oder allgemeine botanische Zeitung, ‚herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg, redigirt Dr. J. Singer. Neue Heihe. XXXVEIL. Jahrgang oder j der ganzen Reihe LXII. Jahrgang. ii Nr. 1-36. Tafel I-X. Mit Original-Beiträgen von Arnold, Behrens, Boeckeler, Celakovaky, Duby, Freyu, Goebel, Hackel, Hampe, Klein, Kraus, Kuntze, Leitgeb, Limpricht, Minks, Müller J, Nylander, Strobl, v. Thämen, Vonhöne, Weiss, Winkler, Zimmermans Ko. Der, Cart: iii), un Regensburg, 1880. Verlag der Redaction. Hanpt:Commissionäre: G,J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. Bee rn 63. Jahrgang. Ne 1. Regensburg, 1. Januar 1880. Inhalt. An unsere Leser. — A, Zimmermann: Ueber das Trausfusiong- gewebe. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. — Botanischer Verein in München. — Personalnachrichten. — Anzeigen. Beilage. Tafel I. nn An unsere Leser. Die Flora ‘erscheint, mit lithographirten Tafeln als Bei- lagen, auch im Jahre 1880 ‚wie bisher regelmässig am 1., 11. und 21. Tage eines jeden Monais. Indem wir unseren hochverehrten Mitarbeitern für jede thatkräftige Antheilnahme an dem Blühen unserer Zeitschrift herzlich danken, laden wir freundlich zum Abonnement aufden 63. Jahrgang 1880 ein. Der Abonnementspreis beträgt für den Jehrgang 15 Mark. Um diesen Preis nehmen Bestellungen en, die Postämter die Buchhandlungen von J. G. Manz und Pustet, Um denselben Preis liefert auch die Redaction die ein- zelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter Kreuzband, Regensburg, den 1. Januar 1880, Dr. Singer. Flora 1880. i Baer Een EEE TI rss. 2 Ueber das Trausfusionsgewebe, Von A. Zimmermann. .. . (Mit Tafel 1) Einleitung. In den Blättern sämmtlicher bis jetzt darauf hin untersuchten Coniferen befindet sich ein Gewebe von charakteristisch ver- diekten Zellen, dem Hugo von Mohl wegen dieser grossen . - Verbreitung einen besonderen Namen gegeben hat: er nannte dasselbe Transfusionsgewebe. Obwohl nun dieses Gewebe schon mehrfach beschrieben ist, schien es dennoch der Mühe werth, dasselbe einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, besonders weil es nach den vorliegenden Beschreibungen eine Ausnahme zu bilden schien von der bis jetzt noch durch keine genau geprüfte Thatsache widerlegten Regel, dass sich ge- höfte Poren nur an Durchlüftungs-Organen finden. Bevor ich jedoch zu deın eigentlichen Transfusionsgewebe übergehe, sei es mir gestattet, ein anderes Gewebe kurz zu be- sprechen, das unbegründefer Weise von mehreren Autoren zu demselben gerechnet wird: das von Thomas!) so benannte Querparenchym, Dasselbe wurde von Thomasin mehreren breitblättrigen Podocargus-Arten entdeckt und bald darauf auch von Kraus?) in einigen Cycadeen nachgewiesen, von beiden jedoch ungenau beschrieben. Es besteht aus stark ver- diekten bastähnlichen Zellen mit etwas schief gestellten gehöften Poren und durchzieht vom Blattnerv aus nach beiden Seiten hin die ganze mittlere Schicht des Blattes (vergl. Fig. 1 u. 2). Die einzelnen Zellen, die bei Podocarpus meist zu zweien über einander liegen, verlaufen rechtwinklig zur’Mittelrippe und greh- zen aufder Ober- und Unterseite au Chlorophyll führende Zeilen, die in gleicher Richtung gestreckt sind, und communiciren so- wohl unter sich als auch mit jenen grünen Zellen. In ausge- bildetem Zustande führen sämmtliche Querparenchymzellen Luft und können also höchstens in den Wandungen Wasser leiten. Ihre Hauptfunktion scheint auch eine mechanische zu sein; ausser. dem charakterisiren sie allerdings die gehöften Poren als Durch- lüftungseinrichtung, wenn wir uns auch zur Zeit von der Art ") Pringsheim’s Jahrb. IV p. 37. 9) Pringsheim’s Jahrb. IV. 325 ff. 388, 3 und Weise, wie diese Durchlüftung zu Wege gebracht wird, noch keine befriedigende Vorstellung machen können. Von dem Transfusionsgewebe ist das Querparenchy m durch eine einreihige Schicht von grünen, parenchymatischen Zeilen getrennt (Fig. 18.), dieMoh1?) ganz übersehen zu haben scheint. Ueberhaupt kenn es nach seiner Darstellung zweifelhaft er- scheinen, ob er nicht vielleicht das Querparenchym mit zum Transfusionsgewebe rechnet, Aber so viel ist, glaube ich, klar, dass diese beiden Gewebe streng von einander geschieden wer- den müssen. Im Folgenden soll auch nur das eigentliche Trans- fusionsgewebe mit Ausschluss des Querparenchyms betrachtet werden und auch allein diesen Namen führen. Literaturangabe. Das Transfusionsgewebe wurde schon verhältnissmässig früh in den Blättern einzelner Coniferen aufgefunden und als eigen- thümliches Gewebe unter den verschiedensten Namen beschrieben. So erwähnt Karsten?) dasselbe im Blatt von Podocarpus saliei- folius und nennt es ein Gewebe von „punktirt-verdickten Zellen®. Thomas°) citirt dann einerseits wieder die Karsten’schen Beo- bachtungen bezüglich Podocarpus und beschreibt anderseits die Transfusionszellen der Pineen, die er „markarlige Zellen mit reichlichen Tüpfein® neunt. Von einer Zusamm engehörigkeit . dieser Zellen mit denen von Podocarpus ist indessen nicht die Rede. Das Transfusionsgewebe der Pineen hat auch Hartig*) schon erwähnt und abgebildet; er bemerkt dabei, dass dies der einzige ihm bekannte Fall sei, wo Parenchymzellen „Trichter- poren“ (= gehöfte Poren) besässen. - Eine genauere Beschreibung der Transfusionszellen von Taxus baccala gab 1864 A. G. Frank°),; derselbe scheint die Transfusionszellen, obgleich er ausdrücklich hervorhebt, dass ähn- liche Zellen dem Stamme ganz fehlen, dennoch zu den Hlementen des Gefässbündels zu rechnen, indem er behauptet, dass ein ganz allmählicher Uebergang zwischen den echten Holzfasern und den „Netzfasern“ des Transfusionsgewebee bestehe, %) Bot. Zeit. 1871 Nr, 1u.2, ®%) Sitzungsber. d. Berl. Acad. 1847 p. 232 u. Taf. VII Fig. 4. ®) Pringheim’s Jahrb. IV. *) Naturg. d. forstl. Culturpfl. Erklärung der Taf, 18 Fig. 16. #) Bot. Zeit. 1864, p. 167 u. 169. In der zweiten Auflage von Sachs’ Lehrbuch der Bota- nik!) findet man wieder an zwei Stellen das Transfusionsgewebe der Pineen erwähnt; es wird hier ängegeben, dass die gehöften Poren dieser Zellen keine echten gehöften Poren seien. Wenn nun auch die Gründe, welche Sachs hierfür anführt, wie später von Mohl (l. c.) behauptet wurde, auf Irrthum beruhen mögen — hat doch Sachs selbt in späteren Auflagen diese Stelle unter- drückt —, so ist es immerhin erwähnenswerth, dass er schon auf die Entwicklungsgeschichte dieser Gebilde hingewiesen. Das allgemeine Vorkommen der Transfusionszellen in der Familie der Coniferen und ihre Zusammengehörigkeit wurde jedoch erst von Hugo v. Mohl erkannt und ausgesprochen. Er ist auch der erste gewesen, der den Inhalt derseiben genauer geprüft und über ihre Funetion nachgedacht hat. Er spricht nämlich die Vermuthung aus, dass dieselben in den an Gefäss- bündeln verhältnissmässig armen Ooniferenblättern zur Leitung des unorganischen und organischen Saftes bestimmt seien, wo- rauf später noch zurückzukommen sein wird. In der Anatomie des Gnetac&es et Coniferes! von Bertrand?) ist das Transfusionsgewebe auch mehrfach erwähnt, aber als „tissu r&ticul&* und „tissu ar&ol&* bezeichnet, während das Querparenchym der Podocarpus-Arten den Namen „tissu de transfusion“ führt. Sachlich ist übrigens aus den Angaben Bertrands nicht gerade Viel zu entnehmen. Die neuesten Angaben endlich über das Transfusionsgewebe rühren von de Bary?) her, der einerseits die sachlichen An- gaben Mohl’s über Lagerung und Beschaffenheit der Zellen noch beträchtlich vermehrt, andererseits aber auch eine neue Nomenclatur für dieselben einführt. Er nennt sie nämlich Tracheiden, wobei allerdings das Wort Tracheid einen ganz neuen Sinn erhalten hat. Doch auch hierauf werde ich am Schlusse der Arbeit zurückkommen. Verlauf der Transfusionszellen im Blatte und Beschaffenheit derselben. Die Anordnung der Transfusionszellen im Blattgewebe zeigt bei den einzelnen Species auf den ersten Blick die grösste Ver- Y) p. 68 und 437. ®} Annales des seisnces naturelles. Botenigue, Tome XX. ») Vergl. Anatomie p. 171 u. p. 395-898, schiedenheit. Auch lässt sich für dieselben nur eine einzige Regel aussprechen, nämlich die, dass sich das Transfusions- gewebe dem Gefässbündel des Blattes anlegt. Von dieser Regel gibt es unter den Coniferen mit freien Blättern keine Ausnahme, unter denen, bei welchen die Blätter theilweise an den Stamm angewachsen sind, eine einzige, nämlich Cupressus sempervirens. Bei dieser sind die Transfusionszellen am Grunde des Blattes durch Chlorophyl! führendes Parenchym von dem Blattbündel getrennt, sie nehmen jedoch nach oben hin an Zahl zu und nähern sich dem Bündel immer mehr, so dass sie, an der Stelle, wo das Blatt vom Stamme abbiegt, mit dem Xylem des Blattes in directe Berührung getreten sind, die dann nach oben hin nicht wieder unterbrochen. wird. Die Lage unmittelbar am Gefässbündel lässt nun aber die mannichfaltigsten Modifieationen zu. Erstens kann das Trans- fusionsgewebe rechts und links vom Gefässbündel liegen, sich parallel der Blattfläche ausdehnend; dies ist bei den meisten breitblättrigen Species, die nur ein Gefässbündel besitzen, der Fall, so bei: Pinus Nordmunniana, Cunninghamia, Juniperus, Cu- pressus, Thuja, Bioia, Taxus, Cephaloiamus, Torreya, den breit- blättrigen Podocarpus-Arten, ferner bei Sequoia und Salisburia. Bei anderen krümmt es sich halbmondförmig um das Xy- lem herum. 80 verhalten sich z. B. Podocarpus daeryoides, Scia- dopitys, Dammara und, Araucaria-Arten. Bei einer dritten Gruppe legt es sich’gerade umgekehrt auf die Seite des Phloems, so bei Cedrus Deodera, C. Libanofica (vergl. Fig. 6) und bei Adies pelienala DO. \ Bei den meisten Pineen endlich (z. B. Pinus silvesiris, P. ex- celsa L., P. strobus, P. excelsaWall., P. longifolia, bildet das Trans- fusionsgewebe einen Cylindermantel rings um das Gefässbündel herum nach aussen hin voneiner eigenartigen Scheide’) umgrenzt, 1) Diese Scheide (vergl. Fig. 6 u. 9) die bei keiner der untersuchten Pi- neen fehlt, ist, soviel mir bekannt, noch nirgends genau beschrieben. Tho. mas nennt sie z. B. „Schutzscheide‘‘ ohne sie näher zu charakterisiren ; es mögen daher folgende Angaben über dieselbe nicht ganz überflüssig sein. Bie besteht aus parenchymatischen in der Riehtung der Blattachse etwas gestreck- ten Zellen, deren Wände, nach der Wiesner'schen Phlorogluein-Reaction zu schliessen, verholzt sind und keine Intercellularräume zwischen sich lassen. Ihre verhältnissmässig schmalen, etwas verdickten Radialwände (vergl. Fig. $%r) sind reichlich mit ovalen Poren übersät, während die übrigen Wände gar nicht verdickt sind und anch keins Poren zeigen. Ihre Funktion seheint mit der Leitung der Kohlenhydrate zusammenzuhängen, sie ist we- nigstens meist äusserst reich an Stärke, 6 Doch besteht dieser Raum zwischen Scheide una Gefässbündel keineswegs aus lauter 'Transfusionszellen, sondern ist vielfach von anderen parenchymatischen Elementen und Sclerenchym- fasern durchzogen. Besonders sind bei den Nadeln mit einem Gefässbündel die Stellen rechts und links vom Phlosm fast stets von Stärke führenden parenchymatisirten Zellen einge nommen, Bezüglich der Mächtigkeit des Transfusionsgewebes findet eine auffallende Debereinstimmung zwischen allen Coniferen- species darin statt, dass dasselbe nach oben hin verhältniss- mässig bedeutend zunimmt. Am Auffallendsten ist dies bei Dammara und einigen Arau- carig-Arten (brasiliensis, Bideeillii u. a.) der Fall, indem bei diesen in der halben Höhe des Blattes das Transfusionsgewebe nicht eben spärlich aufgetreten ist, vielleicht zu 2—4 aufeinem Quer- schnitte, während man nahe der Spitze 10-15 Zellen zählen kann, Am geringsten isi die Zunahme der Transfusionszellen nach der Spitze zu wohl bei den meisten Pinus-Arten, so findet man 2. B. bei Pinus exceisa Wall. dasselbe schon da, wo sich die 5 Nadeln noch nicht vollständig von einander getrennt haben. Auch in dem Blaitstiele von Salisburia fand ich einige Trans- fusionszellen, während Mohl behauptet, dass dieselben dort nicht vorkommen. Eine sonderbare Art der Verbreiterung des Transfusions- gewebes, die für Thuyja gigantea schon von de Bary beobach- tet und 1.c. beschrieben ist, findet sich bei denjenigen Coniferen, deren Blätter zum grössten Theil mit dem Stamme verwachsen und ausserdem verschieden sind (Thuja giganiea, T. oceidentalis Biota, Chomaecyparis u. a.). Bei diesen erweitert sich nämlich das Transfusionsgewebe in den flachen Blättern wenig über der Stelle, wo das rückenständige Blatt vom Stamme abbiegt, in ganz auffallender Weise, tritt mit dem des gegenüber liegenden Blattes in Verbindung und erstreckt sich mit diesem vereint fast bis zum Rücken des vom Blatt umwachsenen Stammes. Wenig weiter nach der Spitze zu trennen sich jedoch dann die Trans- fusionszellen der beiden Blätter wieder und nehmen auch an Mächtigkeit allmählich ab. Die rückenständigen Blätter hinge- gen zeigen von derartigen Verbreitungen. keine Spur. Was nun die Beschaffenheit der Transfusionszellen anbe- trifft, so haben alle das gemeinsam, dass sie im ausgebildeten Zustande, wie Mohl zuerst bemerkt hat, ihren Primordial- 7 schlauch verloren haben und einen wasserhellen Saft führen, in welchem irgend ein besonderer Stoff nicht nachweisbar ist. Eine sonderbsre Abweichung hiervon fand ich bei Taxus baccata, wo i die Transfusionszellen in den einjährigen Blättern Luft führen, Da ich jedoch Aehnliches bei keiner anderen Pflanze fand und de überdies in den Transfusionszellen ausgebildeter diesjähriger Blätter, deren Gefässe schon vollständig mit Inft angefüllt waren, sich keine Luft, sondern Wasser befindet, so lässt sich wohl annehmen, dass bei jenen das Transfusionsgewebe schon früh seine ursprüngliche Bedeutung verloren hat und so zu sagen abgestorben ist, ähnlich vielen Markzellen, Haaren u. dgl. Mit dieser Annahme steht freilich die Thatsache, dass diese Blätter erst nach 3—4 Jahren abfallen, vielleicht nicht ganz in Einklang. Eine weitere Eigenthümlichkeit aller Transfusionszellen be- steht darin, dass die ziemlich dünnen Wände verholzt sind, so- weit wenigstens die Phloroglucin- Reaction hierüber ein Urtheil gestattet. Endlich sind ihre Wandungen auch in verschiedener - Weise verdickt. Betrachteten wir zunächst diejenige Verdick- ungsform, die von den meisten Autoren als „gehöfte Tüpfel* oder „tüpfelähnliches Gebilde* beschrieben ist. Dieselbe findet sich als einzige Verdickung bei fast allen Pineen (ausgenommen Larix europaea, ferner bei Sequoia, Uryplomeria, Cupressus, Thuyja u. a. In der That sind die Verdickungen dieser Pflanzen (vergl. Fig. 4,5,7,8) normalen gehöften Poren nicht unähnlich. Man sieht aber einerseits, dass bei allen die Stellen, die sich über die hofähnliche Spalte hinüber krümmen, mehr oder weniger verdickt sind. Bei Biola (s. Fig. 7) setzen sich, wie de Baryl, ce. p. 171 beschreibt, an diesen Wulst oder Ring sogar noch zapfenähnliche Gebilde an, die weit ins Lumen der Zellen hin- einragen und auch die von de Bary beschriebenen Balken der Juniperus-Arten sind meist an diesen Stellen angeheftet, Auch die kreisförmige oder ovale Gestalt, die doch sonst bei gehöften Poren Regel ist, findet man hier nur selten, bei Truja, Oupressus u, a. sind sie oft fast viereckig. Ausserdem fand ich besonders bei einseitiger Verdickung — fast in allen untersuch- ten Fällen — dieselben ringförmigen Verdickungen ohfte jede An- deutung eines Hofes oder einer Spalte neben solchen mit dieser Spalte und zwar an gleichwerthigen Wänden. Dies Alles deutet wohl darauf hin, dass wir es hier nicht mit hormal gehöften Poren zu thun haben; vollends bewiesen wird es aber erst durch die Entwicklungsgeschichte dieser Gebilde. Diese -g wurde an jungen Trieben von Cunninghamia sinensis genauer unter- sucht und ergab folgende Resultate: In jugendlichen Stadien (vgl. Fig. 10) findet man nur schwache ringförmige Verdickungen, die einen Porus einschliessen,von demselben Umfange, wie wir ihnim ausgewachsenen Stadium wiederfinden, also nicht etwa vom Um- fange der Spalte, wie es bei normal gehöften Poren der Fell sein müsste. Erst später bildet sich dann zwischen 2 solchen Ringen oder auch zwischen einem Ringe und der gegenüberliegenden Wand offenbar durch Auseinanderweichen der Membranen eine Spalte, die zwar in der Folge ungefähr die Form eines Hofes annimmt, aber aufkeinen Fallals echter Hof bezeichnei werden kann, sondern besser, wie es früher in Sachs’ Lehrbuch geschah, mit den Einfaltungen im grünen Parenchym) susammengestellt würde. Wie sich bei dieser Spaltung die Mittellamelle verhält, konnte durch Beobachtung nicht festgestellt werden, doch ist es nach der Entwicklung wohl höchst wahrscheinlich, dass sich diese auch in zwei Lamellen spaltet, ungefähr wie es in den Zeich- nungen angedeuiet. Doch wie es sich hiermit auch verhalten mag, zu den normal gehöften Poren sind diese Gebilde jeden- falls nicht zu rechnen. Ausserdem finden sich aber bei vielen Transfusions- zellen such noch Netzfasern als Verdiekung. Diese wur- den für Taxus baccata schon von Frank beschrieben; finden sich aber auch bei Cephalotaxus, ‚Podocarpus Salisburie, Torreya u. a Bei Dammara und Araucaria rücken die Netzfasern so dicht zusammen, dass man ihre Transfusions- zellen eher porös nennen möchte, Einen eigenthümlichen Fall bietet Seiadopitys dar, indem hier sowohl Transfusionszellen mit als auch solehe ohne Netzfasern vorkommen; beide sind durch die oben beschriebenen ringförmigen Verdickungen als Trans- fusionszellen charakterisirt. Function und Benennung. Ueber die Function der Transfusionszellen eine Hypothese aufzustellen, scheint zur Zeit noch eine allzu gewaägte Sache; denn wehn auch die Mohl'sche Annahme, dass dieselben zur Saftleitung dienen, auf den ersten Blick viel für sich haben mag ') ‚Aehnliche Einfaltungen, deren Grund oder Zweck wohl bis jetzt unbekannt ist, kommen übrigens such in dem oben erwäbnten Querparenchym der Podocarpusarten vor (vergl. Fig. 8, e). Im grünen Psrenchym tragen sie ‚jedenfalls zur Festigkeit der Wandungen bei. VE ae CRrE ‘ so erklärt dieselbe doch weder die mannichfaltige Orientirung des Transfusionsgewebes im Blatte noch auch ihre starke Zunahme nach der Spitze zu, was doch erforderlich wäre. Auch zwischen der Lage der Spaltöffnungen und den Transfusionszellen läsat sich keine Beziehung constatiren. Vielleicht wird es in späterer Zeit, wenn auch die übrigen physiologisch-anatomischen Systeme mit gleicher Gründlichkeit erforscht sein werden, wie das me- chanische, eher gelingen, auch die Function dieses Gewebes klar zu legen. Zum Schluss möchte ich noch darthun, weshalb ich trotz obiger Bemerkungen die M o hI’sche Bezeichnung „Transfusions- gewebe“ beibehalten habe. Es geschah dies ginfach desshalb, weil die Zellen doch irgend einen Namen haben müssen, und Mohl der erste genauere Beobachter des Transfusionsgewebes ist. Tracheiden konnte ich sie desshalb nicht nennen, weil, wenn man zugiebt, dass jene tüpfelähnlichen Gebilde keine nor- malen gehöften Poren sind, diese Bezeichunng jeden Anhalts- punkt verliert, Ueberhaupt wäre es wohl zweckmässig, als Tracheen und Tracheiden nur solche Organe zu bezeichnen, welche unzweifelhaft für die Durchlüftung bestimmt sind. Das würde einerseits der ursprünglichen Bedeutung des Wortes im Allge- meinen, und andererseits dem Sinne entsprechen, in dem das- selbe früher in der Botanik gebraucht wurde. Figuren-Erklärung. Fig. 1. Theil eines Querschnittes durch das Blatt von Podo- carpus lalifolius nahe dem Blaitstiel. x Xylem, p Phloöm, t Transfusionsgewebe, sStärkeführende Zellen (s. p. 9), q Querparenchym (110). Fig. 2. Längsschnitt durch das Blatt derselben Pflanze senk- recht zur Blattfläche. p Palisadenparenchym, q Quer- perenchym (110). Fig. 3. Querparenchym derselben Pflanze im Querschnitt; q Querparenchym, e Einfaltungen der Membran (250). Fig. 4. Längswand einer Transfusionszelle von Jumiperus Vir- giniana. Ueber die Zwischenlamelle bei z siehe p. 8. "ig. 5. Zeigt die Verdickungen von Sequoia im Profil (a) und in der Flächenansicht (b) (1500). 10 Fig. 6. Querschnitt durch das Gefässbündel und die unmittel- bar angrenzenden Theile von Cedrus Libanotica. x Xy- lem, p Phlo&m, t Transfusionszellen, s Scheide, b Bast- zellen (250). . Fig. 7. Querwand einer Transfusionszelle von Biota orientalis (1100). Fig. 8. Löngswand einer Transfusionszelle von Juniperus com- : meumis, ohne jede Andeutung einer Spalte (1100), Fig. 9. Längsschnitt durch das Transfusionsgewebe von Pinus sivesiris. t Transfusionszellen, r radiale Wand der- Scheide (110) Fig. 10—12 zeigen die Verdiekungen von Cumninghamia sinensis 10 im jüngsten, 11 und 12 im ausgebildeten Stadium. Addenda nova ad Lichenographlam europacam, Continuatio tertia et tricesima. — Exponit W. Nylander. 1. Ramalina digitellata Nyl. Thallus glaucescens vel stramineo-glaucescens, depresso- frutieulosus, lineari-divisus, laeiniis (latit. 1-2 millim. vel an- gustioribus) firmis, breviusculis, digifatim varie versus ambitum divisis, imbricato-congestis, supra laeviusculis, passim punctis vel striolis difformibus albidis subsorediosis notatis, passim sub- verruculoso-inaequalibus, infra (pallidioribus) subnervosis, Saxzicola ad Oporto in Lusitania (Newton), Comparari possit cum R. capitata (Ach.), sed thalli laciniis subdecumbentibus, nee striatis, nec apieibus sorediosis. Pulvi- nuli thallini altit. circiter 5 millimetrorum, latit. cireiter 2 centi- metrorum, centro umbilicato-affxi, apieibus ramulorum sore- diellis. Apothecia ignota. 2. Lecanora subdispaorata Nyl. Thallus elbidus subopacus squamuloso-granulatus (squa- mulis turgidulis suberenulatis subimbricatis), passim lepros: dissolutus, sat tenuis (crassit,. fere 0,25 millim.); apotheeia fuse Qlatit. eireiter 1 millim, vel etiam nonnihil majora), demun eonvexiuscula, margine thallino tenui integro cincta; spora &nae incolores oblongo-ellipsoideae 1-septätae, longit. 0,012—1. i1 millim., erassit, 0,0035-—-0,0045 millim.,, paraphyses graeiles, . clavula fuscescente. lodo gelatina hymenialis coerulescens, ‘dein fulvescens. Supra terram mugcosam in Lusitania ad Oporto (Newton), Species affinis Lecanorae disparatae Nyl. (Thalloid. lecano- rino Anzi Catal. p. 67), sed differens !thallo albido et sporis minoribus. Thallus nec K, nec CaCl resgens. Spermatia ob- longo-eylindrica reeta (longit. 0,003 millim., erassit. 0,0006 millim.), arthrosterigmatibus pauci-arlieulatis infixa. In L disparata sporae longit. 0,016 -23 millim., crassit. 0,0068 millim, 3, Lecanora Heidelbergensis Nyl. Thallus einerascens ienuis subgranulato-inaequalis indeter- minatus; apotheeia sulphureo-virescentia (latit. 0,4—0,7 millim.), margine thallino tenui subintegro cincta; sporae 8nae incolores . oblongae simplices, longit. 0,010—11 millim., crassit. 0,0035 millim., paraphyses diseretae submediocres apice non incrassatae, Iodo gelatina hymenialis (dilute) coerulescens, thecae prae- sertim tinetae. Supra lignum quereinum vetustum prope Heidelbergism (von Zwackh). Species affinis videtur Lecanorae Cupressi Tuck. atque vix üfferens nisi margine apotheeiorum minus evoluto et his non- nihil minoribus (in L. Cupressi apothecia 0,6—0,9 millim. lata). 4. Urceolaria inierpediens Nyl. Forsan varietas U. einereocaesiae Sw. Facie U. scruposae, sed thallus CaCl =, K # flavens et ‚K (CaCl) supra violaceo- fuseatus, I =. Supra saxa micaceo-schistosa ad Oporto in Lusitania (Newion). 5. Thelotrema leiospodium Ny). Thallus einereus sublaevigatus firmus orassus (crassit. eir- eiter 1—2 millim.), subgibberose inzequaliter expansus, subtus difformiter radicosus, intus straio gonidiali laete virente vel subflavo-virescente; apothecia innata (latit. circiter 0,4 millim.), supra epithecio nigro impresso indicate (latit, 0,3—0,4 millim.), ostiolis thallinis firmis rotundatis vel difformiter angustatis, in section subobscura; sporae 8nae fuscae vel fuscescentes, ob- longo-ellipsoideae, 1—5-septatae, longit. 0,026--34 millim., cras- 12 sit, 0,010—16 millim,, paraphyses graciles, hypothecium incolor. Iodo gelatina hymenialis non tincte, _ In Lusitania ad Oporto supra terram quartzosam (Newton). Species sane recedens inter europaeas, potissime comparanda cum Thelotremale Ravenelii (Tuck.) Nyl. L. Nor. Gran. p. 50, quod mox differt thallo glauco-pallescente minus erasso, apo- theciis minoribus ostiolis punctiformibus, sporis minoribus, etc. Thallus nec K, nec CaCl reagens. Gonidia chroolepoidea, tamen saepe subsimplicia; granula in jis inclusa variantia flavo-vire- scentis et parcius aurentiaco-rubentia. Sporae demum vage submurali-divisae. — Etiam hae species exemplum sistit The- totremalis accedentis versus Urceolariam. 6. Lecidea Oportensis Nyl. Subsimilis L. grisellae Fik. (thallo albido ruguloso-inaequali rimoso-diffracto), sed CaCl non reagente. Supra saxa micaceo-schistosa in Lusitania ad Oporto (Newton). Medulla I non reagens. Apothecia plans tenuiter marginate (latit, cireiter 1 millim. vel minora), saepe subcaesio-pruinosa interdumque ochraceo-suffusa. Sporae oblongae, longit. 0,010-12 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim. Iodo gelatina hymenialis coerulescens, deinde vinose fulvo-rubescens. 7. Lecidea alienata Nyl. Huc pertinet Lithographa Larbalestieri Leight. Lich. Brit. p- 394, Cfr. Nyl. in Flora 1879, p. 862. — Thallus cinerascenti- iutescens subleprosus inaequalis tenuis subdispersus effusus; apothecia nigra minuta (latit. 0,2—0,3 millim.), marginata, glo- merulose connata (glomerulos formantia prominnlos difformes, latit. circiter 1 millim., ex apotheciis 12 vel pluribus compositos); sporae Snae incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,012—15 millim., erassit. 0,0078 millim., paraphyses mediocres (apice dilute coerulescenie), epitheeium dilute eoerulescens, hypothe- eium nigrescens. Iodo gelatina hymenialis vix tineta, thecae coerulescentes, dein fuscescentes, Supra saxa micaceo-schistosa in Hibernia oceidentali ad Kylemore (Larbalestier). Thallus passim subgranulato-inaequalis, K vix flavescens, K (CaCl) dilute erythrino-fulvescens; gonidia simplicia vel sub- glomerulosa. Spermogonia non visa, inde locus systematicus incertus, 13- 8. Opegrapha nothiza Nyl, Thallus albido-griseus tenuis firmulus, [minute areolato-dif- fractus, hypothallo fusconigro obsoleto vel eranescente; apo- thecia nigra oblongo-difformia (longit, 0,5—0,8 millim,, latit. 0,4—0,5 millim.), marginata, epithecio plano; sporae oblongae 3-septatae, longit, 0,015—17 millim., erassit. 0,0035—0,0045 mil- lim, paraphyses submediocres. Supra saxa quartzosa in insula Caesarea (Jersey) legit cl. Lerbalestier. Affinis Opegraphae grumulosae, quacum resctione thalli con- venit, facie vero mox valde recedente, thallo praesertim diverso, Spermatia recte longit. 0,005 millim., erassit, 0,0005 millim. 9. Opegrapha diatona Nyl. Sit subspecies Opegraphae Chevalkieri apotheciis epithocio fa- cile hiascente vel subdilatato, Supra lapides arenarios muri prope Heidelbergiam (Y. Zwackh). Datur in Zw. Exs. 432—434, Spermatia sicut in O0, Chevalier. Sporae 3-septatae, longit. 0,015—20 millim., erassit. 0,005--6 millim, 10. Opegr apha actophila Nyl. Thallus cinerascens tenuissimus effusus vel subevanescens; apothecia linearia (vel sublinearie) subflexuosa (longit. 1-4 millim., latit. 0,2 millim.), epithecio rimiformi vel demum non- nihil explanato; sporae oblongo-fusciformes 5-septatae, longit. 0,021—-31 millim., crassit. 0,005—6 millim. Supra scopulos feldspsthicos in Jersey insuls (Larbalestier). Est quasi O. rimalis saxicola, sed videtur species propria. Spermatia recta bacillaria, ; longit. 0,004—-5 millim,, crassit. 0,0005 millim. Observationes. In Flora 1872, p. 247, de Lächene diffuso Weberi Spieil. Fl. Gotting. p. 250 (ex hodierna nomenclatura systematica: Pla- iysmale diffuso) omne, quod respectu determinstivo diesndum erat, attuli,. Cl. Arnold in Flora 1879, nr. 21, ad nomen illud Weberianum rediens, me tacens, hocce scribit: Die Verwirrung, . 14 welche bezüglich dieser Flechte entstanden ist, dürfte durch - Weber selbst herbeigeführt worden sein, weicher 1. c. als Lichen diffusus eine andere Flechte beschrieb, als er hierauf an die damaligen Lichenologen vertheilte.“ Pessima hie confusio solum a Domino Arnold addueitur, nam definitio Weberi 1. c. (ut ea Dicksonii) indubitstissime, nec alibi auctoritatem quae- rere permissum est quam in jprimo fonte h. e. in prima de- scriptione data, id ab omni logiea consideratione docetur; atque . etiamsi auetor postea (quod in casu praesenti minime probatum est) versatilitate quadam vel lapsu (deficiente memoria, visu etc.) sensum primum nominis haud amplius agnoverit, tum - mutetio qualiscunque vel adulteralio nominis evidenter nullam significationem neque minimum quidem momentum habere po- test. Specimina herbariorum in ejusmodi casu facile in errorem inducunt.!) Quae igitur in hac causa explicat cl, Arnold pe- nitus sunt inutilia nulliusque ponderis. Multo praestitisset, si idemexaminavisset utrum monticola (terras frigidas amans) „Par- meliahyperopta* proveniatadGottingam necne ; resesset quodammo- do huc pertinens at certe parum credibilis, illam Parmeliamibi ocour- rere. Repetere taedet, Lichenem aleuritem Ach. Lich. suec. Prodr. p. 117 minime sistere Platysma diffusum (Web. et Dicks.), sed sel- tem pro maxima parte sistere Parmeliam aleuritem Whlnb. Lapp. p. 423, Sommerf, Lapp. p. 111 et meam, quod jam liquet ma- nifestissime e statione „ad eorticem Pini, in trabibus et palis,* ubi quidem vulgatissima est in Suecia media borealique, et in . quibus Plalysma efusum (species naturae magis meridionalis) ibi non vel vix occurrit; atquesinon esset L. aleuriles Ach. haec Par- melia, inde necessario sequeretur, illum I "„aenem in Suecia vul- gatissimum et usque in Lapponiam procedentem Achario omnino ignotum fuisse, quod admittere absurdissimum esset (sicut jam exposui in Flora 1872, p. 248, et monui „Parmeliam hyperoptam* Ach. sibi non cognitam fuisse e Suecia nec ab eo cum Lichene suecico quidem comparatam). Repudiat el. Arnold negligaique & me scripts; in scienliam operam confero, neque speciatim scribo pro Domino Arnold, qui libenter errores suos conservet ') Si quidem auetor post edit seripte sus sensum nominis mutsverit, hoc distioguendum, neque confundendum cum re pritna per seconelpfenda; acrip- ts enim manent, sed mutationes opinionum aut herbariorum varios casus ' subire possunt, ideo autem nomenclatura seientise non est perturbanda (Nyl. Prodr. Lich. Scadin..p. 10). 15 quousque sibi placeat; me non tangit.!) Analogae observationes addi possent de nonnullis ceteris „Lichenologische Fragmente“ ejusdem auctoris, sed nimis fastidiosum forsan censeatur, res has singulas consectari. Nulla ratio adest, cur Verrucaria au- rella Hoffm. esset Lecanora epiwantha Ach., Nyl,; jamdiu constat and ent illa aurella, etc. Botanischer Verein in München. Der seit einem Jahre in München bestehende und freudig g6äeihende botanische Verein hielt am 13. November 1879 [ seine erste Monatssitzung nach der Sommerpause ab, aus welcher 4 folgendes besonders hervorzuheben ist: Herr Dr. Holler (Mering) hielt einen Vortrag über „sterile Laubmoose und deren Fortpflanzung.“ Mit Bezugnahme auf zahlreich vorgelegte getrocknete Exemplare und unter Demon- stration einer grösseren Anzahl gezeichneter Tafeln besprach der Vortragende die mannigfaltigeun Fortpflanzungsarten der Laubmoose im fertilen und sterilen Zustande und theilte seine Entdeckung einer neuen Vermehrungsweise durch Abwerfen der Gipfelknospe bei Hypnum turgescens mit. (Siehe Geheeb Revue bryologique). Herr Professor Dr. Hartig besprach unter Vorzeigung der betreffenden Präparate und Infectionen den Entwicklungsgang und die Lebensweise der Rhizocionia quercina n. sp., die durch Tödtung junger Eichen in den Saatcämpen nachtheilig geworden ist. Es ist ihm gelungen, die Schlauchfrüchte dieses Parasiten und aus den Ascosporen das Rhizoctoniamycel zu erziehen. Die ausführliche Veröffentlichung seiner Arbeiten erfolgt in kurzer Zeit, In der zweiten Sitzung am 5. December trug Herr Dr. H. ‚Buchner über die künstliche Erzeugung des Milzbrand-Conta- giums vor, welche von demselben mit Erfolg ausgeführt worden ist, Ein Auszug dieses Vortrages wird später in der Flora er- scheinen. i Personalnachrichten. Dr. M. Trimen, Redacteur des „Journal of Botany“, hat die Sirection des Botanischen Gartens in Ceylon übernommen und J. Britton, bisber Conservator am Brittish Museum in „ondon, die Redaktion des „Journal of Botany*, 16 Bedacteur: Anzeigen. Soeben erschien in H. Georg’s Verlag in Basel: Das Mierogonidium. Ein Beitrag zur Kenntniss des wahren Wesens der Flechten “ von Dr. Arthur Minks. Ein gross 8° Band mit 6 col. Tafeln. — Preis 12 Mark. In Carl Winter’s Universitäts-Buchhandlung in Heidelberg Fan\ soeben erschienen: "mn N Müller Dr. N, J. C., Professor an 'der Königl. Forsi- akademie zu Hannov. Münden, Handbuch der Bo- tanik. ErsterBand. Allgemeine Botanik. Er- ster Theil. Anatomie und Physiologie der Ge- wächse. Mit 480 Abbildungen in Holzschnitt Lex. 8° eleg. brosch. 30 M. Bei der Herausgabe dieses Handbuches hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, nach einheitlichem Plane das ganze Gebiet der Botanik in gedrängtem Zusammenhange gleichmässig zu behan- dein. Das Werk zerfällt in zwei Abtheilungen, die allgemeine und systematische Botanik. Der zweite Band, die Morpho- logie und Entwieklungslehre mit eirca 150 Abbildungen in Holeschnitten erscheint im Frühjahr 1880. Die systematische Botanik in ca. drei Bänden wird später erscheinen. Jeder Theil @®. Huber) in Regensburg. Dr. Singer. Druck der F. Nenbauer’schen Buchdruckerei FLORA 63. Jahrgang. N: 2, Regensburg, 11. Januar 1880. Inhalt, Dr. J. Müller: Liehenologische Beiträge. — J. Freyn: Fünf bisher unbeschriebene Arten der Mediterran-Flora, — F. v. Thümen: Pilze aus Entre-Rion. — Personalnachricht. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. m \\/,Z,ZÜZz Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. x (Fortsetzung von Flora 1879 p. 298.) 131. Symechoblastus japonicus Müll, Arg., thallus’suborbieularis, firme membrenaceus, fuscescenti-olivaceus, opacus, utragne facie Plenus v. subplanus et Iaevis glaberque, lobi rotundato-obtusi, integri, nonnihil late undulati nec sutem plicati, haud adpressi; apothecis sessilie, scutellaria, primum parva et crasse thal- lodice marginate, concava, eroluts dein 1%, mm. lata et margine extenuato nonnihil cires discum planum promi- nente cincte, discus fuscus, madefactus rufescens; sporse in ascis octonae 30-40 y longae, 5—7 y Iatae, 83—5-septatae, am- bitu fusiformes, utrinque longiuscule v. saepe subcaudato-acu- minaiee. — Satis Leplogii iremelloidis fornam haud coerule- seentem simulat et caeferum quasi medium tenet inter Syn. Mgresceniem Anzi. et Syn. rupestrem Trev., fere illius SpOras et hujus habitum referens, A Collemale Iaevi Tayl. ex descript, Flora 180. 2 18 loborum et apotheeiorum etiam differt. Thallus subtus hau peculiariter inaequalis supraque nec granulosus nec furfuraceu: est. — Habitat in Japonia austro-oceidentali Muscis instratuss (speeim. ab amic. Dr. Geheeb miss.) 132. Rinodina Hüfferiana Müll. Arg., thallus cire. pollicem latus v. minor, suborbicularis, margine effusus, einereo-virens. granulosus, granula deplanata, angulosa, contigua v. dense in glebulas conglomerata; apothecia adpresso-sessilia, juniora */, nm. late, margine cum thallo concolore integro eineta, evoluta 27,1 mm. lata et margine latiore subgranuloso-undulato cineta, discus semper atro-fuscus, opacus, plenug v..leviter convexus, a mar- gine superatus ; gonidia normalia, globosa, diametro eirc. 10 u aequantes; structura partium internarum fructuum similiter ac habitus (excepto colore) fere omnino ut in R. horisa Körb., sc. asci 8-spori, sporae 15—19 „ longae, 7—10 „latae, fuscae, bilo- culares. — A proxima R. horiza Körb. differt thallo et margine apotheeiorum virentibus, R. leprosa Körb. autem a nostra rece- dit thallo obscuriore et margine apotheciorum fuscescente. — Habitat ad truncos arborum prope Palestro Algeriae ubi a cl. Hüffer lecta et dein a cl. Lahm benev. mihi communicata fuit, 133. Rinodina versicolor Müll. Arg., thallus tenuis, diffluentim leproso-granulosus, e viridi cinerascens, margine effusus, absque line hypothallina eingente, gonidia vulgaria cire. 10 x» lata, globosa; apotheeia lecanorina et demum sublecideina, 7/,—), mm. lata et minora, adpresso-sessilia, nascentia thallo conco- loria, diseus fuscus, planus, madefactus vix tumescens et vix dilutior, margo primum virens, crassiusculus, semper modice prominens, demum fusco-nigricans; lamina et hypolhecium hyalina, epithecium fuscescens; asci oblongo-obovoidei, 8-spori; sporae fuscae et biloculares, ellipsoideae, reetae v. subincurvae, 18-23 u longae, 10—12 ı latae, a. viridis Müll. Arg., thallus siccus laete viridis aut olivaceus, madefesctus autem intense viridis, margo apotheciorum virens. — Habitat ad saxa prope Rio de Janeiro: el. Glaziou, B. einerascens Müll. Arg., thallus siecus et madefactus e virente cinereus v. cinereus, margo upotheciorum ex olivaceo einereus v. einereo-albescens, — Ilabitat cum var. a, 1. lecideina Müll. Arg,, thallus albidus, valde depauperatus, apoiheeia integre fusca. —.Habitet cum varr. a et f. Juxta Lecanoram infuscatam Nyl. Chili p. 156 locanda est. — Etiam thello obfuscato oceurit sed hoc ex elementis alienis 19 cehroolepoideis fuscis ortum est, — Varietates quasi confluunt et intus bene quadrant. 134. Lecidea patavina Mass, Ric. p. 69, 1852, v. fusca Müll, Arg., omnia ut in specie (quae eadem ac Lecidea seguala Krpih. Lichenenfl. Bay. p.195 [1861}, s. Lecidella sabuletorum B aequata Körb.), sed apotheciorum discus praesertim madefactus fuscus v. pallido-fuscus v. rufescenti-fuscus, — Ure- scit ad saxa umbrosa gneissiaca silvarım prope Golzera in pago helvetico Uri, ubi a el. prof, Gisler sen. lecie et mecum communicate. Haec var. separationem genericam inter Bialoram et Leci- deam Auct. iterum annihilat. .. 185. Buellia deplanata Müll. Arg., thallus obsoletus; apotheeie dispersa, 1/—Y, mm. lata, deplanato-tenuia, plans, margine tenui integro v. hine inde sreuatim flexuoso v. varie turbido cineta, integre nigra et opaca; lamine hyaline, epithecium oli- vaceo-fuscum, hypothecium obseure olivaceum, crassius visum obscure olivsceo-fuscum, paraphyses apice fusco-clavatae, asci 8-spori; sporae 2-Joculares, olivaceae v. fusco-olivaceae, oblongae, 12—15 2 longae, 4-5'/, „latae. — Lichen exiguus et inamoenus. Apothecia athallins vel ut videtur hinc inde in massa proto- thallina nigricante vix distineta sita, praesertim tenuitate disei apotheeiorum insignita. Margo subinde valde flexuosus et sub- contortus ut in quibusdam formis Lecideae privignae. Sporae eugustiusculee et pallidius quam vulgo in genere tinctae. Juxia B. stellulataom Mudd locanda est a qua thalli defectu, apotheciis nenissimis et planis et forma sporarum facile recedit, — Habitat graniticola prope Rio de Janeiro (a cl. Glaziou benev. miss8), mixta cum B. anaiolidia Mass., B. aberrante Krplh.. B. Glasiouana (Lecidea Glaziouana Krplh. Lich. Glaz. p. 46). 136. Graphis stenograpla Müll. Arg., thallus albus, tenuissi- mus, obsolete rugulosus, linea nigra v. zona latiore fusca cinetus; üirellae */,—/, mm. tantum latae (valde angustae), 1/,—2"/, mm. longse, simplices v. hinc bifurcatae, saepius rectae v. longiores varie anfractuoso-curvatae, vulgo utringue oblusse, emerso- sessiles, basi quasi emergentia longitrorsa thallina marginatae, atrae, nitidulae, margines angustissimi et laeves, arcte conniventes v. demum subhisscentes et discum cinereum subdetegentes, peri- theeium basi orasse integrum undique nigrum; sporse 00- tonse in aseis eirc. 80 p longae et 7 „ latae, hyalinae, 6--8- loculares, obovoideo-cylindricae, utrinque obtusse. — A pro- PL 20: xima Gr. compulsa Krplh. Lich, Glaz. p. 61 praesertim lirellis- definite angustioribus, aretius clausis (ut in Gr. longula Krplh. Lich, Glaz. p. 57) distet et ab ea quasi eodem modo recedit ac Gr. tenella Ach. a Gr. commate Nyl. — Habitat corlicola prope Apiahy in Brasiliae prov. ‚on Paolo (el. Puiggari n. 136 b, 338). B. !ongiuscula Müll. Arg., lirellae saepius 2—-3 mm, longae, densae, arcuatim intricatae, vulgo altera extremitate obtusae, altera acute angustatae. — Habitat corticola prope Xiririca in Brasiliae prov. San Paolo (el. Puiggari n. 136. pr. p.). 137. Graphis leioplaca Müll. Arg., thallus pertenuis et hypo- phloeodes, linea fusea einctus, lasvigato-aequalis at superficie 1-8 naeh (eire. !,—!/, mm.) latae, simplices v. raro ramulum obliguum gerentes, rectae v. varie arcuatae, sessili-emersae, basi utrin- que margine thallino acuto laxo sublacero einctae, nigrae, basi in sectione anguloso-dilatatae, rima angusta elausae, perithecium basi. integrum, labia in sectione apice attenuata et saepe obtuse unierenata, diseus leviter tantum aperiens, niger, angustus; 1a- mina hyalina; asei 8-spori, sporae 18 1 longae et 7 u latee, 6--8-loculares. — Ab europaea Gr. scripts v. imitata, cui similis, differt lirellis paullo tenuioribus et labiis conniventibus acutis dorso saepius laevius v. profundius late unisulcatis et dein pras- sertim perithecio basi crasse integro. A Gr. stenograpta et Gr. compulsa recedit thallo haud niveo-albo, insigniter laevi, margi- nibus subsulcatis, et a Gr. anfractuosa Eschw. lirellis longe te- auioribus et sporis minoribus. — Habitat corticola prope Apiehy Brasiliae meridionalis (Puiggari n. 136, pr. p.). 138. Graphis virescons Müll. Arg,, thallus tenuis, virens v. ceinereo-virens, obsolete rugulosus, lines nigro-fusca v. ZOn& fusco-effusa einetus; lirellae omnino sessili-emersae, basi sub- engustatae et a thallo liberse, '/, mm. latae, ?/,—1?/, mm. longee, simplices v. raro ramulum brevem’gerentes, rectae v. nonnihil flexuosae aut arcuatse, utringue obtusae, nigrae, opacae, rima angusta aperientes, discus angustus, niger, perithecium basi in- tegrum, labia laevia; asci 8-spori; sporae 25-45 y longae, 6-11 p latae, 10—13-loculares, ellipsoideo-fusiformes, utrinque obtusae, — Apothecia habitu satis illa simulant Grapkinae Rui- zianae (Graphidis Ruizimae Nyi. Prodr. N, Gran. p. 73). Species eneterum juxta prozimas Gr. compulsam Krplh, Lich, Glaz. p. 61 laevis, argillaceo-albidus; lirellae 2—-4 mm. longae, mm. 21 et Gr. anfractuosam Eschw. Bras. p. 86 et Krplh. Lich. Warm. p. 389 locanda est, a quibus simul colore thalli et a priore in- super apotheciis validioribus abbreviatis basi non thallod. mar- ginatis et sporis differt, a posteriore habitu et perithecio basi non attenuato jam segregatur, a simili Gr. leptocarpa F&e Ess. p- 86 t, 9 fig. 2 praeter alia jam sporis duplo minoribus differt, — Habitat corticola prope Apiahy in Brasilia merid, (Puiggari n. 337, 343), 139. Graphis striatula Nyl. Prodr. N. Gran. p. 77. v. brachycarpa Müll. Arg., lirellae in thallo albo valde nu- merosae et approximatae, saepius 1/,—*/, mm, tantum longee et circ. duplo longiores quam latae, hine inde cum angustis et paullo longioribus ımixtae, evolutae longitrorsum 'profunde plurifissae; sporae circ. 40 p longae, 7 y latae, 10—16-loculares, Habitat corticola ad Apiahy Brasiliae merid, (cl. Puiggari absque‘ num.). 140. Graphis inusta Ach, Syn. p. 85. v. prorepens Müll. Arg., thallus argillaceo-pellidus, lirellae longissimae, 6-10 mm. longae, radiatim prorepentes, rami 2-—4 flezuosi et patenter longi-paueiramulosi. — Reliqua om- .nia congruunt cum specie at primo intuitu valde reoedit, — Habitat corticola prope Rio de Janeiro: cl. Glaziou n. 1896. v. medusuling Müll, Arg., thallus pailidior v. albescens, hreilae subgregatim approximatae, stellaiim et divergenter bre- virameae et ramulosae, ramuli valde divergentes, evoluti apice obtusi. — Habitus fere ut in Glyphide medusulina Nyl., sed aporae et perithecium omnino ut in Gr. inusta, — Habitat corticola prope. Apiahy in Brasilise prov. San Paolo: el. Puiggari n. 340, 141. Graphis leucoxantha Müll. Arg., thallus niveus, tenuis, subferinoso- v. granuloso-plicatulus, margine effuso-evanescens; " Eirellae adpresso-sessiles, "/,—1'/, ınm. longae, !/,—!/, mm. latae, esimplices, raro unirameae, rectae v. nonnihil curvatae imove subflexuosse, ambitu latiusculse, saepe ellipticae, utringue ob- tusae, margines nivei, integri eus longitudinaliter rurapentes, . sieci[subelausi et rimam angustam ochraceo-pallidam ostendentes, medefacti magis disereti et discus tum safis apertus et flave- scenti-vitellinus, planus v. subconcavus; perithecii margines superne in seetione cuneati, rotundato-obtusi, ineurvi ibique fügei v. subfusei, basi autem quasi hypothecium inferum modice erassum molle et fuscescenti-viride formantes, cui impositum est hypotheeium genuinum hyälino-viride; lamina hyalins, 22 mollie; sporae in aseis eirc, 4-nae, 14-18 1 longae, 4'/,—5i, .e latae, 6--8-loculares, — Species valde distinete in vieinitste Gr. leucocheilae Nyl. Prodr, Nov. Granat, p. 79 locanda, a qua abundanter differt, — Habitat corticola prope Apiahy Brasilise meridionalis: Puiggeri (sine n0.) - 142 Graphis schizoloma Müll. Arg,, thellus tenuissimus, hy- pophloeodes, per epidermidem maculam efficiens ochraceo-palli- dem margine zone alba limitatam; lirellae 2/,—1?/, mm. longae, fere !/, mm. latae, vulgo simplices v. subinde uno latere acute bifurcatae, saepius oblongo-elliptieae, utrinque acutae, adnato- sessiles v. basi nonnihil innatae, crasse thallodice marginatae, margines thallodiei albidi, obtusi, demum longitrorsum profunde 1-sulcato-fissi, proprium fuscum tenuem (in sectione tenui pal- lidiuscule fuscum) fere omninv obtegentes; discus plenus, latiu- sculus, caesio-fuscus, siceus depressus, madefactus autem valde inturgescens et convexus, tum prominens et fuscescenti-lividus; lamina hyalina mollis, epithecium fuscescens sed tenuissimum, hypothecium hyalinum; asei 8-spori; sporae eirc. 24 1 longse et 8--9 u laise, erolutae 6--8-loculares (quoad formam ut in Gr. scripta). — Cheracteribus pluribus convenit cum Gr. inusta sed discus madefactus definite pallidus et insigniter mollis et mäfgines thallodiei erassi. — Species insignis sed planta par- vula, in vieinitate Gr. albo-roselae locanda. — : Habitat ad cor- tices prope Apiahy in Brasiliae prov. San Paolo ubi lecta a el. Puiggari (absque no.) 143. Graphina' Müll, Arg., gen. nov. a;,@raphide sporis pa- xenchymaticis_distinetum, caeterum omnino cum Graphide qua- drans. — Usialia Stitzenb. Flechtensyst. p. 154, exeluso Hel- minihocarpo, paraphysibus densissime etintricatissime elathratim ramosis distineto. — Ustaliae nomen pro toto genere non adhi: „ bendum, —Graphis et Grapkina series duas parallelas Stietse et : Sticinge instar formant specierum numerosarum, quas eodem mode coordinandae sunt. 144. Graphina Puiggarii Müll, Arg., thallus late effusus, mergine haud limitatus, tenuis, cinereo-albus, subverniceo-lae- vigstus, subnitidus; lirellae arcte sessiles, "/,—2 mm. longae, eire. ?/, mm. latae, vulgo elongato- v. lineari-ellipsoidese v. etiam late lineares, reclae v. raro subflexuosae, extremitatibus obtusae, undique tenuissime albido-vernicosae, margines obtusi, latiusculi, semel v. bis longitrorsum sulcati, superne demum in- aequaliter"denudando-nigricantes, rima angusta, subnigra, peri- PR ‘ thecium nigrum, basi deficiens, solum linea angusta nigra indi- eatum; lamina hyalina, epitheeium nigricans, hypothecium an- gustum et hyalinum, in corlice aut ‘in linea fusca peritheciali situm, asci 4-8-spori; sporae hyalinae circ. 30 y longae, 9 la- tae, oblongo-ellipsoideae, eirc. 8—10-loeulares, loculi 1—3-locel- lati. — Prima fronte Graphinam macellam (Graphidem macellam Krpih. Lich. Glaz, p. 51) simulat et habitu et structura peri- thecii fere cum ea convenit sed haec a nosira differt lirellis minus emersis, magis sulcatis, perithecio basi integro, etiamsi haud raro modice ibi angustatum et sporis semper solitariis multo majoribus. Extus etiam quasi formam valde brachy- carpam simulat Graphinae vernicosae v. albicantis, sed intus longe differt, — In vieinitate Graphinge sympleciae (Grapkidis sympleciae Nyl. Prodr. N. Gran. p. 132) inserenda est. — Habitat corticola prope Apiahy in Brasiliae merid. prov. San Paolo, ubi a cl. et egreg. J. J. Puiggari lecta et benev. sub no. 506 mecum com- nıunicata, 145. Graphina dichotoma Müll. Arg., thallus cinereo-albidus tenuis, sublaevis, nitidulus, lirellae & puncto centrali radiantes radii eire. 1 cm. longi, approximati, bis v. ter dichotome ra- mosi, rectiusculi, ramuli simplices v. lateraliter pauci-ramulosi; lirellae caeterum ?’/, mm. latae, exius basi thallino-marginatae, parte emersa nudae ei nigrae, margines tenues, rotundato-obtusi, laeves v. unisulcati, peritheciurm basi defieiens; epitheeium cum tote, lamina hyalinım, asci 3—4-spori; sporae 20 p longae, 7x latae, hyalinae, oblongo-ellipsoideae, circ. 7-septatae, loculi pro parte bilocellati. — Ex affinitate Graphinae sopkisticoe, nulli nisi Graphinge disserpenti (Graphidi disserpenti Nyl. Andam. p. 16.) ha- bitu arcte accedens, at lirellae magis exsertae et sporae duplo minores. — Habitat corticola prope Apiehy in Brasiliae merid. prov. San Paolo: Puiggari n. 508. 146. Grapkina eleganiula Müll. Arg., thallus latus, valde te- nuis, opaco-albus, sublaevigatus, superficie obsolete subpulveru- lentus, margine linea fusca cinctus; lirellae astroideo-ramosae, irregulariter e centro radiantes, radii vulgo semel v. his dicho- tome divisi, valde tenelli, eirc. 3-4 mm. longi et '/J;,mm. lati, ultimi saepe patentes v. divergentes vyarieque curvati, apice attenuati, omnes leviter tantum supra thallum emergentes, supra audi et atri, opaci, margines valde tenues, crispuli, laeves v. minute longitrorsum sulcati, perithecium basi deficiens, epithe- cium angustissime rimiforme, discus niger vix aperiens, lamins 24 hyalina, asci 1—4-spori; sporae hyalinne 25—28 » longae, 10—12 ı latae, oblongo-ellipsoidese, 6—7-loculares, loculi trans- versim 3- (2-) locellati, — Ob insignem gracilitatem lirellarum inter species affınes in vieinitate Graphinae sophisticae distinctis- sima. — Habitat corticola prope Xiririca in Brasiliase austr. prov. San Paolo: Puiggari n. 139, (Schluss folgt.) Fünf bisher unbeschriebene Arten der Mediterran-Flora, Von J. Freyn. 1. Ronuneulus (Bairachium) lusitanicus n, sp. vel subspec. Beterophylius, viridis [in sicco lutescens et nigrescens], caule fistuloso glebro vel superne subeiliato, foliis parvis, sub- mersis omnibus breve petiolatis repetite ternatis, divisionibus primariis subsequentibus longioribus vel aequilongis omnibus divaricatis setaceis tenuissimis; foliis emersis subtus sparse strigulosis supra petioloque brevi glabris, lim bo subpentagonali ultra medium vel sub ad basin tripartito, lobis cuneatis medio apice trierenato vel tridentato, lateralibus saepissime bilobis lobulis bidentatis; vaginis patentibus orbiculatis diephe- "nis albis glabris substrigulosis; floribus magnis pedun- eulis foliis triplo longioribus; calyce reflexo, sepalis oblongis obtusissimis albo marginatis glabris ad apicem sub- - strigulosis; petalis contiguis albis calyce circatriplo longioribus oboralis subcuneatis multinervatis ungue brevi, basi lutea fovea nectarifera nuda instructis; stami- nibus numerosis (circ, 40) ovariorum capitulum haud su- perantibus, spiea globosa, axi globosa hirsuta, cerpellis eirc. 20 glabris reniforme-obovatis apice obtusis rostro recurvo (deeiduo) terminatis, %. Junio. Hab. Lusiteniase in Serra da Estrelle (Herminii) ubi legit Junio 1879 Fonseca! [comm. Henriquez.] Maasse: Untergetauchte Blätter von 1.0 cm. Länge suf 1.5 cm. Breite an bis zu 1.5 cm. Länge auf 2.5 cın. Breite (kleinere Dimensionen vorherrschend), der Blattstiel 0.3—1.2 cm. lang. Schwimmblätter: von 0,6 cm, Länge auf 0,8 cm. Breite bei 1.2 cm, langem Blattstiele an bis zu 1.0 cm, Länge auf 1.5 cm, Breite bei 1.7 cm. langem Blattstiele (mittlere Di- 35 mensionen vorherrschend), Blattscheiden 0,5 cm. im Durchmesser; Blüthenstiele 45-5.5 cm. lang; Blüthe 2.0—2.5 cm., das Fruchtköpfchen 0.£cm, im Durchmesser. Carpelle 0.12—-0,13 cm. lang, an der breitesten Stelle 0.08 cm. breit. Diese meines Wissens hier zum ersten Male beschriebene Art (vielleicht Unterart) hat die Tracht des R, hololeueus Lloyd, R. Islarius Rev. und R. tripartiiss DC. Sie unterscheidet sich aber von allen dreien durch die grosse Zahl der Staub- fäden, die ansehnlichen Scheiden und die sich berührenden {nicht auch am Grunde deutlich von einander entfernten) Blumen- blätter, welch’ letztere jene des R. hololeucus um ein Beträcht- liches, jene der beiden andern Arten jedoch vielfach an Grösse übertreffen, überdiess sind die Petala des R. hololeucus gänzlich (also auch am Grunde) weiss, während R. Iufarius auch durch einen nur gewimperten fast kahlen Fruchtboden abweicht. — R. pellatus Schrk, [R. aquatilis L. et Autt. partim], obwohl habi- tuell sehr unähnlich, steht gleichwohl dem R. Iusitanieus am nächsten; er unterscheidet sich jedoch durch ansehnlicheres anders gestaltetes Laub, das auch viel länger gestielt ist (so dass sich das Verhältniss des Blattstieles zum Blüthenstiele höchstens wie 1: 1.5 stellt), ferner durch die Gestalt und Grösse der Blattscheiden etc. 2. Ranumculus Warionii Freyn in litt. ad Warion aprili 1879. — [Sect. Ranunculastrum DO.]. Erectus, strietus, pubescens, ‘ ‚nigrescens, radice grumosa, caule oligophyllo paucifloro (2—4 floro), foliis basilaribus longe petiolatis magnis cordato- reniformibus 5-partitis, segmentis se invicem tegenti- bus obovatis lobulatis etcerenatislobis obtusis, foliis eaulinis minoribus, infero petiolato, supremis subsessilibus, om- nibus cuneato 3—-5-parlitis segmentis oblongis acute-dentatis; limbo foliorum omnium utrinque pubescente; calyce patente, sepalis coloratis extus villosis margine glabris; petelis distantibus oblongo-obovatis basi fove& necturifer& squamä (obovat&?) tectä instructis; spicä fructiferä breviter eylindrica, crassa, axisparse pubescente, carpellis numerosissimis rotundatis subquadratisve subpapyraceo-com- pressis impresse punctulatis eircumeirca alato-carinatis sparse eiliatis in rostrum recurvum apice uncinatum eis dimidium ae- - quele abeuntibus. 2%. Junio. Syn. R. spicalus Warion! exsice. in herb. Hackel non Desf., Hab, in sexosis graminosis et in rupestribus montium I ” ‘ Algeriae oeccidentalis ad 900-1200 Met. s. m., v. c. in monte Djebel Tessala ad 1000 Met. s. m., ubi legit clar. Dr. A. Warion! Maasse (in Centimetern). Stengel circa 40 hoch; grund- ständige Blätter bis 5.5 lang und 7.0 breit, Blattstiel bis 16 em. lang; Blüthe 4.0 im Durchmesser (die astständigen kleiner); Fruchtstand: die Schnäbel der Carpelle mitgemessen 2.0 lang, 1.0 breit, ohne die Schnäbel nur 1,8 lang und 0.7 breit. Carpelle 0.35 breit, mit Schnabel 0.5, ohne denselben 0.3 lang. Unter den Verwandten unterscheidet sich der sehr ähnliche R. rupestris Guss. durch anders gestaltete dicht- und langzottige oder rauhhaarige Blätter. — Die zahlreicheren ebenfalls kurz- ährigen Verwandten der iberischen Halbinsel, nämlich R. car- petanus Boiss. Reut., R. escurialensis Boiss. Reut., R. subrotundus a. und R. nigrescens m. [conf. Willk. et Lge. Prodromus Flor. Hisp. vol. IIL] besitzen alle beträchtlich kleineres, anders ge- staltetes Laub und theilweise auch andere Behaarung. Ausser diesen sind R. spicatus Desft., R. olyssiponensis Pers. und R, ble- pharicarpus Boiss. theilweise ähnlich, aber theils durch die Gestalt des Laubes, theils durch dessen Behaarung, elle aber durch lang-zilindrische dünne Fruchtstände verschieden. — Ich nannte die Art zu Ehren des um die Bekanntmachung algierischer Pflanzen hochverdienien Herrm Dr. A, Warion, franz, Öber- Stabsarzt d. Zeit in Perpignan, dem ich auch die Mittheilungen über die Verbreitung der hier beschriebenen Art verdanke. 3. Aquilegia dichros n. spec. — Laete viridis, humilis vel elata, rhizomate obliquuo v. horizonteli elongato, caule erecto paucifoliato monantho vel superne ramoso 2-plurifloro, patule pubescente nunc apicem versus nunc a basi viscoso; foliis discoloribus, supra glabris viridibus, subtus glaueis pube- scentibus; basilaribus longepetiolatis caulinoque infero biter- natis, foliolis cuneato-obovatis v. subrhomboideis, medio longius petiolulato, apice trilobo, lobis integris vel 2—8-crenatis vel dentatis; foliolis lateralibus brevius petiolulatis aut subsessilibus nunc foliolo intermedio conformibus nunc trapezoideisirregulariter 2--3-pertitis, lobis lobulatis vel erenatis, foliis caulinis supremis sensim minoribus extremis sessilibus, bi-trifidis laciniis lanceo- latis integerrimis; floribus nutantibus, sepalis ovato-lanceolatis acuıminatis obtusiusculis cyaneis ad apicem viridulis extus pu- bescentibus intus glabris petala parum superantibus; 'caleari- bus incurvis apice hamatis.incrassatis oyaneis la- mind ad medium usque cyaneä apice alba rofundata 27 subtrimoatave longioribus; staminibus corollameximie longioribus, antheris luteis denique nigricantibus; paraste- monibus obtusiuseulis margine valde undulatis, stylis apice un. einatis filamentis brevioribus; capsulis 4—6 viscosis et pube- scentibus e basi curvata erectis usque ad medium approximatis dein subdistantibus stylo terminatis; seminibus atris nitidissimis obovatis carinatis, Lusitaniae: Serra da Rebordaos prope Bragantiam (Ferreirat) Serra da Estrella Herminii ad 1200 M. supra mare et altius (Fonseca! Machado!) Penedo da Meditacao et Eiras prope Co- nimbricam (Ferreira!) et verosimiliter etiaın alibi. Mansse: Stengel18—75 cm. hoch, Grundblätter von 5.8 em, Länge bei 7.2 cm. Breite an bis zu 7.0 cm. Länge bei 12.0 cm. Breite, auf 40—18.0 cu. langem Blattstiele; ein mitt- leres Theilblättchen von 2.0 em. Länge auf 2.5 cm. Breite en, bis zu 33 cm. Länge auf 2.8 cm. Breite. Sepala 1.5cm.lang, 0,6 cm. breit (zwischen dem unteren Drittel und der Mitte). Blumenblätter 0.7—0.8 cm. breit, 2.0 cm. lang, wovon auf den Sporn 1.2 cm. kommen. Die Sepala ragen über die Blu- menblätter circa um 0.6cm. hinaus, die Staubgefässe um 0.3 cm. Kapseln 24-—2.7 cm. lang, 0.50.65 cm. im Durchmesser. Samen 0.225 cm. lang, 0.10 cm. breit. Von allen bisher bekannten europäischen Arten hat A. di chroa die kleinsten Blüthen und auch durch das Colorit der Blumenblätter scheidet sie sich von allen. Wegen der Gestalt der Sporne ist sie der A. vulgaris L. am meisten verwandt, doch weicht sie auch von dieser durch die so unverhältnissmässig kleinen Sepala, die beträchtlich vorragenden Staubgefässe, hackige Griffel und unterseits gleichmässig- (wenn auch nicht dieht-) weichhaarige Blätter so sehr ab, dass sie mit derselben nicht vereinigt werden kann. Die Form mit drüsig-schmierigem Stengel dürfte mit A. viscosa Brot. flora us. II. p. 333! identisch sein, da dieser Autor seine Art ebenfalls „in Herminio* angibt (übrigens nur Fruchtexemplare beschreibt), woher mein Esem- plar stammt, Nebst einer noch nicht bestimmten sieben- bürgischen Art, bildet die letzterwähnte Form das kleinste Exemplar einer Aguilegia, welches ich bisher gesehen habe. Dies ist aber nicht massgebend, denn aus derselben Gegend und vom selben Sammler eingesendet, theilte mir Prof. Henriquez in Coimbra (dem ich auch noch für vieles andere schöne und instructive Material zu Dank verpflichtet bin) auch die pubescente 28 nur oberwärts drüsig-schmierige Form in drei grossen Exem- plaren mit. — Die anderen europäischen Arten noch in Ver- gleich zu ziehen scheint mir unnütz, da sieauch dann, wenn sie durch ein oder das andere Merkmal der A. dichroa nahe kommen, doch durch ihre sonstigen Eigenschaften so sehr abweichen, dass an eine Verwechselung nicht zu denken ist. 4. Hieracium carpelanım Freyn mserpt. [Sect, Accipitr. Sabauda Fries epier.]Aphyllopodum, erectum et strietum, laete virens vel rubescens, caule farcto rubescente dense foliolato aspero et pilis longis patentissimis plus minus hirsuto vel glabrescente, superne xacemoso-paniculato; foliis triplicinerviis late-lanceolatis vel elli- pticis, inferis in petiolum brevem angustatis, caeteris paulo decre- scentibus basi acuta velangustata sesselibus, omnibus plus minus scuminatis vel acutis margine repando-denticulatis, utringue (sed subtus crebrius) asperis et subhirsutis; capitulis mediocri- bus pedunculo brevi bracteolato pubescente insidentibus, squamis adpressis e basi latiora elongato-triangularibus subpubescen- tibus subsetulosis eximie discoloribus siecatione ni gricantibus margine pallidioribus, alveolis. receptaculo sub- -eilietis, acheniis immature rufis matura laete fer- rugineis. 2. Octobri. Syn. H. sabaudum Torrepando exsicc.! an et Willk. in Willk, et Lge. prodr. fl. hisp. IL. 269—70? Hab. In dumetis ınontium Carpetanorum prope Escorial Hispanise centr. ubi leg. 30, Octob. 1872 comes Torrepando! Caulis 40—50 Centim. altus vel elatius, folia inferiora eire. 11 em. longa et 2 cm. lata, capitulum fructiferum 1.5 cm. dia- metrum, achenium 04 cm. longum vel paululo brevius. Spe- cies facie H. borealis, sed ab omnibus hujus sectionis acheniis mature lee ferrugineis (nec fusco-atris) statim dignoscitur Specimina florigera non vidi. 5. Likum Heldreichü Freyn in litt. ad Heldr. Majo 1879 (n, sp. e sect. Martagon Kunth.) — Syn. L. carniolicum Heldr.! ex- sicc. anni 1878 non Bernh., L. chakcedonicum Sm. prodr. et loco nat, Heidr. herb. graec. norm. no, 654 (non L.) ex ipso in litt. L,bulbo....... ‚ce»ule (fistuloso?) erecto strieto mo- nantho e basi breviter nuda usquse ad apicem fere foliato et exceptis lineis plurimis elevatis scabris glabro; foliis sessilibus aequidistantibus sparsis plenis, utrinque glabris margine subtusquenervomedio densebre- vissimeque ciliatis venis anostomosantibus subreticulatis; — 2 foliis inferioribus *recto-patulis lanceolato-oblongis obtusis plurinerviis, infra medium caulis abrupte minoribus, caeteris infmorum multo minoribus inter se aequalibus cauli subad- pressis lanceolatis acutis; floribus soliteriis nutantibus magnis, perigoniis basi infundibuliformibus phyllis oblongis revolutis cinnabarinis glabris extus ad apicem puberulig intus aupre basin verruculis filiformibus concolo- ribus obsessis ungue siccatione brunneis; stylo staminibus subaequante et perigonio breviore; filamentis longe acuminatis subulatis glabris, antheris linearibus (in luso ovatis) capsula..... 2. Junio, Attica in monte Parnethis regione media prope Tatoi! etiam in monte Parnasso et Trikala teste Heldreich. Maasse in Oentimetern: Stengel 40-80, untere Blätter 6.0 lang, 1.2 breit, auch 10.0 lang aber kaum breiter; die übrigen Blätter 1.5 lang und 0.4-0.5 breit. Perigon (mit flach aus- gebreiteten Blättern gemessen) 10.6--11.8 im Durchmesser. Ich habe diese Pflanze zuerst für L. chalcedonicum L. gehal- ten, da sie mit der von Koch (Synopsis ed. 3. p. 615.) gegebenen Beschreibung dieser Art bis auf den Umstand, dass er die Blätter derselben „lanceolata-linearia .... . . contorte® nennt übereinstimmt, obgleich über die Gestalt der Antheren an der berührten Stelle nichts erwähnt wird. Nun entnehme ich aber einem Schreiben v. Heldreichs, dass diese griechische Pflanze (welche ihm vom Malevo-Gebirge, von Kyllene und v.thessalischen Olyınp bekannt ist) „dicht mit kleinen, fast schuppenförmigen Blättern bedeckte, sparrige Stengel hat, die sich dann oben gewöhnlich in 2-3, öfters fast horizontale, jedenfalls sehr sprei- zig auseinanderstehende, blüthentragende Aeste verzweigen,® die Perigone sind ebenfalls von jenen des L. Heldreichii ver- schieden, da deren Blätter (nach den von v. Heldreich mitge- theilten Proben) vollkommen, also auch am Nagel gleichfarbig sind, und am Grunde von dunkelbraunen Warzen gleich- sam gestrichelt erscheinen. Bezüglich der Blätter passt auch Linne’s Beschreibung („caulis usque ad apicem foltis‘ vestitus confertis“ Spec. plant. p. 434) vollkommen auf dieses L. chalcedo- nicum Heldreichs, jedoch keineswegs auf irgend eins andere der verwandten Arten, von denen ich hier nur L. carniolicum Bernh, vergleichen will, da L. Heldreichii der Tracht nach und bei flüch- tigem Betrachten allerdings damit verwechselt werden kann, Es besitzt aber ganz kahle Stengel, ferner Blätter weiche sümmt- 30 lich aufrecht abstehen und unterseits an d&a Nerven von kleinen Papillen rauh sind; auch sind dessen Blüthen kleiner — sie messen bei ausgebreiteten Perigonblättern höchstens 8,0-8,5 cin. im Durchmesser — die Perigone am Grunde grünlich, weiter- hin mit dunkelbraunen (nicht zinnoberrothen) nur manchmal verlängerten Warzen besetzt. Die schöne neue Art will ich meinem hochgeehrten Freunde Dr. Theodor von Heldreich, dem gründ- lichen Kenner und unermüdlichen Erforscher der griechischen und orientalischen Flora hiemit gewidmet haben. Pilze aus Entre-Rios. Von F. v. Thümen. In dem, anlässlich der vorjährigen Pariser Welt-Ausstellung von Dr. P. G. Lorentz im Auftrage des Gouvernements der Argentinischen Republik veröffentlichten Werke: „La Vegetacion del Nordeste de la provincia de Entre-Rios“ findet sich von Seite 98—102 das von mir verfasste Verzeichniss der ersten, überhaupt sus jener .Gegend bekannt gewordenen Pilze. Es führt den Titel: „De fungis Entrerianis observationes“ und zählt 82 Species auf, worunter sich 3 neue Arten und 2 neue Varie- täten finden. Seitdem erhielt ich abermals zwei kleine Pilz-Sendungen von Dr. P. G. Lorentz und lieferten dieselben vier neue Species; eine davon beschrieb Herr Prof. Fischer von Weldheim in der „Hedwigia“ 1878 auf Seite 40 als Ustilago Thuemenü, sie vegetirt in den Blüthentheilen von Cares procera Kunth. Die Diagnosen der drei anderen Species lasse ich hier folgen. Ustlago Loreniziana Thüm. nov. spec. U. ovaria implectens, paullulo turgens et nigrificans, in massam pulverulentam mutsus, cuticulam membranaceam solo relinquens; sporis globosulis sed plerumque irregulariter ellipsoi- deis, fumoso-fuseis, intus homogenis, episporio tenui, subtillissime sed .densissime granulato, 8—12, plerumque 10 mm. diem. — Ust. bromivora Fisch. Waldh. proxima sed sporarum magnitu- dine et forma valde diversa. In Hordei compressi Grieseb. ovariis. Quints del Colegio pr. Concepeion del Uruguay. 11. 76, ——. u nn Aecidium Modiolae Thüm, nov. spec. Aec. acervulis sparsis, amphigenis caulincolisque, magnis; pseudoperidiis longissime eylindrieis, tenuibus, fere capillae- formibus, sordide luteis, ore fimbriato penicillatoque; sporis globosis vel regulariter ellipsoideis, episporio 4 mm, crasso, hyalinis, homogenis, episporio subdilutiore, 18—24 mm. long., 16-20 mm. erass. Ad Modiolae geranioidis Wealp. folia et caules. Quinta del Colegio pr. Concepeion del Uruguay. 11, 76, Aecidium detritum Thüm. nov. spec. in „Myeotheca universalis® Nro. 1324, Aec. acervulis hypophyllis, sparsis, maculam fuscam in pa- gina foliorum superiore formans; pseudoperidiis primo cylin- drieis, ore sublaevi, dilute lutescenti-albidis, parvis postremo eito applanatis detritisve; sporis plus minusve ellipsoideis, utrinque rotundatis, episporio folliculoso, crasso, inaequali, hya- linis, homogenis, 25--28 mm. long., 18—20 mm. crass. ° In foliis vivis Phyllaniki Sellowian‘ Müll. (vulgo „Sarandi blancp“*) pr. Concepeion del Uruguay. 11. 76, Personalnachricht. Am 31. Dez. 1879 starb Ritter Muzius von Tommasini in Triest. \ | nn Anzeigen. In Carl Winter’s Universitäts-Buchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen: Hanstein, Professor Dr. Johannes von, Das Protoplas- ma als Träger der pflanzlichen und thierischen Lebensverrichtungen. Für Laien und Fachgenossen dargestellt. I, u. II. Vortrag: Die organische Zelle. Die Bildung der organischen Gewebe, III. Vortrag: DerLebensträger. Mit Holzschnitten- 8° eleg. brosch. 3 M. Diese Schrift, der „Sammlung von Vorträgen für das deutsche Voik herausgegen von Prof. W. Frommel und Prof. Dr. Fr. Pfaff. II. Band 5/8 Heft, (Jeder Band von 10 Heften nur 4 M., eleg. geb..5 M.) ist geeignet über den so heiklen Gegenstand dem gebildeten Laien zu einem befriedigenden Verständ- nisse zu verhelfen, we auchdem Fachgenossen interessante Mittheilungen zu bieten. 32 im Verlage von Arthur Felix in Leipzig ist erschienen und durch sije Buchhandlungen zu beziehen! Methodik der Speeiesbeschreibung und Rubus. Monographie der einfachhlättrigen und krautigen Brombeeren verbunden mit Betrachtungen über die Fehler der jetzigen Speciesbeschreibungs- methoden nebst Vorschlägen zu deron Acnderung von Dr. Otto Kuntze. Mit einer in Lichtdruck ausgeführten Tafel und sieben statistisch- phytographischen Tabellen. Preis 15 Mark. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, 1. Sitzungsber. d. mathem.-physic. Classe der k. b. Acad. d, Wiss. zu München. 1879. Heft. 2. 9. Jahresbericht d. Ges. f, Netur- u. Heilkunde in Dresden, 1879. 3. Dr, J. Nüesch, Die Nekrobiose in morphologischer Beziehung betrachtet, Schaffhausen. Baader 1875. 4. Bericht der Wetterauischen Ges. f. Naturkunde in Hanau. 1879. 6. Casimir de Candolle, Anatomie comparee des feuilles chez quelgues familles de Dicotyledones. Geneve, H. Georg, 1879. 6. Dr. Rehm, Ascomyeeten, fasc, XI Nro. 50150. 7. Nuovo Giornale Botanico Itsliano dir. da T. Caruel, Vol. XI. 1879. 8. Transactions and Proceedings of the Royal Society of Vietoria. Vol, XV. Melbourne. 9. Dr. Just, Botan. Jahresber. 5. Jahrg. (1877). Berlin, Bornträger, 1879. 10. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. Ges. während des Vereinsjahres 1877/78. il. Verhandlungen des naturh, Vereines der preuss, Rleinlande und West- falens in Bonn. 35. Jahrg. 1878. 2. Hälfte; 36. Jahrg. 1879, 1. Hälfte, 12. The Journal of Botany britisk and foreign. New Series, Vol. VIIL London 1879, 13. Oesterreichische Botanische Zeitschrift, 29, Jahrg. Wien 1879, 14. Jahresbericht des naturhist. Ver. „Lotos“ in Prag für 1878, Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei ({F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 8, j Regensburg, 21. Januar 1880. Inhalt. Dr. Carl Kraus: Ueber innere Wachsthumsursachen. — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. (Schluss.) — + Charles Henry Godet. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Veber innere Wachsthumsursachen, Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf, Gewiss war es ein für die Anbahnung eines exakten Stu- diums der bei der Gestaltung der Pflanzenkörper thätigen Ur- sachen wichtiger Schritt, den Begriff der inneren Wachs- thumsursachen genau zu fixiren und entschieden zu betonen, dass den Pflanzen spezifische Bildungstriebe inne wohnen, denen zufolge sie sich gerade so und nicht anders gestalten, Freilich ist es bei dem Tneinandergreifen innerer und äusserer Ursachen unter Umständen sehr schwierig, die wahren Grundlagen eines Wachsthumsvorgangs ausfindig zu machen. Es kann in Folge dessen selbst derjenige, welcher von der hohen Bedeutung in- nerer Wachsthumsursachen völlig überzeugt ist, in den Fall kommen, eine Wachsthumserscheinuug unrichtiger Weise auf äussere Einflüsse zurückzuführen, während in Wirklichkeit die letzteren nur nebensächlich neben innern Ursachen zur Geltung kommen. Aus der Thatsache, dass ein spezifischer Bildungstrieb d, h. eine Summe innerer Gestaltungsursachen die spezifische Art Flora 1880. 3 . 34 des Verlaufs, die Grenzen des Wachsthums vor Allem mass- gebend bestimmt, zum Theil auch bestimmte innere Zustände herbeiführt, welche wieder bestimmte, begrenzie Reaktion der Pflanzentheile gegenüber äusseren Einflüssen zur Folge haben, ergiebt sich ohne Weiteres, dass jede tiefere Einsicht in die Ursachen der Gestaltungsvorgänge, sowie in die Ursachen einer bestimmten Reaktion gegenüber äusseren Einflüssen eine tiefere Einsicht in’ das Wesen der inneren Wachsthumsursachen vor- ausseizt. Es wäre meiner Anschauung nach selbst dann schon viel gewonnen, wenn diese Einsicht auch blos in bestimmteren theoretischen Vorstellungen bestünde, da schon hiedurch der Gesichtskreis erweitert, die Mannigfaltigkeit der Gesichtspunkte, von denen aus eine ursächlich zu ergründende Wechsthumser- scheinung zu betrachten wäre, vermehrt würde. In weiterer Folge müsste dies zur Eröffnung neuer-Wege für experimentelle Untersuchungen führen. Sicher werden verschiedene einschlägige Thatsachen blos deshalb in ihrer Bedeutung misskannt oder ganz bei Seite gelassen, weil man vorläufig nicht einmal die Vorstellung einer Möglichkeit ihres Zustandekommens besitzt. Diese Auffassung der Sache war es, welche mich zu ein- gehenderem Studium innerer Wachsthumsursachen veranlasste. Ueberdies wurden mir im Laufe der Zeit gar viele Wachsthums- erscheinungen bekannt, welche entschieden darauf hinwiesen, . dass die Einsicht in das Wesen innerer Wachsthumsursachen sich mithypothetischen Anschauungen nicht zu begnügen brauche. Die Wichtigkeit der Sache liess es weder zu, vor den sich bie- tenden Schwierigkeiten, noch vor den Voruriheilen, welche vielerseitsa gegen derartige Bestrebungen existiren dürften, zu- rückzutreten. Um aber im Stande zu sein, in diesem Gebiete die Hebel .der Untersuchung anzusetzen, war es vorerst noth- wendig, zu bestimmteren "theoretischen Voraussetzungen zu ge- lengen. Nachdem dies durch Vergleichung vieler und mannig- faltiger Wachsthumsvorgänge wenigstens einigermassen gelun- gen war, konnten an der Hand dieser Ideen einschlägige Fragen richtig aufgeworfen, experimentelle Untersuchungen eingeleitet und die Ergebnisse entsprechend gedeutet werden. Ich will es hier versuchen, einige Fragen in allgemeineren Zügen zu besprechen, Es handelt sich hiebei weniger um ein- gehende Mittheilung neuer Beobachtungen, als vielmehr um die Derlegung des Wesens innerer Wachsthumsursachen, um die Andeutung der Wege, welche die Untersuchung hiebei einzu- . \ 35 schlagen hat. Die Thatsachen, worauf ich mich stütze, und welche nachfolgend kurz erwähnt sind, sind theils anderwärts veröffentlicht resp. werden anderwärts sur Veröffentlichung kom- men, theils entnehme ich sie einem seit längerer Zeit gesam- ınelten Beobachtungsmaterial. Vieles, was hier nur flüchtig be- rührt ist, wird weiter verfolgt werden, um so allmählig die Bausteine zu einer ausführlichen Darstellung zu beschaffen. Be- greiflich muss Abhaltung durch anderweitige Thätigkeit, sowie in äusseren Umständen begründete Einschränkung in den dis- poniblen Forschungsmitteln ünd Forschungsmaterialien den Gang der Untersuchungen verzögern und erschweren. An der Spitze dieser Abhandlung sei die Frage erörtet, ob die inneren Wachsthumsursachen überhaupt einer Erforschung zugänglich sind. Es ist hiegegen Verschiedenes nsmhaft ge- macht worden, was auf den ersten Blick auch wirklich gegen die Möglichkeit des Eindringens in dies Gebiet zu sprechen scheinen möchte; Ich hoffe klar zu legen, dass diese Einwend- ungen gegenstandslos werden, wenn nur das fragliche Gebiet in der richtigen Weise begrenzt wird. Ich unterscheide die inneren Wachsthumsursachen in pri- märe und in sekundäre; die letzteren sind der nähere oder fernere Ausfluss der ersteren, beide bestimmen in Wechgelwirk- ung den schliesslichen Habitus. . Unter primären inneren Wachsthumsursachen sind die den Anlagen inhärirenden-spezifischen Energieen, sowie die spon- tanen Aenderungen zu verstehen, welche zufolge dieser spezi- fischen Energieen an den Anlagen im Verlaufe ihrer Entwicke- lung zu fertigen Organen sich vollziehen; unter sekundären Ursachen dagegen die gegenseitigen Beeinflussungen der zu einem höheren Ganzen vereinigten Zeilen, Gewebe und Organe, Es sei dies in zwei Sätzen formulirt, welche zunächst für höher gegliederte Organismen gelten, in ihren Consequenzen aber ebenso gut auf eine Vereinigung von Zellen und Geweben Anwendung finden. Zufolge dieser sekundären Ursachen müssen die an sich mit bestimmten spezifischen Energieen susgerüste- ten Zellen innerhalb der Grenzen, wie sie durch diese Energieen gegeben sind, eine bestimmte Wachsthums- und Theilungsweise sonehmen, welche sich aus ihrer Vereinigung zu einem höheren Ganzen ergiebt: Das Gesammtwachsthum eines Zelleomplexes ist nicht allein das Produkt der spezifischen Wachsthums- und Theilungsfähigkeit der einzelnen Zellen, sondern auch ihrer Ver- 3° 36 einigung. Je einfacher sich die gesammte Differenzirung eines Pflanzenkörpers gestaltet, um so mehr können die primären Ur- sschen allein dominirend erscheinen, obwohl auch hier die Wirksamkeit sekundärer innerer Ursachen keineswegs ausser Betracht fällt, öfter sogar ganz entschieden sich bemerklich macht. Die beiden Sätze lauten: 1. Jedes Pflenzenindividuum geht aus einermit spezifischen Energieen ausgerüstetenGesammtan- lage hervor. Es ist selbst aus verschiedenartigen Gliedern aufgebaut, welche zum Theil aus mit be- sonderen Energieen versehenen Anlagen ent springen. Zufolge dieser spezifischen Energieen sind die Anlagen zur Ausbildung von Gliedern mit qualitativ und quantitativ begrenz- ter Entwickelung befähigt; zufolge derselben macht jedes Glied bestimmte spontane Aenderungen durch. Ihrem Wesen nach beruhen diese sperifischen Energieen, welche als ererbt oder angeboren aufzufassen sind, auf der Besonderheit der moleku- laren Constitution der Plasmen jener Zellen, welche diese An- lagen zusammensetzen. Die Einsicht in die Ursachen dieser Verschiedenheiten würde genaue Einsicht in den micellaren Bau dieser Plasmen voraussetzen. Eine solche genauere Ein- sicht fehlt uns aber, und wir können nur allgemeine, auf Com». bination beruhende Vorstellungen geltend machen, 2. Die normale Gestaltung einer Pflanze ist aber nicht allein das Produkt des Aufbaues aus mit verschiedenen spezifischen Energieen ausgerüste- ten Anlagen, sondern auch (natürlich ganz abgesehen von äusseren Einflüssen) das Produkt der gegenseitigen Beeinflussung der aus den bezeichneten Anlagen hervorgehenden Glieder innerhalb der durch die epezifischenEnergieen und ihre spontanen Aender- ungen gesteckten Grenzen, Diese wechselseitigen Beeinflussungen können soger die spezifischen Energieen der Anlagen verändern oder sie wenig- stens zu einem ganz anderen Ausdrucke kommen lassen, als ohne sie der Fall wäre, Seibstverständlich werden auch diese bei der Gestaltung als wesentlich mit wirkenden sekundären Ursachen insoferne durch Vererbung übertragen, als sie ja bei 37 jedem Individuum zur Wirksamkeit kommen müssen, da sie der Ausfluss der unter 1 angeführten primären Ursachen sind, Immer wird ein gewisser, nur auf dem Wege der Speku- lation erreichbarer Betrag von Eigenschaften bleiben, welcher einfach als gegeben ohne Weiteres vorauszusetzen ist, ganz ebenso, wie dies bezüglich der chemischen und physikalischen Eigenschaften irgend welches }Elementes gilt, nur mit dem gradweissn Unterschiede, dass die grössere Complizirtheit des molekularen Aufbaues der Pflenzenkörper diesen als gegeben vorauszusetzenden Betrag von Eigenscheften erhöht. Dieser Betrag liegt jenseits der Grenze der Untersuchung. Und wenn wir in diesen Theil der inneren Wachsthumsursachen, ausgehend von der durch Nägeli begründeten Vorstellung von der mole- kularen Constitution organisirter Gebilde, zunächst in Anwend- ung auf das Plasma, auf dem Wege der Combination einzu- dringen versuchen, so geschieht dies deshalb, weil auch diese Bestrebungen den Gesichtskreis erweitern, zur Klärung der Sach- lage beitragen und die Untersuchungen selbst erleichtern. Es ist aber unzulässig, die Möglichkeit des Eindringens in das Wesen der inneren Wachsthumsursachen an der Hand von Wechsthumserscheinungen zu beurtheilen, welche jenseits der bezeichneten Grenze liegen, weil sie auf primären Ursachen beruhen. Es ist Aufgabe der Forschung, den spezifischen Bildungs. trieb möglichst in seine Componenten zu zerlegen unter Fest- haltung des Unterschieds zwischen primären und sekundären inneren Ursachen. Auf diese Weise werden wir in den Stand gesetzt werden, eine gegebene Wachsthumserscheinung auf diese oder jene Kategorie innerer Ursachen zurückzuführen resp. Einsicht: zu gewinnen in die Betheiligung beider beim Zustandekommen einer Wachsthumserscheinung. Die wechselseitigen Beziehungen verschiedener Gebilde des nämlichen Pflanzenkörpers, welche sich bei der Ausbildung der schliesslichen Gestaltung als wesentlich betheiligen, können sehr verschiedener Art sein. j Besonders deutlich treten die Beziehungen sekundärer Ur- sachen zu den primären dann hervor, wenn die Beeinflussung einfach in dem mechanischen Druck besteht, welchen die Ge- bilde aufeinander üben. Als Beispiele seien einmal die Bezieh- ungen zwischen der Dichtheit der Anordnung der Caryopsen an den Oberflächen von Maiskolben und ihrer Form, dann jene 38 zwischen der Länge der Inflorescenzspindel und der Richtung der Früchte von Hordeum distichum f. zeocrilon erwähnt. Im ersteren Falle beobachten wir deutlich, dass die Körner je nach der Dichtheit der Anordnung ihre Form ändern: die Körner einer flachgedrückteckigen Form werden rundlich, wenn sie frei stehen und nicht vom Drucke der Nachbarkörner ge- hemmt werden. Selbst bei Pferdezahnmais geht die so charak- teristische Form der Körner verloren, wenn dieselben von ein- ander entfernt wuftreten, resp, wenn die Körner nicht genug wachsen, um den entsprechenden Druck aufeinander auszuüben. Nie aber sehen wir, dass etwa die Früchte eine beliebige Grösse erreichen, auch dann, wenn sie von gar keinem Gegendrucke von Aussen eingeengt werden. Offenbar ist die differente Wachsthumsfähigkeit der ein- zelnen Früchte das Primäre, der gegenseitige Druck das Sekun- däre, wodureh die schliessliche Grösse und Form der Caryopsen bestimmt wird. Insofern die Form der Körner doch wohl ein wichtiges Sortenmerkmal ist, können wir sagen, die Form sei das Produkt einer sekundären inneren Wachsthumsursache, innerhalb der durch die Wachsthumsfähigkeit der einzelnen Früchte gegebenen Grenzen. Weiterkin muss der sekundäre Druck und dessen Vertheilung bei der Anordnung der Körner am Kolben zur Wirkung kommen. Cfr. Schwendener's Theorie der Blattstellung, Beim Vergleich der Infloresceenz von Hordeum zeocriton mit der langspindeligen Form von H. distichum werden wir zum Schlusse kommen, dass bei der abstehenden Richtung der Früchte ersterer Form primäre Ursache die geringere Fähig- keit der Spindel in die Länge zu wachsen ist. Wenn die Spindel kürzer bleibt, ohne dass sich die Zahl der Achrchen- anlagen entsprechend vermindert, müssen sich die Früchte in Folge des gegenseitigen Druckes schräg nach Aussen stellen. Uebergänge in der relativen Spindellänge haben Uebergänge in der Richtung der Früchte zur Folge, wie man sie oft genug be- obachten kann. Von diesen blos beispielsweise gegebenen und anderen Be- einflussungen soll hier nicht weiter die Rede sein. Wohl aber Bei einer sekundären inneren Wachsthumsursache eingehendere Besprechung gewidmet, mit welcher ich mich bisher am ein- gehendsten beschäftigt habe. Es besteht dieselbe in dem Säfte- druck, durch welchen die verschiedenen Glieder des nämlichen Individuums in Wöchselbeziehung treten. Ich kntpfe hiebei an die Analyse eines speziellen Falles an, nämlich an die Wachs- thumserscheinungen, welche bei Wassercultur an aus Knollen austreibenden Kartoffelstengeln vom Anfang bis zum Ende der Entwickelung, im Verlaufe von theilweise mehr als sechs Monsten, bei für alle Ausgliederungen gleichen äusseren Wächs- thumsbedingungen, beobachtet wurden. Es werden sich an diese Darlegung verschiedene Erläuterungen und Mitiheilungen über andere Versuche reihen. An den erwähnten Kartoffelstengeln sind von der Basis zur Spitze durchgreifende Veränderungen zu constatiren, sowohl was die Ausbildung der Stengel selbst betrifft, als auch bezüg- lich des Verhaltens der Auszweigungen, welche in verschiedener Höhe jeder relativen Hauptaxe entspringen; es entwickelt jede relative Hauptaxe eine Anzahl von Internodien, dann hört sie auf in die Länge zu wachsen, die Spitze stirbt ab oder geht in Blüthenbildung über. Die in verschiedener Höhe entspringenden . Blattanlagen unterscheiden sich von einander durch ihr ver- schiedenes Wachsthum: Dasselbe ist am geringsten bei den untersten Blättern, welche auch im Lichte nur schuppig wer- den, nach aufwärts nimmt es zu, zu oberst wieder ab. Die Stammanlagen im Winkel der Blätter zeigen bei Wachsthum in diffusem Lichte selbst hoch an der Mutteraxe hinauf Neigung zu wurzelartigem Wachsthum, aber so, dass diese Neigung am stärksten bei den untersten, am wenigsten bei den obersten Verzweigungen hervortritt. Je weiter aufwärts die Seitenaxen stehen, um so leichter vermag das Licht aus ihnen beblätterte Sprosse zu machen. Die obersten Seitenaxen verhalten sich ähnlich wie ihre Mutteraxe in dieser Region, indem sie früh- zeitig schon in Blüthenbildung übergehen (im Falle es über- haupt dazu kommt). Mit dem Aufhören ausgiebigen Längenwachsthums der Spitze tritt Sympodienbildung ein, indem eine, bisweilen mehrere Sei- tensprossanlagen unterhalb der terminalen Infiorescenz resp. unterhalb des absterbenden Gipfels erstarken, zu kräftigen Laub- sprossen werden, welche sich annähernd in Richtung ihrer Mutteraxe stellen, am meisten die obersten, ‘weniger tiefere, wenn letztere überhaupt ihre Richtung ändern. Die oberste Seitenaxe, welche den Gipfel ersetzt und bei Seite drängt, wächst oft sehr weit über die Mutteraxe hinaus, dieselbe an Länge er- .reichend oder selbst übertreffend, Oefter wiederholt sich der so 40 nämliche Vorgang bezüglich der nunmehr dominirenden Seiten- axen, indem dieselben ganz ebenso wie ihre Abstammungsaxe weiterhin an der Spitze absterben resp. in Blüthenbildung übergehen, während sie dafür von einer ihrer eigenen Spitze nahen Seitenaxe abgelöst werden. Es ersteht so im Allge- meinen ein Wuchs, wie wir ihn z. B. am einfachsten bei Pels- nia ausgebildet sehen. Htiolirte Stengel ersetzen ihre verlorenen Gipfel ganz ebenso. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. X (Schluss.) 147. Graphing chloroleuca Müll. Arg., thallus late effusus, aba- que zona cingente, erassiusculus, e virescente albus, nonnihil rugulosus; lirellae erumpentes, modice emergentes, extus ?/, mm. latae et circ. 2—3 mm. longae, rectae v. subflexuosae, simplices v. ramulos 1—2 gerentes, basi latae, thallodice erasse margi- natae et tectae, fere ommino clausae, rimam angustissimam nigram a marginibus superioribus perithecii non omnino tecti formatam ostendentes, margines proprii apice in sectione late et breviter celavati, nigro-fusci, lateraliter tenuissimi v. omnino obsoleti et pallidiores, basi utrinque anguloso-incrassati et pal- iidiusculi, tenuissime secti olivaceo-pallidi, sub lamina desficiente v. tenuissimi et fusco-pallidi; asci 2-—4-spori ; sporae visae (non omnino evolutae) 38 px longae et 8 „ latae, hyalinae, eirc. 10—12-loculares, loculi intermedii nonnulli Iongitrorsum secti, — Juzta Graphinam triphoram (Graphidem triphoram Nyl. Prodr. N. Gran. p. 133) et Graphinam frumenlariam (Graphidem frimen- tariam F&e Ess. p. 45) inserenda est, A Graphina pallida (Gra- phide palida Fe, Krplh.), cui etiam subsimilis, jam rima nigra v. subnigra, thallo albiore, crassicre praeter alias differt, — Habitat in Brasilia merid. prope Apiahy: Puiggeri n. 342. 148, Grapkina sophistica; Graphis sophistica Nyl, Prodr. N. Gran. p. 74; prope Apiehy Brasiliae merid.: Puiggari n. 339. 149, Graphina reliculala; Graphis reticulate F&e in Bull. Soc. nm. Era 4 bot. de France v. 21. p.29, Krpih. Lich. Glaz. p. 68; ad Xiririca in Brasiliee prov. San Paolo: Puiggari n. 141. 150, Graphina scalpturala; Graphis scalplurata Ach. Syn. p. 86. v. plurifera; Graphis scalpt. v. plurifera Nyl. Prodr. N. Gran. p. 564; prope Apiahy in Brasiliae merid.: Puiggari n. 326. . 151. Grapkina lecanographa; Graphis lecanographa Nyl. in Flora 1869 p. 123; Krplh. Lich. Glaz. p. 66; ad Apiahy Brasiliae me- ridionelis: Puiggari no. 347, 347b, 479, 501. 152. Graphina vernicosa; Opegrapha vernicosa F&e Ess. Suppl. p: 24; Graphis vernicosa Nyl. Prodr. N. Gran. p. 76. v. monospora; Graphis vernicosa f. monospora Nyl. Prodr. Nov. Gr. p. 76; ad Apiahy Brasiliae ınerid,: Puiggari n. 511. v. albicans; Graphis vernicosa v. albicans Nyl. Prodr. Nor. Gran. p. 76; ad Xiririca Brasilise merid.: Puiggari n. 137. 153. Graphina chrysocarpa; Graphis chrysocarpa Eschw. Bras. p. 84; Nyl. Prodr. N. Gr. p. 76, Krpih. Lich. Glez. p. 55; ad Ziririca Brasilise merid.: Puiggari n. 134. — Pulcherrima species. 154. Graphkina virginea; Leiogramma virgineum Eschw. Bras. p. 98; Graphis virginea Nyl. Lich. Husn. p. 21 c. syn.; prope Apiahy Brasiliae merid.: Puiggari n. 325. 155. Graphina haemographa; Graphis haemographa Nyl. Prodr. N. Gran. p. 88. — Margines proprii bene evoluti et colorati, roseo-rufescentes v. obscurius rufescentes, fere undique horizon- tales, sc. ad perithecium inferum quasi reducti, lateraliter laminam vix ascendendo-superantes; ad corlices prope Apiahy Brasilige merid.: Puiggari n. 241. 156, Graphina Montagnei; Graphis Monlagnei v. d. Bosch in Montg. Syll. p. 346; v. d. Bosch et Montgn. Lich. javan. p. 46; Lecanactis Montagnei Nyl. Enum. gen. p. 134; Pliariona Moniagnei Massal, Esem. compar. p. 37, in Javu erescens (specim. Jungh. & cl. v. d. Bosch commun. et a cl, Mass. inscript. in hb. neo) ad ilias species pertinet, ubi paraphyses laminae aegerrime tantum observari possunt, ubi negantur (unde synon, Nyl.), sed Kali causticum adhibitum omnia mutat et observationem hic facilem reddit, materies rubro- v. purpureo-obscura, ascos et psraphyses arctissime involvens et obtegens solivitur, tote 1a- mina olivaceo-vireseit et paraphyses tum numerosae, capillacese, valde tenellae, tantum 1!/,—1!/, » crassae optime observantur, Beliquis congruentibus omni jure ergo Graphinis adscribenda est. 157. Opegrapha afratula Müll. Arg., thallus albido:macularis, tenuissimus, haud limitetus; lirellae /,—1 mm, longae, 1,1, 42 mm. latae, simplices v. hine ramulum gerentes, rima angustis- sima aperientes, margines laeves, nigri, subnitiduli, discus de- mum latiuscule apertus et ater, planus, perithecium basi com- pletum sed ibidem marginibus haud erassius v. nonnihil angu- statum; epithecium nigricans; asci ovoideo-cylindriei, 8-spori; sporae 13—15 „. longee, 31/,—4 ı latae, aequaliter 3-septatae, utrinque apicem versus aequaliter angustatae. — Proxima Op. agelaeue F&e (Nyl. Prodr. N. Gran. 8° p. 91), sed apotheeia magis nitidula, demum praesertim medio latius aperta et am- bitus sporarum angustiorum alius. Similiter sporis differt Op. simplicior Nyl. Expos. Lich. Nov. Caled. p. 49, Syn. N. Cal. p. 55 et sporis et apotheciis Op. diagraphoides Nyl. Lich. Port. Natal p. 12. — Habitat corticola prope Apiahy in Brasiliae merid. prov. Sen Paolo: Puiggari (sine no.). 158. Opegrapha brachycarpa Müll. Arg., thallus tenuissimus, macularis, pallide olivaceo-fuscescens, lines fusca limitatus; lirellae valde abbreviatae, '/,—!/, (v. raro usque !/,) mm. longae, |, mm. latae, sessiles, basi constrietae, simplices v. hinc medio breviter ramuligerae, rectae, subnitidulae, labia laevia, rima angusta v. discus hine inde medio latiuscule apertus, pla- nus et niger, perithecium basi completum et crassum; lamina hyalina, epithecium fuscescens, paraphyses facile segregandse, asei eylindrico-obovoidei, apice pachydermei, 8-spori; sporae hyalinae, 22-—25 y» longae, 4—5 ı latae, fusiformes, ntrinque, obtuse attenuatee, 3—5-septatae, loculus intermedius reliquis distinete sed modice major, — Affınis Op. abbrevialae F&e Ess. p- 25 at pluribus distans. A proxima Op. agelaeoide Nyl. Lich. of New. Zeal, p. 257 jam thalli colore et sporis angustioribus recedit. — Habitat corticola prope Apiahy in Brasilise merid. prov. San Paolo: Puiggari (absque no.). 159, Opegrapka Puiggarii Müll. Arg., thallus (in foliorum coriaceorum limbo) macularis, haud linea limitatus, obscure vireng v. leviier fuscescenti-rirens, irregulariter suborbicularis, saepe eirc. 1 cm, latus; lirellae arcte adnatae, ?/,—1”/, mm, longse, 5! nm, lstae, basi dilatatae, in sectione late pyrami- deles, rims tenui fusco-pallida subaperientes, perithecium nigrum, laere, basi sub lamina deficiens, ibique tantum linea fusca sub- hypothecialis adest; lamina hyalina, asci evoluti 55 p longi, 20 x lati, oblongato-obovoidei, late obtusi, haud peculiariter pachydermei, 8-spori; sporae circ. 25 p longae, absque halone nn nme nn TETERTERTETT TR Ze: latiuseulo 3t/,—41/, Intae, 8—-10-loculares, hyalinse. — Cum Op. fiäcina Montgn., et Op. phyliobia Nyl. in Flora 1874 p. 73 (eujus sporae in meo specim. Spruce n. 276 cire. 16-18 u tan- tum longae, medio, ubi ventricosulae, 3—3/, y latae, 24 se ptatae, loculo intermedio reliquis longiore) seriem specierum Propriam constituit perithecio incompleto in sectione late pyra- midali distinetam (caeterumgue in foliis erescentem). — Sporis fere cum Op. Bonplandi quadrat sed reliqua longe diversa. — Habitat in foliis subcoriaceis (Anonae?) prope Apiahy in Bra- siliee ınerid. prov. San Paolo, ubi eam legit et cum aliis au- merosis summa benevolentia mihi tradidit egreg. et oculaliss. Puiggari n. 328, 378 pr. p., cui speciem grato animo dedicavi. 160. Opegrapha multiseptata Müll. Arg., thallus vix perspieuus, maculeris, pellide fuscescens, margine linea fusca limitatus; lirellas sessiles, ?/, v. saltem fere ?/,, mm. latae, ?/,—2 mm. longae, simplices v. rarius ramulos 1--2 gerentes, recise v, flexuoso-curvatse, nonnihil gibboso-nodulosae, nitidulae, rima angustissima, madefactae vix leviter aperientes, discus niger et ocelusus, perithecium basi integrum ibique non peeuliariter in- crassatum et truncato-planum; lamina virens, asei cylindrico- ellipsoidei, &-spori, basi eaudato-angustati; sporae 55—70 u longse, cum halone lato 5--8°/, p latae, 12—17-geptatae. — Proxima Op. prosodeae Ach. sed lirellas quoad formam, super- ficiem et magnitudinem alise. Op. helerocarpı Fe differt thallo albissimo et sporis angustis. Extus etiam satis similis Op. atralulae, sed jlirellae leviter majores et nonnihil nodoso-inae- quales, sporse caeterum diversissimae. — Habitat ad corticem ramulorum prope Apiahy in Brasiliae prov. San Paolo: Puig- geri n. 136 pr. p. 161. Opegrapha spiralis Müll. Arg., thallus hypophloeodes, te nuissimus, albo-translucens, linea fusca limitatus; lirellae 1/,—2 nm. longae, circ. &° mm, latae, simplices, rectae, emerso-ses- siles, ima basi lines thallina albida emergente nanissima cinctae, semicylindricae, laevigatae, nitidulae, atrae, rima perangusts albicante dehiscentes, peritheeium basi completum et erassum; lamina hyalina, epithecium et hypothecium atro-viridia (nee fusca), asei anguste obovoideo-cylindrici, modice polyspori; sporae 36-40 1 longae, tantum 2 mm. latae, medio 1-septatae, süubulato-anguilliformes, arcuato-sigmoideae, utrinque longe et sensim acutissime acuminatae, in ascis eleganter spiraliter con- 4 torto-areuatae (ut in „Scolieiosporo®). — Apothecia longitudine valde Iudentes, caeferum facile cum iis Op. Bonplandi Fe aut Op. interalbicantis et numerosarum consimilium confundenda, ex sporis autem species insigniter distineta est et stirpem propriam formabit. — Habitat ad ramulorum corticem Iaerem prope Apiehy in Brasilise prov. San Paolo: Puiggari (sine no.) 162. Arthonia Puiggarii Müll. Arg., thallus late effusus, haud limitatus, valde tenuis, virens, aequalis, subpulverulentus; &p0- thecia %/,—!/, mm. lata, orbicularia, v. obsolete angulosa, leviter convexs, adpressa, obscure rufo-fusca, sicc® subnigra, Opaca; lamine tota rubescens, epithecium rufo-fuscum ; asei pyriformes, 8-spori; sporae 12—14 u longae, 4—5 „ late, oblongato-ovoi- dene, 2—8-septatae, loculus superior reliquis duplo et ultra lougior ; gonidia elongato-chroolepoidea. — Species elegans, pro- xima A, albo-rufellae Nyl. Prodr. N. Gran. p. 101, sed apothecia minute, sporae evolutae 3-loculares et ambitu angustiores. 4. pulicosa ejusd. 1. c. p. 100, etiam affinis, longius distat et ob thallum omnino alium dissimilis est. Lamins illam A. cinnabari- nase in mentem revocat et sporae etiam ut in ille esepe mor- boso-nigricantes et male evolutae. — Habitat ad corticem juni- orem prope Apiahy Brasiliae meridionalis: Puiggari sine no, 163. Arthothelium endoxanihum Müll. Arg., thallus tenuissimus, late effusus, haud limitatus, albus, primum hypophloeodes et minute meculari-subsorediello-erumpens et emergens, demum subdenudatus; apothecia linearia, stellatim radiato-ramosa, remuli emergentes, subnodulosi v. obiter flexuosi, 'f.—!, mm, lati, 1—3 mm. longi, plano-convexi, erumpentes aurantiaco- fiavi, dein obscuriores, evoluta apothecia aurantiaco-fusca, Opaca, minute granuloso-asperata, haud peculiariter marginats; lamina laete fulvo-flava, epithecium fusco-favescens, asci 8-spori; 5pO- rae 20—25 ı latse, hyalinae, transversim 7-septatae, loculi praeter extremos longitrorsum semel v. his septati. — Species pulchre distincta, affinis Artholhelio zanihocarpo (Arihoniae wan- Uocarpae Nyl. Prodr. N. Gran. p. 102), cujus sporae diametris subtriplo majores, — Habitat corticola prope Apiahy in Brasilia merid.: Puiggari n. 323. 164, Mycoporum gramulalum Müll. Arg., thallus late effusus, albido-rirens, minute et crebre granulosus, granula conrexa, angulosa et confluentia; apothecia nigra, eirc, = ınm. late, an- guloso-irregularia, obsolete gibboso-inaequalia, nonnihil niti- 45. dula, peridium lateraliter et supra conforme, atro-fuscum; la- mina hyalino-fuscescens v. albida, hypothecium pallidum ; spo- ree in ascis ornideis superne nonnihil angustalis et ibique pa- chydermeis 8-nae, hyalinae, 27—33 u longae, 11—14 „ latae, utrinque late rotundato-obtusae, medio eonstrictae, transversim 83—9-septatae, loculi ipsi longitrorsum 1—3-septati. — Proxime accedens ad M. pycnocarpum Nyl. Lich. Müll. in Flore 1858 p. 381, “ sed thallus granulosus et virens, et apothecia distinete gibbe- rulosa et saepius tanftum monohymenia. — Habitat ad cortices juniores prope Xiririca in Brasiliae prov. San Paolo: Puiggari no. 134 pr. p. 165. Verrucaria umbilicalula Müll. Arg., thallus tenuis, um- brino-cinereus v. fuscescens, tenuissime rimuloso-areolatus, sub- laeris; apothecia integre subglobosa, '/,—!/, mm, lata v. mi- nore, nigra, superne semiemersa, vertice truncato distinete umbilicata, parte emersa nigra, opaca; perithecium inferne ex- tenuatum; paraphyses obsoletae; asci 8-spori, subglobosi v. late ellipsoidei; Sporae simplices et hyalinae, globosae v. globoso-ellipsoideae v. globoso-ovoideae, 15—17 longae, 11—13 u latae; gonidia globosa, sporis diametro 2—21/,-plo angustiora. — Juxts Verrwcariam iristem Krplh., cujus apothecia multo majora, inserenda est. — Habitat ad saxa porphyrics prope Rio de Janeiro: cl. Glaziou, absg. no, Charles Henry &odet. 7 16. Dez. 1879. In seinem 83. Jahre ging dieser Nestor der schweizerischen Botaniker hinüber in die ewige Heimath, bei seinen zahlreichen Freunden ein theures Andenken hinterlassend. Geboren in Neuchätel den 16. Sept, 1797, trat er 1818 nach Vollendung seiner Studien als Lehrer des Griechischen in dem bekannten Fellenbergischen Institut zu Hofwyl ein, welches damals auf der Höhe seiner Blüthe stand. 1822 nahm er einen Ruf als Hauslehrer beim Grafen Orlowski in Podolien an, wo er auf dessen Gut Maliowsee fünf Jahre blieb. Hier, in der Fremde, wandte sich der heimwehkranke junge Schweizer zum Trost der einssmen Stunden der Pflanzenkunde zu; er begann die südrussische Flora zu sammeln, und sich mit den russischen Botanikern in Verbindung zu setzen. 1828 schlug ihm Staats- 46 rath Steven eine gemeinschaftliche Reise nach dem Caucasus und an’s Caspische Meer vor; eindamals bedeutendes und nicht ungefährliches Unternehmen, indem der Krieg mit den Berg-. völkern hell loderte, und das nur ausführhar war, wenn men, wie Steven, auf Befehl und mit speciellenı Pass der kaiser- lichen Regierung reisen konnte. Dä Steven auf dem Wege erkrankte, setzte indess Godet die Reise durch die Krim längs dem Caucasus bis Derbend fort; bis Baku zu gelangen, hinderte ihn das Austreten des Flusses Samur. In den Annales des voyages 1830 T. II. findet sich eine Schilderung dieser Reise aus Godet’s Feder: der damals noch wenig bekannten Flores dieser Länder ist darin einlässlich gedacht. 1829 kam Godet nach Hause zurück, siedelte jedoch bald als Hauslehrer des Grafen Pourtales-Gorgier nach Paris über, wo er die Jahre 1830/32 zubrachte. Godetnahm lebhaft Theil an dieser ebenso bewegten als glänzenden Zeit des Pariser Lebens. Er fand Aufnahme bei Cuvier, und trat mit den Entomologen Milne-Edwards, Audouin, Latreille, Dejean, deren Fach ihn lebhaft interessirte, in Verkehr. Mit dem Grafen de Gasparin war er innig verbunden, und hörte die Vorlesungen der berühmten Lehrer, welche die Sor- bonne zierten. Er wohnte der berühmten Discussion Cuvier's und Geoffroy St. Hilaire's über die Thiertypen bei, welche Göthe mehr interessirte als der Sturz Carls X. Beim Be- gräbniss Cuviers war er einer der Träger des Sarges. Von Paris zog Godet mit seinen Zöglingen nach Berlin. Hier hörte er Ritter, Ehrenberg, Link, machte auch 1833 eine Reise in den Norden und sah in Upsala die Tochter Linne's. 1834 kehrte er nach Neuchätel zurück und wurde 1837 zum Inspecteur des Etudes, such zum Stadtrath ernannt. Diese bei- den Aemter trug er bis 1848, wo er sie in Folge der politischen Ereignisse niederlegte, um nicht in Confliet mit seinen Ueber- zeugungen zu gerathen. Er hielt nun öffentliche Vorträge, gab Centurien der Flora des Jura heraus, und gelangte erst: wieder 1859 zu einem Amt: als Bibliothekar der öffentlichen Bibliothek, dem er bis 1876 vorstand. Aus seiner 1835 mit Fräulein Helene Gallot eingegangenen Ehe sind mehrere Kinder hervorgegangen, von denen ein Sohn, Herr Paul Godet, als Professor der Naturgeschichte in Neu- ehätel wirkt. Godet nahm mit allem Feuer seines lebhaften Charakters 47 en religiösen, politischen, socialen, wissenschaftlichen und künst- lerischen Fragen Theil, welche sein kleines Heimathland und d’e Welt bewegten: er hing treu an dem innigen Christen- g.auben der guten alten Zeit und an dem Fürstenhaus, das erst 1257 seinen Ansprüchen auf Nenchätel ganz entsagte, aber die L ebenswürdigkeit seines Charakters verhinderte ihn glücklicher Weise, sich schroff abzuschliessen gegen das Neue, in das er sich gerne fand, sofern es gut und erspriesslich war. Es kam ihm zu Statten, dass Männnr wie Agassiz, Louis de Coulon, Du Bois de Montp6&reux, Lesquereux ilım in seiner kleinen, aber geistig überaus regsanıen Vaterstadt vissenschaftlichen Verkehr boten. In der Botanik vertrat er die Richtung, welche in der Zeit s:iner Jugend die fast ausschliesslich herrschende war: die sy- s.emalische, und seine schriftstellerischen Leistungen beschränken sich auf die locale Floristik: auf die Flora der Jurakette, an deren Fuss seine Heimat lag. Dieses beschränkte Feld aber hat er in trefflicher Weise eultivirt. Zuerst erschien von ihm eine auf Ansuchen der Neuchäteler Regierung verfasste Beschreibung der Giftpflanzen des Cantons. Darauf in den Denkschriften der Schweiz. Nat. Gesellschaft eine Enumeration des plantes vesculaires du pays de Neu- chätel, und dann seine Haupfarbeit: die Flore du Jura 1853, welcher 1869 noch ein Suppl&ment folgte. Besonders das Genus Rosa hat er, in steter Gemeinshaft mit seinen Freunden Rapin und Reuter, mit grossem Erfolg erforscht und bis an sein Lebens- ende weiter gesammelt. Kein Jahr verging, wo er nicht die Alpen besuchte, und sein Herbar ist durch die Sendungen fast unzähliger Correspondenten ein höchst ansehnliches geworden. Wer deın stattlichen, stets heitern Greis mit dem jugendlich warmen Herzen begegnete, gewann ihn lieb. Mit ihm geht einer der thätigsten, frischesten und anregendsten unserer Schweizerischen Botaniker zu Grabe, ©. : Anzeigen. Herbarium hispanicam 20—30 Exempl, in Lief. von je 100 Pfl. Span. Pfl. für bot. Gärt, ws. w. Näh. Adr. W. Rodenbender z. Zt. Bleckendorf bei Magdeburg. 48 5. U. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau. Soeben erschienen: Beiträge zur Biologie der Pflanzen Herausgegeben von Dr. Ferd. Cohn. Band II. Heft 1. Preis 11 Mark. Enthält n. A, neue Untersuchungen über Bacterien. Sammlung von Dünnschliffen fossiler Hölzer orientirt gefertigt von Voigt & Hoch esang in Göttingen. Die Auswahl des Materials, sowie die Prüfung der Schliffe übernshm Herr Dr. BR. Conwentz in Breslau. Preis der Schliffe von Cupressinoxylon taxodioides 4 Mk. 50 Pf. Preis der Schliffe von Rhizoeupressinozylon mit Kästchen zum Aufbewahren 15. 22 23. 2 Mk. Einläufe zur Bibliothek und zum Ilerbar. Theodor M. Fries: On the Lichens colleeted during the English Polar Expedition of 1875—76. London 1879. Die Natar. Herausgegeben von Dr. Karl Müller. Neue Folge 5. Bd. Halle 1879. . Boston Society of Natural History: Memoirs Vol. II. Part I. Nro. 1, 2. . — Proceedings Vol. XIX, 8,4; XX, 1, . Proceedings of American Academy. New Series Vol. VI. Boston 1879. Bulletin of the Essex Institute Vol. X. 1878. Salem, Mass, 1879. - Mineral Map and General Statistics of New South Wales, Australia. Sydney 1876. Revue internationale des sciences. Tome me. Paris, Doin, 1879. La Belgique horticole par Ed. Mooren. Lidge; 1879, 24. Tijdschrift ter bevordering ven Nijverheid. Haarlem, Loogjes, 1876. 2%. Sitzungsber. der natarw. Ges. Isis in Dresden. Jahrg. 1879, 1-6. Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. en 63. Jahrgang. Ne 4, Regensburg, 1. Februar 1880. Inhalt, A. Winkler: Einige Bemerkungen über Nasturiium offieinale R. Br., Erysimum repandum L. und Crepis rhoeadifolla M. B. — Dr. Carl Kraus; Ueber innere Waechsthumsursachen. (Fortsetzung.) — Dr. W. Jo0s: Ueber Cinchonen-Abbildungen und die Flora Columbise. Bellage. Tafel I. Einige Bemerkungen über Nasturtium officinale R. Br., Erysimum repandum L. und Crepis rhoeadifoia M. B. Von A. Winkler. (Mit Tafel I.) _ _ Nasturtium officinale. Die Keimpflanze des Nasturtium officinale weicht von der der übrigen Nastertium-Arten (bei Koch) so wesentlich ab, dass darin wohl ein Grund mehr liegt, die Pflanze von ihnen (Roripa Scop.) zu trennen, wie dies u. A. Celakowsky in seinem Prodromus der Flora von Böhmen gethan hat. Nasturtium offieinale keimt im Frühjahre. Die beiden, fast kreisrunden, an der Spitze ein wenig eingesenkten, 4 mm. breiten, seftgrünen Keimblätter erheben sich mit der dünnen, hypocotylen Achse etwa 1,50 cm. über den Erdboden. Die Wurzel bleibt dünn und zart, ohne sich zu einer Pfahlwurzel auszubilden. Oft brechen neben ihr, und sogar über ihr (an der hypocotylen Achse) ebenso zarte Wurzeln hervor. Flora 1880. 4 50 Auf die beiden Keimblätter folgen zwei, mit diesen sich kreuzende Laubblätter, im Umrisse fast nierenförmig, nach der Spitze hin verschmälert, nach der Basis verbreitert, an der Spitze selbst ein wenig eingedrückt. Das erste Internodium streckt sich etwa 5 mm. aufwärts. Sobald sich die beiden Laubblätter entwickelt haben, neigt sich die Pflanze zur Seite, ohne sich indessen (wie bei Meniha Pulegium) zu biegen, und sinkt gerade gestreckt zu Boden, weil ihr die schwache Wurzel keinen Halt giebt. Zugleich richten sich Keim- und Laubblätter aufwärts, und es freien aus den Achseln sowohl der Keimblätter als der Laubblätter fadendünne Wurzeln hervor. Bald zeigen sich solche Wurzeln auch an der, dem Boden aufliegenden Seite der Haupt-Achse, welche bald in den Boden eindringen und so die Pflanze bei ihrem ferneren Wachsthume immer mehr am Boden befestigen, während die freie Spitze der Achse fortfährt, aufwärts zu streben. Bei kräftigen Exemplaren entwickeln sich später aus den Achseln der Laubblätter Seiten-Sprosse, welche dieselben Vorgänge wie der Hauptspross zeigen. Am Treffendsten ist dieses Wachsthums-Verhältniss, meines Erachtens, in Ascherson’s Flora der Provinz Brandenburg, als „Stengel wurzelnd, mit aufsteigenden Aesten“ bezeichnet, Wenn Döll (Flora des Gshzt, Baden) sagt: „an trockenen Orten auch aufrecht und nur einige Zoll hoch“, so ist das Erstere nur scheinbar richtig. Auch die kleinste Pflanze kann sich, bei ihrem Hervortreten über den Erdboden nicht aufrecht erhalten, weil dann auch die Wurzel in demselben Maasse schwach bleibt, Sie sinkt um, bringt aber bald, nach einigen gedrängt stehen- den Laubblattpaaren, den aufstrebenden Blüthenstengel hervor. Erysimum repandum. Ueber dieGrundblätter des Ery- simum repandum enthalten diedeutschen Floren (Koch, Wimmer, Celakovsky, Garke) keine Angabe, und doch sind sie so eigenthümlich, und von denen der übrigen Erysimum-Arten so abweichend, dass sie wohl eine besondere Erwähnung verdienen. Die Pflanze keimt wahrscheinlich im Frühjahre, vielleicht schon im Herbste.e Die von mir im Frühjahre ausgesäten Samen gingen, wie dies bei den meisten Oruciferen der Fall ist, leicht und reichlich auf. Auf die beiden gestielten, mit ganzrandiger Spreite ver- sehenen Keimblätter folgen in der Regel zwei ebenfalls ge- 5i. stielte, länglich-eiförmige Laubblätter. Zuweilen hat eines dieser Blätter, oder es haben auch beide, einen unbedeutenden Zahn an jeder Seite. — Dass sich die Keimblätier mit dem Auftreten des zweiten Laubblatt-Paares nach unten zurückschlagen, ist eins bei Cruciferen häufig vorkommende Erscheinung, — Au den folgenden Laubblättern nehmen die Zähne an Zahl und Grösse zu; die Zähne stehen ziemlich entfernt, bald opponirt, bald alternirend. Weiterhin tritt an der nach der Spitze des Blattes gerichteten Seite eines jeden Zahnes, ein Höcker oder stumpfer Zahn zweiter Ordnung hinzu. Da die Blätter zahlreich und dabei ziemlich schlaff und lang sind, so neigen sie sich bald nach allen Seiten zum Boden hin, und bilden eine breite, lockere Grund-Roseite. Aus einer solchen Rosette ist es beim ersten Anblicke noch schwieriger die Pflanze zu: erkennen, als aus dem, von allen Blättern ent- blösten Stengel mit seinen langen, starren, sparrig abstehen- den Schoten. Eher möchte man in ihr eine Composile vermuthen. — An einer solchen Rosette zählte ich im Herbste 40 voll- kommen ausgebildete Laubblätter. In diesem Zustande überwinterte die Pflanze. Allmählich wurden die Laubblätter gelb und hinfällig, so dass sie im nächsten Frühjahre, als sich die Blüthenachse erhob, fast ganz abgestorben waren. Wahrscheinlich ist das Verhalten in der freien Natur das- selbe. Pflanzen, welche im Herbste keimen, kommen dann im nächsten Frühjahre zur Blüthe; vielleicht ohne vorher eine so reiche, dafür aber mehr gedrungene Blattrosette auszubilden. Keimen sie im Frühjebre, dann überwintert die Rosette. In beiden Fällen sterben aber die Blätter den Winter über ab, Es gelingt auch nur in seltenen Fällen an einem wildgewach- senen blühenden Exemplere noch Spuren eines oder einiger Grundblätter zu finden. — Dass auch die stengelständigen Laub- blätter bald hinwelken, ist an abgeblühten Exemplaren leicht zu bemerken. Crepis rhoeadifolia, Üelakovsky hat in seinem Pro- dromus der Flora von Böhmen (Prag 1867) die Orepis rhoeadifolia nur als eine Varietät der Crepis foelida L. aufgeführt, weil er die Unterschiede zwischen beiden, an der ausgewachsenen Pflanze, nicht für wesentlich.genug ansieht, um beide als selbständige Arten gelten zu lassen. Garcke in der Flora von Nord- und 4* 52. Mittel-Deutschland (12. Auflage) war dieser Ansicht gefolgt, ist aber in der Flora von Deutschland (13. Auflage), und zwar auf Grund der verschieden gestalteten Keimblätter, wieder davon zurückgekommen. Meines Dafürhaltens mit vollem Rechte. Die Keimblätter gehören zu einem sehr wesentlichen Theile der Pflanze — dem Samen, und können bei Feststellung einer Species nicht unbe- rücksichtigt bleiben. j Die Keimblätter der C. foelida sind aber verkehrt-eiförmig, die der C. rhoeadifolia lanzettlich. Diese Form bleibt sich bei beiden Pflanzen gleich; eine Annäherung der einen an die an- dere, oder ein Schwanken der Exemplare in Hinsicht auf die Breite der Spreite, wie sie bei den Ranunculaeeen, bei Chelidonium und Galum beobachtet wird, findet hier nicht statt. Selbst von den übrigen Crepis-Arten, so weit sie mir bekannt geworden sind, unterscheidet sich die C. rhoeadifolia durch die Gestalt ihrer Keimblätter. Diese sind nämlich bei den meisten der- selben, wie bei den Hieracien, eiförmig oder verkehrt-eiförmig. Nur bei ©. virens Vill. finden sich zuweilen Exemplare, deren Keimblatt-Spreite eine Neigung hat, aus der eiförmigen Form in die lanzettliche überzugehen, ohne diese indessen irgend wie zu erreichen. Am nächsten würde der C. rhoeadifoha die C. blatiarioides stehen, doch ist hier eine Verwechselung schon der verschiedenen Grösse wegen, nicht wohl möglich, Ausser den Keimblättern lassen sich aber auch die ersten Laubblätter durch ihre constant verschiedene Behasrung leicht unterscheiden. Während die Behearung der Blätter an der ausgewachsenen Pflanze bei C. rhoeadifolia gewöhnlich stärker ist als bei ©. foetida, sind, umgekehrt, die Blätter bei der ersten fest kahl und nur an der Spitze ein wenig behaart. Möglich indessen, dass versch iedene Bodenfeuchtigkeit auf den natür- lichen Standorten der beiden Pflanzen — welche im vorliegen- den Falle eine gleiche war -— den Unterschied verwischt. Erklärung der Figuren, 1. Nasturtium offieinale., Natürl, Gr. a, junge Keimpflanze, b, Keimpflanze, etwa 4 Wochen alt, c. Keimpflanze, etwa 2 Monate alt, 53 2. Erysimum repandum. Nat. Gr. a. junge Keimpflanze. b. Keimpflenze, etwa 4 Wochen alt. c. Keimpflanze, etwa 2 Monate alt. d. Grundblätter im Herbste. 8. Crepis foelida und rhoeadifolia. ne fig | Net Gr, etwa 14 Tage alt. ce. ‚foelide d. rhoeadifolia e. foelida £ rlveadifolia !Erstes Laubblatt, etwas vergrössert. | Keimblatt, etwas vergrössert, Ueber innere Wachsthumsursachen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) Die Uınstände, unter welchen die angeführten Beobachtun- gen gemacht wurden, lassen darüber keinen Zweifel, dass die Aenderungen der Stengel von der Basis zur Spitze, dann die Verschiedenheiten der in verschiedenen Höhen entspringenden Auszweigungen auf primären inneren Ursachen beruhen und auf spontene Aenderungen im Verlaufe der Entwickelung zurückzu- führen sind, in Folge deren einerseits die Wachsthurnafähig- keit der die Spitze constituirenden Zellen mehr und mehr abnimmt, andererseits auch die Anlagen der Auszweigungen verschieden e spezifische Energieen besitzen, jenach der spezifischen Energie jeuer Stengelpartie, an der sie entstehen. Die Abnahme der Wachsthumsfähigkeit der Spitze führt zum Absterben derselben oder zu reichlicher Zellbildung, ohne dass die älteren dieser Zellen durch sofortiges und ausgiebiges Wachsthum das vege- tative Wachsthum der Axe fortsetzen, hiedurch zur Blüthen- bildung. Weil diese Abnahme der Wachsthumsfähigkeit auf primären Ursachen beruht, tritt sie auch dann ein, wenn sonst alle Wachsthumsbedingungen gegeben sind; die zur Abnahme des Wachsthums führenden molekularen Aenderungen der Plasmen der Zellen des Vegetationspunkts liegen jenseits der Grenzen der Untersuchung. Wenn sich an einer relativen Hauptaxe in beliebiger Höhe ein kräftiger Laubspross entwickelt, 54 so beobachtet man öfter an diesem genau die gleichen Verän- derungen von der Basis zur Spitze, wie sie an der Mutteraxe vor sich gegangen sind, sowohl was die Abnahme der Wachs- thumsfähigkeit als auch was die Verschiedenwerthigkeit der Auszweigungen betrifft. Es sieht sehr eigenthümlich aus, hoch oben an einem Kartoffelstengel sein vollständiges Ebenbild en miniature zu finden, an dessen Basis die nämlichen wurzelartigen Sprosse horizontal oder schwach abwärts gekrümmt hervor- wachsen, wie am Hauptstengel selbst, weiterhin selbst zu Knollen anschwellend, deren Wachsthum freilich durch die Beleuchtung beeinträchtigt wird, Die Ausbildung kräftiger Seitensprosse unterhalb der Region des verminderten Längenwachsthums und ihre Stellung in Richtung der Mutteraxe beruht dagegen nicht auf primären, sondern auf sekundären inneren Wachsthumsursachen. Wenn man Stengel in verschiedenen Höhen abschneidet, so tritt regelmässig die nämliche Förderung der der Schnittfläche nächsten Seitenaxen ein, welche sich norınalen Falls unterhalb der Spitze bemerklich macht, selbst dann, wenn der Schnitt nahe der Stengelbasis geführt wird und die Anlagen wurzel- artiger Sprosse es sind, welche in dieser Weise beeinflusst werden. Hiernach können Anlagen sehr verschiedenen Werths kräftige Laubsprosse als Ersatz liefern. Ich beobachtete öfter, dass aus solchen basalen Sprossanlagen, von denen man ge- wöhnlich glaubt, sie könnten nach dem Abschneiden der Stengel nur schwächliche beblätterte Triebe liefern, Sprosse von einer Stärke hervorgingen, wie sie auch die kräftigste Terminalknospe der Knollen nicht stärker liefern kann. Ganz wie nach dem spontanen Absterben des Gipfels treffen die Folgen der Pineirung zunächst und am stärksten die der Schnittfläche nächsten An- lagen, sie beschränken sich entweder auf diese oder greifen von ihnen aus an Zeit und Stärke der Wirkung abnehmend am Stengel abwärts. . Die nämliche Förderung wie die Seitenaxenanlagen erleiden auch die Blätter in der Nähe der Schnittfläche, indem sie sich ungewöhnlich vergrössern. Dies ungewöhnliche Wachsthum hat mit der Assimilation nichts zu thun, da es ganz ebenso an den Blättern etiolirter Stengel sich bemerklich macht, Die grünen Blätter (der Lichtstengel) wachsen erst nach der Ent- fernung des Stengels oberhalb, obwohl sie doch gewiss vorher 55 ‚schon Wachsthumsstoffe durch eigene assimilatorische Thätig- keit beschaffen. Aus den Folgen, welche der Eingriff in den Zusammenhang ‘der Glieder durch den Schnitt hervorruft, schliesse ich, dass die Entwiekelung kräftiger Seitensprosse in der Nähe der im Wachsthum nachlassenden Spitze nicht etwa darauf beruht, dass in der Nähe dieser Spitze Seitenanlagen mit besonders hoher spezifischer Wachsthumsfähigkeit auftreten, sondern dass diese kräftige Entwiekelung eine Folge des Verlusts der Wachs- thumsfähigkeit der Abstammungsaxe oberhalb dieser seitlichen Anlage ist. Ich schreibe dem Aufhören des Wachsthums ober- halb der seitlichen Anlegen die nämlichen Folgen zu, mögen auch die Ursachen des Aufhörens verschieden sein, also mögen sie in primären spontanen Aenderungen oder in gewaltsamen Eingriffen beruhen. In Folge des Absterbens resp. ihres Uebergangs in Inflo- rescenzbildung muss an der Spitze eines Kartoffelstengels ein cymöses Verzweigungssystem entstehen, welches primär auf der spontanen Aenderung der Wachsthumsfähigkeit der Spitzen suc- eessiver Ordnungen, sekundär auf den Beeinflussungen beruht, welche in Folge dieser Aenderung an den Seitensprossanlagen sich äussern. Begreifiich müsste der Wuchs eines Kartoffel- stengels und die Ausbildung seiner Auszweigungen ganz anders sich gestalten, wenn, wie bei anderen Pflanzen vorkommt, jede relative Hauptaxe sehr frühzeitig schon, nach kurzem Längen- wachsihum, die Wachthumsfähigkeit verlieren würde, wenn sich an der Hauptaxe die betreffenden spontanen Aenderungen sehr rasch vollzögen. Der Erfolg wäre der nämliche wie bei Abschneiden des Stengels nahe der Basis; es wäre nicht mög- lich, dass knollenbildende wurzelartige Sprosse an ihm aufträten, diese müssten vielmehr sämmtlich zu oberirdischen Laubsprossen werden. Im Principe träten bei so beschräukter Wachsthums- fähigkeit die nämlichen Entwicklungsverhältnisse hervor, wie sie an im Lichte und in trockner Luft auskeimenden Knollen zu beobachten sind, mit dem Unterschiede freilich, dass es sich bei der angezogenen Parallele nicht um geminderte Fähigkeit, sondern nur um beschränkte Möglichkeit zum Wachsen handelt, Ob bei beschränkter Möglichkeit auch weiterhin die Fähigkeit Einbusse erleidet, ist eine weitere Frage. Die Kartoffel liefert noch einen weiteren Beleg dafür, dass 56 es bei der Entwickelung eines Organs nicht allein auf die spe- zifische Kraft der Anlage ankommt, sondern auch auf die Be- einflussungen, welchen dieselbe ausgesetzt ist, Bekanntlich zeigen die Knollen der meisten Kartoffelsorten bezüglich der terminaleu und lateralen Sprossanlagen ähnliche Unterschiede, wie wir sie bei vielen Bäumen finden: Die ter- minalen Anlagen sind an Kraft der Entwickelung wie an Er- regungsfähigkeit den seitlichen voraus, sie treiben deshalb früher und liefern die stärksten Triebe. Ich wollte nun in Erfahrung bringen, ob diese Entwicke- lungsdifferenz, welche nur auf primären inneren Ursachen be- ruhen kann, nicht etwa durch verschiedene Versorgung der Anlagen mit Wasser auszugleichen oder umzukehren wäre. Zu diesem Zwecke wurde eine grössere Anzahl Knollen aufrecht in thönerne Blumentopfuntersätze gebracht und in dieser Stellung festgeklemmt. In die Gefässe kam soviel Wasser, dass die Knollen ungefähr bis zur Hälfte eintauchten. Die monatelang fortgesetzten Versuche ergaben, dass unter Umsiänden die Gipfelaugen nur anfangs ihre Prävalenz in so- ferne zur Geliung brachten als sie zuerst auszutreiben begannen, Bald aber kamen ihnen die Seitenaugen nicht nur nach, son- dern übertrafen sie von Tag zu Tag mehr, so zwar, dass nach mehreren Monaten die Seitenaugen meterlange Triebe mit wiederholten Innovationen geliefert hatien, während über- raschender Weise die Gipfelaugen nur Triebe lieferten, welche nicht viel länger waren als solche an Knollen, die in trockner Luft (im Lichte) suswuchsen, wobei sie ebenso wie diese, wenigstens anfänglich, knollig anschwollen. Gewiss musste dies Ergebniss überraschen. Die Gipfel- augen konnten sich aus dem prallen Knollengewebe reichlichst mit Wasser versorgen; bekannter Massen besitzen sie auch sehr grosse Fähigkeit, Wasser anzuziehen; sie hatten gewiss Wachs- thumsstoffe aus den Mutterknollen genug zur Verfügung; endlich hätten sie zufolge ihrer grösseren Erregungsfähigkeit und Kraft ihrer Anlage die stärksten Sprosse liefern können: trotzdem blieben sie so ungeheuer im Wachsthum zurück. Die seitlichen Sprosse hatten reichlich Wurzeln in das Wasser getrieben, von den Gipfeltrieben keiner. Dieser Umstand hatte bewirkt, dass die spezifisch schwächlichen seitlichen An- lagen Triebe lieferten, welche um das Vielfache länger und stärker waren als die kräftigeren Gipfelknospen. Es ist un- —_— I „ möglich, diesen Erfolg der Bewurzelung etwa einer vermehrten Aufnahme von Mineralstoffen aus dem Wesser zuzuschreiben. Aus Gipfelaugen von Knollen, welche bei sonst gleichen Be- dingungen, aber im Duuklen austrieben, entstanden kräftige, lange Sprosse, ohne irgendwelche Mitwirkung von Wurzeln. Bis jetzt ist noch nicht näher erörtert, welcher Art die sekundären Einflüsse sind, die erstens bewirken, dass sich die Seitensprosse nach Entfernung des Gipfels in dessen Richtung zu stellen streben, zweitens dass eine so enorme Förderung des Wachsthums dieser Seitensprosse eintritt. Die Veränderung der Richtung beobachten wir nicht allein bei Kartoffelstengeln, sondern unter analogen Bedingungen in vielen anderen Fällen, ohne dass sie aber in allen Fällen auf den hier angeführten Ursachen beruht. Es war mir diese Richtungsänderung bereits früher namentlich an den Richtungen aufgefallen, welche die nach Verjüngung von Bäumen an den Schnittflächen der Aeste hervorbrechenden jungen Triebe an- nehmen, Wie sich an zum Horizont geneigten Aesten ersehen lässt, streben die jungen Sprosse sich in die Längsrichtung der Aeste su stellen. Ich dachte anfangs daran, ob nicht hiebei in derselben Weise eine Verschiedenheit der Vorder- und Hinter- seite der Sprossanlagen, eine wahre Hyponastie derselben, vor- handen sei, wie bei den Blättern, ich weiss auch jetzt noch nicht sicher, ob und in wieweit dieser Umstand mitwirkt. Auf keinen Fall ist bei der Stellungsänderung die Gravi- tetion betheiligt, wenn sich dieselbe an zum Horizont geneigten Sprossen vollzieht, wenn nicht etwa zufällig der geförderte Spross unterseits an der Mutteraxe steht. Es beschränkt sich such die Erscheinung nicht auf Sprosse, sondern sie ist ebenso gut an Blättern nachzuweisen. Wie aus verschiedenen Ver- suchen hervorgeht, handelt es sich in erster Linie um den Ein- fluss, welcher von dem turgescenten Gewebe unterhalb der seitlichen Anlagen resp. durch den von diesem Gewebe ausgehen» den Säftedruck auf die Seitenanlagen geübt wird. ’ Die Turgescenz dieser Gewebe bringt es mit sich, dass sie nach allen Seiten hin einen Druck ausüben, also auch in Rich- tung der Spitze der Axe. Der Druck in dieser Richtung trachtet, die Seitenanlagen nach vorne zu verschieben oder vielmehr dieselben durch Förderung des Wachsthums der zunächst beein- flussten hinterseitigen Zellen in Richtung der Abstammungsaxe zu stellen. Solange nun oberhalb dieser seitlichen Anlagen 58 wachsende Theile sich befinden, wird-eine Ableitung des Druckes durch diese . gegeben, dann auch oberhalb der Aulagen turgescentes Gewebe vorhanden sein, welches dem Drucke von hinten her entgegenwirkt. Diese Umstände fallen aber weg, wepn die Mutteraxe zu wachsen aufhört oder beseitigt wird. Die beträchtliche Förderung der Entwickelung von Sprossen in der Nähe erlahmender oder beseitigter Spitzen ist gleichfalls häufig genug zu beobachten. Man kann z.B. durch Beschneiden von Baumzweigen in derselben Weise bewirken, dass aus schwachen Augen Starke Triebe hervorgehen. Als Folgen dieser Erstarkung können Aenderungen der Produktionen des Vegeta- tionspunktes stattfinden, welche sich auf Blattstellung und an- dere Momente beziehen und welche den vorherigen Charakter der Axe ganz verändern. Die Ursache der Erstarkung ist in der gesteigerten Druck- wirkung zu suchen, welche nach Aufhören des Wachsthums der oberhalb gelegenen Stengeltheile nit um so grösserer Intensität die Seitenaxen Lrifft. ; Ich habe früherhin nachgewieseu, dass der von den Wurzeln ausgeübte Säftedruck von grossem Einfluss auf das Wachsthum der Stengel von Keimlingen ist, Der Erfolg seiner Einwirkung ist im Lichte viel merklicher als bei Dunkelpflanzen, da letzteren Falles die Stengel an sich schon rascher wachsen. Vermuth- lich wird sich der Wurzeldruck auch denn weniger bemerklich machen, wenn das Wachsthum an sich schon, aus primären Gründen, rascher verläuft. Nun gibt es aber nicht allein einen Wurzeldruck, sondern auch einen Stammdruck, einen Blattdruck. Jedes Glied ist in einem gewissen Wachsthumszustande seiner Zellen fähig, in der nämlichen Weise einen Süftedruck hervorzubringen wie die Wurzel, also auch in derselben Weise in seiner Nähe befindliche im geeigneten Zustande des Wachsthums stehende Zellcomplexe zu beeinflussen. Es wäre wenigstens nicht einzusehen, warum nicht ein von einem beliebigen Gliede produzirter Druck ganz ebenso wirksam sein sollte wie Wurzeldruck. In dieser Weise kommt ein Säftedruck zu Stande, der sich in verschiedener Weise in der Pflanze vertheilt, bald von einem Gliede allein ausreichend geliefert wird, bald die Mitwirkung noch anderer Organe erforderlich macht, so dass z. B. bald yon den wachsenden Stengeln selbst die erforderliche Druck- kraft hergestellt wird, bald noch Wurzeldruck dazu kommen u 1) mis. In dieser Weise stehen Wurzel und Stengel, Stengel und 2 szweigungen, Blatt und Blatt u. s. w, in direkter Beziehung. ‘ia gehe hier nicht weiter auf die in dieser Richtung ange- ‚sellten Untersuchungen ein. Es ist nun doch wohl nicht in Abrede zu stellen, ja sogar nachgewiesen, dass Säftedruck das Wachsthum fördert. Nun liegen aber Thatsachen vor, welche gestatten, einen Schritt weiter zu gehen und zu behaupten, dass in einer Reihe von Fällen die Einwirkung entsprechenden Säftedrucks unbedingt nothwendig ist, wenn entsprechendes Wachsthum solcher Pflanzentheile eintreten soll. In diesen Fällen reicht es weder aus, dass die Pflanzentheile an sich wachsthumsfähig sind, noch dass sie ausreichend mit Wasser und Wachsthumsstoffen ver- sorgt werden, sondern wenn sie wachsen sollen, müssen sie "entsprechender Druckkraft ausgesetzt sein. Die maximale Grenze ihres Wachsthums ist durch primäre Ursachen bestimmt, aber diese Grenze wird aur unter Mitwirkung eines bestimmten Säftedrucks erreicht. Bereits oben wurde erwähnt, dass die an sich im höchsten Masse wachsthumsfähigen Gipfelknospen der Kartoffelknollen nur kümmerliche Triebe liefern, wenn sie nicht dem entsprechen- den Wurzeldrucke ausgesetzt sind, wenn auch alle erforderlichen Wachsthumsbedingungen gegeben sind. Der Wurzeldruck ist hier eine zu kräftigem Wachsthum nothwendige sekundäre Ur- sache, soweit nicht das Knollengewebe selbst und die älteren Theile der Sprosse zur Produktion des erforderlichen Säftedrucks beitragen. Im Dunklen ist der Wurzeldruck überflüssig; die in den Zeilen bei ihrem Wachsthum vor sich gehenden inneren Ver- änderungen sind ausreichend, um dieselben bei Lichtmangel ausreichend wasseranziehungsfähig zu machen, vinen Zustand herbeizuführen, wie er bei andern Pflanzen aus primären Ur- sachen auch im Lichte eintreten mag. Dess in Fällen, in welchen der eben bezeichnete Zustand aus primären Gründen nicht eintritt, zum ausgiebigen Wachs- thum mehr gehört, als Wachsthumsfähigkeit und Vorhanden- sein von Wachsthumsmaterial ergiebt sich auch entschieden aus den kürzlich angestelllen Untersuchungen, durch welche ermittelt werden sollte, ob die Verkümmerung der Cotylen im Dunklen wachsender dicotyler Keimlinge bleibend oder vorübergehend ist und sich bei weiterem Wachsthum im Lichte wieder ausgleicht, (Schluss folgt.) j PN - Veber Cinchonen-Abbildungen und die Flora Columbiae. Auf meinen Reisen im tropischen Amerika haben mich immer die für die Heilkunde so wichtigen Cinchonen speziell interessirt, und habe ich diese schöne Pflanzengattung nicht wieder aus den Augen verloren, zumal ich das Vergnügen hatte, in den damals noch jungfräulichen Wäldern Pasto's den gleich falls diese Pflanzengattung vorzugsweise studirenden, durch 'seine klassischen Untersuchungen derselben rühmlichst bekann- ten Botaniker, Dr. Hermann Karsten anzutreffen. Die prächtige Flora Columbise, die auch meines Interesses für die Naturgeschichte und meines Zusammentreffens mit dem Verfasser genannten Werkes in den üppigen Waldungen ge- denkt, welche die Vulkane der alten Provinz Quito bedecken, war mir stets ein Muster für treue Naturbeschreibung und "Darstellung gewesen, bis ich kürzlich beim Lesen eines Buches’ von Dr. Otto Kuntze „über Oinchona und Cinchonakultur in Java und Ostindien* überrascht wurde durch ein Urtheil, welches das meinige &ls höchst mangelhaft, ala ein blosses Vorurtheil erscheinen liess. Was mir in der Flora Columbiae bisher als musterhaft galt, sollte Blendwerk, Trug und Täusch- ung sein, sollte nur dazu dienen, einer vorgefassten persönlichen Meinung, einer Lieblingsidee des Verfassers bei seinen Lesern Eingang zu verschaffen? . Eine solche Verirrung bei dem mir seither als unermünd- lichen Erforscher der Wahrheit bekannten alten Freunde, den ich einst als Reisegefährte begleitet hatte an den Abhängen des Azufrel bei Tuquerres, des Standortes der seltenen Cinchong corymbose, schien mir kaum glaublich. Wie, ein mit den Un- tersuchungen der feinsten Strukturverhältnisse »der Pflanzen zeitlebens beschäftigter, in der Erforschung der Lebensvorgänge derselben erfahrener und um die Wissenschaft durch so viele wichtige Aufschlüsse über die Erzeugung der Chinaalkaloide verdienter Forscher, sollte durch leichtfertigste Rechthaberei zu solchen Vorgehen sich haben verleiten lassen ? Hier musste etwas Anderes zu Grunde liegen, dies war mir unzweifelhaft. Karsten sollte Früchte von (inchonen gepresst und gequetscht haben, um ihnen eine Form zuertheilen, geeignet, sie als Zwischenstufe der Gattungen Cinchone und 61 Cascarils zu präsentiren, um so in den Stand gesetzt zu sein, die alte Linn6-Endlicher’sche Gattung wiederherzustellen?! Karsten, dessen peinlicher Genauigkeit bei mikroskopischen Untersuchungen ich in anderen Fällen gefolgt war, sollte der inneren Oberfläche der Blumenkrone eine Behaarung hinzufügen, die Blätter in andern Verhältnissen darstellen, als die Natur ihnen gegeben; er solltedie Künstler, welche seine Pflanzen nach der Natur abbildeten, vermocht haben, ihn in solchem Unterfangen zu unterstützen? Alles dies war mir unbegreiflich, aber den- noch zu wichtig, um es unbeachtet zu lassen. Ich wählte darum den geradesten Weg, eine Sachlage zu erfahren, die ohne Zweifel auch andere Freunde der Cinchonen: und ihres Monographen interessiren wird; ich erbat mir von Karsten die betreffenden Herbariumexemplare zur Ansicht, um sie mit seinen Abbildungen in der Flora Columbiae zu ver- gleichen. Karsten, der solche nicht mehr besass, hatte die Freundlichkeit, mir die gewünschten Exemplare aus dem Kaiser- lichen Herbarium von Petersburg, wohin er sie gegeben, zur Ansicht zu verschaffen, Es wird nun nicht überflüssig sein, wenn ich dem botanischen Publikum über das Ergebniss meiner Untersuchung Nachricht gebe, da sich Viele ebensosehr für den richtigen Sachverhalt interessiren werden, als es für sie beschwerlich sein muss, die Vergleichung der in der Flora Columbiae gegebenen Abbildun- gen mit den Originalen auszuführen. Zunächst gereicht es mir zum Vergnügen, bestätigen zu können, dass meine Meinung über die Arbeiten Karsten's durch diese meine Untersuchung gerechtfertigt wurde: ich fand die im Petersburger Herbarium aufbewahrten Biumenkronen der Cinchona corymbosa K. ebenso behaart, ganz genau eben- so, wie Herr Schmidt dieselben auf der Tafel der Flora Co- lumbiae mit so künstlerischer Fertigkeit darstellte. Die Meinung Dr. Otto Kuntze’s, Karsten habe einer vorgefassten Theorie zuliebe oder leichtfertig Haare hinzeichnen lassen, wo sich dieselben gar nicht befinden, ist daher gänzlich unbegründet, Die Cinchona Trianae befindet sich nicht in Petersburg; ich hatte noch keine Gelegenheit, sie zu untersuchen, zweifle: aber nicht, dass sie ebenso naturgetreu beschrieben und abge- bildet wurde, wie die €. corymbosa. Demnach erlaube ich mir hiedurch Dr. Jos& Triana in Paris (dem sie gewidmet wurde, A. es und der sie ohne Zweifel in seinem Herbarium aufbewahrt) einzuladen, sie zu untersuchen und seine Erfahrungen den Bo- tanikern und Cinchonologen mitzutheilen. Die Früchte der Cinchona helerocarpa befanden sich neben einem reichblühenden Zweige gleichfalls in grosser Menge, an einen zweiten Zweige sitzend, im Petersburger Herbarium. Alle waren völlig reif, fast alle auch völlig geöffnet, was wohl Niemenden befremdet, der ınit der Natur der Pflanzen einiger- massen vertraut ist, und der es beobachtete, dass das Oeffnen trockner, elastischer Früchte sich auch nach dem gänzlichen Austrocknen, an abgestorbenen Zweigen, häufig bie zu ihrem Zerfall fortsetzt, z, B. die Früchte von Syringa, die der Euphor- bien und anderer, Von gequetschten oder unreifen Früchten, von denen Dr. Otto Kuntze spricht, war nicht eine einzige vorhanden; wohl aber einige wenige, die noch nicht so weit geöffnet waren, dass sie nicht noch deutlich hätten erkennen lassen, es sei die Angabe Karsten’s und die Darstellung seines Lithographen Wagner eine richtige. Nach dieser öffnen sich die Früchte von oben und unten zugleich, in ihrer Mitte zuletzt. Die Angsbe Dr. Otto Kuntze’s zeigt sich demnach nicht der Wahrheit entsprechend, Eine zweite Angabe Dr. Otto Kuntze’s über die Früchte der C. helerocarpa K. wird ebensowenig durch meine Wahrnehm- ung bestätigt. Dr. Otto Kuntze gibtin seinem Buch über Cin- chonen an, keine der vonihm im Wiener Herbarium gesehenen Früchte der Cinchona helerocarpa hätte noch einen Kelch gehabt, die Pflanze gehöre demnach nicht in die Gattung Cinchona. An den von mir gesehenen reifen, in zwei Klappen vollständig ge- trennten Früchten trägt sehr häufig eine der Klappen noch den kleinen getrockneten Kelch ; viele abgefellene Kelche fand ich neben den Saamen im Herbariumpapiere. Es ist augenschein- lich und unzweifelhaft, dass diess Kelche während des Trock- nens und nach demselben, noch im Herbarium von den sich mehr ausdehnenden und im Innen- und Aussen - Fruchtblatt sich trennenden Fruchtklappen abfielen, während siein anderen Fällen noch so an deren Spitze befestigt waren, wie sie die Tafel VI. darstellt, dass also Karsten's Beschreibung dieser Frucht Seite 11 der Flora Columbise: „Capsula — — — 8 basi ad apicem septieide dehiscens et bipartits, calicis limbo eoronate vel nude, interdum ab apice ad basin, Ladenbergiae 65 inodo, dehiscens etc. etc." ebenso zutreffend, wie die Aussage Dr. Otto Kuntze’s über diesen Gegenstand völlig unzu- treffend ist. Ferner sagt Dr, Otto Kuntze, der die wichtige Entdeckung gemacht zu haben vorgibt, die Blattstiele der oberen Blätter seien bei Cinchonen verhältnissmässig länger, als die der grossen unteren Blätter, alle bisher veröffentlichten Abbildungen von Cinchonen erweisen sich in dieser Beziehung als falsch, so auch ganz besonders diejenigen der mit scheinbarer Treue, aber wirklicher Untreue angefertigten Zeichnungen der Flora Co- lumbiae. Zum Beweise dieser Anklage eitirt Dr. Otto Kuntze pag. 103 seines Buches „Cinchona et cet,“ die Masse der Blätter und der Blattstiele der in der Flora Columbiae auf Tafel IX. dargestellten Cinchona Tucujensis folgendermassen : Blattfläche 1==21 ctm, der Blatistiel 3 ctm. E) 214 5, » 15 , I= 75 9» n » 2,0 » » 4 7,5 » n » 10 » » S=e15, » n 0,35, Ich mass nun, so genau ich die Grenze von Blattstiel und Blattfläche bestimmen konnte, gleichfalls die auf Tafel IX. der Flora Columbise gegebene Abbildung und fand zu meinem Er- staunen auch diese Angabe Dr. Otto Kuntze's die doch Jeder, der im Besitze der Flora Columbiae sich befindet, revidirea und sich von dem wahren Sachverhalt überzeugen kann, aus der Luft gegriffen. Die Masse der Blattstiele und Blattfläche der auf dieser Tafel gezeichneten Blätter sind folgende, wenn ich ebenso ‚wie Dr. Otto Kuntze von den grössten zu den kleinsten Blättern gehe: Blattfläche 1=20,5 etm. der Blattstiel 3,3 ctm. » 264 5, nn » el. nn 46 » 4=15 5 » n » $=17, 5 » 05 „ Wie soll ich mir nun diese Differenzen, besonders die des zweiten und dritten Blattes, erklären, die zu bedeutend sind, als dass sie durch die Methode des Messens verursacht sein könnten? Ich ersuche Herrn Dr. Otto Kuntze hierüber um Auskunft, Zugleich bitte ich diesen Herrn, sich darüber aus- rn s—3% 64 ‘zusprechen, weshalb er bei dem Blatte 4, wo”'von den zwei gegenständigen Blättern das eine, dem Beschauer zugewendete, in der Projecetion gezeichnet worden ist, nicht den Stiel des flach und übersichtlich vorliegenden, daher leicht richtig zu messenden ausgewählt hat, sondern den Stiel des zurückge- krümmten, der durch die Darstellung des Zeichners bedeutend verkürzt wurde. Wollte Dr. Otto Kuntze durch solches Vor- gehen seine. Leser etwa um so mehr überzeugen, dass alle vorhandenen Abbildungen die Stiele der oberen Blätter zu kurz darstellen? Bis Herr Dr. Otto Kuntze mir über diese Mass- angaben genügende Aufklärung gibt, muss ich annehmen, dass er entweder literarischer Thätigkeit nicht gewachsen ist, oder dass er, wag allerdings tsdelswerther sein würde, aus mir un- bekannten, wie es scheint rein persönlichen Gründen, sich diese Unrichtigkeit zu Schulden kommen liess. Zugleich ersuche ich die Besitzer der Karsten’schen Ori- ginale von Cinchona corymbosa, von C. Trianae und (. heierocarpa, sie zu untersuchen und das Ergebniss ihrer Vergleichung in . diesen Blättern zu veröffentlichen. Gleichfalls werden sie Allen, welche sich eingehend mit Botanik befassen, einen Dienst erweisen, wenn sie die Abbildung der C. Tucwyjensis, tab. IX. der Flora Columbiae messen und die von mir und Dr; Otto Kuntze gegebenen Masse dieser Karsten’schen Darstellung mit ihren Wahrnehmungen vergleichen. Sie werden dann be- zeugen, dass ich berechtigt bin, ein solches Vorgelien, wie ich es hier an Dr. Otto Kuntze nachweise, wenn es in gewöhn- lichen Lebensverhältnissen vorkäme, ein tadeinswerthes zu nennen; da es aber im vorliegenden Fall eine rein wissen- schaftliche Frage betrifft, so werden sie ebenfalls zustimmen, dass mein Urtheil kein zu hartes ist, wenn ich solches Gebahren als ein keineswegs würdiges bezeichne. Wilhelm Joos, Dr. Med. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei {F. Huber) in. Regensburg. 63. Jahrgang. N: 5. Regensburg, 11. Februar 1880. Inhalt. Dr. Julius Klein: Neuere Daten über die Krystelloide der Meeresalgen. — Dr. Carl Kraus: Ueber innere Wachsthumsursachen Schluss.) — Stephan Schulzer: Mycologisches. = vn Neuere Daten über die Krystalloide der Meeresalgen.') ‚Von Julius Klein. Bei meinen Studien über Meeresalgen richte ich mein Augenmerk stets auch auf das Vorkommen von Krystalloiden und so bin ich nun in der Lage, abermals einige neuere, darauf bezügliche Daten mittheilen zu können, durch welche, wie ich glaube, unsere diessbezüglichen Kenntnisse nicht unwesentlich erweitert werden. . Alle Algen zusammengefasst, bei denen bis jetzt Krystalloide gefunden wurden, ergibt sich, dass es lauter Meeresalgen sind, welche theils eine grüne Farbe zeigen, theils uber roth erscheinen, d. h. Fiorideen sind. Diese Algen sind folgende: &. grüne): 1. Acetabularia medilerranea Lamour, 2. Bryopsis Balbisiang Lamour. 8. Codium Bursa Ag. 4. Cladophora prolifera Roth. 5. Dasycladus clavaeformis Ag. *) Ueber diesen Gegenstand habe ich in der Sitzung der ungar. Akademie vom 21. April v. Js. eine grössere Arbeit vorgetragen. Demnächst soll auch im Deutschen eine grössere mit Abbildungen versehene Arbeit „Die Krystalloide der Meeresalgen® erscheinen; bis dahin möge obige kurze Mit, theilung hier Platz finden. Flora 1880. 5 66 b. Florideen: 6. Bornetia secundifiora "Thuret. 7. Callithamnion griffihsioides Solier. 8 »..... seminudum Ag. 9. Ceramium elegans Ducl.') 10, Gongroceras pellucidum Kütz. 11. Griffühsia barbals Ag.?) 12. » heieromorpha Kütz. : 13. » neapolitana Nüg. 14. » parvula Kl. 15. » Schousboei Mont. 16, n selacen Ag. 17, Lourencia sp.? 18. Polysiphonia purpurea J. Ag. 19. % sanguines (Ag.) Tan. 2. n Junebris De Notaris. Es wurden bis jetzt im Ganzen bei 20 Algen-Arten, die in 12 verschiedene Gattungen gehören, Krystalloide gefunden; die Zahl und Verschiedenheit der Gattungen in Betracht gezogen ist es daher gewiss erlaubt den Schluss zu ziehen, dass die Krystalloide bei den Meeresalgen wohl allgemein vorkommen dürften. Wenn sie trotzdem vorerst nur bei verhältnissmässig wenig Algen gefunden wurden, so hat diess seinen Grund wohl darin, dass die Algen mit Bezug auf die Kıystalloide bis jeizt noch nicht systematisch untersucht wurden und dass man be- sonders bei lebenden Meeresalgen nicht sehr darnach suchte. Dazu kommt, dass ihre meist sehr geringe Grösse, ihre Farbe und ihr matter Glanz ihr Auffinden bedeutend erschweren. Zu- dem finden sie sich nicht immer in so bedeutender Anzahl vor, dass sie unmittelbar auffallen würden, und werden auch noch oft durch andere Inhaltstheile der Zellen verdeckt und im ge- trockneten Zustande unkenntlich gemacht, Ich habe :wohl eine grosse Anzahl von Algen mit Bezug auf die Krystalloide untersucht und wenn ich trotzdem nur bei verhältnissmässig wenigen Krystalloide nachweisen konnte, so kommt das wohl theilweise daher, dass mir meist nur getrock- ı) Hormoceras inconspicuum Zan. ist nach F, Hauck in Triestein I ugend- . zustand dieser Alge. ») Stephanocomium adriaticum Kütz. gehört zu dieser Alge; siche Falkenherg. Die Algen des Golfes von Neapel in Mitth. aus der zool. Station au Neapel. un on 67 netes Material zur Verfügung stand, bei welchem das Aufänden der Krystalloide oft ziemliche Schwierigkeit bietet. Zudem muss ich noch bemerken, dass die mir zugänglichen Meeresalgen weder so zahlreich noch so manuigfaltig waren, als für eine erschöpfende systematische Untersuchung erforderlich gewesen wäre. Ausserdem muss nöch hervorgehoben werden, dass die Krystalloide selbst nicht bei allen Exemplaren einer und der- selben Alge vorkommen,’) indem wie es scheint die Bedingungen ihrer Entstehung nicht für alle Exemplare einer und derselben Algenert gleichmässig vorhanden sind. Von den Algen, in denen bisher Krystalloide gefunden wurden will ich hier nur diejenigen kurz besprechen, die in meiner Mittheilung „Flora 1877 Nr. 19% erwähnt sind, sowie diejenigen, die neuestens dazu gekoınmen sind, während bezüg- lich der übrigen meine Arbeit in Flora 1871 nachzusehen ist, wo auch die Angaben von Cramer und Cohn erwähnt sind. Bei Acetabularia sind die Krystalloide farblose, meist sehr regelmässig entwickelte Hexa&der, von jedoch matiem Aussehen, Sie finden sich ziemlich zahlreich in den Kammern des Schirmes, jedoch nur bei solchen Exemplaren, die noch keine Sporen ent- wickelt haben. Bei Sporen führenden Pflanzen fehlen sie ganz oder sind nur einzeln im Stiele vorhanden. Daraus geht also hervor, dass die Krystalloide bei der Sporenbildung verwendet werden. Bryopsis zeigt in dem dunkelgrünen Inhalte seiner Schläuche meist sehr zahlreiche, oft haufenweise auftretende Krystalloide von verhältnissmässig bedeutender Grösse, Ihr Aussehen ist malt, ihre Form die von Octa&dern, von welchen ich jedoch nicht bestimmt angeben kann, ob sie quadratisch oder rhombisch sind, da die genannte Alge mir nur im getrockneten Zustande zu Gebote stand und daher die Krystalloide nicht isolirt, d. I. nicht aus dem Inhalte befreit werden konnten. Cladophora prolifera ist, wie bekannt, eine an den 3eeres- ufern allgemein verbreite Alge und enthält in allen von mir- untersuchten und ziemlich zahlreichen Exemplaren meist schr zahlreiche und ziemlich grosse Kıystalloide, so dass cs sonderbar erscheint, dass dieselben bis jetzt noch von Nieman- den beobachtet wurden. Sie haben die Form sehr regelmässiger Hexatder; die kleineren davon sind farblos, die grösseren braun ?) Siehe auch: Klein, Ueber die Krystall. d. Florideen. Flora 1871 p. 168, 5* 68 gefärbt. Diese braune Farbe entspricht derjenigen, welche auch an den meisten Zeilwänden von Oladophora prolifera wahrnehm- bar ist, Je grösser die Krystalloide sind, eine desto dunklere Farbe zeigen sie besonders in den unterenälteren Zellen. Da der braune Farbstoff der Zellwände in Wasser vollkommen unlöslich ist, so scheint es nicht wahrscheinlich, dass der Farbstoff von den Krystalloiden erst nachträglich aufgenommen wird, sondern bin ich vielmehr der Ausicht, dass die braune Farbe den Kry- stalloiden eigenthümlich ist, was jedoch noch bei lebenden Pflanzen näher zu untersuchen wäre. Die Krystalloide von Dasyeladus sind unter allen bis jetzt bei Meeresalgen gefundenen Krystalloiden die merkwürdigsten, denn sie zeigen eine deutliche Schichtung.‘) Die Krystalloide sind bier auch Hexaöder, von verschiedener oft recht bedeuten- der Grösse; die grössten finden sich in dem grossen, die Zentral- Axe bildenden Schlauche. Sie sind wie bei Cladophora braun gefärbt, nur die kleinsten sind farblos, die übrigen um so dunkler je grösser sie sind. Ich halte diese Färbung auch für eine den Krystalloiden eigenthümliche, — Fast alle Krystalloide zeigen einen innern, mehr weniger grossen, lichteren und einen äusseren, dunkleren, d. h. dichteren Theil; der innere Theil zeigt die Form des ganzen“ Krystalloids. Bei den grössten Krystalloiden ist ausserdem oft der äussere Theil in mehrere jedoch nicht zahlreiche, meist ziemlich dicke Schichten ver- schiedener Dichtigkeit gesondert. Die Schichten sind parallel und zeigen die Gestalt des ganzen Krystelloids; da die grösseren Krystalloide braun gefärbt erscheinen. so zeigen auch die Schichten ihrer Dichtigkeit entsprechend, verschieden braune Farbentöne. Die äusserste Schicht ist immer die dunkelste, weil dichteste. Der innere Theil aber erscheint immer am hellsten, ist also am wenigsten dicht, Im trockenen Zustande ist die Schichtung nicht vorhanden; das Krystalloid zeigt nun bloss einen kleineren lichteren Theil im Innern, um den eine gleich- mässig dunkelbraun aussehende ziemlich dicke Schicht gelagert ist. Auf Zugabe von Wasser quillt das trocken gewesene Kry- stelloid bedeutend auf, und die frühere Schichtung wird wieder sichtbar. Daraus ist also ersichtlich, dass die Ausbildung der Schichten mit der Aufquellung des Krystalloids in Wasser zu- 1) Geschichtete Krystalloide sind bisher nur bei Musa bekennt, siehe Sehimper, Ueber Protein-Krystalloide, p. 47. 69 sammenhängt. Diese Krystalloide bestehen also aus Schichten, welche sich gegen Wasser verschieden verhalten, und diese Verschiedenheit kann wieder nur aufder ungleichen Aufquellungs- fähigkeit der Schichten beruhen. — Die Krystalloide von Dasy- eladus sind zugleich ein neuer Beweis dafür, dass die Krystalloide, obgleich sie äusserlich den eigentlichen Krystallen gleich sehen, dennoch in Bezug auf ihre innere Siruktur mit den sogenannten organisirten Körpern, wie die Stärke, Zellmembran etc. überein- stimmen. Die Schichbtung ist zudem hier in gleicher Weise ausgebildet, wie bei den genannten Körpern, so dass daher für die in den lebenden Pflanzen sich bildenden Krystalloide ein Wachsthum durch Intussusception angenommen werden muss, Bei Callihamnion griffühsioides, Griffühsia heleromorpha — welche Alge wohl keine selbsständige Art sein dürfle — und Gr. pareula stimmen die Krystalloide sowohl in Grösse, als Form, als auch in allen übrigen Eigenschaften überein. Sie erscheinen hier theils in Form dünner, doch nicht sehr regel- müssig ausgebildeter sechsseitiger Täfelchen, iheils in Formen die an sehr spitze Octaöder oder Pyramiden erinnern, dabei aber einen sechsseitigen Querschnitt zeigen, so dass die Krystalloide dieser 3 Algen wohl in das hexagonale System gehören dürften, Die pyramiden-ähnlichen Formen sind aber meist zu klein, als dass sie krystallographisch sicher erkannt werden könnten. Bei Gr. Schousboei und Gr. selacea fanden sich die Krystal- loide nur spärlich vor und zwar in octa&derähnlichen Formen, “ Bei Ceramium elegans — welche Alge ich nur im Jugendzu- stand untersuchen konnte — sind die Krystalloide sehr klein, und traten auch nur spärlich auf; sie erscheinen in rhombisch oder rhomboidisch aussehenden Formen und dürften wohl Octaöder sein. Die Laurencia sp. enthält nur in ihren oberflächlichen d.h. Epidermis-Zellen Krystalloide und zwar fast durchwegs in jeder Zelle nur einen. Dieselben sind hier sehr klein, jedoch meist sehr regelmässig ausgebildet und deutlich als Octaöder zu er- kennen. Bei den Polysiphonien kommen die Krystalloide auch nur in den äusseren Zellen und zwar spärlich vor und sind im All- gemeinen schr klein. Bei P. purpurea und fimebris sind sie trotzdem deutlich als Octa&der zu erkennen. Bei P, sanguinea sind sie etwas grüsser und erscheinen als sehr spitze langge- 70 zogene Rhomben, die jedoch wahrscheinlich pyramidale Formen sein dürften, " ' Alle hier erwähnten Krystalloide wurden theils in den lebenden Algen beobachtet, theils aber in getrockneten Algen unter solchen Umständen gefunden, dass allgemein angenommen werden kann, dass sie in den lebenden Algen vorkommen können. Sie sind durchwegs im Innern der Zeilen zu finden und zwar immer innerhalb des plasmatischen Wandbeleges, In den lebenden Zellen schwimmen sie in dem vom Plasma umschlossenen Zellsaft, bei den getrockneten Algen scheinen sie natürlich dem Plasma eingebettet zu sein. In ihren wesentlichen Eigenschaften stimmen alle unter einander, als such mit den übrigen bisher bekannten Krystal- loiden überein. In physiologischer Beziehung sind sie als provisorische Reservestoffe aufzufassen, derart, dass wenn unter gewissen Umständen bei den genanuten Meeresalgen mehr Proteinstoffe gebildet werden, als augenblicklich verwendet werden können sich ein Theil derselben in Form von Kıystalloiden ausscheidet und später vielleicht bei der Sporen-Bildung verwendet wird, wie das der Fall mit Acelabularia zeigt, bei welcher Alge, wie erwähnt, Krystalloide nur in denjenigen Exemplaren. zu finden sind, in welchen sich noch keine Sporen entwickelt haben. Die Krystalloide, von denen hier die Rede war, sind, da sie in den lebenden Algen sich vorfinden, als die Produkte der Lebensthätigkeit dieser Algen anzusehen; anders verhält es sich mit denjenigen rothgefärbten Krystalloid-artigen Körpern, welche zuerst durch Cramer bekannt wurden, und für welche allein ich den von Cramer stammenden Namen Rhodospermin in Vorschlag brachte (Flora 1877 Nr. 19. Nach Cramer hat auch Gohn ähnliche Kıystalloide beobachtet, worüber ich schon in Flora 1871 Nr. 11 Mittheilungen machte. — Ich trachtete nun auch ähnliche Bildungen d. h. Rhodospermin zu erhalten , und legte daher beim Sammeln der Meeresalgen Theile davon theils in Spiritus, theils in verdünntes Glycerin, ohne aber zu dem gewünschten Resultat zu gelangen. Darauf bezüglich kann ich nur soviel mittheilen, dass bei Peyssonelia, die längere Zeit in Spiritus lag, der Inhalt ihrer Zellen ganz entfärbt wer . und dass in den meisten Zellen ein bis mehrere rothe Körper- chen sich fanden, die aber ihrer Kleinheit wegen nicht näher untersucht werden konnten. Ausserdem fand ich bei zwei ge- [ji trockneten Florideen (Griffühsia? und Phlebothamnion versicolor) Bildungen, die vielleicht als Rhodospermin aufgefasst werden könnten. Der Zellinhalt gewisser Exemplare genannter Algen zeigte nämlich stellenweise bereits eine grüne Färbung, ein Zeichen, dass derselbe vor dem Trocknen bereits in Zersetzung ‚begriffen war und ausserdem fanden sich in denselben ver- schieden grosse, lebhaft carmoisinrothe Körper von meist eckiger jedoch nicht regelmässiger Form. Diese Körper verhalten sich gegen Jod und Kali wie die Krystalloide und wäre es daher möglich, dass dieselben nicht vollständig ausgebildetes Rhodo- spermin sind. Immerhin sind das Rhodospermin bezüglich noch weitere Uutersuchungen nöthig, um die Bildung und sonstige ‚Beschaffenheit dieses interessanten Körpers klar zu stellen. Budapest, August 1879. Ueber innere Wachsthumsursachen. Yon Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Schluss.} \ Die Verkümmerung erwies sich als dauernd; die Cotyler anfänglich eine Zeitlang im Dunkeln wachsender Keimlinge er- reichten nachträglich nicht jene Grösse, welche an den Cotylen frühzeitiger beieuchieter Keimlinge zu constatiren war. Weitere Versuche zeigten nun, dass dies Zurückbleiben nicht etwa auf verminderter Wachsthunsfähigkeit der Cotylen oder auf einer zu geringen Druckkraft der (allerdings schwächeren) Wurzeln oder des hypoeotylen Glieds beruht, sondern darauf, dass die nächsten Rlätter der Keimlinge schon bei einer geringeren Grösse der Cotylen hervorwachsen als bei den frühzeitiger in's Licht gekommenen gleichaltrigen Sämlingen. Wurden die näch- sten Blätter rechtzeitig ausgezwickt, so wurden die Cotylen auch bei anfänglich etiolirten Pflanzen viel grösser als bei den nicht ausgezwickten Controlpflanzen und ebenso gross oder noch grösser als bei jenen Keimlingen, welche frühzeitiger schon beleuchtet waren. . Nach dem Auszwicken der nächsten Blätter musste der Säftedruck, welcher keine Ableitung mehr in den wachsthums- fähigeren jüngeren Blättern fand, in den Cotylen steigen. Sie wuchsen jetzt, vorher nicht, obwohl sie gewiss vorher ebenso gut assimilirten, also Wachsthumsmaterial erzeugten. Mit dem 72 Beginn stärkeren Wachstums der nächsten Blätter war das Hauptwachsthum der Cotylen vorüber, obwohl sie noch wachs- thumsfähig waren, weil diese nächsten Blätter als Ableiter des Säftedrucks wirkten. Es schliesst sich dieser Fail prinzipiell ganz jener bereits oben erwähnten Förderung der Blätter in Nähe der Schnittflächen beleuchteter und etiolirter Kartoffel- stengel an, beide sind weitere Belege für die Richtigkeit meiner Auffassung der Ursachen der Verkümmerung der Cotylen etio- lirter dieotyler Keimlinge. In derselben Weise und aus demselben Grunde müssen sich aber die nämlichen Beeinflussungen geltend machen, wenn die entsprechenden Bedingungen nicht durch künstliche Eingriffe, sondern durch spontane primäre Aenderungen oder Verschie- denheiten herbeigeführt werden. Wenn wir z, B. zwei Säm- linge vergleichen, welche gleiche Wachsthumsfähigkeit der Cotylen besitzen, auch sonst alles gleich haben, von einander aber individuell oder als Sorteneigenthümlichkeit durch geringere Erregbarkeit der Anlagen der nächsten Blätter, der zufolge die- selben bei der einen Pflanze früher, bei der andern später in’s Wachsen gerathen, sich unterscheiden, so werden die Cotylen jener Pflanze grösser werden, deren nächste Blätter weniger (durch die äusseren Wachsthumsbedingungen) erregbar sind. Offenbar können unter Umständen aus solchen an sich gering- fügigen Umständen für die Existenz der Pflanzen, für ihre För- derung im Kampfe um’s Dasein u. dergl. sehr wichtige Ver- hältnisse sich ergeben. Ich denke wohl, dass der Säftedruck eine wichtige innere Wachsthumsursache ist, weiche in den Bereich der Forschung fällt, deren weiteres Studium gewiss für die Beurtheilung von Wachsthumsvorgängen von hoher Bedeutungist. Die Darstellung der Anatomie und Physiologie des Säftedrucks wird meine Auf- gabe bilden. Bis jetzt handelte es sich immer um Fälle, in welchen der Säftedruck zwar die Anlagen in soferne beeinflusste, als aus denselben Glieder von anderer, aber nur quantitativ anderer Entwickelung hervorgingen. Dagegen der morphologische Wertli der Anlagen wurde nicht beeinflusst; Stengel blieb Stengel, Blatt blieb Blatt. Eher schon könnte man eine tiefgreifende qualitative Aenderung bei der Umgestaltung der wurzelartigen Sprossanlagen in Laubtriebe annehmen. Gleichwohl kann ich nich nicht entschliessen, die primären Ursachen dieser durch 73 Steigerung des Säftedrucks bewirkten Aenderung in einer Aen- derung der spezifischen Qualität dieser Anlagen selbst zu suchen, also nicht darin, dass durch den Säftedruck ohne Weiteres aus Anlagen der Knollensprosse Anlagen von Laubsprossen gemacht. würden, und zwar aus folgenden Gründen. Wenn man die Entwickelung der wurzelartigen Basalseiten- sprosse verfolgt, so findet man, dass an ihnen von der Basis zur Spitze ähnliche Veränderungen vor sich gehen wieanihren beblätterten, negativ geotropischen Mutteraxen: auch bei ihnen nimmt die Wachsthumsfähigkeit gegen die Spitze zu ab, Die Zellen der Spitze erleiden spontane Veränderungen, welche die- selbe erst nach Ablauf einer Ruheperiode wieder wachsthums- fähig machen, also erst nachdem sich unter Mitwirkung äusserer Wachsthumsbedingungen eine Reihe unbekannter Veränderungen vollzogen hat. Jetzt aber wächst die Spitze nicht wieder als Wurzelspross, sondern als Laubspross weiter. Prinzipiell sind das die nämlichen Veränderungen, wie wir sie z. B. an den Bodensprossen der Quecken, an den Ausläufern von Viola odorafa und in vielen anderen Fällen in mancherlei Modifikationen beobachten können. Nun können aber diese normalen, spontanen Veränderungen der Spitze durch Steigerung des Säftedrucks beeinflusst ‚werden, solange die spontanen Aenderungen noch nicht weit genug vor- geschritten sind. In diesem Falle bewirkt Drucksteigerung, dass die Spitze sofort schon, ohne eine Ruheperiode durchgemacht zu haben, als beblätterter Spross weiter wächst. Deshalb be- wirkt Entblätterung, Abschneiden oberirdischer Sprosse, Her- vorwachsen der Wurzelsprosse aus dem Boden. Es tritt ein vorzeitiger Austrieb ein, ganz ebenso, wie an Bäumen durch rechtzeitige Entblätterung bewirkt werden kann, dass schon heuer Knospen austreiben, welche ohne diese Drucksteigerung im Ruhezustand geblieben wären und erst im nächsten Jahre ausgetrieben hätten. Es ist nun anzunehmen, dass auch in den eben erwähnten Versuchen der Erfolg der Drucksteigerung darin bestand, dass sich jene spontanen Veränderungen von der Basis zur Spitze in kurzer Zeit vollzogen, während sie sonst auf einen längeren Zeitraum hinausgeschoben sind. Es braucht also keine absolute Aenderung des morphologischen Werths stattgefunden zu haben, Ich kaun aber doch einen Fell anführen, welcher sich un- möglich anders erklären lässt, als in der Weise, dass Druck- 74 ‚steigerung auch eine, wenn auch nicht sehr beträchtliche Aen- derung der spezifischen Qualität von Anlagen bewirken kann. Ich untersuchte den Einfluss der Drucksteigerung auf die Inflorescenz von Helianthus annuus. Die Drucksteigerung geschah einfach durch Entblätterung. Aus den Blattstielen trat starkes Bluten ein, trotzdem aber war die Zunahme der Turgescenz der entblätterten Stengel sehr auffallend, indem dieselben bis oben hinauf prall waren, während die beblätterten sich ganz biegsam und dehnbar erwiesen. Von den Versuchspflanzen starben viele einfach ab, jedenfalls wenigstens zum Theil des- ‚halb, weil ihnen die ausgedehnten assimilirenden Flächen ge- nommen waren. Selbstverständlich blieben alle entblätterten Exemplare im Wachsthum stark zurück, da es ja an Wachs- thumsmaterial fehlen musste. Der Erfolg der Entblätterung bei den nicht absterbenden Individuen war verschieden je nach ihrem Alter. Bei älteren Individuen (von welchen überhaupt keines abstarb) war blos zu bewirken, dass die Brakteen sich ungewöhnlich früh und energisch epinastisch zurückkrümniten, wodurch die Scheibe früh schon entblösst wurde, immerhin eine für die Blüthenbil- dung schädliche Veränderung. Die Scheibe blieb im Wachsthum zurück. In Folge dessen traten beträchtliche Aenderungen der Stellung und Richtung der Blüthen ein, welche ich hier nicht weiter angebe, Im Uebrisen konnte die Scheibe nicht zu neuem Wachsthum, etwa zur Auszweigung gebracht werden. Ihre Wachsthumsfähigkeit war aus primären Gründen schon zu ge- ring, überdies war sie durch die Höhlung unterhalb vor Druck- übertragung gesicherter, Bei jüngeren Individuen trat in Folge der Drucksteigerung Verlaubung der Brakteen ein, also eine Umbildung dieser doch wohl aus Anlagen wit bestimmter spezifischer Energie entspringenden Gebilde. Freilich ist die Aenderung nicht be- trächtlich, da es schon ausgereicht haben dürfte, wenn nur die geringere specifische Neigung dieser Anlagen zum Wachsthum erhöht wurde. Der Vergleich mit den älteren Exemplaren er- giebt, dass auch diese Förderung nur solange möglich ist, ‚als die bezeichneten Anlagen noch nicht zu weit in ihrer specifischen Ausbildung vorgeschritten sind, ebenso wie dies oben bei den Spitzen der wurzelartigen Karloffelsprosse angegeben wurde. Auch bei den jüngeren Individuen blieb die Scheibe meist unverändert, nur in einigen Fällen konnte durch die Druck- 75 steigerung so zu sagen perigynische Wucherung desselben, Wachs- thum in. der Peripherie bewirkt werden, während das dem Säftedrucke am wenigsten ausgesetzie Centrum eben blieb. Der Versuch ist anderwärts eingehender beschrieben. Ich unterlasse es, näher auf die Consequenzen einzugehen. Hier muss die Untersuchung der Ursachen verschiedener Missbil- dungen an Pflanzen anknüpfen. Den Ergebnissen solcher, experimentell weiter zu verfol- gender Drucksteigerungen schliessen sich dem Wesen nach die Beeinflussungen der spezifischen Energieen an, welche nach meinen Versuchen durch rasche und reichliche Wasserzufuhr an Keimlingen herbeigeführt werden können. Rasche Wasser- zufuhr zu den rulienden Keimen durch Einquellen der Samen übt eigen dauernden Einfluss auf die spezifische Kraft der Entwickelungsfähigkeit der Pflanzen, die aus solchen Keimen hervorgehen: sie werden hiedurch in der Ueppigkeit und Länge des Wuchses für ihre ganze Lebenszeit gefördert im Vergleich zu jenen Pflanzen, deren Samen aufallmählige Wasseraufnahme aus dem feuchten Boden angewiesen sind. Diese durch Einquellen bewirkten Aenderungen verschwin- den selbst dann nicht, wenn man die Samen wieder austrocknet, /’ im Falle dies nicht zu scharf geschieht. Dann allerdings ' werden die Pflanzen für ihre ganze Lebenszeit in der Energie des Wuchses, zum Theil auch in der Vegetationszeit verkürzt. Es hat bei Samen scharfes Austrocknen ähnliche Folgen, wie nach meinen Beobachtungen Abwelkenlassen von Kartoffel- und Topinamburknollen auf die Entwickelungsfähigkeit der aus ihnen hervorgehenden Sprosse hat. Schwerlich können solche durch Vorquellen und Austrock- nen der Samen, durch Welkenlassen gewisser Knollen bewirkte irreparable Folgen auf andere Gründe zurückgeführt werden als auf Beeinflussung primärer innerer Wachsthumsursachen, nämlich der molekularen Constitution der betreffenden Anlagen, infolge deren die Wachsthumsenergie dauernd vermehrt resp. verringert bleibt. Wie Eingangs angedeutet, liegt es nicht in meiner Absicht, eine ausführliche Darstellung zu liefern oder wenigstens die Sache so eingehend zu behandeln, wie ich zur Zeit schon in der Lage wäre. Ich wollte zunächst blos auseinandersetzen, dass in der That die inneren Wachsthumsursachen zum Theil ein Eindringen gestatten und in verschiedener Richtung ver- EEE 76 folgt werden können. Tier wäre noch in kurzen Andeutungen zu erörtern, dass das Gleiche für die Anisotropie der Pflanzen gilt. Denn auch bei dieser ist zwischen primären und sekundären inneren Ursachen zu unterscheiden; auch hier dürfen Einwen- dungen gegen die Möglichkeit ihres Studiums nicht von jenseits der mehrfach bezeichneten Grenze geholt werden. Ich bin um so mehr dazu veranlasst, Einiges betrefls der Anisotropie anzu- knüpfen, da einige frühere Angaben zu ergänzen und zu be- richtigen, auch einige Missverständnisse zu beseitigen sind, die sich hier eingeschlichen zu haben scheinen. Es ist klar, dass das verschiedene geolropische Verhalten negativ geotropischer Stengel und positiv geotropischer Wurzeln in letzter Linie auf primären inneren Ursachen beruht, auf der Verschiedenheit der spezifischen Energieen der Plasmen der sie aufbauenden Zellen. Zulolge dieser spezifischen Energieen entstehen bestimmte Zustände der Zellen der krümmungsfähigen Regionen, in Folge deren die Reaktion gegenüber der Schwer- kraft verschieden ist, meiner Auffassung nach deshalb, weil die nöthige Höhe der Druckkraft in diesen Zellen erreicht wird oder nicht, Insoferne nun auch unter den Stengelorganen in Folge be- sonderer, primärer Ursachen Uebergänge zu den Wurzeln vor- handen sind, müssen auch Uebergänge im geotropischen Ver- halten vorkommen, wie ich bereits früher hervorhob. Bei der Kartoffel bilden die wurzelartigen Basalsprosse solche Ueber- gänge, bei anderen Pflanzen mögen es anders gestellle Ver- zweigungen sein, bisweilen dürfte die Hauptaxe selbst in diesem „Sinne wurzelartise Natur besitzen. Begreiflich liegen die pri- mären Ursachen dieser Differenzen jenseits der Grenze des Erreichbaren; mit den aus den primären Ursachen sich erge- benden inneren Zuständen (der von den Wechselbeziehungen der Zellen successiven Alters beeinflussten Höhe der Druck- kraft u. s. w.) ist es eine andere Sache, Es wäre nicht einzusehen, warum in solchen Sprossen mit wurzelartiger Natur Steigerung des Drucks in der zunächst zu berücksichtigenden Region eine Aenderung in dem geotropischen Verhalten herbeiführen sollte, wenn nicht die inneren Zustände entsprechend geändert werden, wenn nicht mit anderen Worten die Natur der Sprosse selbst geändert wird. Es war meiner- seits unrichtie, die Aufkrümmung der wurzelartigen Sprosse von Solanum tuberosum, Triticum repens nach dem Abschneiden 77 der Laubsprosse auf eine Drucksteigerung in der Zellen der krümmungsfähigen Region als nächste Ursache zurückzuführen, da in den Zellen dieser Region zufolge des Wachsthumsverlaufs die Druckkraft unter keinen Uinständen bei sonst normalen, natürlichen Bedingungen hoch genug zu steigern war, Vielmehr beruht die Aufkrümmung auf den weiteren Folgen der Druck- steigerung, welche bereits oben angeführt wurden, infolge deren eben die Spitze den Charakter ‚einer Laubsprossanlage erhält, Bei gewissen einfachst gebauten Organismen sind es sicher- lich die primären Ursachen zunächst, welche die Anisotropie der Auszweigungen bestimmen. Bei höher gebauten aber kommen mehr und mehr sekundäre Einflüsse zur Geltung, und man reicht mit der Voraussetzung primärer Ursachen als allein mass- gebender Faktoren nicht mehr aus. Es seien blos zwei Punkte hervorgehoben. Schon oben wurde angeführt, dass bei der Richtung seit- licher Verzweigungen zur Abstaminungsaxe ein Druck von hintenher in Betracht kommt, der mit Licht und Schwerkraft nichts zu thun hat, von äusseren richtenden Kräften zunächst unabhängig ist. Ich könnte das noch mit verschiedenen Bei- spielen belegen. Zufolge dieser sekundären Beeinflussung müssen Sprosse, welche seitwärts an vertikalen wie an geneigten Axen entspringen, in ihrer Richtung verändert werden, mag ihr geo- tropisches Verhalten an sich verschieden sein, in verschiedenem Masse je nach der Ausgiebigkeit dieses Druckes, was wieder von dessen Vertheilung, von der Stellung der Auszweigungen und’anderen, weiter zu verfolgenden Verhältnissen abhängt. Zweitens ist zu betonen, dass die inneren Zustände, welche eine bestimmte Reaktion gegenüber Licht und Schwerkraft be- dingen, allerdings zum Theil der Ausfluss primärer innerer Ursachen sind, aber nur zum Theil. Denn wenn gewisse Sominers negativ geotropische Stengel im Falle der Verlangsamung ihres Wachsthums durch niedere Temperatur positiv geotropisch werden, so wird es sich schwerlich um einen aus primären Ursachen folgenden inneren Zustand handeln, um Verschieden- heiten der spezifischen Energie des nämlichen Sprosses im Winter und Sommer, sondern der innere Zustand wird eine Folge der verschiedenen Energie des Längenwachsthums sein. Die Fähigkeit eines Stengels zur Aufkrümmung ist noch nicht massgebend dafür, ob wirklich eine Aufkrümmung statt- findet. So wenig wie etwa ein !in Licht und Luft auswachsen- 78 der Kartoffelspross besondere Neigung zur geotropischen Auf- krümmung zeigt, obwohl er gewiss dazu fähig ist, so wenig wird dies ein beliebiger anderer Spross thun, welcher zufolge seiner Stellung an der Pflanze oder aus anderen Gründen nicht energisch genug wächst. Was die Encrgie seines Wachsthuns fördert, wird auch seine Aufkrümmung fördern. Dass bei der Aufrichtung von Sprossen, welche durch den Schnitt im Wachs- thum gefördert werden, ausser dem Drucke von hinten her auch gesteigerter negaliver Geotropismus mitwirkt, im Falle ihre Stellung eine entsprechende ist, zeigt sich deutlich an Sprossen» welche an zum Horizont geneigten Zweigen den Gipfel ersetzen sollen: jene, welche der Schnittfläche zunächst stehen und jetzt kräftigst wachsen, richten sich nicht nur nach vorne (was über- haupt auch unterbleiben kann), sondern sie krümmen sich auch energisch auf. Hier handelt es sich doch wohl um innere Zu- stände, welche nicht auf primären Ursachen beruhen, sondern auf der grösseren oder geringeren Energie des Wachsthums, daher auch wie dieses durch sekundäre Ursachen zu beein- flussen sind. Aber auch beim Heliotropismus handelt es sich nur zum Theil um innere Zustände, welche der Ausfluss primärer Ur- sachen sind, zum Theil sind diese inneren, eine bestimmte Reaktion bedingenden Zustände erst die Folge der Art und Weise, wie das Wachsthum an an sich mit bestimmter Energie ausgerüsteten Sprossen verläuft, es kann also auch diese Reaktion bei gleicher spezifischer Energie je nach dem Verlauf des Wachsthums sich verschieden gestalten. Einen Belez hiefür liefert, wie nebenbei und vorläufig er- wähnt sei, das heliotropische Verhalten von Epheustecklingen. Dieseiben sind nur bei stärkerer Beleuchtung negativ helio- tropisch, bei schwächerer Beleuchtung wachsen sie gegen das Licht. Vermuthlich werden die Sprosse beider Beleuchtungs- grade in einer Mittelregion zusamınentreffen, in der sie keine Reaktion gegen dis Licht zeigen, also auf der Grenze zwischen positivem und nerativem Heliotropismus stehen, den Uebergang von dem einen zum andern demonstriren. Bei schwächerer Beleuchtung wachsen die Stecklinge viel rascher. Dies raschere Wachsen führt innere Zustände herbei, welche die Reaktion gegen das Licht ändern. Es entstehen so ähnliche Zustände, welche eine besondere raschwüchsige, zart- blättrige Epheuvarietät specifischen primären Ursachen ver- u 79 dankt, Diese Varietät ist immer positiv heliotropisch, dabei in Haupt- und Seitenaxen energisch negativ geotropisch; sie zeigt die Neigung zur Wurzelbildung an der Schattenseite wenig. oder gar nicht mehr, man beobachtet sogar, dass die rasch wüchsigen Sprosse sich unter Umständen (bei einem gewissen Beleuchtungsgrade ?) krältigst um Stülzen schlingen. Der Unter- schied gegenüber der gewöhnlichen Varietät beruht primär auf der grösseren Wachsthumsfähigkeit und dieser Unterschied hat so weittragende Folgen in Bezichung auf das Verhalten zu tusseren Einflüssen. Weitere Beobachtungen werden lehren, ob nicht ausser dem positiven Heliotropismus auch die anderen Eigenthümlichkeiten der rascher wüchsigen Varietät den Stengeln der langsam wachsenden dadurch verliehen werden können, - dass man dieselben durch schwächere Beleuchtung in der Rasch- heit des Wachsthums fördert d. h. also durch die Art des Wachsthums, ohne Aenderung der specifischen Energie, auch in den übrigen Punkten dieselben inneren Zustände herbeiführt, wie sie bei der raschwüchsigen Form aus primären Ursachen such bei stärkerer Beleuchtung vorhanden sind. Oktober 1879. Mycologisches von Stephan Schulzer von Müggenburg. . Seit beinahe anderthalb Menschenaltern gewährte mir die Bewunderung der verschiedenartigsten Formen, womit es der Allmacht gefiel, die zum Pilzreiche gezählten Gebilde auszu- statten, den reichlichsten Genuss. Ich gelangte zum Schlusse: dass in der Pilzwelt keine Gestaltung unmöglich sei; und doch frappirte mich der Fund, welchen ich heute bespreche derart, dass ich anfangs meinen Augen nicht trauete und am Ende staunend ausrief: „Ist denn dieses möglich !* Mitte Mai kam ich an eine Stelle, wo vor ein paar Win- tern der dort bestagdene Wald ausgehauen, der Boden dem An- bau von Cerealien gewidmet wurde. Hiebei schichtete man , am Rande eine geringe Zahl von Eichenstäinmen, mit der Bestimmung zum Bauholz, pyramidal über einsuder auf, wärend der grosse Rest als Brennmaterjale veräussert wurde. . Da mich der Weg zu dem noch stehengebliebenen Waldes- theile neben diesem Haufen vorbeiführte, unterliess ich es nie, die Stämme anzuschauen, fand jedoch früher nichts Besonderes, diesmal aber, neben Thelephora hirsulia Willd. und einem Irpen, noch einen Polyporus an der Seite eines der liegenden Stämme. Dieser Polyporus gehört zu den Apodes und »ntwickelt sich gesellig, mitunter auch ziegeldachförmig und verwachsen. Der etwas dünne Hut ist unregelmässig halbkreis- oder auch nieren- 80 förıig, stets mit niedergebogenem Rande, somit convexer obern und concaver untern Fläche. Ausgüsse am Grundstücke sind oben kaum bemerkbar, unten auch nicht bedeutend. Hutlos, resupinirt, erscheint er gar nicht, Wir hätten also die bei den Apodes der Thelephoreen, Poly- poreen, Hydneen und Agaricinen ganz gewöhnliche Muschelgestalt vor uns, aber wärend bei allen diesen constant die der Erde zugewendete Seite mit dem Hymenium bekleidet, die obere steril ist, sehen wir hier das Gegentheil. Die Löcher befin- den sich auf der convexen Oberseite und die kurz- tilzige coneave Unterseite ist die fruchtlosel “ Dass mich dieser Anblick nicht bloss höchlich überraschte, sondern für den Augenblick wirklich verwirrte wird mir hoffent- lich kein Pilzforscher esnstlich verargen. Wir hängen an Me- thodik und Systematik, ohne die keine Wissenschaft bestehen kann, und aus der, was mir im ganzen Leben vorkam, entstand in mir die Anschauung: dass bei ähnlich geformten Hymenomy- celen das Fruchtlager unbedingt auf der dem Boden zugewende- ten Seite sich befinden müsse, Für eine Monstrosität oder eine teratologische Erscheinung überhaupt, konnte ich meinen Fund nicht ansehen, denn ich traf’ ihn in allen Stadien der Entwicklung an, vom hervorbrechen- den formlosen Knöllchen bis zur vollständigen Entfaltung. Das Aussehen aller war frisch und gesund; morphologisch strebten alle demselben Ziele zu. Auch hat dieser im vollen Lichte ge- wachsene Pilz mit Monstrositäten, welehe in Folge von Licht- mangel entstehen und in allen Theilen mit Fructifications-Organen besetzt sind, wie z. B. Bolelus ramosus Bull. nicht die mindeste Anslogie. Skeptieismus führte mich auf die Vermuthung, dass vielleicht Leute den betreffenden Stamm erst vor Kurzem umlegien, so dass die früher aufwärts gelegene Seite desselben nun nach un- ten zu liegen kam; aber das sorgfüältigste Nachsehen in dem eben damels seit längerer Zeit durch Regen erweichten Boden gab nicht den geringsten Anhaltspunkt für diese Annahme, wel- cher auch der Umstund entschieden widersprach, dass die theilweise schon recht alten Hüte der in der Nachbar- schaft des Pilzes vegetirenden Thelephora hirsula und des Irpex sämmtlich normal, d. i. mit der Fruchtseite nach unten, gelagert: waren. Ich nenne den Pilz Polyporus obversus und gebe vorläufig nur den zahlreichen der deutschen Sprache mächtigen Mycologen Kunde davon; die erschöpfende lateinische Diagnose wird in den Verhandlungen der k.k. zool. bot. Ges. in Wien nachfolgen, wenn beider begonnenen Veröffentlichung neuer Arten die Reihe zur Publication an denselben kommt. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner'schen Buchdruckerel (F. Huber) in Regensburg. u) Fa “ Faslı 63. Jahrgang. N 6. Regensburg, 21. Februar 1880. Inhalt. Dr. Joh. Ev. Weiss: Anstomie und Physiologie fleischig ver- diekter Wurzeln. — G. Limpricht: Die deutschen Sauteria-Formen. — Literatur, — Personalnachrichten. Anatomie und Physiologie fleischig verdickter Wurzeln. Von Dr. Johann Ev. Weiss. (Mit Tafel ll ond IV. Die von mir im verflossenen Sommer vorgenommene mikroscopische Untersuchung unterirdischer Pflanzenorgane, meist fleischig verdickter Wurzeln, lässt es vielleicht mit Rück- sicht auf die gewonnenen Ergebnisse wünschenswerth erscheinen, einen kurzen Bericht darüber zu geben; denn einerseits bin ich in der Lage, neue Thatsachen zu liefern, wie ich aus der mir zu Gebote stehenden einschlägigen Literatur ersehe; anderer- seits werden mehrere frühere Beobachtungen anderer Forscher eine weitere Bestätigung finden. Die im ersten Theil meiner Arbeit zu besprechenden Pflan- ° zenwurzeln, welche ich bezüglich ihres Dickenwachsthums einer eingehenderen Untersuchung unterzog, sind: Cochlearia Armo- racia L., Oenothera biemis L., Brassica Napus L. var. esculenia DO., Brassica Rapa L., Raphanus salivus L, und Bryonia dioica Jacq. Alle diese, drei verschiedenen Familien angehörigen Pflanzen zeigeneins eigenthümliche, nachträglich eintretende Bildung secundärer Gewebeformen im Xylem und bei Rhizomen auch im Marke, die anatomisch zwar *) Folgen mit nächster Nr. Anm. d. R. Klore 1880. 6 82 wesentliche Modifikationen zeigen, physiologisch aber voll- ständig gleichwerthig sind. A. Cochlearia Armoracia ]. Ueber den anatomischen Bau dieser Pflanze konnte ich in der mir zu Gebote stehenden Literatur keine Angabe finden, und da De Bary')in seinem Werke bei Betrachtung desanomalen seeundären Dickenzuwachses der Dicotylen diese Pflanze nicht aufführt, muss ich annehmen, dass eine eingehen- dere anatomische Untersuchung derselben bis dahin nicht statt- fand; wohl aber fand ich im botanischen Jahresbericht von 1874 die Bemerkung, dass unter den Orueiferen nach Caspary Coch- leoria Armoracia aus wahren Wurzeln Laubsprosse bilde. Ich fand ebenfalls 20-830 cm. unterhalb der Blätterkrone beblätterte Seitensprosse; die anatomische Untersuchung ergab aber, dass diese Pflanze bis 1 Fuss tief im Boden steckende Rhizome besitzt, an welchen sich Laubsprosse entwickeln ; diesem Umstande ist es auch zu verdanken, dass diese Pflanze so schwer auszurotten ist, weil die Rhizome stets wieder neue Triebe bilden. Aus diesem Grunde trage ich Bedenken gegen die Angabe Caspary’s. Die Wurzeln dieser Pflanze erreichen ebenfalls eine ziemliche Dicke, aber nie beobachtete ich daran Laubsprosse. Da ich aus dem genauen Studium des Rhizoms und der Wurzel gerade dieser Pflanze die Anomalie des Diekenwachs- thums der ührigen, oben angeführten Pflanzen erkannte, so muss ich etwas näher auf die Anatomie und Entwicklungsgeschichte derselben eingehen. Rhizom. In einem jungen, 5'/, mm. dieken Rhizom ist Xylem und Mark 3'/, mm., Phlo&m und primäre Rinde 2 mm. mächtig. Die Phellogenbildung beginnt in der ersten oder zweiten Zell- reihe innerhalb der Epidermis; seine Entwicklung zu verfolgen war mir weder hier noch\auch bei den übrigen untersuchten unterirdischen Pflanzenorganen möglich, da in Folge der meist bedeutenden Dilatation so grosse Unregelmässigkeiten in der. Anordnung dex peripherischen Gewebe auftreten, dass einer derartigen Untersuchung unüberwindliche Hindernisse sich in 1) De Bary, „Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Pha- nerogamen und Farne. u. 0 Pe ‚ u a 83 den Weg stellen; ich bemerke nur, dass ich sehr hänfig die Korkbildung beiden Wiurzelnin der secundären Rinde auftreten sah. Innerhalb des Phellodermas sind 2—8 Zellreihen schwach collenchymatisch; die noch übrige primäre Rinde ist 10—12 Zellreihen mächtig; ihre Zeilen sind schon in diesem Stadium, mehrinder äusseren, weniger inderinneren Partie in tangentialer Richtung gestreckt und durch radiale, seltener tangentiele Längswände geiheilt. In einem älteren, 10 mm. dicken Rhizom finden sich in der primären Rinde einige Sklerenchymzellen (diek- wandige verholzte Parenchymzellen); das übrige Perenchym hat sich allseitig ausgedehnt und abgerundet, wo- durch kleinere und grössere Intercellularräume entstehen, In einem Rhizom von 22 mm. Durchmesser ist die Phellogenbildung in die secundäre Rinde übergetreten und die ganze primäre Rinde abgestossen ; eine Endodermis (Schutzscheide) sah ich nicht. Die secundäre Rinde besitzt über den grösseren Gefäss- bündeln wenigzellige Gruppen von dickwandigem Baste (lang- gestreckte, starkverdickte und verholzte Prosenchymzellen); die übrigen dünnwandigen Elemente des Phlo&ms liegen in radialen Reihen und sind nach aussen zu etwas tangential gestreckt und weitmaschiger, als die Partien in der Nähe des Cambiums (Reiheneambiums); diekwandige Elemente finden sich in der sekundären Rinde nicht, ausgenommen den bereits erwähnten diekwandigen Bast; nur im Phelloderm (vom Phellogencam- bium nach innen gebildetes, nicht verkorktes Parenchym) der alten Rhizome trifft man einige Sklerenchymzellen. Die Sieb- röhren liegen in Bündeln engmaschigen Gewebes, welche eben dadurch leicht erkenntlich sind, dass in dem Raum weniger vom Cambiuım gebildeter Zellen durch allseitige Verticaltheilung viele Zellen entstehen, deren Wände vielfach dünner sind, als die der übrigen Phloömzellen; die Siebplatten selbst sind oft schwer zu erkennen. Diese Siebröhrenbündel sind in der inneren Partie des Phlo&ms am deutlichsten; weiter nach aussen werden die Elemente dieser Zeligruppen durch die erwähnte, weun auch nicht bedeutende tangentiale Streckung etwas verzerrt, Wie im Phlo&m, so sind such im Xylem, welches bei der Dickenzunabme des ganzen Organs unverhältnissmässig stark eich entwickelt, die Radialreihen bis in die inneren Partien leicht erkenntlich ; verholate Elemente kommen in den äusseren Partien, die Tracheen (Gefässe) abgerechnet, nicht vor; nur an 6* 84 der Markscheide, innerhalb und um die primordialen Gefässe, findet sich ein in jungen Rhizomen fast ununterbrochener, durch die spätere Dilatation aber vielfach zerklüfteter Ring verholzter Prosenchymzellen (Libriformfasern), die sich nur durch die Lage vom diekwandigen Baste unterscheiden; ausnahmsweise kommen noch um die innersien, aus Reihencambium gebildeten Gefässgruppen verholzte Xylemzellen vor. Die Radialreihen werden vielfach vermehrt, indem die Cambiummutierzellen sich durch radiale Längswände theilen, Die ursprünglich auf dem Querschnitt rechteckige Gestalt der durch das Cambium gebildeten Zellen, sowohl des Phloöms als des Xylems, geht in geringer Entfernung vom Cambium ver- loren, indem die Zellen sich unter Bildung verhältnissmässig grosser Intercellularräume abrunden; nur die Zellen unmittelbar um die Gefässgruppen behalten stets ihre rechteckige Gestalt bei. Die Gefässgruppen bestehen meist nur aus ganz wenigen Gefässen. Die Zellen des Markes, welche sich in jüngeren Rhizomen durch Theilung nach allen Seiten vermehren, erweitern sich später unter gleichzeitiger Abrundung und Bildung grösserer Intercellularräume. Manchmal ist, besonders gegen die Blätterkrone hin, eine Markhöhle vorhanden; jedoch fehit sie auch sehr häufig. Die Markstrahlen (Xylemstrahlen) sind meist 1, seltener 2 oder gar 3 Zellen mächtig. Soweit die Anordnung der Gewebe, wie der Horizontalschnitt sie zeigt. Die Länge der Zellen des Xylems ist nicht bedeutend, wie dies durchgängig bei den fleischigen, unterirdischen Pflanzen- organen der Fall zu sein scheint; ihre Gestalt ist im Rhizom und in der Wurzel dieser Pflanze spindelfürmig, wenigstens bis zur Dicke von 10 mm.; im Phloöm freilich tritt gegen das Phelloderma hin bei dickeren Rhizomen und Wurzeln eine Horizonteltheilung ein, die ich bei einer anderen Pflanze, we dasselbe stattfindet, ausführlicher besprechen werde, Nach den bis jetzt angegebenen Daten besässe das Rliizom den ganz normalen Bau einer dieotylen Pflanze, und wer sich mit der Untersuchung eines dünnen Stengelstückes, etwa bis zur Dicke von 10 mm., begnügt, beobachtet möglicher Weise eine andere Erscheinung nicht. In vielen Fällen jedoch sieht man in Rhizomen von 6-8 mm, Durchmesser, fest regelmässig bei einer Dicke von mehr Er 85 als 10 mm, eigenthümliche Bündel engmaschiger Zellen im Marke, besonders am Rande desselben, und im Xylem, mit concentrischer Anordnung der Elemente, Ein Querschnitt durch ein 20 mm, diekes Rhizom gab mir diese Bündel engmaschigen Gewebes als [concentrische Gefässbündel zu erkennen. Ihre Entstehung ist folgende: In einem jungen Rhizom von 6 mm. Dicke sah ich im Marke, welches sich in diesem Stadium durch Folgemeristem auch sonst allseitig vermehrt, dass einzelne oder zwei bia vier nebeneinander liegende Zellen sich ungemein oft durch senkrechte, mit der Axe des Rhizoms parallel laufende Wände rasch hintereinander theilen, wodurch ein sehr engmaschiges Zellgewebe ent- steht; in einzeinen derartig getheilten Zellen oder Zellgruppen sah ich 20 und mehr Zellen entstehen, von welchen einige auf der Horirontalwand eine grosse Zahl schwarzer Punkte zeigten. Verfolgt man die Entwicklung derartiger Zelleomplexe weiter, so beobachtet man, dass diese Gruppen von secu 2 därem primordialen Phlo&äm') sich nach einiger Zeit an ihrer Peripherie mit Reiheneambium umgeben (Taf. III, Fig. 1), welches nunmehr die Weiterbildung übernimmt, indem Xylem nach der Peripherie des einzelnen Bündels, Phloöm nach dessen Centrumhingebildetwird. Die Zahl dieser secundären concentrischen Gefässbündel im Marke 2) Die eomplieirten Verhältnisse, die hier im Marke, noch mehr aber im Xylem der oben angeführten Pfanzen obwalten, zwingen mich zu dem Worte „seeundär“ meine Zuflucht zu nehmen; übrigens werden ja auch diese nach- tröglichen Abweichungen vom normalen Stammban „secundäre“ genannt. Das wäre nun nicht schlimm, so lange man es nur mit secundären Gefäss- bündeln zu thun bat; allein bei Venothera biennzs muss ich die Bezeichnung „seeundär* auch für die Phlo&mbündel, die sich ganz analog verhalten, der Consequenz wegen benützen Da aber das vom Reihencambium gebildete Phlo&m ebenfalls als secundäres Phlo&m bezeichnet wird, so hätten wir dieselbe Bezeichnung für zwar gleiche, aber sowohl der Lage als Entstehung nach verschiedene Gewebe. Weil nun die durch das Procambium hervor- gehenden Gebilde „ursprüngliche“ genannt werden, so dürfte eg nach meiner Ansicht richtiger sein, statt dass man z. B. das aus Procambium ge- bildete Xylem primäres Xylem (Vergleiche Sachs, Lehrbuch der Botanik, IV. Auflage, Seite 132) und das aus Reiheneambium gebildete secundäres Xylem benennt, die procambialen Bildungen einfach als prim ordiales Xylem und Phloöm, die cambialen aber als primäres Xylem und Phlo&m zu bezeichnen. In diesem Sinne mögen auch diese von mir ge- brauchten Ausdrlicke gedeutet werden, Zar 86 ‚des Rhizoms ist oft eine ganz bedeutende, oft auch eine ver- hältnissmässig geringe. In dem 5 mm. im Durchmesser haltenden Marke des 22 mm. dicken Rhizomes zählte ich über 30 derartige secundäre Getäss- oder Phlo&mbündel. Wenn ich den Ausdruck Phlo&öm- bün’del gebrauche, so geschieht es aus dem Grunde, weil das Phloöm stets die erste, bei Oenotkera biennis L. sogar die einzige Bildung ist; denn secundäres Reiheneam- bium und davon gebildetes Xylem tritt erst etwas später bei Cochlearia Armoracia auf, Die Gefässe, einzeln oder bis zu 10 in Gruppen vereinigt, sind such in diesen secundären Bildungen allein verholzt; nur ganz selten finden sich 1 oder 2 dickwan- dige Bastzellen im Centrum des Gefässbündels. Von Gefüssen beobachtete ich nur Porengefässe. Ganz auf dieselbe Weise wie im Marke bilden sich auch im Xylem durch zahlreiche Verticaltheilungen meist mehrerer ‚nebeneinander liegender, unverholzterXylemzellen (Taf, II, Fig. 2.) Phlo&mbündel, die sich bald mit Reiheneambium umgeben und so zu Gefässbündeln werden. Sie treten, wenigstens 10—12 Zellreihen vom primären Reihencambium und 4—6 Zellen von den Gefässen entfernt, auf; ihre Zahl ist meist eine ganz be- deutende; Porengefässe finden sich bei ihnen erst sehr spät. Mit der Zunahme des Xylems an Mächtigkeit vermitiels des primären Reihencambiums hält die Bildung secundärer xylem- ständiger Gefässbündel gleichen Schritt, aber stets liegen die ersten Anlagen dazu 10—15 Zellreihen vom primären Cambium entferat. Die vom primären Cambium gebildeten Gefässgruppen liegen in concentrischen Kreisen, und dazwischen sieht man in älteren Rhizomen diese secundären Gefässbündel liegen. Auf dem Längsschnitte kann man die Querplatten der Siebröhren bei ziemlich starker Vergrösserung erkennen, besonders wenn man sie mit den ganz gleich gebauten Siebröhren des vom primären Cambium gebildeten Phloöms vergleicht. Die übrigen Elemente der secundären Gefässbündel sind etwas gestreckt, jedoch kann ihre Länge nicht viel die Länge der Mark- und primären Xylemzellen übertreffen, da ihre Enden sich nicht sonderlich zuspitzen. Die Ausdehnung der secundären Gefässbündel ist manchmal ziemlich bedeutend; ich zählte in den grössten Gefässbündeln of 25-80 Xylem- und Phloöm-Zellreihen. Bezüglich der Grösse 87 gilt im Allgemeinen die Regel, dass die im Mark zuersi ent- . steudenen und die in der innersten Partie des Xylems gelegenen secundären Gefässbündel am grössten sind, und dass ihre Grösse gegen das primäre Cambium hin allmählig abnimmt; jedoch entstehen gerade bei dieser Pflanze sowohl im Marke als auch in den innersten Xylempartien beständig neue secundäre Gefäss- bündel, so dass ziemlich grosse und eben entstehende neben einander zu liegen kommen. Die secundären Gefässbündel anastomosiren vielfach mit einander, was man sowohl auf Querschnitten, ganz besonders aber auf Längsschnitten beobachten kann; horizontal verlaufen sie jedoch sehr selten. Wie das erste Auftreten dieser secundären Bildungen nicht an eine bestimmte Dicke des Rhizoms gebunden ist, so auch nicht an einen bestimmten Ort; denn in einem 10 mm. dicken Rhizom, 93 mm, von der Blätterkrone entfernt, zählte ich in dem mit einer Höhlung versehenen Marke nur 3 secundäre Phloömgruppen (Cambium und Xylem war noch nicht gebildet) in ihrer ersten Entwicklung, in den inneren Partien des X ylems dagegen fanden sich schon viele mit Reihencambium ver- sehene secundäre Gefässbündel; 18 mm. von der Blätterkrone entfernt war ihre Zahl auch im Marke grösser und die Stränge im Xylem waren mächtiger entwickelt. Damit habe ich auch schon angedeutet, dass diese secun- dären Bildungen von der Blätterkrone an nach abwärts sich entwickeln, was aus dem Uinstande erhellt, dass sie nach unten an Grösse sowohl, als auch an Zahl abnehmen. Den Punkt, von dem sie ausgehen und nach unten wachsen, habe ich noch nicht mit voller Bestimmtheit ermitteln können; ich vermuthe jedoch, da sie vor dem Ab- gange der Fibrovasalstränge in die untersten Blätter in grösster Menge vorhanden sind und von da an, je mehr Gefässbündel in die weiter nach oben gelegenen Blätter abgehen, desto seltener werden und endlich ganz verschwinden, dass siehier mitdemPhlo&mundXylem der Blatt- spurstränge, sei cs desselben oder eines höheren Internodiums, in Verbindung treten; dies fordert übrigens auch die physiolo- gische Bedeutung als Transportwege für die Reservestofie, Ich bemerke noch, dass die Zellmembranen der jungen und nicht besonders dicken unterirdischen Pflanzenorgane beim Durchsiehtigmachen vermittels Kalilauge sehr stark quellen. 88 Wurzel. Die ziemlich dieken Wurzeln dieser Pflanze unterscheiden sich anatomisch vom Rhizom durch den Mangel ven Mark und Markscheide mit dem erwähnten Belege bastähnlicher Prosen- chymzellen (Libriformfasern) und durch den Mangel des Bast- beleges innerhalb der primären Rinde. Mit Ausnahme der Tracheen finden sich also in der Regel verholztse Zellen nicht, weder im Xylem noch Phloöm; ganz selten finden sich ganz kleine Gruppen vor Holzprosenchym um die innersten Gefässgruppen. Der primardiale Gefässbündel- eylinder ist di—pentarch, d. h, die Gefässbildäung beginnt an 2-5 Stellen innerhalb des Pericambiums. Bei einem Durchmesser von 4—6 mm. beobachtete ich oft den normalen Bau einer fleischigen Dicotylenwurzel; in diekeren Wurzeln jedoch treten 6—10 Zellreihen von den primordialen Gefässen und 15—25 Zellreihen vom primären Reihencambium entfernt ebenfalls aus einer oder wenigen Zellen. durch zahl- reiche Längswände gebildete Phloömbündel auf, um die sich bald auch Reihencambium bilde. In einer 6 mm. dicken Wurzei sah ich viele derartige secundäre Bildungen, wobei wieder der allgemeinen Regel zufolge die grössten nach dem Centrum der Wurzel, die kleinsten naclı dem primären Reihen- eambium hin gelegen sind, obwohl sich auch hier zwischen den grösseren eben entstehende Fibrovasalbündel finden. Wenn ich oben anführte, dass im Rhizom vielfach erst bei einer Dicke von 10 mm. diese secundären concentrischen Ge- fässbündel sich finden, so stehen diese Angaben keineswegs da- mit im Widerspruch, dass sie in den Wurzeln bereits bei geringerer Dieke auftreten; denn zu einer 6 mm. dicken Wurzel gehört ein bedeutend diekeres Rhizom. Ausdrücklich bemerke ich noch, dass diejenigen Wurzeln, deren zugehöriges Rhizom diese secundären Bildungen noch nicht hatte, ebenfalls derseiben entbehrten. Bis jetzt habe ich stets angegeben, dass zwischen dem primären BReihencambium und dem ersten Auftreten dieser secundären Bildungen immer mindestens 10--15 Zellreihen liegen; damit ist auch von vorneherein die Vermuthung ausge- schlossen, dass diese secundären Bildungen vom pri- märenReihencambium aus gebildet werden; denn die Siebröhrenbündel im primären Phloöm entstehen unmittel- 89 bar am Cambium, hier aber treten diese secundären Gebilde in einem fertig gebildeten Gewebe auf. Die Anordnung der Gefüsse oder Gefässgruppen in den secundären Fibrovasalsträngen ist mit Rücksicht auf die Axe des Rhizoms oder der Wurzel, ebenso auch des be- treffenden Gefässbündels eine willkürliche. Dass durch die sich vergrössernden secundären Bildungen die ursprünglichen Radialreihen im Xylem verschoben werden, ist selbstredend; die Gefässgruppen des primären Xylems er- kennt man stets an den genau radialen Reihen der sie um- gebenden, rechteckigen Xylemzellen. Während bei Cochlearia Armoracis die secundären Gefäss- bündel nicht in unmittelbarer Nähe der Gefässgruppen, sondern unregelmässig zerstreut im Xylem entstehen, sind sie bei den folgenden Pflanzen an die Nähe der primardialen und primären Gefässe gebunden. Nur der fleischig angeschwollene Stengel des Kohlrabi (Brossica Rapa L. var. gongylodes L.) verhält sich ähnlich. Hier sieht man nämlich im Marke, welches sich fast aus- schliesslich an der Dilatation betheiligt, eine grosse Zahl solcher secundärer concentrischer Gefässbündel, die bei zunehmender Dicke Gefässgruppen. enthalten. Ihre Entstehungsweise ist ganz ebenso, wie ich sie für Cochlearta angegeben. Die Verholzung der mittleren und inneren Theile dieser Gemüsepflenze beruht auf der bedeutenden Zunahme der Gefässgruppen in den secundären Gefässbündeln. Auch bei Gentiana lules L. beobachtete ich vor mehreren Jahren, als ich Assistent bei Herrn Professor von Nägeli war,?) concentrisch angeordnete Gewebebildungen im Xylem der fleischig verdickten Wurzel; ich konnte jedoch damals den unumstösslichen Beweis, dass diese Gewebebil- dungen secundäres Phloöm seien, nicht erbringen. Es ist mir jedoch jetzt nicht mehr zweifelhaft, dass auch in der Wurzel dieser Pflanze secundäre Phlo&m- und Gefässbündel gebildet werden. t ich glanbe eine Indiseretion nicht zu begehen, wenn ich dies anführe, weil die jetzige Deufaug eine von der damnligen wesentlich verchiedene ist. (Fortsetzung folgt.) 90 Die deutschen Seuteria-Formen. Von G. Limprickt. Bereits 1866 erörtert Dr. Gottsche bei Besprechung von Sauleria suecica Lindb. im Text zu Nro. 347 von Gottsche und BRabenhorst, Hepatieae europaeae, dass Sauteria alpina N. v.E, in Deutschland sowohl in einer dioseischen als auchin einer monoeeischen Form auftritt; erstere ist die eigentliche S, alpin« N. v. E., Bisch. ete., letztere die ehemalige Preissis — spätere (1871) Sauleria quadrata Sauter. Nachdem inzwischen die dioe- eische Form auch in Skandinavien gesammelt wurde, gibt Prof. 8. O. Lindberg in Botaniska Notiser 1877 p. 73-78 (Uiredaing af de under narmn af Sauleria alpina sammanblandade former) im Wesentlichen eine weitere Ausführung der Gottsche- schen Ansicht, nur wird für jede der l. c. erwähuten Formen hier Gattungswerth beansprucht. Da jede dieser Gattungen bislang nur in einer Art bekannt ist, so fallen die Speciesunter- schiede noch mit den Gattungscharakteren zusammen, die hier im Auszuge folgen. 1. Peltolepis grandes Lindb. — Paroecisch oder be- teroecisch. Laub gabeltheilig, mit bräunlichem Randsaume und violetten Schuppen. Fruchtkopfiräger aus dem Grunde der Endbucht entspringend, mit 2 Bauchrinnen. Antheridien in einer scheibenförmigen, rings von bräunlich-violetten Lacinien um- stellten Gruppe zum grössten Theile dem Thallus eingesenkt. @ Blüthenboden deutlich. Dass diese Pflanze mit Sauleria quadrala Sauter identisch ist, ergaben Text und Tafel zu Nro. 347 mit Bestimmtheit, wo bereits drei deutsche Standorte notirt werden, nämlich Salz- burger Alpen: am Boden tiefer Schneekessel des Untersberges 5—6000° leg. Dr. A. Sauter; ferner Bayrische Alpen: auf dem Krotenkopf bei Parlenkirchen, 6000’ leg. Prof. Sendtner am 31. Aug. 1846 und auf dem Karwendelberg 4560 'am 6. Sept. 1849 (Ders.). Neue Standorte sind: Nördabhang des Storz im Lungau bei 2100 M., von J. Breidler am 26. Aug. 1878 entdeckt; ferner sind mir aus der hohen Tatra 2 Standorte bekannt: auf Kalkschutt an der Siroka bei Javorina (Knieholz- region), wo ich die Pflanze im Juli 1877 selbst sammelte, und an der Kopa Kondracka, wo sie von J. Krupa im Aug. 1877 gesammelt wurde. Ueberall ist Kalk die nachweisbare Unter- lage. — Möglicherweise gehört hierher auch die Sauteria alpina vom Harz, welche zuerst als Marchantia quadrafa Scop. bestimmt, 9 später von Wallroth in der Linnaes (1840) als Grimaldia pu- nices Wallr. beschrieben wurde. 2. Sauteria alpina N.v.E. — Dioeeisch, Laub meist einfach, divergirend gestreift, Fruchtkopfträger aus dem Grunde der Endbucht entspringend, unterseits mit einer Bauchriane. Fruchtboden ziemlich deutlich. Antheridien in undeutlichen Reihen geordnet, ihre Höhlungen nıit hornförmigen Ausführungs- kanälen, Dies ist die durch Nees v. Esenbeck und Bischoff beschriebene Pflanze und hierher gehören wahrscheinlich auch alle in der Naturgeschichte der europ. Lebermoose Bd, IV. p. 143 aufgeführten Standorte mit Ausnahme der skandinavischen Marchantia cruciala Somm [welche von Nees nur mit Reserve. hier unter die Synonyme gestellt wurde. Von neuen Standorten sind mir bekannt: Tyrol: Geisstein, grosser Rettenstein, im Kalkgebirge von Saalfelden und im Pongau am Radstadter Tauern (von hier G. & Rab. Hep. eur. n. 67) sämmtlich durch Dr. A. Sauter entdeckt; ferner Waldrast in Tyrol, auf dem Biaser und am Fusse der Serleswände (G, & R. n. 615), diese 3 letzteren durch Dr. Arnold in München. In Nieder- Oesterreich sammelte sie J. Juratzka aufderm Ochsenboden des Schneeberges; in Ober-Italien Anzi um Como (G.&R. Hep. eur. n. 542). In Steyermark entdeckte J. Breidler 1877 und 1878 die Pflanze an zahlreichen Standorten, z, B. auf der Kalkspitz bei Schladmig, am Öchsenbrett bei Turrach, an der Lansschützalp bei St. Michael im Lungau, im Altenberg- thal bei Mur und am Nordabhang des Storz bei Mur, sämmt- lich auf Kalk in Höhen zwischen 1800-2300 M. — In der hohen Tatra sammelte sie zuerst Fritze im Juli 1869 am Novy, am 11. Juli 1874 auch Verf. am Havran, in beiden Fällen auf Kalkunterlage. Lindbergs Beschreibung weicht in manchen Stücken von den deutschen Pflanzen und dem Nees’schen Texte im 4. Bande seiner Naturgeschichte ab. Ob die Bauchrinne in den Fruchtkopfträgern von S. alpina stets einfach ist, müssen weitere Untersuchungen noch erhärten, da N. v. E. Nat. IV. p.148 hier die doppelte Wurzelrinne als Regel, die einfache dagegen als Ausnehme hingestelli hat. Gottsche sagt diesbezüglich im Text zu 347: „bei beiden Formen der $. alpina steht der ge- ‚meinschaftliche Fruchtstiel immer an einer End- oder Seiten- bucht und hat daher stets die einfache oder doppelte Wurzelriane,* 92 Soweit mein Material reicht, kenn ich Lindberg’s Ansicht bestätigen; ausser bei 8. quadrala erscheint die doppelte Bauch- sinne noch in den Trägern der Z und der @ Receptakeln bei Marchantia polymorpha und Preissia commutala und bei Dumortiera hirsula constant. — Doch will ich hier auf eine Verschiedenheit im Blüthenstande aufmerksam machen, denn wenige Exemplare von Sauteria alpina, welche Dr. Arnold auf dem Blaser bei Waldrast in Tyrol sammelte, zeigen paroecische Blüthen; es stehen die Antheridenhöblen mit ihren hornfürmigen Aus- führungskanälen in undeutlicher Reihe vor dem aus der End- bucht entspringenden Fruchtkopfträger. Ob hier eine neue Art vorliegt, dürfte sich bei Untersuchung eines reichlicheren Ma- terials, insbesonders von entwickelten Fruchtköpfen feststellen lassen. 3, Clevea hyalöna (Somm.) Lindb. — Dioceisch. Laub klein und schmal, divergirend gestreift. Die Träger der 9 Fruchtköpfe erheben sich aus der Mitte des Laubes und ent- behren folglich der Bauchrinne, Fruchtboden fehlend. Die d’ Blüthenstände gleichen denen von Sauferia alpine. Ausführliche Besehreibung in Hedwigia 1868 n. 10. Diese Pflanze wurde zuerst von Sommerfeld als Marchantia erueiata bestimmt und später als M. hyalina Somm. beschrieben, weshalb Lindberg [der sie sub no, 347 in G. & R. Hep. eur, als Sauteria suecica Lindb. ausgab] aus Prioritätsgründen bei der Erhebung zur Gattung (1868) den alten Namen restituirte, Die frühere Sauteria sweciea (G. &R. n. 347) wird nun zu Oleves hyalina var. ß suecica Lindb., die sich durch kleineres, dünneres, flacheres Laub mit unterseits dünneren und kürzeren Schuppen und durch einen nur halb so hohen Fruchtkopfträger, der am oberen Ende fast schuppenlos ist, unterscheidet. Mir ist die Sauteris hyalina (Somm.) aus Deutschland von nachstehenden Standorten bekannt: Vom Kalkboden auf dem Blaser bei Waldrast in Tyrol leg. Dr. Arnold; Kalkspitz bei Schladming in Steyermark leg. J. Breidler am 21. Aug, 1877; Gipfel des Gumpeneck in der Sölk in Steiermark, ders. am 31. Juli 1877; Kamm der Oblitzen bei Mur im Lungau 24—2500 M., ders. am 21. Aug. 1878; Grosseck bei Mur im Lungau, ca. 2400 M., ders. aın 15. Aug. 1878; Speiereck bei St. Michael im Lungau, 23—2400 M,, ders, am 5. Aug. 1878 und Weisseck im Murwinkel im Lungau, ca. 2600 M., ders. am 10. Aug. 1878, 93 Was nun den Werth dieser 3 Gattungen anlangt, so er- scheint Peliolepis durch den eigenthümlichen 5 Biüthenstand, den sie mit Reboulia theilt, sicher begründet; dagegen ist Cleven bei Sauleria einzureihen, denn in Bezug auf den Ursprung des Fruchtkopfträgers kehren ähnliche Verhältnisse auch in der Gattung Plachiochasma wieder, Literatur. Die Entwicklungsgeschichte des mechanischen Gewebesystems der Pflanzen von Dr. G. Haberlandt. Mit neun litho- graphischen Tafeln. Leipzig 1879. Der Standpunkt des Verfassers ist die von Schwendener auf sxactem Wege geschaffene Grundlage, der Satz: Es gibt ein mechenisches Gewebesystem der Pflanzen, ebenso wie es ein Skelett der Thiere gibt. Haberlandt stellt sich die Frage: Wie entsteht dieses Gewebesystem? Eine Reihe von Beobachtungsresultaten ermöglichen es dem Verfasser, in sicherer und präziser Weise diese Frage zu be- antworten wie folgt: Das mechanische Gewebesystem der Pflanzen — Bast und Collenchym') — ist dreierlei verschiedenen Ursprungs; es kann aus ächtem Cambium, aus Grundparenchym oder ausderjungen Epidermis hervorgehen, ist also so verschieden. artigen Ursprungs als nur möglich, Was Haber- landet unter Cambium und Grundparenchym versteht, ist am Schluss der Abhandlung klar dargelegt. Nach einer allgemeinen Einleitung, welche den ersten Ab- schnitt bildet, werden im zweiten die Bastgewebe, als da sind: isolirte Bastbündel, die Bastbelege der Mestombündel und die Bastringe, der Reihe nach behandelt. Die isolirten Bastb ünde werden isolirt angelegt bei einer Reihe von Monoeotylen (Scirpus Holoschoenus, Papyrus anli- quorum etc.), entstehen dagegen gemeinsam mit dem Mestom aus einheitlicher Cambiumanlage bei Juncus glaueus, Cyperus pannonicus. Von besonderem Interesse ist bei ersteren, den isolirt angelegten Bastbündeln, die Thatsache, dass bei Papyrus antiqguorum, Cyperus vegelus, Cyperus longus das „Dermatogen* durch Theilung seiner Zeilen Baststränge erzeugt. % Die Entstehung des Libriforw's, d, i. den intracambialen Bastes, last Verf. als hinlänglich bekannt unerörtert, 94 Die Bastbelege der Mestombündel entstammen des- gleichen ineiner Anzahl von Fällen (Scirpus .Holoschoenus, Phoenix da- eiyliferaete.) einer und derselben Cambiumanlage mit dem Mestom; in anderen Fällen sind die Cambiumanlagen der subepidermalen Bastbelege und des Mestoms gesondert und die anfänglich getrenn- ten Cambiumstränge verschmelzen späterhin (Cyperus alternifolius). Der dritie Theil dieses Abschnittes behandelt die Entstehung der Bastringe bei Monocotylen, Dieotylen und Farukräutern. Das Vorhandensein eines ächten Cambiumringes als Bildungs- gewebe des Bastringes wird bei verschiedenen Gramineen, Cy- peraceen und einigen anderen Monocotylen nachgewiesen, Im Anschluss hieran ist auch die Entstehung des hohlcylindrischen Bastmantels in den Rhizomen jener Carex-Arten geschildert, welche auf festem, lehmigeın oder wasserdurchtränktem Boden wachsen und eines wenn auch schwachen Bastringes als Schutz gegen den radialen Druck des umgebenden Mediums bedürfen. Bei Carex striea ist es ein subepidermaler Cambiumring, aus welchem jener Bastmantel entsteht, bei Carex glauca, wo der Bastmantel an zahlreichen Stellen durch sklerenchymatisch ver- dicktes Parenchym unterbrochen ist, sind es dementsprechend subepiderinale Cambium-Bündel und -Bänder, welche durch 1—2 Parenchymzellschichten getrenntsind. In ähnlicher Weise verdanken die Bastbänder in der Blattscheide von Sparlina cyno- suroides und das Zugband auf der Blattnıittelrippe von Erianikus Ravennae ihre Entstehung Cambiumbändern. Während der Bastring in den aufgeführten Fällen einem Cambiumring, d. h. einem Ring von prosenchymalischem Bil- dungsgewebe, welches unmittelbar aus dem Urmeristern her- vorgeht, entstammt, modellirt sich der Bastring von Lilium Mortagen, sowie im Blüthenschaft der Allium-Arten aus dem Grundparenchym heraus. Parenchymzellen, welche reich- liehe Intercellularräume zwischen sich haben, sind es hier, die sich nach allen Seiten (aufdem Querschnitt betrachtet) zu theilen beginnen; in den einen Fällen werden die Zellen prosenchymatisch, in den andern bleiben die Querwände hori- zontal, die Zeilenden also ganz stumpf. Die Frage, welche sich hieran für den Verfasser knüpft, ob die Zuspitzung ein wesent- liches Kriterium der Basızelle sei, findet ihre Beantwortung dahin, dass eine entsprechende Verlängerung der Gesammtzelle die Zuspitzung unbeschadet der mechanischen Leistungsfühigkeit der Zellen ersetzen kann, da die spitzen Enden ja nur den Zweck edit Bu en Pa Fu 95 haben können, die Berührungsflächen der Zellen zu vergrössern und den gegenseitigen Verband zu einem recht festen zu ge- stelten. Die durchschnittliche Länge der Bastzellen in den betreffenden Fällen (bei Allium-Arten) ist in der That eine be- deutende, sie beträgt 3,6 mm. Bei Dicotylen entsteht der Bastring entweder aus einem vom Mestomcambium unabhängigen Cambiumring (Cucurbite Pepo), oder aber die Cambiumanlage des Bastrings und der Mestombündel ist einheitlich (Melandrium pratense). Auch bei Farnkräutern weist der Verfasser an der Hand mehrerer Beispiele eine ähnliche Mannigfaltigkeit in der Ent- stehungsweise des mechanischen Gewebesystems nach. Im dritten Abschnitt tritt Haberlandt an die schon von Schacht, Schleiden und Unger gestellte, aber nicht befriedigend gelöste Frage heran, ob den Bastzellen ein selbstständiges eigenes Spitzenwachsthum zukomme, oder ob sich dieselben bloss nach Massgabe der interkalaren Streckung des betreffenden Pflanzentheils verlängern. Durch genaue Mes- sungen (bei Finca major) ergab sich, dass nur 11°), der Ge- sammtlänge einer Bastzelle aufselbstständiges Längenwachsthum zurückzuführen sind, !) Dann folgen einige Mittheilungen über die Metamorphose der Collenchym- in Bastzellen, über Veränderungen des Zell- inhalts — im ausgebildeten Zustand enthält die Bastzelle meist Luft, in verschiedenen Fällen jedoch zeitlebens Saft. Im vierten Abschnitt wird auch für das Collenchym, jedoch nur in kürzerer Behandlung, dessen Entstehung aus einem cambialen Bildungsgewebe bei gewissen Pflanzen, bei anderen die Bildung aus dem Grundparenchym, bei wieder anderen die aus der Epidermis nachgewiesen. Der fünfte und der erste Abschnitt geben zusammen eine klare Uebersicht der Gesammtergebnisse und der ganzen Auffassung und wissenschaftlichen Richtung Haberlandt’s. Der Verfasser ist überzeugt, dass es ein hohes Ziel der botanischen Forschung ist, die Gewebelehre aus einer bloss beschreibenden, anatomischen, zu einer snatomisch-physio- logischen Diseiplin zu erheben. Dieses kann nur auf die Weise geschehen, dass man bei der Aufstellung von Gewebesystemen unverrückt im Auge behält den innigen Zusammenhang ı) Sehr wünschenswerth wäre allerdings die Ausdehnung dieser spociellen Untersuchung auf eins grössere Reibe von Pflanzen. 96 zwischen Function und anatomischem Bau. Die Entwicklungs- eschichte, das zeigt Haberlandt und das geht aus verschie- enen anderen Beobachtungsresultaten hervor, ist durchaus nicht verwendbar zur Aufstellung von Gewebesysteimen. Ge- rade desshalb, weil die anatomischen Charaktere, wie de Bary (vergl. Anatomie S. 27) sagt, eigentlich unerklärte Charaktere sind, muss im Verlauf der Entwicklung unserer Wissenschaft jegliches anatomische System zu einem anatomisch-physiologi- schen, d. h. zu einem erklärten, der Bedeutung nach vollständig durchschauten System werden, und jene „Vermengung“ ‚respektive Combination morphologischer und physiologischer Betrach- tungsweise, welche der Kritiker der Botanischen Zeitung (no. 21 d. v.J.) bei Haberlandt beklagt, ist der einzig richtige Weg, auf welchem ein Fortschritt zu erreichen ist. Haben wir doch gerade auf diesem Wege der „Vermengung morphologischer und physiologischer Betrachtungsweise* durch Schwendener's „mechanisches Princip* nach langer Zeit einen grossen Schritt in der Histiologie vorwärts gethan. Unstreitig hat Schwen- dener ein anatomisch-physiologisches System aufge- stellt, nicht ein rein physiologisches, und nicht ein rein ana- tomisches. Denn weun der genannte Autor in seinem bekannten Buche (Mechen. Prinzip S. 4) erstens die Zellformen des Bastes, Libriforms und Collenchyms in physiologischer Beziehung deutet, was auf die exakteste Weise geschieht, und zweitens den Nachweis liefert, dass alle hieher gehörigen Zellformen unter sich verwandt sind und ein durch bestimmte Merkmale ausgezeich- netes anatomisches Systeın bilden, so ist doch das so aufge- stellte System ein physiologisch-anatomisches. Diese Auffassung zieht sich auch durch die Haberlandt’sche Abhandlung hin- dureh, und ein Gegensatz oder auch nur ein Abweichen Haber- landt's vonder Schwendener'’schen Idee existirt nicht, viel- mehr erfährt die letztere durch die Arbeit des Verfassers eine weitere annerkennenswerthe Begründung und Förderung, Die sorgfältige und klare Gliederung des Inhalts, die Son- derung des beschreibenden Theiles vom theoretischen, die Ble- ganz und Uebersichtlichkeit der Figuren (9 Tafeln) zeichnen die Abhandlung aus, und ihr Inhalt sichert ihr in den Augen jedes Unbefangenen einen bleibenden Werth. W. Personalnachrichten, Zu Professoren der Botanik und Direktoren der bez. bote- nischen Gärten wurden ernannt: für Turin. Prof. Arcangeli von Florenz, für Bologna Prof, Gibelli in Modena, für Padua: Prof, Sacardo. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen "Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 9. Regensburg, 1. März | 1880. Inhalt. Dr. Joh, Ev. Weiss: Anatomie und Physiologie fleischig ver- diekter Wurzeln. (Fortsetzung.) — Anzeige. Anstomie und Physiologie deischig verdickter Wurzeln. Von Dr. Johann Ev. Weiss. (Fortsetzung.) B. Oenothera biennis ]L. Diese Pflanze besitzt in den kräftigeren Exemplaren am Ende der ersten Vegetationsperiode eine rübenförmige Pfahl- wurzel, die eine Dicke von 10—12 mm. erreicht, Die Seiten- wurzeln, von denen eine horizontal verlaufende besonders siark wird, entspringen in 2 Reihen an der Hauptwurzel, Ein Querschnitt durch eine 12 mm. dicke Wurzel oberhalb der grossen Seitenwurzel zeigt folgenden Bau: Durch das Auf- treten von Phellogen in der ersten innerhalb der Schutzscheide gelegenen Zellreihe ist die ganze primäre Rinde beseitigt, Die Phellogenbildung zeigt jene Eigenthümlichkeit, die man auch bei den übrigen Onagraceen Juss. beobachtet, dass nämlich eine weitere, d.h, radial gestrecktere Korkzelle miteiner engeren Cellulosezelle wechselt; ich nenne die engeren, mit stark lichtbrechenden Membranen versehenen Zellen Cel- lulosezellen, denn beim Behandeln mit concentrirter Schwefel- süure. lösen. sich die Membranen .dieser Zeilen auf, während Flora 1880. 7 98 die Korkmembranen bekanntlich nicht gelöst werden. Der Be- ginn der Korkbildung ist derart, dass die innerhalb der Schutz- scheide gelegene Zellreihe sich radial streckt, wobei häufig in den grösseren Zellen noch Radialwände auftreten; dann folgen zwei Tangentialwände, ob zu gleicher Zeit, oder nach- einander, konnte ich weder bei dieser Pflanze” noch auch bei den beiden "unten zu besprechenden Epilobium-Arten beobachten. Sicher ist nur, dass bei Beginn der Korkbildung die primäre Korkmutterzelle durch die 2 Tangentialwände in 3 Zellen sich theilt, wodurch die mittlere sofort zur Korkzelle wird, die äussere und innere aber Cellulosezellen bleiben; die äussere wird Dauerzelle, die innere stellt nunmehr die secundäre Korkmutterzelle dar, die sich nun wieder radial streckt und sich ebenso theilt. Radialwände treten im Verlaufe der Kork- bildung sehr häufig in der jeweiligen Korkmutterzelle auf; ich beobachtete wenigstens keine Ausnahme. Als Un- regelmässigkeit führeich noch an, dass auch zwei Korkzellen neben einander liegend vorkommen, wenn nemlich nur eine Tangentialwand entsteht. Die Cellulosezellen bilden stets nach der inneren Korkzelle zu Intercellularräume. Phelloderma sah ich nicht. Dem Gesagten zufolge besteht also die ganze Wurzel nur aus Phloöm und Xylem, Bei einem Durchmesser von 4 mm. ist der Radius des Phlo&mringes ebenso gross, wie der des Xylemeylinders, bei 12 ınm. Dicke aber ist der Radius des Xylems nochmal so gross, als der des Phlo&ms. Die Tracheen abgerechnet gibt es auch hier verholzte Zellen fast nicht. Die Elemente des Phlo&ms sind in der Nähe des Cambiums gestreckt, weiter nach aussen aber treten, wie man auf dem Längsschnitte sieht, Horizontalwände auf, wodurch die ursprüng- liche, aus dem Cambium entstandene Zelle in 2 und noch weiter nach aussen durch Wiederholung der Theilung in 4 Zellen sich theilt, Gleichzeitig erfolg in den innerhalb des Korkes gelegenen, etwas tangential gestreckten Phlo&mpartien Theilung in verticaler Richiung; die so gebildeten, verhältnissmässig kurzen Zellen runden sich ab, Auch die Siebröhrenbündel (Siebröhren gibt es nur in den Bündeln engmaschigen Gewebes), die ausserhalb des Reihencambiums leicht zu erkennen sind, werden gegen das Korkgewebe hinetwas tangentiel gestreckt, Auch hier entstehen diese Siebröhrenbündel, ebenso wie bei Cochlearia. . 1) Armoracia, ausserhalb des Reihencambiums durch zahlreiche Verticaltheilungen einer oder weniger neben einander liegender Zellen; die Siebröhren sind leicht zu erkennen. Vielfach finden sich im Phlo&m, seltener im Xylem Raphiden, . In der zweijährigen Wurzel findet im Phlo&m eine bemer- kenswerthe Veränderung nicht statt. Der primordiale Gefässbündeleylinder ist dierch; die Ge- fässe, um welche sich, jedoch sehr selten, noch verholzte Pro- senchymzellen finden, liegen, zu grösseren oder kleineren Gruppen vereinigt, ziemlich regellos zerstreut im Xylem; um die Gefüsse herum liegen, ebenso wie bei Oochlearia Armoracia Zellgruppen, welchesich meistnicht weiter verändern, nicht einmal Intercellular- räume bilden; sehr selten nır beobachtet man, dass gerade von diesen Zellen sich einige radial zur zugehörigen Gefäss- gruppe strecken und tangential dazu theilen. Das ganze übrige Xylem besteht aus ursprünglich ge- streckten, später aber durch Horizontalwände in Parenchym umgewandelten Elementen, die sich abrunden und ziemlich grosse Intercellularräume bilden. Die Xylemstrahlen sind meist einreihig. Die Elemente des Xylems werden gegen Ende der ersten Vegetationsperiode enger, Auch im Xylem dieser Pflanze finden sich Gruppen enger Zellen, Sie haben dieselbe Gestalt, wie die Siebröhrenbtindel im Phloöm oder wie die Phlo&mbündel in der Markscheide des Stammes bei den Onagraceen, nur dass diesen xylemstän- digen secundären Phloömbündeln die diekwandigen Bastzellen fehlen, die sich in den markständigen Phlo&mbündeln bei Oenothera biennis häufig finden. Auch hier sind die secundären Phloömbündel im Xylem eine nachträgliche Bildung, die mit der Weiterentwicklung des Reihencambiums, immer 10—15 Zellreihen von diesem entfernt, sich bilden. Bekanntlich entstehen die Plo&mbildungen am Rande des Markes zugleich mit dem primordialen Phloöm innerhalb der primären Rinde, also bei der Differenzirung eines Theiles des Urmeristems in Fibrovasalstränge. An der Bildung eines solchen secundären Phlo&mbündels betheiligt sich nur eine (Taf, II, Fig. 3) oder 2 (Taf. IH, Fig. 4) selten 3 oder 4 Xylemparenchymzellen. Die secundären Bildungen dieser Pflanze unterscheiden sich in doppelter Hinsicht von denen bei Cochlearia: nämlich es tritt secundäres Reihencambium um dieselben nie auf, T* 100 es bleibt mithin bei der ursprünglichen Anlage; dann liegen sie meist nur 1—2 Zellreihen von den Gefässen oder Gefässgruppen entfernt, und zwar meist innerhalb oder ausserhalb derselben, selten rechts oder links davon. Um grössere Gefässgruppen sah ich häufig 6--8 solcher se- eundärer Bildungen; da sie meist nur den Raum einer oder zweier Zellen einnehmen, so bringen sie die Radielreihen des vom primären Reihencambium gebildeten Xylems nicht in Unord- nung; sie sind aber auch sehr schwer zu erkennen, da die Wurzeln dieser Pflanze der Durchsichtigmachung grosse Schwierigkeiten entgegensetzen. Bei Beginn der zweiten Vegetationsperiode werden im Xylem vorerst weitere Elemente gebildet, die mit Ausnahme der Tracheen unverbolzt bleiben; weiter nach aussen ver- holzen jedoch alle Zellen, selbst die der Xylemstrahlen. Nur soweit, als das Xylem in der zweiten Vegetations- periode unverholzt bleibt, finden sich noch, jedoch seltener, secundäre Phloömbündel; sehr selten sieht man in der innersten Partie des verholzten Xylems ein derartiges Ploömbündel, das auch da von unverholztem Parenchym umgeben ist. Aus physiologischen Gründen ist dieses Fehlen von secundärem, xylemnständigem Phlo&m zu erklären, Der Pflanze konnte es nur im ersten Jahre und mit Beginn der zweiten Vegetationsperiode darum zu thun sein, einen ausgedehnten Transportweg für die Reservestoffe zu besitzen; sobald der Blüthenschaft getrieben wird, muss die Bildungbiegungsfester, mechanischer Elemente in Form von Holzfasern vor- herrschen. " Im hypocotylen Stengelstück finden sich am Rande des Markes, wie im Stamme primordiele Phloömbündel, jedoch ohne Bastfasern. Ferner liegt ausserhalb der primordialen Ge- fässbündel eine Partie von verholztem Prosenchym vom pri- mären Reihencambium gebildet; weiter nach aussen folgt ‚un- verholztes Parenchym mit eingelagerten Gefässen, um welche sich hier, wenigstens in der innersten Partie, secundäre Phlo&m- bündel, meist den Raum einer Zelle der Radialreihe einnehmend, finden. Die primordialen markständigen Phlo&mbündel liegen, entsprechend der Blattstellung, ia 5 Gruppen innerhalb des primordialen Xylems. Die Frage, in wie weit diese secundären xylemständigen Phloömbündel mit dem procambialea mark- ständigen oder peripherischen Phlosm in Beziehung stehen, fr 101 muss ich mir für eine spätere Untersuchung aufbewahren, da ich ganz junge Pflanzen bei meiner Untersuchung nicht zur Hand hatte. Epilobium hirsutum L. In den Stolonen dieser Pflanze beobachtet man am Rande des Markes 4 Partien (die Stolonen sind 4 kantig) primordialer Phloömbündel ohne diekwandigen Bast; um diese Bündel bildet sich kein Reihencambium. Das primäre Xylem ist nicht mächtig und mit Ausnahme der primordialen Partie verholzt. Xylem- ständige secundäre Phloömbildung findet sich in den Stolonen nicht. In der Wurzel ist das gesammie Xylem mit Ausnahme der Partie um die Ring- und Spiralgefässe verholzt; hier be- findet sich dünnwandiges Parenehym. Einzelne Zellen dieses Parenchyms nun werden nachträglich in secundäres Phloem umgebildet, so dass sich um die primordialen Gefässe secun- däres Phlö&m befindet; um letzteres tritijReihencambium nicht auf. Dieses Phlo&m ist auch hier kein aus Procambium oder Cambium hervorgegangenes, wie etwa die eingeschlossenen Phloämmassen in den Chenopodiaceen und Amaranfaceen; es ent- steht bei Epilobium erst, wenn durch das Auftreten des primären Reihencambiums und durch die Bildung von primärem Xylem das primordiale Phlo&m bereits nach aussen gedrängt ist; in sehr jungen Wurzelspitzen, in welchen jedoch das primordiale Phlo&m und die primordialen Gefüsse bereits ausgebildet sind. sieht man in ganz jungen Objecten noch kein, in etwas älteren eben auftretendes secundäres Phloöm. Epilobium angustifolum L. Meine Untersuchung beschränkte sich lediglich auf die im Boden befindlichen Stolonen. Soweit die oberirdischen Caulome dieser Pflanze mit ihrem unteren Theile im Boden stecken, ist zu bemerken, dass die innere Partie des primären Xylems mit Ausnahme der Gefässe unverholzt und parenchymatisch ist; hier finden sich im Xylem wieder die secundären xylemständigen Phlo&mbündel ohne Reihencambium und ohne Xylem, welche die radiale Anordnung des primären Xylems nicht beeinträchtigen, Komplicirter ist jedoch der Bau der älteren, im Boden hori- zontel verlaufenden Stolonen; sie sind dreikantig, und die An- ordnung des primären Xylems entspricht den drei Seiten, 103 Hier wechseln Partien von unverholstem Xylem und einge- lagerten Tracheen mit verholzten Gewebecomplexen ab. In dem unverholzten Xylem finden sich ebenfalls secundäre Phloömbündel. Bemerkenswerth ist, dass in diesen unterirdischen Stolonen Phellogen auch vom Marke aus gebildet wird, wo- durch zuerst durch die innerste Korklamelle das Mark vom Xylem geschieden wird; dann folgt gegen die Peripherie des Organs hin eine weitere Korkschicht, wodurch auf den 3 Seiten eine Partie Xylepı abgeschnitten wird; derselbe Vor- gang wiederholt sich weiter nach aussen im Xylem nochmals, und zwar tritt sie nach meinen Beobachtungen in dem unver- holzten Gewebe auf, Die Phellogenbildung selbst geht auf dieselbe Weise vor sich, wie ich es für Oenothera biennis ange- geben habe, c Brassiaca Napus L. var, esculenta DC. Die fleischige Verdickung gehört nicht der Wurzel allein an, auch das hypocotyle Stengelstück nimmt einigermassen daran Theil. Auch hier beruht die Dilatation auf übermässiger Xylembildung. Bezüglich der primären und secundären Rinde beschränke ich mich auf die Bemerkung, dass die Phellogen- bildung in oder unmittelbar ‘innerhalb der Epidermis beginnt, dass die Elemente der peripherischen Gewebe sich ganz be- sonders in tangentialer Richtung strecken und durch radiale Längswände theilen; in der secundären Rinde haben diese An- gaben mehr für das Strahlenparenchym, weniger für die Phloömstränge Geltung. Primäre und secundäre Rinde wären nieht von einander zu unterscheiden, wenn nicht über den Phlo&msträngen kleinere Bündel von dickwandigem Baste sich fänden, Der primordiale Gefässbündeleylinder ist di—triarch. Das Dickenwachsthum verläuft anfänglich ganz normal, Die Tracheen abgerechnet komınen verholzte Zeilen im Xylem meist nicht vor; nur um die primordialen Gefässgruppen finden sich bei manchen Wurzeln mehr oder weniger ausge- dehnte Gruppen von Libriform. Die um die Gefässe gruppirten Zellen des primären Xylems sind anfänglich prosenchymatisch, werden aber später durch Querfächerung parenchymatisch. Die Xylemstrahlen sind 3—5 Zellreihen stark, j 103 Auch hier beobachtet man das Auftreten von secum dären xylemständigen Bildungen, 2—4 Zellen von den zunächstliegenden Gefässen und 15—20 Zellreihen vom Cambium entfernt. Wie bei Oenolhera biennis, liegen sie auch hier meist ausserhalb oder innerhalb der zunächst liegenden Gefässgruppe, seltener rechts oder links davon; jedoch treten nicht um alle Gefässgruppen derartige secundäre Bildungen auf; es findet sich aber auch der Fall, dass oft 5--6 secundäre Gefässbindel um eine Gefässgruppe des primären Xylems zu liegen kommen. Anfänglich unterscheiden sich diese seeundären Bildungen in nichts von den Siebröhrenbündeln des primären Phlo&ms; bald jedoch umgeben sie sich mit Reiheneambium, wodurch erst concentrische Gefüssbündel entstehen; das Centrum nimmt stets das verhältnissmässig mächtige Phlo&m ein. Während bei Oenotkera biennis die den Gefässgruppen des Xylems anliegenden Zellen sich nur ganz selten radial zur be- treffenden Gefässgruppe strecken und tangential dazu theilen, ist dies hier immer Fall. Durch diese nächträgliche Vermehrung des den Gefässen anliegenden Parenchyms werden die gecun- dären Gefässbündel aus ihrer ursprünglichen Lage verdrängt, indem sie weiter von den Gefässgruppen entfernt zu liegen kommen. Bezüglich der Grössenverhältnisse der seeundären Gefäss- bündel sei bemerkt, dass stets die zuerst, also um die Ge- fässgruppendes Wurzelcentrums, gebildeten secundären Gefässbündel die grössten sind; je weiter man gegen die Peripherie des primären Xylems kommt, desto kleiner werden sie, bis endlich in einer Entfernung von 15—20 Zellreihen innerhalb des Cambiums ihr Entstehen be- obachtet wird. Abgesehen davon, dass im hypocotylen Stiengelstück Mark und Markkrone sich finden, verhält sich der Bau desselben eben- 80, wie der der Wurzel. Beim Uebergang der Wurzel in Stamm tritt Mark auf, in- dem sich die dem Centrum der Wurzel zunächstliegenden pri- mordislen Gefässgruppen nach aussen wenden und zwar so lange, bis die am Pericambium zuerst entstandenen Gefässe der Wurzel im hypocotylen Stengelstück die innersten sind. Man beobachtet ferner, dass sich von einem primordialen 104 Gefässbündel der Wurzel mehrere primordiale Gefässbündel für das hypocotyle Stengelstück abzweigen da, wo die Wurzel in den Stamm übergeht; mit anderen Worten, dass die primordialen Gefässbündel (Blattspuren) des Stammes beim Uebergang in die Wurzel sich in 2, 3 oder mehrere Gefässbündel vereinigen, je nachdem der primordiale Gefässbündeleylinder der Wurzel di- oder tri- oder polyarch ist. Beim Uebergang der Wurzel in den Stamm sieht man ferner, dass um die primordialen Gefässgruppen und innerhalb derselben ein Libriformring auftritt, der bald ınehr, bald weniger unterbrochen ist; auch um die etwas weiter nach aussen ge- legenen Gefässgruppen findet sieh häufig Libriform in kleineren oder grösseren Partien. Mit der Zunahme des Ihypocotylen Siengelstückes an Dicke tritt eine ungemein starke radiale Streekung von 3—6 Paren- chymzellen am Rande des Markes ein; diese gestreckten Zellen theilen sich durch tangentiale Wände oft 8-10 mal, Die diekste Pflanze dieser Art, dieich untersuchte, hatte 32 mm. im Durch- messer. Ist einmal beim Uebergang der Wurzel in Stamm Mark vorhanden, so trifft man an dessen Rande, also innerhalb der primordialen Gefässe auch und rechts und links davon, ungemein stark entwickelte secundäre, concentrische Gefässbündel, die vielfach auch Porengefässe besitzen. . Nach dem primären Reihencambium hin nehmen diese se- cundären Bildungen an Mächtigkeit ab, gerade so, wie ich es für die Wurzel angegeben habe, Mit dem Abgang der Blait- spuren verschwinden auch diese Bildungen allmählig, und zwar die mächtigsten zuerst, so dass sich nur ganz junge in höheren Internodien finden. Ich beobachtete auch hier secundäre Gefässbündel mit den Blattspuren nach der Peri- pherie abgehen, ohne jedoch über ihr weiteres Verbleiben mir bis jetzt Rechenschaft geben zu können. Nicht selten sieht man auf dem Querschnitt dieser Pflanze, sowie auch bei Cochlearia Armoracia, Brassica Rapa und Ra- phanus salivus mit blossem Auge schwarze Punkte; ich unter- suchte sie nicht näher, jedoch vermuthe ich, dass ein Degene- riren von Gefässgruppen mit dem umliegenden Gewebe die Ursache dieser schwarzen Punkte ist. 105 . "D. : Brassica RBapa L, und Raphanus sativus L. Da von Naegeli?) diese beiden Pflanzen eingehender untersuchte, kann ich imich möglichst kurz fassen. ° De Bary?) erwähnt bei Besprechung des normalen Dicken- zuwachses fleischig verdickter Wurzeln, dass bei diesen Pflanzen die inneren Partien des Xylems etwas näher zu untersuchen wären. In dem 14 mm. dicken Stengel einer blühenden Brassica Rapa zeigt der Querschnitt den ganz normalen Bau der Dieo- tylen; weder im Marke noch im Xylem finden sich secundäre Neubildungen; anders verhält es sieh in dieser Beziehung bei den verdickten Wurzeln. Bei einem Durchmesser von 14 mm, treffen 2 mm. auf das Phlo&m; 12 mm. auf das Xylem. Die primäre Rinde fehlt; die Phellogenbildung ist bereits in der secundären Rinde. Die äussere Partie des Phloems ist stark tangential ge- streckt; die gestreckten Zellen theilen sich meist durch Radial- wände; im Uebrigen verweise ich bezüglich des Phloöms auf die Angabe Nägeli's. Die Siebröhrenbündel des Phlodms sowie die Gefässgruppen, (ineist bilden 5—10 Gefässe eine Gruppe) des Xylems liegen in radialen Reihen und concentrischen Kreisen, wie such Nöägeli angegeben hat, In einer 34 mm, dicken Wurzel treffen 3 mm. auf das Phloöm; die Verdickung beruht also lediglich auf einer enormen Xylemwucherung. Auch hier treten 12-18 Zellreihen vom Reihencam- bium und 2—5 Zellen von der nächstliegenden Gefässgruppe entfernt im Strangparenchym, Bündel von secundärem Phlo&öm auf; um jede Gefässgruppe finden sich 1 oder 2, oft, aber, besonders in den inneren Partien, 4-6, sölcher secundärer Bildungen. “ Die um die Gefässgruppen gelegenen Parenchymzellen strecken sich radiel mit Rücksicht auf die Gefässe, um die sie liegen, und theilen sich dann tangential dazu. Die secundären' Phloömbündel umgeben sich bald mit Reihencambium und nun vergrössert sich das Gefässbündel durch Bildung von secundärem Xylem und Phloöm, IN segeli: Beiträge zur Wissenschaftlichen Botanik, I. Ba. Seite 25-26." : % De Bary: Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Phone Fogamen und -Farne. 106 Die secundären Xylemzellen runden sich später ab, bilden luft- führende Intercellularräume, so dass man sie von den Zellen des primären Xylems nicht mehr unterscheiden kann; nur die Ver- folgung der Entwicklung setzt in den Stand; eine Entscheidung dar- über zu treffen, Der Umstand, dass die Zellen, welche zwischen der Gefässgruppe des primären Xylems und dem secundären Gefässbündel sich, wie ich eben bemerkt habe, bedeutend strecken und theilen, und der Umstand, dass das in älteren Stadien ziem- lich mächtige Xylem des secundären Gefässbündels sich abrundet und nach dem Auftreten von luftführenden Intercellularräumen in nichts sich von dem primären Xylem unterscheidet, bewirkt, dass man das secundäre Phlo&m in älteren Stadien ziemlich weit von der dazugehörigen Gefässgruppe des primüren Xylems ent- fernt trifft. Die Ausdehnung der secundären Gefüssbündel ist eine s0 bedeutende, dass in dicken Wurzeln oft 30-35 Zellreihen zwischen den Gefässen des primären Xylems und dem Centrum der secundären Gefässbündel liegen. Doch damit ist die Reihe der nachträglichen Bildungen noch nicht abgeschlossen. Es entstehen nämlich stets in dem durch Meristem vermehrten Parenchym um die Gefässgruppen des primären Xylems, wenn die fleischige Wurzel bereits eine bedeutende Dicke erreicht hat, von neuem Phloömbün- del, die ich als „tertiäre* bezeichnen will, Durch das Auftreten von Reihencambium werden sie bald zu tertiären Gefässbündeln; sie zeigen dieselbe Anordnung von Phlo&m und Xylem, wie die secundären Bildungen. Tracheen treten im secundären Xyleın bei safligen Pflanzen selten auf; häufig aber gruppenweisein minder üppigen Exemplaren. Es möge noch erwähnt werden, dass durch das secundäre Reihencambium manchmal 2 nahe aneinander liegende secundäre Phloömbündel umschlossen werden. Dass diese secundären Bildungen mit einander anostomosiren, habe ich auch hier beobachtet. Ebenso finden sie sich auch bei dieser Pflanze in grösster Zahl und am mächtigsten unterhalb der Blätterkrone; gegen die Wurzelspitze hin nehmen sie an Zahl und Grösse ab und im dünnsten Ende sieht man sie nur noch um die Ring- und Spiralgefässe. Da, wie ich erwähnt habe, um eine Gefässgruppe des pri- 107 mären Xylems fast regelmässig mehrere secundäre Gefässbündel auftreten, die sich oft ganz bedeutend ausdehnen, so ist.es leicht begreiflich, dass die radiale Anordnung des primären Xylems gegen das Centrum der Wurzel hin vollständig verloren geht, einmal in Folge der Ausdehnung der secundären Bildungen, dann aber auch deshalb, weil das primäre Xylemparenchym sich ebenso wie etwa Mark oder Rinde vielfach theilt. Dadurch werden die Gefüssgruppen des primären Xylems sowohl in radialer alstangentialer Richtung mehr und mehr von einander entfernt. Raphanus sativus verhält sich bezüglich der Dieckenzunnahme ganz ebenso, wie Brassica Rapa, so dass eine weitläufige Dar- stellung nicht nöthig ist; ich bemerke nur, dass die tertiären Bildungen hier seltener sind, weil auch die Wurzeln nicht so rasch sich entwickeln und nicht so saftreich sind, wie bei Brassica Rapa. Ich habe noch den Fall zu betrachten, wobei die Pflanzen ohne fleischig verdiekte Wurzeln von besonderer Grösse zu bilden, einen Blüthenschaft treiben. Ich fand in der hiesigen Gegend sehr häufig Brassica Rapa L., welche einen Blüthenschaft treibt, wenn die Wurzel noch nicht eine Dicke von 20 mm. erreicht hat, Es interessirte mich dabei nur die Frage, wie es in den dünnen, stark verholzten Wurzeln der ausgewach- senen Pflanze mit den secundären Bildungen im Xylem stehe, Mit Ausnahme der beiden grossen primären Xylemstrahlen ist das Xylem zu ®/, verholzt. Nur der innere Theil, also das Centrum der Wurzel, ist mit Parenchym ausgefüllt. In diesem dünnwandigen Gewebe nun, das auch hier um die @e- füsse sich vielfach streckt und theilt, liegen grössere und kleinere secundäre Bildungen; auch hier liegen die kleinsten weiter nach aussen und verschwinden da ganz, wo das Xylem verholzt ist; diese secundären Bildungen können in den verholzten Partien aus dem Grunde nicht mehr entstehen weil das Xylem schon verholzt unmittelbar innerhalb des- Reihencambiums, also schon eher, als die ersten AnlagenzudensecudärenBildungengemachtwerden. Gegen die Wurzelspitze hin sah ich nur in den primären Markstrahlen unmittelbar ausserhalb der primordialen Gefässe (manchmal auch rechts oder links davon), 1 oder 2 Bündel se- cundären Phloöms. Die primordialen Gefässe liegen nahe an- einander und um sie liegen nicht selten verholzte Prosenchym- 108 zellen. Das übrige Xylem ist in den Wurzelspitzen ganz verholzt. Auch ein sogenanntes ausgewachsenes Radieschen (Raphanus satiwus L. var. Radiola DC.) untersuchteich. Die Wurzel war ziemlich dick, etwe 20 mm. im Durchmesser, Ganze Partien des Xylems um die Gefässgruppen waren verholzt, besonders gegen das primäre Reihencambium hin. In den dünnwandigen Partien des Xylems fand ich um die Gefässgruppen secundäres Phloöm, nie jedoch in den ver- holzten Partien, Es ist klar, dass zwischen der spindelförmigen Wurzel von Brassica Rapa, die sofort einen Blülhenschaft treibt, und der rübenförmigen Wurzel des ausgewachsenen Radieschens auch im anatomischen Bau die verschiedensten Abstufungen vor- kommen; das Eine steht fest, dass das secundäre Phloöm in dem Maasse auftritt, als die Wurzel an Durch- messer zunimmt und das dünnwandige Psrenchym das Holzprosenchym überwiegt. . Merkwürdiger Weise fand ich auch bei Sinapis alba L. und Sinapis arvensis L. um die Ring. und Spiralgefässe ganz besonders aber unmittelbar ausserhalb derselben meist 1-5 ganz kleine Bünde secundären Phlo&ms; secundäres Reihencambium tritt aber um dieselben nicht auf; eine Ausdehnung istja weiter auch nicht möglieh, denn das ganze Xylem verholzt schnell; die Holzzeilen sind prosenchymatisch und ungefächert, Während bei Cochlearia Armoracia seceundäre Gefässbündel überall entstehen können, d.h. zu gleicher Zeit in den inneren und äusseren Partien des Xylems, sehen wir bei Brassica und Raphanus das Auftreten derselben an eine bestimmte Stelle, nemlich in der Nähe der Gefässgruppen, und an eine bestimmte Zeit, wenn vom primären Reihencambiumdurch- schnittlich 12-20 Radialreihen Xylem gebildet sind, gebunden, Vergleicht man die Resultate v. Nägeli’s mit den meinigen, so ergiebt sich, dass Nägeli die besprochenen secundären und tertiären Bildungen entgangen sind, wofür der Grund ein zwei- facher ist, Einmal sind die secundären Gefässbündel an und für sich, gerade bei diesen beiden Pflanzen, sehr schwer zu er- kennen, weil sie nur in sehr dicken Wurzeln und auch da nur selten Trecheen enthalten. Nägeli spricht davon, dass im Xylem die Gefässe mit den zunächst liegenden nicht in Paren- chym verwandelten Prosenchymzellen isolirt werden. Unter 108 diesen Prosenchymzellen meint Nägeli sicher nur die eng: maschigen langgestreckten Gewebebündel, die ich als Fibrovasal- stränge erkannte, allerdings erst dann, als ich ganz ähnliche Bildungen von secundären Fibrovasalsträngen in unzweifelhafter Weise bei Cochlearia Armoracia studirt hatte. Ferner scheint es mir, dass Naegeli nur junge und nicht allzu dicke Wurzeln untersuchte, wobei ihm diese Bildungen entgehen mussten, wie aus meinen ausführlichen Erörterungen erhellt. E Bryonia dioica Jacq. Diese Pflanze, deren zerstreut im Grundgewebe des kraut- artigen, windenden Stengels gelegenen Gefässbündel ein inneres Phlo&m besitzen, hat eine fleischig verdiekte Wurzel, die an sehr alten, kräftigen Pflanzen einen Durchmesser von 20 cm. und ein Gewicht von 10 Kgr. erreichen kenn. An der Hauptwurzel stehen die Seitenwurzeln in 2, 3 oder 4 Reihen, je nachdem der primordiale Gefässbündeleylinder di-, tri- oder tetrarch ist. Wie bei allen bisher betrachteten Pflanzen, ist es auch hier das Xylem, welches sich vorzugsweise an der Dilatation be- theiligt; bei einer Wurzel von 5 mm. Dicke treffen 4 mm, auf das Xylem, das übrige auf das Phlo&m. Auch bei dieser Pflanze sind die Elemente des Phlo&ms gegen die Peripherie hin stark tangential gestreckt; in den ge- streckten Zellen beobachtet man vielfach radiale Längswände, Die dünnwandigen Xylemzellen sind etwas in radialer Rich- tung gestreckt, Die Korkbildung beginnt unmittelbar innerhalb der primären Rinde. Die Tracheen sind stark verholzt; ausserdem liegt rund um die Gefässe herum eine Reihe verholzter Zellen, nur selten sieht man sie dünnwandig. Diese Pflanze besitzt ebenfalls im Xylem secundäre Neu-' bildungen. Nach Stahl?) sollen Neubildungen von Folge- meristem, Xylem und Phio&m stattfinden. De Bary berichtet nicht weiter über diese mündliche Mittheilung. Ich trage dem- nach kein Bedenken, mich ausführlicher mit der Betrachtung der obweltenden Verhältnisse zu beschäftigen, um so mehr, als %) De Bary: Vergleichende Anatomie, Seite 623. ° 110 bei dieser Pflanze diese Neubildungen sich wesentlich anders verhalten als bei den bisher betrachteten Pflanzen. Mit Ausnahme der bereits erwähnten verholzten Zellen ist alles unverholzt; nur um die centralen Gefässgruppen trifft man manchmal grössere Gruppen von Läbriform. Die Gefüssgruppen (meist 2,3 —7 Gefässe bilden eine Gruppe), liegen einmal in radialen Reihen, dann aber auch in concen- trischen Kreisen, Bei Beginn einer jeden Vegetationsperiode sind die Gefäss- gruppen am grössten und häufigsten, werden gegen Ende der- selben aber imıner kleiner und seltener. Gehen wir vom primären Reihencambium aus gegen das Centrum des Kylems hin, so sieht man 12—18 Zellreihen vom Cambium entfernt keine Abweichung im Bau vom normalen Dieotylentypus; da secundäre Neubildungen nur um die Gefäss- gruppen vorkommen, so sieht man im äussersten concentrischen Kreise der Gefässgruppen noch nichts (siehe Taf. IV. Fig. 5); jedoch um die Gefüssgruppen des zweiten, seltener erst des dritten eoncentrischen Kreises sieht man, wie sich die 2. oder 3. Zelle von deın zunächstliegenden Gefässe entfernt radial zur Gefäss- gruppe streckt und tangential dazu theilt. Zuerst thun dies nur die ausserhalb und innerhalb der betreffenden Gefässgruppe ge- legenen Parenchymrellen, bald aber auch die rechts und links davon gelegenen, so dass sich ein vollständiger Ring bildet; die Theilung erfolgt stets in der Mitte der secundären Neu- bildung und bald bemerkt man, dass man es mit einem se- eundären Gefässbündel zu thun hat, dessen Reihencambium centrifugal zur beireffenden Gefässgruppe Phlo&m, centripetal aber Xylem bildet; die Gefässgruppe des pri- mären Xylems bildet stets das Centrum des secundären Gefäss- bündels (siehe Taf. IV. Fig.6). Die ausserhalb des secundären Reihencambiums gelegenen Phloömzellen theilen sich nach allen Seiten, wie es auch ausserhalb des primären Reihencambiums geschieht. Bezüglich der Siebröhren bemerke ich, dass sie bei dieser Pflanze ganz ausserordentlich deutlich ausgebildet sind; die Querplatten sind sehr stark verdickt; sie gleichen vollstän- dig den Siebröhren des primären Phloöms. Die Zellen des primären Xylems bleiben ganz kurz und behalten lange die ursprüngliche Gestalt bei, d.h. sie sind etwas prosenchymatisch, Die secundären Neubildungen erreichen auch hier eine be- 111 deutende Ausdehnung. Tracheen sah ich im secundären Xylem nie auftreten. Die secundären Neubildungen sind auch bei Beginn einer neuen Vegetetionsperiode am mächtigsten. Um die in älteren Stadien weit von der zugehörigen Gefässgruppe entfernten se- cundären Phloömparlien, die bündelweise gruppirt sind, be- obachtete ich kein eigenes Reihencambium. Das Phlo&m der secundären Gefässbündel erscheint in alten Stadien nur mehr in rundlichen Gruppen, weil alles Xylem in Dauergewebe übergeht und nicht mehr vom primären Xylem zu unterscheiden ist; das secundäre Reihenesmbium hat ebenfalls seine Thätig- keit eingestellt und selbst die grössere Partie des Phlo&ms (das Phloömparenchym) sieht dem übrigen Dauergewebe gleich. Ob sich später, wenn das ganze secundäre Xylem in Dauer- gewebe übergegangen ist, derselbe Vorgeng wiederholt, wie bei Brassica Rapa und Raphanus salivus, beobachtete ich bei einer Wurzel von 93 mm. Durchmesser selbst in den inneren Par- tien nicht. Dass auch bei dieser Pflanze die grösste Masse der secundären Neubildungen gegen das obere Ende der Wurzel hin sich findet, bedarf nach dem Gesagten keiner weiteren Er- örterung; der Zusammenhang der secundären Bildungen lässt eich bei dieser Pflanze nur an ganz jungen Pflanzen erkennen, die mir leider nicht zu Gebote standen. j Fasse ich die Resultate meiner bisherigen Untersuchung kurz zusammen, so ergibt sich mir Folgendes: . 1. Bei allen betrachteten Pflanzenwurzeln fällt dem mächtig entwickelten Xylem die Aufgabe zu, als Aufbewahrungsort für Reserrenahrung zu dienen; das Xylem ist demgemäss dünn- wandig, parenchymatisch und nimmt an der Dilstetion am meisten Antheil, Ina den Rhizomen und hypocotylen Stengel- stücken dient auch das Mark als Reservenahrungsbehälter, 2. Bei allen diesen Pflanzen, die sehr rasch in die Dicke wachsen und ungemein viel Reservenahrung ablagern, ist ein rascher Transport weg für diese Reservestoffe nothwendig. Da das Parenchym die Stoffe vermittels Diffusion transportirt, die Siebröhren aber durch offene Poren, so sind gerade die secundären mark- und xylemständigen Phloöm- se. Fibrovssalstränge von hoher Wichtigkeit für diese Pflan- zen, Demnach wäre wohl anzunehmen, dass die Wurzeln von 112 Sinapis alba, und Sinapis-arvensis durch Kultur sich zu 'rüben- förmigen Wurzeln umgestalten liessen. 8. ‚Die secundären Bildungen sind mehr oder weniger mächtig, jenachdem die Pflanze längere oder kür- zere Zeit lebt, früher oderspäter verholzt; bei Sinapis arvensis und alba, bei Epilobium angustifohum und hirsulum nur ganz gering; etwas ausgedehnter finden sie sich bei Oenothera biennis, besonders mächtig aber bei den übrigen betrachteten Pflanzen. . 4 Die Mächtigkeit der secundären Bildungen hängt aber auch noch von der Dicke der Pflanze ab. Brassica Rapa. verdickt. ihre Wurzel innerhalb verhältnissmässig kurzer Zeit ganz bedeutend; bei ihr sehen wir die secundären Neu- bildungen auch am üppigsten. 5. Sobald die Pilanze einen oberirdischen Stengel treibt, hören die secundären Neubildungen auf undes treten dafür biegungsfeste Elemente auf, so bei Oenothera biennis, bei verholzten Rüben und Radieschen. 6. Secundäre Neubildungen finden sich nicht nur bei solchen. Pflanzen, deren Caulom sogenanntes markständiges Phlo&öm besitzt, wie dies bei den Genlianaceen Juss., Cucur- bitaceen J. und Onagraseen Juss, der Fall ist, sondern anch bei den Orweiferen Juss., welchen markständigesPhlo&äm fehlt. 7. Diese secundären Neubildungen nehmen in jedem Falle gegen dieWurzelspitze hin ab und stehen anscheinend mit dem primären, peripherischen oder: markständigen Phlo&m in direeter Verbindung. (Fortsetzung folgt.) Anzeige. In unserem Verlage ist erschienen : Repertorium annuum literaturae botanicae periodicae‘ . eurarunt G. C. W. Bohnensieg et Dr, W. Burck. Tomus V. (1876) Preis M. 8.80, Früher erschienen: Tomus I. 872) & M. 3.60, Tomus II. (1873) & M.5.50, Tomus III (1874) - aM. 7.60 und Tomus IV. (1875) & M. 7.60. In Leipzig zu haben bei Herrn G. E. Schulz, in Paris bei Herrn Gauthier-Villars, Haarlem, Februar 1880, De Erven Loosjes, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchdruckerei Leon 2...(#, Huber) in. Regensburg. '. En 63. Jahrgang. 1880. Inhalt. Dr. Joh. Ev. Weiss: Anatomie und Physiologie fleischig ver- diekter Wurzeln. (Schluss.} — Dr. J. Niiesch: Offener Brief an Herrn Dr. Just in Carlsruhe — W. Nylander: Lichenes nonnulli insulae $. Thomae Antillarum. — Anzeigen. Beilage. Tafel III und IV. Ne 8, Regensburg, 11. März Anstomie und Physiologie feischig verdickter Wurzeln. Von Dr. Johann Ev. Weiss. (Schluss) Sedaceen. Ohne von der Arbeit L. Koch's!) über die knollenartigen Wurzeln an den Rhizomen von Sedum spurium M.B. und Sedum Telephium L. Kenntniss zu haben, untersuchte ich ebenfalls die verdiekten Wurzeln von Sedum maximum Sut. und Sedum pur- pureum Lk). " Nachfolgende Zeilen werden mithin nach dem, was ich im Referate der Botanischen Jahresberichte gelesen habe, wesent- lich eine Bestätigung der Untersuchung Koch's sein. — 1).L, Koch: Untersuchungen über die Entwicklung der Crassulaceen, 1876, Verhandlungen des naturhistorischen medicinischen Vereines zu Heidel- berg 1. B,, 4. H. . 2) Vergleiche Gareke: „Flora von Nord- und Mitiel-Deutschland‘ 12. Auf“ lage, Beite 154. Flora 1880. 8 114 Die beiden Sedum-Arten haben an dem im Boden kriechen- den Rıhizome rübenförmige Wurzeln von der Grösse einer Erbse bis zur Wallnussgrösse; sie sind bald länglich spindelförmig, bald oval und mit einer fein zulaufenden Wurzelspitze versehen, Oft finden sieh, besonders an den länglichen Wurzeln, mehr oder weniger tiefgehende Einkerbungen, am hüufigsten bei Sedum maximum. Der anatomische Befund möge im Folgenden etwas näher erörtert werden. Durchschneidet man dickere {Wurzeln von Sed, maximum so sieht man 3, 4, selbst 6 und 7 Gefässbündeleylinder. Jeder einzelne Gefässbündeleylinder hatin älteren Wurzeln meist einen vollständig geschlossenen Cambiumring; in jüngeren Stadien finden sich sehr häufig Unterhrechungen im Camıbiumring, sei es, dass ein Gefässbündel in die Seitenwurzel abging, sei es dass der Ring überhauptnoch nicht vollständig geschlossen ist. In jedem Cylinder findet sich in den jüngsten Stadien ein Gefässbündel mit primordialen Gefässen. Diese Hauptgefässbündel liegen stets nach der Peripherie der Wurzel hin. Jeder Gefässbündeleylinder enthält aber auch noch eine Anzahl von Gefässbündeln, die im innersten Theile primordiale Gefässe nicht haben; eine ältere Wurzel von der Dicke einer Walinuss hatte 4 Gefässbündeleylinder, von welchen der eine 11, der zweite 7, der jdritte 9 und der vierte 10 Gefässbündel, radial zum Centrum jedes einzelnen Cylinders geordnet, besass, Um mich über den Verlauf der einzelnen Gefissbündel- eylinder zu orientiren, machte ich durch eine etwa haselnuss- grosse Wurzel successive Querschnitte, wobei ich folgen- des beobachtete: Unterhalb der Anheftungsstelle der Wurzel au dem Rhizome sieht man nur einen einzigen, an 4 Stellen etwas ausgebauchten Gefässbündelcylinder; weiter nach unten wurde die Ausbauchung eine noch stärkere, so dass das Reiheneambium dem ensprechend 4 Halbkreise bildet; bald trennt sich das Reihencambium in 4 Theile und die beiden Enden jeder einzelnen Partie schliessen sich zu einem eigenen Kreis an einander, so dass nunmehr 4 Gefässbündeleylinder vorhanden sind, Etwa in der Mitte der Wurzel vereinigen. sich 2 Cylinder zu einem, um sich jedoch bald wieder zu trennen; gegen die Wurzelspitze hin vereinigen sich zue rst zwei Gefässbündeleylinder, zuletzt aber alle 4, so dass wir an der Spitze einen Gefüss- 115 btndeleylinder haben, in dem an 4 Stellen die Gefässbildung begann. Eine zweite Wurzel verhielt sich fast ebenso; bei einer anderen Wurzel separirte sich die Gefüssbündelmasse in sechs Gefässbündeleylinder, von welchen sich 2, seltener 3 an man- chen Stellen vereinigen. Gegen die Spitze hin aber vereinigen sich stets alle derartig separirten Gefüssbündel, Ebenso verfuhr ich mit einer knolligen Wurzel, welche Einkerbungen besass. Im grösseren, oberen Theile waren 4 COylinder die sich gegen die Rinkerbung hin in einen einzigen Ring vereinigen; im unteren Theile fand eine eigentliche Separirung nicht mehr statt, oder weun sich auch das Cambium ringartig anzuordnen bestrebte, immer blieben Partien übrig, welche den Ring unter- brachen, oder es waren unregelmässig zerstreute Cambiumpartien vorhanden, diesich den unregelmässig zerstreuten Gefässbündeln im Rhizom verschiedener Örchidaceen ganz ähnlich verhielten, nur dass sie eines Zuwachses vermittels Reihen- cambiums fähig sind. Viel häufiger jedoch kommt es bei den gekerbten Wurzeln von Sedum maximum vor, dass gerade im unteren Theil der Wurzel eine Separirung in einzelne Gefüssbündeleylinder statt- findet, während sie in der oberen Hälfte, unterbleibt. Seltener beobachtel man, dass überhaupt keine Separirung stattfindet, fast regelmässig, wenn der primordiale Gefässbündel di- oder triarch ist. Wenn die Gefässbildung im primordialen Gefässbündeleylinder jedoch an mehr als 3 Stellen beginnt, Lilden sich fast immer separirte Gefässbündeleylinder. Ganz anders verhält es sich bei Sedum purpureum. Hier lässt sich eine Neigung des Gefüssbündels, in einzelne Cylinder sich zu trennen, nicht wahrnehmen, wohl aber findet, entsprechend den primordialen Gefässreihen, eine mächtige Ausbauchung des Xylems statt, so dass also der Querschnitt bei einem tetrarchen Gefässbündelcylinder 4 derartige Ausbauchungen besitzt. Man kann in jedem Falle diese beiden Sedum-Arten an dem Querschnitt schon mit blossem Auge erkennen, weil bei Sedum maximum fast regelmässig zerstreute Gefässbündeleylinder sich finden, oder wenn ausnahmsweise nicht, so ist doch die Anord- nung der Gefässbündel eine ganz unregelmässige, die sich leicht mit blossem Auge erkennen lässt. . 9x ” 116 Mit Ausnahme der Gefässe finden sich verholzte Zellen weder im Xylem noch im Phlo&m. Ich bemerke noch, dass bei diesen Pflanzen. die ‚Bildung von Phloömparenchym vorherrscht, obwohl auch das Xylem eine nicht unbedeutende Mächtigkeit erreicht. Ich habe noch die Anordnung der Seitenwurzeln zu be- sprechen, Sie kommen in 3-6, sehr selten in 7 Reihen vor. Vergleicht man dabei die Gefässbündeleylinderbildung bei Se- dum maximum und die Ausbauchungen des Xylems bei Sedum Purpureum, so erkennt man, dass ein inniger Zusammenhang statt- findet. Man kann bei Sedum maximum regelmässig von der An- zahl der Seitenwurzelreihen auf die Anzahl der Gefässbündel- cylinder schliessen, da regelmässig eine primordiale Gefässreihe in jedem Cylinder sich befindet, an welche sich die Gefäss- bündel der Seitenwurzeln anschliessen, Für jede primordiale Gefässreihe tritt bei Sedum maximum ein Gefässbündeleylinder oder eine Ausbauchung auf, bei Seden purpureum nur eine Ausbauchung des Xylems. Oeranthe fistulosa \L. Die Wurzel dieser Umbellifere ist büschelig,; mehrere Würzelfasern schwellen jedoch knollig an und dienen so als Vorrathskammern für Reservenahrung. Die primäre Rinde, welche sich nur an ganz jungen Wur- zeln siudiren lässt, ist gegen die Epidermis hin engmaschig; dann folgt nach innen rosenkranzartiges Gewebe aus rundlichen Zellen bestehend; dazwischen liegen grosse Lufträume, Die Radialreihen dieses Parenchyms setzen sich nach innen an die unmittelbar ausserhalb der Schutzscheide befindliche Zellreihe an; diese Zellreihe ist von ziemlich grossen, in tangentisler Rich- tung gestreckten Zellen gebildet, die sich nachträglich nicht mehr theilen. Die deutlich ausgebildete Schutzscheide hat Zellen, deren Radialwände sehr klein sind. Die Faserwurzeln und die Theile einer knolligen Wurzel, die nicht weiter sich verdicken, haben Schutzscheidezellen, deren Tangentialwände sich nicht weiter strecken; aber in den fleischig verdickten Wurzeln strecken sieh die Schutzscheidezellen ungemein stark in tangentialer Richtung; nebenbei wird die Zelle durch 3—6 Radialwände gefächert. Nur an den ursprünglichen Radialwänden konnte ich den dunklen Punkt sehen, nicht zuch an den nach- träglichen, die verhältnissmäßsig sehr zart sind, - \ 117 Die Korkbildung beginnt in der ersten innerhalb der Schutz- scheide gelegenen Zellreihe; der Kork erreicht nur geringe Mächtigkeit, Zwischen Schutzscheide und primordielen Gefässen findet sich bei den Faserwurzeln ein ungemein müchtiges Peri- cambium, das manchmal 4—$ Zellreihen umfasst; jedenfalls ist die Zahl der hintereinander gelegenen Zellreihen des Pericam- biums nie geringer als zwei. Die Gefässbildung beginnt an 3—4 Punkten, übereinstimmend mit der Zahl der Seitenwurzel- reihen. : Wohl beobachtet man in den Faserwurzeln eine Streckung der Cambiformzellen zwischen primordialem Xylem und Phloöm unter gleichzeitiger Tangentialtheilung, jedoch bildet das Reihencambium keinen ununterbrochenen Ring, da es in den Pericambiumzellen zu einer Tangentieltheilung nicht kommt. Verholzte Zellen finden sich kaum, nur die Tracheen sind verholzt, Während bei den dünnen Faserwurzeln des Reihencambium, wenn es auftritt, sehr bald seine Thätigkeit einstellt, ist es in den knollig angeschwollenen Wurzeln um so thätiger; seine Thätigkeit ist hauptsächlich auf Bildung von Phloöm gerichtet, da sich stets 4-6 mal soviel Phlo&n- als Xylemzellreihen finden. Die Knollen können die Grösse einer kleinen Haselnuss erreichen; natürlich gibt es, zu gewissen Zeiten wenigstens, die verschiedensten Abstufungen zwischen Faserwurzeln und den knollig verdiekten Wurzeln. Wie bei Sedum maximum entstehen in den knolligen Wurzeln mehrere Gefässbündelcylinder, deren Bildung kurz angegeben sein mag, . In denjenigen Wurzeln, die sich verdicken, tritt schon früh ein ununterbrochener Cambiumring auf; da, wo die Wurzel anfängt, sich zu verdicken, macht nach einiger Zeit der Cam- biunring mehrere Einbuchtungen, je nach der Zahl der primor- dialen Gefässreihen 3, 4, selbst 5 und 6, aber erst, wenn bereits eine gewisse Menge Phloöm gebildet ist. Diese Einbuchtungen “ werden immer grösser, der Cambiumring zerreisst und die Enden der Cambiumhalbkreise um die Xylempartien vereinigen sich zu einem Ringe, Es wird nunmehr lediglich Phlo&m ge- bildet; denn selbst im dicksten Theile der Wurzel hat das Xylem nieht wesentlich an Stärke zugenommen. Auch hier stimmt die Anzahl der Gefässbündeleylinder mit der Zahl der Nebenwurzelreihen, 118 Im Phloöm finden sich Oel- oder Harzgänge. Die Elemente des Phloöms sind ungemein kurz und parenchymaltisch; nur selten beobachtet man Gruppen von etwas längeren Zellen, die wohl aus Siebröhren bestehen. Bei dieser Pflanze, wie auch bei Sedum maximnm beraht das Diekenwachsthum vorzugsweise auf der Bildung von Phlo&m. Ob sich die knollig verdickten Wurzeln von Oenanihe Lachenaliö Gmel. und Oen. peucedanifilokia Poll. ähnlich verhalten, konnte ich nicht untersuchen, da ich mir diese Pflanzen nicht verschaffen konnte, Orchidaceen Juss. Bei dieser Pflanzenfamilie kam es mir vorzüglich daranf an, den anatomischen Bau der sogenannten Wurzelknollen zu stadiren. Ich beschäftigte mich mit den Knollen von Orchis maculala L., Gymnadenio eonopea R. Br. und 6. albida Rich. In dem mächtigen Grundgewebe der fleischigen Wurzel liegt eine grosse Zahl von Gefässbündeleylindern, deren jeder eine Schutzscheide besitzt, Die Gefässbildung in jedem einzel- nen Oylinder ist tri- bis decarch. Nach unten, wo die Wurzel in die einzelnen fingerartigen Theile übergeht, vereinigen sich alle diese Cylinder, so dass in jeder Faser nur mehr 3—6 Cylinder zu beobachten sind. Gegen die Spiize jeder Faser hin ver- einigen auch diese sich in einen einzigen Cylinder. Figur 7, Tefel IV. zeigt einen von den zerstreut in der Wurzel von Gymnadenia albide liegenden Gefässbündeleylindern. Merk- würdig verhält sich die Schutzscheide an der Theilungsstelle zweier Gefässbündeleylinder; ich beobachtete nämlich bei Gymnadenia conopea den Fall, dass da, wo die Schutzscheide gerade zwei Kreise um die bereits getrennten Gefässbündel gebildet hat, zwei Schutzscheidezellen sich fanden, deren jede 3 schwarze Punkte auf dem Querschnitt zeigte. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass an der Bildung einer Wurzelknolle, wenigstens bei denen, die sich handförmig spalten, mehrere Faserwurzel sich betheiligen, die verwachsen, sich verdicken und so de Wurzelknolle darstellen. Nach oben vereinigen sich alleGefässbündeleylinder zu einem Kreise, in welchem die einzelnen Gefässbündel zu liegen kommen. Die physiologische Bedeutung der zerstreut im Grundge- webe liegenden Gefüssbündeleylinder der Wurzel liegt klar. Es kommt der Pflanze darauf an, möglichst rasch die Re- servenahrung zu transportiren. 5119 Ich untersuchte auch noch die Rhizome von Epipaclis palu- stris Cratz, und Lästera ovala R. Br. Innerhalb der Schutzscheide liegen die Gefässbündel ünge- mein unregelmässig zerstreut, d. h. Phlo&m und Xylem können die verschiedenste Lage gegeneinander haben, nicht dienormale, wie in dem oberirdischen Stamme, wo das Phlo&m fast regel- mässig der Peripherie, das Xylem dem Centrum des Organes zugekehrt ist. \ Gleicherweise untersuchie ich auch das Stengelstück zwischen den zwei Knollenwurzeln der oben angegebenen Or- chideen; dabei beobachtete ich eine merkwürdide Uebereinstim- mung des anatomischen Baues dieses Theiles mit den Rhi- zomen von Epipactis und Lisiera, so dass ich das Stengel- stück zwischen den beiden Knollen als Rhizom be- zeichnen muss. Schutzscheide der Polypodiaceen. Bei allen Polypodiacen R. Br. findet sich um die Fibro- vasalstränge sowohl des Wedels, als der Rhizome und Wurzeln eine Schutzscheide, die in ihreın Verhalten wesentlich von der Schutzscheide der Mono- und Dicotylen abweicht. Ich habe bei 14 im südwestlichen Westfalen wachsenden Polypodiaceen diese Verhältnisse genau betrachtet. Man hat auf drei Punkte bei der Betrachtung der Schutz- scheide dieser Pflanzenfamilie sein Augenmerk zu richten, näm- lich auf die ausserhalb derselben gelegene Zellreihe, dann auf das innerhalb derselben befindliche Gewebe und endlich auf die Entstehung der Schutzscheide selbst. Als ich das Rhizom von Polypodium ıulgare L, untersuchte, bemerkte ich, dass die unmittelbar ausserhalb der eigentlichen Schutzscheide gelegene Zellreihe des Grundgewebes an den der Schutzscheide anliegenden und bis zur Hälfte auch an den dazu radiulen Wänden mächtig ver- diekt ist, in der Weise, wie wir sie auch als einseitige Ver- diekung der Schutzscheide selbst bei manchen Mono- und Dico- tylen finden (6 — Scheide nach Russo w‘). Figur 8, Tafel IV. zeigt dieses Verhalten deutlich. . Diese einseitig verdickten Zellen sind verhältnissmässig sehr weitmaschig, wie die Elemente des Grundgewebes überhaupt. ’) Russow; Betrachtungen über das Leitbündel und Grundgewebe, Dor- pat 1875, 120 In älteren Stadien ist gerade diese verdiekte Membran Gunkelbraun gefärbt und gewährt den Anblick einer Schutz- scheide, Eine ähnliche, jedoch nicht so bedeutende Verdiekung und gleichzeitige Humifikation der ausserhalb der Schutzscheide gelegenen Grundgewebezellen (meist sind nur die verdickten Membranen humifieirt), findet sich auch bei Polystichum spinu- losum DC,, ebenso bei Phegopteris Dryopleris F&e, Aspidium lobatum Sw., Polystichum flix mas Rth. "Bei Cystopteris fragilis Bernlı. ergreift die Humification auch noch die anliegenden Zellschichten des Grundgewebes. Bei anderen Polypodiaceen verdickt sich die Innenwand der den Schutzscheiden anliegenden Wände nicht, so bei Blechnum Spicant With, Pteris aquilina L., Asplenium Trichomanes L. und Asplenium fix femina Bernh., obwohl eine Humification auch hier eintritt. Innerhalb dieser so eigenthümlich sich verhaltenden Grundge- webezellen liegt die eigentliche Schutzscheide, erkenntlich an den gewellten und verkorkten Radialwänden, denn die sehr kurzen radialen Wände erscheinen durchaus dunkel; in tangentialer Richtung sind diese Zellen einigermassen gestreckt. Die Zellen selbst sind sehr klein. Beim Pröpariren älterer Orgene trennt sich regelmässig das Gefässbündel vom Grundgewebe in der Schutzscheide. Mit dieser Schutzscheide nun liegen bei kleinen Pflanzen regelmässig eine, seltener zwei, bei Pieris aquilina aber fast immer zwei, oft auch drei Zeilen des Phloömtheiles der Gefüss- bündel in einer radialen Reihe; Schutzscheide sowohl als die in einer Reihe nach innen liegenden Zellen sind aus einer Zelle entstanden. In den meisten Abbildungen der Gefässbündel von Farnen ist dieses Verhelten falsch gezeichnel, Russow macht aber darauf aufmerksam. Während Pranti?!) annimmt, dass die Schutzscheide bei den Farnen aus dem Procambium entsteht, ist Russow der Ansicht, die Schutzscheide mit ihren an das engmaschige Phlo&m anstossenden Schwesterzellen seien zum Grundgewebe zu rech- nen. Diese Ansicht kann ich jedoch nicht theilen; ich stimme vielmehr mit Prantl überein, dass bei den Farnen die Schutzscheide ein Product des Proeambiums oder einer selbstständigen Gewebeschicht ist, und zwar aus folgenden Gründen: ») Prantl: Untersuehungen zur Morphologie der Gefüsskryptogamen. 121 1. Die Anordnung und die Grösse, sowie das eigenthüm- liche Verhalten der innersten Grundgewebezelle, dagegen die Kleinheit der Schutzscheidezelle, das Ansetzen der Radialwände der Schutzscheide lässt den Gedanken nicht aufkommen, dass beide Gewebearten von einander abstammen, während sich die Abstammung der Schutzscheide vom Grundgewebe bei Mono- und Dicotylen leicht erweisen lässt. 2. Die Schutzscheide mit den meistin vollkommen radialen Reihen stehenden Zellen stammen von einer Zelle ab; sie sind aber wieder grösser als die nach innen anliegenden unregel- mässig gelagerten Phloömzellen, verhalten sich jedoch sonst ganz gleich. Wenn die radialen Reihen, was vorkommt, etwas verschoben erscheinen, so hat dies seinen Grund darin, dass die sich bilden- den Tangentialwände in zwei neben einander liegenden Zellen an verschiedenen Stellen der Radiaiwand der Mutterzellen an- setzen; diess lässt sich in jungen Stadien leicht beobachten. 3. Dieses Scheidengewebe entsteht zugleich mit dem pro- cambialen Fibrovasalstrang, wenn die Grundgewebezellen bereits eine gewisse Grösse und Ausbildung erlangt haben. 4. Würden die Schutzscheide und ihre Schwesterzellen zum Grundgewebe gehören, so würden sie in centripetaler Richtung entstehen; bei Pleris aquilina beobachtete ich aber, dass diejenige Wand dieses Scheidengewebes die jüngste ist, durch welche die äusserste,also die Schutzscheidezellegebildet wird; die Entstehung dieses Scheidegewebes ist mit Rücksicht auf das Gefässbündel ein centrifugales. Ob nun dieses Scheidengewebe dem Procambium seinen Ursprung verdankt, oder sich aus einer selbstständigen Gewebe- schicht in der Vegetafionsspitze bildet, vermag ich bis jetzt nicht zu entscheiden. Eine vergleichende Untersuchung der Elemente des Phloöms und der Schwesterzellen der Schutzscheide dürfte darüber vielleicht Aufschluss ertheilen. Figuren-Erklärung. Alle Figuren sind mit dem Zeichenapparat gemacht; die Lage der Zeichnungen ist derart, dass a der Peripherie, i dem Centrum des betreffenden Organes zugekehrt ist, 122 Figur 1. Figur 2. Figur 3, Figur 4. Tafel II. Ein secundärer Fibrovasalstrang im Marke des Rhi- zoms von Cochlearia ArmoraciaL., der sich bereits mit Reihencambium umgeben hat. c = zuletzt gebildete Wand, x = secundüres Xylem, ph = Phloöm, s = Siebröhren (die punktirten Stellen sind Querplatten der Siebröhren), mp = Markparenchym. (610 x) Partie aus dem Xylem derselben Pflanze. g = Ge- fässe, x = unverholzte primäre Xylemzelien, ph = Phlo&m des eben entstandenen secundären Gefäss- bündels, s = Querplatten von Siebröhren, ms — Markstrahlen. (610 X) Secundäres Phloömbündel im Xylem von Oenoihera biennis L. aus einer und aus 2 Zellen durch Vertiealtheilung entstanden. g = Gefässe, x —= unverholzte Xylemzellen, dem primären Xylem angehörend, ph == secundäres Phlo&m, 8 = Siebröhren desselben. (610 X) Tafel IV. Figur 5. Partie aus dem primären Xylem von Bryonia dioica Jacq. Figur 6. Figur 7. in der Nähe des primären Reihencambiums, g = Ge- fässe, xp = verholzte Xylemzellen (Tracheiden ?), um dieselben x — unverholzte Xylemellen. (610 X) Partie aus dem Xylem derselben Pflanze, weiter vom primären Reihencambium entfernt; g = Gefässe, xp == verholzte Zellen um dieselben, x == unver- holzte Xylemzellen, vom primären Reihencambium gebildet; sf = secundäres, xylemständiges Fibrovasal- bündel, sx = Xylem desselben, u = letzte, vom se- cundären Reihencambium gebildete Wand, ph = secund. Phloöm, s == Siebröhre desselben. (400 X) Die Wände des Gewebes sind nicht so stark gequollen; sind übrigens an und für sich bedeutend dünner. Einer von den 4 Gefässbündelcylindern in der knolligen Wurzel von Gymnadenia albida Rich, str = Strang- scheide (Schutzscheide), pe = Pericanıbium, g = Ge- fässe (die an der Peripherie zuerst entstandenen sind die kleinsten), e Phloömbündel. (305 x) . 123 Figur 8. Partie aus dem Rhizom von .Polypodium vulgare L. gw == innerste Grundgewebezelle (mit Rücksicht auf das Gefässbündel) mit verdiekter innerer Wand, str >= Strangscheide, t—= Schwesterzelle dazu, c Phlo&m. (1000 x) Offener Brief an Herrn Dr. Just in Öarlsruhe. Jedermann war bei der Ankündigung und bei dem Er- scheinen des ersten Bandes der von Ihnen herausgegebenen, botanischen Jahresberichte, die wir seit Meyen und Link so schmerzlich entbehrten, mit ihrem verdienstvollen Unternehmen äuserst zufrieden und begrüssie dasselbe lebhaft. Eine Zusammen- stellung der botanischen Arbeiten, nebst kurzer wahrheits- getreuer Inhaltsangabe derselben, dient als vorzügliches Förderungsmittel der Wissenschaft, indem die zerstreute und deshalb oft übersehene Literatur den Arbeitern in diesem Fache durch eine bündige und unparteiische Besprechung bekannt und zugänglich gemacht wird. " Eine wirklich wahrheitsgetreue und unparteiische Inhaltsangabe ist aber das erste Erforderniss eines solchen Be- riehles; darum erlaube ich mir, verehrtester Herr College, Sie im Interesse der Wissenschaft und in demjenigen der Forscher in diesem Fache zu ersuchen, das von Ihnen sich gesteckte lobenswerthe Ziel — eine kurze, aber unparteiische Uebersicht des Inhaltes der sümmtlichen, in einem Jahre erschienenen bo- tanischen Arbeiten zu geben — doch ja nicht aus dem Auge zu verlieren und auch Ihre Mitarbeiter stets darauf aufmerksam zu machen, damit die Leser des Jahresberichtes nicht irre ge- führt und eine Arbeit, für welche sie sich vielleicht sehr interessiren würden, zu siudiren unterlassen, weil dieselbe in dem Jahresbericht durch mangelhafte Inhaltsangabe in ein un- richtiges Licht gestellt worden ist, Durch ein solches Verfahren würde der Jahresbericht mehr Schaden als Nutzen stiften, ihr verdienstvolles Unternehmen den guten Klang immer mehr und mehr verlieren und schliesslich zu einem selbstsüchtigen Partei- organ herabsinken. Anderer, ebenso mangelhafter Recersionen heufe nicht zu gedenken, bringen Sie eine Besprechung meiner Schrift: „Die 124 Nekrobioseinmorphologischer Beziehung beira ohr- tet“, auf eine Art und Weise, die mich nöthigt, gegen der- artige, oberflächliche, unwissenschaftliche Ab- fertigungen lebhaften Protest zu erheben; auf Seite 186 des botanischen Jahresberichtes vom 3. Jahrgang wird auf lakonische Weise angekündigt: „M. J. Nüesch, Die Nekrobiose in morphologischer Bezieh- ung betrachtet, Schaffh, 1875.* „Der Verfasser versteht unter Nekrobiose das Leben, welches sich in den todien organischen Körpern weiter entwickelt, Speciell hat er die Entstehung der Fäulnissbakterien im Auge. Er ist der Ansicht, dass die Bakterien weder Algennoch Pilze, sondern pathologische Producte des Orga- nismus seien“ Wird nicht jeder Leser einer solchen Ankündigung glauben, es handle sich in ıneiner Schrift um eine philosophische Ab- handlung, etwa eine Darwinistische Darstellung einer möglichen Entstehungsweise der Bakterien? Wird ein mit diesem Gegen- stand beschäftigter Forscher aus einem solchen Referate eni- nehmen, dass er in meiner Abhandlung Hunderte von Versuchen finde, angestellt, um die Enistehung und Entwicklungsweise der Fermentkörper zu erkennen? Wird ein nach der Erkenntniss des wahren Sachverhaltes in dieser Malerie strebender Beobachter durch eine solche Angabe sich veranlasst finden, meine Schrift zu lesen und die darin mitgetheilten Versuche, Beobachtungen und Resultate mit den seinigen zu vergleichen, sie zu wieder- holen und ferner zu prüfen bis das wirklich stattfindende Ver- hältniss endlich erkannt wird? Wird dieses Ziel, welches die nach Wahrheit strebende Wissenschaft sich gesteckt hat und welches, wie ich anfangs meinte, Ihr Unternehmen zu erreichen unterstützen sollte, durch ein solches Vorgehen je erreicht werden? Mir scheint, es wird in diesem Falle das Gegentheil von dem geschehen, was Ihre Jahresberichte zu bewirken, sich vor- gesetzt haben und um so mehr wird es geschehen, als das Referat über meine Arbeit neben andern aufgeführt wird, deren Inhalt oder deren Autor dem Referenten näher zu stehen scheint als die meinige, und welche das an Länge und Breite zu viel haben, was dem Referate — wenn man es überhaupt so nennen darf — über die Nekrobiose abgeht, 125 Bekannt ist es mir, dass ich nicht allein stehe, in dieser Klage über die Parteilichkeit Ihres Jahresberichtes, dass auch andere unbefangene Leser desselben unangenehm schon berührt wurden, wenn sie sahen, dass in demselben einzelne Arbeiten auf ganz unverhältnissmässig weitläufige Weise besprochen und citirt, andere Arbeiten dagegen, welche eine gegentheilige An- sicht, als die des Referenten, verireten, durch ein Paar Worte abgeihan werden. Ebenso ungenau wie Sie den Titel meiner Schrift angeben, ceitiren sie auch den wirklichen Inhalt derselben; daher will ich noch einmal die von mir erworbenen und in meiner Schrift dargestellten Resultate denen vorführen, die sich dafür interessiren, und ich meine, es wird in dieser Zeit der eifrigen Forschung nach dem Ursprung der Contagien deren Anzahl keine geringe sein. Im ersten Theil der Arbeit wird der gegenwärtig herrschenden Ansicht über Zellentheilung und Zellenvermehrung entgegen- getreten. Bekanntlich nehmen die meisten Botaniker nach dem Vorgang von Dujardin und Mohl aan, der ganze Inhalt der Zelle werde durch einen wunderbaren Instinkt der Mutterzelle getrieben, vermittelst mehr oder weniger plötzlich entstehender, in's Innere hineinwachsender Scheidewände in zwei oder vier, sich rasch abrundende, contrahirende Klumpen zerschnitten, welche sich schon während der Theilung oder nach derselben auf ganz mechanische Weise, durch Niederschlag aus der bil- dungsfähigen Masse, mit einer Haut umkleiden. An der Hand zahlreicher Beobachtungen von sich vermehrenden Bakterien und namentlich Gregarinen wird nach- gewiesen, dass obige Ansicht für jeden nicht mit den Gesetzen der Projection genau Bekannten eine blosse optische Täuschung ist, dass vielmehr gewisse, differenzirte Zellsafibläs- chen in der Mutterzelle sich vergrössernund wach- sen und schliesslich mit ihren Zellhäuten anein- anderstossen, welche dannals Scheidewändesicht- bar werden. Also keine mechanische Zelltbeilung, keine eirkuläre Einschnürung und Quertheilung, sondern wirkliche Vermehrung durch wachsendeZellen, welche schliess- lich den Inhalt der Mutterzelle resorbiren und frei werden (conf. pag. 5-12). Im zweiten Theil der Schrift wird die Entstehung und Entwicklung der Bakterien und der Hefe in den krankhaft ernährten oder absterbenden Gewebezellen der Pflan- 126 zen und 'Ihiere durch zalılreiche Beobachtungen nach- gewiesen. Nachdem eine üusserst grosse Zahl von Pflanzen- theilen durch das Liegen oder Untertauchen in reinen Wasser, Salzlösungen, organischen Verbindungen, Gasarten, künstlich hervorgebrachten oder natürlich sich ergebenden Temperatur- differenzen in ihrem natürlichen Wachsthum gehindert worden waren, zeigte es sich, dass die Bakterien und die Hefein denzahlreich untersuchten Objekteninallen Zeilen (von Aussen nach Innen zu gleicher Zeit) innerhalb der sekundären Zelle auftreten und sich aus den körnchen- gleichen Zellsaftbläschen des Protoplasmas der Gewebezellen entwickeln. Die Bakterien und die Hefe sind pathologische Zellenvegetationen; sind die Säfte der absterbenden 'Thier- und Pflanzenzellen vorwiegeud zuckerhaltig, so bildet sich nach meinen Wahrnehmungen Hefe; sind sie dagegen ei- weisslialtig, so entstehen aus den Zellsaftbläschen ver- schieden gestaltete Bakterien; es sind daher die Bakterien und die Hefe weder eigentliche Pilze, noch Algen, noch Pilz- morphen, noch Thierspecies, noch entstehen sie durch generatiq aequivoca, sondern die Bakterien und die Hefe sind pa- thologische Zellenvegetationen, welche überall aus sämmtlichen Thier- und Pilanzenzellen entstehen können, wenn deren Lebensbedingungen rasch verändert oder krankhaft werden. Dies ist, in aller Kürze gesagt, der Inhalt meiner Abhand- lung, über welche in Ihrem Jahresbericht das oben eitirte Re- ferat gegeben wird; ich bitte Sie, Herr College mir zu sagen, ob ich Unrecht hatte, wenn ich demnach jenes Referat eine oberflächliche, unwissenschaftliche Abfertigung nannte, wenn ich dasselbe — verglichen mit anderen nebenstehenden Referaten anderer Autoren, deren Gegenstand nieht einmal von so prin- - eipieller Wichtigkeit ist — als parteiisch bezeichnete, eine Eigenschaft, die eines wissenschaftlichen Unternehmens unwür- dig, dem Fortschritte der Wissenschaft verderblich ist. Mit aller Hochachtung Dr. J. Nüesch. Schaffhausen, den 26. September 1879. 127 Lichenes nonnulli insulae S. Thomae Antillarum. Enumerst W. Nylander. Cı. F. Arnold mihi submisit Lichenes sequentes & Dre, Forel reportatos ex insula Sancti Thomae Antillarum, ibi obiter lectos anıo 1878, Dolendum cos parciores esse quam ut ima- ginem quandam dare valeant vegetationis illius pleniorem. 1. Physcia caesia (Hoffm.), — Saxicola. 2. Physeia Domingensis (Ach.). — Saxicols, 83. Physcia erosula n. sp. Similis PA. tribacoidi Nyl. in Flores 1874, p. 307, sed sorediis erosis (non prominulis), Reactio thalli similis K #._ Apothecia non visa,. — Saxicola, Laciniae thalli albi adnatae, subdiscretae, planse, rhizinis non visibilibus. 4, Lecanora subsequesira n. sp. Thallus albidus tenuis areo- lato-rimulosus, obscure limitatus; apothecia lurido-ferruginea vel rufo-fuscescentia, subbiatorina (latit. eireiter 0,5 millim.), demum convezula, margine thallino vix ullo cineta; sporae 8nae incolores placodinomorphae (loculis in summis apicibus retractis, tubulo axeos junctis), longit. 0,010--11 millim., crassit, 0,005 ınillim., epithecium lutescens (K non reagens). Iodo ge- latina hymenialis coerulescens. — Saxicola. Species affinis et forsen subspecies L. diplaciae Ach., a qua jam distinguitur colore diverso apotheeiorum. Thallus K fla- vescens. Spermogonia arthrosterigmatibus. 5. Lecanora diplacie Ach. Syn. p. 154. Sat similis priori, etiam reaclionibus conveniens, sed apotheciis margine thallino integro tenui einctis (zeorinis), rufescentibus vel nigricantibus. Sporae longit, 0,009—-0,011 millim,, erassit. 0,0035—0,0055 millim, — Saxicola, 6. Lecidea discolor Hepp Flecht. 319. — Saxicola, Pertinet revera ad stirpem L, spurige (Schaer.), nee sit Le- canora, ut ante habui. 7. Lecidea prospersa n. sp, Thallus ;flavidus tenuis areolato- rimulosus; apothecis nigra (latit. 0,3—0,4 millim.), marginatula, demum convexula margine evanescente, intus concoloria; sporae Snae fusconigrescentes oblongee, utroque apice loculum et tubulo axeos junetum offerentes, longit. 0,011—14 millim., erassit, 0,005—6 millim., epithecium et hypothecium nigra. Iodo gela- tina hymenialis coerulescens. — Saxicola, cum priore. Species ejusdem stirpis videtur atque prior. Thallus K flavens, K (CaCl) nonnihil aurentiaco-reagens. Sporae formae 128 peculiaris placodinae, at (saepissime) infuscatae; tubulus axeos plerumque erassulus. Spermogonia, ni fallor (rite evoluta non- dum vidi), arthrosterigmatibus. Lecanora insperata Nyl. L. N. Grenat. p. 31 est Lecidea, quae comparari possit, sed pertinet ad stirpem L. myriocarpae minimegue ad Lecanoras sicut ante utavi. ’ 8. Arthonia subrubella Nyl. L. N. Granat. p. 98 (Graphis caribuea Fee Ess. t. VII, f. 4). Sporae incolores vel demum fuscae, oblongae, 5—7-septatae, longit. 0,044—48 millimn., erassit. 0,020—25 millim. — Corticole, 9. Verrucaria pyrenmuloides Mat,, Nyl. Pyrenoe. p. 4. — Corticoia. Anzeigen, Rabenhorst, die Flechten. Zweite Abtheilung der Kryptogamen-Flora von Sachsen, der Oberlausitz, Thüringen und Nordböhmen. Preis: 7 M. 60. Obiges Werk erstreckt sich auf Mittel-Deutschland und dürfte dureh die übersichtliche Gruppirung der Genera, deren Diagnosen durch instructive Holzschnitte erläutert sind, dem Anfünger zu einem sichern Führer werden. Aber auch dem Fachmann bietet es durch die kritische Bearbeitung der Species ein werthvolles Material. . Zu beziehen durch alle Buchhandiungen des In- und Aus- landes. Soeben ist erschienen: Die vegetabilische Entstehung des Phosphors und des Schwefels von A. von Herzeete. Preis 30 Pf. — Berlin, Mohren-Strasse 28. Hermann Peters. Mit einer Beilage: „Dr.C. Baenitz' naturwissenschaftliche Lehrbücher in populärer Darstellung.“ Redeeteur: Dr: Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchäruckerei (F. Huber) in Regensburg. RA. 63. Jahrgang. N 9, Regensburg, 21. März 1880. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Morphologisch-lichenographische Studien. Beilnge. Pag. 145 und 146. Morphologisch-lichenographische Studien. Von Dr. Arthur Minks. „Uniea antiqua et bene evoluts apeciea por omnia evolailonia stadia rite observata majoria momenti est quammovam genus — et genus naturale majoris quam ay- stema artilciaje." Fries 9. V. 8.9.97 nota. Die Tendenz der folgenden Aufsätze ist wohl in dem vor- stehenden Titel und Motto deutlich ausgesprochen. Dieselben enthalten aber zugleich das Programm einer neuen Thätigkeit, die hoffentlich nicht lange sich auf meine Kraft allein beschränken wird. Wann dieselbe eine allgemeinere werden muss, kann nach meiner festen Ueberzeugung nur eine Frage der Zeit sein. Mein Standpunkt dem bisherigen Gange der Lichenologie gegen- über, meine Auffassung des gegenwärtigen Standes dieser Wissenschaft dürften bekannt sein. Mein sehnlichster Wunsch für diese Diseiplin enthält eigentlich nichts neues, was nicht schon anderen Zweigen der Botanik den grössten Segen gebracht hätte. Für ein Gedeihen der Flechtenkunde kann nämlich, wie ich wiederholentlich ausgesprochen habe, nur das Licht, wel- chem schon andere Fächer der Botanik ihren fast reissenden Elora 1880. 3 130 Fortschritt verdankten, förderlich sein, das Licht, welches das Vordringen auf dem Siudium des Baues und besonders der Entwickelungsgeschichte gewonnener morphologischer Anschau- ung verbreitet, Dass dieses mein Streben, solcher Ueberzeugung allgemeinen Eingang durch thatsächliche Beweise meinerseits zu verschaffen, recht übel aufgenommen werden würde, hatte ich vorausgesagt, und dass ich mich nicht geirrt habe, hat das Publikum vor kurzem’) erfahren. Für eine solche Autorität, welche das Verdienst, auf den Bau des Flechtenkörpers in seinen verschiedenen Abschnitten eine neue Lichenologie ge- gründet zu haben, in Anspruch nimmt, ein Verdienst, das Be- wunderer, freilich ohne sich über die Befähigung und Berechtigung zu einem solchem Urtheile auszuweisen, ihr auch zuerkennen, ist es characteristisch genug, dass sie ein in gleichem Sinne thätiges Streben öffentlich in den Verdacht eines für die Wissenschaft wnheilvollen zu bringen noch dazu in so vorschneller Weise sich bemüht, Schon um die geringste Spur von Schein einer Anerkennung meinerseits auf dem bisher eigentlich unbebauet gebliebenen Gebiete der Flechtenmorphologie jener Autorität gegenüber nicht erregen zu müssen, unterlasse ich eine Beleuch- tung, ich kann dies um so leichter, als jene Aeusserung von Gemüthserregungen mehrfacher Art als solche nichts sachliches enthält, hauptsächlich das Publikum nur belehrt, bis zu welchem Grade von Missachtung ein Naturforscher sich den Leistungen eines Fachgenossen gegenüber vergessen kann. Das deın Lichenologen vorschwebende Ideal bleibt natür- lich immer die wöglichst genaue Kenntniss des Wesens des Lichen. Die Verdienste, welche sich jeder Forscher um die Lichenologie zu erwerben in der Lage ist, wird die Geschichte als um so höhere und bleibendere anerkennen, je mehr die- selben diese Erkenntniss zu fördern vermochten,. Ich bin daher überzeugt, dass die Verdienste Bayrhoffer's z. B. dereinst denen Tulasne’s und Schwendener's mindestens gleich- geschätzt werden werden, welche nebst meinen Beiträgen zur Kenntniss des Wesens der Flechten jener Lichenograph, dessen Leistungen auf dem betreffenden Gebiete verschwindend klein sind, im Verhältnisse zu der Masse von Arbeit in seinem Be- reiche der deseriptiven Lichenologie sogar einen dürftigen Ein- druck erregen müchten, in das Lächerliche zu ziehen sich be- ") Flora 1879 p. 205--206 nota. 131 müht, ohne sich des ungeheuren Abstandes seiner Anschauung über das lichenische Wesen von der wirklichen Wahrheit be- wusst zu werden. Eine späte gerechte Geschichte kann allein darüber entscheiden, ob es der Lichenologie nicht zum grössten Segen gereicht haben würde, wenn sich ihr jene unermüdlich zersplitternde Arbeitskraft nie zugewandt hätte, Mögen wir alle recht inne werden, auf welchem niedrigen Stande sich unsere Wissenschaft bei ihrer Masse von descriptiver und systematischer Literatur befand, als es die Lehre Schwen- dener’s zu bekämpfen galt, welche wir sofort würden unter- drückt haben können, wenn Thatsachen, wie die Entstehung der Gonidien in Zellen, wirklich zu den ersten Elementen der Histologie und Physiologie der Lichenen, wie man uns gern glauben machen möchte, gehört hätten, um zu begreifen, dass wir wenigstens dort nicht in die Schule gehen können, wo man, in dem Dünkel der Unfehlbarkeit befangen, uns lehren will, dass der Versuch, intercellulare „Granulationen* als „„mole- kulare““ weiter zu erforschen, dem Naturforscher gerade nicht zur Zierde gereiche, uns also den Fortschritt in der Naturforschung versagt, oder denselben nur soweitgestattet, als er sich in jener einen Person offenbart. Ihrem Character als Studien entsprechend wird allen Auf. sützen mehr oder weniger Ungebundenheit eigen sein, mit wenigen Ausnahmen werden sie in sich Abgeschlossenes zu bieten oder gar in die Weise von Monographien zu verfallen vermeiden ınüssen. Sie setzen voraus, dass der Leser sich in meine bisherigen Schilderungen des Wesens der Lichenen recht vertieft habe, da ich, wo es nöthig erscheint, nur den Weg knapper Wiederholung einschlagen kann. Da jede Abhandlung sich auf dem zeitigen Stande der Wissenschaft als Grundlage bewegen muss, so stehen natürlich wiederholte Behandlungen derselben Aufgaben in Aussicht. Ich darf wohl hoffen, auf diesem Wege meine Fachgenossen am leichtesten für das mor- phologische Studium der Lichenen zu gewinnen. *) ') Ein recht erspriesslicher Fortschritt lässt sich erwarten, wenn man meine Arbeit dureh entgegenkommende Ueberlassung des für jede Aufgabe erforderlichen Materiales erleichtert. Besonders meine Freunde ersuche ich, auf wichtige und anziehende Aufgaben, für deren Bearbeitung sie zugleich das betreffende Materiale bieten können, mich aufmerksam machen au wollen. 9% 132 I. Die endophloeoden Arten von Polyblastia. In seiner Monographie „Polyblastiae Scandinavicae* (1877) gibt Th. Fries eine von der Ansicht der meisten Autoren und auch von seiner eigenen früheren mehrfach abweichende Fassung des betreffenden Gattungsbegrifies. Mehr als alle übrigen Ab- weichungen, selbst als der Schritt, den sogenannten Hymenial- gonidien einen über denjenigen eines generischen Kriterium hinausgehenden Werth zu verleihen, der weniger sonderbar er- scheint, wenn man bedenkt, dass man es mit einem auf die Goridien ein neues System gründenden Lichenologen zu thun ‘ hat, fallen folgende zwei Anschauungen auf. Th, Fries, wel- cher in seiner Lichenographis Scandinavica die Flechten als mit einem gonidienhaltigen Thallus versehene und in Schläuchen durch freie Bildung entstandene Sporen führende Zellenpflanzen definirt, sondert von seiner Gattung Polyblasia auch einerseits P. discrepans Lahm und Verrucaria subdiscrepans Nyl. aus, weil sie eines Lagers entbehren und auf fremden Krusten parasitisch leben, demnach mit den Eindococci vereinigt zu den Pyrenomycelen gehören, andererseits die Rindenbewohner P. lactea Mass., P. sericca Mass., P. Jallaciosa (Stizb.) Arn. und Verrucaria subcaeru- lescens Nyl., weil sie eines Lagers und der Gonidien entbehren, daher gleichfalls den Pilzen einzureihen seien. Um die Begründung seiner ersteren Ansicht zu verstehen, müsste man für Thallus Kruste, d. h. ein macroscopisch wenig- slens angedeutetes Lager, setzen, man könnte sich sonst diesen Widerspruch mit eigenen Worten von Fries!) nicht erklären, nach denen ‚die auf anderen lebenden Flechten eines eigenen Hyphengewebes sich erfreuen, eines Gonidiensystemes aber entbehren, soger durch ersteres dasjenige der Substratsflechte oder vielmehr der Nährflechte (nach Fries und aller Autoren) vernichten und mit dem fremden Gonidiengewebe vereinigt einen Allelositismus iın Sinne Norman’s abgeben, trotzdem aber Pilze bleiben, welches Zusammenleben sich äusserlich durch eine eigenthümliche Aenderung des Lagers sichtber macht. Darnach müsste man auch diesen zwei Polyblastien einen eigenen Thailus zusprechen, dabei aber freilich annehmen, wie ich es früher gethan habe?), dass der Autor allen auf Flechten leben- den, in der lichenologischen Literatur verzeichneten Pflünschen ı) Lieh. Scand. I p. 343. %) Just, Jahregber. II, 8. 55. -- Flora 1877 p. 341, Bad Ba BE 32 Ze . En . b " ö 133 wenigstens ‘ein eigenes Hyphengewebe, also einen eigenen Thallus vindieire. Jetzt jedoch kommen wir zu der Einsicht, dass Fries diese seine Anschauung nur auf Pflanzen, wie Buellis scabrosa, Arthrorrhaphis flauovirescens, Arthonia phaeobaea, Coniangium fuscum, angewendet wissen will. Wie nun Fries die gleiche Ansicht von den genannten Rindenbewohnern zu hegen vermag, ist schwer zu fassen. Die Hyphen, welche er von torulosem Habitus uud von den Apothecien aus mehr oder weniger weit in dem Periderm sich vertheilend vorfand, stellen immerhin einen Thallus vor. Zuden Pilzen musste der Autor die genann- ten Formen bringen schon desshalb, weil er die vorgefundenen Gonidien nicht als in anatomischem Verbande mit den (natürlich jenen torulosen) Hyphen befindlich erkennen konnte. Das Auffellen, welches die Entfernung jener endophloeoden Formen unter den Lichenologen erregt haben mag, dürfte nicht gering sein. Mit Recht konnie man nach diesem Vorgange auf die Aussonderung mancher anderer ron jenen nur dureh miero- scopische Prüfung zu unlerscheidenden Lichenen vorbereitet sein. Allein Fries macht die Entscheidnng über das Wesen dieser Pflanzen schliesslich noch von der Auffindung der Gonangien’) abhängig. Dem aufmerksamen Leser meiner Arbeit über das Gonangium und das Gonooystium wird es aufgefallen sein, dass Fries mich die betreffenden Organe nur als bei Oyrtidula vor- kommende beschreiben lässt, während ich doch dieselben dem endophloeoden Lager im allgemeinen, sogar dem auf anderen vegetirenden zugeschrieben habe. An mehreren Stellen meiner Schrift wird hervorgehoben, dass das grosse Gebiet der endo- phloeoden Flechten überhaupt durch jene meine Untersuchungen aufgeklärt ist, Ausdrücklich sind einerseits Artkoma und Me- laspilea, andererseits Verrucaria, und zwar die auf Lepforrhaphis Sagedia, Arthopyrenis, Pyrenula, Microthelia, Blastodesmig und Poly- blastia vertheilten Formen in Betracht gezogen,?) ja noch mehr, alle diese sind nicht nur wegen ihrer Fähigkeit, in Gonangien Gonidien zu erzeugen, als ächte Lichenen hingestellt, sondern im besonderen als Sclerolichenes s. Th. Fr, bezeichnet, Demnach könnte ich, mich kurz fassend, einfach auf diese von mir fesi- gestellte Thatsache hinweisen und die oben genannten Formen für Flechten von neuem erklären, allein zwei Beweggründe Y% Ich bitte, nicht das Wort „Gonisngium“ gebrauchen zu wollen. ®) Beitr. a, Kenntn. d, Baues_ u. Lebens d. Fl, p. 537 [68]. Bez 134° veranlassen mich zu einer weiteren Behandlüng der vor- liegenden Frage. Sehr erfreuet würde es mich haben, wenn der hochgeehrte Forscher meine Untersuchungen eingehender hätte lesen können, zumal da er dieselben doch einer sorgfältigen und aufmerksamen Prüfung seitens der Lichenologen für durchaus werth erklärt, Das lichenologische Publikum konnte von dem Studium meiner Untersuchungen abgeschreckt werden, indem Fries in seiner im Juli 1877 abgeschlossenen Abhandlung erklärt, dass er für eine so mühevolle Arbeit, nämlich die Aufsuchung der Gonangien, bisher, d. h. seit Dezember 1876, da meine Schrift bereits ver- breitet war, nicht die Musse gefunden habe, Nur zu erklärlich ist es, dass man an dem seitens einer Autorität gegebenen Beispiele eine nicht unwillkommene Stütze suchen wird, um gegenüber meiner Forderung, dass die Resultate meiner Unter- suchungen der Flechtenkruste als für Lichenographie und Sy- stematik werthvolle dem vollen Verständnisse aller Lichenologen zugänglich zu machen und bei den lichenographischen Studien in Anwendung zu ziehen seien, sich gleichgiltig und ablehnend verhalten und dem alten Verfahren treu bleiben zu können. In Wahrheit sind die betreffenden Untersuchungen äusserst leicht, und da der heutige Stand der Lichenologie noch viel höhere Anforderungen an ihre Jünger zu stellen beginnt, so dürfte es angezeigt sein, die genannten Formen einem Studium zu unter- ziehen nicht allein auf der Basis der durch meine Untersuch- ungen der Kruste gewonnenen Resultate, sondern auch nach dem allernsuesten Siande unserer Kenntniss des Wesens des Lichen. Es soll somit zugleich die Gelegenheit benutzt werden, die Wahrheit aller meiner bisherigen Entdeckungen auf diesem kleinen Gebiete zu prüfen, soweit als dasselbe es zulässt und es der Tendenz dieser Studien entapricht, Nach dem früheren Standpunkte, auf dem auch ich mich noch in meiner Abhandlung über die Kruste befand, setzte sich der 'Thallus von den höchsten bis zu den niedrigsten Li- chenen aus zwei Geweben zusammen, deren Zusammengehörig- keit sich durch genetische Verhältnisse nachweisen liess, so zwar dass das eine, das Gonidiensystem, sich auch durch Neubildung aus dem anderen, dem Hyphensystem, herausbildete. Nament- lich das Wachsthum des krustigen Lagers zeigte deutlich,fdass das centrifugale Vorrücken der Vegetationszone sich zusammen- setzt aus der bezeichneten Verbreitung des Hyphothallium, wel- 135 chem die Gonangien oder die Gonoeystien entspringen, nm die Neubildung von Gonidien einzuleiten, während das ältere also das dem Centrum nähere Gebiet sich zu Gonothallium und end- lich zu Homothallium &usbildet, Der Begriff eines gonidien- erzeugenden Organes, wie er damals mit vollem Rechte aufge- stellt wurde, ist jetzt nicht mehr aufrecht zu halten, da eigent- lich jede Flechtenzelle diese Function übernehmen kann, indem sie die Gonidienkeime in den Microgonidien enthält. Während elso früher bei den niederen Flechten, namentlich den endo- phloeoden, die Auffindung jener gonidienerzeugenden Organe er- forderlich war, um die Stellung derselben im Pflanzenreiche zu bestimmen, bedarfes jetzt nur des Nachweises der Mierogonidien in gewissen Zellen, nämlich den verschiedenen der Fruchtsphaere, um zu entscheiden, ob eine Flechte oder ein Pilz vor- liegt. Somit könnte ich, von diesem neuesten Siandpunkte die beireffenden Formen von Polyblasiia betrachtend, mich kurz fassen, dass dieselben, weil die Fruchthyphen, also Paraphysen und Schläuche mit den Sporen, sehr deutliche Mierogonidien enthalten, als Flechten zu betrachten sind. Allein das Studium der folgenden 4 Arten, welche einzeln behandelt werden sollen, gewährt ganz abgesehen von den genannten Beweggründen, noch manche andere Reize. 1. Polyblastia laciea Mass. a. New Bedford, Massachusetts, Esche; H. Willey. b. Hereules-Bäder, Banat, Fraxinus; H. Lojka coll, 2782. ce. Peums, Litorale? Frax. Ornus; Stricker. d. Görz, Krein, Frax. Ornus; Glowacki. Arn, exs. 564, 2, Polyblastia fallaciosa Stizb, a. New Bedford, Massachusetts; H, Willey. b. Eichstädt, Baiern; Arnold 1863. Arn. exs. 267. e, Ebendort; Minks 1873, d. Pettau, Steiermark; Glowacki. Alle auf Birke. 3. Polyblastia sericea Mass. Rubija bei Görz, Krain, junge Eichen. Es wurde benutzt die von Strieker in Körb. lich. s. Germ. 410 und die von Glo- wacki in Ara. exs, 565 (2 Expl.) niedergelegte Flechte, 136 4. Polyblastia Naegeli Hepp, a. Gossau, Kant. Zürich, junge Rothtannenäste, Hegeisch- weiler.' . b. Zürich, Rinde junger Fichten; Winter. Arn. exs. 725. Der aufmerksame Forscher findet nicht selten ausgedehnte Bezirke des von P. sericea bewohnten Eichen-Periderms, dessen grosse Zellen nur von Hyphema angefüllt sind, Durch ge- schickte Benutzung der Micrometerschraube ist deutlich die massenhafte Anastomosenbildung in diesem winzigen Gewebe, dessen Züge in solchen Lagern nie geradlienig verlaufen, son- dern planlos, wie es scheint, gewunden sind, zu constatiren. Nur ein an den Anblick und die Beurtheilung des Hyphems noch nicht gewöhntes Auge vermag mit diesem Fädchengewirr die allerdings nur im Gesammteindrucke ähnlichen Zerklüftungen im Plasma zur Sammelzeit noch nicht gänzlich todt gewesener Zellen zu verwechseln. Diese letzteren grenzen sich als absolut farblos und durchsichtig von der eigentlichen opaken Plasma- masse scharf ab, Die Hyphenmasse verleiht dagegen den be- treffenden Periderm-Zellen den bekannten zarten blaugrünen Ton.) Die einzelnen blaugrünen Züge erscheinen von farblosen Säumen umgeben, die durch die Zellwände hervorgerufen sind, und wer die Uebung erlangt hat, kann die kreisrunden Zell- lumina bereits mittelst 650-facher Vergrösserung gut erkennen, Der Uebergang des Hyphemafadens zu einer grosszelligen, derben, mehr oder weniger stark pigmentirten Hyphe kann, wie durch mich bekannt wurde, direct oder erst nach Ein- schaltung einer Strecke von eigentlichem farblosem Gonohyphema stattfinden, Schliesst sich die sogenannte Secundärhyphe im Baue dem letzteren Gewebe an, so ‘haben wir die von mir s0- genannte langgliedrige, bewahren aber die Zellen die (auch hier stets abgeplaitete) Kugelgestalt, bezielungsweise gehen sie in dieselbe wieder über, so haben wir die kurzgliederige. Letz- tere fesselt zumeist das Auge bei der Betrachtung der Ober- fläche eines Periderm-Abschnittes zunächst durch ihre dem Auge ganz nahen Züge, aber auch durch folgende merkwürdige Erscheinung. Die hier nicht so sehr an die chroolepusartige Gonidienreihe erinnernde Hyphe theilt in meist sich über 3 bis 8 Zellen ausdehnenden Bezirken ihre Zellen genau im Sinne der ‘) Er stimmt genau mit dem Inhalte eines jungen Sporenschiauches von Leptogium überein. s, Minke, Mikrogonid. Taf. VI, Fig, 16 und 22, a 0 cl 137 allgemeinen Axe, also nicht wie bei der behufs Wachsthumes erfolgenden Teilung, bei der die entstehenden Querwände die Längsaxe mehr oder weniger senkrecht schneiden. Die so ent- standenen parenchymatoiden Abschnitte leiten bald nach der ersten Theilung eine Gonidienausbildung ein, bald erst nachdem sie unter Wiederholung der Theilung zu grösseren parenchyma- toiden Körpern herangewachsen sind. Im ersteren Falle be- gegnet man häufig ungernein lehrreichen Stellen. Es gelang mir sogar einmal ein Stück Periderm zu treffen, dessen Grösse den Durchmesser des Gesichtsfeldes weit übertraf, und dessen oberste Schichten diesen Prozess in allen nurirgend denkbaren Stadien von der beginnenden Theilung der Hyphenzelle unter gleich- zeitiger des in der Regel einzigen ziemlich grossen Microgoni- dium alle Stufen der Gonidienentwickelung zurücklegend zeig- ten, Die schon an und für sich ziemlich hohe Intensität der Farbe der Microgonidien wird noch durch das Braun, welches die Lichtbreehung bedeutend abschwächt, gehoben. Schliesslich liegen kleine Gonidienconglomerete nach dem Typus der Archi- lickenes Th. Fr. vor, d. h. jedes Conglomerat besteht aus soviel Gallerteinselchen, wie Hyphenzellen vorhanden waren. Mit der Zunahme der Grösse eines solchen Gonothallium, welche durch das Wachsthum und die Vermehrung der einzeinen Gonidien hervorgerufen wird, verflüäsigt sich die Gallerte immer mehr unter allmäligem Verluste der Farbe, das Hyphema dringt überall hinein und durchwuchert das Ganze, indem es den Weg durch die Interstitien der einzelnen Gallerteinselchen und später der Gonidienzellen vorgezeichnet findet, Das Hyphema entwickelt aber in seiner anfänglichen Be- schaffenheit auch direct Gohidien, indem derselbe Vorgang, wie er von mir an dem endothallineu Nostoc-Hyphema, dem gleichen an der Oberfläche von Lepiogium und dem hypothallinen des- selben beschrieben wurde, statthat. Es liegen hier genau die- selben Hyphemfäden mit ihren in verschiedenen Stadien der Metrogonidienausbildung befindlichen Zellen, wie im Nosioc- Körper, vor, nur mit demschliesslichen Unterschiede, dass winzige Gonidiengruppen nach dem oben geschilderten Typus ent. stehen. Man kann auch diesen Vorgang sich durch lehrreiche Praeparate in jeder Hinsicht befriedigend klar machen. Die Thatssche nun, dass sich hin und wieder im Thallus namentlich in der Umgegend der Apothecien schön entwickelte Chroolepus-Gonidien ‚als vollkommen endophloeode und nicht, 138 wie Th. Fries I.c, fand, als ektophioeode- vorfinden, steht in keinem Widersprüche mit der oben geschilderten Beobachtung des anderen Gonidien-Typus. Ich habe es früher mehrmals klär gelegt, dass sich die in ihren Gonidien verschiedenen kru- stigen Flechtenlager desselben Typus bei der ersten Ausbildung der Gonidien zum Gonothallium bedienen, und dass erst von dem Zeitpunkt ab, da einerseits die Angiogonidien, andererseits die Cystiogonidien zum Thallogonidium übergehen, die als dem fertigen Thallus typisch eigenthümlich erachteten Gonidien ent- wickelt werden. Es kann ferner. nicht auffallen, dass bei hier und da üppig auftretendem Bildungstriebe die Chroolepus-Gonidien sogar die Oberfläche des Periderma erreichen und in Masse überragen können, ‚Solche massenhaften ectophloeoden Goni- dien-Ansammlungen sind als rothgelbe Flecke in den genannten Exemplareu sichtbar. Dieselben sind von einem üppigen Hy- phema durchwuchert, von dem einzelne (namentlich die ober- flächlichen) Züge zur Secundärhyphe sieh umbilden. Tritt diese Umbildung in weiter Ausdehnung ein, so entstehen wahre Schutz- decken, welche als rauhe, arthonioide, schwarze Fiecke leicht auffallen, Es tritt auch hier die von mir bei Gelegenheit der Schilderung der. Morphologie der Kruste hervorgehobene Noth- wendigkeit einer schützenden Decke für das junge Homothal- kum recht augenfällig hervor. Es bedarf nur des Nachtrages, dass das Hyphema diese Thätigkeit ausübt, welche ich damals, da ich das Desein dieses Gewebes noch nicht veröffentlicht hatte, als von dem Gonohyphem ausgehend hinstellen musste, Die geschilderte supplementare Gonidienausbildung seitens der Seeundärhyphe fehlt bei P. lacteı wenigstens bei a, und ist bei den übrigen nur in Spuren vorhanden. Dagegen findet die andere seitens des Hyphema vorzüglich in den tieferen Lagen des Substrates statt, und allein diesem Vorgange dürften die dort liegenden winzigen Gonidiengruppen ihren Ursprung ver- danken. Die Gonangien nämlich, welche hier, wenn auch in geringer Zahl, auftreten, sind oberflächliche Gebilde. Dieselben von merenchymatoiden Gefüge haben eine mehr kugelige Ge- stalt und eine dunkeler braune Kapsel, wodurch sie sich von den mehr difformen, heller braunen Mesoblastemen mit einem parenchymatoiden Baue, wie men die zur supplementaren Goni- dienerzeugung dienenden Bildungen der Secundärhyphe mit Recht bezeichnen kann, unterscheiden. Die Gonangienbildung gehört, wie ich nachwies, zur hyphoidalen Acroblastesis, indem 139 ich zugleich daran erinnere, dass. es schon jetzt keinem Zweifel mehr unterliegt, und was schon Wallroth erkamnte: Bla- stesis behufs Wachsthum und Blastesis behufs Fortpflanzung sind, wie Wachsthum und Reproduction überhaupt, schwer oder garnicht im Flechtenleben scharf zu sondernde Vorgänge. Die Sonderung dieser beiden Typen von Thallusbildung bei den niederen Lichenen war mir früher, als ich die Morphologie des Gonangium begründete, schwer, eigentlich fast unmöglich geworden, da mir die Erscheinung der elementaren Blastesis nur in unklaren Umrissen bekannt geworden war. Auch P. lactea (b, ce, d,) hat, wie sehr viele endophloeode Lichenen, die mannichfache Erscheinung der vom Hyphema ausgehenden Acro- blastesis und Mesoblastesis, sogar in den bei Leplogium beschriebe- nen täuschend ähnlichen Gestalten.) Es gelingt hier sogar noch leichter, den Beweis zu führen, dass beide Vorgänge in den Verlauf des Hyphemafadens eingeschaltete Modifiestionen der Secundärkyphenumwandelung sind, da nicht selten die der einen, beziehungsweise den beiden Spitzen, zunächst befindlichen Hy- phenzellen sich allmählig vergrössern und zu färben beginnen, um neben der durch Theilung stattfindenden Vergrösserung des Grundstockes für eine solche ihrerseits zu sorgen. Dass diese Art einen milchweissen, bei & soger schwammigen, scheinbar gut entwickelten Thallus besitzt, ist nur eine Täuschung seitens des Substrates, welches allerdings in Folge der Vegetation des Flechtenlagers ein stark lufthaltiges Gewebe zeigt. Der Thellus ist bei a an Masse sogar gering entwickelt und bereitet dadurch der Untersuchung grössere Schwierigkeiten. Dem entsprechend wurde die Ausbildung von Archilickenen-Gonidien sehr spärlich und diejenige von Scierolichenen-Gonidien garnicht beobachtet. Die europäischen Exemplare von P. fallacioss weichen von dem amerikanischen bedeutend ab. Bei den ersteren habe ich Gonangien nicht beobachtet, während sie bei dem letzteren ziemlich zahlreich sind. Die Chroolepus-Gonidien begegneten mir bei b, c, d, nur hier und da, dagegen fand ich die Archilichenen- Gonidien nicht selten. Auffallend zahlreich sind die Chroolepus- Gonidien bei dem amerikanischen Exemplar (») vorhanden, siesind hier vollkommen endophloeode. Ausserdem ist hier/auch die geschilderte Mesoblastesis nicht selten. Der Bau des Sub. strates gestattet auch dem Ungeübten, sich von dem Dasein Y) Minks, Mierogonid. Taf. V. Fig. 37, 38, 41, 42, 44 und 85. 140 des Hyphema in demselben eine Vorstellung zu machen, da man bereits von der Natur hergerichtete Praeparate in Form abgerollter Häutchen vorfindet, die man nur abzuschneiden hat, während man sonst, um das endophloeode Lager in jungen Rinden zu studiren, die mit Wasser befeuchtete Oberfläche mittelst eines Rasirmessers abzuheben hat, Behufs Demonstration em- pfehlt es sich ein etwa 2 mm. grosses Stückchen durch einen die Längsaxe der Birkenzellen senkrecht treffenden Schnitt zu helbiren, die eine Hälfte mehrere Stunden in unverdünnte Aetz- kalilauge (33'/,%/,) zulegen und darnach in etwas Wasser beide in ihre ursprüngliche Lage nebeneinander gebrachten Hälften unter dem Microscop zu vergleichen, Die Hyphenzellen sind dann stark aufgequollen und überragen, namentlich die sich zu Metrogonidien ausbildenden beträchtlich die Oberfläche. Der Anblick der längs der Iaterstitien der Substratszellen massenhaft hervorgequollenen Zellen erinnert an den von Leplogium myo- chroum beschriebenen‘), der an der Oberfläche der imbricaien Form seitens der Hyphemzellen in natura hervorgerufen wird. Den durch diese Praeparation deutlich gewordenen Mierogonidien- inhalt kann man noch deutlicher machen durch Behandlung mit Schwefelsäure oder gar mit Jod. Bei P. Naegelii habe ich die Gonangien selten, die geschil- derte Mesoblastesis gar nicht beobachtet, ebenso keine Chroo- lepss-Gonidien, und die anderen auch nur spärlich. In solchem Falle tritt es deutlich vor die Augen, dass die vorhandenen Gonidien meist aus dem Hyphema hervorgehen. Der Eindruck, welchen der in dieses lichenologische Gebiet eingeweihte Forscher erhält, dass man es mit einem unter ungünstigen Verhältnissen vegetirenden Flechtenlager zu thun habe, wird noch durch die bei b gemachte Beobachtung erhöht, nach welcher die Secun- därhyphen, wie überhaupt das- ganze Thallusgewebe, eine kümmerliche Entfaltung zeigen. Eine nahe liegende Frage betrifft die specifische Sonderung der (behandelten Formen. Schon Körber vereinigte?) mit P. lactea P. Naegelii, und Tuckerman fügte aus triftigen Gründen ') noch P. sericea hinzu, und P. fallaciosa zu sondern, finde ich keinen Grund. Schon Willey hatte, sehr wehr- *, Mierogonid., Taf. II, Fig. 1. 2) Par. lich, p. 336. ®) Genera Jichenum p. 275-276 (1872). *) Die sehr zweifelbafte Verrucaria subcaerulescens Nyl. kenne ich nicht. BR Ba => 2 Zi DE EEE 141 scheinlich einem Urtheile Tuckerman’s folgend, P, lactea a und P. jallaciosa a zu einem Exemplare vereinigt, Es liegt hier eine einzige unter verschiedenen Einflüssen von Klima, Stand- ort und besonders Substrat stehende Art vor, Da ich die An- sichten Tuckerman’s über die Schwankungen der Theca- sporen in Bezug auf Zahl in den Schläuchen, Grösse der Durch- messer, und Entwicklungsgrad nicht nur theile, sondern eigent- lich noch weiter in dieser Hinsicht gehe, so muss ich es der Zukunft überlassen, ob P. lacen s. m. mit anderen Arten ver- einigt werden kann. Es ist höchst anziehend, dass Tucker- man bei einem Exemplar dieser Art auf einen Vergleich mit Verrucaria geminella Nyl., die sich nur durch die Zweizehl der Sporen unterscheidet, hinweist, und eine Flechte von Alabama hervorhebt, weiche sich nicht von Meissner’s Exemplar der von Nylander mit Pyrenula nilida vereinigten Pyrenula Cinchonas Fe&e unterscheide und eine Combination des vollkommenen Ha- bitus von Polyblastia laclea mit den (nur schmäleren) Sporen von Pyrenula nitida () darbietet. Die andere anziehende Frage ist diejenige nach den Ver- wendtschaftsverhältnissen. P. laciea gehört nach den Gonidien zu den Sclerolichenen, und Fries müsste sie aus diesem Grunde wie er es mit der Verrucaria pyrenuloides (Mont.) ver, hibernica - Nyl. gethan hat, von Polyblastia ausschliessen. Das Kriterium, weiches Polyblastia s. Fr. mit Thekdium und Verrucaria in den „Paraphyses in gelatinam diffluxse* gegenüber den Gattungen Microglaena, Beloniella, Geisleria und Thrombium mit „Paraphyses distinctae liberae* bei Th. Fries und anderen vor ihm besitzt, ist, wie die erwähnte Monographie selbst genügend lehrt, ein vages, unzuverlässiges, wie es auch Tuckerman in Bezug auf seine Gattung Verrucaria hervorgehoben hat. P. laciea müsste also schon seiner Paraphysen wegen dort abgesondert werden. Die Gattungen Verrucaria und Pyrenulas. Tuck. haben nach diesem Autor das Gemeinsame, dass in ihnen zwei verschiedene Darstellungen der (normal) gefärbten Sporen gegeben sind, Tuckerman, welcher den durch Messung, Segmentation und Zählung der Sporen gewonnenen Kriterien nur den Werth gra- dualer Unterschiede, stufenweise fortschreitender Charactere mit Recht zuerkennt, findet in der Flechtenwelt nur zwei wohl bestimmte Sporen-Typen, welche bei den Parmeliscei durch einen Subtypus (die polar-biloeulare Spore) ergänzt werden. Auf der einen Seite, welche die (typisch) farblose vertritt, durch- 142 läuft die ursprünglich einfache Spore eine Reihe von (gradualen) Modificationen immer in einer Richtung und beständig nach Verlängerung strebend, um endlich den acicularen Typus abzu- geben. Auf der anderen Seite, der (typisch) gefärbten, stellt die einfache Spore, indem sie eine andere Reihe von Verän- derungen durchinacht, und zwar nach Ausdehnung nach mehr- facher Richtung strebend, zuletzt den muriformen Typus dar, Verrucaris Tuck, nun umfasst, um in Kürze eine Vorstellung zu verschaffen, Verrucaria, Baglietioa, Acrocordige spec., Theli- dium, Polyblasia p. max. p. und Sporodielyon in Körb. Par. lieh., demgegenüber enthält Pyrenula s. ej. Acrocordia pr. P., Microthelia pr. p., Arthopyrenia pr. p., Pyrenula, Blasiodesmia, Polyblastiae spec. ibidem. Die Diagnosen beider Gattungen lassen wahre Unterschiede vermissen. In Wahrheit beruht auch der Unterschied zunächst aufder Annahme, dass Ferrucaria ‚als durchgehends unorgenisches Substrat bewohnende Pyrenula als organisches bewohnender gegenüber eine höhere Stellung einnehme. Hiermit trifft sonderbarer Weise zusammen und stelit Th. Fries's neues System in ein günstiges Licht der Umstand, dass Verrucaria im allgemeinen den Archilichenen, Py- renula den Sclerolichenen zufällt. Allein das Vorhandensein von Epiphyten in beiden Gattungen verwischt diese Grenze voll- ständig, wie Tuckerman überssh, vielleicht übersehen musste, da er den Epiphyten in seinem Gen. lich. viel zu wenig Rech- nung trug. Ferner stellt Tuckerman die Regelmässigkeit, mit welcher Verrucaria die aufeinander folgenden Stufen in der Differentiation ihres Sporentypus darstellt, dem Haufen von ver- schiedenen und unregelmässigen Gestalten, die dem Pyrenula- Character eigeuthümlich seien, gegenüber. Die gewisse Unge- bundenheit in. dem Gestaltenwechsel der Sporen von Pyrenula findet in der Entwickelungsgeschichto dieser Organe ihre Be- gründung, so dass ich nicht uınhin kann, auch hier wieder dem tiefsinnigen Denker meine Anerkennung zu zollen. Pyrenula entbält zwei Gruppen, von denen die eine Pyrenula, Acrocordia, Blasiodesmia in Körb. Par, lich, und die oben behandelten Poly- dlasiien, die andere Microthelia und Arthopyrenia ibidem umfasst, welcher Endocveeus Nyl. (Tichotkecium Mass. Körb. Par.) hinzu- zufügen ist. Die letztere Gruppe nun besitzt die sogenannte. ar- tkoniomorphe oder soleseforme Spore, deren zwei Zeilen nicht durch Theilung einer anfänglichen Mutterzelle, sondern deren zweites Stadium von zwei Zellen durch Ausstülpung aus einer 143 Anfangszelle entstanden ist. Wenn ich auch früher über Artho- pyrenia in dieser Hinsicht noch.nicht schlüssig geworden war, so zweifele ich jetzt kaum, dass diese drei Gattungen zu ver- einigen sind. Tuckerman’s Ausspruch (p. 271), dass Micro- thelia Körb. in Amerika wenigstens nur die (typische) Färbung den Sporen von Arthopyrenia hinzufüge, habe ich bekanntlich durch die Beobachtung von braunen Sporen‘) bei letzterer als wohlbegründet erwiesen. Ebenso habe ich schon früher, den Einwand, dass es sich in solchen Fällen um nur durch Alter oder Krankheit verdorbene Sporen handele, nicht nur als nichtig und von Willkür eingegeben zurückgewiesen, sondern die That- sache hervorgehoben, dass manche Sporen erst, nachdem ‘sie die eigentliche Fruchtsphaere verlassen, noch eine gewisse Weiterentwicklung vor dem sogenannten Keimungsakte durch- zumachen haben, wobei sie sich auch färben können. Soweit els ich es augenblicklich zu überschauen vermag, ist vielmehr Aussicht vorhanden, dass die oben behandelten Formen der. an- deren Gruppe zugehören, wie schon Massalongo die Spore von Biastodesmia einer Molification der Pyrenula-Spore und mit Tuckerman seinen Polyblastiae corticolae zuneigen, in der That in ihnen aufgehen sah. Die eigentliche Entscheidung kann aber erst später geliefert werden, welche einerseits von dem Fort- schritte unserer Studien des Baues und der Entwickelungs- geschichte der Thecaspore, andererseits der morphologischen Auffassung von den Gattungen Verrucaria s. Tuck, pr. max. p., Pyrenula s. m. ad int., Artkopyrenia s. m.?) und Sagedia s. Tuck. als der mit dem farblosen acicularen Typus hier in Betracht kommenden abhängt. Eine Erscheinung soll noch hervorgehoben werden, welche dem morphologisch gebildeten Lichenologen sofort den Eindruck grosser Bedentung für die Erforschung der Morphologie des Apotheeium nicht allein der Gattung Pyrenuia machen wird, da sie vor allem die Stellung derselben in einem auf morpho- logischer Grundlage 'errichteten Flechten-System begründen helfen wird. Nicht allein bei den skizzirten Formen, sondern auch in der Gattung Arthopyrenia kommt es vor, dass die Apo- !) Ich empfehle als lJohnenden Versuch Arn. exs, 373 ce. Man trifit hie und da in wohl ausgebildeten Schläuchen nicht „kränklicher“ Apothecien sämmtliche 8 Sporen mehr oder weniger tief braun. ®, Das Studium der Entwickelungsgeschichte aller Arten kann allein ent- scheiden, was hierher und was zu Pyrenula 3. m. gehört. - 144 theeien zu Gruppen vereinigt sind. Die höchste zur Beobachtung gekommene Zahl bei Polyblastia lactea ist 5 bei 1, bei welcher Form überhaupt die Erscheinung am praegnantesten auftritt, ihm folgt 4 a, wo Gruppen von 2, 3 und 4 Apothecien in ge- meinsamer Aureola vorhanden sind. Die auf Birken lebende Form: bringt es nach. meiner Beobachtung nur zu Paaren, und die Forın P. sericea zeigt in den mir vorliegenden Exemplaren nur einzelne Apothecien. Schon Körber, welcher diese Er- scheinung bei Arthopyrenia (A. socialis Körb., A. eciropoma Mass.) beobachtete und dieselbe als Brücke zur Gattung Tomasellia Mass, hinstellte, indem letztere statt ihrer umfangreichen Gruppen von Apotheeien nicht selten solche als isolirt zeige, benutzte mit Recht die in der Aureola gegebene Bildung zur Erklärung. Die Erscheinung, dass endophloeode Flechten, vor allem die pyreno- carpen, auch die Oyrtidulae von ihren Apolhecien ein System gefärbter Hyphen ausstrahlend zeigen, ist weniger bekannt ge- worden, daher sie durch ihre Fremdartigkeit in 'Th. Fries die Annahme, dass in den betreffenden Polyblasiien Pilze vorlägen, bestärkte, wie auch N ylander öfters zuvor gleiche Zweifel über endophloeode Pyrenocarpi geäussert hatte, Diese Erscheinung ist nur bei massenhafter Ausbildung und günstigen Verhält- nissen seitens des Substrates, wenn ein schon macroscopisch sichtbarer Hof auftreten konnte, aufgefallen. Es liegt auf der Hand, dass, wenn solche zur Aureolenbildung veranlagien Apo- thecien zu Gruppen sich vereinigen, man, ohne die Entwicke- lungsgeschichte zu Rathe zu ziehen, zu Massalongo's irriger Vorstellung von einem gemeinsamen Sarcothecium, von einem Receptaculum, das den gemeinsamen Boden für alle Apotheeien abgebe, gelangen muss. Treffend hat Körber ferner hervor- gehoben‘), dass jene Receptaculum-Bildung bei den bekannten exotischen Gattungen ein vor der Entwickelung der Früchte bestehendes, nicht aber, wie bei Tomasellia, ein secundäres Er- zeugniss sei. Dass es aber erst durch das Zusammenfliessen der einander eng genäherten Fruchtgehäuse im Verlaufe des Wachsthumes derseiben enistehe, ist ein Irrthum. Körber hat auf die Gruppirung als solche, eine morphologische Er- scheinung, eigentlich gar kein Gewicht gelegt, was zumeist 'deraus hervorgeht, dass er Arihopyrenia socialis, obgleich er die Apothecien als „peripherice congregata centrifugs“ beschreibt, >) Par, lich, p. 395, D 145 nicht zu Tomasellia zu bringen sich entschliessen konnte. !) Mustert man alle obenerwähnten Gattungen, so wird man die in Rede stehende Erscheinung freilich oft nur in geringer Ausbildung vorfinden. Es gelingt selten dieselbe so auffallend ausgeprägt zu sehen, wie bei Arlkopyrenia punckformis 1. rhododendri Arn. in Arn. exs. 478 a, b, welche Exemplare aber noch weit von an- deren bei Kühthei in Tyrol von diesem Autor gesammelten und mir reichlich mitgetheilten übertroffen werden. Ob nicht auch die bei Graphis, Opegrapha, Melaspilea, Arthonia u. s. w. be- kannte sogenennte Ramification der Apothecien mit dieser Er- scheinung zu vereinigen ist, wird die hoffentlich nächste Zukunft entscheiden, jedenfalls müssen beide Vorkommnisse gemein- schaftlich erforscht und behandelt werden, da voraussichtlich ihr Wesen sich gegenseitig erklären wird. Merkwürdig genug ist es, dass alle diese Gattungen den Selerolichenen Th. Fr. zugehören, dass solche Erscheinungen ebenso, wie die Receptaculum-Bildung, dieser Klasse in weit überwiegendem Umfange zukommen, ein Umstand, der nicht wenig zu Gunsten des betreffenden Systemes zu sprechen scheint, wie er vielleicht auch den Autor zu der Gründung desselben bewogen haben mag. Ferner spricht es gegen die Anschauung Körber’s, dass verküm- merte Gruppen mit einer gemeinsamen Aureola, in denen nicht alle Apothecien zur Reife gelangten, trotzdem aber an Um- fang den gut entwickelten nicht nachstehen, vorkommen. Bei ‘den behandelten Polyblastien sind nicht sehr selten alle Apothecien verkümmert oder noch in den ersten Entwickelungsstadien be- findlich, während die gemeinsame Aureola schon recht umfang- reich sein kann. Diese zurückgebliebenen Apothecien, deren sich in jeder Aureola immer einige vorfinden, verharren auf der Stufe, die man Spermogonium nannte, Die Thatsache, dass vereinigt in einer gemeinsamen Aureola reife Apothecien und jüngere durch alle Stufen bis zum ersten Anfange, dem sogenannten Spermogonium, hinab häufig auftreten (wodurch eben die.-Einheit beider Organe sehr sicher nachge- gewiesen werden kann), spricht laut gegen die Befruchtungs- theorie Stahl’s, die auf die endophloeoden Lichenen und auf die Epiphyten überhaupt garnicht anwendbar ist, sie war einer der zahlreichen Beweggründe zu meinem Urtheile an bekannter Stelle, dass der genannte Botaniker garnicht zu (allerdings nur ”) Par. lich. p. 888, 146 dem erfahrenen Lichenologen) naheliegenden Bedenken über die Kluft, welche seine Untersuchungen zwischen jenen Gallert- flechten und der übrigen Flechtenwelt schufen, geführt wurde, während sie nicht in einem einzigen Punkte mit meiner mor» phologischen Auffassung der lichenischen Fruchtsphäre in Wider- spruch tritt. Die Mierogonidien, welche in den Sporen und den Para- physen, wie in der Secundärhyphe, eine übereinstimmende Grösse haben und in den Paraphysen viel leichter zu erkennen und überblicken sind, als bei Leplogium myochroum, kann man auch in den Sterigmata nicht unschwer feststellen. Sowohl die von diesem Gewebe entspringenden kurzen, dicklichen Zeilen, als auch die von den letzteren hervorsprossenden zarten jungen Fruchthyphen müssen nach der alten Anschauung als Sper- matien betrachtet werden. Erwägt man, dass die anfangenden Fruchthyphen im allgemeinen als kürzere und wenig dickere, aber auch als etwa doppelt längere und etwas zartere zu fin- den sind, so muss man das Vorkommen von 3 „Typen“ bei .einer Art zugestehen. Hyphidien sind alle diese Ge bilde natürlich nicht. Das Vorkommen dieser Organein dem Fruchtkörper der Polyblastien festzustellen, fühlte ich mich nicht angezogen. Dagegen habe ich die Freude unsere Betracht- ung mit der Meldung über das massenhafte Auftreten von kurzen Hyphidien im Gewebe des endophloeoden Thallus zu schliessen. ‚Bei P. sericea fand ich ziemlich ausgedehnte Strecken des Sub- strates in dessen Zellen damit angefüllt, so dass das erzeugende .Gewebe selbst, das Hyphema, fast ganz verdrängt war. Ich konnte sogar hier und da Bündel gewundener, im Wachsthume befindlicher Hyphidien, die eine drei—vierfache Länge erreicht . hatten, beobachten, also die bekannten Wahrnehmungen Itzig- :sohn’s auch bei dieser Gelegenheit wiederholen, (Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 65. Jahrgang. N: 10. Regensburg, 1. April 1880. Anhalt. Julius Klein: Zur Kenntniss der Wurzeln von Aeseulus Hippo- castanum L. — Dr. OttoKuntze: Fünfter Beitrag zur Cinchonaforschung. — J. B. Kreuzpointner: Notizen zur Flora Münchens. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Tafel V. Zur Kenntniss der Wurzeln von Aesculus Hippocasimum L. i von Julius Klein und Franz Szabo. Mitgetheilt von Julius Klein. (Mit Tafel V.) Ende Februar des Jahres 1878 brachte ich Samen von Aesculus zur Keimung und legte dann einen ausgekeinten Samen, dessen Würzelchen bereits einige Centimeter lang aus der auf- gesprungenen Samenschale hervorragte, in ein Glas, wie es jetzt so allgemein zum Austreiben der Hyacinthen in Wasser vor- wendet wird. Der ausgekeimte Same wurde dabei derart ange- bracht, dass nur das Würzelchen in's Wasser reichte, das sich im unteren Theile des Gefässes befand. Das Wasser stammte aus der hiesigen städtischen Wasserleitung und war somit fil- trirtes Donauwasser, wie es hier zum Trinken verwendet wird. _ Sonst wurde dem Wasser nichts beigemengt, nur wurde eine kleine Partie einer grünen Fadenalge hineingelegt, welche das Wasser längere Zeit frisch erhalten und den Wurzeln den Flora 1880. 10 148 nöthigen Sauerstoff liefern sollte. Das Glas mit dem Keimling stand an einem Fenster, das Vormittags-Sonne hat und so wurden auch die Wurzeln von directem Sonnenlicht getroffen, Die begonnene Keimung ging im Wasser ganz gut vor sich: die Hauptwurzel verlängerte sich bedeutend und trieb zahlreiche Nebenwurzeln, die sich abermals verzweigten; das Stämmchen entwickelte sich bis zu einer Höhe von 26 em. und trug mehrere normal entwickelte Blätter. So blieb das kleine Bäumchen den ganzen Sommer über, wobei das Wasser nur selten gewechselt wurde. Mit Ende September begannen die Wurzeln des Bäumchens von ihrer Spitze angefangen, langsam zu Grunde zu gehen, so dass mit Anfang November von der Haupt- und den Neben- wurzeln erster Ordnung höchstens 10—15 em. lange Stücke übrig blieben. Damit zugleich vergelbten auch die Blätter und fielen ab. Auf den übrig gebliebenen Theilen der Nebenwurzeln er- schienen nun 1—3 mm. lange, anfangs weiss aussehenden, später braun werdende Auswüchse, die scheinbar regellos vertheilt waren, und stellenweise so zahlreich und so dicht beisammen auftraten, dass sie sich berührten, Schon eine flüchtige Unter- suchung ergab, dass diese Gebilde Auswüchse der Wurzeln darstellen und nicht etwa anhaftende Thierchen oder sonstige fremde Körper sind. Ihr höchst regelmässiger, für alle Aus- wüchse im Wesentlichen übereinstimmender, innerer Bau zeigte zugleich, dass diese Auswüchse auch nicht durch etwaige Para- siten erzeugte Bildungen sein können. Mit der näheren Untersuchung genannter Auswüchse be- traute ich Herrn Franz Szabö, der sich bei mir mit selbsi- ständigen mikroskopischen Untersuchungen beschäftigte und dabei viel Ausdauer und Sachkenntniss gezeigt hatte, — Aus seinen Untersuchungen ging vor Allem hervor, dass erwähnte Auswüchse, sowie diegewöhnlichen Seitenwurzeln endogen entstehen, und dass sie auch in ihrem ana- tomischen Bau, sowie in der Anordnung ihrer Ge- webe mit normalen Wurzeln übereinstimmen. Worin sie sich aber von diesen unterscheiden und wodureh sie sich als höchst interessante Gebilde erweisen, ist, dass sie keine Wurzelhaube haben und diese ihnen von ihrer ersten Entwickelung an fehlt. Uebergehend auf die nähere Beschreibung dieser Auswüchse 149 ist zu erwähnen, dass dieselben anfangs als weissliche, mit freiem Auge sichtbare Punkte auf der braun gefärbten Ober- fläche der Wurzeln erscheinen, später sich vergrössernd zu en eaekern, von 1-3 nm a0. werden und schliess- lich sich &üch braun Tärben, wobei sie Selbst eins-Länge von 3—1 mzi, erreichen können. Damit aber scheint, ihr-Zängen- wachsthum für gewöhnlich beendigt zu sein. Ihr orgam,sches _ Füde ist fast durchwegs kugelig abgerundet und nur seltener bei den längeren Auswüchsen schwach zugespitzt (Fig. 1): an ihrem entgegengesetzten Ende, d. h. an ihrer Abzweigungsstelle sind sie dagegen meist bedeutend eingeschnürt., Bei schwächerer Vergrösserung betrachtet erscheint ihre Oberfläche als ein zier- liches Gewebe, dessen diekwandige, scharf contourirte Zellen eine ziemlich regelmässige Anordnung zeigen (Fig. 1 und 4). . Die beste Auskunft über den Entstehungsort dieser Aus... .wüchse, sowie über den Zusammenhang ihrer Gewebe mit den Geweben der Wurzel, aus der sie entspringen, gibt uns ein Querschnitt durch eine mit den genannten Auswüchsen besetzte Wurzel, wenn dabei auch ein Auswuchs in den Schnitt fällt, der dann natürlich im Längsschnitt erscheint, wie es in Fig. 2 ersichtlich ist. Der Querschnitt der Wurzel zeigt auf die . äusserste, die Oberhaut bildende Zellreihe, ein parenchymatisches Rindengewebe, das aus 4-6 Zellreihen besteht, und nach innen von der Strangscheide oder Endodermis begrenzt wird. Inner- halb derselben findet sich das Fibrovasalgewebe, das bereits ziemlich stark entwickelt ist, immerhin aber noch deutlich er- kennen lüsst, dass hier ursprünglich vier Gefässgruppen vor- handen waren. Von einer der Gefässgruppen geht ein Gefäss- strang in den seitlichen Auswuchs; derselbe entsteht sonach- nicht nur endogen, sondern so wie die meisten normalen Seiten- wurzeln vor einer Gefässgruppe der Muiterwurzel. Weiter findet man, dass die Endodermis-Zellen der Wurzeln ziemlich eontinuirlich in die äusserste Zellreihe des Auswuchses über- gehen. An der Uebergangsstelle sind zwar die Zellen oft etwas zusammengedrückt und verschoben, immerhin aber ist der Vebergang an den meisten Schnitten deutlich zu sehen. Die äusserste Zeilreihe verläuft in gleichmässiger Ausbildung über den Scheitel des Auswuchses und ist hier von keinem äusseren Gewebe bedeckt; der Scheitel des Auswuchses zeigt keine Wurzelhaube und überhaupt keine, wie immer-artigen Gewebelragmente, die etwa als Reste der Wurzelhaube gedeutet 10* 150 werden könnten (Fig. 2). Die äusserste, die Oberhaut des Auswuchses bildende Zellreihe besteht aus im Längsschnitt mehr langgestreckten, tafelfürmigen Zellen (Fig. 3), die im Querschnitt meist gegfheisch, von Aussen aber-palysonsl und isodiametrisch 'erscheinen (Fig. 5 und’&). Die äusseren Wände diese: Zeilen sind ziemlich stark verdiekt und ebenso die äusssren Theile der Seitenwände, die nach innen sich verjüngend an die dünnen Wände der nächsten Zellschicht anschliessen (Fig.3__—_ und 5). Die verdickten Membrantheile erscheinen von gelblich glänzender Farbe und lassen selbst eine zarte Schichtung erkennen. Die ganze Ausbildung der Oberhaut genannter Auswüchse ist überhaupt eine derartige, wie sie bei Wurzeln weniger vor- kommen dürfte und ähnelt mehr der Oberhaut obexirdischer Pflanzentheile. Die Zellen sind ausserdem mehr weniger nach — aussen gewölbt, wachsen aber in der Regel nicht zu Haaren aus, wie das nach Perseke') auch bei im Wasser gezogenen Wurzeln anderer Pflanzen vorkommt. Bei den hier in Rede stehenden Auswüchsen zeigten die Oberhaufzellen nur in seltenen Fällen kurze Ausstülpungen und noch seltener fanden sich zu gewöhnlicher Länge ausgewachsene Haare, ° Auf diese eigenthümlich ausgebildete Oberhaut folgen mehrere Reihen im Quer- und Längsschnitt ziemlich gleichaussehender parenchymatischer und isodiametrischer Zellen, welche die Rinde des Auswuchses bilden. Die Zahl der Reihen hängt von der Grösse und Ausbildung des betreffenden Auswuchses ab und beträgt meist 4—5 seltener bis8. Die Rindenzellen nehmen von Aussen nach Innen an Grösse zu,£besonders auffallend gross sind die Zellen der nach Innen vorletzten Reihe, was besonders ‚an Querschnitten auffällt, an die sich dann die meist verhält- nissmässig kleinen Zellen der innersten Reihe anschliessen, die jedoch nicht immer ‘eine continuirliche Schichte bilden, so dass oft einzelne der grossen Zellen als innerste auftreten (Fig. 2 und 5). Die Rindenzellen sind gleichmässig dünnwandig, bilden zwischen sich keine Intercellularräume und enthalten, so wie die Oberhautzellen, im Anfang stets einen normal ausgebildeten Protoplasma-Körper mit deutlich sichtbarem, ziemlich grossen ı) Bot. Ztg. 1877 p.548. — Doch scheitit das Fehlen der Haare an im Wasser entwickelten Wurzeln von Landpflanzen nicht allgemein zu sein, s0 habe ich vor mir Zweige einer Oommelyna im Wasser stehen, die ausihren Stengelknoten zahlreiche Wurzeln entwickeln, die sich bedentend verlängern und an denen die Wurzelhaare einen dichten mit freiem Aoge sichtbaren Veberzug bilden. 151 Zellkern und glänzendem Kernkörperchen. Die Rindenzellen verlaufen, so wie die Oberhaut, auch um den Scheitel herum, höchstens dass sie hier kleiner sind und weniger, meist nur zwei Schichten bilden (Fig. 2). Nach Innen wird die Rinde begrenzt durch eine Zellschichte, deren Zellen schon frühzeitig durch ihre schärfer contourirten Wände auffallen und die in jeder Beziehung der Endodermis normaler Wurzeln entspricht. Ihre Zellen sind im Querschnitt polyedrischh meist kleiner als die der iunersten Rinden- schichte, im Lüngsschnitt mehr langgestreckt (Fig. 2 und 5). Ihre radialen Seitenwände zeigen in frühester Jugend gleich- falls, wenn auch nicht auffallend, den dunklen Punkt, der für die Strangscheiden so vieler Wurzeln charakteristisch ist; später werden die Zellwände braun d. h, verkorken und geht das nachträglich den ganzen Auswuchs treffende Braunwerden der Zellwände von der Endodermis aus, Verfolgt man die Zellen der Endodermis auf einem Längs- schnitte gegen den Scheitel des Auswuchses hin, so findet man, dass dieselbe eine in sich geschlossene Zellschichte ist (Fig. 2) und darin sich wesentlich von der Endodermis gewöhnlicher Wurzeln unterscheidet, welch’ letztere, wie bekennt, eine gegen den Scheitel der Wurzel offene Scheide darstellt. Diese Aus- bildung der Endodermis zeigt, wie das auch die Beobachtung an der Pflanze lehrt, dass die in Rede stehenden Auswüchse ein begrenztes Wachsthum besitzen und nach ihrer Ausbildung einer weiteren Entwicklung gewöhnlich nicht mehr fähig sind. Innerhalb der Endodermis findet sich das hier meist schwach entwickelte Gefässbündel-Gewebe; in demselben ist der Gefüss- theil in der Regel disrch, seltener triarch entwickelt, mit den Tracheengruppen alternirend finden sich Gruppen von engen, im Längsschnitt langgestreckten, dem Basttheil entsprechenden Zeilen (Fig. 5). Die anfangs isolirten Tracheen-Gruppen siud in den ausgebildeten Auswüchsen meist miteinander verbunden, die einzeinen Tracheen sind meist sehr eng, jedoch dick wandig und ihre Wand von gelbbrauner, glänzender Farbe; sie sind eng, schräubig verdickt, mit Uebergängen zu netziger und ge- tüpfelter Verdickung und enthalten nie Luft, sondern eine wässerige Flüssigkeit. Die Zellen des Basttheils sind mit plasmatischen Stoffen erfüllt. Das Gefässbündel umgibt nach Aussen eine meist aus einer, selten aus zwei Zellreihen gebildete Zellschichte, die sich un- 152 mittelbar an die Endodermis anschliesst, Es ist das Pericambium, das also auch hier auftritt, obwohl die hier besprochenen Aus- wüchse nie Seitenzweige bilden. Die Zellen des Pericambiums sind meist kleiner als die der Endodermis, jedoch grösser als diejenigen Elemente, die sie einschliessen, und enthalten auch plasmatischen Inhalt. Im Längsschnitt den Verlauf des Gefässstranges verfolgend, (Fig. 2) findet man, dass derselbe bis nahe zum Scheitel sich erstreckt, jedoch nicht bis an die am Scheitel geschlossene En- dodermis reicht, sondern von ihr durch meist zwei Zellschichten getrennt ist, die wohl als eine Fortsetzung des Pericambiums aufzufassen sind, das somit auch eine am Scheitel geschlossene Schichte darstellt (Fig. 2), Die ganze Gewebe-Ausbildung der in Rede stehenden Aus- wüchse ist eine höchst gleichmässige und erscheinen alle Ge- webe als im Zustande von Dauergeweben; eine ınerismatische Zelipartie ist nirgends zu finden, was eben auch beweist, dass diesc Auswüchse für gewöhnlich ein begrenztes Wachsthum besitzen. Anfangs sind dieselben, wie schon erwähnt, von weisslicher Farbe, später bräunen sie sich und sterben somit ab, ohne jedoch gänzlich zu Grunde zu gehen, denn sie sind noch lange Zeit vorhanden, da wahrscheinlich ihre stark ent- wickelte Oberhaut sie gegen schnelles günzliches Verfaulen schützt, Was die Entwicklung dieser Auswüchse betrifft, so ist zu erwähnen, dass dieselben im Perieambium der Wurzel, in der sie sich bilden, entstehen und dass sie von allem Anfange an keine Wurzelhaube bilden und nicht einmal Andeutungen zur Bildung einer solchen angetroffen werden, so dass beim Durch- brechen der Mutterwurzel der Auswuchs sogleich mit ganz glattem Scheitel erscheint, Dieser Umstend ist jedenfalls be- merkenswerth und ist es auffallend, dass bis jetzt Aechnliches noch nicht beobachtet wurde, obgleich eben die Wurzeln in letzterer Zeit Gegenstand vielfacher Untersuchungen waren. — Caspary') erwähnt zwar, dass bei Aesculus die Nachschiebung neuer Schichten in der Wurzelhaube frühzeitig erlischt, von einem ursprünglichen Fehlen der Wurzelhaube wird aber nichts gesagt. Nur ein Fall ist bis jetzt bekannt, wo die Bildung einer Wurzelhaube unterbleibt und das ist die Pfahlwurzel von Trapa ‘) Pringsheim, Jahrbücher f.p.397 und de Bary, vergl. Anatom. p. 430. 153 natans, doch wird hier nach Reinke wenigstens ein Versuch zur Bildung einer Wurzelhaube gemacht, indem sich einzelne zum Scheitel nahe Derinatogenzellen tangential theilen.*) Aehn- liche Theilungen sind bei ‚den hier besprochenen haubelosen Auswüchsen an den Wurzeln von Aesculus nicht zu finden. (Sehluss folgt.) Fünfter Beitrag zur Cinchonaforschung von Dr, Otto Kuntze. Unter dem Titel „Ueber Ciuchonen-Abbildungen und die Flora Columbiae* erschien kürzlich in dieser Zeitschrift ein Artikel von Dr, Wilh. Joos, welcher sich gegen einige Stellen meines Buches: „Cinchona. Arten, Hybriden und Cultur der Chininbäume. Monographische Studie nach eigenen Beobach- tungen in den Anpflanzungen auf Java und im Himalaya. — Leipzig 1878“ im Interesse seines alten Freundes Karsten und dessen Flora Columbiae, der ich einige Mängel geziehen hatte, wendet, Da sich Dr. Joos in ziemlich aufgeregter und über- treibender, sowie in abrupter Weise äussert, muss ich schon einige der inerimirten Stellen zu meiner Rechtfertigung dem Leser vorführen. Ich sage in dem Resume meines Buches, $. 9 Begrenzung des Genus, 8. 104: „Namentlich aber vermag ich einen Irrthum zu widerlegen, der einige Autoren zur Wiedervereinigung dieser beiden Genera bewog. Das wichtigste Merkmal für Cinchona zum Unterschiede von Cascarilla ist, dass die Kapsel von der Basis anfängt sich zu spalten, während Cascerilla von der Spitze der Kapsel an aufzuplatzen beginnt. Ich fand dies nach zahlreichen Beobach- tungen in der Natur, also an frischen Exemplaren stets con- stant. Presst man jedoch für das Herbarium halbreife Kapseln und erhalten letztere, wie es schwer zu vermeiden ist, einmal schrägen Druck, so platzen sie falsch auf, d. h. bei Cinchona oben zuerst. Kennt man diese Ursache nicht, so führen ge- trocknete Exemplare zu Irrschlüssen. Humboldt und Bon- pland bilden z. B, die in dieser Hinsicht durch die Cultur ge- nügend bekannte ©. Condamines = C. officinalis falsch mit oben 1) Reinke in Hanstein. Bot. Abhandl, . Heft 3 p, 20. 154 klaffenden Kapseln ab. Die wundervollen Abbildungen der Cinchmen in Karsten’s Flora Columbise verdienen in dieser Hinsicht kein Vertrauen; nachdem ich die dazu gehörigen Ori- ginalexemplare verglichen, fand ich, dass dabei infolge vorge- fasster Meinung Manches incorreet seiund auch Manches idealisirt ist, Es fehlen z. B. merkwürdigerweise bei den Karsten’schen Originalexemplaren, die sich im Wiener Herbarium befinden, gerade alle diejenigen Belege für eine mir höchst zweifelhafte Eigenschaft, die ich bei keiner Cinchona fand, die zuerst von Weddell angegeben wird, sich aber auf einen Zeichnenfehler der Flora Peruviana zurückführen lässt, nämlich, dass die Corollenröhre innen behaart sein soll. Bei C. corymbosa Karsten fehlen gerade nur diese Corollen und dann fehlt C. Trianae günz- lich, die auch solche Corollen haben soll.“ Ferner schrieb ich unter $, 8 Fehlerquellen zur systema- tischen Beschreibung 8. 102, 103: „Nun tritt achtens noch ein psychologisches Moment hinzu, welches zahlreiche Fehler veranlasst hat. Wie ich in $.5 mit- theilte, besitzt C. Pavoniana eine merkwürdige Eigenschaft, die unproportionalen Blaitstiele: d. h. je grösser das Blatt, desto kleiner dessen Stiel. Es findet sich dieses Merkmal meines Wissens bei keiner anderen Pflanze des gesammten Pflanzen- reiches; dasselbe ist nun von allen Cinchonographen bisher übersehen worden. Aber nicht blos die Beschreiber erfassten diese ungewöhnliche Eigenschaft nicht, auch die geübten Pflanzen- zeichner aller grossen Cinchonawerke, in denen die Abbildungen nach getrockneten Herbarienexemplaren, an denen dies Merkmal doch nicht verschwindet, gefertigt sind, haben diese Eigenschaft nachweislich falsch wiedergegeben; sie haben unwillkührlich die Blaltgrösse in Verhältniss zum, Blattstiele gebracht, d. h. den grossen Blättern etwas längere Stiele gegeben, oder aber die Blatiflächen etwas grösser gezeichnet, als es in der Natur der Fall ist; die kleinsten Blätter haben meist eine Verkürzung der Stiele beim Zeichnen erfahren, Dadurch ist aber der Werth der besten und der meisten Tafeln ein zweifelhafter ge- worden, denn dieses ausgezeichnete Merkmal, durch weiches man ©. Pavoniana und deren sämmtliche Bastarde leicht erkennen kann, ist nicht wiedergegeben worden. Ich lasse zum Beweise einige Zahlen folgen: Die grössten Blätter der C. Pavoniana sind 24 cm. lang und haben entweder keinen oder nur einen 0,2—0,4 em. langen Stiel; die kleinsten im Blüthenstande sind 2 bis 0,5 155 ein, lang, mit dazu gehörigen Stielen von gleicher oder bei den allerkleinsten von grösserer Länge, Hierzwischen giebt es nun alle Mittelstufen, z. B, 10,5 cm. lange Blätter mit 1,2 cm. lengem Stiele, 5 cm. mit 1,5 em. ete, Die Verhältnisse sind also absolut: 24 : 08.— 105:12—5 :15— 2:2— 0,5 :2 cm. oder 80: 1— 9 :1.— 333: 1.—1:1-— 025: 1 relativ.* „Und nun will ich nur ein Beispiel mittheilen, wie sich ein erfahrener Zeichner irrte; ich wähle C. Tucujensis Karsten = C. Pahudieni-Pavoniana aus der Flora Columbiae und zwar, weil ich das zur Zeichnung vorgelegene Originalexemplar vergleichen konnte und weil gerade diese Abbildungen als die vorzüglichsten Leistungen anerkannt werden müssen.* Zeichnung Original-Exemplar 23cm :3cm. = 7:1 7m:i m —=17 :1 14cm. I5em = 98:1 12cm.:17em= 7 :1 14cm. :15em = 93:1 INem: 2m. 55:1 7,5 em.:2? cm. = 3,85 :1 . __ , 73cm : lm = 75:1 T7em.:3cm. = 2333:1 1,75 cm. :085cm—= 5 :1 17cm.:09cm, = 19:1 Die fettgedruckte Zeile ist nun auf 8, 103 des Resume durch einen Lapsus calami nicht von 8.66 reprodueirt und dies wäre der einzige Fehler, den Dr. Joos hätte tadeln dürfen. Die anderen Vorwürfe sind, wie ich zeigen werde, sämintlich unge- rechtfertigt. Dass dieser Fehler nicht absichtlich geschehen ist, ergibt sich daraus, dass die Folgerung, welche ich an diese Zahlenaufstellung knüpfte, nicht alterirt wird. Im Uebrigen hätte Dr. Joos diesen Fehler sehr leicht selbst finden müssen, da ich auf S. 66 denselben Fall viel ausführlicher behandelte, Damit ist zunächst die anscheinend grosse Differenz unserer Angaben (14 oder 14,3 em. anstatt 7,5 cm.) für Blatt Nro. 3 aufgeklärt, Obwohl nun eine haarscharfe Messung der Blattstiele und Blattflächen gar nicht nöthig ist, um die grobe Differenz zwischen Zeichnung und Original zu er kennen, und obwohl kleine Messungsfehler den Progressions- satz nicht ändern, so mass ich doch infolge der Behauptung des Dr. Joos, dass diese Angaben „aus der Luft gegriffen seien®, diese Blätter und Blatistiele nochmals genau nach und zwar letztere inmitten des Blattstieles von der Insertionsstelle bis zur Basis des herablaufenden Blattes und fand, dass meine An- gaben richtig sind und dass durch die Angaben von Dr- 156 Joos nur noch mehr Irrthümer des Zeichners der Abbildung von €, Tucujensis aufgedeckt werden, insofern als die gegen- ständigen Blätter ungleiche Blattlänge und Stiele zeigen. Dies ist namentlich bei Blattpaar Nro, 2 der Fall, wo meine Angabe für das rechte Blatt und die abweichende Angabe von Dr. Joos für das linke Blatt richtig ist, ohne dass dadurch der Progressions- sötz zwischen Stiel und Blattfläche, auf den es doch ankommt, wesentlich geändert wird; es hat das eine Blatt 9,33 : 1, das andere 9 : 1. Ebensowenig ist die Messungsdifferenz bei Blatt Nro. 3, nemlich auch blos 9,33 anstatt 9:1, auf den Progressions- satz der Blätter ohne irgendwelche Bedeutung. Andrerseits hat sich Dr. Joos in der Angabe der Blatt- stiellänge von Nro. 1 und Nro.4 insofern um 0,2cm. versehen, als er den Blatitheil als Blattstiel mitgemessen bat, welcher in den Blattstiel hinabläuft; es resultirt daraus zwar auch keine Veränderung für den Progressionssatz der einzelnen Blätter; ich muss es aber- erwähnen, weil Dr. Joos aus solchen zur Sache unwesentlichen Maassdifferenzen mir ein Vergehen andichten möchte, dessen er sich doch selbst schuldig macht, Für Blattpaar Nro. 5 giebt Dr. Joos 0,5 cm. lange Blatt- stiele an, wodurch der Fehler zwischen Zeichnung und Original- exemplar abgeschwächt würde; ich kann aber mit dem besten Willen nicht mehr als 0,35 cm, herausmessen; das rechte Blatt hat sogar noch kürzeren Stiel. Für den Zeichnenfehler bei Blaitpuar Nr. 4, wo der eine Blaitstiel gerade nur !/,so lang als derandreist, sucht Dr. Joos den Zeichner zu entschuldigen, indem er den kurzen Blatistiel, auf Rechnung der Projection schiebt. Das isi aber auch nicht richtig; um die Sache definitiv zu entscheiden, habe ich 2 ge- genständige ähnliche Blätter mit 2 em, langen Blattstielen in genau derselben Stellung und Blattbiegung photographiren lassen und darnach müsste dieser vordere Blattstiel 1,7 cm, anstati 1 cm. lang sein. Nun zu den anderen unrichtigen Beschuldigungen des Dr. Joos. Es ist nicht wahr, dass ich von Karsten gesagt habe, dass er Früchte gepresst und gequetscht haben solle, um ihnen eine Zwischenform von Cinchona und Cascarilla zu geben; ich habe es laut meinem obigen Citat als Irrthum hingestellt, durch Nichterkennen der Thatsache, dass halbreife Kapsel leicht beim Pressen im Papier unrecht spalten. Dabei nimnıt die schon ziemlich harte Kapsel durchaus nicht eine gepresste oder ge- BT quetschte Form an, sondern die Dehiscenz äussert sich blos in snderer Weise, so dass die Folgerungen, welche Dr. Joos 8. 62 an O. helerocarpa insofern knüpft, völlig hinfällig sind; es ist nicht nöthig, dass die Früchte des Originalexemplares ge- quetscht im Herbar liegen müssen und ich habe dies auch nicht behauptet, wie solches Dr. Joos mir zumuthet. Dr. Joos bezweifelt meine Angabe der unproportionalen Blattstiele bei ©. Pavoniana und deren Hybriden, indem er schreibt, dass ich diese wichtige Entdeckung gemacht zu haben vorgebe. Möge Dr. Joos doch einmal die meinem Buche beigegebenen Phototypieen Nro. 2 und 6 anschauen, dann wird er die Richtigkeit meiner Angabe sehen müssen; aber mit Leuten, die nicht sehen können oder wollen, lässt sich füglich nicht discutiren. Ich wusste wohl, als ich meine Studien über Cinchona ver- öffentlichte, dass ich gewisserseits in ein Wespennest stechen würde, was mich aber nicht abhalten durfte, die zahlreichen betreffs Cinchona begangenen, von mir gefundenen Fehler rück- sichtlos aufzudecken und ich habe insofern trotzdem ich ein Chaos sufzuräumen hatte, eine maassvolle Kritik geübt, wie unparteiische Kritiker mir eingeräumt haben. Um der zu erwartenden Opposition möglichst vorzubeugen, liess ich anstatt Abbildungen, die so leicht und oft Irrthum erhalten und ent- halten, beweisende Phototypieen herstellen; aber trotzdem sind die maasslosesten Anfeindungen meist persönlicher Art und Verdächtigungen nicht ausgeblieben und bitte ich den Leser auch die Pharm. Ztg. Nro. 84, 85 von 1879 und Pharm. Handelsblatt Nro. 26, 27 von 1879 und Nro. 2 von 1880 deshalb zu ver- gleichen. Betreffs C. heierocarpa, die auch Triana zu Cascarslla gestellt halte, schrieb ich in meinem Buche 8. 67, 68: „Selbstverständ- lich ist es eine Cascarilla, denn laut Karsten’scher Original- exemplare werfen die Kapseln stets den Fruchtkelch ab, was in der Karsten’schen Zeichnung merkwürdigerweise nur an 1 Kapsel zu sehen ist. Ebenso sind die dazu gehörigen Kapseln bis auf eine von oben an aufgesprungen, während in deren Abbildung eine grössere Anzahl von unten an aufspringend falsch dargestellt ist, Da nun die Karsten’sche Zeichnung ganz zweifelsohne, wie sich bei Vergleichung aus Nebensäch- lichkeiten ergiebt, nach jenem Originsalexemplare im K. K. Wiener Herbarium entworfen ist, so kann ich die Zeichnung 158 nicht als naturgetreu betrachten, denn gerade die 2 wichtigsten Merkmale der Unterschiede zwischen Cascarillia und Cinchona sind nicht richtig abgebildet.“ Dr. Jo0s verdreht nun aber die Sache, indem er nicht auf das Wiener Originalexemplar, das ihm doch auch zugänglich gewesen wäre, Bezug nimmt und nur Bezug nehmen durfte, sondern Petersburger Exemplare vergleicht, welche einzusehen ich übrigens nachfolgendem Briefwechsel zufolge gar keine Ursache, zumal auch da ich die Originale zu den Abbildungen, soweit sie überhaupt vorhanden waren, revidirt hatte, Seine Logik ist dabei eine wunderliche: er behauptet nicht, dass meine Angabe über die Differenzen zwischen dem wirklichen Original und dem Bild falsch sei, sondern nimmt auf ein anderes Exem- plar Bezug, das zwar durchaus auch nicht mit dem Bild stimmt, denn es sollen Dr. Joos zufolge fast alle Kapseln geüffnet sein, während auf dem Bild nur 4 ganz offen sind, 5 nur von oben, 1 von oben und unten zugleich, 4 von unten, 2 in der Mitte und 24 Kapseln gar nicht gespalten sind, aber trotzdem sollen meine Angaben .nicht der Wahrheit enisprechen ! — Da andere getrocknete Exemplare nicht nachträglich gespaltene Kapsel zeigen, ist die betr. Vermuthung von Dr, Joos haltlos. Wenn ferner Dr, Joos selbst sagt, dass viele abgefallene Kelche im Herbariumpapiere lagen, so bestätigt es nur meine Angabe der abfälligen Kelche, sowie, dass Karsten in der betr. Abbildung idealisirt hat und ich weiss eigentlich nicht, was Dr. Joos will, und wie er zu so maasslosen Schlussfolgerungen kommt. Er vergleiche doch nur einmal alle Cinchona-Phototypieen meines Buches; da besitzen sämmtliche Früchte noch den Kelch, trotzdem die Exemplare beim Trocknen durch die eilige Weiter- reise keine sorgfältige Behandlung erhalten konnten. Nun der letzte streitige Punkt: die innseitige Corollenröhren- behaarung, Ich habe massenhaft Material von Cinchona-Blüthen daraufhin untersucht und eine solche nie gefunden; dagegen habe ich die gegentheiligen Angaben der Flora Peruviana von Ruiz und Pavon durch Widerspruch zwischen Rild und Text, nachgewiesen, sowie durch Fehler der Zeichner, welche mit der Zeichnung der Zottenhaare der Blumenkronenzipfel, die bis an die Mündung der Corollenröhre reicht, zu tief gerathen waren, erklärt. Infolge der kritiklosen früheren Speciesbehand- lung der Cinchonen wurden aber diese Fehler für Wahrheit genommen und Species darauf begründet, namentlich O, Pitayensis ; 159 mit letzterer wurde von Cinchonaforschern viel Aufhebens gemacht; sie ist aber ein Phönix, von dem Jeder spricht und den Niemand sah; Howard gab von dieser hypothetischen Species sogar ein Phantasiebild! Ich habe mir nun viel Mühe gegeben, diese ıngebliche Eigenschaft der innseitigen Corolienröhren- behaar ıng, die auch von Karsten der C. corymbosa und Triange zugesclrieben wird, aufzufnden und zu ergründen, aber alle Mühe war umsonst, namentlich fehlten alle Karsten’schen Belege für diese problematische Eigenschaft. Dass ich nicht leichtfurtig vorgegangen bin, ergiebt meine folgende Correspon- denz: 1) an Prof. Karsten: „Aät einer Monographie der Cinchonen beschäftigt, liegen mir auch Iıre betr. Originslexemplare zu Ihrer wundervollen Flora Colum »iae aus dem K. K. Wiener Herbar vor. Leider fehlen derin lıre C. Trianae und Barbacoensis, sowie Corollen Ihrer ©. corymbosa. Würden Sie mir freundlichst schreiben, wem Sie diese 3 Species ausserdem noch mitgetheilt haben, da ich die- selben gerne einsehen möchte. Für Ihre C, Tucujensis habe ich gleichen Wunsch, denn die 3 Kapseln, die dem Blüthenzweig beiliegen, scheinen nicht dazu zu gehören, dürften überhaupt von 2 Arten stammen, Ein Theil Ihrer herrlichen Abbildungen der Cinchonen haben sie wohl nach frischen Exemplaren in den Tropen selbst gezeichnet ”* Darauf erhielt ich von Prof. Karsten folgende Antwort: „Von der 0. Trianae und der CO. Barbacoensis besass ich je nur 1 Exemplar; diese sind gewiss nach Wien gekommen, wo- hin ich das erste Exemplar meiner Pfl. abgab; von der C. «o- rymbosa und Tucujensis' besass ich mehrere Exemplare und gab, ohne Zweifel, sowohl nach Wien als nach Petersburg mehrere derselben. Der Grund, weshalb Sie erstere beiden Arten nicht aus Wien erhielten, von letzteren beiden nur mangelhafte Exem- plare, kann ich mir nur dadurch erklären, dass in Wien von allen Originalexemplaren eine eigene Sammlung zusammenge- stellt wird, die man vielleicht nicht ausser Händen lässt,* Betreffs des letzten Punktes meiner brieflichen Anfrage er- folgte keine Beantwortung. Ich schrieb darauf ausführlich an Dr. Peyritsch, dem damaligen Custos des K. K. Herbars in Wien, und erhielt folgende Antwort: „Betreffs der von Ihnen gewünschten Cinchonen frag ich Prof. Fenzl, ob ihm die Existenz einer Sammlung von Originalexem- plaren, in welcher sich dieselben nach Aussage Prof, Karsten’s 180 befinden sollten, bekannt sei? In unserem Herbar existirt eine solche sicher nicht. Mir sind in letzter Zeit alle Rubiaceen, die wir besitzen, in meine Hände gekommen -— ich habe nämlich alle Rubiaceen geordnet, Sie haben sänımtliche Cinchonen-Arten erhalten, die Karsten gesammelt hatte. Frenzl sagte mir, er wisse nichts von einer besonderen Sammlung.“ — Nun will Dr. Joos diese/Behaarung für_C. corymbosa bestätigen; indessen seine Auffassung derselben ist völlig unklar und zwei- deutig; erspricht von der inneren Oberfläche der Blumenkrone, die ja bei allen Oinchonen zottig ist, und er bespricht Petersburger Exem- plare, die ich weder eitirt, noch einzusehen Ursache hatte, so dass seine Vorwürfe insoferngegenstandslos sind, während seine Angabe für die Behaarung weiterer Bestätigung bedarf. Ich selbst habe mich inzwischen bemüht, darüber von Petersburger Herbar Aufklärung zu erhalten, dennes würde mich wirklich freuen, einmal zotlige Behaarung des Innern der Corollenröhre einer Cinchona zu sehen. Prof. C. J. Maximowiez antwortete mir nun freundlichst, dass das dortige Originalexenplar von C. corymbosa nur eine einzige gutenwickelte Blüthe besässe, die er nicht untersucht hat und dass ausserdem in einer Papierkepsel noch eine geöff- nete Blüthe dabeiliege, welche allerdings fast in der ganzen Tubuslänge inwendig mit ziemlich undichten, recht langen fahlgelben Hesren besetzt sei. „Ich würde, schreibt er, die Haare der Röhre spärlicher und fast doppelt länger und nicht 50 straff, die Haare des Limbus aber viel dichter, streffer und kürzer gegeben haben“. — In der Karsten'schen Abbildung sind da- gegen viele Blüthen und diese ungleiche Behasrung ist gleichmässig, also nicht „ganz gensu ebenso“ dargestellt. Ausserdem halte ich die innere Corollenröhrenbehaarung von Cinchona durch diesen einzigen Fall noch nicht für sicher constatirt, denn es ist eine Ver- ‚wechselung dieser isolirten Blüthe mit zuweilen äusserst ähnlichen von Cascarilla, Macrostemmo, Exostemma nicht ausgeschlossen, Schliesslich muss ich mich noch dagegen verwahren, dass ich den von mir in der Flora Columbise gefundenen Fietionen und Fehlern einen dolosen Character gegeben haben soll, wie dies Dr. Joos interprelirt. Wer ein so ausführliches und künst- lerisch bis in die kleinsten Details vollendetes Bilderwerk wie die Flora Columbiae nach meist unvollkommenen Herbarien- exemplaren ausführt, ist unwillkührlich zu Ergänzungen veran- lasst und darf sich dann nicht wundern, wenn es vor der strengen wissenschaftlichen Kritik nicht völlig besteht, 161 Notizen zur Flora Münchens, {Siehe Jahrgang 1878 Nro. 11.) Im Nachstehenden erlaube ich mir die neuen Funde vor- zulegen, welche sich im Laufe der beiden letzten Jahre 1878 und 1879 in Münchens Umgebung vorgefunden haben.. Der Hauptort hiefür bleibt die Fundstelle bei den magistratischen Lagerhäusern nächst dem Südbahnhof, woselbst trotz sehr ver- mindertem Getreideverkehr wiederholt sich neue Ansiedler finden. Der eifrigste Beobachter hievon war jedoch wieder nur Herr Hiendimayr. Obwohl nun von vielen Sammlern dieser Platz jetzt besucht wird, habe ich doch von keinem, ausser vorgenauntem Herrn, irgend eine besondere Mittheilung erhalten, so wünschenswerth dieses der Vollständigkeit wegen auch wäre. 1. Adonis aestivalis L. B eilrina Hoffn. 2, Chorispora tenella Dee. 3. Sinapis Cheiranikus Koch. 4, Iberis umbellala L. 5. Agrostemma Gilhage var. nieaeensis Willd. 6. Allkaea hirsula L. 7. Hibiscus Trionum L. 8. Impaliens flava Nutt. 9. Ononis repens ver. milis Gmel. 10. Ononis hircma Jacq, 11. Medicago falcala 7 major Koch, 12. Melilotus ruihenica Bieberst. 13. Melilotus polonica |Pers. 14, Trifolium praiense var. helerophyllum Lej. 15. Trifolium difw- sum Ehrh. 16, Vicia tenuifolia Roth. 17. Yicia grandiflera Scop. ß Biebersteinii Koch, 18, Ervum Ervilia L. 19. Ervum Lens L, 20. Lalhyrus pralensis L. var. velutinus Dec. 21. Potenlilla recta L. 22. Polentilla argentea L. var. impokta Wahlb. 23. Epiobium Do- denaei Vill. 24. Sicyos angulala L. 25. Sedum hybridum L. 26. An- thriscus vulgaris Pers. 27. Galium lucidum All, 28. Cephalaria transsilvanica Schrad. 29. Inula Britanica L. 30. Achillea Mille- folium ß crusiaia Koch. 31. Anthemis rulherica Bieberst. 32. Ma- tricaria discoidea Dec,!) 33. Centaurea ienuiseta Jord. 34, Trago- pogon majus Jacg. 35. Crepis rubra L. 36. Crepis virens Vill, var. agresis W.&K. 37. Pharbitis hispida Chois. 38. Omphalodes verna Mönch. 39, Hyoscyamus niger L. var. agrestis Kit. 40. Ver- bascum banalicum Schrad. 41. Verbaseum nolhum Koch. 42, An- üirrhinum majus L. 48. Euphrasia serolin« Lam, 44. Chenopodium urbicum L. 45. Bela vulgaris var, rapaces Koch. 46. Polygonum Bellardi All. var. virgatum. 47. Euphorbia alpigena Kerner. 48. Se- taria italica Beauv, var. marilimum Lam.; germanicum Roth. und ") Wurde von Herrn Dr. Peter zuerst beobachtet, 162 compactum W. & K. 40, Phleum asperum Vill. 50. Aira flexuosa'L. 51. Arrhenalerum elalius M. & K. B bulbosa Koch. Der vor 2 Jahren geäusserte Wunsch, dass auch die Ver- ladungsplätze in Passau und Lindau beobachtet werden möchten, konnte leider nicht verwirklicht werden. Jedoch habe ich während der Ferien im Jahre 1878 mich selbst in Lindau, 1879 in Passau umgesehen. An beiden Plätzen ist jedoch der Raum 30 beschränkt und hiedurch zuviel begangen, so dass nur sehr wenig Pflanzenwuchs dort sich entwickeln kann, 3. B. Krenzpointner. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 26. F. von Thümen, Die Pocken des Weinstockes. Wien, Branmüller 1880. 27. 56. Jahresbericht d. Schlesischen Ges. für vaterländische Cultur. Breslau 1379, ö 28. General-Sachregister der in den Schriften der Schles. Ges. von 1804-76 enthaltenen Aufsütze. Breslau 1878. 29. Fr, Buchenau, Kritisches Verzeichniss aller bis jetzt beschriebenen Jun- eaceen. Bremen, Müller 1880. 30. Bohnensieg et Burck: Repertorium annuum Literaturae Botanieae perio- diese. Tom. 5. 1876. Harlemi, Loogjes 1879. 31. Bolletin of the U. S. National Museum. Nro. 13, Washington 1879. 32. Dr. F, Nobbe: Die Jandwirthschaftlichen Versuchs-Stationen. 24. Bd. Berlin 1880. 33. K. Academie d. Wiss. in Wien. Sitzungsber. d. mathem.-naturw. Classe. Jahrg. 1878. 78, Bd. 1. Abth. Nro. 5-10. 34. Geology of the Provinces of Canterbury and Westland, New-Zealand. By J. van Haöst, Ph. D. Christehurch, 1879. 35. Dr. C. Kraus: Untersuchungen über innere Wachsthumsursachen und deren künstl. Beeinflussung. 36. Dr. ©. Penzig: I cristalli del Rosanoff nelle Celastracee. 37. Bolletin de la Academia Nacional de ciencias de la Repüblica Argentina. Tom, If. 1. Cordoba 1879. 38. Dr. H. Conwentz, Die fossilen Hölzer von Karlsdorf am Zobteu. Breslau 1880. 39. Commentario della soeiet& erittogamologiea Italiana, Nr. 1-5. Genova 1861—64. 40. Fr. Ardissone: Prospetto delle Ceramice iteliche. Pesaro 1867. 41. — La vie de cellules et l'individualit& dans le rögne vegetel. Milano 1874. 42. — Le Alghe, Milano 1875, 43. — 1 Funghi. Milano 1875. 44. —— Le Floridae italiche, Vol. 1.1 & 5, Yol. I. 1. Milano 1874. 75. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neuwbauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 11. Regensburg, 11. April 1880. Anhast. Julius Klein: Zur Kenntniss der Wurzeln von desenlus Hippo- castanum L. (Schluss) — J. E, Duby: Aliquot diagnoses Museorum novorum aut non rite coguitorum. — Botanischer Verein in München. — Berichtigung. — Anzeige. Zur Kenntniss der Wurzeln von Aesculus Hippocastanum L. von Julius Klein und Franz Szabı. Mitgetheilt von Julius Klein. {Schlass.) Die genannten Auswüchse entstanden, wie schon erwähnt, im Verlaufe des Oktober, wo also bereits die Reservestoffe aus den Cotyledonen verbraucht waren, zudem wurde das Wasser in welches die Wurzeln tauchten, nur selten gewechselt und so lag die Vermuthung nahe, dass besagte Auswüchse wohl in Ermangelung der nöthigen Nährstoffe sich mangelhaft ent- wickelten und speciell keine Wurzelhaube bildeten. Es schien ganz natürlich, dass besonders die Bildung der Wurzelhaube unterblieb, da dieselbe im gegebenen Falle ohnehin nicht die Bedeutung haben konnte, die sie bei im Boden sich entwickelnden Wurzeln thatsächlich besitzt und somit als etwas scheinbar Veberflüssiges im Falle Nahrungsmangels füglich am ersten wegbleiben konnte, Diese Vermuthungen erwiesen sich später als hinfällig, Flora 1880. ı 164 Das im Wasser ausgekeimte Kastanienbäumchen blieb den ganzen Winter über im Wasser und bildete an seinen Wurzel- stumpfen eine Menge haubeloser Auswüchse; ein Theil derselben wurde braun, ging zu Grunde und an deren Stelle erschienen neue, die nach einer Zeit selbst zu Grunde gingen und wieder durch andere ersetzt wurden. Ausser diesen Auswüchsen waren am ganzen Wurzelsystem keine normalen, verlängerten und mit Haube verschenen Wurzelzweige zu finden. Die Bildung genannter Auswüchse dauerte selbst im Verlaufe des Frübjahres 1879 fort; es wer bereits Ende Mai, wo die im Freien stehen- den Rosskastanien bereits längst abgeblüht hatten und die End- knospe des im Wasser stehenden Bäumchens, das vollkommen frisch aussah, zeigte nicht die geringsten Anzeichen neuer, be- ginnender Entwicklung, Es schien diess auch vom Mangel an Nahrungsstoffen herzurühren und so wurde von nun an das Wasser fast täglich erneuert. Und siehe da, im Verlaufe des Juni begann die Endknospe sich zu öffnen und mehrere normal entwickelte Blätter zu entfalten; zugleich damit erschienen auch einzelne längere Wurzelzweige, die sich in der Folge vermehrten, dabei auch bedeutend verlängerten und sich wie die gewöhn- lichen Seitenwurzeln verzweigten. Ihre Enden waren alle mit normalen Wurzelhauben versehen. Neben diesen normalen Seitenwurzein, deren Bildung und Entwicklung den ganzen Sommer über fortdauerie, traten aber an den älteren Wurzelzweigen auch die haubelosen Auswüchse auf, jedoch jetzt viel spärlicher und seltene, Um über ihre Bedeutung in's Reine zu kommen, wurden im Frühjahr 1879 abermals mehrere Samen der Rosskastanie im Wasser zur Keimung gebracht und diessmal das Wasser recht oft erneuert. Anden Wurzeln dieser Pflanzen erschienen die haubelosen Auswüchse bereits Anfangs September, zu einer Zeit also, wo das ganze Wurzelsystem noch vollständig erhalten war. Diess schien darauf hinzudeuten, dass die in Rede stehenden Auswüchse wohl normale, zu ge- wisser Zeit oder unter gewissen Umständen stets auftretende Bildungen der Wurzeln von Aesculus sein dürften. Um diess zu entscheiden, wurden schliesslich auch die Wurzeln von in Erde erwachsenen Rosskastanien untersucht und zwar theils die von Keimpflanzen die mit der zuerst erwähnten im Wasser ausge- keimten von gleichem Alter waren, theils die Wurzeln von solchen Bäumchen, die im hiesigen botanischen Garten im Freien von selbst aufgegangen waren, An allen diesen in Erde zur Ent- 165- wicklung gekommenen Wurzeln fanden sich die haubelosen Auswüchse gleichfalls; nach Grösse, äusserer Form und innerer Struktur im Wesentlichen übereinstimmend mit den entspre- chenden Auswüchsen im Wasser sich entwichelnder Wurzeln. Ihre Zahl war stellenweise recht bedeutend, ihre Vertheilung jedoch regellos, Geringe Abweichungen von den im Wasser sich entwickeln- den Auswüchsen zeigten sich höchstens darin, dass ihre äussere Form weniger regelmässig war, sie erschienen oft unregelmässig hin- und hergekrümmt, was bei ihrer Entwicklung zwischen festen Erdentheilchen erklärlich erscheint; auch war ihr Scheitel seltener kugelig abgerundet, sondern oft zugespitzt. Weiter waren die Oberhautzellen nicht so stark entwickelt, d.h. deren äussere Wände nicht auffallend verdickt, zudem öfter zu ziem- lieh langen Haaren ausgewachsen und zwar besonders am Scheitel der Auswüchse, In ihrer inneren Struktur und was die Hauptsache ist, in Bezug auf das günzliche Fehlen der Wurzelhaube aber stimmen sie mit den Auswüchsen in Wasser entwickelter Wurzeln vollkommen überein. Aus dem Mitgetheilten ‚geht nun hervor, dass an den Wurzeln von Aesculus, zu einer gewissen Zeit normal, kurze Auswüchse auftreten, die ein meist begrenztes Wachsthum und kurze Lebensdauer besitzen, sowie durch den gänzlichen Mangel einer Wurzelhaube, die ihnen von allem Anfange an fehlt, charakterisirt sind. Ob dieselben dem entsprechen, was Resa!) „Würzelchen“ nennt, kann ich nicht bestimmt entscheiden, da mir dessen Arbeit nur aus’ Just’s bot. Jahresberieht bekannt - ist und dort von einem Fehlen der Wurzelhaube nichts erwähnt wird. Immerhin aber scheint es mir wahrscheinlich, dass das, was Resa „Würzeichen“ nennt und deren periodisches Auf treten bei Aesculus erwähnt wird, mit den hier besprochenen Auswüchsen übereinstimmt, wesshalb ich letztere such als haubelose Würzelchen bezeichnen will. Dieselben treten nun theils adventiv auf, wie das der zuerst; . erwähnte Fall zeigt, wo sie auf älteren Wurzelstumpfen er- schienen, theils aber scheinen sie normale Seitenzweige letzter Ordnung zu sein. So bei dem ersten Kastanienbäumchen, das eine Zeitlang nur haubelose Würzelchen bildete, später aber in Folge des täglichen Wasserwechsels auch normale, lange Wur- ') Fr. Resa, Ueber die Periode der Wurzeibildung Inaugdisa. Bonn. 1877 referirt in Just, Bot. Jahresb. V. (1877) p. 574. 11* 166 zeln entwickelte, die weiter Seitenwurzeln von 2—3 cm, trieben, und an diesen erschienen dann die haubelosen Würzelchen und zwar instreng zweizeiliger Anordnung und, wie es scheint, meist in acropetaler Reihenfolge. Dasselbe geschah auch bei den im Frühjahr 1879 im Wasser ausgekeimten Pflänzchen, bei denen, wie schon früher erwähnt, die haubelosen Würzelchen noch an den frischen lebenskräftigen Seitenwurzeln letzter Ord- nung, als letzte Auszweigungen erschienen. — Eigenthümlich war ihr Auftreten bei einem Bäumchen, dass aus der Erde aus- gehoben und dann mit seinen Wurzeln ins Wasser gestellt wurde. Es geschah diess Ende September 1879. Die ursprüng- lich vorhandenen haubelosen Würzelchen und die Enden der übrigen Wurzeln gingen natürlich zu Grunde, doch nach einiger Zeit erschienen an den übrig gebliebeuen Wurzeltheilen erst einzelne, dann zahlreichere, weisse Auswüchse, es waren haube- lose Würzelchen, deren Zahl sich noch stets vermehrt; in diesem Falle ist ihr Auftreten natürlich auch adventiv. Unter gewissen Umständen können die haubelosen Wür- zelchen nicht nur wieder weiter wachsen, sondern auch sich in normale mit Wurzelhaube versehene Wurzeln umbilden. Das zeigt schon das zuerst erwähnte Rosskastanienbäumchen, bei dem, wie erwähnt, im Mai 1879 bloss haubenlose Würzel- chen zu finden waren, und das später, nachdem das Wasser öfter erneuert wurde, auch normale Wurzeln entwickelte. Und bei fleissigem Mustern der Würzelchen findet man auch wirklich: nicht selten welche, die länger als die übrigen sind und an 1—2 und mehr Stellen eingeschnürt erscheinen, wie es Figur 6 und 7 zeigt. Bei einigen findet man, dass sie abermals nur einen haube- losen Auswuchs getrieben, dessen Scheitel abgerundet ist (Fig. 6), einige wieder sind mehr zugespitzt u. zeigen eine schwach ent- wiekelte Wurzelhaube (Fig. 7). In beiden Fällen kann die Weiterbildung nur erfolgen, wenn die Würzelchen noch in Fort- entwickelung begriffen sind und geht dann jedenfalls von dem Gewebe aus, das zwischen den Gefässenden und dem Scheitel der Endodermis liegt und das als zum Pericambium gehörig an gesehen werden muss. Das Auswachsen der Würzelchen gleicht somit einigermassen der Bildung von Nebenwurzeln, mit dem Unterschiede, dass hier die Neubildung am Scheitel eintritt, Ist der Scheitel eines Würzelchens noch durchaus ein theilungs- fähiges Gewebe, so dass auch die Zellen der Endodermis sich noch theilen können, so geschieht ein einfaches Weiterwachsen, jedoch mit erneuerter Energie, wodurch eben wie in Fig. 6 der neue Auswuchs durch eine Einschnürung vom älteren ge- sondert ist und auch einen abgerundeten Scheitel ohne Haube besitzt, Ist aber das Gewebe am Scheitel eines haubenlosen Würzelchens bereits in Dauergewebe übergegangen und nur das zum Pericambium gehörige Gewebe innehralb des Endodermis- Scheitels noch theilungsfähig, so wird bei eventuell eintretender Weiterentwickelung die Endodermis durchbrochen und das susser- halb ihr gelegene Gewebe wird dann zur primären Wurzel- haube (Fig. 7). Innerhalb derselben findet sich ein meristima- tisches Gewebe von derselben Anordnung, wie im Scheitel nor- maler Wurzeln, welches dann eventuell neue Schichten der Wurzelhaube absondert, welche dann, im Falle der Abstossung der primären Wurzelhaube die secundäre bilden, welche zu- gleich nach ihrer Entstehung mit den normalen Wurzelhauben übereinstimmt, was mit der früher genannten primären nicht der Fall ist. Fig. 7 zeigt zugleich ein Würzelchen, das zweimal ausgewachsen war und erst zum zweitenmal es zur Bildung einer Wurzeilhaube brachte, Die Umstände, unter welchen dieses Auswachsen der hauben- losen Würzelchen erfolgt, so wie die näheren Vorgänge des- selben bilden noch Gegenstand weiterer Untersuchungen ; eben- so ist noch zu entscheiden, ob ähnliche Würzelchen ohne Wur- zelhaube ausser Aesculus, auch noch anderen Pflanzen zukommen. Mit allen diesen Fragen beschäftigt sich Herr Franz Szab6 noch weiter und zwar an der Universität in Leipzig, wo er zur Fortsetzung seiner Studien sich gegenwärtig aufhält, Budapest, Dezember 1879. Figuren-Erklärung. Fig. 1. Ein Wurzelstück mit mehr weniger entwickelten han- belosen Würzelchen (30/1). Fig. 2. Querschnitt einer Wurzel im Zusammenhang mit einem Würzelchen in Längsschnitt (200/1). Fig. 3. Partie aus dem Längsschnitt eines Würzelchens, einige Oberhaut- und Rindenzellen zeigend (300/1). Fig. 4. Oberhautzellen eines Würzelchens von Aussen gesehen (200/1). Fig, 5, Partie aus dem Querschnitte eines Würzelchens, das noch nicht vollständig ausgebildet war (200/1). 168 Eig. 6. Hin Würzelchen, das einen haubentosen Auswuchs ge- trieben hatte (30/1). Fig. 7. Ein haubenloses Würzelchen, das sich in eine mit Haube versehene Wurzel umgebildet hat (30/1). Aliquot Diagnoses Muscorum novorum aut non rite cognitorum ab J. E. Duby, Genevensi, Seient. Doct., Societatis Physie, et Hist. Natur, communicatae 5. Febr. 1880, cum iconibus, ‚Piychomitrium Cummingi, humile, eaulibus dense in cespi- tulos minutos suborbiculari-convexos infra planos 1—2 millim. allos 6-8 mill. latos congestis erectis 1—1'/, millim. altis, foliis elongatis plus minus angustis obtusiuscule acuminatis planis in- tegerrimis siceitate crispatis, cellulis basilaribuselongato-parallelo- gramnileis, alteris minutis quadratis regulariter dispositis versus apicem folii densiusculis obseuris; seta erecia tereti laevi folia Auplo triplove superante; capsula primoangusta dein ovato-globosa tandem late aperta cylindrico-globosa et etiam globosa straminea, operculo conico; calyptra laevi stramineo-viridi capsulam om- nino obtegente e basi late fimbriata connivente acuminata; peri- stomio &moens purpureo erecto dentibus dense approximatis et dense punctulatis basi 2—3-trabeculatis inde subulato-obtusis eruribus 2 primo cohaerentibus demum per paria a parte tra- beeulata fissis. — Valdivia (Chili) Cumming in herb. Hedwig- Shwaegrichenianio nune meo. — Aff. P. Balansae Besch. in Muse. Parag. 5, Bartramia recurvifoha, caulibus elatis 6-8 centim. altis erectis strietis versus apicem sparse ramosis rarius in parte inferiori dichotomis omnino obtectis foliis densissime imbricatis 40—12 millim. longis basilaribus nigrescentibus, superioribus amoene viridibus undiquaque versus elongatissimis e basi con- vexa anguste lanceolata sensim attenuatis usque ad apicem an- gustissimum recurvatis dense serratis, nervo e basi lata paululum constricto apicem attingente, cellulis basilaribus ovatis, margi- nalibus vero longe attemuatis altioribus minoribus anguste ob- longis terminalibus minutissimis globosis densis obscuris; setis filiformibus laevissimis basi erectis demum incurvis paulum e foliis emergentibus 6—7 millim. altis; capsula lanceolata-elliptiean plus minus incurvata et inaequali nigra plicata basi paulisper strumosa, opereulo elongato-conico acuminato; peristomio sim- pliei purpureo dentibus inferne dense trabeculatis demum in laeinias 2 elongatas plus minus divergentes filiformes divisis; calyptra dimidiata subeoncolore fimbriata — Ad terram in prov. Brasilise $. Pauli detexit Dom. Puiggarri. — Affinis B. angustifoliae Mitt. et B. Jamesoni Tayl., sed caracteribus laudatis et inprimis capsulae forma, foliorum elongatorum recurvalione, etc. diverse, Tortula jugicola, dense cespitosa intertexta subhumilis gra- cilis, humida viridis sicea obscura; caulibus 2—-2%/, centim, altis erectis divergenlibus densissime foliosis, folüs erectis confertis strietis inferioribus patulis exsiccatione involutis tor- tilibus e basi paulo latiore sensim acuminatis integerrimis, cel» iulis inferioribus pellueidis late ovato-lanceolatis dein anguste lineari-quadratis in parte superiore winufissimis globosis den- sissimis tandem ommino opaeis, nervo usque ad apicem pro- ducto; setis strictis tenuibus purpureis 10-20 millim. altis, capsula angusta et elongato-cylindriea 2—3 ınillim, longa eva- cuata pallida basi subannulata ; operculo anguste elongato-conj- formi obtuso; peristomio purpureo pluries contorto ad basin usque fisso pallido; calypira elongato-cylindrica sensim attenu- ata operculum amplectente. — In jugis editioribus prov. 8. Pauli Brasiliae detexit Dom. Puiggari. — Aff. T. cespilosae Schw. et T. graminifoliae C.M., sed ab illis caracteribus laudatis diversa. Bruchystelleum isoskelos, pusillum laxissime cespitosum parum cohaerens intense viride e basi ramosum ramis vix 4—5 millim. altis subsimplieibus erectis undique foliosis cylindrieis; folis erispatis dense intertextis evectis uncinato-tortilibus carinato- concavis humidis planis e basi lata sensim constrietis et inde enguste acufis integerrimis nervo percusis; cellulis in lineas regulares dispositis inferioribus elongato-quadratis dein brevio- ribus, superioribus sensim abbreviatis, terminalibus multo mino- ribus rotundatis congestis; seta tenuissime filiformi pallida stricta 5—7 millim. alta solitaria aut 2-—3 approximatis; capsule 2 millim, alta elongato-lenceolate truncata nitide fusco-brunnea substriata; operculo rubello e basi plana subulata °/, capsulae partem aequante; calyptre angustissima nitids basi omnino nuda, capsulam involvente, peristomii dentibus elongatis fere usque ad basin fissilibus cruribus aequalibus linearibus angustissimis granuloso-punctatis basi obseuris 2—3 trabeculatis per paria approximatis, — Prope Apishy detexit oculatissimus Dom. ar “ 170 Puiggarıı — A. B. orispato differt essentialiter calyptra usque ad basin capsulae descendente, perist, dentibus elongalis minu- tissime punctulato-granulosis fere usque ad basin dissitis; & Giyphomitrio Sellowiano setis foliis 3° longioribus, theca anguste lanceolata, operculo e basi plana subulato. Orthotrichum Puiggarii, suffruticosum nigrescens fasciculatum tortuosum intertextum e basi ramosum 2—3 centim. altum ra- mis erectis primo subnudis dein divaricato-ramosis vestitis foliis dense imbrieatis ad extremitatem ramulorum contortis ad apicem tantum liberis elongato-lanceolatis acuminatis mox integris mox saepius laxe serratis, nervo valido usque ad apicem producto, cellulis basilaribus ad nervum ovoideis lanceolato - ovoideisve versus marginem folii 'sensim angustioribus dein elongato-qua- dratis ad medium regularissime ovatis quadratisve versus apicem minutissimis; capsulis in angulis aut lateribus ramulorum omnino immersis elongato-cylindrieis laevibus, opereulo e basi eonoidea &cuminato; peristomio dupliei, externi plus minus obscuri den- tibus dense trabeculatis 2-fidis, interni paulo longioris processi- bus subpeilueidis longe bifidis margine et in superficie pulve- rulenfis interdum ad apicem conjunctis; calyptra dimidium ca- psulae obtegentis late conica sine ullo pilorum vestigio. — Ad arborum truncos circa Apiahy Brasiliae detexit indefessus in- vesligator Dom. Puiggari. — O. subudato Mitt. affine, sed foliis ıinime crenulatis, nervo apicem attingente aut subattingente, cellulis non papillosis, peristomii structure, calyptra omnino epilosa ete., differt. Fabronia minulissima, pusillima prostreia luteo-viridis ramis Aliformibus gracillimis ascendentibus angustissime ramosis vix 5—8 millim. longis; foliis dense imbricatis erecto-patulis lan- ceolatis in acumen longum angustum productis serie 1—2 cellu- larum quadratarum marginatis profunde ciliato-serratis; nervo nullo; cellulis ovoideis acuminatis besilaribus brevioribus; foliis perichaetialibus angustioribus longius adhuc acuminalis nervo angusto usque ad medium folii produeto: seta erecta strieta 2—-3millim.alta; capsulaglobose, opereulo...., peristomii simplieis dentibus 16 latissimis per paris approximatis a medio bifidis trabeculis 3—4 intervallis superioribus perpendiculariter inferio- ribus transversaliter lineolatis; calyptra cucuhiformi obtuse elongata eapsulam obtegente. — In provineia Colemagna Chili collegit el, Cumming, in hb. Hedwig-Schwaegrichen nun meo asservata. A Fabr. Wrightii et Ravenellü Lesq. et Sulliv. in collect, \ 171 prima sub n. 251 et 252, in secunda sub no. 374 et 376, et in Sulliv. ic Muse, ti, 84 et 85, capsulis globosis et non cylindrieis foliis profunde dentatis (ut ie F. gymmoslomae) et peristomii dentibus differt. Genus novum Mitrapoma. Peristomium duplex, externi dentes e basi lata abrupte acuminati, interni processus pellucidi angusfi e membrans alte oriundi. Calyptra mitraeformis filamentose basi in Ambrias multss complanatas articulatas divisa, — Plantae humiles ce- spitosae subsimplices foliis latis subenerviis areatione erassa. — Ab Hypopiengio cui affne in quo calyptrae dimidiatae elon- gatae glabrae breves capsulam non obtegentes; calyptris illis Maceromitrü analogis capsulam subobtegentibus diversum. Seta infra capsulam appendieibus foliaceo-squamosis filiformibus er- ticulatis demum munita. Nomen & uirgog et nau« operculum. M. ciliatum, cespitosum, caule primario repente emittente ramulos erectos simplices basi nudiusculos demum foliosos 4-8 millim. altos; foliis dilute viridibus plus minus laxis mar- ginstis ad basin parietibus cellularum approximatis in nervum brevem coadunatis, apiculatis a dimidio argute serratis, !cellulis latis rhomboideis acutis dissepimentis crassis; setis axillaribus vaginulae truncatae squamulis folii-filiformibus ıninutis coronatis insidentibus laevibus teretibus primo ad apicem incurvalis a 4 ad 10 millim. altis sub capsula squamis foliaceis 1-4 filiformi- bus viridibus articulatis demum deeiduis coronatis, capsula ovata ovato-globosave scabra; operculo e basi globoso-convexa acu- minato; peristomii denfibus trabeculatis a dimidio ad basin linea anguste lanceolata distinetis inde anguste coarclalis, pro- cessibus pellucidis aequalibus laxe articulatis e membrana usque ad dimidium dentium alte oriundis; calyptra cuneiformi basi dilateta dense fimbriata fimbriis plus minus divergentibus inae- qualibus acuminatis articuletis usque ad mediam capsulam attingentibus. — Ad truncos arborum in sylvis humidis detexit oculatissimus Puiggari in provineie S, Pauli Bresiliae. — Plan- tula elegantissima. Genus novum Puiggaria (ut sequens, cum Lepidopilo usque adhuc confusum). Capsula globosa eylindrica eylindracesve in setis medioeri- bus glanduloso-asperis erectis inelinatis reflexisve, operculis 172 ovato-acuminatis subulatisve , peristomio elongato erecto dupliei, externi aequalis dentibus e basi latiore sensim longe pugioni- formibus subulatis nervo discolori cylindrico cristato-dentato et sic lateraliter viso dentato apparente alis plus minus latis deco- lorantibus, processibus longitudine et forma similibus plus minus fenestratis punctulatis punctis dissepimenta pellucida relinquen- tibus; calyptra capsulanı primo involvente longe glanduloso- ramentacea basi fimbriata. — Musei mediocres erecti dense foliacei, seta glanduloso-scaberrima. P, elegans (in litt, ad Dom. Puiggari Febr. 1879), laxe ce- spitosa flavo-viridis parum ramosa, ramis 6 basi assurgentibus 2-4 centim. altis plus minus ereclis; foliis dense confertis plumoso-distichis inaequalibus e basi subangustiore sensim an- guste lanceolatis acuminalis serralis, nervis binis vix distingu- endis ad medium evanidis, cellulis basilaribus latis sub costis elongalis caeteris lanceolalis uirinyue acuminatis terminali soli- taria, foliis perichaetialibus conformibus; setis densissime glan- dulosis scabris stricis 6-8 millim. altis gracilibus purpureis; capsula mox erecta mox cernua mox reflexa purpurea anguste eylindrieo-ovata, operculo laevi extinetorüformi acuminato laevi; peristomii longe dentibus primo intertextis demum divaricatis externis angustissimis dense trabeculatis nervo rubro in parte externe cristato-prominulis et’a latere visis dentati apparen- tibus, interni processibus e basi oriundis pallescentibus punc- tatis; ciliis 0; calyptra piloso-ramentacea cito decidua. — Ad arborum truncos in vieinio Apiahy collegit oculatissimus Dom. Puiggari. P, spiendens, cespitosa splendide virens aut aureo-lutescens ramose, ramis a basi assurgenlibus 93—4 centim. altis ereclis; foliis confertis plumoso-distichis subaequalibus late lanceolatis sensim acuminatis subintegris, nervis binis vix usque ad me- dium folii attingentibus, cellulis inferioribus minoribus ovalis, eaeteris elongatis anguste lanceolatis utrinque acuminatis; setis brevioribus dense glanduloso-scabris strietis 5—6 millim, altis divergentibus purpureis; capsulis erectis nigro-purpureis an- guste cylindrieo-lanceolatis, opereulo laevi extinctoriiformi scuminato; peristomio prioris sed dentibus Jatioribus; calyptr& breviore hirsuto-lanata ad basin longe laciniato-fissa in parte superiore glebelle. — Ad truncos prope Apiehy detexit Dom. Puiggeri. P. ovalifolia, minor, laxe cespitoss intense viridis ramis 173 paucioribus divergentibus 1--1'/, centim. longis plus minus incurvis; foliis mox dense plerumgue laxe confertis imbricatis erecto-patentibus plieatis subdistichis subaequslibus e basi an- gusta late ovatis acuminato-acutis breviter et laxe in parte su- periore serratis, nervis binis usque ad medium folii attingentibus, eellulis grossis basilaribus late ovalis, mediis elongato-ovatis utringue acuminatis, superioribus imprimis terminalibus regu- lariter ovato-globosis apicali solitaria ovata; setis flexuosis dense glanduloso-scabris incurvo-ereetis 6-8 millim, altis purpureis; capsulis mox erectis mox cernuis purpureis ınox in- verse pyramidalibus mox late cylindrieis; opereulo laevi e basi subglobosa subulaeformi; peristomii longi dentibus primo inter- textis demum divarieatis angustis a basi sensim longe acuminatis dense trabeculatis nervo rubro in parte externa eristato pro- minulo, interni processibus e basi oriundis dilutioribus pune tulatis et linea lueidiore striefa usque ad apicem percursis ciliis 0; calyptra viridescente mox decidua basi capsulam ultra medium amplectente seabra. — Ad arborum truncos prope_ Apiahy collegit Dom, Puiggari. Huie generi pertinent Lepidopilum .Deppeanum C. Mull.; L. radicale Spruce; L. pungens etc. Genus novum Acamplodous. Seta glanduloso-scabra; capsula cylindrica; opereulo ebasi globosa acuminato-subulato. Peristomium duplex rigidissimum, externi denles sensim pugioniformi -subulati nervo crasso per- cursi a dimidia parte in pulvinulos congestos discoideos utrinque rotundos congesti, interni processus longitudine et forına similes pallidi in superfieie et margine densissime punctulali, in medio fere ab apice usque ad basin linea vacua perceursi. Calyptra minus quam in Puiggaria pilosa et etiam subglabra basi longe fimbriata infra mediam capsulam descendens. — Musci mediocres ramis utrinque divergentibus dense foliaceis. Huie generi referenda Lepidopilum pechnalum Spruce, L. Grevilleanum Spr., L. flexifolium C. Mull, etc. Hookeria sarmentosa prostrata caules filiformes brunneos contortos intertextos flexuosos subpinnatim ramosos 1-—9 centim, altos producens, ramis divaricatis flexuosis foliis Inarcescentibus obtectis hine inde ramulos emittentes folia tenerrima patentia pellueida siecitate plus minus complicata late ovata mucronata versus apicem grosse serrate a medio ad basin marginaie, nervis 174 2 grossis divergentibus inaequalibus fere usque ad apicem attingentibus, cellulis laxissimis plus minus regularibus qua- drato-ovatis dissepimentis erassis; setis tenuissime filiformibus flexuosis 2—2!/, centim. altis; capsulis primo reflexis dein setae contorsione erectis ovato-globosis globosisve nigro-brunneis sub peristomio patulo contractis vix 1—-1'/, millim. altis; peri- stomio duplici, externi dentibus pugioniformibus longe acumi- netis erecto-incurvis dense trabeculatis excepto acumine linea mediana latiore pallidiore notatis, interni processibus subaequa- libus acuminatissimis carinalis hinc inde fenestratis e mem- brana ad tertiam dentium altitudinem prominente produclis; operculo— ; calyptra—. — Ad truncos putridos in vieinio Apiehy a Dom. Puiggari cum aliis Hookeriis detecia. H. divaricalae Dozy et Molk, prod. bryol. Surinan et Venezuela p. 49 tab. 13 affinis, Botanischer Verein in München. Sitzung vom 9. Januar 1880, Herr Dr. Wilhelm be- sprach einige Ergebnisse seiner Untersuchungen an Sieb- röhren dikotyler Pflanzen. Dieselben werden demnächst als besondere Abhandlung gedruckt erscheinen. Sitzung vom 6. Februar 1880. Herr Professor Dr. Holzner aus Weihenstephan hielt einen Vortrag über diein Pflanzenzellenvorkommendenkrystallinischen Ge- bilde. Die in verschiedenen Lehrbüchern über allgemeine Bo- tenik, insbesondere in dem neuen Werke ven N. J. C. Mueller enthaltene Darstellung der Pflanzenkrystalle veranlassten den Vortragenden zu demselben in Anschluss an seine Untersuch- ungen, welche in der Flora 1864, 1867 und 1869 und in der Zeitschrift für Microscopie Jahrgang I. veröffentlicht sind. Herr Prof. Dr. Woliny sprach über die Abhängigkeit der Entwickelunglandwirthschaftlicher Culturge- wächse von der der einzelnen Pflanze gebotenen Bode n- fläche, Die Nachtheile eines zu dichten Pflanzenstan des kön- nen keineswegs in der übermässigen Inanspruchnahme des ge- gebenen Vorreihes an Bodennshrung gesucht werden, welcher etwa nicht hinreichte, um jede einzelne Pflanze mit den nöthigen Aschenbestandtheile zu versorgen; sie beruhen vielmehr auf dem bei solch’ dichtem Stande beschrünkten Zutritt des Lichtes 125 zur einzelnen Pflanze, in der erschwerten Erwärmung des Bo- dens und in der beträchtlichen Austrocknung desselben. In Zeiten der Dürre leiden solche Pflanzen Wassermangel, sie kön- nen geradezu vertrocknen, während weniger dicht gestellte Pflan- zen am gleichen Ort zur nüämlichen Zeit auf demselben Boden frisch bleiben und normal weiter vegetiren. — Aber auch eine zu schüttere Stellung der Culturpflanzen ist unvortheilkaft, denn wenn sie auch die Entwickelung des einzelnen Individuums fördert, so verringert sie doch den Massenertrag sehr bedeutend. Es empfiehlt sich daher, eine mittlere Bestandesdichte zu wäh- len. Der Vortragende belegte das Besprochene durch die in Zahlen ausgedrückten Resultate eigener ad hoc ang estellter Culturversuche und betonte, dass er nur die theoretische Seite des Gegenstandes berücksichtigt hätte und alle practischen Folgerungen bei Seite lasse. Sitzung vom 5, Mürz 1880, Herr Professor Dr. Harz berichtet über die Ergebnisse seiner Untersuchungen der Früchte mitteleuropäischer wildwachsender und kultivir- ter Gräser. AufGrundlage anatomischer und physiologischer Merkmale gelangt derselbe zur Aufstellung einer natürlichen Klassifiketion der Gramineen-Gruppen. Die dermaligen Gruppir- ungen entsprechen nicht vollständig den natürlichen, inneren Ver- wandschaftsverhöltnissen, wenngleich sie in vielen Punkten jenen nahe kommen. Da sämmtliche Charaktere unserer heutigen Gruppen der genannten Familie sich ausschliesslich auf äusser- liche, daher in erster Linie mehr oder weniger unwesentliche Eigenschaften stützen, tritt eine ähnliche Erscheinung zu Tage, wie wir sie bei manchen künstlichen Systemen zu sehen ge- wohnt sind, Nicht verwandte Formen rücken zusammen, nahe- stehende dagegen werden von einander entfernt, während ande- rerseits häufig gleichsam zufällig, das Richtige getroffen wird. Das neue System der Gramineen, über welches Ausführ- licheres im nächsten Hefte der Linnaea nachzusehen, ist fol- gendes: : Gramineae Juss. gen. 28. R. Brwn. prodr. 168. Subfam. I. Phragmitiformes Harz. Stärkekörner vielfüch zusammengesetzt. — Sie scheinen zu- erst aufgetreten zu sein; die ältesten Formen sind ung aus dem Eocän überliefert worden, Arundo (Bambusium Pap. Wat.) Papil- lori Sch, Arundinites deperditus Sch., Arundinites dubius Sch, EURE RT 28 *) paniculatae. . Oryzeae Kuth. . Stipaceae Knth. | Phaleridese Knth. Alopecuroideae Koch. | Agrostidese Knth. Arundinacese Knth, Sesleriaceae Knth. ‚Avenaceae Knth. . Festucacene Knth. (excl. Nardurus, Bromus, Ceratochloa, Brachypodium — incl, Festuca giganlea.) *#) spicalae, Tribus 10. Loliacene Jessen. (Lolium — Leplurus — « Nardurus — Psilurus.) » 11. Chlorideae Koth. » 12. Nardoideae Nees, Subfam. II. Sacchariferae Harz. Stärkekörner klein, einfach polygonal, ohne oder mit kaum bemerkbarer Schichtung, mit centraler Kernhöble. Endosperm meist: leicht zerreiblich, spröde, brüchig; sie scheinen alle reich- lich Fibrin zu enthalten. Ihr Stengel (vielleicht) stets marker- füllt, reichlich verzweigt. — Südliche Gräser, welche, wie es scheint, später als die Phragmiliformes aufgetreten sind. Die älteste sichere Form, Panicum minutifiorum Say. findet sich neben zwei Cyperaceen im Oligocän. Tribus 13. Panicene Knth. » 14. Olyreae Nees. n 15. Andropogoneae Knth. Subfam. III. Frumentaceae Harz. Stärkekörner einfach, gross; daneben häufig noch viel kleinere “ Körner. Schiehtung meist sehr deutlich, — Fossile Ueberreste mit Sicherheit nicht nachgewiesen. Halme (wahrscheinlich) immer hohl. Tribus 16. Hordeaceae Knth. (exel. Lolum.) » 17. Brachypodieae Harz.*) Ceratochloa — Bromus — Brachy- podium. Die Brachypodieen zeichnen sich vor allen übrigen Gra- subuniflorae di—multiflorae ss 4 393233 pouopgppwwn *l.e. —.C. 0. Harz, Ueber die Brachypodiaceen ete, Sitzungsbericht d. @. f. Morph. und Phys, z. München 20, Febr. 1878. ım mineen durch einen mächtigen,ihr Endosperm völlig umschliessen- den Gallertmantel (Ueberrest des Nucellus) aus. Herr Professor Dr. Hartig sprach über die Wirkungen des Frostes aufdie Pflanzen, Man hat hier zunächst zweierlei zu unterscheiden: a.) Schäden, bedingt durch die Wirkung des Frostes als solchem, b,) Schäden, welche sich erst seeundär, beim Aufthauen ge- frorener Pflanzen oder Theile derselben einstellen. Sie repräsentiren die weitaus häufigste Art nachtheiliger Frostwirkung. Nur die Schäden ersterer Art fallen unter den Begriff eines wirklichen Erfrierens. Man kann annehmen, dass hierbei die niedere Temparatur dauernd solche moleeulare Veränderungen im Gewebe hervorruft, weiche dieses zu weiterer normaler Lebensthätigkeit unfähig machen, also zum Absterben bringen. Die indirekten Wirkungen des Frostes dagegen lassen sich in letzter Hinsicht auf ein Vertrocknen der betroffenen Pflanzen- theile zurückführen. Daher die verderbliche Wirkung anhaltender Kälte bei klarem Wetter auf immergrüne Laub- und Nadelhölzer und der Schaden der Früh- und Spätfröste, wenn letzteren ein allzu rasches Aufthauen folgt. In diesen Fällen kann bekanni- lich durch Verminderung der Verdunstung resp. durch Verzöger- ung des Aufthauens der Schaden verhütet werden, und die er- starrt gewesenen Pflanzen oder Pflanzentheile bleiben lebendig, woraus folgt, dass der Frost an sich hier nicht tödtlich jwirkte. Der Frost vermag aber auch mechanische Verletzungen des Pflanzenkörpers, die Frostrisse, herbeizuführen. Wieder- holte Frostrisse an der nämlichen, inzwischen überwallten Stelle haben die Entstehung einer sogenannten Frostleiste zur :Folgee — Das Zustendekommen des Frostkrebses be- ruht auf der Empfindlichkeit des an einer beliebigen Stemm- wunde aufgetretenen, nur durch eine dünne Rindenschicht ge- schützten Ueberwallungsgewebes gegen Kältegrade, welche an der normal berindeten Pflanze spurlos vorübergehen. Man hat es hier mit einer direkten Frostwirkung, der unmittelbaren Tödtung des Gewebes, einem lokalen wirklichen Erfrieren zu thun, Wenn dieses in aufeinanderfolgenden Jahren wiederholt stattfindet, ohne dass der inzwischen immer von neuem anhebende Ueberwallungsprocess die Wunde zu schliessen vermag, so muss diese sich stetig erweitern, 178 Herr Professor Dr. Wollny beschrieb eine wesentliche Vervollkommnung des Ludwig’schen Regulators zur Erzielung constanter Temperaturen mittelst einerLeuchigasflamme, Regulirend wirkt hier in erster Linie die bei Temperaturschwank- ungen wechselnde Spannung von Wasser- oder Aetherdampf, welche eine Queksilbersäule in Bewegung setzt, die ihrerseits die dem Brenner in der Zeiteinheit zuströmende Gasmenge durch Erweiterung oder Verengerung der. Zutrittsöffnung ver- mehrt oder vermindert. Sitzung vom 2. April 1880. Herr Custos Dr. Peter hielt einen Vortrag über die zurSection der Piloselloiden gehörigen Hieracien. Das von Herın Professor Dr. v. Nägeli vor längerer Zeit begonnene, vom Vortragenden seit mehreren Jahren forigesetzte Studium der Piloselloiden ist nunmehr einem vorläufigen Abschluss nahe gebracht. Der Vortragende besprach die bei der Bearbeitung angewandien Methoden und gab eine kurze Uebersicht der Resultate dieser Arbeiten, soweit dieselben sich auf die systematische Einiheilung der Püloselloiden, die Auffassung der Hieracienspecies und auf gewisse Eigenthüm- lichkeiten der geographischen Verbreitung beziehen; eine aus- führlichere Darlegung wird der zu veröffentlichenden Monogra- phie dieser Abtheilung der Gattung Hieracium vorbehalten, Berichtigung. In Flora 1880 Nr. 10 8. 155 ist eine unrechie Zeile feitge- äruckt und sind die betr, 2 Zeilen dahin zu ändern: 14 cm. : 15 cm. := 9,3: 1 75m: 2 em = 88:1 Anzeige. s*, Stücke, -Mappen, Botanisir -Büchsen, Shaten, Pflanzenpressen jeder Art (eig. Fabr), Mieroscope & M.2—, Loupen & 70-150 Pfe. (vorzügl. Gläser), Pincetien etc. — Vermehrtes illustrirtes Preisverzeichniss gratis franko. Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Redaetenr: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F, Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 12, Regensburg, 21. April 1880. Inhalt. J. Freyn: Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus. — Naturforscher-Versammlung. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus, Von J. Freyn. L Ein mehrjähriger Aufenthalt in Pola brachte mich den mediterranen Formenkreisen der Ranunkeln näher und es er- gab sich in der Folge von selbst eine Erweiterung der Stadien, deren nüchstes Resultet in der Bearbeitung der Ranunculeae im Prodromus Florse Hispanicae von Willkomm und Lange bestand. — Manche Fragen, die sich hiebei aufdrängten und Erledigung fanden, konnten in dem Rahmen dieser Arbeit selbstredend keine Erörterung finden und es ist der Zweck der folgenden Reihe von Einzel-Darstellungen hierauf zurückzu- kommen. — Später sollen sich je nach Bedarf andere Serien anschliessen und zwar zu dem Behufe, um die Aufmerksamkeit der sich für diese Gattung interessirenden Beobachter schon parallel mit meinen Studien auf gewisse Formen zu lenken und dadurch eine weitere Vervollständigung unserer Kenntnisse über die Formenkreise der Renunkeln zu erzielen. Die Form der fallweisen Publikation wird diesen Zweck trotz sonstiger Nach- theile am besten erfüllen. . So wenig es auf die erste Angabe hin glaublich scheint, so bleibt es doch wahr, dass die Gattung Ranunculus zu jenen Flora 1880, " 12 180 gehört, welche bisher am meisten vernachlässigt wurden. Nimmt man die Bairachien aus, die wegen ihres Formenreich- thums auch in neuerer Zeit Detailbearbeitung erfahren haben, so treten die Hahnenfussarten des mittleren und nördlichen Europa’s meist in so scharf ausgeprägten Formen auf, dass sie den Phytographen bei der Bearbeitung keine Schwierigkeiten bereiten konnten. Im Gegensatze zu den Rosen, Brombeeren und Habichtskräutern finden sich bei den Ranunkeln im Grossen und Ganzen höchstens Abweichungen nach einer einzigen Rich- tung hin vor, so dass der Ueberblick hiedurch keineswegs beein- trächtigt werden kann. R. alpesiris L. und R. Traunfelineri Hoppe ; R. cassubicus L. und R. auricomus L., dann R. polyantkemos L. und R. Breynianus Oz. siad einige Beispiele solcher einander nahe stehender Fornıen, die, denn wegen ihrer unstreitigen Ungleich- werthigkeit auch nieht von allen Autoren als selbstständige Arten gelten gelassen werden. Betritt man aber das Mittelmeergebiet, so ändert sich die Sachlage vollkommen. Denn nicht nur, dass daselbst en- demische, sehr reiche Formenkreise neu hinzutreten, so zeigen dort auch solche Arten, welche in Miitel-Europa sehr unwandelbar auftreten, ein beträchtliches Schwanken. — So löst sich beispielsweise der im Norden ganz scharf begränzte R. bulbosus L. im Süden in eine ganze Reihe von Formen auf, die ihn selbst wohl meist verdrängt haben, durch die unter ihnen obwaltenden nahen Beziehungen die gemeinsame Abstammung jedoch zweifellos erkennen lassen. Da ferner fast jede dieser Formen wiederum eine beträchtliche Neigung zur Entwicklung neuer Gestaltungen bekundet, die einzelnen Formenkreise somit schwerer zu übersehen und abzugränzen sind, so haben sie zu den verschiedensten Deutungen Anlass gegeben und weil, sie hie- bei weder an sich sclbst noch rücksichtlich ihrer geogre- fischen Verbreitung richtig erkannt worden waren, entstand im Laufe der Zeit eine geradezu verwirrende Synonymik, nament- lich der Exsiecaten. Von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus sind die einzelnen Formen noch nicht beschrieben worden und das Schlimmste dabei besteht darin, dass die Autoren über die wirkliche Verwandtschaft der von ihnen selbst oder von Anderen aufgestellten Formen oft gänzlich im Duaklen tappten und demzufolge solche Angaben maclıten, dass die richtige Wiedererkennung der von ihnen gemeinten Pflanzen oft beson- deren Schwierigkeiten unterliegt, — Wenn z, B. Brotero den 181 R. rufules mit R. acris vergleicht, wenn Smith den AR. maero- phylius Dsft. für eine Varietüt des R. ereficus L. hält und Presl den R. heucherifolius für eine solche von R. cortusaefokus etc., 80 sind diess heute ganz unbegreifliche Vergleiche; solche Winke würden bei der Eruirung der betreffenden Pflanzen auch ganz gewiss auf den unrichtigen Weg führen, wollte man denselben Vertrauen schenken. — Eine Erklärung finden solche Thatsachen freilich in der bis dahin nur höchst mangelhaft entwickelten Systematik der Gattung Ranunculuıs. Man wear sich tiber die Begränzung der Sektionen oder Untergattungen nämlich ebenso wenig klar, wie über viele Arten, ja man schritt überhaupt erst sehr spät zur Aufstellung von Unterabtheilungen. Erst im $y- stema stellte A. P. de Candolle die Sektion Batrachium auf, erst im Prodomus liess er drei weitere Sektionen folgen. — Allein auch die bereits begründeten Unterabtheilungs-Namen fanden seitens der Autoren verschiedene Begränzung und An- wendung und es ist das Verdienst von Spach mehr Orduung hinein gebracht zu haben, indem er den Eigenschaften der Früchte die ihnen gebührende Würdigung angedeihen liess. Denn weil letzteres anfänglich gar nicht geschehen war, entstand die aligeıneine Unsicherheit in der Umschreibung oder wenig- stens Aneinanderreihung der Arten und später der Sektionen. Indem ich mir eine Darlegung der Gattungs-Unterabthei- lungen einer späteren Zeit vorbehalte, möge nun im folgenden vor Allen eine Reihe von Arten erürtert werden. Wenn hie und da auf bereits Erörtertes wird zurückgegriffen werden müssen, so findet es die Begründung in der so erzielten grösseren Deutlichkeit. 1. Ranunculus chaerophylios L.spec. plant. ed.1 pag.555. Es ist bereits an anderer Stelle (Oestr. Botan. Zeit, XXVI. p. 126-8.) gezeigt worden, dass Linn unter seinem R. chaero- phylios eine andere Pflanze gemeint hat, als die neueren Autoren. War der Beweis seinerzeit auf Beschreibung und Synonymik gegründet, so soll nun nachträglich eine weitere Bekräftigung der Richtigkeitdesselben aufGrund des Linn&’schen Herbars geliefert werden, wozu vornemlich jene Darstellung Veranlassung bietet, welche Trimen im Journal of Botany (1872) p. 225—-8 gegeben hat. Schon im Jahre 1819 hat Smith in Rees’ Cyelopedia T.XXIX, artic, Ranunculus, no. 73. eine Beschreibung des echten 12* 182 R. chaerophyllos nach’dem Originalexemplare Linne’s geliefert, welch’ letzteres von diesem selbst mit dem Synonym „R. Iybicus pulsatillae folio flore parvo“ bezeichnetist, Smith beschreibt den Kelch ausdrücklich als scharf zurückgeschlagen (was mit Linn&’s Darstellung vollkommen übereinstimmt) und erwähnt weiter, dass R. chaerophyllos eine ganz andere Pflanze sei „als vom Abbe Pourret dem jüngeren Linn unter diesem Namen mitge- theilt wurde.“ Diese letztere scheint Smith der „R. flabellalus zu sein, eine in vielen Punkten der von uns beschriebenen Art ähnliche.“ Man sieht also, dass die Botaniker schon im An- fange dieses Jahrhundertes über Linne’s Meinung im Unklaren waren und es erklärt sich dies einfach dadurch, weil sie die Art beharrlich in der westlichen Höltte des Mediterrangebietes zu finden glaubten, während sie dort vollständig fehlt. — Trimen, welcher Linn€'s Herbar ebenfalls einsah, bestätigt, dass das Linn€sche Herbarexemplar des R. chaerophylios keinesfalls der R. fiabellatus (= R. chaerophyllos Autt. mult.) sei; eine präcise Bestimmung ist jedoch gegenwärtig darum nicht möglich, weil es stark beschädigt ist). Es findet sich aber weiter der Beleg dafür, dass Linn& allerdings auch der R. flabellatus — eine im Mittelmeergebiete so verbreitete Pflanze — vorgelegen sei, nur hat er ihn einfach von R, bulbosus! nicht: zu unterscheiden ge- wusst. Als solcher ist er von Linn& eigenhändig bezeichnet, was um so befremdlicher erscheinen muss, als diese so gemeine und weit nach Norden vordringende Pflanze Linn& doch von Schweden aus genau bekannt war und auch die Beschreibung und Synonymik in den Species plantarum eine andere, als die auch heute gang und gäbe Dentung dieses Namens nicht zulässt. — Wie unwahrscheinlich eine derartige Verwechslung heutzutage auch scheinen mag, so findet sie doch in früheren Zeiten auch andere ‚gleichwertige Seitenstücke und es ist auch schon des- halb meiner Ansicht nach die unbequeme Thatsache in diesem Falle durch einen Irrthum des Autors zu erklären und nicht anf eine Verwechslung von Herbarexemplaren zurückzuführen. Im Zusammenhalte mit den von mir bereits an oben be- zeichneter Stelle veröffentlichten Thatsachen ergiebt sich also folgendes: " 1. Die Beschreibung des R. chaerophyllos bei Linn& passt nicht auf R, flabellatus Desft. = R. chaerophyllos Autt.), wohl ») Trimen hält es vielleicht für A. orientalis, was gleichgülig bleibt wenn die Deufung eine nur mnthmassliche ist. ‘183 aber auf sein Herbarexemplar und R. Agerii Bert!, mit welchem R. peloponnesiacus Boiss.! und sehr wahrscheinlich auch R. gracilis. DC. regn. veget. syst. nat. I. (1818) 256! identisch sind. 2. Vonden Synonymen, welche Linne anftihrt, enthalten die zwei ersten (Guett. estp. und Dalib. paris.) wörtlich Linn&'s Diag- nose des R, chuerophyllos; das dritte (Bauhin) führt zweifellos nach Beschreibung und Standort (Bologne) auf R. Agerii Bertol.; das vierte (Barrelier) ist eine unvollkommene Abbildung, welche ebenso auf R, chaerophyllos wie auf R. flabellalus bezogen werden kann, da von den unterscheidenden Merkmalen keines dargestellt ist;') das fünfte endlich (Columna), ist eine sehr gute Abbildung des späteren R. müllefolatus Vahl, also das ein- zige unbedingt auszuschliessende Citat. 3, Das Original-Exemplar des R. chaerophyllos L. ist nach dem Zeugnisse Smith’'s und Trimen’snicht R. flabellatus Desft. Dieser letztere wurde vielmehr unter R. bulbosus von Linne selbst mitbegriffen. Nach alle dem ist es daher nicht gerechtfertigt, wenn Trimen trotz der auch ihm aufgestossenen Bedenken den Namen R. chaero- phyllos für den R. flabellatus weiterhin anwendet und damit einen allerdings herrschend gewordenen Irrthum bewusst aufrecht erhält. — Er thut.diess eingestandener Massen auch bloss darum, weil er annimmt, Linne müsse mit seinem R. chaerophylios jedenfalls den so verbreiteten R. flabellatus gemeint haben, wenn auch die Beschreibung und das Herbar damit im Wiederspruche sei, Nun findet sich aber nach obiger Darstellnng hiefür gar kein An- haltspunkt und Trimen’s Annahme ist deshalb nur ein Rück- schluss, der sich unbewusst auf den consequenten Irrthum der meisten nachlinn®'schen Systematiker stützt. — Will man also den Namen R. chaerophylios weiter aufrecht erhalten — und bei der Klarheit des Falles wäre nicht einzusehen, warum nicht — 50 ist er für R. Agerü Bert. zu gebrauchen, während für die andere, viel verbreitetere und von Linn& bestimmt nicht gemeinte Art der nüchst älteste der dafür bisher angewendeten ') Die Abbildung des R. tenuifolius Inteus grumosa radice soractensis sen Ualicus Barrel. icon tab.581!, welche auch Smitk (freilich nur mit?) zu A. chaerophylios bringt, beweist gar nichts, denn abgesehen von ihrer Unvollkommenheit, ist daran weder von der Richtung des Kelches etwas zu sehen, noch sind die Früchte dargestellt, deren Gestalt sonst entscheidend wäre, Das Bild stellt ein Blüthenexemplar dar, welches die voll geöffnete Bilüthe dem Beschauer zuwendet (nach der mir vorliegenden Copie), 184 Namen in Kraft tritl, nämlich R. flabellatus Desf. — Es kann ein einziges Bedenken dagegen geltend geinacht werden, näm- lich dieses, dass Linn& den R. chaerophylios als in Frankreich und Italien wachsend angibt, während er wenigstens jetzt in ersterem Lande nicht vorkommt. — Wenn man sich aber er- innert, wie wenig genau es früher mit der geografischen Ver- breitung genommen wurde, so kann und sollte man von allen derlei Angaben jedenfalls dann absehen, wenn sie mit den an- deren positiven Daten der älteren Autoren im Widerspruch stehen. Man wird sich sonst niemals über die richtige An- wendung gewisser nicht weniger Namen einigen können. 2. Ranunculus spicatus Dsit. Unter diesem Namen begreift man immer noch eine Reihe von Formen, welche unter sich wohl nahe verwandt sind, gleich- wohl aber genügende Merkmale darbieten, auf welche hin eine spezifische Trennung begründet erscheint. Es soll hiebei gänzlich davon abgesehen werden, dass der R. spicatus Desft. ehedem auch in anderen Arten, als den hier zu erörternden gesucht wurde, denn man ist ja längst von diesen Deutungen abgekommen. Dagegen möge vor Allem erwähnt werden, dass der zu betrach- tende Formenkreis als ein eminent mediterraner zu bezeichnen ist. Die Westküsten der iberischen Halbinsel, West- und Süd- spanien, das nordwestliche Afrika sowie Sizilien sind das Ter- rain, welches die einzelnen Formen hervorgebracht hat, An- dere, hier nicht zu erörternde Verwandte von ganz ähnlichem Fruchtbau aber mehr abweichender Tracht gehören theils den atlantischen Inseln, theils denı Oriente an. Fasst man die allen Formen gemeinsamen Merkmale zu- erst in das Auge, so findet man folgendes: Die Wurzel besteht eus zahlreichen, am Grunde knollig verdickten Wurzelfasern; der Stengel ist schaftförmig, ein- oder armıblüthig, im letzteren. Falle gabelspaltig-ästig; die Blüthen sind oft sehr ansehnlich, der Kelch spreizend, oft spät ebfällig und in diesem Falle end- lich hängend; die Blumenblätter sind goldgelb, am Grunde mit einer Honigdrüse versehen, die durch eine längliche und lineale Schuppe gedeckt ist; der Fruchtboden ist länglich-cylindrisch und wenigstens an der Spitze behaart; die sehr zahlreichen fast papierartig dünn zusammengedrückten Früchtchen sind breit geflügelt, rundlich oder fast quadratisch und laufen einseitig in einen langen an der Spitze zurückgebogenen und hackigen 185 Schnabel aus. Bei allen Arten ist die Anordnung des Frucht. standes ährenförmig — woher der Name R. spicatus. Die Gestalt dieser Aehre gibt zunächst Anhaltspunkte zur Scheidung zweier Gruppen, Die eine davon, welche man als Sienostachyae bezeichnen kann, hat eine lange verhältnissmässig, dünne Achre; diese ist nämlich gewöhnlich 3—4 mal länger, als ihr Durchmesser (einschliesslich der Fruchtschnäbel). — Die zweite Gruppe — Brachystachyae — ist durch Achren aus- gezeichnet, welche etwas breiter und namentlich viel kürzer sind, als bei der vorigen Gruppe, so dass die Breite von der Länge nur um das 1'/,-fache übertroffen wird, häufig um noch weniger, — Es ist beidieser Eintheilung jedoch zu berücksichtigen, dass sie von den Fruchtständen der Hauptachse gilt, und dass jene der Seitenäste fast immer kleiner sind. Dies vorausgese hickt gruppiren sich die einzelnen Arten in folgender Weise: I Stenosiachyae, 1. R. spicalus Dest. fi. atl. I. 438—3 tab. 115! — Gross- blättrig; die Blätter zotiig, eifürmig-Seckig, 3—5-theilig mit breit-verkehrteiförmigen gezähnten Abschnitten. Früchtchen fast quadratisch mit halb so langem Schnabel. — Algier, Marocceo. 2. R. biepharicarpos Boiss. eleneh. no, 1.— Voy. p. 8. t. 1 A.! Grossblättrig; die Blätter zottig, nierenförmig-Seckig, 3—theilig mit gezähnten Abschnitten, Früchtehen rundlich—ei- förmig mit gleich langem Schnabel, Portugal, Süd-Spa- nien, Berberei. 3. R. olyssiponensis Pers. syn. IL (1807.) p. 106! — Kleinblüttrig; Blätter angedrückt rauhhaarig, rundlich—nieren- förmig, doppelt gekerbt oder fast lappig, Früchtchen rundlich— eiförmig mit halb so Jangem Schnabel. — Portugal. I. Br achystachyae. 4. R. Warionii Freyn in Willk. Lge. Prodr. h. hisp. II, 919! Grossblättrig (die Blätter nämlich 36, 5 Cm, breit) kurz- haarig, 3-5 -theilig mit breit verkehrt -eiförmigen, lappigen und gekerbt--gezähnten Abschnitten. — Algier. 5. R. rupestris Guss., Huet. exsie. sic.! — Grossblättrig ; die Blätter 4 Cm. breit und breiter, dicht zottig, gelappt mit sich am Rande berührenden oder deckenden Lappen. — Sizilien, — In Süd-Spanien findet sich eine vorerst hier anzureihende Form mit ungewöhnlich grossen Blüthen und tiefer gelappten, weniger zottigen Blättern (ß, baelicus m.). 2: .: eh uch aut 186 6, R. nigrescens Freyn in Willk, et Lge. Prodr. fl. hisp. I. 921. Gelbgrün, kleinblättrig, die Blätter kahl, nierenförmig, gekerbt oder 3-lappig mit gekerbten und eingeschnitten getheil- ten Lappen, dicklich, beim Trocknen leicht schwarz werdend, oberseits mit stark eingedrückten Nerven. Früchtchen kahl, — Nord-Portugal, Nordwest-Spanien. 7. R.nevadensis Willk.! in Linnaea XXX. p. 85! Grün ; etwas steif; Blätter mittelgross, dünn, rasch welkend, oberseits schwach weichhaarig, im Umrisse nierenförmig—rundlich ; tief 3-theilig mit trapezoidischen Seitenlappen \und verkehrt-eiför- migem und kreisrundem, am Grunde scharf unterschnittenem und plötzlich lang verschmälertem Mittellappen. Sämmtliche Ab- schnitte 3-lappig (die seitlichen öfter nur 2-lappig) und ge- zähnt. Früchichen zerstreut borstig. — Süd-Spanien, 8 R, suborbiculatus Freyn. 1. c. p. 921! Gelbgrün, steif aufrecht, Blätter klein, derb mit erhabenen Nerven; beiderseits weichhaarig ; im Umrisse nierenförmig rundlich oder fast kreis- rund, tief 3-theilig mit entfernten oder sich berührenden Ab- schnitten ; der mittlere verkehrteiförmig, am Grunde keilförmig, vorne gezähnt; die seitlichen fast doppelt grösser, halbeiförmig, 2-Jappig und stark gekerbi-gezähnt, Früchtchen meist zerstreut borstig. — Mittel-Portugal, West-Spanien. 9. R. escurialensis Boiss.! et Reut! herb. — Dunkelgrün, ziemlich schlaff; Blätier klein mit erhabenen Nerven beiderseits dicht und angedrückt behaart, sehr dünn, im Umrisse fünfeckig tief 3—theilig; der Mittellappen rhombisch oder keilförmig- rhombisch, eingeschnitten gelappt und gezähnt;, die seitlichen nicht grösser, trapezoidisch, ungleich 2-lappig und gezähnt; die Zähne spitz, fast lanzett-förmig. Früchtchen kahl oder zer- streut borstig. Nord-, Mittel- und WestSpanien, Nord- und Mittel-Portugal. 10. R. carpetanus Boiss. et Reut. Diegn. pl, nov. hisp. p. 3! Gelbgrün, steif, kräftig; Blätter klein, minder behaart, mit erhabenen Nerven, im Umrisse dreieckig mit gerundeten Ecken, wiederholt bis zum Grunde 2—3-theilig mit länglichen, stunnpf- lichen Zipfeln, das Mittel-Segment länger gestielt, als die seit- lichen. Früchtchen gewöhlich zerstreut feinborstig. Mittel- Spanien, angeblich auch in Portugal. Ueberblickt man nochmals die Reihe dieser Formen, so findet man, dass sie vornehmlich durch die vegetativen Or- gane von einander unterschieden sind, zum ‘Theile sogar durch 187° solche Merkmale, welche bei den Arten anderer Abtheilungen der Gattung starken Abänderungen unterliegen. Trotzdem ha- ben sie sich an dem mir vorgelegenen Materiale aus der spe- eiellen Verwandschaft des R, spicatus konstant gezeigt. Die von den einzelnen Arten eingenommenen Wohnbezirke sind im Grossen und Ganzen nicht von beträchtlicher Ausdeh- nung, übrigens in sich abgeschlossen, wenn sie sich theilweise auch übergreifen oder selbst decken. Nur der sizilische BR rw- pestris kehrt in Andalusien wieder, dach ist dies vorerst noch keine unumstössliche Thatsache, weil die spezifische Identität beider Formen keineswegs über allem Zweifel steht. Ob sich Uebergänge zwischen einzelnen Formen finden oder nicht, iss mit Sicherheit nur am Standorte zu entscheiden. Mit Absicht sind sie — wenn sie vorkommen — überhaupt nicht gesammelt worden, könnten also in den Herbarien (weiche doch gerade an Arten aus diesem Formenkreise schr arm sind) nur zufällig vertreten sein. Sichere Anhaltspunkte sind aus den Her- barien auch darum nicht zu gewinnen, weil vielleicht in keinem einzigen der ganze Formenkreis vertreten ist. — Allein soviel kann mit Sicherheit schon jetzt behauptet werden, dass nicht alle der hier erörterten 10 Arten in gleichem Verwandtschafts- Verhältnisse zu einander stehen. Vielmehr lassen sich hier- nach vier Typen-Gruppen unterscheiden, deren einzelne Glieder unter sich viel näher verwandt sind,als mit den Arten der an- deren Gruppen und für deren natürlichen Zzusammenhang vor- nehmlich habituelle und pflanzengeographische Gründe sprechen, Die erste Gruppe besteht aus allen 4 grossblälterigen und einer einzigen kleinblättrigen Art (R. spicatus, R. blepharicarpus, R. olyssiponensis, R. Warimü, R. rupestris). Ihr Wohnraum umfasst das westl. Sizilien, Algier, Marokko, Süd-Spanien, das mittlere (und wohl auch das südliche) Portugal. Da diese Artengruppe breit- und langährige Formen umfasst, so ist dieses vielleicht ein Wink, dass der Gestalt des Fruchtstandes keine zu grosse Bedeutung beigelegt werden soll. — Eine zweite Gruppe wird von R. carpelanus, R.escurialensis und R. suborbieulstus gebildet’), deren Verbreitungsbezirk das Zentrum der iberischen Halbinsel ein- nimmt und bis Galizien sowie in das nördl, und mittlere Portu- gel hinüberreicht, — R. escuriglensis ist von diesen Formen die weitaus häufigste, R. carpeianus die seltenste und am kleinsten Y Im Prodromus habe ich die Arten anders gruppirt, doch belehrte mich seither erhaltenes weiteres Material In der hier dargestellten Weise. 188 Areale vorkommende. — Die restlichen zwei Gruppen werden nur von je einer Art gebildet, nämlich von R. nigrescens und R, nevadensis. Dieser letztgenannle hat überhaupt von allen zehn das allerkleinste Verbreitungsgebiet und wurde bisher nur in einem Theile der Sierra Nevada gefunden. — Eine weitere Erörterung der Verwandtschafi, etwa bis zur Construction eines förmlichen Stammbaumes, scheint mir ihres doch nur hypothetischen Werthes halber vorerst noch ohne Zweck und auf alle Fälle verfrüht, 3. Ranunculus flabellatuws Destt. fl. atlant. I. (1800) 438, Die bei R. chaerophylios L. niedergelegten Erörterungen zeigen, weshalb für die hier im Titel bezeichnete Pflanze nicht der von den meisten Autoren gebrauchte Naıne R, chaerophyllos angewendet werden darf; es ist nun der Zweck der folgenden Dar- stellung zu beweisen, dass auch von einer var. europaea, wel- che Nyınan im Conspectus fl. europ. p. 8. hiefür substituirt, keine Rede sein kann. Es soll dadurch geschehen, dass die Veränderlichkeit der einzelnen Kennzeicher übersichtlich darge- stellt werden wird. Offenbar haben dievon Nyman zitirten Exsiccaten in ibm die Meinung hervorgerufen, dass eine einzige europäische Form dieser Art im Gegensatze zu der von Desfontaines abgebil- deten nordafrikanischen existire. Dies ist jedoch unrichtig. Ich kenn auf Grund eines sehr reichen Materials aus verschiedenen Gegenden des Mittelmeergebietes auf das bestimmteste versichern, dass erstens die Desfontaines’sche Form ganz typisch auch in Andalusien vorkommt und zweitens, dass mir bisher keine zweite Art dieser Gattung vorgekommen ist, welche eine gleich grosse Verinderlichkeit bekunden würde, wie R. fiabellatus. Das Ver- br.ötungszentrum derselben ist auf der pyrenäischen Halbinsel (richt in Nordafrika) zu suchen und daselbst ist denn die Man- nigfaltigkeit der Formen eine derartige, dass zur Anführung derselben im Prodromus von Willkomm und Lange das griechische Alfabet bis zum 0 aufgebraucht werden musste. Hiezu kommen aber noch weitere zehlreiche Formen aus dem übrigen Mittelmeergebiet, welche grossentheils an bestimmte Verbreitungsbezirke gebunden zu sein scheinen. Freilich ist der Zusammenhang dieser Formen untereinander theils zu deut- lich nachweisbar, theils bestehen über die Constanz der Merk- male Zweifel oder es scheinen endlich nur gewisse nach bis- 189 heriger Anschauung durchaus nebensächliche Gesteltungen un- veränderlich zu sein. Ist also der Systematiker in diesem Falle von vorneherein vor die Wall gestellt, entweder alle unterscheidbaren Formen als Arten zu behandeln, oder alle als Varietäten, so konnte für mich die Entscheidung umsoweniger zweifelhaft sein, als das mir vor- gelegene, wenn auch zahlreiche Materiale mich über den spezi- fischen Werth der einzelnen Charaktere bisher immer noch im Zweife] gelassen hat und die an und für sich'scheinbar best gekenn- zeichneten Endformen unter einander durch Mittelformen ver- bunden erscheinen. Wohl würde sich das Urtheil rascher klären, wenn die Beobachtung der einschlägigen Formen am Standorte oder in der Cultur thunlich wäre. Da mir aber keines von beiden möglich ist, so muss ich mich damit begnügen, die Auf- merksamkeit der Botaniker auf diesen Formenkreis zu lenken. Unter den obwaltenden Umständen habe ich indessen sämmt- liche bisher als eigene Arten beschriebenen spanischen und portugisischen Formen dem R. fiabellatus untergeordnet, es der Zukunft überlassend, diese und andere verwandte Formenkreise auf definirbare Unterscheidungsmerkmale zu prüfen. ') Soviel kann aber heute schon mit Sicherheit behauptet werden, dass das alleraugenfülligste Merkmal, nämlich die Blattgestalt zur spezifischen Sonderung gar keinen Anhalts- punkt bietet, sich also im striktesten Gegensatze befindet zu dem Verhalien der Arten aus der Verwandtschaft des ' R. spicatus. Wenn man ein Exemplar des typischen R. flabel- latus extremster Gestalt, nämlich mit lauter ungetheilten, nur an der Spitze eingeschnittenen Grundblättern vor sich hat, und daneben ein auderes Individuum mit vielfach in ganz schmale Zipfel getheilten Blättern, so würden wohl die meisten Phyto- grophen ohne Kenntniss der Zwischenformen hierin zwei leicht begründbare Arten erblicken. Und doch zeigen zahlreiche andere Individuen alle erdenklichen Uebergänge oft an einer und derselben Pflanze! — Auch die Art der Behaarung des Stengels ist zur Scheidung der Formen nicht leicht verwendbar, scheint überhaupt mit der Beschaffenheit des Standortes im Zu- sammenhange zu sein. Desgleichen ist die Blüthengrösse am NR. gregarlus, dimorphorrhisus und rufulus Brot.; A.pedunculatus und insularis Viv.; R. chaeropAytloides Jord, und A, Willkommianus Janko! — Von den mir nur der Beschreibung nach bekannten Formen dürfte anch noch A. .paludosus Poir. hier anzureihen sein. ‚190° selben Individuum sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen. Die Hauptblüthe — terminal und zuerst aufblühend — ist stets viel grösser, als die seitlichen, von denen sie endlich nicht selten übergipfelt wird. Aber auch die Hauptblüthen verschiedener In- dividuen derselben Form sind ungleich gross und esist deshalb auch von der Blüthengrösse nur in gewisser, sehr relativer Be- ziehung bei der Sichtung der Formen Gebrauch zu machen. Dagegen sind gewisse Merkmale, welche verschiedenen an- deren Theilen der Pflanzen (jedoch mit Einschluss der Blätter) entnommen sind, anscheinend constant und cs möge nun ge- zeigt werden, welches die üussersten Gegensätze der ein- zelnen Theile der Pflanze sind. Die Wurzel besteht bei den meisten Formen aus winzigen Knöllchen, welche dem Stengelgrunde unmittelbar entspringen und in kürzere oder längere Faserwurzeln meist plötzlich ver- schmälert sind. In dem Gewirre der letzteren sind sie oft kaum bemerkear. Es gibt aber auch Formen mit viel grösseren Kuöll- chen, welche jenen des R. chaerophylios vollkommen gleich ge- staltet und mit diesen gleich gross sind. Auch sah ich eine Form ohne alle Knöllchen, jedenfalls eine ohne Seitenstück da- stehende Ausnahme in der ganzen Sektion Ranunculastrum. Der Wurzelhals ist gewöhnlich mit einem diehten Schopf von verworrenen Fasern, den Resien der Blattscheiden, bedeckt; in selteneren Fällen sind diese Fasern aber nicht reichlicher vorhanden, als bei R. chaerophyllos, also auch fast fehlend. Der Wurzelhals ist übrigens meist kurz, der Faserschopf dann mehr oder weniger eiförmig, oder der Wurzelhals ist bis 5 Gm. lang, hart, fast holzig und dann hat der Faserschopf eine cylindrische Gestalt. Der Stengel ist schaftförmig, blattlos, d.h. höchstens unter den Blüthenstielen mit je 1 Braktee versehen, gewöhnlich nur einköpfig, schon seltener 2- oder 3-köpfig; es giebt aber auch vielblüthige Formen, deren Blüthen einen Schirm bilden, oder solche, die vom Grunde an wiederholt gabelspaltig sind und ei- nen beblätterten Stengel besitzen. In Hinsicht aufdie Consistenz ist dieser meist steif, aufrecht, ich sah aber auch zwei schlaffe Formen. Von den Blättern sind die primordialen immer ganz und ungetheilt, an dem typischen R. labellatus und dessen nächster Verwandtschaft sind sie so gross, höchstens 2 bis 3 mal kleiner, als die inneren Grundblätter; bei den meisten . 19. Formen sind sie jedoch vielmal kleiner, oft winzig und zur Blüthezeit schon verwelkt. — Die Grundblätter selbst vari- iren in der Gestalt des Umrisses sehr bedeutend. Sie kom- men keilförmig-verkehrteirund, verkehrteiförmig, kreisrund, nierenförmig, elliptisch, eiförmig, fast dreieckig und fast fünf- eckig vor; mit wenigen Ausnahmen sind sie immer mehr oder weniger getheilt und zwar dreitheilig mit gestielien mittleren und sitzenden oder fast sitzenden seitlichen Haupt-Segmenten. Die Blattzipfel (Segmente letzter Ordnung) sind bei einer grossen Formenreihe stumpflich, bei einer zweiten spitzlich (dieses schwer definirbare Merkmal scheint constant zu sein), übrigens von allen möglichen läng lichen, gewöhnlich keilförmigen, seltener eiförmigen Gestalten. — Die Consistenz der Blätter ist sehr verschieden und hierin, sowie in der Beschaffenheit der Blattnerven ist auch die Erklärung für das Vorhandensein und die Art des Faserschopfes am Wurzelhalse zu suchen. Die Extreme der Blattconsistenz bewegen sich zwischen weich und dünn einerseits und steif anderseits. Das Indument der Blätter scheint sehr constant zu sein und ist villeicht zur spezifischen Begründung verwendbar. Es giebt in dieser Hin- sicht eine fast ganz kahle Form mit beinahe glänzenden Blät- tern; in der Regel sind diese aber behaart und zwar abstehend weichhaarig, fast zottig, angedrückt behaart bis grauschimmernd fast seidenhaarig. Die Früchte sind gewöhnlich kahl mit aufrechtem ge- radem Schnabel, aber es kommen auch solche Formen vor, deren Früchte zerstreut steifhaarig sind (wie bei R. blepharicarpus) und andere mit zurückgebogenem fast hackigem Frucht- schnabel, Man sieht aus Vorstehendem, wie ausgedehnt der Formen- kreis ist, den ich als R. fiabellatus vorerst immer noch zu- sammenzufassen bemüssigt bin. Es darf also durchaus nicht Wunder nehmen, wenn Jordan?) der Meinung ist, der R: chaerophyllos ej. (i. e. flabellatus) bestehe aus vielen Arten; im Vergleiche zu seinen Draben, Hieracien, etc, müssten die von mir gemeinten Formen sogar ganz ausgezeichnete Arten vor- stellen und zweifelsohne werden seinerzeit auch andere Syaste- matiker für die spezifische Verschiedenheit gewisser Formen einzutreten gewillt sein, sobald nur weitere Beobachtungen ?) Ich betrachte es als fühlbaren Mangel, dass mir die einschlägigen- Publikationen dieses Autors bieher nicht speciell bekannt geworden alnd, 192. über die auch geografisch geschiedenen Formen vorliegen werden, Die Frage aber, ob in dem R, flabellaitus ein Beispiel noch gegenwärtig fortschreitender Artenbildung vorliegt, oder ob auch in diesem Falle der Prozess der Sonderung für die Dauer der jetzt wirkenden terrestrischen Faktoren bereits ab- geschlossen ist, diese Frage bleibt vorerst eine offene. 4 Ranunculus rufulus Brot. f. lusit. IL. (1804) 367—8. Was Brotero unter diesem Namen verstanden hat, ist meines Wissens sämmtlichen Botanikern, sowohl der älteren als jenen der neueren Zeit, unbekannt geblieben und wäre aus der Besehreibung allein wohl nie enträthselt worden. Dies ist zwar “ ziemlich ausführlich” “gehalten, schweigt aber über einen wesent- lichen Punkt (Fruchtgestalt) und der Suchende wird sogar vom Autor selbst derart von der richtigen Fährte abgelenkt, dass der Eingangs gethane Ausspruch vollauf gerechtfertigt ist. — Brotero führt nämlich den R. rufulus unmittelbar nach R. aeris") an, und leitet auch dessen Beschreibung mit der Phrase ein: „Nimis affınis praecedenti et illius forte varietas“ Wägt man denn die einzelnen Merkmale gegen jene des R. Siweni (= R acris Brot.) ab, so wird man in der „radix fasciculate“, dem „eaulis .... alterne ramosus, ramis dieliotomis,“ den „pedunculi nonnulli in bifurcationibus primariis et seeundariis solitarli,* in dem „capitulum seminum oblongum, subovale,* endlich in dem „veceptaculum villosum“ gewiss so viele Gründe sehen, welche für die spezifische Verschiedenheit gegenüber R. Steveni (aeris Brot.) sprechen, dass man zunächst die Meinung aufge- drängt erhält, R, rufulus könne dieser letztgenannten Art un- möglich so nahe stehen, wie der Autor selbst annimınt. Ja, der Schlusspassus der Originalbeschreibung überzeugte mich, dass die Verwandtschaft beider Pflanzen eine ziemlich weite sein müsse (die näheren Verwandten von R. acris haben bekanntlich kugelige Fruchistände und kahle Axen,) Manches in Brotero's Beschreibung brachte mich schliess- lich auf den Gedanken, den R. rufulus in zwei, nur blühend vor- liegenden Individuen zu suchen, welche aus Nord-Portugal stammten und unbestimmt im Herbare Prof. Willkomm's lagen. !) Er meint damit aber nicht jene Pflanze, welche die meisten Autoren so nennen, sondern wie aus der Beschreibung zweifellos hervorgeht, den R. Steveni Andrz,, welcher im Südwesten Kurope’s viel häufiger zn sein scheint, als R. acris L. . Prof. Henriguez in Coimbra, den ich auf diese Pflanze auf- merksam machte, war so freundlich den nordportugisischen Standort aufsuchen zu lassen, leider erfolglos. Dagegen ergab eine Mehrzahl von Exemplaren, welche über seinen Auftrag am ÖOriginal-Standorte bei Pedrulha gesammelt wurden, den er- wünschten Aufschluss. Dieser besteht in nichts Geringerem, als darin, dass R. rufulus eine eigene Type aus dem Formenkreiss des R. flabellatus Desft. vorstellt, also von R. Stevens und auch von der erwähnten nord-portugisischen Form freilich ganz gründlich verschieden ist. — Vorauszusehen war eine solche Lösung der Frage gewiss nicht, und zwar darum umsoweniger, weil Brotero aus der Verwandtschaft des R. flabellatus noch zwei andere Formen (wls Arten) kenntlich beschrieben hat. Diesen bei- den Formen schreibt er eine „Radix grumuso“ zu, dem R. vw Julus eine „Radix fascieulata* und wie ich jetzt überzeugt bin, ist gerade hierin die Lösung des Widerspruches zu suchen. Brotero hat dieses Merkmal eben nicht richtig beschrieben, denn auch R, rufulus hat eine Radix grumosa, nur sind die ein- zelnen Knöllehen länglich ünd in die Wurzelfaser mehr all- mählig verlaufend, während sie bei beiden anderen Formen rundlich und in die Fasern plötzlich verschmälert sind. Ueber der Beschaffenheit der Wurzel sowie jener der Blätter hat aber der Autor gänzlich verabsäumt, der Gestalt der Früchte Auf- merksamkeit zu schenken, und doch sind gerade diese es, welche in zweifelhaften Fällen leicht Aufschluss geben, Ich kann auch den R. rwwlus Brot. vorerst nicht als Art im gewöhnlichen Sinne betrachten, da er sich vollkommen in den Formenkreis des R.flabellatus einreiht, und zwar namentlich der typischen Form nahe steht. Deshalb habe ich ibn auch im Prodromus mit der var. flavescens dieser Art vereinigt. (Fortsetzung folgt.) un 194 die Naturforscher-Versammlung. In Folge des in Baden-Baden gefassten Beschlusses soll die 53. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte vom 18. bis 24. September 1880 in Danzig tagen. Indem der Unterzeichnete im Namen der Geschäftsführung zur Betheiligung an derselben einladet, bemerkt derselbe noch, dass die bis Ende Juni angemeldeten Vortrags-Themata in den später auszugebenden Einladungs-Programmen besonders aufgeführt werden. 45. Danzig, April 1880. Professor Dr. Bail, einführender Vorstand der Section der Botanik, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Erbario erittogamico Italiano pubblieato dalla Socielä crittogamologica Italiana. Ser, 2. Fase. XVIIL Milano 1879. . Nova Acta d. k. Leop.-Carol.-Deutschen Akudemie d, Naturf, Bd. XL Nro. 1. 2,3. 5.7. Dresden & Halle 1878. . Magyar Növänytanilapok Ill. Evfolyam. Kolozsvärt 1879. . Plantas Romaniae hucusque ceognitas ennmerat Aug. Kanitz Pars. |, Claudiopoli 1879. . F. Delpino, Causa meccanica della fillotassi quinenneiale. Nota preliminare. . Botanische Zeitung, herausgegeben von A. de Bary. 37. Jahrg. 1879. . Sitzungsber. d. mathem.-physik. Classe der k. b. Academie der Wiss. zu München. Bd. 1X. Jahrg. 1879. 2. Verhandlungen d. k. k. geol. Reichsanstalt in Wien. Jahrg. 1879. . Dr. A. Sauter, Flora der Gefässpflanzen des Herzogthums Salzburg. 2. Aufl. Salzburg 1879. . Dr. F. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen. 3. Bd. 1. Heft, C. Salomon, Handbuch der höheren Pflanzencultur. Stuttgart, Ulmer 1880. . Die Fortschritte auf dem Gebiete der Botanik. Köln und Leipzig, E. H. Mayer 1879. . Dr. J, v. Hanstein, Das Protoplasma als Trüger der pflanzlichen und thierischen TLebensverrichtungen. Heidelberg, Winter 1880. . Dr. O. Kuntze, Methodik der Speciesbeschreibung und Rubus. Leipzig, A. Felix 1879. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. # day man . an ' Deu 55: | Bu ae EEE Eu une 65. Jahrgang. No 18, Regensburg, 1. Mai 1880. nen, Inhalt. Dr. Arthur Minks: Morphologisch-liehenographische Studien, — Dr. L. Just: Antwort an Herrn Dr. Nüesch. — Anzeige. Morphologisch-lichenographische Studien, Von Dr. Arthur Minks. 11, Epiphora. Als von meinen Aufschlüssen über das Wesen des endophloe- oden Lagers sich für die Kenntniss der auf Lichenen lebenden Pflänzchen die ersten Aufklärungen herleiteten, um namentlich die Entscheidung: ob Pilz oder Flechte: in jedem Falle liefern zu können, wurde damit der zukünftigen Wissenschaft eigent- lich eine unbeschreiblich schwierige Forschung übergeben. Auf diesem Gebiete, wo sich Flechtenwelt und Pilzwelt am engsten berühren, galt der Nachweis eines vollständigen Flechten- lagers, welches statt ausgebildeter Gonidien wenigstens Gonan- -gien haben musste, natürlich am meisten. Wie ich selbst dar- legte‘), war die Untersuchung auf dieses Kriterium hin eine höchst mühselige, so dass ich bis zu einer alle in der licheno- logischen Literatur verzeichneten Pflänzchen umfassenden Er- forschung eine ziemlich lange Zeitdauer in Aussicht stellen C3 ı) Flora 1877 p. 345. Flora 1880. 13 196 musste. Diese so grossen Schwierigkeiten wurden aber in neuester Zeit noch vermehrt, indem ich das Vorhandensein mehrfacher und sogar täuschend der Gonangienbildung ähn- licher Organe oder Processe der Blastesis auf der Oberfläche aller höheren und auch der krustigen Flechtenlager nachwies Als ich aber zugleich das Microgonidium als das Characte- ristieum der Flechtenzelle hinstellte, gab es wohl kein anderes Gebiet, für dessen erfolgreiche Bearbeitung plötzlich soviel Er- leichterung geschaffen wurde, wie das in Rede stehende. Der praktische Werth des Microgonidium für die Lichenographie trat nirgends so auffallend hervor, wie im Bereiche der auf Flechten lebenden Pflänzchen, indem es einfach nur des Nach- weises des genannten Körperchens in den Fruchthyphen, d. h. in den Paraphysen und Schläuchen mit ihren Sporen, bedarf, um das fragliche Pflänzchen den Lichenen einverleiben zu können. Jetzt gehört also die Auffindung der Gonangien und der Gonidien mehr dem abstracten anatomisch-morphologischen Studium an. Ich konnte es schon aus diesem Grunde mir nicht versagen, an bekannter Stelle die Microgonidien von Cyrtidula nostochinea m. mit denen des von derselben in Besitz genomme- nen Nostoc zu vergleichen, und Müller Ars. benutzte sofort diese praktischen Vortheile, indem er auf dem geschilderten Wege eine neue Art, Arthopyrenia Guineli, den Lichenen einver- leibte?), Die Bedeutung dieses Kriterium erscheint aber noch viel höher, da esvorkommen kann, dass das vorliegende Pflänzchen, obwohl eine Flechte, keine Gonidien, nicht einmal Gonangien erzeugt hat, so dass also nur die Apothecien mit dem Hyphen- system, wie bei den analogen Pilzformen, gegeben sind. Auf diesem unscheinbaren Gebiete gerade an der Grenze der zwei grossen Reiche erglänzt das neue Kriterium in seinem herr- lichsten Lichte, an keiner anderen Stelle tritt dem Forscher der auf anderen sogar sehr nahe stehenden Gebieten noch scharf ausgesprochene Gegensatz zwischen Pilz und Flechte in dem Verhältnisse zum Vegetationsboden so wenig hervor, wie hier, und doch fällt kein underer Bereich des Flechtenreiches so sehr in's Gewicht bei der Entscheidung über die Frage eines Para- sitismus bei den Lichenen überhaupt, Nicht nur in älterer, 1) Flora 1878 p. 488 und Arch. des sc. physg. et nat. 1879 Nro. 1. 197 sondern noch in jüngerer Zeit haben Forscher, wie es Th. Fries in Bezug auf die endophloeoden Polyblastien geihan hat, die endo- phloeoden Pyrenocarpi überhaupt, dieselben mit den auf Flech- ten lebenden Pflanzen vereinigend, für Pilze erklärt. Das alte Urtheil: „Lichenes in alis parasiti normaliter nulli genuini®!) enthielt zugleich den allerdings verzeihlichen Schluss von der Thatsache des bestehenden Epiphytismus auf einen Parasitismus, ohne letzteren beweisen zu können, und alle nach E, Fries bis in die neueste Gegenwart dachten nicht anders, Die jüngeren Forscher stützten ihr Urtheil auf dem Fehlen der Gonidien bei den endophloeoden Lichenen, auf dem Mangel eines Thallus überhaupt bei den Epiphyten. Das Fehlen der Gonidien war bei jenen ein abstract anatomischer Unterschied, erst Schwendener kehrte eigentlich den physiologischen Inhalt dieser Begründung hervor, indem er bekanntlich in den genannten Gebilden die Assimilationsorgane sielıt, welche die Lichenen der Nothwendigkeit überheben, auf anderen Pflanzen oder deren Verwesungsprodukten zu sthmarotzen. Es würde daraus erfolgen, dass eine Flechte in allen Wechseln ihres Le- bens dieser assimilirenden Organe nicht entbehren kann, ohne dieselben als solclıe undenkbar ist, zu einem Pilze werden muss, daher auch das zeitweilige Fehlen oder das bisweilen nicht be- obachtete Vorhandensein von Gonidien Anhängern der Schwende- nerischen Lehre (Fr ank) als besonders werthvolle Stützte diente. Wollte man nur etwas Consequenz beobachten, so hatte man in solchen Pflanzen allerdings ächte Pilze, nicht Flechten-Pilze anzunchmen. Allein dass das Hinzukommen von Gonidien als solches allein den Flechten-Pilz nicht hervorbringt, habe ich hervorgehoben, indem ich darauf hinwies?), dass gerade ich in meinen über das ganze betreffende Gebiet ausgedehnten Studien inne werden musste, wie mancher wahre Ascomycelt zwischen Gonidien vegetire, ohne dass derselbe dadurch zum Lichen we- der im Sinne der Lichenologen noch der Schwendenerianer, . ' werde. Die Gonidien nun verdanken diese Fähigkeitihrem Gehalte an chlorophylloidem Stoffe, an den natürlich auch hier im allgemei- nen dieselben physiologischen Functionen, wie überall, geknüpft sein müssen. Dieser Stoff ist aber an die in einem viel höheren Range, als die Chlorophylikörper, stehenden Microgonidien ge- NE. Fries Lich. eur. ref. p. LXXXVII. (1830.) ®) Flora 1877 p. 343, 13% 198 bunden. Allein jede Flechtenzelle , also jede Hyphe und jedes hyphoide Gebilde ist durch den Gehalt an Microgonidien zur Assimilation im gedachten Sinne befähigt. Die Annahme, dass die auf anderen lebenden Lichenen als Parasiten zu betrachten seien, stützte sich aber auch auf ma- croscopisch sichtbare, mehr oder weniger eingreifende Verderb- niss der bewohnten Flechte, Dass ein Epiphyt unter Umständen grösseren Schaden stiften kann, als ein Parasit, ist klar, hier lehrt uns diese Erscheinung nur, dass einige lichenische Körper viel geringere Widerstandskraft gegen die auf ihnen lebenden Flechten besitzen, als die Epidermis der verholzenden, selbst der grünen, saftreichen Theile höherer Gewächse. Ich halte mich jetzt noch mehr berechtigt zu der Annahme, dass sowohl den endophloeoden Thallus an das Periderma, als auch den auf anderen Flechten vegetirenden an das fremde lichenische Gewebe gleiche Bedingungen, welche höchst wahrscheinlich mehr physikalischer als chemischer Natur sind, fesseln, und ebenso dass den winzigsten, nur dem bewaffneten Auge sicht- baren Pygmaeen der Flechtenwelt dieselben Gesetze der Er- nährung und des Stoffwechsels, wie dennach Metern zu messen- den Riesen, gegeben sind. Gegenüber dem naheliegenden Ein- wande, dass die Möglichkeit des Vorkommens einer Zahl von chlorophylihaltigen Parasiten auch bei den Lichenen nicht aus- zuschliessen sei, weise ich darauf hin, wie für die alte, nur auf Beobachtung in der Natur gestützte, mächtige Anschauung, dass Lichen und Parasit zwei unvereinbare Begriffe sind, die neueste Gesenwart berufen war, die befriedigenden Beweisgründe zu liefern gerade hart an der Grenze zwischen Flechtenwelt und Pilzwelt. Der schroffe Gegensatz beider Reiche kann nicht mehr hervortreten, als in dem Falle (was allerdings bisweilen eintritt), dass auf einem und demselben Flechtenkörper neben- und durcheinander ein wahrer Lichen und ein ächter, im ganzen Baue des Apothecium bis zu der Spore hin mehr oder weniger ähnlicher Pilz vegetiren, Hier, wo in den bewohnenden Ge- weben die innigste Berührung von Zelle an Zelle stattfindet, springt der Unterschied beider Hyphenpflanzen recht in die Augen alsein auf verschiedenen Gesetzen des Stoffwechsels be- ruhender, zumal wenn man wohl erwägt, dass bei der Flechte eben jede Zelle in Bezug nicht nur auf Ernährung, sondern auch auf Wachsthum und Reproduction mit grösster Selbst- FE 7 RE See EN 199 ständigkeit unter verhältnissmässig geringer Berücksichtigung des Ganzen ausgestattet ist, was alles bei den chlorophylihaltigen Schmarotzern der höheren Pflanzenwelt nicht der Fall ist und nicht sein kann. Die durch die Entdeckung der Mierogonidien auf dem be- treffenden Gebiete geschaffene Erleichterung des Studium berührt aber am stärksten die eigentliche lichenographische Seite. Es handelt sich vor allem um die Frage nach der Vereinigung der Epiphyten-Gattungen mit den anderen, aber auch die nach der specifischen Vereinigung, denn ich habe es schon früher‘) als nicht mehr unwahrscheinlich hingestellt, dass endophloeode Arten auch als Epiphyten leben können. Beide Flechtenreihen schliessen sich, wie ich eingehend dargelegt habe, in ihrem Baue, in ihrem Verhalten zum Substrate, in ihrer ganzen Le- bensweise eng aneinander an, so dass schon damit alle Aussicht vorhanden ist, nicht allein generische, sondern sogar specifische Verwandschaften beiderseits zu finden. Schon Körber war der Meinung?), dass sich mehrere Gattungen seiner Pseudolichenen zu bekannten unter den eigentlichen Flechten ziehen liessen, und durch die Aufzählung einiger solcher Genera erweiterte ereigentlich nur die gleiche Anschauung Nylander's, Es sind allerdings einerseits die unter Nesolechia und Scutula, an- dererseits unter Karschia und Leciographa gebrachten Formen mit der Gattung Lecidea Ach. Nyl. zu vereinigen. Unter Artho- nia sind ausser dem schon von Nylander damit vereinigten Celidium noch Celidiopsis, Conida und Habrothallus zu versetzen. Tichothecium hat, wie Endococeus, den vollkommenen Microthelia- Typus. Es fällt hier auf, dass Körber, der die Epiphyten von Arthopyrenia mit dieser Gattung vereinigt liess, dies bei Miero- thelia unterliess. Dass Xenosphaeria sich mit Pyrenula vereinigen lasse, diese Vermuthung Körber's bin ich noch nicht in der Lage zu theilen, da ich auf dieselbe, wie die übrigen Pyrenocarpi unter den Epiphyten meine Untersuchungen noch nicht ausge- dehnt habe. Wie eng die oben verglichenen Gatiungen an- einander geknüpft sind, möchte sich in Zukunft auf keine andere Weise deutlicher herausstellen, als dadurch, dass sie im Entwick- lungsgange der Wissenschaft an gleichen Schicksalen gemeinsam theilnehmen werden, was sich im Laufe dieser Studien bald ge- nug darthun wird, !) Flora 1877 p. 345. ?) Par. lich. p. 458, 200 Nachdem Nylander zuvor für das hier behandelte Ge- biet nur eine Gattung, nämlich Endococcus, als eigenthümlich geschaffen hatte, stellte er im J. 1876 eine neue, Epiphora, auf, ohne über die generische Sonderung, wie zu seiner Zeit in Be- treff der ersteren, Zweifel auszusprechen. Bei Endococeus tritt es als unzweifelhaft hervor, dass der Autor durch den Parasi- tismus desselben, welcher den Mangel eines Thallus als selbst- verständliche Voraussetzung miteinschloss, für eine generische Sonderung eingenommen wurde, Denn zur Unterstützung seines an bekannten Stellen ausgesprochenen Urtheiles, dass Endococeus, obwohl er von Verrucaria kaum zu unterscheiden sei, doch einen besonderen Typus darstelle, bleibt nach Streichung der Charactere, die er mit Verrucaria gemein hat, eben nur die berührte Eigen- thümlichkeit übrig. Und noch in neuester Zeit gab Nylander der über das Wesen der Epiphyten herrschenden Ansicht einen Ausdruck durch den in mehrfacher Hinsicht beachtenswerthen Ausspruch :!) „Gonidiis et gonimiis cardinem sistentibus Schwen- denerismi aegre patet, quomodo e tali hypothesi explicaretur vitae ratio Lichenum parasitorum, qui solis apotheciis continentur et quarum specierum parasitarum nonnullae etiam vix nisi in apotheciis vivunt Lichenum aliorum superiorum magisque evo- lutorum.* Nylander erklärt damit, was das wichtigste für diese Aufgabe sein dürfte, dass jedes Apothecium der Repraesentant einer Flechte ist, ohne vielleicht aber dessen sich recht inne zu. werden, Gerade dieser Autorität gereicht die hiermit zu Tage tretende Forschungsweise und Beobachtung des Flechten- lebens am allerwenigsten zur Zierde. Was eigentlich auf der Hand lag, dass die Epiphyten-Apothecien, die, wie bei den endo- phloeoden Formen, oft genug zu Gruppen vereinigt sind, um damit auf einen gemeinsamen Mutterboden, einen Thallus, hin- zudeuten, musste solch’ ein Forscher wenigstens ahnen. Schon in meiner Arbeit über das Gonangium und das Gonocystium machte ich darauf aufmerksam (p. 64 [538]), dass die Apothe- cien höherer Flechten so winzigen Gebilden, welche oft nicht den Raum eines Mycoporum eucline, einer Cyrtidula perlusariicola einnehmen, genug Platz gewähren, um das zwiefache Hyphen- system mit Gonangien und die Apothecien entfalten zu können. ') Flora 1875 p. 13 nota, Das Verständniss der genannten 2 Arten ist für die Beurtheil- ung der neuen Gattung ungemein wichtig, Die Definition von Epiphora!) lautet: „Genus peculiare stro- mate communi, in quo innata sunt apothecia et quod siroma omne hymenium Parmeliae encaustse exeludit et locum ejus occupat; inter Lecideinos disponendum.“ Wie schon der Ent- deeker Lamy mit Recht bei dem mir zugesandten Exemplare bemerkt, lebt derselbe Epiphyt auch auf dem Lager der ge- nannten Art, dort in derselben Weise auftretend.. Man muss wohl bedenken, dass in der überaus kurzen Definition,?) in der jedes Wort von Bedeutung ist, die Characteristik der Vegetation des Epiphyten ein Moment für die Aufstellung der Gattung abgibt und mit dieser Diagnose den Schluss der obigen Erklärung Nylanders in Verbindung setzen, um recht zu begreifen, dass schon die Thatsache des über den ganzen Parmelia- Körper ausgebreiteten Vorkommens dem Werthe der neuen Gatfung nicht unbedeutenden Abbruch thut. Wer meine Schil- derung der oben erwähnten Arten, welche ich auf der neuen Basis der Kenntniss des krustigen, namentlich des endophloeoden Lagers entwarf, recht erfasst hat, wird leicht die auffallende Uebereinstimmung mit der Vegetation von Epinhora erkennen und um so leichter sich von der Wahrheit des Folgenden überzeugen. Mycoporum eueline’) bildet auf der Pertusarien- Kruste verschieden grosse unregelmässige rauhe Flecke, Nylander fasste dieselben als Apothecien auf, welche Stromata der Peridien darstellen) Allein diese Flecke be- stehen aus Apothecien und Thallus, und zwar mit allen Modi«- ficationen der Hyphe, Die an Masse überwiegende kurzgliederige Secundärhyphe umgibt die Apothecien in grossen Flecken, zwi- schen denen die winzigen Gonangien eingebettet sind. Es be- darfwohl nur einer Erinnerungan die Aehnlichkeit mit den von gemeinsamer Aureole umgebenen Apothecien-Gruppen von Pyre- nula und Arthopyrenia, welche im vorigen Aufsatze behandelt sind, um den Leser auf eine gleiche Erklärung des hauptsäch- lichen Kriterium von Epiphora, vorzubereiten, Y) Flora 1876 p. 238. %)... „breviter (ut semper, ex mea metliodo) definire‘ ... sagt Ny=- lander Flora 1876 p. 411, ®) Lojka coll. enthält das Original, daher dem Studium zugänglich. *) Flora 1874 p. 317, 202 Die untersuchten Gruppen auf dem Parmelia-Thallus zeigten die Apothecien in der Ausbildung denen in den Parmelia-Apo- thecien weit nachstehend, dafür fand sich aber die kurzgliederige Secundärhyphe in üppiger Entfaltung vor. Es erklärt sich letz- teres einfach aus dem dort gewährten grösseren Raume, während es in den Parmelia-Apothecien in Folge des Fortschrittes der Epiphyten-Apothecien in ihrer Entwickelung sehr an Platz gebricht. Man muss nämlich berücksichtigen, dass nur junge Apothecien mit einem Durchmesser der Thecium-Fläche von c. 2 mm. bis zum Hypothecium hinab von der Epiphyten-Inva- sion ergriffen sind. Daher erklären sich Durchschnittsbilder, in denen 4—5 Epiphora-Apothecien so angeordnet sind, dass das grösste, die kleineren verdrängend, einige derselben gänzlich bedeckt, von anderen aber selbst bedeckt wird. Man hat hier nicht einmal eine Annäherung an die Harmonie, wie sie bei den mit wahren Stromata oder Receptacula ausgestatteten Gat- tungen vorkommt. Die Apotheeien entspringen direct dem massenhaften, aussergewöhnlich kleinzelligen Hyphem, wel- ches sich gegen die Oberfläche hin zur Secundärhyphe ausbildet. Dies ist das „stroma minute cellulosum obscurum vel eine- rascens“ des Autors. "Das zarte Hyphem verwandelt sich durch engere Verbindung seiner Glieder und Pigmentablagerung in seinen Zellwänden zu einem Maschengewebe, wie wir es von.analogem Baue und analoger Anordnung in der Rinde und in dem Excipulum von Lepiogium kennen lernten. Auch hier sind also die vermeintlichen Zellen des Exeipulum Hohlräume, die nur mit farbstoffhaltiger Gallerte angefüllt worden, während die vermeintlichen Contouren der Zellwände als die Bilder der Hyphenzüge, wie solche ungenügende optische Hilfsmittel hervorrufen, zu betrachten sind.) Das eigentliche auf seiner anfänglichen Stufe beharrende Hyphem, dessen Durch- gang durch das Exeipulum, im Falle dass die Auffassung von diesem Apothecium-Abschnitte wahr wäre, unerklärlich sein würde, erscheint wieder über demselben, um mit den dem Ma- schengewebeentspringenden Sterigmatain lichtgelbbranner Schicht das Hypothecjum abzugeben, und zerstreuet sich dann durch it) Die hochwichtige Bedeutung der Schwefelsäure, deren in Verflüssigung der Gallerte bestehenden Einwirkung man solche Einblicke verdankt, zu schildern, ist dieser Aufsatz weniger geeignet. das Thecium, um wieder verdichtet und sterk pigmentirt auf dem Thecium das Epitheeium zu bilden, wo massenhafte An- häufungen den Eindruck von Pigment-Schollen erzeugen können.') Durch die bekannte chemische Behandlung mit Astzkali und Schwefelsäure ist selbst unter den zuletzt genannten Bildungen die Grundlage eines Gewebes zu erkennen, Das Exeipulum öffnet sich nur wenig. Es leuchtet aber ein, dass alle mit einem Excipulum versehenen lecideinen Apo- thecien von einer anfangs ringsum geschlossenen Kugel alle Stadien bis zu einem unter weiter Oeffnung entstehenden Discus durchlaufen müssen, dass also der Zustand, in welchem das Ex- cipulum noch geschlossen ist oder sich zu öffnen beginnt, habi- tuell an den Nucleus erinnert. Von Epiphkora liegen nur solche Entwickelungszustände vor, so dass ilır Autor, ohne einer morpholo- gischen Beurtheilung fähig zu sein, zu eineranderen Anschauung als von Apothecia lecideino-pyrenodea nicht gelangen konnte. Wir wollen uns die vollkomnıen überflüssige Betrachtung erlassen darüber, wesshalb Nylander trotzdem die Gattung unter die Lecideini versetzte, um erst später recht sehr inne zu werden, dass er weder das lecideine noch das pyrenode Apotheeium überhaupt abzugrenzen vermochte, was eben ohne morphologi- sche Kenntnisse unmöglich ist. Man möge das leider allzu häu- fige inconsequente Verfahren dieses Lichenologen in diesen Falle beschten, daer einem in ganz analoger Weise angelegten Gebilde, wie hei Myooporum eueline, keinen generischen Werthe zuertheilt, während er es bei der behandelten Flechte als Gat- tungsmoment benutzt. Freilich ist es immerhin schon anzuer- kennen, dass er wenigstens das Ganze des im Parmelia-Apothe- cium vegelirenden Epiphyten nicht als ein Apotheeium auffasste, wie mit allen anderen Autoren ausser Hepp bei dem analogen Pilze Mycoporum elabens, auf welehem bekanntlich Flotow und mit ihm Nylander die betreffende Gattung gründeten, Das eigentliche Gonohyphema beginnt erst mit den deutliche Microgonidien enthaltenden Sterigmata. Die denselben entsprin- genden Fruchtbyphen können als langstäbehenförmige „Sper- matia* gelten; sie entgingen Nylander. Die zahlreichen, sich besonders an der Basis verästelnden Paraphysen schliessen ') „supre nigra rugulosa reddeus apotheeis“ (se. stroma) sagt der Autor! 204 leicht sichtbare blaugrüne Mierogonidien ein, ebenso die Schläuche und die Sporen, aber solche mit selır kleinen Durchmessern. Die Behandlung mit Kali, Schwefelsäure und Jod liefert auch hier herrliche Praeparate'), Es wird auch das ganze Gewebe der Substratsflechte sehr deutlich, namentlich was den Miero- gonidien-Inhalt betrifft, zugleich gelingt es so überraschend zahl- reiche Gonidien in ihrer bekannten anatomischen Verbindung mit den Hyplıenästen zu isoliren. Es liegt demnach in Epiphora’encaustica eine wahre Flechte vor, die aber in Folge ungünstiger Lebensverhällnisse, welche weder Gonidien noch Gonangien, ja nicht einmal das Hyphen- gewebe und die Apothecien zur Entfaltung kommen liessen, nicht zur vollkommenen Entwickelung gelangen konnte, somit ein in liehenographischer Hinsicht ganz ungenügendes Objekt?), welches nicht die sichere Bestimmung der Art gestattet, noch viel weniger aber zur Begründung einer neuen Gattung be- fähigte, UI. Magmopsis. Vielleicht ist mancher Fachgenosse, der, wie ich, sich leider die Zeit nehiaen muss, N ylander’s neueste Thütigkeit in der Zersplitterung der Gattungen wenigstens einigermassen zu ver- folgen, bei dem Lesen der Diagnose oder der Beschreibung der neuen Gattung Magmopsis’), trotzdem der Autor, abweichend von seinem bekannten Grundsatze, mehr Worte als sonst machte, auch zu meinen Schlusse gelangt, dass ein Autor, der die Wissenschaft mit einer neuen Gattung zu bereichern nicht umhin konnte, wohl selten so wenig Klarheit über dieselbe besessen haben mag, wie in diesem Falle. Als ich mich N) Die Thecium-Gallerte wird so blau, nicht violett. Ich kann der Mein- ung von Th. Fries (Polyblast. Seand. p. 9 obs. 2), dass die betreffende Gela- tine bei allen Flechten auf Jod nach vorausgegangener Behandlung mit Kali mit Blau reagire, nicht beistimmen. Wird nach Kali noch Schwefelsäure an- gewandt, so tritt eine beständige allgemeine, ziemlich intensive Bläuung durch Jod ein, was nach Kali nicht immer der Fall ist. Ob Schwefelsäure allein diesen Einfluss hat, festzustellen, überlasse ich denen, die Zeit für diese überflüssigen Arbeiten haben. 2, Was vielleicht von der Auswahl Jes Entdeckersam Standorte abhing. Daher ist diese Pflat:ze erst noch weiter zu beobachten. ») Fiore 1875 p. 102—103, zu der Annahme, dass Nylander ein auf einer fremden Kruste als Epiphyt lebendes Mycoporum vor Augen gehabthaben könnte, berechtigt glaubte, veranlasste mich lediglich die Vorliebe für das Studium dieser Gattung, von dem Entdecker Dr, J. P. Norr- lin ein Original mir zuerbitten, Bei der sorgfältigen Betracht- ung desselben glaubte ich in meiner Ansicht bestärkt zu wer- den, allein bei der microscopischen Prüfung wurde ich in einem Grade, wie wohl selten während meiner bisherigen lichenolo- gischen Studiem, enttäuscht. Auch der Leser wird meine Ueber- raschung theilen, und um demselben das Urtheil zu erleichtern, wiederhole ich zunächst die Worte Nylander's: „Genus proprium ad tribum PAylliscodeorum pertinens vel ad propriam, nam apotheeia videntur peridia sistere, saltem verum ostiolum non inveni; esset tum quasi Mycoporum inter Byssaceos.') Thallus pyrenopsideus e syngonimiis luteo-vire- scentibus glomerulosis vel granuloso-difformibus constans, goni- miis pallido-glaucescentibus vel thallo cetero concoloribus in- ordinate dispositis, mediocribus. Pyrenium (vel peridium) sub mieroscopio obscure violaceo-nigrescens ... Vix duei potest ad tribum Pyrenidieorum.* Es muss auffallen, dass Nylander eine neue Gelegenheit, uns über das Wesen des Typus der Peridiei aufzuklären, unbe- nutzt vorübergehen liess. Diese Aufklärung wird jetzt noch dringender angezeigt, nachdem er, in seinem neuen System mit Mycoporum auch noch Endoeoceus und (man denke!) Thelocarpen vereinigend, die Tribus der Peridiei erweitert hat, Ob auch in diesem Systeme noch die vierte in dieser merkwürdigsten Flechtengruppe, die je zusammengewürfelt wurde, Lecidea tro- chodes (Tayl.), als Vertreterin der Gattung Rimwularia geblieben, ist nicht sicher, jedenfalls wurde sie noch im Jahre vor der Aufstellung des neuen Systemes, demselben also, in welchem Magmopsis veröffentlicht ist, als mit dem genannten Typus ver- A) Zum Verständnisse erwähne ich, dass Nylander ein neues System in Norrlin, Flora Kareliae Onegensis II. (Bleddel. Sällsk. pro Fauna et Flora Fenn. 1876) fragmentarisch niederlegt hat. Dasselbe theilt die Lichenen in die drei Familien 3yssacei, Collemacei und Lichenacel. Die erste enthält die Tribus Sirosiphonet (Sirosiphon, Gonionema, Spilonema), Pyrenopsei (Euo- »sis, Pyrenopsis) und Homopsidei (Ephebe, Phylliscum), die zweite die Licht- nei (Plerygium) und Collemet (Collema, Leptogium, Collemopsis). Begründ- ungen dieser bunten Abwechselung sind nieht ausgesprochen. 206 sehene vertheidigt!), wenn man die offenbar auf seine Autorität gestützte Versicherung eine Vertheidigung des Autors nennen arf, Der einfache Grund, wesshalb Nylander zu diesem neuesten Schritte der Erweiterung der Peridiei veranlasst wurde, liegt darin, dass schon die erste Gattung dieser Tribus Mycoporum eigentlich eine der dehnbarsten ist, die dieser Lichenologe je- mals geschaffen hat, Ursprünglich auf einen Pilz gegründet, musste sie späteg ausser dem T'ypus von Cyrädula ın. noch Angehörige von vier Gattungen s. Nyl. nämlich Mela- notheca, Melaspiea, Verrucaria und Endococcus aufnehmen. Man wird mir beistimmen, dass allein die Beschaffenheit des Thallus von Magmopsis den Autor abhielt, das behandelte Gebilde seiner Gattung Mycoporum einzureihen, vielleicht würde er dies, wenn er den Archilichenen-Thallus von Rimularia vorge- funden hätte, eher gethan haben. Das Fehlen eines (und wie noch besonders hinzugefügt wird) wahren Ostiolum erweckte noch zumeist den Glauben (denn mehr kann man doch wohlin das „videntur“ nicht legen) in dem Autor, dass in deın betref- fenden Apothecium ein Peridium vorlüge, wobei er freilich an- genommen zu haben scheint, dass ein solches bei den Pyreni- diei (Pyrenocarpei) nirgends fehlt. Dieser Glaube kam ihm aber erst, nachdem er in der vorhergehenden Diagnose der Art das Apothecium für ein Pyrenium (Perithecium) erklärt hatte (1). Es ist also Magmopsis die Vertreterin des Peridium-Typus bei den Byssacei. ' Namentlich die Fachgenossen, welche sich mit der auf kal- kigem Substrat lebenden Flechtenvegetation eingehend beschäf- tigt haben, würden bei dem Anblicke von Magmopsis pertenella an einen recht häufig dort vorkommenden erinnert werden, Allerdings hat der Thallus dieses Gebildes etwas von Pyreno- psis (Psorotichia-) -Habitus, allein er verräth schon unter der Loupe deutliche Zeichen von Entartung, die hier der Kürze halber nicht geschildert werden sollen. Man fühlt sich natür- lieh versucht, namentlich in den grösseren, die Oberfläche des Thallus bedeckenden Körnchen nach Apothecien zu forschen, aber vergeblich, Sie gelangen rein zufällig zur Beobachtung, wenn man die Abschnitte des Thailus subare olat o-diffraetus, Y In einem Briefe an Crombie, welcher denselben in Grevillea IV. p. 88-89 veröffentlichte. 5, mein Referat in Just, bot, Jahresber. III, 8. 99. wie ich denselben bezeichnen möchte, durchschnittsweise unter dem Microscope untersucht, Man findet dann ein vollkommen lgeideines Apothecium. Studirt man ferner diegesammte Umgebung der Apothecien eingehend und vor allem metho- disch, so gelangt man zu dem Schlusse, dass Nylander’s Art und Gattung ein Gemisch von drei verschiedenen Flechten- gebilden ist, Da es hierbei nicht unsere Kenninisse zu berei- chern gilt, sondern nur eine Demonstration geliefert werden soll, wie unter Führung von morphologischer Anschauung und Forschung und namentlich von der Kenntniss des krustigen Flechtenlagers man verhindert wird, solele Schlüsse, wie sie Nylanderin diesem und leider zum Unheile für die Wissen- schaft so manchem anderen Falle ausgeführt hat, zu ziehen, so wird im Folgenden cin möglichst knapper Beweis für die Rich- tigkeit meines obigen Schlusses gegeben. Der Thallus, soweit er als „fuliginosus tenuis opacus sub- furfuraceus“ bezeichnet wird, ist gebildet von einem aus massen- haften, in den verschiedensten Grössen und Entwickelungsstadien befindlichen Gonocystien zusammengesetzten Gonothallium auf einem ziemlich spärlichen aus Gonohyphema und Hyphema bestehenden Hyphothallium. Die Behandlung dieser dem un- genügend bewaffneten Auge äussserlich Apothecien vortäuschen- den (s. oben) Organe mit Kali und Schwefelsäure macht das Innere nach der bekannten Weise sichtbar. Dieses Gewebe bedeckt den Thallus, soweit als er durch die Worte *„pyre- nopsideus e syngonimiis luteo-virescentibus glomerulosis velgranu- loso-difformibus constans, gonimiis pallido-glausescentibus v. thallo cetero concoloribus inordinate dispositis mediocribus“ beschrieben ist. Die bräunlich gelben „Syngonimien* gehen aus einem derben Hyphothallium hervor, In den Zellen dieser Hyphen ist ausserordentlich leicht bei sehr mässiger Vergrösser- ung und ohne jegliche chemische Päparation nicht nur der Inhalt von Microgonidien nachzuweisen, sondern auch ebenso leicht ein Vorgang zu überschauen, welcher sich an die von mir geschilderten Neubildungen von Gonidienketten in den Markhyphen und den Hypothallus-Fasern von Lepiogium') voll- kommen anschliesst. Allein was diese Erscheinung so überaus anziehend macht, ist die Thatsache, dass die endlichen Erzeug- nisse genau den Bildungen, welche durch die eine Blastesis !) Mierog. Taf. I, Fig. 25 und Taf. III Fig. 1-3. Ro 208 einleitenden Metrogonidien der Rindenschicht von Zeptogium hervorgebracht werden!) gleichen. Denkt ınan sich diese letzteren Gonidienketten in das Innere einer derben Hyphe versetzt und dieselbe in eine terıninale, nicht selten langgezogene sputelförmige „Syngonimmie* ausgehend, so liegt der Schluss nahe, dass die einzelnen Gonidien sich zu Metrogonidien ausbilden, in denen, beziehungsweise in deren endlichen Gallerten, die neuen Gonidienkeften liegen, was ein vergleichendes Studium vollkommen bestätigt. Ausser diesen lönglichen „Syngonimien“ gibt es aber auch fast kugelige oder kugelig difforme von demselben Baue. An diesen erscheint wieder die in der Hyphe gefundene Gonidienneubildung und zwar von den einzelnen hier befindlichen Gonidien, also in um- gekehrter Richtung, ausgehend. Da die dicht bei einander liegenden Gonidien dieser „Syngonimie® zu solchen Ketten auswachsen, gewähren letztere durch ihre büschelförmige Ver- einigung einen ungemein schönen Anblick. Ob diese Umbil- dung auch bei den spatelföürmigen „Syngonimien* vorkommt, liess sieh nicht feststellen. Der Thallus „subsquamuloso-diffre- etus* gehört, wie sein aus Archilichenen-Gonidien und einem ganz verschiedenen, viel zarteren Hyphengewebe bestehender Bau darlegt, einer dritten Flechte an, Die leeideinen Apotheeien nun entspringen der letzten Thallusform. Ist dieser Thallus wenig über dem Subtsrat er- haben, ist das podienartige Exeipulum im Umkreise entspre- chend freier, um von jenen Pyrenopsis-Syngonimien eng um« schlossen zu werden, wird dann die durch die Paraphysen- köpfe blaugrüne oder dunkel bläuliche Theeiumfläche von nicht allzugrossen, aber dichten braunen Gonoeystien bedeckt?), so ist das Bild fertig, welches Nylander zur Aufstellung einer der merkwürdigsten Gattungen diente. Dass Nylander ein Bruch- stück jener üppigen Wlechtenvegeistion vor Augen gerieth, welche in unendlicher Variation jedem Kenner der Kalkflechten- flora manches Materiale für ähnliche Studien-Früchte liefern könnte, wird auch dem Leser einleuchten. Eine lecideine Flechte, der Gruppe von Calillaria alhallina (Hepp) angehörig, falls sie es nicht selbst ist, mit einem schon von Natur dürftigen 1) Mierog. Taf. III Fig. 4-7. ®) Daher erschien Nylander das Pyrenium (vel peridium) obseure vio- Iaceo-nigregcens. 209 Thallus wurde von zwei anderen noch in den Anfangsstadien ihrer Entwickelung befindlichen Flechtenlagern überwuchert, um so dem nicht in methodischer Forschung geübten, sondern nur zu schematischen Untersuchungen, wie sie der Achari- anischen Zeit wohlnoch würdig wären, abgerichteten Auge ver- hüllt zu bleiben. Ausser dem schon oben angedeuteten Zwecke sollten diese Zeilen das Gebiet von Pyrenopsis, Collemopsis und Euopsis für spätere Studien aufklären helfen, welches so unklare Gebiet gerade durch die Aufstellung von Afagmopsis noch mehr ver- dunkelt wurde, Antwort au Herrn Dr. Nüesch. In Nr. 8 der Flora (Jahrg. 1880), die mir heute, am 25, März zuging sendet mir ein Herr Dr. Nüesch ans Schaffhausen einen „offenen Brief“. Herr Dr. Nüesch kann nicht bean- spruchen, dass ihm auf seinen Brief eine eingehende Antwort zu Theil werde. Ein Mann, der es wagt, in der Weise wie es in jenen Brief geschieht, meine Wahrheitsliebe und wissenschaft- liche Unparteilichkeit, so wie diejenige der Mitarbeiter am botan, Jahresbericht, in Zweifel zu ziehen, nur weil er sich gekrünkt fühlt, dass eine von ihm überschätzte Arbeit in wissenschaft- lichen Kreisen die verdiente Nichtbeachtung findet, kann nicht erwarten, dass ich mich mit ihm abgebe. Abgesehen von diesem Grunde, ist auch in rein sachlicher Beziehung eine eingelende Antwort auf jenen Brief desshalb überflüssig, weil Herr Dr. Nüesch diese Antwort selbst giebt, indem er durch ein dem Briefe einverleibtes Referat über seine Abhandlung über Nekrobiose, die Welt mit seinen vermeint- lichen epochemachenden Entdeckungen von „prineipieller Wich- tigkeit“ bekannt macht. Dieses Referat zeigt zur Genüge, dass Herrn Dr. Nüesch in dem Jahresbericht (Band IU. Seite 186) durch nur kurze Erwähnung seiner Arbeit mehr Rücksicht zu Theil geworden ist, als er verdiente. Herr Nüesch bemüht sich jetzt selbst durch sein eigenes Referat über seine Arbeit über Nekrobiose, den vermeintlichen wissenschaftlichen Werth derselben nachzuweisen und zeigt jedenfalls, wie wenig Berech- tigung er hat, in den Fragen der Zellbildung, des Auftretens von 210 Bacterien und Hefe, mitzusprechen. Das Referat im Jahresbe- richt, welches Herrn Nüesch so absonderlich erregt, ist vor mehr als drei Jahren erschienen. Mehr als drei Jahre hat Herr Nüesch gebraucht um seinen offenen Brief fertig zu machen. Herr Nüesch hätte sichin seinem eigenen Interesse die Sache noch etwas länger überlegen sollen. — Ferner will ich erwähnen, dass nicht ich, sondern Herr Oberstabsarzt Dr. Schröter das fragliche Referat geschrieben, was ja natürlich den Hern Nüesch bekannt sein muss. Ich bin jedoch durchaus bereit, in diesem Fall die volle Verantwortung für jenes Referat zu übernehmen und diese An- gelegenheit allein zu erledigen, da es ja nicht der Mühe werth sein kann, auch Herrn Schröter noch mit !dieser Sache zu behelligen. Endlich will ich erklären, dass diese Angelegenheit, für mich hiermit abgethan ist. Sollte Herr Nüesch sich etwa zu weiteren offenen Briefen veranlasst sehen, so muss ich die- selben aus dem oben angeführten Grunde unberücksichtigt lassen. ö Karlsruhe, den 25. März 1880, Dr. L. Just. Anzeige. Im Verlag von Theodor Fischer in Cassel erscheint und ist durch alle Buchandlungen und Postanstalten zu beziehen WE wöchentlich “WE Botanisches Gentralblatt. REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Uhlwormin Leipzig. Abonnement für den Jahrgang (52 Nummern, circa 10) Bogen, mit Tafeln und Gratis-Beilsgen) 28 M., pro Quartal 7 M. Erschienen Nr. 1 bis 3. Inhalt: Referate. Litieratur. Wissenschaft. Mitheilungen ; Klein, Wurzeln vou Aesculus. Müller, Schwed. Lilienhole.. Warnstorf, Ausflüge im Unterharze. Borbäs, Ueber liosa Belgradensis. Phaenologisches. Instrumente, Präparate und Conserv.-Methoden etc, Sammlungen. Bot. Tauschvereine. Tauschangebot. Personaluach- richten. Erklärung, Gesuch, Probenummer auf Verlangen gratis und [ranco Post. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen "Buchdruckerel (F. Huber) in Regensburg. ’ “ Ana. © 63. Jahrgang. N: 14. Regensburg, 11. Mai 1880, Inhalt. J. Freyn: Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus. (Fortsetzung.) — Anzeigen. Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 5, Ranunculus neapolitanus Ten. Seitdem ich in der Oestr, Bot. Zeitschrift XXV. p. 113—21 einige Erörterungen über R. Tommasinü Rehb. veröffentlicht habe ist man von verschiedener Seite auf denselben Gegenstand bereits mehreremale zurückgekommen, Während das vorzüg- lich auf Boissier’s Flora orientelis fussende Resultat obiger Darlegung darin bestand, dass R. Tommasinü einfach ein Synonym des R. neapoltanus Ten. sei, verlautbarte ich im folgenden Jahrgange p. 1567 über dieselbe Art verschiedene Beobachtungen, welche ich an zahlreichen lebenden Pflanzen in meinem damaligen Florengebiete gemacht hatte. Inzwischen hatte sich aber Janke (l. c, XXV. 250.) dahin geäusgert, dass Flores 1880, 14 212 nicht nur er selbst die Identität von R. neapoktanus und R. Tommasinii längst schon erkannt und veröffentlicht habe und dass dasselbe auch schon von Pantocsek geschehen sei — sondern auch, dass er diese Identität auf Grund seiner neuer- lichen in Italien selbst gemachten Beobachtungen wieder an- zweifle. Er fand nämlich in Florenz ein Originalexemplar des R. neapolitanus Ten., welches wohl mit der Abbildung aber nicht mit R. Tommasinii identisch sein soll. Uebrigens sei letzterer in Italien gemein und werde von den dortigen Botanikern auch jetzt noch für R. bulbosus L. gehalten. — Später sah ich selbst im Tenore'schen Herbare zu Neapel ein Original des R. neapoli- tanus, erkannte es für identisch mit R, Tommasinä und ver- öffentlichte den Befund wieder in der Oest. Bot. Zeitschr. XXVIN. (1878) p.72. — Neuerdings behauptete dann Strobl l.c.p. 114, dem meine Notiz offenbar entgangen war, dass R. Tommasin wenigstens als Varietät aufrecht erhalten werden sollte, weil er eine abstehende, und nicht wie R. neapolitanıs eine ange- drückte Behaarung besitze. Eingestandenermassen stützt Strobl seinen Ausspruch auf Gussone. Ich war seitdem bemüht, wenigstens die Originalbeschreibungen aller einschlägigen Formen zu studiren und werde das weit über Erwartung ver- wickelte Resultat im folgenden darlegen. Tenore hat den R. neapolilonus zuerst in den mir nicht zugänglichen „Ad sem. 1825 Catal. adnot. p. 11.“ beschrieben, — Der Art der Veröffentlichung nach sehr wahrscheinlich gleich- zeitig, wenn auch von 1826 datirt, erschien auch eine Beschrei- bung in Tenores „Ad Florae neapolitanae prodromum appen- dix quinta“ pag. 16—17. Diese gebe ich hier wörtlich wieder. Sie lautet: „R. foliis radicalibus ultra medium 3-Gdis lobis rhom- beis, pareiter lobato-dentatis, dentibus obtusis, caulinisque petiolatis, lobis angustioribus subineiso-dentatis, omnibus leviter pubescentibus, nigro-alboque variis; caule erecto, petiolisque patentissime pilosis; pedunculis teretibus carpellis stylo unci- natis; radice fibrosa. — In pratis uliginosis communis. — Observ. Affinis R. lanuginoso et R. nemoroso; a priori differt foliis mini- me holosericeis segmentis primariis subrontundo - rhombeis, den- tibus obtusis ut potius crenata dici possint, nec cuneiformibus, pilis patentibus. Ab altero differt foliis minus incisis, denti- busque obtusis, pedunculis teretibus,* Da Strobl so grossen Werth auf die Behaarung legt, 80 hebe ich vor Allem heraus, dass sie Tenore hier selbst 213 als patentissima bezeichnet, also durchaus nicht als angedrückt. Ich selbst lege darauf weniger Gewicht, weil eine ganze Reihe von verwandten Arten in dieser Hinsicht sehr veränderlich ist!) und auch Tenore später einmal (flor. neap. IV). den R. nea- politonus engedrückt behaart nennt, — Was jedoch an obiger Beschreibung besonders auffällt, besteht vornehmlich darin, dass die Peduneuli als stielrund und die Griffel als hackig bezeichnet werden, zwei Angaben, die sich auch später in den Sylloge plant. vaseul. fl. neap. (1831) pag. 272—3, sowie in der flora neapolitana IV. p. 349—50°) widerfinden, während sich beide Werke betreff der Behaarung wiedersprechen. Die stielrunden Peduneuli lassen sich übrigens mit einer Beschränkung hin- nehmen, Die Angabe ist nämlich ganz zutreffend, wenn damit, wie anzunehmen ist, die Blüthenstiele gemeint sind, denn nur im fruchttragenden Zustande zeigen sie sich deutlich ge- furcht, wie bei allen mit R. neapoktanus näher verwandten Arten. Mehr Bedenken erregt hingegen die Angabe, dass die Griffel hackig seien. Sind damit wirklich nur die Griffel ge- meint, so ist die Bezeichnung allerdings correkt. Legt man aber, wie nahe liegt, den „Stylus“ als Fruchtschnabel aus, so bleibt ein Widerspruch bestehen, da an allen von mir ge- sehenen Exemplaren des R. neapoliianus der Fruchtschnabel fast gerade ist. Weil aber Janka in Italien beobachtet hat, dass der Griffel „bezüglich Krümmung und Länge variirt* (er fügt bei: „so dass die Zusammengehörigkeit mit R. heucherifokus auf das schlagendste nachweisbar ist“), da weiter auch andere Arten dieser Gattung (z. B. R. Steveni Andrz.) in dieser Hinsicht sehr starken Schwankungen unterliegen, und weil endlich bei manchen Arten gegen die Fruchreife hin ein Abfallen der Griffel- spitze bemerkbar ist (z. B. bei R. Breynianus) so kann man sich wohl auch über diesen Widerspruch beruhigen. ») A. bulbosus L. kommt ebensowohl ganz kahl als dicht abtsehend- zottig vor. AR. Tommasinii Rb. findet sich mit unterwärts ganz kahlen Stengeln, kommt aber nach Stro bel’s eigenem Zeugnisse auch angedrückt behaart vor. A. Aleae Willk, wechselt dieht weisszoitig bis sehr kurz- und zerstreuthaarig; u. 9. w. r ®) Dieser Band ist von 1830 datirt, zitirt aber bereits die erst von 1831 datirten Sylloge, muss also trotz der Datirung früher oder doch gleichzeitig mit diesen erschienen sein, 14* Bin 214 Tenore hat den R,neapoliianus auch abgebildet (fl. neap. Il. tab. 148). Das Bild stellt eine dicht abstehend behaarte Pflanze vor mit fast rübenförmig verdickten Wurzelfasern und einem etwa ?/, Karpellenlänge erreichenden hackigen Gtiffel. Die Stengel sind theils nur mit Brakteen, theils einblättrig ge- zeichnet, die Frucht sehr schlecht dargestellt. Nach diesen Merkmalen ist es unbegreiflich, wie so Bertoloni diese Ab- bildung zu R. lanuginosus L. bringt, der doch gar nicht ähnlich ‚ist. — Ich halte sie, wie ich gleich zeigen werde, wohl mit Recht für eine rauhhaarige Form des heucherifolius. Dieser Name erscheint zuerst in Presl’s Flora sicula I, (1826) pag. 15 als Art der Presl’schen Section Ranuncu- lastrum [carpella laevia compressa in spicam ovatam digesta; radix grumosa; flores flavi] mit folgender Beschreibung: „BR. foliis cauleque pubescentibus radicalibus cordato-orbiculatis sublobatis dentatis, eaulinis trilobis inciso-dentatis, floralibus 3—5-partitis, lobis lanceolatis, caule ramoso corymboso, calyce reflexo. — Habitat in rupibus humidis regionis collinae inferi- oris altitudine ped. 500: in monte Cucio prope Panormum. %, fi, majo. — Tota planta pilis adpressis pubescens. Caulis ses- quipedalis, coryınboso-ramosus, ramis unifloris; folia radiealia foliis Cortusae aut Heucheriae absimilia longe petiolata cor- dato-orbiceulata subtriloba, lobis obtuse et inaequaliter dentatis, caulina petiolata eordato-orbiculata triloba, lobis ineiso-dentafis, ramea seu floralia sessilia, inferiora 5-partite, superiora 3-par- tita, lobis lanceolatis integris; fiores R. acris; calyx reflexus pubescens, sepalis breviter aristatus; carpellea (immatura) rostro uncinato terminata in capifulum ovatum digesta. — An R, cortu- saefols varietas ?“ 1), Mit dieser Beschreibung stimmen jene Exemplare, welche Todaro in seiner Flora sicula exsiccata unter Nro. 1166 als R. heucherifolius, dann später durch Baenitz als neapolitanus, beidemale von Palermo vertheilt hat und die auch Strobl für R. heucherifolius anerkennt, Die frruchtschnäbel des R. heu- cherifolius gehören zu den längsten, welche bei irgend einer Art . Y) Scheint Presl nur aus einer ungenügenden Beschreibung bekannt ge- wesen zu sein. AR, cofusaefolius ist thatsächlich eine sehr unähnliche, gar nicht der Sect. Euranuncnlus angehörige Art, wie R. heucherifoltus, sondern vielmelir mit A. creficus L. und A. spicatus Desf. verwandt und der Sest. Ranunculastrum, wie ich sie im Prodromus abgegränzt habe, beizuzählen . SE Ranger ne Eee rag 215 der Seet. Euranunculus vorkommen. Ich sah schon solche, wel- che bei 2,5 Mm. Karpellenlänge beinahe 2 Mm. erreichten, also gewiss den Ausdruck „fast so lang wie die Karpelle* rechtfer- tigen. Nach Strobl sind die Griffel „über 1 Mm. lang, sehr deutlich hackig gekrümmt“!) dagegen fand sie Gussone sehr kurz, fast gerade. Strobl nennt auch den Stengel angedrückt behaart oder abstehend-rauh-flaumig und entwirft ein Habitusbild, welches sich recht gut der oben erwähnten Abbildung des R. neapolitanus Ten. anschliesst. Es existirt ausser den beiden oben erörterten noch eine dritte dem R. neapolitamıs, namentlich aber dem R. heucherifolius verwandte Haupiform, R, pratensis Presl. Deliciae pragenses (1822) pag. 9, dessen Original-Beschreibung ich behufs besserem Vergleiche’ ebenfalls hier wiedergebe. Sie lautet: „BR. perennis, foliis glabriusculis petiolatis triparlitis, lobis obtusis ineisis dentatis, caule prosirato multifloro patenti-villoso calyce reflexo, carpellis utrinque verrucoso-tubereulatis. — Hab. in pascuis et pratis Panormi. %, fl. Maj. Jun, — Ab omnibus hujus divisionis’) Ranunculi speciebus differt radice perenni et ha- bitu magis ad praecedentem divisionem?) spectante, inde transi- tum faciens ab hac ad illam, — Planta caespitosa laete viridis. Radix fibrosa, fibris longis fuseis, fibrillis tenuibus intermixtis, eollo erasso vaginis foliorum copiosis circumdatum, Folia ra- diealia petiolate, petiolis 2—3-pollicaribus patenter pilosis tri- partita, lobis incisis dentatis obtusis, medio breviter petiolulato; caulina media petiolata tripartita, lobis magis incisis, summa tripartita, lobis linearibus. Caulis basi decumbens, dein erectus teres dichotomo-ramosus multiflorus patenter villosus. Petioli oppositifolii uniflori; flores lutei magnitudine R. bulbosi; calyx glaber semper deflexus post delapsum petalorum persistens. Carpella compressa utringue obtuse tuberculata vel verrucata, stylo brevi ineurvo mucronata®, — Presl hatte nach dieser Beschreibung jedenfalls eine nie- derliegende Form der sonst mit aufrechtem Stengel vorkommen- den Pflanze vor sich. Des beblätterten Stengels wegen ist sie jedenfalls dem heucherifolius unterzuordnen, von dessen Formen- 1) Die Carpelle sind 2.5 höchstens 3.0 mm. lang; wie Strobi den „über 1 mm.“ lengen uud „deutlich hackigen“ Griffel bei dieser Fruchtlänge „bre- vissimus rectiusculus“ findet ist mir nieht verständlich, ®) Le. Echinella. ?) Ranunculastrum Presl, 216 kreis sie sich durch die stets deutlich knotig-rauhen Seiten- flächen der Früchtchen unterscheidet. Die Knötchen tragen übrigens an ihrer Spitze öfter auch kurze Borstenhaare, Der von Presl als kurz und einwärts gekrümmt beschriebene Griffel ist nach Gussone (Flora sic. syn. II, 97.) ziemlich lang; die Behaarung nach Presl abstehend-zottig, nach Gussone angedrückt rauh- haarig bis weichhaarig. Aus vorstehender Erörterung folgt also, dass alle drei Haupfformen nach Behaarung und Griffellänge veränderlich sind. Uebersichtlich wären sie in folgender Weise zu grup- piren: I R.neapolitanus Ten.! adnot. (1825) p. 11. — Prodr. ü. neap. app. V. (1826) p. 16-17! — Sylloge plant. vase. fl. neap. 1831 in 8°, pag. 272-3! — Freyn! fl. von Süd-Istrien (1877) p. 29! — R, Tommasinäi Rb. herb. norm. fl. germ. exsicc. cent. XXV. (1845) n®. 2479 cum diagn. teste Tommasini! ap Freyn in Oe. B. Z. XXV. (1875) p. 1161 — Meist abstehend rauhhaarig. Die Stengelblätter brakteen- artig reduzirt. Früchte glatt, kahl. Griffel anfangs hackig, der Fruchtschnabel endlich kurz (= !/,—!/, Fruchtlänge) und ziemlich gerade. Wie bei allen drei Formen besteht die Wur- zel aus spindelartig verdiekten Fasern, der Fruchtstiel ist ge- furcht, der Kelch zurückgeschlagen, der Fruchtboden zotlig. Istrien, Dalmatien, Mittel- und Süd-Italien. — Hierher: B. adpresse-pilosus. Aungedrückt behaart. au. brevirostris. Fruchtschnabel sehr kurz, gerade. R. neapolitanus Boiss, fl, ar. I. (1867) p. 38! Orient. PB. Zongörostris. Fruchtschnabel etwas über 1 Mm. lang. — R. neapolitanus Ten. fl. neap. IV. (1830) pag. 349—50 — Stroblin Oest. Bot. Zeit. XXVII. (1878.) pag. 113—4! — Unter-Italien, west. Sizilen. DM. R, heucherifolius [Presi ampl.] Guss. — Stengel be- blättert. 1. R. heucherifolius Presl flor, sie. I. (1826) pag. 15! — Todaro fl. sicala exsiec, n®, 1166! — Boiss. fl. orient, I. p. 38! in not, — Freyn.! in Oest. B. Z. XXV. 121! — Strobll.c. XXVIL p. 113! R. neapolilanus Todaro! in Baenitz herb, europ. — R. bulbosus Presi qu. pl. sieul. sec. Strobl. c. R. vaginalis „Portenschlg.“ in Herb. Imp. Vindob, n®. 66. y! — Robust, grossblätteig, angedrückt behaart, Der Stengel be- blättert. Karpelle glatt, kahl. Fruchtschnabel lang (über 1—2 217 Mm.) hackig, — Sizilien, Malta. — Hiezu: B. brevirostris. Angedrückt behaart, Fruchtschnabel sehr kurz und gerade, R. heucherifolius Guss. syn. IL pag. 47! Strobl |. c.! Sizilien, Liparische Inseln, y. villosus. ‚Dicht zuttig. Fruchtschnabel etwa von ’/, Kar- pellenlänge. R. neapolitauus Ten. fl. neap. tab. 148! — Sizilien. Unter-Italien, 2. R. pratensis Presl Delic, prag. (1822) pag. 9! R. heu- cherifolius &. verruculosus Guss. suppl. sec. Strobl 1. c. Rauhhaarig. Der Stengel beblättert, aufrecht oder nieder- liegend. Karpelleknotig, Knötchen oft in Borsten auslaufend, Frucht- schnabel kurz und einwärtsgekrümmt. — Sizilien (nur an 2 Orten). ß. adpresse-pilosus Behaarung angedrückt. Fruchtschnabel ziemlich lang. R. pratensis Guss. fl, sie. syn. II, 47! — Sizilien, Für praktische Zwecke scheint es mir zweckmässig, die beiden Namen R. neapolitanus und heucherifolius aufrecht zu er- halten und letzteren durch beblätterte Stengel und die Tendenz zu charakterisiren, die Früchte knotig rauh zu bilden. Diese Tendenz ist sehr leicht bemerkbar, wenn man die Früchtchen schräg gegen das Licht hält und sie zeigt sich dann gegen den oberen Rand der Karpelle zu in kleinen Faltenbildungen, so dass es mir gar nicht zweifelhaft ist (trotzdem ich die Pflanze nie lebendig gesehen habe), dass sich gewiss Vebergangsformen in den typischen R. prafensis finden lassen werden. — Vermöge dieser Neigung zur Knötchenbildung kann man dem R. heucheri- folius eine gewisse Verwandtschaft mit R, macrophylios Desft., bei dem die gleiche Tendenz obwaltet und der auch habituell ähnlich ist, nicht absprechen.. Dieserwegen und wegen der getrennten geogralischen Verbreitung ist der binäre Name für die Form gewiss zweckmässig. Der Name R. pratensis ist zwar um 4 Jahre älter, bezeichnet aber nur eine seltene Form des weit häufigeren heucherifolius; letzteren Namen stelle ich also voran, 6, Banunculus adscendens Brot, R. adscendens wurde zuerst von Brotero in der Flora lusi- tanica II. (1804) p. 370-1 aufgestellt und gut beschrieben. Er kannte die Pflanze aus Beira und Estramadura und erwähnt speziell als Standort die Umgebung von Coimbra, wo sie heute noch, ebenso wie im ganzen Norden von Portugal häufig ist und auch hoch in die Gebirge aufsteigt. So wechelsvoll nun R, adscen- 218 dens von verschiedenen Standorten namentlich bezüglich der Blätter aussieht, so zeigen doch alle Formen als gemeinsames Merkmal den zierlichen, am Grunde mehr oder weniger nieder- liegenden, jedenfalls aber aufsteigenden Stengel, der sich ge- wöhnlich gleich über dem Grunde in lange, ziemlich paralelle oder weniger abstehende, fast gleich hohe Aeste (eventuell Blüthenstiele) theilt, in den vierfurchigen dünnen Blüthenstielen und in den kleinen, nur 2.5 Mm. langen und 2.0 Mm. breiten Früchten, die von einem winzigen, oft kaum merklichen Schnabel überragt sind. — Auch sind die Blätter (die äusseren sind kreis- rundlich und weniger getheilt als die inneren, mehr in die Länge gezogenen) dünn, dunkel gefärbt, oft gefleckt und die am Grunde scheidig erweiterten Stiele der Grundblätter lösen sich endlich in ziemlich starre, gewöhnlich aber nicht sehr dicht stehende Fasern auf, welche den Wurzelhals mit einem Schopfe umkleiden, aber dessen aus kurzen zerstreuten steifen Häärchen bestehende Behaarung erkennen lassen. —Die Behaarung des R. adscendens ist veränderlich, ebenso wechselt die Grösse — es kommen win- zige, nur 4—5 Cm. hohe einblüthige Individuen vor, aber auch vielblüthige bis zu 40 Cm. Höhe — endlich verästeln sich die höheren Formen meist beiläufig in der Mitte des Stengels. — So stellt sich der Formenkreis dieser Art (die ich nach zahl- reichen durch Prof. Henriquez freundlichst mitgetheilten Indi- viduen von verschiedenen portugiesischen Standorten gründlich untersuchen konnte) als ein im Allgemeinen nicht sehr ausge- dehnter und in sich abgeschlossener dar. In der Phytographia vol, II. (1827) p. 22930, also 23 Jahre später, beschrieb Brotero den R. adscendens noch einmal, indem er auf tab. 181. zugleich eine Abbildung gab. Diese letztere stellt aber eine sehr robuste den mittel- und nordpor- tugiesischen habitueli recht unähnliche Pflanze dar, so zwar, dass beide unmöglich als eine Art betrachtet werden können. Obwohl nicht befriedigend, passt das Bild vielmehr besser auf einen Ranunkel, der in Süd-Portugal und Andalusien en Ufern, in Sümpfen und feuchten Wäldern verbreitel zu sein scheint und bisher verschieden gedeutet wurde. Cosson, welcher die Bourgeau’schen Exsiccaten bestimmte, nahm ihn theils für R, neapolitenus Ten., theils für R. palustris L, Willkomm eine Varietät davon fragweise für R. grandiflorus L. und Boissier dieselbe Variet. in der Fl. orient. für R. adscendens Brot., während er die typische Form (Voyage) ebenfalls für R. palustris L. hielt, 219 worin ihm Amo in der Flora iberica gefolgt ist. — Diese, wie ersichtlich, schon recht verschieden gedeutete Pflanze ist ge- wöhnlich zwischen 40 und 60 Cm. hoch, hat ein kurzes, sehr starkes, mehr oder weniger knolliges Rhizom, einen aufrechten oder kurz aufsteigenden hohlen Stengel, der etwa von der Mitte an etwa rechtwinklig-gabelästig ist und starke, steife, dichtbe- haarte, stielrunde Blüthenstiele hat, die getrocknet nur ober- wärts ein wenig gefurcht erscheinen, im Leben also vielleicht nur gerillt sind. Auch sind die Blüthen etwa doppelt grösser als bei. R. adscendens Flor. lus. ; die Früchtchen 3.5 Mm. lang und 3,0 Mm. breit mit einem deutlichen, etwa den sechsten Theil der Carpellen-Länge erreichenden Schnabel. — Der Wurzelhals ist zu- dem kaum von faserigen Blattresten bedeckt und die eiförmigen, wenig getheilten Blätter sind derb, stark zottig und ihr Mittel- segment häufig deutlich vorgestreckt. (var ß. grandifokus m.). — Diese leicht kenntliche von R. adscendens Fl. lus. gewiss spezifisch verschiedene Pflanze habe ich R. Broteri genannt, weilsie Bro- tero so ziemlich abgebildet hat. Ausser diesen beiden bisher für R. adscendens gehaltenen Pflanzen kommt im südlichsten Spanien noch eine dritte Form vor, welche ich nach dem sehr geringen mir vorgelegenen Material als 8. marginatus zwar zu R. adscendens gezogen habe, die ich der Aufmerksamkeit der Phytographen aber jedenfalls empfehlen möchte. Dieser Ranunkel ist aufrecht, fast kahl; die Blätter sind callös berandet und ausserdem beiderseits des Randes oder nur oberseits mit zerstreuten, auf weissen Knötchen sitzenden steifen Haaren bedeckt. Willkomm hat sie seiner- zeit für den mir noch unbekannten R. marginalus Poir. gehalten, In der Tracht ähnelt diese Pflanze mehr dem R. Broteri, aber nach anderen Charakteren scheint sie dem R. adscendens näher zu stehen. Ob die hier versuchte Deutung richtig ist oder ob diese Form nicht besser als eigene Art hinzustellen ist, kann erst die Zukunft, nementlich aber die Beobachtung am Standorte entscheiden. Jedenfalls erhellt aus vorstehender Erörterung, dass unter dem Namen R. adscendens bisher mindestens zwei, vielleicht aber auch drei Arten begriffen worden sind. Da die gewöhnliche Verwechslung jene mit R. eriophylius C. Koch wer (= R. pa- lustris Autt. non L.), so sollen dessen wichtigsten Charaktere, soweit es für diesen Zweck nöthig ist, hier hervorgehoben werden. R. erisphylius ist robust, die Stengel aufrecht und 220 wenn mehrere sind, schief, steif, nieht hohl, zottig, ober- wärts abstehend ästig und vielblüthig, die Blüthenstiele sind gefurcht, ziemlich dick und steif, die Früchte 3 Mm. lang und breit. Auch ist das Laub derber, der Wurzelhals kahl und der Faserschopf sehr unbedeutend oder fehlend, — R. neapolitanus Ten. weicht schon durch die spindelförmigen Wurzelfasern sehr ab. 7. Ranunculus palustris „L* Eine der wenigst bekannten Arten der Gattung Ranuneulus ist wohl jene, deren Namen hier als Titel dient. Die verschie- denen Autoren haben dieselbe in den verschiedensten Pflanzen zu finden geglaubt und Nichts beleuchtet wohl mehr den Wi- derstreit der Meinungen, als die einfache Nebeneinanderstellung jener Namen, welche dem R. palusiris „L.“ bewusst oder unbewusst als Synonyme beigelegt wurden. Es ist närnlich (von West gegen Ost vorschreitend): .R. palustris Amo fl, iberica VI. 720—1! = R. Broteri m. in Willk, et Lge. prod. fl. hisp. II. 9380! [— R. adscendens Brot. phytogr., non flora lusit.); R. palustris Bourg, exsic. hisp, n. 1751! = R. Broteri ß. grandifolius m. 1. c. [= R. grandiflorus? Willk. herb.!]; R. palustris Lange! exsic. hisp. = R. adscendens Brot. fl. lus,. U. 370—1!; R. palustris var. nudicaulis Willk, exsic. hisp, n. 566! = R. adscendens 8. marginatus m. 1. c. p. 931!; R. palusiris Willk. herb. balear. n. 398! =R, Aleae Willk. a. genuinus m. 1. c. p. 9311; — R. palustris Willk.! Index plant. Balear. in Linnaea XL. p. 131}, und Rodriguez! suppl. fl.Minore. p. 2! — Mabille herb. corsie. no, 02!==R. baleariousFreyn in Oe. B. Z. XXVI. p.158—91! —=R. macrophyllus Desft., ebenso wie R. palustris Bertol. fl. ital., sowie die gleichnamigen Pflanzen der Flore de France, der Flora Sardoa von Moris, der Exsiecaten Ascherson’sundMabilles also mit R. corsicus Viv. fl. cors. spec. novar. diagn. p. 8! und mit R. palustris var. 8. DC. syst. I. 295! identisch sind, somit durehweg zu R. macrophylius Destt. fl. al. I. 437! gebracht wer- den müssen. Weiter ist R. palustris Boiss! fl. or. 1. 37! nach diesem Autor selbst = R. eriophylius CO. Koch in Linnses XIX 221 p. 46., während schliesslich R. palastris Tommasini! t. Freyn in Oest. Bot, Zeitschr. XXV.pag. 113—21! zum allergrössten Theile mit R. velutinus Ten. zusammenfällt, kleineren Theils aberauch = R. eriophyllus C. Koch ist. Wenn aber alle hier angeführten Pflanzen von dem wahren R. palustris L. verschieden sind — welches ist dann die echte Art dieses Namens? — Den Aufschluss findet man in Rees Cyelopedia vol. XXIX. (1819), Artikel Ranmeudus n. 52!) An dieser Stelle hat nämlichS mith den von Linn € selbstniemels ver- öffentlichten, sondern nur im Herbar als Manuscripthinterlassenen Namen R. palustris zum ersten Male publizirt. Da dieses Werk selbst in sehr bedeutenden Bibliotheken fehlt?) also wenig zu- gänglich ist, so wird es gerechtfertigt sein, der grösseren Deut- lichkeit halber hier die englische Originalbeschreibung sammt deutscher Uebersetzung einzuschalten. Dieselbe lautet: „R. palusiris Oriental Marsh Crowfoot. L. Mss. (R. orientalis palustris, apii folio, eaule subhirsuto Tourn. Cor. 20.) Leaves hairy, in three or five deep segments, bluntly _notched, with rounded dilated sinuses. Stem erect, branched, almost leafless. Calyx spreading. Seeds ovate, compressed, very sınooth, with & short reeurved beak. Native of the Levant. ‚An oriental specimen, with Tournfort’s synonym, is perserved in ihe Linnaean herbarium, and named palustris, but we can sind no mention of it elsewhere. This is certainly a most distinct species, though not taken up by any recent author. The root Consists of many fleshy knobs, tapering into fibres, and resembling those of R. asiaticus, though not se thick. Stem two feet or more in height; hairy below; much brauched, and almost leaf- less above; the branches ternate. Leaves chiefly radical, on long hairy stalks; their outline somewhat pentagonal; heart — shaped at the base; hairy on both sides, about two inches wide; their three principal lobes spreading, deeply separated by wide rounded sinuses, and notched unequaly at the extremity with broad, rounded, abrupt teeth; the upper or floral leaves are small, short, linear, undivided, Flowers, as far as we can judge, yellow, not large. Calyx hairy, spreading widely, but \) Das Werk ist nicht paginirt und dieserwegen das Citat so umständlich auch nicht selten unvollständig oder ganz falsch wiedergegeben. *) In der Wiener Hofbibliothek ist es vorhanden, in Berlin nicht. 222 scarcely reflexed. Seeds ina round head, brown, shining, quite smooth, compressed, most like those of bulbosus, but more ovate, and with a longer, more recurved,and somewhat booked, heak. Their edge is green, simple, not triple-ribbed‘) as in the last.“ Blätter behaart, in 3—5 grosse Abschnitte getheilt, stumpf gekerbt mit runder breiter Bucht. Stengel aufrecht, ästig, fast btattlos. Kelch spreizend. Samen eiförmig, zusammengedrückt, sehr glatt mit einem kurzen zurückgebogenen Schnabel. Hei- math in der Levante. Ein orientalisches Exemplar mit Tourneforts Synonym liegt in Linne’s Herbar aufbewahrt und ist daselbst palustris benannt, aber wir können anderwärts keine Erwähnung desselben finden. Es ist dies gewiss eine sehr ausgezeichnete Art, welche bisher von keinem neueren Autor aufgenommen wurde. Die Wurzel besteht aus vielen fleischigen Knollen, welche konisch in Fasern zulaufen und jenen des R. asialicus ähneln, wenngleich sie nicht so dick sind. Der Stengel ist 2° hoch oder darüber, unter- wärts behaart, vielästig und oberwärts fast blattlos, die Aeste gedreiet. Die Blätter sind hauptsächlich wurzelständig auf langen haarigen Stielen, im Umrisse fast 5-eckig, am Grunde herzföruig, beiderseits behaart, beiläufig 2° breit, ihre 3 Haupt- abschnitte verbreitert, durch tiefe und breite gerundete Buchten gesondert, ungleichmässig gekerbt, an der Spitze mit breiten, runden, gestutzten Zähnen. Die oberen oder blüthenständigen Blätter sind klein, kurz, lineal ungetheilt, Die Blüthen sind, soweit wir urtheilen können, gelb, nicht gross; der Kelch haarig weit abstehend aber etwas zurückgebogen. Die Samen in einem runden Köpfchen, braun, glänzend, ganz glatt, flach zu- sammengedrückt, am ähnlichsten jenen des R. bulbosus, aber mehr eiförmig und mit einem längeren, mehr zurückgekrümmten und etwas gebogenen Schnabel. Ihr Rand ist grün, einfach, nicht 3-fach gerippt,') wie bei dem Letzteren. Hieraus erhellt vor Allem zweifellos, dass der wahre R.pa- Wustris [L.] Sm. eine orientalische Art ist, beziehungsweise auf ein in der Levante gesammeltes Exemplar begründet wurde und es liegt somit nahe, den Aufschluss über diese, heute ganz un- Y) Diese Bezeichnung ist offenbar identisch mit dem in der Flora orien- telis gebrauchten Ausdrucke „carpella margine cerinsnti utringus suleo im- presso eincta.“ 223 bekannte Pflanze, vorerstin den orientalischen Arten der Gattung zu suchen. An der Hand von Boissier's Flora orientalis wird man nun unter Berücksichtigung der von Smith sehr ausführ- lich gegeben Charaktere der Karpelle nicht auf R, palustris Boiss. geführt [dessen Früchte ja gerade so gestaltet sind, wie jene des R, bulbosus, neapolitanus ete.] sondern man gelangt, je nachdem Smith’s Pflanze eine axis hirsuta oder glabra hat — worüber er sich nicht äussert — entweder in die Verwandtschaft des R. Villarsiö DC. und R. demissus DC. oder aber in jene des R. acris L., lanuginosus L. und auricomus L.. Nun haben aber sämmtliche bei Boissier 1. c. beschriebenen Arten mit den dem R. palustris Smith von letzterem Autor zugeschriebenen Merkmalen thunlichst wenig gemein, so dass die Möglichkeit vollkommen ausgeschlossen ist, der R. palustris Sın. könne etwa mit einer Art aus diesen Verwandschaftsreihen zusammenfallen. Da aber auch alle Arten der unter $.1 von Boissier mit „Radieis fibrae eylindrico-grumosae“ gekennzeichneten Gruppe vermöge ihrer total verschiedenen Fruchigestalt von jedem spe- zielleren Vergleich von vorneherein ausgeschlossen sind, so folgt hieraus, dass erstlich R. palustris Smith und R.palustris Boiss. zwei verschiedene Pflanzen sind, und dass zweitens, R. palustris Smith sich unter den in der Flora orientalis beschriebenen Arten nicht befindet, oder wenigstens einer zweiten ihm ähnlichen Art aufeine Weise subsummirt wurde, dass ohne Ansicht der Exem- plare nicht mit Sicherheit gesagt werden kann welcher?, was auf dasselbe hinauskommt, Gleichwohl findet sich ein Fingerzeig in dem Umstande, dass Boissier bei seinem R. palustris ausdrücklich Linne mit! zitirt, ein Sachverhalt, der gewiss zu weiterem Nachdenken veran- lassen muss und jedenfalls einen detaillirten Vergleich der beiden Beschreibungen bedingt. Es zeigt sich hiebei nur eine gewisse Uebereinstimmung über die Gestalt der Blätter und die Be- haarungsverhältnisse, dann findet sich ein sehr wesentliches von Boissier hervorgehobenes, von Smithaber nicht erwähn- tes, also keinen Vergleich gestattendes Merkmal (pedunculus sulcatus) und nicht weniger als drei Widersprüche, welche sich in tabellarischer Form, wie folgt darstellen: TERISTAT ER 224 R. palusiris Smith. R. palustris Boiss, Calyx patens reflexus Carpella) cieumcirca carinata ?) nee |circumeirca margine cari-f bisulcata, nanti utrinque sulco im- presso eineta. Rostru mitriangulare brevissimum ?)Jjarcuatum subrecurvum, üis rectum. R. bulbosi longiorum. . Hiebei ist noch davon abstrahirt, dass Smith eine „Radix grumosa® vor Augen hatte, Boissier aber ausdrücklich von einer „Radixnon grumosa® und von einem rhizomate.... „übras faseieulatas edente“ spricht — ein Widerspruch, auf den kein allzugrosses Gewicht gelegt werden darf, da ja eine andere Art derselben Gattung — R. flabellatus Desft. — zur Genüge zeigt, wie viele Uebergänge aus einer sogenannten knolligen Wurzel in eine andere bestehen, deren Fasern wohl auch noch dick und fleischig bleiben, aber am Grunde am stärksten sind, dann ‘ eylindrisch werden und endlich allmählig konisch in eine ge- wöhnliche Wurzelfaser auslaufen. Die Wurzeln soleher Arten wer- den aber gewöhnlich nicht unter die knollenartigen gerechnet. — Da die oben skizzirtien Widersprüche aus den Beschreib- ungen und Synonymen nicht zu lösen waren, konnte nur die An- sicht der Exemplare entscheiden, auf welche Boissier sich beruft. Diese ergab nun allerdings, wie vorauszusehen war, ein völliges Uebereinstimmen mit der in der Flora orientalis niedergelegten Beschreibung. Es ist also R. palustris Boiss. (= R. eriophylius G. Koch.) von R. palustris L., auch nach den Her baren verschieden und es bleibt der Zukunft vorbehalten, die letztere Art in der Levante wieder aufzufinden. — Wie so es aber kam, dass einem so ausgezeichneten Pflenzenkenner, als es Boissier ist, diese Verwechslung passirt ist, braucht hier wohl keine Erörterung zu finden — es genügt wohl zu erwähnen, dass eben aus Smith’s Beschreibung sofort so viel heraus- leuchtet, dass seine Art habituell jenen nicht wenigen mediter- !) Der Sinn der Smith’schen diesbezüglichen Beschreibung passt mit diesem Ausdrucke besser, als mit der dritten noch zur Wahl erübrigenden Alternative, nämlich mit „Carpella margine obtusa“, Allein selbst wenn man Letzteres herauslesen wollte, bleibt der Widerspruch nach wie vor bestehen. ®) Also wie bei A, buibosus L. Oester. Bot. Zeitschr. XXVI, pag. 159. BEE EP NND Er een 225 ranen Arten sehr ähnlich sein muss, die trotz äusserlicher Ueber einstimmung — namentlich zur Blüthezeit — bei eingehender Prüfung dennoch so viele wesentiche Verschiedenheiten auf- weisen, dass auch der nicht spezifizirende Systematiker bemüs- sigt ist, weit mehr „Arten“ anzunehmen, als der erste flüchtige Augenschein für nothwendig halten möchte. Ein bier noch anzuführendes Beispiel ähnlicher Art soll dazu dienen, zu zeigen wie ein Zeitsenosse Smith’s, der eben- falls L! und Sm! schreibt, also das Originalexemplar des wirk- lichen R. palustris gesehen hat, diese Art auffasste. — Im Regni vegatabilis systema naturale I, 294.') beschreibt A.P. DC, einen R. palustris „... carpellis stylo... brevirecto acuminatis,* welcher auf zwei Formen begründet ist, nämlich: a. orienlakis, caulibus dichotomis, foliis radicalibus brevius petiolatis — dies ist nach den Citaten Linne, Tournefort und Smith auch der echte R. palustris; dann auf pag. 295. ß. corsicus, caulibus dichotomis, foliis radicalibus longissime petiolatis, mit dem Synonym R, corsicus DC. fl. fr. V. 637, [welches aber falsch ist, wenn damit die flore francaise par Lamark et de Candolle gemeint ist, denn dort findet sich überhaupt kein derartiger Name]. Diese Varietät ß. ist aber nach der weiter folgenden Erläuterung des Autors n... pedicellis teretiöus corymbosis 1-floris“, hat ferner „Carpella utin a. stylo tamen paulo longiore apice vix ac ne vix subunei- nato.“ Ich habe schon früher einmal?) die Meinung geäussert, dass diese var. ß. möglicherweise eine von R. palusiris L. ver- schiedene Art sein könnte, wobei ich mich hauptsächlich auf die Beschreibung der Frucht stützte, aber übersah, dass ja schon der pedunculus teres des R. corsicus sich nicht mit dem ped. suleatus des R. palustris vereinigen lässt. Dies nun hinzugenommen, er- weist eben, dass obige a.) und ß.) keinesfalls unter einem Namen vereinigt werden dürfen. — Die Sache wäre wohl längst geklärt, wenn nicht Viviani die Confusion durch seine Beschreibung des R. palusiris „DC.“ nochmehr vergrösgert hätte, indem er ihm einen calyx reflexus zuschrieb, was nicht wahr ist. Es wird später gezeigt werden, dass R. corsicus DC. Viv. = R, paksstris 2) Es führt am Titel die Jahreszahl 1818, während der 29. Band der Oy- elopede des Rees von 1819 detirt ist. Gleichwohl ist Smith zu zitiren, weil sich ja schon DC. unter genauer Anführung der Stelle auf ihn beruft, trotzdem das Werk Candolles angeblich früher erschien, als die Cyclopedia. ®%) Oest. Bot, Zeitschr, XXV1. pag. 159. 226 Moris— R. macrophyllus Desft. ist, eine von R. palustris L. ausser- ordentlich verschiedene Pflanze. Mit dem Beweise, dass R. palustris a.) und 8.) DC, zu zwei verschiedenen Arten gehören, fällt aber auch R. palustris Ber- toloni und R. palusirisGren. in die Reihe der Synonymen des R, macrophylius Desft., der durch stielrunde Fruchtstiele, angedrückten oder etwas abstehenden Kelch und Früchte gleich jenen des R. bulbosus von R. palustris [L.] Sm. gründlich verschieden ist. Die centralmediterranen Standorte fallen natürlich ebenfalls diesem R. macrophylius zu und es entsteht hiedurch schon eine gewaltige Lücke in der behaupteten geografischen Verbreitung, die sich ja westwärts angeblich bis in das südliche Spanien erstre- cken soll. (Schluss folgt.) Anzeigen. Soeben erschien: Beobachtungen über Structur und Bewegungserscheinungen des Protoplasma der Pflanzenzellen vor Dr. ©. Frommann Professur an der Universität Jena. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Preis: 3 Mark 60 Pf. Gustav Fischer. ‘sn "Stöcke, -Mappen, Botanisir -Büchsen, -Spaten, Pflanzenpressen jeder Art (eig. Fabr.), Mieroscope & M, 2—, Loupen & 70--150 Pfg. (vorzügl. Gläser), Pincetten etc, — Vermehrtes illustrirtes Preisverzeichniss gratis franko, Friedr. Sanzenmüller in Nürnberg. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, 63. Jahrgang. Ne 15. Regensburg, 21. Mai 1880. Inhalt. H. Vonhöne: Ueber das. Hervorbrechen endogener Organe aus dem Mutterorgane. — J. Freyn: Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus. (Schluss) — Troschel: Entgegnung. — Personal- nachricht, — Anzeige. Beilage. Tafel V1. Ueber das Hervorbrechen endogener Organe aus dem Mutterorgane. Von MH. Vonhöne, (Mit Tafel VI.) Bisher scheint man sich die Frage, wie es den endogen ent- stehenden Organen ermöglicht wird, das über ihnen lagernde Zellgewebe des Mutterorgans zu durchbrechen, ernstlich nicht gestellt zu haben; wenigstens ist das, was ich derüber in der Literatur angegeben finde, nicht erheblich und beschränkt sich auf einige Nebenbemerkungen, die sich in Abhandlungen über verwandte Gegenstände zerstreut finden. Eine solche ist die Notiz von Dodel), der in Betreff der Nebenwurzeln von Phaseo- us angibt, „die junge Wurzel dehne sich nach ihrer ersten Anlage im Pericambium rasch aus, und zwar auf Kosten der darüber liegenden Rindenschichten, die erst zusammengedrückt würden und nachher verschwänden.* Die Lehrbücher beschränken sich meistens darauf, zu constatieren, dass das endogene Organ » Dodel, Uebergang des Dieotylenstengels in die Pfahlwurzel, Pringeh Jahrb. VIL Flora 1880. 15 228 die überdeckenden Zellschichten durchbreche. Bo sagt z. B, Schacht?) über Adventivknospen: „Indem die junge Nebenknospe den Saft des sie umgebenden Rindenparenchyms verzehrt, verirocknen die Zellen desselben und sinken zusammen; die Wurzel aber bahnt sich ihren Weg und durchbricht endlich die Rinde.“ Sachs?) äussert sielı ähnlich: „Im Allgemeinen pflegen die tief im Gewebe entstehenden Nebenwurzela die sie bedeckendende Gewebeschicht einfach zu durchbrechen und dann durch einen zweilappigen, klaffenden Rand hervorzutreten.* In einer Aumerkung verweist er dann auf die Abhandlung von Reinket) über Wurzeln von Phanerogamen. Dieser For- scher hat zwar bei seinem Studium der Entwickelung des Wur- zelskörpers auch nebenbei das Verhalten der umliegenden Ge- webeschichten des Multerorgans mit in Betracht gezogen, und ist die von ihm über den Durchbruchsmodus der jungen Wurzel gewonnene Ansicht ausgesprochen in dem Satze: „Der Durchbruch einer jungen Seitenwurzel durch die Rinde der Mutierwurzel findet überhaupt stets verinittels der Resorption statt, Sobald der Hügel sich vorzuwölben beginnt, sieht man die Membran der zunächst gelegenen Zellen vom Gummiflusse ergriffen und der Inhalt schwindet.“ Hier wird allerdings zunächst nur von Nebenwurzeln geredet, allein an einer anderen Stelle bemerkt der Autor, alles über Ne- benwurzeln Gesagte gelte auch von den stammbürtigen Wurzeln, Wenn dieser Satz aber in solchem Uinfange gelten soll, so leidet er nicht bloss an einer gewissen Allgemeinheit, sondern ist auch in manchen Fällen nicht zutreffend, wie Reinke das leicht an einem Schnitt durch den Stamm der von ihm eitierten Lysi- machia nummularia hätte constatieren können. Dort macht sich nämlich, sobald die Wurzel bis in die Nähe der Oberfläche vor- gedrungen ist, einenicht unbedeutende Gewebespannung bemerk- bar, die bei der Annahme, dass Resorption allem den Weg öffne, offenbar nicht eintreten dürfte, Ja es scheint mir sogar eine Art Widerspruch in den Angaben Reinke’s zu liegen. An einer anderen Stelle spricht er nämlich selbst davon, es träten in der innersten Rindenschicht der Mutterwurzel Theilungen N) Schacht, Anatomie und Physiologie der Gew. I£. pag. 12. ?) Sachs, Lehrbuch der Bot. IV. Aufl. pag. 168. 8) Reinke, Wurzeln von Phanerogamen, in Hanstein’s Bot. Ablandig. 1.3. 229 auf, und solches wird sich wiederum bei blosser Thätigkeit eines Auflösungsmittels schwerlich erklären lassen. Im Allgemeinen beschränkt man sich also darauf, anzugeben, das endogene Organ entstehe in einer besiimmten, inneren Region und dringe dann durch das umgebende Zellgewebe des Mutter- Organs an die Oberfläche. Wie dieses Hervorbrechen aber ge- schieht, ob das zu durchbohrende Gewebe sich vollkommen passiv, etwa wie ein übergespannies Netz, verhält gegenüber der andringenden Wurzel, oder ob es vielleicht durch irgend welche Zugkräfte zu Zelltheilungen veranlasst wird, darüber ist ausser Notizen, wie die oben angeführten, soweit ich wenig- stens es habe in Erfahrung bringen können, nichts bekannt, Ebenso wenig weiss man, wie die Wurzel selbst ihren Einfluss äussert, ob sie bloss mechanische Spannungen bedingt, oder ob auch Kräfte chemischer Natur mit im Spiele sind, die auf das umgebende Gewebe auflösend wirken. Der Haupttheil meiner Untersuchung erstreckt sich dem gemäss darauf, diesen Modus des Durchbrechens mit Rücksicht auf das Wegräumen der im Wege stehenden Zellcomplexe etwas genauer zu verfolgen, um Fragen, wie die angedeuteten, ihrer Beantwortung entgegenzu- führen. Daran schliessen sich dann noch einige Beobachtungen zu der Frage, ob die tiefe, klaffende Wunde, welche dem Mutter- organ durch das Hervorbrechen des endogenen Organs zuge- fügt wird, zeitlebens offen bleibt, oder ob dafür gesorgt ist, dass dieselbe, wie es wahrscheinlich ist, früber oder später durch irgend einen Wachsthumsprocess geschlossen wird. Endogen entstehen sowohl gewisse Laubsprosse, als allge- mein die seitlichen Wurzeln; da aber für die erste Kategorie im Winter, wo ich diese Arbeit ausführte, sehr schwer Material zu haben ist, und es ferner einen gewissen Grad von Wahr- scheinlichkeit für sich hat, dass beide sich gleich verhalten werden, so habe ich mich in meinen Untersuchungen auf seitlich enistehende Wurzeln beschränkt. Diese zerfallen je nach dem Mutterorgan, an dem sie hervorbrechen, in zwei Klassen, näm- lich in solche, die an Stammorganen, und in solche, die an Wurzeln hervorbrechen. Für leiztere braucht man seit langem den Ausdruck „Nebenwurzeln“, für erstere wende ich den von Reinke eingeführten Namen „Beiwurzeln“ an, beide aber nenne’ ich, wo es auf ihre Unterscheidung nicht ankommt, „Seiten- wurzeln“, Von diesen werden die Beiwurzeln mit Rücksicht auf unsere Fragen das grösste Interesse bieten, da wir hier in. 15* 230 den verschiedenen Pflanzengruppen das Verhalten der verschie- denen Gewebesysteme werden verfolgen können, während die Wurzeln bei ihrem meist übereinstimmenden Bau sich wesent- lich alle gleich verhalten werden, Es zeigte sich, dass die Mittel, welche die Seitenwurzel zur Erreichung der Oberfläche ihres Mutterorgans anwendet, nicht, wie Reinke in der vorhin citierten Arbeit angibt, ein- facher, sondern doppelter Art sind, nämlich Wirkungen chemischer Art und Wirkungen mechanischer Art (Druckwirkungen), wobei sogar den letzteren, die Reinke gar nicht berücksichtigt, wohl des Hauptgewicht beizulegen sein wird. L, Beiwurzeln. A. Chemische Wirkungen (Resorption). Es ist bekannt, dass in den keimenden Samen von der jungen Wurzel ein Secret ausgeschieden wird, welches lösend auf das Endosperm einwirkt, so dass das in demselben aufgespeicherte Material aufgelöst, von der jungen Wurzel aufgesogen und zur Bildung des sich entwickelnden Keimlings verwendet wird. Ein ähnliches Secret scheint auch bei der Entwiekelung der Seitenwurzel thätig zu sein; in den meisten Füllen lässt es sich freilich nur indirect, in einigen aber auch direct nachweisen, 1, Poa prolensis (?)*). Bei ganz jungen Wurzelanlagen, die sich auf dem Querschnitt durch einen jüngeren Knoten des kriechenden Stammes zahlreich finden, sieht man unmittelbar vor der Wurzelhaube eine grössere Anzahl zusammengedrückter Zellen, die mit Ausnahme einer einzigen Reihe sämmtlich schon abgestorben sind und nur noch ‚Andeutungen der Lumina erkennen lassen, während gleich da- rüber noch ganz unverletzte Zellreihen folgen. Auf den ersten Bliek glauben wir nun in den zusammengedrückten Zellen die Zeugen der Thätigkeit mechanischer Kräfte zu sehen, denn offenbar nahmen sie früher den Platz ein, welchen jetzt der Wurzelkörper inne hat, Bei einiger Ueberlegung aber findet man, dass die Wurzel auf mechanischem Wege sich den Platz nicht erobert haben kann. Wäre letzteres der Fall, so müssten die °) De ich leider von dieser Pflanze Exemplare mit Blüthenständen nicht erhalten konnte, so war es nicht möglich, dieselben mit Sicherheit zu be- stimmen, 231 wirkenden Kräfte sich auch den Gesetzen der Mechanik gemäss äussern, d.h. der Druck müsste sich in dem durchaus homoge- nen Parenchymgewebe auf einer grösseren Strecke bemerkbar machen und Formveränderungen in demselben verursachen, Solches ist aber, wie oben schon angedeutet, durchaus nicht der Fall. Dieser Zustand lässt sich nicht anders erklären, als dadurch, dass man analog dem Vorgang im keimenden Samen annimmt, es werde von der Wurzel ein Secret ausgeschieden, unter dessen Einwirkung der Turgor der Zellen vermindert, ihr Inhalt gelöst und der Wurzel zugeführt werde, Dadurch ist es dann den Zellen einer Reihe ermöglicht, dem Drucke der Wurzel nachzugeben und derselben Platz zu machen, ohne selbst wieder drückend auf die Nachbarzellen einzuwirken. Natürlich darf der Process der Lumenverkleinerung eine gewisse Grenze nicht überschreiten, ohne dass dadurch der Tod der Zellen herbeige- führt wird. Allmählich schwindet denn auch der ganze Inhalt, und die Wände klappen in manchen Falten und Verbiegungen zusammen, wie sie einerseits der Druck, andererseits der stärkere Turgor der Nachbarzellen bedingt. Istdie Zellschicht auf einen so kleinen Raum beschränkt, dass die Lumina auf geringe Spuren reduciert sind, und ein weiteres Zusammendrücken der, Wände ‚nicht mehr möglich ist, so beginnt eine folgende Reihe zu collabescieren, und es leuchtet ein, dass, wenn alle Zeil- schiehten homogen wären, und die Wurzel kein nachträgliches Dickenwachsthum hätte, der Durchbruch zu Stande kommen würde, ohne dass die Form und Gruppirung des anstossenden . Gewebes sich irgend wie änderte, Durch die fortwährende Wiederholung des eben beschrie- benen Processes würde sich nun im weiteren Verlaufe der Ent: wiekelung eine grosse Zahl von Zellwänden vor der Wurzel- haube ansammeln müssen, da die Zahl der zu beseitigenden Zellreihen ziemlich erheblich, meistens etwa 10—12, ist. Wenn min nun aber nie mehr als 3—4 solche Schichten zu entdecken im Stende ist, so berechtigt dies wohl zu der Annahme, dass &uch die Zellmembranen, wenn auch langsamer, von der Wurzel xesorbiert werden. Diese Annahme wird in gewisser Beziehung bestätigt dadurch, dass man hie und da unmittelbar vor der Wurzelhaube kleine Höcker findet, die wahrscheinlich von Radielwänden herrühren. Diese aber können nicht frei vorragen, wenn nicht zuvor die tangentiale Wand resorbiert ist. Weitere Gründe werden sich noch im Laufe der Untersuchung ergeben, 232 2. Lysimachia nummularia. Die Wurzeln kommen hier wieder, wie bei der vorigen Pflanze, an jedem Knoten des kriechenden Stengels hervor, und zwar ist das Cambium, welches zwischen zwei Phloemgruppen liegt, die Bildungsstätte‘) Das Verhalten in den jüngeren Stadien der Wurzelentwickelung ist ein ganz ähnliches, wie das so eben beschriebene; auch hier folgen Zellen, welche im Zusammenklappen begriffen sind, und solche, die völlig intact sind, ganz unvermittelt auf einander, so dass man sofort ver- muthen muss, dass hier Resorption thätig ist (vergl. Fig. 10). Es bietet diese Pflanze aber in sofern ein günstigeres Material dar, um die Frage nach dem Vorhandensein eines Auflösungs- mittels zu entscheiden, als hier in den Parenehymzellen be- deutende Mengen mittelgrosser Stärkekörner sich finden, es also möglich ist, eine directe Prüfung anzustellen. Denn soviel ist klar, dass, wenn ein solches Lösungsmittel da ist, dieses zuerst auf die Stärke wirken muss. Nun zeigt sich in der That schon ohne Anwendung von Reagentien, dass die Stärke- körner in den der Wurzelhaube zunächst gelegenen Zellen zum Theil ganz verschwunden, zum Theil in Auflösung begriffen sind. Noch vollständiger aber überzeugt man sich von der stattgefundenen Lösung der Stärke bei Behandlung mit Jod. Während nämlich alle anderen Zellen eine intensive Blaufärbung zeigen, so dass der Schnitt ganz dunkel wird, fehlt diese den %) Es möge mir gestattet sein, einen kleinen Irrthum in der oben eitierten Abhandlung von Reinke zu berichtigen. Derselbe gibt nämlich an, die Beiwurzeln von Zysimachla nummularia sowie die Kletterwurzelu von Hedera Helix entständen an der Aussenseite der Fibrovaselstränge, und die äusserste Zellreihe des Phloems verhielte sich hier genau so, wie das Peri- cambium in der Wurzel, sei also die Bildungsstätte. Zugleich spricht er dann die Ansicht aus, dass in den meisten Fällen die Beiwurzeln an dieser Stelle entstehen und nur ausnahmsweise aus dem zwischen zwei Phloemgruppen gelegenen Cambium hervorgehen. Was zunächst Zysimachia und Hedera betrifft, so habe ich bei beiden die Emtstehang der Wurzel im Interfaseienlar- eambiaum mit Bestimmtheit gesehen, bei Aedera speciell zwischen zwei pri- mordialen Gefässen; dies kann man bei der sehr frühen Anlage der Wurzel, wo sich eben die ersten Gefässe im Stamm differenziieren, leicht mit Sicher- heit entscheiden. Aber auch im Allgemeinen scheint diese Art der Anlegung keineswegs eine Ausnahme zu sein, wie Reinke sie darstellt; wenigstens habe ich sie bei den meisten meiner Beobachtungsobjecte constatieren können, so dass ich fast glauben möchte, sie sei mindestens ebenso viel verbreitet, wie die andere, 233 Zellen in der Nähe der Wurzelspitze, und bleibt in Folge dessen diese Stelle ganz hell. Figur 9 stellt einen solchen mit Jod behandelten Schnitt dar; die mit einem Kreuzchen (X) bezeich- neten Zellen zeigten keine Blaufürbung. Es sind dies nicht bloss die zusammengedrickten Zellen, sondern auch die erste, theilweise sogar die zweite darauf folgende Schicht unverletzter Zellen ist bereits der Einwirkung des Secretes unterworfen. Um nun weiter beurtbeilen zu können, wie stark dieses Lösungsmittel wirke, ob vielleicht der Plasmaschlauch in kurzer Zeit von ihm getödtet würde, behandelte ich einen passenden Schnitt mit Glycerin. Es zeigte sich aber, dass der Plasma- schlauch nicht nur in den noch unverletzten Zellen ohne Blau- färbung noch lebenskräftig war, sondern auch sogar ia den- jenigen Zellen sich noch contrahierle, die schon eine ziemliche Veränderung ihrer Gestalt zeigten und in mässigem Grade zu- sammengedrückt waren. Dieses Resultat, so überraschend es auch zu sein scheint, stimmt doch ganz gut mit den sonstigen Beobachtungen, in sofern cs zeigt, dass das Seeret nur eine möässig starke lösende Kraft besitzt. Denn so erklärt es sich, wie eine grössere Zahl von Zellmemibranen vor der Wurzel hergeschoben werden kann. Dass aber allmählich auch die Membranen aufgelöst werden, ist wohl nicht zweifelhaft. Den oben angeführten Beweisen kann hier noch ein weiterer hiuzu- gefügt werden. Das Parenchym bei Lysimachia ist näinlich ziem- lich locker und recht dünnwandig, bietet der Resorption also nicht soviel Hindernisse, als das der Graminee. Dort fanden wir 3—4 zusammengedrückte Zellreihen, hier sind es meistens nur zwei; die Auflösung schreitet hier also entsprechend der geringeren Widerstandsfähigkeit der aufzulösenden Zellen rascher voran, 3. Salix fragilis. Es ist bekanntlich leicht, Weidenzweige zum Bewurzeln zu bringen, wenn man sie nur in feuchte Erde oder in Wasser steckt, Aın Jeichtesten und sichersten brechen dann die Adven- tivwurzeln hervor unter den Knospen, und zwar symmetrisch rechts und links von den beiden seitlichen Blattspursträngen des Tragblattes. Man kann überhaupt für viele Pflanzen ganz be- stimmte Regionen angeben, die bei der Bildung von Adventiv- wurzeln in hervorragender Weise betheiligt sind, so dass man sicher ist, an diesen Stellen jene Gebilde zu finden, wenn über- 234 haupt solche da sind. Meistens sind es die Knoten, welche den Wüurzein als Bildungsherde dienen; doch ist sogar eine bestimmte Stelle des Knotens bevorzugt, die bald unter, bald über der In- sertionsstelle des Blattes liegt und bei einer bestimmten Pflanze constant dieselbe ist, Bei der Weide kommt im Winter im Holz sowohl, als in der Rinde Stärke vor, allerdings recht feinkörnige. So war also hier wieder Gelegenheit, durch Anwendung der Stärkereaction zu constatieren, dass wirklich ein von der Wurzel ausgeschie- denes Auflösungsmittel thätig ist, Es wurden daher Schnitte vorher in Wasser gekocht, um die feinkörnige Stärke zum Quellen zu bringen und dadurch der Beobachtung zugänglicher zu machen und darauf mit Jod behandelt. Das Resultat war ein ganz ähn- liches, wie bei Lysimachia; auch hier war die Stärke aus den der Wurzelhaube zunächst gelegenen Zellen verschwunden, Aehnliches Verhalten, wie die ausgeführten Beispiele, zeigten auch Hedera Helix und Tradescantia Sellowi; nur sah man bei der letzteren auch manchmal die oberhalb der Wurzel gelegenen Zellen etwas in radialer Richtung zusammengedrückt, ein Be- weis, dass die Resorption nicht in Stande war, den Turgor so rasch zu vermindern, dass jede Gewebespannung vermieden wurde. (Fortsetzung folgt.) Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus. Von J. Freyn. {Schluss,) Es erübrigt also noch, auch den diessbezüglichen Angaben nachzugehen und deren Irrigkeit zu beweisen, denn dass sich das Vorkommen des R. palustris in Istrien nicht auf die echte Art dieses Namens, sondern theilweise auf R, palusiris Boiss. [R. erio- phylus C. Koch] beziehe, der jedoch nur auf einen Punkt be- schränkt ist, während alle anderen vermutheien Stand- orte sich als zu R. velulinus Ten. gehörig erwiesen, wurde bereits an anderer Stelle dargethan.!) Der Voliständig- keit halber muss jedoch hier erwähnt werden, dass R. ») Oest. Bot, Zeitschr. XXVE. pag. 158. 235 velutinus Teen. wohl durch die Fruchtform mit R. palustris über- einstimmt, dass er aber eine gewöhnliche Faserwurzel und zurückgebrochene Kelche, sowie einen kahlen Fruchtboden hat, somit von R, palustris weit verschieden ist. Das angebliche Vorkommen des R, palustris zunächst auf den Balearen beruht auf den Angaben von Rodriguez! im Supple- mento al catalogo de plantas vasculares de Menorca [1874] p. 21, sowie auf dem Index plantarum vascularium quas in itinere vere 1873 suscepto in insulis Balearibus legit et observarvit Willkomm! [Linnaea XL. (1876) p. 131.) — Beide Angaben sind auf R. mecrophylius, in einem Punkteauch auf R, Aleae Willk. zu beziehen. Die Uuterschiede dieser letzteren Art von R. pa- lustris L. bestehen in dem zurückgeschlagenen Kelch und den Karpellen derselben, welche von der Gestalt jener des R. bul- bosus sind. Augenscheinlich wurden diese beiden Angaben schon von jenen älteren beeinflusst, wonach R. palustris in Spanien vor- kotnmen sollte, und diesich wohl auf Boisser's Voyage [1839] p. 10! zurückführen lassen, sich aber auf verschiedene Pflanzen beziehen. Boissier, sowienach ihm Cosson, derBourgeau's Exsiccata bestimmt hatte, verstand darunter eine Varietät jener Art, die ich im Prodromus florae Hispanicae von Willk. u. Lge. v.IO. 930. als R. Broteri beschrieben habe, während A m ofl.iberiea VI. 720—1! den Typus dieser Art selbst, vielleicht auch die , Varietät meint, worauf bei diesem wenig kritischen Autor frei- lich nicht viel ankomınt. R. Broteri unterscheidet sich «ber von R. palustris L. ebenfalls durch zurückgebrochene Kelche und Früchte wie bei R. dulbosus. . Eine andere Art, als diese Autoren verstand Lange! unter R. palustris. Er meinte die aufrechte Form des R. adscendens Brot. fl. lus.; setzte diesen Namen auch thatsächlich als Syno- nym dem R. palusiris „L“ uach, ungeachtet er doch volle fünf- zehn Jahre vor jenem, den Linn& gegeben hatte, veröffentlicht worden war, R. adscendens, diese ziemlich vielgestaltige Art, unterscheidet sich aber auch in der von Lange gesehenen Form von R. palustris sehr leicht durch die tief vierfurchigen Fruchtstiele, zurückgeschlagene Kelche und Früchte von der Gestalt jener des R, bulbosus, — Dieselben Merkmale scheiden auch den R. palusiris var. nudicaulis Willk. exsice. n. 566! welchen ich als Varietät zu R. adscendens gestellt habe, obgleich er sich epäter, bei Untersuchung einer grösseren Anzahl von Exemplaren 236 als mir zu Gebote standen, vielleicht ebenfalls als eigene Art herausstellen wird. Es resultirt somit aus vorstehenden Erörterungen folgendes:') 1. R.palustris [L.] Sm. ist mit keiner von den Autoren bis- her damit identifizirten Pflanze zu vereinigen, sondern eine von allen verschiedene Art, die von Tournefort in der Levante gefunden, seither aber von Niemanden mehr gesammelt worden war. Ihr spezieller Standort ist uns unbekannt; da sie aber wirklich existirt, so darf ihr Name keiner anderen der damit bis- her verwechselten Arten zugewiesen werden. 2. R. palustris Boiss. fl. orient., dessen Verbreitungsbezirk sich von Istrien (Tommasini), Dalmatien (Ascherson ) und Grie- chenland im Westen, nördlich bisnach Bulgarien und in die Krimm, östlich bis Bithynien, Cilieien und Syrien erstreckt, ist mit dem nächstältesten nicht anderweitig vergebenen Synonym zu be- zeichnen, somit als R. eriophyllus C. Koch in Linn. XIX. p. 46. apud Boiss. 3 R. palusiris Bertol. fl. ital., — Gren. fl. fr, — Moris fl. sard, — Willk, index plant. Balear., — Rodriguez suppl. fl. Minor. — gehört zu R. macrophylius Desft., dessen Verbrei- tungsbezirk sich von Tunis durch Algier nach dem südlichsten Spanien, dann über die Balearen, Corsika und Sardinien er- streckt. 4. R. palusiris Willk. herb, balear. n. 398! ist gleich R. Aleoe Willk. pugillus, der-von Asturien und Catalonien an bis in das südliche Spanien und auf die Hochgebirge der. Nevada verbreitet ist und auch auf Mallorca auftritt. 5. R. palusiris Boiss. voy., Bourg. exsic. hisp,, Amo fl. iber. ist gleich R. Broteri Freyn, dessen Verbreitungsbezirk Südportugal und das südlichste Spanien umfasst, vielleicht auch nach Marokko hinübergreift. 6. R. palustris Willk. exsic. hisp., Lange exsic. gehört zu R. adscendens Brot. fl. lus., der in ganz Portugal, in der Mancha und im südlichsten Spanien zu Hause ist, Aus der bereits dargelesten Synonymik folgt weiter, dass 7. R. palustris Nym, Sylloge fl. Europ. p. 177! [begründet auf R. adscendens Brot. und R. corsicus Viv.] eine Mischart ist, bestehend aus R. macrophylius Desft. und R. adscendens Brot,, und endlich, dass \) Betreff des Details der Synonymik vgl. den Eingang dieses Artikels, - 8. R. palustris Nym. consp. fl. Europ. p. 12! das eben dargestellte Mixtum noch durch R. palustris Boiss, fl. or., also äurch R. eriophyllus O. Koch. vermehrt hat. 8% Ranunculus macrophylius Desit. Es ist schon weiter oben bemerkt worden, wie A, P. Can- ‘dolle im Systema aus zwei verschiedenen Pflanzen seinen R. palustris gebildet hatte und es wurde der eine Bestandtheil dieser Mischart, nämlich R. palustris (L.) Sm. im Vorstehenden bereits erörtert. Zugleich wurde erwähnt, dass R. corsicus DC., der andere Theilhaber, durch stielrunde Fruchtstiele und einige ’ Differenzen in der Gestalt der Fruchtschnäbel von R. palustris (L.) Sm. sich schon nach der Originalbeschreibung Candolle's unterscheidet. Im Jahre 1824, also wenige Jahre nach dem erwähnten Werke Candolle's, brachte Viviani in den Diagnoses eine Be- schreibung des R. corsicus „DC. syst, I. 295,* welchem 'er nun zurückgeschlagene Kelche zuschreibt und den er in montibus Corsicae angiebt. Die Beschreibung ist zwar sehr unvollständig ; im Verein mit der weit besseren, die Candolle schon gegeben hatte, gab sie aber immerhin das Bild einer Pflanze, welcher nun richtig der „calyx reflexus* zugeschrieben blieb, als sie Bertoloni der Flora italica einrverleibte; ja selbst Grenier zieht in der Flore de France I. 33. anstandslos diesen R. corsicus zu seinem R. palustris, der in der Gruppe von jenen Arten steht, die einen stielrunden Fruchtstiel haben und dem er den calyx veflexus auch belässt. Im Jahre 1875 bekam ich zum ersten Male den R.pahustris Rodriguez zu Gesicht und es ist nach dem Vorstehenden erklärlich, dass ich in ihm eine bis dahin noch unbeschriebene Art erblicken musste, denn sie unterschied sich unter dem ganzen Schwarme sehr ähnlicher Arten auf das augenfälligste durch den abstehenden, nicht zurückgeschla- genen Kelch. Mit Berücksichtigung von Viviani's Diagnose begründete ich also zuf die Balearenpflanze meinen R. balearicus in der Oest. Bot, Zeitschr. XXVI. pag. 158—9 und erkannte denselben später in Berlin im Herbare Prof, Ascherson's wieder, woselbst er von drei sardinischen Standorten vorliegt.!) ı) Sareidano bei Leconi 26/6 1863 leg. Ascherson und Reinhardt (als A. paluster); Bergwälder (Quereus Ilex) bei Gennamari abwärts zum Rio de Bau 9/6 1863 von denselben gesammelt, ebenfalls als R. paluster; end- lich: „mit der typischen Art im Bergwalde unter Gennamari 9/6 1863 als X. paluster (L) Sm. f. procerus (Moris) Aschers, 238 Ferner befindet er sich im Herbarium europaeum des K. Herbars in Berlin je einmal als R. palustris? und R. corsicus DC., beide- male aus Corsika. Ich unterstellte später meiner anscheinend so wohl begründeten Art natürlich auch noch den R. palustris Ma- bille (herb, corsic, no. 202!) und den R. corsicus Soleirol herb. corsie, no, 261!, endlich einen weiteren durch Prof. Hegel- maier bei Algeciras gesammelten und mir vonihm gesendeten Ranunkel — die einzigen Exemplare dieser Art, welche ich bis- her von dem spanischen Festlande gesehen habe. — Inzwischen theilte mirRodriguezmit, erhabe einen afrikanischen Ranun- kel erhalten, bezeichnet als R. macrophylius Desft. und er halte diesen mit meinem R. balearicus für identisch. Von R. macroph. hatte ich bis dahin nur ein Bruchstück gesehen und zwar ebenfalls in Berlin,'} das durch viel grössere Blätter von R. balearicus ver- schieden schien, übrigens ebenfalls einen ausgespreizten Kelch besitzt. Doch wurde mir die Richtigkeit der Bestimmung bald sehr zweifelhaft, als ich in Wien endlich Rees Cyclopedia vor- fand und darin den R. macrophylius Desft. durch Smith als var. ß. zu R. creiieus L. gestellt sah — einer in jeder Hinsicht ganz und gar verschiedenen Art. — Die Flora atlantica Desfontaines selbst, I. p. 437 sagt über die Richtung des Kelches gar nichts und eine Abbildung konnte ich ebensowenig einsehen, als Ex- siccaten. Dagegen bestärkte mich Boissier's Flora orientalis L 30 nur noch mehr in meinen Zweifeln an der Richtigkeit der Bestimmung des von Rodriguez erwähnten afrikanischen Hahnen- fusses. — Dort heisst es nämlich: „R. macrophylius Desft. Atl. est forsan tantumn hujus varietas (nempe R. palustris Boissieri) oliis minus profunde partitis, pedunculis fruetiferis erassioribus. — Als ich aber das reiche und schöne Material des R. macro- phylius von Boissier zur Ansicht geschickt erhielt, erkannte ich in jedem Stücke sofort meinen R. balearicus! Diesem Beweismateriale gegenüber musste demnach wieder auf die Flora atlantica zurückgegriffen werden. Sie gibt einen nur indirekten Beweis — aber doch einen Beweis für die Rich- tigkeil der Bestimmungen. Indem dieses Werk nämlich bei jenen Arten, welche durch einen zurückgeschlagenen Kelch aus- gezeichnet sind, dieses Merkmal ausdrücklich hervorhebt, so mussangenommen werden, dass überall dort, wo über die Richt- ung der Sepalen nichts gesagt wird, dieselben abstehend sind. !) Hussein-Dey bei Algier 21/3 leg. Naprowski ded. Milde. 239 Dieses angenommen, liess die Beschreibung weiter keinen Zweifel mehr. So war denn die Identität meines R. balearious und des R. corsicus mehrerer Autoren mit R. macrophyllus erwiesen. R, corsicus DC., Viv. blieb aber wegen des ihm zugeschriebenen Calyxreflexus aufrecht bestehen und ich habe demigemäss noch im Prodromus von Willkomm et Lange zu R. macrophylius den R. corsicus Soleirol mit Ausschluss des Syn. DC. eitirt. Allein auch R. corsicus DC. ist mit dem R. macrophyllus Desf. identisch. In der Flora sardoa von Moris (fil.) p. 44! wird nämlich von diesem Autor R. corsicus DC. mit! zu R, palustris [in diesem Falle = R. macrophylius] gebracht und auf pag. 45 vom Kelche wie folgt abgehandelt: „Sepala ovato-oblonga Iutescentia concava, patula (I!) extus villosa, demum deflexa.® Einer besseren Bestätignng bedarf es nicht, denn auch die übrige Beschreibung des R. palustris Moris passt exakt auf R. macro- phyllus, Dieses „deflexa“ ist eben ein grosser Unterschied von dem „reflexas“ Vivianis, und erklärt sich auf die einfachste Weise. Trocknet man nämlich jeden beliebigen Ranunkel der im Leben abstehende oder an die Petala angedrückte Sepala hat, in der Presse, so biegen sich öfter oder nur manchmal wegen des einseitigen Druckes einzelne Sepala abwärts, fast nie sind es alle und nie sieht ein solcher calyx deflexus so aus, wie ein solcher, der schon an der noch vegetirenden Pflanze zurückgeschlagen ist. Bei solchen Arten legen sich die sämmtlichen Sepala mit ihren Spitzen rückwärts an den Biüthenstielan, sindalsozurück gebrochen, nie steht ein einzelnes oder mehrere mit den Spitzen etwa unter einem halbrechten Winkel oder noch weiter vom Blüthenstiele. ab! Viviani hat also jedenfalls einen calyx deflexus vor Augen gehabt, hat denselben unglücklicherweise aber als reflexus bezeichnet und dadurch eine Fülle von irrigen Angaben in der Literatur hervorgerufen, die dann viel schwerer wieder ausgemerzt sind, als sie sich eingeschlichen haben. Es muss hier bezüglich der Früchichen des R. macrophylius noch hervorgehoben werden, dass dieselben keineswegs immer „laevia* sind. Man bemerkt nämlich bald nur mit der Loupe, bald mit freiem Auge gewöhnlich conzentrisch mit dem Rande und diesem nahe eine mehr oder weniger dichte Reihe von er- habenen Pünktchen, Knötchen oder sogar Dörnchen. Es besitzen wohl alle Arten aus der Verwandtschaft des R. bulbosus die Fäbigkeit so zu variiren, weil alle punktirte Seitenflächen der 240 Carpellen haben. Wirklich beobachtet ist aber eine solche Variation nur in wenigen Fällen, stets wurden diese aber dazu benützt um eine neue Art der Sektion „Echinells“ zu begründen, welche so zu einer sonderbaren Ansammlung sehr wenig ver- wandter Pflanzentypen wurde. Moris hat nun in den Mem. Accad. Tor. vol. 38 p. XXXII. und in der Flora Sardoa p. 45; eine solche Form seines R. palustris „carpellis... tuberculato- setigeris“ als R. procerus beschrieben und auf tab, 2! sehr gut abgebildet. Solche vollständig dornige und borstige Formen gehen aber durch zahllose Mittelstufen in die glattfrüchtigen über, wie ja auch ähnliche Beispiele an R. sardous und R. ar- vensis allgemein, von R. muricalus wohl weniger bekannt sind. Zum Schlusse möge also resumirt werden, dass dem R. ma- erophylius Destt. fl. ati. I. (1800) p. 437 als Synonyme R. pa- lustris DC. syst. var. 8; Bertoloni fl.ital., Gren. fl. fr, Moris Al. sard., Willk. index balear., Rodriguez suppl. al catal, xaz. Minor., und Mabille herb, corsic, zuzuweisen sind, ferner R. corsieus DC., syst. et fl. fr.; Viv., cors. diagn.; Soleirol herb. cors., endlich R. balearieus Freyn. — Als Varietüt gehört aber zu ilım R, procerus Moris N}, Sard. 9 Ranunculus Haarbachii De Not, et Balsamo Crivelli, Diese Pflanze ist nach einem Cesati’schen Originale im Herbare Prof. Ascherson’'s („Italia circa urbem Casalim Montisferrati“) mit R. velutinus Ten. vollkommen identisch, welch’ letzterer Name, als der weit ältere, somit voranzustellen ist. 10. Ranunculus muricuiss L. var. grandiflorus m. . Differt a typo foltis subglabris petalis calycem duplo lon- gioribus. Carpella saepissime tota tuberculata, rarius laevia disco concentrice circa marginem series tuberculorum cincta, Diese sehr auffällige, leicht kenntliche Form habe ich schon im Prodromus fl, hisp. IE. pag. 942 ohne besonderen Namen erwähnt; ich hatte damals nur die Form mit fast glatten Früchten ge- sehen, reicheres Material und zwar namentlich die viel häufigere Form mit dornigen Carpellen bekam ich erst später durch Prof. Henriquez zugesendet. Ich sah diese Varietät bisher nur von Standorten des mitt- leren und nördlichen Portugal und c8 verdient besonders her- vorgehoben zu werden, dass die gewöhnliche kleinblüthige Form, die noch im benachbarten Spanien so gemein ist, mir aus Por- 241: tagal noch gar nicht zu Gesicht gekommen ist. Wenn sie dort überhaupt vorkomnt, so ist sie im südlichen Landestheile zu suchen (weil sie im benachbarten südlichen Spanien verbreitet ist), während die Varietät vielleicht auch bis Galizien vordringt (woher ich keine Exemplare von R. muricafus gesehen habe). Ob die in DC. syst. I. 299 beschriebene var. 7 Carolinus, „petalis calyce longioribus“ mit der hier beschriebenen Form identisch ist, vermag ich nicht zu entscheiden, weil ich weder Exsiccaten davon gesehen habe, noch die von DC. eitirte ameri- kenische Literatur einsehen kann. Sereno Watson Bibliogra- phical Jndex to North American Botany pag. 20, [Smithsonian miscellaneous collections vol. XV, (1878) kennt diese Pflanze übrigens nicht als indigen in Nord-America, Entgegnung. Wenn ich es unternehme, aufdas in der Botanischen Zeitung (Nr. 4, 23. Jan. 1880) erschienene Referat, betreffend meine Arbeit über das Mestom im Holze der dicotylen Laubbäume (Verhandl. des Bot. Ver. d. Prov. Brandbeg. 1879), eine Erwiderung erfolgen zu lassen, so geschieht es nicht, um in eine Erörterung meines Standpunktes denen gegenüber einzutreten, welche die rein be- schreibende Anatomie in den Vordergrund stellen, und von der physiologischen Bedeutung des anatomischen Befundes nur ganz nebenbei zu sprechen pflegen. Vielmehr will ich mich gegen- über denjenigen Ausdrücken des Ref. rechtfertigen, welche mir den Thatsachen nicht zu entsprechen scheinen. Vor. allem ist es mir nicht verständlich, wie der Ref, das System der stärkeführenden Parenchym-Zellen innerhalb des Holzkörpers eine „willkürliche Abstraction“ nennen kann. Unter einem System versteht man sowohl in der thierischen, als in in der Pflanzenanatomie, dasjenige, was „zusammenhängt“, und durch gemeinsame Kennzeichen von seiner Umgebung geschieden wird. Durch den : Nachweis des Zusammenhanges gewisser gleichartiger Gewebeformen wird also zugleich bewiesen, dass dieselben ein System bilden, und diese Thatsacke kann niınmer- mehr als eine Abstraction bezeichnet werden. Die anatomische Zusammengehörigkeit von Holzparenchym und Markstrahlen hat schon Sanio erkanut („Holzparenchym- 242 strang — steriler Markstrahl“), und es bedarf nur eines unbe- fangenen Blickes, um sich von der Richtigkeit dieser Auffassung zu überzeugen. Aber selbstverständlich können hierbei nur die eigentlichen Markstrahlen in Betracht kommen; die mechanischen Elemente des Libriformringes der Umbelliferen und Begonien, die der Ref, ebenfalls als Markstrahlen zu bezeichnen beliebt, ge- hören nicht dazu. Ebensowenig können wirkliche Tracheiden, Harzgänge u.dgl. zum Amylom gerechnet werden. Was sodann die Abgrenzung des Amyloms von dem eben- falls saftführenden „Siebtheil“ betrifft, so kann ich der Ansicht des Ref., dass beide Gewebe gteichmässig der Stärkeleitung dienen, trotz der Spuren von Stärke, die in den Siebröhren nachgewiesen sind, nicht beipflichten; die Verschiedenheit des Inhalts und der Membranen spricht entschieden dagegen. Im - Uebrigen war es nicht meine Aufgabe, die Grenzen des Amyloms zu bestimmen, sondern sein Vorhandensein, im Holz- körper — und zwar als zusammenhängendes System — nach- zuweisen. Göttingen den 17. Februar 1880. Troschel. Personalnachricht. Am 18, Februar d. J. starb der ausgezeichnete und liebens- würdige Botaniker, Prof. J. E, Zeiterstedt in Joenkoeping in Schweden. Er war der Verfasser der Gefässpflanzen der Pyrenäen (Paris 1857) und mehrerer anderer Publicationen über "Phanerogamen, Moose und Lebermoose. Anzeige. Hugo Yolgt, Hofbuchhandlung, Leipzig liefert das Schenk’sche Handbuch der Botanik (aus Encyklopädie der Naturwissenschaiten) einzeln ohne Preisaufschlag (ca. 20%). Das Werk wird in 12 Lieferungen resp, 3 Bänden erscheinen, nur 36 M. geheftet, 43 M. mit 3 Halbfranzdecken kosten und bis Mitte des Jahres 1881 vollendet sein, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. N: 16, Regensburg, 1. Juni 1880, Inhalt. H. Vonhöne: Ueber das Hervorbrechen endogener Organe aus dem Mutterorgane. (Fortsetzung) — Bücheranzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Usber das Hervorbrechen endogener Organe aus dem Mutterorgane. Von H. Vonhöne, (Fortsetzung.) B. Mechanische Wirkungen. Wichtiger, wie mir scheint, sind mit Rücksicht auf die zu beantwortenden Fragen die mechanischen Wirkungen, die von der jungen Wurzel auf die umgebenden Zellen ausgeübt werden, wichtiger insoweit, als es vorzüglich diese sind, welche der Wurzel den Weg in's Freie Öffnen. Auch sind sie es, welche selbst bei oberflächlicher Betrachtung zuerst erkenntlich sind; es genügt meistens eine Beobachtung mit unbewaffnetem Auge, um auf ihre Gegenwart mit Sicherheit schliessen zu können. Fast immer zeigt sich nämlich an der Stelle, wo eben eine junge Wurzel hervorbrechen will, ein kleiner Höcker, der je nach der Natur des zu durehbrechenden Gewebes bald grössere, bald geringere Dimensionen annimmt, und einem Vorrücken der Zellen des Mutterorgans nach aussen seine Entstehung ver- dankt. Dieses Vordrängen, sei es mit oder ohne Zellrermehrung, ist aber ohne mechanische Kräfte nicht zu erklären. Führt man dann aber einen Schnitt durch jene Partie des Gewebes, so zeigt sich eine manchmal recht starke Gewebespannung, die Flora 1880. 16 244 sieh dadurch zu erkennen gibt, dass die junge Wurzel den ihr gebotenen freien Raum benutzt und weit über ihre bisherige Begrenzungslinie hinaus vorschnellt. Wurzel und umgebendes Gewebe liegen dann in verschiedenen Ebenen, und zwar liegt die Wurzel unter oder über ihrer Umhüllung, je nachdem der Schnitt über oder unter der Mediane der Wurzel geführt ist. Dies ist also ein ganz unumstösslicher Beweis für die Existenz von Druckkräften, deren Richtung mit der Axe der Wurzel zu- sammenfällt. Es fragt sieh nun, wie verhält sich das entgegen- stehende Gewebe des Mutterorganes unter ihrer Einwirkung? Offenbar sind zwei Fälle möglich. Das Gewebe kann den Character eines Dauergewebes zeigen, das keines Wachsthums mehr fähig ist, und dann wird es in tangentialer Richtung ge- streckt werden, so lange es seine Dehnbahrkeit zulässt, und hernach zerreissen; oder es kann durch den Druck seinerseits zu Theilungen veranlasst werden, also ein Wachstlum zeigen, das man, weil es durch die Einwirkung einer äusseren Kraft hervorgerufen ist, vielleicht ein passives nennen könnte. Im letzten Falle wird es seine Zellen in tangentialer Richtung ent- sprechend vermehren, so dass es den jungen Spross mützen- artig umgibt, Schliesslich aber wird doch das Spitzenwachs- thum verbunden mit der intercalaren Streckung in dem jungen Organe eine so bedeutende Längenausdehnung zu Wege bringen, dass ältere Theile, deren Zellen sich bereits in einem relativen Dauerzustande befanden, wie es bei den sich theilenden Zellen des Mutterorgans der Fall ist, nicht damit gleichen Schritt werden halten können; ein schliessliches Durchbrochenwerden ist also auch für diese Zellen mit Wachsthum unvermeidlich. Beide Modificationen kommen in der That in der Natur vor und sind sogar vielfach an derselben Pflanze anzutreffen, Die gewöhnlichen Parenchymzellen werden rein passiv ge- streckt, insofern Resorption allein nicht schon hinreicht, sie aus dem Wege zu räumen, die festeren Elemente an der Peri- pherie, das collenchymatisch verdickte Parenchym sowie das Hautgewebe setzen den tangentialen Zug in Wachsthum um. Sehen wir uns daher die Fälle wieder im Einzelnen an. 1. Poa pratensis (?). Der Querschnitt durch einen Knoten zeigt uns einen Kranz von Gefässbündeln, die mit ihren Bastbelegen sich ungefähr be- rühren und ein dünnwandiges Parenchym einschliessen, dann 245 8 bis 9 Lagen gewöhnlicher, nicht zu dünner Rindenzellen von ungefähr kreisförmigem Umriss und schliesslich eine verstärkte Epidermis mit 1 bis 3 Zellschichten, deren Wände collenchy- matisch verdickt sind; letztere haben eine mehr oder weniger quadratische Form. In den nicht sehr festen Rindenzellen wird, wie wir gesehen haben, in Foige der Einwirkung des Secretes der Turgor s0 sehr vermindert, dass dieselben ungefähr in gleichem Tempo zusummenklappen, wie die Wurzel vor- dringt; höchstens bemerkt man in diesem Gewebe eine Spur von redialem Druck, ‘der sich dadurch verräth, dass die Zellen schwach ellipfische Form annehmen. Dies ändert sich aber sofort, sobald die Wurzel soweit vorgedrungen ist, dass die äusseren, festeren Zellschichten in Folge der Einwirkung des Secretes einen Theil ihres Turgors verlieren sollten. Solches tritt nicht ein, und bildet wahrscheinlich die Beschaffenheit der Wandungen das Hinderniss. Die Folge des weiter fortschrei- tenden Wachsthums der Wurzel ist also nothwendig Gewebe- spannung, wobei die Zellen, die im unveränderten Zustande quadratisch erscheinen, in tangentialer Richtung gestreckt werden. Die Spannung nimmt mit dem Radius an Grösse zu, ist also in der Epidermis am stärksten. Hat dieselbe einen gewissen Grad erreicht, so zeigt sich, dass die Vergrösserung der Zellen nicht durch blosse Dehnung der Membranen zu Stande kommt, sondern dass der Plasmascirauch dabei thätig ist: es treten nämlich Theilungen ein. Diese sind am zahl- reichsten in der Epidermis, deren Zellen sich manchmal zwei- mal theilen und dann noch einen bedeutend erweiterten tangen- tialen Durchmesser zeigen; entsprechend theilen sich die fol- genden Zeilschichten (vergl. Fig. 4), Dadurch kommt eine mützenartige Bedeckung der Wurzel zu Stunde, die sich zuerst halbkugelig, später kegelig abhebt. Da aber diese Mütze im Wachsthum mit der Wurzel nicht gleichen Schritt zu halten vermag, namentlich wohl desshalb nicht, weil in der Wurzel zum Spitzenwachsthum die interealare Streckung hinzu kommt, so hören nach einiger Zeit ihre Zellen auf, sich zu theilen und beginnen abzusterben. Dieser Process hat ungefähr folgenden Verlauf. Zuerst beginnenin der Epidermis die Radielwände wohl in “Folge der Abnahme des Turgors sich wellig zu verbiegen oder knicken in der Mitte ein. Der ganze radiale Druck wirkt also auf den Inhalt, denn nur durch diesen werden die tangentialen 16* 246 Wände gehindert, auf einander zu klappen und dadurch die Spannung zu vermindern. Es ist also der Piasmaschlauch mit dem eingeschlossenen Zellinhalt einem starken Druck ausge- setzt, der seiner Lebensfähigkeit entschieden Abbruch thut, und wenn er auch nicht sofort abstirbt, wie wir schon bei anderer Gelegenheit sahen, so erliegt er doch nach einiger Zeit dem sich immer steigernden Drucke. Der Turgor in den Zellen ist also verschwunden, die Wände klappen in Folge des mangeln- den Widerstandes auf einander und verlieren dadurch wenn nicht die ganze Spannung, so doch einen beträchtlichen Theil derselben. So geht es auch in den anderen Schichten, die Zellen mit verdickten Membranen besitzen, so dass die Wurzelspitze in einem gewissen Stadium nur mehr von einem Complex todter Zellen überdeckt ist, deren Radialwände zur Seite gebogen oder in der Mitte geknickt sind, deren Tangentialwände dagegen, von der Wurzel aus in Spannung gehalten, aufeinander liegen. Für kurze Zeit ist so der tangentiale Zug abgeschwächt; allein bald ist der gewonnene Raum wieder von der Wurzel ausgefüllt, und die Membranen haben wieder die alte Spannung. Da nun aber die todten Zellen ausschliesslich passiv gestreckt werden können, so tritt sehr bald der Zeitpunkt ein, wo diese Streckung denjenigen Grad erreicht hat, dass die Cohäsion der Moleküle überwunden wird, und eine Oeffnung entsteht, durch welche die Wurzel in's Freie treten kann. Die todten Zellen fallen natürlich alsbald der Zerstörung anheim; es geht also bei der hier beschriebenen Art des Durchbruchs zum Unterschied von einer anderen, die wir später bei Salic kennen lernen werden, inamer ein Complex von Zellen zu Grunde, so dass eine rund- liche Oeffnung entsteht und keine Spalte. Um sich das Voranschreiten des Absterbens recht deutlich zu machen, kann man sich den ganzen Kegel in successive Querschnitte zerlegt denken; alle Zeilen desselben Querschnittes sterben dann ungefähr zur selben Zeit ab. Ob man nun anzunehmen hat, dass auch jetzt noch die Resorption wirke, und wir es also im letzten Stadium des Durch- bruchs mit einer Combination von zwei Kräften zu thun haben, wage ich nicht zu entscheiden, ist mir aber nicht gerade un- wahrscheinlich. In den Zellen mit ausgeprägt verdickten Mem- branen ist freilieh die Wirkung der Resorption so gering im Vergleich mit der der mechanischen Kraft, dass man ihre Thä- tigkeit nicht mehr deutlich erkennt. Anders wird es dagegen in den Zellen, die den Uebergang von diekwandigen zu dünn- wandigen bilden; in dieser Mittelregion kann recht gut der Fall eintreten, dass beide Kräfte gemeinsam wirken, so dass also das Absterben sovrohl centripetal, als centrifugal vor sich geht. 2. Lysimachia nummularia. Bei Lysimachia sind es meistens nur zwei Zellschichten, die verdickte Wände zeigen, nämlich die Epidermis und die erste Rindenschicht; die zweite Rindenschicht bildet den Uebergang zu dem gewöhnlichen, dünnwandigen Parenchym. Dann aber zeigt der Stamm zu beiden Seiten zwei Längsleisten von einiger Breite, in welchen das mechanisch wirksame Gewebe um zwei bis drei Schichten verstärkt ist, Es ist dieser Umstand insofern interessant, als wir ihn vielleicht als einen Prüfstein benutzen dürfen für die Richtigkeit unserer Annahme, dass das Eintreten der Gewebespanung und der Theilungen von der Beschaffenheit der Membranen abhängig sei. Ist letzteres nicht der Fall, son- dern sind sonstige unbekannte Umstände die Veranlassung, 30 ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass sich die me- chanischen Zellen in jenen Leisten, die zu den zwei auch sonst vorhandenen hinzukommen, wie einfache Rindenzellen verhalten. Ist dagegen unsere Voraussetzung richtig, so wird sich das ganze System von Zellen mit verstärkten Wandungen gleich- artig verhalten, abgesehen natürlich von den Verschiedenheiten, die durch die Lage bedingt sind. Nun zeigt sich aber, dass sich alle diese Zellen wirklich gleichartig verhalten, vor allem also alle passives Wachsthum zeigen; also wird unsere An- nahme hier nicht widerlegt, Im Uebrigen stimmt der Vorgang des Durchbruchs ziemlich mit dem bei der Graminee beschriebenen überein. Ist die Wurzel bis auf etwa vier Zellreihen an die Oberfläche gekom- men, so treten die festeren Zellen in den Bereich des Secretes, das hier aber keine Wirkung hervorzubringen vermag. In Folge dessen tritt Gewebespannung ein, in der Weise, dass die Zellen in radialer Richtung gedrückt werden, Sie erfahren also in tangentialer Richtung einen Zug, dem sie nachgeben erst durch Sireckung, dann durch Theilung, Der dadurch entstehende Kegel vergrössert sich immer mehr, bis schliesslich das Ab- sterben in centripetaler Richtung, wie wir es oben beschrieben haben, auch hier in einer Epidermiszelle seinen Anfang niımmi 248° und nun immer weiter nach innen gelegene Zellen ergreift, bis die Wurzel in's Freie gelangt. Dieser Vorgang nimmt keine lange Zeit in Anspruch, wenn überhaupt erst das Absterben begonnen hat, da ja meistens nur drei Zellreihen mit Hülfe der Druckkraft zu durchbrechen sind. Dazu kommt, dass die innerste als auch noch zur Wirkungssphäre der Resorption gehörig schon früher durchbrochen wird. Die auftretenden Streckungen und Theilungen sind übrigens recht lebhaft; Fig. 3 gibt eine Ansicht davon. Manche Zelle hat sich zweimal getheilt, und dabei haben die entstandenen Tochterzellen noch bedeutend erweiterten Umfang. Dazu zeigt der Schnitt gerade den Beginn des centripetalen Absterbens. Die dritie Zellreihe ist schon früher durchbrochen; man sieht noch die Spuren der Lumina bei (}). Die beiden äusseren Reihen sind weiter gewachsen, aber jetzt eben im Begriff, im Wachs- thum nachzulassen und blos mehr mechanisch gegen den Druck zu reagieren, Die Radialwände zeigen sich schwach verbogen und deuten darauf hin, dass der Anfang der Zerstörung eingetre- ten ist, In ähnlicher Weise geht das Durchbrechen der äusseren, festeren Theile der Rinde bei Hedera Heliw vor sich. Auch Tradescantia Sellowi gehört hieher, jedech ist es hier nur die Epi- dermis, welche etwas verstärkt ist und deshalb 'Theilungen zeigt, 3. Salis fragüis. Diese Pflanze zeigt uns einen etwas anderen Typus des Durchbrechens, der sich aber nach genauer Berücksichtigung aller Umstände recht gut den bisher abgehandelten anschliesst. Es findet sich hier unter der Epidermis eine Schicht von 4bis5 Zellen, die bedeutend verdickte Wendungen besitzen und ohne Intercellularräume an einander anschliessen. Auf Längsschnitten zeigen die Querwände hie und da eine schwache Neigung zum schiefen Verlauf, sind aber in grosser Anzahl vorhanden, so dass Längs- und Querdurchmesser manchmal gleich sind. Es bilden diese Zellen also ein System, dessen mechanische Leist- ungsfähigkeit voraussichtlich nicht so ganz gering ist. Kommt nun die Wurzel an diese Lage, so tritt nothwendig Gewebe- spannung ein, da die Wurzel in die Länge wächst, und die Zellen durch blosse Einwirkung des Seeretes nicht zu beseitigen sind, wie es bei den bisher durchbrochenen, lockeren und dünn- wandigen Rindenzellen der Fall war. Diese Spannung erreicht hier alsbald einen um s0 höheren Grad, als die Widerstand leistenden Zellen wieder im Gegensatz zu den bisher abgehan- delten Fällen durch den Druck auch nicht zu bedeutender Ver- mehrung veranlasst werden. Man sieht zwar hin und wieder auf dem Querschnitt radiale Theilungswände, ein Beweis, dass auch hier die äussersten Zellen der Rinde noch bildungsfähig sind, indess treten sie so sparsam auf, dass man sie mit Rück- sicht auf das rasche Längenwachsthum der Wurzel kaum in Betracht zu zielen hat, wenn durch sie eine Verminderung der Spannung herbeigeführt werden soll. In Folge dessen ist die letztere hier so stark, wie ich sie sonst nirgends wieder gefunden habe; die Wurzel schnellt über 4 bis 5 Zellschichten hinweg, wenn man ihr den Weg durch einen Schnitt frei macht. , Diese starke Spannung ist nun wohl die Veranlassung, dass sich in den tengentialen Membranen des gespannten Stammge- webes, die früher überall gleichmässig verdickt waren, dünn- gewordene Stellen zeigen, gleichsam als wäre die Verdickungssub- stanz plastisch. Diese Stellen, inFig. 1 mit (d) bezeichnet, die in den äusseren Lagen zuerst auftreten, werden immer dünner und zarter, während die Zellen zugleich sich in tangentialer Richtung manchmal recht bedeutend ausdehnen, bis letztere schliesslich an diesen Stellen reissen. Auf diese Weise kommt, da hier höchstens eine einzige radiale Zellschicht zerstört wird, und zudem die weiter nach innen gelegenen Schichten noch wachsen, wenn die äusserten schon zerrissen sind, ein nach aussen weit klaffender, longitudinal am Stamm verlaufender Riss zu Stande, durch den die Wurzel ihren Weg nimmt, Untersucht man nun, woher es kommt, dass hier nicht, wie bei den bisher abgehandelten Fällen, zuerst die Lumina verkleinert und die Zeilen zum Absterben gebracht werden, ehe die Tangentialwände dem Zuge unterliegen und reissen, so kommt man zu dem Re- sultat, dass nur die erhöhte Festigkeit der Radialwände der Grund sein kann. Daher kommt es, dass jetzt zuerst die ge- zogenen und nicht die gedrückten ‚Wände nachgeben. Ein zu sehr gesteigerter Zug bedingt aber ein Zerreissen, und so ist die Entstehung des Risses nothwendige Folge. Es ist also eigentlich doch derselbe Vorgang, wie die früher beobachteten, nur wird hier die Zerstörung eines grösseren Zellcomplexes vermieden. 250 4, Lyeopodium spec. Bisber haben wir Gelegenheit gehabt, zu verfolgen, in welcher Weise dünnwandiges Parenchym und collenchymatisch verdickte Zellen sich dem mechanischen Druck gegenüber verhalten. Es wird jedenfalls interessant sein, auch zu sehen, wie der typische, ausgebildete Bast auf Druck reagiert. Von vorn herein kann man schon mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit erwarten, dass der Bast wegen seiner Eigenschaft als Dauergewebe, dem die Bildungsfähigkeit fehlt, nicht wachsen kann, die durch den Druck hervorgerufene Veränderung also höchstens in tangentialer Streckung bestehen wird. Wenn dem aber so ist, so muss letztere offenbar nach und nach solche Dimensionen annehmen, dass die Cohäsion der Molucüle überwunden wird, und ein Zerreissen eintrikt. Die Beobachtung lehri die vollständige Richtigkeit dieser Annahme. Zum Beobachtungsobject muss man indessen eine Pflanze mit geschlossenem Bastmantel wählen; besteht nämlich der Bast nur in Leisten, Pfosten oder Platten, so wird die Wurzel durch den ungleichen Widerstand des entgegenstehenden Ge- webes seitwärts gedrängt und bohrt sich ihren Weg durch das zwischen liegende Parenchym, selbst wenn die vom Bast freigelassene Lücke auch nur soviel Raum böte, dass sie sich erheblich einengen müsste, Dieses hatte ich wiederholt bei Salix beobachtet, wo die Wurzel in dieser Weise sowohl die Bastpfosten und -Platten umgeht, als zuch die Blattspurstränge des Tragblattes, in deren Nähe sie so häufig entsteht. Also nur im äussersten Falle, wenn der Bast in Form eines geschlossenen Ringes auftritt, bahntsich die Wurzel auch durch ihn ihren Weg. Einen solchen geschlossenen Basteylinder, dessen Zellen in sehr vielen Fällen von typischer Forın sind, bieten die Lycopo- dium-Arten dar, undzwar gewöhnlich einen doppelten; der eine um- schliesst den centralen Gefässstrang, der andere liegt unmittel- bar unter der Epidermis. Da aber der innere schon durch- brechen wird, (wie es mir wenigstens nach dem, was ich an meinem Herbarmaterialhabe sehen können, wahrscheinlich ist), bevor er seine Differenziierung beendet hat, so ist bei unserer Frage nur der äussere Mantel zu berücksichtigen. Die Wurzel wird schon sehr früh angelegt und durchbricht den inneren, noch in der Entwickelung begriffenen Bastmantel kowie.die Rinde wahrscheinlich durch Resorption. Der äussere Mantel aber ist schon ausgebildet, wenn die Wurzel an ihn herankommt; hier tritt desshalb Spannung ein, der der Bast rein passiven Widerstand entgegengesetzt, so dass die Zellen wohl etwas gedehnt werden, aber absolut keine Theilungen zeigen. Hat die Spannung einen gewissen Grad überstiegen, so tritt an irgend einer Stelle ein Auseinanderweichen der Zellen ein, und die beiden getrennten Theile werden zur Seite geschoben, ohne dass erheblich Zellen dabei zerstört würden. C. Folgen des Dieken- und Längenwachsthums. Nachdem wir gesehen, wie die Wurzel sich ihren Weg durch die Rinde behnt, bleibt uns nur noch übrig zu unter- suchen, welches die Folgen des Dickenwachsthums sind, um zu sehen, ob vielleicht auf diesem Wege die tiefe Wunde, welche dem Stamm durch die hervorgedrungene Wurzel zugefügt ist, wieder geschlossen wird. 1. Dickenwachsthum. Wir haben gefunden, dass sich die Wurzel durch die Rinde eine meist eylindrische Oeffnuitg bohrt, welche hinreichend Raum gewährt, um den jungen Spross ungehindert passieren zu lassen. Dass dem wirklich so ist, und dass die Wurzel nicht von allen Seiten eingeengt wird, sieht man auf Tangential- schnitten durch den Stamm an den Stellen, an denen eben junge Wurzeln hervorgebrochen sind. Ein solcher zeigt, dass die junge Wurzel nach allen Seiten freien Raum hat und so lose in ihrer Umhüllung liegt, dass sie manchmal herausfällt. Dies ändert sich freilich sogleich, wenn man sich der Basis der Wurzel nähert oder eine schon herangewachsene Wurzel zur Untersuchung wählt. Alsdann hat diese schon ihren Durch- ınesser vergrössert und füllt den ganzen gebotenen Raum, selbst -alle Lücken und Unebenheiten des Cylindermantels vollkommen aus. Sie muss also einen Druck in der Richtung ihres Radius auf die Rindenzellen ausüben, der aber, da das Dickenwachs- thum meistens nur gering ist, von keiner bedeutenden Stärke sein wird; wenigstens merkt man ihn an der Form der Zellen nicht. Der enge Contact jedoch zwischen den Zellen der Rinde und denen der Wurzel, zu dessen Herstellung die Diekenzunahme immerhin genügt, hat in den meisten Fällen die wichtige Folge, dass die Wände derselben mit einander verwachsen. Also die Wunde, die durch das Hervorbrechen des endogenen Organes 252 entstanden war, wird durch das Diekenwachsthum desselben wieder geheilt, und es besteht forten zwischen Stamm und Wurzel wieder ein anatoımnischer Gewebezusammenhang. Dieser Heilungsprocess, der immer eintritt, wenn das benachbarte Stammgewebe noch bildungsfähig ist, schreitet centrifugal fort und hört erst in den obersien Regionen des hohlen Kegels auf, wo vielleicht die einfache Zellenlage, von denen er dort ge- bildet wird, nicht mehr Widerstand genug bietet, um den zur Verwachsung nöthigen innigen Contact zwischen den verwach- senden Theilen herzustellen. An einem Tangentialschnitt durch den Stamm sicht man dann 5 bis 8 Zellen der Wurzelrinde mit einer Zelle der Stamın- rinde verwachsen; die beiden Organen gemeinsame Wand ist verdickt. (Vergl. Fig. 11. 7.) Die obersten, nicht verwachsenden Zellen des Kegels sterben späierhin ab und gehen zu Grunde. In Bezug auf das Verwachsen der Wurzel- und Rindenzellen verbielten sich die untersuchten Pflanzen olıne Bastring mehr oder minder alle gleich; sind doch auch alle Gewebe, die die Wurzel zu durchbrechen hat, mit Ausnahme des Bastes in einem gewissen Grade noch bildungsföhig. Allenfalls könnte man darin einen Unierschied finden, dass die Höhe des ver- wachsenen Kegeltlıeiles variiert; dieselbe richtet sich einer- seits nach der Grüsse des Kegels überhaupt, andererseits nach der Grösse des einschichtigen Theiles desselben, der bekanntlich nicht verwächst, . Eine Verwachsung kann dagegen nicht eintreten an den Stellen, wo ein Bastring durchbrochen wird. Dafür sind wieder die Lycopodium-Arten ein Beleg, die hier passend in zwei Ab- theilungen getrennt werden, in kriechende und aufrechte, weil sie in Bezug auf den Eutstchungsort der Wurzeln - wesentliche Verschiedenheiten zeigen. Die kriechenden Arten (Lycopodium alpinum, clavakım, amno- iimum ete.) erzeugen entsprechend dem Character vieler krie- “ chenden Pflanzen da und dort am Stamme Wurzeln, die wahr- scheinlich schon sehr früh angelegt werden (wenigstens fanden sich an den mir vorliegenden getrockneten Exemplaren schon nahe der Spitze des Stammes ziemlich entwickelte Stadien) und die Rinde senkrecht durchbrechend an die Oberfläche ireten. Untersucht man nun ältere, ausgewachsene Wurzeln, so findet man zunächst, dass der innere Bastcylinder des Stammes mit dem der Wurzel anatomisch verbunden ist, 253 In einer bestimmten Region werden die auf dem Quer- schnitt rundlichen Zellen langgestreckt und gehen continuierlich in den Wurzelkörper über. Weiter nach aussen aber, wo man neistens schon einen doppelten Bastring in der Wurzel unter- scheidet, und der äussere an die parenchymatische Rinde und den äusseren Bastring des Stammes grenzt, findet sich zwischen Stamm- und Wurzelgewebe ein trennender Spalt. Zunächst kann die Verbindung zwischen Stamm- und Wurzelbastring nur durch nachträgliche Verwachsung entstanden sein. Denn dass früher nothwendig beide getrennt waren, und man das Vor- kommniss nicht durch die Annahme erklären kann, der Bast- ring sei, als er sich noch in einem bildungsfähigen Zustande befand, mit der andringenden Wurzel mitgewachsen, folgt daraus, dass seine Fortsetzung nicht ausser-, sondern innerhalb der Wurzel liegt, somit einen Theil der letzteren bildet. Das konnte offenbar nicht eintreten, wenn es sich um blosses Mitwachsen des Stammringes handelte; vielimehr müsste dann ja die Aus- stülpung des letzteren die Wurzel umlüllen. Auch habe ich bei Lycopodium clavatum ein wirkliches Verwachsen constatieren können, indem bei jüngeren Wurzeln der trennende Spalt weiter nach innen vordrang, als bei älteren, die Verwachsung also in dem Zeitabschnitt, um den die eine jünger war als die andere, in centrifugaler Richtung Fortschritte gernacht hatte. Eins freilich ist mir hier nieht gelungen, nämlich aus der grösseren Wanddicke die Wurzel und Stamm gemeinsame Wand mit Sicherheit zu erkennen; es ist dies aber um so weniger auf- fallend, als hier alle Zellwände in hohem Grade verdickt sind und deshalb einen Unterschied nicht so leicht hervortreten lassen. Der Umstand, dass Verwachsung eintreten konnte, ist ein zweiter Beweis für die Annahme, dass die Anlage der Wurzel früh geschah, da offenbar zu jener Zeit die Zellen des späteren Bastringes noch wachsthumsfähig waren. Zugleich aber folgt aus der 'Thatsache, dass der Bastring an der Stelle, wo er in die Wurzel übergeht, fast gar nicht gegen die Peripherie vor- tritt, dass derselbe höchst wahrscheinlich durch Resorption durchbrochen wurde. Hier haben wir also die auffallende Erscheinung, dass die Wunde nur zum Theil geschlossen ist. Es ist indess ein ge- wisser Ersatz für die fehlende Verwachsung geschaffen, indem die sonst dünnwandigen Parenchymzellen hier am Rande Ver- 254 dickungen zeigen. Man könnte also mit gewissem Recht be- -haupten, die Wunde sei zum Theil geheilt, zum Theil vernerbt. Verschieden von den kriechenden Arten in Bezug auf die Art der Wurzelanlage sind die aufrechten Arten, von denen ich Lycopodium Selago näher untersucht habe. Hier kommen, wie Strasburger (Bot. Zeitg. 1873 pag. 109) gezeigt hat, Wur- zeln nur an den Theilen des Stammes zum Vorschein, die an oder unter der Erde liegen. Sie entstehen aber bei weitem nicht auch alle an diesen Theilen, sondern als sogenannte innere Wurzeln nehmen sie ihren Ursprung weiter oben am centralen Gefässbündeleylinder und wachsen annähernd parallel durch die Rinde hinunter, bis sie schliesslich langsam divergierend den äusseren Bastmantel durchbrechen und in’s Freie treten. Der schliessliche Durchbruch geschieht übrigens ganz so, wie bei den kriechenden Arten, und brauchten wir daher oben, als von demselben die Rede war, keine Unterscheidung zu machen, - Auch hier ist nachträgliche Verwachsung eingetreten und zwar sicher zwischen dem Bastring der Wurzel und dem inneren des Stammes, vielleicht auch hie und da zwischen dem Bastring der Wurzel wnd dem Parenchym des Stammes.!) Nicht ver- wachsen ist dagegen die Wurzel an der Stelle, wo sie den äusseren Bastmantel des Stammes passiert, vielmehr sieht man Y) Wenn Strasburger glaubt, der Bastring, der die Wurzel umgibt, ge- höre dem Stamm und nicht der Wurzel an, so kann ich diese Meinung nicht theilen. Wäre dem so, so müsste derselbe doch offenbar an der Stelle auf- hören, wo die Wurzel den Stamm verlässt. Davon kann aber nicht die Rede sein, vielmehr geht derselbe continuierlich weiter an der Grenze und lässt sich verfolgen bis in die meristematische Region der Wurzel, Was dann die Behauptung Stirasburger’s betrifft, die er zur Begründung seiner Ansicht anführt, dass nämlich „die selerenchymatischen Zellen ununterbrochen in die entfernteren, dünnwandigeren Zellen der Rinde übergehen, die dünnwandigen Rindenzellen der Wurzel aber nicht mit den selerenchymatischen zusammen- hängen“, so habe jch dieselbe nicht bestätigt gefunden. Auf Querschnitten durch Zycop. Selago sieht man nämlich sehr oft ausserhalb des fraglichen Bastringes zusammengedrückte Zellen der Stammrinde, die nur geringe Spuren des Lumens zeigen. Diese könnten ofienbar nicht da sein, wenn der Bast- mantel aus modifieierten Rindenzellen gebildet würde. Auch habe ich häufig genug den vollständigen anatomischen Zusammenhang zwischen dem Bastring und den’ nach innen daran stossenden Zellen der Wurzel eonstatieren können; letztere stellen somit keineswegs die ganze Rinde dar, wie Strasburger glaubt, sondern sind bloss die innersten Schichten derselben, die vom Ver- holzungsprocess ausgeschlossen geblieben sind. Vergl. übrigens Nägeli und Leitgeb, Beitr. ete. IV. pag. 120. 255 die Bastzellen manchmal faserig abgerissen und mit den Enden nach auswärts gebogen. 2. Längenwachsthum. Die Zelle oder die Zellen, durch deren Theilung die Wur. zelanlage entsteht, sind mit den sie umgebenden Zellen in ana- tomischer Verbindung. Diese Verbindung wird für die an der Spitze der sich bildenden Wurzel gelegenen Zellen allerdings ausnahmslos gelöst; keineswegs geschieht dies aber auch immer für die seitwärts gelegenen Zellen, die vielmehr meistens mit der Wurzel in stetem Zusammenhange bleiben. Wenn nun die Wurzel beginnt, intercelar zu wachsen, so müssen netür- lich auch die Rindenzellen in gleichem Masse oder doch in un- gefähr gleichem sich vergrössern. Zuerst geht dies durch blosse Streekung, bald aber treten auch tangentiale Theilungen auf. Der Zug, durch den diese Theilungen veranlasst sind, wirkt zunächst auf den Kranz von Zellen, welche die Basis der jungen Wurzel umgeben, ergreift aber nach und nach auch die jenen benachbarten Zellen, pflanzt sich also in einer bestimmten Zell- schicht fort. Wenn man bloss die eine Reihe betrachtet, die auf dem Querschnitt Fig. 6 von jener Schicht sichtbar ist, s0 wirkt der Zug gleichsam an einem biegsamen Hebel, der aus den mit (h) bezeichneten Zellen gebildet wird und durch die Radialwände, wie durch elastische Fäden, an dem centralen Cylinder des Stammes befestigt ist. Der Angriffspunkt dieses Hebels liegt an der Stelle, wo die erste Zelle links mit der Wurzel in Verbindung steht, und der feste Unterstützungspunkt liegt irgendwo in der Reihe der Zellen (h), jedoch so, dass er mit zunehmendem Ausschlagwinkel mehr und mehr von der Wurzel sich entfernt, und der Hebel an Länge zunimmt. In den einzelnen Zellen hat men sich, wie schon angedeutet, die Radialwände dehnbar vorzustellen; dieselben werden durch den Zug annähernd im Verhältniss ihres Abstandes von dem Unter- slützungspunkte in Anspruch genommen. Die gezogenen Zellen haben passives Wachsthunn, und so füllen die neu entstandenen Zellen auf dem Querschnitt eine Fläche von fast dreieckiger Form, deren Seiten aber nicht Gerade, sondern nach dem Innern des Dreiecks mehr oder weniger convexe Curven sind, während die Reihe ihrer Mutterzellen (h), die den Hebel bilden, nach aussen rückt und auf das über ihr liegende Gewebe einen ra- dalen Druck ausübt, Weil aber zu gleicher Zeit. der sich 256 streckende Theil der Wurzel auch in die Dicke wächst, und der Grad des Dickenwachstlums mit zunehmendem Abstande von der Basis bis auf eine gewisse Entfernung in einer Weise steigt, dass die Oberfläche der Wurzel ungefähr ein abge- stumpftes Rotationsparaboloid darstellt, dessen Scheitel mit der Basis der Wurzel zusammenfällt, so werden die Zeilen eben- falls auf Curven parallel der Wurzeloberfläche nach aussen geschoben. Der radiale Druck aber setzt sich mit dem tangen- tialen, welcher durch das Dickenwachsihum veranlasst wird, zu einer Resultante zusammen, die ein Hinaufrücken des die Wüurzel umhüllenden Hohlkegels bewirkt, Dieser Vorgang war im Wesentlichen bei allen untersuchten Pflanzen derselbe; Verschiedenheiten kommen nur dadurch zu Stande, dass das interealare Waclhsthum in seiner Grösse variiert und zweitens dadurch, dass die Verwachsung von Wurzel und Stainm in einigen Fällen erst zu einer Zeit eintritt, wo die intercalare Streckung schon beendigt ist, in anderen dagegen schon, während letztere noch fortdauert. Durch starkes nachträgliches Längenwachsthum wird der Ausschlagwinkel unseres Hebels entsprechend vergrüssert; also rücken die Zelllen weit hinaus. Zugleich werden die ursprüng- lichen Radialreihen immer mehr schief gestellt und geben bei sehr grossem Winkel in tangentiale über. Auch findet manch- mal wohl in dem hinausgeschobenen Complex ein Verschieben und Vorbeigleiten einzelner Zellen statt, so dass die Reihen ganz gestört werden, Tritt dann auch noch die Verwachsung von Stamm und Wurzel ein, ehe die Streckung der letzteren aufgehört hat, so werden auch die Rindenzellen des Stammes etwas in der Richtung der Wurzelaxe gestreckt, und alsdann kommt ein Gewebe zu Stande, welches scheinbar gleichartig sich von Stamm zu Wurzel fortsetzt, gleichsam als wäre letztere ein exogeneg Gebilde. Es tritt dieser Fall bald mehr, bald weniger scharf ausgeprägt auf bei der untersuchten Graminee. Hier zeigt die Wurzel ziemlich bedeutendes intercalares Wachs- thum, das auch noch andauert, nachdem die Verschmelzung von Stamm und Wurzel schon stattgefunden hat. Die Dauer der Streckung nach eingetretener Verwachsung ist nicht constant und hängt wohl wesentlich von der kürzeren oder längeren Frist ab, welche der Verwachsungsprocess erforderte. So findet man denn auch bald das Stanımgewebe in der Nähe der Wurzel dem Gewebe der letzteren in hohem Grade gleichartig, bald 257 in weniger hohem Grade. Immer aber wird man bei genauer Betrachtung an der grösseren Verdickung der Wand unterscheiden können, wo Rindenzellen und Wurzelzellen verwachsen sind (vergl. Fig. 7); durch Verfolgung derselben nach innen findet man dann die Stelle, welche dem Anspiffispunkte unseres Hebels entspricht, wo also von vornherein ein anatomischer Zusammen- hang der Gewebe bestand. Denkt man sich nun den ursprünglichen Umriss des Stengels wiederh ergestellt, so findet man, dass der An- griffspunkt meist bis in die Nähe der Oberfläche vorgedrungen ist, der Ausschlagwinkel hier also eine bedeutende Grösse er- reicht. Oben ist bemerkt, dass die den Hebelarm formierenden Zellen auf gewissen, der Begrenzungslinie der Wurzel parallelen Curven vorrücken. Da nun die Curven aus lauter congruenten Elementen, den neu gebildeten Zellen, bestehen, so sieht man auch die rechtwinklig zu ihnen verlaufenden Curven, und ge- rade diese sind es, die gewöhnlich zuerst in die Augen springen. Sie scheinen nämlich die Fortsetzung der Längsreihen der Wur- zel zu bilden, so dass letztere nicht, wie es in Wirklichkeit der Fall ist, unten enger zu werden, sich auf ihren centralen Gefässstrang zu reducieren scheint, sondern scheinbar mit sich verbreiternder Basis ausläuft. (Vergl. Fig. 6). Im Allgemeinen ist dagegen das intercalare Wachsthum der Wurzeln nicht so bedeutend, und in solchen Fällen hebt sich denn auch immer das Stainmgewebe sehr deutlich vom Wurzelgewebe ab, besonders wenn die Stammrinde ziemlich grosszellig ist, Genau verfolgt babe ich die Folgen des inter- ealaren Wachsthums dieser zweiten Art bei Zys. numm., doch glaube ich nichl fehl zu gehen, wenn ich auch Salix, Trade- scantia ete. hier anschliesse. Hier bewirkt das intercalare Wachs- thum keine so starke Vergrösserung, in Folge dessen sind die Curven weniger gekrümınt. Auch der Ausschlagwinkel unseres Hebels ist kleiner und ebenso dann der radiale Druck, so dass die Richtung und Ordnung der Radialreihen nicht so gestört wird. Zudem sind die Rindenzellen von so bedeutender Grösse, dass man von vornherein ein gleichartiges Gewebe in Stamm und Wurzel nicht erwarten kunn. (Schluss folgt.) 258 Bücheranzeige. Edvard Wainio, Tuhkimus Oladonian phylogenetillisestä kehitsestä. Helsingissä 1880. 62 Seiten und eine Stein- ärucktafel mit 3 anatomischen Abbildungen. Eine These für die Habilitation als Privatdozent der Botanik an der Universität Helsingfors in finnischer Sprache über die phylogenetische Entwickelung der Cladonien! Bei weitem die grösste Melırzahl der Botaniker wird es mit dem Referenten in gleichem Maase bedauern, dass ihr diese gewiss hochinteressente Arbeit in so lange verschlossen bleibt, bis ein Sprachverständiger dieselbe in eine der bekannteren Sprachen zu übersetzen beliebt; in jetzigem Gewande muss sie leider unbeachtet: bleiben, denn die finnländische Sprache ist doch nur das Patois einer Minder- zahl der Bewohner Finnlands, dessen gebildetere Bevölkerung sieh bekanntlich der schwedischen Sprache bedient. Der Ver- fasser scheint sich selber nicht ganz behaglich in dem von ihm gewählten Idiome zu bewegen; denn Seite 45, 46, 47, 56 etc. bei der Erklärung der Abbildungen vertauscht er dasselbe ohne sichtliche Nöthigung mit dem Lateinischen. Wie es scheint gebraucht auch Wainio noch den Ausdruck „Phyllocladiam“ für die Thallusschuppen der Cladonien, nachdem Nylander schon längst das Unpassende dieser Bezeichnungsweise nach- gewiesen und der in Rede stehende Terminus technicus ausser- dem für die blattartigen Axengebilde von Ruscus etc. sich schon viel früher eingebürgert hat, Konstanz, Mai 1880, Dr. E, St, Einläufe zur Bibliothek und zum Ilerbar. 59. Verhandlungen des naturf. Vereines in Brünn. 17. Bd. 1878. 6. Dr. Saint-Lager, Reforme de In Nomenelature botanique. Lyon, 1880. 61. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Ges. in Wien. Bd, 29. Jehrg. 1879. 62. Corresp.-Blett des zool.-mineral, Vereines in Regensburg, 83, Jahrg. 1879, 63. Mittheilungen des naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1879, 61. Das chemische Institut der k. k. Universität Graz von Leop. von Perbal. Wien, Faesy & Frick, 1880. Redacteur: Dr. Singer. Druck der FE. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA 63. Jahrgang. N“ 17. Regensburg, 11. Juni 1880. Inhalt. Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge, — H. Vonhöne: Ueber dss Hervorbrechen endogener Orgene aus dem Mutterorgane, (Schlass.) — Verkaufs-Anzeige. Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. XI. (Fortsetzung von Flora 1880 p. 45.) 166. Synechoblastus baciläiferus Müll. Arg., planta similis Syne- choblasto implicato (Collemali implicato Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 2) sed sporae valde tenellae, baculiformes, 3-plo angustiores, 30-37 » longae, tantum 2'/,—3 y latee, subrectiae, ınedio obiter tantum crassiores, extremitatibus obsolete angustatis obtusae, 8—7-septatae, — Apothecia 1'/,—2 ınm. lata, valde tenuia, plana, adpressa, margine valde extenuato subgranoso nigricante eineta; discus rufo-fuscus, haud pruinogus. — Fere cum Synechoblasto beienophoro (Collemate belenophoro Nyl. Syn. Lich. Nov. Caledon. p- 5) quadret, sed sporae duplo breviores, — Habitat museicola ad Apiahy in Brasilia meridionali:: Puiggari. Cl. Puiggari ibidem etiam legit Synechoblastum redundantem (Collema redundans Nyl. Lich. Port Natel p. 4). Flora 1880. ri 260 — 167. Stereocaulon mixtum Nyl. Syn. p. 238 v. tenellum Müll. Arg., podetia 1/,—2"/, cm. longa, inferne patenter pauciramosa et 1 mm, crassa, superne cum ramis vix '/, mm, crassa, tota longitudine fibrilligera et corlicata, tomento.destituta, — Formam tenellam S%. ramulosi Ach. simulat v. St, roceloidi Th. Fr. ex tenuitate simile at undigue fibrilloso-ramnligerum, — Ad saxa prope Apiahy in Brasil. merid,: Puiggari. 168. Cladonia collophylia Müll. Arg., thallus valde evolutus, firmus, palmatim partitus, laciniae spathulato-obovatae, mar- gine antice praesertim ineiso-plurilobatae et, isidioidese v. sub- sorediosae, supra convexae et nonnihil decurvatae, virides et pro parte inferiore rubellae, nudae, laeves, haud cornutae, sub- tus concavae, coerulescenti-albae v. -niveae, araneoso-tomentellae et rhizinis destitutae. Gonidia normalia, globosa, diemetro 9—12 x aequantia. Podetia et apothecia ignota, — Species in-. signis sed sterilis tanftum nota, inter CJ, alcicornem Flik. et affi- niorem Ci. ceratophyllam Eschw. inserenda, a posteriore praeser- tim laciniis spathulatis supra convexis et aliter minute divisis distinete. — Crescit ad terram muscosam prope Apiahy in Bra- silia merid.: Puiggari n. 1040, 169. Ciadonia cartilaginea Müll. Arg,, thalli lacinulae parvae, oblique adscendentes, inciso-lobatae et subcrenatae, pallide vi- rides, subtus albae et minutissime subtomentellae; podetia evoluta 11/,—2 cm. longa, et 11/,—2 mm. lata, medio longo tractu subventricosa, basi angustiora, superne sensim subulato- acuminata, novella tenella et simplieia et recta, evoluta saepis- sime insigniter arcuato-recurva et latere convexo rudimentarie aut minute subulato-ramuligera, jam ab origine cartilagineo- rigida, e carneo dealbata, laevigata et tota superficie foliolis exiguis subgranuliformibus valde sparsis exasperata, nunquam pulverulenta; apothecia in ramillis aut in ipso podetiorum apice terminalia, medioeria, pallide fusca, sublobulata, basi cordiformi- retrusa, similia iis Cl. mötrulae Tuck,, 14/,—2'/, mm, lata; la- mina tot cum hypothecio hyalina, asci 6—8-spori; sporae 8-10 longae, 2—2"/, „u latae, fusiformi-ovoideae v. lineari- ellipsoideae. — Proxima Cl. mitrulae Tuck., sed multo robustior et aliter vestite, prima fronte similis robustae Ol. fimbriatae v. subulatae Schaer., sed nunquam pulverulenta, aliter colorata et vestita et apothecia alia. — Habitat ad terram prope Caracas, ubi etiam Cl. pellastica Nyl.: Dr. Ernst n. 3. 170, Ramalina denticulala Nyl. Recog. Ram. p. 28, v. foveo- laris Müll. Arg., thalli laeinise cire. policares v. breviores, late. lineares, 1—1'/, mm. latae, dichotomae v. superne subflabellatim ramosae, altero latere (supra) fere omnino tubereulis destitutae et densiuscule foveolato-inaequales, altero (subtus) autem sparse tuberculigerae, ad margines integrae v. subintegrae. — Tote distinete mollior quam planta normalis speciei et fere speciem distinetam simulans, at sterilis tantum nota. — Habitat prope Caracas, cum R, dentieulala normali mixta sub n. 6 ab . egreg. et el. Dr. Ernst misse. 171. Pelligera rufescens Hoffm. v. disseca Müll, Arg., similis P. rufescenti v. spuriae Körb. Syst. p. 59, laeiniae autem lateraliter aut saltem saepius in sinubus dissecto-lacinuligerae. — Indu- mentum paginae superioris ut in plantanormali, pagina inferior marginem versus late albida et venis concoloribus latis aut subindistinctis ornata, inferne crasse fusco-venosa, haud longe rhizinigere. — Habitat sıpra terram ad Apiahy Brasiliae merid.: el, Puiggari n. 508. 172. Peliigera ulceraia Müll. Arg., thallus parvulus, circ. 1—2-centimetralis, undulato-subeochlearis, margine adscendens, rigidulus, laciniato-lobatus, supra pallide fuscescens et glaber, laevis, intra marginem grosse ulcerato-caesio-sorediosus, in margine ipso haud sorediosus, subtus pallidus v. albidus et crasse albido-venosus v. demum fusco-venosus, secus marginem late nudus, caeterum valide pallido-rhizinosus; gonidia globose, pro parte moniliformi-juncta, subglobosa, diametro 6—12 y ae- quantia, olivaceo-viridia; soredia tranverse elliptica, 1—2 mm. lata, glomerulis globoso-uviformibus circ. 50 u crassis compo- sita. Apothecia ignota. — Juxta P. limbatam Del. inserenda est, & qua sorediorum forma et situ distinguitur, — Prope Apiahy Brasiliae merid. creseit: Puiggari n. 1023 pr. p. 173. Erioderma americanum Müll. Arg., habitus ut in E. Wrightü Tuck., vellereo-hirtum, sed facies infera lacten v. coe- rulescenti-nivea et fasciculis dispersis latis rhizinarum elonge- tarıunı coeruleo-nigrarum vestite ut in proximo E, polycarpo Fee ; apothecia ut in E, Wrightii, rigide et radiatim villoso-ciliata ; sporae in ascis angustis octonae, fere uniseriales, ellipsoidese, 9—11 a longae et 6—8 p latae. — A proximo E. polycarpo differt'apotheeiis duplo minoribus et omnino aliter vestitis, nee margine tantum verruculoso-tomentellis v. -asperulis, — Hie etiam pertinet E. polycarpun v. mewxicamum Nyl. Enum, gen. 178 262 Lich. p. 110, fide speeim. mexic, a cl. Fred. Müller lectorum. — Crescit ad Apiahy in Brasiliae prov. St. Paul, cum E. Wright et ejus var. imbalo et E. pulchro: cl. Puiggari n. 481 pr. p., et 1039, et dein in Mexico ad Orizabam: Fred. Müller, 174. Erioderma pulchrum Müll. Arg., thallus membranaceus, laevis, suborbieularis, horizontalis, breviuscule (usque ad medium diametri dimidii) laciniatus, laciniae irregulariter lobatae, lobi late rotundati et crenati, subimbricati et undulati, pagina su- perior sicca cinerea, madefacta statim olivacea, fasciculis pilo- rum in sicco obscure carneo-albis dense irpieino-vestita, inferior sicca et madefacte coeruleo-alba et venis numerosis subflabeilatis et anastomosantibus carneo-niveis prominulis percurse, rbizinis niveis fesciculatis hine inde medio praedita; pili fasciculatim conglutinati superficiei 4—5 p erassi; lobi ultimi siccando sae- Pius involuti; apothecia omnia marginalia, numerose, brevissime podicellata, evoluta 3—4 mm. late, plana, obscure carnea, de-" mum cinereo-pruinosa, margine eiliolata, norella dense hispido- ciliata; epithecium tenue, fuscescens, hypotheeium subhyalinum, paraphyses conglutinatae, asci 8-spori; sporae 13—16 1 longae, 6-8 u latae. — Proxime borbonicg E. unguigero characteribus accedit at habitu valde differt, ramificatio alie, lobi ultimi im- bricati, superficies densius et longius vestitae, venae subtus in- signiter carneo-niveae, apothecia majora, magis carnea. — Ha- bitet prope Apiehy in Brasiliae merid. prov. San Paolo: cl. Puiggari n. 516. 175. Stichna brasiliensis Müll. Arg., thallus fusco-pallens, ri- gide membranaceus, intus intense flarus, sub epidermide coe- rulescens, laciniato-lobatus, lobi obtusi, crenati v. obsolete sinuato- lobulati, facies superior plana v. nonnihil scrobiculoso-inaequalis, caeterum laevigata et glabra, inferior breviter tomentosa, mar- ginem versus argillaceo- v. fulvescenti-pallida, caeterum nigri- cans et undique pseudocyphellis eitrinis numerosis exiguis in- spersa; granula gonima composita glauco-coerulescentiä; apo- thecia marginalia, 2—83 mm, lata, subpodicellata, truncato-obo- voidea, profunde concava, ore tenui connivente subintegra, ex- tus undique tomentella, discus badio-fuscus; sporae 24-28 u longae, 4—5 p latae, demum fuscescentes. «a. nuda, thallus supra sorediis destitutus. — Habitat prope Apishy in Brasilie merid. prov. San Paolo: Puiggeri n. 524 pr. p. ß. aurigerina, thallus supra sorediis majusculis orbiculari- bus dense sparsis et in margine thalli subconfluentibus intense 263 flavis praeditus, — Habitat cum var. a ad Apishy: Puiggari n. 524 pr. p. j Species inter Sticlinam Mougeotianam et St. hirsulam inserenda est et a priore affniore praesertim apotheciis et thallo intus intense favo (ut in Stiele aurala) distinguitur. Varietas B Stchnam Mougeolianam v. aurigeram Nyl. simulat sed thallus firmier, intus eoloratus, eaeterum sterilis tantum visus. 176. Stictina Schnyderi Müll, Arg., ihallus diemetro cire. ses- quipollicaris, submonophyllus, tenuis, inciso-lobatus, lobi ro- tundato-lobulati, totus tabacino-subfuseus v. cervino-fuscus opacus, nonnihil rugulosus, supra et ad margines undique glaber et sorediis destitutus, subtus argillaceo-fuscus v. medio fusco- nigricans, undique breviter et dense tomentosus et copiose cy- phellatus, cyphellae mediocres, urceolatae, margine emergentes; apothecia sparsa, juxta marginem deficientie, parvula, evoluta 11/,—2 mm, lata, novella hemisphaerica, vertice dentienlis eli- quot conniventibus elause, dein eperta et margine pallidiore erenato eincte, plana, fusca v. rufescenti-fusca, tenuissime mar- ginata, demum subconvexa; asci 8-spori; sporae fusiformes et kyalinae, 26—31 p longae, 4'/,——5 p Iatae, 4-loculares. — Quasi medium tenens inter St. Gaudichaudii et St. umbilicariaeformem, priore paullo crassior, opaca, subtus aliter vestita et cyphellis emergentibus profundis diversa, a posteriore thallo tenuiore et neutiquam sorediifero et tomento paginae inferioris magis tenello et sporis angustioribus recedit et juxta priorem affiniorem inse- renda est. — Creseit in Republica argentinensi prope Cordobam, ad arbores, unde el. Prof. Schnyder sub n. 27 misit. 177. Stiela laciniata v. dilalula enumerationis meae Lich. Novo-Granat. et Boliv. n. 35, a cl. Andr6 lect, (in Roumegudre Revue mycol. 1879 n. 4) non omnino cum simillimo Lichene Nylanderiano, ob upothecia minute et parce ciliata ab ipso Nyl. (Animadvers,. in Leight. Lich. Sprucean. p. 71) specifice sub St. Boliviena separato quadrat, apothecia enim non ciliolata sunt, A Si palula Del. (cui dubitanter at recte ut videtur & cl, Nyl.l. en. 92 Sprucei e Chimborazo relata fuit) thallo magis scrobiculato-subreticulato, margine apotheciorum magis verru- culoso-aspero et cyphellis inaequalibus pro parte majoribus differt. A St. Iaciniala v. dilatata Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 19 (non ejusd. Boliv. p. 373), dein in Animadvers. (1. c.) sub $t. Granatensi distinets, quacum thallo scrobiculoso, eyphellis pro parte magnis et spotheciis dorso et margine (paullo laevius) 264 ‚verruculoso-asperis quadrat, nihilominus differt thallo praeter rete laevi (nec parce pustuloso-verrueoso), apotheciis rninoribus et magis adpressis, margine non erreeto-prominente, paullo Iae- viore, demum extenuato. Non dein video cur planta nostra non esset Slictae Incimiaiae forma magna, quacum etiam sporis congruit: sit ergo Stela laciniala v. delatata Müll. Arg. (non Nyl., quae eadem ac St. Boliviana Nyl.). 178, Sticla aurala Ach, Method. p. 227 v. impressa Müll. Arg. thallus pallidius v. intensiustest aceo-roseus v. ruber, raro virenti- pallidior, madefactus intensius ruber, non soredioso-marginatus, supra scrobiculato-impressus (libenter, fructiferus), Hujus loci est 81. aurala v. clatkrata Krplh. Lich. Glaz. p. 14, excl. syn. de Notar, — Skicta clathrata De Not, Osserv. Stiet. p. 10 videtur alis var. ejusdem speciei, thallus madefactus enim (ex descript. 1. c.) omnino eliter coloratus est, — Nostra var. late distributa est et saepe apothecia copiosa profert, planta genuina autem Smithii et Achar., cujus thallus laevis v. sublaevis, et cujus margines fere undique v. pro parte copiose soredioso-marginati, fere nunquam v. rarissime tantum fructifera invenitur. — In Bra- silise silvis prope Petropolin (prov. Rio de Janeiro) copiose: el. Deventer. v. aurora Müll. Arg., omnino similis formae genuinae spe- eieiÄ, pallida, madefacta virens et dein lateritio-rubescens v, ruberrima, sublaevis v. plus minusve distinste impresso-inae- qualis, medulla alba v. cinerea, in speeiminibus rubrifactis einereo-rubescens, pseudocyphellae eitrinae. — Hic Sticta aurora De Not. Osserv. Stiet, p. 9. — Crescit parce in silvis prope Petropolin Brasiliae cum f, normali speciei, cum var. impressa et cum var. albo-cyphellata: cl. Deventer. . v. albo-cyphellata Müll. Arg., omnia accuralissime ut in prae- cedente varietate sed .pseudocyphellae niveae v. albidae. — Omnibus characteribus e thallo, rhizinis, gonidiis et apotheciis desumptis ad amussim cum Stiche aurala speeifice quadrat et ope praecedentis varietatis omnino cum plants genuina speciei eonjungitur. Colorem eodem modo mutat ac var. aurora. — Copiose creseit cum var. praecedentibus, ubi abundanter fructi- ficat: cl, Deventer, 179, Ricasolia eros« Nyl. Enum, syn. Stict, (1865) p. 299, var. laevis Müll. Arg,, thallus supra laevis, subtus haud bullato- gibbosus., — Reliqua omnia ut in plants genuina speciei. — Prima fronte affınem R. sublaevem Nyl. ap. Krphlh. Prodr. Lich, Mader. p. 231 simulat, sed margine foliaceo amplo-lobato apo- theciorum statim ab ea recedit. — Thallus in hac nova var. supra minute sorediello-rimulosus oceurrit, hoc autem nec spe- ‘eiei nec varietatis valorem praebet, quum in plenta genuina ‘serobiculats (ut in speeim. Puiggari n. 126 pr. p. prope Apiahy lecto) subinde undique, subinde tantum in parte altera speci- minis etiam adsit. — Creseit cum forma normali in silvis bra- siliensibus prope Petropolin: Deventer, et prope Rio de Janeiro: Glaziou n. 2789. 180. Theloschistes chrysophthalmus Tuck. Gen. p. 51. v. cinereus Müll. Arg., thallus totus albido-cinereus, dense armato-cilistus, »pothecia subtus cinerea, versus marginem tamen primum flavida, ore cinereo-ciliata. — Sporae non dif-. ferunt. — Creseit corticola ad Buenos Ayres: cl, Schnyder n.B. v. subinermis Müll. Arg., thallus totus cinereus, minus an- guste divisus, apothecia subtus cineres, eilia laciniarum thalli et marginis apotheciorum valde abbreviata, primo intuitu de- fieientia, einerea. — Sporae ut in specie. — Ad Buenos Ayres: el, Schnyder. 181. Parmelia africona Müll. Arg., thallus quoad formam, magnitudinem et glabritiem paginae inferioris ut in P. latissima, sed obscurius tinetus, obseure argillaceus, multo rigidior et centro arctius adpressus et hinc inde rugosus; apothecia ut in citata specie, juniora longiuscule podicellate, evoluta 7—10 mm, lata, dorso primum rigide laevia, dein alveolato-impressa; sporae 15—23 1 longae, 7—11 y latae, vulgo oblongato-ellipsoidese, haud pachydermese. — Hujus loci est P. abessinica v. nuda Müll. Arg. Lich. Beitr. (s. L. B.) n. 115, sed planta nosira a P. abessinica Krplh. vere specifice differt thallo rigidiore subtus medio rhizinis parcis tantum v. paucis nec indumentum for- mantibus praedito et sporis definite majoribus. A P. latissima dein thallo rigidiore et obseuriore et sporis haud pachydermeis distinguitur. — Ad lignum fabrefactum Magnae Seribae Ghattes in territorio Djur et prope Dem-Bekir Africae aequatorialis leg. el. Dr. Schweinfurth. 182. Parmelia chlorocarpa Müll. Arg., thallus albo-glaucescens v. virenti-albus, laciniato-lobatus, laciniae longitrorsum medio Arcte adpressae, margine undulato-laxae, inciso-lobatae, lobuli crenalti et margine isidioso-asperuli v. etiam lacero-incisi, totus tenuiter membranaceus, supra laevigatus et hinc inde praesertim centro isidioso-asperulus, subtus piceo-ater et dense atro-rhizi- 266 nosus, ante imum marginem saepe breviter atro-eilietum tamen expallens et nudus; apothecia primum podicellata parva et pro- funde urceolata, dein subplano-aperts, margine tenuissimo sub- isidioso-pulveraceo cincte, in dorso laevi exeipuli similiter isi- dioso-scabrata, demum usque 5 mm. lata, discus fuscescenti- pallidus v. pallide virenti-fuscescens; lamina tote cum hypo- thecio et epithecio hyalina v. subhyaline, asci breviuscule late obovoidei, 8-spori; sporae magnae, 32—88 p longae, 15 1 latae, valde pachydermeae, — Thallo tenui, albido, apotheeiis quam in eongeneribus multo pallidioribus et simul sporis pro genere ıagnis valde distineta est. Juxte P. subrugatam Krpih, Exot. Flecht. p. 320 et P. leucopin ejusd. Lich. argent, p. 9 inserenda est, — Habitat corticola prope Caracas: cl. Dr, Ernst (sine no.). 183. Parmelia urceolata Eschw. in Mart. Icon. sel. p. 28 t. 1381 v. soredifera Müll. Arg., thalli margines adscendentes valde undulato-crispi, ad ipsum marginem inerassatum ceapitato- et mox confluenter limbato - sorediigeri, (tum vulgo sterilis), lobi subtus versus marginem parcius ciligerum albi v. etiam fere undique subtus albi. — Oreseit in silvis prope Petropolin Brasiliae cum var. sequente, planta normali speciei, P. erinita Ach., P. latissima Fe, et veriis formis similium P. perforetae Ach. et P. perlalae. v. nuda Müll. Arg., thallus ciliis marginslibus destitutus, märgine undulato-crispus et breviter dactyloideo-dissectus, }a- ciniolae capitato-sorediigerae. — Üreseit cum var. praecedente. v. cladonioides Müll. Arg., dense caespitose crescens, laciniae primariae normales, parce nigro-ciliatae, subtus pro parte ni- grae, ultimae subtus albidae divergenter et intricatim multi- partitae, lobuli varie breviter corniculati et subtubulosi (in specim, viso copiose spermogoniferi). — Crescit cum duabus varr. praecedentibus: cl, Deventer. 184. Parmelia sterilis et misera & cl. Prof. J. Brun ad Populi albae ramulos prope El-Arisch et Alcazar, in territorio maroc- cano lecta, in Lich. Beitr. n. 106 ad Parmeliam abessinicam Krplh. relata, nunc iterum cum recentioribus et optimis speeiminibus texanis comparata celare differt et ad P, Aypoiropam Nyl. Syn. p. 378 veferenda est. Thallus quam in P, abessinica distinete netuior, subtus multo albidior et rhizinis rigidis velde sparsis tantum nec medio indumentum formantibus praeditus et hine inde subreticulato-rugulosus et margine saepe rigide ciliatus est, quae omnia ad amussim cum texensi P, hypotropa conve- niunt, 185. Parmelia perlata Ach. Meth. p. 216, var, subrevoluts Müll. Arg., thalli laciniae museis arcte instratae, quasi laxe cRespi: tosae, valde convexae, ad margines deflexae v. subtus subtubuloso- conniventes (muscos subinvolventes) et supra copiose isidiophorae. — Habitu Parmeliam revolutam Flik. quodammodoimitans, sterilis tantum visa. — Prope Petropolin Brasiliae supra muscos (cum P. perlata f. isidiophora Krplh. Exot, Flecht. p. 321). 186, Parmelia laevigala Ach. v. ceratina Müll. Arg., thallus albescens, laxe (muscis) instratus, supra pro parte corallino- isidioideus, quam in forma genuina crebrius sinuato-multifidus, sinus rotundati, lobi plus minusve palmatin lobulati et lobuli saepius minute isidioso- 2—3-cornuti. — Quasi forma analoge varietati celralae Parmelise perforalae. — Crescit ad arbores prope Petropolin Brasiliae cum P. sublaevigala Nyl.: cl. Deventer. 187. Parmelia sublaevigata Nyl. Lich. Husn. p. 8. f. isidiosa thallus praeter margines nudos undique tenuissime et creber- rime isidioso-vestitus. — Corticola prope Petropolin Brasiliae, el. Deventer. 188. Parmelia tiliacea Ach. v. leucina Müll. Arg., thallus quam in f. guinea. europaea paullo gracilior et tenuius divisus et distinete albior, centrum versus late et crebre coralloideo- isidiosus, peripheriee normelis, laciniae dense contiguo-lobuli- gerae, hinc inde distinete transversim rugosae., — Colore fere P. osteoleucam Nyl. simulans, sed albior et laciniarum divisio eum formis saxicolis quadrans. Forte species distincta at ste- rilis tantum visa, — Saxicola prope Petropolin in Brasiliae prov. Rio de Janeiro: cl. Deventer. 189. Parmelia chlorins Müll. Arg., thallus diametro eire. 2-pollicaris, subpapyraceo-membranaceus, arctius v. laxius ad- natus, orbiculari-expansus, laciniatus, laciniae contiguae, pinna- tilobae, cum lobis concaviusculis ad margines integros v.ineiso- laceros v. -dentieulatos nonnihil undulatae, in medio thalli mar- gine plus minusve microphyllino-dissectae, supra laeves, siccae einereo-virides, madefactae flavescenti-virides, intus viridi-flavi- cantes, subtus medio nigrae, versus marginem e castaneo albi- dee, undique rhizinis atris saepe semel v. bis dichotomis di- stantibug versus marginem brevissimis sparse obsitae, hineinde demum late denudatae. Apothecia ignote. — Parmelise Uru- guensi Krplh. affinis videtur at bene distineta, colore chlorotico 268 et tenuitate thalli et colore medullae. Habitu vulgo satis ad- presso et lacinulis laciniarum obliquis margine saepe laceris v. dentieulatis ad P.chlorocarpam Müll, Arg. accedit, sed thallus subtus omnino aliter vestitus est. — Crescit supra muscos prope Petropolin Brasiliae: cl. Deventer, (Schluss folgt.) Ueber das Hervorbrechen endogener Organe aus dem Mutterorgane. . Von H. Vonhöne, (Schluss.) z II. Nebenwurzeln. Bei Nebenwurzeln kommt es in den seltensten Fällen zur Entwickelung einer Gewebespannung, und reicht im Allgemeinen die Resorption allen hin zur Beseitigung des hindernden Gewebes. Deshalb hat der Satz von Reinke, den wir zu Anfang eitierten, eine gewisse Berechtigung, wenn man ihn auf Nebenwurzeln beschränkt und nicht auch auf Beiwurzeln aus- dehnt, Die Wurzeln haben ja meistens ausserhalb des centralen Gefässtranges nur dünnwandige Parenchymzellen; dazu tritt die Bildung der Nebenwurzeln gewöhnlich schon sehr früh ein, so dass dieselben nur dünnwandiges, häufig nicht einmal ausge- bildetes Rindengewebe zu durchbrechen haben. Dieses ge- schieht, wie wir sahen, von den Beiwurzeln durch Resorption, und wir haben keinen Grund, anzunehmen, dass sich das gleiche Gewebe in der Wurzel anders verhalten sollte, als im Stamm. Allein es kommen doch auch Fälle vor, wo die Rinde der Wurzel erheblich verstärkte Elemente in sich schliesst. Dahin gehören z. B. die zwar stellenweise unterbrochenen, aber doch sonst recht diekwandigen Scheiden in den Lufiwurzeln mancher Orchideen, welche die eigentliche Rinde in sich schliessen. Diese müssen unseren bisherigen Beobachtungen nach sich an- ders verhalten und sich nicht durch blosse Resorption beseitigen lassen. Die angestellten Untersuchungen bestätigen die Richtigkeit dieser Voraussetzungen, nur tritt hier der Umstand ein, dass die Schutzscheide, welche den centralen Gefässcylinder umgibt, sowie die innersten Rindenschichten zur -Bildung der Wurzel- haube beitragen, also trotz der Gegenwart verstärkter Zellen in der Rinde keins Gewebespannung -eintreten kann. 1. Laelia Barkeri. Die Luftwurzeln dieser Orchidee haben eine doppelte Scheide: die eine trennt das luftführende Velamen von der eigentlichen Rinde, ist sehr stark verdickt und nur hie und da von einer ein- zelnen, dünnwandig gebliebenen Zelle unterbrochen; die andere grenzt die Rinde von dem centralen Gefässeylinder ab und be- steht abwechselnd aus diekwandigen und dünnwandigen Elemen- ten in der Weise, dass jedesmals dem Tracheom dünnwandige, dem Lepiom diekwandige Zellen gegenüber stehen, Zugleich sind auch die Pericambiunzellen, welche zwischen zwei Gefäss- gruppen liegen, verdickt, so dass die dünnwandigen Leptom- elemente von allen Seiten von Zellen mit verstärkten Membranen eingeschlossen sind. Was nun die Entwickelung der Nebenwurzeln beirifft, so war es mir, da mir nur ein beschränktes Material zur Verfüg- ung. stand, nicht möglich, alle Stadien zu sehen. Was ich aber gesehen, reicht mit den Untersuchungsresultaten einer anderen Orchidee, Oncidium spec., hin, um die wesentlichsten Vorgänge beschreiben zu können. Beide Orchideen stimmten nämlich ge- nau im Bau sowohl, als auch in dem Verhalten bei der Ent- wickelung der Nebenwurzel, soweit ich letzteres constatieren konnte, überein, und da ich nun von Oncidium vorzüglich die jüngsten Anlagen, bei Laelia die weiter entwickelten Stadien gesehen habe, so wird es vielleicht gestattet sein, beide zu com- binieren. Die Nebenwurzel entsteht im Pericambium, und zwar sind es bei Oncidium etwa ein Drittel, bei Laela ein Viertel sämmt- licher Pericambiumzeilen, welche sich strecken und alsbald schöne Radialreihen bilden. Dabei werden die verdickten Zellen des Pericambinms, welche die Leptomelemente nach aussen ab- schliessen, wieder dünnwandig. Ebenso verlieren die verdickten “ Zellen der Schutzscheide einen Theil ihrer Verdiekungssubstanz und sie söwohl, wie auch die dünnwandigen Elemente der Scheide dehnen sich tangentiel, ohne dass ich in den jungen Anlagen von Oncidium schon Theilungen beobachtet hätte. Auf den älte- ren Stadien dagegen, welche Laelia bot, sah man, dass sich die Zellen getheilt hatten, und zwar vorzugsweise durch tangentiale 270 Wände; sie verloren sich oben im Gewebe der Wurzelhaube, tragen also höchst wahrscheinlich zu deren Bildung bei. Die übrigen Zellen der Rinde werden durch Resorption aus dem Wege geräumt; wenigstens zeigen sich keine erheblichen Ab- weichungen von dem Verhalten, das wir oben bei der Durch- brechung gewöhnlichen Rindenparenchyıns im Stamm beobach- teten. Zugleich liegt hier wieder ein directer Beweis für die Gegen- wart eines auflösenden Mittels vor. Kommt nämlich die Wurzel in die Nähe der äusseren Scheide, so verschwinden aus einer grös- seren Zahl von Zellen derselben, von denen nufdem Querschnitt gewöhnlich 16 bis 18 sichtbar sind, die Verdickungen. (Vergl. Fig. 2.) Dies ist zugleich in sofern merkwürdig, als sich hierin eine wesentliche Verschiedenheit in dem Verhalten der Scheide und der collenchymatisch verdiekten Zellen ausspricht. Die verschiedene Natur der Verdickungssubstanz in beiden Fällen offenbart sich auch darin, dass sich Verdickungen der Scheide in der Wiesner'schen Phloroglucinlösung roth färben, die eollenchymatischen Verdickungen dagegen sowie auch die primären Membranen der Scheide ungefärbt bleiben, Letztere werden auch nicht aufgelöst, leisten vielmehr dem Andringen der Wurzel Widerstand, so dass sie von ihr alsbald einen me- chanischen Druck erfahren. Dadurch kommt es zu einer Zer- störung von mehreren Scheidezellen, wie auf Fig. 2 sichtbar ist, In die entstandene Oeffnung zwängt sich nun die junge Wurzel wie ein Keil ein und vergrössert dieselbe, Die Scheide muss wohl einen bedeutenden Widerstand ge- leistet haben; wenigstens deutet darauf die spitze, sonderbare Gestalt der Wurzel, die im Wachsthum vielleicht lange gehemmt wer und sich nun an der Stelle, wo das zu überwindende Hinderniss weniger gross ist, in gesteigertem Masse ausdehnt. Analog den verdickten Scheidezellen scheinen sich auch die in der Entwickelung begriffenen Bastzellen zu verhalten, wie ich bei Rhizomen von Carer hirla, sowie bei den Wurzeln einer Bambusa constatieren konnte. Die Zellen des Bastringes bei Bambusa haben im ausgebildeten Zustande die typische Form, die der Carex dagegen besitzen zwar spaltenförmige Poren, aber sind nicht spindelförmig zugespitzt und haben des- halb einen mehr parenchymatischen Character. Die Seiten- wurzeln werden aber in beiden Fällen so früh angelegt, dass der Ring durchbrochen wird, bevor er ausgebildet ist, Kommt KR E E TE Ge die Wurzel in die Nähe der Zellen, die immerhin schon einige Verdickungen zeigen, so verschwindet aus denselben die Ver- diekungssubstanz, ganz so, wie bei den Scheidenzellen der Orchidee (vergl. Fig. 8, 2). 2. Vicia Faba, Junge Keimlinge bilden eine starke Pfahlwurzel, die sich bald nach allen Seiten in reichem Masse verzweigt. Die Neben- wurzeln entstehen einer Gefässgruppe gegenüber im Pericam- bium, das an dieser Stelle mindestens zweischichtig, den Lep- tomgruppen gegenüber aber meist nur einschichtig ist. Schutz- scheide sowie die 2—3 innersten Rindenschichten tragen zur Bildung der Wurzelhaube bei. Dann folgen weiter aussen sehr dünnwandige Rindenzelien, die durch blosse Resorption durch- brochen werden. Die junge Wurzel, die einen sehr spitzen Kegel bildet, bricht mit demselben durch, ohne dass in der Anordnung der nicht resorbierten Rindenschichten eine Veränderung hervor- gerufen würde, Alsbald aber kommen Partien von grösserem Umfenge, für die nun die Oeffanng zu enge wird, und die des- halb einen longitudinalen Spalt erzeugen, Zugleich beginnt die Wurzel wegen ihres Dicken- und intercalaren Längenwachsthums das Rindengewebe der Mutterwurzel nach aussen zu schieben, wobei die Längsreihen desselben krummlinig nach aussen gehen und an ihren Enden wegen der Reibung an der Nebenwurzel manchmal einzelne Zeilen durch Abreissen und Zerknittern ver- lieren. Untersucht man daher eine schon herangewachsene Wurzel, so sieht man die Längsreihen der Rindenzellen zu beiden Seiten der Wurzel nach aussen gekrümmt und nach Art eines Hohlkegels vorragen, hat also ein ganz ähnliches Bild, wie bei Stammorganen mit passiver Zellvermehrung. Trotzdem ist diese Ausstülpung durch einfaches Hinausschieben schon vorhandener Zellen entstanden; davon gibt nicht bloss der Umstand Zeugniss, dass man nirgends Zelltheilungen be- obachiet, sondern auch durch directe Messung kann man sich davon überzeugen. Stellt man sich den ursprünglichen Umriss eines solchen Querschnittes vor der Ausstülpung wieder her und misst dann die Länge der Begrenzungslinie von der Durchbruchstelle der Nebenwurzel bis zu irgend einem Punkte der Peripherie, der auch nach der Ausstülpung seinen Platz nicht gewechselt hat, misst ferner die Entfernung desselben Punktes von der Spitze der Ausstülpung, so findet man, dass die erhaltenen Längen in 212 beiden Fällen übereinstimmen. Damit ist also direet nachge- wiesen, dass die Grösse der Oberfläche durch die Ausbuchtung keine Veränderung erfahren hat, dass also der Durchbruch ledig- lich durch Resorption mit Vermeidung jeglicher Streckung zu Stande gekommen ist. Der Hauptunterschied zwischen Nebenwurzeln und Beiwurzeln besteht also darin, dass erstere, begünstigt durch die Beschaffenheit des zu durchbreehendem Gewebes, in den allermeisten Fällen allein durch Resorption sich den Ausgang ins Freie zu erzwingen verinögen, während letztere dazu auch der Anwendung mecha- nischer Kräfte bedürfen. Im Uebrigen herrscht keine Verschie- ‘ denheit; so tritt z. B, auch hier meistens eine Verwachsung zwischen Haupt- und Nebenwurzelzellen ein. Fassen wir zum Schluss die wichtigeren Resultate der Untersuchung kurz zusammen, so wären etwa folgende anzu- führen: 1) Es wird von. der jungen Wurzel ein Secret ausgeschieden, welches lüsend auf das Gewebe des Mutterorgans wirkt, zuerst den Turgor und später den Plasmaschlauch der Zellen zerstört und dadurch der Wurzel den Weg bahnt. 2) Kann wegen der Beschaffenheit der Membran das Secret nicht in Wirksamkeit treten, so übt die rasch wachsende Wurzel einen mechanischen Druck auf das hindernde Gewebe aus. Diesem gegenüber verhalten sich die verschiedenen Gewebearten verschieden. &) Diekwandiges Parenchym und Bast werden einfach ge-. streckt und später zerrissen. b) Die collenchymatisch verdickten Zellen und die Epidermis wachsen erst eine Zeitlang mit und werden erst später von der Wurzel überholt und durchbrochen. 3) In Folge des Diekenwachsthums tritt eine Verwachsung des Wurzelkörpers mit dem anliegenden Gewebe des Mutter- organs ein, wenn leizteres noch bildungsfähig ist, 4) Das nachträgliche Längenwachsthum der Wurzelzellen bringt es mit sich, dass auch die innersten Rindenzellen des’ Mutterorgans, welche mit der Wurzel in anatomischem Zusammen- hange stehen, zu radialer Streckung veranlasst werden: Zu- gleich bewirkt das eigenthümliche Dickenwachsthum, dass die > innen: ö NER Rindenzellen gewisse, der Oberfläche der Wurzel parallele Curven bilden, Wegen der Gleichartigkeit der die Curven bildenden Zellen sieht man auch die rechtwinklig kreuzenden Curven, und so kommt es, dass die Wurzel mit breiter Basis auszulaufen . scheint, während sie sich in Wirklichkeit unten erheblich einengt. Figurenerklärung. NB. In allen Figuren geben die Pfeile die Mediane und Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3, Fig. 4, Fig. 5. Fig. 6. Richtung der Wurzel an. Salix fragilis. Querschnitt; z die zusammengehörigen Enden der zerrissenen Rindenzellen; d dünnwandige Stellen in den Tangentialwänden ; k Kork. (Vergr. 260.) Laelia Barkeri. Querschnitt durch die Luftwurzel; e Zellen der üussersten Scheide, die von a bis b ihre Verdickungen verloren haben; v innerste Zellen des Velamens. (Vergr. 110.) Lysimachia nummularia, Querschnitt durch den Stamm, zugleich Längsschnitt durch die Wurzel und den sie urnhüllenden Kegel der mit passivem Wachsthum be- gabten beiden äussersten Zellschichten des Stammes; 1 die Ueberreste der zusammengedrückten dritten Rindenschicht. (Vergr. 260.) Poa praiensis (?). Querschnitt durch einen Knoten; die noch eingeschlossene Wurzel ist längs geschnitten, Von derselben ist nur die linke Hälfte gezeichnet, ebenso ist nur der obere Theil der Wurzelhaube gezeichnet; r Rindenzellen in Theilung begriffen; 1 die Lumina- reste der zusammengedrückten Zellen; h die äussersten Zellen der Wurzelhaube; sp Vegetationsspitze. (Vergr. 260.) Hedera Helix. Stück aus der Epidermis und der äussersten Rindenschicht des mitgewachsenenen Kegels, im Ab- sterben begriffen; z Zellen mit verbogenen Querwän- den und verkleinertem Lumen, theilweise schon ab- gestorben. (Vergr. 200.) Lysimachia nummularia. Querschnitt; linke Hälfte der Basis einer schon herangewachsenen Wurzel. i inner- ste Rindenzellen, h die Zellen, welche den sog. Hebel bilden. (Vergr. 200.) 274 Fig. 7. Poa pratensis (?). Querschnitt durch den ‚Knoten, zu- gleieh Lüngsschnitt durch eine ältere Wurzel; w die Wurzel und Stamm gemeinsame Wand; r Rindenzellen des Stammes; v äusserste Zellen der Wurzel. (Vergr. 260.) Fig. 8. Carex hirta. Querschnitt durch das Rhizom; d Zellen, des in Bildung begriffenen Bastringes, die ihre Ver- diekungen verloren haben. (Vergr. 300,) Fig. 9, 10, 11. Lysimachia nummularia. Fig. 9. Querschnitt; mit Jod behandelt zeigten die mit einem X versehenen Zellen keine Blaufärbung. (Vergr. 200.) Fig. 10, Querschnitt durch den Stamm, zugleich Längsschnitt durch eine sehr junge Wurzel, die noch von dünn- wandigem Rindenparenchym umgeben ist; zeigt den unvermittelten Uebergang von zusammengedrückten zu noch unversehrten Zellen. (Vergr. 160.) Fig. 11. Tangentislschnitt durch den Stamm, zugleich Quer- schnitt durch eine ältere Wurzel; w die Wurzel und Stamm gemeinsame Wand. Zeigt die Verwachsung von Stamm und Wurzel. (Vergr. 200.) Verkaufs-Anzeige. Da mir in Folge abnehmender Sehkraft sowohl das Sam- meln wie das mikroscopische Studium kryptogamischer Pflanzen nunmehr versagt ist, bin ich entschlossen, mein überaus reich- haltiges und werthvolles Lichenen-Herbar, sei es im Ganzen, sei es in einzelnen Herbarien (eiwa zu je 800 Arten) aufgelöst, aus freier Hand zu verkaufen. Darauf Reflectirende wollen sich briefich an mich wenden und erhalten dieselben dann eine gedruckte Uebersicht des Inhalts nebst Angabe der Verkaufs- bedingungen des Herbars von mir zugesendet. Breslau im Mai 1880. Dr. G, W. Körber, Professor an der kgl. Universität, Palmstr. 14. Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. N: 18. Regensburg, 21. Juni 1880. Inhalt. Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge, (Schluss) — Per- sonalnachricht. — Anzeigen. Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. x. {Schtuss.) 190. Parmelia Zollingeri Hepp in Zolling. Syst. Verz. p. 6 (conf. ad Lich. Beitr. n. 77. ubi res mixtim expositae) non nisi ad Zollingeri n. 1241 (a cl. Hepp deseript.) et ad n. 7241 ejus- dem referenda est, thallo sat adpresso, supra laevi, subtus late audo ut in P. latissima Fe, habitu P. üiacene, apotheciis planis dorso laevibus et sporis minoribus tantum 17—19 longis di- stineta, a qua autem omnia specimina non javanica a me (l. c.) citata, nec non faranicum ipsius Zollingeri n. 980* (quae Par- melia perlata Schaer. in Moritzi Verz. p. 128, s. P. caperata Hopp in Zoll. Syst. Verz. p. 6), supre tenuiter isidioso-furfursceum eum genuina haud dissimili P. Zollingeri mixtum plane sepa- randa sunt, ei Parmekam lalissimam F6e f. isidiosam constituunt. — Huie formae dein similiter omnino adsceribendus est Lichen centrali-sfrican. in Lich. Beitr. n. 125 sub P. Zollingeri enume- Flora 1880. 18 276 ratus. Idem valet de Parmelia glaberrima Kırplh, Lich. Glez, p. 16 (Glaziou n. 18421) et de Parmelia olivelorum Krplh. Lich. Warming. p. 376 (specim. Warm. n. 306) quoad speeimina sterilia. 191. Parmelia praetervisa Müll. Arg., thalli magnitudo et forma et glabrities superficiei inferae accurate ut in P. latissima Fee, ceui similis, sed thallus paullo firmior, magis argillaceo- pallidus, supra medio late crebre et minute isidiosus (ut in P. latissima f. isidiosa), apothecia cupularia, evoluts eire. 8 mm. . lata, profunde concava, ore subintegra, rubricoso-fusca, dorso undique valide isidioso-aspera v. crebre tuberculosa; sporae 14—17 p longae, 7—8 y latae, ovoideae. — A P. Inlissima f. sorediosa praeserlim sporis multo minoribus, non pachydermeis (bene conformatis ex apotheciis bene evolutis) et superfieie dor- sali apotheciorum differt. — Nonnihil etiam ad Celrariam san- guineam Schaer. in Moritzi Verz. p. 7 habitu accedit, ubi thallus margine aliter coloratus, ibique minute undulatus et apotheeie dorso aliter (plicato-) rugosa. — Habitat in insula Java: Zol- linger n. 449 b et 1298 Z. (specim. a cl. comit. de Frangueville benevole commun.). 192. Parmelia Blanchetiana Müll. Arg., thallus fusco-einereus, depressus, anguste laciniatus, laciniae pluries breviter diehotome ramosae, plano-Convexae, sinubus obtusis, ultimae retuso-bilobae, aliae secundariae magis superficiales digitato-2—3—4-fidae v. -partitae, lacinulae hae anguste digitiformes, obtuse acutatae, semicylindrico-convexae, omnes supra laevigatae, saepe vix perspicue nigro-lineolato-rimulosae, intus flavido-Cinereae, subtus concsvae et undique rhizinis atris breviusceulis confertis non tamen tomentum formantibus vestitae, medio demum hinc inde denudatae; apothecia ab apice laciniarum remota, juniora cu- pularia, dermum subplana et 10 mm. et ultra lata, margine suberenate, dorso laevia, discus rufo-brunneus; lamina praeter epithecium fuscescens hyalina; sporae 12—14 y longae et 7—9 u latae, ovoideae v. ellipsoideae, — Nulli nisi Parmeliae angusialae Krplh. Lich. Warm, p. 377 arcte affinis, sed laciniae omnes convexae, primariae apice truncato-bilobae et apotheeia arctius sessilia. Caeterum habitus inter P. cervicornem et P. Kamischa- dalem medium tenet, non autem adscendens est. — Crescit ad saxa prope Bahiam ubi a cl, Blanchet (n. 3017), qui magnam eopiam plantarum magna pro parte novarum et Lichenes haud paucos olim divulgevit lecta fuit. En Pins 272 u near “198, Phycia hypoleuca Nyl. var. tremulans Müll. Arg., laciniae (quam in forma genuina) angustiores, ?/,—1'/, mm. latee, pla- niuseulae, albidae, quasi flexaoso-tremulantes, praeter divisionem dichotomam confertim et breviter. gibboso-pinnatilobae, lobulis apice sorediosis. — Forma elegantula, saepe Frullaniis et Museis wariis laxius instrata. — Creseit prope Petropolin Brasilise: el. Deventer. v. diademata, :s. Parmela diademata Tayl. in Hook, Journ. of Bot. 1847 p. 165, quae forma sorediifera P.hypoleucae et insuper apotheeiis margine grosse pulverulento-soredioso-tuberculatis distineta, etiam sed parce cum .praecedente, cum f. normali et cum f. sorediifera P. hypoleucae ibidem erescit: cl. Deventer. 194. .Physeia megaloplaca Müll. Arg., thallus evolutus demum giganteus (diametro 3-pedalis), in genere rigidissimus, albo- €inereus v. subcoernlescenti-einereus, centro latissime compacto- granulosus et minus albidus, ambitu zona eirc. pollicem lata crasse folieceo-laeiniatus, laciniae adpressae, planiuseulae, Pinnetifido-leeiniatae, lacinulae obtuse inciso-paucilobatae, non- aihit,imbricatae, subtus albidae et rhizinis subfasciculatis rigidis pallidis munitee; apothecia laxe sessilia, evoluta 4—6 mm. lata, erasse marginata, margo valde prominens et incurvus v. invo- lutus, junior integer et Isevissimus, demum sphinetrino-plieatus et obsolete crenalus, semper rotundato-obiusus, discus fuseus, obseure pruinosus; structurs interior ut in P. speciosa, sporae octonae, 22—33 u longae, 12—14 y latae, utringue vulgo late rotundato-obtusae, 2-loculares, fuscae. — Species insignis, juxta P. obesam Nyl. Syn. p. 418 inserenda. — Ad truncos annosos Salicis Humboldtianae ad Buenos Ayres: el. Schnyder. 195. Physcia dilatata Nyl. Syn. b. 423, Prodr. Nov, Gran. Additam. p. 539, v. nuda Müll. Arg., apotheciorum discus denu- datus. — Cum forma genuina (apotheeiorum disco caesio) ere- seit prope Caracas ad truncos Anonae: Dr. Ernst. 196. Physeia breviradions Müll. Arg. thallus orbicularis, arcte adnatus, imo margine lobulato-effiguratus; caeterum undique dense minute granulosus, einereus, laciniae periphericae appla- natae, ambitu latae, lobatae et margine crenulatae, tenues, ad extremitates infuscatae, subtus albidae; apothecia numerosa, sessilia, !/,—1 mm. late, discus fuscus v. e rufescente pallide fuscus, madefactus pallide badius, margo ihallo concolor, tur- gidulus, integer, demum undulstus; epithecium fuscescens, la- mina et hypothecium pallida, asci 8-spori; sporae fuscae, 2-lo- 18* 278 culares, 18-25 „x longae, 10—15 y latae. — Primo intuitu pro Lecanora subfusca sumenda, juxte P, adglutinalam inserenda est, quacum minutie apotheciorum et laciniis tenuibus adpressis convenit, sed statim differt thallo praeter marginem granuloso, laciniis brevissimis latioribus et cinereis ut in P, obsessa sed extremitatibus obfuscetis, et apotheciis pallide marginatis, Ph. .astroidea dein est magis macrocarpa et thalli Jaciniae sunt magis albidae minusque applanatae et minus tenues. — Ad corlicem arborum prope Buenos Ayres: cl, Schnyder n. 6, et copiosius in Paraguay: cl. Balansa. 197. Physcia adglulinala Nyl. v. pyrithrocardia Müll. Arg., est forma normalis P. adglutinalae cujus thallus intus igneo-croceus. — Sporae non differunt nee apothecia recedunt, P. obscurae var. wlotrichoides Nyl. et v. endochrysea ejusd, sunt longe ro- bustiores et minus adpressae. — Creseit ad cortices prope Ca- racas: Dr. Ernst n. 23. 198. Physcia viridissima Müll. Arg., similis P. adglutineiae Nyl. sed longe tenuius disseceta, madefacta intense viridis, sicca eine- rascenti-viridis, laciniae tenellae, subimbricatae v. fere discretae, breves, convexae v. ad extremitates applanatae, undique con- colores, haud sorediigerae; apothecia evoluta */—1 mm. late, aperientia margine crasso viridi integro eincta, discus evolutorum planus, nudus, fuscus, madefactus rufescenti-fascus, seınper pla- nus, demum margine obsolete undulato einctus; lamina cum hypotkecio hyalina, epithecium fuscum, asci 8-spori; sporae 20—22 1 longae, 7-9 u latae, oblongatae et 4-loculares, pallide olivaceo-fuseae. — Species elegantule, praeter colorem formas tenellas P. adglutinalae, sporas autem, saltem pro parte bene evo- Jutas vere 4-loculares, etiawnsi minores, P, obscurascentis Nyl. Syn. p. 429 referens. — Ürescit ad truncos Excascariae biglandulosae prope Buenos Ayres: el, Schnyder n. 15. 199. Lecanora Warmingii Müll. Arg., Lecanora granifera Krplh. Lich. Warm. p. 379 n. 56, non Ach, thallus nonnihil flave- scenti-albus, crassus, subpulvinato-granulosus, granula !/,—!/, mm. lata, eonglobata, subregulariter hemisphaeriea, laevia; apothecia sessilia, sparsa, evolnte 2 mm. lata, margo crassus erenulaius, demum undulatus, semper prominens; discug planus, livido-fuscus v. nigricans, nudus; epithecium fuscescens, Inmina hyelina, hypothecium rufo-fuscescens v. hinc inde fere hyalinum, peraphyses conglutinatge, asci angusti, 8-spori; sporae vulgo in parte superiore ascorum confertae, 12—14 x longae, 6—9 x ae Mar 279 latae (caeterum generis), ovoidese v. ellipsoideae. Juxta L. subaeruginosam Nyl. Proär. Nov. Gran. p. 545 et L. concilianiem ej. le. p. 33 locande est, hypothecio accedens, at thallo et apotheciis et dein sporis minoribus diverse, Margo apotheciorum eressior quam in L. granifera. — Habitat ad corticem prope Lagos Santa in Brasiliae prov, Minas Geraes: Dr. Warming, qui benevole communicevit, 200. Lecanora subfusca Ach. v. testaceo-palid« Müll. Arg., Lecan. subfusca v. subgranulaia Nyl. Lich, Husn. p. 11, non Syn. Lieh. Nov. Caled. p. 26. Omnia ut in L. subfusca var. chlarona, sed apothecia ınadefacta statim colorem testaceo-pallidum ex- hibent, sieca tamen ut et madefacta iis varietatis subgranulaiee ejusdem speciei longe pallidiora. Forma inter utramgue plans medium tenens. — CUrescit ad corticem in insula Guadeloupe: Husnot. n. 470, in Paraguay: Balansa, et prope Buenos-Ayres ad Amygdalum persicam: Schnyder n. 16. 201. Lecidea subspilota Müll. Arg., thallus tenuis, tartareus, einereo-albus, diffracto-areolatus, lines hypothellina valida einctus, areolse angulosae, planae, apotheciis abortivis nigro-pluripunc- tatae, apothecie numerosa ex areolis haud emergentia sed illarum superficiem alttingentia, evolute in quaque areola solitaria, ?%/,—*]), mm, lata, plana, nigra, nuda, margine thallode subinde subsoluto nonnihil adscendente obsolete eineta v. nonnulla mar- gine tenui proprio nigro nanissimo vix perspicuo cincta, intus undique subnigra; lamina e fusco intense coerulescens, medio obscurato-hyalina, inferne fuscescens; sporae in ascis octonae 10—11 x longae, circ. 6} latae, hyalinae et simplices. — Leci- deae internigrani Krpih. e Hongkong similis et affinis [ubi hypo- thecum in meo specim. hyalinum et apothecia intus pallida] sed differt thallo albidiore, apotheciis intus fusco-nigris, colore epithecii et hypothecii, Primo intuitu fere L. spilotam Fr. et L. tesselinam Tuck. refert. — In brasiliensi Serra Piedade ad saxa: Dr. Warming. 202. Lecides buelliana Müll. Arg., thallus tenuis, obscure albidus, lines atrofusca lata einetus, tenuiter diffracto-areolatus v. demum disperso-areolatus v. subgranulosus et subinde deal- batus, hypothallus atrofuscus undique inter areolas perspicuus et preedominans, areolae plano-convexse, irregulares; apothecia "/,—!/, mn. lata v. etiam majora et deformie, normaliter innate et plana, demum modice emergentia et convexiuscula, obsolete et tenuissime marginate v. etiam spurie thallino-marginate, intus 280 nigrescentia; lamina humilis fola fere cupreo-fuscescens, epi‘ theeium et hypotheeium intensius cerasino-fuscescentia (ut in Lecanora alra) paraphyses conglutinatae; sporae simplices et hyalinae in ascis 6--8-nae, 11—15 p longae, 6—7 nm. latae, ellipsoideae. — Affinis L. subsptlolge at fere omnibus partibus multo minor et lamina intus aliter et peculiariter tinera. Prima fronte optime Buelliam stellulatam Mudd simulat. — Habitat ad saxa, in Serra Piedade in Brasiliae prov. Minas Geraes cum Lecideae russulae speciminibus saxicolis: Dr. Warming. 203. Palellaria (s. Bacidie) helerochroa Müll. Arg., thallus subtenuis, effusus, granuloso-undulatus, demum rugulosus, obseure einereus v. olivaceo-fuscescens; apotheeis circ, 1 ımm, lata, ad- pressa, juniora plana, pallide fusca et margine vix prominente integro pallidiore helvolo eineta, mox dein obseuriora et con- vexa, demum subimmarginata, atrofusca, opaca, intus praeter partem epithecialem albido-pallida ; lamina apice cerasino-fusca, eaeterum undique hyalina, paraphyses conglutinatae, asci 8-spori; sporae cire. 55 pn Jongae et 3—3'/, y latse, cire. 8—-13-loculares. — Quasi forma mox obseurata P. millegranae, sed thallus et epithecium aliter colorata. Etiam affinis videtur Leeideae pro- positae Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 557. — Cum sequente com- mixtim creseit a qua facile recedit apotheciis majoribus, obscu: rioribus, saepe fere nigris, demum magis convexis et praesertim colore epitheeii et sporis minus tenellis, — Creseit ad eorticem Excaecariae biglandulosae ad Buenos-Ayres: el. Schnyder. 204. Palellaria (s. Bacidia) fusco-nigrescens; Lecanora fusco- nigrescens Kıplh. Lich. Rep. Argent. p. 17 n. 61, exel. syn. Nyl. Sporae paullo angustiores quam in Palellaria millegrana (Lecidea millegrana Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 64, et apotbeeia juniora minus pallida, — Creseit cum praecedente. 205. Buellia concava Müll. Arg., thallus tenuis, fusoescenti- cinereus, linea lata nigro-fusca einctus, diffracto-areolatus, areolae planae subangulosae; hypothallus ater in fissuris thalli ubique perspicuus; apotheeia '/, mm. lata, innata, semper ureolari-con- cava, juniora nonnihil a thallo marginata, mox modice emer- gentia et margine nigro opaco concolore prominente cincta; epithecium fuscum, hypothecium . hyalino-fuscescens,. lamina religua hyalina, paraphyses sat conglufinatae; sporae in ascis ocionae, 2-loeulares, fuscae, 12-—14 y longae et 5-6!/, y latae — Juxta proximam B. africanam Müll. Arg. Lich. Beitr. n. 123 inserenda est a qua thallo pallidiore, apotheciis et sporis paullo 281 mejoribus et praesertim forma magis urceolats apotheciorum üffert, — Oreseit ad saxe in Serra de Piedade Brasiliae: Dr. Warming. 206. Graphina Ernstiana Müll. Arg., thallus hypophloeodes per epidermidem (laerem) olivaceo-pallens, haud peculiariter dreumseriptus; apothecia erumpentia, eirc. 3—4 mm. longa vılgo varie sed parce dendritieo- v. astroideo-ramosa, margine tkallino crasso elevato nonnihil decolorato eincta, margo pro- pius tenuissimus, niger, inferne in sectione pallidus, discus plınus, latiusculus, ?/, mm. latus, fuscus, haud pruinosus v. ob- soete pruinosus, madefactus obscure carneus; lamina hyalina, epitheeium pallide fuscescens, hypothecium fulvescens; asei mmospori; sporae 150 p longae, 14—18 „. latae, hyalinae, de- mum fusceseentes, transversim cire. 25-septatae, loculi ipsi 3--5-locellati. — Juxta Graphinam dividentem (Graphidem dividentem Ny.. Prodr. Nov. Gran. p. 98) inserenda est cujus sporae pluries minores. Extus satis ad Graphinam scalpturalam gracilem acce- dit et sporis ab ea haud recedit sed discus coloratus est. — Habitat cortiecola ad Caracas ubi ea leril mecumque cum alis numerosis comınunicavit egr. Dr. Ernst sub n. 40 et rn. 118, 207. Graphina Coracasana Müll. Arg., thallus olivaceo-palle- scens, cartilagineus, laevigatus, lines atrofusca hypothallina cinctus, crasse hyalino-corticatus, gonidia breviter chroolepoidea, viridia; lirellae numerosae, 3-—4 mm. longae, vulgo dense astroideo- v. dendroideo-ramosae, rami !/,—1 mm. latae, late lineares, cum aliis lirellis suborbieularibus et minoribus sub- simplicibus mixtae, totae atrofuscae et nudae, ab origine late planae et ambitu latae fereque immarginatae, sc. thallo circa discum vix emergentem obsolete turgescente cinelae, margo proprius valde tenuis et fulvescens, superne vix perspicuus, hy- pothecium distinete flavicans, epithecium fuscescens, lamina hya- lina, paraphyses conglutinatae, asci linesres, 8-spori; sporae 16--20 x longae, 7--8 y latae, primum olivaceae, dein nigro- fuscae, 3—5-septatae, loculi nonnulli longitrorsum 1-septati. — Species valde insignis, juxta Graphinam eabbalisticam, Graphidem cabbalisticam Nyl. Prodr. N. Granat. p. 86 inserenda est, a qua differt crescendi modo, colore thalli, margine spurio lirellarum, lirellis amplioribus et hypothecio. — Creseit corticola prope Caracas: Dr, Ernst n. 66, " ein RC . . ee]? 282 208. Graphina anonacea Müll. Arg., thallus late effusus, albus v. ochroleueo-albus, .tenuis, laevis v. hinc inde tenuiter rugulo- sus, margine linea hypothallina destitutus; lireliae dense spar- sae, parvae, 1—2 mm. longac, ?/, mm. latae, saepius simplices, hince inde autem modice stellatim ramosae, extremitatibus acu- minatae, siccae nigro-fuscae et planae, margine vix prominenke tenui extus thallode et a thallo rupto cinctae, madefactae fusese et turgescentes, subimmarginatae, perithecium in seetione tan- tum laterale, angustum, fuscescens, hypothecium et lamina hya- lina, paraphyses arcte conglutinatae, asci angusti subunisera- liter 8-spori; sporae 11—15 x longae, 7—8 y latae, olivaccac et dein mox fuscae, 4-loculares et dein mox loculorum infer- mediorum divisione longitrorsa parenchymatice 6-loculares. — . Similis Graphidi inustae sed lirellae fuscae et sporae aliue. Juxts proximam Graphinam cabbalisticam inserenda est, a qua tenuiate lirellarum et sporis minoribus recedit, — Habitat in eotice irunci Anonae muricatae prope Caracas: Dr, Ernst (sine 10.). 209. Graphina Columbiana Müll. Arg., Graphis oblecle f. Co- lumbiana Nyl. Prodr. Nov. Granat, p. 83, — Numerus sporarun in aseis ut in affinibus proximis satis ludit, sporae in speeim. Caracasano 1-nae, 2-nae, 4—8-nae, circ. 110 „ longae et 23 u latae. observantur. — In corticibus prope Caracas: Dr. Erns; (sine n0.). 210. Graphis seripla Ach. var. commaliformis Müll. Arg., thallus argillaceo-albescens, tenuis, sublaevis v. subpulverulentus, opacus, haud limitatus, demum fere omnino evanescens et in cortice nonnisi halonem argillaceum relinquens; lirellae semiimmersae, rulgo abbreviatae ut in @. commale et similiter simplices v. raro hinc inde unirameae, margines extus thallodico-pulveru- lenti, rime angustissima, haud pruinosa, — Quoad lirellas quasi @, comma, sed thallus alius, Structurs partium omnino us in specie vulgari, — Subinde lirellae in iisdem speeiminibus Ion- giores evadunt et tum cum G. scripla v. varia Ach. fere qua- drant, sed leviter graciliores sunt, minus tamen quam in @. ie- nella Ach, — Habitat frequens ad cortices circa Caracas: Dr. Ernst sub variis num. 211. Graphis ceinerella Müll. Arg., thallus albus, tenuis, lae- vis, hine inde demum rimosus, lines fusca latiuscula einetus; lirellae minutae 1/,—°/, mm. longae, orbiculari-ellipticae v. us- que dimidium longiores quam latae, v. angulosne v. subtrian- gulari-orbiculares, margine tenui extus albo thallode a thallo 283 lorngitrorsum segedente modice prominente einctee, discus late appertus, siccus cinereus v. fuscescenti-einereus v. sabcaesius, madefaetus fuscescenti-carneus et turgidulus, peritheeium in sectione valde tenue, fuscum, inferne olivaceum, sub hypotheeio nullum, epitheeium leviter fuscescens, lamina caeterum tote cum hypotheeio hyalina et mollis; asci cylindrieo-ellipsoidei, eire, 55 p alti, 6—8-spori; sporae 16--18 x longae, 4—5!/, p latee, cylindrico-ellipsoideae, 5--6-loculares, semper hyalinae. — Plenta parvula, facile praetervidenda, at characteribus valde insignite, quasi formam minorem 6. patellulae inter coloratas iterum re- praesentans, sed microspora. — Juxta Graphidem alborosellam Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 87 locanda est. — Habitat corticola prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). . 212. Grophis albinula Müll. Arg., thallus albus v. uchroleuco- albus, tenuissimus, laevis, opacus, lines fusca cinctus; lirellae perexiguae, '/,—?/, mm. longae, vix ultra ?/,, mm. latae, fle- xuosae, simplices v. rarius uniramigerae, numerosae, thallo emergente marginatae, diseus siceus albidus, thallo subeoncolor, subfissurinus, madefactus fuscescenti-carneug et nudus; perithe- cium tenuissimum, pallidum, sub hypothecio deficiens, lamina tote cum hypothecio hyalina; asci obovoideo-eylindrici, 6—8- spori; sporae 17—24 u longae, 4-6 y latae, 4-8-loculares, semper hyalinae. — Plantula facile pratervidenda, hebitu et characteribus fere cum Graphide rugosula Krplh. Lich. Glaz. p. 63 conveniens, sed gracilior, lirellae et sporae ambita multo angustiores, caeterum cum specie citate juxta Graphidem homo- graphizam et Gr. hypoleplam Ny!. Prodr. Nov. Gran. p. 84 et 85, et G. malacodem ejusd. Syn. Lich. Nov. Caledon. p. 77 locanda est. — Habitat corticola prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.) 213, Plaiygrapha chloroleuca Müll. Arg., thallus virenti-albus, erassiusculus, ruguloso- v. granuloso-inaequalis, margine linea argillaceo-pallida einetus; apothecia lecanoriformia, 1—2 mm. late, sessilia, primum regulariter orbicularia, demum undulato- angulosa, margine crassiusculo albo primum prominente dein epithecium haud superante cincta, diseus nigriscenti-fuscus, primum diu pruinosus et carneo-albidus, epithecium olivaceum, hypotheei- um crassum et nigro-fuscum, lamina hyalina, asci 8-spori; sporae hyalinae, 4-loculares, 23—26 } longae, 4—4/,y latae, i. e. eirc. 6-plo longiores quam latae, fusiformes, inferne longius subaitenuatae, Plus minusve incurvaee — SBatis similis P. leucopsarae Nyl. Prodr. Nov. Grenat. p.94 (ubi autem in Lindigii no. 2887 sporas r 284 vidi 5-septatas), sed margo crassior et hypoiheeium intense ni« grescenti-fuseum et crassum, et dein & P. glaucomeide Nyl. Lich. Kurz. Celeutt, n. 28 jam thalto virescenti-albo et apotheciis majoribus differt, — Habitat corticola prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). . 214. Opegrapha (s. Lecanaclis) üllecebrosula Müll. Arg., thallus tennis, aequalis, albus, continuus v. demum obiter rimulosus, superficie subpulverulentus, linea fusca einetus; apothecia nu- merosissima, pro parte contigua, parva, 1/,—"/, mm. lata, innato- sessilia v. arcte adpresso-sessilia, orbicularia v. orbiculari-ellip- tica, atro-marginata, caeterum ceinereo-pruinosa v. demum einereo-nigricantia, margo vix prominens, demum obsolete un- dulatus, perithecium lateraliter et subtus completum, epithecium et hypothecium fusca, lamina hyalina, asci obovoideo-cylindriei, apice haud pachydermei, 8-spori; sporae hyalinae, 17 x longae, tantum 11/,—2 ylatae, fusiformi-bacillares, 3-septatae. — Species pro sectione Lecanactide eximie microcarpa at specimina visa summopere feracia, cseterumque tenuitate sporarum insignis, nulli cogniterum argte accedens, Extus quasi forma valde di- minuta Opegraphae (s. Lecanaclidis) illecebrosae Duf. — Creseit ad cortices prope Caracas: Dr. Ernst n. 5. 215. Opegrapha (s. Lecanactis) Iynceoides Müll. Arg., thallus cinereo-albus, tenuis, superfieie subgranuloso-rugulosus, rimulosus, late effusus, margine zona fumoso-nigricante cinetus; apothecia oblongo-elliptica et late linearia, ?/,—2 mm. longa, ?/,—"/, mm, late, utrinqgue obtuse, flexuosa, innats, margo proprius alter, tenuis, .leviter tremulanti-undulatus, thallum leviter tantum v. vix superans, supra discum haud prominens, discus planus, e fumoso cinereo-pruinosus; epithecium fuscum, hypothecium pal- lide fusco-nigricans, lamina subhyalina, asei 8-spori; sporee hyalinae, 4—6-loculares, fusiformi-dactyloideae, 12—18 1 longae et 44!/, Iatae. — Prima fronte proxime accedit ad Opegrapham Marti Nyl. Lich. Kurz. Calcutt, n. 23, sed thallus non laevis, apothecia magis immersa (ut in O. Iyncea), margo haud pro- minens, hypothecium non eleclrino-fuscescens et sporae duplo minores. A simili ©. !yncea dein differt thallo, apotheciis longio- ribus, sporis latioribus et minus divisis, — Habitat ad truncos Anonae prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). 216. Opegrapha (s. Lecanactis) pyrenocarpoides Müll. Arg., thaltus albus v. cinereo-albus, tenuis, superlicie farinulentus, laevis;, demum rimulosus, margine linea fusca cinctus; apothecia 285 primuin *%,-"/, mm.’ Iata, lecideiformie, plano-eupularia, extus albo-pulverulente,: margine prominente nigro eincia, discus einered-pruinosus, tots‘ mox acerescentia et '/,;—'/, mm. late valde prominenti-emersa, elato-subkemisphaerica et: magis im; pure, nigra, vertice. orbicularie v. elliptica v. etiam reniformi- incurva, märgines discum angustum .arete cingentes ‚vix PrOr minentes. et subirregulares; peritheeium basi completum ibigqne erassius, epithecium fuscum, lamina hyalina, asci oblongato- obovoidei, superne haud pachydermei, 8-spori ;' sporae 23—27 u longee,- 44/,——5t/, y latae, fusiformi-digitiformes, 4-—-8-loculares. — Valde distineta species, nulli cognitarum arcte affinis, prime fronte Pyrenulam simulans, — Gonidie ramoso-chroolepoides Apothecia juvenilia minute illa-fere referunt O. ilecebrosulas. — ——. Habitat ‘cortieola prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). B -217.. Chiodecion turbidum Müll. Arg., thallus sulphureo-virens; tartereus, subcrassus (?/, mm.), marginem versus turbide radia- tim undulato-plicatus, .caeterum granulato-rugulosus; superficio subpulverulentus, intus albus, margine obiter himanioideo .cino- tus; verrucae thallinze primum concolores, dein thallo albiores, primum ‚hemisphaerieae, mox varie et irregulariter elliptico- oblongatae, 14 mm. longae, v. tortuoso-angulosae, apotheciis dense tectae; apothecia cire, 1/,—/, mm. late, vulgo oblongo- elliptica, subradiantia, saepe demum irregularia et pro parte «onfluentia, intus nigra, extus margine haud emergente integro albido cinete, discus planus,: siceus einereo-fuscus, madefactus „ subnigricaus; hypothecium crasse nigrum, epithecium fuscum; lamina hyalina, peraphyses eirc. 2 ı crassae, intricafim connexo- ramosäe‘; asci ‘oblongato-obovoidei 8-spori;' sporae hyalinae, 4 logulares, 24—28 1 longae, 4*/,—5"/, pn latae, incurvo-fusiformes, basi: magis angustatae. — Species bene distincte, jüxta €. farö- waceum Fee subsimile sed. minus flevicans Iocanda, a quo sporis paullo brevioribus, apotheeiis minoribus, "verrucis: frueligeris minus irregularibus et praesertim thallo erasso magis sulphureo- virente mergineque- peculieriter spurie subeffigurato, modo 20 eedente ad illum Physeiae confluentis distat. — Hebitat ad corticem" prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). 218. Phiyctis Ernstiana Müll. Arg., thallus cinereus v. fla- vicanti-Cinereus, tenuis, primum laevis, dein glebuloso-inaequalis, margine lines fusca einetus v..hine iade effusus; apothecis pri- mum verrucig ‚thallinis 'concoloribus inclusa, his dein. centro irregulariter. dehiscentibus: pro- parte: v. fere oımnino denudate; 286 depresso-hemisphaerice, alba, non nisi vestigiis thallinis lacero- marginata, epithecium album tenuissimum, mox hinc inde thecis nonnihil emergentibus magnis roseolis roseo-punctulatum, lamina hyalina, paraphyses implexo-ramosae, asci oblongo-ebovoidei, “ erassiuseuli, 2—8-spori, a paraphysium rete arcte involuti; spo- rae cire. 110 x longae et 80 p latee et insuper halone 10 p erasso cinotae, hyrlinze, crebre parenchymaticae. — Species elegantula, thallus similis ei Chiodect farinacei sed minus laevis. Verrucae ob discum punetulatum, etiamsi aliter coloratum, quendam similitudinem offerunt cum Chiodecio sphaerali, sed punctula hie ascos singulos nec apothecia tota referunt, Asci caeterum non omnes emergunt, alii minus evoluti strato tenuis- simo epitheciali tecfi sunt. Gonidia hine inde distinete sed simpliciter chroolepoideo-conjuncta sunt et genus Phiyclidem ad Graphideas prope Arthothelium et Chiodecton transferunt. —- Crescit ad cortices prope Caracas: Dr. Ernst n. 50. 218. Phlychs effusa Müll. Arg., thallus coerulescenti-albus, tenuissimus, effusus, minutissime subflocculoso-pulverulentus, verrucae thallinse fructigerae thallo albiores, niveae, valde irregulares, anguloso-orbiculares v. ellipticae, modice convexo- elatae, demum quasi effuso-prorepentes, elongatae et subflexuosae verieque confluentes primum soredioso-pulverulentae, mox discum immarginatum verrucis conformem denudatum album gerentes in quo, statu madefacto, conspiciuntur asci magni nonnihil emergentes aquoso-carnei prima fronte apothecia distineta per- exigus simulantes; lamina hyalina, hinc inde gonidia chroo- lepoides intus gerens, parephyses intrieato-ramosissimae et connexae, 8008 dense ctircumvestientes; asci arthonioidei, obo- voidei, superne modice pachydermei, 8-spori; sporae hyalinae, circ, 55 x longae et 30 „ !atae, ellipsoideae, pulcherrime pa- renchymaticae, series cellularum circ. 14 quae ipsae transversim sunt 4—6-cellulosae. — Species summopere distineta at facillime praetervidenda et pro thallo sierili quodam habenda, Plants Arthothelium esset sed juga v. verrucae difformes propriae ad- "sunt, Quiscunque aseus prominens absque difficultate acicula acuta excipi polest. — Creseit aliis intermixta ad corlices prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). 220. Phlyclidia Hompeana Müll. Arg., thallus tenuissimus, olivaceo-virens, liner obseura einctus, laevis v. obsoleie granu- losus, hine inde evanescens; verrucse !/,—1 mm. latae, depresso- hemisphaericae v, ambitu elliptieae v. subangulosae, niveae, sore- 287 dioso-subfarinosae, discus demum denudatus albus, plano-con- vexus, ei ascis hinc inde emergentibus carneo-punctatus; lamine hyalina, asci globoso-obovoidei, superne satis pachydermei, 8-spori; sporae hyalinae, eirc. 15-septatse, elongato-ellipsoidese, 5570 a longae et 18-—23 u latae, — Sporae multiseptatae ut in Phlyctidia Boliviensi (Phiyclide Boliviensi Nyl. Lich. exot. Peruv. p.221 et Lich. Port. Natal p.6), sed Jduplo breviores et habitus omnino alius, sc. ut in Phlychdia soredisformi (Phlyctide soredü- formi Krplh. Lich. Glaz. p. 30), eujus sporae omnino alise et verrucae fertiles duplo majores. Reliquae americanae hujus ge- neris antea notee, sc. Phlychdia Brasiliensis (Phiycts Brasiliensis Nyl. Lich. Glaz. n. 29) et Phlyciidia Andensis (Phycis Andensis Nyl. Lich. Angol. p. 9 obs. ad n. 18) jam habitu simul et apo- tkeciis et sporis differunt. — Creseit in corticibus offiein, Cin- . chonarum (ex hb. cl. Hampe). 221. Arthotkelium nebulosum Müll. Arg., thalius nebuloso-albns, tenuissimus, maculas circ. pollicem latas subrotundas margine effusas formans, laevis (dein substrati contrectione rimulasus); apothecia copiosa, */,-——"/, mm. lata, anguloso-orbicularia v. demum brevissime radiatim et irregulariter paucilobata, planius- cula, et tenuissime rugulosa, sieca fumoso-nigrienntia, made- facte in disco ex aquoso olivaceo-fusca ei subpellucida, in pe- ripheria caeterum imınarginata obscuriore remanentis; epithe- cium olivaceo-nigricans, lamina cum hypothecio olivaceo-hya- lina s, fumoso-virens, asci obovoidei, basi anguslati, apice late rotundato-obtusi, pachydermei, 8-spori; sporae hyalinae, 18 longse, 7—8 ex latae, 6-loculares, loculi transversim 2--3-locel- lati. — Proxime accedit ad Arthoihelium abnorme (Arthoniam ab- normem Nyl. Syn, Lich, Nov. Caled. p. 64), sed sporae minus divisse, lamina eliter colorate et apoihecia haud nigra magis- que orbieularie. Ab Artholhelio inedioso (Arthonia toediosa Nyl. Chili p. 62 et Prodr. Nov. Gran, p. 136) jam sporis multo mi- noribus et apotheciis minus lineari-difformibus distinguitur. — Creseit .in facie interiore caulium Bambusarum (nisi fallor e fragmentis visis) prope Caracas: Dr. Eımst (sine no.). 222. Arlhonia septemlocularis Müll. Arg,, thallus tenuissimus, argillaceo-pallidus, Inevigatus, linea fusca einctus; apothecia 1j,—}, mm. lata, orbicularia, depresso-hemisphaerica, obscure einnamomeo-fusca, nuda, margine haud prominente tenui nune disco paullo pallidiore v. etiam eo obseuriore (in sectione ver- kicali & thallo disereto) demum subevanescente eincte, haud 298 zero geminatim confluentia; 'epithecium et hypothecium rufes- zenti-fusca, lamipä eaeterum subhyalina, asci obovoidei, 8-spori, spörse hyalinae-v. demum rufescentes, 28—35 longae, 7—8 1 latae, eylindrico-obovoideae, 5-—11-septatae, loculus superior reliquis multo major. — Juxta Artkoniam platyspileam Nyl. Prodr. Nov; Gran. p, 99 inseranda est, a qua differt- minutie et colore apotheciorum magis regularium. Margo statu sicco saepenon- nihil prominens et disco-obseurior, in-sectione eirc. 6 «latus, su- perne quasi in epithecium transiens, Planta eaeterum est omni jure genuina species Atthoniae, — Habitat ad corticem inter Oraphiden intricaniem :prope Bogolam -Novae Granatae: - Tindig n.:2610 pr. p. 298, : Arikonia obseurella Mall. Arg,, thallus einerascenti- v. fumioso-nigricans v. e nigricante obscure albicans, tenwissimus, laevis, linea atro-fusca einetus; apothecia linearie, simplicia v. saepius divergenter 1—2-ramulosa v. depauperato-astroideo-ra- mosay A/,-1 mm. longe, '/,—'/, mm. late, nigra, madefacta non- nihil palleutia, distinete et konıkler nano-marginata, sicca non- nihil canaliculata, madefacta subeonvexa, discus siceus einereo- pruinosus; epithecium atro-fuscum, lamina virens, hypothecium hyalinum, asci 8-spori; sporae hyalinae, demum fuscescentes, 15—22 u longae, 5-6”), x latae, ceylindrico-obovoideae, 4—6- loculares, loculus ‚superior reliquis multo major. — Proxima Arthonige analogellae Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 573 sed validior, apothecia pruinosa, sporae majores et thalamium virens. Ab Arthonia polygrammale Nyl. 1. c, p. 99 thalli et apotheciorum eolore et spuris magis divisis longius distat, — Ad cortices ereseit- prope Bogotem Novae Granatae cum "Grapkide soripla: Lindig n, 2793 pr. p. 224, Artkonia cinnamemen Mall. Arg,., thallus albidus, enuis- eimus et laevis, margine zona angusta- fusca cinctus; apothecia 4/,—}, mm. lata, regulariter orbicularia, subinde eonfluentie, plane-convexa, juniora margine prominente iis paullo pallidiore subcrenato’cineta, evoluta immarginata, cinnamomea, madefacta rufescenti-fusca, opaca v. subnitidula, intus pallidiora; lamina yiolaceo-hyalina, epitheeium intense obseuretum, violaceo-fuscum, hypotheeium hyalinum, asei eylindrico-obovoidei, 8-spori; sporae hyalinae, oblongato-obovoideae, 4-loculares, 15 p longae et 5 a ietae,: articuli -duo intermedii reliquis fere .duplo breviores. — Nulli "editarum. nisi Arthomiae puicosae. Nyl. Prodr. Nov, Gran. %. 100. arcte affinis,;;sed thallus omnino. alius, apothecia magis ER a 289 regularia, adplanato-convexa, tenuiora, novella distinete margi- .neta, minus rufescentie et intus aliter colorata. — Habitat ad cortices laeves Curcadis prope Caracas cum Artkonie cinnabarina v. adspersa Nyl, et Graphide seripta v. commaliformi: Dr. Ernst n. 83. 225. Arthonia dispersels Müll. Arg., thallus e pallide fusces- cente albus, tenuissimus, subverniceus, linea pallide fusca limi- tatus; apothecia numerosa, minutissima, 1/,—'/, mm. lat&, 1/,—’/, sam. longa, primum orbicularia, mox oblongo-elliptica, dein aut ramificatione aut confluentia lineari-difformie, saepe breviter astroidea v. divergenter dendroideo-ramulosa, atra, madefacte in disco leviter pallescentia, innato-sessilia, plana v. madefacta paullo convexa; epithecium olivaceo-fuscescens, hy- pothecium hyalinuın, lamina subolivaceo-virenti-hyalins, asci globoso-obovoidei, superne pachydermei, 8-spori, sporee 1619 u longae, 5—7 u latae, cylindrico-obovoideae, hyalinae, 4-loculares, loculi omnes aequilongi., — Quoad formam apotheciorum ad Arthoniam analogellam Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 573 proxime accedens, sed apothecia paullo validiora et sporae simpliciores, caeterum juxte affiniorem Artkoniam miserulam Nyl. 1. ce. p. 106 inserenda est. Non male quasi formam tenellam Arthoniae dispersae Nyl. Scand. p. 261 refert, unde nomen specifieum. — Creseit ad corlices laeves prope Caracas: Dr. Ernst (sine no.). 226. Artkonia mierocarpa Müll. Arg,, thallus olivaceo-albidus, tenuissimus, laevis, subverniceus, demum diffraetus, ınargine effusus; apothecia perexigua, numerosa, atro-fusca, madefacta fusca, */,—"/, mm. lata, orbieularia, regularia v. subangulosa, adnato-sessilia, Convexa, immarginata et nuda ;epitheeium fusces- cens, lamina virenti-hyalina, asci oblongato-obovoidei, 8-spori; sporae 16—18 p longae, 41/,—5 p latae, elongato-obovoidene, aequaliter 4-loculares, hyalinae. — Juxta Arlkoniam [usco-albellam Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 100 et Artkoniam Puiggarü Müll. Arg. inserenda est, a priore thallo, apotheciis orbicularibus et ambitu angustiore sporarum differt, et a posteriore thalli non farinacei colore, et structura sporarum recedit, harum articulus superior enim reliquis non major est, — Habitat ad cortices prope Ca- racas: Dr. Ernst (sine no.). 227. Sagedia Excaecariae Müll. Arg., thallus tenuis, albus, v. fusco-albidus, laevis, demum rimulosus, linea fusca circumseriptus; apothecia similia is Verrucariae biformis Borr, s, Acrocordiae polycarpae Körb., conferia, ceirciter dimidio immersa, inlegr@ nigra, perte immersa autem quam reliqua 4—5-plo tenuiore 290 superiore in sectione utrinqgue anguloso-producta quasi crasse operculiformi, matura poro aperientia, non mamillata, subniti- dula; paraphyses creberrime intricato-ramosae, tenuissimae, 1—1!/, » latee, asci cylindrico-obovoidei, obtusi, biseriatim 8-spori; sporae hyalinae, 2-loculares, 14—18 „ longae, 5—6 x latae, saepe nonnihil incurvae et medio obsolete constrietae, — A proxima Sagedia biformi (Verrucaria biformi Borr., Nyl. Pyrenoc. p. 54, Thelidio biformi Mudd Man. p. 297), eujus apothecia etiam basi distinete sed minus tamen tenuiore sunt, differt paraphy- sibus et ascis eb sporis. Verrucaria uniformis Nyl. Coll. Lich. Cub, in Flora 1866 p. 295, cujus sporae paullo latiores, etiam proxime afinis videtur. — Pyenides dein ejusdem speciei, etiam in cortice ejusdem arboris, apotheeia circiter 3-plo minora, eirc. */, mm. lata, caeterum quoad structuram bene congruentia, et stylosporas offerunt copiosissimas 9-10 1 longas, diametro 3-plo longiores, utrinque rotundato-obtusas medioque leviter constrictas. — Creseit ad corticem Excaecariae biglandulosae prope Buenos Ayres: cl. Schnyder. Personalnachricht. Dr. Scheffer, Direetor des bot. Gartens in Buitenzorg auf Java, starb zu Sindanglaja im Alter von 35 Jahren aın 9. Märzd. J. Anzeigen. BEE Zur gefülligen Notiz. EEE Zu einem grösseren botanischen Werke, weiches bisher nur mit schwarzen Abbildungen zur Ausgabe gelangte, soll ein colorirtes Exemplar hergestellt werden, weiches als Vor- lage zu einer Ausgebe mit colorirten Abbildungen zu dienen hätte. Diese Probetafeln müssen sorgsam und ganz naturgetreu hergestellt werden. Herren, welche geneigt und in der Lage sind, die Arbeit, ohne dass ihnen Unterlagen für dieselbe ge- liefert werden können, zu übernehmen, wollen ihren Antrag an Herrn Rudolf Mosse in Berlin, Jerusalemstrasse 48, unter Chiffre „Botanik“ J, U. 7903 einsenden. Ein Herbarium, vollständige Sammlung meist süddeutscher Moose, sehr sorg- fültig geordnet, ist zu verkaufen. Herr Prof. Dr. Pfitzer in Heide erg hat die Gefälligkeit, darüber nähere Auskunft zu ertheilen, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 19, Regensburg, 1. Juli 1880. Unkalt. Dr. Otto Kuntze: Miscellen über Hybriden und aus der Leip- ziger Flora. — Pilzsammlung. Beilage. Tafel VII in Lichtdruck. Miscellen über Hybriden und aus der Leipziger Flora. Von Dr. Otto Kuntze, (Mit Tafel VII in Lichtdruck.) In dieser Zeitschrift erschien 1879 in Nr. 15-83 eine Ab- handlung über „Bastarderzeugung im Pflanzenreiche*, von K. A. Henniger, die im allgemeinen Theil einen historischen Ueber- blick und eine freimüthige Besprechung dieses Gegenstandes gibt, während im 2, Theil an die ziemlich lückenhafte Auf- zählung der Hybriden — es werden nur eiwa 450 aufgeführt und die ausländischen sowohl els die von Gärtnern gezüchteten fast gar nicht erwähnt — kurze Erörterungen über deren Richtigkeit und Möglichkeit angeknüpft werden. Es ist eins solche Zusammenstellung insofern von Werth, als sie gewiss Viele anregen wird, sich mit diesen nicht selten noch verach- teten Zwischenformen zu beschäftigen und dadurch auch Anlass geben wird, die botanische Systematik und ihre Anhänger zu verbessern, denn so lange letztere irgend welche natürliche Fiore 1880. 9 292 Erscheinung negiren, haben sie noch wenig Anspruch darauf, für wirklich wissenschaftlich zu gelten. Wir haben demnächst von W. O, Focke eine grössere Arbeit über Hybriden zu erwarten, ich beschränke mich daher darauf, einige ergänzende Ansichten zu den allgemeinen Fragen über Hybridität zu äussern und einige Resultate meiner von Menniger arg vernachlässigten „Taschenflora von Leipzig 1867“ obeneitirter Aufzählung von Hybriden nachzutragen. Werke von Specialfloren haben leider gar oft, selbst wenn sie noch so inhaltreich sind und sehr viel Neues bieten, das Schick- sal, übersehen zu werden und bei allgemeinen Studien unbenutzt zu bleiben, besonders wenn sie, wie das meine, sich in das unscheinbare Gewand einer Taschenflora zusammendrängen. Wenngleich von den Fachkritikern s. Z. hervorgehoben wurde, dass meine Taschenflora für weitere botenische Kreise vor In- teresse und Werth sei und trotz der Beschränkung auf möglichst kleinen Raum ein reichhaltiges und kritisch gesichtetes Material enthalte, entging sie doch auch diesem Schicksal nicht, und die Folge davon ist, dass ich dann für Vieles die Priorität bean- spruchen muss, w38 Andere später publieirten, aber zuerst be- schrieben oder gethan zu haben glauben, Die Thaisachen, dass ich in meiner Fiora von Leipzig 125 Species, die damals meist anerkannt waren und heute zum grossen Theil, z. B. in Garcke's Flora noch als solche gelten, nicht mehr als solche aufrecht erhielt, ferner dass ich etwa 470 Varietäten neu benannte — von denen allerdings die Hälfte auf Abarten häufiger Cultur- gewächse kommen, deren Varietäten von den meisten Botanikern principiell vernachlässigt wurden — ferner die Thatsache, dass ich in dieser Taschenfiora 91 Hybriden beschrieb, von denen 29 überhaupt neu waren, rechtfertigt wohl einerseits obige Notizen über meine Flora, und widerlegt wohl andrerseits die ungerechte Beschuldigung, dass ich ein Hybridomane sei, Weil ich die Mittelformen in der Natur vielmehr beobachtete und beachte, als es damals und z. Th. auch noch heute üblich ist, weil ich sie nach Kräften kritisch gesichtet und die meisten nicht für hybridär hielt, zog ich so viele Arten ein und anerkannte nur einen kleinen Antheil als Hybriden. Von den durch Henniger aufgezählten Hybriden recla- mire ich die Priorität für folgende: 1) Cardamine amara X pra- tensis, welche vor Hampe von Kerner und vor Kerner von mir beschrieben wurde; 2) Eplobium palusire X roseum; ParER. RR Tuer EEE 293 3) ‚Hypochaeris glabra X radicata; 4) Lamium‘) maculalum X pur- pureum; 5) Nasturtium palısire X süvestre, welches von Ritschl nur namentlich erwähnt, von mir aber zuerst beschrieben wurde; 6) Polygonum Fagopyrum X tarlaricum; 7) Sagina apelala X pro- cumbens. ” Ferner fehlen folgende Hybriden aus der Leipziger Flora in Verzeichniss von Henniger gänzlich: 8) Aesculus Hippoca- stanum X Pavia ©. Ktze, cultivirt; beziehentlich die Mistoformen A. Hippocastanum X rubra O. Kize, = A. rubicunda DO. — es gibt aber auch rein rothblüthiges A. Hippocasianum — var. ery- ihrantha m. —, und A. Hippocasianum X flava O. Kize,, zweifel- lose Bastardformen, die erst in Europa aus orientalischer A, Hippocasiamım und amerikanischer A, Pavia entstanden sind; A. Pavia besteht aus den Typiformen A, rubra Lam. und A. fiıwa Ait., die aber in Amerika noch durch die Medioformen d. h. nicht hybridäre Mittelformen 4. kybrida DC., A. discolor Pursh, A. flava v. purpurascens A. Gray verbunden sind; 9) Bro- mus mollis X secalinus O. Kize. = B. commuialus Schrader, findet sich wild vereinzelt auf Rainen zwischen den Eltern, ist aber zuweilen auf Klee- und Luzernefelder infolge Cultur häufiger geworden ; 10) Bromus sierilis X teclorum O. Kize., noch näher zu prüfen; 11) Campanula Bononiensis X rapunculoides O. Kize,, nur einmal gefunden; 12) Cirsium acade X bulbosum X oleraceum O. Ktze., ist später auch in Süddeutschland gefunden worden; 13) Cyperus flavescens X fuscus O. Kize.; 14) Epilobium palusire X telragonum O. Ktze, = E. obscurum Schreb. = E. Lamyi Ptm, nec Schultze; 15) Galium palusire X uliginosum O. Ktze.; 16) Hypericum humifusum X perforatum OÖ. Ktze, = H. assurgens Pim., von dem ich beiliegend eine Phototypie gebe, und zwar nach dem Petermann’schen Originalexemplar. Die Eltern stehen sich in der Leipziger Flora durch viele Eigen- schaften fern, während sie in Südeuropa ineinander überzugehen scheinen. Dieser Bastard ist nur einınal gefunden worden; ich stelle seine untersclweidenden Merkmale mit denen der Stamm- formen nebeneinander. 2) Lamium amplezicaule X purpureum G. Meyer ist in der Leipziger Fiora sehr selten und offenbar hybridär, in manchen Ländern aber nicht, son- dern Mediolform, 19% PR 294 H. humifusum L. niederliegend, fädlich; meist von Grund aus verästelt; 5—7 em. lang. Stengel: Blätter: kurzgestielt. Durchschei- nende Punkte der Blätter: vereinzelt, gross, meist nur anden obern Blättern vorhanden, Blüthenstand: arınbläthigmit höherstehenden, meist blüthen- losen Seiten- zweigen. end-, gabel- und seitenständig. Kelchblätter: fast den Blu- menblättern gleichlang. 15—20, Blüthen: Staubfäden: HA, perforatum L. steif aufrecht, Sfach stärker; bis auf den Blü- thenstrauss meist einfach; 40-70 cm. abgerundet sitzend, dicht und klein, an allen Blät- tern. reichblüthig, ebenstraussig oder mit nie- drigeren Zwei- gen, nie gabelständig. 1/, so lang. 50-70. H. humifusum x perforatum ©, Kize. aufsteigend, 2- fach stärker als H. humif.; schon unterhalb reich verästelt; 25 em.? Länge un- bestinamt, weil (vermuthlich über der Wur- zel) abgebro- chen. mit spitzer Ba- sis sitzend. mässig dicht; aber gross, an den untern Blät- tern sparsamer. reichblüthig, mit höherste- henden, minder blüthenreichen Zweigen. z. Th. gabel- ständig. 2, so lang. 30-40. 17) Hypericum perforatum X teirapterum O. Kize. = H. medium Ptm.; 18) Lolum perenne X temulentum O, Kize, = L. itali- cum Al. Br. Dieser Bastard existirt in 3 leicht zu unterschei- denden Formen, 1 Mittelform und 2 Rückschlägen (= recenten Hybriden), dieich in meiner Taschenflora ausführlich beschrieb; vor 1864 war er noch selten und auf manchen Rainen in wenig eultivirten Gegenden vereinzelt entschieden spontan; nach der 295 Zeit ist er fast allenthalben durch Cultur häufig geworden. In Italien fand ich ihn 1867 in den verschiedensten Theilen nir- gends wild, obwohl ich für diese Formen von Lolium einen ge- übten Blick hatte, sondern höchstens als Culturbegleiter; dieser Braun’sche Name ist desshalb unzutreffend und Irrthum er- regend; 19) Melampyrum nemorosum X pralense OÖ. Kize,; habe ich später auch vereinzelt unter den Eltern im Altenburg’ schen gefunden; 20) Nasturtium amphibium X palustre O. Kize,; 21) Planlago lanceolata X media O.Ktze.; 22) Populus Canadensis x nigra O. Ktze.; diese bei Schkeuditz zwischen Leipzig und Halle häufig angepflanzte Pappelkybride gehört zu den höchsten Bäumen Deutschlands (32,ö5m. 15 Jahr alt); sie vereinigt das üppige Wachsthum von P, Canadensis (monilifera Ait.) mit dem Höhenwachsthum von Populus nigra f, pyramidalis; 23) Populus balsamifera X Canadensis OÖ. Kize. aus P. balsamifera v. laurifolia nachweislich im berliner botanischen Garten entstanden; ich habe diese Hybride auch in Kansas gefunden; 24—28) Tila-Hy- briden; solche, die aus amerikanischen und europäischen Arten entstanden, sind unzweifelhaft, z. B. T. grandifolia X nigra (Al. Br.) Bayer; letzterer Autor behandelie die Linden sehr aus- führlich, aber nach einer Methode, die gar nicht übersiehtlich ist und verletzte dadurch eine der Hauptanforderungen, die man an einen Monographen stellen muss; 29) Salvia pralensis X sil- vestris Irmisch; 30) Frlago arvensis X minima O. Kitze., erhielt ich aus dem Elsass und ist noch näher zu prüfen, vielleicht nur eine Medioform. j Die von mir monographisch behandelten Cinchonahybriden, deren verschiedene künstlich erzeugt sind, erwähnt Henniger nicht, da er fast nur mitteleuropäische Hybriden mit ihren Standorten aufführt; aber auch deren Standorte sind oft lücken- haft angegeben, z. B. Nasturtium austriacum X silvestre Neilreich = N. armerasioides Tausch ist nebst anderen seltneren Hybriden von Nasiurium am Elbufer von Böhmen bis Dresden häufig. Doch ich will mich auf die Leipziger Flora mit meinen Monite beschränken. Aus der Leipziger Flora vermisse ich Standorts- angaben ausser für vorstehende gänzlich übersehenen Hybriden von: 31) Aleciorolophus major X minor O, Kize.; 32) Carduus acanihoides X nutans Koch; auch C. erispus X nutans Koch ist um Leipzig gefunden worden; 33) Cirsium lanceolatum X olera- ceum Wim.; dieser Leipziger Standort fand auch in Garcke's Flora merkwürdigerweise noch keine Aufnahme; 34) Eptlobium une 296 parviflorum X, roseum Krause; 85) Gymmadenia conopea X Orchis latifolia Bch,, die nicht mit @. intermedia Ptm. zu verwecheln ist, fand Prof. Otto Delitsch einmal bei Leipzig. Gymnadenia conopea X oderalissima O. Kize. ist um Leipzig, wo die Eltern gar nicht variiren, sehr selten und zweifelsohne kybridär, während die Kerner’sche Pflanze nach neueren Untersuchungen (vergl. Oestr. bot. Ztg. 1879 8. 388) eine Medioform ist; schon Neil- reich erwähut in seiner Flora, dass @. odoralissima in den Alpen in @. conopea überzugehen scheine und cass sie dort sehr varljire. 36) Mentha aquatica X rotundifolia F. Schultz; 37) Nasturlium amphibium X silvesire Lasch ; 38) Papaver dubium x Rhoeas Rch., um Leipzig vereinzelt hybridär; um Augsburg z. B, häufig, sehr variabel und offenbar nicht hybridär, also Medio- locoform; 39) Rosa canina X rubiginosa Rh. und 40) R.rubigi- nosa X tomeniosa Rch.; 41) Rumex conglomeratus X maritimus C. A, Meyer; 42) Salix triandra X viminalis Wim. wild; 48) Stachys palustris X silvalica Schiede. Salix Caprea ist nicht von $. cinerea, aurita specifisch zu trennen, wenigstens nicht in Nord- und Mitteldeutschland, (vergl. auch meine „Methodik der Speciesbeschreibung“ 8. 24) und hängt auch noch mit den Locoformen, $, Silesiaca, depressa, grandi- Jolia anderoris zusammen, so dass eine Anzahl der von H&n- niger und Anderen aufgeführten Hybriden hinfällig, beziehent- lich gewisse zu Mistoformen werden. $. Caprea X daphnoides fand ich übrigens auch auf Swinemünde wild, Für nicht hybridäre Zwischenformen halte ich die von Henniger angeführten angeblichen Hybriden von Ajuga, Gale- opsis, Laciuca, Myosotis, Oenoihera, Quercus, Siellaria, eine Anzahl der angeführten Viola-Bastarde und die der Formen von Potentilla verna, ulso P. cinerea, opaca, zu denen Krasan 1867 in der Oester. bot. Zig. S, 301 noch 3 neue „Arten“ hinzufügte, nem- lich P. austrolis, glandulosa, puberula, obwohl er zugesteht, dass Uebergänge vorhanden seien. Indess es ist nicht ausgeschlossen, dass zwischen extrem ausgebildeten Gliedern einer in sich noch verketteien Formen- reihe, zwischen den Typiformen, Locoformen oder Versiformen einer Gregiform, wie ich zufolge meiner „Methodik der Species- beschreibung“ sagen würde, auch Mischlinge sich finden, die ich dann Mistoformen und wenn rassebildend. wie z. B,Hedi- cago media Mistoproliform nenne, während ich Hybriden zwischen Species im engsten Sinne, also zwischen Finiformen als Hybridoformen und wenn sie fruchtbar rassebildend sind, als Hybridoproliformen bezeichne; für letzteres ist z. B, Rubus caesius X Jrulicosus Lasch == R. dumelorum ein Beispiel; er wurde häufiger, weil er durch die Mischung der elterlichen Eigenschaften mehr Schutzmittel gegen Wetterungunst erhielt als die Eltern einzeln besitzen, (Vergl. meine „Schutzmittel der Pflanzen® S. 15), Rubus ooesius X Idaeus Meyer dagegen ist eine Hybridoform, die sich aber nicht in 2 wechelseitigen Formen findet, wie öfter noch angegeben wird, trotzdem ich dies in meiner „Reform deutscher Brombeeren“ gründlich widerlegt habe; die 2 ver- meintlichen wechelseitigen Kreuzungen von R. caesius X ideeus sind vielmehr den Varietäten von R. caesius analoge Formen. Ich stimme mit Naegeli, Henniger und Anderen über- ein, dass Bastarde in der Regel durch eine mittlere Bildung sich characterisiren, während Viele, die sich meist ;wenig mit Hybriden befassten, einer Verschiedenheit reciproker Hybriden huldigen, welche sich aber im Allgemeinen nur ausnahmsweise findet. Ich stimme mit Ersteren auch insofern überein, dass die autoritatiren Benennungen a X b und b X a in der Regel irrig seien. Man muss dann aber auch principiell alphabetische Anordnung des combinirten Namens walten lassen, weil andern- falls der Irrthum erregt wird, als wäre eine wechselseitige verschiedengestaltige Kreuzung constatiri. N&egeli, der für Cirsium die wechselseitige Benennung anfänglich selbst einge- führt hatte, verwirft diese Methode später ausdrücklich, Man hat also 2. B. die frühere Bezeichnung C. lanceolatum X arvense Naeg. in C. arvense X Ianceolafum Naeg. umzuändern. Dieser Anforderung, die sich von selbst ergiebt, wenn die mittlere Bildung der Hybriden im Allgemeinen anerkannt ist, hat Hen- niger nahezu bei dem 3. Theil der von ihm aufgezählten Hybriden nicht Genüge geleistet. Es gibt nun zwer auch rückschlägige Hybriden und diese sind sogar nicht selten und meist fruchtbar; sie müssen aber naturgemäss (a X b) b oder a (a X b) bezeichnet werden. Tritt indess der sehr seltene Fall ein, dass mit dem Pollen einer Hybride die Narben eine der Stammarten befruchtet werden, so resultirt eine „unregelmässige“ Hybride, die fast stets un- fruchtbar ist, infolge dessen meist bald wieder verschwindet und die Kigeuschaften der Eltern uicht als mittlere Bildung, sondern mehr oder minder unvermischt nebeneinander zeigt; 298 Beispiele hierfür hat Wichura für Salis und ich für Cinchona geliefert. Nun sind aber in der Natur Mittelformen mit divergirenden oder ungleich combinirten Eigenschaften der extremen Formen nicht selten, indess meist fruchtbar und diese hat man bisher infolge verkehrter Interpretation des Speciesbegriffes ger oft für Hybriden erklärt. Wenn z. B. angeblicher Rubus arcticus X saxaltilis in seinen Eigenschaften oft so combinirt ist, — wie ich in meiner Methodik der Speciesbeschreibung nachwies, wo ich nicht weniger als 90 mit R. sawalilis verwandte oder als R. saxatilis geltende Formen übersichtlich tabellerisch beschrieb — dass er keine Spur von mittlerer Bildung zeigt und in vielen Ländern vereinzelt, z. B. in Mitteleuropa, oder aber häufig allein sich findet, wo also eine der vermeintlichen Stammformen ab- solut fehlt oder beide gar nicht vorhanden sind, so haben wir alle Veranlassung, solche Mittelformen als nicht hybridär zu be- trachten und die vermuthete Hybridität nicht anzuerkennen. Hy- bridoproliformenkönnen sich zwar auch in Gegenden verbreiten, wo die Eltern fehlen, aber sind als solche erst anzuerkennen, wenn die Hybridität erwiesen ist, da nicht hybridäre Mittel. formen häufig und verbreitet sind (Mediolocoformen). Darzu- stellen, wie man die Species und Zwischenformen zu beschreiben het, würde mich hier zu weit führen; ich muss desshalb auf meine „Methodik der Speciesbeschreibung“ verweisen. Jedenfalls haben viele Botaniker nicht ganz Unrecht, wenn sie die bisherige Behandlung der Systematik nicht als wissenschaftlich aner- kennen; Vorschläge zur Besserung habe ich in meinem öfter eitirten Buche zu geben versucht. Von wissenschaftlichen Systematikern darf man mindestens verlangen, dass sie alle in der Natur existirenden Formen und ihre Beziehungen zu einen- der darstellen, während bisher insofern ungemein viel negirt wurde. Irrig finde ich die auch noch von Henniger getheilte Folgerung, dass eine Hybride keine solche sei, weil sie in anderen Gegenden entschieden eine häufige, nicht hybridäre Mittelform sei. Für die Cirsien führte ich a. a. O. viele Bei- spiele an, dass ähnliche Medioformen und Hybridoformen bez. Mistoformen in verschiedenen Ländern sich finden, für Gymna- denia, Lamium, Papaver erwähnte ich oben weitere solche Fälle. Alnus giulinosa X incana Wirtg ist ein Bastard, aber durchaus nicht mit allen ähnlichen Mittelformen zu identifiziren ; Asplenium i E FEB TR ee Er \ - b . Ban v ah B . Bu ER, 299 Trickomanes X viride Milde soll = A. fallax Heufler = A. adul- terinum Milde sein. Heufler und Milde halten diese Form für hybridär; Sadebeck aber, der diese Formen am ausführ- lichsten behandelte, nicht; auch in der Leipziger Flora findet sich, wie ich weiter unten zeigen werde, eine solche nicht hybridäre Mittelform. Ich verstehe aber nicht, wie man der Folgerung beipflichten kann, dass Sadebeck trotz Milde und Heufler alle diese Mittelformen für eine eigene Art halten muss; warum soll es denn nicht in einer Gegend mittlere Stammformen, in der andern extreme Tochterarten (Posteri- formen) und zwischen letzteren hybridäre Mistoformen geben, die der grosselterlichen Stammform (Avoform) ähnlich sind? Die Verhältnisse sind ja oft noch viel complicirter ; ganz ähnliche Formen können auch hybridär häufg werden, oder wiederum durch Rückschlagsbildung der einen extremen Form entstehen, wie letzteres für das Leipziger Aspl, Pechueli O. Ktze, sogar wahrscheinlich ist. Man sieht, wie mangelhaft die bis- bisherige Darstellungsweisen der botanischen Systematiker sind und zu welchen Irrschlüssen sie führen. Muss man aber die Anforderung stellen, dass alle Zwischen- formen beschrieben werden, so ist es auch erforderlich, die vermutheten Hybriden oder Zwischenformen mit dem Autor- namen zu versehen, sowohl aus bibliographischen Rücksichten, als um den „ersten“ Autor zu ehren; man kann beides ver- einen, falls es sich um „Arrangements“ handelt; auch Henniger ist dafür, den „ersten“ Autor zu eitiren. Andrerseits hat er sich bei etwa 120 Hybriden überhaupt nicht die Mühe gegeben, den Autor zu suchen oder zu nennen, was man bei einer sol- chen Aufzählung doch verlangen muss, umsomehr als er die übrigen ca, 330 Hybriden mit Autorencitation versehen hat; nach geltenden Usanzen müsste man nun diese Hybriden- benennungen ohne Autoreitation mit seinem Namen versehen, was er doch jedenfalls nicht beabsichtigt hat, Es ist s.2Z. von Alph. De Candolie und Anderen vorge- schlagen worden, nur experimental bewiesene Hybriden mittelst der Combination der Elternnamen zu benennen und den nur vermutheten Hybriden einen Speciesnamen zu geben. (Vergl. Regeln der bot. Nomenclatur des Pariser Congresses 1867 von A. De Candolle $. 37.) Ich war damals auf diesem botanischen Congress und hatte soeben $.36 al. 9 vorgeschlagen und durch- gesetzt, machte mir noch einige Notizen deshalb, während dessen 300 der $. 37 mit Windeseile ohne Discussion sofort angenommen wurde; meine gleich darauf beabsichtigten Abänderungsvor- schläge wurden als verspätet und deshalb den parlamentarischen Regeln zuwider, nicht berücksichtigt. Parlamente geben nun wohl Gesetze, aber der wissenschaftlichen Forschung Gesetze zugeben, ist absurd, und für einfache „Regeln“ hätte man schon eine Ausnahme gestatten sollen. Ich meine nun, der Werth sehr vieler Species ist nur ein autoritativer; weshalb soll man nun nicht auch die von Autori- täten vermutheten Hybriden als solche bezeichnen und mit dem betreffenden Autornamen citiren. Das mehrfache Namengeben für ein und dieselbe Pflanze, wie es seit 1867 für Hybriden Mode wurde, ist ungerechtfertigt, sowie für complicirte Hybriden undurchführbar und allenfalls nur für rassebildende oder häufig eultivirte Hybriden praktisch. Nägeli, der sich mit Zwischen- formen und Hybriden mehr beschäftigt hat, als viele Anhänger des DC.'schen $,37 zusammengenonmen, ist auch dagegen, dass man Hybriden einen Speciesnamen gäbe. Zur Beurtheilung der vermeintlichen Hybriden und Mittel- formen halte ich es für nöthig, den Autor zu citiren; denn es ist doch keineswegs gleich, ob z.B, Al. Braun oder Neil- reich, die die Zwischenformen kritisch sichteten oder Lasch, Borbas, Haussknecht Hybriden erkannten und benannten; die der letzteren Autoren werden häufig nur Medioformen sein; es soll damit das Verfahren der letzteren nicht gemissbilligt sein, denn wer Zwischenformen überhaupt beachtet, handelt doch viel exacter als solche Autoren, z. B, Gareke, Jessen, welche sie in der Regel einfach negiren. Wegen der Citation des „ersten“ Autor bei Hybriden- benennung habe ich mich nun in einem Falle über Henniger zu beschweren, zumal er diese Usanz selbst befürwortet hat, es betrifft dies Rubus frulicosus. Ich habe letzteren s. Z, in meiner „Reform deutscher Brombeeren“ auf 6, resp. mit R, caesius auf 7 scharf unterscheidbare Formen beschränkt, welche ich, wenn man mir Uebergangsformen — von Bastarden ab- gesehen — nachwiese, selbst sofort aufnoch weniger Finiformen oder Ramiformen reduciren würde und vermuthlich auch noch um 1 oder 2 reduciren werde, während Andere infolge mangel- hafter, verwischter Gruppirung und durch Herausgreifen ein- zelner besonderer Formen, also willkürlich viele hundert „Species® aufstellten, so auch Focke, dem Henniger folgte, 72, 301 Die Anhänger dieser batographischen Richtung können nun die Namen der anderen Richtung nicht anwenden, und so kommt es denn, dass die von mir überhaupt zuerst ausführlich beschrie- benen und kritisch begründeten Rubus-Hybrideun für letztere Herren fast ger nicht existiren. Während Focke fast nie Beschreibungen für seine Rubus-Hybriden gab — solche Hybri- den sollten eigentlich gar nicht berücksichtigt werden — und andererseits durch Culturen sogar die Hybridation bei Rubus mehrfach bewiesen hat, bin ich als „erster“ Autor für die deutschen Rubus-Hybriden bei diesen Batographen fast ganz in's Vergessen gersthen; es ist zum mindesten ein deprimirendes Gefühl seine insofern auch andererseits anerkannten Verdienste so vernachlässigt zu sehen. Es ist spielends leicht, wie auch von manchen Rubus-Kennern hervorgehoben wurde, z. B, aus R. hybridus Vill. eine Menge neuer Speeies zu fabrieiren, und damit ist der Eitelkeit für die betr. Autoren und deren An- hänger ein grosses Feld gegeben; man muss dann aber für die zahlreichen Uebergänge blind sein oder aber sie nicht sehen wollen. Ich reelamire aus der Aufzählung von Henniger für folgende Rubus-Hybriden die Priorität: R. cuesius X radula O. Kize. = R. caesius X veslitus Focke; (R. vestitus Focke = R. radula v. hirsula (Wtg.) O. Ktze,, nec R. radula X sanclus ©. Ktze.) R. candicans X radula O.Ktze. — R.candicans X vestitus Focke; R. frulicosus x sancius O. Kize, = R. pubescens X sulcalus; R. hybridus X radula O. Kize., —= R, foliosus X vestitus Wocke und R. pallidus X. vestilus Focke; R. hybridus X sanehus O. Ktze. — R. bifrons X R. Köhleri Focke; R. hybridus X tomentosus O. Ktze. —=R. Köhleri X tomentosus Focke ; R. radula X sanchus O. Ktze, = R. ulmifohus X vestilus Focke und R. bifrons X veslitus Focke; R,radıda X tomentosus O. Kize. = R, vestilus X lomenlosus Focke und R. rudis X iomentosus Gremli; R, iomeniosus X sanchus OÖ. Ktze. — R.hedycarpus X iomenlosus Focke und R, bifrons X tomentosus Focke. Die häufigste aller Rubus-Hybriden R, caesius X ‚frulicosus Lasch = R. dumetorum W. et N. —= R, nemorosus Hayne = R.co- rylifohus auct,, die ja fast von allen Rubus-Kennern als solche anerkannt wird, fehlt gänglich in der Aufzählung von Henniger. Ich lege wahrlich nicht ein grosses Gewicht darauf, als Autor recht oft hinter Pflanzennamen citirt zu werden und 302 habe in meiner „Methodik der Speeiesbeschreibung® selbst Mittel und Wege angegeben, dem ibermässigen Autorencultus vorzubeugen; da ich indess in der Aufzählung von Henniger gar zu häufig vernachlässigt wurde, wird man es mir gewiss verzeihen, dass ich dagegen das Wort ergriff. Bevor ich nunin Anschluss an das Potentilla-Bild der Photo- typie zu anderen Notizen aus der Leipziger Flora übergehe, sei es mir noch gestattet den Vorschlag zu machen, künftighin bei Hybriden, die durch Cultur bewiesen sind, jedesmal hinter der aus der Combination der Elternnamen bestehenden Bezeich- nung das Wörtchen „artefactus* oder abgekürzt „art.“ zu setzen; es werden dann nicht blos die bewiesenen von den wahrschein- lichen Hybriden gesichtet, sondern auch widerstrebende Botaniker zur Anerkennung der Thatsachen gezwungen, was ich z. B. in Garcke’s Flora oft vermisse; es ist letzteres „standard book“ aber gerade für die heranwachsende Generation deutscher botanischer Systematiker von Einfluss, und sollte dieses Buch deshalb um so mehr die Ergebnisse wissenschaftlichen Fort- schrittes bringen. Wie lange wird sich z. B. wohl noch der von mir aufge- deckte Irrthum von Thrincia kirta in den Florenwerken forterben? Diese Pflanze stimmt in allen Eigenschaften mit Leoniodon hastilis bis auf den angeblichen Genuscharakter überein. Letz- terer istaber von Roth nur infolge unzureichender Beobachtung aufgestellt worden, denn man braucht nicht allzuviel Exemplare zu untersuchen, um zu finden, dass wie bei Chrysanthemum Leu- canihemum und Matricaria Chamomilla die randständigen Früchte einen mehr oder minder verkümmerten, nicht aber immer einen kurzen kronenförmigen Pappus zeigen. Auf der beiliegenden Tafel ist neben einem normal (nieht etwa ausgewählt) grossen Blatt eine Zwergform von Potentilla Anserina L. abgebildet, die ich zu Ehren des Enideckers Prof. Dr, Otto Delitsch, des bekannten Geographen, dessen botanische Verdienste um die Leipziger Flora ich öfter hervorzu- heben Gelegenheit hatte, desselben, nach dem die Pilzgattung Delitschia von Auerswald benannt wurde, var. Delitschiana nannte. Er fand diese in jeder Hinsicht linear 4-5 Mal klei- nere?), aber sonst selbst in Blüthen und Früchten, die auf der ") Ein unliebsamer Druckfehler hat sich betreff dieser Form in meiner Toschenflora eingeschlichen; es muss heissen: Blätter '/,—1" lang anstatt '!a—1' und Blättchen 1“ breit anstatt 1", 303 Phototypie nur undeutlich zu erkennen sind, normale Form zwischen Köschlitz und Dölkau bei Leipzig an Teichrändern und auf Angern; sie war s.Z. nicht allzu selten, wir haben sie aber 1878 nicht wiedergefunden, dagegen Mittelformen, welche auf den Ursprung ein Licht werfen. Auf Angern, die viel von 'Gänsen und Enten abgeweidet werden, werden die grösseren Formen mehr vernichtet, abgefressen und zertreten, so das sich verkümmerte Formen leichter erhalten, die jenen Thieren nicht erreichbar sind. Es ist dies also ein anderer Erhaltungsgrund, bez. Entstehungsursache als die der meisien Zwergformen, welche entweder sprungweise vereinzeltin grösseren Ausssaten sich bilden oder aber oft ein Resultat kalten, ungünstigen Wetters sind, wie die meisten Alpinen und Polarpflanzen, dienoch dazu oft in kurzer Vegetationsperiode ihre Blüthen- und Fruchtent- wickelung zeitigen müssen. Eine andere Sorte von constant gewordenen Verkümmerungs- formen fand sich 1879, 1880 auf einem Hügel bei Wurzen, einem Porphyrkegel, dem sogenannten Spitzberg. Die Temperatur- Verhältnisse desselben sind keine anderen, als die der umliegenden Hügel und Felder, also von Verkümmerung analog vielen Alpinen und Polarpflanzen ist hier nicht die Rede; dagegen ist dieser die Felder kaum 100 m. überragende steile Hügel gänzlich busch- und waldfrei und infolge seiner etwas isolirten Lage meist heftig von Winden umweht, und diese Winde veranlassten zweifelsohne diese alpinenartigen Zwergerscheinungen der nach- folgenden Pflanzen, Einige derseiben haben sich auf benach- barte Felder, die nicht jenen heftigen Winden ausgesetzt sind, verpflanzt, was die Constanz dieser Zwergformen beweist; ich notirte, resp. sammelte bei meinen Besuchen des Spitzberges: 1) Asplenium Pechueli n. sp. e grege Trichomanes ; caespitosum, nudum, fragile; petiolus et rhachis castanes et omnino exalata, uno sulco instructa, suberecta, parva, 5--7,5 cm. longa; foliole subpetiolulata, rotundata, inferne integerrima, superne crenata; sori plerumque haudapproximati. Hebitat ad rupem ventosam porphyri „Spitzberg* prope Wurzen florae Lipsiensis. Aspl. Trichomanes Huds. weicht ab durch geschmeidigere, "(obwohl gleichschwarze) geflügelte Spindel, 2—4 Mal grössere Blätter, grössere und längliche Blättchen. Aspl. viride und Aspl. adulterinum Milde sind durch weniger Stengel auf dem mehr kriechenden Rhizom, oberhalb grüne Spindel und genäherte Sori, ersteresnoch durch weiche Stiele und Spindel, dem Boden 304 sich anschmiegende, nicht überwinternde Blätter verschieden. Aspl, Pechuelii scheint eine constant gewordene Verkümmerungs- form des A. Trichomanes zu sein, die uber den anderen „Arten“ dieser Gruppe gleichwerthig ist; ich widme diese noch unbe- schriebene Pflanze meinem berühmten Freunde, dem Polar- und Afrikareisenden Dr. Pechuöl-Lösche. Fernere Zwergformen vom Spitzberge sind: 2. Avena (Aira) caryophyliea f. praecox (L.). 3—# em. z. Th. rispig, z. Th. sehr armblüthig, ährenförmig. 83. Colluna vulgaris f. muscoides m. Die aufrechten Zweige nur 1—2 cm, hoch; Blätter !/, so gross als normal. Ueberzieht grössere Flächen sehr dieht und hat im nicht blühenden Zu- stande ein moosartiges Aussehen. 4, Campanula palula f. pygmaea m. 4-7 cm. hoch; Blüthen normalgross. 5. Cerastium alpinum L. 1—2-blüthig, 3—5 em. hoch, auf- recht, rasig gehäuft; Stengel nicht wurzelnd, nicht z. Th. ge- streckt, Offenbar aus C. arvense enstanden, das zuweilen ebenso „lang“ behaart ist. Häufig dort. 6, Cerastium vulgalum f, minima ın, 1—2-blüthig, 2—4 cm, hoch, aufrecht. 7. Dianthus alpimus L. f. Läpsiensis m. Diese auf dem Spitz- berg sehr'häufige, meist einbläthige, stengellose Form vereinigt die Eigenschaften von verzwergtem D. carihusianorum und D. deltoides, so dass man im-Unklaren bleibt, von welehen der beiden Arten sie als Verkümmerung entstand [und welche an- dere Art vermuthlich dann aus dieser Zwergform sich aufsteigend entwickelt hat], Zuweilen sind bis 3.cm. hohe Stengel vor- handen und diese tragen oft 2 gebüschelte Blüthen mit braunem Kelch und breiten zehlreicheren Kelchschuppen, auch haben solche langscheidig zusammengewachsene Blätter, Meist sind aber die spitzen, schwach behaarten Blätter fast gar nicht an der Basis verwachsen, der Kelch grün und schärfer gespitzt, die Kelchschuppen grün, lanzeitig, schmalberandet, sparsam bis fehlend. Zwischenbildungen sind zahlreich und oft auf ein und derselben Pflanze vorhanden. Die Petala sind einfarbig, ohne Flecken oder anders gefärbtem Ring und normalgross, meist anggenagelt und so den Kelch weit überragend. Bildet dichte Rasen mit sehr dicker Wurzel, bez. sehr diekem, engverzweigten, am Boden gestreckten Rhizom, D. alpinus ist übrigens auch ziemlich variabel und stimmt nicht immer mit Koch’s Diagnose. pre 305 8. Echium vulgare f, Reyana m. 2—6 cm. hoch mit 1—2 grossen Blüthen. Häufig dort, Zu Ehren meines verehrten Freundes Dr. Eugen Rey benannt, der aufseinen zoologischen Excursionen diese merkwürdige, zwergige, bez. alpine Flora des Spitzberges entdeckt hat, 9. Erodium cicularium f, prascos Pav. Stengellos; auch im August noch blühend. 10. Gnaphalium dioicum f. subacaulis m, 1—83 em, hoch, mit 1—2 Blüthenköpfen, 11. Hermiaria arenaria O. Ktze. [unter welchem Namen ich in meiner Taschenflora von Leipzig H. glabra und H. hirsula vereinigte] f. Reyana m. Stengel kurz nıit sehr gedrängten und nur '/, so langen Blättern als gewöhnlich, 12. Hieracium Pilosella f. pollicaris m. Der Stengel sammt Blüthe etwa 1 Zoll gross. Häufig, 13. Hypericum monlanum f. humifusoidesm. Nur 2cm. hoch die Blätter sind so klein und gedrängt wie bei HZ, kumifusum aber nicht gestielt, sondern breitsitzend und elliptisch, sowie am Rande schwarzdrüsig. Der aufrechte Stengel ist unverzweigt kantenlos, stielrund. Die Keiche drüsig gezähnt, Aehnelt sonst H. Inımifusum, hat auch nur wenig Staubblätter. Nicht häufig. - 14. Jasione monlana f. litoralis Fries. 3—6 cm. hoch. 15. Lotus cornieulatus f. subacaulis m, 2—4 cm. hoch, mit fast normal grossen Blättern. 16. Polygala vulgaris f. alpestris Koch. 1—3 cın. hoch. Häufig, sowohl blau als weissblüthig, 17. Scleranthus multiformis f,: globularis m. Aus der Wurzel entsprossen zahlreiche, aber nur ?/,—1/, cm. grosse, aufrechte bez. aufsteigende Stämmchen, die fast kugelig gedrängt stehen, Im Uebrigen finden sich zwischen den extremen Versiformen und zwar zwischen $cl. perennis mit breilgeflügelten und deshalb stumpfen, weissen, saftarmen und aufrechtbleibenden Perigon- zipfeln einerseits und Sch annuus mit fast ungeflügelten und deshalb spitzeren, grünen, saftigen und zur Fruchtzeit abwärts gedräugten Perigonzipfein andrerseits, Zwischenformen von gleichem kugeligen zwergigen Habitus auf diesem Standorte, 18, Sedum acre f. pumila m., '!, so klein als gewöhnlich. 19, Trifolum fiiforme 1. minima Geud. Aufeecht 11/,—2 em. Häufig. 20. Trifolium kybridum [womit ich Tr. repens und Tr. elegans vereinigte] f. Reyana m, Fast stengellos. 306 21. Thymus Serpylium f. pygmaea m. Stengel sehr kurz, liegend, mit halb so kleinen Blättern als normal. Ich habe dort noch mehrere verzwergte Pflanzenspecies gefunden, da sie sich aberzugleich noch in grösseren Exemplaren, also inconstant, dort fanden, unterlasse ich deren Aufzählung. Pilz-Sammilung. Sammlung präparirter Hutpilze von G. Herpell. St. Goar 1880. Selbstverlag. Preis 10 Mark. “Die Pilzzammlung unter obigem Titel enthält Präparate von 18 Hutspilzen, welche auf weissem Carton geklebt, wie Abbild- ungen erscheinen und die natürliche Farbe der Pilze fast un- verändert zeigen. Hierunter befinden sich unter andern: Agaricus muscarius, Mappa, procerus, melleus, vaceinus, terreus, radicalus, aeruginosus, fascieularis, Cortinarius collinitis, Laclarius volemus, Bolelus elegans, Cantharelus ci- barius, Hydnum repandum ete. Werner enthält die Sammlung 28—80 sogenannter Sporenpräparate, Diese bestehen aus den ausge- fallenen Pilzsporen, die je nach ihrer Ferbe auf weissem oder blauem Papier fixir sind. Es sind Bilder in der Farbe der Sporen, die wie ein Abdruck der unteren Hutseite des Pilzes erscheinen. Ausser der natürlichen Farbe der Sporen zeigen diese Präparate, wenn sie von Blätterpilzen herrühren: die Anzahl, Länge und Dicke der Lamellen, ihre Verzweigungen und ihren Abstand untereinander, ob sie netzförmig verbunden sind eic. An den Präparaten der Boleien lassen sich die Grösse und Gestalt von der Oeffnung der Röhrchen erkennen. Durch diese eigenthümlichen schönen Bilder wird der wissenschaftliche Werth des Herbariums von fieischigen Hutpilzen jedenfalls be- deutend gewinnen. Jedem, der sich mit dem Studium der Pilze beschäftigt, bietet diese Sammlung etwas sehr interessantes, Auch eignet sich dieselbe für den Unterricht in Lehranstalten. Die Herstellung der Sporenpräparate ist eine Erfindung des Herausgebers. Derselbe wird das Verfahren, welches bei der Präparation der Pilze dieser Sammlung angewandt wurde, in nächster Zeit veröffentlichen. Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. FL 63. Jahrgang. N? 20. Regensburg, Il. Juli 1880. Inhalt. H. Leitgeb: Ueber die Marchantiaceengattung Dumortiera. — Diagnosen zu Thüimen’s „Myeotheca universalis“, — Anzeigen. Ueber die Marchantiaceengattung Dumortiera. Von H. Leitgeh. Als eine der am meisten charakteristischen Eigenthümlich- keiten, welche die der Marchantiaceenreihe angehörigen Formen kennzeichnen, ist unstreitig der eigenthümliche Bau ihres Thallus — die die Dorsalseite desselben einnehmende Luftkammer- schichte mit ihren Athemöffnungen, das Vorhandensein der Ventralschuppen und das Vorkommen der „Zäpfchenrhizoiden“ — zu bezeichnen. Bei aller Verschiedenheit, welche wir in der Fruchtbildung finden — ich erinnere nur an Riccia, Corsinia, Targionia und die eigentlichen Marchantiaceen — sind jene er- wähnten Eigenthümlichkeiten immer vorhanden, Dass sie den Riellen, (inel. Sphaerocerpus) fehlen, hat Nichts Auffallendes, als ich seinerzeit ja den Nachweis zu führen versuchte, dass diese, früher den Riccieen zugezühlte Gruppe viel natürlicher bei den Jungermanniaceen ihre Stelle findet, und ich bin seither in dieser Ansicht nur noch mehr bestärkt worden, Schliessen wir aber die Riellen aus, so bleibt dann einzig nur die Gattung Dumortiera übrig, der nach den Angaben aller Beobachter die Lufikammerschichte mit den Athemöffnungen und ebenso die Ventralschuppen durchaus fehlen sollen. Flora 1880. 20 308 . Von den in der Synopsis Hepaticarum aufgeführten Arten möchte ich vorerst die D, dilatala ausscheiden, da bei dieser Form Früchte nicht beobachtet wurden, und ihre Stellung ia dieser Gattung, ja selbst unter den Marchantiaceen überhaupt zum Mindesten zweifelhaft ist, und will nur jene Formen berück- sichtigen, welche durch das Vorhandensein der so charakteri- stischen weiblichen (wie männlichen) Receptacula sich mit aller Sicherheit als Marchantiaceen erkennen lassen, Für jene Arten, für welche mir genauere Beschreibungen zugänglich waren‘), wie D. irrigua, .D. hirsuta, D. Spalhysü und D. nepalensis wird angegeben, dass die Oberhaut der Dorsal- wie die der Ventralseite aus kleinen festgefügten Zellen bestehe. An ihr befinde sich beiderseits ein Netzwerk hervorspringender Leisten, welche von der Mittelrippe ausgehend, nach dem Rande hin succesive verschwinden. So wie der Oberseite die Athem- öffnungen sammt der Luftkammerschichte fehlen, so mangeln der Ventralseite die Schuppen, wohl aber befänden sich an letzterer beide Arten von Rhizoiden (verdickte, und Zäpfchenrhi- zoiden), welche vorzüglich aus der Mittelrippe aber auch aus den beiderseitigen Laminartheilen entsprängen, ja selbst aus den Randzellen ihren Ursprung nehmen, Ueber die übrigen Arten sind mir genauere Angaben be- züglich des Baues ihres Thallus nicht bekannt geworden, und da sie mir auch nieht zur Untersuchung vorlagen, so weiss ich picht, ob sie bezüglich dieser Verhältnisse mit den oben ge- nannten Arten übereinstimmen oder nicht. Ich habe die nachfolgenden Beobachtungen an D. irrigua und D. hirsults gemacht. Andere Arten waren mir nicht zugäng- lich und auch von diesen fehlte mir frisches Material; und es ist der vorzüglichste Zweck dieser Zeilen, andere Botaniker, die über ein reicheres und namentlich über lebendes Material ver- fügen, zur Weiterführung und Verallgemeinerung meiner Be- obachtungen anzuregen. Wenn man getrocknete Thallusstücke von 2. hirsula längere Zeit in sehr verdünnter Kalilösung liegen lässt, und dann ohne weitere Praeparation dieselben unter schwachen Vergrösserungen betrachtet, so zeigt die Dorsalseite ganz dieselbe Felderung, ı) Nees v. Es. Naturgesch. d. Lebermoose Bd. IV; Taylor: De Mar- chantieis in Transactions of the Linn. soc. Vol. XVII; Lindberg: Hepaticae in Hibernia lectae in Acta soc. Scient. fennieae X. 309° wie sie bei den typischen Marchantiaceen durch die durchschei- nenden Scheidewände der Luftkammern hervorgebracht wird. Bei genauerer Beobachtung erhält man ganz den Eindruck, als ob die ganze Luftkammerschichte inelusive der Oberhaut sammt ihren Athemöffnungen wäre entfernt worden, und nur die Kammerwände erhalten geblieben wären. Und dies ist denn auch in der That der Fall, An vielen Objeoten konnteich mich auf das Unzweifelhafteste überzeugen, dass an den eine Areole umfassenden Leisten noch eine aus einer Zellschicht bestehende Decke angesetzt war, welche an der ungefähr der Mitte der Areole entsprechenden Stelle eine allerdings meist sehr verzogene Athemöffnung zeigte. Noch weiter nach dem Scheitel hin (in der Scheitelbucht) sieht man dann die Oberfläche des Thallus immer mit einem Convolut allem Anscheine nach im Absterben begriffener Zeilen bedeckt, die theils abgerundet und isolirt, theils zu höckerförmigen Er- hebungen vereinigt sind und, wie man sich durch Vergleichung mit Durchschnitten überzeugt, den kegelförmigen mit einer Athemöffnung versehenen Auftreibungen der bei den übrigen Marchantiaceen die Lufikammer überspaunenden Decke ent- sprechen. Es werden also bei D, irrigua Luftkammern und Athem- öffnungen wie bei den übrigen Marchantiaceen angelegt. Aber schon sehr nahe dem Scheitel (in der Regel schon in der Scheitel- bucht) wird die Oberhaut (Decke der Luftkammern) abgeworfen und es bleiben nur die Kammerwände und die den Boden der Luftkammer bildenden Zellschichte erhalten, welche letztere dann als die eigentliche Oberhaut erscheint. Hie und da bleiben aber auch Theile der Decke erhalten, die dann als den Kammerwänden senkrecht aufgesetzte Zell- bänder erscheinen, oder es bleiben nur einzelne Zellen erhalten, die dann abgerundet und mit den gebräunten (abgestorbenen) Inhalt erfüllt, wahrscheinlich zu der merkwürdigen Angabe Taylor'’s Veranlassung gaben, dass an Stelle der Athemöff- nungen etwas erhabene Zellen sich vorfänden, deren Raum durch eine dunkle körnige Masse erfüllt ist und gleichsam eine Drüse vorstellt“*), Inder Nähe der Receptacula sieht man aber einzelne dieser der Decke angehörigen Zellen und zwar nur solche, die an Le 20%* 310 Kammerwände angrenzen, zu langen steifen Borsten verlängert deren Vertheilung sich daher durchaus nach dem Verlaufe der Kammerwände richte. An diesen Stellen, d. i. in der Nähe der Receptacula findet man ferner sehr häufig die das Feld der Areole einehmenden Zellen zu Papillen verlängert, so dass wir hier unzweifelhaft die homologen Bildungen der die Luft- kammern etwa bei Marchantia erfüllenden grünen Zellketten wieder erkennen. An der Ventralseite ist aber dieses netzförmig angeordnete Leistenwerk nicht vorhanden. Man sieht hier nur da und dort von der Mittelrippe ausgehende und bogenförmig nach den Seiten- rändern hin verlaufende Lamellen, welche aber immer einfach bleiben und nie unter sich in Verbindung treten. Durch Ver- gleichung mit den entsprechenden Jugendzuständen am Scheitel kommt man zur Ueberzeugung, dass diese Lamellen Rudimente von Ventralschuppen darstellen, die am Scheitel in aller Deut- lichkeit erkannt und ohne alleMühe frei praeparirt werden können. Es gehen aber diese Ventralschuppen hier sehr frühzeitig zu Grunde, theils durch Desorganisation und Absterben ihrer Zellen; vorzüglich werden sie aber an den vom Scheitel entfernter liegenden Theilen deshalb so selten und nur in Rudimenten auf- gefunden, weil viele ihrer Zellen zu Rhizeiden auswachsen, die mit dem Substrate in innige Verbindung treten, wodurch es geschieht, dass beim Abheben des Thallus die Schuppen zerrissen werden, und nur in Rudimenten an der Pflanze zurückbleiben. Dumorüera irrigua und D, hirsuta und wohl auch alle oben namentlich aufgeführten Arten und wahrscheinlich überhaupt alle Dumortieren zeigen also bezüglich der Anlage der Luft- kammerschichte und Athemöffnungen, der Bildung der Ventral- schuppen und beider Arten von Rhizoiden mit den übrigen Marchantiaceen volle Uebereinstimmung und ein Unterschied besteht nur darin, dass die die Oberhaut darstellende Decke der Luftkammer und ebenso die Ventralschuppen sehr früh zer- stört werden. Ich habe oben der D. dilitala Erwähnung gethan. Ich hatte eine Pflanze, die ich so bestimmte, vom Herrn Dr. Buchanan aus Neu-Seeland in Spiritus conservirt erhalten. Sie zeigte im Allgemeinen denselben Bau des Thallus, wie die oben erörterte Dumorliera, nur fehlte das Leistenwerk der Dorsalfläche durch- aus; — an der Ventralseite war keine Spur von Schuppen vor- sii handen, wohl aber waren am Scheitel sehr grosse Keulen- haare sichtbar, die über den Scheitel nach der Dorsalseite hin gekrümmt waren, ganz so, wie es etwa bei Pelia vorkommt. Die Pfianzen waren durchaus männlich. Es zeigten sich über die Laubfläche vertheilt, aber streng dem Verlauf der allerdings kaum hervortretenden Mittelrippe folgend, scheibenförmige Auftreibungen, die sich unzweifelhaft als Antheridienstände er- wiesen. Da bei den übrigen Dumortieren nach allen Beschreib- ungen die männlichen Receptacula immer an Sprossenden auftreten, oder besser umgebildete Sprossenden darstellen (sie sitzen ja auf einem mit 2 Wurzelrinnen d.i. Ventralfurchen versehenem Stiele, wie bei Marchanlia und Preissia), so war da- durch eine ganz bedenkliche Abweichung vom Dumortieren- typus gegeben. Es fehlien weiter die Zäpfchenrhizoiden und so konnte ich schon damals, als ich diese Pflanze untersuchte (1875) meine Zweifel nicht unterdrücken, ob den dieselbe wirklich eine Mar- chantiacee sei oder nicht vielmehr die männliche Pflanze einer Monoclea repräsentire, dauuch im Baue des Laubes eine unver- kennbare Aehnlichkeit vorhanden war. Ich habe nun dieselbe Pflanze, mit genau demselben Bau und derselben Stellung und Ausbildung der Antheridienstände im Grönland’schen Herbare unter dem Namen von D. dilitata *) gefunden. Sie verdiente auch den Namen mit vollem Rechte, Denn die Thallome zeigten geradezu riesige Dimensionen: Bei einer durchschnittlichen Breite von 3 (und stellenweise selbst 4) Centimetern, erreichten sie eine Länge bis zu 1 Deeimeter und darüber. In derselben Papierkapsel und ganz unzweifelhaft derselben Art angehörig fanden sich aber auch weibliche Indi- viduen; ellerdings nicht im Stadium der Fruchtbildung, sondern ‚grösstentheils mit abgestorbenen Archegonien. Es fanden sich diese ganz so, wie ich es seinerzeit für Manoclea”) beschrieben habe, im Grunde einer langestreckten und vorne geöffneten Tasche, eingebettet in einem Haarrasen, und es ist gar nicht der geringste Zweifel, dass diese Pflanze die auch gewiss zu den oben erwähnten männlichen Pflanzen gehört, keine Dumor- tiera, sondern eine Monoclea ist, und daher nicht zu den Mar- chantiaceen, sondern zu den Jungermanniaceen gehört. 4% Wie mir Herr Grönland schreibf, von Montagne bestimmt, 2) Untersuchungen über die Lebermoose Heft III. 3 312 Ich resumire schliesslich die Resultate der vorstehenden Zeilen und die Motive, welche mich zu deren Publicirung ver- . anlassten: 1) Mehrere Dumorliieren besitzen wie die übrigen Mar- chantiaceen nicht allein beide Arten von Rhizoiden (unverdickte und Zäpfchenrhizoiden), sondern ebenso auch eine Luftkammer- schichte, Athemöffnungen, und Ventralschuppen, Es wäre zu untersuchen! ob dies bei allen jenen Arten der Fall ist, welche im Baue des Fruchtstandes sich unzweifelhaft als Dumorlieren characterisiren, und ob bei allen, wie bei D, irrigua Luftkammer- schichte und Ventralschuppen schon sehr frühe zu Grunde gehen. 2) Die aus Neu-Seeland mir zugesandte und als D. dilatata zu bestimmende Pflanze ist die männliche Pflanze einer Mono- elea. Ebenso ist die in andenen Herbarien als Dumoertiera dila- tata bezeichnete Pflanze zu Monocles gehörig, und es wäre zu untersuchen, ob nicht überhaupt alle als jene Dumortiera-Art bestimmten Pflanzen vielmehr zu Monoclea gehören, und wegen mehreren Abweichungen von der echten Monoclea Forsteri als eigene Art, Monvelea dilatata zu bezeichnen wären. Graz im Mai 1880. Diagnosen zu Thümen’'s „Mycotheca universalis.“ (Couf. Flora 1879 p. 94 #) Inhalt der Centurien XIH—XV. Bolbitius iberatus Kalchbr. nov. spec. — Myc. un, no. 1302. B. pileo elongato, acuminato, deorsum contracto et sic sub- lanceolato (ad formam calyptrae Polyirichi juniperini), laevi, eolore recentis corii, stipite fistuloso, gracili, basi bulbilloso, subconcolori; lamellis linearibus, ochraceis. — Distinctissimus generis! Promont. bonae spei: Somerset-East 1877 (no. 1002.) leg P. Mac Owan. Daedalea ochracea Kalchbr. nov. sp. in Flora 1878 p. 354. — Myc. un. no. 1205, D. pileo suberoso, dimidiato sessili, planiusculo, -adpresse tomentoso, ad marginem suleis paucis exarato, Ochraceo-ferru- gineo, vetustiore valde dilatato (8—12 cent.), excrescentius de- formato, grumoso furfuraceo, intus ligneo pallidus vel ex parte ochraceo-fuscescens : sinulis angustis, intricatis, saepe laceris dentalisque, passim elongatis, ligneo pallidis, ore ochraceis, — Ambigit inter Lenzites et Daedaleas. . . Promont, bonae spei: Somerset-East ad truncos vetustos arborum frondosarum. 1877. (n. 1065.) leg. P. Mac Owan. Typhula jumcean Karst. in lit. — COlavaria juncea Fr. Syst. myecol. I, p. 479. — Id, Hymen. europ. p. 677. — Mye. um. n0. 1309, Fennia: Mustiala in sylvis abietinis. Raro, Oct. 1878, leg. Prof. Karsten. Obs. E Sclerotio sculellato Pers. oriuntur ? Ombrophila Morihieriana Rehm nov. spec. — Myo. un. no. 1312. Fungus totus fuscus, cupulis applanatis, glabris, pedicellatis magnitudine varie, pedicello sublongo, sursum dilatato; aseis eylindrieo-elavatis, hyalinis; sporis octo, ellipticis, unicellularibus, monostichis, plerumque binucleatis, hyalinis, 15 mm. long., 5—6 mm, crass.; paraphysibus filiformibus, sursum sensim in elavam, 3 ının. crassam, subfuscam dilatatis. Helvetia: Neuchätel ad folia deeidua Daricis europaeae DeC. Aut, 1876, leg. Dr. Morthier, Clavaria soluta Küurst. nov. spec. — Myco. un. no. 1308, C. a basi ramosissima, ex albo rufescens, brunneo tenui, fibrilloso-radieuloso, nudo, ramis vage ramosis, longitudinaliter rugosis, divaricatis, apieibus obtusis. Fennia: Mustiala ad ramulos foliaque prostratos Piceae vul- garis Lam. et Pini sylvestris Lin. Oct. 1878. leg. Prof, Karsten. Otidea succosa Thum, — Peziza succosa Berk. iu Ann. Nat. Hist. — Id. Out. Fungol. p. 363.— Cooke, Handb. Brit. Fungi. p- 867. — Myc. univ. no. 1411. Helvetia: Corgelles pr, Neuchätel ad terram. Aest. 1878, ” leg. Dr. P. Morthier. - Pexiza multipumela Peck, növ. spec. E sectione Mollisia. P. cupulis numerosis, minutis, 0,006—— 0.010 une. lat., eulmicolis vel raro hypophyllis, brevibus, sessi- libus, e pallide umbrinis madefactis, fuseo-nigris sieeatis, ore angusto, hymenio albido; aseis sessilibus, subeylindrieis, 0.0016 —0.0020 une. long., 0,00016—0,00020 une, lat.; sporis confertis vel biseriatis, cylindricis, rectis, hyalinis, 0,0005 une. long; para- physibus filiformibus. 314 America septentr.: Albany — NMew-York — in culmis emortuis Caricis stellulatae Lin., raro in foliorum mortuorum pagina inferiore. Majo 1878, leg. Ch. H. Peck. Pseudopeziza Morihierii Becc, in Michelia I, p. 357. — Myc. un. no. 1413, P. maculis foliorum hypophyllis, hine inde gregariis, plano- seutellaribus, adnato-sessilibus, minutisstmis, flavo-fulvis, glabris; ascis eylindraceo-clavulatis, 45 mm. long., 7 ınm. erass., sub- sessilibus, achrois, parephysibus filiformibus obvallatis, octo- sporis; sporis distichis, cylindraceo-clavulatis, 7—10 mm. long., 2—2,5 mm. crass., hyalinis. — A. Pexiza misella Desm., P, du morum Desm,, P. oedema Desm, et Pseudop. ewigua Niessi, Ru- borum folig habitantibus, prorsus diversa. Helvetia; Corgelles pr. Neuchätel ad paginam inferiorem foliorum vivorum Rubt Schleicheri Weihe (R. glandulosi Schleich.) in sylvis. Aest. 1878, leg. Dr. P. Morthier. Peronospora Selarige Pass. nov. spec. —- Myc. un. no. 1315. Hypophylla, late effuss, candida, tandem sordidule eineren ; stipites crassi, erecti, primo simplices, subelavati, dein parce ramosi, ramis primariis brevibus, suboppositis, adscendentibus, apice incrassatis, p&lmatiide ramosulis; conidia subglobosa, + hyalina. Parma: Vighefio ad folia juniora explenata et pallidule Selariae verlicillalae Beauv., interdum cum Protomycete gramini- cola Sace, Fung. Venet. Ser. V. no. 91. (Ustüage Urbani Magn.) formam hujus fungi oogoniphoram sistente. Aest. 1878, leg. Prof. Passerini. Peronospora iribulina Pass. nov. spec. — Myc. un. no. 1316. Hypophylla, caespitibus densis, effusis, candidis; stipitibus erectis, apice parce ramosis, ramis primariis alternis, subpaten- tibus, breviusculis, ultimis subulatis, areuatis; sporae subglo- bosae, hyalinae. Parma: in horto botanico gd folia viva Tribuli terrestris Lin. Aug. 1878, leg. Prof. Passerini. Cyslopus cubicus De By. in Ann, sc, nat. 1863 p. 128. f. Inulae salicinae. Fungus oogoniphorus. — Myc, un. no. 1423. Parma: Vigheffio in Inulae salicinae Lin. foliis vivis. Aug. 1878, leg. Prof, Passerini, Obs. Oosporae in macula primo ferruginea, dein fusco-exa- rida, globosae, 50-55 mm. diam., episporio erasso, punctulato, castaneo-fusco, 315 Vossia Thüm. nov. gen. Ustilaginearum in Oesterr. bot. Zeitschr. 1879. p. 18, Mycelium e hyphis tenuibus, hyalinis, 4-5 mm. crassis, apice non dissolutis sed pseudoascum vel follicolam gelatinosam, subdurabilem eirca sporam maluram, cum processu sublonge eormoideo, formans; sporae ellipsoideae vel ovatae, fusere, — Ovaria Graminearum impleetens et turgens. — Tilielis proxims, sed characteribus votis differt. Possia Molinise Thüm. nov. spec, — Mye, un. 1216. V. semina vel ovaria toto implectens, subdeformans, augens, turgens, nigrificans, demum disrampens et protuberans; mycelii hyphis sporiferis longis, tenuibus flexuosisve, hyalinis, spies non dissolutis; follicolam gelatinosam, subdurabilem circa sporam maturam cum processo sublongo, sursum sensim incrassalo, eormoideo formans; sporis ellipsoideis vel ovatis vel raro inter- dum clevulutis, utringue angustato-rotundatis, raro subacutatis, sordide fuscis, episporio tenui, obsolete punetulato, 20—30 mm. plerumque 24 mm. long., 14—16 mm. erass. — Species valde insignis} Carniolia: Leibach in Moliniae coeruleae Mönch ovariis. Oct. 1878. leg. Prof. W. Voss. Ustilago Carbo Tul. Mem. s. 1. Ustilag. p. 78. var. Lepluri Thüm, in Fisch. Waldh. in Ann. sc, nat. 1877 IV. p. 200. — Grevillea VI, p. 102 — Myc. un. no. 1218, Aegyptus: Damiette in Lepturi incurvali Trin. ovarlis. Jul. 1876, leg. Dr. G. Schweinfurth. Sorosporium Vossianum Thüm. nov. spec. — Myc, un. no. 1319. 8. ovarium foto implectens, deformansve, demum massas grumulosas, protrusas, alerrimas, siccas formans; filametis sub- gelatinosis, tenuibus, hyalinis, flexuosis; glomerulis angulosis vel irreguleribus, multisporis; sporis eximie variis: angulosis, subglobosis, subpyriformibus, multangularibus, dilute fuseis, fere homogenis, episporio subtenui, laevi 8—16 nm. diam, Oarniolia: Laibach in Moliniae coeruleae Mönch ovarüs, Oct, 1878, leg. W. Voss. Aecidium Dracunculi Thüm. nov. spec, in Bull. Soc. Natar. Moscou 1878. p. 212. — Mye. un. no. 1223, Ae. pseudoperidiis hypophyllis vel raro etiam amphiganis in macula rubiginoso-fuses, indeterminate, non marginate, soros parvos formans, densis, elevatis, magnis, pallide lutescentibus, 316 ore suberenulato, pallidiore;"sporis globosis vel late ellipsoideis, achrois, episporio tenui, laevi, 16—18 mm. diam. — Ab Aecidio Martianoffieno Thüm. in Bull. Soc. Natur. Moscon 1877. p. 135 et in Mycothea univers. no. 821 forma pseudoperidiorum sporarumgue et etiam magnitudine toto evele diversum. Sibiria oceidentalis: Minussinsk in ruderatis ad folia viva Artemisiae Dracunculi Lin. (no. 325.) leg. N. Martianoff. Aecichum myricalum Thüm, — Üaeoma myricalum Schweinz. Syn. North Americ. Fungi p. 294. no. 2894. — Myc. un. no. 1224. America septentr.: Newfield — New-Jersey — in foliis vivis Myricae ceriferae Lin. Jul. 1874, leg. J. B. Ellis. Aecidium Oxalidis Thüm. nov. spec. in Flor® 1876 p. 425. — Myc. un. no, 1226, Ae, acervulis hypophyllis, raro amphigenis, congestis, eoncentriee dispositis, prominentibus, rotundis, flavo-albescen- tibus demum umbrinis, ore sublacero ; sporis globosis, dia- phanis, episporio laevi, 24—28 mm. diam., decoloribus. Promont. bonae ‚spei: Somerset-East in dumeltis montis „Boschberg* ad Oxalidis Bowei Lodd. folia viva. Jan. 1876, leg. Prof. Mac Owen. Aecidium deiritum Thüm. nov. spec. — Myc. un. no. 1324. Ae. acervulis hypophyllis, sparsis, maculam fuscam in pagina superiore formans; pseudoperidiis primo cylindricis, ore sublaevi, dilute lutescente-albidis, parvis, postremo eito applanatis detritisve; sporis plus minusve ellipsoideis, utringue rotundatis, episporio folliculoso, erasso, inaequali, hyalinis, homo- genis, 25—28 mm. long., 18—20 mm. crass. Argentina: Concepeion del Uruguay ad Phylantki Sellowiani Mill. (rulgo „Sarandi blanco“) folia viva. Nov. 1875. leg. Dr. P. G. Lorentz, Aecidium ‚Lithospermi Thüm. nov. spec. — Aecidium Asperi- fohi Pers. Syn, fung. p. 208, f. Rhytispermi Op. Sezuam rostl. p. 111. — Mye: un. no. 1425. Ae. hypophylium ve} caulincolum; pseudoperidiis multis, dense aggregatis, plus minusve orbieulato dispositis, submagnis . hemisphaerico-elevatis vel fere lentieularibus, pulchre auran- tiacis fulgentisve, ore continuo, sublaevi vel minime erenulato, pallido; sporis exacte globosis, episporio suberasso, punctulato, subgranulato, concolori, oppinato duplice, 32-80, plerumque 25 mm. diam,, aurantiacis. 317 . Moravis: Brünn in monte „Spielberg* ad Läthospermi arvensis Lin, folia viva, raro ad caules. Majo 1879, leg. de Thümen, Roestelia carpophila Bagnis nov. spec, — Myec. un. no. 1326, R. peridiis elongatissimis, eylindraceis, in inferiori parte conoideis, in ovario seu in florum petiolis immersis, paren- chymae hypostrophiam ferentibus, sine mycelii macula, albidis, ad maturitatem superne in laminis divisis; peridiorum cellulis crassis, elongatis, depressis, in serie dispositis, hyalinis, asperulis; pseudosporis numerosissimis, fulvo ochraceis, in superiori parte peridii albidis, in inferiori primo concatenatis, demum .liberis, episporio crasso, asperulo; spermogoniis nullis. Roma: Monte Giannieolo in Crataegi Pyracanthae Pers. et C. Oxyacanthae Lin. ovariis et petiolis vivis, Apr. 1878, leg. Dr. C. Bagnis. Peridermium coruscans Thüm. — Aeeidium coruscans Fr, in Phys. Sällskab, Arb. 1824, p. 92. — Rees, Rostpilz f. deutsch, Coniferen p. 52. — Mye. un. no, 1428. Fennie: Mustiala in Picene vulgaris Lam. foliis vivis juni- oribus, Fine mensis Julii 1879, leg. Dr. P. A. Karsien, Ceratitium Mespii Thüm. — Aecidium Mespili De C. Fl. frang. VI p. 98. — Ceratilium cormulum Rabh. in Bot. Zeit. 1851 p. 425 pr. p. — Mye. un. no. 1429, Saxonia: Dresden ad Mespili germanicae Lin. folie vive, . Julio 1875. leg. Hantzsch. Puccinia Berkeleyi Pass, in Rabh. Fungi. europ, no. 1686 et in Hedwigia 1873 p, 143. — Pwceinia Vineae Berk. non Cast. — Myc. un. no. 1233, Venetia: Padova in foliis vivis Vincae majoris Lin. Jun. 1875, leg. Prof. Saccardo. Obs. Status plerumque uredosporus! — Sec. Cooke vix differt & Puccinia Vincae Cast. Puceinia Phlomidis Thüm. nov. spec. in Bull. Soc. Natur. Moscou 1878. p. 216. — Myc. un. no. 1236. P. acervulis epiphyllis, dense gregariis, pervulis, primo epidermide tectis dein liberis, cuticula disrumpenti einctis, fuscis, sine macula; sporis plus minusve ellipsoideis vel late ovatis, utringue rotundatis, cellulis saepe nucleatis, fuseidulis, medio minime constrietis, subsessilibus vel cum pedicello brevissimo hyalino, episporio tenui, Iaevi, aequali, 30—35 mm. long., 20—22 mm. crass,, paraphysibus nullis, ‘318 Sibirie oceidentalis: Minussinsk ad Phlomidis tuberosse Lin, folia viva (no. 271). leg. N. Martianoff. Puccinia aeeidiiformis Thüm. in Flora 1875 p. 378. — Mye. un. no. 1328. P. acervulis hypophyllia, gregariis in soris sparsis, ochraceis, dein expallescentibus; sporis ovoideis, paullo constriotis, obtusis, pallide flavis, 54-58 mm. long., 30 mm. erass., pedicello hyalino recto, caduco, 6 mm. long. — Fungus Aecidii habitu. Promont. bonae spei: ad pedem montis „Boschberg* pr. Somerest-East in foliis vivis Nidorellae mespilifoliae DeC. Aest. 1874. j leg. Prof. Mac Owan. Puccinia Saussurese Thüm. nov. spec, in Bull. soc. Natur. Moscou 1878. p. 214. P. acervulis amphigenis, magnis, orbiculatis, liberis, inqui- nantibus, atro-fuseis, sine ordine dispositis et sine macula; sporis clavatis, vertice rotundatis, basi minime in pedicello angustatis, fuseis, medio sub- vel non constrietis, episporio tenul, laevi, 38—44 mm. long., cellula superiore 24—27 mm. crass., saepe in cellulis utrisque nucleus magnus, pallidus adest; pedi- cello brevissimo, hyalino, caduco. Sibirie oceident.: in Saussureae glomeratae Poir. foliig vivis in .salsis pr. lacum Tagarskoje Aug. 1878. leg. N. Martianoff. Puccinia Ciculae Thüm, nov. spec. iu Bull. Soc. Natur. Moscou 1877. p. 186, — Myc. un. no. 1333, P. acervulis minutis, hypophyllis, sparsis, liberis, orbieu- latis, fuscis, planis; sporis oblongo-rotundatis, utrinque rotun- datis, medio minime vel vix constrictis, episporio laevi vel mini- me undulato, temui, vertice non inerassato, 36 nm. long., 28 nm. crass., fuscis, paraphysibus nullis, Sibiria oceidentalis: Minussinsk im foliis vivis Cicufae virosae Lin. 1878. leg. N. Martianoff. Puccinia Ellisiana Thüm. nov. spec. in Bull, New-York Torrey Botan, Club. VI. p. 215 (March 1878), P, acervulis hypophyllis, gregariis, plus minusve lineari- formibus, seriatis, elevatis, atro-fuseis, liberis; sporis ellipsoideis vel sulclavato-elliptieis, septatis, medio vix constrietis, vertice rotundatis, incrassatis, apice rofundatis, a pedicello separatis, episporio dissepimentoque erasso, obscuriore, 30—40 mm. long., 18—23 mm. crass., fuseis; pedicello subrecto, aequali, 18—22 mn. longo, pallidissime fusco; paraphysibus nullis. — Certe a P. Andropogonis Fuck diversa! 319° America septentr: Newfield — New-Jersey — in Andropo- gonis virginiani Lin, foliis aridis, Jan. 1877. leg. J. B. Ellis, Puccinia minussensis Thüm. nov. spec. in Bull. Soc. Natur, Moscou. 1878. p. 214. P. acervulis minutis, dense gregariis, hypophyllis, liberis, fuscis, orbiculatis, saepe epidermide einctis, sine ınacula ; sporis ovoideis, verlice rotundatis, non incrassatis, medio septatis et plerumque non constrietis, fuscis, saepe irrigularibus deprava- tisve, episporio tenuissimo, laevi, basi in pedicello caducao, brevissimo, hyalino subangustatis, 26--30 mm. long., 17-20 mm. crass. Sibiria oceidentalis: Minussinsk ad folia viva Mulgedii sibi- riei Less. 1878, leg. N. Martianoff, Puccinia striaiula Peck in litt. — P. linearis Peck in XXV. Rep. New-York State museum p. 121. — Myc. un. no. 1433, America septentr,: Copake — New-York -—. in vaginis foliisque vivis et emortuis Cslamagrostidis canadensis Benuv. Oct. 1877. leg. Ch. H. Peck. Uromyces Phacae Thüm. nov. spec. in Bull. Soc. Natur. Moscou 1878. p. 218. — Myc. un. no. 1339, Fungus stylosporiferus: Uredo acervulis linearibus, immersis, epidermide erasso-toroso einctis, ferrugineo-fuseis, parvis, saepe fere absconditis, densis, plerumgque caulincolis; sporis plus minusve globosis, episporio laevi, tenui, fuscis, 20—26 mm. diam. j Fungus teleulosporiferus: Uromyces acervulis Uredine simili- bus, brunneis, paullo majoribus, semper caulincolis; sporis elli- psoideis vel globoso-elliptieis, vertice rotundatis, basi minime angustatis, fuscis, episporio tenui, laevi, pedicello brevissimo, hyalino, subeonico imposito, 3—4 mm, longo, 24-26 mm, long. 18 mm- crass, Sibirie oceidentalis; Minussinsk in salsis ad Phacae alpinae Jacg. caules vivos. Aug. 1877, leg. N. Martianoff. Obs. In speciminibus nonnullis solum fungus stylosporiferus oceurrit, sed in plurimis stylo- et teleutosporae promiscus sunt. Uromyces juncinus Thüm. nov. spec. — Myc. un. no. 1436. U. acervulis subepidermalibus, sparsis, elliptieis, postreno epidermide longitudinaliter disrumpentibus sed non vero liberis, ferrugineis; sporis aut globosulis aut ovoideis aut interdum elavatis, plerumque utrinque truncatis, simplieibus, dilute famoso- 320 fuseis, episporio subtenui, fere laevi sed cum omentiis minutis- simis vix visibilibus dense ornato concolori, 80-37 mm. long., 18—24 mm. crass.; pedicello valde - caduco, hyalino, arcuato, sursum sensim dilatato, usque 28, mm. plerumque 12—18 mn. longo, 6 mm. crasso. — Ab Uromycelie iruncalo Fuck. (Puceinello truncala Fuck.) Enum. fung. Nass. p. 18. Fig. 8a, b valde differt habitu et sporarum forma magnitudineque, pedicello hyalino etc. Ins. Sieilia: Lieatain Junci acutiflori Lin. eulmis vivis. Martio 1879. leg. V. Beltrani. Uromyces Lupini Sacc. in Nuov. Giorn, bot. Ital. 1873. p. 374. — Id. Di alcune nuove ruggini. p. 11, Fig, 5-8, — Myc. un. no. 1439, " 2 Inpim digteli. Aegyptus: Senures — Fajum — ad folia viva Lupini digilali Forsk. Apr. 1879. leg. Dr. G. Schweinfurth. “ Obs. In acervulis forma stylosporifera abundans, fungus teleutosporiferus e eontrario parce occurrit! — Uromyces Lupini Berk. et Curt. in Proc. Amer. Acad. of arts and science. IV. p. 127. ex descriptione valde differt. Coleosporium cimicifugatum Thüm. nov. spec. in Bull, Soc. Natur. Moscou 1878. p. 222. — Myec. um. no, 1250. C. acervulis hypophyllis, gregariis, aurantiacis, firmis, saepe eonfluentibus, planis, medis in parte expallescente, in pagina superiore flavescente; sporis ellipsoideis, concatenatis, utrinque rotundatis, pallide flavidis, 30 mm. long., 20 mm, crass., eatenulis plerurnque tetrasporis; paraphysibus nullis. Sibirie oceident.: Minussinsk ad Cimicifugae foelidae Lin. folia viva. Non frequens (n. 273). leg. N. Martianoff. Coleosporium Aconiti 'Thüm. nov. spec. — Myc.'un. no. 1440. C. acervulis hypophyllis, gregariis, late effusis, magnis, plano adpressis subfirmisve, luteo-aurantiaeis, irregularibus ; sporis ellipsoideis vel globulosis, eatenulatis in catenulis brevibus quadri—sexsporis, pallidissime luteolis vel plerumque achrois, episporio tenui, ıminime subechinulato vel fere laevi, 16-22 mm, long., 14—18 mm. crass. Sibiria occidentalis: Minussinsk ad folia viva Aconiti barbali Patr. 1878. leg. N. Martianoff. Coleosporium Solidaginis Thüm. in Bull. New-York Torrey Bot, Club. VI p. 216, — DUredo Solidoginis Schweinz, Syn. EBENEN Eu ET DEE ee er ee Zee Te Zu 321. fung, Carol. p. 70. 20.472, — Caeoma asteralum Schweinz. Syn. N. Amer. Fungi p. 292. no. 2870 pr. p. — Myc. un. no. 1448. f. Solidaginis giganteae. America septentr.: Albany — New-York. — in foliis vivis Solidaginis giganteae Ait. Sept. 1876, leg. Ch. H. Peck. Melampsora Capraearum Thüm. nov. spec. in Mitth. a. d. forstl. Versuchswesen Oesterreichs II. 1. Taf. 1. Fig.2. — Melam- psora salieina Lev. Ann. sc. nat. 1847. VII. p. 375, pr. p. — Sclerotium salicium Fr. Obs. mycol. IL. p. 358. — Myc, m. no. 1345, Bavaria: Bayreuth in Salicis Capraeae Lin. foliis subputridis. Mart. 1876, leg. de Thümen, Melampsora epitea Thüm. in Mitth. a. d. forstl. Versuchswesen Oesterr. 1879, U, 1, f. Saleis purpureae. Fungus siylosporiferus = Uredo epitea Knz. et Schm. Bavaria: Bayreuth ad Salicis purpureae Lin. folia viva. Sept. 1874. leg. de Thümen. Uredo transversalis Thüm, nov. spec. in Flora 1876, p. 570. — Mye. un. no. 1244. U. acervulis amphigenis, sparsis, transversali-linesribus, liberis, pulchre aurantiacis; sporis globosis vel globoso-sub- pyriformibus, episporio crasso, hyalino, subpellucidis, 1822 mm. diam., dilute fulvis. Promont, bonae spei: Somerset-Rast in foliis vivis Triloniae seeurigerae Ker. Jul. 1876. (no. 1254.) leg. Prof, P, Mac Owan. Uredo Sherardiae Rostr. nor. spec. — Mye. un. no. 1348. U. acervulishypophyllis, sparsis vel gregariis, luteis, hemi- sphaericis vel subconicis, tandem proruptis; sporis ovatis vel ellipsvideis, luteis, episporio granuloso, 22—25 mm. long., 12—15 mm. crass. ; paraphysibus nullis. Dania: Skarup — ins. Fioniae — ad folia, caules et in- voluera Sherardiae arvensis Lin. Sept. 1878, leg. E. Rostrup, Obs. Affine Uredinis pustulatae Alb. et Schwenz.; verosimi- liter Melampsorae speciei fungus stylosporiferus. . Uredo Iucida Thüm, nov. spec, in Flora 1876. p. 570. — Myc. un. no. 138, U, acervulis hypophyllis, sparsis vel subgregariis, vel etiam raro confluentibus, Jucido-aurantiacis, liberis; sporis globosis vel 322 ovoideo-globosis, lsevibus, reticulatis, 16 mm. diem., dilute fle- vidis, episporio crasso. Promont. bonae spei: Somerset-East in dumetis montis „Bosehberg* ad Rubi rigidi Sm. folia viva. Aug. 1876, leg. Prof. P., Mac Owan. Obs. Fortasse fungus stylosporiferus Hamasporae longissimae Körnek. in Hedwigie 1877. p. 23. Phragmidii longissimi Thüm. in Flora 1875. p. 379. (Mycotheca univ. no. 542), (Schluss folgt.) Anzeigen. Verlag von Gebr. Borntraeger in Berlin. Soeben erschien Botanischer Jahresbericht herausgegeben von Professor L. Just. 6. Jahrgang (1878). Erste Abtheilung. Preis 7 M. 20 Pf. Eichler, A. W., Prof. der Botanik an der Universität zu Berlin, Syllabus der Vorlesungen über specielle undmedicinisch-pharmaceutische Botanik. Zweite Auflage, Preis broch. 1M., cartonirt und mit weissem Papier äurchschossen 1 M, 50 Pf. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Vergleichende Physiologie _ des Keimungsprocesses der Samen von Dr. W. Detmer, Professor an der Universität Jena. Preis; 14 Mark. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. Fl 63. Jahrgang. e. 21. Regensburg, 21. Juli 1880. Inhalt. Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis“, (Schluss) — Ernst Hampe: Choix de Mousses exotiques, nouvelles ou mal connues. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis.“ {Sehluss.) Uredo Vincae DeC. Fl. franc. VI p. 70. — Myc. un. no, 1446, Lusitania: Coimbra in Yincae mediae Hoffmsgg. et. Lk. foliis vivis, Martio 1879. leg. A. Fr. Moller. Obs. Sori fere semper hypophylli et longe diu epidermide teetis, verrucosis, firmisque. — An Puceinia Berkeleyi Pass. (Mycoth. un. no. 1233.) fangus stylosporiferus. Planta Castagnei aliena forma est! Mytilinidion Nova-Caesariense Ellis in litt. ad me et fide Rehm. — Hysterium Nova-Caesariense Ellis in New-York Torrey Bot. Club. VI. p. 133. — Mye. un. no. 1354. America septentr.: Newfield — New-Jersey — in Pini nopidis Ait. cortice superiore ad arbores vivos. Febr. 1877. leg. J. B. Ellis, Sphaerella Peckii Spegaz. nov. spec. in litt, ad me, — Myec. un. no. 1356, Perithecia epiphylla, gregaria, primitus epidermidi innata dein protuberentia, sphaeroideo-lentieularia, contextu subearbo- Flora 1880. 21 324 raceo, rarius vix distincte parenchymaltico, poro pertuso, atre 100-120 mm. diam.; asei eylindracei, deorsum breviter et eras- siuscule attenuato-stipitati, antice acutatiuscule rotundati, octo- spori, aparaphysati, 50-650 mm. long, 67.5 mm. crass.; sporidia disticha, hyalina, fusoidea vel subeylindracea, utrinque obtusiuseule acuminata saepius curvula, primitus protoplasmate bipartito spurie septata, dein multiseptata sed nunguam constrieta, 15——18 mm. long., 3—3,5 mm, crass. America septenir.: Albany — New-York — in foliis aridis Amelanchieris canadensis Torr. et Grey. Mart. 1878, leg. Ch. H. Peck. Pleospora clivensis Thüm. — Sphaeria clivensis Berk. et Br. in Ann, Nat, Hist. no. 643 Tab. 11. Fig. 29, — Cooke, Handb. Brit. Fungi p. 897. — Myc. un. no. 1254. f. Seneeionis Jacobeae. Anglia: Kings-Lynn in caulibus aridis Senecionis Jacobaeae Lin. Apr. 1877, leg. Ch. B. Plowright. Leptosphaeria macrospora Thüm. —- Pleospora macrospora Fuck, Symb. mycol. p. 138. — ‚Nodwlosphaeria macrospora Morih. in litt, ad me. — Myc. un. no. 1359. Helvetia: Corcelles pr. Neuchätel ad caules subputridos. Seneeionis Fuchsii Gmel. Majo 1878. leg. Dr. Morthier. Lepiosphaerio trichostoma Pass. nov. spec, — Myc. un. no 1455. Peritheeia subcortiealie, ligno insidentia, heinisphaerica, atra, ostiolo cylindrico, setis dense fasciculatis fuseis terminato, erum- pentia, demum denudata; asci clavati, paraphysibus longis ob- vallati; sporae octo, cumeatae, ad septum subtilissimum parce extremum latisvem plus minus constrictae, loculis saepe biguttu- latis, hyalinae. Parma: Vigheffio ad caules ramosque aridos Chondrilige junceae Lin. Septbr. 1878. leg. Prof. G. Passerini. Byssotheeium helerosporum Niessl. in litt, ad me? — Sphaeria helerospora De Not, Sfer. Ital. p.65 Tab. 65. — Mye. un. no. 1361. Moravia: Brünn in rhizomate vivo subterraneo Iridis ger- manicae Lin. (Occurrit etiam in Iride pumila et I. arenaria). Sat frequens. Sept, 1878. leg. Prof. Niessl. Torrubia clavulala Peck. — Sphaeria clavulala Schweinz. öyn. North American Fungi p. 188, no, 1155. — Mye, un. no, 1258, 325 America septentr.: Root -- New-York — ad Coceos species cadavera in ramis vivis Prini verticilati Lin. Aug. 1878. leg. Ch. H. Peck. Cucurbitaria Coronillae Thum. *- Cucurbitaria elongata Fr. var. Coronilae Fuck, Symb. mycol. p. 174. — Sphaeria Coronillae Fr. S, veg. Seand. p. 391. — Myc. un. no. 1259, Helvetia: Corgelles pr. Neuchätel ad raınulos siecos Coronillae Emeri Lin. Vere 1876. leg. Dr. P. Morthier, Caryospora nuclearia 'Thüm. — Sphaeria nuclearia De Not. Mi- eromyec. ital. IX, no. 4. — Sphaeria masloidea Fr. Syst. mycol. II. p.463.— Desm. Crypt. France no. 771. — Myc. un.no. 1261. Ins. Sieilia: Monostalla pr. Corini in putaminibus putres- centibus fructuum Oleae salivae Lam. Majo. 1878, leg. V. Beltrani. Valsa femoralis Peck. in XXVII Rep. New-York State Museum p. 74, — Myc. un. no. 1263, America septentr.: Albany — New-York — in truncis ramis- que emortuis Alns incanae Willd, Vere 1878. leg. Ch. H. Peck. Obs. Valsa suffusa Fr. sporis fusiftormibus, su barcuatis, utrin- que aeutalis. — Valsa femoralis Peck sporis eylindraceis, saepe medio subangustatis, rectis, utrinque obtusatis. Exoascus Alni De By. sec. Fuck. Symb. ınycol. p. 252. — Ascomyces Alni Berk. et Br, in Ann. Magaz. Natur. Hist. 1876. p. 144. — Ascomyces Tosquineli Westd. — Myc. un. no. 1366. var. strobilinus Thüm. Dania: Herlufsholm — Ins. Seelandiae — ad Alni glulinosae Willd, strobilos subemortuos vel subvirentes. Sept. 1878. leg. E. Rostrup. Rhytisma Melionthi Thüm, nov. spec. in Flora 1876. p.569. — Mye. un. no. 1267. R. peritheciis minoribus, epiphyllis tandum amphigenis, dense gregarüs, orbiculatis, elevatis, subcephelloideis, raro con- fluentibus, utrinque emersis, nitido-aterrimis; ascis angustato- clavatis, utringue angustatis, apice subacutatis, 60 mm. long., 20 mm. cerass., hyalinis; sporis octo, ellipsoideis, apicibus rotundatis, 10 mm. long., 6 mm. crass., vitreis, pellueidis, para- physibus numerosis, filiformibus, continuis, simplieibus, hyalinis, 60—80 mm. long. 21* 326 Promont. bonae spei: Grahamstown in foliis lJanguescenti- bus Melianthi majoris Lin. 1876. (no. 1266). leg. Prof, Mac Owan. Henriquesia Pass. et Thüme nov. gen. ex. affınitate Hysteri- neorum, Perithecia ruguloso-labiata, asci recti, cylindraceo- subelavati, octospori, hyalini, sporae rectae, fusiformes, distichae, simplices, paraphyses filiformes. ‚Henriquesia lusitanica Pass. et Thüm, nov. species, — Myc. um. no 1463, H. peritheciis magnis, grogariis, oblongis vel suborbieulatis, elevatis, hemisphaerieo-convexis vel tuberculaeformibus, atro- brunneis, rugulosis vel plurilebiatis; aseis longe cylindraceis vel subelavatis, vertice obtusatis, utrinque subangustatis, mem- brana suberassa, sessilibus, achrois, octosporis, 100 mm. long., 12. mm, crass,, paraphysibus numerosissimis, filiformibus, eontinuis, flexnosis, hyalinis obvalatis; sporis late fusiformibus, distichis, reetis, simplieibus, utringue acnutalis, biguttulatis, endo- plasmate granuloso opaco, achrois, 20 mm. long., 6 mm, erass. Lusitania: Baleia pr. Coimbra in Quercus coceiferae Lin. raraulis aridis. Jan. 1878. leg. Ad. Fr. Moller. Seplosportum Bolleanum Thüm. in Oesterr. bot. Zeitschr. 1879 p. 12. — Bollctino Soc. Adriatica sc. nat. Trieste 1878. p. 434. Tab. I. fig. 22. — Mye. un. no. 1274. 8. foliorum, pagina inferiore plus minusve obducens, maculas confusas, olivaceas, demum fuscas formans ; hyphis brevibus, sim- plieibus, tenuibus, dilute griseofuseis; sporis longe eylindrieo- elavatis, obscure 3—5 septatis, ad septas non constrietis, nu- eleatis, utrinque subacutatis, 26—27 mnı. long., 6—8 nım. crass., dilute fuscis, nucleis pallidioribus. Istria: Görz ad folia viva languidave Ficus caricae Lin. Oct, 1876. leg. 6, Bolle, Cladosporium Rhois Arcang. nov. spec. — Mye. un. no. 1371. C. hıyphis fascieulatis, strietis, plas minusve torulosis, fus- cescentibus, sacpe Nlexuosis; sporis terminalibus, cylindrico- elongatis, 3—6 mm. long., 4 mm. crass., uni-bi-triseptatis, parce hyalino-fuscescentibus, apiculo-obtusis. Btruria: Settignano pr. Firenze ad Rho’s Coriariae Lin. folia viva, Nov. 1878. leg. Prof. Arcangeli. Macrosporium cassiaecolum Thüm. nov. spec. — Myc. un. no. 1270, 327 M. caespitibus late effusis, plus minusve legumina toto occupans, confluentibus, laxis, tenuibus, nigro-olivaceis; hyphis longis, ramulosis, erectis, breviarticulatis, subrectis vel subarcuatis tenuibus, fuseis; sporis clavatis, vertice dilatato-rotundatis, basi, angustatis, pluriseptatis, ad septas minime constrietis, brevi pedi- cellatis, dilute fuscis, 30 mm. long., 12—16 mm. crass. America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Cassige occidentalis Lin, leguminibus aridis (no. 2233). leg. H. W. Ravenel. Macrosporium Baptisiaee Thüm, nov. spec. — MHyc. un. n0. 1271. M. caespitibus numerosis, magnis, effusis, indefinitis, am- phigenis, laxis, plus minusve orbieulatis, nigris; hyphis erectis, pauciramosis, suberassis, inaequalibus, breviarticulatis, fuscis; sporis mafuris pyri-vel claviformibus, utrinque angustatis, multi- septatis, ad septa minime constrictis, vertice acutatis, griseo- fuseis, 45 mm. long., 16 mm. crass., pellueidis; sporis immaturis non vel uni—triseptatis, pallidioribus. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad Bap- lisiae perfolialae RB. Br. folia dejecta, subputrida (no. 2200). leg. H. W. Ravenel. Macrosporium consortiele Thüm, nov. spec, — Id. Herb. mycol. oecon. no. 450. — Myc. un, no. 1373, . M. hyphis breviuseulis, subramosis, tenuibus, brunneofuseis; sporis clavatis, apice obtusis, vertice deplanatis, tri—oetoseptatis, ad septa minime constrietulis, magnitudine, varia, plerunque 22 mm. long., 12 mın. erass., atrofuscis. — Macrosporio Chei- ranlki Fr. affine. Bavaria: Bayreuth socia Torwae chartarum Cda. in tapeto vetusto diaetae humidae. Febr. 1876. leg. de Thümen. Macrosporium gossypinum Thüm.nov. spec. in Herb. mycol, veconom. no. 513. — Myc. un. no. 1469, M. hyphis continuis, subramosis, breviarticulatis, tandum subtumidis, griseo-fuseis; sporis late-clavatis, brevipedicellatis, pedicello articulato, sex—octoseptatis, ad sept& minime eonstrictis, vertice rotundato, basi in pedicello angustato, fuseis, 3640 mm, long., 14—16 mm. crass. America septentr: Aiken — Carolina australis — in Gos- sypi herbacei Walk. et Arn. caulibus emortuis. 1876, leg. H. W. Ravenel, 328 Cercospora Diospyri Thüm. nov. spec. — Mye. un. no. 1273. €. caespitibus hypophyliis, late effusis, szepe coniluentibus, sublaxis, tenuissimis, pulveraceo-velutinis, fusco-olivaceis, inde- terminatis, in pagina superiore maeulas indeterminatas, fusco- purpureas, magnas formans; hyphis brevibus, faseiculatis erectis, subrectis vel curvato-flexuosis, simplicibus, non articulatis, sub- tenuibus, fuscis; sporis longe fusiformibus, utrinque acutatis, rectis vel subarcuatis, 4—6 septatis, septis longis, ad septa non constrictis, fuscis, 44—52 mm. long, 4 mm, crass,, sub- pellucidis. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad folia viva ‚Diospyri virginianae Lin. (no, 2196) leg. H. W. Ravenel. Cercospora Bupleuri Pass. nov. spec. — Myc. un. no, 1375, Caespituli puntiformes in macula rubiginosa, fuseo-einet2; hyphas breves, caespitosae, rectae vel torulosae, pellueidae, vix fumosae; sporidia bucillaria, paullulum obelavata, recta vel subflexuosa, triseptata, hyalina, 25 mm. long., 2—2,5 mm, crass. — Primo intuitu Sepforiam mentitur. * Parına: Vigheffio in caulibus ramisque languidis vivisve ‚Bupleuri tenuissimi Lin, Sept. 1878, leg. Prof. Passerini. Cerospora Thalichri Thüm, nov. spec. in Conirib. Fl. mycol. Lusitan p. 5. — Mye. un, no, 1470, f, Thalichri flavi. C. caespitibus hypophyllis, dense gregariis, elevatis oliva- ceis in maeula coerules vel purpureo -violacea, irregularia, saepe confluentia, vix exarida, superne obscure fusea; hyphis brevibus, pauci-septatis, ereetis, inaequalibus, dilute griseo fuscis, 6—7 mm. cerassis; sporis longissime anguste clavatis, utrinque septatis, ad septa minime constrictis, vertice rotundato-subdila- tetis, basi angustatis, pallidissime griseis vel achrois, 90 mm. long., 10 mm, cerass. Lusitania: Coimbra ad Thalictri flavi Lin. folia viva et lan- guida. Aug. 1878. leg. Alf. Fr, Moller. Fusisporium azedarachinum Thüm, nov. spec. — Id. Herbar. mycol. oecon. no. 478, — Myec. un. no. 1379, F. acervulis verucaeformibus, elevatis, orbiculatis, saepe confluentibus, magnis, carneis; hypluis tenuibus ramosis, densis, interdum septatis, hyalinis; sporis fusiformibus, curvatis vel eurvulatis, utringue acutatis, biseptatis, hyalinis 18—20 mm. 829. long., 4 mm. erass. Mycelio epidermidem fere totam roseo tingens. . Ameriea septentr: Aiken — Carolina australis — in Meliae Aszedarachis Lin. fructibus exsiccatis adhuc pendulis. leg. H. W. Ravenel. Fusisporium chenopodinum Thüm. nov. spec. — Myc. m. no. 1378, F, acervulis gregariis, praecipue seristim dispositis, orbi- culatis vel elliptice confluentibus, submagnis, elevatis, plano- tubereulaeformibus, carneis in caulium parte albescehte; hyphis brevibus, erectis, subramosis, continuis, flexuosulis, inaequalibus, apice obtusis, hyalinis; sporis fusiformibus, plerumque arcuatis, raro rectis, utringue acntatis, uni-quadriseptatis, achrois, 22—30 nm. long., 6 ının. crass. Austria inf: Klosterneuburg in Ohenopodi albi Lin. caulibus emortuis sed adhuc erectis, Majo 1878. leg. de Thümen. Fusidium Pesasitidis Pass. nov. spec, — Myc. un. no. 1473. Hypophylium, plus minus effusum, albidum, floceuloso-pul- verulentum; conidia longitudine varia, oblongo-elliptica vel baeil- larie, integra, hyalina, . Parma: Gajone ad folia viva Pelasitidis offieinalis Mönch. socia Coleosporäi Petasitidis Lev. Aug. 1878. leg. Prof. Passerini, Capnodium Mesnierianum Thüm. nov, spec. — Myc, un. no, 1281. C. pagina superiore foliorum, plus minusve crustam solu- bilibam, crassam, atram consistentem obducens; mycelio toru- loideo, articulis plus minus globosis, 6--11 ınm, diem., conca- tenatis, fuscis; hyphis erectis; sporis fusiformibus, utringue acu- tatis, quadriseptatis, hyalinis, 14--16 mm. long., 85—4 mm crass., sporae raro immixtae bicellulares, ovoideae utrinque rotundo- obtusatae, fuscae. Lusitania: Coimbra in horto publico ad Hakeae salignae R. Br. folia viva 1877. leg. P. G. Mesnier. Capnodium quercinum Thüm. in Herb. ınycol. oecon. no. 187, Myc. un. no. 1451, f. Quercus pedunoulalae. Bavaria: Bayreuth in (uercus pedunculatae Ehrh. foliis vivis languidisve. Octob. 1874. leg. de Thümen., Torula Fusidium Thüm, nov. spec, in Flora 1877 p. 412, — Myc. un. no. 1381. T. foliorum paginam inferiorem saepe totam occupans, ma- 330 culas irregulares, magnas, tenues, non limitetas, pallide flavidas formans; sporis catenulatis, minimis, globosis, saepe etiam con-" glutinantibus, dilute luteis, 1—1.5 mm. diam., catenulis bre- vissimis, bi—-quinquesporis. Promont. bonae spei: in monte „Boschberg“ pr, Sommerset- East ad folia viva Encephalarli eycadifolii Lehm, 1876 (Nr. 1238). leg. Prof. Mac Owan.- Torula mierosora Tlıim. nov. spec. in Flora 1878, p.182, — Mye. un. no. 1475, T. acervulis dense gregariis, minutissimis, punetiformibus, subeonico-globosis, vix prominulis, nigris; sporis plus minusve regulariter globosis, saepe parce compressis, moniliformibus, catenulis subbrevibus, quam plurimum decemsporis, olivaceo- fuseis, 6-8 mm. diam. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad caules emortuos Amsoniae angustifoliae Mchx, 1877. leg, H. W. Ravenel. Sphaeropsis Baplisiae Thün. nov. spec. in Flora 1878, p. 178 — Mye. un. no. 1285. 8. peritheciis mediis, semiimmersis, gregariis, erumpentibus, epidermide cinctis, depresso-globosis; sporis ellipsoideis, usrin- que rotundatis, simplieibus, 45-5 mm. long, 2.5—3.5 mm. crass., griseo-ochraccis, pellucidis. America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Baptisiae perfoliotae BR. Br. ramulis emortuis (no. 2201). leg. H. W. Ravenel. Sphaeropsis Molleriana Thüm, nov. spec. — Myc. un. no. 1478, 8. peritheciis amphigenis, numerosissimis, magnis, dense gregaris, primo sub epidermide nidulantibus demum poro cen- trali apertis, postremo liberis dispansisve, eoncavis, turgidis, nitidis, iteranea atris; sporis cylindrieis, simplieibus, utringue subobtuso-rotundatis, rectis, hyalinis, anucleatis, 13—14 mm, long., 3 mm. crass, Lusitania: Coimbra ad folia arida prostrata Eucalypli globuli Labil. Martio 1879. leg. Ad, Fr. Moller. Phoma dendriticum Thüm. nov. spec. in Flora 1878, p. 179. Mye. un. no. 1289. Ph. peritheeiis epiphyllis, numerosissimis, dense gregariis, maculas magnas, füscas, plus minusve orbiculatas, saepe con- fluentes, dendriticas, stramineo marginatas formans, hemisphae- ricis, prominulis, nitidis, fuscis; sporis cylindraceis, rectis, sim- 331 plieibus, anueleatis, utrinque subobtusatis, hyalinis, 4 mm. long,, 1.5 mm, crass, America septentr.: Aiken — Carolina austrelis — ad folia viva languidave Quercus nigrae Lin. (no, 2224). leg. H. W. Ravenel. Phoma vixvisibile Thüm, nov. spec. in Flora 1878 p. 179. Ph. peritheciis eximie minutis, hypophyllis, dense gregariis, ocultis, snbglobosis, vix prominulis, atris; sporis minutis, hya- linis, ellipsoideis, utringue rotundatis, simplieibus, anucleatis, sterigmatibus minimis, 2,2 mm. long., 1.5 mın. crass, America septentr.: Aiken -— Carolina australis — in foliis aridis Querous stellatae Wangh. 1877, leg. H. W. Ravenel. Cryptosporium acicolum Thüm, nov. spec. in Flora 1878 p. 178. — Myc. un. no. 1484, C. peritheciis parvulis, gregariis, plus minusve lineari di- spositis, tectis punctiformibus, subglobosis, atris; sporis eylin- drieis, curvato-lunulatis, utrinque subangustatis et rotundalis, simplieibus, numerosissimis, pallide fusco-griseis, 27 mm. long. 3.5—4 mm. crass, America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Pini variabilis Lamb. foliis aridis. 1876, leg. H. W. Ravenel, Asteroma parmelioides Desm. in Ann. sc, natur. 1847 VII, p. 36. — Myc. un. no. 1488, var. Suberis Mntg. in sched, herbarii de Thümen. Lusitania: Coimbra ad folia viva Janguidave Quercus Suberis Lin. Majo 1879, - leg. Ad. Fr. Moller, Phyllosticta vilicola Thüm. Pilze d. Weinstockes p. 188, — Septoria viticola Berk, et Curt. sec. Ravenel in litt. — Sacidium vilicolum Cooke in sched. — Myc. un. no. 1393, f. Vitis vulpinae, Aınerica septentr.: Aiken — Carolina australis — ad folia viva Pilis vulpinae Lin, Sept. 1876. leg. H. W. Ravenel. Phyliostieia Chionanti Thüm. nov. spec. — Mye. un. no. 1489. Ph. perithecis epiphyllis, sparsis, primo longe diu tecfis demum perforantibus, hemisphacrico-emersis, nigris, medis in macula arescendo ochraceo-albida, valde irregularia, subtus ochraces, anguste rufo-fusco eincta; sporis ellipsoideis, utrinque rotundatis, simplieibus, anucleatis, hyalinis, 3.5—5.5 mm. long,, 2—2,5 mm. crass. — A Phylostieta Linoceriae Thüm. in Linooeriae zeylanicae Vahl. (Chionanti zeylanici Lin.) foliis sporis duplo mi- noribus valde diversa, 332 Lusitenia: Coimbra ad folia viva Chionanii virginicae Lin. Julio 1879. leg. Ad. Fr. Moller. Seploria Laclucae Pass. nov. spec. -— Myc. un. no. 1295. Maculae ferrugineae, irregulares, angulosae, totam folii 1s- minam mox adurentes; perithecia minima, punctiformia, sparsa; spermatia (spora) fliformia, integra, vecta velcurvula, hyalina. Parma: Vigheffo in folüs vivis languidisve Laclucae salivae Lin. Jun. 1878. leg. Prof. Passerini. Choix de Mousses exotiques, nouvelles ou mal connues, par J. E, Duby, ancien Pastear, Docteur de Sciences communig. le 5. Febr. 1880, Obwol schon in der Flora eine Anzeige dieser jüngsten Publikation des Herrn Dr. Duby in Genf erfolgt ist, so wird esdoch nicht uninteressant sein, den Neuigkeiten des berühmten Autors näher zu treten. Wir folgen der Reihe des Vortrages: Nr. 1. Piychomilrium Cummingi Duby, tab, I fig. 2 legit Cumming in Chili, Valdivia. Mitten musci-austro americani pag, 107 erwähnt dieses Mooses Nr, 1486, Cumming, bei Piychomitrium Fernandesianum Mitten als identisch; man muss voraussetzen, dass Mitten Exemplare von beiden Localitäten geprüft hat, während Herr Duby den speeiellen Unterschied nicht erwiesen hat, Piychomitrium wird durch das ältere Brachysieium Rb. verdrängt, obgleich das letztere nicht auf alle Arten passt; es müsste demnach Brachy- stelium Cummingüi heissen. Nr. 2. Bartramia recurvifolia Duby, tab, II. fg. 3. Ist wie wir durch Exemplare von H. Puiggari schon belehrt wurden: Dicranum penicillatum Horasch. fl. Brasil, welches in vielfachen Formen auftritt und auch mit mehreren Synonymen belastet ist, als: Dicranum crispulum Montg., D. lamellinerve C. M. Campylopus giganteus Sulliv., auch als C. multisulcatus Duby. Es ist schwer begreiflich, wodurch sich H, Duby verleiten liess, dieses Dieranım zu Burtramia zu stellen. Obgleich Feder- zeichnung, würde jeder Moosfreund dieselbe als Dieranum er- kennen müssen. Nr. 3. Tortula jugicola Duby, tab. II fig. 2. Was wir von. H. Puiggari erhielten, gehörte sämmtlich zu Barbula cirrhata W. Arn. welche wir auch von Barbua cae- spitosa Schwaegr. trennen. Nr. 4, Brachysielium isoskelos Duby, tab. II. fig. 3. Herr Duby meint: doch wol nicht, dass Brachystelium von Piychomitrium verschieden sei? wir haben diese Art nicht ge- sehen. Nr, 5. Orthotrichum Puiggari Duby, tab. 1. fig. 4. Ist eine Schloikeimia mit eingesenkter Frucht! Mitten führt unter Sectio I Stegotheca, mit eingesenkter Frucht, 7 Arten auf, sämmtlich in Brasilien vorkommend, Obwol wir Schlotheimia Puiggarü Geheeb &Hpe. für das verkannte Orthotrichum Puiggarii Duby herstellen, so kann unentschieden bleiben, ob Mitten diese Art schon geschen hat. Die Diagnosen sind zu ungenügend, bei so wenig habitueller Verschiedenheit; am nächsten steht ‚Schlotheimia appressifolia Mitten. Nr. 6. Fabronia minutissima Duby, tab. II fig. 2. In Chili von Cumming aufgenommen, im Schwaegrischen Herbarium wahrscheinlich als F. pusil« — ist der F. andin« Mitten verwandt, aber von Mitten nicht erwähnt worden. Nr. 7. Genus novum Mitrapoma Duby. Species M. ciiata Duby: Ist Eriopus seligerus Mitten I. c. p. 392. Dass diese eigenthümliche Gruppe der Hookeriaceen im Schwaegrischen Herbarium fehlt, ist nicht unwahrscheinlich, sonst hätte E, Duby kein neues Genus aufgestellt. In einem längeren Excursus klagt derselbe über die verschiedenen An- siehten, welche Organe zur Enstcheidung des Genus nöthig seien? Ich werde am Schlusse dieses Referats meine Ausichten über die verschiedenen Gruppen, Hookeria, Lepidopilum und alles was dazu gehört, oder auch nicht, den Bryologen zur Prüfung vorlegen, damit ein Ende werde, mit solchen Verwirrungen. Nr. 8. Abermals eise neue Gattung Puigarria, soll heissen Puiggaria Duby, mit 3 Arten: P, elegans, tab. III. fig. 1, P. spiendens tab. II. fig. 4 und P, ovalifoha tab. II. fig. 4 Alle drei Arten gehören der Gattung Lepidopium an, die sehr zahl- reich an Arten im tropischen Amerika ausschliesslich auftritt. Die Federzeichnungen sind unvollständig, Lepidopilum splendens sogar ohne Nerven gezeichnet. Wir haben von H. Puiggari in der ersten Sendung 2 Arten erhalten, die wir in der „Enume- ratio Muscorum hactenus in provinciis Brasiliensibus Rio de 334 Janeiro et Sao. Paulo deteetorum“ als Lepidopilum subsubulalum und flavescens Geheeb u. Hpe. im vorigen Jahre beschrieben haben und wohl auf Puiggaria elegans und splendens hinweisen, doch P. ovalifoia haben wir nicht gesehen. Darauf empfiehlt H. Duby noch eine neue Gattung Acampiodous Duby, wozu Le- pidopilum peclinalum, Grevilleanum Spr., L. flexifolium C.M. u. s. w. gehören sollen. Diese neue Gattung ist aber nichts anderes, als Lepidopilum Bridel. Die Novitäten schliessen mit Hookeria sarmentosa Duby tab. I fig. 1, eine Hookeria limbata Hpe., die durch Insecten ange- fressen und entblättert ist. Der Abschluss des Heftes ist der Hookeria Langsdorfii Hook. Musc. exot. tab. 121 gewidmet, Dr. Duby giebt tab, I fig..3 eine Zeichnung von Blättern, welche aber mit dem Bilde von Hooker durchaus nicht übereinstimmen. Die Blätter sind schr lang zugespitzt, während das Hooker’sche Bild sehr kurz zu- gespitzte Blätter zeigt. Dass das Bild von Schwaegrichen tab, 162 durchaus nicht zu den krausblättrigen Hookeriae gehört, sondern eine Hypmella (gewiss kein Phantasiebild), wird kein Bryologe bestreiten. Aus den Worten Schwaegrichen's: „Speeimina completa accepi, piclis jam iconibus* geht deutlich hervor, dass das Bild tab. 162 falsch ist und nicht zu Hookeria Langsderfi Hook. gehört — die weitere Bemerkung: „variat foliis mejoribus transversim undulatis, fusco-viridi variis, quod pendere videtur e loco natali® beweist, dassSchwaegrichen ein Gemisch mehrerer Arten erhielt, worunter die fragliche Hookeria Schwaegrichenüi Hpe. Ob das später nach der Abbildung von Hooker gesandte Exemplar in dem Herbarium, welches jetzt H. Duby besitzt, befindlich, scheint mir zweifelhaft, da derselbe nur die Blätler zeichnete, die zu Hookeria Beyrichiana Hpe. zu gehören scheinen, die am häufigsten um Rio de Janeiro vorkommt. Vielleicht ist das letztgesandte Exemplar von ‚Hookeria Langsdorfü verloren gegangen. Ich sah Hookeria Langsdorfi Hook. im kgl. Herbarium 1841 in Berlin zum ersten Mal, ein sehr bescheidenes Exemplar. Erst im Jahre 1874 fand ich untermischt unter Nr. 7166 von Dr. Glaziou gesandten Moosen ein kleines Exemplar, ein Be- weis, dass diese Hookeria selten ist. Dass wir im vorigen Winter viele trübe Tage gehabt haben, mag zu dem Irrihum Veranlassung gegeben haben. Wenn Dr. Duby bei klarem Lichte die Abbildung von Hooker tab, 121 mit seiner Feder- 335 zeichnung vergleichen möchte, so würde er einsehen, dass die Beschuldigung, „ich kenne Hookeria Langsdorfi nicht“, eine un- gerechte war. Ich bedaure diese Publikation vom 5. Februar 1880 und H. Duby wird sich selbst überzeugen, dass sein neuester Vortrag misslungen ist. Aber H. Duby ist es nicht allein, der einem alten Bryologen die letzten Tage verkümmert; auch von anderer Seite treten Dispositionen hervor, die nur Verirrungen unter den Muscologen anrichten können. Es scheint, dass uur deutsche Bryologen, die neuere Bryo- logie, die mit Bridel’s Genie begonnen, berufen sind, zum bessern Verständniss zu verhelfen. Zum Verständniss. Es sind bisher verschiedene Versuche gemacht, die Pleuro- carpi in Familien zusammen zu stellen, aber sie sind missglückt, weil man sich nur auf den einen Theil der Organe, vornämlich auf den Habitus gestützt hat, doch alle Organe zusammen gefasst führen zum Ziele und vor allen Dingen ist das Peristom zu be- rücksichtigen, ohne welches wir bei den Astmoosen nicht zur Wahrheit und Uebereinstimmung gelangen. Ueber alle diejenigen Moose, welche man bisher im All- gemeinen zu den Hoockerisceen xechnete und bis dahin kein Verständniss erlangt hat, wird man sofort einverstanden sein, wenn man das Peristom als entscheidendes Merkmal anerkennt. 1. Für die Daltoniaceen das Peristomium neckeroideum, py- ramidale, dentibus exterioribus longitudinaliter incrassatis, vel costatis; man vergleiche Neckera scabrisela Schwaegr. tab. 82, worauf Bridel sein Lepidopium begründete. Zu dieser Familie gehört die Gattung Dalionia Hook. u. Tayl. mit Einschluss von ‚Actinadontium Schwaegr. tab. 172, alsdann die zahlreichen Arten der Gattung Lepidopium Brid., die auf das tropische Amerikas beschränkt sind und endlich die Gattung Crossomürium C. M., soweit ich im Stande bin, das Peristom zu vergleichen. 2. Die Familie Eu-Hookeriaceae: Peristomium leskeoi- deum, dentibus exterioribus medio longitudinaliter exeralis, vel sulcatis, bestehend ‚aus den Gattungen: Adoleihecium Mitten, Acosta C. M. (Dewoomium Mitten), Eriopus Brid., Distichophylium Dz.u.Mlkb, (Mniadelpkus C.M.), mit der an Arten zehlreichsten Gattung Hookeria Sm., Hook. u. Tayl. ex parte, eingeschlossen Chseiopkora Brid., Hemiragis ejusdem, Callioosia quorundam etc. Pr 336 83. Pseudo-Hookeraceae: Peristomiam leskeoideum, dentibus ezterioribus linea media anguste notatis. a. Pierygophylieae: Genus Pierygophylium Tucens Brid. et aculi- Jolium auetorum. Dabei kann bezweifelt werden, ob letzteres auf beiden Hemisphären, nördlich oder südlich vom Ae- quator identisch sei? b, Chaelomitriae: Genus Chaelomitrium Dozy u. Molkb., wor- unter jedoch auch Arten mit Calyptra cucullata auftreten, z. B. Ch. torquescens et lanceolalum d. B. et Lac, die ich als Chaeimmitrella torquescens u. Ch. lanceolata absondere. c. Glossophylleae: die mit Hookeria radiculosa Hook. verwandten Arten, als Gattung Glossophylium, vide Enumeratio, die alle eine Calyptra cucullata haben, aber ausserdem sich den vorigen Gruppen anschliessen, weshalb selbst Hooker die- selben der Gattung Hookerig zutheilte, dessen Ansicht ich mich un so lieber nähere, indem ich für Glossophyllum keine bessere Stelle vorschlagen kann. Ernst Hampe. Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Conf. Flora 1879 p. 288.) Festuca heterophylla Lam. * Guss. Prodr, et Syn., non Herb., Bert. Fl. It,, * Parl, FI. Pal. et It., Cesati ete, Comp, In Hainen und Bergwäldern der Nebroden sehr selten, bis- her nur im Piano della Juntera und im Valle dello Sparviere von Mina gesammelt (Guss, Syn. Add.); fehlt aber im Herb. Mina und Guss, aus den Nebroden. Festuca coerulescens Desf. Bert. Fl. Ii., * Parl. Fl. Ik, Cesati etc. Comp., Koeleria coerulescens * Guss. Prodr. Suppl, * Syn, * Parl, Fl, Pal, Koel. tunicala Presl Cyp. et Gram. sic, Fl, sic. et Herb.!, Guss. * Prodr., Festuea bulbosa Biv. Auf dürren Hügeln und an sonnigen Bergstellen: Bei Polizzi (Guss, Syn., Parl, Fl. Pal, ei It.), April, Mai, 2. 337 Festuca pilosa Hall. fil. * Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp., poaeformis Host. * Guss. Prodr, part., * Syn. et * Herbi, * Bert. Fi. It., nebrodensis Jan.; aeinensis Port. im Herb, Presl gehört hieher, nicht zu Poa aeinensis Gusst, Auf hohen Bergweiden: aın Colma dei Pini und Cozzo del Salvatore (Guss. Syn. u. * Herb., von Jan gesammelt!, Parl. Fl. Pal.), auf der Colma grande (Herb, Palermo’s!) also zw. 1200 u, 1800 m.; Kalk. Juni Juli. 22. Festiuca exaltatie Presl Fl. sic. et Herb!, Bert, Fl. It., Parl. Fl. Pal. et. It., Cesati etc. Comp, sylvatica Presl Gram, et Cyp. sic., Guss. Prodr., non Vill., Fesiuer Drymeia Guss. Syn. et * Herb., non M. K. In Eichen- und Buchenwäldern, auch an schatligen Berg- felsen der Nebroden zwischen 900 u. 1600 m. häufig: Im Valle di Quacella (H. Guss!), Wald ob Castelbuono (!,Mina!), Bosco Aspromonte, Region Milocco, Umgebung des Passo della Bette, überall häufig! Juni, Juli. 22. Fesiuca multiflora Presl Cyp. et Gram. Sie,, Fl. sie, et- Herb.!, Guss. Prodr., F. pratensis Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl, It,, Cesati ete., non Hds., F. pluriflora Guss. Suppl., et Schlt.? ela- üor L. b sieula Parl. Fl. It, Die untere Spelze unter der Spitze begrannt, Granne kaum kürzer, als die Blüthe, Aehrehen bleichgelb, Balgklappen eiförmig, sehr breit häufig berandet, bei elalor bei gleicher ‚Länge minder breit berandet; pratensis Hds, ist grannenlos und die obere Klappe etwas kürzer, als die untere. Die eben- falls in Sizilien sesshafte elatior unterscheidet sieh von aussen durch schmälere Balgklappen, von denen die obere der unteren an Länge ebf. ungefähr gleich ist, durch die nicht glatten, sondern stark mit rauhen Punkthaaren bedeckten Spelzen, die nur eine ganzkurze, kaum dieSpelze überragende Granne besitzen, endlich, wie bes. die Ex. im Herb. Guss!, auch durch viel kräfti- geren Wuchs und reichere Blüthenrispen; von der elalior Deutschlands ist sie nicht verschieden. Fesi. mult.: An schattigen Bergbächen der Nebroden zwischen 1100 und 1500 m. nicht häufig: Von mir nur am Passo della Botte und al Ferro gesammelt, von Mina zwischen Polizzi und Petralia angegeben, von Porcari bei den Faguare di Petralie, Mai, Juni. 2. 338 + Fesiuca elatior L. Presi Cyp. et Gram. sic., Fl. sic., Guss. Prodr., * Syn. et Herb!, Bert. Fl, It. partim, da er auch vorige als schmälere, schlankere Form dazuzieht, Parl. Fl. Pal, et It., praiensis Guss. Prodr. et Suppl., Cesati etc. Comp. part. Auf sumpfigen und überschwemmten Orten, längst der Bäche und Gräben, auch auf sonnigen Weiden Siziliens: in unserem Gebiete bisher nur bei Castelbuono von Mina gesammelt (Guss, Syn. Add.) Mai, Juni. 24. Brachypodium sylvaticum (Hds.) R. Sch., Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It, Cesati etc. Comp. Festuca gracilis Mnch. Guss. Prodr., Bert. Fl. It, Bromus syloaticus Sm. Biv. Sic. pl. cent. IL, Brach. gracile Bv. Presl Cyp. et Gram. sic,, Fl. sicula. ' In Wäldern, an Zäunen und zwischen Gesträuch in Sizilien häufig, in den Nebroden von Mina am Monte Oavallo! ge- sammelt, von Porcari am Monte Scalone angegeben (Cat. Porc,) Mai, Juni. 4. Brachypodium pinnatum (L.) Pal. a vuigare Keh. Un- terer Theil des Stengels, Blätter, Blattscheiden und Achrehen mehr oder minder, meist aber sehr stark haarig oder zottig}; Formen mit kahlen Blättern, Scheiden und Halmen traf ich mehrmals zu Cefaltı und Castelbuono, Formen aber mit kahlen Blüthen traf ich fast niemals in den Nebroden. Brach. pinn. Presl Cyp. et Gram. sie, Fl. sie., Guss. Syn. et Herb!, Parl. Fl. Pal. . et It, Cesati etc. Comp, Festuca pinnata Hds. Guss.Prodr., Bert.Fl.It.; Brachyp. phoenicioides Li. Guss. Syn., = caespilosum Presl Cyp. et Fl. sic. mit an der Basis schr aestigen Halmen und conirae- tum Presl. Cyp. et Gram. sic., Fl. sie, mit kahlen Aehren sind aur Formen von pinn. und werden von Bert, und Parl. damit vereinigt. Auf sonnigen, grasigen oder felsigen Hügeln und Bergab- hängen, an Wegrändern, Flussufern, Waldsäumen und zwischen Gebüsch vom Mecre bis 1500 m. äusserst gemein, aber fast immer in der rauhhaarigen Varietät, z. B. um Cefalü, Castel- buono, Dula, Isnello, Polizzi ete,; vereinzelt sogar ob den Fosse di Palermo bei 1900 m.; die var. b. glabrum Guss. Syn. fand ich nur im Bosco di Castelbuono. April—Juli. 24. {Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. er 63. Jahrgang. Ne 22. Regensburg, 1. August 1880 Inhalt. A. Winkler: Ueber die Keimpflanze der Mercurialis perennis L- — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Rob. Caspary: Anfrage in Betreff eines gedruckten aber unterdrückten Werkes von Alexander Braun. — Dr. Rob, Caspary: Reise nach Borneo. Beilaze, Tafel VII. Ueber die Keimpflanze der Mercurialis peremis L. Von A. Winkler. (Mit Tafel VIEL.) Aus dem Gebiete der deutschen Flora (Koch's Synopsis) war die Gattung Rhammus L. als einziges Beispiel dafür bekannt, dass die eine Art (Frangwa) unterirdisch keimt, die anderen überirdischh Auf Grnnd dieser Verschiedenheit, und ünter Hinzuziehung anderer Momente, stellte zwar schon Tourne- fort die Gattungen Rhamnus und Frangula auf. Indessen währte es lange, ehe diese Trennung weitere Auerkennung fand (bei Asa Gray, Haller u. &.), und erst in neuerer Zeit ist sie in die deutschen Floren übergegangen (Garke: Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. 6, Auflage 1863 u, f. — Ascherson Flora der Provinz Brandenburg. 1864, — Öelakovsky: Pro- dromus der Flora von Böhmen. 1867.) Jene eigenthümliche Keimungs-Verschiedenheit innerhalb einer Gattung ist daher hinfällig geworden. Flora 1880. 22 340 Eine zweite Gattung — Phaseolus L. gehört, streng genom- men, nicht hierher, obwohl P, ewgaris L, überirdisch keimt, P. multiflorus 1. unterirdisch. P. vulgaris bildet nämlich, wie ich schou in den Verhandlungen des bot, Ver. der Prov. Bran- denburg 1876. p. 100. angegeben habe, nur einen Tebergang von den unterirdisch zu den überirdisch keimenden Pflenzen. Seine Keimblätter treten zwar weit über den Erdboden, dehnen sich auch aus, und werden grün, bilden aber doch keine eigent- lichen Blätter, sondern bleiben fleischige Klumpen ohne Gefäss- bündel. Im vergangenen Sommer (Ende Juni) fand ich nun die Keimpflanze der Mereurialis perennis L., und bemerkte bei dem Ausgraben derselben, dass sie unterirdisch keimt. Linne er wähnt diese Keimung nicht; sie scheint überhaupt nicht be- kannt gewesen zu sein, In irgend einer der deutschen Floren, so wie sonst in der botanischen Literatur, konnte ich wenigstens keine Angabe darüber finden. Da M. ana IL. überirdisch keimt, so träte die Gattung Mercurialis, welche wohl kaum getheilt werden kann, an die Stelle von Rhamnus‘). Die beiden, etwa 5 Mm. langen, verkehrt eiförmigen Coty- ledonen, deren Spreise sich allmählig in den kurzen Blettsüel verläuft, stekten mit der hypocotylen Achse 2—5 Cın. tief unter dem Erdboden. Ihr Inhalt war vollständig aufgezehrt, und nur das, von einem starken Adernetze durchzogene bleiche Skeleit (die Samenhaut) übrig geblieben. Die Samenschale hatte sich bei den meisten Exemplaren abgelöst, und die beiden Cotyledonen waren dadurch frei geworden. Zum Theile standen sie einseitwendig, zum Theile einander gegenüber. Die epieotyle Achse trat etwa 2 Ctm. über die Erde, und trug dann 2 mit einander sich kreuzende gesägte, eiförmig längliche oder lanzett- liche, kurzgestielte Laubblattpaare, mit denen die Vegetation des ersten Jahres, wovon ich mich noch Ende August über- zeugte, abschloss. Dicht an den Cotyledonen brechen in der Regel zwei zarte vegetative Sprosse hervor. Zugleich verdickt sich die hypocotyle Achse, unterhalb der Cotyledonen, ein wenig und “1 Dem Habitus nach wird sich auch die fragliche #. ovala Sternb. der M. perennsis gleich verhalten. Lebend habe ich die Pflanze noch nicht beo- bachtet, 341 geht ohne merkliche Grenze indie kräftige, mit starken Neben- wurzeln versehene Hauptwurzel über. Der Punkt, an welchem die Scheidung stattfindet, wird nur durch die Farbe kenntlich, Diese ist, wie an dem unterirdischen Theile der epicotylen Achse bleich, wird aber beim ‘Trocknen blau. Die beiden Sprossen bilden sich nicht immer vollständig sus, sondern sterben gewöhnlich im Laufe des Sommers wieder ab, Unter allen Umständen geht aber die Hauptachse im ersten Winter bis auf einen kleinen, unterirdischen Rest ein, und es briebt dann im nächsten Frühjahre aus einer Adveutivknospe dicht an der Basis der alten Achse, ein neuer Stammspross mit 2 ‘Nebensprossen hervor. Bei ihm, und selbst bei den Stammsprossen späterer Jahre, wiederholt sich derselbe Vor- gang. Oft fand ich ältere Exemplare mit den Resten von 5—6 Jahres-Stammsprossen, ohne Spur eines älteren, als des jährigen Nevensprosses. Wo sich ein solcher vollkommen entwickelt tritt im nächsten Frühjahre an seiner Spitze eine neue Haupt- achse über den Erdboden, welche im nächsten Jahre wiederum mit 2 Laubblatt-Paaren abschliesst, Indessen sind diese, ebenso wie die an einer zweijährigen, aus Samen hervorgegangenen Pflanze, ein wenig grösser und stärker als an einer einjährigen Keimpflanze, Zweijäbrige Samen- und einjährige Sprosspflanzen lassen sich daher nur durch Herausnehmen aus dem Boden mit Sicherheit unterscheiden. — Ausserdem tragen die Stengel der beiden letzteren öfter ein oder zwei gegenständige, häutige Niederblatt-Paare unterhalb der Laubblätter; zuweilen treten sogar aus den Achseln der oberen Niederblätter kleine, unvoll- ständig entwickelte Laubblätter hervor, — was alles bei den einjährigen Samen-Pflanzen nicht vorkommt, Wann die Pflanze blühbar wird, vermag ich nicht anzu- geben. Nach der Zahl der Jahrgangsreste und der Menge steriler Triebe scheint sie einer langen Zeit, und vielleicht auch besonderer klimatischer Bedingungen zu ihrer vollständigen Ausbildung zu bedürfen, Was nun die Tiefe betrifft, in welcher sich die Cotyledonen unter der Erde befinden, so findet sich diese Erscheinung auch bei anderen, in lockerem Boden unterirdisch keimenden Pflanzen mit starker Wurzelbildung, wie z.B. bei Oynanchum Vinceloxicum R, Br., Orobus vernus L. u. a. — Es ist wohl anzunehmen, dass der Same, welcher nach der Reife abfällt, und den Winter hindurch offen oder nur leicht mit Humus bedeckt, am Boden liegt, 22* rer 342 auch dort im Frühjahre keimt, dass ihn aber dann die kräftig nach unten dringende Wurzel in die Tiefe zieht. Bei überirdisch keimenden Dicotylen, welche ihren Vege- tations-Prozess nicht im ersten Sommer vollenden, ist dieses Hineinziehen der jungen Pflanzen im Herbste, durch welches die Keimblätter schliesslich mit in die Erde gelangen und zu Grunde gehen, von Irmisch und A. beobachtet worden °). Wenn such der Grund dieses Vorganges, so viel ich weiss, physiologisch noch nicht genauer beobachtet, wenigstens nicht, ermittelt worden ist, s0 ist die Sache selbst doch keineswegs neu, Schon Jean Paul sagt im „Siebenkäs" 1796 (3. Auflage, Berlin 1861. B, 2. p. 276) Und so so wurde der Stamm seines Lebens?) immer tiefer hinabgezogen; und der Gipfel wurde zur verborgenen _ Wurzel.“ Abgesehen davon, dass der Stengel hier kein Ersatz für die wegfaulende Wurzel wird, und dassauch Jean Paul nicht Botaniker war, so las er doch Allerlei und verwebte das Gelesene mit seinen Romanen, ohne natürlich eine Quelle dabei anzugeben. Jedenfalls hat er also den angegebenen Passus in irgend einem botanischen Werke oder einer botanischen Abhandlung gefunden und im „Siebenkäs“ verwerthet. Später erwähnt Tittmann in der „Flora“ 1819 p. 651. das Herunterziehen der Wurzel bei Daucus Carola L. Endlich theilte C. Schimper die Pflanzen sogar nach ihren Wurzeln in proterorrhizae, d. h. Pflanzen, welche ihre Wurzeln so stehen lassen, wie sie ursprünglich gesetzt wurden, und in katetorrhizae, solche, welche die Wurzel nachträglich herunterziehen, beziehungsweise den Stamm, den die Wurzel trägt, niedriger setzen und im Boden vergraben. Leider ist es mir noch nicht gelungen, die Stelle zu er- mitteln, 8n welcher Schimper diese Trennung susgesprochen und etwa näher begründet hat, also auch nicht die Zeit zu welcher es geschehen ist, ») Vergl. such: Verhdign. des bot. Vereins der Provinz Brandenburg. 1874. p. 16. %) Bei den Ranuncein und bei der Braunwurz senkt sich jedes Jahr das Unterste des Stengels tiefer in die Erde ein, und wird der Ersatz der wegfan- « lenden Wurzel. Im vorliegenden Falle (bei Mercurialis, Cymanchum u. 5. w., lässt sich nun wohl das Hineinziehen des keimenden Samens. durch die kräftig in den Boden dringende Wurzel erklären. Etwas gewagter wäre diese Erklärung aber schon bei den oben erwähnten jungen Pflanzen epigaeisch keimender Dicotylen, welche in meisten Fällen nur mit schwachen Wurzeln versehen sind, — und kaum anwendbar auf die knollenbildenden Dico- tylen und Monocotylen, wie Eranthis, Corydalis, Tulipa süvestris, Orithogalum u, A., deren Knollen (Zwiebel) oft in beträchtlicher Tiefe liegen. Indessen ist nicht zu leugnen, dass auch die Wurzeln solcher Pflanzen, ob sie gleich zum Theile äusserst spröde und zerbrechlich sind, in der Vegetations-Periode eine grosse Energie entwickeln. Sehliesslich führe ich noch die, mir bekannt gewordenen Dieotylen aus der deutschen Flora an, welche in der Art unterirdisch keimen, dass sie ihre Haupt-Achse über den Erd- boden erheben, die Cotyledonen aber unentwickelt in der Erde zurücklassen. — (Wegen einer zweiten Kategorie, d. h. wegen solcher Dicotylen, deren Hauptachse unterirdisch bleibt, verweise ich auf Flora 1878 p. 514.). Isopyrum ihalictroides (nach Irmisch. Ich selbst habe die Pflanze noch nicht beobachtet, und vermuthe, dass sie, wie Anemone nemorosa u, A. zur zweiten Kategorie gehört). Paeonia Tourn. Frangula Tourn. Vieieen (die genze Gruppe). Phaseolus multiflorus Willd. Cimanchum Vincelowicum BR. Br. Melittis Melissophylum L. Trientalis europuea L. Dapmme Mezereum L. und Laureola L. (Ob auch die übrigen Arten?) Laurus nobilis L. . Ösyris alba L. Mercurialis porennis L, (vielleicht auch M. ovala Sternb.). Juglans regia L. Castanea vulgaris Lam. 344 . L. . Corylus L. - (ron den Gymnospermen: Hphedra distachya 1.) Erklärung der Figuren. 1. Keimpflanze im Juni. Nat. Gr. (Bei + das Niveau des Erdbodens). 2. Die Reste (Samenhaut) der Catyledonen mit einem der bei- den Seitensprosse. Vierf, Gr. 3. Eine solche Samenhaut. Neunf. Gr. 4. Wurzel einer 3jährigen Pflanze im Sommer, mit den Resten zweier abgestorbenen Jahres-Stamm-Sprosse und dem Stammsprosse des letzten (8.) Jahres. Die beiden unter- irdischen Seitensprosse sind bereits zusammengeschrumpfi. Nat, Gr. 5. Der epicotyle Stengel einer zweijährigen Samen-Pflunze mit 2 Paar häutigen Niederblatt-Paaren. Aus den Achseln der oberen Niederblätter sind ein Paar verkümmerte Laub- blätter hervorgebrochen. N. G. Flora der Nebroden,.: Von Prof. P, Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Brachypodium distachyon. (L) R. Sch. Presi Cyp. et Gream. sic., Fl. sic., Guss, Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp., Todaro fl. sie, exsice.!, Fesiuca distachya W, Guss. Prodr., Bert. Fl. It., Bromus pentastachyos 'Tineo eine üppige, Fest. . wmonoslachya Desf. eine magere Form desselben. . Auf dürren, sonnigen Hügeln und Abhängen, an Wegrändern, Mauern, im Meersande, sowie zwischen Gebüsch und auf felsigen Berghöhen äusserst gemein, von 0—1900 m., auf den höchsten Abhängen ellerdings weit seltener: Bei Cefalü, Castelbuono, Isnello, Polizzi, Geraci, auch im Piano della Battaglia und koch hinauf am Pizzo Palermo! April Juli. ©. 345 Serrafalcus neglectus * Parl. Fl. It, Todaro Fl. sic. exsiee.!, Cesati etc. Comp., Bromus velulinus Guss, Prodr., * Syn. es * Herb.!, non Schrad, Brom. secalinus L. ß * Bert, partim, secalin. b. velntinus * Parl, Fi. Pal. IL An waldigen Orten und in Flussbetten um Polizzi, besonders in den Haselnusspflanzungen (alle nocelle) von Gasparrini ent- deckt, auch von Guss.! und mir zwischen 600 und 700 m. daselbst häufig gesammelt. Unterscheidet sich von racemosus durch diein Frucht hängende Rispe, die dann nicht verdichtet ist, die ab- stehenden; längeren Grannen, die verlängert lanzettliche obere Balgkluppe und die weiche, weissliche Pubeszenz. — Mai-Juli. ©. Serrafalcus mollis (L.) Parl. Fl. Pal. It, Todaro Fl. sic. exsiec.!, Cesati etc. Comp., Bromus mollis L. Presl Cyp. et Gram. sie, Fl. sie, Guss. Prodr., * Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It; a. genuinus Aehrchen weichzottig. Auf Wiesen, Feldern, an Wegrändern, Rainen, grasigen und steinigen Bergabhängen vom Meere bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden höchst gemein, wie bei Gefalü, Oastel- buono, Gonato, Ferro, M, Scalone, Pizzo Palermo und Antenna bis 1950 m. Im Meersande und auf den höchsten Abhängen oft kaum spannenlang und armblüthig = v. ec. nanus Parl. Fl. Pal, et It. Die var. b. glabrescens mit ganz oder fast ganz kahlen Aehrchen findet sich nur in der Tiefregion und ist verhältniss- mässig selten. April=Juli ©. Serrafalcus iniermedius (Guss.) * Parl. Fl. Pal. et Ik., Todaro Fl. sie. exsice., Cesati ete. Comp., Bromus intermedius Guss. Prodr., * Syn. et Herb!, * Bert. Fl. It, squarrosus « undß (mit kahlen und flaumigen Aehrchen) * Presl Cyp. et Gram, sic, Pl. sic. et Herb.!, non L. Von molis verschieden durch kleinere, straffere Aehrchen, die entfernter von der Spitze ent- springende Granne, welche später sich zurückkrümmt; Aehrehen und Granne sind zuletzt purpurn bis schwarz. Auf sonnigen, krautigen oder sterilen, steinigen Bergab- hängen von 800 bis 1700 m. ziemlich häufig, besonders am Monte Quacello u. M. Scalone (!,Parl.), sowie überhaupt im Thale, das ‘von Polizzi gegen Isnello empor- und hinabsteigt!, häufig auch von Liccia nach Ferro!, seltener um Polizzi; von Cat. Porcari im Piano della Battaglia angegeben, von Presi 346 (Cyp.) auf der Ebene Cuzzolino, auch von Tineo! in den Ne- broden gesammelt, April—Juni. ©. Serrafalcus alopecuroides (Poir) Parl. Fl. It, Todaro Fl, sic. exsiec. N. 1281, (nieht aber scoparius Parl. Todaro Fl. sic. exsicc. N. 1284, der in unserem Gebiete fehlt), Cesati etc. Comp., Serr. contortus Parl. Fi. Pal. Bromus coniortus Desf. Guss: Prodr., scoparius Guss. Suppl., Syn. et Herb!, non L., Bert. Fl. Ik. partim, Alopecurus Vahl Presi Cyp. et Gram, sie, Fl. sic, alopecuroides Poir., S. macrostuchys B minor Gren. Gudr.? Auf Feldern, Wegrändern, dürren Hügeln und sonnigeu " Weiden vom Meere bis gegen 1100 m. nicht selten,: Am Wege von Cefalü nach Castelbuono, um Polizzi, al Ferro! April — Juni. ©. SBerrafalcus macrostachys (Desf.) Parl, Fl. It., Todaro fl. sie. exsice.!, Cesati ete. Comp. ; Bromus maer. Desf. 1797—98, Presl Cyp. et Gram. sie., Fl. Sie,, Guss. Prodr., Syn. et Herb. (die grösseren, üppigen Formen), lanceolatus Rih. 1800, Presl. Fl. sic., Bert. Fl. It., Guss. Prodr, Syn. et Herb. (die kleineren Formen !), Serrafaleus lanc. Parl. Fl, Pal.; Guss. trennt also die üppigen und die mageren Formen als Arten, Parl. Fl. Ik. aber fasst sie mit Recht zusammen; ferner kommen beide so- wohl mit kahlen, als auch mit behaarten Aehrchen vor und zwar öfters mitsammen und ziemlich gleich häufig. In Feldern, unter Saaten, an Wegrändern, grasigen Hügeln und Bergabhängen vom Meere bis 1200 m., besonders am Fiume grande, von Cefelü nach Castelbuono, um Dula, Isnello, Geraci etc. bis unter Ferro sehr häufig, in Flussbetten um Polizzi elle Var. sogar bis August grünend, April-Juni. ©. Bromus sterilis L. v. siculus m. Halm oberwärts nicht ganz kahl, sondern stets sehr kurz flaumig; scheint für Sizilien konstant, denn sowohl die von mir auf Nebroden und Eitna, als auch die von Todaro bei Palermo gesammelten Ex, zeigen diesen Charakter. Bromus sierilis L. * Guss. Syn. ei * Herb!, Bert. Fl. It., * Parl. Fl, Pal. et It., Todaro Fl. sic. exsice!, Ce- sati etc, Comp., Br. jubatus Tenore Guss. Prodr. In Bergwäldern und an den Rändern derselben selten: In den Nebroden von Guss. Syn. und Parl. angegeben, im Herb. Guss. von daher aufliegend, von mir im Walde ob 8. Guglielmo bei 900 m, gesammelt; häufiger am Eina, Juni, Juli. ©. 347 " Bromus madritensis L. Presl Fl. Sic, Guss. Suppl, Syn. et Herb.!, Parl. Fl, Pal. et It, Cesati ete. Comp., Brom. sterilis Presi Cyp. et Gram. sic., Guss. Prodr., non Z., scaberrimus Ten, v. ß.- Bert. Fl. It, Auf Wiesen, Feldern, an Wegen, Rainen, Waldrändern und grasigen Berabhängen vom Meere bis 1700 m. sehr gemein, von mir am Fiume grande, um Cefalt, Castelbuono, Isnello, Geraci ete. bis Ferro, ja selbst im Piano della Battaglia in Menge beobachtet. April-Juli. Q. Aehrehen nurrauh, oder sogar fieumhaerig, Bromus maximus Desf. Guss, Prodr, Suppl, Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It, Todaro Fl. sic. exsice.!, Cesäti etc. Comp., maxim. v. ß. Bert. Fl. It., madritensis Guss. Prodr:, rigidus Rth,; ver.d., Gussonii Parl. als Art inFl.Pal., als ver. in Fl. It, ist viel grösser, als die Hauptform, die Rispe schlaff, an der Spitze überhängend, Aehrehen und Aeste verlängert. Brom, Gussonii Parl. Guss Syn. et Herb!, maximus Desf. Presl Cyp. et Gram, sic, Fl, sie, Guss. Prodr., max. v. a. Bert. Fl. li, max. v. ß Gussonii Cesati etc. Comp. An sendigen Meerorten, Wegrändern, Zäunen, auf sonnigen Abhängen und in Flussbetten bes. die var. b. von 0-800 m. sehr häufig, z. B. von Cefalü nach Castelbuono, von da gegen die Wälder hinauf, um Polizzi ete.; var. « meist in der Gesell- schaft der v. b, aber ziemlich selten; um Cefalüı und Polizzit April-Juni. ©. Bromus tectorum L. Presl Cyp. et Gram. sic, FI. sie, * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, * Bert. Fl. It, * Parl. Fl. Pal. eb It., Cesati etc. Comp.; variirt ß mit kahlen Aehrchen. An Wegen, Rainen,.dürren Hügeln und steinigen Bergab- hängen vom Meere an, besonders aber in der Berg- und Hoch- region bis 1970 m., z. B, am Pizzo Antenna und Palermo, höchst gemein, von Mine!, Tineo!, Guss! und mir an zahlreichen Stand- orten beobachtet; ß viel seltener. April-Juni. ©. Bromus fasciculatus Presl Cyp. et Gram, sic, Fi. sie, et Herb,!, Guss. Prodr. Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It., Parl, Fl. Pal, et It., Cesati etc. Comp, An sterilen Orten und auf grasigen Hügeln sehr selten Im Cat. Porcari vom M. Scalone angegeben und im Herb, Mina 348 ..ebendaber!, auch im Herb. Guss aus den Nebroden!; von mir selbst nie gesammelt, April, Mai. ©). Bromus asper L. * Presl Cyp. et Gram. sic, Fl. Sie., * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, * Bert. Fit, * Parl. Fl. Pal. et It., Cosali etc. Comp. An buschigen und waldigen Bergorten selten: Ob Castel- buono (Guss. Herbi), von Presl Cyp. in den Nusspflanzungen ‚Polizzi’s, von Guss, und mir ebenda, sowie höher hinauf gegen die Pietö (700-950 m.) mehrmals gesammelt, Mai-Juli. #. Gaudinia fragilis (L.) Pal, de Bv. Presl Cyp. et Gram. sic,, Fl. sic., Guss. Syn. et Herb!, Parl. Fl, Pal. et It, Cesati etc. Comp., Avena fragilis L. Guss. Prodr., Bert. Fl. It, Auf Weiden, Feldern, an Rainen, Wegrändern, sowie auf steinigen Bergabhängen vom Meere bis 1200 m. sehr gemein, ‚besonders von Cefalü nach Castelbuono, bei Polizzi, Isnello, Geraci, bis über Passoscuro und gegen Ferro hinauf! April- ‘Juni. ©. - Triticum vuigare Vill. Parl. Fl. It, Cesati ete. Comp., .ueslivum sylvestre Bert. Fl. I. Wird von einigen modernen und antiken Schriftstellern für in Sizilien einheimisch angesehen, ist auf den Nebroden bis gegen 800 m. auf der Nordseite und noch höher hinauf en der Südseite häufig cultivirt, findet sich aber nirgends wild, wohl aber um Geraci, Polizzi etc. nicht selten verwildert. “ In Sizilien allerdings manchmal an weit von aller Kultur entfernten Standorten, z.B. auf Felsabhängen des M. Pellegrino!, aber doch nur als Residuen ehemaliger Kultur. April, Mai, reif Juni-Juli. ©, 2 jr. Triticum villosum (L.) Pal. de Beaur. Presi. Cyp. et Gram. sic., Fl. sic., Bert. Fl. It., Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp., Secale villosum L. Guss. Prodr. Auf trockenen Hügeln und steinigen Bergabhängen, sowie auf Feldern, Strassenrändern und Hochebenen vom Meere bis 1930 m. besonders um Castelbuono, Isnello, Geraci, Ferro, Go- nato, im Pieno della Battaglia sehr gemein (!, Mina!), steigt fast bis zur Spitze des Pizzo Palermo und Antenna empor! April, Juli ©. 849 Agropyrumrepens (L.) Pal. de Beauv. Presl. Oyp. et Gram. sic., Fl. sic, Perl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp., Tri- cum pungens Guss. Prodr., non Pers.,‚repens L. Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fi. It. Auf Feldern, Rainen, an Ackerrändern, Zäunen und grasigen Abhängen voın Meere bis 600 m. häufig: um Polizzi, Isnello, Castelbuono ete.! Mai, Juni %. Agropyrum panormitanum (Bert.) Parl..Fl. It., Cesati etc. Coınp., Triticum panorm. Bert. Fl. It., Guss. Syn., Agropyrum caninum * Guss. Prodr., * Syn., * Parl. Fl. Pal. et It. als var. ce. biflorum (Brign.), * Bert. Obwohl Bert. und Guss. in den Nebroden nur caninum, Parlat. hier nur can. v. bifl., panorm. hin- gegen nur von Wäldern in der Umgebung Pslermo’s angeben, so kann ich meine Nebrodenexemplare doch nicht von pen. trennen; von dem echten caninum unterscheiden sie sich durch steife, aufrechte Aehren, robustere, etwas wulstige Aehrchen zit 7—9 nervigen Balkklappen und durch nur oberseits 'rauhe Blätter; durch diese Merkmale, sowie dadurch, dass die Grannen die Blüthen an Länge übertreffen, können sie auch nicht iden- tifizirt werden mit biflorum Brign., während sie mit der Diagnose des panorm. sehr gut übereinstimmen und auch floristische Gründe für die Zusammengehörigkeit beider sprechen. In Bergwäldern der Nebroden zwischen 700 und 1200 m. nicht selten; wurde von mir im Bosco di Castelbuono unter Ua- cacidebbi, und im Bosco Aspromonte mehrmals angetroffen; auch von Parl. und Tineo in den Nebroden, besonders im Bosco di Cast. gesamnmelt!; doch untersuchte ich die Exempl. des Herb. Palermo’s und Catania’s leider nicht näher, so dass ich nicht angeben könnte, ob sie, wie mir wahrscheinlicher dünkt, such zu pan., oder doch zu caninum gehören. Mai, Juni 2%. + Secale cereale L. Presl. Cyp. et Gram. sic., A. Bic., Parl. Fi. It., Cesati ete. Comp. Wird am Eine nur an bergigen Orten gebaut,. wo .der ‚Weizen nicht mehr fortkommt, in den Nebroden hingegen ist es noch nicht eingeführt. Reift im Juli ©. Seca le strictum(Presl 1820), monianum Guss. Ind. sem, H. Boec, 1825, Guss. *Prodr., *Syn. et * Herbi, Todaro Fl. sic. exs!, Bert. Fl, It, * Parl. Fl. It. et Pal, Cesati etc. Comp. Unterscheidet RETTET Sa, 350 sich von cereale, weil perenn, die Spindel gliedweise zerbrech- lich, und an den Kanten, nicht blos unter den Blüthen haarig, Auf steinigen und weldigen Bergorten zwischen 600 und 1700 m, häufig: An Zäunen ob Castelbuono-(Mina!), unter der Bocea di Cara, ob Polizzi, besonders aber zwischen Buchen am nordwestlichen Abstiege vom Monte Quacella s. hfg! Juni, Juli #. NB. Triticum strictum Presi Cyp. et Gram. Sic. Secale siricum Presl Fl. sic, vom Etna ist nach dem Herb. Presla mit montanum identisch!, und der Name daher voranzustellen! Eiymus europaeus L. Guss. Prodr., * Syn, et * Herb. * Bert. Fl. It, * Parl, Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp. In Bergwäldern und am Rande derselben nicht häufig. Von Gussone ob Castelbuono!, von mir ebenfalls im Walde .von Castelbuono zwischen 1200 und 1400 m. einigemale beo- bechtet. Mai-Juli. %. Hordeum vuigare L. Presl Cyp. et Gr. sic., Fl. sic., Parl. Fl. Ik, Cesati etc. et hexastichon L. Parl. Fl. It., Cesati ete. Erstere wird in der Tiefregion etwa bis 500 m. häufig kultivirt als Futter für junge Pferde und überhaupt als Vieh- futter au Stelle des wenig gebräuchlichen Hafers; letztere eben- falls, aber selten. Mai, Juni. ©. Hordeum bulbosum L. Presl Cyp. et Gram. sic., Fl. sic., Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fl. It., Parl. Fl, Pal. et It., Cesati etc. Comp., Hord. sitrietum Dsf. Biv. Cent. I. An Feld-, Wald- und Strassenrändern, auf dürren, krautigen Hügeln und Bergabhängen von 400--1300 m. sehr häufig, z. B. um Bocca di Cavs, S. Guglielmo, im Bosco di Osstelbuono bis gegen Cacacidebbi, von Liccia bis Ferro zwischen Adierfarren ete.,von Castelbuono gegen Geraci meist in Menge!, auch von Tineo in den Nebroden gesammelt!. Mai-Juli. 4. Hordeum murinum L. u. v. b. leporinum (Link), Cesati ete, Comp., Hord. murinum L. Presl Cyp. et Gram. sic, Fl. sic, Guss. Prodr., Syn. et Herbi, Bert. Fi. It. (non Sie.), Parl. Fl. Pal. et It, Hord. leporinum Lk. Guss. Syn. Add. Obwohl Parl. in Fi, It. leporinum nicht einmal als Var. ‚unterscheidet, - gibt er doch zu, dasses durch diekere Aehre, breitere Klappen .und die auf beiden Rändern gewimperten inneren Bälge der Seitenährchen von zmurinum abweicht, Aber diese 351 Merkmele sind nach ihm nicht konstant und ich finde dies be- stätigt. Ich fand die Hüllspelzen der männlichen Blüthen stets borstlich und an der Basis etwas erweitert, genau so, wie bei den Pflanzen Oesterreichs etc.; die Ränder der Hüllspelzen waren entweder einfach rauh oder an einer Seite oder an beiden länger bewimpert, öfters sogar an einer und derselben Pflanze in verschiedener Weise!; bisweilen waren nur 2-5 Wimpern vorhanden ete. Auch pseudomurinum Tapp. gehört zu var. b, An wüsten Plätzen, Mauern, Weg- und Feldrändern, sowie auf trockenen Hügeln und Bergabhängen vom Meere bis 1500 m, z. B. am Fiume grande, um Cefalü, Castelbuono, Isnello, Geraeci, Polizzi, bis über Ferro und Passo della Botie hinauf äusserst gemein, April, Juni. ©. Hordeum nodosum L. Guss. Syn. et Herb.!, pratense Hds. Guss. Prodr., Bert. Fl. It., secalinum Schreb. Parl. Fl. It., Cesati etc. Von secal, leicht unterscheidbar, weil perenn, Halm etwas knollig angeschwollen, alle Kelchklappen borstlich etc. Auf krautigen Bergweiden der Nebroden äusserst selten, bisher nur von Tineo gesammelt und an Bert. sowie auch an das Herb. Catania’s! gesendet. Mai, Juni. %. Hordeum maritimum With. Biv. Cent. IL, Guss. Prodr., Syn. et * Herb!, Bert. Fl, It, Parl. Fl. Pal. et It, Cesati etc, Comp. An krautigen und sandigen Meerufern seltener weiter da- von entfernt, in Sizilien s. häufig, in unserem Gebiete aber nur von Mina gesammelt (Herb. Guss.!). April, Mai. ©. Lolium perenne L. Presl Cyp. et Gram, sic, Fl. sie, Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It. partim,, Parl, Fl, Pal, et It., Cesati etc. Comp. Auf Wiesen, Weiden, an Weg- und Feldrändern vom Meere bis 1800 m. sehr häufig, z. B. am Fiume grande, bei Polizzi, Isnello, Petralis, Castelbuono, sogar noch im Piano Valieri und am Pozzo di Mennonica (!Mina!); die var, b. compesitum mit kurzer Aehre und. vielblüthigen Aehrchen ist selten, v. c. ramosum, scheint zu fehlen. Mai, Juni. +. Lolium strictum Presl Cyp.et Gram, sic. 1820., Fl. sic. et Herb.!, Guss. Prodr, Gren. Godr,, Willkomm et Lge., rigidem 352 Gaud. 1828, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp., perenne 8 tenue Guss. Prodr., Lol. tenue Guss. Syn. et Herb.i, non L,, per- v. ß Bert. Fl. It. An Wegrändern, auf Rainen, Hügeln, Feldern und Berg- weiden von 10 bis 800 m. ziemlich häufig, z. B, von Cefalü nach Castelbuono, um Passoseuro, Polizzi, Geraei ete.; höher hinauf selten, wie z. B.von Ferro zum Passo della Botte hinüber ! Mai-Juni. ©. Lolium siculum Parl.*Fl. It. et *Pal,, Oesati etc, Comp., Willkomm et Lge., Lol, multiflorum Guss. Syn. et Herbi, Cesati ete, Gomp., non Lam. : Insofern die Pflanze Siziliens sich von der Pflanze Frank. reichs (vide Willkomm et Lge.) durch breitere, am Rande kahle, nicht rauhe Blätter und durch fast abgestutzte, nicht spitze Balgklappen unterscheidet, wäre die Creirung des siculum P. stattheft; indess war diese Rücksicht nicht leitend, de Parl. eusserdem noch muläiflorum in Sizilien angibt, also mit Gren, Godr. beide Arten, die siz. und französische, konfundirte; das Merkmal zur Unterscheidung des sizil. mult. von sic. — ob die oberen Blüthen begrannt sind, oder nicht — ist hingegen äusserst werthlos, sah ich doch an derselben Pflanze, ja sogar in der- selben Aechre, grannenlose und begrannte Ashrehen. Von strietum unterscheidet, sich sieulum (sensu latiori) durch reich(7—15)blütkige Aehrchen, die in Folge ihres Blüthenreichthums die Kelch- klappen weit überragen und zusammengedrückt erscheinen, während strieum nur 3-5 blüthige, dem Kelche ziemlich gleich- lange und stielrunde Aehrchen besitzt; übrigens sind selbst diese Unterschiede nichts weniger, als konstant: der Blüthenreichthum der Aehrchen und die Länge der Kelchklappen ist selbst in derselben Aehre sehr variabel, mit dem Reichthum an Blüthen wächst natürlich auch der. Abstand des Aeshrchens von der Spindel, die oberen Blüthen treten aus den Kelchklappen mehr oder minder weit hervor, es gewinnt mit dem Sichtbarwerden der zweireihig geordneten Blüthen die ganze Achre ein zweireihiges, zusammengedrücktes Ansehen etc. Das entsprechendste wäre also die Eintheilung des strictum in a genuinum, B siculum Parl., y aristatum, 8 ramosum Guss. mit aestiger Achre, An krautigen Orten und Bergrändern nicht häufig: Eine Form des sic. Part. mit niedrigem, schlankem Halme und arm- bläthiger Achre wurde von Parl. selbst in den Nebroden ge- rar _ 353: sarnmelt (Perl. Fl, It.), ich fand dieselbe Form des sie. zugleich mit der v. aristaı — multiflorum Parl. in Flussbeiten um Polizzi (700800 m). Mai, Juli. ©. . Lolium temulentum L. Presi Cyp. et Gram, sic, Guss Prodr., Syn. et Herb!, Bert, Fi. It. part., Parl. Fl, Pal. et It. Blüthe 5 mm, Granne 8—13 mm. lang, Aehrchen mässig gross, Balgklappe ebenso lang oder etwas kürzer, als das Aehr- chen; also ganz so, wie deutche etc, Exemplare. = Lol. tem. v. @ wmacrochaelon Br. Gren. God. Willk. Lge. — ß lepio- chaeton Br. Gr. God., Willk, Lge., $ robustum (Rch.) Parl. Fl. Pal. et It., L. speciosum (K.) Guss. Prodr., iem. ß spec. Cesati etc. Comp., Lol, maximum W. Guss. Syn. et Herb.!: Granne meist fehlend oder vielschwächer und kürzer, als bei a und schlängelig, Balgklappen das Aehrehen wenigstens um '/, überragend, Aehrchen bedeutend länger, als bei «a, Blüthenlänge 7 mm. Grennenlänge 4 mm.; Todaro Fl. Sie. exsice. N. 1243 enthält v. « und ß unter dem Namen maximum Guss.! ver a findet sich auch mit glattem Halme = v. r iaeve Koch? Alle3 Var. finden sich unter Sasten vom Meerebis 1400 m., doch nicht häufig. var. « und 7 geht bis zum Uebergange von Ferro nach Passo della Botte (1400 m.); ß besonders unter Saaten und in Fiumeren um Polizzi! April-Juni. ©. "(Fortsetzung folgt.) Anfrage in Betreff eines gedruckten aber unterdrückten Werkes von Alexander Braun. Das antiquarische Verzeichniss Nr. 122 von List und. Francke, Leipzig 1878, die Bibliothek A. Braun’s umfassend, führt unter Nr. 2303 auf: „Gmelin et Braun, Flora eryptogamiea badensis, alsatica et confinium regionum eis- et transrhenana. T. I. Filices, 341 $., ohne Titel gr. 8°. Unedirt, Braun’'s Handexempler, mit Schreibpapier durchschossen, Der vorliegende Band, wahrscheinlich das einzige existirende Exempler, bildet den 1. Theil der Kryptogamen, welche als Fortsetzung von Gmelin's Flora badensis et alsatica erscheinen wollten, aber niemals publieirt wurden; er ist fertig gedruckt, mehrere Bogen doppelt, und enthält die Filices vollständig. 354. Die Durehschussblätter sowie die Ränder des Textes sind mit Nachträgen, Correcturen und Handzeichnungen des Prof, Braun bedeckt“. Nach Pritzei (Thes. Ed. 2. p. 123) hat der Buch- händler @roos 1833 vol. V—VIL der Fl. bad. von Gmelin und A. Braun die Kryptogamen enthaltend, zwar angezeigt, aber sie sind nie veröffentlicht. Das von List und Francke erwähnte Exemplar des Braun’schen Nachlasses scheint in der That das einzige erhaltene zu sein, da auch auf der gross- herzogl. Bibliothek zu Karlsruhe, wo Gmelin lebte und wohin möglicher Weise ein von ihm hinterlassenes Exemplar hätte hingekommen sein können, nach eingezogener Nachricht sich keines findet. Es ist mir wichtig, jenes Exemplar der Bibliothek Braun’s, das von List und Francke verkauft ist, zu sehen und ich bitte daher den jetzigen Besitzer recht sehr, mir dasselbe für kurze Zeit gefälligst zuzustellen. Königsberg in Pr. den 28. Juni 1880. Professor Dr. Rob. Caspary. Reise nach Borneo. Der Assistent am kgl. zoologischen Museum zu Königsberg, Herr Fritz Grabowsky, der sich auch mit Botanik beschäftigt hat, wünscht Anfang September d. J. eine Reise nach Borneo zu unternehmen und ist bereit Pflanzen, Früchte und Samen zu semmeln. Es bietet sich daher allen denen, welche sich mit Studien, die sich auf Pflanzen von Borneo oder südost -asiatisch -tropische beziehen, beschäftigen, eine will- kommene Gelegenheit, Desideraten zu erlangen. Dem Wun- sche des Herrn Grabowsky gemäss ersuche ich alle die- jenigen, die ihm Aufträge zu geben gewillt sind, diese ihm am besten vor seiner Abreise bis zum 1. September mitzutheilen [Addresse: Herr Fritz Grabowsky, Assistent am kgl. zoolo- gischen Museum, Königsberg i./Pr., Wiese 3, a.], da dann für die Erfüllung derselben Vorbereitung eintreten kann, oder nach der Abreise des Herrn Grabowsky dem Unterzeichneten zu- gehen zu lassen. Die näheren Bedingungen werden den Auf- traggebern mitgetheilt werden. Königsberg in Pr. den 24. Juni 1880, Prof. Dr. Rob, Caspary. Redaeteur: " Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 83. Jahrgang. Ne 23. Regensburg, 11. August 1880. Inthale. Dr. Lad. Öelakovsky: Ueber die Rlüthenwickel der Bnrragineen. — P, Gabriel Strobt: "lora der Nebroden. (Fortzetzung.) Ueber die Blüthenwickel der Borraginsen, Von Dr. Lad. Öelakovsky. Das Nachstehende soll nur eine vorläufige Mittheilung, ein Resum& einer grösseren Abhandlung sein, welche nebst zwei Tafeln mit Abbildungen in einem zur Edition vorbereiteten Archiv für exakte Naturwisseuschaft in böhmischer Sprache erscheinen soll. Es handelt sich mir hier um einen praecisen Nachweis, dass der Blüthenstand der Borragineen, trotz dem gegentheiligen Anschein der in neuerer Zeit wiederholt sehr betonten Entwickelungsgeschichte, eine wahre und ächte Wickel ist, was von allen vergleichenden Morphologen seit De Can- dolle für wahr gehalten worden ist, Dagegen wird bekannt- lich von neueren ÖOntogenetikern (unter welchem Namen ich der Kürze wegen jene Forscher bezeichne, die nicht nur ent- wickelungsgeschichtliche Studien machen, sondern auch mit der Entwickelungsseschichte, als angeblich höchster Instanz in allen morphologischen Fragen, alle morphologischen Verhältnisse erklären zu können glauben) auf Grund der Entwickelungs- geschichte behauptet, dieser Blüttenstand sei eine einseitige (nach Göbei’s Bezeichnung „dorsiventrale*) Traube oder Aehre, Andeutungen dieser Art findet man schon in Schlei- den's Grundzügen $. 247, ferner im Lehrbuch von Sachs, 4. Aufl. S. 574, Am entschiedensten vertritt die ontogenetische Auffassung neuestens Göbel in den Arbeiten des Bot, Inst. in Flora 1880. 23 Be 356 Würzburg, Bd. II in der Abhandlung: Ueber die Verzweigung dorsiventraler Sprosse, Daselbst zieht Göbel auch sehr scharf gegen die Wickeltheorie zu Felde. Er sagt z. B. I, c. 8, 412: „Die Inflorescenzaze ist (nämlich für Wydler und andere comparative Morphologen) ein Sympodium, weil sie von der Spiraltheorie für ein solches von jeher erklärt; worden ist; dies ist das einzige Argument des obigen Satzes. Und zwar ist diese Erklärung nicht etwa abgeleitet aus Beobachtungen im fertigen Zustand, sondern nur daraus, dass die Theorie sich denselben nicht anders entstanden denken kann.“ 8,413 wird dort behauptet, wie schon früher von Schleiden, dass „die morphologische Erklärung der Cyinentleorie schon mit den makroskopisch zu beobachtenden Thatsachen am Borragineen- Blüthenstand im Widerspruch steht.* 9. 418 heisst es: „Die Wickeltheorie — und dieser Punkt verdient aufs Nachdrück- lichste hervorgehoben zu werden — ging also nicht etwa aus von einer exakten Beobachtung der thatsächlichen Verhält- nisse. Sie trat an dieselben vielmehr heran mit einem Schema und dachte sich die Stellungsverhältnisse so lange zurecht gerückt, bis sie in das Schema passien. Sie mussten aber in dasselbe passen, weil dorsiventrale Pflanzenorgane für Spiral- und Axillartheorie nicht existiren“. Es wird sich zeigen, wie wenig alle diese den vergleichen- den Morphologen gemachten öfter wiederholten Ausstellungen und kathegorischen Urtheile begründet sind und wie sie sich nur dadurch erklären lassen, dass Göbel die Thatsachen nieht kennt, auf welche jene Männer (De Candolle, Braun, Wyäler, Döll, Eichler) ihre Auffassung gebaut haben. Es wird sich sogar zeigen, dass G. die Wickeltheorie kritisirt, olme den Begriff der Wickel, von der in der Wickeltheorie allein die Rede ist, aufgefasst zu haben. Es soll vielmehr gezeigt werden, dass die Wickeltheorie aus exakten Beobachtungen abgeleitet ist, dass ihr die makro- skopisch zu beobachtenden Thatsachen nicht im mindesten widersprechen, vielmehr genau zu ihr passen, ohne dass es nöthig wäre, der Spiral- und Axillartheorie zulieb etwas erst künstlich zurecht zu rücken, Dann wird sich auch zeigen, dass die Theorie der dorsiventralen Sprosse bei den Borragineen all- zu vorschnell das Prineip der Axillarität aufgegeben hat. Freilich darf man sich nicht damit begnügen, sich nur die Eintwickelungsweise der Borragineen-Wickel anzusehen, um sie 357 beurtheilen zu können, sondern man muss alle Thatsachen des ganzen Aufbaues kritisch und von Punkt zu Punkt fort- schreitend und vergleichend in Betracht ziehen. Dann erkennt man erst, dass die Entwickelungsgeschichte eine ganz andere Bedeutung hat, als die ist, welche ihr die ontogenetische Theorie der dorsiventralen Sprosse beilegt. Zum exakten Nachweise der Wickel der Borragineen eignen sich besonders Asperugo procumbens und Myosotis sparsiflora. Die erstere trägt fast immer, die leiztere sehr häufig die drei obersten Aeste der Hauptaxe (des Stengels) und ebenso deren Trag- blätter, die nach ?/, gestellt sind, ziemlich genau in gleicher Höhe, fast in einen Quirl zusammengeschoben. Zwischen diesen 3 Aesten genau central steht als Fortsetzung des Stengels die erste Blüthe, deren Bedeutung als Terminalblüthe evident ist. Dies stellt der Grundriss Fig. 1 dar. B, B, B, sind die drei obersten Stengelblätter, A, A, A, ihre Achselsprusse, T die Terminalblüthe. Zwei Umstände modifiziren jedoch und ver- decken etwas die Axillarität der Sprosse A, und besonders A,; erstens der, dass die Tragblätter B, und im höheren Grade noch B, auf dem Achselspross einporgehoben oder verschoben sind, und zweitens der, dass die Tragblätter, in höherem Grade wieder B,, ihre Achselsprosse nicht vollständig beiderseits um- fangen, wie Fig. 1 es zeigt. B, lässt nämlich A, auf der Seite seines kathodischen Randes (die Spirale immer nach dem kurzen Wege mit ?/, gezogen) frei, und da es aufihm verschoben ist, so lauft seine kathodische (äussere) Blatispur an dem Achsel- sprosse auf die Hauptaxe hinab. Aelınlich, nur nicht so hoch- gradig, verhält sich der anodische Blattraud und zugehörige Blattspur von B,, wie der Grundriss statt weiterer Worte am Besten es erklärt. Mit anderen Worten, die Medianen der Blätter und ihrer Achselsprosse fallen nicht in eine Ebene, beide Medianen bilden je einen Winkel, der für B, und A, der grössere ist. ö 358 Was die Verschiebung der Tragblätter betriffi, so ist dies eine im oberen Stengeltheile vieler Borragineen sehr ver- breitete Erscheinung, die schon längst, namentlich von Wydler, hervorgehoben worden ist. Sie steht jedenfalls in einem ge- wissen geraden Verhältnisse zur relativen Kräfiigkeit des Achsel- sprosses. An kräftigen Exemplaren von Nonnea pulla z. B., deren Stengel eine grössere Anzahl von traubig angeordneten Zweigen trägt, welche zuerst in Dichasien und dann in Wickeln ausgehen, kann man die Versehiebung oft gut gradalim verfolgen. Die untersten schwächsten Zweige dieser Art stehen noch nor- mal im Blattwinkel, die Tragblätter noch direkt am Stengel; die folgenden kräfligeren Zweige nehmen aberihr Tragblattaufeine kleinere, die obersten auf eine grössere Strecke mit empor. Dagegen findet an Exemplaren mit schwächeren Zweigen die Verschiebung allgemein gar nicht oder nur unbedeutend statt. Auch bei Asperugo bemerkt man die Abhängigkeit der Ver- schiebungsgrösse von der relativen Kräftigkeit des Achsel- sprosses. A, ist bisweilen nur ein schwacher Zweig, dann steht er wie gewöhnlich genau in der Blattachsel von B,, wird er aber kräftiger gebildet, so nimmt erB, eine freilich nur kleine Strecke mit empor. Ueberhaupt sleigt (bei Asperugo, Myosolis sparsiflora, Lilhospermum arvense u. a.) die Grösse der Verschieb- ung von B, zu B,hin, für B, ist sie konstant am bedeutendsten. Die zweite zu erklärende Eigenthümlichkeit ist nun die excentrische Stellung des Achselsprosses A, zu B, und beson- ders von A, zu B,. Zunächst die unvollständige Deckung der Achselsprosse ist ebenfalls eine Folge ihrer relativen Kräftigkeit. Das kann man am Besien an A, konstatiren. Ist nämlich dieser Spross schwach, so steht er nicht nur unverrückt in der Blatt- achsel, sondern er wird auch von B, vollständig umfangen; ist er aber kräftiger, so umfängt auch ihn das ein wenig empor- gehobene Tragblatt mit seiner Basis nicht ganz, und zwar mit beiden Rändern nicht, daher dessen beide Blattspuren am Achselspross ein Stückchen herablaufen, den Spross seitlich frei lassend, Die Excentrieität der Achselsprosse A, und A, und damit die ungleiche Deckung auf beiden Seiten der Tragblätter erklärt sich aber mit der plötzlichen Abschwächung oder Ver- schmächtigung des Hauptsprosses in der Terminalblüthe, welche offenbar dadurch stattfindet, dass der kleinste Theil des Axen- scheitels zur Terminalblüthe wird, während der viel grössere Rest in die Achselsprosse A, und A, sich theil. Der Grund- Bo: 359 riss zeigt am Kürzesten, wie der bestmögliche Verbrauch des Axenscheitels unter den gegebenen Umständen und bei ?/; Stellung der Blätter B, und B, die excentrische Stellung der beiden Sprosse und besonders des Sprosses A, hervorbringt, Bei Myosotis sparsiflora findet man nun häufig (bei Asperugo sehr selten) das Blatt B, und dessen Achselspross von den bei- den folgenden Blättern beträchtlich weit nach unten abgerückt, d. h. den die Blätter B, und B, tragenden Stengeltheil über B, bedeutend gestreckt. In diesem Falle rücken die Blätter B, und B,, von B, und A, nicht mehr beeinflusst, gegen die Ter- minalblüthe mehr zusammen (Fig. 2), die Excentrieität ihrer Achselsprosse erscheint noch auffälliger, weil zugleich die Ter- minalblüthe in. Beziehung auf das oberste Ende des Haupt- sprosses excentrisch erscheint, Sie steht nicht in dem Gabel- winkel zwischen A, und A, etwa bei C, sondern seitlich von © gegen das tieferstehende Blatt B, hin. Für diese Stellung ist es aber gleichgiltig, ob der zwei Blätter (B, und B,) mit kräf- tigen Achselsprossen tragende Spross noch ein tieferstehendes Blatt B, besitzt oder nicht. Daher zeigt bei Asperugo der Achsel- spross von B,, der konstant nur 2 Vorblätter unter der Termi- nalblüthe trägt, ebenfalls die Lage der Theile in der Fig. 2, ° Die Stellung der Theile nach dem Grundrisse Fig. 2, auf die ich schon in meiner Arbeit über den morphologischen Auf- bau von Vinceloxicum und Asclepias (Flora 1877 Nr. 1—3) auf- merksam gemacht häbe, ist eine sehr verbreitete und allgemein gesetzliche, wenn die beiden Blätter nicht genau opponirt und ihre Achselsprosse im Verhältniss zur Terminalblüthe sehr kräftig sind. Ich will nur der Nemophila insignis Erwähnung thun, welche sich wiederholt dichasial verzweigt. Die erste Terminaiblüthe zeigt die Stellung der Fig.2, weil die untersten zwei Gabelzweige am kräftigsten und deren Tragblätter nicht nach '/, opponirt siehen. Die oberen Terminalblüthen nehmen schon genauer das Centrum C der Gabel ein, weil ihre Vor- blätfer ziemlich opponirt und wohl auch die Zweige minder kräftig auftreten, Da das organische Centrum des Sprosses nach seiner Ab- schwächung ebenfalls in der Terminelblüthe liegt, so bleibt der Divergenzwinkel x (in Fig. 2) derselbe wie in Fig. 1. Trotzdem konvergiren beide Blätter nach der entgegengesetzten Seite, nach Massgabe des Winkels y (Convergenzwinkels), der bei dem Centrum C des die Blätter tragenden Sprosstheils ge- 360 legen ist. Darum hat schon Wydler mit Recht davor gewarnt, dass man die Divergenz der Blätter nicht, wie es auch schon gesehehen ist, nach ihrer Convergenz beurtheile. Da nun also der Divergenzwinkel bei x gegen C hin geöffnet ist, so folgt darnus, dass die Blattspirale, die B, mit B, verbindet, immer auf der von der Terminalblüthe abgewandten Seite herumlauft. Endlich drittens kommt es vor, dass auch der Achselspross A, mit seinem Tragblatte tief unter B, abgerückt erscheint, oder, was dasselbe besagt, dass sich der Stengeltheil zwischen A, und zwischen Terminalblüthe (nebst B, und A,) bedeutend streekt. Die Terminalblüthe ist- dann aus der Gabel zwischen A, und A, längs A, in genau senkrechter Richtung emporge- rückt. Bei Myosotis sparsiflora kann man dies wieder nicht selten sehen, für Asperugo aber ist dieser Fall selten; ich fand ihn nur einmal unter vielen untersuchten. Die relative Stellung von T, B, und A, bleibt wesentlich dieselbe wie in Fig. 2; sie ist es auch dann, wenn der betreffende Spross nur das eine Blatt (B,) bildet, Da in diesem dritten Falle dem Blatte B, mit seinem Achselsprosse ein Blatt B, sammt Achselspross nicht als Gleichgewicht beigesellt ist, so erscheint die Stellung des Achselsprosses A, zuın Tragblatt und Terminaltriebe sehr auffällig und merkwürdig. Trotzdem kann die Stellung von A, als im Blattwinkel von B, ebensowenig wie in den beiden früheren Fällen (Fig. 1 und 2) bezweifelt werden. Die so merkwürdige Achselstellung hängt eben mit der Abschwächung des Terminaltriebes und der viel grösseren ursprünglichen An- lage des Achselsprosses nothwendig und nach einem mechani- schen Gesetze zusammen, wie in den früheren Fällen. Auch diese Stellung habe ich in dem Aufsatz über Vincevxicum und Asclepias zuerst hervorgehoben und erklärt und damit den sogenannten „extraaxillären Spross* dieser Pflanzengattungen als wahren Terminaltrieb nachgewiesen, was, wie zu sehen, nicht überall Beachtung gefunden hat. Hier liegt der Schlüssel zum Ver- ständniss der Wickeln der Borragineen (mancher Solaneen ü. &.), denn in diesen haben wir es mit lauter „extraaxillären Sprossen“, nämlich abgeschwüchten Terminaltrieben (Blüthen) zu thun. Diese Terminaltriebe (auch schon die erste im dritten Falle emporgenommene Terminalblüthe T) stehen eben wegen ihrer Ab- schwächung seitlich zu dem aus den Basalgliedern der con- sekutiven Sprosse gebildeten Sympodium, Denn nach einem mechanischen Gesetze erhält, worauf ich noch zurückkomme, 361 immer das kräftigere von zwei benachbarten, anfangs in einer Masse der Anlage noch vorhandenen Gebilden die terminale, das schwächere die laterale Stellung, die morphologische Be- deutung mag sein, welche sie wolle. Woraus folgt, wie ver- kehrt das Beginnen ist, aus der lateralen oder terminalen Stellung morphologische Folgerungen zu ziehen, worin #lle Ontogene- tiker sehr zuversichtlich vorgehen. Durch den Vergleich der drei besprochenen Fälle, durch das sichere und exakte Vorschreiten von dem unmittelbar Ge- wissen zu dem anfänglich Problematischen isi der unanfecht- bare Beweis geliefert, dass im dritten Falle die unterste Blüthe der Terminalwickel der höher hinauf gerückten Terminalblüthe des ganzen Stengels entspricht, obgleich sie seitlich zur Wickel- axe (dem Sympodium) steht und, wie ich gleich hinzusetze, zweifelsohne auch so entsteht. Was aber von der ersten Blüthe der Wickel gilt, das kann den folgenden nicht abge-. sprochen werden, da sie genau dasselbe Stellungsverhältniss zu ihrem Vorblatt und Achselspross, nämlich dem nächstfolgen- den in die zweite Blüthe ausgehenden Gliede des Sympodiums aufweisen. Die Art der Verkettung der konsekutiven Blüthensprosse und demnach die Stellung der Blüthen und Vorblätter auf demselben Sympodium ist aber genau diejenige, welche der echten Wickel entspricht. Dagegen behauptet nun Göbel, die Stellung der Blüthen in 2 Reihen auf der Rückseite und der Blätter auf Bauchseite und Flanken der Inflorescenzaxe sei mit einer Wickel nicht verträglich. „Die Wickeltheorie, heisst es 1. c. $. 413, muss ja nothwendig annehmen, dass die Blüthen in der Anlage in einer Ebene liegen, die senkrecht steht zur Einrollungsebene*, — und in demselben Sinne lauten mehrere andere Stellen. Hiemit verräth aber Göbel, dass er sich unter „Wickel“ etwas Anderes vorstellt, als was unter diesem Namen nach der mor- phologischen Terminologie zu verstehen ist. Er meint nämlich eine Fächel (welchen Begriff zuerst Buchenau in Prings- heim’s Jahrbüchern praecisirt hat), denn nur deren Blüthen liegen in einer Ebene, die der Wickel keineswegs. Ueber den Unter- schied der Wickel von der Fächel kann man z. B. Eich- ler’'s Einleitung zu den „Blüthendiagrammen“ nachsehen. Göbel's Irrthum ist offenbar durch das für die Wickel oft unrechtmässiger Weise gebrauchte, von ihm selbst auf 362 seiner Taf, XII Fig. 44 reprodueirte Schema entstanden. Dieses Schema ist aber nur für die Fächel exakt; denn die Wickel ist exakt nicht im Profil, sondern nur im Grundriss auf einer Ebene, dem Papiere, zu schematisiren. Fig. 3 ist der Grund- riss einer gewöhnlichen (pleiopodialen) Wickel (wie bei Sedum, Scrofularia), in der die Medianen der Tragblätter und ihrer Achselsprosse zusammenfallen, was, wenigstens ursprünglich, denn eintritt, wenn jeder Achselspross kleiner angelegt wird als sein Mutterspross und daher seitlich zu demselben. Für die Borragineen, Solaneen etc. ist das Schema insofern zu modifi- ziren, als bei ihnen nach dem bereits aufgewiesenen Prineip die Medianen jedes Tragblattes und zugehörigen Achselsprosses einen Winkel bilden. Für sie gilt also das Schema Fig. 4. Sicherlich ist in diesem Grundriss einer Wickel „die Stellung der Blüthen und Blätter des „dorsiventralen Sprosses® der . Borragineen genau ausgedrückt. Die entgegengesetzte Behaupt- ung Schleiden’s und neuerdings Göbel's ist entschieden zurückzuweisen, zumal insoweit ihr die Verwechselung der Wickel mit der Fächel zu Grunde liegt. Wenn wir nun be- achten, dass die Tragblätter der Wickel bei Asperugo u. a. auf ihren Achselspross jedesmal, sowie das Blatt B,, emporgehoben sind, so haben wir den Bau der Wickel vollkommen erklärt, Es geht wohl aus vorstehender Darstellung hervor, dass die Wickeltheorie der Borragineen allerdings auf exakten Beob- achtungen des fertigen Zustands beruht und durch dieselben auch bewiesen wird. Es ist dabei nichts erst zurecht gerückt ge- dacht worden, einem ınitgebrachten Schema zu Gefallen. Wir haben auch die Axillarität keineswegs vorausgesetzt, um die Wickel herauszubekommen, sondern sie Schritt für Schritt bewiesen. Wir haben dabei eine interessante Form der Axillarität als solche streng nachgewiesen und auch erklärt. Die hier vorgebrachten Beobachtungen waren theilweise we- nigstens auch den. älteren Morphologen nicht fremd, daher es nicht zu viel gesaugt war, dass Göbel, nach seinen oben ci- tirten Urtheilen, die Thatsachen, welche dem vergleichenden Morphologen massgebend sind, gar nicht gekannt haben kann. Dafür imputirte er Diesen seine eigene Imagination mit dem Ausspruch, dass sie die Borragineen-Inflorescenz aus dem ein- zigen Grunde für ein Sympodium gehalten haben, weil die Spiraltheorie, für welche dorsiventrale Organe nicht existiren, sie seit jeher dafür erklärt habe. Wofür wird noch alles die SEE 363 Spiraltheorie verantwortlich gemacht werden! Meine Beweis- führung zeigte, dass die Spiraltheorie zum Beweise der Borragineen- Wickel durchaus nicht herangezogen zu werden braucht, Nicht diese, sondern die vergleichende Kritik hat sie dafür erklären müssen. Ich z. B. bekenne als Vertheidiger der Borragineen- Wickel, dass ich durchaus nicht alle Anschaungen der Schim- per-Braun’schen Spiraltheorie theile, dass ich namentlich eine Spiraltendenz des Wachsthunis der Axe ablehne, dass ich die genetische Spirallinie nur als Construktionslinie betrachte und statt ihrer in gewissen Fällen auch eine genetische Zick- zacklinie der Blätter für möglich halte. Was die Borragineen- Wickel betrifft, so theile ich gleich Göbel auch nicht die Ansicht Wyaäler’s, nach der jeder Blüthenspross zwei Vorblätter haben soll, von welchen das erste unterdrückt sei. Ich sehe keinen triftigen Grund für diese Annahme und, was den Aus- schlag gibt, die Wickel würde, wenn man sie danach konstruirt, von der wirklich vorhandenen Wickel in den Stellungsverhält- nissen wesentlich abweichen. Die Dorsiventralität gewisser Organe, seien es Blüthen oder Blüthenstände, braucht als thatsächliches Vorkommen auch der vergleichende Morphologe nicht zu leugnen. Die von Göbel gegebene Entwickelungsgeschichte der botrytischen Blüthienstände mancher Papilionaceen zeigt, dass es allerdings auch dorsiventrale Sprosse gibt, Zum Nachweise derselben ge- hört aber ausser der monopodialen Axenbildung auch jene Stel- lung der Brakteen, welche dem botrytischen Charakter der In- florescenz gebührt, Die ausschliessliche Beachtung der mono- podialen Bildung und die Geringachtung des Prineips der Axil- larität trägt die Schuld, dass Göbel unter dem Namen dorsi- ventrale Sprosse zweierlei heterogene Dinge zusammenfasst, nämlich einfache dorsiventrale Sprosse und Sprossketten (Sym- podien). Beweist denn die Entwickelungsgeschiehte wirklich, dass die Borragineen-Wickel ein dorsiventraler Spross ist? Göbel meint freilich (I. c. 8. 422): „Will man die Wickeltheorie bei- behalten, so muss man entweder die Entwickelungsgeschichte ignoriren oder die entwickelungsgeschichtlichen Thatsachen als unrichtig erweisen.“ — Das Ignoriren von irgend weichen Thatsachen kann freilich niemals wissenschaftlich sein und die Richtigkeit der entwiekelungsgeschichtlichen Thatsachen ist unbestreitbar; ich selbst habe mich davon bei Oynoglossum, Aspe- 364 rugo, Echinospermum, Myosolis palustris überzeugt. Aber es gibt noch ein Drittes: man kann und, wenn zwingende Gründe vorlie- gen, muss die entwickelungsgeschichlichen Thatsachen anders verstehen als der Ontogenetiker. Denn dass der Sinn der Ent- wickelung und das, was die vergleichende Untersuchung zeigt, übereinstimmen müssen, ist ein selbstverständliches Axiom. Wenn Beides nun so wie hier einander zu widersprechen scheint, 0 muss entweder die vergleichende Untersuchung etwas Wesent- liches übersehen oder missverstanden haben, oder die Ent- .wiekelungsgeschichte, falls thatsächlich richtig, muss doppel- deutig sein, und gerade jene anscheinend natürliche Deutung, welche den Widerspruch herbeiführt, muss unrichtig sein. Nun lassen aber die Thatsachen, welche die vergleichende Untersuchung festgestellt hat, für die Borragineen-Inllorescenz schlechterdings keine andere Auffassung zu als die der Wickel. theorie; ich hoffe und bin überzeugt, dass man meiner hier gegebenen Darstellung auch keinen wesentlichen Fehler wird ausstellen können, Folglich muss die ebenfalls richtig be- obachtete Entwickelung einen anderen Sinn haben, als ihr Göbel und die Ontogenetiker überhaupt beigelegt haben. Die Wickeltheorie mit der Entwickelung auszusöhnen habe ich schon ftüher unternommen, so in einem kurzen Aufsatz über die Borragineen-Inllorescenz insbesondere, dann in der Ab- handlung über terminale Ausgliederungen. Die Sitzungsberichte der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, worin sich die Arbeiten befinden, scheinen aber ausserhalb Oesterreichs wenig verbreitet und bekannt zu sein, daher kam es, dass sowohl Wydler und Eichler als auch Göbel in ihren späteren Arbeiten erklärten, meine genannten Aufsätze nur dem Titel oder kurzen Referat nach zu kennen, Darum wiederhole ich an dieser Stelle Folgendes. Ich habe schon im Verlaufe dieser Darstellung das Gesetz forraulirt, nach dem zwei benachbarte Gebilde entweder in ter- minaler oder lateraler Stellung auftreten können. Die Beispiele dafür sind bekannt, aber nicht immer richtig verstanden worden. In der Regel werden die Petalen und ihnen superponirten Staminen am Blüthenboden gesondert angelegt, auch wenn sie später, mit vereinter Basis aus dem Boden sich nachschiebend, am Grunde congenital verwachsen. Nachher werden aber die ‘Staminen durch die kräftig heranwachsende, ihre Richtung be- hauptende Corolle seitlich nach Innen abgelenkt, Inder Primu- 365 laceen-Blüthe aber enthält jeder primäre Höcker die Anlage von Pe- talum und Stamen in sich. Das erstere tritt, als das anfänglich schwächere, (die anfangs allgemein schwache Anlage den Petalen ist ja bekannt) bei der Trennung, tie wie eine Verzweigung aussieht, seitlich nach abwärts hervor, während das kräftige Stamen die ursprüngliche Richtung, also die Spitze des Höckers behauptet. Wenn aber dann das Petalum weiter wachsend stärker wird, so stellt es sich in die verlängerte Richtung des Podiums und lenkt das Stamen nach Innen ab, so dass wieder der gewöhnliche spätere Zustand herbeigeführt wird. Der Grund der abweichenden Entwickelung bei den Primu- laeeen ist aber kein anderer, als der, dass das Stamen, welches sich sonst später erst bildet, verfrüht angelegt wird, gleich- zeitig mit dem darunter stehenden Petalum, und da es an dem noch wenig gestreckten Blüthenboden an Raum zur freien Anlage beider Theile gebricht, mit ihın vereinigt als ein Höcker sich erhebt. Ein anderes Beispiel bieten Blatt und Achselknospe dar. Gewöhnlich entsteht zuerst der Blatthöcker an der Axe, viel später an seiner Basis (meiss auch aus der Mutteraxe) der Höcker für die Achselknospe in von der Längsaxe des Blattes nach Innen divergirender Richtung, Durch Warming and Andere wissen wir aber, dass sich Richtung und Entwickelung beider Theile völlig umkehren kann; es erscheint nämlich an der Axe ein Höcker, dessen grösster Theil zur Knospe wird, aus dessen unterer Basis das Tragblutt sich nach abwärts ab- zweigt, Auch hier bildet sich das obere Glied — die Knospe — sehr kräftig und verfrüht, zugleich mit dem unteren Glied, dem Mutterblatt, in einem Höcker der Anlage nach vereinigt (das ist eben primäre congenitale Verwachsung). Mit dem sich streckenden kräftigen Spross wird auch die Blattspur des Trag- blattes öfter mitgestreckt und so geschehen jene Verschiebungen (sogenannte Anwachsüngen) des Tragblattes auf dem Achsel- spross, wie sie bei den Borragineen so häufig vorkommen. Die Absurdität der eiwaigen Annahme, dass hier das Tragblatt viel- mehr Vorblait eines tragblattlosen Seitensprosses sei, worauf der entwickelungsgeschichtliche Schein hinweist, lässt sich ver- gleichend (wie oben für Nonnea) nachweisen. Ganz dasselbe Gesetz erklürt auch die „extraaxillären Sprosse*. Wenn ein Achselspross über dem obersten Blatt des Axenscheitels entsteht, so kann dies in zweifacher Weise ge- % 366 ‘ schehen, Entweder ist seine Anlage kleiner als der überblei- bende Axenscheitel (Terminaltrieb), dann wächst letzterer ter- minal fort und die Achselknospe entsteht lateral zu ihm. Wenn ein solcher Achselspross rasch ersterkt, so dass er den Ter- minaltrieb bald an Grösse übertrifft, so stellt er sich stets in die verlängerte Richtung des Muitersprosses, also terminal, in- dem er dessen Endtheil zur Seite drückt. Was hier der er- starkende Achselspross erst nachträglich thut, das kenn ein ur- sprünglich so kräftig angelegter Achselspross sofort thun, Nüilich in diesem zweiten Falle enthält der noch ungetheilte Axenscheitel eine sehr grosse Anlage des Achselsprosses und eine kleinere für den Terminaltrieb. Die erstere wächst bei der äusseren Trennung beider Anlagen terminal zum Mutter- spross fort, der faktische Terminaltrieb aber wächst als der schwächere Theil gleich in lateraler Richtung abgelenkt (als sogenannter extraaxillärer Spross) weiter.?) In der Borragineen- Wickel wiederholt sich nun derselbe Vorgang; jeder Spross der- selben hat nur ein Vorblatt und dessen Achselspross bildet sich immer wieder in verlängerter Richtung des Muttersprosses. Das Sympodium bildet sich also nach Art eines Monopodiums, dessen sog. Vegetationspunkt aber nach jeder Abzweigung einer Blüthenanlage eigentlich ein anderer ist, nämlich eine andere Achselknospe. Dazu kommt noch, dass eben wegen der Kräf- tigkeit des Achselsprosses auch das Tragblatt verspätet und am Achselsprosse selbst sich bildet, nämlich erst dann, wenn sich An- lage der Blüthenknospe und dem Tragblatt zugehörige Achsel- knospe (als Vegetationspunkt) bereits durch eine Furche geson- dert haben. Selbstverständlich müssen die Tragblätter auf dem Sympodium (der „Iaflorescenzaxe") selbst und nicht auf den Blüthenstielen als Terminaltrieben entstehen, womit eine weitere, von Göbell.c. 8. 418 gemachte, vom äussersten Missver- ständniss zeugende Einwendung wegfällt. Für die meisten Borragineen-Wickeln, bei denen jüngste Blüthenanlage und „Vegetationspunkt“ weniger in der Grösse differiren (Cynoglossum, Lälhospermum, Echinospermum, Asperugo U. 8. w.), genügt das Gesagte, Wenn aber der Vegetationspunkt %) Weun Hieronymus, Eichler, Magnus sagen, der Terminalspross werde vom Achselspross seitlich abgelenkt, so meinen sie es offenbar in obiger Weise, nämlich gleich anfänglich und nicht erst nachträglich abgelenkt, womit Göbel’s Einwarf, „dieses beruhe auf unvollständiger Beobachtung‘ ebenfalls entfällt, 367 so mächtig erscheint, wie bei Symphylum (Göbel l.c. 32) oder gar bei Klugia oder bei Urtica, wo ebenfalls Wickeln vorliegen, so muss man wohl annehmen, dass der Vegetationspunkt ‘bereits mehrere konsekutive Sprossanlagen in sich enthalte, deren An- legung noch mehr beschleunigt worden, so dass eine Art Pro- lepsis der Sprossanlagen im Vegetationspunkt stattfindet, Es gibt also monopodial entstehende Wickelu. Die Begriffe Monopodium und Sympodium schliessen sich nicht aus. Denn der Begriff des Monopodiums bezieht sich nur auf die Art und Weise der Entwickelung'), der des Sympodiums aber seit Alters her auf die Zusammengesetztheit aus konsekutiven Sprossen. Für das Gegentheil der monopodialen Entwickelung eines Sym- podium’s ist also ein anderer Terminus nothwendig und ich hebe (in „Terminale Ausgliederungen“) den Ausdruck pleiopodial und Pleiopodium vorgeschlagen. Das Sympodium der Wickel kann sich mithin sowohl pleiopodial (z. B. bei den Orasswaceen) als auch monopodial (Borragineen u. a.) entwickeln?). Ein Punkt von Wichtigkeit ist von den Ontogenetikern, welche die Wickel der Borragineen entwickelungsgeschichtlich studirten, gänzlich unbeachtet geblieben. Was wird denn aus „dern Vegetationspunkt, wenn die Wickel zum Abschluss kommt? Den Abschluss der reichblüthigen und lange fortwachsenden Wickeln von Myosolis silvalica, Asperugo u. s. w. konnte ich bis jetzt (Ende Mai) noch nicht beobachten, wohl aber den der armblüthigen Wickeln von Myosolis sparsiflora. Ende Mai fand ich bei dieser keine Spur eines „Vegetationspunktes wie an den reichblüthigen Wickeln, sondern nur eine letzte, noch sehr junge (nur den Kelch angelegt habende) Blüthenanlage. An ganz entwickelten Wickeln der genannten Myosotis (auch an entwickelten armblüthigen Wickeln von Pulmonaria off.) findet sich eine Spur des „Vegetationspunktes eben so wenig. Für eine Beobachtung früherer Wickelzustände war es Ende Mai schon zu spät, doch gleichviel: entweder hat sich die Wickel !) Auch der einfache Spross ist ein Sympodium, nämlich von Spross- gliedern, wie ich in dem Aufsatz über terminale Ausgliederungen gezeigt habe, Nähme man trotzdem an einem „Wickelmonopodium* Austoss, 80 milsste man es mit Warming ein Pseudomonopodium nennen, ?) Oder intermediär diehopodial, wenn Mutter- und Tochterspross gleich gross, dann auch gleichmässig von der bisherigen Wachsthumsrichtung abweichend (als Dichotomium) sich bilden. Die Monvpodien vieler Borragineen nähern sich schon stark den Dichopodien, daher auch Kaufmann, Kraus Pedersen geradezu Dichotomirungen der Inflorescenzsxen annshmen. 368 monopodial wie immer entwickelt und dann hat sich der „Ve- getalionspunkt“ ganz in die letzte Blüthenanlage umgewandelt, oder es findet bei M. sparsifiora die gemächlichere pleiopodiale Eintwickelung statt. Beides wäre aber ein weiterer Beleg für die Richtigkeit der hier dargelegten Auffassung. Die Geschichte der .Borragineen-Wickel gibt zu einer allge- meinen, übrigens nieht das erstemal angestellten Betrachtung Anlass. Es ist ein Voruriheil zu glauben, dass die Entwicke- lungsgeschichte in allen Fällen Mehr und Besseres zeigt, als die zwar makroskopische aber vergleichende Untersuchung des fertigen Zustands. Die Entwiekelungsgeschichte, welehe sich durch Aenderung des Kräfteverhältnisses gleichnamiger Glieder sehr ändern und ganz umkehren kann, so dass das Terminale zum Lateralen und das Laterale zum Terminalen wird, ist in diesen Fällen beirrend und unzureichend, um morphologische Schlüsse und Deutungen zu gestatten, ohne dass man sich zuvor in vergleichender Weise über den zu deutenden Gegenstand orientirt hat. Die Entwickelungsgeschichte ist unfähig zu ent- scheiden, ob z. B. bei den Borragineen ein hotrytischer oder cymöser Blüthenstand vorliegt, oder wird sie dazu nach den Kriterien des Terminalen und Lateralen benützt, so liefert sie puren Irrthum; der richtige Gebrauch derselben besteht aber darin, nach anderweitiger vergleichender Feststel- lung des eymösen Charakters, auf den Grund zu leiten, aus welchem die Stellung von Terminaltrieb, Achselspross und Tragblatt gerade so ist, wie wir sie schen. Vielleicht werden die Erörterungen über die Borrayineen- Wickel das unbegrenzte und blinde Vertrauen der Ontogenetiker in die Entwickelungsgeschichte auf ihr richtiges bescheideneres Mass zurückführen. Die Sache ist gar zu evident, auch steht die Wickeltheorie seit Langem in gutem Ansehen bei der grossen Mehrzahl der Botaniker; während die Brongniart'sche Ovu- lartheorie, die mit jener grosse Analogie hat und ebenso wahr ist, äusserlich nicht so günstig situirt ist. Was Methode und Resultate betrifft, so verhält es sich nämlich mit den Auffassungen des Ovulums, wie ınit denjenigen der Borragineen-Wickel. Es gibt ein ontogenetisches und ein comparatives Resultat für beide Dinge; das erstere bestelit darin, dass das Ovulum eine Knospe oder nach neuerer Version ein Sporangium ist, welches die Hüllen als seine Produkte erzeugt, und es entspricht ganz der Theorie des dorsiventralen Sprosses der Borrayineen. Die Methode, wel- |— 369 che zu diesen beiden ontogenetischen Resultaten führt, ist die nämliche, die entwickelungsgeschichtliche, oder wie es auch heisst, die der „direkten Untersuchung*. Die comparative Me- thode aber entspringt der Erkenntniss, dass die direkte ent- wiekelungsgeschichtliche Untersuchung in solchen Fragen zu niehts Stichhältigem führen kann, und bestelit in einer indirekten aber immer vergleichenden Untersuchung. Alle Thatsachen, die eine exakte und lückenlose Vergleichung mit der zu er- forschenden Natur eines Pflanzentheils zulassen, sind ihr gleich willkommen und beweiskräftig, darım auch solche Vergrünungs- abnormitäten, welche sich in klare lückenlose Reihen zu- sammenstellen lassen. Die comparative Methode führt aber zur Wiekel einerseits und anderseits zur Foliolartheorie des Ovulums. Das ontogenetische Resultat ist in beiden Fällen unrichtig, weil es auf der irrigen Voraussetzung beruht, dass die terminale und laterale Stellung konstant und zur morpho- logischen Beurtheilung geeignet sind. Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Aegilops ovata L. Presi Cyp. et Gram. sic., Fl. sie,, Bert. Fl. It,, Guss. Syn. et Herb!, Parl, Fl. Pal. et It., Trißeum ovalım Gren. Godr., Cesati etc. Comp. An Weg- und Feldrändern, auf Rainen und trockenen Berg- abhängen vom Meere bis 1300 m. sehr gemein, z. B. um Cetalü, Castelbuono, Isnello, Polizzi ete.; am höchsten al ferro beobachtet! April-Juni. ©. Aegilops triticoides Reg. Bert. (non $Sieil), Guss. * Syn. et * Herb!, *Parl. Fl. Pal. et It., Todaro fl. sie. exsicc. N. 1202, Tritieum Reguieni Cesati ete, Comp., Tr. vulgari-ovatum Gren. Godr. Auf trockenen Hügeln, Feldern und an Wegen vom Meere bis 700 m.: Bei Cefalü (Herb. Guss!), Finale, Collesano, unter Gangi (Guss. Syn. Parl. Fi. It.); schon etwas ausserhalb un- seres Gebietes, bei Caltavuturo, von Todaro zahlreich für seine Fl. 8. exs. gesammelt! April, Mai, ©. Aegilops triuneialis L. Guss. * Syn. et * Herb.!, Parl. Fl. It., echinata Presl Cyp. et Gram. sic. Fl. sie. triaristalg Req., Bert. Fl. It, (non Sic), non W., Triicum triunciale Gr. Godr, Cesati ete. Comp. Auf trockenen, sandigen Hügeln, an sandigen Rändern der Giessbäche. ‚Nur bei Finsle (Herb. Guss!, Guss, Syn., Parl, Fl Ic). Mai-Juni, ©. 370 Lepiurus incurvatus (L. als Aegiops) Trin. Parl. Fl. Pal, et It, Cesati ete,, Roiboella incurvala L. fil. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fl. It., Ophiurus incurvalus Bv. Presl Cyp, et Gram. sic, Fl. sie. Auf Meersand am Ausflusse des Fiume grande sehr gemein! April, Mai. ©. Lepiurus filiformis Trin. Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc, Comp., Ophiurus compressus Presi Cyp. et Gram. sic. Fl. sie,, Rotboella fiiformis Bith. Bert. Fl. It, Guss. Syn. et Herb!, Roib. erecia Guss. Prodr. Auf feuchten und krautigen Plätzen in Meeresnähe, aber auch auf kultivirten Feldern und lehmigen Rainen fern vom Meere stellenweise, z. B. zwischen Castelbuono und Isnello sehr gemein; Aehren meist fast gerade — fil. v. decumbens To- daro fl. sic. exsice. N. 2391, selten gekrümmt = v. b. Guss., Syn. = Oph. compressus Presl, April-Juli. ©. 6 Oryza sativa L. Presi Fl. Sic., Parl. Fl. It, Cesati etc. omp. In der Tiefregion an feuchten, sumpfigen Stellen längs des Fiume grande kultivirt: Bei Scillato e. 300 m. August, Sept... reift im Juni. (Tornab. Saggio etc.) O. Coix lacryma L. Guss, Syn. Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc, Comp. An langsam fliessenden Bächen: Bei Castelbuono kultivirt (Mina Herb!) aber auch im übrigen Sizilien höchstens verwildert. April, Oetob. 2%. Zea Mays L Presl Fl. sie. Parl. it. In der Tiefregion, jedoch nicht häufig, cultivirt (Mina!). Ausgeschlossene, nirgends mit Sicherheit als Synonyme unterbringbare Arten: Chamagrostis minima (L) R. 8. Agrosiris m. L. Knappia agrostidea Spr. Bert. Fl. It., Mibora verna P. Br. Parl. Fl. It; Cesati etc. Comp. „Am Pizzu di lo Cuorvo* nach Ucris, aber von keinem anderen Autoren erwähnt; fehlt in Sizilien. Lasiagrostis Calamagrostis (L.) Lk. Agrostis Calam. L. Uecrie, Guss. Prodr. et Syn., Parl. Fl, Pan., Arundo speciosa W. Bert. In den Nebroden „a lo chiano della Battaglia di Petralia* von Ucria angegeben, fehlt ebentalls in Sizilien; vielleicht Calamagrostis Epigeios, aber auch diese wurde in den Nebroden seither nie aufgelunden. Poa fertilis Host, Presl Cyp. et Gram. sie., Fl.sie., Guss. Prodr., Syn. etc. Auf Bergweiden der Nebroden von Pres! (Cyp. ete.) ange- geben; bisher in Sizilien nirgends gefunden, vielleicht nemo- ralis L. (Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen "Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FL 63. Jahrgang. Ne 24. Regensburg, 21. August 1880. Inhalt. Dr. F, Arnold: Lichenologische Fragmente. — Anzeige, — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. zZ ZZ ZZ — — ZZ ——————m———— — — — zn Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold. 8.419 In neuerer Zeit macht sich im Gebiete der Lichenologie das Bestreben geltend, durch genaue Ermittlung der ursprüng- lichen Namen der einzeinen Arten die Rechte der älteren Au- toren nach Möglichkeit wiederum festzustellen. Schon Schaerer (Emum. erit. 1850) hat hierauf viele Sorgfalt verwendet und die mühevolien Nachforschungen von v. Krempelhuber, Gesch. der Lich. I, p. 507, 527 kennt Jedermann, Vor Kurzem hat Crombie (Linnean Socieiy’s Journal: Bot. XVIL, 1879, p.553) nach Einsicht des noch erhaltenen Her- bariums von- Dillenius die richtige Erklärung der in der Historia Muscorum enthaltenen Abbildungen zu geben vermoeht, wobei nicht wenige Formen, welche bisher alles von Acharius, E. Fries, FloerkeundSchaerer aufgewendeten Scharfsinnes ungeachtet nicht aufgeklärt werden konnten, ihre richtige Aus- legung gefunden haben. Nur eine Abbildung, nämlich tab. XXIT. fig. 59 E finde ich auch bei Crombie nicht erwähnt: esstellt dieselbe meines Erachtens diejenige Forın der Ramal. fraxinea (L) vor, welche Delise f, Iuwurians in sched. (nach dem im Flora 1880, 24 372 Herxbar, Kplhbr. vorliegenden Exemplare) genannt, und welche Nylander Recoga. Ramal. (1870) p. 37 als forma laciniolis transversis marginalibus flagellosa beschrieben hat, Zu den wichtigsten Hülfsmitteln, die ältere Nomenclatur aufzuhellen, gehören die von Ehrhart, Schrader und Schleicher ausgegebenen Sammlungen, welche in mehr oder weniger vollständigen Exemplaren da und dort noch erhalten sind. So ist die „syslemat. Sammlung kryptog. Gewächse von H. A. Schrader“ {Liefg, I. 1796, Liefg. II. 1797: comp, Usteri Ann. XVIL p. 162, XX, p, 100, XXII. p. 75) in den Herbarien der Universitäten Göttingen (Herb. Meyer) und München (Herb. Schreber) aufbewahrt. Acharius kannte zu seinem Bedauern (Lich. univ. 1810 Vorrede p. Vl.) nnr einen Theil der Sammlung und erwähnt in diesem Werke von den die Lichenen enthal- tenden Nrn. 116-174 blos 25 Arten, Schaerer hatim Spicileg. eine grössere Anzahl bestimmt. Leider hat Schrader die Standorte und Mitarbeiter nicht angegeben; es ist ınir auch kein Werk bekannt, in welchem hierüber Aufschluss zu finden wäre. Doch lässt sich annehmen, dass sämmtliche Lichenen in der Umgebung von Göttingen und im Harze gesammelt wurden: es mochten sich daranauch Bernhardi und Persoon betheiligt haben. Durch gelällige Vermittlung von Herrn Professor Graf Solms-Laubach in Göttingen war es mir gestattet, das Göttinger Exemplar von Schrad. Sammig., welches alle Arten, wenngleich zum Theile in sehr kleinen Exemplaren enthält, einzusehen und mit der Münchener Sammlung, worin 9 Nra. fehlen, zu vergleichen. Wenn nun auch die Mehrzahl dieser Flechten aus Arten besteht, welche niemals Gegenstand der Controverse waren, so befinden sich doch nicht wenige darunter, deren sichere Bestimmung noch heutzutage Schwierigkeiten bietet: es dürfte daher eine kleine Revision der Schrader’schen Exsiecata nicht unschädlich sein, 116. „Umbilic. polyphylla® ist Gyroph. polyph. L. (1753) a, glabra (Westr.). 11%. „Umb. hyperbores Ach.“ ist Gyroph. hyperb. Hofl. (1795). 18. „Umb. erosa Ach.* ist Gyroph. er. (Web. 1778). 149. „Umb. corrugata Hofl.* ist G. proboseidea (L. 1753). Die Exemplare stimmen vollständig mit Ehr. exs. 89 (Herb. Schreber} überein: sirat. gonid. O rubesc. 220. „Umb. crinita Hofl.* ist @. oylindrica (L. 1758). 373 a. Das Exemplar des Schreber’schen Herb.: planta poly- phylla, marginibus dense ciliata entspricht den Abbildungen Hoff. Pl. L. t. 44 fig. 1, 2; E. Bot. 522 sup.; Svensk. Bot. 503 c., ist dagegen von f. crinita Lghtf., Schaer. En. p. 26, Hoff, Pl. L. t, 44 fig. 3 und von E. Bot. t. 522 inf.; Jacgq. Misc. t. 9 fig. 2. £. verschieden. b. Im Herb, Meyer aber ist ein kleineres Exemplar vor- handen: pl. monoph., margine subnudo. 121. „Peltig. polydactyla Hoff,“ — a. Im Herb. Schreb. liegt die gewöhnliche grössere Pilanze vor. b. das kleine Exemplar im Herb. Meyer entspricht jedoch der f. mierocarpa Pers. in sched. ad Ach. univ. p. 520 = polydact. Hoff. Pl. L. t. 4 fig. 1. 122. „Peltig. venosa Hoff.“ ist Peltidea ven. (L. 1753) Nyl. 123. „Pellig. chlorophylla Willd.* ist Plalysma chloroph. (Humb. 1793); comp, Th. Fries Sc. p. 107: planta sterilis, (In herb, Schreber deest.) 324. „Lich. plicatus L* ist zwar Usn. plic. Schrad. Journ. 1. 1799 p. 54, Westr. Fürglaf t. 8, aber durchaus nicht plc. Fries Suec. exs, 270. Die Exemplare der beiden Sammlungen gleichen sich völlig und repräsentiren eine sterile, schlanke f. dasopoga Ach, meth. (1803) p. 312. — Der Formenkreis der U. barb. ist, sobald man über die 4 Hauptvarietäten flor., hirta, dasop. und plic. hinauszugehen sucht, gegenwärtig ebensowenig als zu Ach. Zeiten, vgl. meth. p. 306 ff, genügend aufgeklärt. (Th. Fries Scand. p. 16, Arn. XX. Predazzo p. 369.) 125. „Lich. jubalus L.* ist in beiden Sammlungen Alecloria vona Ach. in Westr. Färgl. 1805 p.185, Nyl. Flora 1869 p. 444: thallus K flavesc. 126. „Lich. bicolor“ ist sterile Alect. bie. (Ehr.) Nyl,, Th, Fries, 127. „Lich. laneus Ehr.* ist Imbric. lanata (L. 1753): pl. sterilis. 228. „Lich. subuliformis Ehr.“ ist Thamnolia vermic. Sw. in Linn. meth. muse, 1781 p. 37; — comp. Roemer Archiv I. 1798 p. 55. 220. „Lich. rangif. alpestris L.“ ist nicht die Gebirgspflanze Clad. sylvat. alp. L. (1753), sondern die gewöhnliche Clad. rangi- ferina (L.), wie bereits Schaerer spie. p. 38 bemerkt hat. 130. „Lich.racemosus“ ist nach Schrad, Ust. Ann. 22 (1797) p. 81 als die ursprüngliche Clad. racem. Hoff, germ. 1795 p. 114 248 374 zu betrachten. Die in beiden Sammlungen vorhandenen Exem- plare stimmen mit folgenden Exsiccatis überein: Schleich. I, 51; Fioerke D. L. 198; Fries Suec. 58, Schaer. 80, M. Nest.851 p. p.; Mass. 158 B., Anzi Clad, 23 B., Rabh. Clad, X&XXII. 3-6, suppl. 14 p. p.; Bad. Orypt. 452, Schweiz. Or. 255 b.; Trevis. 89; Rehm Clad. 25. 231. „Lich. uncialis L.“; die Exemplare beider Sammlungen sind gegen 2 Centim, hoch und steril. Der älteste Linn &'sche Namen steht unbestritten fest (vgl. Th. Fries Se. 62) und wird daher gegenüber Ciad, sielata Schaer. beizubehalten sein. 132. „Lich. Papillaria Ehr.“ ist die sterile Clad. (Pyonoth.) pap. Ehr. (1780) — nom f. molarif. Hoff.: in herb. Schreber deest. 233, „Lich. symphicarpus Ehr.“ ist nach dem im Herb. Meyer enthaltenen Exemplare Clad. caespilida (Pers. 1794). Da die Priorität des von Ehr. 1793 aufgestellten Namens keinem Zweifel unterliegt: Ach. univ. p. 568, Th. Fries Scand, 77, so wird die Flechte als Clad. symphic, (Ehr.) fortzubestehen haben: a. exsice.: Ehr. 257; Schrad, 1383; Floerke Clad. 3; Schaer, 280; Bohler 72; M. Nest. 1154; Hepp 544; Rabh. 282; Rebh. Clad, tab. 24 nr. 29 L; nr. 380 I. sin.; Rabh. Clad, suppl. tab. 24 nr. 3, 4; Schweiz. Crypt, 254; Anzi Clad. . 21 E; Rehm Clad. 20; Leight. 368; Malbr. 109. b. non vidi: Schleich. Helv. Cent. 5 nr. 85; Mudd. Brit. Clad. 4. ' Im Herb. der Universität Göttingen befindet sich ein Exem- plar von: „Lich. symphicarpus 1789“ (scripsit Ehrhart), welches ebenfalls die vorstehende Pflanze ist. Von den älteren Abbildungen halte ich nur E, Bot. 1796 für zuverlässig, — Mich. t. 42 fig. 2, Hoff. En. t. 8 fig. 4 und Wulf, Jacg. Coll. 14 t. 7 fig.3 lassen, besonders wenn man die Beschreibungen liest, immer noch mannigfache Zweifel übrig. Dil. t. 14 fig. 2 ist nach Crombie Linn. Soc. p.556 Clad. cariosa (Ach.). Lich fuscus Linne, nach Flörke Comm. p. 8 der älteste Name, wird kaum mehr festgestellt werden können. 134. „Lich. mocilentus Ehr.“: die Exemplare beider Samm- lungen stimmen sowohl unter sich als mit Ehrhart’schen Originalen, insbesondere Ehr, exs, 267 (Herb. der Universität Göttingen) völlig überein: kleine, etwa 1”/, Centim. hohe Exem- plare: podetia simplicia, apice apotheeio tecta, basi minute gramulata, supra non corticata, K—. Demgemäss wäre die 375 Pilanze K — (C. bacillaris Leight. 1866) als die typische CO. ma- “ eilenia (Ehr.) zu betrachten und die gegenwärtig vorwiegend für C. macilenta (K flavesc,) gehaltene Art anders zu benennen, Da jedoch der Namentausch stets sehr missliche Folgen nach sich zieht, so wird es angemesseu sein, die hier angeregte Frage erst noch weiter zu prüfen. 135. „Lich. squamosus irregularis® ist Clad. squamosa Hoff. (1795): plante K —. Die von Hoff. germ. p. 125 unterschiedenen 4 Formen der sguamose, sowie pag. 126 C. dilalata und veniri- cosa sind mir gänzlich unbekannt; auch entsprechen die von Hoff. 1, ce. eitirten Abbildungen von Dill. nicht der C. squamosa: vgl. Crombie Linn. Soc. Journ. 17 p.559. Einigen Aufschluss giebt Floerke Comm. p. 131. Meines Erachtens ist Schrad, 135 die gewöhnliche und allgemein als typisch betrachtete C. squa- mosa. C. subsquamosa Nyl., Leight. Brit. 1871 p. 59: thallus K flavesc.; ie.: Dill. t: 16, 22 H. (Crombie 1. ce. p. 560); exs.: Floerke D. L.112 A,, — Reichb. Schub, 138 (adest) ; Mass. 292 A. B., Leight. 405, Mudd 14; Bad. Cr. 526 dextr.; Anzi Clad. 21 A.; Trevis 92, 93 . ist kleiner und gedrungener als sqguamosa und findet sich in den hier erwähnten Sammlungen meist nur zufällig beigemischt. Schaer. 74, Bohler 16 (comp. Leight. Brit, 1879 p. 56) und alle Exemplare in Rabh. Clad. gehören zu C. squamosa. 136, „Lich. pulposus Bernh.“ in beiden Sammlungen vor- handen und hier zuerst (Ust. Ann. 22. 1797 p. 82) ausgegeben, etwas später von Bernhardi in Schrad. Journ. I. 1799 p. 7 beschrieben. Die Exemplare stimmen mit Colema pulp.: exs. Schaer. 428, Rabh. 72, Hepp 417, Zw. 161, Arn. 154 überein. 23%. „Lich. jacobaefolus Schrk.“ ist die an den Kalkfeisen in Deutschland weit verbreitete Form von Coll, multifidum (Scop.): leciniis angustis, canalic., laceropinnatifidis, wie sie in den Exsice. Funck 603, Reichb. Schub. 24, Schaer. 422, Hepp 918, Rabh. 219, 677 enthalten ist. Die von Schrank FI. Bav. II. (1789) p. 530 nr. 1532 be- schriebene Pflanze von Felsen des Wendelstein ist im Staats- herbarium zu München, wo des Herbar. Schrank’s aufbewahrt ist, nicht mehr vorhanden. Die Tradition spricht jedoch dafür, dass L. jac. Schk. zu Coll, mullif. gehört. Nach den bisherigen Beobachtungen in den bayerischen Alpen kommen hier 3 Arten R 376 in Betracht, welche an den Kalkfelsen des Wendelstein südlich von Rosenheim auzutreffen sind: a. Coll. cristatum (L.), b. C. multifidum (Scop.) cum var. c. Leihagr. Laureri (Fw.). Da Schrank ].c. bemerkt: ein vielfach zerthieiltes schmal- lappiges, krauses, schwarzgrünes Bluit mit schwarzrothen Schüsselchen, so scheint zunächst C. eristat, die von ihm be- schriebene Flechtc zu sein; es reicht jedoch diese Vermuthung zur Avnderung der bisherigen Benennungen keinenfalls hin. 138. „Lich. polyanthes Bewnh.* ist Physma pol.: comp. Arn. Flora 1879 p. 399, — Die Sporen dieser in beiden Sammlungen enthaltenen Flechte sind breiteiförmig, fast elliptisch, 0,012 mm. lg., 0,007—8 mn. lat, 8 in asco. 839. „Lich. fascieularis L.“ ist nach den kleinen, in beiden Sammlungen vorliegenden Exemplaren als eine Var. zu Coll. pulposum zu ziehen: pl. terrestris, thallus pallidior pro parte virescens, apoth. panllo minora, sporae speciei, 3 septat., septis hie inde semel divisis 0,018 mm. 1g., 0,006 mm. lat., 8 in asco. L. fascie. Bernh. in Schrad. Journ. I. (1799), p. 18, tab. 1. fig. 3 umfasst verschiedene Arten: fig. 3 b ist sicherlich Zehagr. eonglomerat. (Hoff): Nyl. syn. 115, Arn. Flora 1867 p. 135. Ueber „Lich. fascie.“ der verschiedenen Autoren vgl. Schaer. spic, p. 525. 240. „Lich. nigrescens Huds.“ ist in beiden Sammlungen Sımechobl. nigr. (Huds. 1762); Vespert. Lghtf. (1777): thallus sterilis. Lich. Lactwca Web. spie. (1778): p. 252 ist nach der Be- schreibung: „lobi dempto colore lobulos foliorum Lactucae sa- livae optime repraesentent; seutellas ego numquam vidi“ und nach einem im Herbare der Universität Göttingen vorhandenen Exemplare von Ehrhart: „1780: Lich. Lactuca Web.“ das heu- tige Leihagr. rupestre (L.) flaccid. Ach. Act. Holm. 1795. — Weber hat jedoch auch Synech. nigresc. mit seinem Lich. Lact. vereinigt, wie }. c. die weitere Beschreibung und die Bezug- nahme auf Haller erkennen lässt, 41. „Lich. sinualus Hoff.“ ist Leptog. sinwat, (Huds. 1778): in beiden Sammlungen die normale Pflanze c. ap. 142, „Lich. tristis Web.“ ist Cornic. vel Alec, ir. Th. Fries Scand. 28: planta fructifere. 377 143. „Lich. fastigiatus Pers.“ gehört zu Ramal, frax. fast, Pers. in Ust. Ana. 179, 6. p. 156; Nyl. Recog. Ram. p. 39. 144, „Lich. furfuraceus L.“ ist die gewöhnliche Evernia furf.: pl. sterilis und gehört zu keiner der drei von Ach. univ. p.500 aufgestellten Variet. 1453. „Lich. pinasiri Scop.* ist Platysma pin, Nyl., Th, Fries Scand. p. 104: steril. 846. „Lich. fallax Web.* in beiden Sammlungen steril ist Platysma fallau W. (1778) Nyl. 247. „Lich. stygius L.* ist Imbrie. (Parm.) styg.: pl. fructi- ferxa. RAS, „Lich, fahlunensis L.* ist in beiden Sammlungen Pia- iysma commistum Nyl. syn. 1860 p. 310, welche Flechte im Harz ziemlich verbreitet zu sein scheint. Spermatia (herb. Schreber) oblonga, 0,003 ınm, Ig., 0,001 mm. lat. 249. „Lich. siellaris Hoff.“: in beiden Sammlungen eine jugendliche Form der Parm. stellaris. — Schrad. in Ust. Ann. 22 p. 84 identifizirt diese seine Flechte mit Lich. ambiguus Ehr.: allein leiztere Ehr. exs. 207 (1791) ist habituell verschieden und stimmt vielmehr mit exs.: Fries Suec. 206 A.; Schaer. 351; M. N. 163 (adest); Hepp, 878; Anzi m. r. 117; Stenh. 73 sup. überein, während ich Schrad, 149 (K+) in den mir bekannten Exsiecatis nicht vertreten finde. 250. „Lich. candelaris Hofl.“: comp. Ach, univ. p. 416, a. das Exemplar im Herb. Schreb. ist Xanthoria candel. (L., Ach,): Am. Flora 1879 p. 363. b. im Herb. Meyer dagegen ist Candel, concolor (Dicks,, Th. Fries) vorhanden: plante K —. Auch E. Fries hat in den Lich. Suec. 258 diese beiden . Arten ausgegeben und die Beschreibung von Dicks. Crypt. IU. (1793) p. 18: foliola in adultis lutea lüsst erkennen, dass von ihm ebenfalls beide Flechten nicht scharf getrennt wurden. 15%. „Lich. diffusus Web.“ ist in beiden Sammlungen Parm. ambigua (Wulf): vgl. Flora 1879 p. 329; 1880 p. 13 (Nyl.). — Im Herbarium der Universität Göttingen sind einige ältere Exemplare vorhanden, insbesondere: a. Lich. diffusus: Oderteich (Handschrift von 'Ehrhart); b. Lich. diffusus (Handschrift von Schleicher) — beide sind jene ambigua Wulf. und keineswegs aleurites Ach.‘ Körb., Th, Fries. 378 152. „Lich. citrinus Ehr.* ist Placodium fulgens Sw. (1794). Die Flechte wurde von Ehrh. am 10. Februar 1785 mit dem ersteren Namen versehen (Beitr. 4, 1789, p. 46, 47 und Vorrede p. 1). — Villers Dauph. 1789 p. 979 teb. 55 hat sie erst weit später L. friabiks genannt (Hoff. Pl. L. p. 77, Kplhbr, Gesch. I. p. 75, II. p. 538), — Originalexemplare von Ehrhart sind im Herb. der Universität Göttingen erhalten. 153. „Lich. squamulosus“: die hier von Schrader zuerst aufgestellte Art ist in beiden Sammlungen vorhanden (stratum corticale C distinete rubese., ep. fuscesc,, paraph. robustae, hyın. jodo caerulese., asci polyspori) und gehört in den Formenkreis der Acarosp. fuscala (Schr.) var. pelioeypha (Wbg.) Th. Fries Scand. p. 215, nicht aber zu Acarosp. macrospora Hepp 58 (strat. eortic. C non mutat,, sporae maiores). Schrader giebt als Standort ad rupes et saxa in Hercynia an, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, ‘dass er auch A, macrosp. mit ausgegeben hat, wodurch sich die Ansicht von Th. Fries Scand. p. 213° erklären würde, j 154. „Lich. microphylius sawalilis“ ist in beiden Sammlungen Pannaria microphyllia (Sw. 1791): comp. Stenh. in Fries sched. erit. ad nr. 158 p. 11; Schaer. En. p. 98. — L. microph. Schrad. (aon Sw.) ist nach Stenh. 1. c, mit Pann. tripiophylia identisch und hiefür spricht auch die von Schrad. spic. p. 97 und Ust. Ann. 22 p. 84 gegebene Beschreibung. 155. „Lich. pezisoides Web.* ist in beiden Sammlungen Pannaria brunnea (Sw.) f. nebulosa Ach, univ. p. 419. Es kommen hier folgende Flechten in Betracht: 1. Lich, peziz. Weber spic, 1778 p. 200. 2. L. brunneus Bw. 1784. 3. Patellaria nebulosa Hoff. Pl, L. 1794 p. 55, tab, 40 fig. 1. 4. Verruc. coronata Hoff. Germ. 1795 p. 175 (duplicem varie- tatem coram habeo): Pl. L, 1801 p. 3. tab. 56 fig. 1. Die von Weber I. c. gegebene Beschreibung gestattet die Vermuthung, dass sein L. peziz. die beiden Arten Pann, brunnee und nedwlosa (Nyl.) umfasst. Doch ist ein „Lich. peziz. Web. ex herb. Ehrh.“ im Herbarium der Universität Göttingen ent- schieden Panm, brunmnes, — Gegenüber der Bemerkung von Hoffmann Pl. L. 1794 p. 55 bei seiner Paiell. nebulosa;: „an hujus loei L. peziz. Web. vel brunneus Swartzii?“ stimmen Ach. syn. p. 194 und Schaer, En. p. 99 darin überein, dass L. peziz. W, mit Z. brunn, Sw. gleichbedeutend ist, 379 Pat. nebul, und Verr. coron. Hoff. scheinen nicht‘ spezifisch verschieden zu sein; erstere könnte allenfalls noch zu P. brunnea gebracht werden; das französische Exemplar von La Tourette (t. 56 £, 1) ist jedoch eine deutliche P. nebulosa (Nyl.). Nylander Prodr, p. 67 und Scand. p. 123 unterscheidet, wie diess im Wesentlichen schon früher geschehen ist, die zwei Arten P. br. und neb. und unter diese fallen nun folgende Abbild- ungen und Exsiccatg: 1, Pann. pezizoides (Web. 1778, Schaer.); brunnea Sw. 1784, Ach,, Nyi. ie,: Dicks. Crypt, t. 2 fig. 4, Roemer Magsz. II. p. 178 1.2. fig. 4; E. Bot. 1246; Sturm D. Fl. II. Heft 3; Mass, rie. 224; Mudd man. 37; Schwendener Unters. 1862 t. 11, fig. 3-6 (Al- gentypen p. 31); Hepp 174; 8. exsice.: Fries Suec. 257; Funck 702; Schaer. 160; M. N. 639; Hepp 174; Mass. 315; Anzi m, r, 152; Mudd 9%; Crombie 55; Norrl. Fenn. 121 a. b. non vidi: Nyl. Aur. 35; Fellm. 96; Desmaz. ed. 1. 1143.? var. nebulosa Ach. univ. 419. exs.: Schrad. 155; Zw. 387; Leight. 235; Anzi m, r. 153; Arn. 163; Norrl. Fenn. 121 b. 2. Pann. nebulosa (Hoff, 1794) Nyl. ie.: Hoff, Pl. L. 40 fig. 1; Roumeg, Erypt. ill. t. 13 fig. 9. a. exs. Rabh. 216 a, b; Nyl. Par. 114; Malbr. 72; Erb, er. it, I. 833. b. non vidi: Westend 819; Desmaz. ed. 2. 548, £ coronala (Hoff. 1795) Nyl. Scand. 125. ic. Hoff. Pl. L. 56 fig. 1 praeeip. inf. exs. Floerke D. L, 151 (apoth, margo granuloso-coronatus); Rebh. 969. 156. „Lich cerinus Ehr.* ist das normale Callop. cerin. (Ehr. 1785): pl. corticola, apoth. margo caesius. — Auf dem Exem- plare der Schreber’schen Sammlung kommen noch folgende Flechten vor: Xanthoria parielina (L.); Lecan. albela (Pers.) apoth. discus C. — und Lecan. sambuci (Pers.). 157. „Lich. ater Schreb.* ist Lecan. ara (Huds.), In beiden Sammlungen ist die Rindenform vorhanden. 338. „Lich. cinereofuscus Web." ist Blastenia ferruginea (Huds.) in beiden Sammlungen die normale plante corticola, 159. „Lich. oruentus Web.“ ist Haemalomma ventosum (L.). 380 160. „Lich -lmitabus“ jst.ipgjbeiden Sammlungen Lecid. parasema Ach. p. p. f. fünitate (Scop.): Nyl. Bot. Not. 1852 p. 175; L. elaeochr. achrista (Snft.) Th. Fries Scand, p. 544. — Beide Exemplare befinden sich auf glatter Rinde: thallus tenuis, non granulosus, © —; spor. incol., ovales, 0,012 mm. 1g., 0,005—6 mm. lat. Der älteste Name dürfte Leeid. parasema Nyl. 1. c. sein, da hier die Art zum ersten Male microscopisch unterschieden wurde. Ucber die frühere Literatur vgl. Ach. prodr. 1798 p. 64. Es geht daraus hervor, dass es vergebliche Mühe wäre, einen zuver- lässigen, aus älterer Zeit stammenden Namen zu ermitteln, Insbesondere ist achrista Smit. (1826) nur für eine Varietät ver- wendet und umfasst nach Th. Fries Scand. p. 548 wiederum verschiedene Formen. 261. „Lich. alboater Hoff.“ ist die gewöhnliche Form von Diplotomma albo alr. (Hoif. Enum. 1784): Th. Fries Scand. 607: planta corticola apotheciis pruinosis. j 162. „Lich. decolorans Hoff.“: Schrader hat unter dieser Nummer zwei Arten ausgegeben, wie aus seinem Texte zu nr. 162: seutellis rufescente carneis nigricanlibusve hervorgeht: a. Bialoro granulosa (Ehr. 1785); welche im Horb.Moyer vor- liegt: thallus C rubesc., apoth. subplana, carneolivida. — Hieraus erklärt es sich, dass Schaer. spic. 173 das Exsiecat ‚als Lecidea decolorans bezeichnet. d, Bialora gelatinosa (F1.), welche im Herbare Schreber vor handen ist: thallus minute granulosus, sordide albesc., K— C —, apoth, nigricantia, conrexula, epith. sordide viridulum, K —, hym. subgrumulosum, sordidulum, jodo eaerul., hyp. incolor., sporae oblongae, 0,012 mm. ig. 0,005 min. lat., 8 in asco. Meines Erachtens bilden folgende Flechten nur Eine Art: 1. Lecid. gelalinosa F1. Berl. Mag. III. 1809 p. 201 (crusta membranacea, gelatinosa, nitente-viridi): Schaer. spic. 164; exs.: Schaer. 205, Hepp 493; M. N. 843; Hampe 66; Zw. 82, 82 bis. 2. Parm. incoloraia Fl. Berl. Mag. II, 1809 p. 200 (crusta tenui, leproso-subpulverulenta cohaerenti, obscure einereoviridi): von Floerke selbst wieder mit der vorigen vereinigt: Schaer. spie. 164, — Dieser incol. entspricht Schrad. exs. 162 (herb, Schreber). — Ueber incol. vgl. Flot. in Flora 1828 p. 682; Th, Fries Scand. p. 446, 381 3. Lecid, aeneofusca Fl. in lit, ad Flot. Flora 1828 p. 635; exs. Flot. Lich. sil. 221 A, B (thallus sordide albese., leprosus, K-—, C —; apoth, sordide obscura, rufescentia, adpressa, plane, immserginata, epith. sordide lutesc., hym. pallide luteolum, jodo caerul., hyp. incolor, sporae oblongae, simplices, 0,012 mm. 1g., 0,005 mm. lat,, 8 in asco). Nach ıneiner Meinung eine Form der B. gelat, mil röthlichbraunen Apothecien, 163. „Dich. uliginosus“ ist,die typische Bialora ulig. (Schrad. spie. 1794 9.88). Die Exemplare in beiden Sammlungen stimmen unier sich überein und gehören insbesondere nicht zu B. fuh- ginea (Ach. syn. 35., Th. Fries Scand. p. 455), 264. „Lich. Icmadopkila (Ehr.)“ ist Icmad. aeruginosa (Scop.). 165. „Lich. sangwinarius L.“ ist Megalospora sangu. 166. „Opegr. pulverulenla Pers.“ ist Graphis scripta (L.) var. pulv, Pers. Ust. Ann. 7, 1794 p. 29, 157. Die Exemplare der beiden Sammlungen stimmen sowohl unter sich, als mit einem Originale von Persoon, wel- ches im Herb. Schreber in München aufbewalırt ist, überein: thallus extus non visibilis vel tenuissimus, margine non limi- tatus, apoth. flexuuse, paulo emergentia, plus minus acuta, disco sat tenui, caesiopruinoso, margine parum elevato, atro. — Die Exemplare gleichen habituell der var. radieta Leight. und sind sowohl von den Formen disco dehiscente latiore (pulverulenta Ach.), als von v. serpentina Schrad., Ach. univ. p. 269: „erusta rugulosa determinate alba, apoth. immersis, disco demum plano, margine thallode incrassato“ verschieden. Die vier älteren Abbildungen der var. pulverulenia passen nicht zusammen: a. Pers. Ust. Ann. 7, 1794 tab. 1 fig. 2 B. b. (non A. a): comp. Ach. univ. p. 266. Diese Abbildung entspricht so ziemlich dem erwähnten Originale von Pers. und Schrad. 166, nur ist der Rand der Apothecien zu breit und diese selbst erscheinen auf tab, 1 1. c. nimis emersa. b. Op. pulw. Pers. comp. Bernh. in Roemer Archiv 2, 1799 p. 14 tab. 1 fig. 8: discus tenuis, apoth. autem fere nimis stricta et obtusata. €. Op. pulv. Ach, univ. t. 3 fig. 14 (discus dehiscens, planus) von den beiden vorigen durch die breite Fruchtscheibe be- stimmt verschieden. j d. Op. pulw. E. Bot. 1754 bezicht sich auf Gr, sophistica Nyl. var. pulo, Leight. Lich. Brit, 1879 p. 434, 382 Die mannigfachen Formen von Graphis seripla, welche seit Linne beschrieben, abgebildet und in Exsiccatis veröffentlicht wurden, mit Sicherheit feststellen zu wollen, ist ein schwieriges Unternehmen, da insbesondere die Exsiccata fast niemals mit der nöthigen strengen Sorgfalt ausgewählt wurden und zulem fast alle Varietäten in einander übergehen. 167, „Opegr. diversa®: hier (1797) von Schrader zuerst benannt. Die Beschreibung in Ust, Ann. 22 (1797) p.86 lautet: erusta subnulla, albida, lirellis minutis dispersis flexuosis sim- plicibus divisisque. Ad Aceris platanoides aliarumque arborum corlices, — Das Exemplar im Herb. Schreber fehlt; im Herb, Meyer aber ist nicht, wie man vermuthen sollte, jene Arthonia minuiula Nyl. Arth. (1856) p. 102 vorhanden, welche Nylander ohne Zweifel nach Einsicht eines Schrader'schen Originales später Arlhonia dispersa (Schrad.) nannte: Scand. p. 261, sondern ein habituell sehr ähnliches Pflänzchen (epith. sordide olivaceo viride, K—, hyp. incolor., sporae incol., 3 septat., 0,015—17 ınm, lg., 0,005 mm. lat, Sin aseis latis, supra rotundatis), für welches der Name Arthonia epipasta Ach. (prodr. 1798 p. 23, 228; univ. pP. 258) beizubehalten sein wird. 168, „Opegr. alra Pers.“ ist Op. atra Pers. Ust. Ann. 7, 1794 p. 30, 157; tab. 1 fg. 2 C. c. (non B. b. vide Ach, univ. p. 260). . Die in beiden Sammlungen vorliegenden Exemplare, jwel- che zur gewöhnlichen Op. ara (Nyl. Scand. p. 254) und nicht zu var. hapalea Ach. (epithecio explanato) gehören, stimmen mit folgenden Exsicc. überein: Ehr. 293; Floerke D. L. 126; Schaer. 461, 586; M.N. 469, 649; Bohler. 42; Flot. 80 A, B; Hepp 341, 842 inf,; Rabh. 886 973; Stenh. 118; Nyl. Par. 143; Anzi m. r, 336 A, B; 33% B; Mudd 208; Malbr. 43; Olivier 44. 169. „Sphaerophorum coralloides Pers,*: planta fructifera. Diese Flechte führt (vgl. Kplhbr. Gesch. II. p. 545) drei Namen: 8. L. globiferus L. mant. 1767 p. 133; b. Z. globosus Huds. Angl. 1778 p. 460; c. L. coralloid. Pers. Ust. Ann. 1794 p. 28, Ob und wie weit ad a, b eine Vermischung mit 8. fragile anzunehmen ist, vermag ich nicht zu beurtheilen. . 170. „Cal. salieinum Pers.“ ist die bekannte, von Persvon Ust. Aun. 7 (1794) p, 20 t. 3 fig. 3 beschriebene und abgebil- 383 det> Art: vgl. Schaer. spic. p. 280, Im Herb. Schreb. fehlt des Exemplar; dasjenige der Meyer’schen Sammlung ist die ge- wöhnliche plante lignic.: spermogonie disperse atra, spermalis recta, cylindr., 0,003 mm. lg., 0,001 mm, lat. Der älteste Name würde Mwucor lichenoides Ehr. Pl. erypt, 240 (1793) sein: vide Schaer. spic. p. 230, wenn nicht Ehrhart unter dieser Benennung sowohl Celic, salic. als parielinum Ach. vereinigt hätte, wie aus seinen in Göttingen noch vorhandenen Or'ginalen hervorgeht: Ehr, exs. 240 (capitula pure nigra, spcrae simplices, fuse,, 0,009--10 mm. Ig., 0,003 mm, lat.) ist Caic. pariet. in ligno vetusto crescens; ein Mucor, lich. (Hand- schrift von Ehr.) dagegen ist Calie. salicinum. — Ach. 8v. Vetensk. Ak. Handl, 1816 p. 264 bringt zwar Selhrad. 170 zu C. lenticulare (Hoff. Veg. Crypt. 1790 p. 16; stipite nigro, capitulo lenticul,, cinereo): doch scheint, da Ach, das Exsiceat von Schrader nicht wohl gekannt haben wird, nur das Citet bei Pers. Ust. Ann, 1794 p. 20 (Calic, salic. = Trichia ieniic. Hoff.) die Veranlassung dieser Verwechslung gebildet zu haben. 271. „Calic, pallidum Pers.* 1. Im Herb. Schreber ist fı zanthocephala Wallr. Crypt. germ. I. (1831) p. 564 — exs. Hepp 44, Zw. 102, Bad. Cr. 447; Schweiz. Cr. 172; 2. im Herb, Meyer dagegen f. leucocephala Waller. 1. ec, — exs. Schaer, 7; Flot. 31, Hepp 155; Zw. 101 B; Rabh. 115, 686; Koegrb. 231; Bad. Cr. 675; Erb. crit, it. L 700 — "enthalten: beide Exemplare K —. 2. Hievon verschieden ist eine habituell robustere, oft für Cimioe. pallida gehaltene Flechte, welche bereits Floto w Flores 1028 p. 602 und Schaerer spic. 1833 p. 241 ganz richtig da- von abgetrennt haben. Nicht minder scheint Embols stülbeus V’ellr. Cr. germ. I. 1831 p. 565 hieher zu gehören, und Conioc. ferinacea (Chev. Journ. Phys. 1822 et Fl. Par. 1826 p. 315) Nyl. $:m. p. 163 und Lich. Per. exs. 6 wird kaum davon abweichen. Die Pflanze ist enthalten in den Exsicc.: Beichb. Schub. 146; Flot. 30, Zw. 101 A; Rabh. 36. - 83. Andere hier zu erwähnende Arten sind: a. Conioc, subpallida Nyl. Flora 1874 p. 318;: C, pisäd. Ohl.: massa sporalis K rosea. exs. Stenh. 240 sup. 384 var. obscuripes Nyl. Flora 1875 p. 298. exs. Norrl. Fenn. 2. b. €. hyalinella Nyl. prodr. 1857 p. 33: massa sporalis K —, sporae minores. exs.: Fr. Suec. 2; M. N. 1162, Stenh. 240 inf.; Am. 517. c. C. ruficeps Nyl. Flora 1874 p. 318. 4. Die ältesten hier zu beachtenden Namen sind: a. Trichia nivea Hoff. Veg. Crypt. 1790 p. 14: nach der Be- sehreibung obige f. leucocephala Wallr. b. Cal. pallid, Pers. Ust. Ann.7, 1794 p. 20: „per mieroscopium stipes flavescit“ — folglich obige zantoceph. Wallr. e. Cal, caniherellum Ach. prodr. 1797 p. 85. Nyl, syn. p. 163. - d. ©. süilbeum Ach. V. Ak. Holm. 1816 p. 286: Nyl. syn. p. 163. e. C. pistillaris Ach. herb. (quare ante 1819): Nyl.syn. p- 133. Diese letzteren drei Formen sind mir gänzlich unbekanr.t. 172. „Verruc. trapeziformis“: das nur im Herb.Meyer vor- heandene kleine und sterile Exemplar gesiattet keine ganz sichare Bestimmung; doch zweifle ich nicht, dass es zu Placidium hepa- ticum (Ach. univ. 1810 p. 298) und nicht zu Dermaloc. pusillum (Hedw.) gehört. — Lich. irapezif, Zoega 1772: vgl. Kplhbr. Gesch. I. p. 532 und Dicks. fasc. 2 (1790) p. 22 scheint e.ne wenigstens vorläufig verschollene Pflanze zu sein. 173. „Verruc. olivacea Pers.“ ist Sagedia aenea Koerb. syst. p. 364 Die Flechte ist nur im Herb. Meyer vorhanden: perithec. K —, paraph. capillares, spor. 3 sept., 0,018—22 mm. lg., 0,003 mm, lat., 8 in aseis cylindr. Der älteste und zugleich stichhaltige Name dieser häufigen Flechte ist schwer zu ermitteln. Es sind hier drei Species eörtie. in Frage: a. Verr. olivacea Pers. Ust. Ann, 7, 1794 p. 28; comp. Nyl. prodr. p. 186. b. Verr. carpinea Pers. in lit. ad Ach. (meth, 1803 p. 1%, univ. p. 281). c. Verr. acnes Wallr. Cr. germ. 1831 p. 299, . welehe mir jedoch ebenso unbekannt sind, als die pl. saxi2.: Verr. chlorolica Ach. univ. 1810 p. 283. Ueber letztere von Mosig in Schlesien gesammelte Flechte geben insbesondere weder Koeber noch Stein Siles. Aufschluss. 174. „Verruc. Cerasi* ist Arthopyrenia Oer.: von Schradar hier (1797) zuerst benannt: comp. Ust. Ann. 22, 1797 p. 75, 87, Diese Art gehört zu den von Anfang an unbestrittenen Flechten. 385 Die Exemplare beider Sammlungen wachsen auf der Rinde von Prunus Cerasus; dasjenige des Herb. Schreber besitzt folgende Merkmale: perith. K —, paraph. tenerae, sporae 3 septat,, 0,018 mm. 1g., 0,005 mm. }at,, 8 in ascis oblongis, medio leviter inflatis; spermog. punetiformia, dispersa, atra, spermatia recta, 0,015 mm. Ig., 0,001 mm. lat. Anzeige. Verlag von @ustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Ueber Zellbildung und Zelltheilung von Dr. Eduard Strasburger, Professor an der Universität Jena. Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage. Mit 14 lithogr. Tafeln und einem Holzschnitt. Preis: 15 Mark. Das vorliegende Buch wendet sich nicht allein an den Botaniker, vielmehr an alle diejenigen, in deren Forschungs- gebiet die Histologie fällt. Ein besonderer Abschnitt des Werkes, sowie eine Tafei desselben sind ausschliesslich den thierischen Zellen gewidmet, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 65. Dr. O. Penzig, $ui rapporti genetiei tra Ozonium e Coprinus rieerche, 66. Dr. Prazmowski, Untersuchungen über die Entwiekelungsgeschichte und die Fermentwirkung einiger Bacterien-Arten. Leipzig, Voigt. 67, Dr. J. W. Moll, Untersuchungen über Tropfenausscheidung und Injection bei Blättern. Amsterdam, 1880, 68. A. de Candolle, La Phytographie ou l’art de decrire les vegetaux. Parig G. Masson, 1880. 386 9. 70. N. 72. 73. U. 2. 76. 71. 18. 82. 88. 8. &, 8. 8. 8. 8. Rx. 9. Sitzungsber. der naturwissensch. Gesellschaft Isis in Dresden. Jahrg. 1879. Juli—Dezember. Sitzungsber. der math.-physik. Classe der k. b. Academie der Wisu. zu München. 1880. Heft Il und III. C. de Marchesetti, Commemorezione di Muzio de Tommasini. Trieste 1880. Sehriften d. naturf, Ges. in Danzig. Neue Folge. 4. Bd. 4. Heft, 1880. 26. und 27. Bericht des Vereines f. Naturkunde in Cassel. 1880. W. Behrens, Biologische Fragmente. F. de Thümen, Contributiones sd Floram myeologieam lusitanicam. Series II. Conimbricse 1880, Mittheilungen der Naturf. Ges. in Bern, Nr. 973--978, Bern 1879/8C. Verhandlungen der Schweizerischen Naturf. Gesch. 61. Johresrersammlung in Bern, 1878, — 62. Jahresversammlung in St. Gallen, 1879. Dr. L. Just, Botanischer Jahresbericht 6. Jahrg. (1878) I. 1. Berlin, Borz- träger 1880. . M. D, Clos, La feuille florale et le pistil. Journal de Botenique publid par la socidte bot. de Copenhague. "Tome x1. 1879/80. . Dr. Fr. Thomas, Ueber die von M. Girard beschriebenen Galler der Birnbäume. Bulletin de la soc. imp. des Naturelistes de Moscou, Tome LIV. Annde 1879. Dr. W. Woolls, Plants indigenous of the Neighbourhood of Sydney, Sydney, 1880, Berichte über die Verhandiungen der naturf, (es. in Freiburg i/Br. Bd. VII. Heft 4. 1880. ©. E. Bertrand, Theorie du faisceau. Paris 1880. Bulletin de }a societe botanique de France: Comptes rendus des stances 1878, 8, 4, 5; 1879, 1, 2, 3; 1880, 1,2. -— Revue bibliogrephique 1878, E; 1879 A—E; 1880, A, Dr. C. Kraus, Untersuchungen über innere Wachsthumsarsachen und deren künstliche Beeinflussung. Sitzungaberichte der kgl, botanischen Ges, der Wiss, in Prag. Jahrg, 1879. Dr, E. Pfitzer, der botanische Garten der Universität Heidelberg. Heidel- berg, Winter 1880. Jahrbuch des schlesischen Forst-Vereines für 1879, Breslau, ‘Morgenstern 1880, . Dr. O. Penzig, Sopra un eas0 teratologieo nella Primula sinensis Lindl. Padova, Prosperini, 1880. . Nova Acta reg. aoc. seient. Upseliensis Seriei tertiae Vol. X. fase.2. 1879. 8. Schwendener, Ueber die durch Wachsthum bedingte Verschiebung kleinster Theilchen in trajeotorischen Curven. Berlin 1880. . — Ueber Spiraistellungen bei Fiorideen, Berlin 1880. Redacieur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdr ıckerei {F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 25. Regensburg, 1. September 1880. Inhalt. W.Nylander: Addends nova ad Lichenographiam europacam. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) Addenda nova ad Lichenographiam europacam:! Continuatio quarta et tricesima. — Exponit W. Nylander. 1. Pyrenopsis Lemovicensis Nyl. Thallus fusconiger tenuis subleprosus; apothecia concoloria, bene lecanorine, minuta (latit. 0,2--0,3 millim.), juniora conca- viuscula; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,014—18 millim., erassit. 0,007—9 millim,, epithecium lutescens (in lamina tenui). Iodo gelatina hymenialis coerulescens, deinde lutescenti-fulvescens, Supra saxa granitica ad rivum prope Limoges (Lamy). Comparanda est cum P. subareolala affıni, sed ei thallus distinctius subareolatus et sporae nonnihil breviores, Etiam comparari possit P, concordalula, quae vero differt thallo magis evoluto, megis fuscescente etc, Facies satis simulat Collemopsin lecanopsoidem (quae est Collema pyrenopsoides Nyl. Syn. p. 308), Speeimen bonum non visum, 2. Lecanora limitosa Nyl. Forsan subspecies L. auranliacae, thallo stramineo sublaevi, sab tenui, nigricanti-limitato (et lineis inde decussantibus ex speeiminibus compluribus contiguis) atque eliam passim hypo- Flora 1880, 3 un, 23 B 388 , thallo sub thallo iis loeis evanescente visibili plumbeo-nigrieaate ; apothecia aurantiaco-ferruginascentia planiuscula subbiatorina dlatit. 0,4 millim. vel minora); sporae longit. 0,010-—-11 milim., erassit. 0,0067 millim. Supra saxa argillaceo-schistosa ad Porto in Lusitania (Newton), 3. Lecanora conciliascens Nyl. Sat similis thallo et apotheciis L. concilianf?), sed sporis definite tenuioribus (longit. 0,010—16 millim, crassit. 0,005—6 millim.). Supra saxa micaceo-schistosa, Rottenkogel, in Tyrolia (Arnold). Thallus einerascens tenuis subarcolato-rimosus. Apotliecia nigricantia lecideoidea marginata (latit. 0,5 millim. vel minora). Epithecium et peritheeium infuscata, K purpurascenti-reagenlia. 4. Lecanora suspiciosa Nyl. ° Thallus vix ullus visibilis; apothecia nigrieantia (humida livido-nigricantia perithecio subpallescente), planiuseula vel convexiuscula (latit, 0,3—0,4 millim.), biatoroidea, immarginata (vel margine interdum in junioribus praesenti); sporae rlaco- dinomorphae, longit. 0,010--16 millim., erassit. 0,005—7 millim., ') Lecunera ferruginea var. concilians Nyl. Lich. Scand. p. 143 tangit E. nigricaniem Tuck, (quae est 33. Pollin# Mass, et thallum parum evclutum habet). In Z. eaneiliante thallus obseure cinerascens granuloso -arenlatus, spotheela ferrugineo-fusca vel fusco-nigre, sporae longit. 0,012—17 millim., erassit. 0,006—9 millim.; non eam vidi nisi saxicolam e Norvegia (Schimper) et Seotia (Crombie prope Kincardine). Est niyricanti analoga var. vurdata Nyl. Delphin. p. 397 Leeanorane caesiorufae Ach., distinguendae a 2. ferru- ginea praesertim hypothecio alio, Ad Z. caesiorufam quoque pertinet f. einnamomea Fr. fi, Lecanora phaeocarpella Nyl. Lapp. or, p. 128 ıdelen- dum ibi nomen „nigricans“) magis diflert, — Lecanora ersecuta Nyl. parum diversa a nigricante Tuck.; thallus ei einerascens subgranulatus, temuis vel tenuissimus evascens; apothecia - fusca (ferrugineo-fusca) plana marginsta Oatit. 0,5—0,7 millim.), margine nigrieante, Subeonferta; sporae longit. 0,011--15 millim., erassit, 0,006—8 millim.; in Tyrolia ad Gurgl ab Arnold leeta, distinguenda apotheciis nigro-marginatis biatorinis (sine gonidiig in bypothecio), variansque apotheciis ochraceo-sufflusis, — A L. ferruginea etiam separanda est quae citatur in ;Nyl. Nov. Caled. p. 24 et quae novo nomine dicenda est L. refecta, dignota apotheeiis ferrugineo-aurantiacis, loculis spo- rarum ad apices retractis (datur in coll. Vielllard no. 1836), EG HERE TEREN , . “ ET re j 389 paraphyses gracilescentes, epithecium fuseo-violascens, perithe- eium subeoneolor vel saepius subincolor, gonidia versus peri- theeium intra hypotheeium protrusa. Iodo gelatina hymenialis bene coerulescens. Super corticem populi ad Wachae Niva in Lapponia (Korrlin). Olim eam referendam putavi ad L. diphyem, sed revera acce- dit ad affinitatem Lecanorae caesiorufae Ach. Distineta videtur. typo definito proprio apotheeiorum parvorum nigricantium, quae omnino sunt biatoroidea, | 5, Lecanora umbrino-fusca Nyl. 'Thallus umbrino-fuscus vel umbrino-nigrescens, tenuis, sub- continuus vel obsolete rimulosus, hypothallo plumbeo sub- plumoso-radiante saepius circumdatus; apothecia nigra lecideoi- dea minuta adnata (latit. cireiter 0,2 millim.), submarginata; sporae 8nae fuscae ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,010—11 | millim., crassit. 0,0067 millim,, epithecium fuscum, hypothe- cium incolor. Supra saxa silicea ad Thetford in Suffolk (Larbalestier), Videtur species affinis Z. griseo-fuscae Nyl. in Flora 1875, p. 360, sporis vero minoribus, thallo ete. differens. Apothecia juniora saepe sublecanorina. Spermogonia non visa. Maculas super lapidem fingit obseuras, latit. cireiter 5 millim. in speci- nunibus visis, & 6. Lecanora glauco-lutescens Nyl. Thallus glauco-lutescens vel subsulphureus, tenuis, minute granulatus vel subleprosus, hypothallo nigricante parum visibili; apothecia glaucescenti-lutescentia opaca (latit. 1 millim. vel minora), margine thallino subsulphureo integro opaco eincte ; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,010--11 millim, crassit. 0,006—-7 millim. TIodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens. Supra saxs quartzoss ad Porto in Lusitania (Newton), Species est e stirpe L. glaucomae peculiaris, accedens versus L. sulphuretam Ach. Thallus et apothecia CaCl erythrinoso- aurantiace rengentia. 25% 390 D 7, Pertusaria subdubia Nyl, Referens fere P. dealbalam (corgjinam) Ach, sed thallo' laeviore isidioque potius simulante Perlusariam Westringü, at abest reactio thallina IF, quae oecurrit in P. dealbata (eujus var, laevigale Nyl. Lich. Scand, p. 181 datur in Zw. Exs. 288), Sterilis modo visa. Prope Heidelberg super corticem betulae (v. Zwackh), 8. Lecidea litkinella Nyl. Thallus effusus vix visibilis; apothecia testaceo-rufeseentia Gnterdum subluridescentia), convezula, immarginata, adnata Qetit. 0,9—0,4 millim.), intus subconcoloria; 'sporae 8nae fusi- formi-ellipsoideae simplices, longit. 0,007—8 millim,, erassit. 0,003-—4 millim., epithecium pallidum, paraphyses non bene diseretae, hypothecium subochraceo-lutescens. Iodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens. Supra lapides arenarios ad Eichstaeit (Arnold) et ad Hei- delberg (v. Zwackh). Species e stirpe Lecideae vernalis, apothecia facie grunfla arenaris simulantie. Eam solum obiter, sine definitione, indi- cavi in Flora 1863, p. 464. 9. Lecidea vezabilis Nyl. Thallus cinerascens granuloso-inerustans tenuis; aposhecia carneo-pallida planiuscula marginata (latit. 1 millim. vel mi- nora), mangine vix prominulo (saepe extus fuscescente), intus incoloria; sporae Snae bacillari-fusiformes 3—5-septatae, Tongit. 0,0921—35 millim., erassit. 0,004—5 millim., paraphyses sub- mediocres discretae, epithecium hypotheciumque incolorie, Iodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violaceo-fulvescens (the- cae praesertim tinctae). Supra terram ad Porto in muro vetusto (Newton). Species videtur & stirpe L. baciliiferae. Spermogonia non visa, 10. Lecidea microstigma Nyl. Thallas vix visibilis; apotheeis nigra minufissima (latit. vix 0,2 millim. attingentia, saepissime solum 0,1 millim,), tenuia subimmarginata ; sporae 8nae incolores simplices oblongae, longit. 0,010-—11 millim., crassit. 0,004—5 millim., paraphyses graciles, ’ epithecium subincolor, perithecium nigricens, hypothecium in. color. Iodo gelatina hymenialis non tincte (lutescens). Suprs saxa arenaria ad Heidelberg (v. Zwackh), Species e stirpe Z. negleciae omnino distincta. 11. Opegrapha xanihocarpa Zw. Thallus albidus tenuissimus opscus; apothecia pallido-fava vel subeitrins, oblonga vel oblongo-linearia, submediocria (latit, 0,25 millim,), epithecio angusto vix hiascente, intus pallida; sporae oblongo-fusiformes (parte superiore crasssiore), B-septatee, longit. 0,022—23 millim., crassit. 0,006—7 millim. In „Carlsruher Schlossgarten“ super corticem ulmi unicae (v. Zwackh, 1863). Affinis videatur O. pulicari, sed colore apotheciorum (nor- mali, ni fallor) nimis remot® et inter omnes distinete. 12, Chiodecton spilocarpum Nyl. Thallus cinereus erassus gibberoso-inaequalis (crassit. 2-5 ‚nillim.); apothecia nigra innata difformia plana (simplici latit. circiter 0,2 millim., composita vel confluentia latit. 0,9 millim, et longit. fere 1-3 millim. vel minora), maculas referentia varias (juvenilia subopegraphina), nuda aut suffusa (margine tum tenui interdum nudo nigro visibili), intus atra; sporae Snae incolores oblongae 3-septatae (superius crassiores), longit. 0,012—16 millim., crassit. 0,0035 millim., paraphyses submedio- eres, hypothecium nigrieans. Iodo gelatina hymenialis vinose fulvescens, Saxicola in Lusitania ad Porto (Newton), socium Lecanorae . confragosae * crassescentis (Nyl. in Flora 1875, p. 104). Species peculiaris valde diversa a Chiodeclo subdiscordante, quod sporis fere convenit. Thallus CaCl erythrinose saltem leviter reagens. Apothecia varie confluentia et diversiformia. Spermogonis incoloria heteroica (ab apotheciis remota), in tu- berculis thallinis inclusa; spermatis arcuata, longit, 0,014—18 millim., erassit, non vel vix 0,001 millim, attingentia, 13. Thelocarpon intercepium Nyl. Forsan subspecies Thelocarpi epitühelli (vid. Floram 1865, p. 605), a quo difiert sporis subglobosis vel breviter ellipsoideis, longit. 0,0025—35 millim,, erassit. eirciter 0,002 millim. Para- physes parcae breves (vix medias thecas excedentes). Y: 392 Supra saxa arenaria ad Heidelberg (v. Zwackh). In .Thelocarpo epilithello sporae oblongo-ellipsoideae, sacpius longit. 0,003—4 millim., erassit. 0,001 millim. (vel variuntes paullo crassiores). 14. Verrucaria beiularia Nyl. Thallus vix ullus; apothecia pyrenio dimidistim nigro (latit. eireiter 0,2 millim.), convexa, basi substratum saepius oblonge nonnihil obscure hypophloeodeo-circummaculatum ; sporae 8nac incolores ellipsoideae, irregulariter 3-septatae accedente uno alterove septulo intermedio longitudinali, longit. 0,013—16 millim., crassit. 0,0067 millim., thecae oblongae superius am- pliores, paraphyses gracilescentes. Super corticem betulae in sylvra Fontisbellaquea (ad Felle- croix) regionis Parisiensis. . Facie Verrucariae oxysporae, analysi autem recedens, ut in definitione data indicatur. Spermatia recta, longit. 0,006—-8 millim., erassit. eirciter 0,0007 millim. — BE stirpe est P. enider- midis, ad Lichenes dubios adseribenda. Observationes. Homodium subcuspidans Nyl. Thallus plumbeo -obseuratus vel obscure virescens, tenuis, laciniatus, depressus, laciniis sub- imbricetis varie incisis ei saepe apice subcuspidato-dipitatis (divisionibus acutiusculis aut angulatis); apothecia fusca adnata (latit, 1 millim, vel minora), margine thallino demum vix visi- bili; sporae 8nae oblongae vel oblongo-ellipsoideae 3-septatae .(accedente uno alterove septulo intercedente sensu longitud nali), longit. 0,028—80 millim., erassit 0,014-—15 millim. Iodo tlıecae, praesertim apice, coerulescentes. — In Lusitania muricola (New- ton). — Thallus faciem fere habet Physeiae adglufinatae. For- san subspecies sit Leptogii subtils. Allodium proponere liceat novum nomen pro „Allogonio“ excludendo, nam hoc ante in Algologia adhibitum est. Celrariam nigricanlem fertilem in Lapponis git Silön. Apo- thecia fere sicut in O. odeniella, badio rufescentia, latit, eireiter 1,5 millim,, margine thallino non prominulo spinuloso; sporis ellipsoideis, longit. 0,005—7 millim., erassit. 0,0034 millim, in C. odontella longit. 0,007—0,010 millim., erassit, cireiter 0,0045 millim.). Adest ibi etiam var. spilomophoroides, analoga varietati spilomophorae Cetrariae odontellae, apieibus raınulorum olivacee spilomatose peltatulis. Lecanora viridirufa Ach. var. sit scoloplacoides Nyl,, thallo obscure cinereo tenui rimoso-diffracto ; apotheciis nigrieantibus vel obscure rufeseentibus ınargine nigro (latit. 0,3—0,5 millim.), tenuiter marginatis; sporis longit. 0,010—12 millim,, erassit. 0,0057 millim. In Gallia, Allier, Neris (Ripart), super saxa granitica, In Lusitania subsimilis (v. Solms), sed thallo pallido evanescente, Lecanora corrugalula (Arn. Ausll. XX, p. 357, sub Lecidea, Exs. 803). Thallus cinereus vel obscure cinereus, applanatus, tenuis, areolato-rimosus, hypothallo umbrino.nigrescente passim visibili; apotlecia nigra innata impressula minutula (latit. 0,1—0,2 millim.), saepe umbonata; sporae incolores ellipsoideae, longit. 0,010—11 millim., erassit. 0,007 millim. Iodo gelatins hymenialis vinose rubescens, Thallus K —. Spermatia recta longit. 0,004—5 millim., crassit. 0,0005—6 millim, Supra saxa micaceo-schistosa in alpibus Tyroliae (Arnold). Facie, jam observante Arn. 1. c., Lecideae aeikalene Ach., sed est species affinis Lecanorae einereo-rufescenti, Lecanora adunans Nyl. in Flora 1874, p. 309, etiam in Lapponia obvenit (Silen), thallo einerascente, sporis longit. 0,012—19 millim., crassit. 0,006—-8 millim., spermatiis bacilla- ribus (vel obsolete utroque apice subincerassatulis), longit. . 0,004—6 millim., erassit. 0,001 ınillim. Transsylvanica vix dif- fert nisi thallo pallidiore. Apothecia nigra lecideina intus albi- cantia. Thallus iodo intus lutescens, sieut in L. Myrini. Iodo gelatina hymenialis coerulescens, dein thecae fulvescentes. Pertusaria lepiospora Nitschk., Zw. Exs. 481, vix sit nisi subspecies P. multipunciae, cujus in Gallia epithecia variant pallida et nigricantia interdum in eodem speeimine. Ambabus thallus infra I obseure coerulescenti-reagens. Qui „in verba magistri jurare“ consueti sunt, „Micaream prasinam Fr.* contendunt identicam cum „L. prasina“ Hepp Flecht. no. 278 (mea L, sordidescente in Flora 1874, p. 312). Frie- siana vero „prasina* deseribitur „apotheciis globosis lacteis“, quod satis est, ut longe rejiciatur nec quidem comparari possit 394 "cum L. sordidescenie. Antea hane perperam adducere volu. ad L. erysiboidem, sed species sistunt diversas jam gonidiis dissi- milibus, licet ea ambabus sunt glomerulosa. Biatora Bauschiana Krb, Zw. Exs. 279, est L. inficula Nyl. in Flora 1868, p. 475, Bil, marginais Arn, exs, 549b est omnino L. leucoblephara Nyl. N. Granat, p. 52. L. Portiuensis dicenda est quam definivi in Flora 1880 p. 12 nomine Lecidea „Oportensis“, nam hoc nomen non est rectun. Parisiis d, 12. Augusti 1880. Flora der Nebroden, Von Prof. P, Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) VIH. Familie: Cyperaceae DC. Cyperus fuscus L. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal. et It., Gr. God, Willk. Lge, An feuchten Stellen, längs der Gräben und Giessbäche vom Meere bis c. 600 m. selten: Auf der alten Strasse, die von Cefalı nach 8, Anastasia führt, bei Zurrica (Mins münd.ich), bei Termini, aber schon ausserhalb des Gebietes (Guss.)), in Flussbeeten bei Polizzi! Meine Exemplare zeigen alle Ueber- gänge von der Hauptform zur v. virescens (Hff.), oft sogar an derselben Pflanze. Juli—Sept. ©. + Cyperus flavescens L, Presl Fl. sic, Guss. P:odr., Syn. et Herb!, Bert. Fl, It, Parl. Fl. Pal. et It, Cesati etc. Comp., Gr. God,, Willk. Lge, 395 An feuchten und sumpfigen Orten, längst der Gräben und Giessbäche Siziliens nach Guss. und Parl. gemein, in unserem Gebiete noch nicht gefunden, Juli—Sept, ©. Cyperus glaber L. Guss. * Syn. et * Herb,, Bert, Fl, It. * Parl. Fl. Pal, et It, Cesati etc. Comp. Cyp. pichus Ten. * Guss. Prodr. - " In Reisfeldern am Fiume grande bei Scillato (8300 m.) von Gussone gesammelt (Herb. Guss.!, Syn. etc.). Sept. Oct, %, Cyperus difformis L. Guss. Prodr,, * Syn. et * Herb.t, Bert. Fl, It, * Parl, Fl. Pal, et It,, Cesati etc. Comp., Willk. Lee. In Reisfeldern am Fiune grande von Gasparrini gesammelt (Guss. Syn. et Herb.!, Parl.). Sept. Oct. 2. Cyperus rotundus L. Presl Fl, sic, Guss. Prodr., Parl. Fl. Pal. IL et It., Cesati etc, Comp,, tefrastachys Desf. Presl Cyp. et Gram. sic. et Herb!, olivaris Targ. Tozz. Bert. Fl. It., Guss. Syn. et Herb!, Parl. Fl. Pal. L, Gren. God, Willk. Lge, Auf Feldern, an Strassen, sandigen Flussrändern Siziliens nach Guss, und Parl, gemein, auch von mir anderorts in Menge gesammelt, in den Nebroden jedoch nur am Ausflusse des Finale beobachtet! Juli—0Oct. 3. Cyperus longus L. a brachystachys (Presl), Cyp. brach Presil Cyp. et Gram, sic. et Herb!, Fl. sic, CO, badius v. b, Guss. Syn. Die Seitenäste der Dolden zweiter Ordnung unter einem beinahe rechten Winkel nach aussen gerichtet und kurz, Aehrchen ebenfalls kurz, nur 5-7 mm., wenigblüthig, Farbe derselben intensiv braun bis bleichgrün. Cyp. long. 8 badius (Desf.) Bert. Fl. It., Cyperus badius Desf. Guss. Prodr., Syn., Herb!, Parl. Fl. Pal. I. et It, Cesati. etc. Comp, Gren. God,, Willk, Lge. Rchb. Fi. D,, tenuiflorus Presl Cyp. et Gram. sic., Fl. sic. et Herb! Die Seitenäste der Dolden zweiter Ordnung wie bei ver. a, aber die Aehrchen verlängert (9—13 mm. und darüber), viel. blüthig, meist intensiv kastanienbraun!; kompaktere Form dieser var, versandte ich irriger Weise als glaber L. ErRe 396 Cyp. long, y intermedius (Guss.), Cyp. interm, Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Cyperus Preslii Parl., v. B inierm. Parl, Fi. Ik, Cesati etc. Comp. Die Seitenäste der Dolden zweiter Ordnung richten sich schief nach aufwärts und sind gewöhnlich ziemlich lang, der ganze Blüthenstand sehr schlaff, die Aehrchen bleichgrün, kurz (5—7 mm.), wenigblüthig; eine ausgesprochene Schattenform der folgenden Varietät. Cyp. long. 5 Preslii (Parl. Fl. It, Cesati ete. Comp. als Art), tenwiflerus Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Parl, Fl. Pal. I, et II. part., aber weder Rottb. noch Presl! Seitenäste, wie bei y, der Blüthenstand aber kompakter, Aehrchen ebenfalls kurz, aber doch schon länger und reicher- blüthig, auch meist mehr oder minder intensiv braun. Cyp. long. e genwinus. Cyp. longus L. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fl. It, partim, Parl, Fl. Pal. part. et It., Cesati etc. Comp., Gren. Godr., Willk. Lge, Rchb. Fl, D. Seitenäste wie beiy und d, in der Länge meist zwichen beiden die Mitte haltend, aber ihre Zahl ist meist vermehrt, die Aehrchen lang und reichblüthig (8-16 mm.), die ganze Pflanze meist üppig, die Blätter lang. Sie verhält sich zu d undy, wie ß zu a. Wer nur einigermassen Gelegenheit hatte, (diese Formen an ihren natürlichen Standorten in grösserer Menge zu beobachten, wird über die vielfachen Uebergänge selbst an demselben Standorte und somit auch über die Unhaltbarkeit derselben als Arten nicht im Zweifel bleiben. An feuchten, sumpfigen Orten, besonders aber längs der Flusslöufe und Wasserkanäle vom Meere bis 1300 m. alle auf gezählten Var. mehr oder minder häufig: var. « zu Ferro, im Thale, das von Isnello gegen Polizzi verläuft, sowie um Polizzi!, ß ebenfalls um Polizzi, bei den Favare di Petralia (1300 m.), an der Fiumara des Valle dell’ Atrigni vor Isnello, bei Roccazzo, Dula, unter Geraeci!; var. y an schattigen Wasser- j .gräben von Polizzi- gegen die Piet& hinauf (c. 900 m.), nach Guss. Syn. von Gasparrini am Fiume grande und von Mina bei Castelbuono gefunden; v. ö ebenfalls bei Polizzi! und unter Castelbuono bei Dulat, var. « gen. endlich wieder bei Dula und um Polizzi mit den vorigen! Exempl. aus Baden bei Wien sind damit ganz identisch. Juni—August, %. 397 + Ciadium Mariscus (L) R. Br. Parl. fl. it,, Bert, fl. it- (Sic,), Schoenus Mariscus L., Cladium germanicum Schrad, Presl Fl, sic, Guss. Pr. et * Syn., Tod. f. s. oxs.! In Gräben und Sümpfen: Bei Castelbuono (Mina in Guss. 8. Add.). Mai, Juni. 2%. + Galilea mucronata (L.) Parl. Fl. Pal. et It., Schoenus mucronalus L. Presl Fl. Sie., Guss. Prodr., Syn., Herb.!, Bert. Fl. lt., Oyperus capitatus Vand. Cesati etc. Comp, Im Meersande Siziliens gemein, scheint sie doch in unserem Gebiete zu fehlen. Mai—Sept. %. Eleocharis palustris (L.) R. Br. Presl Cyp. et Gram. Sie., Fl. sic., * Bert. Fl.It,, Par]. Fl. Pal,, Cesati etc. Comp, Willk. Lge., Gren. Godr., Scirpus palustris L. Guss, Prodr., Syn. et * Herb!; b. minor Parl. Fl. It., aber nicht Fl. Pal,, noch Guss. Syn. Aehre eiförmig länglich, kurz, wenigblüthig. Pfl. klein. An sumpfigen Orten, Gräben und Flussrändern der Tief- region bis 1000 m.: Am Fiume grande und ai Mandarini ob Petralis (Herb. Guss!}, bei Castelbuono (Mina!), auch von Tineo in den Nebroden gesammelt, (Bert) April--Juni. %. Eleocharis nebrodensis * Parl. Fl.It.. Cesati etc. Comp., palusiris B minor * Guss. Prodr., * Syn. et * Herb!, Parl. Fl. Pal. partim. Achre eiförmig kurz, die bleibende Griffelbasis nicht länger, sondern kürzer, als breit, Kelchschuppen stumpf; sonst wie palustris. An Gräben und feuchten Stellen der höheren Waldregion zwischen 1600 und 1700 m. Im Pieno dei Valieri (Gasparrini, Porcari Herb, Guss.!, im Piano della Battaglia (Mina! Herb, Guss.!). Juni, Juli. %. Scirpus Savis Seb. M. Guss. Prodr., Syn. et Herb!,* Bert, Fl. It, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc, Comp. Isolepis ienwis Presl delic, Prag., Isolepis sicula Presl Cyp. et gram. Sic., Fl. sie., Isolepis Saviana R. Sch. Parl. Fl. Pal. IL, Seirpus gracilis * Jan, non Poir.; v. b. major Guss. Syn. ist nur eine üppige Form mit verlängerten Halmen, An feuchten und überschwemmten Orten, Quellrändern, Bächen und in Flussbeeten der Nebroden vom Meere bis 1300 m. ‚398 sehr gemein und fast stets in grosser Menge auftretend z. B. um Finale, Pollins, 8. Guglielmo, Passoscuro, ai Russelli, Garaci, Polizzi, Madonna dell’ Alto ete!, Mina, Jan, Tineo, Lojecono. var. b. zu Pollina ete, mit der Hauptform. April, August Q.u. %. Sceirpus selaceus L. Cesati etc, Comp., Bert. Fl. It, Parl. Fl. It, Reichenbach D. Fl, Willk. Lge., Gren. Godr. Wurde in einer Lache vor Finale zwischen immergriinem Haidegebüsch in meiner Gegenwart von H. Apotheker Wetschky in 1 Exemplare gesammelt und mir gefälligst überlassen. Von dem sehr ähnlichen Say unterscheidet es sich durch viel robusteren Habitus, längere Hüllblätter und intensivbraune, mehr kugelförmige Aehrehen mit stumpfen Bälgen; der eben- falle nahe stehende Minae Todaro ist perenn, hat kriechendes Rhizom und blüht Aug. Sept; mein Ex. stimmt ganz mit solchen aus Tyrol, Böbmen, Brandenburg, nur fehlen reife Früchte zum Vergleiche, April, ©. Neu für Sizilien. Scirpus mucronalus L. Guss, * Prodr., * Syn. et* Herb.1, * Bert. Fl. It, * Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp. An sumpfigen Orten der Tiefregion von Tineo (Bert. Fl. It.) in Reisfeldern bei Seillato am Fiume grande von Guss.! (c. 30) m.) gesammeli; wahrscheinlich Tineo's Standort, da dieser Scirpus ‚in Sizilien nur auf Reisfeldern vorkommt, Juli—Sept. ©. Seirpus lacustris L. Presl Cyp. et Gram. sic., Bert. Fl. It. part,, Guss. Prodr., Syn. es * Herb.!, Parl. Fl. Pal. et Ik. part., Cesati ete. Comp. part, In Sizilien häufig, in unserm Gebiete wegen Mangel grösserer Sümpfe selten, bisher nur am Fiume grande von Guss, gesammelt. April, Mai. 2%. Scirpus maritimus L. Presl Fl. Sic., Guss. Prodr,. Syn, et Herb!, Bert. Fl. It., Parl. Fl. Pal, et It,, Cesati etc. Corap. An Meersümpfen, Gräben, Flussrändern Siziliens häufig, in unserem Gebiete aber ebenfalls selten; nnr von Mina arı der Fiumara di Castelbuono bei Lauseria gefunden! Mai-Juli. +. s Scirpus Holoschoenus L. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fl. It, (non Sic.), Parl. Fl. Pal. et It,, Cesati etc. Comp. 39% Isolepis Holoschoenus R. 8. Presl Fl. Sic. Erscheint in folgenden Varietäten: a. vulgaris Parl. Fl. It.: Halm hoch, weit hinaus- xagend über die Dolde, einige Köpfchen gestielt, 1 oder mehrere sitzend oder fast sitzend, alle ziemlich gleich gross, rundlich oder oval, Durchmesser ca 10 mm. b. ausiralis (L. und W. als Art) Bert., Parl., Cesatir. Halm ebenfalls über die Dolde weit verlängert, die Verlängerung abstehend zurückgebogen, ein Köpfchen sitzend, 1—2 verlängert gestielt, alle klein, Durch- messer des mittleren 6 mm., der seitlichen 5, selten ebenfalls 6 mm. var. c. rommus (L.) = Holosch, :v. b. Guss. Syn,, Parl, Fl. Pal., Hol. v. y Bert.: hat nur i—3 sitzende Köpfchen; var, d. globiferus (L.), Seirp. globif. L. Guss. Prodr., Parl, Fl. Pal., Se. Parlatoris Biv. Wie var a, aber die Verlängerung des Halmes ist kürzer als die Dolde. An feuchten und sumpfigen Orten, sowie an Bächen und Flussrändern vom Meere bis gegen 1200 m. sehr häufig: ver. a um Finale, Castelbuono, Dula, Isnello, Polizzi (!, Mina!); var. b um Polizzi und gegen die Favare di Petralia hinauf!, bei Guglimorta (Mina!); var. c um Polizzi und Dula mit var. a.l, var. d scheint zu fehlen, ich habe sie bloss von Palermo, Juni—August, %. Carex divisa Hds. Biv. cent. L, Guss, Syn. et * Herb.l, Bert. Fl. It, Parl, Fl. Pal. et It, Cesali ete. Comp, arenaria Ueria, non L,, schoenoides Dsf. Presl Cyp. et Gram, sie, Fonlanesis Poir. Presl. Fi. Sie. An feuchten, sumpfigen und sandigen Orten, auf nassen Weiden vom Meere bis 1800 m., in der Tiefregion häufig; z. B. um Castelbuono, Polizzi (I, Mina), auch noch in der Region Comonello (Mina!) und am Salto della Botte 1800 m.! Die Bergform hat dunklere, glänzend kastanienbraune, gedrängte Blüthen, März—Juli. %, Carex ovalis Good. * Presl Cyp. et Gram. sic, * Bert, Fi. It., leporina Guss. * Syn., * Parl. Fl, Pal. et It., Cesati etc, Comp. Linne konfundirt nach Bert. FI. It. diese Pflanze mit lagopina Whl, und in seinem Herbar liegt nur lagopina Whl. als leporina L. auf. An Bachrändern und sumpfigen Weideplätzen, bes. der höheren Waldregion, zwischen 800 und 1700 m. nicht häufig: Al Marcato di Timpa rossa, al Passo del Canale, alla Fontana 400° del Canaletto bei Polizzi und im Piano dei Valieri (Herb. Guss.!), von mir an den Rändern der Cisterne im Piano della Battaylia, auch von Presl und Tineo!, doch ohne nähere Standortsangabe, in den Nebroden gesammelt. Mai, Juli &. Carex remotaL, Presl. Fl. Sie., Guss. * Syn. et* Herb.}, * Parl, Fl. Pal. et It,, * Bert. Fl. It,, Cesati etc. Coinp,, Todaro Fl, Sie. exsicc. Nro. 1217! An feuchten, schattigen Orten der mittleren Bergregion (zw. 500 und 900 m.) ziemlich häufig: Im Walde ob Castel- buono und bei 8. Guglielmo (Parl, Fl. Pal, Mina !), bei Gonato, alle Favare, all’ acqua del Castagneto grande, ai Pomieri, ai margi della Cartiera, alia via della fierra (Mina!), Mai—Juli 2%. Kalk, Sandstein, Carex Linkii Schkuhr. 1805. Presl Cyp. et Gram. eic., Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl, Pal, et It,, Cesati ete. Conıp,, gymomane Bert. 1806 amoen. ital, et Fl. It. 1854, An grasigen Abhängen, sonnigen Stellen der Haine und Wälder von 600 bis 1000 m. häufig: Wurde von Mina be. 8, Guglielmo!, in den Castagneti della Batia!, im Piano del 'Sa- stagno grande, auch von mir gegen den Bosco di Castelbucno hinauf häufig gesammelt. März—April 4. Kalk, Sandstein. Carex vulpina L. Biv. cent. L, Presl Cyp. et Gram. sie., Fl, sic., Guss, Syn. et * Herb!, Parl. Fl. Pal, et It., * Bert, Fi, It., Cesati etc. Comp., muricata Todaro Fl. sic. exsic., non L.! (wenigstens meine Ex.). Unierscheidet sich von der folgenden durch den dicken, steifen Blüthenstand, dessen. untere Achrel.en zusammengesetzt sind und die deutlich genervien Früchie; Schnabel beider gleich. An Gräben, Flussrändern, sumpfigen Orten und Zäunen his in die mittlere Bergregion (1100 m,) nicht häufig: Um Polizuil, von da nach Petralia, um Castelbuono (Mina! part. als murie.), auch von Tineo in den Nebroden gesammelt (Herb. Catania’s !). April, Mai. 2. Carex muricata L. Presl Cyp. et Gram. sie, Fl. Sie, Guss. Syu. et * Herb.!, Parl. Fl, Pal. et It, Bert. Fl, It. (non Sie.), Cesati etc. Comp. In feuchten Hainen und Wäldern, doch auch an Waldrändeın, buschigen Grasplätzen von 300 bis 1200 m. ziemlich häufig; ich fand es im Walde ob Castelbuono, im Bosco Aspromonie, 401° um Ferro, am M. 8. Angelo!, Mina zwischen Polizzi und Pe- tralia (!, Herb. Guss!), ferner gehören die im Herb. Mina als dioulsa sufliegenden Ex. vom Kastanienhaine ob 8. Guglielmo, von Gonato etc. ganz oder grösstentheils hierher; Mai, Juni, 2. Kalk, Sandstein. Carex divulsa Good. Presl Cyp. et Gram. sie, Fl. sic, Guss, Syn. et Herb.!, Parl. FI. It., * Bert. FI. It., Cesati etc, Comp., muricata v. 8. Parl. Fl. Pal. Die ächte divulsa hat einen schlanken, hohen, überhängenden Halm, entfernte untere Blüthen und kurzen, ziemlich breiten, kurz zweizühnigen Schnabel, wührend der Halm von mur. aufrecht, die Aechrehen genähert und der Schnebel lang, scharf-, und spitz-zweizähnig ist; dieuls« ist in Sizilien gewiss viel seltener, als die Autoren, wahr- scheinlich wegen Verwechslung mit murie., sie angeben. In den Nebroden wurde sie mit Sicherheit nur von Tineo und von mir an feuchten Stellen um Polizzi gesammelt. Mai- Juni. 2%. + Carex Halleriona Asso 1778, Parl. Fl. It., Cesati ete, Comp., alpestris All. 1785 Presi Cyp. et Gram.Sic,, Fl. sic, Guss. Syn. et Herb.!, Parl, Fi. Pal, gynobasis Vill, 1787, Biv. cent, I, Bert, Fi. It. An schattigen Waldorten der Nebroden (Guss, Syn., Parl, Fl. Pal.); fehlt von da im Herb. Guss. März, April, %. Corex serrulatia Biv. Presi Cyp. et Gram. sie., Fl. sic,, Guss. Syn. et * Herb.!, Parl. Fl, Pal. et It., Cesati ete. Comp,, Willk, et Lge, Sehr konstante, südl. Parallelart der recuroa Hds. — glauca Scp., mit welcher Bert, Fl, It. sie identifizirt; sie unterscheidet sieh aber durch stets aufrechte weibliche Aehren, grössere, lang’ zugespitzte Bälge derselben und eiförmig Janzettliche, kahlere Früchte, Auf sonnigen Rainen, an trockenen Weiden und Bergab- hängen, häufiger jedoch an nassen Uferstellen und auf feuchten schattigen Waldplätzen, vom Meere bis 1300 m. sehr häufig: von Mina in den Kastanienhainen 8. Guglielmo's ai Russelli, bei Petralia!, von Porcari in der Region Comonello, von mir um Finale, Cefalt, am M, 8. Elia, um Castelbuono, Isnello und unter Ferro soprano, hier zwischen Adlerfarn, in Menge beo- bachtet. Das im Herb. Palermo's als praecox Jeq. von den Ne- broden aufliegende Ex, ist ebenfalls eine (winzige) serrwlala, März-Juli. 24. Eu 402 Carex pendula Hds. 1762. Biv. cent. L, Parl. Fl. Pal. et It, Todaro Fl. sie. exsice.!, agasiachys Ehrh. Presl Oyp. et Grem. sie, Fl. sic,, maxima Scp. Guss. Syn. et Herb.!, Cesati etc. Comp. An sumpfigen Orten, Flussufern und Gräben der Nebroden bis gegen 800 m, nicht selten: Von mir und Mine um 'Dula und Polizzi, von Mina auch noch bei Mandarini, Paratorif, Goneato und all’ acqua del Fressino gesammelt. April, Mai. %. Carex Oederi Ehrh, Bert. Fl. It. (non Sie), Parl. F.. Ik (non. Sic.), Cesati etc. Comp. (non Sie.) An feuchten, schattigen Abhängen am Rande des Gebirgs- baches Passo della Botte c. 1340 m. von Todaro (Herb. Pal. et Fl. Guss. Nachtrag!) entdeckt, auch von mir daselbst beo- bachtet! Neu für Sizilien. Juli. 2%. Carex disians L. Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fi. Pal. et It,, Bert. Fl. It, Cesati etc. Comp., sicula Presl Cyp. et Gram. sic, Fl. sic. An feuchten, sumpfigen Orten, Quellen, Bächen, zwischen 1000 und 1400 m. ziemlich selten: von Mina bei Lappuza, all’ acqus del Daino und alle Favare di Petralial, von mir am Passo della Botte, sowie am Fusse des M, Quacella, hier in einer var. mit ovalen weiblichen Aehren häufig gesamınelt. Mei—Juli. 2%. Carex hispida Schkuhr. caric, Willd. 18:5. Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It,, Bert. Fl. It., Cesati etc. Comp., iongearisiate Biv. man. IV. 1815, echinala Des. v. ß. Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sie, ° An sumpfigen Orten, Gräben, und Flüssen bis 1000 m. selten: Mandarini, Sancisuchi, zwischen’ Polizzi und Pet:alia (Herb, Mina), Caltavuturo (Herb. Guss). April, Mai. 2%. Corex paludosa Good, v. Kochiana (DC.) Parl. Fl It, Cesati etc. Comp., paludosa Good. Bert. Fl. It. part., Kociiana DE, Guss. Syn. et Herb.! Aus Sizilien bisher nur von Syracus und Comiso bekannt, wurde sie von mir auch an einem Bache bei Gangi c, 800 m. nicht selten angetroffen. Juli. 2%. (Fortsetzung folgt.) Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. —— — FLORA 63. Jahrgang. N? 26. Regensburg, 11, September 1880. Juhals. W. Behrens: Der Bestäubungsmechanismus bei der Gattung Cobaea Cavanilles, — P. Gebriel Strobl: Fiora der Nebroden. (Fort- setzung.) — Personalnachriehten. — Anzeige. Der Bestänhungsmechanismms bei der Gattung Gohaca Caranilles, Von W. Behrens, In dem laufenden Jahrgange (1880) der Zeitschrift „Nature, a weekly illustrated Journal of Science“ findet sich (p. 148 f.) ein Aufsatz von Prof. A. Ernst in Caräcas: „On the fertilisation of Cobaea penduliflora Hooker fil.© — Bereits vor zwei Jahren habe ich den Bestäubungsvorgang bei Cobaes scandens Cav., eines bei uns in Gärten bisweilen cultivirten Ziergewächses be- schrieben. Die in Rede stehende Beschreibung findet sich in meiner grösseren Abhandlung: „Beiträge zur Geschichte der Bestäubungstheorie, Elberfeld 1878“ im Programm der Königl. Gewerbeschule daselbst (p. 23 fi), Da diese Abhandlung nicht im Buchhandel erschienen ist und von mir nur in wenigen Separatabzügen vertheilt werden konnte, so ist sie, wie aus der Beschreibung Ernst’s hervorgeht, jenem Forscher unbekannt geblieben. Ich gestaite mir daher, hier nochmals auf dieses Thema zurückzukommen, was um so mehr gerechtfertigt ist, els die interessante Untersuchung des Prof. Ernst an Cobaea penduliflora gezeigt hat, dass sich zwischen der Bestäubungs- Flora 1880, P}3 un et ae 404 weise beider Arten gewichtige Unterschiede finden, es verlohnt sich daher wohl der Mühe, beide neben einander zu vergleichen. Die prachtvolle Zierpflanze’ Cobaes scandens, die in ihrem Vaterlande Mejico reichblättrige, mit vielen schönen, dunkel- violetten Blütenglocken bedeckte Laubgewinde von Baum zu Baum sendet, kann such bei uns mit Leichtigkeit gezogen wer- den und gelangt in unseren Klimaten regelmässig zur Blüte. Soweit der Blütenbau für unsere Besprechungen in Betracht kommt, ist er etwa folgender. Auf wagerecht ausgestrecktem, dicht vor dem vorderen Ende etwas winkelig-geknickten Blüten- stiele befindet sich der grosse, flügelartige, aus fünf bleichgrünen, mit derben Adern versehenen Blättern gebildete Kelch. Die Corolle ist im Stadium des Aufblühens grünlich, nimmt aber sehr bald eine schöne, gesättigt purpurn-violette Ferbe an. Sie ist sehr gross (55 mm. lang, 60 mm. breit), der Rand geschweift- fünftheilig-eingeschnitten, die Randzipfel horizontal nach aussen abgebogen. Entfernt man den Kelch, so bemerkt man, dass die Blumenkronröhre sich dicht über ihrer Basis ziemlich plötz- lick verschmälert; innerhalb dieser Verschmälerung sind die fünf Staubgefässe auf jener inserirt, Der Fruchtknoten ist in der Jugend verkehrt-eiförmig, grün, dreifächerig, oben mit einem Griffel versehen, Er wächst später zu einer prismatischen, etwas geflügelten, vielsamigen Kapsel von lederartiger Be- schaffenheit aus, An der unteren Peripherie des jungen Ova- zijums bemerkt man fünf dicke, fleischige, je halbmondförmige und seitlich zusammengedrückte Wülste, welche den Nectar ab- sondern. Sie werden in der Systematik zusammengenommen als ein „discus hypogynus, carnosus, quinqueanguleris, quinque- foveolatus® bezeichnet.!) Der Griffel trägt an seiner Spitze drei eylindrische, am Ende rund abgestumpfte Narben. Der unter- haib der Corolienverschmälerung gelegene Innenraum der Blumenkronröhre ist als der Neclarbehälter (Sefthalter Sprengel?)) zu bezeichnen; er beherbergt zunächst den von dem soeben beschriebenen Honiggefässe secernirten Nectar. Er wird durch eine dichte, zottige Behaarung, welche die fünf Filamente an ihrer Basis tragen, derartig nach aussen vollstän- dig abgeschlossen, dass auch nicht die geringste Spur des sehr vielen, süssen Honigs aus ihm in den obern Theil der halb \ ‘) Meisner, Genere planterum Vol. I. p. 273. ®) Spreugel, Das entdeckte Geheimnis ete. Berlin 1793 p. 10. 405 hängenden Corolle abfliessen kann. Uebrigens dienen, nach Kerner, die Staminalhaare auch zugleich dazu, um solche Insekten, die, ohne für das Bestäubungsgeschäft der Blume an- gepasst zu sein, zum Honigraube in ihr Inneres gelangt sein sollten (z. B, Ameisen, andere kleine Hymenopteren und Dipteren), den Weg zu dem süssen Safte zu versperren.?) Die Blüte der Cobaea scandens ist zwar nach Form und Stellung der sämmtlichen Blütentheile regelmässig, actinomorph, doch findet man eine geringe Andentung zur Symmetrie beiden fünf Filamenten, welche dergestalt nach einer Seite hin gebogen sind, dass sie alle der unteren Innenfläche der Corolle anliegen; ebenso hat auch der Griffel eine solche Krümmung, dass er mit seinem oberen, die Narbe tragenden Theile dicht über den Antheren befindlich ist. Die Filamente sind von weissgelber Farbe und eylindrisch; sie erreichen im ausgewachsenen Zu- stande eine Länge bis zu 65 mm. Sie sind nicht vollständig gerade, sondern schwach wellig hin- und hergebogen. An ihrem Ende befinden sich die Staubbeutel, die eine gestreckt-cylindrische, fest parallelopipedische Gestalt haben und 10 bis 12 mm. lang sind. Sie sind mit dem Filament so verbunden, dass dieses an ihrer unteren Mitte angeheftet ist und sie selbst — gleichsam auf dem Staubfaden reitend — mit ihm die Gestalt eines T bilden. Vor der Dehiscenz sind sie von bräunlicher Farbe; nach dem Aufspringen ist ihre Oberfläche vollständig mit grobkörnigem, klebrigen, hellgelben Pollen bedeckt. In diesem Stadium haben die Staubbeutel die Lage, dass sie ihre von Blütenstaub erfüllte Oberfläche genau nach oben kehren: beschriebene Stellung wird nämlich erniöglicht durch eine nach aufwärts gerichtete, sanft- bogenförmige Krümmung des obersten Filamenttheiles. Wenn nun dieser Zustand eine Zeitlang (etwa 6 bis 10 Stunden) an- gedauert hat, 80 krümmt sich allmählich das oberste Filament- ende stärker bogig nach aufwärts und nach innen (in Beziehung zur Corolle) ein; dadurch erhalten die Staubbeutel nach und nach eine solche Lage, dass sie ihre mit Pollen bedeckte Ober- Y» Kerner, Die Schutzmittel der Blüten gegen unberufene Gäste, p. 37 und Taf. II Fig. 85. — „An Cobaea scandens ist die Basig jedes Filsmentes wie in einen weissen Pelz gehüllt und es bilden die fünf pelzigen Trichom- Convolute zusammen einen förmlichen Pfropf, der die glockige Corolle in eine hintere nectarführende und vordere die Pollenbehälter und die Narben beherbergende Kammer theilt.* D6*r 406 fläche nach innen und unten kehren.) Während im ersien (männlichen) Stadium der Pollen einem besuchenden Insekte leicht zugänglich war, ist er jetzt für dasselbe unter gewöhn- lichen Verhältnissen nicht mehr erreichbar. In dem zweiten (weiblichen) Zustande beginnt uun die Narbe sich zu öffnen. Früher nämlich lagen die drei Narben- schenkel ihrer Länge nach parallel neben einander und zwar so, dass ikre für den Pollen empfänglichen Stellen äusserlich nicht sichtbar waren, also auch kein Blütenstaub auf ihnen ab- gelagert werden konnte, Jetzt klaffen sie strahlig auseinander, indem sich zugleich der Griffel —- ähnlich wie die Filamente im ersten Stadium — etwas bogig nach oben krümmt. Dieses Aufblühen der Narbe ist beendigt, wenn die Staubbeutel bereits die Pollenfläche nach unten kehren und zu schrumpfen beginnen. Cobaea scandens ist also eine dichogamische?) Pflanze und zwar eine solche mit ausgeprägter Proterandrie?). Die Insektenbestäubung resp. Kreuzung geschieht an den bei uns in Gärten cultivirten Pflanzen durch Hummeln; ich habe seiner Zeit bei diesem Geschäfte Bombus muscorum wieder- holt beobachtet, der sich bei der Kreuzung dieses ausländischen Gewächses sehr geschickt benahm. Hieraus dürfte gefolgert werden, dass in Mejico Hymenopterenarten aus verwandien Gattungen von nahezu derselben Grösse das Bestäubungsgeschäft vollziehen. Die Art und Weise, wie sich die Hummel bei der Bestäubung der Cobaea scandens benimmt ist die folgende, Beim Anfliegen an die schon von Weiten durch die grelle, von bienenarligen Insekten geliebte‘) Farbe auffällige Blume benützt das Insekt im männlichen Stadium als ersten Ruhepunkt die Antheren, welche, dicht zusammenstehend, in ihrer Gesammtheit eine hier- für genügend grosse Fläche darbieten. Debei bedeckt die Hummel ihren stark behaarten Hinterleib mit einer Menge des klebrigen Staubes, Sie kriecht nun weiter in das Blüteninnere, saugt den Nectar und dreht sich, nachdem sie bei diesem Ge- !) Dieses Phänomen ist von den Öystematikern bereits beobachtet worden; efr. Meisner ]. e.: „Stamins 5, imo fubo inserta, sequalia; filamenta decli- nata, demum spiraliter torta; antherae oblongae, ineumbentes.* 2) Sprengell. cp. 17 f. %) Hildebrand, Die Geschlechter-Vertheilung bei den Pflanzen, Leipzig 1867, p. 16 1. ‘) H. Müller in Kosmos IV. Jahrgang (1880) Heft 5, p. 350-365. { i 40% schäfte ziemlich lange Zeit verweilt hat, um aus der Blüte fortzufliegen. Sollte sie hierbei die Narbe streifen, so wird sie gleichwohl keinen Blütenstaub auf derselben absetzen können, da, diese ja noch geschlossen, also noch nicht empfängnisfähig ist. So beladet sich eine ganze Anzahl von Hummeln mit dem Blütenstaube, und erst wenn dieser zum grössten Theile ent- fernt ist, vollbringen die Filamentenden die oben beschriebene, weitere Krümmung, tritt also die Pflanze in das zweite (weib- liche) Stadium ein. Es haben sich jetzt die Narben ausge- breitet; die in der Folge zum Honigsaugen ankommenden In- sekten streifen sie beim Anfliegen und setzen auf ihnen den von anderen Blüten mitgebrachten Pollen ab,*) Alsbald nach der Bestäubung krümmt sich der Blütenstiel nach unten, da- durch nimmt die Blüte eine vertical nach abwärts hängende Stellung ein; sie wird jetzt nicht mehr von Hummeln besucht, die Corolle fällt rasch — gewöhnlich gegen Abend — ab, und der grosse, fünfblättrige Kelch breitet sich als ein schützendes Dach über die mit Staub beladenen Narben aus, eine Benetzung unmöglich machend, Um diesen Schutz bei einer später ein- tretenden Beugung des Griffels (ernerhin zu gewähren, krämmt sich der Blütenstiel immer weiter ein, bis er schliesslich eine S-förmige Gestalt annimmt, Diese Krümmung des Blütenstieles wird auch in sofern von grossem Nutzen für die Pflanze, weil YO. Comes (Studii sulla impollinazione di aleune piante, Napoli 1874 p. 19) hat behauptet, dass in der Blüte von Cobaea scandens der Nectar dazu diene, den Pollen auf die Narbe zu schwemmen, um auf diese Weise Autogamie zu bewerkstelligen. Delpino (Rivista botanica dell’anno 1879 Milano 1880 p. 36) tritt dieser Beobachtung, die ebenso falsch ist, wie die meisten anderen des genannten Autors, folgendermassen entgegen: „Questo non concorda menomamente con nostre positive osservazioni. 1 fori di Cobaea (a tipo digitaliforme, forma sternotribs) sono dei pit belli apparecchi pro- terandri che slano & noptra eognizione. In primo stadio assorgono alquanto sui prostesi filamenti le antere in una determinata area d’impollinazione (in- elusa, parelleia ed inferiore all’asse fiorale, sternotribe). Poseia i flamenti avvizziscono, si arrieciano e si ritraggono, e, accaduto ciö, nella stessa aren, ormai sgombra delle antere, assorgono e si espandono in secondo stadio gli stimmi. Cosiechd in questi fiori il miele, non solo & impossibile che venga in eontatto coi maturi stimmi, ma non puö avere altra funzione senon quella di adescare a ripetute visite i pronubi, i quali collo sterno eseguono necessa- riamente la impolveragione degli stimmi dei fiori vecehi eol polline dei fiori giovani,“ — Man vergl, auch: Delpino, Ulteriori osservazioni sulla dieogamia nel regno vegelale, Milano 1868 ff. p, IL, Sase. II. peg. 173, 246. u "408 sich dadurch die anschwellende Kapsel unter die dichte Belaubung zurückzieht, und — unter dieser versteckt — sicherer reifen kann. Wir haben also gesehen, dass bei Cobaea scondens eine Kreuzbestäubung durch Insektenhilfe eintritt; es frägt sich, ob nicht auch durch Selbstbestäubung reife Samen gezeitigt werden. Um dieses experimentell zu eruiren, wurden drei Blüten kurz vor dem Aufgehen mit geschlossenen Gazebeuteln umgeben!) und erst wieder geöffnet, wenn die Antheren eben geplatzt waren. Der Blüthenstaub der letzteren wurde gesammelt und in einem Schächtelehen aufbewahrt, um später auf die geöffneten Narben derselben Blüte mit einem Haarpinsel gestrichen zu werden. Dieses kann um so leichter vollführt werden, als die Narben ziemlich schnell nach den Antheren aufblühen. Netür- lich wurden die Blüten nach Entfernen der Staubbeutel und nach Belegen der Narben wieder sorgfältig verhüllt. Von den an- deren, unverbüllten Blüten zweier Cobaea-Pflanzen wurde ein Theil wechselsweise mit dem Pinsel gekreuzt, ein anderer Theil wurde der Thätigkeit der Insekten überlassen. Der Erfolg war schliesslich der, dass die seibstbestäubten Blüten taube Kapseln hervorbrachten (nur eine hatte wenige Samen), während die Kreuzungen mit Samen angefüllte Kapseln lieferten. Allerdings ging durch zu früh eingetretenen Herbstfrost die ganze Gene- ration zu Grunde; ich konnte mich aber zur Genüge davon überzeugen, dass die Samen im anderen Falle keimfähig ge- wesen wären. \ * * %* Betrachten wir nun im Anschluss hieran das, was Ernst über die Insektenbestäubung von Cobaea penduliflora (Rosenbergia pendul- ‚fora Karsten) sagt. Die Blüte derselben ist nur wenig geeignet In- sekten anzuziehen, ihre Farbe ist dunkelgrün, auf den Staubge- fässen findet sich etwas Roth; Geruch ist nicht vorhanden. Die Blü- tenstiele stehen 5 oder 6 Zoll von der Laubmasse ab. Wenn sich der Kelch öffnet, so sind sowohl die Filamente als auch der Griffel unregelmässig zusammengedreht (irregularly twisted), werden aber bald gerade. Die Filamente sind dann alle seitwärts ge- krümmt, der Knick liegt innerlich in der Blumenkronröhre 1) Analoge Experimente aind angestellt worden von Darwin: On the agency of bees in the fertilisstion of Papillonnceons Flowers (Ann. and Mag. of Nat, Hist. 3 Ser, Vol, IL) und: The effects of Cross and Self-Fertilisation in the vegetable Kingdom. Londen 1876; u, A, 409 ganz wenig oberhalb der Basalhaare, „There is often a distance of 15 centimetres between the anihers of either side“ Um 5 oder 6 Uhr Abends tritt die Dehiscenz der Staubgefässe ein, der Griffel blüht auf (the style rises) und nimmt eine centrale Stellung ein, ‘so dass sich oft eine Distanz von ungefähr 10 Cen- tiımeter zwischen der Narbe und einer Anthere herausstellt. Jeizt wird auch der Nectar abgesondert. Mehrere Wochen gingen hin, bevor die Bestäubungsweise gefunden wurde. Die Narben wurden jeden Morgen genau untersucht, aber es konnte auf denselben kein Pollen entdeckt werden, die Filamente drehten sich wieder zusammen und wurden ein wenig gekräuselt, nach Expansion während einer einzigen Nacht. Mittags fiel die Corolle ab. Diese Thatsachen zeigten klar, dass die Bestäubung in der- selben Nacht nach dem Aufspringen der Antheren vor sich gehen muss, es war also wohl natürlich, dass Ernst annahm, es geschühe durch Nachtschmetierlinge. In der That wurden denn auch eines Nachts mehrere grosse Schwärmer aus den Gattungen Chaerocampa, Diludia und Amphonye als Besucher der Cobaea penduliflora beobachtet, Alle verführen bei der Be- stäubung auf dieselbe Weise: „Holding the body close over the style, they dipped their spiral tongues into the tube of. the corolla, beating all the while the anthers so violently with the tips of the fore-wings that they dang!2d about with great velocity in every direetion. The grains -7 pollen being covered by a stickly substance, many of them adhered to the wings. I have caught an Amph- onys which, after having visited six flowers consecutively, had the tips of the fore-wings almost yellow with pollen. When leaving & flower for another one, some of this pollen is even lost on the foliage, but by the time the inseet takes its central position before the fiower the stigmata are likewise touched by the wings, and thus some pollen is left on them, Some flowers remain without being fertilized, especially in "places where the moths cannot reach them easily. Allflowers fertilized in this manner set fruit very soon; but no flower gave a feuit without having its stigmata pollenised by. crossing,“ Ernst hat, um die Eifecte der Selbstbestäubung näher zu studiren, zwölf Blüten der C. pendulijlora in derselben Weise behandelt, wie ich es oben bei C. scandens beschrieben habe. 410 Der Erfolg war derselbe, die in Gaze gehüllt gewesenen Blüten setzten gar keine Frucht an, Es ist eigenthümliche Thatsache, dass die von Ernst unter- suchte Cobaea, obgleich sie eine Nachtfalterblume ist, trotzdem nicht die Merkmale einer solchen hat, nämlich durchdringenden Wohlgeruch und helle, bleiche Farbe. Ernst vermuthet, dass die besuchenden Schmetterlinge wohl einen stärkeren Geruchssian hätten als die Menschen, und doch vielleicht durch einen uns nicht wahrnehmbaren Geruch zu der Blüte geleitet werden könnten (?). Flora der Nebroden, Yon Prof. P, Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) IX, Familie: Typhaceae DC. Typha angustifolia L. Presl Fl. Sie, Guss, Syn. et Herb,!, Bert. Fl. It,, Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp. In Gräben, an Flussrändern und sumpfigen Orten der Tiefregion nicht selten: Am Ausflusse des Finale, in Lachen des Ericetums vor Finale, in der Finmara von Dula beobachtet, aber leider nicht gesammelt; vielleicht ist es ganz oder theil- weise die in Sizilien viel häufigere latifolia L. Guss. Syn. Parl. Fl, It,, Cesati etc. Comp. Mai, Juni. 2%. + Sparganium ramosum Hds. Guss. Syn. et Herbi, Bert. Fl. It., Parl. Fi. It, Todaro Fl, sie, exsicc. 1388, Cesati etc, Comp. erectum L. «a. j In Gräben, Sümpfen und an Flussrändern Siziliens nach Guss, und Perl, überall, scheint es doch in unserem Gebiete zu fehlen. Blüht Mai—Juni, %. I. Reihe. Micranthae. II. Ordnung. Spadieciflorae. X, Familie. Aroideae. Juss, Arisarum vulgare Targ. Tozz. Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. It, Arum Arisarum L. Presl. Fl. sie, Bert. Fi. It. (non Bic.), Cesati etc. Comp. An schattigen, bebauten Orten, Wegen, Zäunen, grasigen Abhiüngen vom Meere bis 800 m. sehr häufig, von mir bei Ce- falt, Finale, am Monte Elia, besonders aber um Castelbuono en vielen Orten beobachtet, November—April, 2%. . ri Ben. m 41 Biarum tenuifolium (L.) Schott. * Parl. Fl. It, Arum tenuifolum L. * Guss. Syn. et * Herb.!, Berl. Fl. It, Cesati etc, Comp., Arum angustifolium L. Presl. El. sie. An steinigen und grasigen Abhängen, auch in Felsspalten vom Meere bis 1600 m. häufig, von mir am Burgfelsen Oefalü’s, bei Castelbuono, ob Monticelli bis zum Bosco, von Mina auch noch viel höher, nämlich zu Milocco, Ferro und am Ostfusse des Pizzo delle case! gesammelt. Blüht zweimal, im Frühling (April, Mai) und Herbst (Sept.—Nor.), auf den Höhen aber nur im Octob, %. Arum italicum Mill, Presl. Fl. sic., Guss; Syn. et Herb.t, Bert. Fl. It, (non sie,), Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp. An Zäunen, Strassen, Feldrändern, wüsten Plätzen und in Gärten vom Meere bis 800 m. sehr gemein, z. B., am Fiume grande, bei Cefalü, Finale, Gangi, Castelbuono etc.; steigt, aber viel seltener, auch hoch in die Waldregion empor, z. B. Weiden von Cacacidebbi 1500 m, April, Mai %. Arum eylindraceum Gaspsrr. Guss. * Syn. et * Herb.l, * Parl. Fl. It., * Cesati etc. Comp. Kolben eylindrisch, länger als die Hälfte der Hülle, Blätter einfärbig oder dunkel gefleckt. Auf Weideplätzen der Hochebene Piano della Battaglia (Sandstein, 1700 m.) von Gasparrini entdeckt (Herb. Guss.)), nur von diesem Standorte bisher bekannt. Juni, Juli %. XI Familie. Palmae L. + Chamaerops humilis L. Presi Fi. sic, * Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp. Die ma- erocarpa Tin. Guss. Add. — hum. B elatior Guss. Syn, ist nach Parl. Fl. It. davon nicht specifisch verschieden. Auf steinigen Hügeln und Kalkfelsen nabe dem Meere: Bei Collesano (Guss. Syn.); Blüht April und Mai, ist aber wegen des häufigen Abschneidens der Blätter zu ökonomischen Zwecken in Sizilien meist steril, . -+ Phoenix daciylifera L. In Sizilien vielfach, auch im Freien kultivirt; ist vielleicht bei Cefalü oder Oollesano ver- einzelt anzutreffen. 412 il. Reihe. Corolliflorae. 1. {IiL) Ordnung. Liltiiflorae. XI Familie. Juncacese Bril, Juncus aculus L. Presl Fl, sie, Guss. Prodr,, Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, (non Sie.), Parl. Fi. Pal. et It,, Cesati etc, Comp., aculus v. a L. Gren. God., Willk. Lge. Im Meersand, an Lachen, Gräben, Flussufern und feuchten Stellen von 0 bis 800 ın. stellenweise sehr gemein, wie um Roccella, Cefelü, Finale, Gangi, Castelbuono, Isnello, Polizzi!; selten höher, wie ai Russelli (900 ın.), hier sogar gemein! April—Julii 2. Juncus maritimus Lam, Presl Fl. Sic., Bert. Fl It, Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, Parl, Fl. Pal. et It., Cesati etc, Comp, Gren. God,, Willk. Lge, rigidus Herb, Preslit, non Desf. Am Ufer des Fiume grande nahe dem Meere (!, Herb. . Guss.!); sonst wurde diese in Sizilien gemeine Art in unserem Gebiete noch nicht beobachtet. Juni, Juli. +. Juncus glawous Ehrh. Guss. Prodr,, * Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal, et It., Cesati ete. Comp., Gren. God, Willk. Lge. An Bächen, Flüssen, Gröben und sumpfigen Stellen vom Meere bis 1200 m., besonders von 400 m. an sehr häufig: Bei Castelbuono und Mandarini (Mina!), bei Roccazzo, Polizzi, im Piano Quacella, zu Gonato und Ferro!. Juni, Juli. 2%. Juncus Angelisii Ten. * Parl, Fl. It, glaucus Bert. FLIt. part., non Ehrh., glaucus Angelisi Ten. Cesati etc. Comp. Dem diffusus nach Parl. ähnlich, aber der Halm nichi vollmarkig, sondern lakunos, Rispe mehr zusammengezogen, Perigonblättchen mehr zugespitzt und fast borstlich verlängert, Kapsel weniger verkehrteiförmig, kastenienbraun, glänzend. Reichenbach nimmt ihn gleich panieulatus Hoppe, den Parl. für verschieden hält, aber ich muss gestehen, dass die Abbildung in D. Flor. No. 918 TA. 412 mit der Pflanze der Nebroden (von wo Parl. den Angel. ausdrücklich erwähnt), vollkommen überein- stimmt, nur dass die Perigonblättchen etwas minder zugespitzt, ‚sind; es ist also Ang. nur ein Synonym des paniculalus Triest’s, den ich von Tommasini besitze. Va tale . Su ae 418 An feuchten, ‘waldigen Orten der Tief- und Weldregion selten: Von Mina bei den Favare di Petralia ec. 1300 m.!, von mir bei Isnello (600 m.) gesammelt, liegt auch im Herbar Palermo's aus den Nebroden auf! Juni, Juli. 2%. Juncus fisiulosus Guss, Prodr., * Syn. et Herb.!, Bert, Fl. It, Perl. Fl. Pal, et * Ir; * Cesati ete. Comp. Unter- scheidet sich von dem habituell sehr ähnlichen! efusus L. durch den ganz röhrigen Halm, die eiförmig elliptische Kapsel und die geraden Blüthenstiele. An feuchten Bergstellen der Nebroden von Tineo gesammelt (Guss. Syn. Add.), auch von Parl. in den Nebroden angegeben, ausserdem nur noch von einigen Bergsümpfen Siziliens bekannt; ob der Deutschlands (Rchb, FI. D, Nr. 914) damit identisch ist? Mai, Juni, 2%. Juncus effusus L. Guss. Prodr., * Syn. et * Herb.!, Bert, Fi. It, (non Sic.), Parl. Fl. It. et * Pal. I, Cesati etc. Comp., commwnis Mey. v. b. Parl. Fl. Pal. IL An feuchten Bergorten, besonders an Quellen und Bächen von 500 bis 1200 m. häufig, auch tiefer hinab: Um Collesano und Polizzi (Herb. Guss.!), um Castelbuono, $. Guglielmo und Mandarini (Herb. Mina!) von mir ai Russelli, b. Polizzi und al Ferro in Menge beabachtet;. auch von Porcari und Parl. (Fl. Pal.) in den Nebroden gesammelt, Juni, Juli. 2. Juncus conglomeralus L. Guss. Prodr., Syn. et* Herb. !, Bert. Fl. It. (non $Sic.), Parl. Fl. It.,Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. Til. 408 Nr. 913. Commwmis Mey, « Parl. Fl, Pal. II. An feuchten, sumpfigen Stellen, besonders an Quellen und Bächen wahrscheinlich häufig, aber bisher nur von Mina in der Region Mandarini!, und von mir bei Polizzi, sowie ai Russelli gesammelt; Herb. Guss. besitzt ihn ebenfalls aus den Nebroden von Minal; bei d. Russelli fand ich auch die var. P- efusa Hpp. Willkomm ei Lge. mit stärker ausgebreiteter Rispe- Juni, Juli. %. Juncus obtusiflorus Ehrh. Guss. Prodr., Syn. et Herbl, ‘Bert. Fi. It, Parl. Fl, Pal, et It., Cesati ete, Comp, Rchb. D, Fl. Tfl, 404, No. 801. 414 An feuchten, sumpfigen Orten und an Bächen von 700-1000 m. In den Nusspflanzungen von Polizzi und von da gegen die Fsvare di Petralia hinauf ziemlich häufig!; sonstige Beobacht- ungen fehlen. Juni, Juli. %. Juncus lamprocarpus Ehrh. Guss. Prodr, Syn. et * Herb.! Parl. FI. It, Cesati etc. Comp., Rchb, D. FL. Tl. 405, Fig. 902-904, arlicualus v. a * Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal. lampr. unterscheidet sich von siriatis Schousb. durch reichere Blüthenspirre, elliptisch lanzeiiliche Perigonblätter, deren innere stumpflich sind, Antheren von Staubfaden-Länge, schwarz- braune, glänzende, den Kelch weit überragende, plötzlich dolch- artig zusammengezogene Kapsel; siriaius hat nur wenige, aber vielblüthige (10--15) Blüthenknäuel, die Perigonblätter sind söämmtlich lanzettlich zugespitzt, die Kapsel ungefähr von Kelchlänge und allmählig lang zugespitzt, die Antheren doppelt so lang, als der Staubfaden, Der Habitus beider ist fast gleich, . die Grösse und der Blüthenreichthum der Knäuel wechselt be- deutend; Caruel in Nuovo Giorn I. 1869 hält sie für Varietäten ; die meisten ital. Auteren hingegen, sowie Gren. Godr. und Willk. Lge. wahren ihr Artrecht. An feuchten und sumpfigen Stellen, an Quellen und Bächen vom Meere bis 1350 m. ‚sehr häufig: Am Fiume grande bei Termini (Herb. Guss.!, Bert. Fl. It.), um $. Guglielmo, Isnello, Polizzi, ai Russelli, unter Ferro und am Passo della Botte, überall sehr häufg! Mai—Juli, 4, Juncus siriaius Schousb. Guss. Prodr., Syn. et * Herb!, Perl. Fl. Pal. et It., Cesati etc, Comp., Gren. God., Willk. Lge. artioulatus a Bert. Fl. It. part., non L. An feuchten und sumpfigen Orten vom Meere bis 1000 m. nicht selten: Am Fiume grande bei Termini (Guss. Herb. et Syn.d), bei Castelbuono (Mina!), bei $. Guglielmo ob Castel- buono (!, Guss. Syn. Add.), bei Isnello, unter Ferro, um Polizzi!, sowohl die Hauptform, als auch die schon von Tineo in den Nebroden angegebene v. b. paueifiorus mit armblüthigen Köpfchen. Mei—Juli, %. Juncus Qussonis * Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., aculi. ‚fiorus Guss, * Prodr., * Syn. et * Herb.!, non Ehrh,, artoulatus v. ß. Bert, F. It, syloaticus * Parl. Fl, Pal. I, non Reichdt 415: Seceundum Caruel Nuov. Giorn. Bot. I. = sirialus Schousb,; I. Casielä Tineo * Guss. Syn, Add, eine Form desselben mit fast doppelt so kleiner, die Kelchblätter kaum überragender Kapsel. An überschwemmter, feuchten Uferrändern des Fiume grande bei Termini von Gussone entdeckt (Guss. Syn. et Herb!, Bert., Perl} Was ich von diesem einzigen Standorte im Herb. Guss. sah, unterscheidet sich allerdings von acufflorus Ehrh. Rchb. D. Fl. F. 406, denn das Perigon sammt der reifen, fast doppelt so langen Kapsel ist 4 mm, bei acufif, aber nur 25 mm. lang, auch sind die inneren Perigonblätter nicht zu- rückgekrümmt, sondern blos spitz; hingegen lässt sich Guss. von Ismprocarpus höchstens als Form mit etwas spitzeren inneren Perigonblättern unterscheiden; das Verhältniss der Kapsellängse zum Perigon ist, wie der ebenfalls am Fiume grande bei Termini und Buonfornello vorkommende Castell Tin. beweist, ganz werthlos; weitere Unterschiede existiren nicht, Mei, Juni. 3. Juncus compressus Jeq. *Parl. Fl. It,,.* Bert. Fl.lt. part. Cesati ete. Comp, Rchb. D. Fl. 399 No. 890--92, bulbosus * Guss. Prodr., non L. ed. 1., Gerardi * Guss, Prodr. Supp., Syn, et * Herb.!, Parl.; Gerardi Lois ist nach Parl. nur eine Form des compr, mit hohem Halme, ist aber verschieden von Ger, Rehb. D. F, 398 N. 888. — botinicu Whlb,, welcher in Si- zilien fehlt, Auf Wiesen und feuchten Weideplätzen der Waldregion selten: Im Piano dei. Valieri (1600 m.) von Gasparrini und Porcari (Herb. Guss.! etc.), im Piano della Battaglia (1700 m.) von Mina! und ebendaselbst um die Cisterne auch von mir häufig gefunden; Exemplare immer klein. Juni, Juli 3%, Sandstein. Juncus pygmaeus Thuill. Cesati ete. Comp., Gren. Godr, Willk, Lge. irindrus Rchb. 391. Fig. 864! v. hexandra m. Mit 6 Staubfäden. " Häufig in kleinen Lachen der vor Finsle am Meere sich ausdehnenden Haide; ich versandte in Flor. nebrod. exsice. diese Varietät als J. Minae mihi, de sie ausser der Zahl der Staubfäden auch noch durch knotige Blätter und beblätterten Stengel von meinen Ex. des pygmaeus sich unterschied; nach Vergleichung einer grösseren Zahl französischer Ex, und ein- 416. gehenden Mittheilungen v. Uechtritz’s jedoch reduziren sich die Unterschiede vom pygm. Thuill, auf die Zahl der siamina, ja ich sah selbat französische Exemplare mit 6männigen Blüthen. Aus unserem Gebiete neu, fehlt nach Guss. sogar in ganz Si- zilien. April, ©. Juncus iriandrus Gou. capiialus Wg. Guss. Syn., Bert. Fl. It. part. (non Sie.), Cesati etc. Comp. p., Willk. Lge, Gren. Godr,, pygmaeus Rehb. 391, Fig. 863! Nach den meisten Au- toren ist iriandrus eine Form von capitalus, doch sind meine siz, Exemplare konstant nur 2 cm. bis höchstens 5 em, hoch, stets einköpfig und die inneren Perigonblätter stumpf, sowie bedeutend kürzer, als die äusseren; ist wohl als südliche Parallelart des capit. aufzufassen. In kleinen Lachen der sandigen Haide vor Finale häufig mit pygmaeus! April, Mai. " Juncus Tenageia L. Guss. Syn. et Herb!, Cesati ete. Comp., Rehb. 416, Fig. 923, Gren. God., Willk, Lge, In Lachen der immergrünen Haide vor Finale mit den vorigen nicht selten von mir und Wetschky gesammelt und theilweise als compressus in Flor. nebrod. versendet, Gleich triandr. im übrigen Sizilien äusserst selten. April, Mei. ©. Juncus bufonius L. Guss. Prodr,, Syn. et Herb!, Bert,, Cesati, Parl, Fi, Pal. et It. Findet sich in 3 Varietäten: a genuinus = buf. L, Rehb. D. Fl. 395. Fig, 87276. Die schmächtige, bleiche, niedrige Form. ß major, Boiss, Parl. Fl, It. = ß foliosus Dsf. Cesati ete. Comp,, June, fol. Dsf, Willk ? Stengel höher, robuster, Blüthenstand reicher, Aeste länger, Blüthen mehr vereinzelt!, Perigonblätter steifer, apitzer, dunkler. ver, y hybridus Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp., Juncus hybridus Brot., Guss. Syn. et Herbi, Parl, Fl. Pal, insulanus Viv. Guss. Prodr,, Rcehb. D. Fi. 877—81., fasciculalus Jan. Bert. f. It, buf. ß fasc, Willk, Lge. Blüthen genühert, gebüschelt, meist zu dreien, Stengel robust, aber Aeste verkürzt. ambiguus Guss. unterscheidet sich von dieser var, nur durch nicht zuge- spitzte, sondern einfach spitze äussere und stumpfe innere Pe- rigonblätter; die Kapsellünge varürt zu sehr, um als unter- scheidendes Merkmal gelten zu können! An feuchten, überschwemmten Orten, in Gräben und Fluss- besten vom Meere bis 900 m, sehr häufig: var, « von mir und dir Mina bei Castelbuono, 8. Guglielmo und Pollins gesammelt! var. ß fand ich bei den Russelli und um Polizzi häufig; v.y liebt besonders den Meerstrand z. B. am Fiume grande, ich fand sie aber auch bei Polizzi (700 m.); ambiguus fehlt im Ge- biete. April-Juli. ©. Lusula Forsteri (Sm.) DC. Guss, Prodr., Syn. et* Herb.l, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp,, Rehb, D. FI. 850., vernalis Presl Fl. Sie, et Herb! Juncus pilosus Ucria, non L. In Berghainen und lichten Wäldern, besonders unter Ka- stenien und Eichen von 300—1100 m. sehr häufig: Am M. 8. Angelo, um Bocca di Cava!, Gonato (Mina H. Guss), besonders aber ob Castelbuono bis gegen Cacaeidebbi von Mina, Parl. und mir in Menge beobachtet. April—Juni. 2%, Luzula sicula * Parl. Fl, It, Cesati etc. Comp,, maxima Guss. Prodr., Syn. und * Caruel in Giorn. Nuoy. Bot. I. part, non DC; sylvoalica * Bert, Fl. It, non Gd. Bich,, graeca * Guss, Syn. Add. et * Herb.!, Parl. Fl. Pal, non Kunth. Diese Art ist äusserst ähnlich der Luzula Siebers Tsch. Rehb. D.: Fl. 389, Fig. 860, die ich noch bei Neapel am M. S. Angelo ob Castel- lamare fand und die in Parl, Fl. It. Cesati ete. Comp. irrig als maxima DC. = syWwatica Gd. Rchb. D. *Fl. 861. aufgeführt ist; sie unterscheidet sich von ihr in den Blättern und Halmen gar nicht, wohl aber durch den Blüthenstand; dieser ist trug- doldig, viel armblüthiger, mit 2—3 fast fehlenden und ebenso vielen ungleich langen, deutlichen Blüthenstielen, deren längster höchstens 45 mm. hat; die Stiele sind sämmtlich schwach und etwas überhängend; die längeren tragen an der Spitze 2 bis 3 2—4blüthige Blüthenbüschel; die äusseren Perigonblätter sind etwas kürzer, als die inneren, bei Sieber aber bedeutend länger und schärfer zugespitzt, als bei siewa; die inneren sind gleich oder bei sieuis auch etwas spitzer. Die reifen Kapseln sind stumpf, glänzend 'kastanienbraun und nicht immer kürzer, sondern oft auch gleich lang, ja sogar länger, als das Perigun; bei Sich. sind sie spitz und bleicher. ‘ ‚An waldigen Bergabhängen und auf schattigen Felsen der Nebroden zwischen 1000 und 1600 m. ziemlich häufig: Von Parl. am Passo della Botte und alla Portella dell’ arena, von mir ebenfalls am P. d. B. unter Buchen und im Walde 418 von Castelbuono häufig beobachtet, von Mina al Corno del Deaino!, von Guss. in Vallone del Canalel, von Porcari alle Fenistrelle! gesammelt. Juni, Juli. %. (Fortsetzung folgt.) Personalnachrichten. Am 11. Mai 1880 sterb zu Primiero in Südtirol, wo er zu- letzt die Stelle eines k, k. Bezirkshauptmannes bekleidete, Herr Giuseppe Loss, noch vor drei Jabren k. k. Finanzbeamte zu Cles im Val di Non. Die Nachricht seines Hinscheidens wird manchen deutschen Naturforscher schmerzlich berühren, denn dieser Mann war neben seinem juristischen Fachstudium noch energisch genug, ein hervorragender Botaniker, Geologe und Culturhistoriker zu werden, der in all diesen Geistesrichtungen Beziehungen mit vielen hervorragenden Persönlichkeiten Deutsch- lands hatte, Er starb im rüstigsten Mannesalter, im 49. Lebens- jahre, an einer zweimonatlichen Kopfkrankheit, eine trostlose Wittwe und zwei Waisen hinterlassend. Am 27. August verschied in Bonn nach längerem Leiden der Geh. Regierungsrath Prof, Dr. Johannes v. Hanstein im 59, Lebensjahre. Anzeige. Kryptogamen Badens. Unter Mitwirkung mehrerer Botaniker gesammelt und herausgegeben von Jack, Leiner und Stizenberger, Fasc. XX. u. XXI. Nr. 901-1000, sind soeben erschienen und werden durch Apotheker Leiner in Constanz für 7 M. 50 Pf. postfrei versandt. Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (E. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 27. Regensburg, 21. September 1880. Inhalt. Dr. K. Goebel: Ueber die dorsiventrale Infloreseenz der Bora- gineen. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Anzeige, Beilage. Tafel IX. Ueber die dorsiventrale Inflorescenz der Boraginsen von Dr. K. Goebel. (Mit Tafel 1X.) In der Abhandlung „über die Verzweigung dorsiventraler Sprosse* ') habe ich nachgewiesen, dass dem radiären Typus, im Pflanzenreiche die Allgemeingiltigkeit nicht zukommt, die man ihm namentlich in Folge der Spiraltheorie vindieirte, son- dern dass, wie es radiäre und zygomorphe Blüten, radiär und dorsiventral gebaute Pflanzenorgane gibt, so auch zu unter- scheiden ist zwischen radiär und dorsiventral verzweigten. Solche dorsiveniral verzweigte Pflanzenorgane finden sich von den einfachsten bis zu den complicirtest gebaulen Pflanzen- organen, namentlich gehören zu ihnen auch eine Anzahl von in Feige des radiären Schema’s, bisher unrichtig aufgefassten Inflorescenzen. So neben den a.a.O. beschriebenen von Urtica, Dorsienia, Papilionaceen, Kiugia u. 2. auch die der Boragineen, *) Arb. des bot. Inst. in Würzburg Bd. II, Heft 3. Flora 1880. 27 420 die früher als „Wickel* betrachtet wurden. Dass sie dies nicht . seien wurde auf Grund der Entwicklungsgeschichte dargethan, Diese zeigte, dass die Inflorescenzachse nicht wie jene irrige Theorie es voraussetzt, ein Sympodium, sondern ein Monopodium sei, Auf der Infloreseenzachse entstehen, und zwar auf ihrer Rückenseite zwei Reihen von Blüten, auf deren Flanken je eine Reihe von Blättern, und zwar derärt, dass je ein Blatt unterhalb einer Blüte steht. Ich hatte darauf hingewiesen, dass ein ganz analoges Verhältniss sich auch bei Utrieularia, das umgekehrte aber (Stellung der Blälter auf der Rückenseite der Zweige auf den Flanken) bei Caulerpa, Herposiphonia, Azolla, Salvinia etc, sich finde. Diese Thatsachen wurden in dem Satz 3 pag. 432 a. 2. O. dahin zusammengefasst „die Beziehungen von Blatt und Spross an dorsiventralen Organen zu einander sind gewöhnlich der Gesammtsymmetrie des Sprosssystems untergeordnet.“ Gegen meine Darstellung ist nun Lad. Öelakovskf aufge- treten in dem Aufsatze „über die Blüthenwickel der Borragineen“ . Flora 1880 Nro. 23. Ich vermeide es hier in dem Tone zu er- widern, den anzuschlagen Herr üel, sich erlaubt hat; welche Bewandtniss es mit den Vorwürfen hat, durch welche Hr. &. seinen Darlegungen Nachdruck zu geben gesucht hat, das wird sich aus dem Folgenden von selbst ergeben. Vor Allem hat 6. die von mir gemachten entwicklungs- geschichtlichen Angaben auf Grund eigener Nachuntersuchung für unbestreitbar richtig erklärt (©. a. a. O. pag. 363), Damit ist nun für mich jeder Grund abgeschnitten über die Wickel- der Boragineen-Inflorescenz noch zu streiten. Denn wenn ÄÖ. sagt (a. a, O. pag. 366) „das Sympodium bildet sich also nach Art eines Monopodiums, dessen sog. Vegetationspunkt aber nach jeder Abzweigung einer Blüthenanlage eigentlich ein anderer ist, nämlich eine andere Achselknospe ete.“; ferner „wenn aber der Vegetationspunkt so mächtig erscheint, wie bei Symphylum (Goebel 1. e. fig. 32) oder gar bei Klugia oder Urtica, wo eben- falls — (nach der alten irrigen Ansicht @.) — Wickel vorliegen, so muss ınan wohl annehmen, dass der Vegelationspunkt be- reits mehrere konsekutive Sprossanlagen in sich enthalte, deren Anlegung noch mehr beschleunigt worden, so dass eine Art Prolepsis der Sprossanlagen im Vegetationspunkt stattfindet.“ (&. a. a. O. pag. 367) — so sind das Soph ismen, über die auch nur ein Wort zu verlieren ich für mehr als überflüssig halten würde. — Was ich Gel. gegenüber zu vertheidigen habe, das 431 ist also nur meine Behauptung, dass die Wickeltheorie auch mit den makroskopisch zu beobachtenden Thatsachen im Wider- spruch stehe, und dass diese Theorie die Blüten oder wenn man lieber will, die Brakteen erst habe zurecht rücken müssen. Dagegen opponirt Gelakovsky. Da er dabei ausgeht von dem Schema, das ich unten in Fig. 1 copirt habe, so werde ich mich zunächst mit diesem zu beschäftigen haben. Gibt dieses Schema, ganz abgesehen von jeder Deutung, die thatsächlichen Verhältnisse richtig wieder? „Sicherlich ist in diesem Grundriss einer Wickel die Stellung der Blüthen und Blätter des „dorsiventralen Sprosses“ der Boragineen genau aus- gedrückt.“ So sagt ©. auf pag. 362, aber leider kann ich mich dieser Meinung nicht anschliessen, denn das Schema Gela- kovskys ist durchaus irrig. Wie man sieht ist es eine Ober- ansicht, ein Grundriss, welcher eine Projektion des Blüten- standes auf diejenige Ebene ist, die Bauch- und Rückenseite desselben trennt, eine Ebene, die ich als Dorsiventralitätsebene bezeichnet habe (ein Name, der wohl durch einen einfacheren ersetzt werden könnte). In dieser Projektion zeichnet nun 6. in seinem Schema die Blätter so, wie man sie z. B. in Blüten- diagramen zu zeichnen pflegt, d. h. als Duxchschnitte senkrecht zur Blattebene und quer zu dem (durch die kleine Spitze in der Mitte angedeuteten) Blattnerven, mithin senkrecht zur Me- äianebene des Blaties, als welehe die das Blatt der Länge nach halbirende, also den Hauptnerven in sich aufnehmende (von einem etwaigen unsymmetrischen Verlauf derselben abgesehen) auf der Blattfläche senkrechte Ebene bezeichnet wird. Das Celakovsky’sche Schema wäre also für die Boragineen dann, und nur dann richtig, wenn die Medianebenen der Blätter (die unter sich nach dem Schema parallel sind) rechtwinklig stünden zur Achse der Inflorescenz, dem fälschlich so genannten Syınpodiumn. Nungenügt aber ein Blick aufeine beliebige Boragineen-Inflorescenz um zu zeigen, dass dem nicht so ist. Betrachten wir z.B, den gerade gestreckten Theil der Inflorescenzachse von Borago, so sehen wir, dass die Blätter so orientirt sind, dass ihre Median- ebenen nicht, wiees nach dem Öelakovsky’schen Schema sein müsste, rechtwinklig zur Dorsiventralitätsebene stehen, sondern in dieseibe fallen, die Medianebenen der Blätter auf einer Flanke somit zusammenfallen unter sich, und mit denen der Blätter auf der gegenüber liegenden Flanke, während sie nach 6. parallel wären, mithin um 90° gedreht sind. Dass die Wickeltheorie 27° 422 eine solche Drehung ausführen musste, habe ich schon früher (e. a. O. pag. 418) auscinandergesetzt, ob man die Blüten dreht oder das Blait, das ist selbstverständlich gleichgiltig. Ich hatte auch ausdrücklich in Fig. 38 auf Taf. XII a, a.0. das Schema construirt, das sich ergibt, wenn men die Blätter senkrecht auf die Medianebene geschnitten sehen will, ich gebe es unten in Fig. 2 wieder. Vielleicht hat meine Fig. 34 (a. a. O.), die ich in Fig. 4 reproducirt habe, Anlass gegeben, Celakovsky in seinem Irrthum zu bestärken, obwolıl Text und der Vergleich der anderen Abbildungen ein Missverständniss kaum zulassen dürften. Ich will indess auf die Stellung der Blätter hier etwas ausführlicher eingehen, als in der citirten Abhandlung. Die in Rede stehende Figur ist eine Oberansicht des Inlorescenzendes von 4Anchusa officinalis, v ist der Vegetationspunkt derselben, b,—b, die auf der Rückenseite der Inflorescenzachse stehenden Blüten, br, —b, Braktecn, die auf den Flanken der Inflorescenz- achse stehen, Betrachtet man nun die Brakteen, so hat es in der That den Anschein, als ob sie so gestellt wären, dass ihre Medianebenen annähernd senkrecht zur Inflorescenzachse stehen. Allein dies ist nur ein Schein, ein Schein der hervorgerufen ist durch die Einrollung der Inflorescenzachse. Das Schema Fig, 3 wird dies verdeutlichen, der Einfachheit halber sind die Blüten hier weggelassen, das Krümmungsverhältniss ist dem in der Natur gegebenen Verhältniss angenähert, müsste aber um dem- selben gleichaukommen, am Vegetationspunkt selbst ein stärkeres sein. In dem gerade gestrcekten Theil der Inflorescenzachse sind die Blätter so- gestellt, dass ihre Medianebenen mit der Dorsiventralitätsebene zusammenfallen. Nehmen wir also an, die Blätter seien auf der Mitte der Flanke inserirt, und zieht man eine Linie (M), welche diese Mitie bezeichnet, so muss die Blattbasis rechtwinklig zu dieser Linie verlaufen. (Betreffs einer Kleinen hiebei stattfindenden Modifikation s. u.) Wäre nun die Inflorescenzachse eine gerade, so würde diese Mittellinie auf den Flanken auch die Medianebenen sämmtlicher Blätter in sich aufnehmen. Sie kann dies aber nicht, da die Inflorescenzachse gekrümmt ist, Nichts ist leichter, als sich auch ohne die sehr einfache geometrische Ueberlegung, die dazu genügt, die Lagen- veränderung der Medianebenen der Blätter zu veranschaulichen, die dieselben durch die Krümmung der Inflorescenzachse erlei- den. Man nehme eine Boragineen-Inflorescenz z, B. die von Cerinthe und entferne deren oberes jüngstes Stück, so dass nur 423 das untere, schon gerade gestreckte übrig bleibt. Jetzt biege man dasselbe und die Medianebenen der Blätter werden successiv die Lagen annehmen, wie sie in dem Schema Fig. 3 für die aufeinander folgenden Blätter angegeben ist. Trotzdem aber hat in der Insertion der Blätter eine Verschiebung selbstver- ständlich nicht stattgefunden. Und eine solche Verschiebung findet auch in Wirklichkeit an den successiv entstehenden Blättern nicht statt, wie dies unten noch erläutert werden soll. Wohl aber ergibt sich eine Aenderung der Lage der Median- ebene der Blätter zur Inflorescenzachse: während beide im ge- raden Theil zusammenfallen, machen sie im gekrümmten einen Winkel miteinander, den man empirisch als 45° im Maximum annehmen kann. Ich hatte dies, von den jüngsten Blättern aus- gehend, bereits früher (a. a. O. pag. 418) angegeben: „die Me- dianebene erfährt nämlich eine Drehung um etwa 45°, so dass das Blatt an der fertigen (gerade gestreckten — Zusatz —) Inflorescenz mit seiner Längsachse gegen den Vegetationspunkt gerichtet erscheint“, d, h. dass die Medianebene mit der Dorsi- ventralitätsebene wieder zusammenfällt. Betrachtet man nun das Inflorescenzende von oben, in der Richtung des Pfeiles Fig. 3, so ist ohne Weiters ersichtlich, dass das Bild "meiner Fig. 34 Taf. XII a. a. O., Fig. 4 der hier beiliegenden Tafel zu Stande kommen muss, Es leuchtet zugleich ein, warum das jüngste und das zweitjüngste Blait (br, und br,) am meisten den An- schein, als wären sie rechtwinklig zu ihren Medianebenen ge- sehen, br, dagegen schief. Ich glaube deutlich dargethan zu haben, dass, obwohl alle Blätter auf den Flanken gleich in- serirt sind, ihre Medianebenen doch verschiedene Lagen haben. Hs fragt sich nun, welche Lage hat das jüngste Blatt, das je an einem Stücke der Inflorescenzachse steht, das man ohne sehr grossen Fehler als gerade betrachten kann. Die Antwort auf diese Frage habe ich ebenfalls schon in der eitirten Abhandlung gegeben, indem ich betonte, dass beim Uebergang von der Anlage in den fertigen Zustand nur ganz unbedeutende Verschiebungen stattfinden. Ich habe in den Figg. 5--9 aus meinen unpubli- eirten Zeichnungen noch einige ausgewählt, Sie beziehen sich auf Hyosyamus niger, wo, wie ich früher (a. a. OÖ, pag. 422 u. 423) hervorgehoben habe, dieselben Verhältnisse stattfinden, wie. bei den Blütenständen der Boragineen, speciell Anchusa, welche Pflanze ich zur eingehenderen Schilderung der beblätterten Boragineen-Inflorescenzen benützt hatte, Fig. 5 ist eine Seilen- 424 ansicht des vorderen Inflorescenztheiles. V ist der Vegetations- punkt, br,—br, wieder die Brakteen. Fig. 5 soll hauptsächlich die Deckung der Brakteen zeigen und darthun, dass dieselbe mit der in dem Schema Fig. 3 gezeichneten übereinstimmt. Sie würde dies noch mehr thun, wenn die Blätter im Schema nicht der Deutlichkeit halber weiter von einander entfernt hätten ge- zeichnet werden müssen, als dies in Wirklichkeit der Fall ist. Man sieht schon in dieser Figur, dass das jüngste Blatt br, in der That so orientirt ist, dass seine Medianebene mit der Dor- siventralitätsebene zusammenfäll. Noch deutlicher ist dies in Fig. 6, einem Präparate, das dieselbe Inflorescenzspitze von der andern Flanke zeigt, nachdem sämmtliche Brakteen bis auf zwei wegpräparirt sind. Man sieht, dass die Blüten hinten an der oberen Kante der Brakteen entstehen, genau so, wie sie auch im fertigen Zustande inserirt sind. Und ebenso ist deut- lich, warum die Spitze der Braktee zwischen Vegetationspunkt und Blüte zu stehen kommt, so z. B. die von br, zwischen V und b,. Es ist dies eine nothwendige Folge der Krümmung der Inflorescenzachse, wie ein Bliek auf das Schema Fig. 3 lehrt, wenn man sich die Blüten in der oben bezeichneten Stel- lung in dasselbe eingetragen denkt. „Ist die Blütenanlage grösser geworden, so steht das Blatt zwischen Blütenanlage und Vegetationspunkt. - Es legt sich über den beide trennenden Sattel (pag. 418 meiner Abh.). In Fig. 7 habe ich eine Stirn- ansicht des Vegetationspunkies gegeben, welche die Stellung der Brakteen ebenfalls veranschaulicht, während Fig. 9, eine Oberansicht eines etwas schief liegenden Inilorescenzachsen- endes (Fig. 8 stellt die Oberansicht bei der richligen Lage dar und ist einer besonders kräftigen Inflorescenz entnommen), be- sonders deutlich die Stellung der jüngsten Blüte zu ihrer Braktee zeigt. Betreifs der Fig. 7 bemerke ich noch, dass die Krümmung der Inflorescenz selbst es bedingt, dass die Medianebenen schon der beiden jüngsten Brakteen nicht genau zusamınenfallen können, und ausserdem sind die Blätter nicht genau auf der Mittellinie der Flanken inserirt, sondern etwas tiefer, woraus an und für sich schon ein kleiner Richtungsunterschied der Medianebenen resultirt (cfr. Fig. 2). Die Boragineen-Inflorescenz ist also nichts anderes als ein zweizeilig beblätterter Spross, bei dessen Blättern aber, wenn es erlaubt ist die bildliche Ausdrucksweise mancher „verglei- chender Morphologen* anzuwenden, die Achselsprosse, d. h. die 425 Blüten, nicht vor der Mediane ihrer Deckblätter stehen, sondern auf die Rückenseite der Inflorescenzachse „verschoben“ sind. Ich habe für Klugia noioniona gezeigt, dass bei dieser Pflanze dasselbe Verhältniss sich in geringerem Grade ausgebildet findet, indem die Blüten zwar noch in der Blattachsel, allein nicht mehr vor der Blattmediane stehen (a. a. O. p. 423. ff. vgl. die dort gegebene Holzschnittfigur). Es wurde oben bemerkt, dass die Stellung der Blätter im Schema Fig. 3 in der Natur zuweilen eine kleine Modifikation erleide. Dieselbe besteht bei einer Anzahl von Füllen wie ich schon früher angegeben habe darin, dass die Insertion des Blattes etwas schief zur Mittellinie gerichtet ist,!) wie dies bei der dor- siventralen Alge Polyzonia jungermannoides ebenfalls der Fall ist; bei manchen Boragineen übrigens kaum merklich hervor- tritt. Ein zweites interessantes Verhältniss findet sich bei Echium vulgare. Die Inflorescenzachse selber ist hier bekanntlich nicht eingekrümmit, sondern nur schief, Trotzdem sind die jüngsten Blät- ter aufwärts gerichtet. Es rührt dies daher, dass abgesehen von der etwas schiefen Insertion der Blattbasis das Blatt selbst gekrümmt ist, so dass es, obgleich seine Insertion dieselbe ist, wie an den älteren Theilen nach oben gerichtet erscheint, wie die Fig. 10 dies veranschaulichen wird. Blatt 1, 2 und 3 haben dasselbe Insertionsverhältniss, 2 und 3 sind aber aufwärts gerichtet durch ein überwiegendes Wachsthum der linken (untern) Blatthälfte. Später gleicht sich das Verhältniss wieder beinahe ganz aus, und die Blattrichtung ist die gewöhnliche, d. h. die Medianebene fällt abgesehen von der unbeträchtlichen Schietheit der Blatt- insertion zusammen mit der Dorsiventralitätsebene. Interessant ist dies Verhältniss desshalb, weil auf diese Weise die Blätter im Stande sind, die Blüten dicht einzuschliessen und zu schützen, was nicht der Fall wäre, wenn die Medianebenen der Blätter von Anfang mit der Dorsiventralitätsebene zusammenfielen. Hr. Öelakovs ky freilich ist in seiner Auffassung so befangen, dass er sogar meine eigenen Darlegungen unrichtig wieder gibt, und auf Grund dieser, wie ich gerne annehmen will, unabsicht- lichen unrichtigen Wiedergabe mich einer Verwechslung von Wickel und Fächel und anderer Missverständnisse zeiht, 1) Es finden hiebei bei den einzelnen Species je einer und derselben Inflo- rescenz kleine Richtungsunterschiede statt. Bald steht die Blattinsertion bei- nshe ganz rechtwinklig zur Mittellinie, bald ist sie mehr oder weniger schief, bei der Blattanlage tritt dies Verhältniss noch kaum hervor, eh 426 Nun für die Sache selbst wäre diese Verwechslung ganz gleich- giltig, da weder das Wieckel- noch das Fächelschema auf die Boragineen-Inflorescenz Anwendung findet, und die Begründer der Wickeltheorie für die Boragineen-Inflorescenz zwischen Wickel und Fächel ohnehin gar nicht unterschieden haben. Allein &. lässt mich etwas sagen, was ich nicht gesagt, sondern iın Gegen- teil bestritten habe. „Dagegen behauptet nun Goebel, die Stel- lung der Blüthen in zwei Reihen auf der Rückenseite und der Blätter auf Bauchseite und Flanken der Inflorescenzachse sei mit einer Wickel nicht verträglich.“ (&. a. a. O. pag. 361.) Nun habe ich aber nirgends den Irrihum begangen zu sagen, dass die Brakteen der Boragineen auf der Bauchseite und den Flanken der Inflorescenzachse stehen, vielmehr in meiner Darstellung und meinen Abbildungen aufs Nachdrücklichste hervorgehoben, dass die Blätter einzig undallein auf den Flan- ken des Vegetationspunktes stehen. Und da sie hier so orien- tirt sind, dass ihre Medianebene in die Dorsiventralitätsebene fällt, so ist es selbstverständlich, dass ich Recht hatte, wenn ich pag. 413. a. a. O. sagte „die Wickeltheorie muss ja nothwendig annehmen, dass die Blüten in der Anlage in Einer Ebene lie- gen, die senkrecht steht zur Einrollungsebene.“ Dies wäre nicht der Fall, wenn in der That auch auf der Bauchseite der Inflo- rescenzachse Brakteen stünden, deren Medianebenen mit denen der Brakteen auf den Flanken einen Winkel von 90° bilden. So ist es z. B. bei den Inflorescenzen von Eriocnema aeneum, welche ein sehr schönes Beispiel für einen ächten eingerollten Wickel bieten, womit jedenfalls auch die Entwicklungsgeschichte dieser Inflorescenz harmoniren wird. Dass ich endlich mit Recht die Spiraltheorie dafür verant- wortlich gemacht habe (wogegen Öelakovsky opponirt), dass die dorsiventrale Natur der Boragineen-Inflorescenz und. der an- dern von mir beschriebenen Fälle misskennt wurde, das be- darf wohl keines weiteren Beweises. Für die a, a. Orte be- schriebenen Papilionaceen-Inflorescenzen gibs Celakovskydie Dorsiventralität ja selbst zu, die Sache liegt aber hier wie bei Urtica etc. so klar vor Augen, dass nur das Herrschen einer ent- gegengesetzten Theorie die Ursache sein konnte, warum diese Thatsachen unrichtig gedeutet, ja unrichtig beschrieben wurden, wie dies a. a, O, nüher dargethan ist. Und was die Boragineen betrifft so waren es eben die Begründer der Spiraltheorie, K. Schimper und die Gebrüder Bravais, welche De Can- 427 dolle's Anschauungen acceptirt und was die letzteren betrifft ausgebaut und weiter entwickelt haben. Dass die Wickeltheorie für die Boragineen unrichtig ist, das kann bei vorurtheilsfreier Beurtheilung wohl keinem Zweifel mehr unterliegen. Denn (Ueber die Verzw. etc. pag. 422) „will man die Wickeltheorie beibehalten, so muss man entweder die Entwicklungsgeschichte ignoriren oder die (dort gegebenen) entwicklungszeschichtlichen Thatsachen als unrichtig erweisen.“ Das letztere hat Celakovsky nicht gethan, vielmehr meine Angaben bestätigt, wohl eber das erstere, denn wenn man die Thatsachen so umdeutet, wie Cela- kovsky dies gethan hat, so ist dies gerade so, als wenn man sie ignorirte. Dagegen bin ich mit Celakovsky darin ein- verstanden, dass die Brongniart'sche Ovulartheorie mit der Wickeltheorie grosse Aehnlichkeit hat, sie sind beide gleich un- riehtig. (Vgl. Botan. Zeit. 1880 pag. 413. ff.) Jeder „Ontoge- netiker“ wird die’ vergleichende Morphologie als Ziel betrachten, wozu eben auch die Entwicklungsgeschichte beitragen soll, aber ebenso ist es selbstverständlich der erste Grundsatz, dass man ausgeht von Thatsachen und nicht von vorgefassten Meinungen, nach denen man dann die Thatsachen je nach Bedürfniss um- modelt. Solche Versuche sind ja schon oft gemacht worden, aber bald genug der Vergessenheit anheimgefallen. Flora der Vebroden. Von Prof P. Gabriel Strobl. Fortsetzung.) XII. Familie. Melanthaceae R. Br, B Colehicum Bivonae Guss. Cat. hort. Boce. 1821, * Syn, et Herb!, Bert, Fl. It, * Parl. Fl. It, Cesati ete. Comp., Rehb, D. Fl. 952, variegatum Bivona Cent. I, non L. Dem aut. sehr ähnlich, aber durch die schachbretiartig gezeichneten Blumen- blätter, lineal lanzettliche Blätter ete. leicht unterscheidbar. Auf krautigen Abhängen und Bergweiden von 400 bis 1850 m. sehr gemein; von Mina bei Castelbuono, Mandarini, Gonato, Ferro, Petralia, im Piano della Battaglia! von mir auch um 428 Polizzi, und sogar noch in den Fosse di Palernıo in Menge beobachtet, Blüht Sept. Oct, Blätter erscheinen April— Juni, 2%. Colehicum parvulum Tenore. Guss. * Syn. Add. et * Herb.!, * Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., aulumnale v. « Bert, Fl, I. Ebenfalls proteranth, aber nicht schachbrettartig ge- zeichnet, am nächsten verwandt mit alpinum DC. Rchb. D. Fl. 946—48, aber Blüthen kleiner, bleicher, Längsadern derselben nicht wellig (Oesati). An sonnigen Orten der Berghaine (Mina Herb.! Guss. Syn. Add, et Herb.!), Auch am Eina. (H. Guss.). Sept. Oct, 2}. Colchicum Beriolonii Stev. * Parl. Fl. It, Cesati ete. Comp. Blätter gleichzeitig. Die Pflanze Siziliens unterscheidet sich von der im Con- tinente wachsenden Hauptforn durch am Rande nicht gewim. perte Blätter — Colch. Cupani Guss. * Prodr., * Syn. et * Herb,.!, Bert. v. b. Cupani Parl. Fi. lt., Cesati etc. Comp., mon- tanım L. B Cup. Rchb. D. Fl. 942., monianum Presl Fl. Sie., Bert. Fl. It. part. von mentanum L. sp. pl. pag. 485 ebenfalls dureh wiinperlose Blätter, stumpfe, ungleich lange Perigon- zipfel und den Standort. Sie variirt mit breiteren Blättern = Cup. b. latifolium Guss. Syn. — Bert. 8 Cup. Parl., Cesati und init nur 2-4 mm, breiten Blättern; die breitblättige var. fehlt in den. Nebroden, die var. c. angustifolium * Parl. FI. It., Cesati etc. Comp., Cupani v. a Guss. hingegen findet sich auf Weiden, an Wegen und sonnigen Abhängen vom Meere bis 1200 m, häufig: Bei Collesano (Mina! Herb. Guss!) Peirusa, Peiralia soprana und sotlana (Mina Herb!,), Polizzi (Guss. Syn.); als Art lässt sich Cup. nicht trennen. da es, auch in Sizilien dann und wann bewimperte Formen gibt (Guss. Syn. Add.), wozu Cvich. Valeri Tineo Guss. Syn. Add., eine Form des Cup. mit ver- längerten Blättern und spärlicheren Blüthen gehört. Sept. Novemb. 2. XIV, Familie. Liliaceae, Rich. Tulipa sylvestris L. Guss. * Prodr., * Syn., Bert. Fl. It, * Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Coınp. Rehb. D. F. 983. In Saatfeldern, an waldigen, bergigen Orten Siziliens selten ; 429 aus den Nebroden bisher nur von Ueria H. Pan. angegeben, wurde sie von mir jin Saaten von Gangi gegen Geraei hinauf bei 800 m. häufig gesammelt. März, April, 2. + Lilium candidum I. Presl Fl. Sie., Guss. Prod. et Syn., Bert. Fl.It. {non Sie), Parl. Fl. Pal. ei It, Cessti eic. Comp. Auf sonnigen Hügeln Siziliens änsserst selten und wahr- scheinlich nur verwildert: Wird im Cat, Porcari bei der Piet& ob Polizzi angegeben. April, Mai. 2. Asphodelus fistwlosus L, Presl Fl. Sic, Guss, Prodr., Syn. et Herb.!, Bert, Fl. It. (non $ie.), Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 1117. An Wegen, Zäunen, unbebauten Orten und auf trockenen Hügeln vom Meere bis 800 m. häufig: von mir am Fiume grande, von Roccella nach Cefalü, an der Fiumsra von Castel- buono, von Mina überhaupt um letztere Stadt hfg. beobachtet; sehr gemein um Gangi! März—Mai. 2%, Asphodelus ramosus L. sp. pl. 444., Willd. sp. p. 138. (E. führt ausdrücklich Italien an), Presl Fl. Sie, Guss, Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, (non Sic), Rehb. D. Fl. 1118; microcarpus Viv. Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp,, non mic. Rehb. D. Fl. 1116,, cerasiferus Gay Willk. Lge. An Wegen, sonnigen Hügeln, auf Feldern und grasigen Bergabhängen vom Meere bis 1200 mn, sehr gemein, von mir und Mina um Jsnello, Castelbuono, Geraci, Polizzi, Gangi etc, vielfach beobachtet; steigt auch, jedoch selten, noch höher ins Gebirge hinauf, z. B. bis Öacacidebbi. Februar, Mai. %. Kalk, Sandstein etc. Asphodelus luteus L. Presl Fl. sie., Guss. Prode., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. Asphodeline lulea (L.) Rchb, D, El. 1121., Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp. Auf dürren, steinigen oder felsigen Kalkhügeln und Berg- abhängen von 500 bis 1500 m. sehr häufig: Bei Castelbuono und Monticelli (Herb. Mina!), in Waldlichtungen ob 8. Guglielmo, Isnello, von der TPiet& gegen das Piano Quacello hinauf, von Ferro gegen den Passo della Botte hinüber, besonders aber um Gangi in Menge! April, Mai. #. Kalk, Sandstein etc. 430 Alo& vulgaris DC. Lam., Presl Fl. sic., Guss. * rodr., * Syn. et* Herb.!, * Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp. Alos perfoliata vera L. Auf Kalkfelsen der Rocca di Cefalü schr gemein, besonders auf den unersteiglichen Folswänden rechts und links vom Auf- stiege zu den Burgruinen; wurde schon von Guss, Mina und Parl, hier beobachtet. Mai, Juni. %. Ornithogalum collinum Guss. Ind. sem. 1825, Prodr., Syn. et Herb.!, Bert, Fl. It, Parl. Fl. Pal. et * It., Cesati ete. Comp., Rehb. D. Fl. 1022?, saxatile Vis. sec. Guss. ipsum ? Auf krautigen, etwas höheren Abhängen selten: Ai Monticelli bei Öastelbuono (Mina. Parl. Fl. It); ich sammelte sis sehr spärlich am Ausflusse des Finale, leider olıne Wurzelblätter. April, Mai. 2%. Ornilhogalum tenuifolium Guss, Prodr., * Syn. et * Herb., * Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp., non Rehb. D. F., quod est partim O. Kochiü Parl., Cesati ete, Comp. Blätter von ienuifolum fadenfürmig, einfärbig, kahl, Perigonblätter linearlänglich, die inneren spitz; Blätter von Kochii etwas breiter mit weisser Mittellinie, oft gewimpert, Perigon breit länglich, stumpf; Blätter von colimum noch breiter. 2—3 mın. breit, rinnig mit weisser Mittellinie, am Rande gewimpert, die von monlanum sogar 6—10 mm. breit, bei beiden letzteren allein länger, als der Schaft, Auf sonnigen, steinigen Abhängen der Nebroden selten: Ob Castelbuono nahe der Viohhütte zu Roccazzo von Mine ge- sammelt, und mir, sowie Guss. (Syn. Add, et Herb!) mitgetheilt! April, Mai, 2%. Ornithogalum monianum Cyr. Presi Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn. et *Herb.!, Bert. Fl.It., Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl. 1025. Auf Bergweiden der Nebroden zwischen 800 und 1850 m. sehr gemein: Von Mina ai Monticelli, Russelli, Pietrificili, zu Ferro, im Piano della Batia, P, di Canna, im Valle della Jun- tera,!, von Guss, bei Polizzi (H. Guss.!), von Bonafede im Valle del Sapone!, von mir auch um Cacacidebbi und sogar noch in den Fosse di Palermo (1850 m.) häufig beobachtet, April, Juni, %. Kalk, Sandstein. 3 7 Y 431 Ornithogalum narbonense L. Guss. Prodr.,: Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal. et It, Gren. God, Willk. Lge., Cesati etc. Comp., pyrenaiesm Presl Fl. sic., non L, stachy- oides Ait, Rehb. D. Fi. 1030. Unier Saaten, auf lehmigen Feldern und Hügeln bis 1400 sehr häufig: Um Castelbuono überall (Cat. Mina), Im Piano della Principessa (Cat. Mina), auf Saatfeldern des Thales Man- darini hoch hinauf gemein! April, Mai. 2%. Ornithogalum arabieum L. Presl Fl. Sie, Guss. Prodr, Syn. et Herb.!, Bert, Fl. It., Parl. Fl. Pal, Cesati ete. Comp, Rchb. D. Fl. 1026., Caruelia arabica * Parl. Fl. It. Auf krautigen, lehmigen Hügeln und an bebauten Orten sehr selten: Bei Castelbuono zu Gonato von Mina gesammelt, (Guss. Syn. Add., Parl); liegt im Herb. Guss. nur von Palermo auf! Mai, Juni. 2%. NB. Ornitkogalum nutans L. Myogalum nulans Lk. Parl. Fi. It, wird von Deria Hort, Pan. in den Nebroden angegeben, aber diese Angabe steht ganz vereinzelt da und beruht gewiss auf siner Verwechslung. Gagea Liottardi (Strabg.) Schli. Wurde von Buonafede ob Castelbuono gesammelt. Vidi 5 Ex. in Herb. Kerner. Gagea foliosa R. etSch. * Parl. Fl. Pal. partim, Parl. Fi. It., Cesati ete. Comp., Ornithogalum folosum * Presl del. prag. Fl. sie., Todaro rer. plant, dee. I. var. a., Ornith. villosum Guss. * Prodr.,*Syn. et * Herb. als v. « mit zottigen und $ mit kahlen Blüthenstielen, non M. B., Ornith. fistulosum Bert. Fl. It. part. et chrysanthum Bert. part. Unterscheidet sich nach Parl. Fl It. von dem ganz ähnlichen 0, chrysantium Jan. durch die nicht kahlen, sondern etwas oder stark zottigen Blüthenstiele, die alternirenden Blüthendeckblätter, die linearlanzettlichen und nicht „sehr schmal linealen* Wurzelblätter mit einigen auf- steigenden, den Bulbus einhüllenden Fasern, die bei chrys. ganz fehlen. Doch ist zu bemerken, dass in den Nebroden die Indi-. viduen mit kahlen Blüthenstielen durchgängig auch schmälere, ja selbst lineare Blätter haben, dass im Ficuzza-Gebirge eine var. des chrys. mit 2—3 mm. breiten Blättern auftritt (Guss. Syn. Add.), dass im Orig. Standorte Pizzuta auch @. foloss an- 432 getroffen wurde und sich von den kahlen Formen der fol. bis zu den dicht zottigen alle möglichen Uebergänge finden, so dass der Artwerih dieser von Boiss. wohl mit Recht als G. polymorpha (vide Willk. Lge.) zusammengefassten Formen sehr fraglich erscheint. Variirt auch mit reichblüthiger Inilorescenz. Auf grasigen Rainen, Bergweiden und an waldigen Stellen zw. 800 1.1850 m. gleich nach dem Schmelzen des Schnee’s s. hfg.: In Nussflanzungen bei Polizzi (Presl del. prag., Guss. Syn.), ob Gangi, ob Castelbuono gegen den Bosco hinauf hfg. sowohl a als Bl, zu Ferro soprano, Monticelli, Cacaeidebbi, in den Fosse di Palerino, am Pizzo Palermo und delle case von Mina!, im Valle del Sapone von Bonafede!, alla Colma grande von Heldreich und Parl. gesammelt; in Parl. Fl. Pal. I. werden Ex. der Fosse di Palermo, wohl irrig, als Gag. Liottardi? aufgeführt, April, Mai. +. Gagea chrysaniha (Jan.) Schult. Parl. Fl.It., Cesati etc. Comp., Ornithogalum chrysanlıum Jen, Guss, Suppl., Syn. et Herb., Bert. Fl. It. part., villosum v. B. Guss. Prodr., foliosum Pearl. Fl. Pal. part., Todaro Fl. Sie. exsice.! Typisch bisher nur aus dem Pizzuta- und Ficuzza-Gebirge (Todaro) bekannt, doch von Guss. und Parl., wie aus den Synonymen erhellt, selbst früher mit fol. vereinigt; im Herb. Mina auch aus den Nebroden vorhanden nach Tineo’s Bestimmung; wahrscheinlich, wie aus vorigem sich er- giebt, mit den ganz kahlen Formen des Joliosum identisch, April, Mai. 2%. G. busambarensis (Tineo) „Von Buonafede zugleich mit fol, u. Liott. ob Castelbuono gesammelt, ist von fol. verschieden durch die schmäleren, fast fädlichen grundstündigen Blätter, die zu 3—5 beisammen stehen; ist aber wahrscheinlich doch nur eine Zwergform der foliosa.“ Kerner in lHerbario; vidi 4 Ex. in Hb. Kerner. Gagea nebrodensis (Tod.) Nym., saxatilis * Parl, EI. Pal. et It,, Cesati etc, Comp. Ornithogalum saxatile Bert. Fl. It. Add., nebrodense * Todaro plant rar. dec. 1., * Guss. Syn. Add. et * Herb.! Von sawatilis Kch. secund. Kerner Herb. nur verschieden durch völlige Kahılheit und vicl breitere grundständige Bläiter. Auf Triften der llochregion zwischen Kalksteinen, bisher nur von Todaro, Mina und Bonafede aın Pizzo delle case (c. 433 1900 m.) gesammelt und verschiedenen Botanikern, von beiden letztaren auch mir mitgetheilt; ist daselbst im April und An- fangs Mai die einzige blühende Pflanze. %#. Kalk. Fehlt im übr. Sizilien. Scilla marilima L. Presl Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fi. It, Rchb, D. Fl. 1018, Urginea Seile Steinh. Parl, Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp. Auf dürren Abhängen, an Felsen, besonders in der Nühe des Meeres um Cefalü und Finale höchst gemein, steigt jedoch bis 1000 m. im Gebirge empor: Monticelli, Passoscuro, Pietä di Polizzi, hier in Menge!, Miloeco Mina! August, Sept. %. Kalk. Seilla aulumnalis L. Presl Fl. sie., Guss. Prodr., Syn. et * Herb!, * Bert, Fl. It, Parl. Fl, Pal. et It., Cesati ete. Comp., Rechb. D. Fl. 1012, Auf dürren Hügeln und Bergweiden der Nebroden zwischen 500 und 800 m.: Um Castelbuono und Monticelli von Mina mehrmals gesammelt und mir mitgetheilt; wahrscheinlich häufig. Sept. Oct. %. Sc. intermedia "Guss., Parl. ete. fehlt in unserem Gebiete — was im Herb. Mina als solche vorliegt, ist aulumnalis; sie unterscheidet sich leicht durch 6—8 mm, (nicht 1 mm.) breite Blätter und verkehrt herzförmige, ausge- randete Kapseln. Seilla bifolia L. Presi Fl. sic., Guss. * Prodr., * Syn. et * Herb!, Bert. Fl It, * Parl, Fi. Pal..et * It, Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fi. 1015. An grasigen oder waldigen, eben schneefrei gewordenen Bergabhängen zwischen 1000 und 1800 m. häufig: Von Mina zu Ferro und aiMonticelli!, von mir hoch ob Castelbuono gegen die Buchenregion!, auch von Parl,, Lojacano und Gussone, von letzterem sogar noch in den Fosse di 8. Gandolfo gesammelt (Herb. Guss.) April, Mai. 2. Bellevalia romana (L.) Rehb. D. Fi. 1002. Parl, Fi, Pal. et * I, Cesati etc. Comp., Hyacinikus romanus L. Presl Fl. sie., Guss. Prodr., Syn. et Herb., Bert. Fl. It. Auf Feldern, Feldrändern, feuchten Wiesen und kultivirten Orten vom Meere bis 900 m. häufig: zwischen Cerda und Cefalu, 434 am Monti Elia, um Gangi!, bei Castelbuono nahe bei Ponte- capello (Herb. Mina!). März, April. %. Bellevalia dubia (Gss.) Rehb,. D. Fl. 1003., * Parl. FI, Pal. et I, Hyacinthus dubius Guss. cat. H. Boce. 1821, Prodr., Syn. et. Herb! Bert, Fl. Ik, Auf kultivirten oder grasigen Bergabbängen zwischen 400 und 900 m: Bei Gonato nelle timpe an steinigen Orten (Mina!) mit der vorigen bei Pontecapello (Mina in Parl. Fl, Pal.), um Gangi sehr gemein! März, April. %. {Fortsetzung folgt.) Anzeige. Delay von Sheodor Fischer in Casseh, Soeben erschien und kann durch jede Buchhandlung bezogen werden: Botanisches Centralblatt. REFERIRENDES ORGAN für das Gesammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Pr Pscar Priworn (Custos der Univ.-Bibl, in Leipzig). I. Semester 1880. In 2 Bänden. (Nr. 1-26, 50 Bogen, nebst 3 Gralisbeilagen, 5 Tafeln, 4 Inserat-Beilagen.) er. 8 broch. Preis M. 14. Die rasche Verbreitung, welche diese Zeitschrift in so kurzer Zeit gefunden hat, do sie einem wesentlichen Bedürfniss dadurch entspricht, dass sie in kürzester Frist über den Inhalt aller neuen botanischen Publikationen des In- und Austandes Auskunft gibt, überhebt mich jeder weiteren Empfehlung und will ich nur hervorheben, dass es der bewährten Redaction gelungen ist, eineu Kreis von 150 Gelehrten aller Welttheile zu vereinen. \ Probenummern nebst Verzeichniss der Mitarbeiter und Prospecte auf Verlangen gratis und franco. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, 63. Jahrgang. N: 28. Regensburg, 1. Oktober 1880. Inhalt. 0. Böckeler: Diagnosen neuer Cypersceen. — Ernst Hampe: Fin neues Spkagnum Deutschlands. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Sammlungen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Diagnosen neuer Cyperaceen. Von O. Böckeler. 1. Cyperus angolensis Beklr. Planta glauco-virens rigida; culmo 9—5 poll, alto firmo et rigido °®/, lin. crass. laevi acute triengulari basin versus pauei- (6—3-) foliato ; foliis eoriaceo-rigidis parum remotis patentibus latiusculis lineari-lanceolatis acuminatis, parte superiore acute earinatis ibique subplanis margine serrulatis, parte inferiore complicatis, superioribus (4—2) subaequalibus 5—8 poll. long. 3-2 lin. lat., inferioribus multo brevioribus (1—/, poll.); capi- tulo globoso-hemisphaerico polystachyo 10—9 lin. diam,, foliis tribus patentissimis 14—6 lin. long. basi arcte cincto; spieulis confertissimis, bracteis nonnullis (2) foliaceis parvis interjectis, eompressis ovalibus acutiusculis 4 lin. fere long. 2!/,—3 lin. lat, 9—7 floris; squamis patulis albidis ovato-oblongis lanceolatisve, © carina validule mucronulatis, 9 striolatis, infimis brevioribus subrotundis; car, juvenili olivacea punctulats compresso-triquetra obiongo-obovata in stylum exsertum fuscescentem apice trifidum „ &tenuate; staminibus exsertis, antheris longis linearibus angustis, Flora 1880. 28 436 — Ex affın. C. obtusiflori Vahl et ©. macropodis Beklr. — Flora von West-Afrika, no. 182, Ed. C. Rensch, Angola: Malange. 2. Oyperus Hillebrandüi Beklr. Glaucescens ; culmo erecto frmo 20—10 poli. alto tenui, 1—/, lin. diam,, obtuse trlangulari lateribus suleatis, laevi, supra basin incrassatam vaginis lanceolatis rubro-fuseis obteetam pauci- (4-) foliato; foliis coriaceis patentibus 8—6 poll. long. carinatis sesquilineam eire. latis sublaevibus; corymbo umbelli- formi parvulo (2—1'/, poll. diam.) 6-9 ramoso; ramis subae- qualibus setaceis 14—7 lin. long. patentibus leniter flexuosis acutangulis, v. simplicibus usque fere ad basin spiculis obsessis v. ibidem paueiramosis; involucro 5--6 phyllo, foliol. patentissi- mig 4'1/,—1'/, poll. long. margine carinaque vix denticulatis; spieulis alternis discis insidentibus patentibus remotiusculis ova- libus ovatisve turgidis obtusis 2 lin. long. 6floris; squamis dense arcteque imbricatis membranaceis concavis orbiculato- ovatis ecarinatis obtusis obsolete mucropulatis multinerviis pal- lidis purpureo- v. ferrugineo-variegalis; car. squama !/, breviore late oblonga triangula leviter compressa dense elevato-punciu- lata ferruginosa, stylo pertenui stigmatibus exserto quam ipsa longiore breviter trifido coronata; filam. 3 angustis parum ex- eedentibus, — E vicinia C. caricifoli Hook. et Arn. et C. Graeffü Beklr. In Sandwie. insula Maui ad mont. Haleakala leg. W. Hillebrand. 3. Cyperus Hildebrandii Beklr. Glaucescens; culmo (subsesquipedali) striete erecto rigido triangulari leviter compresso vix supra lineam diametro basin versus plurifoliato; vaginis confertis brevibus (pollicar.) rigidis fissis membranaceo-marginatis omnibus laminiferis; foliis culmo brevioribus 12—10 pollie. coriaceis latis (3'/,—3 lin. lat.) lon- giuscule angustato-acuminatis, parte longa inferiore perfecte planis superiore acute carinatis, multistriatis, supra subtiliss. celluloso-retieulatis nitidulis, marginibus subtiliter spinulosis; involueri hexaphylli foliolis patentissimis reflexisve valde inae- qualibus 6—1 poll. long. longe angustato-acuminatis margine carinaque dense spinuloso-ciliolatis; umbella pluriradiata con- tracte: radiis subsequilongis brevibus (4—3 lin, long.) patenti- \ \ 437 bus. subsimplieibns; spiculis numerosis albidis capitato-confertis patentissimis linearibus breviter acuminatis compressiusculis subsexfloris (anthe anthesin) 4—5 lin. long. °/, lin. lat,; squamis chartaceis elongato ovato-sublanceolatis infra apicem obtusiu- seulum denticulo plerumque munitis dorso 7—9 nervato-striatis, inferioribus 2 minoribus ovato-lanceolatis acutiusculis. — Proxi- mus €. natalensi Hochst, — Herb. J. M. Hildebrandt no. 2654. (Vidi in hb. Hasskerl.) j Africa bor. oxient.: Kitui in Ucambe, 4, Heleocharis triflora Beklr. Rhizomate saepiss. elongato tenui; culmis numerosis caespito- sis 2—1 pollic, erectis setaceis, haud punctatis, obtuse quadrangulis sulcatis; vaginis fugacibus tenui-membranaceis angustis flavidis; spicula ovata, fructifera late ovata, obtusa 1'/,—1'/, lin. longa triflora, rarius 4—5 flora, squamis bifariam dense dispositis patulis, fructif. patentissimis, tenui-membranaceis late ovatis obtusis subtiliter plurinervatis, carina pallide viridi, lateribus hyalino-albis non raro purpureo-maculatis; car. minuts squama 1/,—!], breviore obovata aequilatero-triquetra, utrinque attenuata, angulis acutis, evidenter cancellata primo rufula demum fusca nitidula; rostro minuto viridulo triengulari acuto, basi haud prominente; stylo parum exserto profunde trifide. — Ex affın. H. punctatae. Chaelocyperus polymorphus in Liebm. herb., non Nees ab Esenb. Mexico. 5. Fimbristylis sansibariensis Beklr. Pallide viridis; rhizomate brevi erasso lignoso-duro obliquo, fibrillis numerosis erassiusculis brunneig; culmis numerosis dense fasciculatis strietis validis (2 lin. lat.) 21/,—1?/, ped. alt. rigidis compresso-teretibus intus spongiosis, sulestis subtiliterque punc- talis, parte inferiore multivaginatis; vaginis angustis rigidis fissis, antice tenui membranaceis cinnamomeis brunneo-punctu- latis, inferioribus brevibus (pollicar.) Janceolatis perfeete aphyflis, superioribus elongatis (7-4 pollic.) apice obtuso lamina per- brevi (4—2 longa) lineari obtusa munitis; umbella 8—4 radiate subcomposita v. semi-decomposita; radiis valde inaequalibus 2—, pollic. erecto-patulis compressis longioribus quadri-ramosis, reliquis simpliciter spieulatis; involucro quadriphyllo brevissimo, 28" BE 438 phyllis exterioribus 4 lin. long. linearibus plenis apice rotun- dato-obtusis, basi membranaceo-dilatatis; ochreis radiorum ore profunde emarginatis fusco-cinnamomeis hirtellis; spiculis ob longis acutiusculis 3—4 lin. long.; squamis chartaceis castaneo- ferrugineis ovali-orbiculatis subcarinato-convexis estriatis gla- bris infra apicem rotundatum breviss. mucronatis; caryopsi ju- venili parva oblonga pedicelleta lenticulari marginulste, apice obtusa, obsolete punctata ferruginescenti-lutea; stylo parum ex- serto purpureo ciliolato, basi lanceolate constrieto; filam. 3 membranaceis pallidis. — Ex affın. F, castaneae, F. madagasca- riensis. — J. M. Hildebrandt. hb. no. 1058b. Ins. Sansibar. 6. Fuirena Schweinfurtkiana Beklr. Pluriculmis, radice fibrose tenui; culmo pertenui infirmo subpedali obselete quadrangulo haud compresso, sulcato ac stri- ato glabro pauci- (3-) foliato; foliis remotis patentibus herbaceis linearibus acuminatis 4—1'/, poll. long. 2 lin. lat,, apicem ver- sus carinatis, vayinisque angustis pilosis, margine ciliatis; fe- seiculis polystachyis: terminelibus in apice culmi ternatim con- fertis subsessilibus, sequentibus subternis ab illis parum remo- tis inaequaliter brevi-pedunculatis; spiculis ferrugineis angustis oblongo-linearibus 4-3"/, lin. long. vix lineam latis multifloris ; squamis parvis hyalino-membranaceis pallidis ferrugineo-lineo- latis ovalibus glabris e carina prominente trinervia mucronato- aristatis, margine ciliolatis; car. minutissime sessili orbiculato- obovata triquetra mucronulata fusca laevi; staminodiis compla- nato-setaceis basi annulo coalitis apice extremo ramulosis, ferru- gineis caryopsin fere aequantibus; setulis hypogynis obsoletis. F. glomerata Beklr. antea in Herb. R. Berol., non Lamck, In Africa centrali leg. Schweinfurth. 7. Hypolytrum Glaziwi Beklr. Rohizom. crassiusculo obliquo lignoso-duro ; culmo striete erecto 3—4-pedali colorato triangolo omnino laevi pauci- (4-) foliato, medio 2 lin. diam.; foliis laete viridibus rigidulo-herbaceis pla- nis longis latisve linearibus apice breviter et oblique lanceolato- acutatis basin versus angustatis, multinervis tricostetisve, mar- gine acute serrato-dentatis, inferioribus (3) subtripedalib, 15—16 lin. lat.; panicula parva oblonga obtusa 3—3'/, poll. alta sesquipollicem lata e paniculis propriis paueis (3) compo- 439 site; his remotiusculis foliaceo-bracteatis brevi-pedunculatis triengularibus sesquipollicen altis subquinqueramosis, ramis ramulisque brevissimis; spieulis obovato-oblongis pedicellatis, v. singulis v. binis ternisve in ramis ramulisque confertis, (statu florenti) 21/,—2 lin. long.; squamis tenui-membranaceis fusce- scenti-rufis ovalibus obtusis uninerviis submueronulatis, — Ex affin. H. ampli Poepp. et Kunth, — Glaziou hb. n0.11655. Rio de Janeiro. 8. Rhynchospora uniflora Beklr. Laete viridis; eulmo (9—10 pollicari) tenuifiliformi ex toto triangulo profunde unisulcato, angulis — praecipue apicem ver- sus — scabro; fol. basilar....., bractealibus herbaceis planis longe angustato-cuspidatis margine subtiliss, serratis, infimo semilineam lato, sequent. multo angustioribus; spieis pluribus (4) e spienlis 6-3 compositis, inferioribus 2 lateralibus valde re- motis longe pedunculatis subpendulis, superioribus in apice cul- mi consocietis inaequaliter breviuscule peduneulatis; pedunculis capillari-setsceis compresso-triangulis ad angulos scabris; bractea infime subguinguepollicari, sequent. gradatim de- erescentibus; spiculis testaceo-albidis dense dispositis (fructi- feris) ovato-lanceolatis 2"/, lin. long. unifloris; squamis scariosis ovato-lanceolatis acutato-submucronulatis, inferioribus 3 minori- bus vacuis, sequentibus 2 aequilongis florem foventibus; car magna (ec. rostro 11/,—1°/, 1. long.) pallide straminea breviss. stipitata orbiculato-obovate bieonvexa leviter compressa sub- tilissime striolate; rostro anguste conico acutiuseulo basi di- sereto fructui ?/, breviore longitudinaliter ruguloso albescenti- v. brunescenti-viridulo. — Setae hypogyn. nullae. — Ex affın. R. biflorae Beklr. — Glaziou hb, no. 9336, Rio de Janeiro, 9. Rhynchospora flavida Beklr. Planta pellide viridis, glabra; radice fibrosa tenui pallida ; eulmis pluribus faseiculatis striete erectis insequalibus 10-8 poll. alt. foliisque setaceo-Aliformibus, obsolete 3- v. 4angulis sulcato-striatis sursum ad angulos spinulosis, basin versus paucifoliatis; folis erectis remotiuseulis 6—4 pollic. complicato- conaliculatis acuminatis marginibus spinuloso-dentatis; vaginis purpurascentibus antice membranaceis hyalino slbidis; capitulo hemisphaerico polystachyo rufescenti-stramineo subsemipollicem 440 diametro; involucri hexaphylli foliolis patentise. e basi Janceo- late plana plurinervia dense longegue eiliata angustato-acumi- natis, infimo capitulum subaegqnante, v. interdum elongato usque ad pollicem longo, reliquis valde decrescentibus; spieulis oblongo- lanceolatis compressis 3 lin. eirc. longis subbifloris, flore infe- riore fertili; squamis coriaceis adpressis rufescenti-stramineis navicularibus ovatis v. late ovatis infra apicem obtusum breviss, mueronatis v. dentieulo munitis, inferioribus decrescentibus, stylo longe exserto integro. — Ex affın. R. Wighlianae Steud. et R. barbalae Kunth. Rio de Janeiro. Glaziou mis. sub no. 10135, 10. Rhumchospora ewxilis Bcklr. Pertenuis laete viridis glabra; radicis fibrillis tenuibus pal- lidis; culmis pluribus faseiculatis foliisque setaceis erectis 8-6 pollic. obtuse triangulis leviter sulcatis laevibus v. parte supe- riore ad angulos subtilliss, spinulosis, basi paucifoliatis; foliis approximatis culmi dimidium vix aequantibus (4—2 pollic.) subflexuosis canalieulatis breviter acuminatis marginibus spinu- loso-scabris; vaginis brevibus, vix semipollic., fissis strialis fu- scis ore fruncatis, membrana albida pellucida marginalis; spieulis 6—4 in culmi apice fascieulato-capitatis erecto-patulis rufulis fusiformibus 4—2'/, lin. long. teretibus v. leviter com- pressis subtrifloris, flore uno fertili; bracteis 3—2 squamiformi- bus late ovato-lanceolatis in cuspidem attenuatis margine longe eiliatis, dorso plurinerviis, inferioribus 2 ınagnis basi fasciculum amplectentibus; squamis late ovatis acutiuseulis enerviis 6 carina mucronulatis, superioribus longioribus fasciculatis aequilongis; stylo exserto indiviso, — Species in vieiniam R. subcapilalae ponenda. Rio de Janeiro. Glaziou, sub no. 10134. {Schluss folgt.) Ein neues Sphagnum Deutschlands. Sphagnum subbicolor Hpe. Dense caespitosum, pulvinatim explanatum, mollissimum, pallide Aavescens, siccum hyaline albescens; vivum capite vi- sidi ornatum: Caulis robustus, erectus, usque spithameus, sim- plex vel divisus;, ramis interioribus caulem tegentibus deflexis, _ m ee Be Te Se 44 exterioribus alternis patenti-recurvatis deflexis attennalis apici- bus filescentibus, Folia ceulina flaceida, ampla, e basi angustiore obovato-rotundata, cucullato-concava, immarginata, integerrima ; cellulis basilaribus internis 'crassioribus inanibus, cellulis tenui- oribus, dimorphis, usque ad basim folii eircumdatis, cellulis apicalibus crassioribus subquadratis. Folia ramorum laxe im- bricata, sicca apieibus reeurvis, ovato-Janceolata obtuse, apice eueullato-contracta concava, cellulis dorsalibusincrassatis, eristata, omnibus dimorphis. Folia comalia viridule, dense imbricata breviora, ovata, obtusa, concava: Fructus deest. Am Rande eines Teiches bei Helmstedt, im Walde, wächst in inselartigen Polstern, welche bei hohem Wasserstande tiber- schwemmt werden. Diese neue Art kommt im Habitus mit gestreekten, laxen Formen von Sphagnum cymbifolium Ehrh, überein. Der Haupiunterschied besteht in den Stengelblättern: Folia caulina obovato-rotundata, nec lingulato-spathulate; als- dann, dass die Zellen derselben mit Ringfasern durchzogen sind, bis auf die mittleren Basilarzellen, die leer (inanes) sind, während bei Sphognum cymbifolium alle Zellen der Stengelblätter leer, ohne Ringfasern sind; auch sind die Astblätter länger. *) Eine dem Sphagnum cymbifolium Ehrh. in der Blattform noch näher stehende Art ist 8. Austini Sullivant, Icon. muscorum Suppl. tab. I, welches auch in Europa vorkommen soll, obwohl Schimmper letzteres nicht gesehen hat. Der Unterschied liegt in den an der Spitze gefranzten Stengelblättern, deren Basilar- zellen mit Ringfasern durchzogen sind; foliis caulinis linpulato- spathulata, apice fimbriats, cellulis basilaribus dimorphis supe- rioribus inanibus, summis quadratis. Ernst Hampe. Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Portsetzung.) Muscari comosum (L. als Hyacinikus) Mill. Presi Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Cesati etc. Comp,, Rcehb. D. Fl. 1001. ete- Leopoldia comosa Par}. Fl. Pal. et Ik. Auf Saatfeldern, in Weingärten, an grasigen Rainen vom Meere bis 600 m. häufig um Üefelü, Oastelbuono!, Barracs (Mina). April, Mai. 2%. 2 Nicht immer sind die Stengelblätter von S. eymdsfe foHum Ehrh. ganz ohne Fibrillen, doch sind dieselben nur indem obern Theile des Blattes sporadisch vorhanden, untermischt mit Blätter ohne alle Ringfasern am nämlichen Stengel. 442 Muscari botiryoides (L. als Ayacintkus) Mill. Guss. * Prodr., * Syn. et * Herbt, Bert, Fl. It, (non Sie) Cesati etc. Comp, Rechb. D. Fl. 998, Bolryanlkus vulgaris Kth. * Parl. Fl. It, An Rändern der Bergwälder in den Nebroden (Guss. Syn. et Herb!, Parl. Fi. It.), jedenfalls selten. Februar—April. %. Muscari racemosum (L. als Hyacinikus) DC. non Mill., Guss. * Prodr.,, * Syn. et Herb!, Bert. Fl. It, * Parl. Fl. Pal, Cesati ete. Comp., Boiryaniıus odorus Kth. * Pearl. Fl. It, Musc. Gussonei * Todaro Fl. sic. exsice.!, Bolryantkus Gussonei * Todaro Cat. hort. bot. Pal. Todaro trennte die Pflanze der Nebroden unter diesem Namen von racemosum ab, allein selbst die Exemplare der höchsten Bergtriften unterscheiden sich von der Hauptform nur durch kleineren Wuchs und zartere, schmälere, stark gekrümmte Blätter — jedenfalls Standortsvariationen. An Waldorten, auf Weiden und steinigen Bergabhängen von 800 bis 1900 m. häufig: Von Mina im Bosco di Castel- buono, im Valle d’Atrigni, in der Region Milocco, Lupa grande, am Pizzo delle case, und di Palermo!, von mir auch am Pizzo Antenna, ebenso von Guss., Parl. und Bonafede! in den Nebro- den gesammelt. März—Mai 2. Muscari neglectum Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Cesati etc. Comp., Gren. Godr., Botryanthus neglecius Kunth * Parl. FL.It, Auf sonnigen Hügeln und unter Saaten: In den Nebroden (Guss. Herb. Nachtrag). März, April, %#+ E$ unterscheidet sich von dem sehr nahe stehenden race- mosum durch nicht schmal gefurchte, sondern halb cylindrische Blätter mit breitem Kanale, die nicht länger sind, als der Schaft; die Pflanze noch mal so stark, Blüthe dunkelblau; Habitus und Blätter des commulatum Guss., Blüthen des racemosum. commut. und parviflorum Dsf,, beide in Sizilien einheimisch, aber in unserem Gebiete noch nicht gefunden, unterscheiden sich von den vorausgehenden dureb durchwegs fertile Blüthen; die des commut. sind kugelig eiförmig, hängend, Blätter länger, als der Schaft, die des paro. aber sind kürzer, als der Schaft, die Blüthen kugelig verkehrt eiförmig, horizontal abstehend, Allium ursinum L, Presl. Fl. Sie, Guss. * Prodr., Syn. et Herb, * Bert. Fl. It, * Parl. Fi, Pal. et It, * Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fi. 1109, An Schatligen Bergstellen und in Wäldern der Nebroden 443 selten: Nebroden (Parl., Guss. etc., Herb. Guss.!), auch von Tineo in den Nebroden, vun Mine speciell am Montespro (Herb- Minat), von Porcari bei Caltavuturo angegeben. Mai, Juni 2. Allium nigrum L. Presl Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl, Fl. Pal. et It, Cesati etc. Comp, Rchb. D. Fi. 1106, Gren. God., Willk. Lge. magicum Biv. Cent, D., non L. Auf lehmigen Feldern, in Olivengärten und unter Saaten vom Meere bis 650 m. ziemlich häufg: Am Monte Elia ob Cefalü, von Castelbuono gegen Bocca di Cava, bei Isnello April, Mai 4 Allium triguetrum L. Presl Fl, Sie., Biv. cent. 1, Guss. Proär., Syn. et Herb.!, Bert. Fl, It. (non Sicil.), Parl. Fl. Pan- et It, Cesati ete. Comp., Behb. D, Fl. 1101. Gren. God.’ Willk. Lge. An Zäunen, auf feuchten und waldigen Bergabhängen zwi- schen 500 und 1000 m. sehr häufig; von mir besonders an Wasserleitungsröhren ob Castelbuono und in Kastanienhainen bei $. Guglielmo in Menge, von Mina überhaupt um Castelbuono und an den Rändern der Batia gesammeli! December—April. %. Allium pendulinum Ten. Presi Fl. Sic, Guss. * Prodr., * Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It, * Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp., Rehb. D. Fl. 1100, Greu. Godr. An feuchten und schattigen Bergabhängen, sowie in Ka- stanien- und Eichenwäldern zwischen 500 und 1000 m. sehr häufig, oft mit der vorigen: Wurde von Parl, Mina und mir in den Kastanienhainen von $. Guglielmo, ferner längs der Wasserleitung gegen Monticelli hinauf in Menge beobachtet, auch an anderen Orten häufig, von Porcari selbst in der Fosse di Palermo (1850 m.) angegeben, welches Vorkommen mir - jedoch zweifelhaft erscheint. April—Juni, 2. Allium neapolitanum Oyr. 1788, Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. FL It, (non Sic), Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp. Rehb. D. Fl. 1108. Gren. Godr., Willk. Lge, album Savi 1795. Presl.!, Bivon. cent. I. An Zäunen, Feldrändern, kultivirten und schattigen Orten der Nebroden zwischen 300 und 700 m, häufig: Wurde von 444 Mina bei Gonato, Mandarini, Liceia, Barraca, S$. Guglielmo und an der Fiumara von Üastelbuono gesammelt und mir mit: getheilt. März, April. ?. Bisher aus diesem Gebiete un- bekannt. Allium roseum J. Prusi I. Sie, Bivon. ceut. L, Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fl. It, Paxl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp, Rehb, D. Fi. 1102, Gren. God, Willk. Lge. db. carneum Bert. pl. rar. Lig., Ten., Rehb. 1103, ß bulbiferum Guss. Prod., Syn., Parl. Fl. It, Gren. God. Dolde wenigblüthig, un der Basis zwiebeltragend. Auf bebauten un krautigen Hügeln, besonders in Oliven- gärten und unter Saaten beide Varietäten ziemlich häufig vom Meere an bis 600 m.; um Castelbuono und 8. Ippo- lito an verschiedenen Standorten «a undß (Herb. Mina!). April, Mai. 2. Allium permistum Guss, * Prodr,, * Syn. et * Herb.!, * Bert. Fl. It, * Parl. Fl. Pal. et * It, Cesati ete. Comp,, * Rehb. D. Fl. 1098. Von voriger verschieden, weil Perigon- zipfe! gleich, an div Spitze ganzrandig, Griffel doppelt so lang als die Staubfäden, „ıüthen weiss, Auf hohen Bergweiden der Nebroden (1600 --1700 m: Im Piano della Batta;lia besonders am Bache schr gemein!, Ori- ginalstandort Gussone's; auch von Parl.,, Mina und mir in Menge daselbst beobachtet. Nur aus den Nebroden bisher bekannt, Mai, Juni. %. Sandstein. Allium subhirsutum L. Presl. Fl. sie, Guss. suppl., Syn. ei Herb! Bert. Fl. It. part. (non Sic.), Parl, Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp., Rehb. D, Fi. 1099, Gren. God., Wilik. Lge., cilialum Oyr. Guss. Prodr. * Auf krautigen und steinigen Bergabhängen, auch in Wein- bergen und auf Felsen von 40 bis 1000 m. sehr häufig: Von Mina bei Castelbuono, S. Guglielmo, am Scalamadaggio!, von mir auch bei Finale, an M. 8. Augelo ob Cefalü, um Isnello, Bocea di Cava, sogar noch am Pizzo di Canna gesammelt, März—Mai. %, Kalk, Sandstein. Allium trifoliatum Cyr. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Parl. Fl. Pal. et lt, Cesati etc, Comp., subhirsutum L. var. ß Bert, Fl. It. 4 445 Von vorigem verschieden durch die nicht rein weissen, son- dern am Kiele mit einer rothen Linie versehenen Blumenblätter, die beiderseits behaarten Blätter und die aufwärts gerichteten nicht abstehenden Blüthenstiele, Auf bewachsenen Felsen, an Zäunen und sonnigen Hügeln, nach Gussone in Sizilien häufiger, nach Parl. Fl. Pal. seltener, als voriger; wurde in unserem Gebiete nur von Mina bei 8. Guglielmo an Parknrauern ge- funden! April, Mai 4. — NB. Parl. vermuthet in Fl. It., dass das „subhirs“ von Lussin im Quarnero Irifollatum sei, ich fand aber daselbst nur das ächte subhirsulum, und zwar am Monte Giovanni ob Lussin piccolo. Allium Chamaemoly L. Bivona cent. I, Presl Fl, Sie., Guss. Prodr., Syn. et Herb., Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete, Comp., Rchb. D. Fl. 1096 a—-d, Gren. God., Willk. Lge. Auf Feldern, Weiden, grasigen Rainen der Nebroden zwi- schen 400-600 m.: Von Mina bei Castelbuono und Liceia gesammelt und mitgetheilt; wahrscheinlich häufig, aber leicht zu übersehen. Januar—März +. Allium montanum Schm. Die Zwiebel dieser aus Sizilien bisher nicht bekannten Art wurden im Piano della Battaglia (1700 m.) an Bachrändern von mir gesammelt; blühte nach Kerners Mittheilung am 15. Juli 1874 im bot. Garten zu Innsbruck und ist ähnlich dem moni. v. glaucum (Schrad. als Art), das nur als üppigere Form der Niederungen zu betrachten ist. Allium Cupani Raf. Caratt. 1810, Guss. * Prodr., * Syn. et * Herb.!, * Bert. Pl. It,, Parl, Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp Winziges Pflänzchen mit 2--3 Blüthen, einblätiriger Scheide von der Länge der Dolde, bis zur Hälfte beblättertem Schafte; Blätter fadenförmig, Blüthen glockig, bleich röthlich, Petalen länglich linear. Auf steinigen Abhängen der Hochregion sehr selten, Ori ginalstandort Rafinesque's, auch von Guss, und Tineo in den Ne- broden gesammelt, fehlt jedoch im Herb. Mina, liegt auch im Herb. Guss. bloss in den Nachträgen von Tineo vor!, ich fand es in wenigen Exemplaren am Pizzo Antenna bei 1950 m. Juni, Juli 4, Kalk. a E 446 Allium tenuiflorum Tenore? Guss. * Prodr,, * Syn. et Herb.!, * Parl. Fl. Pal. et It, Cesati etc. Comp. Aehnlich dem vorigen, aber grösser, reicherblütig, Scheide zweiblättrig, etwas kürzer als die Dolde, Staubgefässe nicht doppelt so kurz, son- dern ungefähr gleichlang, wie die Petslen. Steht in der Mitte zwischen Cup. und panicwalum; letzteres unterscheidet sich leicht durch viel längere Scheide, reicherblüthige Dolde und ovale, nieht fast kugelige Kapsel. Auf dürren Hügeln und sonnigen Bergabhängen der Ne- broden (Guss. Prodr., Syn., Perl. Fl. Pal, et It.), jedenfalls höchst selten; fehlt in Herb. Guss. aus den Nebroden, ebenso im Herb. Mina ; ich sammelte es blos am Etna ob Bronte., Nach Kerners Mittheilung ist tenuifl. Ten., von welchem er Orig.-Ex. sah, identisch mit paniculatum Koch., die Pflanze Siciliens aber scheint von ten, Ten. spezifisch verschieden zu sein. Juni, Juli +. Allium oleraceum L. var. pallens L. sec. Kerner Veg. pani- eulatum Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. (non $ie.), Parl. Fl. It, Rchb. D, Fl. 1061., non L. sec, Kerner, An kultivirten Orten, auf Hügeln und Bergabhängen der Oliven und Kastanienregion nicht selten: Von Mina in Gärten bei Castelbuono gesammelt und mir mitgetheilt, von mir in der höheren Waldregion der Nebroden und um Polizzi mehr- mals gesammelt. Juli, August 4. Allium Coppoleri Tineo 1827, Kerner Veg. pallens Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It,, Parl. Fl. Pal, et It., Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl. 1062 (Staubgefässe zahnlos), Willk, Lge., non L. sec. Kerner, panicul, var. 8. pallens Gren Godr. Unterscheidet sich von voriger durch nicht rosafärbige sondern viel bleichere, weissliche Pefalen; über die weiteren Unterschiede sind die Autoren nicht einig; Guss. nennt die Kapseln des panic. kahl, die des pallid. drüsig-rauh, Cesati be. hauptet das Gegentheil; das pal, Parl. Fl. It, hat einen Zahn am Grunde der Siaubgefässe, daher zieht er einen Theil des pollens Guss. Prod. Sys. und Parl. Fl, Pal. zu panic., wohin also such Bchb. D. Fl. 1062 gehören müsste, allein Gren, Godr. nennt diesen Charakter inkonstant. Es nehmen daher Cesati und Gren. Godr. beide nur als Eine Art an. 4A.Coppoleri sammelte ich häufig am M. 8. Angelo ob Castella- mare; in Sigilien ist es,nach Guss, viel gemeiner, als panic., in den ı 447 Nebroden aber selten und bisher nur von Mins in Gärten um Castelbuono gesammelt. Juli-—August 24. Allium flavum L. Presl Fl, Sie, Guss. * Prodr., * Syn, et * Herb.!, * Bert. Fi. It. «, Parl. Fl. * Pal. et * It., Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl. 1063, Gren. God, Willk, Lge.; v. ß. * Bert. Fl. I, Ak. nebrodense Guss. * Prodr., * Syn. et * Herb.!, flavum Parl. et Cesati part. Diese Varietät unterscheidet sich nach Guss. als Art von flavum durch linear lanzettliche, der etwas schlaffen Dolde an Länge nur ungefähr gleichkommende Scheide, sufrecht abstehende, nicht ausgebreitete Blüthenstiele und stärker hervorragende Staubgefässe; allein diese Merkmale kommen theils dem auch nach Guss. auf den Nebroden wach- senden flavum ebenfells zu, theils wechseln sie, wie ich mich am ÖOriginalstandorte, dem Monte Scalone überzeugte, so dass sie nicht einmal zur Aufstellung einer Varietät berechtigen. Auf hohen, grasigen, steinigen Bergabhängen und Felsen der Nebroden von 1200 bis 1950 m. sehr häufig, von Jan, Presl, Gussone, Porcari, Mina und mir an verschiedenen Punkten ge- sammelt, x. B. als nebrodense am Cozzo di Spinapulece, am Fusse des Monte Scalone, an der Portella di Scalamadaggio (Guss.!), als favum von Mina ai Monticelli, von Porcari auf der Rocca di ınele, in beiden Formen von ınir am M. Scalone und Quacella, Pizzo Palermo und Antenna (bis 1950 m.), am ge- meinsten jedoch auf Felsen der Region Comonello. Kalk. Mai—Juli #4. NB. Kerner glaubt, es liesse sich vielleicht die Pflanze Süditaliens von der Oesterreichs etc. abtrennen, doch fand ich ausser stärkerer Glaucescenz keinen Unterschied von dieser. -+ Allium sphaerocephalon L. Guss. Prodr,, * Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. part., Parl. Fl. Pal. etIt., Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fi. 1080, Gren. God., Willk. Lge. An Feldrändern, auf Hügeln und zwischen Waldgesträuch sehr selten: Bei &. Guglielmo ob Castelbuono von Mina ge- sammelt (Guss. Syn. Add.); fehlt von da im Herb. Guss. und Mine. Juli, August 4. Allium arvense Guss, Ind. sem. 1825, Prodr., * Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal, sphaeroe. var. 8 in Parl. Fl, It., sph, v. ß. Cesati ete, Comp., Gr. G., sphaeroc. Bert. Fl. It, part, Willk. ‘2 448 Lge. part; Blüthe ganz weisslich mit grünem oder gelblichem Kiele, der ganz oder fast: ganz glatt ist; Blüthen der vorigen purpurn, Kiel rauh; ferner bei aro, stets einige Blüthenstiele zurückgebogen, nie alle aufrecht, Dolde eiförmig konisch, nicht kugelig. In Sizilien wenigstens sehr konstant. Nach Parl. Fl. It, ist aestivum Tineo damit identisch, nach Bert. aber eine gute Art; ich fand es nur am Eina ; es unterscheidet sich durch einerseitswendige Dolden , eingeschlossene Staubgefässe und stumpfere Perigonblätter, Auf felsigen und grasigen Bergabhängen, in schattigen Gärten und Hainen von 300 bis 1800 m. häufig: Von Mina bei Dula (, Guss. Syn. Add.) und Viscogna!, von Porcari bei Pe- trelia sottana, von mir bei Isnello, Bocca di Cava, Polizzi, gegen Favare di Petralia hinauf und sogar noch auf den Westabhängen des Monte Scalonazzo (1800 m.) häufig beobachtet. Juni--Au- gust 4. Kalk efe. — NR. Im Herb, Presl liegt diese Art unter dem Namen albidum Presl del. Prag. u. candidum Presl Fl. Sie, letzterer Name scheint sich auf die Fruchtex. zu beziehen, welche, ähnlich wie bei descendens, zwei Dolden besitzen — descendens Auct. gall., non L. bis auf die Blüthenfarbe. Allium descendens L. Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp, Rehb. D. Fl. 1082. sw- beilum Presl del. Prag et Herb.! Unterscheidet sich von der vorigen durch das Fehlen der Seitenzwiebelchen, die dreikan- tigen Blätter, die hinfällige Scheide, sowie meist dadurch, dass zur Fruchtzeit die inneren Blüthenstiele sieh verlängern und so eine zweite Dolde über der ersten sich aufbaut. Blüthen purpura schwarz. ö Auf Hügeln, dürren Feldern und ‚steinigen grasigen Berg- abhängen von 500 bis 1200 m. stellenweise sehr häufig: Bei 8. Guglielmo, S. Ippolito, Castelbuono, Liccia, Petralia soprana et sottana (Mina!), von Guss. (Herb. Guss.!) und mir in der Region Milocco zwischen 1000 und 1200 ım. in Menge gesammelt. Mai—Juli 4. Kalk, Sandstein etc, Allkum vineale L. Guss. Prodr., * Syn. et Herb.l, Bert, Fi. It. (non Sie), * Parl. Fi. Pal, et * It, Cesati eic. Comp., Rehb, D. Fl. 1075, Gren. God., Willk. Lge, — var. b. compaclum (Thuill.) Guss. Syn. et Herb.!, Parl., Cesati, Gr, G. etc, Dolde blüthenlos, nur Zwiebel tragend. 449 An kultivirten Orten, in Oliven-, Weingärten, auf steinigen Bergabhängen von 100 bis 1900 mn: zerstreut, meist vereinzelt: Bei Castelbuono und Polizzi (Mina!), auf der Colma grande (Guss. Syn., Parl. Fl, Pal. et It), am Monte Elia ob Cefala, von Öefalü nach Castelbuono, bei Isnello, am Pizzo Palermo und Antenna stets selten und nur var, Bl, anch im Herb. Mina fehlt var. «. Juni, Juli 24. Allium ampeloprasum L. Presl. Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc, Comp., Rehb. D. Fi. 1072. Gren. God., Willk. Lge, AH, acre Presl del Prag. et Herb.! gehört bieher, denn die Stanbfäden sind nicht einfach, wie sie die Diagnöse angibt, An kultivirten und wüsten Abhängen, auf Hügeln und Bergen von 500 bis 1200 m. häufig: Bei Gonato, Petralia so- prana, in der Region Pieta (Mina Herb.!), am Rio secco bei Polizzi, von Castelbuono gegen Geraci hinauf häufig! Die An- gaben Pore.: Bosco di Chiusa und Cozzo della Mufera beziehen sich vielleicht auf arvense?, da sie nicht recht mit der Verbrei- tung des amp. stimmen. Mai—Juli 3. Cultivirt kommen vor: Allium Porrum L. Rehb. D. Fl. 1071, Cepa L. Rehb.D. Fl. 1083, sativum L. Rehb. D. Fl. 1069, vielleicht auch andere (ascolonicum L., Schoenoprasum L., fistulosum 1.9. Nectaroscordium siculum (Ueria) Lindl, Guss. * Syn, et * Herb.!, * Par]. Fl. Pal. et * It,, Cesati ete. Comp., Allium siculum Ueria, Presl. Fl. Sie. et Herb.!, * Guss, Prodr., * Bert. Fl. It., Tineo pugill. Trigonea sicula Parl. giorn. 1839. Leicht zu unterscheiden von allen übrigen Liliazeen durch den nur oberwärts freien Fruchtknoten, von Allium auch durch die ver- schiedene Form des äusseren und inneren Periguns, jenes mit eiförmig länglichen, dieses mit verkehrt herzförmigen Blättern, In schattigen Berghainen der Nebroden zwischen 700 und 1400 ın. zerstreut und selten: Zuerst von Boccone hier entdeckt, dann von Tineo in plant. rar. pug. 1. 1817 „alla montagna di lu Ferru* und bei Polizzi „a lu vadduni di Miranda® angegeben, ebendaher im Herb. Guss.!, später (Juni 1817) von Presl im „Bosco dei nucelli“ bei Polizzi und am Cozzo di Ferro gesam- melt (Herb. Presl!), von Mina bei Gonato, Mandarini und Pe- trali sottana!, von mir am Passo della Botte gesammelt. Mai, Juni 2. {Fortsetzung folgt.) 450 Sammlungen. Der durch seine lappländische Reise von 1872 rühmlichst bekannte Botaniker V.F. Brotherusin Helsingfors, welcher im Sommer 1877 eine bryologische Reise durch den Kaukasus mit gutem Erfolge gemacht hat, beabsichtigt im Sommer 1881, begleitet von seinem Bruder A. H. Brotherus eine neue und speciell den Phanerogamen gewidmete Reise nach dem centralen Kaukasus anzutreien, vorausgesetzt, dass eine hinreichende Zahl von Subscribenten sich finden wird. Es werden Zeichnungen angenommen auf 1) 50 Species Phanerogamen zu dem Preise von 15 Frances oder 12 Mark 30 Pf, 2) 100 Species Phanerogamen 25 Frances oder 20 Mark 50 Pf., 3) 150 Species Phanerogamen 40 Francs oder 32 Mark 80 Pf. Die Sammlungen, welche möglichst viele orientalische Arten enthalten sollen, werden im Frühling 1882 in unfrankirten Packeten zur Versendung gelangen. Subscription nimmt Unter- zeichneter jederzeit entgegen. Geisa, Sachsen-Weimar, im September 1880, A. Gehceb. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. %. Proceedings of the Boston Society of Natural History. Vol. XX. Part. IL, UT. Boston 1873/80. 97. Oceasionsl Papers of the Boston Soe. of N. H. IL: Contributions of the Geology of Massachusetts by W. O, Crosby. Boston 1880. 98. Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. New Series. Vol VIE. Part. I. Boston 1880. 99. Memoirs of the Boston Soriety of Natural History. Vol. IIL Part. L Nro. II. Boston 1879. 100. Proceedings of the Academy of Natural History of Philadelphia. 1879. 101. Transactions of the Academy of Science of St. Louis. Vol. V. Nro. 1. St. Louis 1880, ö 102. U. 8. Geologieal and Geographical Burvey of the territories of Idaho and Wyoming. Washington 1879. 103. Traassctions and Proceedings of the Royal Society of Vietoria. Vol, XVI Melbourne 1880, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Nenbauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. \ ARTE kenne 63. Jahrgang. 0.29, Regensburg, 11. Oktober 1880. Inhalt, 0. Böckeler: Diagnosen neuer Cyperaceen. (Schluss) — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Diagnosen neuer Üyperaceen, Von 0. Böckeler. (Schluss.) 11. Rhymchospora canaliculata Beklr. Laete viridis, glabra ac laevis; radic. fibrillis longis tenui- bus mollibus; eulmis eaespitosis foliisque filiformibus rigidis, leviter curvatis 10—9 poll. alt. obtuse triangulis ad medium usque foliatis; foliis remotiusculis patenti-subrecurvatis 6-5—7 pollie., superioribus culmi apicem subattingentibus, canaliculatis, sursum parum attenualis, apicem versus obtusiusculum obsolete dentieulatis; corymbis 4—3 parvis remotis, terminali 10—8 lin. lato composito iriramoso, ramis patentibus 3—1'/, lin. long., lateralibus pedunculatis subsimplicibus semipollicem letis; spiculis i—-3 in ramulis brevissimis fasciculatis late oblongis teretibus obtusis 21/, lin. eire. long. plurifloris; squamis mem- 'branaceis fasciculato-confertis stramineo-pallidis ferrugineo- lineolatis oblongo-lanceolatis acutato-mucronulatis convexis, ex- terioribus carinatis, infimis minoribus orbiculato-ovalibus lon- giuseule mucronatis; car. perininuta sessili obovato-orbieulata Flora 1880, 2° ir 452 compresso-biconvexa transversim grosse undulato-rugosa rufa, basi nuda; rostro crustacso albido depresso eilyptriforıni ro- tundato-obtuso basi emarginato-subbilobo; stylo profunde bifido. Affın, R, velulinae, R, eximiae, Rio de Janeiro (Glaziou mis, sub no, 10132, Vili in hb, Warming). 12. Rhynchospora scaberrima Beklr. Pallide viridis; rhizomate brevissimo, fibrillis numerosis crassis rigidis; culmo (c, infloresc.) 21/, pedali folioso, parte in- feriore foliorum basi valde aucto, triquetro medio 2 lin. diem .; foliis eulmo longioribus (subtripedal.) rigidis coriaceo-erassiu- sculis a basi sensim angustatis cuspidatisve, supra subtiliss. celluloso-punctatis nitidulis, subtus costato-striatis, parfe inferi- ore complicatis, superiore planiusculis acute carinatis, carina marginegue serrato-perscabris, basilaribus confertis evaginatis basi subpollicem lalis, culmeis vagina longiuscula rigida muni- tis; corymbis pluribus (4) compositis, superioribus (3—2) appro- ximatis multiramosis brevipedunculatis, inferioribus 1—2 pl. m, remotis minus ramosis pedunculo longo munitis; peduneulis va- hdis eompresso-triengulis, angulis serrulatis; corymbi ramis validis patentibus insequslibus apice plerumque eorymboso- pluriremulosis, longioribus 11/,—2—1 poll. long,.; bracteis co- rymbor. inferior. elongatis, illis ramorum brevibus et angustis cuspidatis pallidis margine scabris; ochreis ramorum brevibus ampliatis ore oblique iruncatis, striatis pallidis; spieular. fasei- eulis compositis subhemisphaerieis densis polystachyis; spieu- lis rufis fusiformibus 3°/,—3'/, lin, long. bifloris monocarpis 3—2andris bractea minuta semi-ovate setula scabra terminata munitis; squamis scariosis, inferioribus 3 minoribus late ovatis e nervo dorsali submueronulatis, quarta omnium maxima su- periores involvente, quinta fertili c. sexta mascula conformi; ovario rufo oblongo obtuso inferne attenuato, rostro concolori longo sublineari medio sulcato, apice obtuso Jeviter emarginato, basi vix perum dilatato ; stylo exserto indiviso; setis hypogynis 6 subtilibus hispidulis; antheris perlongis linearibus, — Ex affın. R. Sellovianae, R. corüfolige. — Gleziou hb. 11658. " Rio de Janeiro, 453 13. Pieurostachys puberula Beklr. Rhizomate brevi crasso obliquo vaginis efoliatis rufis mem- branaceis dissolutis obtecto, fibrillis validis duris; culmo strieto (e. inflor.) quadripedali folioso triquetro ad nodos incrassato medio 2lin, diam., praesertim parte superiore vaginisque dense puberulis; foliis perlongis culmunı subaequantibus laete viridi- bus herbaceo-rigidis Jinearibus sursum sensim angustatis, planis multinerviis, nervis 3 prominentior., margine remote dentatis laevibusve, 8—7 lin. lat.; vaginis 4—3 pollic. parum amplietis ore emarginatis; panicula decomposita elongata foliosa laxa 26—28 poll. alta e partialibus numerosis (12—9)constructa; his pl. m. remotis erectis longiuseule valideque pedunculatis triangulari- bus3—2 poll. alt. subquadriramosis a bracteis suis longe superatis ; ramis brevibus foliaceo-bracteatis ramulisque subsessilibus paten- tissimis puberulis; spiculis minutiss, globosis glomerato-spicatis paueifloris diearpis; squamis hyalino-membranaceis rufis orbicu- latis rotundato-obtusis e nervo carinalivix mucronulatis. — Species insignis in vieciniam P, millegranae et P. grandifoliae locanda. — Herb. Glaziou no. 11651. Rio de Janeiro. 14. Lagenocarpus erassipes Beklr. Glauca; rhizom. brevi crasso duro obliquo folior, emortuor. residuis purpureo-brunneis dense obtecto, fibrillis rigidis; culmo striete erecto (c. infloresc.) 31/,—2!/, ped. alto graeili, medio 1°/, lin. diam,, tFigono basi pauci- (6—4-) foliato; foliis coria- eeo-tenacibus carinato-planis acuminatis multistriatis margine dentato-perscabris, basilaribus confertis subpedalibus 3—2 lin, lat. breviss. rigideque vaginatis ; vaginis superioribus clausis brunnescentibus 1?/,--2 pollic.; ligula abbreviato-lanceolata ob- solete ciliolata; panieula elongte (1—1’/, pedali) gracili superne eontinua inferne interrupte; faseieulis ramorum inferioribus 3-4 ımasculis 5—3 poll, alt. apice fliexuoso-subnutantibus, se» quentibus numerosior. (5—6) foemineis approximalis strietis (in anthesi) 1'/,—2%/, poll. alt.; bracteis acuminatis carinato- canaliculatis apice triquetris margine serratis; ramis masculis pluribus v. paueis compositis decompositisve (brevior. subsim- plicibus) laxe faseiculatis valde inaequalibus gracilibus flexuosis semicylindrieis, foemineis compositis cum illis conformibus sed 29* Ab4, multo velidioribus; spieulis purpurascentibus v. purpurascenti- ferrugineis: masculis solitariis v. paucis faseiculatis; squamis laevibus obsoletiss. eiliolatis: foemineis cuspide longo ac valido viridulo terminatis; stylo exserto atropurpureo puberulo com- presso latiusculo profunde trifido, partit. Jineari-acuminatis. L. rigide N. ab E. proximus, — Glaziou hb. 11649, Rio de Janeiro. 15. Scleria Hüdebrandti Beklr. Laete viridis; radice fibrosa fasciculata tenui purpurea; culmis paucis fascieulatis (aequalibus) strictis gracilibus ('/, lin. diam.) infrmis compresso-triquetris vix scabriuseulis, basin versus vaginis paucis remotis nudis v. breviter foliatis munitis aut interdum omnibus longe foliatis; foliis (brac- teis) herbaceo-mollibus 2 lin. lat. perfecte planis eca- rinatis apice breviter angustatis obtusiusculis, trinerviis mar- gine dense dentieulatis ad nervos subscabridis , spieis 3 subae- qualibus valde remotis subiriramosis pollicem circ. longis, late- ralibus longe peduneulatis; bractes summa foliformi spicam superante (1'/,—2 pollie.), sequentibus 3—9 poll. long. ; spiculis binis ternisve, masculis longiuscule pedunculatis linearibus pluri- floris 2 lin. long; squamis membrenaceis stramineo-pallidis purpureo-variegatis laevibus: foemineis ovato-Janceolatis acumi- natisve, masculis angustioribus; car. grandiuscula (1°/, lin. long.) squamis breviore sessili ovali-cylindrica basi truncata, obsolete trigona mucronulata haud perspieue transversim undulato-tuber- culata nivea v. interdum pallide cinerea lucida; perigynio su- periore a basi fructus parum disjuncto erassiusculo angusio trigono margine repando-subtrilobo vivide ferrugineo; perigynio inferiore in squamarum fundo persistente cupuliformi rigido re- pando-subtrilobo externe ferrugineo, interne albido. — Affinis $. glandiformi, — J. M. Hildebrandt: hb. no. 2044, Africa orientalis: Mombassa, 16. Scleria microstachya Beklr, Plants stellato-pubescens, culmo pluripedali robusto (medio 3 lin. diam.) strieto ad apicem usque foliato triangulo latere uno canaliculato; foliis perrigidis plicato-nervatis vix denticulalis, culmeis superioribus inflorescentiam longe superantibus 89 lin. 455 lat.; vaginis 4—5 poll. long. dense pubescentibus late alatis; ligula efformata rigida lanceolats; panicula unica terminali densa oblongo-lanceolata 8—9 poll. alta composita multiramoss; ramis erecto-patentibus elongatis leviter flexuosis, angulis laevibus ; bracteolis perminutis subrotundis margine eiliatis; spieulis densis soliteriis elternis sessilibus ovato-lanceolatis apice leriter re- eurvis, foemineis 2 lin. fere longis, masculis minoribus; squamis pallide viridulo-testaceis late ovato-lenceolatis acutis margine subtiliss. cilietis; ovario magno eylindrieo-oblongo. — Species S. orizoidi Presl proxima, — Vidi in herb. R. Berolin. Brasilia (Sello.) 17. Carex Oliveri Beklr. Culmo graeili (medio ?/, lin. diam.) subbipedali apice sub- nutante, obtuse triangulo sulcato ac striaio laevi basin versus paueifoliato; foliis laete viridibus herbaceis (culmeis) remotis eulmo multo brevioribus (9— poll. long.) perlonge angustato- acuminatis carinato-planis complicatisve perfecte laevibus v. margine minutissime dentatis basi 2 lin. lat.; vaginis tenuj-mem- branaceis nervatis rufulis 1—1'/, pollicar., spieulis 5 (magnis) in apice culmi laxe dispositis, omnibus conformibus peduncn- latis primum erectis, cylindraceo-clavatis obtusis densifloris sae- piss, 17—16 lin. long, 3—2'/, lin. lat.: suprema gynaecandra, reliquis foemineis; pedunculis setaceis laevibus, infimo elongato, subbipollicari, reliquis decrescentibus; bracteis lineari-oblongis basi amplectentibus longe selaceo-cuspidatis, infima herbacea pollicem eirc. longa; squamis tenui-meinbranaceis dense imbri- catis adpressis majusculis conformibus fusco-purpureis opacis oblongo-lanceolatis acutatis subtiliss, seabrove mucronatis; utrieulis membranaceis squamas excedentibus iisque concolo- ratis basi albidis, perfecte laevibus subenerviis oblongo-ovalibus sublanceolatisve sensim in rostrum mediocre cylindricum per- "angustum ore hyalino minute bidentatum attenuatis, margine perangusto viridulo eireumdatis, facie interiori planis medio gibbosis, exteriori subangulato-convexis, (nondum maturis) 2 lin. longis; stylo exserto profunde trifido, partitionibus subtiliss. rectis fuseis hispidulis; car. perlaxe inclusa utrieulo eirc. *, breviore oveli-oblonga acute triangula insigniter longe stipitata siyli basi minuta conica laete viridi coronate, subtiliter reticu. “x 456 late pallida nitente, stipite viridulo, — Species insigmis ex affin. C, psychrophilae Nees, C. usiulalae Whib. In Afghanistan, valli Kurrum leg. Dr. Aitchison. 18. Carex Aitchisoni Beklr. Plants laete viridis subeaespitoss radice fibrosa, fbrillis rufo-fuseis; culmo erecto tenui firmo 5—4 pollie. obtuse trian- gulo laevi basin versus plurifoliato (infima basi vaginis vetustis brunnescentibus obtecto); foliis remotiusceulis rigidulo-herbaceis patenti-faleatis culmo saepiss. brevioribus (2'/,—1?/, pollic., illis fasciculor. steril. 3—4 pollic,), acuminatis planis complieatisve margine superne dentieulatis, lineam latis; vaginis antice hya- lino-albis, ligula oppositifolie truncata v. parum producta obtusa; spicula mascula solitaria pallide ochracea v. rufula oblonga v. oblongo-lineari 9—8 lin. longa 2—1'/, lin. lata; foemineis 3 laete viridibus peduncalatis v, omnibus remotis v superioribus spieulse masculae sub approximatis, oblongis v. cylindraceo- oblongis obtusis 5-6—4 lin. long. 2'/, lin. lat; pedunculis bre- vibus erectis teretiusculis laevibus, infimo vix trilineali; bracteis folisceis vaginantibus; squamis difformibus: masculis hyalino- membranaceis oblongo-obovatis apice obtusis v. leviter emargi- natis muticis v. e nervo carinali subtiliter mucronatis disco ru- fulis margine albidis; foemineis perminutis utrieuli pariem ter- tiem vix snperante suborbieulatis rotundato-obtusis (raro late ovatis), lateribus ferrugineis e dorso obsolete trinervato breviter mucronatis; utriculis parvis (1'/,—1 lin. long.) viridibus late ovatis infiato-irigonis laevibus subtiliter nervatis sensim in ro- strum breve ore acute bidentatum attenuatis; car. laxe inclusa utriculo parum breviore ellipsoidea stipitata mucronata subtiliss. punctata stramineo-albida — Affinis CO, microlepidi Beklr., C. punclaiae Gaud, Afghanistan, in valli Kurrum leg. Dr. Aitchison. 19. Carex tenwirostris Beklr. Intense viridis; dense caespitosa; radice fibrosa, fibrillis longis validis multiramosis; culmis subnumerosis, fasciculis fo- liorum sterilibus interpositis, striete erectis 10—12 poll, alt. firmis parte inferiore subtrigonis leviter compressis laevibus x i. Ar 457 lineam ersssis, superiore spieuligera triangulari angulis scabridis; foliis numerosis confertis (omnibus basilar.) latinsculis patenti- bus rigidulis carinato-planis lineari-lanceolatis acuminatis, basi eanaliculato-complicatis, margine carinaque subtiliter adpresso- dentatis, exterioribus culmo parum brevioribus (10--7 pollic.) 3 lin. lat., interioribus (4-8) eulmi basin vestient. alternis gquam illa multo brevioribus (3—2 pollie.) complicatis; vaginis fissis rigidulis sanguineo-brunneis; spiculis elongatis contiguis: mascula solitaria brunnescente (longe pedunculata) oblongo-lineari acuta 1'/,—1°/, poll. longs sesquilineam lata, foemineis 3—4 erectis longiuscule pedunculatis cylindraceis obtusis laxiusculis vivide viridi-variegatis 14—12—16 lin. long. 2'/, lin. lat.; pedunculis setaceis triengulis, angulis 2 acutis scabris; bracteis foliaceis vaginatis perangustis cuspidatis 1'/,—!/, poll. long.; squamis chartaceis brunnescentibus carinatis breviter acuminatis: mna- sculis elongatis oblongo-linearibus, foemineis parvulis denique patentissimis anguste lanceolatis; utriculis syquamam aequanti- bus laete albido-viridibus membranaceis patentibus 1'/, lin. long. in rostrum tenue fuscescens ore acute bidentatum attenuatis, apice patenti-recurvis, ellipsoideis inflato-subtrigonis tenuiter nervato-striatie laevibus celluloso-punetatis; car. arcte inclusa ellipsoidea utringue attenuate triangulari, angulis prominenti- bus, punetulats fusca nitida, medio interdum semiconstricta ; stylo longe exserto profunde trifido; flamentis capillaribus valde elongatis, antheris longis linearibus. -- Species, ex affin. C. punctaiae, CO. fuae, ab omnibus congeneribus longe distans, Patria ignote, Colitur in hortis, Die letztverzeichnete Carex-Art erhielt ich im lebenden Zu- stande von einem hiesigen Handelsgärtner, und da dieselbe im eigenen Garten vortrefflich gedeiht, so habe ich sie auch in genügender Weise prüfen können. Die in mancher Beziehung recht ausgezeichnete Pflanze weicht von den ihr nüherstehenden Arten namentlich durch die Grössenverhältnisse ihrer Theile, durch die Form der Blätter und der Deckschuppen, wie durch die Beschaffenheit des Fruchtschlauches in sehr entschiedener Weise ab. — Leider hat die Ursprungsquelle der Pflanze nicht ermittelt werden können, Flora der Nebroden, Von Prof. P, Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) XV. Familie. Smilacea R. Br, Asparagus aoulifolius L. Presi Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. FI. It. (non Sic.), Parl. Fl. It, Cesati, Rchb. D. Fl. 972, Tornabene: Monografia delle specie di Aspa- ragus spontanee sull’ Etna. Catania 1858. Diese Ars tritt in Sizilien in folgenden Varietäten auf: «. brevifolius Tineo Gusss. Syn, Add., Aspar. brevifolus Tornab. Monogr.! Interno- dien der dickeren Aeste 4 mm. der dünnsten nur 2 mm, lang, Kladodienbüschel nur aus 3—5, seltener bis 8 Borsten zusamınengesetzt, alle Borsten fast gleich lang (Länge 3 mm.), mässig fein oder verdickt, Durchmesser eirca 0.5 mm., alle an beiden Enden stark verschmälert, oben mit feiner, gelber Dorn- spitze. f. infermedius Tornab. Monogr. et Herb.!. Internodien der grösseren Aeste 6-9 mm., der kleinsten c. 4 mm. lang, Kleadodienbüschel aus 6—15 Borsten zusammengesetzt, die ein- zelnen Borsten dunkel- oder lichtgrün (letztere Form ist v. aldo- viridis Torn. Mon, meist auch mit längeren Internodien und nur 3—9 Kladodien in jedem Büschel), ziemlich fein oder dick- lich, oft ziemlich dick, bis 1%/, mm. Durchmesser, länger zuge- spitzt als an voriger Varietät, ziemlich ungleich lang, die längste 5 ımm., die übrigen 4 mm. Hieher gehört Asp. acuti- folius L. Rchb, D. Fl. 972, sie ist die am weitesten verbreitete und gemeinste Varietät. 7. inarimensis Guss. Enum. ‚Plant, Inarim. et Herb.!, Aspar. inarim. Tornab. Monog. et Herb.!, com- mutatus Tenore Parl, Fl. It. Internodien der grösseren Aeste 7 mm., der kleineren 5 mm. lg., Borsten zu 10—20 in einen Büschel vereinigt, sternförmig von einander abstehend, die un- tersten bilden mit dem Stengel stumpfe Winkel; alle intensiv grün, stark stechend, 1 mın. dick, 6 mm., die längste 7 mm. lang; alle doppelt so dick und um '/, kürzer als folgende v.8. smbiguus Notaris Parl. Fl. I. Asp. aeuiifolius Tornab. Monogr.! Internodien der grösseren Aeste 5--8, der kleinsten 2—3 mm. ig, Kladodienbüschel mit 6—20 Borsten, diese un- gleich lang (6-9 mm.), sehr fein und dünn (kaum 0,5 mm. Durchmesser) und wenig stechend,. Die var. ß steht dieser am nächsten, unterscheidet sich aber durch höchstens 4 ram. lange, 459 etwas dickere Borsten, diese var. 8 ist der aculifolius Torn. Mon,, da ich sie sowohl von ihm als solchen erhielt, als auch an den von ihm angegebenen Standorten sammelte. An Zäunen, waldigen und schattigen Bergabhängen der Eichen- uud Kastanienregion, vom Meere bis 1000 m. sehr häufig; wurde von Mina bei Barrace!, von mir die var. = bei Polizzi, Finale, ob Castelbuono, var. B am M, Elia, ob Castel- buono, gegen Dula und Geraci, ver. 5 ob Cefalü, Isnello, Polizzi, und Castelbuono beobachtet; var. y scheint in den Nebroden zu fehlen. Juli—Sept. h. Kalk, Sandstein, 4Asparagus aphyllus L. Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl, Fl. It, Cesati etc. Comp., Willk, Lge., phyllacanihus Lam. Tornab. Monogr. Von vorigem hauptsächlich verschieden durch die stark kantigen Stengel und Aeste, die sehr ungleichen Kladodien, welche auch meist länger und stärker sind, sowie durch die kürzeren inneren Perigonzipfel. Obwohl die Exem- plare des Herb. Tornab. alle diese Charaktere besitzen, ver- wirft Tornab. in seiner Monografie doch sämmtliche als nichtig und der einzige Unterschied von aculifolius besteht nach ihm darin, dass bei aphylius alle Perigonzipfel gleich lang und breit, bei acufif. aber die drei inneren kürzer und zerter, als die äusseren sind — leider nicht die einzige Ungenauigkeit in seiner Monografie. An Zäunen, zwischen Gesträuch, auf buschigen, steinigen Abhängen der Nebroden selten (0—900 m.): Am Fiume grande, auf der Kante des Monte Elia ob Cefalü, unter der Piets von Polizzi!, um Osstelbuono (Mina). Sept, Oct. h. Asparagus albus L. Presl Fi. Sie., Guss, Prodr,, Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. It, Tornsb, Monogr., Cesati ete. Comp., Willk. Lge., Gren. God, Ausgezeichnet von allen Aspar. Arten durch Zwitterblüthen, starke Dornen und hinfällige Kla- dodien. . Auf dürren, steinigen Abhängen der Tietregion selten: Am Burgfelsen von Cefalü! Sept., Oct. x. Kalk. + Convallaria Broieri Guss. Syn. Add. 1844. mullifiora Guss. Prodr.. Syn. et Herb.!, non L. Bert. Fl, It, part., Polygonatum Gussomä Parl. Fi. It, 1852. Oesati etc. Comp., Conv. Polygonatum * Ucria h. r. pen. p. 158, Wird unter letzterem Namen von Ucria in den Nebroden- 460 & lu sautu di lu Lupu (al Salto del Lupo) angegeben, seither allerdings von Niemandem mehr aufgefunden, doch ist ein toteler Irrthum bei einer so auffälligen Art, der einzigen Con- vallario Sieiliens, die zudem in verschiedenen Wäldern des Etna ete. auftritt, kaum denkbar, Smilax aspera L. a. Presl Fl, Sie., Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. (non Sic.), Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp, Rehb, D. Fl. 970, Gr. God., Willk. Lge. ß. maurilaniea (Dsf.) Parl. Fl. Ik, Cesati etc. Comp., Gren. God. Smile mauritanica Dsf, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Willk, Lge. Blätter kürzer, breiter, schön herzförmig, weniger oder kaum stachelig; Wuchs kräftiger, höher. An Zäunen, Flussrändern, zwischen Gebüsch und an Wald- orten der Tiefregion, seltener der Kastanienregion bis 1300 m, häufig: var. a besonders um Castelbuono, Polizzi, Isnello, Finale, am M. S. Angelo bis hoch hinauf in die Waldregion von Mina und mir beobachtet, doch sind die Blätter meist nur wenig schmäler und länger, als bei var. $#. Diese liebt feuchte Fluss- ufer, wo sie, z. B, an der Fiumara di Dula, bei Isnello, vor Finale, unter Castelbuono die höchsten Gesträuche überrankt; in der Waldregion fehlt sie. Sept., Oct. $. Ruscus aculeatus L, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl, It. Coon Sic), Parl. Fl. It,, Cesati ete. Comp., Rchb. D. Fl. 968, Willk. Lge., Gren. God. An Zäunen, unter Gestrüpp, an buschigen, waldigen Berg- abhängen, bes. zwischen 400 und 1200 m. s. häufig: Mandarini (Mina), Aspromonte, Polizzi, Isnello, Geraei, von Castelbuono bis in die Buchenregion, besonders zwischen Eichen und Stech- palmen gemein. März, April 3. Ruscus Hypopkyllum L. Bert. Fl. It. (non Sie.), Parl. Fl. It, (non Sic,), Cesati ete. Comp. (non Sic.). Willk, et Lge. Flor. Hisp. geben diese Art als in Sizilien einheimisch an, die ital. Autoren aber nicht; ich sah jedoch Ex, von Prof, Reyer, der sie bei Catania als „anscheinend wild“ sammelte; in den Nebroden findet sie sich an Weingartenrändern und in Olivenhainen der Tiefregion nicht selten kultivirt und verwildert, z, B. am M, $. Angelo, Elia, um Castelbuono! Dec, April $. 461 XVl. Familie. Dioscoreae R. Br. Tamus communis L. Pres! Fl. Sic., Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. Ii., Perl. Fl. It., Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 971. var, ß. creiica (L. als Ari) Parl. Fi. It, v. subiriloba (Tin.) Guss. Syn. Add, I&chb. D. Fl. 971 ein Blatt. An schattigen und waldigen Orten, auch an Zäunen der Nebroden, besonders zwischen 400 und 1400 m. häufig: var. a bei 8. Guglielmo, Cava, Cacacidebbi, am Passo della Botte!, var. ß. mit etwas dreilappigen Blättern bei Castelbuono, Gonato, Giumeti und Monticelli (Herb. Mina); doch ist sie hier nie so ausgesprochen, wie die Zeichnung Reichenbachs sie angibt. April, Mai 2. XVII. Familie. Iridese R. Br. Crocus biflorus Mill. v. Zineatws (Jan.). Oroeus biflorus Mill, Bert, Fl. It. (non Sie.), * Parl. Fi. Ik, Cesati etc, Comp. Rchb. D. Fl. 788—-89. pusilus Ten. Guss. Prodr., Syn. et Herb.! . Die Pflanze der Nebroden unterscheidet sich von den um Florenz gesammelten und von dorther erhaltenen, einfärbigen Formen des diflorus nicht unbedeutend. Erstens sind die Zwiebelhüllen am oberen Ende in zahlreiche, starre, einige Linien lange Bor- sten aufgelöst, so dass die Blatischeiden am Grunde von einem dichten Borstenkragen umgeben sind — eine Erscheinung, die bei der Florentinerpflanze wegen nicht so bedeutender Zer- schlitzung der Hüllen kaum halb so stark auftritt; ferner sind die Blitthenröhren verhältnissmässig kürzer und die Blüthen bedeutend grösser, bei der Flor. Pfl. nämlich 25 mm. lang und 12 mm. breit, die einzelnen Perigonzipfel nur 7 mm. breit, bei der Nebr. Pfl, aber 27—35 mm. lang, 17—25 mm, breit, die Perigonzipfel 11—13 mm. breit; endlich hat erstere einfärbige, mit feinen, gelben Adern durchzogene Blumenblätter, mit gold- gelber Basis; die Nebrodenpflanze zeigt auch diese Färbung der Basis, aber die Perigonzipfel sind weiss mit duukelblauen Längs- streifen, von denen die 3 inneren 1 mm. breitsind; der innerste ist gerade, die andern um denselben convex, die 2 äussersten aber in schiefe Streifen aufgelöst, deren Richtung ziemlich radial zur Basis steht. Diese Färbung (aber nur 3 Streifen) zeigt 462 Rehb. D. Fl. 788—-89, und auch die Flor. Pflanze geht durch zahlreiche Mittelstufen in dieselbe über; die übrigen Differenzen sind wohl Gebirgsvariation und bei der Kultur erzeugen sich Formen, die an Blüthengrösse und Schönheit der Streifung die Nebr. Pf, noch weit übertreffen (bot. Garten InnsbrucksN). Auf sonnigen Bergwiesen der Nebroden zwischen 800 und 1200 m.: Bei Petralia und Mandarini überell gemein (Herb, Mina!), von Geraei nach Gangi spärlich! März, April %. Crocus vernus Al. v. sienius (Tineo als Art) * Parl. Fl. Is., Cesati etc. Comp. Or. vernus All. var. b. minor und v. albi- ‚Rorus * Guss. Syn. Add. et * Herb.!, Or. minimus Presl Fl. sie. (wenn er nicht vorige meinte?), vern. v. ß * Bert, Fl. It. part, Croc. sicuhıs Tineo * Guss. Syn. Zwischen dem von mir am Monte Baldo etc, in Menge gesammelten, echten Cr. vernus All, == vernus Willd, sp. pl. pag. 195 var. parviflorus Gay und dem sieulus Tin., den ich ebenfalls am Orig. Standorte, den Nebroden theils in Menge sammelte, theils erhielt, besteht der einzige Unterschied, dass der sic, gewöhnlich nur 20—23 mm, lange Blüthen besitzt, der vern. aber 26--35 mm. länge und auch dieser Unterschied ist durchaus nicht durchgreifend; das Verhältniss des Pistills zu den Staubgefässen ist genau dasselbe (es reicht nur bis zum Anfange oder zur Mitte der Staubbeutel), die Breite der Blätter ist bei beiden 2-4 cm., die Blüthenfarbe des sie, ist ebenfalls bald rein weiss (v. albiflorus Guss. Syn. Add.), bald blau, bald eine Uebergangsfarbe zwischen beiden. Von Pantoscek auf seiner montenegriner Reise gesammelte Exem- plare des vernus haben gar nur 16 mın. lange Blüthen. Guss. führt ausser siculus auch noch vernus v. b. minor in den Nebroden an und unterscheidet diesen durch längeres (den Staubgefässen fast gleich langes „subacquante*) Pistill, den nicht kahlen, sondern drüsig haarigen Schlund und breitere Blätter; die im Herb. Guss. als sic. und vern. aufliegenden Exemplare lassen sich aber weder im Pistille, noch in Blüthengrösse oder Farbe von ein- ander trennen, die des vernus sind theilweise sogar kleiner, als die des sieulus, die Farbe beider sowohl weiss, als blau, und das Pistill aller von mir gesammelter und mit vernus All. durch- aus übereinstimmender Nebr. Ex. reicht höchstens bis zur Mitie der Staubbeutel; Guss. mag wohl von vereinzelten, in der Blüthe weiter vorgeschrittenen Ex. seine Diagnose entnommen haben. ‚Cr, neapolitanus Gaw], = vernus v. grandiflorus Gay, vernus Rehb. 463 D. Fl. 786 unterscheidet sich leicht vom vorigen durch grosse Blumen und den Staubgefässen windestens gleichlange Pistille; der Vergleich mit diesem, von Guss. für den echten vernus All, gehaltenem Crocus führte jedenfalls zur Aufstellung des siculus. Auf feuchten, hohen Bergweiden der Nebroden: Al Ferro von Tineo!, auf der serra del soglio und bei Caccacidebbi von Mina!, ob dem Kastanienhaine von S. Guglielmo bis zu den Buchenwäldern hinauf von mir selber in Menge gesammelt! April 2. Sandstein, Kalk. Crocus longiflorus Raf. car. 1810, Parl. Fl, Pal, L et It., Guss. Syn. et *Herb.!, Bert, Fl. It., Cesati etc. Comp. odorus Bivona cent 1. 1815, Presl Fl. sie,, Guss. Prodr. Von voriger leicht unterscheidbar durch vielspaltige Narbensegmente, sehr lange Blumenröhre, einblättrige Scheide und Blüthezeit. Blume violett, wohlriechend, Schlund gelb. Auf sonnigen, feuchten Bergweiden, von 500 bis 1000 m. sehr häufig: Von Mina bei Barraca, Santa Lucia, Monticelli etc. gesammelt und mir mehrmals mitgetheilt. Oct.-—Dec. 2. Romulea Bulbocodium (L.) Seb. M. Parl, Fl. Pal. et It, Bert. Fl. It, Guss. * Syn. et * Herb.!, Todaro rar, plant. d,. L, Cesati ete. Comp., Rehb. D. Fl. 782, Trichonema Bulb. Ker, Presl Fl. Sic, Gren. God, Willk. Lge. Ixia Bulb. L. Presl Fl, Sic. Prodr., Guss. Prodr. Auf sonnigen Weiden und steinigen Bergabhängen von 500 bis 1000 m. sehr häufig: Bei Castelbuono (Minat), im Piano della noce (Guss. Syn. Add.!), um Gangi, Geraei, am M, S. An- gelo, in der Eichenregion ob Castelbuono bis 1300 m. sehr gemein!, selten noch höher: Passo della Botte, Abhänge des Pizzo Antenna! März, April %. Rom. ramiflora Tenore. Guss. * Syn. et * Herb., Bert. El. It., Parl, Fl, Pal, L et It,, Tod. F.s. exs.! Inia ramifl, Ten. Guss. Prodr. Suppl., Trichonema ram. Sw. Willk. Lge. R. pur- purascens v. ß, ramiflora (Ten.) Bar. pl. d. I, Todaro; aber nach Parl. Fi. It. ist die purp. Tod., Guss. und Parl. Fl, Pal. I von der Pflanze Calabriens verschieden und nur eine var. der ram. mit einfachem Schafte. Von voriger unterscheidet sich ram. durch höheren, schlankeren Wuchs, aestigen Schaft, bleich vio- lette, die Scheiden nur wenig überragende Blüthen und dag 464 obere Scheidenblett ist nicht häutig, sondern nur schmal häutig berandet; Colummae unterscheidet sich von ihr durch winzigen Wuchs, fast fadenförmige Blätter, breit berandete, obere Scheide mit ihr nur gleichlangen, weisslichgelben Blüthen und kahlen Schlund; purp. besitze ich nieht; nach Cesati unterscheidet es sich von beiden durch einblüthigen Schaft und 2—3mal grössere Blüthen, von Bulboc. durch die Narben überragende Staubgefässe; nach Willk. Lge. aber sind die Narben länger, als die Stbgf., und die Blüthen nicht blauviolett, wie bei Bulb., sondern die äusseren Petalen gelblich, purpuraderig, die inneren weiss, Auf krautigen Hügeln vom Meere bis ziemlich hoch in's Gebirge, aber Sehr zerstreut: Bei Finale!, um Castelbuono und Roccazzo (Mina Herb. Guss.! Todaro rer. pl. als purpurasc.), hie und da in der Waldregion!, Bonafede! März, April %. Romulea Columnae Seb. M. Parl. Fl. Pal. 1, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Rehb, D. Fl. 784--85, Icia Columnae Schult. Guss. Prodr., Trichoneme Col. Ker, Gren. God., Willk. Lge. Auf sandigen und krantigen Meerorten und Hügeln Siziliens sehr gemein, in den Nebroden bisher nur al Ferro von Mina und um Gangi von mir in grösserer Anzahl gesammelt. April 2. Gladiolus segetum Gawl. Presl Fl. Sic., Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Parl. Fi. Pal. I. et It., Cesati ete. Comp., Rehb. D. Fl, 781, Gren. God. Willk, Lge., Todaro fl. s. exs.! communis Bert. Fl. It., part. Unter Saaten, auf Brachfeldern vom Meere bis 700 m.: Zwischen Cerda und Oefalü gemein, auch bei Polizzi, Isnello Castelbuono und am Montaspro!; ein Theil der Standorte ge- hört wahrscheinlich zur folgenden Art, bei Castelbuono und Isnello jedoch ist er authentisch! April, Mai 2%, Gladiolus byzntinus Mill. Presl Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn, et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal, et It, Cesati etc, Comp. Bei voriger ist die Aehre einerseitswendig, die oberen 3 Kronzipfel stehen von einander ab, der mittelste ist gespreitzt, die drei unteren sind einander gleich, die Samen kuglig, und nur wenig nach abwärts vorgezogen; bei diesem ist die Aehre zweizeilig, die oberen Kronzipfel neigen zusammen, der mittlere wird von den seitlichen bedeckt, die seitlichen unteren sind 465 kleiner, als der mittlere, die Samen flügelrandig, Blüthen " grösser. Sehr gemein unter Saaten Siziliens nach Guss, und Parl,: Von Mina im Thale Mandarini gesammelt! März, April 2. Iris florentina L. Guss. * Prodr.. * Syn. et Herb.!, Bert, FL It. (non Sie.), * Parl. Fl. Pal. 1. et It., Cesati etc. Comp., Rehb. D, Fl. 766, Gren. God. Auf Hügeln und waldigen Bergabhängen selten: Bei Castel- buono an Zäunen neben der Fiumara (!, Mina!), nella serra del Gurgo Cacacidebbi (Mina Parl. Fl. It). April, Mai %, + Iris germanica L. Guss. * Prodr., *Syn., Bert, Fl. Is, (non Sie.), * Parl. Fl. It, Cesati etc, Comp. An Felsrändern und dürren Abhängen: Bei Polizzi (Guss. Syn,, Parl. Fi. It). April, Mai 4, Fehlt im Herb. Guss, Iris pseudopumila Tin. 1827, Guss. Syn. Add. et * Herb.!, Parl, Fl. It., Cesati etc. Comp., Todaro Fl. sic. exsiee.!, pumila Biv. cent. IL, Presl Fl. Sie, Guss. Prodr. et Syn., Parl. Fl. Pal. I. pumil& var. d. Bert. Fl. It, Perigonröhre 3mal länger, als der Fruchtknoten, Bracteen stumpf, am Rande und an der Spitze häutig, Stengel kürzer als die Blätter; Blätter länger, breiter, mehr grasgrün, an der Spitze weniger lang verschmälert, als bei pumila und an der Basis röthlich. Variirt mit ganz gelben Blüthen == Iuiea Presl s., mit äusseren violetten und in- neren gelben Bl. — v. discolor Guss. und ganz violetten Blüthen >= v, violaces Parl. Fl. It. Auf grasigen, sonnigen Hügeln und steinigen Bergabhängen der Nebroden zwischen 800 und 1500 m. ziemlich häufig und öfters mehrere Varietäten neben einander, besonders um Gangil; seltener in der Region Pedagni und ob dem Passo della Botie an felsigen Stellen!; Mine fand alle var. bei Sorato. März, Mai +. Iris Pseudacorus L. Presl Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. Pal. I, Gr. God., Wilik. Lge, Rehb. D. Fl, 771, Xiphion Pseud. Parl, Fi. It., Cesati ete. Comp. In Gräben, Sümpfen und an Flussufern nicht häufig: An der Fiumare von Castelbuono (!, Mina!), in der Region Manda- rini (Minal), April, Mai 24, 466 Iris foetidissima L. Presl Fi. Sie., Guss. * Prodr., * Syn. et Herb.!, * Bert. Fi. It, * Parl. Fl. Pal. 1, Rehb. D, Fl. 775, Gr. G., Willk, Lge, Xiphion foetidissimum * Parl. Fl. It, Cessti eic, Comp. An Gräben, Zäunen und feuchten, buschigen Wegrändern zwischen 400 und 1000 m. nicht selten: Bei Castelbuono (1, Guss., Parl.), am Montaspro (}, Minaf), in der Pietä von Po- lizzi als v. flore fusco im Cat. Porcari; v. flore Iuteo: Nebroden (Tineo im Herb. Catania’s!) Mai, Juni 2%. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 104. Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Ver, f, Naturw. in Hermannstadt. 3%. Jahrg. 1880. 105. Arboretum Segrezianum per Alphonse Lavallee. Livraison I Paris, 3. B. Bailliere ct fils. 1880. 106. Kryptogamen Badens. Unter Mitwirkung mehrerer Botaniker gesammelt und herausgegeben von Jack, Leiner und Dr, Stizenberger. Fasc. XX, XXI. Constanz. ’ 107. Exposition universelle de Paris 1880: Catalogue du Ministöre de l’Instruction publique des eulies et des beaux-arts. Tome I, II. 108. Mittheilungen der nsturf, Ges. in Bern aus d. J. 1879, Bern 1880. 109. Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen von Dr. Nobbe. Bd, 2%. 1880. Berlin, Wiegandt, Hempel und Parey. 110. Jahresber. des Vereines f. Naturwisgenschaft zu Braunschweig für 1879/80, iii. Atti della R. Universitä di Genova. Vol. IV. Parte I. Genora 1880. 112. Schriften der physik.-ökon. Gesellschaft zu Königsberg. 21, Jahrg. 1880. 1. Abth. 113. G. Herpell, Das Präpariren und Einlegen der Hntpilze für das Herbarium. Bonn, 1880. " 114. E, v. Thümen, Beiträge zur Pilztlora Sibiriens, 1880, 115. — Fungi aligquot in terra Kirgisorum # J. Schell lecti. 1880. 116. Dr. K. Goebel, Ueber die Verzweigung dorsiveniraler Sprosse. Leipzig, Einglmann, 1880. 117. Dr. Wittstein, Die Naturgesehichte des Oajus Plinius Secundus, Liefg. 1. Leipzig, Gressner und Schramm 1880. 118. Dr. Weis, Elemente der Botanik, Leipzig, Leugewiesche 1880. 11%. Dr. Uhlworm, Botanisches Centralblatt, I. Quartal 1880. Cassel, Fischer. 120. Hoffmann, Exeursionsflora für die Flussgebiete der Altmühl sowie der sebwäbischen und unteren fränkischen Rezat. Eichstätt, Krüll 1879. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. * 63. Jahrgang. Ne: 30. Regensburg, 21. Oktober 1880. Inhakt. E. Hackel: Spirachne, ein neues Subgenus der Gattung Vripia. — F.de Thuemen: Fungi Egyptiaci. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) Spirachne, ein neues Subgenus der Gattung Vulpia. Yon E. Hackel. Durch die Freundlichkeit der Herren Professor Celakousky in Prag und Keck in Aistersheim erhielt ich vor einiger Zeit Bruchstücke eines Grases, welches von Letourneux bei Ale- xandria in Aegypten gesammelt und unter dem Namen Festuca inops Del. vertheilt worden war. Im Habitus erinnert daseibe an kleine Exemplare der Yulpia membranacea Link. (P. uniglumis Reichb.); die Analyse der Aehrchen aber lieferte mir das über- raschende Resultat, dass dieselben nach Beschaffenheit und Stellung der Spelzen sehr weit von dem Typus der Gattung Vulpia abweichen. Die zwei gleichlangen, ziemlich lang ge- grannten Hüllspelzen (gli, gl.s in Fig. 1) stehen nicht untereinander und mit der untersten Deckspelze in Opposition, sondern bilden mit ihr einen Cyelus einer !/,-Spirale. Auf die unterste Deckspelze (p. i.), welche eine fruchtbare Blüte in ihrem Winkel trägt, folgt zunächst ein ansehnliches stielförmiges Flora 188. Ei) 468 Interuodium, dann aber ein ganzes Büschel dicht gedrängter, nach innen kleiner werdender Spelzen (p. st.), in deren Winkel weder eine Vorspelze noch Blütentheile anzutreffen sind, und die nicht zweizeilig, sondern spiralig in der Weise angeordnet sind, dass je zwei derselben durch ein kurzes Internodium ge- trennt einander gegenüberstehen und jedes folgende Paar gegen das vorhergehende um einen gewissen, nicht ganz constanten Bruchtheil (ungefähr !/,,) des Umkreises gedreht erscheint (fig. 2, 1-5). J& 3 so beschaffene Aehrehen standeu immer an der Spitze eines Primärzweiges der Rispe; das mediane nach vorn, die andern seitlich und rückwärts; die Deckspelzen aller 3 Aehrehen wendeten sich nach innen (p. i. in Fig. 2), alle 6 Hüllspelzen der ganzen Gruppe nach aussen. figt. Fig. 1. Medianes Aehrehen einer 3zähligen Gruppe; die Stiele der seitlichen ' sind bei ped, ped angedeutet. Die Speizen sind stärker ausgebreitet ols in natura, Vergr. 2/1. Zeichen wie in Fig, 2, Fig. 2. Grundriss einer Aehrehengruppe. Ax Rachis der Rispe. gel. uniere, g. 3. obere Hüllspelze, p.i. Deckspelze, p. ». Vorspelze der fruchtbaren Blüthe fl. 1,1*, 2,2* ete. sterile Spelzen, wobei die mit * bezeich- nete jedes Panres die höher inserirte ist. Nachdem ich nach und nach süämmtliche Aehrchen der mir zur Verfügung stehenden Bruchstücke der Untersuchung ge- opfert und überall dieselben Verhältnisse angetroffen hatte, musste ich zu dem Schlusse gelangen, dass, wenn dieselben keine zufällige Bildung dersteliten, sondern allen Individuen der 469 Festuca inops D&l. zukümen, diese Art unmöglich bei der Gattung Festuca respect. Vulpie belassen werden könne, sondern zum Typus einer eigenen Gattung, die ich Spirechne nenute, er- hoben werden müsse. Um nun die gewonnenen Resultate an einer grösseren Zahl von Exemplaren prüfen zu können, wandte ich mich an den um die Erforschung der Flora Aegyptens hochverdienten Heıru Prof, Dr. Ascherson in Berlin mit der Bitte, mir das im kgl. Herbar daselbst befindliche Material zur Ansicht zu senden, wobei ichihm gleichzeitigmeine bisherigen Beobachtungen mittheilte. Meinem Ansuchen wurde nicht nur in zuvorkom- mendster Weise entsprochen, sondern Herr Prof. Dr. Ascherson, dem ich hiemit meinen verbindlichsten Dank ausspreche, theilte mir auch seine eigenen Beobachtungen und Ansichten über den vorliegenden Fall mit, die denselben erst in das rechte Licht setzten.!) Das mir übersandte Material besteht theils aus von Ehren- berg gesammelten, theils aus Letourneux’schen Exem- plaren. Letztere zeigen ausnahmslos dieselben Verhältnisse, welche oben beschrieben wurden. Von den 16 meist sehr viel- stengligen Räschen, aus denen Ehrenberg’s Aufsammlung besteht, zeigen wiederum 15, wie auch Ascherson bestätigte, den geschilderten Bau der Aehrehen; das 16. aber, auf welches mich Ascherson speciell aufmerksam machte, wich von den übrigen beträchtlich ab. Die sterilen Spelzen sind daselbst in den meisten Aehrchen mehr oder weniger vollständig zur nor- malen Distichie zurückgekehrt und die Hüllspelzen bilden nicht melır mit der Deckspelze einen '/, Cyclus, sondern stehen ent- weder (jedoch nur an wenigen Aehrchen) vollständig distich oder es finden sich, (an der Mehrzahl der Aehrehen) Mittel- stellungen, wobei die Deckspelze mehr oder minder auf die Seite der gluma inferior hinübergerückt erscheint, und die Hüllspelzen einander mehr oder weniger genau gegenüberstehen. Durch die Existenz dieses Exemplares wird, wie Ascher- son richtig bemerkt, der Wert der von mir beobachteten Stel- lungs-Verhältnisse für die generische Trennung von Spirachne sehr vermindert, ja eine solche Trennung auf Grund derselben unmöglich gemacht. Dafür bietet das genannte Exemplar ein um so grösseres Interesse dar, als es uns nicht bloss die ver- ") ich werde sie im Folgenden als von Ascherson herrührend kenntlich machen. 30* 470 schiedenen Stadien zeigt, welche eine so tiefgreifende Umänderung des Baues eines Vulpia-Aehrchens vermittelten, sondern auch, wie ich gleich zeigen werde, die causae efficientes dieser Um- änderung durchblicken lässt. Es wurde oben gesagt, dass die Aehrchen zu 3 an der Spitze der Rispen-Primärzweige stehen, Hiebei sind die 3 Stiele auf denen sie stehen (ped. in Fig.1) ganz gleichlang und dick, entspringen scheinbar aus demselben Punkte, und keiner liegt genau in der Fortsetzung des Primärzweiges, sondern sie diver- giren alle 3 gleichstark von demselben. Wenn man nun auch den median stehenden als die seitwärts gedrängte Fortsetzung des Primärzweiges, die anderen aber als sehr genüherte Sekundär- zweige aufzufassen berechtigt ist, so lässt sich doch schon aus der so vollkommen gleichmässigen Ausbildung auf eine nahezu gleichzeitige Anlage der ganzen Gruppe schliessen.) Noch mehr spricht dafür folgende Thatsache. Vergleicht man die Rispe unseres Grases mit einer von Vulpia membranacen oder ciliala, so findet man auch hier bei kräftigeren Exemplaren an den unteren Primärzweigen meist 3, auch 4 Aehrchen, von denen eines das Endährchen des Zweiges ist, die anderen aber auf Sekundärzweigen stehen, die aber auf verschiedener Höhe des Primärzweiges entspringen. Die oberen Primärzweige der Rispe bringen entweder nur mehr Einen Sekundärzweig hervor, oder sie bleiben endlicl (an schwächeren Exemplaren schon sehr bald) ganz einfach. Die Hauptaxe schliesst endlich mit einem gut ausgebildeten Gipfelährchen. Als ich nun die merkwürdigen Stellungsverhältnisse der Spelzen an den Aehrchengruppen von Spirachne gefunden hatte, war ich neugierig, wie sich dieselben wohl ändern möchten, wenn an den oberen Rispenästen die Sekundärzweige wegfellen würden. Allein darin sah ich mich getäfscht. Alle normalen Exenplare von Spirachne hatten an sämmtlichen (je nach der Ueppigkeit des Wachsthums 4—6) Primärzweigen drei Aehrchen, auch an dem obersten, auf welchem dann noch ein dünnes, langgestreektes Internodium der Hauptaxe folgte, das mit einem winzigen, 2spelzigen Aehrchen-Rudimente schloss, welches zwischen den fruchtbaren Aehrchen versteckt ist. Daraus geht hervor, dass die 3 Aechrchen jeder Gruppe viel enger verknüpft sind, als drei Aehrchen eines unteren Zweiges ı) Diess deutet auch Ascherson in litt, an. , von Vulpia membranacea. Vielleicht wird es mir später einmal vergönnt sein, die Entwicklungsgeschichte einer solchen Aehreben- gruppe zu geben, die wahrscheinlich über das Verhalten der Axenspitze des Primärzweiges und über den Zeitpunkt der An- lage jedes der drei Aehrchen den besten Aufschluss geben dürfte. Nehmen wir aber auf Grund der fertigen Zustände eine nahezu gleichzeitige Anlage der 3 Aehrchen un, so zeigt ein Blick auf Fig. 2, dass die Stellung der Spelzen für diesen Fall in voll kommener Weise den räumlichen Verbältnissen an- gepasst erscheint,') und dass nur auf die dargestellte Weise die Aufgabe gelöst werden konnte, den sich gleichzeitig ent- wickelnden 9 Spelzen Raum für ihre ungehinderie Ausbildung zu verschaffen. Kehren wir nun zu dem oben erwähnten ab- normen Exemplare zurück, bei dem die Spelzen mehr oder weniger zur Distichie geeignet sind, so finden wir an demselben sämmtlichePrimärzweigeunverzweigt,ein einziges Aehrehen tragend. Mit dem Wegfall der Verzweigung ist auch die Nothwendigkeit der oben geschilderten räumlichen Anordnung der Spelzen weggefallen, und dieselben wären wahr- scheinlich sämmtlich zur normalen Distichie zurückgekehrt, wenn nicht die Kraft der Vererbung eingewirkt und in der Mehrzahl der Aehrchen schwankende Mittelstellungen hervor- gebracht hätte. Das genannte Exemplar trägt allen Umständen nach zu urtheilen (Vereinzelnung unter 16 Ehrenberg’schen und zahlreiehen Letourneux’schen, kümmerliches Aussehen, schwankende Stellung besonders der untersten Deckspelze) in eminenter Weise den Charakter eines zurückgeschlagenen, ata- vistischen Individuum’s an sich, und wir vermögen uns mit seiner Hilfe eine Vorstellung von dem Wege zu machen, den die Bil- dung von Spirachne eingeschlagen hat, eine Bildung, die wahr- scheinlich relativ jungen Datums ist, und wenn auch für die Mehrzal der Fälle erblich, doch noch nicht gegen Rückschläge gesichert erscheint. Nehmen wir an, Spirachne sei aus einer Pulpia entstanden, die mit F. membranacea verwandt war, 80 er- klären sich die Besonderheiten ihrer Stellungs-Verhältnisse durch die Annahme, dass die beiden Sekundärzweige, welche sich ge- wöhnlich auch bei letzterer wenigstens in den untersten Aus- zweigungen der Rispe entwickeln, so wie ihre Aehrehen immer mehr und mehr gleichzeitig untereinander and mit dem End- ‘!) Wie auch Ascherson Jin litt, erkannte. 412 ührchen angelegt wurden und dass dadurch die Spelzen gezwungen wurden, die ihrer Entwicklung günstigsten Stellungen einzuneh- men. Bei Pulpia membranacen, wo die Seitenährchen später an- gelegt werden als das Endährchen, liegen die Spelzen des letzteren in einer Ebene, welche parallel zu der Fläche der Rispenspindel geht; dieSpelzen der Seitenärchen liegen in Ebenen, welche schief nach abwärts (resp. vorwärts) geneigt sind, so dass also schon hier ein Ausgangspunkt für die Variation gegeben ist, welche zu ähnlichen Stellungen wie bei Spirachne führen konnte. Ascherson hat nich auch auf einen mit letzterem verwandten Fall unter den Triticeen aufmerksam gemacht, näm- lich den von Lepturus incurvatus, dessen Hüllspelzen mit der Deckspelze gleichfalls nahezu einen !/,Cyelus bilden, eine Stel- lung, die. sich auch hier aus räumlichen Verhältnissen begreifen lässt (Ascherson). Im Vorhergehenden war immer nur die Rede von der Spiralstellung der Hüllspelzen und der untersten Deckspelze. Es erübrigt nun noch einen Blick auf die Spiralstellung der sterilen Spelzen zu werfen und zu untersuchen, wodurch sie etwa bedingt sei. Zunächst muss ich konstatiren, dass dieselbe von ‘der Spiralstellung der glumae und der fruchtbaren Deekspelze nicht immer abhängig ist. Ich fand nämlich auch unter den Exemplaren mit cyclischer Stellung der letzteren eines, an welchem die sterilen Spelzen nicht selten distich oder nahezu distich waren, und eine genauere Untersuchung solcher ergab, dass die sterilen Spelzen an denselben nicht so dicht aufeinan- dergerückt waren, wie an normalen Exemplaren, sondern dass sich deutlicher wahrnehmbare Internodien zwischen ihnen ge- bildet hatten. Auch bei Vulpia membranacea und ciliata finden sich mehr oder weniger zahlreiche, nach aufwärts kleiner werdende sterile Spelzen oberhalb der letzten fruchtbaren, aber sie sind nie so eng zusammengedrängt wie bei Spirachne und stehen nie spiralig. Die Spiralstellung ist also bei letzterer wahrscheinlich eben durch die Verkürzung der Internodien be- dingt, wodurch die später gebildeten Blätter genöthigt wurden, aus der Mediane des vorhergebildeten Paares hinauszurücken. Eine geringe Drehung der Axe wird dazu hingereicht haben, und zwar hat diese Drehung immer zwischen zwei aufeinander folgenden Paaren stattgehabt, denn innerhalb jedes derselben ist ja ohnediess die für das Ausweichen günstigste Stellung realisirt. Ganz derselbe Fall, der bei Spirachne die Norm ist, u findet sich als seltene Variation bei ..Lolium perenne L, vor und ist daselbst von Maxwell Masters im Journal of Botany 1. (1863) p. 8 unter der Bezeichnung Lol. perennejvar. sphaerostachyum beschrieben worden. Auch hier ist sie mit einer !heilweisen Unterdrückung der eigentlichen Blütentheile und einer Vermeh- zung der Zahl der Spelzen, sowie mit einer starken Verkürzung der Internodien der Aehrchenspindel verbunden, wodurch das Aehrchen die im Namen angedeutele Gestalt erhält, Ascherson erinnerte mich bei dieser Gelegenheit an die Thatsache, dass bei Bromus ieciorum die Spelzen zur Fruchtzeit meist nicht mehr distich, sondern spiralig stehen, und meint, es könne bei Spirachne bisweilen ein umgekehrter Vorgang statt- finden, indem dann die anfänglich spiralig geordneten Spelzen durch später eintretende Streckung der Internodien zur distichen Stellung mehr oder weniger zurückkehren, wodurch sich die Verhältnisse an dem abnormen Exemplare erklären liessen. Ich glaube indess, dass hier der Rückschlag schon in der Anlage erfolgt sein dürfte, Wir haben nunmehr zu untersuchen, ob unsere Pulpia inops nicht abgesehen von den Stellungsverhältnissen der Spelzen auf Grund ihrer sonstigen Merkmale von Yılpia abgetrennt wer- den müsse. Als solche bieten sich dar: 1) dass konstant nur Eine fruchtbare Blüte im Aehrchen, dagegen zahlreiche sterile vorhanden sind, wodurch sich unsere Pflanze der Gattung Cyno- surus einigermassen nähert, nur dass hier eine vollständige Trennung in sterile und fertile Aehrchen eintritt; 2) dass beide Hüllspelzen unter einander und mit der fruchtbaren Deck- spelze gleich lang und wie diese gegrannt sind; 3) dass die sterilen Spelzen von der fertilen durch ein längeres Internodium gesondert sind und dass sie meist an der Einfügungsstelle der Granne kleine Zähnchen oder Oehrchen besitzen, die an der fertilen niemals vorkommen, bei den sterilen aber nur selten fehlen. Die ad 3 hervorgehobenen Merkmale habe ich nur der Vollständigkeit wegen angeführt; für eine generische Trennung haben sie zu wenig Bedeutung. Ad 1 ist zu bemerken, dass dieses Merkmal auch bei einer unserer Vulpien wenigsiens als der weitaus häufigste Fall auf- tritt, nämlich bei Vuipia cilieis Link, WieDuval-Jouve jüngst gezeigt hat (Revue des sciences naturelles juin 1880, Montpei- lier) finden sich nur an sehr üppigen Exemplaren dieses Grases zwei fruchtbare Blüten; in der Regel ist nur die unferste 414 Blüte fruchtbar, und über ihr folgen noch zahlreiche sterile Spelzen. Ich habe diese Thatsache an zahlreichen Exemplaren ıneines Herbars bestätigen können. Ad 2 lässt sich anführen, dass auch andere Pulpien gleich- lange oder nahezu gleichlange Hüllspelzen haben (ersteres finde ich für V. (Festuca) quadriflora Walt, letzteres für V. mega- stachya Nees Fl. Alr, austr. in den Beschreibungen erwähnt), und dass sich somit in dieser Gattung eine Stufenleiter von allen möglichen Längs-Verhältnissen der Hüllspelzen vorfindet. In Bezug auf die Länge verglichen zu der Deckspelze sowie hin- sichtlich der Begrannung finden die Hüllspelzen von P. inops ihr vollständiges Analogon in der gluma superior von Vulpia mem- branacea. Es zeigt sich also, dass alle Eigenthümlichkeiten der Spt- rachne, ihre nicht völlig konstanten Stellungsverhältnisse aus- genommen, sich auf verschiedene Arten der Gattung Pulpia ver- theilt wiederfinden, und dass man somit nicht im Stande ist, durch eine scharfe Diagnose diese beiden Gattungen zu trennen, umsomehr als die Lodiculae, stamina, das Ovarium und die Cary- opse keine Unterschiede darbieten, Ich möchte daher Spirachne als eine im Werden begriffene, unvollständig geschiedene, vulgo „sehlechte* Gattung bezeichnen, als welche sie mir ein beson- deres Anrecht auf die Beachtung aller derjenigen zu haben scheint, die noch nach Belegen für die Transformationslehre suchen. In systematischer Hinsicht wünsche ich diess dadurch zum Ausdrucke zu bringen, dass ich sie als Subgenus zu Pulpia stelle (deren Selbstständigkeit von Festuca neuerdings durch Duval-Jouve’s zitierte Abhandlung gestützt worden ist), es übrigens Jedermann überlasse, ob er Pulpia inops oder Spirachne inops schreiben will. Die Identität der Letourneux’schen und Ehrenberg’- schen Exemplare mit der Pflanze Delile’s ist durch Ascher- son's Vergleich mit dem Original-Exemplare und der Original- Abbildung ausser Zweifel gestellt. Es scheint jedoch, dass das spärliche Material, welches Delile besass, zufällig grössten- theils aus solchen abnormen Individuen bestand, wie ich oben eines beschrieb, so dass ihm keine abweichenden Stellungsver- hältnisse auffielen. Da Delile keine Beschreibung seiner Art publizierte und auch die Abbildung in dem Supplement der Flore d’Egypte, welche auf den Letourneux’schen Eijquetten 475 zitiert ist, keine Publizität erlangte‘), so gebe ich im Folgenden eine ausführlichere Beschreibung dieser interessanten Pflanze, Die Charaktere derselben werde ich jedoch, wie ea die syste- matische Behandlung erfordert, in solche der Gattung, der Un- tergettung und: der Art vertheilen. Hiebei sehe ich mich ge- nöthigt, die Charaktere der anderen Untergattungen vergleichs- weise anzuführen, wobei ich mich hauptsächlich auf Duval- Jouve’s zitierte Arbeit stütze, und mir nur erlaube, seine Gat- tung Loretia, die sich von VYılpia s. str. nur durch die grösseren, zur Reifezeit nicht an der Frucht verbleibenden, sondern aus- fallenden Antheren unterscheidet, Charaktere, die mir von ge- ringerer Bedeutung zu sein scheinen?) als jene von Spirachne, gleichfalls als Subgenus anzuführen. Vulpia Gmel. Flora badens. I. p. 8.°) Spieulae in paniculam dispositae, florendi tempore et prae- eipue post anthesim superne dilatatae, ınultiflorae, flori- bus superioribus saepe tabescentibus. Glumae 2; paleae 2, in- ferior plerumque subulato-lanceolata, saepius carinata ex apice aristata, superior bicarinata, bidentata. Lodiculae anticae 2, lobatae, glabrae. Stamina 1—8, per anthesim plerumque inter paleas contenta. . Stigmata 2, terminalia sessilia, plumosa, brevia, erecta, per anthesinı semper inter paleas inclusa. Caryopsis lineari-elongata, dorso lato con- vexula, ventre compressa et late sulcata, ibique macula hilari lineari-elongata notata, Subgenus I. Vulpia sens. strict. Spieulae in ramis primariis et secundariis solitariae. Glumae plus minusve inaequales, ut paleae distichae. Stamina 1-3, aniherae minimae, post anthe- sim inter siigmata retentae, Caryopsis linearis, praelonga utrinque attenuata. Hue V. Myuros Gmel., V, eiliala Link, V. membranacea Link, V. longiseta Hack. (V. agrestis Douv. Jouve) ete. Subgenus II. Spirachne. Spieulae in ramis primarüis ple- rumque ternae, flos infimus solus fertilis, reliqui (5—9) ad paleas !) Nach Ascherson’s briefl. Mittheilung existiren davon nur 2 Exemplare, eines in Montpellier, eines in Paris, %) Auch fand ich sie nicht völlig konstant, da ich z. B. Exemplare von Vulpia membranacea aus Griechenland besitze, deren Antheren nach dem Verblühen aus den Spelzen heraushängen. *) Verba typis distantibus exeusa discrimina a genere Festues exprimunt, ers, Br 416 inferiores redacti, sursum decrescentes, in fasciculum longe sti- pitetum dense congesti, Glumae sequales, palese floris fertilis conformes et cum ea plerumque in cyclum trimerum (spiram eondensatam ordinis '/,), palene steriles autem saepius per parie in spiram dispositae rarissime distichae. Stamina 3, antherae minimae, post anthesim plerumque (non semper!) inter stigmate retentae, Caryopsis linearis, basi attenuata, apice rotundata. V. (Spirachne) inops. Festuca inops Delile Fl. d’Egypte supplem. t. 63 f, 1 (ined.). Letourneux pl. Aegypt. exsiec, 1877 Nro. 165! Multiculmis; eulmi humiles (2—10 em. longi) ereeti vel adscendentes, angulati, ad tres partes usque vel omnino va- ginati; vaginae tumidae, elevato-nervosae, glabrae, laeves; li- gulae exsertae (2 mın.) obtusae, saepe dentatae; limbus lineeris (1.5—3.5 cm. longus, explanatus 2 mm. latus) siceitate compli- catus, obtusiusculus, subtus glaber, supra pubescens. Panicula brervis (2-3 cm.) dense conferte, obovata vel oblonga; rachis apieula tabescente inter fertilibus occulta terminate ; rami primarii (4—6) breves, cum rachi articulata, maturitste secedentes, omnes plerumgue trispieulati. Pedicelli spieularum breves (2.5—3 mn.) apicem versus vix incrassali, compressi, obtuse trigoni. Spieulae 15—18 mm. longae, cuneiformes; glumae aequales, paleas ac- quantes, inferior anguste subulata, 1--3 nervis, superior subu- lato-lanceolata, trinervis, utraque in aristam eam aeyuantem v. subaeguantem sensim attenuata. Pales inferior floris fertilis glumae superiori conformis sine arista 7, cum ar. 16 mm, longa; pal. superior bicarinate, apice bisetulosa. Fascieulus palearum sterilium internodio 3 mm. longo suffultus, e paleis 6—-12 compositus, rachilla inter paless flexuosa. Paleae steriles fertili multo breviores, longius aristatae, summae ad aristas fere redactae, inferiores sub aristae ortu saepe minute auriculatae. Variat: «) glabra. Culmusglaber, laevis. Rachis, rami, pedicelli, glumae et paleae glabra, punctis acutis scabra. P) strigosa. Culmus sub panicula et rachis primaria puberula; rami, pedicelli, glumae et palese dense stri» gosa, inde spiculae canescentes. Habitat in Aegypto inferiore prope Alexandriam (Ehrenberg), in palmetis, inter segetes, in agris arenosis ad Mandara prope Alexzandriam (2. Aprili 1877, Letourneux.). Urne 377 Subgenus III, Loretia Doval-Jouve ut genus propr. in Re- vue des sciences naturelles, Montpellier juin 1880 p. 38 edit. separat, Spiculae in ramis primariis et secundariis solitariae. Flores fertiles in eadem spicula plures; glumae inaequales, (inferior multo minor, interdumque subnulla), cum: peleis di- stichae. Stamina 8, antherae magnae, inter glumellas per an- thesim contentae, post anthesim expulsae. Caryopsis elongata inferne attenuata, superne sublatior. Huc V, selacea Parl., incrassata Parl., tenuis Parl., ligustica Link, genicwata Link etc. Fungi Egyptiaci eolleeti per Dr. G. Schweinfurth — determinati per F. de Thuemen. Ser. IIE. j (Conf, Ser. I, in „Grevillea® VI. p. 102. — Ser. I. id. VIIL p.49.) 43, Peronospora Alsinearum De By. in Ann. sc, nat. 1863. XX. Ad folia viva Alsinearum speciei indeterminatse, — Abuksa in Fajum. XII. 79. 4. Cladosporium herbarum Lk. Obs. mycol. p. 37. In Zilee myagroidis Forsk. capsulis aridis. — Wadi Dugla pr. Cairo. II. 80, 45, Oidium erysiphoides Fr. Syst. mycol. III. p. 432. In Meliloi parviflori Desf. foliis vivis in hortis. — Ismaila IV. 80, 46. Coniothecium lamariscinum Thuem, nov. spec. C. ramulos vel longe lateque ambiens et nigrificans vel, plerumque in junioribus, maculas irregulares, fuligineas, varias efficiens; sporis subglobosis, simplicibus vel plerumque uniseptafis, in globulos saepe sarcinaeformes, irregulares conglutinatis, haud raro solitariis, fuscis, impellucidis, 6--9 mm. diam. In ramis vivis Tomarieis manniferae Ehrbg., — Wadi Gjeffara pr. Bulbes, IV. 80. 47. Ustilago Vaillantii Tul. Mem. s. 1. Ustilag. p. W. var. Letourneuzii Fisch. Waldh. . In antheris Bellevallige irifolalae Ten. — Mariut. (leg. Ar. Letourneux). Er 478 48. 99. 50. 51. 52. 58. 55, 56. 57. Ustilago irichophora Kunze in Flora 1880 p. 369. In Tricholaenae Teneriffae Boiss. ovariis. — Wadi Chafura in deserto medio. II. 80. Ustilago hypodytes Fr. Syst. mycol. III. p. 518. Ad Diplachnes fuscae Beauv. (Leptochloa fusca Kunth) vaginas culmosque, — In fossis siccis pr. Belbes in Nili Delta. V. 80, Ustilago Carbo Tul. Mem. a. 1. Ustilag. p. 78. In Avenae sterilis Lin. floribus. — Ad marginem canalis pt. Tel-el-Kebir in Wadi Tumilat. V. 80. Ustilago Cerbo Tul. Mem. s. 1. Ustilag. p. 78. In ovariis Danthonige Forskaelii Trin. — In collis arenosis pr. Roseite, VII. 80. Sporae ınassam valde compactam, subfirmam formans (in statu siccitatis); potius varietas propria! Ustilago Ischaemi Fuck. Symb. mycol. p. 8. In Cymbopogonis speciei incertae ovariis. — Africa ceniralis: Geriba-Ghalfas in terra Djur. IX. 69, Aecidium Suaedae Thuem. nov. spec. Aec. pseudoperidiis densis, longissime cylindraceis, pulchre aureo-fulvis, sursum sensim dilatatis, ore pallido, membrana- ceo-diaphano, erenulato-ineiso; sporis globusulis vel elliptico- globosis, episporio suberasso, paullulo verruculoso, dilute flavidis, 21-24 mm. diam. In foliis vivis Suaedae verae Forsk. — In paludibus salsis pr. Salehieb, Wadi Tumilat. V. 80, Uredo Aviculariae Alb. et Schweinz. Consp. fung. Nisk. p. 127 no. 358. Ad Polygoni Bellardi Alb. folia viva. — Tel el Kebir in Wadi Tumilat. V, 80. Uredo Schanginiae Thüm. in Grevillea VI. p. 104. Ad Schanginiae hortensis Moqg. Tand. folia viva. — Fort Sulkowski pr. Cairo. V. 80. Uromyces Rumicum Fuck. Symb. mycol. p. 64, Ad folia viva Rumicis denlali Lin. — Gassatin in Wadi Tumilat. V. 80, Uromyces Medicaginis Pass. in Thümen, Herb. mycol. no, 156. In foliis vivis Medicaginis salivae Lin. — Birket-es-Ssabb. X. 79. Uredo Ficus Cast, in Cat. pl. Mars. II. p.87 et in Desm. pl. eryptog. Ser. II, no. 1362, 479 In Ficus carieae Lin, foliis vivis. — Ramleh pr. Alezan- driam X. 79. Sporee eximie variae: ovoideae vel cuneatae velellipsoi- deae, episporio subtenui, densissiıe et subtilissime echinu- lato, hyalinae vel pallidissime flavidulae, 18—26 mm. long., 12—16 mm. erass, — Fortasse Melampsorae speciei fungus stylosporiferus! . 59. Erysiphe lamprocarpa L&v. in Ann. sc. nat. 1851. XV, p. 162. . Ad folia viva Plantaginis Lagopi Lin, — Kafı-Hamran in Nili parte Pelusia. V, 1880. 60. Sphaerella Carlii Fuck, Symb. mycol. p. 103, In foliis vivis Oxalidis cornieulaiae Lin. — Cairo in horto magno Chalig. III. 80, Asci numerosissimi cum sporis maturis!] Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. {Fortsetzung.) Gynandriris Sisyrinchium (L.) Parl. Fi. It., Cesati etc. Comp., Gren. God, Willk. Lge. Iris Sis. L. Presi Fl, Sie, Guss. Prodr,, Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. 1, Bert. Fl. I, Auf trockenen, steinigen Kalkabhängen, an Meerufern, sen- digen Bachrändern vom Meere bis 900 m., in der Tiefregion zwischen Cefalü und Finale häufig!, höher oben seltener; von Mins um Castelbuono bis Monticelli öfters gesammelt! April, Mai 2. Hermodaciylus inberosus Salisb, Perl, Fl. It., Cesati ete. Comp., Gren. God. Iris tuberosa L. Presl Fl. Sie, Guss, Prodr., Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It., Parl. Fi. Pal. 1, Rchb, D. Fl. 776, j An buschigen und waldigen Bergabhängen zwischen 400 und 1100 m., besonders in Eschen- und Kastanienwäldern häufig: Am M. $. Blia ob Cefalü, im Kastanienwalde ob 8. Guglielmo, an der Fiumara von Castelbuono, um Bocca di Cava!, um Bar- raca (Mina!); selten höher hinauf bis gegen die Buchenregion! Mörz, April 4. Sandstein, Kalk, 480 . Thelysia alata (Poir.) Parl. Fl. It, 1858, Cesati etc. Comp. Iris alala Poir 1789, Biv, cent. I, Presl FI. Sic, Parl. Fi. Pal. I, scordioides Dsf. 1800, Presi Fl. Sic. Prodr., Guss. Prodr., Syn. et * Herbi, Bert. Fi. I, Costa scorpioides Willk. 1860 in Bot. Ztg. u. Willk. Lge. Auf Wiesen, krautigen Abhängen und sterilen Hügeln der höheren Tiefregion (400-900 m.): Bei Castelbuono und in der Region Mandarini (Minal), von Gangi gegen Geraci hinauf! nirgends selten. Dez., März %, NB. Von Ucria H. pan. wird auch Iris versicoor in den Nebroden angegeben, — eine Amerikanerin — gewiss nur wegen Verwechslung mit der scheckigen Varietät von pseudo- pumila Tineo. XVII. Familie, Amaryllidese R, Br. Galanihus nivalis L. Guss. * Prodr., * Syn. et *Herb.!, Bert. Fl. It, (non Sie), * Tornab. Saggio ete, * Parl. Fl. Is Cesati etc, Comp., Rehb. D. Fl. 807, Gr. G., Willk. Lge. In Berghainen der Nebroden (Buchen- und Eichenregion Parl.) selten: Herb, Guss.! Febr, März 2. + Leweojum vernum L. Guss. Prodr., Syn., Bert, Fl. It, (non Sic.), Erinosma vermm Herb. Parl. Fl. It. " Wird von Ucria H. Pan. am Montaspro angegeben, geht aber nach den italienischen Autoren nur bis zum Centrum der Halbinsel. Da jedoch Ucria Gelanthus nivalis bei Palermo an- gibt, wo nur Leucojum aulumnale vorkommt, so dürfte er unter Gal. niv. Leucojum aui, und unter Leuc. vern. Galanthus nivalis ver- standen haben, Sternbergia Iuiea (L. als Amaryläis) Gawl. Guss, * Prodr., Byn. et * Herb.!, Bert. Fl, It, * Parl. Fi. It,, Cesati ete. Comp., Rehb. D. Fl. 829, Gr. God. Oporanihus Iuieus Herb, Willk. Lge. Auf Wiesen, dürren, sonnigen Hügeln und an Waldorten der Nebroden zwischen 800 und 1100 m. häufig: Um Petralia (Minaf), bei Polizzi und in den Nebroden (Guss. Parl.). Sept. Oct, 2%. Sternbergia sicula Tineo. Guss, Syn. Add,, Parl. Fl, It., Cesati etc, Comp,, Todaro Fl. Sic, exs.! 481 Liegt im Herb. Guss. Nachtrag nur von Caltegirone auf. Guss. Syn. Add. erwähnt es blos von Militello; im Herb, Mina findetes sich von Wiesen und Waldorten der Region Gonato, Bestimmung von Tineo ?, ich untersuchte sie leider nicht näher, sicwa des Herb, Guss. und Todaro’s (von Cuto) unterscheidet sich von Iutes durch tiefer gefurchte, dreikentige, nicht grüne, sondern seegrüne, schmäler lineare, den Schaft sogar überragende Blätter und schmälere, spitzliche, nicht stumpfe Blumenblätter ; von aelnensis Raf, unterscheiden sich beide durch gleichzeitig mit den Blüthen erscheinende Blätter und trichterförmiges, nicht cylindrisches, viel grösseres Perigon, sowie durch die Blüthezeit, Sept. Oct. 3. Sternbergia aeinensis (Raf) Guss. Prodr., Syn., * Parl. Fl, It., Cesati ete, Comp., Amaryllis aeinensis Raf. Caratt,, Sternb. colchiciflora Guss. * Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It. (non Sic.), non Wk. Steht der enlchicifl. W. K, am nächsten, unterscheidet sich aber von derselben nach Raf. durch spitzere, spiral zusammen- gerollte Blätter, gleichlange Staubgefässe und längliche Blumen- blätter, die äusseren breiter und stachelspitzig. Ich besitze es leider nicht, sah es jedoch im Herb. Guss. „am Pizzo delle case nach schmelzendem Schnee“; es wurde ebendaselbst entdeckt von Gasparrini (Guss. Syn.), Die Autoren nennen als Blüthe- zeit Sept. Oct., allein nach der Etiquette Guss. muss sie April, Mai sein 4. Kalk, Sternbergia excapa Tineo Guss. * Syn, * Parl. El. It, * Cesati etc. Comp. Auf sonnigen Bergorten der Nebroden und des Etna (Tineo Guss,, Parl., Cesati), jedenfalls äusserst selten; fehlt im Herb. Guss., Parl. seh sie gar nicht, Guss. nur ein einziges, von Tineo gesendetes, blüthenloses Exemplar. Es unterscheidet sich nach Guss. von vorigen durch gar nicht hervortretenden Schaft, schmal lineale Blätter; Kapsel elliptisch, $furchig, glatt, 6 mm. lang, stumpf mit sehr kurzer Spitze. Sept., Oct. 2%. Narciseus Tazzetta Lois. Presl Fl; Sie, Guss, Syn, part, et Herb.!, Bert, Fl. It, part. (non ßic.), Perl. Fl, It, Cesati etc, 482 Comp., Gren, God, Willk, Lge.; Perigon weiss, die Nebenkrone golägelb, halb so lang, als das Perigon; bei der folgenden Art auch die Nebenkrone weiss und 4mal kürzer als das Perigon. Auf fetten Bergweiden, grasigen Rainen, sowie in Kastanien- wäldern von 500 bis 900 m. sehr häufig, vorzüglich um’ San Guglielmo ob Castelbuono, aber auch von Gangi gegen Geraei hinauf, unter der Bocea di Cava!; von Mina auch bei Pedagni und und Scunnito gesammelt (Herb, Mina!), Jänner—April 2%. Sandstein, Gyps etc. Nareissus papyraceus Gawl, 1806. * Parl. Fl.It., Cesati etc. Comp. niveus Lois. Bert, Fl, It. (non $ic.), Willk. Lge., Gr. G. stellatıs DC. Rehb. D. 815. Im Atrium der Kirche 8. Guglielmo ob Castelbuono (c. 600 m.) von Mina gesammelt und Parl., sowie mir getheilt; wurde von inir trotz wiederholten Suchens nicht wieder aufgefunden und ist nach Mina’s Vermuthung nur ein Gartenflüchtling. Der ein- zige Standort in Sizilien. März %. Narcissus elegans (Haw. als Hermione, Parl. Fi. It.) 1831. Spach. 1858, Cesati etc. Comp. serotinus Presi Fl. Sie., Guss. Prodr., Bert. Fl.It., Biv. cent. I, non L., denn die Blätter erscheinen gleichzeitig mit den Blüthen, sind lineer, flach, nicht eingerollt, Nebenkrone 8-10, nicht 14mai kürzer, als das Perigon und fast ganzrandig, nicht 3—6theilig, Zwiebel grösser. Narec. Cupanianus Guss. Syn. 1842, Auf sonnigen Hügeln und Bergweiden zwischen 400 und 600 m. häufig: Bei S. Paolo, Castelbuono, im Piano grande von Mina vielfach gesammelt und mir mitgetheilt, Agave americana L. Presl Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 830 etc. . An Zäunen, Wegen, Feldrändern, sowie auf Rainen und Felsen der Tiefregion sehr gemein, besonders zwischen Cerda und Cefalü, wo ihre kolossalen Blüthenschäfte mit den Tele- graphenstangen an Höhe wetteifern, steigt bis ca. 500 m. um Csstelbuono! Nach Bert. Fl. It, vielleicht am Mittelmeere ein- heimisch, nach Parl. wohl nur vexrwildert. (Fortsetzung folgt.) nn nn Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei \ (#. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 31. Regensburg, 1. November 1880. Anhalt. Dr. Car] Kraus: Untersuchungen zum Heliotropismus von Hedera, besonders bei verschiedenen Lichtintensitäten. — Dr. Lad. Öelgkovsky: Einige Bemerkungen zu der Erwiderung Dr. Goebel’s in Bot. Ztg. 1880 Nro. 24 und zu dem Artikel „über die dorsiventrale Inflorescenz der Borragineen“ in Flora 1880 Nr, 27. — Anzeigen. Untersuchungen zum Heliotropismus von Hedera, besonders bei verschiedenen Lichtintensitäten. Von Dr, Carl Kraus in Triesdorf. (Mit Tafel X.) Bei Gelegenheit einer Besprechung der inneren Wachsihums- ursschen und ihrer Beziehungen zum geotropischen und helio- tropischen Verhalten von Sprossen habe ich auseinandergesetzt, dass es sich speciell beim Heliofropismus nur zum Theil um innere Zustände handelt, welche der Ausfluss primärer Ursachen sind, dass vielmehr diese inneren, eine bestimmte Reaktion be- dingenden Zustände erst die Folge der Art und Weise sind, wie das Wachsthum von an sich mit bestimmter Energie ausge- rüsteten Sprossen verläuft, Bei ursprünglich gleicher specifischer Energie kann sich also diese Reaktion je nach dem Verlaufe des Wachsthums verschieden gestalten. (Flora 1880 p. 78.) Als Beleg hiefür wurde des heliotropischen Verhaltens von Epheustecklingen erwähnt, welche nur bei stärkerer Beleuchtung negativ heliotropisch sind, bei schwächerer Beleuchtung dagegen Flora 1880. 3 484 zum Lichte wachsen, Nach einer vorläufigen Mittheilung an die Wiener Akademie der Wissenschaften vom 8, Januar 1880 hat auch Wiesner analoge Beobachtungen bei vielen anderen Pflanzen gemacht. Seit der Zeit habe ich das Beobachtungsmaterial durch viele Versuche weiter vermehrt, so dass ich nunmehr in der Lage bin, die damalige Notiz in präziserer Form und mit den entsprechenden experimentellen Belegen näher auszuführen. Vorher mögen einige allgemeinere Bemerkungen über das Ver- halten des Epheus zum Lichte beigebracht werden, Der Epheu ist eine Schattenpflanze, als solche gegen stär- kere Beleuchtung ausserordentlich empfindlich. Er gedeiht nur da üppig mit kräftigem Wuchse und schöner Belaubung, wo er Schutz gegen intensive Besonnung findet. Bringt man ihn an sonnige Standorte, so zeigt sich seine Wachsihumsenergie bedeutend verringert, direkt gehemmt. Statt langer kletternder Sprosse liefert er kurzgliedrige, gedrungene Triebe mit sehr derben, aber kleinen Blättern, er verkrüppelt zuletzt zu einem gedrungenen Busche, welcher frühzeitig in Blüthenbildung über- geht. Wenn auch die Blatistellung zunächst zweizeilig bleibt, so verschwindet doch der Unterschied von Licht- und Schatten. seite, wie man leicht verfolgen kann, wenn man die Triebe eines Stocks an Stäben in die Höhe zieht und sie so allseitiger Beleuchtung aussetzt. Ebenso wie unter diesen Umständen durch starke Beleuch- tung der Epheu früh alt und blühbar wird, so müssen wir auch schliessen, dass der nöämliche Umstand auch dann bei der Herbeiführung der Blüthe mitwirkt, wenn die an einer Mauer emporkletternden Triebe die obere Höhe derselben erreichen und über sie hinauswachsend in allseitige Beleuchtung kommen. Freilich kann nur von einem „Mitwirken“ die Rede sein, da der Eintritt der Blüthe auch bestimmte innere, von der Basis zur Spitze vor sich gehende, auf molekularen Aenderungen der Protoplasmen beruhende Umwandlung voraussetzt, wie ich dies näher bereits früher (Flora 1880 pag. 39) begründet habe, Der Epheu liefert einen weiteren Beleg dafür, wie sehr verschie- dene, das Wachsthum mindernde Umstände neben den inneren spezifischen Aenderungen beim Uebergang in die Blüthenbildung mitwirken. Die grosse Empfindlichkeit des Epheus gegen stärkere Be- leuchtung, welche sich auch an dem leichten Erschlaffen der 485 im schwächeren Lichte gebildeten Blätter bei intensiverem Lichte äussert, hat noch die weitere interessante Folge, dass durch stärkere Beleuchtung die Wachsthumsfähigkeit der Sprosse nachhaltig vermindert wird. Es macht sich dies selbst nach wochenlangem Aufenthalte im schwächeren Lichte noch bemerk- lich. Es brauchen längere Zeit der Sonne ausgesetzt gewesene Stöcke wochenlangen Aufenthalts im Schatten, bis sie endlich einmal wieder kräftig in Trieb kommen. Es erinnert dieser Erfolg der Besonnung genau an die Folgen, welche Wollny als durch Austrocknen von Samen für die Wachsthumsfähigkeit der aus diesen erwachsenden Pflanzen hervorgerufen nachge- gewiesen het, und welche ich selbst für die spezifische Wachs- thumsfähigkeit der aus den Augen abgewelkter Kartoffel- und Topinamburknollen erwachsenden Sprosse (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik Bd, II. pag. 252—274), sowie neuerdings auch für Zwiebeln constatirt habe. . Bekanntlich existirt der Epheu in einer grossen Zahl von Kulturformen, welche auch in mehrere Arten vertheilt sind. Es ist von Wichtigkeit, dies bei der Auswahl des Versuchs- materials im Auge zu behalten, weil diese Varietäten nicht allein in Farbe, Form und Grösse der Blätter, in Ausbilduug und Wachsthumsenergie des Stengels u. s. w. von einander ab- weichen, sondern weil auch mit der Verschiedenheit des Stengel- wachsthums Verschiedenheiten im heliotropischen Verhalten verbunden sind. Die Lichtempfindlichkeit, das Verhältniss des positiven und negativen Heliotropismus’ ist bei den einzelnen Varietäten sehr abweichend. Meines Wissens liegen zur Zeit nur Beobachtungen vor über das Verhalten der gewöhnliehsten Form, der wildwachsenden Epheupflanze. Ich habe mit drei verschiedenen Varietäten experimentirt, kann diese aber nicht genau bestimmen, weil es mir an Ver- gleichsmaterial fehli. Zur Charakterisirung möge Folgendes an- gegeben sein. Varietät I. Nicht sehr häufig kultivirt. Stengel äusserst zart, saftig, nicht verholzend, gegen Erschütterungen, Biegungen u. s. w. sebr empfindlich und leicht hiedurch erschlaffend, aus Querschnitten stark blutend. Blätter hellgrün, zart, Stengel ohne Unterschied von Licht- und Schattenseite. Luftwurzelbildung spärlich, nie aus den Internodien, sondern nur unterhalb der Blattansätze. Lebensdauer der Sprosse kurz, höchstens einen Sommer dauernd („Sommerepheu*). Vermehrung durch Steck- 31% 486 linge trotz des zarten Stengels äusserst leicht und viel sicherer als bei den holzstengligen Varietäten, — Die Sprosse sind gegen Lieht äusserst empfindlich und verhalten sich aueh, wie hier nieht weiter auszuführen ist, geotropisch eigenthümlich, Bis- weilen winden dieselben um Stützen, wie ich wenigstens bei einem grossen, kräftigen Stocke beobachtet habe. Dieser Stock "aber ist nicht mehr aufzutreiben, und ich habe bei meinen Ver- suchen nur an einem Achselsprosse die Neigung zum Winden aufgefunden, Dieser Spross wurde durch Blattläuse zu Grunde gerichtet, Varietät II. Eine diekstengelige, häufig cultivirte Form von kräftigem Wuchse, ınit grossen, langgestielten Blättern von der Textur und Form jener des gewöhnlichen Epheus. Empfindlichkeit gegen Licht viel geringer als bei Varietät ], durch stärkeres Licht dem kräftigeren Wuchse entsprechend weniger leicht negativ heliotropisch werdend als die gewöhnliche Form. Eignet sich in verschiedener Beziehung zur Gewinnung tieferen Einblicks in das heliotropische Verhalten des Epheus. — Triebe ebensolchen Charakters erhielt ich aus einem alten Epheustock, welcher nach langem Aufenthalt in der Sonne (er wurde Jahr für Jahr im Frübjahre an sonnigen Standort ge- bracht, wo er über Sommer blieb) im Zimmer bei schwacher Beleuchtung kräftig austrieb, Es ist nicht gewiss, ob diese Pflanze der Varietät II angehörte oder ob sie ihre dieser ähn- liche Beschaffenheit nur den äusseren Einflüssen verdankte, unter denen sie gewachsen war. Auch mit diesen Sprossen wurden mehrfache Versuche ausgeführt. Varietät III, Die gewöhnliche Form des wildwachsenden Epheus. Während mir heliotropische Versuche mit Varietät I und II nicht bekennt sind, liegen für Varietät III Versuche von Sachs vor, wie an geeigneter Stelle zu berühren sein wird. Wenigstens glaube ich die Versuche dieses Forschers auf diese Varietäb beziehen zu können. Die Art der Anstellung der Versuche soll hier nicht weiter euseinandergesetzt werden. Zum Theil variirte die Versuchs- enstellung von Fall zu Fall, zum Theil dürfte die Besprechung derselben am besten bei Mittheilung der Versuche selbst er- ledigt werden. Aus den Versuchen, welche im Jahre 1879 und 1880 an- gestellt wurden, wähle ich zur Wiedergabe an dieser Stelle nur solche aus, an welchen besondere charakteristische Momente 487 hervortraten. Die meisten der hier mitgetheilten Versuche sind Beispiele aus einer Kategorie analoger Beobachtungen. a. Beobachtungen un Sprossen der Varietätl. Dieselben wurden vertikal an mit Papier beklebten Flächen befestigt, auf welchem die jedesmalige Stellung markirt wurde. Bleiben die Sprosse längere Zeit in Beobachtung, so muss der mit dem Zuwachs steigenden Gefahr des Ueberhängens durch geeignete Fixirung enigegengewirkt werden. Alle Versuche ergaben übereinstimmend, dass die Gipfel der Sprosse sehr energisch positiv heliotropisch sind. Es sind aber die Lichtzukrümmungen nicht dauernd in der Richtung des älter gewordenen Sprosses ausgedrückt, sondern sie gleichen sich bald wieder aus, so dass trotz des positiven Heliotropismus die Sprosse der Hauptsache nach gerade bleiben und gerade aufwärtswachsen. Die Sprosse resgiren sehr empfindlich auf Schwankungen der Lichtstärke. Dem entsprechend zeigen die Gipfel im Laufe eines Tages pendelartige Hin- und Herbeweg- ungen, indem sie sich im Allgemeinen gegen Abend zu mehr und ınehr vom Lichte entfernen, um sich am nächsten Morgen wieder gegen dasselbe zu krümmen, Diese Aenderungen der Stellung sind aber nicht gleichmässig über den ganzen Tag vertheilt. Erstens unterliegt ja, abgesehen von der Tageszeit, die Lichtstärke während desselben Tages durch Bewölkung oder andere Umstände oft erheblichen Schwank- ungen; dann aber geht aus den Beobachtungen hervor, dass auch desshalb Stellungsänderungen stattfinden, weil mit der Krümmung in der einen Richtung in den Sprossen zugleich das Streben ausgelöst wird, sich in der anderen Richtung zu krümmen. Die jeweils concave Seite erhält das Streben, sich zu strecken, den Spross dadurch gerade zu machen oder selbst die Krümmung in die entgegengesetzte überzuführen, Bei starker Neigung der Sprosse wird auch negativer Geotropismus eingreifen, Die älteren Theile sind wohl indifferent gegen das Licht. Man beobachtet allerdings ab und zu geringe Abweichungen von der Vertikalen anı fortwachsenden Spross, ich konnte mich aber nicht überzeugen, dass selbe mit Lichtwirkung zusammen- hängen, glaube vielmehr, duss, dieselben einfach von Schwer- punktsverschiebungen herrühren, wie sie ja in keinem Falle ausgeschlossen sind, “ 488 Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass die beschriebenen pendelartigen Bewegungen der Spitze keine isolirte Erscheinung sind, ebensowenig wie die grosse Empfindlichkeit gegen Schwank- ungen der Lichtstärke bei diesen Sprossen allein zu finden ist. Ich habe schon früher (Flora 1879 pag. 67) für die Stengel von Chenopodium, Cannabis, Helianikus tuberosus, Meliloius albus an- gegeben, dass sie über Tag der Sonne folgende Stellungen an- nehmen, indem ihr Gipfel gegen die Sonne sich neigt. Auch andere Pflanzen zeigen die gleiche Erscheinung, wie ich seither beobachtet habe, und wie auch Wiesner (pag. 10 der eitirten Mittheilung, speeiell für Inflorescenzen pag. 14) gefunden hat. Die Tafel X. enthält die Darstellung der Stellungsänderungen bei mehreren Sprossen im Verlaufe des Tages. Fig, 1 zeigt die Stellung des nämlichen Sprosses an fünf aufeinanderfolgenden Tagen vom 10. bis 14. April 1880 bei schöner Witterung. Die Stellungen eines jeden Tages sind durch Klammern verbunden. Die beigesetzten Ziffern bedeuten die Tageszeit; war die Stellung in aufeinanderfolgenden Beobacht- ungen unverändert geblieben, so stehen zwei Ziffern der Tages- zeit nebeneinander. V ist Vormittag incl. 12 Uhr Mittag, N ist Nachmittag, inel. 12 Uhr Mitternacht. (Dasselbe gilt für die Bezeichnung der übrigen Figuren). Am ersten Tage (10. April), an dessen Vormittag der Trieb in Beobachtung genommen wurde, zeigt sich ein regelmässiger Rückgang von 1b N bis 11h N. Am zweiten Tage ist der Spross schon 8h V scharf zum Lichte gekrümmt und bleibt'so bis 3h N, um von da bis 8h N gleichmässig zurückzagehen. Anstatt aber diese rückgängige Bewegung gleichsinnig fortzusetzen, ist die Bewegung bis 11b N bereits in die entgegengesetzte übergegangen. Der dritte Tag zeigt wieder regelmässigen Rückgang, ebenso der vierte und fünfte Tag. Fig. 2 drückt die Stellungsänderungen eines und desselben Sprosses im Verlauf von neun aufeinanderfolgenden Tagen aus. Theils wegen Raumerspatniss, theils wegen der leichteren Uebersicht wurde diese Art der Darstellung gewählt. Die Punkte in den Horizontallinien drücken die Stellungen der fort- wachsenden Spitze aus, die untergesetzten Ziffern die Tageszeit. Es ist ersichtlich, dass der Spross nicht genau vertikal aufwärts wächst, es ist vielmehr die Hauptrichtung ein wenig vom Lichte abgeneigt. 489 Fig. 3 zeigt die Stellungen eines Sprosses nach den Beob- achtungen vom 16. Dezember 1879. Es traten sehr erhebliche Schwankungen von 8h V bis 11h V auf, darauf folgte gleich- mässiger Rückgang bis 9k N, bis 11h N war aber die Bewegung bereits entgegengesetzt geworden. Fig. 4 enthält die Stellungen eines anderen Sprosses nach den Beobachtungen vom 18. Dezember 1879. Die Schwankungen waren ähnlich denen des Sprossen in Fig. 3. Beobachtungen an vom Fensterrande zum Bo- den herabhängenden Sprossen. Dieselben wachsen meterlang genau vertikal abwärts, mit aufgedrehten Blättern. Einseitige Beleuchtung von oben führte zn keinerle Aufriehtung des Stengels. Es dürfte hiezu an sich schon die Beleuchtung ungenügend gewesen sein.. (Rortsetzung folgt.) Einige Bemerkungen zu der Erwiderung Dr. Goebel’s in Bot. Ztg. 1880 Nr. 24 und zu dem Artikel „über die dorsiventrale Iuflorescenz der Borragineen“ in Flora :880 Nr. 27. In der Bot. Ztg. Nr. 24 ist eine Erwiderung Goebel’s auf jenen Theil meines Aufsatzes über vergrünte Hesperis-Blüthen in der „Flora* vor. Jahres enthalten, in welchem ich gegen mehrere in seiner Mitheilung über adventive Isoetes-Sprosse (in Bot. Zig. 1879 Nr. 1) geäusserte Anschauungen polemisirt habe. In das Meritorische jener Erwiderung, soweit sie die Streitfrage über das Ovulum betrifft, gehe ich nicht weiter ein, weil ich nur Gesagtes wiederholen und dabei mit einem Widersacher in dieser Frage über Principien streiten müsste, und „ein Prin- eipienstreit immer fruchtlos ist“, Ich hebe nur hervor, dass G. Entwickelungstheoretiker ist, und damit ist schon der principielle Gegensatz unserer Anschauungen und der von uns für wahr gehaltenen morphologischen Ergebnisse deutlich ausgesprochen. Seine Ansicht über das Orulum entstammt derselben Wurzel, wie seine Ansicht über die Blüthenwickel der .Borragineen. Darum glaube ich, dass mein jüngster Artikel über die Wickel 490° der Borragineen in der heurigen „Flora“ zugleich eine die Me- thode und deren Resultate betreffende Antwort auf Goebel's Erwiderung implieirt. Der theoretische Ontogenetiker kann füglich nicht anders, er muss die Deutung des Ovulum’s ledig- lich aus der Entwicklungsgeschichte schöpfen, er kann die Be- weiskraft der coınparativen Untersuchung nicht verstehen und mag daher das grundlose, wenngleich selbst von einem Hof- meister gehegte und auch sonst von Ontogenetikern oft vorge- schützte Vorurtheil, dass aus Abnormitäten überhaupt keine morphologischen Schlüsse zulässig sind, wiederholen, schliess- lich auch die Goethe’sche Metamorphose für einen irrigen Begriff erklären, Hierüber noch weiter zu disputiren, wäre fruchtlos. Nur zur eigenen Vertheidigung muss ich mehrere Goebel'- sche Einwände richtig stellen, in welchen G. von mir gebrauchte Ausdrücke in anderem Sinne aufgefasst und dann gegen den von ihm selbst hineingelegten aber mir zugeschriebenen Sinn, gewiss bona fide, polemisirt hat. Ebenso verfuhr Derselbe ja in seiner Kritik der Wickeltheorie, indem er dem Worte Wickel den Begriff der Fächel substituirt und daraus dann freilich ganz unwiderlegbare Argumente gegen die bestrittene Theorie abgeleitet hat, Ich nannte in meiner Arbeit über das Ovulum von Hesperis malronolhs die Apogamie die mögliche Ursache der Erscheinung, dass ein Sprösschen statt des Sporangiums von Isoötes auftritt. G. tadelt dies streng als prineipiellen Irrthum, weil die Apo- gamie doch keine „reale Existenz oder Kraft“ sei, mit der sich etwas erklären liesse. — Freilich, wenn „Ursache“ nur in diesem Sinne genommen werden darf, dann muss ich diesen Ausdruck zurückziehen und den allgemeinen „Grund“ dafür setzen, obwohl ich doch bemerken möchte, dass „Ursache“ nicht immer Kraft oder reale Existenz zu bedeuten braucht.) Meine übrigens kaum misszuverstehende Meinung war also, dass Apogamie der Grund oder Erklärungsgrund jener Erscheinung bei Isoeies sein dürfte. Die Apogamie ist aber darum ein Erklärungs- N) So lese ich zufällig gerade in einer neuesten Mittheilung Koehne’s tiber Auflösung von Blattpaaren bei Zagerstroemia: „Es dürfte also die Con- stanz der für Lagerstroemia geltenden Regel als Ursache der Erscheinung aufzufassen sein, dass die Auflösung der Blattpaare niemals Spiralstellung vorbereitet.“ — Goebel wird doeh nicht glauben, dass RKoehne „die Con- stanz der Regel“ für eine „reale Existenz oder Kraft* hält? 491 grund für das Auftreten z. B, auch eines Farlo w"schen Sprosses statt eines Archegoniums am Farnvorkeitm, weil sie dieses ab- norme Auftreten dem geltenden Bildungsgesetze als besonderen Fall unterordnet. Denn nach dem Bildungsgesetze des Farns sollte normel der Spross (als Embryo) aus dem Archegonium hervorgehen; die Entwickelung kann aber unter Umständen abgekürzt, das Geschlechtsorgan unterdrückt werden (so wie 2. B. Deckblätter unterdrückt werden), womit der Spross un- mittelbar auf's Prothallium gelangt. Die Unterordnung unter das Bildungsgesetz ist aber auch eine Erklärung. So ist die Abkürzung des Entwickelungsprocesses durch Unterdrückung des Geschlechtsorgans, also durch Apogamie, der Erklärungs- grund für die Bildung eines Farlow'schen Sprosses. Dass diese Unterdrückung wieder eine physische Ursache haben muss, nach dem Causalgesetze, das zu leugnen oder diese Ursache mit jenem Grunde zu vermengen, ist mir nicht eingefallen; jedoch würde die physische Ursache den Spross auf dem Prothallium nicht bewirken, wenn nicht eine Abkürzung des Entwickelungs- ganges, hier mithin Apogamie, möglich wäre. Die Hauptsache bleibt aber von der wortklauberischen Distinetion von „Grund® und „Ursache* unberührt bestehen, dass nämlich der Ersatz durch Apogamie von dem durch Metamorphose wohl zu unter- scheiden ist, dass jener keinen Schluss vom Spross auf den Werth des Archegoniums, wohl aber letzterer den Schluss auf den Werth des Ovulums gestaltet, G. behauptet ferner (l. c. 8.414): „die Uebergänge zwischen zwei Dingen beweisen gar nicht die Identität beider.“ — „Zwischen Roth und Gelb sind im Spektrum auch alle Ueber- gänge; ist deshalb Roth Gelb?“ Ein merkwürdiger Einwand! Hier fehlt die logische Unterscheidung zwischen einer generischen und einer specifischen Identität. Roth ist nicht Gelb, aber auch das normale Ovulum ist kein vergrüntes Ovularblättchen: diese specifische Identität konnte ich nicht meinen. Aber Roth und Gelb sind nach Schwingungszahl relativ verschiedene Modifika- tionen des Lichtstrahls, des schwingenden Aethers, und hiernach (generisch alsc) identisch. Ebenso sind auch das normale Oru- lum und das vergrünte Ovularblättchen formell verschiedene Modifikationen einesFiederblättchens des Carpells mit Sporangium- emergenz, und hierin sind beide, wieder der logischen Gattung nach, identisch. Diese Gattungsidentität, um die es sich allein handelt, wird aber, wenn sie es nöthig hat, durch Uebergänge 492 gewiss bewiesen, Wiederum hat also G. ein Wort (Identität) in anderen: Sinne genommen als ich, um daraus einen durchaus hinfölligen unpassenden Einwand herzuleiten, Was G. gegen meinen Ausspruch, dass nur solche Gebilde für morphologisch verschiedenwerthig gelten können, die nie- mals in allen erforderlichen Zwischenstufen ineinander über- gehen, vorbringt, das basirt auch wieder auf der Zweideutigkeit des Wortes „übergehen“. Wenn man sagt, eine Neottie-Wurzel „gehe in den Spross über“, so meint man damit, sie setze sich in den Spross fort, wachse in ihn aus. Unter dem Vebergehen einer Pilanzenform in eine andere, eines Ovulums in das Ovular- blättchen durch Zwischenformen ist aber doch etwas Anderes gemeint, man denkt doch nicht daran, dass Eins in’s Andere sich körperlich fortsetzt, in dasselbe fortwächst, Das Auswachsen “der Wurzel in den Spross ist gerade kein solcher Ueber- gang, der die morphologische Identität beweist, ebensowenig wie das Auswachsen der Sporangienanlage von Isoöles in den Spross oder des Stammes in ein Blatt oder Trichom. (Dabei lasse ich hier unentschieden, ob nicht Wurzel und Spross aus anderen Gründen morphologisch gleichwerthig sein könnten.) In allen Sprachen finden sich mehrdeutige Worte, man muss sich aber doch, wenn man polemisiren will, fragen, in welcher Bedeutung ein Wort des Gegners gemeint sein kann. G. verlangt auch, ich solle erst eine Aehnlichkeit des Nu- cellus der Ovularvergrünung mit einem Sporangium nachweisen, um behaupten zu können, dass die Vergrünung der Carpelle Erscheinungen hervorruft, die denen der Farne sehr ähnlich sind. Dann sagt er, dass man wahrhaftig nicht durch das Studium der Vergrünungen zu der Homologie zwischen Em- bryosack und Makrospore gekommen ist. Das Erstere ist jedoch eine ganz verkehrte, unberechtigte Forderung, das Letztere ist wohl richtig, das Gegentheil davon aber von Niemandem, auch von mir niemals, behauptet worden, und die Zusammenstellung dieses Satzes mit meiner obigen Behauptung beruht auf einem grossen Missverständniss. Denn das, wasich durch Vergrünungen bewiesen habe und beweisen wollte, istja nicht die Homologie zwischen Embryosack und Makrospore, zwischen Eichennucellus und Sporangium, sondern die zwischen dem normalen Nucellus und dem Höcker des Ovularblättchens, zwischen dem normelen Ovulum und dem Ovularblättchen und seinem Höcker. Der Nachweis eines Embryosacks in diesem Höcker, den G. auch 493 verlangt, wäre wohl eine weitere gewichtige Stütze seiner Ho- mologie mit dem normalen Nucleus, aber nothwendig ist dieser Nachweis nicht, und das Unerreichbare soll man nicht ver- langen. Denn ich habe wirklich bisher keinen Embryosack in dem Höcker gefunden, wie auch nicht Caspary und Cramer; und dieser Mangel ist erklärlich, da die Bildung des Eimbryo- sacks mit der Ausbildung des Nucellus zu Generationszwecken erst später eintritt; während die Vergrünung (nämlich jene Ursachen, welche die Vergrünung bewirken) jene Ausbildung hemmt und hintertreibt. Trotzdem waren jene beiden Forscher, wie ich, dessen sicher, dass der Höcker mit dem Nucellus des normalen Eichens identisch ist. Der Beweis davon liegt aber in den zusammenhängenden Vergrünungsreihen, die, was mich betrifft, für verschiedene Pflanzen, zumal für Allaria und Trifokum sehr vollständig zusammengestellt worden sind. Wenn G. dies nicht einsieht, so rührt dies daber, dass er als Öntogenetiker über Werth und Beweiskraft vergleichender Untersuchungen überhaupt nicht im Klaren ist. — Da nun schliesslich die Homologie des normalen Nucellus mit dem Sporangium anderweitig, nämlich durch Vergleich der entwickelungsgeschichtlichen Thatsachen erwiesen ist, so folgt aus beiden Homologien auch die Homologie des Höckers am Orularblättehen mit dem Sporangium. Es bedarf keines Nach- weises der Aehnlichkeit, auf die es auch durchaus nicht an- kommt, da bekanntlich homologe Pflanzenorgane häufig sehr unähnlich sein können. Wenn es G. dennoch „entschieden be- streitet“, dass ein Carpellarblatt mit Ovularzipfeln und den aus deren Flächen erzeugten Nuclei einem Farnblatte mit Blatt- zipfeln, und den aus deren Flächen erzeugten Sporangien „ähnlich“ oder besser gesagt morphologisch gleichwerthig ist, so bestreitet er ohne allen Grund eine höchst evidente Sache. Hofmeister’s Autorität, die G, hiebei trotz einem friiher auf die Citation von Autoritäten geführten Hiebe anruft, ist mir in Betreff der Bil- dungsabweichungen nicht massgebend und „kann einer Sache nichts nützen, die laut genug für sich spricht“, 494 Nachdem Vorstehendes geschrieben und an die Redaktion der „Flora® geschickt worden war, erschien in der „Flora“ Nr. 27 d. J. als Antwort auf meine Mittheilung „Ueber die Blüthenwickel der Borragineen® ein Artikel Goebel's: „Ueber die dorsiventrale Infloreseenz der Borragineen", welcher mich zu einer weiteren Erwiderung nöthigt. Hr. G, gibt zuerst zu ver- stehen, dass ich ihm gegenüber einen unangemessenen Ton an- zuschlagen mir erlaubt (!) habe. Es ist wahr, ich habe offen und gerade aus die Wahrheit gesagt; aber der Kritiker, wel- cher den vergleichenden Morphologen — nuch den von mir eitirten Stellen — die beleidigendston Ausstellungen macht, sie geradezu als Verdreher der 'Thatsachen hinstellt, noch dazu ohne alle Berechtigung, der auch mir neuerdings Befangenheit und Sophismen vorhält, sollte wohl nicht so empfindlich sein gegenüber dem offenen Tone meines Artikels, der gleichwohl, wie mir Jeder zustehen wird, die Gränze des literarischen An- standes nirgends überschreitet. Gegen den durch vergleichende Uotersuchungen erbrachten Beweis, dass die Borragineen-Intlorescenz eine Wickel ist, wendet H.G. nichts weiter ein, als dass das Schema in Fig. 4in meinem eitirten Aufsatze „durchaus irrig* sei. Das wäre freilich ein, Schlag [ür meine Beweisführung, wenn es wahr wäre. Es wird aber zur Widerlegung dieser Goebel’schen Behauptung genügen, zu zeigen, dass die von G. gemachte Voraussetzung, unter der das Schema allerdings nicht richtig wäre, selbst unrichtig ist. Er meint nämlich, das Schema sei eine Pro- jektion aufseine Dorsiventralitätsebene, und weistnun nach, dass es als solche unrichtig ist. Aber wo in meinem ganzen Artikel habe ich den geringsten Anlass zu dieser Auffassung des Schema gegeben? Ich habe es einen Grundriss genannt, d.h. eine Projektion auf eine Horizontalebene, ganz in demselben Sinne, wie Eichler in seinen Blüthendiagrammen und alle anderen Morphologen. Und dieser Grundriss ist richtig; er ist allerdings nach dem fertigen Zustand, z. B. an Asperugo entworfen, aber auch der in Fig.4 der Goebel’schen Tafel IX. gezeichnete jugendliche Theil der Borragineen-Wickel gibt auf die Papierebene projieirt oder auch im mit der Papierebene parallelen Idealdurchschnitt dasselbe Schema, welches ich für die Borraginen-Wickel, nur mehr auseinandergezogen, gezeichnet habe. Wenn sich das (nur nach G. unächte) Sympodium streckt, so stehen dann freilich die Blätter in beiden Reihen übereinan- x 495 der, aber des ist auch mit anderen nicht controversen (pleio- podialen) Wickeln der Fail. So hat also H, Goebel abermals meiner Darstellung unberechtigter Weise einen ihr fremden Sinn untergelegt und daraus freilich leicht die Waffe gegen ein Produkt seiner eigenen Phantasie geholt. Das übrige That- sächliche in @oebel’s Artikel ist in Bezug auf die Streitfrage unerheblich. Was soll ich aber zu der Art und Weise sagen, wie Hr. G. den Vorwurf, dass er als strenger Kritiker der Wickeltheorie Wickel und Fächel nicht zu unterscheiden gewusst hat, abzu- lehnen sucht? Er sagt, ich sei in meiner Auffassung so be« fangen, dass ich sogar G.'s eigene Darlegung unrichtig wieder- gegeben habe; denn die Blätter der .Borragineen-Wickel stünden einzig und allein auf den Flanken der Inflorescenzachse, nicht auf Bauchseite und Flanken, wie ich ihm in die Feder gelegt habe. G. sagt aber pag. 417 der Abhandiung über dor- siventral verzweigte Sprosse wörtlich: „die Blätter stehen nicht auf der Mitte der Flanken des Vegetationspunktes, sondern auf dem unteren Theile derselben, also gegen die Bauchseite hin“, Wie soll man denn das anders verstehen, als dass die Blätter auf den Flanken und der Bauchseite zugleich stehen, d, h. bis auf die Bauchseite des Sympodiums hinabreichen? Denn wer will sagen, wo die Flanken aufhören und die Bauchseite anfänyt? Das Hinabreichen ist denn auch thatsächlich der Fall, oft in viel höherem Grade, als Goebel’s Schema Fig. 2 in „Flora“ darstellt; bei Lithospermum arvense sogar so sehr, dass die unteren (äusseren) Blattspuren beider Blattreihen in der Mitte der Bauchseite sich berühren oder in eine Linie zusammen- fallen. Ich habe also Hrn.G. in meiner „Befangenheit“ keines- wegs missverstanden. Gesetzt aber auch, es wäre mir dies passirt, wie folgte daraus, dass ich Hrn. G. der Verwechselung von Wickel und Fächel auf Grund dieser unrichtigen Wieder- gabe geziehen habe? Das that ich nur auf Grund des Aus- spruchs: „die Wickeltheorie müsse nothwendig annehmen, dass die Blüthen in der Anlage in einer Ebene liegen“, denn die Begründer der Wickeltheorie mögen die Fächel von der Wickel unterschieden haben oder nicht, so haben sie doch in diesem Falle die ächte Wickel gemeint, und G. hatte gewiss Unrecht, obigen Ausspruch zu thun. Auch daraus, dass die Blätter der Wickel so orientirt sind, dass ihre Medienebenen (überdiess nicht inmer so genau) in die Dorsiveniralitätsebene fallen, folgt RENTE EG. 496 die Berechtigung jenes Ausspruchs keineswegs, sondern nur soviel, dass eine eigenthümliche abweichende Art der Axillarität, die ich eben nachgewiesen habe, vorliegt. Sonst hält G. daren fest, dass die nur aus der Entwiekelungs- geschichte geschöpfte Auffassung allein berechtigt ist, was mich nach Allem gar nicht wundert, so wenig, wie sein Urtheil über meine Erklärungen der Entwickelungsgeschichte, die er nicht weiter zu beachtende Sophismen nennt. Ich muss das ruhig hinnehmen, glaube aber fest, dass es noch Botaniker gibt, die anders zu urtheilen verstehen. Wenn ich nun ferner die Entwickelungsgeschichte nicht ohne Weiteres nach ihrem Anschein wie G. deute, sondern sie nach dem Leitfaden der voreusgeschickten vergleichenden Untersuchung, indem ich die nothwendigen Consequenzen ziehe, richtig zu verstehen suche wie G. sagt, sie „umdeute*), so soll dies gerade so sein, als ob ich sie ignorirte?! Ich gestehe, dass mir diese Logik nicht einleuchtet, Wenn Goebel zuletzt andeutet, dass ich nicht von That- sachen, sondern von vorgefassten Meinungen ausgehe, so weise ich das entschieden zurück, da ich, wie meine vergleichende Beweisführung zeigte, nur von Thatsachen ausging, und diese verfolgend den Beweis der Borragineen-Wickel erbracht habe, was G. völlig ignorirt. Die Thatsachen der Entwickelungs- geschichte müssen aber mit den anderen, sicher zu deutenden und unzweifelhaften Thatsachen übereinstimmen, und ein Ver- such, jene gemäss den letzteren „umzumodeln® ist eine logische Nothwendigkeit. Die dorsiventralen Inflorescenzen der Borra- gineen aber gehören in jene Categorie, in welcher die Placental- phyliome der Cruciferen, Violaceen u. s. w., die rein axilen Frucht- knoten und Antheren, die Samenknospen und hüllenerzeugenden Macrosporangien, selbst die blattartigen Schleiden’schen Farn- und Cycadeen-Zweige und Aehnliches stehen; es sind das Alles optische Täuschungen der Eutwickelungsgeschichte, zumeist unter- stützt von unzulänglicher morphologischer Orientirung, welche (Tüuschungen nämlich) Eichler vor nicht langer Zeit in Bot. Zig. in dem Artikel contra Reuter in das richtige Licht gestellt hat. Auch erinnere ich schliesslich an die trefflichen Worte Al. Braun’s, die auch gerade hier am Platze sind: „Die morphologische Vergleiehung der vollendeten Zustände muss naturgemöss der Erforschung der frühesten Zustände voraus- gehen, Nur dadurch erhält die Erforschung der Entwickelungs- 497 geschichte eins bestimmte Orientirung, es wird ihr gleichsam das voraussehende Auge gegeben, durch welches sie jeden Schritt des Bildungsganges in Beziehung setzen kann zu dem letzten, der erreicht werden soll. Die unvorbereitete Handhabung der Entwickelungsgeschichte tappt allzuleicht im Blinden und führt nicht selten zu den kläglichsten Resultaten, welche weit hinter Dem zurückbleiben, was schon vor aller entwickelungsgeschicht- lichen Untersuchung unzweifelhaft festgestellt werden konnte.“ ’) Dr. Lad. Celakovsky. Anzeigen. Verlag von B. F. Voigt in Weimar, Biattpflanzen deren Kultur im Zimmer von Dr. Leopold Dippel, ord. Professor in Darmstadt. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Mit 34 eingedruckten Holzschnitten. 1880. gr. 8. Geh. 5 Mark. Vorräthig in allen Buchhandlungen. ı) Al. Braun: „Ueber die Bedeutung der Entwickelung in der Natur- geschichte“, Rede gehalten 1812. a 498 a Soeben erschien im Verlage von Eduard Trewendt in " Breslau: Die Krankheiten der Pflanzen. Ein Handbuch für Land- & Forstwirthe, Gärtner, Bartenfreundg & Botaniker Dr. A. B. Frank, musserordentlichem Professor an der Universität Leipzig, Custos des Universitätsherbariumg daselbst und Mitglisde der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher. Erste Hälfte. 26 Bogen. 8. Mit 62 in den Text gedruckten Holzschnitten. PREIS 10 MARK, Der Schluss des Buches erscheint im November dieses Jahres und wird ca. 8 Mark kosten, Durch jede Buchhandlung zu beziehen. In Garl Winter's Universitätsbuchhandiung in Heidelberg ist soeben erschienen: Handbuch der Botanik. Bearbeitet und herausgegeben von Dr. N. J. C. Müller, Professor der Botanik an der künigl. Forstakademie zu Hann.-Münden, I. Band: Allgemeine Botanik II. Theil: Allgemeine Morphologie und Eut- wicklungslehre der Gewächse. Mit 277 Abbildungen in Holzschnitt. Lex. 8". Eleg. broch. 20 Mark. Früher erschien: L Band: Allgemeine Botanik 1. Theil: Anatomie uhd Physiologie der Gewächse. Mit 480 Abbildungen in Holzsehnitt, Lex. 8°. Eleg. broch. 80 Mark. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. TEEN 207, Eee 63. Jahrgang. Ne 32. Regensburg, 11. November 1880. Inhalt. Dr. Car! Kraus: Untersuchungen zum Heliotropismus von Hedera, besonders bei verschiedenen Lichtintensitäten. (Fortsetzung.) Beilage. Tafel X. . Untersuchungen zum Heliotropismus von Hedera, besonders bei verschiedenen Lichtintensitäten. Von Dr, Carl Kraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) b. Beobachtungen an Sprossen der Varietät II. Wie sich diese Varietät im Habitus der Varietät III nähert, so auch im heliotropischen Verhalten: bei genügend starkem Lichte wachsen die Sprosse horizontal mit aufgekrümmter Spitze vom Fenster weg in das Innere des Zimmers. Es ist schon hervorgehoben, dass diese Varietät zur Entscheidung verschie- dener Fragen viel geeigneter ist, weil sie kräftiger wächst, längere Internodien liefert und auch auf Beleuchtungsdifferenzen eusgiebiger reagirt als die wildwachsende Form. Stellt man solche Sprosse mit der Längsaxe vertikal, so wachsen sie bei schwächerer Beleuchtung (Versuche vom De- zember und Januar) mit zur Lichtquelle gekrümmter Spitze mehr weniger schräg vom Lichte hinweg. Hiebei fällt es auf, degs ‚bei gleicher Beleuchtung nebeneinander wachsende, er- sichtlich gleich beschaffene Sprosse sich in der Richtung so Flora 1880. 2 500 ; sehr von einander unterscheiden können: jene, welche als An- fangsrichtung die horizontale hatten, wachsen in dieser oder nur wenig aufgerichtet fort, während jene, welche in vertikaler Richtung befestigt wurden, lang nicht so weit der Horizontalen sich nähern. Natürlich ist zur Herbeiführung horizontaler Richtung um so geringere Reaktion der Lichtseite ausreichend, je näher der Spross von vorneherein derselben stand. Bei ge- nügend starker Beleuchtung verschwindet dieser Einfluss der Anfangsstellung, weil hiebei die Wegkrüämmung in jedem Falle stark genug wird, um überall Horizontalstellung herbeizuführen. Iınmerhin aber muss dieser Einfluss der Anfangsstellung, der Anfangsrichtung, bei Beurtheilung des heliotropischen Verhaltens der noch im Verbande mit einer Mutterpflanze stehenden Sprosse in's Auge gefasst werden. Die positive Lichtkrümmung der jüngeren Internodien ist mit aller Sicherheit zu constatiren, bei schwächerer Beleuchtung deshalb leichter, weil hiebei die dieser Reaktion fähige Strecke bedeutend länger ist als bei stärkerer Beleuchtung. Es ist selbst möglich, dass bei genügend intensiver Beleuchtung die positive Lichtkrümmung ganz unterbleibt, wenn bei dem hiedurch so sehr verzögerten Längenwachsthum sehr frühzeilig schon in den Internodien die gleichen inneren Zustände herbeigeführt werden, welche bei schwächerer Beleuchtung erst viel später, d, h. wenn die Internodien bereits viel länger und älter ge- worden sind, eintreten. Solange die Aenderungen des inneren Zustandes nicht eingetreten sind, werden die Internodien an der Spitze durch stärkeres Licht nicht negativ, sondern zunächst um so mehr positiv heliotropisch. Die jüngsten Internodien sind zunächst indifferent, sie rea- giren erst, wenn sie länger werden, Nun verhalten sie sich positiv heliotropisch, um so mehr, je günstiger die Liehtwirkung ist. Hierauf folgt Geradstellung, zuletzt Wegkrümmung. Diese auf die Zukrümmung folgende Geradstellung kann auf ver- schiedenen Ursachen beruhen. Ich habe wiederholt beobachtet, dass Sprosse, welche erst im schwächeren Lichte waren, stärkerem Lichte ausgesetzt zunächst die Lichtzukrümmung einige Tage fort verstärkten, dann aber verminderten und sich gerade stellten, was auch wieder mehrere Tage erforderte, bis sie endlich in den älteren Theilen sieh wegkrümmten. Hier kann man offenbar die Aus- gleichung der Zukrümmung einfach darin suchen, dass die älter 501 gewordenen Internodien zufolge der eingetretenen anatomischen und sonstigen Veränderungen in der früheren Weise entgegen- gesetzter Art durch das Licht affizirt wurden; die Ausgleichung der Zukrümmung wäre die Folge des allmählig in Aktion tre- tenden negativen Heliotropismus'. Ich habe aber auch oft genug beobachtet, dass die Licht- zukrümmung mit steigender Intensität des Lichts von 8 Uhr Vormittag bis 12 Uhr Mittag sich allmählig verstärkte, um dann, ähnlich, wie bei Varietät I, in weiterem Verlaufe sich zu ver- flachen. Besonders des Abends tritt diese Verflachung oft ganz plötzlich hervor. Wenn aber in dieser Weise stärkefes Licht die Zukrüminung fördert, muss schwächeres Licht die Gerad- stellung fördern und so dem negativen Heliotropismus vorerbeiten. Umsetzung der Krümmung in die entgegengesetzte Zukrämmung einer einmal gerade gewordenen Stelle habe ich im Zusammen- . hang mit den täglichen Schwankungen der Lichtintensität nie- mals’ beobachtet. Endlich muss auch bei der Ausgleichung der Liehtzukrüm- mung das Streben der coneaven Seite in Erwägung gezogen werden, spontan und aus inneren Gründen sich gerade zu stellen. Wir müssen ja doch ein natürliches Streben der Pflanzen voraus- setzen, Abweichungen vom normalen Wachsthume auszugleichen, weil dies eben der innere Gleichgewichtszustand der im Pflanzen- körper thätigen Kräfte so erfordert. Bei den Versuchen mit Sprossen der Varietät I ist Gleiches deutlich hervorgetreten, und es ist nicht einzusehen, warum nicht dasselbe Moment auch bei den Sprossen der Varietät II sich äussern könnte. Einige Versuche mögen speciell mitgetheilt werden. 1. Die diekstengeligen Triebe eines Epheustocks, welcher im Oktober in's Zimmer gebracht war, wurden in geeigneter Weise so befestigt, dass der Zuwachs vertikal zu stehen kam. Die Fortsetzungen der Triebe wendeten iheils die breite, theils die schmale Seite gegen das Licht. Die Beleuchtung war der Stellung im Zimmer und der Jahreszeit entsprechend schwach. Um den Einfluss des Gewichts der langgestielten, sich energisch gegen das Licht wendenden Blätter auszuschliessen, wurden dieselben in geeigneter Weise unterstützt. Alle Sprosse krümmten sich gegen das Licht und blieben auch späterhin in dieser Stellung, mochte die breite oder die schmale Seite Lichtseite sein. Die Internodien entwickelten keine Wurzeln, sondern nur die Gegend unterhalb der Blattan- 323% 502 sätze, beiderseits unterhalb der Blattränder; bei den mit der breiten Seite zum Lichte strebenden Sprossen entstanden\ sis nur an der Hinterseite, unterhalb des hinteren Blattrandes, jene Sprosse aber, deren schmale Seite die Lichtseite war, trieben die Wurzeln nicht auf der schmalen Schattenseite, sondern beiderseits an den bezeichneten Stellen der breiten Seiten. Bis etwa Anfang April zeigte sich in diesem Verhalten keine Aenderung. Von da ab aber begannen sich die unter- dessen dem Fenster näher gekommenen Sprosse, mit der stei- genden Lichtintensität der Jahreszeit zunehmend, im jüngeren Theile vom Lichte wegzukrümmen. Es mag nun das Verhalten eines dieser Sprosse weiter vor- folgt werden. Derselbe hatte ursprünglich seine schmale Seite gegen das Lieht gerichtet, bei weiterem Wachsthum aber kam er, ohne irgendwelche Drehung, zufolge seiner Stellung so zu stehen, dass seine Breitseite vom stärksten Lichte getroffen wurde. Er wuchs schräg vom Fenster weg, mit der Längsaxe aber durch- weg gegen das Fenster gerichtet, fort. Das Herabsinken durch das eigene Gewicht wurde durch Anbringung von Fäden, an denen der Spross aufgehängt wurde, verhindert, so dass das ganze Verhalten, wie es durch Heliolropismus und Geotropismus bedingt war, zum Ausdruck kommen konnte. Abstand der Basis des Sprosses vom Fenster 0,95 Meter, der Spitze Mitte Oktober 1,34 Meter, Länge des Sprosses zu dieser Zeit 0,99 Meter, Die Spitze war immer in einem langgestreckten flachen Bogen gegen das Fenster gekrümmt, ausserdem in der Vertikalen leicht aufgerichtet, der ganze Spross stieg schwach geneigt in die Höhe. Die Zukrümmung der Spitze wurde in den älteren Internodien ausgeglichen durch deren Wegkrümmung, Es trat dieselbe, wie Fig. 5 zeigt, im unteren Theile der Inter- nodien ein. Bis auf eine Länge von 0,70 Meter wendete der Spross seine breite, vertikal stehende Seite gegen das Fenster, von da ab aber trat aus unerfindlichen Gründen eine Drehung ein, in Folge deren von jetzt an die schmale Seite auch die Licht- seite war, ohne dass im sonstigen Verhalten eine Aenderung eintrat. Nur muss bemerkt werden, dass, soweit die Breitseite Lichtseite war, Bewurzelung nur auf der Schattenseite eintrat, weiter vorne aber, wo die Breitseite horizontal war, nicht an 508 der Schattenseite, sondern oben und unten genau an den Stellen welche bereits oben bei Darlegung des anfänglichen Wachs- thums angefithrt wurden. Hieraus ergiebt sich, dass gerade die bezeichneten Stellen besondere Fähigkeit zur Wurzelbildung haben, welche bei nicht zu grosser Lichtintensität viel mehr sich geltend macht als der Unterschied von Licht- und Schatten- seite an den schmalen Seiten hervorrufen kann. Die Betheiligung von positivem Heliotropismus und nega- tivem Geotropismus bei der Richtung dieses Sprosses ist deut- lich erkennbar, ebenso aber auch, dass bei der gegebenen Stärke der Beleuchtung die Wegkrümmung der älteren Inter- nodien über die Zukrümmung der jüngeren überwiegt. 2. Ein Spross der Varietät U wurde an der einen, zum einfallenlen Lichte parallelen Zimmerwand befestigt und war hier von schwächerem Lichte schräg von vorne getroffen. Ab- stand vom Fenster 1,5 Meter. Der Spross wuchs von Anfang März bis Anfang April ziem- lich an der Wand anliegend fort, schwach schräg in die Höhe mit aufgekrüämmter, zum Fenster geneigter Spitze. In den älteren Theilen traten Convexkrümmungen der Lichtseite ein, wodurch der Spross immer wieder der Horizontelen genähert wurde, um so weniger, je mehr er sich vom Fenster entfernte, um so mehr stieg er also in die Höhe. Von Anfang April ab begann er sich von der Wand mehr und mehr zu entfernen, so dass zur Zeit (Mitte Oktober) seine Spitze hievon 0,31 Meter absteht. Seine Gesamıntlänge beträgt jetzt 1,40 Meter. Auch bei ihm fällt die Wegkrümmung in die Basis der langen Inter- nodien. Im grössten Theil des Verlaufs steht die breite Seite ver- tikal, sie ist Lichtseite und es ist wahrscheinlich, dass diese Stellung bewirkte, dass der Trieb wicht schon früher von der Wand wegwuchs. In einigen Internodien ist die Stellung der Blätter nicht genau zweireihig, der Unterschied zwischen breiter und schmaler Seite weniger ausgeprägt. Im vorderen Theil steht die schmale Seite gegen das Licht, Vertheilung der Be- wurzelung genau wie bei Versuch 1 beschrieben ist. Auch bei diesem Spross tritt der positive Heliotropismus, die Verlängerung der hiezu fähigen Strecke, ebenso wie die Verlängerung des geotropisch aufgekrümmten Stückes bei der schwächeren Beleuchtung entschieden hervor. Ohne posi- * tiven Heliotropismus hätte sich der Spross aus seiner Anfangs- 504 stellung unmöglich dem Fenster nähern können. Der grösseren Entfernung vom Fenster entsprechend näherte sich dieser Spross dem Fenster, der positive Heliotropismus wer wirksamer als der negative. 3. Ein Spross der Varietät II war in der gewöhnlichen Weise horizontal vom Fenster weggewachsen, mit aufgekrümmter Spitze. Allmählig gelangte er hiebei in schwächer beleuchtete Regionen, die Spitze richtete sich immer mehr auf. Nun wurde Anfang März dieser Spross an der Vorderwand des Zimmers, mit der Lüngsaxe dem Fenster parallel, mit der Spitze vom Fenster abgekehrt gegen die Seitenwand sehend, mit dem horizontal gewachsenen Theile horizontel befestigt und durch Anbringung von Blenden vor Lichtzutritt von oben her geschützt. Die stärkste Beleuchtung traf den Spross schräg von unten, wie sich auch bald an der entsprechenden Drehung der Blätter erkennen liess. Die frühere Lichtseite war jetzt Schattenseite, Fig. 6 enthält im verkleinerten Massstabe die Stellungs- änderungen dieses Sprosses in der Zeit vom 4. März bis 26. April. Der Spross krümmie sich dem stärksten Lichte zu, selbst ent- gegen dem positiven Geotropismus, der sich nur in leichter Aufkrümmung der Spitze äussern kann. Es wurde selbst die anfänglich bereits bestandene beträchtliche Aufkrümmung aus- geglichen. Anfänglich aber war die Abwärtskrümmung lang- samer als später, was auf die Gegenwirkung der Schwere zurückzuführen ist, welche der ganzen Stellung zufolge, anfäng- lich wirksamer sein konnte als später. Bis Ende April hatte der Spross die Seitenwand des Zim- mers mit seiner Spitze erreicht, er wurde nun neuerdings mit dem vorderen Ende horizontal befestigt. Es trat dieselbe Ab- wärtskrümmung ein, ebenso nach der dritten Horizontalstellung vom 7. Juni ab. Die Stellungsänderungen vom 17. Juni bis 12, Juli sind durch Fig. 7 dargestellt. Es braucht wohl kaum besonders bemerkt zu werden, dass durch geeignete Beiestigung das Abwärtssinken des Sprosses durch sein eigenes Gewicht verhindert wurde. Die Bewurzelung des Sprosses blieb sehr gering, es zeigten sich nur kleine Höcker unterhalb des Ansatzes der Blattränder. Der Spross selbst war rundlich, mit verminderter Differenz der breiten und schmalen Seite, ohne Unterschied einer Licht- und 505 Schättenseite. Ich werde auf diese besondere Ausbildung gleich weiter unten zurückkommen. Mitte Juli wurde diese Versuchsanstellung abgebrochen und beschlossen, diesen solange im schwachen Licht gewachsenen, unter dessen Einfluss gestalteten Spross auf sein Verhalten im stärkeren Lichte zu prüfen. Zunächst wurde er im Hintergrunde des Zimmers bei ganz schwacher Beleuchtung vertikal gestellt, die frühere Schatten- seite zum Lichte gewendet. Hier blieb er bis zum 22. Juli, zu welcher Zeit er fast gerade geworden war. Nun wurde er an einer Papierfläche vertikal befestigt und an’s Fenster gestellt. Es geschah dies um drei Uhr Nachmittag bei heller Witterung. Wie Fig. 8 zeigt, hatte sich das Internodium II, 60 Milli- meter lang, schon bis 4 Uhr energisch zum Lichte gewendet. Weiterhin verlängerte sich das Internodium II auf 70 Millimeter und blieb zum Lichte gekrümmt, allerdings unter Verflachung des Boßens. Das nächste Internodium aber krümmte sich an seiner Basis wieder vom Lichte weg und zwar schon bei einer Länge von 40 Millimeter, aber nur so weit, dass der Spross wieder gerade aufrecht gehende Gesammtrichtung erhielt. Die Spitze dieses Internodiums III ist, wie die in der Fig. 8 aufgezeich- nete Stellung vom 27. Juli zeigt, zum Lichte gekrümmt. So setzte sich das Wachsthum wochenlang fort, gerade auf- wärtis trotz positiven und negativen Heliotropismus’ in demselben Internodium, der obere Theil zu-, der untere Theil des nämlichen Interaodiums weggekrümmt. Stellenweise sieht es aus, als ob die Internodien ganz gerade geblieben wären, es ist aber anzu- nehrnen, dess auch in solchen Internodien die gleichen Kräfte wirksam waren, wenn dieselben auch nicht in einer Zukrüm- mung .der Spitze und Wegkrümmung an der Basis der Inter- nodien zum Ausdrucke kaınen. Vielleicht erklärt sich in dieser Weise das scheinbar ganz indifferente Verhalten mancher Sprosse zum Lichte, Es mag noch daran erinnert werden, dass auch bei den Sprossen, welchesub 1 und 2 beschrieben wurden, die Weg- krümmung im unteren Theile der Internodien eintrat, Es wurde dies noch in vielen anderen Fällen, auch bei Varietät III be- obachtet, ohne aber Regel zu sein. Niemals wurde beobachtet, dass ein im stärkeren Lichte erwachsendes Internodium noch bei einer solchen Länge sich 506 positiv heliotropisch verhalten hätte, wie dies beim Internodium I der Fali war. Bei 60 Millimeter Länge waren die Interno- dien schon längst an der Basis weggekrümmt, Folglich kommt es bei der Reaktion sehr viel an auf das Alter, in welchem sich die im schwächeren Lichte befindlich gewesenen Interno- dien zur Zeit ihrer Uebertragung in’s stärkere Licht befinden, und es muss hier von energischer und dauernder Zukrümmung durch den Zustand einer späteren Verflachung bis zur Gerad- stellung zum Zustand der Wegkrümmung elle möglichen Ueber- gänge geben. Zu erwähnen ist auch eine eigenthümliche Erscheinung, welche in Fig. 9 durch ein Beispiel dargestellt ist. Hier war am 23. August die Spitze schwach zum Lichte geneigt, als aber am 24, August die Wegkrümmung an der Basis des Interno- diums hervortrat, trat gleichzeitig die Zukrimmung der Spitze zum Lichte energisch hervor. Ich habe diesen Zusammenhang zwischen Wegkrümmung an der Basis und Zukrümmung an der Spitze öfters beobachtet. Es ist möglich, dass dies mit der zur Beleuchtung günstigeren Geradstellung, wie solche mit der Wegkrümmung an der Basis für die jüngeren Internodien eintritt, zusammenhängt, aber auch nicht ausgeschlossen, dass die untere Krümmung die obere entgegengesetzte befördert. Es ist nun sehr merkwürdig, dass sich diese Art des ge- rade aufwärts gehenden Wachsthums von Anfang September ab mit einem Male veränderte; es überwog vun jetzt ab der negative Heliotropismus, der Spross wendete sich gegen das Innere des Zimmers, Die Curve der Wegkrümmung erstreckte sich von der Mitte oder dem oberen Drittel des einen Interno- diums bis über den zugehörigen Knoten hineuf eine gleiche Strecke des nächst oberen Internodiums, so dass der Knoten in den höchsten Theil der Curve fällt. Es ist nicht zu ver- gessen, dass der Beginn des Ueberwiegens des negativen Helio- tropismus’ in die Zeit der abnehmenden Lichtintensität fiel. Hand in Hand mit dieser Aenderung im heliosropischen Verhalten war eine Aenderung in der Ausbildung des Sprosses gegangen: derselbe wurde kurzgliedriger und flacher. Zur Ulustration dieser Aenderungen der Stengelform mögen einige an Querschnitten vorgenommene Messungen angegeben sein, Die Zahlen bedeuten Millimeter. 507 ' Durchmesser des Durchmesser des schmalen Stengeltheils. breiten Siengeltheils. 1. Im ältesten, horizontal im Lichte erwachsenen Sprosstheile 2.5 8.2 2.6 34 2. In dem bei schwacher Beleuchtung erwachse- nen Sprossstücke 2.6 3.0 28 34 2.8 34 2.6 81 2.8 30 3. In dem apäterhin bei stärkerer Beleuchtung entstandenen Zuwachs (oberer Theil der Inter- nodien) 3.0 2.4 28 3.2 30 31 4. In den von September ab entstandenen Stück mit überwiegendem ne- gativen Heliotropismus 2.4 31 20 28 2.5 31 5. In dem zweitjüngsten, jetzt 29 mm. langen, ziemlich geraden Inter- nodium 2.0 24 Biernach berechnet sich das Verhältniss des kleinen zum grossen Durchmesser im Durchschnitt für Sprossstück 1 1: 1,284 2. 1: 1,169 Ei 1: 1,102 4 1: 1,304 5 1: 1,200 Hiernsch (ebenso geht dies aus noch mitzutheilender Mes- sungen der Varietät III hervor) ist die Nächenartige Austreibung der Internodien des Epheu eine Feige der Lichtwirkung, wel- 508 che ‘den jüngeren IInternodien in gleicher Ausgiebigkeit ebenso fehlt wie-jenen, welche im schwächeren Lichte ihre Ausbildung erfahren. . Das eben beschriebene Verhalten des Versuchssprosses zeigt, wie sehr der Epheu sich im schwächeren ‚Lichte anders ausbildet als bei stärkerer Beleuchtung. Es ändert sich aber nicht allein die Querschnittsform und die Länge der Internodien sondern auch das heliotropische Verhalten. Merkwürdig ist besonders, dass die einmal staitgehabte Beeinflussung durch schwächeres Licht so sehr nachwirkt, dass es wochenlanger Einwirkung stärkeren Lichts bedarf, bis endlich wieder der gleiche innere Zustand hergestellt ist, wie er Anfang März bei Beginn des Versuchs in diesem Sprosse bestand. Denn damals wuchs der Spross vom Fenster einwärts bei einer ge- wiss schwächeren Beleuchtung als späterhin, nach Uebertragung aus dem schwachen Lichte in’s stärkere, auf ihn wirkte. Es ist dies das Gegenstück zu der bereits oben erwähnten Nach- wirkung länger dauernder intensiver Besonnung, welche sich in Verminderung der Wachsthumsfähigkeit äussert. c, Beobachtungen an Sprossen der Varietät II. Mit dieser hat Sachs viele Versuche ausgeführt, welche iin 2. Hefte des II. Bd. der „Arbeiten des 'botan, Instituts zu Würzburg“ . beschrieben sind, An dieser Stelle sind auch die gewöhnlichen Wachsthumsverhältnisse des Epheus, das Zu- sammenwirken von Schwerkraft und Licht bei der Richtung der Sprosse so eingehend besprochen, dass ich Nichts weiter zu- zufügen brauche, Höchstens wäre noch zu bemerken, dass auch die Anlagerichtung der Sprosse in dem bereits oben bezeich- neten Sinne. in's Auge zu fassen ist, dass ebenso die Sprosse einer älteren Epheupflanze ‘verschiedenen Beleuchtungsverhält- nissen ausgesetzt sind, was zu Aenderungen ihres heliotropischen und geotropischen Verhaltens führt. Es liegen zur Zeit schon so viele und verschiedene Gesichtspunkte zur Beurtheilung der Richtung der Sprosse vor, dass es nicht schwer fallen kann, sich in einzelnen Fällen über .die thätigen Ursachen klar zu werden. . Bezüglich des positiven Heliotropismus’ der Triebspitzen hält Sachs seine, früheren Angaben für nicht sicher gestellt, Er sagt: „Ob dem negativen Heliotropismus, der sich durch eine Krümmung entfernt vom Scheitel des Sprosses so langsam 509 geltend macht, ein positiver Heliotropismus des jüngsten Gipfel- theils der Axe gegenüber steht, wie ich vor 18 Jahren angab, ist mir später zweifelhaft geworden. Man findet an Mauern angeschmiegte Klettersprosse, die bis zum äussersten Gipfel der Mauer fest anliegen; oft freilich bemerkt man auch das Sprossende abgehoben und concav auf der beleuchteten Aussen- seite, aber immer sehr schwach; in vielen solchen Fällen ist aber die Axe selbst nur scheinbar gekrümmt; die Krüm- mung gehört vielmehr dem jüngsten Blattstiele, der scheinbar die Axe fortsetzt, und die Blatistiele des Epheus sind ja sehr stark positiv heliotropisch. Endlich giebt es wirkliche Fälle, wo das letzte sichtbare Ende der Sprossaxe selbst ein wenig concav zum Lichte gekrümmt ist. Diesen Beobachtungen gegenüber ist nun aber auch zu erwähnen, dass das hypocotyle Glied der Epheukeimpflanuze aufangs sehr deutlich positiv helioiropisch ist und eıst viel später negativ wird, dass hier also wirklich dasselhe Orgen seine Reaktionen verändert, es ist also wenig- stens der Analogie nach nicht unmöglich, dass dies auch an den Axenenden der plagiotropen Sprosse so sein könnte.“ (l. e. pag. 266.) Nach meinen Beobachtungen besitzen die jüngsten Inter- nodien entschieden positiven Heliotropismus, gleichwohl aber kann ich alle Augaben von Sachs, welche eben citirt wurden, bestätigen, es setzt eben Lichtzukrünmung der Spitze eine be- stimmte Ausgiebigkeit des Längenwachsthums voraus, und diese wird durch die Stärke der Beleuchtung beherrscht. Ist die Beleuchtung sehr intensiv oder bei weniger starkem Lichte die Wachsthumsfähigheit sei es durch Alter oder schlechte Ernähr- ung oder durch andere Gründe verringert, so kann die Region des negativen Heliotropismus’, d, h. die zu dieser Reaktion führende innere Veränderung der Spitze so nahe rücken, schon bei so geringer Länge der jüngsten Internodien eintreten, dass vom positiven Heliotropisınus selbst gar nichts zum Ausdrucke kommen kann. Wie bei Sprossen der Varietät II bemerkt man auch bei denen der Varietät III öfter, dass sich, ausgehend von vertikal gestellten Sprossen, die Lichtzukrümmung mit Abnahme der Beleuchtung, z. B, von Mittag bis Abend vermindert oder mit Zunahme der Beleuchtung, z. B. von Morgen bis Mittag verstärkt. Allerdings bleibt hier ebenso wie bei den Sprossen der Varietät II unentschieden, wie bei der Abends eintreten den Verminderung der Zukrämmung Lichtgbnahme, natürliches 8i6 Streben zur Geradrichtung und Beginn des negativen Heliotro- pismus in den ja unterdessen älter gewordenen Internodien zu- sammenwirken. Auf keinen Fall lässt sich der von H. Müller (Flora 1876 peg. 93) angeführte Satz, dass bei verschiedenen Pflanzen die Krümmung von der Lichtquelle hinweg nicht wie beim „eigent- lichen Heliotropismus" auf der ganzen wachsthumsfähigen Zone stattfindet, sondern nur im unteren Theil derselben, für Hedera allgemein festhalten, es kommt vielmehr sehr auf die Licht- stärke an, bei der die Sprosse wachsen und von der es ab- hängt, ob die von einer Wegkrümmung gefolgten inneren Veränderungen mehr weniger weit gegen die Spitze fortschreiten. Vermuthlich gilt dies auch für andere Pflanzen von ähnlichem Wuchse, wenn auch zur Herbeiführung gleichen Effekts eine grössere Lichtintensität erforderlich sein mag als bei dem so sehr lichtempfindlichen Epheu. Es erfordert ja Verzögerung des Wachsthums bei verschiedenen Gewächsen verschiedene Lichtstärke, so das manche noch bei einer Beleuchtung mit dem Habitus etiolirter Pflanzen wachsen, bei der anderen schon verkrüppeln. Von principiellen Verschiedenheiten kann hier keine Rede sein. . An den im schwächeren Lichte wachsenden Sprossen ver- längern sich die Blattstiele, die Blätter stellen sich so, dass die Spreiten den Stengel vor Licht schützen: ein Verhalten, welches dem negativen Heliotropismus entgegenwirkt, Weitere Daten enthält die nachfolgende Detailbeschreibung einiger Versuche. 1. Ein Steckling befand sich ab Juni 1879 in einer Ent. fernung von 1,5 Meter vom Fenster in ziemlich schwacher Be- leuchtung. Derselbe wuchs bis Ende des Sommers gegen das Licht geneigt, offenber deshalb, weil dem positiven Heliotro- pismus der jüngeren "Theile kein negativer Heliotropismus der älteren entgegenwirkte, Die Stellung der Blätter und ihrer Spreiten musste die älteren Theile um so mehr vor Beleuchtung schützen, ebenso wie auch die zum einfallen- den Lichte parallele Stellung der ‚geneigten Sprossaxe für die Lichtwirkung ungünstig war. Anfang November wurde dieser Spross so gerichtet, dass sein gerades vorderes Stück vertikal stund. Er blieb aber in der bisherigen Beleuchtung. Tagelang reagirte er fast gar nicht, entsprechend der bei vorgerückter Jahreszeit schwächeren 511 Beleuchtung, endlich begann er sich bis Anfang Dezember zum Lichte zu krümmen. Als er am 10, Dezember hart an’s Fenster gestellt wurde, nahm die Zukrümmung sofort zu und zwar be- traf sie die älteren Internodien, das neu zu wachsende Stück wendete sich vom Lichte weg. Die Lichtzukrümmung des älteren Theils blieb auch späterhin unverändert. Weiterhin wurde dieser Steckling wieder in schwaches Licht gebracht, wo er zum Lichte geneigt bis zum 23, Juli 1880 fortwuchs. Nun wurde er abermals gerade gestellt und an’s Fenster gebracht: er krümmte sich an der Basis des zweiten Internodiums vom Lichte weg, sei es, dass kein Internodium mit der entsprechenden Fähigkeit vorhanden war — das dritie war zu alt, es reagirte überhaupt nicht mehr, das zweite wer noch zu jung, deshalb noch nachträglich durch das stärkere Licht genügend veränderbar — oder dass die Beleuchtung für den Entwickelungszustand des zweiten Internodiums doch zu stark war, Es mag auch bemerkt werden, dass dieser Spross im Sommer 1879 sein Wachsthum einige Wochen einstellte. Als dasselbe neuerdings begann, erzeugte die Axe statt Laubblätter eine Anzahl von Niederblättern, auf welche erst allmählig Laub- blätter folgten. Ich habe dies auch bei anderen Stecklingen beobachtet und glaube, dass es künstlich z. B. durch längere Hemmung des Wachsthums durch Mangel an Wasser herbei- geführt werden kenn. . 2. In einem und demselben Blumentopfe befanden sich zwei Stecklinge, welche längere Zeit am Fenster gestanden waren und in der gewöhnlichen Weise horizontal mit aufge- krümmier Spitze gegen das Innere des Zimmers wuchsen. Die- selben wurden am 23. März mit dem vorher horizontalen Stücke vertikal gebunden und so an eine sehr schwach beleuchtete Stelle des Zimmers gebracht. Trieb a wendete die schmale, Trieb b die breite Seite zum Lichte. Zunächst zeigte sich schwache Nachwirkung der vorherigen Beleuchtung durch Convexität der früheren Oberseite. Dies glich sich aber bald aus, die Sprosse wurden gerade ohne irgend welche weitere Stellungsänderungen; allerdings war ihr Wachsthum auch ein sehr geringes. Die Blätter drehten ihre Spreite wie gewöhnlich gegen die Lichtquelle. Noch bis Ende Juni waren die Sprosse völlig gerade, Es reichte die Licht- intensität zu keinerlei Krümmung aus, - 513 Am 1. August wurden die Sprosse dicht an’s Fenster (Ost- seite) gebracht. Spross &, Spross b. Internodium I (älteres) misst 22 mm, Internodium I misst 24 mm, » u „85 „ » I „1625, n m, 6, Bis zum 5, August zeigte sich so gut wie keine Veränder- ung. Von da ab aber entstanden Krümmungen und zwar bei Spross a krümmte sich Internodium I, jetzt 24 mm. lang, in einem fiachen Bogen zum Lichte, Internodium II, jetzt 10 mm. lang, an der Basis ein wenig vom Lichte weg. Bei- derlei Krümmungen geschahen durch Convexwerden der schmalen Seite, Allmählig verstärkte sich weiterhin die Zu- krömmung von I ebenso wie die Wegkrümmung von Interno- dium li. Da beide Internodien zur Zeit der Exponirung in's stärkere Licht bereits vorhanden und im schwachen Lichte entstanden waren, so kann ihr verschiedenes Verhalten im stärkeren Lichte nur von dem ungleichen Alterszustande rühren. Hiernach sind auch die schmalen Seiten negativer wie po- sitiver Krümmung fähig. Weiterhin aber begann sich das In- ternodium II gegen die breite Seite herüberzudrehen, indem auf ‚dieser Seite die Wegkrümmung überwog. Die Breitseite zeigt negativen Heliotropismus viel stärker als die schmale, so dass, trotzdem diese anfänglich Lichtseite war, der Spross schliesslich die breite Seite als Lichtseite hat und so horizontal fortwächst, BeiSpross b, dessen Breitseite Lichtseite war, begana vom 7. August an Internodium IT sich vom Lichte wegzukrümmen. Es misst zu dieser Zeit 18 mm. Die Wegkrümmung verstärkt sich allmählig bis zur gewöhnlichen Richtung. Internodium I misst auch jetzt noch 24 mm., ist also nicht mehr gewachsen, blieb aber auch ganz gerade. Offenbar war es schon zu alt, um die nämliche Reaktion zu zeigen wie Internodium I von Spross a. In anderen Füllen zeigten die vertikal gebundenen, längere Zeit'im schwachen Lichte gewesenen Sprosse bei Debertragung an's stärkere Licht entweder eine kräftige Zukrümmung der älteren Internodien, die sich später völlig ausglich, oder es folgte selbst auf die Geradstellung Wegkrümmung. Es rea- given aber, ganz wie bei Verieiät II, diese Schatteninternodien auf stärkeres Licht durch Zukrümmung noch bei einer Länge, 18 in der die im stärkeren Lichte wachsenden Interhodien längst weggekrümmt sind. Es kann also durch das Washsthum bei schwächerer Beleuchtung ein innerer Zustand herbeigeführt werden, in Folge dessen die Sprosse noch bei einem‘Alter und in einer Länge: ebenso reagiren, wie dies für die im stärkeren Lichte wachsenden Internodien. nur für einen viel kürzeren Zeit- raum, bei im stärksten Lichte erwachsenden vielleicht selbst gar nicht mehr der Fall ist oder wenigstens nicht zum Aus drucke kommt. . Wie-bei den.Sprossen der Varietät IX vermindert sich das Verhältniss der Durchmesser der breiten und schmalen Seite bei schwächerem Lichte. Es war z. B. in den älteren, -bei stärkerem Lichte gewachsenen Internodien. eines Sprosses: das Verhältniss des kleinen zum grossen. Durchmesser 1: 1,562, während das nämliche Verhältniss in den jüngeren, bei schwa- chem Lichte zugewachsenen Internodien 1:1 war, so dass diese Internodien geradezu. eylindrisch waren, Ebenso zeigen die Internodien eine um so grössere Neigung zum Cylindrischen, je jünger sie sind, der Unterschied einer breiten und schmalen Seite tritt erst allmählig hervor. Die Fähigkeit der schmalen Seiten zur positiven wie nege- tiven Lichtkrümmung zeigt sich auch, wenn man horizontal wachsende Sprosse so stellt, dass die schmale Seite zum Fenster gewendet ist. Die schmale Lichtseite wird in den älteren Theilen convex, die Spitze richtet sich zum Fenster, die Sprosse wachsen horizontal fort, drehen sich aber allmählig gegen das Innere des Zimmers. Ist die Anfangsstellung eine’ andere als die horizontale, so ist die Reaktion die nämliche, wobei. freilich die Horizontalrichtung durch Convexwerden der Breitseite sehr: viel eher erreicht wird als die gerade in das Innere des Zimmers: gerichtete Stellung, zu deres Erreichung. jedenfalls viel grössere Lichtintensität erforderlich ist, Solange nicht Drekung der Sprossaxe und hiedurch. Vertikalsteilung’ der. Breitseite. eintritt; wachsen bei nicht zu intensiver Beleuchtung solche Sprosse; deren Längsaxe mit schmaler Lichtseite der Fensterfläche parallel war, von dieser Richtung nicht viel abweichend lange Zeit fort, Auch in dieser Hinsicht. muss der Einfluss der Anlage- richtung bei Beurtheilung der Richtung beigezogen werden, 514 welche die Sprosse einer vielverzweigten Epheupflanze ein- schlagen. " Im Uebrigen ist das Wachsthum so situirter Sprosse ähn- lich wie bereits bei Varietät II beschrieben wurde. Die Spitze wendet sich horizontel zum Lichte, sie ist ausserdem in der Vertikalen (geotropisch) erhoben. Manchmal überwiegt in den älteren Theilen der negative Heliotropismus so sehr, dass die Sprosse weit unter die Horizontale herabgedrückt werden. Besonders auffällig zeigt sich das Zusammenwirken von breiter und schmeler Seite oft bei Achselsprossen, welche in Folge dessen in leicht zu verstehender Weise Drehungen er- fahren, wenn ihre Mutieraxe vertikal stand. 3 Ein längere Zeit im schwachen Lichte gewachsener vertikal gebundener Steckling, dessen schmele Seite Lichtseite war, wurde am 29. Juli an’s Fenster gestellt. Seine Spitze war zu dieser Zeit ganz schwach zum Lichte gekrümmt, Zunächst nahnı diese Zukrünmung im zweitjüngsten Inter- nodium erheblich zu, sie blieb auch weiterhin unverändert, Hiedurch war und blieb der Spross mit der schmalen Seite zum Lichte gekrümmt, auf der breiten Seite aber begann er con- vex zu werden, wodurch der Spross mit seiner Längsaxe mehr und mehr senkrecht zum einfallenden Lichte, die breiten Seiten vertikal, zustehen kam. In diesem Falle haben wir ent- gegengesetztes heliotropisches Verhalten an den verschiedenen Seiten des nämlichen Internodiums, In noch einigen Fälen wurden ähnliche Combinationen zwischen positiven Helioteopisnius der schmalen und negativem der breiten Seite des nämlichen Internodiums beobachtet, 4 Im Anschluss an analoge Versuche mit Sprossen der Varietät I. mag erwähnt werden, dass vom Fensterbrette zum Boden hersbhängende Sprosse sich in energischen Hacken mit der Spitze aufwärtskrümmten. Da die Beleuchtung in diesem Falle viel zu schwach ist, um eine solche Krümmung auf ein- seitige Lichtwirkung zurückführen zu können, so bleibt zur Er- klärung nur übrig, dass mit dem bei Läichtschwäche gesteigerten Wechsthum such die Fähigkeit zur geotropischer Aufkrümmung wächst, eine Behauptung, die auch schon durch im Vorhergeh- enden beschriebenes Verhalten mancher Sprosse eine Stütze findet. (Sehluss folgt.) Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (E. Huber) in Regensburg. LORA 63. Jahrgang. . N 33. Regensburg, 21. November 1880. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Morphologisch-lichenographische Studien. — Dr, Car! Kraus: Untersachungen zum Heliotropismus von Zedera, beson- ders bei verschiedenen Lichtintensitäten. (Schluss) — Conservirungs- methode der Hutpilze. — Personalnachrichten. — Anzeigen. zz — — — [m Morphologisch-lichenographische Studien. Von Dr, Arthur Minks. IV. Agyrium. Die von E. Fries (in Syst. mye. II, p. 231) gegründete Pilzgattung Agyrium, welche offenbar heterogene Bestandtheile umfasst, ist bis heute von den Mycologen aufrecht gehalten und sogar durch Aufnahme neuer Arten vergrössert worden. Keines- weges kann man daher das Verfahren der Lichenologen mit Nylander an der$Spitze, der sogar die eigenthümliche Zusam- mensetzung der Gattung einsah, denselben Gattungsnamen in der Lichenologie zu benutzeu, billigen. Eine Art jener Pilz- gattung, die schon von Persoon als Sticks rufa benannte, ge- niesst schon längere Zeit hindurch den Vorzug, als Vertreterin der Flechtengattung Agyrium (Fr. pr. minima parte) Nyl. zu gelten. Wägt man die von Nylander an bekannten Stellen gelieferten Diagnosen dieser Gattung und der als nahe verwandt betrachteten Xylographa gegeneinander ab, 80 gelangt man zur UVeberzeugung, dass erstere durch die „paraphyses haud Flora 1880. 33 Ä 516 distinetae* von der anderen mit „paraphyses distinetae graci- _ lescentes v. minus distinetae“ gesondert gedacht sein muss. Die Frage nach der Abgrenzung des „garnicht“ von dem „weniger* hat sich Nylander anfangs nieht gestelll,. Erst später meinte er?), dass Agyrium mit Xylographa zu einer Gattung vereinigt werden könnte, die dann Xylographa zu nennen wäre. Waren erst für die Trennung beider Gattungen höchst fragwürdige Gründe aufgestellt worden, so wurden jetzt für die Vereinigung gar keine ausgesprochen. Eine andere Frage aber hat meines Wissens Nylander sich nie ernstlich zu beantworten gesucht, nämlich ob Agyrium rufum wit Recht als Flechte zu betrachten sei. Von den beiden Kennzeichen des.Lichen, welche auch Nylander früher en- nehm und noch jetzt aufrecht hält, dem Vorhandensein von Goridien im Thallus und der Jodreaetion der Thecium-Gallerte, von denen er gerade das letztere, im Falle dass der Thallus obliterirt oder im Substrate obsolet sei, als das allein verläss- liche, trotzdem gewisse Pezizen und Sphaerien die gleiche Reaction aufweisen, hinstellt, ist allerdings die Jod-Reaetion vorhanden. Den Bau des, wie bei der Mehrzahl der Xylographa-Arten, als weisser Fleck angedeuteten Lagers zu ergründen, bemühte sich zuerst Coömans?), indem er das Dasein von grünen Gonidien in allerdings geringer Anzahl in dem Substrate nachwies. Ausser diesem Grunde, welcher mit dem Vorhandensein der Jod-Reaction vereinigt Co&mans, Agyrium den Lichenen .einzureihen, ver- anlasste, galt diesem Botaniker als dritter die grosse Verwandt- schaft. mit Arthonia, von welcher Gattung er Agyrium nur durch die Beschaffenheit des Thallus und durch einfache Sporen ge- trennt fand. Gewiss ist es aufgefallen, dass Th. Fries, nach- dem er sich früher *) der Ansicht von Co&mans angeschlossen hatte, in neuester Zeit diese Anschauung fahren liess, indem er Agyrium gegenüber Xylographa von den Flechten ausschloss, da es der Gonidien entbehre und augenscheinlich zu den Disco- mycelen gehöre.") Allerdings erinnert schon die äussere Gestalt der Apothecien von Agyrium rufum an gewisse Ariionien, allein von einer N) Lich. Lappon. orient. p. 167. ?) Notice sur quelgues eryptogames critiques de la flore beige. Bull. de Yacad. de Beig. 2 ser., t, V n. 12. 1858, *) Genere heterolich. europ. p. 100. 1861. 4) Lich. Seand. p. 634. 1874. wirklichen Verwandtschaft ist, wie schon Tuckerman einsah 2), nichts vorhanden. Diese Verwandtschaft beruhte für Cosmans auf dem Baue des Apothecium, dessen Durchschnitt ihn haupt- sächlich in zwei Punkten, dem Fehlen eines wahren Exeipulum und der Paraphysen, an Arthonia erinnerte. Freilich verliert des erstere Kennzeichen an Werth durch die Angabe, dass im Jugendzustande die Apothecien von Agyrium bisweilen einen dünnen von bräunlichen Zellen gebildeten Ring als die Spur eines partiellen und vergänglichen Exeipulum zeigen, eine Er- scheinung, die Tuckerman |]. c, weiterer Beachtung werth erscheint, und ihm eher ein biatoraartiges Apothecium, als ein arthonioides, erwarten zu lassen scheint. Der gegenwärtige Stand unserer Kenntniss des Wesens der Flechte befähigt uns, jedes aus einer oder wenigen Zellen be- stehende Gebilde derselben als ein lichenisches zu erkennen. Wir brauchen heute nicht mehr nach den Gonidien in einem endophloeoden Thallus zu suchen oder gar uns mit jener kläg- lichen, auf chemische Beactionen sich gründenden Diagnostik, welche den die Lichenologie beherrschenden Dilettantismus fort und fort ergetzt, zu befassen, um Flechte und Pilz zu unterscheiden, denn wir sind in der Lage, gerade in dem Flechten- - organ, welches auch die Ascomycelen besitzen, der Theca mit ihrer Spore, das lichenische Wesen gleichwie mit einem Stempel aufgedrückt erkennbar vor uns zu sehen in dem Dasein der Microgonidien. Allein die Kriterien des Lichen, seines Baues und Lebens, sind damit ja keinesweges erschöpft. Eine ein- gehende auf anatomisch-morphologischer Grundlage angestellte Untersuchung des Fruchtkörpers muss daher alle vorfinden, falls eine Pflanzenform als Flechte betrachtet werden soll. Solche Untersuchung belohnt uns stets für den Aufwand von Mühe und Zeit durch die gleichzeitige Bereicherung unserer Kenntniss der wahren generischen und specifischen Verhältnisse, worin sich eben der grosse Vortheil morphologischer Forschung für die Lichenographie ausdrückt. Da Coömans’s Untersuchung von Agyrium rufum den Eindruck von alle anderen übertreffender Sorgfalt macht, so wird der mit der feineren und feinsten Anatomie seiner Objecte vertrauete Lichenologe schon von vorneherein von der Ahnung ergriffen, dass die Stelle in jener Schilderung höchst werthvoll sein dürfte, wo die fehlenden Paraphysen als durch Körnchen ') Geners lichenum p. 225, 33* 518 ersetzt erachtet werden, gestaltlose röthliche Körnchen, 'wie solche auch im subhymenialen Gewebe und im Epitheeium von diesem Botaniker beobachtet wurden. Diese Ansicht von körnigem Detritus als einem im Fruchtkörper sogar gewebe- ersetzenden Bestandtheile entspricht ganz der Nylander’schen Anschauungsweise, wie solche ja vor Kurzem noch mit sonder- barer Naivität meiner Forschungsweise offenkundig gegenüber- trat. Ich erlaube mir, auch hier das Wesen „molekularer Granulationen“ zu ergründen, und indem ich mir einbilde, auch hier mit meinem leiblichen und geistigen Auge viel weiter ge- langt zu sein, als Nylander, so muss ich doch gestehen, dass ich moleculere Körper noch nicht habe finden können. Bei dem ersten Anblicke eines Durchschnittes des Apothe- cium von Agyrium sufum ist man geneigt, ein das Thecium um- schliessendes Exeipulum und ein gleichgefärbtes Epithecium zu erblicken. Der Bau beider Abschnitte erscheint aber bei hoher Vergrösserung (650--1250-facher) und nach Anwendung von Aetzkeli als ein wirres, ziemlich dichtes und zartes Hyphen- gewebe, gebildet von der Hyphe, wie wir sie schon in dem Epithecjum anderer Flechten kennen lernten, d. h. von dem Hyphemfaden, wie er sich nach dichter anatomischer Verbindung seiner Zellen und Färbung der Zellhäute darstellt. Es liegt in dem Baue dieser Hyphe nichts Ueberraschendes; sie hat genau denselben Bau, wie ihn das Maschengewebe der Lagerrinde und des Eixeipulum von Leplogium besitzt, die Abweichung be- steht nur in der Art der Bildung und Anordnung des Gewebes. Statt jenes unter regelmässiger Anastomosirung gebildeten Maschengewebes, dessen Hohlräume möglichst genau von den Metrogonidien des durchwuchernden Hyphema ausgefüllt wer- den, liegt hier ein scheinbar unregelmässiges Hyphengewirr vor, in welchem natürlich ebensowohl Anastomosenbildung statthaben muss, und dessen Bau und Anordnung in dem (wahren) Epithecium so mancher höheren und niederen Flechte wieder- kehrt. Hierzu kommt eine Thatsache, die für jeden mit dem Wesen des Lichen bis hinauf zu der Reife und Emanation der Thecaspore vertraueten Forscher sofort von hoher Bedeutung erscheinen muss, dass nämlich das als Exeipulum hingestellte Gewebe nichts weiter, d. h. kein durchwucherndes Hyphema von seinem anfänglichen Baue, enthält. Schon die vollkommene Uebereinstimmung des Exeipulum und des Epithecium im Baue liess diese Thatsache erwarten. Hat man sich recht vertieft N A, 519 in die Betrachtung des bisher geschilderten Gewebes und dessen Bau wohl erfasst, so drängt sich die Ueberzeugung, dass zwischen Exeipulum und Epithbecium ger keine Grenze besteht und be- stehen kann, fast auf. Mit der Kenntniss dieser Thatsache sucht die Forschung jetzt die als von dem Thecium ausgefüllt be- trachtete Lücke zu ergründen. Erwägt man, dass ich bereits früher das körnige, meist pigmentirte Epithecium überhaupt als einen Gewebekörper von der oben geschilderten Natur nachwies, dass dasselbe hier von ganz gleicher Beschaffenheit, wie das Exeipulum auftritt, und dass beide ein ununterbrochen zusammenhängendes Ganzes bilden, so muss man nach der Angabe von Coömans, dass Körnchen von der angegebenen Art die Stelle der Paraphysen vertreten, eigentlich schon erwarten, das Thecium von dem gleichen Gewebe durchzogen zu finden. In der That besteht dasselbe, den von den Schläuchen eingenommenen Raum an Stelle eines Thalamium durchziehende, Gewebe, in kaum nennens- werther Weise ınodificirt. Es entwirrt sich allerdings hier und da mehr oder weniger, lässt sogar ein dem regelmässigen Maschengewebe sich näherndes Gefüge erkennen und entfärbt sich auch. Vereinigen sich diese Modifikationen in einem und demselben Apotheeium, so kostet es dem Ungeübten allerdings einige Mühe, das die Schläuche umspinnende zarte Hyphen- gewebe zu erkennen, immerhin wird er aber die Schlauchspitzen in das durch Färbung deutlichere und dichtere Gewebe hinein- ragend finden und von hier aus in der Erkenntniss jener Modi- fieationen vorwärts schreiten. Demgegenüber fänd ich aber bei den 5 benutzten Exemplaren meines Herbars nicht wenige, und zwar äusserlich keinesweges üppige Entwickelung ver- rathende Apothecien, in denen nicht die geriugste Spur einer Modificetion in dem continuirlichen, Exeipulum, Thalamium und Epitheeium in sich vereinigenden Gewebekörper zu entdecken war. Es kommt sogar vor, dass in dem Bereiche der Schläuche mehr oder weniger grosse, sich bisweilen sogar durch noch stärkere Pigmentirung auszeichnende dichtere Knäuel des Ge- webes, ebenso wie in den dem Exeipulum und dem Epitheeium !) entsprechenden Bezirken. Will ınan sich von dem geschilderten Baue des den Schläuchen als Matrix und Hülle dienenden Ge- webes bestimmt überzeugen, namentlich davon, dass die Zell- !) Man deuke an das „körnige“ Eplihecium so mancher Flechte! 52 p30 chen desselben ein.Microgonidium enthalten, oder zum wenigsten dass deren Inneres grüngefärbt ist, so lasse man einen mit Aetzkali zuvor behandelten Apothecium-Durchschnitt etwa einen Tag lang in verdünnter Schwefelsäure liegen. Man erzielt so fast vollständige Aufhellung der Zellwände und kann dann in Quetschpraeparaten, am Rande der Trümmer die hervorragenden Hyphen bei hoher Vergrösserung studirend, sich die genügende Ueberzeugung verschaffen. Die kleinzelligen Sterigmata, welche die Schläuche tragen, entspringen dem umschliessenden Gewebe direkt. Die sehr kleinen Mierogonidien der Sporen sind leicht nach Behandlung mit Kali, Schwefelsäure und Jod zu erkennen. Die Sporen färben sich, wie man sagt, im Alter, wie ich aber sage, bei der Reife, oder noch genauer, bei dem höchsten, noch innerhalb des Schlauches eintretenden Grade von Reife. Es würde auch zu absurd erscheinen, wollte man hier die Färbung als ein Zeichen von Krankheit oder Verdorbensein auffassen, indem deren Ton dem eigenthümlichen des Matrix-Gewebes, einem mit Carmin gesätligten Braun, das aber auch einen Anflug von Kupferroth zeigen kann, genau entspricht. Von höchster Wich- tigkeit ist die Thatsache, dass die Schläuche, deren Sporen- ausbildung eine abnorme Richtung einschlug, mit körnigem Inhalte von der gleichen geschilderten Farbe erfüllt sind, eine Thatsache, die ich erst an anderer Stelle in dem ganzen und vollen Umfange ihrer morphologischen Bedeutung zu beleuchten gedenke. \ Der Thallus von Agyrium rufum besteht vorwiegend aus massenhaftem, leicht in und zwischen den Holzfasern nach An- wendung von Kali erkennbarem Hyphema, welches mit dem Matrixgewebe des Fruchtkörpers im allgemeinen übereinstimmt, und verhältmässig spärlichen, dicken Secundärhyphen. Die Gonangien sind bisweilen in grösserer Menge vorhanden, sie er- reichen die mittlere Grösse und sind daher schon dem unbe- waffneten Auge sichtbar. Ihre Kapsel ist kastanienbraun und umschliesst blaugrüne oder saftgrüne Gonidien. Eine direkte Neubildung von Gonidema seitens des Hyphema findet ferner statt. Für die supplementare Blastesis sind hier und da An- zeichen vorhanden. Nach Chroolepus-Gonidien habe ich mehrere Tage vergeblich gesucht, Dafür wurde ich durch die sich häufig darbietende Gelegenheit, die Anfangsstadien des Frucht- körpers bis zu höchst winzigen Hyphema-Knäueln zurück ver- 821 folgen zu können, entschädigt. Auch Olinosporangien mit ein — zweizelligen Sporen, in denen die meist einzelnen oder zu je zwei befindlichen Microgonidien ausserordentlich leicht in allen ihren Eigenthümlichkeiten zu erkennen sind, kommen vor, Zur Beantwortung der Frage nach der generischen Stellung von Agyrium rufum sind zwei Erörterungen nothwendig, nämlich die richtige morphologische Abschätzung des Fruchtkörpers im allgemeinen und diejenige der Thecaspore im besonderen, wel- che vielleicht durch eine morphologische Behandlung des Thallus Ergänzung erfahren können. Das Prineip des Aufbaues des Fruchtkörpers liegt eigent- lich klar ausgesprochen vor uns, und wird allein dieses in’s Auge gefasst, so kann kein Zweifel herrschen, dass dasselbe Prineip von mir schon früher in der Gattung Melaspilea erkannt und dargestellt wurde’), welche Definition ich der Kürze halber wiederhole. Indem ich die Gründe für die Vereinigung von Tomasellia biluminea Hellb. mit Melaspiles entwickelte, sagte ich damals (1876): „Diese Flechte ist eine wahre Melaspilea, nicht wegen des Vorhandenseins von Paraphysen, denn dieselben sind bisber nur in Folge der primitiven Untersuchungsmethode bei Arthonia, Mycoporum u. a. unbekannt geblieben, sondern wegen des hochentwickelten parenchymatoiden Exeipulum. Dazu kommt noch der neue von mir aufgefundene Character, bestehend in einem wahren, d.h. parenchymatoiden, Epithecium, dessen Bau nur durch die starke Ablagerung von dunkelem Farbstoffe unkenntlich wird. Dieses die Basis des Excipulum bisweilen um die 2—3-fache Dicke übertreffende Epithecium möchte bis jetzt einzig dasiehen. Gebildet wird dasselbe von den Para- physen, die über dem Theeium sich zu einem dem Exeipulum Qurchaus entsprechenden Pseudoparenchym vereinigen, so dass in Wahrheit keine Grenze zwischen Epithecium und Exeipulum besteht.“ Man sieht also, dass der Aufbau des Apothecium jener Form und von Agyrium rufum im Principe derselbe ist, wenn man berücksichtigt, dass die dort noch ausgesprochene Anschauung von einem parenchymatoiden Baue jetzt dahin zu ändern ist, dass derselbe als ein Maschengewebe zu gelten hat. Ob und wie dieses Princip in beiden betreffenden Formen als modifieirt betrachtet werden muss, dies mit durchgreifendem Erfolge auf morphologischer Grundlage ermessen zu können, *) Beitr. zur Kenntn. d, Baues u. Lebens d, Fl. I, p. 568, nota 2. 522 ist zur Stunde unmöglich, Soviel wenigstens darf man nach dem gegenwärtigen Stande der Flechten-Morphologie urtheilen, dass nach Analogie mannichfacher gleicher, sowohl im Frucht- körper, wie auch im Lager vorkommender, Verhältnisse Mela- spiks wegen der Regelmässigkeit des Gefüges der Matrix des Frachtkörpers vielleicht eine höhere Stelle Agyrium rufum mit den etwa noch ebenso gebaueten Formen gegenüber einnehmen kann. Es ist zuvor auch die Entwickelungsgeschichte des Fruchtkörpers von Melaspilea zu erforschen, um festzustellen, ob jene Modification der Matrix bereits im ersten Anfange ange- legt wird, während Agyrium rufum von Anfang an bis zum Ende nichts weiter als der sich gleichbleibende geschilderte Hyphencomplex, der sich später nur entweder aussen oder durchweg fürbt, ist, Für die Entscheidung der Frage nach der gegenseitigen ‚Rangstellung beider Flechtenformen verspricht die Erörterung des Wesens der Thecasporen und dessen Vergleichung nicht wenig dazu beizutragen. Die reife Spore von Agyrium rufum ist gefärbt, diejenige von Melaspilea ebenfalls, nur in Ausnahme- fällen nicht. Beide Sporen gehören also, wie es Tuckermen bereits ausgesprochen hat, dem Typus der gefärbten, sich nach mehr als einer Richtung ausdehnenden Spore‘) an. Melaspilea nimmt mit wenigen anderen Gattungen, als mit der arthonio- morphen Spore versehene, jene besondere Stellung ein, die ich schon mehrmals auseinandergesetzt habe. Da nun die Spore von Agyrium rufum in der höchsten Entwickelung nur eine Zelle ausmacht, so bleibt: es eigentlich zweifelhaft, ob sie dem von Melaspilea vertretenen Typus angehöre oder nicht, jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, Wir können und müssen daher von anderen, das gleiche Princip des Aufbaues des Apothecium besitzenden Formen die Beantwortung dieser Frage erwarten. Diese Formen dürfen wir aber nicht allein in der lichenologischen Literatur?) zu finden wähnen, sondern müssen auch alle von den Mycologen zu „Agyrium gerechneten Formen einer Untersuchung ') Eigentlich selbstverständlich erscheint es, dass ich stets in diesen Auf- sitzen den Grundsatz verfolge, zuvor entwickelte Anschauungen und Theorieen, sowohl eigene als auch anderer Forscher, nur in ganz besonderen Ausnahme- fällen wiederholentlich zu erklären und behandeln. ?) Das von Nylander beschriebene Agyrium cephalodioides gehört ganz und garnieht in diesen Untersuchungskreis. Diese Form nach dem Original zu behandeln, kann ich erst bei Gelegenheit der Besprechung ge- wisser Epiphytenreihen unternehmen. 523 unterziehen. Die Auffindung von Solerolichenen-Gonidien hätte . die generische Abgrenzung immerhin etwas erleichtert, wenn auch keinesweges entschieden. Dass Agyrium rufum solche Go- nidien erzeugt, bezweifle ich nicht. Ist also die Grenze gegen Melaspilea noch nicht gänzlich bestimint gefunden, so ist doch vom morphologischen Standpunkte aus sehr geringe Aussicht zu jener generischen Vereinigung vorhanden. Unter den en- deren Gattungen, welche in dieser Hinsicht, wenn man an der Annahme, dass diese Form von Agyrium die arthoniomorphe Spore nicht besitzen könne, festhält, in Betracht kommen, ragt Xylographa hervor. Nach der morphologischen Behandlung dieser Gattung lässt sich daher, an geeigneter Stelle eine Er- gänzung nach dieser Seite hin erwarten, V. Xylographa. Durch Willkür in der Vertheilung der Pflanzenformen auf die Lichenologie und die Mycologie zeichneten sich die älteren Forscher aus, denen es zufiel, sich mit beiden Wissenschaiten gleichzeitig und mehr oder weniger gleichmässig zu beschäfti- gen. Für einen solchen Akt der Willkür muss man es erklären, dass E. Fries Opegrapha parallela Ach. unter die Pilze versetate,t) als einen besonderen, der Gattung Sticis nahe verwandten und derselben unterzuordnenden Typus, Xylographa, und dieses Ur- theil noch später aufrecht erhielt”), obwohl er sich wohl be- wusst wurde, dass diese Form sehr nahe an Opegrapha varia herantrete. Diese Willkür wer zu jener Zeit wohl erklärlich, sie war vollkoınmen zu entschuldigen. Allein blicken wir in die neuere Zeit, in welcher Nylander vor allen die microsco- pische Untersuchung der Lichenen in den Vordergrund zu drän- gen suchte, ihren Nutzen für die Wissenschaft häufig genug, freilich nur soweit als dieselbe seiner Methode folgte, betonend, so erscheint die Willkür auf dem in Rede stehenden kleinen Gebiete nackter und viel schroffer. Nylander, die Gattung Xylographa aufrecht haltend, fand offenbar als das einzige Kri« terium gegenüber Opegrapha die einfache Spore, ein Unterschei- dungsmoment, welches in seinen grossen Gattungen Lecanora, % Syst. mye, II. p. 197. ®) Lich. Europ. ref. p. 374, obs. 2, 524 Leeides und Verrucaris eine mehr untergeordnete Bedeutung be- sitzt, da andere Eigenthümlichkeiten, wie besonders die Gestalt des Apothecium, auch der Gattung Leciden zukommen, Ueber die lichenische Natur von Xylographa liess uns dieser Autor im Unklaren, falls man sich nicht durch die Beschreibung der Jod- reaction des Thecium befriedigt fühlt, Co&ömans’) bemühte sich auch hier, durch den Nachweis von Gonidien in den weiss- lichen, den Thallus äusserlich kennzeichnenden Flecken die li- chevische Natur von Xylographa parallela darzulegen, worin ihn Körber am nachdrücklichsten unterstützte. Th. Fries aber ging weiter; in seinem neuen Flechiensystem gibt er Xylograpke aus dem gleichen Grunde eine Stelle, »llein die so sehr an Opegrapka erinnernde Gestalt des Apotheeium musste an Werth dem Gonidientypus gegenüber nachstehen, und Xylographa, mit Encephalographa Mass. und Piacographa Th. Fr. zur Tribus der Xylographidei vereinigt, wurde mit der anderen der Buelliei unter die Familie der Lecideacei Th. Fr. versetzt. Der Autor erklärte?) nämlich, dass diese Tribus allerdings in der Gestalt der Apo- theeien mit den Graphideen übereinstimme, aber die Gonidien seien keineswegs, wie Rabenhorst u. a. erklären, graphis- artige (chroolepidea), vielmehr gleichen diese Formen so den übrigen Archilichenen, unter denen verschiedene Arten von Leci- dea (besonders L. irochodes), Buellia, Sarcogyne u. a eine gewisse Aehnlichkeit zeigen. Die bis jetzt unter Xylographa vereinigten Formen, welche einer Betrachtung unterzogen werden sollen, sondern sich fol- gendermaassen in drei Gruppen. A. 1. X. parallela (Ach.) Fr. nit var. larieicola Arn. (Original). 2. X, spilomatica “(Anz.) Th. Fr. : 3. X. larieicola Nyl., Flora 1875, p. 13 (Original). 4, X. truneiseda (Th. Fr.) Minks, Just, bot. Jahresb. IL. p. 1782), Biotora Th. Fr. Lich, Scand. I. p. 467 (Original). 3. X. opegraphella Nyl. B. 6. X. fiewella (Ach.) Er. Placographa 'Th. Fr. Lich. Scand. l. p. 637. ©. 7. X. platytropa Nyl., Flora 1868, p, 163 (Original). *) Notice sur quelqnes eryptogames eritiques de la flore beige. Bull. de Yacad. de Belg., 2 ser. t. V. m, 12. 1858. ®) Lich. Scand. 1. p- 634. 3) Der Autor stimbote meiner Ansicht in litt. (18. Juli 1875) bei. (Schluss folgt.) 625 . Untersuchungen zum Heliotropismus von Hedera, besonders bei verschiedenen Lichtintensitäten. Von Pr. Carl Kraus in Triesdorf. (Schluss. Die mitgetheilten Beobachtungen ergeben ein merkwürdiges Accommodationsvermögen des Epheus für verschiedenen Beleuch- fungsintensitäten. Infolge dessen erreicht er jene Richtung, welehe ihm die seiner spezifischen Constitution günstigste Lichtstärke liefert. Es wurde bereits angeführt, dass sich mit der Lichtstärke die Form des Querschnitt, voraussichtlich auch verschiedene anatomische Verhältnisse an den Internodien ündern. Ausser- dem entsteht eine verschiedenartige Ausbildung der Licht- und Schattenseite. Was zunächst die Differenz in der Ausbildung der Rücken- und 'Bauchseite betrifft, so möchte ich hierauf keinen für die Wachsthumsrichtung des Epheus besonders inassgebenden Werth legen. Es sind diese Differenzen nur eine gradweise Steigerung des nämlichen Verhältnisses, wie es bei vielen anderea einseitig z. B. von oben beleuchteten Sprossen wahr“ zunehmen ist. Auch bei diesen nimmt die Oberseite eine in der Färbung und sonstigen Eigenthümlichkeiten von der Schatten- seite verschiedene Ausbildung als Folge dieser Wachsthums- richtung an. Es kehrt auch die Bewurzelung der Schattenseite bei anderen Pflanzen wieder. . Viel wichtiger scheint mir der Unterschied jener Seiten, en welchen die Blätter stehen gegenüber jenen, weiche davon frei sind. Diese Verschiedenheiten sind spezifischer Natur, welche durch äussere Einflüsse kaum abzuändern sind; sie bedingen such * insofern einer Verschiedenheit im Verhalten dieser Seiten, als sich die mit dem Ansatze der Blätter zusammenhängenden inneren Verschiedenheiten der Knoten durch die ganze Länge der Internodien nach abwärts bemerklich machen dürften, in- soferne als namentlich in Folge der Blatistellung gerade be- stimmte Stellen es sind, in denen die Fähigkeit zur Bewurzelung am grössten ist. Es sind das die Stengeltheile unterhalb der Basis des Ansatzes der Blattränder, gerade jene Seiten, welche '" im stärkeren Lichte sich als Rücken- und Bauchseiten gestalten els letztere bewurzeln. Bei schwächerer Beleuchtung macht sich 526 die Gleichheit der nicht Blätter tragenden Seiten auch in Be- wurzelung bemerklich. Dann aber können wir uns sehr wohl vorstellen, dass die mit der Blattstellung zusammenhängenden inneren Verhältnisse der Internodien gerade der Art sind, dass das Breitenwachsthum, zu welchem nicht zu alte Internodien im stärkeren Lichte fähig sind, gerade an den von den Blättern freien Seiten stattfindet, dass hiemit zusammenhängend gerade diese Seiten es sind, welche schliesslich vom stärksten Lichte getroffen werden. Durch die Fähigkeit, bei stärkerer Beleuchtung die Quer- schnittform zu ändern, sich senkrecht zum auffallenden Lichte zu verflachen, scheint der Epheu sich von enderen Sprossen zu unterscheiden. Ich glaube nicht, dass dem so ist, meine vielmehr, dass nähere Untersuchung auch in anderen Fällen Aehnliches erkennen lassen wird. Ich halte dies Flächenwachs- thum für eine Folge der Beeinträchtigung des Längenwachs- thums, wie dies ja such bei den Spreiten von Blättern und in anderen Fällen hervortritt — alles im Grunde ähnliche Erschei- nungen, wenn auch die zum gleichen äusseren Effeete führen- den inneren Vorgänge sehr abweichend sein können, ja sogar wenn an die spezifische Art der Vertheilung der in den ein- zelnen Organen thätigen Kräfte erwägt, sehr abweichend sein “ müssen. Wenn nun auch die Verflachung der Hedera-Iuternodien eine Folge der Lichtwirkung ist und, wie oben gezeigt, hiemit eine Aenderung im heliotropischen Verhalten Hand in Hand geht, so dass mit der Verflachung der negative Heliotropisınus mehr und mehr überwiegt, so bin ich doch nicht der Ansicht, dass diese Verflachung mit all’ ihren Folgen Ursache der Richtung der Epheusprosse, dass die Fähigkeit zu solcher Verflachung die primäre Ursache des negativen Heliotropismus des Epheu sei. Es spricht gegen solche Auffassung schon der Umstand, dass .öfter negative Lichtkrüminungen schon in Regionen des Stengels eintreten, in denen gegenüber dem geraden oder po- sitiven Theil nur eine äusserst geringe Verflachung zu consta- tiren ist. Z. B. war in einem Falle das Verhältniss des kleinen zum grossen Durchmesser bei schwächerer Beleuchtung im zweitjüngsten Internodium 1: 1,280 im nächst älteren, bereits weg- gekrümmten 1: 1,285 527 in den ältesten bei starkem Lichte erwachsenen Gliedern 1:1,380 Ausserdem finden wir ja ähnlichen Wuchs auch bei Pflanzen, an denen keinenfalls solches Breitenwachsthum so sehr hervor- tritt, Ich will aber damit nicht in Abrede stellen, dass diese Fähigkeit zum Breitenwachsthum und die hiemit verbundenen Aenderungen zum weiteren Verhalten des Epheus in Beziehung stehe. Die primäre Ursache des besonderen Verhaltens desEpheus scheint mir inseiner specifisch grossen Liehtempfindlichkeit zu beruhen, in Folge deren bei zu starker Beleuchtung soleheinnere Veränder- ungen in seinen Sprossen stattfinden, welche zur Erreichung der Regionen geeignetster Lichtinten- sitätführen, Derselbe Umstand, welcher die Blätter des Epheus im starken Lichte erschlaffen und ver- kümmern macht, wird es auch sein, welcher seine Stengel dazu veranlasst, dass sie sich in die geeig- nete Lichtintensität zurückziehen, Wenn auch diese inneren Veränderungen prineipiell durch- aus die gleichen sind, ob es sich um ältere oder jüngere Inter- nodien handelt, so werden doch die durch Krümmung ersicht- sichtlichen Folgen andere werden je nach dem Alterszustand, weil mit diesem der anatomische Bau, die Vertheilung und Wirkungs- richtung der Kräfte geändert hat, Nehmen wir etwa an, die Folgen der Lichtwirkung seien im Prinzipe dieselben, wie ich für das Erschlaffen von Blättern, bei Gegenwart reichlicher Feuchtigkeit unter dem Einflusse starken Lichts in Flora 1879 pag. 31 nachgewiesen habe. Je nach dem Wachsthumszustande der Zeilen wird sich dieser Einfluss entweder, wenn die Zellen hierin weiter vorgeschritten sind, im Erschlaffen oder, wenn sie noch jünger sind, in von vornherein verzögertem Wachsthum äussern. Wächst aber die Lichtseite in Folge von Erschlaffung oder Contraktion weniger, so wird der Erfolg für die Richtung verschieden sein, je nachdem das Internodium noch in die Länge wächst oder nicht, je nachdem die Lichtwirkung mehr weniger tief eingreift und die tieferen Elemente affizirt. Die " Bedingungen für eine bestimmte Reaktion ändern sich natürlich mit allen Umständen, von welchen die besondere Art der Aus- ' bildung der Internodien beeinflusst wurde, u al il ey 538 Im Uebrigen glaube ich, dass der Epheu nur gradweise von anderen Sprossen in seinem Verhalten abweicht und dass genauere Untersuchungen auch bei diesen ähnliche Verhältnisse, wenn auch weniger ausgeprägt, erkennen lassen werden. Ich erinnere hier gleich an die in der eitirten Mittheilung Wiesner’s enthaltenen Angaben. Nachträgliche Anmerkung, Seit Abfassung dieser Abhandlung ist mir der II. Theil von Wies ner’s Monographie der heliotropischen Erscheinungen zu handen gekommen. Ich hehalte mir vor, in Hinsicht darauf demnächst auf den Begrift des „Heliotropismus”“ näher einzugehen, da ich glaube, dass meine Beobachtungen an Hedera Verschiedenes enthalten, dessen heliotropische Verwerthung zur Klärung der Sachlage beizu- irngen geeignet ist. Conservirungsmetbhode der Hutpilze. G. Herpell, weicher eine 1. Lieferung einer Sammlung überaus schön präparirter Hutpilze und sogenannte Sporen- präparate herausgab, bespricht in einem Heftclen, das als Se- paratsbdruck (aus d. Verh. des naturh. V.d. preuss. Rheinlande} erschienen ist, die Methode, welehe er beim Sammeln, Prae- pariren und Einlegen der Hutpilze anwendet, sowie die Art und Weise Sporenpraeparate herzustellen. Es kann das Schriftehen (60 Seiten und 2 Tafeln) zu dem freilich etwas hohen Preis von 3 Mark vom Verfasser (G. Herpell in St. Goar am Rhein) oder durch jede Buchhandlung bezogen werden. Von Herpell’s Pilzsammlung soli im kommenden Frü h jahre eine 2. Lieferung erscheinen. Personalnachrichten. Dr. M. Treub übernimmt die Direction des bot. Gartens zu Ruitenzorg auf Java. Dr. F, Kurz ist seit dem 1. Oktober am mineral. Museum der Universität Berlin als Assistent für Phytopaläontologie an- gestellt worden. 529 Aus Dallas, Texas, geht mir soeben folgende Mittheilung zu, dat. 16. Okt. 1880: „Wir erfüllen hiermit die 'schmerzliehe Pflicht, Sie von dem erfolgten Ableben unseres geliebten Vaters Jacob Boll, geb. am 29. Mai 1828 in der Schweiz, zu benachrichtigen. Der Tod ereilie ihn am 29. Sept. d. J, während er im Westen dieses Staates auf einer wissenschaftlichen Forschungsreise be- griffen wer. Allen Einflüssen der Witterung ausgesetzt, wurde er in einer. unbewohnten Gegend, fern von allen Bequemlich- keiten des Lebens und von ärztlicher Hülfe, von einer Krankheit befallen, ‘der er schon nach 10 Tagen erlag, und ist er im vollsten Sinne des Wortes als ein Opfer der Wissenschaft zu betrachten .....* — Der Verstorbene, ehemals Apotheker zu Bremgarten im schweizerischen Kanton Aargau, gehörte zu den ersten Entomo- logen Europa’s als Specialität auf dem Gebiete der Mierolepi- - dopleren. Zwei Mal bereiste er Texas und kehrte stets mit reicher zoologischer wie botanischer Ausbeute, nach der Schweiz zurück, um endlich zum 3. Male, 1873, begleitet von seinen 3 Kindern, nach dem fernen Westen zu reisen und in Dali — —Teramdöysfffffän Aufenthalt zu nehmen. Prof, Agassiz, welcher ihn auf ein Jahr (1871—72) als Entomolog an das Museum zu Cambridge, Mass, berufen hatte, sagt schon bezüglich der ersten, 1870 von Boll in Texas gemachten In- sektensammlung, dass sie „in Hinsicht auf Vorzüglichkeit, Rein- lichkeit und Sorgfalt der Aufstellung sowie auf reichhaltige —— Fertretung der einzelnen Arten, bei Weitem alles übertreffe, was in dieser Art je in den Vereinigten Staaten zu Stande ge- bracht worden ist.“ — Dass ein Mann, der aus dem Apotheker- stände hervorging, auch für die Botanik thätig war, bedarf wohl kaum einer besonderen Erwähnung. Als Schüler von Schleiden war er in Jena, wo er seine pharmaceutischen Studien absolvirt hat, von Dr. David Dietrich, dem Nestor unserer thüringer Cryptogamisten, in das Reich der Moose und Flechten eingeführt ‘worden, — und so verdankt ihm die Flora des Aargan's manche ‚schöne Entdeckung. Die Resultate seiner Beobachtungen im Argau sind in seiner Schrift niedergelegt: „Verzeichniss der Phanerogamen und Kryptogamen von Brem- garten, ete.“, Aarau, 1869. — Moose und Flechten aus Texas brachte er zwei Mal nach Europa; erstere wurden von Dr, C. 530 Müller in der „Flora“, 1873, letztere von Dr. Joh. Müller in derselben Zeitschrift, 1877, veröffentlicht; . unter letzieren war die neue Parmelia Bolliana. — Noch im Juli d. J. wet der mit seliener körperlicher Ausdauer ausgerüstete unermüdliche Forscher von einer paläontologischen Reise nach dem Nord- westen von Texas zurückgekehrt, hochbefriedigt von den ge- wonnenen Resultaten, welche, abgesehen von reicher Ausbeute an neuen Petrefucten, noch Kohlen- und Eisenlager von grösser A. Geheeb, ' Mächtigkeit erschlossen hatten. Anzeigen. Verlag von Gebr. Borntraeger in Berlin. Die Pflanzen-Mischlinge, Ein Beitrag zur Biologie der Gewächse . vo ilhelm Oibers Focke. - wi TE 4880,.47-1.°889 3: gr. geh. Preis 11 Mark. _.—-— Syllabus der Vorlesungen über Botanik. Von A. W. Eichler, Professor der Botanik an der Universität Berlin, Zweite Auflage, zweiter unveränderter Abdruck. Preis broch. 1 Mark; cart. und mit Papier durchsch. 1°/, Mürk, Im November erscheint: Botanischer Jahresbericht, Herausgegeben von U. Just. 6. Jahrgang I. Abth. (physiologischer Theil) Schlusg, 6. Jahrgang II. Abth. (systematischer Theil) complet, Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. N eubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 63. Jahrgang. Ne 84. Regensburg, 1. Dezember 1880. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Morphologisch-lichenographische Studien.’ (Sehlass.) — Dr. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. — Personal- nachricht. — Anzeige, — Corrigenda. Morphologisch-lichenographische Studien, Von Dr. Arthur Minks. (Schluss.) A. Die Apothecien der 5 Formen der ersten Gruppe wei- chen äusserlich und innerlich nur in ganz unwesentlichen Punk- ten von einander ab. In Gestalt und Farbe sind dieselben keineswegs so scharf gesondert, wie man dies in den Diagnosen und Beschreibungen der Autoren angegeben findet. Bei den 16 meist grossen und schönen Exemplaren von Xylographa paraliela meiner Sammlung sind auch hier und da die den anderen Ar- ten zugeschriebenen Eigenthümlichkeiten, und zwar bisweilen viel schärfer ausgeprägt, vorhanden. In Folge dessen und na- ınentlich nach der Kenntniss des Baues des Apothecium dieser Gruppe bin ich sehr wenig geneigt, an eine weitere naturge- mässe specifische Trennung anderer Formen, wie Xylographa mi- nulula Körb. und X. Felsmanni Stein, zu glauben. Das dünne, ziemlich engmaschige Excipulum tritt bei zu- nehmender Enifaltung der Scheibe immer mehr an die Basis zurück, Da der cenirale oder eigentlich bassle Antheil des Exeipulum ungefärbt, der äussere gefärbt ist, so kann Nylan- Flora 1880. j EN 532 der hier seine neueste bekannte Terminologie zur Anwendung bringen. Der Bau des Maschengewebes, namentlich auch der Gehalt der Hyphenzellen an Microgenidien, ist in dem farbiosen Bereiche des Excipulum bei hoher Vergrösserung und nach Anwendung von Kali und Schwefelsäure nicht unschwer festzu- stellen. Zugleich erkennt man aber auch in den winzigen Hohl- räumen die in Grösse entsprechenden Zellen des Hyphema. Statt der blaugrünen Farbe findet man in den letzteren seltener eine saftgrüne, wogegen diese Farbe in den Sterigmata hier und du, namentlich bei X. laricicolo und X. irwmeiseda, fast. auf- fällt. Die Sterigmata sind ziemlich ausgeprägt in ihrer eigen- thümlichen polymorphen Gestaltung vorhanden. Diesen Hy- pothecium entspringen nebeneinander die Schläuche und die Paraphysen. Das bekannte morphologische Verhältniss beider wird auch durch intermediäre Zustäude der Fruchtbyphe häufig genug bei allen Formen klar gelegt. Die Paraphysen sind ge- gliedert, d. b. ihre Zeilen berühren sich kaum mehr als in einem Punkte untereinander. Man findei daher bei genauester Eiustel- lung im optischen Durchschniitsbilde an der Berührungsstelle ein von den Unmrissen der Zellen und der Gallertehülle gebildetes Dreieck. Die keuligen Paraphysenspitzen fürben sich mehr oder weniger, allein auch schon tiefer erscheinen diese Hyphr » hier und da gebräunt. Betrachtet man diese Erscheinung ge- nauer, so erkennt mar, dass ein grosser Antheil an der Bräun- ung dem umspinnenden, gleichgefärbten Hyphema zuzuschrei- ben ist. Das ein Epithecium bildende Hyphema ist ein dich- teres, stärker gefärbtes und in seinen Zellen enger verbundenes Gewebe‘), während es im Thecium sich, je näher der Basis, desto mehr entfärbt und die Verbindung seiner Zellen lockert. Es ist sogar leicht festzustellen, dass das ganze im Theeium verbreitete Hyphema ein weit und unregelmässig angelegtes Maschengewebe ist. Hiermit im Zusammenhange ist das in seinen Zellen vergrösserte, in den Hohlräumen des Excipulum sich ausdehnende Hyphema selbstverständlich als ein histolo- gisches Ganzes aufzufassen. - %) Die Umstrickung, der Paraphysen seitens des Hyphema ist auch die Ursache dafür, dass es hier und an vielen anderen Stellen schwer fällt, die Paraphysenenden in einem Quetschpräparate, nachdem durch Behandlung mit Schwefelsäure die verkittende Gallerie verflüssigt ist, als von einander ge- lockert zu Gesichte zu bekommen, 533 Von den verschiedenen Tönen des Braun der gefärbten _ Theile hängt die Farbe des ganzen Apotheeium ab, allein die Intensität der. Farbe namentlich: des Epithecium, sogar die Uep- pigkeit der Entwickelung dieses Abschnittes spielt doch eine Hauptrolle. Jedenfalls fällt auch die Thatsache in’s Gewicht, dass die Membranen der vermeintlich farblosen Theile, des Thecium und Hypothecium, auch hier ausserordentlich licht- gelb gefärbt sind, welche Färbung sogar erheblicher in dem Hypothecium und in dem nicht braunen Bereiche des Excipu- lum hervortreten kann. An der einfachen oder einzelligen Spore der uns beschäf ‚tigenden Formen wurden Eigenthümlichkeiten hervorgehoben, die in Wahrheit winzig und unwesentlich sind, aber doch, weil keine morphologischen Untersuchungen ihren wahren Werth aufdeckten, sogar bei der specifischen Sonderung nicht ganz bedeutungslos waren. Nach den verschiedenen Aeusserungen zu schliessen, scheinen zwei in die äussersten Spitzen vertheilte „Oeltropfen® als X. parallela und X. spilomatica und ein centraler als X. irunciseda eigenthümlich gedacht zu sein, während sich X. opegraphella wohl durch ein Fehlen derselben auszeichnen soll. Allein bei einem sorgfältiren Studium findet man bei allen Formen fast in allen Apothecien alle diese Vorkommnisse vereinigt, ein gewisses Ueberwiegen der geschilderten Erschein- ungen ist allerdings nicht zu verkennen. Was diese Tröpfchen sind, bedarf jetzt keiner weiteren Begründung mehr. Sie sind Zellen, welche ein grosses, nit deutlichem Kern verschenes, blaugrünes Microgonidium enthalten. Diese Mierogonidien über- treffen an Volumen die übrigen in der Spore vorhandenen um das Vierfache. Wem es schwer füllt, zu einer befriedigenden Erkenniniss des Wesens der „Oeltropfen“ zu gelangen, studire die mit Aetzkalilauge einen Tag lang behandelten Sporen, in denen dann die Zellen so stark aufgequollen sind, dass die Spo- ren selbst eine geigenartige Gestali angenommen haben. Im Baue des: Lagers stimmen zunächst X, parallea und X. spllomalica vollständig überein. Massenhaftes Hyphem, spär- liches Gonohyphem mit dem Character einer zarten, helleren, langgliederigen Secundärhyphe, dazwischen kleine, dunkelbraune Gonengien, nicht selten durch lange Züge einer massiven, stark pigmentirten, bisweilen bis 0,006 mm. dicken, kurzgliederigen Secundärhyphe, in deren Zellen aber in der Regel noch der Inhalt von Microgonidien zu erkennen ist, liefern die Grund- 34* 534 züge des microscopischen Bildes des Thallus, Das Lager von X. truneiseda, welche Th, Fries 1, c, in der Diagnose als ‚in- distineta® bezeichnet, in der Descriptio aber als „crusta verni- cea, humida subgelatinosa, laevigata pallida, quae vero vix ad nostram plantam pertinet,* schildert, ist genau dasselbe, sobald als es die für solche Entwickelung günstigen Substraisverhältnisse findet, während es an der unebenen Oberfläche des in schräger Richtung susgeführten Hirnschnittes eines Fichtenstumpfes jene Aenderung des Aussehens, der immerhin mit Hyphen und Go- nidien durchsetzte Licheningallerte zu Grunde liegt, erlangt. Auch bei diesen Formen ist es unzweifelhaft, dass aus dem Hyphema direkt Gonidema hervorgeht ;!) die Produkte dieser Neubildung sind allerdings nur von geringem Umfange. Die für X, spilomatica als characteristisch von verschiedenen Autoren erachteten Soredien, die man übrigens auch in Exemplaren von typischer X. parallela hier und da finden kann, sind Conglome- . rate von Gonangienprodukten, wodurch die entsprechend dem Löängsdurchmesser der Substratszellen gestreckte Gestalt sich erklärt, sie sind vereinigte Gonidiengruppen, in deren von Pig- ment durchzogener Gallerte (die aus der Auflösung der Glonan- gienkapsel hervorging) sich Hyphema ansbreitet. Nicht gerade häufig erscheint in einem macroscopisch sicht- ber gut entfalteten Thallus von X. paraliela auch die Ausbildung des Gonidema und des Gonohyphema besonders vorwärts ge- schritten. Die Apothecienbildung findet nicht auf, sondern neben und zwischen einem so hervortretenden Lager statt. In Bezug auf die fleissig von mir gesuchten Graphideen-Gonidien konnte nur ein von Poetsch gesammeltes (Frauenkirchen, Ober- Oesterreich, 1859) Exemplar Aufklärung geben. Dort fand ich nämlich grosse Gonidien mit zahlreichen rothbraunen Zellen erfüllt. Neben der nach meiner Ansicht an Periusarien-Lager, nach derjenigen Tuckerman's an gewisse Lecanora-Formen erinnernden Kruste von X. opegraphella (2 Expl.) kommen endo- phloeode Stellen vor, die äusserlich und im Baue durchaus dem Thallus von X. parallela gleichen. Die Uebereinstimmung wird noch erhöht durch die Thatsache, dass solche endophloeoden Lagerbezirke auch Apothecien erzeugen, während die über- wiegende Mehrzahl derselben auf der ekiophloeoden Kruste zer- streuet auftritt. Daher kann dem Lichenologen der Gedanke ») Man findet Strecken des Substrates, deren Fläche vollkommen der von mir (Mierog. Taf, II, Fig, 1) dargestellten Nostoc-Oberfläche gleicht, 535 kommen, dass in X. opegraphell« eine theilweise auf. fremder Kruste vegetirende X. paraliela vorliegt, obwohl das schmutzige Grün der auch mit grossen rothbraunen Zellen durchsetzten Gonidien,'deren Anordnung in dieser Kruste u. s, w. mit dem Thallus von X. paraliela recht wohl im: Einklange steht, Dazu kommt, dass die Grösse, der Sitz und der Eutwickelungsgrad der Apothecien keinesweges in Harmonie mit den Lagerwarzen sich befinden, indem man nicht selten sogar längere Apothecien findet, welche sich von der Mitte aus über zwei gesonderte Warzen erstrecken. Allein der Umstand, dass solche Apothe- eien sich an der centralen Basis als mit dem endophloeoden Lager verbunden erweisen, in Verbindung mit der Thatsache, dass überhaupt ganze endophloeode Lagerbezirke mehrfach Apo- thecien erzeugen, lüsst den Epiphytismus wenigstens dahin mo- difieirt erscheinen, dass eine Ueberwucherung einer fremden sterilen Kruste seitens der Xylographa anzunehmen ist. Allein man muss weiterhin in Erwägung ziehen, dass die Kruste trotz guter habitueller Entfaltung den mieroseopischen Eindruck der Unfertigkeit macht, in ihren Gewebebestandtheilen, wie schon oben hervorgehoben wurde, vollkommen dem Lager von X, pa- rallela gleicht, aber noch nicht einmal den vorgeschrittenen Bau, wie er geschildert wurde, erlangte. In Folge dessen. gewinnt eine andere Auffassung Platz, die garnicht eine vereinzelte Erscheinung betrifft, dass nämlich das endophloeode Lager von X. paraliela, in dem bei typischer Ausbildung, wie in dem von Th. Fries beschriebenen Exemplare‘), die Apothecien neben den zerstreueten Lagerwarzen als in Reihe und Glied stehende Sprosse erzeugt werden, hier nur ein der Apothecienbildung mehr oder weniger spät nachfolgendes Ausbrechen einer ekto- Phloeoden, sich von jenem bei Fries beschriebenen Exemplar durch diffuse Ausbreitung unterscheidenden Kruste erfolgte. Es ergibt eich hieraus, dass das’ Apothecium hier nicht als eine der Ausbildung ‘des Homothallium folgende, durch dessen Vol- lendung bedingte Sprossung vom morphologischen Standpunkte sus betrachtet werden kann, welche Thatsache bei einer nach ellen Seiten hin enzustellenden Erörterung der Frage nach der generischen Stellung der behandelten Formen von X, parallela gleichfalls wohl berücksichtigt werden muss. Das Princip des Aufbaues des Apothecium von X. parallela ist, wiemsn nach der Erkenntnis des gleichen von lecanorinen *) Lich, Scand. p. 638. ON ER Rn gm ensegmnmar. 6 und lecideinen Apotheeien, z. B. denen von Leptogium und .Epi- phora, anzunehmen berechtigt ist, ein im Flechtenreiche sehr weit verbreitetes. Ein regelmässig entwickeltes Maschengewebe als Exeipulum treibt charakteristisch ausgeprägte Sterigmate als Hypothecium aus, den gemeinsamen Mutterboden für die Fruchthyphen, die im unfruchtbaren Zustande als Paraphysen betrachtet werden, und dieser ganze Gewebekörper wird von einem anderen Gewebe, dem Hyphema, unter verschiedenen anatomischen und histologischen Modifikationen durchwuchert, um endlich als Epithecium den Abschluss zu machen. Die That- sache, dass bei allen Formen vereinzelte Schläuche, welche gleichfalle mit gefärbtem Hyphema erfüllt sind, vorkommen, wili ich nur nebenher erwähnen, um erst später diese hoch- wichtige 'Thatsache befriedigend zu beleuchten. Die Sporen aller Formen von X.parallela wachen auf den mit dem morpho- logischen Studium dieser Organe vertraueten Forscher den Ein- druck der Unreife. Mit Recht schliesst Tuckerman (|. c. p. 201, nota), dass die nach beiden Enden, wie bei gewissen - Bielorae, verdrängten „Tröpfchen®, wodurch diese Sporen auch gewissen (entfärbten) Pyrenula-Typen zu vergleichen seien, eine biloculare Spore erwarten lassen. Um die Meinung Tucker- man's, dass X. paralleia, dass Xylographa überhaupt zu den Gattungen mit typisch gefärbten Sporen gehöre, zu bestätigen, brauche ich nicht die vorige von diesem Lichenologen ausge- sprochene Thatsache mit dem Dasein einer parenchymatoide, braune Sporen ausbildenden Art, X, platytropa Nyl, zu ver- binden, da für mich dieses Autors Autorität namentlich in sol- chen Fällen eine durchaus unzuverlässige ist, sondern ich kann die erforderliche Brücke durch Beobachtungen, durch die That- suche herstellen, dass im oberen Thecium mehrerer Förmen um die Hälfte grössere, endlich spitzlich elliptische, tetrabla- stische, farblose oder braune Sporen anzutreffen sind, dass sogar noch im Schlauche befindliche Sporen die Ausbildung zu einer tetrablastischen hier und da wenigstens angedeutet zeigen, Und ich stehe nicht an, ein in herb. Arn. befindliches Exem- plar'), das nur durch meistens, aber keineswegs durchgehends abgerundete Gestalt der Apothecien und stärkere Pigınent- bildung in denselben absticht, das aber durchgehends die reifen % Von W. A. Leighton (Shrewsbury, Jan. 1865) gesammelt und als Odontoirema longius Nyl. vertbeilt (!!). na Pa Er Pe: Maga PERL: 8 ae Zu ’ EIG ENETTTEORE an gen, 587 Sehläuche mit den beschriebenen farblosen Sporen erfüllt zeigt, hierher zu ziehen. Durch solehe Thatsachen schwindet aber die Grenze gegen Opegrapka ganz bedeutend; und zieht man ferner in Betracht, dass bei der Var. laricieola einzelne Apothecien nach einer drei- theilig auslaufenden Gestalt streben, und dass nach Körber‘) auf dem Hirnschnitte alter Baumstümme -X. parallela oft stern- förmig gruppirte und endlich fleckenartig verfliessende Apo- thecien zeigt, ‚deren Uebergang aus der anfänglich einfachen lirellenartigen Fruchtform Körber durch zahlreiche Exemplare nachweisen zu können erklärt, so schwindet alle Aussicht auf eine generische Trennung der behandelten Formen von Opegra- pha, da ja auch Rabenhorst's Beobachtung von Graphideen- Gonidien jetzt volle Glaubwürdigkeit verdient. Die Achnlich- keit, welche X. paraliela, auf Rinden wachsend, mit Opegrapha varia erlangt, drängt zu einer Untersuchung der Frage, ob erstere nicht eine durch das Substrat beeinflusste Form der letzteren sei. Dazu kommt, dass die holzbewohnende Opegrapha zylogra- phiza Nyl. (Flora 4875, p. 361.), welche sich nur durch die „Sporae 1—3 septatae® von X. parallela unterscheiden soll, mit dieser zusamenzufallen verspricht, da die nach dem Autor arthoniomorphe Gestalt der Schäuche und Sporen nach dem Original eine andere Auffassung zulässt. Allein die Beant- wortung der Frage nach den specifischen Verwandschaftsver- hältnissen zu Opegrapha setzt eine Erörterung dieser Gattung auf morphologischer Basis voraus und ist demnach erst späterhin möglieh, Ferner ist aber die in neuester Zeit von Nylander vorgenommene Trennung der Gattung Piychographa von Xylo- grapha zu beleuchten und die einzige Art dieser Gattung Pt. zylographoides erforderlichenfalls mit X. parallela in genaueren Vergleich zu stellen. Sollte das Ergebniss dieser vergleichenden morphologischen Forschung die Aufrechthaltung von Xylographa als Gattung sein, so würde ein noch weiter ausgedehntes kri- tisches Studium benachbarter Gattungen eintreten müssen, B. Da bei X. flewella und auch bei .X. plaiyiropa sich be- kannte Erscheinungen wiederholen, so kann ich mich kürzer fassen. Die Zellen des massenhaften Hypheme im Lager sind noch kleiner als diejenigen von X. parallel. Die beiden Modi. Y Par. lich. p. 276. rn ser mugen “ r 538. ficationen der Secundärhyphe treten: ziemlich hervorragend auf. Die Gonangien gleichen denen von X. paralielo, Spuren von supplementarer Blastesis sind vorhanden. Ich empfehle den z&hlreichen Zweiflern, falls sie sich wirklich zu dem Schritte entschliessen sollten, eine Anzahl von Holzfasern nach der Be- handlung mit Kali auseinanderzudrücken und durch das Mieroscop zu betrachten, die Einwirkung des Kali etwa einen Tag lang. andauern zu lassen, damit sie in den Gonangien nach Aufhellung der Kapsel das Dasein von Gonidien erkennen können. In den Thalluskörnchen findet man in jeder Hinsicht denen von X. parallele gleiche Gonidien. In dem endophloeoden Thallus eines von P. A. Karsten (Mustiala, Finland, 1866) gesammelten Exemplares konnte ist das Auswachsen der Gonidien zu Chroo- lepus-Reihen feststellen. Das körnige Lager macht den Eindruck der Vollendung, indem auch das Gonohyphema, dessen Miero- gonidien (ohne jede chemische Behandlung) auffallend blaugrün sind, sich ausgebildet hat, Betrachtet man die Basis des Apothecium, so erkennt man ein ziemlich enges Meschengewebe von zerten braunen Hyphen, in dessen Hohlräumen tiefbraune Gallerte abgelagert ist. Die Züge dieses Gewebes gehen radial von der Mitte aus, und ihre annähernd rechteckigen Maschen erweitern sich nach dem Rande zu. Die Seitenwand des Exeipulum besteht aus einem regel- mässigen und engeren Maschengewebe, dessen äusserste Hyphen, gleichwie es in der Rinde des Leptogien-Lagers geschieht, schleifenartig hervorragen. Ein genau diesem letzteren Maschengewebe entsprechendes erkennt man bei der Betrachtung der Scheibenfläche. Die kurzen Paraphysen sind ziemlich dick, doch in Wahrheit dünner, als sie bei dem flüchtigen Anblick , erscheinen. Sie sind eigentlich an Zahl spärlich und entspringen, wie die Schläuche, gering entwickelten, kleinzelligen Sterig- mata, sich von der Basis aus nicht selten verästelnd. Ueber- aus leicht sind alle Ucbergangsstufen zwischen Paraphyse und Schlauch zu studiren. Es fällt auch an diesen Hyphenbildungen die ziemlich intensiv grüne Farbe der Mierogonidien auf. Die kleinen, einfachen Sporen enthalten ein bis zwei Micro- gonidien. Bei dem eingehenden Studium der „paraphyses gelatinoso- eoncretae, passim sordidae, apicem versus vulgo obscuriores* wie sie Th. Fries beschreibt 2), zeigt sich der hohe Werth der !) Lich. Scand. I, p. 637. 538. vorhergegangenen sorgfältigen Betrachtung der Scheibenfläche, da sie den Weg zum Verständnisse des Thecium ebenet. An nur in der äussersten Spitze leichtgebräunten, ihrer ganzen Länge nach gleichmässig dicken Paraphysen ziehen sich zarte braune nach dem Hypothecium zu hellere Hyphen hinab und lassen je nach der Weise ihres Verlaufes die Paraphysen keulig oder difform verdickt erscheinen. Jene die Paraphysen und Schlauchspitzen umschliessenden Schlingen setzen das Ge- webe zusammen, welches in toto an der Scheibenfläche bereits betrachtet wurde. Dass dieses dem Exeipulum im Baue gleichende Gewebe als ein hesonderer Abschnitt, als ein Epi- theeium von durchwucherndem Hyphema, wie bei X. parallele, gebildet werde, ist von vorneherein unwahrscheinlich, und ein sorgfälliges, allerdings recht mühevolles Studium stellt als un- zweifelhafte Thatsache fest, dass die im Thecium herabsteigenden Hyphen in der That in das basale Excipulum, dessen Hyphen sie auch im Baue gleichen, übergehen, Stellenweise im The- cium eintretende Wucherungen dieses Gewebes ragen auf dem Diseus als Wülste und Windungen hervor, um so auch bei dieser Form die bisher wohl unbekannt gebliebene Gestalt von sogenannten Apothecia composita hervorzurufen. Dass im Principe die gleiche Anlage des Fruchtkörpers, wie bei Agyrium rufum, gegeben ist liegt auf der Hand. Dass Paraphysen vorhanden sind, ist ein unwesentlicher Umstand, da dieselben vom morphologischen Standpunkte aus nicht als solche betrachtet werden können. Allein es ist hier ein auf höherer Stufe befindlicher Gewebekörper, als bei Melaspilea, ge- geben. Leider vermag die Spore keine Anhaltspunkte zu liefern, um die Entscheidung in der Frage nach der generischen Stel- lung herbeizuführen. Da ich in der Lage bin, an anderer Stelle die erforderlichen Ergänzungen zu bringen, so müssen wir uns hier mit der Erkenniniss begnügen, dass in X. fiexella ein sich von X. parallela generisch scharf unterscheidendes Gebilde vor- - liegt. Aus dem angegebenen Grunde muss auch die Beleuch- tung der Vereinigung mit Placographa unterbleiben, wie solche Th. Fries I. c. in neuester Zeit, nachdem schon Nylander die Vereinigung dieser Art mit Xylographa als fraglich hingestellt hatte, ausführte, eine Vereinigung, die nach dem Prineipe der ‚Sondernng von Bialora und Lecidea u. a. allerdings in richtiger : Consequenz erfolgen musste, welche aber aller morphologischen Begründung entbehrt. 540. ©. Der thallodische Rand der Apothecien von X. plaiytrope, durch welchen dieselben, wie der Autor hervorhebt, fast einen Platygrapka-Habitus erhalten, ist eine rein accessorische Bildung. Es findet nämlich im Substrate eine ausgedehnte, üppige 'Thal- tusentwickelung statt, bei welcher besonders das Gonidema durch seine umfangreichen und dicken chroulepoiden Reihen sich aus- zeichnet, die allerdings auch mit palmeliaartigen Gonidien hier und da gemischt sind. Gerade um die Apothecien nun geht die Thallusausbildung, wie dies namentlich seitens des Goni- dema eine überhaupt häufige Erscheinung ist, besonders stark vor sich. Schon die äussere Betrachtung der Apothecien be- reitet den mit den Variationen dieser Körper bei Agyrium rufum vertraueten Forscher vor, ein in morphologischer Hinsicht gleiches oder ähnliches Gebilde kennen zu lernen. Leitet man das microscopische Studium des Apothecum mit der Betrach- tung der ganzen Aussenfläche desselben ein und geht dann zur Untersuchung der inneren Theile über, so findet man die Ver- muthung bestätigt. ö Die Oberfläche ist, was am deutlichsten ein Durchschnitts- bild lehrt, keineswegs so geebnet, wie bei X. parallele und X. - flexella, sondern mehr oder weniger höckerig, um, sich erst nach der centralen, etwas podienertigen Basis’) zu ebenen. Der Grund- bau des Apothecium besteht aus dem gleichen wirren Hyphen- gewebe, wie es Agyrium rufum sufweiset. Excipulum und Epi- thecium mit den beide verbindenden, das Thecium durchziehen- den Hyphen bilden ein ungesondertes Ganzes, an dem also solche Differenzirungen gar nicht vorkommen. Ein diesen Frucht- körper durchwucherndes Hyphema fehlt. Kurze Ansätze von Sterigmata sind da, aber von einem Hypotheeium als Schicht kenn nicht gesprochen werden. Um nun den Rang, der auf gleich niederer Stufe stehenden Ayyrium rufum und X. platytropa mehr würdigen zu können, befähigt uns die Anatomie und Eint« wickelungsgeschichte der Spore der letzteren Art, Die verschiedenen Zustände der Fruchthyphen in dem The- eium, sogar der ganze Eindruck desselben, soweit als er durch die Sporen unbeeinflusst bleibt, erinnert stark an X. flevella. Man findet genug Stadien, die nicht Paraphyse, nicht Schlauch zu nennen sind, und die fertile, aus 4 bis 8 Sporenanlagen be- ») Wo man den Bau der Hyphe des Maschengewebes am leichtesten er- kennen kann, . 541 stehende, und sterile Innenkörper deutlich gesondert zeigen. . Später ist der Innensack da. Trotzdem findet man in den rei- fen Schläuchen nur eine (seltener 2) ziemlich grosse, mauer- förmige, endlich hellbraune Spore. Bei einer Vergleichung solcher Schläuche mit den zuvor geschilderten Stadien erhält man den Eindruck, als ob der ganze fertile Abschnitt, zur Spore verwendet sei. Verfolgt man nämlich alle die zahlreichen Sta- dien bis zum noch hyphoiden fertilen Abschnitte zurück, so muss man allerdings annehmen, dass durch eine fortschreitende Theilung der ursprünglichen Fruchthyphenzellen in der Rich- tung der Längsaxe, zu der spüter eine solche in derjenigen der Queraxe hinzukommt, das Gebilde entsteht, welches man als die Spore betrachtet. Ist die Sporenbildung so aufzufassen, so entspricht natürlich der Spore von Agyrium rufum nicht der ganze als solche betrachtete Körper, sondern die einzelnen Be- standtheile desselben, die Blastidien. Diese, sowohl die jungen, als auch die alten, nehmen, durch Druck aus ihren Verbande befreiet, die Kugelgestalt an. Sie sind je jünger, desto grösser, bis sie endlich als kleine braune Blastidien der reifen Spore je ein deutliches grünes Microgonidium enthalten. Muss man aber annehmen, dass wirklich 4 oder 8 Sporen gesondert an- gelegt werden, von denen jedoch typisch nur eine bis zwei zur Reife gelangen, wofür die Spuren, wie ich dies in ähnlichen Fällen feststellen konnte, als Rudera in den reifen Schläuchen fehlen, so würde allerdings jede Spore von X. platytropa jeder solchen von Agyrium rufum entsprechen. Ist also auch nach dieser Betrachtung erst von fernerem Zuwachse an generisch verwandten Formen die endliche Aufklärung zu erwarten, so geht doch soviel wenigstens aus der Morphologie der Spore von X, platytropa hervor, dass sie nicht als arthoniomorphe be- trechtet werden kann, und damit ist direkt zwischen dieser Art und Melaspilea und indirekt zwischen Agyrium rufum und dieser Gattung eine scharfe, auf morphologischer Basis beruhende Grenze gefunden. Es sind demnach in der Gattung Xylvgrapha drei Typen vereinigt, deren Charaktere im Laufe der nächsten Zeit noch zehr en Klarheit und Schärfe gewinnen werden, Gerade in dem Gebiete der Graphidaceen herrscht eine unbeschreibliche Verwirrung, die traurige Folge jener in meiner Einleitung ge- schilderten Forschungsweise. Dieses Gebiet zeichnet sich vor allen anderen dadurch aus, dass es am engsten die Pilzwelt, 542 oder richtir ausgedrückt, das von der Mycologie bisher be- handelte Reich berührt, eigentlich aber in dieses Reich hinein- ragt, denn schon um ein vollständiges morphologisches Ver- ständniss von Xylographa zu erlangen, müssen noch verschiedene unter dieser Gattung begriffene Formen der mycologischen Literatur untersucht werden. Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold. xxu. Friedrich Ehrhart, geboren am 4. November 1742 (Selbstbiographie in Ust. Ann, 19, neue Ann. 13, 1796 p. 1) starb am 3. Juni 1795: v. Kplhbr. Gesch. I. p. 610. Von den verschiedenen Sammlungen getroekneter Pflanzen, welche Ehrh, herausgab, sind das Phytophylacium ?) (seit 1779) und die Plen- tee eryptog. 1785—1793 für den Lichenologen von grosser Er- heblichkeit und’ es hat in der That Ehrhart, ein Schüler von Linne und Vorgänger von Acharius die genauere Kenntniss einer Mehrzahl zum Theile von ihm als neu aufgestellter Arten, welche sich mit den Hülfsmitteln der Gegenwart noch sehr wohl bestimmen lassen, durch Aufnahme in jene Sammlungen und ihre Vertheilung wesentlich erleichtert. Hoffmann, Achs- rius,E.Fries,Schaerer, Nylander, Ti, Frieshaben sich bemüht, solche Lichenen von Ehrhart richtig zu stellen, doch wurde von ihnen aus verschiedenen Gründen stets nur ein Theil derselben erwähnt und eine erschöpfende Aufzählung jener Pl. eryptog. habe ich in keinem mir bekannten lichenologischen Werke gefunden. Es möge mir daher gestattet sein, hierüber einige Bemerkungen mitzutheilen. Die Sammlung umfasst 32 Decaden, wovon 1785—1788: 1—83; 1789: 4-16; 1791: 17-24; 1793: 25-32 erschienen sind. ’) Diese mir unbekannte Sammlung umfasst mindestens 16 Decaden (ur. 160 Clad. papill.: E, Fries L. eur. ref. p.245). In jeder derselben ist durch- schnittlich eine Flechte enthalten. Einzelne Arten finden sich bei Ach, E, Fries, Scheer., Th. Fries und Anderen erwähnt, Der Inhalt der ersten 24 Dee. ist in Ehr. Beitr. 7 p. 94 angegeben; ob die Fortsetzung später in einem botanischen Journale veröffentlicht wurde, ist mir nicht bekannt. Die den einzelnen Exemplaren beigefügten gedruckten Zettel lauten wörtlich, wie sie in Ebr. Beitr. 7 p. 94 aufgenommen sind. Mir stand zur Bestimmung dieser Lichenen von Ehrh. fol, gendes Material zu Gebote: 1. im Herb. Schreber zu München sind die Flechten def Decaden 1—24 vorhanden mit Ausnahme von 80, 125, 135, 136, 166, 197, 206, 208, 240, welche im Laufe der Zeit abhanden ge- kommen sind. 2. Nach Roemer Arch, f. Bot, I 2, 1797 p. 118 befindet sich das Herbarium von Ehrh. im Besitze der Universität Göttingen. Der Zuvorkommenheit von Herrn Professor Gr&f Solms-Laubach verdanke ich die Einsicht eines beträcht- lichen Theiles der dortigen reichhaltigen Lichenensammlungen und darunter auch eines Exemplares der Pl. erypt. von Ehrh., welches deshalb ein Bestandiheil des Herbariums Ehrh. ist, weil verschiedene Farrenkräuter, Moose und Algen in Dubleiten dabei liegen, Es ist jedoch dieses Exemplar ebenfalls. nicht ‚ganz vollständig, indem die ersten 4 Decaden völlig abgehen und unter den Lichenen der übrigen Decaden von den Nrn. 68, 69, 70, 78, 79, 80, 88, 89, 98,99, 106, 116, 166, 256, 273, 286 bloss die gedruckten Zettel erhalten, die (nicht aufgeklebten) Pflanzen jedoch wahrscheinlich allmählich durch Herausfallen verloren gegangen sind. 3. Eine wesentliche Ergänzung bilden nun aber zahlreiche, oft mit Angabe der Jahreszahl uud des Standortes versehene Originalexemplare mit Ehrh. Handschrift — . 4. und eine Reihe von Flechten, welche, von Ehrh. einem befreundeten Lichenologen mitgetheilt, von diesem mit der Be- zeichnung: ex herb, Ehrh. versehen wurden. Diese Exemplare sind, wie die Vergleichung erkennen lässt, meist aus den Vor- räthen der Pl. erypt. entnommen, Bei der Durchsicht aller dieser Lichenen ad 1-4 bemerkte ich, dass Ehrh,, indem er bei der Auswahl für die Pl. crypt. nicht immer strenge zu Werke ging, hie und da zwei verschie- dene Arten unter der nämlichen Nummer vertheilte. Von diesem Mangel werden jedoch nur wenige der 70 bis zur Gegenwart erschienenen Exsicc.-Sammlungen, welche Lichenen enthalten; völlig frei sein. Die Flechten wurden von Ehrh, bei Hannover, 544 Göttingen, Upsala und im Horze gesammelt, nur eine Art (ar. 106) in Holland. Ehrhart Pi. erypt. ®. L. saccatus L.: ad Hemmendorf ist Soloring sace.: comp. Ach. un, 150, E. Fr. 49, Schaer. spic. 18. 1O. L. trisis Web.: in Hereynia ist Cornic. ir.: comp. Hoff, #l. L. p. 86, Ach. un. 610, E, Fries 35, Schaer, spic. 258. 20. L. proboscideus L.: in Hereyn, ist Gyroph. cylindrica (L.) planta vulg,, monoph., margine minus fibrillosa: comp. Hoff, PLL. p. 67, Ach, un. 223, E. Fries 356, Scheer, spie, 87, Th, Fries Se. 157, 20. L. giobiferus L.: in Bructero ist Sphaeroph. coralloides. (Pers.): comp. Hoff. Pl. L. p. 25, Ach. un. 585, E. Fries 405, Schaer. spie, 242. 28. L. aurankiacus (Lehtft.): Upseli — Das in München vorhandene Exemplar ist Callop. satieinum (Ach.) und stimmt mit den Exsiec,: Fries Suee. 41, Schaer. 537, M. N. 1151, Rabh. 867, Leight. 212, Mudd 99, Anzi Venet. 27 A, Erb, er. it. I. 192, Stenh. 79, Trevis. 182 überein. (Welw. 67, Fellm, 107 non vidi, Anzi Venet. 27 B,, Koerb. 337 varietatem, ut videtur plan- tam juniorem repraesentant, Bohl. Brit, 118 huc non pertinet.) Nach Ach. univ. 208, syn. 49, Schaer. spie, 180, Enum. 147 gehört Ehrh. 28 zum normalen Callop. luteo-alb. Mass, C. pyrac. (Ach,), Th. Fries Sc. 178. (E. Bot. 1305.) E. Fries 166 bemerkt: Ehr. ad status vagos, mutilos aff- nium pertinet, 29. L. venosus L.: Upsaliae ist Peltid, ven.: comp. Hoff. Pl. L. p. 31, Ach. un. 514, E. Fries 48, Schaer. spie. 13. 30. L. subuliformis Ehr: Hercyn. ist Thamn. vermicularis Sw.: eomp, Hoff. Pl. L. p. 15, Ach. un. 566, E. Fries 221, Schaer. spie. 44. : 38 L. lonligerus Web.: Hereyn. ist Psoroma lenlig.: comp. Ach. un. 423, E, Fries 103, Schaer. spie. 432, "Th. Fries Sc. 220. 39. L. fiuviatiis Web.: Hercyn. ist Endocarpon aqualicum (Weis Gotting. 1770 p. 77): comp. Hoff, Pl, L. p. 69; Ach. un, 304, E. Fries 409, Schaer. spie. 60, Lich. fiviat. Web. spie. (1778) p. 265 ist der jüngere Name. 40. L. bicolor Ehr.: Hercyu. ist sterile Alecloria bic.: comp. Hoff. Germ. 135, Ach. un. 614, E. Fries 20, Schaer, spie, 501, Th. Fries Se. 24, E77 49. L. candidus Web.: prope Rübeland ist Thalloidima cand,: comp. Hoff. Pl. L. p. 33, Ach. un. 212, E. Fries 285, Schaer. spic. 120. j . 5@. L. mutabilis Ehr.: Hannov, ist Ricasolia laelevirens Dill., Schaer. En. 35, Crombie Linn, Soc. Journ. XVII. 1880 p. '573, herbacea Huds. (1762—1778): comp. Hoff, Pl. L. p. 51, Ach, un, E. Fries 55, Schaer. spie. 461. 59. L. tiiaceus Hofl.: Hannov. ist Imbric. tiliacea (Hoff, En, 1784, p. 96): comp. Ach, un. 460, E. Fries 60, Schaer. spie. 448, Th. Fries Sc. 113. Ehr. 59 gehört zur F. furfuraces Schaer, Will man die beiden Formen munda und furfuracen Schaer. beibehalten, so sind die mir bekannten Thallus-Abbildungen und Exsiccata in folgender Weise darunter zu subsumiren; " 1. a. F. munda Sch. (potius quercina Willd., Berol. 1787 pag. 8353: „frons glabra*). ie,: Mich. 45, XV., Willd. Berol. t. 7 fie. 13, Jacq. Coll. II. 9 fig. 2; E. "Bot. 700. exs. Ehr. 295, 'Schaer, 358, Hampe 43, Zw. 53, Hepp 855 &., Mass. 326, Bad. Cr. 538a., Anzi m.r.102 dextr.; Erb. er, it. I. 465, Malbr. 222. 1. b, scortea Ach. prodr. 119, univ, 461 (thalli superficies nuda glabre, subnitida et albissima). ie.: Ach. un. . 8.9. exs. Schleich. Cent. 4 nr. 48 (exempl. Gotting. a me visum); Mass. 327, Stenh. 154 (ad saxa); Anzi 26, Erb, er. it. I. 466. 2. furfur. Sch. ic, Hoff, Enum. t. 16 fig. 2, E. B. 2068. exs. Ehr. 59, Funck 141, Fries Suee. 169, Schaer. 359, M: N. 445 (mea coll.), Hampe 43 (adest); Hepp 855 b. e,, Rabh. 99, 237, 929; Mass. 328 (329), Bad. Cr, 588 b., Schweiz. Cr. 57, Leight. 87, Anzi m. r. 102 sin, 103; Erb. er. it. I. 981 (Floerke 15 non vidi). Lich. quereifolius Wulf. umfasst, wie aus der Beschreibung hervorgeht, sowohl munde als furf. Schaer. 60. Sphaeria nilida Weig.: Hannov. ist Pyrenula nit.: : comp. Ach. un. 279, E. Fries 448, Schaer. spie. 57. 68. L. varius Ehr.: Upsel. ist Lecan, varia a. pallescons Schrank (1789) Hoff. Germ. 196 („h. 1. Lich. pall, Schk. bav. 546 1504, quoad speeimina viva Auctoris“), Pl. L. p. 102, Schaer. ‚spic, 410. Compar Ach. un. 377, E. Fries 156, Schaer. spic. 410, Th, Fries Sc. 259. Das Münchener Exemplar entspricht dieser normalen L. vorig und wächst aufaltem Breiterholze; desgleichen Exemplare in Göttingen „ex herb. Ehr.* 69. L. scrobiculalus Scop.: Upsal. ist Stielina sorob. (Scop. Nyl.: comp. Ach. univ. 453, Schser. spie. 483, (Fortsetzung folgt.) Personalnachricht. - Am 23. November d. J. starb zu Helmstedt Professor Dr. Ernst Hampe, der Nestor der Bryologen, im Alter von 85 Jahren, Anzeige. In J. U. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen: Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferd. Cohn. Dritter Band. Zweites Heft. Mit 7 Tafeln. Preis 9 Mark. Inhalt: Pinguicula alpina, als insectenfressende Pflanze und in anatomischer Beziehung. Von Prof. Jul. Klein. — Untersuchungen über Bacterien. X. Studien tiber die blaue Milch. Von Dr. F. Neelsen. — Chemisch-botanische Stu- dien über die in den Flechten vorkommenden Flechiensäuren. Von Dr. F, Schwarz. — Beitrag zur Kenntniss der Gym- noasceen. Von Dr. Ed. Eidam. Corrigenda. Nr, 33, p. 528, Zeile 13 v. o theoretische statt heliotropische; p. 529, Zeile 17 v. o.: Specialist statt Specialität. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei ’ (F. Huber) in Regensburg. ö 63. Jahrgang. N: 85. Regensburg, 11. Dezember 1880. Inhalt. Dr. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. (Fortsetzung) — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold, XXI. (Fortsetzung.) 40. L. loneus Ehr.: Upsal. ist Imbric, lanata (L.): comp. Hoff. Germ. 135, Ach. univ. 615, E, Fries 68, Schaer, spie. 260, 'Th. Fries Sc. 126. 78. L. fahlınensis L.: Upsal. ist Plaiysma fahl.: comp. Ach. univ. 470, Schaer. spic. 256, Th. Fries Sc. 108. . Y9. L. pusiulalus L.: Upsal. ist Umbilie. pust.: comp. Hoff. PL.L. p. 14, Ach. univ. 226, E. Fries 350, Schaer. spic. 106, Th, Fries 150. so, L. iniricatus Ehr.: Upsal. ist Ephebe pubescens (L.): comp. Hoff. Germ. 136, Ach. univ. 616, Schaer. spie, 515, SS. L. fraxineus L.: Upsal. ist Ramalins frax.: comp. Ach. univ. 602, E. Fries 30, Schaer. spie. 495, Th. Fries Se. 34. S®. L. mesenleriformis Wulf.: in Bruciero ist Gyroph. probo- sides (L.): comp. Hoff. Germ, 112, Pl. L. p. 65, Ach. univ. 220, E. Fries 355, Schaer, spic. 88, Th. Fries Sc, 162. 98. L. nigrescens L.: Upsel. ist weder in der‘ Münchener noch in der Göttinger Sammlung vorhanden. Ein Göttinger Eixemplar „ex herb. Ehr.* gehört zu Symechobl, nigresc. (Huds.). Flora 1880, 3% 548 Nach Ach. univ. 647 ist die Pflanze Lethagr, rupestre (L.) a. flaccidum Ach., nach Schaer. spic. 524 dagegen Syn. nigrese. Hoff. Pl, L. p. 48 erwähnt zwar Ehr. Beitr. 2 p. 146, allein die Abbildung bei Hoff. t.37 fig. 23 entspricht mehr dem Lethagr. flaccid., zumal Hoff, p. 49 selbst sagt: fig, 2 scutellifera plente, qualis adparebat in agun fluctuans. Es wurden eben beide Pflanzen in der älteren Zeit für, eine Art gehalten. . 99. L. polyphylus L.: Upsel. ist Gyroph. polyph.: comp. Ach. univ. 219, Schaer. spic, 91, Th. Fries Sc. 164. Das Münchener Exemplar (thallo polyph., magis lacerato, laciniis elongatis) nähert sich der F. lavera Leight. brit. Umbr. p. 8, exs. Hepp 718, Rabh. 505, Mudd 116, ist jedoch robuster, der Thallusrand ist weniger eingebogen und die Pflanze gleicht völlig den grösseren Exemplaren in Stenh. exs. 20 a. 106. L. parelus L.: in Hollandia ist Ochrolechta porelia (L): comp. Ach, univ. 370, Schaer, spic, 398. Das Münchener Exemplar ist die normale steinbewohnende Pflanze: thallus et apoth, C—. 207. L. farinaceus L.: Upsal. ist sterile Ramal, farinae.: comp. Ach. univ. 606, Schaer. spic. 496, Th. Fries Sc, 35. 108. L. furcalus Schreb.: Hannov. ist Clad, furcala Huds. var, subulale (L.). Ehr. het hier verschiedene Formen ausgegeben: a. Ach. univ. 561 zieht die Pflanze zu F. sirida Ach. und hiermit stimmt das Göttinger Exemplar überein: planta K—, podetia minora, recta, solo apice breviter fur- cata, sterilia. b, Schaer. spic. 310 stellt Ehr. 108 zu F. furc,, später En. 202 F, subulata. e. Das Münchener Exemplar ist eine striete Form der var. subulata: podetia sterilia albida, simplicia, glabra, K— und nähert sich der F. surrecia Fl. D.L. 197 p.p., Rabh, Clad. XXXIL 12. 13. 116. L. centrifugus L.: Upsal. ist Imbric. cenir.: comp. Ach. univ. 486, E. Fries 72, Schaer spic. 473, Th. Fries Se. 128, Ehr. scheint unter 116 auch I, conspersa vertheilt zu haben. 207. L, caperalus L.: Hannov. ist Imbric. cap.: comp, Ach. univ. 457, E. Fries 69, Schaer. spie. 471. H18. L. paschalis L.: Upsal, ist Stereocanl, pasch.: comp. Ach. univ. 581, E. Fries 202, Schaer. spic, 274, Th. Fries Sc. 46. 549 - 385. L. Iutescens Hoff.: Hannov. ist der sterile Thallus von Pertusaria Isiesc.: comp. (Ach. univ. 578, qui Bhr, 125 non vidit), Schaer. spic. 218, Th. Fries Sc. 312, Das in Göttingen vorhandene Exemplar stimmt hiezu: thall. K flavese,, C ochrac. 126. L. candelarius Hoff.:. Hannov. — Ehr. hat unter dieser Nummer zweierlei Flechten ausgegeben. a. Im Münchener Herbarium ist Xanih. candelaria (L. Ach.) vorhanden: Flora 1879 p. 362, Hiezu stimmen auch die Ansichten von E. Fries 73 und Schaer. spie. 477. b. In Göttingen dagegen liegt Candel, vitel, f. wanihostigma Pers, vor, ein Exemplar auf Obstbaumrinde, welchem Buellia puncliformis (Hoff.) Th. Fries Se, 595 beigesellt ist, 227. I. acelabulum Neck.: Hannov. ist Imbric. ac.: comp. Ach. univ. 462, E. Fries 66, Schaer. spie. 464. 228. L. fragilis L.: Upsel. ist Sphaeroph. frag.: comp. Hoff, Pl, L. p. 34, Ach. univ. 586, E. Fries 405, Schaer spie. 7. 135. L. humosus Ehr.: Hannov. Comp. Hoff. Germ. 191, Ach. univ. 180, syn. 26, E, Fries 275 lit. d, Th. Fries $c. 456. Ehr. hat unter dieser Nr. zwei Flechten ausgegeben: a. eine Form der Biat. uliginosa (Schrad.), weiche mir nicht bekannt ist, b. und eine magere Form der Lecid, limosa Ach., Th. Fries Se. 538, Hieher gehört das Exemplar der Göttinger Sammlung: thallus parum evolutus, minute granulosus, sordide albesc., ininime nigricans, K —, apoth. dispersa, atra, nuda, epith. glauc., ac. nitr, roseoviolasc,, hym. sub mieroscopio incolor, jodo caerul., peraph. conglut., upice glaucescentes, hyp. lutese,, K—, sporae simpl., subfusiformes, non ovoideae, 0,012—15 mm. ]g., 0,004—5 mm. lei. Im Münchener Herbarium fehlt Ehr. 135, 136. I. polycarpus Ehr.: Hannov. ist Xanth. pariet. var. polye.: comp. Hoff, Germ. 160, Ach. univ. 417, E, Fries 73, Scheer. spie. 477, Th. Fries Sc. 146. In München ist Ehr. 136 nicht vorhanden; das Göttinger Exemplar wächst gesellig mit Parm. stellaris tenella und Imbrie. Fuliginosa en alter Salixrinde und stimmt mit den Exsicc.: Floerke 90, Funck 622, Fr. Suec. 106 (325 est plant# minor), Hepp 54, 595, Rabh. 371, 554, 555, 662, Leight. 265, Mudd 86, Anzi 506, Malbr. 68 überein. 35* "550: 137. L. gracilis L.: Upsal, iss Olad. gracilis: comp. Ach, univ. 550, Schaer. spic. 32. Die Exemplare in München und Göttingen sind sich völlig gleich; nicht die gewöhnliche schlanke chordalis, sondern eine kräftigere Form, etwa hybrida subslerilis. 138. L. hirtus L.: Upsel. ist Umea barb. ver. hirta: comip. Ach. univ. 623, Schaer. spie. 505. 145. L. granulosus Ehr. Hannov. ist Bialora gran.: comp. Hoff. Pl. L. p. 21, Ach, univ. 883, E, Fries 267, Schaer. spic. 172, Th, Fries Sc. 442. Sowohl in München als in Göttingen liegt die normale Pflanze vor: thallus C rubesc,, apoth. carneo-livida, 146. L. parielinus L.: Upsal. ist Xanthoria par.: comp. Ach. ‚ univ. 463, E. Fries 73, Schaer. spic. 476, Th. Fries Sc. 145. Das Göttinger Exemplar repräsentirt die typische Pflanze, das in München vorhandene Exemplar dagegen ist von var. aureola Ach., Fr. L, Suec. exs. 296 nicht verschieden. 247. L. radiatus Schreb.: Hannov, ist Clad, fimbriate (L.) var. longipes Fl. (olim: vide Fl. comm, Clad. p. 52). a. Das Exemplar im Herbarium zu München ist F. cormia Hoff. Germ. 119 p. p., Ach. syn. 257; exs. Floerke D. L. 50, Clad. 30, Schaer. 56, Hepp 7% nr. 5, Rabh. 285, Co&m. 39, Malbr. 7: (comp. Schaer. spie. 28). b. Das Göttinger Exemplar enthält nicht bloss diese cornula (podetia simplicie, sterilia), sondern auch die Formen’ radiala Schreb, (actinota Ach. univ. 548) und dendroides EI. Comm. p. 60, 248. L. floridus L.: Stenbrohult ist Usnea florida L.: comp, Ach. univ. 620, Schaer. spic. 504, Th. Fries Sc. 15. 155. 1. vilellinus Ehr.: Hannov. — Comp. Hoff, Pl. L. p.5, Ach. univ. 403, E. Fries 162, Schaer. spic. 406, Th. Fries Sc. 188, a. Das in München vorhandene Exemplar ist die normale plante lignicola (Flora 1879 p. 396); b. in Göttingen dagegen findet sich F, zanthostigma (Pers.) vor. 156. L. multifiorus Ehr.: Upsal. Auch hier hat Ehr, zweier- “lei Flechten vertheilt: &. Amphiloma hypnorum (Hoff): hierher gehört das Münchener Exemplar und die Bestimmung von Th, Fries Sc. 233, (wohl auch die Andeutung in Schaer, spic. 111). b. Pannaria brunnea (Sw.): hierher das Exemplar in Göttingen (Hoff, Germ. 167, Ach. univ. 419, syn. 194). 157. L. uncialis L.: Upsal. ist sterile, 3 Centim. hohe Clad, wic.: comp. Ach. univ, 558, Th. Fries Sc. 62. 0 220.2 3.2027 1 Pe 551 266. I. abielinus Ehr': Upsal.: die Pflanze fehlt sowohl im Göttinger als im Münchener Herbarium, allein das in Göt- tingen vorhandene Original von Ehrhart: „1789. Lich. abietinus* ist, wie insbesondere die inicroscopische Untersuchung ergab, Pieiygrapha abiet. Ehr., Arn, XX. Predazzo p. 371, periclea Ach.; und keineswegs Iecanactis abielina (Ach.) Körb. Ebenso urtheilen Hoff. Germ. 193 (Ach, univ. 355, qui autem Ehr. 166 non vidit), E. Fries 338, Schaer, spie' 395, Enum, 126, 167. L. periusus Hoff.: Hannov. a. Das Münchener Exemplar ist Pertus, commumis D. C. (pl. eorticola) comp. Schaer, spie. 64. b. Im Göttinger Herbare ist jedoch Ureceolaria seruposa (L.) vorhanden und ein daselbst befindlicher Lich. pertusus „ex herb. Ehr.* ist gleichfalls Ure. ser. 168. L. cocciferus L.: Upsal. ist Olad, coceif.: comp. E. Fries 236, Schaer. spic, 25. Die Exemplare von München und Göttingen gehören hieher. Wenn Schaer. spie. 279 das von ihm eingesehene Ehr, Exsicc, für C. pleurota Fl. erklärt, so finde ich hierin keinen Irrthum, ds Ehr. nach seinen in Göttingen befindlichen Originalen noch 1792 die verschiedenen rothfrüchtigen Clad. (namentlich def., digit., coceif. mit var. phyliocoma, pleurota, welche alle in einer Papierkapsel beisammenliegen) als Z. cecif. bezeichnete. .. 2%6. L. alboater Hoff.: Hannov. ist Diplotomma alboatr. 1. athroum Ach.., Th. Fries Sc. 609. Die Exemplare des Münchener und Göttinger Herbariums gleichen sith vollständig: pl. corti cola, apoth. atra, epruinoss, juniora hic inde levissime farinosa, sporae speciei. — Comp, E. Fries 336, Schaer,. spic. 140, 297. L. obscurus Ehr.: Upsel,: die kleinen, in Göttingen und München vorhandenen Exemplare sind steril, gehören aber zu cyeloselis oder wlothriv Ach,, keineswegs aber zu chloaniha Ach., Schaer. En. 37, Hoffm. Germ. 155, E. Fries 85, Schaer. spie. 443 halten Ehr. 177 für wothriv Ach, Meyer Nebenstunden 229 für oyoloselis, Ach. (univ. 481) hat dieses Exsiec. nicht gekannt, Th. Fries Se. 142 hebt nicht speciell hervor, zu welcher dieser beiden Pormen diese Pflanze gehört, 198. L. rangif. alpestris L.: Upsal.: im Münchener Herbar. ist die var. alpestr. (ramis termin. in thyrsum congestis) vor- handen; in der Göttinger Sammlung jedoch nur eine compacte ee. 352 Form der gewöhnlichen syivat,: beide K —. Floerke D, L. Liefg. 8p. 15. " 186. L. limilatus Scop.: Hannov. ist Lecid. parasema Ach., Nyl, Arn. in Flora 1880 p. 380; Lec. enteroleuca Koerb., achrista Smft., Th. Fries Se, 544. a. Die Pflanze der Münchener Sammlung ist die gewöhnliche pl. eorticola, thallo tenui, pro parte protothallo atro limi- tata, © —, epith. glauc., ac, nitr, roseoviol., hyp. lutesc,, sporae simpl., ovales, 0,012--13 mm. 1g., 0,006 mm. lat. b. Die Göttinger Pflanze ist var. elaeochroma Fr.: thallus le- prosus, sordide viridulus, C ochrac., apoth. et sporae speciei. 287. L. allochrous Ehr.: Upsal. ist Parm. pulverulenta Schreb. , die Exemplare in München und Götlingen stimmen überein: tota planta pallide, thallus einerascens, apoth. albido pruinosa. Comp. Hoff. Germ, 153, Ach. univ. 473, E. Fries 79, Scheer. spic. 446, Th. Fries Sc. 136. 188. 2. rangif, sylat. L.: Upsal. ist Olad. rang. sylo. : comp. Scheer. spic, 314: planta K —. 196. L. rubelus Ehr.: Hannov. ist Bacidia rub.: comp. Hoff, Germ. 174, Ach. univ. 195, Schaer. spie. 168, Th. Fries Sc. 344. Das Münchener Exemplar entspricht der typischen Pflanze; im Göttinger Herberium dagegen ist eine auf Carpinus-Rinde wachsende Form vorhanden (thallus granulosus, apoth. paullo conrexa obscuriora, hyp. lutese, K —), welche habituell der Bac, fuscorubella (Hoff.) ähnlich ist und der F. anceps Anzi exs 143 sehr nahe steht. 307. L. aipolius Ehr.: Hannov. ist Parm. stellaris L. e. aip. Comp. Hoff. Germ. 152 (Ach. univ. 477, welcher das Exsiec. nicht selbst gesehen hat), E. Fries 82, Schaer spie. 439, Meyer pP» 227. \ Ehr, 197 (K £ flavese,) stimmt mit den Exsiec.: Fioerke 135, Fries Suec. 207 A., Scheer. 350, M. N. 163 p. p,, Bohl, Brit. 103, Hepp 877, Mass. 318 A., Leight. 6 sin.; Mudd 79 sin., Stenh. 73 inf, überein (Erb. cr. it. I. 1115 non omnino congruit; Fellm. 87 non vidi), j 198. L. aculeatus Schreb.: Hannov. ist Cetrar. acul.: comp. Ach. univ. 612, Schaer. spic. 254, Th, Fries Sc. 101. Die Exem- plare in beiden Sammlungen sind steril und gleichen insbeson- dere den Exsiec, Funck 162, Hampe 13 p. p., Mudd 50, Malbr. 162. 2366, L. paradoxus Ehr.; Göttingen: ist nach dem Exem- plare der Göttinger Sammlung die gewöhnliche Form von " 558 . Thalloid. cueruleonigr. (Ighif.), vesioulare, Im Münchener Her- barium fehlt das Exsiccat. Ach. (univ. 214, syn. 51), E. Fries (L, eur. 253) und Schaer. (spie. 121) haben, wie aus ihren Bemerkungen hervorgeht, die Ehrhart'sche Pflanze nicht gesehen. Die von Hoff, Germ. 163 gegebene Beschreibung mag, wie Schaer. En. 95 annimmt, auf die mir unbekannte Biat. albilabra Duf. passen, doch bemerkt Hoff. Pl. L. p. 31 „L. paradoxus Ehr. facile cum nostro (Patel. versicul. tab. 32 fig. 3) in unam conflueret speciem.“ Lich. groniformis Ehr. ist nach einem in Göttingen befind- lichen Exemplare vom Hainberge daselbst „ex herb. Ehr.*, sowie nach einem Ehr. Originale „1781. Osterode“ ebenfalls Thalloid. caeruleonägric. (comp, Ach. univ. 212). E. Bot. 1139. 207. L. ambiguus Ehr.: Upsal. ist Parm. stellaris L. var. ambig,.: comp. Hoff. Germ. 152 (Ach. univ. 477, qui plantam non vidit), E. Fries 82, Schaer. spic. 439. Ehr. 207 (K :E flavese.) stimmt mit folgenden Exsice. überein: Fries Suec. 206 A.; Schaer. 351; M. N. 163 adest; Hepp 878; Anzi m. r. 117 A. B.; Stenh. 73 sup. 208. Lepra sulphurea Ehr.: Hannov.: fehlt im Herb. zu München. Das Göttiuger Exemplar, sowie ein dort aufbewahrtes Original vom Jahre 1792 ist Lecanora expallens Pers., Ach. univ. 374: planta flavescens, thallus leprosus, K flavesc., C ochrac., apoth. {lavesc., sporas oblongae, 0,012 mm. Ig., 0,005 mm. lat. Die nämliche Pflanze ist in den Exsice. Fries Suec. 104, 62 (status leprosus, lignicolus, steril.), Malbr. 235 enthalten: comp. Arn. Flora 1872 p. 73; Th. Fries Sc. 261. — Schauer. 235 (thall. ster,, C —) hue non pertinet. Ehr. exs. 208 wurde verschieden beurtheilt: comp. Hoff. Germ. 199, Ach. univ. 665, syn. 331, Schaer. spie. 211; Floerke Berl. Mag. 1807 p. 8. 216. L. cerinus Ehr.: Herrenhausen. Sowohl im Münchener als im Göttinger Herbarium ist auffallender Weise nicht Callop. cerinum, sondern Ü. Iuteo-album Mass., Körb. vorhanden, in Göt- tingen auf dem Holze alter Weiden- oder Pappelrinde gesellig mit Microthelia micula Flot., Koerb. par. 397. Hoff. Pl. L. p. 32, Ach. univ. 390, E. Fries 168, Schser. spic. 180, Th. Fries Sc. 174 stimmen jedoch überein, dass Ehr. 216 das normale Callop. cerimem ist. i .. 97. L. tenellus Scop.: Upsal. ist Parmelie siellaris (L;) var. tenella (Web.) Ach.: comp. Schaer. spic. 440, Th. Fries Sc. 139. CHFFEIERTST EDDIE, ö ET er 3% DZ ar ea wien 554 Das Münchener Exemplar ist ächt; in Göttingen liegt offenbar in Folge einer späteren Verwechslung oder eines sonstigen, Ehrhart nicht zur Last fallenden Irrthums Anapi, ciliaris (L.). j 218. Lepra rosea Willd.: Hannor. ist keine Flechte. u 226. L. fagineus L.: Upsal. ist Pertus. amara Ach. var. B discoidea Hoff, En. t. 7 fig. 5 a, Germ. p. 170, Ach. univ. 325, Die Exemplare in München, Göttingen und „ex herb. Ehr.“ - stimmen unter sich überein und entsprechen den Exsiec.: Schaer. 597 dextr., Stenh. 140 inf. dextr., Bad. Cr. 699 B. a- Ehr. 226 finde ich nur in Schaer. spic. 353 erwähnt, 227. L. cilioris L.: Upsal. ist Anapiychia ci.: comp. Schaer. spic. 487, Th. Fries Se. 193, 236. L. bryophilus. Ehr.: Hemmendorf ist Urceol, seruposa (L.) var.. bryoph.: comp. Hoff. Germ. 164 (Ach. univ. 341), E. Fries 192. Schaer. spic. 75, Th. Fries Sc. 302. In den Münchener - und Göttinger Samlungen ist diese Flechte gleichfalls vorhan- , den: ihallus C purpurasc, > 237. L. calicaris L.: Stenbroh. ist Ramal. calic. (L) Nyl. Recogn. Rem. p. 33, canaliculata Fr.: eomp. Th. Fries Sc. 35, . 240. Mucor lichenoides L.: Upsal.: das Göttinger Exemplar ist Calic. parielinum Ach.; doch hat Ehr. auch Cal. sakcin. Pers. ausgegeben; comp. Schaer. spic, 230 und Arn. Flora 1880 p. 383. (Schluss folgt.) Flora der Nebroden, Von Prof, P, Gabriel Strobl. (Fortsetzung) IE. Reihe. Corolliflorae. IL (IV.) Ordnung. &ynandrae. XIX. Familie. Orchideae R. Br. Orchis papilionacea L. Presl Fl. Sic., Biv. cent. 1., To- daro orch. sic., Guss. * Syn. et Herb.!, Parl. Fi. It., Cesati ete. Comp., Reichb. D. FI, Tfl. 362. Da Rchb. bei den Orckideen genz Europa ‘umfasst, so führe ich in Klammern an, ob er Ex. aus Sizilien sah oder nicht. (Sie) Fg, , VW, v.a enpansa), Gr. G., Willk. Lge, rubra Jog. Bert. Fl. It. part. v.ß. rabra (Jeq.) * Parl, Fl, It, Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl. Til, 556 362 (Sic.) Fig. I, IL, Gr. G.; Lippe kleiner, rhombisch.: O. rubra Jeq, Guss. * Syn, et Herb.!, Bert. Fi. It. part., Todaro crch. sic. Auf grasigen, sonnigen Hügeln der Tiefregion bis 1200 m. zerstreut, nicht selten: var.x um Castelbuono (Bonafede !), Mon- ticelli, Piano della noce s. gemein (H. Mina!, Guss. Syn. Add.), Mandarini (Porcari Cat.); var. ß rubra am M. 8. Angelo ob Ce- falül, bei Polizzi (Guss. Syn., Par). März, April 4. + Orchis Morio L. * Todaro orch. sie, * Guss. Syn., Bert. Fl. It, * Parl. Fl. It, Cesati etc, Comp, Rehb. D. Fl. 363 (non Sic.), Gr. God,, Willk, Lge, Auf Wiesen und sonnigen Bergabhängen: In den Nebroden von Tineo gesammelt (Tod., Guss., Parl.); fehlt im Herb. Mina und Guss., also jedenfalls äusserst selten; nur noch von Messina fär Sizilien bekannt, März, April +. Orchis longicornis Poir. Presl Fl. Sic, Todaro orch. sic., Guss. Syn. et Herb.!, Bert, Fl. I, * Parl. Fi. It, Cesati etc. Comp., Reichb. D. Fl, (Sie) T. 364. Auf krautigen Hügeln und Bergabhüngen, besonders an nassen Stellen vom Meere bis 1000 m., wohl die häufigste Or- chidee: Bei Castelbuono, Calagioli, im Piano grande, ai Monti- eelli, im Bosco di Cast. (Mins!), in der Haide vor Finale, am M. Elia und $. Angelo!, bei Ferro (Bonafede); v. folis maculalis wurde von Mina in Kastanienhainen ob Castelbuono gesammelt und Pearl. mitgetheilt (Fi. It). März, April %. Orchis lactes Poir. * Todaro orch. sic., * Parl, Fl. Ik, Cesati etc. Comp., Tenoreans Guss. * Syn. et Herb.! iridenfala Scop. v. 3. Inctes Rehb. D. Fl, (Sie.) T. 370, trid. v. acuminela Gr. God., Willk. Lge. Durch kleine, weissliche Blüthen, ge- drängten Wuchs, hängende, nicht horizontale Lippe etc. von folgender verschieden. Auf grasigen Abhängen und in Berghainen selten: Von . Mina ai Monticelli (Guss. Syn. Add.) und in den Kastanien- ‚hainen ob 9. Guglielmo (Herb. Mina!) gesammelt und Parl. @. 16), sowie mir. mitgetheilt, ich sammelte sie ebenfalls ob Cast. und bei Gengi. März, April 4. Bert, Fl.It, zieht sie zu variogala All. 2 556 Orchis irideniata Scop. * Parl. FI. It, Cesati ete, Comp,, .Gr. G,, Willk.-Lge, variegafs All. Biv. cent. II, Presi Fl. sic, Bert. Fl. It. part,, da er auch vorige hinzuzieht; commaulala Todaro orch. sie., * Guss, Syn. et Herb.! ist nur eine Form davon mit spitzerem Helme, schlankerer Tracht. trid. v. com- mut. Rehb. D. Fl. TA. 371 IT (Sie); auch aeinensis Tineo ist nach einem Originalexemplare im Herb. Guss. Nachtrag nur grössere üppigere Form derselben; sie ist = conioa Guss. Syn., non Willd,; eine lockerblüthige Form der aeinensis ist commulata B angusäifolia Tod. Orchid. sie. Auch 0. Parlatoris Tineo pl. r. ‘gehört nach Parl. hieher. Auf krautigen Bergorten, aych in Wäldern der Eichen- und Kastenienregion zersireut: Bei Polizzi (Guss. Syn. Parl.), ob Castelbuono!, in der Region Milocco von Mina gesammelt und mir mitgetheilt. April, Mai 2. Orchis longicruris Link 1799. Parl. Fl. It,, Rehb. D. Fl, 375 (Sic.), Willk. Lge., undulatifolia Biv. Cent. II. 1809, Guss. Syn. Herb.!, Bert. Fl. It., Todaro orch. sic., tephrosanihos Presl Fl. Sie, non Vill, iteliea Oesati etc. Comp., Todaro fi. sie, ex- sicc,, nach Rchb. D. F. gehört aber tielica Poir. 1799 zu Simic, Diese Art vertritt die O, Simia Lam. —.tephrosanthos Vill. Frank- reichs! und Norditaliens! im Süden und unterscheidet sich von ihr durch weilige, kürzere Blätter, grössere, dunkler rothe Blüthen mit ziemlich langem Zehne des Mittellappens der Lippe, kürzeren Sporn und getrennte, äussere Helmzipfel. In Sizilien häufig, auch in unserem Gebiete auf sonnigen, grasigen Bergabhängen um Castelbuono von Mina an verschie- denen Punkten, jedoch sehr vereinzelt angetroffen (Herb. Mina !), April, Mei 2. Orchis provineialis Balb. Todaro orch. sic., Guss, * Syn, et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp, Rchb. D, FL T. 387 (Sie.), Gr. God., Willk. Lge. In Bergwäldern ob Castelbuono (Guss. Syn., Parl.), von Mina und mir in Castanienwäldern ob 8. Guglielmo zwischen 700 und 900 m. häufig beobachtet! April, Mai 24. Orchis laxiflora Lam. Biv. cent. U, Todaro orch. sic., Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Parl. Fl.It., Cesati ete, Comp,, Rchb. D. Fl. (Sie) 393 I, Gr. God., Willk. Lge. palusiris B laxi- Ba Per Er ‚flora Presl FI. Bie.; O. mediterranea Guss. gehört nach den Orig. Ex. des Herbars nicht zu dieser Art, sondern wegen des fast mangelnden Mittellappens zu palustris Jcq., Rehb. D. Fl. 392. Auf feuchten, sumpfigen Bergwiesen und an Gräben selten: Wurde von Mina an den Russeli von Mandarini, sowie zwischen Petrelia soprana und sottana spärlich gesammelt und mir mit». getheilt. April, Mai 4. palustris Jeq. fehlt in unserem Gebiete und ist überhaupt in Sizilien sehr selten. Orchis Braneifortii Biv. man. 1. 1813, * Todaro orch, sic, * Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, * Parl. Fl. It. dipunc- tata Raf, quadripunctata Presi Fl. Sie, Rehb. D. Fi. TA. 508 part. (Sie.),non Cyr. denn die guadr. Cyr. unterscheidet sich durch fast runde, nicht linesre Seitenlappen der Lippe. An krautigen, sonnigen Bergabhängen z. selten: In den Nebroden und bei Polizzi (Guss. Syn., Parl.), am Monte Scalone (Decker Rchb. D. Fi.), am Corno del Daino (Porcari), in der ‚Region Milocco und im Valle di Atrigni zwischen Kalksteinen selten (Herb. Mina!), ob Castelbuono bei Roccazzo (Bonafede!). April, Mai 4. Kalk (600-1400 m.). + Orchis sambucina L. * Todaro orch. sie., Guss, Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl, TA. 412 (non Sie), Gr. God,, "Willk. Lge. Aus Berghainen ob Castelbuono von Mina erhelten (Tod. orch.); ich sah es in keinem Herbare aus den Nebroden, wohl aber im Herb, Catania’s und Gussone’s aus Sizilien; ist auch hier sehr selten. Mai, Juni %. Orchis pseudosambucina Ten. * Todaro orch. sie, * Guss, Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It,, * Parl. Fl. It,, Cesati etc. Comp,, Rehb. Fl. D. 413 (Sic), Willk. Lge. sambueina Presl Fl. Sic.? Unterscheidet sich von voriger durch reichlichere, schmal linear lanzettliche, spitze Blätter mit lang verschmälerter Basis, länglich cylindrische Aehre, aufsteigenden (nicht herabhängen- den) Sporn und variirt ebenfalls mit gelben und rothen Blunien. naltalis Tin. und faseicwlala Tin. vom Eina sind nur Formen der ps. Erstere fand ich selbst am Orig. Standorte und kann sie - von ps. nicht unterscheiden; von letzterer liegt ein ver- blühtes Originalexemplar im Herb. Guss., das sich durch grosse Bracteen vor den gewöhnlichen Formen auszeichnet. 558 .. In Berghainen ob Castelbuono (Tineo, Todaro); wurde in den Kastanienwäldern ob 8. Guglielmo in beiden Farbenvarie- täten von Mina und mir in grosser Menge angetroffen (700 bis .%0 m,). März, April %, Sandstein. Ob nicht die sambuc. Todaro’s auch hieher gehört, da sie im später erschienenen Werke Gussone’s nicht mehr von hier erwähnt wird? Orchis maculata L. Presl Fl. sic,, Todaro orch, sic., Guss. Syn. et * Herb.), Bert. Fl. It., * Parl. Fl. It, Cesati etc, Comp,, Rehb. D, Fl. 407 (Sic.). Auf feuchten Abhängen, in Hainen und Laubwäldern der Nebroden von 5001400 m. häufig: Bei Castelbuono und 8. Guglielmo (Parl.), Monticelli, Russelli, Ferro, Castegneti delle Betia, Vallone di Canslicchio, Favari di Petralia, Nusspflan- zungen von Polizzi (Mina!), von mir ausserdem am Monte 8, Angelo und in der Bocca di Cava gesammelt, var. b, saceifera (Brogn. als Art) * Parl. FL.It., * Rehb. D. Fl. 409 (Sie), Willk. Lge. mit etwas aufgeblasenem, konisch eylindrischem Sporne und meist üppigerem Wuchse fand Parl. ebenfalls längs der Bäche des Madonisgebirges (Fl. It), Mina und ich sammelte sie am Passo della Botte (1350 m.). Juni, Juli 4. NB. O. macrosiachys Tineo vom Eina wird in Rchb. D. Fl. zu var. b gezogen, nach Parl. gehört sie zur Haupfform; such in den Nebroden, z. B. am Abbeveratojo ob Monticelli finden sich Exemplare mit enorm vergrösserten Aehren! Auch die von Uecria in den Nebroden angegebene O. latifoka L. gehört zu maculala L., nach dem Standorte alle Favare etc, zu schliessen. Anacamptis pyramidalis (L.) Rich. Presl FI. Sie., Parl. Fi. It., Cesati etc. Comp., Orchis pyr. L. Todaro orch. sic., * Guss. 8yn. et Herb.!, Bert. Fl. I. Aceras pyr. Rchb. D. Fl. 361 (Sic.), Gr. God,, Willk, Lge. Auf Wiesen, grasigen, steinigen Abhängen und in lichten Wäldern der Nebroden zwischen 700 und 1400 m. z. selten: Region Milocco (Mina!), zwischen Petralia und Polizzi (als v. alropurpurea im Herb. Mina!), im Bosco Montaspro (Cat. Mina); v. fiore albo bei Polizzi (Guss. Syn.). April, Mai %, Barlia longebracteaia (Biv. cent. I. 1806) * Parl. Fl. It, Cesati etc, Comp., Orchis longibr, Biv. * Todaro orch, sic, * Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It,, Aceras Iongibr. Rehb, D. Fl. Til. 379 (Sie), Gr. &., Willk, Lge. Orchis Robertiana Lois. 1807 Presl Fl, Sic. An schattigen Zäunen und grasigen Hügeln um Castelbuono (Herb. Mina!), nach Mina’s Mittheilung zwar an vielen Orten, aber selten und in ‘neuerer Zeit von ihm vergebens gesucht ; auch Calcara sammelte diese imposante Pflanze in den Ne- broden (Guss. Syn.). März, April %. Aceras anthropophora (L.) R. Br. * Todaro orch, sic,, Guss. * Syn, et Herb.!, Bert. Fl. It, * Parl. Fl. It., Cesati ete. . Comp., Rchb. D. Fl. Tfl. 357 (Sie), Gr. God, Willk, Lge. Loroglossum anthropophorum Rich. Presi Fl, Sie. An krautigen, steinigen Bergabhängen zwischen 800 und 1500 m. sehr selten: Bei Polizzi (Guss.), am Monte Quacella (Parl. Fl. It), am Monte Scalone!, auf Berghöhen ob Castelbuono (Herb. Minal), März—Mai 4. Kalk. Himantoglossum hircinum (L. als Satyrium) Spreng. Todaro orch. sie., Guss. * Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It. (non Sie), * Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Loroglossum hircinum Rich. Presl Fl. Sic., "Aoeras kircna * Rechb. D. Fl. 360 (Sic.), Gr. God., Willk. Lge. An Weldplätzen, auf grasigen, sonnigen Abhängen der Ne- broden von 600 bis 1400 m. sehr zerstreut; Wälder ob Castel_ buono, Monticelli, Valle di Cacacidebbi (Herb. Mina), Montespro, Region Comonello, Piano di Quacella (Mina Cat.), Cozzo dei Tutti (Herb. Guss.!) ; auch Parl, sammelte es in den Nebroden. Juni, Juli 24. + Gymnadenia conopsea (L) R. Br. * Todaro orch. sic, * Guss. Syn, * Parl. Fl. It., * Cesati etc. Comp, Rchb. D. Fl. 422 (non Sic), Gr. G. Orchis conopses L. Bert. Fl. It. (uon $ic.), Willk, Lge. . ‘Wurde nach Todaro von Piraino bei Öastelbuono gefunden, aber nicht einmal Cupani sah dieselbe, noch ein späterer Bo- taniker; daher für Sizilien sehr zweifelhaft; geht nur bis Neapel. %. Tinea intacta (Lk). Orchis inlacla Lk. 1799, secundiflora Bert. Amoen. It. 1813 es Fl. It., Gymmadenia Linkii Presl Fl. Sic., Tinea cylindracea Biv. 1833, * Todaro orch. sic, Guss. * Syn. ob * Herb.l, * Parl. Fl. It, Orchis allanica W. sp. IV. 42, Cesati etc. Comp., aber W. führt pag. 21 ohnehin intacta Lk. auf und erschien erst 1805, Aceras intacla Rehb. D. FI. Tfl. 500 (Sie.), densiflora Bss. Gr. G., Willk. Lge. Auf steilen, steinigen, buschigen Bergweiden und in Hainen der Nebroden von Calcara, speciell im Walde ob Castelbuono von Tineo, Parl., in den Kastanienhainen ob 8. Guglielmo von Mina gesammelt und mir mitgetheilt; also etwa zwischen 700 und 900 m. März, April %. Plaianihera bifolia (L.) C. L. Rich. * Todaro orch. sie. pert., Tineo pl. rar., * Bert, Fl. It. part., * Parl. FI, It, Cesati etc. Comp., solsfitiahs Bonn. Rehb. D. Fl. (non Sie.) Til. 439. Orchis bifolia L. Willk. Lge., Gr. God., Plat. chloraniha v.ß * Guss. Syn. et * Herb.!. In Berghainen und an grasigen Abhängen der Nebroden (und Sizilien’s) sehr selten: Kastanienwälder ob Castelbuono und allo stretto della Canna (Mina in Herb. Guss.!), nahe dem Casino di Agrippina ob $. Guglielmo (Herb. Mina). Mai, Juni 2. —+ Platanthera montana (Schmidt Fl. B. 1793). Rehb. D. Fl. (Sie.) TA. 430, Gr. God. Orchis montana Schm. Willk. Lge. Plat. chlorantha Cust. * Tineo pl. rar. cum var. $ quadri fola * Parl. Fl. It., Cesati etc, Comp., Plat. bifoka Todaro orch. sie. pert., Bert. Fl. It, part., Orchis chloraniha Cust. Guss. Syn. partim. An Waldorten Siziliens sehr selten; in den Nebroden nur von Tineo pl. rer. 1846 vom Bosco di Montaspro nebst v.ß an- “gegeben, von Guss., Mina und Parl. aber nicht gesehen. Mai, Juni 2. Ophrys aranifera Hds. Presl Fl. sic., Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Pa. Fl. It., Cesati etc. Comp,, Rchb. D. Fi. (Sic.) TA. 449,, Gr. God., Willk. Lge. Arachnites fueifora (Curt.) * Todaro orch, sic. v. B afrala Bert. Fl. It. (non $Sie.), Todaro orch. sic., Rchb. D. Fl. 452, Gr. God., Willk. Lge. Ophrys atrats Lindl., Guss. Syn., Cesati etc. Comp. Auf krautigen, steinigen Hügeln und Bergabhöngen zwischen 400 und 1000 m. z. selten: Bei Vinziria, 8. Guglielmo ete, nahe um Castelbuono (!, Mina! Todaro orch.), v. ßselten bei Petralia soprana (Herb. Mina!). März, April 2. 567 .. + Ophrys Bertolonii Mor. Presl Fl, Sie, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Cesati eic. Comp. Rehb. D. Fl, If. 455 (Sie), Gr. God. Arachnites Bertolonii 'Todaro orch. sic. Auf sonnigen, grasigen Hügeln ganz $iziliens zerstreut, ge- wiss auch in unserem Gebiete. März, April. Ophrys Speculum Lk. Presl Fl. Sic, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. Is., Cesati ete. Comp., Rchb. D. Fl. (Sie.) 488, Willk, Lge., Arachnites Speculum Todaro orch. sic., Ophrys ciliata Biv. cent. 1. Auf sonnigen, steinigen Bergabhängen Siziliens zerstreut, in unserem Gebiete nur ai Monticelli (Herb. Mina)). März, April 4. Kalk. + Ophrys oxyrhynchos Todaro Giorn. di scienz. 1840, * Guss. Syn. et Herb.!, Rehb. D. Fl. 462, Fig. II, IV (Sic.), * Arachnites oxyrhynchos * Tod. orch. sic., Ophrys arachnites B oxy- rhyuchos * Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp., Ophr. arachn. Bert. Fl. It, non Host, denn die Lippe hat fast gänzlich verwischte Buckeln, der Habitus ist ähnlich dem der folgenden. Auf sonnigen Hügeln und grasigen Bergabhängen sehr selten: Bei Castelbuono (Todaro orch., Guss, Parl). März, . April 22. Ophrys tenthredinifera Willd. Presl Fl. Sic,, Guss. Syn. et Herb.!, Bert, Fi. It, Parl. Fl. Ic., Cesati etc. Comp, Rchb. D. Fl. (Sie) TA. 463, Gr. God, Willk: Lge. Arachnites tenithre- dinifera * Todaro orch. sic. Auf grasigen Hügeln und Bergabhängen vom Meere bis 600 m. selten: In den Nebroden (Tineo in Todaro orch.), bei Castelbuono im Piano grande (Mins!); ich sammelte diese schönste der siz. Orchideen zwischen Cefalü und Finale am - Fusse kleiner Sandstein-Felspartien hoch ob der Fahrstrasse ziemlich häufig. März, April %. + Ophrys hombyliflora Lk. 1799. Guss. Syn. et Herb.], Bert. Fl. It, Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp., Rehb. D. Fl. 466 (Sie), Er. G., Willk. Lge., Arachnites bombykflora Todaro orch. . sic., Ophrys distoma Biv. cent. I, Presl Fl. sic., tabanifera W. 1805. Auf sonnigen, krautigen Orten Siziliens zerstreut, besonders nahe dem Meere, gewiss auch in unserem Gebiete. Blüht März, . April %. 582. Ophrys lutea Cav. Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl.It., Parl. Fl. It, Cesati ete. Comp., Rehb..D. Fl. 446 (Sie.), Gr. God, -Willk. Lge;, vespifera Sw. Presl Fl. Sic., Arachnites Iniea Todaro orch. sie. Auf Weiden, an grasigen, steinigen Abhängen $iziliens die gemeinste Ophrys; ich sammelte sie häufig bei Palermo und Faormina, in unserem Gebiete aber seltener: Bei Cefalü und Gengi!, bei Pontecapello, Isnello und ai Monticelli (Minaf). Ophrys sicula Tineo=Ar. Iutes 8 minor Todaro oreh, ist nur. eine Form mit kleinerer schmälerer Lippe und geht durch alle Zwischenstufen bei Pal., Taornı. ete. in die Haupt- form über; ebenfalls von Mine in der Region Miloceo gesammelt (H.M.!). Miva fertigte auch nach lebenden Ex. treffliche Zeich- nungen an und darunter findet sich „Ophrys intermedia Tin. ined.: Selten zwischen Kalksteinen zu Monticelli*, eine var. von iules mit blaubrauner, grün gesäumter Honiglippe. März, April %. Ophrys fusca Lk. Biv. cent. IE, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. A. It, Perl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. (Sic.) 444, Gr. God., Willk. Lge. vespifera Sw. v. ß Presl Fl. Sic. Aracı- sites fusca Todaro orch. sie. Aeusserst ähnlich der vorigen, äber Honiglippe braun, überall sammtig behaart, der Mitellappen tiefer ausgerandet. “Auf sonnigen, krautigen Bergabhängen sehr selten; ich sammelte sie um Gangi (800 m.), auch sah ich sie im Herb. Mina und den Zeichnungen Mins’s aus den Nebroden!; im übrigen Sizilien ist sie etwas häufiger. April. %. Ophrys pallida Raf. car. 1810. Guss. Syn. et Herb! Bert. A. It, Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Arachnites pallida Tod. orch. sic. Ophrys fusca v. 3 pallida Rehb. D. Fl. (Sie.) 443, II. III, Von vorigen 2 unterschieden durch fast gar. nicht ausgeran- deten Mittellappen, kleinere, an der Basis weissgelbe, sonst bräunlich purpurne Lippe. Ich seh sie nur in den Zeichnungen Mina’s als 0. pecius Mut., die aber sec. Rehb. von pallida verschieden ist und in ‚Sizilien fehlt; die Zeichnung war entnommen einem von Fe- gotti zwischen Geraei und Gangi stammendem Exemplare, April. %. (Fortsetzung folgt.) Redssteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (E. Huber) in Regensburg. m mn 63. Jahrgang. Ne: 36. Regensburg, 21. Dezember 1880. Inhalt. Dr. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. (Schluss; — P. Gebrie} Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold. XXDL (Schluss.) 243. Graphis pulicaris Ehr.: Hannov. ist der Pilz Hysterium pulic. (Bernh, in Römer Arch. II. 1799 teb. 1. fig. 4). — Ein anderes Original von Ehr. „1791. Lich. pulic.“ ist Jedoch Opegr. varia Pers. a. lichenoides Pers.: apoth. elong. 244. L. caleworus Ehr.: Herrenhausen. — Dasin Göttingen vorhandene Exemplar ist Sarcogyne pruinose (Sın.), die aufMör- tel alter Mauern vorkommende gewöhnliche Form: thallus sub- nullus, apoth. dispersa, paullo pruinoss, humectata atrosan- guineg, epith, fuscesc., hym, jodo caerul., paraph. robustae, hyp. incol., asci et sporae speciei. Es sind hier drei Flechten zu erwähnen: 1. L. immersus Web, spic. 1778 p. 188. 2. L. calciv. Ehr. 1798. 3. L. pruänosus Sm. 1811. L. imm. Web. umfasst, wie solches bei Weber spie. so oft der Fall ist, mindestens zwei Arten und seine Beschreibung passt sowohl auf Verruc. calciseda (D. C.) als auf Lecid, imm. Körb. Arn,, Th, Fries oder auch auf Formen der Sarcog. pruin. Hoffm. En, 1784 tab. 3 fig. 5 a und Schrader spie, 1794 t, 1. fig. 7 a. b. bilden eine Lecidea ab, geben aber im Texte nicht Flora 1880. 36 564 an, ob diesen Abbildungen ein von Weber erhaltenes Exem- plar zu Grunde liege. Ach. univ. 153, Schaer. spie. 158 ver- muthen in L. imm. Web. gleichfalls eine Lecidea. Dagegen passen Hoff. En. t. 3. fig. 5 und besonders das Apothec, 5. a. inf. sowie Schrad. spie. t. 1. fig. 7 zu Verruc. ealeis., wohin ferner ein in Göttingen befindliches Original von Ehr. „1787, L. immersus“ auf Kalkstein gesellig mit Lölhoicea nigrese. (Pers) — dem Lich. antiquitatis Hoff. En. t. 3. fig. 5 dextr. et sin. gehört. Nicht minder ist Verr. imm. Pers. Ust. Ann. I. 7, 1793 p. 23, wie Nyl. prodr. p. 183, Lich. Luxbg. p. 370 fest-, gestellt hat, als diese Verruc. caleiseda zu betrachten. Floerke (Berl. Mag. 1809 p. 309) hat die Weber’sche Pflanze nicht gekannt. Volle Sicherheit über L. imm. Web. wird daher erst dann eintreten, wenn das soviel ich weiss in Berlin aufbewahrte Her- bar von Weber wieder eingesehen und die Flechte geprüft sein wird. Es sprechen jedoch die übereinstimmenden Ansichten von Ehr., der überdiess Beitr. 7 p. 182 bemerkt: „L. imm. Web. ist ein Mittelding zwischen einem Läckerne und einer Sphaeria® und Pers. dafür, dass wenigstens der Hauptsache nach Verruc. calcis. darunter zu verstehen ist. Ehr. 44 wird bei Hoff. Germ. 187, Fioerke Berl. Mag. 1809 p. 308, Ach. syn. 27, Schaer. spie. 158., Nyl. prodr. 135, Th. Fr. Se. 478 erwähnt. Lecid. immersa Fl. D. L. 23: „an Kalksteinen bei Rüders- dorf und anderwärts* ist nach dem im Staatsherb. zu München befindlichen Exemplare Sarcog. pruinosa (Sm.). Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch hinzufügen, dass Verruo. rupesir. Schrad. spie. 108 (exel. L. rup. Scop.?, Roth?) gemäss der Abbildung t. 2. fig. 7. a. b. sicher nicht mit Ver. calcis. identisch ist, sondern zu Verr. muralis Ach, Th. Fries, Arn. gehört. . Nach Schaer. und Nyl. 1. c. hat Ehr. unter Nr. 244 auch Lecid. immersa Koerb., Arn., Th. Fries Sc. 478 ausgegeben. 245. L. umbrinis Ehr.: Herrenh, ist Lecanora umbr, oder Hageni Ach. var. umbrina Ehr. Comp. Hoff. Germ. 181, (Ach. univ. 368, syn. 168; plantam non cognovit). Nyl. Flora 1872 p. 250. Das Exemplar in Göttingen und ein dort befindliches Ori- ginal von Ehr. „1793. L umbrinus“ stimmen mit den Exsiee,: Floerke 107, Zw. 65 A, Rabh. 486, Hepp 64 p. p, Anzi m. r. i j \ | | Fa F 565 181 B,, Malbr. 131 überein: thellus parum evolutus, granulato- pulv., K —; apoth. umbrinofusea, epruinosa, mergine albido, subintegro, K —, epith. fuscesc., hym. jodo caerul,, sporae ob- longae, 0,009—12 m. m. Ig., 0,0064—5 m. m. lat., 8 in asco; spermogonia non inveni. Die Flechte wächst auf altem Salz oder Pappelholze gesellis mit Parm. stell. tenella und ist durch die unbereiften Apotheeien von der normalen L. Hagen; Ach, „es Auaceh caesiopruinosof: , Floerke 106, M. N. 1053 p. p., Reich. Sch. 133, Hepp. “64 » e Rabh. 205, Schweiz, Cr. 157, Malbr. 382, Olir. 32, genügend verschieden. Eine andere, nicht zu Ehr. 245 gehörige Form ist L. umbr. fellax Hepp 66. sin, M. N. 1053 p. p.: disco fusco, obseuriore, margine eaerulescenie, integro, welehe an der Rinde junger Populus trem. nicht gar selten ist, Floerke D. Lich. 1819 p. 6. zieht L.umbr. Ehr. et Hoff,in den Formenkreis der L. subfusca: allein Ehr. hat diese letztere aus- weislich seiner in Göttingen vorhandenen Originale von umbr. sehr wohl unterschieden. 246. L. islandieus Ehr.: in Bructero ist Celrar. isl. In Folge irgend einer Verwechslung, für welehe Ehr. nicht ver- antwortlich ist, liegt im Göttinger Herb, Celr. aculeala, 247. L delicatus Ehr.: Hanvov. ist Cladonia delic.: K flavese.: comp. Hoff. Germ. 127, E. Bot. 2052, Ach, univ. 570, E. Fries 232, Schaer. spic. 87, Nyl. syn. 210, Th. Fries Sc. 77. 248. Byssus alra Kerst. Wigg.: Hercyn. ist (teste Nyl. in lit.:) Racodium ebeneum Dillw., Cystocoleus rupesiris Pers, Rabh. Crypt. Sachs. p. 75. 253. Graphis curvula Ehr.: Hannov. ist Opegr. veria Pers. (1794). &) Das Göttinger Exemplar ist a, lichenoides Pers. an altem Pappel- oder Salix-Holze: apoth. atre, nuda, simplicia, elongata, paullo et varie curvula, disco plano, sporae incol., vetustas fuscidulae, 5 septat,, 0,027—30 mm, 1g., 0,005—6 mm. lat. b) Ehr. hat jedoch auch die var. noika Ach. (1798): „apoth, subrotundis ovalibusque* vertheili, comp. E. Bot. 1890, Ach. univ, 252, E, Fries 364, Schaer. spie. 329. Der von Ehr. aufgestellte ältere Name wurde insbesondere von Fiotow Lich, siles beibehalten, 36*+ 566 254 L. muscorum Web.: Hannov. ist Bialora songuineoalra Anzi, Arn., Th. Fries Sc. 485, wie nach dem Göttinger Exem- plare nicht zu bezweifeln ist: pl. museis instrata, ap. obscure fusca, sat convexa, intusnec K nec ac. nitr, mutata, ep. lutese. hyın, incol., absque granulis caerulescent., jodo caerul., paraph, eonglut., hyp. crassum, fuscum, sporae oblongae, simplices, uno apice non raro paullo attenuatae, 0,012—14 mm. 1g., 0,004—5 mn. lat,, 8 in asco. Comp. Fl. Berl. Mag. 3. 1809. p. 306, 195. Lich muscor. Web. spic. 183 umfasst nach den hier ange- gebenen Standorten mehrere Arten, über welche nur durch Ein- sicht des Weber'schen Herbariums Sicherheit erlangt werden kann. 255. L. olivaceus L.: Herrenh. ist Imbric. aspidola (Ach. Nyl.), aspera Mass,.: das Göttinger Exemplar auf Rinde besitzt den äusseren Habitus dieser Art; med. C. —, sporae ovoid, fere ellipsoid., 0,009—10 mm. 1g., 0,006—7 mm, lat, Andere in Göt- tingen aufbewahrte Exemplare von Ehr. „1787, L. oliv.* sind theils diese I. aspid. und theils I. prolixa (Ach, Nyl.). 256. L. fasciewlaris L.: Hannov.; diese Pflanze fehlt und ich kann hier nur auf Hoff. Germ. 102, Ach. univ. 640, syn. 317 Bezug nehmen; wahrscheinlich aber ist sie Leihagrium con- glomerai. (Hoff.): Arn. Flora 1867 p. 135. 257. I. symphicarpus Ehr. : Herrenh. ist Clad, symph.; comp. Hoff. Germ. 127, Fioerke in Web. M. Beitr. IL p. 278, (Ach. univ. 568, E. Fries 218), Schaer. spic. 317, Th. Fries Sc, 17, Arn. Flora 1880 p. 374. . 263. Graphis macukiformis Ehr.: Hannov. ist der bekannte Pilz Psilospora faginea (Schrad.) Rabh. exs. 84, Hepp 232. Comp. Ach. univ. 259?, E. Fries 367?, E, Bot. 2282; Schaer, spic. 382. 264. L. myacoporoides Ehr.: Herrenhausen ist Arthopyrenia punchiformis Pers. 1794 an glatter Rinde diekerer Zweige: thal- Ins non visibilis, apoth. parva, perith. dimid,, K —, hym. abs- que paraph. distinctis, sporae incol., 1. sept., 0,016—18 mm, le., 0,005 mm. lat, saepe halone circumdatse, 8 in asco; sper- mogonia frustra quaesivi. Comp.: E. Bot. 2412, (E. Fries 448), Schaer. spic. 343, Der von Ehr. aufgestellte Name ist der ältere, 265. I. caesius Hofl.: Herrenh. ist Parmelia caesia planta lignicola, sorediis caesiis adspersa; ebenso ein Exemplar „ex herb, Ehr.* — Comp. Th. Fries Sc. 141. | > 567 266, L. tinclorius Web.: Upsal. ist Ramal, tinct. Web, f. ca- pilota Ach., Nyl. Recog. Ram. 51. Comp. Hoff. Germ. 141, (Ach- unir. 601), E. Fries 32, Schaer. spic. 498, Th. Fries 41. Nyl. und Th. Fries l. c. kennen zwar an, dass Webers Be- nennung älter ist als R, polymorpha Ach., halten sie jedoch für völlig unsicher. Allein abgesehen davon, dass Web. spie. 241 ganz deutlich eine Ramal. und zwar ad saxa adhaerentem be- schreibt undsie von R. farinaces abtrennt, so hat Ehr. auf einer Etiquette zu „L. petrops. Nordhausen 1781 beigesetzt: „certissime est Weberi L. tineor.; Rutstroem explm a Fabricio habet, Dieses in Göttingen aufbewahrte Exemplar aber ist Ram. inet, capit. und bei Nordhausen hat nach Hoff, Germ. 141 Weber den L. tinct, gesammelt. Allerdings bemerkt Fioerke D. L. Liefg. 2, 1815 p. 12: der Lich. tin. Web. gehört nicht hieher (zu Ram. polym.- Fl. exs. 40), sondern das sind mit der Kruste der Lecanora tartares überzogene Moosblätichen. Allein wenn auch Fl. letz- 'teres Gebilde, wie er sagt, von Web, erhalten hat, so passt doch darauf keineswegs die Beschreibung bei Weber spic. 241, son- dern es hätte Weber hier ebenfalls bloss verschiedene Pflanzen als L. inet. vertheilt, Es dürfte daher der Name Ram. line, Web. 1778 gegenüber; R. polym, Ach. 1797 aufrecht zu halten sein, 267. L. macilenius Ehr.: comp. Hoff. Germ. 126, Ach, univ, 548, E, Fries 241, Schaer. spie. 19, Nyl, syn. 223, Th. Fries Sc. 68, Arn. in Flora 1880 p. 374. 273. Graphis mieroscopica Ehr.: Herrenh. &) In der Göttinger Sammlung ist die Flechte nicht vor- handen: ein Original von Ehr. „1793 Gr. microse. ist Opegr. herpelica Ach. b) Die von Ehr. ausgegebene Pflanze wird jedoch diejenige Arthonia sein, welche Ach. syn, 75, Schaer. spie. 246, E. Bot. 1911 erwähnen: also eine Var. der Arth, Punctiformis Ach. (1810): apotheciis elongatis, tenuibus, sporis3 septat. 274. L. impolitus Ehr.: Herrenh. ist Leprantha imp.: comp. Hoff. Germ. 172, (Ach. univ. 148), E. Fries 183, Schaer. spic. 245, Enum. 242, Almquist Monogr. Arthon. p. 22. ie.: E. B. 2692 fig. 1, Leight. Graph. 8 fig. 35, Mass. rie. 96, Hepp 535. exs.: Fi. 61, Fr, suec, 202, Schaer. 506, 507, M, N. 1159, Hampe 49, Zw. 19, Leight. 131, Koerb. 198, Rabh. 16 a-c, (Rebh. 41, admixte) Hepp 535, Nyl. Par. 83 a; Stenh. 147, Erb. 568 er. it. U. 170, Anzi Etr, 51, Bad. Cr. 665., Malbr. 298, Arn. 858. (Westend. 628, 711 sec. Co&m.) Ob die Spermogonien Hepp 111, 477, Nyl. Par. 83. b, Rabh. 683 a, b, Erb, cr. it. I. 848, Bad. Cr. 666 zu dieser Art gehören, ist zweifelhaft (vgl. Almqu. Mon, Arth, p. 23); ich konnte wenig- stens die für Z. imp. characieristische C. Färbung des Thallus hier nicht erblicken. Die Spermogonien Fi. 168, Funck 621, Flot. 43 A, B., Hepp 478 scheinen zu einem Calicium, diejenigen von Rabh. 33 zu einer Opegrapha zu gehören. Ueber Fr. suec, 22. vgl. Nyl, prodr. p. 162. 275. L. erassus Huds.: Rodenberg ist Psoroma crassum: comp. Th. Fries Sc. 221. 276. L. populinus Ehr.: Herrenh. ist Ramal. Jastigiaia (Pers. 1794): Nyl, Recogn. Ram. 39. Comp, Hoff. Germ, 140, Ach, univ. 603, E, Fries 80, Schaer. spic, 494, Th. Fries Sc. 35. a7. L. pyxidatus L.: Upsal. — Ehr. hat unter dieser Nr. vertheilt: 1) Clad. verticilista (Hoff.), wie Floerke in Web. M. Beitr. IL 284, Comm. p. 27 (Schaer. spic. 31, 303) bemerkt; 2) eine Form der Clad. fimbriate (L.), welche in der Göttinger Sammlung enthalten ist und der f. aborliva Ach., Fl. einigermassen entspricht. 283. Graphis elongata Ehr.: Upsal. ist Gr. seripta L. an Buchenrinde. Auf dem Göttinger Exemplare sind zwei Formen, welche beide zu pulverulenia Pers. (disco pruinoso) gehören: a) die überall häufige «ivaricala Leight.: apoth. minora simplicia vel parum divisa, disco tenui pruinoso, wie sie in Heppj553, Rabh. 165 enthalten ist; b) eine an f. fraxinea Ach., Nyl. L. Par. 70 sich annähernde Form: spoth. maiora, paullo emersa, varie curva- ta, acuta, disco hie inde plano, pruinoso, sporae speciei. Derartige Exemplare sind in Schaer. 89, Hepp 886, Arn. 241 ausgegeben.! Ein anderes, mit der Handschrift von Ehr. verschenes Explr, der Gr. elong. ist gleichfalls Gr. seripta (L.). 284. L. holocarpus Ehr.: Herrenh. ist Callop. Iuieo-alb. Mass., Koerb. var. holoe.: das Göttinger Exemplar wächst gesellig mit Candel. vitellina (Ehr.) auf altem Bretterholze und slimmt mit den Eixsice.: Floerke 186, Hepp 73, Bad. Cr. 706, Malbr. 326 überein, een... 569 ‚Comp. Hoff. Germ. 179, Fl. D,L. Liefg.10. p. 5,(Ach. univ, 207), E. Fries 163, Schser. pic. 180. 285. L. pulverulenius Ehr.: Hannov.: das Göltinger Exem- plar ist von Nr. 187 nicht verschieden: planta pallida, apoth. albopruinosa und wächst gesellig mit Xanih. pariet. und Lecan. angulose: ap, C. eitr. Ehr. hat jedoch unter 285 nicht die gleichen Pflanzen ver- theilt, sondern: a) die gewöhnliche pulo. (Schreb.!) allochr.; b) die var. piyrea Ach. wie nach E. Bot. 2064, E, Fries p. 79 anzunehmen ist und wie auch Ach. univ. 483 ver- muthet; . c) die Pannaria conoplea, (Pexs., Ach,), wie Schaer. spie. 462 im Hinblicke auf Hoff. Germ. 153 glaubt. Diese Meinung kann ich jedoch nicht theilen. Ein „Z. puiwerul, 1782“ scrips. Ehr. ist vielmehr Parm. pulwerul. (thallo obseuro, einereofusco, apoth. nigrofusce, tota plants epru- inosa.) > 9286. L. myochrous Ehr.: Upsal, ist Mallotium salurninum (Dicks. 1790): comp. Hoff. Germ, 99, E. Bot. 1980, Ach. univ. 644, syn. 320, Schaer. spic. 534, Nyl. Syn. 127. 5 In der Göttinger Sammlung fehlt dieses Exemplar, da je- doch Maliot. Hildenbrandii (Garov.) bei Upsala nicht vorkommt, so unterliegt es keinem Zweifel, welche Flechte Ehr. unter L. myochr. (1793) verstanden hat, 287. L. phyliophorus Ehr.: Herrenh. ist Olad. degenerans (L.) var. phylioph.: comp. Hoff. Germ. 123, (Ach. univ. 531), E. Fries 221, Floerke Comm. 45, D. L. Liefg. 6 p, 8, Schaer. spie. 302, Th, Fries Sc. 85. Ehr, 287 stimmt mit den Exsice.: Fl. D. L. 110 p. p., Clad, 19, Rabh. 300, Clad. XXIN. 6, 9, Anzi Clad. 13 C., Rehm Clad. 31, 115 überein; Norrl, Fenn. 72 valde accedit. 2S%. Lepra candelaris Kerst. Wigg.: Upsal. ist der sterile Thellus der Candel. vitell. var. zanthostigma Pers, an Rinde: K —. Ein „Byssus candelaris, 1788“ scrips. Ehr. ist der Thallus von Cyphel. chrysocephalum (Turn.) an Föhrenrinde: K —. Comp. Hoff. Germ, 198, E. Bot. 1350, (Ach. univ. 403), Scheer. spie, 209. 290. Sphaeria leucocephala Ehr.: Limmer.: Comp. Ach. univ. 286, Floerke D. L. Liefg. 10. p. 2, E. Fries 450, Schaer. spic. 340, En. 180, 570 - Das Göttinger Exemplar und ein Original von Ehr.: „Sphae- ria leuc., 1793, Limmerhola* beide än alter Eichenrinde stimmen unter sich überein und sind die bekannte, früher als VPerruc., Pyrenoth., Thrombium betrachtete Spermogonienform einer Ope- grapha, worauf schon Kickx Belg. 1. p. 273, Rabhst. exs..34, ‚104 hingewiesen haben. Opegr, hapaleoides Nyl. Flora 1869 p. 296? . Ehr. 290: thallus globulis albidis conspersus, spermatia recte, oylindr., 0,005 mm. 1g., 0,0015 mm. lat. Hiervon wesentlich verschieden sind die äusserlich ähnlichen Spermogonien der Lecanaclis abielina (Ach, 1798), auf deren grosse Spermatien insbesondere Nyl. prodr. 138, Koerb, syst. 277, Rabh, Crypt. Sachs. 1870 p. 57 aufmerksam gemacht ha- ben: spermat. fusiformia, 0,015—18 mm. 1g., 0,003 mm. lat. Die mir bekannten Abbildungen und Exsice, gruppiren sich, wie folgt: 1. Opegr. — —: Spermog. (leucoceph. Ehr.) ic. Mass. ric. 298, Hepp 110. exs.: Ehr, 290, Floerke D. L. 149, Fr. Suee. 194, Rchb. Sch. 60, Flot. Siles. 135 A, B; M. N. 757; Zw. 6, 25 A—D, 26 A,B; Hepp 110, Leight. 102, Rabh. 34, 104; Anzi Venet. 84, Bad. Cr. 673, Malbr. 150, (Westend. 15: sec. Kickx), 2, Lecan, abiet. (Ach,) cum spermog.: ic.: Ach. Berl. Mag. 1812 tab. 2. fig. 24, E. Bot. 2642 fig. 2, Leight. ang. t, 28 fig. 7, Mass. rie. 102, 297, Hepp. 767. a) pl. cortic., regulariter scutellifera. exs. Fl. D. L. 182, 183. Fr, Suec, 19, 21, Bohler 115, Schaer. 633, 534, 535, Hampe 38, Zw. 421 A, B; Hepp 767, Leight. 163, Arn. 88 a. b, Rabh. 499, 777, Koerb. 230, Mudd 200, Stenh. 114, Erb. er. it. D. 799, Malbr. 342. b) pl. saxic.: exs, Zw. 503 C. €) inerustans Ach. (1817): pl. museic. ad saxa, exs.: Fr. Suec. 20, Zw. 503 A, B, 293. Graphis multiformis Ehr.: Hannov. ist die typische Form der Opegrapha aira (Pers.); comp. Arn. Flora 1880 p. 382, Ein „L. muläf. E.“ scrips. Ehr. im Herbarium zu Göttingen ist gleichfalls Op. ara. Obgleich nun demgemäss der von Ehr. 1793 aufgestellte Name älter ist als Op. alra Pers. 1794, so wird eine nachträgliche Aenderung schwerlich von Erfolg sein, s0- ferne nicht etwa festgestellt wird, dass Ehr, unter Nr. 293 keine andere Flechte ausgegeben hat, 571 204. L. polytropus Ehr.: Hercyn. ist Jecan. polylropa.; auf dem Göttinger Exemplare befindet sich ausserdem eine Lecidea mit parasitischem Tichofhec. gemmiferum (Tayl.). Comp. Hoff, Germ. 196, E. Bot. 1264, (Ach. univ. 192), E. Fries 158, Schaer. spie. 407, Nyl. prodr. 90, Th, Fries Sc. 259. Ehr. 294 besitzt einen ausgebildeten Thallus und gehört nicht zur f. ilusoria Ach., Nyl., exs.: Hepp 67, Leight. 179. 295. L. quercinus Willd.: Herrenh. ist Imbric. üligces Hoff, a. munda Schaer. oder wie oben bei Nr. 59 bemerkt ist, besser querc. Willd. — Comp. Th. Fries Se. 113. 296. L. ustulatus Ehr.: Hereyn. ist Gyroph. hyperbores Ach. (1794): der Thallus des Exemplares in Göttingen ist supre ru- g0s0-papulosus, subtus omnino laevis. 297. L. iurgidus Ehr.: Upsal. ist sterile Clad. turg.: comp. Hoff. Germ. 124, Ach. univ. 532, E, Fries 215, Fioerke Comm. 116, Schaer, spic. 48, 308, Th. Fries Se. 93: das Explr. in Göt- tingen ist steril. 298. Lepra obscura Ehr.: Herrenh.: ich vermag den sterilen auf Rinde wachsenden Thallus des Göttinger Exemplars nicht zu bestimmen: K —, C —: folglich nicht, wie nach Ach. univ. 579, E. Fries 421, Schaer. spie. 217 anzunehmen wäre, Pertus. coccodes (Ach.). — E. Bot. 1511. 303. L. amylaceus Ehr.: Hannov. ist Lecanaclis amyl.: das Göttinger Exemplar stimmt "habituell mit den Exs.: Floerke 41, Fr. Suec. 193, Rchb. Sch. 81, Flot. Siles. 119, Schaer. 627, Hampe 69, Zw. 124 A. B, Rabh. 415, Hepp 583 a. b, Cr. Bad. 308, Stenh. 115, Koerb. 196 überein: apoth. intus K —, ep. hyp. fuscesc., spor. subbacillares, 3 septat., 0,020-—-23 mm. lg., 0,003 mm. Ist. ° Comp. Hoff. Germ. 194, F1.D.L. Liefg. 3. p. 3, (Ach. unir. 187); E, Fries 337, Schaer. spie. 140, Nyl. prodr. 137. . Der Ehr. Name (1793) ist älter als Lec. corl. farinosa Ach. univ. 1810 p. 187 und Op. ülecebrosa Duf. Journ. phys. 1818 p. 216, welch letztere Flechte nach Nyl. prodr. 137 vielleicht ohne- hin specifisch verschieden ist. 304. L. tegwloris Ehr.: Herren: Ehr, hat hier zwei Flech- ten ausgegeben: \ 1) Physcia elegans (Lk.): hieher das kleine in Göttingen vor-. handene Exemplar und Schaer. spic. 424, 425; (Ach. univ, 435 und E, Fries 115 hegen die gleiche Vermuthung); 578 2) Eine Form der Physc. murorum (Hoff.), wie nach Hoff. Germ. 158, Th. Fries Sc. 171 anzunehmen ist. Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass’ die Abbildungen von Hoff. Pl.L. 17 fig. 3 nech Enum. t. 9. fig. 2 angefertigt wurden, dass jedoch der Thallus von fig. a sup. und b. in den Pl. L, yngenau wiedergegeben ist. Hoffm. ver- einigte, wie aus dem Texte in Pl. L. p. 82 hervorgeht, die reich- früchtige Ph. muror.: exs. Schaer. 479, Hepp 196, Mass. 97, Mudd 95, Malbr. 126 a und Ph. decipiens Arn. Flora 1875 p. 152, wo- hin Hoffn. fig. e gehören dürfte, Ein Lich. muror. „ex herb, Ehr.“ ist Ph. deeip. Am.; ein Exemplar mit Ehr. Handschrift: „1791, L. muror.“ ist Xanthoria pariel. var. aureola Ach. mit Placod. sawicol. (Poll.): beide Exem- plare auf Gestein. Floerke D.L. exs. 69 (Herb. v. Kplhbr.) ist Physe. decipiens ‚Aro,, womit Fl. Text zu nr. 69 p. 8 übereinstimmt. 305. L. multipuncius Ehr.: Hercyn. ist Imbr. encausta (Sm. 1791): comp. Hoff. Germ. 154, E. Bot. 2049, Ach. univ. 489, E. Fries 65, Schaer. spic. 460, Th. Fries Se. 119. 306. L. corrosus Ehr.: Hercyn. ist Gyroph. erosa Web, (1778); comp. Hoff. Germ. 111, Pl. L. p. 7; E. Bot. 2066, Ach, univ. 224, E. Fries 354, Schaer. spie. 94. 309. Sphaeria murelis Ehr.: Herrenh. auf Mörtel alter Mauern ist vielleicht Verruc. muralis Ach., das Göttinger Exem- plar besitzt jedoch keine ausgebildeten Apothecien. 313. L. escharoides Ehr.: Upsal. ist Bialora gramal, (deeo- lor.) var. esch.: apoth. convexa, olivaceo fusca vel nigricantia! comp. Hoff. Germ. 194, E. Bot. 1247, Fl. Berl. Mag. 3. 1809 p. 196, Ach, univ. 167, E. Fries 267, Schaer. spic. 173, Th. Fries Be. 448. 314. L. tephromeles Ehr.: Herrenh. ist Lecanora atra (Huds.): planta vulg. saxicola: comp. Huff, Germ. 183, (Ach, univ. 344), Fl. D. L, Liefg. 7. p. 11, E. Fries 142, Schaer. spie. 388. 315. L. physodes L.: Upsal. ist’ Imbr. phys. an Rinde, weder recurva Leight., noch platyphylia Ach., Leight. Brit, 1879 p 117, sondern der sterile Thallus der normalen Pflanze: comp. Th. Fries Se, 117. 316. L. spodochrous Ehr.: Upsal.: comp. Hoff. Germ. 118, (Ach, univ, 229), E, Fries 358, (Schaer. spic. 81), Th. Fries Se, 151, DIEBE ERER 5 B Bu EEE en ran 673 Ehr. hat unter dieser Nr. zwei Arten vertheilt: ®) spodochr. nach Th, Fries Sc. 151. b)-hirsuia Ach. a. vestita Th. Fr. Se. 153: hieher gehört ] das sterile Exemplar der Göttinger Sammlung. 320. Sphaerocephahis sessilis Ehr.: Herrenh. — Auch hier. ‘ hat Ehr. verschiedene Flechten ausgegeben: 1) Acolium sessile (Pers): comp. Pers. tent. 59, Ach. univ. 233: hieher gehört ein in Göttingen befindliches Original] von Ehr.: „Sphaeroe. sessilis, 1793,* ö 2) Acol. inguinans (Sm.) iympan. Ach.: hiezu gebört Ehr. 320 der Göttinger Sammlung: hyphae amyloid., sporse spe- ciei, 0,015 mm. 1e., 0,007 mm. lat., sowie ein „Mucor le- praceus 1792*: scrips. Ehr. . 3) Sphinctrina turbinata (Pers.): comp. E. Fries 402, Floerke D. L. or. 125 p. 5, Schaer. spic. 225. Flora der Nebroden, Von Prof P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Serapias Lingua L. Rchb. D, Fl. (Sic.) 439, Gr. God., u . Willk. Lge., Cesati etc, Comp., Lingua v. b. Biv. cent. I. Guss. * Syn. et * Herbi, Parl, Fl. It, Koch Syn., osyglotis * Tod. : erch, sie., Bert. Fl. It. (non Sie), non W.? (W. sah gar keine Pflanze, nur eine alte Abbildung.). Unterscheidet sich von den folgenden Arten durch nur 1 Wulst am Grunde der Lippe, kleinere Blüthen, schmäleren Mittellappen; ist überhaupt schmächtiger. Auf Wiesen und sonnigen, krautigen Bergabhängen vom Meere bis 700 m. ziemlich häufig: Um Finele häufig (1 Mina!) Pollina, Liecia, Castelbuono (Mina); schon von Ucria in den Nebroden gesammelt (Tod. orch.); April, Mina. 2. . _Serapias cordigera L. Biv. cent. I, Presl Fl, Sic, Tod. orch. sie. Fl. sie. exsiee!, Guss. *Syn. et Herb!, Bert. Fl. It. (non Sie.), Parl Fl. It, Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 440 (non Sie.), Gr. G., Willk. Lge; Nach Bert. ist die sizil. Pflanze nicht die ächte ! gord., sondern Lingua L. v. 8. Bert. mit zwar breit eiförmigem, ' aber doch+niemals so breiten Mittellappen, als cord. ihn hat, ; —— eine Ansicht, die kein Autor mit ihm theilt und die ich ' nicht bestätigt finde, [nr 674 Auf sterilen und krautigen, sonnigen Abhängen vom Meere bis über 700 m. ziemlich häufig: Bei Cefalü, Zurrica, Barraca, Pollina sogar häufig (Herb. Mina!), Liceia ob Castelbuono (H. Minel, Guss. Syn. Add.), im Piano Fatuzza. (Cat. Porcari). April, Mai. 2. . Serapias pseudocordigera ($8. M.) Mor. 1820, Kch. Rehb. D. Fl. 41 (Sizil), Wilik. Loge. longipelala Poli. 1822, Presl Fl, Sic., Guss. * Syn. et Herb.! * Parl Fl. It., Cesati _ete. Comp., Zingua v.'a * Todaro orch. sic. et Fl. sic. exsicc!, Bert. Fl, It. Der Name stammt von Helleborine pseud. 8. M, plant. rom. fasc. 1813. Gestalt der Lippe ähnlich der Lingua, aber viel grössen, Bracteen breiter, Wülste 2, Pflanze kräftiger, uf Wiesen und sonnigen, krautigen Bergabhängen viel seltener, als vorige. Bei Üastelbuono und Caltavuturo (Tod., Guss, Parl.) April, Mai. %. Limodorum abortivum (L. als Orchis) Swariz * Tod, orch, sie, * Guss. Syn. et Herb!, Bert, Fl. It, Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp., Rehb. D. F1.481 (Sie.), Gr. God., Willk, Lge, In Bergwäldern und an lichten, buschigen Bergabhängen der Nebroden sehr seiten: In Haselnusspflanzungen vun Polizzi (Uecria), alla portella dell’ arena (Porcari Cat.), am Passo della Botte (1340 m.)! Mai, Juni. 2%. Cephalanthera rubra (L. als Serapias) C.L. Rich. * Tod.orch. sic., Guss. * Syn. et * Herbl, Bert. Fl. It., * Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl. 469 ($Sie.), Gr. God., Willk. Lge. Auf grasigen, buschigen Weiden, steinigen Bergabhängen, besonders aber in Buchenwäldern zwischen 900 und 1700 m. sehr zerstreut, doch nicht zu selten, aus Siz. nur noch vom Etna bekannt: Pietä von Polizzi und tiefer, Acqua del Faggio, Favare di Petralia, oberhalb des Marcato delle Spavieri, Pianu della Battaglia (Herb. Mina!), am Cozzo della Mufere, alle Portella del Daino (Guss. Herb)), bei Isnello oberhalb des Pieno dei Zuechi (Tineo!), am Monte Quacella und bei der Portella del!’ arena (!, ‘Minal. Parl. Fi. It); auch noch von Heldreich und Lojacono gesammelt, Juni, Juli. 2}. Oephalanihera grandiflora (L. als Serapias) Bab. * Bert. Fl. It., Rehb. D. F. 471. (Sie), Gr. God., Willk, Lege, C. L. Rich, Presl F. Sie, * Guss. Syn. et Herb!, * Parl. 1. It., Cesati etc. Comp., lancifoka Schm. Tod. orch. sic. In Bergwäldern und auf grasigen, steinigen oder buschigen Bergabhängen zw. 400 und 1800 m. ziemlich häufig, in Sizilien fast nur aus den Nebroden bekannt: Collesano, valle dell’ Atrigni, Tirmpe di Marfe, Piano della Battaglie, Monte Cavallo, Fosse di Pelermo (Cat, Mina), Portella dell’ arena, Corno del Daino 575 : (Herb, Mina), Acqus del Faggio ob Isnello, vallatu della Fossa : della neve (Tineo!), Salto della Botte (Tin., Mina!), Pieta von Polizzil, Mai, Juni. +; also meist mit der vorigen. | + Cephalanihera ensifolia (W.) C.L. Rich. * Tod, orch. ! sic, guss. * Sya.ct, Herb, Bert. Fl de * Parl. Fl. It, ‚Deseti . etc. Comp, Gr. God,, illk. Lge., , Kiphophyllum (L. fil. ' Rehb. DIR. Sie.) 470, Be, Coph. Kiphopkylkn Ch. A) In Berghainen und an schattigen Abhängen der Nebroden sehr selten, zw. 600 und 900 m.: Polizzi (Ucrie), Castelbuono (Guss. Syn., Parl.), Isnello (Tineo in Guss. $yn.). April, Mai 2. ; + Cephal. comosa Tin. Guss * Syn. Add., * Parl. Fl. It., * Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. (sah sie nicht). . Kommt nach Tineo bei lsnello im „Bosco del Feudo di Chiusa per andare alla scaletta del Monaco“ vor (Guss. Syn., . Parl., Cesati). Unterscheidet sich nach Tineo von rubra durch 6mal die Blüthe an Länge übertreffende Bracteen, und ist ge- wiss nur eine Form der dort ebenfalls vorkommenden rubra; : ich sah sie in keinem Herbar; wie es scheint, sah sie ausser Todaro auch kein anderer Botaniker, denn jeder beschreibt nach Tineo. Aehnlich ist die Ceph, Maravignae Tin. vom Etna nach einem verblühten Originalexemplare im Herb. Guss, Nachtrag! nur eine Form von ensifoia, von beiden Tineo’schen „Arten“ findet sich nach Todaro im Herb. Tineo's zu Palermo nur eine einzige, unvollständige Pflanze. Epipactis latifolia (L. als Serapias Helleborine « lat.) Swartz, * Todaro orch. sic., Guss. * Syn. et Herb.!, * Bert, Fl. It, * Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp. v. a, Gr. God. Epipaci, Helleborine Cr. Rehb. D. Fl. v. 4. viridans Cr. Tl, 486 (Sie.). In Berghainen und lichten Wäldern der Nebroden von 700 bis 1800 m. selten; scheint sonst in Sizilien zu fehlen: Kasta- nienwälder ob $. Guglielmo (!, Mina), all’acqua del canalicchio (Mina in Parl. Fl. It.), bei Isnello am Montaspro (Tineo! und Porcari), am Passo della Botte (!, Minaf), unter Buchen von der Region Milocco gegen den Pizzo Palermo hinauf!. Im Herb. Guss. liegt ein einziges Exemplar mit einer 4 Standorte enthal- tenden Efiquette auf. Juni, Juli 4. Kalk, Sandstein. Epipaciis microphylla Sw. * Todaro orch. sic., * Guss. Syn. et * Herb.!, * Bert. Fl. Ik, * Parl. Fl. It, Gr. God,, laif, v. mierophylia * Oesati etc. Comp., Heleborine Cr. v. 1. microph. Rchb. D. Fl. 484 (Sie.), Willk. Lge. . In Hainen und Bergwäldern der Nebroden von 600-1600 m: zerstreut und selten (im übrigen Sizilien noch viel seltener): Nusspflanzungen von Polizzi (l, Guss.), bei Isnello nella Timpa di Forca (Tineo Herh. Guss.!), alla Portella dell’ arena (Minat, Parl.), am Monte Quacella und Rocca di Mele (Parl. Fl. Ii.), Passo del Canale (H. Guss!), Serra di Cavalli (H. Mina), im 376 Vallone reale und alle Fenestrelle (Cat. Mina). Juni, Juli 2%. Kalk, Sandstein. Listera ovata (L. als Ophrys) R. Br. * Todaro orch. sic., * Guss. Syn, et * Herb.!, * Bert. Fl. It., * Parl. Fi. It., * Cesati ete. Comp., Gr. God., Willk. Lge., Neoitia ovala Bluff, Rehb. D. Fl. (Sie.) 479. An feuchten, schattigen Bergabliängen, besonders Waldorien, aber sehr selten (ebenso im übr. Sizilien): Bei 1340 m. am Salto della Botte von Tineo, Gussone und einem Eleren Mina’s! gesammelt (Herb. Guss. von Tineo), „a li favari in monte Ma- ronis“ sehon von Ueria, im Bosco di Montaspro auch von Por- cari Cat. angegeben. Juni, Juli #. Neottia nidus avis (L. als Ophrys) C. L. Rich. * Guss. Syn., Bert. Fl, It, * Parl. Fl. It,, Cesati eic. Comp., Rehb. D. Fl, (Sie.) 473, Gr. God., Willk. Lge. n feuchten Buchenwäldern der Nebroden zw. 1300 und 1850 m. (sowie Siziliens) sehr selten: All’acqua del eanale (Guss. Syn.), alla Portella dell’arena (Mina!, auch Zeichnung), in den Fosse di Palermo und Manche di Caltavuturo (Porceri Cat.). Juni, Juli 3. Spiranihes autumnalis C. L. Rich. Todaro orch. sic, Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl Fl. It., Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 474 (non Sie), Gr. God, Willk. Lge. Neoika spi- “ ralis W. Biv. cent. I. Auf Wiesen, an Zäunen und grasigen Abhängen zwischen 300 und 500 m.: Sehr gemein bei Castelbuono ai Paradori, selten um $, Paolo (Herb. Mina!). October 4. III. Reihe. Helobiae. 1. (V.) Ordnung. Centrospermae. XX. Familie. Lemnaceae DC. Lemna minor L. Guss. Syn., Berti. Fl, It, (non $ic,) * Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl. Tfl. 14 Fig. 15, Gr. God., Willk. Lge. In stagnirenden und langsam fliessenden Gewässern äusserst selten: Bei Castelbuono (Mina — Parl. Fl. It.); der einzige sichere Standort in Sizilien. Mai, Juni ©. Lemna gibba L. Guss. Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. (non Sic), Cessti ete. Comp., Rehb. D. Fl. Tfl. 14 Fig. 16, Gr. God., Telmalophace gibba Schleid., Parl. Fl. It, Willk. Lge. In stegnirenden und langsam fliessenden Gewässern (Siz. n. speciell) der Nebroden häufig: Bei Seillato (300 m.) und Palmentieri im Abbeveralojo (Dina). Mai, Juni ©. DE en 577 XXI. Familie. Najadeae Rich. In der Tiefe des Meeres wurden leider aus unserem Gebiete keine Beobachtungen gemacht, doch ist es wahrscheinlich, dass folgende, um „ganz Sizilien“ nach Guss. Syn. vorkomtnende Arten auch zwischen Buonfornello und Finale sich finden: + Posidonia oceanica (L.s.veg. als Zostera) Del. Cesati ete. Comp. Kernera ocean. W. Bert. Fl, It., Caulinia ocean. DC. Guss. Syn. et: Herb.!, Posidonia Caulini Kön. Parl. Fl, It., Rehb. D. FL V.5. An steinigen und sandigen Stellen bis zur Tiefe von 30 m. Sept., Oct. 23. + Cymodocea aeguorea Koen. Willk. Lge., nodosa Asch. Cesati ete. Comp., Phucagrostis major Cav. Guss. Syn. es Herb.! In tiefen, sandigen Bassin’s bis zur Tiefe von 2m. Juli 2, .+ Zosteranana Rth. Cesati ete. Comp, Rchb. D, Fl. IL 2., Gr. God. nodosa Guss. Syn. et Herb.!, non Ueria, Meist mit der vorigen Art, doch seltener. Juli 2. 1. Reihe. Helobiae. 1. (VI) Ordnung. Polycarpicae. XXI. Familie. Potamogetoneae Sachıs. Zanichellia palusiris L._ Guss, Syn. et * Herb.!, Bert. FL It, Cesati etc. Comp., Gr. God, Willk. Lge., Rehb. D. Fl. XVL als repens Bnn. In Kanälen, Gräben, Sümpfen und langsam fliessenden Ge- wässern Siziliens sehr häufig, in unserem Gebiete jedoch nur bei Castelbuono, Region Pedagne beobachtet (Herb. Mina! und Guss.!). April, Mai %. Potamogeton natans L. Guss. Prodr., *Syn. et*Herb.!, Bert. Fl. It. var. «, * Parl Fl. It., Cesati etc. Comp. v.a,, Rchb, D. Fl. L. 89, Gr. God., Wilik. Lge. . In Teichen und Sürnpfen (Siziliens und) der Nebroden selten: Bei Sceillato 300 m. (Herb. Mina! und Guss!, in letzterem mit der Etiquette „Madonie Mina“, also wahrscheinlich von dem- selben Standorte), April, Mai 2, -+- Potamogeton fluitans Rth. Guss. Prodr,, Syn. et Herb.!, Rehb. D. Fl. 49 F. 88, Gr. God., Willk. Lge. natans v.ß fiitans Bert. Fl. It., Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp.’ In laugsam fliessenden Gewässern Siziliens nach Guss, und Parl. sehr gemein, aus unserem Gebiete noch ausständig. Juni, - August 2%. em ns 578 Potamogeion crispum L, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Perl, Fi. It., Cesati etc. Comp, Rchb. D. Fl. 39 F. 50, Gr, God,, Willk. Lge, , In stehenden und fliessenden Gewässern Siziliens nach Parl. und Guss. allgemein verbreitet, in unserem Gebiete eben- falls noch nicht gefunden. April, Mei 2. Potamogeton densum L. Guss. Prodr., * Syn. et* Herb.!, Bert. Fl. It. (non Sie.), * Parl. Fl. It, Oesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 28 F. 48—49, Gr. God, Wilik. Lge. In langsam fliessenden Gewässern Siziliens sehr selten; scheint in unserern Gebiete etwas häufiger zu sein: Im Abbe- veratojo von Pedagni (Mins!), in einem Abbeveratojo (Vieh- tränke) nahe der Culia bei Castelbuono (Parl.), auch von Cal- cara in den Nebroden gesammelt. Juni, Juli 2. + Pot. pectinatum L. Presi Fl. Sie, Guss, Syn, et Herb.!, Bert, Fl. It., Parl. Fl. It, Cesati etc. Comp., Rchb. D. Fl, 19 Fig. 30, Gr. God., Willk, Lge., Todaro Fl, Sie, exs.! In siagnirenden und langsam fliessenden Gewässern Sizi- liens an mehreren Standorten, auch noch ganz an der Gränze unseres Gebietes bei Termini (Guss. Syn). Juni, August 2. XXIM. Familie. Alismaceae R. Er, Alisma PlantagoL. Presl Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. (non Sic,), Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp., Rehb. D. Fl. 57 Fig: 100, Gr. God., Willk. Lge, An sumpfigen Stellen, Gräben und langsam fliessenden Ge- wässern Siziliens häufig!, in unserem Gebiele am Fiume grande bei Seillato (H. Mina!). Mai. Juli %. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek. und zum Herbar. 121. Acta Horti Petropoliteni Tom, VI. fase. IL. St. Petersburg 1880. 122, Verhandlungen des naturw. Vereins von Hamburg-Altona im Jahre 1879, 128. Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturw. Herausgegeben vom Naturw. Vereine zu Hamburg. VII. Bd. 1. Abth. Hamburg 1880, 124, Danzig in naturwissenschaftlicher und medieinischer Beziehung. Ge- widmet den Mitgliedern und Theilnehmern der 53. Versammlung dentscher Naturforscher und Aerzte. Danzig 1880. 125. Annual Report of the Smithsonian Institution for 1878, Washington. 126. Verhandlungen des historischen Vereins von Oberptalz und Regensburg. 34. Band. Stadtamhof, Mayr, 1879. . Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen "Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. { \ Inhalts. Verzeichniss. I. Originalabhandlungen. Arnold F.: Lichenologische Fragmente. XXL ...37% XXUI. 542,547, 568, Behrens W.: Der Bestäubungs-Mechanismus bei der "Gattung Cobaea Car. nenne. 4, Böckeler O.: Diagnosen neuer Cyperaceen . . . 435, 451. Celakovsky L.: Einige Bemerkungen gegen Goebel „Flora 1880 Nr. 27°... . 489. Ueber die Blüthenwickel der Borragineen. 355, Duby z E.: Aliquot Diagnoses Muscorum novorum aut non rite cognitorum, . , . 168. Freyn J.: Fünf bisher unbeschriebene“ Arten der Medi- terran-Flora. . 2» 2.0. B 2. »: Zur Kenntniss einiger Arten der Gattung Ranunculus. , . - 0000. . 179, 211, 234. Goebel K.: Ueber die dorsiventrale Infloreseenz der "Bora gineen. Mit Tafel IX. . . . 419, Hackel E.: Spirachne, ein neues Subgenus der Gattung Pulp. ern 2467, Hampe E.: Ein neues Sphagnum Deutschlands. nn. Klein J.: Neuere Daten über die Kaystalloide der Meeres- algen.. . - eo. 65. ” Zur Kenntaiss der Wurzeln von 1 Asscuhus Hippo- . castanım L. Mit Tafel V.. . . .. .. 147, 168. Kraus C.: Ueber innere Wachsthumsursachen . . 38, 53, 71, Untersuchungen zum Heliotropisuus von Hedera besonders bei verschiedenen Lichtintensitäten. Mit TefelX. . . . 483, 499, 525. Kuntze ©.: Miscellen über Hybriden unde aus der Leipziger . Fiora. Mit Tafel VI... . » 2. 291. Leitgeb H.: Ueber die Marchantiaceengattung Dumortiera. 307. Limpricht G.: Die deutschen Saweria-Formen. . . - Minks A. Morphologisch-lichenographische Studien. 129, 195, » 518, 531. . k_ — 580 Müller J.: Lichenologische Beiträge. X. . . . . . 17,0. X. 2.0.0.9, 275, Nylander W.: Addenda nova ad Lichenograph iam euro-. paeam. Contimnatio 833. . x ....1 p 7 > Fi » Lichenes nonnulli insulae 8. Thomae Antil- larım. . .. .127% Strobl G.: Flora der Nebroden, "338, "344, 369, 394, 410, 427, 441, 458, 479, 554, 578, ThümenF. v.: Pilze aus Enire-Rios. . . . . 2.80. ri Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca uni- versalis.# . . ne. 812, 328. » Fungi Egyptieci. rn 2 47, Vonhöne H.: Ueber das Hervorbrechen endogener Or. gane aus dern Muiterorgane. Mit Tafel VI 227, 243, 268. Weiss J. E.: Anatomie und Physiologie fleischig 'ver- dickter Wurzeln. Mit Tafel III und IV. 81, 97, 118, Winkler A; Einige Bemerkungen über Nasturtium off. cinale R. Br., Erysimum repandum L. und Orepis rhoeadifoia M. B. Mit Tafel II. . M. » Ueber die Keimpflanze der Mercurialis ' perennis L. Mit Tafel VIIL. . . . . .3838.. Zimmermann A.: Ueber das Transfusionsgewebe. Mit TefllL.. 2.202 IL Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen, Hampe E.: Choix de Mousses exotiques par J. E. Duby. 332. J00,W.: Ueber Oinchonen-Abbildungen und die Flora, , Columbiae. . Fa 7 Just L.: Antwort an Herrn Dr. Nüesch. Senn. 200. Kreuzpointner J.B.: Notizen zur Flora Münchens. 161. Kuntze O.: Fünfter Beitrag zur Cinchonaforschung. 153. Nüesch J.: Offener Brief an H. Dr. Just in Carlsruhe. 123. Schulzer von Müggenburg $t.: Myeologisches. . . . . 79. Troschel: Entgegnung aufein Referat fn der bot. Zeitung. 241. 581 Ulf. Necrologe. BUS... 529. G@odet CH... . 2. 22 2 nee nennen B IV. Literatur. Haberlandt G.: Die Entwicklungsgeschichte des mecha- nischen Gewebesystems der Pflanzen. 98. Wainio E.: Tuhkimus Cladonien phylogenetillisestze kehisestae . x 222 n nn. 28 V. Pflanzensammlungen. Brotherus AH... . 2220 eennnn.40, Berbarium hispanicum . 2 > vn nn Herpell &.: Pilzsammlung . . . 22.806, » Conservirungsmethode der Hutpilze en. 528, Koerber’s Lichenen-Herbar. . : 2» 2 2 2 20...974 VL Vereins- und Personalnachrichten. Arcangeli 96. — Botanischer Verein in München 15, 174. — Britton J. 15. — Gibelli 96. — Hampe E. 546, — Han- stein J. 418. — Kurz F. 528, — Loss G. 418, -- Sacardo 96.— Scheffer 290, — Tommasini M. v. 31. — Treub M. 528. — Trimen M, 15. — Zetterstedt 242. VI Anzeigen, Anfragen, Einladungen, Bekannt machungen. 4, 16, 31, 48, 97, 128, 178, 194, 226, 242,290, 322, 353, 354, 385, 418, 434, 497, 530, 546. vYIJ. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 32, 48, 162, 194, 258, 385, 450, 466, 578, IX, Berichtigungen. 178, 546, Tafelll. FLORA 1880. "Winkler del, FLORA 1880. FLORA 1880. : f Tafel I. ! m - SER GER BER U SIT Je N SI wns au al AU N - Tafel V. FLORA 1880. em n. Szabö Sez Gez.von H.Vonhöne. [7 LoRA 1880. : latel VA. | Toteretilla Ansrina f ag N a Tafel VIT. FLORA a0. 5 FLORA. 1880. “ a, FLORA 1880. H.REL. 4879. 3F PR 18. XII. 1818 “ Tafel X, 2 2r POSEEEEE Trab 28 u ET rrse rm en —- Sornig 29024 4 rer r ! er \___ _. Sonnig.| > z 6, EI — m Kann: ORG 8 vn vrr X } 4 _ — _ sonnig FE | a: i 37 . ie Jonny, FA 04 2 OFEN em Beroöikkimit Nonne. 1m sonnig RFZ. 5 2 8 9. ZU. 2ER ARE. Ir \ ler