfen einer Sichtung, die ich wicht vornehmen konnte. Ich habe daher vor Allem die europäischen Formen behan- delt und bloss einige wenige exotische Didymodonten beigezogen. VL Didymodon. D. turidus tab. 5 fig. 15. Der ganze Blattnerv ist wenig differenzirt, die Deuter heben sich wenig scharf gegen die Bauch- und Rückenzellen. ab, diese beiden sind wiederum unter sich homogen, nicht in Epidermis- und Füllzellen differenzirt. Die Innenzellen des Rückens sind meist unregelmässig eckig, und erscheinen öfters auf dem Querschnitte nur durch dünne Wände von einander getrennt; unter diesen Umständen heben sich auch die Begleiter wenig scharf ab, da andere ähnlich eckige Zellen, wie die Begleiterzellen oder Complexe von 2—3 Zellen, die nur durch dünne Wände getrennt sind, auch sonst im Com- plexe der Rückenzellen vorkommen, wo: diese: mehrschichtig wer- den. Aebnliches haben wir auch bei andern Moosen, z. B. oben bei Tetraphis pellucida gesehen. Die Deuter sind in Mehrzahl vorhanden, und sie erfahren, besonders nach den Rändern des Nerven hin, oft unregelmässige Theilungen, auch durch tangentiale Wände, so dass eine gesetz- mässige Anzahl schwer zu ermitteln ist; im unteren Theile des Nerven, welcher hier der entwickeltste ist, überschreitet ihre Zabl doch nicht leicht 7—8. Die Bauchzellen sind in dieser Region meist unregelmässig zweischichtig, die Rückenzellen un- regelmässig 3—4-schichtig. Nach oben zimmt dann die Zahl der Deuter ab, und geht dureh die 6-Zahl, 4-Zahl, 2-Zahl, bis zum völligen Verschwinden; ebenso Bauch- und Rückenzellen. Fig. 9 stellt einen Schnitt durch den auslaufenden Theil eines Nerven dar, wo wir nurnoch 2 Deuter erblieken, auf Bauch und Rücken von einer einzigen Schicht weitlichtiger Zellen bekleidet. Daraus, dass hier der unterste Theil des Nerven der entwickeltste ist, folgt, dass der 215 Stengel ziemlich stark im Umrisse seines Querschnittes verzogen ist, besonders da, wo die Blätter dicht gestellt sind. Uebrigens hat der Stengel einen ziemlich entwickelten Centraistrang, der allmälig in das umgebende Parenchym übergeht. Dieses ist in der unmittelbaren Umgebung des Centralstrangs dünnwandig, verdickt sich aber gleichmässig und rasch nach Aus- sen zu, ohne dass jedoch die äussersten Zellen zur substereiden Form übergehen: fig. «. Didymodon cordatus tab. 5. fig. 16. trägt ganz den Charakter des vorigen, hat aber einen massiger entwickelten Nerven, weniger in tangentialer Richtung, — die Zahl der Deuter tiberschreitet auch hier selten 8—9, — als in ra- dialer; Bauch- und Rückenzellen sind viel zahlreicher, beide er- reichen die Dicke von 5 Schiebten, dabei sind sie schärfer diffe- renzirt in weitlichtigere Epidermiszellen und englichtigere Füll- zellen ; letztere sind ebenfalls häufig unregelmässig eckig und ähneln in den Ecken der Deuter oft in Mehrzahl vorhandenen Begleitergruppen, über deren An- oder Abwesenheit ich daher kein sicheres Urtheil fällen will; doch scheinen Schnitte wie & ent- schieden für deren Anwesenheit zu sprechen. Die Deuter heben sich ebenfalls ‚meist schärfer von den um- gebenden Zellen ab, als bei voriger Art, wenn nicht, wieinfig. ß, unregelmässige Theilungen derselben dieses Verbältniss ver- wischen. Der Stengel gleicht ebenfalls in seinem Bau dem der vori- gen Art, ist aber etwas dünner, als dieser; von der starken Ver- ziehung des Umrisses, welche das Anwachsen des Blattnerven be- wirkt, gibt uns fig. « ein Beispiel, die einen Schnitt durch einen Stengel darstellt, mit dem der Blattnerv schon fast verwachsen ist; der Raum bei = ist die Stelle, wo die Verwachsung noch nicht stattgefunden hat. Didymodon rubellus tab. 6 fig. 17. Die Zahl der Deuter scheint gesetzmässig 4 zu sein. Die- selben sind ausserordentlich wohl differenzirt und dureh Grösse hervorragend. Die Entwicklung der Bauchzellen ist je nach dem Range der Blätter verschieden; bei den unentwickeltsten sind bloss 2 weit- lichtige vorhanden (hg. £); bei den entwickelteren bedecken sie in ganzer Schicht die 4 Deuter, die dann bald doppelt wird. — 2 Die innere Schicht der Bauchzellen bleibt selten weitlichtig (fig. «<) und ungetheilt, sondern verwandelt sich in mehrere Schichten kleiner, englichtiger Füllzellen, und das ist die Form, der bei Weitem die Mehrzahl der Schnitte angehören, welche man erhält. Zuweilen bleibt eine oder die andere dieser Zellen in den Ecken der Deuter weitlichtig (fig. d). Die Rückenzellen sind meist ebenfalls sehr wohl differenzirt in weitlichtige Epidermiszellen und kleine englichtige Füllzellen, die aber, wie die ventralen Füllzellen, nicht leicht substereide Form annehmen, sondern meist ein etwas eckiges Lumen behal- ten. Uebrigens ist der Grad der Verdickang sewie die Zahl der ‚Eüllzellen je nach den verschiedenen Formen und wohl auch Sprossarten sehr verschieden. In den Ecken der Deuter treten oft zu 3 begleiterähnliche eckige Zellen oder Zellgruppen auf, welche nur durch dfinne Wände getrennt sind (fig. „); zuweilen haben wir diese Erscheinung antipodisch auch auf der Bauchseite der Deuter; wir finden diese Erscheinung öfter bei splehen Ner- ven, deren Füllzellen ihre Wandungen nicht allzustark verdieken und ein eckiges Lumen behalten, ohne dass wir desshalb diese Zellen immer für echte Begleiter anspreehen dürften. Freilich ist uns deren Natur und Bedeutung noch unbekannt, und es ist daher schwer, ein Kennzeichen ihrer Echtheit anzugeben. — Als wahre Begleiter scheint sich hier nur die mittelste Grappe zu bewähren, welche auch bei stärker verdickten Füllzellen, wo die seitlichen Gruppen in manchen Fällen obsolet werden, deutlich kenntlich bleibt. Zuweilen bemerken wir eine Verflachung und Verbreiterung des Nerven (fig. %), wo dann 6 Deuter auftreten ; es gehört diese Erscheinung dem Basaltheile entwickeltster Blätter an, doch scheint es keine constante Erscheinung zu sein, denn ich traf solehe Schnitte verhältnissmässig selten. Die Blüthenblätter zeigen zuweilen nur eine geringe Ent- wicklung, und eine unregelmässige Gestaltung der Bauchzellen. Der Stengel hat einen deutlich entwickelten Centralstrang, dessen Zellen oft in den Eeken knotig verdickt sind; das Pa- renchym ist uach dem Rande zu allmälig stärker verdickt, ohne dass diese Verdickung bedeutend würde, aber anderseits viel stärker, als wir es bei den Desmatodonten fanden. 817 Didymodon cylindricus tab. 6. fig. 18. Deuter in der Regel 4, selten im unteren scheidigen Theile der Blätter 6 (fig. «). Bauchzellen wohl differenzirt in weitlichtige Epidermiszellen und substereide bis stereide Füllzellen, letztere je nach der Ent- wicklung des Blattes, dem der Nerv angehört, mehr oder weni- ger zahlreich, bis 3-schichtig, im Scheidentheile der Blätter oder bei Blättern unentwickelter Sprosse ganz fehlend (fig. y). Rü- ckenzeljen wenig oder gar nicht differenzirt, alle aubstereid oder stereid, oder die Epidermiszellen etwas weitlichtiger. Die Begleiter fehlen. Der Stengel zeigt eine deutliche sphagnoide Mantelschicht, und, bei den entwickelteren Sprossen, einen wohldifferenzirten Centralstrang mit ziemlich weiten Zellen; in den unentwickel- teren Sprossen wird der letztere auf wenige Zellen beschränkt, und in den reducirtesten ganz obsolet. Das Parenchym ist durch- weg ziemlich weitlichtig, wird bis unter der Mantelschicht klein- zellig und etwas stärker verdickt, so dass sich diese in den mei- sten Schnitten scharf absetzt. Fruchtstiel wenig entwickelt, normal. Didymodon recurvifolius tab. 6 fg. .19, Der Charakter des Blattqnerdurchschnittes ist derselbe, wie bei voriger Art: sehr hervortretende Deuter, wohl differenzirte Bauchzellen, kaum differenzirte, wenigschichtige Rückenzellen, Fehlen der Begleiter. Der Unterschied liegt für die Anatomie der Blattquerschnitte darin, dass die Deuter sehr bäufig in Mehrzahl, zu 6—8 auftre- ten, und nicht bloss im unteren Theile des Blattes, wo die Blatt- spreite glatt ist, sondern auch im obern Theile, wo die Zellen der Spreite und des Nerven beiderseits mit ziemlich grossen Pa- pillen bedeckt sind. Doch sehen wir auch in vielen Schnitten die Deuter in Vierzahl auftreten und es scheint so ein ziemlich grosser Unterschied in der Entwicklung der Blätter in verschie- denen Höhen desselben Sprosses oder an verschiedenwerthigen Sprossen stattzufinden. Von den meist 2—3 schichtig auftreten- den stereiden bis substereiden Füllzellen der Bauchseite bleibt hie und da eine oder die andere weitlichtig. Der Stengel stimmt in seinem Charakter mit dem voriger Art überein durch die sehr deutlich und scharf abgesetzte sub- sphagnoide Mantelschicht (der in der Zeichnung bei Weiten nicht 218 gentigend ihr Recht geworden) unterscheidet sich aber durch den Mangel des Gentralstrangs. Das Gewebe ist in der Mitte weit- lichtig, aber ziemlich stark verdickt; man sieht hier zwischen den Zellen zuweilen echte Intercellularräume auftreten, was ich sonst bei den Moosen nicht bemerkt. Nach dem Rande zu wer- den die Zeilen kleiner und verdieken ihre Wandung noch mehr; gegen die äusserste Schicht dieser Zeilen setzt sich dann die dünnwandige Mantelschicht: scharf und deutlich ab. Die Frucht dieses Mooses scheint noch nicht bekannt zu sein. Hier schliessen sich zwei ausländische Arten an; D. vaginalis tab. 6. fig. 20. besitzt eine Mehrzahl von Deutern, 6—10,. wohl differenzirte Bauchzellen, wenig-, meist zweischichtige, nicht differenzirte Rü- ckenzellen, keine Begleiter. Der Scheidentheil der Blätter ist verbreitert (fig. «), die Bauch- und Rückenzellen sind weitlichtiger, besonders die erste- ren, die nur ein- und zweischichtig auftreten. Die Zahl der substereiden ventralen Füllzellen ist bei ver- schiedener Entwicklung des Blattes sehr verschieden, sie errei- chen eine Entwickelung von 4 Schichten und: sind dann stark nach innen convex. Der Stengel entbehrt des Cehtralstranges, “hat ein weitlich- tiges, nach Aussen stärker verdicktes Gewebe, gegen das sich eine ziemlich gut differenzirte sphagnoide Mantelschicht absetzt. Fruchtstiel normal, Didymodon macromitrion fig. 21. weicht etwas ab von dem Typus der zuletzt geschilderten Didymodonten, indem die Bauchzellen weniger scharf und augenfällig differenzirt sind, als bei diesen ; sonst ist der Bau des Nerven ähnlich: 4, in den ent- wickeltsten Blättern 6 Deuter, differenzirte Bauchzellen, zwei- Schichtige, zuweilen theilweise 3—4-schichtige (fig. £) Rücken- zellen (besonders im oberen Theile des Blattes), keine Begleiter. Die Blattspreite ist nicht, wie bei den vorigen Arten, auf beiden Seiten stark papillös, sondern auf der Rückenfläche glatt, nach der Vorderseite sind alle Zellen stark mamillös (s. Grund- linien $. 386). 49 Der Stengel hat einen deutlichen, scharf abgesetzten Cen- tralstrang, der sich auch oft durch braunrothe Farbe von dem umliegenden Parenchym abhebt, dieses verdiekt sich nach dem Rande zu rasch und bedeutend. Die weitlichtige Mantelschicht fehlt. Fruchtstiel normal. (Schluss folgt.) Parmelia perforata Ach, ihre sichere Erkennung und Unterscheidung von verwandten Arten. Von A. v. Krempelhuber in München. Durch die in.der Lichenologie epochemachende Entdeckung Nylanders, dass verschiedene chemische Reagentien, insbeson- dere Hypochloris caleicum, Kali causticum, Jodlösung etc. mit grossem Nutzen bei der Bestimmung der Lichenen angewendet werden können, ist die sichere Erkennung und somit auch das Studium dieser Gewächse sehr wesentlich erleichtert und geför- dert worden. Die Anwendung jener Reagentien hat sich aber besonders in Fällen sehr nützlich erwiesen, wo es sich um die Bestimmung solcher Arten handelte, welche in Folge der Verän- derlichkeit ihrer Thallusform und ihrer äusserlichen Aehnlichkeit mit Gattungsverwandten namentlich im sterilen Zustande bisher schwienig zu erkennen waren und leicht mit nahestehenden Arten verwechselt wurden. - Zu diesen gehört auch die Parmelia verforata Ach. Im typischen Zustande unschwer zu erkennen, haben die bis- her von dieser Speeies nicht seiten vorkomnienden Abänderungen und deren grosse, äussere Aehnlichkeit mit verwandten Arten häufig bei ihrer Bestimmung Schwierigkeiten bereitet und arge Irrthümer veranlasst, wie mir diess meine Herbariumsexemplare zur Genüge zeigen. Denn perforirte Früchte, das gewöhnliche Hauptkennzeichen dieser Species, kommen auch bei anderen verwandten Parmelien, wie Parm. perlata Ach., Parm. retrata Ach., Parm. megaleia Nyl., auch bei Platysma subperlatum Nyl. ete. vor; ebenso ist bei diesen Arten, wie auch bei Parm. olivetorum (Ach.) Nyl. auch der Hand der Thalluslappen zuweilen mit schwarzen Cilien versehen, wie .diess bei Parm. ‚porforala. im: typischen Zustande ämmer der Fall zu'sein: pflegt: : Weberdiess: sind alle diese Merkinale auch bei der Parmelia perforata selbst nicht constant und: kömmt: diese bald mit perfo- rirten, bald mit nicht perforirten Apothecien, bald mit cilirten Thallusrändern , bald ohne Cilien vor, wie diess jeder erfahrene Lichenolog zur Genüge weiss... Die Sporen allein aber geben bei - manchen Arten, wie Parın. perforata, P. perlata, P. olivetorum keinen verlässlichen Anhalt: - en Ist es hiernach in. vielen Fällen schon ‚schwierig, ktifizi- rende Exemplare der vorgenannten Arten dicher, zu ünterscheiden und Yu‘ bestiinmen, so wird die Schwitrigkeit'noch grösser; wäh von salchen Arten sterile Exermpiäre zur Bestimmung vorliegen, wie diess häufig. der: Fall, ap. sein pflegt, da ‚alle vorgenannten Arten interRegel nicht oft mit Apothecien Verselien zu sein pflegen. :- Aber 'tliese.-Schwietigkeit dürfte: jetzt, wenigstehs: in Bezug auf Parm. perforatoy; dureh. näehstehende von mir kürzlich. ge- machte Entdeckung grösstentbeils beseitigt sein. Bei Gelegenheit der Untersuchung und Bestimmung einer grossen Anzahl von Parmelien aus Brasilien und dem Himalaya habe ich. nämlich gefunden, dass, wenn man auf der Obertläcke des Thallus der Parmelia perforats mit einem scharfen, - feinen ‚Messer ein kleines. Stüekchen der Medullasschichte blosslegt und diese blossgelegte Stelle mittelst eines: dünnen. Glasstäbehens mit Kali causticum betupft, die: betepfte: Stöle: im rascher: Aufeinan- derfolge zuerst lichtgelb, ‚dann. .nrangegelb und. zuletzt dunkel- biatroth. wird;,. welch . letztere: Farbe auch bleibt, sa dass. die also betupfte Stelle fortwährend aussieht, wie.ein eingetrooknoter Blutstropfen: ge EEE ‚Ich :babe diese Reaktion durchans ‚constant. bei einer grossen Anzahl unzweifelbaft zur Parmelia .perforais: Ach.‘ gehörigen Exemplaren aus drn verschiedensten Theilen der Erde, ausser- dem aber bisher, mit Ausnahme der unten erwähnten Parmelid glaberrima Krplhbr.'), an keiner andern.mir bekannten, zur Sippe der Parm. perlata Ach. gehörigen Species beobachtet. ?) . So-wird es nun in. den meisten Fällen keine basondere Schwierigkeit ha- ben, durch dieses Hilfsmittel die Parm. ‚perfnrata, selbst wenn nur kleine sterile. Fragmente. ‚davon vorliegen, mit Sicherheit zu erkennen. . Ohne ’Zweifel ist‘ ein- ‚vielleicht. dieser Art eigenthämlicher: Stoff (Säure) Ursache der erwähnten kiutsothen ‚Reaksen: si. :.: sr Die oben bernerkte Entdeckung hat mir aber ’aufh die G nnugthaung verschafft, nan’mit aller Sicherheit das (nicht * einmal seltene) Vorkommen der. Parmelia perforata in Bayerk wie: über haupt in Deutschland’ - — wenn auch, so viel mir bekannt, Bishe nur im sterilen‘ Zustände. _ konstatiren. und behanpten zw. kön nen, dass die: in meiner Lichenenflora Bayerns pag: 180 für unse Land angeführten Standorte dieser Flechte vollkommen fichti sind, was von sebf vielen. Seiten bisher. bezweifelt worden ist indem die-Meisten, welchen ich Exemplgre der “Parm. Zerforak von diesen Standorten mitfheilte, "solche für Parm. perlaia va ciliata Schär. 'erklärten, das Vorkommen der ächten. Fleehte Si gen Namens in. Deutschland aber überhaupt bezweifelten. . ‚Aber.alle Exemplare von jenen bayerischen Standorten zeig ten, mit Kali eaust. behandelt, die erwähnte Kae blutrothe Reaction. ‘Im .Uebrigen habe ich Parm. perforata Ach., welche aud öftesten und leichtesten mit Parm.: :perlata verwechsek wird, frischen Zustande bei uns; "auch wenn sie an en en ten unter‘ Parm. perlata und anderen _Parmelien wuchs, stets 50 gleich ohne sonstige Untersuchung an ihrer eigentbünilichen rei weissgrauen Thallusfarbe erkannt, welche nie jene. leichte geib+ lichgrüne (glauceseens) Beimischung, jenen schwach-gelbbräunfi chen Saum am Thallusrande zeigt, wie solchen Parm. perlat Ach. in der Regel besitzt. R Im Herbar läagere Zeit aufbewahrt, nehmen gewöhnlich alld Exemplare der Parm. perforeta eine gleichmässige licht gelb4 bräunliche Färbung an. Schliesslich möge noch ein kleines Tabellchen Platz finden} um hierin die Reaktionen, welche Parm. perforata und nahestes hende Arten bei Behandlung mit Kali caust. und Hypochl. calc} zeigen, dann auch einige sonstige Hauptunterscheidungsmerkmald dieser Arten übertichtlich darzustellen und die Bestimmung der- selben zu erleichtern. a = nn Ei D) Die hieher gehörigen Arten: Parm. Aypotropa NyLl, "PR. appendicu+ ieta Fee und P. isparilis Nyl. sind mir leider bis jetzt noch unbekann eblieben. 8 2) Auch Parmelia conspersa Ach. zeigt, mit Kalicaust. behandelt, di selbe Reaktion, wie Parm. perforata Ach., indem die betupfte entHlöss Stelle der Meduliarschichte erst orangegel®, dann blutroth wird Doch gchein das Substrat auf die Intensivität der Farbe von Einfluss zu sein. -So Wiebe so behandelte Exem iare von Serpentinfelsen bei Leipe orangegelb mit, einend leiehten Strich in’s Rothe, während andere Exemplare, z. B. von’Botzen, Hei-! delberg, auf.Granit vom Himalaya etc. sich innerhalb weniger Sekunden au dem Orangegelben in € das Blutzothe färbten. mn {Name der Fleehte " | Die enthlösste.Stelle der Medüflarschichte] " “ wird bei Behandlung mit - EEEBE TONER "Sporen-Hrösse Hypochler, cälc. a Kali: camst. _ — pen Untgreächuugen. ‚ InachNylanderu. eige-I nz "Apothedien. j Parmelia perforata . u - Ach. „ perkita Ach. Be olivetorum (Ach.) Nyl. - m Tatissima Fee Plaiysma subperlatum ‚N Pormelia erinitg Ach. Ber glaberri ima Rn. - Krplhb. p) m a megaei An En yl. roh. nicht. verändert roth " 2 w nicht verändert. nieht-verändert nichtverändert \ erst gelb daun duske) 6on-oiß a pm. lang. blutroth ' ‚proas—anl 1 Am. lat. No.oıf017 mm. long. gelb: 0,007-018. um. kat. nicht verändert. 0 - 10,007—009 mm. Jät. ) 1-0 1 mm: dat.. Ice. nicht entblösste net mm. long. ‚Stelle) saftgrün 0,01I-914 am. “Jat. erat gelb, dann dunkel ri mn. läng. blutroth . 0,011-913 pm. lat., ‚gelblich, 10,024:030 mm. long. ‚OHM--018 inm. long) gelb. 0,028—038 im:long,| er 617-021 mm. lat. | ‚ ‚es 10.028027 mm. long: Mittl. Größe, "Gehäuse dusgen glatt, ‚ot ‚per. forirt. selten tk wo.“ Apoth; schr. großh,. "se häuse Russen sehr zun- . |jzelig, oft perforirt, :Mittl, Grösse;, ‚Rand 1. Scheibe wit, Zilien; sel ten. ‚perforir, 2. anssen glatt: selten haus Sehr gross; > Gehäuse i 0,013—015 mm: lat.“ Netwäs runzelig, oft perf. _ _ _ nn u . - 223 2) Parmelia :glabersiwa.Krphbr. »d int, Thalkas glancemenn Ist mem- branaceus. supra laevis ‚ambitu rotundato-lohatas et lobulatus, Johjs. ‚nonuihil imbrieatis, subtus' niger et embitu spadiceo- -palleseens, plerymgue totus glaber, rugulosus. Apothetia tebtaies-budie, medioeria, margine receptäculari intgro, aporad-ellipsoideae, : B2 ‚Der Parm, perlata Acli: und: Parm. Jatissima F6'in. ihren äussern : Hs bitus sehr. nahestehend ‚und. von ersterer nur dureh die. ‚constant ganz kahla Unterseite des Thallus und die- ‚grossen Sporen verschieden, welche gana (e- nen von Parm.. ‚lalissima Fee gleichen, von beiden aber durch den Umstnn verschieden, dass bei P. ylaberrima mihi die entblösste Medullörschichte "int Kali caust. behandelt, erst Örangegelb und ‘dann ‘dunkelblatroth wird; wid diess- bei. Parın..perf. Ach. der Fall ist, welche sich von unserer Flechte dutch viel klejpexe. Sporen und, die mit schwarzen Aurzen Haupkissern versehene Thallus-Unterseite., leicht. unterscheiden. lässt. "7 “ Wohnert: Surinam, leg. Wuhlschlegel ; Hinterindien, "Assam, 1ex. Simons, ""® Aüvescens. Thallo flavescente ambitu ineiso löbulato_ et magis, imbri- catus. Resktion bei Behandlung mit Kal. eaust. wie e bei der Stammforms Wohnort: Brasilien, Prov, Rio Janeiro, leg. Glaziou. on : 2) Parmelta megaleiü Nyl. emend. j ® j ’ Thalkıs pallide-afbus: vel giaubekoontialbiäus 1obeto-Aaeiriiktun, eüpri lsewis, subtus niger 'vel nigrieana,;.pm mastim paste’glaber, zugnlome.: : Apo: thecis magna vel maxima, receptaculo elevato subpodicellato, margine- ple- rumque inciso-erenato, sublobato, inflexo, diseo brunneo demum nigricante ut plaurimum perforato. — Wohnort: Himelays, 1eg, Thomson; ‚Hinteindien, Anm, leg. Simons. PIE SER 5 wi > Fi Be} \ PA BE Literarische Notizen. Der, Nestor der Botaniker, Comm. A. Bertoloni, ist trotz seines hohen Alters (94 Jahre) noch ‚immer thätig und eifrig in seinen Lieblingsstudien; — vor Kurzem hat er eine Arbeit üher „die in der Provinz Bologna wildwachsenden und: cultivirten Me- dieinalpflanzen“ begonnen. — Die erste Abtheilung enthält (Rendie. Accad. Bologna) die Familie der Berberiden, ‚Ranunculaceen, Crassulaceen, Violaceen u. s., w.; jede Art wird ausführlich. be- schrieben, der Fundort angegeben, die Verwendung u. .s. W. Rubus idaeas z. B. wird angegeben, dass er in der Buchenregion der Apenninen von Bologna sehr. gemein sei, von Apothekern, Caffeesiedern, alla Porretta besonders von eigenen Händlern zü “ Conserven verwendet wird. — Glycyrrhiza glabra kommt bei Ba- stia di Longastrino vor; verdiente aber ausgedehnte Cultur in leichtem sandigen Boden, um der Einfuhr der Wurzel. aus Spa- nien, aus der. Levante.:u. a O0, entgegenzutreten.- 226 : „Während des Biete dieser -Nuinmer den: Flora korkiht' die Aiizeige des am 17. April’ eingetretenen Todes A: Bertolon?s. im Alter von. 94 Jahren, 2 Monaten und 6 Tagen. Dr. Joh. Ant. Bianconi hat Untersuchungen. vorgenommen über die Ausdehnung der Respiratiensflläche der. Pilunzew; das Materiate hiezu lieferte ihm ein 20jähriger, 9 Met. köher, eben gefäliter Pappelbaum; — dieser gab 110000 Blätter. verschiedener Grösse, welche nach genauer Berechnung eine Fläche von 3858 Quaär.-Met. darstellten — also eine so grosse Respirstionsfäche auf einem kleinen Raum durch Zusammenhäufung einer. grosse: Masse von Blättern, deren Ernährung auf allen Blättern‘ vertheilf wird durch das Eindringen der Luft, und des Lichtes, welches" ii Fölge mehr weniger. heftigen "Bewegung #er Blätter, {fendie. Accadı d. sc. Bologna). In den: Schriften der. südsiavischet Akademie“ der: Wissen- schaften in Agrami (FV. 1868) hat Hr. Dr. v’sichlotser "eine Flora von Croatien gegeben ; es ist sehr. zu.bedanern, dass diess in. eroatischer Sprache gegeben ist.„r daher wohl für den. gröss- tem: Theil, wenn wicht: zu sagen. für die ganze Wissenschaft ver ioren: : Sr. ' " Verzeichniss. un der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- ""gehkingencht Bette 33N eilreich: Die , Vgetstiotsivechäiisge ii Croatieh. ' Wien‘ 1868. #4. Hallet:Com.: Die Zoophyten wird Behinstermen des war; .iüinshäuk:Mearan:: Wien 268: :. :: 35: Dippel, Dr. L:: Die Blattpfihnzer und: deren Kultes im Zim, mer in.44 Abbild. Weimar 1869. - af 36. Bericht der wetteranu. Gesellsch. für. die ges. Naturkunde von 18631866. Januar 1868, 37. N. Terraciano. Vier boten. Aufsätze aus Annell dell’Acend. degli Aspi- " ranti Nätaralisti di Napoli 1866-9. ° =. Memoires de laead. roy. dc de Balgigne, Ton. . XXXUH. Bri- xelles 1869. , 39, Quetelet: Annales möt£orologiques de Vobserr, Toy. de Bruxelles 2. annide. 1868. u Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der R Neubäuer'schen Buch- j druckerei (Chr „Krug Witwe in: Regmsshnufg.. FLORA. M 15. Hegenshurg. Ausgegeben den.25. Mai. 1869. Inhalt. Dr. P. G. Lorentz: Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose. — Dr. G. v. Mas®ens: Beitrag zur Algen-Flora Indiens, — Dr. G. Holzner: Die krystallinischen Gebilde in den Blättern des Wein- stockes, Mit Tafel VII, Studien zur Anatomie des Querschnittes der .Laubmpose von Dr. P. G. Lorentz. (Fortsetaung. ) Didymodon flexifolius tab. VI fig. 24. Der Blattnerv ist flach und einfach gebaut ; 4 Deuter, bei schwach entwickelten Blättern nur 2, als Uebergangsstufe nicht selten 3, heben sich gross und weitlichtig in der Mitte des Ner- ven ab, auf der Bauchseite sind sie mit einer einzigen Schicht 'stark verdickter, englichtiger Bauchzellen bekleidet, selten, dass einmal an einer Stelle diese Schicht durch Theilung einer Zelle doppelt wird (fig. «). Bei schwach entwickelten Nerven sind zu- weilen diese Zellen merostromatisch, bekleiden nicht die ganze Bauchseite der Deuter. Die Rückenzellen sind gebildet von 2 Schichten den Bauch- zellen ähnlicher starkverdiekter Zellen, ohne Differenzirung, sel- ten werden dieselben an einzelnen Stellen 3-schichtig. Die Be- gleiter fehlen. Der Stengel ist armzellig, aus weitlichtigen Zellen gebildet, ohne Centralstrang; das Parenehym ist ziemlich gleichartig, bis auf die Randzellen, die plötzlich kleiner und stark verdickt er- scheinen. - Flora 1869. 15 226 Der Fruchtstiel ist normal mit fast obsoletem Centralstrange. Ich schliesse an die Beschreibung der Querschnittanatomie dieser unserer einheimischen Didymodonten nech die von einigen exotischen Leptodontien, welche mir gerade zur Hand waren und deren Untersuchung mir von Interesse schien. Leptodontium sulphureum tab. VL fig. 22 zeigt einen ganz ähnlichen Bau, wie unser deutsches L. flexi- Foliim, nur ist der Nerv wo möglich noch flacher und unent- wickelter. Auch hier legt sich an die grossen, weitlichtigen, in Vier- zahl vorhandenen Deuter auf der Bauehiseite eine einzige Schieht kleiner Zeilen, die bis zur substereiden oder stereiden Form ver- diekt sind; auch die Rückenzellen ind von älınlicher Beschaffen- heit, meist einschichtig oder nur stellenweise zweischichtig. Der Stengel entbehrt ebenfalls des Centralstrangs, ist ent- wiekelter, als bei voriger Art, die Zellen sind durchweg etwas stärker verdiekt, nach dem Raude zu nimmt die Verdickung all- mählig zu. Die var. ß Panamensis zeigt in der Anatomie der Quer- schnitte kauın irgend welchen Unterschied von der Stammart; Bauch- und Rüekenzellen treten im Verhältuisse zu den Deutern wo möglich noch mehr zurück, die Papillen des Blattstieles sind grösser und entwickelter. Leplodontium luteum tab. VI fig. 34. Ist im Ganzen ähnlich gebaut, wie die vorhergehenden Arten, der Nerv ist aber etwas entwickelter. Die Bauchzellen, welche die 4 anschnlichen Deuter bekleiden, sind oft theilweise zwei- schiehtig, die Rückenzellen sind 2—3-schichtig; einzelne der letz- teren bleiben bisweilen weitlichtig, während sonst Bauch- und ltückenzellen substereid bis stereid erscheinen. Der Stengel ist ebenfalls ähnlich gebaut, wie bei voriger Art, nur sind die Zellen nach dem Rande zu noch stärker ver- diekt, nach Aussen Zeigt der Stengel zahnartige Hervorragungen (s. die Figur), welche wohl sicher so zu deuten sind, dass eine ausgeprägte Sphagnumartige Müntelschicht vorkanden ist, deren äussere Membranen bald reserbirt werden. Es gelang mir nicht, an den beobachteten Schnitten diese Membrau noch erhalten zu Gnden. 227 Auch im Innern des Gewebes erscheinen manchmal einzelne Zellen stark verdickt, sogar bis zum Verschwinden ‚des Lumens (bei @). Die verdickten Zeilenwandungen sind dann meist deut- lich und vielfach geschichtet. Wir finden diese Erscheinung öf- ters bei abgestorbenen Moosstämmchen. Leptodonlium filescens tab. VI. fig. 23. Schliesst sich in der Gestalt seines Querschuiftes den vori- gen Arten an; die Deuter sind in den entwickelteren Blättern 4, (en Perichaetialblättern 7), in vielen Blättern sah ich nur 2, 3 bilden einen nicht allzu seltenen Uebergang. Die Bauchzellen sind einschichtig, bei der Vierzahl von Den- ten oft merostromatisch, im nieht papillüsen Theile des Blattes weitlichtig, im oberen Theile substereid, ebenso die Rückenzellen, welche 2 bis 3 Schichten bilden. Der Stengel entbehrt cbenfalls des Gentralstranges,; sein Gewel:ce ist nicht sehr stark verdickt, auch nicht die weit kleine- ven Zellen des Aussenrandes, welche nur wenig stärkere Wände haben, als die inneren Zellen. Fruchtstiel normal. Trichosiomum subalpinum de Not. (tab. VI. fig. 35). Nach C. Müller (II, 626), dessen Güte ich eine Probe die- ses Mooses verdanke, ein eclıtes Zepfodontium, weicht es doch in der Anatomie der Querschnitte von denjenigen echten Leptodontien, die ieh nach Obigem der Untersuchung unterwerfen Konnte, und die unter sich eine enge Lebereinstimmung zeigen, bedeutend ab. Die Mitte des Nerven durchzieht eine Reihe von stark diffe- renzirien, weitlichtfigen Deutern, welche an ihren beiden End- punkten meist die Bauchseite des Nerven berührt. Sie sind in Mehrzahl vorhanden, meist 6, selten 7 oder 8. Aufl der Bauch- seite sind sie bekleidet von Bauchzellen, die an der Basis des Blattes einschichtig sind und alle weitlichtig; etwas weiter nach oben schieben sich einzelne Füllzellen ein, die anfangs auch weit- lichtig sind (s. fig. 55), weiter nach oben sich aber lebhait thei- len und einen Complex stereider oder substereider Füllzellen biklen, welchu eine Mächtigkeit von 4 Schichten erreichen. Da auch in diesem oberen Theile des Blaites die Dauchzellen nicht holostromadisch sind, sondern die Deuterreihe an die Bauchlläche des Nerven reicht, so bilden die erstern einen stark nach innen eonvexen Zellkörper. 15* 228 Die Rückenzellen sind ebenfalls stark differenzirt; die Füll- zellen bestehen entweder ganz aus substereiden Zellen, oder sind aus solchen und weitlichtigen Zellen unregelmässig gemischt. (s. fig. 35). Eine Begleitern ähnliche Gruppe macht sieh meist in dem Winkel der beiden mittelsten Deuter deutlich geltend, auch wo alle Füllzellen substereid auftreten, selten erscheint sie obsolet. Wenig regelmässig, besonders im oberen Theile des Blattes, tre- ten in den nächstgelegenen Ecken der benachbarten Deuter eben solche Gruppen auf. Die Blattspreite ist in dem unteren Theile des Blattes bei- derseits glatt, in dem oberen sind die Zellen nach der Innenseite stark mamillös, ohne Papillen zu zeigen, auf der glatten, stärker verdickten Rückenwand derselben sind sparsame flache Papillen aufgesetzt. Der Stengel zeigt einen deutlichen scharf abgesetzten Cen- tralstrang aus weit kleineren Zellen gebildet, als das umgebende Parenchym, letzteres verdickt sich nach dem Rande zu allmälig ziemlich bedeutend; die Verdickung tritt collenchymartig in den Ecken der Zellen zuerst und am stärksten auf; der Stengelunriss ist durch die Blattansätze ziemlich stark verzogen. Didymodon gracılis Wils. Wenn ich mich recht erinnere, so war es Molendo, der zuerst in unseren Alpen ein Moos auffand, das uns sogleich durch seinen ausgezeichneten habitus auffiel, und das uns als neu er- schien, bis Sebimper uns dasselbe als Didymodon graeilis Wils. bezeichnete; später hatten wir Gelegenheit, Exemplare dieses Mooses aus England zu sehen, von zwei verschiedenen Standorten, aus Laneashire und Yorkshire, die uns sowohl unter sich, als mit dem Moose unserer Alpen nicht ganz identisch zu sein schienen. Ohne mich bier auf die Resultate anderweitiger Vergleichung einzulassen, will ich im Folgenden nur geben, was uns die Anatomie der Querschnitte andeutet. a) Die grössere Form aus Yorkshire fig. 26 zeigt einen fast homogenen, aus nicht sehr zahlreichen, durchweg weit- lichtigen, mittelstark verdickten Zellen bestehenden Blattnerven, bloss die regelmässig 2 basalen Zellen deuten durch ihre Ledeu- tendere Grösse eine Differenzirung an und dürften als 2 basale Deuter zu betrachten sein ; ich verweise hinsichtlich dieses Puuk- tes auf das, was ich bei Gelegenheit des ganz analogen Blatt- 229 nerven von Orthotrichum in „Studien zur Naturgeschichte einiger Laubmoose‘‘ (Verhandl. des zool. botan. Vereins in Wien, Jahrg. 1867) S. 7 ausführlicher dargelegt. Die Zahl der fast homogenen (bald sind die Innenzellen etwas grösser (fig. «), bald die Aussen- zellen, je nachdem sich die eine oder die andere dieser Zellen einmal öfter getheilt hat) Rückenzellen ist gering, die Innenzellen sah ich die Zahl 5 nicht überschreiten, gewöhnlich ist sie ge- ringer, nach dem Ende des Blattnerven zu verschwinden sie ganz. Die Blattspreite ist im oberen Theile des Blattes auf beiden Seiten stark papillös. Der Stengel entbehrt des Centralstrauges, das Parenchym erscheint am Rande ziemlich stark verdickt, der Stengelumriss ist stark deform. b) Die Form aus den Alpen fig. 27 stimmt mit dem vo- rigen so wohl überein, dass ich keinen Unterschied der Quer- schnittanatomie zu eonstatiren wüsste. c) Die kleinere Form aus Lancashire (fig. 25) zeigt dagegen einen ganz verschiedenen Bau, den eines Leptodontium : 4, an den unentwickelteren Blättern 2 sehr weitlichtige Deuter, auf der Bauchseite von einer, auf der Rückenseite von 2 Schich- ten kleine starkverdickter Zellen eingefasst, ohne Begleiter. — Der Stengel ermangelt des Centralstranges, und ist durchweg aus dünnwandigen Zellen gebildet, welche nach dem Rande zu etwas stärkere Wandungen besitzen, als im Innern, mit Ausnahme der dünnwandigeren Mantelschicht, die wenigstens andeutungsweise sich als eine sphagnumartige darstellt. Bekanntlich sind die Früchte des Mooses noch nicht aufge- funden und die Meinungen der Bryologen gingen auscinander hinsichtlich der Gattung, welcher dasselbe zuzutheilen sei; die einen zogen es zu Didymodon, die anderen zu Zygodon. Wir sehen, dass es 2 Formen sind, welche man bisher unter dieser Art vereinigte, welche nicht nur verschiedenen Arten, son- dern verschiedenen Gattungen angehören. Dass die kleinere Form aus Lancashire zu Lrpfodontüum gehört, das bisher als Untergat- tung von Didymodon angesehen wurde, dürfte nach Obigem kauın einem Zweifel unterliegen, dass die beiden grösseren Formen zu Zygodon gehören war zu vermuthen bei der Uebereinstimmung der Querschnittanatomie mit der von Orthotrichum, mit welchem Zy- godon so nahe verwandt ist; doch konnte darliber erst Gewiss- heit erlangt werden durch die Untersuchungen der Zyyodonten 250 selbst, wenigstens von deren europäischen Arten, da die auslän- dischen welche per fas et nefas dieser Gattung einverleibt wur- den, zu zahlreich sind, um sie für diesmal in den Kreis der Un- tersuchung zu ziehen. VII. Die europäischen Zygodonteae. Amphoridium Lapponicum tab. VL. fig. 29. Obwohl bei Weitem nieht so scharf differenzirt, wie bei den Leptodontien, zeigt der Nerv von A. Lapponicum doch eine schär- fere Diffeienzirung als bei den übrigen bis jetzt untersuchten Orthotrichaceen und eine augenfällige Verwandtschaft mit der eben genannten Gattung. Die Deuter, meist in der Zahl von 4, welche im Scheiden- theile mancher Blätter (? der Perichaetinlblätter) auf 6 steigt (fig. Y), wozu sich noch hie und da eine unregelmässige Verbrei- terung des Nerven gesellt (fig. y Iinks). Die Bauehzellen treten meist in der Zahl von 2-3 merostromatisch auf, die Rücken- zellen sind einschichtig, bloss in den Eeken der Deuter, selten in grösserer Ausdehnung zweischichtig, die Begleiter fehlen. lücken- und Bauchzellen sind ziemlich englichtig, nicht sehr stark verdickt. — Es kommen auch ganz nervenlose Blätter vor, denen ich im Augenbliäke ihren Platz nicht anweisen hann. Die Blattfläche der oberen Blattregion ist auf beiden Seiten stark pa- pillös. Der Stengel ist wenig entwickelt, entbehrt des Uentral- stranges, zeigt ein dünnwandiges Parenchym, das anssen eine einzige Schichte kleinerer, stärker entwickelter Zellen besitzt. Amphoridium Mougeoti:i fig. 30; (hieher gehört auch die aus Verselien mit 31 Y bezeichnete Figur), ist noch stärker differenzirt als die vorige Art, indem die Bauch- und Rücken- zellen sich meist völlig verdicken, so dass sie, wenigstens in Kali aufgeweicht, als vollständige Stereiden mit mehrfach ge- schiehteter über die Schnittfläche hervortretender Wandung er- scheinen. Die Deuter bleiben dabei weitlichtig und heben sich stark ab. Die Bauchzellen sind meistens einschichtig, werden jedoch auch im mittleren Theile entwickelter Blätter zweischichtig, die Rückenzellen sind im oberen Theile des Blattes 1—2-schichtig, nahe dem Stengel erreichen sie ihre bedeutendste Entwicklung, bis zu 3 Schichten; wo sich der Nerv an das schwäche, zellen- 231 arme Stämmchen anlegt, ist er nach Breite und Dicke am ent- wiekeltsten, er übertrifft entschieden das letztere an der Menge der vegetabilischen festen Substanz, die er mitbringt, doch ver- tlacht er sich bald, und umgrenzt nur das dünnwandige Innere des Stämnmchens mit 1—3 Lagen substereider Zellen, mit denen wir das Stämmchen überall umgeben finden, im Unterschiede von 2. Lapponiceus, wo diese Zellen ebenso wie im Nerven, viel weit- lichtiger erscheinen. Auch im oberen Theile _des Nerven findet bei unserer Art gern eine Verbreiterung desselben statt, welche die tiefe, Kkiel- artige Einfaltung, deren Grund der Nerv bildet, mit der oberen Blattfläche vermittelt. Diese Verbreiterung ist dann meist aus 2 bis 3 Schichten substereider Zellen gebildet, oder die an der Bauchseite liegenden sind weitlichtiger. Der obere Theil der Biattlläche besitzt weit kleinere Papillen, als bei voriger Art. ber Fruchtstiel ist bei beiden normal; das den Centralstrang umgebende Parenchym ist in der Mitte ziemlich dünnwandig. Zugodon Forsteri fig. 52, Mit der Gattung Zygoden lenken wir bereits völlig in das Fahrwasser der zahmen, wenig differenzirten orthotrichoiden Blatt- nerven ohne Bauchzellen ein. ‚Unsere Art J. hat 2 basale Deuter, welche sich durch ihre Grösse wenig von den Rlückenzellen auszeichnen. Letztere sind zahlreich, — die Zahl der Innenzellen wächst bis 20, — fast ganz gleiehartig. Der Stengel ist fast homogen, besitzt keinen Cen- tralstrang, ist aus weiten, wenig verdickten Zellen gebildet, de- ren äussere sich kaum von den inneren unterscheiden. Der Sten- gelumriss ist dureh die sich anlegenden Nerven stark verzogen. Der dicke Fruchtstiel besteht fast ganz aus dünnwandigen Zellen, unter denen sich der Centralstrang meist wenig scharf abhebt. Zygodon viridissimus fig. 28. Ist von ganz äunlichem Bau, nur ist die Zahl der Riücken- zellen geringer, alle Zellen kleiner, die Zelliwände stark gefärbt. die Blattspreite im oberen Theile papillös. Der Stengel ist aussen von 1—-2 Schiehten kleinerer, stärker verdickter Zellen umgeben. Der Fruchtstiel ist normal. 232 Zygodon rupestris fig. 31. bietet in der Anatomie der Querschnitte keinen bemerkenswer- then Unterschied von der vorigen Art. Glyphomitrium Daviesii fig. 33 (inel. des Blattdurch- schnittes 32 ß). Die typische Gestaltung des Blattnerven, der wir auch so ziemlich am häufigsten begegnen, ist: 4 Deuter, 2 weitlichtige Bauchzellen, ziemlich weitlichtige, 1—2-schichtige Rückenzellen. Die Zahl der Deuter nimmt nach der Basis der Blätter hin scheinbar zu, indem sich hier der Nerv verbreitert (fig. ß). Die beiden weitlichtigen Bauchzellen können sich mehrmals theilen und können eine Gruppe kleinerer, stärker verdickter Zellen bilden, welche die Dicke von 2 Schichten erreichen (fig.ß und 9), auch die Rückenzellen können sich theilen und Gruppen kleinerer, stärker verdiekter Zellen zwischen sich und die Deuter einschieben (fig. 8 und Y). Eine Eigenthümlichkeit ist die starke Verdickung des Blatt- randes des dureh tangentiale Theilung von deren Zellen; dieser Blattsaum ist oben, wo der Nerv dem Auslaufen nahe ist, am stärksten (hg. d) und verschwindet nach der Basis hin. Fig. & stellt den Nerven eines unentwickelten, scheidigen (Perigonial-?) Blattes dar. Die Zellen des Stengelparenchyms sind alle ziemlich stark verdickt, die der äussersten Schicht ausserdem kleiner, der Cen- tralstrang ist entwickelt und gegen das verdickte Gewebe scharf abgesetzt (fig. a). \ Der Fruchtstiel ist normal. Wenn wir nun versuchen, aus den oben dargelegten Beob- achtungen einige allgemeinere Resultate zu ziehen, so fühlen wir uns abermals beengt und zur Vorsicht gemahnt, durch die Un- vollständigkeit der Untersuchung. Solche allgemeinere Schlüsse liessen sich vielleicht zunächst hinsichtlich der genetischen Ver- wandtschaft der untersuchten Arten aufstellen, aber nur eine Kenntniss aller Formen würde uns befähigen, hier mit Sicher- heit und Zuversicht vorzugehen. Selbst wenn wir alle lebenden Formen untersucht hätten, würde uns vielleicht noch manche Lücke aufstossen, deren Ausfüllung die spärlichen Denkmale der ewig todten Vergangenheit wohl kaum jemals gestatten werden, Versuchen wir, einen Stammbaum der Moose aufzustellen, so 233 fühlen wir uns fast immer auf verschwundene Formen als Stamm- formen der lebenden hingewiesen, selbst bei den letzten Endig- ungen der Verzweigung, den oft zahlreichen Reihen nahever- wandter lebender Arten. Bei manchen anderen Pflanzenfamilien scheint es, als gestalteten sich die Verhältnisse günstiger, als könnten wir hie und da auf noch lebende Arten als die Stamm- arten anderer hinweisen, bei den Moosen scheinen die Stamm- arten meist von ihren mitbewerbenden Abkömmlingen sehr bald überflügelt und verdrängt worden zu sein. Ich werde daher über diesen Gegenstand mich kurz fassen und statt mich kühn in die Wogen phantasievoller Combinationen zu stürzen, mich beschei- len auf dem Boden der neugewonnenen Thatsachen bewegen, und die wenigen Gesichtspunkte einheimsen, welche dieses spärliche neueroberte Terrain zu gewinnen gestattet. (Schluss folgt.) Beitrag zur Algen-Flora Indiens von Dr. G. v. Martens in Stuttgart. Mitgetheilt durch A. v. Krempelhuber. Vorbemerkung. Der schon seit einer langen Reihe von Jahren in Indien weilende Curator des botanischen Gartens in Calcutta, Herr Sulpiz Kurz, ein geborner Münchner, durch welchen mit aufopfernder Thätigkeit und schönstem Erfolge fortwährend die Kenntniss der so interessauten indischen Flora gefördert wird und der dabei auch den dortigen Kryptogamen eine specielle Aufmerksamkeit widmet, hat vor einiger Zeit unter Anderem auch eine kleine Sammlung Algen aus Bengalen und von den Andamanen (Inselgruppe im indischen Ocean) behufs ihrer Bestimmung hieher gesendet. Der bekannte treflliche Algenkenner, Hr. Dr. G. v. Martens in Stuttgart, hat die Güte gehabt, der Untersuchung und Be- stimmung dieser Algen sich zu unterzieben und die Resultate seiner Untersuchungen aufzuzeichnen. Nach dem Wunsche des Hrn. Kurz und mit Zustimmung des Hrn. v. Martens erlaube ich mir nun, dieses Manuscript, welches manche neue und interessante Beobachtung enthält, in 234 diesen Blättern zum Abdrucke zu bringen, hoffend, den Algolo- gen damit eine willkommene Gabe zu liefern. Ich füge noch bei, dass die ÖOriginalexemplare der unten verzeichneten Algen, dem von Hın. v. Martens mir diessfalls ausgesprochenem Wunsche entsprechend, der k. botanischen Ge- sellschaft in Regensburg als Geschenk des Hın. v. Martens übergeben und demnach dem Gesellschafts - Herbar einverleibt wurden. : Verreichniss der mir von Hrn. S. Kurz in Calcutta den 11. November 1868 mitgetheilten Algen. Nro, . 1677. Caloglossa Leprieurii Harv. a et ß subtilissima Martens, Saltlakes near Sealdah, Caleutta. 1678. Enteromorpha intestinalis & rapillaris Kg. mit einzelnen Hormoceras flaceidum Kg. Ibidem. 1679. Lyngbya crispa ß violacea Kg. Ib. 1680. Caloglossa Eepeienrii @ subtilissima M. Ib. 1631. Eiuleromorpha intestinalis a cupillaris; tubulosa et Y erispa Kg. 1b. 1682. Enteromorpha Antestinalis & capillaris Kg. Ib. 1483. Dostrychia rivularis Harvey. Ibid. 1684. Cutenella Opuntia Greville. 1bid. 1635. Eiteromorpha intestinalis GC mesenteriformis Kg. Ib. 1686. Uydrocoleum Kurzii Martens. Ihid. covering the mud along the canals. 1638. Campsopogon Hookeri mit unbestimmbaren Aufingen einer j Uladophora. Ib. 1717. Lyngbya crispa ß violacea Kg. Dalkissur river between Ranigunge aud Bancoora, W. Bengal. 1719. Ulothrix erassa Kg., vermengt mit Conferva bombycina Ar. In aquis stagnantibus circa Haneegunge Bengaliae oecci- dentalis. 1720. Cladophora trunguebariensis Roth, vermengt mit Sirogo- num stichenm Kg. Ib. 1. Vuucheria elavata DeCandolle. Andaman - Inseln, süsses Wasser. U. Batrachospermum guianense Montagne. In the creeks above watering cove, South Andaman. 235 II. Uonferea bombyeina g subaegualis Kg. Ib. IV. Bryopsis pachynema Martens. In Mangrove Swamps towards Birdnest eape, South Andaman. V. Enteromorpha polyclados Kg. Andamans, Ross island a«l rupes,. Bemerkungen. Von den vier bei Raneegunge im westlichen Bengalen ge- fundenen Süsswasser-Algen sind drei, Dlothrix erassa Kützing (Tabulae phycologicae Vol. II, Tab. 93, fig. I), Conferva bomby- eina Ag. (Kg. Tab. phye. Vol. III, Tab. 44, fig. 1) und Sirogo- nium stichieum Ku. (Conferva stichica Engl. botany Tab. 2463, fig. A. Tab. plıyc. Vol. V, Tab. 4, fig. 1) bisher nur als euro- päisch bekaunt gewesen. Die vierte entdeckte Missionär Klein im Jahre 1798 bei Tranquebar, sie erhielt daher den Namen Cladophora tranqueba- riensis Kg. (Tab. phye. Vol. IV, Tab. 44, fig. 2). Raneegunge ist nun ihr zweiter Fundort. Von den acht in der Nähe von Sealdah im Gebiete der zahl- reichen Mündungen des Ganges gesammelten .ist die unterste "eine Angehörige der Familie der vielbesprochenen und dennoch immer noch räthselhaften Oscillarien, aus der Gattung Hydroco- leum, welehe sich von den Oscillarien im engeren Sinne dadureh unterscheidet, dass die Scheide immer mehr als einen Faden umschliesst; wir nennen diese noch unbeschricbene Alge, welche den Schlamm die Kanäle entlang überzieht, ihrem Entdecker zu Ehren, Hydrocoleum Kurzii, caespite atro-viridi, vaginis diametro Y/z00” tenerrime membranaceis apice attenuatis, distincte trans- versi striolatis punetatisque; Alis inelusis plerumque binis vel ternis, Hexuosis, "/sgo‘“ erassis, viridibus; artieulis obsoletis dia- metro aequalibus. Eine zweite Süsswasser-Alge, beständiges Spiel fiessenden Wassers, ist der von J. Hooker bei Madras entdeckte und von Montagne (Flore d’älger pag. 156) beschriebene dunkelgrane, ungemein zarte Campsopogen Hookeri Mont., einer Gattung ange- hörend, deren sechs Arten in vier Welttheilen auftreten. Campso- pogon Hookeri Mont. in Asien, ©. Corinaldii Kg. im Arno und den Bädern von San Giuliano in Italien, C. coerulews Mont. bei la Calle, Algier, ©. acruginosus Kg. bei la Habana, C. chalybeus Kg. auf Guadeloupe und mit C. leptoclados Mont. bei Cayenne. 238 als Yalonia confervoides aufgestellt worden, jedoch keine mehr- zellige Valonia mit abgeschlossenen Zweigen, sondern einzellig mit durchgehenden Verzweigungen, also eine Dryopsis. In Numero 1681, Saltlakes near Sealdah, Caleutta, Entero- morpha intestinalis, fand ich einzelne Lemnen und theilte sie meinen Freunde, Prof. Dr. Hegelmaier in Tübingen mit, der socben eine treffliche Monographie der Leuinaceen kersusgegeben hat, der mir antwortete: Nro 2 ist Zone oligorhiza Kurz, eind den Kurz’schen Ori- ginalien sehr nahestehende, nur wenig kleinere Form; Nro. 3 ist Lemma frisulea, zarte Form und durch schrauben- artig-einseitige Ausweigung von etwas eigenthümlichem HWabitus, kommt aber auch bei uns so vor; interessant, weil ich diese Art noch nicht aus Ostindien gesehen hatte. Eine sehr kleine runde Lemna unter der Zynybya cerispa Nro. 1717, Dalkissur river between Rancegunge and Bancoora W. Bengal, ist ein Veberwinterungsprocess von Zemnu polyrrkiea. Diese Thatsache steht in Widerspruch mit einer andern, von mir (Hegelmaier) pag. 82, Note erwähnten. Wahrscheinlich wird sich der Widerspruch dahin lösen, dass auch in warmen Ländern Z. polyrrhiza eine besonlere Sprossart für eine Ruheperiode bildet, aber die Ruheperiode in eine andere Jahreszeit fällt als bei uns, ‚la ein eigentlicher Winter nicht existirt. Der betreffende Spross hat sich wahrscheinlich in dem ZLyngbya-Rasen gefangen und ist dadurch an dem normal erfolgenden Niedersinken gehindert worden. v. Martens Die krvstallinischen Gebilde in den Blättern des Weinstockes. Von Dr. Georg Holzner. Mit Taf. VIL. Im Weihenstephaner Jahrbuche für 1869 pag. 7 habe ich nachfolgenden Aufsatz unter obigem Titel veröffentlicht, welcher auch für die Leser dieser Zeitschrift einiges Interesse haben dürfte. In den blättern des Weinstockes sind Krystallbildungen ent- halten, welche theilweise, so viel mir bekannt ist, nuch nie aus- = Tab U Hlora 1508 Helınız "ul. 239 führlicher beschrieben wurden. *) Ich sah diese Krystalle bereits im September 1862 ?), hatte aber bisher nicht Zeit gefunden, die- selben näher zu untersuchen. Auch meine jetzigen Untersuchungen musste ich unlieber Weise abbrechen; dennoch hielt ich es im Interesse der Wissenschaft und um Untersuchungen von anderer Seite anzuregen, für wichtig, meine bisherigen Resultate zu ver- öffentlichen, um so mehr, da ich auch im nächsten Jahre kaum im Stande sein werde, meine Beobachtungen so zeitig zu begin- nen, dass ich die Entstehung der Krystalle verfolgen kann. Verfertigt man Querschnitte oder radiale Längsschnitte der Blattscheide, am bessten von der Oberseite, so findet man ver- schiedene Krystalle, von denen die einen in heisser Essigsäure leicht löslich sind. Die in Essigsäure unlöslichen sind in Schlauch- gefässen Raphiden und in Schlauchzellen Raphidenbündel. einge- bettet in dem von Hilgers ?) beschriebenen Schleime. Dte Raphi- den des Weinstockes sind dadurch merkwürdig, dass sie ein schwal- benschwanzähnliches Ende besitzen (Fig. 5.), ein neuer Beleg dafür, dass sie zum klinorhombischen Systeme gehören *). In der Nähe der Gefässbündel findet man Drusen (Fig. 3) und (sel- ten) Hendyoeder [Fig. 4.]°) welche, wie die Raphiden aus oxal- sauerem Kalke bestehen. Die in kochender Essigsäure löslichen Krystalle sind im Pro- toplasma eingebettet, wie man auf Zusatz von concentrirter Salz- säure deutlich sieht, welche nach schneller Auflösung der Krystalle eine Zusammenziehung des Protoplasmas bewirkt. Man findet sie im Collenehym, im Parenchym der primären Rinde und im Marke. Sie erscheinen meist als Körnchen (Fig. 1. D.) oder kleine Stäbchen (Fig. 1. A.), an den etwas grösseren Gebilden sieht man, dass sie in das rhombische System gehören [Fig. 1. B.a. b. u. E.]°) Selten findet man verhältnissmässig grosse Krystalle (Fig. 1. E. und 6. b.) oder Platten desselben Systemes (Fig. 1. C. und F. a.). 1) Landois, Zeitschrift für wissenschaftl, Zoologie von Siebold und Kölliker. Bd. XIV. Heft 4. pag. 353. Röse, botanische Zeitung von Mohl und Schlechtendal. 1866. pag. 293. Schlechtendal, botanische Zeitung. 1866. pag. 294. 2) Flora 1866. pag. +13. 3) Pringsheim Jahrbüßher für wissensch. Botanik. Bd. VI, Heft IH. pag. 285. 4) Vergl. Flora 1864. pag. 301. 5) Die Figuren sind in Ermangelung von Apparaten schematisch ge- zeichnet. 6) Schlechtendal (l. c.) nennt sie „rechteckige Kryställchen.“ 240 Verwachsungen (Fig. 1. G.) kommen öfter, Doppelkrystalle (Fig. 1. F. b.) selten vor. — Um alle diese Formen zu sehen, ist es nöthig, viele Schnitte von verschiedenen Blättern zu untersuchen. im kalten Wasser und in kalter Essigsäure blieb das Salz auch nach längerer Beobachtung unter dem Mikroskope ungelöst. Chlorzinkjod löst es unter Gelbfärbung des Protoplasma’s. In Kali- lauge und Mineralsäuren sind die Krystalle leicht löslich. Behan- delt man Schnitte längere Zeit mit absolutem Alkohl, so werden die Krystalle etwas grösser, das Protoplasnıa zieht sich zusammen und nunerscheint das Ganze traubenförmig ähnlich den Cystolithen (Fig. 2. A.), manchmal auch kranzförmig (Fig. 2. B.). ' Auf Zusatz von Wasser zu diesen trauben- und kranzförnigen Körpern trennen sich die Krystalle nach einiger Zeit. — In Lösung von oxalsau- rem Ammoniak bleibt das Salz unverändert d. h. die Basis ist nicht Kalk. Der mit heisser Essigsäure von feinen Schnitten unter Reibung in der Schale gewonnene Auszug liefert mit salpeter- sauerem Kalke nach zwei bis drei Tagen einen Niederschlag, wel- cher von einem glänzenden Pulver des rhombischen Systemes gebildet wird. Diese Krystalle sind in Salzsäure leichter löslich als oxalsauerer Kalk und geben mit oxalsauerem Ammoniak so- gleich einen weissen Niederschlag. Es ergiebt sich hieraus, dass die in heisser Essigsäure löslichen Krystalle der Weinblätter weder Kalk noch Oxalsäure enthalten. Desshalb und weil bekannt- lich in allen Theilen des Weinstockes viel Weinstein enthalten ist, glaube ich mit Landois.und Röse annehmen zu dürfen, dass diese Krystalle von sauerem weinsauerem Kali gebildet sind. Viele der von mir abgebildeten Formen stimmen auch mit den von Harting') angegebenen Gestalten des Weinsteines überein. Die vorstehende, wenn auch unvollständige Beschreibung dürfte dennoch genügen, die erwähnten krystallinischen Gebilde in den Blättern des Weinstockes künftig unter den geformten Inhaltskör- pern der Zelle anzuführen. Freising, den 20 Oktober 1868. „ Harting, das Microscop, übersetzt von Theile. Braunschweig 1859. pag. 455. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA N 16. Regensburg. Ausgegeben den 5. Juni. 1869. Inhalt. Dr. P. G. Lorentz: Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose, — F. Arnold: Lichenologische Fragmente Mit Tab. VII. — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl. botan. Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. — Anzeige. Studien zur Anatomie des Querschnittes der . Laubmoose von Dr. P. G. Lorentz. (Schluss.) Was zunächst die Desmatodonten angeht, so ist bei dieser natürlichen und naheverwandten Moosgruppe derselbe Fall vor- handen, den ich oben bei den untersuchten Leptotrichis consta- tiren und kurz discutiren konnte: die äussere, morphologische Verwandtschaft dieser Arten ist mit einer ebenso grossen ana- tomischen Aechnlichkeit verbunden. — Der Schluss, den ich oben zu machen wagte, hat, wenn dort berechtigt, auch hier seine Gül- tigkeit, nämlich dass dieses Zusammentreffen von anatomischen und morphologischen Merkmalen für eine gemeinsame Abstam- mung spricht. Es ist kein Beweis dafür in naturwissenschaftli- chem Sinne, aber die Descendenztheorie gibt uns. die einzige Möglichkeit an die Hand, uns diese Thatsache zu erklären. Be- ruht ja überhaupt die Stärke der Theorie allein auf ihrer so zu sagen philosophischen Seite, auf der Erklärung, die sie uns gibt für Reihen von Thatsachen, für die wir sonst auf jede Erklärung verzichten, die wir einfach als gegeben hinnehmen müssten, — wäh- rend ein Beweis für dieselbe im Sinne des naturwissenschaftli- chen Beweisverfahrens noch nicht beigebracht wurde, wie sehr Flora 1869, 16 242 sich auch die Heisssporne dieser Theorie mit dem Gebotenen be- friedigt und überzeugt erklären mögen. Es kann diesen nur zu- gegeben werden, dass so Vieles, was als Beweis gegen die Theo- rie geltend gemacht wurde, auch nicht als solcher dienen kann, wenn es auch nicht dafür spricht. Im Ganzen wird auf diesem Gebiete das non liquet für jetzt noch seine Geltung haben müssen. Hinsichtlich des anatomischen Baues der Querschnitte nun stehen alle Arten dieser Gattung so ziemlich auf gleicher Höhe. Der Fortschritt, den die einen den andern gegenüber zeigen, be- ruht allein auf einer grösseren Anzahl der Bauchzellen und einer Differenzirung derselben in weitlichtige Epidermis- und englich- tige Füllzellen, eine Differenzirung, die kaum noch bei einzelnen der untersuchten Arten angedeutet ist und nie einen bedeuten- den Grad erreicht. . Ein weiterer Unterschied ist ferner die grössere oder gerin- gere Differenzirung des Centralstrangs, resp. dessen gänzliches Fehlen im Stengel; auch dieser Unterschied ist kein bedeuten- der, indem auch da, wo der Centralstrang vorhanden ist, derselbe grosszellig auftritt und sich wenig gegen das umgebende Paren- chym abhebt, so dass der Schritt bis zu dessen günzlichem Feh- len oder vielleicht bloss Undeutlichwerden, nur ein kleiner ist. Wollen wir aber auf Jiese Differenzirung des Centralstran- ges, wie gering sie auch ist, als eine Vervollkommnung betrach- ten, so geht sie der Vervollkommnung des Blattnerven nicht im- mer parallel; bei Desmatodon sysiylius sehen wir wohl einen schärfer differenzirten Nerven mit einem schärfer differenzirten Centralstrange verbunden, bei D. cernuus und Guepini dagegen fehlt, beim Auftreten von englichtigen Füllzellen in der Bauch- parthie, der Centralstrang gänzlich. Ersterer könnte vielleicht im Verhältnisse der Abstammung zu Desmatodon latifolius stehen, der vielleicht selbst wieder als fortgebildeter Desmatodon glacia- lis zu betrachten wäre, wenn wir nicht vielleicht bei letzterem die geringe Ausbildung des Nerven als Depauperation in Folge rauher klimatischer Einflüsse betrachten dürfen. Dass De- paupcrationen vorkommen, ist ja sicher, aber ob sie gerade dahin zu wirken vermögen, den Nerven zu verkürzen und die Differenzirung des Centralstranges zu hindern, das zu beurthei- len fehlen uns alle Anhaltspunkte. Nachdem genauere Beobach- tungen bei Phanerogamen so Vieles hinfällig gemacht haben, was man trüher über den Einfluss des Standorts, der Besonnung ete. auf die Behaarung und andere Gestaltverhältnisse der Pflanzen 243 annahm, bedürfte auch bei den Moosen diese Frage einer ganz neuen planmässigen Bearbeitung, ehe sich darüber etwas Gewis- ses aussagen liesse. Was uns ferner hindert, eine oder die andere Art innerhalb des Kreises der Desmatodonten als Stammform aller anderen oder mehrerer derselben anzusprechen, ist, dass alle Desmato- donten, auch die mit entwickelterem Nerven, in ihren unentwi- ckelteren Blättern auf die Form der einfachst gebauten Arten zurückgreifen, fast alle haben Blätter mit Nerven, die so einfach gebaut sind, wie bei D. glacialis, aber diese Blätter sind darum doch keine glacialis- oder latifolius-Blätter, sondern zeigen die Eigenthümliehkeit der Art. Wollten wir aber über dieses negative Resultat hinaus mit Bei- ziehung der Querschnittanatomie noch weiter tiber Abstammung und Zusammengehörigkeit der Desmatodonten speculiren, so müssten wir ohne Zweifel auch die gleichgebauten Arten ver- wandter Gattungen mit in den Kreis unserer Betrachtung ziehen und dafür reicht das Material der Untersuehung nicht aus. Immerhin ist es ein gewichtiger Hinweis, den uns auch die Anatomie — und diese mit noch zwingenderer Gewalt als die worphologischen Verhältnisse — gibt, dass die Desmatodonten anatomisch manchen Barbulis und manchen Pottien näher stehen als diese Barbulae andern Arten ihrer Gattung. Diese nähere Verwandtschaft ist auch schon von Andern ge- fühlt worden, u. z. B. Mitten stellt eine ganze Reihe von breit- blättrigen Barbulis zu Desmatodon, freilich ohne seine Genus- Abtheilung im Mindesten zu begründen, so dass wir hier wie bei den anderen generibus dieses Autors lauter Sprüchen ex cathe- dra gegenüber stehen. Analog ist die enge Beziehung zwischen Barbula membranifolia und Desmatodon griseus Fur. Beide Ar- ten stimmen bekanntlich hinsichtlich ihrer vegetativen Organe auf's Engste überein, während ihre Frucht, resp. deren Peristom eine Verschiedenheit zeigt, völlig so gross als die, welche unsere Systematiker veranlassten, Desmatodon von einer ganzen Gruppe ihnen sonst aufs Engste verwandter Barbulae, z. Th. wohl auch Pottiae zu trennen. Auch die Querschnittanatomie beider Moose stimmt, bis auf wenige Differenzen, überein. Im oberen Theile des Blattnerven zeigt derselbe 2 Deuter, scharf ausgesprochene, sehr entwickelte Begleiter, welche indessen bei Desmafodon yriseus entwickelter, schärfer abgesetzt, kleinzelliger sind, als bei Barbula membrani- 16* 244 folia, ferner sehr weitlichtige, dünnwandige Bauchzellen, welche etwa 2 Schichten diek zusammenhängen und sich dann in die bekannten, grünen, vielfach verzweigten Fäden auflösen. Die Endzelle dieser hat immer an ihrer oberen Seite ibre Membran mehr oder weniger stark verdickt, und diese Verdickung ist mit 3—-3 einfachen, ziemlich grossen und hervorragenden Papillen besetzt, welche einen Eindruck hervorbringen ähnlich einer be- ginnenden Tetradenbildung bei den Pilzen. Die Rückenzellen sind homogen, 1—3-schichtig, ihre Wandungen stark verdickt, lebhaft gefärbt, besonders die nach Aussen gelegene Wand zeigt eine starke Verdickung. Dieselbe ist bei D. membranifolia meist mit grossen, zackenförmigen Papillen besetzt, welche ich bei D. griseus nicht bemerkte. Nach oben verschwinden bei beiden Ar- ten die Fäden, der ganze Nerv geht in einen Complex von Ste- reiden über, der farblos wird, sich abrundet und dann als Haar austritt. Nach unten tritt der entgegengesetzte Process ein; alle Zellen werden weitlichtig, dünnwandig; die Zahl der Deuter wächst bei den entwickeltsten Blättern auf 3 oder 4; wo sich der Nerv an den Stengel anlegt, ist er fast ganz homogen, bloss die kleinzelligen Begleiter heben sich ab; die Charakterzellen sind auf Bauch und Rücken von 2 Schichten weitlichtiger, dünnwan- diger Zellen umgeben. Der Stengel besitzt einen deutlichen Cen- tralstrang, der jedoch bei B. membransfolia schärfer abgesetzt ist, als bei D. griseus, das Parenchym ist nach aussen zu wenig stärker verdickt, durchaus weitlichtig. Man sieht, die querschnittanatomischen Unterschiede sind gering, deuten aber doch schon eine Entfernung beider Arten von einander an, dass beide auf Grund der Unterschiede des Pe- ristoms als 2 gute Arten und als verschiedenen Gattungen ange- hörig zu betrachten sind, wenigstens nach dem Grundsatze der jetzigen Bryologie, kann nicht bezweifelt werden, bis jene gerin- gere Ausbildung des Peristoms bei D. griseus als eine nicht eon- stante Depauperation, etwa durch klimatische Einflüsse nachge- wiesen ist; — und doch erscheint uns diese Trennung zweier vegetativ so nahe stehender Arten unnatürlich. Die Logik steht bei den heutigen Moossystemen in geringer Reguisition, und doch meine ich, sollten wir nicht bloss das künstlerische Gefthl wal- ten lassen nnd die Logik verbannen. Logisch verfahren wir aber nur auf doppelte Weise: entweder wir erheben das Nichtachten des Parallelgehens der vegetativen Theile zum Prinzip und thei- len consequent nach der Frucht, resp. Peristom ein; unter die 245 bei diesem gefundenen Typen ordnen wir dann die Typen der vegetativen Organe unter; oder wir suchen die Typen der vege- tativen Organe auf, zu deren Auffindung und scharfer Begründ- ung uns die Anatomie (ob anch die der Längsschnitte ?) wichtige Dienste leisten muss, und subsumiren unter diese vegetativen Typen die Verschiedenheiten der Frucht. Beide Weisen sind lo- gisch und haben Manches für sich, aber letzteres Verfahren dürfte unseren jetzigen Begriffen und Anschauungen am meisten ent- sprechen und. ist auch vorwiegend angewendet worden, aber nicht mit consequenter Logik. Wir finden es z. B. recht, die Leuco- phaneen auf Grund ihrer vegetativen Organe zusammenzufassen trotz der Verschiedenheit in Bau und Ausbildung der Frucht und des Peristoms. Das entgegengesetzte Verfahren würde uns un- natürlich erscheinen. So wird auch bald die generische Tren- aung und Zusammenordnung auf Grund so gradueller und über- gehender Unterschiede des Peristoms, wie bei Barbula, Tricho- stomum, Desmatodon weichen müssen. Um so mehr muss diess der Fall sein, wenn diese Verwandt- schaft der vegetativen Organe, welche die Anatomie der Quer- schnitte noch um so viel mehr bestätigt und hervorhebt, wie mir sebeint, mit zwingender Gewalt auf eine natürliche Zusammenge- hörigkeit, auf eine genetische Verwandtschaft hindeufet und diese Gruppen enger an einander schliesst, als die verschie- dene Ausbildung des Peristoms zu längeren und um einander gedrehten Zähnen bei Barbula, zu welcher Bildung schon Des- malodon obliquus einen Uebergang bildet. Das Allerunnatür- lichste scheint mir zu sein, diese eng zusammengehörige Gruppe noch auseinanderzureissen und nach den bloss graduell verschie- denen, in einander übergehenden Kennzeichen des Peristoms oder der oft sehr undeutlich rechts oder links gewundenen Zellen des Deckelchens, — künstlichen Merkmalen par minence von geringer Bedeutung und ohne Einfluss auf den habitus, — unter Trichostomum und Barbrla zu vertheilen. Um diese An- deutung weiter auszuführen bedürfte es freilich vollständigerer Untersuchungen; da ich auf diese vorläufig verzichten muss breche ich tiber diesen Gegenstand ab. Bietet uns Desmatodon ein Beispiel eines aufs Engste zu- .sammengehörigen, wahrscheinlich durch gemeinsame Abstammung verbundenen Moosgruppe, so ist das Gegentheil bei Didymodon der Fall, welche Gattung auf feinere Unterschiede des Peristoms wie des Zellnetzes hin, welche diese Moose von anderen Arten 246 trennen und unter sich zusammenschliessen, anatomisch ganz he- terogene Elemente zusammenschweisst. Ich kann den Anschluss, den die einzelnen Arten dieses ge- nus in quersehnittanatomischer Hinsicht finden, wegen Unvoll- ständigkeit der vorliegenden Daten nur theilweise andeuten. D. luridus und cordatus schliessen sich durch charakteristi- schen Nervenbau aufs Engste an Trichostomum tophaceum An, dessen Anatomie ich in den Ehrenberg’schen Moosen und den Grundlinien des Breitern dargelegt. Vergleicht man die dort gegebenen Abbildungen mit fig. 15 und 16, so springt die Ver- wandtschaft sofort in die Augen, so dass ich dies wohl nicht aus- führlicher zu begründen brauche. Didymodon eylindricus und recurrifolius schliessen sich eben so eng an Barbula inclinata an, der vermuthlich Barbula tor- tuosa und die verwandten Arten anatomisch sehr ähnlich sind, und hinsichtlich derer ich dem in den Grundlinien Angeführten noch hinzufügen kann, dass ihre Stengel ohne Centralstrang eine scharf ausgeprägte sphagnoide Mantelschicht besitzt. Letz- teres Kennzeichen, die scharf differenzirten sehr entwickelten Bauchzellen, der Mangel der Begleiter, die homogenen wenig- schichtigen stark verdiekten Rückenzellen bilden einen scharf ausgeprägten, nicht zu verkennenden Typus, ihm schliesst sich auch D. vaginalis an, in etwas reducirterer Form, wie wir diess bei den Blatinerven tropischer Moose nicht selten finden. Didymodon macromitrium repräsentirt einen verwandten, aber etwas verschiedenen Typus, über dessen Anschluss ich noch nichts auszusagen weiss. Aufs Engste unter sich verbunden durch eiue scharf ausge- prägte Gestaltung des Blattnerven sind die untersuchten Lepto- ontien; Unterschiede innerhalb dieses Typus bildet die Entwi- ckelung des Stengels: mit oder olme sphagnoide Mantelschicht, mit oder ohne Centralstrang. Wir sahen schon öfter , wie diese Kennzeichen bei näher verwandten Arten wechseln, daber sie vielleicht für die Beurtheilung einigermassen auseinandergehen- der Arten von geringerer Wichtigkeit sind und bloss für die al- lernächsten Verwandtschaften einen Anhaltspunkt für die Beur- thellung bilden. Wenn wir auf die Anatomie sehen, so ist Trichostomum sub- alpinum de Not. sicher kein Zeptodontium, es schliesst sich viel- mehr enger an Didymodon rubellus an. Ueber die Zugehörig- 247 keit dieser Bildung unter querschnittanatomischem Gesichtspunkte konnte ich mir noch kein sicheres Urtheil bilden. Was nun schliesslich die Zygodonten angeht, so schliesst sich die Gattung Zygodon auf's Engste an die Orthotrichaceen an, auf deren grosse querschnittanatomische Einförmigkeit ich schon mehrfach aufmerksam zu machen Gelegenheit hatte; indem so das bestätigt und bekräftigt wird, was uns bereits die andern Kennzeichen sagten, sehen wir bei den Gattungen Amphoridium und Glyphomitrium einen etwas andern Typus, der sich haupt- sächlich durch die Anwesenheit der Bauchzeilen sowie durch schärfere Differenzirung des Nerven von Zygodon abgrenzt und theilweise eine Hinneigung zu Leptodontium bekundet. A. Lap- ponicum schliesst sich durch geringere Differenzirung des Ner- ven noch enger an die Orthotrichaceen an, A. Motgeotii sondert sich schon schärfer. Dürfen wir nach den wenigen europäischen Arten urtheilen, die ich noch untersuchen konnte, so ist auch anatomisch die Tren- nung der Gattung Amphoridium von Zygodon glänzend gerecht- fertigt. Mit vorstehender Mittheilung ist, bis aufWeniges, das erschöpft, was ich in der Zeit, die ich für diese Anatomie der Moosquerschnitte bestimmt hatte, durch meine Untersuchungen eruiren konnte ; ich nehme nun von diesen, nach meiner Ueberzeugung für das Sy- stem — das wahre genealogische System — dieser schönen Pflan- zenfamilie unendlich wichtigen und aufschlussreichen Untersuch- ungen für lange, vielleicht für immer Abschied in der sichern Ueberzeugung, dass sich die neueröffneten Gesichtspunkte noch ihre Geltung erringen und sich von weittragendem Einflusse für unsere Erkenntniss der Mooswelt erweisen werden. Möchten sich meine Untersuchungen auf andera Gebieten, mit denen ich hof- fentlich bald hervortreten kann, die Gunst erwerben, welche vor- stehenden Forschungen so beharrlich versagt blieb ! Erklärung der Figuren. Ich muss leider vorausschicken, dass der Lithograph in ge- nialer Nichtachtung der Zeichnungen, statt auch die primären Membranen in denselben durchzupausen und so auf den Stein zu übertragen, dieselben ganz nach eigenen Gedanken eingetragen hat. Auf diese Weise ist ein völlig naturwidriger Verlauf der- selben entstanden. Eine Correctur aller dieser Fehler war eine 248 Unmöglichkeit, hätte mehr Mühe gemacht, als eine Neugravirung der Tafeln, denn es ist keine Figur, die nicht in dieser Richtung eine Anzahl Correceturen bedürfte. Sc musste die Sache stehen bleiben, wie sie war, und ich bitte, diese Verstösse nicht meiner Unkenntniss zuzuschreiben. Der kundige Botaniker wird sich leicht selbst den richtigen Verlauf der primären Membranen con- struiren können, da die Grösse und gegenseitige Lage der Zell- lumina richtig ist. — Da die Discussion der einzelnen Figuren im Texte’ ausführlich gegeben ist, kann ich mich hier auf eine ganz kurze Anführung beschränken. Tab. II. ‘ Fig. 1. Leptotrichum tortile. Fig. $, CT, #, v, o, m. Querschnitte durch Perichaetialblätter. fig. d und £ stellen Verwachsungen je zweier Perichaetial- blätter dar. Die übrigen Figuren sind Querschnitte durch Stengelblätter von verschiedener Entwickelung und aus verschiedenen Regionen des Blattes, Fig. 2. Leptotrichum vaginans. fig. Querschnitt durch den Stengel und ein erst an den Rändern mit ihm verwachsenes Blatt. fig. ß. Querschnitt durch den Fruchtstiel nebst den ihn schei- dig umgebenden Perichaetialblättern. Die übrigen Figuren: Querschnitte durch Stengelblätter. Tab. 3, Fig. 3. Leptotrichum homomallum. fig. 0, 0, o, %. Perichaetialblätter. fig. w. Perigonialblätter. Die übrigen Figuren Stengelblätter, von verschiedener Ent- wiekelung und in verschiedenen Höhen durchschnitten. Fig. 4. Tetraphis pellueida. fig. &. Stengeldurchschnitt. fig. %, d, e. Perichaetialblätter. Die übrigen Figuren Stengelblätter. Tab. 4. Fig. 5. Dicranella heteromalla. fig. «. Querschnitt des Stengels ; die Zellen des Centralstran- ges in den Ecken knotig verdickt, 29 Die übrigen Figuren Querschnitte dureh Blätter in verschie- denen Höhen und von verschiedener Entwicklung. Fig. 6. Dicranum elongatum. fig. «. Stengeldurchsehnitt. Die übrigen Figuren Querschnitte durch Blätter. Fig. 7. Desmatodon latifolius. Fig. « und @. Theile von Stengeldurehschnitten; bei Ag. a der Centralstrang bloss 4-zellig, die äusseren Zellen von den in- neren kaum verschieden; bei fig. @ der Centralsttang etwas zel- lenreicher, die Zellen am ‚Stengelumfange kleiner und etwas stär- ker verdickt.” fig. Y und $ Querschnitte durch Blattnerven. Fig. 8. Desmatodon latifolius var. glacialis. Querschnitte durch den Blattnerven. Tab. 5. Fig. 9. Desmalodon sysiylius. fig. «. Querschnitt durch den Stengel. Die übrigen Figuren Querschnitte dureh den Blättnerven. Fig. 10. Desmatodon obliquus. Querschnitte durch den Blattnerven. Fig. 11. Desmatodon Laurer:. fig. «. Theil eines Stengelquerschnittes; die Zellen des Cen- tralstranges in den Ecken knotig verdickt. fig. 8. Querschnitt durch den Blattnerven. . Fig. 12. Desmatodon cernuus. «. Theil eines Querschnittes durch den Stengel. 8—:. Querschnitte durch den Blattnerven; d. derselbe an der Blattbasis durchschnitten. Fig. 13. Desmatodon Guepini. a. Querschnitt durch den Stengel. ß, x, $, s. Querschnitte durch den Blattnerven. Fig. 14. Desmatodon flavicans. Querschnitte durch den Nerven, Fig. 15. Didymodon Turidus. &. Querschnitt durch den Stengel. ß, %, d. detto durch den Blattnerven. Fig. 16. Didymodon cordatus. &. Stengelquerschnitt. ß, v. Querschnitte durch deu Blattnerven. a0 Tab, 6. Fig. 17. Didymodon rubellus. Querschnitte durch den Blattnerven. Fig. 18. Didymodon cylindricus. Schnitte durch den Blattnerven. Fig. 19. Didymodon recurvifolius. #. Querschnitt durch den Stengel. ß und y. detto durch den Nerven. Fig. 20. Didymodon vaginalis. Querschnitt durch den Nerven. Fig. 21. Didymodon macromitrion. - Querschnitte durch den Nerven. Fig. 22. Leptodontium sulphureum mit der var. Panamense. Nervengnerschnitte. Fig. 23. Leptodontium filescens. Fig. 24. Leptodontium flexifolium. Fig. 25. Didymodon gracilis minor von Lancashire. Fig. 26. Zygodon gracilis major von Yorkshire. Fig.’27. Zygodon gracilis aus den Alpen. Fig. 28. Zygodon viridissimus. . Fig. 29. Zygodon Lapponicus. Fig. 30 und Fig. 31. y. (sollte heissen 30 Yy) Zygodon Mougeotii. Fig. 32. Zygodon Forsteri. Fig. 33. incl. fig. 32 ß (sollte heissen 33 &) Glypkomi- trium Daviesii. «. Stengeldarchschnitt. -®, 7, 8, s. Querschnitte durch den Blattnerven. - F Fig. 34. Leptodontium luteum. E Stengelquersehnitt; die äusseren dünnen Membranen der / Zellen der sphagnoiden Mantelschicht sind zerstört, die Seiten- wandungen ragen zackenartig hervor. Fig. 35. Trichostomum subalpinum de Not. Querschnitt durch den Blattnerven. Corrigenda. p. 170 2. 8 v. o. lies: wenige. „ 172 Z. 1 lies: num. „ 202 7. 15 lies: zu ersehen. Nach — verschwindet die n. s. w. » 207 2. 13 lies: benachbarten Zellen eine Theilung ein. 0000» . STU 00 > 1060. 284 Lichenologische Fragmente von F, Arnold. (s. Flora 1868 pag. 34) Mit Tab. VII. VW Zwei Tage in Wessen. Bei Set. Johann in Tyro] vereinigen sich mehrere, vom Nord- abhange der Centralalpen herabkommende Bäche zu einem klei- nen Flusse, welcher die Kalkalpen rechtwinklig durchbricht und nach kurzem Laufe als Ache sich in den Chiemsee ergiesst. Öestlich von diesem Flusse erhebt sich im Bereiche der bayeri- schen Alpen der 5375° hohe Kalkberg des Hochgern und am süd- westlichen Fusse dieses Berges, einige Stunden südlich der Ei- senbahnstation Uebersee liegt das Dorf Unterwessen (circa 1720). Von hier aus unternahm ich am 19. Sept. 1868 eine kleine li- chenologische Exeursion anf den Hochgern. Ist der breite Waldgürtel des Berges auf steilem Pfade über- wunden und ein -kahler Abhang mit Geduld erstiegen, so hat man bei nicht zu grosser Eile in zwei Stunden die schon von Wessen aus sichtbaren Sennhütten der Weitalm erreicht. Dicht bei der oberen Sennhütte, beiläufig 4700%, steht rother alpiner Liaskalk in Felsblöcken an und hier möge denn die Exeursion beginnen: 1. Wilmsia radiosa (Anzi) Körb. par. 406. Steril. Placynthium migrum (Ach.) Mass. Cullopisma aurantiacum (Lght.) Mass. var. quaedam: thallo tenui albescente, apoth. ereberrimis, K-F; sporis 18—23 m.m. lg., 7—9 m. m. lat., 8 in asco. 4. Callop. aurant, var. placidium Anzi 273. (Thallus fast fehlend, K +, Sporen wie bei der vorigen '). 5. Rinodina Bischoffii (Hepp) var. immersa Körb. par. 75. 6. Lecanora Flotowiana Spr. Körb. par. 83. — (Thallus krustig, von den zahlreichen Apothecien fast verdrängt ; Scheibe griin- gelb. Epithec. grünlichgelb, Hyp. farblos, darunter die Go- om ”. 1) Die beigesetzten Bemerkungen und Sporenmessungen beziehen sich stets, wenn nicht das Gegeniheil gesagt ist, anf die Hochgernflechten. Nidiensehicht. Sporen 12—15. m. m. lg, 5—7 m. m. br., 8 in asco. 7. Lecanora Aghardianoides Mass, Hepp 382. Anzi 42.— Apoth. zerstreut stehend. Diseus und Epith. blaugrau, Paraph. ver- leimt. Sporen 12 m. m. lg, 6 m. m. br., 8 in asco. Der Thallas ist sehr dünn, blassgrau. 8. Pachyosp. calc. contorta in dürftiger Ausbildung. 9. Petractis exanthemalica (Sm.). 10. Hymenelia Prevostii (Fr.) nicht häufig. 11. Thalloid. vesiculare und candidum. 12. Psora lurida (Sw.). 13. Biatora incrustans (DC.) Mass. Körb. par. 158. 14. Lecidella goniophila (Fl.) Körb. par. 210. sparsam: Ep. blan- grün, Hym, Hyp. farblos, Paraph. locker. var. atrosanguinea Hepp 252, eine Form mit dünnem, bläu- lichem Thallus. Ep. schmutziggrün, Paraph. locker, geglie- dert, oben nicht selten getheilt, Endzelle nicht keulig, son- dern in die Länge gezogen. Jodfärbung blau. 15. Catillaria acrustacea (Hepp) Flora 1863 p. 592; eine Form mit dünnem, gelblichweissen Thallus. Epith. dunkelblaugrün, Hym. schmal farblos, Hyp. dick, schwarz, bei dünnen Schnit- ten braunroth, Paraph. gegliedert, nach oben dunkelgrün mit keulig gerundeter Endzelle. Sporen fasblos, stumpf, 2-zellig, 10—15 m. m. 1g., 6--8 m. m. br., 8 in asco. 16. Endocarpon miniatum (L.). 17. Verrucaria ealciseda DC., hier, wie so oft, sporenlos. 18. Verrucaria plumbea Ach. 19. Verruc. myriocarpa Hepp (var.). Sporen einzellig, farblos, schmal, 15—18—23 m. m. lg, 6-7 m. m. br., 8 in asco. 20. Lithoic. nigrescens nicht häufig; der 'Thallus nimmt, wenn er an den kleinen Spalten des Gesteins hinabwächst, eine grün- liche Färbung an. 21. Thelidium absconditum Hepp 698. (var.). Apoth. klein, in die blassgraue oder gelbliche, glatte, dünne Kruste einge- senkt. Sporen zweizellig, farblos, 30—34 m. m. Ig., 12—17 m. m. br. Jod färbt das Hymen. weinroth. 22. Thelid. epipolacum Arn. exs. 87. (excl. caet. syn.). Verrue. eryplarım Garov. tent. 94. forsan p. p. — eine hier unter- zubringende Form: Thallus dick, weisslich, Apoth. von mitt- lerer Grösse, Perith. integr., Sporen zu 8 im Schlauehe, jung, 2-, alt 4-zellig, 45-54 m, m. Ig,, 16—19 m. m. br. Hyme- 253 nialgonidien nicht beobachtet. Jod färbt das Hymen. wein- roth. 23. Microthelia marmorata (Hepp) Körb. 24. Polyblastia discrepans Lahm. Bald parasitisch auf dem Thal- . Ins der Biat. inerustans, bald (var. dilafata m. Flora 1868 p. 522) direet auf dem Kalkfels wachsend. 25. Polyblastia deminuta m. 26. Tichothecium pygmaeum Körb. par. 467. (Synonyma sind: Tich. errat. Mass. sym. 94. mise. 27. Tich. Rehmii Mass, in Arn. exs. — Microth. ecatonspora Anzi neo-symb. 16. “Garov. octog. gen. 4). Exs. Arn. 182. 247. 134. Anzi 289. 369. 489. (537). Venet. 161. (Anzi 288. non est Tichothecium). Parasitisch auf Biat. inerust. und Lec. gon. atros. —- Die- ser auf dem Thallus der verschiedensten Krustenflechten si- tzende Parasit kommt auch bei Anzi 489 lediglich auf dem veralteten Thallus einer Lecanora (Agardhianoides) vor. Bei allen obigen Exsice. wird das Hymen. durch Jod weinroth gefärbt. Paraphysen fehlen, Schläuche vielsporig, bald etwas grösser, bald kleiner, ohne dass specifische Unterschiede festzustellen wären. Die Sporen sind bald heller, bald dunk- ler braun gefärbt, mehr oder weniger schlank, vgl. Anzi 289 gegenüber 369. _ Anzi 537. ist Microfhelia ventosicola Mudd man. 307. exs. 300; von letzterer bemerkt Norman spec. loc. nat. p. 375: „vix speeie differt ab Znd. pygmaeo.“ Bei Mudd 300. fand ich die Schläuche 72—-85 m. m. lg., 22 m. m. br., das paraphysenlose Hymenium durch Jod weinrotb (vgl. dagegen Norm. 1. e.) gefärbt. Alpine Arten sind also hier noch nicht zu bemerken ; doch fehlen bereits Placod. saxie. und radiosum. — Etwa 40° ober der Sennhütte verhindern helle Kalkwände das Aufwärtssteigen ; Psora lurida wird häufiger; die Schaafe der Alpe haben eine geschützte, sonnige Stelle der Wand auserkoren, um heitere Sommertage sorglos zu verträumen und einige vorstehende Felsblöcke erleich- tern die seitliche Umsehreitung der Wand. An diesem wär- meren Plätzchen vegetiren: a) Parm. obscura (cyclos. saxicola Mass.) steril. b) Physcia cirrhochroa steril, c) elegans (forma tenuior, Si» milis Hepp 906. Anzi m. r. 133 c.) und d) murorum lobulata Anzi 275. 254 €) Lecanera Agardhianoides — margine erenulato, accedens ad L. caesioalbam Körb. f) Biatorina aloeyza Mass.? ein steriler Thallus, habituell = Arn. exs. 264. g) Conida e/emens (Tul.) Mass, Körb. par. 458. var. Molen- doi (v. Heufler Verhandi, des zool. botan. Vereins in Wien 1864 p. 462) parasitisch auf den Apothecien der Physe. mur. lobul. — Fruchtscheibe schwarz, Ep. Hyp. dunkel, Schläuche abgerundet, stumpf, Sporen farblos, 2-zellig, 12—15 m. m. Jg., 4—6 m. m. br., zu 8 im Schlauche, ähnlich den Sporen von Coniang. Abroth. exil. und Körberi Lahm. Jod färbt das Hymen. weinroth, Pa- raphysen nicht getrennt, sonlern in eine homogene Masse ver- schmolzen. h) Tichoth. pygmaeum auf dem Thallus der Lecan. Agardh. — Sporen wie bei Anzi 369. 537. Jetzt nur noch einige Schritte um die Ecke nach links, um eine neue Gallertfleehte entgegen zu nehmen. Eine niedere Kalkwand, etwa 7°’ hoch, oben mit Pinus pumilio, Curex firma, Androsace lartea und Erica carnea bewachsen, ist an der feuchten, senkrechten Seite stellenweise schwarz überzogen. Man glaubt, Plerygium centrifugum Nyl. zu erblicken, allein Nyl. in bit. 26. Febr. 1869 schreibt: „aeccedit facie externa ad Collema lichinodeum Nyl., sed est nova species bona Omphalariae; minime Pterygium.“ Omph. intricata m. nov. spec. — thallo aterrimo, radiato, multifido, laciniato, laciniis teretibus, intricatis, angustatis. Apoth. et Spermog. non vidi. - Der Thallus besteht aus einer gelbgrünen, gallertigen, nach Aussen verdickten Masse. Die gelbgrünen Gonidien sind in locke- ren Schnüren gereiht, häufiger jedoch vereinzelt, kleiner als bei Pleryg. eentr. — Eine Corticalschieht bemerkte ich nicht. Vielleicht gehört die Pflanze zu einem von Millardet bei Dole im französischen Jura gesammelten Collena ?? Die alpinen Kalkberge stehen an Wasserreichthum weit hin- ter den Centralalpen zurück. So enıpfängt denn auch der Brunnen der Weitalm sein Wasser von einer unter dem Gipfel des Hoch- gern entspringenden Quelle, deren Wasser fast ’/, Stunde in Brunnröhren zugeführt wird. Der Wasserleitung entlang führt rechts ein Fusspfad auf die Schneide des Berges, wo Dachstein- kalk klippenartig auftritt. Aeusserlich weisse, innen aber dunkel- graue Kalke, allen Einflüssen alpinen Wetterwechsels ausgesetzt, stehen aus dem trockenen begrasten Boden heraus; der Stand- ort wird mit 5000° nicht Zu niedrig geschätzt sein. Dass von hier aus gegen Norden das Flachland über den moorumgebenen Chiemsee bis zum dunklen Böhmerwalde, und gegen Süden der Kamm der Centralalpen mit den Gletschern des Venedigers er- blickt werden kann, sei nebenbei erwähnt. 1. Collema polycarpon Schär. Körb. par. 417. nicht häufig; Sporen öfter 2- als 4-zellig, 24 m. m. 1g., 67 m. m. br, 2. Collema multifidum sparsam. 2. Placynthium nigrum (Ach.). 4. Purenodesmia Agardhiana (Ach.) Mass. Schär. exs. 617. — Forma thallo sat tenui, albo; apoth. violaceo atris, saepe pruinosis,- margine erasso albo. Epith. sordido, Hymen. et Hyp. incolore, gonidiis subjacentibus. Paraph. artieulatis, clava incolore; sporis obtusis, biloe. orculiform., 17—19 m. m. lg, 10—12 m. m. lat., hyalinis; hymen. jodis ope eaeruleo. 5. Petractis exanthem. 6. Hymenelia Prevostii (Fr.) Hym. affınis Mass. syn. 23. exs. 330 est eadem planta, ut jam Anzi manip. Comm. it. I 157 merito deelaravit. Anzi 78. a. b. 528. a. b. non differunt. Nicht häufig. Discus: blassrosenroth. Ep. farblos. Sporen eiförmig, 20 — 24 m. m. lg., 10 — 15 m. m. br., häufig mit einer Oelzelle. Jod färbt das Hymen. blassblau. 7. Hymenelia melanocarpa (Kplhb.) H. aff. Anzi exs. 78. c. — Gyal Prev. Fr. Lich. ref. eur. 197. Zeile 33: „discus demum etiam nigrescens“? — Nicht selten: Thallus weiss, Scheibe der Apoth. schwarz- blau, Epith. grünblau, Hym. Hyp. farblos, dureh Jod blass- blau gefärbt. Paraph. ziemlich verleimt, zart. Sporen 18—24 m. m. lg., 11 — 16 m. m. br. Spermatien gerade, stäb- ehenförmig, 6 — 7m. m. lg, ' m. m. br. Habituell ist melanoc. der Lecides immersa Web, Körb. par. 215 ähnlich. (Schluss folgt.) 258 Anzeige In meinem Verlage ist soeben erschienen und in allen Buch- handlungen zu haben: Das Formenentwickelungs-Gesetz im Pflanzen- reiche | oder das natürliche Pflanzensystem nach idealem Prineipe ausgeführt von Dr. F. Michelis, Professor in Braunsberg. Preis. 1 Thlr. 20 Ngr. Der Verfasser dieses Werkes hat sich die Aufgabe gestellt, der Zufälligkeitstheorie Darwin’s gegenüber den thatsächlichen Nachweis zu liefern, dass ein einziges Princip auf erkennbare Weise der scheinbar ermesslichen Formeomannichfaltigkeit der Pflanzen zu Grunde liegt. . i Bonn, 7. Mai 1869. A. Henry. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 8 Bulletin de Yacad. roy. &c. de Belgique 27. annde. 2, ser. tom. 25 und 26. Bruxelles 1868. Annuaire de Yacad. roy. &c. de Belgique 1869. 35. annee. Nuovo giornale botanico italiano. Firenze. Vol. 1. Nr. 1. 1869. Quetelet: Progres des travaux statistiques. 1868. Zweiter Bericht des Botan. Vereins in Landshut. 1868. Rabenhorst: Lichenes europ. exsiec. Fasc. 31. Dresden 1869. Lotos 18. Jahrg. 1868. Prag Verhandlungen des naturforsch. Vereins in Brünn. Bd. VI 1868. SERES SE Redacteur: Dr. Herrieh-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch- druckerei (Chr Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA. NM 18. Regensburg. Ausgegeben den 12. Juni. 1869. Inhalt. F. Arnold: Lichenologische Fragmente, — Literatur. — Bo- tanische Notizen. Lichenologische Fragmente von F. Arnold. V. Zwei Tage in Wessen (Schluss.) 8. Hymenelia caerulea Körb. par. 115 exs. 200. (minime Aymen. caerulea Mass. sym. 25. Anzi Venet. 50, quae est Lecanora Agardhianoides var., sat accedens et vix diversa ab Anzi Venet. 34. 35. m. r. 172. a.). Nicht selten: Thallus bläulich, Apoth. schwarzblau, flach, kleiner und mehr zusammengedrängt, als bei melanoc. Ep. grün- lichblau. Hym. Hyp. farblos, durch Jod blassblau gefärbt, Sporen 15 —18 m. m. lg., 8 — 10 m. m. br. Spermogonien wie die Apoth. gefärbt. Bekanntlich besteht darüber Streit, ob diese drei Pflanzen selbstständige Arten sind oder nicht. Mir ist es noch nicht ge- lungen, Vebergänge zu finden, obgleich z. B. auf dem Hochgern alle drei beisammen wachsen. Während Prev. weit verbreitet in Europa vorkommt, habe ich melanoc. und caer«l. bisher nur aus Flora 1869, 17 258 den Alpen gesehen. Die Grösse der Sporen dürfte zur Ahgrenz- ung der Arten nicht hinreichen, denn wenn auch caer. meist kleinere und welanoc. oft etwas grössere Sporen als Prev. besitzt, so sind doch scharfe Grenzlinien nicht aufzustellen. Zur Lösung der Streitfrage dürfte eine künftige Untersuchung der Thallusgoni- dien wesentlich beitragen. — Was Prev. und affinis betrifft, so hege ich über ihre Identität keinen Zweifel. Mass. exs. 330 stimmt in jeder Beziehung mit Prer. a. rosea Kplhb. (exp. orig. in Iıb. meo) überein. Die typische Prev. ist in Moug. Nest. 848 a. b. (Sporen 17—23 m. m. lg, 10-12 m. m. br.) ausgegeben. Weiche Flechte jedoch Mass. sym. 24 vor Augen hatte, ist mir nieht bekannt, wahrscheinlich bloss ein Exemplar mit etwas klei- neren Sporen. 9. Biatora subdiffracta m. nov. sp. — Thallo albo, aetate sor- dido, crassiore, subareolato diffracto, effuso, Apoth. fuseis, dispersis, convexis; ep. et hypoth. fusco, hymenio incolore, jodis opecaeruleo, paraph. conglutinatis; sporis unilocul., in- coloribus, 8 in asco, 12—15 m. ın. lg., 5 m. m. lat, Die Flechte schliesst sich an Ziat. Berengeriana Mass. au und ist vielleicht nur deren steinbewohnende Form. Lojka brachte sie auch 1868 aus Ungarn mit (nr. 114 in lit., sporis paullo Iatioribus). 10. Diaiora lenticella m. nov. sp. — Thallo tenui , effuso, albe- scente ; apoth. fuscoatris, minoribus, epith. obscuro, sub mi- croscopio ineolore, hym. et hyp. incolore, jodis ope caerule- scente; paraph. adglutinatis, apice non clavatis, nec obsceu- ratis; sporis uniloeularibus hic inde oleoso-guttatis incol., 8 in asco, 12-—14 m. m. Ig., 4 m. m. lat. — Von Biatorina lenticularis (Heppii Mass.) unterscheidet sich diese Flechte durch die einzelligen Sporen, die an der Spitze farblosen, nicht keulig verdickten Paraphysen, welche verleimt, nicht wie bei lenticularis gelockert sind. lt. Dialora incrustans häufig. 12. Diatorina minuta Mass. B. Arnoldi Kplbb. nicht häufig: Ep. Hyp. gelb, Hymen. farblos, durch Jod blaugefärbt. Paraph. locker, Sporen etwas grösser, als gewöhnlich, nämlich 15—18 bis 22 m. m. lg, 6-7 m. m. br, 2-zellig. 13. Bilimbia trigemmis (Stizb. Flora 1865 p. 490. 1866 p. 87. Stizb. Zee. sabul. p. 7) gemeinschaftlich mit der folgenden gon. atros. und ihr habituell so ähnlich, dass ich sie nur 24. 259 durch die zahlreichen, oft ringförmig gestellten Spermogonien davon unterscheiden kann. Der Thallus fehlt fast ganz. Ep. dunkel, Hym. Hyp. farblos, durch Jod weinroth, der obere Theil der Schläuche blau gefärbt. Die Paraph. sind zarter, als bei gon. atros. Sporen häufig 3-zellig, aber auch 4—6- zellig, farblos, 16—23 m. m. Ig., 4—5 m. m. br. Die Sper- matien gekrümmt, fädlich, 16—23 m. m. Ig., ı m. m. br. . Lecidella gonioph. atrosanguinea Hepp 252. Ziemlich zahl- reich. . Sagiolechia protuberans (Schär.) Mass. . Endocarpon miniatum (L.). . Lithoie. nigrescens. . Verruc. calciseda. . Verr. plumbea Ach. . Verruc. myriocarpa Hepp, wie bei der Weitalm mit weissli- chem Thallus. » Verrue. Dufourei (DC.) Körb. par. 373. nicht hänfig, der weisse Thallus ist durch schwarze Linien des Protothallus landkartenartig gefeldert, Sporen zu 8 im Schlauche, ein- zellig, hie und da pseudodyblastisch, an beiden Enden stumpf, 20—23 m. m. lg, 7—9 m. m. br. Jod färbt das Hymenium weinroth. . Thelidium absconditum (Hepp) var. 23. Thelid. Auruntiv Mass. sym. 77. Kpllib. Lich. Bay. 248. (excl. plur. caet. synon.). — Thallus braun, Apoth. schwarz, halb- kugelig über den Thallus hervorragend. Perithec. integrum. Sporen farblos, 2-zellig, 28 m. m. lg., 12—15 m. m. br. Die Flechte stimmt mit einem Massal, Originale und der Pflanze bei Unken (Kpihb. 1. e.) überein. Dagegen steht das west- phälische 7A. Aur. Körb. par. 350 dem olivac. Fr. Körb. Anzi Schär. am nächsten. Die von Müller Flora 1867 p. 437 beschriebenen Varietäten aber dürften einer anderen Art angehören. Thelidium dominans m. — An. exs. 371. Saged. amylacen Müller princ. 78. see. spec. orig. in herbario meo vix differt. (Thelid: amylac. Mass. Anzi Venet. 134. et zumbrosum Mass. Anzi Venet. 145. omnino diversa). Dieses Thelidium gehört zu den in der alpinen Region der Kalkalpen vorherrschenden Arten. Metzler sammelte es auf der Wengeralp (49 in lit.). Die Apotheecien sind in den Thallus eingesenkt und, was 17* 260 charakteristisch sein dürfte, der oberste, äusserlich sichtbare Theil erscheint abgeplattet. 25. Polyblastia singularis (Kplhb.) ziemlich zahlreich und von diesem Standorte in Arn. exs. 393. ausgegeben; eine in den Kalkalpen weitverbreitete Pflanze. 26. Polybl. discrepans Lahm. 27. Polybl. deminuta m. 28. Polybl. rupifraga Mass. Garov. Arn. 29. Polybl. albida m. Körb. par. 341 — ? varietas videtur: habi- tuell sehr ähnlich. Perith. integr. Hym. Gonidien nicht be- obachtet, Sporen farblos, parenchymatisch, 27—30 m. m. lg., 12—15 m. m. br., an beiden Enden stumpf. Jod färbt das Hymen. stellenweise blau, stellenweise weinroth. 30. Tichoth. pygmaeum parasitisch auf dem Thallus von Biatora inerust., Lec. gon. atros. und Pyrenod. Agardh. Ueberblickt man nochmals diese Gruppe von Kalkflechten, so macht sich zunächst der alpine Charakter bei Nr. 6, 7, 13, 24—26 bemerklich; im Uebrigen herrscht grosse Uebereinstim- mung mit den Flechten der Weitalm. Die Mehrzahl ist klein- früchtig mit dünnkrustigem Thallus. Die Gallertflechten, sonst auf Kalk zahlreich, mangeln an dieser trockenen Stelle fast gänzlich. Das Gestein selbst erscheint, in einiger Entfernung betrachtet, weiss; doch rührt diese Färbung nicht ausschliesslich vom blassen Thallus der Flechten her, sondern durch den Ein- fluss des Sonnenlichtes sind auch die flechtenfreien Stellen weiss- grau entfärbt. Wenige Schritte von der beschriebenen Localität ragt am Nordabhange des Berges ein Felszacken hervor, wovon Gyalo- lechia:: a) Schistidii Anzi (K +}, b) aurella (Hoff.) Körb. par. 51. Hepp 396. Anzi 89. spär- lich: K —, Sporen der Abbildung bei Hepp entsprechend, 18 bis 20 m. m. lg., 6 m. m. br., 8 in asco. Paraph. gegliedert beide auf -Räschen der Grimmia unodon entnommen werden können. . . Verfolgt man jetzt den Lauf der Wasserleitung weiter, s0 gelangt man in wenig Minuten an eine Felswand, unterhalb wel- cher der Berg kraterförmig abfällt, während östlich der nahe, gras- und krummbolzbewachsene Gipfel des Hochgern aufsteigt. Diese Felswand besteht aus Kalkhornstein des alpinen Lias und hat, nach Norden gerichtet, eine zugleich schattige und feuchte 261 Lage. Grimmia gigantea, Meesia uliginosa, Timmia austriaca steril, Hypnum Halleri, sulcatum und einige andere Moose wach- sen auf feuchtem Boden oder über dem Gesteine. l. Lecanora Agardhianoides Mass. (Nyl. in Flora 1863 p. 76). — Der Rand der Apothecien ist hier nicht selten gekerbt, wo- dureh sich die Pflanze an Leran. caesioalba Körb. par. an- nähert. 2. Gyalecta cupularis (Ehr.). 3) Aspicilia flavida (Hepp 630.) A. micrantha Körb. par. 102 (se- cund. deseript.) exs. 309. Mudd exs. 136. Leight. 292(minime au- tem Schär. exs. 128, quae omnino diversa). — nicht häufiz. Thallus grünlich grau, Scheibe schwärzlich, glanzlos. Epith. grünblau, Hym. farblos, Hyp. gelblich. Sporen einzellig, farb- los, eiförmig, 15—22 m. m. lg., 9—12 m. m. br, 8 in asco. — Neuerdings habe ich obige Exsiec. und Arn. 322 noch- mals mit einander verglichen. Die Sporen bei Hepp 630 sah ich 12—16 m. m. lg., 7—8 m. m. br.; — bei Leight. 292 (Mudd ab eodem loco natali) sind sie 15—18 m. m. lang, 7—9 m. m. br., Bei allen ist die glänzend grünblaue Farbe des oberen Theiles des Hymeniums beachtenswerth. Jod färbt die Schlauchschicht blau. 4. Toninia — (species quaedam) Thallus krustig, rissig, schmu- tzigweiss. Apoth. schwarz, alt gewölbt. Ep. Hyp. schwarz; bei dünnen Schnitten Ep. schmutzig-blaugrün, Hyp. schwärz- lich-braun. Hymen. grünlich. Paraph. verleimt, gegliedert. Endzelle keulenförmig, Jodfärbung blau. Sporen zu 8 im Schlauche, jung 2-, reif 4-zellig, farblos, 15—18 m. m. 1g., 3—4 m. m. br. Die Flechte gehört zur Gruppe Tooninia mit 4-zelligen Sporen und dunklem Hyp., also in den Kreis der T. Boissieri Müll. T. carbonacea Anzi, Hepp 5ll. 736. 5. Bialora incrustans. 6. Biat. rupest. rufesc. 7) Biatora picila Mass, mise. 38. var. alpestris m. — Thal- lus fast fehlend, weisslich, Apoth. nahe beisammenstehend, dunkelbraun. Ep. und Hymen. farblos, Hyp. dunkelrothbraun, Paraph. verleimt, Sporen schmal, einzellig, 12—15 m. m. 1g., 4—5 m. m. br., zu 8 im Schlauche. Von fuscorubens Nyl. (see. Nyl. in lit.) durch das farblose Epith. und schmälere Sporen verschieden. 262 8. Biatora — (species quaedam) Thallus dürftig, weisslich, Apoth. klein, schwarz, gewölbt. Ep. schwarzgrün, Hymen. blaugrün, Hyp. braunroth. Paraph. verleimt. Sporen farblos, einzellig, 9—16 m. m. lg, 3—4 m. m. br., mit und ohne Oeltröpfchen, 8 in asco. Das kleine Exemplar gestattet zur Zeit keine genaue Bestimmung. 9. Biatorina lentieularis (Fw.) a. eine Form mit rissigem, dunk- len Thallus, elava der ziemlich lockeren Paraph. sehwärzlich, Hyp. bräunlich. — b) ausserdem ist auch die gewöhnliche Form (Heppii Mass.) vorhanden. 10. Lecidea yonioph. atrosang. Hepp, weniger häufig als beim vo- rigen Standorte. 11. Lecidea caerulea Kpihb. vgl. Flora 1868 p. 36. — Thallus weiss, Scheibe der Apoth. blaugrau bereift, Rand schwarz, Sporen eiförmig, 15--20 m. m. 1g., 6-9 m. m. br. 12. Lecidea petrosa m. var. glaucocarpa m. Flora 1868 p. 36. — In der äusseren Tracht wie caerulea, aber die Sporen sind grösser, 25 m. m. Ig., 10—12 m. m. br. 13. Catillaria acrustacea (Hepp) mit den gleichen mikroskopischen Merkmalen wie bei der Weitalm. 14. Diplotomma epipolium (Ach.) Mass. Körb. par. 179: eine dürf- tige Form mit kleinen Apoth. und spärlichem Thallus. Spo- ren einfach 4-zellig, ohne weitere T'heilung, braun, gerade oder etwas einwärts gekrümmt, 15—16 m.m. lg, 6-7 m.m. breit. 15. Siegertia calcarea (Weis) Körb. par. 180. Sporen farblos, 4—b-zellig, öfters jede Abtheilung nochmals getheilt, an bei- . den Enden stumpf, 20—30 m. m. lg., 12—15 m. m. br. 16. Rehmia caeruleoalba Kplhb. Lich. Bay. 211; -ohne microsco- pische Untersuchung von Siegertia calcarea kaum zu unter- scheiden. Sporen farblos, an beiden Enden stumpf, 15—20 m. m. lg., 9-10 m. m. br., zweizellig. 17. Porpidia trullisata Kplhb. Flora 1853 p. 442. Lich. Bay. 210. Arn. exs. 386. (excl. plur. caet. synon.) von dieser Stelle in meinen Exsicc. ausgegeben. Epith. dunkelgrün, Hymen. farblos, durch Jod blau gefärbt. Hyp. dicker, als das Hym., schwarz, unter dem Mieroscope braun. Paraph. verleimt. Sporen einzellig, farblos, 15—18—24 m. m. Ig., 9—13 m. m. br., 8 in asco. — Nur diese Flechte kann ich als die wahre irullis. Kplhb. anerkennen. Anzi exs. 160. A. B. hat weit kleinere Sporen, welche denen von Anzi 158. 18, 19. 20. « Thelidium absconditum (Hepp). Die kleinfrüchtigen Thelidia 22, 23. 26. . Polybl. ventosa Mass. sym. 99. Anzi Venet. 141. Arn. 369. 263 völlig gleichen. — Schär, exs. 184 (in mea eolleet.) aber be- sitzt die Sporen der Siegert. calcarea. — Lecidea speirea Ach, Nyl. und die in Nyl. Scand. 925 nr. 4—6 angegebenen For- men endlich sind mir unbekannt. Encephalographa cerebrina (DC.) Mass. Körb. par. 248. Stizb. Steinbew. Opegr. 36. Anzi exs. 202. Arn. 133. — Nicht häufig. Opegrapha saxicola (Ach.) Stizb. Steinbew. Opegr. 23. — Ziem- lich dürftig entwickelt. Sporen farblos, 2—4-zellig 20 ın. m. lg., 6 m. m. br. Verrue. Dufourei in kräftiger Ausbildung. mit zweizelligen Sporen und weissem, grauen, oder auch gelblichen Thallus auf Kalkfelsen sind ebenso häufig, als wenig bekannt. Garov. tent. 37 hat sie einstweilen als V. serobicularis vereinigt, ich glaube jedoch, dass diese poly- morphen Thelidia künftig in mehrere Arten zerlegt werden können. Thelid. Auruntii Mass. Thallus etwas dunkler, als beim vo- rigen Standorte; Sporen breit, zweizellig, 30—36 m. m. Ig., 15—17 m. m. br. Jod färbt das Hymen. weinroth, Thelid. Borreri (Hepp). Thel. galbanum Körb. par. 347. Anzi 238. — Eine Form mit grauem Thallus. Perith. kräf- tig, halbkugelig, nach unten fehlend. Sporen stumpf, zwei- zellig, farblos, 33—36 m. m. lg., 15 m. nı. br., 8 im Schlau- che. Jodfärbung weinroth. Hym. Gonidien nicht beobachtet. . Thelid. domiyans m. (s. 0.). — Sporen 4d—5-zellig, ein und die andere Zelle hie und da nochmals getleilt, so dass die Spore 6—7-zellig wird, 45—-52 m. m. lg., 15—20 ın. m. br., häufig am einen Ende abgerundet, gegen das andere ver- schnäälert. . Arthopyrenia saxircola Mass, Körb. par. 386. — videtur: ver- geblich suchte ich nach Speren und Schläuchen; der Thallus enthält Chrysogonidien. Polyblastia deminufn m. — Eine hübsche Form mit weissem Thallus. Apoth. wie bei Th. Borreri. Sporen farblos, stumpf, parenchymatisch, der Länge nach 6—8 mal, der Breite nach in der Mitte der Spore 4 ınal getheilt, die ursprüngliche Theilung in 2 Hälften ist 264 noch an alten Sporen erkennbar, 34—40 m. m. lg, 17—22 m.m. breit. 28. Polyblastia"amota wm. nov. spec. ? — Thallo tenuissimo, albe- scente vel ineano, effuso. Apoth. atris, immersis, solo apice prominentibus, perithecio integro. Ascis latis, mox evanidis; sporis in 8 asco, incoloribus, utraque parte obtusissimis, plu- rilocularibus, longit. 8—10, media parte 4—6 divisis, 34—52 m. m. lg., 20—28 m. m. lat. Gonid. hymenialibus deficien- tibus. — Die Flechte könnte zur Pol. caesia obsoleta Arn. exs. 370 gebracht werden, wenn nicht die gelbgrünen Hym.- Gonidien fehlten, wie sie bei Dermutoc. Stigmatomma, Sphae- romphale, Polybl. caesia, rupifraga, abscondita vorkommen. 29. Tichoth. genmiferum (Tayl.) parasitisch auf dem Thallus der Porpid, trullis., Sporen braun, 2-zellig, 12 m. m. lg, 4m.m. br., zu 8 im Schlauche. 30. Tich. pygmaeum auf dem Thallus von a) Lecan. Agardh., b) Lecid. caerulea, c) Lec. gon. afros., d) Biat. incrust. e) und . obiger Toninia. Zweierlei erscheint bei dieser Flechtengruppe in die Augen fallend: es treten hochalpine Arten auf: nr. 11, 12, 16—18, 22,24 und grossfrüchtige Formen mit dickkrustigem Thallus überziehen den Fels. Es mag dahingestellt bleiben, ob Kalkhornstein ein für Lichenen besonders günstiges Substrat bildet oder ob nicht vielinehr in der Exposition jener eben doch an 5,100’ hoch gelege- nen Wand der Grund des Zusammentreffens obiger Arten zu su- chen ist. Dass die Höhe über der Meeresfläche allein schon als gewichtiger Faktor bei der Veränderung der Vegetation zu gel- ten hat, darf aus dem Ergebnisse eines andern Ausfluges ge- schlossen werden, den ich zwei Tage später an den Taubensee ausführte. Man erreicht denselben am zweckmässigsten, wenn man vom Dorfe Öberwessen auf die Alpe des rauhen Adlerberges oder Rauhenadel (3986‘) und dann westlich in die Gebirgseinsenkung zum See (3536) hinabsteigt. Auf der geognostischen Karte: von Tyrol 1851 Blatt XIIL fig. 6. ist das Profil des Berges abgebildet. Am Abhange siidlich der Sennhütten der Rauhenadel, gerade da, wo ein prachtvolles Panorama auf die Alpen vom Wazmann bis zum Kaisergebirge sich entfaltet, ragen eigenthümlich zackenför- mige Blöcke des rothen Liaskalkes mit Hornsteinsplittern aus sterilem Kalkboden heraus. Da der Kalk leichter als der härtere 265 Hornstein verwittert, so ist die Oberfläche der Blöcke rauh wie ein Reibeisen anzufühlen, ohne dass jedoch Kieselfliechten zum Vorschein kämen. Nur auf benachbarten reinen Hornsteinen tritt Rhizoc. geograph. auf. 1. Collema polycarpon Schär. Körb. 2. Psorothichia Schäreri (Mass.) Körb. par. 436. vgl. Nyl.in Flora 1866 p. 374.: habituell ganz der Pflanze des Franken-Jura entsprechend, Sporen 18—24 m. m. Ig., 10—13 m. m. br., einzellig. 3. Parmelia caesia (Hofl.) eine sterile Form, habituell der erosa Arn. exs. 248 nieht unähnlich. 4, Lecanora Flotowiana Spr. Körb. par.-83. Anzi exs. 318, 5. Rinodina Bischoffii (Hepp) var. immersa Körb. besonders häufig. 6. Pachyospora calcarea concreta Autt. — Sporen 27-30 m. m. Ig., 15—18 m. m. br. — Ausser dieser gewöhnlichen Form ist auch eine Varietät der contorta mit dickem, compacten, rissigen Thallus und kleinen Apoth. vorhanden, die ich in den mir bekannten Exsiec. noch nicht sah. 7. Petractis exanthem. 8. Thalloid. candidum und vesiculare. 9. Toninia acervulata (Nyl.) Hepp 736. Anzi 334, videtur: nur ein kleines nicht sicher bestimmbares Exemplar beobachtet. Epith. dunkelgriün, Hym. farblos, Hyp. braun. Sporen vier- zellig, farblos, 22—24—30 m. m. lg., 3—4 m. m. br., zu 8 in länglichen Schläuchen. Jod färbt das Hym. blau, 10. Biatora incrustans. 11. Sagiolechia protuberans (Sch.) Mass. 12. Lecidea »elrosa m. Flora 1868 p. 36. Thallus wenig entwi- ckelt. Sporen 18—24 m. m. Ig., 9—10 m. m. br. Epithec. und der obere Theil des Hyp. bläulichschwarz. 13. Siegertia calcarea (Weis) Körb. 14. Endoc. miniat. 15. Lithoie. nigresc. 16. Amphoridium dolomiticum Mass. Form mit dünnem, weiss- lichen Thallus, kleineren eingesenkten Apothecien, Speren einzellig, farblos, 30—34 m. m. lg., 14—16 m. m. br. 17. Thelidium abscond. 18. Thelid. Auruntii Mass. ?? var. quaedam ? habituell wie Ver- 'ruc. muralis: thallo sordido lutescente, effuso; apoth. emer- 266 sis, perithecio integro, sporis bilocularibus, 30—-32 m. m. 1g., 15—16 m. m. lat. 19. Thelid. quinqueseptatum (Hepp 99) — var. quaedam? thallo sat tenui, sordido-albescente effuso; apoth. immersis, perith. integro, sporis incoloribus, 4 locular., 36-50 m. m. lg., 15 —18 m. m. lat., 8 in asco; bymen. jodo vinose rubesc. 20. Microthelia marmorata (Hepp), eine Form mit kräftigem Thallus. 21. Polyblastia rupifraga Mass. 22. Polybl. diserepans Lahm. 23. Conida clemens (Tul.) Körb. par. 458. Arn. 396. Anzi 528. etinm apud Anzi 276 adest. Ein offenbar weit verbreiteter Parasit. Hier auf den Apotheeien der Lecanora flot., Sporen farblos, zweizellig, mit und ohne Oeltröpfehen, 12—15 m.m. lg., 3—5 m. m. br., zu 8 in oben gerundeten Schläuchen. Ep. Hyp. dunkel, Hym. durch Jod weinroth gefärbt. Paraph. in eine homogene Masse verschmolzen. Tichoth. pygmaeum auf dem Thallus der Rinod. Bisch. im- mersa. 24 Doch nun hinab zum krebsbewohnten Taubensee. Durch seine Mitte von Ost nach West läuft die österreichisch-bayerische Landesgrenze ‚und ein schmaler Fusssteig führt dem nördlichen Ufer entlang. Am westlichen Ende des Sees geht man in der Thalmulde wieder aufwärts und hier, rechts vom Wege, ist der Abhang mit vielen Kalkblöcken von verschiedener Grösse bedeckt. Sie bestehen aus dem nämlichen Dachsteinkalke, oberen Keuper der Alpen, wie am Hochgern:: innen dunkelgrau, dann und wann von weissen Adern durchkreuzt, an der Aussenfläche aber ge- bleicht und mit hellkrustigen Flechten bedeckt. 1. Collema multifidum Sch. Mass. Körb. ziemlich häufig. 2. Lethagrium Mülleri Hepp (Flora 1867 p. 136). L. turgidum Körb. 3. T’helochroa Montinii Mass. vgl. Flora 1863 p. 603. Garovaglio Oct. Genera 13. — Meine Vermuthung, dass die Pflanze in die Nähe der Psoroth. (besser zu Porocyphus Körb.) gehöre, hat bei Garov. 1, c. eine Bestätigung erhalten. Die Apoth. sind häufig etwas grösser als bei Mass. exs. 355 und die Flechte gleicht einer kleinfrüchtigen Biatorina lenticularis f. pulicaris Mass. Die Sporen des Exemplars vom Taaben- 4. 5. 6. 267 see sind eiförmig, einzellig, zu 8 im Schlauche, 10—12 m.m. Ig., 6 m. m. br. Paraph. zart, fädlich, Epith. braun; Jod färbt das Hymen. blau. Wilmsia radiosa steril. Rinodina Bischoffii Hepp a. „protuberans Körb. Thallus klein- schollig, fast fehlend, Sporen braun, 2-zellig, an beiden En- den stumpf, 15—18 m. m. lg, 8—10 m. m. br., 8 in asco. Gonidienschicht unter dem farblosen Hypothec. Lecanora Agardhianoides Mass. Rand der Apoth. gekerbt, wie bei der Flechte vom Hochgern. 7. Aspieilia earnosula m, nov. 'spec. — Thallo albo, aetate sor- dido, effuso, tenuissime rimuloso, chrysogonidiis majoribus, eirca 24 m. m, lat. — Apoth. minutis, pallide carneis, molli- bus, intus incoloribus; epith. et hypoth. hyalino, ascis latis, supra rotundatis, eirca 36 m. m. Ig., 18 m. m. latis ; sporis ni fallor, globosis, uniloeularibus, 5—6 m. m. lat, 8 in ascis; paraph. conglutinatis, jedis ope caerulescentibus. In den Kalkalpen sicher weitverbreite. Von Nyl. in lit. als neu anerkannt. Die Flechte Arn. exs. 164 ist, wie ich vermuthe, hieher gehörig, doch habe ich vergeblich nach aus- gebildeten Sporen gesucht. 8. Petractis und 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. Gyal. cupularis. Hymenelia Prevostii (Fr.). Psora lurida und die schon wiederholt erwähnten 2 Thallo:- dima-Arten. Biatora incrusians. Biatora rupestr. calva Körb. par. 153. Biatorina lenticularis Fw. f. Heppii Mass. Biatorina minuta Mass. Arnoldi Kplhb. sparsam. Sagiolechia protuberans (Sch.). Leid. gonioph. atrosanguinea Hepp. Eindoc. miniatum. Lithoic. nigrescens. Amphoridium Hochstetteri (Fr.), baldense Mass. Körb. par. 359. Thallus diek, blassgrau, in’s Röthliche spielend. Perith. in- tegrum. Sporen breit, stumpf, einzellig, 56 m. m. Ig., 24 m. m. br. Jod färbt das Hymen. weinroth. Verruc. calciseda. Verruc. fusca Kplhb. Körb. par. 376. Verr. plumbea Ach. 268 24. Verr. myriocarpa Hepp. Eine Form mit dünnem, gelblich- grauweissen Thallus und zahlreichen Apothecien; Sporen 15—20 m. m. Ig., 5—6 m. m. br., 8 im Schlauche, 25. Thelidium absconditum (Hepp). 26. Thelid. amylaceum Mass. Anzi Venet. 134, Arn, exs. 29. Flora 1863 p. 603. eine hieher zu ziehende Form mit dem glatten, mehligen Thallus der eitirten Exsice.; Apoth. einge- senkt, Sporen zu 8 im Schlauche, breit, weniger schlank wie bei Th. abscond., 30-33 m. m. Ig., 15—17 m. m. br. 27. Arthopyrenia tichotherioides m. nov. spec. — Thallo albo, ef- fuso, tenui. Apoth. atris, minutis, thallo immersis, solo apice prominentibus, perithecio integro. Sporis 8 in ascis, elon- gatis, ineoloribus, bilocularibus, uno apiee rotundatis, altero attenuatis, hie inde oleosoguttatis, 18—23 m. m. lg, 8—9 m. m. lat. ; paraphysibus graeilescentibus, irregularibus, ana- stomosantibus. In der äusseren Tracht wie Polyblastia dis- crepans oder Tichoth. pygmaeum. Von Nyl. in lit. als neu bestätigt und verwandt mit Verr. allogena Nyl. Flora 1865. p. 357. Mit den Körber’schen Arthopyr. par. 386 f. habe ich die Taubenseeflechte verglichen, sie sind sämmtlich davon verschieden. Dagegen hat Metzler 1868 an Kalkfelsen des Lauterbrunnenthales eine Arthop. (nr. 50 in lit.) gesammelt, welche obiger A. Zich. auffallend ähnlich sieht ; doch sind die Apothecien mehr zerstreut, die Sporen etwas grösser, 24-30 m. m. Ig., 9—12 m. m. br. und schlanker. 28. Mier ‚othelia marmorala (Hepp). 29. Polybl. singularis (Kplhb.), eine Form mit weissem Thallus. 30. Polybl. rupifraga Mass. Gar. Arn. 31. Tichot. pygm. auf Lec. gonioph. atros. An beiden Felsgruppen also kaum 3 Alpenpflanzen., — Wei- tere, etwa pflanzengeographische Schlüsse aus vorstehenden „Flechtenverzeichnissen zu ziehen, wäre eine missliche Sache, da die einigen wenigen Felspartieen entnommenen Flechten sichere Resultate nicht gewähren können. Zudem dürfte die Beiziehung der Erd- und Rindenflechten kaum zu umgehen sein. Die Wäl- der um Wessen fand ich flechtenarm. Gewaltige Buchen trugen kein besseres Flechtengewand, als im Flachlande. An Ilrx aqui- folium bloss: Lecid. enteroleuca, Graphis seripla, Coniang. luri- dum. Die sich abschälende Rinde des Ahorns ist kein günstiges Substrat für Flechten und die breiten Ueberzüge der Pleurocarpen 269 wirken geradezu flechtenfeindlich.. Erst an der oberen Grenze der Waldregion wäre ein lichenologischer Umschwung zu er- warten, Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Bilimbia irigemmis Stizb.: acht Sporen der Flechte vom Hochgern. Fig. 2. Spermatien derselben Pflanze. Fig. 3. Neun Sporen der Conids elemens var. Molendoi Heuf., dem Exemplare von der Weitalm entnommen. * Fig. 4. Vier Sporen der Conida elemens aus Anzi exs. 276 (farb- los, 9-12 m. m. lg., 3—4 m. m. br.). Fig. 5. Fünf Sporen der Conida clenens aus Anzi exs. 525. A. (farblos, 10—15 m. m. Ig., 4—5 m. m. br.). Fig. 6. Arthopyrenia tichothecioides m. — Sechs Sporen der Flechte vom Taubensee, Fig. 7° Porpidia trullisata: fünf Sporen der Hochgernflechte Arn. exs. 386. Fig. 8. Vier Sporen der Lecidea trullisata Anzi ex. 160. A. B. (farblos, 12—16 m. ın. Ig., 6—7 m, m. br.). Fig. 9. Biatora picila var. alpestris m. — Vier Sporen der Flechte vom Hochgern. Eichstätt im April 1869. Arnold. Literatur Systematischer Plan medicinisch- botanischer Exceursionen in die Umgebung Münchens von Dr. Strohecker. Mün- chen. Gummi. 1868. * In Tabellenform mit den Rubriken: „Exeursionen, Etymolo- gie, Familien, Geographie, Morphologie, Pharmakologie“ werden auf 67 Seiten die Pflanzen von medieinischer Wichtigkeit, welche in der nächsten Umgebung Münchens wild oder cultivirt auftre- ten, zusammengestellt. Die Exeursionen sind auf die einzelnen Monate vertheilt und ist in der Rubrik das Ziel derselben ange- geben. Unter „Etymologie“ werden die auf der Excursion zu 270 findenden pharmaceutischen Pflanzen mit der etymologischen Er- klärung ihrer botanischen Benennung aufgeführt, daneben steht bei jeder Art die Familie, der sie im Systeme De Candolle’s an- gehören, ihr Standort und Fundort, eine kurze morphologische Beschreibung nebst Angabe ihrer pharmaceutischen Wichtigkeit. Für den Studirenden der Mediein oder Pharmacie ist insolcher Weise eine leicht zu benützende Gelegenheit geboten, möglicherweise mit allen für ilm interessanten Pflanzenarten sich vertraut zu machen. — wenn er nebeubei noch irgendwie Anleitung hat, die gewünschten Pflanzen als solche zu erkennen. Das Recht weiterer Anwendung desselben für andere Local- floren Eurgpa’s hat der Verf. sich vorbehalten (!?). Dr. Singer. Ganz in ähnlicher Weise sind behandelt und desshalb eine specielle Besprechung unnöthig beide Schriftchen desselben Ver- fassers: 1) „Repetitorium der systematisch - medieinischen Botanik.“ Eine Reihe üblicher Prüfungsfragen für Medieiner und Pharma- ceuten. 1869. 2) „Repetitorium der allgemeinen Botanik.“ Eine Reihe üb- licher Prüfungsfragen. 1868. Englische und französische Gärtnersprache von Dr. W. Ul- rich. Weimar. Voigt. 1868 8 p. 79. Dieses Heftchen bietet dem strebsamen Handelsgärtner das im Geschäftsverkehr bei Führung der Correspondenz zwischen Deutschland, Frankreich und England zu Gebrauchende in ge- drängter Weise dar. Es erstreckt sich der Inhalt in 3 Spalten — deutsch, französisch, englisch — auf die wichtigsten Aus- drücke für die Pflanzen und ihre Theile, auf geschäftliche Re- densarten und Satzverbindungen für die gärtnerische Thätigkeit, bringt Formularien für Briefe, Wechsel etc. und schliesst mit Zusammenstellung der Münzen, Maasse und Gewichte. Sicher wird das hier Gebotene bei dem immer ausgedehn- teren Geschäftsverkehre dankbare Aufnahme finden. Dr. Singer. aTı Trait& de pal&ontologie v6&getale ou la flore du monde primitif dans ses rapports avec les formations geologiques et la flore du monde actuel par W. Ph, Schimper, Professeur de Geologie a la facult& des sciences et Directeur du musee d’histoire naturelle de Strasbourg, membre correspondent de PInstitut de France (Academie des sciences), des Acadömies de Mu- nich, de Lisbonne, de Philadelphie etc. Avec un atlas. de 100 planches grand in quarto lithographiees. Tome premier.. Paris 1889. Droits reserves. 738 8. 8. Am 20. Januar dieses Jahres waren es zwanzig Jahre, dass Professor Unger in Gratz die Vorrede zu den epochemachenden Genera et species plantarum fossilium geschrieben. Die Dedica- tion des Werkes lautete: „Clarissimis Guilielmo P. Schimper Alexandro Braun et Oswaldo Heer orbis primaevi interpretibus felieissimis, amieis praedileetis sacrum.“ Wer weiss es nicht, welch’ immense Fortschritte seit den letzten zwanzig Jahren auf dem Gebiete der Pflanzenpalaeonto- logie zu verzeichnen sind, wer hat nicht das Bedürfniss gefühlt nach einer neuen Ausgabe des Unger’schen Meisterwerkes, wer weiss nicht, dass die Zusammentragung der palaeontologischen Literatur eben so schwierig, wie die Erwerbung dieser Werke einem Privatmanne wegen deren Kostspieligkeit so zu sagen un- möglich ist ? Endlich ist allen diesen Desideraten und Klagen abgeholfen worden, indem Schimper das vorliegende Prachtwerk erscheinen liess, welches allen jenen, die nicht in der Lage sind, sich eine ganze Bibliothek anzuschaffen, als guter und brauchbarer Leit- faden dienen wird. : Das Werk zerfällt in zwei Parthien. In die Einleitung und in die eigentliche specielle Naturgeschichte der fossilen Pflanzen. Die Einleitung behandelt folgende Themen, eine Geschichte der Phytopalaeontologie, den Zustand der fossilen Pflanzen, die Vertheilung der Pflanzen in den Formationen, die verschiedenen Arten der Conservation, die bei der Bestimmung zu befolgenden Principien, die Veränderungen, welche die Piianzenwelt seit ihrem ersten Auftreten bis in die Gegenwart erlitten, einen Blick auf die Floren verschiedener geologischer Epochen (Schimper 272 theilt diese Epochen nach dem Vorherrschen der Typen ein: J. Reich der Thalassophyten, II. der Gefässkryptogamen, Ill. der Gymnospermen, IV. der Angiospermen. i. Periode Unterreich der Apetalen, ii. der Dialypetalen, iii. der Gamopetalen ; das Verhält- niss der palaeontologischen Pflanzen zur Climatologie der Vor- zeit; dann die Anwendung der Phytopalaeontologie in der Geo- logie und die Hauptelassification der Schichten. Seite 124 beginnt die zweite Parthie. Bis zum Sehlusse die- ses Bandes p. 733 sind nur Cryptogamen zu finden. Sie sind theils vom Verfasser selbst beschrieben, theils sind — wie diess in diesem Falle nicht anders möglich war — die Diagnosen an- derer Werke abgeschrieben worden. . Das Ganze ist sehr instructiv angelegt und in jeder Bezie- hung brauchbar. Von den Tafeln in Quarto sind die ersten 50 ebenfalls er- schienen, die Lithographieen befriedigen vollkommen. Dieser Band kostet sammt den bisher erschienenen Tafeln 50 Frances. Der zweite Band, welcher die Phanerogamen enthalten wird, erscheint noch dieses Jahr u. z. in 2 Heften mit je 25 Tafeln. Die Ausstattung des Werkes ist, wie diess bei französischen Werken gewöhnlich der Fall ist, recht hübsch, Druckfehler sind selten und selbst die deutschen Worte — was sonst bei franzö- sischen Werken nicht der Fall ist — sind correct gedruckt, A—Z, Botanische Notizen, Der botanische Verein unserer Nachbarstadt Landshut gibt in seinem zweiten Bericht einen erfreulichen Beweis regen Stre- bens und Wirkens auf dem Gebiete der seientia amabilis. Ausser der Besprechung der Vereinsangelegenheiten finden sich bereits 8 Originalaufsätze von Mitgliedern des Vereins. Für die freilich seit des Prof. Schultes’ Tod wenig beachtete Flora Landshuts werden 24 neu aufgefundene Species Phanerogamen verzeichnet. Dr. Sgr. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr .Rrug’s Wittwe in Regensburg. N 18. BRegenshurg. Ausgegeben den 17. Juni. 1869. Inhalt, Eug. Warming: Uebersicht über die wichtigsten Erschei- nungen in der dänischen botanischen Literatur. — Literatur. — Personal- nachrichten. — Botanische Notizen. — Anzeige, en Vebersicht über die wichtigsten Erscheinungen in der dänischen botani- schen Literatur. Von Eug. Warming. u. Botanisk Tidsskrift. Bd. I. 1866. (Schluss cf. Flora Nr. 8. p. 116). 4) Bemärkninger i Anledning af en preussisk Behand- ling af Slesvigs Flora (Bemerkungen veranlasst durch eine preussische Behandlung der Flora von Schleswig); von Joh. Lange, p. 41—3l. In der Zeitschrift „Verhandlungen des botan. Vereins für die Provinz Brandenburg und die angrenzenden Länder“, 6ter Jahr- gang 1864, hat Dr. J. Sander water dem Titel „Botanische Er- gebnisse aus dem Dänenkriege‘ einige Beiträge zur Kenntniss der Flora vom Herzogthum Schleswig geliefert, wozu auch Ver- zeichnisse einiger Standorte von Pflanzen in Jütland von Dr. med. R. Long gefügt sind, offenbar in der von Dr. Ascherson Flora 1869, 18 "274 bestätigten Meinung, dass die ganze Halbinsel noch sehr wenig untersucht sei. Obgleich es natürlicher Weise hier wie allent- halben Strecken giebt, die weniger durchforscht sind, glaubt Lange doch behaupten zu dürfen, dass die Flora von Schleswig nicht weniger bekannt ist, als viele ebenso grosse Theile Europa’s, Deutschland selbst nicht ausgenonımen. Was man jedoch unter allen Umständen erwarten muss und darf, ist, dass Jemand, der Beiträge zur Flora irgend einer Gegend liefern will, vorber mit dem sich bekannt macht, was schon in dieser Hinsicht geleistet ist. Dr. Sander scheint aber gar nichts von dem schon vor- handenen Material benützt zu haben, wie z. B. Flora Danica, Nlolte’s novitiae, die Pflanzenlehre vonHornemann, das Hand- buch der dänischen Flora von Lange, die Beiträge zur Flora von Schleswig durch Schiötz in den „Wissenschaftlichen Mit- theilungen des naturbistorischen Vereins“ u. s..w. Hätte er sich die Mühe gegeben, sich mit diesen Arbeiten bekannt zu machen, so hätte er sich den grössten Theil seines Pflanzenverzeichnisses sparen können. Dieses enthält 305 Phanerogamen und 18 Cryp- togamen für Schleswig und Jütland zusammen genommen. Was die ersten anbelangt, so ist diese Zahl kaum '/, aller von der Halbinsel bekäunter Arten, und das Verzeichniss der Cryptogamen ist so unvollständig wie nur möglich, indem es z. B. nur 1 Moos (Sphagnum cuspidatum), 1 Chara (fragilis) und 1 Flechte (Ola- donia cornıcopioides) enthält. Unter den 323 Pflanzen sind c. 80, nach Angabe des Verfassers selbst, gemein; für e. 100 sind nur ein bis zwei Standorte angegeben, obgleich sie zu den verbreitetsten PHlanzen sowohl auf der Halbinsel als im übrigen Dänemark ge- hören. Deutsche Leser der Brandenb. Verhandlungen werden dadurch offenbar ganz irre geführt; wenn z. B. angeführt wird, dass Atra flezuosa bei Apenrade gefunden ist und Seirpus lacustris bei Tolkvade, kann man hieraus schwierig den Schluss ziehen, dass jene in allen hochliegenden und offenen Wäldern von Schleswig und Jütland das häufigste Gras ist, oder dass dieser in keinem See oder Wasserlauf fehlt, und so geht es mit den meisten an- deren Pflanzen des Verzeichnisses. Doch bemerkt der Referent, dass das Verzeichniss auch ein paar neue Standorte für seltenere Pflanzen enthält, und auch einige für Schleswig nicht früher an- gegebene Arten und Formen lese werden in der „Tidsskrift“ angeführt). —Die Nomenklatur weicht nicht wenig von der in Däne- mark recipirten ab, indem das Prioritätsprineip zu seiner äus- sersten unbarmherzigen Consequenz durchgeführt wird. Wenn 373 aber uralte längst vergessene Namen hervorgezogen und statt allgemein bekannter und für die Pflanze characteristischer einge- führt werden, wird eine noch grössere Verwirrung in der ohnehin schwierigen Nomenklatur die Folge werden. Namen wie Suceisa praemorsa oder Viscaria viscosa sind nicht glücklich gewählt, weil der Artenname hier nur eine Wiederholung des Gattungnamens ist. Namen wie z. B. Littorella unsiflora oder Potentilla sterilis sind ganz wider den Linneischen Geist. So lange die erstere Pflanze zur Gattung Plantago gezogen wurde, war der Artname uniflora sehr bezeichnend; als sie aber einer anderen Gattang einverleibtt wurde, zu deren Merkmalen „einzelnstehende Blüthen‘‘ gehören, wird er sinnlos; obendrein hat Linne selbst (in Mantissa IL.) den Namen Lstiorella laeustris angewendet, und ınan zeigt eine grössere Pietät gegen Linne, wenn man letzteren Namen annimmt. Hr. Lange hofft, dass man — doch mit aller gebührenden Anerkennung des Prioritätsprineips an sich, wenn es mit Umsicht und Takt angewendet wird — dergleichen Namen unter die Synonyma verweisen werde. 5) Om Forekomsten af Taxträet, Tazus baccata L., i Dan- mark (Ueber das Vorkommen des Eibenbaumes, Tazus baccafa L., in Dänemark); von Joh. Lange, pag. 51-55. Nachdem der Eibenbaum seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr wild in Dänemark gefunden worden ist, so ‚dass sogar be- zweifelt wurde, dass er überhaupt je hier wild vorgekommen sei, ist er nunmehr in der Nähe von Veile (in Jütiand) in Menge, und zwar unzweifelhaft in wildem Zustande, wiedergefunden worden. 6) Conspecetus Hepaticarum Daniae, auct. Th. Jensen, p. 55—167, enthält eine vollständige dänische Flora der Leber- moose, mit Artdiagnosen und Beschreibungen. Dänemark hat 31 Gattungen mit 78 Arten von diesen Pflanzen. 7) Om Bladribberne hos monokotyledone Planter, navnlig hos indenlanske Arter (Ueber die Blattrippen bei monokotyledonen Pflanzen, besonders der einheimischen Ar- ten) von C. Grönlund, p. 167—190.; Es ist ein durch die meisten botanischen Lehrbücher gehen- der Satz, dass die Blätter der Monokotyledonen in der Regel un- verzweigte Blattrippen haben; man braucht nur De Candolle (Organographie tom. I. p. 289 fi), Endlicher (Enchiridion, p. 54), Brisseau-Mirbel (Physiologie vegetale, I. p. 151), N. J. 18* 276 Anderson (Lärobok, p. 56), Ad. Jussieu (Cours &l&mentaire, p. 113), Schacht (Lehrbuch I, p. 111 und 117), Lindley (Vege- table Kingdom, p. 99) u. s.- w. zu vergleichen. Ettingshausen, obgleich er eine grosse Anzahl von Rippenverzweigungen bei monokotylen Pflanzen beobachtet hat, kommt dennoch nieht so weit, dass er solche als Regel auch für die Monokotylen annimmt; oft hat er auch die Verzweigung übersehen oder für weniger stark gehalten, als sie in der Wirklichkeit ist. Diese vorberrschende Auffassung der monokotylen Blätter ist aber von der Wahrheit soweit entfernt, dass der Verf., nachdem er den grössten Theil der ein- heimischen und mehrere der wichtigsten exotischen Blattformen untersucht hat, keine einzige monokotyle Pflanze zu nennen weiss, deren vegetative grüne Blätter wirk- lich unverzweigte Rippen haben; und selbst die weniger entwickelten, scheidenförmigen Blätter verhalten sich in der Regel auf ähnliche Weise. Es sind 15 monokotyle Familien Gegenstand seiner Unter- suchungen gewesen. Bei den Gräsern sind die Querrippen klein, (gewiss immer unverzweigt) und unter einem rechten Winkel von den parallelen, dicht gestellten Längsrippen ausgehend. Bei den Uyperaceen ist die Verzweigungsart im Allgemeinen dieselbe, wie bei den Gräsern, nur stärker und viel deutlicher; bei einigen Arten biegen die Querrippen sich aufwärts und werden dann mit den Hauptrippen durch kurze Zweige verbunden. Von den Alis- maceen haben besonders Alisma Plantage L. und Sagittaria sagit- tifolia L. ein starkes Rippennetz. Von den Juncaceen ist die Gattung Juncus nicht untersucht worden, dagegen 5 Luzula- Arten, die alle deutliche Querrippen haben. Untersucht sind ferner: Colchicaceae, Liliaceae, Smilaceae, Hydrocharideae, Iri- deae, Amaryllideae und Orchideae. Bei allen finden sich Rippen- verzweigungen. Bei (Foodyera repens R. Br., die von Schacht als ein unter den Monokotyledonen seltenes Beispiel von verzweigten Rippen hervorgehoben wird, sind die Querrippen weniger deutlich als bei vielen anderen einheimischen. — Bei allen Seitamineen fand der Verf. dichtgestellte, am öftesten unverzweigte und recht- winkelig ausgehende Querrippen zwischen den bogenförmig ver- laufenden Längsrippen. Stark verzweigte Rippen finden sich bei mehreren Najadeen und Aroideen, endlich bei Typhaceen und Palmen. — Hiermit sei die Rippenverzweigung auch bei den Monokotylen als Regel constatirt, womit jedoch nicht gesagt sein solle, dass es gar keine monokotyledonische Pflanze gübe, die wirk- 277 lich unverzweigte Rippen habe. — Schacht und andere haben ausgesprochen, dass die monokotyledonen Gefässbündel sich im Blatte nieht verzweigen können, weil der Cambialring nicht mit in’s Blatt übergehe (Lehrb. I. 334). Dieses ist aber ein Irrthum; sowohl die kürzeren unverzweigten als die längeren verzweigten Querrippen sind wirkliche Verzweigungen der Längsrippen und enthalten dieselben anatomischen Elemente. Bei vielen monokotyledonen Blättern finden sich selbständige grössere und kleinere Bastbündel, die sich von den Gefässbündeln auch dadurch unterscheiden, dass sie dieht unter der Oberhaut (sowohl der Unterfläche als der Oberfläche des Blattes) liegen, niemals aber in der Mitte. Im Ganzen genommen scheinen diese Bastbündel ein selbstständiges System zu bilden, weiches nicht mit den eigentlicben Gefässbündeln in Verbindung steht; sorg- fältige Untersuchungen werden hier wohl nähere Aufschlüsse bringen. 8) Dyrkningsforsög med Scelerotier (Kulturversuche mit Selerotien); von E. Rostrup, p. 199—224. Der Verf. hat durch mehrere Jahre Sclerotien cultivirt, um ihre Entwickelung zu vollkommenen Pilzen zu beobachten. Die wichtigsten seiner Resultate sind folgende: 1. Selerotium cornu- kon Fr. (jährlich auf schwarzen trockenen Agariei, wahrschein- lich Lactarius blennius Fr. gefunden). Unter Glasglocke in feuchter Luft cultivirt, entwickelten sich die Selerotien zu weis- sen Hutpilzen, die am meisten mit Agaricus alumnus (Bolt) übereinstimmten, später aber mehr und mehr dem Agaricus tu- berosus Bull. ähnlich wurden, woraus zu schliessen ist, dass diese zwei Pilze derselben Species angehören. — 2. Selerotium pyrami- daole Tode (im Monat März in grösster Menge zwischen den La- mellen von Lactarius deliciosus gefunden). Die jüngsten Sclero- tien waren weiss, dann wurden sie rosenroth und zuletzt roth- braun; die Spitzen waren dauernd weiss. Die Form war sehr variabel, bei den meisten eiförmig, bei andern fast kugel- oder herzförmig; die grössten waren 5“ lang. Sie entwickelten sich sehr langsam, und da der Verf. den völlig entwickelten Agar&us noch nicht gesehen hat, kann er die Species zwar nieht bestim- men, doch scheint sie ihm sowohl von Ag. tuberosus Bull. als von Ay. eirrafus Pers. verschieden zu sein, derer Selerotien sich auch zwischen den Lamellen grösserer Pilze befinden. — 3. Scle- rotium siercorarium DC. (im November und December auf Kuh. 278 mist häufig) entwickelte sich im Verlaufe von 3--4 Monaten zu Coprinus niveus Pers. — 4. Sclerotium scutellatum Alb. Schw. ist nicht selten auf verfaulenden Blättern von Populus monilifera. Nur die 1 Jahr alten Sclerotien scheinen fähig zu sein, sporen- bildende Pilze zu erzeugen, von denen im Herbst bis 4 Exem- plare vom Rande eines und desselben Sclerotium ausgehend ge- funden wurden. Ob diese zu Typhula phacorrkiza (Reich.) oder zur Gattung Clavaria zu bringen sind, gelang nicht zu entschei- den; im letzten Falle müsste die Species dem Vorschlage De Bary’s zufolge Olavaria seutellata genannt werden. — 5. Scle- rotium complanatum Tode (häufig auf verfaulenden Blättern, be- sonders von Pappeln). Gewöhnlich hat der Verf. Clavaria juncea Fr. zwischen den Blättern, auf denen das nämliche Sclerotium sass, gefunden, ohne dass es ihm gelungen ist, den näheren Zu- sammenhang zwischen diesen beiden beweisen zu können. — 6. Unter dem Namen Sclerotium Semen Tode werden verschiedene gelbe, braune und schwarze, kugelförmige Sclerotien, die auf ver- faulenden Pflanzenstengeln und Blättern lose befestigt sind, zu- sammengefasst; sie sind Mycelien von mehreren T'yphula-Arten, doch so, dass jedes seine bestimmten Pflanzenarten hat, deren Stengel und Blätter es zu seiner Entwickelung benützt. Sclero- tium Semen . Brassicae Fr. entwickelte unter Cultur Zyphula syrans (Batsch); ähnliche Selerotien auf Chenopodium Bonus Henricus, die im Mai gesäet wurden, entwickelten im October Clavaria-ähnliche Pilze, die der ZT’yphula ramentacea Fr. am meisten ähnlich waren. Desgleichen brachten Selerotien von Cirsium ar- vense Pilze hervor, die jüngeren Individuen dieser Typhula gli- chen. — 7. Selerotium compactum DC. var. Cueurbitarum ent- wickelte unter Cultur einen Myxomycet, wahrscheinlich Physarıum album Fr.; die Sporen des letzteren keimten, wenn ausgesäet, nach kurzer Zeit, und brachten Myxamöben hervor, die in der Form unaufhörlich sich veränderten. Im Monat Juli bildete sich auf der Oberfläche desselben Selerotiums ein feiner grünlich- weisser Staub, wahrscheinlich Conidien. — 8. Selerotium durum Pers. ist das Mycelium von Botrytis ceinerea Pers., und wahr- scheinlich auch von anderen nahe verwandten Arten; aber zu- gleich entwickelten sich später von ganz denselben Selerotien- Exemplaren (die auf Heracleum giganteum und Dipsacus silvestris gesammelt waren) Peziza-Formen, die der Peziza clavata Pers. am nächsten stehen. Es fanden sich bis 25 auf einzelnen Sele- rotien, und dieselben Selerotien-Individuen entwickelten in zwei aufeinander folgenden Jahren wieder Pezizen. Die’ Botrytis- Formen, welche ebenfalls an den Sclerotien zum Vorschein kom- men, sind wahrscheinlich entweder als Schmarotzer auf densel- ben oder als conidientragende Aeste von Peziza-Arten zu be- trachten. Auch von Sclerotium compactum Helianthi DC. kam durch Cultur eine Peziza hervor, deren weitere Entwickelung leider durch Unfall verhindert wurde; möglicherweise ist es die- selbe Art, welche von Fuckel (Botanische Zeitung 1861) er- wähnt und Pegiza Selerotii genannt wird. — 9. Sclerotium Pu- stula DC. wurde im December in grosser Menge auf den noch festsitzenden verwelkten Blättern eiger entrindeten Eiche gefun- den. Unter Glasglocke eultivirt, entwickelte sich im Frühling die von Leveill& beschriebene Periza Candolleana. — 10. Scle- rotium Clavus DC. entwickelt wie bekannt Ülaviceps purpurea (Er) Tul, und COlaviceps mierocephala (Wallr.) Tul.; dieses Selerotium findet sich nicht nur auf Roggen, sondern auch, ob- gleich seltener, auf Weizen und Gerste, ferner auf Glyeeria flui- taus M. K., @l, plicata Fr., Lolium perenne L., seltener auf Lo- lium italicum A. Br., Bromus secalinus L., Festuca gigantea Vill, Anthoxanthum odoratum L., Psamma arenaria R. S., Hor- deum silvatieum und Elymus arenarius L. Mehrere Jahre nach einander hat der Verf. den Claviceps von dem Sclerotium des Roggens in Cultur entwickelt; im Anfang März kamen die kugel- förmigen Köpfe zum Vorschein, im April waren sie völlig ent- wickelt und dauerten bis Ende Juni. Die Köpfe waren fast im- mer blassgelb und nur ein paar Mal röthlich. Aus demselben Mutterkorn kamen bis 25 Individuen hervor, ja auf Gerste-Mut- terkorn sogar einmal über 50. — Von den auf Glyceria flnitans Fr. so häufigen Sclerotien, welche im November gesäet wurden, kamen im Mai und Juni des nächsten Jahres Exemplare von Ula- viceps microcephala (Wallr.) Tul. hervor. — 11. Sclerotium san- geineum hat der Verfasser stets mit Aecidium Convallariarum Schum. beisammen gefunden, indem die kugelrunden dunkelrothen Sclerotien sich immer an derselben Stelle des Blattes entwickel- ten, wo der Aeeidium-Haufen sich findet, jedoch erst wenn dieser bald verschwinden wird. Möglicherweise könnte dieses Selerotium ein überwinterndes Stadium des nämlichen Aecidium sein. — End- lich wird noch bemerkt, dass Tremella albida sich bei trockenem Wetter in kleine harte sclerotienartige weissliche unregelmässige Körperchen zusammenzieht, welche aber bei feuchtem Welter wieder ihre ursprüngliche ‚gelatinöse Bescbaffenheit annehmen. un 280 9) Den morphologiske Värdi af Knolden hos Umbil:- cus pendulinus DC. og de beslägtede Arter (der mor- phologische Werth des Knollen von Umbilieus pendulinus DC. und der verwandten Arten); von P. Heiberg, p. 236—255. Obgleich diese Abhandlung auch in den „Annales des seiences naturelles“‘ 1865 puhlieirt ist, dürfte ein kurzes Referat dem deut- schen Publikum doch wohl nicht unwillkommen sein. Die Knollen von Umbilicus pendulinus DC. werden sowohl von De Candolle (im „‚Prodromus“ und „Memoire sur la famille des Crassulacees‘‘) als von allen Botanikern, die diese Gattung behandelt haben, „radices tuberosae‘ genann;. Die jungen Keimpflanzen zeigen nun das Eigenthümliche, dass die Hauptwurzel im Vergleich mit den übrigen Organen ausserordentlich kurz, kegelförmig ist. Wäh- rend der weitern Entwickelung der Pflanze bleibt sie auf dem nämlichen Stadium stehen und verschwindet zuletzt, während zahlreiche Adventivwurzeln aus ihrer Basis, an der Grenze des hypokotylen Stengelgliedes hervorbrechen, Diese Nebenwurzeln sind typisch unverzweigt. Erst wenn sie schon in bedeutender Menge vor- hande nsind, fängt die hypokotyle Achse an in die Dicke zu wachsen und bildet sich zu einem ovalen Knollen aus, und gleichzeitig oder etwas später kommen junge Nebenwurzeln auch im Winkel zwischen den beiden Kotolydonarstielen zum Vorschein, anfänglich immer nur zwei an jeder Seite. Die ursprünglich blattlose Keimknospe bekommt jetzt auch ihr erstes Blatt, dem ein zweites bald nach- folgt. Die beiden ersten Blätter stehen gerade zwischen den Basen der zu jeder Seite sich vorfindenden zwei Nebenwurzeln. Zu jedem Blatte gehören somit zwei Nebenwurzeln, die für die Ernährung des ersteren nothwendig sind, ebenso wie die Nebenwurzel am Grunde des hypokotylen Stengelgliedes für Ernährung und Wachs- thum dieses Stieles nothwendige Bedingungen waren. Statt der 4 ursprünglich vorhandenen Nebenwurzeln zeigen sich bald 4 Bündel, indem immer neue neben den alten hervorbrechen; und immer grössere Dimensionen annehmend hüllen sie allmählig das knolienförmig geschwollene hypokotyle Stengelglied ganz ein. Die Stengelglieder der rosettenförmig gestellten vegetativen Blätter sind alle unentwickelt. Indem die Blätter, einschliesslich der Ko- tyledonen, durch Gliederung abgeworfen werden, und die Neben- wurzeln dann auch aus den Blattnarben hervorsprossen, verschwin- den diese nach und nach spurlos, während dessen sich stetig in der Mitte der Rosette neue Blätter bilden. Der Knollen ist somit hauptsächlich die hypokotyle Achse und das einzige verlängerte 281 Stengelglied im ganzen vegetativen Leben von Umbilicus pendulinus. Es zeigt sich ferner, dass es nur die Rinde ist, die sich an der Knollenbildung betheiligt, indem der Gefässbündeleylinder seine ursprüngliche Form behält. Nachdem eine Pflanze für’s erste Mal geblüht hat, dauert das Leben des Knollen bisweilen’fort; es entwickeln sich dann im folgenden Frühjahre eine oder meh- rere von den Knospen, die in den Winkeln der rosettenförmig gestellten Grundblätter angelegt waren, indem sich an ihnen zu- erst eine Blattrosette, später ein Blüthenstand bildet. Der Knol- len kann auf diese Weise sehr bedeutende Dimensionen errei- chen; immer aber ist daran das hypokotyle Stengelglied durch seine weisse Farbe und den Mangel an Wurzeln von den nach- folgenden wurzeltragenden schwarzen und unentwickelten Inter- nodien zu unterscheiden. Solche perennirende Knollen sind je- doch sehr selten, im Allgemeinen ist die Pflanze monokarpisch, und der Knollen stirbt nach dem ersten Blühen. Es ist jedoch möglich, dass diese Verhältnisse in verschiedenen Gegenden den klimatischen Verhältnissen zufolge wechseln. — Auch bei den übrigen Arten der Gattung, die mit U. pendulinus der Abtheilung Cotyle gehören, sind die sogenannten „radices tuberosae“ Stengel- organe. Literatur. Monographia Botrychiorum. Autore Dr. J. Milde. Separatabzug aus den Verhandlungen der k. k. zoolog. botan. Gesellschaft in Wien. XIX. (1869). Druck von C. Ueberreiter. 8. p. 136. 3 Tafeln. Bekanntlich untersuchte und studirte Dr. J. Milde schon seit vielen Jahren mit Vorliebe die Gattung Botrychium. Er liess als Vorläufer einer Monographie derselben nebst mehreren klei- neren Aufsätzen namentlich seine Bearbeitung der europäischen Botrychien in den Nov. Act. der Leop. Carol. Akad. XXVI, IL (1858) p. 655-765, so wie die Uebersicht über sämmtliche Botry- chien in den Filices Europae et Atlantidis p. 191—209 erseheinen. Die vorliegende, seit Jahren vorbereitete Monographie ist somit die Fortsetzung und zugleich der vorläufige Abschluss der ein- gehenden und genauen Untersuchungen Milde’s über die oben- Bi Se 282 genannte sehr interessante Gattung. Die hier anzuzeigende Mono- graphie ist im Ganzen nach demselben Plane gearbeitet, wie die trefllichen Monographien der Equiseten und der Ösmunden, welche der Unterzeichnete bereits in dieser Zeitschrift anzuzeigen die Ehre’ hatte. *) Weil schon wiederholt die vielen Vorzüge der Ar- beiten Milde’s auseinander gesetzt wurden und dieselben jedem Pteridographen gewiss genügend bekannt sind, so hält es der Gefertigte für überflüssig, nochmals auf dieses Thema zurückzu- kommen und es genüge hier die Versicherung, dass sich Milde’s Botrychien-Monographie den zahlreichen früheren musterhaften Publikationen dieses Autors würdig zur Seite stellt. Den ersten Absehnitt (p. 1—24) bildet ein sehr gründlich und umfassend gearbeiter geschichtlicher Theil. An ihn schliesst sich eine eingehende Charakteristik der Gat- tung Botrychium an (p. 24—45). In dieser Partbie hat Milde namentlich die Resultate seiner genauen Untersuchungen über die organographischen, phytotomischen und entwickelungsgeschicht- lichen Verhältnisse niedergelegt. Sie enthält dem entsprechend auch eine bedeutende Anzahl von bisher noch unbekannten Daten. Als wichtigste derselben sind besonders hervorzuheben: Der Unterschied zwischen dem Rhizome und den einzelnen Wurzeln wird von Milde anatomisch genauer begründet (p. 26-27). Ferner macht Milde darauf aufmerksam, dass im Rhizonme und in den Wurzeln bei den Botrychien Amylum von zweierlei Gestalt vorkomme, nämlich in der Regel sehr kleine einfache Körnchen, bei B. daueifolium aber auch grosse meist zusammen- gesetzte Körner (p. 28). Von Interesse ist ferner die sehr verschiedene Vertheilung der Spaltöffnungen bei den einzelnen Arten von Botrychium, welche (p. 32) genauer erörtert wird. Ferner weist Milde nach, dass iın Stipes bei den einzelnen Arten von Botrychiun die Leitbündel sehr verschieilen beschaflen sind und manchmal gute Differenzial-Merkmale in systematischer Beziehung liefern. (p. 34, 35.) Weiters werden die Haare am Stipes und der Spindel genau beschrieben (p. 36). Eine besondere Aufmerksamkeit wendete Milde der Lage der Knospen zu und wies nach, dass sich in dieser Beziehung 1) Jahrgang 1867 p. 254 und Jahrg. 1869 p. 54. 283 sehr auffallende Unterschiede bei den einzelnen Arten finden. (p. 3—38), Nicht minder beachtenswerth sind die proleptischen Erschein- ungen, welche Milde sehr genau und eingehend erörterte. (p. 39 und 40). In Betreff der Stellung der Sporangien bespricht Milde den Ursprung derselben auf der Blattoberseite gründlich und erörtert bei dieser Gelegenheit die analogen, noch nirgends genauer be- schriebenen Verhältnisse bei Aneimia (p. 31—32). Ein weiterer Abschnitt (p. 40) behandelt die Stellung der Bo- trychien und überhaupt der Ophioglosseen zu den benachbarten Familien. Auch Milde gelangt nach dem Vorgange von Sachs ') zu dem Resultate, dass die Ophioglosseen als eine den echten Filices gleicehwerthige Ordnung zu betrachten sind. Diese An- sieht dürfte wohl allgemein getheilt werden. Der nächste Abschnitt (p. 41) behandelt die Classifikation der Botrychien. Weil sich die Eintheilnng der Eubotrychien nach der Behaarung der Knospe nicht als natürlich herausstellte, so hat Milde folgende Disposition seiner Anordnung zu Grunde gelegt: E. Eubotrychium. Basis infima petioli genmam ineludens, undique elausa, segmenta omnia secundaria (siadsunt) cata- droma; cellulae epidermidis reetae. Gemma aut pilosa, aut glabra. Stomata aut in utraque pagina provenientia, aut in pagina superiore nulla. a) Affinia. Lamina sterilis oblonga 1. ovata, in media fere planta posita. Segmenta secundaria laminae 1. laciniae inter se parallela l. radiata. Stomata in utraque laminae sterilis pagina provenientia. Gemma nunquam pilosa. 1. B. Lunaria Sw. 2. B. crassinervium Rupr. 3. B. boreale Milde. 4. B. matricariaefolium A. Br. 5. B. lanceola- tum Angstr. b) Ternata. Lamina sterilis petiolata, subbasilaris, in statu maxime evoluto ternata. * Gemma glabra, stomata in utraque laminae pagina prove- nientia. 6) B. simplex Hitche. ** Gemma pilosa, stomata in superiore laminac pagina nulla, 7. B. ternatum SW. 1) Lehrb. d. wiss. Bot. p. 345. 284 c) Elata. Lamina sterilis in media fere planta posita, del- toidea, bi — quadripinnatiseeta late ovata. Gemma pilosa. Stomata in superiore laminae pagina nulla. 8. B. daueifolium Wall. 9. B. lanuginosum Wall. Il. Osmundopteris. Basis infima petioli gemmam inelu- dens rima longa verticali aperta; segmenti infimi primarii segmenta secundaria anadroma, in superiore laminae parte et tertiaria omnia catadroma. Gemma pilosa. Cellulae epi- dermidis flexuosae; stomata in pagina laminae sterilis supe- riore nulla. 10. B. virginianum O. Sw. Zwei weitere Abschnitte (p. 42--45) behandeln das Verhält- der einzelnen Arten zu einander, ihre Veränderlichkeit, so wie ihre geographische Verbreitung. In letzterer Beziehung ist haupt- sächlich beachtenswerth, dass Nord-Amerika an Botrychien beson- ders reich ist, indem daselbst von den 10 Arten 7 vorkommen. Im Himalaya findet sich ein zweites Vegetationscentrum. In Af- rika dagegen scheinen die Botrychien vollkommen zu fehlen. ob- wohl dieser Welttheil an Ophioglossen sehr reich ist. Von p. 45 bis zum Schlusse reicht endlich die Beschreibung der einzelnen Arten. Milde hat diesen Theil mit ganz besonderer Genauigkeit, Gründlichkeit und Sachkenntniss gearbeitet. Obwohl die Auordnung des Materiales in der vorliegenden Monographie ähnlich ist, wie in den beiden obenerwähnten früheren Werken über Osmunda und die Equiseten, so hat Milde doch noch mehrere neue Gesichtspunkte hervorgehoben und das überreiche Material übersichtlicher geordnet, indem er bei jeder Art zahlreiche Mes- sungen der einzelnen Organe hinzufügte, sowie die anatomischen und morphologischen Verhältnisse in eigenen, ausführlichen Ab- sehnitten behandelte. Aus dieser Parthie der verliegenden Monographie specielles Detail hervorzuheben, gestattet dem Gefertigten der beschränkte Raum einer Anzeige nicht; er hält es aber auch nicht für nöthig, deun Milde’s treffliche Arbeiten sind ja Jedem unentbehrlich, der sich mit pteridographischen Studien beschäftigen will. Er wird dann gewiss die hier angezeigte Arbeit zur Hand nehmen und sich selbst von ihrer Güte dureh eigene Anschauung über- zengen. Schliesslich sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass der Botrychien-Monographie kein Index synonymieus beigegeben wurde. 285 Denn diesen hat Milde im vorjährigen Bande der Verhandlun- gen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft (XVII. 1868, p. 507—516) als selbstständige Abhandlung veröffentlicht, so dass sein Wiederabdruck überflüssig gewesen wäre. Die drei grossen beigegebenen Tafeln sind aus einem reichen Vorrathe von Zeichnungen ausgewählt und versinnlichen die wich- tigsten Daten in gelungener Weise. Dr. H. W. Reiehardt. Das Mikroskop und seine Anwendung von Dr. Leopold Dippel. Zweiter Theil. Anwendung des Mikroskopes auf die Histiologie der Gewächse Mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzstichen und 8 lithographir- ten Tafeln. Erste Abtheilung. Braunschweig, Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1869. VIE und 328 $. 8. Der erste Band besprach Bau, Prüfung, Behandlung, allgemei- nen Gebrauch ete. des Mikroskopes. Die vorliegende erste Abthei- lung des zweiten Bandes enthält: I. Die Untersuchung der Zelle als Einzelwesen (pp. 1—137). II. Die Untersuchung der Gewebe -der höheren Gewächse (pp. 138—284). III. Die Untersuchung der Elementarorgane und Gewebe im polarisirten Lichte (pp. 284 bis 328). 1V. Untersuchungen über den anatomischen Bau der Or- gane (Vergleichende Anatomie) erscheint in der zweiten Abthei- lung. Der Verfasser meint: „Zu einer Aenderung meiner histio- logischen Anschauungen, die ich in Gesammtheit so lange fest- halten und vertreten werde, als sie nicht durch unzweifelhafte Thatsachen — — widerlegt werden, gaben mir dieselben keine Veranlassung. Ebensowenig mochte ich Gründe zur Polemik schöpfen. Diese gehören zunächst nicht in ein Buch dieser Art. Dann bietet zur Beurtheilung von ungenügend gestützten, von selbstgenüglichem Dogmatismus diktirten Hypothesen, mit denen unsere Wissenschaft in der letzteren Zeit gar reichlich beschenkt worden ist, wie zur Kritik von falsch gedeuteten, oder unrichti- gen, auf unzureichender Praeparation beruhender Thatsachen eine nichtig gewählte, mit Gewissenhaftigkeit und strengster Kritik der eigenen Präparate geübte Methode der Untersuchung, wozu ich anzuleiten versucht habe, den sichersten Weg.“ TR} 2B6 Die Ausstattung, insbesondere Druck und Papier, sind vor- züglich; bei den Schmidt’schen Lithographieen schien es uns, wie wenn sie ein wenig verwischt wären, wurden nicht hinrei- chende Umdrucke veranlasst und ist das uns vorliegende Exem- plar mit Tafeln der letzten Drucke oder liegt ein anderer Grund vor? jedenfalls hielten wir uns verpflichtet, diesen Umstand zu betonen, da bei den Lithographie-Drucken der neuesten Zeit manche Uebelstände wahrgenommen werden, die eher in Nach- lässigkeit und Indolenz der Drucker und bei weitem seltener in technischer Unzulänglichkeit bestehen. —g-1— {>} Geologie der europäischen Waldbäume I Laubhölzer von Dr. F. Unger. Graz, Leuschner u. Lubenski. 1869. 718. 8 1 Taf. 4 Als der berühmte Wiener Professor seine wohlverdiente Eme- ritur sich erbat und erhielt, befürchtete man allgemein, dass er in seinem Tusculum auf dem Rosenberge bei Graz auf seinen Lorbeeren ausruhen werde, denn unbegreifiich war es, warum Professor Unger, der eine für sein Alter bewunderungswürdige Agilität und Geistesfrische bekundete, so ohne jedem äusserlichen Grunde die Katheder verliess. Die Befürchtung, dass Unger seine botanische mit seiner Lehrwirksamkeit schliessen werde, ist glücklicherweise nicht in Erfüllung gegangen, hiefür zeugen seine neueren Abhandlungen in der Wiener Akademie, hiefür zeugt auch die vorliegende Brochure. Der Verf. hält nach sei- nen u. A. neueren Untersuchungen die vorweltlichen Pflanzen für die Mutterpflanzen, von welchen die jetzigen Arten ihren Ur- sprung nahmen. In diesem Schriftchen versucht er, die Familien- bande zwischen Vor- und Jetztwelt so anschaulich als nur mög- lich darzulegen. „Der Kenner der Pflanzenwelt, auch wenn er kein Palaeontolog ist, wird dennoch den bier dargebotenen und zusammengestellten Thatsachen die Augen nicht verschliessen können, wenn es ihm auch dünken mag, dass viele Aussprüche noch zu problematisch klingen, um als unbezweifelte Wahrheiten zu gelten.“ Unger hofft, dass diese Untersuchungen unisomehr gewürdigt werden, als sie die Aussicht verschaffen, „auf diesem Wege allein zu dem gewünschten Ziele der Systematik zur Her- stellung eines natürlichen Pflanzensystemes zu gelangen.“ Ueber 887 die Nadelhölzer will Unger später sprechen. Es werden in dieser Abhandlung 20 Gattungen von Laubhölzern einer cinge- henden Untersuchung gewürdigt. Alle diese Gattungen von Wald- bäumen haben in der Tertiärzeit eine grössere oder geringere Anzahl von Repräsentanten aufzuweisen. Diese im Detail nam- haft zu machen und ihre genetischen Bezeichnungen mit der ge- genwärtig über die ganze Erde verbreiteten Arten nachzuweisen, hat er in dieser Arbeit versucht. — Unger bezeichnet als eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft, — die Aufgabe, die Entwickelungsgeschichte der vegetabilischen Wesen in dem syste- matischen Ueberblieke lesen zu können. Die Bäume, welche einer eingehenden Untersuchung unterzo- gen wurden, sind: Birke, Erle, Zürgel, Zelkowa, Rüster, Liqui- dambar, Platane, Hopfenbuche, Hainbuche, Hasel, Eiche, Buche, Kastanie, Papel, Weide, Wallnuss, Linde, Esche, Ahorn, Pflaume. Die Schlussfulgerung dieser Untersuchungen ist: „Nicht aus Nordamerika sind Einwanderungen von Pfilanzen in unser vor- historisches Europa erfolgt, sondern dieselben haben umgekehrt von hier aus wie von einem Mittelpunkte nach allen Riehtungen und so auch nach der neuen Welt stattgefunden.“ Der Druck ist gefällig, die von Schmidt ausgeführten Tafeln sehr hübsch, der Styl blendend und wie mar aus den oben an- geführten Andeutungen erschen mag, der Gehalt äusserst inte- “ ressant. —g1— Personalnachrichten. Hofrath Dr. Carl Rokitansky wurde zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in Wien erwählt. Dr. Paul Ascherson am königl. Herbarium in Berlin wurde von der ungarischen Akademie der Wissenschaften in Pesth zum auswärtigen correspondirenden Mitgliede erwählt. Botanische Notizen. Unsere Regensburger Phanerogamen-Flora wurde nach vielen Jahren wieder einmal mit Einer neuen Species bereichert. Herr Graf Hugo von Walderdorff auf Hauzenstein fand nämlich im heurigen Frühjabre zwischen Eichelmühl und Schneitweg Den- tarıa emneaphyllos L. Dr. Sgr. 288 Anzeige Joseph Knapp, der schon früher in Slavonien und Gali- zien grössere botanische Excursionen gemacht, durchstreift jetzt Bosnien in botanischer Beziehung. Herbarbesitzer und Institute können sich an der Ausbeute betheiligen, die Centurie kostet 30 Franes in Gold, die Pflanzen werden so viel als möglich reichlich aufgelegt werden. Geldbeiträge nehmen entgegen die Herren Dr. Paul Ascherson in Berlin Friedrichsstrasse 58 und Dr. August Kanitz in Wien, Alservorstadt Schlösselgasse 22 und werden auch seiner Zeit die Vertheilung besorgen. Da durch die Liheralität Sr. Exc. des Erzbischofs Haynald, dann der Herren Proff. und Doctoren Boissier, Nägeli, Grisebach, Tomma- sini, Gareke, Ascherson, Tempsky, Leonhardi, Degenkolb u. A. die Reise gesichert ist, wäre eine weitere Betheiligung insbeson- dere desshalb erwünscht, dass der Reisende wenigstens die ganze Sommersaison dort botanisiren könnte. Eingelaufene Manuscripte. Excursionsberichte aus Südbrasilien von Fr. Müller aus Lipp- stadt. Scheffer: Observ. phytographieae continnat. v. Gorkom: Bericht über die Chinacultur auf Java 1869. Quar- tal I. Nylander: De reactionibus in genere Ricasolia. Referate über: Schott Analecta botan. (Sitzber. d. k. Acad. d. Wiss. 1868). Peyritsch: Beitrag zur Kenntniss d. Favus. Aus Wien. Med. Jahrb. 1869. Das Repertorium für 1868 wird vom Juli an in ununterbro- chener Reihe folgen. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Bach- druckerei (Chr .Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA, ME 19. Regensburg. Ausgegeben den 1. Juli. 1869. Inhalt. W. Nylander: Circa reactiones Parmeliarum adnotationes. — Ders.: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. — H. C. C. Schef- fer: Observationes phytographieae. — Botanische Notizen. Circa reactiones Parmeliarum adnotationes, Seripsit W. Nylander. Cl. v. Krempelhuber in Flora hujus anni no. 14 appli- cationen communicavit reaetionis ope hydratis kalici obtentae in Parmelia perforata Ach. et quibusdam speciebus accedentibus. Varias alias eirca reactiones chemicas Parmeliarum observationes, quas feei, hic afferre liceat. I. Species, quarım medulla hypochlorite ‚caleico mox erythrinice tingitur. Parmeliae, quae ope hypochloritis caleiei reaetionem medullae eryihrinicam immediatam ostendunt, sunt: P. olivetorum (Ach.), P. revoluta FIk'), P. iliacen (Hffm., cujus subspecies sint P. scortea Ach. et P. carporhizans Tayl.), P. physcioides Nyl., P. Borreri Turn., P. hypoleucites Nyl., P. pluriformis Nyl., P. lareratula Nyl., P. polycarpa Tayl., P. fuliginosa (Fr.). In iis omnibus medulla hydrate kalico nullam coloris mutationem offert; in P. osteoleuca autem nec thallus supra nee medulla eodem co- lorantur, 1) Extus P. reroluta similis est P. laeviyalae (Sm.); sporae longit. 0,011—19 millin., erassit. 0,007—0,012 millim. In Gallia occurruns eae ambae et adhuc ?. comparata Nyl. atque P. sinuosa (S m.), omnes commode notis chemicis dignotae, aliter autem saepe facile commiscendae. Flora 1869. 19 290 U. Species, quarum medulla hypochlorite caleico non tingitur. Neque thallus supra neque ejus medulla hydrate kalico tin- guntur in P. relicina Fr.'), Nyl. Syn. p.386, ct in P. hypotrypa Nyl. applieatione hydratis kalici. In ceteris plurimis thallus plus minusve intense hydrate ka- ‚lico flaveseit et medulla eodemt aut non tingitur aut aliis flaveseit rut aliis mox flaveseit deinque rubescit. Sie, ut animadvertit el. von Krempelhuber, in P. perlata Ach. medulla eo adminiculo chemico fiavescit. At observare mihi liceat, huc relatum fuisse Lichenem datum in Fr. L. S. no. 335 et in Hepp Flecht. no. 578, qui numeri collectionum eitatarum referunt P. cetrarioidem Del., ei autem thallus quidem tum bene flaveseit (vel aurantiaco-davescit), sed medulla haud tingitur. Haec P. cetrarioides, separanda a P. perlata, valde similis est P. tenuirimi Tayl., eidem vero medulla hydrate kalico mox- mi- niato-rubet, unde differentia chemica praebetur manifestissima. Platysma megaleium Nyl. (Parm. megaleia Nyl. Syn. p. 378, Plot. subperlatum Nyl. in Flora 1866, p. 130) quoque sterile simillimum, sed reactione erythrinies medullae eximie dignotum, practer notas apotheciorum spermogoniorumque. .P. cetrarioides reactione thalli et haud parum forma convenit cum Platysmate glauco (quod perperam oınnino beatus Hepp eontendit, me com- misceuisse cum P. perlata), sed faeilius eonfunditur cum P. olive- torum, quae insignis macröphylla maerocarpaque obvenit in India (coll. Hook. no. 1958) et in China. Etiam P. macrocarpa P. separanda videtur a P. perlata (var. ciliata), nam thallus (accedens forma ad P, cetratum Ac h.) me- dullam exhibet hydrate kalico non tinetam ; sporae longit. 0,015 —20 millim., erassit. 0,008—0,012 millim. — Contra eo adınini- eulo examinis medulla flavescit in P. comparata Nyl., late dis- tributa in terris exoticis, faeiem vero habente P, laevigatae; spo- rae longit, 0,016—-20 millim., crassit. 0,008—0,010 millim. Va- riat ea P. comparata medulla flavescente (ut in P. sulphurala) in Gallia. Esse possit varietas D. perlatae analoga ut est cetrata P. perforatae. 1) Seilieit P. relicina Fr. SO V 283, minime Fr. L p. 70 (quae pertinet ad P. sinuosam Sm). "m Rreform. 291 In P. latissima F&e medulla hydrate kalico fHaveseit (tam- quam recte animadvertit el. von Krempelhuber, distinguens ab ea P. glaberrimam Kphb. praeeipue facillimeque medulla hydrate kalico e flavo rubricose tincta vel sanguineo-maculata, quae P. glaberrima in America distributa est e California in Bra- sifam). Sed distinguenda etiam est P. Nilgherrensis Nyl, si- milis fere P. latissimae, sporis aequalis magnitudinis, at medulla hydrate kalico non tincta; habet se igitur P. Nilgherrensis ad P. latissimam omnino sieut P. cetrarioides ad P. perlatam. Lecta est in montibus Nilgherrensibus ad cortices a Perrottet. P. subrugata (Nyl.) Kphb. Exot. Flecht. p. 18 a P. Nilgherrensi (cum qua reactione defieiente congruit) sporis differt majoribus, In P. Aypotropa Nyl. reactio medullae eadem est ac in P. perforata (ad quam pertinet quoque omnino P. Zollingeri Hepp). Similis ea reactio in P. subsumpta Nyl. in Flora 1869, p. 117 (quum contra in P. pluriformi medulla bydrate kalico non tin- gitur, at hypochlorite caleico insigniter erythrinice coloratur). P. Antillensis Nyl. subsimilis est P. perlaiae, sed sporis mi- noribus et medulla agente hydrate kalico miniato-rubente. P. sulphurata Tuck. thallum habet medulla favescente, quae addito hydrate kalico flave tingitur. Contra in P. aptata Kphb. medulla minime eodem admini- ceulo coloratur. In P. disparili Nyl. eodem medulla flaveseit. In P. erinita Ach. medulla hydrate kalico non tineta, In eoll. Bourgeau e Mexico, Orizaba, adest var. eczliata Nyl., quae ut propria species disjungi debeat, differens medulla hydrate ka- lico flavo-tincta et thallo quoque subtus rhizinis longis munito, margine apotheciorum integro ceeiliato, sporis longit. 0,024—30 millim., erassit. 0,012—18 millim. Alia ejusdem affinitatis spe- cies (e Caripe, Moritz, ex hb. Berol.) est P. cristata Nyl., thallo subeciliato, subtus rugoso et subnudo, medulla flavescente hydrate kalico Iuteo-tincto, recepfaculo corrugato inaequali margine den- tato-cristato, sporis longit. 0,025—30 millim., crassit. 0,016—2% millim. In P. laevigata (Sm.), quae similis P. perforatae var. ceta- tae (Ach.) quoad faciem externam, medulla hydrate kalico non tingitur, at si, post actionem hydratis kaliei, ibidem additw hy- pochloris caleicus mox eo loco oritur color erythrinieus. Sporae longit. 0,012—-13 millin., erassit. 0,007—8 millim. 90 1 292 In P. Caracensi Tayl. (P. cervicorni Tuck.) medulla hydrate kalico non mutatur. Acceedit arete ad P. laevigatam. Etiam in P. Texana Tuck. medulla hydrate kalico affusa manet incolor alba. Hace eadem apotheciis obscurioribus (spadi- ceis) datur in coll. Lindig. N. Granat. no. 110 et occurrit quo- que in America boreali atque adhue in Nova Zelandia. P. sinnosa (Sm.) medullam habet hydrate kalico e flavo cito rnbrieose tinetam. Sporae longit. 0,011—20 millim., cerassit. 0,008—0,012 millim. Est P. Despreau:ii Dub. Datur in Lechl. Pl. Peruv. no. 2728. P. meizospora (Nyl. Syn. p. 383) eandem offert reactionem. Sporae longit. 0,011—21 millim., crassit. 0,008—0,011 millim. P. sublaevigata (Nyl. 1. e.) etiam simili gaudet reactione (e Hlavo rubricosa, affluente hydrate kalico), at sporae ei sunt mi- nores (longit. 0,08—0,010 millim., crassit. 0,005—7 millim.. In America, in Madagascar et in India orientali obvenit. — In P. livida Tayl. iidem charaeteres chemici et microscopiei varieta- tem indicare videntur. In P. physode Ach. medulla non tingitur, si guttula hydratis kalici humectatur. Idem observatur in P. placorhodioide Nyl. (euji synonyma est Ceiraria Billardieri Mut. Syll. p. 322) et P, mundata Nyl., parum a P. physode distantıbus. Nee in P. encausta Ach. medulla ope hydratis kalici tingi- tur, nee in P. mulabili Tayl., nec in P. lophyrea Ach. (P. eri- bellata Tayl.). Sed in P. pertusa (Schrank) et P. eincinnata Ach., specie aegre diversis, medulla hydrate kalico favescit. Contra in P. hypotrypa Nyl. nee thallus extus nee medulla hydrate kalico reagentes. Medulla P. limbatae Laur. eodem examinandi adminienlo aurantiaco-fulvescit, at thallus supra non coloratur. Contra in P. relieina Fr. nulla eodem reactio nec thalli supra nec me- dullae. In P. fraudante Nyl. medulla thallusque hydrate kalico flavo- tnguntur, la dein sanguinee rubescit. Eaedem reactiones ob- vayiunt in P. saxatili (L.) et varietatibus ejusdem; eredere ergo " lieut, P. fraudantem vix sistere nisi varietatem accedentem ad sulcıtam Tayl. a P. conspersa Ach. medulla e favo rubrieose tingitur ope hydrats kaliei, similisqne ea renetio eonspieitur in P. congrnente Ach. & P. molliuseula Ach. 293 P. subeonspersa Nyl. satis similis est P. conspersae, sed me- dullam habet hydrate kalico non reagentem (non colore muta- tam) ; adest in N. Zelandia, N. Hollandia, ins. Borbonia, Brasilia et (ni fallor) in Gallia meridionali (unde pinicolam habeo). Etiam P. distineta Nyl. Lich. And. Boliv. p. 374 reactione ea kalica destituta est. ‚ Similiter P. centrifuga (L.) et P. incurva (Pers.)nullam re- actionem medullae ostendunt. In P, lewcochlora Tuck. medulla hydrate kalico favens. In P. vagante Nyl. etiam medulla hoc auxilio chemico fla- vescit, deinde fusceseit. In P. Aypoleia Nyl. medulla affuso hydrate kalico vix fHave- scens, serius violaceo-infuseata. Tales sunt primariae Parmeliarum reaetiones, quas hie me- morare mihi proposueram et quae optime (vel acutissime sub lente) examinantur in thallo vel in ejus medulla denudata (potissime seetione horizontali e pagina infera facta) ope pennae anserinae minoris acuminatae in liquore reagente humectatae locoque secto applicatae; saltem hoc simplicissimum utilissimumque visum est instrumentum ejus examinis. Addenda nova ad Lichenographiam europaeam, Continuatio undeeima. — Seripsit W. Nylander. 1. Collema chalazanodes Nyl. Simile Collemati chalazano, at forsitan specie differens, nam sporas habet multo minores (longit. 0,012—17 millim., crassit. 0,008-—0,015 millim.‘, saepe subglobosas, Thecae clavatae. In Norvegia, Dovre ’), Kongsvold (d. E. Zetterstedt). 1) Ibi etiam, in Warstien, leetum est a Dre. Zetterstedt Collema lichi- nodeum (non „lichenodeum“, ut seribit Dom. Carroll in Journ. of Bot. 1865, p. 287), cui thallus lineari-laeiniosus, laeiniis ligulatis vulgo 2—3-divisis (latit, eireiter 0,5 millim.), apieibus obtusis , intus fere sieut in Ephebe, sed gonimiis aliis (colore lieet subconvenitntibus), seilicet parvis (diam. transver- sali 0,004--0,006 millim.) et in alveolis saepius moniliformi-junetis. Sterile modo visum. - 294 2%. Cladonia stricle Nyl. In Nyl. Lich. Middendorff. p. 4. bacc definita est ut var. Cladoniae degenerantis vel propria species. Podetia albida. basi latissime vel fere tota fuseonigra et verruculose albido-pun- ctata, gracilenta vel graeilescentia (erassit. cireiter 1 millim. vel nonnihil erassiora) strieta, squamulis nullis, apicibus inacquali- corticatis fureato-divisis. Apotheeia non visa. In Norvegia aretica, Alten, socia Peilidii ciliaris (J. E. Zet- terstedt). Thallus albidus bydrate kalico bene flavescit. Podetia spe- eiminibus sibericis altit. 6—-8 centimetrorum, norvegieis minora. Defectu squamularım distat haee Cladonia a Ol, lepidota, quae reactione aceedit. Affinis est Cl. diplotypae Nyl. in Flora 1862, p. 475, sed longe simplieior. Cl. corymbescens neo-caledo- nica etiam forsan magis affinis, sed thallo aliter diviso. 3. Lecidea rubicola Crouan. Thallus einereo-virescens opacus tenuis vel tenuissimus ru- gulosus indeterminatus; apeothecia pallida vel luteo-pallida nui- nuta (latit. eirciter 0,3 millim.), margine tenui subthallodeo-ob- ducto cincta,; sporae Snae incolores oblongae vel ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,010—17 millim., erassit. 0,904—-5 millim. (in theeis pariete apicali inerassato), paraphyses graciles irregulares, vel non discretae, epitheeium et hypotheeium incoloria. Judo thecae eoerulescentes (apiee intensius tinctae), deinde vinose ru- bescentes. Ad stipitem Rubi prope Brestum (Crouan). Statu humido apothecia albieanti-incoloria; lamina tenui epi- thecium conspieitur album atque similiter perithecium extus et hypotheeium infra alba. Spermogonia apotheeia juvenilia imi- tantia, spermatiis peeuliaribus lageniformibus, longit. fere 0,0035 millim., erassit. (apice erassiore) parum 0,001 millim. excedente (talia in nullo alio Lichene quam in Zeeidea lereoblephara cognita sunt); sterigmata simplicia. 4. Lecidea celavulifera Nyl. Thallus einereo-vireseens vel subflavo-virescens tenuis gra- nulatus vel subleprosus, sacpe granulis subdispersis; apothecia sordide ochraceo-rufa vel sordide testaceo-tufescentia aut nigri- eantia vel nigra convexa (latit. 0,2—0,5 millim.), jam juvenilia Convexa; Sporae 8nae minutissimae oblongae velaltero apice cras- 295 siores (inde clavatae), Jongit. 0,004-—-6 millim., erassit. 0,001 millim. parum excedente, epithecium et hypothecinm non infu- scata, paraphyses non discretae. Jodo gelatina hymenialis eoe- rulescens, deinde vinose fulvescens. Iu Lapponia, supra radices abietis dejectae (J. P.Norrlin). E stirpe Lecideae globulosae. Species facie externa parum Notabilis, jam vero sporis minutis elavatis mox distinguenda. La- mina tenuis apothecii tota sordide tincta. 5. Lecidea subinfidula Nyl. Similis extus L. infidulae (quae vix nisi var. est 2. sylvi- colae Krb.), sed differt sporis oblongis longe tenuioribus (longit. 0,006—-8 millim., erassit. 0,002—3 millim.). Apotheeia sordide aeruginoso-olivacea vel obscure livido-pallescentia convexa (latit. 0,3—0,5 millim.), intus eoerulescentia; lamina tenui hypotheeium et plus minusve thalamium coerulescentia. Jodo gelatina hyme- nialis vinose fulvescens vel vinose rubens (praecedente coerule- scentin). Ad saxa micaceo-schistosa Lapponiae, Naimakka, regionis be- tulinae (Norrlin), in rima rupium. Affınis est Lecideae globulosae. 6. Lecidea absistens Nyl. Thallus albidus tenuis inaequalis rimulosus vel evanescens indeterminalus ; aporhecia vel nigricantia plana marginata (latit. 0,6—1,2 millim.), margine demum explanato, intus albida; spo- rae 8nae acieulari-fusiformes 3—9-septätae, longit. 0,035—65 millim., erassit. 0,002—3 millim., epitleeinn (cum supera tha- lamii parte) obscure coerulescens, paraphyses gracilescentes, apice elava nonnihil sordide cocrulescente, hypothecium subineolor (vel supra dilute Juteo-rufescens) infra (cum perithecio extus) fuscum. Judo gelatina hymenea eoerulescens, deinde thecae vjolacee tinctae. Prope Brestum ad corticem fraxini atque supra Frullaniam dilatatam fraxinicolam (Cronan). Comparanda euni 7. bacillifera f. melanotiea N yl. in Flora 1867, p. 373, sed ea thallum habet alium (an propriun ?) et hypothecium obseurius ete. A L. endoleuea ') et arceutina differt clava paraphysum everulescente, sporarım mensuris, etc. 1) Observatu dignum, spermatia L. endoleucae esse arcuala, longit. 0,012—15 millim., erassit. non 0,001 millim. adtingente. Similia in quibusdem aliis stirpis Z. Zuteolae. 296 L. baeillifera f. leptophora Nyl. differt ab incompta sporis ‘ minoribus (longit. 0,016—25 millim., crassit. 0,0020—0,0025 mil- lim.) obsolete 3-septatis vel subsimplieibus. Ulmicola prope Bre- stum (Crouan). Etiam ibidem legit idem collector Z. plumbi- nam (Anz.), parasitam in Coccocarpia plumbea, sporis 3-septatis (longit. 0,017—30 millim., erassit. 0,003—4 millim.); arcte ac- cedit ad subincompfam Nyl. Lieh. Lapp. or. p. 155. . 7. Lecidea leueococcoides Nyl Thallus albidus granulosus (granulis diametri eirciter 0,2 millim.), mediecris ; apothecia sordide testacea vel lurido-testacea vel fuscescentia (latit. circiter 0,5—0,7 millim.), eonvexiuscula vel convexa, immarginata, intus incolaria ; sporae Snae ineolores fusi- formes 3—7-septatae, longit. 0,019—26 millim., crassit. 0,003 willim., paraphyses crassiusculae, epithecium et hypothecium in- coloria. Jodo gelatina hymenialis vinose rubens vel vinose ful- vescens (praecedente quadam coerulescentia). Supra vegetabilia destructa in Islandia (Grönlund). Species accedens ad L. baeilliferam, notis allatis facile dignota. 8. Lecidea lobariella Nyl. Apothecia nigra minuta diseoidea (diam. circiter 0,3 millim.) plana immarginata; sporae Snae fuscae oviformi-oblongae 1-sep- tatae, longit. 0,012—16 millim., erassit. 0,005--7 millim., epithe- cium et hypothecium rufescenti-fusca vel rufo-fuscescentia, para- physes graciles. Jodo gelatina hymenialis bene coerulescens (the- cae apice praesertim tinetae, deinde ceterae partes vinose ful- vescentes). ‘Ad Brestum (Crouan), supra thallum Stictae pulmonaceae sparsa, parasita. Affinis Lerideae orygmaeae (Del) Nyl. Enum. gener. supplem. p. 357 et vix specie differens epitheeio hypothecioque pallidioribus, gelatina bymeniali iodo solum coerulescente. Faeie externa, at afünitate minore, est Lecideae Parmeliarum Smmef, 9. Opegrapha hapaleoides Nyl. Subsimilis extus Opegraphae atrae f. hapaleae Ach., sed thallus alins cinereo-virescens vel olivaceo-virescens tennis rimulosus (subdeterminatus) et sporae aciculari-fusiformes obsolete 5-septa- tae (longit. 0,016—22 millim., erassit. 0,003 millim.). 297. Ad corticem llicis prope Brestum (Crouan). Est quasi inter Opegrapham utram (hapaleam) et vulgatam intereedens species. Sporae sicut in hac, sed thallus diversus praesertim gonidiis fere chrysogonidiis, nam saepe granula au- rantiaco-rubentia adsunt in materia chlorophyllina) minoribus (diametri transversalis 0,006-—0,010 millim.; in O. vulgata diam. saepius 0,011—18 millim.). Spermatia eylindrica recta, longit. 0,003-—5 millim., crassit. 0,001 millim. O, suhvulgata Nyl. exo- fica jam sporis et gonidiis distinguitur. 10. Verrucaria Myricae Nyl. Similis Verrwcariae affini (Mass.), sed perithecio (supero) lamina tenui versus Jucem viso coerulescente. Thallus macula albida indeterminata indicatus. Sporae fusiformes 3-septatae, longit. 0,017—22 millim., crassit. 0,006—7 millim. Ad Myricae corticem prope Brestum (Crouan). ll. Verrucaria alienella Nyl. Thallus albidus vel albo-cinerascens vel albido-virescens te- nuis leprosus; apothecia perithecio integre nigro (vel lanıina tenui nigricante) minuto (diam. 'eirciter 0,1 millim.) innata, parte solum supera denudata; sporae Snae incolores ellipsoideae . simplices, longit. 0,008—0,010 millim., erassit. 0,004 millim., in theeis subclavatis, paraphyses medioeres. Jodo gelatina hyme- ulalis non tincta, Corticola prope Brestum (Crouan). 12. Verrucaria pyenostigma Nyl. Apothecia peritheeio integre nigro (diam. 0,1—0,2 millim.) innata, parte supera prominula; sporae Snae fuscae oblongae 3- septatae, longit. 0,021—24 millim., erassit. 0,008—9 millim., pa- raphyses vix ullae. Jodo gelatina hymenialis non tincta. In Gallia occidentali, Balleroy, Catillon, ad muros argillaceos (Godey), parasita in thallo Bacomycetis rufi. Forsan Sphaeria. Sporae interdum loco septorum singulo- rum obsolete constrictiuseulae. Parmelia Mougeotii f. discreta Ny l. Syn. p. 392, Scandin. p. 100, est P. alpicola Th. Fr. Dicendus igitur.sit hie Lichen 298 P. disereta ’), vix tamen sit nisi varietas P. encausiae. Speeci- mina Helsingforsiensia e statione subumhrosa diluticra, thallo ceinereo-flavido. Lecanora nitens (Pers.) forsan specie distinguenda sit a ZL. budia sporis oblongis, longit. 0,009-—-0,018 milliın., erassit. 0,0035 —0,0045 millim. Etiam Z. »ifens in Algeria, Cgnstantine, ob- venit al saxa arenaria (Paris). At Parmelia Montagnei Fr. vix quidem ut varietas differt a badia. Lecanora epulotica f, diemartoides Nyl, extus subsimilis diamartae Whlnb., seü apotheciis thallo concoloribus; sporae longit. 0,013—18 millim.. erassit. 0,007—9 millim., iodlo gelatina hymenialis coerulescens. Ad saxa in Islandia (Groenlund). Pertusaria melastema Ny!. in Flora 1864, p. 489 forsan sola varietas Pertusariae Sonmerfeltii (FIKk.), et P. rhodoleuca Th. Fr. pertinet, annuente Branth in litt., ad Pert. zanthostomam (Smnrt.). j Leeidea intermixta var. parasemoides Nyl. Enunm. gencr. p- 120 differt a typo praesertim sporis tenuioribus, longit. 0,010 —17 millim., erassit. 0,004—6 millim. Ad muros argillaceos in Gallia, prope Melodunun: (ipse) et ad Balleroy (Godey). Lecidea cuprea var. dilutior Nyl. dicatur ea respecta in Nyl. Lich. Lapp. or. p. 144 in nota, intermedia quasi inter L. cuw- pream et vernalem, thallo albido firmo verrueoso-granulato dif- fracto; sporae oblengae, longit. 0,011—23 millim., erassit. 0,004-5 millim., hypothecium incolor vel parum Intescens. In Lapponia variis locis (Carroll, Brenner, Norrlin, Zetterstedt). Lecidea disciformis var. enterolewcoides Nyl., minor, hypo- thecio non infuscato, sporis longit. 0,013—18 millim., erassit. 0,007—9 millim. Saxieola in Islandia (Groenlund). Myriangium Duriaei Millard. in Me&m. Soc. Se. nat. Strasb., VI], fig. 23, 24, pertinet ad AM. Curtisii Mnt. et Berk., Nyl.Syn p. 140. 1) Reactione chemica mox differt discrefa a P. conspersa (et Mougeotüi), cui medulla hydrate kalico e flavo rubrieose tingitur; nihil tale obvenit nec in encausta nec discreta. — Similiter nomen Lecidea convexra Th. Fr. Arct. p. 234 mutandum esse videtur, jam quoniamidem antea adhibitum ex- stat; ceteroquin haec Leeidea, ex specimine e Norvegia arctica a cl. Nor- mann accepto, non differt a Z. triphragmia Nyl., nisi tamquam forma physcücola; wpotheeia plana vel convexiuscula; sporae longit. 0,018—30 millim., erassit. 0,006—8 millim.; epitheeium et hypotheeium fuseca. Nulla affınitas cum Z, parasilica Fik. 299 B Observationes pyytographicae auctore Rud. H, C. C. Scheffer, Math. Mag., phil. nat. doct., Horti bogoriensis directore. Unter diesem Titel hat der n&uerdings zum Director des bo- tanischen Gartens auf Buitenzorg, Insel Java, ernannte Dr. Schef- fer eine erste Abhandlung über die Pflanzen des botanischen Gartens in der Zeitschrift (Natuurk. Tijdschrift) der naturhistori- schen Gesellschaft für Niederländisch Indien veröffentlicht, wovon mir durch dessen Güte ein besonderer Abdruck (23 pag. 8%.) vor- liegt. Die Abhandlung ist mir zwar eben erst zugekommen, führt aber das Datum Juli 1868; sie soll auch nach und nach, wie sich Gelegenheit zur Wahrnehmung bietet — und Mangel daran ist ‚nicht vorhanden — fortgesetzt werden und begrüssen wir dies Unternehmen mit Freuden. Mit Recht erklärt Sch., dass sehr viele Gattungen von Java’s Flora nur aus zu kurzen Beschrei- bungen bekannt seien und daher auch keine vollkommene Dia- gnose einer neuen Art einer solchen Gattung gegeben werden könne und dass hier ausführliche Beschreibungen genügen wür- den. Diesen Zweck zu erfüllen beginnt Sch. nun zuerst mit den Anonaceae (p. 2). Uvaria lamponga Schefl. (U. ferruginea Teysm. Binnd. Cat. hort. bog. 1866. p. 175. nec Hult.). Foliis lanceolatis veloblongo-lanceolatis, obversis, subabrupte acute acu- minatis, supra denique glabris et nitidis, infra indumento stellari praeditis; peduneulis oppositifoliis 2- — vulgo 1-floris; bractea in ınedio pedicelli unica, sub anthesi persistente; corolla basi gamopetala, valde reclinata; toro plano, fructifero paullo ineras- sato; carpellis paueis subglobosis; seminibus paueis vel solitariis. Hab. Sumatrae provinciam Cambongs, ubi hanc invenit Teysmann et in hort. bog. reportavit. Von den Verwandten unterscheidet sie sich durch den flachen Torus und die Bekleidung; durch letz- tere namentlich von U. afrosticta, welche im trockenen Zustande auch einen flachen Torus besitzt, zugleich aber auch durch klei- nere Blüthen und Kelche und viel kürzere Haare des Torus. — Folgt ausführliche Beschreibung. p- 3. Bei Urariu ovalifolia Bl., zu welcher Sch, UT. gamopetala ZU. Linnaea 29. 510. 15, U. prebescens Zpp. Hıb. bog. und U. rufa (nee BL) T. et B. Cat. I. c. zählt, fragt derselbe, ob U. multifloraT. B. (Miq. Ann. Lgd. Bat. II. 8) nicht hier- 300 p. 4. her gehöre ? Im bot. Garten zu Buitenzorg befindet sich diese Pflanze nicht. Zu Uvaria purpurea Bl. zieht Sch. die U. purpureas und U. macrophylla des Catal. hrt Bog. p. 175. und gibt als Vaterland Java, Bangka, West-, Süd- und Ost-Sumatra au; es folgt Beschreibung und Aufzählung der varr. ß. subbiflora Mig. Fl. Ind. Bat. Sppl. p. 368; y. alba (forma corolla alba Mia. 1. c.); d flava Schefl. = U. flava T. B. Nat. Tijdschr. XXV. 419; Mig. Ann. Lgd. Bat. p. 6. tab. 1. T. B. Cat. p. 175. Uvaria rufa Bl. (nee T. B. Cat. 1. ce.) kommt auch mit flore altero abortivo, indeque pedicello subbifloro vor. pP. 5. Zu Stelechocarpus Burahol Bl. zieht Sch. den St. montanus p- 6. T. B. Gatal. 176 und gibt eine kurze Beschreibung davon, als var. ß. longiflora Schefl. wird St. Burahol T. B. Cat. l. c. (nee Bl.) pedicellis fl. @ longioribus, 4—5 longis aufgeführt. Unona discolor Vhl. 8. bracteata Bl, = U. disc. var. macro- petala T. B. Cat. 176. „ „ y. pubiflora Hk. f. Thms. = U. disc. var. laevigata T. B. 1. c. und ist diese durch Beschrei- bung näher characterisirt. „» discolor Vhl. $ pubescens Hook. f. Thms. = U. disc. var. latifolia et pachypelala T. B. Cat. 1. c. „ acula Zoll, Linnaea 29. 320. Miq. Ann. Lgd. Bat. Il. ıı. (Habzelia? acut. Miq. Flor. Ind. Bat. I. nı. 37. 3. T. B. Cat. 175) mit kurzer Beschreibung. Unona dasymaschala Bl. Fl. Jav. Anon. p. 55. tb. 27. Aus- führliche Beschreibung. Die Blume’sche Abbildung wird schlecht, die Zeichnung des Kelches, die Farbe u. Grösse von Blüthe und Frucht wird irrig genannt. Unona cvelophlaea Schefl. (Oxymitra glauca T. B. Cat. p. 175 nee Hook. f. Thms.), unter welchem Namen diese Pflanze von Caleutta nach Buitenzorg gesendet worden war). Frutex ramosus subscandens, foliis breviter petiulatis ex,obverso vblongo-lanceolatis, obtuse vel acute brevissime acumina- tis, basi cordatis; pedunculis axillaribus Gppositifoliis 1—2-floris, petalis 3; toro lateribus valde elevato, apice truncato; antherarum connectivo truncato-produetu, — Folgt Beschreibung. Von U. dasymaschala durch grössere Blätter, immer einzelne, achselständige Blüthen, die Form 301 des Torus und den Fortsatz des Connectivs leicht zu un- terscheiden. p. 7. Meiogyne virgata Miq., Ann. Lgd. Bat. U. 12. = Unona virgata Bl., T. B. Cat. 176. Trivalwvaria Miq. 1. c. 19 eine gut getrennte sehr natürliche Gattung, zu dessen Charakter noch hin- zugefügt werden: Sepala basi imbricata, petala extus dense sericeo-pubescentia, interiora basi late unguieulata, in mitram connata, quam exteriora longiora v. his subae- quilonga; torus convexus, in parte media carpelligera plana. Die 3 Arten dieser Art unterscheidet Sch. auf folgende Weise: Folia supra nervis conspieuis impressa, costulis eonspieuis 2 1. n n » haud n n multo minus conspicuis, petala interiora quam exteriora 1'/plo longiora . . . T. macrophylia Petala exteriore interioribus subaequilonga, carpella D) matura obtusa. . 0.200. T. Stymanni * \Petala anteriore interioribus duplo longiora, carpella matura acuta . . . . . . T. carnosa. p. 8. Trivalvaria macrophylla Mig. 1. c. Gualteria maeroph. Bl. T. B. Cat, 176. Trivalvaria Stymanni Schefl. (Saecopetalum sp. T. B. Cat. (ubi?) Foliis elliptico-oblongis, plerumque subobversis, basin versus attenuatis, apice abrupte acuminatis, coria- ceis, costa et costulis supra conspieue impressis, sepalis subreniformibus apieulatis ; petalis interioribus et exterio- ribus subaequilongis, carpellis maturis oblongis obtusis. -—— Habit. Sumatrae oceid. prov. Badong’sche Boven- landen prope Paju-kombu, unde ejus gubernator Styman hanc in hortum misit. Folgt Beschreibung. Trivalvaria carnosa Scheff. (Saccopelalum carnosum T. B. in Nat. Tijdsehr. Ned. Ind. -XXV. 418. Cat. 174). — Aus- führliche Beschreibung. P. 9. Popowia pisocarpa Endl. „Petala exteriora sepalis aequalia, uti interiora valde tomentosa, häec duplo majora, deni- que erecta vel subpatentia, apice unguiculo inflexo prae- dita. An species a Bentham et Hook. f. (Gen. I. 25 et 957) laudatae rectius e genere rejiciendae ? Petala in- teriora vix ab exterioribus diversa dicunt auctores hi ce- 302 lebr., in nostra valde dissimilia sunt. — Genus mihi bene distinetum videtur.“ Anaxagorea fruticosa Scheff. (Rhopalorarpus fruticosus T. B. in Miq. Ann. Lgd. Bat. p. 22 tb. II. B.; — Spermabolus fruticosus T. B. Cat. 178, inter Magnoline.). — Unter- scheidet sich von A. javanica Bl. durch kleinere Blätter sowie Gestalt und Stellung der unlrwuehtbaren Staubgefässe. Orophea corymbosa Bl. Beschreibung. p. 10. O. enmeandra B.. Beschreibung. In Ost-, Mittel- u. West- Java; (Zoll. herb. 2638). O. Diepenhorsti Schefl. (Pseuduraria Diepenh. T. B. Nat. Tijaschr. XXVIL 38. 142; Mitrephora DiepenhorstüiT. B. 1. c. p. IV. et Cat. 175. Nach einer neuen Diagnose bemerkt Scheff., dass diese Art nicht, wie Miq. (Ann. Lgd. Bat. 1I. 23) fragt, mit dessen O. trachycarpa vereinigt werden dürfe. p. 11. O. reticulata Mig. Ann. Lugd. Bat. 23. 1.(Mitrephora aperta T. B. Cat. 175) ist nieht,wie Blume (Fl. Jav. Anon. p. 50) folgends Hasselt sagt,ein Strauch, sondern ein 20—30° hoher Baum; folgt Beschreibung, O. rugosa Mig. 1.c. 23 3. (Mitrephora mirrantha T. B. Cat. 176); folgt Beschreibung. Mitrephora macrantha Hsskl., obwohl im Habitus mit A. po- Iypyrena Miq. übereinstimmend, ist doch durch die (Hsskl. Hort. bog. 6. 4) angegebenen Kennzeichen genügend un- terschieden. p. 12. M. Teysmanni Scheff. Ramulis junioribus cum petiolis, fo- liis junioribus et inflorescentia dense fulvo-terrugineo- velutino-hirsutis ; foliis breviter petiolatis, e basi acuta ovalibus, longe subacuteque acuminatis, costalis utrinque 9—12 eleganter lineatis; pedunculis 6—11, coetaneo 1-floris, suboppositifoliis; pedicellis gracilibus, congeste racemose dispositis, sepalis abbreriato -ovatis, subapicu- latis, petalis exterioribus spathulatis subapieulatis, in- terioribus longiter unguienlatis; fructibus magnis elli- psoideis obtusis, seminibus valde rimosis. Habit. insulam Bangka. — Sie ist sowohl durch Ge- stalt der Blüthen als der Früchte von den meisten Verwand- ten sehr verschieden ; im Habitus kommt sie mit MM. obfusa überein, unterscheidet sich aber leicht durch grössere 303 und längergestielte Früchte. — Ausführliche Beschrei- bung. p- 13. Oxymitra cuneiformis Bl. zeigt auch an Blüthenzweigen am Grunde herzförmige Blätter. Goniothalamus costulatus Migq. Ann. Lgd. Bat. II. 36.— @xat- teria imbricata Bl. Fl. Jav. Anon. p. 95. tab. 46 et 52 C, nach trockenen Exemplaren und desshalb die Blüthentheile irrig dargestellt; — Polyalthia mollis Zoll. Linn. 29. 321. 6, T. B. Cat. 175. Melodorus sp.? Zoll. 1. e. — Kurze Be- schreibung. Gonioth. Gurdneri Hook. f. et Thms. (Fl. Ind. 107. 4) wird im bot. Garten cultivirt und unterscheidet sich von @. macrophyllus Bl. (Miq. Flor. 1.11.28. 1) dadurch, dass die äusseren Blumenblätter am Grunde weniger schmal und viel dünner sind, sowie durch abgerundetes weichbehaar- tes Connectiv der Staubgefässe, Jangen pfriemenförmigem Griffel und durch die Gestalt der Blätter. — Sch. ist der Ansicht, dass die Charaktere der Scetionen dieser Gat- tung wohl in dem Fortsatz des Connectivs und der Bil- dung des Griffels zu suchen seien. G. macrophyllus Bl. Einige beschreibende Bemerkungen. p. 14. G. Tapis Mig. Ann. Lgd. Bat. 11. 35. 7, welcher unreife Früchte beschreibt. Scheffer theilt mit, dass ihm die reifen Früchte schwarz beschrieben wurden. Der mal. Name ist Tapis mienjak. Pyramidanthe Miq. l.c. 39, welche Gattung Benth. u. Hook. f. (Gen. I. 958) mehr für eine Sectio von Melodorus (l. c. 28. 31) halten, wird von Scheffer dagegen für eine gute durch becherförmigen Kelch, sehr ungleiche Blumenblätter und geringere Zahl der Carpelle unterschiedene Gattung erklärt. Zu P. rufa Mig. 1. e. zieht er Oxymitra bassiaefolia T. B. Nat. Tijdschr. XXV. 419. 88. Cat. 175 aus Bangka von Java eingeführt; Sch. hält sie von P. prismatica Scheff. (Me- lodorus prismat. Hook. f. et Thms.) durch die nicht glatt werdenden Blätter und gestielte Carpelle unterschieden. Phacanthus nutans Hook. f. Th. Fl. Ind. 1. 147. 1 wurde aus West-Sumatra, Prov. Priaman von Diepenbhorst eingesandt und unterscheidet sich von Ph. sumatranus Mig. (Ann. Lugd. Bat. I. 40) durch längeren Blattstiel, an 304 der Basis spitzere Blätter, die gewöhnlich kürzer sind, längere Biumenblätter, etc. Saccopetalum Horsfieldii Bon. hat oft 8“lange und 3’ breite Blätter. p. 15. Paratabotrys sumatranus Miq. Ann. Lgd. Bat. IL. 43 (wel- cher sie jedoch unter Artabotrys aufzählt) = Xylopia ma- layana T.B. Cat. 175, ob auch Hook. f. et Thms. (Fl. Ind. I. 125. 1)? fragt Sch. H. malayana ist entweder eine andere Pflanze oder wie Miq. schon andeutete, von Xy- lopia zu trennen. Da die Pflanze des bot. Gartens sich auch durch flachen und nicht ausgetieften Torus kennbar macht, so ist sie von Scheffer wohl nach Miquels Ver- muthung, I. ec. Anm. zu Parartobotrys, dieser Gattung zu- gezählt worden. Cleve 24. März 1869. c. Hasskarl. (Fortsetzung folgt.) Aufruf. Wie im vorigen Jahre wird Hugo Lojka in Wien (Wieden IV. Dannhauser Gasse Nr. 9) eine lichenologische Reise in das nördliche Ungarn, die Comitate Zips, Liptau, Säros und nament- lich an die von ihm 1868 besuchten Punkte der Central-Karpa- then unternehmen. Um seinen Aufenthalt dort möglichst verlän- gern und eine reichere Ausbeute erzielen zu können, ladet H. Lojka zu einer Subscription auf Lichenen in der Weise ein, dass er eine Centurie Flechten um den Preis von 7 Gulden rh. == 4 Thaler anbietet. Das Hauptaugenmerk wird wie im Vor- jahre auf Kalk- und Humus-Flechten, Verrnearien und überhaupt auf Rariora gerichtet und namentlich wird Lojka darauf bedacht sein, die in seinem vorjährigen Reiseberichte angeführten neuen und seltenen Arten in grösserer Anzahl zu sammeln. Den Be- richt (Verhdigen. des zool. bot. Vereins 1869) versendet Lojka auf Wunsch gratis. — Die Herren Subscribenten wollen ihre Beiträge gefälligst entweder a) an k. Bezirksgerichtsrath Arnold in Eichstätt b) oder direct an Hugo Lojka in Wien bis spätestens 15. Juli d. J. einsenden. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA. NM 20. Regensburg. Ausgegeben den 10. Juli. 1869. Mit Halbbogen 1 des Repertoriums für 1868. Inhalt. H.C. C. Scheffer: Observationes phytographicae — C. van Gorkom’s Bericht über die Chinakultur auf Java — W. Nylander: De reactionibus in genere Ricasolia. — Literatur. — Botanische Notizen. Observationes phytographicae auctore Rud. H. C. C. Scheffer, Math. Mag., phil. nat. doct., Horti bogoriensis directore. (Fortsetzung.) p. 15. Ternstroemiaceae. Ternstroemia gedehensis T.B. (Nat. Tijdschr. VI. [1852]); Miq. Flor. I. ii. 470) et 7. mierantha Chois. (in ZI. Syst. Verz. [1854] p. 142 et 145; Miq. 1. e. 469. ?). Bei Mig. am zuletzt angegebenen Orte ist noch das Synonym Rein- wardtia elongata Korth. (Verh. Nat. Verb. Bot. p. 103. tb, 12. fig. 2) angeführt und würde demgemäss diese Art richtiger T. elongala zu nennen sein. Doch macht Schef- fer die Bemerkung, dass diese java’sche Art von der su- matra’schen von Kortlals doch verschieden sein dürfte. — _Falgt Beschreibung, DR Macrocarpa Scheft: Arbor excelsa, petiolis ('/,—$/, long.) antice planis v. rugosis v. subeanaliculatis; foliis sparsis, ad ramulorum apices confertis, ex obverso oblongo-lan- ceolatis, basin versus sensim euneato-attenuatis et in pe- tiolum deeurrentibus, apice plus minusve breviter obtuse acuminatis, coriaceis, integerrimis vel subundulatis (cum petiolo 37%, —6” lung., 1'/,—2"/a” lat.), costulis utringue Flora 1869, . 20 306 perspicuis 5, ante marginem unitis; pedicello (fructifero) solitario unifloro ('/a„—/,” long.), articulato, ealyeis basi bibracteolati laciniis 5 imbricatis, subinaequalibus, cras- sis, margine extenuatis, rotundis extus inferne valde ru- goso-verrucosis; fructibus ellipsoideis (1%, long., 1” cre, lat.), viridi-luteis v. luteo-brunneis, biloeulatis; loculis monospermis; seminibus ce placentae parte prominente ex apice loculi pendulis, arillo carnoso papilloso, Iuteo eineta, (poll. 1 long. aut paul. longior.) ; embryo inflexo in medio albuminis hippocrepiformi. Hab. Java insulae prov. Bogor ad montem Pantjar; fructif. Junio. p. 16. Calpandria lanceolata Bl. 8. maerantha Schefl. Foliis et floribus majoribus, Die ganze Pflanze ist kräftiger als die Species; von Minahassa in Gelebes sandte Rie- del sie nach Java in den botanischen Garten. Celastrineae. Salacia Buddinghii Scheff. Seandens, foliis oppositis, ovali- oblongis, basi obtusis, floribus aggregatis axillaribus ; disco urceolato dentato; staminibus 3, antheris dorsalibus didymis , transverse dehiscentibus; fruetibus globosis, magnis, 3-locularibus, loeulis 2-spermis, inter semina dis- sepimento, spurio transverse bilocellatis, — Ds. Bud- ding sandte diese wie auch manche andere Pflanze von Bangka nach Java; sie wird dort Passoo Krumbing genannt. — Folgt Beschreibung. Sapindaceae. p. 17. Deinböllia borbonica Scheff. wird der D. pinnata Schum. et Thoms. (Wip. Rpt. V. 371. 1) für sehr nahestehend erklärt, davon aber keine Diagnose, sondern nur eine kurze Beschreibung gegeben. Mit Berücksichtigung die- ser und der beiden Arten in Wip. Ann. II. 224. ergibt sich folgende Diagnosis: Arbuseula erecta; foliis ab- rupte pinnatis, peticlo ecommuni tereti, pilis ferrugineis hirsutulo (1'%—1 rar. ’/° long.); foliolis oppositis (?) 4—8-jugis, breviter petiolulatis, basi acutis, elliptico-ob- longis, obtusis, subtus dense molliterque ferrugineo-pube- scentibus, margine revoluto (5—2'/” long., 2!,—1” lat.); panicula terminali (2° alt.) pariter ferrugineo-hirsutula ; 307 pedicellis brevibus, racemose dispositis, floribus ad ramo- rum apices subglomerulatis ; sepalis vix biseriatis, mar- gine eiliatis, petalis medio squama ciliata auctis, lon- gissime ciliatis; Iructibus pubescentibas, lobis 1—3 sub- globosis; seminum arillo pulposo, — Von dem verstor- benen Diard aus Bourbon in den botanischen Garten zu Buitenzorg eingeführt. p- 16. Leguminosae. i Schizolobium excelsum Vogel. (Linnaea XI. p. 399. Wip. Rprt. V. 557. 2) ist Cassia Parahyba Arrab. Fl. Flum, IV. tb. 71. — Dieser ungemein schöne im botan. Garten bereits über 100° hohe Baum wurde von Schwaner im Jahre 1841’) aus Brasilien eingeführt. — Folgen einige kurze Bemerkungen. p. 18. Aderanthera Gerseniis Scheff. Arborea glabra, pinnis op- positis 3—5-jugis, foliolis 4—7-jugis, alternis, oblongis, basi inaequaliter acutis, apice truncatis, fere apiculatis, floribus in racemos, panieulam terminalem formantes, dis- positis quam pedicelli brevioribus; staminibus quam pe- tala longioribus. — Wurde von Gersen nahe bei Ma- cassar auf Celebes gefunden und zwar im Gebirge auf 2—3000’ Höhe; die Inländer nennen diese Art Upang; das Holz soll ausgezeichnet und sehr hart sein. — Folgt ganz kurze Beschreibung. p. 19. Aurantiaceae. Feronia lucidu Schefl. Foliis 1—3-jugis eum Iınpari, foliolis coriaceis, per totam superficiem pellueide punctatis; flo- ribus laxe paniculato-racemosis, calycis laciniis linearibus; staminibus 18—20, filamentis basi haud dilatatis, quam petala paullum brevioribus; ovario 6—7-loeulari. — Teys- mann brachte diese Art aus der Provinz Rembang in Ost-Java, wo sie unter dem malaischen Namen Ka- wista (Feronia Elephantum Corr.) batu (lapidea) oder javanisch Kawis-watu der wohlriechenden Blumen und essbaren Früchte halber cultivirt wird. Man könnte nach Scheffer bei dieser Gattung die Staubfälen besser: disco erasso annulitormi dense tomentoso extus adnata, statt! 1) irrthümlich schreibt Scheffler 1847. 90x 308 inter se connata nennen. — Diese neue Art unterscheidet sich von F. Eleph. sehr gut: feliolis eoriaceis lueidis, in tota superfieie pellueide punctatis, minoribus, inflorescentia majore laxiore, floribus multo majoribus, calyeis laciniis linearibus (nce late ovato-acutis), petalorum et anthera- rum eolore favescente (nee rubescente), staminibus plu- ribus et filamentis longioribus basi haud dilatatis. — Folgt Beschreibung. p. 29. Loganiaceae. Fagraea (Eufragea, Corymbosa, Iatiflora) euneura Schefl. Ramulis obtuse tetragonis; petiolis erassis subalatis, sti- pularum tantum rudimentis minimis ercetis subeoncavis auetis; foliis e basi subinaequaliter acuta v. euneata ob- ovato-ellipticis, apice abrupte obtuseque apiculatis, nervo medio utrinque obtuse protuberante, costulis valde per- spicuis, utrınque 8—12 patentibus, mimoribus magis di- vergentibus intermixtis, aliquot lineas ante marginem ar- cuatim unitis, ibique fere eostanı marginalem constituen- tibus; floribus terminalibus d, 2 inferioribus in foliorum, 2 superioribus in foliorum rudimeniariorum aut bractea- rum axillis; calyce bibracteolato ; corolla late infundibili- formi obliqua; staminibus in medio tubi eorollini insertis; fructibus dehiscentibus ’) styli basi mucronatis. — Teys- mann fand diese Pilanze an der Ostküste von Halma- heira, der grössten der molukkischen Inseln, am Meerbusen Bebani; sie unterscheidet sich von F. Llitto- ralis Bl. sofort durch Grösse und Ueppigkeit aller Theile; von der verwandten F. fruncata Bl. (Miqg. Ann. Lugd. Bat- ll. 216. 3) durch breitere Blätter, einen beiderseits her- vortretenden Mittelnerv, sehr auffallend bemerkliche Scitenrippen, die sich innerhalb des Randes verbinden, dureh die nicht zurückgeschlagene, sondern aufrechte fast hohle nebenblattartige Basis des Blattstieles, durch stets zu 4 vorkommende Blüthen, die nie büschelförmig stehen, ziemlich lange Fruchtstiele und stets mit einer Stachel- spitze verschene Früchte. — Folgt Beschreibung. p. 21. F. (Longiflora) monantha Mig. (Flor. 1. 373.15; Ann. Led. Bat. II. 218. 10) gehört nicht, wie früher angenommen 1) Soll hier nicht ein Druckfehler eingeschlichen sein ?! 809 “ wurde, zu der Abtheilung der Latiflorae und zeichnet sich dureh die Grösse ihrer Frucht aus, worin sie mit F. imperialis und aurieulata übereinstimmt.: F. tubulosa Bl., deren Früchte unbekannt sind, ist nahe verwandt, doch sind die Blätter meist kleiner und deren Spitze ge- wöhnlich kürzer; die Z. carnosa Jack. unterscheidet sich nach der Beschreibung in DC. Piodr. IX. 30. 15 nur durch die Form der Blätter. — Folgt kurze Bes: hreibung. F. (Longiflora) borneensis Scheft. Subscandens foliis e basi cuneato-acuta obovato-oblongis, apice rotundatis et sub- abrupte brevissime acuminatis, costa media utrinque pro- minente, costulis paullum perspicuis, petiolorum basi sti- pulanea late rotundata auriculata; floribus terminalibus 4 racemose dispositis, brevissime pedicellatis; calyeis la- ciniis ovato-obtusis, margine tenuiori; corollae tubo supra medium sensim dilatato; staminibus pollicem infra faucem insertis, ibique geniculatim inflexis. — Diese Art wurde durch Lobb bei Sarawak im Norden Borneo’s ge- sammelt: — Kurze Beschreibung folgt. pP. 22. Fagraea (Uyrthophyllum) fragrans Rxb. unterscheidet sich von F. geregrina Bl. (welche beide Miq. Aun. .Lgd. Bat. I. 218. 18 vereinigt hat) durch kleinere Blüthen und flache (nicht durch eingebogene Ränder hohle) und län- ger zugespitzte Blätter; auch das Holz von beiden Arten ist sehr verschieden und wird auf demselben Standorte von den Malaien verschieden benannt; diese heisst: Tem- bessu-talang, während die T. peregrina T.-venah genannt wird; letztere ist nicht (wie Blume Rumphia IH. p. 34 et Mus. Lgd. Bat. I. 172. 396 sagt: wahrscheinlich) aus China, sondern wahrscheinlich aus Sumatra auf Java und von da in den Moluecen eingeführt. Miquel (Flor. I. 376. 23) gibt die „Molukken,.von da in China eingeführt, Java in den Gärten gezogen, Pulu Pinang etc.“ als Vaterlaud an, dagegen in Suppl. I. 226 12 werden verschiedene Standorte auf Sumatra aufge- zählt, obgleich hier auch theilweise eine andere Art mit unterläuft‘ Apocyneae. Tabernaemontara (Rejoua) pentasticta Scheff. Foliis obverse oblongis, breviter subabrupte obtuse acuminatis, sensim in 310 petiolum brevem attenuatis, glabris, nitidis costulis ar- cuatis ; peduneulis in ramorum dichotomia singulis, dicho- tomis; pedicellis calyce duplo longioribus; floribus .ey- mosis ; corollae tubo supra basin extus punectis prominu- lis munito, intus infra staminum insertionem piloso; laciniis pro parte sese invicem latere tegentibus. Auf den Aro&-Inseln von Eibergen gesammelt und dem Garten durch van der Goes (sprich G us) mit-. getheilt, wo diese Art bereits Blüthen, aber noch keine Früchte trug. — Sie unterscheidet sich von den Ver- wandten dureh die folia obversa; zudem von T. auran- tiaca Gaud. durch grössere Blüthen und kürzere Blüthen- stiele; von 7. macrocarpa Jek. durch Blattform und ein- zelnen Blüthenstiel; von 7. globosa« Bl. durch den Blü- thenstand ausser andern Zeichen; von T. sphaerocarpu Bl. durch die nicht wellenförmigen Blumenzipfel. Fortsetzung dieser Arbeit hat uns der fleissige Verfasser in Aussicht gestellt. Gleve, 9. Juni. C. Hasskarl. C. van Gorkom’s Bericht über die Chinakultur aufJava. I. Quartal 1869. ') Aus dem Holländischen von GC. Hasskarl. (ef. Flora 1869 p. 49 &c. und 65 &e. ?). Die Witterung war in Folge recht gleichmässiger Abwechse- lung von Regen und Trockenheit sehr günstig; die Pflanzen sind bedeutend gewachsen und die Arbeiten konnten auf regelmässige Weise fortgesetzt werden; die freien Arbeiter waren während 9674 Tagen beschäftigt; alle Pflanzungen sind sorgfältig gepflegt und von Unkraut gereinigt worden, auch schritt die Urbarmachung neuen Terrains für anzulegende Pflanzungen gut voran. Es wur- 1) Der Bericht über das IV. Quartal 1868, sowie der Jahresbericht über . dieses Jahr sind mir noch nicht zugekommen und selbst dieser dem Java Courant entlehnte offieielle Bericht ist aus dem Amsterdamer Han- delsblatt vom 1. Juni übernommen worden. 2) Der am letztangeführten Orte erwähnte Beitrag zur Kenntniss der Chinakultur wird in den nächsten Wochen bei W. Engelmann in Leipzig exscheinen. » 311 den 4 neue Vermehrungshäuser in einer Gesammtlänge von 70 Met. erbaut und 11000 Vermehrungstöpfe angefertigt. Gleichen Schritt mit dieser für die Jahreszeit (Regenzeit) ungewöhnlich grossen Arbeitsamkeit gingen die Arbeiten in den Pfilanzschulen; fort und fort wurden Samen angesät und junge Pflänzchen ins Freie gepflanzt, so dass der Gewinn an letzteren die anschnliche Zahl von 208313 ausmachte, während überall noch Tausende von keimenden Samen bereit liegen, um die noch vor- handenen oder doch bald entstehenden freien Plätze damit an- füllen zu können. Von den im December aus Bolivia erhaltenen Samen von Cinchona Calisaya keimten nur einige Hundert und kein günstigeres Resultat lieferten die Samen von (. succirubra, welche im Januar Hr. M’Ivor aus Utacamund (Madras) ge- sendet hatte; dagegen keimten 8000 Samen von U. Condaminea, die gleichen Ursprung hatten. Weiter sandte Hr. Thwaites von Paradenia (Zeylon) einige Tausend Samen von Ü. succi- rubra, die sehr gut aussalen und eben jetzt ausgesät werden. Die meisten der bis jetzt aufgezogenen Pflanzen von (. Ca- lisaya stammen von Bäumen, deren Rinde den meisten Analysen zufolge 3%, reines Chinin enthalten, und da sich diese Bäume auch durch besonders kräftige Entwiekelung auszeichnen, so darf wan von ihren Abkömmlingen die besten Erwartungen hegen. Sie gehören zu der noch zweifelhaften Art, deren Vermehrung auf Grund in 1865 vorgenvwinenen chemischen Analysen unräth- lich schien, die aber durch die im vorigen Berichte mitzetheil- ten Analysen von Bernelot Moens in ihr Recht wieder eingesetzt worden sind und nun nach ihrem Werthe hochgeschätzt werden. Im Jahresberichte über 1868 sind die näheren Verhältnisse dieser schönen und kräftigen Chinasorte näher besprochen und dabei gezeigt worden, welch grossen Einfluss die Art des Erntens und Trocknens auf die Güte der Chinarinde ausübt '), ein Einfluss, der bei Beurtbeilung der chemischen Resultate zu wenig beob- achtet wurde, obgleich er doch besondere Berücksichtigung ver- dient. Die chemischen Untersuchungen werden von Herrn Bernelot Moens mit Eifer und Lust fortgesetzt, während Hr. Dr. Vlaan- ren zu Buitenzurg 15 verschiedene Proben Erde aus den Uhinagärten untersucht, um ihren Kalkgehalt und ihr Vermögen Wasser festzuhalten näher kennen zu lernen; vbwohl nun keine 1) C£. Flora 1869 p. 65 f. 312 ’ dieser Bodensorten sich als kalklos erwies, so war der Gehalt an Kalk doch nicht gross, aber doch zureichend. Auf Ermächtigung der Regierung wurde das Ersuchen des Residenten von Pasuruan (inOst-Java) erfüllt und demselben eine Kiste schöner Chinapflanzen zngesendet, die er auf dem Tengger-Gebirge pflanzen liess und der Sorge und Pflege der Bevölkerung anvertraute. Die Lust, Versuche mit dieser Cultur anzustellen, wird immer grösser da, wo gute Gelegenheit besteht, um Pflanzen und Belehrung über die Behandlungsweise zu er- halten. Der Resident der Preanger-Regentschaften be- suchte im März die Chinapflanzungen und überzeugte sich voll- kommen von dem guten Aussehen derselben. Während des abgelaufenen Quartals wurden 44897 Pflanzen in den freien Grund tibergebracht, so dass alle Gärten zusammen gegenwärtig enthalten: C. Calisaya 447745 C. suceirubra 21513 C. Condaminea 42389 Ü. laneifolia 560 C. micrantha 406 Zusammen 512613 Pflanzen. Aus Samen und Stecklingen wurden erzogen: C. Calisaya 189455 C. swecirubra 3062 C. Condamines 15726 Zusammen 208313 Pflanzen. An anerkannt guten Sorten’ sind also vorhanden Ende März waren Ende Ende März 1869 Sept. 1868 also mehr C. Calisaya 840653 523686 316967 U. suecirubra 39512 31121 8391 C. Condamines« 59149 41524 17625 C. lancifolia 812 721 91 Ü. micrantha 409 386 23 Zusammen 940535 597438 343097 Wider alles Erwarten haben einige Bäume von C. Iuncifolia Frucht angesetzt, so dass eine reiche Ernte dieser noch in ge- ringer Zahl vorhandenen, aber sehr werthivollen, Chinasorte zwei- fellos ist. 313 Insecten und zwar vor allen: Bombus, Melifera und Apis haben bei der Befruchtung tüchtig mitgeholfen ; betrachtet man diese Mithülfe aber genauer, dann kann man sich kaum mehr über das Entstehen so vieler Varietäten wundern, welche mehr und mehr bei den Chinabäumen beobachtet werden und welche die Pflanzenkundigen so leicht auf Irrwege führen können. Auch ©. Calisaya- und Ü. Condaminea-Bäume in fruchttra- gendem Zusande finden sich jetzt häufig; mit der Aussat soll aber bis September oder October gewartet werden, weil eine gute und regelmässige Kultur verlangt, dass nur in der Zeit der Re- gen junge Pflauzen in den freien Grund übergebracht werden. Cleve den 12. Juni 1869. C. Hasskarl, De reactionibus in genere Ricasolia. Sceripsit W. Nylander. Jam exemplis numerosis probavi, maximi esse momenti in determinandis Lichenibus reactiones eorum diversas, quae notas longe faciliores constantioresque offerunt quam characteres orga- niei velcolorum hucusque soli respecti. Saepe quidem aceidit, ut species vieinae aut certis statibus aegre inter se vel non discer- nendae eriterio chemico mox dignoseantur. Sie, ex. gr. thallus Physciae stellaris hydrate kalico intense flavum obtinet colorem, at contra thallus Physciae pulverulentae cum suis varietatibus aullo modo (nee supra, nec medulla) coloratur distinguiturgue fa- eillime hoc signo, licet dealbatus et sterilis. Utilitas characterum novorum igitur non neganda esset '), etiamsi modo in easibus paueis applieationem haberent; sed in quoque fere genere Liche- num haec auxilia chemica tamquam optima sese frequenter com- mendant. 1) Dr. L. Lindsay , vere Friesianum impetum infaustum nuper contra me tentavit in Journ. Linn. Soc. XI, no. 49, diffuse confuseque exponens sen- tentias suas contrarias reactionibus chemieis Lichenum utut characteribus spe- tierum consideratis, quos ridieulos declarat. Nihil (pro more) proprium ullius valoris affert ille seriptor prolixus nec sane operae pretium est, elucubratio- nem talem examini serio subjicere. Dominum Mudd auxiliarium sibi adjun- gere videtur eumgue tamquam Oladoniarum peritum eitat! Reaetionem „chry- sophanicam“ invenit in basi (degenerata et vetustate perdita) Plarysmatis ni- valis, demonstrans eum acidum chrysophanicum minime sibi cognitum vel pessime explicatum habere. Et sie porro. Praestaret tacere quam male loqui, 314 Hice characteres afferre liceat reactionum, quae observantur in genere Ricasolia. 4A. — Species, quarum medulla hypochlorite calcico erythri- nice tinguntur (CaCl +). Reactionem erythrinicam (saltem levem) ostendunt hypochlo- ritis caleici solutione R. sublaevis Nyl., R. intermedia Nyl. et R. subeorrosa Nyl., sieut animadverti in Consp. synopt. Stict. p- 10. B. —- Species, quarum thallus hydrate kalico tingitur (K+'). a. — In speeie unica, R. eoriacea (Tayl.), medulla hydrate kalico rosee (saltem leviter) tingitur; thallus supra non mutatur. b. — Species similiter unica, R. Montagnei (Bab.) reactio- nem exhibet medullae hydrate kalico flavam, sed thallus eodem supra non tingitur. c. — In pluribus speciebus generis medulla ope hydratis kalici non tingitur, at thallus tum supra flaveseit. Sunt: R. Wrightii (Tuek.), R. discolor (Del), R. Schaererii (Mnt. et v. d. B., da- tur in coll. Cuming. 2175), R. dichroa Nyl., R. glomulifera (Lghtk), KR. subeorrosa Nyl., Zt. platyloba Nyl. (Syn. p. 370), Jt. dissecta (Ach.), R. corrosa (Ach), R. subdissecta Nyl., R. pallida (Hook.), R. erenulata (Hook.), Lt. erosa (Eschw.), *ca- sareltiana DN., ** subherbaceu Nyl. (in Ämerica boreali). 3. — Speeies, quaruın thallus solutione hydratis kaliei non tingitur. Sunt species Ricasoliae generis, -quibus neque thallus supra neque medulla bydrate kalico tinguntur: R. eluphocera Nyl., R. glaberrima DN., R. herbacea (IN uds.), R. adseripta Nyl. In R. Fendlerii (Mnt. et Tuck.) thallus supra solutione ka- lica vix (aut levissime) flaveseit (medulla non coloratur). 7 Animadvertam simul hie obiter, protuberantias spermogonio- rum subsimiles ac in R. adscripta inferas (et demum a rhizinis hirtas) conspiei in R. dissecta. 1) Sie olim in litt. revdo Leighton indicavi reactionem ope hydratis ka liei effectam, et ubi nulla obvia reactio seripsi K—. Signis his rev. auetor in seriptis suis usus est, sed ea mihi attribnere neglexit, quod jam Dr. Stizen- berger animadvertit (in Bot. Zeit. 1867, p. 151). Ccntra rev. Leighton ad- hibet „CO + et C —“, ubi loquitur de hypochlorite caleico, hoece autem a me numquam acceptum fuit. 315 Literatur Nuovo giornale botanico italiano. Firenze. 648. 2 Taf. 8. Seitdem Parlatore sein botanisches Journal nicht weiter erscheinen liess, ist unseres Wissens keine gleichnamige perio- dische Zeitschrift, die auch nur im mindesten gleiche Zwecke verfolgt hätte, herausgegeben worden. So weit es uns bekannt, wurde 1852 das letzte Heft dieses Journals herausgegeben. Seit- dem sind über den schönen Himmel Italiens viele trübe Tage gezo- gen, die der Entwickelung der Wissenschaft nichts weniger als für- derlich waren, doch kaum waren die politischen Verhältnisse nur halbwegs befriedigender, so dachte schon der junge Einheitsstaat an die Piiege der Wissenschaften; der Ruf: „morte ai Tedeschi“ verstummte, man berief mehrere deutsche Professoren an die hervorragendsten Hochschulen des Landes, die deutsche Wissen- schaft — wenn man eben diesen Ausdruck gebrauchen darf — kam zu Ehren. Wir wollen damit nicht sagen, dass in der gros- sen „Sturm- und Drangperiode‘ Italiens die Wissenschaften ganz vernachlässigt worden wären, das wäre ebenso ungerecht als un- wahr, aber wer wird es nicht zugeben müssen, dass die Verhält- nisse Italiens eben nichts weniger als darnach angethan waren, die Wissenschaften mit jener Musse und Hingebung pflegen zu können, als die im Interesse des Fortschrittes zu wünschen gc- wesen wäre. Die Literatur Italiens und insbesondere die bota- nische Literatur war in dieser Zeit schwerer zugänglich als viel- leicht im Mittelalter. Italien und Russland waren vorzugsweise jene Staaten, woher man nur schwer ein oder das andere Werk erlangen konnte, ja wir könnten eine Leidensgeschichte erzählen, wie man Parlatore’s Flora italiana erst anderthalb Jahre nach er- folster Bestellung mit vieler Mühe und Plackereien erlangte. Wie viele Werke sind aber erschienen, von denen man gar keine oder viel zu spät Kenntniss erhielt. Dass es jetzt besser werden wird, ist zu hoffen. Das vorliegende Journal ist jedenfalls dar- nach angethan, um die italienische Literatur zu vermitteln und so werden wir wenigstens kurze Zeit nach erfolgter Publieation erfahren, was in Italien geschieht. Dieses Journal erscheint jähr- lich viermal, bringt Originalabhandlungen, Bücheranzeigen, Cor- 316 respondenzen, Cataloge, verschiedenartige Notizen, Personalien, Auszüge aus Werken und eventuell auch Reproduetionen. Wir geben eine gedrängte Uebersicht des ersten (März-) Heftes: Ueber einige botanische Beobachtungen Leonardo da Vinei’s von Gustav Uzielli, p. 7—13 Leonardo da Vinei hat in seinem Buche „Degli alberi e ver- dure“ *) mehrere botanische Beobachtungen gemacht, welche erst viel später von andern besproehen und veröffentlicht wurden. Herr Uzielli macht uns demnach auf diese aufmerksam und schal- tet die ganzen Stellen in extenso ein. Wir können nicht umhin, die Aufmerksamkeit der Interessenten auf diese Arbeit zu leiten, indem wir die einzelnen Ueberschriften hierhersetzen: „Del naseimento delle foglie sopra i suoi rami* Tratt. p. 397. „Del nascimento de’ rami nelle piante“ Tratt. p. 399. „Della ramificazione degli alberi“ Tratt. p. 400. „Della ramificazione delle piante“ Tratt. p. 896. „Della seorza degli alberi“ Tratt. p. 403. Ueber Oyclanthera explodens von T. Caruel, p. 24—17 und 1 Taf, Polygalacearum italicarum conspeetus von demselben p- 88 bis 25. j Bemerkung über die Ligula der Gräser von G. de Notaris p. 25—27. Hierauf folgen p. 27—41 Anzeigen von Novitäten, dann p- 42—62 ein bibliographisches Repertorium für 1869. Zuerst werden die selbstständigen, dann die in periodischen Schriften angeführten Arbeiten aufgezählt, jedoch derart, dass die italieni- schen Bücher vor den ausländischen angeführt werden, Unter den Notizen (p. 52—64) befinden sich mehr oder wc- niger ausführliche Todesanzeigen von Martius, Schnitzlein, Pöp- Pig, De Lessert, Ecklon und Backhouse. Die zweite Tafel „Drugmansia Lowi Bece.“* ist nur als Probe der Litliographieen schon diesem Hefte beigelegt, der Text folgt im nächsten Hefte. Redacteur der Zeitschrift ist Odoardo 1) Es ist diess das sechste Buch des „Trattato della Pittura di Livnardo da Vinei fratto da un eodice della Biblioteca Vaticana, e dedieato alla Maest& di Luigi XVIUL Re di Franeia e di Novarra. Roma 1817.“ pp. 391 sq. Nur diese Ausgabe der Leonardo da Vinei'schen Werke enthält nach Uzielli's Versicherung das sechste Buch, 317 Bececari. Der Preis des Bandes von 4 Heften kostet für Italien 14 Lire und für das Ausland 16 Lire (= Francs) natürlich inel. Postversendung. Kz. Flora croatica exhibens stirpes phanerogamas et vascu- lares cryptogamas quae in Croatia, Slavonia et Dalmatia sponte cerescunt nec non illas quae frequentissime colun- tur. Auctoribus Dr. Josepho Calasantio Schlosser Equiti de Klekowski et Ludovico Nob. de Farkas- Vukotinovich. Sumptibus et auspieiis Academiae scientiarum et artium Slavorum meridionalium. Zagra- biae. Apud Fr. Zupan (Albrecht et Fiedler) 1869. CXLI und 1362. Es sind kaum drei Jahre, dass die südslavische Akademie ihre Wirksamkeit begann und schon haben die Herren Akademi- ker Schlosser und Vukotinovich unter dem Schutze und auf Kosten dieser Akademie eine Flora Croatiens veröffentlicht. Sowohl die Munificenz des Jungen Instituts, als auch die Energie der beiden Herren nimmt unseren aufrichtigen Dank in Anspruch umsomehr, da durch den fabelhaft billigen Preis von 6 fl. dem Werke die grösste Verbreitung ermöglicht ist. Die Flora Croa- tiens, Slavoniens und Dalmatiens ist in diesem Werke behandelt. Was Dalmatien betrifft, hielten sich die Autoren an Visiani’s Flora Dalmatica, was Slavonien betrifft an „die bisher bekannten Pflanzen Slavoniens von Stephan Schulzer von Müggenburg, Au- gust Kanitz, Joseph Armin Knapp“. Bei Croatien haben die Au- toren ihre eigenen beinahe dreissigjährigen Erfahrungen verwer- thet. Da diese Arbeit von zwei Männern gemacht wurde, welche das Land ausgezeichnet kennen, es nach allen Seiten durchstreift und in diesem ansässig sind, so ist diess ein Vorzug, dessen sich keine andere Flora des südöstlichen Europa’s mehr erfreuen kann. Nachdem die Verfasser kurz die geologischen Verhältnisse geschildert, senden sie der eigentlichen Flora voraus zwei Cla- ves, einen zur Bestimmung der Classen, Ordnungen und Familien, den zweiten zur Bestimmung der Gattungen. Hierauf folgt die systematische Uebersicht der Familien und Gattungen, dann ein analytischer Schlüssel zur Bestimmung der Arten, jedoch derart, 318 dass wenn man mit dem Schlüssel zur Bestimmung der Art an- gelangt ist, jedesmal — mit wenig Ausnahmen — die ganze Dia- gnose und Deseriptio wiederholt findet. Die Standorte sind mög- lichst ausführlich angeführt, die Synonymik auf das Nothwen- digste herabgedrückt. Was den Speciesbegriff betrifft, haben ihn die Autoren eben nicht zu weit gezogen und eigentlich ihre al- ten Ansichten aufrecht erhalten, doch gehören sie gewiss nieht zu den grossen Speeiesmachern. Die Anordnung ist nach dem von den Autoren selbst unbedeutend veränderten Bartling’schen Systeme, so dass eigentlich das Buch sich an Visiani’s, Paneic’s, Grisebachs über den Südosten veröffentlichten Florenwerken an- schliesst, was in jeder Beziehung zu billigen ist. Ein strenges kritisches Auge wird manche Mängel an dem Buche auszusetzen haben, die in einer Grossstadt leicht zu vermeiden gewesen wä- ren, die aber in der Provinz nicht zu vermeiden sind. Den ei- gentlichen Zweck, als gutes Handbuch in diesen Ländern zu die- nen, wird es gewiss erfüllen und selbst andern recht brauch- bar sein. Druck und Ausstattung sind vorzüglich, und kann mit Be- ruhigung einen Vergleich mit den aus den ersten Öfficinen Eu- ropa’s hervorgegangenen Werken aushalten. Leider können wir diess nicht auch vom Satze behaupten, denn die von den Auto- ren angegebenen Druckfehler nehmen beinahe zelın enggedruckte Seiten ein und können diese auch hiefür nicht verantwortlich ge- macht werden, sondern sind in dem misslichen Umstande zu su- chen, dass die Druckereien oft keine Correctoren haben, was auch hier der Fall sein dürfte. A. K-z, ' Botanische Notizen. A. Röse gibt in Petermann’s geographischen Mittheilungen (1863 5. 409) eine vorläufige, von einer Karte begleitete Mitthei- lung über die Verbreitung der Laubmoose in Thüringen und die Bedeutung der Moose für die Pflanzengeographie überhaupt. Eine vollständige, alle einschlägigen Fragen erörternde Bearbeitung des ganzen Materials — das Ergebniss einer 16jährigen unaus- gesetzten Forschung — mit erläuternden grösseren Karten, na- wentlich einem Höhentableau, wird demnächst in den Verhand- lungen der Kaiserl. Leopoldino-Carolinischen Akademie erschei- nen. — R. stellt für Thüringen folgende Moosregionen auf: 1. lie- 319 gion der niedrigsten Flussthäler mit ihren angrenzenden Auen, 250 bis 500 Fuss. Unter den hier vorkommenden 107 Moosspe- cies kommen dieser Region 13 ausschliesslich zu. 2. Region der Hügel und Vorberge, 500 bis 1250 Fuss. Von den hier vor- kommenden 263 Moosarten gehören dieser Region 35 eigenthüm- lich an. Beide Regionen bilden ein abgeschlossenes Ganze, das in seinen geognostischen Verhältnissen, sowie auch in der Vege- tation die bedeutendsten Gegensätze zu den beiden anderen Berg- regionen zeigt, denen gegenüber es unter 276 Speeies 82 cha- rakteristische aufzuweisen hat. 3. Region der unteren Berge, 1250 bis 2250 F. mit 248 Moosen, darunter 24 eigenthümliche. 4. Region der oberen Berge, 2250 bis 3000 F., die in ihren höch- sten, nur mit krüppeligem Baumwuchs (Fayus, Pinus, Sorbus) bestandenen Kuppen den Uebergang zur subalpinen Region bil- det. Die Moosvegetation repräsentiren .175 Species, unter wel- chen 29, theilweise als die grössten Seltenheiten, nur in diesen Höhen auftreten. Durch die grössere Mannigfaltigkeit im Ge- birgsbau ist auch der grössere Formenreichthum in der Moosve- getation dieser beiden Regionen bedingt. Dieselben zählen 280 Species und unter diesen 89 dem Gebirge ausschliesslich zu- . kommende. — Die statistische Uebersicht der Laubmoose Thü- ringens ergibt 103 Gattungen mit 374 Arten. —T. Längs der zahllosen, zwischen den Hügeln sich schlängelı.- den Wasserläufe fand Piaggia im Lande der Niamniam eine äusserst üppige Vegetation. Wegen des tiefen Schattens, welchen diese Pflanzenmassen werfen, nennt er sie Gallerien und seine ausführlichen Schilderungen davon erinnerten Antinori an die schattigen, zauberischen Laubgänge oder vielmehr Labyrinthe iu den Gärten der Feen, wie sie die. Dichter beschreiben. In das Innere dieser Gallerien einzudringen, ist absolut unmöglich, man kann sie nur von aussen berühren, oder an den Punkten, wo Menschen oder Thiere Durchgänge geöffnet haben, durchschreiten. Wo sie sich in Engen zwischen Hügeln hineinziehen, treten in ihnen mächtige Bäume auf, die bis 80 Fuss Höhe erreichen sol- len. Es würde auch für einen Botampker schwierig, wenn nicht unmöglich sein, aus den spärlichen, unvollkommenen Nachrich- ten, die.P. über die Flora des Niamniamlandes gibt, zu erken- nen, welche Pflanzen hauptsächlich jene Gallerien zusammen- setzen, nur so viel lässt sich nach A. aus seinen Notizen und Erzählungen feststellen, dass dort ausser vielen baumförmigen 320 Euphorbiaceen und rankenden Asclepiadeen die Deleb-Palme (Bo- rassus Aethiopum) und viele andere Palmen vorkommen, darunter eine riesenhafte, deren Blätter nach den wiederholten Versicher- ungen P.’s 12 Meter lang sind. Die Adansonia digitata ist eben- falls vorhanden, wenn auch nicht häufig, und aus den mitge- brachten Proben eines von den Niamniam zu Halsketten benutz- ten Samens erkennt man, dass Boswellia papyrifera, die in Menge auf den Bergen von Doka in Sennnar wächst, auch häufig auf den Höhen des Niamniamlandes angetroffen wird. An geschütz- teren Orten wachsen viele zur Familie der Bignonaceae gehörige Bäume, darunter die noch unbenannte, von A. bei den Djur be- obachtete Speeies, und die prachtvolle Spathodea campanulala. Ausser den wildwachsenden Arona triloba und Musa paradisiaca reifen in jener Gegend eine Menge Früchte von ausgezeichnetem Geschmack. —r. Die ausserordentliche Trockenheit des vorigen Sommers ver- anlasste den rührigen J. Messikommer zu weiteren Nachgrab- ungen auf der Pfahlbautenstätte zu Robenhausen. Zum ersten Male fand er hier Aehren von Enımer (Tyiticum dicoecum Schrank) und der zweizeiligen Gerste (Hordeum distichum L.), sowie wie- Jderum prächtige Aehren von der kleinen Pfahlbautengerste (Hor- deum hexastichum densum), des kleinen Pfahlbautenweizens (Z’ri- ticum vulgare antiquorum) und des Dinkelweizens (Tritieum vul- gare compactum muticum), während die vor Jahren gefundene Aechre des ägyptischen Weizens (Tritieum turgidum L.) immer noch ein Unicum bleibt. 8 bis 10 Fuss unter der Oberfläche des Torimoores stiess er auf einen sehr grossen Getreidevorrath. Das Getreide war in — leider nun zerbrochenen — Töpfen von 2 Fuss Durchmesser aufbewahrt. Der Getreidebau wurde in jenen Zeiten von den Pfahlbauern schon sehr fleissig betrieben, ausserdem wurde noch Hirse, Mohn und hauptsächlich Flachs eultivirt. Y Ti. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Buch- druckerei (Chr ‚Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA. NM =1. Btegensburg. Ausgegeben den 20. Juli. 1869. Mit Halbbogen 2 und 3 des Repertoriums für 1868. Inhalt. W. Nylander: De reactionibus in genere Physeia. — H. G. Reichenbach fil.: Cypripedium Parish. — Literatar. — Literarische No- tizen. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. — Auszug aus dem vorläufigen Programm der 43. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Anzeigen. — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl. botan. Gesellschaft eingegangenen Bei- träge. De reactionibus in genere Physcia Seripsit W. Nylander. Rectiones varias Jam seorsim exposui in speciebus generum Parmeliae') et Ricasoliae oceurrentibus. Hic cas afferam, quales in Physeiis observantur, moxque animadvertam, in genere hocce nullam reactionem erythrinieam obvenire, sed quidem chrysopha- nicam in Physcia flavicante (Sw.), Ph, weromela (Pers.), Ph. no- dulifera Nyl., Ph. Peruensi (Ach.), Ph. villosa (Ach.) [huie in solis epitheciis], PA. eymbalifera Tuck., Ph. bypoglauca Nyl. (Niorma derelicta Mass.), Ph. holoxantha Nyl, Ph. ehrysophthalma (T.), Ph. parietina (L.), Ph. contortuplicata (Ach.), Ph flammea (L.), in quibus omnibus nulla reactio medullae exhibetur hydrate kalico (nec thalli ulla externe nee infus in PA. rillosa), at insignis pur- purea (acidi ehrysophaniei epitballi vel epitheeii typice flavorum ve] aurantiacorum). Üeterae species modo sequente disponi pos- sunt, quoad reaetionem acidi lecanorici, ubi adest: 1) Addatur ibi, reactionem medullae ope hydratis kaliei in Parmelia Dre- reana Hwp., P. hottentotta Ach. et P. acelabulo (Neck.) similem esse ac in P. conspersa et P. saratili h. e. e flavo ınox eroceam aut ferrugineo-rubrico- sam aut subeinnaberinam. Flora 1869, 21 322 A. — Species, quarum nec thallus extus nee medulla hy- drate kalico tinguntur. Sunt Ph. euploca Tuck., Ph. intricata (Desf.), Ph. eiliaris (L.), Ph. glaucovirescens Nyl., Ph. pulverulenta (Schreb.), Ph. de- tonsa Fr., Ph. Leana Tuck., Ph. aguila (Ach.), Ph. elapheia Nyl., Ph. obseura (Ehrh.), Ph. setosa (Ach.), Ph. obscurascens Nyl., Ph. sparsa (Tayl.), Ph. adglutinata (FiIk), Ph. syneolla Tuck., Ph. plinthiza Nyl. B. — Species, quarum thallus extus et medulla hydrate ka- lico flavo-tinguntur. Thallus externe hoe auxilio chemico flavum sumit colorem, at medulla denudata tum modo dilute flaveseit vel vix tingitur in: Ph. latifolia (Mey. et Flot.) cum varr. gilactophylla (Tuck.) et subromosa Nyl., Ph. erinacea (Ach.). Contra thallus totus, extus et medulla, bene favo-tingitur in: Ph. lewcomela Mich. et var. angustifolia (Mey. et Flot.), Ph. co- mosa (Eschw.), Ph. barbifera Nyl., Ph. speeiosa (Wulf), Ph. obesa (Pers.), Ph. dispansa Nyl., Ph. firmula Nyl., Ph. psathyra Tuck., Ph. erispa (Pers.), Ph. dlafata Nyl. Ph. major Nyl., Ph. stellaris (L.), Ph. astroidea (Clem.), Ph. obsessa Mut., Ph. caesia (Hffin.). Ph. podocarpa Bel. propria sit species distineta, nam hy- drate kalico medulla ejus et pagina infera thalli e flavo mox erocee vel croceo-ferruginee tinguntur. In PA. leucomela color flavus reactionis kalicae non ita mutatur. C. — Species, quarum thallus hydrate kalico flaveseit et me- dulla non tingitur. Huc pertinet stirps Ph. pietae (Sw.). Ph. aegialita Ach. (Par- melia confluens Fr.) parum vel vix ab ea differt. Cypripedium Parishii affine Cypripedio glandulifero Bl. pedunculo plurifloro , tepalis longissimis apice obtusatis lobulis pilosis hic inde eircumspersis, staminodio euneato oblongo emarginato apiculo in basi. Folium latissime loratum apice inaequali bilobum. Pedun- culus velutinus puberulus quinqueflorus secundiflorus. Braeteae vaginatae spathaceae obtusae ovario pedicellato pilosovelutino bre- viores. Sepalum dorsale cuneato-ovatum acutum. Sepalum infe- " 323 rius subaequale. Tepala ligulata undulata apicem versus angu- stata, apice spatnlata velutina lobulis pilosis hic inde. Labellnm cuneato-canaliculato unguieulatum, sacco utrinque abrupte angulato, medio emarginato. Staminodium unguieula- tum Rahellatum dilatatum apice emarginatum, lobo utroque intus angulato, apieulo in fundo sinus, basi unguienlari minute elandi- pili, laeinula acuta basi bigibba supra basin, Siam. Parish. H. G. Reichenbach fil. Literatur Ueber Schott’s Analecta botanica. Von Dr. Aug. Neilreich, correspondirendem Mitgliede der kaiserli- chen Akademie der Wissenschaften. (Aus dem LVII. Bde. d. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. I. Abth. Dee.- Heft. Jahre. 1868. Wien). 23 8. 8. Es ist keine seltene Erscheinung. dass die Nachwelt über eine Reihe von Arten im Unklaren geblieben. man entschloss sieh schwer, sie zu den species dubiae zu reihen und ebenso das Sy- nonymenregister zu vermehren, «da man befürchtete, durch ein solches Vorgehen die eigenen Blössen zu zeigen, mit einen Worte man wusste nicht recht, was mit diesen Speeies zu tlıun. Der Begriff der Species mag, wie die Gegner mit Recht behaup- ten, ein künstlicher Begriff sein, aber so lange die Gegenpartei uns nicht beweisen kann, dass ihr Vorzehen richtiger und zweck- mässiger ist, müssen wir an den uns gebotenen äusserst schwa- chen Splittern des zerschellten Speeiesschiffes uns festklammern, um nicht unterzusinken. Jeder. der sich mit systematischen Ar- beiten beschäftigt, wird nur mit Verwuuderung Kenntniss nehmen von dem Ausspruche eines der genialsten Botaniker, die jemals existirt und der leider seit vielen Jahren schon dieses Gebiet ver- lassen, indem er sagt: „Nur ein Narr zankt sich nuch um gute und schlechte Arten; der echte Naturforscher aber sucht seine Kenntniss der zahllosen. von der Natur gegebenen Formen mög- lichst auszudehnen und zu vertiefen, und sieht seine wissen- schaftliche Aufgabe mır darin, die Gesetze zu entdecken, nach 21* 324 denen die fliessenden Formen untereinander zusammenhängen und auseinander sich entwickeln.“ ") Ref. muss gestehen, dass ihm dieser Satz äusserst unklar und verworren vorgekommen, diess muss er um so schmerzlicher constatiren, da er diesen Aufsatz Schleidens für den schönsten hält, den er jemals von ihm gelesen, was gewiss viel bedeuten soll. Man sieht es, dass Schleiden sich wenig mit Systematik beschäftigt und dass er heute das approbirt, was er in seiner Glanzperiode am meisten bespöttelt, nämlich, dass es Botaniker gibt, deren Bedeutung man darnach beurtheilt, je mehr Pflanzen- species sie kennen. Neilreich sagt darum auch ganz richtig am Schlusse seiner neuesten Arbeit (p. 22): „Wo fände sich da der Riesengeist, der im Stande wäre, alle die zahllosen Arten zu un- terscheiden, ja nur ihre Namen im Gedächtniss zu behalten ?“ Schleiden eitirt eben Kerner’s wirklich geistreiche Arbeiten als Hauptbeleg für seine Argumente, wenn er seine Arbeiten in der österr. bot. Zeitschrift sehen würde, die nichts an Präeision zu wünschen übrig lassen, so müsste er zugesiehen, dass die An- schauungen Kerner’s vom Speciesbegriff von Neilreich z. B. sich dadurch unterscheiden, dass er jede Form präcise beschreibt, während sie Neilreich alle zusammenfässt; wenn wir jede Varia- tion gleich fixiren und besonders beschreiben, wo hinaus soll das, es kömmt mir das gerade so vor, dass jeder Mensch, der nicht einem anderen Menschen vollkommen ähnlich sieht, eine beson- dere Form sei und beschrieben werden müsste; ich glaube, eine solche Detailbeschreibung wäre ohne Ende und doch von sehr mangelhaftem wissenschaftlichen Interesse. Der verstorbene Garten- und Menageric-Direetor Schott in Schönbrunn gehörte auch, wie Reichenbach pat., Jordan, Schur, Kerner u. A., jenen Botanikern an, welche der Ansicht sind, jede unterscheidbare Pflanzenform müsse beschrieben, besonders benannt und das liebe „mihi“ nach- gesetzt haben; die drei ersteren bestechen auch auf dem Species- begrift, indess Schur toleranter vun celatanten Formen spricht und Kerner gar „plantae“ also Individuen beschreibt, Neilreich, welcher den Kochischen und insbesondere Bischoffschen Stand- punkt, den letzterer insbesondere bei seinen in der descriptiven Botanik unerreichten Beiträgen zur Flora Deutschlands festhält, einnimmt, hat aus diesem Standpunkte die Analeeta Schott’s ge- 1) Ueber den Darwinismus und die damit zusammenhängenden Lehren. Von Dr. M. Schleiden. Ersier Artikel. in unsere Zeit 1869. I. Heft. p. 64. 325 würdigt. Nach dem Tode Schott’s kam dessen Sammlung nach Mexico, wo sie einen Theil des Privatmuseums des Kaisers Max bilden sollte; nach der Katastrophe von Queretaro gelangte sie wieder nach Europa zurück und wurde von der Hinterlassenschaft des Kaisers dem Erzbischofe Haynald verkauft. Dieser hohe Gön- ver der Botanik überliess die auf die Analecta bezüglichen Pflan- zen Neilreich zur Bearbeitung, welcher mit juristischer Schärfe und Einsicht über den Speeieswertii dieser Pflanzen entschied. Neilreich sagt hierüber selbst: „Damit soll selbstverständlich nicht gesagt sein, dass ich Recht und Schott Unrecht habe, keines- wegs; ich spreche in gegenwärtigem Aufsatze nur meine Meinung aus, wie er die seinige ausgesprochen hat, und wenn es ihm ge- stattet war, in jeder unbedceutenden Abänderung eine neue Art zu erkennen, so mag es auch mir erlaubt sein, diess nicht zu ünden. Ich habe mit Schott, als er noch lebte, über diesen Ge- genstand oft gesprochen, und so sehr auch unsere Meinungen aus- einander gingen, so sind wir duch stets friedlich geschieden und nie hat ein Zwiespalt unsere Bekanntschaft getrübt. Und so soll es auch nach dem Tode des würdigen, um die wissenschaftliche Botanik und höhere Agricultur vielfach verdienten Mannes ge- halten sein.‘ Als Mitverfasser werden noch Kotschy und Nynan genannt. Neilreich ist der Ansicht, dass Schott, der ein sehr selbsiständiges Urtheil besass und stets wusste was er wollte, allein als der Verfasser der Analeceta zu betrachten sei. In den Analectis, die er schon verschenkte und die nicht in den Buch- handel kamen, wurden 60 neue Arten aufgestellt, die Kotschy in Siebenbürgen, Hofgärtner Franz Maly in Dalmatien, Croatien und auf den Alpen Oesterreichs gesammelt hatte. Das Resultat von Neilreichs Untersuchungen ist, dass 3) Juncus olympicus im Uer- barium fehlt und von den übrigen neuen Arteı kaum drei bis vier ein Specieswerth von seinem Standpunkte zuzuschreiben ist. Wir bedauern sehr, dass wir die Neilreich’schen Ansichten nicht detaillirter behandeln müssten, da wir diess nur mit grossem Raumaufwande thun könnten, glauben aber, dass diese Finger- zeige hinreichend sein werden, dass sich Jedermann eine rich- tige Vorstellung von der Arbeit machen könne. A.K. 326 Beitrag zur Kenuntniss des Favus von Dr. J. Pey- ritsch. Wien 1869. 8. Separat-Abdruck aus den Wiener med. Jahrbüchern 1869. IL. Heft p. 61—-80). . Das war immer das grösste Unglück in der Wissenschaft, dass sich Männer mit der Lösung schwieriger Aufgaben befass- ten, zu welchen sie nicht so ganz berufen waren, so z. B. haben Aerzte ohne hinreichende Kenntniss der Anatomie und Physiolo- gie der Pilze sich an die Lösung der so schwierigen „Favus“-Frage gemacht. Wie man aus Peyritsch’s Abhandlung sieht, haben sich Viele mit deren Lösung beschäftigt, doch war gewiss keiner der bisherigen Forscher in jener glücklichen Lage, wie eben Dr. Pey- ritsch, welcher einerseits als Assistenzarzt an der berühmten Hebra’schen Klinik für Hautkrankheiten hinreichende Studien und vollkommen befriedigendes Material erringen konnte, andererseits aber in der beneidenswerthen Lage war, so gediegene botanische Kenntnisse zu besitzen, wie sie eben sonst keiner im Wiener allgemeinen Krankenhause hat; dass unter so bewandten Um- ständen Peyritsch’s Untersuchungen erfolgreicher werden muss- ten, wird Jeder leicht einsehen. Schönlein hat schon 1839 gefunden, dass der Erbgrind (Fa- vus, Porrigo favosa, D. lupinosa, Tinea favosa), welcher schon seit den ältesten Zeiten für ansteckend galt, durch die Vegeta- tion eines Pilzes, des Achorion Schönleinii Remak bedingt wird. Im Mai 1842 nahm Remak eine Uebertragung des Pilzes auf seinen Vorderarın vor und sah nach einigen Wochen die Bildung des Favusscutulums erfolgen. Im Jahre 1864 veröffentlichte Köb- ner seine Beobachtungen, denen bald jene von Pick, Hallier und Hoffmann tulgten (nachdem schon früher (1857) Lowe es für eine ausgemachte Sache hielt, dass der Favuspilz und andere vegeta- bilische Parasiten mit Aspergillus glaucus identisch seien); wie wir im ferneren Verlaufe sehen werden, wird Dr, P. die Ansiehten Köbner’s zum grössten Theile bestätigen. Hingegen konnten die Culturversuche und Beobachtungen der andern Autoren von die- sen selbst nicht bestätigt werden. Es wäre freilich die Sache erledigt, wenn sich die Beobachtung von Zürn bestätigen würde, welcher einen von Favus nicht unierscheidbaren Grind an einem Kaninchen nach der Aussaat von Penicillium glauerm auftre- ten sah. 327 Dr. P. hat also, wie schon oben bemerkt, auf der Klinik He- bra’s im Frühjahre und Sommer 1868 seine Versuche angestellt, Die erste Versuchsreihe bestand aus Impfungen mit Nadelstichen in die Harfollikel und Excoriation an sich, an Patienten und an Kaninchen (im Ganzen 12 Versuche), die zweite Versuchsreihe wurde mit Application fenchter Umschläge durchgeführt und wur- den vier Aussaaten gemacht. Die Resultate der schönen Untersuchungen des Dr. P. lassen sich in Folgendem zusammenfassen. Wie mit den Conidien von Achorion Schönleinii wurden auch mit Penicillium glaucun, As- vergillus glaucus und A. fumigatus, Mucor racemosus, Oidium lartis, Empusa Muscae, die fast alle nach Hallier zum Formen- kreis einer Species gehören sollen, Versuche angestellt und zwar auf doppelte Weise, indem P. die Sporen derselben auf grössere Hautstrecken aussäete und mehrere Wochen unausgesetzt feuchte Umschläge aufsetzen liess und zweitens durch Impfungen mit der Nadelspitze. — Es kamen weder Herpesgruppen noch Favi jemals zum Vorschein, nur an den Stellen, die dem Drucke durch die Bändehen, mittelst welcher die feuchte Compresse am Arme be- festigt wurde, ausgesetzt waren, erschieneu rothe Flecken, an denen im weiteren Verlaufe auch Nässen sich einstellte. Bei Untersuchung dieser Efllorescenzen auf Pilze, fand P. entweder keine oder höchstens Rudimente der auf die Haut übertragenen Myceliumfäden oder Sporen, ohne dass je Keimung der letzteren beobachtet wurde. — Die herpetische Efflorescenz verwechsie man nicht mit durch Nadelstiche bewirkte Reizung der Haut, und die Krusten, mit denen sich excoriirte Stellen bedecken und welche gelbliche Färbung anuchınen, dürften wohl die Veranlas- sung zur Verwechselung derselben mit Favusborken (im Versuche Zürns) gewesen sein. Züchtet man die Favus-Conidien int Cul- {urapparate (einer mit einem Baumwollstöpsel zu verschliessen- den Eprouvette), so entsteht gewöhnlich nach etwa zwei Wochen bei selbst sehr sorgfältig angestellten Versuchen Penieillium glau- cum oder Mucor racemosus; einmal wurde auf früher im Appa- rate gekochten Kartoffelbrei ein sehr schöner reiner Rasen von Stysanus Stemonitis ohne jedweder anderen Pilzbeimengung beob- achtet. — Auf einem eine Viertelstunde im Culturapparate ge- kochten Citronenstückchen, auf das P. nach der vollständigen Abkühlung Bröckchen von Favus brachte, die ermitten aus einem Scutulum genommen hatte, entwickelte sich weder Penicill. gl., noch Muc. racem. oder irgend ein anderer Pilz. — P. legt auf 328 diese negativen Resultate mehr Werth als auf die positiven, denn er glaubt, dass in diesen Fällen die Beimengung fremder Pilz- sporen verhütet wurde. Die Untersuchungen des Dr. Köbner bestätigt Dr. Peyritsch, wir bedauern sehr, diese schönen Auseinandersetzungen nicht in ihrer ganzen Ausdehnung hierhersetzen zu können, da es äus- serst schwierig ist, sich durch die vielen aetiologischen und my- eologischen Details, die oft sehr mit einander vermischt sind, durchzuarbeiten, P. kömmt zum Schlusse, dass der Favus am behaarten Kopfe durch den Patienten selbst verbreitet wird, in- dem er wegen des heftigen Juckens sich zu kratzen genöthigt sieht und sich Erxeoriationen auf dem Kopfe erzeugt. Bei einem am behaarten Kopfe an Favus leidenden Individuum waren sämmt- liche Fingernägel gegen den freien Rand und an den Ecken sehr verdickt, deren Substanz daselbst eine zerreibliche, fast pulve- rige, aus kleinen 'Schüppchen bestehende Masse darstellend. An einzelnen Nägeln schimmerten die etwa eine Linie im Durch- messer haltende Favusmasse durch den Nagel, an anderen Stellen die Pilzsporen und die Mycelien vereinzelt. Trotz der wider- sprechenden Behauptungen ist jedoch bis auf weiteres die speei- fische Verschiedenheit von Achorion Schönleinii festzuhalten, da bis zum heutigen Tage unzweifelhafter Favus nur nach Impfun- gen dieses Pilzes allein sich entwickelte, und die mit Favusspo- ren angestellten Culturversuche manche Bemängelung zulassen, indem man bei selbst sorgfältig angestellten Culturen verschie- dene Pilzformen (Penie. gl., Asperg. gl., Mie. racem., Stysunns Stemonites), deren genetischer Zusammenhang nieht wissenschaft- lich festgestellt ist, erhalten hat. Es bestätigt sich auch hier der von de Bary und Anderen für die auf Pflanzen parasitisch lebenden Pilze ausgesprochene Satz, dass der Parasit die Krank- heit hervorruft, letztere die Wirkung und nicht die Ursache Jer Vegetation des Pilzes ist. Diese Arbeit hat den Beweis geliefert, dass die alte und neuerdings von Köbner verfochtene Ansicht der Verschiedenheit des Favus- und Herpes ionsurans-Pilzes gegenüber der neuen von Hebra und Pick verfochtenen Ansichten die richtige ist. Es ist auffallend der Widerspruch, in dem man sich bewegte, dass man den Favus-Pilz für sehr ansteckend hielt und doch so selten mit demselben vorgenommene Impfungen gelungen sind. 329 Literarische Notizen. Von Dr. Saccardo finden wir in dem letzterschienenen Hefte (April 1869) des „Commentario della tlora, fauna e gea del Veneto“ ein Verzeichniss der in der Umgebung von Treviso und auch anderer Orte des Venetianischen bisher beobachteten Ge- fäss-Ciyptogamen. — Saccardo theilt das Genus Zycopodium in 4 Sectionen u. 2. Lycopodia astarhya (Iye. selugo L.), Lyr. subspicata (Lye. inundatum L.), Lyc. pedunculata (Iye. compla- natum L. und clavatum L.) und Zye. sessilia (Lye. annotinum L.) je nach der Lage und Vertheilung der Antheridien ; er beschreibt einige neue Varietäten, so 2. B.- bei Uhara roronata var. elon- gata, bei Eyuiseium hyemale v. ramoso-polystachium und var. polystachium, bei Lycopodium complanatum var. üinlermedium u.s. w. Saccardo bemerkt auch, dass Pferis serrulata A. aus China und Pr. loxgifolia von S. Domingo und aus dem südlichen Italien sich im botanischen Garten zu P’adua gänzlich eingebür- gert haben, und auf den alten Mauern des Gartens kräftig ge- deihen und sich vermehren. Ueber den Ursprung und die Vermehrung der Bacterien wurde von Dr. Pulotebnow eine Abhandlung der kaiserl. Aka- demie der Wissenschaften in Wien (29. April 1869) vorgelegt, in welcher zu zeigen versucht wird, dass zwischen Bacterium, Vi- brio und Spirillum ein vollständiger Zusammenhang existire und jene Formen sich nur durch Grösse und Richtung von einander unterscheiden; dass sämmtliche Vibrionen (Vibrio, Bacterium, Spirillum) nur Abkömmlinge (zarte Mycelien) von Pilzsporen, be- sonders von den Sporen des Penicillium glaucum seien, dass man letztere am besten verfolge, wenn man die Sporen der Einwir- kung einer hohen Temperatur von 60—100° C. aussetze und dass endlich eine Entwickelung der Vibrionen in den Mycelium-Fäden aus den in den Zellen vorkommenden Körnchen (Hallier's Kerne, Schwärmer u. s. f.) nicht stattfinde, so auch nicht ein Uebergang der Vibrionen in andere höhere Formen. . Von Dr. Reichardt wurde in den Versammlungen (April bis Juni 1869) der k. k. zoologisch-botanischen Geselischaft in Wien vorgelegt die Beschreibung einer neuen Moosgattung — ‚330 Splachnobryum — von Dr. Müller, gegründet auf Didymodon Splachni F. Hook., mit 4 Species, und eine zweite neuer Moose aus Mexico (Polytrichum Tolucense, Bärtramia intermedia, Di- chranım Hellerianım) von Dr, Hampe; ferner legte er vor einen „Index eritieus specierum atque Synonymorum- generis Sa- xilragae“ von Dr. Engler in Breslau und ein descriptives Ver- zeichniss der auf Holz und Rinden und auf Porphyr in der ‚Um- gebung des. Schlern gefundenen Lichenen von Dr, Arnold. — Dr. Reichardt beschrieb eine sehr interessante auf Laurentia obtusa' Lam. schmarotzende Alge: Ricordia Montagnei Demb. et Sol, welche er im Quarnero aufgefunden hatte; er zeigte ferners eine Anemone pulsatilla var. latisecta vom Geisbeig nächst Wien und eine monströse Rose. | In den „Memorie del R. Istituto ven. di scienze‘“ in Venedig (XIV. 2) gibt Dr. Zanardini die Fortsetzung seiner Beschrei- bungen sammt Abbildungen neuer oder seltener Ficeen des mit- telländischen und adriatischen Meeres. Es werden 10 Species kritisch beschrieben, wie Acrodiscus Vidovichii (Men.) Zan, Graeillaria corallicolla Zan.,. Bryopsis constricia Zan. u.m.a; bei Cuileria multifida (Sn) Grev. wird bemerkt, dass diese in verschiedenen Formen erscheint, die früher. alle als selbststän- dige Arten (Ü. dalmatica, intrieata u. Ss. w.) betrachtet worden waren und dass selbst die von Desmazieres vertheilten Exem- plare von ‚Dieiyota laciniata Lam. hieher gehören dürften. "Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Bowden, J.: The naturalist in Norway; or, notes on the wild animals, birds, fishes, and plants of that country. Post 8. London, Reeve. 108. 6.d. Drury: Handbook of the indian flora, being a Guide to all the Howering plants hitterto described as indigenous to the con- tinent of India. 2 Vol. Madras. | Flora Upsaliensis enumerans plantas eirca Upsaliam sponte ere- scentes. Enchiridion exeursionibus studiosorum Upsaliensium accomodatum a Giorgio Wahlenberg. Cum mappa geo- . .. graphico-botanica regionis. Leipzig, Kisiner, 2°/, Thlr. Goeze, E.: A ilha de S. Miguel e o jardin hotanico de Coimbra. 61 pag. 12. . Coimbra. | 33l Johnson, 8. W.: How plants grow.: a treatise on the chemical eomposition, structure, and life of the plant. For studenis of agrieulture. ‚Ilustr. 12. New-Yark, Jadd et Co, 2D.- Jü ngst, L. V.: Flora Westf: dens. 3. Aufl. Bielefeld, Helmig. “ 1. Thlr.,6 Ner. Kützing, F. T.: Tabulae phyeologieae oder Abbildungen der Tange. 181—185 Liefe. gr. 8. In Mappe. Nordhausen, Förstemann. & 1 Thlr., eol. & 2 Thlr. Lange, Jol.: Handbog i den Danske Flora. Tredie omarbei- deds Udgave. _ Kopenhagen, Reitzel. ; En Lowe, R. T.: Florulae Salvagieae tentamen; or, a list of plants collected in the Salvage Islands. 12. London, Van Voorst. Ders.: a ae tlora of Madeira. Vol. 1—12.. an van Voorst. 15 s. » Manteuf fel, H. E. v.: pr Eiche, deren Anzucht und Abnutz- ung. Leipzig 8, Arnoldi. ı Thlr. Reichenbach, H. @.: an zu einer Orchideenkunde Cen- tral-Amerika’s. ‚Hamburg. Unger, F.: Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Pflan- zen. XV. Wien, Gerold’s Sohn. 12 Ner. Wagner, H.: Deutsche Flora. Eine Beschreibung sämmtlicher in Dentschland und der Schweiz einheimischer Blüthenpflan- zen und Gefässcryptogamen. 1.Lig. Stuttgart, Thünemann, . 4 Thlr. Personalnachrichtiten. SK areltschikoft, Professor der Botanik. am Tandwirth- schaftlichen Institut in Petersburg, einer der eifrigsten Botaniker Russlands, ist am 16. Januar a. St. am Typhus im .35. Jahre seines Lebens, viel zu frühe für die Wissenschaft, gestorben. Die Geological-Society in London hat Mr. W. Garruthers am britischen Museum, für seine Verdienste um die Pflanzen- palaeontologie, den Wollaston- Preis zuerkannt no. Nach den neuesten Nachrichten ist der schwedische Natur- forscher Dr. Eberhard Munk v. Rosensköld in Paraguay 332 dem unersättlichen Blutdurst des dortigen Präsidenten Lopez zum Opfer gefallen. Er wurde am 11. Juli 1811 in der Univer- sitätsstadt Lund geboren und machte 1848 die bekannte Oxehuf- ved’sche Expedition als Arzt mit, kehrte aber nicht wieder in seine Heimath zurück, sondern liess sich in den LaPlata-Staaten als Arzt nieder, um sein Leben der Erforschung der dortigen reichen Fauna und Flora zu widmen. Im Jahre 1843 begab er sich nach Paraguay, welches bis dahin für Fremde unzugänglich gewesen war, und in diesem Lande hat er dann fast ausschliess- lich gelebt, stets mit Vorliebe und Eifer seine freie Zeit zu na- turwissensehaftlichen Forschungen verwendend, wobei er sich oft unter Indianern und wilden Thieren den grössten Gefahren aus- setzte. Durch seine Geschicklichkeit als Arzt erwarb er sich grosse Achtung und unbcedingtes Vertrauen, so däss er in ernst- lichen Kraukheitsäfllen selbst dem früheren Dictator, Don Carlo Lopez, sowie anch seinem Sohne, dem jetzigen Selbstherrscher, Beistand leistete. Beide wussten überdiess aus den hervorragen- den Kenntnissen des ausgezeichneten Fremdlings in der Astro- nomie, Chemie und in anderen Zweigen der Naturwissenschaft Nutzen zu ziehen. Die Nachrichten über die letzte Lebenszeit und den Tod Rs sind noch mangelhaft, allein man weiss doch, dass der durch die’Siege der Brasilianer und ihrer Verbündeten in die äusserste Bedrängniss versetzte Präsident Lopez ihm be- fabl, Zauberkünste zu vollziehen und auf diese Weise das para- suaytische Volk zu beschwichtigen, und als darauf v.R. erklärte, dass er diess nicht könne, wurde er mit anderen hervorragenden und denkenden Männern in Paraguay erschossen.‘ —r. Dr. P. Ascherson, vor einigen Jahren von der philoso- phischen Facultät der Universität Rostock honoris causa zum Doctor der Philosophie pronovirt, hat sich als Privatdocent für Botanik an der Berliner Universität habilitirt. Desgleichen der Custos des kgl. Herbariums dortselbst, Dr. August Garcke. Professor Hallier zu Jena hat vom Könige von Preussen den Kronenorden IV. Classe erhalten. Dr. Valentin Leiblein, ordentlicher Professor der Zoologie und Botanik, sowie Senior der Hochschule in Würzburg, ist am 8. April gestorben. 333 Botanische Notizen. Der 16. Band von De Candolle’s „Prodromus“ enthält die Betulinen, Saliecinen, Resedaceen und die Coniferen — letztere sind von Parlatore bearbeitet und werden von E. A. Car- riöre in der Rev. hort. (Nr. 20 de 1868) kritisch besprochen. — Carriere bedauert, die Aeusserung abgeben zu müssen, dass diese Arbeit eines der hervorragendsten italienischen Botaniker, vieles zu wünschen übrig lässt, dass sie eine gänzliche Verwir- rung in dieser Pllanzenfamilie hervorbringt, so z. B. stellt Par- latore unter Pinus die Cederno, Abies, Lärchen u. m. a., dann dasg auch in der Syuonymie viele Irrigkeiten zu finden seien uBf. Sr. _ Obgleich schon vor 40 Jahren bei uns die Versuche, Opium aus dem Mohn zu gewinnen, von Erfolg gekrönt wurden, ist der Anbau dieser Pflanze doch nieht in Aufnahme gekommen. Neuer- dings hat Prof. H. Karsten in Berlin zu neuen Versuchen auf- gefordert und denNachweis beigebracht, dass der Riesenmohn ein Opium mit 9,5 und der blaue Mohn mit 8.0 pCt. Morphium lie- fert, wenn die Kapseln durch einen einmaligen Querspiralschnitt nur geritzt, aber die Kapselwandungen nicht durehschnitten wer- den und der austretende Milchsaft sogleich mit den Fingern ab- gewischt und in einem Gefässe gesammelt wird. Einem Lehrer in Pankow gelang es 1867 auf 27'/, Quadr.-Ruthen 8 Metzen Mohnsamen und '/ Pfd. Opium zu gewinnen. In Frankreich haf sich der Mohnbau im Departement der Somme bereits so ausge- breitet, dass er 50,000 Morgen Landes umfasst. Man gewinnt dort 255,000 Schäffel Mohnsamen im Werthe von 1,194,160 Thlr. und für 508,000 Thlr. Opium, so dass also der Morgen Landes einen Bruttoertrag von 34 Thlr. gewährt. Der Anbau empfiehlt: sich den kleineren Landwirthen um so mehr, als Deutschland jährlich für 3—400,000 Thlr. Opium und für 2 Mill. Tblr. Speiseöl einführt. Näheres findet man im Novemberheft (1868) von Ding- ler’s polyt. Journal. —T. 334 Auszug aus dem vorläufigen Programm der 43. Versammlung deutscher Naturforscher und [er Aerzte. Iuınsbruck .„ 1869. Die Versammlung beginnt am 18. und endigt am 24. September. Obgleich die Versammlung hauptsächlich aus deutschen Naturforschern und Aerzten besteht, so ist doch die Betheiligung ausländischer Gelehrten in hohem Grade willkommen . Die Versammlung besteht aus eigentlichen Mitgliedern und aus Theil- nehmern. Mitglied kann nach $. 3 der Statuten nur ein Schriftsteller in naturwissenschaftlichen ader medieinischen Fächern werden. Theilnehmer Jeder, welcher sich wissenschaftlich oder praktisch mit den genannten Fächern beschäftiget. Stimmbereehtigt sind nur die anwesenden Mit- glieder. Sowohl jedes Mitglied, als jeder Theiluehmer hat bei Empfang der Auf- nalnnskarte drei Thaler Pr. ©. oder fünf Gulden Ö. W. zu erlegen. . Das Burean, in welchem die Aufnahmskarten, die Quartierbillets und sonstige Festkarten ausgegeben werden, befindet sich im Gebäude der Untversität; am 17. und 18. September wird es in dem Hotel Europe, un- mittelbar dem Bahnhofe gegenüber untergebracht sein. . Die allgemeinen Sitzungen werden im Theatergebäude, die Sectionsitzun- gen in den Sälen der Universität abgehalten. Für die abendlichen ge- selligen Zusammenkünfte werden die Redoutensäle adaptirt werden. Alle drei Gebäude liegen unmittelbar neben einander. In den allgemeinen Sitzungen sollen nur Vorträge gehalten werden, die von allgemeinem Interesse sind. Wer einen solchen Vortrag zu halten wünscht, wird ersucht, diess den Geschäftsführern anzızeigen. Ausser den allgemeinen und den Sitzungen der 17 Sectionen ist Fol- gendes in Aussicht genommen : Freitag den 17. September, von Abends 7 Uhr an: Gesellige Zusammen- kunft zu gegenseitiger Begrüssung in den Redoutensälen. Samstag, den 18. Sept., \,1O Uhr Vormittag: Erste allgemeine Si- tzung. — Nachmittag: Berg Isel. — Abends: Musikalisches Fest im Theater. Sonntag, den 19. Sept.: Festiahrt über den Brenner (bis Bozen) und zurück- Dienstag, den 21. Sepi., Nachm.: Spaziergang nach den Lanser Köpfen. 335 Mittwoch, den 22. Sept.: Besuch der Saline in Hall, eventuell des Haller Salzbergwerkes. — Abends: Musikalische Unterhaltung in den Redouten- Sälen. Donnerstag, den 23. Sept.: Kleine Exeursionen. Bereits 36 Eisenbahndireetionen (die bayerischen Staats- und Ostbahnen noch nicht) haben den Besuchern der Versammlung Fahrpreisermässigung verschiedener Art gewährt. Wer hiervon Gebrauch machen will, wird ersucht, die zu seiner Legitimation dienende Aufnahmskarte vor Antritt der Reise zu lösen und sich desshalb zwischen dem 23. August und 13. September unter portofreier Einsendung von drei Thalern (oder fünf Gulden Ö. W.) an die Geschäftsführer zu wenden, per Adresse: Professor 0. Rembold, Inns- bruck, Spital. Der Aufnahmekarte wird eine Listeder von den Eisen- bahndirecetionen gewährten Vergünstigungen beigelegt. Wer die Versammlung in Gesellschaft einer Dame zu besuchen gedenkt, wird um gleichzeitige Aumeldung seiner Begleiterin gebeten; letztere erhält dann eine auf ihren Namen ausgestellte Karte, Wer durch das Localeomite eine Wohnung zu bestellen wünscht, wird ersucht, dies den Geschäftsführern bei Einsendung der Aufnahmsgebühr (vom 23. August an) anzuzeigen. Wir ersuchen, in Berücksichtigung loealer Schwie- rigkeiten, die bezüglichen Anforderungen thnnlichst einzuschränken. Es liegt im Interesse der Besucher, die Wohnungen durch uns zu bestellen. Mit der Aufnahmskarte wird das Quartierbillet gleichzeitig abgesendet, Für ungehinderten Besuch der hiesigen Sehenswürdigkeiten wird gesorgt werden. Innsbruck, den 1. Juli 1869. Die Geschäftsführer: Prof. Dr. O. Rembold. Prof. Dr. L. v. Barth. Anzeige. Unterzeichneter wünscht eirca eine Centurie Musei fron- dosi aus der Breutel’schen Flora germ. gegen andere Crypto- gamen, besonders Hepaticae und Diatomaceae zu vertauschen. Ueberhaupt wäre es ihm angenehm, mit anderen Cryptogamen- Sammlern in Tauschverbindung zu treten. Krems in Nieder-Oesterreich. . Freiherr von Thümen. 336 Anzeige. Wimmer’s Herbarium. Das sehr umfangreiche und werthvolle Herbarium des ver- storbenen Herrn Prof, Dr. Fr. Wimmer, meist „Salices“ ent- haltend, ist zu verkaufen. " Offerten nimmt die Schlettersche Buchhandlung (H. Skufsch) in Breslau entgegen, durch welche auch der betref- fende Katalog auf Verlangen zur Einsicht mitgetheilt wird. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 48. Atti del reale Istituto Veneto. Ser, IIL Tom. XII. Disp. 10. Venezia 1866—67. — Tom. XII. Disp. 1—10. — Tom. XIV. Disp. 1. ö 49. Sitzungsberichte der k. Akad. d. Wiss. — Math.naturw. Kl. Erste Abthig. Band 57. Heft 1—5. — Zweite Abihlg. Band 58. Heft 1. 50. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band 18. 1868. nr. 4. 53. Verhandluugen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1868. nr. 1—18. 52. Transactions & Proceedings of the R. Soe. of Vietoria. Part. 1. Vol. 9. Melbourne 1868. 53, Libros del saber de Astronomia del Rey D. Alfonso X. de Castilla &e. Tom. V. parte 1. Madrid 1867. 54. Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens. 25. Jahrg. Bonn 1868. 55. Kurz: Report on the vegetation of the Andaman Islands. Appendix B.: Enum. of the plants on the Andam. Isl. Calcutta. -- On Pandophyl- lunm &e. . 56. Sitzungsberichte der kgl. bayer. Akad. d. Wiss. 1869. 1. 1. 2. 57. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwiss. Gesellsch. St. Gallen 1868. 58. Wesselhöft: Der Rosenfreund. Weimar 1869. 59. Memoires de Y’Acad. i. d. sc. de St, Petersbourg. Ser, VII. Tome XI. nr. & & 5 dernier. 1868. — Tome XIII. nr. 1—7. 1869. 60. Bulletin derselben Tome XII. Bogen 21--37. 61. Jahresbericht der naturforsch. Gesellsch, Graubündens. Neue Folge. 14. Jahrg. Chur 1869. ° 62. Achter Bericht der naturforsch. Gesellschaft in Bamberg. 1868. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Witiwe) in Regensburg. NE 22. Regensburg. Ausgegeben den 1. August. 1869. Mit Halbbogen 4 nnd 5 des Repertoriums für 1868. Inhalt; Fritz Müller: Excursionsberichhte aus Südbrasilien. — Bo- tanische Notizen. Excursionsberichte aus Südbrasilien. von Fritz Müller.*) Wir brachen am 27. April bei Tagesanbruch auf und mar- schirten der Mündung des Itajaby zu. Der Weg führt bald in der Nähe des Flusses hin, bald entfernt er sich davon, grössere Krümmungen desselben abschneidend; — bald durch Weideland, bald durch Zuekerrohr oder Mandiocapflanzungen, selten durch ein Stückehen Urwald. Vom Flusse aus steigt das Land ziemlich steil empor, bald in einer Flucht, bald stufenförmig — in unserer Gegend etwa 30 Fuss, — und senkt sich dann wieder ein wenig nach dem Fusse der Berge zu, die bald dicht an den Fluss heran- treten, bald, namentlich weiter unten, bis stundenweit davon ent- fernt sind. In letzterem Falle pflegt die Senkung zwischen dem Flussrand und dem Fusse der Berge sumpfig zu sein. An dem Zustande des Weidelandes, das mit Zäunen von Palmenlatten oder mit Hecken von stachligen Acacien oder Ci- tronen umgeben ist, konnten wir meist mit ziemlicher Sicherheit die Nationalität der Besitzer erkennen; eine saubere, glatte Gras- fläche gehörte sicher einem Deutschen, bei Brasilianern war das Gras oft völlig überwuchert von einer Malvaece mit kleiner gelber Blüthe (Mata pasto, Weidetödter) und von allerlei Buschwerk, namentlich einer Cassia. — Hie und da war die Weide zu einem *) Aus Briefen an seinen Bruder, Hrn. H,. Müller zu Lippstadt, datirt Itajahy, 11. u. 18, Juni 1868. Flora 1869, 22 338 förmlichen Walde junger Guyavenbäume geworden, an denen wir leider nur noch äusserst wenige Früchte fanden. — Häufig irafen wir weiter untem am Flusse, in Hecken und am Waldrande eine kletternde Amarantacee (Chamissoa), mit reifenden Früchten. Die Blüthen stehen in grossen losen Rispen und sind ganz unansehn- lich; später aber färbt sich die Blüthenhülle lebhaft roth und die Pianze bildet nun eine wahre Zierde der Hecken, noch mehr aber, wenn die Samen reif sind, wie wir sie beim Heimwege trafen; sie erscheinen dann als weisse Perlen in den rothen Ris- pen. (Der Samen ist schwarz, aber von einem weissen Arillus umhüllt). An einigen Stellen ist das Flussufer von einem un- durchdringlichen Walde eines schönen Grases eingefasst (Canna brava, d. h. wildes Rohr oder Ubä; Gynermm?), das dem Zucker- rohr ähnlich, aber viel höher ist und auf hohen Stielen grosse Rispen kleiner Blüthen trägt. — Zu Mittag hatten wir in einem deutschen Wirthshause am Gaspar gegessen, unser Nachtquartier schlugen wir in einer brasilianischen Venda auf, der Mündung eines der bedeutendsten Zuflüsse des Itajahy, des Luiz Alves, gegenüber. — Es wurde hier Reis ausgedroschen; in der Mitte der unter freiem Himmel befindlichen 'Tenne war ein starker Pfosten aufgestellt, an welchen 2 Pferde gebunden waren; ein Negerbursche bestieg ein drittes und trieb die beiden anderen um den Pfosten herum. — Nachdem wir unser stark mit Cuminho (Mutterkümmel) gewürztes Hühnerfricassee verzehrt hatten, streck- ten wir uns auf eine Rohrmatte nieder. (28. April). Einige Gäste, die schon lange vor Tage zu Canoe nach dem Luiz Alves aufbrachen, machten auch uns munter und beim ersten Morgengrauen traten wir unsern kurzen Tage- marsch nach der Mündung des Flusses an. Der Weg wandte sich bald vom Flusse nach den hier durch ein breites Sumpfland davon getrennten Bergen und führte erst an deren Fusse hin, dann durch das Sumpfland hindurch dem Flusse wieder zu. Die spärlichen Bewohner trafen wir beim Einernten des Reises beschäftigt. Statt unserer Gissara-Palme (von den Deutschen gewöhnlich Palmitto genannt), mit schlankem weissem Stamm und glänzend grünen zweizeilig gefiederten Blättern wächst, im Sumpflaide die Girivä (gewöhnlich Coqueiro) mit dickerem Stamme und buschigen Blättern, deren Fiedern nach allen Seiten von der Mittelrippe abstehen. Auch trafen wir hänfg den gleichfalls sumpfliebenden zierlichen Schlingfarn (Zygodium), von dem ich Dir*) einmal einige *) scil. Hrn. H. Müller zu Lippstadt. 339 Blättchen schickte. Es ist merkwürdig, wie die wenigen Gattungen der durch ihre Sporangienbildung so eigentbümlichen Gruppe der Schizacaceen (Aneimia, Schizua, Lygodium — die 4te Gattung. Mohria kenne ich nicht) sich in ihrem Habitus weiter von ein- ander entfernen, als irgend zwei Arten der Tausende von Arten zählenden Gruppe der Polypodiaceen. Beides, die Vereinzelung der Gruppe und die grosse Versehiedenheit der wenigen Formen, weist auf dieselbe Ursache hin, — ein massenhaftes Aussterben von Mittelformen. — Längs des Weges war rechts und links der Urwald 10 Klafter breit niedergeliauen, um dem.Wege mehr Luft undLicht zu verschaffen. Jetzt war an dessen Stelle über manns- hohes Gebüseh gewachsen, das in den: Sumpflande grossentheils aus Compositae bestand (Daecharis u. a.). Sehr häufig war eine Daecharis (vielleicht 2. tripfera), die Johannes *), als er sie zuerst ohne Blüthen sah, für einen Caetus ansah, und deren blattloser nit 3 breiten Flügeln eingefasster Stengel in der That einer Ithipsalis ähnlich genug sicht. Ich sah hier zum ersten Male cine ausnahmsweise Blätter tragende Pflanze dieser Art. Wir bewunderten die Blüthenpracht einer hier äusserst häufigen Mela- stomacee (Pleroma), die über und über mit grossen, dunkel blau- violetten Blüthen bedeckt war. Gegen 11 Uhr erreichten wir den Itajahy-mirim oder kleinen Itajahy (den kleinen Fluss, wie er hier gewöhnlich heisst); nach- dem uns der Fährmann lange hatte warten lassen, ruhten wir jenseits in einem deutschen Wirtlishausc während des Mittags aus, um dann nach der ein kleines Stündehen entlernten Villa do Ita- jJahy weiter zu gchen, Das Flussufer ist hier niedrig, das Land flach, sandig und sumpfig, und der Pflanzenwuchs verräth die Nähe des Meeres. Am Flussufer ein strauchiger Zlibisens mit grossen gelben Blumen, in sumpfigen Gräben ein schönes wohlriechendes Crinum und ein grosser Parn (Uhrysodium), im Gebüsch ein fle- dyosmum (Chloranthacee) mit weissen becrenartigen Früchten, und eine Noranfea (Marcgraviacce) mit sonderbaren becherför- migen Bracteen an den Blüthenstielen. Der Itajahy erweitert sich vor seiner Mündung zu einem weiten Hafen, der durch eine von Norden her vorspringende schmale flache Landzunge vom Meere geschieden ist. Südlich vor der Mündung ist ein schroffes Felsufer. — Die kleine Villa bietet mit ihren weissen Häussern, meist Kaufläden, einen recht freundlichen « m ‘ *) Neffe des Verfassers und Begleiter auf der Tour. 22* 340 “ Anblick; die Umgegend freilich ist ziemlich öde und bietet nicht einmal Trinkwasser, das vom Nordufer geholt werden muss. Auf dem Wege vom Kleinen Fluss zur Villa fanden wir reife Früchte einer auch hier nicht seltenen Schlingpflanze mit holzigem Stamme (eineDilleniacee, vielleicht Curafella'), hier „Cipö pao“ ge- nannt). Die Früchte öffnen sich in sehr eigenthüimlicher Weise. Sie springen in Meridianrichtung auf etwa °/, des Umfanges auf, dann löst sich die Schale noch etwa zur Hälfte vom Fruchtboden los, und jede der beiden Klappen erhält dann noch einen Sprung von unten nach oben. So entstehen zwei breite, innen scharlach- rothe Flügel, deren jeder am Ende einen von schneeweisser saf- tiger Hülle umschlossenen Samen trägt. (29. April.) In der Nacht hatte es stark geregnet und noch am Morgen regnete es schwach, so dass wir erst ziemlich spät unsere Reise fortsetzen konnten. Vom Itajahy führte unser Weg südwärts, meist in geringer Entfernung von der Küste hin. Die Küste bildet eine Reihe felsiger Vorgehirge, zwischen denen Buch- ten mit sandigem Strande sich mehr oder weniger tief landein- wärts biegen. An diese schliessen sich dann sandige oder sumpf- ige Niederungen an. Nachdem wir einen ersten Berg überstiegen hatten, kamen wir in die sandige Ebene der Praia brava. In dem tiefen weissen Sande wächst nur dürftige Mandiocca (und dazwischen im Som- mer Wassermelonen). In dem Gebüsche am Wege herrschte eine Dodonaea mit schmalem -weidenähnlichen Blättern vor, die immer schlechten Boden anzeigt. Weiterhin wurde das Land hügelig, mit feuchten Thälern dazwischen, und hier trafen wir zum ersten Male in grösserer Menge die prächtige Indaiä-Palme, deren Stamm selten eine bedeutende Höhe erreicht, während die aufsteigenden Blätter von riesiger Grösse sind (man sagt fast 30 Fuss, doch habe ich sie nicht selbst gemessen). Von einer etwas grösseren Höhe stiegen wir dann zum Strande des Meeres nieder, dem wir etwa '/ı Stunde lang bis zur Mündung des Cambriü folgten. An der Fluthgrenze krochen weithin im Sande eine weisse und eine rothe Ipomoea und eine Schmetterlingsblume, die in Blüthenfarbe und Blattform der letzteren Ipomoca auffallend glich. Dazwischen häufig Acicarpha mit stachligen Blüthenköpfchen, unsere einzige Pflanze aus der kleinen Familie der Calycereen, der nächsten Ver- 1) ist vielmehr Doliocarpus, und wahrscheinlich D. grandifforus Mart. Redact. 34 wandten der Compositae. Weiter oben folgte dann ein Gürtel stachliger Bromeliaceen (Dyekia 2). Während wir den Fährmann erwarteten, der uns vom flachen Nord- an das hohe Südufer des Cambriü bringen, sollte, fingen wir einige kleine Krabben (Gelasimus), die im Uferschlamme ihre Löcher hatten. — Am Südufer des Cambriü bilden einige schmutzige Kramläden und andere Häuser eine elende Ortschaft. Etwa eine Stunde jenseit derselben kamen wir an den Fuss des dureli seinen schlechten Weg berüchtigten Morro do Boi (Ochsen- berg). Das nächtliche Regnen und Nässeln während des Tages hatten den rothen Thonboden gewaltig schlüpfrig gemacht, und das Aufsteigen auf dem steilen Wege mit zahlreichen Steinen und Drecklöchern und überhängenden Buschwerk war keineswegs ange- nehm; aber noch schlimmer war das Hinabsteigen auf dem stei- leren Südabhange. Die Maulthiere und Pferde hatten hier, wie überall auf schmutzigen Wegen, eine eigenthümliche Art Treppen gebildet; jedes Thier tritt in Wie Tapfen seines Vorgängers und so entstehen allmälig tiefe schlammgefüllte quere Löcher, durch quere Wülste festeren Thones geschieden, von denen man bei- nassem Wetter nur zu leicht in die Schlammkessel abgleitet. Wir hatten zu viel auf den Weg zu achten, um viel nach dem Urwalde um uns blicken zu können; doch fanden wir auf dem Gipfel des Berges ein prächtiges Exemplar eines Cataselum, das wir uns für den Rückweg hinter einer dicht am Wege stehenden Palme verwahrten. Dasselbe hatte eine über fusshohe Aehre mit ziemlich weit entwickelten Knospen, die schon als männliche zu erkennen waren; von den den männlichen Blüthen eigenthümlichen schlangenzahnförmigen Anhängen der Säule (den „Antennen“ Dar- win’s) war aber noch keine Spur zu sehen. — Jenseits des Morro do Boi hatten wir noch zwei kleinere minder unwegsame Berge zu übersteigen, che wir an den Strand von Porto Bello kamen. Der Weg führte häufig nahe am Meere hin und war reich an wundervollen Aussichten. — Auf Felsen am Wege fanden wir das hübsche Epidendrum einnabarinum in Blüthe, eine der häufigsten Orchideen der Insel Sa. Catharina, die sich aber nie weit von -der Küste zu entfernen und hier *) ganz zu fehlen scheint. Das- selbe scheint von der prächtigtigsten unserer Erdorchideen zu gelten, die wir ebenfalls blühend trafen; sie hat grosse rothe -wohlriechende Blumen, die denen von Vanilla ähnlich sind (Vanillidium n. gen. mihi). *) scil, zu Itajahy. 342 In der Nähe des Strandes liegt eine kleine jämmerliche Venda, in der wir Nachtquartier suchen mussten, da die Sonne sich zum Untergange neigte. Hier, soweit wir das Innere sehen konnten, die Beschreib- ung des 30 Palmen (zu 8 Zoll) langen, 26 Palmen tiefen Hau- ses: Die Thüre führt in den 11 Palmen breiten, 15 Palmen tiefen Laden. Vor dem Ladentisch ein 6 Palmen breiter Raum, in dem rechts an der Wand eine niedrige Holzbank. — Auf dem Tisch links binter dem Ladentisch stehen ein paar Kästen, Seife, Lichter Knöpfe n. dgl. enthaltend, und verschiedene Blechbüchsen, darunter einige Korbflaschen mit Schnaps. — An der Wand gegenüber dem Ladentisch ein paar Fässer mit Mandiocamehl, Mais und einige Fässer, vielleicht mit Salz. An der Hinterwand, aus deren aus senkrechten und wagrechten Palmenlatten gebildeten Gitter- werk der Lehm fast vollständig herausgefallen war, befanden sich einige Pfund Pulver in Blechbiüchsen und trockenes Fleisch. Der ganze Werth der vorhandenen Waaren mochte kaum 20 Milreis übersteigen. — Als wir eintraten, sprangen uns ein paar Jungen entgegen, deren einziger Anzüg in einem scehmutzigen zerschlis- seneu Henide bestand, und die sich seit Wochen nicht gewaschen und in ihrem Leben noch nicht gekämmt zu haben schienen. Kaum sauberer sah die Hausfrau aus, die uns Nachtquartier ge- währte und Abendbrod zuzubereiten versprach. Bald erschien aueh der Hausherr, Scnhor Damiäo, hinkend und schieläugig, der leer vom Fischfang heimkehrte und ein langes Verhör über Woher und Wohin anstellte. Einige fabelhaft zerlumpte Neger kamen, einen Schnaps zu trinken oder Kautabak zu kaufen. Als es dunkel wurde, erschien ein Talglicht, das durch einige Tropfen geschmol- zenen Talges auf eine Blechbüchse befestigt, aber wiederholt von den tobenden Jungen heruntergestossen wurde. Zum Abendbrod wurden auf den Ladentisch eine Pfanne mit Eiern, eine Schüssel mit Mandiocauichl, Kaffee und Zueker gesetzt. Dann wurde uns eine schmutzige Rohrmatte, dito Laken, Kopfkissen und Wolldecke gereicht, mit denen wir unser Lager in dem Raum vor dem Laden- tisch auf dev glücklicherweise ziemlich trockenen Erde herrich- teten. — Nachdem wir uns hingelegt, belustigte sich Johannes damit, durch eine der zahlreichen Spalten der Wand dem Abend- essen unserer Wirthe zuzusehen und später liess Senhor Damiäo seine Sprösslinge eine endlose Zahl von Padre nosso’s und Ave Maria’s herbeten, was so stockend ging, dass es jedenfalls nicht 343 tägliche Praxis war, sundern nur geschah, um den Gästen seine Frömmigkeit zu zeigen. (30 April). “ Sobald der Regen, mit welchem der Tag anbrach, nachliess, machten wir uns auf und beschrieben zunächst einen Halbkreis längs des sandigen Strandes des Busens von Porto bello. Nachdem wir über den Perequ6 gesetzt, wandten wir uns land- einwärts. Vom Pereque bis Tijuecas dehnt sich eine meist frucht- bare Ebene aus, zwischen der und dem Meere die bergige Halb- insel von Porto bello liegt. Unser Weg führte an dem westlichen Fusse dieser Berge hin, durch Ansiedlungen, deren Ansehen zum Theil Wohlhabenheit verricth. Rechts hatten wir meist schönes Weideland, auf dem hie und da prächtige, über mannshohe Büsche eines Philodendron (Aroidee) mit grossen fiederspaltigen Blättern standen. Das Nässeln, das uns fast ununterbrochen begleitete, verwandelte sich ab und zu in stärkeren Regen, so dass wir in den Häusern am Wege Schutz suchen mussten, und endlich er- reichte uns cin ziemlich anhaltender Platzregen, der uns ziemlich durchweicht hatte, ehe wir in einen grossen Schupfen flüchten konnten, in welchem die Trümmer eines Zuckergeschirrs herum- lagen. Von Bobos bis Tijuecas führte unser Weg durch die hier sumpfige Niederung. Hier sah ich zum ersten Male in Brasilien ein Zquisefum, und fand cinen Strauch, dessen von weisser saltiger Hülle umschlossene Samen nicht aus der geöffneten Frucht her- ausfielen. Am Nordufer des ziemlich ansehnlichen Tijuceasflusses zieht sich eine volkreiche Villa hin, von Kaufleuten und Hand- werkern bewohnt. — Ein deutscher Schneider hat hier ein gutes Wirthshaus, in das wir heisshungrig einfielen, da wir seit unserem aus Kaffee und Mandiocamehl bestehenden Frühstücke nur einige Bananen ‚genossen hatten und durch den Regen unsere Ankunft bis lange nach Mittag verzögert worden war. Am Ufer des Tijuccas wächst ein riesiges Eryngium, das wir auch am Biguassü wiedersahen, mit über mannshohen schilf- artigen Blättern. Merkwürdig, dass so viele Pflanzen der ver- schiedensten Familien, Gräser, Riedgräser, Typha, Kalmus, Banun- culus Lingea u. s. w am Rande der Gewässer dieselbe Schilfform annehmen! —- . j (1 Mai). Ein frischer Landwind hatte den Regen verscheucht und kein Wölkchen am Himmel gelassen. Auf dem Wege zur Ueberfahrtsstelle über den Tijueeasiluss fanden wir ein den deut- schen Arten ganz ähnliches Hypericum in Blüthe und jenseits, wo 544 der Weg noch eineStrecke am Ufer hinführte, eine mehrere Fuss hohe strauchartige Mimosa mit reizbaren Blättern. In einer vertrock- neten Hibiscusblüthe fing ich einen Käfer, der mich sehr über- raschte, da ich von der Existenz der sonderbaren Gattung nichts wusste; die Maxillen desselben waren nämlich fadenförmig und ragten bis über das Ende des Hinterleibes hinaus. Nach meiner Rückkehr sah ich aus Gerstäckers Zoologie, dass das Thier zu der weitverbreiteten und selbst in Südeuropa vertretenen Gattung Nemognatha gehört. — Vom Flusse führt der fast immer an Dreck- löchern reiche Weg quer durch das sumpfige Uferland. An diesem Wege hatte ich wiederholt während meiner früheren stets im Sommer unternommenen Reisen eine Hippocrateacea in Blüthe ge- funden; jetzt trafen wir sie endlich mit Früchten, grossen runden Beeren, die von süssem Schleim umhüllte Samen einschliessen und allein die Gattung Salacia (oder Tontelea) von Hippocratea unterschei- den, welche aufspringende Kapseln und geflügelteSamen besitzt. Ein ähnliches Verhältniss besteht zwischen den in Wuchs und Blüthen- bau vollständig übereinstimmenden Gattungen Paullinia einerseits, Serjnia und Urvillea andererseits. Offenbar sind in diesen Fällen die der Verbreitung der Samen einerseits dureh die Vögel, anderer- seits durch den Wind dienenden Einrichtungen verhältnissmässig "sehr neuen Ursprungs, und das scheint überhaupt sehr häufig der Fall zu sein. Merkwürdig ist, dass selbst in der Familie der Compositae, die seit alter Zeit ibre für die Verbreitung durch den Wind unübertreffliche Federkrone besitzen, neuerdings eine Gattung (Wulffia) Beerenfrüchte zu bilden begonnen hat. (Eine Wul/fia kommt amı Morro do bei vor, wo wir uns aber dies Mal vergebens danach umsahen). Nachdem wir das sumpfige Uferland von Tijue- cas hinter uns hatten, überstiegen wir eine Reihe niederer Berge, die Morretes, von denen wir öfter herrliche Aussichten aufs Meer, nach den Bergen von Porto-bello und der Insel Avoredo hin hat- ten. — In der Nähe der Morretes fanden wir die Zäune am Wege überrankt von einer allerliebsten scharlachrothen Winde (Quamo- elit), die durch eine beginnende Unregelmässigkeit ihrer Blumen bemerkenswerth ist. Die Blumenröhre ist etwas gebogen und die Staubfäden treten alle dicht an der oberen gewölbten Seite aus der Röhre hervor. — Wir hatten dann ein Thal mit tiefem weissen Sande zu durchwaten, um zu einem zweiten höheren Berge, dem Morro do Mafra zu gelangen, von dem wir zum ersten Male die Berge von Sa. Catharina erblickten. — Jenseits des Morro do Maira hatten wir rechts vom Wege niedere Hügel, an denen der 2 945 Weg hin und her, auf und nieder bog, links unter uns tiefes Sumpf- land, das sich zum Inferninho hinzieht. Dieser verdient mehr den Namen eines Sumpfcanals, als eines Flusses, ist nur schmal und fast stagnirend. Wir überschritten ihn auf einer ‚hölzernen Brücke, den umgebenden Sumpf auf einem guten Steindamm, und erreichten gegen Mittag den Fuss der zwischen Inferninho und Tijuquinhas aufsteigenden Berge. Hier wohnt seit etwa °/, Jah- - ren ein Deutscher, Daniel Schneider, der früher am Itajahy, mei- nem jetzigen Hause gerade gegenüber wohnte und jetzt in Infer- ninho einen Kramladen hat. Bei ihm hatten wir uns vorge- ‘nommen, den Rest des Tages zu bleiben, um die benachbarten Sümpfe auszubeuten. Allein wir fanden fast die ganze zahl- reiche Familie krank am Wechselfieber, das einige schon seit Monaten nicht los wurden. Unsere sonst so blühende Nachbarin sah aus, wie aus dem Grabe gestiegen. Ebenso, hörten wir, solle es in allen Häusern bis S. Miguel hin aussehen. Wir haben wäh- ° rend des ganzen letzteren, zum Theil recht nassen Sommers, nicht Einen ordentlichen Landwind gehabt, der die Ausdünstun- gen der sumpfigen Niederungen von Inferninho u. s. w. hätte wegfegen können, und das mag die Veranlassung zu dieser so anhaltenden und ausgedehnten Epidemie gegeben haben. Ich "hielt es unter diesen Verhältnissen nicht für gerathen, dicht am Sumpfe, und nicht für angenehn, unter einem Haufen kranker schreiender Kinder zu übernachten, und so brachen wir nach einer gehörigen Mittagsruhe wieder auf, und erreichten gegen Abend, jenseits des unbedeutenden Tijuquinhas und nahe dem Meeresufer, ein „Wirthshaus für Reisende‘ wie die deutsche Auf- schrift sagte, welches kürzlich ein italienischer Kaufınann einge- richtet hatte. Auch hier litt Alles mehr oder weniger am Wech- selfieber. | (2. Mai). Der Weg von Tijuquinhas bis Biguassü führt dicht am Meere hin, das hier wie ein grosser Binnensee erscheint, umschlossen von den malerischen Bergen der vorliegenden Insel Sa. Catharina. Meist steigen die Berge unmittelbar vom felsigen Ufer auf; in der Nähe der unbedeutenden Villa de S. Miguel ist sandiger Strand. Die Küste ist ziemlich dicht von einer meist armen Fischerbevölkerung bewohnt. Die Berge reichen bis an den Biguassü, über den eine hübsche neue Brücke führt, und an dessen Südufer wieder eine sumpfige, jetzt von Wechselfieber heimgesuchte Niederung beginnt. In dieser ist der kletternde ' Sumpffarrn (ILygodium) sehr häufig. — Einige verkrüppelte 346 Bäume im Sumpfe waren dicht mit Orchideen bedeckt, Brassa- vola fragrans, Caltleya amethystina, Epidendrum triandrum m., und Pleurothallis-Arten, fast ausschliesslich auf die Nähe der Küste beschränkte Arten. Etwa eine Stunde von Biguassü hatten wir eine sonderbare Brücke zu passiren, die vor kaum Jahres- frist gebaut worden, deren Pfeiler aber schon ein Hochwasser eingerissen hatte, so dass jetzt nur noch das Geländer mit eini- gen die rechte und linke Seite verbindenden Balken im Wasser schwamm. Ein Brett war von jedem Ufer schief hinab nach dem Geländer, ein zweites an jedem Ende von einer Seite des Geländers zur andern gelegt. Wir überschritten glücklich diese schmale schwankende Brücke und stärkten uns dann im Hause eines Deutschen durch ein kräftiges Frühstück. Von hier aus diente uns meist der Sand des Strandes als Weg, nur einigemal wurden weiter vorspringende Vorgebirge oder Landzungen ab- “ geschnitten. In der Nähe der Meerenge drängen sich die bis dahin zerstreuten Häuser dichter in eine Strasse zusammen, in der man tiefen losen Sand zu durchwaten hat. In diesem Sande wuchert Vinca rosea und in den Zäunen am Wege blühten zwei Pflanzen, die ich sonst nirgends gefunden habe, eine behaarte weisse Winde (Ipomoea) und ein Plumbago, das vielleicht mit Schiffsballast eingeführt worden ist; denn, wie ich kürzlich er- fuhr, ist es eine indische Art, die Plumbago zeylanica. Auch eine andere an der Erde hinkriechende Winde (Evolvulus) mit zierlichen kleinen Blättchen und weissen Blumen habe ich bis jetzt nur auf den Feisen zu beiden Seiten der Meerenge (Estrato) gesehen. Eine leichte Brise trieb das Fährboot rasch über die Meer- enge; drüben wuschen wir unsere Füsse, zogen seit Monaten ein- mal wieder Strümpfe und Schuhe an und marschirten ‚dann, ge- gen 3'/, Uhr, in die Stadt Desterro ein. Der 3. Mai war Sonntag und ich konnte so erst am 4. ver- schiedene Geschäftsgänge in der Stadt abmachen und erst am 5. setzten wir unsere Reise fort. (5. Mai). Wir setzten wieder von der Stadt nach dem Fest- lande über und folgten nun der Strasse, die die Küste mit dem Hochlande von Lages verbindet; es ist die belebteste Strasse der Provinz, denn einmal liefert uns Lages Schlachtvieh und Pferde, und dann müssen alle Waaren,, deren die Bewohner des Hogh- landes bedürfen, auf Maulthieren hinaufgeschafft werden. Man begegnet daher nicht selten Schaaren (Tropas) von Maulthieren, 347 oder auch Heerden von Pferden oder Rindvieh. Vor letzterem muss man sich hinter die Zäune am Wege, oder in Wald oder Gebüsch zurückziehen. — Nachdem wir einige Hügel überstiegen, kamen wir in ein sandiges Uferland, die Praia eomprida („langer Strand“). Es wohnen hier ziemlich viele, vor langer Zeit einge- wanderte Deutsche, die fast vollständig zu Brasilianern geworden sind. Wir sahen hier ein ansehnliches Feld rings mit Pitta (Fourcroya) eingefasst, die meist ihre riesigen Blüthenschäfte (20—30° hoch) getrieben hatte. — Die Häuserreihe der Praia comprida setzt sich fort bis zur Stadt Säo Jose; es ist ein un- bedeutender todter Ort, der sich längs der hier hügeligen und felsigen Küste hinzieht. — Vom Maruim, über den (wie über mehrere ihm folgende Gewässer) eine gute steinerne Brücke führt, dehnt sich wieder bis zum Cubatäo ein sandiges und sum- pfiges Uferland aus, das bei hoher Fluth zum grossen Theil un- ter Wasser kommt, wie der Pflanzenwuchs und mehrere nackte Schlammflächen verrietien. In den Gräben längs des Weges liefen zahllose Sumpfkrabben (Üyelogrepsus) umher. Am Wege wuchsen Salicornia, Statice, und Sesuvium, und als Gesträueh Za- guncularia, Schinus, Myrsine u. s. w. — Noch bevor wir den Cubatäo erreichten, wandten wir uns, dem '[hale dieses Flusses folgend, landeinwärts. Links hatten wir den südlich vom Cuba- täo bis ang Meer herantretenden hohen Bergzug des Cambirela, rechts die die Thäler des Cubatäo und Maruim scheidenden Berge mit dem steilen Abhange der Pedra branca. — Etwa zwei Stun- den, bis zu unserer Mittagsstation in Hause eines deutschen Sattlers, blieb das Thal völlig eben. Die Pflanzenwelt bot eben nichts Besonderes; ziemlich häufig war eine hübsche weisse Pas- siflora, die jetzt wohlschmeckende, aber kleine Früchte trug. — Weiterhin begann das Land sich zu heben, der Weg führte über einige unbedeutende Hügel; bei guter Zeit erreichten wir unser Nachtquartier beim Schmidt Hard. (6. Mai). Bei Tagesanbruch ging es weiter, zunächst dem am Ufer des Cubatäo liegenden Kirchdorf (Freguezia) 5. Anıaro zu. Dann hatten wir ein paar ausehnliche Berge zu übersteigen ‚und zwischen ihnen ein fruchtbares Thal (Vargem grande) zu durchwandern und einen grossen Bach zu durchwaten, um end- lich von der Strasse nach Lages abzubiegen, den Cubatäo auf einer neuen Brücke zu überschreiten und das Gebiet der Colonie Theresopolis zu betreten, deren Stadtplatz wir in der Mitte des Nachmittags erreichten. — Wir hatten auf diesem Wege man- 348 cherlei bei uns nicht wachsende Pflanzen getroffen. So eine grosse Nessel (Urtica) mit weissen Beeren; sie gehört, wie un- sere beiden Nesseln, von denen die cine (am Flussufer) mennig- rothe, die anderen auf vielverästelten purpurrothen Sticlen milch- weisse Beeren trägt, zur Untergattung Urera; alle drei sind strauchartig. Dann eine prachtvulle kletternde Cassia mit grossen goldgelben Blüthen (die Gattung ist hier reich an Arten, von denen wir 7 bis 8 auf unserer Reise sahen); eine Hydroco- iyle mit vierzipfeligen Blättern, zwei hübsche Lycopodien, eine Degonia mit grossen, unten dunkelrothen Blättern u. s. w. (7.—10 Mai), Die nächsten Tage benutzten wir zu kleinen Spaziergängen in der Nähe des Stadtplatzes der Colonie. Am 8. kam der Direktor der Colonie, Todeschini, von einer Reise nach Desterro zurück, und holte uns aus dem Wirthshause, in dem wir abgestiegen waren, in sein eigenes Haus, wo wir ganz vortreffliches Quartier, und an unserem liebenswürdigen Wirth, einem früheren österreichischen Offiziere, die angenehmste Gesell- schaft fanden. Auch meine anderen Theresopolitaner Bekann- ten wurden in diesen Tagen aufgesucht, der Ingenieur der Golonie Heeren und der katholische Pastor Roer, Landsmann und naher Bekannter meines Universitätsfreundes Auton Karsch in Münster. Der letztere nimmt lebhaftes Interesse an Naturwissenschaften und besuchte mich, so oft er nach Desterro kam, obwohl man ibn auf der Scereise von Europa herüber vor mir gewarnt hatte als einem schrecklich $ottlosen Menschen, der nicht einmal seine Kinder taufen lasse, Die Colonie Theresopolis ist vor etwa 8 Jahren gegründet worden, auf einen Gebiet, wie man es für Landbau nicht schlechter hätte wählen können. Steile steinige Berge reichen meist bis ans Ufer des Cubatäo und der einmündenden Bäche. Dabei liegt die Colonie schon so hoch über dem Meere, dass Zuckerrohr und Mandioea nicht melr gedeihen. Dagegen wachsen vortreflliche Kartoffeln. Nur die Nähe der Stadt Desterro, wo die Leute für Butter, Hühner, Eier, Schmalz, auch woll Speck und Wurst, für Kartoffeln, Mais, schwarze Bohnen guten Absatz finden, macht das Bestehen der Colonie möglich. Doch liegen viele der Anfangs. vertheilten Grundstücke, nachdem die Besitzer sich darauf zum Theil jahrelang gequält, jetzt wieder wüste. Die Bewohner sind nach dem zur CGolonie gehörigen Capivary, zum Theil auch hicher gezogen. Es sind meist Solinger, Westfalen und Holsteiner. (Schluss folgt.) 349 Botanische Notizen. Durch ganz Afrika vom Nil an bis an’s atlantische Meer zieht’ sich ein grosser Mimosenwald, der manchmal die Breite von 4 bis 5 Tagereisen hat. Ausser den verschiedenen Mimosen trifft man Hadjilidj, dann den Scherra- oder Ingissiri-Baum, unserer Myrthe nicht unähnlich und ohne Dornen ; Dum fehlt indessen hier ganz und gar. Eine sehr eigenthümliche Erscheinung ist die freiwillige Aufpfropfung eines andern Baumes oder einer andern Staude auf die Mimosenbäume. Sei es nun, dass der Same dieses Baumes, der Burungo heisst, durch den Wind auf die Stelle getragen wird, wo die Mimose Gummi ausschwitzt, oder durch Vögel dahin gebracht wird, Thatsache ist, dass Tau- sende voon Talha- und Geredh-Bäumen mit diesen Schmarotzern beladen sind. Der Burungo selbst hat viel Achnlichkeit mit un- serein Geisblatt; G. Rohlfs suchte in diesem Walde vergebens nach nicht schmarotzenden Exemplaren und seine Begleiter sag- ten, dass er weder hier noch auch in Bornu selbstständig wüchse. Manchmal sind die Bäume von Schlingpflanzen so umschlungen, dass sie Eins zu bilden scheinen. Eine dieser Schlingptlanzen, Namens’Digdiggi, trägt eine geniessbare rothe Frucht. Der Suak- baum kündigt sich schon von Weitem durch seinen senfartigen Geruch an; seine Blätter schmecken gleichfalls senfartig; ebenso könnten auch die Früchte, die er hervorbringt, unseren Senf er- setzen. Sie sind von der Grösse der Johannisbecre und nehmen getrocknet einen etwas süssen Geschmack an. — Der Wald von Stufe bis zum Thad war gewiss einst ein Theil der Sahara, denn sobald man nur etwas tief gräbt, stösst man auf Sand, auch ist selbst an der Oberfläche die Humusformation noch nicht ganz vollendet. Wenn die Wüste nach Norden zu vorzudringen scheint, so wird diess dadurch ausgeglichen, dass von Süden her Wald und Vegetation siegreich gegen die Wüste vorrücken, und da das Gebirge im Norden von Agadir im Sus-Lande bis Choms dem Vordringen des Sandes ein natürliches Hinderniss entgegenstellt, so ist vorauszusetzen, dass die Wüste einst gänzlich verschwun- den sein wird. Hauptursache dieses gewaltigen Fortschrittes der Vegetation von Süden nach Norden auf Kosten der Wüste und der Sanddünen insbesondere sind nun eben die in der südlichen Hälfte der Sahara herrschenden Winde. Schon Park bemerkte die vorherrschende Neigung der Süd-West-Winde. Dieser feuchte 850 Meereswind, in der Regenzeit durch einen oberen Süd-Ost-Wind verstärkt, führt Tag für Tag der Wüste Samenkörner und die nöthige Feuchtigkeit zum Aufkeimen zu und er wird keineswegs (durch einen andern, von Nord-Osten oder Nord-Westen kommen- den Wind aufgehoben, wie das z. B. im Norden der Wüste der Fall ist, wo die Ost-Winde von den West-Winden in Gleichge- wicht gehalten werden und desshalb auch von einem Vorsehrei- ten des Sandes von Osten nach Westen keine Rede sein kann. R. denkt, in 50 Jahren wird die Tintünma nicht mehr eine kraut- artige Steppe sein, sondern ein Mimosen-Wald und die fossilien- reichen Ade-Dünen werden eine sehr reiche Weide bieten, wie heut zu Tage die Tintümma, die ehedem auch Nichts als eine Sandfläche war. —T. Fesan bildet nach Rohlfs die Grenze des Vaterlandes der Dattelpalme, denn die in den westlichen Oasen sind jedenfalls eingeführt und angepflanzt. In Fesan findet man Palmengebüsche, die ganz das Anschen eines Palmen-Urwaldes haben, wie man sie in der westlichen Sahara niemals antrifft. Als eigentliches Vaterland der Dattelpalme bezeichnen die Fesaner Tragen, weil ddort die vorzüglichsten Sorten und die meisten Spielarten vor- kommen, doch behauptet man in Fesan deren auch 300 zu be- sitzen. Wie gross der Palmenwald in Fesan ist, geht daraus hervor, dass die Regierung in manchen der 12 Provinzen des Reiches mehr als eine Million Dattelpalmen besitzt. —r. Durch den gewaltigen Orkan, der im Jahre 1864 fast sämmt- liche Bäume im botanischen Garten zu Caleutta zerstörte, hat das botanische Museum in Kew einen sehr werthvollen Zuwachs erhalten, nämlich ganz vorzügliche Stammabschnitte, sowohl im Längs- wie im Querschnitte. Diese Holzschnitte hat man polirt und mit Notizen versehen. Namentlich die einheimischen Bäume waren sehr alte und prächtige Exemplare, aber auch die einge- führten Bäume waren meistens sehr werthvoll. —T. Die Instruction für die Botaniker, welche die jüngst von Oe- sterreich ausgerüstete und bereits unter Segel gegangene Expe- dition nach Ostasien begleiten, schreibt namentlich vor, eine Reihe ungenügend gekannter Pilanzen einzusammeln und gibt sie ” 851 die Vorsichtsmassregeln an, unter denen dies zu geschehen habe. Besonders bestimmend ist hierbei der Umstand gewesen, dass die Abstammung vieler, und darunter wichtiger Handelsartikel, die wir aus jenen Gegenden beziehen, noch zweifelhaft oder wohl gar ganz unbekannt sind, trotz der zahlreichen wissenschaftlichen Reisen, die dahin unternommen wurden. So ist es z. B. noch gar nicht bekannt, von welehem Baume der in vielen Haushal- tungen als Gewürz und in der Liqueur-Fabrikation benutzte Sternanis abstammt. Die Stammpflanze des von den Philippinen stammenden Elemi-Harzes und der von China und Japan ausge- führten Galgantwurzel ist gleichfalls noch nicht sicher festge- stellt. Wie man angibt, soll die in der Medicin benutzte Igna- tius-Bohne von Ignatia amara herrühren, aber diese ist, wie man mit Sicherheit weiss, eine ganz problematische Pflanze, die in keinem Herbar der Welt zu finden ist. Ueber das japanesische Pflanzenwachs, einen der wichtigsten ostasiatischen Handelsar- tikel auf dem europäischen Markte herrschen in Betreff seiner Abstammung und Gewinnung gleichfalls noch die widerspre- chendsten Angaben. . —t. Die Wittwe und die Töchter des verstorbenen Francois De- lessert haben die Bibliothek, welche Benjamin Delessert seit dem Anlange unseres Jahrhunderts und nach seinem Tode sein Bruder Francois im Interesse der Wissenschaft nach und nach zusammengebracht haben, der französischen Akademie der Wis- senschaften unter der Bedingung zum Geschenk angeboten, dass sie unter der Bezeichnung „Bibliothek Delessert‘‘ in einem be- sonderen Saale aufgestellt werde. Diese Bibliothek enthält mehr als 8000 Bände ; sie ist nach dem Urtheil der Botaniker die voll- ständigste Sammlung aller Werke, die in älterer oder neuerer Zeit erschienen sind. Neben den seltensten und kostbarsten Werken findet man darin aber auch die kleinsten Dissertationen, die für das Studium von Einzelnheiten besonders wichtig sind. Am 2. Novbr. v. Js. ist der botanische Garten in Calcutta wiederum von einem furchtbaren Orkane heimgesucht worden, der manchen schönen Baum, der der Verwüstung im Jahre 1864 entgangen, oder seitdem angepflanzt worden, zerstört hat. —r. — 352 Dr. Steudner’s Nachlass ist in den Besitz des Prof. K. Koch in Berlin übergegangen, der das wissenschaftlich Werth- volle daraus zu veröffentlichen beabsichtigt. Die Pfilanzensamm- lung ist ziemlich bedeutend; es befinden sich über 60 neue Arten darunter, auch haben einige 20 bis 30 Zeichnungen aus Abessi- nien besonderen Werth, da sie nach dem Urtheil von Malern künstlerisch aufgefasst und zum Theil Vegetationsskizzen sind, wie wir sie noch gar nicht besitzen. —t. Dr, Joseph Blumberger in Köln macht auf das pferdehaar- ähnliche Fasergewebe, welches am Grunde der Blattstiele bei Arenga saccharifera, einer auf sämmtlichen Sundainseln häufigen Palme, die von den Malaien Gomuti oder Gomoeti genannt wird, vorkommt, aufmerksam, Die grüne feste Hülle von triehterähn- licher Form, welche das zarte, keimende, aufgerollte Blatt um- gibt, stirbt um so mehr ab, je mehr sich das junge Blatt ent- wickelt. Man möchte sagen, dass diese Hülle förmlich „ver- kohle“, denn der grüne saftige Stoff verwandelt sich in eine schwarze Fäscrmasse, die, gewissermassen ein Product der Ver- wesung, wegen ihres grossen Kohlenstoffgehaltes selbst fast un- verweslich ist und desshalb in ihrer Heimath die mannigfachste Verwendang findet. Eben wegen dieser unendlichen Dauerhaf- tigkeit sowohl im Wasser, als im Erdreich, empfiehlt sich dies Faser zur Umhüllung der Telegraphenleitungen, der unterirdi- sehen sowohl wie der untermeerischen. Die holländische Regie- rung hat bereits Versuche dieser Art anstellen lassen, doch ist über die Resultate nichts bekannt geworden. —L Zur Zeit steht in dem grossen Gewächshause des Acclimati- sationsgartens in Paris eine Camelie in voller Blüthe, die nicht weniger denn 3700 Blumen und Knospen trägt. —L Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubau erschen Buch- druckerei (Chr. Krug's Wittwe in Regensburg. FLORA. 7, 23. BRegenshurg. Ausgegeben den 10. August. 1869. Enhalt. Fritz Müller: Excursionsberichte aus Südbrasilien. — C. Hasskarl: Ueber Cartonema R. Br. — Ders.: Ueber Pyrrheima Hsskl., eine neue Gattung der Commelinaceae. — Personalnachrichten. Exeursionsberichte aus Südbrasilienm von Fritz Müller. (Schluss.) (1l. Mai). Mit Tagesanbruch machten wir uns auf, um am rechten Ufer des Cubatäo aufwärts zu gehen. Derselbe ist hier ein rasch fliessendes Gewässer, das über kleineres und grüsseres Gerölle dahinrauscht. Die Anlage des meist guten Weges hat gewaltige Mühe gekostet, da er auf’lange Strecken aus dem harten Thonschiefer der steilen Bergwände hat herausgehauen und ge- sprengt, werden ınüssen. Er führte durch theils bewohnte, theils verlassene Ansiedlungen und oft auf lange Strecken durch Wald. Wir sahen am Wege niehrere Sträucher von Mate oder Paraguay- thee, der an einzelnen Stellen der Colonie S. Isabel sehr häufig sein soll und auch hier am Itajahy einzeln vorkommt, dann eine schöne kletternde Fuchsia, einen allerliebsten Farn Ceropteris, dessen Wedel auf der Unterseite mit goldgelbem Staube bedeckt sind, und ein Galium, das unter den deutschen Arten dem @. Aparine noch am meisten ähnlich sieht, aber mennigrothe Beeren trägt. Ein Seitenthal führte uns an den Fuss des hohen Berges, der die Wasserscheide zwischen dem Cubatäo und dem Capivary bildet. Letzter ist etwa 2 Tagereisen von seiner Quelle abwärts von Deutschen bewohnt; dann folgt ein Wasserfall, unterhalb des- Flora 1869. 23 354 sen er schifibar and von Brasilianern bewohnt ist. Er geht in den Tubaräo, der bei der Stadt Laguna mündet. — Der Weg, von Deutschen angelegt, unterscheidet sich durch sein allmäliges Ansteigen sehr vortheilhaft von brasilianischen Bergwegen und war jetzt, bei trockenem Wetter, vortrefflich. Zur Rechten hatten wir oft steile Abhänge von mehreren hundert Fussen. — Bei einer kürzlichen Wegebesserung waren eine Menge Bäume gefällt wor- den, die uns eine sehr erwünschte Gelegenheit boten, Orchideen zu sammeln. In Blüthe fanden wir ein niedliches Epidendrum (vielleicht variegatum) und blüthenlos verschiedene andere hier *) fehlende Arten, z. B. das hübsche Oneidium pulvimatum. Häufig blühte auf Bäumen eine prächtige Amaryllis, (die zuerst durch Dr. Blumenau in die deutschen Gärten gekommen ist, und in den Catalogen als A. Teffaui geht). Die Aeste mehrerer Bäume waren bedeckt von einem sehr hübschen Moose, von dem ich Dir eine Probe beilege. Bei weitem das Interessanteste waren mir aber fruchtende Exemplare eines Farn, der, soviel ich aus End- licher’s Gen. Plant. sehen kann, eine neu Gattung der Ophioglos- seen bildet. An Felsen fanden wir einen anderen sehr hübschen Farn (eine Doryopteris) und eine allerliebste Gesneriacee, auf der Erde eine niedliche Sauvagesia (eine zweite Art dieser den Veilchen verwandten aber regelmässige Blüthen tragenden Gattung wächst am grossen Wasserfall des Itajahy), Auf der Höhe des Berges war ein stattlicher Baumfarın sehr häufig, der keiner der bier vertretenen Gattungen (Alsophila, Hemitelia, Triehopteris) ange- hört, wahrscheinlich ein Balanfium, — dessen Stamm ein höchst wunderliches Aussehen dadurch erhält, dass er von unten bis oben mit einem dichten Filz schwarzer Luftwurzeln bedeckt ist. Unten ist dieser Wurzelfilz so dick, dass der an sth wenige Zoll dieke Stamm manchmal bis gegen 2 Fuss Durchmesser er- hält. — Die Ränder des Weges waren hier geschmückt durch drei Arten von Coccocypselum, von denen 2 auch hier vorkommen; es sind das kriechende Rubiaceen, deren ziemlich unansehnliche Blüthen in dichten Köpfchen stehen und deren Früchte, birnför- mig oder rundlich, sehr schön blau gefärbt sind. — Ausser der Taguarassü (Riesenrohr) und andere hiesigen Taguara-Arten fan- den wir hier (und später anderwärts am Capivary und anderen Stellen der Colonien Theresopolis und S. Isabel) ein grosses Rohr mit dichten Stamme, die Carahä (spr. Carachä), dessen äl- *) scil zu Itajahy. 355 tere Stämme oft sehr hübsch gefleckt und dann als Spazierstöcke sehr beliebt sind. Den Capivary-Abhang unseres Berges stiegen wir auf weni- ger bequemem, zun Theil mit ähnlichen Treppen, wie am Morro do Boi versehenen Wege hinab, an dessen Besserung wir eine Schaar Arbeiter beschäftigt fanden. — Vom Fusse des Berges singen wir noch etwa 3 Stunden bald am rechten, bald am lin- ken Ufer des Capivary, den wir ein paarmal durchwateten, ab- wärts bis zum Wirthshaus von Busch, das wir etwa halb 4 Uhr erreichten. Eine dralle freundliche und gesprächige Frau füllte unsere hungrigen Mägen bald mit solider westfälischer Kost, und bis gegen Ahend schlenderten wir dann am Flussufer und in den benachbarten Panzungen umher. Wir fanden uns hier umgeben von einer Pflanzenwelt, die von der am Itajahy vielfach abwich, wohl mehr in Folge der bedeutend höberen Lage, als des leich- teren sandigen Bodens. Einige schöne Cederstämme (Cedrela) abgerechnet, war der palmenlose Laubwald weit niedriger, als bei uns. Dafür erhoben sich zu doppelter Höhe des Laubholzes statt-. liche Araucarien, die uns hier ganz fehlen. Ich habe mehrmals in deutschen Büchern für die Jugend unsere Araucarıa abgebil- det gesehen, jedenfalls nach Gewächshausexemplaren, — kegel- förmig mit ganz unten am Stamm beginnenden Aesten; so sind allerdings junge Bäume, z. B. zwei, die vor meinem Hause ste- ben und vielleicht etwa sechs Jahre alt sind. Eine alte Arau- caria brasiliensis sieht aber gerade aus, wie ein lateinisches T; bisweilen hat der Stamm noch einige wenige Aeste, die in ver- schiedener Höhe ähnliche T’s bilden. — Die Araucarie ersetzt hier am oberen Capivary sowohl unsere Gissarapalme, die Pfo- sten, Balken und Latten, als die Uricanna (Geonoma), deren Blätter das Dach für die ersten Hütten der Ansiedler liefern. Die Häuser sind aus Araucarienbalken gebaut, die Wände mit Araucarienbrettern verkleidet, die Dächer mit Araucarienschin- deln gedeckt. — Die Capoeira, d. h. das nach dem Fällen des Ur- waldes aufschiessende Buschwerk, bestand vorherrschend aus einer Croton-Art. Ein schönes 4butilen, eine stattliche rothblühende Lobelia, zwei scharlachrothe Salvia-Arten, zwei gelbe Sisyrin- chium und mindestens ein halbes Dutzend von den hiesigen ver- schiedenen Solanum-Aıten waren alles hier fehlende Pflanzen. Unter den Solanum trug das Eine rothe kirschenähnliche Früchte. (12. Mai). Von Busch gingen wir noch ein Paar Stunden am Capivary hinab, hauptsächlich, um die Bäume einer kürzlich 23* 356 gefällten Urwaldstrecke nach Orchideen abzusuchen. Ausser der einen Art, die ich dort suchte und reichlich fand (Oncidium uni- corne) brachten wir namentlich mehrere Maxillarien mit zurück. — Die Araucarien hören hier schon wieder auf. — Wir sahen einige unzweifelhaft wilde, alte Stämme von Sambucus australis, der dem deutschen $. nigra ziemlich ähnlich ist, und nicht sel- ten seiner als Schwitzmittel benützten Blüthen wegen angepflanzt wird; ferner eine kleine Cucurbitacee (Klaterium), deren scharfe stachlige Früchte beim Aufspringen die Samen weit von sich schleudern und eine (leider nicht blühende) Mutisia mit weiss- filzigen Blättern ; (eine andere Mutisia mit glatten Blättern auf der Insel Sa. Catharina; die Mutisiae sind meines Wissens die einzigen Compositae mit rankentragenden Blättern). — In gros- ser Menge fanden wir hier Kürbisse angepflanzt, die ein hier unentbehrliches Winterfutter für’s Rindvieh bilden; schon jetzt sahen wir die Viehweiden vollständig vertroeknet. — Kein Winter geht hier ohne Fröste vorüber. Weiter unten am Capivary ist das Klima natürlich milder und zum Bau von Zuckerrohr ge- eignet. — Unser Nachtquartier nahmen wir wieder bei Busch und kehrten Tags darauf (13. Mai) auf demselben Wege, den wir gekommen, nach dem Stadtplatz von Theresopolis zurück und ruhten hier einen Tag (14. Mai) von unseren Capivary- Ausfluge aus. (15. Mai). Nachmittags gingen wir, in Begleitung des In- genieurs Heeren, von Theresopolis nach S. Isabel, ich mit meiner grossen Botanisirbüchse, Heeren und Johannes jeder mit einer dicken rothen Wolldecke für die voraussichtlich kalten Nächte beladen. Wir überschritten den Cubatäo auf einer im Bau be- findlichen Brücke, folgten dem rechten Ufer des Cederbaches, den wir dann durchwateten, um rechts ab in das Thaleines klei- nen Zuflusses desselben einzubiegen. Dieser Bach ist noch un- bewohnt, wir gingen also im Schatten eines schönen Urwaldes, in welchem der Baumfarn mit dem dicken schwarzen Wurzel- filze sehr häufig war. — Auf der Höhe eines ansehnlichen Ber- ges erreichten wir die Grenze der Colonie S. Isabel, zu deren weit höher als Theresopolis gelegenem Stadtplatze wir in der Abenddämmerung niederstiegen. Wir trafen schon auf dem Wege unseren Freund Reusing, der uns nach Boa Vista begleiten wollte und uns in seine Junggesellenwirthschaft einführte. Den Nach- tisch zu unserem Abendbrod bildeten gekochte Pinhoös (Arau- eariensamen), die Hauptnahrung unserer Indianer und wilden 357 Schweine. Sie mundeten mir vortrefflich und. stehen im Ge- schmacke etwa in der Mitte zwischen Kartoffeln und Kastanien. Wir bereiteten dann unser Lager aus Rohrmatten und einigen schönen Löwen- und Tigerfellen, wie sie hier heissen, d. h. von Puma und Jaguar. (16. Mai). Am Morgen war es bitter kalt und Alles rings mit starkem Reif bedeckt. Ein steiler Weg, mit Steinen, oft von 3-—4 Fuss Durchmesser, übersät, führte uns auf den Morro do Gongo; auf dessen Gipfel trafen wir einen ziemlich klimmer- lichen Baumwuchs; Orchideen schienen auf den Bäumen ganz zu fehlen , statt der flecbtenähnlichen Tillandsia usneoides waren die Aeste hier dieht mit wirklichen Bartflechten bedeckt. Im Ge- büsch am Wege, in dem wir mehrere Myrtaceen mit sehr wohl- riechenden Blättern, leider ohne Blüthen und Früchte fanden, gab es viele wohlschmeckende schwarze Brombeeren. (Ein an- derer Rubus, auf der I: sel Sa. Catharina, hat grüne, ziemlich fade Früchte). Auch trafen wir bier eine Gucurbitacee mit dun- kelrothen, kugligen, kirschenähnlichen Früchten mit sehr bitte- rem Fleisch; und mit reifen Samen eine (weissblühende) 12—15 Fuss hohe einjährige Zobelia. Von Morro do Gongo stiegen wir hinab in’s Thal des Rio das Antas. Dieser, wie die anderen Flüsse, die wir bis Boa Vista zu überschreiten hatten, sind Ne- benflüsse des Tijneca’s. — Ueber einen zweiten unbedeutenden Berg kamen wir zu dem Rio das Capivaras, dessen Lauf wir auf eine längere Strecke erst auf dem rechten, dann auf dem linken Ufer (die eine Brücke verbindet), folgten. Au einer Stelle des Flusses wuchs in Menge eine Myriophyllum-ähnliche und wahr- scheinlich zu dieser Gattung gchörigen Pflanze. Soweit wir ihn begleiteten, fliesst der Capivaras langsam durch ein sumpfiges Thal mit torfartigem Boden. Im Summer muss hier eine sehr interessante Flora zu finden sein; jetzt blühte leider gar nichts von den verschiedenen neuen Pflanzen, die meine Neugier reiz- ten. An manchen Stellen war (wie später am Taguaras) der Wald fast ausschliesslich gebildet von einer Mimosa (oder duch Mi- mosee) mit schlanken weissem Stamm und kleiner luftiger Krone aus zarten doppeltgefiederten Blättern. Araucarien waren hier stellenweise sehr häufig. Wir rasteten eine Zeitlang und labten uns an frischem Maisbrod und Lages-Käse im Hause eines frü- heren Itajahybewohners, dessen dortiges Land ich vor einigen Jahren mit August *) zusammen kaufte. — Mit neuen Kräften mach- *) ein Verwandter. 368 ten wir uns an die Ersteigung des Morro chato („flacher Berg‘), der allmälig anstieg, aber dafür stundenlang sich hinzog. Hier (wie auch vor- und nachher), trafen wir am Wege mehrere freie Plätze, auf denen zahlreiche Pfähle in die Erde geschlagen wa- ren, und in der Nähe gewöhnlich Feuerstellen. Es sind Plätze, an denen die Tropeiros übernachten ; die Pfähle dienen zum An- binden der Maulthiere. — Uns begegnete hier ein grosser Trupp Rindvieh, dessen Treiber grossentheils von ziemlich reinem India- nerblut zu sein schienen. Wır mussten in dorniges Gebüsch an einem steilen Bergabhang uns hinaufflüchten, über meinen Be- gleitern, hinter denen ich botanisirend etwas zurückgeblieben war, erschien da plötzlich ein gewaltiger Ochse, der vom Wege abgekommen war; das Abenteuer ging zum Glück ohne andere Folgen vorüber, als dass Heerens Rock in den Dornen jämmer- lich zerfetzt wurde und wir andern mehr oder weniger blutige Hände davon trugen. — Von Morro chato aus erblickten wirauch zum ersten Male das Ziel unseres Ausflugs, das Campo von Boa Vista: die wellenförmigen Umrisse der Berge, die sonst rings den Gesichtskreis begrenzten, waren auf eine Strecke unterbro- chen durch eine gerade wagerechte Linie, die links mit einem senkrechten Absturz endete, und auch durch ihre gelbliche Farbe von dem dunkeln Urwalde sich abhob. — Steil führte der Weg hinab in das schmale Thal des Rio bonito und eben so steil auf der anderen Seite in die Höhe. Bei nassem Wetter muss der rothe Thon dieses Weges glatt sein wie Seife, und man begreift kaum, wie er dann zu passiren ist. Ein letzter Berg trennte uns noch von unserem heutigen Reiseziele, dem Rio das Tagua- ras, an dessen rechtem Ufer wir noch eine Strecke aufwärts gin- gen bis zu einem der letzten Bewohner, einem früheren Gastwirth aus der Gegend von Essen, der hier einen kleinen Kramladen hat und Reisende beherbergt. Der ganzen Strich, den wir an diesem Tage durchwandert, gehört zum Gebiete der Colonie St. Isabel; die Ansiedlungen lie- gen ziemlich zerstreut; viele früher bewohnte Stellen sind jetzt verlassen und in der That ist das ungemein bergige, oft steinige und unfruchtbare Land mit seinen Winterfrösten nichts weniger, als einladend für einen Landmann. In unserem Wirthe fand ich einen alten Bekannten. der bei seiner Ankunft vor 8 bis 10 Jahren seinen ersten Kaffee in Bra- silien in meinem Hause getrunken hatte. — Den Abend verplau- deren wir, um das Feuer in der Küche sitzend, bei einem Glas 359 Grog. — Während des Abends begann der Himmel sich zu um- wölken, eine Veränderung, die wir mit getheilten Gefühlen be- trachteten: sie war uns angenehm, weil ohne sie die Nacht je- denfalls noch kälter geworden wäre, als die letzte in Isabel, — aber unlieb, weil sie uns die Aussicht von Boa Vista zu verder- -ben drohte. (17. Mai). Wir folgten zunächst, langsam aufsteigend, und nach einiger Zeit vom rechten zum linken Ufer watend, dem Rio dos Taguaras und gelangten nach kaum einer Stunde an den Fuss des Berges von Boa Vista. Hier begann ein etwas müh- sames Steigen. Zunächst einige Stellen mit den bekannten Trep- pen, bei denen die Mauithiere die Schlammkessel so tief ausge- treten hatten, dass sie über die zwischenliegen Stufen mit ihrem Bauche hinschleifen mussten. Dann ging es steil hinauf auf stein- igem von den zahlreichen Viehtruppen ausgetretenem Wege. Oft hielten uns Brombeergebüsche auf, nicht durch ihre Dornen, son- dern durch die Fülle ihrer Früchte. Dazwischen blühten Fuchsien und die prachtvolle strauchartige Melastomacee Pleroma. Ihre ziemlich grossen Blüthen sind beim Aufblühen schneeweiss und färben sich allmälig dunkelpurpurroth; — gleichzeitig schmücken den Strauch die Blüthen mit Weiss, Rosa und dunklem Purpur. —- Aufwmehr als halber Höhe betraten wir eine breite ziemlich ebene Vorstufe. Niedrige Bäume, jetzt meist fast blattlos, aber dicht belangen mit weisslichen Früchten, da und dort hoch überragt von einzelne Araucarien, und Gebüsch, das namentlich aus mannig- fachen strauch- und baumartigen Compositae gebildet war. In einer kleinen Senkung war eine mit Spkagnum bewachsene Sumpf- stelle, in der in Menge Xyris und Eriocaulon wuchsen (beides von den auf Sa. Catharina wachsenden verschiedenen Arten). — Es begegnete uns hier eine zahlreiche Rinderheerde und kurz darauf hörten wir nahe vor uns einen lauten Schrei, den zunächst wohl keiner von uns weiter beachtete. Als wir aber bald nach einer Biegung des Weges denselben weithin überblicken konnten, und keinen Menschen darauf gewahrten, zerbrachen wir uns die Köpfe über den Schrei. „Vielleicht ein Bugre (Indianer)? Dort links unten ist ein grosses Pinheiral (Araucarienwald). in dem sie wohl jetzt zur Zeit der Pinho&s sich herumtreiben mögen.“ — „Nun dann können wir uns aufeinen Pfeil aus dem Walde gefasst halten.“ — Reusig revidirte seinen Revolver und vorsichtig um uns blickend schritten wir weiter. — Als wir den letzten steilen Absatz zum Campo hinaufstiegen, löste sich das Räthsel. Ein 59 - Neger kam dahergesprengt, einen Ochsen vor sich hertreibend. Nach der ersten Begrüssung fragten wir ihn: „Vosse gritou?“ (Haben Sie geschrieen?) — „Sim Senhores“‘ und er erzählte uns, dass er einem von jener Heerde zurückgelaufenen Ochsen nach- gesprengt und dabei jenen Schrei ausgestossen; ehe wir an die Biegung des Weges gekommen, war er rasch dahinjagend uns schon aus dem Gesichte gewesen. — Wo möglich noch steiler, als zu der Vorstufe, führte der Weg hinauf auf den Campo. Viel- leicht ein zwanzig Fuss unter dem Scheitel des Berges tritt Sand- stein an die Stelle des Thonschiefers, der uns bisher begleitet hatte. — Als wir den Ssheitel des Berges betraten, hatten wir - vor uns eine weite, fast ebene Grasfläche von vielleicht 2 Quad- ratmeilen, hie und da unterbrochen von kleinen niedrigen Wäld- chen, sogenannte Capäos. Die Waldlosigkeit des Campo von Boa Vista ist jedenfalls nicht eine Folge seiner hoben Lage; denn westwärts sieht man gar manche höhere wohlbewaldete Berge, und bedeutend tiefer als Boa Vista liegt in der Nähe ein kleineres Campo, das von Invernadinha. Vielleicht trägt wohl die Boden- beschaffenheit daran Schuld, dass keine Bäume gedeihen. Die fast wagrechten Sandsteinschichten, die hie und da ganz nackt zu Tage treten, sind von einer dünnen Erdschichte bedeckt. Der Pflanzenwuchs hatte ein ganz eigenthümliches. Gepräge. Die Gräser hart und schmalbblättrig, die übrigen allesammt nied- rige Pflanzen mit kleinen dichtstehenden Blättern. Einige Sumpfstellen mit Sphagnum und Lycopodium. In Blüthe fanden wir leider fast nichts; kaum eine Polygala vom Habitus der deutschen Arten mit lebhaft dunkelblauen Blüthen und eine kleine Lobelia; von einer wohlrichenden Labdiate sammelte ich Samen und ebenso von zwei kaum spannenhohen Sträuchern aus der Familie der Ericeen, einer Gaylussacia mit kleinen gelblichweissen Beeren und (wahrscheinlich) einer Andromeda. Sonst kenne ich von Ericeen hier nur ein Yaccinium in der Nähe der Küste, das ziemlich hoch wird, schöne rothe Blüthen und blaue den Heidel- beeren ähnlich schmeekende Früchte („Comarinhas*) trägt. — Wir lagerten uns am Rande eines Capäo’s, nachdem wir, um vor Schlangen sicher zu sein, die Pflanzen um uns her mit dem Wald- messer weggeputzt hatten, und verzehrten unser Frühstück aus Maisbrod und Lageskäse. Während Reusing und Johannes sich noch im Grase ruhten, durchstreifte ich mit Heeren den Capäv; die niedrigen knorrigen Bäume waren meist Myrtaceen (wahrschein- lich Eugenia). Sie waren bedeckt mit Flechten und Moosen; u Ly 361 doch fehlten auch Orchideen nicht, und ich fand darunter eine mir neue Art (dem Ansehen nach vielleicht ein Oncidium oder eine Gomezia). — Der Boden war zum grössten Theile dicht be- deckt mit stachligen Bromeliaceen. Wir streiften dann noch einige Stunden auf dem Campo un- her, um uns der Aussicht zu erfreuen; denn wirklich verdient der Campo seinen Namen Boa Vista („schöne Aussicht‘) in vollem Maasse und der Himmel hatte sich gegen Mittag so weit aufgehellt dass wir fast nach allen Seiten uns ihrer erfreuen konnten. Im Westen der steile zackige Kamm der Serra, durch die der Weg nach dem Hochlande aufsteigt, fern im Norden der Morro bahü angyPuiz Alves im Gebiete des untern Itajahy, dessen Quellgebiet eine Tagereise von uns nach Westen lag; hier liegt an seinen Ufern am Weye nach Lages die Militär-Colonie Santa Theresa. Rings um uns ein Gewirr dunkel bewaldeter Berge und Thäler, aus denen nirgengs eine Spur menschlicher Ansiedelungen her- vorblickte. Das Meer, das von einigen Stellen aus bei hellem Himmel zu sehen sein soll, sahen wir nicht; wohl aber meinten wir die Berge der Insel Sa. Catharina zu unterscheiden. — Der Berg von Boa Vista soll völlig isolirt sein und ringsum gleich steil in die umliegenden Thäler abfallen. — Wir kehrten von Boa Vista wieder in unser voriges Nachtquartier zurück, das wir gegen 4 Uhr erreichten. (18. Mai). Auf unserem Rückweg nach Theresopolis folgten mir bis zum Capivaras der Lageaner Strasse, auf der wir gekom- men waren. Das Wasser des Rio bonito, den wir am Morgen zu durchwaten hatten, war so eisig kalt, dass es mir mehrstündigen Kopfschmerz, Heeren einen tüchtigen, Schnupfen verurschte. — Inı Thale des Capivaras verliessen wit die Strasse und wandten uns rechts, um einem Pfade (einer sog. „Picade‘“) durch den Wald zu folgen. Der schmale Pfad war vielleicht seit Jahren nicht be- treten und so verwachsen, dass wir ihn ohne Reusing und Heeren sicher bald verloren hätten. Wir überschritten den Capivaras auf einem darüber gefällten Baumstamme und gelangten bald in die Nähe des unter uns im Thale rauschenden Rio das Antas. Der Wald war fast ohne Unterholz; ausser hohen nicht sehr dicht stehenden Bäumen und dem sehr häufigen Filzfarn war der Boden fast aus- schliesslich mit hohem Rohr bedeckt. — Wir fanden hier eine prachtvolle Fruchtdolde einer Bomarea (d. h. rankenden Alströ- meria); eine Dolde mit über 30 spannenlangen Strahlen und am Ende eines jeden eine Frucht, die nach dem Aufspringen ihrer 862 drei Klappen ein zierlich gestaltetes Körbehen bildet, gefüllt mit kugelrunden schönrothen Samen. Diese schönen Früchte lernte ich erst auf dieser Reise kennen (zuerst am Capivary), während ich die Pflanze auf Sa. Catharina häufig blühend getroffen hatte. So brachte mir diese Reise wieder 4 Pflanzen, deren lebhaft gc- färbte Samen nach dem Aufspringen der Frucht nicht ausfallen, und ich kenne nun schon mehr als 20 Familien, in denen solche Pflanzen vorkommen (ausser 2—3 unbestimmten Familien die ULommelynaceen, Amarantaceen, Apoeyneen, Verbenaceen?, Mag- uoliaceen, Dilleniaceen, Capparideen, Samydeen, Bixaceen, Cuecur- bitaceen, Marcgraviaceen, Meliaceen, Sapindaceen, Celastrineen (Eronymus europaeus), Papilionaceen and Mimoseen). — Dem ‚Rio das Antas folgten wir bis in die Nähe des Quellbezirks des Mi- chelsbachs, durchwateten ihn dann und erreichten bald, oben am Michelsbach, die ersten Ansiedler von Theresopolis. Bald kamen wir nun auch, am Michelsbach niedersteigend, ‚auf einen vortrefi- lich nivellirten glatten Weg, auf dem wir uns ordentlich von unserem Auf- und Niederklettern auf holprigen Wegen erholten und ge- mächlich dem Stadtplatze zuschlenderten. Mit der Abenddämmer- ung langten wir hier an. An einem Theile des Michelsbachs (und ebenso des Cederbachs) ist das Thal breiter und die Berge steigen sanfter an und haben besseren Boden, als sonst am oberen Cubatäov und seinen Zuflüssen. An diesen günstiger gelegenen Stellen sind auch die Ansiedier recht ‚gut vorwärts gekommen. Am Mi- chelsbach und Cederbach wächst in grosser Menge eine stattliche mannslohe Cleome mit grossen eigenthümlich gestalteten Blüthen und langen sehr samenreichen Schoten, die ich nirgends sonst getroffen habe '). (19. Mai). Wir hattefi unsere Abreise von Theresopolis auf den nächsten Morgen festgesetzt. Aber bei schwachem Ostwind begann es amı Abend zu regnen, und da solcher Regen nicht rasch vorüberzugehen pflegt, verschoben wir sie um einen Tag. (20. Mai). In der That hätte uns der nächste Tag kein be- sonders Reisewetter geboten, da es fast ununterbrochen nässelte und regnete. (21. Mai). Viel besser sah es freilich auch am folgenden Himmelfahrtsmorgen nicht aus. Doch trieb uns die Sehnsucht 1) Nach der mitgetheilten Bleistiftskizze Cleome gigantea Linn., die üb- rigens stellenweise durch ganz Brasilien, von Rio Grande do Sul bis in das Amazonasgebiet vorkommt. Redesct. 363 nach den Unsern fort. Die Wege, namentlich die steilen thonigen Bergwege, waren durch den Regen abscheulich geworden. Dabei fing es bald wieder an zu nässeln und von Zeit zu Zeit stärker zu regnen. — Gegen Mittag endlich {wir waren zum Glück unter Dach und Fach, unser Mittagbrod im Hause des Schusters Müller in S. Amaro verzehrend) ergoss sich ein förmlicher Platzregen den ein Wirbelsturm der Reihe nach gegen alle Seiten des Hauses trieb. Damit hatte indess auch der Regen ein Ende, und bald erschien im Westen ein schmales Streifchen blauen Himmels, das sich langsam ausdehnte; die dieke graue Woldendecke zog sich mehr und mehr zurück und nach einigen Stunden hatten wir wolkenlosen Himanel über uns. — Wir gingen bis zu unserem frü- heren Nachtquartier bei Hard. (22. Mai). Von Hard nach Desterro, wo wir bis zum 25. Mai blieben und einige Ausflüge in die nächste Umgebung mach- ten, um einige hier fehlende Orchideen für meinen Garten zu sammeln. " (25. Mai). Von Desterro nach Tijuquinhas. (27. Mai). Von Tijuquinbas nach Tijuccas. In der Nähe von Morretes trafen wir einen Baum (eine Sapotacee), dessen Früchte kleinen Orangen einigermassen ähnlich sahen und uns auch von Brasilianern Laranjos do mato („wilde Orangen‘) ge- nannt wurden. Sie hatten ein süsses, recht angenehm schme- ckendes Fleisch, dessen freilich wegen der grossen Kerne nicht eben viel war. (28. Mai). Von Tijuccas nach Cambriü. — An dem Strande von Porto bello trafen wir tiefe Ebbe, so dass wir den Perequ6 bequem durchwaten konnten. Früher trug der Pereque eine Brücke, die aber vor etwa 10 Jahren ein Hochwasser weggeführt hat. Dann konnte man jahrelang den Weg nur zur Ebbezeit passiren; ich selbst habe einmal einen halben Tag bei Porto-bello liegen müssen und musste dann bis an den Hals in’s Wasser. Erst nachdem mehrere Menschen im Perequ& ihren Tod gefunden, hat man einen Fährmann angestellt. — In dem jetzt vom Wasser entblössten Sande war eine kleine Scauzella mit fünf Löchern sehr häufig; sie hält sich dicht unter der Oberfläche auf und ihre Anwesenheit verräth sich durch fünf kleine, den Löchern entspre- chende Vertiefungen im Sande. — Vom Morro do Boi nahmen wir unser jetzt blüihendes und mit langen „antennae‘‘ versehenes Uatasetum mit uns. — Wir fanden Nachtquartier in einer äus- serst schmutzigen Venda hart am Flussufer des Cambriü, die uns 364 aber wenigstens eine vortrefflliche Tainha (Seefisch) zum Abend- brod lieferte. (29. Mai). Von Cambriü bis zum kleinen Itajahy, wo wir wegen Regenwetter am 30. Mai liegen bleiben mussten. (31. Mai). Vom kleinen Itajahy bis zum Gaspar. Wir tra- fen am Wege eine Sapotacee mit noch wohlschmeckenderen birn- förmigen Früchten. (1. Juni). Nachts regnete es und bei Nässelu und trübem Wetter legten wir die letzten Stunden nach unserer Heimath zurück. Ueber Cartonema R. Br. von C. Hasskarl. Ehe ich dazu übergehe, näher den Gattungscharakter dieses Neuholländischen Pflanzengeschlechtes zu beleuchten, will ich bier eine Angabe der Werke folgen lassen, wo dasselbe bis dahin be- sprochen worden ist: R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. I. 271 (127) (F. Bauer Nlustr. tab. 7, von mir nicht gesehen); Poir. Eneycl. Suppl. II. 123; Sprag. Gen. II. 248. 1293; Schlt. S. V. VII. LXIv. 1470; Endl. Gen. 1035; D. Dir. Synops. II. 1056. 1464; Kuth. En. IV. 115; — ferner noch R. Br. (Flinders. Voy. II.) Verm. Schrift. I. 104; Pint. Preyss. IL. 55. no. 2228. Der ver- besserte Gattungscharakter ist folgender: Flores regulares; perigenium externum calycinum 3- phylium persistens ; foliola lanceolata acuminato-subulata navieu- laria, patentia, dein erecta; internum corollinum externo bre- vius; foliola subrotundo-obovata, basi breviter angustata, aequalia marcescentia, nec corrugata. Stamina 6 aequalia, 3 perigoni interni foliolis alterna, 3 eorum basi inserta, erecta persistentia ; filameuta basi latiuscula, apice incurva, dein recta subulata, im- berbia; antherae conformes oblongae, primo filamentis longiores, post anthesin iis breviores, supra sinum baseos insertae, bilocu- lares, loeulis bilocellatis parallelis, basi sejunctis, apice 4 poru- sae, poris oblongis. Germen sessile ovato-trigonum in stylum triangulare apice subulatum persistentem productum; stigma pa- pillosum ; gemmulae in loeulis binae superpositae sessiles. Ca- psula perigonio multo brevior 3-valvis, 3-locularis. valvis apice styli rudimento mucronatis, inferne linea mediana septiferis; se mina 2 superposita, alterum erectum, alterum pendulum, serobi- 365 culato-exsculpta, tereti-angulata, operculo embryali orbieulari umbonato, dorsali. — Herbae foliis angustis. 1. ©. spicatum R. Br. Diagn. Foliis lineari-lanceolatis, spica (exserta) densa gran- diflora, rarius basi ramosa, stylo brevi conico subulato, stigmate capitato, capsula majori hirsutula. Die von Schultes (Syst. veg. VII 1470) nach Bauer’s Abbil- dung angefertigte Beschreibung ist in vielen Theilen ungenau und unriehtig. — Das Vaterland ist am Schwan-Fluss im Süd- Westen Neu-Hollands in sandigem Boden eines Waldes beim Städtchen Perth, wo diese Pflanze von Preiss am 2. Dechbr. 1839 gesammelt und unter der Nr. 2228 vertheilt wurde. Ich sah die- selbe in den Herbarien des Grafen Franqueville, im kgl. Berliner und im kaiserl. Wiener Herbarium. @. humile Hsskl. Diagn. Foliis tenuissimis angustissimis convolutis indeque filiformibus, quam inflorcscentia multo longioribus, tota planta multo humiliori et praeprimis perigonio densius hirsuta, Diese Varietät fand ich im kgl. Berliner Herbarium, von Endlicher mitgeth&ilt und im Herbar von De Candolle im Jahre 1815 von R. Brown selbst mitgetheilt und 1802/3 am Golf von Carpetaria in Arnhem’s Land, also in Nord-Neuholland gefunden. 2. C. parviflorum Hsskl. Diagn. Foliis linearibus filiformi-convolutis, spica basi ra- - mosa, ramis spieiformibus 1—2, laxa parviflora, stylo äli- formi subulato, stigmate subcapitellato, capsula minori glabra. Das Vaterland dieser Art ist Port Jackson an der Ostküste Nenhollands, wo sie von Ferd. Bauer gesammelt wurde, sowie in Arnhem’s Land am Golf von Carpentaria an der Nordküste Neubollands, wo sie in 1802/3 gesammelt und später A. Richard mitgetheilt wurde, in dessen Herbarium (jetzt des Grafen Fran- queville) sie sich befindet. Cleve den 7. Juli 1869. 368 Ueber Pyrrheima Has skL., eine neue Gattung der Com- melinaceae von C. Hasskarl. Schon Schlechtendal schrieb im Jahre 1852 bei Gelegenheit seiner Mittheilungen über Tinantia (Linnaea XXV. 184), welcher Gattung er die III. Abtheilung von Tradescantia nach Knth. En. IV. 98. zufügte: „Exeipienda vero est species illius sectionis dubia. Tradescantia fuscata Lodd., quae habitu diserepat a tribus (spe- ciebus) reliquis.‘“ Schlechtendal ging aber nicht weiter auf diese Pflanze ein und charakterisirte ich dieselbe in meinen Mitthei- lungen über die Familie der Commelinaceen beim botanischen Congress zu Amsterdam (April 1865) in meiner synoptischen Ue- bersicht auf folgende Weise (ef. Bullet. du Congres internat. de Bot. ete. p. 104 u. 107): Stamina omnia fertilia eonformia; gem- mulae in loculis 3—6, filamenta imberbia; perigonium haud tubu- losum, inflorescentia terminalis; filamenta strieta, anthefae con- nectivo angusto, loculis contiguis; filamenta alterna paulo lon- giora, antherae suborbiculares utrinque emarginatae, loculi lunu- lati, perigonii foliola interna obovata undulato-lobulata, herbae ferrugineo-hirsutae — (Tradescantia fuscala Lodd. Knth.) 38... benannte aber die so charakterisirte Gattung nicht näher. Auch in der Uebersicht, welche ich in dieser Zeitschrift gab (Flora 1866 p. 213), blieb diese Charakteristik im Wesentlichen dieselbe, nur wurde der Irrthum „eonnectivo angusto, loculis eontigais“ verbessert und statt dessen richtiger „connectivum orbicu- lare‘‘ gesetzt; aber auch hier wurde die Gattung nur angedeutet und nicht genannt, da ich die Pflanze noch nicht selbst unter- sucht und nur nach der kurzen Beschreibung von Loddiges (in Schlt. S. V. VII 1156. 4. et Knth. Enum. IV. 99. 53) beurtheilt hatte; jetzt, wo ich die Pflanze nach Gaudiehaud’s, Pohl’s und Schott’s in Brasilien gesammelten Exemplaren genauer kennen gelernt habe, sei es mir gestattet, diese Gattung als eine wirk- lich neue einzuführen, die ich nach ihrer fuchsigen Bekleidung Pyrrheima *) genannt habe und folgender Weise charakterisire : Flores regulares; perigonium externum calycinum 3- phyllum extus hirsutissimum, persistens, post anthesin connivens, *, Von muR eis fuchsig und Ein Kleid, Ueberzug. 367 foliola paulo inaequalia, e basi ovata lanceolata acuminata; in- ternum petaloideum externo multo majus, foliola obovata aut ob- ovato-subrotunda. Stamina 6 aequalia basi ima foliolorum peri- gonii interni inserta, parva, persistentia, erecta, omnia fertilia eonformia; filamenta teretia, dein filiformia tenuia imberbia; ' antherae conformes, versatiles, basi connectivi transverse ovalis utringue emarginati insertae, biloculares, loculis eurvatis distan- tibus connectivum marginantibus, connectivo dein eomplicato contiguis parallelis, per tetam longitudinem rima dehiscentibaus. Germen parvum ovatum 3-loculare, pilis ereetis setoso-hirsutum, stylus tenuis filiformis ereetus glaber, persistens, apice paulo in- crassatus, stigma trancatum papillosum; gemmulae in loculi bi- seriatae 4—6 (sec. Kth.). Capsula in pedicello curvato obversa, a perigonio obtecta et inclusa, 3-gono-subglobosa, styli rudimento coronata, 3-locularis, 3-valvis (?an potius indehiscens?), apice saepe inaequali loculo uno minori; semina in loculis duobus bina superposita, in tertio solitarium tenuius, omnia fusco-cinerea cor- rugata 3-gono-pyramidata. — Herbae ferrugineo - hirsutae, foliis latis. 1. Pyrrheima Loddigesii Hsskl. Syn. Tradescantia fuscata Lodd. Sprag. 5. V. IL 115.1; Scehult. S. V. VH. 1156. 4; Knth. Enum. IV. 99.53; D. Dtr. Syn. II. 1052. 4. Diagn. Caule et petiolis erassiusculis, hisce supra ad apicem leviter canalieulatis, sensim in laminam transeuntibus, foliis lanceolatis, elliptieis, obovato-elliptieis, obovatis, subrotundo- ovatis, utringue praeprimis autem subtus fulvo-hirsutis. Diese Art wurde bei Rio Janeiro in Brasilien von Gau- diehaud (nr. 337) gefunden (im kgl. Hrb. zu Berlin und im Hrb. De Candolle), ebendaselbst am Berge Corcovado von Pohl und später von Schott (im kaiserl. Herb. in Wien). — Dagegen kommen im Hrb. des Grafen Franqueville allerdings sehr unvoll- kommene Exemplare vor, welche mit ur. 137 bis bezeichnet und von Gaudichaud am Corcovado in Brasilien gesammelt sind und denen die Notiz beigefügt ist: „feulles verteS palegp, blanches au centre, violaces en dessus“, welche mir mehrleine blosse Form der vorigen zu sein scheint und die ich daher als besondere Art zu erkennen geneigt bin. a OT 368 2. Pyrrheima minus Hsskl. Diagn. Caule et petiolis gracilioribus tenuioribus, hisce su- pra canaliculatis, in Jaıninam haud transeuntibus; foliis el- liptieis aut elliptico-lanceolatis, praeprimis subtus et ad margines densius hirsutis (pallide viridibus, medio albidis, subtus violaceis Gaud.). Cleve den 17. Juli 1869. Personalnachrichten. Regierungsrath Prof. Dr. Fenzl zu Wien erhielt bei seinem Besuche des mit der internationalen Blumenausstellung verbun- denen Botanikercongresses zu St. Petersburg vom Kaiser von Russland den St. Annen-Orden II. Classe. Auf der Delegirten-Versammlung der französischen gelehrten Gesellschaften in Paris am 30. März haben Graf v. Saporta, Mitglied der Akademie von Aix für seine Untersuchungen von fossilen Pflanzen die goldene und Timbal-Lagrave, stellver- tretender Professor an der Ecole pr£paratoire de medecine in Toulouse für seine Leistungen in der Botanik die silberne Me- daille erhalten. —r. Dy. Max Reess hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität Halle habilitirt. —r. Dr. August Garcke hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität Berlin habilitirt. —T. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug's Wittwe in Regensburg. Regensburg. Ausgegeben den 20. August. 1869. Inhalt. Dr. v. Martius: Ueber die Bereitung eines wohlschmecken- den, gesunden und nahrhaften Brodes aus Mandioca-Mehl. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Ueber die Bereitung eines wohlschmeckenden, gesunden und nahrhaften Brodes aus Mandioca- Mehl, vom Geheimen Rath Dr. von Martius, nebst einer Beurtheilung dieses Vorschlags und Zusätzen über Cultr und Bereitung der Mandioca. Von dem kais. k Ober-Präsidenten a. D. Dr. M. A. de Macedo. (Auszug aus dem Jahreskalender für Haushaltsangelegenh von E. und H. Lämmert zu Rio de Janeiro. 1869). Vorwort des General-Consuls H. Lämmert. Der berühmte und gelehrte Naturforscher, Geheime Kath Dr. von Martius, welcher nach wie vor einen grossen Theil sei- ner kostbaren Zeit den Angelegenheiten Brasiliens widmet *), ınit dessen Volk ihn eine so innige Sympathie verbindet, dass er mit der reinsten und uneigennützigsten Gesinnung fortwährend be- #®) Der Aufsatz wurde noch zu Lebzeiten des Geheimen Raths v. Martius geschrieben. . Redaet. Flora 1869. 4 BY 370 strebt ist, den materiellen und sittlichen Fortschritt desselben zu fördern, hat mir die Ehre erwiesen. mir einen Aulsatz zu- kommen zu lassen, worin er die Ansicht aussprieht, es sei die Möglichkeit vorhanden, ein gesundes und wohlschmeckendes Brod aus Mandiocamehl herzustellen. Gleich beim ersten Lesen dieses Aufsatzes wurde cs mir klar. wie wiehtig es für Brasilien sein würde, wenn dieser phil- anthropische Vorschlag zur vollkommenen Ausführung gelangen könnte, nicht nur in so fern. als dadurch viele Millionen erspart werden würden. welche jetzt jedes Jahr für Ankauf von Weizen- mehl in’s Ausland gehen, mithin dem Nationnlvermögen auf diese Weise erhalten bleiben würden, sondein auch besonders dadurch, dass das ganze System der Krnährung des Volkes durch diese Revolution wesentlich verbessert werden würde. Voller Freude über diesen’ glücklichen Gedanken des ge- feierten Botanikers, theilte ich den Aufsatz meinem verehrten Freunde, dem Herrn Oberpräsidenten M. A. de Macedo mit (der seit einigen Jahren Stuttgart bewolnt), weil derselbe besonders befähigt erscheint, den Vorschlag gründlich zu prüfen und zu beurtheilen. Herr Macedo hatte denn auch die Güte, meinen Wünschen mit der grössten Bereitwilligkeit nachzukommen, in- dem er seine wertbvollen Ansichten über das Projekt, die auf einer umlassenden und genauen Kenntniss der dabei in Frag kommenden lokalen und wissenschaftlichen Verhältnisse begrün- det sind, in einem neuen Aufsatze aussprach. den ich hiermit. on ihm gütigst dazu ermächtigt. der Oeffentlichkeit übergebe. ich hege die feste Zuversicht, dass dieser Aufsatz des Hrn. acedo wesentlich dazu beitragen wird, eine so wichtige Frage on allen Gesichtspunkten aus eingehend zu erörtern, und glaube ‚ich der Hoffnung hingeben zu dürfen, es werden auch andere “achkundige dadurch bewogen werden, über den Vorschlag nach- zudenken und ihn theoretisch und praktisch zu prüfen, indem sie die nothwendigen Versuche anstellen, ein Problem auf sichere und unwiderlegliche Weise zu lösen, welches in so ho hem Grade die Menschheit interessirt, wie es die gründliche Verbesserung der allgemeinen Ernährung des Volkes ist. len würde mich wahrhaft alücklich schätzen, wenn ich durch die Bekauntmachung dieser beiden Aufsätze wenigstens annähe- rung-weise mein ganzes Dichten und Trachten könnte in Erfül- lung gehen schen, welches darauf gerichtet ist, Brasilien nützlich » 371 zu sein, einem Lande, das mir ein zweites Vaterland gewor- den, und dessen Erinnerung vnauslösehlich in ineinem Herzen wohnt, Statigart, im April 1858. Heinrich Lämmert, Ansıcchten über die Bereit Mandiees-Mehl Die Bereitung eines gesunden und nahrhaften Brodes aus Sondiveamehl ist sicherlich von ausserordentlicker Wichtigkeit für -: Land, welches versebwistend weniz Weizen und Roggen baut. tl fülelich in Betrehl de» wesentlichsten Ernährungsstoles Tası -ipzlich auf die Kiafuhr au> dem Auslande angewiesen I. Es ijchit dem Mandivcämiehl beronders derjenige Bes-tindtneil der »ueren Mehle, welcher zus Stickstoff und Pha:plorsäure besteht, und michi nur worentben Jet kwendig Ist. iin dem Brode seine ernährende Ilaupieigenschait zu siehern, senden auch, um den Ye aufgchen zu lassen. Aus iesem Grunde wird das Mau- iioesmiehl in vielen Lindern noeh nichl dazu verwendet. wirk- liches Brod davauz zu bereiten. Noch ein anderer Unstand veranlasste die Bäcker, sich init Umwandlung: dieses Mehles in Brod nieht ernstlich zu be- /as-er. nämlich der Mangel an guten Ilefen,; denn in der Thrt il die einzigen, welehe in Bra-ilien eingeführt werden, trockene sder gepresste Hefen. Doch es scheint nunmehr die Zeit gekoinmen ZU sein, Wo Ca Sertattet sein dürlte. diejenigen Troce->e wul Bearbeitungen in den Diäckereien einzuführen, welche ertorderlich sind. un au. deu Maudiveanichl ein Nahrungsmittel herzustellen. das den: Weizenbrode, wie es in Europa veıhreitet ist, in keiner wesent- lichen Eigenschaft nachsteht. Schon im vergangenen Jahrhundert hat man die Pekuptuns aufge-iellt. es lasse sich Brod anch olne Anwendung von ilel: bereiten. dadurch. das- man mit dem Teig Substanzen vermischt welche geeignet wären. in demselben Kohlensäure zu entwiekeln. Dieses Gas, wenn es sich unter dem Kinduss der Wärme ent- wickelt, bildet gerade diejenigen Blasen, gewöhnlich „Augen“ gu- want, welche dsın Bröode die leichte Verdaulichkeit verleihen: und den Process des Backens gleichmässig durchführen. In neue- »ter Zeit wurde die Bereitung von Brod ohne Hefen besonder- 24* 3712 den Militärbäckereien, wie sie bei den Heeren im Felde beste- hen, empfohlen; denn die chemischen Substanzen (Phosphorsäure, doppelt kohlensaures Kali, Koclisalz), welche bei diesem Verfah- ren zur Verwendung kommen, sind der Verderbniss nicht un- terworfen und lassen sich leicht transportiren. Eine andere Erwägung ist indessen von noch grösserer Be- deutung: es ist unerlässlich nothwendig, der Totalität des Teiges diejenigen stickstoffhaltigen Elemente zuzuführen, welche dem Mandioca-Mehl entweder gänzlich fehlen, oder in demselben nur in verschwindend kleinen Mengen angetroffen werden. In den Weizenkörnern haben diese Elemente in den äusseren Schichten des Zeligewebes ihren Sitz, unmittelbar unter der Haut der Kör- ner. In der bewundernswerthen Oekonomie der Natur haben diese Elemente noch ausserdem die besondere Bestimmung, die Stärke, welche die inneren Räume der Zellen erfüllt, in Gährung zu versetzen und den Zucker zu bereiten, welcher behufs Ernäh- rung der jungen Pflanze eine so wesentliche Rolle spielt. Bei der „Malzbereitung“ aus Weizen, einem Verfahren, welches eben- falls bezweckt, den Zucker in den Körnern hervorzubringen, fällt diesem Bestandtheil eine ähnliche Function anhein. Es existiren wie gesagt im Mandiocamehl die stickstoffhal- tigen Elemente nur in verschwindend kleinen Mengen. Nun ent- hält aber die Kleie des europäischen Weizens noch viele dieser Elemente in Verbindung mit der Faser oder Zellgewebe-Substanz der Rinde der Körner. Es dürfte demnach von Nutzen sein, diese Kleie zu mahlen und sie in feinen gleichmässigen Staub umzuwandeln, um sie in dieser Gestalt mit dem Mandiocamehl zu vermischen und so einen wirklich echten und in seinen Thei- len vollständigen Brodteig herzustellen. Hieraus ergäbe sich allerdings die Nothwendigkeit, Wei- zenkleie in die tropischen Länder einzuführen; doch würde Jdiess immer noch bedeutend billiger sein, als wenn man Weizen- mehl selbst einführt. Die Farbe und Schmackhaftigkeit des Bro- des aus Mandiocamehl würden dureh diesen Zusatz wenig Ab- bruch erleiden. Mühlen zum Weizenmahlen sind in Brasilien noch selten, so viel ich weiss; wenn-indessen jemand geneigt sein sollte, Ver- suche anzustellen, so sind ja hiezu für’s Erste die in hinreichen- der Menge vorhandenen Mandiocamühlen ausreichend. Ich halte es fiir meine Pflicht, dringend zu rathen, dass man sofort mit praktischen Versuchen in dieser Richtung vorgehe. 373 Eine Erwägung von transcendentaler Wichtigkeit bestimmt mich, diesen Rath zu ertheilen, diejenige nämlich, dass die er- nährende Kraft des verbreitetsten und gewöhnlichsten Nahrungs- mittels in demselben Maasse gehoben werden muss, in welchem die gesammte Bevölkerung zunimmt, und dass es unabweisslich nothwendig ist, dem Weissen und Farbigen eine substantiellere Nahrung zu bieten in demselben Verhältniss, wie die Zahl der schwarzen Bevölkerung abnimmt. j Unser grosser Chemiker Baron von Liebig hat die Aufmerk- samkeit der Regierung wie der Privaten auf die Nützlichkeit einer Art von Brod geleukt, welches ohne Hefen hergestellt würde. Man bäckt solches Brod schon an vielen Orten, und praktische Versuche häufen sich fortwährend. Man sehe ver- schiedene Artikel in der Augsb. Allg. Zeit., den letzten vom 19. März, in der Beil. Nr. 72, S. 1069. Es versteht sich natürlich von selbst, dass die Bereitung des Brodes aus Mandiocamehl in- nerhalb der tropischen Länder selbst Versuchen untergeordnet werden muss, welche einer streng wissenschaftlichen Leitung un- terworfen sind. Doch immerhin ist es die Pflicht eines wahren Freundes Brasiliens, jedwede praktische Ausführung dieses Ge- dankens anzuregen. Dr. von Martius. Beurtheilung obiger Ansichten und Zusätze über Cultur und Bereitung der Mandioca von dem Ober- Präsidenten Dr. M. A. de Macedo. Lieber Herr Lämmert ! Als Anlage Ihres geehrten Schreibens vom 2, d. M. erhielt ıch den interessanten Aufsatz unseres verehrten Freundes, des Dr. von Martius, der die Bereitung von Brod aus der Mandioca- wurzel empfiehlt. Ihrem Wunsche gemäss will ich nicht verfehlen, meine be- scheidene Ansicht über den Inhalt des beregten Autfsatzes auszu- spreehen, wobei ich zugleich einige praktische Bemerkungen über denselben Gegenstand beifügen will, Zunächst hat Hr. von Martius Recht, wenn er die Mandioca- wurzel als die Grundlage des Ernährungssystems der Brasilianer voranstellt. Es bedarf hierüber keiner weiteren Brörterungen. Die Mandioca verblieb im Urzustande bis zum 16. Jahrhun- dert, d. h. bis zu der Zeit, wo sie den „Conquistadores” zuers’ 374 bekännt und von denselben angebaut wnrde. Nichtsdestoweniger aber befindet sich ihr Anbau noch jetzt in einem solehen Zu- stande der Kindheit, dass man sagen kann, er ist eben aus dem Luche hervorgetreten, welches der amerikanische Ureinwchner bohrte, um in die Grube überzutreten, die der Arm des Negers wit der Hacke bildet. In Betreff der Leichtigkeit der Arbeit und der Mässenhaf- tigkeit der Yroduktion übertrifft der Anbau der Mandioca ‘den dies Weizens bei weitem. Der Weizen vom Augenblick der Aus- sant bis zur Umwandlung in Mehl verlangt so viel Sorgfalt, Pro- duetionskosten und Capitalaufwand, wie sie beim, Anbau der Mandioca und Herstellung des Mandiocamehls fast gar nicht vor- landen sind. . Ja der Boden gelbst erheischt, selbst vor der Aus- saat des Weizens, mehrere höchst sorgfältige und behutsame Be- arbeitungen, woran beim Mandiocabau gar kein. Gedanke ist. | Die Mandiöta, eine Pflanze aus der Familie der Euphorbia- een, ist ein Strauch; wovon es zwei sehr verschiedene Arten gibt, die süsse Mandioca (Maeacheira, Aipim), und die vewöhn- liche Mandioca (Jubropha Manihot Linn), welche letztere dan Produkt liefert, wovon Herr von Martius redet. Ueber den An- bau der letzteren Art will ich kier einige nähere Angaben bei- digen. .. Der gewöhnliche Mandioenstrauch bietet in Brasilien alleın vine solche Mannigfaltigkeit von Varietäten dar, dass es schwir- vig sein möchte, sie alle aufzuzählen und wissenschaftlich feot- zustellen. Alle diese Formen bezeichnet man mit verschiedenen Namen, welche sänmtlich den indianischen Ur-prachen entlehnt sind. Die Arten, welche für den gewöhnlichen Consum des» Landes gebaut werden, sind im Allgemeinen zweijährig. Dieser Umz»tand hängt von der grösseren oder geringeren Fruchtbarkeit des Bodens ab, weil dadureh die Entwickelung der Knellen be- schleunigt oder verspätet wird. In den Gegenden, welche dureh tie jährlichen Ueberschwenmungen des 8. Franeiscostromes be- feuchtet werden, erreicht die Mandivea den Höhepunkt ihrer voll- ständigen Entwicklung in einem Zeitraume von fünf bis seehs Monaten. In dem kaltzründigen Boden am Cariri gelangen die- elben Mandioca-Arten erst nıch Verlauf eines vollen Jahres zu vollkommener Reite. Lässt man sie über diese Zeit hinaus wach- sen, so zersetzen sich die Heischartigen Bestandtheile im Innern der Knollen: in so hohem Grade, dass sie im folgenden Jahre ein ganz unbrauchbares Produkt liefern. In anderen weniger 3 fruchtbaren Gegenden der Provinz Cearä erreicht die Mandioca die passende Entwickelung zur Mehlbereitung (desmancha oder dumaneha, i. e. Mahlfähigkeit, wie die Landleute zu sagen pfle- gen) erst nach Verlauf von zwei Jahren. Die gemeine Mandioca -erträgt weder grosse Dürre, noch überimässige ' Feuchtigkeit. Dem ersteren dieser beiden Uebel kann man nur dureh Bewässerung abhelfen, und dem letzteren, indem man entweder Ländereien auswählt, die Ueberschweinmun- gen nicht ausgesetzt sind, oder indem man die Anpflanzungen auf Beeten vornimmt — die Eingeborenen nennen sie Batumbos. Baumschatten und Unkraut sind neue Feinde für. die Mandioca, sowie übrigens auch für alle anderen Culturpflanzen in Brasilien. In der Provinz Cearä existirt hiergegen eine Art Mandioca, mit dem Namen Manipeba bezeichnet, die in der That ein Wun- der der Vorsehung ist für die Einwohner derjenigen Landesstre- cken, welche anhaltender Dürre ausgesetzt sind. Die Manipeba wird von keinem der eben angeführten nachtheiligen Einflüsse berührt. Wenn sie auf leichtem, d. h. etwas sandigem oder we- nig cohäsivem. Boden gepflanzt wird, so erweist sie sich als ein Vorrathsspeicher in Jahren, wo die Mandioca-Ernte sonst fehl- schlägt. In den letzten Zeiten der Coloninlregierung legten die Behörden denjenigen Bewohnern der Provinz Cearä Geldbussen auf, welehe auf ihren Ländereien nicht eine gewisse Anzahl von Mauipeba-Stauden in beständigem Anbau erhielten, und noch heu- tigen Tages wird dieses Verfahren von einigen Municipalverwal- tungen angewandt, ohne dass jeduch mit der Eintreibung der Geldstrafen immer Ernst gemacht wurde. Während der Dürre des Jahres 1825 fiel es einem Bewohner der Provinz Cearä cin, eine Anpflanzung von Manipeba zu un- tersuchen, die cr seit zehn Jahren vernachlässigt und dem Zu- fall überlassen hatte; und siehe da, er entdeckte einen wahren Sehatz in einem dichten Walde von Unterholz, denn. jede Maui- peba-Staude lieferte ihm ganze Schäffel des herrlichsten Mehles. Im Mai des Jahres 1843 liess ich auf meiner Besitzung Timbamba bei Crato) eine Anzahl Manipeba-Stauden pflanzen. Zwei dichte ‚Nebel, die einzige atinosphärische Feuchtigkeit, welche im zan- zen übrigen Theile des Jahres niederfiel, waren hinreichend, um die ganze J’Hanzung üppig vegetiren zu hissen. die ausserdem sur zweimal zegätet wurde. Hierauf überliess ich meinen Vor- ‚athsspeicher seinem Geschick, und behielt seine Verwerthung etwaigen Zeiten der Noth vor. Während der Dürre von 1845 ii 376 (gegen Ende des Jahres) gedachte ich meiner Pflanzung, die bereits vermittelst eines dichten Gehölzes abgesperrt war. Die Knollen hatten noch nicht den enormen Umfang erreicht, dessen sie bei höherem Alter fähig sind, doch lieferten sie eine Ernte, welche von dem armen „Retiranten“ mit freudiger Bewunderung angestaunt wurde. (Man nenut Retirantes Leute, welche in Folge grosser Dürre, durch Hungersnoth getrieben, ihre Gehöfte ver- lassen, um in anderen Gegenden der Provinz Nahrung zu suchen). Sie umringten in hellen Haufen den Backofen, um sich mit Man- diocamehl zu sättigen, wovon ich auch nicht ein Körnchen da- mals verkaufte, indem ich es fast ganz an die armen von Hun- ger gepeitschten Emigranten verschenkte. Hinsichtlich der Manipeba füge ich noch zwei Bemerkungen hinzu, welehe geeignet sind, dasjenige zu erhärten, was ich oben über ihre Fähigkeit gesagt habe, den Hindernissen Trotz zu bie- ten, die der regelmässigen Entwickelung der anderen Mandioca- Arten im Wege stehen. Eine Manipeba-Pfllanzung auf Beeten [Matumbo] !), weiche auf einem Ipü (sumpfigen Erdstrich) angelegt waren, widerstand ungeschädigt einem Regengusse, welcher die schon halbentwickel- ten Pflanzen förmlich überschwemmte. Einige Zeit nachher zeig- ten sich die Knollen unversehrt, und viele derselben lagen un- verhüllt zu Tage, nachdem sie viele Tage lang mit Wasser be- deckt gewesen waren. Ferner: Dicht am Stamme einer starkbelaubten Inga ?), wel- che mit ihrer gewaltigen und undurchdringlichen Blätterwölbung 1) Matumbo oder Matombo. Indianisches Urwort, welches bedeutet: „ab- gerundete und wellenförmige Erhöhung des Bodens.“ 2) Ingä. Die Ureinwohner Brasillens bezeichnen diese Art mit dem Na- men Inga-y, i. e. kleine Inga, weil von derselben sich keine einzelnen Stämme bis zu einem wirklichen Riesenwuchse ausdehnen, wie es bei einzelnen Indi- viduen anderer Arten der Fall ist. Hr. Dr. von Martius benennt sie „Inga duleis“. Die Früchte sind kurze und dicke Hülsen, wie die der gemeinen Bohnen, von hellgelber Farbe. Sie enthalten 5 bis 6 Samenkörner. Diese sind mit einer fleischartigen, süsslichen, etwas faserigen Masse bedeckt, welche blendend weiss ist wie eine Schneeflocke. Diese Frucht ist essbar, wiewohl wenig schmackhaft. Das Verschlucken derselben bietet einige Schwierigkeit, wenn man erst den süsslichen Saft ganz aussaugt und die faserige Masse trocken werden lässt. Die Rinde der Hülsen ist nieht so lederartig-zähe, wie die der Bohnen. Die Samenschale ist bräunlich,, die innere Masse der Sameukörner grün und bitter. Eine besondere Eigenschaft dieser Masse ist bisher nicht festgestellt. 377 einen weiten Umkreis absolut beschattete, entwickelte sich von selbst ein Manipeba-Strauch, und wucherte hier in ungestörter Einsamkeit fort; denn selbst die wilden Waldkräuter vermoch- ten nicht dem Einflusse des Schattens des Ingä-Baumes zu wi- derstehen. In der Absicht, den Stock zur Verpflanzung zu gebrauchen, liess ich die Manipeba ausreissen, welche bereits kolossale Knol- len gebildet hatte. Indess nahmen die Verzweigungen noch in höherem Grade meine Aufmerksamkeit in Auspruch. Der Stamm der Manipeba vertheilte sich nämlich an der Stelle, wo er an die Oberfläche des Bodens heraustrat, in verschiedene gewundene Schäfte, wie gewöhnlich. Diese Schäfte aber bildeten auf’s Neue eine Menge neuer Schösslinge, um so besser durch die Lücken in dem dichten Laubwerk des Ingä-Baumes hindurchdringen zu können, bis sie zu der oberen Seite der oberen Laubwölbung ge- langten, wo sie dann nach Herzenslust an den Sonnenstrahlen und den atmosphärischen Wohlthaten sich laben konnten. Unter allen Mandioca-Arten scheint die Manipeba diejenige zu sein, welche den relativ höchsten Gehalt an Leimstoff und . Satzmehl aufweist. Während der Zeit, wo diese Art der Man- dioca zu Mehl verarbeitet wird, bedecken sich alle Bretter und Wäude des Hauses mit weissem Stärkemehl, welches sich zu- gleich mit den verdampfenden Wasser im Augenblick der Rö- stung des Mehles anhängt. Diese Art enthält leider auch zu- gleich die grösste Menge giftiger Substanz, welche, wie man all- gemein bisher annimmt, nichts anderes sein kann als Hydrocyan- Säure. Die verschiedenen nützlichen Verwerthungen der Mandioca sind bereits sämmtlich von den indischen Ureinwohnern aufge- funden worden. Die verbesserten Methoden dagegen, um diese Produkte in rationeller Weise zu erzielen, Jatiren erst aus der neuesten Zeit. So gibt es z. B. noch jetzt Provinzen in Brasi- lien, wo das Mandioca-Mehl ganz nach indianischem Urverfahren bereitet wird. Dies Verfahren ist wie folgt: Nachdem die Man- dioca auf Angico-Blöcken ') geraspelt und zerrieben, und die Masse vermittelst Tapitis ?) ausgedrückt ist, wird sie durch Bam- 1) Angico = Acacia Angico Mart. 2) Tapiti. Urindische Presse, kunstreich gefügt aus einem Sacke, der geflochten ist aus Carnauba-Blättern (Copernicia cerifera Mart.), aus Blättern der Mauritia-Palme oder anderer beliebiger Palmenarten. Der Tapiti hat eine trichterförmige Gestalt. Sein (unterer) Boden ist fest geschlossen und 378 busrohr-Geflechte hindurebgewaschen und in Oefen geröstet, die nur mit einer Platte aus Ziegelsteinen versehen sind. Die Produkte der M. zerfallen in Wurzelschrot (..fecula; und Satzmehl („amido”). Aus der fecula, d. i. der in der Presse zu- rückbleibenden Heischartigen Masse bereitet man das gewöhnlich sogenannte Mantdivea-Mehl (farinha), welches aus unregelmässi- gen, meist länglichen Körnern besteht, die in Vetfen aus ver- schiedenem Materisl und von verschiedener Gestalt erhitzt und getrocknet werden. Aus dem Satzımehl, das wie bekannt siel aus der ablaufenden Flüssigkeit niederschlägt, bereitet man die Ta- pioca, wozu man sich desselben Verfahrens bedient, wie bei der Mandioea-Mehlbereitung. Doch treten bei der Tnpioca-Bereitung verschiedene Modifikationen des Verfahrens ein. So z. B. wäscht man die Masse vorher sorgfältig, nm eine gewisse Bitterkeit zu entfernen, weiche der Berührung mit der Manipueira ihre Ent- stehung verdankt. Diese Manipueira ist der wässerige Bestund- theil, welcher die Hydroeyansäure enthält. Auch wendet man bei der Tapivca-Bereitung einen weit geringeren Grad von Hitze au, als derjenige ist, der beim Rösten des eigentlichen Mandioea- Mehles zur Anwendung kommt. Da die Tapioca einen weit höheren Preis erzielt ';. al» die Farinha, so verkaufen die Fabrikanten gewöhnlich die beideu Pro- dukte gesondert. Wer dagegen das Mandioea-Mehl nicht zum Verkauf fabrieirt. mischt beide Arten der fecula, Wurzelschrot und Stärkeinehl, iu frischem Zustande zusammen, und gewinnt auf W’ese Weise ein Mandioea-Mehl. welches ungleiel nahrhafter und wohlschmeckender ist als das gewöhnliche. Die Ureimwolner indianischen Stammes vererbten aufıdie En- ropäer noch ein anderes Verfahren der Mandivcamechl-Bereitung. die (obere) Oeffnung, welche zur Aufnahme der fleischartigen Substanz der Mandioca bestimmt ist. ist weit ausgedehnt. An Jieser Oeffnung werden Rie- men stmirebracht. woran der Tapiti aufgehängt wird. nachdenı er mit Man- dioga-Masse angefüllt ist. Während der Tapiti so in der Luft schwebt, ver- dichtet sieh die Mandioea-Fleischmasse allmälig durch ihr eigenes Gewicht: und lässt durch die Löcher des durch den Druck ausgedehnten Bastgewebes den Mandioca-Saft durchseihen und abfliessen, welcher zwei ganz verschiedene Substanzen enthält. die gittigen Bestandtheile und das Stärkemehl , welches durch leichtes Rösten in Tapioea umgewandelt wird. N Die leichte Vertauliehkeit nd Emährnngsfäbigkeit der Tapinra ha- ben dieselbe zu einem so verbreiteten Handelsartikel gemacht. dass man In Europa kaum einen Ört antreffen dürfte. wo sie nicht feilgeboten wird. Al- lein Frankreich führte aus Brasilien iin J. 1856 nicht weniger als 327328 Ki- logramme ein, und seitdem hat die Einfuhr noch bedeutend zugenommpn. 37 welches neben ausserordentlicher Einfachheit eine grosse Genia- lität der Erfindung darstellt, und wodurch das Raspeln. Quetschen und die Auspressung erspart werden. Dieses Verfahren, welches in den Provinzen Maranhäo, Para und Alto Amazonns häufig zur Anwendung kommen, ist folgender Gestalt: Man setzt die Mandioca-Knollen in Igacabas (zrosse Krüge mit sehr weiter Oefinung) der Erweichung durch Wasser aus. Die Aufweichung vollzieht sich, während die Icacaben der Sonne ausgesetzt sind, in drei bis acht Tagen. Dann säubert man die Mandivca von ihrer äusseren Rinde. welche sich leicht ab- stösst, wäscht das Produkt und schieht es in den Ofen. nachdem man es leicht gepresst und durch ein Sieb abgeseiht hat, um die tleischurtige Substanz auszusondern und die feeula von den di- ckeu Fasern abzulösen, welche die innere Substanz der Knollen durchziehen. Das so bereitete Mandioca-Mehl ist von gelblicher Farbe und wenig pikantem Geschmack, dabei aber äusserst mahrhaft. Es ist unter dem Namen farinha d’agua {Wassermehl) bekannt. Dieses Verfahren gewährt den bedeutenden Vortheil, dass das Stärkemehl (amido) mit dem Wurzelschrot (feeula) ungetheilt und gleichmässig zusammen bleibt. was in homoeener Weise schwer zu bewerkstelligen ist. weun man durch das zuerst be- schriebene Verfahren beide Hauptbestendtheile zunächst geson- dert hat, bei Gelegenheit der Mandioenernte pflegt man in Brasilien zwei Arten von Kuchen aus Blätterteig zu verfertigen, die man mit dem urindinnischen Worte beijü bezeichnete. Der beijü demmssa (beijü aus dem Wurzelsehrot) geht beim Backen nieht im mindesten auf; während dagegen der beijü de gomma. derjenige nännlich. wel- cher die beiden ursprünglichen Beständtheile. Wurzelschrot und frisches Stärkenichl in seiner Zusammensetzung vereinigt tar- stellt. durch das Backen in ähnlicher Weise au:’schwillt wie das Weizenbrod. Doch bemerkt man bei dem Präparat der letzteren Art eine grosse Unregelmässigkeit in der Aufblähung der leig- masse. ein Unmtand. des bei der Bereitung des Weizenbrudes nicht Statt findet. Ollenbar ist. diese Ungleichmä-sigkeit in der Aufschwellung dadurch zu erklären. dass bei der Fabrikation des beijjü dis Kneten absolut in Weriall kommt und zusleich nicht ein Atonı von Hefen zugesetzt wild, Man bereitet in Brasilien noch manche andere Arten Kuchen, theils aus dem einfachen Wurzelschrot (feeula) der Mandioca, theils 380 aus diesem mit dem Stärkemehl vermischt, theils aus dem blossen Stärkemehl mit Zusatz von Eiern, Zucker und Butter, theils end- lich aus dem Stärkemehl und Eiern allein. Diese Präparate sind die sogenannten Johanniskuchen, Briochen, Biscuit (päo- -de-l6) und Sternzwiebäckchen (biscoitos). Da diese Kuchen nach vorhergebender mehr oder weniger vollkommenen Knetung ge- backen werden, so durchlaufen sie, selbst ohne Hefen bereitet, einen regelmässigen Process der Brodbereitung und unterscheiden sich in Bezug auf die Consistenz nieht viel von dem Weizenbrode. Auf den Antillen fabrieirt man ein Brod aus Mandiocamehl- Substanz mit Waizenmehl vermischt. Ueber dieses Brod, welches den indianischen Namen Conaque führt, kann ich leider keine nä- here Auskunft geben. Doch darf ich die für uns wenig schmeichel- hafte Bemerkung nicht unterdrücken, dass, während man in an- dern Ländern ernstlich bestrebt ist, aus der Mandioca ein kräftiges und gesundes Brod herzustellen, wir Brasilianer, die wir so un- erhörte Anstrengungen machen und so enorme Summen verausgaben, um den Strom der Auswanderung in das Bett unseres bandes zu leiten, im Wesentlichen noch nicht über unser altes Man- dioca-Urmehl hinaus sind, welches dem Gesicht und Geschmack des Europäers so sehr widerstcht, der sich von Jugend auf mit dem schönen, kräftigen und wohlschmeckenden Waizenbrode ge- nährt hat, Aus den vorstehenden Mittheilungen dürfte wohl erhellen, von welcher ausserordentlichen Tragweite der Gedanke des Herrn von Martius ist, der nichts Geringeres anstrebt, als echtes Brod aus Mandioca herzustellen. So zweifle ich denn auch nicht, dass Bra- silien diesen wahrhaft philanthropischen Vorschlag mit demjenigen Enthusiasmus aufnehmen wird, den er in so hohem Grade verdient, und dass derselbe mit all der Umsicht und allen den Vorsichts- massregeln, welche die Wissenschaft vorschreibt, geprüft und hoffentlich zur allgemeinen praktischen Ausführung gebracht wird"). Dem gefeierten Manne zu Ehren aber schlagen wir vor, dem neuen Produkte den Namen „Martius-Brod‘“ beizulegen. Stuttgart den 17 März 1868. Dr. M. A. de Macedo, Öber-Präsident & D. I) Ich habe neuerdings Hrn. Baron von Liebig 2 Sorten Mandioca-Mebl geliefert, mit denen Hr. v. Liebig gütigst Versuche in der oben bezeichneten Richtung anstellen will. Ueberaus glücklich würde ich mich schätzen, wenn es dem berülimten Chemiker, dem Süd-Amerika für die Erfindung des Fleisch- Extracts schon zu so vielem Danke verpflichtet ist, gelänge, einen günstigen Erfolg zu erzielen. Macedo, 381 Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Baillon, H.: Histoire des plantes. Monographie des monimia- cöes. Illustrde de 24 figures dans les textes, dessins de Fa- quet. In 8. 60 pag. Paris, Hachette et Co. 4 fr. Beiche, W. E.: Taschenbuch der Pflanzenkunde für Land- und Forstwirthe. Berlin, Wiegandt u. Hempel. , Thlr. Favre-Guillarmod: Les champignons comestibles et les es- peces v&ndneuses avec les quelles ils pourraient ätre cdn- fondus. Texte et dessins. Neuchätel. Fritsch, K.: Normaler Blüthenkalender von Oesterreich redueirt auf Wien. 2. Thl. Wien, Gerold’s Sohn. -6 Ngr. Garcke, A.: Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. 9. Aufl. Berlin, Wiegandt und Hempel. ı Thir. Grimme, F. W.: Flora von Paderborn. g. 8. Paderborn, Schöningh. 16 Neger. Hagena, C.: Phanerogamen - Flora des Herzogthums Olden- burg. Auf Grundlage von Trentepohl’s Flora unter dem Bei- stande anderer Botaniker zusammengestellt. Bremen, Müller. 12 Negr. Heer, Osw.: Ueber fossile Braunkohlenpflanzen von Bromstädt. Mit 4 Kupfern. Halle, Schmidt. Jordan, I. et J. Tourneau: Icones ad floram Europae novo fundamento instaurandum spectantes. Tom. I. In fol. III 75 p. et 200 pl. Paris, Savy. Jühlke, F.: Ueber die Hilfsmittel zur Verbesserung der land- wirthschaftlichen Culturpflanzen, als Vorbedingung für die vermehrte Sicherheit und Erhöhung der Erträge. Berlin, Krause. Kuhn: Beiträge zur mexikanischen Farnflora. Halle, Schmidt. Leitgeb, H.: Beiträge zur Entwickelung der Pflanzenorgane. Wien, Gerold’s Sohn. 8 Ngr. Luerssen, Chr.: Ueber den Einfluss des rothen und blauen Lichtes auf die Strömung des Protoplasma in den Brenn- haaren von Urtica und den Staubfadenhaaren der T’radescan- tia virginica. Inauguraldissertation. Bremen. Michelis, Dr. F.: Das Formentwickelungs-Gesetz im Pflanzen- reiche oder das natürliche Pflanzensystem nach idealem Prineipe ausgeführt. Bonn, Henry. 1 Thilr. 20 Ngr. 382 Müller, K.: Das Buch der Pflanzenwelt. Eine botanische Reise um die Welt. Versuch einer kosmischen Botanik. Zweite Auilage mit 380 Textabbildungen und 9 Ansichten in Ton- druck. Leipzig, Spamer. OÖberdick. I. I. C.: Pomologische Notizen. Nach langjährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt. Ravensburg. Ulmer. Prolozoe helvefira. Mittheilungen aus dein Berner Museum der Naturgeschichte über merkwürdige Thier- und Pflanzenreste der schweizerischen Vorwelt. Herausgegebnn von W. A. "Ooster und BD. v. Fiseher-Ooster. 1. Heft. In 4. mil lith. Tafeln. Basel, George. 6 fr. Iteed: Die Rostpilzforinen. Mit 2 Kupfern. Talle, Schmidt. Unser. F.: Geologie der enropäischen Walibäume. 1. Liein. Laubhölzer. Mit 1 Taf. Abbldg. Graz, Leuschner und Lu- bensky. 16 Nor. Wagner, H.: Deutsche Flora. Eine Beschreibung sämmtlicher in Deuf-chland und der Schweiz einheimischen Blüthenpflan- zen und Gefässkivptogamen. Mit 1250 Holzschnitt-Hlustra- tionen. Stuttgart. Tiienemann. Botanische Notizen. Der bekiänute Botaniker Dr. Schweinfurth hat von der Carl Ritter-Stiftung in Berlin einen Zuschuss von 365 Thh. zu dem Kosten seiner neuen Leise ın Afrika erhalten. Der diesma- lige Schaupletz seiner wisseuschaftlichen Forschungen sollen die fa-t noch unbekaunten Gegenden südlich vom Bahr cl Ghazal sein; er ist sich der grossen Gefahren, weiche in den Sumpf- regionen des Ghazellenfiusses seiner warten — wıren doch unser Landsmann Steudner und in neuester Zeit der Franzose Le Saint aort dein Fieber erlegen — wohl bewusst. aber seine früher er- wo:benen Kenntuisse (ler afrikanischen Verhältnisse. seine Beson- nenheit und sein persönlicher Muth dürften ihn vielleicht glück- lich jene Gefahren, welche ihm durch Klima und Feindseligkeit | der Einwohner drohen, überwinden lassen. Die Eröffnung seiner Reise geschah unter günstigen Auspicien und wohl darf die tveundliche Aufnahme und Förderung seiner Zwecke durch den Viceköniglichen General-Gouverneur des Sudan, Dschiäffer Pascha, aueh einen Sörneren zünsfisen Forfgang des kühnen Unterneh- mens huffen lassen. rn 383 DerCypressenhain bei Monterey. — Der Weg, schreibt E. Viseher (Ausland XLI 1097). führte etwa vier Meilen lang durch einen Pass zwischen waldigen Höhen, ven der inneren Bay nach der Südküxte, (die Wallung vom Anfang bis zum Ende Pins insignis, die hier vorherrschende Kiefernart), bis uns, etwa eine Meile vom Vorgebirge entfernt, Aroma unbeschreiblieher LieLlich- keit und Würze. den Wohlaerüchen der Gewürz-Inseln im indi- schen Ozean zu vergleichen. von der Näle des Ziels überzeugte. An sandigen schnceweissen Dünen vorbei lie’ nunmehr der Weg dem Kiefernwald entlang durch freiere, mit leichter Pflanzeridecke versehene Niederungen nach «der sanft ansteigenden Höhe von int Oypress. diesich, von Inselaruppen umgeben, als Vorgebirge siiddlich von Point Tiuos, in das Meer erstreckt. Die:zcr Uferstrei- fen, 100 bis 250 Fuss breit. anderthalb Meilen der Küste entlang gegen Carmel Bay. ist die fast ausschliessliche Heimath der eali- fornischen Cypresse (Cpressa wucrocarpa). Auf der Landseite abreschlossen von*Kiefermwald. ger sieh. »tramım und regelrecht. gleich einem stehenden Hecere, meilenweit über das Küstengebirge erstreckt, auf der andern Seite von der Dreudung des Ozeans bedroht, gibt diese im Sturm der Elemente erstarkte kleine Hel- denschaar in ihrer Erscheinung wehr des Bid des Kampfes als des Gedeilens, wenn gleich sie hin ml wieder im Selutz der Schluchten dem Strande zulaufeid, die grösste Mannigfaltickeit der Ausbildung bietet. Nur wenige der Crpressen im ganzen lain erreichen. wenn überhaupt. das botanische Idea! de» Nor- malzestondes. Ex ist gerade der Stempel des beständigen Kampfes mit der Widerwärtigkeit, was diesen Hain den malerischen, fast dramatischen Ausdruck verleiht. Ein Titane hier und da, dem Sturm trotzend, mit schirmdaehartiger Krone aus «der Wallstatt hervorragend. meist aber Athleten, die, im Kampf verschlungen, init zäher Energie die sehnigen Glieder verstricken; Stumpen, rlie rminenartie aus dem Diekicht des jungen Nachwuchses em- porstehen, viel häufiger noch gefallene Kämpen, im wuchtigen „Schwung entwurzelt, wie mit Todeskaispfringend, auf dem Schlacht- feld ausgestreekt. An anderen Stellen zieht man eine £anze Schaar. vom Winde nach der Seite gedreht, verurtheilten armen Xcelen gleich, mit flehend erkebenen Armen gexen iur Jaites 1,00s wie gegen ein unerbittliches Schieksal anstreben; die tohende Brandung hat vielen. in den Zerklüftungen au-gebleicht, das Gra- beslied gesungen. Wer weiss wie lange dieser Wunderbain die materiellen Neugestaltungen des modeinen Californiens überlcht ; 334 jedoch scheint das Lebensprineip gerade im Segen der Wider- wärtigkeit zu liegen. Am Stidende, wo grösserer Schutz den Wuchs der Cypresse begünstigt, überzeugten mich gefällte, im Dickicht verwitternde Stämme, dass der Versuch, das Holz zu Fence-roils (Heckenpfosten oder Latten) zu benutzen, der Mühseligkeit des Spaltens wegen aufgegeben worden war. Die Zwischenabhänge sind durch die Krüppelhaftigkeit ihres Wuchses vor der Axt ge- schützt, und die Hauptgruppe bleibt wohl der Nachkommenschaft erhalten ; ihre Aegide besteht im Interesse des Eigenthüimers dieser Landstrecke, der, mit oder ohne Würdigung der Naturschönbeit, den praktischen Vortheil der Bewahrung erkannt hat. —T. Dr. H. €. Wood hat in der heissen Quelle zu Benton, Queen’s Valley in Californien, die eine Temperatur ven 71°C. besitzt, eine Pflanze entdeckt, die er Nostoe caladarium ge- nannt hat. —T. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 63, 20ster Bericht des naturhistor. Vereins in Augsburg. 1869. 64. E. Köhne: Ueber Blüthenentwickelung beiCompositen. Inaug, Dissert. Berlin 1869. 65. S. Schilling: Das Pflanzenreich. Neue Bearbeitung des zweiten Thei- les Ausgabe B. Breslau 1869 bei Ferd. Hirt. Mit 609 in den Text ge- druckten Abbildungen. 27'/, Sgr. 66. M. de Clos: Coup d’oeil sur les prineipes qui servent de base aux clas- sifieationg botaniques moderne. (Mem. de l’acad. de Toulouse.) 67. Bulletin de la Societ& imp. des Naturalistes de Moscou. 1869. nr. 3. avec 5 pl. 68. Dr. L. Kny: Ueber den Bau und die Entwickelung des Farrn-Antheri- diums. Berlin 1869. Redaeteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'sehen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. BRegenshurg. Ausgegeben den 10. September. 1869. Inhalt. ©. Hasskarl: Bericht über den Zustand der Chinakultur auf Java pro II. Quartal 1869. — W. Nylander: De reactionibus in genere Um- bilicaria. — Literatur. — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. — Bo- tanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Anzeige. — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl. botan, Gesellschaft eingegangenen Beiträge, Bericht über den Zustand der Chinakultur auf Java pro U. Quartal 1869. (Nach dem Holländischen des Java Courant v. 13, Juli 1869 von Carl Hasskarl.) (ef. Flora 1869 p. 3101.” Die Beschaffenheit der Witterung war für diese Kultur sehr günstig; es fiel Regen genug, um das Wachsthum der Pflanzen zu befördern, allein die Arbeiten in den Pflanzungen konnten doch regelmässig fortgesetzt werden. Von freien Arbeitern wur- den. 18798 Tagewerke verrichtet und diese Leute in zweckmässigster Weise unter die festangestellten Arbeiter vertheilt, so dass so- wohl die regelmässige Erhaltung der Baumschulen und Pflanzun- gen vorgenommen, als auch mit der Urbarmachung neuen Terrains fortgeschritten werden konnte. Aus Samen und Stecklingen wur- den neu gewonnen: » Vergl. auch van Gorkom, Chinakultur auf Java, aus dem Holländischen durch C. Hasskarl. Leipzig, W. Engelmann 1869. p. 58 tab. A. Flora 1869. 25 386 Bestand Ganzer Bestand Cinchona bis Ende Juni Ende März1869 Ende Juni 1969 Calisaya 43554 840653 884207 suceirubra 40443 39512 79955 Condaminea 7870 59149 67019 lancifolia — 814!) 8314 micrantha — 409 409 zusammen 91867 940537 1032404. davon stehen im freien Grunde 547908 wovon im verflossenen Quartal in’s Freie versetzt wurden 35295 Die Pflanzungen wurden gut unterhalten und entwickelten sich im Ganzen recht vortheilhaft; die zur Anzucht bestimmten Gla®häuser sind gefüllt und lassen nichts zu wünschen übrig. Herr Bernelot-Moens ist noch mit der chemischen Unter- suchung von 12 Proben Rinde der C. Calisaya beschäftigt, die den Pflanzungen von 1860—63 entnommen wurden; diese Pflan- zungen könnten jetzt schon ohne Nachtheil für das Ganze eine Erndte von ungefähr 2000 Pfund trockener Rinde liefern. Energisch beginnt man die Ausbreitung der Chinakultur über den ostindischen Archipel in die Hand zu nehmen; 14 Chefs von Lokalregierungen haben bereits Chinapflanzen angefragt, um solche unter die Bevölkerung der hochgelegenen Bergstriche vertheilen zu können. Der Resident von Pasuruan sendete die günstigsten Berichte über die im Februar dieses Jahres begonnenen An- pfanzungen zu Tosari; drei Kisten mit 357 Pflanzen stehen wie- der zur Versendung nach Pasuruan und Probolingo bereit. Auch die Privatpflanzungen im Buitenzorg’schen und den Preanger Re- gentschaften werden mit dem Eintreten der nächsten West- (Regen-) Mouson bedeutend vergrössert werden. Verschiedene Bäume von Ü. Calisaya, Condaminea und lan- eifolia tragen Früchte, die nächstens reifen werden, so dass in einigen Monaten Ueberfluss an Samen dieser Sorten vorhanden sein wird. Besondere Beachtung verdient die Cinchona succirubra — diejenige Sorte, welche die rothe Chinarinde liefert — weil sie ?) Im vorigen Bericht stand wahrscheinlich in Folge eineg Druckfeb- lers: 812. 387 sich ungemein schnell und kräftig entwickelt; in den ältesten Pflanzungen, welche erst 1855—66 angelegt worden sind, haben die Bäume fast ohne Ausiffime eine Höhe von 3—5 Meter und einen Umfang des Stammes von 2—5 Decimeter erlangt. Cleve den 3. September 1869. C. Hasskarl, De reactionibus in genere Umbilicaria. Seripsit W. Nylander. Observavi jam antea (in Linn. Soc. Journ. IX,. p. 362), reactiones in Umbilicariis acidi erythrinici saepe modo dilutas eonspiei apud species, quae reactione thallina tali gaudent. Ob- servavi quoque (in Flora 1869, p. 291), apud Parmeliam laeri- gatam reactionem erythrinicam non manifestari ope hypochloritis ealeieci nisi praevia affusione hydratis kalici "), qui materiam co- lorandam solvens et praeparans reactionem illam quasi stimulare acuereque videtur. Inde facilis Umbilicariis perspieienda erat applicatio, qua coloratio erythrinica intensior obtineretur, ubi ob- veniret, aut ubi nulla hoc certius probaretur. Atque revera haeece res ita se habet; cur prodest, ante usum hypochloritis caleici, thallum medullamque ejus denudatam guttula superfundi hydratis kaliei, quorum auxiliorum chemicorum duplici actione effeetus optime conspieuus evadit. Hie, sicut alibi, notandum sit, partes vetustas thalli eo re- speetu saepe minus applicationi eonvenire (vel reactiones potius obsoletas offerre) quam partes vegetas junioresque. Animadver- tendum est etiam, thallos coloris obscuri reactionem epithallinum vel superam minus vel vix distinetam exhibere; nam non prae- tervideatur in Umbilicariis reactio utraque et medullae et strati corticalis, prout alterutra aut ambae simul aut -nulla obser- vantur ?). . . . 4A. — Stratum corticale hydrate kalico chrysophanice re- agens. 1) Idem occurrit ex. gr. in Parmelia physode. 2) Centrum physiologicum suum, quo oritur vel elaboratur materia colo- rans (erythrinica), etiam hic positum videtur in strato gonidiali; unde quoque patet, quomodo absona est fabula recens, gonidia Algas intrusas sistere in thallis Lichenum. Et quid demonstrat ea res, gonidia vel gonimia disereta et disseminate evolutionem quandam continuare? Nonne diu innotuit, Liche- nes Sorediis et Isidiis propagari ? 25* 388 In Umbilicaria rubiginosa Pers. mox eo adminiculo chemieo pars superior rubricosa strati eorticafjs (vel hoc totum) insignem sumit colorem violaceo-purpureum ex acido chrysophanico disso- luto tumque diffuso. Nulla vero reactio erythrinica medullae ob- servatur. B. — Nulla reactio nec hydrate kalico nee hypochlorite caleico. Nulla cum ijis adminiculis eoloratio thalli conspicitur neque supra neque intus in: U. atropruinosa Schaer. U. ptychophora Nyl. ') U. polyphylloides Nyl. ®) Ü. eylindrica (L) eum varr. tornata (Ach.) et Delisei (Despr.). U. sclerophylia Nyl. U. erosa Hffm. 5 ©. — Reactio erythrinica. Hypochlorite caleico plus minusve distincte coloratio erythri- nica oritur in Speciebus sequentibus. a. — Species, in quibus reactio corticalis nulla, at medul- laris conspieua: U. pustulata Hfim. et varr. papulosa (Ach.). U. Pennsylvanica Hfin. U. dictyiza Nyl. b. — Species, in quibus reaetio medullaris est nulla, at cor- tiealis visibilis: U. lecanocarpoides Nyl. in Hook. et Thoms. coll. Ind. or. no. 2090. U. aprina Nyl., ex Abyssinia. U. rugifera Nyl. U. stipitata Nyl. (fere var. prioris). . U. einerascens (Ach.) eum varr. microphylla (Laur.) et pal- lente Nyl. (nuda Schaer.). U. proboscidea DC. 1) Similis fere U. reficulatae Duf. (quae vero mox distinguitur reactione sus erythrinica), haplocarpa, e Maladetta Pyrenaeorum et e Caucaso orienteli (legit cel. Ruprecht) visa. 2) Hanc antes pertinere eredidi ad U. corrugalam Ach. Cfr. Nyl. Lich. Scandin. p. 119; pyrenaica ibi definita est mea ©, polyphylloides. 389 .e.— Species, in quibus medulla et Saepe etiam stratum cor- ticale nonnihil erythrinice tinguntur: U. dichroa Nyl. U. haplocarpa Nyl. U. vellea (Ach.) cum varr. Dilleniü (Tuck.) et diffracta Nyl. U. spodochroa Hffm. cum varr. erustulosa (Ach.) et mam- mulata (Ach.). U. tylorhiza Nyl. U. calvescens Nyl. Ü. hirsuta (Ach.). D. murina (DC.). D. phaea Tuck. U. Mühlenbergii (Ach.) U. polyrhiza (L.). U. polyphylla Hifm. (melius forte dicenda glabra Ach.; le- vis saltem ei reactio medullaris versus stratum gonidiale vulgo conspieitur). U. flocculosa Hffm. D. hyperborea Hiffm. U. arctica (Ach.) cum varr. sclerophylloide Nyl. et sublae- vigante Nyl. !) U. reticulata Duf, (sterilis modo visa). Addere liceat ad reactiones Physeiarum (in Flora hujus anni no. 21): Ph. callosam Nyl. (in Flora 1869, p. 119) reactionem ha- bere ut in PA. stellari, hoc est thallum supra et medullam hy- drate kalico flavo-tingi (vel flavoviridi-tingi); Ph. subobscuram Nyl. pertinere ad species. quibus eodem adminiculo thallus supra flavescit, at medulla non tingitur. Par- melia pulverulenta var. dimidiata et Iilacina Arn, varietatem si- stere possit sorediatam ejusdem (subobscurae); apothecia hujus varietatis non vidi, extus vero analoga est var. sorediosae Nyl. Lich. Luxemb. p. 366 Ph. obscurae. Similis reactio in Par- meliopsi aleurite (Ach.) Nyl. 1) Differt haecce sublaevigans & typica: thallo subtus laeviore toto fumoso-nigro, medio nigriore, non areolato-rimuloso. Kola (Fellman); Is- landia (ex hb. Branth), Etiam in alpibus Pyrenaeorum in regione supra Bareges. Vix differt corrugala Ach. 390 Literatur Utile cum dulci, Heft VII. Chemische und botanische Studienpoesieen. Breslau, Maruschke u. Berendt. 1869. 54 Seiten. Nach einigen Reimen chemischen Inhaltes sucht der Verf. auf 38 Seiten dieses Hefichens die 4 Pflanzenfamilien der Coni- feren, Solaneen, Cucurbitaceen und Crueiferen im Allgemeinen und im Besonderen in Knüttelreimen zu charakterisiren. Wir konnten wenig „Nützliches“ und wenig „Angenehmes“ in diesen Poesieen finden, deren Inhalt selbst stellenweise sehr prosaisch, wenn nicht mehr ist. Dr. S. Dr. Jonas Rudolph Strohecker: Systematische Anlei- tung zu botanischen Excursionen in Mitteleuropa. Mün- chen, Gummi. 1869. 196 Seiten. Der Verf. führt bier in der Reihenfolge der Monate (März— September) geordnete Exeursionen nach verschiedenen Localitäten auf und ordnet unter jede in ganz willkürlicher Reihenfolge die häufigsten wildwachseuden und cultivirten Pflanzenarten, Von jeder derselben — in summa circa 400 — wird die natürliche Familie, der sie angehört, die etymologische Erklärung des Namens nach Wittstein, der Ort des Vorkommens und die botanische Beschreibung angegeben. Wir begnügen uns, das Erschienensein dieses Werkes anzuzeigen, können uns aber nieht überzeugen, dass es bei dieser Art und Weise der Auswahl und Behandlung des Stoffes sonderlichen Nutzen bringen wird, weder für den, der erst wenige oder keine Pflanzen kennt, noch weniger für den, der bereits grössere Fortschritte gemacht hat, und glauben, dass es zu dem vom Verf. gewünschten Zwecke an gediegenen, practi- schen und wirklich systematischen Führern keineswegs fehlt. Was soll es, um nur eines anzuführen, heissen, wenn für Monat September 4 mitteleuropäische Pflanzenarten — Phragmites com- munis, Colchieum autumnale, Gentiana germanica, Hedera helix — der Reihe nach abgehandelt werden, oder was hilft dem Anfänger das Buch, wenn er beispielsweise Bellis perennis gar nicht finden kann oder nach Durchlesung und Vergleichung der 23 April-Pfan- zen eine Culfha palustris als unbestimmbar weglegen muss. Wie lässt sich überhaupt der Titel des Buches als „systematische An- 391 leitung“ rechtfertigen, da ausser der Angabe der natürlichen Familie und der Classe Linne@’s, in welche eine Pflanzenart gehört, auf den 196 Seiten nichts Systematisches zu finden ist. Dr. S. Der Rosenfreund von 8. Wesselhoeft. 2te vermehrte und verbesserte Auflage mit 33 Holzschnitten. Weimar, Voigt 1869. 203 Seiten. Nach 3 Jahren folgt der Iten Auflage des „Rosenfreundes“ bereits eine zweite — ein erfreulicher Beweis von der Gediegenheit und Brauchbarkeit dieses Rosen-Werkes, das aber auch in der That allen Freunden und Freundinen der Blumen-Königin nur höchst erwünscht sein kann. Der Verf. behandelt nach seinen eigenen Erfahrungen und gestützt auf die anderer tüchtiger Rosenzüchter die Kultur der Rosen im Freien und in Töpfen, bespricht die Fortpflanzung und Vermehrung derselben, gibt Anleitung zum Treiben der Rosen, gibt ihre Feinde an und die Mittel gegen dieselben und schliesst mit Aufführung und Beschreibung der schönsten neuen und alten Rosen. Dr. S. Die Blattpflanzen und deren Kultur im Zimmer von Dr. L. Dippel. Mit 44, vom Verf. nach der Natur gezeichneten Abbildungen. Weimar, Voigt. 1869. 178 Seiten, Ein bei der so erfreulich sich ausbreitenden Liebe für die Blattpflanzen äusserst willkommenes Buch, das wir den Freunden dieser herrlichsten Zimmerzierde warm empfehlen. Nach Be- sprechung allgemeiner Verhältnisse, wie Lage und Beschaffenheit des Zimmers, Lüftung, Begiessung, Wahl der Erdarten etc. folgt als Hauptinhalt des Werkes die Beschreibung der Blattpflanzen die für Zimmereultur sich eignen und die Angabe, wie die ein- zelnen Arten mit Erfolg zu pflegen und zu erhalten sind. Ein alphabetisches Register der besprochenen Pflanzen wird unlieb vermisst. Die beigegebenen Abbildungen in Tondruck vom Verf. nach der Natur gezeichnet und sehr sauber ausgeftihrt erböhen den Werth des Buches. Dr. Singer. 392 Personalnachrichten. Die naturforschende Gesellschaft in Petersburg hat in diesem Sommer eine Expedition nach den Küsten des weissen Meeres ausgerüstet, der als Botaniker Sokoloff zugetheilt worden ist. —r. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien beab- sichtigt, dem verstorbenen verdienten Reisenden und Botaniker Dr. Theodor Kotschy, der drei Welttheile durchforscht hat, auf dessen Grabstätte ein Denkmal zu errichten und fordert die zahl- reichen Freunde und Verehrer des Verblichenen zu Einsendungen von Beiträgen auf. Solche sind an das Secretariat der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, Wien, Herrengasse 13, ein- zuschicken. T. Dr. med. Bernh. Fiedler, der sich vielfach mit der Er- forschung der Kryptogamenfiora Mecklenburgs beschäftigt hat, ist am 3 Juni zu Dönitz in Mecklenburg gestorben. Bei Gelegenheit der internationalen Pflanzen-Ausstellung in Petersburg hat der Kaiser von Russland folgende Orden verlie- hen: den St. Annen-Orden 2ter Classe an den Prof. Dr. K. Koch in Berlin, den Prof. Dr. E. Fenzl in Wien und den Prof. und Geh. Medicinal-Rath Dr. Göppert in Breslau; den St. Annen- Orden 3ter Classe dem Prof. Dr. Ed. Morren in Lüttich, dem Prof. Th. Orphanides an der Universität in Athen und den St. Stanislaus-Orden 3. Classe dem Inspeetor des botanischen Gar- tens Max Kolb in München, dem Prof. Parlatore in Florenz, dem Prof. de Visiani in Padua, dem Hof-Gartendireetor Jühlke in Potsdam, dem Prof. Dr. Ahles am technologischen Institut in Stuttgart, dem Prof. Dr. Rauwenhoff in Rotterdam und dem Gar- teninspecetor E. Bouche in Berlin. -- Dr. E. Regel in Petersburg hat aus gleicher Veranlassung eine grosse goldene Medaille er- halten. Tr. Dr. Jos. Böhm, Docent der Botanik an der Wiener Hoch- schule ist zum ausserordentlichen Professor an dieser Universität ernannt worden. —r. 393. Dr. Christian Luerssen aus Bremen ist als Assistent am botanischen Laboratorium der Universität Leipzig eingetreten. u 4 Dr. M. Wretscekko, Professor am akademischen Gymna- sium und Privatdocent der Botanik an der Universität Wien ist zum Schulinspector für die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer an den Realschulen und Gymnasien in Steiermark, Kärn- then und Krain ernannt worden und wird in Folge dessen nach Graz übersiedeln. —r, Dr. med. Adolph Pansch, geboren in Eutin, seit 1865 Pro- sector und seit 1866 auch Privatdocent an der Universität Kiel wird die deutsche Nordpol-Expedition als Botaniker begleiten. Von den wissenschaftlichen Abhandlungen, die er verfasst hat, ist besonders die aus eigenen vielseitigen praktischen Studien geschöpfte, über die Meeresflora, zu erwähnen. —r. Giuseppe Moris, Professor der Botanik an der Universität Turin, geboren am 25. April 1796 in Orbassano (Piemont), ist am 18. April, in einem Alter von 73 Jahren gestorben. Anfangs der 20ger Jahre, wo er Professor der klinischen Medizin an der Universität Cagliari war, erhielt er von der Regierung den Auf- trag, die Pflanzen der Insel Sardinien, über die fast nichts be- kannt war, zu sammeln und zu beschreiben. Zu diesem Zweck bereiste er die Insel fast 4 Jahre. Seine Flora Sardoa wollte er ‚nach seiner Rückkehr nach Piemont ausarbeiten, da es in Cagliari an allen Hilfsmitteln fehlte. Da aber zu dieser Zeit mehrere Ausländer die Insel bereisten, um Pflanzen zu sammeln, entschloss sich M., um nicht die Frucht seiner bedeutenden Anstrengungen für sich und Italien zu verlieren, noch in Cagliari seinen Elen- chus Stirpium Sardoarum zu veröffentlichen. Die beiden ersten Hefte nebst Anhang zum zweiten erschienen 1827 in Cagliari, das dritte und letzte 1829 in Turin. In diesen Heften gab er ein Verzeichniss der von ihm gesammelten Pflanzen nebst Angabe des Fund- und Standortes und der Blüithezeit, nebst kurzgefass- ten Beschreibungen der neuen oder scltenen Arten. Seinem Ge- hilfen beim Einsammeln der Pflauzen, einem jungen Gärtner Namens Lisa, hat M. mehrerere der von ihm entdeckten Arten gewidmet, wie er denn überhaupt jede Gelegenheit begierig ergriff, 394 um das Verdienst Anderer anzuerkennen, nie aber, wie so Viele thun, sich mit fremden Federn schmückte. Die erwähnte Arbeit war aber nur ein Vorläufer derjenigen, welcher er von nun an fast sein ganzes Leben widmete, so dass man von ihm sagen kann, er habe, wie nur wenige Botaniker ausser ihm, ein einziges Werk zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Diess ist seine berühmte Flora Sardoa. Der erste Band erschien 1837, der zweite 1840—43, und der dritte 1858—59. Sie umfassen die Dikotyledonen. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Veröffentlichung des Ganzen zu erleben, doch soll er das Ganze fast vollendet hinterlassen haben und hoffentlich wird die Regierung dafür sorgen, dass dieses wahrhaft monumentale Werk nicht unvollendet bleibt. Eine an- dere wichtige Arbeit, die M. in Gemeinschaft mit seinem Schüler und Freunde, dem hochberühmten Professor De Notaris verfasste, die Florula Caprariae, enthält ein Verzeichniss sämmtlicher auf der östlich von der Nordspitze Corsika’s gelegenen Granitinsel Capraja gesammelten Pflanzen, Phanerogamen und Kryptogamen, so wie die Beschreibung und Abbildung mehrerer ausgezeichneter neuer Arten. Sonst hat M. nur sehr wenig veröffentlicht. Grosse Verdienste hat er sich um den botanischen Garten del Valentino in Turin erworben, der ihm fast Alles, was ihn heute auszeichnet, verdankt. Sein sardinisches Herbarium und seine Bibliothek hat er diesem Garten vermacht. —T. Botanische Notizen. Zu den Baumgiganten der Tropenwelt gehört der Zamumeiro (Bombax globosum Aubl.). Am Takuta traf Appun einen solchen von über 125 Fuss Höhe, seine Riesenäste breiteten sich über eine Fläche von 140 Fuss aus und der Umfang des Stammes be- trug 2 Fuss über der Erde 60 Fuss. Der untere Theil des Stam- mes lief in tafelförmige Wände von 9 bis 10 Fuss strahlenförmig aus, die erst etwa 15 Fuss über der Erde zu einem runden Stamme sich vereinten, der in der Höhe von 30 Fuss tonnenartig ange- schwollen war, dann aber plötzlich wieder sich verdünnte und die gewaltigen Aeste rund um sich her abzweigte. Die Bombaxarten gehören zu den wenigen Pflanzen der Tropenwelt, die in der trockenen Zeit ihr Laub abwerfen. An den Ufern des Takutu und des Rio branco sind dergleichen riesige Bombax nicht selten. —r. 395 Der Anbau der Theepflanzen in Ostindien gewinnt mit jedem Jahre an Ausdehnung. Im Jahre 1851 exportirte Ostindien 262,839 Pfd. Thee nach England, 1868 aber bereits 8,133,000 Pfd. Ueb- rigens ist der indische Thee „heisser“ als der chinesische und darin liegt ein Grund, weshalb es bisher noch nicht gelungen ist, demselben einen Absatzmarkt in Centralasien zu schaffen. —r. Bei den neuesten Forschungen im Thian-schan (Central-Asien) sammelte die neueste russische Expedition auf der Distanze von drei Breitegraden (43 bis 40° n. Br.), die Flussthäler des Tschu, Kotschga, Naryn, Arpa und Atpascha kreuzend, und sich all- mälig von 3500 auf 7000 engl. Fuss erhebend, in den Flussthälern fast nur Steppenpflanzen, die nach ihrer Physiognomie zur Aralo- Kaspischen Flora gehören. Denselben Charakter zeigte der Pfianzen- wuchs auf dem Südhange des Thian-schan nach Kaschgar zu. In voller Pracht entfaltete sich die Alpenflora längs der 11 bis 12000 F. hohen Pässe. Die kleinen Plateaux des Ssonkul und Tsehatyr- Kul, 9400 bis 11000 F. über dem Meeresspiegel, zeigen eine höchst interessante, wenngleich ärmliche Alpen-Vegetation. Die Mitte zwischen der Steppen und Alpen-Vegetation nimmt einen Wald- strich von Edeltannen (Abies pectinata) in 5000 Fuss Höhe ein, aber, wie es scheint, nur auf der Nordseite der Gebirgsketten. Mannigfache Sträucher (Sorbus aueuparia, .Berberis, Lonicera, Mespilus coloneaster, Rosa canina, Ribes nigrum, Spiraea, Juni- perus etc.) begleiten den Waldwuchs. Einzelne Exemplare der gesammelten Pflanzen gaben Anlass zu interessanten Vergleichen mit der Alpenflora des Himalaya. So fand man in den letzten beiden Pässen (Dschaman-daban und Tasch-rabat) den Cheiran- ranthus himalayensis, weleher mit dem von Jaqueminot an der Vegetationsgrenze im Himalaya gefundenen identisch ist, des- gleichen auf dem Schon-kul die Hymenolaene — und zwar zwei neue Arten, H. pimpinellifolia und nana —, welche bis jetzt in Turkestan nieht beobachtet worden ist und ihre volle Entfaltung in Indien erreicht. Auf der Abdachung des Thian-schan nach Kaschgar zu wurde eine neue Corydalis-Art (C. kaschgarica) ge- funden, welche der C. adianthifolia des Himalaya ungemein ähnelt. —T. Der verstorbene Professor Glocker in Breslau hatte vor vielen Jahren in einem zum unteren cenomanen Quader gehören- den Sandsteine bei Moletein in Mähren eine grosse Anzahl fossiler 396 Pflanzenreste gesammelt, die an die Museen in Stuttgart und Tübingen gekommen waren und jetzt vom Prof. O. Heer in Zürich untersucht und beschrieben worden sind (Beiträge zur Kreideflora 1. Flora von Moletein in Mähren). Es ist diese Kreideflora von demselben Alter, wie die des untern Quaders in Sachsen und Böhmen, und sonach älter als die von Achen. Hier findet man die ältesten Laubbäume von Europa. Diese bilden */, der Pflan- zen von Moletein und die 12 Arten gehören 8 Familien an, unter denen die Magnoliaceen und Myrtaccen als hochorganisirte Pflanzen zu bezeichnen sind. Von den 13 Gattungen, auf die sich die 18 Arten vertheilen, sind 7 noch lebend. Die Gattung Pinus beginnt weit früher, schon in poläozoischen Formationen, sicher in der Lyas, die Gattung Seguoia dagegen tritt im unteren Grade zuerst auf, war aber zur Kreidezeit mit den Gattungen Pinus und Glei- chenia bis nach Nordgrönland (bei 70%/° n. Br.) verbreitet. Sie entfaltet sich im Miocän in einer ganzen Zahl von Arten und bildet überall einen wesentlichen Bestandtheil der Waldungen, von Grönland weg bis Griechenland und Italien, vom Bärensee bis nach Oregon und den Aleuten. In der jetzigen Schöpfung aber ist sie auf zwei Arten zusammengeschmolzen, die auf Cali- fornien beschränkt sind. —T. Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Baillon, H.: Histoire des plantes. Monographie des rosacees. Illustree de 153 figures dans les textes, dessins de Faquet. In 8., XI et 148 pag. Paris, Hachette et Co. 6 fre. 50 c. Beddome, R. H.: Theferns of british India, being figures et de- sceriptions of ferns from all parts of british India. 2 Vols. 4. Mit 300 Kupfertafeln. Berlin, Ascher et Co. — —: The ferns of southern India, heing figures and descrip- tions anıl plates of the ferns of the Madras Presideney. 20 Parts. 4. Mit 271 Kupfertafeln. Berlin, Ascher et Co. Bericht über die Weltausstelluug zu Paris im Jahre 1867. 3. Liefg. [10. Heft]. Land- und Forstwirthschaft. 1. Th. Der Garten- bau. 2. Aufl. gr. 8. Wien, Braumüller. ', Thlr. Blondel, S.: Recherches sur les couronnes des fleurs. Bruxel- les, Lacroix, Verboeckhoven et Co. */ Tbir, Bowden, J.: The naturalist in Norway: or, notes on the wild animals, birds, fisbes, and plants of that country, with some 397 account of the principal salmon rivers. Post 8. London, Reeve. 103.6d. Dippel, L.: Die Blattpflanzen und deren Cultur im Ziminer, Weimar, Voigt. 1% Thlr. Flora ceroatica auctoribus D. Jos. Cal. Schlosser et L. Farkas - Vukotinovic. Sumptibus et auspiciis Academiae scientiarum et artium Slavorum meridionalium. gr. 8 CXLI und 1362 Seiten. Agram, Suppan. 4 Thlr. Fries, E.: Icones seleetae hymenomycetum nondum delineato- rum. I. Fol. Stockholm, Bonnier. 5'/, Thlr. Gonnermann, W. und L. Rabenhorst: Mycologia europaea. Abbildungen aller in Europa bekannter Pilze mit kurzem Text versehen. 1. u. 2. Heft. Fol. Dresden, von Ende. In Mappe & 2'/, 'Thlr. Hagena, K.: Phanerogamen-Flora des Herzogthums Oldenburg auf Grundlage von Trentepohl’s Flora. Bremen. Miller, 12 Ngr. Haslinger, F.: Botanisches Exeursionsbuch. Eine Anleitung, die im Brünner Kreise und dem angrenzenden Gebiete vor- kommenden phanerogamen Pflanzen zu bestimmen. Brinn, Buschek und Irrgang. 24 Ngr. Heer, O.: Miocene baltische Flora. 4. Mit 30 Tafeln. Königs- berg. Bach. 10 Thir. Hoffmannn, H.: Untersuchungen zur Bestimmung des Werthes von Species und Varietät. Giessen, Ricker. 24 Ngr. Johnson, $S. W.: How plants grow: a treatise on the chemical composition, structure and life of the plants. For students of agrieulture. Illustr. 12. New-York, Judd et Co. 2D. Marchand, L.: Revision du groupe des Anacardiacces. In 8. 198 pag. et 3 pl. Paris, J. B. Bailliere et fils. Müller, W. O,: Cryptogamen - Herbarium der Thüringischen Staaten. 5 Serien: Flechten, Laubmoose, Farren, Lycopodien und Equiseten. Gera, Griesbach. 6'/s Thlr. Nördlinger, H.: Querschnitte von hundert Holzarten. Fort- setzung oder 5. Bd. enthaltend hundert theils europäische, theils ausländische Holzarten etc. 16. Stuttgart, ‘Cotta. 4?/, Tbir. Pasquale, Giuseppe Antonio: Flora Vesuviana e Catalogo ra- gionata delle piante del Vesuvio confrontate con quelle dell’isola di Capri e di altri luoghi eircostanti. gr. 4. 142 pag. Neapel, Detken u. Rocholl. 398 Reisen in den Süden von Östsibirien im Auftrage der kais. russ. geogr. Gesellsch., 1855 bis 1859 ausgeführt von G. Radde. Botanische Abtheilung. Monopetalae. Bearbeitet von F. v. Herder. Bd. III. Heft 13. Moskau, Schramm, H.: Carl Fr. Ph. von Martius. Sein Lebens- und Characterbild. Seine Werke und Briefe. Mit dem Bildniss von Martius. 2. Bd. Leipzig, Denicke. 2?/, Thlr. Sperk, G.: Die Lehre von der Gymnospermie im Pflanzenreiche. Leipzig, Voss. 1 Thkir. 17 Ngr. Unger, F.: Geologie der europäischen Waldbäume I. Laub- hölzer. Graz, Leuschner und Lubensky. 24 Ngr. Wessel, A. W.: Flora Osifrieslands. 2. Aufl. Seer, Meyer. 18 Ngr. Bonnet, H.: La truffe. Etudes sur les truffes comestibles au point de vue botanique, entomologique, forestier et commer- eial. In 8. XII. 144 p. Paris, Delahaye. 3 fre. 50 c. Brown, R.: Florula Discoana, contributions to the phyto-geo- graphy of Greenland, with in the parallels of 86° and 70° North katitude. 8. 37 pp. Edinburgh. Bubani, C.: Flora Virgiliana. Bagnacavallo,. Carriere, E. A.: Origine des plantes domestiques dömontree par la culture du Radis sauvage. Paris. Della Storia e Letteratura della Flora Veneta. Sommario di P. A. Saceardo. X. u. 208 S. Mailand, Valentiner u. Mues. Depelchin: De l’influence de la vegetation sur le climat. In 8. 78 p. Paris. Eichler: Balanophoreae Brasiliensis. Mit 16 Tafeln. Fol. München, Oldenbourg. 8 Thlr., Exeursionstaschenbuch der Flora von Göttingen, Münden, Heili- genstadt ete. 2. Aufl. gr. 11. Göttingen, Rente. *%, Thir. Heer, O.: Die Braunkohlenpflanzen von Bornstädt. gr. 4. Halle, Schmidt. 1 Thlr. Köhne: Die Blüthenentwickelung bei den Compositen. Botani- sche Inaugural-Dissertation. Berlin, Enslin. °/, Thlr. Kuhn, M.: Beiträge zur mexikanischen Farnflora. gr. 4. Halle, Schmidt. '/, Thlr. Leitgeb, H.: Beiträge zur‘ Entwickelungsgeschichte der Pfan- zenorgane. II. Wien, Gerold’s Sohn. ?/, Thir. 399 Lieopoli, Gaetano: Sull’organogenia dei pappi e degli altri or- gani fiorali nel Sonchus oleraceus L., ed in altre piante a fior composta. 24 .p. mit 2 lithographischen Tafeln. Neapel, Lübe: Die geographische Verbreitung der Schmarotzerpflanzen. Berlin. Lorentz, P. G.: Studien zur Anatomie des Querschnittes der Laubmoose. Berlin, Friedländer u. Sohn. 25 Ngr. Marchand, L.: Enumeration des substances fournies & la me&- dicine et & la pharmacie par l’anuecien groupe des terebintha- cees. Paris. — —: Histoire de l’aneien groupe des terebinthacdes. Paris. — —: Revision du groupe des anacardiacees. Paris, Reess, M.: Die Rostpilzformen der deutschen Coniferen. gr. 4. Halle, Schmidt. 1% Thklr. Refugium botanicorum or figures and descriptions from living specimens of little known or new plants of botanical inter- est. Edited by W. Wilson Saunders, the deseriptions by H. G. Reichenbach, J. G. Baker and other Botanists, The plates by W. H. Fitch. Vol. I. large 8. 24 col. plates, Berlin, Ascher et Co. 25 =. Die Verf. beabsichtigen jährlich drei ähnliche Bände zu publiciren, die zusammen eine bestimmte Familie seltener Pflanzen enthalten sollen. Reuss,-G. Ch.: Pflanzenblätter in Naturdruck mit der botani- schen Kunstsprache für die Blattform. Stuttgart, Schwei- zerbart. Rivoli: Ueber den Einfluss der Wälder auf die Temperatur der untersten Luftschichten. Posen, Leitgeber. 10 Ngr. Rouillard, P. C.: Essai d’introduction & la pomologie de la France. 8. 56 p. Lyon. Schulz: Botanischer Kalender für Norddeutschland. Berlin, C. Duncker. '!/ Thlr. Strohecker, J. A.: Systematische Anleitung zu botanischen Excursionen in Mitteleuropa. München, Gummi. 2, Thlr. Utile cum dulci. 8. Heft. Chemische und botanische Studien- poesieen. Breslau, Maruschke und Berendt. '/s Thlr. Zeitschrift für Parasitenkunde Hrsg. von E. Hallier und F. A. Zürn. 1. Bd. 1. Heft. gr.8. 24 Ngr. Jena, Mauke. ı Thlr. 400 Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 69. Schriften der k. physikalisch-ökon. Gesellsch, zu Königsberg. 9. Jahrg. 1868. Abth. 1 und 2. 70. Verhandlungen der schweizer. naturforsch. Gesellsch. in Einsie- deln. 52. Jahresversammlung. Jahresbericht 1868. 71. Mittheilungen der naturforsch. Gesellschaft in Bern nr. 654-683. 1869. 72. Annales d. sc. phys. et nat. Lyon. Ser. II. Tom. XI. 1867. 73. Annual Report of the Smithson. Instit. for 1867. 74. Boston Soe. of nat. Hist.: Memoires Vol. I. Part IV. 1869. 275. ----- : Proceedings Vol. XII. Bogen 1—17. 76. Essex Institute. Proceedings Vol. V. nr, 7. 8. Salem 1868. 77. Report of the Commissioner of Agriculture for the year 1868. Was- hington 1868. 786, Monthly Reports of ihe Dept. of Agriculture for the year 1868. Washington 1868. 79. Schriften der naturforsch. Gesslischaft in Danzig. Neue Folge Bd. U, Heft 2. 1869. Anzeige. Soeben ist im Selbstverlage des Verfassers erschienen: A. v. Krempelhuber, Geschichte und Literatur der Lichenologie von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1865. 1. Band. München 1869. pp. 770 und VI. gr. 8. Mit dem Bildnisse des Verfassers. Inhalt: Abthl. I. Die Stellung der Lichenen in den bisher propo- nirten künstlichen und natürlichen Pflanzensystemen. Abthl. II. Die Flechten-Systeme und Flechten-Genera. Abthil. II. Die Flechten-Species. Zu beziehen entweder direkte von dem Verf. (Amalienstrasse Nr. 3 in München) zu dem Preise ‚von 7 fl. = 4 Thlr. pr. oder von der nächstgelegenen Buchhandlung, welche zu obigem Preise noch die übliche Provision aufrechnen wird. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- Gruckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA.- N 26. Regensburg. Ausgegeben den 25. September. 1869. Inhalt. E. Warming: Uebersicht über die wichtigsten Erscheinungen in der dänischen botanischen Literatur. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam, — Botanische Notizen. Uebersicht über die wichtigsten Erscheinungen in der dänischen botani- schen Literatur. ‘Von Eug. Warming. (Fortsetzung, siehe Nr. 18. pag. 281). au. „Videnskabelige Meddelelser fra den naturhisto- riske Forening i Kjöbenhavn for 1866" (Wissen- schaftliche Mittheilungen des naturforschenden Vereins zu Kopenhagen für 1866), enthält: „Bidrag til Egeslägtens Systematik“ (Beiträge zur Sy- stematik der Gattung Quercus) von A. S. Oersted, p. 4 bis 88, mit 2 Kupfertafeln und vielen Phytotypieen und Holz- schnitten. Diese Abhandlung zerfällt in fünf Abtheilungen. In der ersten gibt der Verf. eine Uebersicht über die verschiedenen Bv- taniker, welche durch ihre Reisen und Sammlungen die Kennt- niss der Gattung Qxereus gefördert haben. In der zweiten be- spricht er die früheren Versuche, die Eichen in ein natürliches Flora 1869. 26 EEE 402 System zu bringen, wobei die Systeme von Michaux, Spach, Lon- don, Endlieher, J. Gay, Kotschy und De Candolle dargestellt wer- den. In der dritten Abtheilung gibt er eine umfassende Unter- suchung der morphologischen Verhältnisse der Eichen, nament- lich mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für die Systematik. So werden die Knospen, die Blätter und besonders deren Nervation näher besprochen. Verf, glaubt fünf Haupttypen von Blättern unterscheiden zu dürfen, wenn man Rücksicht auf Form, Konsi- stenz und besonders den Blattrand und die Nervation nehme, wel- chen Typen Verschiedenheiten in anderen Blattorganen parallel gehen, namentlich in der Form der Fruchtblätter. Die verschie- denen Blatttypen sind durch ausgezeichnete Selbstdrucke ver- ständlich gemacht, sowie auch alle wichtigeren Verhältnisse in den Formen der Deckblätter, namentlich der Napfschuppen, der Blü- thentheile, am vollständigsten von Griffel und Narbe, der Früchte u. s. w. durch grosse deutliche Figuren erläatert werden. Die wichtigste Rolle bei der Systematik spielen, nach der Meinung des Verf., die Fruchtblätter, in deren freien Theilen, Griffel und Narbe, er schr bedeutungsvolle Cliaraktere gefunden hat, die von den fıiüheren Systematikern ganz überschen waren. Die vorkom- menden Verschiedenheiten in diesen und den übrigen Organen werden am besten aus der unten angeführten systematischen Ue- bersicht deutlich werden. Im vierten Abschnitte gibt Verf. eine Kritik der früheren Systeme, und im fünften endlich sein eigenes auf den im dritten Abschnitte erürterten morphologischen Verhältnissen gegründetes System, von dem hier eine kurze Darstellung gegeben . wer- den soll. In einigen grossen Abtheilungen der Eichen sind die Griffel flach oder an der innern Seite rinnenfürmig, und die Narbe nimmt diese ganze Scite ein, während bei ande- ren die Griffel eylindrisch, steif aufreeht, fast stachel- artig sind und die Narbe nur an der obersten Spitze sich findet, wo sie punktförmig hervortritt. Dieselben Verschie- denheiten finden sich aber auch bei den übrigen Gattungen der Cupuliferen , indem Fagus e:sterem Verhalten, Castanea und Castanopsis dem letzteren sich anschliessen; und da ferner andere Verschiedenheiten diesen parallel gehen, theilen sich nicht nur die Eichen natürlich in zwei grosse Gruppen, sondern die ganze Ordnung der Cupuliferen in zwei Subordines, die Oersted Quer- einae und Castaninae nennt, und folgendermassen charakterisirt: 403 Bei den Quercinen, wozu die Gattungen Fugus, Quercus sensu striet., und die neue Gattung Cyclobalanopsis gehören, ist ausser Griffel und Narbe, auch der Blüthenstand von einer und derselben Form und Entwickelungsweise. Die männlichen Kätz- chen finden sich nämlich an den unteren Theilen des Jahrestrie- bes, sind hängend und werden ein Jahr vor ihrer Entfaltung an- gelegt; die weiblichen finden sich an den oberen Theilen des Jahres- trriebes, sind aufrecht und werden erst im Jahre der Entfaltung selbst angelegt. Bei den Castaninae, wozu Castanea und Castanopsis, und die neuen Gattungen Pasania und Uyclobalanıs (früher zu verschiedenen Seetionen von Qsrereis gerechnet) gehören, sind sowohl die männlichen als die weiblichen Kätzchen aufrecht und werden in dem nämliehen Jahre und zwar dem der Entfaltung an- gelegt. Bei den Quereinae sind die Blätter verschieden gezähnt und getheilt, oder, wenn sie ganzrandig sind. haben die Nerven- verzweigungen einen anderen Charakter als bei den Castaninae. Innerhalb dieser beiden Subordines bilden die Gattungen analoge Entwickelungsstufen, wie aus der nachstehend angeführ- ten Uebersicht Oersted’s hervorgeht. Ordoe Cupuliferae. Subordo @tercinae. Subordo (astaninae. Styli secus superfieiem internam | Styli apiee tantum stigmatosi. stigmatosi. Amenta mascula pendentia. Amenta mascula erecta. Folia rarissime integra. Folia fere semper integra. $. 1. Cupula echinata v. muricata, demum regulariter vel irregu- lariter partita, 2—3 tlores ineludens. Gen. Fagus. Gen. Castunca. Gen. Castanopsis. 8. 2. Cupula squamis sparsis imbricatis tecta; fores in cupula solitarii. Gen. Qtterens. | Gen. Pasania. 8. 3. Cupulae squamae vertieillatae in lamellas concentrieas late- raliter coalitac. Flores in cupula solitarii. Gen. Öyelobalanopsis. ! Gen. Cyclobalanus. Der merkwürdige Schluss, dass Fag«s, welche von Linne mit Castanea vereinigt wurde, in Wirklichkeit näher mit der Eiche j 26 * 404 verwandt sei, ja dass die Buche und Castanie obendrein in zwei verschiedene Unterfamilien gestellt werden müssen, könnte viel- leicht auch durch die anatomischen Verhältnisse des Holzes be- stätigt werden (siehe z. B. Rossmann über den Bau des Holzes). Die Uebereinstimmung in der Form der Cupula zeigt also keine Affinität, sondern nur eine Analogie. Wenden wir uns jetzt zu der alten Gattung Quercus, so Se- hen wir diese in vier Genera getheilt, die wieder in mehrere Subgenera zerfällt werden. Unter den Quercinae finden wir zu- nächst die Gattung Quercus in engerem Sinne, noch mit c. 200 Species. Oersted theilt sie folgendermassen, wobei die Griffel wieder die bedeutendste Rolle spielen. Gen. Quercus sens. strict. Quercus seet. Lepidobalanus DC. Prodr. p. p. a. Subg. Lepidobalanus (mit 4 Sectionen). Die Griffel sind: kurz, flach und abgerundet, so dass sie fast eine dreilappige Narbe zu bilden scheinen. Bei den hieher gehörigen Eichen sind die Knospenschuppen dachziegelig und abgerundet; die Schuppen der Cupula breit und höckerig am Grunde, um dann plötzlich schmäler zu werden; gewöhnlich sind sie fast in ihrer ganzen Länge dem Napfe angewachsen. Die Früchte länglich, graugelblich von Farbe, dünnwandig und werden in Einem Jahre reif; die feblgeschlagenen Eier sitzen am Grunde des Samens. Die Blätter sind lappig oder mit ge- rundeten Zähnen; die Seitennerven verlaufen bis zum Rande ziemlich parallel. Hieher rechnet der Verfasser auch eine höchst eigenthüm- liche Gruppe von Eichen, die er Macrocarpaeae nennt, und welche sich durch die sehr grossen Blätter, die kugel- oder kegelförmige dickschalige Frucht, und den eigenthümlichen Keim, der ungleiche Keimblätter und eine laterale Keimwurzel hat, auszeichnet. — Ueber die Arten, die zu dieser Untergattung gehören, cf. die Abhandl. p. 57—61. b. Subg. Erythrobalanus (Lepidobalanus DC. p. Pp.). Die Griffel sind verlängert, linealisch, meist zu- rückgebogen und an der Spitze etwas kopfförmig verdickt. — Diese Untergattung ist von allen vieren die natür- lichste und am schärfsten begrenzte. Diebraunen Knospenschup- pen verschmälern sich aus einem breiteren Grunde allmählich; die Früchte sind kugelig, rothbraun, mit dieker inwendig wolli- 405 ger Schale, und reifen im zweiten Jahre; die abortirten Eier sitzen an der Spitze des Samens, Die Blätter haben stachelspitzige Zipfel und Zähne; die Sei- tennerven erster Ordnung theilen sich immer in zwei Hauptäste, welche in die Zipfel verlaufen. — Einige Arten schliessen sich indess den Lepidobalanen in der Reife der Frucht und andere in der Stellung der abortirten Eier an. c. Subg. Cerris (Lepidobalanus DC. p. p.). Die Griffel sind verlängert, pfriemenförmig, auf- recht oder zurückgebogen. Bei den hieher gehörigen Ar- ten haben die Blätter zahlreiche parallele Seitennerven, sind grob-sägeförmig gezähnt, und unten von sternförmigen Haaren kurz und dick wollig; die Knospenschuppen (wenigstens die äus- seren) und die Napfschuppen sind pfriemenförmig; die Früchte wie bei Lepidobalanıs, reifen aber erst im zweiten Jahre; die abortirenden Eier sitzen am Grunde des Samens. — Bei einigen wenigen Arten sind die Blätter halbgefiedert; die Napfschuppen ändern mehr in der Form als bei den übrigen Untergattungen. ©. ‚Suber hat zwar einjährige Fruchtreife, doch ist wegen der Griffel die Art hierher zu stellen. — Die Sectionen und Arten s. Abh. pag. 75—77. d. Subg. Heterobalanus (= sect. Lepidobalanus DC. p. Pp.). Hieher gehört nur eine Art, &. semecarpifolia Sm. aus dem Hi- ınalaya, welche mit Uerris die Form des Griffels gemein hat, mit Lepidobalanus aber in Frucht und Napfschuppen, und mit Ery- throbalanus in der Blattform übereinstimmt. Gen. Cyclobalanopsis Oersted (= Quercus sect. Oyrlobalanus End). et DC. p. p.). Gehört wie Quercus zu den Quereineen, weil sie mit Quer- cus sect. Lepidobalanus in Griffel, Frucht und Blüthenstand über- einstimmt, aber die Blätter sind wie bei Cerris, die abortirten Eier finden sich an der Spitze des Samens, und die Napfschup- pen sind wie bei C'yclobalanus in concentrische Lamellen wirtelig verwachsen. Die 21 hierher gehörigen Arten werden in 3 Sub- genera geordnet, von denen zwei allerdings nur je eine Species begreifen. Gen. Pasania Oersted. (= Quercus sect. Pasania Miq. DC., et Chlamydobalanus Endl. DC. p. p-., Androgyne DC.) Gehört zum Subordo Castaninae; Griffel ceylindrisch aufrecht und frei. — Bei den hieher gehörigen Arten sind 406 die. Kätzchen öfters rispenförmig, und die weiblichen Blüthen sitzen längs den Achsen büschelig geordnet. Die Napfschuppen sind dachziegelig, oder etwas ‚wirtelig und verwachsen. Die Näpfe pflegen zu.dreien zu verwachsen. Die Früchte 1-fächerig, mit dickerer Schale, die inwendig mit Höhlen versehen ist;. sie reifen. im zweiten Jahr. Die Eier am obern Ende des Samens. Die Blätter sind bei allen (eine Art ausgenommen) ganzrandig, lederartig und immergrün, glatt; die Seitennerven parallel, und die Nerven höherer Ordnung fast unsichtbar. — Die 25—30 Arten werden in drei Subgenera getheilt (Eupasania, Chlamydobalanus und Lithocarpaea), worüber zu vergl. Abh. p. 83—84. ‚Gen! Cyclobalanus Oersted. = Quercus sect. Cyelobalanus Endl. DC. p. p. et Ohlamydobala- nus Endl. DC. p. p. et Lithocarpus Migq.). "Die Griffel. ‚sind kurz, aufrecht. und unter sich verwachsen, so dass sie fast wie- Warzen. erscheimen. Die Kätzchen fast immer einfach, mit einzeln stehenden weiblichen Blüthen. Die Napfschuppen sind wirtelig oder fast spiralig, in concentrische oder fast concentrische Lamellen verwachsen. Die Früchte sind unvollständig 6—9-fächerig, diekschalig, und haben 2-jährige Reife. — Die Blätter und Knospenschuppen sind wie bei Pasania. — Arten 25—30, in drei Untergattungen (Zueyclo- balamuıs, Encleistocarpus, Lithocarpus). . ‚Dass diese hier von Oersted vorgeschlagene Theilung der Eichen eine natürliche ist, gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man auch auf ihre geographische Verbreitung Rücksicht nimmt. Es zeigt sich nämlich, wie’ der Verf. näher erörtert, dass alle die von der eigentlichen Gattung Quercus geschiedenen und den Ca- staninae einverleibten Formen (Pasania und Cyclobalanus) den asiatischen Inseln, Japan und Himalaya angehören ; nur eine, die Pasania densiflora, kommt in Californien vor und gibt einen Be- leg für den asiatischen Character der californischen Flora ab. Quercus dagegen ist über Amerika, Europa und den Orient ver- breitet, so zwar, dass Erythrobalanus ausschliesslich amerikanisch ist, während Cerris den Orient behauptet, von Lepidobalanus die Section Eulepidobalanus die Nordgrenze der Eichen um die ganze Erde bezeichnet, während Macröeurpaea ausschliesslich und Pri- nus vorzugsweise in- den Bergregionen von Mexico, und Zlex in den mittelländischen Gegenden sowohl der alten als der neuen Welt vorkommen. Heterobalanus zählt, wie angeführt, nur i im Hima- . 407 laya vorkommende Art. Da wo die Gebiete der verschiedenen Gattungen und Untergattungen sich begegnen, finden wir denn auch Mittel- und Uebergangsformen. Ein Beispiel hievon gibt die Gattung Üyclobalanopsis ab, die eine schöne Uebergangsform zwischen den enropäisch-orientalischen Eichen einerseits und den indischen anderseits bildet, wie in den botanischen Cha- rakteren so auch in der geographischen Verbreitung, da die mei- sten Arten-sich eben in dem Himalaya vorfinden. In den mittel- ländischen Gegenden, wo Lepidobalanus und Cerris sich begeg- nen, haben sie mehrere Arten, die nieht nur habituell, sondern auch in speciellen Charakteren übereinstimmen; so.z. B. Q. Ilex und Q. Suber (die auch von DeCandolle nahe bei einander ge- stellt. werden), von denen aber mit Rücksicht auf die Griffel die eine, &. Ilex, zu Lepidobalanus, die andere zu Cerris gerechnet . werden muss. Und dergleichen Uebergangsformen kommen z.B, auch'in Mexico zwischen Lepidobalanus und Erythrobalanus vor. (Näheres in Abhandl. p. 64). Diess sind nun die Hauptresultate der Untersuchungen Oer- sted’s über die Systematik der Cupuliferen und speciell der Ei- chen ; bezüglich der Einzelheiten muss auf die Abhandlung selbst und die sie begleitenden Figuren verwiesen werden, wo man auch noch sehr viele Nebenresultate finden wird. Noch muss erwähnt werden, dass der Verf. durch schematische Figuren versucht hat, die Metamorphose bei den Eichen im Allgemeinen darzustellen. Man sieht aus denselben, dass Oersted die Metamorphose „als eine Umbildung der Blattorgane der Sprossindividuen‘“ auffasst und dass sich eine merkwürdige ‚Uebereinstimmüung in der Form der Blätter der reproduetiven und der vegetativen Triebe vor- findet, „ohne Zweifel weil die Metamorphose hier minder durch- geführt ist, als bei den vollkommneren Pflanzen.“ In dem socben erschienenen Hefte der „Videnskabelige Meddelelser for 1869“ hat Oersted einige Zusätze zu dieser Abhandlung gegeben unter dem Titel: „Om den kristornbla- dede Eg (Quereus agrifolia Nee) fra Kalifornien“ (Ueber die stechpalmenblättrige Eiche [Quercus agrifolia Nee] aus Californien), über welche ich der Vollständigkeit wegen hier gleich referire. — Diese Eiche ist eine der in Californien ge- meinsten Arten, und von allen dort reisenden Botanikern gesam- melt; aber bisher sind die Analysen vernachlässigt worden. Mit Rücksicht auf die Griffel, Biüthendecken, Napfsehuppen und Stel- lung der abortirten Eier entspricht sie der Untergattung Erythro- 408 balanus, und ist daher dieser einzuverleiben; aber in Frucht und Blättern ist sie Lepidobalanus ganz ähnlich. Verf. glaubt daher noch eine Section von Erythrobalanus, Stenocarpaeac, auf- stellen zu müssen, zu der diese Art gebracht wird, und er stellt die Frage: Ist diese Section eine Urform, die sich in zwei Ty- pen getheilt hat, von welchen der eine sich als Erythrobalanus, der andere als Zepidobalanus (specieller Ilex) ausgebildet hat?, oder ist sie eine durch Kreuzung dieser beiden Untergattungen entstandene Form ? — Ein besonderes Interesse hat sie noch da- durch, dass sie für Californien eigenthümlich ist, wodurch die Besonderheiten dieser Flora noch mehr in’s Auge fallen. Als solche hebt der Verf. namentlich hervor, dass Californien ganz den Charakter einer Insel-Flora hat, die von der der östlichen Staaten ganz verschieden ist; während auf der anderen Seite ein asiatischer Charakter hervortrit. Was die 17 aus Californien bekannten Eichen-Arten betrifft, so findet sich keine einzige von diesen in den Oststaaten, und die in diesen durch die Zahl so- wohl der Arten als Individuen überwiegende Abtheilung von Ery- throbalanus (Euerythrobalanus) ist in Californien nur durch eine Art repräsentirt. Zweitens finden sich hier Arten der asiatischen Gattungen Gastanopsis und Pasania. Ueber andere kleine Zu- sätze wird man die Abhandlung selbst vergleichen müssen. Diese beiden Arbeiten sind jedenfalls von hoher Wichtigkeit für die Kenntniss der Cupuliferen und verdienen allseitige Be- rücksichtigung und Prüfung. Der Jahrgang 1866 enthält noch: „Til Belysning afBlomsterne hos den brasilianske Thebusk (Neea theifera Oerd. = Pisonia Caparrosa Netto 1866) og hos Sneklokkeblomsten (Halesia tLe- traptera L.“) Zur Beleuchtung der Blüthen des brasilianischen. Theestrauches [Neea theifera Oerd. 1863 —= Pisonia Caparrosa Netto 1866] und des Schneeglockenstrauches (Halesia tetraptera L.) von A. S. Oersted. Da diese Abhandlung sieh in der Halle’schen botan. Zeitung 1869 p. 217 in Uebersetzung vorfindet, so mag hier die einfache Titelangabe genügen, 409 Addenda nova ad Lichenographiam europaeam, u Continuatio duodecima. — Seripsit W. Nylander. Su 1. Calicium adaeguatum Nyl. Subsimile Calicio curto Borr., sed stipite pallescente vel pal- lido. Sporae longit. 0,007—0,010 millim., 'crassit. 0,0046 millim, Ad corticem alni iu Lapponia meridionali, Turtola, socium Calieii byssacei Fr., legit J. P. Norrlin (1867). 2. Lecanora rhagadiella Nyl. Thallus albus subopacus inaequalis (erassit. 0,5—1,5 millim.), rimosus etrimulosus, ambitu nigricanti-limitatus; apothecia nigra nuda urceolariiformia innata cireumseissa, varie angulosa (latit. 0,5—1,5 millim.), margine proprio attenuato praedita, margine thallino parum distincto ; sporae Snae incolores ellipsoideae sim- plices, longit. 0,017—21 millim., erassit. 0,009—0,014 millim., thalamium superum subcoerulescenti-fuscescens, paraphyses gra- cilescentes vel fere medivcres. Jodo gelatina hymenialis coeru- lescens, deinde nonnihil vinose rubescens. Lapponia, Kilpisjoki, ad saxa granitica (Norrlin). Thallus iodo bene violaceo-tingitur !) (ut in Zecidea conflu- ente Ach.), qua uota haecce species mox differt a Lecanora cal- carea. Spermogonia intus incoloria (conceptaculo parte immersa incolore); spermatia recta utrumque versus apicem fusiformia (vel solum apice altero fusiformia), longit. 0,008-—0, 010 millim., erassit. 9,001 millim. 3. Lecidea atrorufella Nyl. Similis Leeidea atrorufae Ach. (et forsitan ejus varietas) thallo granuloso praesertim differens. Apothecia fusca convexius- cula immarginata (latit. 0,5—0,8 millim.) conferta, intus pallida basi nigricante. Sporae oblongae (longit. 0,014—17 millim., erassit. 0,0067 millim.), paraphyses apice rufo-fuscescente. Jodo gela- tina hymenialis coerulescens. Supra terram in Lapponia, Pahtawaara (Norrlin). Similis fere L. rufofuscae Anz., quae vero jam distinguitur apotheciis intus (etiam infra) totis pallidis. 1) Elementa thallina flamentosa tune sub microseopio soerulescentia con- spiciuntur. 410 4. Lecidea vulpinaris Nyl. Thallus einerascens vel ochraceus (fortasse hie color non ty- picus) tenuis subopacus continuus aut subleprosus, indetermina- tus; apotheeia fusca vel livido-fusea adnata convexiuseula immar- ginata (latit. .0,4—0,7 millim.), intus obscura; sporae Snae inco- lores ellipsoideae simplices, longit. 0,009—0,012 millim., crassit. 0,004—-6 millim., paraphyses non diseretae, epithecium (vulgo) incolor, hypothecium medio erassiuscule luteo-fuscescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose rubens. Lisnicola in Lapponia infera, Alkula (Norrlin). Arcte accedit ad L. apochroeellam Nyl. in Flora 1865, p. 6, ceui est L. vulpinaris sat similis (etiam lamina tenui et reactione) et differt praesertim (quoad apotheeia) sporis eonstanter turgidio- ribus, nec desunt aliae’ differentiae subtiliores. 5. Lecidea spododes Nyl. Similis Lecideae denigratae Fr. (et forsan ejus varietas) apo- theciis einerascentibus vel sordide pallidis, sporis simplicibus (longit. 0,010—14 millim., crassit. 0,0025 millim., hydrate kalico affusae conspiciuntur tenuiter vel spurie 3-septatae). Gonidia diam. 0,004—6 millim. Lignicola in Anglia, New Forest (Crombie). 6. Leeidea deducta Nyl. Differt praesertim a L. subturgidula Nyl. in Flora 1868, p. 343, apotheciis nigrieantibus (strato epitheciali, in lamina te- nui, nullo albo). Thallus proprius non visus (obscurus gelatinosus facile alienus adest); sporae Snae incolores (vel dilutissime sub- nigrescentes) ellipsoideae vel oblongae 3-septatae, longit. 0,010—13 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim., paraphyses non discre- tae, lamina tenuis apotheeii rufescens (hypothecio medio obscu- riore). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose ru- bescens. Lignicola in Anglia cum priore (Crombie). 7. Lecidea submilliaria Nyl. Fere conveniens cum Z. sabuletorum var. milliaria (Fr.), sed apotheciis sordide pallescentibus vel pallido-obscuratis aut nigri- cantibus, demum caesio-suffusis, intus albidis. Thallus parum evolutus nigricans (bypothalloideus). Sporae fusiformes 7-septa- tae, longit. 0,040—50 millim., crassit. 0,006—7 millim. (variantes 411 minores 5—7-septatae, longit. 0,030—88, crassit. 0,006 millim.), epithecium lutescens,, paraphyses non discretae, hypothecium incolor vel subluteseens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (praesertim thecae tinetae) et dein violaceo-obseurata. Supra terram in Lapponia, pone Leutsowaara (Norrlin). Forsitan specie differt a L. sabuletorum. 8. Lecidea inferior Nyl. Thallus proprius nullüs rite evolütus visus; apothecia 'atra mediocria (latit. 0,6—0,8 millim.), nonnihil-marginata, dein con- vexiuscula immarginata, intus obscura; spörae &nae incolores simplices ellipsoideae, longit. 0,017—23 millim., erassit. 0,009 —0,011 millim., paraphyses non discretae, epithecium nigrescens, hypotheeium nigrum. Jodo gelatina hymenialis intense coe- rulescens. Ad saxa in Lapponia (Norrlin). Adest huie quasi thallus tenuissimus nigricans opacus, sed spurius vel alienus videtur. Ex thalamio esset haec Lecidea pro- pinqua Z. atroalbae vel peiraeae, sed sporae omnino et constan- ter simplices. Forma apotheciis subgyrosis ibi etiam occurrit. 9. Lecidea praecavenda Nyl. Thallus obsceurus, parum visibilis; apothecia nigra plana (vel coneaviuscula) marginata (latit. circ. 0,3 millim.); sporae Snae dilute-nigrescentes ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,014—17 millim., erassit. 0,006—8 millim., epitheeium obscure rubricoso-fuscum, paraphyses graeiles, hypothecium nopnihil (intensius supra) rubri- coso-rufescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, deinde vinose rubens. Ad lignum in Anglia, New Forest (Crombie)., Differt a L. myriocarpa (DC.) jam paraphysibus tenuibus, nee apice clavatis, et reactione hymeniali alia. 10. Odontotrema anodontum Nyl. Simile fere O. subintegro Nyl. in Flora 1867, p. 372, sed dignoseitur jam sporis ellipsoideis 3—5-septatis (demumque acce- dente septulo Saltem 1 sensu longitudinali interdueto) majoribus (longit. 0,014—18 millim., erassit. 0,005—8 millim. Jodo gela- tina hymenialis eoerulescens (thecae apice coerulescentes). Ad lignum juniperi in Lapponia, Kilpisjärvi (Norrlin). 412 Apothecia erumpentia laeviuscula rotundata vel suboblonga, sensu longitudinali (secus fibras ligni) cireiter 0,5 millim. Ma- cula thallina alba. 11. Odontotrema belonosporum Nyl. Simile O. minor: Nyl., sed sporis acieularibus vel vermifor- mibus (fusiformi-acieularibus et vulgo nonnihil bis flexis), demum tenuiter 3-septatis (longit. 0,035—45 millim., erassit. 0,002—3 millim.). Jodo gelatina hymenialis dilutiuseule coerulescens (dein vulgo luteo-violacee tincta). . Ad ramulos denudatos pini in Lapponia prope Jerisjärvi (Norrlin). 12. Verrucarıa sphenospora Nyl. Thallus macula indeterminata vel diffusa cinerascente indi- catus; apotheeia convexiuscula perithecio dimidiatim nigro (latit. 0,10—0,15 millim.); sporae 8—16nae incolores fusiformes 1-sep- tatae, longit. 0,015—22 millim., erassit. 0,0030—0,0035 millim., vulgo curvulae (inde vermiculiformes). Jodo gelatina hymenialis non tincta. Ad ramos populi in Lapponia, Alkula (Norrlin). Est quasi intermedia inter Verrucariam epidermidis (Ach.) et V. oxysporam Nyl. Paraphyses parcae, parum evolutae. Hy- drate kalico et Ammoniaco septum sporarum obsoletum evadit vel evanescens; qui effectus omnino est peculiaris et recedens. Pterygium pannariellum Nyl. leetum fuit apotheciis in Lap- ponia a Norrlin. Sunt ea apothecia sicut in Pannaria nigra (Huds.), sporis 3-septatis (longit. 0,015—16 millim. , crassit. 0,006—7 millim.); thecae iodo intense coeruleseentes. Nephroma expallidum Nyl. cephalodis ampbigenis (pyreno- deis simul superis et inferis), in utraque pagina mastoideo-pro- minulis (latit. fere 1 millim.), legit in Dovre Zetterstedt. Lecanora sarcopis (Whlnb.) specie et quidem affinitate di- stat a L. varia, nam spermatia habet oblonga curvula- (longit. 0,007—8 millim., crassit. 0,002 millim.). Lecanora roboris Duf. est ob reactionem thalli hydrate kalico flaventem species vere distincta a L. sophode Ach., et ob eandem causam L. firma (Nyl. Lich. Scandin. p. 150) specie differt a 413 L. sophode '). R. metabolica Anz. Langob. no. 377, specim. ad Pinum piceam ?), pertineat ad L. roboris. — Lecidea sagedioides Nyl. 1. c. p..239 est forma Lecanorae nimbosae (Fr.). Lecanora alpina Smmrf. differt a L. cinerea (L.) Nyl. Lich. Lapp. or. p. 136 thallo (praesertim medulla) iodo violascente ®) et spermatiis breviusculis (longit. 0,004—6 millim,, crassit. 0,001 millim.). Reactio kalica corticalis (ut in Z. cinerea) e flavo ferrugi- neo-rubens. Huc pertinet cinereo-rufescens var. macrocarpa Anz. Symb. p. 9. — L. Myrini (Fr.), thallo (iisdem reactionibus ka- lica et iodica gaudente) lutescente apotheeiisque magis vel melius lecanorinis differens, forsitan sistat propriam speciem distinetam a L. alpina. Lecidea stenospora (Hepp Flecht. no. 516) specie differt, si- cut quoque hie criterio chemico vidi, a L. bacillifera (data in Nyl. Lich. Paris. no. 136), quacum illam antea perperam sub- junxi tamquam formam apotheciis minoribus convexulis etc, Ad L. stenosporae varr. pertinent L. bacillifera f. subpallens Nyl. Lapp. or. p. 154 et L. poliaena Nyl. Lich. Scandin. p. 210, haecce non confandenda cum ZL. arceutina f. hemipolia Nyl. Op- tima nota L. stenosporae praebetur reactione epitheeii subnigre- scentis vel fuscescentis aut subincoloris orceinica, nam addito hydrate kalico mox inde 'gelatina hymenialis violacee perfundi- tur.%) In Z. bacillifera mea epithecium coerulescens hydrate kalico vix mutatur nullamque offert reactionem orceini; in her- bariis variis eadem jamdudum nominata est L. bacillifera f. ab- brevians Nyl. . 1) In Zecanora Arma: thallus albidus (varians albido-pallescens vel al- bido-Navescens) vel albus cartilagineo-firmus, verrucoso-granulatus vel verru- coso-inaequalis, mediocris; apothecis nigra medioeria latit. eireiter 1 millim.), margine thallino integro eincta; sporae longit. 0,015—23 millim., crassit. 0,006--0,011 millim. — Saxicola. Facie est L. subfuscae f. coilocarpae Ach. 2) Non speeimen, sub eodem numero 377 datum ad corticem Larteis et quod pertinet ad Lecanoram sophodem var. eriguam (Ach.). 3) Sie etiam ex. gr. Lecidea alrobrunnea (DC.) mox dignoseitur me- dulla ope solutionis iodi violaceo-tineta ab affini Z. fuscoatra Ach., cujus me- dulla iodo non tingitur. 4) In Zecanora dipäye Nyl. epithecium fuscum reactionem orceini etiam insigniorem pulchre violaceam ostendit ei characterem elegantissimum speciei exhibet. 414 - Botanische Notizen. O. Torell hat in untereambrischen Schichten monokotyle- done Pflanzen entdeckt. Linnarson hat davon gute Exemplare gesammelt und wird er die Beschreibung und Abbildung dersel- - ben veröffentlichen. Allem Anscheine nach gehören sie einer höherstehenden Familie an. Ein Stück scheint auf Cyperaceen hinzuweisen. 2 Dirceks hat unter Leitung des Prof. W. Knop in Leipzig darüber Versuche angestellt, ob das Chlor in den Pflanzen durch Brom und Jod vertreten werden könne. Mais wuchs dabei vor- trefflich, Jodkalium wirkte bei derselben Menge schon schädlich. Die Nährflüssigkeit enthielt 2 pro Mille Salzgehalt und in 2 G. Th. desselben befand sich %, G. Th. Brom-, oder Jodkalium. Nach den Resultaten dieser Versuche ist es sehr wahrscheinlich, dass das Bromkalium, wenn es in noch geringerer Menge der Lösung hinzugefügt, als es hier geschah, sich ganz und gar dem Chlorkalium analog verhalten wird. Für das Jodkalium, so lange dieses Salz unzersetzt ist, dürfte dasselbe gelten. Nun aber ist bekannt, wie leicht es in einer saueren Lösung sich zersetzt und treies Jod ausscheidet, und zwar traten die nachtheiligen Wir- kungen um so mehr auf, als sieh freies Jod daraus entwickelte. Der Buchweizen verhält sich ganz ähnlich, nur dass auf ihn schon das Brom einen etwas ungünstigen Einfluss ausübte. Die Pflanzen behielten in der mit Bromkalium versetzten Lösung ein gesundes grünes Ansehen. Sie blühten den ganzen Sommer hin- durch fort und hatten Anfang August einige vollkommen gesunde Samen zur Reife gebracht. Dabei aber blieben die Pflanzen sämmtlich klein, die Stämme dünn und auch die Blätter erreich- ten ihre normale Grösse nicht. Die grössten Exemplare erreich- ten eine Höhe von 25 und 30, 40 und 45 Centimetern, die Blät- "termaxima eine Breite von nur 2 bis 3 Centimetern. In der mit Jodkalium versetzten Lösung starben sämmtliche Buchweizen- pflanzen ab. — Die Kresse ertrug sowohl Bromkalium als Jod- kalium, ersteres allerdings merklich besser als letzteres. In der Bromkaliumlösung erreichten die Pflanzen eine Höhe von 16, 20. und 23 Centimeter, blühten im Juli und zeigten Ansatz zur Sa- menbildung, doch blieben die Kapseln steril. In der Jodkalium- lösung behielten die Pflanzen ein krankes Aussehen. Sie er- 415 reichten Höhen von 16. und 18 Ctm. Auch sie blühten ; doch spärlicher und brachten es zum Ansatz, aber nicht zur Reife der Samen. Im Ganzen ertrug unter den gewählten Pflanzenspecies “die Kresse das Jodkalium am längsten. — Der Strandhafer nahm in beiden Lösungen bald ein krankes Ansehen an, blieb klein und dürftig, "hielt übrigens in der Bromkalilösung lange aus. — Nach den Resultaten der Analyse hatten in Procent an der Tro- ckensubstanz ausgedrückt aufgenommen die Kresse 0,72 pCt. der Buchweizen 1,12 „ der Mais 2,66 „ Bei den Jodpflanzen waren die Ernten zu klein, als dass die quantitative Bestimmung mit Erfolg hätte durchgeführt werden können. (Chem. Centralblatt 1869. S. 193.) _r. In den Dandenong Ranges, südöstlich von Ballerat, in der australischen Colonie Victoria ist jüngst ein Erurcalyptus gefällt worden, der unter den Baumriesen in vorderster Reihe stehts Einen Fuss hoch über der Erde beträgt der Umfang 96 Fuss, ‚12 Fuss über der Erde beträgt der Durchmesser 11 Fuss 4 Zoll; in 87 Fuss Höhe 9 und in 144 Fuss 8 Fuss; bei 200 Fuss beträgt der Durchmesser noch 5 Fuss. Der Baum hatte eine Höhe von 330 Fuss. .—r. Wie Hutchinson berichtet, ist Bonpland in Corientes bereits vollständig vergessen, obgleich er doch im Jahre 1854 zum . Vorstand eines naturwissenschaftlichen Museums in dieser Stadt ernannt worden war. H. erkundigte sich hier angelegentlich nach den letzten Tagen des grossen Naturforschers, aber da dieser nicht Besitzer einer grossen Schlächterei gewesen, so kannte ihn Niemand. H. theilt Bonplands Schreiben vom 27 Oktober 1854 mit, worin dieser erklärt, dass er mit Dankbarkeit das eben er- wähnte Ehrenamt annehme und Alles autbieten werde zur För- derung des Unternehmens, obgleich er vor 38 Monaten schon 80 J. alt geworden sei. Der Anstalt verheisst er sein Herbarium zu weihen, welches 3000 Pflanzen aus der Argentina, der Banda oriental und Paraguay, die Ergebnisse langjährigen Sammelfleisses, enthalte. Vergebens aber forschte H. diesem Schatze nach, nicht einmal den Ort, wohin das Museum verlegt worden war, wusste ihm Je- mand anzugeben. —T. 416 Dr. Seemann hat in Nicaragua eine wunderbare Aroidee entdeckt, die wohl die grössten Blüthen (Blüthenscheiden) unter allen bekannten Arten dieser Familie hat. Der Blüthenschaft erhebt sich von einer Knolle, grösser als ein Menschenkopf, 4 Fuss hoch und 4 Zoll im Durchmesser, am oberen Ende eine auf- recht stehende Blüthenscheibe von 2 Fuss Länge und 1 Fuss 8 Zoll Durchmesser tragend, einen spadix von 4 Zoll Länge und 9 Zoll Durchmesser umgebend. Die Blume verbreitet wie Sapran- thus nicaraguensis einen starken Aasgeruch und hat äusserlich eine dunkle, violettblaue Farbe. Die Scheide ist röthliehbraun, nur der den Blüthenkolben umgebende Theil ist gelbweiss. Die Pflanze hat nur ein Blatt, welches ebenfalls an der Knolle entspringt und nach völliger Entwickelung wieder vergeht. Die ganze Länge des Blattes beträgt 13 Fuss 8 Zoll, der Blattstengel allein misst 16 Fuss. Wahrscheinlich ist es eine Art Amorphophallus, verwandt mit dem Amorphophallus Indiens. Man muss sich wundern, dass diese auffällige Pflanze so lange der Aufmerksamkeit der botani- schen Reisenden entgangen ist. —T. Den Mage oder Mangu, den die Indianer in Chile vor der- Ankunft der Spanier als Brodfrucht bauten, fand A. Gay noch auf einem Punkte der Insel Chiloö eultivirt. Es ist eine Art Bromus — Br. Mango Desv. Dem Dr. R. A. Philippi ist diese Pflanze aber in den langen Jahren seines Aufenthaltes in Chile niemals zu Gesicht gekommen und desshalb ist er geneigt zu glauben, dass es eine Pflanzenart sei, die im Begriff ist, aus der Schöpfung wieder zu verschwinden oder dass sie nur eine durch die Cultur aus einer noch jetzt vorhandenen wildwachsenden Trespenart entstandene Form war, etwa aus dem Lanco, Bromus catharctifus (Br. stamineus Desv.) hervorgegangen, welche Art, beiläufig gesagt, trotz Feuill&es Behauptung, durchaus nichts Pur- girendes hat. Von der anderen Grasart, Tuca, die neben dem Mangu von den Indianern angebaut wurde, weiss man gar nicht mehr, was für eine Pflanze diess gewesen ist. —T. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch-' druckerei (Chr. Krug’s Wittwe in Regensburg. FLORA. Regensburg. Ausgegeben den 10. October. 1869. Inhalt, C. Hasskarl: Die Chinakultur auf Java. — Literatur. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der für die Sammlungen der künigl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Die Chinakultur auf Java hat mit Recht von Jahr zu Jahr beim Publikum grössere Auf- merksamkeit erregt und auch in diesen Blättern ist dieselbe wie- derholt den Lesern vor Augen geführt worden; der Aufschwung, den diese Kultur in den letzten Jahren unter der trefflichen Lei- tung von K. W. van Gorkom genommen, ist hierbei mehr und mehr zu Tage getreten. Immer von Neuem trat hierbei aber die Frage nach den für diese Kultur geeignetsten Sorten und nach den Verhältnissen, unter welchen dieselbe am besten vorzuneh- men sei, als eine brennende auf, deren Beantwortung bis dahin noch nicht genügend gegeben war. Einen bedeutenden Schritt in dieser Richtung thut eine kleine Abhandlung des auf Java in Ba- tavia lebenden Chemikers, Herrn J. C. B. Moens (sprich Muns): „Onderzoek van eenige Kina-basten van Java.“ Wenn nun gleich dieselbe ihrem Hauptinhalte nach mehr chemischer Natur ist, so gibt sie doch so viele Aufklärungen über diese auch dem Botaniker wichtige Angelegenheit, dass deren Mittheilung in diesen Blättern wohl gerechtfertigt erscheinen dürfte. Obgleich mit dem Datum des vorigen Jahres versehen, erhielt ich sie doch eben erst, per Mail, vom Verfasser zugesandt und habe ich kei- nen Augenblick versäumt, dieselbe in unsere Sprache überzutragen. Cleve, den 22. September 1869. C. Hasskarl. Flora 1869, 27 418 Untersuchung einiger Chinarinden von Java von J. C. B. Moens. *) Alle hier erwähnten Chinarinden, über welehe dieser Bericht handelt, stammen aus den Chinapflanzungen der Preanger-Regent- schaften Java’s und sind sämmtlich von dem Leiter der China- kultur, dem Herrn van Gorkom, selbst gesammelt worden; mit Ausnahme einer einzigen sind sie alle gesunden Bäumen entnom- men. Bei der Auswahl der Bäume wurde besonders darauf ge- achtet, dass durch das Resultafder Untersuchung so manche Frage beantwortet werden könne, welche sich bis dahin noch bei der Kultur der verschiedenen Chinasorten dargeboten haben ; unter diesen brauchen hier nur genannt’ zu werden die über den Ein- fluss : des Beschattens oder Unbeschattet-Lassens der Chinabäume, der Meereshöhe der Pflanzungen, — sowie des Blühens oder Nichtblühens der Bäume, — auf den Alcaloid- gehalt der Rinde im Allgemeinen und den Chinin-Gebalt.in’s Besondere. Die Rinden erhielt ich am 7ten Tage, nachdem sie auf. den China-Pflanzungen den Bäumen entnommen worden waren; sie wurden sofort im Dunkeln bei 100° €. getrocknet; bei ihrer An- kunft waren sie noch ganz frisch und feucht sowie gelblich grün von Farbe. Um einen Jeden in die Gelegenheit _zu stellen, sich ein genaues Urtheil über die erlangten Resultate zu bilden, muss ich einigermassen ausführlich die Weise mittheilen, auf welche sie erlangt sind. Schon früher habe ich sowohl allein als auch in Verbindung mit den ersten Laboranten Hrn. A.Scharle& und P.J. Maier verschiedene Chinarinden im chemischen Laboratorium zu Weltevreden bei Batavia untersucht; dabei wurde stets, um die Rinden zu extrahiren, die etwas abgeänderte Methode von Rabourdin angewendet und die Trennung der Alcaloide von einander durch Aether vorgenommen so lange, bis ein Tropfen davon verdampft und mit -Chlorwasser und Ammonium behandelt, nicht mehr die violett-grüne Entfärbung zeigte, welche dem Chi- nin und den verschiedenen Modificationen von Chinidin eigen- thümlich ist. Alles nun, was in Aether aufgelöst war, wurde als Chinin und Analoge in Rechnung gebracht, alles Unaufgelöste dagegen als Cinchonin und Analoge. *) Vergl. Flora (Bot. Zeitg.) 1869 p. 65 und 386 und van Gorkom, “ Chinakultur, deuisch von Hasskarl, p. 50 und 60 Tab. C. 41%. Sowohl bei den Untersuchungen zu Weltevreden, als auch bei denen, welche Prof. G. J. Mulder zu Utrecht vorgenommen hatte, wurde der Ausdruck: Chinin und Analoge festgehal- ten; der Grund hierzu lag in der lange Zeit hindurch beste- henden Unsicherheit, ob Chinidin und Cinehonidin wirklich als. solche vorgebildet in den Rinden vorkommen, oder ob sie in Folge der Einwirkung chemischer Mittel entstehen, welche beigler Tren- nung der China-Alealoide angewendet werden müssen. Vorzüglich die Untersuchungen von J. E. de Vry (sprich: Vrei) haben diese Frage nach und nach in der Weise zum Abschluss gebracht, dass wenigstens 4 gut characterisirte China-Alcaloide in den verschie- denen Rinden erkannt worden sind und dass man mit demselben Rechte annehmen darf, dass Chinidin und Cinchonidin als solche in den Rinden vorkommen, mit welchem man bisher diese That- sache von Chinin und Cinchonin angenommen hat. Dieser An- sicht sind auch gutangesehene Chininfabrikanten zugethan, wie Howard in London und Zimmer in (Sachsenhausen bei) Frankfurt; ja Hesse hat sogar kürzlich die Behauptung auf- gestellt, dass alle Fabrikrinden Chinidin und Cinchonidin ent- hielten. Billiger Weise darf ich daher nicht mehr auf meinem früher eingenommenen Standpunkt verharren; doch drängt sich jetzt eine zweite Frage auf, ob wir wohl im Stande sind, die Al-_ caloide so sorgfältig von einander zu trennen, dass wir die ge- naue Menge eines jeden derselben in der Rinde anzugeben ver- mögen? Von de Vry wird diese Frage bejahend beantwortet und hat er (in Tijdschrift voor wetenschappelijke pbarmacie van Haaxmann, 1864 p. 292 und 1865 p. 4) die’dazu nöthige, von ihm selbst seit 1862 angewendete Methode angegeben, eine Me- thode, die auch in England angenommen ist. Gegen diese Me- thode — das Resultat langjährigen Studium auf dem Gebiete chemi- scher China-Untersuchungen — hat aber in 1865 E. A, van der Burg, damals Lector der Chemie in Rotterdam, in seinen „schei- kundige mededeelingen, betreffende Kina-alcaloiden, enz.“ schwer ins Gewicht fallende Bedenken erhoben — Bedenken von solchem Gewichte, dass er seinem Urtheil über de Vry’s Methode in fol- genden Worten Ausdruck gibt: „die Trennung der Basen liefere auf dem von de Vry angegebenen Wege ungenügende Resultate, welche weder wirklichen noch relativen wissenschaftlichen Werth besässen, dasie je nach Beschaffenheit der Chinarinde auch ganz anders ausfallen würden.“ Soweit mir bekannt geworden, hat de Vry gegen dieses Ur- 27* 420 theil keine Einwendungen erhoben; zu meinem Leidwesen befand ich mich aus Mangel an reinen Alecaloiden nicht in der Lage, van der Burg’s Versuche zu wiederholen, was ich um so mehr bedaure, da ich die Ansicht hege, dass gerade mit de Vry’s Me- thode bessere Resultate zu erzielen sein dürften, als man nach van. der Burg’s Analysen annehmen sollte. Man muss hierbei stets im Ayıge behalten, dass de Vry niemals beabsichtigt haben kann, seine Methode, die Alealoide zu trennen, als eine von unbe- dingt wissenschaftlichem Werthe darzustellen; sie enthält noch viel zu viel Quellen der Fehler, um diess sein zu können und wird de Vry selbst bei der häufigen Anwendung seiner Methode diese Fehler am allerwenigsten übersehen haben. Dagegen ist de Vry’s Methode die einzig brauchbare der bekannten Methoden, da doch van der Burg, welcher sie verurtheilt, dafür keine andere an- geboten hat. Aus diesem Grunde habe auch ich dieselbe bei meinen Versuchen in Anwendung gebracht, mich aber stets be- müht, die derselben anhängenden Fehler so gering als möglich zu machen, was bei einiger Aufmerksamkeit und gutem Willen leicht ausführbar ist. Die Extraction der Rinde geschah durch Kochen mit Alkohol von 0.852 spec. Gew. und '/, des Gewichtes der Rinde an Kalk; van der Burg behauptet in seiner oben erwähnten Abhandlung, dass diese Methode der von Rabourdin vorzuziehen sei, näm- lich Extraction der Rinde vermittelst verdünnter Salzsäure (3 Salzs. auf 100 Wasser). Um diese Behauptung an mehreren Ver- suchen zu erproben, bat ich Hrn. J. H. Schmidt (Apotheker II. Kl.), mit mir gleichzeitig 4 dieser Rinden zu untersuchen und zwar nachRabourdin’s Methode, während ich de Vry’s Methode folgte, die ich jedoch dahin abänderte, dass ich das Extrahiren mit Alkohol so lange fortsetzte, bis bei denselben kein Alealoid mehr zurückblieb, während Schmidt das Behandeln mit verdünnter Salzsäure so lang fortsetzte, bis Phosphomolybden-Säure keinen Niederschlag mehr in der sauern Flüssigkeit zu Wege brachte. Die Rinden wurden ungetroeknet genommen und bestimmte ich zugleich deren Wassergehalt ; auf 100 Theile lufttrockener Rinde berechnet war das Resultat: Cinchona Calisaya CO. Pahudiana Nr. &. 9 Nr. 6. 7. Moens 2.17 3.71 0.26 1.18 Schmidt 2.28 3.35 0.13 1.13. gr Der Unterschied ist nicht sehr bedeutend und nicht so gross als zu erwarten stand, doch wurde im Allgemeinen etwas mehr bei Behandlung mit Spiritus und Kalk gefunden, welche Behand- lungsweise desshalb und weil sie schneller ausführbar ist und sogleich reinere Resultate liefert, bei den meisten Versuchen an- gewendet wurde. Hierauf wurde die alcoholische- Auflösung der Alcaloide mit Essigsäure gesäuert und verdampft, der Rückstand in Wasser — mitunter auch mit ein wenig verdünnter Essigsäure — aufgelöst, fliltrirt und zu einem kleinen Volumen verdampft, mit Sodalauge sofort niedergeschlagen, dieser Niederschlag dann mitunter noch einmal in verdünnter Essigsäure aufgelöst und wieder niedergeschlagen, — dieser Niederschlag getrocknet und mit Alcohol von 0,79 specifisch. Gew. ausgekocht. Diese 'alco- holische Auflösung wurde dann in einem Platina-Schälchen ver- dampft, der Rückstand bei 100° C. getrocknet und gewogen. Dies Gewicht nun gibt den ganzen Betrag der anwesenden Chinabasen an. Die von dem Niederschlage der Alcaloide abfiltrirte alca- lische Flüssigkeit wurde hierauf immer einige Male mit Aether geschüttelt, dieser dann entfernt und abgedampft. Dabei blieb stets eine kleine Menge Alcaloid übrig, die unter den gegebenen Verhältnissen — es musste oft mit sehr geringen Mengen Rinde gearbeitet werden — nicht vernachlässigt werden durfte; das so erlangte Alcaloid wurde mit dem Uebrigen zusammen gethan. Ich versuchte auch wohl die Anwendung von Benzin und Petro- leum-Aether zu diesem Zwecke, kehrte aber bald wieder zum Ge- brauche von Aether zurück, weil das Chinin in diesem viel leichter aufgenommen wird. Waren nun die Chinabasen abgewogen, so wurden siein etwas Essigsäure aufgelöst, wenn nöthig filtrirt und in einem Scheide- trichter mit Sodalauge und dem 5-maligem Gewichte von Aether geschüttelt. Die von van der Burg dabei gefundene Schwierig- ® keit erschien nicht so unüberwindlich, wie er es darstellt; immer schwebte auf der Grenze der wässerigen und ätherischen Flüssig- keiten — gerade wie er es auch angibt — ein erystallinischer Niederschlag. Ich öffnete nun den Krahnen sehr wenig, aber ge- nug, um die wässerige Flüssigkeit vorsichtig ablaufen lassen zu können; es blieb dieser Niederschlag nun meistentheils an den Wänden des Trichters hängen, und der Rest setzte sich vor die Oeffaung des Krahnens; durch Anfassen des Trichters mit der Hand kann man dem Aetherdampf genug Spannung geben, um ihn durch diese kleine Oeffnung des Krahnen durchtreiben zu 422 " können. Dass hierbei etwas Aether und somit auch etwas Chinin am Triehter und dem Niederschlage anhängen bleibt, ist einer der unvermeidlichsten Fehler dieser Methode. Weil ich fürchten musste, dass sich bei der Temperatur, bei welcher. ich arbeitete — durchschnittlich 29—30° C. — ausser Chinin auch noch ein Theil der anderen Alcaloide in Aether auf- lösen möchten, so stellte ich den Scheidetrichter in einen Eis- kasten, worin er nun wenigstens 6 Stunden verblieb, wiedeVryes vorschreibt; die Temperatur in der Umgebung des Trichters zeigte sich 12—15°C. Der Aether wurdehierauf in einem Platina-Schälehen abgedampft, der Rückstand bei 100°C. getrocknet, gewogen und als Chininin Rechnung gebracht, wenn er folgende Eigenschaften zeigte: Derselbe darf nicht erystallinisch und nicht stark gefärbt sein, son- dern ungefähr wie aufgelöster aber an der Luft wieder einge- _ trocknetes arabisches Gummi aussehen ; aufChlorwasser und Am- monium muss er deutlich reagiren; in verdünnter Essigsäure auf- gelöst muss er bei langsamer Verdampfung ganz crystallinisch werden und zwar die Form äusserst feiner strahlenförmig verei- nigter Nadeln zeigen, welche Crystallisation sehr leicht stattfin- det; mit einer alkoholischen Auflösung von Jodetum kalicum ver- mengt, darf in der neutralen Essigsäure-Lösung kein irgend be- deutender sandiger Niederschlag entstehen. Dass diess letzte Criterium nicht ganz überflüssig ist, zeigte sich bei der Unter- suchung von Chinin der CO. Calisaya Nr. 3 u. 5, wo Niederschläge von jodwasserstoffsaurem Chinidin entstanden, die getrennt und gewogen werden konnten. Was nun durch Aether nicht aufge- nommen worden war, wurde in Essigsäure aufgelöst und nach de Vry’s Methode behandelt.. Bei Untersuchung einiger der zuletzt in Behandlung genom- menen Basen konnte ich noch die Abhandlung von O. Hesse (Annalen der Chemie und Pharmacie CXLVI. p. 357 etc.) berück- sichtigen und die von ihm erwähnten Eigenschaften der links- drehenden China-Alcaloide — Chinin und Cinchonidin — benu- tzen, um mit rechtsdrehender Weinsteinsäure Verbindungen zu bilden, welche in verdünnter Auflösung von Tartras kalico-natri- cum‘(l auf 10) nicht auflösbar sind, während rechtsdrehende Al- caloide — Chinidin und Cinchonidin — dadurch nicht niederge- schlagen werden. ‘) Es waren Rinden von Cinchona Pahudiana 1) Hesse nennt unser Chinidin: Cinchonin und unser Cinchonidin (P& steur): Chinidin. Moens. Nr. 1,2, 3 u. 5, von C. lanceolata Nr. 4 und C. lancifolia Nr.1, ‚bei denen ich noch Hesse’s Angaben benutzen konnte; bei C. Pahudiana 1, 2 u. 5 wurde hierdurch noch eine ziemlich beträcht- liche Menge von Cinchonidin angezeigt; von Nr. 3 war zu wenig Material vorhanden und zu meiner Verwunderung erhielt ich we- der bei C. lanceolata noch bei C. laneifolia durch Seignette- Salz einen Niederschlag. Ich war leider nicht in der Lage, die Anwesenheit des Cinchonidins durch den Polarisations-Apparat eontroliren zu können, da der einzige im chemischen Laborato- rium von Batavia vorhandene Apparat dieser Art sich in defec- tem Zustande befand. Durch die Kenntniss von dem rechts- weinsteinsauren Salz kann nun de Vry’s Methode in folgender Weise verändert werden: Die essigsaure Auflösung von Chinidin, Cinchonin und Cinehonidin dampfe man bis zur Trockenheit ab, löse sie wieder in Wasser auf, füge Auflösung von Seignettesalz (1 auf 10) hinzu, filtrire den etwa entstehenden Niederschlag ab und schlage aus dem Filtrat durch Sodalauge im Uebermass die noch aufgelösten Alcaloide nieder. Das weinsteinsaure Cincho- nidin wird in etwas verdünnter Salzsäure aufgelöst und sodann das Alcaloid durch Ammonium niedergeschlagen und abgeson- dert. Chinidin und Cinchonin — in der Voraussetzung, dass beide gleichzeitig vorhanden sein sollten — waren aus dem Fil- trat des weinsteinsauren Cinchonidin niedergeschlagen worden ; sie werden wieder in Essigsäure aufgelöst und nach de Vry’s Methode mit Jodetum kalicum behandelt. Auf diese Weise habe ich auch oben erwähnte C. Pahudiana-Rinden nach Trennung des Cinchonidins auf Chinin untersucht, ohne dasselbe jedoch ge- funden zu haben. Bei dieser Gelegenheit darf ich wohl noch er- wähnen, dass auch früher schon Mann auf diese Eigenschaft der weinsteinsauren Salze eine Methode, die Chinabasen von einander zu unterscheiden, begründet hat, welche aber ebenfalls von van der Burg als unbrauchbar verworfen worden war. Hesse hat nun Mann’s Parthei ergriffen und gibt seinen Untersuchungen zufolge Mann vollkommen recht. Zum Schlusse muss ich noch mittheilen, dass alle zur Untersuchung verwendeten Rinden bei 125° C, in einem Oelbad und einer Uförmigen Röhre mit Aspi- rator getrocknet worden sind. Wenn irgend möglich, wurde dazu ein besonderer Theil der gepulverten Rinde abgewogen, der dann später nicht mehr zu weiterer Untersuchung benutzt worden ist; nur bei einigen dieser Rinden gestattete der geringe Vorrath 424 diess nicht und in diesem Falle wurde das Pulver auch noch zu weiteren Untersuchungen benutzt. In nebenstehender Tabelle sind die erlangten Resultate auf- geführt: Diese Analysen bestätigen wieder Karsten’s Behauptung, dass dieselben Rinden grossen Unterschied an Alcaloidgehalt zei- gen können; sehr deutlich tritt diess bei denen von O. Pahu- diana hervor, bei welchen 0.250—2.743% Alealoid gefunden wurde; aber auch bei O. Calisaya dubia zeigt sich diese Er- scheinung, bei deren Analyse der Alcaloidgehalt zwischen 2.393 bis 4.960%/, wechselte und der Chiningehalt allein zwischen 1.120 und 3.320, für welche Erscheinung Gründe noch nicht angegeben werden können. Ob die Pflanzungen beschattet waren oder nicht, lässt sich aus der Wirkung auf den Alcaloid-Gehalt noch nicht erkennen; dagegen hat sich bei der Chinakultar überall der gute Einfluss des Lichtes auf bessere Entwickelung der Pflanzen gel- tend gemacht ; sie wachsen unter dem Einflusse des Lichtes kräf- tiger, bilden dickere Rinden und tragen schneller Früchte. A priori sollte man einen bedeutenden Einfluss auf den Alcaloid- Gehalt der Rinde von der Blüthe- und Fruchtzeit erwarten; vergleicht man nun die Rinden von C. Calisaya Nr. 1, 2, 8 u. 9 mit einander, dann sieht man darin eine Bestätigung der An- nahme, dass während der Blüthezeit eine Abnahme des Alcaloid- gehaltes der Rinde stattfindet; wenn man dahingegen die Rinde von Ü. Calisaya dubia Nr. 3 betrachtet, so wird die eben er- wähnte Annahme durch die Analyse derselben geradezu in Frage gestellt. In wie weit aber hierbei an eine Varietät zu denken ist — da angegeben wird, dass ihre Früchte kürzer sind, als die der Nr. 10.2, 8 u. 9,— vermag ich nicht zu entscheiden. Auch bei C. Pahudiana thut sich derselbe Fall vor; Nr. 6 u. 7 stehen unter gleichen Verhältnissen neben einander; Nr. 6 enthält fast kein Alcaloid, Nr. 7 dagegen in nicht blühendem Zustande 1.310%; auch Nr. 3, welche fast kein Alcaloid (0.250°/,) enthält, steht in Blüthe, während Nr: 2, welche noch nicht geblüht hat, von allen untersuchten Rinden der C. Pahudiana die grösste Menge Chinin enthält; soweit spricht Alles zum Nachtheile der Blüthezeit, — aber Nr. 1 steht damit wieder in Streit. Bei der Beurtheilung dieser Rinden fehlt noch ein Element, nämlich die Kenntniss von der Beschaffenheit des Bodens der Pflanzungen; doch kann man wohl im Allgemeinen annehmen, zu p. 424 [1 s [1 2 Resultate der chemischen Untemchungen javanischer Chinarinden. N Gewachsen in oder! Mehres- $ pg 3 1e 8 3 3 Alter ‘nit Fr anze aus (3.j|5 „|S.|®= Se = Bezeichnung der Varietät, ohne Schatten Pfanzung | Pöhe =3 E 1.32 Ei Fo 2 Jahre in ohne \BliälFrucht Meter | Sam. |Stecki.| ® ® 3 1° 135 -Cinchona Ualisaya Wedd. 1] C©. CO. dubia mit langen Früchten 6", Ursprünglich in| 1| 1 Nagrak 1625 | 1 | — 12.393)1.300) — | — ) 1.093 |1 >] 6'/, |dichtem Schatten, 0| 0 „ 1 1 | — 12.693|2.183| — | — || 0.510 2 3) „ 4. mit kurzen Früchten 61/, |mach 1864 weniger, 1| 1 » » 1 | — 14.960) 2.845j «— |0.081| 2.034 |3 4] „ vera aus Java-Samen . 6'/, \stark beschattet. | 0| 0 » „ 1 | — |4.30013.080| — | — | 1.220 |4 5 „ »Hn 31, 0 1 010 » „ 1 — 113.380 0.930] — 10.390) 2.060 5 6| „» » „ Bolivia-Samen 3 0 1 1 0 „ » 1 | — 183.9123.109)| — | — | 9803 |6 7 „ Don „ „ 3 0 1 01 0 „ MM 11 — 13.155) viel| — || — || wenig |7 8 „ dba. . . 6 wenig Schatten. !| 1 |Riun-Gunung| »„ 1 | — 12.45011.120] — |#puen| 1.330 |8 9 „ „ j j . j . 6 n „ 010 „ u 1 | — 14.030! 3.3201 — r 0.710 |9 Cinchona suceirubra Pav. 1] Aus britisch Indien erhalten 6'/, |bis 1864 dicht. Sch. | 0) 0 Nagrak 16751 — 1 4.010) 1.230) — | — 2,7811 dann weniger 9 21 Steckling von Nr. 1. 3 ) ı v0 „ 1625 | — | 1 16.030210 — | = 35712 3 ” ” u * 2 0 l a) ” ” — ı 16.490) 2.920) — _ 2.80 H 4| Von Hasskarl eingeführt 3 0 ı ,0 n » | | 2 |3.430,0.6801 — | = | 7'6g |* 5| „ „ „ . 0.17 wie Nr. 1. | | 0 | Tjiniruan | 1950 | — | 1 12.0201 0.390 u a “ Cinchona lancifolia Mutis. 1] Aus Neu-Granada von Karsten gesendet | 11 bis 1864 dichter | (| O0 | Tjiniruan 1950| — | 1 Jsssıaar] — | — | 2977 11 Schatten, dann we j niger Cinchona Pahudiana How. und “ lanceolata Bnth. . 1] C. Pahudiana 4 0 1 ılı Nagrak 1625 | 1] — 127831 0.80lroman) uni , unrein| den Cinchonidin wie auch ; C 1 1.9101 0.936 "0974 |2 2 4 0 1 0) n a | | 9 31. ie 11 |bis1864 dicht. Beh.) !| 0 | Tjiniruan | 19501 1 | — 0250| — | ? | — ? 18 äter weniger 4| C. lanceolata . . 11 rm ° ı 0 D) ” 1 | — 11.030) 0.564] — — ji 0.466 14 5| C. Pahudi i ) 0 || Kawa, Tji- ana j ö ı widai 3,1 11 |nseolossälven.) — 1.025 5 6] „ . I) ı |Riun-Gunung)| 1625 | 1 | — 110.290] React. — 6 1 6 | wenig Ta RLR ur n el, ı | — 11.310)0.590| ? | — | 0.720 |7 ” ” ’ 495 dass der Boden überall so ziemlich denselben Ursprung und in der Zusammensetzung viel Ucbereinstimmendes hat. Es wird zwar angenommen, dass ein sehr kalkreicher Boden der Entwi- ckelung der Alcaloide besonders günstig wäre; doch wird auf Java in allen Chinapflanzungen dieser Boden kaum zu finden sein, da sie alle auf vulkanischen Gebirgen sich befinden und zwar in grösserer Meereshöhe, als die Eruptions-Rücken der Tertiärfor- mationen auf Java erscheinen. Was nun die grössere oder geringere Brauchbarkeit der ein- zelnen Arten von Cinchona betrifft, so haben die gegenwärtigen Untersuchungen im Allgemeinen die bisherigen Annahmen in Be- treff ‚derselben bestätigt; CO. Calisaya dubia hat bessere Resul- tate geliefert, als erwartet wurde, und ©. Calisaya Nr. 4 gehört zu den Sorten, die eine ausgezeichnete Fabrikrinde liefern kön- nen. Aus welchem Grunde der anormale geringe Chiningehalt von C. Calisaya zu erklären sein dürfte, ist mir unbekannt ; da- gegen versprechen die aus bolivischem Samen erzogenen Pflan- zen von Ü. Calisaya eine günstige Zukunft. In Betreff der ©. suceirubra hat sich gezeigt, dass die aus britisch Indien eingeführte Sorte besser ist, als die bereits früher auf Java kultivirte, und dass sie durch ihre Uebersiedlung nach Java an Güte nicht verloren hat; die Kultur dieses Baumes ist sehr zu empfehlen, während man die Vermehrung der Hass- karl’schen CO. suceirubra nicht zu sehr ausbreiten sollte. C.lan- cifolia kann auch wohl zu den guten Sorten gerechnet werden, doch scheint sie der CO. Calisaya und C. succirubra nachzustehen. €. Pahudiana ist und bleibt die schlechteste der hier kultivirten Sorten und muss man mehr und mehr zu der Ueberzeugung kom- men, dass es ein glücklicher Entschluss war, dass die (niederl.) Regierung auf Miquel’s, Mulder’s u. a. Rath die weitere Aus- breitung der Oultur dieser Sorte geradezu verboten hat; — ein Verbot, welches deshalb nothwendig geworden war, weil Jung- huhn- so unbegründete Vorliebe für ‘diesen Baum hegte, Vor Kurzem noch hat es de Vry (Kinologische Studien Nr. 1) beiden eben genanıten Herren zum Vorwurf gemacht, dass sie es waren, welche die erste Veranlassung dazu gaben, dass die Engländer die ©. Pahudiana mit dem Epitheton „worthless“ versehen haben, und führt als Beweis dafür, dass diese Sorte nicht „worthless“ sei, an, ihre Rinde sei durch Londoner Mäckler per Kilogr. auf fl. 1.5—2.0 taxirt worden, ein Preis, der höher ist als der, wel- cher für Huanuco- und Loja-Rinde bezahlt wird. Nun haben de 426 Vry und. Oudemann stets den Umstand hervorgehoben (in Handleiding tot de pharmacognosie van het planten- en dieren- rijk p. 106), dass die Chinarinde nicht nur für Chininfabrikanten, sondern auch zur Bereitung von Decocten angewendet werde und dass die Rinde von (, Pahudiana für letztere Zwecke stets werthvoll sei. Allein die Anwendung des Decoctum peruvianum ist gegenwärtig eine sehr beschränkte, wie solches aus einem der nächsten Umgebung entnommenen Beispiele erhellen wird. Wäh- rend eines Zeitraumes nämlich von 8 Jahren wurden im grossen Militär-Hospital zu Weltevreden (bei Batavia) sowohl für Interne als Externe (ungefähr 600 Kranke täglich) 47 Kilogr. Cortex pe- ruvianus fuscus durchschnittlich im Jahre gebraucht, während der jährliche Verbrauch zwischen 87 und 26 Kilogr. schwankte. In derselben Zeit wurden durehschnittlich 22.3 Kilogr. Sulfas chini- ceus basicus im Jahre (zwischen 30 und 17 Kilogr. sehwankend) ‚gebraucht, welche Quantität gleich geachtet werden kann einem Verbrauche von 745 Kilogr. C. Calisaya-Rinde, wenn man den (wahrscheinlich zu günstigen) Fall annimmt, dass 3°/, Sulfas cbi- nicus basicus aus dieser Rinde erlangt wird. In derselben Zeit wurde nur sehr wenig Cortex peruvianus ruber verwendet, nicht einmal 1 Kilogr. im Jahr. Nun glaube ich, dass es nicht zn viel erwartet ist, wenn man annimmt, dass die zur Chinin-Bereitung ungeeignete Zweig-Rinde der guten Sorten das Bedürfniss an Rinde für Decoctum cortieis peruviani in obigem Verhältnisse decken werde. Aus einigen Analysen von Zweig-Rinde von (. Calisaya de Vry’s (Tijdschr. v. wet. Pharmac. 1864), Junghuhn’s (Natuurk. Tijdschr. v. Ned. Ind. XXVII) und Maier und Moens ib. XXIX) erhalte ich, von 6 Analysen das Mittel genommen, 1.01% Chi- nin und Chinidin und (.42°%/, Cinehonin; ein Verhältniss, das diese Rinde gewiss nicht werthloser als die vonLoja und Huanuco er- scheinen lässt, welche Rinden gegenwärtig gewöhnlich zur Bereitung von Decoctum peruvianum verwendet werden. Wenn es daher auch erfreulich ist, dass sich Kaufleute zu finden scheinen, welche aus was immer für Gründen auch für 1 Kilogr. Rinde von ©. Pahudiana fl. 1.5—2.00 geben wollen, — weil dadurch eine Aussicht eröffnet ist, dass diese Pflanzungen nicht vollständig verloren zu achten sind, — so kann man mit solchen Resultaten die Kultur dieses Baumes doch nicht vertheidigen. Es würde sich gewiss Niemand gefunden haben, der der niederländischen Regierung die Einfüh- rung der Chinakultur gerathen hätte, wenn damit nichts anders hätte erreicht werden sollen, als Rinde von Huanuco oder 497 Loja, welche in der Heilkunde eine nur allzu: beschränkte An- wendung findet und die vielleicht, so wie sie jetzt benutzt wird, ohne Verlust entbehrt werden könnte. Das Endziel der China- 'kultur war: Chinin zu erlangen, und das muss auch ferner das Bestreben bleiben; der ideale Baum hierzu ist derjenige, welcher in kürzester Zeit und mit der wenigsten Mühe das meiste Chinin liefert und diesem Ideal hat die C. Pahudiana noch keinen Au- genblick entsprochen. Sollte späterhin aus dem Berichte der von der englischen Regierung eingesetzten Commission hervorgehen, dass auch die anderen China-Alcaloide einen medicinischen Werth besitzen — einen Werth nämlich, der einigermassen dem des Chinin gleich gestellt werden kann, — um soviel besser! So lange man aber nur weiss, dass Chinin allein das in dasselbe gesetzte Vertrauen verdient, so lange muss die Chinakultur möglichst nach ‚diesem Wissen eingerichtet und dem Zufall so wenig Raum als möglich zugestanden werden. Glücklicherweise zeigt der Beamte der Regierung, weleher gegenwärtig mit der Leitung dieser wich- tigen Kultur beauftragt ist (van Gorkom), dass er diese Ange- legenheit ganz von diesem richtigen Gesichtspunkte aus betrachtet. Batavia den 31. October 1868. Literatur. Die fossile Flora von Radoboj in ihrer Gesammtheit und nach ihrem Verhältnisse zur Entwickelung der Vegeta- tion der Tertiärzeit von Prof. Dr. Unger, wirklichem Mitgliede der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mit 5 Tafeln. Wien. In Commission bei Karl Gerold’s Sohn. 1869. 46 S. 4. Professor Unger: hat mehrere. Male über die. fossile Flora von Radoboj geschrieben, jedoch ein echter Gelehrter, der immer mit seiner Zeit fortschreitet, fand er es gut, seine Ansichten modernen Anschauungen anzupassen und das ihm früher unzu- gängliche Material sich auch zu verschaffen. Bekanntlich bieten Tertiärlagerstätten die meisten Funde den Phytopaläontologen und nach des gewiegten Unger Ansicht sind jene von Radoboj die reichsten. So lange der Bergbau dort blühte, wurde auch fortwährend das Lager der Fossilien aufgeschlossen, Durch die 428 Auflassung des Bergbaues ist die Quelle, welche durch 30 Jahre ununterbrochen die paläontologischen Sammlungep bereicherte, leider für immer versiegt.- „Auch dieser Umstand fordert den’ Freund der Wissenschaft auf, den ganzen bisher ans Tageslicht gebrachten und der Bearbeitung zugänglich gewordenen Reichthum an fossilen Pflanzen dieser Fundstätte einer übersichtlichen Be- handlung zu unterziehen.“ Im Ganzen hat die Gesammtflora von Radoboj 280 Arten. „Wie allenthalben, so zeigen auch die Fossilien von Radoboj grösstentheils Reste von Landpflanzen und verhältnissmässig nur wenige Algen und Sumpfpflanzen. Unter den Landpflanzen sind mit geringen Ausnahmen wieder nur Reste von baum- und strauch- artigen Gewächsen vorhanden, und zwar ausschliesslich von sol- chen, die ihre Blätter abwerfen. Daraus geht hervor, dass man es hier mit den Erzeugnissen eines Waldbodens zu thun hat. Man wird jedoeh wohl kaum berechtigt sein, daraus den Schluss zu ziehen, dass es in der damaligen Zeit gänzlich an krautarti- gen Gewächsen fehlte, und dass es nicht doch hie und da Stellen gab, wo auch solche sich zu entwickeln im Stande waren.“ Die einzelnen Titel dieser Abhandlung lauten: I. Allgemei- nes; II. Ablagerung der organischen Einschlüsse; III. Charakter der Vegetation; IV. Andeutung über eine Genealogie der Arten; V. Neue und weniger bekannte Arten der fossilen Flora von Ra- doboj. Der Anhang dieser Abtheilung enthält die Beschreibung einiger Petrefacten aus anderen Localitäten, dann aus Radoboj; VI. Verzeichniss sämmtlicher Arten der- fossilen Flora von Ra- doboj. Es wird zu jeder Art die von ihr bekannt gewordene Ab- bildung eitirt, ausserdem das Vorkommen in anderen Localitäten und die analogen Arten der Jetztzeit. —1—$. Die Rostpilzformen der deutschen Coniferen. Zusammenge- stellt und beschrieben von Dr. Max Reess, Privat- “ docent der Botanik an der Universität Halle. Mit 2 Tafeln. Besonders abgedruckt aus den Abhandlungen der Naturf. Gesellschaft zu Halle. Druck und Verlag. von H. W. Schmidt 1869. 70 8. 4. Diese werthvolle Monographie der Coniferen bewohnenden Uredineen füllt eine bedeutende Lücke in unserer Literatur aus. . 429 „In den Untersuchungen der letzten Lustren gar nicht oder nur theilweise berücksichtigt, bietet ihr Bau und ihre Entwickelung schon flüchtiger Durchmusterung manches beachtenswerthe Mo- ment. Ihre Systematik ist wegen mangelnder Kenntniss ihrer Generationsverhältnisse noch sehr wenig entwickelt, und doch zeigen sie, bei kaum über einem Dutzend in Deutschland be- kannter Arten, eine ansprechende Mannigfaltigkeit und reiche Gliederung der Formen. Endlich sin sie, als zum Theil nicht unbedenkliche Feinde unserer Forsten, auch von praktischer Seite entschiedener Berücksichtigung werth.“ Das Verzeichniss der Arten und Formen ist nach Reess: I. Arten mit abgeschlossenem Generationswechsel 1. Gymnosporangium fuscum (DC.) Oersted 2. — clävariaeforme (Jacq. DC.) Oersted 3. — conicum (Hedwig) Oexsted. II. Isolirte Teleutosporenformen mit directer Reproduction 1. Chrysomyza Abietis Ung. UL Isolirte Aecidien noch unbekannter Teleutosporenarten. on A. Formen der Gruppe Peridermium Fr. (Rinden- und Nadel- bewohner) a) Sporenentwickelung ohne Zwischenstücke 1. Aecidium elatinum Alb. et Schw. b) Sporenentwickelung mit Zwischenlamellen 2. Aecidium Pini (Willd.) Pers. c) Sporenentwickelung mit Zwischenzellen 3, Aecidium abietinum Alb. et Schw. 4. — columnare Alb. et Schw. 5. — coruscans Fr. B. Zapfenbewohnende Formen 6. Aceidium conorum Piceae Reess . 7. — strobilinum (Alb. et Schw.) Reess. IV. Isolirte Uredoformen unbekannter Teleutosporenarten. 1. Coaeoma pinitorquum A. Br. 2. — Abietis pectinatae Reess. Wir halten es für unsere Pflicht, den Lesern diese Abhand- lung auf's Wärmste zu empfehlen. . —1—$. - 430 Ueber Blütbenentwickelung bei den Compositen. Botanische Inauguraldissertation, zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophie vorgelegt der philosophischen Facul- tät der Friedrich-Wilhelms-Universität von Emil Köhne. Nebst drei Tafeln Abbildungen. Berlin 1869, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin. 718 KB. Die Entwickelung der Cempositenblüthe wird einer einge- ‚henden Untersuchung unterzogen und bildet jedenfalls eine sehr . willkommene Ergänzung zu den bisher bekannten Resultaten. Der Verfasser erörtert zuerst die normale Entwickelung der Compositenblütbe (p. 2—13), dann die Abweichungen von der ge- wöhnlichen Entwickelung und führt hier besondere Fälle an (p. 13—34), es folgen dann Blüthenmissbildungen (p. 35—42) und in den Schlussfolgerungen sprieht dann eingehend der Verf. über die Entstehung der Blumenröhre (p. 42—48), über die Ent- stehung des Griffels und die Natur der Fruchtknotenwand (p. 48 bis 54), des Pappus (p. 54—63) und der Samenknospe (p. 63—68). 8.0. Botanische Notizen. Goeze hofft, dass er mit Hilfe des botanischen Gartens der Universität Coimbra die Anpflanzung der Cinchona-Arten in den überseischen Colonieen Portugals ermöglichen werde. Er hat be- reits eine ziemliche Anzahl junger Pflanzen von Cinchona succi- rubra und C. officinalis aus Samen erzielt, die kräftig gedeihen. Zunächst richtet er sein Augenmerk auf Madeira und die Cap Verdi’schen Inseln, doch selbst Versuche in Algarvien dürften vielleicht nieht ohne Erfolg bleiben. Auf San Miguel hat bereits ein Privatmann recht günstige Erfolge erreicht. —T. Der Anbau der Ramiepflanze - (Boehmeria tenacissima) in Nord-Amerika gewinnt immer grössere Ausdehnung in den Süd- staaten, nachdem die Versuche in Texas sehr günstig ausgefallen sind und der Beweis vorliegt, dass sie überall dort gedeiht, wo man bisher Baumwolle gepflanzt hat. Allem Anscheine nach wird sie ein Stapelartikel werden, weil der Ertrag sicherer ist als der der Baumwolle. Die Ramie stammt wie bekannt aus 0 at: Java und kam von dorf zuerst 1814 nach Europa. Sie erregte grosse Aufmerksamkeit, weil sie eine so schöne und starke Faser hat, und diese sich zu feinen Geweben eignet. Sie kann sich mit dem feinsten Linnen messen und hat einen seidenartigen Glanz. In Nordamerika wurde die Pflanze zuerst 1867 gezogen. Jetzt ist von Europa grosse Nachfrage darnach, weil Java viel zu geringe Quantitäten liefert und die amerikanische Faser bes- ser ist. Die Ramie verlangt einen lockeren, sandigen Boden. Zur Cultur derselben ist nur eine geringe Capitalanlage erfor- derlich; dazu ist die Pflanze perennirend und kann man von ihr im Jahre drei Ernten erzielen. —T. In Italien hat das Ackerbau-Ministerium - Vorkehrungen ge- troffen, dass der Eucalyptus nicht allein als Zierbaum, sondern auch zu Aufforstungen in holzarmen Gegenden eingeführt werde. Nach 5 bis 6 Monaten erreicht er eine Höhe von 1 bis 2 Meter und in fünf Jahren bilden sich dichte Forste. _ .T. In der Sitzung der Pariser Akademie vom 14. Juni fand die Entscheidung über die Preise für die Ausschreibungen des J. 1868 statt. Thomas Fraser in Edinburg erhielt die Hälfte des Preises Barbier für seine Untersuchungen der botanischen Charaktere, der physiologischen Wirkungen und der therapeutischen Anwen- dung der Calabarbohne (Physostigma venenosum). — ‚Der Preis Desmazieres wurde Nylander zugesprochen für seine im Jahre 1867 veröffentliehten Abhandlungen: über die lichenologischen Floren von Neu-Granada und Neu-Caledonien. —T. Der Botaniker Thorel, der der französischen Commission, die von Saigon zur Erforschung der indochinesischen Halbinsel abgereist ist, beigegeben ist, hat auf dieser Reise durch Cambo- dia, das siamesische und birmanische Laos-Gebiet bis zur chine- sischen Provinz Yünnan ein Herbarium von 8 bis 4000 Pflanzen gesammelt. —T. Die im Jahre 1850 nach dem Osten von Tenessee verpflanzte Theecultur soll in günstiger Weise gedeihen und hofit man die Theestaude mit gleichem Erfolge auch in anderen Südstaaten ein- führen zu können. - —T. 432 Bei der Untersuchung der fostilen Pflanzen aus der Umgegend von Bilin in Böhmen fand Dr. C. v. Ettingshausen eine grössere Anzahl von Blattpilzen, die er auch beschrieben und abgebildet hat. Dieselben sind in der That, selbst auf Pflanzen der Stein- koblenformation, viel häufiger als man bisher gemeint hat, nur werden sie leicht übersehen. Ausserdem ist hier namentlich noch eine grössere Anzahl von Fieus-Arten auffallend. —T. = Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 8%. Gaea. Natur und Leben. Fünfter Jahrgang 1—-6, Heft. Köln und Leip- zig 1869. 83. Bulletin d. 1. Soe, Bot. de France Tom. 14. 1867. Schluss. Tom. 15. 1868. Comptes rendus 1. 2. — Revue bibliogr. D. E.— Session extraord a Pau. — Tom. 16. 1869. Comptes rendus 1. 2. — Revue bibl. A. B, 82. Atti del r. Istituto Veneto &c. Tom. 14. Ser. 3. Disp. 8. 83. Engler: Ind. erit. specierum atque synonym, generis Saxifragae. Vindob. 1869. (Aus den Verh. d. zool. bot. Ges.) 8%. John Eliot Howard: The Quinology of the East Indian Plantations. London 1869. in fol. mit 4 Taf. in Farbendruck. 8. Nylander: Enumer. d. Lichens recolt. p. Husnot aux Antilles frangaises, nen 1869. 86. —: Lichens Angolenses Welwitschiani. Caen 1869. 87. Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereins in Steiermark. Bd. 2. Heft 1. Graz 1869. 8. Abhandlungen der math. - physikal. Klasse der K. B. Akad. d. Wiss, Bd. 10. Abth. 2. München 1869. 89. A. Vogel: Ueber die Entwicklung der Agrikulturchemie. Festrede. München 1869. %. G. F. Meissner: Denkschrift auf C. F. Ph. v. Martius, München 1869. Anzeige. Im Besitze java’scher Donbletten, möchte ich selbige gegen andere Tropenpflanzen eintauschen. Gefällige Franco-Offerten und Anfragen werden umgehend beantwortet. Cleve den 28. Sept. 1869. C. Hasskarl. Redacteur: Dr. Herrich- Schäffer. Druck der F. Neubauexgehen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe in Regensburg, . FLORA. MW 28. Regensburg. ‚Ausgegeben den 25. October. 1869. Inhalt, S. Kurz: Ueber Pandanophylium und verwandte Gattungen. — W. Nylander: De reactionibus in Cetrarieis, — Ders.: De reactionibus in Allectoria. — Literatur. — Gesuch wegen Ankaufs von Alpenpflanzen. -UVeber Pandanophyllum und verwandte Gattungen, insbesondere solche, welche im indischen Archipel vorkommen. Von Sulpiz Kurz, Curator des Herbarium zu Calcutta. (Aus Journal der Asiatie Society of Bengal XXXVM. IL 2. [1869] p. 70) Mitgetheilt von Hasskarl. Diese von Dr. Hasskarl in 1844 in seinem Catalog der im botanischen Garten zu Buitenzorg cultivirten Pflanzen (p. 279) aufgestellte Gattung blieb längere Zeit. nur unvollkommen be- kannt, bis Dr. Thwaites in seinen Zeylou-Pflanzen und Prof. Oudemans in der Bot. Zeitg. von Schlechtend. und Mohl (1865 p-. 193 etc.) wieder die Aufmerksamkeit der Botaniker auf diese interessante Gattung tropischer Pflanzen hingelenkt haben. Einige Zeit ist es her, dass ich in Prof. Miquel’s Supple- ment zur indischen Flora, einen Prodromus der Flora von Su- matra enthaltend (p. 262 etc. und 602 etc.) verschiedene Arten bemerkte, welche unter Lepironia aufgeführt waren, die aber zweifelsohne zu Pandanophyllum gehörten. Diess gab mir Ver- anlassung, alle indische zu Pandanophyllum und seine Verwandte gehörigen Arten zu untersuchen und gleichzeitig diejenigen Arten, welche in dem indischen Archipel vorkommen, soweit das mir Flora 1869. 8 434 zur Disposition stehende Material reicht, zu beschreiben. Hier will ich nur kürzlich die bis dahin erlangten Resultate mitthei- len, voll Vertrauen, dass sie indischen : Botanikern willkommen. sein werden. Die neue Gattung Toracostachyum , von welcher ich später eine genauere Characteristik geben werde, bildet ein Verbindungs- glied zwischen Lepironia und Hypolytrum, ist aber hinreichend von beiden verschieden und verdient wohl als unabhängige Gat- tung der Cyperaceen angesehen zu werden, Scirpodendron, eine vom verstorbenen Zippelius im Herba- rium des botanischen Gartens zu Buitenzorg aufgestellte Gattung, ist die gigantischste aller Cyperaceen, weiche ich kenne und kann, wenn sie sich nicht in Blüthe befindet, kaum von den stammlosen Pandanen unterschieden werden. Hypolytreae Nees. . Spicae compositae squamis undique imbricatis squamulis squamae ut plurimum contrariee instructis; spieulae solitariae rarius ternae, squama opposita obtectae, compressae, 1l—oo- florae, diclines v. raro 5; flosculi O' monandri, 1-squamulati, sae- pius ad squamulam solam reducti; fiosculus Q centralis. v. ex- centrieus, nudus v. rariüs squamulatus ; stylus 2—3-fidus ; achae- nium nunc drupacenm. Conspeetus generum. A. Pauciflorae, Spiculae 1—83-florae; flosceulig v. di- elines. 1. Hypolyirum: Spicae corymbosae, spiculae 3-florae, JS 23, 9 1 nudus centralis; stylus 2-fidus; achaenia 9ssea. B. Multiflorae; spiculae 6—ooflorae; floseuli di- elines, * Achaenia ossea, 2. Thoracostachyum: Spicae corymbosae ; spiculae eireiter 6-Horae; floculi exteriores Z', sequentes ad squa- mulas redueti; floseulus centralis Q nudus, stylus 3- fidus. 3. Lepironia: Spica solitaria, sub apice culmi latera- lis, spieulae so-forae ; floseuli 1-6; vario modo inter squamulas vacuas dispositi ; ; Bosc. centralis nudus; stylus 2-fidus. 435 ** Achaenia drupacea. 4. Pandanophylium: Spicae capitatae v. rarius so- litariae, terminales; spiculae 6—8-floorae, floseuli 3 ex- teriores 0°, sequentes ad squamulas reducti; flose. © -excentricus squamulatus; stylus 2—3-fidus; achaenia acuminata, non stipitata. 5. Cephaloscirpus: Spicae capitatae; spiculae cir- eiter 7—10-florae, fosculi 3 exteriores saepius d’, se- quentes ad squamulas reducti; flosc. @ excentricus squa- mulatus et squamulam vacuam amplectens; achaenia longe rostrata et longiuscule stipitata. 6. Scirpodendron: Spicae compactae paniculatae, spi- culae 8—10-florae; flose. centralis Q nudus; Al. religui omnes dj’; stylus 2- (vel3-?) fidus; achaenium majuscu- lum, sulcato- 6-costatum. 1. Hypolytrum L.C. Rich. Spicae laxe vel compacto-corymbosae teretes. _ Squamae arete imbricatae dein deciduae, inferiorum nonnullae vacuae, reliquae 3-florae androgynae. Flosc. g' 2—3, monandri, uni-squamulati; squamulae squama opposita breviores, carinato-compressae; flosc. Q nudus centralis; ovarium oblongum v. sublagenaeforme; stylus 2-fidus. Achaenium styli basi conica spongiora rostratum, com- pressiuscule ovatum. — Herbae 2%, rhizomate obliquo ramoso li- gnescente, foliis trifarie equitantibus; frequentius 3-nerviis, basi complicatis, culmis trigonis paueifoliatis, foliis culmeis ochreae- forme vaginantibus; corymbis squamosis, spieis parvis s. pusillis. 1. H. latifolium L. C. Rich. Folis lato-linearibus v. linea- ribus, sursum margine costaque apicem versus serrulato-scabris, trinerviis, nervis lateralibus 2 cerassis in pagina superiore obtuse prominentibus; culmis paucifoliatis, corymbo amplo intricato- ramoso v. (in var.) simpliciuscule ramoso contracto; achaeniis vix nitidulis, in sieco lacunoso-rugosis v. sublaevibus. — Rhizoma.... Habit. In Bergwäldern von Ceylon durch Hindostan bis Birma, Malacca und den Indischen Archipel, auch in den Philip- “ pinen, tropischen Africa, Mauritius, Fidji-Inseln. — Inländi- sche Namen: Harrassas tjai (i. e. Pandanus aquatilis) der Sun- danesen (nach Hassk.), Jelat (Oyperus) der Malaien. Nach Bentham’s Ansicht, welcher H. latifolium und tri- nerve für eine Art hält, ist diess eine sehr veränderliche Art; ich selbst habe die Zwischenformen noch nicht gesehen und 28* 436 nehme ihre Uebereinstimmung nur auf Benthams Autorität an, welcher zweifelsohne eine vollständigere Reihe zur Vergleichung vor sich hatte, als mir zu Gebofe stehet. Die Varietäten würden wohl auf folgende Weise zu unterordnen sein. a. genuinum Krz. Spieis duplo majoribus, fruetigeris ova- libus fuseo-eanescentibus, achaeniis oblongis, erasse rostratis, prae- sertim rostro canescente puberulis. — H. latifolium L..C. Rich.; H. mauritianum Nees; H. giganteum Wil, H. diandrum A.Dtr.; Albikia scirpoides Prsl.; Tunga diandra Rxb.; Hypaelyptum ne- morum Palis.; H, ensifolium Wlld.;. Schoenus nemorum Vhl.; Rheed. Mal. XII. tb. 58. — Sumatra, Andaman merid., Birma, Mulmein, Ambherst, Penang (Rompot ayam [herba inutilis gallina] Incolar.), Silhet, Malacca, Fidji Ins. ß. trinerve Krz. Spieis minoribns, fruetigeris globosis fu- seescentibus; achaeniis laevibus, in sicco magis minusve lacu- nos0-rugatis, nitentibus, fuscescentibus. — Syn.: H. trinervium Kth.; Albikia schoenoides Prsl.; Scirpus anomalus Riz.; Hyp. my- rianthum Mig. 1. contractum Krz. foliis ultra poll. latis, culmis penn. gall. crassis, corymbis (praecipue fructigeris) contractis, ramosissimis, ramis inferioribus plerumque 4-natis; — Java oceid., Sumatra in Priaman (Paro-paro Inco!.). 2. diffusum Krz. foliis ultra poll. latis, eulmis penn. gall. erassis, corymbis divaricato-squarrosis, ramosissimis, ramis infe- rioribus ternatis. — Java occid. freg., Salak, Panigerangoh. Häufig ist es schwierig, diese beiden in einander übergehende Formen zu unterscheiden. 8. yracile Krz. foliis vix poll. latis, 3—8'/,“ longis, culmis gracilibus; corymbis divaricato-squarrosis, ramis inferioribus ter- natis. — Cultivirt im 'bot. Garten zu Buitenzorg, wahrscheinlich den benachbarten Bergen West-Java’s entnommen. y. minus Krz. foliis angustissimis, !/,” latis v. angustioribus, culmis graeilibus, corymbis parvis, ramis abbreviatis vix ramosis, achaeniis uti in 9. — Andamans-Inseln auf Termokli, Ceylon. 2. H. borneense Krz. Foliis anguste linearibus, apicem ver- sus serrulato-scabris ‚ subplanis, nervis 2 lateralibus in pagina superiore impressis, subtus acute prominentibus; culmis nudis, corymbo parvulo squarroso, ramis vix ramosis; achaeniis laevis- “ simis nitidis bisulcatis. — Deseript.: Rhizoma .. Habit. Borneo, Labuan. eo 437 3. H. longirostre Thwait. Enum. Zeyl. 346.. Habit. Ceylon. Spec. dubia: H. compactum Nees — aus Luzon, Philip- pinen, welche Art von Steudel und ihm folgende Autoren mit Pandanophyllum humile Hsskl. verglichen wurden. II. Thoracostachyum Kraz. (Thoracostachys Krz. Korte schets der vegetatie van het eiland Bangka in Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. [1864] XXVIL 224 [no- men tantum] cf. Bot. Ztg. v. Mohl u. Schlchtd. 1865. 6 etc. u. 204). Spieae corymbosae teretes. Squamae undique imbricatae, dein deeiduae, inferiorum nonnullae vacuae, reliquae spiculam 6—7-foram androgynam foventes. Flosculi 3 exteriores g‘, Se- quentes ad squamulas reducti; flosculus summus Q I1-squamu- latus. Squamulae squama communi breviores et oppositae, cari- nato-compressae. Ovarium compresso-oblongum utrinque attenua- tum; stylus trifidus. Achaenium osseum lenticulari-compressum, utrinque attenuatum, rostratum. — Herbae habitu et vegetatione omnino Hypolytri, sed spieis multo majoribus,. 'rigide sguamatis in- signes. 1Th. sumatranım Krz. Foliis linearibus, plicato-trinerviis, spinuloso-serrulatis, culmis quam folia longioribus, trigenis, oli- gophyllis; corymbo polystachyo, inyolucrato, divaricato-squarroso ; spicis obovoideo-elliptieis parvulis, in sieco stramineis; achaeniis lenticulari-compressis, utrinque attenuatis, rostratis, laevibus. — Lepironia sumatrana Mig. Fl. Ind. Bat. Sppl. 363. 6. u. 604 (1275). — Rhizoma ..... Habit. In den Wäldern der Südspitze Sumatra’s bei Ipil und bei Battang lekko in den Lampong’s, wo diese Pflanze Se- ingsing genannt wird. 2. Th.bancanum Krz. Nat. Tijdsch. Ned. Ind. 1. e. 286 ; Bot. Ztg. 1.c.204.8. (nomen!). Foliis elongato-linearibus, spinuloso-ser- . rulatis; culmis trigonis aphyllis; corymbo involucrato contracto; spieis brevioribus ellipsoideis obtusis pauci-spiculatis, in sicco griseis; achaeniis ellipsoideo-trigonis convexis apiculatis. — Le- pironia bancana Mig. 1. e. 263. 6. u. 604. (1276). — Caulis ... Hab. Banca auf Flussufern und torfigen Stellen der Wälder; Singapore in der Nähe der Sümpfe. ST 438 III. Lepironia L. C. Rich. Spicae solitariae, infra eulmi apicem laterales, teretes multi- spieulatae. Squamae arete spiraliter imbrieatae, deciduae, infe- riorum nonnullae vacuae, sequentium paucae passim squamulas steriles plurimes cum flosculo @ includentes, reliquae oo-florae androgynae. Floscnli g' 1-andri 1—6, vario modo impositi 1-squa- mulati, reliqui ad squamulas reducti, flosculus @ centralis nu- dus. Squamulae carinato-naviculares. Antherae spuriae 4-locu- lares, mucronatae, Ovarium sublagenaeforme; stylus 2-fidus. Achaenium lenticulare compressum obovatum, styli basi persi- stente rostratum, osseum. — Herba % aphylla habitu Juncorum, rhizomate vage repente squamato, eulmis teretibus basi vaginatis, spieis indole seirporum quorundam. 1. L. mucronata L. C. Rich. Seirpus coniferus Poir.; Resfo artieulatus Retz.; Chondrachne artieulafa RBr. — Habit. Indi- scher Archipel; Sumatra i in den Lampong’s, Bängka, Borneo, Ban- jarmassing, Singapore. Verbreitungsbezirk von Neuholland bis Madagaskar. In den Lampongs wird sie Tikuk, in Bangka Puron genannt. Planta elegans ..... IV. Pandanophylium Hsskl Hasskarl Cat. hort. Bogor. 297. 136 b. u. Note 1; Tijdsch. Nat. Gesch. X. 118. Spicae solitariae v. cuspitato-compactae teretiusculae magnae multispiculatae. Squamae undique imbricatae dein laceratae et emarcescenti-persistentes; inferiorum oo vacuae, reliquae spicu- lam 5—8-floram androgynam squama ipso paullo longiorem v. breviorem gerentes. Floseuli exteriores 3 Z', 1-andri, 1-squamu- lati; sequentes 2—4 steriles squamulis totidem representati; flo- sculus 2 excentricus 1-squamulatus, saepius squamulam sequen- tem vacuam ampleetens. Squamulae laterales carinato-compres- sae naviculares, squamae contrarie insertae. Ovarium sublage- naeforme v. oblongum; stylus 2—3-fidus. Achaenium obovatum, styli basi persistenter rostratum utrinque attenuatum, pericarpio canescente indutum, nucleo lapideo, hilo excavato. — Hercae 2%, habitu omnium Pandanorum, rhizomate lignescente; foliis trifariis, basi complieatis sessilibus v. petiolatis 3-nerviis, eulmis trigonis e stolonibus abbreviatis squamatis artis, nudis v. squamatis: spi- eis solitariis v. capitatis, basi involucratis s. subnudis, 7° 1. P. palustre Hsskl, Foliis lato-linearibus acuminatissimis, 3-nerviis, margine costaque spinuloso- serrulatis, rigide coriaceis; culmis (1—1'/, ped.) aphyllis, obtuse trigonis; capitulo oligo- v. ©©-stachyo compacto, magno, involueri foliis 3-—4 latis,- squa- maeformibus, eo ipso brevioribus v. aequilongis suffulto; squamis lanceolatis, obtusis 'v. apice dilaceratis, subenerviis chartaceis; achaeniis inaequali-oblongis, styli basi acuminatis. a. malesica Krz. Capitulis saepe pugni infantis magnitu- dine, hemisphaerieis v. subglobosis, polystachyis, spicis autem du- plo v. 3-plo minoribus. ß. silhelana Krz. Capitulis irregulari-oblongis, e spieis 3—9 maximis compositis. Habit. In feuchten Bergwäldern West-Java’s häufig, z 2. B. am Pangerangoh auf 3—4000°, am Salak auf 4—5000° Höhe. — ß. Zwischen Felsen und Baumstümpfen Ost-Java’s bei Passir- Madang am Probakti auf 2—4000° Höhe; — Singapore, Silhet. — Inländischer Name (wo?) Ban gkonoh; sunda’scher: Harra- sas tjai. — Rhizoma ....:. . 2. P. squamatum Krz. Foliis Jato-linearibus acuminatissimis trinerviis, margine costaque spinuloso-$errulatis, rigide coriaceis; culmis abbreviatis (!,—1’/,“), squamatis, trigonis, obscuris; ca- pitulis oligo-, rarius mono-stachyis, compactis, oblongis, squamis elliptieis obtusis v. apice laceratis, in sieco striatis, chartaceis; achaeniis utrinque attenuatis, bicarinatis, rostratis. — Hab. Hü- gelige Gegenden von Buitenzorg, West-Java’s. — Rhizoma ... 3. P. zeylanicum Thwait. Enum. Plnt. Ceyl. 345. Habit. Ceylon und südliche Andamans-Inseln. Diese Art, welche im indischen Archipel noch nicht gefunden zu sein scheint, unterscheidet sich von der folgenden Art: P. Mi- quelianum hauptsächlich durch die kräftigeren und stumpfen Ähr- chen, welche vollkommen ausgewachsen einen, dem von P. pa- lusire ®. nicht unähnlichen Kopf, bilden. Die Schuppen haben einen breiten weissen Rand, der getrocknet braun erscheint. 4. P. Miquelianum Krz. Foliis elongato-linearibus acumina- tissimis, 3-nerviis, margine costaque spinuloso-serrulatis, Haceidis utringue nitentibus, saturate v. favescenti-viridibus; culmis elon- gatis (1’,—3‘), nudis, 3-gonis, nitentibus; spieis solitariis, squa- mis laete viridibus, anguste albido- (siccando fuscenti-) margi- natis; achaeniis oblongis, utrinque attenuatis, acuminatis, vix ca- rinatis. — Lepironia enodis Mig. und L. foliosa Mig. (jugendl. 449 Blüthenst.) Flor. Ind. Bat. Sppl. 263. 2. u. 3. u. 603 (1272 und 1273). Hab. Im Gebüsch von Süd-Ost-Sumatra bei Danoh-tjaloh- muri des Innern von Palembang, wo diese Pflanze Rumput-seling- sing genannt wurde. — Rbizoma...... 5. P. humile Hsskl. Feoliis petiolatis, elongato-ellipticis, re- tusis, abrupte subulato-cuspidatis, marginibus apicem versus spi- nuloso-serrulatis; petiolis complicatis, basi. vaginate - dilatatis; eulmis plerumque geminatis, elongatis s. abbreviatis, basi squa- mato-vaginatis; spieis solitariis rarius binis; squamis fuscescenti- viridibus, oo-nerviis; achaeniis oblongis, utringue attenuatis, acu- minatis, obsolete 2-carinatis. — Lepistachya praemorsa Zip. Ms.; Lepironia cuspidata Miq. 1. c. 263. 4. u. 603. (1274); Pan- Banophyllum Zippelianum Kurz Nat. Tijdschr. l © 224. 837. id. Bot. Ztg. 1. c. 204. 9. “ BHabit. Es ist diess eines der. gemeinsten. Gräser in den Bergwälderh West-Java’s, auf 3—5000° Höhe; auch kommt es auf “ Bangka und in West-Sumatra vor. Der sunda’ sche Name ist: Sohlenat. — Rhizoma ... \ Es ist diess eine sehrveränderliche Art, sowohl in Bezug auf die Blätter, deren Blattstiel kürzer oder länger erscheint, son- dern auch in Bezug auf die Halme, welche oft die Länge der Blätter erreichen, oft so kurz sind, dass die Achre fast sitzend scheint; mitunter sind an diesen Halmen auch einige Deckblätter vorhanden. 6. P. immersum Thwait. Enum. Pl. Zeyl. 433..— Hab. Zey- lon. — Rhizoma ..... V. Cephaloscirpus Kız. Spieae glomerato-capitatae, 'oo-spicatae. Squamae undique imbricatae emareidae persistentes, inferiorum nonnullae vacuae, - reliquae spiculigerae. Spiculae 7—10-florae, squama propria lon- giores. Floseuli omnes 1-squamulati; nune 3 exteriores, nunc 3 alii ' l-andri, reliqui ad squamulas reducti; flosculas intimus Q squamulam sterilem amplectens. Squamulae laterales carinato- compressae. Ovarium basi stipitiformi-attenuatum ; stylus 3-fidus. Achaenium longe stipitatum, rostratum, pericarpio carnosulo, nü- eleo lapideo. — Herba % habitu omnino Pandanophyllorum, sed foliis involucrantibus longissimis adspectu quoque diversa. 1. O. macrocephalus Krz. — Hypolytrum macrocephalum Gaud. Hab. Moluecen, ins. Batjan. — Rhizoma .... 4 VI. Scirpodendron Zippelius Mspt. Spicae glomerato-panieulatae, compactae, undique squamatae, Squamae emareidae persistentes, inferiores saepius 3-, superiores 1-spiculatae, 8—10-florae, androgynae. Flosculus centralis @ nn- dus; floseuli reliqui S° omnes I-andri, I-squamulati. Squamulae squamae contrariae; laterales compresso-naviceulares; vacuae O (an semper?). Ovarium lagenaeforme; stylus longiusculus ‚2- (an etiam 3-?) fidus, Achaenium magnum obovatum 6- (12-?) co- statum, pericarpio carnoso (in 'sicco -corticoso, rugoRo); nucleo lapideo mucronulato. — Planta % habitu Pandanis veris acau- libus tam similis, ut ab his aegre nisi inflorescentia discernenda. 1. Sc. costatum Krz. Seirpodendron pandaniforme Zipp. Mss.; Pandanophylium costatum Thwait,; Scleria macrocarpa WII. Hab. In den Bergwäldern West-Java’s, an den Bergbächen und an feuchten Stellen; — Singapor, Penang, Ceylon. — Sunda- Name: Harrassas,. ich zweifle, ob die Thwaites’sche Pflanze mit der Zippelius- schen identisch ist, da Thwaites’ kurze Beschreibung mit der oben gegebenen Diagnose nicht ganz. übereinstimmt. - "Nach Tbw. sind die Achaenien 6—12-gerippt, während die mir allein zu Gebote stehende malaische Art nur 6 Rippen zeigt. De reactionibus in Getrarieise. | Scripsit W. Nylander.: Reactionum in Lichenibus expositionem eontinuans hic Ce- trarieis oceupabor. Neque in iis desunt eo respectu momenta, quae maximae sunt utilitatis et quibus attendere coaeti sunt omnes Lichenum studiosi. Etiam Adjuncto Fries, cui „seripta Nylandri minime placent“ et Doctori Lindsay, qui reaetiones vix minus superbe agressus est, iisdem sedulo uti necesse est aut omnem Lichenologiam deserere, nam anachronismum jam hodie sisteret, in Lichenibus examinandis characteres chemicos negli- gere. Inter exempla utilitatis eximiae, quae ope novae a me in- stitutae methodi diagnosticae obtinetur, citare convenit differen- tias reactionum inter Platysma commixtum et Pl. Fahlunense, unde patet, nunc specimina eorum quidem minime evoluta vel fragmenta qualiscunqgue inter se facile moxque specie distingui, 442 nec amplius opus esse examine spermogoniorum, ut ambae hae species dignoscantur. Sic quoque reactio demonstrat Celrariam Delisei speciem esse propriam a C. Islandica disjungendam. Ce- teroquin omnes notae hydrate kalico et hypochlorite calcico in hac tribn observandae expositione sequente indicabuntur. I. Platysıma. I. — Species, quarum nec thallus supra nec medulla ‚. nec hydrate kalico nec bypochlorite ealeico tinguntur (K=, CaCl=). Pi. triste (Web.). Pi. Fendlerii (Tuck.) Pl. polyschizum Nyl. Pl. commixtum Nyl. Pl. saepincola Hffm. -Pl. ulophyllum (Ach.). Pl. orbatum Nyl. ’) Pi. aurescens (Tuck.). Thallus crassit. eirciter 0,15 millim., medulla alba. Pl. juniperinum (L.) et pinastri (Scop.). Medulla (wadpulino, sine dubio) intense eitrina. Pl. ambiguum (Bab.), Thallus erassit. eireiter 0,20 millim. Pl. everniellum Nyl. Pl. nivale (L.). Pl cucullatum Hffm: Pl. melalomum Nyl. Pi. rhytidocarpum (Mnt.). . Pl. complicatum (Laur.) et’ Oakesionum (Tuck.). Pl. eitrinum (Tayl). Pl. nephromoides Nyl. Enum6r. Lich. P- 100, coll. Hook. et Thoms. Ind. or. no. 2020. Pi. leucostigmeum (Lev.). Distat specie pi. Wallachianum (Tayl.), quod vid. infra, reactione alia. II. — Species, quarum stratum corticale hydrate kalico fla- vescit, medulla non tingitur; hypochlorite caleico, nulla reactio nee cortiealis, nec medullaris.. K+, CaCl=. Pi. glaucum (L.). 1) Platysma orbatum est quasi PL. ciliare (Ach.) absque eiliis et absqne reaetione ulla nee cortieali nec medullari affuso hydrate kalico. Spermatis utroque apice (obtuse) clavatulae, longit. 0,004 millim. In California, pinieol® (Bolander). 4uB- Pl. laeunosum (Ach.,. et var. laciniatum Nyl. e California). III. — Species, quarum stratum corticale hydrate kalico Ha- vescit, medulla non fingitur, sed affuso deinde (post actionem hy- dratis kalici) hypochlorite caleico reactio oritur medullae erythri- nica saltem diluta. Kt, CaClF. Pl. sepientrionale Nyl. Accedit ve@us Parmelias. Sperma- tia.habet sieut Pl. Iacunogym h. e. altero apice (infero) fusi- formi, altero elavatulo, longit. 0,005 millim., “craäsit. 0,001 millim. Pl. ciliare (Ach.). IV. — Medulla hypochlorite caleico erythrinice tineta; stra- tum cortieale hydrate kalico flavescens. CaCl. K+. Pl. megaleium Nyl. (Cir. Flora 1869, p. 290). .V. — Species, quarum nec stratum corticale nec medulla hydrate kalica eolorantur, sed. post applicationem hydratis kaliei medulla hypochlorite calcico saltem leviter erythrinice rubescit. K=, Call. Pi. Richardsonii (Hook.): Pi. Wallichianum (Tayl.). Perperam in Nyl. Syn. P- 805 junctum est ut var. sub Pl. leurostigmeo. ‘Pl. Stracheyi (Bab.). Reactio erythrinica evidentior, si ; prae- cedit hydras kalicus. Thallus firmior crassiorque (erassit. 0,3—0,5 millim.) quam in Pl. nephromoide (cui thallus crassit. 0,2—0,3 millim.), quod perperam ad unam eandemque speciem ducitur in Nyl.l.e. VI. — Stratum cortieale hydrate kalico non mutatur, medulla flavescit; hypochlorite caleico nulla neg strati corticalis nec me- dullae reactio.e. KT, Call=. Pi. Fahlunense (L.) Nyl. I. Cetraria. lL. — - Species, quarum thallus nec hydrate kalico .nsc hypo- chlorite calcico ullam ostendit reactionem : neg; strati. eorticalis nee medullae (K==, CaCl=). C. Islandica (L.) cum vaır. platyna, crispa, subtubulosa. Ü. nigricans Nyl, C. aculeata (Ehrh.) cum varr. aranihella, edentula, muricata, et.C. odontella Ach., quae vix specie differt. ©. Californica Tuck. Sporae ei longit. .0,007—8 millim,, erassit. 0,004 millim. D. — Species, eui nec bydrate kalico nec hypochlorite cal- 444 cico ulla thalli reactio est visibilis, at mox post actionem hydratis kalici medulla (saltem leviter) rubeseit. K=, CaClT. C. Delisei (Bory) Nyl. Lich. Lapp. or. p. 114, Var. fastı- giata (Del.) facie et saepe .colore simulat fere C. Islandicam var. crispam Ach. in De reactionibus ?n Alectoriis Scripsit W. Nylander. Etiam in genere Alectoria (tribum propriam constituente Alectorieorum, removendis scilicet Ramalineis) reactiones maximi sunt ponderis. Modo sequente eae hie disponantur. I. — Species, quibus nulla reactio thallina neque hydrate kalico negue deindeapplicato hypochlorite ealeico (R=, Call). _ 4. Loxensis (Fee): 4. nigricans (Ach.). 4. bicolor (Ehrh.). Etiam omnino toto thallo nigricante oc- currit et facie accedens ad A. divergentem. A. chalybeiformis (L.) et var. lanestris (Ach.). A. Fremontii Tuck. 4. ochroleuc# (Ehrh.) et Iuteola (Del.). A. virens (Tayl.). U. — Species, quibus thallus hydrate kalico nec extus nec medulla tingitur, sed medulla deinde (saltem dilute) erythrinice rubet. K=, CaClT. 4. divergens (Whlnb.). 4. sarmentosa Ach, cum f. crinali Ach. ‚et var. eincinnata Fr. A. osteina Nyl. III. — Species, quibus thallus hydrate kalico extus flaveseit, medulla incolor manet nec mutatur addito hypochlorite calcico K+, Cati=). 4. sulcata (Lev.). A. jubata (Hffin.) Ach. (huc proliza, cana, capillaris, setacea Ach.). Alia occasione Ramalinarum notas chemicas analogas afferam quae sunt sane optimae, nam multis speeiebus hydrate kalico me- dulla e Havo erocee tingitur, aliis facile commixtis nulla talis cou- spieitur reactio. Sensim ita characteres explicabo novos, ubi 0C* eurrunt, apud omnes Lichenes cognitos. 445 De reactionibus in Everniis et Parmeliopsibus. Seripsit W. Nylander. Lichenes, quos Evernieos et Parmeliopseos dico, potissime sicut subtribus considerandi sint Parmelieorum, nam thalamio conveniunt cum Parmeliis; nec multum distant Cetrariei nisi prae- sertim spermogoniis suis peculiaribus. Quoad reactiones obser- vantur sequentia. - EI. Parmeliopsis. l. — „Species hujus generis, quarum thallus hydrate, kalico reactionem superam (strafi corticalis) et internam (strati medul- laris) offerunt /lavam. K. Sunt: P. placorodia (Ach., simul f. odsessa Ach.) et P. angustior Nyl. I. — Species, eujus thallus supra hydrate kalico flavescit, medulla non tingitur. K+. P. aleurites (Ach., hyperopla Ach.) Il. — Species, quarum nee stratum corticale nec medulla hydrate kalico tinguntur. K=. P. ambigua (Wulf., Lichen diffusus Web.). P. Wrightii (Tuck., Physcidia Tuck., Psoromopsis Nyl.). P. semiviridis (Müll., Chondropsis Nyl.). II. Evernia. Species huc pertinentes arete tangunt Parmelias stirpis P. physodis et vix genere sint separandae. I. — Species, eujus nee stratum corticale nec medulla hy- drate kalieo tinguntur ‘. K=, E. mesomorpha Nyl. U. — Species, quarum stratum corticale hydrate kalico fla- vescit, at medulla incolor manet. K+. E. prunastri (L.) Reactio thalli infra magis est conspicua (pure flava), nam supra (in Lichene praesertim recente) color reactionis e gonidiis interlucentibus virescens evadit. E. divaricata (L.). Pr 1) Idem observatur in Dufoureis. In Dactylina arctica (Hook.) nulla obvenit hydrate kalico reactio, nec extus nec intus, sed hypochlorite caleico resetio medullse erythrinica posi spplieationem hydratis kalici pracviem eon- spieitur, 446 E. furfuracea {L.). At in 'hac specie accedit hypochlorite caleico reactio quaedam .medullaris erythrinica, quae praesertim conspicua est, si ante applicatur hydras kalicus ®), Minus con- spieua vulgo est aut evanescens in Parmelia physode, eui solus hydras kalicus medullam sensim ochracee tingit. Literatur Mycologia europaea. Abbildungen aller in Europa be- kannten Pilze, mit kurzem Text versehen von W. Gon- nermann und L. Rabenhorst. Dresden 1869. Nach einer Sitzung der botanischen Section der 42sten Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Dresden . legte uns Hr. Dr. Gonnermann aus Neustadt bei Coburg ein Werk vor, das wegen seines Umfanges und der Schönheit seiner Aus- führung das grösste Staunen erregte. Auf über 1000 aufs Feinste colorirten Tafeln waren bereits die meisten in Europa bekannten Pilze mit bisher unübertroffener Naturtreue. dargestellt. Es lag also hier eine Arbeit vor uns, die an Schönheit und Vollständigkeit, sicher wenigstens durch die Vereinigung beider Vorzüge alle bisher publizirten ähnlichen übertraf. Durch Vervielfältigung dieser Tafeln musste nicht nur die Pilzkunde aufs Entschiedenste gefördert, sondern auch deut- . schem Fleisse und deutscher Sorgfalt ein schönes Denkmal er- richtet werden. Der Unterzeichnete drang desshalb, unterstützt von den andern Anwesenden, in den Verfasser, Alles daran zu setzen, um seine Arbeit zum Frommen der Wissenschaft zu pub- liciren. Glücklicherweise war Herr Dr. Gonnerman selbst im Stande, die Lithographie zu übernehmen, und da sich Herr Dr. Rabenhorst zur Bearbeitung eines kurzen Textes erbot, so konnte noch auf derselben Versammlung eine Subseriptionsliste ausgegeben werden Die Tafeln zu 6 Heften liegen jetzt dem Referenten fertig vor. Die Ausführung in naturgetreuen Farben ist hinter den .2) Externe eomparanda Parmelia Kamitschadalis (et var. Americana) reackione hydratekslico effecta distinguitur, nam corticalis reactio quidem est ava, sed medullaris -mox aursntiaco-rubeseens vel -suberocen (praeeipue Yalgo insignis in medulla receptaculi). en == Be Ti Originalen nicht zurückgeblieben. Auch mikroskopische Details sind den Habitusbildern, den Darchschnitten etc. beigefügt und zur Erkennung der Schläuche, "Samen etc. der einzelnen Spezies geeignet. Der Text erstreckt. sich vorläufig nur auf die abgebildeten Amaniten, soll aber zu den übrigen Tafeln mit den nächsten Heften nachgeliefert werden. Die Namen der Pilze sind bereits auf Jeder einzelnen Tafel verzeichnet. Die bisher gelieferten Abbildun-: gen stellen Arten aus den Gattungen Agacricus, Boletus, Peziza und Sphaerella dar. Der Unterzeichnete empfiehlt dieselben, gestützt ‘auf eigene Naturanschauung, wie nach dem Vergleiche mit den Werken von Krombholz, Roques, Nees v. Esenbeck und Andern.. Jedes Heft enthält 6 Foliotafeln und kostet mit Text nur 1 Thaler, doch soll nach Schluss der Subscription ein erhöhter La- denpreis eintreten. Es ist mit Sicherheit vorauszusetzen, dass das Werk für die Bibliotheken aller Universitäten und grössern naturwissenschaft- lichen Vereine erworben werden wird, doch wird es gewiss nicht minder von Priyaten angeschafft werden, welche sich für die Pilz- kunde interessiren; dieselben haben, da das Werk auf Subserip- tion erscheint, den Vortheil der Ratenzahlung und gleichzeitig in ‘dem Umstande, dass nicht hier, wie so oft, die wissenschaft- liche Arbeit mit der Publikation gleichen Schritt hält, sondern dass erstere schon zum grössten Theile abgeschlossen ist, die Garantie seiner Vollendung. Scıreiber dieses hat den Herrn Veffhssern selbst bereits einige der in seinem Besitze befindlichen, von Künstlerhand aus- geführten, bunten Originalabbildungen von besonders seltnen Pilz- formen angeboten, da er sich von der sorgfältigsten Copirung derselben überzeugt halten darf und glaubt, dass es jedem Myco- logen am Herzen liegen muss, dass wir endlich einmal’ ein wirk- lich vollständiges Pilzwerk mit Abbildungen erhalten. Danzig, den 12 Oktober 1869. Dr. Bail, 448 Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen. Von Prof. Dr. Göppert. Mit 5 Tafeln. Breslau, Morgenstern. 1869. Der um das praktische Studium der Botanik hochverdiente Verf. obiger Schrift bespricht in derselben nach einer auf den Gegen- stand Bezug habenden historischen Einleitung theils Inschriften und Zeichen, theils fremdartige Körper, wie solche sich im In- neren von Bäumen, namentlich Buchen, vorfinden. Er geht auf die Bedingungen ein, unter denen diese Erscheinungen auftreten, nennt als Ursache der stets wie eingebrannt aussehenden Zeichen die Einwirkung der Atmosphäre auf das durch den Einschnitt entblösste Holz, sowie die. Oxydation des Gerbestoffes und zieht Folgerungen, welche sich auf die Wachsthumserscheinungen des Holzkörpers im Allgemeinen beziehen. — Als Anhang beigegeben findet sich die Erklärung des horizontal gelagerten Zeichens eines Kreuzes, das im Innern eines Ahornbaumes, ohne Ein- schnitte von Aussen, sich gebildet hatte. Der Verf. erkennt als letzte Ursache dieser eigenthümlichen Bildung die Einwirkung des Frostes. - Beide Abhandlungen werden durch 5 lithographirte Tafeln näher erläutert. Dr. Singer. e Gesuch wegen Ankaufs. von Alpenpflanzen. Der Unterzeichnete sucht eine Sammlung von 4-6 Centurien gut bestimmter und gut erhaltener ächter Alpenpflanzen (aus Höhen von 6—10,000 Fuss) zu billigen Preisen anzukaufen und bittet, Offerte diessfalls möglichst bald an ihn gelangen zu lassen. A.v. Krempelhuber. Amalienstrasse Nr. 3 in München. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe in Regensburg. NM 29. Regensburg, Ausgegeben den 10, November. 1869. Inhalt. S. Kurz: Bemerkungen über die Arten von Pandanus. — Dr. G. v. Martens: Beiträge zur Algen-Flora Indiens. — 9, B. Kreuz- pointner: Einige Beiträge zur Münchener Flora. — Literatur. — Personal- nachrichten. — Botanische Notizen. — Botanische Nenigkeiten im Buchhandel. — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl, botan. Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. Bemerkungen über die Arten von Pandanus von $. Kurz, Curator des Herbarium zu Calcutta '). (Aus dem Journal of Asiatie Society of Bengal [1869] XXXVIIL IL. 3. p, 145 &c,) Mitgetheilt von C. Hasskarl. Seit der Veröffentlichung meiner Revision of Indian screw-pinesand their Allies (Revision der indischen Pan- danus und ihrer Verwandten) in Seemann’s Journal of Botany V. p. 93 ete., wurde mir die Gelegenheit geboten, Gaudichaud’s Werk: „Voyage autour du monde sur le Bonite“ einzusehen, wo- durch folgende zusätzliche Bemerkungen hervorgerufen wurden. Obgleich ieh auch noch nicht im Stande bin, verschiedene der Gaudichaud’schen Arten wieder zu erkennen, so hat doch das Studium der sorgfältig ausgeführten Abbildungen meine Kennt- niss der Pandaneen bedeutend vermehrt. Aus den Analysen von Freycinefia und Sussea *) leuchtet deutlich ein, dass die Panda- neen und Freycinetieen nicht von einander getrennt werden können, so wie ich früher glaubte, indem ich zu viel Werth auf die Zahl und Stellung der Eichen legte. Gaudichaud’s Sussea und insbe- sondere seine Souleyetia freycinetioides machen es sogar schwer, 1) C£, Kurz in Annal. Lugd. Bat. II. 52 &e. cum tab. IL 2) C£. Wip. Ann. 1. 754 &c. Flora 1869, 29 450 Pandanus und Freyeinetia als verschiedene Gattuugen aufrecht zu erhalten. Der einzige Unterschied von einigem Werthe, um beide zu unterscheiden, scheint auf dem allgemeinen Habitus zu beruhen und auf der mehr oder weniger regelmässigen Ueberein- anderstellung der hängenden Eichen der randständigen Placenta entlang. Bei Freyceinetia scheinen die reifen Samen alle eine schwarze harte Testa zu besitzen, während sie bei Pandanus nur mit einer weissen Haut bedeckt sind. Bei einer Durchsicht der Arten von Gaudichaud war es mir nun möglich, meine früheren vorgeschlagenen Abtheilungen zu verbessern und ich tbue das hiermit, indem ich zugleich alle guten Arten auf’s Neue aufzähle, aber alle diejenigen zweifelhaften aus- lasse, welche in der bereits obenerwähnten „Revision“ schon er- wähnt sind, Man kann sich unmöglich eine richtige ldee bilden, wie weit die Gaudichaud’schen Arten der Pandaneen mit denen von Bory St. Vincent aus den Mascarhenen identisch sind, welche gleiche Artennamen tragen, da die Abbildungen nur von unvoll- kommenen Erklärungen begleitet sind. Meiner Ansicht nach sind es höchst wahrscheinlich rückblickende Identifikationen; Gaudi- chaud’s Roussinia indica (tab. 21) ist wenigtens eine Copie von Rheede’s Abbildungen der Perim-Kaida (Rheed. hort. mal. II. p. 5. tab. 7) des Pandanus unipapillatus Dennust. Vor Kurzem hat Dr. F. von Müller einige Bemerkungen über australische Pandaneen veröffentlicht und dabei zwei neue Pandanus-Arten erwähnt, nämlich: P. aquatieus und P. monticola F. Müller (Fragm. Phyt. V. p. 40); unglücklicher Weise sind diese Namen von keiner Beschreibung begleitet worden. Pandanus Rumph. Seet. 1. Acrostigma. Drupae simplices; stigmata strieta, sim- plicia, spinescentia extrorsum vergentia; filamenta libera; an- therae acuminata; ovula solitaria (Pisquetia Gaud. ex prt.). * Stigmata persistentia (i. e. non nisi cum toto pe- ricarpio separanda). 1. P. caricosus Rumph. Krz. Seem. Journ. 1. c. 100. 2. P. affinis Krz. 1. c. 101. 3. P. foetidus Rxb. Krz. 1. c. 101 (Fisquetia macrocarpa Gaud. Voy. tb. 4. fg. 2-8), P. ovatus Krz. (Fisquetia ovata Gaud.1l. e. tb. 4. fg. 1) scheint zu dieser Section zu gehören. ** Stigmata secedentia (i. e. ima basi fragilia). #51 4. P. ornatus Krz. (Fisqueliau ornata Gaud. 1. c. tb.5: fg. 1. 8 und 9. und F. militaris Gaud. 1. .c. fig. 2—7). Ich hätte gerne diese Art mit meinem P. helicopus vereinigt; wenn nieht bei Gaudichaud’s Pflanze der Blüthenstiel unterhalb der Sammelfrucht gerade wäre, während derselbe bei P. Ahe- licopus im jugendlichen Zustande stets spiralig gedreht ist, hernach sich verlängert und dann hängend wird. Auch sind die Sägezähne der Blätter bei der Figur von Gaudichaud viel schärfer. 5. P. helicopus Kurz I. l. e. p. 101. und Kurz Anal. Lgd. Bat, 1. 54. 11. tb. I. ” Von dieser Art sind die J’ Blüthen noch immer unbe- kannt; es ist deshalb noch zweifelhaft, ob diese Art in die I. Sect. Acrostigma gehört oder ob sie nieht vielmehr eine neue Unterabtheilung der Sect. II. Ryckia bildet? Sect. IL Ryekia. Drupae simplices; stigmata introrsum ver- gentia, secedentia, spinescentia, saepissime furcata, strietius- eula v. a dorso depressa; filamenta racemosa v. palmatim connata; antherae aristatae v. apiculatae; ovula solitaria. [.Barrotia ') Gaud. ex part.). .. * Stigmata brevia, a dorso plano-depressa, spine- scentia, 2-, rarius 3-furcata v. simplicia, ossea. 6. P. furcatus Rxb. Krz. 1. c. 102. und Ann. Lgd. Bat. II. 54.9, — Barrotia diodon Gaud. 1. e. tb. 8°) fig. 9-—-14 gehören allem Anscheine nach zu dieser Art, aber B. monodon Gaud. l. e. fig. 14—25 kann mit gleicher Wahrscheinlichkeit sowohl sehr junge Früchte von P. furcatus, als vollkommen ent- wickelte der folgenden Art darstellen. 7. P. labyrinthieus Krz. l. ec. 103. und Ann. Lgd. Bat. II. 53.7. 8. P. nitidus Krz. 1. c. 103. ** Stigmata brevissima, a dorso oblique depressa, "marginibus rotundatis v. crenulatis, 9. P. graminifolius Krz. 1. c. 104. 10. P. ceramicus Rmph. Krz. 1. ce. 104. Sect. II. Keura. Drupae in phalanges connatae, raro uno al- terove simpliee intermixta; stigmata sessilia v. subsessilia, peltata v. reniformia; filamenta connata; antherae aristatae; ovula solitaria. (Kurz 1. ec. cum syon;. Tuckeya Gaud.; Vin- x 1) Walpers Annal I. 754. 1. schreibt: Parrotia. 2) Wip.L ce. eitirt tab. 13. 29 * 452 sonia Gaud.; Barrotia Gaud. ex pri.; Hombronia Gaud. Eudouxia Gaud.?; Dorystigma Gaud.?).. 11. P. Leram Jones (nec Kurz), P. Leram A macrocarpa Kız. 1. c. 106). Fontana hat in den Asiatic Researches P. Leram dargestellt; diess ist meine var. @ derjenigen Art, welche. ich für P. Leram gehalten habe. Dieselbe Varietät stimmt sehr gut mit Eudouxia macrocarpa Gaud. 1. c. tab. 18 überein und einer offenbar kleinen Verschiedenheit der Stigmata unge- achtet vielleicht ebenso mit Eu. ? Delessertii Gaud. 1. c. fig. 7.8. Beide Formen sowohl der P. Leram Jones und der P. Anda- manensium (wie ich nun diejenige Form nennen will, die ich früher für P. Leram gehalten habe) kommen auf den Adaman- Inseln vor;ich konnte aber nur von ersterer ganz alte Früchte erhalten, weshalb die wirkliche Form der Narben schwer zu erkennen war. Im bot. Garten zu Calcuia werden Früchte des wahren P. Leram aufbewahrt, die von einer Gartenpflanze stammen, welche von den Nieobaren eingeführt sein soll; aber auch diese befinden sich in einem Zustande, der nicht geeignet ist, ein sicheres Urtheil fällen zu lassen. Auch zeigt die junge Pflanze hiervon (die alte wurde durch die Cyclone von 1864 zerstört) in. der Blattform den Unter- schied, dass die Blätter fast euspidato-acuminata sind, nicht einfach acuminata, wie die der andern Art. Diess scheint einen Grund mehr abzugeben, beide Formen so lange als verschiedene Arten zu betrachten, bis erneuerte Untersuchung an vollkommenen Exemplaren mich in Stand setzen werden, genügend Auskunft über diese Frage zu geben. 12. P. Andamanensium Krz. (P. Leram Krz. 1. ce. 105. excl. ß, nec Jones.). 13. P. dubius Sprng. Krz. 1. ce. 127. — Wahrscheinlich ist Hom- bronia edulis Gaud. 1. c. tb. 22. fig. 17 hiervon nicht ver- schieden und allem Anscheine nach ist Barrotia tefrodon Gaud. ]. c. tb. 13. fig. 1—8 eine junge Sammelfrucht dersel- ben Pflanze. . 14. P. Kaida Krz. (P. Candelabrum ? Krz. 1. c. 27, excl. sym. omnib. except. icon. citata Rheedeana). 15. P. Candelabrum Palis. (nee Krz.) von West-Afrika. Ich zweifle kaum, dass Gaudichaud’s Tuckeya Candelabrum 1. c. tb. 26. fig. 10—12 den wahren P. Candelabrum darstellt und habe desshalb den specifischen Namen der vorigen Art ab- geändert, welche ganz und gar auf Indien beschränkt bleibt. ° = 453 16. P. verus Rmph. Krz. l. c. 125. — Ich glaube, dass alle wirklichen Pandanus von Gaudichand, welche auf tab. 22 ab- gebildet sind ’), als P. Limnaei (fig. 1—8), Uhamissonis (ig. 9), fragrans, Rumphii, Rheedei, Lowreirii, Menziesii, Boryi und Douglasii zu der hier angeführten Art gehören. Die beiden letztgenannten haben einige Aehnlichkeit mit Formen von P. Andamanensium, aber solche verlängerte Früchte findet man zuweilen auch bei indischen Formen von P. verus. 17. P. laevis Rmph. Krz. 1. c. 126. 18. P. utilis Bory. Krz. 1. c. c. 131. — Hier wie in dem vor- hergehenden Falle kann ich Gaudichaud’s’ Ansicht in Betreff der Artbestimmung nicht beistimmen und habe gute Gründe, dafür zu halten, dass alle folgenden von ihm neu aufge- stellten Arten nur als Synonyme von P. utilis zu betrachten sind: Yinsonia utilis, V. stephanocarpa, V. purpurascens V. humilis und V. elegans (auf tab. 17 und 23 abgebildet). Letztgenannte 3 Formen bilden Wallich’s P. lweidus und sind am angeführten Orte unter meiner var. f. lucidus begriffen. Die Früchte von V. palustris (auch auf tab. 17. fig. 18—23.) können nicht von den getheilten Formen von P. utilis ge- trennt werden, von welchen ich in Seem. Journ. tb. 64. einige charakteristische Darstellungen gegeben habe, 19. P. lueidus Krz. (Vinsonia ? lucida Gaud. 1. e. tab. 17. fig. 14—15). Diese Art, obgleich dem P. utilis ß. lueidus Krz. sehr nahe stehend, ist aber deutlich durch die Gestalt der Narben zu unterscheiden. Unter der Bezeichnung P. Iueidus WII. befindet sich in der Bibliothek des bot. Gartens zu Caleutta eine sehr gute Abbildung hiervon; es ist diese aber nicht die Art, welche gegenwärtig unter diesem Namen in den Gärten cultivirt wird. ” 20. P. silvestris Krz. (V. silvestris Gaud.]. c. tb. 17. fig. 16. 17.). 21. P. Pervilleanus (V. Pervilleana Gaud. 1. c. tb. 31. fig. 1—7, vielleicht auch mit Einschluss von V. drupaces Gaud. IL. e. f. 8-13). Ausser den hier genannten gut begründeten Ar- ten gehören in diese Section noch die etwas zweifelhaften Formen: Dorystigma madagascariense Gaud. 1. c. tb. 31. fig. 12. 13. und D. mauritianum Gaud. 1. ec. tab. 13. fig. 25 bis 27. 1) C£ Walp. Ann. I. 752. 454 Sect. IV. Micerostigma. Drupae simplices; stigmata sessilia, semilunata, reniformia, hippocrepidiformia v. bilobata; fila- menta connata; antherae truncatae v. apieulatae; ovula so- litaria. (Foullioya Gaud.; Sussea Gaud. ex part., Jeannere- tia Gaud.; Heterostigma Gaud.?; Bryantia Gaud.?). * Stigmata terminalia bilobata, lobis integris v. bilobulatis; filamenta eonnata; antherae apieu- latae (Foullioya Gaud.). 22. P. racemosum Krz. (Foullioya racemosa Gaud.) und F'. ma- ritima Gaud. 1. c. tab. 26. fig. 1—9. und 21—24). ** Stigmata terminalia, reniformia v. hippocrepidi- formia; filämenta racemose connata; antherae truncatae. (Jeannerelia Gaud.). 23. P. humilis Rmph. Kız. 1. c. 105. (Sussea microstigma ‘) Gaud. 1. c. tb. 25. f. 8-10). Diese Figur Gaudichaud’s stellt eine .polygame Pflanze dar, wie sie noch nicht bei Pandanus erwähnt worden ist. Die Form der Antheren stimmt sehr gut mit denen, welche den J’ Kolben entnommen wurden. 24. P. lütoralis Krz. (Jeammeretia littoralis Gaud. 1.’e. tab. 25. f 1-7). Sussea lagenaeformis Gaud. 1. e. t. 25. f._ 11—14. und Heterostigma Heudelotianum Gaud. 1. c. f. 15—34 konnte ich bis jetzt noch nicht unterscheiden. 25. P. latifolius Rımph. Krz. 1. c. 105. — Die Stellung dieser Art bleibt noch unentschieden, gewiss ist sie aber eine gute Art. Die frisch getrockneten Blätter werden mit Wohlge- ruch durchduftet und von den malaischen Damen in ihren Toilettenkästchen auf gleiche Weise, wie die Spathen von P. verus und P. laevis benutzt ?). 26. P. conoideus (Thouars?) Krz. (Sussea conoidea Gaud. 1. c. 4.24); — eine sehr gute Art. *++ Stigmata lateralia (Dryantia Gaud.). 27. P. butyrophorus Kız. (Bryantia butyrophora Gaud. 1. c. tb. 20). Diese Art hat in der Gestalt der Sammelfrucht und 1) Bei Walp. Ann. I. 755. wird zu $. microstigma tb. 38, zu S. miero- carpa aber tab. 25 citirt, 2) Diess scheint nicht genau den Thatbestand anzugeben; in meinem Werkehen über den Nutzen der Pflanzen Java’s steht p.98 no; 731: „Pandan rampeh (Pandanus latifolius Rınph.). Die Blätter werden fein geschnitten und erhalten, nachdem sie kurze Zeit gelegen haben und etwas weich ge- worden sind, einen starken angenehmen Geruch; dieselben werden zugleich mit anderen wohlriechenden Blumen zwischen die Kleider gelegt u. s. w.“ . C. Hassk. 455 der einzelnen Früchtchen grosse Aehnlichkeit mit P. cera- micus; die Sammelfrucht dieser letztgenannten Art ist aber überhängend, wenn sie reif ist und ihre Narben sind auch anders gebildet. Sectio V. Souleyetia Gaud. Drupae Simplices; stigmata se- milunata v. subhippocrepidiformia subsessilia; ovula 3 pla- centae basilari inserta. 28. P. freycinetioides Krz. (Souleyetia freyeinetioides Gaud. |]. ce. tab. 29). Gaudichaud bringt zwar seine Souleyetia zu den Freycinetieen, doch bin ich der Meinung, dass die hierher gehörige Art richtiger den Pandaneen zugezählt wird. Schliesslich wird hier noch bemerkt, dass in einer Nota auf einige Fehler und Auslassungen aufmerksam gemacht wird, welche sich in die erwähnte Abhandlung in Seemann’s Journal einge- schlichen batten. Beiträge zur Algen-Flora Indiens von Dr. G. v. Martens in Stuttgart. No. IM. Mitgetheilt durch A. v. Krempelhuber in München. (Vid. Flora No. 15 dieses Jahrgänges.) Il. Aus Bengalen, Nro. 1926. Mougeotia affınis Kg.? Tower Bengal, Mutlah in aquis sub- salsis 12,68. 1927. Navieula velox Kg. mixed with Nitzschia dissipata Kg. in aquis stagnantibüs subsalsis circa Mutlah, 12,68. 1928. Compsopogon Hookeri Montagne, Mutlah in aquis subsalsis pr. Ellergunj. Diese drei leben im süssen Wasser, der Fundort wird daher wohl ganz süss oder doch sehr schwach gesalzen ge- wesen sein ?). 1) Besteht nach Dr. Waldie’s Analysen aus ungefähr !/, Seewasser und %/, Flusswasser, aber es ist sehr leicht möglich, dass diese stehenden Teiche durch Regenwasser versüsst sind. Anm. von 8. Kurz. 456 1929. 1931. Cladophora bengalensis Martens nova species, caespitosa, semipollicäris, rigida, obscure viridis; filis ramosis, strietis, Yen ad "/a0‘” erassis; axillis acutis; ramis alternis, obtu- siusculis ; articeulis diametro 6 ad 8plo longioribus; summis valde elongatis ; ramellis subsecundis */ıoo ad ?/so‘ crassis. Habitat ad Barrakpoore prope Calcuttam in stagnis. Encoelium vesicatum Kg. gleich Stylophora vesicata Harv., nach J. Agardh einerlei mit Encoelium sinuosum C. Agardh, am Rande der Kanäle des Saitwaterlike bei Calcutta. Weitverbreitete Meeralge vom Mittelmeer bis Neuholland und den Faiklands-Inseln. Oo. Von den Süd-Andamanen. 1. Galaxaura plicata Kg. 2. Emteromorpha polyclados Kg. . Acrocarpus intrieatus Kg. . Halimeda Opüntia Lamouroux. Diamondisland, Pegu. . Enteromorpha intestinalis & capillaris Kg. Mangrowe Swamps, Brackwasser, . Bryopsis tenuissima Moris. . Zonaria Fraseri Greville. . Phycoseris lobata Kg., sehr jung. . Carpacanthus ilicifolius Kg. Turner Vol. I, Tab.51. . Halymenia tenuispina Kg. Tab. phycologicae Vol. XV, Tab. 2. fig. 1. Selten, die schönste Alge dieser Sendung. . Jania adhaerens Lamouroux, ausgebleicht. Holimeda discoidea Decaisne. Sphaerococcus multipartitus s lichenoides Ag. = Fucus aeruginosus Turner Vol. IH, Tab. 147. Sargassum microcystum Kg.? Jung, noch unsicher, weil ohne Blasen und ohne Früchte. 457 Einige Beiträge zur Münchener Flora. Seit dem Erscheinen der Flora Münchens, 1859, von stud. Ant. Kranz, jetzt Dr. med., ist meines Wissens keine Notiz über ein weiteres Vorkommen phanerogamischer Pflanzen bis jetzt bekannt gemacht worden. Obwohl nun gerade Münchens Flora gewiss seit langen Jahren als eine der vollständigst durch- suchtesten in Bayern angesehen werden dürfte, so ergaben sich doch in den letzten Jahren noch nachstehende Funde, welche der Veröffentlichung würdig erscheinen. 1) Arabis sagittala DO. Moos zwischen Olching und Lochhau- sen, von Dr. Kranz. 2) Sisymbrium Columnae L. Ein sehr kräftiges reichblühendes . Exemplar, aber mit nur einer einzigen reifen Schote. Am Babnkörper nahe dem Hirschgarten. Neu für Südbayern. 3) Farsetia incana Brown. Nahe dem Hirschgarten. 4) Isatis tinctoria L. Verwildert bei Schleissheim. 5) Viola pratensis Mert. und Koch. Kapuzinerhölzl. Dr. Kranz. 6) Malva moschata L. Bahnkörper bei Olching. Von Dr. Kranz. 7) ‚Rosa gallica L. In Hecken bei der Ottosäule bei Perlach, von Dr. Kranz. 8) Sarifraga ajzoides L. Isarauen bei Harlaching, von Herrn Prof. Radlkofer am 11. Juli 1868. Heuer in grösserer Menge nahe bei Mariaeinsiedl. 9) Peucedanum Chabraei Reich. In Remisen bei Schleissheim, von Dr. Kranz. 10) Myrrhis odorata Scop. In den Isarauen; einzeln bei Har- laching, sowie nahe bei Grünwald. 11) Valeriana tripteris L. Isarkies bei Pullach, Gärtner Stephan. 12) Aster brumalis N. ab Es. An den Amperufern bei Olching, Dr. Kranz. 13) Achillea Ptamarica L. bei Schwabing. 14) Anthemis tincioria L. Bei Schleissheim und Perlach von Dr. Kranz. Bei Höllriegelsgreut von mir. 15) Cirsium bulboso-acaule Roch. Bei Schleissheim Dr. Kranz. Schwarzhölzl. , 16) Pedicularis sylvatica L. Häufig auf den Mooren von Ol- ching und Esting. Dr. Kranz. 458 17) Amaranthus retroflexus. Nach Kranz von Dr. Regel nur ein-. mal ein Exemplar bei Mariaeinsiedi. Herbst 1868 fand ich bei der Brudermühle ebenfalls nur ein Exemplar. Von Phar- mazeut Nenning jedoch diesen Herbst im Staatsbahnhofe in grosser Menge gefunden. 18) Blitum rubrum Reichb. Innhausen auf der nördl. Hügel- reihe. Dr. Kranz. 19) Sagittaria sagittaefolia L. In der Amper von Olching und Dachau, Dr. Kranz. 20) Potamogeton Hornemanni Mayer. Schwarzhölzl. Dr. Kranz. 21. Typha angustifolia L. Dachauermoos. Dr. Kranz. 22) Epipogium Gmelini Rich. Bei Grünwald, sowie bei Leut- stetten. 23) Epipactis microphylia Ehrh. Bei Petersbrunn. Neu für Süd- bayern. 24) Narcissus poetiens L. Auf einer Wiese der Isarauen nahe dem Magistratsgarten. 25) Narcissus Pseudo-Narcissus L. Olching. Dr. Kranz. 26) Muscari racemosum Mill. Fürstenried. Dr. Kranz. 27) Carex cyperoides L. Auf dem Kiesplatze vor dem Glaspa- laste in der Sophienstrasse. Prof. Radlkofer. 28) Panicum miliaceum L. Verwildert in einer Sandgrube hinter dem Bavariakeller. 29) Equisetum sylvalicum L. Zwischen Dachau, und Maisach. 30) Ophioglossum vulgatum L. Unter Gebüsch an dem Moosach- ufer bei Maistaig an der nördlichen Hügelreihe. Als eine abnorme Erscheinung hinsichtlich der Blüthezeit dürfte auch der Fund von Anemone Pulsatilla in schön blühenden Exemplaren am 30. August 1869, bei Walchstadt am Wörthsee, nahe dem Ammersee, Erwähnung verdienen. Ich war leider ver- hindert nachzusehen, ob die Früchte noch dieses Jahr reiften. J. B. Kreuzpointner. 459 Literatur Darstellungen aus der Natur insbesondere aus dem Pflanzen- reiche. Von C. Berthold, Lehrer an der höheren Bürgerschule in Bocholt. Mit 30 Abbildungen in Holz- schnitt. Köln, Bachem. 1869. 352 Seiten. 27 Sgr. Nach einer Einleitung über die christliche Naturauflassung bietet der Verf. in diesem Sinne gehaltene pflanzengeogra- pbische Studien aus Westfalen, dem nordwestlichen Deutschland überhaupt, aus Amerika und Asien, denen sich teleologische Be- trachtungen über den Bau der wichtigsten Cryptogamengruppen, Blätter- und Blüthen-Studien anreihen. j In allen diesen Abtheilungen zeigt sich der Verf. als ein : feiner und gediegener Beobachter der Natur; er schildert be- geistert ihre Schönheit bis in’s Kleinste mit stetem Hinweise auf die Weisheit ihres Schöpfers. Während aber die im gleichen Sinne, auf den Grundlagen des Christenthums geschriebenen „Naturstudien“ Bach’s möglicher Weise Unbekanntes zu erklären und überhaupt zu belehren suchen, setzt Berthold wohl den mei- sten seiner Leser Unbekanntes als bekannt voraus, bleibt den Laien unverständlich und wirkt stellenweise selbst für den Ken- ner der Pflanzenwelt trotz der mitunter meisterhaften Schilder- ungen ermüdend. Es sind diese „Darstellungen aus der Natur“ kein Buch für den Belehrung suchenden Freund der Pflanzenwelt, dem tiefer gehende Kenntnisse mangeln, wohl aber naturgetreue Vegetationsgemälde, deren feine Durchführung der mit den Pflan- zen näher Vertraute zu würdigen versteht. Dr. Singer. Verzeichniss der Phanerogamen- und Kryptogamen - Flora von Bremgarten. Von J, Boll, Apotheker. Aarau, Christen. 1869. Dieses Verzeichniss umfasst die Gefässpflanzen und von den Zellenpflanzen die Laubmoose, Torf- und Lebermoose, welche im Kanton Aargau um Bremgarten vorkommen, ferner auch die Flora eines Theiles des angrenzenden Kantons Zürich. Die Zahl aller aufgeführten Arten beträgt 1386 — 1079 Phanerogamen, 307 460 Kryptogamen. Die Gefässpflanzen sind nach DeCandolle, die Moose nach Schimper geordnet. Blüthezeit, Fundorte und Häu- figkeit des Vorkommens sind fleissig bemerkt. x Dr. Singer. Zur Beachtung. Unter den vielen Zusendungen von Schriften, welche der Re- daction von Autoren und Verlegern gemacht werden, finden sich manche, deren Wichtigkeit und Specialität die Auswahl eines tüchtigen Speeialisten erfordert, dessen Referat aber dann immer- hin oft länger auf sich warten lässt, als der Redaction und den Betheiligten erwünscht ist. Andere Schriften mehr allgemein botanischen Inhaltes, Schul- und Lehrbücher, Floren einzelner Gegenden. oder kleinere Schrif- ten, unter denen mitunter sehr unbedeutende’ sich finden, können oft nur mit wenigen Worten angezeigt werden, bald anerkennend, bald da oder dort tadelnd, stets aber nur nach gewissenhafter Prüfung der hiedurch gewonnenen Anschauung des jeweiligen Referenten. Wenn gegen solche Anzeigen (z. B. Flora 1869 p. 390. 26 Zeilen) Antikritiken eingesendet werden, welche den vierfachen Raum der Anzeige einnehmen und mit „auf erstaunliche Weise an den Tag gelegter Kurzsichtigkeit“, mit der Versicherung, „dass eine viel empfindlichere Erwiderung“ stattfinden sollte, mit „dem Zeugniss der kritischen Unfähigkeit“ u. dgl. um sich werfen — so hält sich die Redaction verpflichtet, solche Schrift- stücke und weitere Zusendungen von soleher Seite unbeachtet zu lassen. Die Redaction, Personalnachrichten, C. G&. Carus, Präsident der Leopoldinischen Akademie, ist am 28. Juli, in einem Alter von 81 Jahren, in Dresden gestor- ben. Von ihm ist im Jahre 1823 eine Abhandlung über Achlya erschienen (Beitrag zur Geschichte der unter Wasser an verschie- denen Thierkörpern sich erzeugenden Schimmel- und Algengat- tungen). , —T. m 461 Am 28, Juli starb zu Prag, fast 82 Jahre alt, der Professor der Physiologie, Joh. Ev. Purkinje. Durch seine im J. 1830 erschienene Schrift: „De cellulis antherarum fibrosis nec non de granorum pollinarium formis“ hat er sich unter den Pflanzen- Anatomen eine geachtete Stelle erworben. —T. Gustav Wallis, der bekannte Pflanzensammler, aus Lippe- Detmold gebürtig, der seine Wanderungen in der neuen Welt aufgeben und nach Deutschland zurückkehren musste, um sich der Kunst des berühmten Augenarztes Gräfe anzuvertrauen , da leider sein Augenlicht in Folge der furchtbaren Anstrengungen auf seinen vierzehnjährigen Reisen äusserst geschwächt war, be- reitet sich zu einer neuen wissenschaftlichen Reise vor, und zwar nach dem malayischen Archipelagus. Vor 15Jahren war W. ehr- samer Colonist in Don Franeisco in Brasilien, ein einfacher, bescheidener Mann, der dort eine Ziegelei und nebenbei Uhr- macherei betrieb. Da fasste er den Entschluss, seine von Hause aus guten botanischen Kenntnisse zu verwerthen. Er hat seit- dem mit unsäglichen Anstrengungen ganz Brasilien, die La Plata- Staaten, Chile, Bolivia, Peru und Columbia bereist und verschie- dene Male die Cordilleren überschritten. Eine von ihm neuent- deckte Palmenart hat seinen Namen, Wallisia, erhalten. Von der Pariser Weltausstellung wurde er für seine Leistungen auf dem Gebiete der Pflanzenkunde mit der grossen goldenen Me- daille und von der belgischen Regierung mit dem ersten Preise beehrt. —r. Der dritten Northern-Territory Expedition, die am 27. Dez, 1868 Port Adelaide verlassen hat, um das nördliche Australien zu durchforschen, ist ein Deutscher, A. Schultze, als Botani- ker beigegeben und hat derselbe von dem Direktor des botani- schen Gartens in Adelaide, Schomburgk, sehr genaue Instructio- nen erhalten. ” —T. Botanische Notizen. r In einem Briefe des Dr. Schweinfurth an den Erzbischof von Kalocsa, d. d. Chartum den 28. Dechr. 1868 heisst-es: „Ich fahre in diesen Tagen (wahrscheinlich zu Sylvester) von hier ab 462 und segle langsam stromaufwärts bis Faschoda, nördlich der So- batmündung, unterwegs nach Belieben Halt machend und den Sammlungen nachgehend in einem botanisch noch ganz uner- schlossenen Gebiet. Steudners auf dieser Strecke gemachte Sammlungen sind nie nach Europa gekommen. Nun hat die Her- reise nach Chartum, auf welcher ich die Gebirge bis Suakin in der besten Jahreszeit besuchte, allein über 900 Nummern in schönen Exemplaren gesammelte Pflanzen ergeben; wenn daher. die Nilfahrt entsprechend ausfällt und ich im Innern eine rege Thätigkeit zu entfalten vermag, so könnten mit Leichtigkeit noch weitere 2000 Nummern erlangt werden. Was ich in der Seriba Ghattas sammle, wird gewiss des Neuen und Unerwarteten genug enthalten. Meine Papiervorräthe sind ausreichend, kann also ein förmliches Heusammeln, wie gewisse Schmäher der Botanik so oft es zu nennen pflegen, ins Werk setzen. — Auf den Papyrus habe ich von vornherein mein Augenmerk gerichtet. Da derje- nige vom weissen Nil noch in keiner Sammlung vorhanden ist, so muss ich ihn sorgfältigst einsammeln ; übrigens bin ich über- zeugt, dass er der historische altägyptische ist, und sicherlich eine Art mit dem syrischen bilden mag.“ Aus einem zweiten Briefe an dieselbe Adresse, d. d. Fa- schoda, den 1. Februar 1869, heben wir Folgendes hervor: „Auf der Fahrt wurde an zahlreichen Stellen Halt gemacht, wo ein Ueberblick über die zu jetziger Jahreszeit in etwas kärglichem Gewande erscheinende Vegetation zu gewinnen war. Indess konnte ich von allem, was sich mir in Frucht und Blüthe darbot, schöne Exemplare erlangen, welche meist Arten angehören, die nur einmal von Reisenden gesammelt wurden, und immerhin als Seltenheiten ersten Ranges zu betrachten wären. Von besonde- rem Interesse erschien mir die speeifische Feststellung derjeni- gen Pflanzenformen, welche die Waldbestände der Uferlandschaf- ten darstellen, sowie ihre Verbreitungsgrenzen nach Norden und Süden zu präcisiren. Die prächtigen Ssundwaldungen vom 13 bis 11° n. Br. boten mir das erste Forschungsterrain von erhöh- tem Interesse dar. Dann folgten die Schillukinseln mit ihrem leichten Schwimmholz der Herminiera, welche im üppigsten Flor angetroffen wurde. Schliesslich erschienen die Ssund-Acazien. (A. arabica und nilotica) durch die A. verugera, welche ich jüngst bei Kassala fand, verdrängt, während Tamarinden und verschie- denartiges Untergehölz sich dazwischen mengte. Hier in der Gegend von Faschoda hat die Schwimmholz-Vegetation eine Un- 465 terbrechung erfahren; die Ufer sind Tagereisen weit mit hohem Schilf und Zuckerrohr besetzt. Nun aber gehe ich der Papyrus- Region entgegen, und abermals in Dickichte der Ambatsch (Her- miniera), welche im Gazellenstrome dem Fortkommen meines Schiffleins manche Schwierigkeiten in den Weg stellen wird. Das Botanisiren in den Uferwildnissen, obgleich diese keineswegs undurchdringliche Dickichte sind, erschien nicht so gefahrlos als auf meinen früheren Reisen, da, abgesehen von den tückischen Wilden, welche mich zwingen, stets unter Eskorte von mindestens zehn Mann ans Land zu gehen, noch allerhand bösartiges Vieh das Umherstreifen daselbst gefährdet. Auch von den Bienen, die an einem aus Schilf gebildeten Ufer, ohne dass wir ihnen das Geringste angethan, die Barke überfelen und stundenlang fürchterliche Verwirrung auf derselben anrichteten, hatten wir grosse Noth auszustehen, so dass ich in Folge dessen auf allen Excursionen für meine arme Haut zitterte, da prächtige Blüthen- massen der Talch-Acacia- und Capernsträucher oft von grossen Schwärmen dieser Insecten umgeben erschienen. —T. Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Bail: Botahische Abhandlungen. I. Ueber Pilzepizootien der forstverheerenden Raupen. Il. Ueher androgyne Blüthen- stände. III. Kürzere Mittheilungen. Mit einer lith. Tafel. Danzig, Anhuth. 20 Ngr. Bayer, J. N.: Praterflora. Beschreibung der im k. k. Prater und in der Brigittenau wildwachsenden und angebauten Pflan- zen. Wien, Braumüller. ?/, Thir. Besnou, L.: Note sur la valeur alibile de la Salicorne her- » bacee. Avranches, Bubani: Flora Virgiliana ovvero sulle piante menzionate da Virgilio. In 8. p. 136. Bologna. 3 1. Epilogo della Briologia italiana del Dottore G. de Notaris, Professore di Botanica e Direttore dell’Orto botanico della R. Universitä di Genova. Uno dei XL della Societä italiana delle Seienze. In gr. 8. p. XXIV. Turin, Löscher. 40 frs. Fritsch, K.: Normaler Kalender der Fruchtreife für die Flora von Oesterreich - Ungarn. I. Th. Wien, Gerold’s Sohn. 3 Ngr. Howard, John Elliot: The Quinology of the East Indian Plan- tations. pag. X. 44. with three couloured Plates by Tuffen West. London, Reeve and Co. 464 Inzenga, G.: Funghi siciliani. Centuria prima. In 4. pag. 95 con 8 tavole eolorate. Torino e Firenze, Löscher. 101. Kühn, J.: Ueber die Wurmkrankheit des Roggens und über die Uebereinstimmung der Anguillulen des Roggens mit de- nen der Weberkarde. Halle, Schmidt. 8 Ngr. Le Jolis, A.: Mousses des environs de Cherbourg. Paris et Cherbourg. Meissner, C. F.: Denkschrift auf Carl Friedr. Phil. v. Martius. München, Franz. 11'/, Ngr. Pasquale, G. A.: Flora vesuviana, o catalogo ragionato delle piante del Vesuvio, confrontate con quelle dell’Isola di Ca- pri. In 4. p. 148. Napoli, Delkow et Rocholl. 61. Saccardo, P. A.: Della storia e letteratura della flora veneta. In 8. p. X. 208. Milano. 41.50 c. Strassburger, E.: Die Befruchtung bei den Coniferen. Mit3 Tafeln. gr. 4. Jena, Deistung. 1'’/, Thir. Voigt, J. F.: Geschichtliches über die Gärten in ‚Hamburg. Hamburg, Grüning. '% Tblr. Wünsche: Excursionsflora für das Königreich Sachsen und die angrenzenden Gegenden. Nach der analytischen Methode bearbeite. XLVII u. 3190. Leipzig, Teubner. 1 Thir. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 9. Rabenhorst: Bryotheca Eur. Fase, 22, nr. 1057-1100. 92. —: Die Algen Europa’s Dee. 213, 214. 93. —: Hepaticae Eur. Dec. 45-47. 9%. Seubert: Excursionsflora für Nord- und Mitteldeutschland. Ravensburg- 95. Oefversigt af k. Vetenskap-Akademiens Förhandlingar 18651868. Stock- holm, 96. Lefnadsteckningar Öfver k. sv. Vet. Akademiens efter &r 1854 aflinda ledamöter Band 1. Häfte 1. Stockholm 1869. 97. Kongl. Svenska Vetenskaps-Akndemiens Handlingar. Ny Fold. Band 5. Heft 1, 2. — Band 7. 1864-1867. 98. Jahresbericht deg Gesellschaff für nützl. Forschungen zu Trier von 1865 bis 1868. Trier 1869. I Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe in Regensburg. da x FLORA. . ! I 30. ! Regensburg. Ausgegeben den 20. November. . 1869, &inhalt. Eug. Warming: Ueber die Uarans (Paullinia sorbilis). — Literatur. — Botanische Notizen. — Anzeigen. Veber die Uaranä (Paullinia sorbilig) Mitgetheilt von Eugen Warming. - - In der brasilianischen Zeitung „Jornal do commercio“ findet sich eine Abhandlung mit dem Titel: Noticia sobre o Ua- ranä, apresentada ao Illm. e Exm. Conselheiro Dr. Manoel Pinto de Souza Dantas, dignissimo ministro de estado dos negocios da agrieultura, commercio e obras publicas, por J. M. da Silva Coutinho, und mit Datum: Rio de Janeiro, 2 de Setembro de 1866. Diese Abhandlung verdient wohl wenigstens im Auszug dem europäischen Publikum bekannt zu werden, weil die Uaran&- Pflanze in Zukunft von grosser kulturgeschichtlicher Bedeutung werden 'dürfte.: . -Es finden sich, sagt der Verf., drei Uaranä-Arten in der Amazonasregion, von denen aber nur die Panllinia sorbilis in der Umgegend der Stadt Mau6 kultivirt und von den Indianern in ihrem wilden Zustande benutzt wird. Von ihren zwei Varie- täten ist die eine feiner und biegsamer, muss sich daher immer an irgend einen Gegenstand anlehnen. Wild findet sich diese Art in dem Gebiete der Flüsse Tapaj6z, Mamurü, Andird und . Mau6, welche letztere in den Cana] Tupynambaranas einminden; aber sie kann über das ganze Amazonasthal eultivirt werden, ja selbst in einigen südlicheren Provinzen des Kaiserreiches. Die Flora 1869. 30 466 zweite Art, welche kleinere Blätter und bittrere Früchte hat, wird nur im Falle der Noth gesucht, und die dritte, von den In- dianern „Uarand-rana“ (d. i. „falsche Uaranä“) genannt, hat eine noch kleinere und bittrere, dazu behaarte Frucht. Diese letztere Art wächst in der ganzen Provinz do Alto Amazanas. Als ächte Schlingpflanze steigt die Uaranä-Pflanze an den Bäumen bis zur Höhe von 30 bis 35 Fuss empor, in die Nach- barbäume binübergehend. In diesem Zustande ist die Einsamm- lung der Früchte natürlich sehr schwierig, und zugleich ist die Pflanze weniger ergiebig. Kultivirt, ohne gestützt zu werden, bildet sie dichtlaubige halbkugelförmige Gruppen von acht bis zehn Fuss im Durchmesser, und wenn die Pflanzen dann nicht weit von einander stehen, flechten sie sich durch einander und es entsteht so eine niedrige dichte Laube. Die Ernte ist dann schwierig und auch nicht ohne Gefahr, weil die Schlangen einen bequemen Schutz zwischen dem dichten Laubdache finden; auch leiden in der Regenzeit die Pflanzen mehr von der Feuchtigkeit und verlieren leichter die Blüthen. Daher werden sie gewöhnlich durch Gerüste aus Stangen gestützt, besonders in den letzten Jahren, wo die Preise der Uaran& so gestiegen sind (vgl. hier- über unten). Die Vermehrung geschieht dureh Samen und Steck- linge, gewöhnlich durch die letzteren. In den Pflanzungen gibt man denselben einen Abstand von circa 5 Fuss. Im dritten oder vierten Jahre tragen die Pflanzen schon Früchte, und von dieser Zeit an werden sie jährlich beschnitten, in derselben Weise wie der Weinstock. Im Monat Juli blühen sie und im November werden die Früchte reif, daher die Fabrikation der Uaranä-Paste um diese Zeit ihren Anfang nimmt. Wenn eine Pflanze gut be- handelt wird, dauert sie mehr denn 40 Jahre und kann jedes Jahr acht Pfund geben. Abgesehen von der Auspflanzung, hat der Farmer dabei nur die Arbeit des Einsammelns .der Früchte und der Zubereitung der Paste, in den zwei Monaten Novem- ber und December. Wenn die Früchte gesammelt sind, wer- den sie in Wasser gelegt, um das Perikarpium leichter abzulösen, und wenn so gereinigt, werden die Samen am Feuer getrocknet. Es erfordert diese Arbeit grosse Sorgfalt, damit die Samen alle gleichmässig geröstet werden. Ferner ist es nothwendig, sie am gleichen Tage zu rösten, an dem die Früchte gesammelt wurden, denn sonst tritt eine Gährung ein und es verringert sich die Qualität des Produkts. In grossen hölzernen Mörsern werden die Samen hierauf mit Stössern aus hartem Holz gestampft, unter > Base Du 467 Zusatz von etwas kaltem Wasser, bis die Masse recht fein teig- artig und plastisch geworden ist; in diesem Zustande wird sie dann in die verschiedenen brod- und wurstähnlichen Formen gebracht, unter denen die Uarand im Handel eireulirt. Zuweilen wird das Uuranä-Mehl erst durch Siebe gesichtet, bevor es mit Wasser vermengt wird. Zu Brod geformt, wird sie erst in der Sonne, später am Ofen getrocknet, bis sie ganz fest und hart, fast steinähnlich ist. Diese ganze Arbeit wird durch Menschen- hand ausgeführt, und in dieser Hinsicht hat die Zubereitungs- weise auch nicht einen einzigen Schritt vom alten Standpunkte der Indianer vorwärts gethan. Bedenkt man nun, dass der Man- gel an Arbeitskraft in der Amazonasprovinz gross ist, so begreift man, dass grosse Massen von Uaranä-Samen verloren gehen, ohne benutzt zu werden; bisweilen verliert auch der Uaranä- Kultivateur bedeutende Mengen von Samen dadurch, dass er sie nicht zur günstigsten Zeit einsammeln kann, weil die Früchte fast alle zu gleicher Zeit reifen, oder dass er sie nicht, wenn eingesammelt, noch am nämlichen Tage zu verarbeiten vermag. Ausser den Samen gebraucht man bisweilen aueh die Blt- then und Wurzeln; die Blüthen z. B. werden mit Mandiocamehl zusammengestampft und zu kleinen Broden geformt, die am Feuer gebacken werden. Von den geriebenen Wurzeln werden Infusionen als Getränk genossen.’ Da die Nachfrage nach der Uarand in den letzten Jahren sehr zugenommen hat, so ist sie auch bisweilen Verfälschungen ausgesetzt, namentlich durch Vermischung mit Mandioca-Mehl ; auch kommt es vor, dass der Uaranäfabrikant Ernten von ver- schiedener Qualität mit einander vermischt nnd so die’ Güte der ganzen Masse verringert. Die Uaranä ist sehr nahrhaft und enthält auch viel Stärke- mehl; von der Frucht wird eine schöne gelbe Farbe ausgezogen, und die Uaranä-Paste in Wasser aufgelöst wird mit: Erfolg ge- gen Magenkrankheiten und Neuralgien angewendet. Die Mau6-Indianer benutzen die‘ Uarandä-Pasten in grossem Massstabe und man kann sagen, dass sie fast nur von „agua branca“ (d. i. „weissem Wasser‘), wie sie die Uaranä-Infusion nennen, leben. Mit einem scharfen Steine oder dem scharf- gezähuten Zungenbeine eines Fisches wird etwas von dem Ua- ranä-Brode in Wasser geschabt, umgerührt, und dieser Trank wird den ganzen Tag hindurch, vom frühen Morgen an genossen. Die Indianer können hiebei längere Zeit bestehen, ohne a#bzu- .1€-.* 468 magern und dabei sind sie immer kräftig und „sehen aus als ob sie von dem besten Fleisch genährt würden.“ Der: Gebrauch dieser Waare ist jetzt sehr verbreitet. Ur- sprünglich auf das Gebiet der Mau6-Indianer beschränkt, hat er sich jetzt über das ganze Amazonas-Thal, Bolivia, die Provinzen Mato-grosso und Goyaz und über die Sertäos von Minas, Maran- h&o und Piauhi ausgedehnt. Besonders allgemein ist er in Mato- grosso, so dass die Uaranä dort den Gegenstand eines lebhaften Handels bildet; sie wird auf den Flüssen Tapajöz und Madeira, wahrscheinlich schon seit Ende des letzten Jahrhunderts, jener Provinz zugeführt. Sie ist in der That in Mato-grosso ein eben so grosses Bedürfniss, wie der Kaffee in den Provinzen Minas und Rio de Janeiro, oder wie der Mat& (Paraguaythee) in den südlicheren Gegenden; und man kann sagen, dass dieser Artikel ganz allein die Handelsverbindungen zwischen Mato-grosso und Amazonas unterhält, indem alle anderen Bedürfnisse, wie Salz, Tischgeschirre , Kleiderstoffe auf dem bequemeren Wege, dem breiten, bis hoch in den Mato-grosso hinauf schiffbaren Paraguay- flusse, eingeführt werden. Im Jahre 1862 wurde die Arroba (= 32 Pfund) Uarand mit 30 Mil Reis (1 Mil Reis 1’, fl.) bezahlt, 1863 mit 40, und ge- genwärtig mit 50 M. R., am Orte der Fabrikation; in Diaman- tina, der reichen Stadt des Diamantendistriktes von Minas ge- raös wurde sie für 200, und in Cujabä, der Hauptstadt von Mato-grosso, für 240--300 Mil Reis, ja, nach dem Einfalle der Paraguiten sogar für 500.M. R. verkauft. Uaranä als Paste oder zu Pulver gerieben, eine Blechbüchse mit raffinirtem Zucker, ein Becher, eine Raspelfeile und ein Sil- berlöffel begleiten als nothwendige Instrumente für Bereitung des Uaranä-Punsches den Sohn von Mato-grosso bei jedem seiner Aus- flüge; ohne Fleisch (carne) und Mehl (farinha, Mandioca- oder Mais-Mehl) könnte er wohl reisen, ohne Uaranä aber nie. Nie- mand, vom reichsten Bürger bis zum ärmsten Hirten, kann einen Tag zubringen, ohne den Uaranä-Punsch zu geniessen. Gegenwärtig ist in der That der Gewinn grösser bei der Uaranä-Kultur als bei der Kautschuckgewinnung, und die Uarand darf daher, meint der Verfasser, als ein Mittel betrachtet wer- den, durch das die Civilisation in diesen Theil der Welt einzu- dringen im Stande ist. 469 Gelehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Sitzung vom 4. November 1869. Vortrag des Professor Milde über die Genera Asplenium, Athyrium und Diplazium. Der Redner verweist zunächst auf seine bereits 1866 in Nr. 48 der botanischen Zeitung von H. v. Mohl u. von Schlech- tendal von ihm veröffentlichte Abhandlung über dasselbe Thema und theilt mit, dass er diesen Gegenstand weiter verfolgt und über 200 Arten von Asplenien (im Sinne von Mettenius) unter- sucht habe. Aus diesen Untersuchungen ergab sich, dass sich 3 Genera scharf von einander unterscheiden lassen, wenn man Spreuschuppen und Gefässbündel in Betrachtung zieht. 1. Asplenium mit gitterförmigen Spreuschuppen und 1 bis 2 centralen Gefässbündeln. Venen nie anastumosirend. 2. Alhyrium (mit Einschluss der ‚Diplazien und Callipteris) mit Cystopteris-ähnlichen Spreuschuppen und-grossem, peripheri- schen hufgisenförmigen Gefässbündel am Grunde der Spreite, hervorgegangen aus 2 ursprünglich getrennten lineal-länglichen. Venen am Rande der Abschnitte nie mehrere Reihen verlängert - Geckiger Anastomosen-Maschen bildend. 3. Hemidiciyum mit Spreuschuppen und Gefässbündeln von Asplenium und Athyrium, aber stets am Rande der Abschnitte mitmehreren Reihen verlängert-sechsseitiger Anastomosen-Maschen. Allantodia wird am besten mit diesem Genus vereinigt, während Micropodium in allen Merkmalen dem Asplenium am nächsten steht, aber durch sich abgliedernden Blattstiel weit von allen As- pleniaceen unterscheidet. Mit Rücksicht auf das bereits früher Veröffentlichte theilt der Vortragende eine Menge Einzelheiten aus seinen Untersuch- ungen mit. Bei Asplenium ist das centrale Gefässbündel dreh- rund oder stumpf- 3-4kantig, der Holzkörper desselben 3- oder vierschenklig oder von 2 getrennten ovalen divergirenden Massen gebildet. Sind 2 getrennte Gefässbündel vorhanden, so haben diese allermeist eine ovale, selten eine längliche Gestalt und sind halbmondförmig gekrümmt, dabei stets divergirend; selten bleibeä sie selbst noch am Grunde der Spreite von einander getrennt, so bei A. laciniatum Don., A. radicans Sw., A. flacceidum Forst., A. dimidiatum Sw. u. A., meisst fliessen sie unterhalb der Spreite 470 mit einander zusammen und zwar genau in der Mitte, wobei die 4 Schenkel gleich lang bleiben, und bisweilen eine bedeu- tende Länge erreichen, so bei A. Serra Langs. et Fisch., A. lon- gissimum Sw., meist sind die 4 Schenkel aber kurz; bei A. Nidus L., A.tenerum Forst., A. contiguum, A. nilidum erreichen die zwei die oberen der 4 Schenkel ein bedeutendes Übergewicht über die 2 unteren und strecken sich länger und zwar in horizontaler Richtung aus, bei A. nodulosum Klfs. verschmelzen die 2 läng- lichen Gefässbündel zu einem einzigen mit nur 3 Schenkeln, ebenso bei A. davallioides Hook. Die Verschmelzung der 2 getrennten Gefässbündel erfolgt also (auf dem Querschnitte betrachtet) bald in der Mitte der -Krümmungen derselben, bald unterhalb der Mitte dersel- ben. . Nur Asplenium auritum Sw., welches in allen üb- rigen Merkmalen ganz den Charakter eines Asplenii im enge- ren Sinne besitzt, weicht merkwürdig ab; nur sehr selten findet man nämlich ganz am Grunde des Blattstiels 2 längliche getrennte Gefässbündel, die zwar dem Centrum genähert sind, aber sich, wie bei Atkhyrium durch einen Querbalken verbinden und so die Gestalt eines Hufeisens annehmen; etwas ähnlich ist die Form bei A, praemorsum und bei kleinen Blättern von 4. “ laserpitiifolium Lam. Bei Vergleichung mit Athyrium bleibt aber immer ein erheblicher Unterschied vorhanden, da die Gefässbündel genannter Arten nie die.Grösse und die peripherische Stellung -derer von Athyrium besitzen. Weit grössere Einfachheit herrscht in der Gestalt und der Verbindung der Gefässbündel bei Aihyrium, Diplazium, Calli- pteris, Oxygonium,. Hemidietyum, und Allantodia. Hier finden ‚wir stets 2. peripherische, lineal-längliche, an beiden Enden etwas verdickte Gefässbündel im unteren Theile des Blattstieles, die sich allmählig an: der Rückenfläche. des Blattstieles durch einen Querbalken mit einander zu einem einzigen, sehr grossen, hufeisenförmigen verbinden. Bei Diplazium asperum Bl. schlagen sich auch die freien Enden des Gefässbündels an der Bauchseite einwärts und bei Diplaz. ambiguum Raddi hat das ganze Gefäss- bündel die Gestalt eines 5 eckigen Sternes. Bei Diplasium lan- ceum Presl. vereinigen sich die 2 länglichen Gefässbündel erst in der Mitte der Spreitenspindel zu einem einzigen hufeisenförmigen. Hierauf besprach der Redner die Paleae clathratae der As- plenien, die oft auftretenden Rauhigkeiten auf der innern Fläche der Verdickungsschichten (cellulae trabeculatae), den Scheinnerv, 471 die zweispitzigen Zähne am Rande der Diplazien-Spreuschuppen und über die Täuschungen, in. die man beim Untersuchen der Spreuschuppen der Diplazien verfallen kann. Redner legte sodann auch schlesische Exemplare des Aspidium remolum A. B. vor, mit allen Uebergängen zu A. Filix mas. Das Material wurde von ihm bei Görbersdorf und Langwalters- dorf gesammelt. Vorher machte derselbe darauf aufmerksam, dass die Form des Gefässbündels der Athyrien sich auch bei Onoclea (Struthiopteris) Nephrodium und Phegopteris-Arten finde und sich gewiss auch bier werde praktisch verwerthen lassen können. " Literatur. Mycologia europaea von W. Gonnermann und L. Rabenhorst. Als ich meinen in Nr. 38 dieser Zeitschrift abgedruckten Bericht über das in der Ueberschrift genannte Werk schrieb, war mir unbekannt, dass die erste Anregung zur Herausgabe dessel- ben von dem um die Verbreitung eryptogamischer Studien hoch- verdienten Dr. L. Rabenhorst ausgegangen sei, und dass er an demselben schon seit Jahren auf’s Eifrigste mitgearbeitet habe. Ich halte es für meine Pflicht, diesen Umstand, aufden ich durch die Güte des Herrn Professor A. de Bary aufmerksam gemacht, und über. den ich nach brieflicher Anfrage von den Herren Her- ausgebern selbst genauer informirt worden bin, noch nachträglich hervorzuheben. Den Freunden der Mykologie, welche ja alle in Herrn Dr. Rabenhorst einen unserer ersten Kryptogamenkenner verehren, werden seine noch näheren Beziehungen zu dem Werke. nur er- wünscht sein. : Danzig, den 2. November 1869. Dr. Bail. 472 Excursionsflora für Mittel- und Norddeutschland von Prof. Dr. Seubert in Karlsruhe. Ravensburg, Ulmer. Der im vorigen Jahre erschienenen Exeursionsflora für das südwestliche Deutschland (besprochen Flora 1868, pag. 427) folgt bier eine ganz gleich : gehaltene für Mittel- und Nord- Deutschland von demselben, wohl allgemein geachteten Verfasser. Sie umfasst die wildwachsenden und am häufigsten cultivirten Gefässpflanzen des bezeichneten Gebietes und will vor Allem ein “ praktischer Ratbgeber bei Excursionen sein. Alles das Volumen des Buches unnöthig Mehrende, wie specielle Standorte, Synony- men ete. ist daher weggelassen. Die Genera sind nach dem Sy- steme Linne’s bearbeitet; die Arten sind nach. dem Grundrisse des Systems von Endlicher aufgeführt und kurz diagnosticirt mit Angabe des Standortes etc. Die Giftpflanzen sind als solche angemerkt. Dr. Singer. Personalnachrichten. Dr. J. Milde aus Breslau ist von der königl. preuss. Re- gierung zum Professor ernannt worden. Friedrich Scheer, geboren auf der Insel Rügen, Kaufmann in Northfleet (Kent), der sich in seinen Mussestunden eifrig mit Botanik beschäftigte, ist am 30. Dec. v. J. in einem Alter von 76 Jahren gestorben. Er war es vorzugsweise, der durch seine Auf- sätze in den Zeitungen und durch seine Petitionen an das Par- lament, das traurige Schicksal, das die Regierung dem berühmten Garten von Kew zugedacht hatte, abwendete. Ihm zu Ehren hat B. Seemann ein neues Genus der Gesneraceen aus Mexiko Schee- ria genannt, auch hat er dem Verstorbenen in seinem Journal of botany einen ehrenvollen Nachruf gewidmet. —T. 473 Botanische Notizen. Vegetationt - Verhältnisse auf Mont Ventoux in der Provence!) ' Der Mons ventosus, welcher sich zwischen Orange und Avi- gnon erhebt, bringt auf der Nordseite, von 1720 bis 1911 Met. Höhe: Ranunculus columna All., Ononis cenisia L., Iberis nana AlU., Campanula Allionii Vill., Astragalus aristatus Lh., Allium narcissiflorum Vill., Avena setacea Vill., Valeriana saliunca All., Arenaria striata Vill., Ar. tetraquelra v. aggregala Guds. u. 8. f.; — an dem südlichen Abhange, von 1810 bis 1911 Met. Höhe, fin- den sich in der alpinen Region solche Pflanzen, die auf der nörd- lichen Seite nicht vorkommen, wie: Papaver aurantiacum Lod., Viola cenisia All., Biscutella coronopifolia All... Poa alpina v. brevifolia Gaud., Avena sedenensis de (and. u. s. f. Requien theilt den Mont Ventoux auf der südlichen Seite ‚in sechs, auf der nördlichen in fünf Vegetations-Regionen; — die Pflanzen der Ebene gehören zu der untersten Region, welche durch den Oelbaum und die Aleppokiefer characterisirt wird; letztere zieht sich längs dem südlichen Fusse des Berges hin und übersteigt nicht die Höhe von 430 Met.; der Oelbaum steigt wohl höher hinauf, aber über 500 Meter ist er nicht mehr cul- turfähig; — auf diese Zone folgt die der Steineiche bis zu einer Höhe von 500 Met., und welche die günstigste Lage dem Vor- kommen der Trüffeln bietet. — Ueber dieser Region zeigt sich ein nackter steiniger Boden, hie und da mit Erbsen, Hafer und Korn bebaut, die zwei letzteren Cerealien bis zu einer Höhe von. 1030 Met.; hie.und da finden sich zerstreut der Buchsbaum, der Thymian und die Lavendel, die Nepeta graveolens, Vinceloxicum officinale u. m. a.;— in dieser Region wurde mit Erfolg die Be- waldung mit Eichen und Meereskiefer vorgenommen; — um neuerdings eine Baumvegetation zu finden muss man bis zu einer Höhe von 1150 Met. gelangen. und da zeigt sich die Buche, die bis 1660 Met. empor geht; in ihrem Schatten findet sich der Kreuzdorn (Rhamnus catharticus L.), die Johannisbeere, dann Amelanchier, Cacalia, Anihyllis montana u. s. f. — Bei 1770 Met. Höhe ist die Temperatur der Buchen-Vegetation nicht mehr günstig, der Sommer ist zu kurz, der Winter zu heftig, und da zeigt sich so wie auf den Pyrenäen und auf den Alpen, der letzte Repräsentant der Nadelhölzer, der Pinus uncinata, der sich 1) Boll, del Club alp. italiano. Giugno. Torino 1869. :474 bis 1810 Met. erhebt und die Grenze der Baumvegetation bildet ; unter diesen Coniferen zeigen sich die nämlichen Pflanzenarten wie unter den Buchen, dazu kommt aber noch der auf dem Bo- den hinliegende gemeine Wachholder, die Sazifraga caespilosa u. m. a., die sich bis auf den Gipfel des Berges (1911 Met.) hin- ‚anziehen, wie Teucrium montanum L., Phytheuma orbiculare var. nanum, Globularia cordifolia L., Urtica dioica L., Alchemilla al- .pina L. u.s.f£ Bemerkenswerth ist das reichliche Gedeihen der Trüffelo am Fusse des Ventoux in den Eichenwaldungen; — die Gemeinden von Bedouin, Villes, Blauvac, Monieux und Methamis haben eine Fläche von 2700 Hect. zu dem Preise von 13250 Franes in Pacht genommen; — vom 1. December bis Ende Februar kommen Trüf- feln im Werthe von 2 Millionen auf den Markt von Carpentras, von wo aus dann sie durch ganz Europa versendet werden. Die Fruchtbarkeit solcher Waldflächen dauert 20—30 Jahre, nach die- ser Zeit sind sie zur Trüffeleultur ungeeignet, da die Dichte der Bäume zu viel Schatten gibt und in Folge dessen der Regen gen nicht durchdringt. Sr. Vegetationsbilder aus den kärnthnerischen Alpen?) Nach Freih. v. Jabornegg bilden in den „Buchenwäldern“ die unterste Vegetationsschichte: Cardamine trifolia, Homogyne sylvestris, Valeriana tripteris und montana, Saxifraga cuneifolia u. m. a.; zahlreich sind in denselben: die Gesträuche, so lange die Buchen noch nicht die Oberhand erhalten haben, dann wer- den sie aber an den Waldrand gedrängt und bilden dann dich- tes Buschwerk aus Traubenhollunder, Rosen, Alpenheckenkirschen, Alpen - Johannisbeeren und blättrigen Aronien und Voralpen- Weiden, in welches Adenostyles alpina, Orepis blattarioides, Lu- serpitium latifolium u. a. hineingeschoben sind. -- Die „Forma- tion der immergrünen Gesträuche“ wird namentlich durch Erica carnea und Khododendron hirsutum, chamaecystus und ferrugi- neum gebildet; darunter zeigen sich: Polygala chamaebuxus, Da- phne cneorum, Globularia cordifolia, Toffieldia calyculata, Sessle- ria coerulea, Dryas octopelala u. 8. f. — Die „Alpenwiesen“ theilt v. Jabornegg in drei Gruppen, nämlich 1) in jene mit vorherrschend hohen mähbaren Gräsern, ‘die bis 4500 Fuss hin- 1) Carinthis N.8. de 1869. :475 aufreicht und sich namentlich durch Lilium carniolicum; Hera- cleum austriacum, Scorzonera rosea u. a. auszeichnet; — 2) in jene, wo bereits Carex atrata und ferruginea, alpine Haferarten, wachsen und von 4500 bis 5800 F. geht; diese Gruppe ist ge- wöhnlich inselförmig zwischen die Legföhrenwälder eingeschaltet und beherbergt zahlreiche Pedicularis-Arten, Anemone alpina, Ni- gritella angustifolia, Aster alpinus, Bartsia alpina etc.; — die 3. Gruppe endlich wird namentlich durch Carex firma gebildet; es ist die eigentliche hochalpine Trifte beiläufg an der oberen Grenze der Legföhren; diese Wiesenregion biethet: Dryas octo- petala, Saxifraga crustata, caesia, Burseriana und sguarrosa, Oherleria sedoides, Androsace villosa, Arenaria eiliata, Silene acmılis u. 8. f.;— auf Gesteinsanhäufungen, welche sich hie und da nebst den Wiesen zeigen, finden sich Z’klaspi rotundifolia und alpina, Hutchinsia alpina, Petrocallis pyrenaica, Möhringia poly- gonoides, Saxifraga sedioides, Achillea atrata, Salix retusa u. 8.1. - Sr. Dr. Peyritsch hatte aus zahlreichen Exemplaren von Ga- leobdolon Inteum, einer Stachys sylvatica, Betonica officinalis gi- pfelständige Pelorien beobachtet. Die Pelorien der ersten Art sind nach 4-, 5- und 6-gliedrigem Typus gebaut, wobei die Ver- grösserung zweier mit dem nächst vorhergebenden Laubblatt- paare decussirender Kelchlappen characteristisch ist; für sämmt- liche benannte Pflanzenarten wit die Form der Zipfel der Blu- menkrone, weiche den seitlichen der Unterlippe gleichen, ein characteristisches Merkmal, Die Staubgefässe sind vollkommen ausgebildet, mit gut entwickelten Pollen, die Früchtchen abor- tiren. — Dr. Peyritsch beobachtete an Galeobdolon luteum, des- sen Blüthen mit einer knieförmigen gebogenen Röhre versehen eipd, dass die Knickung der Röhre von der Lage der Blüthe züm Horizonte abhängig ist; kneipt man das Stengelende ab und lässt nur eine möglichst unentwickeite Biüthenknospe stehen, die man dann durch sanften Druck in die vertieale Richtung bringt, so gelingt es, Blumenkronen zu ziehen, welchen der Knickungs- winkel der Röhre völlig mangelt. Es ist daher anzunehmen, dass, sobald die Form der Blumenkronröhre augenscheinlich von der Lage der Blüthenknospe zum Horizonte abhängig ist, dies auch für den Saum der Blumenkrone gilt und dafür spricht das un- gemein häufige Vorkommen von gipfelständigen Peiorien, so wie auch der Umstand, dass eine gipfelständige zygomorphe Blüthe 476 niemals gefunden wurde — in Folge dessen ist es verständlich, warum die Zipfel des Saumes der Blumenkrone den seitlichen der Unterlippe gleichen. — Schliesslich hatte Dr. Peyritsch die Beobachtung gemacht, dass der vordere mediane Gewebe- streifen der Blumenkronenröhre von Galeobdolon Iuteum für Lage- veränderungen der Blüthenknospe sich besonders empfindlich ver- hält. Blüthen, welchen der Mittellappen fehlte, hatten trotz ihrer von der senkrechten Lage abweichenden Richtung eine gerade Röhre — eine Eigenschaft, welche erblich und nicht allen Pflan- zen eigenthümlich ist — und scheinbare Ausnahmen erklären sich durch Vererbung dieser Eigenschaft oder sind als Bastardformen aufzunehmen. Diese Abhandlung des Hrn. Dr. Peyritsch wurde vom Hrn. „Regierungsratbe Dr. Fenzl der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 17. Juni d. J. vorgelegt. . Ein für Niederösterreich neues Vorkommen hatte Dr. Rei- chardt in der Juli-Sitzung der k. k. botanisch-zoologischen Ge- sellschaft vorgezeigt und zwar ein im Prater bei Wien aufgefun- denes Trifohium parviflorum ; — derselbe legte auch eine Arbeit von Dr. Max Kuhn in Berlin über die Farrnflora der neuen He- briden vor, Von Seite des Hrn. Professor Baron Ettin gshausen wurde der k. Akademie der Wissenschaften in Wien (3. Juni 1869) eine Abhandlung vorgelegt, in welcher die fossile Flora des Mosken- berges bei Leoben behandelt wird; diese enthält 216 Pflanzen- arten, von welchen 7 das Süsswasser, die übrigen das feste Land bewohnen; von 316 auch in andern Localitäten der Tertiärfor- mation vorkommenden Arten, sind 69 von höherem Alter als die Oeningen-Stufe. Diese Flora ist daher höher als die des nahen Parschlug’s, was auch schon aus der stärkeren Repräsentation der Laurineen, Proteaceen, Myrtaceen und Leguminosen erheft- Sr. Prof. J. Kühn hat über den auf den Blättern und Blattstie- len der Runkelrübe (Bela vulgaris) — der Zuckerrübe und ver- schiedenen Varietäten der Futterrübe — vorkommenden Rost neuere Untersuchungen angestellt, denen wir Folgendes entneh- men. Der denselben hervorrufende parasitische Pilz wurde zuerst von Persoon als Uredo Betae beschrieben, später aber von Tu- lasne als eine Uromyces-Form erkannt. Die Rosthäufchen wer- den an den Sporen des Pilzes gebildet. Das Mycelium verbreitet 47T sich unterhalb der Rosthäufchen in den Zwischenzellengängen des Blattgewebes, sendet aber häufig Saugorgane (Haustorien), die früher nur bei der Familie der Peronosporeen bekannt waren, in die Zellen der Nährpllanzen hinein, zuweilen bis zur Mitte der- selben. Letztere bilden Anfangs einen einfachen Schlauch, er- weitern sich aber dann an ihrer Spitze durch kleine rundliche Ausbauchungen zu einer traubenförmigen Gestalt. — Die Myce- . lienfäden vereinigen sich unter der Oberhaut des Rübenblattes zur Bildung eines Sporenlagers. Die Sporen entstehen an der Spitze der Pilzfäden in zahlreicher Menge, durchbrechen endlich das Oberhautgewebe und bilden ein braunes Staubhäufchen, in dem man zweierlei Sporen erkennt, — runde, mit gleichmässig körnigem Inhalte gefüllt, und rundlich eiförmige. Die ersteren dienen der Vermehrung des Pilzes während der Hauptentwicke- lungsperiode der Runkelrüben. Besonders im September und October breitet sich der Parasit nicht selten in ausserordentli- cher Menge aus. Das Auskeimen der zweiten Form erfolgt erst nach einer längeren Ruhe, in der Regel erst im Frübjahre des nächsten Jahres. Hierbei erzeugen sich an kleinen seitlichen Ausstülpnngen des Keimschlauches rundliche Körperchen (seeun- däre Sporen, Sporidien), die sich nach völliger Entwickelung ab- lösen und die Fähigkeit besitzen, unter günstigen Umständen wiederum auszukeimen. Es war zu vermuthen, dass hiermit der Entwickelungskreis des Runkelrübenschmarotzers noch nicht ab- geschlossen sei, dass vielmehr durch die Keimschläuche der Spo- ridien eine dritte Sporenform, die Aecidien- oder Schüsselrost- form entstehen werde. Und in der That gelang esK., diese Forn im Jahre 1867 zu erziehen. Sowohl am Blattstiel, wie auf bei- den Blattflächen bildet sich zunächst eine grössere, gelblich ge- färbte, wenig erhöhte Stelle, die am Blattstiel in der Regel lang gestreckt ist und auf der Blattfläche eine mehr rundliche Gestalt hat, Nach einiger Zeit entstehen immer schärfer hervortretende Pünktchen, die Spermogonien, welche der Bildung der Aecidium- frucht auch bei anderen Rostarten immer vorangehen, und über deren Natur man noch völlig im Unklaren ist. Nach vollständi- ger Ausbildung dieser Spermogonien brechen schlisselförmige Ge- bilde von !/s bis Y/, mm. Durchmesser hervor, die eine weissliche Hülle zeigen, innerhalb welcher in zahlreicherer Menge und rei- henweiser Stellung die orangefarbenen Aecidiensporen gebildet wurden. Dieselben haben eine rundlich eckige oder eiförmig eckige Form und einen Durchmesser von Y4s bis ss mm.. Ihr 478 Inhalt ist gleiehmässig körnig. Nach völliger Reife verstäuben die Aecidiensporen und sind fähig den gewöhnlichen Rost der Runkelrübe auf’s Neue hervorzurufen. Gelangen sie auf ein Runkelrübenblatt, so dringen ihre Keimschläuche durch die Spalt- öffnungen in das Innere des Blattes. Aus dem durch diese Keim- Schläuche hervorgerufenen Mycelium bildet sich aber nicht wie- der ein Aecidium, sondern die zuerst beschriebene Sporenform aus. Man sieht nicht selten auf demselben Blatte, auf welchem das Aecidium sich findet, die jungen Rosthäufchen entstehen. — K. beobachtete übrigens im Frühjahre 1868 das Aecidium Betae auch im Freien an Samenrüben. Zu bemerken ist noch, dass das Mycelium der Aeeidiumfrucht genau ebenso gebildete Hau- storien zeigt, wie sie oben beschrieben worden sind. — Obgleich K. das Auftreten der Runkelrübenkrankheiten seit 28 Jahren spe- eiell verfolgt hat, so beobachtete er doch erst im Jahre 1856 einen Fall von bedeutenderer Ausdehnung des Runkelrübenrostes, seitdem sah er ihn mehr oder weniger häufig, aber im Allgemei- nen in zunehmender Verbreitung begriffen. In dem Masse, wie der Rübenbau ein ausgedehnterer wurde, hat auch dieser Parasit eine ungleich grössere Verbreitung gefunden, als diess früher der Fall war. — Wo er regelmässig und in erheblichem Grade auftritt, hat man Ursache, ihn zu bekämpfen und diess geschieht sicher am besten, wenn man während der Ausbildung der Aeci- dienform, die bis zum Beginn der Blüthenentwickelung an der Runkelrübenstaude währt, das Samenrübenstück wiederholt durch- gehen und alle Blätter und Blattstiele mit orangefarbenen Fle- cken sorgfältig und vollständig beseitigen lässt. Geschieht diess rechtzeitig, ehe die Aecidienfrucht sich ausbildet, so ist der Herd der Neubildung des Rübenrostpilzes sicher zerstört. (Zeitschr. d. landw. Central-Vereins der Provinz Sachsen. 1869. Nr. 2) —r. Während Kuntlı in seiner Synopsis nur 6 Farne der mexi- kanischen Flora aufzählt, finden wir in dem Werke von Martens und Galeotti bereits 182, in dem von Liebmann 312 und in dem Catalog von Fee 487. Von letzteren hat Fournier jedoch, weil sie auf ungenügende Proben hin aufgestellt und desshalb zweifel- haft waren, 70 gestrichen. Fournier selbst hat 605 Arten vor Augen gehabt und darunter befanden sich 47 noch nicht beschrie- bene; ausserdem hat er noch die Namen von 217 Arten unter- drückt, weil sie mit schon früher beschriebenen identisch waren. 47%. Er hat ferner festgestellt, dass die Arten im Allgemeinen auf beiden Seiten der mexikanisehen Andes dieselben sind. Von den durch J. Smith aufgezählten Arten, die auf der Reise des Herald in der Sierra Madre, zwischen Durango und San Blao auf dem pacifischen Abhange aufgefunden worden sind, sind bis jetzt nur 33 auf der atlantischen Seite noch nicht endeckt worden. Vergleicht man die mexikanischen Arten mit denen von ganz Amerika und besonders mit denen des tropischen Amerika’s, so sind von den 605 Arten nur 178 oder 29,42 pCt. Mexiko eigenthümlich. Von den 427 Arten, die Mexiko mit anderen Gegenden Amerika’s gemein hat, finden sich 230 oder 53,86 pÜt. in den südlichen Andes (Neu-Granada, Ecuador, Peru und Bolivien), 139 oder 32,55 pCt. auf den Antillen, vorzüglich auf Cuba und Guateloupe, 59 oder 13,96 pCt. in Guyana oder Caracas und 117 oder 27,4 pCt. in Brasilien, von denen die meisten bis Rio de Janeiro gehen. Die Farne der hohen mexikanischen Berge finden leicht in den Andes, obgleich sie sich dem Aequator nähern, das Klima wieder, dag: ihnen behagt. Zwölf von ihnen überschreiten die Tropen- Zone und dringen bis in die Provinzen Corrientes und bis nach Montevideo vor, 17 findet man in Chile; die meisten von diesen letzteren, namentlich die Palaea, im Ganzen der Zahl nach 11, steigen bis in die Berge von Texas auf, wo sie Trecul gefunden hat. Von den Arten aus der Umgegend von Orizaba und Jalappa, die in einer Höhe von 1000 bis 1500 Meter in den östlichen Cor- dilleren von Mexiko wachsen, und von denen einige im Norden Florida und Carolina bewohnen , finden sich in Guyana und die meisten auf Cuba oder bei Rio de Janeiro. Es ist sehr bemer- kenswerth, dass bei mehreren dieser Arten, die gleichzeitig in Mexico und Rio de Janeiro vorkommen, bis jetzt noch keine Zwi- schenstationen aufgefunden worden sind. — Die geringe Zahl von Farnen, die in der heissen Küstenzone gesammelt worden ist, ist im Allgemeinen über die ganze Tropengegend unserer Erde verbreitet und bietet nichts Interessantes beziiglich ihrer geogra- phischen Vertheilung.— Die interressanteste Gruppe dieser Pflanzen, obgleich sie nur aus 12 Arten besteht, ist sicher die, welche sich vom Golf von Mexico über die Antillen nach den Azoren und Ca- narischen Inseln und weiter durch die Länder am mittelländischen Meere in einer kleinen Zahl bis in die Berge von Abyssinien und Persien und bis in den Himalaya verbreitet. Unter diesen er- strecken sich nach Norden hin Pteris longifolia bis zurInsel Eschen, Pt. cretacea bis nach Corsica, Woodwardia radicans bis in die 480 Berge von Asturien, Adianthum Capillus bis Poitiers und Bormio in Tyrol, in der Nähe einer warmen Mineralquelle, Gymnogram- ma leptophylla bis Brest, während Cystopteris fragilis sich über &anz Europa verbreitet und die Gipfel der Alpen erreicht. Die Nachweisung dieser Gruppen von Pflanzen macht die von meh- rerern Naturforschern aufgestellte Hypothese über das Verschwin- den der Atlantis wahrscheinlich. (Compt. rend. T. LXVII. pag. 1040). ‘ — Tr . In Plorids ist die Korkeiche mit Erfolg angepflanzt worden. Sie gedeiht dort vortrefllich; der Samen wurde von Portugal ge- holt. —r. Anzeigen Soeben ist erschienen: Pflanzen -Tabellen zur leichten, schnellen und sicheren Bestimmung der höheren Ge- wächse Nord- und Mitteldeutschlands nebst zwei besonderen Ta- bellen zur Bestimmung der deutschen Holzgewächse nach dem Laube, sowie im blattlosen winterlichen Zustande. Von Dr. & E. Frank, Docenten der Botanik an der Universität Leipzig und Custos des Universitäts- Herbariums daselbst. Mit 44 in den Text gedruckten Holzschnitten. gr. 8. 13 Bogen geheftet, 1 Thaler. Verlag von Herm. Weissbach in Leipzig. Lie Verlag von B. Voigt in Weimar. Winterflora oder Anleitung zur künstlichen Blumenzucht und Treibkultur in Glashäusern und Zimmern im Winter. Nebst Kulturangabe und Beschreibung der schönsten, naturgemäss im Winter blühenden Pflanzen. VonH. Jäger, Grossherzogl. Sächs. Hofgärtner. Dritte umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. 1870. Elegant geheftet. — 27 Sgr. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. M 31 Regensburg. Ausgegeben den 4. December. 1869. Imhalt, Gelehrte Gesellschaften. — Literatur, — Botanische Notizen. — Verzeichniss der für die Sammlungen der königl. botan. Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. Gelehrte Gesellschäften. Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysio- logie der 43. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Innsbruck. Die 43. Versammlung tagte vom 17. Sept. d. J. an. Zu Eh- “ren derselben wurde von den Geschäftsführern Prof. Rembold und Prof. v. Barth eine Festschrift herausgegeben. — Die Ver- handlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysiologie ge- ben wir nach dem Tagblatt der Versammlung. Die eröffnende Sitzung äm 18; September - erledigte bloss Formalien. Sitzung am 20. September. Der Vorsitzende, Professor Fenzl aus Wien, eröffnete die Sitzung mit dem Ersuchen an Herrn Prof. Hildebrand aus Freiburg, seinen angekündigten Vortrag: „Einige Beispiele von der Nachtheiligkeit der Selbstbestäubung“ halten zu wollen. Prof. Hildebrand weist hierauf auf verschiedene Experi- mente hin, die er im letzten Sommer an zwischen Papaveraceen Flora 1869. a 482 und Fumariaceen stehenden Pflanzen in der Weise machte, dass er Bestäubungen vornahm,, sowohl mit dem Pollen derselben Blüthe, dann mit dem Pollen einer anderen Blüthe derselben Pflanze und endlich mit dem Pollen der Blüthe eines anderen Individuums. Die hierbei gewonnenen Resultate zeigten im Allgemeinen, dass die Samenbildung im ersten Falle die geringste, im zweiten eine grössere, im dritten aber am reichlichsten war. Speciell bei Escholtzia californica zeigte sich das Verhältniss 6 : 9 : 24. Aus dem Gesagten zieht der Redner den Schluss, dass die Selbstbe- stäubung durchaus nachtheilig für die Fruchtbildung ist. Prof. Fenzl erlaubt sich aus eigner Erfahrung anzuführen, dass er nur durch Behandlung nach der vom Vorredner angeführten dritten Methode von zwei Abutilon-Arten reichlichen Samen er- hielt. Zugleich theilte er mit, dass nach seinen Beobachtungen die geeignetste Zeit ‚zu. den Bestäubungen dieser Pflanzen von 8-9 Uhr Morgens sei. Auf Anregung des Prof. Hoffmann aus Giessen theilt Prof. Fenzl ferner mit, dass die Gattung Lupimus bei den für sie wahrscheinlich sehr ungünstigen Bodenverhältnissen Wiens betreffs der Samenerzielung grosse Schwierigkeiten biete. Ferner wurde erwähnt, dass bei der Gattung Lupinus gewiss mehr als zwei Drittel Arten überflüssig aufgestellt seien, und hierin noch eine grosse Confusion herrsche. Hierauf theilt Prof. Koch aus Berlin mit, dass zur Erzielung reichlicher Samen von Zupinus sich der sandige Boden, nach sei- nen Erfahrungen im botanischen Garten in Berlin, am besten . zeige. Die grosse Menge der Bastarde anlangend, glaubte er sagen zu dürfen, dass sie grösstentheils nur Formen seien. So entstln- den z. B. die Verschiedenheiten in der Blüthenfarbe ganz beson- ders durch äusseren Reiz auf die Papillen durch beliebige Stoffe. Prof. Hoffmann macht hierauf auf die klare Darstellung dieser Verhältnisse in den beiden Bänden des Gärtner’schen Werkes aufmerksam. Prof. Koch bemerkt darauf, dass durch solche Reize zwar nicht Bastardirungen, jedoch aber gewisse Veränderungen her- vorgerufen würden, so würden z. B. durch Bestäubung der Nym- phaea mit Magnolia die Blätter der ersteren mitunter mehr länglich. _ Hierauf hielt Professor Hildebrand aufErsuchen des Vor- sitzenden seinen Vortrag über die Entstehung der zur Verbreitung der Samen dienenden Anhängsel. Redner zeigt durch Zeichnungen 483 “an der Tafel die verschiedenen Ansatzpuncte der Haarschöpfe der anatropen Samenknospen verschiedener Pflanzen, z. B. Popu- lus, Salix, Asclepias incarnata, Epilobium roseum und Myricaria germantca. Schliesslich zeigte er die merkwürdige Haarschopf- bildung der Samen von Aeschynanthus spediosus vor. Prof, Koch bemerkt, dass gerade auch diese Verhältnisse von ungemeiner Wichtigkeit für die systematische Botanik seien. Hierauf spricht Prof. Hildebrand noch kurz darüber, dass solche Exemplare von Marsilia, die unter dem Wasser stehen, regelmässig Blätter entwickeln, die auf dem Wasser sieh ausbreiten und sich nach der Höhe desselben richten, während sie trocken gehalten diese Blätter nicht entwickeln. Merkwürdig sei hierbei der anatomische Bau, indem die Blätter jener PHanzen, die an der Luft gewachsen sind, auf der Ober- und Unterseite Spaltöff- nungen besitzen, während die im Wasser gewachsenen Blätter solche nur auf der Oberseite haben. Docent Reichardt aus Wien sagt, dass sein Freund Dr. Leithe die Marsilia im wilden Zustande immer nur mit gros- sen Sehwimmblättern gefunden habe. Professor Hoffmann antwortete auf die Frage Fenz’s über die Cultur der Marsilia bezüglich der Fruchtbildung, dass er reichliche Früchte durch Cultur der Pflanze im Schlammboden erziele. Prof. Hildebrand erwähnt noch, dass die im Wasser ge- zogenen Exemplare, wenn sie keine Früchte tragen, sich fabel- haft rasch auf ungeschlechtlichem Wege fortpflanzen. Daran knüpft Prof. Koch seine Bemerkungen über die Ver- änderlichkeit der Species, ohne aus ihrem Formenkreise herauszu- treten, und sagt," dass Ficus stipularis Thunb. = F. seandens Lam., eine rankende Pflanze, sich auch in einen typischen Strauch ver- wandeln könhe, und zeigte diess an getrockneten Exemplaren vor. Er suche nicht neue Species aufzustellen, indem ja nicht Blüthe und Frucht für die Bestimmung der Pflanze allein massgebend sei, sondern erglaube, man müsse hierbei alle Merkmale, so z. B. Nervatur, beachten. Hieran knüpfte Redner seinen Vortrag über die practische Einrichtung eines neu anzulegenden dendrologischen Versuchs- gartens in Berlin, dessen Einrichtung er auf der Tafel an einem Carton erklärte. Nun zeigte Herr Dr. G. Leube aus Ulm eine Suite von 24 Prachtexemplaren des Merulius lacrimans — sogen. Hausholz- 31® 484 schwamm, — Fast alle diese Pilze sind aber nicht aufHolz son- * dern auf Stein gewachsen, und zwar in dem Maschinensaale einer Papierfabrik, in welchem die Temperatur in allen Jahreszeiten nahezu dieselbe ist, und es ist auch die Ausbildung des Pilzes an keine Zeit gebunden. ° Sitzung am 21. September. Nachdem Prof. Dr. A. Braun aus Berlin einstimmig zum Vorsitzenden gewählt worden war, hielt Dr. Bail aus Danzig sei- nen Vortrag „über Pilzkrankheiten der Insekten.“ Redner spricht zuerst über seine diesjährigen weiteren Be- obachtungen über den genannten Gegenstand. Die Empusa, welche bekanntlich von ihn als Vertilgerin der Forleneulenraupen und so- mit als eine sehr wichtige Beschützerin der Forste nachgewiesen worden ist, befällt auch die hehaarten Raupen von Bombyx Caja, welche der Vortragende bei Mewe in Preussen bis zur Höhe von 4 Fuss auf Eichen, Birken uud Kiefern durch den Pilz getödtet in der charakteristischen Weise auf den Aesten sitzen sah. Als er in derselben Gegend eine völlig vertrocknete Birke fällen liess, fand er unter der Rinde derselben in allen Grössen Raupen des Weidenbohrers, die aber sämmtlich durch einen aus den Körper her- vorbrechenden Schimmel diek weiss gepudert erschienen. Bei der ‚Cultur dieser Raupen auf feuchten Töpfen fruchtete der aus ihrem Leib hervorbrechende Pilz zuerst als Penicillium glaucum; diese Pilzform verschwand jedoch bald nach Bedeckung mit feuchtem Moose, und machte einer Isarien-Vegetation Platz. Auch die Engerlinge unserer Maikäfer erliegen einer Pilzepizootie nicht we- niger als das vollkommene Insekt. Trotz der grossen Verbreitung der Pilzkrankheiten konnte Dr. Bail der durch die öffentlichen Blätter vielfach verbreiteten An- sicht nicht beitreten, dass wir von den Pilzen in diesem Jahre eine erhebliche Verminderung der Kieferspinnerraupen zu erwarten hätten. Im Gegentheil ergaben die auf seine Veranlassung einge- richteten Zuchten von über 4000 Raupen aus eirca 10 Oberför- stereien Preussens und Pommerns noch nicht 29 — 30%, durch Pilze getödteter. Die hauptsächlich krankheiterzeugenden Pilze waren im vor- liegendem Falle Isaria farinosa und Cordieeps militaris. Die ver- schiedenen Formen des ersteren Pilzes werden in Abbildungen vorgezeigt. Isaria farinosa stimmt in ihrem Baue in allen Ein- - zelnheiten mit Penicillium überein. Auf der Isaria fand der Vor- 485 tragende bereits 1858 auf einer im Auftrage des k. k. Cultusmini- steriums gemachten Reise bei Meran regelmässig Gehäuse, die Tu- lasne „Melanospora parasitica“ nennt, während sie der Vortra- gende, der sie bei seinen zahlreichen Culturen immer wieder als das Ende der Entwickelung der Isaria farinosa auftreten sah, als die höhere Fruchtform der Botrytis Basiana ansehen möchte. Von der Isaria von Anfang an zu unterscheiden ist die Schim- melform, aus der Dr. Bail nach mehrmonatlichen Culturen die dicken, fleischigen, orangerothen, fruchtenden Keulen der Cordi- ceps militaris, die auf den Raupen in Spiritus und in Zeichnun- gen vorgelegt wurden, erzog. Noch wurden 2 constant mit diesen auf den Raupen vorkommende Schimmelformen demionstrirt, deren eine ungemein verwandt, wenn nicht identisch, mit deBary’s Pi- ptocephalis Freseniana ist. In Betreff der Entwickelung von Cordiceps stimmen die vom Vortragenden mitgetheilten Resultate mit den früher und neuer- dings von deBary publieirten vollkommen überein. Neu und interessant ist das Factum, dass die dieKeulen zusammensetzen- den Fäden auch zwischen den Gebäusen ganz wie die der Vor- form, Conidien abschnüren können. Wie wir uns also die Peziza Fuckeliana aus Botrytis cinerea-Fäden entstanden denken missen, ebenso ist die Coxdieeps aus Schimmelfäden zusammengesetzt. Als zweiten Gegenstand erläutert Dr. Bail an Zeichnungen und Präparaten das Vorkommen von androgynen Blüthenständen bei Monoeeisten und Dioeeisten. Er hat Zwitterblüthen gefunden bei Zea, Populus, Fagus und nach seiner Auffassung auch bei Pins nigra, indem hier die kleine Deckschuppe, welche man zur weiblichen Blüthe rechnet, sich zum Staubgefäss umbildet. Ferner beobachtete er bei Betula alba und humilis und bei Carpinus ebenfalls androgyne Blüthenstände, die bei der letzteren Pflanze Rückschlüsse auf,die Gleichwerthigkeit der eiuzelnen Blätter der verschiedenen Blüthenstände gestatteten. Endlich besprach derselbe noch verschiedene Birnen-Monstra- Durchwachsungen, so dass eine Birne über der andern entsteht, Birnen ohne entwickeltes Gehänsse u. s. w. Hierauf sprach Prof. Koch aus Berlin „über die Bildung des Fruchtknotens“, den man allgemein für eine Verwachsung von sogenannten Fruchtblättern halte. Das sei aber durchaus unrichtig, da nicht allein die unter-, sondern auch viele oberständige Frucht- knoten Achsennatur hätten. Fruchtknoten sei der Theil einer Achse, an dem die Blüthentheile ständen; er könne lang und kurz 486 sein, je nachdem die letzteren gedrängt oder mehr auseinander ständen. Es könne auch die Spitze des Fruchtknotens oder der Achse im Allgemeinen plötzlich stillestehen und dagegen von bildungsfähigem Zellgewebe umwallt werden, so dass sich eine oben offene Höhlung bildet, welche bald die Ei’chen einschliesst (unterer Fruchtknoten), bald die Fruchtknöten, und zwar nicht ver- wachsen mit der innern Wand der Höhlung (des Fruchtknotens), wie bei der Rosen-, Calycanthus-I'rucht u. s. w., oder verwachsen mit der Wand (Cotoneaster, viele Leptospermen) und unter sich (Apfelfrucht). Nicht selten trägt ein solcher Fruchtbecher ganze Blüthen, wie bei der Feigenfrucht. Die Umwallung der ächten Spitze geschieht in doppelter Weise, Entweder ist der Bildungszellenheerd die Spitze selbst und die alten Zellen weichen seitlich aus, wie es meistens bei den unteren Fruchtknoten ist; in diesem Falle ist die Basis des- selben der jüngste, die Spitze der älteste Theil: Oder der Rand der Umwallung ist auch .der Heerd der Neubildungen und ver- grössert sich nach oben, so dass der oberste Theil auch der jüng- ste ist. Beispielweise ist dieses bei der Feigenfrucht der Fall. Es wurden im Etschthale gesammelte Feigen vorgelegt, wo eine auf der anderen sich gebildet hatte, und nur eine Höhlung für beide über einander stehende Feigen vorhanden war, diese aber ausserhalb durch blattartige Gebilde unterbrochen waren. Hierbei bemerkt Prof. Schuler aus Feldkirch, dass er während seines 5jährigen Aufenthaltes. in Zengg beobachtet habe, dass diese Erscheinung sich nur bei den in der zweiten Hälfte des Jahres reifenden Feigen, und nur dann zeige, wenn deren Wachsthum anfänglich durch eine starke Temperaturerniedrigung (Bora) hintangehalten werde. Prof. Koch bemerkt weiter, dasselbe Wachsthum des Randes komme auch bei der Frucht der Leguminosen vör. Ebenso wenig diese aus dem Zusammenwachsen von Blättern entstanden ist, wie Cereis und Caragaena, im Herbste vorher untersucht, deutlich zeigen, ebenso möchten die oberständigen Fruchtknoten der Papa- yaceen, Passifloraceen, Capparidaceen und ächten Liliaceen Achsen- gebilde sein. Dass bei der Rosenfrucht der Heerd zur Neubildung an der eingeschlossenen Mitte (der eigentlichen Spitze) sich vor- findet, ersieht man aus dem sogenannten Rosenkönige, wo in dem Fruchtbecher plötzlich die eigentliche Spitze der Achse sich viel- artig verlängert, heraustritt, Blüthen und oft auch neue Blätter 487 bildet. Bisweilen wiederholt sich diese Erscheinung, und es stehen drei Rosen über einander. Prof. Koch zeigte ferner einige Umbildungen von Blüthen- theilen vor, so eine Frucht des Solanum Melongena, wo die 5 Staubgefässe sich in 5 kleinere Kapseln umgewandelt hatten, ferner eine queraufgescehnittene Mohnkapsel, welche in der Mitte der Höhlung als Fortsetzung der Achse eine kleine Erhebung mit mehreren kleineren Kapseln trug. Hierauf sprach Prof. Martins aus Montpellier über die Zu- sammenstellung der Flora von Südfrankreich. Nach einigen Bemerkungen über die Nützlichkeit solcher Zusammenstellungen giebt der Redner eine kurze Uebersicht der Bewohner Südfrankreichs nach den verschiedenen Zeitperioden ihres Auftretens in jenen Gegenden. Es giebt dort wohl noch Nachfolger der Ureinwohner in der Steinzeit; ferner Abkömmlinge der Phönizier und der Griechen, die den Oelbaum brachten, und der Römer, deren Spuren überali noch zablreich zu Tage treten. Besonders zahlreich sind die Nachkommen der Gothen, kenntlich an ihren blonden Haaren und den Formen ihrer Namen, ferner der Araber und der Juden, der Gründer der medieinischen Schule in Montpellier. Sowie also die Menschen Südfrankreichs zusammengesetzt sind aus Nachfolgern von Völkern, die in den verschiedensten Zeitaltern in jenen Gegenden auftraten, so verhält es sich auch mit den Pflanzen. Durchgeht man die verschiedenen miocenen, pliocenen u. s.w. Formationen, so trifft man dabei zahlreiche fos- sile Pflanzengattungen, aus denen einzelne Arten noch heute in der Flora jener Gegenden sich finden. So finden sich dort als Nachfolger sicher fossil gefundener Gattungen Zaurus nobilis = L. canariensis, ebenso als einziger Repräsentat seiner Gattung, wie. der viel häufigere Ficus carica. Ebenso findet sich Vitis _ vinifera und ganz besonders Punica granatum; ferner Pinus ale- pensis (auch auf Unalaschka), Uereis Siliquastrum bei Aix und endlich Nerium Oleander an einigen geschützten Stellen bei Tou- lun und Nizza, der nenerlich fossil in Griechenland gefunden wurde, Alle diese Pflanzen haben die Gletscherzeit, aus der Moränen dort noch häufig zu erkennen sind, überdauert: doch so, dass sie sich nur an geschützten Stellen an Bächen und Flüssen er- halten haben, welches Letztere wohl Niemand wundern wird, der bedenkt, dass eine grosse Ausdehnung der Gletscher nicht auch eine grosse Kälte mitbedinge. 488 Als fossil zwar noch nicht gefunden, jedenfalls aber als auf- fallend fremdartig für jene Gegend nennt Redner noch folgende Pflanzen: Anagyris foetida oder Piplanthus nepalensis Don., die jedenfalls eine indische Form ist, und deren Fremdartigkeit sich schon in dem Umstande zeigt, dass sie im October Blätter zu treiben beginnt und im Januar und Februar blüht; ferner Myrtus communis (Myrtus myricoides in Peru), Chamaerops humilis (Ch. serrulata Pursh, Ü. hystrix auf den Carolinen), die bei Villefranche, bei Nizza und Toulon zu finden war, jetzt aber von den Botanikern vertilgt und nur noch in den Herbarien zu finden ist, und end- lich noch Ceratonia Siliqua, deren Vaterland bis jetzt noch zwei- felhaft ist, Prof. Koch bemerkt, dass Anagyris foetida sicher keiner exotischen Tribus angehöre, sondern zu den Cytiseen oder besser Genisteen zu rechnen sei. Ebenso sei es sehr zweifelhaft, ob die Ceratonia Siligqug zu den Leguminosen gehöre. Prof. Martins glaubt doch, dass Anagyris foetida verwandt sei mit Thermopsis, und bemerkt noch, dass in Südfrankreich ca. 200 lappländische Pflanzen vorkommen; Strandpflanzen seien theils gemein mit dem Oceane, was nicht auflallen könne, anders sei es aber mit einer Spartina versicolor, die nur in Amerika vorkomme. Schliesslich macht Redner noch aufmerksam auf die hohe Wichtigkeit der Beachtung der fossilen Pflanzen, indem von ihnen grosse Aufklärung für die jetzt lebenden zu erwarten sei. Dritte Sitzung. Herr Prof. Hoffmann dankt für die Wahl zum Präsidenten, verliest hierauf die von Dr. Rud. Arendt vorgeschlagene und von der Section für naturwissenschaftliche Pädagogik angenom- mene Erklärung und.legt den betreffenden Bogen zur allfälligen Unterschrift vor. Auf seine Aufforderung hält nun Herr Dr. Reichardt aus Wien seinen angekündigten Vortrag „über die Flora der Insel St. Paul im indischen Ocean.“ Das dem Vortragenden zu Gebote stehende Material stammte von der Novara-Expedition, welche über drei Wochen auf diesem kleinen ('/ österr. Quadratmeile grossen) Eilande verweilte und es sehr genau untersuchte. Von Algen wurden beiläufig 140 Arten beobachtet; sie sind meistens Meeresformen, nur sehr wenige des süssen Wassers finden sich ufiter ihnen. Die Formen antaretischer Meere herrschen 489 vor, doch sind auch sehr zahlreich am Cap d. g. Hoffnung vor- kommende Arten vertreten. Von Flechten wurden 9 Arten auf St. Paul beobachtet; sie sind sämmlich fels- oder erdebewohnend und meist weit verbreitete Arten. » Von Moosen wurden 10 Arten gesammelt, unter ihnen sind 5 der Insel St. Paul eigenthümlich, Gefässkryptogamen kommen auf St. Paul 5 vor; sie sind: Dlechnum australe, Lomaria alpina, Aspidium oppositum, eine zweite Art dieser Gattung, welche steril ist und von Mettenius nicht sicher bestimmt wurde, endlich Iycopodium cernuum. Von diesen Arten kommen 3 am Cap der guten Hoffnung vor, eine ist antaretisch. Die Phanerogamen- Flora von St. Paul bilden 9 Arten, näm- lich: 6 Gramineen (Holcus lanatus, Digitaria sanguinalis var. aegyptiaca, Polypogon monspeliensis 9. minor, Danthonia repens, Spartina arnndinacca und Poa Novarae), 1 Cyperacee (Isolepis nodosa), 1 Plantago-Art'(Pl. Stauntoni), endlich eine Caryophyllee (Sagina Hochstetieri). Höher entwickelte Formen, namentlich alle Holzpflanzen, fehlen St. Paul vollständig. Die Hauptmasse der Vegetation bilden Poa Novarae, Spartina arundinacea und Isolepis nodosa, welche die steinige Unterlage der ganzen Insel überziehen, aber keine wiesenartige, grasbedeckte Fläche erzeugen, sondern in einzelnen gesonderten Büschen wachsen, zwischen denen der Fuss stets einsinkt. Nebst diesen wildwachsenden Arten werden auf St. Paul auch an mehreren Stellen Cerealien und Gemüse gebaut, die, hin und wieder verwildernd, sich zwischen die genannte Vegetation ein- drängten. Von diesen oben genannten 9 Samenpfianzen kommen 4 am Cap der guten Hoffnung vor, 1 ist nur europäisch, 1 findet sich auch auf Tristan da Cunha; 3 sind endlich der Insel St. Paul eigenthümlich, Der Charakter der Flora des genannten Eilandes ist somit hauptsächlich ein dem Vorgebirge der guten Hoffnung entsprechender, und der Vortragende suchte diesen Umstand durch die gleiche geographische Breite, durch die rücklaufende Strömung im indischen Ocean, welche das Cap und St. Paul berührt, durch die auf St. Paulberrschenden Westwinde, endlich dadurch zu er- klären, dass die meisten Schiffe, welche St. Paul berühren, vorher das Cap der guten Hoffnung besuchten. 430 Die Frage, ob in einer früheren Periode unseres Erdballes ein Zusammenhang zwischen St. Paul und dem Cap der guten Hoffnung vorhanden gewesen sei, liess der Vortragende unent- schieden. Die ausserordentliche Artenarmuth in der Flora von St. Paul wäre nach Dr. Reichardt zu erklären durch die sehr weite Entfernung der genannten Insel von den grossen Continenten (beiläufig 3000 Meilen), ferner durch den Umstand, dass St. Paul ein im Untergehen begriffenes Eiland sei, denn nach Hoch ste tter ist beiläufig ein Drittel der Insel versunken. Sehliesslich machte der Vortragende darauf aufmerksam, dass die Insel Amsterdam, so weit sieh nach dem bekannten (sehr dürftigen) Materiale urtheilen lasse, eine St. Paul analoge, aber artenreichere Flora besitze, indem auf diesem Eilande auch Bäume und Sträucher vorkämen. Gymnasiallehrer Dr. A. Pokorny aus Wieu bespricht eine Methode, um den meteorologischen Coöfficienten des jährlichen Holz- zuwachses der Dicotyledonenstämme zu ermitteln. Theoretisch ist es höchst wahrscheinlich, dass ein Zusamnen- hang zwischen den Witterungsverhältnissen eines Jahres und der sich in demselben Jahre bildenden Holzschichte besteht. Die Un- regelmässigkeit der Jahresringe unserer Bäume erschwert jedoch den Einblick in diese Wechselbeziehung ausserordentlich. Wählt man aber Querschnitte aus dem untern Stammtheil älterer und gesunder Bäume, bei welchen weder Unregelmässigkeiten durch Astbildung, Rindenrisse, Baumwunden oder dergl. störend ein- wirken, so lässt sich nach gehöriger Berücksichtigung der vom Alter abhängigen Wachsthumverhältnisse der Einfluss der Witter- ung ziemlich isoliren. Die Messungen der Jahresringe werden am besten an 2 Durchmessern (Längsaxe und Queraxe des Querschnit- tes) vorgenommen. Man bestimmt sodann den mittleren Zuwachs von 10 zu 10 Jahren und sucht durch Interpolation den Werth für die einzelnen Jahrgänge. Vergleicht man nun die so berechne- ten Werthe mit den wirklich vorhandenen, so ergeben sich kleine Abweichungen, welche man nur den wechselnden Witterungsver- hältnissen der einzelnen Jahre zuschreiben kann. Der Vortragende bespricht noch den Einfluss anderer Um- stände, welche ähnlich wie die klimatischen Factoren bald gün- stig bald ungünstig auf den Holzzuwachs wirken können, wie z. B. Aenderungen in der Exposition, Nahrungszufuhr, Belaubung (durch Insectenfrass, Frost u. s. w.), deren Erkennen und Eliminiren. 491 Die Abweichungen von den berechneten Mittelwerthen des jährlichen Holzzuwachses müssen an allen Bäumen derselben Ge- gend nahezu gleich sein und. korrespondiren mit den jährlichen Veränderungen jener meteorologischen Verhältnisse, welche auf den Holzzuwachs Bezug haben. Als brauchbares Material bezeichnet der: Vortragende beson- ders Querschnitte von Bäumen, welche nach der Himmelsgegend orientirt und mit der Jahreszahl der Fällung versehen sind, Er empfiehlt nicht, nur die Messung, sondern auch die mikroskopi- sche Untersuchung möglichst vieler Jahresringe gleichen Jahres- datums um zur Ermittlung des eigentlichen Zusammenhangs zwi- schen Witterung und Holzzuwachs zu gelangen , wozu seine Be- obachtungen noch nicht völlig ausreichen. Schliesslich weist der Vortragende auf die Wichtigkeit hin, welche die Bäume als eine Art von meteorologischen Jahrbüchern erlangen können, da wir hiedurch Aufschlüsse über Witterungs- verhältuisse einzelner Jahre vorJahrtausenden zu erhalten hoffen dürfen. Prof. A. Braun aus Berlin fragt, ob ein- Baum, wenn er sehr viele Früchte trage, dann auch weniger Holz ansetze. Dr. A. Pokorny bejaht dies mit der Bemerkung, dass dies eine Schwierigkeit sei, die sich nur dadurch eliminiren lasse, dass man nur solche Exemplare der Untersuchung unterwirft, die nicht so stark gefruchtet haben. Nun sprach Prof Ed. Strasburger aus Jena über die Ent- wicklung der Geschlechtsorgane und den Vorgang der Befruch- tung bei den Nadelhölzern. Er suchte besonders hervorzuheben, wie gross hier die Analogie mit den höheren Kryptogamen sei und wie sich dieselbe bis in alle Einzelheiten der Entwicklung verfolgen lasse. oo - Das Corpusculum entspricht, seiner Annahme zufolge, dem Archegonium der höheren. Kryptogamen; es wird an demselben, ganz wie bei höheren Kryptogamen, ein Hals gebildet, und der pro- toplasmatische Inhalt der Centralzelle, zerfällt auch, kurz vor der Befruchtung, in zwei ungleiche Theile, von welchen der obere, kleine, als Canalzelle, der untere, grosse, als Ei aufzufassen sind. (Schluss folgt.) 492 Literatur Pflanzen-Tabellen zur leichten, schnellen und sicheren Bestimmung der höheren Gewächse Nord- und Mittel- Deutschlands nebst 2 besonderen Tabellen zur Bestim- mung der deutschen Holzgewächse nach dem Laube, sowie im blattlosen Zustande. Von .Dr. Frank, Do- centen der Botanik an der: Universität Leipzig. Mit 44 Holzschnitten. Leipzig, Weissbach 1869. 8. 176 8. Der Hauptwunsch eines Anfängers in botanischen Studien geht darauf hinaus, so schnell als möglich wenigstens alle leicht bestimmbaren Pflanzen seiner Gegend kennen zulernen. Und das init Recht, denn erst mit der genauen, sicheren Kenntniss einer grösseren Anzahl von Pflanzen und mit dem allmäligen Heran- wachsen eines Herbariums wird auch die Lust und Freude an weiterem Eindringen in die scientia amabilis genährt und wach erhalten. Vorliegende Pflanzentabellen, die so ziemlich auf alle deut- schen Pflanzenarten mit Ausnahme der Alpenpflanzen sich er- strecken, sind nun gerade für den Anfänger überaus glücklich angelegt. Nach einer kurzen, durch schöne Holzschnitte erläu- terten Einleitung über die botanische Terminologie folgen Tabel- len zur Bestimmung der Hauptgruppen und der Familien. Hier- auf folgen nach Familien ‚geordnet Tabellen zur Bestimmung der Arten einer Familie. Pflanzen, die im Munde des Volkes einen Namen haben, ist der deutsche Name beigesetzt. Der Standort, bei seltenen Arten auch der geographische Fundort, sind angegeben. Die ganze Anordnung dieser Tabellen ist überaus klar und über- sichtlich. Es werden dieselben auch nicht nur dem Anfänger sehr gute Dienste leisten, auch dem erfahrenen Pflanzenkenner werden sie bei Excursionen zur bequemen Unterstützung des Ge- dächtnisses dienen. Kurz wir können trotz der vielen und vielen Bücher, welche zur Bestimmung deutscher Pflanzen existiren, die vorliegenden Tabellen nur überaus günstig beurtheilen und em- pfehlen. Auch die Beigabe der zwei Tabellen zur Bestimmung der deutschen Holzgewächse: 1) nach den Blättern und 2) im 493 winterlichen Zustande ist sehr dankenswerth und gewiss Vielen erwünscht. Ein Register über die Gattungen und Familien wird jedoch leider sehr vermisst. Dr. Singer. Botanische Notizen. Es ist bekannt, dass das zierliche Farnkraut Adiantum eapil- lus Veneris L. in den wärmeren Gegenden der gemässigten und selbst auch in der tropischen Zone ‚rings um die Erde in einem breiten Gürtel verbreitet ist; weniger bekannt hingegen scheint es zu sein, dass dasselbe uuter besonderen Umständen auch in Alpengegenden, die nicht zu den wärmeren gezählt werden können, sondern wenigstens einen ganz gehörigen Winter haben, seinen Wohnsitz hat und sein Leben fristef. Von seinem spontanen Vorkommen an der Nordseite der schweizerischen, bayerischen und österreichischen Alpen ist uns kein zuverlässiges Beispiel bekannt, dagegen können wir aus eigener Warnehmung einen, meines Wissens noch unerwähnt gebliebenen, Fundort der Pflanze am Südabhange der Alpen hier anführen, der um so bemer- "kenswerther ist, als die Natur der Localität das Auftreten der Pflanze an derselben ganz einfach und genügend erklärt. Am 15. August 1867 hatte ich das Vergnügen, in Samaden im Ober-Engadin mit dem als Geognost rühmlich bekannten (unlängst verstorbenen) Prof. Theobald von Chur zusammenzutreffen, der von einer Badecur in Bormio zurückkam und in dortiger Ge- gend nebenbei auch. botanisirt hatte. Da ich Bormio in Kurzem zu besuchen beabsichtigte, so machte er mich auf einige seltenere Pflanzen anfmerksam, insbesondere auf das Adiantum Capillus Veneris, das er „bei einer warmen Quelle“ gefunden hatte. Als ich nun am 20. August in dem schön gelegenen, eleganten und trefflich bedienten Neuen Bade von Bormio ankam, säumte ich nicht lange, die mir von Theobald ziemlich genau bezeichneten Fundorte, am Eingang der wilden Schlucht, aus welcher die Adda (eigentlich derBrauglio) hervorbricht, dicht unterhalb derhoch aufder Felswand stehenden alten Bäder, zu besuchen, und fand auch bald einige der gehofften Pflanzen, wie Silene Otites Sw., Potentilla caulescens L., Saxifraga Vandellii Sternb., Dactylis Hispanica Roth, Lasiagrostis Calamagrostis Link u. A. Die vom Ausgraben mit Erde beschmutzten Hände zu waschen benutzte ich ein unter der Felswand hervorkommendes und dicht an derselben hinflies- 494 sendes Bächlein und erschrack fast, als ich dasselbe sehr warm fand. Es zeigte an meinem Reisetherometer 29°R., bei 17°R Lufttemperatur. Beim Bücken nach dem Wasser erblickte ich denn auch zahlreiche Pflänzchen des Adiantum, fast vom Wasser- rande an bis etwa 4 Fuss über denselben aus den Spalten und Ritzen des Kalkgesteins hervorgewachsen, die meisten etwa einen Zoll lang, wenige von Fingers oder Spannenlänge, doch auch die kleineren fructifieirend. Wenige Schritte weiter hin werden sie sparsamer und da, wo das Bächlein von der Felswand ablenkt und den Trümmerabhang hinab zug Adda fliesst, verschwinden sie gänz- lich, ebenso wie in einer grösseren Höhe als etwa 2 Ellen über dem Wasser, und mit Ausnahme dieser sehr beschränkten Stelle konnte ich nirgends eine Spur dieses Farnkrautes entdecken. Es scheint also klar, dass die auch im Winter fortwirkende hö- here Temperatur des Wassers (das ein geheimer Abfluss überschüs- sigen Badewassers zu sein scheint) das Vorkommen und Fortbe- stehen der Pflanze an dieser Stelle bedingt, indem sie dadurch im Winter vor dem Erfrieren geschützt wird. Die Stelle liegt ungefähr in gleicher Meereshöhe wie die Bagni nuovi von Bormio - (eirca 4500° über dem Meere) und mag daher einen ziemlich kalten und langen Winter haben. Als ieh Ende März 1868 den Besuch des Herrn Eugene Fournier von Pari$ hatte, welcher meine mexicanischen Farn zu vergleichen gekommen war, theilte ich ihm im Laufe des Gesprä- ches die soeben erzählte Beobachtung mit, die ihn sehr intressirte und auch sofort in seinem Taschenbuch aufgezeichnet wurde, und er hat dieselbe, ohne jedoch seine Quelle zu nennen, in seiner am 3. Mai 1869 im Institut vorgelesenen „Notice sur la distribution geographigue des Fougeres du Mexique‘ kurz ange- führt, wie wir aus den „Comptes rendus“ von genanntem Datum sehen, wo er am Schlusse, bei Anführung mehrerer sehr weit verbreiteter Farn sagt: — „l’Adiantum Capillus & Poitiers et & Bormio dans le Tyrol“ (sollte heissen dans la Valtelline) „pres d’une source minerale chaude.“ Es schien mir angemessen, das nur so hingeworfene Factum zu bestätigen und genauer anzugeben, sowie auch den ersten Beobachter desselben, Prof. Theobald, namhaft zu machen. Basel, 9. Nov. 1869, Dr. C. F. Meissner, Prof. 495 In einer Nummer des laufenden Jahrganges der Flora findet sich bei der Nachricht von Carus’ Tode die Notiz, er habe eine _ Abhandlung über Achlya geschrieben. Weit bekannter ist aber dessen botanische, in jener Notiz nicht erwähnte Abhandlung, worin er einen Discomycet mit Beistimmung von Nees sen. un- ter dem Namen Pyronema Marianum nov. gen. et nov. sp. in den Nov. Acta der Ac. Leop. Car. Band XVII. p. 370—-375 ver- öffentlicht hat. Bekanntlich hat Fries in der Summa reg. Scand. 351 Pyronema Marianum für einen Zustand der gemeinen Pe- ziza omphalodes erklärt. Mag nun dieses höchst eigenthümliche Gebilde „status“ oder „species“ sein, so viel ist gewiss, dass es leicht kenntlich und ungemein prächtig ist und auch nicht eigent- liche Botaniker anzieht, wenn es auf Kohlenmeilern mit seinen feuerfarbenen weissberandeten Flecken wie Gluth und Asche vom schwarzen Boden sich abhebt. Desswegen ohne Zweifel hat Ca- rus sich davon so angezogen gefühlt. Der ausgezeichnete Pilz- kenner Kalehbrenner hat übrigens in neuester Zeit Pyronema Marianum wieder abgesondert angeführt (Naturw. Mitth. der un- garischen Akademie III. 240). Die mir bekannten österr. Fundorte von Pyronema Marianum sind: Tirol bei Castelfondo!, Nie- derösterreich bei Gloggnitz (Heufler ZBG. 1857. 630) und im Penten zu Wien (Juratzka!). Böhmen bei Marienbad (Carus l. c., aber der Name Marianum kömmt nicht vom Entdeckungs- orte, sondern von der Tochter des Carus, Namens Marie, die den Pilz zuerst beobachtet hatte) und im Osten des Landes (Veselsky Oest. bot. Wochenbl. 1856. 130). Ungarn in derZips, nach dem grossen Brande von Gross-Wallendorf in vielen Höfen haufen- weise (Kalchbrenner I. ec.) Die var. ß ochraceum an einem ver- kohlten Ameisenhaufen im tieftsen Waldesschatten (Kalehbrenner in Rabenhorst Fung. eur. exs. ed. nova no. 7081). Slavonien bei Vinkovce und Kamenie (Schulzer ZBG. 1866. 61). Wien den 27. Nov. 1869. Hohenbühel-Heufler. In dem Garten des englischen Predigers Mr. Wbitley in Porto steht eine Magnolia grandiflora, deren Höhe 65 Fuss betrug und deren Stamm an der Basis einen Umfang von 30 Fuss zeigt. Riesige Aeste bilden mit dem Stamm eine schön geformte, dicht belaubte Krone, deren symmetriche Form allerdings etwas gelitten hat, indem eine Bombe während der Belagerung Porto’s durch Dom Miguel einen der mächtigsten Aeste abgeschlagen hat. Dieser 496 Riese verdient um so mehr Beachtung, da selbst in seinem Va- terlande, America, nur ein Exemplar von 55 Fuss Höhe, mit 12 Fuss Stammumfang, bekannt ist. Der Tulpenbaum (Lirioden- dron tulipifera) ist hier sein würdiger Rival geworden, indem er schon eine Höhe von 100 Fuss, mit 14 Fuss Stammumfang aufzu- weisen hat. —r Als für die Regensburger Flora neue Arten wurden im heu- rigen Jahre aufgefunden: Dentaria enneaphyllos L. von Herrn Grafen Hugo von Wal- derdorff bei Hauzenstein; Galinsoga parviflora Cavanilles von Frau Privatiere Raith auf Feldern zwischen Vogelsang und Eulsbrunn; Astragalus Onobrychis L. von mir auf der Höhe der Winzer- berge. Solidago canadensis L. findet sich in der Richtung von Haus gegen Eglofsheim überall verwildert; stammf aus den Anlagen im Schlossgarten. zu Haus. Dr. Singer. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 99. W. Bausch: Uebersicht der Flechten des Grossherzogthums Baden. Carisruhe 1869. 100. M&moires de la Soc. i. d. sc. nat. de Cherbourg. Tom. 14. Paris 1869. 101. Verhandl. des botanischen Vereins f. d. Provinz Brandenburg &e. Jahrgang 10. Berlin 1868. 102. A.B. Frank: Pflanzentabellen zur leichten, schnellen und siche- “ ren Bestimmung der höheren Gewächse Nord-und Mitteldentschlands &e. Leipzig 1869. Verlag von Herrm. Weissbach. 103. Siebenter und achter Jahresbericht des naturhistor. Vereins in Passau über die Jahre 1865—68. 104. Bericht über die Thätigkeit der bot. Sect. d. Schles. Ges. 1869 von Cohn. 105. F. Schwendener: Die Algentypen der Flechtengonidien. Basel 1869. 106. Giornale di scienze naturali ed economiche. Palermo 1869. Vol. 3. fase. 1. 2. Bedacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe in Regensburg. Flec FLORA. JE 32. Regensburg. Ausgegeben den 15. December. 1869. + > 1 Ina. A. v. Krempelhuber: Neue Beiträge zur Kenntniss der hten-Flora Spaniens. — Gelehrte Gesellschaften. Neue Beiträge zur Kenntniss der Flechten-Flora Spaniens. - Mitgetheilt von A. v. Krempelhuber. Bekanntlich sind die Nachriehten, welche die lichenolgische . Litteratur bezüglich der Flechtenflora der pyrenäischen Halbinsel Ä darbietet, verhältnissmässig sehr dürftig und mit Bedauern haben die Liehenologen &s bei verschiedenen Gelegenheiten schon gefühlt, dass’ über diese Flora bisher so wenige Nachrichten zu uns ge- langt sind. Um so erfreulicher und erwünschter ist es, dass wir nun in einem kürzlich zu Madrid von dem dortigen Direktor des botanischen Gartens, Herrn Miguel Colmeiro, unter dem Titel: Enumerazio de las Criptogamas de Espana y Portugal. 2 Partes. Madrid, 1867—1868. 8. veröffentlichten Werkchen alles dasjenige was bis 1867 in Spanien und Portugal an Flechten durch ver- schiedene Reisende und Sammler zusammengebracht worden ist, in symmetrischer Ordnung zusammengestellt finden, und dass hiermit endlich ein guter Anfang, eine gute Grundlage für eine künftige vollständige Flechten-Flora dieser Länder gegeben ist. In diesem, ursprünglich in der „Revista de los progressos de las ciencias, tom. 17 y 18“ 1867—-1868, dann gleichzeitig auch im Separatabdrucke erschienenen Werkchen sind unter Zugrundlage Flora 1869, 32 498 des Nylander’schen Flechtentystems im Ganzen 301 Flechten- species mit 148 Varietäten aufgezählt; bei jeder Species und Varietät sind einige Synonyme, zahlreiche Fund- und Standorte, in den verschiedenen Provinzen Spaniens und Portugals, die Na- men der Sammler und Entdecker, und bei vielen auch die Stand- ortshöhen beigefügt. Es lässt übrigens dieses Flechtenverzeichniss zur Genüge er- kennen, dass Spanien und Portugal zu den Ländern gehören, in welchen die südlichen Arten sich den nördlichen beizumischen beginnen. Unter den aufgeführten Lichenen befinden sich auch 41 neue Arten ‘!) und 26 neue Varietäten, welche alle einst von dem spa- nischen Botaniker Clemente meistens in den Gebirgen Anda- ‚Jusiens gesammelt und in seiner Flora Baetica, welche aber nie erschienen, sohin in einem Manuscript beschrieben worden wa- ren, welches der Verfasser vorliegenden Werkehens. zu benützen Gelegenheit hatte. Allen neuen Arten und Varietäten sind auch die Diagnosen Clemente’s in lateinischer Sprache beigefügt, während alle übri- gen nur mit ihren Namen aufgeführt sind. Die sämmtlichen aufgezählten Lichenen vertheilen sich in folgender Weise auf die verschiedenen Tribus: Species. Varietät. Caliciei 7 Sphaerophorei Baeomycei Cladoniei 1 Stereocaulei Roccellei Siphulei Usnei Ramalinei Cetrariei Peltigerei Parmeliei Gyrophorei I) Duo mw IIIEI le DO OS no - . > 8 I Ot 2] 4) Inelus. 2 Arten, welche schon von Broter (Flor. Lusit. 1804) als neu beschrieben, aber bis jetzt von den Lichenologen noch nicht anerkannt wor- den waren. 499 Species Varietät. - Lecanorei 70 54 Lecideei 58 _ 15 Xylographidei 1 — Graphidei 12 7 Endocarpei(Pyrenocarpei) 32 14 Collemacei : 17 5 Lichinei 2 1 in Summa 301 148 Sehr zahlreich sind die Namen der Sammler und Beobachter dieser Lichenen, unter ihnen vorzüglich häufig angeführt: E. Boissier, Brotero, Colmeiro, Dufour, Clemente, Lagasca, Lange, Loscos, L. Seoane, Salcedo, H. Ruiz, Villers, Willkomm ete. Da vorliegendes Werkchen in die Hände nur weniger Liche- nologen gelangen dürfte, glaube ich Vielen einen Gefallen zu er- weisen, wenn ich die Diagnosen der beschriebenen neuen Arten, worunter manche sehr ausgezeichnet zu sein scheinen, hier nach- stehend folgen lasse, wobei ich nur mein Bedauern aussprechen muss, dass diese Diagnosen nicht alle, zur riehtigen Erkennung der betr. neuen Arten nothwendigen, Merkmale angeben und na- mentlich in denselben allenthalben die Beschreibung der Sporen mangelt. Es findet sich nirgends angegeben, ob und wo die Original-Exemplare dieser neuen Arten aufbewahrt sind; Herr Colmeiro hat allen Diagnosen sein (n. v. = non vidi) beigesetzt, sohin diese Flechtenarten selbst nicht kennen gelernt. 1. Sticta contracta Colm. * Lichen contractus Brot. Flor. Lusit. pag. 451. Hab. Portugal. in der Nähe der Quinta das Sette Fontes und an anderen Stellen der Umgebungen von Coimbra, an den Stäm- men und Wurzeln alter Olivenbäume. 9, Umbilicaria atro-papillulata Colm. Gyrophora papillosa Clem. Lich. et Flor. baet. ined. sed non D. papillosa DC. Thallo membranaceo, tenui, peltato? profunde partito, laevi, plano, supra atro-papillulato, fusco-fumoso ; subtus fusco-cinereo, hirsuto; laciniis oblongis, obtusis, subintegerrimis et eroso-crena- tis, fibrillis brevibus; erenis minutissime suberenulatis, margine saepe papillulatis. Clem. loe. cit. 32% 500 Hab. Spanien, Alcalä de los Gazules, in einer Höhe von 1800—4000‘° (Clem.) über Moosen. 3. Umbilicaria crassa Colm. Gyrophora crassa Clem. Lich. et Flor.'baet. ined. Thailo coriaceo, peltato, inaequaliter lobato, einereo, supra subrugoso, elevato, nigro-punctato; subtus fusco-atro aut fumoso, glebulis flosculoso-pulverulentis, concoloribus, scabro. Clem. 1. c. Hab. Spanien, in einer Schlucht des Trevelez, in der Höhe von 9600° (Clem.), an Granit. 4. Pannaria ekistophylia Colm. Lecidea ekistophylia Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta effusa et dispersa, imbricata, piceo-cinerea, glabriu- seula, lobis minutissimis, subintegerrimis, subconvexis; patellulis atris, planis, subnitidis. Clem: loc. ei. Ist der Pannaria microphylia Mass. ähnlich. Hab. Spanien, an Granit in der Sierra-Nevada’ Andalusiens, in einer Höhe von 6900’ (Clem.) ohngefähr. 5. Pannaria parmelioides Colm. Lecidea parmelioides Clem. Lich. et Fl. baet. ined. Crusta tartarea, subeffigurata, squamoso-imbricata, einerea, laevi, valde diffracta, squamis seu fragmentis confertis, subin- eisis, tumidis, verrucaeformibus, et adscendentibus, sinuoso fle- xuosis, plerumque angustis, difformibus ; patellulis nigris et nigro- plumbeis, planiusculis, eaesio-pruinosis, laevibus, margine ad len- tem demum suberenulata, inflexa. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, auf Granit etc. in der Sierra. Nevada Andalu- siens in einer Höhe von circa 855010500’ (Clem.). 6. Sguamaria viridi-fusca Colm. Parmelia-viridi-fusca Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta imbricata, viridi, viridi-fuseave, lobis seu squamis mi- nutis, convexis, subineis6-lobatis, laevigatis; scutellis confertis, planis, demum convexis, rufo-luteis,. parvis, margine tenui; inte- gerrima, crusta concolori. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, in Andalusien auf der Erde und über Moosen bei Chiclana und Umgebung (Clem.). 7. Squamaria heleoides Colm. Lichen heleoides Brot. Flor. Lusit. pag. 444. 501 Hab. Portugal, an Olivenbäumen in der Umgebung von 00- imbra (Brot.) und an anderen Orten. 8. Squamaria coceinea Colm. Parmelia coceinea Glem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta subimbricata, orbiculari, flavo-virenti, lobis incumben- tibus, ineiso-lobatis, erenatis, implieato-dexuosis; seutellis pla- niuseulis, coccineis, margine crustae concolori, integerrima. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, in Asturien in der Nähe von Arvas und. Val- grande (Lagasca), sodann in Andalusien auf dem Cabo de Gata, vorzüglich aber auf dem Mochuelo (Clem.) an Felsen. 9. Squamaria Sirgi Colm. Parmelia Sirgi Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta squamoso-imbrieata, glabra, luteo-fulva, squamis par- vis, convexiusculis, flexuosis et irregulariter lobatis, subtus con- coloribus; scufellis eonfertis, planiuseulis, demum convexis et dif- formibns, atris, margine integerrima -tandem fere nulla. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, in Andalusien auf Granit auf dem ‚Gipfel des Mulahacen der Sierra Nevada, in einer Höhe von ca. 9000 bis 12762’ (Clem.). 10. Placodium variegatum Colm. Parmelia variegata Clem. Lieh. et Flor. baet. ined. Thallo crustaceo, plano, depresso, orbieulari, rimoso-einereo, subtus concolori et fusco, erassiusculo, subpulverulento, lobato- corrugato, ambitu lobato, stellato-radiato subimbricato, lobis ad- pressis, convexis, linearibus, subineisis aut apiee dilatatis et lo- batis, flexuosis; scutellis planis, demum subconvexis, fuseis, ra- rius atris, eonfertis, margine crassiuscula, integerrima, inflexa, erusta concolori. Clem. loc, cit. Hab. Spanien, in der Sierra Nevada hauptsächlich in der Nähe der Lagune von Vacares und auf dem Trevelez in einer Höhe von 7800° (Clem.) auf Granit und über Moosen am Rande der Bäche. 11. Placodium microcarpum Colm, Parmelia microcarpa Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Thallo erustaceo, plano, depresso, suborbieulari, ambitu lo- bato, cinereo-viridi et pallido-flavo, valde rimoso, laeviuseulo, »obis discretis, inciso-lobatis, adpressis, lobis sublinearibus, sub- 502 flexuosis; seutellis parvis, eoncaviuseulis, atris aut fusco-atris, adpressis, margine inflexa, integerrima, crusta concolori, cras- siuseula. Clem, loe. cit. . Hab. Spanien, Cobdar, Bodurria, Caniles, Sierra-Nevada, in einer Höhe von 3900—8550° (Clem.) an Felsen. 12. Lecanora mosaica Colm. Urceolaria mosaica Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta tartarea, areolata, castanea, areolis marginatis, Pa- teliulis atris, albo-subpruinosis, immersis, tandem marginatis, margine tenui, libera, plerumque elevato, accessoria nulla. Clem. loc. eit. . Habit. Andalusien, Alcal& de los Gazules in einer Höhe von 1800° (Clem.), an Sandsteinfelsen. 13. Lecanora atro-punctata Colm, Urceolaria atropunctata Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta tenui, rimosissimo-areolata, eitrina, ambitu finbriato, fimbriis linearibus, subineisis, planiusculis; apotheeiis punctifor- mibus, atris, omnino immersis, minutis. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, Andalusien, an Felsen am Cobdar in einer Höhe von ca. 2100—2400° (Clem.). 14. Lecanora charidema Colm. Urceolaria charidema Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta laevigata, eflusa, tartarea, rimoso-areolata,' contigua aut dispersa, citrina, apotheciis immersis, concavis, eitrino-viridi- bus, margine accessoria concolori, tenui, sublibera occlusis, 1—5 in singula areola difformibus. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien, an den Felsen am Cabo de Gata, vorzüglich am Mochuelo, in einer Höhe von 150° (Clem.). 15. Lecanora nitida Colm. Parmelia nitida Clem. et Flor. baet. ined. , Crusta tartarea, rimosa, aequabili cinereo-lutescenti, viridi- plumbeo limitata ; scutellis hemisphaerieis, subcongestis, aterrimis, nitidis, minutis, margine integerrima, grisea. Clem. loc. cit. Crusta subpulverulenta, semilineam usque crassa. Der Lecanora glaucoma Ach. nahestehend. Hab. Spanien, Andalusien, an Kalkfelsen, Alcalä de los Ga- zules, in einer Höhe von ungefähr 1800° (Clem.). d 503 16. Lecanora coryli Colm. Parmelia coryli Clem. Flor. et Lich. baet. ined. ‚Crusta granulosa, obscure grisea, subvirenti, laevi; scutellis minutis, planiusculis, vitellinis, margine integerrima, viridi, atra. Clem. loe. eit. Hab. Spanien, Andalusien in der Schneeregion (Clem.) an Haselnussstämmen. 17. Lecanoro pulchella Colm. Parmelia pulchella Clem. Lieh. et Flor. baet. ined. Crusta tenui, pulveracea, saturate flava, uniformi; scutellis atris, depressis, demum convexiusculis, minutis, margine crustae eonformi, teniuscula, erenulata. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, Andalusien, auf dem Cabo de Gata und vor- züglich auf dem Mochuelo (Clem.) an Felsen. 18. Lecanara minuta Colm. Parmelia minuta Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta granulosa, imbrieata, cinereo-virenti, effusa, tartarea, tenui; scutellis planis, tandem convexiusculis, sanguineis, mar- gine tnmidula, subintegerrima, erustae concoloria. lem. loc. cit. Habit. Spanien in der Sierra Nevada, vorzüglich in der Nähe des Bergwerkes Capileira, in einer Höhe von 5100’ (Clem,) an Felsen. 19. Thelotrema prwinosum Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta tartarea, rimosa, laevigata, inaequabili, cinerea, ver- rucis haemisphaerico-subglobosis; ostiolis 1—7 nigris, alboprui- nosis, demum eoncaviusculis, majusculis. Clem. loc. hit. Habit. Spanien, an Bäumen und Felsen in Andalusien auf dem Cabo de Gata, Medina-Sidonia, Alcalä de los Gazules und Picacho, in einer Höhe von ca. 3900° (Clem.). “20. Lecidea deformis Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Thallo erustaceo, effigurato, effuso, imbricato, cinereo, laevi; lobis confertis, minutis, subineisis, apice dilatato-suborbieulatis; patellulis atris, marginalibus, planis, adpressjs, demum convexis, confluentibus, deformibus, margine integerrima. Clem. loc. cit. Hab. Spanien in der Sierra-Nevada Andalusiens an Granit auf dem Gipfel des Mulahacen, Puerto del Rejon, Vacares, Tre- velez, Sierra de Baza, in Höhen von 6600—12762° (Clem.) und darüber. 604 21. Lecidea glebulosa Clem. Flor. baet. ined. . Crusta tartarea, glebuloso-rimosa, crassissima, subimbricata, gyroso-rugosissima, einerea; patellulis globoso-difformibus, immar- ginatis, fusco-atris. ‚Clem. loc. eit. Hab. Spanien in der Sierra-Nevada in einer Höhe von 6000 (Clem.) auf Granit: 22. Lecidea cana Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta rimoso-granulosa. alba, suborbieulata, tartarea, con- tigua, tenuis, glabriuscula, incana, ambitu lineam fere lato, tenui et palpabili, lobis extimis linearibus, angustissimis, subconvexis, apice subdilatatis et subbifidis. Clem. loc. cit. Hab. Spanien in der Sierra-Nevada in einer Höhe von 7200° (Clem.) auf Granit. 23. Lecidea bifrons Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta areolata, tartarea, intus alba, areolis viridi-eaesiis et viridi-luteis, albo-marginatis, minutis, inaequalibus, varie angu-. losis ; patellulis minutis, pellueidis, dilute Bavo-fuseis, subglobosis, basi immersis, immarginatis, confertis. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien an Kalkfelsen, in einer Höhe von ca. 6300’ (Clem.). 24. Lecidea mutabilis Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta effusa, tenuissima, tenuissime rimosa, atra, verrucis subconvexis, minutissimis, confertis, cinereis; albis et viridibus, subpulverulentis; patellulis in sieco planiuseulis, humectatis con- vexo-subglobosis, immixtis in sicco atris, humeetatis fuscis et luteis, subconfluentibus, minutis, marginatis; disco in sicco sub- pulverulento. Clem. loc. eit. — Kaum verschieden von Lecanora atrovirens Ach. Hab. Spanien, an Felsen auf dem Mochuelo del. Cabo de Gata und der Umgebung von Cadix, Chiclana und Alealä de los Gazules, in Höhen von ca. 1800° (Clem.). 25. Lecidea granatensis Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Thallo crustaceo, effigurato, effuso, fusco et flavicanti, rugoS0- verrucoso, verrueis difformibus, plus minus convexis, rarius pla- niusculis, interdum ad lentem angulosis, nitidiusculis, discreti, saepe sparsis, Taro imbricatis, margine dum conspicua, griseis; patellulis marginatis, atris, planis, demum convexiusculis, verrü- eis interjacentibus, demum subeonfluentibus, subdifformibus. Clem. . loc. eit. 505. Ist vielleicht nur eine blosse Varietät der L.atrovirens Ach. Hab. Spanien, auf Granit in der Sierra-Nevada von Andalu- sien und auf dem Mulahacen in einer Höhe von 1035012762’ (Clem.) oder auch darüber. 26. Leridea pellucida Clem. Lich. et Flor. baet. inedit. Crusta tartarea, tenui, subrimosa, einerea, fusco-subpulveru- lenta ; patellulis globosis, immarginatis, minutis, fusco-Haventibus, superficialibus, pellueidis, confertis. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, Andalusien, an Felsen um Cadix und Alcalä de los Gazules, in Höhen von 1800° (Clem.) oder auch darüber. 27. Lecidea disseminata Clem. Flor. baet. ined. Crusta leprosa ad lentem minutissime e granillis composita, inaequaliter et irregulariter sparsa, obscure-viridi; patellulis mi- nutis, convexis, dilute fusco-luteis, pellueidis, immarginatis, lae- vibus, regularibus. Clem. loe. eit. Hab. Spanien, Andalusien, an Kalkfelsen, Berrueco und an anderen Orten, auf grossen Höhen (Clem.) im Gebirge. 28. Lecidea cisticola Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta subleprosa, subrimosa, albo-virenti et subflaventi; pa- tellulis planis, submarginatis, demum convexis, conglomeratis, in- aequalibus, minutissimis, luteo-subfuseis, albopruinosis, demum obscure fuseis et glaberrimis. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien, auf Cistus, Sanlücar de Barrameda (Clem.) und Umgebung. 29, Lecidea spongiosa Clem. Flor. baet. ined. Crusta cinerea, crassa, subtus valde spongiosa; patellulis fulvo-rubris convexis. Clem. loc. cit, Hab. Spanien an Olivenbäumen in der Desierto de las Nieves (Clem.) und an anderen Orten Andalusiens. 30. Endocarpon atrovirens Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Thallo foliaceo, subeartilagineo, adpresso, subeonvexo, cTas- siusculo, subelliptico, simplici, triusque lineas longo, lobato-sinu- ato, luteo-viridi, punctulis nigris insperso, subtus et margine atro- laevis. An Gyrophora? Clem. loc. eit. Hab. Spanien in der Sierra de Baza auf Granitfelsen in einer Höhe von ungefähr 6300° (Clem.). 31. Pyrenothea cellulosa Flot. 506 Hab. Spanien, in der Umgegend des Albufera in Valencia, auf Solanum sodomeo (Wk.), sicherlich im ganzen dortigen Litoral. 32. Verrucaria variegata Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta tartarea, areolato-rimosa, einerascenti et fusco-casta- nea, effusa, aequabili, areolis depressis, laevibus; tubereulis 1-2 in singula areola, semi-immersis, umbilicatis, aterrimis, minutis, subglobosis, nitidis. Clem. loc. eit. Habit. Spanien, Andalusien, an Sandsteinfelsen um Alcalä de los Gazules in einer Höhe von ungefähr 1800° (Clem.). 33. Verrucaria isidiodes Clem. Lich. et Flor. baet. inedit. Crusta effusa, uniformi, rimoso-verrucosa, fuscocinerea et fusco-olivacea, verrucis laevigatis, tuberculiferis; tuberculi basi immersis, globosis, atro-subfuseis et fusco-atris, medio punetulo demum exeavatis, nee papillatis, nitidulis. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien, auf Granit in der Sierra-Nevada um die Lagune von Vacares, dann auf dem Trevelez, in Höhen von ungefähr 7500’ (Clem.). i 33. Verrucaria prominula Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta tartarea, rimoswverrucosa, alba, subpulverulenta; tu- berculis subhemisphaerico-difformibus, semi-immersis, umbilicatis, fuseis. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien, an Granit in der Sierra-Nevada in einer Höhe von circa 10200 (Clem.). 35. Verrucaria inerustata Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta effusa, tenui, dupliei, superficiali, diffracto-subgranu- losa, sordide cinerea, ‘interiori nigra, minntissime rugoso-granu- losa, aequabili; tubereulis. minutissimis, globosis, apiee poro per- tusis, vix subimmersis, atris. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, auf Granit, Ziegelsteinen und Dächern um Cadix und in der Sierra-Nevada, in Höhen von ca. 7500° (Clem.). 36. Verrucaria exigua Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta tartarea, areolata, effusa, uniformi, contigua, einerea, tenui ; tubereulis minutissimis, 1—3 in singula areola, supra eru- stam punctiformibus, nigris. Clem. loe. cit. Hab. Spanien, Andalusien, auf dichtem Eisenstein in der Sierra de Baza gegen Caniles in einer Höhe von ca. 6300‘ (Cl.). 37. Verrucaria baetica Clem. Lich. et Flor. baet. ined. 807 Crusta effusa, tartarea, areolata, tenui, pulverulenta, cinerea, aequabili, uniformi; tubereulis immersis, papillatis, demum umbi- licatis, convexiuseulis, nigris, cinereopruinosis. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien, an eisenhaltigen Kalk- und Sand- steinfelsen um Alcald de los Gazules, Berueco, in Höhen von ca. 900--1800° (Clem.). S Var. @. viridifusea Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta effusa, tartarea, rimosa, areolata, aequabili, uniformj, viridi-Iutescenti et subsulphurea, tandem fusco-subvirenti; apo- theciis immersis, nigris, 2—6 in singula areola, albo-viridi-prui- nosis, pruina tandem detersa, nigris. Clem. loc. eit. Alcalä de los Gazules an Sandsteinfelsen in einer Höbe von 1800 (Clem.). 38. Verrucaria laete-virens Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Thallo tenuissimo, tartareo-membranaceo,, viridi, areolato- rimoso, efiuso, aequabili, laevi; tuberculis subglobosis, umbilica- tis, subpapillatis, totis atris, prominentibus. Clem. loc. cit. Hab. Spanien, Andalusien, an Kalk- und 'Sandsteinfelsen, Sanlücar de Barrameda, in der Nähe von Cadix, Medins-Sidonia, Alcalä de los Gazules und Umgebung (Clem.). 39. Verrucaria gaditana Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Crusta effusa, tenuissima, grises; tubereulis minutis, inae- qualibus, subglobosis, umbilicatis, nigris, superfieialibus. Clem. loc, eit. . Hab. Spanien, an Sandstein- und anderen Felsen in der Nähe von Cadix (Clem.) und sonst an verschiedenen Orten Andalusiens. 40. Verrucaria suberis Clem. Lich. et Flor, baet. ined, Thallo membranaceo-subcartilagineo, tenui, fusco-subpulveru- lento, diffracto, cinereo; tuberculis superficialibus, subglobosis, atris, subconfertis, subnitidis. Clem. loc. eit. Hab. Spanien, Andalusien, an der keineswegs glatten Rinde der Korkeiche auf dem Gipfel des Alcalä de los Gazules, in einer Höhe von ca. 1800° (Clem.). 41. Collema gaditanum ? Parmelia gaditana Clem. Lich. et Flor. baet. ined. Thallo membranaceo, pellucido, pulvinato, lobato, parvo, luteo-viridi, utringue nudo, gelatinoso, suborbieulari; lobis cen- tralibus adseendentibus, difformibus, granuliferis, crassis, rigidis; 508 lobis periphaericis adpressis, liberis, latiusculis, inciso-grenatis, plicato-undulatis, subrotundis teneris, tenuibus; crenis minutis- sime subcrispis; scutellis planis, confertis, rubro-fuseis, sessili- bus, majusculis, demum subconvexis, margine integerrima, crassa, inflexa, erustae concolori, in seutellis subeonvexis attenuata. Clem. loc, eit. Hab. Spanien, Cadix, in der Nähe des Castells San Seba- stian, Malaga und an anderen Orten (Clem.) an Kalkfelsen. Gelehrte Gesellschaften. Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysio- logie der 43. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Innsbruck. \ (Sckluss.) Der Pollenschlauch tritt, durch das Gewebe des Knospenkerns geleitet, an das Corpuseulum und gelangt, Halszellen und Canal- zelle verdrängend, bis in die Centralzelle. Hier kommt er mit dem Ei in Berührung. Er besitzt an seinem Ende einen deut- lichen Tüpfel, und durch diesen Tüpfel wird der Uebergang seines Inhaltes in dasEi vermittelt. Das Ei wird befruchtet und alsbald lassen sich in seinem unteren Ende die ersten Theilungen ver- folgen, . - Hierauf theilt Prof. Alex. Braun die Resultate seiner in Reichenhall gemachten Untersuchung über die Drehung des Holzes mit. Die Richtung der Blätter wird durch diese sogenante Drehung in keiner Weise geändert. Bei einigen Nadelhölzern ist die’ Drehung constant, z. B. findet sich bei Pinus-Arten in der Jugend- zeit regelmässig eine Rechtsdrehung. Es ist diess bloss eine schiefe Richtung, die die Holzfasser annimmt und die von aussen nur durch Schwielen, wie z. B. bei der Rosskastanie, sonst aber nur im geschälten Zustande erkennbar ist. Manche Bäume zeigen eine solche schiefe Stellung gar nicht, am schönsten zeigt sie sich bei der Rosskastanie, ganz besonders am Granatbaume und an der Syringa vulgaris mit den dichtgestellten dunkelrothen Blüthen. Die meisten Bäume sind links gedreht, rechts sind es die Kiefern bis zu einem gewissen Alter, später drehen sie sich links. 509 Redner zeigt Stammstücke von Pinus Pumilio vor, wobei er be- merkt, dass die Bezeichnung der Drehung mit „rechts“ und „links“ aus der militärischen Terminologie entnommen sei und nicht von der Schraube. Bei einem gegen 150 Jahre alten Stammstücke liess sich die Abnahme der Linksdrehung als allmählicher Ueber- gang zu Rechtsdrehung gegen das Innere desselben zu erkennen. Die Drehung wird bewirkt durch fortwährendes Ausweichen einer Mehrzahl von Zellen au der Spitze. Als Grund hievon dürfte der Bau der Zellenwände anzusehen sein, die bekanntlich eine schiefe Streifung zeigen. Prof, Koch aus Berlin theilt bezüglich einer scharfen Unter- scheidung von Pinus Pumilio und Pinus silvestris mit, dass die . Sprossen bei Pinus Pumilio im Winter ganz stumpf, bei der Pinus silvesitris aber spitz seien. Prof. A. Braun sagt, dass der Unterschied beider Pinus-Arten sehr gross sei, und sich bis in die Ebene herunter erhalte Er erklärt den von Prof. Koch angegebenen Unterschied als mit der Form der Nadeln zusammenhängend, und giebt als weitere Unterschiede an, dass 1) die Rinde der P. Pumilio nie so dick, angeschwollen sei, wie die der P. silvesiris, sondern fein glatt ablösbar; 2) stehen die jungen Zapfen der P. Pumilio aufrecht und haben keinen Stiel, während die der P. silvestris sehr bald hängend und mit einem ziemlich langen Stiele versehen seien, 3) fallen die am Grunde der kätzchenförmigen männlichen Blüthen befindlichen Deckblätter bei P. silvestris schon vor oder während des Aufblühens ab, während sie bei der P, Pumilio oft noch nach 2 Jahren stehen. Prof. Fenzi aus Wien theilt bezüglich des Streites über Pinus silvestris und P. Mughus Jacq. mit, dass ihm Jacequin persönlich versichert habe, es liege hier ein Irrthum seines Vaters zu Grunde, welcher die nordische Pinus silvestris, wenn sie im Norden Deutschlands vorkomme, für verschieden von unserer P., slivestris.gehalten und ihr den Namen Pinus Mughus gegeben habe. Nun hielt Privatdocent Dr. N. J. ©. Müller einen Vortrag „über die physiologische Bedeutung der Spaltöffnung.“ Redner sagt, es handle sich bei diesem Gegenstande um die Beantwortung folgender 3 Fragen: 1) Wie bewegt sich ein Gastheilchen der Athmosphäre durch eine geschlossene Epidermis-Membran. 510 2) Welche Ursache bewirkt Oefinung und Schliessung der Spalt- öffnung. 3) Wie bewegt sich ein Gastheilchen im Innern der Pflanze, wenn der Druck im Innern grösser ist als Aussen, oder umge- kehrt. Der Vortragende wies mit Zuhilfenahme von Zeichnungen auf der Tafel nach, dass beim Durchgange der Gase durch ge- schlossene, continuirliche Membranen Absorptions-Erscheinnngen stattfinden, wenn die Membran nass, und Diffusion, wenn die Membran trocken ist. Im ersten Falle bewegen sich die löslieberen Gase, im zweiten Falle die diffusibeleren rascher. Bei Beantwortung der 2. Frage ergab sich übereinstimmend mit den v. Mohl’schen Ergebnissen die Abhängigkeit der Bewe- gung derSchliesszellen von der Wärmewirkung, und als neues Re- ' sultat eine Reizbarkeit in ähnlicher Weise wie bei Mimosa. Red- ner schliesst hieraus, dass die Bewegungsursachen in der endos- motischen Differenz und in der Spannung zu suchen sein müssen, Bei Bebandiung der 3. Frage wurden die mikroskopischen Resultate durch physicalische Experimente über die Durchgangs- geschwindigheit der Gasse durch das ganze Blatt geprüft. Es er- gaben sich beim Durchgang von Gasen, dass unter einem höheren Drucke Erscheinungen der Absorption, Effusion und Diffusion statt- finden müssen. Gleichzeitig wurde nachgewiesen, dass die Spalten des unverletzten Blattes auf den eleetrischen Inductionsschlag re- agiren in der Weise, dass der vorher offene Spalt nach der Rei- zung sich schliesst, was bewiesen wurde durch eine Vergrösser- ung der Durchgangsgeschwindigkeit des Gasstromes. Der Red- ner glaubt, dass die Beantwortung dieser 3. Frage mit Leichtig- keit für weitere Schlüsse der Ernährungstheorie verwandt werden könne. Prof. Hoffmann aus Giessen fragt, ob die Spannung im Innern grösser sein könne als von Aussen. Dr. Müller bejaht es, und weist auf das zischende Geräusch . hin, das der entweichende Sauerstoff bei in’s Wasser gelegten Pflan- zen hervorbringe. Dr. Petri aus Berlin macht eine Mittheilung über eine Mon- ‚strosität von Oheiranthus Cheiri, bei welcher sämtliche Staubblätter in Fruchtblätter umgewandelt und mit dem Fruchtknoten verwaeh- sen sind. Es entsteht dadurch eine achtfächerige Frucht, bei welcher seitlich von den beiden ursprünglichen Fruchtfächern 2 mit ihnen und der Scheidewand parallele, senkrecht darauf und 511 darunter noch je 2, durch Scheidewände, welche in der Verlänger- ung der ursprünglichen liegen, getrennte Fächer entstehen.. Bis- weilen fehlte jene letzte Trennung, und es waren demnach im Gan- zen nur 6 Fruchtfächer vorhanden. Redner sieht hierin eine Bestätigung der von Eichler auf- gestellten Dedoublements-Theorie, welche neuerdings von Wre- tschko in Abrede gestellt wurde. Die Präparate wurden vor- gelegt. Prof. A. Braun bemerkt dazu, dass er schon vor vielen Jahren ähnliche Monstrositäten beobachtet, und dass dieselben bei Cheiranthus Cheiri häufiger vorkommen. Auf Ersuchen des Vors. spriebt Dr. G. W. Focke aus Bre- men über Copulationen, daran errinnernd, dass die bei den Algen vorkommenden Copulationen und bei den Desmidiaceen und Dia- tomeen beobachteten Vorgänge bei solchen Organismen vorkom- men, welche bis dahin allein noch eine genetische Fortpflanzung nicht haben erkennen lassen. Es muss bei einer grossen Zahl der Letzteren eine Beobach- tung des Copulationsvorganges äusserst selten gelingen; oder nur bei cylindrischen Zellen oder sehr kleinen Formen häufiger sein, wo eine Verschiebung beider Hälften nicht leicht zu erkennen sein möchte. Nach langem Suchen gelang es endlich, bei einer häufigeren und zugleich der grössten Desmidiacee diesen Vorgang von Mitte April bis Mitte Juni genauer zu beobachten, nähmlich bei Zua- strum Rota Ehrbg. (= Mikrasterias rotata und M. denticu- lata). Der Vorgang zeigte hier bei anderen Eigenthümlichkeiten auch eine bestimmte Differenz der beiden Hälften des copuli- renden Individuums, indem die eine, stets etwas kleinere Hälfte schon mit scharf ausgebildeten Randzähnen erschien, und durch einen Kanal mit der anderen Hälfte zusammenhängt, aus welchem der Copulationsschlauch hervorwächst. Die Vorbereitung zur Co- pulation besteht darin, dass die beiden Euastren sich schief über einander legen und eine grosse Menge Schleim absondern, welche eine weit abstehende Gallerthülle bildet. Im Innern bildet sich die Copulationsspore, eine zweite Hohlkugel, bis zu deren Rande sich die langen Stacheln der Copulationsspore rasch erheben, um sich jenseits derselben in zweigablige Spitzen zu verästeln. Es bleibt noch zu ermitteln, was aus diesen Copulationsspo- ren beim Keimen sich entwikelt, was ohne Zweifel keine ‚Kua- strum Roia sein möchte, und dann einen Generationswechsel 512 aufdecken würde, dessen zahlreichere Phasen vielleicht ein grosser Theil der bisherigen Species durstellen möchte, Vierte Sitzung. Nachdem der Vorsitzende Kreisartzt Sauter aus Salzburg die Sitzung um 8%, Uhr eröffnet, berichtigte Hr. L. Bene&che mehrere Fehler, die in verschiedenen wissenschaftlichen Wer- ken über die Construction seiner Mikroscope vorkommen, und zeigt diess an einigen vorgelegten Instrumenten. Hierauf sprach Dr. N. J. C. Müller aus Heidelberg „über das Wachsthum der einzelligen Vegetationspunkte.“ Redner ging aus von den Schimper-Braun’schen Blatt- stellungseonstanten, und wies nach, dass bei den einzelligen Ve- getationspunkten die Wachsthumserscheinungen dargestellt werden müssen in der Bewegung eines bezeichneten Punktes der Zelle in Raumeoordinaten. Beidieser Darstellung ergibt sich, dass symme- trische Blattanlagen bei der '. und !/s Stellung allein möglich sind, wenn die Segmentwände parallel den Wänden der Scheitel- zelle gehen, Bei der Behandlung der *% und °% Stellung stellte sich her- aus, dass die Hofmeister’sche Verschiebungslehre nicht zu halten sei. Es ergab sich die Divergenz constant für die jüngsten Blattanlangen, und die Thatsache, dass die Blätter symmetrisch sein müssen bei allen Divergenzen, die grösser sind als '/ und klei- . ner als '/,. Redner stellte auch hier das Wachsthnm in der Be- “ wegung eines bestimmten Punktes der Zelle in Raumcoordinaten dar und verwies auf den Vergleich seiner Construktion mit Photographieen mikroskopischer Präparate in der Botan. Ztg. 1869. Hierauf hielt Prof. Alex. Braun aus Berlin seinen ange- kündigten Vortrag: Ueber das Verhältniss der Entwiklungsgeschich- te zur Morphologie.“ Endlich theilt noch Kammerrath J. B. Batka aus Prag mit, dass sich nach seinen Untersuchungen herausgestellthabe, es gebe nur eine Gattung Thee, indem die Unterscheidung zweier Gattun- gen nur auf der verschiedenen Art und Weise der Zubereitung der einen Gattung für Handelszwecke beruhe. Redner rechnet den Thee zu den Ternstroemiaceen resp. Camelliaceen, weil er nicht glauben kann, dass man aus einer einzigen Pflanze € eine Ord- nung bilden solle. Redacteur: Dr. Herrieh-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. Te u De . a ee * FLORA, M 33. Regensburg. Ausgegeben den 27. December. 1869. Xnhalt. F. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura. — Literatur. - Nekrolog. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Personalnachrich- ten. — Botanische Notizen. — Anzeige. -— Verzeichniss der für die Sammlun- gen der königl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge, Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (s. Flora 1868. p. 520.) 1. Psorothichia diffundens (Nyl. in Flora 1865 p.-602 sub Pyre- NOPsis). Auf umherliegenden Kalksteinen an lichten Waldstellen : a) oberhalb Wasserzell bei Eichstätt (63881); — b) an der Nordseite‘ des Arzberges bei Beilngries (1063!), letztere Fleehte von Nyl. in lit. als P. diffundens bestimmt. Thallus schwärzlich, Apothecien braun, heller als bei P. murorum Mass, gefärbt, Sporen einzellig, farblos, 15—22 m. m. lanı, 7—8 m. m. breit, za 8 im Schlauche; — c) an Kalksteinen des mit Buschwerk besetzten felsigen Grabens am Leiterle . oberhalb Würgau in Oberfranken. 2. Cladonia aleicornis Fl. var. firma Nyl. syn. 191. Exs. Co&mans Clad. Beig. 12. (11. 13.) c. ap. auf sandigem Boden zwischen Horlach und Michel- feld im Veldensteiner Forste. 3. Clad. fimbriala L. var. chlorophaea Fl. Körb. par. 11. Auf sandig-lehmigem Boden am Waldwege vor dem Schweins- parke bei Eichstätt; am Fusse einer alten Fichte am Wege Flora 1889. 33 Ä 514 x zum Affenthale bei Eichstätt; auf einem Strohdache zu Pretz- feld in Oberfranken; auf Dolomitboden im Walde der Anla- gen bei Eichstätt. > Cladonia furcata var. crispata Ach. Nyl. syn. 206. ceranoides Schär. Exs. Schär. 276. 277. Hepp 296. x Auf sandig dolomitischem Boden mit Dieran. spurium, Erica an einer Waldblösse zwischen der Hauensteiner Mühle und Pottenstein in Oberfranken. ei} Pannaria microphylla (Ach.) Massal. Körb. par. 45. Nyl. Scand. 124. - . Exs. adde: Arn. 401. An einigen Sandsteinblöcken im Laubwalde oberhalb Aicha bei Eichstätt (Arn. exs. 401). — Hypoth. farblos, hym. mit Jod blau. on Lecanora frustulosa (Deks.) var. ocellulata Mass. vgl. Flora 1868 p. 245. Anzi Venet. 31. Diese Flechte wurde auch im ba- dischen Schwarzwalde gefunden (Bausch Lich. des Grossh. Baden p. 76. sub L. frust. Ihiodes). f. integrella Stizenb. de Lecan. subfusca, bot. Zeitg. 1868 nr. 52, = yar. egena Arn. in Bausch I. ce. p. 76.!! An einem Quarzfelsen im Laubwalde oberhalb Aicha bei Eichstätt. Meines Erachtens ist diese Flechte eine Form der genannten ocellulata und nicht mit der im Frankenjura ganz fehlenden L. cenisia zu verbinden. T. Toninia squalida (Sehl.) Mass. Körb. par. 122. wird allem Vermuthen nach die in Flora 1862 p. 384 als T, cinereo- virens var. incana m. erwähnte Flechte sein; sie findet sich auch, Moose inerustirend, hypoth. farblos, selten an Kalk- blöcken eines kahlen Abhanges zwischen Wimpassing und Eichstätt. 8. Bilimbia chytrina Stizbgr. var. hormospora Stizbgr. Leeid. sabulet. p. 57. Exs. Arn. 333. An Kalksteinen ober dem Rinnsale im Laubwalde des Rosenthales bei Eichstätt. (Arn. exs. 333). 9. Bilimbia coprodes Körb. par. 166. Stizb. Lec. sabul. p. 60. 10. ıt. 12. ‚13. 515 ‚An Kalksteinen am Saume des- Laubwaldes oberhalb Was- serzell bei Eichstätt (652.! p. p.). Bilimbia nanipara Stizbgr. Lec. sabul. p. 58. Selten und nur einmal beobachtet an einem Hornsteine im Laubwalde oberhalb Wasserzell bei Eichstätt. Lecidea enclitica Nyl. Flora 1866 p. 369. Lich. Scand, suppl. p. 148 (forma). Exs. Arn. 408. An einem Fichtenpfosten des Parkzauns bei Eichstätt. (Arn. exs. 408). Die Flechte gleicht äusserlich der Buellia punctata; die schwarzen Apothecien sind flach; epith. hyp. schwarz, dünn schwarzbraun; Paraph. gegliedert mit schwärz- licher elava; hymen. farblos, Sporen zu 8 im Schlauche, farblos, einzellig, 7--8 m. m. lang, 3 m. ın. breit. Nyl. in lit. April 1869 schreibt über diese fränkische Flechte: affinis certe L. encliticae, eandemgue tangens, sed ‚differt epithecio fusco, non nigrescente, sporis 0,007—9 ın.m. lg., 0,0025—3 ın, m. lat. (in enclitica 0,008—13 ın. nı. Ig,, 0, 003—4 m. m. lat.); caetera fere omnino similia ! Lecidea dispansa Nyl. Flora 1866 p. 87. 116. Scand. suppl. p. 186. Lee. expansa Nyl. in Leight. exs. 186. (1854). Kplhbr. Geschichte der Lichen. H. p. 650. Leecid. erratica Körb. par. 223. (1861). Exs. Leight. 186. Mudd 176. Rabhst. 675. Zw. 426. Hieher und nicht zu Lee. sylvicola Fw. gehört die in Flora 1863 p. 591 erwähnte Flechte auf Hornsteinen bei Schwandorf (10071), da deren epith. dunkelblaugrün, hymen. farblos, mit Jod blau, bypoth. braunroth sind; nur bei dicken Schnitten scheinen ep. und hyp. schwarz zu sein. Dieclava der Paraphysen ist dunkelgrün. Leeid. sylwicola Fw. Körb. syst. 254. Nyl. in Flora 1866 p- 87. Scand. suppl. p. 185. (Lec. aggregata Mudi man. p. 208. = incinela Nyl. Scand. 231. Flora 1863 p. 78, vix specifice diversa), Exs. Körb. 75. (Mudd 175). wurde im Frankenjura noch nicht gefunden. % Porina muscorum (Fr.) Mass. Segestr. :llinita (Nyl.) Körb. par. 325. 33 * x 516 yycnides (vgl. Körb. par. 357. Zw. Heidelb. in Flora 1864 p. 82. Exs. Hepp 462. An der Rinde einer hervorstehenden Buchenwurzel im Walde zwischen Landershofen und Pfünz bei Eichstätt. Sty- losporen stäbehenförmig, farblos, 8—10-zellig, 24—30 m. m. lang, 3-4 m. m. breit. 14. Polyblastia bacilligera ın. (nov. spec.) thallo tenui effuso, sub- violaceo-fuscescente; apoth. atris, minutis, globosis, immersis, sola parte superiore prominentibus, perithecio integro; spo- ris 8 in aseis, incoloribus, aetate luteolis vel fuscidulis, mu- rali divisis, saepe uno apice rotundatis, altero subattenuatis, 30—36 m. m. long., 15—18 m. m. lat.; gonidiis hymeniali- bus numerosis luteoviridulis, singulis subhyalinis, baeulifor- mibus, 6—9—15 m. m. long., 2 (—3) m. m. lat.; bymenio jodis ope vinose rubescente; peripbysibus normalibus filifor- mibus hyalinis. - Exs. Arn. 427. Auf einem flachen Kalkfelsen am Föhren-Waldsaume unter- halb der Strasse zwischen Schönfeld und Essling bei Eich- stätt (10441). — Diese neue Art steht habituell der Pol. ru- pifraga Mass. Garov. Arn. am nächsten, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die farblosen nur im Alter bräunlichen, zu 8 in einem Schlauche befindlichen Sporen; insbesondere aber zeichnet sich P. bacill. Begenüber rupifr. und allen mir bekannten habituell ähnlichen Polydl. durch die zarten stäb- chenförmigen Hymenialgonidien aus, welche gehäuft gelb- grün, einzeln betrachtet aber fast farblos sind und zahlreich im Hymenium vorkommen. 517 Literatur. 1) Om användandet af Lafvar sison material för framställ- ning af Drufsocker och Alkohol af Prof. St, Sten- berg, in: Oefvers. af Kongl. Vetenskap. Akad. Förhandl. 1868. pag. 17—28. 2) Om Tillverkning af Lafbränvin af Sten Sternberg, Prof. i Kemi vid Karolinska Med. Kirurg. Institute. Med en litografierad Plansch. Stockholm, iwar Heggströms Bok- tryckeri 1868. pp. 52. In diesen beiden Abhandlungen giebt Herr Prof. Sten Stenberg zu Stockholm ausführliche Nachrichten über einen neuen Industrie- zweig, welcher sich in Folge der günstigen Resultate, die von ihm diessfalls angestellte Versuche geliefert haben, seit etwa 1—1'/, Jahren in Scandinavien zu verbreiten anfängt und namentlich für diese Länder von grösster Bedeutung zu werden‘ verspricht. Es ist diess nämlich die Fabrikation von Alkohol oder Brannt- wein aus der gemeinen Rennthierflechte, Cladonia rangiferina (L.), einer Flechte, welche bekanntlich im Norden Europa’s und Amerika’s unübersehbare weite Strecken bedeckt, dort die fast ausschliessliche Nahrung der Rennthiere bildet, aber in Scandi- navien auch seit alter Zeit zur Viehfütterung überhaupt und hie und da auch — zu Pulver zerrieben und mit Getreide-Mehil ge- mischt — zur Nahrung für die Menschen dient. Auch in Deutschland ist Cladonia rangiferina — hier ge- wöhnlich Hungermoos, Reinthiermoos etc. genannt — nicht selten und überzieht oft in Waldungen mit magerem, erschöpften Boden . und auf Heiden grosse Strecken, daher die neue Entdeckung ihrer Benützungsweise auch für Deutschland. nicht ohne Bedeutung und Interesse ist. Herr Prof. Stenberg hat nämlich, als er sich im Jahre 1867 mit der chemischen Untersuchung einiger Flechten auf ihren Stärkmehlgehalt beschäftigte, dabei gefunden, dass die Cellulose verschiedener Flechten, besonders aber jene von Clad. rangiferina, Cetraria islandica und Aleetoria Jubata, wenn sie mit verdünnter Schwefel- oder Salz-Säure gekocht wird, sich viel leichter und voll- 518 - ständiger, als die gewöhnliche Pflanzen-Cellulose in Zucker ver- wandelt. Es wird also dieser Zucker nicht aus dem Gehalte der Flechte an Stärkmehl, welcher nur ca. 1 Prozent beträgt, sondern aus der der Flechte eigenthümlichen Cellulose gebildet, deren elementare Zusammensetzung noch nicht untersucht ist. Es ergab sich ferner bei diesen Versuchen, dass die Renn- thierflechte nicht weniger als 68%, ihres Gewichtes an Zucker enthält und dass aus einer Maische, welche aus dieser Flechte unter Anwendung von Kreide oder Soda zur Neutralisirung und den erforderlichen Hefematerialien kereitet wird, mittelst eines gewöhnlichen Branntwein-Destillations-Apparates, ein recht guter Branntwein erzeugt werden kann, welcher schliesslich durch Holz- kohle vollkommen rein und von jedem unangehmen Beigeschmack befreit wird. Gestützt auf diese Erfahrung und mit Rücksicht auf den Umstand, dass. die Rennthierflechte in den Scandinavischen Län- dern in ungeheueren und, bei einigermassen richtigen Behandlung, unerschöpflichen Vorräthen vorhanden ist, auch mit geringen Kosten daselbst gesammelt werden: kann, hat nun der Verf. voriges Jahr in einer nächst Stockholm gelegenen gewöhnlichen Branntwein- brennerei Versuche angestellt, fabrikmässig aus der Renntbier- Flechte Branntwein zu bereiten, Versuche, welche so vollständiz gelungen sind, dass hierdurch sofort auch Andere zur Fabrikation von Flechten-Branntwein ermuntert wurden und in Folge dessen gegenwärtig schon eine grössere Anzahl Brennereien in der Ge- gend von Stockholm sich mit dieser Fabrikation beschäftigt. Prof. Stenberg beschreibt in der oben sub. 2 angeführten Abhandlung in sehr ausführlicher Weise zuerst das Vorkommen und die Verbreitung der Rennthierflechte in Schweden, sodann das ganze Verfahren bei Einsammlung, Trocknung, Aufbewahrung derselben , sowie bei der fabrikmässigen Bereitung von Brannt- ‚wein aus dieser Flechte nebst den dazu erforderlichen Apparat, welche Beschreibung noch durch einen beigegebenen Plan . dieses Apparates, wozu ein gewöhnlicher Branntwein-Brennerei-Apparat init einigen Abänderungen und Vorrichtungen benützt werden kann, erläutert ist. — Ref. muss darauf verzichten, das ziemlich komplizirte Ver- fahren bei Bereitung des fraglichen Flechten-Branntweins hier auch nur im Auszuge darzustellen und in dieser Beziehung auf die betr. Original-Abhandlung, welche von demselben übrigens bereits vollständig in das Deutsche übersetzt worden ist und in — 3 solcher Uebersetzung hoffentlich demnächst in einer deutschen landwirthschaftlichen Zeitung zum Abdrucke gelangen wird, selbst verweisen. Nur das möge hier angeführt werden, dass bei den von Herrn Prof. Stenberg gemachten Versuchen mit fabrikmässiger Bereitung des Flechten-Branntweins die dazu verwendeten 73485 Pfund reine und trockenene Flechte, bei einem Verbrauche von 15222 Pfund Gährungs- Materialien, 8820 Kannen ’) 50prozentigen Branntwein geliefert haben. Schliesslich stellt der Verf. noch dar, dass die zurückbleibende kochsalzhaltige Schlempe, unter Beobachtung einiger Vorsichts- massregeln in Betreff eines etwaigen Arsenikgehbaltes derselben, mit Vortheil zur Viehfütterung verwendet werden könne und ferner, dass es nicht nofhwendig sei, die fertig gekochte, von einer ziemlich konzentrirten Zuckerlösung durchtränkte Flechten-Maische sogleich zu Branntweingewinnung zu verarbeiten; sondern dass dieselbe, wenn solches für nothwendig oder nützlich erachtet werden müsse, auch lange Zeit ohne Schaden aufbewahrt und selbst — in Fässern verpackt — weit versendet werden könne, da dieselbe aus einer homogenen, breiartigen Masse bestehe, die sich zu einem Gelee von so fester Konsistenz verdichtet, dass sie in Stücke zerschnitten und mit den Händen gehandhabt wer- den könne. Zudem nehme diese Masse einen verbältnissmässig geringen Raum ein, indem z. B. eine fertige Maische aus 1500 Pfund Flechte zu ihrer Aufnahme nicht mehr als 400 Kannen er- fordere; 100 Kannen zuckerhaltige Maische aber genügen zur Erzeugung von ca. 27—30 Kannen fünfzigprozentigen Branntweins. Soleher aus der Rennthierflechte erzeugter Brannntwein, von welchem Herr Prof. Stenberg dem Ref. mebrere Flaschen zu senden die Gewogenheit gehabt hat, ist ganz rein, wasserhell und von angenehmen Geschmack. Wenn man erwägt, dass die scandinavischen Länder im All- gemeinen zu den ärmeren Ländern gehören, dass ferner daselbst der Verbrauch von Branntwein ein uothwendiger und daher auch verhältnissmässig grosser ist und bisher zur Bereitung desselben die dort in hobem Preise stehende Kartoffel oder theueres Getreide vewendet und hiermit beträchtliche Quantitäten guter Nahrungs- stoffe der Verwendung als Lebensmittel entzogen wurden, welche 1) 1 schwedisches Pfund (Skälpund) ist = 425 Grammen; 1 schwedische Kanne (Kanna) = 2,62 Liter. 520 nun für letzteren Zweck in Folge des aufgefundenen Surrogates disponibel bleiben, wird man sicherlich nicht die Wichtigkeit und Bedeutung des durch die Bemühungen des Heırn Prof. Stenberg ins Leben gerufenen neuen Industriezweiges unterschätzen und das hohe Verdienst, welches sich der genannte Gelehrte hiermit um sein Vaterland erworben hat, bereitwillig anerkennen. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass auch in anderen Ländern, in welchen die Rennthierflechte häufig vorkommt oder wohin sie füglicher Weise aus dem Norden geliefert werden kann, dieser neue Industriezweig Eingang finden und Nutzen bringen wird, um so mehr, als es wohl keinem Zweifel unterliegen dürfte, dass das bis jetzt angewendete Verfahren bei der Flechtenbrannt- wein-Fabrikation noch beträchtlicher Verbesserungen fähig ist und solche auch erhalten wird. So haben z. B. schon neuere Erfahrungen gezeigt, dass eine viel kleinere Quantität Hefenmaterial, als bei den ersten Ver- suchen verbraucht wurde, nämlich nur 5—8 Prozente vom Ge- wichte der verwendeten Flechte genügend sei. Schliesslich sei noch einer hieher gehörigen Abhandlung des Herrn Prof. Alexander Müller erwähut, welche kürzlich unter dem Titel: „Ueber die Benützung des Rennthiermooses zur Brannt- weingewinnung“ in Band XI (1869) Nr. 5 der landwirthschaft- lichen Versuchs-Stationen pag. 321—361 erschienen ist. Der Herr Verf. giebt hierin die Resultate der neuesten chemi- schen Untersuchungen der Cladonia rangiferina bekannt und be- stätigt vollkommen die Angabe des Herrn Prof. Stenberg über den bedeutenden Zuckergehalt dieser Flechte. Die elementare Zusammensetzung jenes zuckerliefernden Bestandtbeiles der Renn- tbierfiechte wurde auch von ihm nicht ermittelt und spricht sich derselbe auf Grund der angestellten Analyse dieser Flechte dahin aus, dass man denselben einstweilen als ein Glied der Kohlen- hydrate anzusprechen habe mit der Stellung zwischen Stärke und Cellulose und ihn wohl Amylocellulose nennen könne. Nach ihm hätte die Rennthierflechte bezüglich ihres Nahrungs- gehaltes die grösste Aehnlichkeit mit Kartoffeln und zwar SO, dass, mit Berücksichtigung des verschiedenen Wassergehaltes, 1 Zentner lufttrockene Rennthierflechte ungefähr 3 Zentnern Kar- toffeln mittlerer Zusammensetzung gleichstünde. Die ausführliche Beschreibung zahlreicher von dem Verf. an- gestellter Versuche über die Zuckerbildung der Renntbierflechte unter Anwendung von Salz- und Schwefelsäure und der dabei - . 821 erzielten Versuche, wobei sich unter Anderem auch ergab, dass die in Vertorfung begriffene Flechte ein volles Zehntel mehr Zucker lieferte, als die frische, sowie dass luftrockene Renntbierfechte mehr Zuckerrobstof? enthält, als die gebräuchlichen Cerealien und unter günstigen Verhältnissen bis über 90 Prozente ihres Gewichtes von diesem Stoffe liefern könnte; ferner die Erörterung der hieraus sich ergebenden Folgerungen; sodann eine kurze Beschreibung des Verfahrens, ‚welches während des vergangenen Sommers in der Ver- suchsbrennerei zu Chemnitz bei Fabrikation von Branntwein aus der Rennthierflechte angewendet wurde, wobei von 100 Kilo lufttrockener Flechte in maximo nur 30 Kilo absoluter Alkohol, anstatt der theore- tisch möglichen 90 Kilo, erzeugt wurden, endlich Vorschläge zur Ver- vollkommung des Zuckerbildungsprozesses, welche der Herr Veif. durch Einführung der Phosphorsäure in die Flechtenbranntwein- Fabrikation, durch oft zu wiederholenden Zusatz von Hefe sowie durch wiederholte kleine Zusätze von Ammonphosphat zu der gährenden Würze erzielen zu können glaubt, bilden den üb- rigen Inhalt der oben angezeigten Abhandlung des Herrn Prof, Müller, welche Ref. der Aufmerksamkeit aller Derjenigen, welche sich für den vorliegenden Gegenstand interessiren, angelegentlich empfehlen zu müssen glaubt. Endlich möge noch erwähnt werden, dass die Bereitung von Alkohol aus der Rennthierflechte keineswegs eine ganz neue Ent- deckung ist. Denn bereits in den zwanziger Jahren gegenwärtigen Jahrhunderts hatte der Franzose Roy mit Erfolg Versuche aus- geführt, aus der Rennthierflechte durch Anwendung von Schwefel- säure und einen Gährungsprozess Alkohol zu erzeugen und über deren Resultate L&orier der Linne’schen Gesellschaft zu Paris einen günstigen Bericht ') erstattet, wie sich diess auch in meiner „Geschichte und Literatur der Lichenologie , Band I (München 1867) p. 226 erwähnt findet. Die Sache scheint aber damals wenig oder gar nicht beachtet worden und im Laufe der Zeit ganz in Vergessenheit gerathen zu sein. — Nach dem Resultate der bisherigen Versuche ist es übrigens mehr als wahrscheinlich, dass auch zahlreiche andere strauch- und blattartige Flechten, vielleicht selbst alle Lichenen eine zucker- liefernde Cellulose enthalten und es wäre sehr zu wünschen, dass. 1) Leorier, Rapport fait & la Societe Linn. sur le proc&d& de M. Roy, de Tonnere, pour retirer de Yalcool des Lichens, in: M&m. de la soc. Linn. de Paris. Tom. 4. Paris 1826. pag. 219-225. Po 522 * in dieser Beziehung umfassende und eingehende Untersuchungen angestellt werden. Es wird sich dann vielleicht auch heraus- stellen, dass das Gewebe des Flechtenkörpers, wenn auch nicht anatomisch, doch chemisch von dem Gewebe des Pilz-Körpers sehr wesentlich verschieden ist und hierbei auch die neue Lehre, welche die Flechten aus der Reihe der selbstständigen Pflanzen streichen und als von Pilzen überwucherte Algen darstellen möchte, eine genügende Widerlegung finden. München den 26 Nov. 1869. A. v. Krempelhuber. Nekrolog. Den 15. November 1869 starb zu Strassburg Friedr Kirsch- leger, Doctor der Mediein und Professor an der Apothekerschule. Geboren zu Münster im Ober-Elsass, den 6. Januar 1804, wid- 'mete er sich anfänglich der Pharmaeie, die er jedoch bald ver- liess, um Mediein zu studiren. Nachdem er 1828 in Paris pro- wmovirt hatte, kam er in sein engeres Vaterland zurück. Zuerst lebte er als praktischer Arzt in seiner Vaterstadt, siedelte aber 1834 nach Strassburg über, und da Botanik seine Lieblingsbe- schäftigung war, arbeitete er in diesem Fach immer vorwärts und wurde 1835 als Professor der Botanik an der damals neu vrganisirten Ecole superieure de pharmacie angestellt. Von nun au widmete er sich ganz der seientia amabilis, gab 1836 seinen Prodrome de la flore d’Alsace heraus, und’ liess von 1852 bis 1862 in 3 Theilen seine Flore d’Alsace et des eontr&es limitro- phes erscheinen. Von letzterem Zeitpunkte an gab er in jähri- gen Lieferungen die Annales de la Societ& philomatique vog&so- rhenane heraus, mit verschiedenen Notizen botanischen, geogno- stischen und bibliographischen Inhalts. Einige kleinere, beson- ders teratologische Arbeiten erschienen meistens im Bulletin de la Societe botanique de la France. Da die erste Ausgabe seiner Flore d’Alsace vergriffen war, so entschloss er sich, die zweite Ausgabe in eine Flora alsatica exeursoria umzuarbeiten. Der erste Theil dieser Flora war beinahe.vollständig gedruckt, als der Tod, in Folge einer seit 19 Monaten dauernden Herzkrankheit, ibn der Wissenschaft und seinen zahlreichen Freunden entriss. Bekanntlich hat ihm sein Landsmann Ed. Spach eine auf Fuchsia Iycioides Andr. gegründete Gattung gewidmet in Annales des sciences naturelles, 2. Serie, IV, 176. (B.) nd 523 Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Archiv für die wissenschaftliche Landesdurchforschung von Böh- men. Herausgegeben von den beiden Comite’s für die Lan- desdurchforschung unter der Redaction von Prof. Dr. Carl Koristka und Prof. J. Krejci. 1. Bd. 3. Abth. Botanik. Prag, Rziwnatz. 1’ Thir. Babington: The british Rubi; an Attempt to diseriminate tbe Species of Rubus known to inhabit the british Isles, 8&. p. 305. London, Van Voorst. Baillon, H.: Monographie des connaräcdes et des legumineuses- mimosdes. Paris, Hachette et Co. 1 Thlr. 2 Ngr. Boll, J.: Verzeichniss der Phanerogamen- und Kryptogamen- Flora von Bremgarten, dem unteren Freiamt, Hallwilersee, Limmathal ete. .Aarau, Christen. 14 Ngr. Brebisson, A. de: Flore de la Normandie. Caen et Paris. Brefeld, O.: Dietyostelium Mucoroides, ein neuer Organismus aus der Verwandtschaft der Myxomyceten. Frankfurt a. M. ı Thir. " Genevier, Gaston: Essai monographique sur sur les Rubus du bassin de la Loire. 8. pp. 343. Angers, Imprimerie La- chese. Grindon, Leo H.: Echoes in plant and flower Life. Lundon, Pitman. Karsten, H.: Florae Columbiae terrarumque adjacentium spe- eimina selecta. Tom. 2. fase. 5. gr. Fol. Berlin, Dümmler. 15 Thir., mit color. Tafeln 20 Thir. Linsser, C.: Untersuchungen über die periodischen Lebenser- seheinungen der Pflanzen. Leipzig, Voss. *%, Thir. Milde, J.: Bryologia silesiaca. Laubmoos-Flora von Nord- und Mitteldeutschland mit besonderer Berücksichtigung Schlesiens. Leipzig, Felix,” 3 Thlr. Millardet, A.: Le prothallium mäle des cryptogames vascu- laires. gr. 4, Strassburg, Treuttel et Würtz. 24 Ngr. Osten-Sacken, F. v. und T.J. Ruprecht: Sertum Tianscha- nicum. Botanische Ergebnisse einer Reise im mittleren Tian- Sehan, Imp. 4. Leipzig, Voss. %, Tilr. Protozoe helvetica. Mittheiluugen aus dem Berner Museum der Naturgeschichte über merkwürdige Thier- und Pflanzenreste der schweizer Vorwelt. Hrsgb. von W. A. Ooster und C. v. 524 Fischer-Ooster. 1. Band. 2. (Schluss) Abth. gr. 4. Basel, Georg. 5 Thlr. 2 Ngr. Reichenbach, A. B.: Abbildungen der Pflanzenorgane und ihrer verschiedenen Formen. 3. Abdruck. Leipzig, Kollmann. Y/, Thlr. Reuss, Dr. Prof.: Pflanzenblätter in Naturdruck mit der bota- nischen Kunstsprache für die Blattform. 2. Anfl. 1. Liefg. Roümeguere, C.: Cryptogamie illustree ou histoire des familles naturelles des plantes acotyl&dones d’Europe. Champignons. 4. pag. 184 mit 1063 zum Theil color. Taf. Toulouse. 25 fres. Voigt, J. F.: Geschichtliches über die Gärten um Hamburg. 2. Aufl. Hamburg, Grüning. ", Thlr. Personalnachrichten. ‚Dr. L. Dippel hat einen Ruf als Professor der Botanik und Pflanzenphysiologie an die polytechnische Schule in Darmstadt angenommen. —T. Dr. A. Fischer von Waldheim, Docent der Botanik zu Moskau, ist zum Professor für Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Warschau ernannt worden. T. Dr. E. Pfitzer ist zum Assistenten an dem botanischen Garten und Institut zu Bann ernannt worden. An Stelle des verstorbenen Prof. Karelschtikoff ist Bor odin zum Professor der Botanik am landwirthschaftlichen Institut zu St. Petersburg ernannt worden. —T. Der ausserordentliche Professor der Botanik an der Univer- sität zu Graz, Dr. Hubert Leitgeb, ist zum ordentlichen Pro- fessor dortselbst ernannt worden. E. Herr Dr. Georg Holzner, bislang Lehrer an dem Real- Gymnasium zu Freising, ist zum Professor der Naturgeschichte und Pflanzenphysiologie an der Iandwirthschaftlichen Centralschule zu Weihenstephan ernannt worden. . 525 Botanische Notizen. Corrigendum. In opuseulo „Specialia loca natalia plan- taram - - - Norvegiae‘‘ ut speciem novam Segestrellam phaeo baeam proposui, ad specimen quoad fructificationem nimis man- cam deseriptum. E melioribus speciminibus serius lectis et p. p. distributis primo obtutu manifestum fit, lichenem hunc minime pyrenocarpum esse sed speciem Arthoniae. Dignoscitur haec Arthonia phaeobaea, Norm. erusta semipollicari v. minore, saepe pluribus latius confluenti- büs, cinereorufa v. fusceseente, contigua et aequabili v. passim rimosa et interdum rugulosa, juvenili pallidiore et saepe hypo- tballo fibrilloso roseole albido limitata, senili obseuriore et laxius adherente interdum desquamascente, intus jodo passim caerule- Scente; apotheciis usque ad 0,25 m. m. latis, vulgo minoribus, fusconigricantibus, ab initio depresse haemisphaerieis; sporis 6—9nis, cuneato-oblongis, 0,016—27 m. m. longis, 0,0068 m.m. latis, typice 4—-6-loeularibus,, ad septum medium paullo constri- etis, saepe halone mucoso tenui jodo rubente et tum primum visi- bili; epithecio saturate fusco,; hypothecio pallidiore; gelatina hy- menii jodo saturate coceinee rubente. Hah. in Nordlandia Norvegiae ad scopulos littorales non cal- careos sub procellis aqua marina conspersos. Tromsö Norvegiae d. 4to Novembris 1869. J. M. Norman. Das alte Kloster Bussaco in Portugal, welches sich einige „ausend Fuss über dem Meeresspiegel erhebt, hat schon seit vie- jen Jahren durch seine prächtige Baumvegetation, insbesondere durch seind unvergleichlich schönen Cypressen die Aufmerksam- keit der meisten Reisenden aufsich gezogen. Diese majestätische Conifere, Oupressus glauca, hat ohne Zweifel ihre Heimath auf den hohen Bergen Goa’s, der portugiesischen Besitzung in Ost- indien, jedoch nach einer Mönchsehronik hat man sie im Jahre 1623 nicht direct von hier, sondern von den Azoren erhalten. In . der That hat sie hier eine zweite Heimath gefunden, denn in dem Centrum des Königreiches gedeiht sie rasch und kräftig, während sie dagegen, was sehr eigenthümlich ist, im Süden, wie z, B. in Lissabon, nur selten ist und klein bleibt. Die Hauptallee vor dem Kloster enthält wahre Riesen, von denen manche Stämme 526 einen Umfang von 4 Meter besitzen; sie erinnern in ihrem gan- zen Habitus und Wachsthum unwilikührlich an die ehrwürdigen Cedern vom Libanon. Wie überall hat man auch in Portugal die Wälder rücksichtslos zerstört, wodurch auf verschiedenen Punkten des Innern ein sehr verderblicher Einfluss auf die Milde des Klima’s ausgeübt worden ist, indem dort seitdem anhaltende Hitze und Dürre, ja sogar schleichende Fieber auftreten. Selbst jene herrlichen Cypressen von Goa, welche das Kloster Bussaco so berühmt gemacht haben, sollten dieser Zerstörungswuth zum Opfer fallen; um sie zu retten musste man seine Zuflucht zum heiligen Stuhl nehmen und wurde von Rom aus den Frevlern mit Bannstrahl und Excommusication gedroht. —r. Der berühmte neuseeländische Flachs (Phormium tenax) und Tutu (Coriaria sarmentosa) sind für Neu-Seeland charakteristisch. In den verschiedensten Kreisen bei uns- ist die irrige Meinung verbreitet, als ob die Faser der ersteren Pflanze schon immer einen namhaften Handelszweig Neuseelands ausgemacht habe. Früher wurde Jieser Flachs von den Maoris zu Matten und Ge- weben verschiedener Art verarbeitet, so dass er sogar in frühe- ren Jahren ein Artikel der Ausfuhr war. Seitdem aber die Ein- wohner mit den Europäern in näheren Verkehr getreten, haben sie sich der äusserst mühsamen Zubereitung desselben entzogen und statt dessen wollene Decken adoptirt. Leider ist die Erfin- dung einer Maschine noch nicht gelungen, um diese Flachsfaser vollständig von der sie umgebenden Substanz zu befreien und 50 für die Insel eine einträgliche Industrie zu erschliessen. —r. Der Prof. der Naturgeschichte an der Madison-Universität zu Hamilton im Staate New-York, Albert S. Bieckmore, besuchte unlängst auf Amboina Rumphius’ Grab. Eine kleine viereckige Säule in einem Garten bezeichnet den Ort, wo des „Indischen Plinius’“ Gebeine ruhen. Die Säule wird von einer .dichten Gruppe von Kaffeebäumen umschlossen, welche mit den herab- hängenden Zweigen sie zu beschützen scheinen. An dem ein- fachen Denkmal ist eine erläuternde lateinische Inschrift ange- bracht. —r. ® 597 I Auf der Insel Cuba fand Roezi 35 Arten strauchige Gesne- riaceen; knollige Arten dieser Familie kommen nach ihm dort gar nicht vor. Als besonders merkwürdig führt er noch 4 Pal- men an, deren Stamm im Grunde und an der Spitze nur 4 bis 5 Zoll Durchmesser 'hat, während er in der Mitte tonnenförmig aufgeschwollen ist, so dass der Durchmesser hier 2 bis 3 Fuss beträgt. Ganz beSonders gilt diess von Aerocomia eubensis, einer stark bestachelten Paime mit einem 15 bis 20 Fuss hohen Stamm, die in Gruppen von 1 bis 10 Exemplaren stellenweise vorkommt. Als weitere Tounenpalmen sind anzuführen: eine Areca, ein Thrinax und Oreodoxa. —r. Das saftige, süisse, die Samen umhüllende Fleisch der Früchte der Maximiliana-Palme ist für die Indianer in Brasilien eine grosse Delicatesse, und nicht leicht bleibt auf ihren Reisen ein mit rei- fen Frliehten versehener Baum von ihnen verschont; - selbst die stattlichste Palme wird ohne Barmherzigkeit gefällt, um der Früchte habhaft zu werden. — Die Macuschis (Indianer in Süd- Amerika) reiben die Nase ihrer Jagdhunde, um deren Geruchs- sinn gehörig zu schärfen, mit den bunten Blättern mehrerer Va- rietäten des Caladium bicolor Vent. ein, von denen jede Art zum Aufspüren eines gewissen Wildes gut sein soll. So gibt es unter def bunten Caladien Waiking-yeh (Hirschpflanze), Maipuri-yeh (Tapirpflanze), Peraka-yeh (Nabelschweinpflanze), Acuri-yeh (Aguti- pflanze) u. s. w., so dass der Hund, mit den Blät:ern einer die- ser Pflanzen eingerieben, den Tag über nur das Wild jagt, des- sen Name die Pflanze führt. Unter den bunten Caladien besitzen die Indianer auch eine Art, der sie die ganz besondere Kraft zuschreiben, dass dem Manne, der mit ihren Blättern die Hände sich einwickelt, jegliches weibliche Wesen, dessen Besitz er wünscht, sich widerstandslos ergibt Trotzdem dieses Caladium von den Besitzern sehr verborgen gehalten wird, hat es Karl Ferd. Appun auf seinen Wanderungen doch mehrmals besessen, dessen interessante Eigenschaft jedoch nie erprobt. —T. 528 Anzeige. Soeben ist erschienen: Pflanzen - Tabellen zur leichten, schnellen und sicheren Bestimmung der höheren Ge- wächse Nord- und Mitteldeutschlands nebst zwei besonderen Ta- bellen zur Bestimmung der deutschen Holzgewächse nach dem Laube, sowie im blattlosen winterlichen Zustande. Von Dr. @. E. Frank, Docenten der Botanik an der Universität Leipzig und Custos des Universitäts- Herbariums daselbst. Mit 44 in den Text gedruckten Holzschnitten. gr. 8. 13 Bogen geheftet, 1 Thaler. Verlag von Herm. Weissback in Leipzig. Verzeichniss der für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. 107. Bijdragen tot de Dierkunde ed. het Genootschap Natura artis magi- stra. Negende Aflevering. Amsterdam 1869. 4. 108. Verslagen en Mededeelingen der Kon. Akad. v. Wet. Ser. I. Th. 3. Am- sterdam 1869. 109. Processen-Verbal 1868--1869. nr. 1—10. 110. Memoires of the Lit. & phil. Soc. of Manchester. Ser. Il. Vol. 3. London 1868. 111. Proceedings ofthel& phil. Sor. of Manchester. Vol. 5-7. 1866 bis 1868. 112. Abhandl. d. schles. Ges. für vaterl. Cultur. Bhilos. histor. Abtb. 1868. Heft 2. — 1869. Breslau 1869. 113. — Abth. für Naturwiss. und Medicin. 1868-69. 114. 46ster Jahresbericht der schles. Ges. für vaterl. Cultur. 1869. 115. 35ster Jahresbericht des Mannheimer Vereins f. Naturk. 1869. 116. Mittheilungen des naturwiss. Vereins für Steiermark. Bd. 2. Heft 1. Graz 1869. 117. Bulletin de la soc. d. Nat. de Mosco u 1868. 4. 118. Atti del resle Istituto Veneto Tom. 13. Ser. 3. Disp. 2—6. Venezia 1868-69. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer'schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe in Regensburg. z FLORA. NM 34. Beg ensburg. Ausgegeben den 31. December. 1869. Mit Halbbogen 6, 7 und 8 (Schluss) des Repertoriums für 1868, Inhalt. 93. C. B. Moens: Chemische Untersuchung von Rinden der Cinchona Calissya. — Van Gorkom: Bericht über das III. Quartal 1869, die Chinakultur betreffend. — Ders.: Auszug aus einem Schreiben an Dr. Hass- karl. — Inhalts-Verzeichniss. Chemische Untersuchung von Rinden der Cinchona Calisaya Wedd., ausgeführt von J. ©. B. Moens zu Batavia, (Aus dem Holländischeu übertragen von C. Hasakarl.) Die Untersuchung von Chinarinden, deren Resultate hier mit- getheilt werden sollen, wurde auf Veranlassung des Beamten, welcher mit der Chinakultur beauftragt ist, vorgenommen; der- selbe hatte abermals persönlich 12 Rinden abgeschnitten und zwar alle — mit einer einzigen Ausnahme — von gesunden le- benden Bäumen, in einer Höhe von 2—4 Decimeter über dem Boden. Die Rinden no. 1—7 (inel.) waren am 20. April d. J. von Tjiniruan abgesendet worden, kamen zwei Tage später zu Batayia an und hatten noch ein ganz frisches Ansehen; sie waren nach dem Abschneiden dem Sonnenlichte nicht blossgestellt gewesen, sondern sofort in graues Papier eingewickelt worden. Am 8. Mai waren die Rinden no. 8-12 von Tjiniruan ver- sendet worden; sie kamen ebenfalls nach 2 Tagen zu Batavia an und befanden sich gleichfalls in frischem Zustande. Die Bäume, denen diese Rinden entnommen waren, gehörten alle zu Cinchona Calisaya Wedd., der grösste Theil derselben aber zu derjenigen Sorte, welche hier vorläufig noch als O. Calisaya du- Flora 1869. % 530 dia bezeichnet wird. Die Rinden sahen alle sehr gut und cha- racteristisch aus, nur die 5 letzteren (8—12) waren Versuchs halber durch Reiben mit Gommutu-Faser ') ihrer äusseren Hülle (Peridermis) beraubt worden, so dass Jemand, der ihre Ab- stammung nicht kannte, diese Rinden gewiss nicht für Chinarinden gehalten haben würde. Unmittelbar nach dem Abschneiden der Rinden war ihr Gewicht sogleich festgestellt worden, ebenso nach dem Trocknen derselben, wie nachstehende Tabelle zeigt: Gewicht der Rinden in Kilogr. No. frisch getrocknet 1. 0.112 0.039 2. 0.109 0.038 3. 0.109 0.039 4. 0.083 0.025 5. 0.079 0.028 6. 0.054 0.017 T. 0.104 0.045 8. 0.137 0.052 9. 0.148 0.063 10. 0.057 0.022 —__ nl. 0.066 0.023 —. 12. ‚0.050 -——__0.015. Hierdurch war also der Wassergehalt der Rinden bestimmt; derselbe belief sich bei no. 1—7 bei der frischen Rinde auf 64.469; bei no. 8—12, bei welchen durch das Abreiben der Pe- ridermis die Verhältnisse einigermassen verändert worden waren, war der Wassergehalt besonders berechnet worden und stellte sich derselbe auf 61.79°/,. Wenn man nun annimmt, dass luft- trockene Rinde noch etwa 130% Wasser enthält — eine Wasser- bestimmung von Cortex peruvianus fuscus aus der Militär-Apo- theke ergab 13.36%, — dann wird nach dem Trocknen auf den Chinapflanzungen das bereit stehende Produkt ungefähr ?/, der frischen eben den Bäumen entnommenen Rinde ausmachen. Gleich nacı Empfang theilte ich die Rinden no. 1—8 soviel als möglich in zwei gleiche Hälften, indem ich sie der Länge - nach durchschnitt; die eine hiervon (wie auch 9—12 ganz) wur- 1) Die schwarzen Fasern, welche zwischen den Blattstielen der Zucker- Palme (4renga saccharifera) hervortzeten und den Stamm umhüllen. C. H. N ee . 531 . den im Dunkeln bei 100° C., die andere im Sonnenlicht ge- trocknet und da .ein vollkommen unbewölkter Himmel die Ein- wirkung der Sonnenstrahlen in voller Stärke zuliess, so kann man wohl sagen, dass diese Versuche unter den günstigsten Ver- hältnissen stattfanden. Die Rinden blieben zwei Tage lang von Morgens 8 Uhr bis 1 Uhr Nachmittags den Sonnenstrahlen an offener Luft ausgesetzt, wobei die Temperatur eines auf diese Rinden gelegten Thermometers zwischen 30 und 45° C. variirte; die Rinde war dann auch vollkommen lufttrocken. . Auch no. 8 wurde in 2 Hälften getheilt, wovon die eine wieder im Dunkeln bei 100° C., die andere in gewöhnlicher Temperatur aber bei zer- streutem Lichte getrocknet wurde, um daran zu beobachten, ob sehr langsames Trocknen irgend einen Einfluss auf den Gehalt der Rinde ausüben werde ? Die Analysen wurden so viel als möglich im Dunkeln vor- genommen und zwar nach derselben Methode, welche bereits im vorigen Berichte (Flora 1869. p. 418 etc.) ausführlich beschrieben wurde; auch habe ich von der Eigenschaft des rechtsweinstein- sauren Salzes von Chinin, dass es nämlich in verdünnter Seig- nettesalz-Auflösung unslösbar ist, Gebrauch gemacht — nach meinem Dafürhalten: eine Verbesserung‘) der Untersuchung — und zwar in folgender Weise: Der nach Abdampfung des Aethers bleibende Rückstand, in welchem sich also alles Chinin befindet, ist häufig ziemlich dunkel gefärbt und enthält dann öfters das ' leicht schmelzbare Alkaloid in mehr oder minder grosser Menge, dessen u. a. de Vry in seinen Untersuchungen so oft erwähnt. Vergebens ist die Mühe, um ein gut crystallisirtes Acetat zu er- langen, wesshalb es schwer fällt, genau die in der Rinde enthal- tene Menge von Chinin anzugeben. Mann kann allerdings dann den Versuch machen, aus dem Alkaloid neutrales schwefel- saures Chinin zu bereiten, und so die leicht schmelzbare Basis, die keine krystallisirbaren Salze bildet, zu entfernen. Allein das Hinzufügen der gerade hinreichenden, aber auch nicht zu grossen Menge von Schwefelsäure ist eine schwierige und zeitraubende 1) Bis dahin fehlte mir die Zeit, um genauer zu untersuchen, in wie weit dieser Unauflösbarkeit der Vorzug vor der quantitativen Analyse einzuräu- men ist; bei einem Versuche, wo ich Chinin aus essigsaurem Chinin nieder. schlug mit Seignettesalz-Auflösung (1 zu 10), erhielt ich bei vorsichtigem Zu- setzen von Ammonium nicht einmal eine Trübung im Filtrat. — Sobald meine Geschäfte es erlauben, werde ich weitere Versuche anstellen, um diesen Punct näher aufzuklären. Moens. 34 « 532 Arbeit und dies um so viel mehr bei der relativ geringen Menge von Alkaloid, tiber welche man gewöhnlich zu verfügen hat. Ich habe nun den Aetherrückstand stets wieder in verdünnter Essig- _ säure aufgelöst, fast bis zur Trockenheit verdampft, denselben in möglichst wenig kochendem Wasser aufgelöst und dann — wenn es nach dem Filtriren noch nöthig war — dieser neutralen Lösung Seignettesalz zugesetzt, — nach 24 Stunden den Niederschlag ab- fltrirt und mit der bekannten Auflösung dieses Salzes ausgespäült. Nun wurde der Niederschlag anf dem Filtrum in verdünnter Salz- säure aufgelöst und diese Lösung mit Soda und Aether in einen Scheidetrichter gegossen. Nach Trennung und Verdampfung des Aethers und Trocknen bei 100° C. sah nun das zurlickbleibende Chinin viel besser aus; es hatte eine hellgelbe Farbe und zeigte bei genannter Wärme gar keine Neigung zum Schmelzen; auch war es nun immer leicht, ein schönes erystallisirtes Acetat zu erhalten, Da Seignettesalz-Auflösung Chinidin nicht fällt, sokann man es noch im Filtrat des weinsteinsauren Chinins aufsuchen, in welchem auch das leicht schmelzbare Alkaloid vorkommt; die Trennung dieser beiden Basen kann nun keine Schwierigkeit mehr darbieten, wenn .das, was über das jodwasserstoffsaure Chinidin bekannt ist, zur Anwendung gebracht wird. Auch ist wohl nicht nöthig, noch besonders daraufhinzuweisen, dass nach diesem Ver- ‘ fahren der Chinin-Gehalt der Rinden nie zu hoch angegeben sein kann; eher könnte angenommen werden, dass bei den selbst mit der grössten Sorgfalt vorgenommenen Manipulationen etwas Al- kaloid verloren gegangen wäre. Es ist desshalb wichtig daran zu denken und ich darf es daher wohl noch einmal nachdrücklich aussprechen, dass in den nun folgenden Resultaten der Chinin-Gehalt wohl. zu niedrig, nie aber zu hoch angegeben sein kann. nn a Id ig . & 5 &on* 8Io PRIın} r . .s . Leicht N B 310 SiRinde lealoid Chinin incho- 3 Namen SE 8 Er 2 5 & Alealo Chinidin |Cinchonin ° Ri ° schmelzbare a as SEögeäl er. | gr. %ler | % 1. nidin | Alkaloide 1 von Tjibürüm ! 12 a) in Sonne getrocknet || 4720 | 41 1 1 16.63]0.73200 — j03175| 4.40 0 0? vorhand. —_ B- b) bei 100°C. im Dunkeln 17.97 10.7815] 4.35 0,3630) 2.02 0 0? FR _ . getrocknet j 5 von Tjibürrüm 4720 | 37 i . 2 |,© a) in Sonne getrocknet 71.975] 0.575] 3.2 10.3235) 1.80 0 viel |sehr wen. _ E b) im Dunkeln getrocknet 18.206 0.5432| 2.983|j0.3004| 1.65 0 » „ _ „| vom Halabar-Gebirge || 5500 | 38 1 | Die Früchte sind Ian . ‘3 Ei in Sonne getrocknet 16.69 | 0.358 | 2.145 8.0003 0.541 ö viel 0 ziemlich viel > b) im Dunkeln getrocknet 17.95 | 0,500 | 2.7853] 0.115 | 0.6407 Ö „ 1) n 3 vom Malabar-Gebirge | 5500| 85 | 0 0.0578 \ 4 |Ö a) in d. Sonne getrocknet 11.247] 0.431} 3.832 |0.2338| 208] 0 Spuren se” | wenig e1 b) im Dunkeln getrocknet 11.555] 0.383] 3.3146] 0.187 } 1.62 0 n 0.103 fs PR 5 vom Malabar-Gebirge || 5500 25 1 | Die Früchte sind kurz “ gr 5 |j@ a) in Sonne getrocknet 12.792] 0.485} 38 | 0.20 | 1.59 0 wenig |} 0.805%/, | sehr wenig = b) im Dunkeln getrocknet verunglücktg Analyse 5 vom Malabar-Gebirge || 5500 | ? 0 > u 9» 6 MR » FM 5500 | 18 1 Der Baum war am Absterben. - 7 &) in Sonne getrocknet 18.773 | 0.58| 3.09 } 0.403) 2.146 | 1) | wenig 0 ziemlich viei b) im Dunkeln getrocknet 20.8627 | 0.975| 4.69 | 0.685 | 3.283] 0 ir u | » von Tjibitung 4700 | 34.5 1 War früher zwischen ©. Pahudiana ‚gefunden worden. 8 a) in zerstreutem Lichte 21.895 $ 1.0371 4.763 1 0.1473} 0.672 1 0,031 gr. | sehr viel [1] viel bei 24-31° C. getrocknet! 0.142°,, b) im Dunkeln getrocknet 24.71 | 1122! 4541] 0.15] 0.507 ee 5 viel 0 R . , A 915 von Tibitung 00 | 3 1 War früher zwischen ©. Pahudiana gefunden worden. E im Dunkeln getrocknet 30.5 | 1.46 | 4.80 (0.3568| 1.17 0 sehr viel 0 viel 10), von Tjibitung 4700 | 24 0 5 im Dunkeln getrocknet | - 20.31) 1.22 } 6.01 | 0.575 | 2.831 0 viel 0 118 von Tjiniruon 5000 | 22.5 i ® im Dunkeln getrocknet 20.97 | 1.596] 7.482 | 0.7691 3.67 0 viel 0 wenig 1205 pon Tjtniruan 5000 | 25 0 im Dunkelu getrocknet 11.837 | 0.881 | 7.442 | schr | wenig| 0.262%,? viel 0 viel a 669 534 Es ist noch zu bemerken, dass alle Rinden vor der Untersu- chung bei 125°C. getrocknet worden waren. Von No. 6 war nur sehr wenig Rinde vorhanden; bei No. 8 a. wurde 0,044 gr., be! 8 b. 0,048 gr. jodwasserstoffsaueres Chinidin gewonnen worin die oben angegebene Menge Chinidin sich vorfand. Dieser Baum war wie der No. 9 im Walde zwischen ©. Pahudiana-Bäumen gefun- den worden, wofür man beide wahrscheinlich in ihrer Jugend ange- sehen hatte. Bei No. 9 wurden von 1.46 gr. Alkaloid in Aether 0.6105 gr. aufgenommen, welche sich aber bei 100°C. halbge- schmolzen zeigten. Nach der Behandlung mit Seignettesalz-Lö- sung wurden oben angegebene Zahlen von Chinin gewonnen; der ' bei dieser Behandlung entslandene Verlust zeigt grösstentheißs die Menge leicht schmelzbaren Alkaloids an. Bei No. 12 fand ‚sich in 0.043 jodwasserstoffsaurem Chindin die oben andegebene Menge Chinidins. In der nun folgenden Tabelle sind die Resultate der I. Ta- belle noch einmal übersichtlich zusammengestellt; da wo zwei Analysen gemacht wurden, ist die Durchschnittszahl angegeben und unter den Zahlen für Chinchonin auch das leicht schmelzbare Alkaloid angeführt worden. Uebersicht der chemischen Analysen von Rinden der Cinchona Calisaya Wedd. Gewachsen Baum befand Baum erzo- Er j-1 8 \ 5 | Alter : 2 B=| ° 3 2 £ Jahre |_ in ohne EEE Standorte jj_ Ber aus Be 5 23 3 183 Bemerkung. Schatten | Schatten |Blüthe[Fracht Samen|Steckl.| 23 | © |& © 1ö Cinchona Calisaya Wedd. dubia 11 7 — _ 1 1 Tjibürrüm — 1 — 14.375]1.9651 2411| -— | — aıTaı — I —ı 1) ı „ — | — [3091| 1.725] Schr, | — 11.366 II Tal — — 1 Malabar —1 — 12.465059) — | — 11.874 4 7° —_ — hat noch nicht „ I —1 — 13.57311.85010539| — |ı.ı84 geblüht 517, —_ _ ı 1 n — | — 13.800] 1.590|0.805| — |1.405lDer Baum 61 7°, _ _ ö 0 n —I 1 —- 1-1 -1 _1] ._1 waram nd — I —-|ılı n — | — I3.s90|2.714| — | -- Jı.17ejAbsterben 81 7'/, Jmässig beschat-) | l Tjibitung 1) — |4.638[0.089| —- ] 0.140] 3.909 f tet durch An- 5 9 Ta pflanzung von | 1 i n 1) — 14.8001 1.170] — 13.630 10) 4', Schattenbäumen! 0 0 » _ 1 16.010283 — | — 13.179 Cinchona Callsaya Wedd. 13 4 _ 1 1 Tjiniruan 1 — 17.482]3.670| — — 13.812 12] 4 _ 0 n | l — 17.442] sehr 5 — [0.262] sehr wenig! viel 96% 836 Diese Resultate sind im Allgemeinen für befriedigende zu erachten; No.7 und 10, besonders aber No. 11 zeichnensich durch starken Chiningehalt aus, wogegen No. 3, 8, 9 und 12 auffallend zurücktreten; ich errinnere an die langen Früchte, die bei No. 3 besonders angemerkt waren und an die Herkunft von No. 8 u. 9, welche man früher für C. Pahudiana How. gehalten zu haben scheint. Die schon früher von van Gorkom (Die Chinakultur auf Iava, deutsch von Hasskarl, p. 60 tab. G) und kürzlich wie- der von de Vry (Haaxmann’s Tijdschrift voor Pharmaecie, 1869 p. 10) angedeutete Möglichkeit der Bastarderzeugungen zwischen C. Pahudiana How. und Ü. Calisaya Wedd. verdient daher alle Be- rüksichtigung und nähere Untersuchung. _ Diese Analysen haben nun gezeigt, — insoweit man aus einer verbältnissmässig so geringen Anzahl von Versuchen einen Schluss zu ziehen berechtigt ist—dass die über dienachtheilige. Einwirkung des Sonnenlichtes auf das Chinin ver- breitete Ansicht eineunrichtige ist, so lange das Alkaloid sich noch im der Rinde befindet, in welcher es wahrscheinlich durch irgend eine Säure gebunden ist. Weder durch den Chinidin-Gehalt, noch durch bedeutende Zunahme des leicht schmelzbaren Alkaloids hat sich dieser Einfluss aufgeklärt. Ebenso liefert der unter No. 8 angestellte Versuch eine Andeu- tung, dass langsames Trocknen keinen merkbaren Nachtheil aus- übt; es ist Schade, dass dieser Versuch gerade eine der schlech- testen Sorte getroffen hat, was ich leider vorher nicht wissen konnte. Die Rinde. No. 1, 4 und 5 zeigten einen Gehalt von, Cincho- nidin an und No. 1 sogar einen sehr grossen; diese Angabe be- ruht vorläufig hauptsächlich auf der Eigenschaft dieses Alkaloid’s dass durch Seignettesalz-Auflösung niedergeschlagen wird und dass der Niederschlag kein Chinin ist. Vollkommene Sicherheit hierüber werde ich erst erlangen, wenn ich in Besitz eines Pola- risations-Aparates sein werde. Bis dahin hat de Vry keine Meldung vom Vorkommen des Cinchonidin in der Rinde von €. Calisaya gemacht, obgleich eng- lische Chemiker solches in brittisch-indischen Rinden dieser. Art gefunden haben. Der Londoner Chininfabrikanut Howard zieht selbst die Chinchonidin-baltigen den Chinidin haltigen vor (de Vıy lc. p.14). . Häufig stimmen die Analysen der beiden Hälften derselben Rinde sehr gut mit einander überein ; bei No. 7 zeigte sich der 537 grösste Unterschied, der aber darin seine Erklärung findet, dass der Baum am Abgterben war, wesshalb die Rinde sich schwieriger vom Stamme lösen liess, so dass sie nur in kleinen hobelspahn- ähnlichen Stückchen übersendet worden war. Leicht möglich da- her, dass bei der einen Hälfte mehr Stückchen von dem unteren Theile des Stammes genommen worden sind. Auffallend war mir der geringe Chindin-Gehalt in den von mir untersuchten Rinden, während de Vry häufig so viel davon in unseren Rinden von C. Calisaya Wedd. angetroffen hat. Dennoch habe ich stets sowohl den in Aether aufgelösten Stoff,. als auch das hierdurch nicht auf- genommene Alkaloid. nach de Vry’s Methode auf diese Basis un- tersucht, ohne anderes Resultat jedoch, als dass davon in No 8 und 12 und dazu noch sehr geringe Mengen bemerkbar wurden. Welchem Grund diese Verschiedenheit der Resultate zuzuschreiben ist, bleibt mir noch ein Räthsel. Es war beabsichtigt worden, auch Kalkbestimmungen vorzu- nehmen, jedoch waren die vorhandenen Rindenmengen zu Alkaloid- bestimmungen dringend benöthigt. Nur’von No. 9 würde durch Hrn. C. F. Michielsen eine Bestimmung dieser Erde vorgenommen und. erhielt er aus der Rinde, die bei 125° C. getrocknet worden war, 2.332%, Asche, in welcher sich 0.728%/, Kalkerde befand. Beide Zahlen sind ziemlich hoch, wenn man sie mit Reichardt’s (E. Reichh., über die chemischenBestandtheile der Chinarinden p. 50) Angaben vergleicht; sie stimmen fast ganz mit den Resultaten überein welche R. bei den Huanuco-Rinden fand. Die Aschen- und Kalkbestimmnngen von No 11 und 12 wären auch sehr wich- tig gewesen, weil diese Bäume im vorigen Jahre mit Stallmist und Kalk gedüngt worden waren; doch wie bereits erwähnt, die geringen Mengen vorhandenen Materials gestatteten die Untersu- chung nicht. Dass Rinde von dem Gehalte wie No. 11 im Handel theuer bezahlt werden würde, ist keinem Zweifel unterworfen; die Rin- den sind jedoch vielleicht nur selten so reich, wie dort angegeben wurde und darf man wohl zufrieden sein, wenn der Durchschnitt sich auf 2°, herausstellt. Der Durchschnitt dieser 11 Versuche ist etwas geringer; wenn aber die Kultur darunter nicht leiden würde, so wäre gewiss wünschenswerth, eine einigermassen an- sehnliche Menge Rinden dieser Sorte auf den europäischen Markt zu bringen, um dadurch einen Ausspruch über den wahren Han- delswerth derselben zu erlangen; wahrscheinlich würde dieser Ver- such ein günstiges Resultat liefern. - . a Batavia den 4. August 1869 (von Batavia abgesendet den 4. October). J. C. B. Moens. 538 -UISTYIS USWIOYy SBApeW uoA 9ıp ‘ uadurjdws seipew pun uolkaz U0A apına auleg 13I0PfeWaFIZI] ‘uopIom Jagsadsne ubwrg puIs D4gn4ıs9ns pun 210 /19u07 DD UA — uagadadur puloyguug puls 2uDIpnydT D.29P w0lgeZ NA AN 25m odu otosest| 621606 |var |vzır |16r0or jerzse [ezr06s -99)8 ‘UEZURHT USpuaga] Aayje vwwung 11081 _ _ — 18165 jseg8 006 era 1adoggy FUN apusga] USPUuRUIOA You Pus WEPIOSSnYy 6664861| 6411606 IFCH FLLL 61916 J01LL8 1816688 uozurpg uspuaga] I9P ruung 76069 158 8 sl SETLT fSE50T [9PTFE u9zugpd 9u080203 u93uıy99jg sne ER LoVezri| 208806 jeor sed |1eere Ie66Ls jrerigh " uozuegg 9U880209 mag sne (Fig 3186 _ — \ 0692 Ieseı 1891 “ uozusgd suguuoma? uadarfy993g my 9gE067 = € gLE 00LLE 188087 |ezEr0r 9 gezuegg odunf pun adumey oumng en Dim Dyaw.a or} \vawwnp| vıqnı | vAns -Sunpyotagug ıop pPuwgsnz ezpnypg ag] u DO Pu Dodo RS 9 i "WOUDRgeUTgg) UOA UA)IOG UAUSPUSULOA Spusjsnz WOUSPEIUDSIOA UT 698T zaqusgdeg Spur op Fyorsaagar] 639 Bericht über das III. Quartal 1869, die Chinakultur be- treffend‘). Aus dem „Java-Courant“ vom 26. Oct. d. J. mitgetheilt von C. Hasskarl. Die während dieses Vierteljahres anhaltende Dürre sowie die heftigen Winde waren den Pflanzungen nicht günstig; die Feld- arbeiten wurden aber durch freie Arbeiter, welche 16003 Tage beschäftigt waren, kräftig fortgesetzt. Aus Samen und Stecklin- gen wurden 44401 junge Pflanzen gewonnen, von denen 29319 in den freien Grund übergebracht wurden, so dass sich in den re- gelmässigen Anlagen im Ganzen 577227 Pflanzen der besseren Chinasorten befinden; auf den Zuchtbeeten befinden sich 490356 Pflanzen, wovon der grösste Theil noch in dem nächstkommenden Westmonsun 186970 ausgepflanzt werden kann. Die ganze Zahl der Pflanzen beträgt also 1067583. Es wurden 22 Kisten mit 269 Pflanzen von C. succirubra und 1581 von Ü. Calisaya nach Pasaruan, Probolingo, beide auf Java gelegen, nach Menado auf Celebes, nach den Mo- lukken und nach Sumatra’s Westkiiste versendet; im Novem- ber werden noch Tausende jetzt schon bereit stehende Pflanzen nach verschiedenen Gegenden Java’s zur Versendung kommen, um damit in den bewohnten höheren Bergstrichen Versuche an- zustellen. Von den Vorstehern der Chinakulturen auf Zeylon und zu Madras waren wieder Samen von Ü. suceirubra empfangen wor- den, wogegen von hier Samen von U, Calisaya und lancıfolia an- geboten wurden; Samen und Pflanzen von Chinasorten wurden fortwährend angefragt und geliefert. Der Besitzer grosser Land- güter in Krawang, Herr Hofland, hat Maassregeln getroffen, diese Kultur in umfassender Weise auf seinen ausgedehnten Län- dereien einzuführen; zu dem Ende sandte er einen geschickten inländischen Häuptling in die Preanger-Lande, wo unsere China- Anpflanzungen sich befinden, um sich mit den bei dieser Cultur vorkommenden Arbeiten näher bekannt zu machen. Die inländischen Arbeiter in den Pflanzungen haben sich sehr gelehrig bei den hier zu Lande noch ungewohnten und ei- genthümlichen Arbeiten beim Sammien, Trocknen und Ein- 1) Einige Punkte, die in dem Briefe des H. van Gorkom und in dem Be- richte tiber die chemischen Analysen des Hrn. Moens bereits mitgetheilt wurden, sind hier ausgelassen worden. CH. 540 packen der’ Rinde gezeigt, so dass sie mit bezüglich nur gerin- gen Verlusten sich genügende Uebung verschafft haben, Zum Einpacken wurden theils Guni- (Kaffee-) Säcke, theils Mat- ten angewendet; Berichten der Handelsfactorei in Batavia zu- folge sahen die Päcke bei der Verschiffung ganz gut aus und wurde das Aeusserliche der Rinde selbst günstig beurtheilt; zu chemischer Analyse dieser Proben fehlte es an genügender Zeit. Diese erste Probeerndte hat bewiesen, dass die Chinabäume, wenn sie unter günstigen Umständen gepflanzt sind und keine aussergewöhnlichen Unfälle hinzutreten, im 6—7ten Jahre ein ziemlich bedeutendes Product liefern können. 40 Bäume von C. Calisaya von 4'/,-jährigem Alter lieferten 100 Zollpfund; -—— 29 achtjährige Bäume derselben Sorte 114 Zollpfund trockene Rinde während der Verlust beim Trocknen etwa 66°, betrug. Die Stüm- pfe der gefällten Bäume fangen schon wieder an auszutreiben, SO dass nach einigen Jahren wieder eine neue Erndte erwartet wer- den darf. Es darf nicht unerwähnt bleiben , dass, obgleich zu dieser ersten Probe-Erndte nicht die besten Bäume ausgesucht worden sind, dazu doch einige der am meisten entwickelten Pflanzungen gewählt wurden; es bleiben aber noch immer ziemlich ausge- dehnte Pflanzungen in der Entwicklung zurück und zwar in Felge einer Krankheit, die, wie sich immer mehr herausstellt, dem Ein- flusse von Insecten zugeschrieben werden muss. Auszug aus einem Schreiben an Dr. Hasskarl von van Gorkom über die Chinakultur auf Java vom Octob. 1869. « ... Ich bemerke keinen constanten Unterschied in den For- . men der verschiedenen Chinasorten, je nach der Höhe, in welcher sie gepflanzt sind; wohl aber ist grosse Mannichfaltigkeit der Formen, besonders bei Cinchona Calisaya Wedd. zu bemerken, welche aus denselben Samen, zu gleicher Zeit und auf derselben Stelle aufgezogen worden sind. Die Gestalt und Substanz (Dicke und Behaarung) der 'C. Calisaya-Blätter ändern aber mit den fortschreitenden Lebensperioden sehr ab, ebenso nach dem Ver- hältniss des fetteren oder magereren Bodens, auf welchem sie stehen, des Standes in vollem Sonnenlichte oder unter mehr oder weniger dichten Schatten und dann vorzüglich in Betreff. der . 541 Grösse der Blätter. Die C. succirubra-Bäume, sowohl diejenigen, welche aus Britisch-Indien gesendet wurden, als auch diejenigen, welche Sie mitgebracht haben, bleiben überall unverändert; ab- weichende Formen sind Ausnahmen. Von Ü. Calisaya Wedd. zähle ich wenigstens 6 Formen ; €. Pahudiana How. und Ü. lanceo- lata Bnth. halte ich für identisch. Von €. Condaminea Pav. erhiel- ten wir aus Britisch-Indien 3 Varietäten. Ich denke, dass wir mit Ende des Jahres nahe bei 1.300000 Chinapflanzen besitzen wer- den. Von Madras erhielt ich kürzlich wieder eine grosse Menge Samen von Ü. suecirubra Pav. und hoffte ich von dieser so besonders gut wachsenden Arteine starke Vermehrung erzielen zu können; auffallender Weise keimen die von dorther erhaltenen Samen sehr schlecht, während kleine Parthieen Samen aus Ceylon fast immer recht gut keimen. Vergleicht man die Tabellen über das Wachsthum der C. suceirubra und C. Condaminea auf Java mit den gleichen von Madras, so findet man, dass diese Pflanzen auf Java viel stärker wachsen als dort. Wir besitzen U. succirubra (bloss etwa 10 Stück, die ersten, welche hierher kamen und welche im April 1862 gepflanzt wurden), welche schon eine Höhe von 30° erlangt haben; die darauf folgende Anpflanzung vom Novemb. 1865 enthält Bäume, die alle 15—20° hoch sind und auch sehr starke Stämme gebildet haben. Doch ist noch keine Idee von Blüthen zu bemerken; fangen diegrössten prächtigen Bäume aber einmal zu blühen an und Früchte zu tragen, dann werden wir unsern Schaden bald wieder einholen. Für’s Erste werden wir daher vorzugsweise die ©. Calisaya, welche auch die beste Rinde liefert, vermehren, wenn sie auch nicht so schnell wachsen und so starke Stämme bilden und wenn auch mehrere davon abster- ben, als diess bei C. suceirubra der Fall ist. Diese Sterblichkeit wird natürlich in demselben Verhältnisse abnehmen, in welchem wir fortschreiten und bei der Benutzung der Samen grössere Aus- wahl haben. Auf einigen Anpflanzungen , besonders auf denen zu Tjiniruan , bleiben weit ausgedehnte Gärten stets kränklich. Diese Krankheit, welche sich zu Anfang von 1868 zum ersten Male zeigte, ist zuerst an den Blättern zu erkennen; auf einzel- nen Punkten zeigt sich eine krankhafte Vermehrung des Zellge- webes, die Oberhaut wird dicker; ist nun die krankhatte An- schwellung vollgewachsen, dann verkorkt die oberste Epidermis und behindert die weitere Entwicklung des Blattes. Das umge- bende Parenchym wächst fort, wodurch das Blatt ein gekräusel- 542 tes Ansehen erhält; die Blätter sind dann mit rostfarbenen, später durchbrechenden Erhabenheiten versehen. Die Krankheit schreitet bis zu den jungen Spitzen der Pflanzen fort, welche wie abgestorben und völlig verkorkt erscheinen; bricht man sie aber ab, dann zeigen dieselben sich inwendig vollkommen frisch und grün. Bis dahin sind nur noch wenige Pflanzen dieser Krankheit erlegen; die meisten fingen beim Wiedereinfallen der Regen wieder kräftig an, auszutreiben und neue Blätter und Spitzen zu treiben ; sie sind noch in der Entwickelung gegen die nicht kran- ken Bäume zurück und werden sich wahrscheinlich auch nicht zu schönen kräftigen Bäumen entwickeln. Diese Krankheit, die fort- während mit Aufmerksamkeit beobachtet wird, die sich glücklicher Weise aber stets vermindert, obgleich sie sich noch immer hier und da zeigt, ist noch immer unerklärt, obwohl dafür zu halten ist, dass sie Inseeten ihren Ursprung zu danken hat, unerachtet weder diese noch ihre Larven zu entdecken waren; auch stehen kranke Bäume unmittelbar neben vollkommen gesunden. Die Krankheit verursacht weniger sofortigen Verlust; vielmehr hältsie die Kultur nur auf, denn wenn die Bäume wieder zu wachsen an- fangen, dann entwickeln sie sich wieder kräftig. Der Habitus der Bäume aber ändert sich dadurch, denn sie wachsen weniger aus den Spitzen in die Höhe, sondern aus den Seitenästen, wodurch sie sich nieht mehr zu grössern Bäumen entwickeln werden. Hätten wir nicht mit dieser Krankheit zu kämpfen, dann bliebe bei dieserKultur wenig mehr zu wünschen übrig; obgleich die Krankheit daher wohl zu bedauern ist, so bietet sie doch keinen Grund zur Verzweiflung, da sie erstens nicht allgemein verbreitet ist, und zweitens, da sie die Pflanzen nicht tödtet. In Madras scheint man von dem „borer“, welcher auch die Kaffeegärten so sehr be- schädigt, sehr belästigt zu werden; so ist überall Etwas und hat jede Kultur ihre anhaltenden oder momentane Schwierigkeiten. Aus dem Himalaya-Gebirge meldet Dr. Clarke (Anderson’s Nachfolger), dass die Vermehrung von Ü. Calisaya ein sehr müh- samer und träger Process sei; diess habe ich allzeit bewährt und erfahren auch bereits wiederholt darauf hingewiesen, wie sehr zu verwundern es sei, dass M’Ivor mit seiner CO. Culisaya-Ver- mehrung Fortschritte mache. Auch gibt Dr. Clarke an, dass aus Samen kräftigere Pflanzen erzogen wurden, als aus Stecklingen; ich kann jedoch nicht sagen, dass meine aus Steeklingen erzo- genen C. Condaminea- und Ü. swecirubra-Pflanzen zu weniger guten Bäumen herangewachsen wären, als die aus Samen er- 543 zielten. Ich mache von diesen Arten wenige Stecklinge (etwa 1000 per Monat), da ich die Steeklinge von Bäumen abschnei- den muss, die im Freien stehen und die Mutterpflanzen nattirlich dadureh iu ihrer Entwickelung ‚aufgehalten werden, Freund Teysmann ist seit4 Monaten auf Reisen nach Bangka und Riau (Rhiouw); er war ernstlich krank, ist jetzt aber wieder gänzlich hergestellt und ist ein unermüdeter Pflanzensamnler. Im September d. J. habe ich 1586 Chinapflanzen in ver- schiedene Gegenden des indischen Archipels versendet und ge- gen Ende October werden noch ungefähr 4000 versendet werden; die Zukunft wird lehren, dass von allen diesen Versuchen in den verschiedenen Provinzen keine Resultate erlangt werden und da- durch wird die Regierung zur Ueberzeugung kommen, dass man diese Kultur durchaus noch nicht der Sorge der Administrativ- Beamten überlassen kann. Am 28. September wurden 14 Ballen Chinarinde (933 Pfund) per Kosmopoliet nach Rotterdamm verschifft; auf die Beurthei- lung derselben bin..ich sehr gespannt. .... Inhalts- Verzeichniss. L Originalabhandlungen. At, Heinrich Arno: Ueber die physiologische Bedeutung des in den Pflanzen vorkommenden oxalsauren Kalkes Arnold, F.: Lichenologische Fragmente n Die Lichenen des fränkischen Jura Christ, Dr.: Ein Fall von Hybridation unter den Umbel- liferen . . . Eichler: Carl Fr. Ph. von Martius. Nekrolog . . . » Einige Bemerkungen über den Bau der Cracife- renblüthe und das Dedoublement „ C. Fr. Pb. Martii Flora Brasiliensis Gorkom, C. van: Bericht über die Chinakultur auf Java (Uebersetzt von Hasskarl) pro II. Quart 1868 n pro I. Quartal 1869 . . ri pro II. Quartal 1869 9 pro II. Quartal 1869 n ‘Brief über den neuesten Stand der Chinakultur auf Java an C. Hasskarl » Auszug aus einem Schreiben Hampe, E.: Die Familie der Neckeraceen . Hasskarl vide Gorkom, Kurz, Moens, Scheffer. „ C.: Ueber Cartonema R. Br. » Ueber Pyrrheima Hassk. n Die Chinakultur auf Java . . Holzner, G.: Die krystallinischen Gebilde in den Blättern des Weinstocks . oo. . Krempelhuber, A. v.: Parmelia perforata Ah. . . Neuer Beitrag zur Kenntniss der Flech- ten-Flora Spaniens „ vide Martens. Kurz, Sulpiz: Ueber Pandanophyllum und verwandte Gat- tungen, mitgeth. von Hasskarl Lorentz, P. G.: Studien zur Anatomie des Qnerschittes “der Lanbmoose de Macedo (nach v. Martius): Ueber die Bereitung eines wohlschmeckenden, gesunden und nahrhaften Brodes aus Mandioca-Mehl Martens, 6. v.: Beitrag zur Algen-Flora Indiens (mitge- theilt von Krempelhuber) Moens: Chemische Untersuchung von Rinden der Cinchona Calisaya . . Müller, Fritz: Excursionsberichte aus , Stidbrasilien . N ylander, W.: Exemplum cephalediorum in Sphaerophoro Lichenes Kurziani Bengalienses Addenda nova ad Lichenographiam Egropaeam 97 ” 97 Contin. X . . . . Contin. XI. . . . Contin. XD Lichenes in Brasilia : a Glazion collecti . . Circa reaetiones Parmeliarum adnotationes De reactionibus in genere Rieasolia. . . Physcia . . . ” ” ” E2) ” ye* * ” ” ” „ „ . Umbilicaria . . » PR „ „ Oetrarieis . . . . Alectoriis . . . ’ er) ” 73 „ Everniis et Parmeliopsibus Re iche nbac h fil.: Dendrobium crassinode Benson et Rchb, 9 Cypripedium Parishü . . . . . Scheffer, Rud.: Observationes phytographicae . Warming, Eugen: Uebersieht über die wichtigsten Er- scheinungen in der dänischen botanischen Li- teratur L. » 113, 227. IE Ueber die Uaranä Paullinia sorbilis) . ” Flora 1869, 387 441 444 445 73 322 299 400 400 546 D. Kleinere Mittheilungen. Anzeigen: 1, 32, 80, 256, 288, 335, 400, 448, 480, 528. Aufruf. . . . . . . . . . . 204 Botanische Notizen: 16, 25, 47, 75, 92, 173, 208, 272, 286, 318, 333, 349, 382, 394, 414, 430, 460, 473, 493, 523. Darunter: Boissier, Flora orientalis 25. — Flora des Herero- landes 28. — Schott, die Halbinsel Yukatan 47. — Du- chartre, pflanzenphys. Untersuchungen 93. — Ueber die Wasserpest 174. — Schweinfurth, Vegetation von Sues. 175. — Röse, Verbreitung der Laubmoose in Thüringen 318. — Piaggia, Vegetation des Landes der Niamniam 319. — Roblfs, Mimosen in Afrika 349. — Der Cypres- senhain bei Monterey 383. — Botanische Erforschungen in Tian-schan 395. — Dircks , Untersuchungen über das Chlor in Pflanzen 414. — Schweinfurth, Brief von Char- tum 461. — Vegetatious-Verhältnisse auf Mont Ventoux in der Provence 473. — Vegetationsbilder aus den kärnth- nerischen Alpen 474. — Peyritsch, gipfeiständige Pe- lorien 475. — Kuhn, über Rost an Rüben 476. — Farne der mexikanischen Flora 478. — Ueber Adiantum capil- lus Veneris 493. Literarische Notizen: 223, 329. Nekrolog . . . 522 Neuigkeiten, botanische i im Buchhandel: 78, "158, 330, 381. 396, 463, 523 Personalnachrichten: 60, 144, 173, 223, 256, 331, 368, 392, 460, 472, 523 \ IN. Literatur. Berthold: Darstellungen aus der Natur, insbesondere aus dem Pflanzenreiche . . . 459 Boll: Verzeichniss der Phanerogamen- und Cryptogamen- Flora von Bremgarten . 459 Darwin, Ch.: Das Variiren der Pflanzen und Thiere im Zustande der Domestication . . . 134 Dippel, L.: Das Microscop und seine Anwendung . . 285 „ Die Blattpflanzen und deren Caltur im Zimmer . 391 Frank: Pflanzen - Tabellen zur Bestimmung der höheren - Gewächse etc. . en oo. . 492 547 Gonnermänn und Rabenhorst: Mycologia Europaea 446, 471 Göppert: Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen . . . . . . . . 448 Koch, K.: Dendrologie. oo. .. 156 Köhne: Ueber Blüthenentwicklung bei den Compositen . 430 Martius v.: Flora Brasiliensis Fasc. XLV. XLVI. . . 8 Milde: Monographia generis Osmundae , a :} | " Monographia Botrychiorum . . . 281 Neilreich, A.: Ueber Schott’s analecta botanica . . 323 Nuovo giornale botanico Italiano . . . . 815 Peyritsch, F.: Beitrag zur Kenntniss des Favus . . 326 Rees, M.: Die Rostpilzformen der deutschen Coniferen . 428 Reliquiae Kotschyanae, hgg. von Dr. Schweinfurth . 33 Schimper, W.: Trait& de pal6ontologie vegetale . . 27] Schlosser und Vukotinovich: Flora croatica . . 317 Seubert: Die Pflanzenkunde in populärer Darstellung . 74 » . Excursionsfiora für Mittel- und Norddeutschland 472 Stenberg: Ueber Fabrikation von Alcohol aus der Renn- thierflechte . . °. 517 Strohecker: System, Plan medie. -botan. Excursionen um München . . . 269 Ulrich: Englische und französische Gärtnersprache . . 270 Unger, F.: Geologie der europäischen Waldbäume . . 286 n Die fossile Flora von Radoboj etc. . . . 427 . . . . 391 Wesselhöft: Der Rosenfreund Zigno: Oolithilora 24 IV. Gelehrte Anstalten und Vereine. Akademie k.k. der Wissensch. in Wien, Sitzungsber. 57, 157 Gesellschaft k. botanische in Brüssel _ . .15 k. bayer. botan. in Regensburg, Verzeichniss der zu den Sammlungen eingegangenen Beiträge 16, 64, 96, 112, 160, 176, 224, 256, 336, 382, 400, 432, 464, 493, 528 129 14 33 K. Krakauer Gelehrte Gesellschaft Mailänder naturforschende Gesellschaft Naturforscher-Versammiung deutsche zu Innsbruck 334, 481 Schlesische Gesellsehaft für vaterländische Cultur, botanische Section 90, 110, 469 “ K. Zool.-botanische Gesellsch. in Wien . ...59, 112 . 548 V. Getrocknete Pflanzensammlungen. Hepp’s Herbarium betreffend . . . . . . 64 Herbarium Schultz-Bip. . a Hohenacker, verkäufliche Pflanzensammlung . . ..6 Hoppe’s Herbar betreffend . . . . . . . 160 Wimmer’s Herbar betreffend . . . . . . 336 VL Register a) der Personen A& 177. Arnold 251, 513. Bail 471, 484. Beier 179. Berthold 459. Bertoloni 14, 223 Bianconi 224. Blumberger 352. Boissier 25. Boll 459. Braun 508. Burdin, 61. Cailletet 92. Caruel 14. Carus 134, 495. Christ 127. Cohn 110. Darwin 134. Daubeny 62. Delessert 60, 351. Didrichsen 113. Dippei 285, 391. Dircks 414. Duchärtre 93. Eichler 3, 97, 145. Focke 51l. Frank 492. Galle 90. Glaziou 117. Glocker 395. Göppert 111, 448. Göze 430. Gonnermann 446. Gorkom 49, 65,310. Grönlund 275. Hackel 60. Hampe 51. Hartig 192. Hasskarl 49, 65, 310, 364, 366, 385, 417, 433, 448, 529. Hepp 64. Heiberg 280. Ho- henacker 63. Holzner 177, 233. Jabornegg 474. Joulie 77. Juratzka 60. Karsten 333. Kirschleger 522. Knapp 129, 288. Koch 48, 156, 486. Köhne 430. Kotschy 33. Krempelhuber 219, 233, 289, 497, Kühn 477. Kurz 433, 449. Lämmert 396. Lange 114, 273. Leroy 77. Lioy 14. Lojka 304. Lorentz 161. Macedo 369. Martens 235. Martins 487. Martius 3, 85, 145, 469. Mase 14, Meissner 493. Messikommer 320. Milde 54, 281, 469. Moens 414, 529. Mohl 182. Moris 593. Müller, F. 334. Müller, N. J. C. 509, 512. Munk 331. Neilreich 323. Normann 525. Nylander 68, 81, 117, 289, 293, 313, 321, 387, 409, 441, 445. Oersted 400. Petri 510. Peyritsch 326, 475. Piaggia 319. Pokorny 490. Polotebnow 329. - Rabenhorst 446. Reess 428. Reichardt 59, 112, 329, 428, Reichenbach 73, 323. Röse 318. Rohlfs 349. Rostrup 277. - Saccardo 329. Sander 273. Sanguinetti 208. Sanio 177. Scheer 472. Schimper 271. Schlosser 317. Schott 47, 59. Schultz 48. Schweinfurth 33, 175, 382, 462. Seemann 416. Seubert 74, 472. Singer 74, 269,459. Ssaewerzof 92. Stenberg 517. Strassburger 491. Strohecker 269, 390. Thielens 16. Ulrich 270. Unger 57, 157, 286, 427. Vischer 383. Vukotinovich 317. Wallis 62, 461. Warming 113, 273, 400, 465. Wesselhöft 391. Wiesner 58, 157. Wretschko 97. Zanardini 330. Zigno 24. bb der Pflanzen Acacia laeta, Verek.36. Adenanthera Gersenii 307. Adeno- pus Cienkowskii 45. Adiantum Capillus Veneris 493. Aesculus Hypocastanum 186. Albizia Horibunda 37, sericocephala 38. .Alec- toria 444. Alysicarpus Harnieri 40. Amphoridium Lapponieum, Mougeotii 230. Anaxagorea fruticosa 302. Anonycbium lanceo- latum 38. Arachys hypogaea 113. Arenga saccharifera 352. Ar- thonia subvelata 71, subgyrosa, chiodeetoides 72, fissurinella 125, phaeobaea 525. Ascidium depressum 121. Asplenium 469. As- trothelium leucoconieum 126. Athyrium 469. Atriplex hortensis 114. Bauhinia rufescens 38, Benzonii, fassoglinensis 39. Böhmeria tenacissima 430. Bombax globosum 394. Botrychium 281. Bro- mus Mango 416. Bryopsis pachynema 237. j Calicium adaequatum 409. Canavalia polystachya 41. Car- tonema spicatum, parviflorum 365. Catenella Opuntia 236. Ce- drella Kotschyi 43. ÜCephaloscirpus macrocephalus 440. Uetra- trieae 441. Chara alvoides 14. Cheiranthus Cheiri 510. Chiro- calyx tomentosus 40. Cinchona Calisaya, suecirubra etc. 49, 65 310. 385, 417, 430, 529. Cissus Pauli Guilielmi 45. Cladonia striceta 294, rangiferina 517. Cuccinia Hartmanniana 44. Colle- ma chalazanodes 293, gaditanum 507. Combretum capitulilorum 42. Coriaria sarmentosa 526. Crotalaria polysperma 39. Cru- ciferae 97. Cupressa macrocarpa 383. Cupressus glauca 525. Cypripedium Parishii 322. Deinböllia borbonica 306. Delesseria Leprieurii 237. Den- drobium crassinode 73. Desmätodon latifolius 203, arenaceus, 7%} 550 Neo-Mexicanus 205, eernuus, systilius ete, 206, flavicans 209, ob- liquus, nervosus 210. Dieranella heteromalla 198. Dicranum elon- gatum 201. Didymodon luridus, eordatus 214, vaginalis, macro- mitrion 218, flexifolius 226, gracilis 228. Elodea Canadensis 174. Endocarpon atrovirens 505. Entada sudanica 38. Enteromorpha intestinalis 236. Erioderma Wrightii 119. Euastrum Rota 511. Ewuealyptus globosus 76. Buphorbia candelabrum 30. Evernia 445. Fadoga Cienkowskii 45. Fagraea euneura, borneensis, mo- nantha 308, fragrans 309. Feronia lucida 3807. Fissurina leuco- nephela 73. Galeobdolon luteum 475. Glyphomitrium Daviesii 232. Go- niothalamus costulatus, Gardneri 303. Graphis obteeta 72, leca- nographa, dealbata 123, allosporella, sphaerosporella 124. Hemidietyum 469. Hypolytrum latifolium, contraetum, bor- neense ete. 436. j Jasmineae 88. Jatropha Manihot 369. Indigofera Knoble- cheri 40. Lecanora poliotera 70, subeinerea 82, versicolor 120, fhaga- diella 409, mosaica, nitida etc. 502. Lecidea aequalis, alboatrior etc. 70, melaphana, Faröensis, tenera 83, piperis 121, corallina, subluteola 122, strieta, rubicola, absistens etc. 294, atrorufella 409, dedueta, inferior etc. 410, deformis, cana etc. 503. Lepiro- nia mucronata 438. Leptodontium luteum, sulphureum etc. 226. Leptotrichum tortile 162, vaginans 166, homomallum 169. Liche- nes Bengalienses 69. Loganiaceae 86. Magnolia grandiflora 495. Meiogyne virgata 301. Melothria Thwaitesii 4. Meum Mutellina 127. Mitrephora Teysmanni 302. Neckeraceae 51. Nyssa rugosa 111. Odontotrema anadontum 411. Oleasene 88. Opegrapha sub- vulgata 71, hapaleoides 296. Orophea Diepenhorstii, reticulata 302. Osmunda 54. Pandanophylium 433, P. palustre, squamatum ete. 439. Pan- danus 449. Pannaria asterella 119, parmelioides, ekistophylla 500. Papaver somniferum 333. Paratobotrys Sumatranus 304. Parmelia perforata 219. Parmelieae 289. Parmeliopsis 445. Paullinia sorbilis 465. Pertusaria subcorallina 121. Petunia 107. Phaeanthus nutans 303. Phlyetis Brasiliensis 121. Phormium tenue 526. Physcia 321. Pisonia Capparosa 408. Pisum sati- vum 190. Placodium microcarpum, variegatum 501. Popowia pi- socarpa 301. Psorospermum niloticum 43. Pyramidanthe rufa ee 77 303. Pyrenopsis pietava 82. Pyrenothea cellulosa 505. Pyro- nema Marianum 495. Pyrrheima Loddigesfi, minus 367. Quercus 400. Q. agrifolia 407. Rieasolia 314. Rhynchosia Boriani 41, Cienkowskii 42, Salacia Budinghii 306. Sarcocephalus Russeggeri 46. Seir- _ j podendron costatum 441. Solanum tuberosum 191. Soymida roupalifolia 43. Sphaerophoron stereocauloides 69. Spilonema scoticum 82. Squamaria viridi-fusca, coceinea 501. Stereulia Hartmannia 44. Sticta damaecornis 117, diluta, subsinuosa 118. eontracta 499. Styraceae 89. Tabernaemontana pentasticta 309. Tephrosia nana 40. Tern- stroemia gedehensis 305. Tetraphis pellucida 195. Thelocarpon epiboloides 84. Thelotrema anamorphoides, tractodes 120, prui- nosum 503. Thoracostachyum bancanum, sumatranum 437. Tra- gia cannabina 42. Trivalvaria Stymanni 301. Trypethelium ma- dreporiforme, subdiscretum 72, triplex 125, ochroleueum, scoria 126. Umbilicaria 387. Umb. atropapillulata, crassa 499. Unona Dasymaschala, eoelophlaea 300. Uredo Betae 476. Uvaria lam- ponga 299. Verrucaria albo-atra. 125, alienella, Myricae, pygnostigma 297, sphenospora 412, exigua, incrustata, gadiana etc. 506. Vigna Kotschyi 41. Vitis vinifera 238. Zygodon Forsteri, viridissimus 231. \ Erläuterung der Tafeln. Tab. 1. Bichler . . - . . . . . pag. 97 „»„ 2-6. Lorentz . . . . . . . . 161 „ 7. Holzuer . . . . . . . 238 8 Arnold . . . . . . . . . 251