Monatsschrift Yereines zur Beiörderung des Gartenbaues Königl. Preuss. Staaten für «ärtnerei und Pflanzenkunde. (Eigenthum des Vereins.) Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Secretair des Vereins, Custos des Kgl. Jandw. Museums, Privatdocent an der Universität zu Berlin, 18. Jahrgang. 1875. i Dr. F, Heyen BERLIN. In Kommission bei Wiegandt, Hempel & Parey. Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den | Königl. Preussischen Staaten * für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, stellvertretender General-Secretair des Vereins. No. 1. Berlin, im Januar 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir bis auf Weiteres an Herrn Dr. Wittmack, Berlin W. Schöneberger Ufer 26. zn adressiren, Die nächste Versammlung des Vereins findet statt am Mittwoch, den 27. Januar, Abends pünktlich 6 Uhr, im Vereinshause Taubenstr. 34.5 eine Trep Die Tagesordnung befindet sich am Schluss de Heftes, In der 570. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 30. December 1574, abgehalten im Vereinslokale Taubenstrasse 34., wurden nachstehende Gegenstände verhandelt. FE ni Mitglieder wurden vorgeschlagen: Herr Freiherr von der Heydt, v. d. Heydtstr, 15. s Herr Kunst- u. Handelsgärtner Kordes, Potsdamerstr. 22. 3. Herr Kunst- u. Handelsgärtner Dittinann, Bendlerstr. 22., durch Herrn Obergärtner Lubatsch. 4. Herr Obergärtner Eggebrecht, Schillingsstr. 10, 11. 5. Herr Obergärtner Kittel, Eckertsdorf bei Möhlden. 6. Herr Kunst- u. Handelsgärtner Bading, Andreasstr. 32.. durch Herrn Böse, 1 a 7. Frau Landrath von Sehöning in Pyritz, dureh Herrn Garten-Inspektor C. Bouche., Il, ‚Der,Vorsitzende gedachte zunächst des am 21. d, M. verstor- bauen General-Sekretärs Dr. C. Filly und widmete demselben warme Worte der Anerkennung für die aufopfernde Hingebung und das stets rege Interesse, mit welchem :er während seiner Amtsführung den Verein unterstützt habe. Die Versammlung bezeugte ihre Theil- nahme und ihren Dank durch Erheben von den Sitzen. Der Vorsitzende theilte ferner mit, dass Herr Dr. Wittmack einstweilen die Geschäfte des Verstorbenen zu übernehmen sich be- reit erklärt habe und dass der Vorstand en weiteren Massnahmen sich vorbehalte. In Folge eines Schreibens des Militär-Oekonomie-Departe- ments wegen Ueberlassung der Reitbahn des Kriegs-Ministeriums zu der projektirten Frühjahrs-Ausstellung im April beschloss man, von einer Frühjahrs-Ausstellung Abstand ‘zu nehmen. Die weiteren Schritte wegen einer Ausstellung zu anderer Zeit wurden dem 'Vor- stande und dem für die Ausstellung ernannten Ausschusse über- lassen. IV. Der Antrag des Herrn Sonntag, das Metallographiren der Protokolle künftig w zu lassen und das geschriebene Original- Protokoll in der nächsten Sitzung zur Ansicht auszulegen, unter- stützt durch Herrn Stadtbaurath a. D. Gerstenberg, wurde mit dem Amendement des Vorsitzenden, das Original - Protokoll fortab auck noch 14 Tage vor der nächsten ‚Mönats-Versämmlung im Lese- zimmer auszulegen, angenommen. VW. Der Antrag. des Herrn Brebeek, dass der Verein sich in Zukunft alle 14 Tage, und zwar das eine Mal zur Berathung der Geschäfts-Angelegenheiten, das andere Mal zur Diskussion sachlicher Fragen versammeln möge, wurde vom Antragsteller zurückgezogen, nachdem der Vorsitzende darauf hingewiesen, dass in Zukunft die ge- schäftlichen Angeleg@nheiten wohl nicht mehr so viel Zeit in Anspruch nehmen dürften. — Herm Perring’s s Vorschlag, die geschäftlichen Angelegenheiten am Schluss jeder Sitzung zu verhandeln, fand die Zustimmung der Anwesenden. Vi. Die Frage 3. der Tag - Ordnung, betreffend künstliche Dungstofie für Obstbäume, wurde nach einer kurzen Diskussion: dem ur Ausschusse für Obst, Gemüse und Nutzpflanzen zur eingehenderen Berathung überwiesen. | Vll. Ueber die Frage 4. der Tages-Ordnung, betreffend Bastar- dirung von hohen rothen und niedrigen blauen Lobelien, war man im Allgemeinen der Ansicht, dass sich Lobelien: der - bezeichneten Arten dazu nicht eignen, wenigstens würde eine solche Zusammen- stellung keine glückliche sein. VII. Herr Dr. Wittmack hielt alsdann einen Vortrag: über die Reblaus, Phylloxera vastatrix, und den Kartoffelkäfer, Doryphora decemlineata. 1X. Die Versammlung genehmigte die infolge des veränderten Posttarifs nothwendige Erhöhung der Porto-Entschädigung von 1 Mark "auf 2 Mark für die in Berlin und Umgegend wohnenden Mitglieder. X. Herr Brebeck sprach am Schluss der Sitzung dem Vor- stande den Dank der Versammlung für die Mühwaltungen im ab- gelaufenen Jahre aus, der vom Vorsitzenden im Namen des Vorstandes für die stets gewährte Unterstützung und Nachsicht erwiedert wurde, 569. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl, | Preuss. Staaten. Verhandelt ” Berlin, den 25. November 1874. Auneano Mitglieder des Vorstandes: 1.. Vorsitzender in Vertretung Dr. C. Bolle. 2. Stellvertreter Garten-Inspektor Gaerdt. 3. Schatzmeister Rentier Sonntag, 4. Als Vertreter des. General-Sekretärs:. Dr. Wittmack. l. ..Das in metallographirten Abzügen ausgelegte Protokoll wurde ohne Bemerkungen genehmigt. | Il. Herr Sonntag stellt den Antrag, das Metallographiren der Protokolle künftig. wegfallen zu lassen und nur das geschriebene "Original-Protokoll in der. nächsten Sitzung zur Ansicht auszulegen. Die Versammlung stimmt dem im. Allgemeinen bei, doch soll der Antrag auf die Tages-Ordnung der nächsten Sitzung gebracht werden. Il... Herr Brebeck stellt den Antrag, dass der Verein sich in Zukunft alle 14 Tage, und zwar das eine Mal zur Berathung. der Geschäfts-Angelegenheiten, das andere Malızur Diskussion sachlicher 3° Fragen 'ete., versammeln ‘möge. Auch‘ dieser : Antrag: wird auf ‚die a er der nächsten Sitzung gestellt. Als Vertreter des Vorsitzenden machte Herr Dr.’Bolle sodann Er die von Herrn Dressler aus dem Garten. des Herrn Banquier «Seelig ausgestellte Vriesia' psittacina, eine in schöner Kultur ‚befindliche und mit vielen Blüthenständen bedeckte Brome- liacee aufmerksam und ernennt als Preisriehter' ‘die Herren Hof- gärtner Brasch, Dr. Kuhn und’ Apothekenbesitzer Augustin. Der Pflanze wurde am Schluss der Sitzung der: Monatspreis zugesprochen. V. Dr. Wittmack, als Vertreter des erkrankten: Generäl- Sekretärs, verliest &in Schreiben, das der Vorstand an die Gesell- schaft der ‚Gartenfreunde Berlins ‚zu: richten ‚beabsichtigt. In: dem- selben "wird gedachte Gesellschaft zur Mitbenutzung‘ der Bibliothek und ‚des Lesezimmers des Gartenbau-Vereins eingeladen. Die Ver- sammlung ‚genehmigt das Schreiben. -- VL’ Da eine: genaue Besichtigung und Prüfung von Pflanzen bei Lieht nieht gut. möglich ist, so’ werden Diejenigen, welche 'Pflan- zen in einer Monats- Versammlung auszustellen wünschen,. ersucht, dieselben am jedesmaligen Sitzungstage von 4—6 Uhr im Deko zfehlker auszustellen.” Die 'Preisrichter' sollen’ dann immer in’ der torher- gehenden Versammlung ernannt werden. VI. Ein Antrag des Herrn Augustin, an Be Mitt- woch, an welchem eine ‘Sitzung stattfindet, die Bibliothek von 4—6 Uhr zu öffnen, anstatt: von 5-8 Uhr, 'wird dureh den Hinweis auf die vorige Bestimmung erledigt, da’es Jedem, der die Pflanzen von 4—6 Uhr besichtige,' selbstverständlich frei stehe, während der Zeit auch die Bibliothek zu benutzen. | ' VI Herr Inspektor Bouch& zeigt schriftlich an, dass die in die diesmaligen Sitzung zur Verloosung' eingelieferten Pflanzen 'bis auf Weiteres die letzten sein ‘würden, ‘da’ die Mittel zum Ankkuf von Blumenzwiebeln nicht hätten Nüssig‘ gemächt werden können. IX: Herr 'Augustin'verliest 'alsdann'das Programm für die be- absiehtigte Frühjahrs - Ausstellung. Dasselbe "wird schliesslich en bloe angenommen. "Eine längere Diskussion erhebt sich jedoch’ über die Frage der 'Zeit und des ‚Ortes, über die Grösse der Ausstellung, die Höhe der Prämien, "die Art der Berufung der Preisrichter und "besonders darüber,| ob‘ Entree' 'geiommen werden solle oder nicht cn Schliesslich: einigte 'man sich‘ dahin, diese. Angelegenheit ganz in die Hände der Kommission und des Vorstandes zu. legen. X. » Hierauf: hielt der. Afrikareisende Herr Hildebrand einen längeren Vortrag über die von ihm. besuchten Gegenden. Arabiens und Ost-Afrika’s, der in der Manaiasehziät ausführlich mitgetheilt werden wird. Xl Dr ‚Wittmask legte endlich Brei eingegangene Werke vor und machte besonders aufmerksam auf Schmidlin’s Blumen- zueht: im /Zimmer, herausgegeben. vom Hofgarten-Direktor Jühlke, das sich als'elegantes Weihnachtsgeschenk eigne, sowie auf Göschke's „Buch (der Erdbeeren“, das seinen’ Gegenstand in sehr arechügfoßkler Weise behandle. XI Zum Schluss fand. eine Verloosung: ‚blühender Topfgewächse aus dem Versuchsgarten des Vereines statt. gez. ©. Bolle..'ı ., gez. Dr. Wittmack für den,erkrankten General-Sekretär. Mittheilungen der pflanzenphysiolegischen Versuchsstation am königl.; pomologischen Institut Proskau. , Die Entstehung der Rostflecken auf Aepfeln und Birnen. "Von Paul Soräuer. | (Hierzu Tafel 4) REREREENEG ‘häufig’ bei Aepfeln” findet man die Akib; grüne oder gefärbte Schale unterbrochen ‘durch etwa kreisrunde Stellen von rauher, "korkartiger Beschaffenheit und’ Korkfarbe, ) Man nennt diese Stellen „Rostflecken“. Dieselben' sind je) nach Jahrgang ‚und Sorte: bald’ sehr. reichlich auf der ‘Frucht vorhanden, ‚und dann’ sehr gross und bisweilen zusammenfliessend, bald nur'spärlich in'ihrem Auf- treten, und dann klein und ‘scharf umgrenzt: Bei manchen Sorten sind sie vorzugsweise auf''der oberen Hälfte der Frucht um die Nähe der ee gruppirt; pie u Mehrzahl ‚der Früchte 'lässt sich eine R g.der Rostflecken nichtierkennen. Gleichzeitig) mit‘ ‚dien. durch kei 'Korkfarbe charakterisirten Flecken findet man Maas den arsteren Berahaleh an ed ‚nach- focken Beige duredh, ah ige Pe einer stanpfschwarzen Zone gebildet ist, die wieder von einem feinen, weissen, vielfach zer- franzten, häutigen Saume umgrenzt ist (Fig. Ta). Häufig ist eine Frucht auch nur mit solchen besetzt. Noch kleinere Flecken beste- hen nur aus einem stumpfschwarzen Mittelflecke und dem weissen, häutigen, verhältnissmässig grösseren und hier sternförmig eingerisse- nen Saume (Fig. Ib). Endlich bemerkt man in der Regel auch noch sehr kleine, etwas aufgetriebene, fast weisse, häutige, kreisrunde Stellen, deren weisse Decke nur in der Mitte durch eine-sternförmige Oeft- nung eine schwarze, etwa wollige Masse zeigt (Fig. le). Alle diese Zustände sind nur Entwieklungsstadien der zuerst beschriebenen aus- gebildeten Rostflecke. Häufig findet man diese verschiedenen Ent- wiceklungsstadien auf derselben Frucht bis zu deren Reife, ja bei manchen schreiten dieselben noch im Aufbewahrungsraume der Früchte weiter fort. Die mikroskopische Analyse des Fleckens Ia liefert von der Randregion das Bild, das in Fig. II dargestellt ist. Man erkennt dann, dass der weisse zurückgerollte Rand (Fig. Io) aus der oberen Hälfte einer Schicht von Oberhautzellen des Apfels be- steht. Diese Schicht von Oberhautzellen wird auseinandergesprengt durch ein in der Jugend farbloses, bei Luftzutritt schwarzhraunes dichtes Lager von Pilzfäden (Fig. I st), die, von dem Druck der Oberhautzellen befreit, auf kurzen Enden Knospen (Conidien) abzu- schnüren beginnen. Diese Knospen sind in der Jugend farblos und etwa oval (Fig. Il c), später werden sie durchscheinend grünbraun und dunkelbraun, wobei sie an Grösse zunehmen und ihre Gestalt bald birnenförmig (Fig. 2‘), bald rübenförmig bis keilförmig (Fig. II ce“) wird. Die Grösse. der fertigen Conidie schwankt. zwischen 0,020 — 0,02: mm.; der grösste Breitendurchmesser wechselt zwischen 0,006—0,00os mm. ' Gar nicht selten findet man die grossen Conidien mit einer Querwand versehen (Fig. IV a). ' Dieser Pilz ist, meiner Meinung nach, dieselbe Gattung und Art, die zur Herbstzeit auf den Apfelblättern stumpfschwarze, scharf um- grenzte, am Rande etwas strahlig auslaufende Flecken erzeugt: Fusi- cladium dendriticum (Wallr.) Fuckel.*) (Symb. mye. 357. — fung. *) Syn. Cladosporium dendriticum Wallr. (Flora erypt. Germ. pars posterior. Norimbergae 1833 p. 169). — Fumago Mali Pers. ? t. Wallr. — Cladospor. dendr. Rab. Herb. mye. 11766 t. Fuck.; Rabh. Hdb. (Deutschlands Cryptog. Fl.) 1844. $. 113. E3 RE PREN rh.. 115). Man ‚kann die. von ‚mir entdeckte Form auf.der Apfel- frucht als eine’ Varietät der auf den Blättern schmarotzenden Art auffassen, ‘da dieselbe, in der durchschnittlichen Form ihrer viel gestaltigen Conidien, in den Grössenverhältnissen der dieselben tra genden Aeste oder Basidien, sowie in der u Lagers (Stroma) und.in dem Einfluss auf, die Unterlage etwas Abweicht. Ich ‚werde am Ende dieses Artikels auf die einzelnen Unterscheidungsmerkmale spezieller eingehen.' Hier ist es vorläufig nur von Bedeutung, her- vorzuheben, dass ‘dieser Pilz die Ursache der Rostflecken am Apfel ist. Wenn man ‘nämlich jugendliche Flecken etwa. von der Ausbil- dung, wie sie in Fig. Ic dargestellt sind, am äussersten ‚Rande untersucht, findet man, ‚dass an der Grenze des gesunden Gewebes einzelne Zellen der Oberhaut des Apfels Spuren von Pilzfäden zei- gen, die unzweifelhaft Fäden des Nährgewebes (Mycelium) von dem Fusieladium darstellen. Die darunter liegenden Schichten von Pa- renchymzellen zeigen noch keine Veränderung. des Inhalts, wohl aber beginnt eine solche unter denjenigen Oberhautzellen, die sich ganz mit dem Mycelium anfüllen (Fig. Ilst). Die Zellen. der Oberhaut erscheinen schon nach‘ kurzer Zeit ganz ausgestopft vom Stroma und werden durch die Vermehrung desselben auseinander gesprengt. In dem Masse, wie nun die Pilzfäden weiter in das gesunde Gewebe am‘Rande des Fleckens allseitig weiter kriechen, wird die Oberseite der Oberhautzellen allmählig abgehoben. Die vorher nicht für sich wahrnehmbare Zellwand wird durch das Eintreten ‚der. Luft ‚in die Zelle weiss. Alsbald. bekleidet sich das noch jugendliche Stroma des Pilzes mit Conidien, d.h. die Region Fig. II st‘ wird ebenso wie Fig. Ist, und der schwarze Fleck hat sich damit für das blosse Auge bis. st‘ ausgedehnt. Damit wird der Inhalt der oberen Zell- schiehten des Apfelfleisches (Fig. I v p.) gelb bis braun und klumpig zusammengezogen; auch. die Wandungen der Zellen werden. theilweis braun; die Zellen. sinken mehr. zusammen, erhärten. und ‚verlieren dabei ihre. Dehnbarkeit. Unter den. 3—4 absterbenden oberen Pa- renchymlagen tritt eine erhöhte Lebensthätigkeit ein, indem sich in der ersten lebenden Zellschicht ein: neues Gewebe von. charakteristi- schem Bane bildet, dessen Bestimmung es ist, das übrige darunter liegende, noch Stärke führende Parenchym (Fig. ll p), vor weiterer a BI a schützen. ' Dieses neugebildete Gewebe (Fig. II k) ist : l mit dem allseitig peripherischen Vordringen des Pilzmyeels ü in den Oberhautzellen und dem Vertrocknen der äusser- sten Lagen des Apfelfleisches schreitet auch die Korkbildung fort. Je feuchter die A itterung, desto schneller vergrössern sich die Flecken, und wahrscheinlich treten auch noch neue Flecken hinzu, denn die Organe, die den Pilz auf andere Stellen übertragen können, sind reichlich vorhanden. Die Conidien (Fig. II ec‘ und ce“) lösen sieh sehr leicht bei der Reife von ihren Basidien (Fig. 1b) und keimen nach 12—48 Stunden mit einem meist gewundenen, sich leicht verästelnden, erst farblosen, später an der Luft sich leicht bräunenden septirten Keimschlauche (Fig. IV m), welcher in feuchter geschlossener Luft knospenähnliche Glieder bildet (Fig. IV ce‘). Bei der grossen Zahl von Conidien, die meist einzeln an der Spitze der Basidie entstehen, werden manche leicht bei anhaltend trübem Wetter 1-—2 Tage auf einer gesunden Stelle des Apfels haften können und ihren Keimschlauch durch die Cutieula (Fig. Ic u) in die Epidermis (Fig. II 0) einbohren. Wahrscheinlich gehört aber dazu ein bestimm- tes jugendliches Entwicklungsstadium des Apfels. Wenn die schwarzen, mit dem Fusieladium besetzten Flecke älter werden, hört in der Mitte derselben das Wachsthum des Pilzes auf. Die Conidien verfliegen oder werden vom Regen abgewaschen, und dadurch erhält der Flecken in der Mitte eine hellere Farbe. Wenn trockenes Wetter eintritt, brechen auch sogar die mittleren Parthien des Stroma bisweilen auf und fallen stückweise ab, so dass die Reste des vertrockneten Apfelgewebes zum Vorschein kommen und mit den Korkzellen die hellere centrale Parthie bilden, welche die fertigen Rostflecke charakterisirt (Fig. Ta). . Bei spätreifenden Sorten, bei denen nach einem Regen eine starke en der ‘Frucht eintritt, kann die Schwellung des inneren Parenchyms (des Apfelfleiches) so stark werden, dass die ganze kranke Stelle, deren Dehnbarkeit sehr gering ist, als schwarzer, weiss umrandeter Schorf abgesprengt wird. Dieser Schorf besteht aus dem Pilzstroma (Fig. Ist) und den vom Mycel angegriffen gewesenen Zellschiehten (Fig. Hvp); der unter denselben gebildete Kork (Fig. IIk) tritt dann in seiner ganzen Ausdehmung an die Oberfläche. Bei fortgesetzter Schwellung werden auch der Kork und die etwa auf ihm ne a. en sitzen gebliebenen Parenchymreste rissig. Bisweilen gehen einzelne Risse durch die ganze Korklage hindurch bis in das Be liegende gesunde, stärkehaltige Gewebe. Auch diese neueren Wunden heilen sehr schnell, da in den Zellen, welche den Riss begrenzen, ebenfalls Korkbildung eintritt. ' Aehnliche Erscheinungen treten auch bei einigen Birnensorten auf. Namentlich zeigten sich Winterbirnen, die vorher vom Honig- thau gelitten hatten, in grossen, oft über ein Drittel der ganzen Frucht ausgebreiteten Flecken vollständig schwarz von Fusicladium. Dieses Fusieladium ist aber eine andere Art, die mehrfach mit der vorigen verwechselt worden ist. Sie bildet auch unter Umstän- den grosse feste Lager oder Krusten; auf den Früchten jedoch fand ich sie vorherrschend in kleinen, sehr dicht neben einander stehenden, aber doch isolirten Büscheln, die erst im Spätherbst beginnen, kleine, mit Reservenahrung erfüllte Lager zu bilden. Der auf Birnen vor- kommende Pilz (Fusicladium pyrinum (Lib.) Fuck. symb. myc. 357 f. rhen. 1517) ”) ist wegen seiner Beschränkung auf wenige Sorten den Früchten weniger schädlich. Es kommen zwar auf sehr vielen Birnensorten schwarze Flecke vor und diese leiten z. ‘Th. eine tief- gehende Fäulniss ein; sie rühren aber von anderen Pilzen her, welche an einem anderen Orte später eine eingehende Besprechung finden sollen. So finden wir z. B. schwarze, etwas höckerige Flecken auf _ Sommer- und Herbstbirnen durch Depazea pyrina Riess (Sphaerella sentina Fuckl.) verursacht. Dieser Pilz bringt die überall auftreten- den kreisrunden, farblosen, hautartig durchscheinenden Stellen auf den Birnenblättern hervor. Eine andere Art von Flecken, die sich von den eigentlichen Rostflecken durch ihre glatte, anfänglich glän- zende Oberfläche und ihre meist rothe Umrandung unterscheiden, werden durch die Stylosporen oder Conidienlager von Morthiera Mespili (DC) Fekl. hervorgerufen. Dieser in die Nähe von Sphaerella zu stellende Pilz ist Ge Buraenstikltagen ee gefährlich, da ») Syn. Helminthos poriumpyrinum Lib. Cladosporium dendriticum Wallr. in Rabh. f. eur. 1168. — Fusieladium vireseens Bon. Hdb. S. 80 Fig. 94. Nach Cooke Hdb. of British- fungi 1871 Vol. II: 8. 583: Cladosporium dendriticam Wallr. fl, germ. II 8.169. , Fuckel exs. Nr. 115; Cladosp.. pyrorum Berk. Gard, Chronicle 1848 p. 398; Helminthosporium pyrorum Lib. exs. Nr. 188. exs. Nr. 105. Actinonema u. Gard. Ohron. 1855 p. 725. Berk. exs. Nr. 2. 2 a — 19 — eise,, in leichtem wie. in schwerem Boden die Blätter und iebe zum Absterben bringt. i "usieladium pyrinum ist aber, trotz seiner geringeren Ausbreitung auf den Früchten, dennoch viel schädlicher, als die auf den Aepfeln vorgommende Art; denn es vegetirt nicht nur auf Blättern, sondern auch auf den einjährigen Zweigen mancher Birnen. Vorzugsweise leidet davon die Grumbkower. .Die Zweige werden zuerst stellenweise graufleckig; diese heller als der gesunde Zweig gefärbten Stellen, die vorzugsweise auf der. Sonnenseite des Zweiges liegen, werden aufgetrieben, reissen allmählig auf und lassen schwarze, feste Borken hervortreten. Solche Borken- oder Schorf- stellen bestehen aus dem Conidien tragenden Stroma des Fusieladium pyrinum Fuck. Tritt diese Schorfbildung sehr reichlich auf (und bei Bäumen auf schwerem Lehmboden sind oft zwei Drittheile der einjährigen Zweige überzogen), dann stirbt die Spitze der Triebe ab, indem die Rinde schrumpft, ohne über dem jüngst angelegten Pilzstroma aufzureissen; die Augen vertrocknen. Nach ihrer äusseren Erscheinung nenne ich die Krankheit den „Schorf“ oder „@rind“ der Birubäume. Mir ist kein Beispiel bekannt geworden, in ‚welchem bei Erkrankung der Zweige die Blätter gesund geblieben wären; wohl aber begegnet man nicht selten dem umgekehrten Falle. Die ergriffenen Blätter fallen etwas früher ab, als die gesunden. Bis- weilen sind sie verkrümmt; dies findet dann statt, wenn der Pilz ° die Blattmittelrippe angreift. Es kommt noch eine dritte Art derselben Pilzgattung auf Eber- eschen vor. Diese Art (Fusieladium orbieulatum Thüm. f. Sorbi domestieae) nähert sich der Gestalt der Conidien (Fig. VI e, IX ©) nach mehr der auf Birnen vorkommenden Art; in Gestalt und Wachs- thum der Basidien (Fig. VIII b) ähnelt sie mehr dem Schmarotzer der Aepfel, mit dem sie auch das gemeinschaftlich hat, dass sie von den Blättern nicht auf die Zweige geht. Nach den bisherigen Erfahrungen ist- diese letztere Art die am wenigsten gefährliche. Viel schädlicher ist Fusicladium dendriticum Fuck., denn abgesehen davon, dass das äussere Ansehen der Frucht sehon dureh die Rosiflecken verschlechtert wird, wird auch der Ver- kaufswerth durch den schlechten Geschmack beeinträchtigt, den die Frucht unter den rostigen Stellen besitzt. An der stark rostigen ” = IE17 = Seite ‘bleibt die Frucht härter und, wie‘ es scheint, mehliger.. Am meisten schädlich ist aber die auf Birnen vorkommende Art. Die . Früchte sind unter den grossen Rostfleeken steiniger und, falls’ die Birne zu früh abgenommen wird, auf den rostigen Seiten vollkommen ungeniessbar. Hierzu kommt die Schwächung der ganzen Pflanze durch den Parasiten, wenn derselbe Blätter und Zweige stark heim- sucht. Es; kommt endlich hinzu, dass Fusicladium gegen die ge- gewöhnlichen Kältegrade unserer Winter unempfindlich ist; man trifft im Dezember und: Januar gekeimte Conidien, deren Keimschläuche im Zimmer weiter wachsen. Nach Angabe eines unserer bedeutendsten Pomologen : werden die Bäume, welche in ungünstigen Bodenverhältnissen stehen, am meisten rostige Früchte tragen. In. hervorragender ‚Weise. soll sich die Krankheit bei folgenden Sorten zeigen: 1. Aepfel. Bei rothen und gelben Stettinern, rothen Herbst-Calvillen, weissen Winter-Calvillen, rothen Taubenäpfeln, bei dem langen grünen Gulderling, bei Wolt- mann’s Reinette und bei dem Tyroler Rosenapfel. Il. Birnen. Bei den weissen Herbst-Butterbirnen, -St. Germain, Winter- Dechantsbirne, Esperen’s Bergamotte, Crassane, Grumbkower, Sommer-Apothekerbirne und kleine Muskateller. Laub und Holz fand ich befallen seit 4 Jahren alljährlich sehr ‚intensiv bei der Grumbkower. Anhang. ‚Bei den Vorwechsläheen; die unter den einzelnen sus der Gattung Fusicladium stattgefunden, ist es nöthig, in eimigen Worten auf die Unterscheidungsmerkmale derselben einzugehen, so weit sich diese auf die Conidienzustände beziehen. Da es mir bis jetzt nur gelungen, bei Fusicladium pyrinum weitere. Entwicklungsformen zu beobachten, so können letztere hier noch nicht besprochen werden. ' Fusieladium ‚dendritieum auf Apfelblättern‘ bildet; dicht- gedrängte Büschel von Basidien, die meist aus einem dünneren Mycel entspringen, das zunächst zwischen Cutieula und Epidermiswandung sich dahinzieht und sehr wenig im Innern der Zellen angetroffen wird. Später, meist erst gegen die Zeit‘ des Blattfalls, entwickelt‘ sich ein schwaches, Conidien 'tragendes, auch in das Innere der. Epidermis- , zellen eindringendes, an’ Reservestoffen reiches Stroma, dessen Basi- est a dien meist kürzer ‘als die der" einzelnen Büschel sind. Die durch- schnittliche Länge der frei in Büscheln stehenden glatten, schlank kegelförmigen Basidie (Fig. III b, b‘) beträgt 0,020—-0,030 mm., ihre Breite an der Spitze etwa O,00s, an der Basis 0,006°—0,007 mm. Die spitz eirunde, oft birnenförmige, manchmal keulenförmige'-Conidie sitzt mit ihrem breiten Ende der'Spitze der Basidie senkrecht 'auf (Fig. IM. ‘Die vorherrschend vertretenen Grössenverhältnisse sind 0,015—0,020 mm. Länge und’ 0,007—0,00s mm. Breite.‘ "Vorzugsweise die grösseren birnenförmigen Conidien zeigen an der eingezogenen Stelle oft eine Querwand (Fig. IV a). Bisweilen senden: beide Fächer einen Keimschlauch aus; meist entwickelt sich nur ein solcher, wel- cher aus dem spitzeren Theile der Conidie entweder unmittelbar unter oder an der Spitze selbst hervorbricht. Die Keimschläuche sind meist von Anfang an gewunden (Fig. IV m). Die auf den Früchten sich bildende Form hat stark entwickelte lager, die von Anfang an das Innere der Epidermiszellen ausfüllen. Die freien Basidienenden sind kürzer, die Conidien länger; die bei ihnen vorherrschende Gestalt ist die keil- bis rübenförmige, deren (Grösse zwischen 0,020-—0,036 mm. schwankt. Die mit Scheidewänden versehene Form ist hier häufiger. Fusicladium: orbieulatum Thüm. (s. dessen Herb. mye. oeeon. fase. IV 178) hat kürzere "Basidien (0,616—0,018 mm.) von stumpf kegelförmiger Gestalt und namentlich sehr breiter Basis (obere Breite etwa 0,0os mm., untere bis 0,010 mm,). Die durchschnittliche Gestalt der Conidien ist spitz eirund, wobei das verjüngte Ende aber stumpfer als bei dendriticum Fuekl. ist. Die Ansatzfläche ‘der Conidie; mit der sie der Basidie aufsitzt, ist grösser und abgeflacht (Fig. VII). Die Keimschläuche sind meist etwas gestreckter als bei dendriticum, kommen auch unmittelbar unter dem spitzen Ende oder aus diesem selbst hervor (Fig. IX m). Die Grösse der Conidie gleieht der von der Basidie. Es kommen’ aber auch Conidien vor, die an Gestalt und ‘Grösse denen der anderen Arten gleichen (Fig. IX e). Hier, wie bei den anderen Arten, ist zu bemerken, dass die Beschreibung sich eben nur auf die vorherrschend vorhandenen Formen stützen kann. hen Pre (Lib.) Fuckl. zeichnet sich von den an- | Arten di istisch knorrige Gestalt der Basidien Ä aus (Fig Van schärfsten tritt dieses Merkmal bei den in Bü- ARTEN BONS scheln stehenden“ freien ‚(nicht zu einem Stroma verschmolzenen) Ba- sidien ‚der Blätter..auf.,. (Die Vorsprünge, ‚sind theilweis etwas. zu stumpf; in der Zeichnung dargestellt.) Die Entstehung der Vorsprünge erklärt sich. aus der eigenthümlichen Wachsthumsweise der; Basidien, welche meistens eine Länge von 0,020 mm, besitzen, aber manchmal sich auch bis auf: 0,046. mm. verlängern können; ihre Breite. beträgt etwa 0,006 mm.; sie’ beginnen schon bei einer Grösse: von 0,012 mm. die ellipsoidischen Conidien (Fig. Ve) zu bilden, welche mit einer sehr geringen Fläche nur auf der zu einer feinen Spitze ausgezogenen Basidie aufsitzen. Schon. während der Ausbildung der ersten Co- nidie sieht. man dieselbe etwas bei Seite.‚geschoben durch das. Her- vortreten ‘eines noch ungefärbten fortwachsenden Theiles der. Basidie, die nun abermals sich. zuspitzt und zur Conidienbildung anschickt, während wieder seitlich eine‘ Verlängerung der. Basidie ‚hervorbricht. Es erinnert diese Wachsthumsweise, die sich auch bei der Astbildung der älteren Keimschläuche (Fig. VIlb) ausspricht, an die Entwick- lung der phanerogamen Blüthenstände mit begrenztem Spitzenwachs- thum., Da die Conidien bald abzubrechen scheinen (ich. fand nur selten: zwei auf einer "Basidie), so bleiben nur die ausgezogenen Spitzen ihres Trägers als Vorsprünge der langsam sich weiter ent- wiekelnden Basidie stehen. Auf 0,04 mm.- langen Trägern, die in sehr seltenen Fällen verästelt sind, konnten bis 14 Ansatzstellen der Conidien nachgewiesen werden. Die 'Conidien sind, wie bemerkt, meist regelmässig ellipsoidisch (Fig. VI ee), etwa 0,0 mm. lang und 0,00 mm. breit, bisweilen durch Verlängerung ‚des Basaltheiles auch birnenförmig, aber sehr. selten mit einer 'Scheidewand versehen (Fig. IV. e‘). Bei den von dem Stroma der Zweige entnommenen Exemplaren waren die Dimensionen etwas grösser, als bei den auf Blättern gesammelten. Die Keim- schläuche, welehe sich schon binnen 12 Stunden. entwickeln. können, sind durchschnittlich gerade, gestreekt (Fig. VIm), nicht so häufig gewunden wie bei dendriticum ; sie kommen bei ‚birnenförmigen 'Co- nidien bald an dem stumpferen, bald an dem spitzen Ende zum Vor- schein, aber fast immer, nur an der Basis der Seitenfläche, so dass noch eine geringe Spitze der Conidie unterhalb der Austrittsstelle des Keimschlauches stehen bleibt (Fig. VEsp). "Vergleicht man die id der Conidier und die: kuorrigen er En = u — sidien von Fusieladium pyriaum Fuck. mit ‘der Zeiehnung, welche Bonorden, der die Gattung Fusieladium aufgestellt hat, von seinem Fusicladium virescens Handb. S. 80 Fig. 94 giebt, so geht mit Sieher- heit die Identität beider Arten hervor. Da aber diese Formen bei sehr zahlreichen Exemplaren, die untersucht worden sind, niemals auf Apfel- blättern zufinden sind, so halte ich es für wahrscheinlich, dassBo norden ein -Birnenblatt statt eines Apfelblattes bei der Anfertigung der Zeich- nung vor sich gehabt hat und dass daher die Verwechslungen bei den einzelnen Autoren entstanden sind. Die beiden Arten F. den- driticam und pyrinum sind somit in der’ von Fuckel angegebenen (Symb. mye. 8. 357) Umgrenzung fortzuführen. Der von Fuckel auf Sorbus Aria ? beobachtete und zu Fusieladium dendriticum ge- zogene Pilz dürfte vielleicht das von v. Thümen als Art aufgestellte Fusieladium orbieulatum sein, dessen Abzweigung als eigene Art ich nach dem mir vorliegenden Materiale für berechtigt halte. Figuren-Erklärung. Fig. I. Apfel mit Rostflecken in verschiedener Entwicklung. a. Die ent- wickeltste Form mit hellerer, korkiger Centralparthie und dunkler, noch Co- nidien von Fusieladium dendriticum Fuck. entwiekelnder Randzone; b. jüngerer Fleck mit noch deutlich sternförmig eingerissener Oberhaut; ce. ganz jugend- licher Fleck: sehr kleines, schwarzes Mittelfeld und verhältnissmässig sehr grosser, hautartiger Rand. “ i Fig. I. Vergrösserte Parthie der Rändzone 'aus Flecken a in Fig. 1. o zurückgerollter weisser Rand, bestehend aus der oberen Hälfte der Epidermis- zellen; cu die Bu st— st‘ Lager von Pilzfäden des Fusieladium dendri- ticum; die kurzen Basidien (b) tragen die in der Jugend eirunden (e), später fast birnenförmigen (e') bis rübenförmigen (ec) Conidien, durch welche die jun- gen Rostflecken ihr schwarzes, wolliges Ansehn erhalten; vp die durch den Ein- fluss des Pilzes getödteten Parenchymzellen des gi weh k. die neu gebil- deten. Korkzellen; p das noch gesunde, Stärke haltende, vom Kork geschützte” Gewebe des Apfelfleisches, durch dessen Schwellung die ganze darüberliegende Parthie gesprengt werden kann. Fig. II. Einige Basidien mie Conidien. b kurze Basidien mit sehr breiter Basis; b’ durchschnittliche Länge. und Gestalt; b” die unterhalb des wahrscheinlich - mit einer Conidie versehen gewesenen Gipfels der Basidie b‘ hervorgetretene Verlängerung; damit ist ein Vorgang dargestellt, der bei den Basidien des auf IE: SICHERER Pilzes zur un wird, aber anderen a Ausdruck findet. IV. Keimende Conidien von Fusieladium dendritieum. a ereieli, ‚häufig vorkommende Formen. e Conidie, deren Keimschlauch Ye, die Spitze derselben seitlich gedrückt hat; ce‘ seeundäre Conidie; m junge Mycelfäden, Fi Fusieladium pyrinum Fuck. b die knorrigen Basidien e die Conidien, die nur mit schmaler Basis aufsitzen. ig. VI. Keimende Conidien von Fusicladium pyrinum.: ce nor- mal gebaute einzellige und sehr selten auftretende zweizellige Formen; «' se- eundäre Conidien; m junge Mycelfäden; sp nicht seitlich gedrückte Spitze, über welcher unmittelbar der Keimschlauch berausbricht. Fig. VII. Aelterer Keimungszustand einer Conidie von Fusicladium py- rinum. m Mycel; b charakteristische Zweigbildung. Fig. VII. Fusieladium orbiculatum Thüm. auf Ebereschen. b Ba- sidie; ce Conidie. Fig. IX. Keimende Conidien von Fusieladium orbiculatum . Thüm. mit verschieden en Keimschläuchen m. Skizzen aus Ost-Afrika. (Vortrag des Afrikareisenden Hildebrand über seine Reise nach Ost-Afrika, gehalten am 25. November. 1874. Bei Erwähnung des Namens Afrika formt sich dem Unkundigen gewöhnlich ein Bild starrer Wüstennatur, wo nirgend Leben, wo nur einsam und trauernd die Palme steht. Vielleicht dass der nächste Gluthwind auch ihr freudloses Dasein vernichtet. — Allerdings ist der Charakter .des Wüstengürtels, wie er sich von West nach Ost über den Nordtheil Afrika’s verbreitet und sich sogar durch Arabien bis tief in’s Innere Asiens hinzieht, ein wenig anziehender. Aber wie der Ozean seine Gestade hat, an die er vergebens anbraust, so sind auch dem Sandmeer seine Grenzen vorgezeichnet. Als mächtige, vielzerklüftete Insel steigt die abyssinische Bergmasse aus ihm empor. Weder die sudanischen Steppenwüsten von Nord, noch die Sanddünen des Rothenmeerstrandes von Ost, noch die dürren Somali-Plateaux von Süd vermögen den ewig jugendlich-frischen Bergriesen Habes zu bezwingen. Stolz erhebt er sein Haupt in die Wolken, die sich aus _ der Verdunstung des indischen Ozeans gebildet und an seiner kalten Felsstirn niederschlagen, um als Quellen und Wildbäche hinab zu rieseln in die Thäler, welehe ihnen den Lauf vorschreiben, und sie — 46 — nordöstlich in’s rothe Meer und das Salzbassin des Danakillandes leiten, südöstlich in weitem Lauf als Djab zum indischen Ozean weisen, südwestlich und westlich endlich sie ihren Tribut dem Nil bringen heissen, — dem Nil, dieser Aorta im afrikanischen Fluss- geäder, welche so recht eigentlich in dem Herzen des Kontinents, den grossen Binnenseen, ihren Ursprung hat. Das Südgestade des Sandmeeres im West wird in ähnlicher Weise vom Tschadsee und seinem Flusssystem gebildet. Wie das Blut im thierischen Körper Leben und Wachsthum ver- mittelt, so führen diese Flussadern das befruchtende Element, das Wasser, weithin in die Wüste und zaubern die überschwengliche Pracht tropischen Pflanzenwuchses inmitten trostloser Einöden. — Süd-Afrika zeigt in seinen Steppen und Wüsten ein Nord-Afrika ähnliches Bild. Die mittlere Zone dagegen, vom Senegal bis Benguela einerseits, und von Sansibar (nicht Zanzibar) bis Mosambik (Mozambique) an- dererseits, sowie die weite Mulde im Innern, das Seengebiet, ist von der. Natur in wunderbarer Weise begünstigt. Hier, wo Passat- und Monsünwinde die Wasserdämpfe des indischen und atlantischen Ozeans über das facheLaud jagen und sie als Regen und Nebel zum Nieder- schlag bringen, sind die Bedingungen luxuriösesten Pflanzen- und Thierlebens gegeben, wie in der Jugendzeit unseres Planeten. | Liebliches Parkland, mit maj tätischen Palmenhainen und vielerlei fremdartigen Bäumen, wechselt in den Niederungen mit für den Menschen fast undurchdringlichen Schilf-„Wäldern“ ab — „Wäldern“ insofern, als baumartig, über mannshoch sich der Graswuchs erhebt. — Hier streekt sich die Riesengestalt, des Baobab empor, dieses „Diekhäuters unter den Pflanzen“, wie Brehm ihn treffend nennt; . sein Alter reicht weit über das Alter hinaus, mit dem wir unsere Erdgeschiehte zu messen gewohnt sind. — Säulenförmige Borassus mit klafterbreiten Fächern, oder Weinpalmen mit eirca 6 m. langen Fiederblättern schliessen sich an. Da endlich, wo sich das Wasser sammelt, um Sümpfe zu bilden oder im trägen Lauf als Fluss sieh hinzieht, da erhebt sich der Urwald in seinem ganzen Glanz und seiner ‚Herrlichkeit. Wie ein tausendsäuliger Tempel reiht sich Stamm an Stamm; kein Sonnenstrahl dringt hinein, selbst der Schall wird ge- dämpft durch die Massen des Laubes. Den Boden bildet weicher Morast; oft versperren riesige Baumleichen den Weg, knorrige Wur- zeln liegen wie Schlangen am Boden und seltsame Lianen er sich von Baum zu Baum. Während im Innern des Waldes wenig Unterholz vorkommt und sich aus dem Gewirr der Laubkronen die einzelne Schönheit nicht sondern lässt, entfaltet sich am Rande desselben der Pflanzenwuchs freier und selbstständiger. Phoenix silvestris, deren bohnen- grosse, längliche Früchte den Affen eine gesuchte Speise geben und himmelanstrebende Bäume mit weit auslangenden Aesten heben sich empor und unterbrechen die gerade Horizontale der Mittelwaldkronen. Zierliche Schlingpflanzen spannen guirlandengleich sich von Baum zu Baum, schwebende Affenbrücken bildend. Ihre Enden hängen herab und schaukeln sich graziös vom Winde bewegt. Mancherlei Büsche mit feurig rothem, gelbem oder zartlila Blumenflor wachsen auf dem Rande der Flussböschung; dicht am Wasser jedoch,. im schwarzen Schlamm, entfaltet die kopfgrosse Zwiebel eines Crinum ihre schnee- weissen, von rosa Adern durchzogenen Kelche aus hellgrünen Ro- setten dicht schwertförmiger Blätter. Andere Stellen des Ufers sind von weiten Schilfforsten bestanden, die häufig in das seichte Wasser hineinwachsen und in ihren wogenden Massen dem Wasser gleichen, in dem sie sich spiegeln. — — Wenn im Torch versucht ist, in rohen Linien ein Situations- Croquis des Charakters der wilden Flora Afrika’s zu geben, so sollen jetzt die Bestrebungen der Afrikaner, sich den Boden durch Kultur nützlicher und angenehmer Gewächse dienstbar zu machen, näher geschildert werden. Wohl nirgends in der Welt sind alle Nüancen des Klimas und Bodens auf so wenigen Quadratgraden vertreten, wie in Abyssinien, - Die Nüaneen treten hier so natürlich auf, dass die geographische "Eintheilung der Eingeborenen auch für die Wissenschaft Gültigkeit hat. „Das Gebiet gliedert sich folgendermassen: 1) Di Küstenniederung am rothen Meer (Sämkar, So- ber). Wenn von den feinsandigen oder mit Lavablöcken bedeckten Steppen und Dünen im Sommer die trockene Luft aufsteigt, so saugt sie den "Vasserdampf des nahen Meeres ein, der sich jedoch nicht sogleich, sondern erst an den Gebirgen zu Wolken formt und diesen daher einen regelmässigen a ein. et — Anders ee: 180 dagegen im Winter, wo die kalten Winde Habeschs niedersteigen und unregelmässige Regen vermitteln. Dann entspriessen aus Dornen- gestrüppen zarte Blätter und Blüthen, der Boden bedeckt sich mit jungem Gras und Kraut und die Flüsse füllen sich. ‘Dann verlässt der Hirt des Berges Wohnsitz und schlägt sein Zelt im Küstenlande auf, der Landmann greift zum Pflug, und da, wo noch vor wenig Wochen der Gluthwind strich, weiden jetzt die Heerden oder reift das Korn. — Oft aber reift es leider auch nicht, wenn nämlich die Trockenheit zu früh wieder eintritt; und solch unsicherer Erfolg lässt den Bewohner der Küsten an seiner Arbeit verzweifeln. Erst in neuester Zeit hat Munzinger Pascha durch Kanalisation und Be- wässerung grosse Strecken der Kultur, namentlich der Baumwollen- kultur, gewonnen. Durch Bergmassen von der Küstenniederung geschieden, finden wir 2) die kontinentalen Niederungen, die Qola (spr. Kolla). Diese geniessen den Sommerregen des Berglandes mit und eignen sich daher -besonders zur Kultur von Sorghum und Baumwolle. Als Uebergangsglied zum Hochlande, der Dega, kommt 3) die Woina Dega (Weinland), 1800—2500 m. über dem Meer, in Be- tracht. — Dem Mittelmeergebiet vergleichbar, trägt sie neben Oel- baum und Pfirsich den Weinstock, Citronen, Weizen, Mais und viele Hülsenfrüchte, besonders aber noch die charakteristischen - Getreidepflanzen Abyssiniens: Teff (Poa [Eragrostis] abyssinica Jaeg.) und Tagussa (Eleusine Toeussa Fresen). Hier ist auch die Heimatli des Kaffees. Aber wie kein Pro- phet im Vaterlande etwas gilt, so wird auch der Kaffee in seiner Heimath nieht in der Weise bereitet, wie wir ihn lieben, sondern arg verkannt und — gegessen, Man röstet, die Bohnen mit oder ohne Schale ziemlich dunkelbraun und schmort sie dann in Butter oder sonstigem Fett. Die Bohnen selbst werden darauf, als ein be- liebter Morgen - Imbiss 'herausgegessen, die Butter aber eilt als ein für die Gesundheit völlig unentbehrliches Einreibungsmittel, mit dem man sich den ganzen Körper einfettet Der Kaffee Abys- ‚siniens verhält sich sonst zu dem arabischen wie ein rheinländischer Wein zu einem schweren südlichen, d. h. der abyssinische hat eine eo = \ feine Blume, während der arabische grob im Geschmack ist. Son- | = derbarer Weise konnte der Reisende auf seiner . in Arabien mn dem berühmten Mokka keine Tasse Kaffee erhalten, denn Mokka war noch, wie sich die Leute ausdrückten, „Ruine“, weil, seitdem Aden im englischen Besitz und Freihafen, die Kaffeekarawanen nach Aden gingen. Vor einigen Jahren haben aber. die Türken Süd-Arabien und damit auch das Kaffeeland unter ihren Zoll gebracht, so dass augenblicklich ein Zollkordon mit hohem Ausgangszoll um Aden ge- zogen ist und der Kaffee wieder auf seiner alten Strasse, der über Mokka, in den Handel kommen wird. 4) Das Hochland, die „Dega“, erstreckt sich von 2500 m. Meereshöhe bis zur Kulturgrenze, die man zu 3800 m. anschlagen kann, wenn sie auch auf einzelnen Bergen höher geht. Durch meist reiche Gersten- und Weizenfelder, Wachholder, Veilehen, Rasen und Matten erinnert dieses Bergland uns an unsere heimathlichen Ge- birge. — — | Der Redner ging hiernach auf Ost-Afrika über. In Ost-Afrika hat der Mensch nicht im Kampf mit dem Mangel, sondern mit dem Ueberfluss zu leiden, denn hier gilt es, der urkräftigen Vegetation die Gebiete für Kulturpflanzen abzuzwingen, da muss mit Feuer und Axt eingegriffen werden Ist dies einmal geschehen, so lohnt auch der Boden in überschwenglicher Weise, so dass während vieler fol- genden Jahre kaum etwas gethan zu werden braucht, was man bei uns „Arbeit“ nennen würde. | Im Sansibargebiet könnten alle tropischen Kulturpflanzen ver- treten sein; der Neger hat sich. aber die bequemsten ausgesucht, und das sind vor Allem die Knollengewächse. Dahin gehört zu- nächst der Manihot- oder Maniokstrauch, Jatropha Manihot L., Manihot utilissima Pohl)*).-. Die ost-afrikanische Varietät verhält ewöhnlich ungiftig, zuweilen schlägt sie aber zurück in die siftige Varietät,. und man behauptet, dass das geschehe, wenn die Pflanze 4—5 Jahre hinter einander auf demselben Felde kultivirt würde, wenn sie aber alle 2—3 Jahre ein anderes Stück Land er- hielte, bliebe sie ungitüg -*) Der Maniok, Be ein. 2-3 m. hoher sch aus 2 Familie,der Euphorbiaeeen, der in Brasilien einheimisch ist, wird jetzt in allen Tropen ge- aut. Die künstlich gekörnelte Stärke der. oft bis 15 Kilo sehweren Knollen Be Sa und kommt bei uns unter diesem Namen, oft aber. ‚auch. als afrikanisches ee Vincent) ee in den Handel, .D- Red. en “ 2 Um den Maniok zu pflanzen, genügt es einen Stengel in fuss- lange Stücke zu zerbrechen und diese in den Boden zu stecken, Dann erhält man nach 8—9 Monaten, je nach der Varietät etwas früher oder später, 6—8 Wurzeln von Meterlänge und ungeheuerer Dicke, die gewiss eine Last für zwei Menschen sein würden und mindestens 20—25 Neger sättigen können. Ausser Maniok pflanzt man Bataten (Convolvulus batatas L., Ba- tatas edulis Chois.). Man reisst von den Stolonen Stücke ab, steckt sie in die Erde und erhält binnen wenigen Monaten kartoffelähnliche Knollen, die zwar süsslich schmecken, aber doch recht gut geniessbar sind. — Daneben wird auch die andere bekannte Knolle: Yams (Dioseorea-Arten) gebaut. Ausser diesen Knollenpflanzen hat man auch einige Getreide- arten, besonders Reis. Man sucht sich zu dessen Kultur niedrig gelegene Felder, brennt sie in der trockenen Zeit ab, macht mit einer kleinen Hacke ein Loch in den Boden, streut einige Körner Reis hinein und streicht das Loch wieder zu. Geackert wird also nicht. Während der Halm empor wächst, steigt auch der Wasser- stand und befeuchtet den Boden; wenn aber das Wasser wieder ver- laufen ist, so ist der Reis reif. Sorghum und andere Getreidearten werden vielfach gebaut, aber nicht in unserer Weise, da das dem Neger zu lästig ist. Viel wichtiger sind Baumfrüchte — Die Kokospalme gedeiht in Ost-Afrika in ausserordentlicher Fülle; sie gewährt dem Neger in der Nuss den Kern und die Milch, im jungen Blüthenstande den Wein, im Stamm Bau- und in den Blättern Bedachungsmaterial für die Hütten, kurz die Kokospalme vereinigt Alles, was zur Leibes- Nahrung und Nothdurft gehört. Von anderen Früchten ist bei Sansibar in grosser Kultur die Orange (Apfelsine). Sie erreicht durchaus nicht das Aroma wie in Messina und Aegypten, da sie ziemlich wässerig bleibt, immerhin ist sie aber doch wohlschmeckend. Der Baum bringt sehr viele Früchte, dieselben müssen aber fast grün gegessen werden und sind daher sehr billig (ca. 50 Stück für 2 Sgr.). : Ferner sind zu nennen: Carica Papaya und fast alle arg ren tropischen Früchte. Besonders viel vorhanden sind ‚die ni Ananas auf Sansibar, weniger in Kultur als halb verwildert in _— 21 — Hecken. Sie haben aber nicht das schöne Aroma wie in unseren Häusern. Der Preis ist ein sehr niedriger, in der theuersten Zeit höchstens 2 Pf. pro Stück. Die hauptsächliehste Frucht in Sansibar, und wahrscheinlich ein Kind Afrika’s, ist aber die Banane (Musa). Sie ist eine sehr feine Frucht und zugleich diejenige, welche man am bequemsten gewinnen kann. — Früher wurde in Sansibar auch die Kultur der Gewürz- nelke in grossem Massstabe betrieben, aber durch einen Vulkan, der sich vor 2 Jahren Bahn brach, sind die Pflanzungen zerstört worden, und dies hat auf den Handel einen so grossen Einfluss gehabt, dass der Preis dreimal so hoch als früher steht. | Im Somallande hatte Hildebrand Gelegenheit, die Gewinnung des Weihrauches (von Boswellia-Arten) mit anzusehen. Der Stamm wird, wenn er im Saft steht, der Quere nach mit einem Messer oder Stein eingeritzt. Es quillt dann ein Saft heraus, der in etwa acht _ Tagen zu Weihrauch erhärtet. Die erste Ernte ist die beste, das Produkt heisst dann Fesous, die Thräne, darauf folgt ein zweites Exsud und endlich noch ein drittes, als Nachlese. Zum Schluss schilderte der Reisende seinen Weg und seine Erlebnisse, die wir hier nur kurz wiedergeben. Im Februar 1872 ging Hildebrand von Berlin nach ‚Arabien, durchzog dies Land von Djiddah (Gedda) bis Aden und wandte sich dann nach Abyssinien, zunächst aber nach Massouah. Hier erhielt er eine Einladung von Munzinger Pascha und machte einen kleinen Zug nach Nord-Abyssinien bis Bogos mit. Von dort machte er mehrere Ausflüge und kehrte darauf vom lieblicben Hochlande nach der dürren Sandwüste bei Massouah zurück. Von Abyssinien reiste H. durch das Gebiet der Danakil, ent- deckte den Vulkan Oerteäle und ging wieder nach Aden. Bald darauf machte er einen grösseren Ausflug in das Gebiet der Somal und reiste später von Aden nach Sansibar. Von hier aus. betrat er erst das eigentliche Feld seiner Thätigkeit. Er fand an der tropi- schen Ostküste u. a. eine neue Zamia, was um so interessanter ist, als auch an der tropischen Westküste nur eine Art bekannt ist, während Schweinfurt im Herzen des Kontinents die am weitesten nach Norden vordringende entdeckte. — Im Allgemeinen, äusserte der Redner, dürfe man a glauben, dass die seltenen tropischen Pflan- . De ne IV. ‚Blätter gesägt. . gefüllt. — Palmensamen wurd Ze zen alle so nahe bei einander wachsen, wie wir sie in unseren Ge- wächshäusern ; sehen; namentlich in Afrika ist die Flora wie der ganze Welttheil sch einförmig, nur am Rande des Urwaldes und in den oben geschilderten Parklanden ‚findet man eine grössere Mannichfaltigkeit. Die Verpackung der von H. gesandten Pflanzen geschah theil- weise in Wardschen Kästen, die sich bekanntlich gut bewährt haben. Die Cycadeen wurden am unteren Ende diek mit Lehm umgeben, der mit fein pulverisirter Holzkohle gemengt war. Auch Zwiebeln wurden zwischen Holzkohle verschickt. Das Ganze kam dann später in grosse Kisten zwischen Sägemehl oder noch besser Kokosfaser, die nicht fault; alle Zwischenräume wurden noch mit Holzkohle aus- dh schichtweise in Erde verpackt. Auch benutzte H. die Palmensamen als Unterlage in den Ward’schen Kästen anstatt der Scherben. — — Als Ziel seiner neuen Reise hat sich Hildebrand, nachdem er zunächst Sansibar wieder besucht, die Comoren, die manche Aehn- lichkeit mit Mauritius versprechen, und spater wieder das Innere ‚Ost-Afrika’s erwählt. Die Familie Pomariae (Pomaceae) Lindley. gg; ge und in einem Auszuge für die en des Gartenbau- „Ver ins zusammengestellt von Th. Wen (Fortsetzung.) Photinia Lindley. Transaet. of the Linn. soc. Vol. 13 Ip. 103. Griffel 2. Fruchtknoten unterständig mit kegelförmigen, rauh- haarigem Scheitel, 2fächerig, in jedem Fache 2 Eichen. Frucht ‚klein, kahl, Fruchthaut häutig, bald verschwindend, Isamig. Bäume ‚und Sträucher mit ungetheilten, ganzrandigen Blättern Blüthen kleiner, wie bei Sorbus, in Doldentrauben. is Eintheilung der Arten: I. Blätter völlig ganzrandig........... Ph. integrifolia I. Blätter scharf feingezähnt ..... nn „ KArguta. I. Blätter feingesägt De er „ serrulata. Ss Zusammengesetzte Blüthentrauben . Br „»„ dubia. B Zusammengesetzte u ... „ arbotifolia, ö e Kr Ee re 1. Ph. integrifolia Lindley (l. e.) erweitert, Pirus inte- gerrima Wallich mss. in D. Don Prodr. fl. Nepal. p.. 237. Baum. Blätter auf 0,011—0,016 M. langen Stielen, 0 ‚#15--0,1:0M. lang und 0,028s—0,0 M. breit, ‚länglich, an beiden. Enden zu- gespitzt, völlig gahzrandig, glänzend, lederartig, nicht ab- fallend. Blüthenstiele und Kelche kahl. , Eine Braktee am Grunde des Kelches. Durchmesser der. Blumenkrone 0,00 M. Früchte 0,00:— 0,05 M. hoch und im Durchmesser, rund, roth. Auf dem Himalaya: Nepal: Sikkim, Khasia, 3—9000' hoch. Java und Ceylon (gepflanzt?). Abart: 8. Notoniana Wg. Linnaea Bd, 38,,p..89. Photinia Notoniana Wight et Walker Arnott Prodr. fl. pennins.. Ind. Or. I, p. 320. Photinia eugenifolia Linddey Bot. Reg. Vol. 23 zu tabl..1956, Blüthenstiele und Kelche kurzhaarig, später kahl; werdend. Östindien auf dem Nilagirigebirge, Pendjab, Assam. 2. Ph. Arguta Wallich. (erweitert): in. Lindl, „Bot: Reg. Vol. 23 ‚zu.tabl: 1956. Ph: pustulata Lindley 1. c. Blätter auf kurzen ‚Stielen, 0,070— 0,050 M ‚lang, und 0,021ı—0,02:M. breit, lJänglich, langzugespitzt, scharf feingezähnt, oben dunkel- | grün, unten blasser, Mittelnerv und Adern hervortretend, Blüthenstiele und Kelehe schmutzigweissfilzig.. Durchmesser, der Blumenkrone 0,00s M. Frucht rundlich, roth, kahlwerdend. Pakindien; Pandjab, Nepal: Khasia und Sikkim, 3. 5000° hoch. Abart: 8. salieifolia Wg. Linnaea Bd. 38, p. 91. Blätter 0,090— 0,10 M. lang und 0,05—0,027.M. breit, lanzett, lang und. scharfzugespitzt. Nepal: Khasia. 3—5000' hoch... y. villosa Wg. l. e.. Ph. villosa DC. Prodr.. Il, p. 631, No. 6 Crataegus villosa Thunberg Flor. Japon, p. 204. Stramvaesia digyna v. Siebold et Zucearini 1. e. p. 129. (Wilford’sche Pflanzen: aus Corea): Blätter, 0,065—0,0s7.M. lang und 0,027— 0,00 M. breit, oval, oben mit zerstreuten wolligen Haaren, unten am Mittelnervund Adern, Blatistiele, Keibss Früchte wollig. In Japan und: Corea: d..laevis. Wg. l..c. p.92.. Dh..DC. Pr. No. -Crataegus ]. Thunberg 1..c. pP. 204. af Blattstiele, Blätter, Früchte Sa, n BA | 3. ‚Ph. serrulata. Lindley Sep: E 0% Bi 103. Grataogus a et glabra Thunberg 1. c. p 205. Sims. Bot. Mag. New Series Vol. 5, ee 2005. Blattreiches Bäumchen. Nebenblätter und Blattstiele imen gelbwollig; Blätter auf 0,02-0,065 M. langen Stielen, 0,15 — 0,10 M. lang und 0,04 - 0,055 M. breit, länglich, feingesägt, lederartig, nicht abfallend, oben grün oder bläulich-grün, unten gelblich-grün. Brakteen, eine in der Mitte des Stieles, eine am Grunde des Kelches. Durchmesser der Blumenkrone 0,006 M. Frucht 0,005— 0,006 M. hoch und im Durchmesser, kugelrund, roth. In China und Japan, überwintert bei uns im Kalthause! (Nicht mit Ilexarten ohne Blüthe zu verwechseln!) Abart: 8: Hooker u. Walker Arnott in Beechey Voyage p. 185. Ph. prunifolia Lindley Bot. Reg. Vol, 23. zu tabl. 1956. Ph. Benthamiana Hance (Maxim. os p. 177.) Blätter kleiner, länglich-oval, unten drüsig (daher später schwarz punktirt), Blüthenstiele und Kelche mit zahlreichen, weissen striegeligen Haaren. Südchina: Hongkong; Japan. y. Lindleyana Weg. I. e. p. 94. Ph. Lindleyana Wight u. W,. Arnott Ieones pl. Ind. orient. Vol. 1, tabl. 228 -229 (edit. Madras 1840.) Blätter kürzer, oben und unten spitz. Blüthen oft grösser. Ostindien: auf dem Nilägirigöbirke, 4. Ph. dubia Lindley 1. ce. p. 104, tabl. 10. Crataegus Shicola Buchan. nach Lindley, Hamilton nach D. Don. Mespilus Bengalensis Roxburgh Flor. Ind. ined. Mespilus tinetoria D. Don. Prodr. Fl. Nepal p. 238. Baum. Blätter 0,100—0,190— 0,190 M. lang und 0,084, 0,000— 0,067 M. breit, länglich, gesägt, (Sägezähne nach innen gekrümmt), in Form und Grösse sehr veränderlich, lederartig, kahl, oben netzadrig, nicht abfallend. Blüthen in zusammengesetzten Trauben, vielblüthig. Blüthenstiele und Kelche rostfarbenfilzig. Braktee, eine am Grunde des Kelches. Durchmesser der Blumenkröne 0,007— 0,008 M., Frucht 0,010 M. hoch und 0,005-—0,00s M. im Durch- messer, länglich-oval. Blüht im November. Müsste bei uns im Kalthause überwintert werden, wäre aber eine prächtige Erwerbung. — Die Rinde färbt nach Hamilton Baumwolle roth. (Ob. Bastard zwischen Eriobotrya elliptiea und Photinia?) Himalaya: Nepal: ‘ Narainhetty, Sikkim, Khasia, 3—8000° hoch. ah Br 5. Ph. arbutifolia Lindley 1. c. p. 103. Bot. Reg. Vol. 6, tabl. 491. Crataegus arbutifolia Aiton Hort. Kew. 2edit. Lan 202 No. 9. u Baum. Jüngere Zweige kurzhaarig. Blätter auf 0,05 M. langen Stielen, 0,05:—0,06:—0,090 M. lang und 0,02s—0,0s2 M. breit, länglich-oval, Sägezähne des Randes drüsig, am Rande zurückgerollt, unten netzadrig, lederartig, nicht abfallend. Viel- blüthige, zusammengesetzte Rispen. Braktee, eine am Grunde des Blüthenstielchen. Kelchzipfel am Rande häutig, fein gesägt. Durchmesser der Blumenkrone 0,0 M. Frucht 0,00 M. hoch und im Durchmesser, rund, roth. — In Kalifornien: San Franzisco auf sandigen Ufern. Soll in England und Frankreich kultivirt werden, würde es auch bei uns können mit Ueberwinterung im Kalthause und eine sehr schöne Erscheinung darbieten. Ph. Fortuneana Maxim. ist Cotoneaster Fortunei Wg. Linnaea Bd. 38, p. 200. Eriobotrya Lindley. Transact. of the Linn. soc. Vol. 13, I, p. 102. Griffel 5. Fruchtknoten mit etwas kegelförmigem, rauhhaarigen Scheitel, jedes Fach mit 2 Eichen. Frucht fünf- durch Fehlschlagen dreifächerig, in jedem papierartigen Fache 1 Same. Bäume und Sträucher. Blätter ungetheilt, lederartig, nicht abfallend. Blüthen in herabgebogenen, zusammengesetzten Rispen. Brakteen zwei am Grunde des Kelches angedrückt, eine an der Basis des gemeinsamen Blüthenstielchen. 1. E. japonica Lindley 1. e. v. Siebold u. Zuecarini Flora Japonica I, p. 182, tabl. 97. (Der Fruchtknoten fälsehlich ober- ständig). Mespilus japonica Thunberg, Flora Japonica p. 206. Ventenat Jardin de Malmaison I, tabl. 19. Deein in Annal. gen. ‚sc. phys. II, p. 368, tabl. 32. (Frucht) Crataegus Bibas Loureiro Flor. Cochinchin. edit. 2, I, p. 391. Grosser Baum. Nebenblätter 2, die Höhe des Blattstieles erreichend, filzig, stehenbleibend. Blätter an der Spitze der Zweige rosettenartig, 0,14—0,1s-M. lang und 0,04s—0,0o M. breit, länglich, entfernt gesägt, ‚oben kahl, sehr runzelig, unten rostfarbenfilzig und sehr fiedernervig: Blüthenstiele und a Kelche mit sehr diehtem, rostfarbenen Filze. Durchmesser der Blumenkrone 0,017. M. (mit Bittermandelgeruch). _ Frucht . von ler Grösse einer Pflaume, oval, gelb, etwas filzig, von angenehmem Geschmack. Blüht (in Frankreich kultivirt) im Frühjahr und Herbst. Einheimisch in Japan uud. China; ahgepflanzt auf Java, Timor, Mauritius, Madagaskar; wird in Sieilien und Rom der Früchte wegen kultivirt, die roh oder eingemacht auf die Speisetafel kommen. Ueberwintert bei uns im Kalthause, (Berlin bot. Garten, Sanssouci, Potsdam). Abart: . elliptica Wg. Linnaea Bd. 28, p. 100, Eriobotrya elliptica Lindley 1. e. p. 102. Mespiles Cuila Hamilton mss in D. Don Prodr. Fl. Nepal. p. 238. Grosser Baum. Blätter grösser und breiter, bis. 0,500 M. lang und 0,10 M. breit, unten mit einem abwischbaren Filze. Blüthenrispen bald dichter, bald lockerer. Blüht im Februar. Nepal: Narrainhetty, Sikkim, 9000° hoch. E. fragrans Champion in Kew Journal Bot. IV. p. 80, nach G. Bentham Flora Hongkongensis, p. 108, in den Schluchten des Berges Vietoria (Hongkong) sehr selten, soll kahle Zweige und Blätter auf kurzen. Stielen. und wohlriechende Blumen haben. Raphiolepis Lindley I. c. p. 105. Der untere Theil der Kelchröhre mit dem Fruchtknoten verwachsen, der obere freie Theil mit den Staubgefässen nach dem Blühen quer abspringend. Die eine Hälfte der Staubgefässe kürzer als die andere. Griffel 2. Frucht blauschwarz, saftig-Heischig, an der Spitze genarbt, mit papierartigem Frucht- fache. Sträucher oder Bäume. Blätter ungetheilt, lederartig, nicht abfallend. _ Zusammengesetzte Blüthentrauben. _Nebenblätter und Brakteen am Rande entferntfeingezähnt, nach der Basis zu häutig. Eintheilung der Arten: I. Der obere Theil der. Kelehröhre fast kahl. Br ES ‚Blumenb!ätter oval oder rund-oval, Blätter. „oval ‚oder. verkehrteiförmig ....... » .R. indica. 3 Blumenblätter länglich-oval. Blätter läng- * lieh-oval oder lanzett . a Nr R salieifolia. A Kelch völlig Bi es Karen ra, RPORICH- a 1. R. indica Lindley l. e. p. 105. Bot. Mag. Vol. 42, tabl. 1726. Bot. Reg. Vol. 6, tabl. 468. Crataegas indiea L.' sp. pl. 2, edit. 1, p. 683. Crataegus indica und rabra Loureiro Flor. Cochinchin. 2 ed. I, p. 391, No. I und 2. R. ruba Lindley Colleetanea bot. tabl. 3 und Bot. Reg. Vol. 17, tabl. 1460. 'R. phaeostemon Lindley | Bot. Reg. Vol. 17, tabl. 1400 in Nota. R. spiralis @. Don. General. syst. of Gardening and Botany p. 602. Mespilus spiralis Blume Bydragen tot de Flora van Nederlandsch Indie 1102. Grataegus spiralis Steudel Nomenclator bot. I, p. #34. Baum von 6,250 M. Höhe oder Strauch. Blätter von sehr ver- schiedener Grösse 0,090— 0,050 0,00. M. lang und 0,020 0023 — ‚es M. breit, oval oder verkehrt eiförmig, kurz zugespitzt oder spitz, in den Stiel auslaufend, jung behaart, später kahl, gekerbt-gezähnt, Zähnchen an der Spitze braundrüsig). Blüthenstiele und unterer Theil der Kelchröhren rostfarbenfilzig. Braktee eine, am Grunde des Blüthenstielchen, lanzett, grün, innen rostfarbenwoliig, an den Rändern zur Basis zu trockenhäutig, bisweilen blattartig. Blumenblätter oval oder rund-oval, blassrosa oder weiss, Frucht 0,0% M. hoch "und im Durchmesser, rund. Blüht von Mai bis September z B. im im Berl. bot. Garten eine Anzahl grosser Sträucher. In China heimisch, in Ostindien und Java kultivirt. ° Ueberwintert bei uns im Kalthause. 2, R. salieifolia Lindley Bot. Reg. Vol. 8 tabl. 652. Strauch oder kleines Bäumchen. Blätter 0,050— 0,05 M. lang und 0,015 - 0,016 M. breit, länglich oder lanzett, zugespitzt, in ‘ den Stiel lang herablaufend. Blumenblätter länglich oval. "Gärten z. B. Berl. bot. Garten, zu Bieberich am Rhein. Im Winter im Kalthause. BR: Japonica, von Siebold und Zuecarini Flora Japonica p 162 tabl 85. R. Mertensii 1. c. in nota. R. integerrima Hooker und Arnott Bot. Mag. Vol. 91 tabl. 5510. R. ovata Carriere - Revue hortieole (1870 71) p. 348. Prächtiger Strauch von 1,8:1--3,110 M. Höhe, Nebenblätter und Brakteen krautartig, braungefärbt, - bald abfallend. Blätter 0,00 — 0,060-- 0,02 M. lang und 0,00 0,035 M. breit, oval oder verkehrt- eiförmig, diekfleischig- ee > an den Rändern etwas ARE sheet, gekerbt u Zähne an der .- drüsig), - en glänzend, grün, unten. bläulich-grün. Blüthenstiele, der ganze Kelch, die jungen Blätter bräunlich-gelb oder gelbbräunlich- filzig, Blumenblätter oval, Frucht 0,00» m. hoch und im Durch- messer, rund, im Herbst reif. Blüht im Mai. ‚In den südlichen Provinzen Japans, auf felsigen Orten an den Ufern des Meeres und der Flüsse. Ueberwintert bei uns im Ge- wächshause, z. B. Berl. bot. Garten. ‚Alle drei Arten empfehlen sich sehr zur weiteren Kultur in unseren Gärten. x Amelanchier. Medikus. Philosoph. Bot. p. 155. (1789). Staubgefässe 20, in 2 Reihen, 5 kürzere in der oberen Reihe. Griffel 5. Fruchtknotenfächer ‚durch halbe wandständige Scheidewände unvollständig getheilt. Frucht bei allen Arten gleich, an der Spitze tiefgenabelt und mit den vertrockneten Kelch- zipfeln gekrönt, schwärzlich-blau, essbar, Fruchtfächer papierartig, durch Fehlschlagen 1 samig. Sträucher oder Bäume. Blätter ungetheilt, ganzrandige Blüthen in Trauben, mit den Blättern zugleich oder wenig später. Uebersicht der Arten l, Junge Blätter unter filzig. A. Blumenblätter verkehrteiförmig-länglich. 1. Blätter fein gesägt. -. -. ...».. A. rotundifolia. “ 2. Blätter völlig ganzrandig . . . .. A. parviflora. 3. Blätter nur gegen die Spitze zugesägt A. alnifolia. B. Blumenblätter lanzett, an der Spitze abgestumpft. 1. Blätter eiförmig, lederartig . . . A. asiatica, 2. Blätter länglich - SEE ‚ mehr krautartig . - . A, Botryapium, C. Blumenblätter verkehrten 1. Blätter rund oval . . er 4 DVD. 2. Blätter länglich-eiförmig . . . . ‚A. intermedia. ll. Junge Blätter kahl . . i A. sanguinea 1. A. (Crataegus) ukaitalie, I Eneycl, meth. I, p. 83. ‚A. vulgaris Mönch method. p. 682. A. rupestris Bluff u. Finger- ak ‚Compend. 1. Germ. p- 609. Aronia rotundifolia Persoon En- u ME chiridium II, p. 39. Aronia Amelanchier Reichenbach Flor. Germ. exeurs. Il, p. 630. Mespilus Amelanchier L. spec, pl. 1 edit. I, p: 478 und 2 edit. I, p. 685. Pirus Amelanchier L. fil. Suppl. p. 256. Sorbus Amelanchier Crantz. Stirp. Austr. I, fase. 2 p. 53. Ame- lanchier integrifolia, Boissier mss. in herb. Strauch von 0,92—3,10 M. Höhe, nicht blattreich. Aeste ruthenförmig, aufrecht Sommertriebe kahl, Blattknospen kurz. Blätter, auf schlanken, 2 mal kürzeren Stielen, Oo20 -—0,030— 0,055 M. lang und 0,015—0,019 — 0,0 M. breit, rund-oval oder oval, an beiden Enden abgerundet, feingesägt (selten ganzrandig), jung unten dichtfilzig, später kahl werdend, lederartig. Blüthen- trauben kurz, wenigblüthig. Blüthenstiele und Kelche weiss- filzig, Blumenblätter verkehrt-eiförmig-länglich, weiss, aussen an der Spitze röthlich. In Mittel- und Süd-Europa, Kaukasus, Cilieien auf Bergabhängen und Felsspalten. Kultivirt im Berl. bot. Garten. Abart: $ eretica Wg. Linnaea Bd. 38 p. 108. A.cretiea DC. Prodr. II, p. 632., Aronia eretiea Persoon Ensehiridium I, p. 40. Pirus eretica Willdenow. L. sp. pl Tom Hi pars H, p. 1005. Crataegus eretica Desfontaine. Annal. Mus. Vol. 12. p. 53 tabl. 5. Blätter fast rund, oben ausgerandet, mit Weichstachel. Kreta auf dem Berge Ida. 2..A, parviflora Boissier Diagnos, PN Orient. I, fase. 3. p. 9. Sehr eleganter Strauch von 3,1—4,rı M. Höhe. Aeste braun- grau mit blaugrünem Reif Blüthenzweige und Sommertriebe weiss- filzig. Blätter auf kurzen, weissfilzigen Stielen, 0,05—0,0®0 M. lang und 0,115—0,013M. breit, rund oder oval, an beiden Enden abge- stumpft, an der Spitze weichstachelig und bisweilen mit wenigen Zähnehen, oben dunkelgrün, adrig-gefaltet, unten stark weissfilzig Die kurzen, wenig -blüthigen Trauben unl Kelche weissfilzig. Blumenblätter länglich verkehrt-eiförmig. Auf den Felsen der alpinen Region Anatoliens, Eaklas Lydiens, Phrygiens. 3, A. (Aronia) asiatica v. Siebold u. Zucearini, Flor. dates L p. 87 tabl. 42. Baum oder Strauch von 10-15 M. Höhe, Zweige etwas gebogen. Blüthenzweige weissfilzig. Blätter auf etwas dicken, a ee dann kahlen, 4 mal, kürzeren Stielen, 0,06:—0,0s0 M. lang u. 0,010 — 0,50 M. breit, eifürmig,.zugespitzt, am Grunde etwas herz- förmig, feingesägt, jung unten rostfarben-filzig, alt völlig kahl, lederartig. Blüthentrauben kurz, langhaarig. Brakteen, eine an ‘der Basis der Blüthenstielchen, zwei auf dem Blüthenstielchen. Blumenblätter lanzett, an der Spitze abgestumpft. „In den Gärten Japans kultivirt, aus dem chinesischen Reiche eingeführt“ von Siebold, in den Wäldern Kiusiu’s u. den Bergwäldern Nippon’s (Japan). Maxim. ‚Diagn. 4. A. (Pirus) Botryapium L. fil.. Suppl. p. 255. Willdenow L. sp. pl. Tom. Il, pars, II, p. 1013. Aronia Botryapium Persoon Enehiridium II, p. 39. A. eanadensis «. Botryapium Torray et A. Gray Flor. of North-Amer. L, p. 473 A. Wangenheimiana Tausch Flora Bd. 21 (1838) II, p. 714 Crataegus spieata Lamark Eneyel meth. I, p. 83. ‚Mespilus eanadensis L sp. pl- 1. edit. I, p. 478 und 2 edit I, p. 685 (mit Aussehluss der Synonyme) Mespilus arborea Michaux fil. Silva I, p. 336 tabl 66, Baum oder Strauch, Aeste ausgebreitet odar, abstehend.. Blatt- knospen lang-zugespitzt, gelblich. Blätter auf schlanken, 2—3 mal kürzeren Stielen, länglieh-eiförmig, sehr kurz zugespitzt, weichstachelspitzig, scharf feingesägt, die. der Sommertriebe grobgesägt, im Spätherbst blutroth. Blüthentrauben wenig blüthig, Blumenblätter lanzett, an der Spitze abgestumpft. In allen Staaten von Nordamerika und Kanada,. den Flüssen entlang und an Sümpfen, selten auf trockenen Felsen. In den Gärten Europas leider weniger angepflanzt, als die folgende Art. Ich 'vermag vier Varietäten zu unterscheiden: a. genuina Blätter jung unten grünfilzig, am Grunde ab- gerundet, mitunter schwach herzförmig,. 0,0550—0,09 M. lang und 0,02: 0,052 M. breit, die der Sommertriebe spitzer. In Nordamerika, im Thiergarten bei Berlin (über: Alt-Haldensleben aus ‚dem Vater- lande eingeführt), Sanssouei (Potsdam). b fusca. Blätter jung mit bräunlichem Anfluge, unten rostfarben- oder weisslichfilzig. Grösse und Basis wie bei a., die der Sommertriebe oft herzförmig, Kelche schnell kahl werdend. im Berl. bot. Garten. (Schon zu Willdenows Zeit.) Bi parvifolia. Blätter jung unten mitgrünweissem Filze Era, > ern 0,00 —0,05 M. lang und 0, n7— 0,022 M. breit, am Grunde abgerundet, die der Sommertriebe seltew schwach herzförmig. Blüthenstiele und Kelche stark weissfilzig. Im Berl. bot. Garten. » d. „Orataegus spicata“ Lamark. Kgl. Landesbaumschule (Potsdam) N. 590. Blätter jung unten weissfilzig und alt Gert blasser, wie oben, 0,0355— 0,015 M. lang und 0,015 — 0,022 M. breit, fast lanzett, meist sehr. fein zugespitzt, an der Basis abgerundet, die der Sommer- triebe ebenfalls, lederartig. a und b scheinen „Sehatten- oder Sumpfformen, e und d mehr aus troeknem, fe'sigem Boden zu sein. Ich habe absichtlich den älteren Namen Linnes, A. canadensis vermieden, da Torray und Asa Gray ihn als Gesammtnamen für sämmtliche nordamerikanische Arten gebrauchen und da unter dieser Bezeichnung viel gesündigt worden ist; d. h. die schon von Will- denow so richtig getrennten Pirus Botryapium u. P. ovalis, die durch auffallende Charaktere sich unterscheiden, werden immer von neuem wieder verwechselt, meist aus Unkenntnis von A. tryapium L fil.. 5. A. (Pirus) ovalis Willdenow Arboretum (17a6) D. 259, A. Botryapium Guimpel u. Hayne Fremde Hölzer tabl. 79. A. ca- nadensis y. rotundifolia Torr. et Gray I e. p. 473. Mespilus eana- densis «. obovalis Michaux Flor. Amer. I, p. 291. Aronia ovais Persoon Enchiridium I, p. 40. . Strauch, auch kleiner Baum Aeste aufrecht abstehend. Blätter, auf sehlanken, Amal kürzeren Stielen 0,0. M. lang, und 0.02 M. breit, rund oval (die der Sommertriebe oft sehr gross und rund), an der Spitze abgerundet, weichstachelspitzig, an der Basis sehwach herzförmig, scharfgesägt, jung unten weissgrünfilzig, Blüthentrauben kurz oder verlängert, mehr- oder vielblüthig. Blumenblätter ver- kehrt-eiförmig. a, Vaterland: Nordamerika. Der bei uns am häufigsten gepflanzte Amelanchier, oft auch fälschlich als A. vulgaris oder A. rotundifolia = bezeichnet. 6. A intermedia Spach Hist. nat. Phan. II, p. 85. 2% cana- _ densis $. ovalis Torr. et. Gray, l. ep 473. A Neumanniauft en Tausch Dentrotlieca Exotico-Bohemica. fase. V. A. Botryapium x A. ovalis Willd. Wg. Linnaea Bd.38 p. 113. Blätter läuglich- eifürmig. Blumenblätter verkehrt- eiförmig. In Nordamerika, auch in unsern Gärten, z. B. en bei Berlin. 7 A. alnifolia Nuttall in Journ. acad. Philadelph. 7. p. 22. Aronia alnifolia Nuttal Genera I, p. 306. Amelauchier canadensis d. alnifolia Torr. et Gray 1. e. p. 473. Amelanchier florida Lindley Bot. Reg. Vol. 19 tabl. 1589 _Amelanchier racemosa Lamark En- eyel. meth. I, p. 84. Amelanchier ovalis 8 semiintegrifolia Hooker Flor. Bor Amer. nach Torray und Gray. Strauch oder Baum bis zu 4,10 M. Höhe. Aeste aufrecht-ab- stehend. Zweige schlank, rothbraun. Blüthenzweige kurz, weissfilzig. Blätter auf schlanken, kahlen, 2 mal kürzeren Stielen, 0,05 M. lang und 0,02 M. breit, fast rund (die der Sommertriebe grösser und spitz), abgerundet und ausgestutzt (retusa) an der Spitze, am Grunde schwach herzförmig, nur von der Mitte bis zur Spitze gesägt, Jung unten zerstreut filzig, alt völlig kahl, leder- antig. Die dichten, mehrblüthigen Blüthentrauben und Kelche kahl werdend, Blumenblätter verkehrt eiförmig-länglich. Im Norden und Westen der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, Oregon (Rocky Mountains), Neu-Mexiko. Bei uns in Gär- ten, z. B. Berliner botanischer Garten (aus Muskau), königl. Landes- baumschule (Potsdam), hier in verschiedenen Blattgrössen. A. (Pirus) sanguinea Pursh. Flor. of North Amer. 1, pP. 340. Lindley Bot. Reg. Vol. 14 tabl. 1171. Aronia sanguinea Nuttall. nach T. und Gr. Amelanchier eanadensis £. oligocarpa Torr. et Gray l. e. p. 474. Mespilus canadensis y. oligocarpa Michaux nach T. und Gr. Sehr zierlieher Strauch von 2,52—3,10 M. Höhe. Zweige ab- stehend, Die Blüthenzweige, die kurzen schlanken Blattstiele, die jungen Blätter, die wenigblüthigen (mitunter 1blüthie: A. uni- fora Kerner mss. in herb.: Wannöo in Cambridge Island im arkti- schen Nord-Amerika) Blüthentrauben, die Kelche kahl (selten mit einigen Haaren). Blätter 0,0 M. lang Br 0,023 M. breit, länglieh- oval, zugespitzt, weichstachelspitzig, krautartig. as ah Be, oder verkehrt 2 Pont Nord-Amerika in Bergsümpfen: New-York, Neu-England, New- Foundland, Hudsonsbai. Bei uns in Gärten, z. B. Berliner botani- scher Garten. A. pumila Nuttall. mss. A. canadensis €. pumila Torr. et Gray 1. e. p. 474. Zwergform. Blätter klein, rundlichoval, an beiden Enden stumpf, jung kahl, Blumenblätter länglich, scheint der Beschreibung nach eine Varietät von A. sanguinea Pursh zu sein. ö Peraphyllum Nuttall. e In Torr. et Gray 1. ce. p. 474. Griffel 2, selten 3. Fruchtknoten 2—3fächerig, sonst wie Ame- lanchier, P. ramosissimum Nuttall in T. et Gr. I. e. „Strauch von 1,256 1,8: M. Höhe Aeste kurz und gedreht. Blätter an der Spitze der Zweige zahlreich, 1‘ oder länger, lineal- lanzett, völlig ganzrandig oder unscheinbar feingesägt, unten ganz wenig weichhaarig, etwas lederartig. nn auben un We?) 2. 4blüthig. Aehnlich Purshia,* # ; Nord-Amerika: Oregon nahe den klauen Bergen an trockenen Hügelwänden. | ' (Fortsetzung folgt.) Kultu "pflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergange > ans Asien ‘nach Griechenland und Italien, sowie n | das übrige Europa. Historisch- -linguistische Skizzen von Vietor Hehn. 2. Auflage. 3°. XL, 553 Seiten Berka. 1874. Gebrüder Borntraeger (E. Eggers). Obgleich vorliegendes Werk, wie schon sein Titel besagt, u nächs und Historiker bestimmt ist, so geht dch > auch aus demselben Titel ganz unzweifelhaft hervor, dass es für den gebildeten Gärtner und Pflanzenliebhaber ebenfalls von nicht gerin- gem Interesse sein muss. Liegt es auch nicht im Zwecke, des Buches, die letzteren. über den. gegenwärtigen Stand der Garten- ultur näher zu pe so lassen sich doeh. ohne Zweifel aus einer % | uchung a Bee, 8 en tigsten Kulturpflanzen und Hausthiere vom Orient nach dem Oceident auch bei dem heutigen Stande der Wissenschaft noch eine Menge ‚nützlicher Lehren für Pfanzenzüchtung und Land- und Volkswirth- schaft ziehen, wenn die Untersuchung mit solcher Gründliehkeit und Sachkenntniss angestellt wird, wie das hier in so hohem Grade der - Fall ist. - Als einen Beweis, wie die ganze ökonomische und landwirth- schaftliche Physiognomie eines Landes sich im Laufe der Jahrhun- 2 derte unter der Hand des Menschen verändern kann, weist der | Verfasser in der Einleitung zu seinen Abhandlungen darauf hin, welehe ungeheure Veränderungen während der letzten drei Jahrhun- ‚ derte in den von europäischen Ansiedlern besetzten Landstrichen der _ neuen Welt vor sich gegangen sind, wo die einheimische Flora und Fauna durch die europäische oder vielmehr durch eine aus allen Welttheilen zusammengesetzte Flora und Fauna verdrängt worden sind Viel weiter aber, auf zwei bis drei Jahrtausende, erstreckt sich die Uebersicht, welche die Geschichte der organisirten Natur in Griechenland und Italien darbietet, da diese beiden Länder in ihrem jetzigen Zustande das Resultat eines langen und mannichfachen Kul- y ee sind und jetzt kaum einige Aehnliehkeit mehr mit dem - Zustande haben dürften, auf den sie in der Urzeit von der Natur gestellt waren. Ein sehr anmuthiges Bild von diesen im Laufe von Jahrhunderten vorgegangenen Veränderungen giebt uns der Ver- fasser, indem er beiläufig diejenigen Länder uns vorführt, welche zu der heutigen so eharakteristischen Flora Italiens und der ee = _ länder ihr Kontingent haben liefern müssen. 2 Mit grosser Entschiedenheit tritt Verfasser der von = Seiten ausgesprochenen Ansicht entgegen, als wäre die Umwandlung des klassischen Bodens, so wie sie jetzt vorliegt, nichts als Ver- > derbniss, Ausnutzung und versiegte Lebenskraft. Selbst für Grie- 2 d, wo diese Meinung, wie er zugesteht, auf den ersten Bliek | allerdings einen Schein von Berechtigung haben könnte, weist er sie ollsändig ee Trage er ae en NBehE, Br die .n we en : diese et v verwahrlosten Länder einer denen Blade erfreuen sollen, hänge allem vom Gange der Welt- und Kultur- geschichte ab. Die physische Natur werde kein unübersteigliches Hinderniss in den Weg stellen. Auch liege dem Urtheil, dass diese Gegenden für immer ausgenutzt seien, keine wirthsehaftliche oder naturwissenschaftliche Beobachtung, vielmehr nur falsche, gesechichts- philosophische Theorie zu Grunde. Aber auch manchen Jüngern einer neuen Wissenschaft, der Agrikultur-- und Boden-Chemie, wirft der Verfasser den Fehde- handschuh hin, indem er behauptet, dass sie aus gleich trübem Ge- sichtspunkte auch den Ländern des Mittelmeeres das Urtheil gespro- ehen und schon die Todtenklage angestimmt haben. Nachdem er das Raisonnement dieser pessimistischen Anschauungsweise in seinen einzelnen Punkten kritisch betrachtet hat, kommt er zu der Schluss- folgerung, dass wir die Zeit, in welcher sich die prophezeiete De- gradation vollziehen wird, auch nieht annähernd berechnen können und mindestens die Freiheit beanspruchen dürfen, abzuwarten, ob in der Schlusskette einer derartigen Anschauung sieh nicht irgend ein Glied als unhaltbar erweise und damit die ganze Voraussage trüge- risch und zu einer hypochondrischen Chimäre werde. Wie langsam der Prozess ist, wenn er wirklich so vor sich geht, das bestätigen | 5 gerade die klassischen Länder. „Was das Meer empfangen hat, das giebt es durch das Vehikel aufsteigender Dämpfe, die als Regen = x ‚niederstürzen, dem Lande in irgend einem Masse wieder zurück, und wenn die Wasser mit dem Raube des Landes der Küste zueilen, so stürzen sie auf der entgegengesetzten Seite von der Höhe der Ge- birge herab und schwemmen feste oder aufgelöste Erden der Berg- gegend, aus der sie kommen, auf die Aecker und Wiesen in der Tiefe, nieder. Zwar, wenn die Campagne von Neapel fruchtbar ist, Ä schöpflichkeit. vulkanischer Asche liegen. Wenn der Boden n. Acgyp- win ee nr als zur Zeit der Alten. Die Klage über fortsehreitende Minderung des letzteren geht dort entweder aus jener Selbsttäuschung hervor, nach welcher wir die unbefriedigten Wünsche der Gegenwart in die ideal gedachte Vergangenheit als Wirklichkeit zurückverlegen, oder sie erklärt sich, wenn sie begründet ist, aus der mangelhaften Wirthsebaft, dem groben Raubsysteme, der Abwesenheit des Kapi- tals, der unrichtigen oder gar nieht berechneten Fruchtfolge, den elenden, noch aus der Zeit der ersten Anfänge stammenden Acker- werkzeugen, mit einem Worte der Unwissenheit und Armuth der Landbevölkerung. Sieht man, was in jenen Ländern noch wächst, wie üppig noch jetzt bei einigermassen vernünftiger Kultur die ver- langte Frucht dem Boden entsteigt, den schon die ältesten Ge- schlechter nutzten, dann beruhigt man sich über die kontinuelle Ver- armung der Erde, die uns nährt, und entschliesst sieh leicht, den Zeitpunkt noch für fern zu halten, wo sie als todte Schlacke dem verzweifelnden Erben glücklicherer Ahnen zu Füssen liegen wird.“ ne Von solehen Grund-Ideen geleitet, zieht nun der Verfasser eine : Reihe der wichtigsten Kulturpflanzen und Thiere in den Kreis seiner _ Betrachtungen, mit der edlen Rebe, der Feige und dem Oelbaum ” * beginnend. Er geht auf die ersten bistorischen Spuren ihres Auf- Ä tretens zurück und verfolgt die Entwiekelung der Kultur bis auf den tzigen Stand derselben, wobei er namentlieh auch nachweist, - wie sie sich in den versehiedenen Ländern, zu denen sie gedrungen, je mach. ‚den dortigen Verhältnissen oft so ganz verschiedenartig ge- | ; = hat. = In der Abk dlntg über den Oelbäum werden wir z. B. unter Aa über den Ursprung der Bierbereitung belehrt und erfahren bei der Gelegenheit, dass derselbe aus der Urzeit Aegyptens herzu- “ leiten. ine dass Seen in - En Vörzeit un jetzt allgemein ee Vatıeing hatte, ii man En zu acer ie, and x Bier und Butter erst durch die Gaben des Bachus, durch die Wein- ur und ne N dark gi Öelbaum, ea rt es Bay Safran, Dattelpalme, Cypresse, Platane, Pinie, Rohr, Cucurbitaceen (Kürbis, Gurke, Melone), Haushahn, Taube, Pfau, Perlhuhn, Fasan, Pflaume, Maulbeere, Mandeln, Wallnüsse, Kastanien, Kirsche, Arbu- | tus, Medica, Cytisus, Oleander, Pistacie, Pfirsich, Aprikose, Obstzucht, Re Impfen, Pfropfen. Agrumi (Citronen, Pomeranzen, Orangen, Johannis | brodbaum), Kaninchen, Katze, Büffel, Hopfen, Reis, Buchweizen; ausserdem ‘sind den Einflüssen der Araber, der Türken und Amerika’s auf die Gestaltung der Kulturverhältnisse noch besondere Abhand- lungen gewidmet. ä In einem Rückblick auf den Untergang des Alterthums und die Gestaltung Neu- Europa’s kommt der Verfasser nochmals darauf zurück, dass dieser Verfall, und eben so diese Gestaltung nieht auf ein Altern und auf eine dadurch herbeigeführte Auflösung, sondern einzig und allein auf eine unausbleibliche Folge volkswirthschaft- licher Fehler zurückgeführt werden müssen. In seinen Schlussbetrachtungen endlich weist Verfasser darauf . hin, dass, wie Kulturpflanzen und Hausthiere aus Asien nach rie-r chenland und Italien übergehend, diesen Ländern nach und ch immer mehr den südlichen Charakter gegeben haben, auch Deutsch- land, England und Frankreich sich zu historischer Zeit im südlichen umgestaltet haben; dass aber nordische Gewächse umgekehrt über die Berge gestiegen wären und sich über Nord-, dann über Italien ausgebreitet hätten, davon enthalten die zwei bis drei Ben de, über welche unsere geschichtliche Kande reicht, kein Eine sehr wiehtige Zugabe dieser zweiten Auflage ist das am . Ende des Werkes befindliche Namen- und Sach-Register, ne es gestattet, sich denjenigen Gegenstand, über den man enze Penyis zu sein —. nach zn auszusuchen. ee — 538. Die Gattung Yukka. a (Auszug aus: Notes on the Genus Yukka by G. Engelmann, M.D. Transact. of the Acad. of Seience of St. Louis.) Von B. Stein. Inspektor des botanischen Gartens in Innsbruck. = Lange ehe der Altmeister Linne die damals bekannten vier Arten von Yukka benannte, bildeten diese prächtigen Liliaceen schon eine Zierde der europäischen Gärten, und die Liebhaberei für die ‚durch elegantes Blattwerk wie prachtvolle Blüthen gleich ausgezeich- neten Pflanzen hat sich bis heute erhalten. Die in Europa befindlichen Y. sind sämmtlich aus der Ver- . mehrung weniger eingeführter Exemplare abstammend“ und, weil durch ungeschlechtliche Vermehrung fortgepflanzt, auch in den klein- sten Abweichungen der Mutterpflanze treu. Diese scheinbare Kon- stanz der Formen liess die Beobachter eine Anzahl Arten auf schein- bar feste Merkmale gründen. Erschwert wurden die Beobachtungen ausserordentlich durch die Gleichheit der Blüthen entfernt stehender Arten einerseits, und die Verschiedenheit bei Formen derselben Art andererseits, sowie dadurch, dass kultivirte Y. nie Früchte tragen. 0 Engelmann beschäftigt sich mit dem Studium der Gattung seit 1842, in welchem Jahre er von Lindheimer mehrere damals noch unbeschriebene Arten aus Texas erhielt, zu denen später noch ‚durch Dr. Wislizenus, Dr. Gregg und A. Fendler andere aus - Neu-Mexiko und Nord-Mexiko kamen. Dadurch für Y. interessirt, beobachtete er sie auch in Europa und war überrascht durch die | „Thatsache“, dass Y. hier nie Frucht bringt. Nur im botanischen Gar- ten zu Venedig trug einmal ein 5 m, hohes Exemplar von Y. aloi- . folia Früchte. Man erklärte das Fehlschlagen der Früchte durch ge- scblechtäiche Unvollkommenheit der ‚Organe oder Unmöglichkeit der Pr osth bett . age von Pflanzen, welehe von demselben Stocke ab- = Die $ Samen von Y. keimen leicht, das Keimblatt bleibt im Sa- men in der Erde und — en zum een ‚Das erste u lung, gene EEE R ee RR A noten der ee bepalen weisse Wurzeln durch | Rückseite der Blätter«hervor, während das Keimlingswürzelchen ab- stirbt. Bei Y. Whipplei schwillt die Achse zu einer Knolle an. Im zweiten Jahre entspringt aus einer der jüngsten vorjährigen - Blattachseln eine kurze sekundäre, eylindrische Achse, bedeckt mit schalenartigen Niederblättero, und treibt an ihren Knoten die zur Ernährung der Pflanze bestimmten Wurzeln. Diese Achse ist stets horizontal, nur bei Y. angustifolia wächst sie bis zum dritten oder vierten Jahre schief abwärts; ihre Terminalknospe bringt keine Blät- ter, so lange der erste Laubspross fortwächst, erst nachdem dieser geblüht hat, entwiekelt sie sich zur Blattrosette. Späterhin bildet die Achse wagerechte Aeste, und zwar nahe der Oberfläche, wenn sie horizontal ging, einige Fuss tief, wenn sie absteigend wuchs. Diese Aeste entwickeln oft Laubsprosse, und manche Arten sind um- starrt: von Schösslingen, welche oft ganze Dickiehte bilden, während sie bei anderen Arten spärlicher, bei Y.aloifolia gar nicht auftreten. Genaue Nachrichten über die Faserwurzelbildung bei Y. ver- dankt man Herrn Lindheimer, der die in Texas wachsenden Arten darauf hin beobachtete und fand, dass die F aserwurzeln jährlich vom jüngsten Theile des oft sehr grossen und vielverzweigten Wurzel- rar stockes entspringen. Der Wourzelstock aller Arten ist unter dem ee Yamen. „Amole“ in allen mexikanischen Haushaltungen als Wasch- , R& mittel bekannt wegen es der Se. ähnlichen schleimigen, sei- aan Saftes. Der Stamm ist unterirdisch. 2 in N krndse Grösse ober- irdisch, Wirklich stammlos sind nur wenige Arten (Y. rupieola); - einige scheinbar stammlose Formen bilden unter günstigen Verhält- nissen Stämme, so dass.sie an der De stammlos, im Süden aber baumartig auftreten. | > Des Stammes Hauptachse wird stets, durch. den Biüthensticl ea : abgeschlossen, und ihre Spitze stirbt nach der Blüthe ab, währe entweder aus dem Hauptstocke oder aus dem Wurzelstocke neue Blatttriebe sich entwiekeln. Im ersten Falle. entspringen bei den - stammartigen Formen die Aeste aus den Achseln der obersten den stammlosen aus denen der untersten Blätter. Bildet si ein Spross, so übernimmt. dieser die Riehtung der Hauptach: | sich mehrere. Triebe, so. tritt. eine gen wir ur den 2 ein ine Rasenbildung ein. en we Der Stamm hat ein leichtes, faseriges Holz mit deutlich kon- zentrischen Ringen und wächst mit dem Alter an Dicke. Die Rinde ist 1—4 em. dick, korkartig, oft in ‘Schuppen sich ablösend. Die immergrünen, lanzett-linearischen Blätter laufen bei einigen Arten in eine saftige, krautige, bei den meisten aber in eine hornartige, oft sehr feine, seltener stumpfe Spitze aus, kurz vor welcher das Blatt mehr oder weniger eingebogen oder eingerollt ist. Es finden sich alle Uebergänge vom zarten bis zum dieksten, vom weichen bis zum so harten Spitzenblatte, welches im Munde der Eingeborenen den Namen des spanischen Bajonettes führt. Die Grösse ändert von 0,15—1,25s m. Länge bei, 1—10 cm. Breite. Mit Ausnahme der Spitze ist die Oberseite des Blattes flach oder wenig eingebogen, zuweilen rinnenförmig oder gefaltet. Die Blattfläche erhält ihre Rauhheit durch die eigenthümliche Konstruk- tion der die Spaltöffnungen umgebenden Zellen, deren Wände ver- dickt, hart, durchscheinend und etwas über die Oberfläche hervor- ragend sind. Die Blattfarbe geht von hell- und dunkelgrün in ‚ das Meergrün über. Der Blattrand erscheint rauh oder gezähnt, faserig oder trockenhäutig. Eine fünfte Form, Randdornen tragende ' Blätter, existirt nur in den Büchern als Y. spinosa H. B. K. und . ist begründet auf ein Exemplar des Berliner königl. Herbariums, in welchem Yukkablüthen mit Blättern von Dasylirion acrotrichon zusammenlagen! Von einigen Seiten ist der Anzahl der während der Blüthe vor- > " handenen: Blätter ein gewisser ‚Werth beigelegt worden, aber man 2 kann doch wohl nicht auf einen so viel von äusseren Einflüssen ab- nr Umstand Arteharaktere bauen. Nach Dr; re: 8 stan rn meist eine, ne Tranbe: der ._ _ s Meter Höhe und je Aue: der Art der Verzweigung _ m. a AR amidenförmigen Umrisse; bei den nördlichen Formen der Y. angustifolia ist er eine einfache Traube oder Aehre. Der Blüthenstand ist entweder fast sitzend oder wird von einem kurzen bis sehr langem Schafte getragen, der bei den stammlosen Arten länger als die eigentliche Infloreszenz ist, und trägt deekblattartige Hochblätter, welehe fast schmal und häutig, bei einigen südlichen Arten aber gross, breit, konkav, scheidenartig, fleischig und gefärbt auftreten. Die Rauhheit oder Haarbekleidung des Blüthenstandes ist bei derselben Art wechselnd. Die Blüthen- stiele sind kürzer als die Blüthe, gebogen, abstehend geneigt oder hängend, niemals während der Blüthe aufrecht Die Blüthe ist ein von sechs ovalen oder oval-lanzettlichen Blättern gebildetes Perigon. Die sechs Blätter sind an der Basis untereinander mit den Staub- fäden und dem Griffel verbunden, ohne gegliedert zu sein, so dass nach der Blüthe alle diese Theile ungetrennt welken und abfallen. Das nur einen Abend und eine Nacht hindurch blühende Perigon bildet eine weisse oder grünweisse, zuweilen aussen rothe Schale von 5—12 em. Durchmesser. Am nächsten Morgen schliessen sich die Blumenblätter in Form einer Glocke oder Kugel, und diese Form ist es, welche bisher meist als normale Blüthe beschrieben worden ist. Die drei äusseren Blüthenblätter sind schmäler und kürzer, zu- -weilen aussen roth oder grün angehaucht, die drei inneren sind brei- = “ zarter und in einigen Fällen weiss-wollig bekleidet. > An dem Grunde der Blüthenhülle sind sechs stets kürzere Staub- E fäden befestigt, deren fleischige Träger verhältnissmässig kleine, sich längs öffnende Beutel tragen. > | Dem ovalen oder prismatischen sechsseitigen Fruchtknoten sitzen drei mehr oder minder verwachsene, sitzende oder durch den sieh verdünnenden Fruchtkuoten gestielt erscheinende Narben auf. Der Fruchtknoten besteht aus drei am Rücken en Bes blätter, deren jedes an zwei centralen S 1 m zahlreicher gegenläufiger Eichen an sehr kurzen Nal bel: Die ae der See Fruchtblätter nennen wir Sorohnei mit drei Paar schmalen vorstehenden Kanten besetzt ist, deren Be- = kleidung durch wirkliche Narbenzellen gebildet wird. Diese Zellen i sondern jene Feuchtigkeit ab, unter deren Einwirkung allein der Pollen keimen kann. Im Grunde der Röhre sammelt sich oft ein 3 Tropfen schleimigen süssen Saftes, der den Insekten lockende Nah- rung bietet. Die Narben sind rein weiss, der Fruchtknoten schmutzig oder grünlich weiss, bei Y. angustifolia liehtgrün. Die Befruchtung der Yukkablüthe ist sehr unsicher und von nicht immer erfüllbaren Bedingungen abhängig, so dass sie im wil- den Zustande oit, in europäischer Kultur fast immer steril bleibt. Die Befruchtung kann einzig und allein durch Eindringen der ver- hältnissmässig grossen, klebrigen Pollenkörner in die Narbenröhre geschehen. Bei den kapseltragenden Yukkas nun, welche Engelmann allein beobachten konnte, geschieht dies Einführen des Pollens durch eine kleine nächtliche Motte, Pronuba yuccasella Riley von höch- stens 2 cm. Länge, mit silberweissen Ober- und halb durchschei- - nenden bräunlichen Unterflügeln. Diese Motte legt ihre Eier in der "Narbenhöhle ab und schleppt dabei einige Pollenkörner mit hinein. Der Schmetterling selbst ist schwierig zu beobachten, aber man kann ; . das Vorhandensein nachträglich konstatiren durch die Durehbohrung der Yukkafrüchte, in derem Innern die Raupen von den sich aus bildenden Samen leben, nach beendigtem Wachsthum sich durch die äussere Schale Bobzen, an einem Faden zur Erde lassen und dort r Oberfläche sich aus Erde kleine, innen mit Seide ausgesponnene Kekse: bilden. Ohne die Pronuba erfolgt eine Be- fru ; äusserst selten durch andere Beh. welche den Pollen in die Röhre ‚hineinschleppen. 2 Ist der Pollen einmal hl die wirklich Narbenfläche ‚iu, > = ; Nach re B Befruchtung ‚steht bei dan kapselt re e Frucht aufrecht » Während sie bei dan: beorentragenden and a vum ai udn Oi, Ya I folia beginnt Mitte Mai, und Y. gloriosa schliesst im September oder Oktober die Reihe. Die ausgebildete Frucht ist oval oder prismatisch, mehr oder weniger deutlich sechskantig, sechsfächerig, mit sechs Reihen hori- . zontal lagernder Samen. Sie ist fleischig und sich nicht öffnend, oder trocken und aufspringend, oder eine Mittelform zwischen diesen. Bei der Abtheilung Sarcoyucca ist die Frucht hängend, fleischig und nicht aufspringend, an der Basis eine Art Krone oder Scheibe ‚be- sitzend, welche aus den sich vergrössernden, sitzengebliebenen Ueber- resten der Blüthenblätter und Staubfäden besteht. Die Frucht der Gruppe Clistoyueca ist ursprünglich fleischig, trocknet dann ein und bildet ein schwammiges Fruchtgehäuse, BRRE- falls mit einer Scheibe am Grunde. Bei den Chaenoyuccas ist die Frucht eine aufrechte, trockene Kapsel, am Grunde in einen verkehrt kegelförmigen Stiel zusammen- gezogen und öffnet sich mit drei Klappen, welche den Fruchtblättern. entsprechend die primären Scheidewände theilen; die Klappen theilen sich schliesslich an der Spitze nochmals. Die vierte Sektion, Hesperoyucca, gleich der zweiten nur durch eine einzige Art vertreten, hat die Frucht der dritten Sektion, aber sie Öffnet sich an der Spitze der Fruchtblätter fachspaltig (wie bei Iris und Tulipa), indem die drei Klappen ungetheilt bleiben. Ei / Die Yukkafrüchte, besonders der kapseltragenden Arten, wech- seln ausserordentlich in der Form des Umrisses, und scheint dr SS Hauptgrund hiervon in der unregelmässigen Entwickelung der Samen zu liegen. Schlagen diese in der Mitte der Frucht fehl, so erscheint ‚sie uns zusammengezogen, so sehr oft bei Y. ERBEN: errlaeen sich die oberen nicht, so wird die Frucht schn: I ' _ _weilen bei Y. rupicola. Bei einigen Arten kann der Schnabel auch dureh den verlängerten Fruchtknoten erklärt werden. Auch Unter- schiede in Hinsicht auf die glatte, rauhe bis warzige Oberfläche und ae SIR Kos, holzige rg der. ‚Früchte in m Samen sind zusammengedrük kt, ar eifdrmig bis kreisrund, von 5—15 mm. Durchmesser und 05 mm. eg i dünner, schwarzer, matter oder glänzender. ‚Schale. Di icksten gg rauher ‚oder | As we genden Arten, die dünnsten, deutlich gerandeten die kapseltragenden. Das halb durchscheinende, hornartig harte, mehlige und ölige x“ Eiweiss, bei Sarcoyucca runzlig, bei allen anderen glatt, enthält den Er geraden oder gebogenen Embryo, welcher meist so lang als das ganze Eiweiss ist und nur bei verkümmerten Samen bis } verkürzt er- scheint, wie ihn Gärtner und Kunth als normal beschreiben. Das Keimblatt ist 4—5 mal so lang als das Würzelchen. Von Monstrositäten sind bekannt vierzählige Blüthenkreise mit acht Perigonblättern, acht Staubfäden und vierfächrigen Fruchtkno- ten; bei üppigen Gartenexemplaren kommen unregelmässig gefüllte. Blüthen vor. | Yukka ist eine echt amerikanische Gattung, aber nicht, wie Linne sagt, von Kanada bis Peru verbreitet, sondern vorzüglich zwischen dem 25. und 35. Breitengrade in Nord-Mexiko und den ‚südlichen Vereinigten Staaten auftretend. In Kanada und südlich des Aequators kommt keine Yukka vor. Y. filamentosa gebt im ' Osten bis zum 38. Breitengrade und Y. augustifolia im Westen bis zum 44. oder 45. Südlich geht eine Form der Y. aloifolia bis Yukatan, und Y. guatemalensis „soll“ aus Central-Amerika stammen. Von West-Indien und Süd-Amerika sah Engelmann keine Exem- are von Yukka, obgleich einige Autoren Y. aloifolia von dort an-- geben Die kapseltragenden Yukkas bilden den mehr krautartigen Typus der Gattung, und alle von ihnen bekannte Arten wachsen in den en! Staaten oder RM ‚Die Sr stehen c 1 aufgeführten ER Varietäten. und Formen verweise r a [2 in die kleinsten Details u ausserordentlicher Genauig- = - Systematische Uebersicht. Yucca. I. Euyucca Engelm. A, Sareoyueca Engelm. ; a. Blattrand feingesägt rauh. 1. Yueca aloifolia L. Von Nord-Karolina bis zu den öst- lichen Golf-Staaten. forma genuina. Y.aloifolia L. und der meisten Autoren -Y. Draconis Elliot nicht L. var. # Draconis (L). var. y conspicua (Haw.). Als unbedeutende, nieht der Unterscheidung als Varietäten werthe Formen gehören hierher die von Haworth auf kultivirte, zum Theil noch sehr junge Exemplare, aufgestellten Arten: Y. serrulata, Y. erenulata, Y. arcuata, Y. tenuifolia und die in den Katalogen ohne Beschreibung sich herumtreibenden Y. aspera, Y. Parmentieri und Y. albospica. : 2. Yucca yucatana Engelm. 1865 von Dr. Schott auf den Ruinen von Nophat, Yuentan, gefunden und noch nicht in | Kultur. E „aus Guatemala und Mexiko“ in Kew Garden kultivirt. ® b. Blattrand Eudbtheilt En Rn 4. Yucca gloriosa L. Auf sandigem Küstenboden von Nord. ; > Karolina bis Florida verbreitet f | forma genuina. Hierzu als Gartenformen Y nn 8w. und Y. obliqua Haw- Ä = var. ? plicata Engelm. var. y recurvifolia Galisb). Synon: - reeurva Ham. : T pendula Sieb. Carr., T superba Haw., = Tafacanend . glanen der Gärten. | 3. Yucca guatemalensis Baker. Unter der Beremung = | 5 z Y. flexilis Carr., zu welcher Baker seine Y. pruinosa und seine Y. tortulata zieht, ist eine rauhblättrige stammlose Form von Y. glo- riosa und bisher noch nicht blühend bekannt. Als extreme Form gehören noch zur obigen Art Y. Boerhavii Baker und Y. De Sme- tiana Baker. 5. Yucca Treculiana Carr. Y. longifolia Engelm., Y. ca- nalieulata Hook. Diese schönste aller bekannten Y. erreicht eine Höhe von 7—8 Meter bei 0,5 Meter Stammstärke und treibt einen 1,; Meter hohen Blüthenschaft, welcher oft bis 500 Blüthen trägt. Ihre Verbreitung ist beschränkt auf Texas, Süd- und Südwest-Mexiko. In diese Unterabtheilung und als Formen zu einer der aufge- zählten Arten gehören noch Y. glauca Sims — Y. exigua Baker und Y. orehioides Carr. e. Blattrand fadentragend. 6. Yucca baccata Torrey. Y. crassifila Engelm. Süd-Colo- rado und Neu-Mexiko. var. ? australis Die von Baker ufzsiellten Y. periculosa, Y. polyphylla, Y. eireinnata, Y. seabrifolia gehören ebenso wie die Y. filifera der Gär- ‚ten als Panan zu vorstehender Art. ; 7. ‚Yucca Schottii Engelm. Y. brevifolia Schottii herb., _Y. puberula Torrey nicht Haw. wurde im Juni und Juli 1865 von > Schott am oberen Santa-Cruz-Flusse in Süd-Arizona beobachtet. ‚B. Clistoyueca, 8. "Yusos brevifolis Engelm. Y. Draeonis (?) var. arbo- 3 roncens Torrey, auf den sandigen Plateaux zwischen dem Kolorado- . flusse und den Bergen Süd-Kaliforniens von. 600-1200 Meter. C. Chaenoyneea. a. Blattrand gesägt, rauh. 9 Syaoca rupicola Scheele. Y. tortifolia Be T. N ;. : teens Carr. bewohnt die Kreidefelsen und ee des = u Sa Elta a a 2 a a a En a PIE N ENT ne RE Eh ara FA Fi - 1— a b. Blattrand fadentragend. 10. Yucca angustifolia Pursh. Nordwest - Missouri und West-Jowa bis Kolorado und Neu-Mexiko. var. £ elata Engelm. Y. rufen var, radiosa Engelm. var. y mollis Engelm. Y. strieta Sims. 11. Yucca filamentosa L. Diese Pilanze der Küstenregion der südöstlichen Vereinigten Staaten ist in ausserordentlich zahl- reichen, aber meist unbedeutenden Kulturformen in den europäischen Gärten verbreitet. Nachstehend die bedeutendsten Formen: Forma genuina a. angustifolia. Y. filamentosa L. b. latifoliaa Y. concava Haw. var. 5 flaccida Haw. Y. puberula Haw., Y. ung Sims. var. y bracteata Engelm. var, d laevigata Engelm. II. Hesperoyucca. 12. Yucca Whiplei Torr. Trockene Felshügel von Kali- fornien und Nordwest-Arizona. Literatur. ‚Franz Göschke, Obergärtner und Lehrer am königl. pomologischn Institut zu Proskau. Das Buch der Erdbeeren. Eine prak- tische Anleitung zur Kultur derselben im freien Lande, wie auch zum Treiben in Kästen und Häusern, nebst Mitthei- lungen über Botanik, Geschichte, Classifieation der Erdbeereu und Beschreibung aller in den Gärten bekannten Arten und Varietäten. — Berlin, Schotte & Voigt. 1874. Mit27 Holzschnitten. Der Aufforderung, die Reeension des „Buches der Erdbeeren“ zu übernehmen, komme ich mit Freuden nach, um so mehr, da ieh nach fleissigem Studium und angestellten Vergleichen mit früh die Erdbeeren berührenden Werken zu dar eh oe: bin, dass eine Recension besagten W. und ungetheilten Lobe Zah a er Verfasser legt in jeder Zeile den Beet der Virtaeiiäk: ab : _ welcher er Praxis und Theorie gleichzeitig so beherrscht, wie wenige gl in unserem Fach. Die Erdbeere ist in so umfas e EnBN. Weise und unter Erwähnung anscheinend so geringfügiger Momente behandelt worden, dass man unwillkürlich an jene Mustervorträge ‚der königl. Gärtner:Lehranstalt zu Sanssouei erinnert wird. Danken wir daher dem Herrn Verfasser für sein, durch glü- hende Liebe zur Pflanze wach gehaltenes Streben, wünschen wir ihm und uns die glückliehsten Erfolge auf dem von ihm so eifrig ange- bahnten Wege zur Züchtung Deutscher Erdbeersorten. . Rufen wir ihm ein baldiges, frohes Wiedersehen, ein Wiedersehen in der zweiten Auflage seines „Buch der Erdbeeren“ zu. Carl Beust, königl. Obergärtner. Berlin. Bekanntmachung. Laut Vereinsbeschluss (siehe S. 3) ist die zu zahlende Porto- Entschädigung für die Mitglieder in Berlin und Umgegend von 1 Mark auf 2 Mark erhöht worden, so dass Jahresbeitrag und Porto-Ent- 'sehädigung zusammen 20 Mark betragen Inhalt: 570. Versammlung des Verein zur Beförderung des Gartenbaues. ae 569. Versammlung des Vereins zur Bei a ung des Gartenbaues gen der u Versuchsstation am kön ie. pomologischen itut Proskau. Die Entstehung der Rostflecken un Aepfeln Birn — Skizzen aus Ost-Afrika. e Familie Pomari; ee) Lindley (Fortsetzung). — Ku ulturpfanzen a Kara in E Uebergange aus Asien nach Griechenland und Italien n das übrige eb — Die Gattung Yukka. — Güschkens Buch der ee — Bekanntmachung. : Tages-Ordnung für den 27. Januar. 1. Sind schon, und - welchem erg“ Versuche gemacht, um den Einfluss des Ozons auf das Leben der Pflanzen, insbesondere auch auf .. .twaigen . das Keimen der mit ner Kagsirchieke n Sämereien zu erforschen 2 Jst das Bestreuen von Topfgewächsen, "Plane nerteg Gesträuchen und _ Obstbäumen oder des Bodens mit Chlorkalk’ Vertilgung oder Abhaltung sehädlicher Thivre, wie Er u. dergl., zu sniplöhh en? 3. Hat die Wärme und andauernde Dürre des Sommers 1874 Nachwir- kungen auf das Treiben der Blüthensträucher, Stauden und Zwiebelgewächse gen auf ein — teres Klima bin. werden. — Wie gemalt bag die Sache? __Geschäftliche Mittheilun des Jahrganges et oa bei Bezug durch den Biöihiandel, Ale aa Krane durch alle ’ostanstalten des deutsch-österr österreichischen. Post- rien ee Für Nafträge zur Manataseizit wird Monerar gezahlt ie Adresse des Schatzmeisters des Vereins ist: en Bonntag, 8. eustrasse No 51. ei 6 ih, W.A d.N. gez. Sorauer n. Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für KARRIERE und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, stellvertretender General-Seeretair des Vereins. No. 2. Berlin, im Februar 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des &artenbanes in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir bis auf Weiteres an Herrn Dr, Wittmaek, Berlin W. Schöneberger Ufer 26. zn adressiren. EIILLLLLLTSSLLLI Die nächste Versammlung des Vereins findet statt am. Mittwoch, den 24. Februar, Abends pünktlich 6 Uhr, im Vereinshause Taubenstr. 34., eine Treppe hoch. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes, Zur Beachtung. hat, hi a Mitglieder nach wie vor nur 4 Thlr rear ki wohnende Mitglieder 5 Thir. = a Mark Beitrag zahlen. In der 571. Vers Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 27. Januar 1875, welehe im Sachse’schen Vereinshause, Taubenstrasse 34., abgehal- ten wurde, kamen folgende Gegenstände zur Verhandlung: I. Als wirkliche Mitglieder wurden vorgeschlagen: 1. Herr Dr. Chrysander in Bergedorf bei Hamburg. 4 a 2. Herr Rittergutsbesitzer Dr. Bauer, Berlin. 3. „ Fabrikbesitzer Dr. W. Cohn, Martiniquefelde. 441,4 r Dr.;V.0ss;. Berlin. 4 5 Maler E. Böhden, Mariendorf. 6 Öbergärtner Flössel, Steglitz bei Berlin. 7 Kuust- und: Handelsgärtner. Leberecht, Luckau. 8. „ Landschaftsgärtner A. Finster, Berlin. II. Die Frage 1. der Tages-O:dnung, über die Einwirkung des Ozons auf die Pflanzen-Vegetation und auf das Keimen der Samen, wurde nach einer kurzen Discussion verlassen, da Dr. Wittmack mittheilte, dass Herr Dr. Lender in der nächsten Sitzung einen aus- führlichen Vortrag über Ozon. halten werde. Ill. Ueber die Frage 2. der Tages-Ordnung, betreffend Chlor- kalk zum Vertilgen von Insekten, lagen besondere Erfahrungen nieht vor, wogegen andere bekannte Mittel, als Kienruss, Gypsmehl,' vor- geschlagen: wurden. Es wurde empfohlen, in dieser Beziehung Ver- suche im Versuchsgarten anzustellen. IV. Frage 3. der Tages-Ordnung wurde durch Herrn Gaerdt als Vorsitzenden des Ausschusses für ‚Erziehung: von Blumen und ' für Treiberei erschöpfend beantwortet; von anderer Seite "wurde u. a. noch hinzugefügt, dass hierbei das Vaterland der einzelnen Pflanzen berücksichtigt werden müsse, ebenso die Bodenverhältnisse. V. Die Frage 4. der, Tages-Ordnung, über Einwirkung der . Laub- ‚resp, Nadelwälder auf die Feuchtigkeit, beantworteten ‚Herr br. Ku und Herr -Dr. Wittmaek. Vortrag. des Stadtgarten- Direstors IN yoı, in nsehliloe an yet in, voriger Sitzung von, Dr. Wittmack mitgetheilten Beob- achtüngen über. die‘ Lebensweise und, die Mittel zur Nertilgung. der Reblaus, Phylloxera vastatrix, in welchem er besonders »daräuf hin- wies, dass das Insekt durch: tiefe Auflockerung ‚des Bodens und das dadurch mögliche tiefe Eindringen der Feuchtigkeit in seiner Ent- wieklung und’ Verbreitung unterdrückt werden möchte,‘ / VH. Dr. Wittmack legte: ein von. Herrn Obergärtner Kuna, ihm -übergebenes Geflecht vor, welches unter der Rinde einer Akazie gewachsen war'und' aus dem ‚Mycel: des Rilzon En freie Ball (Rh. en bestand. ” ” 2 We; Se VIll. Mittheilung des Jahresberichts über die Vertheilung von Gehölzen und Sträuchern in der Landesbaumsehule zu Potsdam. IX. Vorlage der eingegangenen Schriften und Preisverzeichnisse, . Als wirkliche Mitglieder werden aufgenommen: 1. Herr Kunst- und Handelsgärtner Bading, Berlin. 2. Herr Kunst- und Handelsgärtner Dittmann, Berlin. 3. Herr Kunst- und Handelsgärtner Kurdes, Berlin. 4 5 w Herr Obergärtner Eggebrecht, Berlin. 5. Herr Freiherr von der Heydt, Berlin. 6. Herr Obergärtner Kittel, Ecekertsdorf bei Möhlden. 7. Frau Landrath von Schöning iu Pyritz. 570. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Prenss. Staaten. Verhandelt Berlin, den 30. December 1874. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender, Wirkl. Geh. Rath Sulzer, Excell. 2. Erster Stellvertreter, Dr. €. Bolle. 3. Zweiter Stellvertreter, Garten-Inspektor Gaerdt. 4. Sehatzmeister, Rentier Sonntag, 5. In Vertretung des General-Seeretairs: Dr. Wittmack. I. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: (Siehe Monatsschrift S. 1.) II. Das in drei metallographirten Exemplaren ausgelegte Pro- tokoll der vorigen Sitzung wurde ohne weitere Bemerkungen ge- _ nehmigt. ll. Der Vorsitzende gedachte zunächst des am 21. d. M. ver- storbenen General- Seeretairs Dr. €. Fillv, hob hierbei die stets unermüdete Thätigkeit desselben bei Wahrnehmung der Interessen des Vereins hervor und ersuchte die Versammlung, das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren, was allseitig geschah. — Zugleieh theilte derselbe mit, dass Herr Dr. Wittmaek einstweilen die Geschäfte des verstorbenen General-Seeretairs zu über- nehmen sich bereit erklärt habe und dass der Vorstand sieh die wei- teren Massnahmen vorbehalte. “ 4* s ee IV. Auf den Antrag des Vorstandes vom 29. November an des Herrn Kriegsministers von Kamecke Excellenz behufs Ueberlassung der Reitbahn zu der im April k. J. projektirten Frühjahrs-Ausstellung war seitens des königl. Militair-Oekonomie-Departements die Benach- riehtigung eingegangen, dass die qu;: Reitbahn dem Verein erst vom 24. bis 30. April e., zu besagtem Zwecke überlassen werden könne. In Anbetracht des sehr späten Termins und nachdem der Vorsitzende seine anderweitigen Bedenken gegen eine unbeschränkt öffentliche, für Eintrittsgeld zugängliche Ausstellung dargelegt und besonders darauf hingewiesen hatte, dass die Schaulust des Publikums im All- gemeinen für Blumen-Ausstellungen müde geworden sei, ‚beschloss der Verein, eine Frühjahrs-Ausstellung nicht zu veranstalten, dagegen dem Vorstande unter Mitwirknng der für die Frühjahrs- Ausstellung ernannten Commission die vorbereitenden Schritte für die statuten- mässig zu veranstaltende Ausstellung ‘am Stiftungsfest, ' event. Jauch für eine Herbst-Ausstellung zu überlassen. V. Der Antrag des Herrn Sonntag, das Metallographiren der Protokolle | künftig wegfallen zu lassen und das geschriebene Original- Protokoll in der nächstfolgenden Sitzung zur Einsieht auszulegen, wurde zwar in Rücksieht darauf, dass von den letzten beiden Sitzun- . gen eine geringere Anzahl solcher Exemplare angefertigt seien und die Kosten dadurch erheblich vermindert würden, zurückgezogen, jedoch ‚von dem Herrn Gerstenberg mit dem Hinweis wieder auf- genommen, dass der Verein Veranlassung nehmen möge, jede, wenn auch noch so kleine Ausgabe zu ersparen, sobald sie für überflüssig _ erachtet werde. Der Verein genehmigte den Antrag mit der Modi- fieation des Vorsitzenden, dass das Original-Protokoll fernerhin auch schon 14 Tage vor der nächsten Monats-Versammlung im Lesezim- mer, während der Bibliotheksstunden ausgelegt werden solle. VI., Der, Antrag, des Herrn Brebeck, dahingehend, dass der Verein sich in Zukunft alle 14 Tage, und zwar das eine Mal zur Berathung ‚der Geschäfts - Angelegenheiten, das andere Mal zur Dis- kussion sachlicher Fragen versammeln möge, wurde -om Antrag- steller dahin motivirt, dass die zu Anfang der Sitzungen zu bera- thenden Geschälts-Angelegenheiten oftmals sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, wodurch den eingeführten Gästen und. selbst denjenigen | zueiem, welche als Laien aus den Verhandlungen. sachlicher Ge- in MR, genstände Belehrung und Nutzen suchten, dies durch die Kürze der Zeit nur im geringen Masse zu Theil werden könne. Im Uebrigen sei es nicht seine Ansicht, dass der Verein das ganze Jahr hindurch alle 14 Tage Sitzungen halten solle, nur in dringlichen Fällen möge dies geschehen. — Man könnte vielleicht auch schon durch eine Bestimmung, dass die geschäftlichen Verhandlungen nicht länger als eine halbe Stunde dauern sollten, denselben Zweck er- reichen. — Der Vorsitzende bemerkte, dass früher viel mehr Zeit für wissenschaftliche Gegenstände gewesen sei und dass voraussicht- lich auch in Zukunft dies mehr der Fall sein werde, da die in dem letzten Jahr so oft herangetretenen dringlichem geschäftlichen Gegen- stände im Allgemeinen geordnet seien. Vor Allem sei es wünschens- werth, dass die Ausschüsse, für die er eine Geschäfts-Ordnung entworfen, recht thätig seien und in den Versammlungen Bericht erstatteten. Je mehr interessante wissenschaftliche Gegenstände vor- lägen, desto mehr werde man sich schon von selbst bei Discussion der geschä'tlichen beschränken. Ausserdem wies er aber darauf hin, dass, wenn der geschäftliche und wissenschaftliche Theil ge- trennt würde, eine Zersplitterung des Besuches eintreten möchte; endlich würden bei 2maligen Sitzungen im Monat die Kosten sich nicht unerheblich vermehren. — Nach diesen Erklärungen des Vor- sitzenden zog Herr Bre beck seinen Antrag zurück — Der später von Herrn Perring gemachte Vorschlag, die geschäftlichen Angele- 'genheiten an den Schluss einer jeden Sitzung zu verlegen, wurde von der Versammlung befürwortet und dessen I NEE von dem Vorsitzenden zugesagt. VII. Es kam hierauf die 3. Frage der Tages-Ordaung zur De- batte: „Welche künstliche Dungstoffe sind für Obstbäume zu emp- fehlen? Zu welcher Jahreszeit, wie und in welchen Mengen sind sie anzuwenden?“ Herr Gaerdt schlug vor, diese Frage dem Aus- schuss für Obst, Gemüse etc. zur Vorberathung und Berichterstat- tung zu überweisen, doch wurde von Herrn Dr. Bolle hervorgeho- ben, dass in der Versammlung gewiss Praktiker anwesend wären, deren Ansichten und Erfahrungen zu hören für Viele interessant sein würle. ‘Herr Lorberg führte an, dass in’ der königl: Landes- baumschule zu Potsdam mit Kalidüngung bei Obstbäumen ganz ‚ Bbotränehohide Resultate erzielt seien. Herr Dr Bolle wies anderer- Aa ae seits darauf hin, dass nach Cloakendüngung die besten Resultate er- zielt würden. Namentlich erinnerte derselbe auch an den durch Cloakendüngung so ganz ausserordentlich gewachsenen Epheu, He- dera hiberniea, der die Bäume vor der königl. Gärtner-Lehranstalt umrankt. Herr Dr. Bolle führt ferner an, wie wichtig die Wasser- kräuter, namentlich die Elodea eanadensis, als Dünger seien: die Bewohner von Werder düngen damit z.B. ihre Kirschpflanzungen und fahren sie per Kahn 3—4 Meilen weit herbei. Herr Lorberg theilt mit, dass man in Holland ebenfalls die Wasserpflanzen viel benutze und z. B. die beim Auskrauten der Gräben gewonnenen Wasser- pflanzen zwischen den. Reihen der Bäume ausbreite — In den mei- sten unserer Baumschulen wird im Allgemeinen thierischer Dung angewendet. Uebrigens kann der Dung allein den Boden noch nicht zum Tragen von Obstbäumen befähigen, denn da, wo z. B. alte Obstbäume gestanden haben, wachsen die nachfolgenden nicht so gut wieder, wenn man sie auch noch so viel düngt Dem Vor- schlage des Herrn Inspector Gaerdt gemäss beschloss der Verein, diese Frage dem betreffenden Ausschuss zu überweisen. — Herr Boese, als nach dem Alphabet zum «onstituirenden Vorsitzenden bestimmt, bemerkte hierauf, dass seine bisherigen Bemühungen, den Ausschuss ete. zur Constituirung zu berufen, ohne Erfolg geblieben seien, und fügte Herr Haack dem noch hinzu, dass der Verein Veranlassung nehmen möge, die Ausschuss-Mitglieder, welche von den Ausschuss-Versammluugen ohne Entschuldigung wiederholt ausblei- ben, als aus dem Ausschusse ausgeschieden zu betrachten, womit der Vorsitzende sich einverstanden erklärte. VI. Die hierauf folgende Frage der Tages-Urdaung: „Sind schon, und mit welchem Erfolge, Versuche gemacht, durch Ueber- tragung des Blüthenstaubes einer der hohen, roth blühenden Lobelien auf niedrige, blau blühende Lobelien oder umgekehrt resp. roth oder blau blübende Pilanzen der befruehteten Art zu erzeugen?“ beant- wortete Herr Perring dahin, dass solche Befruchtung schwerlich wirksam sein würde, da man nur sich sehr nahestehende Arten 0 bastardiren könne; Herr Dr. Bolle fürchtet ausserdem, dass ein - unglückliches Monstrum von schmutzig violetter Farbe daraus her- vorgehen würde. is IX. Herr Dr. Wittmaeck hielt hierauf einen längeren, von De- . Mu: RR monstrationen begleiteten Vortrag über die Reblaus, Phylloxera vastatrix, und den Kartofielkäfer, Doryphora ‚decemlineata. Herr Dr. 'Bolle bemerkte in Bezug auf die erstere, dass die Befürchtun- gen für unser Gebiet wohl nieht so bedeutend werden dürften, na- mentlich habe die Erfahrung gelehrt, dass die ‘Reblaus ihre Ver- wüstungen weniger auf Sandboden anrichte, wie namentlich von Duval-Jouve an den Dünen nachgewiesen, daher gerade. für, die Mark keine Gefahr vorhanden sei. ‘Herr Brebeck fürchtet, dass ein Einfuhrverbot nichts nützen werde, da man sich gegen die ge- flügelten Insekten nicht schützen könne; hoffentlich werde die Natur selber Hülfe schicken. Herr Boese schliesst sich diesen Ausführun- gen an und bemerkt ferner, dass der Kartoffelkäfer nach ihm neuer- dings zugegangenen Nachrichten durchaus nicht mehr so schlimme Verwüstungen anrichte. Auch Dr. Wittmack hielt die Angabe, dass jeder Käfer 1200 Eier lege, für sehr übertrieben, da die näch- sten Verwandten des Thieres, unsere Espen- und Erlenblattkäfer, nur etwa 150 Eier legen. Bei den meisten Blattkäfern überwintern auch nicht die Larven, wie dies aus Amerika vom Kartoffelkäfer behauptet wird, sondern die Käfer selbst. Redner sprach ferner die Bitte aus, ihn während der Führung der Redaction ‘der Monatsschrift mit recht viel Original - Beiträgen unterstützen zu wollen und versprach, nach Kräften dahin zu wirken, dass der Inhalt der Zeitschrift sowohl für den Mann der Wissen- schaft wie für den Praktiker und auch für den Laien von Nutzen werde. X. Dr. Wittmack brachte hierauf zur Sprache, dass nach den neueren Bestimmungen der Postverwaltung das Porto für Kreuz- _ band-Sendungen bedeutend erhöht worden sei und dass die Monats- schrift, ca. 80 gr. wiegend, sowohl nach auswärts als auch für Berlin selbst von jetzt ab 10 Pf. Porto kosten werde. Er schlage deshalb vor, die Versammlung wolle sich damit einverstanden er- klären, dass wieder, wie früher während des Erscheinens der Wochen- schrift, von den in Berlin und Umgegend wohnenden Mitglie- dern 2 Mark als Porto - Entschädigung erhoben werde, um dadurch zugleich den Mehrbetrag für die auswärtigen Mitglieder zu decken Dieser Vorschlag wurde nach kurzer Debatte angenommen. --Xl. Herr Inspeetor Bouche hatte an den Vorstand die Nach- WE richt gelangen lassen, dass der bisherige Vereinsgärtner das Ver- hältniss zu dem Vereine mit dem 1. December e. gekündigt habe und bereits entlassen sei; er werde indess dafür Sorge tragen, dass die Stelle eines solehen durch eine sich hierzu qualifieirende EN sobald die Umstände dies gebieten, wieder besetzt werde, XI. Herr Brebeck sprach hierauf, aus Veranlassung des be- vorstehenden Jahresschlusses, dem Gesammt-Vorstande den Dank des Vereins für die gehabten Mühewaltungen im abgelaufenen Jahre aus, der von dem Vorsitzenden im Namen des Vorstandes dankend entgegengenommen und in herzlichen Worten erwiedert wurde. (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack, Die Nepenthes*) und ihre Kultur. Vom Garten-Inspektor Gaerdt.**) Mehr oder weniger abweichend sind die Ansichten der berühm- testen Botaniker über die Stellung der Gattung Nepenthes im na- türlichen System. Die Schwierigkeiten, welche sich der Erlangung lebenden Materials zu Untersuchungen: entgegenstellen, namentlich der Blüthentheile, dürften wohl der Hauptgrund sein. Schon Adanson versuchte die Gattung in das natürliche System einzureihen und stellte sie unter dem Namen Bandoera (Ban- dura) an die Seite seiner „Aristolochiae“. R. Brown, der bereits von Jussien unternommenen Theilung der Aristolochiaceae in die beiden Tribus Asarineae und Cytineae folgend, weist der Gattung Nepenthes in dem zweiten Tribus ihre Stelle, neben Cytinus und Rafflesia, an. Brongniart folgt dieser Anordnung insoweit, als er ebenfalls Nepenthes mit Cytinus und Rafflesia vereinigt hat. Doch will er die drei Gattungen als eigene Familie von den wahren „Aristolochieae“ getrennt haben. Blume stellt die Ansicht auf, dass Nepenthes als Grundtypus *) Der Name „Nepenthes“, abgeleitet von dem griechischen »nnevejs, „Kummer lindernd“, entsprach der zu Linne’s Zeit herrschenden Ansicht, dass der Saft der Becherpflanzen, gleich dem der ‘bei Homer. (Odyss. IV, v. 221) und bei Plinius (Hist. nat. Lib. XXI, cap. 21 und Lib. XXV cap. 2) erwähnten Gewächse fröhlich machende Eigenschaften besitzen sollte. **) Abdruck oder Vebersetzung nur mit. Erlaubniss des Verfassers gestattet. s a einer kleinen, mit den „Aristolochieae* und „Dioscoreae“ verwandten Familie aufzufassen sei. " Link ordnet die Gattung mit dem Tribusnamen „Nepenthinae“ den „Aristolochiae* unter. In eine neue Familie, als Nepenthaceae, zog Lindley die Gat- tung Nepenthes und stellte sie zwischen die Droseraceae und Li- naceae. ' Mehrere Jahre später, in seiner. zweiten Ausgabe des „Natural System“ bildet Lindley aus den „Nepentheae* und „Ari- stolochiae“ eine Gruppe unter dem Namen „ÜColumnosae“. Auch Endlicher fasste die Nepenthes in Vereinigung mit ‘den „Aristo- lochiae* als eine besondere Gruppe auf und gab der Gruppe den Namen „Serpentariae*, | Nepenthaceae Lindl. (Nepenthinae Link — Nepentheae Blume.) Sträucher oder Halbsträucher mit alternirenden, ungetheilten Blät- tern. Der obere Theil der Blattspreite ist in ein 'becherförmiges, eine Flüsigkeit secernirendes, mit einem Deckel versehenes: Organ umgewandelt Blüthen diöeisch, in gipfelständigen oder scheinbar seitlichen. einfachen oder zusammengesetzten Trauben. Männliche Blüthen: 8 -16 in eine Säule verwachsene Staubgefässe. Weibliche Blüthen: oberständig, Fruchtknoten 4, sehr selten 3fächerig. Die Gattung Nepenthes hat ihre Heimath in den von dem in- dischen Oeean bespülten, zwischen den Wendekreisen gelegenen Län- dern. Als Bewohner der tropischen Zone verbreiten sie sich vom 60sten bis zum 160sten Meridian östlicher Länge. Den Hauptmittel- punkt ihres Vorkommens bilden die Sunda-Inseln. ‘Der west- lichste Punkt ihres: Auftretens ist Madagascar, der östlichste Neu-Guinea. Sie reichen von den felsigen Küsten des indischen Oceans bis zu den höchsten Gipfeln der Vulkane und wachsen theils auf reichem Waldboden, theils in sandigen Ebenen Die Gattung umfasst eine nieht unbedeutende Anzahl strauch- artiger, meist klimmender, perennirender Gewächse. u Aus dem Wurzelstocke entspringen, meist wohl in 5 mässigen Abständen, Sprossen, von denen sich nur einer zum Haupt- stengel erhebt. Im Verlaufe ‚des Wachsthums nimmt derselbe an a Länge bedeutend zu, während er in der Dicke nur eine geringe Aus- dehnung erfährt. Der Stengel, ‚meist von runder Form, wird im Verlaufe der Entwicklung am untersten Theile schwärzlich und holzig, während , er nach oben hin krautartig und grün bleibt und durch die herab- laufenden Blätter geflügelt ist. Die Blätter sind es, welche durch ihre von der gewöhnlichen Blattform ganz abweichende Bildung den für die Nepenthes- Arten eigenthümlichen Charakter bedingen. ‘Im ausgebildeten Zustande lassen sich an ihnen im Allgemeinen folgende drei Theile unter- scheiden: . Ein unterer, der Stengel-Axe zunächst liegender Theil von der Gestalt und Textur gewöhnlicher Blattspreiten; diesem folgt dann als eine Verlängerung der Mittelrippe des stärken Mittelnerven ein rankenförmiger Fortsatz, welcher schliesslich nach mehreren Win- dungen an der Spitze in ein merkwürdiges, ee Gebilde mit aufsitzendem Deckel übergeht. Der flach ausgebreitete lamina-artige Theil führt in den Dia- guosen floristischer Werke oft den Namen „Phyllodium“ und ist hald sitzend, bald von einem, selten runden, in: der Regel ae und geflügelten Stiel getragen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Nervatur. Der rankenförmige Theil des Blattes, eine F ortsetzung des Mittelnervs des Phyllodiums, ist bei’ den verschiedenen Arten von verschiedener Länge, jedoch nie verzweigt, und zeigt stets die Nei- gung, sich korkzieherförmig zu winden Häufig endigt die Ranke in eine geringe, länglich gestaltete, nicht zum Becher entwickelte Verdiekung. In’ diesem Falle versieht dieser Blatttheil die Funktion gewöhnlicher Ranken, windet sich um andere, in der Nähe vorhan- dene Gewächse, oder, wie in der Kultur es zu geschehen pflegt, um künstliche Stützen herum, und hält den im es nur ‚schwa- ehen Stengel der Nepenthes aufrecht. Wohl das interessanteste Beispiel von Umwandlungen blatt- artiger Organe sind die sogenannten Becher. Sie ähneln in der That einem beeherförmigen, mit einem Deckel versehenen Gefässe. Was die Gestalt derselben anlangt. so sind sie am häufigsten lang- gestreckt oylindrisch: und an der Basis mehr oder weniger ange-- schwollen. Die Grösse der Becher ist ebenfalls sehr‘ verschieden. Charakteristisch für den Habitus der Becher sind noch die Ränder ihrer Mündungen. Oberhalb der Mündung des Bechers findet sich das in allen Beschreibungen als Deckel bezeichnete Organ, ein Name, der auch durch die Form des Organs gerechtfertigt ist. Es ist eine häutige Platte, in der Form mehr oder weniger abhängig von der Becher- mündung, der sie im. jugendlichen Zustande des Blattes fest ange- schlossen aufsitzt. Erst wenn der Becher die ihm zukommende 'Grösse erreicht hat, trennt sich der Deekel von demselben und bleibt nur mit einem Punkte an dem Becher angeheftet. Ein abwech- selndes Siehöffnen und Schliessen des Deckels, wie es ältere Autoren wohl angenommen haben, findet niemals statt, sondern nach einmaliger Trennung vom Becher bleibt der Deckel auf- gerichtet. | Das Hauptinter esse für die Wissenschaft bildet das Phänomen der Saftansammlung in den Bechern der Nepenthes-Arten, das bei dem ersten Bekanntwerden dieser Een sicher ohne Analogon in der Pflanzenwelt dastand. Herm. Nicolaus Grimm*) nennt die in den Bechern ent- haltene Flüssigkeit: „aqua duleis, limpida, amabilis, confortans et frigida“, und sagt, dass er selbst, wenn er vor Mattigkeit und Durst erschlafft gewesen sei, durch diesen Nektar sich erfrischt habe. Ueber die Veränderliehkeit der Flüssigkeit sagt Rumph, dass die Becher vor dem Aufspringen des Deckels mit einem klaren, flüssigen Wasser angefüllt seien, welches sich nach dem Vefinen der Becher allmälig vermindere, um erst in der Nacht vollständig ersetzt zu werden. Die von Curtis erwähnte Ansicht von . Loureiro, nach welcher der in den Tropengegenden reichlich fallende nächtliche Thau die Füllung der geöffneten Becher verursache, ist theilweise wohl richtig: dass aber die in den Bechern enthaltene Flüssigkeits- menge nicht allein dem von aussen hineinfallenden Thau oder Regen ihren Ursprung verdankt, beweist schon der Umstand, dass der junge Becher mit noch fest verschlossener Mündung bereits stets eine ‚erhebliche Quantität Saft enthält. ie E ;phemerides nat. eurios, Deearia II, 1632: H. N, Grimm, de planta mirabili destillatoria, ne Die Flüssigkeitsmenge in den Bechern ist‘ abhängig von. der Entwicklung der Becher und der Individuen selbst, und dürfte selten mehr als die Hälfte des Bechers überschreiten. Im Winter verrin- gert sich das Wachsthum, und es hängt damit auch eine trägere Saftabsonderung zusammen. Fast scheint es, als übe die Jahreszeit auch: einen Einfluss auf die Concentration des angesammelten Saftes. Charakteristisch ist der in den Beehern angesammelte Saft dadurch, dass er schleimig, diekflüssig und farblos ist, während die durch äussere Einwirkungen in die Becher gelangte Masse dünnflüssig wie klares Wasser ist. Ich will bei dieser, Gelegenheit noch erwähnen, dass die in den Bechern angesammelte Flüssigkeit von vielen Insekten gesucht wird. So z. B. ist sie eine Lieblingsspeise der Kakerlaken (Blatta orien- talis), eines gefährlichen Feindes der Orchideen. Ueber die physiologischen Ursachen, welche die Saft- ansammlung in den Nepenthesbechern bewirken, herrschen in ihren Prineipien völlig von einander abweichende Erklärungen. Nach Meyen haben die Drüsen auf der inneren Becherfläche mit der Saftabsonderung nichts zu thun, sondern es tritt die Flüssig- keit’ aus einer verletzten Stelle der Epidermis hervor, welche durch ein Zerreissen der letzteren, in Folge der Wachsthumsvorgänge in der Drüse, unmittelbar an ihrem Fusspunkte entständen. Meyen ist mit seiner Ansicht vereinzelt geblieben. Anderer Ansicht sind Botaniker wie Brongniart, Treviranus, De Candolle, Oudemans; sie sehen in dem Safte der Nepenthes- becher das Product einer wahren Secretion, welche durch die Drüsen im unteren Theile der Becher vermittelt wird. Korthals’ Versuche, an lebenden Exemplaren im Vaterlande angestellt, haben ergeben, dass an sonnigen Stellen wachsende Indi- vidaen beträchtlich mehr Flüssigkeit absondern als beschattete. Neuere, mit grosser Genauigkeit angestellte Beobachtungen von VEN) RR in dem Borsig’schen Garten in Berlin be- ndlichen Nepenthes-E l haben ergeben, dass die in den Be- chern sich findende Flüssigkeit als ein Produkt der Secretion der re und nicht als ein solches der auf Wurzeldruck beruhenden = Wu nschmann, Ueber an Gattung Nepenthes, besonders in Rücksicht . physiolog g t. Inaugural Be ea 30. ee _ Tropfenausscheidung aufzufassen ist Allerdings treten im Kultur- zustande, sobald der Deckel geöffnet ist, dureh Erzeugung: reicher atmosphärischer Feuchtigkeit, vermittelst des Spritzens fast täglich Wasserbestandtheile in die Becher. Die erste Entdeckung der merkwürdigen Becherträger fällt in die Mitte des 17. Jahrhunderts und wird dem französischen Gou- verneur von Madagascar, Flacourt, zugeschrieben. Er fand sie in den von den Franzosen innegehaltenen Besitzungen. Von den Eingeborenen der Insel wurde die Pflanze Poönza genannt. In’ seiuer „Geschichte von Madagascar“ nennt er sie Amramatico. Paul Her- mann, der lange Zeit (von 1669 an) anf Ceylon Arzt gewesen war, fand einige Zeit später als Flacourt auf dieser: Insel ein ähn- liches Gewächs, von dem er durch die Fremdartigkeit: seiner Form im höchsten Grade: überrascht ‘war, und schickte einige Exemplare an ÖCommelyn nach Amsterdam. -— J. Breyne, der bei Gelegen- heit eines Besuches in Holland Kenntniss von dieser Pflanze erhielt; veröffentlichte in seinem „Prodromus“. eine Abbildung ‘der Ceyloni- schen Pflanze mit dem Bemerken, dass sie der Madagascarischen Amramatieo sehr ähnlich sehe. Die Blätter ‘wurden später «durch Amman abgebildet und die ganze Pflanze durch Herm. Nieolaus Grimm nach Exemplaren, die er nieht weit von Colombo gesam- melt hatte, als '„planta mirabilis destillatoria* beschrieben. : Die An- wesenheit einer ähnlichen Pflanzenform‘ im ostindischen Arehipel wurde dureh Rumph bekannt gemacht, der unter dem Namen Can- tharifera dieselbe in seinem 1783 erschienenen Werke abgebildet und beschrieben hat. Diese’ drei, im Allgemeinen übereinstimmenden Gewächse waren entdeckt, als Linn auftrat. Linn sah sieh‘ veranlasst, alle drei Formen wegen ihrer habituellen Vebereinstimmung unter dem Art- namen „destillatoria* ‚und dem Gattungsnamen „Nepenthes* zu ver- einigen. Von da an kommen diese bechertragenden Gewächse: bei allen späteren Autoren unter dem Gattungsnamen Nepenthes vor. Durch Poiret wurde zuerst der Artenunterschied der unter dem Linne’schen Namen vereinigten drei ‚Pflanzen: festgestellt, eine "wissenschaftliche Beschreibung der ‘von Flacourt entdeckten ‚und. durch Commerson den französischen Sammlungen einverleibten Ma- dagascarischen Pflanze unter den Namen Nepenthes madagasca- = riensis Poir. geliefert. und ebenso eine Namenveränderung der Pilan- zen der östlichen Länder vorgenommen. Diese letzteren, als Ne- penthes indica beschrieben, blieben vereinigt, bis W illdenow der Ceylonischen Pflanze, als der ursprünglich von Linn& beschrie- benen Art, den Namen Nepenthes destillatoria gab und der anderen, von den Molukken stammenden (und einer späteren, durch Loureiro in Coehinchina gefundenen Art) den Namen Ne- penthes phyllamphora Willd. beilegte. Durch Reinwardt’s Reisen in dem indischen Archipel a1 bis 1822) kamen noch zwei hinzu, von denen die eine, Nepenthes gymnamphora, aus Java, die andere, Nepenthes maxima, aus Celebes stammt. Fast zur selben Zeit fand W. Jack Nepenthes ampullaria und Nepenthes Rafflesiana anf Singapore und Bitang. Andere Bereicherungen an Nepenthes-Arten fanden statt durch Korthals; der auf seinen in den dreissiger Jahren ausgeführten Reisen auf Borneo und Sumatra drei neue Speeies den schon be- kannten hinzufügte: Nepenthes graeilis, Nepenthes Bongso und Nepenthes Boschianus. Die Engländer Low und Lobb führten sechs neue, durch ihre Grösse von den übrigen ganz besonders ausgezeichnete Arten von der Insel Borneo (Kina-Balow) ein: N. villosa, N. Edwardsiana, N. Lowii, N. Veitehii, N. Rajah, N. albo-marginata. ' In neuerer Zeit fanden Junghuhn und Teysmann auf Su- mutra und Banca eine Anzahl Arten. Ausser den nach Europa eingeführten und beschriebenen Ne- penthes existiren auch noch in den europäischen Gärten dureh Kreuzungen hervorgegangene Hybriden. Um die Zueht dieser hat sich ganz besonders, wenn nicht einzig und allein, das weltberühmte _ Etablissement von James Veiteh in London die grössten Verdienste erworben. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Gattung Nepenthes, welehe seit ihrem Bekanntwerden bis zur Stunde die Wissenschaft beschäftigt und 'ilır vielfach Material zu Untersuchungen bietet, auch überall in den Kreisen der praktischen Pflanzenzüchter ein lebhaftes Interesse für die Kulturen erwecken musste. Bekannt ist es, dass seit den ersten Einführungen der Nepenthes in Europa man sich auf's Eifrigste mit ihrer Pflege befasste. Wir wissen aber auch, dass anfänglich fast alle Kulturen im Gartenbaufache meist nur auf Vermuthungen beruhen, sich‘ weniger auf ein positives Wissen stützen, daher auch nicht von Missgriffen frei. sind. Bei Aufnahme neuer, uns unbekannter Kulturen fremder Pflan- zen richten wir zunächst unsere Blieke nach dem Vaterlande der- selben, Die geographische Lage und hauptsächlich die klimatischen Verhältnisse der Länder bilden den Umfassungsrahmen, worin der Kulturbetrieb sieh, bewegen muss. In. dem grossen ' Umfassungs- rahmen befinden ‚sich wiederum eine Anzahl‘ Speeialitäten, ‚deren nähere Kenntniss zu den Einleitungen der. Kulturanlagen wichtige Bedingungen sind. Hierher gehören: genaue Bezeichnung des Stand- ortes und, Umgebungen, _Bodenbeschaffenheiten, Höhen-Angaben, in denen die; verschiedenen Arten vorkommen ete. Die oft nur höchst mangelhaften Nachrichten, ja sogar das gänzliche Dunkel über diese Punkte, sind nieht selten die Ursache zu unrichtigen Kulturen. Nur durch aufmerksame Beobachtungen und sorgfältige praktische Ex- perimente gelangen wir schliesslich ‚dahin, wo. wir auf kürzerem Wege durch sichere Nachrichten geführt worden wären. Die Kultur der Becherträger beginnt bei uns mit der Einrieh- tung, eines zum Aufenthalte derselben dienenden, ihren Bedürfnissen entsprechenden ‚Raumes. , Den gemachten Erfahrungen nach eiguen sich hierzu. ganz besonders alle mit einem Scheiteldach erbauten Glas- häuser, deren. Höhe von der Sohle bis zum Scheitelpunkt 4 Meter nicht übersteigt. Bei Kulturen, in ausgedehnterer Weise empfiehlt es sich, ein eigenes Glashaus für. diese Gattung einzurichten. Da- gegen: an Orten, wo bereits vielseitige Pflanzenkulturen bestehen, insbesondere Orchideenzucht stattfindet, lässt sich- mit Leichtigkeit, besonders von einer Abtheilung der; ostindischen Orchideen, eine Ab- zweigung zur, Aufnahme,,der Nepenthes, einrichten. ; Wo ‚die ange- führten Kulturzweige gänzlich fehlen ‚und die Pflege überhaupt sich nur. auf ‚wenige Exemplare beschränkt, da ‚kann. an der wärmsten Stelle. der südlichen oder östlichen Seite eines niedrigen Warmhauses. dureh Abtrennung vermittelst Glaswände, ein, abgeschlossener, zur Kultur. für. Nepenthes geeigneter Raum geschaffen werden. Was nun die innere ‚Einrichtung einer Nepenthes- En Abtheilung betrifit, so sind bei einem, für diese Gattung eigens ed erbauten Scheitelhause oder einem, dem Orchideenhause eutzogenen Raume, zu beiden Seiten der Fensterfronten, Beete von höchstens 75 em. Breite anzulegen. Zwischen deu Beeten und der Frontmauer muss zur Lufteireulation ein Zwischenraum von ca. 5 cm. frei sein. In dem inneren Raume dieser Beete werden, ca. 16 em. von der Oberkante entfernt, zur Grundlage und zum Halt des Beetes, Rost- stäbe oder Latten befestigt. Latten sind, ihrer nur geringen Dauer- haftigkeit wegen, weniger zu empfehlen. Damit die hier eingerich- teten Beete Wärme, Luft und Wasser leicht durchlassen, wird die Roststäbe- oder Holzlattenlage mit einer ca. 10 em. starken Sehicht grober Scherben oder zerkleinerter Ziegelsteine bedeckt. Auf diese Drainage ist es am besten, als Deekmaterial eine Lage von ca. 6 cm. Höhe;kleiner Rost- (Röst-) kohlen wie man solche aus den Gasfabrikations- Anstalten oder den Eisenwerken zu erhalten pflegt, zu legen. In Ermangelung der Rostkohlen kann auch grober Kies verwendet werden. Unmittelbar unter den Roststäben oder Latten müssen sich die Erwärmungsröhren befinden. In der Mitte des Hauses selbst wird, zur Aufstellung eines Wasserbeekens, ein der Grösse des Beckens angemessenes Mauer- werk aufgeführt. Die Länge eines solchen Beckens riehtet sich nach dem vorhandenen Raume, die Breite dagegen muss in gewisse Gren- zen beschränkt werden, um bequem überall hin gelangen zu können, und sollte 1,5 Meter nicht überschreiten Die Beckenumfassungs- mauer wird aus guten Mauersteinen, auf die hohe Kante gestellt, ca. 75cm. hoch aufgeführt, 16 em. von der Oberkante des Mauer- werks entfernt, im Innern der Umfassungsmauer werden Roststäbe von ea. 2cm. OD Stärke nebeneinander in 20 em. Entfernung mit der Breitseite des Mauerwerks parallel, oder auch gewöhnliche Holz- latten, befestigt. Diese Vorrichtung dient als Unterlage für das Beeken. . Das Beeken, aus starkem Zinkblech angefertigt, hat mit 16 em. eine vollständig genügende Tiefe. Die Länge desselben richtet sich, wie schon erwähnt, nach dem dazu gespendeten Raume. Die zur Erwärmung des in dem Becken vorhandenen Wassers die- nende Heizröhren müssen unmittelbar unter den Roststäben oder Latten entlang laufen, jedoch mit Abstellvorrichtungen zur Regu- lirung der Wassertemperatur versehen sein. 10—12 em Tiefe des, - MM = Wassers in dem Becken genügen. Der Wärmegrad des Wassers kann bis zu 28.Gr. R. steigen. Behufs Plaeirung der Nepenthesgefüsse werden, je nach der Anzahl’ der Exemplare, Blumentöpfe von ca. 16 cm. Höhe verkehrt, d. bh. mit der Bodenfläche nach oben gerich- tet, in das Becken gestellt. | In. Ermangelung einer Einrichtung, wie ich sie eben beschrie- ben, vertreten, wenn anch lange nieht in so vortheilhafter Weise, gewöhnliche Unterntzischalen den Dienst. Ist man’ in die Lage ver- setzt, sich dieses Mittels bedienen zu müssen, so werden, damit die Töpfe nicht in's ‚Wasser zu stehen kommen, in die Schalen. bevor man sie mit Wasser füllt, drei gleich hohe, über den Rand der Sıhale hervorragende Ziegelsteinstücke gelegt und anf diese die Gefässe ge- stellt. Das täglich verdunstete Wasser muss durch Zuführung von erwärmtem Wasser, möglichst alle Tage, ergänzt werden Ist aueh diese Methode durch Mangel geeigneter Untersetzer unansführbar, so bleibt nur noch übrig, die Beetilät :hen neben den Töpfen täglich einige Male zu überbrausen. Zu den inneren Einrichtungen gehört ferner der Apparat zur Erzeugung künstlicher Wärme Bei Besprechung der Beet- anlagen im Hause ist bereits auf die- Heizröhren hingewiesen wor- den...Ist auch hier nieht der Ort, auf detaillirte Erklärungen be- züglich der: verschiedenen Heiakystenle einzugehen, so muss ieh doch im Allgemeinen erwähnen, dass Räume, in denen Nepenthes kulti- virt werden, niemals dur die gewöhnliche Ofen- oder Kanalheizung erwärmt werden dürfen. weil dadurch die Feuchtigkeit der Luft: im Hause’ zu sehr alterirt wird. Wasser- heizung ist auch hier vor allen anderen der Vorzug einzuräumen. /u den inneren Einrichtungen 'rechne ich auch den W egebaun. Es ist in der That nicht gleicheültig, welche Materialien dazu ver- wendet werden. Pflasterungen ;' Cementirungen u. dergl. sind un- zweckmässig und haben ihre‘ Unbequemlie hkeiten ; sie 'sind zu dicht und lassen weder Feuchtigkeit noch Luft durch. Gewöhnliche Sand- wege haben ebenfalls ‘bei vielem Giessen ihre Nachtheile. Die empfehlenswerthesten Wege für alle Pflanzenhäuser, wo viel Wasser auch auf die Wege gegossen wird, sind chaussirte Wege mit Kiesdeeke. Sie sind nicht nur zu allen Zeiten passirbar, , sie be- fördern auch Luftdurchzug und Wasserverdunstung. u Als Glasdecke gebührt, wie die Erfahrung bestätigt, dem weissen Glase vor allem anderen | derartigen Material der Vorzug. Ist indessen das Pflanzenhaus mit nur niedrigen, aufrechtstehenden Fenstern an den Frontseiten: versehen, so. können diese auch von blauem Glase sein. Es thut dies dem Eintritt des Lichtes von oben keinen Abbruch, übernimmt dagegen. die Schattenstreuung von der Seite. ' Zu den Kulturhülfsmitteln gehört ferner Licht- und Schatten- gewährung;, beide sind Nothwendigkeiten. Den Pflanzen Licht und Schatten zu gleicher Zeit ange- deihen zu. lassen, besitzt das Scheiteldach entschieden grosse Vor- züge, denn während der nach Süden gelegene Dachtheil der Be- schattung bedarf, tritt von ‚der Nordseite noch volles Licht 'zur' Be- lebung der Pflanzen ein, was bei einem nur einseitigen 'Glasdache niemals geschehen kann. h Um Licht und Schatten, den Bedürfnissen der Pflanzen ent- sprechend, zu gewähren, ist es unerlässlich nothwendig, die Ver- hältnisse der Heimath der Nepenthes in Erwägung zu ziehen. . Wir finden alsdann sehr bald, dass ‚gerade die Zone, in. welcher diese ‘ Gattung ihre Heimath hat,. ‚durch ;Intensivität des. Sonnen- lichtes und sternenhelle Nächte sich charakterisirt Die heimath- lichen Verhältnisse annähernd den Pflanzen in der Kultur 'zu ver- ‚schaften zu suchen, ist die Aufgabe des Pflanzenpflegers; ganz’ er- reichen werden wir sie nimmer. Das Vaterland zeigt uns aber, dass den Nepenthes viel Licht ein: Bedürfnis ist, und dies müssen wir uns bei Lieht- und Schattengewährung zur Richtschnur dienen lassen. Ein bestimmtes Gesetz, wie Licht und Schatten gegeben werden müssen, lässt sieh nieht aufstellen, da sowohl Oertlichkeiten, Lage und Neigungswinkel des Hauses ebenfalls in Betracht gezogen wer- den müssen; es. lassen sieh. im Allgemeinen nur Regeln ‚als: Leit- faden. aufstellen. Selbstredend ist es, dass in den Wintermonaten, auch unter der hellsten Glasdecke, dem Eintritte des Liehtes kein Hindernis. entgegengestellt werden darf. ‚Erst gegen Mitte März, ‚wo die Sonnen- strahlen beginnen mächtiger einzuwirken, wird'eine zeitweise Be-' _ sehattung während der Mittagszeit, notwendig. ‚Die: Beschattung: ” ‚ . steigert sich mit dem Höhertreten der Sonne am Horizont, und ver- mindert sich wiederum andererseits mit dem Sinken derselben. In . den längsten Sommertagen und bei höchstem Sonnenstande dürfte ‚die. Dauer der ‚Beschattung von 9 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nach- mittags andauern. Die nöthigen Moderationen der Schattengebung zu treffen, muss dem denkenden Kultivateur überlassen bleiben. ? ‚Hier, wo von der Beschattung die Rede ist, dürfte es an der Zeit sein, ganz besonders auch des Materials zu gedenken, welches zur Beschattung benutzt wird, und um so mehr, weil verschiedene ‚Materialien empfohlen werden. Betrachten wir in erster Linie die Beschattung rein vom Nütz- .liehkeitsstandpunkte für die Pflanzen, so unterliegt es keinem Zwei- .fel, dass das lockere,; wenn auch kostspielige leinwandgewebe das ‚zweckmässigste Material ist. Durch die kleinen Quadrate, welche das Gewebe bildet, namentlich wenn die Schattenanlagen ausserhalb ‚in einer Entfernung von «a. 16 «m. von den Fenstern angebracht sind, wird ein milder, &leichmässiger, liehtgemischter Schatten erzeugt, ein Schatten, wie allein nur die Natur ihn in verbesserter Form unter dem lockeren Laubdache und den kreuz und quer sich erstreckenden Aesten und Zweigen schaftt. Wenn es nicht anmassend erscheint, so möchten wir diesem’ Schatten einen bestimmten Namen geben und ihn den „Gewebeschatten“ nennen. . Eine, andere Beschattungsart, welche vielfach in Anwendung kommt, besteht ans: dem Geflecht von Rohr- oder Holzstäben. Bei dieser Beschattungsweise liegen helle Licht- und finstere Sehatten- streifen geradlinig neben ‚einander. Diese Schattenart ist selbst schon für das Auge nnangenehm und besitzt niemals die Milde und Verschmelzung, als wie der Gewebeschatten; er ist auch für die Nepenthes nicht günstig. in könnte ihn wohl mit „Recht den „Geradlinienschatten“ nennen: in recht hervorragender, dewitich" sichtbarer Unterschied in der _ Wirkung zeigt sich beim Gebrauch beider Beschattungsweisen neben . einander. Praktische Anwehdungen bei den Nepenthes haben gezeigt, dass die Exemplare unter dem Gewebeschatten stets ein lebhaft grünes Ansehn bewahrten, während diejenigen unter dem Geradlinienschat- ten ein mehr gelbliches hear: En ® ge _— 68 — Handelt es sich rein um die Nützlichkeit, so gebührt dem Ge- webesehatten der Vorzug. Betrachtet man die Sache von einem rein ökonomischen Standpunkte, so dürfte der Geradlinienschatten weniger kostspielig sein. Nächst Licht und Schatten ist die Zuführ ung reiner, frischer Luft für die Nepenthes eine Ku'turaufgabe. Die Nothw en der Erneuerung der Luft für alle Pflanzen im Allgemeinen ist ja bekannt und bedarf keiner weiteren Erörterurg. Indessen über die Art und Weise und zu welcher Zeit die Lufterneuerung bei den Nepenthes stattfinden soll, dürften einige Worte hier wohl an richtiger Stelle sein. Zuvörderst ist zu erwähnen, dass die Becherträger in der Kul- tur höchst empfindlich gegen plötzlichen Luftwechsel und gegen alle.Zugluft sind. Um beide Uebelstände zu vermeiden, ist es nothwendig, dass dır BAINPUN; ein wachsames Auge diesem Zweige der Pflege widmet. Bei solchen Mischkulturen, wo die Nepenthespflanzen, mit an- deren .Gewächsen vereint leben sollen, die reichlich zu allen Zeiten Zuführung von Luft ertragen, tritt nicht selten der Fall ein, dass die Nepenthes plötzlich zu siechen beginnen und absterben, ohne dass der Züchter sich Rechenschaft von der Ursache des Todes seiner Pfleglinge zu geben vermag. Die Todesursache ist lediglich die un- vortheilhafte und für die Nepenthes übermässige Lüftung, wodurch das nothwendige ae „die feuchte Luft“, entrissen und entführt wird. Die a müssen derartig eingerichtet sein, dass zu keiner Zeit Zugluft in’s Haus der Nepenthes eintreten kann. Dieser Uebelstand zeigt sich niemals, wenn die dicht über dem Niveau des Hauses angelegten Röhren für die eintretende frische, kalte Luft auf die Erwärmungsröhren geleitet werden. Gleiche Sorg- falt ist auf zweckmässige Oeffnungen für die abziehende warme» ausgenutzte Luft zu verwenden. In den meisten Fällen sind die Einriehtungen für dieses. Erforderniss im ‚höchsten Grade mangel- haft, meist so eonstruirt, dass neben der abziehenden leichten, war- men Luft, namentlich wenn grosse Difterenzen zwischen der inneren warmen Luft des Hauses und der äusseren Temperatur stattfinden, sich, andererseits ‚eine kalte Luftsäule Eing gang von oben herab ver- a WW u schafft, direkt auf die Pflanzen fällt und die Zwecke des Lüftens gänzlich aufhebt. Was die Zeiten anbetrifit, an welchen die Zuführang nener Luft stattfinden soll, so lässt sich begreiflicher Weise über diesen Punkt eine bestimmte Regel nicht aufstellen. Nur im Allgemeinen will ich darüber anführen, dass während der Sommermonate, bei trockener äusserer Atmosphäre, nur in den frühesten Mor- genstunden oder spät Abends die Lüftung stattfinden darf, nie- mals während der glühenden Mittagszeit. Ausnahmen hiervon machen trübe und Regentage, wo zu jeder Zeit die Ventilation stattfinden kann. Bei kühlerem Wetter und während des Winters genügt die Oeffnung der Röhren für Eingang der Luft, indem die abziehende warme Luft Gelegenheit zum Entweichen durch die doch niemals fest schliessenden Thüren findet, sobald sie durch die eintretenle Luft in Bewegung gesetzt wird. k Ferner ist eines der wichtigsten Hülfsmittel bei der Kultur der Nepenthes der künstlich zu erzeugende Wärmegrad des Raumes. Das Wärmebedürfniss ist nieht gleich zu allen Zeiten des Jahres; in den lebhaftesten Entwicklungsperioden ist ein Maximum nothwendig, zu anderen kann es, ohne nachtheilig zu werden, bis zu den äusserstan Grenzen eines Minimums herabsinken ‘Die Grenzen der Wärme, aufsteigend wie absteigend, innerhalb deren jede Pflanzenart zu leben vermag, stellen die pflanzengeogra- phischen und Zonenverhältnisse, die Regionen, in welchen die Pflan- zen in der Heimath then), und der allgemeine Wärmegrad der Länder fest. Zur Lösung unserer Na: insbesondere betreffs der künstlich zu gewährenden Wärmegrade, müssen wir uns mit den Heimath- ländern der zu pflegenden Pflanzengattungen bekannt machen. Wie schon an anderer Stelle mitgetheilt ist, haben die Nepenthes zumeist ihre Heimath in den von dem indischen Ocean bespülten, zwischen den Wendekreisen gelegenen Ländern. Als Bewohner der tropischen Zone verbreiten sie sich vom 60. bis znm 160. Meridian öst- licher Länge. Den Hauptmittelpunkt ihres Vorkommens bilden die Sunda-Inseln. In allen diesen, zu der Aequatorial-Zone gehörigen Länderstrecken wechselt die Temperatur von 17- 25 BER, bei einer mittleren Wärme von 20-22 Grad Reaumur. ne Anf Grund dieser wissenschaftlichen Thatsachen haben auch wir den künstlich zu erzeugenden Wärmegrad zu bemessen, zu Feguliron, den Wachsthums- oder Ruheperioden gemäss inne zn halten. Die erforderlichen Wärmegrade für die Nepenthes lassen sich in zwei Hauptabschnitte eintheilen, und zwar: Wärmegrade während der Ruheperiode und Wärmegrade während der regsten Wachsthumszeit. Die Wärmegrade der Uebergänge, aufsteigend _ wie fallend, müssen in allmählicher Weise, nieht plötzlich stattfinden Die Ruheperiode im Wachsen der Nepenthes tritt bei normaler Kultur im Winter ein, und die künstliche Wärme in dieser Zeit sollte des Nachts nicht unter 13 Grad sinken und am Tage nicht über 17 Grad steigen. Dagegen im Sommer in der Zeit der leb- haftesten Vegetation kann die künstliche Wärme am Tage bis- zu 20 Grad steigen und des Nachts bis auf 15 Grad zurücktreten. Die durch die Sonnenstrahlen erzeugte Wärme kann sogar bis zu 25 Grad und selbst noch höher steigen. In Betreff der künstlichen Erwärmung ler Räume für tropische Pflanzen dürfte es im Interesse der Sache sein, wenn ich hier noch einige Worte im Allgemeineu dem so wiehtigen Gegenstande hinzu- füge. Einigermassen fügen die tropischen Pflanzen sich in unsere kli- matischen Verhältnisse dadurch, dass sie ihre lebhafte Vegetations- periode in die Zeit des Sommers verschieben. Diese Erscheinungen sollten daher auch nicht unbenutzt und unberücksichtigt an dem Pflanzenpfleger vorübergehen. Beim regelmässigen Verlauf führt der Sommer ja auch ein grosses (Quantum Wärme mit sich. Allein es treten auch Zeiten ein, wo kaltes, trübes Wetter ‘auch wochenlang herrscht. Wie nachtheilig derartiges Wetter auf die Vegetation ein- wirkt, bedarf wohl keiner weiteren Erwähnung. Am meisten leiden in soleben Fällen die tropischen Pflanzen, die einen sehr hohen Wärmegrad zu ihrer Ausbildung nöthig haben. Die im Freien be: findlichen Pflanzen muss man dem Schicksale überlassen; dagegen liegt es ganz in der Gewalt, in dem Willen oder wohl auch in dem Verständniss des Züchters, den unter Glas befindliehen Gewächsen die nothwendigen Wärmegrade durch den Heiz-Apparat zukommen zu lassen. An Stelle tropischer Wärme im Glashause .der Ostindier bildet a sich daselbst, |; bald nach. -Eintritt. ‚schlechter Witterung, im Verein mit der schon reichlich ‘vorhandenen und durch‘ unzeitgemässes Spritzen noch vermehrten ‘Feuchtigkeit eine empfindliche moderige | Kellerluft, welche nur zu bald nachtheilig, insbesondere auf die jüngsten. Triebe, einwirkt. ‚ Des Kultivateurs Aufgabe ist, es gar nicht bis zu so einem schlechten Stadium kommen zu lassen. Beim Eintritt kalter Witterung im Sommer müssen "alle. öko- nomischen Rücksichten' schwinden und einzig und 'allein ‚dem (@edeihen der Pflanzen volle Aufmerk-amkeit ‚gewidmet werden... Glashäuser, in denen tropische Pflanzen kultivirt, werden, sollen auch während des Sommeis bei ‚kalter. Witterung geheizt werden. Es dürfte dies vielleicht manchem Leser sonderbar erscheinen, und doch ist es wahr. Es muss den Pflanzen, und namentlich den Nepenthes, während des Sommers täglich der. höchste Wärmegrad, wenn nicht durch Sonnenwärme, so doch durch Heizen gegeben werden. Nicht heizen während der ‚schlechten Witterung in den Sommermonaten ist eine Ersparniss auf Kosten der Gesundheit ‚und: des Lebens: der Pflanzen. Was nützt es, wenn für wenige Thaler Brennmaterial er- spart wird und dagegen werthvolle Pflanzen für grosse Summen zu Grunde gehen? Die Wichtigkeit des. Heizens der Glashäuser während 2 Som- mers, ‚hei Hinsrikt kalter WiRerung wird leider noch viel zu wenig gew Ich nn ‚mich, jetzt zu ui nn Brenn ee nianletion, der Bewässerung der Nepenthes. Luftwärme und Feuchtigkeit sind zwei der wichtigsten Lebensbedürfnisse für die Becherträger- pflanzen. Hohe. Temperaiurgrade der Luft ohne die denselben ent- sprechende Fenchtigkeitssättigung würde ebenso tödtlich für die, Gat+ tung der Nepenthes, sein, wie übermässig mit Feuchtigkeit geschwän- gerte Luft im Verein mit niedrigen, Temperaturgraden. Wir geben den Nepenthes das Wasser einmal, indem. wir es direkt auf das. Erdreich giessen, in welchem sie ihre, Wurzeln haben. Wir. reichen es,ihnen. ferner, indem wir vermittelst, ‚des Bespritzens Blätter und Erdreich mit Wasser benetzen. ‚ Wir füh- ren ihnen schliesslich das Wasser, in Dunstform zu, indem _ wir Wasserbecken aufstellen, W ege und. Wände, ausser den Pflanzen selbst, bespritzen. — IB Man reiche den Nepenthes das Wasser durch’s Begiessen oder Bespritzen — stets muss der Wärmegrad desselben gleich sein der Temperatur des Hauses, erquieklicher ist es, wenn er diese noch übersteigt. > Das empfehlenswertheste Wasser ist, wie ja allgemein bekannt. das Regenwasser, besonders das, welches nach langer Trockenheit im Sommer beim Gewitter zur Erde fällt. Fluss- und Teichwasser stehen an Güte für diesen Zweck dem Regenwasser nach, ja es dürf- ten sogar manche eher schädlich wie nützlich sein. Viele Quell- wasser sind ebenfalls ganz unbrauchbar. Brunnenwasser ist in seiner Zusammensetzung, wie es aus dem Brunnen kommt, für Nepenthes gar nicht verwendbar. Bevor ich weiter des Begiesseus der Nepenthes gedenke, muss ich voransschieken, dass keine der uns bekannten Arten das völige Austrocknen des Erdreichs ertragen kann, vielmehr werden dadurch sofort die kleinen, zarten Saugwurzeln zerstört und der Rückgang des Individuums bewirkt. Dem direkten Begiessen des Erdreichs der Nepenthestöpfe muss andererseits stets eine sorgfä tige Prüfung der Bodenfenchtigkeit in den Gefässen vorausgehen, weil ein bedeutender Theil der erforder- lichen Feuchtigkeit schon durch das Bespritzen dem Frdreiche zu- geführt wird. Al’erdings giebt es zu dieser Prüfung kein Instrument. es ist Sache des praktischen Scharfblickes. Das Bespritzen soll nicht allein gegen die Oberfläche der Blatt- organe gerichtet sein, sondern auch der Unterseite der Organe muss in ‘gleichem Masse diese Pflege zu Theil werden. Der durch's Spritzen erzeugte Niederseblag darf nur fein, staubregenartig sein. Die durch weite Oeffnungen zerstreuten Strahlen und Tropfen können bei dem vielen Spritzen dem Erdreiche in den Töpfen leicht zu viel Nässe zuführen. Um diesem Vebelstande unter allen Umständen vorzubeugen, belege man da, wo sich Tropfstellen zeigen, die Ober- fläche mit grossen Topfscherbenstücken, welche sich bis über den Rand des Topfes rinnenartig erstrecken. Dadurch wird dem Nieder- schlage theilweise Gelegenheit gegeben, rasch entweichen zu können, ohne das Erdreich im Topfe zu durchnässen. Das Bespritzen der Rückseite der Blattorgane hat nebenbei noch den Zweck, etwaige Ansiedelungen von Ungeziefer stets zu zerstören. Zum Bespritzen verwendet man das klarste, möglichst lange den Einwirkungen der Luft ausgesetzte Wasser. In Ermangelung eines klaren, reinen Wassers vertritt abgekochtes Wasser, welches nach dem Kochen längere Zeit dem Einflusse der Luft ausgesetzt war, den Dienst. Unklares, mit fremden Bestandtheilen gemischtes Wasser hat den grossen Nachtheil, dass, nachdem das Wasser ver- dampft ist, die beigemischten Bestandtheile a's Rückstände auf den Organen liegen bleiben, sie nicht nur ihres Ansehens berauben, be- sehmutzen. sondern sie auch in der Ausübung ihrer Funetionen stören. Die Frage, zu welchen Jahreszeiten und wie oft des Tages das Spritzen zu vollziehen ist, lässt sich in wenigen Wor- ten sagen: Im Sommer, wo die Luftwärme den höchsten Grad er- reicht, kann das Bespritzen der Nepenthes täglich 3— 4mal, ja selbst noch öfter mit bestem Erfolge angewendet werden Ganz be- sonders sollte es des Morgens in aller Frühe des Gärtners erste und des Abeıds spät die letzte Arbeit sein. Selbst im Winter während der Ruhezeit kann es 2mal stattfinden. Die Steigerungs- und 'Verminderungs -Perioden bestimmen die Wachsthumsstadien - Individuen. Als ein weiteres Kulturhä'fsmittel ist das Bespritzen der Wände und "'ege anzusehen, von wo aus das Wasser sieh wie aus den Wasserbehälte:n in Dunstform der Luft mittheilt. Die An- wendung dieses Mittels richtet sich ebenfalls nach dem Wärmegrad der Luft im Hause. Der Boden, in welchem die Pflanzen in ihrer Heimatlı wachsen, und der Standort ihres Vorkommens sollen ferner ein Leitfaden bei unseren Kulturen sein. Wenden wir uns in diesen Beziehungen zu den Gebieten der Heimathsländer, so haben wir schon oben gesehen. dass der westlichste Punkt des Auftretens der Nepenthes Madagascar. der östlichste Neu-Guinea ist. Sie reichen von den felsigen Küsten des indischen Oeeans bis zu den höchsten Gipfeln der Vulkane und wachsen theils auf reichem Waldboden, theils auf sandigen Ebenen, theils auf Kalk- und Syenitfelsen. Allerdings ein weites Feld, N Fe mannichfaltig in seinen Bodenheschaffenheiten, ausgedehnt in den natürlichen Standorten. | In der Kultur, wo wir unter einem Dache in einem beschränk- ten Raume alle Nepenthes vereinigt pflegen, sind wir ausser Stande, jeder Species betreffs .des in der Heimath ihr angewiesenen Stand- ortes volle Rechnung; tragen zu können. Wir müssen einen Stand- punkt mehr oder weniger, für alle Arten passend zu schafen suchen, eine Centralstelle errichten. Wir nehmen daher an, dass alle Ne- penthes an allen Orten ihres Vorkommens an halbschattigen Stellen erscheinen, wo selbst bei Eintritt der trockenen. Jahreszeit die zur Erhaltung der Individuen nothwendigen feuchten Niederschläge nicht fehlen. Betrachten wir im Grossen und Ganzen die klimatischen, Ver- hältnisse und die üppige Vegetation auf den ostindischen Inseln, so werden wir schon zum Theil ıns eine Vorstellung von. der Boden- beschaffenheit daselbst. machen können. Jener ‚Boden bietet den Pflanzen, so auch unseren Nepenthes, durch die Ueberlieferungen aller Stoffe alles Nöthige zum Aufbau ihres Körpers. Die kolossa- len. Massen jährlich absterbender Vegetabilien liefern die nöthigen Humuslagen, das Leben und Sterben der Milliarden, von Thieren führt dem Boden die erforderlichen, Phosphate und stickstofthaltigen Materien zu. | ‚ Alle diese Thatsachen müssen im Allgemeinen in Erwägung ge- zogen werden bei der künst'ichen Zusammensetzung des Erdreichs für die. Nepenthes. Andererseits soll aber auch, sofern Klarheit über die speciellen Erfordernisse einer ganz bestimmten Erdart für die eine oder die andere Species herrscht, denselben Rechnung getragen - werden. Wie in vielen Punkten so auch hier muss die Praxis oft, ohne jegliche Unterstützung von Seiten der Wissenschaft, ganz selbst- ständig die richtigen Mittel und Wege zu erforschen suchen. Sicher- lieh würde. der Praktiker oftmals bei Aufsuchung der Hülfsmittel für gärtnerische Kulturen ohne vielfache Experimente und verschie- dene Versuche früher zum Ziele gelangen, wenn die Wissenschaft ihm die nöthigen Aufschlüsse, wie Analysen der Bodenbestandtheile an den Fundorten der Pflanzen, Analysen von den Pflanzengattungen selbst, gäbe. Doch das so umfangreiche Gebiet des Gartenbaues en kann sich, betreffs der Analysen der verschiedenen Bodenarten und der mannichfaltigen Pflanzengattungen, der Hülfe der Wissenschaft zur Zeit noch nicht erfreuen. Mit Inbetrachtziehung der ee Kenntnisse von den Bo- denbeschaffenheiten in den Heimathländern der Nepenthes muss die Praxis die Erdarten zusammenstellen , welche ihr als geeignet für dieselben erscheinen. Seit einer Reihe von Jahren verwende ich mit dem besten Er- folge zur Kultur der Nepenthes folgendes Gemisch: 3 Theile recht faserige Torfwiesenerde, 3 Theile Sumpfmoos (Sphagnum), } Theit Holzkoblenstücke von der Grösse zu 10—12 Kub. -Cm., 1 Theil fein zerschlagenen Feldspat 2 Theile Sand, wie man ihn überhaupt bei der Pflanzenkultur zu gebrauchen pflegt. Diesem Gemisch wird als Dungmasse hinzugefügt ca. 1 Theil feiner Hornspähne. Die Mischung der verschiedenen Theile muss wochenlang vor dem Gebrauch stattfinden. Noch will ich anführen, dass die Torfwiesenerde von der ober- sten Schicht torfhaltiger Wiesen entnommen, nur höchstens 30 em. tef abgestochen, wollig und locker sein muss. Tiefer gegraben ent- hält sie meist Humussäure. Nicht rathsam ist es, ganz frisch ge- stochene Erde zu verwenden, sie muss vielmehr einige Zeit an der Luft gelegen und gut ausgetrocknet sein, bevor sie in Gebrauch kommt. Zubereitet für die Nepenthes wird die Erde, indem man die grösseren Stücke zerkleinert und vermittelst einer Holzkeule klopft. Nachdem dies geschehen, wird die Masse gesiebt und nur die faserigen Rückstände, welehe im Siebe verbleiben, werden hier verwendet, dagegen die durch’s Sieb gegangene Masse zu an- deren Kulturen aufbewahrt. Das Sumpfmoos. wird zur Zeit, wenn es völlig ann und fruetifieirt hat, gesammelt und au der Luft nur bis zu dem “ Grade getrocknet, dass es noch immer eine gewisse Zähigkeit be hält, indem zu scharf und besonders an geheizten Orten. getrockunetes Sumpfmoos zu leicht zerbröckelt und seinen Werth verliert. Das Moos wird ebenfalls vor dem Gebrauch zu ea. 3 em. kleinen Stücken zerkleinert in's Sieb gethan, der sprenartige Abfall beim: Sieben ver- a worfen und nur die im Siebe verbleibende Masse zu dem Erdpräpa- rate verwendet. Wenn nun auch das so bereitete Erdgemisch auf längere Zeit im Stande ist, den Nepenthes eine Nahrungsquelle zu sein, so darf man doch nicht vergessen, dass auch die beste Quelle mit der Zeit erschöpft wird und versiegt. Um dem Eintreten derartiger Zustände vorzubeugen; ist es Aufgabe des Gärtners, frühzeitig an Unterstützung des Bodens durch flüssigen Dünger zu denken. Die Nützlichkeit des Dungwassers wird im Allgemeinen noch viel zu wenig gewürdigt. Andererseits findet die Anwendung des- selben nur zu oft, aus Unwissenheit, in viel zu concentrirtem Masse statt, so dass die beklagenswerthesten Nachtheile dadurch entstehen. Es würde zu weit von dem vorgesteckten Ziele führen, wollte ich hier den höchstwichtigen Gegenstand des Düngens eingehender be- sprechen. Für jetzt will ich nur, so weit die Düngung die Nepen- thes betrifft, das Nöthige erwähnen, gedenke jedoch an anderer Stelle Gelegenheit zu finden, das Thema ausführlicher zu behandeln. Zur Bereitung eines Dungwassers für Nepenthes sind sowohl frische Hornvieh-Exkremente wie auch Guano und ganz feine Horuspähne geeignet. Die Exkremente wie der Guano haben den Vorzug, dass sie sehr bald nach der Zusammenstellung mit Wasser verwendet werden können, was bei den Hornspähnen nicht der Fall ist, indem diese längere Zeit zum Gährungsprozesse erfordern. Gleichviel welche liquide Materie zur Düngung genommen wird, keine darf anders als nur in homöopathischen Procentsätzen den Pflanzen gereicht werden. Keiner der Dünger darf beim Gebrauch so concentrirt sein, dass seine Anwendung sich durch einen üblen Geruch bemerkbar macht. Man wird niemals einen üblen Geruch spüren, wenn 1 Kilogr. des besten, 12% pÜt. Stickstoff enthaltenden Guanos in 400 Liter Wusser aufgelöst zum Giessen benutzt wird. Und doch wirkt diese verdünnte Masse, öfter angewendet, ganz ausser- ordentlich. Würde das Quantum Guano in nur 50 Liter Wasser aufgelöst zur Age kommen, so würde die Wirkung 2er- störend sein. Der flüssige Dünger muss‘ ganz er sein, daher auch niemals der dieke Bodensatz verwendet werden darf, welcher den Einwir- kungen der Luft die Wege verstopft. Man beginnt mit der Anwendung des flüssigen Düngers bei den Nepenthes erst nach Verlauf eines halben Jahres nach dem Umpflan- zen. . Von da ab kann während der lebhaften Wachsthumszeit wöchentlich einmal: Dungguss gezeben werden. Zur Zeit der Ruhe wird. der Dungguss ausgesetzt. Mit: den hier angeführten Dungarten ist die Unterstützung der Nepenthes mit den zu ihrer Erhaltung eriardarlichen Stoffen noch keinesweges abgeschlossen. Wiewohl bei dem Erdpräparate schon. Bedacht auf die verschie- denen Stoffe genommen worden ist, so. ist doch an 'ererseits bekannt, dass die leicht löslichen Bestandtheile im Boden ausserdem, dass sie von den Pflanzen -assimilirt werden, schon durch das Begiessen aus der Erde entweichen. Es ist bekannt, dass die Kalisalze, von sehr, günstigem Einflusse auf das Wachsthum, der. Pflanzen sind, diese, aber nur in geringen Quantitäten in den genannten stickstoffhaltigen Dungarten vorkommen. Wenn. nun auch bereits in dem Erdpräparate für eine langsam sich erschliessende Kaliquelle Sorge getragen, so bleibt die Düngung wit Kaliwasser doch immerhin ein empfehlenswerthes Kulturhülfsmittel bei. der..Pfliege der .Nepenthes. Selbstredend , darf das : Kali dem Wasser nur in ganz geringen (Quantitäten beigegeben sein, nur wenig, in Wasser aufgelöst, reagiren. Die Kaliwasserdüngung kann, mit Ausnahme. der kurzen Ruheperiode im Winter, zu allen Zeiten in Zwischenräumen' ‚von , ca. 14 Tagen in Anwendung kommen. Dieser Kalidünger ist in sehr kurzer Zeit.aus der Holzasche zu be- reiten Der Buchenholzasehe dürfte zur Bereitung des Dungextraetes der Vorzug gegeben werden., Ein Kilogramm dieser Asche in 100 Liter Wasser geschüttet genügt, um ein nützliches Kalidungwasser zu gewinnen. _ Wir. gelangen Ede zu der Operation des SERHAMMERA der Nepenthes. : Je. nachdem das Erdreich in gr Töpfen völlig erschöpft ist, und endlich auch die Reservoire zur Aufnabme; des liquiden Düngers- von den:Wurzeln zerstört sind, tritt der Zeitpunkt der Ergänzung des Erdreichs ein. Wie oft ein Individuum; des, Verpflanzens bedarf, lässt sich ‚nicht angeben, ‚es richtet sich dies Erforderniss nach der Wüchsigkeit des Individuums und nach dem Erschöpftsein des Erd- Pr reichs. Das Erkennen der Nothwendigkeit des Verpflanzens muss vielmehr dem Praktiker überlassen bleiben. Im Allgemeinen lässt sich nur sagen, dass junge Eiempläre in kleinen Gefässen innerhalb Jahbresfrist 2—3mal umgetopfit werden können, während bei älteren, in grösseren Gefässen befindlichen Phlan- zen sich die Nothwendigkeit des Versetzens erst nach Verlauf von 2—3 Jahren einstellt, namentlich wenn der Unterstützung mit Hüssi- gen Dungarten die erfcrderliche Aufmerksamkeit zugew endet , „WwOr- den ist. Die Operation des Verpflanzens hängt, im Grunde genommen, von keiner ganz bestimmten Zeit ab, und ist daher im Sommer wie im Winter ausführbar. Bei grossen Gefässen, wo das Verpflanzen an und für sich be- schwerlieh ist, kann, im Falle der Noth, auch eine nur theilweise Erneuerung des Erdreichs mit Erfolg in Anwendung kommen. Es wird die alte Erdmasse mit möglichster Schonung der Wurzeln so tief aus den Gefässen genommen, wie man nur hineinzudringen ver- mag, und das neue Erdgemisch behutsam zw wisehen die SUREDE gefüllt. Zuweilen ereignet es sich, dass beim Umtopfen die alte Erde, der alte Ballen, zerfällt, so dass die Wurzeln, von aller Erde ent- blösst, frei herumhängen. In diesem Falle werden die Wurzeln nach allen Richtungen hin überbraust und mit einem Gemisch, beste- hend aus feinem, trockenem Sand und Haideerde, stark über- pudert. Durch diese einfache Manipulation wird eine rasche- Ver- bindung zwischen den Wurzelorganen und dem Erdreiche bewerk- stelligt, welehe auf dem gewöhnliehen Verpflanzwege niemals in so bindiger Weise zu erreichen ist. Von einer Störung im Entwick- lungsgange des so behandelten Individuums ist nicht im er die Rede. ni Zum Umtopfen bediene man sich wo möglich neuer, naher oder doch wenigstens ganz rein gewaschener Blamentöpfe. Die zur Verwendung kommenden Gefässe müssen bis zu einem Viertel ihrer inneren Höhe mit Drainagematerial angefüllt sein. 2% 'Als Drainagematerial werden verwendet: zerkleinerte Topechei ben, Ziegel- wie Kalksteinstücke. Auch habe ich gefunden, dass ii Klin. re Braunkohlenabfälle sich nicht nur dazu eignen, sondern sogar von den Wurzeln angegangen werden. Damit die Erde nicht sogleich zwischen die Lücken des Drai- nagemateriäls fallen kann, wird zunächst auf dieselbe eine Lage Sphagnum gebracht. Dass nach dem Austopfen aus dem alten Gefäss ein Auflockern des Ballens und Entfernung der alten Erde so weit wie möglich vor- genommen werden muss, ist selbstverständlicb und bedarf keiner weiteren Hervorhebung. Nur darauf will ich aufmerksam machen, dass man niemals mit der Vergrösserung der Gefässe zu verschwen- derisch umgehen soll, im Gegentheil streng Mass uud Ziel halten muss. Beim Wiedereintopfen ist ganz besonders darauf zu achten, dass die neue Erde, sorgfältig zwischen die Wurzeln gebracht, schliesslich recht festgedrückt werde und einen vom Topfrand ausgehenden, nach dem Stamm hin ansteigenden Hügel bilde So unpraktisch diese Hügelbildung in tausend anderen Fällen ist, so nützlich bewährt sie sich bei den Nepenthes. Bei dieser Pflanzengattung liegt ja ein Theil der Kultur in der richtigen Anwendung der Spritze. Es ist daher auch andererseits die Aufgabe, für Ableitung des etwa zu viel wer- denden Wassers vom Stamm Sorge zu tragen, und das wird zum grossen Theil durch die Hügelbildung wie auch durch das Auflegen von Scherben, worüber bereits an anderer Stelle berichtet ist, erzielt. Sind die Nepenthes verpflanzt, so bedecke man die Oberfläche der Erde mit den Köpfen ganz frisch gesammelten Sphagnum. Nicht nur dass dadurch ein baldiges freundliches Grün und ein gutes Ansehen geschaffen wird, ich habe auch wahrgenommen, dass das vegetirende Moos anregend auf die demselben zunächst liegenden oberen Wurzeln wirkt. Wird das Sphagaum zu lang, so erträgt es willig das Beschneiden mit der Scheere. So nützlich das frische Sphagnum bei dieser Art der Verwendung ist, so nachtheilig zeigt es sich, wenn es zur rn der Erde in den Gefässen ver- wendet wird. Nach Verlauf von Jahresfrist treten Fälle ein, wo das im Zer- setzungsprozess begriffene Erdmaierial in den Töpfen sich zu lockeru und niederzusinken beginnt. "Mit Schonung der Wurzeln kann dem zu jeder Zeit dureli Auffüllen und Andrücken von neuem Material nachgeholfen werden. u In der ersten Zeit nach dem Versetzen ist hoher Wärmegrad und Luftfeuchtigkeit eines der besten Förderungs- mittel zum raschen Bewurzeln. Die Luft kann so warm und feucht sein, dass die Niederschläge nebelartig schweben Aus diesem Umstande, wie überhaupt aus allen meinen Angaben, ist deut- lich ersichtlich, dass ich eine grosse Kulturerleiehterung darin. finde, die Nepenthes unter sich vereint zu pflegen Die Plätze im Hause, welehe die Individuen einzunehmen haben, sind bereits an anderer Stelle bezeichnet worden. : Man: wird auch hier wieder finden, dass diejenigen Exemplare die grössten Vortheile geniessen, die in dem Wasserbecken placirt. sind. Die Mehrzahl der bis jetzt in Kultur befindlichen Arten and Hybriden von Nepenthes sind, in Folge der dünnen Stämme, ausser Stande, sich selbstständig aufreeht zu erhalten, vielmehr haben alle die. Neigung, schlingpflanzenartig an anderen Pflanzen empor , zu klimmen und durch Theile der Blattorgane sich daran zu befestigen. Wo die Oertlichkeiten es gestatten, den natürlichen Neigungen der Nepenthes entsprechend ihnen einen Raum zu geben, wo sie schlingpflanzenartig sich ausdehnen können, so ist dies unstreitig vor- theilhaft. Es gewährt diese ziemlich. ungezwungene freie Bewegung nicht nur gewisse Reize, sondern auch unzweifelhaft, Nutzen; . denn nach meinen Wahrnehmungen wachsen sie in dieser Form kräftiger als wie in gezwungenen Windungen. Anch i»t: nicht‘ zu 'verkennen. dass die Pflege des Spritzens dabei, überall besser zugänglieher ist. Betrefis des Schmuckes treten die Becher herabhängend lebhafter hervor und gewähren einen höchst interessanten Anblick. Selbstredend dürfen die Nepenthes nieht dicht’ an Sparren an- gebunden oder ganz dicht am ‚Glase: entlang gezogen werden, viel- = muss die. Vorrichtung zw ihrer. Aufnahme mindestens 38 cm. vom Glasdache entfernt sein. : Zu empfehlen ist ferner, als Leitfaden sich eines ganz feinen Kupferdrahtes zu hedienen, dagegen niemals Eisendraht zu verwenden, da derselbe nur zu hald rostet: und durch sein. Oxyd die Pflanzentheile eeHadieh, die, mit ihm im nahe Be- rührung kommen. . Bei Exemplaren, die öfter mit iheen Plätzen wechseln, lässt sich die ‚schlingpflanzenartige Zucht nicht, verwenden; diese werden meist nur an Stäbe gebunden, deren mehrere, am Rande des Topfes ge-. we steckt, eine Kreisform bilden. ‘Die vortheilhaftesten Stäbe für der- artige Zwecke sind die aus dem besten 'kienenen Holz angefertigten. Das Harz in demselben schützt gegen das rasche Verfaulen der Stäbe. Ganz verwerflich sind Tannenholzstäbe. Je nach der Wüchsigkeit der Arten erreichen die Nepenthes im Kulturzustande ‚auch endlich den Culminationspunkt. Die Stengel entblättern sich, werden kahl, wodureh die Individuen anı Ansehn verlieren. Bei einigen rasch emporwachsenden Arten, wie N. gracilis Korth. — laevis hort. und N. phyliamphora Willd., können durch Zwischenpflanzungen junger Exemplare die Blössen verdeckt werden, allein das bleibt nur eine Aushülfe‘von nicht zu langer Dauer. Es tritt endlich der Zeitpunkt der Verjüngung ein. Das Verjüngen oder Zurückschneiden alter Nepenthesstämme erfordert gewisse Aufmerksamkeit und Kenntniss der Eigenthümlich- keiten der einzelnen: Species: ‘Es darf daher ‘weder nach Willkühr noch nach der Schablone gehandelt werden. Einige mit schwachen holzigen Stengeln, wie N. gracilis, phyl- lamphora, ampullaria, ertragen das Zurückschneiden willig, ja es bewirkt: der Sehnitt sogar, ‘dass an den Stämmen dieser Arten fast aus. jeder ruhenden, Blattknospe kleine, dicht übereinander sitzende Blattorgane von kurzer Länge erscheinen, von denen die Mehrzahl in’ einen kleinen Miniaturbecher endigt. Andere Arten, mit starkem Holze, sind weniger dankbar mit dem Austrieb neuer Zweige. Empfindlich sind: die Nepenthes gegen eine Doppel. Operation, wenn nämlich: Zurücksehnitt und‘ Verpflanzung zu gleicher Zeit stattfinden. Damit die in den Blattwinkeln schlammernden Blattknospen beim Sehnitt nieht von dem überwältigenden Safte erstickt werden, ihn vielmehr zu assimiliren vermögen, beobachte ich nachstehendes Verfahren: Ist man über. die Ausdehnung der Stengelverkürzung einig, so wird zunächst an der Stelle, wo: der Abschnitt stattfinden soll, ein Kerbsechnitt bis zu ‘einem Drittel der Stengelstärke gemacht. Man wähle hierzu stets eine Stelle dicht: über dem sehlummernden Blattauge, wie man dies ja oft beim ‚Obstbaue zu thun pflegt. Der Saft, welcher dadureh in seiner raschen Cireulation gehemmt ist, bewirkt an dieser Stelle das Erwachen der Blattknospe. Ist nach einiger. Zeit nieht nur das Erwachen, sondern ein weiteres Vorwärts 6 -— 2 — schreiten deutlich siehtbar, so kann ohne jede Gefahr für den Unter- stamm die gänzliche Entfernung des: Zweiges stattfinden. Ich habe- noch’ zu bemerken, 'dass, falls der Operateur der Führung des! Mes- sers nicht ganz kundig ist und befürchten sollte, den Stamm über das Mass hinaus zu: verletzen, derselbe, statt den Kerbsehnitt an- zulegen, ein Band aus Bast: oder‘ Bindfaden an der ‚angegebenen Stelle /anlegen und solches scharf, anziehen kann, wodurch eben- falls die Hemmung des: Saftes veranlasst wird. Die Vervielfältigung der Nepenthes geschieht BR auf geschleehtlichem Wege (dureh Samen) ' oder auf ungeschlecht- lichem Wege (durch Stecklinge). Die Vervielfältigung aus Samen kommt weniger in Anwendung; einmal werden in der Kultur, der. diöcischen Blüthon wegen; nur selten Samen gewonnen, andererseits scheint: die Keimkraft von nur kurzer Dauer zu sein: und wahrscheinlich ‚leiden‘ «die importirten Samen während der Reise Meine öfter angestellten Aussaatversuche importirter Samen sind noeh'nie mit, einem glücklichen Erfolge ge- krönt worden: So. weit: bekannt, besteht:in Europa nur ein Etablissement, und zwar. in England, dessen 'ausgezeichnetem Kultivateur es geglückt ist, nieht nur aus Samen Nepenthes zu ziehen, sondern ‚sogar: dureh Kreuzungen unter einander‘ höchst interessante Hybriden in die Welt zu setzen. Es ist dies das ’Etablissement‘' von J. Veiteh u. Sohn in «London. leh werde später: Veranlassung nehmen, die in dem dor- tigen Garten ‚gezüchteten Hybriden 'speciell aufzuführen. Die Aussaat kann in folgender Weise stattfinden: Man: nehme den, meist aus Sumpfmoos gebildeten Torf, welcher sich durch eigen- thümliche,' den Lohkuchen ähnliche Farbe und durch ganz abnorme Leichtigkeit des Gewichts im trockenen Zustande eharakterisirt. In Norddeütsehland beziehen wir ihn‘ aus Hannover und Wolffenbüttel. Dieser leichte Torf wird in quadratische Stücke von: 6 em. Länge und Breite und 3 em. Höhe zerlegt. ‘Die: sehr trockenen Stücke werden vor: dem Gebrauch mit Feuchtigkeit gesättigt. Der ziemlich’ feine‘ Same wird sorgfältig auf die Stücke: gestreut, ‘aber nieht mit Erde bedeekt. Die besamten ‘Stücke werden in: Untersätze gelegt, mit.einer passenden Glasglocke bedeckt und an die lichteste, wärmste Stelle des Warmhauses placirt- Zu’ beobachten ist ganz besonders; dass die Torfstücke weder durch Nässe versumpfen noch zu trocken werden, sondern in einer gleichmässigen Feuchtigkeit und Wärme erhalten bleiben. Ein Bespritzen der Oberfläche der Torfstücke findet nieht statt, vielmehr geschieht die erforderliche Zuführung von Feuch- tigkeit dadureh, dass der Untersatz mit Wasser gespeist und dies von. dem Torfe aufgenommen wird. Jeder auf der Oberfläche zwi- schen der Aussaat sich zeigende Schimmel muss auf's Sehleunigste vermittelst feiner ‚Instrumente entfernt werden; nichts ist zerstörender für die Aussaat, als wie derartige Erscheinungen. Die Vervielfältigung der Nepenthes aus Steeklingen lässt sich zu. jeder Zeit ausführen, wenn das Steekholz die nöthige Reife er- langt hat. Zu junge Triebe verfaulen, zu alte, verholzte Triebe so- wie, entblätterte, harte Stengel besitzen die Befähigung zur Bewur- zelung, uieht mehr, Am vorzüglichsten geeignet zur Bewurzelung sind die gereiften Spitzen. (renügendes Material zur Vermehrung gewinnt man in der Regel beim Zurückschneiden; die auf diese Weise gewonnenen Stengel’ werden, sofern sie sich zu Steeklingen eignen, in. Stücke, die je 2, höchstens 3 Blätter tragen, geschnitten. Fehlerhaft: würde es sein, auch nur eines dieser Blätter zu entfernen; ganz besonders ist mit grosser Schonung zu behandeln das unterste, am Stengel befindliche Blatt, welches mit in die Erde kommt. Den viokfachsn praktischen Erfahrungen nach scheint dasselbe von grösstem ‚ ja eine Nothwendigkeit zur Bewurzelung des Stecklings zu sein. Bei Stecklingen, welche durch fehlerhaften Schnitt oder son- stige Ursachen des Blättes verlustig gingen, schwindet der Procent- satz der Bewurzelung auf ein kaum nennenswerthes Minimum. Zu. empfehlen ist, die Stecklinge einzeln in ganz kleine, ea. 5 em. im. Durchmesser ‚haltende Töpfe zu stecken. Das Material, in welches man die Stecklinge pflanzt, besteht aus 4 Theilen kurz zerkleinertem Sphagnum und 1 Theil Sand, welcher vor ‚dem @ebrauch gewaschen werden muss. Die kleinen, erwähnten, Töpfe werden mit dem Gemisch angefüllt und der Sterk- ling mit grösster. Schonung des untersten Blattes ea. 2 em. tief hin- eingesteckt, fest angedrückt, zugleieh aber auch mit einem Stäbehen versehen und angebunden, um jede Bewegung zu verhindern. Die kleinen Töpfehen mit den Pflänzlingen werden darauf in einen Ver- mehrungskasten man und bis an den 'Rand in zu. grobe Kiefernholzsägespähne eingesenkt. Nachdem dies geschehen, wird Alles mit erwärmtem Wasser sanft überbraust. In den frischen Sägespähnen erhält sich eine Zeit lang vollständig genügende Feuchtigkeit, so dass Nachhülfe erst später eintritt, wenn man be- merkt, dass die Blätter anfangen des Niederschlages zu entbehren. Es sind die Sägespähne in ihren ersten Z-rsetzungsprozessen von ganz eigenthümlicher Wirkung. Es tritt aber andererseits auch der Fall ein, dass die Spähne nach einigem Verlauf anfangen klumpig zu werden. Sehr bald sind alsdann die Töpfehen herauszunehmen, die Spähne aufzulockern und die Töpfe von Neuem einzusenken. Diese kleine Umwälzung übt durchaus keinen nachtheiligen Einfluss auf den Bewurzelungsprozess. Von grosser Wichtigkeit ist die gleichmässige Bodenwärme der Stecklingskasten Sie sollte niemals unter 24 Grad sinken und und nie 27 Grad R. übersteigen Bei genauer Beobachtung und Innehaltung der Wärme und Feuchtigkeit findet man oft schon nach Monatsfrist einen Theil der Stecklinge bewurzelt und geeignet zur Uebersiedelung nach einem etwas luftigen Kasten, um die junge Pflanze mehr und mehr ab- zuhärten Versuche, Stecklinge von N. gracilis und N. phyllamphora in kleine, mit Wasser gefüllte Fläschchen, wie Nerium Oleander, zu stecken, haben ziemlich befriedigende Erfolge gehabt. Diese Fläsch- chen müssen mit den Insassen ebenfalls in warme Beete eingegraben werden, damit das Wasser eine gleichmässige Wärme behält. Wie ja al'e Pflanzen, so haben auch die Nepenthes ihre Feinde. Der, gefährlichste derselben ist die schwarze Fliege (Thrips haemor- rhoidalis). Freilich erscheiut dieser arge Feind nur da, wo die Pflege vernachlässigt wird. Das wirksamste Mittel, die Fliege zu vertreiben, besteht im Räuchern mit Tabak. . Es dürfte für manchen Pfleger dieser merkwürdigen Pflanzen- gattung wohl ein Interesse haben, zu erfahren, wie bedeutend die "Anzahl aller bis jetzt bekannten Arten, Abarten und Hybriden ist, wenn sich auch nur wenige davon in Kultur befinden. Wir finden sie beschrieben und aufgeführt theils in De Candolle’s Prodromus XVII,p. 91—105 und theils von Hooker fil. in Transa« "tions of the Linnean Soriety vol. XXII p. 422 ff. Po er. BD Nepenthes Pervillei Blume (— Wardii. Wright). Seychellen. ” destillatoria L. (= N. indica Poir). Ceylon. ampullaria Jack, (= ampullacea Blume). Singapore, Sunda, ampullaria var. vittata hort. Veitch. e var, vittata major hort. Veitch. Lowii Hook fill. Borneo. villosa Hook fil (= N. lanata hort). Borneo. madagascariensis Poir. Madagascar. Edwardsiana Low. Borneo. echinostoma Hook. fil. Borneo. Rajah Hook. fil. Borneo. Veitchii Hook. fil N. villosa Hook). Bot. Mag. t. 5080, Lem. Illstr. hort mise. p. 44, non Hook. fil. Borneo. - ; Rafflesiana Jack (= N. Hookeri Alphand). [NB. N Hookeri hort. scheint verschieden zu sein von N. Raf- flesiana Jack.]. Singapore, Sunda. Rafflesiana 8 nivea Hook fil. Singapore, Sunda. ” y. glaberrima Hook fil. Singapore, Borneo. phyllamphora Willd. (= N. macrostachya Blum. = N. fimbriata Bl). China, Sunda, Louisiade-Archipel. phylliamphora 3. macrantha Hook. fil Borneo bicalearata Hook. fil. Borneo. Boschianus Korth. Borneo. E ?. Sumatrana Mig. Sumatra. y. Lowii. Hook. fil. Borneo. ee F. Müller. Cap York, Australien. hirsuta Hook. fil. Borneo. alata Blanco. Philippinea. eustachya Miq. Sumatra sanguinea Lindl. Malaeca. ventricosa Blanco. Philippinen. celebieca Hook. fil. Celebes. Bongso Korth. Sumatra. tentaculata Hook. fil. Borneo. melamphora Bl, (= N. gymnamphora Rwdt.). Jars, ee Nepenthes melamphora ß. lucida Bl. Borneo. ” y. haematamphora Bl. Borneo, " Khasisih Hook. fill. (= N. destillatoria Grah. im Bot. Mag. t. 2798 = N. phyllamphora Hook. Thom. Herb.). Bengalen. . albe-marginata Loob. EN. an a Singa- pore, Sunda. ü Reinwardtiana Miq. Singapore, Sunda. ; gracilis Korth. — N. Korthalsiana Mig. — N. .laevis Korth.). Malacca, Sunda. = graeilis var. major. hort. Veitch. » Teysmanniana Miq. ‘(= N. laevis Morren Belg. hort. vol. 2 p. 234). Borneo. > trichocarpa Mig. Sumatra. ei ß. erythrostrieta Miqg. Sumatra. & Vieillardi Hook. fill. Neu-Caledonien. 2 maxima Rwdt. Celebes. 5 Blancoi Blum. Philippinen. J rubra hort. van Houtte. “ hybrida hort.: Veitch. B m maxima hort. Veitch. »„ . Dominiana hort. Veitch. “ Chelsoni hort. Veiteh. » $edeni hort. Veitch. Eine Pelargonium-Neuheit. _ (Vebersetzt aus „Le Cultivateur de la’region Iyonnaise“ Nr.'36 von F. A. Pfy- ster, gräfl. Schönborn’schen Hofgärtner zu Gaibach' bei Würzburg, und auf unsch des Herrn Sisley eingesandt.) Alle Gärtner,. die sich mit. der Kultur vou Pelargonien abgeben, alle Liebhaber dieser schönen, Gattung und vor Allem jene, die sich mit ihrer Hybridation befassen, kennen. die von ‚Wills und Peter Grieve in England durch künstliche Befruchtung des Pelargonium - hederaefolium mit zonale gewonnenen Hybriden und wissen auch, dass sie die Theorie gewisser Botaniker zu stützen scheinen, da die uns-bekannten und besonders die Willsii, Willsii rosea, Emperor m m und Dolly Vardon unfruchtbar ‚sind, was um so mehr zu bedauern ist, als sie durch ihren. kräftigen Wuchs und ihre Blüthenfülle das Pelargonium:peltatum und lateripes übertreflen, So wird es denn die Gärtnerwelt freuen, zu erfahren, ‚dass man in der Umgebung von Nizza eine Pflanze dieser Gattung Jüngst ge- funden hat, ‚welche reichlich samentragend ‚ist, Nach der mir hierüber, gewordenen Mittheilung Hand sch a Pflanze in einem Garten bei Nizza auf einem mit weiss-lila blühen- den‘ Pelargonium hederaefolium und‘mit'roth, weiss, rosa und chamois blühenden Pelargonium zonale'bepflänzten Beete. So viel ich nach den erhaltenen Zweigen und Blüthen urtheilen kann, ist es wohl eine Hybride zwischen diesen beiden Species, aber in‘ Bezug auf das Wachsthum ‚mehr 'hinüberziehend nach dem hederaefolium als nach dem zonale, da'sie hängenden Wuchs besitzt: Das Blatt jedoch‘ hat mehr Aehnlichkeit mit jenem des zonale als mit obengenannten, in England gezüchteten Hybriden. Die Blume 'ist leuchtend ‚roth und befinden: sich Shen Blüthen an‘ einer Dolde. Pelargonium zonale hat demnach bei der Befruchtung eine Rolle gespielt: Welche Pflanze diesen Samen hervorbrachte, aus dem diese auffallende und eigenthümliche Neuheit Eee ist bis ae unbekannt und wird es wohl für immer bleiben. Diese interessante Pflanze ist in Händen des Hiokri Carl Häber: Handelsgärtner' in Nizza,’ der sie vermehrt 'und nächsten März in den Händel giebt, unter dem, meines Erachtens unrichtigen Namen „Geranium pseudo-zonale“. Doch der Name’ thut nichts’ zur Sache und die Pflanze verdient es, dass sich die Aufmerksamkeit aller Jener auf sie richte, welche sich mit Befruchtung beschäftigen, ‘denn wer weiss, was aus dieser „Speeies“ hervorgehen 'kann? (Mit Verlaub ‘gewisser Botaniker.) Durch sorgfältige‘ Kreuzung könnte man: vielleicht eine ganz neue‘ Spielart in. der zahlreichen Familie‘ der Geraniaceen gewinnen . Alle Liebhaber kennen die Anwendung der alten peltatum und lateripes als hübsche Einfassungspflanzen, als zierliche 'Hängvasen- pflanzen im Gewächshaus und Amp, sowie man mit denselben her in Gewächshädserh' garnirt. "Ich lade hiermit alle Liebhaber zur Inseription auf diese Pflanze ze bei Hrn Cari Huber ein und möge diese sobald als möglich be- thätigt werden, deun die Anzahl der Vermehrung dürfte nicht be- sonders bedeutend sein. Jean Sisley. Lyon, 3. December 1874. Beschreibung neuerer und neuester, sowie werth- voller älterer Pflanzen. | Das „Botanical Magazine“ bringt die Abbildungen und Beschrei- bungen folgender Pflanzen: Crinum Moorei Hooker. Diese herrliche Amaryllidee mit grossen blassrothen Blumen wurde im Jahre 1863 in England eingeführt und stammt von Samen her, die von einem Herrn Webb an Dr. Moore eingesandt wurden und wahrscheinlich im Innern von Natal in Süd-Afrika gesammelt worden waren. Was diese schöne Pflanze, deren Blumen durch ihre Farbe an die Amaryllis Belladonna erinnern, nur noch grösser sind, besonders werthvoll macht, ist, däss 'sie sich seit den 5 Jahren, während welcher man sie in Glasnevin eultivirt hat, als vollständig hart herausstellte. Man begnügte sich dort damit, gegen den Winter die Blätter abzuschneiden, ohne dass man den Zwiebeln eine besonders sorgfältige Bedeekung gab. Von der Amaryllis Belladonna unter- scheidet sich aber die in Rede stehende Amaryllidee namentlich noch dadurch , dass sie auch während der Blüthezeit ihre 12—18 Zoll langen, 4 Zoll breiten, schwertförmigen, stumpf zugespitzten, streifig geaderten, kräftigen Blätter entfaltet hat Uebrigens steht sie einer anderen in Natal vorkommenden Art, dem Crinum CGolensoi, dessen Abbildung und Beschreibung . Professor Hooker in nahe‘ Aussicht stellt, sehr nahe. Die grossen, hell’ rosenrothen Blumen, von denen 6-8 an der Spitze eines Schaftes stehen, der etwas kürzer ist, als die Blätter, haben ein ausgebreitetes gloekenförmiges Perianthium von 4—6 Zoll Durchmesser, dessen einzelne Blättehen breit, ellip- tisch, mit einer stumpfen, grünlichen Spitze sind. Braehysema undulatum-Ker. ‚Eine west-australische' Leguminose aus der Gruppe der Poda- er Iyrieen, für welche auch noch die Synonyme Brachysema melano- petalum Müller, Chorozema sericeum, Smith, Podolobium sericenm, DC. un! Oxylobium sericeeum, Benth. aufgeführt werden. Freilich ist diese interessante Pflanze schon seit lange bekannt, nichtsdesto- weniger gehört sie zu unseren selteneren Orangeriepflanzen, wo sie durch ihre hübschen dunkel violetten Blumen einen bedeutenden Effeet macht. In West-Australien scheint sie eine weite Verbreitung zu haben und unter drei verschiedenen Formen vorzukommen, näm- lich: 1) mit breiten, unterwärts stark seidenartig behaarten Blät- tern und gewöhnlich einzeln stehenden Blumen; 2) mit länglich elliptischen Blättern, die unterwärts wenig behaart sind und auch mit einzeln stehenden Blumen Diese Form ist das Brachysema me- lanopetalum Müller’s, und sie ist hier abgebildet, und 3) mit unten unbehaarten, linealen Blättern, deren Ränder umgebogen sind und mit traubig angeordneten Blüthen. — Diese hübsche Pflanze erheischt eine Behandlung wie die Chorizema-Arten und ihre Verwandten. Decabelone elegans Dene, Wer.Liebhaberei für die Sueculenten hegt, den wird, diese cactus- artige, Asclepiadee aus der Gruppe: der Stapelieen sicher, in: hohem Grade ‚interessiren. . lm Juni v..J. blühte sie zum, ersten Male in England in den Sammlungen des Herrn J. T.. Peacock. : Einige Wochen später entfalteten sieh auch‘ Blumen im Garten von Kew. Das Exemplar des Herrn Peacock war auf eine Stapelia, wahr- scheinlich : Stapelia | Plant, gepfropft: ‚Es ı war! von!Herrn Pfersdorf unter dem Namen Decabelone;Sieberi eingesandt worden, erwies sich aber als identisch mit;der von Decaisne beschriebenen und abgebil- deten Pflanze. Die Exemplare des Gartens von Kew waren direet von Angola durch Herrn, ‚Monteiro eingesandt worden. In ihrem Habitus ist diese Pflanze ganz eine Stapelia, sie ist blattlos, 4 bis 6 Zoll. hoch, scharf kantig, an, den Kanten mit stacheligen Auswüch- sen versehen. ‚Die grosse, auf gelbem Grunde purpurbraun- fein gesprenkelte Blumenkrone ist röhrig-glockenförmig, mit zurückgebo- genem, tief fünflappigem Saum, dessen einzelne Lappen deltaförmig nnd zugespitzt sind. | Kniphofia- Kasse en Sehr nahe verwandt mit der unter dem Namen Tritoma. rein r .—_- WW — in den Gärten bekannteren Kniphofia aloides. Eine schöne Liliacee aus der Gruppe der Aloineen. - Hooker hält es sogar für sehr mög- lich, dass sie nichts Anderes, als eine spätblühende Varietät dieser letzteren in den Gärten ziemlich allgemein verbreiteten Pflanze ist. Das hauptsächlichste Unterscheidungsmerkmal, welches man für. die Kniphofia Kooperi gegeben hat, die eingeschlossenen Staubgefässe, hat sich als nicht stichhaltig erwiesen, ein mehr in die Augen fallen- der ‚Unterschied liegt in den gelben, nur an der Spitze rothen Blu- men und in den graugrünen Blättern. Achillea ageratifolia Benth. Eine kleine, reizende, perennirende Pflanze, die ‚auf den Gebir- gen Griechenlands zu Hause ist, wo sie Sibthorp ‚zuerst entdeckte. Professor Orphanides in Athen fand sie in der mittleren Region des Berges Olymp in Thessalien in einer Höhe von 6—7000 Fuss: über dem Meeresspiegel. Sehr nahe verwandt (wie Hooker vermuthet nur eine Varietät) mit Grisebach’s Anthemis Aizoon, die in den Gebirgen Macedoniens heimisch ist. Sie gehört der Gruppe Ptarmica an, hat weiss behaarte, schmal-lanzettliche Blätter und grosse einzeln ste- hende Blüthenkörbehen, die sich bis zu einer Höhe von 4—6 Zoll erheben und mit ihren hübschen, breiten, weissen Randblüthen 1 bis 1% Zöll im Durchmesser haben. i J. & (Wird ER Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 27. November 1874. Nachdem Herr Treichel eine grössere Zahl eingegangener Schriften besprochen hatte, legte Herr Wittmack mehrere theils ältere, theils neuere Gerbrinden etc. von Herrn Dr. Ernst in Caracas vor, die das landwirthschaftliche Museum auf der Bremer Ausstellung unter vielen auderen Gegenständen aus Venezuela 'erhal- ten hatte, ferner eine Probe Stocklack mit Holz von Ficus reli- giosa, welche einer der ersten Geigenmacher Berlins in dem Hause Amati’s zu Cremona gefunden und dem Vortragenden zur Bestim- mug en a auge der Ansicht dieses Herrn soll die Vor- mit durch diesen Lack bedingt sein. ut = Sesam u Hierauf zeigte Herr Wittmack eine neue Form der Buche mit kleinen fast kreisrunden Blättern, Fagus silvatica microphylla rotundifolia Schob., sowie eine äusserst schmalblättrige Form der Eiche, 'Quercus sessiliflora, die nach Dr. Bolle der Quercus Louettii am nächsten steht; beide waren dem landwirthschaftlichen Museum von Herrn Direetor‘ Schober in Utrecht zugegangen. — Derselbe sprach ferner über die verschiedenen sogenannten Kletten in überseeischen Wollen, die z. Th. Früchte von Xanthium (Spitz- ktetten), 'z. Th. Medicago- (Schneckenklee-) Arten sind. Von letz- teren kommen besonders M. hispida Urb. (dentieulata Willd.) und M. arabica All. (maculata Willd.) vor, die ihre Heimath eigentlich in den Mittelmeerländern haben und erst durch die Europäer nach Amerika gebracht sind. ‘Beide Arten sind neuerdings bei Bremen als Grünfutter, ähnlich wie Gelb- oder Hopfenklee (M. lupu- lina) angebaut werden. Endlich berichtete derselbe, dass ein von ihm angestellter Anbauversuch mit sogenanntem Balg- oder bespelz- tem Mais einen naektkörnigen Mais ergeben habe. Professor v. Ra- die in Pozarewatz (Serbien) hatte unter 227 Kolben des Balg- maises auch 103° mit ganz oder theilweise nackten Körnern erhalten, und sieht Vortragender hierin eine Bestätigung der Ansicht, dass der sogenannte Balg- oder bespelzte Mais nicht die Urform unseres Malie sein könne. *) Die Wollkletten gaben Geligeniisit zu einer längeren Discussion über die Wanderung der betreffenden Pflanzen. Herr Ascherson führte aus, dass nach Körnieke Xanthium spinosum aus Süd- Amerika stamme und von dort zuerst nach Spanien gekommen sei. In neuerer Zeit ist sie durch die zahlreichen Schweineheerden von der Türkei und Serbien aus nach Ungarn verschleppt worden, wo sie jetzt ausserordentlich lästig ist, vor 1848 aber fast unbekannt war. Auch in Süd-Afrika ist Nanthium spinosum jetzt sehr häufig, wie überhaupt nach Shaw dureh die Schafe die Vegetation Süd-Afrika’s sehr unvortheilhaft‘ verändert ist. “Die Schafe fressen alle guten Futterkräuter ab,‘ setzen dadurch den’ Boden ‘der Sonnenglath aus, und schliesslich bleiben nur noch die giftigen oder bitteren | *) Herr Inspector Lauche, der von dems» len Samen ausgesäet, ‚erhielt ebenfalls theils Kolben mit bespelzten, theils solche mit nackten Körnern. Meh- rere davon sind dem landwirtlischaftliehen Museum überwiesen. IE, ag Pflanzen übrig, die sich dann unbegrenzt vermehren, ähnlich wie auf den von Schafen abgeweideten Hügeln in Thüringen nur noch Euphorbia Cyparissias und Adonis vernalis wachsen. Herr Urban zweifelt daran, dass Medicago hispida unsere besseren Futterkräuter ersetzen könne. Herr Magnus spricht hierauf über die im Auftrage der wissen- schaftlichen Commission in Kiel im Juni d. J. ausgeführte bıta- nische Untersuchung der Schlei. Von der Mündung der Schlei bis weit hinaus über Kappeln trifft man nur eine rein marine Flora. An vielen Stellen des Ufers steht, weit in das salzige Wasser hin- einragend, das Schilfrohr, Arundo Phragmites, das sich sicher noch an vielen Theilen des Landes zur Befestigung der Meeresufer anpflanzen lässt, worauf auch der Fischerei- Director Heins 1871 in seiner Schrift „Anleitung zur Reth- und Binsen- kultur“ hingewiesen hat. — Im Allgemeinen zeigt sich in der Schlei eine grosse Armuth an Arten; viele Algen fehlen, die im Kieler Hafen bei geringerem Salzgehalt noch vorkommen, dafür sind aber die wenigen Arten in ungeheuerer Menge vorhanden - Es ist bemerkenswerth, dass diese wenigen Arten sowie auch das Seegras, nicht so weit in die Schlei hineingehen, als es der Salz- gehalt an und für sich ihnen gestattet, d. h. nicht bis zu dem ge- ringen Salzgehalt reichen, bei dem sie z. B. in der Kieler Bucht noch gedeihen, und resultirt daher dieses Fehlen und frühere Zurück- treten der marinen Organismen aus den eigenthümlichen physikali- schen Bedingungen der engen Meeresbucht. Jenseit Kappeln verschwinden allmählich einige marine Pflanzen, während Süsswasserpflanzen auftreten, so beim Eingange des Lin- dauer Noers Potamogeton peetinatus und Seirpus maritimus, welch’ letztere Binse den Boden für das Rohr, nach Aussage der Fischer, gleichsam vorbereitet. Von Missunde bis Schleswig war das Wasser dicht erfüllt mit einer Wasserblüthe, Nodularia Suhriana, die als Wohucrt und Nahrung für kleinere Thiere, Crustaceen etc , dient, und somit in- direet für den Häring, der von diesen lebt, von der grössten Wich- tigkeit ist. Es ist möglich, dass zu anderen Zeiten des Jahres diese Wasserblüthe auch weiter in die See hinausreicht, — Das See- gras verschwindet in .der grossen Breite bei Kielfuss, während der = m gemeine Blasentang Fucus vesieulosus noch weiter hinauf reicht und Ceramium tenuissimum, Polysiphonia ureeolata und P. nigrescens sicher bis Schleswig gehen. In den Wäldern des Potamogeton pectinatus und perfoliatus laichen die Fische und namentlich auch die Häringe. Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 18. December 1874. Herr Dr. Seriba aus Darmstadt als Gast besprach eine zur Ansicht ausliegende neue deutsche Pflanzenart, Heloseiadium pala- tinum F. Schultz, und gab ihre Unterschiede von den nächst- verwandten H. repens Koch und H. nodiflorum Koch an. Herr Braun besprach zwei kürzlich erschienene wichtige Schriften Grise- bach’s, „Pl.ntae Lorentzianae“, worin: zahlreiche neue Arten und einige neue Gattungen aus der argentinischen Republik beschrieben sind, und Eichler’s „Blüthen-Diagramme“, und erläuterte ausführ- lich den Blüthenbau der Gattung Adoxa, welcher nach Eichler der Kelch fehlen soll, eine Ansicht, die Vortragender bestritt. Herr Ascherson legte einige Pflanzen der Provinz Brandenburg von neuen interessanten Fundorten vor, sowie im Auftrage des Dr. Bä- nitz in Königsberg i Pr. ein Exemplar der Mistel auf Schlehdorn (Prunus spinosa L.). An letzteres knüpfte sieh wiederum ein lebhafter Meinungsaustausch über die verschiedenen Wohnbäume die- ses Schmarotzers. Herr Magnus theilte aus einem Briefe des Herrn Hofgärtners Reuter mit, dass derselbe bei Potsdam auf Po- pulus eanadensis Michx. und Robinia Pseudacacia L. vor- komme und hob das Auftreten unserer in Amerika fehlenden Mistel auf nordamerikanischen Bäumen hervor. ‚Herr Serib'a erwähnte, dass dieselbe bei Heidelberg sehr häufig auf ächten Kastanien wachse. Herr Ascherson brachte einen Brief des Herrn Geh. Med.-Raths Göppert in Breslau zum Vortrag, in welchem dieser auf verschiedene ‘ältere, jetzt zum Theil’ nicht mehr existirende Gar- tenanlagen -Schlesiens aufmerksam macht, von denen die Einbür- gerung einiger jetzt sehr zahlreich in den Thälern des schlesischen Gebirges auftretenden Pflanzenarten, wie Rudbeekia laeiniata L. a, und Mimulus luteus L. ausgegangen sei. — Herr Treichel re- ferirte über die eingegangenen Schriften und theilte aus der an ihn ergangenen Correspondenz einige mykologische Notizen von Herrn . Seehaus in Stettin. mit; ferner verlas' derselbe eine Zuschrift des Herrn Selle, in welcher dieser, vor 60 Jahren Schüler des dama- ligen pensionirten Rektors Chr. Conr. Sprengel, an die, lange Zeit fast. vergessenen, neuerdings erst durch die gleiehartigen Arbei- ten Darwin’s über die Befruchtung der Pflanzen durch Insekten zur Anerkennung gebrachten Leistungen dieses Gelehrten erinnert. PROGRAMM der Blumen-, Pflanzen- und Frucht-Ansstellnng der Gesellschaft der Gartenfreunde: zum Besten des unter dem Allerhöchsten Proteetorate Ihrer Er der aiserin von Deutschland, Königin von Preussen stehenden . aterländischen Frauen-Vereins“ am Sonnabend, Sonntag, Montag, zeene und Mittwoch den 17., 18, 19., 20. und 21. April e an a end königl. Kriegs- arsdisiind e Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins wird an den obenbezeichneten ng Ei Blumen- und Pflanzen - Ausstellung veranstalten. Die Beschickung ‚derselben steht sowohl den Mitgliedern der Gesellschaft als auch den Nicht- Mi eliadern frei. und wird um recht zahlreiche Rikkchlungen freundlichst ge- lien Stephan, Askanischer Platz Nr. 3., ist zum Ordner der Ausstellung gewählt worden. Alle Ausstellungsgegenstände müssen mindest ens 3 Tage vor Beginn der Aus- stellung mit An ‚ des rderlichen Raumes — dem vor- mess; in Ordner angemeldet, werden. Die Einlieferung der Pflanzen etc. muss spätestens bis en 6. April, Nachmittags 2 Uhr, erfolgen. Abge- ? sehnittene B te, Zu ben am ersten Ausstellungstage bis 8 Uhr Mor gens zulässig. Hervorragende Leistungen, für welche im Programm keine besonderen Preise. vorgesehen sind, werden von den Preisrichtern durch ihnen zur Verfügung stehende oder ausgefallene Preise rege Die von den Preisriehtorn zu- erkannten Prämien werden am Ausstellungstage Mittags 12 Uhr veröffentlicht. Es sind aa es Preise zur Vertheilung, ‚ausgese A. Königspreis. Die von Sr. Maj. dem Kaiser von Deutschland und un Kpnigs von Preussen bewilligte Min Medaille. Diese Medaille soll, :.: nach dem Urtheile der Preisrichter ausgezeichnetste Leistung . ‚der Ausstellung, sei es in Gruppen, neuen Einführungen oder Kulturen, ertheilt werden. Derjenige, welchem von dem Proisriebler- Ania dieser Preis zuerkannt ist ist von der Üoncurrenz um en übrigen ._ / —_._ m. B. Ehrennispe Ihrer ‚Majestät‘ der Kaiserin von Deutschland und Kö- nigin von ussen. Dieser Preis ist für die zweitbeste Leistung der Ausstellung "besti mmt. Ein Preis eines z. des Vereins, gestiftet zu Ehren des verewig- ten Professors Schultz-Sch ultzenstein in ungetheilter rag von 60 Mark für die beste "ästhetisch aufgestellte gemischte Grupp D. Preise der Gesellschaft: je 5 Medaillen. . |S+l. : 5 E grosse er bron- E 5 SE E z er ilberne |silbern aan, 8 z, Mark er Für eine gemischte Gruppe blü- ender Pfla die für die Ber liner Gärtnerei Haupt-Han- delsartikel bilden .. ... .. ta 1 -- _ ai Ei —_ 1b] 30 un .- 1b] 20 2) Für., eine Arnepe schön. .blü- J' co hender Pflanzen ....- .-. 231 — 1 1 — T- re Bor er er 2b] 20 3) Für, eine Blattpflanzengruppe 86: 7 1 1 —_ 4) Für eine Gruppe blühe nder 21er sen in mindestens 6 Sort .1 4a 1 _ - — I— zur er . . ze 4b] 20 5) Kür Conimioh... .. =... DET 1 1 — _ 6) Für Teppichpfanizen BD u _ 1 1:)- |] — 7) Für ein eat DREIER ; .Hyssisihen ae ET . Er _ Hyacinthen. EN ei = nn er En teen 8) Für ein Sortiment blühender re in mindestens 12 rar none, Bad. Hr 1 = sb} 10 9) Fri Aalen in mindestens 12 dal + 1 1 — 1 3%] 20 BE N Se ee ea a De I EN ai ii — 1116 1}20 er Rn u er — : 10 12) Er blühende U . gar 1 = a 13) er ns 6 re re 5 —_ 1 — Jj- I — ı4) Für e Cyelamen in verschiedenen N 14al — 1 Br — 114bf 10 15) Für "Owaah in mindestens | _ 20 Varietäten . 22... 5a + 1 1 ie I» 16) Für blühende ten Sträu- er, wie Deutzien, Prurus, Weigelien-Arten u PEISET 1 ing ri-1- 17) Für Primula chinensis ge te. in mindestens 1 an Kilo et Maus das Ta] — = A — T17b] 10° 18) Für eine Amer inführung, 2e ZU ‚wer- ee ee. B 4 x Re & eo) Er Medaillen 585 2 = 5 E18 £ 8 = ld grosse | kleine | bron- | 3 E? 8#]°°° | silberne silberne! ‚ zene | 3 “]Mark Transport 2 12 8 3 240 19) Für Kulturpflanzsn ....... 19a] - 1 1 19b n 20) Für einen geschmackvoll deco- rirten Blumentisch ' :. 27... ]203] — 1 - ee or 21) Für Arrangements von abge- | sehnittenen Blumen... .... 2laI + l 1 2 — 22) Für getriebenes und gus eunser- Aa ... Spargel, Cham- nen Ba m 1 “+ EL le 23) Für Gbrlenpeiäthschaften 1,4288 7 _ 1 a 5 le 24) Für den besten Gartenplan ..| 4 | - = 1 Hr a | PB: 116 12 b) 270 Berlin, den 20. Januar. Der Vorgang dBE Gesellschaft dbr ee Berlins. Spä ne at . ee Vor ’g Bluth, Beclbr echt, Gude, Hornemann, Dr. Poselger. Vorstands - Mitglieder. Der heutigen Nummer liegt das neue Preis-Verzeichniss pro 1875 von Franz Anton Haage bei, auf das wir besonders aufmerksam machen. Die Redaktion. Inhalt: 571. Versammlung des Verein zur' Beförderung des Gartenbaues. — 570. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. — Die Nepen- thes und ihre Kultur. — Beschreibung neuerer und neuester, sowie werth- voller älterer Pflanzen. — Sitzungen des botanischen Vereins ‚der ‚Provinz Brandenburg Programm der el Pflianzen- und Frucht-Ausstellung der der Gartenfreunde B«rlin 2) ıW für e Gartenarbe iten des .Frühjahrs hinsiehtlich ihrer Kaschırn. Perg Bahnen und Modalitäten sind aus der Bescha fenheit des diesjährigen Winters herzuleiten? 3. Welchen Einfluss hat die Bauthätigkeit in Berlin und die Rrneikernng der Stadt auf die G ig Berlins gehabt und was ergiebt sieh daraus Erhaltung des Gartenbaues in Berlin, seine | ‚ Zwecke ig Eigenthümlichkeiten nach den massgebenden Toeninechäktninse nf: } 4. Wäre es nicht vortheilhafter, die von der Strasse zu entfernenden Schnee- und Eismassen anstatt nach den abladeselle vor den Thoren, nach dem Thiergarten und anderen öfentlichen dig zu schaffen, um den Baumpflanzungen die ihnen in den letzten Eryuss; ie mangelnde Feuch- tigkeit: zu ersetzen, event. die Abfuhrkosten zu vermindern, | 5.. Gesehäftliche Mittheilungen. Preis des Jabrganges Thir., sowohl bei babe durch den Buchhandel, als auch franeo durch alle Postanstalten des deutsch- Ostetreichischen Post-Vereines. a ___Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar gezahlt “Die Adresse des Schatzmeisters des. Vereins ist: Rentier Sonntag, 8. Alexandrinenstrasse No 3. Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, stellvertretender General-Secretair des Vereins. No. 3. Berlin, im März 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir bis auf Weiteres an Herrn Dr. Wittmack, Berlin W. Schöneberger Ufer 26. zn adressiren. Die nächste Versammlung des Vereins findet statt am Mittwochs den 31. März, Abends pünktlich 6 Uhr, im Vereinshause Taubenstr. 34., eine Treppe hoch. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. In der 572. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 24. Februar 1575, welche im Sachse’sehen Vereinshause, Taubenstrasse 34., abgehal- ten wurde, kamen folgende Gegenstände zur Verhandlung: I. Als wirkliche Mitglieder wurden vorgeschlagen: Herr Rentier Naumann, Berlin, durch Herrn Kammer- geriehtsrath Vogel. : Herr Amtmann Muhr auf Hellersdorf bei Berlin. Herr Verlagsbuchhändler Parey, Berlin. Herr Redaeteur Noack, Berlin, durch Hrn. Dr. Wittmack. Il. Herr Dr. Lender hielt auf besondere'Einladung des Vor- standes einen eingehenden, mit Demonstrationen begleiteten und mit 7 grossem Interesse aufgenommenen Vortrag über Ozon. Derselbe wird durch die Monatsschrift veröffentlicht werden. II. Die Frage: „Welche Vorschläge für die Gartenarbeiten des Frühjahrs hinsichtlich ihrer einzelnen Gattungen, Reihenfolge und Modalitäten sind aus der Beschaffenheit des diesjährigen Winters herzuleiten?“ wurde im Allgemeinen dahin beantwortet, dass sich bestimmte Regeln nicht aufstellen liessen, da hierbei die gegebenen Verhältnisse in Betracht gezogen werden müssten. IV. Die Frage: „Welchen Einfluss hat die Bauthätigkeit in Berlin und die Erweiterung der Stadt auf die Gärtnerei Berlins ge- habt und was ergiebt sich daraus für Erhaltung des Gartenbaues in Berlin, seine Zwecke und Eigenthümlichkeiten nach den massgeben- den Lokalverhältnissen?“ beantwortete Herr Stadtgarten - Director Meyer dahin, dass diese Bauthätigkeit im Allgemeinen nur ungün- stig gewirkt habe, da viele der grossen Garten-Etablissements inner- halb der Stadt eingegangen seien und weit über die Peripherie hin- aus hätten verlegt werden müssen. Andererseits sei bei den theuren Grundstückspreisen selbst in neu angelegten Strassen selten einmal ein kleiner Vorgarten zu finden. Die Liebe zu den Blumen habe aber nicht abgenommen. In der sehr lebhaften Diskussion wurden diese Ansichten meist bestätigt, auch die Nachtheile der Bauthätig- keit für die Kulturen eingehend besprochen. V. Die Frage: „Wäre es nicht vortheilhafter, die von der Strasse zu entfernenden Schnee- und Eismassen, anstatt nach den Abladestellen vor den Thoren, nach dem Thiergarten und anderen öffentlichen Parkanlagen zu schaffen, um den Baumpflanzungen die ihnen in den letzten troekenen Sommern mangelnde Feuchtigkeit zu ersetzen, event. die Abfuhrkosten zu vermindern?“ wurde in An- betracht, dass durch das Befahren der Anlagen zu grosse Beschä- digungen derselben entstehen, verneint.‘ VI. Wurde die Prüfung der Rechnung für das Jahr 1873 durch den hierzu gewählten Ausschuss als beendet angezeigt und Decharge ertheilt. VII. Der vom Vorstand in Gemeinschaft mit einem besonderen Ausschuss entworfenePlanfür die Bewirthschaftung des Versuchsgartens soll auf Vorschlag des Vorsitzenden baldmöglichst und bis zur näch- sten Sitzung im Lesezimmer zur Einsicht der Mitglieder ausliegen. a: OR Etwaige Abänderungsvorschläge sind bis dahin schriftlich einzu- reichen. VII. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: 1. Herr Dr. Chrysander in Bergedorf bei Hamburg. 2. ,„ Rittergutsbesitzer Dr. Bauer, Berlin. 3. „ Fabrikbesitzer Dr. W. Cohn, Martiniquefelde. „ Dr. Voss, Berlin. „ Maler E. Böhden, Mariendorf bei Berlin. „ Obergärtner Flössel, Steglitz bei Berlin. „ Landschaftsgärtner A. Finster, Berlin. „ Kunst- und Handelsgärtner Leberecht, Luckau. a S @ 571. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: - 1. Vorsitzender, Wirkl. Geh. Rath Sulzer, Excell. 2. Erster Stellvertreter, Dr. C. Bolle. 3... Zweiter Stellvertreter, Garten-Inspektor Gaerdt. 4. Sehatzmeister, Rentier Sonntag, 5. In Vertretung des General-Secretairs: Dr. Wittmack. Verhandelt Berlin, den 27. Januar 1875. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung, welches im Original dem Vereinsbeschlusse gemäss auch schon 14 Tage vorher im Lese- zimmer ausgelegen hatte, wurde ohne weitere Bemerkungen ge- nehmigt. . Il. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: (Siehe Monatsschrift S. 49.) II. Es wurde demnächst in die Tages-Ordnung eingetreten und zunächst die Frage: „Sind schon, und mit welchem Ergebniss, Ver- suche gemacht, um den etwaigen Einfluss des Ozons auf das Leben der Pflanzen, insbesondere auch auf das Keimen der mit Ozonwasser angefeuehteten Sämereien zu erforschen?“ durch Herrn Dr. Witt- mack dahin beantwortet, dass die früheren Versuche des Afrika- reisenden Hildebrandt in Bezug auf Beschleunigung des Keimungs- prozesses durch Ozonwasser zwar „ein negatives Resultat ergeben 7+ — 10 — hätten, dass indess jetzt, wo man das Ozonwasser reiner darstelle, wohl ohne Zweifel bessere Ergebnisse e zielt werden würden. Der- selbe theilte zugleich mit, dass Herr Dr. Lender in der nächsten Sitzung einen ausführlichen Vortrag über’ Ozon halten werde. Von anderer Seite wurde noch auf andere zur Beförderung des Keimens angewandte Mittel, als Kampher und Salzsäure ete , hingewiesen IV. Hinsichtlich der hierauf folgenden Frage: „Ist das Bestreuen von Topfgewächsen, Pflanzenbeeten, Gesträuchen und Obstbäumen oder des Bodens mit Chlorkalk zur Vertilgung oder Abhaltung schädlicher Thiere, wie Erdflöhe u dergl., zu empfehlen?“ lagen bestimmte Resultate. nicht vor. Herr Inspeetor Gaerdt empfahl zur Erreichung des Zweckes Kienruss, Herr Garten - Direetor Meyer Gyps, namentlich bei Erbsen. Herr Perring hielt die ‚Lösung dieser Frage für eine recht passende Aufgabe des Versuchsgartens und ging auf die früheren Bemerkungen aus der Mitte der Versammlung zurück, nach welchen die jetzigen Leistungen des Versuchsgartens den Zwecken des Vereins wenig entsprechen. V. Die Frage 3. der Tages-Ordnung: „Hat die Wärme und . andauernde Dürre des Sommers 1874 N achwirkungen auf das Trei- ben der Blüthensträucher, Stauden und Zwiebelgewächse während des Winters 1874/75?“ wurde in einem längeren Vortrage auf Grund einer Vorberathung in dem Aussehusse für Erziehung von Blumen und für Treiberei durch Herrn Gaerdt beantwortet. Das Referat desselben wird in der Monatsschrift besonders abgedruckt werden. — Herr Haack bemerkte, dass seiner Ansicht nach die Dürre noch mehr als die Wärme Einfluss gehabt habe und namentlich die man- gelhafte Ausbildung der Knospen auf zu grosse Trockenheit zurück- zuführen sei, wie man dies alljährlich bei Camellien sehe, wenn man diese zu trocken halte — Herr Perring theilte u. A. mit, dass auch die Azaleen sich in diesem Winter viel’ schwieriger treiben lassen. Bei den Maiblumen habe Herr Obergärtner Schulz dadurch diesmal gute Resultate erzielt, dass er sie nur bei 25 28 Gr. R. trieb, während man ihnen sonst 30-34, selbst 36 Gr. R, Wärme geben muss. — Herr Dr. Bolle machte darauf aufmerksam, dass auch hierbei das Vaterland der Pflanzen gewiss einen grossen Ein- fluss habe. Unsere Kalthauspflanzen stammen meist aus Gegenden, wo die Witterungsverhältnisse unseres vorigen Sommers die normalen — sind; so z.B. haben Laurus tinus und Syringa vulgaris im. Vater- lande keine Sommerregen, sondern nur unregelmässige Gewitter- schaner, der Oleander kommt gerade bei Regenmangel am besten zur Blüthe, Lagerströmia indiea blühte ausnahmsweise bei uns im vergangenen Jahre, während sie in den Mittelmeerländern so häufig wie der .Flieder blüht; dagegen bedürfen die Camellien und die Azaleen grösserer Feuchtigkeit, denn ihr Vaterland China und Japan liegt im Gebiet der Sommerregen, ebenso die Pflanzen aus Carolina und Californien. — Herr Lorberg bemerkt im Anschluss daran, dass Aprikosen und Pfirsiche im vorigen Sommer ausserordentlich kräftig gewachsen sind, während die Birnen sehr schwächlich trie- ben. — Ausserdem kommt in Betracht, dass in feuchtem Boden, z. B. in Holland und bei uns in feuchtem Sandboden, die meisten Pflanzen in warmen Sommern besser wachsen. — Bei Prunus tri- -Joba wird die Blüthenknospenbildung befördert, wenn der Wuchs nicht allzukräftig ist. — Durch das frühzeitige Abfallen der Blätter in trockenen Jahren entwickeln sich oft die Blüthen zu früh, so blühten Syringa-Arten, Spiraea ulmifolia, Glyeine chinensis schon im Herbst v. J. — Herr Dr. Bolle wies noch darauf hin, dass man dem kalten Frühjahr und den Spätfrösten 1874 gewiss auch z. Th. die abnormen Erscheinungen mit zuschreiben müsse. ' V1. ‚Die 4. Frage der Tages-Ordnung: - : u ‚Unzweifelhaft wirken Lanbwaldungen auf ein feuchteres Klima hin. Fragesteller dieses hat gemeint, dass die Nadelwaldungen ebenfalls auf Regen hinwirken. Es ist ihm aber von Jemand gesagt worden, der namentlich auf die Vegetation in, Californien hinwjes, dass dem nicht so sei, dass dort höchst selten Regen fiele, so dass der Pflauzen- wuchs, der übrigens ein üppiger sein soll, nicht durch Re- gen, ‚sondern durch. die Westbrisen vom stillen Meere aus erfrischt werde. — Wie verhält sieh die Sache?“ beantwortete Herr Dr. Bolle dahin, dass man in Californien zwei Regionen: unterscheiden müsse. Die untere Region sei in der That regenarm, diese habe auch meist nur Buschwald, dagegen die höher liegende Region sei mit. Hochwald bestanden und hier fänden auch viele Niederschläge statt Die in der unteren Region einheimischen Gew ur z. B. Cupressus macrocarpa oder Lambertiana, Pinus in- — 102 — signis ete., dauern auch bei uns meist nicht aus, dafür ist diese Region wieder fast die einzige, in welcher der Weinstock in Amerika ” gut gedeiht. Dr. Wittmack fügte noch hinzu, dass man im Allge- meinen wohl den Nadelholzwäldern gegenüber den Laubwaldungen einen wenn auch nicht ebenso grossen, so doch immerhin bedeuten- den Einfluss auf die Feuchtigkeit zusehreiben müsse. Derselbe be- merkte ferner, dass nach Wex*) die in den Strömen abfliessenden Wasserquantitäten continuirlich abnehmen, ja dass seit den letzten 3 Decennien die Abnahme derselben sogar eine raschere ge- worden ist. Der mittlere Wasserstand der Elbe bei Magdeburg wäh- rend des Zeitraums von 1778—1869 ist gegen den von 1728-1777 um 31 Rhein. Zoll gesunken, der der Weichsel nahe Marienwerder in der Periode von 1841 — 1871 gegen die von 1809 — 1840 um 16% Zoll. — Dr. Bolle ist der Ansicht, dass in der Mark Branden- burg zwar die Waldfläche nicht abgenommen hat, aber die Wälder sind nicht mehr in dem guten Zustande wie früher. vH. Herr Garten-Direetor Meyer kam in einem längeren Vortrage noch einmal auf die Lebensweise und die Vertilgung der Reblaus, Pbylloxera vastratix, zu sprechen und bezog sich beson- ders auf die diesem Insekt zunächst verwandten Thiere, unsere mei- sten Aphisarten sowie auch auf die Espen- und Erlenblattkäfer, von denen es ja bekannt ‘sei, wie nachtheilig andauernde Feuchtigkeit auf ihre Entwicklung wirke. Er sei daher der Ansicht, dass eine anhaltende Befeuchtung durch die atmospärischen N iederschläge, und um diese recht wirksam zu machen, ein öfteres Rajolen und tiefes Auflockern des Bodens das wirksamste Mittel zu ihrer Vertilgung sei, es aber auch an einer kräftigen Düngung nicht fehlen dürfe. Die in Frankreich gemachten Erfahrungen bestätigen ja, dass durch kräftige Düngung und Bewässerung das Insekt am besten fern ge- halten oder vertilgt werde. Er schlage vor, der Verein möge sich nach einer Station, welche mit Untersuchungen über dies Insekt be- schäftigt sei, wie Klosterneuburg, wenden und solehe Versuche da- selbst empfehlen, oder wenigstens über die in dieser Richtung ge- machten Erfahrungen sich Berichte erbitten. — Dr. Wittmack fürchtet, dass es in Klosterneuburg nicht mehr möglich sein dürfte, *) Wex, Ueber die Wasserabnahme in den Quellen. Flüssen und Strömen bei gleichzeitiger Steigerung der Hochwasser in den Kulturländern, Wien, 1873, — 198 — da der ganze Versuchsweinberg umgerissen werde. Derselbe theilte noch mit, dass nach einer Notiz in der Revue horticole vom 2. De- cember 1874 bei Roquemaure auch die amerikanischen Reben durch Phylloxera krank geworden seien. Ferner dass Herr Dr. Blanken- horn und Dr. Moritz in Carlsruhe an einem schon 20 Jahre in einem Garten am Spalier stehenden amerikanischen Weinstock*) Phylloxeren (freilich nur todte und Bälge) gefunden hätten, und dass daher eine genaue Untersuchung aller amerikanischen Reben in ‚ Deutschland nöthig sei. VII. Herr Dr. Wittmack zeigte hierauf ein dunkelbraunes, wurzelähnliches Geflecht vor, welches von dem königl. Obergärtner Krüger zwischen Rinde und Holz an einer abgestorbenen Akazie (Robinie) gefunden war. Dasselbe bestand aus den Gewebesträngen eines Pilzes, Rhizomorpha fragilis Roth. (Rh. subeorticalis Pers.), dessen Entwicklung man noch nicht genau kennt, von dem es aber höchst wahrscheinlich ist, dass als fruchttragende Form daraus ein Hutpilz (vielleicht Agaricus melleus) hervorgeht. Professor Hartig in Neustadt-Eberswalde hat nachgewiesen, dass das Mycel des Ag. melleus den Erdkrebs oder die Wurzelfäule, auch Harzsticken oder Harzfluss genannnt, bei Nadelhölzern sowie bei Kirschen, Ebereschen, Weissdorn, Birke und Buche bewirkt und dass das weissliche Mycel (Gewebe), welches sich abwärts in die stärkeren Wurzeläste hinein leicht verfolgen lässt, in braune, hartwandige Stränge vom Bau der Rhizomorpha übergeht. — In dem vorliegenden Fall hatten nach Herrn Krüger die Stränge eine betreffende, eirca 5 m. starke Ro- binie von unten an bis in 8m. Höhe auf % des Umfanges umspannt. — Dass der Baum durch diesen Pilz zu Grunde gerichtet ist, dürfte ausser Zweifel stehen. IX. Derselbe trug hierauf den von Herrn Lorberg überreich- ten Jahresbericht über die königl. Landesbaumschule pro 1872—73 sowie den Bestand an Zöglingen am 1. April 1874 in der königl. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam vor und legte mehrere Wandkalender des Herrn Rabitz, durch we’chen derselbe sein Fabrikat „Vulkan- Cement“ empfiehlt, aus. Dieser Cement soll sich besonders auch *) Auch an einem daneben stehenden Gutedel sind nach einer späteren gef. Mittheilung des Hrn. Dr. Blankenhorn (todte) Rebläuse gefunden, wie andererseits sie an amerikanischen Setzreben bei Worms bemerkt wurden, — 1014 — für flache Dächer eignen. Endlich legte derselbe mehrere ein- gegangene Zeitschriften aus, die dem Vereine gegen Eintausch der Monatsschrift offerirt wurden. X. Zu wirklichen Mitgliedern wurden proklamirt: (S. Monatsschrift S. 50.) (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack. Ueber Teppichbeete und ihre für das ostpreussische Klima geeignete Bepflanzung. Aus der Sitzung des Gartenbau-Vereins zu Königsberg in Pr., am 3. November 1874.*) Dieser neueren Luxusbranche in der Gärtnerei huldigt man be- reits seit 10 bis 15 Jahren, aber ohne dieser einen so raschen Auf- schwung anmerken zu können, wie man sich wohl anfänglich da- von yermuthete. Alles zu verschönen, selbst schon das vorhandene Schöne noch mehr zu verschönern, ist das allgemeine Bestreben der Menschen schon immer gewesen. Die Teppichbeete der Klöster schon, welche sich zwischen hohen Heckenwänden befanden, boten, trotz ihrer eckigen oder spitzen For- men mit Buxbaum- oder Lavendel- Einfassungen, deren Kernbeete abwechselnd mit Anemonen, Ranunkeln, Ferrarien, Tuberosen, Auri- keln, Nelken u. s. w. prangten, des Schönen gewiss ebenso viel, wie die heutigen, und wurden demzufolge mit Recht bewundert. Die grossen Kaisergärten des französischen Styls, Versailles, Schönbrunn, Schwetzingen z. B., enthielten vor ihren grossartig an- gelegten Wasserwerken, grosse Blumenparterres, auf welchen namen- lose Massen von Blumen lagerten, aber auch gleiches Erstaunen erregten. Die Teppichbeete der grossen Hofgärten im englischen Style, Nymphenburg, Laxenburg u. s. w., welche auch noch in Linien, wohl aber schon in schräger (schraffirender) Form angelegt und mit grossen Sortimenten englischer Sommer-Levkoyen nach Farben be- *) Vom eurer Verein direct übersandt. — Die Redaction ist gern bereit, auch! von ae Vereinen Mittheilungen aus ihren Versammlungen aufzunehmen. — 15 — pflanzt wurden, riefen dadurch jedenfalls einen nicht minder gün- stigen Eindruck hervor. Unsere heutigen Teppiehbeete indessen weichen von den eben kurz angedeuteten älteren wesentlich ab, nicht allein in gefälligerer, geschwungenerer, edlerer Form im Einzelnen, sondern auch dadurch, dass der complieirtere Entwurf noch ohne Bepflanzung schon das Bild der Zukunft vor Augen zu führen im Stande ist. Dies sind nun die „Pleasure-grounds“, Schmuckplätze, welche uns von den Engländern überkommen sind. : Plätze also, von denen es heisst, auf wenig gebotenem Terrain den ‘vorhandenen Raum vor- theilhaft benutzen, dabei aber Kunst und Geschmack entfalten. Für Teppichbeete und für unser Klima geeignete Bepflanzung lieferte Herr Handelsgärtner Giesler eine schöne, reichhaltige Zu- sammenstellung solcher Pflanzen in Topf- Exemplaren wie folgt: Escheveria metallica, atropurpurea, secunda, glauca, globosa. Alter- nanthera amoena, paronychioides, amabilis, quadricolor, latifolia. Stellaria graminea aurea. Dactylis glomerata elegantissima. Mentha piperata fol. varieg. Mesembryanthemum cordifolium fol varieg. Sedum incarnatum. Antennaria tomentosa. Thymus citriodorus, et fol. varieg. Poa trivialis Festuca glauca. Iresine Lindeni Fuchsia Goldenschein mit gelbem Laube. Herr Handelsgärtner Bauer hatte gleichzeitig zu diesem Be- hufe ausgestellt: Centaurea candidissima, gymnocarpa, Clementii. Evonymus foliis variegatis. Achyranthes Verschaffelti fol. aur. Arundo Donax fol. var. Cupressus Kaempferi etc. ete. Beide Aussteller geben übereinstimmend an, dass die Teppich: pflanzen im Generellen eine starke Sandmischung und kurzen Sehnitt zum Niederhalten resp. Verhalten des Wuchses nach oben verlangen, wodurch diese — ausser vielen anderen täglichen Mühen, hinsichtlich grosser Sauberkeit und gewissermassen pedantischer Akkuratesse — allein nur gezwungen werden könnten, den mit ihnen beabsichtigten Zweck zu erreichen, resp. zu entsprechen. Die hierauf bezüglich eingebrachte Frage: „Weshalb finden die Teppichbeete hier (Ost- preussen) so wenig Verbreitung?“ findet in der vorangeführten Kost- spieligkeit, sowohl in der Anlage wie in der Unterhaltung derselben, ihre völlig erklärende Antwort. Selbst dem zu Gunsten der aufgeworfenen Frage rücksichtlich — 106 — der gewünschten grösseren Verbreitung der Teppichbeete von Ein- zelnen gemachten Vorschlage, durch billigere Preise für Teppichpflanzen Seitens der Handelsgärtner dem grossen Publikum, vorzugsweise den Gutsbesitzern, den Geschmack hierzu abzugewinnen, wird mit trifti- gen Gründen entgegnet, dass die Ursache hiervon weniger in der höheren Preisnotirung der Pflanzen, sondern vielmehr in der man- gelnden Qualification unserer Land- resp. Gutsgärtner zu suchen sei. Einzelnen intelligenten Gutsgärtnern in der Nähe der Stadt gebricht es entweder an ausreichender Gartenhülfe oder an genügender Zeit, anderen, entfernteren in der Provinz hingegen wieder an Vor- und Musterbildern dazu oder die Gelegenheit sich welche zu suchen, oft- mals auch an Mitteln sich solche zu beschaffen. Endlich noch, wenn alles Vorerwähnte in seltenen Fällen vorhanden ist und gewährt wird, mangelt dem isolirten Gärtner durch jahrelange Entbehrung.. gärtne- rischer Luxusarbeiten der geläuterte Geschmack. Kultur der Darlingtonia californica. Vom königl. Universitätsgärtner A. Barleben, Berlin. Das Vaterland der Darlingtonia ealiforniea ist Kalifornien; sie wurde zuerst von dem amerikanischen Botaniker Asa Gray im Jahre 1853 beschrieben und abgebildet und gehört Burke zu den interessantesten Schlauchgewächsen. Im Jahre 1863 erhielt der hiesige Universitätsgarten unter mei- nem seligen Vorgänger, Herrn Sauer, Samen durch die Vermittelung des Herrn Professor Dr. Braun von dem bekannten Botaniker Dr. Engelmann in St. Louis, und gelang es mir, durch sorgsame Pflege von dieser so HöNWienigcn Pflanze ausserordentlich üppige Exemplare zu erzielen. Ich füllte eine Schale mit verrotteter Sphagnum-Erde und säete den Samen darauf. Da der Same sehr fein und leicht ist, deckte ich ihn nicht; um aber die Erde regelmässig feucht zu halten, be- diente ieh‘ mich eines Untersatzes und bewässerte die Erde von unten und zwar so, dass ich stets Wasser im Untersatz hielt. Die Schale wurde in ein halb warmes Mistbeet gestellt. Schon nach 3 Wochen 'keimten die Samen. Die jungen Pflänzchen schienen mir Anfangs — 07 — keimendes Gras zu sein; jedoch nach näherer Untersuchung erkannte ich sie als Darlingtonia. Jetzt beeilte ich mich und pikirte die kleinen Pflänzchen, ein- zeln, in ganz kleine Töpfe, und fügte zu der erstgenannten Erde noch etwas weissen Sand und ein Drittheil zerhacktes Sphagnum hinzu, stellte sie unter Glasglocken, die eine Hälfte im Warmhause, die andere Hälfte im Kalthause. Hier hielt ich nun die Pflänzchen durch tägliches Spritzen im Sommer regelmässig feucht, jedoch er- blickte ich zu meinem grössten Leidwesen, dass die Pflänzchen in der warmen Abtheilung die Spinne hatten, wogegen die in der kalten Abtheilung keine Spinne bekamen und viel besser gediehen. Auf meinen Wunsch liess Herr Sauer einen Glaskasten: anfer- tigen, welchen ich dieht unter das Fenster des Kalthauses stellte und zwar da, wo der grösste Niederschlag im Hause ist. Denn ohne solehen verschlossenen Raum wollten die Pflänzchen in meinen Häusern nicht wachsen. Sehr bald bemerkte ich, dass sie im Winter keine zu grosse Feuchtigkeit ertragen können; selbst das Tropfen ist sehr schädlich, denn dadurch werden alle Blätter fleckig und die Pflanzen verlieren das Ansehen. Ueberhaupt sind die Darlingtonien als junge Samenpflanzen nieht leicht zu kultiviren, namentlich im Winter, ‘wo ihr Wachs- thum aufgehört hat. ‘Nicht selten, hauptsächlich bei lang anhal- tend trüber Witterung, hatte ich Verluste zu beklagen. Das Verpflanzen der Darlingtonien kann ich besonders im Früh- jahr empfehlen; ich verpflanzte sie alle Jahr im Monat März, hielt sie im Sommer tüchtig feucht durch Spritzen, aber setzte das Spritzen im Winter ganz aus. Durch diese Kulturmethode erreichte diese Pflanze hier, wie ich wohl annehmen darf, ihre grösste Vollkommenheit. ‘Denn im Jahre 1873 im Monat Mai, also nach 10 Jahren, kam sie zur Blüthe, die Blätter oder Schläuche von einigen waren 29 em. lang. Da die Blüthe physiologisch untersucht werden sollte, musste vom ee gewinnen Abstand genommen werden. Hat man aber erst alte Pflanzen, so braucht man keinen Samen mehr, denn sie treiben zahlreiche Ausläufer. Ich habe von’ einer einzigen Pflanze in einem Jahre weit über ein Dutzend junge Pflänz- — 18 — chen abgenommen, und solche Pflänzchen wachsen bedeutend schneller als diejenigen, welche man aus Samen zieht. i Ganz nach dieser Methode kultivire ich auch Dionaea muscipula und Cephalotes follieularis mit dem besten Erfolge. Ueber eine Verbesserung für das Pflanzen- Etiquettiren. Vom Garten-Inspector Dotzauer in Greifswald. Zu einem vielbesprochenen Gegenstande, der Herstellung von Etiquetten für sogenannte Standpflanzen, mag diese Mittheilung Manehem ein beachtenswerther Beitrag sein. Die Sache berührt besonders die wissenschaftlichen Gärten, für die sie das Gute hat, allen Bedingnissen zu entsprechen und auch bei den geringeren Kosten der Dauerhaftigkeit zu genügen. In jeder Beziehung hat der seit vorigem Jahre von mir eingeleitete Versuch den Erwartungen entsprochen und auch bei der winterlichen Wit- terung keine abschwächende Beurtheilung ergeben. Anstatt dass bisher das Beschreiben jener grösseren Etiquetten mittelst des Pin- sels und mit Oelfarbe geschah, liess ich mit Stahlfeder und gewöhn- licher Dinte schreiben, diese angetrocknete Schrift aber mit Oel- firniss sättigend überstreichen. Die ersten Probestücke zeigten sich günstig, und ‘der nunmehr ersichtliche Einfluss der Verhältnisse hat jeglichen Zweifel beseitigt. Hinsichtlich des Materials für diese grösseren Eiquetten findet hier das Eichenholz Verwendung. : Die Masse sind 32 em. und . bis doppelt so lang, 7% em. breit und 1% em. dick. ‘Dem kürzeren ‚Längenmasse gebe ich jetzt, wo das Ausführen der Schrift schneller von statten geht, den Vorzug, denn je höher die Etiquetten hervor- stehen, umso mehr werden sie von Wind und Sturm verschoben, um so mehr fallen sie als ein nicht anmuthiger Gegenstand in’s Auge. Auch ‘die leichtere Handhabung der kürzeren Etiquetten hat bei der Menge, die doch erfordert wird, überall einige Bedeutung. ‚Auf 15—20: cm. wird die eine breite Fläche gewöhnlich zwei- mal mit Oelfarbe bestrichen (weiss, und zur Andeutung der medi- -einischen und technischen Beziehung gelb). Selbstredend geschieht das Beschreiben erst nach gründlichem Trocknen und zwar mittelst einer — 109 — etwas stumpf geschnittenen Stahlfeder. ‘Was die Dinte betrift, so habe ich Kanzlei- und Alizarin-Dinte verwendet, erstere empfiehlt sich durch Schwärze und Bedecken, letzterer mag eine mehr caustische Ein- wirkung zuzuschreiben sein. Das Antrocknen der Dinte erfolgt bald so_ weit genügend, um durch ein Ueberstreichen mit Oelfirniss sie an die unterliegende Oel- farbe zu binden und das Abwischen zu verhindern und aufzuheben. Dabei lasse ich auch den in die Erde zu steckenden Theil des Holzes mit Firniss tränken. Für das Erhalten der Schrift ist aber ein Wiederholen des Firnissens nothwendig, welches auch an den bereits ausgesteckten Etiquetten, je nachdem die Haltbarkeit und Dauer- haftigkeit zu unterstützen ist, sich leicht ausführen lässt. Wenn nun neben dem Vortheil, der aus dem. billigen Preise des Materials hervorgeht, den Etiquetten auch der einer angemessenen _Solidität zuzuerkennen ist, so macht sich ferner ein Hauptvortheil darin geltend, dass die Ausführung ein verhältnissmässig geringes Mass an Zeit bedarf und eine die Leistung eines jeden Gartengehül- fen vervollständigende Aufgabe bilden kann. Die Aneignung der erforderlichen Geschicklichkeit im Etiquettenschreiben wird Dem- jenigen nieht schwer werden, der sieh überhaupt für seinen —. reichen Beruf erwärmt fühlt. Die in der Bezeichnung und Benennung der Pflanzen begrün- dete Gemeinnützigkeit der Etiquettirung lässt sich allerdings nur durch eine umfassendere Ausführung erreichen, diese kann aber wiederum nur stattfinden, wenn Zeit und Kräfte vorhanden sind, und: auch in der Beziehung verdienen die obigen Etiquetten den Vorzug. Für den Gärtner kann übrigens das scheinbare rein mechanische Etiquettenschreiben sehr anregend wirken, wenn er:dabei' auf das Geistige der Sache mit eingeht. Die'Leistung des Schreibens an und für sich schliesst die Angabe der Familie mit Andeutung: des bezüglichen Systems, den Genus- und Speeiesnamen, den des-Autors, die Erwähnung der Varietät, das Zeichen für die Lebensdauer der Pflanze, auch für den klimatischen Gesichtspunkt der Kultur,‘ die Angabe der Bezugsquelle und die ea Te 2 ee der Pflanze ein. Der Werth der pe ernten mn. deln his — 10 — noch dadurch erhöht, dass man Cörrecturen und Veränderungen, die in wissenschaftlichen Gärten so oft nöthig sind, leichter vornehmen kann. Etwas über die Behandlung der hochstämmigen Rosen. Von W. Wendt jun. in Berlin. Es giebt wohl zur Ausschmückung eines Gartens kein schöneres Gewächs, als die Rose. Betrachtet man den verschiedenartigen Bau der Blumen, die verschiedene Form sowie die Farbe der Blätter, den prächtigen Geruch (durch welch letzteren sich besonders die Thee- rosen auszeichnen), sodann die unendliche Blüthenfülle, mit welcher fast alle Rosenspecies prangen, so wird man zu der Ueberzeugung _ kommen, dass es sehr wenig Pflanzengattungen giebt, welche der Rose im Werth gleich kommen. Bevor ich nun zur Behandlung der Rosen übergehe, bemerke ich noch, dass nach nachstehender Methode in dem Garten meines Vaters bei bekannten schlechten Bodenverhältnissen die anerkannt günstigsten Resultate erzielt sind, was den meisten der geehrten Leser wohl bekannt sein wird. Es gehört vor Allem zu dem guten Gedeihen einer Pflanze eine entsprechende Lage. Zuerst muss in Betracht gezogen werden, dass die Rosen möglichst viel Sonne brauchen; haben dieselben keine oder nur sehr wenig Sonne, so pflanze man lieber keine, da sie höchstens im ersten Jahre ein paar verkümmerte Blumen zu Tage bringen und dann allmählich absterben. Sodann ist eine entspre- chende Melioration des Bodens zweite Hauptsache. Dazu gehört in erster Linie das Rigolen desselben in Tiefe von ca. 2% Fuss und ein alljähriges Tiefuntergraben von Dung. Sollen Rosen in sandigen Boden gepflanzt werden, so ist zu empfehlen, dass man vor dem Ri- golen das Land mit Lehm, Kuhdünger, Pferdedünger (letzterer un- bedingt verrottet), sowie mit sonstigen thierischen Exkrementen be- fährt, welche beim Rigolen mit unter die Erde gebracht werden. Vorstehende Methode ist anzuwenden, wenn Rosen auf Rabatten ge- pflanzt werden. Sollen dagegen dieselben auf Rasenplätze kommen, so sticht man ein Loch von ungefähr 1 OFuss in dieselben, gräbt — 11 — es etwas tief aus und füllt es ungefähr bis zur Hälfte mit der dazu präparirten Erde, welche man mit der Erde, die das Loch umgiebt, etwas durcheinander sticht, damit die Wurzeln weiter hinaus Nah- rung finden. Ist dies geschehen, so setzt man die Rose in das Loch und füllt dasselbe bis zum Rande mit Erde; letztere wird darauf etwas angetreten, damit sich ein Rand zum Halten des Wassers bilde und die Erde sich fest an die Wurzeln schliesse. ‘Wenn dies Alles geschehen und bei Herbstpflanzungen ein kurz darauf folgender Frost nicht zu befürchten ist, so giesst man die Rosen an, entgegen- gesetzten Falls aber nicht. Im Frühjahr wird. natürlich immer an- gegossen. Ehe man junge Rosen pflanzt, schneide man dieselben bis auf 3 oder 4 Augen zurück; es entwickeln sich dadurch weniger, aber kräftigere Augen. Ist die Rose in der Erde, so. steckt man einen kräftigen Pfahl an dieselbe und bindet sie recht fest an, da sie sonst sehr leicht vom Winde abgerissen und abgebrochen werden kann. Es ist am zweckmässigsten, die Rosen nur einmal anzubin- den, und zwar dicht unter oder in der Krone, da dieselben, ' wenn sie zweimal gebunden sind und der Wind das obere Band zerreisst, oft dicht über dem unteren Bande abbrechen. "Dies kann: nicht statt- finden, wenn nur ein oberes Band vorhanden ist, die Stöcke biegen sich dann, wenn dies gelöst wird, einfach um, falls sie eben nicht zu alt sind. Da der allgemeine Schnitt am vortheilhaftesten im Herbst aus- geführt wird, so komme ich später wieder darauf zurück, jedoch ist hier eines anderen Schnittes Erwähnung zu thun, nämlich desjenigen nach der ersten Blüthe. Es ist beim Abschneiden der Blumen sehr viel Vorsicht. zu empfehlen, da bei demselben nur zu leicht die Krone verschnitten werden kann. Man schneide 1) eine jede Blume so weit ab, dass die Krone immer eine bestimmte Form behält, sodann schneide ‚man 2) einen solehen Blumenzweig, welcher aus dem Innersten der Krone hervorwächst, gänzlich fort, damit letztere innen immer durchsichtig resp. luftig bleibe. Es’sind dies die beiden KR aAhen: welche sehr wohl zu beachten sind. Während und vor der Blüthezeit ist es, um kräftige Bimsiies ‚zu erzielen, sehr nothwendig, auch den Rosen kräftige Nahrung zuzu- führen. Dazu gehört, dass man dieselben den Sommer ‚über öfter au mit Jauche begiesst, die aber vor dem Gebrauch recht gut umge- rührt werden muss. Besser und kräftiger ist dieselbe, wenn sie erst einige Tage gestanden hat. Das Begiessen mit Jauche darf aber bekanntlich nicht fortwährend stattfinden, sondern man muss unge- fähr einmal mit Jauche und wenigstens ein- oder zweimal mit Wasser giessen, unter allen Umständen aber wenigstens das erste Mal mit Wasser. Sehr zweckmässig ist es, behufs des Begiessens der Rosen ein etwas weites, nicht zu tiefes Loch um den Stock zu machen und dasselbe mit ganz kurzem, verrottetem Dünger anzufüllen. Man ver- hindert einerseits dadurch, dass die Sonne den Boden so sehr aus- mergelt, und andererseits zieht bei einem jeden Guss etwas Kraft vom Dung mit in die Erde. Der Hauptschnitt wird, wie erwähnt, im Herbst ausgeführt, es schneiden aber auch sehr viele Gärtner erst im Frühjahr. Ich halte den ersteren für am vortheilhaftesten, denn wenn man z. B. eine Rose im Herbst abgeschnitten niederlegt und sie erst im Früh- jahr schneidet, so schneidet man natürlicherweise die stärksten Augen fort, da der Saft der'Rose, sobald der Boden im Frühjahr frostfrei ist, anfängt zu eirculiren und sich der Natur gemäss nach dem ober- sten Auge zieht. Dies wird durch -den Herbstschnitt vermieden; . den stehen gelassenen Augen kommt die Kraft zu Gute, welche den Rosen, die im Frühjahr geschnitten werden, genommen wird, und andererseits wird der Saft in der Cireulation nicht noch einmal gestört. Beim Schnitt an und für sich sind 3 Hauptsachen zu be- achten: 1) schneide man die schwach- resp. feinholzigen Rosen etwas stark zurück, lasse aber dafür mehr Zweige; 2) lasse man bei stark- holzigen Rosen weniger Zweige und schneide dieselben desto weniger zurück; bei allen Rosen aber ist 3) Hauptsache, dass man die Krone der schwach- sowie der starkholzigen in der Mitte stark lüftet, da fast.nur kleine kümmerliche Zweige sich im Innern der Krone befinden, die den übrigen Zweigen unnütz Nahrung entziehen. Im Allgemeinen ist anzurathen, dass das Auge, über welchem der Schnitt ausgeführt werden soll, nach aussen zeige, da sich hier- durch die Krone immer schöner formt und nach aussen eompaeter erscheint. Ich gehe nun zum Niederlegen der Rosen über. Dies ge- — 13 — schieht am. besten Ende October oder November. Man biege die Rosen recht langsam um und grabe dort, wo die Krone hinzeigt, ein Loch, lege dieselbe hinein und bewerfe sie mit Erde; sehr an- zurathen ist es, dass man auch die Stämme mit Erde bewerfe, da es vorgekommen ist, dass die Stämme, so weit sie die Erde oder den Schnee überragten, erfroren sind, namentlich im Winter 1869/70, in welchem es sehr viel Glatteis gab. Vorstehendes Verfahren ist bei härteren Rosen anzuwenden; bei weicheren (Thee, Noisette u. s. w.) hingegen ist mehr Vorsieht zu empfehlen. Für deren Krone grabe man ebenfalls ein Loch, fülle dasselbe aber mit Torfmüll oder Säge- spähnen aus, überhaupt decke man dieselben mit einem lockeren, trockenen Stoffe. Das Bewickeln der Rosen mit Stroh hat schon viele Opfer gefordert — Sind die Rosen eingewintert, so lasse man die- selben ungefähr bis Mitte März so liegen. Giebt es um diese Zeit gerade Nachtfröste, so warte man bis zu einer Zeit, in welcher es mehr regnet, denn regnerische Witterung ist den Rosen bei der Her- ausnahme am dienlichsten, da die Kronen dann gleich recht sauber abgewaschen werden. Es ist der angegebene Termin der Heraus- nahme allerdings ein wenig früh, aber das gereicht den Rosen nur zum Vortheil, indem die Triebe, welche noch kaum angeschwollen sind, erstens nicht so leicht bei der Herausnahme abbrechen und sich zweitens allmählich abhärten. Letzteres ist die grösste Hauptsache, denn wenn man eine Rose etwas spät herausnimmt, so tödtet der leiseste Frost die in der Erde schon angeschwollenen Triebe. Ja, nicht nur der Frost, sondern auch die Sonne ist ihnen sehr schäd- lich, und daher muss man zur Herausnahme trübes Wetter allem anderen vorziehen. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Cöln, vom 25. August bis 26. September 1875. Unter dem Allerhöchsten Protektorate Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit des Kronprinzen wird in diesem Sommer zu Cöln eine grosse internationale Gartenbau-Ausstellung in den durch Hinzuziehung angrenzen- der Grundstücke bedeutend erweiterten Anlagen der Flora statt- finden. Schon die vierwöchentliche Dauer der Ausstellung deutet 8 — 114 — darauf hin, dass man etwas Grossartiges zu Stande bringen will, und der Name Cöln an sich allein, wie die Zusammensetzung des General-Comites aus den hervorragendsten Männern, bürgen da- für, dass wir mit aller Zuversicht der glücklichen Entwicklung dieses Unternehmens entgegensehen können. An alle Interessenten richten auch wir deshalb die dringende Bitte, sich recht zahlreich durch Ein- sendungen zu betheiligen und mit guter Wehr und Waffen einzutre- ten in den edlen Wettstreit der Nationen. Indem wir noch auf die Anzeige des General-Comites im Inse- ratentheile verweisen, theilen wir nachstehend das Wesentlichste aus dem allgemeinen Programm mit. — Eine Bemerkung können wir jedoch nicht unterdrücken: dass nämlich die Abtheilung IITb,, Erzeugnisse des Pflanzensaftes und der Pflanzenfaser sowie Fabrikate daraus, zu dehnbar ist. — Nach den Erfahrungen auf der landwirthschaftlichen Ausstellung zu Bremen möchten wir ganz unmassgeblich rathen, die Liqueure, diese Erz - Schalke, die sich überall vordrängen, voll- ständig auszuschliessen. Man macht bei manchem „Bittern“ ofi sehr bittere Erfahrungen. Auch Bier und Wein gehören eigentlich nicht in eine Gartenbau - Ausstellung, zumal die Trauben diesmal aus ge- wichtigen Gründen ausgeschlossen sind. Noch weniger dürfte sich empfehlen, Fabrikate aus den Rohmaterialien zuzulassen; es wird die Ausstellung dann leicht zu sehr den Charakter einer Industrie-Aus- stellung annehmen. Die Ausstellung wird alie Pflanzen und Producte des Gartenbaues (mit Aus- nahme von Weinreben und Trauben, welche mit Rücksicht auf eine mögliche Einschleppung der Reblaus ausgese eschlossen sind), rise Geräthe, Maschinen, Baulichkeiten, sowie alle sonstigen Gegenstände umfassen, welche für das Wesen nn die en des Gartenbaues von Einfluss sind, und zwar in folgenden rtne “ a) Gewächshauspflanzen. E Krilndplangen. A Obstbäume und Obst- sträucher. d) Abgeschnittene und getrocknete roducte Eu bene BR Basis: frische, getröcknete und conservirte. b) Erzeugnisse des Pflan- Anzenfase X, a Weine, Biere, Liqueure, ,. Harze, Farbstoffe, B Hanf, Flachs, Beuwelle, Zucker, Stärke ete ., sowie Fabrikate daraus. pn Bienenzucht und deren Erzeugnisse. d) Gemüse: frische, getrocknete. und nservirte. e) Sämereien aller III. Garten- Architektur. a) Pläne zu Garten: und Park-Anlagen aller Art. b) Gewächshäuser aller Art, * , Schatten- und Deck- Eier ern gg: er häuser, Verandas, ] ae ührtensck nzelte, Marquisen, so Mosaik, _ Cement, Asphalt oder anderem Material. d) Gartenmöbel " Brücken , Teichboote, Volieren, Schwanen- } g) Felsen-, Tunnel- und Grottenbauten, Terrarien und scan h) Einfri IE — 15 — digungen, genen und Spaliere in den verschiedensten Materialien. i) Ent- würfe und Pläne der sub b. bis h. verzeichneten Constructionen nebst Kosten- kleic rer: IV. Garten-Ornamentik. a) Springbrunnen- Springbrunnen- Aufsätze. RL ‚Statuen, Vasen, Urnen, Postamente aller Art un Mn verschiedensten Materialien. ) infassungen Rabatten und Bimenbeats d) Blum enkbe, Stellagen, Blumen- Kronkdichter, Ampeln und Panoramakugeln. e) re Br Art. Y warlangeräkhe und Maschinen. a) Pumpwerke, Dampf-, Gas-, Petroleum- und Luft-Maschinen, Turbinen, sowie an der e Motoren, welche in Gartenan agen verw rwendet werden können. Jauchewagen, enspritzen und Giess Kine: 9) Bearbeitung’ Lienen, wie Spaten, Hacken, ns = Be nme cn und u. ihmase e) Pflanzen-Transport w po, Karren und f) Blumentöpfe, Phanka- Etiquetten, Stäbe, Beaserböiser, Bouguct ‚Behechthh, aan -Manchetten etc. g) Mess-, Nive lir- und Zeiehen-Untensilie ärtnerische 2 mlungen a) Holz- und Samen-Sammlungen b) Käfer-, Insekten- und Schmetterlings- Sammlungen mit den dazu gehörigen. Larven und Raupen, welche dem Garten- bau nützlich oder Ammann hs I: utliehe: Früchte, Blumen und Pflanz a) Künstliche Früchte im a und in Collectionen. b) Böocuels und Guirlanden. e) Pflanz und Blum Art. “" YıL. Karten. Literatu a) Werke, welche die gärtnerisc schen Hülfswissenschaften gt Bu Werke über Tandokhaft sgärtnerei. c) Werke über Pfianzenkultur, Obst- üsebau. „Gegenstände, welche bereits durch Kauf in die Eat erg über- gegangen sind, können gleichfalls zur Ausstellung zugelassen werden, och wird bei Ei i es fenden Eisenbahn- und Damp aften bereits Ver. en een worden, um für die zur Ausstellung gebrachten Gegenstände er- ässigte Frachttarife zu erhalten, und hoffen wir gleichzeitig die Verhandlun- Po wegen Zal-rlichterungen zu einem für die Interessenten günstigen Ab- schluss zu brin a; Resultate; werden denselben möglichst frühzeitig bekannt gemacht wer Die Preisrichter werden aus renommirten, Ze ‚Sachverständigen des In- und Auslandes gewählt, und wird das Comite die nöthigen Vorberei- tungen treffen, damit die einges res Maschinen während ner Ein Betrag von 135,000 Baickeenek ist zum Ankauf und demnächstiger Verloosung von ausgestellten enständen in Aussicht genommen worden, und bitten wir demnach die Herren Aussteller, bei Anmeldung der Ausstellu.gs- gegenstände gefälligst anzugeben, ob und zu —. Preisen dieselben ver- ich Sodann ersuchen wir die kä en Herren, die folgenden ... Det gerüligst b erw zu ee 1) Die Ausst ellung beginnt mit dem 25. August und endigt mit dem 26. September 1875. 2) Verpfiichten sich = Aussteller bei Einsendung ihrer Produkte, solche end der Dauer derselben zu belassen, sowi e in- an 8 Tagen er Schluss hinwegzunehmen 3) ee Gegenstände, deren Conservirung dies nöthig machen ER, wer- an möglichst geschützten Orten untergebracht. 8* — 16 — 4) .. er er nt nn muss späte- is zum °0. Juli a 5) Bienen und Früchte le in 2 eig ge "Eisstellung gelangen, die erste Serie vom 25. August bis 10. September, die zweite Serie vom 11. bis 26. September. 6) Die von der Preis-Jury zu bestimmenden Prämien bestehen in Geid- preisen, Medaillen aus Gold, Silber und Bronze, sowie in ebrender Erwähnung. 7) Nach Schluss der Ausstellung wird ein freiwilliger, öffentlicher Ver- kauf ner ne stattfinden, welche von den Ausstellern hierzu bestimmt wer 8) Eim Standgeid wird nicht erhoben, und im Uebrigen auf die Special-Bedingurgen verwiesen, welche auf Verlangen durch die meet chaft „Flora“ ertheilt werde en, an welche auch alle An- ungen, sowie sonstige Anfragen franco zu richten sind Internationale Ausstellung für Gartenbau im Jahre 1876 zu Amsterdam. Im Anschluss an die vorstehend besprochene Cölner Ausstellung theilen wir zugleich mit, dass wie im Jahre 1865 so auch im näch- sten Jahre im Industrie-Palaste zu Amsterdam ebenfa Is eine inter- nationale Ausstellung für Gartenbau stattfinden wird, mit der zu- gleich ein Congress verbunden sein soll ‚Es ist diese Ausstellung seit langer Zeit in jeder Weise vorbereitet und bildet sie gewisser- massen die Fortsetzung der Ausstellung und des Congresses von Flo- renz. Wir müssen uns heut mit dieser kurzen Notiz begnügen, wer- . den aber noch oft Gelegenheit haben, ausführlich auf diese höchst wichtige Angelegenheit zurückzukommen. Als Vorsitzender des Vor- bereitungs - Ausschusses fungirt Herr J. H. Krelage, als Secretair Herr H. Groenewegen, . Verzeichniss von Samen, welche aus dem Versuchsgarten des Vereins an die Mitglieder abgegeben werden können. Meldungen um Abgabe von Sämereien bitten wir schleunigst an den königl. Garten-Inspeetor Herrn Bouche&, Potsdamerstr. 75. Berlin W. zu richten, 4 a. Blumen. Amarantus atropurpureus. er Astern. Cocarden-, Kranz- oder Kronen-, gemischt. Diamant-, karmin mit weiss, PA dunkelroth. gemischt. Humboldt-, dunkelkarmoisin mit weissem Grunde. 2 hellroth Mandarin-, gemischt. Original-, fleischfarben. Paeonien-, karmin. ; karmoisin. fleischfarben. * lila. _Perl-, blau und weiss. „. gemischt. Riesen-Kaiser-, hochrosa. Rosen-, lila. Shakespeare-, blau. Schiller-, weiss. Truffauts Zwerg-Chrysanthemum-, fleischfarben. Victoria-, Bright, rosa mit weiss. 2 Balsaminen. Camellien-, scharlach. Rosen , granatroth. „ helllila. „ . feischfarben. „. dunkellila. „ ; weiss. Clarkia elegans neriifiora. splendens. pulchella alba. “ > fimbriata. an ö # integripetala alba. et) marginata fl. pl. Galendula offeinalis ranunculoides.fl. pl. » „ sulphurea.fl.' pl. =. 18 — Calliopsis bicolor. e ä pyramidalis brunnea. . > nigra speciosa. „ eardaminefolia purpurea. » eoronata. Drummondii (basalis). Ositpännis Speculum. Centaurea moschata. » „depressa. 5 Cyanus, div. Farben. Chrysanthemum carinat.. atrococcineum. " 5 Dunetti fl. albo pl. * 2“ venustum. = coronarium luteum fl. pl. 5 r pomponium album pl. nanum fl. albo pl. fl. RE Golden double. Gelosia vi nana, gelb. „ _rubra. Gesstochlen pendula (Ziergras). Collinsia multicolor marmorata. Convolvulus trieolor subeoeruleus. Cosmidium Burridgeanum. Cuphea cinnabarina. Cynoglossum linifolium. Delphinium Ajacis, pfirsichblüthfarben. y weiss. & Consolida, dunkelblau. r > lasurblau. a z lila. “ ” violet. . weiss. = eh (Staude). * byacinthiflorum. ; | ” chamois. Mr a chocoladenfarben. Pr u dunkelziegelroth. 2 — Delphinium hyacinthiflorum, gefüllt, fleischfarben. gefüllt, rosa. gefüllt, rehfarben. Dianthus chinensis, gemischt. ” ”» weiss. # hybridus, weiss mit roth. oh: purpur fl. pl. & r dunkelpurpur mit weiss. e imperialis. REER N californica. Ferula glauca (Staude für Rasenplätze). Gaillardia pieta. Gilia achilleaefolia. capitata laciniata. „ trieolor nivalis. Godetia grandiflora alba. „ Lindleyana Al. pl. _„. _Pürpurea. „ reptans insignis. „. roseo alba Thom Thumb. Gutierrezia gymnospermoides. Gomphrena globosa alba rubra. Äytaophils Helianthus annuus uniflorus ER REN Helichrysum bracteatum atroroseum. compositum fl. pleno. » achaiae album. > > atrosanguineum. » A maximum plenum. > ” Borussorum Rex. » » dunkelroth. . ö goldgelb. r » hellgelb. weiss, n » Iberis candidissima. „ Pinnata, — 1209 — Iberis umbellata Dunettii. r purpurea. an purpurea fl. albo. Kanulfusia amelloides. > atroviolacea. Larkiyrus odoratus Invieible scarlet. > = lilacinus splendens. re > Kronprinzess von Preussen. . Feenkönigin. Karo englische grossblumige in verschiedenen Farben. Linum grandiflorum rubrum. Lobelia azurea imperialis. „ decumbens. Lupinus Dunettü atroviolaceus. A albo coceineus. r hybridus coceineus. i = nigrescens. . mutabilis albus. Lychnis Haageana. Malope grandiflora. purpurea. Malven; äugkiäche Preis-. » Alex. Scherer, anilinroth. » Black Prince, braun. » ‚Princess of Craven, hellrosa. = dunkelroth. » Goldlackgelb. »„ Jaune d’or, goldgelb. » Jumo, dunkelrosa. » Pillar of Roses, rosa. » : Tail rosa. » weiss. » weiss mit rosa. i weiss mit lila. Nemophila erambeoides. “ discoidalis. » maculata. % — 21 — Nicotiana purpurea grandiflora Oenothera media. Papaver Rhoeas fl. pl. „ somniferum paeoniflorum. „ Ppurpur. rosa mit weiss. „ rothgrau. »„ purpur-violett. dunkelaschgrau. „ blasslila. weiss. Petania Countess of Ellesmore. grandiflora alba. Phlox Drummondii, purpur mit weiss. Kaiser Wilhelm I. . ee Brillant. : gemischt div. Frten. sa Bla zrandiforn, div. Farben. ag Ricinus ecommunis cairensis. ” ” „... sanguineus Ä es Reseda ameliorata Victoria. ee :mıncls musnas. muasnalınıs2 ‚Silene pendula iuberrima. a ae ” „ eupreus In t „ ” violaceus en u ® albäs. R = atrocinereus. an : „ si kermesinus. atroroseus. Ban vikalil urochaihieni: Scabiosa atropurpurea major. # ” ”» palcherrime.. = blasslila. Ei 5 coceinea car RE nd „ . kermesina. ee: 31028 „+ pulchella alba. venlster) dtemr de ‚old pulcherrima rosea. — 12 — Scabiosa pulcherrima lilacina. „ Tosea nana, . velutina purpurea. Tagetes erecta aurantiaen fl. pl. = „..nana fl. pl. i. „ multiflora A. pl. - patch flaviflora fl. pl. „ ranunculoides fl. pl. „ signata pumila. Tropaeolum hybr. coceineum multiflorum. . Lobbianum kermesinum. a 5. Lilli Schmidt. - . Triomphe de Gand. ö majus, Carter’s Zwerg Thom Thumb. r » Hunnemannii. „ .Lueifer. Viscaria oculata cardinalis. 5 » Dunettii. » » pPieta. „ elegans picta. RER annuum album. ” 2: atropurpureum. “ - fl. pl. imperialis. h »„ Apl . a fl. pl. atropurpureum. ” n gomphreniflorum rubrum. Zinnia elegans fl. pl. » „ fl. albo pl. “ » 3. zabıo Bl. er „ schwefelgelb. „> » lila P I — 13 — Bohnen, Stangen- von Athen; weissschalige. Blasen-Zucker-Brech-. Krüger’s Wachs-,. buntkörnige. Lercheneier. Lütticher. Perl-Wachs-, kleine. ” e Zucker-. Phaseolus ceratonioides. Zucker-, wachsgelbe Hülsen. Speck-, blauschotige neue. Wachs-Schwert-, weisse. Zucker-Brech-, früheste. Riesen-Wachs-Zucker-, kleine bunte. Spargel- oder Zucker-, kleine bunte. Stauden-Bohnen. Didix. v. Duttlinger. Flageolet, gelb. vom General-Consul Sturz. griechische Fleisch-, Pyramiden-, weisse. Perl-, vom Rittergut Düppel. Schwaneke’s Zucker-Brech-. Ueberfluss- (Abondance). Wachs-, langhülsige. .S runde blassgelbe. Willmott’s Zwerg-. Erbsen. Kneifel-, Beck’s Thom Thufb. Bischof’s niedrige. Carter’s frühe. Dillestones early prolifie. Dunett’s first early. Harrison’s Ruhm. » »Honig-, — 124 — Kneifel-, Hundertfältige. . Laxton’s Supröme. 92 is Mac Lean’s. “ Prinz Albert. Schwert- oder Säbel-, grosse. Kuk- Carter’s first crop. » Eugenian. » Laxton’s Alpha. ». Paradies-, frühe. Mumien-, von et August. 8 Gurken. Arnstädter grüne. Riesen-, 20—25 lang. Hymalaya-Treib-. Rollinson’s Telegraph, vorzüglich und reich tragend, 20” lang. russische Trauben-, früheste. Schilling’s weisse Walzen-, Tessina, neue reichtragendste, die beste Treib-Gurke. Speise-Kürbis. dickfleischiger v. Djur. röthlich grüner mit rothem Fleisch. rothfleischiger Türkenbund. | Zier-Kürbis... mittelgrosser, flacher, gelber, mit kleinem Turban. länglich-rund, grün und gelb. runder grüner. » gelber. flacher gelber mit grossem Turban. » mit weissen Streifen. Kelklioraniger gelber. gurkenförmiger hellgelber. kleiner, eiförmiger gelber. grosser, flacher, gelber mit kleinem ae x klein, rund, gelb und grün. ee grosser, länglich-runder gelber. kleiner, flacher, gerippter, gelber. iM . runder hellgelber. ; lriınal — 125 — walzenförmiger, apfelsinenfarbiger. kleiner gelber G!ocken-. mittelgrosser, eiförmiger rother. abgesetzter, kegelförmiger, starkwarziger gelber. ” gelber. Cueurbita melanosperma. Melonen. Cantaloupe de Prescot. französische Netz-, grosse rothfleischige. Möhren. Carotten, James. lange Saalfelder. weisse, verbesserte, grünköpfige. ji 3 silseinsilizent Pfefferkraut. er Radies. - runde, scharlachrothe. RE „. rosenrothe. 7 ».. Weisse. „ oval rosenrothe. ae ” Grand Admiral. „ .Haatlemer. zolbet.Tssfsmaamsdd „ , Bieilianischer (zum ‚Frühtreiben, macht zwar. ink. haar Köpfe, ist aber: die mürbeste Sorte). ur .zilseiolt Ian“ „» Wheelert’s Thom Thumb. aatuisi? Binde-, neuer Riesen-. „.” rother. iron -Birsaster.) ..63%..q Sellerie. anf ide Holländischer Knollen-. EN sohlaoston „uedunde Gekarsmnkkehe Samen. 3 dealer Lein; aus-China. | ‘iA : Agurgta ‚Iero- dsilaaäl ‚Hard Mais; ‘badischer: früher.s!. asus : as „Ile; „Idradep. dasmilse „ Bastard-, gelber. - # oh ae asdgsslusdiü fd. basilal Mais von Direetor August. „ Perl-, kleiner. Papageien-, kleiner. nain jaune & poulets (Hühnermais). a poulets, de Bordeaux jaune (gelber). „ 50tägiger (Cinquantino). Tabak. chinesischer neuer. Connecticut. brasilianischer grossblättriger. Jamaika. : Seed Leaf. Vieia villosa, rauhhaarige Wicke. „ sativa alba Die Familie Pomariae (Pomaceae) Lindley. Neu bearbeitet e. n einem Auszuge für die Ch Weste des Gartenbau- s zusammengestellt von Th. Wen (Fortsetzung..) Chamaemeles Lindley. Trans. of the Linn. soe. XII, 1. p. 104, tabl. 11. Staubgefässe 10—15. Griffel 1. Fruchtknoten unterständig mit rauhhaarigem, kegelföürmigem Scheitel, einfächerig, mit 2 Eichen. Frucht fleischig, mit den Kelehzipfeln gekrönt, mit einem grossen Steinfache. 1. Ch. eoriacea Lindley 1. e. Lowe Flora of Madeira I, p- 255. Ürataegus coriacea Solander mss. nach Lindley. Sehr ästiger, dornenloser Strauch von 0,942—1,570 m. Höhe mit starken, aufrechten Zweigen. Nebenblätter sehr klein, kurz, lancett, röthlich. Blätter zerstreut, 0,0:—0,035 m. lang und 0,011—0,014+ m breit, länglich-oval, stumpf, in den Stiel lang herablaufend, schwach gekerbt, kahl, oben glänzend, lederartig, nicht ab- fallend. Blüthentrauben an der Spitze der Zweige. Blüthen- | ar wD u | | stiele und Kelehe mit zerstreut stehenden Haaren. Brakteen eiför- mig, am Rande trockenhäutig, 1 an der Basis und 2 in der Mitte des Blüthenstielchens, 1 am Grunde des Kelches. Kelchzipfel klein, etwas rund, am Rande gewimpert. Blumenblätter ausgebreitet, etwas von einander abstehend, rundlich-verkehrt-eiförmig, ausgerandet, weiss. Durchmesser der Blumenkrone 0,005 m, Frucht „etwas ähnlich der von Mespilus Oxyacantha, länglich- kreiselförmig oder rundlich - länglich, gelblich-weiss“ Lowe. Blüht im December, Januar bis März, Frucht reif im folgenden December. Madeira auf den Felsen am Meere nahe Funchal. Verdient seiner Eigenthümlichkeit und angenehmen Erscheinung wegen die Kultur in Europa (bei uns im Treibhause). Osteomeles Lindley. .e9 8 Staubgefässe 20. Griffel 5. Fruchtknoten 5fächerig, in jedem Fache ein Eichen. Frucht roth, mit dem Kelche gekrönt, mit 5 Stein- fächern. Bäume oder Sträucher mit und ohne Dornen. Blätter nicht ab- fallend, lederartig, einfach oder unpaarig gefiedert. Blüthen in Doldentrauben. Brakteen 1 an der Basis des Blüthenstiel- chens, 2 am Grunde des : elches. | Diese Gattung zerfällt in: I. Blätter einfach. 1. Blüthenstiele und Kelche rostfarben- 2 Beer O. ferruginea. 2. Blüthenstiele und Kelche kahl... O.glabrata. 2. Blüthenstiele und Kelche kurzhaarig II. Blätter ungleichgefiedert........ - 0. anthyllidifolia. 1. 0. ferruginea Kunth (erweitert) in Bonpland und Hum- boldt Nova genera et species pl. VI, p. 167 (211). Mespilus lanu- ginosa Ruiz mss. M. coriacea Willdenow. M. frigida v. Schlech- tendal im Herbar. Baum. Zweige, Blattstiele, Unterseite der Blätter (be- sonders am Mittelnerv und Adern), Blüthenstiele und Kelche dicht rostfarbenfilzig. Blätter einfach, eiförmig, O,0.6—0,05; m’ — 1283 — lang und ‚0,032: m. breit, runzelig, entfernt sehr kurz- und klein- gezähnt. Doldentrauben vielblüthig _Kelchzipfel breit dreieckig. Blüht- im Juni. | „Auf den Anden von Quito, ‚Peru, ‘Bolivia, Neu-Granada (2800 bis 3200, m. hoch). .„ „.Abaxt 8. latifelia Wg. Linnaea 38, p. 168. Osteomeles lati- falle, Kunth I. c. p. .167 (212), tabl, 554. Blätter grösser, O,os2 bis 0,100 m. ‚lang; und -0,06s—0,075 m. breit, doppelt gesägt, am Grunde herzförmig.. Kelchzipfel, zugespitzt. Blüht im August. - . In den Wäldern der Anden Perus (3470 m. hoch). y..eordata, Wg. 1. c. _Eriobotrya cordata Lindley 1. c. p. 102 ei cordata Lindl. Bot. Reg. vol. 23, fol. 1956 in Nota. Mespilus lanuginosa Ruiz et Pavon Flor. Peruv. IV ined., tabl, 425, Fig. 1. Crataegus ferruginosa Persoon Enchiridion II, p. 37. Weieht von der Havptart. ab:. Blätter kleiner, 0,020°—0,025 m. lang ‚und 0,020—0,022 m. breit, etwas rund, am Grunde, herz- förmig,.scharfgesägt. ‚Kelchzipfel ‚pfriemförmig zugespitzt. Auf den Anden Neu-Granada’s (2900 m. hoch). War früher im botanischen, Garten zu Berlin. ‘ . ‚,Hesperomeles oblonga Lindley Bot, Reg. 1 e. Rn, mir eine Da nlan, zwischen 0. ferruginea und glabrata zu sein. 2. 0. glabrata Kunth (erweitert) 1. e. p. 166 (211), tabl 553. Mespilus heterophylla Ruiz et Pavon Flor. Peruv. IV inedit, tabl. 425b. Hesperomeles heterophyjla Hooker (zum Theil) Icon., plant, V new series or IX of the entire work zu tabl. 846. „Baum,, bisweilen mit Dornen. Nebenblätter lancett-pfriemförmig. Blätter ‚sehr. veränderlich, 0.025 — 0,050. m. lang und 0,012—0,027 m. breit, oval, gekerbt, kahl., Doldentrauben Janggestielt, vielbläthig, nebst den Brakteen und Kelehen kahl. Die Blüthen sollen nach a ern ‚den Anden Peru’s, Neu-Granada’s (2450—2700 ı m. hoch) u den, ‚westlichen. Anden von Exuador (südliche Yemeebaps des Chimborazo in. 9—10,000 m. Höhe). Abart 8. obtusifolia Wg. k ce. p. It. (07 Persoonü ‚Kunth l.;e. in Nota. ee obtusifolia Person Enchiridion IL 9.37. lest m ez Lindley Bot. Reg. ‚Vol. 23, fol, 1956 i in ‚Nota. SR Eh N {| > Br Y \ E: ac alas Ed aisfituedralssgr lb — 29 — Blätter schmäler, länger in den Stiel herablaufend, oben auf dem Mittelnerv behaart, gesägt. Auf den Anden von Peru und Neu-Granada (2600 m hoch). 3. ©. (Hesperomeles) euneata Lindley (erweitert) Bot. Reg. Vol. 23, fol. 1956 in Nota. H. heterophylla #. vaceinifolia Hooker l. ec. H. Pernettyoides Weddell Chloris Andina (Castelnau Expedition dans l’Amerique du Sud) partie VI, p. 230. Crataegus subspinosa DC. Prodr. II, p. 626 Crataegus myrtifolia et depressa Presl in Epimel. bot. p. 203 u. 204? ‘ Strauch mit und ohne Dornen. Nebenblätter lancett. Blätter 0,008 —0,023 m. lang und O,00°—0,0o10 m breit, verkehrt-eiförmig oder oval, am Grunde keilförmig und völlig ganzrandig, gesägt, oben auf dem Mittelnerven behaart. Doldentrauben kurzgestielt, wenigblüthig, nebst den Kelehen kurzhaarig. Auf: den Anden von Ecuador, Peru, Chili und Neu-Granada. Abart $. escalloniaefolia Wg.1l.e.p. 172. Eleutherocarpum esealloniaefolium v. Schlechtendal Linnaea Bd. 28, p. 468. Dornen meist schlank. Junge Zweige rostfarbenfilzig. Die Ränder der Kelchzipfel besonders unten mit braunen Haa- ren gewimpert. Auf den Anden Peru’s. ' y» glaueophylla Weddell. 1. e. Die jungen Zweige mit sehr zahlreichen, aufrechten, re Warzen dicht bedeckt. Costa Rica, Bolivia, Win keanads (in 2700—3500 m. Höhe). d. retieulata Weg. 1. e. p. 173. Gedrängter Wuchs. Blätter oben runzlieh, unten braun netzaderig. Neu-Granada in Höhe von 3500 m. 4. 0. anthyllidifolia Lindl. Trans. XI, 1, p. 98, tabl. 8, Pirus anthyllidifolia Smith in Rees eyel. N. 29. Re anthyllidi- folia C. Sprengel L. syst. Veget. II, p. 508. Sehr eleganter Strauch von 0,0628: — 0,942 m, Höhe, Jüngere Zweige weissfilzig. Blätter ungleich gefiedert. Blättchen 11, 15, 19, länglich oder verkehrt-eiförmig, stumpf mit Weich- stachel,. am Grunde kurz keilförmig, völlig ganzrandig. Blüthenstiele und Kelche. dicht meienfikaigr Kelchzipfel innen völlig kahl. 9 — 230 — Auf O Wahu (Sandwichs-Insel) nahe der Spitze des Berges Wharrarai und nahe Hanaruru, auf Hügeln und den äussersten wil- den Klippen; auf der Insel Peel, Bonin Sima, aueh auf den Liukiu- Inseln. Es ist sehr zu bedauern, dass die Arten dieser schönen Gattung in unseren Treibhäusern noch nicht eultivirt werden, sie würden die Pflege durch ihre angenehme Erscheinung dankbar lohnen. Mespilus. Tournefort Institut. I, p. 641. Lindley- (Trans. of the Linn. soc. Vol. 13, 1, p. 99 und 105) scheidet Mespilus und Crataegus, Bentham und Hooker (Genera plantarum Vol. II, pars Il, p. 626) vereinigen beide wieder unter dem Namen Crataegus. Linne begriff unter Mespilus und Crataegus auch Arten aus anderen Geschlechtern, ihm folgten Willdenow, Per- soon, Curt Sprengel Die als Trennungsgrund hervorgehobene Breite der den Fruchtknoten bedeckenden Scheibe ist nicht immer gleich, schon bei der wildwachsenden M germanica wird sie oft kleiner, bei M. monogyna ändert sie nach Boden und günstigem Fruchtjahre sehr ab; Uebergänge, besonders bei den nordamerikanischen Arten, sind leicht zu beobachten, so dass dieser Charakter sehr schwan- kend, unglücklich gewählt ist. Will man Mespilus in zwei Ge- schlechter trennen, so bietet die Braktee am Grunde des Kelches bei M. germanica, grandiflora, mexicana, uniflora Münchh. einen weit besseren Charakter, doch möchte nach der Abscheidung der Gruppe „Cotoneaster Pyracantha* und Phalacros der Umfang von Mespilus nicht so gross sein, dass eine weitere Trennung nothwendig wäre. Staubgefässe 20, selten 10, sehr selten 5. Griffel 5, 3, 2, 1. Fruchtknoten in jedem Fache zwei Eichen. Frucht mit Steinfächern. Sträucher und Bäume mit mehr oder weniger zahlreichen Dornen. Blätter abfallend, kraut- oder lederartig. Blüthen in Doldentrauben. Eintheilung der Arten: A. Blätter ganzrandig. 1. Blüthen einzeln. 1. Blätter krautartig, Dornen kurz. M. germanica. 2. Blätter etwas lederartig, Dornen MB: u. ans M. uniflora, — BI — U. Doldentrauben wenig- bis mehrblüthig. 1. Blätter oval auf nicht drüsigen Stieleni irsissi. Jsnair M. grandiflora. 2. Blätter oval auf drüsigen Stielen. a. Blätter krautartig. 0... M. tlexispina. 7 b. Blätter lederartig..... .. M. elliptica. 3. Blätter spatel- oder schmal läng- lieh-keilförmig „u. u). M. berberifolia. 4. Blätter länglich-oval ....... M. mexicana. ill. Doldentrauben vielblüthig. 14 :Bläthen. klein.ts\iw2El zucker M. rivularis. 3. Blüthen nicht klein. a. Blätter gefaltet. aa. Doldentrauben mit we- nig Früchten . ..». M. punctata. bb. Doldentrauben mitzahl- reichen Früchten . . . M. tomentosa. b. Blätter nicht gefaltet. aa. Blätter länglich - oval u a 2 N TEE M. Crus Galli. bb. Blätter rund oder rund- oval, Früchte saftig- mehlig 1:42: 47 „De M. coceinea. ce. Blätter oval-rund oder rund-oval, Früchte saf- tig-fleischig. . ... . ... M. sanguinea. B. Blätter gelappt oder getheilt, Il. Frucht mit 5 Steinfächern. 1: Blätter lang keilförmig, 3lappig. M. euneata. 2. Blätter lang keilförmig, einge- schnitten fiederspaltig . .. - - - M. tanacetifolia. 3. Blätter in den Stiel kurz ausgehend. a. Früchte fleischig, saftig . . M. nigra. b. Früchte wenig fleischig. -. . M. pentagyna. U. Frucht mit 2—3 Steinfächern, Kelch- zipfel so lang als breit ...:»... M. Azarolus. 2 g9* III. Frucht mit 2. Steinfächern. 1::Kelchzipfel:laneett ... «..ü..: M.apiifoliaMchx. 2. Kelchzipfel dreieckig. :. .- . « M. Oxyacantha IV. Frueht mit 1 Steinfache. . ...... M. monogyna. 1. M. germaniea L. spee. pl. 1 edit. I, p. 478 und 2 edit. I, p- 684. Pallas Flora Rossiea I, p. 29 tabl. 13 fig. 1. Guinipel und Willdenow Abbildung deutscher Holz. p. 92, tabl. 69. M. vulgaris Reichenbach Flor. Germ. exeurs. I, p 630. Baum oder Strauch von 1,256 —1,ssı m. Höhe (wild wachsend mit 0,007 m. langen, starken, braunen Dornen). Junge Zweige braun- grünfilzig. Nebenblätter länglich-oval, am Rande behaart, ein wenig drüsig-gezähnt. Blätter 0,05; —0,0; m. lang und 0,033 bis 0,036 m. breit, länglich-oval (die ersten klein, etwas rund oder verkehrt-eiförmig), an beiden Enden spitz, drüsig gezähnt, oben kurzhaarig, unten vorznglich ag Mittelnerv und Adern weichhaarig, krautartig. Blüthen einzeln an der Spitze der Zweige, gross, 0,030—0,085 m. im Durchmesser Braktee eine am Grunde des Kelehes lineal-laneett, am Rande behaart und ein wenig drüsig-gezähnt. Kelchzipfel blattartig, lineal-lancett, nach der Blüthe aufreeht. Griffel 5, bis zur Mitte verwachsen. Frucht 0,02: m. hoch und 0,020 m. im Durchmesser, kreisel-eiförmig, grün- braun, mit 5 Steinfächern. Scheibe fast so breit wie die Frucht. In. Mittel- und Süd-Europa (auch England), Krim, Kaukasus, Armenien, Nord-Persien, Insel Cypern wild. Bei uns in Gärten der Früchte wegen angepflanzt. Die Form „apyrena oder abortiva“ ohne Steinfächer in Italien und Frankreich kultivirt. i 2. M, grandiflora Smith Exot Botan. I, .p. 38, tabl. 18. M. lobata Poiret Eneyel. meth. Bot. Suppl. IV, p. 71. M. Smithii DC. Prodromus Il, p. 633. M. pirifolia Willdenow. in Guimpel und Hayne Deutschl. Holzgew. tabl. 143 (nieht gutes Bild). Crataegus lobata Bose. in DC. Prodr. Il, p. 628, N. 21. Crataegus grandiflora K Koch Verhandlungen d. Vereins z. Beförd. d. Gartenbaues. Neue Reihe 1, p. 227. Baum oder Strauch von. 1,5:0°—3,1.0 m. Höhe Aeste ausge- breitet, ein wenig hängend. Nebenblätter gross, halb herzför- mig, am Grunde gelappt, am äusseren Rande ungleich 2 5 a en ee T 3 ee ee Be a er ei ee ar ee za ei iin rs een] eh 2 a a A a ee ar asian > Seren a ee Ze N ; © = — 13 — gesägt, die Sägezähne und der innere Rand mit hervor- tretenden Oeldrüsen. Blätter, die ersten 0,030 m. lang und 0,020 m. breit, oval, gesägt, die folgenden länger, tief doppelt- gesägt, lang in den Stiel herablaufend, oben lebhaft grün, kurzhaarig, unten blasser, am Mittelnerv behaart, die der Sommer- triebe fast rautenförmig, ungleich und doppelt-gesägt. Doldentrauben 3—5, selten Iblüthig. Braktee eine am Grunde des Kelches, lineal, nebst den laneettförmigen, nach dem Blü- hen zurückgebogenen Kelchzipfen am Rande mit gestielten Oeldrüsen. Kelch weisswollig. Durchmesser der Blumenkrone 0,025 m. Griffel 2- 3. Fruchtknoten am Seheitel filzig, 3fächerig. Frucht zulet-t kahl, 0,o1s m. hoch und 0,017 m. im Durchmesser, ovalrund, rothbraun, im September reif. Nach v. Ledebour Flor. Rossica II, p. 94 am Vorgebirge des West-Kaukasus beim Kastell Naltschik. Häufig in Gärten und An- lagen, z. B. Berlin: botanischer Garten, Thiergarten, Friedrichshain; Potsdam: Pfaueninsel, königl. Landesbaumschule. 3. NM. mexieana Mocino und Sesse (erweitert) Flor. Mexican. icon. inedit. M. pubescens Kunth (zum Theil) in Bonpland et Hum- boldt Nova genera et speeies pl. VI, p. 168 (213), tabl. 555. Grosser Strauch oder Bäumchen von 3,7ss—6,2s0 m. Höhe. Lange Aeste mit starken, graubraunen, 0,02ı—0,040 m. langen Dornen (in der Kultur gehen sie verloren). Nebenblätter gestielt, sichelför- mig, ungleich und drüsig gesägt. Blätter 0,022 — 0,022°—0,030 m. lang und 0,012—0,013—0,020 m. breit, oval, spitz, am Grunde in den Stiel verschmälert und völlig ganzrandig, an den Rändern (meist drüsig:) gesägt (die der Sommertriebe an der Spitze ungleich und doppelt- gesägt, bisweilen rautenförmig‘, oben grün kurzhaarig, unten blasser, vorzüglich am Mittelnerv und den hervortretenden Adern weiss- filzig Blüthenstiele und Kelche weisswollig. Braktee eine am Grunde des Kelches lineal-laneett, kahl, am Rande mit zahlreichen Oeldrüsen. Kelchzipfel nach dem Blühen auf- recht. Durchmesser der B’umenkrone 0,015 m. Griffel 3—5: Frucht so gross wie die von M. germaniea, grün oder gelb, braun punktirt, zuletzt kahl, essbar. In Mexiko (4 — 6000' hoch), in den Gärten Frankreichs und = 9 Englands kultivirt, leidet in Nord- und Mittel-Deutschland durch die Winterkälte. Abarten: . stipulosa Wg. Linnaea Bd. 38 p. 122. Mespilus stipulosa Kunth |. e. Crataegus subserrata Bentham Plantae Hart- weg. p 10, N. 47. Weieht ab durch längere, länglich-ovale, nur von der Spitze bis zur Mitte gezähnte Blätter, durch lineal-lancettför- mige, stehenbleibende Nebenblätter, Mexiko (4—-9000%). y. (Mesp.) stipulacea Desfontaines hort. Paris. Mesp. Loddi- gesiana Spach hist. nat. Phan. II, p. 54. Mesp. mexicana Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1910. Mesp. mexicana Sweet British flower garden 2 Serie III, pag. et tabl. 300. Mit zahlreichen Blüthen, längeren Blättern und grösseren Früch- ten. In den Gärten Mexiko’s, Englands und Frankreichs. Crataegus quitensis Bentham Plantae Hartweg. p. 173 soll ähnlich sein Crataegus stipulosa und pubescens (? Wg.). 4. M. (Crataeg.) uniflora Münchhausen Hausvater V,p. 147. Crataegus uniflora' Du Roi Harbke’sche Baumzucht I, p. 184. Crataegus xanthocarpa Ehrhart in Linne fil. suppl. p. 254. Crataegns flexuosa Poiret Eneyel. meth Bot. suppl. IV, p. 73. Crataegus axil- laris Persoon Enchiridion IT, p. 39. Crataegus laeiniata Walter Flor. Caroliniana p. 147. Crataegus tomentosa Michaux Flor. Boreali- Amerie. ], p. 289, nicht Linne! Crataegus parviflora Aiton Hort. Kew. 1 edit. II, p. 169 und 2 edit. IH, p. 201. Crataegus betuli- folia und grossulariaefolia Hortorum. Sehr ästiger, schöner Strauch von 0,943-- 2,510 m. Höhe, mit sehr langen (0,05; m. langen), dünnen, horizontalen, schwärz- licben Dornen, in deren Axeln die sehr kurzen Blatt- und Blüthenzweige (in der Kultur werden sie, sowie die Blätter länger). Die jüngeren Zweige, Blattstiele, sebr kurzen Blüthenstiele und Kelchröhre weissfilzig Blätter 0,015 —0,050 m. lang und 0,010—0,020 m. breit, verkehrt-eiförmig, stumpf oder spitz, von der Spitze bis zur Mitte gesägt, auch gekerbt, an der Basis keilförmig völlig ganzrandig, oben dunkelgrün, glänzend, kurz- haarig, unten blass, am Mittelnerv und den hervortretenden Adern behaart, am Rande gewimpert (die der Sommertriebe doppelt ‚grösser, rautenförmig, am ganzen Rande ungleich und doppeltgesägt). Ze LEE au a nl 2nllc. 2 SS De u — 15 — Blüthen einzeln (selten 2—3), 0,020 m. im Durchmesser. Braktee eine am Grunde des Kelches lancett, lang feingezähnt (Zähne drüsen- tragend), am Rande gewimpert. Kelchzipfel nach der Blüthe zurückgebogen. Gritfel 5. Frucht von der Grösse der von Prunus insititia, zuletzt kahl, gelb, warzig punktirt, im September, October reif. Blüht Ende Mai, Anfang Juni. In Nord-Amerika: Neu-Jersey, Florida, Louisiana, bei uns in Gärten: königl. Landesbaumschule (Potsdam), Baumschule des Herrn Spaeth (Berlin). F 5. M. (Crataegus) berberifolia Torrey und Asa Gray Flora of North America I, 469. „Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber die Blätter grösser, vorzüglich in den Sommertrieben und gegen die Spitze zu mehr ver- schmälert “ Torr. et Gr. „Baum von 20—25‘ Höhe. Blätter spatel- förmig oder schmal länglich-keilförmig (die Sommertriebe breit verkehrt-eiförmig), in den kurzen Stiel lang herablaufend, gegen die Spitze zu gleichmässig feingezähnt, oben scharf, nicht glänzend, unten scharf rauhhaarig. Doldentrauben iin der Fruchtzeit) 2—4blüthig, filzig-weichhaarig. Griffel 2— 4. Frucht fast kugelrund, gewiss gross.“ Prof. Carpenter. In den Prärien von Opelousas in Louisiana. 6. M. (Crataegus) elliptiea Aiton Hort. Kew. 1 edit. II, p- 168, 2 edit III, p. 201. Crataegus glandulosa Michaux Flor Bor. Amer. I, p. 288, nicht Aiton oder Willdenow Crataegus Mi- ehauxii Pers. Enchirid. II, p 38. Crataegus viridis Walter Flora Caroliniana. | Strauch von 1,854—3,1:» m. Höhe. Zweige ausgebreitet, mit grauer Rinde und 0,026 m. langen, schlanken Dornen. Nebenblätter halb-herzförmig, am Grunde gelappt oder breit herzförmig, drüsig-gesägt. Blätter des kultivirten Strauches 0,04—0,060 m. lang nnd 0,027°—0,0ss m. breit, oval oder verkehrt-eiförmig, oft leicht 3lappig, bis zur Basis des Stieles herablaufend, drüsig gesägt (die Oeldrüsen bis zur Basis des Stieles) lederartig; oben glänzend, jung weichhaarig. Döldentrauben 3—6blüthig, be- haart. Brakteen lancett. Kelchzipfel lancett, drüsig-gesägt. Griffel 5. Frucht 0,010 m. hoch und im Durchmesser, kugelrund, am Grunde kreiselförmig, roth, mit 5 Steinfächern. — 16 — Nord-Amerika: Virginia, Nord-Carolina, ‘Georgia, Florida. Bei uns gepflanzt z. B. Berlin: botanischer Garten: und Thiergarten, Potsdam: königl. Landesbaumschule. Abart: 3. minor Torrey und Gray Flora of North America LE p- 469. Crataegus virginica Loddiges in Loudon Arb. Britt. HI, p- 482, tabl. 560. Crataegus spathulata Pursh Flor. Amer. septentr. I, p. 336. Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1890. Blätter kürzer und kleiner, breit verkehrt-eiförmig, an der Spitze oft abgerundet, unten auf dem Mittelnerv und den Adern, den Blü- thenstielen und Blüthenzweigen wollig-behaart. Frucht grün, zuletzt etwas röthlich. Nord-Amerika. Angepflanzt Berlin: im botanischen Garten unter dem Namen Crataegus Bi und Potsdam: königl. Landesbaum- schule Die Exemplare im Berliner und im Willdenow-Herbar von Prof. Asa Gray selbst bestimmt. 7. NM. flexispina Mönch Hort. Weissenstein tabl. 4 nach Aiton. Crataegus flava Aiton: Hort. Kew.'1 edit. IL, p. 169 und 2 edit. AL, p- 201. Lindley: Bot. Reg Vol. 23, tabl. 1939. #. lobata Lindley ‚Bot. Reg. Vol. 23, tabl. 1932. Crataegus turbinata Pursh Flor. Bor. Amer II, p. 725. Crataegus Caroliniana Poiret in Persoon Enchi- ridion II, p. 36. Baum von 4,110—6,2s0 m. Höhe. Zweige abstehend, braun, grau- punktirt. Dornen 0,020°—0,035; m. lang, gerade oder gebogen. Neben- blätterlaneett, am Rande drüsig. Blätter krautartig, 0,040 —0,05s m. lang und 0,023—0,36 m. breit, oval oder verkehrt-eiförmig, bisweilen etwas 3lappig, in den Stiel versechmälert, aber nicht bis zur Basis desselben herablaufend, ungleich feingesägt, Sägezähne mit Oeldrüsen. Doldentrauben 1--4blüthig, kahl. Kelchziptel läng- lich, nebst den linealen Brakteen mit zahlreichen sitzenden und gestielten Oeldrüsen. Griffel 4—5. Frucht birnf:i örmig, grün- gelb oder gelb, 0,00» m. hoch und 0,005 m. im Durchmesser (auch grösser), mit 4 Steinfächern. Nord-Amerika von Virginien bis Florida an ta nd sehat- tigen Orten. Kultivirt in’ Paris: Jardin des plantes, und Wien: bo- tanischer Garten als M. Caroliniana Poiret. 8. M. (Crataegus) punetata JacquinHort; Vindobon. I, p- — 1237 — 10, tabl. 28. "Crataegus Crus-Galli Du Roi Hort. Harbke 1, p:195, und Wangenheim Flor. Amer. nach Willdenew. -.M. pirifolia - Des- fontaines Hist. des arbres et arbustes Il,.p. 155. M. cuneifolia Ehr- hart en II, -p.-21.. M; cornifolia Münchhausen Hausvater V, p- 145 Strauch oder Baum von :3,768s—7,s50 m. ..Höhe. Aeste zahlreich, ausgebreitet, mit weiss-asehgrauer Rinde, und ' starken, -0,015— —0,030:- 0,40 m. langen, aschgrauen oder fehlenden Dornen.. Jüngere Zweige weissfilzig. Nebenblätter sichelförmig, am äusseren Rande unregelmässig auch doppelt gesägt, am innern feingesägt (Sägezähne 'drüsentragend). ' Blätter 0,040 —0,0so m.. lang und 0,02:— 0,025:—0,90 m. b.eit, verkehrt-eiförmig, spitz, seltener stumpf, am Grunde keilförmig, ungleich und doppelt gesägt ‚(die der- Sommer- triebe eingeschnitten-gesägt), gefaltet, jung oben behaart. .Dolden- trauben vielblüthig.-(wenig-früchtig), langgestielt: Die langen Blüthenstiele und Kelche weissfilzig. Kelchzipfel nach der Blüthe zurückgebrochen. :- Durchmesser‘ der Blumenkrone 0,015 m. ‚Griffel 3—4. Frucht 0,015; —0,0ı7r m..hoch und 0,017—0,020 m. im -Durch- messer, etwas kugelrund, am» Grunde kreiselförmig oder. oval-kugel- förmig (wie kleine Aepfel), gelb mit braunen Punkten oder roth, a rn von angenehm-säuerlichem. Geschmack. »» Nerd-Amerika in den nördlichen. Vereinigten Staaten an. Wald- Ra "häufig; mit: vollem Recht oft in den Gärten Europa’s -ge- pllanzt z.B. Berlin: botanischer Garten und Bee Potsdam: königl. Landesbaumschule 9 1-M.»(Crataegus) tomentosa be ba dem Hucher Linne’s.in’ London!) Spee. ‘plant 1. edit. 1, p. 476 und 2 edit. I, p.:682 (mit Ausschluss des Synonym von. Gronovius).. . Crataegus leueophloeos Mönch Hort. Weissenstein p.. 32, tabl. 2. Crataegus Hava Hooker 'Flor..: Bor. Amer. Br P:202....M. Bean Ehrhart Beiträge. II, p.-67. Strauch oder 'Baum: von 3,4 —6,2>0 m.. Höhe. Aeste abeteing mit weiss-aschgrauer Rinde, junge Zweige weissfilzig. Dornen selten. Blätter 0,080 +- 0,130 m. Jung u. 0,02:>—0,0so.m. breit, länglich-oval oder oval-länglich, spitz, in den Stiel herablaufend, ungleich und.dop- pelt gesägt, gefaltet, oben. kurzhaarig, unten die hervorragenden,Ner- . ven behaart. Doldentrauben vielblüthig (vielfrüchtig), langgestielt. — 133 — Blüthenstiele und Kelche weissfilzig. Brakteen behaart, mit we- nigen ganz kleinen Oeldrüsen. Kelchzipfel nach der Blüthe zurückgebogen. Durchmesser der Blumenkrone 0,012-—-0.015 m. Staub- gefässe 15—20. Griffel 3. Frucht birnförmig oder rund-oval, 0,008 - 0,011 m. hoch und 0,007 m. im Durchmesser, kahl, gelb oder röthlich, reif im September. Blüht im Juni. Nord-Amerika von Kanada und Nen-England bis Indiana, Ken- tuacky und Süd-Carolina in den Hecken der Sümpfe nach den Ber- gen zu. | | In den Gärten Europa’s werden folgende Varietäten gezogen: a. Crataegus pirifolia Aiton Hort. Kew. 1 edit. II, p. 168 und 2 edit. II, p. 200. Lindley Bot. Reg. Vol 22, tabl. 1877. Blätter schmaler, Früchte kleiner, kugelrund. Berlin: botani- scher Garten. b. Grataegus latifolia Poiret Eneyel. meth. bot. IV, p. 444. Blatter breiter, Früchte grösser, birnförmig. Berlin: botanischer Garten, Potsdam: Marly und königl. Landesbaumschule. 0. M. (Crataegus) coceinea L. (erweitert) Spec. plant. 1 edit. II, p. 476 und 2 edit. I, p. 682. Curtis Bot Mag ‘Vol. 62, tabl. 3432. Strauch oder Baum von 3,10--.7,0 m. Höhe. Zweige mit glän- zender bleigrauer Rinde und starken, 0,025 — 0,055 m. langen, gera- den, braunen, selten kurzgekrümmten grauen Dornen. Nebenblätter sichelförmig, am Grunde gelappt, am äussersten Rande unregelmässig und doppelt gesägt, Sägezähne drüsentra- gend, gewimpert. Blätter 0,06 - 0,070 0,0»0 m. lang und 0,05:— 0,6>—0,0% m. breit, rund oder rund-oval, spitz, am Grunde etwas ‚herzförmig oder abgerundet, selten spitz, oben zuerst kurzhaarig, dann kahl, unten besonders auf den hervorstehenden Adern behaart. Dol- dentrauben vielblüthig, langgestielt. Blüthenstiele und Kelche filzig, auch kahl. Brakteen lineal-lancett, trockenhäutig, am Rand mit gestielten Drüsen. Durchmesser der Blumenkrone 0,015 — 0,015 m. Staubgefässe 10, 15, 20. Griffel 5, oft 3 oder 4. Frucht 0,07—0,022 m. hoch und 0,0°— 0,015 m. im Durchmesser, verkehrt- eiförmig oder rund, leuchtend roth, saftig-mehlig, von lieb- }ihem Geschmack. Anfang September reif, blüht im Mai. — 139 — Nord-Amerika von Kanada bis Florida und Louisiana an den Rändern der Hecken und Bäche. Häufig in Europa gepflanzt. Abarten in Amerika: 3. viridis Torr. et Gray Flora of North Amer. I, p 465. Crataegus viridis L. spec. plant. 1 edit. I, p. 476 und 2 edit. I, p. 683, Mesp. pruinosa Wendland Flora VI, p. 701. Meist ohne, selten mit grossen, starken Dornen. Blätter kahl, &rün, 0,055 0,070 m. lang und 0,04s-—0,050 m. breit, oval, am Grunde spitz, Sägezähne zugespitzt klein. Früchte nicht zahlreich, 0,015 m. hoch und 0,013 m. im ee grün, bereift, mit 5 - 3 Stein- fächern. In Nord-Amerika, auch in Neu Mexiko. Kultivirt in Berlin: botanischer Garten. y. populifolia Torr. et Gray I. e. Mit Dornen. Blätter kahl, 0,037— 0,015 m. lang und 0,027°— 0,036 m. breit, delta-eiförmig, am Grunde meist herzförmig, Sägezähne etwas breit dreieckig, Blattstiele schlank. In Süd-Carolina und Georgia. d. oligandra Torr. et Gray 1. e. Strauch von 1,::—2,32s m. Höhe, fast ohne Dornen und kahl. Doldentrauben wenigblüthig. Staubgefässe 5 Griffel 2—4. ‘In Neu-Albany und Indiana. & mollis Torr et Gray l. e. Crataegus subvillosa Schrader Hort. Gottingens. ' Crataegus mollis Scheele Linnaea Bd. 38, p. 569. M. eoceinea #3. pubeseens Tausch Flora Bd. 21, II, p. 718. Mit Dornen. Blätter 0,000 m lang und breit, am Grande meist herzförmig, 'eingeschnitten und sehr spitz gesägt, oben scharf, unten besonders auf den Adern, die jungen Zweige, Blüthenstiele und Kelehe dicht weissfilzig. Blüthen gedrängt stehend. Staubgefässe 20—10. ‚Frueht gross, kugelrund, roth, zuletzt fast kahl, mit 5 Steinfächern. In Ohio, Indiana, Kentucky, Texas; bei uns in Gärten, z.B. botanischer Garten in Berlin und Göttingen, Potsdam: kgl. Landes- baumsehnle und Sanssonei Abarten in den Gärten Europa’s: a. M. (Crataegus) flabellata Bose Hort. Paris. Spach “Hist. nat. Phanerog. II, p. 63. Bäumchen bis 3,1: m. Höhe, Wenige schlanke, mittelgrosse Dornen. Blätter 0,00 m. lang und 0,%5 m, breit, oval oder breit- — 140 ° — oval, am Grunde spitz, doppelt gesägt, die ersten Säge- zähne fast gleich lang hervorgezogen. Frucht birnförmig, 0,0 m. hoch und 0,00% m. im Durchmesser, lebhaft roth, mit 3-4 Steinfächern. Im Jardin des plantes (Paris), im botanischen Garten (Berlin), königl. Landesbaumschule (Potsdam). b. M. (Crataegus) rotundifolia Mönch Hort. Weissenstein p- 29, tabl. 1. Crataegus eoecinea Lindl Bot. Reg. Vol. 23, tabl. 1957. Sehr zahlreiche und sehr lange Dornen. Blätter etwas leder- artig, 0,05—-0,075 m. lang und 0,055. 0,00 m. breit, rund-oval oder oval-rund, am Grunde keilförmig, drüsig doppelt-gesägt. Blattstiele mit Oeldrüsen Staubgefässe 10. Griffel 3. Frucht 0,013 — 0,014 m, hoch und 0,012 m. im Durchmesser, fast kugelrund, mit 3 Stein- fächern, roth. Im botanischen Garten zu Berlin und Göttingen, im Friedrichs- hain (Berlin), .königl Landesbaumschule (Potsdam). 11. M (Crataegus) sanguinea Pallas For. Rossiea 1,;p. 25, tabl. 11. Crataegus purpurea Bose ‘in DC. ‚Prodrom. II, p. 628 N. 22. Loudon Arboret. Brit. II, p. 822. Poiret Eneyel. in Spach Hist. nat. Phan. II, p. 62, tabl. 10, Fig. E. Strauch von 2,:12-- 3,2ss m. Höhe. Aeste ausgebreitet, kurz, zuerst schwarz-purpurn, später bleigrau, mit 0,022—0,025 m. langen, starken, graden Dornen (oft keine). Nebenblätter und Brakteen blattartig, breit-messerförmig, zugespitzt-feingezähnt, drüsig. Blätter 0,050 0,055 m. lang und 0,0: - 0,050 m breit, ovalrund oder eiförmig- rund, spitz, am Grunde keilförmig, eingeschnitten doppelt-gesägt (die ersten Sägezähne breit, sehr kurz zugespitzt), leder- artig, auf beiden Seiten grün. Blüthenstiele und Kelche kahl. Durchmesser der Blumenkrone 0,01 —0,012 m. Kelchzipfel dreieckig, zugespitzt, völlig ganzrandig. Staubgefässe 20. Griffel 3 — 4. Früchte zahlreich, 0,0 m. hoch und im Durchmesser, kugelrund, purpurn oder gelbbräunlich, weichfleischig, von angenehm säuer- lichem Geschmack Blüht Anfang Mai. In ganz Sibirien (am Ural, Altai, Baikalsee, Amur), auf der Insel Sachalin; oft verdienterweise angepflanzt z. B. Berlin: botani- scher Garten, Potsdam: königl Landesbaumschule. — 141 — Abart: 8. villosa Rupreeht und Maximowiez in Maxim. Pri- mitiae florae Amurensis p. 101. Strauch von 10‘ Höhe, seltener Baum von 20' Höhe mit und ohne Dornen. Blätter vorn stumpfer, stumpfer gezähnt, auf beiden Seiten nebst den Kelehen mehr oder weniger zottig Früchte scharlachroth. Am Amur und in West-Sibirien (G, Ehrenberg). y. glabra Maxim. 1. e. „Beim ersten Anblick von der vorigen sehr verschieden.“ Auch die jungen Blätter, ausgenommen ein klei- ‘ nes Bärtehen in den Achseln der Adern, aber auch dieses häufig fehlend, Blüthenstiele und Kelche kahl. — Am Amur. d. Douglasii Torrey und A. Gray Flora of North Amer. 1, p. 464 Crataegus Douglasii Lindley Bot. Reg. Vol. 21, tabl 1810. Nuttall The North Amer. Sylva Vol. 2, p. 6, tabl. 44. Cr. punetata . brevispina Douglas in Hooker Flor. Amer. I, p. 201. Crat. glan- dulosa 3. brevispina Nuttall mss. Crat. glandulosa Pursh Flor. Amer. Weicht von der Vorigen sehr in der Tracht ab. Aeste ausge- breitet, lang. Blätter 0,0550 —0,060—0,070 m. lang und 0,030 - 0,08:— 0,00 m. breit, oval oder verkehrt-eiförmig, am Grunde keil- förmig, doppelt-gesägt, die ersten Sägezähne klein, zuweilen grösser. ‘Die Dolden'rauben langgestielt, mit zerstreuten Haaren. Griffel 3- 5. Früchte schwarz-purpurn, saftig-fleischig, von an- genehmem Geschmack. Nord-Amerika: Oregon an Flussrändern. Kultivirt in Berlin: Friedrichshain, Potsdam: königl. Landesbaumschule Gartenformen: a. M. (Crataegus) sueeulenta Schrader Index sem. horti Gottingens. (1834?). Crataegus glandulosa Aiton? Hort. Kew. 1 edit. I, p. 168 und 2 edit. II, p. 201. Crataeg. ovalifolia Hortorum M odorata Wendland in Flora IX, p. 700. Blätter 0,00—0,075 m. lang und 0,050°— 0,05 m. breit, oval, am Grunde breit keilföürmig, unten auf den Adern behaart, schwach- lederartig. Doldentrauben vielblüthig, behaart, langgestielt. Blü- thenstiele lang. Kelchzipfel lancett zugespitzt, am Rande zuge- spitzt gezähnt. Staubgefässe 10, selten mehr. Griffel 2, selten 3. Frucht 0,01. —0,012 m. hoch und im Durchmesser, fast kugelrund, roth, fleischig, mit 2 grossen Steinfächern. — 142 — Im botanischen Garten zu Berlin und Göttingen, Potsdam: königl. Landesbaumschule. b. M. (Crataegus) macracantha Loddiges Catalog. Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1912. Aendert von der Vorigen ab durch 0,05 — 0,05 m. lange Dornen und zahlreiche Früchte mit 3—4 Steinfächern. Im Berliner botanischen Garten und königl. Landesbaumschule (Potsdam). ; (Fortsetzung folgt.) Sprechsaal‘) Aus den Mittheilungen des Herrn J. Oppler, Seeretair des Ratiborer Gartenbau-Vereins, Hania bei Ratibor:. Gestatten Sie freund- lichst zu p. 437 ad Nr. 3. Ihrer sehr geschätzten Monatsschrift pro Oetober 1874 einige Andeutungen zu machen. Aldrovanda vesi- eulosa existirt auch in den kleinen und grossen Teichen um Ra- tibor. Ueberhaupt gehört die Elora daselbst zu den reichhaltigsten in Schlesien, welche noch lange nicht ganz durchforscht worden ist, ‚So wächst z. B. Tamarix germ am Ufer der Oder und Olsa. Wasser, Stürme, Vögel, Emballagen fremder Länder und selbst Sämereien führen fremde Pflanzen auf unseren Fluren ein. _ Auf den Fluren der Herrenhuter Colonie@nadenfeld bei CoselO.-S. soll dies sogar auffällig sein, denn ihre Verbindungen sind meistens überseeisch. + .Zu.Nr. 8. p. 437 wage ich die ganz ergebenste Bitte, mit empfehlenswerthen Sämereien oder Pflanzen auch unseres Vereins gedenken zu wollen. p. 438. Für das Weinausbrechen bin ich auch. Ueberhaupt gehöre ich zu denjenigen, welche bei einzelnen Pflanzen mehr der Natur als der Kunst folgen, besonders Pflanzen nieht durch Winter- schutz zu verzärteln. Der oberschlesische Bauer schützt selten seine Weinstöcke und erfreut sich, trotz schlechter Behandlung reichlicher Ernte. #) Unter dieser Rubrik werden wir die bei der Redaction eingehenden Briı fe und Anfragen, welche fachliche Gegenstände betreffen, ven aus hr ui veröffentlichen ner hoffen wir dadurch namentlich auch -_ Mitgliedern reiche Gscahait zum re zu 8 ee — Auch ich beschneide seit einigen Jahren den Wein am Spalier gleich nach der Weinernte resp. die Fruchtreben für's nächste Jahr und leide keinen Schaden, wenn ich später den Stock, wie es nöthig, beschneide und ihn gleich ohne Schutz anbinde. Nun, kommt einmal ein strenger Winter, so kann man ihn durch Strohmatten schützen oder neuere Mittel anwenden. Schlesien und namentlich Ober-Schlesien ist das Land der jähen Witterungssprünge. Hier darf man den Obststamm nicht aus edlem Holze erziehen, sonst leidet er zu stark. Dagegen waren dies Jahr unsere ÖObstfrüchte Muster - Exemplare, vom Sandboden, ob vom Hoch- oder Zwergstamm, sogar den Tirolern gleich. Auch der so- genannte Aderlass an den Obstbäumen kann hier schädlich wirken. ad 438 3. Dietamnus alba und rosa — wohl D, alba var. fl. rubr. — wurde nebst anderen Perennien nach dem Verblühen über der Erde abgeschnitten und blühte im Herbste zum zweiten Male. Zu 4. Ja, auch Plumbago. Leider verdrängt jetzt die moderne Mosaik- und Teppichgärtnerei die meisten herrlichen Schmuckpflanzen alter Zeit, und werde ich später Gelegenheit nehmen, das reichhaltig alphabetisch angelegte Verzeichniss feiner Gartenblumen eines nahen Dorfpfarrers als Letzter des Cistereienserklosters in Rauden O.-S. (Herzog von Ratibor im Besitz) ganz ergebenst in Abschrift einzu- senden. Alle diese Blumen zierten einst den Klostergarten und noch heute findet man einzelne Stellen im Raudner Forste, wo wahr- scheinlich auf Lieblingsplätzen Blumen gepflanzt worden sind, mit Gartenblumen dekorirt. Als mir der ehrenvolle Auftrag geworden, den Park und sämmt- liche Gartenanlagen Sr. Durchlaucht zu inspieiren (die Wein- und Obstanlagen nach Lepere sind 1869—70 vollständig zerstört wor- den), bin ich darauf besonders aufmerksam gemachf worden. Chrysanthemen, Veilchen, Levkojen, Primeln, Bellis ete. blühten am 1. December 1874 (ohne Schnee) noch im freien Lande, — 144 — Inhalt: 572. Versammlung des Verein zur Beförderung des rg: » —_ 57 ersammlung des Vereins zur. Beförderung des Gartenbaues, — Ueber Teppichbeete und ihre für das ostpreussische Klima geeignete Bein Barleben. Kultur. der Dar ingtonia.californica. — Dot tzauer, ober eine Verbesserung für das Pflanzen-Etiquettiren. — Wendt jr, Eıwas über die Behandlung der Hochstanmi igen Rosen. — Internationale Gartenbau-Ausstellung in Köln. — Internationale Ausstellung für Gartenbau im-Jahre 1876 zu Amsterdam. — Verzeichni > - abzugebenden er ei — Wenzig, Die Familie der Pomariae. — Spree Tages-Ordnung für den 21. März, Welche, 10 Blüthensträucher des freien‘ Landes eignen sich ‚vorzugs- kn: zur uch mit Berücksichtigung für den allgemei- je Weiche, 10 Blüthensträucher sind nächst diesen zur PREteTEN Treiberei t und zu empfehlen unter obiger Berücksiehtig Welche 10 Stauden des I Landes sind gan schelsalihz zur Früh- IS >» ’ ni & B =} ke: E - =" -_ Q S =] u ®& 1 =} 4 E "© B je un © — ® er» o "m <- 03 ® 5: ja) =) S 8 _— "© Welche Örasmühemaschinen ( er Scheermaschinen) haben sich am besten bew Geschäftliche tneingen Berathung des Regulativs für den Ver- suchsgarten [ei 3 z Preis des Jahrganges 4; Thlr. , sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, "als auch franco durch alle Postanstalten des. deutsch- -österreichischen Post- Vereineg. Für hierin, zur Honatsschrift wird Honorar gezahlt. ie Adresse des Sehkleihdistähs des Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin 8. Alexandrinenstrasse No. 5l. | > Monatssehrift des Vereines zur Beförderung, des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, stellvertretender General-Secretair des Vereins. No. 4. Berlin, im April 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir bis auf Weiteres an Herrn Dr, Wittmack, Berlin W. Schöneberger Ufer 26 zn adressiren, PLSSLELELLSSPDI Die nächste Versammlung des Vereins findet statt am Mittwoch, den 28. Aprül, Abends pünktlich 6 Uhr, im Vereinshause Taubenstr. 34., eine Treppe hoch. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. In der 573. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 31. März 1875 kamen folgende Gegenstände zur Verhandlung: I. Als wirkliche Mitglieder wurden vorgeschlagen: Herr Kunstgärtner Höneeke in Dahme, durch Herrn Dr. Grönland. Herr Dr. phil. Buvry hier, durch Herrn Inspector Gaerdt. Herr Rentier Hranitzky hier, durch Herrn Obergärtner Lindemuth. II. Die Fragen 1-- 3 der Tages Ordnung (bezüglich Treiberei) wurden in ihrer Besprechung verbunden und durch einen längeren Vortrag des Herım Inspeetor Gaerdt, auf Grund vorheriger Be- 10 ee rathungen im Ausschuss für Erziehung von Blumen und für Trei- berei, erörtert. Der Vortrag wird in der Monatsschrift veröffentlicht werden. II. Herr Inspector Gaerdt machte eine vorläufige Mittheilung über die Kulturversuche des Herrn Universitätsgärtners Barleben, . um an gesteckten Hyaecinthen blättern Zwiebeln zu erzeugen; dieser Gegenstand wird in der nächsten Sitzung zur weiteren Berathung gelangen. | IV, Ueber die Frage 4 der Tages-Ordnung sprachen ausführlich die Herren Brebeck, Stadtgarten-Direetor. Meyer und Dr. Witt- mack. Wie Letzterer u. a. mittheilte, hat Professor Kolbe in Leipzig bereits im vorigen Herbst Obst mittelst Salieylsäure behan- delt, das sich bis jetzt gut gehalten. Die Versuche werden fort- gesetzt. V. Zu der Frage 5 der Tages - Ordnung war von Herrn E. Boese hierselbst eine Rasenscheermaschine „New - Excelsior“ ausgestellt, und wurde von mehreren Seiten auf die Vorzüge dieses Systems, die besonders in der schnellen Umdrehung der Messer bestehen, hingewiesen. Im Anschluss hieran hob Herr Stadtgarten- Director Meyer einerseits noch hervor, welche Ersparniss die An- wendung der Grasmähemaschine in den städtischen Parkanlagen aus- übe, andererseits, welchen Werth die städtische Parkdeputation vom gesundheitlichen Standpunkte auf Schaffung recht vieler Rasen- flächen lege und wie günstig der stets kurz gehaltene Rasen und dessen Befeuchtung auf die Atmosphäre wirke. VI, Das Regulativ für die Bewirthschaftung des Versuchsfeldes wurde nach eingehender Discussion in der vorgelegten Fassung ge- nehmist. VII. Dem ausgestellten Leucopogon Cuninghami aus dem Ra- ven&’schen Garten (Obergärtner König) wurde der Monatspreis, den Helleborus des Universitätsgärtners Barleben eine ehrenvolle Erwähnung zugesprochen. VIIM. Als wirkliche Mitglieder wurden reger. 1. Herr Rentier Naumann, Berlin. 2. Herr Amtmann Muhr auf Hellersdorf bei Berlin. 3. Herr Verlagsbuchhändler Parey, Berlin. 4. Herr Redaeteur Noack, Berlin. —- 147 — 572. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: Vorsitzender, Wirkl. Geh. Rath Sulzer, Excell. Erster Stellvertreter, Dr. C. Bolle. Zweiter Stellvertreter, Garten-Inspektor Gaerdt. Schatzmeister, Rentier Sonntag, In Vertretung des General-Seeretairs: Dr. Wittmack. Verhandelt Berlin, den 24. Februar 1875. I Das ausgelegte Protokol der Sitzung vom 27. Januar c. wird ohne weitere Bemerkungen genehmigt. IL. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: ‘ (Siehe Monatsschrift S. 97.) II. Auf besondere Einladung des Vorstandes hielt Herr Dr. Lender einen längeren, mit Experimenten begleiteten und mit grösstem Interesse aufgenommenen Vortrag über Ozon. Derselbe wird in der Monatsschrift ausführlich mitgetheilt werden. (S. 151.) IV. Zu der Frage 2 der Tages-Ordnung: „Welche Vorschläge für die Gartenarbeiten des Frühjahrs hinsiehtlich ihrer einzelnen Gattungen, Reihenfolge und Mo- dalitäten sind aus der Beschaffenheit des diesjährigen Win- ters herzuleiten?* bemerkte Herr Dr. Bolle, dass der jetzige Moment sehr ungünstig “sei, bestimmte Vorschläge zu machen. Er wolle nur darauf hin- weisen, dass der praktische Gärtner im Hinblick auf die Dauer der kalten Witterung herausfinden werde, welche Arbeiten zunächst in Angriff zu nehmen seien. Ihm stimmte Herr Boese bei, der als . wichtigste Folge hervorhob, dass die Arbeiten sich im Frühjahr sehr zusammendrängen werden. Herr Inspector Bouch& sprach hierauf -über das Abraupen der Bäume, welches bei der jetzigen Witterung recht gut ausführbar sei und leider in unseren Anlagen und Alleen oft viel zu spät geschehe. Allem Anscheine nach werde der grosse Schwammspinner, Bombyx dispar, im nächsten Jahre stark auftretem das Abkehren und Verbrennen der Eipolster, die bekannt- lieh wie Feuerschwamm aussehen, sei daher dringend geboten. ; 10* rom - -—- 148 — Ebenso sei es die höchste Zeit, die grossen Raupennester der Bombyx chryshorroea abzunehmen, da die Raupen derselben schon wieder aus dem Nest kriechen, wenn sich eben die Knospen regen. — In Ermangelung anderer Beschäftigung empfiehlt Herr Bouche&, das Rajolen jetzt vorzunehmen. — Herr Lorberg macht darauf aufmerksam, dass die ringförmig die Zweige umgebenden Eier des Ringelspinners sich diesen Winter sehr häufig finden. V, Die Frage 3 der Tages-Ordnung: „Welchen Einfluss hat die Bauthätigkeit in Berlin und die Erweiterung der Stadt auf die Gärtnerei Berlins gehabt und was ergiebt sich daraus für Erhaltung des Gartenbaues in Berlin, seine Zwecke und Eigenthümlichkeiten nach den massgebenden Lokalverhältnissen ?“ besprach Herr Stadtgarten-Director Meyer und führte aus, dass die Bauthätigkeit nur ungünstig auf den Gartenbau Berlins gewirkt habe. Ein grosser Theil der Garten - Etablissements sei der Bau- spekulation zum Opfer gefallen, wie dies besonders der Stadttheil des Köpnickerfeldes beweise.. Ein Ersatz sei nur ausserhalb der Peripherie der Stadt durch viele kleinere Gärtnereien gewährt und dies habe wieder Veranlassung gegeben, dass innerhalb der Stadt .vie!e Blumenläden etablirt seien. Nur die Landschaftsgärtnerei und mit ihr die Baumschulen seien erweitert worden. ‘Die Blumenlieb- haberei habe auch nieht mit der Bauthätigkeit gleichen Schritt ge- halten, wenngleich man nicht sagen dürfe, dass die Liebe zu den Blumen abgenommen habe. Zu beklagen sei es, dass in den meisten der neu angelegten Strassen wegen des theueren Grund und Bodens keine Vorgärten angelegt seien, die doch durch den Pflanzenwuchs viel zur Gesundheit beitrügen. Die Gärtner Berlins dürfen aber dennoch ruhig in die Zukunft schauen. Der Wohlstand Berlins ist noch zu neu; wenn derselbe sich erst mehr in den Familien befestigt haben wird, so wird auch die Gartenliebhaberei auf eine so hohe Stufe kommen wie in Ham- burg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Leipzig ete. Vom Herrn In- spector Bouch& wurde noch bemerkt, dass durch die Bauthätigkeit die Förderung der Pflanzenkultur u. a. auch insofern beeinträchtigt sei, als der Zutritt der frischen Luft gehindert werde und wegen der grösseren bebauten Fläche auch die atmosphärischen Nieder- — 149 — schläge immer geringer würden. Die bedeutendste Ursache der Ab- nahme des Grundwasserstandes sei der Schifffahrtskanal; der mitt- lere Wasserstand im Winter habe z. B. im botanischen Garten gegen früher um 66 cm. abgenommen. Jeder Baum wurzele mit dem mittleren Wasserstande und sei es daher natürlich, dass bei dem tiefer tretenden Grundwasser die Saugwurzeln der älteren Bäume absterben und die Bäume zopfkrank würden. Der Wassermangel werde übrigens bei vollständiger Durchführung der Kanalisation noch mehr zu Tage treten. — Herr Perring glaubt, dass durch die Bau- thätigkeit auch die Gärtnerei nach mancher Seite hin gefördert sei, so namentlich die Landschaftsgärtnerei und die Baumschulen; es seien grosse Quantitäten Bäume eingeführt, wie dies in den neu angelegten Stadttheilen sichtlich hervortrete. Auch die Handels- gärtnerei sei in Aufschwung gekommen, wie dies die vielen neu entstandenen Blumenläden, namentlich in der Potsdamerstrasse, be- weisen. Ein grosser Fehler ist nach ihm, dass die Handeslgärtner Berlins meist mit zu geringem Kapital arbeiten, und deshalb hat vielleicht der Export abgenommen. -- Herr Lorberg bemerkt, dass leider durch die vielen Gründungen ganz unfertige Zustände ge- schaffen sind. Wir finden zwar endlose Alleen in den Villen- Colonien, aber dieselben werden nicht gepflegt und die Bäume gehen zu Grunde. In der Stadt schadet den Bäumen die Zugluft sehr. — Herr Brebeck weist darauf hin, dass durch die Blumen- läden ein bedeutender Luxus zu Tage gefördert sei und die Bon- quets mit ausserordentlich hohen Preisen bezahlt würden. — Herr Boese glaubt jedoch, dass gerade durch die entstandenen Blumen- läden die Gartenkunst selbst geschädigt sei, indem namentlich wegen der französischen Bouquets sich die Kultur nur auf die einfachsten Formen und Varietäten beschränke und dadurch der Geschmack an wirklich edien Formen und die Ausbildung der Gärtner beeint:äch- tigt werde. — Herr Bouch& macht, dies bestätigend, larauf auf- merksam, dass auch bei der jetzt in der Gärtnerei eingeführten Thei- lang der Arbeit die jungen Gärtner in den einzelnen Etablissements _ nicht allseitig ausgebildet werden; Herr Gladt sieht aber in den Massenkulturen das einzige Mittel für den Handelsgärtner, ein Ge- winn bringendes Geschäft zu machen. — Man beachlage schliesslich , — 1909 — die vorliegende Frage dem Ausschuss für bildende erg zur Prüfung und Berichterstattung zu überweisen. VI Die’Frage 4 der Tages-Ordnung: „Wäre es nicht vortheilhafter, die von der Strasse zu ent- fernenden Schnee- und Eismassen anstatt nach den Ablade- stellen vor den Thoren nach dem Thiergarten und anderen öffentlichen Parkanlagen zu schaften, um den Baumpflanzun- gen die ihnen in den letzten trockenen Sommern mangelnde Feuchtigkeit zu ersetzen, event. die TERER FREE zu ver- mindern ?* wurd durch Herrn Stadtgarten - Director Meyer mit Rücksicht darauf, dass bei der geringen Umsicht unserer Gespannführer den öffentlichen Anlagen ein bedeutender Nachtheil erwachsen würde, verneint, obgleich der Gedanke selbst nicht von der Hand zu weisen sei. VH. Der Ausschuss für Revision der Kasse und Aufstellung eines Etats hatte angezeigt, dass die Prüfung der ihm vorgelegten Rechnung pro 1873 beendet und. die gezogenen Monita durch Rück- sprache mit dem Schatzmeister erledigt seien. Er beantragte, der Aufstellung der Rechnung für das verflossene Jahr 1874 den Etat pro 1873 zu Grunde zu legen und dem Schatzmeister Sonntag über die pro 1873 gelegte Rechnung Decharge zu ertheilen. Die Ver- sammlung genehmigte diese Anträge. VII. Der Direetor des Vereins zeigte an, dass nunmehr der Vorstand in Gemeinschaft mit dem hierzu besonders ernannten Aus- - schuss, unter Hinzuziehung des Herrn Garten - Inspectors Bouche, einen Plan für die Bewirthschaftung des Versuchsgartens ver- einbart habe. Auf seinen Vorschlag wird beschlossen, dass dieser Plan im Lesezimmer des Vereins zur Kenntnissnahme ausliegen soll, dass etwaige Abänderungs - Vorschläge jedoch bis zur Sitzung im März, in welcher die definitive Beschlussfassung über den Gegen. stand erfolgt, schriftlich einzureichen seien. IX. Herr Kunst- und Handelsgärtner Wendt hatte eine neue Veilchenform, Lee’s Victoria Regina, ausgestellt, die sich durch sehr grosse Blumen, lange Stiele, grossen Wohlgeruch und voll- kommene Härte auszeichnen soll. X. Herr Dr. Wittmack zeigt an, dass Herr General-Seeretair — 151 — Rümpler in Erfurt die Absicht habe, im Jahrgange 1876 des Gar- tenkalenders eine möglichst umfassende Statistik des deutschen Ge- müsebaues zu geben und sich dazu Material erbitte. Es wird in Folge dessen der Ausschuss für Obst, Gemüse und Nutzpflanzen er- sucht, nach Kräften Herrn Rümpler zu unterstützen. XI. Zu wirklichen Mitgliedern wurden proklamirt: (S. Monatsschrift S, 98.) (gez.)' Sulzer. (gez.) Wittmack. Das Ozon. Vortrag des Herrn Dr. Lender*) am 24. Februar 1875. Unsere Atmosphäre besteht bekanntlich aus einem Gemenge von Sauerstoff und Stickstoff, und zwar dem Gewicht nach im Verhältniss von 23 pCt. Sauerstoff und 77 pCt. Stickstoff, dem Volumen nach von 21 pCt. Sauerstoft und 79 pCt. Stickstoff. Derjenige Körper, der für das Pflanzen- und Thierleben wesentlich in Betracht kommt, ist der Sauerstofl, und kann man das Stickstoffgas gewissermassen nur als ein Verdünnungsmittel betrachten, da der reine Sauerstoff, wenigstens in Bezug auf den Menschen, zu stark wirken würde. Ohne Sauerstoff findet bekanntlich keine Verbrennung, keine Licht- entwicklung, kein Athmen statt. Das Athmen der Thiere und Pflanzen ist auch ein Verbrenaungsprozess, d. h. aus Sauerstoftaufnähme und Kohlensäureabgabe bestehend. Wir finden selbst bei manchen Thieren eine Lichtentwieklung damit verknüpft. So ist z. B. das Leuchten mancher niederen Infusorien (das Meeresleuchten), gleich- wie ihre Blasencontraction und die Wimperbewegung nothwendig an die Sauerstoffaufnahme gebunden. In den Memoiren der Berliner Academie von 1779 schlägt Achard, der Berliner Chemiker (welcher Sauerstoff du:ch Erhitzen von Salpeter in irdenen Gefässen darstellte), bereits vor, die Luft schlecht ventilirter Zimmer durch Sauerstoff zu verbessern. Als andererseits Croce Spinelli und Sivel am 22. März 1874 von Paris aus eine Luftschifffahrt unternahmen, bedienten sie sich des Sauerstofis als jenes concentrirten Athemmittels, dessen Bergsteiger *) Der Redner hielt diesen Vortrag auf besonderes Ersuchen des Vorstan- des und begleitete ihn mit Experimenten, —- 12 — und Luftschiffer in den höchsten Schichten des Luftmeeres bedürfen. Des reinen Sauerstoffes bedurften Sp. und S. nicht, in Höhen über 6000 m. genügten schon Gemenge von 45 und 75 pCt. Sauerstoff und 55 und 25 pCt. Stickstoff, um die gefährlichen Symptome der durch Verdünnung an Sauerstoff zu armen Atmosphäre abzuwenden und physikalische Beobachtungen mit Behaglichkeit anstellen zu können. So wie wir den Kohlenstoff in verschiedener Gestalt auftreten sehen: als Kohle, als Graphit, als Diamant, so erscheint auch der Sauerstoff in verschiedenen Formen: 1) als gewöhnlicher und 2) als Ozonsauerstoff. Der letztere unterscheidet sich dadurch, dass er 1) 1% Mal so schwer ist, als der gewöhnliche Sauerstoff, 2) einen eigenthüm- lichen, dem geübten Chemiker leicht erkennbaren Geruch, und 3) weit stärkere chemische Kräfte besitzt. Der Geruch war es, der 1840 den Professor Schönbein in Basel bei der Zersetzung des Wassers auf elektrolytischem Wege zur Entdeckung des Körpers führte, dem er dann wegen dieses Geruches den Namen „Ozon“ gab (o&em, d.h. riechen). Das Molecül des Ozons (03) ist, nach den bestätigenden exacten Messungen von Sir Benjamin Brodie, um die Hälfte grösser, als das des gewöhnlichen Sauerstoffs (02), das Moleculargewicht des Ozons mithin 48, verglichen mit dem des Sauerstoffs gleich 32. Das Volumengewicht des Ozons ist hoch (24), höher als das der Kohlen- säure (22); das des Sauerstoffs ist 16. Die ausserordentlich starken chemischen Kräfte des Ozons äussern sich in verschiedener Weise: das Ozon bleicht die Leinwand, oxydirt die Metalle, zersetzt das Kohlenoxydgas, desinfieirt die Luft von Mias- men und Kontagien, entzündet explodirende Körper und wirkt auf den Menschen in gehöriger Verdünnung ganz besonders belebend, apregend, stärkend (tonisirend). Die kolossale Vietoria-Statue un- serer Siegessäule, sowie die am Denkmal befindlichen Kanonen, sind mit echter Blattgold - Vergoldung versehen, sie haben ihren Glanz bewahrt, weil Gold und Platin die wenigen Metalle sind, welche vom Ozonsauerstoff nieht oxydirt werden; wären sie mit starkem Blatt- silber überzogen, so wären sie längst durch eine Schicht schwarzen Silbersuperoxyds geschwärzt, vor Allem die Statue, weil der Gehalt der Luft an Ozonsauerstof bis zu einer gewissen Grenze mit der Höhe zunimmt. Die Reliefs, welche die Seitenwände des Unterbaues der Siegessäule schmücken, sind aus Bronce, einer oxydablen Metall- mischung, sie müssen daher um so rascher ihren Glanz und ihre ursprüngliche Farbe einbüssen, um so oxydabler die als Gussmaterial benutzte Bronce ist und je mehr Özonsauerstoff direct durch den Wind, indirect durch die dem Regen nachfolgende Verdunstung mit einem Relief in Contact kommt; in der ap ist das Relief der Süd- seite bereits einmal mittels trirterS felsäure gereinigt worden. Das Ozon kommt nur in ganz geringen Mengen in der freien Atmosphäre vor, oft nur in einem Millionstel Theil, höchstens viel- leicht in einem Fünfzigtausendstel Theil. Dies ist theilweise da- durch bedingt, dass es nach dem Entstehen durch seine Verbindung mit anderen Körpern wieder zu Grunde geht. Der gewöhnliche Sauerstoff wird zu Ozon “erdiehtet: 1) durch Verdunstung, zumal der stets salzhaltigen Flüssigkeit des Meeres und des Erdbodens, 2) durch Electriecität, z. B. beim Gewitter, wenn- gleich hier in viel geringerem Masse, als man früher annahm, da die dunkle Entladung und der Blitz auch Untersalpetersäure erzeugen, 3) in Folge von Verbrennungsprocessen (Spiritus, Wasserstofigas u. s w.). Als eine der Hauptquellen des atmosphärischen Ozons muss man jedenfalls die Verdunstung des Meerwassers ansehen, welches 3 der Erdoberfläche einnimmt, und da das Ozon ein verhältni-smässig recht solider Körper ist, so ist es sehr gut möglich, dass das Ozon, wel- ches vom atlantischen Ocean kommt, bis zu uns dringt. Man kann sich sonst nicht vorstellen, weshalb die Westwinde so ausserordent- lich reich, die Ostwinde dagegen so arm daran sind. Letztere strei- chen nur über grosse Länderflächen hin, in denen viele verbrennbare Körper durch die Processe der Vermoderung, Fäulniss, Verwesung entstehen, mit denen sich das Ozon verbindet und so zu Grunde geht. Deutlich spürt man den Ozongeruch am Meeresstrande (nicht mit dem von Tang und sonstigen Algen zu verwechseln), sowie an Gradirwerken, an Wasserfällen, wie am Giessbach bei Interlaken, bei Schafthausen, am Staubbach unweit der Jungfrau etc. Auch der eigenthümliche Geruch bleichender Wäsche rührt vom Ozon her*). *) Eine Hausfrau machte uns auf den so ganz aud:ren „‚kräftigeren“‘ Geruch aufmerksam, den die im Freien gebleichte Wäsche vor der im Hause behandelten ‘ — 154 — Die bis jetzt gebräuchliche Bleiche des Elfenbeins beruht auf Ozon - Erzeugung durch Verdunstung ätherischer Oele In der Meyer’schen Stockfabrik zu Hamburg wird seit 1850 das Elfen- bein wochenlang unter Photogen getaucht und sodann starkem Son- nenlichte und der Luft ausgesetzt. Um den Ozongehalt der Luft zu messen, bedient man sich der Ozonometer. Es gehört hierzu eine Farben-Skala mit 14 Stufen, vom reinen Weiss durch Roth und Lila bis zum tief Violetten und Schwarzblauen hin, und eine Anzahl Streifen aus schwedischem Fliesspapier, die mit Jodkalium-Stärkekleister getränkt und hierauf getrocknet sind. Einen solchen Streifen hängt man an einem vor Sonne und Regen geschützten Ort auf (nach Uebereinkunft immer 8 Stunden lang oder länger, wenn wenig Ozon in der Luft ist), taucht nachher denselben in Wasser und sieht nun an der ein- tretenden Bläuung des Papiers die Stärke des Ozongehalts. — Das Ozon der Luft oxydirt nämlich das Kalium zu Kaliumoxyd, das Jod wird frei und färbt die Stärke des Papiers blau. Einen quantita- tiven Ozonmesser haben wir noch nicht, geh Arbeit wird den- selben schon finden. Dass durch Verdunstung Ozon entsteht, hat Pettenkofer durch einen auch im Zimmer auszuführenden Versuch be- stätigt. Man befeuchte einen Streifen des erwähnten Jodkalium- papiers mit Aether, lasse diesen verdunsten, befeuchte auf's Neue, lasse wieder trocken werden und wiederhole dies Verfahren 4 — 5 Mal, so bildet sich durch die rasche Verdunstung des Aethers so viel Ozon, dass das Papier sich bräunt und in ARE: Eohanchi tief violett oder schwarzbraun wird. Während früher die grössten Kenner des Ozons (Schönbein, Böttcher, Andrew etc.) annahmen, dass das Ozon nicht vom Wasser aufgenommen werde, ist jetzt erwiesen, dass dem Gefrier- punkt nahes destillirtes Wa-ser sehr viel, # seines Volumens, Ozon aufnehmen kann; die Untersuchungen durch Professor Carius in Marburg haben das bewiesen. Früher glaubte Mancher, das Ozon- wasser sei nur verdünntes Chlorwasser, allein während Chlorwasser hat. Die Verdunstung nach Besprengung geht im Freien rascher vor sich, also auch die Ozonbildung. Die künstliche Bleichung durch Chlor entspricht nicht der Natur; wir müssen künstliche Ozonbleichen einführen. Die Redaction. — 15 — mit Silber einen weissen Körper (Chlorsilber) bildet, oxydirt das Ozonwasser Blattsilber zu schwarzem Silbersuperoxyd. Die Löslichkeit des Ozons in Wasser gestattet es, die wich- tigste Bedingurg des Lebens, den stärkenden Sauerstoff, in einer leieht anwendbaren Form zu Heilzwecken zu benutzen, und ein Trinkwasser herzustellen, welches Sauerstoffwirkungen hat; das Ozon- wasser macht Chinin bei Sumpffieber entbehrlich und wird noch in zahlreichen anderen Fällen von grosser Bedeutung werden. — Es darf jedoch dies Wasser nicht zu lange und nicht warm aufbewahrt werden, denn allmählig, in der Wärme rascher, verwandelt sich das vom Wasser absorbirte Ozon wieder in gewöhnlichen Sauerstoff. Folgendes ist bei der praktischen Verwendung zu erwägen: reines Ozon ist völlig unbekannt, dasselbe würde die gewaltigsten verbrennenden Kräfte haben. — In der Fabrik sieht man z. B. bei zu starker Entwickelung des Ozons einige Fuss von seiner Bildungs- stätte entfernte grössere Gummipfropfen heil aufflammen Ein Theil Ozon verleiht 500,000 Theilen Luft seinen eigenthümlichen Geruch. Sauerstoff mit "sw Ozon soll kleineren Thieren bereits nachtheilig sein; in jedem Falle wirkt ein Sauerstoff, welcher 8 pCt. Ozon und darüber enthält, zerstörend auf Blut und Gewebe. — Während nun destillirtes Wasser, unter einem Druck von 11 Atmosphären mit Sauerstoff gesättigt, auf 1 Liter Wasser 1% Liter Sauerstoff enthält und unser Sauerstoffwasser ist, darf Wasser, um dem Menschen zu- träglich zu sein, nur Yıooobis Y/ıoo Gewichtsprocent, etwa % bis 5 Volu- menprocent Ozongas enthalten. Das schwächere Wasser wird vom medicinisch -aetiologischen Vereine als prophylactisches Trinkwasser vertreten, das stärkere wurde bereits 1872 bei dem Ministerium für Medieinal-Angelegenheiten wegen seiner desinfieirenden und toni- sirenden Kräfte, zumal wegen seiner Wirkungen bei Diphtheritis, Typhus, akutem Gelenk-Rheumatismus, chronischen Herzfehlern, von der Gesellschaft für Heilkunde behufs Aufnahme in den Arznei- schatz vertreten. Wenn geprüft werden sollte, ob keimende Samen, welche erst nur Wasser, in einem späteren Stadium auch Sauerstoff aufnehmen und erheblich Kohlensäure ausscheiden, durch Ozonwasser rascher sich entfalten, SO wird zu berücksichtigen sein, dass stärk- stes Ozonwasser die Cellulose zu Kohlensäure und Wasser verbrennt, ee dass daher nur mit schwächeren Lösungen von Ozon in Wasser zu experimentiren ist. Will man die Zimmerluft mit Ozongas versehen, so übergiesse man ein Gemenge von Mangan-Superoxyd, übermangansaurem Kali und Oxalsäure mit Wasser. — Die Funken einer Elektrisirmaschine, das Verbrennen von Spiritus, Wasserstofigas ete. sind nicht anwend- „bar, weil dabei nur wenig Ozon, dagegen (durch Oxydation des atmosphärischen Stickstoffs) viel Untersalpetersäure gebildet wird, welche wohl den Pflanzen, nicht aber den Menschen zugeführt wer- den darf.”) | Von hoher Bedeutung ist das Ozon für die Pflanzen- vegetation, wenn auch, so weit jetzt Untersuchungen vorliegen, nur indirekt. Man war Anfangs der Ansicht, dass das Ozon fähig sei, den Stickstoff der Atmosphäre direkt zu Untersalpetersäure und weiter zu Salpetersäure zu oxydiren; dem ist jedoch nicht so. Da- gegen vermag das Ozon das überall, wo Verwesung eintritt, sich bil- dende Ammoniak, das man besonders in Pferdeställen, noch mehr in den Raubthierhäusern der zoologischen Gärten riecht, in Unter- salpetersäure und Salpetersäure zu oxydiren. Die salpetersauren Salze, namentlich salpetersaures Ammoniak, bilden aber bekanntlich, so viel bis jetzt erforscht, die wichtigste Quelle für die Stickstofi- nahrung der Pflanzen, sie sind die nätürlichen Guanolager, aus denen sie ihre stickstofihaltigen Bestandtheile, Kleber, Eiweiss etc., auf- bauen; ist doch der Kern jeder Pflanzenzelle stickstoffhaltig. Ferner lässt sich schon jetzt sagen, dass die Athmung der Pflanzen, ihre Befreiung von Abfallstoffen in einer ozonreichen Atmosphäre in- tensiver vor sich gehen muss. Die Athmung «der Pflanzen, d. h. ihre Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureabgabe, ist ein Vorgang, der ununterbrochen Tag und Nacht vor sich geht, wenn er auch im Lichte zurücktritt gegen den Assimilations- oder Reductionsprocess, * Zur Erzeugung von Ozorgas behufs Einadhmang bedient sich Dr. Len- der daher nicht der Electrisirung der atmospärischen Luft, sondern, abgesehen von dem chemisch hergestellten, vom Wasser absorbirten Ozongase, der Bleutri- sirung reinen Sauerstoffgases. Dasselbe wird mittels eines Rühmk orff’schen Apparates und der v. Babo’schen Röbre partiell in Ozongas verwandelt, und soll dies Verfahren dem Vereine in nächster Zeit im Inhalatorium der Gebrüder Lenz (früher Kroll & Gärtner), Dorotheenstrasse 78. u. 79., demonstrirt werden. D. Red. Si durch welchen die vom Blatte absorbirte Kohlensäure mittels des Chlorophylis derart zersetzt wird, dass Sauerstoff ausgeschieden und ein verbrennliches Kohlenhydrat (Zellstoff, Zucker oder Stärke) gebildet und zurückbehalten wird. — Professor Moritz Müller in Minden hat bewiesen, dass beide Processe, Athımung und Assimila- tion, in wenig starkem Lichte sich aufheben können, d. h. die ein Blatt umgebenden Gase im Gleichgewichte bleiben. Das Ozon ist im Haushalt der Natur von noch weiterer Bedeutung. Es ist das grosse desinfiecirende Agens. Der be- kannte Meteorologe Professor Prestel in Emden, der seit 40 Jahren die Witterungsverhältnisse beobachtet”), sagt seinen Ostfriesen je nach dem Özongehalt der Luft der vorhergehenden Monate voraus, ob das in den Marschen endemische Sumpffieber (Malaria, Wechselfieber mit Milzanschwellung) viele oder wenige Opfer fordern wird. Prestel bestätigt dadurch einen alten Spruch des Hippokrates, dass man die vorangehenden Tage und Monate erwägen müsse, um einen Schluss auf den Verlauf epidemischer und endemischer Krankheiten zu ziehen. Auch bei dem grossen reinigenden: Natur - Element, dem Ge- witter, bildet sich, wie erwähnt, durch die elektrische Entladung ausser Untersalpetersäure auch Ozongas. Die bezüglichen Messungen müssen aber nicht in der Ebene, sondern in der’ Höhe, ‚wo die Blitze entstehen, vorgenommen werden. Bei einer im Jahre 1871 ange- stellten Messung dieser Art wurden die Papiere auf einem Höhen- zuge von.der Länge einer Meile auf allen Beobachtungspunkten nach Eintauchen in Wasser nahezu schwarz. Aus dieser Ozonbildung erklärt sich denn auch die reinigende _ Kraft des Gewitters, und wir begreifen es, dass die Pest von Florenz (1630) nach einem Gewitter fast ganz aufhörte. Auch bei der Cholera hat man ähnliche Fälle bemerkt, so wurde sie 1870 im September zu Kö- nigsberg bei einem starken Ozongehalt der Luft bedeutend schwächer. Würde Ozon in der freien Natur nicht massenhaft gebildet, so würde dureh Ueberwucherung der kleinsten Organismen jedes grössere Thier- und Pflanzenleben unmöglich werden. *) Eine Wandkarte, die periodischen Veränderungen der Temperatur, des Barometerstandes, der atmospärischen Niederschläge etc. im nordwestlichen Diutschland auf Grund 40jähriger Beobachtungen in Emden graphisch dar- stellend, ist dem landw. Museum in Berlin ganz kürzlich von Herrn Professor Prestel durch das k. landw. Ministerium zum Geschenk gemacht. .D. Red. — 158 — Der Ozonsauerstoff geht, wie schon gesagt, in demselben Masse zu Grunde, als er eine unreine Luft vorfindet, und in dieser That- sache ist der Grund zu suchen, weshalb er, trotzdem er stetig und in Massen produeirt wird, in seiner Bedeutung unterschätzt worden ist, weshalb er nur in Wohnungen von glücklichster Lage, selten im Innern der Städte und selbst in der Berg-, See- und Wüstenluft nur in so geringer Menge vorhanden ist, dass er weder im Regenwasser nachgewiesen, noch (bis jetzt) nach Volumen und Gewicht gemessen, sondern nur, wie erwähnt, durch den Geruch wahrgenommen, durch Jodkaliumpapier in seiner Intensität bestimmt oder durch seine raschen Wirkungen auf das Nervensystem, zumal auf Appetit und Schlaf, vermuthet werden kann. — Der freien Luftströmung mehr oder weniger unzugängliche Localitäten mit ihren schwächenden, hie und da Seuchen verursachenden Stoffen müssen daher den Winden geöffnet werden, durch welche sie einestheils ausgefegt, also mecha- nisch gereinigt, anderntheils ausgebrannt, also chemisch gerei- nigt werden. „Die Luft in Madrid“, sagt ein spanisches Sprüch- wort, „tödtet wohl einen Menschen, bläst aber kein Licht aus!“ Sie ist nämlich sehr windstill und daher arm an Ozon. Die Auswandererschiffe werden auf dem Wege nach Australien in der Region der Windstillen (Calmen) zu einem Leichenacker, wie Maury sagt. Die enorm verbrennenden Kräfte des Ozons treten öfter auch noch in anderer Weise zu Tage; sie sind wahrscheinlich häufig die Ursache, weshalb leicht explodirende Stoffe, wie Sprengpulver, Kali-Pikrat, Schiessbaumwolle ete., scheinbar ohne äusseren Grund sich entzünden. So explodirte die Fabrik Fontaine in Paris, welche das Sprengpulver für Marinegeschosse, das Kali-Pikrat, fabri- eirt, trotzdem nirgend eine Erschütterung oder dergl. stattgefunden. Es stellte sich aber heraus, dass an dem Tage der Explosion eine ganz ausserordentlich grosse Menge von Ozon in der Luft gewesen war, und Houzeau, Professor in Rouen, erklärte in der französischen Aka- demie der Wissenschaften, dass dies Ozongas vollständig ausreichend gewesen sei, um die Explosion zu veranlassen. Zur Begründung brachte er Kali-Pikrat durch einfaches’ Hinüberleiten von Ozon zum Explodiren. Das Phänomen der Irrlichter beruht höchstwahrscheinlich auch a 2 auf Verbrennung der den Sümpfen entsteigenden Gase (Kohlen- wasserstofft und Phosphorwasserstoff) durch Ozonsauerstofl. Die Frage, ob der Sauerstoff, den die Pflanzen bei der Assimi- lation unter dem Einfluss des Lichts abgeben,’ Ozonsauerstoff sei, ist vorläufig verneint worden; wenn von der Kohlensäure der Kohlen- stoff abgespalten wird, so bleiben 2 Atome Sauerstoff. Das Sauer- stoffmoleeül besteht aber nach der jetzigen Annahme aus zwei Atomen, das Ozonmolecül dagegen aus 3 Atomen Sauerstoff. Der Irrthum, dass die Pflanzen Ozon produeiren, entstand da- dureh, dass bei ihrer starken Verdunstung Ozon erzeugt wird. — Es ist übrigens bekanntlich jetzt nachgewiesen und auch schon oben darauf hingedeutet, dass die Pflanzen ebenso athmen, wie Menschen und Thiere, dass auch sie Sauerstoff einnehmen und Kohlensäure abgeben, und dass ihre grosse Ausscheidung von Sauerstoff am Tage, die in der That viel grösser ist, als die gleichzeitig ausgeathmete Menge Kohlensäure, nicht durch den Athmungs-, sondern durch den Assimilations-, den Aneignungs- oder Ernährungsprocess bedingt ist. Die Pflanzen zerlegen bei der Assimilation (welche nur unter dem Einfluss des Lichtes durch das Blattgrün stattfindet) die Kohlen- säure der Luft, die theils durch ihr eigenes, vornehmlich aber durch das Athmen der Menschen und Thiere erzeugt ist, in Kohlenstoff, aus dem sie ihre Zellwände aufbauen, und in Sauerstoff, den sie wieder an die Luft abgeben. — Wenn demnach für die Athmung der Pflan- ren der Sauerstoff eben so nothwendig ist, wie für Menschen und Thiere, so lässt sich auch denken, dass das Besprengen ihnen nicht bloss Feuchtigkeit und Kühlung gewährt, sondern dass sie auch dann den durch die Verdunstung gebildeten energischer oxydirenden Özonsauerstoff miteinathmen. — Aus demselben Grunde erklärt sich auch die wohlthätige Einwirkung des Besprengens unserer Strassen auf den Menschen, der günstige Einfluss des Regens etc. Seitdem auch Pettenkofer die hygienische Bedeutung des Re- gens und der Bodenbefeuchtung hauptsächlich in der durch den oben angeführten Aetherversuch von ihm bestätigten Ozonbildung durch Verdunstung findet, werden die meteorologischen Stationen Deutsch- lands, um Entstehen und Vergehen der Seuchen mehr aufzuklären, dem Beispiele Oesterreich - Ungarns wohl bald folgen und die des- infieirende, oxylirende, chemische Kraft der atmosphärischen Strö- „-. 160 — mungen, d. h. den Ozonsauerstoff, den Waisenknaben der Meteoro- logie, wie ein Astronom sich ausdrückt, zu messen anfangen. — Dem Beispiele Berlins werden bald andere Städte folgen: München auf die Impulse des Forstraths Prof Dr. Eberm ayer zu Aschaffen- burg, welcher auch Prof. Zittels Messungen in der Iybischen Wüste veranlasst hat, Prag durch Prof. Dr. Gintl ete. Erst dann, wenn wir den Unterschied der in Stadt und Land gewonnenen Messungen täglich publieirt sehen, werden wir ein klares Bild über die ausser- ordentliche Wichtigkeit des Ozons für die Gesundheit erlangen — wir werden zur Erkenntniss der für das organische Leben entgegen- gesetzten Bedeutung der Kohlensäure geführt, welche für die Thiere der wichtigste Abfallstoff, der wichtigste Nährstoff jedoch für die Pflanzen ist, mit Ausnahme der blattgrünfreien, bleichen Gewächse (z. B. der Pilze), welche ganz, wie die Thiere, sich ernähren, d. h. aus Sauerstoff und organischen Verbindungen sich 'aufbauen; wir werden zur Erkenntniss kommen, dass wir krankhafte Störungen erst in zweiter Linie durch differente Stoffe, in erster Linie durch Veränderung der Lebensbedingungen (Nahrung, Wasser, Wärme, Sauerstoff, Ozonsauerstoff, Eleetrieität) zu beseitigen suchen müssen, dass wir Krankheiten vor Allem durch Regulirung der Lebensbedin- gungen zu verhüten suchen müssen. — Die Verhütung der Krank- heiten ist um so mehr Aufgabe, als keineswegs selten Fälle von — höchst wahrscheinlich durch rasch sich vermehrende kleinste Orga- nismen entstehende — Infectionskrankheiten, z. B. von Cholera, Pocken, Ruhr, beobachtet werden, welche so rapid zum Tode führen, dass eine Herstellung durch Arzneimittel (differente Stoffe) und ver- mehrte Zufuhr der oben aufgezählten Lebensbedingungen völlig un- möglich erscheint. Schlussbemerkung der Redaktion. Der. Herr Vortragende hat uns eine eigentliche Geschichte des Themas vorenthalten, wohl deshalb, weil er nicht -aufzählen wollte, wie viel vom Errungenen seiner Initiative und seinen Ar- beiten angehört; allein die Geschichte eines in die Praxis eingeführ- ten Gegenstandes führt erst zum vollen Verständnis desselben, und wir empfehlen deshalb unseren Lesern, in der kleinep Schrift über — 161 — „Sauerstoff und Ozon-Sauerstofl“, welche der März-Nummer unserer Monatsschrift beilag, besonders p. 25 den „Beitrag zur Geschichte der Einführung des ÖOzonsauerstoffes in die Diätetik und Arznei- kunde“ (aus der österreich. Badezeitung Nr. 19, 1874, gleichwie auch die Petition der Gesellschaft für Heilkunde (p. 11 der Broschüre) nachlesen zu wollen. Anleitung zur Weintreiberei. E. Hinrichs in Steglitz bei Berlin. | Da es keinem Zweifel unterliegt, dass der Weinstock einen sehr wesentlichen Theil zu seiner Entwiekelung vermöge seiner Wurzeln dem Boden entnehmen muss, und, wie die Erfahrung bestätigt hat, die meisten Krankheiten desselben aus einer fehler- oder mangel- haften Beschaflenheit des Bodens entspringen: so hat man ganz be- sonders bei Anlage einer Weintreiberei, die 30—40 Jahre hindurch ertragsfähig bleiben soll, sein Augenmerk auf die Wahl und Zu- bereitung der zu verwendenden Erdmasse zu richten, zu- gleich aber auch, um diese. in einer stets productiven, den Wurzeln des Weinstocks zusagenden Beschaffenheit zu erhalten, auf eine ge- hörige Entwässerung (Drainage). Nur zu häufig sieht man leider diese Grundlagen ganz ausser Acht gelassen, weil Mancher entweder gar nicht daran denkt, wie nothwendig es ist, die ganze, für die Wurzeln des Weinstocks bestimmte Erdmasse neu herzustellen, oder wenigstens weit entfernt ist, diese Mühe für so erfolgreich zu halten, wie sie wirklich ist. Der Weinstock gedeiht bekanntlich am besten in recht faseri- ger, kalkhaltiger Lehmerde, welche man von einer nicht zu niedrig liegenden Wiese oder von einer Vieh-, noch besser Schaf- weide, 7—8 cm. dick, stechen lässt. In Ermangelung dessen kann auch ein mehrere Jahre liegender Gartenrasen dazu dienen, doch hüte man sich, die Erde einer Stelle zu entnehmen, wo Baumwurzeln vorkom- men, oder wohl gar Bäume ausgerottet worden sind. Solche Erde ist nieht nur aller nahrhaften Substanzen beraubt, scendern es ist auch erwiesen, dass solche im Vermodern begriffenen Wurzeln nur zu leicht die Entwickelung von Schwämmen und Pilzen begünstigen, : 11 ee wodurch die Erde für die Wurzeln des Weinstocks unt»uglich werden kann. Aus diesem Grunde ist auch alle Holzerde fern zu halten, es sei denn, dass solche den Vermoderungsprozess gänzlich über- standen hat. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass auch an der Stelle, wo man die Weintreiberei anlegen will, oder in deren Nähe, keine Bäume oder stark wurzelnde Gehölze stehen dürfen, in- dem die Wurzeln derselben, welche Vorkehrungen man auch dagegen treffen möge, doch bald in das neu eingerichtete Beet m... und die besten Nährkräfte aussaugen würden. Wenn man also, am besten im Spätsommer oder Herbst, die beschriebene Erde in genügender Quantität stechen lässt, thut man gut, die Stücke umgekehrt, d. i. mit der Grasseite nach unten, so lange liegen zu lassen, bis die eintretenden Nachtfröste alle darin befindlichen Würmer und Larven theils zerstört, theils in die Tiefe getrieben haben. Dann lasse man die Erde in Haufen bringen, wo- bei es sich empfiehlt, dieselbe sogleich in die Nähe des anzulegenden Beetes zu schaffen, und jedesmal so viel ausgegrabene Erde an Stelle der abgestochenen zurückzunehmen. Diese Haufen lasse man so lange liegen, bis das Gras abgestorben und die ganze Masse trocken geworden ist, was eine Zeit von ein paar Monaten in Anspruch nehmen wird. Hierauf müssen dieselben von oben bis unten durch- gestochen und umgearbeitet werden, und zwar so, dass die auswen- dig befindliche Erde nach innen kommt und der neue Haufen eine rückenartige Form behält, um das Eindringen des Regens zu ver. hüten. Einige Zeit nachher, wenn vermuthlich alles Pflanzenleben in der Erde zerstört ist, mische man, vorausgesetzt, dass weder Sand noch Thon im Uebermass vorhanden, beim abermaligen Umstechen zu zehn Theilen derselben: zwei Theile gut zerkleinerter Kalk- stücke von einem Abbruche, einen Theil Holzkohlen, welche wohl am billigsten in Bäckereien zu haben sind, und endlich einen Theil frischen Pferdedungs, womöglich ohne Stroh. Auch können mit Vortheil einige Hornspäne und zerschlagene Knochen hinzugefügt werden. Man sehe darauf, dass durch mehrmaliges Um- arbeiten der ganzen Masse, was jedoch nur bei trockener Witterung und wo möglich wenn es friert geschehen sollte, alle Theile gehörig unter einander gemengt werden, bevor die Erde zur Herriehtung des Beetes verwandt wird. — 168 — Man wird bei dieser Mischung unter allen Umständen auf eine sichere und dauernde Fruchtbarkeit rechnen können. Würde man noch mehr Dünger nehmen, so brächten die gepflanzten Weinstöcke in den ersten Jahren gewiss stärkere Reben hervor. Allein die Wurzeln derselben würden auch bei jedem Uebermass von Nässe im Winter desto mehr zu leiden haben. Und zieht man in Erwägung, wie leicht man dem Wachsthum der Stöcke mittelst flüssigen Dün- gers zu Hülfe kommen kann, und dies gerade zu der Periode, wo neue Productionskraft am erforderlichsten ist, so. muss man es als Hauptsache betrachten, dass die zu verwendende Erde aus Substan- zen bestehe, die solche neu zugeführte Stoffe leicht aufzunehmen und festzuhalten im Stande sind. Sollte indessen in der Erde überwie- gend Sand vorhanden sein, so kann man etwa doppelt so viel Dung und nur halb so viel Kalkstücke hinzufügen. Ist aber bindiger Lehm oder Thon im Uebermass, so können zwei Theile gebrannten Thons mit Vortheil der Mischung beigegeben werden. Nachdem wir nun unsere Vorbereitungen zur Herrichtung des Erdbeetes so weit getroffen haben, kommen wir zum Bau des Hauses selbst. Was dessen Form und Lage betrifft, müssen wir, um frühe oder sehr frühe Trauben zu erzielen, einem einseitigen, mit der Glasseite gerade gegen Süden gekehrten Hause unbedingt den Vorzug geben. Wünscht man erst Anfang b's Mitte September die Trauben reif zu haben, um sie bis Januar oder Februar hängen zu lassen, so ist ein Haus mit Satteldach, die Glasfläche gegen Osten und Westen gekehrt, eine zweckmässigere und zugleich elegantere Form. Ein richtiges Verhältniss der Dimensionen würde etwa fol- gendes sein. Erstens für ein Haus mit Satteldach: Höhe des Giebels 4 m. 75 em., Tiefe im Lichten 5 m. 70 em., Höhe der Frontfenster 62 em.; zweitens für ein einseitiges: Höhe der Hinter- wand, von der Oberfläche des Beetes gemessen, 4 m. 75 cm., Tiefe im Liehten 4 m. 75 em., Höhe der Frontfenster, nahe der Oberfläche des Beetes, 62 cm., Länge von jedem Hause etwa 12 m. 50 cm. Ein Haus von solchen Dimensionen würde eine gute Sparrenlänge haben, gegen 6 m., so dass die Weinreben sich unbehindert aus- dehnen und auch kräftig entwickeln können, was in einem Hause mit kürzeren naeh nicht der, Fall wäre. Auch ist diese Richtung 31° — 14 — der Glasfläche (Winkel von 35 Grad) dem Gedeihen des Weinstocks am zuträglichsten. Die Grube zu einem solchen einseitigen Hause, angenommen, dass das Terrain wagerecht liegt, würde in folgender Weise aus gegraben werden müssen: Länge 15 m. 70 em., Breite 8 m.-70 em. hinten 32 em tief, nach vorn in 1 m. Tiefe ablaufend, für das Fun- dament ringsum noch 30 cm. tief extra ausgehoben Ks ist gut, die Wände schräg nach innen statt senkrecht abzustechen, um einerseits d.s Einfallen derselben zu verhüten, und andererseits das Hinunter- laufen der Wurzeln in die Tiefe zu erschweren. Das Fundament mitgerechnet würde die Vordermauer bis an die Schwelle der Front- fenster 1 m. 25 em hoch, die Hintermauer im Ganzen 5 m. 85 em. betragen. Bei der Auffüllung reicht die Oberfläche des inneren, wagerecht liegenden Beetes bis 15 em. unter der Frontschwelle, und das äussere bekommt auf seiner Breite von 4 m. 35 cm. einen Fall von 45 cm. Diese gegen Süden hängende Lage bezweckt nicht nur, dass Regen und alle Nässe im Winter besser abfliessen, sondern auch die Sonnenstrahlen in der Vegetationsperiode besser einwirken können. Auf der Vorderseite der Grube ist 30 em. von der Kante eine starke Drainröhre etwas tiefer als die Sohle der Grube zu legen, mit genügendem Fall, entweder nach einem Ende oder nach der Mitte, je nachdem die Drainage am bequemsten fortzuleiten ist. Sollte in dieser Tiefe etwa noch Grundwasser zu befürchten oder nicht Fall genug für die Entwässerung herzustellen sein, so könnte die ganze Grube so viel wie nöthig weniger tief ausgegraben, und das Haus so viel höher herausgebaut werden. Die Front- und Endmauer sollte aus 65 em. breiten und 27 em. dicken, 1 m. 25 em. von einander entfernten Pfeilern, dicht unter der Erdoberfläche durch Wölbungen mit einander verbunden, beste- hen, um nämlich den Wurzeln überall, zu dem inneren wie zu dem äusseren Beet freien Spielraum zu gestatten. Man hatfrüher, um die Wurzeln zu zwingen, erst das innere Beet vollzuwurzeln, die Räume zwischen den Pfeilern leicht zugemauert und nach 4—5 Jahren die- selben wieder frei gemacht. Nachdem man aber beim Fortnehmen dieser Füllungen gefunden, dass allemal die Wurzeln an der Mayer abwärts in den Untergrund gedrungen waren, hat man diese Vor- kehrung fast allseitig verworfen. — 15 — Sobald die Mauern bis zur Höhe der Thürschwelle aufgeführt sind, ist es Zeit, den Weg im Hause anzulegen. Dies geschieht am besten auf folgende Art: Man setze, 65 cm. von der Hintermauer entfernt, eine Reihe Pfähle, 1 m. 55 cm von einander, so tief ein, dass der zu einem Zapfen geformte Kopf fast die Höhe der Thürschwelle erreicht, und 75—95 em. davon ab, je nachdem der Weg schmäler oder breiter werden soll, eine zweite. Die Pfähle können rund und 8 cm. diek sein, und müssen auf ihrer ganzen Fläche angebrannt werden (besonders oben, wo sie mit der Luft in Berührung kom- men), um das Faulen derselben zu verhüten. Nun lasse man Schwellen, 8 em. breit und 11 em. hoch, an der unteren Seite mit Löchern, den Zapfen der Pfähle entsprechend, versehen un! auf die- selben legen, hierauf in der ganzen Länge des Hauses zwischen den Pfählen eine 8 em. breite Leiste unten an die Schwellen so an- nageln, dass dieselbe nach innen noch 4 em. vorsteht, um 75 cm. lange, den Weg bildende Leistengitter zu tragen. Diese, bestehend aus 5 cm. breiten, 4 cm. dicken Leisten, so lang wie der Raum zwischen den Schwellen breit ist, in je 5 cm. Entfernung an jedem Ende auf eine 4cem. breite und ebenso dicke Leiste genagelt, werden nach einander zwischen die Schwellen eingelegt, und letztere ragen . also noch 3 cm. über die ersteren hervor, so dem Wege eine Ein- fassung gebend. Das ganze Holzwerk muss behufs längerer Dauer wiederholt mit Firniss getränkt und mit Oelfarbe gestrichen werden. Auf diese Weise sind die Wurzeln der Weinstöcke in ihrer Ausdehnung bis an die Hintermauer durch den Weg nicht im Ge- ringsten behindert, auch kann man, da die Gitter nur lose eingelegt sind, die Erde darunter, wenn erforderlich, untersuchen, auflockern, nachfüllen, bewässern und von modernden Substanzen, Ungeziefer u.s.w. reinigen. Zierlich durchbrochene Gusseisenplatten, zwischen Eisen- schienen, die auf Säulen ruhen, gelegt, sind zwar bei weitem dauer- hafter, jedoch auch zugleich kostspieliger. Nachdem hierauf nun auch die Pfeiler für Wasserleitung. inner- halb der Frontmauer, etwa 30 cm. von dieser entfernt und wo- möglich den Pfeilern derselben gegenüber, aufgeführt sind, sollte zum Zweck der Entwässerung, auch um das Eindringen der Wurzeln in die Tiefe zu verhindern, unten in der ganzen Grube ‚eine 10 cm. hohe Schicht kleiner Feldsteine, darauf eine eben so hohe von zer- — 166 — schlagenen Mauersteinen gleichmässig ausgebreitet werden, und bhier- über eine Lage Rasenstücke, die Grasseite nach unten gekehrt, um zu verhindern, dass die Erde zwischen die Steine fällt und die Höhlungen verstopft. Doch erst, wenn die Bedachung des Hauses fertig und die Wasserheizung angelegt ist, sollte mit dem Einbringen der Erde begonnen werden, indem diese sonst während der Arbeit unnöthigerweise festgetreten würde. Es ist am ‚vortheilhaftesten, wenn die Bedachung aus Sparren mit darauf liegenden Fenstern besteht und diese eine Breite von 1 m. 90 cm. haben, so dass man einen Arm oder Ast unter jedem Sparren und einen in der Mitte eines jeden Fensters heraufleiten kann, mit Fruchtreben nach beiden Seiten, um den Raum vollständig auszufüllen. Die Drähte, an welche die Reben anzuheften sind, müssen 40—45 em. von dem Glase und 25—30 em. von einander entfernt sein und in gerader Richtung, mit den Sparren im rechten Winkel, laufen. Hiergegen wird am meisten gefehlt, indem Viele die Drähte unmittelbar unter den Sparren anzubringen pflegen. Plötzliches und oftmaliges Verbrennen oder Erfrieren der Triebe und Blätter ist die Folge davon, wo hingegen, wenn die Entfernung vom Glase eine grössere ist, die Sonnenstrahlen gerade in diesem Zwi- schenraum eine warme Luftschicht bilden, welche dann so wohl- thuend und fördernd auf das Gedeihen der Weinstöcke wirkt Um die Drähte in der angegebenen Richtung und Entfernung anzubrin- gen, nehme man starke Drahtstücke von entsprechender Länge (an einem Ende schraubenförmig gedreht, am andern spiralförmig gebo- ‚gen, damit sie etwas federn), schraube sie 25—30 em. von einander entfernt unten in die Sparren ein, im rechten Winkel mit diesen, lege die Längsdrähte in dieselben und befestige sie an beiden Enden Um das Eintreten des Rostes zu verhindern, muss man entweder galvanisirten Draht nehmen, oder das Ganze genügend mit Oelfarbe versehen. In Betreff der Heizung ist man wohl längst darüber einig, dass heisses Wasser, in 10 em. dicken Röhren eireulirend, diesem Zweck am besten entspricht Eine falsche Sparsamkeit findet leider noch häufig statt, indem man im Verhältniss zu dem Kubikinhalt des zu . erwärmenden Raumes zu wenig Röhren anbringen lässt. Dadurch, dass das Feuer fortwährend unterhalten werden muss, um das Wass-r —. 1697 — ) in den Röhren dem Siedepunkt nahe zu bringen, wird weit mehr Material verbrannt, als wenn nur von Zeit zu Zeit Feuer unterhalten zu werden braucht. Auch isi es für die Vegetation weit günstiger, wenn die erforderlichen Wärmestrahlen einer grösseren Röhrenfläche, mithin auch weniger heissen Röhren entströmen. Je nachdem man die Trauben früher oder später reif haben will, muss die Länge der Röhrenleitung grösser oder kleiner sein. Für ein Haus, in wel- chem man schon im April - Mai reife Trauben zu haben beab- sichtigt, sollte 1 Q.-Meter Röhren - Aussenfläche, was 3 m. 15 cm. Länge einer 10 em dicken Röhre beträgt, für jede 4,5 Kubikmeter des zu heizenden Raumes vorbanden sein. Hiernach wäre für ein Haus, wie das beschriebene von 12 m. 50 em. Länge, 4 m. 75 cm. Tiefe, 4 m. 75 cm. hinterer Höhe und 62 cm. Höhe der Frontfenster ungefähr 95 m. Länge von 10 cm. dicken Röhren erforderlich, ver- bunden mit einer Dampfröhre, welche, wenn nöthig, allein so viel Wärme giebt, wie eine ganze Wasserröhre. Jene muss unter allen Umständen sicher und dabei so construirt sein, dass sie gerade dann, wenn die höchste Temperatur im Hause ist, auch den höchsten Grad von Feuchtigkeit von sich giebt. Auf einem Ende muss dieselbe durch eine senkrechte schwächere Röhre mit einer der oberen Wasserröhren, und auf dem andern ebense mit einer ganz unten liegenden verbun- den sein, damit das aus dem Dampf entstandene Wasser wieder in den Kessel fliessen kann. Was Letzteren betrifft, ist unter den vielen verschiedenen, die fabrizirt und empfohlen werden, immer einem solchen der Vorzug zu geben, welcher erstens im Verhältniss zu seiner Ürösse dem Feuer möglichst vie! Fläche bietet, nicht unter demselben, auch nicht an der Seite, sondern unmittelbar darüber, und zweitens sich so einmauern lässt, dass er, wenn es sein muss, täglich von dem sich ansetzenden Russ und der Asche reingefegt werden kann. Letzteres ist nöthig, indem sonst, da beide als sehlechte Wärmeleiter wirken, ein bedeutender Theil des angewandten Heizmaterials nicht zur Geltung kommen würde. Kessel von Guss- eisen sind ebenso sicher, dabei zugleich wohlfeiler und doppelt so dauerhaft, als aus Platten gefertigte. Auf jeden Fall wird man gut thun, sich an einen tüchtigen Ingenieur zu wenden und denselben auf ein Jahr die Garantie übernehmen zu lassen. Wenn im Verlauf dieses Zeitraumes der Kessel und die Verbindungen der Röhren, x — 168 — auch die Hähne und Ventile in fehlerfreiem Zustande bleiben, so wird auch in der Zukunft kaum etwas daran passiren. Die Röhren werden zur Verhütung des Rostes am besten mit einer dunklen Oel- farbe gestrichen. Hierbei kann ich einen mit den Heizröhren in Verbindung zu bringenden Lüftungs - Apparat nieht umgehen, der namentlich in England bereits längere Zeit vielfach und mit Vortheil An- wendung findet. Um eine der oberen Röhren lässt man eine Kupfer- oder Zinkplatte so zusammenlöthen, dass zwischen der auf diese Weise gebildeten Röhre und der eingeschlossenen ein leerer Raum von 12—14 mm. bleibt, dernun an beiden Enden geschlossen wird. In diesen Zwischenraum lässt man unten eine durch die Frontmauer geleitete 10 em. dieke Röhre münden, und diese inwen- dig mit einer Klappe versehen, um die einströmende Luft nach Be- lieben und Erfordeıniss hereinlassen oder absperren zu können. Dieser Apparat ist ganz besonders für Frühtreiberei von überraschen- der, höchst vortheilhafter Wirkung, indem derselbe zu jeder Zeit, selbst bei der grössten Kälte, die Zulassuug frischer Luft gestattet. Bezüglich des Hineinbringens der Erde ist es aus Gründen, die jeder Gärtner kennt, nicht rathsam, die ganze Breite des Beetes auf einmal anzulegen, es genügt vielmehr 1 m. 85 cm. Breite inwendig und ebenso viel auswendig für die Ausdehnung der Wurzeln im ersten Jahre. Im zweiten lege man wiederum 90 em. breit innen und aussen an und so die folgenden Jahre, bis die ganze Breite aus- gefüllt ist. Beim jedesmaligen Auffüllen gehe man zurück bis an. die Spitzen der Wurzeln, diese behutsam in die Erde legend. Auf diese Weise wird also der neue Kompost, anstatt, durch überflüssiges Betreten und Begiessen, so lange noch keine Wurzeln darin sind, „sauer“ zu werden, erst dann hinzugefügt, wenn Letztere gerade „begierig“ darauf sind. Die letzte Anfüllung lasse man dergestalt ‚ bewerkstelligen, dass unmittelbar an der äusseren Grenze eine 15 cm. breite Steinschicht kommt, um zu bewirken, dass die Wurzeln sich mit dem ihnen angewiesenen Raum begnügen. Ist nämlich der an- grenzende Boden ein durchaus unfruchtbarer, so können, falls es deu Wurzeln gestattet ist in denselben einzudringen, leicht nachtheilige Folgen daraus für die Kultur entspringen. Ebenso gefährlich ist es, ‚wenn derselbe in sehr fruchtbarem Zustande ist, wie z. B. ein mit vielem Dünger angelegtes Spargelquartier; denn man -verliert,: wenn man die Wurzeln sich darin ausbreiten lässt, ba'd die ganze Gewalt über dieselben, indem in dem eigentlichen Beete die Faser- und Saugwurzeln immer mehr verschwinden, um sich in dem angren- zenden, für sie frischen Boden wieder neu zu bilden. Dies ist das zuverlässige Ergebniss vielfacher, beim Ausrotten a'ter Weinstöcke gemachter Erfahrungen. Aus eben diesem Grunde muss daher auch nach der‘ Anlage alljährlich noch etwas gethan werden, um es den Wurzeln innerhalb der bestimmten Grenzen so angenehm wie nur möglich zu machen, dass sie namentlich auch nicht verleitet werden, abwärts in den Untergrund zu dringen (bei mittelmässiger Kultur thun sie dies nur allzu gern), um dort Nahrung zu suchen. Auflockerung der Erde von Zeit zu Zeit, doch ohne die Wurzeln zu beschädigen, gänzliche Erneuerung der oberen Schicht durch frischen Kompost, alljährlich im Sommer ein Mal, und gehörige Bewässerung, je nachdem erforderlich, mit flüssigem Dung oder mit reinem, nieht zu kaltem Wasser: das sind die wesentlichsten, in dieser Berieloaiie zu .beobachtenden Punkte. Zur Pflanzung nehme man durchaus keine alte oder gar ver- krüppelte Stöcke. Am besten sind ein-, höchstens zweijährige, aus Augen gezogene Reben mit kräftigem, gut gereiftem Holze. und ge- drängt stehenden Augen. Auch ist es sehr wichtig, dass dieselben, wenn auch in Bodenwärme gesteckt, doch nicht in soleher kultivirt, wohl aber der vollen Sonne ausgesetzt gewesen sind. Zu Augen- stecklingen nimmt man das Holz am besten aus einem Hause, wo die Trauben bereits im Juli reif geworden sind. Man schneidet die Reben quer durch in solche Stücke, dass über und unter dem Auge 12—13 mm Holz stehen bleibt, dann auf der ganzen dem Auge entgegengesetzten Seite etwas Holz entfernend, schneidet man ‚Alles so glatt wie nur möglich. Hierauf fülle man 10 cm. grosse Töpfe mit, zersetzter Rasen- und Lauberde, in die Mitte etwas Sand legend, stecke das Auge hinein, bedecke es ein wenig mit Erde und giesse die Töpfe mit der Brause an. Gesetzt, dies sei im Januar gesche- hen, so lasse man die Töpfe bis Anfang Februar in einem tempe- rirten Hause stehen, um welche Zeit die Stecklinge Kallus gebildet haben werden. Senkt man nun die Töpfe in Lohe ‚oder Sägespähne ein, in einem Hause oder Mistbeet, wo eine Bodenwärme von 32 Gr. “ HN — und die Atmospäre in der Nacht 12-- 13 Gr. und bei Tage 20—21 Gr. ist, so werden die Augen bald über der Oberfläche erscheinen. Gleichzeitig mit der Entwickelung der Blätter werden sich an der ganzen jetzt verknorpelten Schnittfläche, oft sogar an dem Auge selbst, eine Menge Wurzeln bilden, und es ist nunmehr nöthig, die Erde immer mässig feucht zu halten. Um vorzubeugen, dass die Wurzeln zu schnell nach dem Boden des Topfes oder gar durch den- selben laufen, Jüfte man von Zeit zu Zeit die Töpfe mit der Hand ein wenig, so dass die stwa zu grosse Bodenwärme ringsum ent- weichen kann. Sobald das vierte Blatt entwickelt ist, nehme man die Töpfe aus der Lohe oder den Sägespähnen heraus und setze sie, nachdem das Beet geebnet ist, in etwas grösserer Entfernung oben darauf. Auf diese Weise wird das Wurzelvermögen ein viel sichereres und weit mehr verzweigtes, als wenn man die Töpfe bis zum Ver- pflanzen in der Bodenwärme lässt. Die Stecklinge werden nun bald dieselben vollgewurzelt haben, man verpflanze sie aber auf keinen Fall früher, als bis sie auf’s Neue zu treiben beginnen, und also das Bedürfniss dafür wirklich vorhanden ist. Die Stecklinge direct aus der warmen Lohe genommen und in grössere : Töpfe gepflanzt, diese vielleicht gar auf längere Zeit in ein Kalthaus gestellt, würde sicher ein langes Stilistehen des Wachsthums zur Folge haben. Die Grösse der zum Verpflanzen zu nehmenden Töpfe hängt davon ab, ob die Stöcke später im Weinhause ausgepflanzt, oder zur Topfkultur, d. i. um im folgenden Jahre in Töpfen Trauben zu bringen, ‚verwandt werden sollen. Im ersten Falle genügt eine Weite von 20 em., im letzteren muss sie je nach der zu erwartenden Ent- wickelung der Pflanze 25— 45 cm. betragen. Eine Erdmischung, ähnlich der für das Weinbeet empfohlenen, ist zu diesem Umpflanzen am geeignetsten. Der Raum, wo letzteres vorgenommen wird, und auch die Erde sollten ebenso warm sein wie die Tempe.atur, in welcher die Töpfe zuvor gestanden haben. Nach dem Verpflanzen gebe man einige Tage Schatten, zumal bei heftigem Sonnenschein; später setze man die Pflanzen unter dem Glase der vollen Sonne aus, achte dabei stets auf die Temperatur und Lüftung und lasse sie nie Mangel an Wasser leiden. Um das Wachsthum derselben zu kräftigen, leistet das Begiessen mit flüssigem Dünger , wöchentlich u ein Mal angewandt, sehr gute Dienste, und. eine kräftige, gesunde Pflanze wird nie so leicht von der rothen Spinne und anderen Fein- den heimgesucht, wie eine kränkelnde. Um einen ungehinderten Wuchs zu erzielen, ist es auch nöthig, die Reben an beigesteckte Stäbe anzuheften. Die sich entwickelnden Nebentriebe werden jedes- mal auf ein Auge eingestutzt, bis das Holz der Reben braun zu werden beginnt, alsdann aber dicht an ihrer Basis abgeschnitten, doch ohne die Blätter der Hauptrebe zu beschädigen, da diese zur Ausbilduug der Fruchtknospen nöthig sind. Etwa im September, wenn das Holz zum grössten Theil reif ist und die Blätter eine herbstliche Farbe annehmen, bringe man die Reben an die Südseite einer Mauer oder Bretterwand und befestige sie daselbst, doch hüte man sich, sie mit dem Begiessen zu vernachlässigen. Sobald aber die ersten Nachtfröste eintreten, lasse man sie nach einem Ort schaf- fen, wo sie zwar kühl stehen, doch gegen stärkere Kälte geschützt werden können. Die Reben können jetzt auf 1 m. 25 cm. über dem Topfe gestutzt werden, gleichviel ob sie zum Auspflanzen oder für die Topfkultur bestimmt sind. Während ihrer ganzen Ruhezeit darf man die Erde in den Töpfen nie ganz trocken, doch ebenso wenig zu nass werden lassen. Wer zu dieser Methode, die Weinstöcke aus Augen zu ziehen, weder Lust noch Zeit oder Gelegenheit haben sollte, wird sich ge- nöthigt sehen, die erforderlichen Reben aus einer renommirten Han- delsgärtnerei zu beziehen. Die Bepflanzung des Hauses geschieht am besten zu Anfang April, d. h. wenn bis dahin Haus und Beet fertig und jedes Hinder- niss beseitigt ist; sonst kann dieselbe auch bedeutend später, selbst bis Juli, vorgenommen werden. In diesem Falle hat man nur um so behutsamer die im Topfe eingeschlossenen Wurzeln auszubreiten und das Haus mehrere Tage, mit einer feuchtwarmen Atmosphäre geschlossen, beschattet zu halten. Nehmen wir nun an, dass die Erde in trockenem Zustande frisch eingebracht worden ist, zu der Höbe, welche später die Oberfläche des Beetes bilden soll, so müssen, da man 15 cm. auf das spätere Sinken rechnet, die Wurzeln in Jieser Höhe, also oben auf, ausgebreitet und dann noch 15 em. mit derselben Erde bedeckt werden. Kann die Pflanzung im April, also vor den Austreiben der Reben geschehen, ‚so schüttele man dreist —- 12 — alle Erde von den Wurzeln ab und breite diese möglichst gleich- mässig in wagerechter Richtung mit den Endspitzen nach innen ge- kehrt aus. Die Rebe, welche ja später den Stamm bilden soll, ist so weit von der Mauer entfernt zu halten, dass sie im späteren Wachsthum von dieser nicht beeinträchtigt werden kann. Je nach- dem man sich viel oder weniger von der Productionskraft der ein- gebrachten Erde verspricht, kann die Entfernung der einzelnen Stöcke 1 m. 80 cm. oder 90 em. betragen. Im ersten Falle sind die Wurzeln gegenseitig weniger behindert, und man kann alsdınn die Stöcke so pflanzen, dass sie gerade unter die Wölbungen zu stehen kommen. Das "Vasser zum ersten Begiessen kann ziemlich, etwa 60—65 Gr warm sein, was eine schnellere Entwickelung der Knospen wie auch das Hervorbrechen nener Wurzeln fördern hilft. Um das schnelle Entweichen der Wärme aus dem Boden zu verhin- dern, ist es gut, die Oberfläche mit ganz trockener Erde oder son- stigem Material zu bedecken. Anstatt alle jungen Triebe bis auf einen oder zwei abzubrechen, ist es rathsam, von 60 em. über der Oberfläche des Bodens an alle Triebe, ausgenommen wo zwei aus einer Knospe kommen,*gehen zu lassen, indem die Erfahrung ge- lehrt hat, dass diese Triebe sämmtlich Reben von derselben Aus- dehnung, oft über 5 m. und von derselben Stärke zu entwickeln im Stande sind, wie wenn man nur einen Trieb sich entwickeln lässt. Die Ursache hiervon erklärt sich aus dem al'gemeinen, auf die mei- sten Pflanzen anwendbaren Grundsatze, da-s, je mehr Triebe und Laub eine Pflanze entwickelt, sie desto mehr Wurzeln zu bilden im Stande ist, und vice versa. Ein so behandelter Weinstock, in Feder- kielstärke gepflanzt, hat nicht selten schon im ersten Jahre eine Stärke von 2 em. am seirer Basis erreicht. Einige Kultivateure legen die Rebe tiefer in die Erde, um zu bewirken, dass dieselbe am oberen Theile neue Wurzeln schlägt. Erfahrungen und Versuche haben aber bestätigt, dass diese Wurzel- ‚bildung, so sicher sie auch stattfindet, doch lediglich auf Kosten'der ursprünglichen, wirklichen Wurzeln geschieht, indem sich diese dann nicht so kräftig entwickeln, gleichwie man es an zu tief gepflanzten VORNE Bomcrkk (Fortsetzung folgt.) — 173 _ Einfluss des heissen Sommers 1874 auf die Treiberei im Winter 187475. Beiträge zur Beantwortung der Frage: ‚Hat die Wärme und andauernde Dürre des Sommers 1874 Nachwirkungen auf dasTreiben der Blüthensträucher, Stauden uud Zwiebel- gewächse während des Winters 187475 eye (Monatsschrift 1875, Januarheft $. 48.) Von dem Ausschuss für Erziehung von Blumen und Treiberei. Jede der verschiedenen Entwicklungsphasen der Pflanzen von der Keimung bis zur Fruchtreife erfordert eine gewisse mittlere Wärme, die ebenso wenig überschritten werden wie unerreicht bleiben darf, wenn die Gewächse gedeihen sollen. Wenn nun auch die Natur in dieser Beziehung einen weiten Spielraum erlaubt, so steht doch erfahrungsmässig fest, dass bedeutende Abweichungen erheblich einwirken. Von diesem Gedanken ausgehend, bieten die Wärmeverhältnisse des vorigen Sommers mannigfachen StoS zu Betrachtungen. Ausser allem Zweifel liegt es, dass der jüngst verflossene Som- mer mit den lang andauernden hohen Wärmegraden, ganz be- sonders im Verein mit der Bodendürre und Lufttrockenheit, auf die in diesen Zeitabschnitt fallenden Entwieklungsphasen vieler Pflanzen nachtheilige Einflüsse ausgeübt haben muss, die nicht ohne Nachwirkungen bleiben können. Das Fehlen der Feuchtigkeit sowohl im Boden wie in der Luft beeinträchtigte die Funetionen sowohl der unterirdischen wie der über der Erde vorhandenen Organe. Dass derartige Verhältnisse insbesondere auf ale Blüthenknospen- bildung einwirkten, ist. leicht ersichtlich, wenn die heimathlichen Witterungsverhältnisse der verschiedenen Gewächse mit in Betracht gezogen werden. Eine der ersten und sichtbarsten Folgen des Uebermasses von Wärme für unser Klima und der abnormen Trockenheit des Erd- bodens war die allgemeine und frühzeitige Entlaubung einer grossen Anzahl holz- und krautartiger Gewächse. Wenn nach diesen Vorbemerkungen nun zur Beantwortung der in der Ueberschrift genahnten Frage geschritten werden soll, so sei w — 114 — es dem Referenten gestattet, zunächst zu berichten, dass der Aus- schuss für Blumenzucht sich in einer Sitzung am 18. Januar d. J. mit Erörterung derselben befasst hat. Der Ausschuss konnte aller- dings noch nicht zu einem völligen Abschlusse seiner Beobachtungen gelangen, weil wir uns im Allgemeinen noch mitten in der Treib- periode der verschiedenen Pflanzen befinden. Indessen die bis jetzt gemachten Wahrnehmungen, wenn es auch nur Bruchstücke sind, dürften doeh theilweise zur Beantwortung der Frage dienen. Betrachten wir zunächst die holzartigen Treibgewächse, so dürfen wir hierbei nicht vergessen, dass diese, da sie in Gefässen gepflegt werden, mithin reichlich mit Wasser versehen worden sind, während des Sommers wenig oder wohl gar nicht von der Boden- dürre zu leiden hatten. Es dürfen daher die Erscheinungen in der Kategorie der Treibgehölze hauptsächlich den Einwirkungen der trocknen Luft und abnormen Wärme beigemessen werden. Bei allen bei uns eingebürgerten Treibgehölzen, wie Syringa persica, Deutzia graeilis, Prunus triloba, Amygdalus persica u. a. tritt die Periode der Blüthenknospenbildung in den Sommermonaten ein, gerade zu jener Zeit, wo im vorigen Jahre die abnorme Wärme und Lufttrockenheit herrschte Bekanntlich brechen die Blüthenknospen bei diesen Gehölzen aus dem jungen Holze hervor. Diese jungen Jahrestriebe näher ansehend, erblicken wir fast durebschnittlich einen reichlicheren Blüthenknospenansatz als sonst, welcher dadurch veranlasst worden ist, dass eine Anzahl ge- wöhnlicher Blattknospen sich in Blüthenknospen verwandelt hat. Allein der grösste Theil dieser Knospen erreichte die vollständige Ausbildung nicht, Beim Treiben bleiben diese unvollkommenen Blüthenknospen theilweis ganz zurück, theilweis entwickeln sie sich nur kümmerlich und im höchsten Grade langsam In aufflliger Weise zeigt sich dies beim Flieder. Bei manchen der Gehölze, wie z. B. bei Prunus triloba, sehen wir, dass die einzelnen letzt- _ jährigen Triebe nach unten dicht mit Knospen bedeckt sind, worauf eine lange Reihe Blattknospen folgt: schliesslich befinden sich wieder an der Spitze einzelne kleine Blüthenknospen, oder es sind nur an der Spitze Blüthenknospen. Diese und andere Abnormitäten kom- men bei einem regelmässigen Verlauf der Witterung fast gar- nicht = Wi vor. Beim Treiben findet die Entwieklung der Blumen unrsgel- mässiger statt, als wie es gewöhnlich zu geschehen pflegt. Es entsteht nun wohl die Frage, ob alle diese immerhin auf- fälligen Missverhältnisse, welche sich beim Treiben der Gehölze bis- her gezeigt haben, den hohen mittleren Wärmegraden und der trockenen Atmosphäre beizumessen sind, oder ob nicht auch die niedrige Temperatur des Frühjahrs ihren Antheil hat. — — Andere Beispiele von den Einflüssen und den Nachwirkungen der hohen Temperatur, der trockenen Luft und der Dürre des Erd- bodens dürften sich an der beliebten Treibpflanze, „der Maiblume“ nachweisen lassen. Gerade beim Treiben zeigt es sich, ob die Aus- bildung aller Organe in den Entwieklungsperioden stattgefunden hat oder nur theilweise erreicht worden ist. Beim Treiben der Maiblume in dieser Saison hat man im Allgemeinen gefunden, dass die auf trockenem, leichterem Bo- den gewachsenen Keime sich weniger lebhaft, gewissermassen lang- samer antreiben liessen, die Blumen erschienen auch unregelmässiger und nicht selten trugen die Blüthenstiele nur verkümmerte Knospen; nächstdem zeigte sich ein im Verhältniss grosser Procentsatz von Blüthenstielen, denen die Blattbegleitung gänzlich fehlte. Dahingegen fanden diese Mängel nicht statt bei Keimen aus feuchteren oder bindigen Bodenarten. Die Erfahrungen früherer Jahre bekunden nun gerade eine fast entgegengesetzte Wahrnehmung und zwar insofern, dass bei normalen Witterungsverhältnissen die auf leiehterem Boden gewachsenen Keime, namentlich beim Frühtreiben, eine grössere Blüthen- willigkeit zeigten, als solche aus feuchtem oder schwerem Boden. Dies möchte wohl ein genügender Beweis von den Einwirkungen der Dürre und den abnormen Wärmeverhältnissen des vorigen Som- mers sein. Beim Treiben der Blumenzwiebeln lassen sich Einwirkun- gen der Witterungsverhältnisse des vorigen Sommers auf den Ent- wicklungsgang der Blüthen nicht feststellen. Bei den Zwiebeln ist allerdings zu beachten, dass sie bei Eintritt der abnormen Wärme bereits alle Entwicklungsperioden abgeschlossen hatten und des Erd- reichs nicht mehr bedurften. Eine Wahrnehmung ist indessen ge- macht worden, die wohl geeignet ist, angeführt zu werden. Es ist eine bekannte Thatsache, dass die holländischen Blumenzwiebeln bei Verwendung zum Frühtreiben den Berliner Erzeugnissen bis- her an Blüthenwilligkeit nachstanden und zwar auffällig; dieser Unterschied findet-in dieser Treibperiode nicht statt. Man könnte aus dieser Thatsache fast schliesen, dass sogar auf die trockene Zwiebel ein. Einfluss der abnormen Wärme des vorigen Sommers stattgefunden hat. n “= . ‚Andererseits sei es gestattet, hier ein Beispiel von der ausser- ordentlich günstigen Wirkung der abnormen mittleren Wärme des vorigen Sommers auf tropische Treibgewächse anzuführen. Für diese war die hohe Wärme gerade annähernd die mittlere Wärme der Heimath. Referent beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Pflege der Amaryllis. Betreffs der Blüthezeit ist nun in diesem Jahre eine bedeutende Abweichung von der Regel eingetreten. Das regelmässige Beginnen der Blüthezeit, wenn nicht durch künstliche Manipulationen verfrüht oder verspätet, ist bei den Ab- und Spielarten von A. John- soni und A. vittata der Anfang Februar; wenn einzelne früher erscheinen, so sind dies nur Ausnahmefälle. A. formosissima und.A. glauca zeigen sich fast nie vor Mitte Februar bei regel- mässigem Verlauf. In dieser Saison begann die Blüthezeit aller der genannten Amaryllis bereits gleichmässig zu Anfang December v. J. nnd ist jetzt, zur Zeit, wo sie kaum beginnen sollte, fast ganz beendet. Nahezu 2 Monat ist sie demnach früher erschienen als gewöhnlich. Diese so auffällige Erscheinung ist einzig und allein dem Einflusse und der Nachwirkung der für unser Klima ab- normen Wärme des vorigen Sommers beizumessen, wodurch die Blüthenknospenbildung um ein Bedeutendes verfrüht worden ist. Als Anhang zu diesem eben angeführten Beispiele ist noch der Erwähnung werth und gewissermassen als historische Thatsache in unsere Vereinsschrift einzutragen ein interessantes Ereigniss hinsicht- lich des Einflusses der Wärme des vorigen Jahres auf die tropischen (Grewächse. | In dem Garten des Herrn Geh. Rath Borsig pflanzt der Re- ferent seit einer Reihe von Jahren in dem dort befindliehen, mit warmem Wasser gespeisten Weiher Vietoria Regia. Zu bemerken ist hierbei, dass ehedem das Wasser beim Einflusse 24 Gr. Wärme R; hatte, durch Veränderung seit einigen Jahren nur 18 Gr. R. besitzt. Nur selten erschienen Knospen und nur in wenig einzelnen Fällen erblühte eine derselben. Im vorigen Sommers dagegen waren die Resultate ganz anderer Art. Es wurden 3 Exemplare ausgesetzt und alle entfalteten reichlich Blumen. Eine dieser Pflanzen brachte nach und nach sieben prächtige Blüthen, von denen die erste sogar reichen Samen lieferte; die zweite Pflanze brachte fünf und die dritte drei Blumen. Die grössten Blätter erreichten einen Durch- messer von 1,so m. Alle diese Erscheinungen waren einzig und allein die Folgen der hohen Luftwärme. 3. Die Familie Pomariae (Pomaceae) Lindley. Neu bearbeitet I in einem Auszuge für die Monatsschrift des Gartenbau- Vereins zusammengestellt von Th. Wenzig (Fortsetzung.) 12.. M. (Crataegus) rivularis Nuttall mss. in Torrey und A Gray Flora of North Amer. I, p. 464. „Bäumchen mit langen Dornen. Blätter den Apfelblättern fast ähnlich , ‚eiförmig oder verkehit-eiförmig, ‚oben glänzend, nach der Spitze zu eingeschnitten gesägt, Sägezähne kurz, breit. Dolden- traube: vielblüthig, kahl. Blüthen klein. Kelchzipfel stumpf und sehr kurz. Frucht schwarz!“ “Nord-Amerika: Oregon an den Bergbächen der Rocky Mounta'ns entlang und in der Mitte des Landes. 13. M. (Crataegus) Crus Galli L (erweitert) Spee. plant. 1 edit I, p. 476 und 2 edit. I, p. 682. Crataegus lueida Wangen- heim Beschreibung nordamerikanischer Holz. tabl 17,;Fig. 42 M. lueida Ehrhart Beiträge IV, p. 17, . M. Trewiana Tausch Flora XX1,.2, p. 716. Crataegus laurifolia. Medikus Geschichte der Bo- tanik p. 84. Crataegus Crus Galli: «. pyraeanthifolia Aiton und Hortorum. Crataegus cuneifolia Hortorum. Strauch oder Baum von 3— 6.m. Höhe. _ Zweige ausge- spreitzt, mit zahlreichen, sehr langen (0,05 —0,00 m.), graden, starken, spitzen Dornen. _Nebenblätter breit-sichelförmig, drüsig, ’am äusseren Rande unregelmässig und zugespitzt fein- gesägt. : Blätter. 0,035 — 0,040— 0,050 m. lang und 0,017 - 0,020 — 0,022 m, 12 I breit, länglich-verkehrt-eiförmig oder länglich-oval, sehr kurz zugespitzt, am Grunde keilförmig und völlig ganzrandig, von der Mitte bis zur Spitze feingesägt (die Sägezähne mit ganz kleinen Oeldrüsen), lederartig, oben dunkelgrün, glänzend. Doldentrauben vielblüthig, langgestielt, kahl. Brakteen blattartig, am Rande drüsig, Durchmesser der Blumenkrone . 0,013 m. Kelchzipfel laneett mit wenigen drüsigen Zähnchen. Staub- gefässe 20. Grifil 2—3. Frucht 0,010 m. hoch und 0,80 m. im Durchmesser, fast kugelrund, scharlachroth, mehlig, mit 2—3 Stein- fächern. Nord- Amerika von Kanada bis Florida, West-Indiana undMissouri Schöne, zahlreiche Exemplare auf der Plantage bei der Gar- nisonkirche und auf der Pfaueninsel bei Potsdam, im botanischen Garten zu Berlin. Königl. Landesbaumschule (Potsdam). M. Iueida Dumont Courset ohne Dornen im Pariser Garten. ‚Abart: £. salieifolia Wg. Linnaea Bd 38, p. 139. y. salici- folia Aiton Hort. Kew. 1 edit IL, p. 170 und 2 edit. UI, p. 203. Blätt-r 0,045- 0,00 m lang und 0,010 m. breit, lancett, spitz, am Grunde lang-keilförmig. Potsdam: königl. Landesbaumschule, Berlin: Baumschule des Herrn Spaeth. | y. ovalifolia Torrey und A. Gray Flora of North Amer. I, p 463. Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1860. Crataegus ovali- folia Hornemarn Hort. Hafniae Suppl. 52. ; Blätter 0,00 - 0,0: m. lang und 0,05—0,030 m. breit, oval, kurz zugespitzt, länger gestielt, mehr gesägt (Sägezähne kurz), oben bisweilen kurzhaarig oder im Mittelnerv behaart, Früchte klei- ner, mit 3 Steinfächern. In Pennsylvanien und Neu-Mexiko. d. linearis Torr et Gray 1. e. Crataegus lineuris Persoon En- ebiridion II, p. 37. M. linearis Desfontaines, Poiret, Spach. M. nana Dumont Courset Suppl. p. 386. Strauch von 1—- 2 m. Höhe. Zweige etwas quirlförmig. ausgespreizt. Zweiglein zahlreich, rothbraun. Dornen selten 0,0:0 m. lang, schlank. Nebenblätter sichelförmig-lancett. Blätter kurzgestielt, 0,025; —0,00 m. lang und 0,00 — 0,512 m. breit, lanectt-länglich, kurz zugespitzt, fast bis zur Basis des Stieles herablau- ee 7 a fend, feingesägt, die der Sommertriebe grösser und breiter, spitz, unregelmässig gesägt. - Königl. Landesbaumschule (Potsdam), Jardin des plantes (Paris). e. prunifolia Torr et Gray I. ec. M. prunifolia Poiret Enel. Crataegus prunifolia Bose in DC. Prodrom. II, p- 627. Bot. Reg. Vol. 22. tabl. 1868. Crataegus splendens Hortorum Baum bis 6 m. Höhe. Dornen zahlreich, kräftig, 0,00 — 0,045 m. lang. Blätter etwas länger gestielt, wie bei d, 0,050—-0,055 m. lang und 0,00—0,0 m breit, oval, spitz, am Grunde breit keil- förmig, unregelmässig gesägt. Blüthenstiele und Kelche behaart. Staubgefässe 10. Griffel 2—3.. Früchte 0,1: m. hoch und 0,013 m. im Durchmesser, fast kugelrund, kahl, mit 2-3 Steinfächern. Ebenso wie d Gartenform in Amerika, & die bei uns am meisten geplianzte Hahnendornform, obgleich die Hauptart, so wie 8 und Ö und die folgende { ebenso schöne Erscheinungen sind. &. Fontanesiana Wg. 1. e. p. 141. M. Fontanesiana. Spach Hist. nat. phan. II, p. 58, tabl 10, Fig. K. M. Boseiana Spach. M. glandulosa Bose M.badia Bose. M. Co stantinopolitana Hortorum. Bäumehen mit ausgebreiteten, sehr blattreichen Zweigen, fast ohne Dornen. Blätter kraut-lederartig, gestielt, 0,0:5—0,075 m. lang und 0,02: - 0,030 m. breit, lang-oval, kurz zugespitzt, am Grunde keilföürmig, unregelmässig gesägt, oben dunkelgrün. Doldentrauben vielblüthig. Blüthenstiele behaart. Kelche kahl. Frucht 0,012 m. hoch und 0,00» m im Durchmesser, fast kugelrund, mit 2—3 Stein- fächern. Im Jardin des plantes (Paris), botanischer Garten (Berlin). 14. M. (Crataegus) euneata v. Siebold und Zuecarini Flor. Japon. fam. natural p. 130. Strauch mit ausgespreitzten grauen Aesten, rauchhaarigen Zwei- gon und sehr kleinen (0,004—.0,007 m, langen) Dornen. Nebenb:ätter halbherzförmig, zugespitzt, am äusseren Rande unregelmässig gesägt, am inneren feingesägt. Blätter kurzgestielt, krautartig, 0,05— 0,035 m. lang und 0,014 - 0,019 m. breit, verkehit-eiförmig, etwas ge- stutzt, am Grunde lang keilförmig und völlig ganzrandig, von der Mitte bis zur Spitze unregelmässig gesägt, 3lappig, oben auf dem Mittelnerv und den Adern rauchhaarig, unten mehr behaart. Doidentrauben wenigblüthig, sitzend, nebst den Kel- 13° — 10 °— chen rauchhaarig. Blüthen so gross wie die bei M. Oxyacantha. Kelchzipfel dreieckig zugespitzt. Griffel 5. Frucht „gross, kugel- rund, mit 5 Steinfächern.“ In Japan. 15. M. (Crataegus) Azarolus L. Spec. plant. 1 edit. I, p- 477 und 2 edit. I, p. 683. Crataegus Aronia Bose in Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1897. Crataegus Maroccana Pers. in Bot Reg Vol. 22, tabl. 1855. Pirus Azarolus Seopoli Carn. N. 597. — Crat Azarolus 8. Aronia L. 1. e. die wildwachsende Art. Crat. Aronia Bose. in DC. Prodrom. II, p 629. Baum oder Strauch von 7-8 m Höhe, mit zahlreichen Aosten ; die wildwachsende Art mit mehr oder weniger zahlreichen, 0,013 m. langen Dornen. Die Zweiglein, Blattstiele (besonders am Grunde), Blüthenstiele und Kelche weisszottig oder weissfilzig. Blätter kurzgestielt, fast lederartig, die ersten 0,057 m. lang und 0,020 m. breit, verkehrt-eiförmig, etwas abgestutzt 3lappig (die Lappen mit 2—3 Zähnchen oder gesägt oder kurz zugespitzt), am Grunde stumpf, plötzlich in den Stiel verschmälert oder breit keil- förmig; die folgenden 3theilig, die Seitenlappen an der Spitze ge- sägt, der Mittellappen fast 3 lappig oder eingeschnitten, unregel- mässig gesägt, kurz behaart, besonders auf dem Mittelnerv. Dolden- trauben mehrblüthig. Durchmesser der Blumenkrone 0,013 : 0,015 m Kelehzipfel klein, dreieckig, spitz. Griffel 2—-3. Fracht 0,5 m hoch und 0,015 m. im Durchmesser, rund, gelb oder scharlach- oder ziegelroth, kahl, fleischig, mit 2—3 Steinfächern, essbar, im Septem- ber reif. Blüht Mitte Mai. Vaterland: Syrien, Armenien, Persien, die Kaukasusprovinzen Russlands. Der Früchte wegen an den Gestaden des Mittelmeeres, besonders in Frankreich, Italien und Nord-Afrika gepflanzt. Berlin: botanischer Garten, Potsdam: königl. Landesbaumschule. 16. M. tanacetifolia Poiret Eneyel. meth. Bot. Suppl. IV, p- 440. Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1884. Andrews Bot. Repert. tabl 591. M. orientalis Pallas. Bose. Poiret. Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl: 1852. M. Tournefortii Grisebach Spicilegium flor. Rum. et Bith. M. odoratissima BEE Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1885. Andrews Bot. Repert. tabl. 590. Strauch oder Baum von 2,;—3 m. Höhe. Z Zweige ausgebreitet, ge- drängt. Die jungen Zweige, Blattstiele, Blüthenstiele und — WE Kelche weissfilzig Selten mit Dornen (0,0 6—0 oorm lang). Blüthen- zweige kurz. Blätter in Büscheln, kurzgestielt, 0,05>—0,03 m. lang und 0,013 0,05 m. breit, verkehrt-eiförmig oder oval, am Grunde keilförmig, eingeschnitten fiederspaltig, Lappen länglich, entweder gesägt oder spitz weichstachelspitzig, auf beiden Seiten weichhaarig. Doldentrauben sitzend, eher wenigblütbig. Kelchzipfel zugespitzt dreieckig, an der Frucht zurückgebogen. Durch- messer der Blumenkrone 0,015 m. Griffel 5, selten 4. Frucht 0,0% m. hoch und 0.015 m. im Durchmesser, rundlich, am Grunde kreiselför- mig, etwas kahl, gelb oder röthlichgelb (bisweilen mit grauen Flecken) oder ziegelroth, oder schwarzpurpurn, mit 5, selten 4 Steinfächern und schmackhaftem Fleische. Vaterland: Krim und die russischen Kaukasusprovinzen, Grie- ehenland, Türkei Oefter in Gärten gepflanzt, z. B botanischer Gar- ten (Berlin), königl. Landesbaumschule (Potsdam). Abart: # pyenoloba Wg Linnaea Bd. 38. p. 146. Crataegus pyenoloba Boissier und He’dreich in Boissier Diagnos. pl. Orient. nov. Vol. 3, Serie 2, fase. 2, pag 46. Mit Dornen. Blatt- und Blüthenzweige sehr kurz Blätter in zusammengedrängten Büscheln, kurzgestielt, 0,00s m. lang, 0,005 m. breit keil- verkehrt-eiförmig, fiedertheilig, Lappen ganzrandig, auf beiden Seiten dieht und angedrückt silberseidenhaarig. Doldentrau- ben 3—1blüthig, sitzend, mit sehr kurzen Blüthenstielen. Griffel 5. Frucht „ziegelroth“. Griechenland auf Felsen in der Waldregion des Berges Rylene, 3500— 5000' hoch. y. laciniata Wg. I. ec. p 147. Crataegus laciniata Ueria in DC. Prodrom II, p 629 Blüthenzweige länger und Blätter länger gestielt wie bei 9, 3 5getheilt, Lappen weichstachelspitzig oder weniggesägt. Kelch- zipfel zugespitzt Frucht „elliptisch“, Sieilien auf den Madoniebergen und Constantine in Nord-Afrika. 8 und y. reizende Formen. ö. Heldreichii Wg. 1. e. Crataegus Heldreichii Boissier 1. c. p. #7. Blüthenzweige und Blattstiele wie bei y. Blätter weniger ge- theitt Lappen von der Mitte bis zur Spitze feingesägt, die der dor- nigen Zweige weichstachelspitzig, völlig ganzrandig. Kelchzipfel drei- a eckig. Frucht 0,08 m. hoch und im Durchmesser, kugelrund, roth etwas fleischig. In Griechenland: Attica auf dem Parnass und den Bergen von Achaja im Peloponnnes. 17. M. (Crataegus) nigra v. Waldstein und Kitaibel. De- script. et lIcones pl. rar Hungariae J, p 62, tabl. 61. Strauch oder Baum von 2- 3 m. Höhe Zweige ausgebreitet. Selten mit 0,006 m. langen Dornen Die jungen Zweige, Blatt- und Blüthenstiele, Kelche weissfilzig _Nebenblätter sichel- förmig, scharfgesägt, behaart. Blätter zerstreut, gestielt, 0,35 — 0,080 — 0,00 m. lang und 0,082—0,045—0,055 m. breit, eiförmig, spitz, in den Stiel kurz auslaufend, eingeschnitten, Lappen spitz, unregel- mässig scharfgesägt, oben besonders auf den Adern kurzhaarig, unten filzig. Doldentrauben vielblüthig, langgestielt Brakteen entfernt feingesägt. Kelchzipfel breit 3eckig, auf der Frucht zurück- gebogen. Durchmesser der Blnmenkrone 0,01: m. Griffel 5. Frucht 0,0 m. hoch und im Durchmesser, kugelrund, kahl, schwarz, ‚saftig-fleischig, mit 5 Steinfächern. Blübt Anfang Mai In Ungarn auf den Donau-Inseln, Banat, Kroatien, Siebenbürgen. Bei uns oft kultivirt, auch mit rothen Blüthen. 18. M (Crataegus) pentagyna v. Waldstein und Kitaibel (erweitert) in Willdenow L. spec. plant. Tom. II, pars 2, p 1006. Crataegus melanocarpa M v Bieberstein Flora Taurico-Caucasica 1, p- 386 und Ill, p 332. Crataegus Oliveriana Bosc. in DC. Prodrom. U, p-. 630. Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1933 Crataegus platypbylla Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1874 (in der Kultur nur 3 Stein- fächer). Crataegus atrofusca Steven in v. Ledebour Flor. Rossiea II,p. 8% Strauch von 3—4 m Höhe. Zweige abstehend, salten mit 0,00s m. langen Dornen. Die verlängerten Blüthenzweige, Blatt- und Blüthen- stiele, Kelche weissülzig. Nebenblätter ganzrandig oder spärlich breitgesägt. Blätter, die ersten ganzrandig, verkehrt-eiförmig, breit keilförmig, die folgenden 0,0s°—0,04 m. lang und 0,04—0,055 m. breit, rund-eiförmig, eingeschnitten-getheilt, Lappen scharf- gesägt, oben kurzhaarig, unten schwachfilzig. Brakteen völlig ganzrandig Kelchzipfel sehr kurz, 3eckig, auf der Frucht auf- recht. Griffel 5. Frucht 0,0 m. hoch und 0,003 m. im. Durch- —- 13 — messer, etwas kugelrund, schwarz, kahl, wenig fleischig, mit 5 grossen Steinfächern. Ungarn: Syrmien und Banat. Krim, die russischen Kaukasus- provinzen und am Kaspischen Meere Nord-Persien Kuitivirt im Be-liner botanischen Garten, Potsdam: Landesbaumschule Abart: $. pinnatifida Wg. l. ec. p. 151. Crataegus pinnatifida Bunge in Mem. des sav. etr. pres. a l’Acad. imper. de St. Peters- bourg II, p. 100. Mit Dornen. Blätter auf schlanken Stielen, 0,0 m. lang und 0,035 m. breit, alt oben fast kahl, die Sägezähne der Lappen auf- einanderliegend. Doldentrauben mit wenigen Früchten, diese mit 5 Steinfächern und zurückgebogenen Kelchzipfeln. Mir nur in Frucht- exemplaren bekannt. Nord-China, Amur (Maxim.). Crataegus trigyna des Berliner botanischen Gartens ist diesem. sehr ähnlich Früchte mit 3—5 Steinfächern. Crataegus pinnatifida Bunge in Regel’s Gartenflora 1862 p. 204, tabl. 366, weicht desto mebr ab. Zweige ohne Dornen und weit dieker. Blätter weit grösser, die Lappen abgerundet Früchte viel grösser, 0,01+ m. hoch und im Durchmesser, röthlich gelbpunk- tirt. Blüthen so gross wie die von M. Oxyacantha. Aber ein schöner Strauch. Kultivirt in der königl. Landesbaumschule (Potsdam) aus der Baumschule zu Muskau. y. Celsiana Wg. 1. e. Crataegus Celsiana Dumont Courset Bot. eult. suppl. | Blätter auf langen, schlauken Stielen, breit keilförmig, Lappen etwas lang vorgestreckt, weniger gesägt, etwas kurzhaarig. Kelch- zipfe] zugespitzt 3eekig. Griffel 3. Frucht 0,007 m. hoch und 0,005 m. im Durchmesser, oval, braunroth. Im Jardin des plantes (Paris), botanischar Garten (Berlin), königl. Landesbaumschule (Potsdam). 19. M. (Crataegus) apiifolia Michaux Flor. Bor. Amer. I, p. 287 (1803). _Pursh Flor. Amer. septentr. I, p. 336. | Schr ästiger Strauch von 1-4 m. Höhe. Dornen 0,040 m. lang, stark, gerade. Nebenblätter lineal-lancett, feingesägt. ‚Blätter auf langen, schlanken Stielen, 0,025-- 0,0», m. lang und 0,027—os5 m. ih — breit, rund-eiförmig, in den Stiel kurzausgehend, bisweilen schwach herzförmig, 3gelappt oder ögetheilt, Lappen unregelmässig scharf- gesägt, auf beiden Seiten auf den Adern behaart. Dolden- trauben mehrblüthig, deren Stiele, Blüthenstiele und Kelche weissfilzig. Kelchzipfel lancett, kahl, drüsig-gesägt, aufder Frucht zurückgebogeu. Durchmesser der Blumenkrone 0,015 m. Frucht 0,007 m. hoch uud 0,004 m. im Durchmesser, länglich-oval, purpurroth, etwas fleischig, mit 2 Steinfächern. Nord-Amerika: in Virginien bis Florida und Louisiana, in Wäl- dern und an Flussufern. 20. M. (Crataegus) monogyna Jacquin (erweitert) Flor. Austriae Icon. IH, tabl. 292, fig. 1. Crataegus Oxyacantha DC. Flor. frangaise IV, p. 434. Bertolini Flor. Italie. Soverby Engl. Bot. Baum oder Strauch bis 5 m. Höhe. Aeste weisslich - grau. Zweige ausgebreitet, kahl.: Dornen 0,005 — 0,013 m. lang, gerade. Nebenblätter sichelförmig oder halbherzförmig, lang zuge- spitzt, doppeltgesägt, Sägezähne zugespitzt und drüsig. Blätter, die ersten keil-verkehrt-eiförmig, tief 3eingeschnitten-gesägt, die folgenden eiförmig, spitz, in den Stiel sehr kurz aus- gehend, 3—5spaltig, Lappen eiförmig, bisweilen unten weisslich- grün, die der Sommertriebe fiederspaltig oder fiederspaltig getheilt. Doldentrauben mehrblüthig, wie die Kelche kahl oder behaart. Brakteen Iineal mit Oeldrüsen am Rande. Kelchzipfel lancett, zu- gespitzt. Griffel 1. Frucht oval oder kugelig, wenig fleischig, mit einem Steinfache. Sehr veränderliche Art. In Europa, Nord-Afrika, Sibirien, Kaukasusländern, Armenien, Syrien, Persien, Ost-Indien (Himalaya), Nord-Amerika In unseren Gärten mit rother und gefüllter Blüthe kultivirt. Crataegus kyrtostyla Fingerbut (echte Jacquin’scheM. m ) Linnaea 4, p. 327. Zweige und Kelchzipfel abstehend. Kelche rauh- haarig. Griffel herabgebogen. Crataegus media Bechstein in Diana I, p. 88 weicht von M. Oxyacantha ab: Blätter grösser, tiefer eingeschnitten. Griffel 1. Steinfach 1 es intermedia Schur, Wirtgen mss. im Herbar: Blüthenstiele und Kelche kahl. _Griftel 1, — 185 — Crataegus monogyna nigra Pallas Flor. Rossica I, p. 26, tabl. 12 nach der Originalpflanze im Berl. Herbar. = M.monogyna Jacg. M. rosaeformis Janka (neue Art) ist,nur M monogyna Jacq. Herr Professor Kerner in Insbruck hat die’ in Ungarn, Oesterreich und den Alpen vorkommende Formen auf das Beste und Schönste gesammelt, eingelegt und geordnet; er unterscheidet nach seinen Exemplaren: I. Kelchzipfel eiförmig, dreieckig. a. Blüthen und Frächte gross. 1. Jaequini. Kelch kahl. a. acutiloba (C. Oxyacantha ?. laciniata Neil- reich), spitzlappig, bei Wien, in Ungarn, Tirol (2100° hoch) ß, obtusiloba, stumpflappig, mit weisser, auch rother Blüthe. Tirol (2500 und 4000' hoch). y laciniata Kerner, geschlitzt. In Ungarn und Tirol. 2: Kochii. Kelch behaart. @, acutiloba, quereifolia Hortorum. In Böh- men, Siebenbürgen, Ungarn (intermedia Fuss), Pyrenäen. b Blüthen und Früchte klein i 3. transalpina. « leiocarpa. Kelch kahl Istrien, Venedig. ß. dasyearpa. Zweige kahl. Kelch behaart. Tirol, Venedig. y. dasyelados. Zweige behaart. Tirol, Venedig I. Kelchzipfel länglich-lancett. 4. ealycina (Petermann als Art). .@. acutiloba. Bei Leipzig. ß. leiocarpa (Crat m. var. ERS x Fenzl.) Wiener botanischer Garten. aa. laeiniata (pinnatifida) Dänemark. y. dasycarpa (acutiloba). Wiener bot. ‚Garten. Von den 12 Formen, die ich in meiner Arbeit unterschieden habe, führe ich nur folgende an: @. Lagenaria (Crat. Lagenaria Fischer un Meyer. a —- 1865 — microphylla Karl och Wochenschrift 1862 p. 405). Zarte Blatt- form. Im Kaukasus. 8. laciniata Steven in v. Ledebour Flor. Ross. II, p. 89. Bätter tief 3getheilt. Lappen unregelmässig eingeschnitten - gesägt, auf den Adern behaart, am Rande gewimpert. In der Krim. M. Oxyacantha £. laciniata Wallroth Schedulae eritieae p. 219. Blätter 5getheilt oder fiederspaltig, fast kahl. Lappen läng!ich, scharfgesägt. Diese Form in unseren Gärten als Crat pinnntifida, apiifolia, laciniata, fis-a, dissecta, peetinata. y. peetinata (Crat. pectinata Bose. in DC. Prodrom. II, p. 630). Sägezähne der Blätter etwas vorgestrerkt, kurz zugespitzt, oft ziegel- dachförmig übereinanderiiegend. Im Kaukasus, am Kaspischen Meere, Tibet. ı. brevispina (Crat brevispina Kunze im Herbar.). Blätter klein, 0,011 m. lang und 0,00s m. breit, verkehrt-eiförmig, keilförmig, oben 3fach eingeschnittengesägt. In Spanien (Valeneia) Reizende Form. 4. granatensis (ÖCrat. granatensis Boissier Voyage bot. en midi de !’Espagne p. 622, tabl 61. Der folgenden Art ähnlich. Die ersten Blätter länglich-oval oder verkehrt-eiförmig. Auf der Sierra Nevada in Spanien und Majorea. Kultivirt im botanischen Garten zu Berlin. #. heterophylla (M. öteee Desfontaines Hort. Paris. Crataeg. heterophylla Flügge in Annal. Mus. XU, p. 423, tabl. 38. Lindley Bot. Reg. Vol. ’4, tabl. 1161 und Vol. 22, tabl. 1847. Bäumchen, meist ohne Dornen. Zweiglein bereift (bei den ge- 'tro«kneten Exemplaren). Blätt«r etwas lederartig, die ersten 0,055— 0,000 m. lang und O0,0n—0,014 m. breit, länglich, nur an der Spitze unregelmässig gesägt oder kurzspitzig, oder abgestumpft, am Grunde breit keilförmig, die folgenden oval, 3spaltig, Lappen mehr oder weniger tiefgesägt oder ganzrandig und spitz. Kelch kahl. Kelchzipfel 3eckig zugespitzt Frucht längich (0,010 u. hoch und 0,05 m. im Durchmesser) Im Jardin des Plantes (Paris) Wahrscheinlich auch von der Sierra Nevada in Spanien. 21. M. Oxyaeantha Gärtner (erweitert) de fructibus et semi- n'bus II, p. 87. Crat. Oxyacantha Jaequin Flor. Austriae Icones II, tabl. 292, fig. 2. ee a 0 Strauch oder Baum bis 4 m. Höhe. Aeste ausgebreitet, grau- braun, mit Dormen. Nebenblätter und Brakteen wie N. 20. Blätter auf beiden Seiten grün, die ersten keil-verkehrt-eiförmig, die folgenden eiförmig, spitz, plötzlich in den Stiel verschmä- lert, alle eingeschnitten-gesägt, jedoch weniger tief als bei N. 20. Doldentrauben fast wenigblüthix, kahl. Kelchzipfel drei- eckig, auf der Frucht aufrecht. Griffel 2 (in den zuerst ent- wickelten Blüthen oft nur 1 Griffel, Frucht mit 1 Steinfach), bis- weilen an Stelle des zweiten Griffels 2 oder 3 um die Hälfte kleinere Frucht 0,02? m. hoch und 0,010 m. im Durchmesser, fast kugelrund, fleischig, mit 2 Steinfächern. Diese Art weniger veränderlich wie N. 20. In Europa, vorzüg'ich im Norden und Frankreich, aber seltener als N. 20, in Nord-Afrika (Algier) Die Exemplare mit gefüllten, rothen, purpurrothen Blüthen sind eine Zierde unserer Gärten und An’agen. Abart: 3. obtusata We. 1. ce p. 162. Crataeg. Oxyacantha a. obtusata DC Prodrom IH, p. 628. Crataeg. Oxyacantha 9. oxya- canthoides Reichenbach Flora Germ. ex-urs II, p. 628 Craet. oxya- canthoides Thuillier Flor. Paris, p. 245. Bot. Reg. Vol. 13, tabl. 1128. Die 3 Lappen der Blätter stumpf, meist feingesägt, der obere ganzrandig. In Frankreich, Italien, Ungarn, Oesterreich. y. integrifolia Wg. l. ce p. 163. Craet. integrifolia Wallroth Schedulae eritiecae p. 219. Blätter kleiner ganzrandig, rund verkehrt-, eiförmig oder rund - oval. ‚In Deutschland und der Schweiz. d. triloba Wg 1. c. M. triloba Poiret Eneyel.meth.Suppl. IV,p.439. Kleiner Strauch mit zahlreichen 0,007 - 0,020 m. langen, schlan- ken Dornen. klüthenzweige und Sommertriebe behaart. Ne- benblätter halbherzförmig, spitz, unregelmässig drüsig-gesägt. Blätter kleiner, als die vorigen Abarten und Art, rund verkehrt- eiföürmig oder oval, 3lappig oder leicht eingeschnitten - gesägt, am Rande gewimpert und völlig ganzrandig oder feingesägt, unten spär- lich behaart, bald kahl. Dodentrauben 3 — 5blüthige Blüthenstiele und Kelche behaart. Kelchzipfel lancett-dreieckig. Durchmesser - der F’lumenkrone 0,015 m. - Griffel 2 In Sieilien. Eine sehr niedliche, reizende Erscheinung; die kul- tivirt ein Schmuck der Gärten sein würde. y u SE e intermixta Wg. l. e. Blätter wie N. 20. Griffel 23. Frucht mit 2—3 Steinfächern, ähnlich der Art. Im Panat (auf den Bergen), Armenien, Himalaya. (Fortsetzung folgt.) Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Cöln, vom 25. August bis 26. September 1875 r Redaction liegen jetzt die $ ee Programme der einzelnen Ab- theilungen vor, die aber so reichhalti dass wir bei unserm beschränkten für heu e nur das Wichtigste ee können. Gewiss wird die aka bau- Gesellschaft ‚.Flora“ in Cöln gern bereit sein, den darum Nach- , ie die en wong zukommen zu lassen, die übrigens auch esezimmer unseres reins, Taubenstr. 34., ausliegen. Die Anmeldungs- Tormulare sind bei der . „Flora“ unentgeltlich zu a und müssen vor dem 0. Juli zurückgeschickt w erden. Die I. uud für uns wicbtimie entegggiegdie Gärtnerei, enthält nicht weniger BR 316 Concurrenzen. Daru Allgemeine De r eine oder mehrere Pflanzen ganz neuer Züchtung, welche ihrer schöneu Biütt;e halber os Werth haben. — Zu a Verfügung der Preis- richter: 1 „aolcene.. ı silber 2 bzongene Medaille er een Pflanzen ganz neuer Züchtung. welche ihrer er Blätter halber an Werth haben. — Zur Verfügung der Preis- riehter: 18 an 1 BiberR 2 ne Medaillen 3. e Gru n 50° grösseren, sogenannten Schaupflanzen in Töpfen oder x Kübelo, pe a ee er ae Kultur. befinden und von denen mindestens 20 Ex-mplare blühen müssen: 1. Pr. 500 Mark. 2. Pr. 2 siiberne Meda . Für in Eöchmaehrolete Gruppe von 100 Pflanzen, wobei besonders Tr e lüthen oder Blättern beoba. htet werden soll: 1. Pr. ige Mk. 2. Pr. 2 silberne eseällen : ür die am geschmackvollsten arrangirte Gruppe von 200 ‚Pflanzen, wo- ee blöhäche Be raen der Gruppirung beobachtet werden soll: I. Pr. 300 Mk. 2. Pr. 2 silberne Medai "a erben ee Serie 6. Für eine Gruppe von 60 an tiven, blühenden oder nicht blühenden ee EN in eben so viel v-rschiedenen Arten und in bester Kultur: m gold. Med. u 300 Mk. 2. Pr. 1 silb. Me BR De ‚Falmen in 25 Species: 1. Pr. 1 gold. Med. und 500 Mk. 2. 27, 23 silb, Medai 10. Für = schöne Pahnne in 2 Apesige in bester Kultur: 1. Pr. 1 gold Med. 2. , Silb. Med. 3. Pr € ine ei. noch nicht = Handel befindliche Palme mit panachirt-n d, ür ue, noch t im Handel er. Palmen, vom Aus- steller na ci Keen Pr. 1 gold. M Me 5. blühende” rede in 25 Speein ei Ir 6 1 gold. Med. und 2 silb. Med. 300 o.Mk. 2. mg 0. Für 3 neue, 2. nicht en ande Bruns, effectvoll ee vom es u rte Orchi Pr. -1 gold. Med. 2. Pr. 1 silb. Med. Soriim E Kannenträger und Schlauchpflanzen, wie enge Cephalotes, Ban a ete. 1. Pr. 1 gold. Med. und 100 Mk. 2.Pr. = m = 25. Für d»s beste Sortiment von 25 Dracaena-Speeies: 1. Pr. 1 guld. Med. 2. Pr. 1 silb. Med. 36. Für ein der ee a. von Anthurium Scherzerianum fiore albo: 1. Pr. 1 gold. Med. 2. Pr. 1 silb. 48. Für 6 neue, noch nicht i im Hönder befindliche W:rmhauspflanzen: 1. Pr. 1 urn girr und 100 Mk. 2. Pr. 1 silb. 3 neue, - nicht =. Bindel usage effecivoll blühende Wariekan: se: 1 Pr. 1 silb. Med. 2. 50. Für 3 neue, Hokh Bu im seien hefudliche nicht blühende Warm- hauspflanze en! Er. 1 bro ed. ür 12 verschiedene HR ‚e- "kultivirter blühender Warmhaus R:nk- pflanzen: Pr. 2 M« 55. Für Ar effectvollste und Bee Kid von weuigsteus x ver- schiedenen blühenden Kalthauspflanzen, mit Ausnahme der unter Nr. 59 - 102. aufgeführten Arten: 1 Pr. 1 gold. Med 2. Pr. Y "silb Med. 3. Pr. Bong Med. 56 Für 12 Kalthauspflauzen, welche sich durch vollkommene Kultur u reiche Blüthe besonders auszeie): Ben und sogenannte Sehaustücke sind: 1 Pr. 1 go) = Med. Pr. 8. Für is mer Giuppet von ” Sorten-blühender Remontant-Rosen in Töpfen: 1. Pr. 1 gold. Med. 2. Pr. 1 silb Med. 3. Pr. 1 bronz. Med. 98. Für das schönste Paar ron ehe fol. var.: 1 Pr. 1 silb. Med. 2, 2 bronz. Med 101. Für das ars Sortiment Phormium in _—n 3; verschiedenen a Ben old. Med. 2. Pr. 1 silb. Me Med. r 6 ” höne. neu®, noch nicht im Handel befindliche Kalttanspfanzen; ar he 59 102 aufgeführten —. ausgenommen: 1. 1 gold. Med, a 3 silb. Med. 3. Pr. 1 bro Für die beste und Feichhältigsie reger; iu ge Sn: tech- nich ang richtig benannteu wire und spflauzen, mit Angabe rer Benutzung und womöglich u ter Beifügung x Akad bezüglichen Proben: » Pr. 1 gold. Med. 2. Pr. 1 il, Med u‘stellung von Weinreben int wegen it Gefahr der Ein- 1 pung der R-blaus gänzlich ausgeschloss 113: Für die imponirendste Gruppe von 50 Coniferen: 7 Pr. 1 gold. Med. und 300 Mk. 2 Pr. 2 silb Med 126. Für die schönste Gruppe Araucaria iu mindestens 8 verschiedenen Arten: > Pr. eine gold Med. und 200 Mk. 2. Pr 1 silb. 1 bro ür 3 neue, noch nicht im Handel befindliche ee 1, Pr. 1 silb. Med. 2. Pr. 1 bronz 179. Für 3 neue, noch nicht im ag ‚befindliche rmgrgt wger in Mittel-Europa im Freien gedeihen: 1. Pr. 1 silb, Med 2 bronz. Med. 80. Für 3 eieehe Bm Conieren, ae a > ke eu in RT > empfehlen: 1. Pr. Med. 2. Pr. 2 bronz M Für die schönste er pipe blühenden, ; höchstämmiger Rosen im _ von nee 100 Sorten: 1 gold. M d300 Mk. 2 P..2silb Med. 192 Für die schönste an een hochstämmige er a im Freien von mindestens 50 Sorten:, 1. Pr. 1 gold Med. 2. Pr. 1 silb. Med. 3. Pr. 1 bronz. Nee 193. Für die schönste Gruppe rer az site veredelter Rosen im Freien von mindestens 50 Sorten: 1 Pr, 1 gold. Med. 2. Pr. 2 silb M-d. 195. ür die schönste . blühenden, wurzelechter Rosen von minde- stens 60 e.- 1. PR Med. 2 Pr. 2 silb. Med. 199. Für 6 neue, labels "Remontant - Rosen im Freien, welche 1875 in h Schönheit in Bau und Farben- den Handel gekommen sind und sich Bao auszeichnen: 1 Pr. 1 gold. Med. 2 silb. M 211. Für die schönste we blühender Lilium auratum von mindestens 30 Exemplaren: 1. Pr. 1 gold. Med. 2, Pr. 2 silb. Med. — 1909 .— 219. Für das ng ige rg ag reg von mindestens 2000 een m, jedloch nicht über 15 Q.-M r. old. Med, Pr. 220. Für ein PR BE ei "ech (nicht Teßpichbech); l. Pr. 1 gold. Med. 2. Pr. 2 silb Med. 0) Obstbäume Obststräucher. 222. Für das ee er euitivirte Sortiment von erg und Obststräuch:rn aller Art „Pr. 1 silb, Med. 2. Pr. 2 b Med. Von der II. ee en ie Gartenbaues, welche die Coneurrenz-Nummern von 317—500 umfasst sind zu nenn a) ohte, frische, getrocknete und conserYv 517. Für das Ar und reichhaltigste ee von reifen en aller Art ausser Weintrauben: 1. Pr 1 gold. Med. 2. Pr. 1 silb. Med. Pr. 1 bro cr 318 r das beste uud richtig benannte Sortiment von Tafel- Aepfeln in mindestens 50 Sorten, ä 1— 38 ück: 1 silb. Med. 2. Pr. 2 bronz. Med, 20. mindestens 60 Sorten, ä1—3 Stück: 1 Pr. 1 silb. Med. 2. Pr. 2 bronz, Med. Für das schönste und reichhaltigste ee von Br re n aller ‚Art, von jeder Sorte einen kleinen Teller voll: Pr. 1 bronz. Med. Für das reichhaltigste Sortiment vorzüglich getrocknieter einheimischer Früchte, in Art (Hülsenfrüchte ausgenommen): Pr. 1 bronz. Med. 356. Für das ae und 2 besten eultivirte ge von frisch: n Ken pr aller Art indestens 100 Sorten: 1 Pr. 1 silb. Med. 2. Pr. 1 bro 6) Erzeugnisse des VEREINE und der Pflanzenfaser. Wein 391. Für die reichhaltigste und brillanteste rg, von inländischen Weinen Greg upt, von mindestens 1 Fiascke per Sor . Pr. 1 gold. Med. - silb Med. 411. Für die reichhaltigste und eg Ausstellung von . Weinen, von mindestens 1 Fıasche per Sorte: 1. Pr. 1 gold. Med. 2, Pr.1silb,. Med. Für die reichhaltieste und brillanteste en ‚stellung von Burgunder Weinen vr mindestens 1 Flasche pro Sorte: 1, Pr. 1 gold. Med. M Bie 435. Für die schönste und "er Shbalee, E Ausstellung von in- und ausländi- schen Bieren überhaupt, von Ben 3 Flaschen pro Sorte: Pr. 1 silb, Med. und Flachs. ür das beste und am: Sortiment von Hanf, Flachs und deren dass Producte genommen werden: 1. Pr. 1 silb. Med. 2. Pr. 1 bronz, Mad, 10, Zucker 465. Für die hal und beste Mas ge von Rüben - Rohzucker und deren Raffına 1. Pr. 1 gold. Med. 2, Pr. A Med. 489. Für das beste und reichhaltigste Sortiment von ok Sämereien aller Art: Pr. 1 bronz, Med. 49W. Desk: von Getreide-Arten, mit Halm und Aehren ausgestellt: Pr. l bronz. M 491. Desgl. von Maisarten, in Kolben ausgestellt: Pr. 1 bronz. Med. 492, . von er Gewürz und Küchevkräuter: Pr. 1 bronz. Med. Die 3. Abtheilung, Garten- Architektur, mit 141 Concurrenze ehe den vielen ausgesetzten hohen Preisen gewiss viele Bewerber in i ren i a) Pläne zu Garten- Park-Anlagen aller Art. 501. Für den eng und schö:sten Entwurf zu einer grösseren Park- 2 — 191 — Anlage, nebst Red NAMENSE und Detailzeichnusgen von Brücken, Garten- bäusern ete : Pr. Med, 502. Für a heireie und geschmackvollsten Entwurf zu städtischen Anla- gen: Pr. 1 silb. M«d. 5u3, Für den besten und schönsten Entwurf zu einer Gartenanlaze, wo be- sonders ag scharfe Markirung der Terrainbeweguog Rücksicht genommen wurde: Tr... 98 4. Für den besten und schönsten Plan zu einem grösseren Hausgarten mit Obst- und = emüsegarten, nebst er Pr. 1 bron 505 e besten und Be chm engere n 3 Pläne zu kleineren Haus- Ba nebst Silmancchlag: 506. Für den ei = ‚Aweckdienlicheten Plan zu einem grösseren Obstgarten, nebst Kostenanschlag: 1 bronz. Med, 907. esten und zweckdienlichsten Plan pr einem grösseren Küchengarten, Akt Kostenanschlag: 508. Fü n besten und zwec önlichiten Plan eines combinirten Obst- und Gemüsegerten, nebst Kostenanschlag: bronz Med den schönsten und zweckdieulichsten Entwurf u einem botani- va er nebst Beschreibung der ae} Pr. 1 bronz. Med. b) Gewächshäuser aller Art, denen ‚HeiRonge Lüftungs-, Schatten- und Deckvorrichtung 10. n grösseres, geschmackvoll und leicht, Der er ie weck - Das ee Palmenhaus für grosse Exemplare, also vou erg 9 Meter Höhe urd 150 Q. Me Flächeninhalt, mit Ra 1. Pr. 1 gold. Med. und 3000 Mk. 2. Pr. 1 gold. M.d. 5ll. Für ex gebine es, Re ssig und solide construirtes Kalthaus von ca. 20 Länge, 5 m. Höhe und a prechender Tiefe, mit Verglasung: 1. Pr. 1 gold. ed. ud 2000 Mk. 2. Pr. 1 gold. Med. 512. Für eiu desgl. Warmhaus von 20 m. Länge und er Bun und Tiefe, mit Vergissunng: 1.Pr.1 gold. Med. und 2000Mk. 2.Pr. 1 513. Für desgl. für Vietoria regia und andere Wasserp anzen, m 2 weckdienlicher Höhe und ge 75 0Q- wer Flächeninhalt, mit Verglasung: 1 gol . und 2 gol 514. .. ein Katurbaus mie wäh r und kalter Abtheilune, 20 m. lang, ea. 5 m. tief und 4 hoch, mit vollstäodig-r Lüftungs- und Szhattenvorrich- turg: 1. Pr 1 silb. "ed und 2000 Mk 2, Pr. 1 silb. Med. te, V Schw. und ce) Fark- und Gartenbrücken, Anfahrten, Telhbäe, Volkrn, anen- 570. Für eine elegante Urberbrückung eines Weges von mindestens Sparnweite, A: Eisen coustruirt, für F .6.. benutzbar, mit Auf- und Nieder 2. Pr. sang, bei einer Höhe von 4 m . Pr. 1 gold. Med. und 600 Mk. i silb. Med. ° Die Abtheilu Er IV. Garten-Oraamentik mit 72 Concurrenzen, V. Garten- geräthe urd Maschinen mit 100 Coneurrenzen, VI. Gärtnerisehe Sammlunge.ı ‘t 22 Concurre zen, vı Künstliche Früchte und Blumen ete. mit 51 Con- currenzen für diesmal übergehend. wollen wir noca aus der VIII, und letztön Abtheilung, Garten-Literatur, hervrhe 6. Für das vollkommeuste und am schöusten ausgestattete Werk über Landschaftseärtnerei: 1. Pr. 1 silb Med. 2. Pr. 1 bronz. M.d. 97. Für das va kurzgefasste Werk über er welches als Leitfaden heit Unt. rights an höheren Gärtner - Lehranstalten g-braucht werden kann bronz. i 898. Für die reichhaltig. te Sammlung gedruckter ey 7zy aller Art, in Albumform, mit beschreivendem Texte: 1.Pr.1silb.M d 2 Pr. 1 bronz.M Med. 0) Werke über Pflanzenkultur, R und Gemüsebau. 899ff. Je eine bronzene M-daille rür Bücher über Kultur von Gewächshaus- pflanzen, ee Püanzerkultur, Kam der Ananas, Rosen in Töpfen, Beeren- obst ete. [2 —- 192 — 321 U 328. Je eine goldene Medaille für ein Mittel gegi n die Reblaus und den Ber esonders ist noch darauf aufmerksam zu machen, dass I) Pflanzen d Blumen und 2) frische Früchte und Gemüse in zwei Serien aus- gestellt werden; die erste währt vom 25. August bis 10. September, die zweite vom Il. bis 26. Septuuiber: 3 Vulkanische Erde aus der Solfatara von Pozzuoli bei Neapel Der Sera Solfatara “, Pozzuoli Pe DER Landwirthen und Gärt- nern die vulka e Erde v ozzuoli an in Frankreich angeblich mit Erfolg als Dünger verwendet en soll. Hehe erhalten unentgeltlich grössere Proben zum Versuch bei den Vertretern: Herrn F. iisch, Berlin W Potsdamerstrasse Nr. 22, und bei Herren Friedrich h Wilhelm Kühne, Berlin NW Kronprinzen-Ufer 4. las Erde soll nach de Luca besonders von günstigem Ein e auf ‚die Vegetation des Weinstocks sein und durch ihren Schweist i und Arsengehait auch die Vert ein der ‘schädlichen Insekten be- wirken. Ausserdem dürfte sie vieleicht, BieHer sie reich an leicht zersetzbaren Silikaten der Alkalien und alkalischen Erden ist, sich für Moorkultur sehr eignen. e% Vortrag über Ozon. — ifuse des heissen Sommers 1874 auf die Treiberei im Winter 1874/75. — Wenzig, Die Familie der Pomariae. Interne Gartenbau- a-Ausstellung i in Köln. — Vulkanische Erde. Tages-Ordnung für den 28. April. r en, des Herrn Gladt über die Blumenzwicbel- -Ausstellung in der „Flora“ zu Charlottenbur Welche Schlivugpflanzen sind am geeignetsten, um das Innere eines Kempen schnell, sowie auf längere Dauer zu bekleiden? Haupt- ächlich ist eine Seitenwand des Hauses, die durch To opfpflanzen nicht oe orirt werden kann, zu bekleiden; dieselbe misst: hintere Front 17 7; ‘vordere 6“. Tiefe 25°, Ist das Vaterland und die Urform des Mais sicher bekannt? Ist die einheimische Stechpalme (lex ge als ein Strauch oder als ein Baum zu betrachten? Geschäftliches. — 1 ei Mage Preis des Jabramıpen , Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franeo durch ostanstalten des deutsch österreichischen Post- Vereines, Fr sig zur Montserrat Die Adresse des u en 32 Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin S. Alexandrinens trasse No. . —— ni. Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, stellvertretender General-Secretair des Vereins. No. 5. Berlin, im Mai 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbanes in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir bis auf Weiteres an Herrn Dr. Wittmack, Berlin W, Schöneberger Ufer 26. zu adressiren, LISSSLISSTSSISILE Die Versammlungen des Vereins finden im Sommer (vom Mai bis incl. Sep- tember) wie üblich wieder Dienstags (nicht nn. im Palmenhause des botanischen Gartens statt und zwar die nä am Dienstag, den 25. Mai, — nn 6 Uhr, Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. In der 574. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 28. April 1575 kamen folgende Gegenstände zur Verhandlung: l. Als wirkliche Mitglieder wurden vorgeschlagen: Herr Rentier Lackner, Berlin, durch Hrn. Rentier Son ntag, Herr Kunst- und Handelsgärtner Schill, Berfin, durch Hrn. Inspektor C. Bouche. ll. Die Frage 2. der Tages-Ordnung wurde durch Herrn Boese dahin beantwortet, dass sich eine Decoration durch Epheu oder Rubus molluecanus empfehlen dürfte, wogegen Herr Perring die An- wendung von Tufistein in Vorschlag brachte. Im Allgemeinen ent- E; — 194 °— schieden sich die meisten Redner für Epheubepflanzungen und empfahl Herr Brasch namentlich Hedera algeriensis latifolia. IH. Zur Frage 3. der Tages-Ordnung über Urform ‘und Vater- land des Mais hielt Herr Dr. Wittmack einen längeren Vortrag unter Vorzeigung verschiedener Varietäten. Derselbe äusserte sich dahin, dass höchst wahrscheinlich Amerika das Vaterland sei, dass aber die Urform unbekannt; der sogenannte Balgmais sei es allem Auscheine nach nicht. Herr Prof. Ascherson setzte unter Vor- legung der betreffenden Pflanzen die nahe Verwandtschaft des Mais mit einem anderen wenig bekannten Grase, Euchlaena mexicana, auseinander und schloss auch daraus auf den amerikanischen Ur- sprung des Mais. IV. Die Frage 4. beantwortete Herr Beust dahin, dass Ilex aquifolium in Küstenländern baumartig, im Binnenlande, namentlich in höher liegenden Terrains, z. B. 3000’ über der Meeresfläche, strauehartig wachse. Er sei der Ansichts Jäger’s, dass Ilex aqui- folium als Strauch erster Ordnung und als Baum vierter Ordnung zu betrachten sei. 'V. Herr Barleben beriehtete über das von ihm eingeschla- gene Verfahren, Zwiebeln an Hyacinthenblättern zu erzeugen. VI. Wahl eines Ausschusses zur Vorbereitung des Jahresfestes und der damit zu verbindenden Ausstellung. Vi. Prämiirt wurden zwei Chorizema ilieifolia und ein Cytisus Attleanus aus dem Garten des Herrn Geh. Commerzienraths Raven, ausgestellt dureh Hrn. Obergärtner König, und eine neue, selbstgezüchtete Azadee des Herrn Obergärtner Eggebrecht aus dem Garten der Frau Consul Wagner. VHL Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: 1. Herr Dr. phil. Buvry, Berlin. 2. Herr Rentier Hranitzky, Berlin. ‘3. Herr Kunstgärtner Hönecke, Dahme. “ — 195 — 573. Versammlung des Vereins zur Beförderung des - Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Anwesende Mitglieder don Vorstandes: 1... Vorsitzender, Wirkl. Geh. Rath Sulzer, Excell. 2. Zweiter Stellvertreter, Garten-Inspektor Gaerdt. 3. In Vertretung des General-Secretairs: Dr. Wittmack. Verhandelt Berlin, den 31. März 1875. I. Das ausgelegte Protoko!l der vorigen Sitzung wurde ohne weitere Bemerkungen genehmigt. II. Zu wirkliehen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: (Siehe Monatsschrift S. 145.) II. Die Fragen: . Welehe 10 Blüthensträucher de freien Landes eignen sich vorzugsweise zur Frühtreiberei mit Berücksichtigung für den allgemeinen Handel? Welche 10 Blüthensträucher sind nächst diesen zur spä- teren Treiberei geeignet und zu empfehlen unter obiger Berücksichtigung? Welche 10 Stauden des freien re sind ganz besonders zur Frühtreiberei geeignet und zu empfehlen unter obiger Berücksichtigung? wurden in ihrer Besprechung verbunden und durch einen längeren Vortrag des Herrn Inspektor Gaerdt, auf Grund. vorheriger Be- rathungen im Ausschuss für Erziehung von Blumen und für Trei- berei, erörtert Der Vortrag wird in der Monatsschrift veröffentlicht werden. — Herr Perring fügte noch hinzu, dass die aufgeführte Azalea mollis der A. pontica ähnelt, aber keinen Geruch hat, Da- gegen baut sie sich. viel: gleichmässiger, ist nicht so sparrig im Wuchs und hat auch grössere Blüthen, die beinahe denen von A. indiea gleich kommen. — Im Anschluss an seinen Vortrag zeigte Herr Gaerdt Hyaeinthenblätter vor, die Herr Barleben auf An- regung von Herrn Dr. Magnus als Steeklinge behandelt, und an denen sich auch Zwiebeln gebildet: hatten. In der nächsten Sitzung wird über letzteren Gegenstand weiter verhandelt werden. Dr er er 13* 0 -— IV... Die 4. Frage: Würde die neuerdings zum Conserviren von Fleisch ete. an- gewendete Salieylsäure sich nieht auch zum Conserviren von Obst eignen, da sie geruch- und geschmacklos ist? wurde von Herrn Brebeek eingeleitet. Derselbe führte an, (dass die den Chemikern schon lange bekannte Salieylsäure, die ehedem sehr kostspielig gewesen, jetzt nach der von Prof. Kolbe angege- benen Methode im Grossen dargestellt werde und schon zu mässigen Preisen zu haben sei, so in der Fabrik von Fr. F. v. Heyden, Dresden-Neustadt, der bis jetzt alleinigen Firma, welche die Fabri- eation betreibt, 100 Gramm zu 3 Mark. Weiter schilderte Herr Brebeck die Eigenschaften der Salieylsäure, ihre Geruchlosigkeit, den schwach säuerlich-süsslichen Geschmack. ihre Giftigkeit für nie- dere Organismen und ihre dadurch erklärten, stark fäulnisswidri- gen Wirkungen, sowie ihre Vorzüge vor der Karbolsäure. Die Kar- bolsäure hat, abgesehen von dem sehr üblen Geruch noch den Nach- theil, dass sie auch auf höhere Organismen giftig einwirkt und da- her nur beschränktere Anwendung finden kann. Die Salieylsäure tödtet Schimmel und Gährungspilze, hindert z. B. die Gährung von Most, von mit Hefe angesetzter Fruchtzuckerlösung ete. und dürfte daher auch für eingemachte Früchte und Compots sehr zu empfeh- len sein. Herr Dr. Wittmack bemerkte, dass die Salieylsäure in den Blüthen der Spiraea ulmaria und auch im rohen Nelkenöl ent- halten ist. Am einfachsten war aber früher ihre Gewinnung aus dem sogenannten Wintergrün oder dem Bergthee, Gaultberia proeumbens, einer in Nord-Amerika, besonders viel in New- Jersey vorkommenden Erieac ae, aus der man seit lange das in der Parfümerie sehr beliebte Wintergrün-Oel herstellt. In der Gaultheria ist die Salieylsäure nieht als solehe, sondern als Salieylsäuremethyl- äther enthalten. — Sehon lange wusste man, dass die Salieylsäure bei trockener Destillation mit überschüssigem Kalk oder Baryt oder auch schon beim raschen Erhitzen für sich und mit Wasser in Koh- lensäure und Karbolsäure (Phenol) zerlegt wird, nach der Formel: C7 H6 03 -+ Ba“ 0 =Ba'"C03 + C6H6O —— en IUIBERRERSRSAIER RESTE. Salieylsäure. Baryt. Kohlensaurer Phenol Baryt. (Karbolsäure). — 197 — Im Jahre 1860 entdeckten aber Kolbe und Lautemann, dass man auch umgekehrt durch Zusammensetzen von Kohlensäure und Karbolsäure, nämlich durch Einleiten von trockenem Kohlensäuregas in'Karbolsäure, in welcher sich Natrium auflöst, Salieylsäure bilden könne, und diese Methode ist gegenwärtig so vervollkommnet wor- den, dass sie Gegenstand der Gross-Industrie gewoiden ist. — Be- merkt muss noch werden, dass die Salieylsäure nieht direkt in den Weiden (Salix) enthalten ist, wie man dem Namen nach vermuthen könnte. Die meisten Weiden sowie auch einige Pappeln enthalten in ihrer Rinde, die Spiraea-Arten in ihren Knospen, einen dem Chinin in seiner Wirkung ähnlichen bitteren Stofl, das Saliecin. Dieses Saliein spaltet sich aber durch Einwirkung des Speichel-Fermentes wie des’ in den bitteren Mandeln enthaltenen Fermentes, des soge- nannten Emulsins, in Saligenin und Traubenzucker, und das Saligenin geht dann durch Aufnahme von. Suuerstoff in: salieylige und in Salieylsäure über. In Betreff der angeregten Frage hatte sich Herr Dr. Wittmack an Herrn Prof. Kolbe in Leipzig direet gewandt, und der Letztere war so gütig gewesen, ihm Folgendes zu erwidern: „Auf Ihre Anfrage bezüglich der Conservirung von Obst durch Salieylsäure benachrichtige ich Sie, dass ich im vergangenen Herbste in dieser Richtung bereits mehrere Versuche angestellt und eben jetzt noch Aepfel und Birnen liegen habe, welche, mit Salieylsäure behandelt, bis jetzt sich gut gehalten haben. Leider habe ich letzten Herbst die Versuche zu spät und in zu kleinem 'Massstabe ausgeführt, so dass ich die Ergebnisse noch nicht für entscheidend halten kann. Ich habe mir indessen vorgenommen, eben diese Versuche nächsten Herbst in grösserem Massstabe und nach inzwischen weiter gesammelten Erfahrungen modifieirt zu wie- derholen, und bin gern bereit, Ihnen nach Jahresfrist über den Er- folg zu berichten. Das Eintauchen des Obstes in Salieylsäurelösung. ist ohne Er- folg, schon deshalb, weil die fettige Beschaffenheit der Oberfläche der meisten Obstsorten die Benetzung hindert. Zweierlei Aufgaben sind hier, meines Erachtens, zugleich‘ zu lösen, einmal Abhaltung und Tödtung der die Fäulniss erregenden Pilze durch Salieylsäure, und sodann Verhinderung zu rascher Ver- — 198 — dunstung des Wassers aus dem Obste, in Folge dessen dasselbe zu- sammenschrumpft. Letzteres Problem glaube ich in befriedigender Weise neben dem ersteren lösen zu können. Sollten Sie mich für Anstellung dieser Versuche im nächsten Herbste mit gutem gepflückten Obste versehen wollen, so würde ich um so dankbarer dafür sein, als in und um Leipzig wenig gutes Obst wächst.*) Die Salieylsäure wird von Dr. Fr. v. Heyden in Dresden- Neustadt fabrieirt, und werden Sie von diesem Herrn Salicylsäure beziehen können, später von jeder Droguenhandlung in Berlin. Die Fabrik ist erst eben eröffnet und liefert jetzt noch nicht so viel Säure, als verlangt wird. So viel ich weiss, kostet das Kilo Salicylsäure jetzt noch 30 Mark. Dr. W. Kolbe.* Hr. Stadtgarten-Director Meer machte darauf aufmerksam; dass das Conserviren von Fleisch dureh Einreibung mit Salieylsäurelösung viel leichter sei, als das von Früchten. Die äussere Benetzung, selbst wenn sie möglich wäre, würde hier nichts nützen, denn der Process der Fäulniss beginnt beim Kernobst meist von innen, weil die atmo- sphärische Luft durch die Kelchöffaung in das Kernhaus eindringen kann. Es wäre daher dahin zu streben, die Salieylsäure in das Innere der Frucht zu bringen, entweder durch die Kelchöffnung oder mittelst des Stieles. Der Stiel ist zugleich dasjenige Organ, welches die Feuchtigkeit dem Kernobst entzieht; wenn man daher die Stiel- fläche gegen Verdunstung schützt, so saugt sie nicht so viel Wasser aus dem Obste auf und dieses wird länger vor dem Schrumpfen bewahrt. Ein anderer Umstand kommt aber noch in Betracht: das Nach- reifen des Obstes. Es fragt sich, ob frisch gepflücktes Obst, sofort mit Salieylsäure behandelt, ebenso gut nachreift wie gewöhn- liches Obst, Sollte das. nicht der Fall sein, so muss man den Punkt abwarten, wo die Frucht schmackhaft wird, und dann die Behand- lung vornehmen. Immerhin sind Versuche nach beiden Richtungen nöthig. Herr Wedathz wies als schlagendes Beispiel für die ausser- ordentlich grosse fäulnisswidrige Kraft der Salieylsäure darauf hin, *) Wir bitten diejenigen Leser, die dazu in der an ar sind, uns s. Z. freund- lichst dabei unterstützen zu wollen. D, Red. = mM _— dass ein Zusatz von nur 1 pro Mille das Trinkwasser für die ganze Seereise von Hamburg nach China zufolge Kolbe’s Mittheilungen in gutem Zustande erhalten könnte. Herr Brebeck hofft, dass man auch die Fäulniss der .Zwie- beln vielleicht durch Salieylsäure verhindern könne, und erwähnt ferner, dass man letztere auch innerlich jetzt versuche, namentlich bei allen Blutkrankheiten, Diphtheritis und Kontagien. — Herr Witt- mack setzte noch hinzu, dass vor Allem bei chirurgischen Opera- tionen die Salicylsäure grosse Vortheile gegenüber der Karbolsäure verspreche. Die Frage, ob die Salieylsäure, innerlich genommen, auf die Verdauungsthätigkeit störenden Einfluss habe, da sie ebenso wie den Fäulniss erregenden Stoffen so auch den die Speisen zer- setzenden Bestandtheilen des Speichels und des Magensaftes entgegen wirke, müsse noch erst durch weitere Versuche entschieden werden. Bis jetzt hätte man das nicht bemerkt und selbst die beträcht- liche Quantität von 6 Gramm in 2 Tagen hätte bei einer Person nach den Mittheilungen von Carus Sterne, welcher in der deut- schen landwirthschaftlichen Presse Nr. 19. u. 20. d. Jahrg einen län- geren populären Artikel über Salicylsäure veröffentlicht, nur ein wenig Ohrensausen zur Folge gehabt. V. Zu der Frage 5. der Tages-Ordnung: Welche Grasmähemaschinen (Rasen-Scheermaschinen) haben sich am besten bewährt? hatte Herr Boese die Rasen-Scheermaschine „New Excelsior“ aus der Fabrik von Chadborn & Coldwell Mfg. Co., Newburgh N..X. _ ausgestellt und machte auf die Vortheile dieses Systems aufmerksam, die namentlich in der schnellen Umdrehung der Messer und dem dadurch bedingten gleichmässigen Schnitt beruhen. Sämmtliche Rä- der liegen dazu geschützt Im Anschluss hieran hob Herr Stadt- garten-Director Meyer hervor, welche Ersparniss die Anwendung der Grasmähemaschine in unseren städtischen Park-Anlagen ermög- lieht, da z. B. im Humboldthain jetzt das in 8 Tagen mit einem Pferde geschafit würde, wozu sonst 14 Arbeiter ebenso lange nöthig gewesen waren. Weiter bemerkte derselbe, dass ein kurz geschorner Rasen nur da zu erhalten sei, wo man regelmässig bewässern könne, dass aber wieder bei dem starken Wuchs des kurz geschnittenen Grases viel Sauerstoff aus dessen Blättern ausgeschieden ‘und durch — 200 -— die Verdunstung des Wassers viel Ozon gebildet werde. Aus diesen Gründen lege die städtische Park-Deputation so viel Werth auf kurz geschorene Rasenflächen mit gehöriger Bewässerung und setze auch möglichst viel Bänke in deren Nähe, damit das Publieum die gute Luft recht geniessen könne. — Wichtig ist noch das Walzen für den Rasen, und sind Rasen - Mähemaschinen ohne Walzen, wie sie einzeln vorkommen, nicht zu empfehlen. — Herr Gaerdt fügte noch hinzu, dass nach seiner Erfahrung das vorgelegte System sieh vor allen anderen im Gebrauch befindlieben besonders auszeichne und diese Maschine als die für jetzt zweckmässizste wohl zu empfeh- len sei. VI. Der Direetor machte sodann auf den ausliegenden Katalog der Baumschulen des Herrn Lorberg aufmerksam und legte hier- auf das für die Bewirthschaftung des Versuchsgartens aus- gearbeitete Regulativ vor. In der ausführlichen Diseussion gab sich allgemein die Ansicht kund, dass bei den schwachen Mitteln, die für das Versuchsfeld hätten ausgeworfen werden können, die Aus- führung des Regnlativs mindestens sehr schwierig sein würde, und wurde besonders noch bemerkt, dass die Besoldung des Gartengehülfen, wenn er praktisch tüchtig und auch wissenschaftlich gebildet sein solle, nicht genügend sei. Nachdem der Director aber den allgemei- nen Wunsch nach Reorganisation des Versuchsteldes hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass .man mit dem vorgelegten Regulativ wenigstens den Versuch machen wolle, eine geregelte Bewirth- schaftung des Versuchsfeldes anzubahnen, dass übrigens, wie im Schlussparagraphen es auch ausgesprochen sei, man es alljährlich in der Hand habe, den sich herausstellenden Mängeln abzuhelfen, wurde das Regulativ en bloe genehmigt. Der Direetor gab hieranf die Erklärung, dass das Regulativ dem Herrn Minister für die land- wirthsehaftlichen Angelegenheiten vorgelegt werden würde und dem Wunsche des Vereins gemäss versacht werden solle, von demse'ben ausgiebigere Mittel für den Versuchsgarten zu erwirken. Auch be- schloss man, das Wichtigste aus dem Regulativ in einer der näch- sten Nummern der Monatsschrift zu publiciren. — Herr Dr, Witt- mack theilte hierauf das für die Kulturversuche pro 1875 fest- gesetzte Verzeichniss von Sämereien mit, hob hierbei hervor, dass —. 201 — von mehreren Seiten Pflanzen und Samen geschenkweise zugesagt seien, und regte zu: weiteren Gaben an. Derselbe theilte ferner mit, dass es bisher fraglich gewesen sei, ob’ der Verein gerade dasselbe Zimmer im Sachse’schen Vereins- hause für die Bibliothek behalten würde, in welchem diese vorläufig untergebracht ist, und dass es deshalb nicht möglich gewesen sei, dieselbe geordnet aufzustel'en. Erst in den letzten Tagen sei die Sache entschieden und habe er sofort die Aufstellung begonnen, die binnen Kurzem beendet sein werde Auch hofie er innerhalb eines Zeitraumes von 8 Wochen den Katalog den Mitgliedern zustellen zu können. In Betreff der Einsendung von Annoncen durch die Mit- glieder, bemerkte. er, sei mit der Firma Haasenstein & Vogler ein Abkommen dahin getroffen, dass alle von Mitgliedern aufzuneh- mende Annoncen direet an die Redaction zu senden sind, um das Vorzeigen der Mitgliedskarte zu vermeiden. VII Von Herrn Obergärtner Könıg war aus dem Garten des Herrn : Geh, 'Commerzienraths Raven6 ein Exemplar des Leuco- pogon Cunninghami R. Br. in ganz vorzüglicher Kronenform aus- gestellt; Dasselbe hatte vom Topf an eine Höhe von ca. 80 cm, dabei eine Kronenhöhe vom 40 cm. und einen Kronen-Durchmesser von: 70 «m... Diese schöne und. dankbare Epacridee wurde von Herrn ' Obergärtner Reineeke um’s Jahr 1835. von Rinz & Sobn in Frankfurt a; 'M. bei uns in den 7. Decker’schen Garten einge- tührt; sie fand bald so viel Liebhaber, dass der Begehr nach Steck- lingen ein ausserordentlich grosser wurde, und ist zu vermuthen, dass die meisten bei uns kultivirten Exemplare von jenem abstammen. Ausserdem hatte Herr Universitätsgärtuer Barleben ein Körb- chen mit ganz vorzüglichen Helleborus Blumen ausgestellt. Diesel- ben waren Blendlinge von Helleborus guttatus Al: Br., H. ab- schasieus Al. Br. und H. purpurascens ‚Waldst. et Kit Be- merkenswerth ist, dass die Helleborus-Blüthen nicht bloss bei Tage schön sind, sondern atıch bei Abendbeleuchtung in ihrer Farbenpracht prangen, und möchte sich deshalb ihre Kultur für Abend - Decora- tionen u. dergl. sehr empfehlen. VIII Das Preisriehter - Amt, bestehend aus den Herren Bar- renstein, Brasch und Perring, sprach dem Leucopogon Cun- — 202 — ninghamii den Monatspreis, den Helleborus des Herrn Bar- leben eine ehrenvolle Erwähnung zu. IX. Auf Anregung des Herrn Brebeck erklärte sich Hr. Director Glatt bereit, in der nächsten Sitzung über die während der Oster- ‚tage in Charlottenburg. stattgehabte Blumenzwiebel-Ausstellung einen Bericht zu erstatten. Zu wirklichen Mitgliedern wurden proklamirt: (S. Monatsschrift S. 146.) (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack. Kultur einiger Gewächshauspflanzen. Vom herzogl. Hofgärtner Fr. Schneider in Leme (Dep. Aisne.) 1. Kultur der Gardenia radicans grandiflora. Diese vorzügliche Hybride erhielt ich aus einer belgischen Handelsgärtnerei (von Jean Verschaffelt). “Die Blüthen sind grösser, gefüllter, weisser als die der Gardenia radicans A. pl. Die Blätter sind länger, dicker und glänzender, der Habitus der ganzen Pflanze kräftiger. Durch Pfropfen im Januar auf ein- Jährige kräftige Stecklingspflanzen von Gardenia florida var. Fortuneana erhielt ich schon nach 8 Monaten Exemplare von 2 Fuss Durch- messer mit 80 — 100 Knospen und Blüthen. Die Veredlungen wurden in einen Kasten auf der Nordseite des Vermehrungshauses gelegt bei 20 Gr. R. und täglich gespritzt; nach 14 Tagen waren sie gänzlich verwachsen. (Gardenia Fortuneana wächst so kräftig und schnell, dass frisch gesebnittene Stecklinge, auf die man sofort Gar- denia radicans grandiflora pfropft, schon nach 4 Monaten hübsche, mit Blüthen besetzte Pflanzen bilden.) Ende Februar wurden sie ‘ verpflanzt; sie erhielten eine Mischung von alter Nadelerde, Lehm und verrotteten Lupinenschalen, die den Kühen als Streue gedient hatten. Im März kamen sie auf ein durch Laub und Nadeln er- wärmtes Beet, wo sie nicht in Sägespähne oder Gerberlohe, sondern in Kiefernadeln, die schon ein Jahr auf Haufen gelegen, gesenkt wurden. Im Mai wurden sie wieder verpflanzt. Die Erde erhielt einen Zusatz von Hornspähnen, und zwar feingesiebten. Die fein aus- gesiebten Hornspähne "vermischen sich gleichmässiger mit der Erde, — 20 — sind deshalb für Topfkultur vorzuziehen. Während des ganzen Früh- jahrs und Sommers wurden die zur Kultur der Gardenia verwendeten Kasten selbst bei der brennendsten Sonne ‚weder gelüftet noch be- schattet, doch wurde täglich zweimal gespritzt und zwar mit stark verdünntem Hornspahn-Extraet. Nie wurden sie mit der Dülle ge- gossen.' Die Ursache, weshalb man so selten schöne, reine Exemplare von Gardenia sieht, liegt in der Ueberwinterung; sie werden meist zu warm gehalten. Im Warmhause überwinterte Pflanzen vergeilen und werden arg von Ungeziefer heimgesucht, während im Kalthause überwinterte davon verschont bleiben. So wenig empfindlich gegen Kälte ist besonders G. Fortuneana, dass selbst ein öfteres Ausfrieren des Ballens ihr keinen Nachtheil bringt. — Die zum Veredeln be- stimmten Unterlagen schafft man 14 Tage vor der Operation nach dem Vermehrungs- oder Warmhause, damit sie anziehen und in Zug kommen. 2. Kultur der Maranta zebrina. Die Kultur dieser nicht hoch genug zu schätzenden Decorations- pflanze ist sehr einfach. — Während der Monate November und December lässt man die Temperatur im Hause bei Nacht nicht unter 56Gr. R. sinken, bei Tage nicht über 10 Gr. steigen, hält die Maranten so viel wie möglich trocken und spritzt sie gar nicht. Vom Januar an steigert man die Wärme am Tage bis 15 Gr., bei Nacht bis 10 Gr, giesst kräftig, von Mitte des Monats an, mit ‚dünnem Horn- spahnwasser, mässig erwärmt, und spritzt täglich dreimal mit kühlem Wasser. Die jungen Triebe werden nun in grosser Menge erscheinen. Anfang März theilt man die Pflanzen, giebt ihnen möglichst kleine Töpfe und eine Mischung von dreijähriger Nadelerde und halb ver- rotteten Sägespähnen. Es sagt ihnen diese Mischung sehr zu und machen sie sehr schnell junge Wurzeln. Durch häufiges Spritzen hält man die Luft im Hause möglichst feucht und erhöht die Tem- peratur am Tage bis auf 20 Gr. R. Im April bringt man die nun gut bewurzelten Maranten in einen warmen Kasten, wo man sie, wenn man es haben kann, in Kiefernnadeln, die schon eine Zeit lang auf Haufen gelegen, eingräbt. Die Luft ist hier viel feuchter und angenehmer für die Pflanze, wie wenn man sich der Sägespähne a oder der Gerberlohe bedient ‚hätte. Statt der Nadeln kann man auch Laub, halb verfault, verwenden, doch kältet das Laub, während Na- deln erwärmen. — Die Maranten lieben etwas dicht zusammen und 1 - 1% Fuss vom Fenster entfernt zu stehen. — In den ersten Tagen des Mai verpflanzt man sie noch einmal, mischt Hornspähne zwischen die oben angeführte Erde und bedeckt den Boden des Topfes mit einer Schicht Lupinenschalen. Sie befördern den Abzug und die Marantenwurzeln verzehren ‚sie sehr schnell; Selbstredend ‚setzt man die Verpflanzten auf einen frisch erwärmten Kasten unter den- selben Bedingungen wie oben. Man spritzt‘ die Pflanzen. täglich zweimal mit kühlem Wasser und sorgt dafür, dass nach dem letz- ten Spritzen die Sonne noch Zeit hat, den Kasten zu erwärmen und so eine schöne feuchtwarme Luft für die Nacht schaffen kann. Bei hellem Sonnenschein ist Schatten nöthig, Lüften jedoch nicht. Einige Tage vor dem Auspflanzen der Maranten auf freie. Beete entfernt man die Fenster während der Nacht, um sie abzuhärten, Die zur Aufnahme der Maranten bestimmten Beete gräbt man 3 Fuss tief aus und füllt sie zur Hälfte mit Reisig, zur Hälfte mit Laub und Nadeln an, tritt Alles fest zusammen und begiesst es tüchtig Nach 14 Tagen sind die Beete so zusammengesunken, dass man eine Schicht Nadelerde, mit Hornspähnen vermischt, von 1: Fuss Höhe darauf ausbreiten kann. Gewöhnlich‘ ist das Wetter in den ersten Tagen des Juni oder den letzten des Mai günstig genug, um das Auspflanzen vornehmen zu können. Man pflanze sie nicht zu weit- läufig und gebe den Gruppen eine Einfassung von Dracaena termi- nalis, was reizend aussieht. — Hier will ich noch erwähnen, dass Dracaena terminalis v. Cooperi, auf erhöhete Schmuckbeete gepflanzt, der vollen Sonne ausgesetzt vorzüglich gedeihen und kräftige, ge- drängte Exemplare bilden. — Man wähle für die Maranten-Gruppen Dur gegen Mittag offene und von allen Seiten gegen Winde ge- schützte Lage. Volle Mittagssonne ist zum Erwärmen der Beete nöthig. Im Anfang rollen sich die Blätter zwar, doch legt sich das, sowie die Wurzeln in die frische Erde gedrungen sind. Man spritzt sie täglich einige Male und giesst fleissig — Ende September pflanzt man sie wieder ein, zertheilt sie, wenn man Vermehrung haben will, und setzt sie auf einen warmen Kasten, wo man sie so lange wie möglich stehen lässt. — "Will man die Maranten nicht in’s Freie — 20 — auspflanzen, so kann man sie auch in gut präparirte Mistbeetkasten pllanzen, ‚sie werden aber ‚weniger .derb. 3. Ueber die Anzucht von Zwerg-Abutilon. So schön die Blüthen der meisten Abutilon auch sein mögen, so eignen sie sich ihres fast durchgehend hohen Wuchses wegen nicht besonders zur Topfkultur, wenigstens nieht für Zimmergärtnerei. Die in letzter Zeit aus Frankreich eingeführten zeigen sehon nie- drigere Formen. lch stellte mir die Aufgabe, wirkliche Zwerg- Abutilon zu ziehen und wählte folgende Methode. Im Juni 1871 pflanzte ich auf ein sonnig gelegenes Beet 50 junge kräftige Abutilon in 10 Varietäten und Hybriden, darunter die. von mir in den Handel gebrachte Schneerose. Sie wurden nur einmal gegossen, nach dem Auspflanzen, und dann während des ganzen Sommers nicht wieder, blieben sehr niedrig, blühten ungemein reichlich und setzten fast alle mit nur wenigen Ausnahmen Samen an, der auch, begünstigt durch einen warmen Sommer, vollständig reif wurde. Im darauf folgenden Sommer säete ich diesen Samen aus und erhielt etwas über 500 Pflänzchen, welche ich sofort nach dem Erscheinen des ersten Blattes piquirte, die piquirten Pflänzehen Februar in kleine Töpfehen pflanzte und die von Zeit zu Zeit verpflanzten Sämlinge bis Ende Juni unter Mistbeetfenstern ohne Schatten kultivirte. Sie erhielten eine äusserst kräftige Erde. Mitte Juli hatte ich schon das Vergnügen, gegen 50 Exemplare in einer Höhe von 6 Zoll bis 1 Fuss in Blüthe zu sehen. Alle Nüancen von weiss, gelb und rosa waren vertreten. Von den 500 Sämlingen waren gegen 100 Stck. 23% Fuss hoch geworden, die übrigen waren nieht über 1% Fuss, viele nur 9 Zoll hoch. Unter den höheren fand ich eine Hybride mit doppelten Kelehblätiern. Ich kultivirte sie sämmtlich in Töpfen und setzten sie hier alle sehr reichlich Samen an, einzelne Pflanzen bis 15 Kapseln. Ob man die niedrigen Erythrinen, die seit einigen Jahren von Frankreich aus in den Handel gebracht und Marktpflan- zen zu werden verdienen, auf ähnliche Weise erzielt hat? — 206 — Die Ausstellung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins vom 17. bis 21. April 1875. Von L. Wittmack. Wie alljährlich so veranstaltete auch in diesem Jahre die Ge- sellschaft der Gartenfreunde Berlins in der Reitbahn des königl. Kriegsm inisteriums ihre Frühjahrs - Ausstellung, deren Ertrag nach altgewohnter Weise zum Besten des vaterländischen Frauenvereins bestimmt war. Schon der gute Zweck rechtfertigte den zahlreichen Besuch dieser Ausstellung, aber wir glauben, dass _ auch Jeder, der sie in Augenschein genommen, mit Befriedi- gung von dannen gegangen sein wird. Ausser den Ausstellern selbst, die sich so rege betheiligt, gebührt der Dank besonders dem Ordner des Ganzen, Herrn Kunst- und Handelsgärtner 0. Stephan, der es verstanden, das vorhandene Material, das nicht etwa beson- dere Seltenheiten bot, sondern im vollsten Sinne des Wortes die beliebtesten Producte der Berliner Handelsgärtnerei repräsentirte, in meisterhafter, gefälliger und leichter Weise zu ‚gruppiren . Es ist wohl nieht zu viel gesagt, wenn wir meinen, dass noch keine der früheren Ausstellungen der Gesellschaft der Gartenfreunde in Bezug auf Anmuth der Erscheinung die diesjährige erreicht hat. An einem Gartenzelt des Herrn Speier und an Tufisteinwaaren, Muscheln ete. des Herın A. Hoffmann, Charlottenburg, vorüber gelangen wir in den Vorgarten, wo noch weitere Gartenzelte, na- mentlich aber Gartenmöbel und Utensilien, Spritzen, Rasen - Scheer- maschinen ete. von den Herren Alisch, Hanisech, Schimpf ete. ausgestellt sind. ‚Ebendaselbst finden sich 2 kleinere Coniferen- Gruppen von Klar & Thiele und W. Wendt, sowie besonders her- vorragend durch Reichthum, Seltenheit und Wuchs der Exemplare eine grössere Collection immergrüner Pflanzen von L. «Späth, dem Vorsitzenden der Gesellschaft. Im Durehgang nach der Halle selbst sehen wir Gartenpläne von L. Ehrenbaum, Berlin, einen leider des Raumes wegen sehr in den Winkel gestellten geschmackvollen Blumentisch aus dem - Garten des Hrn. Commerzienrath Heekmann (Obergärtner Maecker), — 207 — und ein reiches Sortiment vorzüglich eonservirter Früchte von Leonhardt Im Innern der Reitbahn selbst ist das Arrangement im Allge- meinen dasselbe geblieben wie in früheren Jahren. Vortrefflich ist der Durehbliek nach der auf hoher Rampe im Hintergrunde plaeir- ten Kaisergruppe (Obergärtner Elsholz des Kriegsministeriums) ge- halten, wie überhaupt der Ueberbliek, den der Besucher beim Ein- tritt geniesst, ein äusserst wohlthuender ist. Der Blüthenreichthum ist so gross, dass der Laie nicht ahnt, welche Schwierigkeiten gerade der verflossene Sommer mit seiner Dürre, der letzte Winter mit seiner lang andauernden Kälte insbesondere dem Treiben der Blumen, auch dem der gewöhnlichsten, in den Weg gelegt haben. Der Mittelraum ist, wie gewöhnlich, in 2 grössere Abtheilun- gen getheilt, die auf grünem Rasen reiche Gruppen von Azaleen, Rosen, Cinerarien ete. zeigen, während sie zugleich den Platz für die meisten Schaupflanzen gewähren. Im Centrum erhebt sich eine hübsche Fontaine von Schäfer & Hauschner, umgeben von Lev- koyen (von W. Kurdes), während an den beiden Längsseiten des Saales ein anderer Theil der Pflanzen plaeirt ist. Neu sind bei dem diesjährigen Arrangement zwei hübsche Felsgrotten aus Tuffstein in den Eeken links und rechts vom Eingange, von A. Hoffmann in Charlottenburg, dem Erbauer der Grotten im zoologischen Garten und in der Flora, sowie jederseits in der Mitte der Längsseiten eine halbrund vorspringende Palmen- und Blattpflanzengruppe, rechts vom königl. Kriegsministerium, links vom Kunst- und Handels- gärtner Stephan, letztere eine Flora aus der March’schen Thon- waarenfabrik in Charlottenburg geschmackvoll umgebend. Beide unterbrechen angenehm die sonst etwas eintönige gerade Seitenlinie. Im Vordergrunde fällt zunächst ein Körbehen mit den berühm- ten Viktoria-Veilchen (auch Czar genannt)*) aus den Gär- ten der Frau Kronprinzessin (Hof-Gärtner Emil Sello) in die Augen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Sorte sich der neuen Con- eurrentin, Lee’s Vietoria Regina, gegenüber verhalten wird. Da- hinter tritt ein Stern aus Azaleen in 20 Sorten (& 1 Dtzd.) von Herrn Bluth hervor, der sich vom Rasen sehr hübsch abhebt, obschon *) Siehe Monatsschrift 1873 p. 1873 p. 242. — 208 — auch wir gleich mehreren Anderen lieber alle Strahlen des Sternes roth und nicht einzelne weiss gesehen hätten. Rechts davon eine Gruppe gut kultivirter Cyelamen von Lenz, und weiterhin die grossblumigen Stiefmütterchen des in ihrer Zucht so wohlerfah- renen Wrede, Lüneburg. Sie wurden von Kennern und Nicht- kennern wahrlich niebt stiefmütterlich behandelt Links zeigt sich eine Gruppe gefüllter ehinesischer Primeln von Speck in sehr guter Kultur; weiterhin 2 schöne weisse Azaleen aus dem Garten des Fürsten Bismark, an den Flanken 2 etwas überreich mit Cinerarien, Azaleen ete. decorirte Blumenständer von O. Stephan, und besonders noch 2 im schönsten Blüthenschmueck prangende Viburnum Tinus (vulgo Laurus Tinus) von W. Kurdes mit über 1 m. Kronen-Durchmesser; ihre Blüthenfülle war so gross, dass sie dadurch ihre etwas stärkeren, ca. 1,50 m. Durchmesser haltenden Coneurrenten von O, Stephan auf der oberen Rampe, die noch uicht aufgeblüht waren, an Ansehen bedeutend übertrafen. Auch 2 Prunus triloba von Weekmann & Sohn sind hier zu gseden- ken, die leider zu Anfang noch nicht ganz aufgeblüht waren, Ganz besondere Aufmerksamkeit erregten die vorzüglichen Bou- quets von Carl Manso, unter denen namentlich ein grosses Bou- quet von Rosen in allen Farben hervo.ragte. Nicht weniger schön war ein kleineres Bouquet aus gelben Theerosen, denen braune Achy- ranthes-Blätter zur Unterlage dienten. Leider wurde uns aber mit- getheilt, dass die Rosen nicht Berliner Kulturen entstammen. — Im An- schluss hieran wollen wir gleich der geschmackvollen Blumen- Arran- gements vonMasch gedenken (darunter einKranz, dessen Schleifen aus Calla-Blüthen), ferner — obwohl nicht recht hierher gehörig — der äusserst getreu nachgeahmten Glasblumen von Georgi, sowie eines Blumenstückes aus Marzipan, mit der Hand gearbeitet, von 0. Hillbrich, welch’ letzteres im hinteren Theile des Saales Platz gefunden hatte. Dort fanden sich auch 2 broneirte Myrtenkränze, die wir lieber‘ nicht gesehen a. sowie hübsche Blumenständer von den Herren Garbe, Durre ete, Während die beiden ee! links und rechts vom Ein- gange mit Coniferen und anderen Gehölzen des Herrn 0. Stephan dekorirt sind, zeigt sich an ‚der linken Längswand zunächst eine ‘ Gruppe gut kultivirter Marktpflanzen von Weekmann & Sohn, — 209 — darunter sehr schöne Rosen (besonders Triomphe de l’Exposition), Azaleen, Pimelien ete.; darauf folgt die erwähnte Palmengruppe von 0. Stephan, und hierauf eine Colleetion Azaleen von C. Schulz in Hanau, unter denen mehrere Neuheiten. Am ersten Tage ragten diese Azaleen nicht so sehr hervor, sie hatten vielleicht von der Reise ein wenig gelitten, an den nächsten Tagen erschienen sie uns weit schöner, namentlich die Sorten Kaiser Wilhelm I (ge- füllt roth), Vietoria Kronprinzessin von Preussen, Fürst Bismark (chamois-scharlachroth), Siegfried (ähnlich, Blätter noch mehr gekräu- selt) ete. Durch gute Blüthenform und kräftigen Wuchs zeichneten sich die daneben stehenden Rosen von Richter, Potsdam, ganz besonders aus, wie überhaupt die Rosen in einer Fülle auf dieser Ausstellung erschienen waren wie wohl selten. — Hinter ihnen ragte ein hübsch gezogenes Philodendron pertusum (Monstera Lennda K. Koch) mit 11 Blättern vom Obergärtner Krieger im Justiz- Ministerium, sowie Cureuligo und eine Alsophila von G. Ebers hervor. Steigen wir die Rampe empor, so haben wir neben den schon erwähnten grossen Viburnum Tinus L. (Laurus Tinus) ein Sortiment gut gezogener Camellien vom königl. Justizministerium (Ober- gärtner Krieger), davor einige Blüthensträucher und Kräuter, so- wie dahinter 2 grosse Rhapis flabelliformis, ebendaher. Endlich stehen wir vor der die ganze Hinterwand einnehmenden Hauptgruppe des königl. Kriegsministeriums: In der Mitte die Büsten Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, umgeben von reich blü- henden Azaleen, denen hohe Coniferen, untermischt mit einzelnen Camellien, als Hintergrund dienen. Besonders ragen unter den Co- niferen die Araucarien hervor, namentlich die den Mittelpunkt bil- dende riesige A. Bidwilli. Als weitere Zierden der Rampe findet sich an deren vorderem Rande in der Mitte ein reiches Rosensortiment — der Zahl nach vielleicht das reichste — von G. Ebers (darunter auch eine Rosa semperflorens fl. albo), daneben stehen 2 hohe Pyramiden-Lorbeeren von ©. Stephan, ein Epheu-Hochstamm in Kronenform vom Major 2. D. Lehne in Altenburg, ein reich blühendes Abutilon vexilla- rium von Mosisch ete., während die Abhänge zu beiden Seiten von Gruppen hochstämmiger Rosen eingenommen sind. Die Gruppe links 14 — 20 — vom Eingange, von Herrn Lehmpfuhl stammend, ist leider etwas zu sehr getrieben, so dass manche Blumen stark überhängen, die Gruppe reehts dagegen, von Herrn Wendt, ist kräftiger im Wuchs. Als Pendant zu den Camellien des Justizministeriums steht auf der rechten Seite eine ähnliche Gruppe von Herrn v. Carstenn, Lichterfelde (Obergärtner Marten s). Im Allgemeinen war leider die Zeit für Camellien etwas zu weit vorgerückt, daher erklärt sich die sparsame Beschiekung der Ausstellung mit dieser „Rose des Winters“. Wieder hinabsteigend, zeigt sich an der rechten Längswand (vom Eingange aus gedacht) zuerst ein gewählter Azaleenflor aus dem Garten der Frau Banquier Wagner, (vom Obergärtner Egge- breeht, dem in der Kultur dieser Lieblingspflanze so bewährten Züchter, der, wie den meisten unserer Leser bekannt, bereits manche neue Formen selbst geschaffen hat. Auch diesmal fanden sich meh- rere neue Züchtungen, darunter besonders eine rein weisse mit vollendet schöner Form, die auf dem Mittelparterre für sich auf- gestellt war und der von Herrn Eggebrecht der Name „Fürstin Bismark“ beigelegt ist. Auch einige Amaryllis hatte Herr Eggebrecht eingeliefert, doch konnten dieselben, da sie des Rau- mes wegen mit unter die Azaleen gestellt werden mussten, nicht so zur Geltung kommen. Recht lebhaft war zu bedauern, dass, wohl der Jahreszeit wegen*), die Amaryllis ausserdem fast gar nicht vertreten waren. Ebenso waren Rhododendron nur von einem Aussteller, Herrn Bading, geliefert, während Tulpen, Mai- glöeckchen und getriebener Flieder ganz fehlten. Ein reiches Sor- timent von Hyacinthen hatte dagegen unser bekannter Züchter Friebel, Boxhagen, ausgestellt, darunter die neuen oder neueren Varietäten: Czar Peter, hellblau, grossblumig, Prof. Koch, veil- chenblau mit dunkleren Streifen, ’Abondance ro sa, sehr dicht und schön, Havelock, violett ete. Mustern wir endlich den mittleren Raum, so ist in decora- tiver Hinsicht vor Allem die reichhaltige Gruppe des Herrn Allardt zu nennen. Seine Azaleen bekleiden die Böschung der Rampe in geschmackvoller Weise, während seine übrigen Pflanzen ansprechend *) Vergl. auch Monatsschrift 1875 März. p- 176. — 211 — auf dem Rasen gruppirt sind. Besonders zog ausser anderen Aga- ven eine Bonapartea juncea Willd (Agave geminiflora Brande) mit hohem Blüthenschaft die Aufmerksamkeit auf sich. Leider waren die Blüthen noch nicht geöffnet. Noch mehr vielleicht erreg- ten die beiden Aukuba japonica die Aufmerksamkeit der Laien, da die eine in sehr hervorragender Weise als „Männchen“ und die an- dere als „Weibehen“ bezeichnet war. Dem Gärtner ist es bekannt, dass Siebold und Fortune erst um’s Jahr 1860 die männliche Pflanze, und zwar eine ungefleckte Form, aus Japan einführten, wäh- rend wir bis dahin nur weibliche Pflanzen, und diese nur in der ge- fleckten Form besassen. Heut zu Tage ist die Zahl der durch Kreu- zung (wohl auch mit A. himalaica Hook. fil. et Thoms.) entstandenen Formen bereits eine sehr grosse geworden. — Interessant waren auch 2 Imatophyllum. Das eine war das gewöhnliche Imato- phyllum miniatum,' das andere, eine dunklere, schönere Form desselben, war als I. purpureum bezeichnet, besser wäre zu sagen l. miniatum var. purpureum. In Verbindung hiermit wäre gleich noch auf die im zarten Weiss erblühte wohlriechende Ismene nutansHerb. (Paneratium nutans Ker.) von ©. Stephan aufmerksam zu machen, eine Amaryllidee aus Brasilien, die in den letzten Jahren sehr selten hier in Blüthe ge- sehen wurde und überhaupt mit Unrecht sehr vernachlässigt scheint. In der Nähe der Allardt’schen Sammlung finden wir Citrus sinensis von Neumann, Schöneberg, der ausserdem starke Hor- tensien ausgestellt, sowie Myosotis dissitiflora, eine neue Züchtung von Wolff, Halle, während auf der anderen Seite uns die schönen Zwerg- Winterlevkoyen des Herrn Hofgärtner Brasch nebst einer grossen Sammlung Cinerarien von demselben entgegen- treten. Herr Brasch war bekamntlich einer der Ersten, der die Ci- nerarienkultur als Specialität betrieb. Auch eine dunkelgelb ge- fleckte Form des Evonymus finden wir hier. — In Harmonie mit den Cinerarien des Herrn Brasch finden wir ihnen vis-a-vis eine ähnliche Sammlung von dem in der Zucht von Florblumen so eifrigen Brauerei-Director Busse; mit ihnen eoneurriren in würdiger Weise die Cinerarien des Herrn Drawiel, Lichtenberg, von denen die grossblumigsten über 5 em. im Durchmesser hatten. Es hielt schwer zu entscheiden, welche Cinerarien die schönsten waren. = 39 — Zwischen den Busse’schen und den Drawiel’schen Cinerarien war das unserer Meinung nach vorzüglichste Sortiment von wurzel- ächten Rosen, das des Hrn. Drawiel, plaeirt. Wir bemerkten darunter die ganz neue Therese Level, rosa, von vortreftlichsten Bau, ferner eine Jules Margottin mit 8 Knospen Endlich haben wir noch einer Gruppe Maranten aus dem Gar- ten des königl. Kriegsministeriums zu gedenken, sowie der prächtigen Lorbeern der Frau Commereienräthin Gilka (Ober- gärtner Hornemann). Für derartige Schaustücke, wie diese Lor- beern, kommen uns die Ausstellungen wie die Schul-Examina vor. Wir betrachten sie mit kritischem Bliek, wir prüfen wie stark sie zugenommen, wie sich inzwischen ihr Gesundheitszustand verhalten hat und sind erfreut, wenn wir ihnen eine „I mit Auszeichnung“ geben können. — Als hervorragende Schaupflanzen sind sodann noch 2 schöne Cycas von OÖ. Stephan und ein Encephalartos von Herrn v. Carstenn-Lichterfelde zu nennen, während als hoehragend, weniger als hervorragend das über 1 m. im Durchmesser haltende Bouquet aus Seilla sibiriea und weissen Camellien von Schirm zu erwähnen ist. Man hatte dies aus Mangel an Raum an der Gallerie angebracht, woselbst es schlecht beleuchtet und näherer Prüfung ganz unzugänglich war. Wir können daher auch nichts Näheres über die Qualität dieses Bouquets angeben. Zum Sehluss verweisen wir noch auf das trefflich eonservirte Gemüse, von dem leider sehr wenig, aber das Wenige in vorzüg- lieher Qualität ausgestellt war. So hatten die Herren Weck- mann & Sohn u. a. besonders gut erhaltene Sellerieknollen sowie Kohlrüben von ganz ansehnlicher Grösse ausgestellt, Herr Lenz da- gegen jungen Kohlrabi ete., Herr Niemetz ausser dem eonservirten Gemüse namentlich trofflichen DDORENE von 3— 3% em. grösstem Durchmesser. Von den zuerkannten Preisen mögen folgende als die wichtig- sten aufgeführt werden. Es erhielten: den Königspreis, die goldene Medaille Sr. Maj. des Kaisers und Königs für Gesammtleistung der Obergärtner Elsholz im königl. Kriegsministerium, den Ehren- preis Ihrer Maj. der Kaiserin-Königin der Kunst- und Handels- gärtner OÖ. Stephan für Gesammtleistung (ein kostbarer Tisch), den Preis zu Ehren des verstorbenen Prof. Schulz-Schulzenstein der — 23 — Kunst- und Handelsgärtner Allardt. Die silberne Medaille des königl. lJandwirthschaftliehen Ministeriums die Kunst- und Handelsgärtner Bluth für Azaleen, Spaeth für Coniferen und Richter-Potsdam für Rosen. Die bronzene Medaille desselben Ministeriums die Kunst- und Handelsgärtner Drawiel für Cinera- rien, Weckmann & Sohn für Gemüse und Manso für Bouquet- Arrangements. Die beiden goldenen Vereins-Medaillen Ober- gärtner Eggebrecht für Azaleen (und Amaryllis) und Wendt für Rosen. Grosse silberne Vereins-Medaillen: Weekmann & Sohn für eine gemischte Gruppe, Obergärtner Martens für Camellien, Drawiel für Rosen, Ebers für dergl., Kurdes für Viburnum Tinus. Pfropfung von Kartoffeln. Herr Magnus zeigte in einer der letzten Sitzungen der Gesell- schaft naturforschender Freunde zu Berlin sowie im botanischen Verein einen Pfropfhybriden zwischen zwei sehr verschiedenen Kar- toffelsorten vor, den Herr Hofgärtner Reuter auf der Pfaueninsel bei Potsdam im Jahre 1874 gezogen hatte*) Herr Reuter benutzte dazu die weisse lange Mexican und die dunkelgraue, rundliche Black Kidney, welche beide Sorten die Novara - Expedition aus Amerika mitgebracht hatte, und die er seit einer Reihe von Jahren kultivirt und sehr konstant gefunden hat. Er setzte ein aus der Mexican- Knolle zweiflächig- keilförmig ausgeschnittenes, ein Auge führendes Stück in einen seiner Schnittfläche kongruenten Spalt der Black Kidney ein. Von 7 so behandelten Knollen erhielt er an 2 Stauden die der Gesellschaft vorliegenden Mittelbildungen in 8 Knollen, die sämmtlich auf der Ausstellung des Akklimatisations-Vereins ausge- stellt waren. Diese Pfropfhybriden zeigen in der Form eine Mittel- bildung zwischen den Elternsorten. Sie sind breiter und dicker als die lange dünne Mexican, länglicher als Black Kidney. Ihr Nabel liegt stark vertieft, wie bei Black Kidney, und wenn eine der Ba- stard-Knollen durch längere Ausbildung den kürzeren Knollen der *) Diese Hybriden waren auf der Ausstellung des Akklimatisations-Vereins im September 1874 ausgestellt. — 214 — Mexican in der Form ähnlich scheint, so unterscheidet sie sich noch immer sehr auffallend durch den vertieft liegenden Nabel von der Mexican, bei welcher der Nabel immer ganz flach, kaum etwas ein- gesenkt liegt. In Verbindung damit ist das Nabelende bei Black Kidney und dem Pfropfhybrid stets stark abgerundet, während es bei Mexican schwach zugespitzt verläuft. Diese deutliche Zwischenform des Pfropfhybrids ist um so mehr hervorzuheben, als viele Botaniker noch immer keinen allgemein spezifischen Einfluss des Edelreises und der Unterlage auf einander zugeben wollen, sondern denselben nur für Mittheilung von Färbungen und Panachüre gelten lassen, welches letztere sie mit Mittheilung einer Krankheit vergleichen. Vortra- gender muss dazu bemerken, dass ihm kein Unterschied zwischen konstitutioneller (nicht durch äussere Angriffe von Parasiten, Kälte u. 8. w. veranlasster) Krankheit und modifizirter Constitution (was der Bildung der Varietäten zu Grunde liegt) verständlich ist. — Was die Färbung des Ptropfhybrids betrifft, so ist er am Nabelende bis zu etwa ein Viertel der Knollenlänge schön rosenroth gefärbt. Die bleigraue Farbe der Black Kidney ist dadurch hervorgebracht, dass die äussersten Parenchymschichten unter der mächtigen Kork- lage mit intensiv rothem Zellsafte dieht erfüllt sind. Dann kommt eine dunkelgelb gefärbte Zone, die bis etwa zu zwei Drittel der Knollenlänge reicht, während das letzte Drittel der Knolle wieder roth gefärbt ist. Alle Pfropfhybriden der Kartoffel, die der Vortragende bisher untersucht und über die er der Gesellschaft wiederholt berichtet hat (vergl. die Sitzungsberichte 1871 p- 82 und 1872 p. 86), zeigten stets in der Form die Mitte zwischen den beiden Elternsorten, wo deren Formverschiedenheit gross genug war, um eine mittlere Form zwischen ihnen scharf unterscheiden zu können *). In der Verthei- lung der Färbung der Elternsorten zeigen sie die interessanteste Mannichfaltigkeit. So ein Fall, wie der vorliegende, wo die Färbung der einen Elteınsorte erst am Nabelende auftritt, dann in der Mitte die Färbung der anderen Elternsorte statt hat, während sich am letzten Drittel wieder die Färbung der ersten Elternsorte zeigt, ist *) Die von Herrn B. Hache genau und künstlerisch ausgeführten Zeich- nungen der Piropfhybriden und deren Eltern zeigen dies vortrefflich, =: — Vortragendem zum ersten Male vorgekommen. Diesem schliesst sich der häufigere Fall an, wo der Pfropfhybrid an der unteren Nabel- hälfte die Färbung der einen, an der oberen Spitzenhälfte die der anderen Elternsorte zeigt. So ist es bei dem von Hildebrand in Bot. Ztg. 1868 Sp. 321 sqq. Taf. VI Fig. 2 beschriebenen Falle; so ist es exquisit der Fall bei dem von Reuter durch Pfropfung der länglichen späten blauen Kartoffel von Kladow mit der weissen ab- geplatteten Victoria-Kartoflel erhaltenen Pfropfhybriden, und ferner bei einer von Dr. Neubert durch Pfropfen einer rothen Sorte auf eine we:sse gezogenen Mischsorte. Hieran reiht sich der Fall, wo die Färbungen der Eltern auf die Längshälften des Pfropfhybrids ver- theilt sind, wie das eine von Neubert durch Propfen einer weissen Sorte auf eine schwarze Unterlage erhaltene Knolle zeigt. Aehnliche Knollen hat Fitzpatrick erhalten durch Vereinigung der mit Schösslingen versehenen Hälften schwarzer und weisser Knollen (s. Bot. Ztg. 1869 Sp. 358). Nur selten scheint der Mischling eine gleichmässige homogene Mittelfarbe zwischen den Farben der beiden Eltern zu erhalten; so zeigten es die von Neubert durch Pfropfen einer rothen Sorte auf eine schwarze, und einer weissen Sorte- auf eine rothe erzogenen Pfropfhybriden. Hierher ist noch vielleicht zu ziehen der von Reuter durch das Pfropfen der Blauen von Richter, einer blauen, weiss- gestreiften Sorte, auf die weisse, abgeplattete Viectoria-Kartoffel erhaltene Pfropfhybrid, der gleichmässig roth gefärbt ist, so dass sich hier die weisse Farbe der Eltern nur an der Schwächung des dunklen Blau zum Roth geltend macht. Die Knollen des von Reuter durch Pfropfen der länglichen rothen Pomme de terre de Berlin auf die runde, weisse Dalmahoy erzielten Pfropfhybrids haben bei intermediärer Gestalt zur Grund- farbe die weisse Farbe der Dalmahoy und sind um die Augen herum roth gefärbt, so dass sie weisse Knollen mit rothen Augenfeldern sind. Hier ist zu erwähnen, dass Fitzpatriek durch Aneinanderlegen der Hälften mit Schösslingen versehener rother und weisser ‚Knollen weisse rothgefleckte und unregelmässig roth und weiss gestreifte und gefleckte Mischknollen erhielt (efr. Bot. Ztg. 1869 Sp. 358 u 359). Ferner erzog R. Trail blau und weiss gefleckte Kartoffeln dadurch, dass er blaue und weisse Kartoffeln durch ein Auge in zwei Hälften — 2l6 — schnitt und sie nach Zerstörung der anderen Augen sorgfältig ver- einigte. Doch handelt es sich in diesem letzteren Falle wahrschein- lich um Verbindung getheilter Knospen zu einer, wie das Darwin auseinandersetzt (s. „Das Variiren’ der Thiere und Pflanzen im Zu- stande der Domestivation“ von Charles Darwin, übersetzt von J. V. Carus 1868 Bd. I p. 509), ein Vorgang, der einstweilen von dem vom Einflusse des Edelreises und der Unterlage auf einander getrennt gehalten werden muss. Vortragender war früher geneigt, die Möglichkeit zuzugeben, dass sich beim Pfropfen der Kartoffeln auf einander an der gemein- schaftlicben äusseren Berührungslinie ein Callus bilde, aus dem Knospen entspringen könnten, die Mischknollen erzeugten. Er hat aber an vielen seitdem untersuchten Kartoffelknollen nie die Bildung “ eines irgendwie bedeutenden Callus und nie Knospenbildung aus dem- selben bemerkt, wiewohl er deshalb an vierverschiedenen Knollen die ausgetriebenen Augen der Unterlage und des Edelreises entfernt hatte, um solche Knospenbildung hervorzurufen. Er ist demnach überzeugt, dass in allen von ihm untersuchten Fällen, in denen ein Edelauge auf die Unterlage eingesetzt worden ist, die gebildeten Pfropfhybriden stets nur ein Produkt des reinen Einflusses des Edel- reises und der Unterlage auf einander sind; bei der von Neubert zur Bildung seiner Pfropfhybriden angewandten Methode der Pfropfung des Krautes anderer Kartoffelsorten auf junge Stecklingspflanzen ver- steht sich das von selbst. e Die verschiedene Vertheilung der Färbungen der Eltern auf die Pfropfhybriden zeigt uns recht deutlich, in wie mannichfaltiger Weise sich die Eigenschaften der Eltern in den Pfropfhybriden vereinigen, ganz ähnlich, wie das von den Produkten der geschlechtlichen Kreu- zung bekannt ist. Und in der That sind die materiellen . Vorgänge beim Einflusse des Edelreises und der Unterlage auf einander nur graduell, nicht absolut verschieden von den Vorgängen bei der Be- fruchtung des Keimbläschens durch den Pollenschlauch, und noch weniger verschieden von der Einwirkung des Pollenschlauchs auf die Ausbildung des befruchteten Ovulums und Carpells. Bei allen diesen Vorgängen findet die Einwirkung materieller, spezifisch organisirter Moleküle der einen Eiternsorte auf sich entwickelnde Organe der an- deren Elternsorte statt. a —- Anleitung zur Weintreiberei. Von E. Hinrichs in Steglitz bei Berlin. (Fortsetzung ) Beabsichtigt man, den Weinstöcken möglichst bald eine so'che Constitution zu geben, dass sie ein frühes Treiben unbeschadet ertragen können, so pflanzt man sie lieber schon im Februar, ihnen Anfangs eine Temperatur von 2 Gr. bei Nacht und 10 Gr. bei Tage, bei Sonnenschein um 8 Gr. erhöht, gebend. Die Atmosphäre ist dabei, namentlich am Tage, ziemlich feucht zu halten; auch ist es gut, die Reben so lange, bis die Knospen aufbreehen, täglich zwei- mal mit temperirtem Wasser zu bespritzen. An die jungen Triebe sollte überhaupt den ganzen Sommer kein Wasser kommen, ausser in dunstartigem Zustande, und vielleicht an ganz dürren, heissen Tagen, um die rothe Spinne fern zu halten. Gleichzeitig mit dem Vorrücken der Jahreszeit kann die Temperatur allmälig gesteigert werden, bis dieselbe etwa im Mai die Höhe von 20 Gr. bei Nacht, und bei Sonnenschein am Tage 32 Gr. erreicht hat. Sob.ld gelüftet werden muss, gebe man Vormittags oben Luft, und mit dem Zu- nehmen der Sonnenwärme allmälig durch die Frontmauer, doch sei man hierbei vorsichtig, wenn nicht soleher Luftwärmer, wie oben beschrieben, angebracht ist. Um zu vermeiden, dass die äussere, frostige Luft, nachdem die oberen Fenster heruntergelassen sind, direkt einströmen kann, ist es vortheilhaft, oben zwischen den Spar- ren, unmittelbar unter denjenigen Fenstern, die man in der kalten Jahreszeit benutzen will, einen Holzrahmen mit einer darauf be- festigten durchlöcherten Zinkplatte anbringen zu lassen, damit die Luft ihren Weg durch diese Löcher nehmen muss. An heissen Ta- gen im Juli und August bediene man sich selbstverständlich auch der Frontfenster, und gebe überhaupt so viel wie möglich nach allen Richtungen Luft; auch schliesse man während der Nacht diese'be nicht gänzlich ab. Diese Behandlung trägt zum Reifwerden des Holzes ungemein viel bei, und es kann daher nicht fehlen, kräftige Reben mit gedrängt stehenden, vollkommen .— Augen zu erzielen. Nachdem also die Weinstöcke in ihrem Wachsthum ungehindert — 218 — eine Ausdehnung wie erwartet erreicht haben, schneide man im November oder December die Haupt- und Mittelrebe auf 90— 95 cm. von dem unteren Ende des Sparrens, die Seitenreben auf ein Auge zurück. Falls die Stöcke in 1,30 m, Entfernung von ein- ander gepflanzt sind, hat man den Schnitt so auszuführen, dass man statt eines einzigen Leitastes zwei Arme oder Aste behält. Nun lasse man sämmtliche Sparren und Fenster, ebenso die beschnittenen Reben, mit Seifenwasser mittelst einer Bürste von allem Staube und Schmutze reinigen und bestreiche ausserdem noch die Reben von oben bis unten mit Tabakswasser, dem etwas Seife und Schwefel- blumen, ausserdem so viel Thon oder fetter Lehm beigemischt sind, wie nöthig ist, um es so diek zu machen, dass es nicht herunter läuft. Wenn dieser Anstrich trocken geworden ist, binde man die Reben an die Drähte, lockere die obere Erde des Beetes mit der Gabel auf, doch ohne die Wurzeln zu beschädigen, und breite 5 em. hoch Pferdedung, womöglich ohne Stroh, über die ganze Fläche aus. Dieses verhütet nicht nur das schnelle Entweichen der in der Erde enthaltenen Wärme und Feuchtigkeit, sondern es werden auch, mit Hülfe der wiederholten Bewässerung, den Wurzeln andauernd neue Nahrungsstoffe zugeführt. Anfang Februar des nächstfolgenden Jahres kann man, ähnlich wie im vorhergehenden, mit dem Heizen beginnen; man versäume aber dabei nicht, das innere Beet mit lauem, weichem Wasser durch- dringend zu bewässern Für das äussere Beet müssen, da es nach- theilig wirkt, die Stöcke anzutreiben, wenn die Wurzeln derselben in gefrornem Boden stehen, schon im Herbste Vorsichtsmassregeln gegen das Einfrieren getroffen werden. Bis zum Austreiben der Augen sind die Reben täglich zweimal zu bespritzen, und später ist die Atmosphäre durch tägliches Ueberbrausen des Beetes und des Weges feucht zu halten, besonders wenn keine Dampfröhre über der Heizung ist; doch hüte man sich, die geheizten Röhren mit Wasser zu be- netzen, was plötzliches Aufsteigen eines heissen Dampfes zur Folge hat, der den Weinstöcken mehr schadet als nützt. In diesem Jahre müssen alle Nebentriebe, die an den jungen Reben erscheinen, auf zwei Augen gekürzt und alle.Trauben, ausgenommen etwa eine oder zwei, um die Sorte zu erproben, entfernt werden. Alle Seitenreben, von dem unteren Ende des Sparrens an, sind am sechsten oder — 219 — siebenten Gliede einzukürzen und an die Drähte zu binden. So- bald die Mittel- oder Stammrebe die halbe Länge des Sparrens er- reicht hat, stutze man sie und lasse den neu entstehenden Trieb un- gestört bis zum Herbste wachsen. So zeitig angetriebene Stöcke pflegen schon im Juli reifes Holz zu haben, und um diese Zeit schneide man alle Nebentriebe glatt an ihrer Basis zurück,- doch ohne das zu der Seitenrebe gehörende Blatt zu beschädigen. Man gebe jetzt reichlich Luft, selbst für die Nacht, bis die Blätter (etwa im September) gelb werden und abzu- fallen beginnen. Dann kürze man die aus dem vorjährigen Holze getriebenen Seitenreben auf ein dicht an ihrer Basis befindliches Auge, und die Leitrebe auf 2,50 m., von dem unteren Ende des Spar- rens gemessen. Alle Blätter können jetzt entfernt werden, ebenso al'e an dem alten Holze befindliche lese Rinde. Das ganze Holz- werk und Glas, sowie auch sämmtliche Stöcke sind wieder mit Sei- fenwasser zu waschen, und letztere nachher mit der erwähnten Mi- schung zu bestreichen. Auch ist es gut, die ganze innere Wand- fläche mit frischer Kalkauflösung, der etwas Schwefelblumen beige- mengt sind, streichen zu lassen. Sind nun die Weinstöcke auf diese Weise präparirt, so können sie schon im Januar des nächstfolgenden Jahres angetrieben werden. Solehe junge Stöcke sind oft geneigt, an ihrem oberen Ende alsbald starke Triebe zu entwickeln, welche auf Kosten der weiter unten befindlichen Augen den ganzen aufsteigenden Saft für sich allein in Anspruch nehmen, so dass letztere oft gar nicht zum Austreiben kommen. Diesem Uebelstande entgegenzuwirken, löse man die Reben bis an den untersten Draht und binde sie hiermit in gleicher Höhe wagerecht an eine zu dem Zwecke angebrachte Stange fest, bis sämmtliche Augen einen Trieb von 7—8 cm. ent- wickelt haben, worauf sie wieder in ihre alte Lage gebracht werden können. Die Temperatur des Hauses halte man auf 10 Gr. in der Nacht und 13 Gr. bei Tage, mit Sonnenwärme bis 18 Gr. steigend. Man spritze die Stöcke wieder wie in den vorhergehenden Jahren täglich zweimal, und entferne, wo zwei Triebe aus einem Auge kom- men, den schwächsten davon. Nachher bespritze man statt der Re- ben nur den Weg und das Beet, um die Atmosphäre feucht zu hal- ten. Sobald die Blüthenrispen sich zeigen, halte man die Temperatur — 220 — des Hauses am Tage wie in der Nacht 3 Gr. höher, und wenn die Triebe 8 cm. lang sind, wiederum 3 Gr., so fortfahrend, bis um die Zeit, wo die Blüthen aufbrechen, die Höhe von 21 Gr. bei Nacht, 24 Gr. bei Tage, mit Sonnenwärme 27 Gr., erreicht ist. Für die Muskattrauben kann die Temperatur noch 3 Gr. im Ganzen höher sein. Während der Blütheperiode sollte die Atmosphäre des Hauses weniger feucht sein, als vor- und nachher, und namentlich die Trau- - ben vor Wasser gehütet werden. Wo sich an einer jungen Rebe zwei Trauben zeigen, was in der Regel bei üppigem Wachsthum der Fall ist, unterdrücke man die schwächere, und kürze die Reben zwei Augen über der Traube ein. Alle Nebentriebe stutze man auf ein Auge, und wenn sie abermals austreiben, immer auf den alten Punkt. Die nun fruchttragenden Seiten- wie auch die Leitreben müssen vorsichtig an die Drähte gebunden werden, erstere gleich- mässig vertheilt, in schräger, von der Mittelrebe abstehender Rich- tung. Sobald die Trauben angesetzt haben, kann die Temperatur um 3 Gr. erniedrigt, der Feuchtigkeitsgrad aber wieder erhöht wer- den. Es ist gut, auch in der Nacht ein wenig Luft zu lassen, in- dem die Blätter dadurch eine weit festere Consistenz bekommen, um der voHen, oft plötzlichen Einwirkung der Sonne besser widerstehen zu können. Um diese Zeit ist es zweckmässig, das innere Beet mit temperirtem Dungwasser gehörig zu tränken. In Bezug auf die Anzahl der Trauben ist es jetzt nöthig zu bestimmen, wie viel man an jedem Stocke lassen will. Um Trauben von 500 — 700 Gramm Schwere zu erzielen, darf man in diesem Jahre höchstens acht Stück an jedem Stocke lassen. Natürlich wähle man nur die grössten und besten aus, alle so regelmässig wie möglich vertheilt, und lasse die Leitrebe gänzlich frei. Letztere ist in diesem Jahre erst dann zu stutzen, wenn sie den Sparren in seiner ganzen Länge bekleidet hat. Sobald man sehen kann, welche von den Beeren wirklich bleiben und welche nicht, was der Unter- schied in der Grösse derselben kennzeichnet, ist es Zeit, die Trauben auszudünnen. Hierbei gehe man äusserst vorsichtig zu Werke, so dass man die zurückbleibenden Beeren weder mit der Hand noch mit der Schere beschädigt. In welchem Masse die Trauben gelichtet werden müssen, dazu ist wieder überall die Erfahrung der beste Lehrmeister. Als einzige Regel gelte, dass die Beeren so weit von — 21 — einander entfernt sein sollten, um, ohne sich gegenseitig zu drücken, ihre normale Grösse erlangen zu können, doch auch nicht weiter, als dass die Trauben, wenn sie geschnitten und hinge'egt werden, dieselbe Form behalten, die sie in ihrer natürlichen Lage an den Reben inne hatten. Wenn die Beeren zur Hälfte ausgewachsen sind, wird eine dritte Bewässerung nöthig sein, und eine vierte, wenn die Trauben anfan- gen sich zu färben, diese beiden Male mit teperirtem Dungwasser und so, dass jeder Theil der Erde genügend gesättigt wird. Ist indessen der Sommer überaus heiss und trocken, so muss sowohl das innere Beet wie auch das äussere ausserdem noch öfters be- wässert werden; auch ist es gut, die Oberfläche inwendig wie aus- wendig mit kurzem Dung zu bedecken, um ein schnelles Austrock- nen zu verhindern. Man hüte sich, das Beet unmittelbar nach der Bewässerung zu betreten, weil dadurch die Erde fest und bindig wird, Wenn die Trauben anfangen sich zu färben, lüfte man reichlich, am Tage wie auch in der Nacht, was die Farbe und den Geschmack der Trauben wesentlich erhöht. Nachdem diese sämmtlich reif und abgeschnitten sind, bleiben häufig die Weinstöcke, gleichwie es nicht selten bei einer Erdbeer- oder Spargelplantage der Fall ist, sich selbst überlassen, was aber auf die nächstfolgende Ernte allemal nachtheilig wirkt. Die Stöcke sollten vielmehr jetzt oftmals mit lauwarmem Akhene bespritzt werden, um allen Staub und die rothe Spinne, welchesichtrotzaller Aufmerksamkeit und Pflege doch vielleicht eingefunden hat, hinwegzuwaschen. Man begiesse das innere Beet so viel wie nöthig ist, um die Erde in feuchtem, nieht zu nassem Zustande zu erhalten. Falls sich jetzt noch neue Triebe entwickeln, sind solehe sofort zu unterdrücken, indem die Stöcke sonst durch diesen Nachwuchs verhindert werden könnten, in ihre jetzt erforder- liche Ruheperiode zu treten, und diese vielleicht gerade dann erhei- sehen würden, wenn sie in ein neues Frühlingswachsthum übergehen sollen. Bei dem nun erforderlichen Herbstsehnitt schneide man alle Seitenreben abermals auf das an der Basis befindliche Auge zurück; zu welcher Operation eine gute Scheere dem Messer vorzuziehen ist. Nach der ursprünglichen, von den Franzosen herrührenden und ein- geführten Methode schnitt man diese Seitenreben alljährlich auf zwei = m — Augen über der Basis zurück. Da dies aber, indem öfters das untere von den beiden Augen gar nicht austreibt, eine unver- meidliche Verlängerung des Zapfens zur Folge hat, so wird jetzt meistens dieser Schnitt auf ein einziges Auge ausgeführt. Trotz aller in dieser Hinsicht beobachteten Vorsicht kommt es dennoch vor, dass die Zapfen sich nach und nach zu sehr verlängern und dadurch unansehnlich werden. Diesem Uebelstande begegnet man am besten und bequemsten dadurch, dass man, an einem Ende des Hauses an- fangend, jedes Jahr einen Arm oder Ast in der Höhe des untersten Drahts gänzlich abschneidet und eine neue Rebe in dessen Ste.le sich entwickeln lässt, we'che ein Jahr nach dem andern genau so zu be- handeln ist, wie die junge Rebe nach der Pflanzung. Ist man da- mit am anderen Ende des Hauses angelangt, so wird die neu auf- gezogene Rebe am ersten Ende so weit erstarkt sein, um den Saft des Stockes allein zu verarbeiten, und kann man nun anfangen, den anderen Arm oder Ast zurückzuschneiden und eine neue Rebe auf- zuziehen. Auf diese Weise wird auch die Traubenernte niemals be- einträchtigt, und die Verlängerung des Zapfens kann also kein Grund sein, diesen kurzen Schnitt zn verwerfen. Die Methode des Zurück- schneidens ganzer Aeste ist auch dort mit Vortheil anzuwenden, wo man einen nach dem alten deutschen sogenannten Kecht’schen Schnitt behandelten Weinstock für das neue System umschaffen will. Falls es wünschenswerth sein sollte, neue Varietäten in einem Hause anzubringen, wo kein Raum mehr vorhanden ist, um neue Stöcke anzupflanzen, da erreicht man durch Ptropfen, noch besser dureh Ablaktiren (Absäugeln) seinen Zweck. Man suche zu diesem Behufe an der Standrebe, ebenso an der neuen Rebe, die, in einem Topfe befindlich, unter der anderen angebracht werden muss, eine Stelle aus, wo beide sich bequem mit einander verbinden lassen. Hierauf nehme man von jeder Rebe mit einem scharfen Messer einen Streifen Rinde, gleich lang und breit, ab, passe die hierdurch ent- standenen Schnittflächen genau auf einander und mache erst oben und unten einen festen Kreuzband, damit sich nichts verschieben kann und man auch beim später erforderlichen Lösen nicht Gefahr läuft, das am Rande der Schnittfläche angesetzte Kambium loszu- reissen. Dann verbinde man die beiden Reben vollends, so weit die Schnittflächen reichen, durch einen weichen aber festen Verband und — 223 — verklebe die Wunde. Kurze Zeit nach der Operation wird das Holz unter dem Verbande anschwellen, und dieser muss daher allmälig gelöst werden. Die Rebe an dem Stock, mit dem die neue Sorte verbunden wird, ist auf drei Augen über der Veredlungsstelle ein- zukürzen, und sobald die ablaktirte Rebe durch üppigeres Wachs- thum zeigt, dass sie neuen Saftzufluss von der anderen Rebe be- kommt, mässige man ihren eigenen durch einen unter der Verbin- dungsstelle bis zur Hälfte ausgeführten Schnitt. Etwa einen Monat nach der Operation wird die Verwachsung in den meisten Fällen eine vollständige sein, und der mittelste Verband kann nun gänzlich entfernt werden. Der obere und untere wird am besten erst fort- genommen, wenn eine Trennung der vereinigten Theile nicht mehr zu befürchten ist. Das völlige Abschneiden der angewachsenen Rebe von ihrem Stamme, wie des nun überflüssigen Theiles der Unterlage unterlasse man, bis das Holz völlig reif geworden ist. Das Pfropfen ist schon aus dem Grunde nicht so empfehlens- wert, weil, wenn die Operation gerade beim Beginn des Triebes stattfindet, ein Bluten der Unterlage unvermeidlich ist. Man braucht dasselbe übrigens auch nur in dem Falle anzuwenden, wenn man statt einer Pflanze nur ein Reis der neuen Sorte erlangen kann. Da es dem Holz des Weinstocks eigen ist, ungefähr 12 mm. unter der Schnittfläche zurückzutrocknen, so muss das Pfropfreis so viel tiefer eingesetzt und der Schnitt des letzteren nicht zu kurz über dem Auge ausgeführt werden. Der Verband ist wie bei jeder anderen Veredlung umzulegen und später allmälig zu lösen. : Um sehen in demselben Jahre, in welchem die Anpflanzung der Weinstöcke geschehen ist, Trauben in dem neuen Hause zu gewin- nen, ist d’e Kultur der Reben in Töpfen, wie schon bei der An- zucht aus Stecklingen erwähnt, eine treffliche Abbülfe. Ebenso für Liebhaber, deren Gärten zu beschränkt sind, um für eine Wein- treiberei Raum zu gestatten, oder welche die Kosten einer solchen scheuen, indessen im Besitze eines anderen Glashauses sind, kann diese Art der Traubenerzielung gewiss nur Interesse und Freude gewähren, wenngleich der Ertrag im Verhältniss zu dem der im Weinhause ausgepflanzten Stöcke nur ein mittelmässiger zu nennen ist. Es eignen sich hierzu am besten ein- oder zweijährige kräftige, aus Augen gezogene Reben mit recht reifem Holz und gedrängt ste- —_— 224 — henden Augen, das Jahr vorher in Töpfe von 25 em. Durchmesser gepflanzt und im Herbst auf 1,25 m. vom Topfe gekürzt. Es ist gut, die Böden der Töpfe ganz oder zum Theil auszuschlagen, so dass, wenn dieselben in dem Weinhause aufgestellt werden, die Wurzeln in das Beet dringen und sich Nahrung suchen können. Will man sie in einem anderen Glashause aufstellen, so kann man einen Kasten oder grösseren Topf, mit nahrhafter poröser Erde gefüllt, darunter anbringen. Es wird hierdurch ein viel üppigerer Wuchs und deshalb eine grössere Vollkommenheit der Trauben erzielt. Diese Stöcke mit den reifen Trauben lassen sich zur Tafeldeeoration aus dem Grunde nicht besonders gut verwenden, weil die im Ver- hältniss zur Pflanze reichlich grossen Töpfe auf das Auge zu störend wirken. Um sie aber trotzdem dazu verwenden zu können, will ich ein Verfahren erwähnen, das diesen Uebelstand völlig beseitigt. Vor Beginn des Triebes stelle man einen kleineren Topf über die Rebe, diese durch das Abzugsloch hindurchziehend, und fülle denselben um die Rebe mit Erde an. Die Oeffnung des Topfes muss vorher so weit gemacht werden wie nöthig ist, um die dieker werdende Rebe in ihrem. Wuchse nicht zu hindern Letztere binde man nun an einen neben dieselbe gesteckten grünen Stab, dureh welehen über Kreuz Drähte gezogen sind, um die seitwärts austreibenden Reben daran anzuheiten, was dem Stock ein baumartiges Aussehen giebt. Die Behandlung in Bezug auf Heizung, Spritzen, Begiessen, Lüftung, Ausbrechen der fa'schen Triebe, Entfernen überflüssiger Beeren u. s. w. ist genau so wie bei den im Weinhause ausgepflanzten Stöcken zu beobachten. Ein oftmaliges Begiessen mit Dungwasser kann ihnen ebenfalls nur dienlich sein. Sobald die Trauben ihre völlige Reife erlangt haben; wird der kleinere Topf von Wurzeln gänzlich ange- füllt sein, und kann nun dureh einen unter demselben gemachten Sehnitt von dem ‚andern abgetrennt werden. Der nunmehr überaus ‚zierlich aussehende Weinstock lässt sich, in eine Vase gestellt, län- gere Zeit zur Tafeldecoration verwenden, wobei man nur die Erde in dem Topfe mässig feucht zu halten braucht, Eine rühmliche Erwähnung verdient nun noch die, wenn auch alte Methode, die Weinstücke ausserhalb der Frontmauer eines Kalthauses zu pflanzen, und dann durch darin befindliche Löcher zu zu ziehen, indem die auf diese Weise erzielte Traubenernte immer — 225 — noch eine interessante und lohnende ist. Das Beet, welches die ‘Wurzeln der Weinstücke aufnehmen soll, muss auf ähnliche Weise, wie für das äussere Beet des Weinhauses angegeben ist, nur etwas breiter und alljährlich mehr Erde hinzufügend, hergerichtet werden. Ein wesentlicher Uebelstand ist, dass der Boden vor einem Kalt- hause in der Regel durch täglich wiederholtes Betre'en zu fest und dadureh für die Wurzeln untauglich wird, so dass diese endlich sich genöthigt sehen, entweder in die Tiefe oder vorwärts in das an- grenzende Terrain zu dringen. Oftmaliges Auflockern des: Bodens in nicht zu nassem Zustande, selbst zwischen den oberen Wurzeln, wenn man behutsam dabei zu Werke geht, Wechseln der oberen Schieht durch neuen Compost, Bedeeken mit kurzem Dung, durch- dringendes Bewässern mit temperirtem Wasser oder flüssigem Dung, Vermeidung alles unnöthigen Betretens, besonders bei nasser Wit- terung — dies sind Bedingungen, deren Erfüllung nur dazu beitragen kann, dass die Wurzeln sich mit dem ihnen zugewiesenen Raume begnügen Die Behandlung in Bezug auf den Herbstschnitt der Re- ben, das Ausbreiten, Anheften und Nutzen der jungen Triebe, das Ausdünnen der Trauben u. s. w. ist mehr oder weniger dieselbe, wie bei den im Weinhause ausgepflanzten Stöcken. Die vor dem ‚Einräumen. der Topfpflanzen zurückgeschnittenen und unter den Sparren angebundenen Reben nehmen ersteren nicht das geringste Licht, und im Sommer ist die durch das Laub der Stöcke hervor- gebrachte Beschattung für die meisten um diese Zeit in dem Hause kultivirten Pflanzen von wohlthuender, wenn nicht nützlicher Wir- kung. Ohne also im Mindesten einen Nachtheil zu haben, ist viel- mehr ein nicht unbeträchtlicher Nebennutzen durch diese Methode zu erzielen. ‘Was die Auswahl der Sorten betrifft, so eignen sich zum Auspflanzen im Weinhause etwa folgende: Erstens zur Spättrei- berei, d. i. wenn die Trauben nicht vor Mitte August reif zu sein brauchen, aber möglichst lange, vielleicht drei bis vier Monate, con- servirt werden sollen: Golden Champion, Black Hamburgh, Black Alicante, Burchardt’s Prince, Chasselas gros Cou- lard. Zweitens zur Frühtreiberei: Black Hamburgh, Muscat of Alexındria, White Frontignan, Museat Hamburgh. Unter den Fenstern eines Kalthauses zu ziehen, die Stöcke ausserhalb — 24 — gepflanzt, wären zu empfehlen: Black Hamburgh, Black Prince, Buckland sweetwater, Chasselas blane, Chasselas de Fon- tainebleau, Chasselas gros Coulard (Diamant), Chasselas rouge, Chasselas royal. Zur Topfkultur ist Black Ham- burgh (Frankenthaler) entschieden am besten geeignet. Diese Sorte setzt unter allen Umständen an und hat schön geforutes Laub, mit welchem ihre dunkel gefärbten Trauben reizend con- trastiren. Nachdem wir nun in Betrachtung gezogen haben, welche all- jährlich zu wiederholende Behandlung den Weinstöcken am zuträg- liehsten ist, werden wir bei sorgfältiger Anwendung derselben auf eine dauernde, mit jedem Jahre steigende Ergiebigkeit rechnen dür- fen, so dass vom kaufmännischen Standpunkte aus betrachtet, in einer Reihe von Jahren, den Werth der gewonnenen Trauben be- rechnet, die Anlagekosten gedeckt sein werden. N ichtsdestoweniger werden sich aller beobachteten Vorsicht und besten Behandlung zum Trotz unerwartet Krankheiten und schädliche Insekten, mit einem Worte „Feinde“ einstellen, welehe uns nicht nur die Kultur er- _ schweren, sondern auch, wenn nicht durch ein praktisches Mittel dagegen angekämpft wird, im Stande sind, unsere schönsten, in Be- zug auf eine gute Ernte gehegten Erwartungen zu vereiteln. Als die schlimmste, am schwersten zu kekämpfende Krankheit ist wohl das bekannte Einsehrumpfen der Beeren zu bezeichnen. In den meisten Fällen tritt diese krankhafte Erscheinung gerade in der Periode auf, wo die Beeren vom sauren zum zuckerartigen Zu- stande übergehen, so dass durch die plötzliche Stockung dieser Um- wandlung die Beeren völlig abgetrennt werden. Der nunmehr über- aus zierlich aussehende Weinstock lässt sich, in eine Vase gestellt, längere Zeit zur Tafeldecoration verwenden, wobei man nur die Erde in dem Topfe mässig feucht zu halten braucht. (Sehluss folgt.) — 227 — Die Familie Pomariae (Pomaceae) Lindley. Neu bearbeitet ie in einem Auszuge für die er ae des Gartenbau- ereins zusammengestellt von Th. We (Fortsetzung.) Phalacros We. Linnaea Bd. 38, p 164. Kelchzipfel nach dem Blühen (wie abgeschnitten) abfallend. Staubgefässe 20 in 2 Reihen, die inneren kürzer. Griffel 5. Frucht- knoten 5fächerig, am Scheitel kahl, ohne bedeekende Scheibe, rauch- haarig, in jedem Fache 2 Eichen. Frucht mit 5 Steinfächern, welche 1 Samen enthalten. Blätter einfach, lederartig. Blüthen in Dolden : trauben. Dieses Geschlecht steht zwischen Mespilus und Cotoneaster. 1. Ph. (Mespilus) cordatus Philipp Miller Diet. ieon p. 119, tabl. 179. Crat. cordata Aiton Hort. Kew. 1 edit. II, p. 168 und 2 edit. IH, p 200. Bot. Reg. Vol. 14, tabl. 1151. Mesp. acerifolia Mönch Hort Weissenstein p. 31. Willdenow Enumerat. pl. I, p. 523.- Mesp. populifolia Walter, sowie Pursh nach Torrey und A. Gray. Mesp corallina Poiret Eneyel. meth. bot. IV, p. 442. Mesp. eor- data Guimpel und Hayne Fremde Holz. tabl. 142. Mesp. Phaeno- pyrum Ehrhart Beiträge II, p. 67. Baum von 5—6 m. Höhe, mit ausgebreiteten Zweigen, auch mit Dornen. Junge Zweige mit silbergrauem, abschälendem Oberhäutehen, wie Cotoneaster. Nebenblätter, sowie die Jüngsten Blätter zuerst roth, dann grün, siehelförmig, am äusseren Rande ungleich unddoppeltgesägt, mit gestielten und sitzenden Oeldrüsen. Blätter zerstreut, 0,050 —0,060o m, lang und 0,04 —0,0ss m. breit, rundlich-eiförmig, kurz zugespitzt, am Grunde herzförmig oder in den langen, schlanken Stiel etwas aus- gehend, ungleich und tief doppeltgesägt, oben tiefgrün glän- zend, ganz jung auf dem Mittelnerv und Adern behaart. Doldentrauben langgestielt, vielblüthig, kahl. Kelchzipfel breit 3eckig. Durchmesser der weissen Blumenkrone 0,01°—0,013 m. Früchte zahl- reich, roth, glänzend, O,0or m. hoch und 0,006 m im Durchmesser, herabgedrückt kugelrund, im October reif. Blüht im Juni. Nord-Amerika: von Virginien bis Georgia an Flussufern. In Europa öfter kultivirt, z. B, bot Garten zu Berlin, Breslau, Halle, 15* —_— 238 — königl. Landesbaumschule (Potsdam). Empfiehlt sich der grössten Verbreitung durch sein prächtiges Laub, reichliche Blüthen und Früchte. Cotoneaster Medikus (erweitert). Philosophische Botanik p. 155 (1789). * Staubgefässe 20, selten weniger (12). Griffel 2—5. Frucht- knoten mit 2—5 Fächern, am Scheitel frei daliegend (ohne Scheibe) und rauhhbaarig, in jedem Fache 2 Eichen. Frucht von den fleischig gewordenen Kelehzipfeln geschlossen oder mit diesen (verwelkt) gekrönt, mit 2—5 Steinfächern, in jedem 1 Same. — Sträucher ohne und mit Dornen. Blätter lederartig, ganzrandig, unten filzig oder kahl. Nebenblätter 2, an der Basis des Blattstieles. Blüthenzweige kurz. Blüthen selten einzeln, meist in Doldentrauben. Eintheilung der Arten: A. Cotoneastri genuinae Wg. Linnaea Bd. 38, p. 177. Sträucher ohne Dornen. Blätter völlig ganzrandig (selten mit wenig Zähnchen). Nebenblätter blutroth. Frucht von den fleisebig gewordenen Kelchzipfeln geschlossen. il. Blätter abfallend. 1. Blamenblätter aufrecht. a. Blätter mit wenigen Zähnchen. . C. denticulata. b. Blätter ganzrandig. «. Kelch kahl aa. Blüthen einzeln. . . C. uniflora. bb. Blüthen in wenig- oder mehrblütbigen Dolden- trauben. *) Junge Blätter oben kahl . . . ...C., vulgaris. **) Jange Blätter oben behaart eis BT 8. Kelch sparsam zottig C, acuminata. y. Kelch filzig . C. tomentosa. 2. Blumenblätter ausgebreitet. a. Doldentrauben kurzgestiet . . C. numularia. b. Doldentrauben langgestielt. ne re — iD a. Kelch und Blätterkahl . . €. multiflora. ß. Kelchmitzerstreuten Haaren, junge Blätter am Rande stark gewimpett . . » 2. . €. bacillaris. y. Kelch filzig . i C. frigida. I. Blätter stehen bleibend. Blumenblätter aus- gebreileb.....u..3::5 ua. C. microphylla. B.' Pyracantha Spach (erweitert) Hist. nat. Phan. I, p. 73. Sträucher mit Dornen. Blätter gekerbt oder gesägt. Neben- blätter blattartig, grün. Blumenblätter ausgebreitet. Frucht oben offen, mit den vertrockneten Kelchzipfeln gekrönt. I. Blüthenstiele weissflzig. . - - - » : €. Pyracantha. ll. Blüthenstiele kahl. 1. Sommertriebe braunfilzig. -. - - - €. erenulata. 9, Sommertriebe kahl. . » » . . . C. Fortunei. 3, Sommertriebe behaart. . - - . . ©. spathulata. 4. Sommertriebe gelbgrün-filzig. . . - €. aestivalis. II. Blüthenstiele mit zerstreuten Haaren . . . Ü .arborescens. A. Cotoneastri genuinae Wg. 1. Cot. dentieulata Kunth in Bonpland und v. Humboldt Nova genera et species Vol. 6, p. 169 (214), tabl. 556. Mespilus denticulata Curt Sprengel L. Syst. Veget. U, p. 503. Amelanchier denticulata Karl Koch Dendrologie 1, p. 183. Naegelia denticulata Hortorum Angl. Kleiner reizender Strauch. Blatt- und Blüthenzweige kurz. Die jungen Zweige und Blätter, Blatt- und Blüthenstiele, Kelche weissfilzig. Blätter 0,011-—0,020 m. lang und O,00-—U,0ı3 m. breit (die der Sommertriebe weit grösser), rundlich oder verkehrt eiförmig, an der Spitze abgestutzt und weichstachelspitzig oder fein- gezähnt, auf der Unterseite weissgrau-filzig. Doldentrauben 3 — 5blüthig Staubgefässe 12. Griflel 2, oft 1. Fruchtknoten 2 — 1fächerig, mit ähnlichen falschen Scheidewänden wie Amelanchier, dennoch kein Amelanchier sondern Cotoneaster, dessen charakteristische Eigenschaften sämmtlich in bester Form vorhanden sind (Fruchtknoten oben ohne Scheibe und rauchhaarig; Frucht durch — 20 — die fleischig gewordenen Kelchzipfel geschlossen, mit 2 Steinfächern). Frucht lebhaft roth, schwachfilzig, oval. Blüht im September. Mexiko auf den Anden (Puebla, Queretaro, Oaxaca, Octopan) bis 7000’ hoch. Sehr schön und zahlreich im Berliner Herbar ver- treten. re Cot. uniflora Bunge in v. Ledebour, C. A. Meyer und Bunge Flor. Altaica II, p. 220. Strauch von 0,50 — 0,75 m. Höhe, in der alpinen Region noch niedriger als 0,025 m., niederlegend. Zweige zuerst grünfilzig, dann rothbraun, später von den Ueberresten der Zweiglein wie schuppig. Blätter kurzgestielt, 0,01.—0,01s m. Jang und 0,007 — 0,00». m. b_eit, oval, unten meergrün, etwas filzig. Blüthen 1, sehr selten 2 in den Achseln der Blätter, niekend Stiele kaum so lang als der Kelch. Blüthenstiele und Kelche kahl. Blumenblätter wie die bei N. 3., grünlich weiss. Staubgefässe 20. Griffel 3. Frucht kugel- rund, glän.end, roth, mit 3 Steinfächern. Blüht im Juni. Sibirien auf dem Altai. Sehr schöne Exemplare im Herbar Willdenow. 3. Cot. vulgaris Lindley Transact. of the Linn soc. XI, 1. p. 101. Mespilus Cotoneaster L. spec. pl. 1 edit. I, p. 479 und 2 edit. I, p. 686 (Trotz öfterem Begehr konnte ich früher Medikus Gesceichte der Botanik aus der königl. Bibliothek nicht erhalten, sie war stets verlieben, jetzt habe ich Einsicht nehmen können und ge- funden, dass Medikus mit Cot. integerrima sowohl Cot. vulgaris Lindl. («. mit rother Frucht) als auch Cot, nigra Wahlberg (2. mit schwarzer Frucht) umfasst. Daher muss Cot. integerrima Med als Synonym für Cot. vulgaris Lindl. vermieden werden. Strauch von 0,5°—2 m. Höhe (in der Kultur höher). Zweige lang, ruthenförmig, aufrecht, die jüngsten gelbfilzig. Blätter 0,01.5— 0,02» m. lang (selten 0,023 m.) und 0,010 — O,013 m. breit (selten 0,013 m.), eiförmig oder oval, unten nebst den Stielen gelbiilzig, oben stets kahl. Doldentrauben 3 5blüthigl, kürzer als die Blätter, zu- erst aufrecht, dann hängend. Keleh völlig kahl. Kelchzipfel am Rande dicht gewimpert. Blumenblätter weiss-rosa. Griffel 2, seltener 3, in der Kultur mitunter 4. Frucht 0,005 ©,0or m. hoch und 0,006- 0,007 m im Durchmesser, rundlich, roth (mit gelblichem — 231 — etwas mehligem Fleische) oder weiss (in Podolien) oder gelb (var. ?.). reif im August. Blüht im April, Mai. Auf steinigen Bergen und Felsen Deutschlands, der Schweiz, Oesterreichs, Ungarns, Italiens, Frankreichs, Schwedens, Russlands, Sibiriens Abart: 8. depressa Fries Novitiae florae Suecicae edit altera 1828 p. 140. Blätter lancett, etwas spitz. Früchte kleiner, mit 4 Steinfächern. — Auf den Klippen bei Warberg in Schweden, Cot. nigra Wahlberg (Pehr Frederik) Flora Gothoborgensis p. 53 (1820). Cot. vulgaris . melanocarpa v. Ledebour Flor. Altaica II, p. 219. Cot. laxiflora Jacquin fil. in Lindl. Bot. Reg. Vol. 15, fol. 1229 in Nota und Vol. 16, tabl. 1305. Cot. melanocarpa Lod- diges Bot. Cab. Vol. 16, tabl. 1531. Cot. orientalis Kerner Oest- reich Bot. Zeitg..1869, XIX, p. 270 ot. peduncularis Boissier Diagnos. pl. Orient. nov. Vol. 1, N. 3, p. 8. Mespilus Cotoneaster Pallas Flor. Ross. I, pars 1, tabl. 14 (zum Theil). Mespilus mela- nocarpa Fischer Ind. sem. ht. Petropol. Debr. 1839, p. 6. Sehr veränderlicher Strauch von 1—1,s m. Höhe. Zweige ab- stehend, die jüngsten behaart. Blätter 0,020 — 0,032 m. lang und 0,020 — 0,030 m. breit, rundlich oder oval, oben dunkelgrün, die jüngsten besonders auf dem Mittelnerv zerstreut behaart, unten blasser, weissgrün-filzig. Doldentrauben hängend, mehr oder weniger langgestielt, behaart, die Blüthenstiele desgleichen, lax, mehr oder weniger vielblüthig. Kelch wie N. 3 Frucht schwarz. In Schweden, Ostpreussen (Lyck), Russland, Sibirien, Ungarn, jetzt häufig in Gärten besonders die reichblüthige Form ‚Cot. laxi- fora mit ovalen Blättern, die aber auch in Ungarn wild vorkömmt. Cot. nigra Wahlberg aus dem Norden ähnelt sehr Cot. vulgaris. Von dieser Form bis zur Form laxiflora giebt es aber. vielfache Ueber- gänge Abart: £. aentifolia Wg. Linnaea Bd. 38, p. 183 Cot. acu- tifolia Lindley. Cot. lueida v. Schlechtendal Linnaea Bd. 27, p. 541. Blätter 0,020 — 0,0ss m. lang und 0,011 — O,,1s m. breit, länglich-oval, unten und am Rande behaart, Kelchzipfel am Rande zottig. Dol- dentrauben, 2blütbig, in der Kultur mehrblüthig. = 232 — Sibirien am Baikalsee Kultivirt im botanischen Garten zu Halle, auf der Pfaueninsel bei Potsdam. Cot. sinensis aus der Baumschule des Herrn Spaeth (Berlin) ist eine mehr breitblättrige Form (0,0s3 -0,035 m lang und 0.018 — 0.02» m. breit). 5. Cot. acuminata Lindley (erweitert) Trans. of the Linn. soc. XUI, 1, p. 101, tabl- 9. Mespilus acuminata Loddiges Bot. ‘ Cab. X, tabl. 919. Strauch von 0,»—i m. Höhe Zweige aufrecht abstehend, schlank, die jüngsten mit zahlreichen, kurzen, steifen Haaren. Blatt- und Blüthenzweige sehr kurz. Blätter kurzgestielt, 0,025— 0,0»0 m. lang und 0,010—0,025 m. breit; länglich-oval, lang zu- gespitzt, mit zerstreuten, kurzen, steifen Haaren, krautartig. Blüthen 1—3 an der Spitze der Zweiglein, weiss oder röthlich, von 0,00 m. Durchmesser. Blüthenstiele sehr kurz. Kelch mehr oder weniger, die Kelchzipfel dicht steifhaarig, Griffel 3. Frucht kreisel- förmig-kugelrund, roth, glänzend, mit 2 Steinfüchern. Auf dem Himalaya: Nepal: Gossain - Than, Simla, Sikkim, 8— 10,000‘ hoch. In London kultivirt. | ; 'Abart: 8 prostrata Hooker mss. im Herb. Niedrigerer Wuchs. Blätter kleiner, rund bis oval, weniger zugespitzt, mehr behaart — Himalaya: Sikkim 12—13,000° hoch. Aus diesem scheint durch die Kultur entstanden zu sein: Cot Simondsii der englischen Gärten. In der Baumschule des Herrn Spaeth (Berlin). Blätter kleiner wie Cot. acuminata Lindl., rundlich-oval, kurz zugespitzt. Früchte roth. Blüht im Juli. 6. Cot. tomentosa Eindley I. e. p. 93 (erweitert). Mespilus ‚tomentosa Aiton Hort. Kew. 1 edit. II, p. 174 und 2 edit. UI, p. 206. Mespilus eriocarpa DC. Flor. francaise Suppl. 3691. Mespil. coceinea v. Waldstein und Kitaibel Plant. Hungariae rar. Vol. 3, tabl. 256. Pirus nebrodensis Gussone Flor. Sieiliae.. Strauch von 1-2 m. Höhe Zweige abstehend, die jüngsten sowie die Unterseite der Blätter, Blatt- und Blüthenstiele, Kelche gelbgrünfilzig. Blätter kurzgestielt, 0,03; —0,04s m. lang und 0,02»—0,032 m. breit, oval, an der Spitze meist abgerundet, auf der Oberfläche dunkelgrün und mit zerstreuten Haaren. Dolden- trauben 3— 5blüthig, langgestielt. Blüthen weiss oder röthlich, Griftel 3. Frucht mit Ausnahme der Spitze und Basis endlich kahl, rund, scharlachroth, im September reif. Blüht Ende Mai. Auf den Felsen der Alpen Deutschlands und der Schweiz, in Frank- reich, Ungarn, Siebenbürgen, Italien, Norwegen, Tscherkessien. Oefter in unseren Gärten. Die kleinblättrige Form unter den Namen Cot. princeps oder Cot. spicata. Auf den Zweigen von N. 3, 4, 6, 8 bemerkt man oft an ver- schiedenen Stellen ein silbergraues Häutchen, die sich ablösende Epidermis Abart: 3 parnassica Boissier und Heldreich in Boissier Diagn. pl. Orient. nov. III, fasc. 2, p. 48. — Wuchs niedriger, sehr ästig, Blätter kleiner, an der Spitze meist spitz. Blüthen kurzgestielt auf- recht. — Griechenland auf dem Parnass. y.- microphylla Wg. mit noch kleineren, runden Blättern sam- melte G. Ehrenberg 1823 in Syrien zwischen Sachle und Sanin auf der subalpiuen Region. 7. Cot. numularia Fischer und Meyer (erweitert) Ind. sem. ht. Petropolitan II, p. 34. Cot tomentosa C. A. Meyer Ind. cauc. p- 171. Mespilus tomentosa Hohenacker Enum. Elisabethpol. p. 235. Mesp Cotoneaster var. M. v. Biberstein Flora Taurica 11, p. 333. Strauch von 0,5 — 1 m Höhe, sehr ästig. Zweige ruthen- förmig, die jüngsten gelbgrünfilzig. Blatt- und Blüthenzweige kurz. Blätter kurzgestielt, O,014+— 0,022 m. lang und 0,010—V,u2u m. breit, oval oder rundlich, vorn stumpf, abgestutzt ausgerandet mit Weichstachel, oben mit zerstreuten Haaren, unten sowie die Stiele gelbgrünfilzig. Doldentrauben aufrecht, kurzgestielt. Blü- thenstiele kurz, sowie die Kelche gelbgrünfilzig. Kelchzipfel breit 3eckig. Blumenblätter ausgebreitet, weiss. Griffel 2. Frucht kahl, oval, roth, mit 2 Steinfächern. In den russischen Kaukasusprovinzen, Syrien (5—8000'), Ar menien, Persien, Kurdistan (4 — 9000 ‘), auf dem Himalaya (6—11,000), Tibet, Kaschmir. Abart: 3. racemiflora Weg. 1. ce. p. 189. Mespilus racemiflora Desfontaines Catal. pl. ht. Paris II, p. 409. Cot. Fontanesii Spach Hist. nat. Phan. I, p. 77. Blätter grösser, an der Spitze und Basis spitz, oder vorn stumpf, oben kahl. Doldentrauben länger u gestielt — In Gärten z. B. Jardin des plantes (Paris). Botanischer Garten zu Berlin, Petersburg. y. orbieularis Wg. 1. e. p. 189. Cot. orbieularis v. Schlech- tendal Linnaea Bd. 26, p. 545, 544. (ot. numularia Fischer und Meyer 5. microphylla Fenzl. mss. im Herbar. Sehr ästiger Strauch. Blätter kreisrund, 0,00s—0,00» m. lang und breit, zum Theil länger gestielt. Kelch filzig. Kelchzipfel aus breiter Basis 3eckig, pfriem- jörmig zugespitzt, an der Spitze röthlich. Doldentrauben 3 — 7blüthig. Frucht fast kahl, In Arabien, Syrien auf dem Himalaya 10 - 13,000° hoch. Im Berliner botanischen Garten als Cot. Royleana aus dem Muskauer Arboretum. ö. Lindleyi Wg 1. c. p. 189 nicht Steudel Nomenelator bot. I, p. 426. Cot numularia Lindley mss. im Herbar. Loudon Arb. Brit. I, p. 872 und VI, tabl. 34. Karl Koch Dendrologie I, p. 171. Blüthenzweige etwas länger. Blätter länger gestielt und grösser als bei der Art, 0 020— 0,030 - O,0so m. Jang und O,01.—0,021—U,029 mM. breit, oval oder rund - oval, vorn stumpf, oft ausgerandet, mit Weichstachel. Frucht „schwarz, mit 1 Steinfach“. — 1830 in dem Garten der Gartenbau-Gesellschaft zu London kultivirt.. 8. Cot. multiflora Bunge in v. Ledebour Flora Altaica II p. 220. Cot. granatensis Boissier Voyage bot. dans le midi de VEspagne II, p. 209 und I], tabl. 60. Strauch 0,o-5 m. Höhe. Zweige abstehend. Blätter etwas länger gestielt, 0,01s—0,02>—0,03 m. lang und 0,015—0,024-- 0,025 m. breit, oval oder rund, vorn stumpf und ausgerandet, mitunter spitz, völlig kahl. Doldentrauben mehrblüthig, langgestielt. Blüthen ».it kürzeren Stielen. Kelche kahl, seltener mit zerstreuten Haa- ren. Kelchzipfel breit Zeckig oder rundlich, au der Spitze röthlich, am Rande zottig. Blumenblätter ausgebreitet, röthlich - weiss. Griffel 3—2. Frucht auf aufrechten Stielen, kahl, verkehrt- eiförmig, roth, mit 3—2 Steinfächern. In den russischen Kaukasus- ländern, Sibirien auf dem Altai, und am Baikalsee, in Spanien auf der Sierra Nevada (5 6000° hoch). Nach Einsicht in die von Herrn Moritz Winkler 1873 aus Spanien mitgebrachten Exemplare und weiterer Vergleichung nehme ich keinen Anstand, Cot. grana- tensis Boissier mit Cot. multiflora Bunge zu vereinigen 9. Cot. bacillaris Wallich in Lindley Bot. Reg. Vol. 15, fol. —_— 235 ° — 1229 in Nota Cot. obtusa Wallich 1. ce. Cot. laevis Transast. of the horticult. soe 2 serie, II, p. 284 ; Hoher Strauch mit auf;echten, ruthenförmigen Zweigen, die Jüngsten braungraufilzig. Blüthenzweige kurz. Blätter länger ge- stielt, 0,05:—0,"5 m. lang und 0,013—0,017 m breit (die der Sommer- triebe breiter), Jänglich oder oval oder verkehit-eiförmig, die jün- geren unten nebst den Stielen behaart, am Rande dieht gewim- pert. Doldentrauben langgestielt, beblättert. Blüthenstiele kurz, nebst den Kelchen mit zerstreuten Haaren. Biumen- blätter ausgebreitet, weiss, Grifel 2. Frucht rundlich, roth, kahl, mit 2 Steinfächern Auf dem Himalaya und Kamaon (7 —-8000'), Kaschmir. Im Garten der Gartenbau-Gesellschaft zu London und im Botanischen Garten zu Berlin kultivirt. ; (Schluss folgt.) Literatur. Schmidlin’s Gartenbuch. Praktische Anleitung zur Anlage und Bestellung der Haus- und Wirthschafts-Gärten nebst Beschreibung und Kultur-Anweisung der hierzu tauglichsten Bäume, Sträucher, Blumen und Nutzpflanzen. Vierte Auflage, vollständig neu be- arbeitet von Th. Nietner, Königl. Hofgärtner zu Charlottenhof bei Potsdam und Th. Rümpler, General-Sekretair des Gartenbauvereins in Erfurt. Mit kolorirten Gartenplänen und zahlreichen in den Text gedruckten Holzschnitten. Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey Gärtner und Gartenbesitzer machen wir darauf aufmerksam, dass von dem vorstehenden bekannten Gartenbuche soeben eine neue, die vierte Auflage erscheint, welche von dem Königl. Hofgärtner Nietner in Charlottenhof (Potsdam) und dem General-Sekretair des Erfurter Gartenbauvereins Th. Rümpler vollständig neu bearbeitet und von der Verlagshandlung (Wiegandt, Hempel & Parey in Berlin) mit zahlreichen vortrefflichen Holzschnitten und farbigen Plänen wirklich ausgeführter Garten-Anlagen reich ausgestattet ist. — Das Buch hat es sich zur Aufgabe gestellt, besonders denjenigen Garten- —_— 236 — liebhabern ein Rathgeber zu sein, welche auf häufig beschränktem Raum mit begreuzten Mitteln doch eine Garten- Anlage schaffen wollen, die ihrem Geschmack und ihren wirthschaftlichen Zwecken zu entsprechen im Stande ist. Jeder Zweig der Gärtnerei, der Küchen-, Obst- und Blumen-Garten, sowie die Kultur der Blumen in Töpfen ist bei aller Kürze doch ausführlich genug behandelt, um auch den- jenigen völlig zu genügen, welche sich in ausgedehnterem Masse nur mit der einen oder der andern Spezialität beschäftigen. Die Behand- lungsweise ist ‚weniger auf umständliche, theoretische Auseinander- setzungen gerichtet, als auf kurze Darstellung der nothwendig zu befolgenden Regeln und zahlreiche praktische Beispiele. Das Werk erscheint in Lieferungen a 1 Mark. Die vorliegende 1. Lieferung enthält einen sehr hübsch in Farben ausgeführten Plan der aus- geführten Anlage auf dem Rittergute Gütergotz bei Potsdam, Besitzer Hr. Geh. Commerzien-Rath Bleiehröder (früher S. Ex. Kriegsminister v. Roon) ausserdem zahlreiche Holzschnitte. Im Uebrigen wird in der Einleitung die Entwickelung der Gartenstile ete abgehandelt, sowie im folgenden Kapitel die Anlage der Gärten (Nivellirungen ete.) klar und fasslich besprochen, Im Folgenden geben wir eine Uebersicht des Inhalts: Einleitung. Die Anlageder Gärten. Zierbäume und Sträu- cher, welche sich besonders für Hausgärten eignen. Die ausdauernden krautigen Gewächse (Blumen und Blattpflanzen), welche sich zur Ausschmückung der Gärten eignen. Ueber den Schutz, welchen zärtlichere Holzarten, Stauden u. dgl., im Freien während des Winters bedürfen. Beispiele von Hausgärten der verschiedensten Art; ihre Anlage und Unterhaltung, erläutert auf Grund beigegebener Pläne in Farbendruckausführung. Der Küchengarten Der Obst- garten. Der Lustgarten, Anlage und Konstruktion der Gewächs- häuser. Handwerkszeug und Gartengeräthsehaften. Die Kultur von Blumen in Töpfen. Ausstellungen. Cölner internationale Ausstellung vom 25. August bis zum 26. September 1875. Die Vorarbeiten nehmen rüstigen Fortgang. Das ganze zu der Flora hinzugenommene Terrain soll ein französisches Parterre bilden, —_— 37 — in dessen Mitte alle Wege zusammentreflen. Daselbst wird auch ein weites Bassin mit grossem Springbrunnen errichtet. Auf den 3 Brücken, welehe die Verbindung der eigenlichen Flora - Anlagen mit dem Haupt-Ausstellungsterrain vermitteln sollen, werden geräu- mige Plattformen gebaut, um die Ausstellung von oben betrachten zu können. Ausser von den deutschen Regierungen sind fast von allen an- deren Staaten bereits Commissaire ernannt, auch Aegypten sowie die 'ürkei betheiligen sieh bei der Ausstellung, desgl. die Vereinigten Staaten. Das Speeial-Comit€ für Norddeutschland besteht aus folgenden Herren (sämmtlich zu Berlin): : Louis Raven&, Geh. Commerzienrath, k. k Oesterreichisch- Ungarischer General-Consul. Vorsitzender. Wallstr. 92. C. E. Oppermann, Geh. Ober-Regierungs-Rath und Präsi- dent des Revisions-Collegiums für Landes-Kultursachen. Johanniterstr. 7. 9 - 11 Uhr. Freiherr von der Heydt, Consul a. D. Königin-Augusta- strasse 29. 9—10!/a Uhr. G. Meyer, Garten - Direktor der Stadt Berlin. Brunnen- strasse 64a. 12—2 Uhr. W. Kylimann, Königl. Baumeister. Vossstr. 22. 9-10 Uhr. L. von Kauffmann, Banquier. Wilhelmstr. 70b. 11-3 Uhr. Weitere Ausstellungen: Enghien-les-Bains (Seine et Oise). Special-Rosen-Ausstellung (bei Gelegenheit der Krönung der Rosenkönigin) am 27. und 28. Juni 1875. Frankfurt a. O0. Pflanzen, Blumen, Obst, Gemüse und land- wirthschaftliche Produkte (Auch Bienen.) Vom 18. bis 20. September. Bamberg. Ausstellung von Kohlarten im Herbst. Der Gartenbau - Verein für Charlottenburg veranstaltete am 9, und 10. Mai d J. eine Ausstellung, die als sehr gelungen be- zeichnet werden kann. Wir bringen den ausführlicheren Bericht in nächster Nummer. a) Lie} [IN m eu ” 2383 — Geschenke für den Verein. . Als Geschenke für den Versuchsgarten sind eingegangen: Ein grösseres Sortiment Sämereien von Gemüse und Blumen von Herrn Ernst Benary in Erfurt. . Ein desgl., sowie ein Sortiment Knollen-Begonien von Herrn Samenhändler E. Boese in Berlin. . Ein Sortiment Erdbeeren von Herrn Institutsgärtner und Lehrer am pomol. Institut Franz Goeschke in Proskau. Ein desgl. Kohlsamen von Herrn Kunst- und Handelsgärtner Franz Anton Haage in Erfurt. Eine Anzahl Phlox von Herrn Lemoine in Nancy. . Ein grösseres Sortiment Himbeeren, Johannisbeeren und an- dere Gehölze von Herrn Baumschulbesitzer Lorberg in Berlin. Ein Sortiment Johannisbeeren von Herrn Baumsechulbesitzer Späth in Berlin. . Ein Sortiment Kohlsamen von den Herren Vollmer & Lohde in Wandsbeck. . Eingegangene literarische Neuigkeiten: . Sorauer, Handbuch der Pfilanzenkrankheiten. Von der .Verlagshandlung Wiegand, Hempel. & Parey. . Ilustrirte Berichte über Gärtnerei (von v. d. Decken), so weit erschienen. Von derselben. . Nietner und Rümpler, Schmidlin’s Gartenbuch. 4. Aufl. 1. Lief. Von derselben Hartwich und Rümpler, Ilustrirte Gehölzzucht. Von derselben. ? Wörmann’s Garten-Ingenieur (alle bisher erschienenen Lie- ferungen) in 4 eleganten Bänden Von der Verlagshandlung Schotte & Voigt. Goeschke, Rationelle Spargelzucht, Von derselben. Bouch&, J., Der Gemüsebau, Von derselben. Winkler, W., Flora des Riesengebirges (Herbarium). Von Herrn Geh. Ober-Hofbuchdruckereibesitzer R. v. Decker. Willkomm et Lange, Prodromus Florae Hispanieae. 3 Bde. von Herrn Prof. Ascherson. Vorläufige Mittheilung behufs des Stiftungsfestes. Der Ausschuss zum Arrangement des Stiftungsfestes des Vereins und der damit zu verbindenden Ausstellung hat in seiner Sitzung am 3. Mai ır. beschlossen, dem Vereine folgende Vorschläge zu machen. r, NO w ” eh [62 ” Das Stiftungsfest wird am Sonntag, den 20 Juni in der Flora zu Charlottenburg gefeiert. Mit demselben wird (statutenmässig) eine Ausstellung ver- bunden, zu der jedoch kein besonderes Programm ausgegeben wird und die daher mehr den Charakter einer grösseren Monatsausstellung tragen würde. Es ist jedoch allen Freunden des Vereins an’s Herz zu legen, sich möglichst zahlreich dabei zu betheiligen. Die Stiftungsfeier wird (statutenmässig) durch ein Festesseu (a Couvert 4 Mk. 50 Pf.) beschlossen und ist auf allgemeinen Wunsch die Theilnahme der Damen an der Feier anzuempfehlen. Jeder Aussteller erhält freien Eintritt in die Flora, ebenso jedes Mitglied auf seine Mitgliedskarte. Ausserdem werden jedem Mitgliede 3 Karten zugestellt, die zum einmaligen Besuch berechtigen. Endlich ist auch den Theilnehmern am Diner der einmalige freie Eintritt auf die Diner-Karte vom 20. Juni gestattet. 1 Zu Ordnern der Ausstellung schlägt der Ausschuss vor die Herren: Garten-Direetor Glatt, Hofgärtner Brasch, Kunst- und Handelsgärtner Barrenstein, Öbergärtner König, Öbergärtner Haack, Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu Zu Festordnern werden vorgeschlagen die Herren: Apothekenbesitzer Augustin, Hötelbesitzer Dreitzel. Zu Prämien werden den noch zu ernennenden Preisrichtern für die besten ausgestellten Gegenstände eine noch zu be- stimmende Zahl von silbernen und bronzenen Medaillen, sowie Geldpreise zur Verfügung gestellt, Se ren 8. Den Ausstellern steht es frei, ihre Pflanzen auch noch länger als am Stiftungstage in der Flora stehen zu lassen. Die Genehmigung der Vorschläge von Seiten des Aufsichtsrathes der Flora ist erfolgt. An Preisen sind, in Erwartung der Genehmigung der Ver- sammlung, seitens des Vorstandes vorläufig ausgesetzt: 2 broncene Medaillen des königliehen Ministeriums für die landw. Angelegenheiten, 4 silberne Vereins-Medaiilen, 6 broncene Vereins-Medaillen und ausserdem an Geldpreisen 300 Mk. Inhalt: 574. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. — 573 Yrrenugr,. des Vereins zur Beförderung des Gar artenbaues. Schneider, Kultur einiger en. — E. Hinrichs, Anlei- un zur Weinteolberk rei. — Wenzig, Die Familie der Pomariae. — Lite — Ausstellungen. — Gashen k für den Verein — Vorläufige Mit. sches. theilung behufs. des FERNER es. Tages-Ordnung für den 25. Mai. 1. Beschlussfassung über die Feier des Stiftungsfestes, 2. Wahl des Aus schusses z zur Vorbereitung der Vorstandswahl und der . Be Garten - Direetor Glatt eg die Blumenzwiebel- Ausstellung in der „Flora“ zu Charlottenbur 4. Auf welche Weise ist von einem Morgen der grösste Ertrag durch Gemüsebau zu erzielen? ge Hp ine des Jahrganges 4% Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als h franco durch alle Postanstalten des deutsch-österreichischen Post-Vereines. Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar gezahlt. Die Adresse des Schatzmeisters des Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin S. Alexandrinenstrasse No. 5l. Monatssehrift des Vereines zur Beförderung, des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, stellvertretender General-Seeretair des Vereins. No. 6. Berlin, im Juni "MID, Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir bis auf Weiteres an Herrn Dr, Wittmack, Berlin W. Schöneberger Ufer 26. zu adressiren. Die Versammlungen des Vereins finden im Sommer (vom Mai bis incl. Sep- tember) wie üblich wieder Dienstags (nicht Mittwochs) im Palmenhause des botanischen Gartens statt und zwar die nächste des Stiftungsfestes wegen erst am Dienstag, den 27. Juli, Abends pünktlich 6 Uhr, Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preussischen Staaten feiert am Sonntag den 20. Juni sein 53. Stiftungs -Fest in der „Flora“ zu Charlottenburg. Mit demselben wird statutengemäss eine Ausstellung von Erzeugnissen des Gartenbaues verbunden, deren Dauer auf 2 Tage, den 20. und 21. Juni, festgesetzt ist, und werden alle Interessenten zu einer regen Beschickung eingeladen. Ein besonderes Programm wird nicht ausgegeben. An Preisen stehen Staats-Medaillen, Vereins-Medaillen und Geldpreise zur Verfügung. Auch Nichtmitglieder können sich 16 = m — an der Coneurrenz betheiligen. — Für jede Art von Pflanzen, sowohl Freiland- wie Kalt- und W een sind die entsprechenden Räumlichkeiten vorhanden. Herr Garten - Direetor Glatt in der „Flora“ wird das Arran- gement übernehmen. Grössere Sammlungen sind vorher und zwar bis Freitag, den 18. Juni Abends bei demselben an- zumelden. Die Einlieferung der Pflanzen muss bis spätestens Sonnabend, den 19. Juni Abends erfo'gen; Gemüse, Früchte, abgeschnittene Blumen und Blumen-Arrangements können auch noch am 20. Juni Morgens bis 8 Uhr eingesandt werden. — Die Zurücknahme der Pflanzen erfolgt am Dienstag, den 22. Juni Mor- gens; es steht jedoch den Ausstellern frei, ihre‘ Gegenstände auch länger in der „Flora“ zu belassen. Nach der General- Versammlung, in welcher u. A. die Neu- wahl des Vorstandes stattzufinden hat, findet ein Festmahl a Couvert 4 Mark 50 Pf. (14 Thlr.) statt und ist auf allgemeinen Wunsch die Theilnahme der Damen beschlossen. Die Einführung von Gästen ist gestattet. Meldungen zur Theilnahme am Festmahl werden unter Angabe der Zahl der Couverts spätestens bis zum Freitag, den 18. Juni Abends bei dem stellvertretenden General-Secretair Dr. L. Wittmack, Berlin W, Schöneberger Ufer No. 26. per Postkarte erbeten. Die Karten zum Diner werden bis Sonnabend den 19. Juni den Betreffenden zugestellt. Die Ausstellung ist von Morgens 10 Uhr an geöffnet. Die General-Versammlung beginnt um 1 Uhr. Das Festmahl um 3 Uhr. Jedes Mitglied hat auf seine Mitgliedskarte am 20 und 21. Juni freien Eintritt in die „Flora“; ausserdem erhält jedes Mitglied 3 Karten, welche zum einmaligen Besuch der „Flora be- rechtigen. Die Zusendung dieser letzteren erfolgt mit der Monats- schrift, welche ‘diesmal früher ausgegeben wird. — Endlich ist auch auf die Karte zum Festmahl der einmalige freie Eintritt am 20. Juni gestattet. Jeder Aussteller hat gleichfalls freien Eintritt für sich und das nöthige Hälfspersonal, so lange seine Pflanzen ausgestellt sind. Um recht zahlreiche Betheiligung- wird gebeten. Der Vorstand. — 23 — Da die Versammlung vom 25. Mai den Beschluss gefasst hat, die Auszugs-Protokolle künftig wegfallen zu lassen, so werden von jetzt ab nur die ausführlichen Protokolle abgedruckt werden, und zwar nachdem das Original-Protokoll bis zur nächsten Sitzung im Lesezimmer ausgelegen hat und in dieser Sitzung genehmigt ist. 5974. Sy e des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender: Garten-Inspektor Gaerdt. 2. Schatzmeister: Rentier Sonntag. ; 3. Stellvertretender General-Seeretair: Dr. Wittmack. Verhandelt Berlin, den 28. April 1875. 1. Da der Direktor, Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer am Er- scheinen verhindert, der 1. Stellvertreter, Dr. Bolle, verreist war, so übernahm Herr Garten-Inspektor Gaerdt den Vorsitz. ll. Das im Original ausgelegte Protoko!l der vorigen Sitzung wurde in allen Punkten genehmigt. III. Als wirkliche Mitglieder wurden vorgeschlagen: (Siehe Monatsschrift 8. 193.) IV. Der 1. Punkt der Tages-Ordnung: „Bericht über die Blumenzwiebel-Ausstellung in der „Flora“ zu Charlottenburg“ wurde in Abwesenheit des Herrn Direktor Glatt, der wegen einer dringenden Reise verhindert war, bis zur nächsten Sitzung vertagt. V. Die Frage 2 der Tages-Ordnung: „Welche Schlingpflanzen sind am geeignetsten, um das In- nere eines Kalthauses schnell, sowie auf längere Dauer zu bekleiden? Hauptsächlich ist eine Seitenwand des Hauses, die dureh Topfpflanzen nicht dekorirt werden kann, zu be- kleiden; dieselbe misst: hintere Front 17‘, vordere 6', Tiefe 25'?*« beantwortete zunächst Herr Boese dahin, dass sich Epheu zu dem besagten Zwecke am besten eigne und ausserdem Rubus molueceanus; doch käme es sehr auf die Lage der Wände an, an 16* a DB — welchen die Decoration ausgeführt werden soll. Herr Dr. Witt- mack regte zum Versuch der weniger verbreiteten Hedera col- ehiea C. Koch (H. Roegneriana hort.) an, Herr Hofgärtner Brasch empfahl dagegen die Form unseres gemeinen Epheus, Hedera Helix, var. algeriensis latifolia als am geeignetsten. Alle Redner stimm- ten darin überein, dass es sehr schwer sei, eine derartige Bekleidung auf die Dauer zu erhalten, da die Pflanzen zu leicht zu Grunde sehen Immer würde sich Epheu am besten eignen. — Hr. Perring empfahl die Bekleidung mit Tuffstein, der bis jetzt zwar meist nur in Warmhäusern verwendet sei, aber nach seinen Erfahrungen sich auch in Kalthäusern recht gut bewährt habe. Zur Bepflanzung des Tuffsteins empfahl derselbe Selaginella dentieulata ete., Herr Gaerdt auch Epheu. | VI. Die Frage 3 der Tages-Ordnung: „Ist das Vaterland und die Urform des Mais sicher be- kannt?“ wurde zunächst durch Herrn Dr. Wittmack in einem ausführ- lichen Vortrage unter Vorlegung verschiedener Maisformen beant- wortet. Nach seinen Ausführungen müsse Amerika als Vaterland angesehen werden. Die Urform sei aber nicht bekannt, der sog. Balgmais sei es wahrscheinlich nieht. Hieran schloss sich ein län- gerer Vortrag des Herrn Professor Dr. Ascherson, welcher auf ein fast unbekannt gebliebenes Gras, Eucehlaena mexicana Schrad., aufmerksam machte, dessen nahe Verwandtschaft mit dem Mais nach- wies und esals Bindeglied zwischen den Gattungen Zea und Trip- sacum hinstellte. — Beide Vorträge werden in der Monatsschrift besonders abgedruckt werden. VU. Die 4. Frage: „Ist die einheimische Stechpalme (Ilex Aquifolium) als ein Strauch oder als ein Baum zu betrachten?“ beantwortete Herr Beust dahin, dass Klima und Boden auf den Wuchs dieser Pflanze von ganz besonderem Einfluss seien. In den Küstenländern trete Ilex als Baum auf, erreiche aber selten eine Höhe von über 10 m., dagegen im Binnenlande und in Gebirgs- gegenden, z. B. in der Schweiz, in 1000 m. Meereshöhe erscheine er stets strauchartig. Redner trat daher der Ansicht Jägers bei, dass llex Aquifolium als Strauch erster Ordnung und als Baum — 245 — vierter Ordnung zu betrachten sei. — Professor Ascherson fügte dem hinzu, dass man in den südlich gelegenen Ländern, so in Sar- dinien, lex Aquifolium häufig als kleinen Baum antreffe, wogegen er in Nord-Deutschland nur strauchartig vorgefunden werde. Der- selbe bemerkte noch, dass die Stechpalme in dem westlichen Theile der Mark Brandenburg ihre Ostgrenze erreiche, sie kommt dort in der Ostpriegnitz, z. B bei Wilsnackund Perleberg, vor. —- Herr Wed- ding machte darauf aufmerksam, dass auf Rügen Ilex bei strenger Kälte im Freien aushalte, wogegen derselbe bei uns selbst unter Schutz häufig zu Grunde gehe. Es erklärt sich dies nach Acusserun- gen mehrerer Redner, u. A. der Herren Perring und Boese, haupt- sächlich wohl daraus, dass das Klima am Seestrande feuchter und namentlich auch gleichmässiger ist, so dass die Pflanzen nicht so jähen Temperaturschwankungen unterliegen. Als Beispiel führte Herr Barleben noch an, dass auf der Havel-Insel Scharfenberg bei Tegel, der Besitzung des Herrn Dr. Bolle, Coniferen ausdauern, die in Berlin selbst den Winter nicht ertragen. Herr Boese machte ferner darauf aufmerksam, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn die llex in unseren Gärten häufig erfrieren, ‚da sie meist ganz frei stehen, während sie wild bei unsimmer als Unterholz auftreten, also be- schattet sind.*) vIl. Herr Barleben berichtete hierauf über die von ihm an- gestellten Versuche, Hyacinthenzwiebeln aus Blättern zu ziehen. Der Bericht wird in der Monatsschrift abgedruckt werden. IX. Der Vorsitzende machte auf die aus dem Garten des Herrn Geh. Commerzienrath Raven& (Obergärtner König). ausgestellten blühenden Pflanzen aufmerksam. Es waren dies Chorizema iliei- folia in 2 reich blühenden Exemplaren, und ein grosser Cytisus *) Von unseren Mitgliede, Herrn Garten - Inspektor Hermes im Fürstlich Salm’schen Garten zu Dyck bei Glehn, Reg.-Bez. Düsseldorf, geht uns die Nach- richt zu, dass im Kreise Wipperfürth bei Bechen, unweit Mühlheim, 3 Stun- den vom Rhein, Ilex Aquifolium in grossen, baumartigen Exemplaren, und zwar in schönen Pyramiden vorkommt. Herr Hermes ist der Ansicht, dass die Pyramidenf»rm der natürliche Wuchs des Ilex sei, da auch die im Park zu Dyck gepfiinzten Ilex, obne Messer anzuwenden, pyramideniörmig wachsen. — Auch von anderer Seite ist uns über grosse Ilex im westlichen Deutschland berichtet, doch fehlen noch die Details. — Im Voraus sei hier bemerkt, dass in der Sitzung vom 25. Mai sich noch eine lebhafte Debatte über Ilex erhob. D. Red. — 246 — Attleanus in schöner Kronenform. — Durch Herrn Obergärtner Eggebrecht war aus dem Garten der Frau Banquier Wagner eine neue, von ihm selbst aus Samen von „Hermann Seidel“ 1874 ge- züchtete Azalee ausgestellt. Die Blüthe hat eine sehr schöne Form und zeigt in der Färbung ein neues, leuchtend schönes Roth, das etwas in’s Blaue zieht. — Das Preisrichter-Amt, bestehend aus den Herren Boese, Barleben und Perring, sprach den Pflanzen des Herrn König den Monatspreis, der Azalee des Herrn Eggebrecht einen Extrapreis zu. - X. Herr Professor Ascherson regte hierauf die an ihn ge- stellte Frage an, ob die Blüthenstände des Spinats giftig seien, wie dies u. a. in Westphalen behauptet werde. — Bestimmte Erfahrun- gen lagen darüber nicht vor, nur wurde daran erinnert, dass die Blüthenstengel bekanntlich bitter schmecken und schon deshalb nicht gegessen werden. Herr Drawiel-Liehtenberg bemerkte, dass er die Stengel alljährlich in grossen Massen an Schweine verfüttere und und hier wenigstens keinen schädlichen Einfluss beobachtet habe. Nach demselben findet sich oft eine kleine Spinne an den Blüthen- schossen ein, — Herr Boese glaubt, dass der blühende Spinat vielleicht _ dann schädlich wirke, wenn derselbe mit Mehlthau befallen sei, was gerade häufiger bei blühendem als bei nichtblühendem vorkäme. — Höchst auffallend war die von Herr Sonntag mitgetheilte Behaup- tung der Bewohner von Nizza ete., dass der unter Orangenbäumen gezogene Spinat bitter sei. XI. Herr Dr. Wittmack legte Rinde von einem Apfelbaum vor, die ihm aus dem Gräflich von Hagen’schen Garten in Möckern bei Burg durch Herrn Obergärtner Walze übersandt worden. Die- selbe war durch einen Bastkäfer (entweder den gewöhnlichen Scolytus pruni oder vielleicht S. rugulosus) zerstört. Nach Mittheilungen des Herrn Walze bekommen die Apfelbäume zu Möckern in ihren besten Jahren den sog. „Brand“. Bei genauer Untersuchung fanden sich jetzt (im April) kleine „Maden“, in welchen der Vortragende die Larven des Bastkäfers erkannte. Ob diese aber die Ursache der Krankheit sind, ist noch nicht ausgemacht. Die Bastkäfer werden meistens durch den Geruch absterbenden kranken Holzes angelockt (Methode der Fangbäume), sie gehen aber oft auch an gesunde Stämme. — Ob mit „Brand“ der Krebs gemeint ist, lässt sich, ohne DS — 247 — die Bäume zu sehen, nicht entscheiden. Sollte es Krebs sein, so | liegt die Ursache viel'eicht im nassen, kalten Untergrund oder in zu frischer Düngung. Als Gegenmittel empfahl Herr Wittmack das Abschälen der Rinde, entweder in Längsstreifen, wie man es in Paris bei Ulmen macht, oder im Ganzen, damit die der Luft und - dem Licht ausgesetzten Larven absterben. Streifenweises Abschälen giebt zugleich dem Baum Gelegenheit, sich auszudehnen und möchte auch,bei Krebs wirksam sein. — Herr Drawiel berichtete, dass auch er durch Aufschlitzen der Bäume bis auf den Bast den Käfer mit grossem Erfolg vernichtet habe. Waren die Stämme sehr stark befallen, so habe er die ganze oberste Rinde behutsam abgeschält, darauf den Baum mit Lehm und Kuhdung bestrichen, einen Lappen darum gewickelt und diesen Anfangs etwas feucht gehalten. — Herr Schulz führte an, dass auf der Prenzlauer Chaussee die Apfelbäume ganze Strecken weit durch Bastkäfer zu Grunde gerichtet seien; man sehe überall die Bohrlöcher in der Rinde. XH. Die hierauf angeregte Besprechung über die Feier des Stiftungsfestes führte zu einer längeren Discussion über den Ort und die Art der mit dem Feste zu verbindenden Ausstellung Schliess- lich wurde hierfür ein Ausschuss ernannt und demselben auch die weiteren Arrangements in Betreff der Feier des Jahresfestes über- lassen. In den Ausschuss wurden gewählt die Herren: Augustin, Apothekenbesitzer. Barrenstein, Kunst- und Handelsgärtner. Brasch, Hofgärtner. Boese, Kunst- und Handelsgärtner. Brebeck, Kaufmann. Dreitzel, Hötelbesitzer. Glatt, Inspektor der „Flora“. Haack, Obergärtner J. Hoffmann, Rentier, Mathieu, Rentier. Walter, Obergärtner. XIM. Herr Wittmack Jegte hierauf ein von dem Königl. Ober-Hofbuchdrucker R. von Decker als Geschenk überwiesenes, äusserst geschmackvoll ausgestattetes Herbarium der „Flora des Riesengebirges“ von Herrn Lebrer W. Winkler in Schreiberhau vor, das mit grossem Interesse in Augenschein genommen wurde. Es ist wohl keine Frage, dass durch gut eingelegte Pflanzen die — 248 — Liebe zur Botanik ausserordentlich angeregt wird, während schlecht eingelegte geradezu abstossend wirken können. XIV. Derselbe machte ferner die Mittheilung, dass sich in der Bibliothek nach vollendeter Aufstellung eine Anzahl Doubletten vor- gefunden haben, von denen ein besonderes Verzeichniss angefertigt werden wird. Es sollen dieselben alsdann an die Mitglieder ver- kauft resp. versteigert werden. XV. Ferner verlas derselbe ein Schreiben der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, in welchem dieselbe dafür, dass ihr die Bi- bliothek des Vereins behufs Mitbenutzung zur Verfügung gestellt werde, wie überhaupt für das freundliche Entgegenkommen ihren Dank ausspricht. XVI. Schliesslich theilte derselbe noch mit, dass die Sitzungen in den fünf Sommermonaten, vom Mai bis September, nach altem Herkommen wieder an jedem letzten Dienstage im Monat im Pal- menhause des botanischen Gartens stattfinden werden, da das dem Verein zur Disposition stehende Zimmer des Mittwochs anderweitig in Anspruch genommen sei. XVII. Als Mitglieder wurden proklamirt: (Siehe S. 194.) int fand eine Verloosung von blühenden Topfpflanzen aus dem Versuchsgarten des Vereins statt. ; (gez.) Gaerdt. (gez.) Wittmack. Bericht über die Königl. Landesbaumschule und die Königl. Gärtner-Lehranstalt bei Potsdam. Die königl. Landesbaumschule lieferte in dem Zeitraum vom 1. October 1872 bis 31. December 1873 an Privatbesteller Gehölze 46,091 Stück, Obstbäume 4,301 „ Obststräucher 23,102 ;;;,, Erdbeeren 3,605 Vaceinium macrocarpum 300 Gehölzsämlinge 535% Behöck: Obstsämlinge 12 im Werthe von 1 12,576 Thlr. 18 Sgr. 11 Pf.; — 249 — an Actionaire Gehölze 42,332 Stück, Obstbäum 1 306:.:,5 Obststräuch r 190... Erdbeeren 1,61, Vaceinium macrocarpum 24 Gehölzsämlinge 57 Kchade, Obstsämlinge im Werthe von 11,775 Thir. 1 Sgr. 9 Pf.: Gratis Gehölze 2,150 Stück, Obstbäume 199: 5, Obststräucher A ER Vaceinium macrocarpuım 120 „, Gehölzsämlinge 6 Schock, im Werthe von 275 Thlr. 7 Ser.; im Ganzen sind also abgegeben: .Gebölze 90,573 Stück, Obstbäume ei Obststtäucher STB. Erdbeeren A006 5 Vaceinium macrocarpum 444 „, Gehölzsämlinge 599 Schock, Obstsämliv I. ausserdem 5% en m Gesammtwerth von 24,626 Thlr. 27 Sgr. 8 Pf. Die Zahl der Te der köngl. Gärtner-Lehranstalt betrug am 1. April 1874 in der 1. Abtheilung (nieht zahlende Schüler in der königl. Landesbaumschule resp. in den Treib-Revieren): 5; in der 2. Abtheilung (die Eleven wohnen in der königl. Gärtner-Lehranstalt): a. Alumnen 7. b Honorarzahlende 11. e. Hospitanten 1. Summa 25. Von den am 25 März 1874 aus der königl. Gärtner - Lehranstalt ausgeschiedenen 9 Eleven erhielten 4 den Charakter als Garten- künstler, 5 den als Kunstgärtner. — Von Ersteren erlangten ı das Prädikat vorzüglich, 2 rechtgut, 1 gut; von Letzteren 3 das Prädikat im Ganzen gut, 1 genügend, 1 im Ganzen genügend. — 250° — Ueber Classification der Erdbeeren. n Franz Goeschke, Obergärtner und Lehrer am königl. pomologischen Institut zu Proskau. ; Hierzu eine lithographirte Tafel. (Tafel 11.) Dem Erdbeerzüchter, welcher eine grössere Anzahl Erdbeersorten kultivirt, wird bei eingehender Beobachtung und Vergleichung der- selben mit einander der Umstand nicht entgehen, dass neben den unterscheidenden Merkmalen der einzelnen Sorten sich auch bei vielen von ihnen mehr oder weniger übereinstimmende oder gar ge- meinsame Eigenschaften vorfinden. Ausser der Abstammung von einer oder der anderen Species, welche sich meist schon im äusse- ren Habitus kennzeichnet und auf welche wir weiter unten zurück- kommen werden, zeigen sowohl äussere wie innere Merkmale der Frucht bei vielen Varietäten eine gewisse Uebereinstimmung. Seit einer längeren Reihe von Jahren habe ich Gelegenheit gehabt, die verschiedensten Erdbeersorten zu kultiviren und kennen zu lernen; bei dem lebhaften Interesse, welches ich nach allen Seiten hin dieser beliebten Gattung unseres Beerenobstes schenkte, kam mir der Ge- danke, den Versuch einer Classification sämmtlicher Erdbeeren zu machen, gleichsam eine Art System aufzustellen, in welches sämmt- liche bekannte Varietäten nach ihren verschiedenen Eigenschaften eingereiht werden und nach welchem sich auch wieder unbekannte Sorten mit Leichtigkeit bestimmen lassen möchten. Im Interesse der Sache fühle ich mich veranlasst, im Nach- stehenden dem verehrten Leserkreise dieser Zeitschrift die Grundzüge der von mir vorgeschlagenen „Classification der Erdbeeren“ in Kürze mitzutheilen und zugleich die Aufmerksamkeit der Züchter und Ken- ner von Erdbeeren auf diesen Gegenstand zu lenken, um so mehr, als mir bis jetzt eine anderweitige Classifieation der Erdbeeren nieht bekannt geworden ist. Zum besseren Verständniss sind Zeichnungen der 8 Hauptformen beigefügt, welche im „Buch der Erdbeeren“ noch nicht enthalten sind. Die bevorstehende Erdbeer-Saison dürfte Erdbeerfreunden in mannigfacher Beziehung Gelegenheit bieten, die von mir gemachten Vorschläge zu prüfen. Etwaige Verbesserungen oder Abänderungen bitte ich durch die „Monatsschrift“ zu ver- öffentlichen. Jede sachliche Berichtigung wird mich zu grossem Dank verpflichten. —_— 2351 — Es dürfte bekannt sein, dass sämmtliche in den Gärten kulti- virten Erdbeer - Varietäten von 6 Typen (botanischen Species und Varietäten) abstammen, von denen 3 europäischen, 3 amerikanischen Ursprungs sind. Sie sind gleichsam die Stammformen ebenso vieler Erdbeer-Gruppen oder Racen. Wir lassen hier eine kurze Beschreibung derselben folgen. A. Europäische Racen. 1. Wald-Erdbeeren (Fragaria vesca und collina). Die verschiedenen Varietäten dieser Gruppe ähneln mehr oder weniger im Habitus unserer gewöhnlichen Wald-Erdbeere. Manche Liebbaber schätzen und kultiviren sie noch in den Gärten wegen der besonders wohlschmeckenden aromatischen Früchte An Grösse und schönem Aussehen werlen sie jedoch von anderen grossfrüchtigen Sorten übertroffen. Man findet sie nur selten in den Gärten, zum guten Gedeihen und dankbaren Tragen verlangen sie auch eine etwas sorgfältige Kultur. Sie tragen nur einmal im Jahre und sind daher vön der folgenden Race, den zweimal tragenden oder Monats-Erd- beeren, verdrängt worden. 2. Monats-Erdbeeren (Fragaria vesca var. semperflorens). Als Abart der gewöhnlichen Wald Erdbeere stehen sie dieser im Wuchse und Habitus nahe, weichen aber von ihr besonders dadurch ab, dass sie bei guter Kultur von der eigentlichen Erdbeer - Saison an: ohne Unterbrechung bis zum Herbst hin Blüthen und Früchte hervorbringen. Wir besitzen eine beträchtliche Anzahl durch künst- liche Kultur und Züchtung erzielter Spielarten, die sich durch Grösse, Form und Farbe der Frucht unterscheiden. 3. Moschus-Erdbeeren (Fragaria elatior). Diese auch unter den Namen „Vierlander“, „Muskateller“ oder „Zimmt - Erdbeere“, „Capron“, bekannte Race bietet insofern eine interessante Erscheinung dar, als männliche und weibliche Blüthen sich stets auf verschiedenen Stöcken getrennt befinden. Häufig nehmen die männlichen Stöcke, die sich vermöge ihres kräftigen Wachsthums schneller vermehren, überhand und unterdrücken die weiblichen, was die Meinung verursacht, diese Race arte aus u. dergl. Sie tragen aber sehr reich, wenn die männlichen Stöcke von Zeit zu Zeit ent- fernt und nur so viel stehen gelassen werden, als zur Befruchtung —- 22 — der weiblichen Stöcke nothwendig sind. Kultivirt man grossfrüchtige oder Ananas-Erdbeeren in der Nähe, so sind gar keine männlichen Stöcke nöthig. Die kleinen oder mittelgrossen Früchte besitzen ein eigenthümliches, köstliches, moschus- oder muskatellerartiges Aroma, welches keiner anderen Erdbeere eigen ist B. Amerikanische Racen. 4. Scharlach-Erdbeeren (Fragaria virginiana). Wie schon der lateinische Name besagt, ist ihr Vaterland Vir- ginien, auch Kanada, doch sind sie jetzt über das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten verbreitet. Die Pflanze ist von niedrigem, sehr kräftigem Wuchse, sehr reichtragend und frühreifend. Unsere frü- hesten Erdbeeren zählen zu dieser Race, doch geht die Reife sehr schnell vor sich und findet bei allen Früchten beinahe zu gleicher Zeit statt. Die Blätter sind glatt, glänzend grün, aber nicht so gross wie bei den Ananas-Erdbeeren. Die kleinen bis mittelgrossen Früchte sind rund oder abgestumpft-eiförmig, meist glänzend scharlachroth gefärbt, daher der Name „Sceharlach-Erdbeeren“. Das Fleisch ist ebenfalls mehr oder weniger scharlachroth, fest, schmelzend und von erhaben-weinartigem Geschmack. Wegen des rothen Fleisches eignen sie sich besonders zum Einnachen. 5. Chili- Erdbeeren (Fragaria cbiloensis). Dies ist eine sehr edle Race oder Gruppe von Erdbeeren, welche leider in unseren Gärten noch nieht die Verbreitung gefunden hat, die sie verdient. Um die sehr schönen, meist grossen oder sehr grossen, oft erst sehr spät zur Reife gelangenden Früchte zur Voll- kommenheit zu bringen, erfordern sie etwas sorgfältige Pflege, leich- ten Boden (mit Laub oder Haideerde vermengt) und etwas Schutz oder Deckung im Winter. Das Vaterland der Stammform dieser - Gruppe bilden hauptsächlich die amerikanischen Küsten des Stillen Oceans, besonders Chili, die Inseln Chilo& und Conception, von wo schon im Jahre 1712 die ersten Pflanzen nach Europa gebracht wurden. Die meist sehr grossen Früchte haben eine regelmässige, an der Spitze abgestumpft-kegelförmige Gestalt, manchmal sind sie an der Basis sehr breit, manchmal auch eiförmig oder gelappt, dabei von ausgezeichnet parfümirtem Geschmack. Die Farbe ist meist hell, weisslich- oder gelblich-rosa, auf der Kehrseite weisslich. Die — 231593 — Blätter stehen auf kurzen, stämmigen Stielen und sind oft sehr be- haart. Die Pflanzen sind stets von krältigem Wuchse, aber gegen Winterkälte etwas empfindlich. Ausläufer zeigen sich nur wenig, weshalb die Vermehrung langsam von statten geht. Sonst sind die meisten Sorten sehr ertragreich und sehr spät reifend. In dieser letzteren Eigenschaft besteht mit der grosse Werth derselben, da sie die Erdbeer - Saison um ein Beträchtliches verlängern. In wenig sonniger Lage kommen die Früchte manchmal erst im August zur Reife. 6. Grossfrüchtige Erdbeeren (englische, amerikanische oder Ananas-Erdbeeren; Fragaria grandiflora, Ananassa und Carolina). Diese Race ist entschieden die a tenreiehste unter allen Erd- beeren und zu ihr sind alle die grossfrüchtigen, in den Gärten all- gemein verbreiteten Sorten zu zählen, die wir kurz mit dem Namen „Ananas-Erdbeeren“ bezeichnen. Die Früchte zeigen eine so grosse Verschiedenheit in Grösse, Form und Farbe, dass es schwer ist, allgemeine Merkmale für diese Race anzugeben. Durch gegenseitige Kreuzung der angeführten 3 Formen (Fr. grandiflora, Ananassa und Carolina) sind allmählich eine grosse Anzahl von Varietäten entstanden, die jetzt schon nach Hunderten zählen und nur schwer die ursprüng- liche Stammform erkennen lassen. — In meiner Classifieation der Erdbeeren habe ich die Einthei- lung sämmtlicher Erdbeer-Varietäten in obige 6 natürliche Gruppen oder Racen als praktisch beibehalten, es ergeben sich daher: A. Wald-Erdbeeren — Fragaria vesca. B. Monats-Erdbeeren — Fragaria semperflorens. C. Moschus-Erdbeeren — Fragaria elatior. D. Scharlach-Erdbeeren — Fragaria virginiana. E. Chili-Erdbeeren — Fragaria chiloönsis. F. Grossfrüchtige Erdbeeren — Fragaria grandiflora. Zur weiteren Eintheilung benutze ich die verschiedene Form und Gestalt der Frucht und nehme folgende 8 Hauptformen an: I. Runde oder rundliche Früchte. ll. Ovale oder elliptische Früchte. ill. Herzförmige Früchte. . Kegelförmige Früchte. . Eingeschnürte Früchte. -.2E —_ 254 — m VI. Lange Früchte, VIl. Breite oder gelappte (hahnenkammförmige) Früchte. VII. Kannen- oder keulenförmige (faschenkürbisförmige) Früchte. I. Unter runden oder rundlichen Früchten (Fig. 1) verstehe ich solehe von möglichst regelmässiger Gestalt, bei welchen der Längsdurchmesser mit dem Breitendurchmesser übereinstimmt und bei denen das dem Kelche entgegengesetzte Ende (die Spitze) abge- rundet ist und nicht in eine mehr oder weniger merkliche Spitze ausläuft. Beispiele: Vietoria, Prince Arthur, Fillmore, Princess Fre- derick William, The Lady, Triomphe de Paris, White Pineapple. II. Ovale oder elliptische Früchte (Fig. 2) nenne ich solche, bei denen der Längsdurchmesser ebenfalls möglichst gleich dem Breitendurchmesser oder höchstens um ein Drittel grösser als letzterer ist und bei denen das dem Kelche entgegengesetzte Ende der Frucht eiförmig oder elliptisch zugespitzt ist. Die grösste Breite würde die Frucht jedoch nicht unmittelbar am Kelche, sondern mehr nach der Mitte besitzen. Beispiele: Ananas Leeoq, British Queen, Lucas, Prince Alfred, Ananas Perpetuel, Carolina Superba, Vietoria Övata. II. Herzförmige Früchte (Fig. 3) sind solche, deren Längs- durchmesser wenig mehr beträgt, als der Breitendurchmesser. Die grösste Breite der Frucht liegt mehr nach dem Kelche zu und endigt das dem letzteren entgegengesetzte Ende in eine sanft auslaufende Spitze. Beispiele: Bijou, Early prolifie, Ferdinand Gloede, Charles Downing, Eugen Fürst. IV. Unter kegelförmigen Früchten (Fig. 4) verstehe ich solche, die, wie schon das Wort sagt, eine kegelföürmige Gestalt haben. Bei ihnen ist der Längsdurehmesser 1 —2mal grösser als der Breitendurchmesser, ihre grösste Breite haben sie dicht am Kelche oder möglichst in der Nähe desselben und laufen nach der Spitze kegelföürmig oder stumpf-kegelfürmig zu. Diese Abtheilung enthält sehr schöne, ansehnliche und vorzügliche Früchte. Beispiele: Sir Joseph Paxton, Germania, Eleanor, Mad. Elisa Champin, Belle de Paris u. a. | V. Eingeschnürte Früchte (Fig. 5). Diese Fruchtform ‚ findet man nur bei wenigen, aber sehr delicaten Erdbeeren. Das u —_ 25 — Charakteristische derselben besteht darin, dass das Kelch-Ende der Frucht halsartig eingeengt oder eingeschnürt ist; gewöhnlich sind auch dann die Kelchblätter zurückgeschlagen, so dass hierdurch die Gestalt der Frucht noch mehr ausgeprägt wird und letztere gleich- sam mit einem Halse versehen erscheint. Beispiele: Alice Nicholson, President Wilder u a. VI. Lange Früchte (Fig. 6) ee. solche, die bei verhältniss- mässig kleinem Breitendurehmesser eine ansehnliche Länge haben (a'so 2—3mal so lang als breit sind). Beispiele: Topsy, la Chate- laine, la Reine. vn. Breite, gelappteoderhahnenkammförmigeFrüchte (Fig. 7) heissen solehe, bei denen der Breitendurchmesser den Längs- durchmesser bei Weitem, gewöhnlich um das Doppelte und Dreifache überragt. Hierher zählen auch die unregelmässigen und monströsen Früchte, die Riesen unter den Erdbeeren; sie entstehen zuweilen auch durch Zusammenwachsen mehrerer Früchte zu einem grossen, fleischigen Klumpen. Beispiele: Docter Hogg, Due de Malakoff, Doetor Nieaise, Surprise, Avenir, Menagere u. a. VIN. Kannen- oder keulenförmige (fHaschenkürbisförmige) ‘ Früchte (Fig. 8) sind solche, die die grösste Breite an der Spitze haben, welch letztere ausserdem meist breit oder regelmässig abge- rundet ist. Ihre kannen- oder keulenartige Form involvirt zugleich das Eingeschnürtsein am Kelche. Beispiele: Deutsche Kronprinzessin, John Powell, Duke of Edinburgh a. u. Ein sehr wichtiges und wesentliches en der Erdbeeren bilden die eigentlichen Samen (Nüsschen) oder Achänen, welche auf der Oberfläche der sogenannten Frucht (des hier fleischigen Samenträgers) theils dem- Fleische eingedrückt in kleinen Grübehen (Alveolen) vertieft liegen, oder ohne merkliche Ver- tiefung oder Grübehen auf der Oberfläche vertheilt sind, oder drittens in auffallender Weise auf der Oberfläche hervorstehen und der Frucht dadurch ein eigenthümliches, gleichsam bewaffnetes Aussehen ver- leihen. In letzterem Falle haben die Samen gewöhnlich auch eine von der Farbe der Frucht abweichende und daher abstechende weissliche, gelbliche oder überhaupt hellere Färbung und tragen sehr zu dem interessanten Aeussern der Frucht bei. Ich unterscheide demnach Früchte: a — 1. mit tiefliegenden Samen, 2. mit aufliegenden Samen, 3. mit hervorstehenden Samen. Beispiele: ad 1. Reus van Zuidwijk, Ambrosia, Comte de Paris. ad 2. Alexander Il., Duke of Edinburgh, Avenir, Triomphe de Paris. ad 3. Perfection, Bijou, James Veitch, Deutsche Kaiserin, Alice Nicholson. i Auch die Farbe der Frucht bietet ein werthvolles Unter- scheidungsmerkmal. Es ergeben sich dadurch fulgende Abtheilungen: Die Farbe der Frucht ist a. hellroth (scharlachroth, orange, zinnober, rosa), b. dunkelroth (kirschroth, purpurroth, braun), e. weisslich oder gelblich (aprikosenfarben, ambragelb). Belhieli: ad a. Vietoria, Deutsche Kronprinzessin, Deutscher Kron- prinz, Gweniver, Princess Frederick William. ad b. Eugeu Fürst, Graf Bismark, Perfeetion, la petite Marie. ad c. White Pineapple, Ascania, Direetor Fürer, Delieieuse. Aeusserlich ganz gleich oder ähnlich aussehende Früchte zeigen, wenn man sie in zwei Hälften durchschneidet, dennoch im Fleische oft die grösste Verschiedenheit. Danach unterscheide ich Früchte, deren Fleisch @. rein weiss, ß. rosa oder fleischfarben, y. roth oder dunkelroth ist. Beispiele: ad «. White Pineapple, the Lady, Alice Nicholson, Deutsche Kronprinzessin. ad $. Sir Harry, Her Majesty, Triomphe de Paris. ad y. Eugen Fürst, Deutsche Kaiserin, Marguerite, Sir Joseph Paxton. Der besseren Uebersicht wegen folgt nochmals eine Be Zusammenstellung der Classification: A. Wald-Erdbeeren — Fragaria vesca. B. Monats-Erdbeeren — Fragaria semperflorens. C. Moschus-Erdbeeren — Fragaria elatior. AbEARIDERUE..\.p, Scharlach-Erdbeeren — Fragaria virginiana. Chili-Erdbeeren — Fragaria chiloeusis, Grossfrüchtige Erdbeeren — Fr. grandiflora. In pr — 257 — Il. Ovale oder elliptische Früchte. Ill. Herzförmige Früchte. Form IV. Kegelförmige Früchte. und V. Eingeschnürte Früchte, Gestalt, | VI. Lange Früchte. | I. Runde oder rundliche Früchte. VII Breite, gelappte, hahnenkammförmige Früchte. ‚ VII. Kannen- oder keulenförmige Früchte. 1. Früchte mit tiefliegenden Samen. ” . Früchte mit aufliegenden Samen. . Früchte mit hervorstehenden Samen. Samen. | 2 3 Farbe a: Hellrothe Früchte. | » G a der Dunkelrothe Früchte. Frucht. - Weissliche oder gelbliche Früchte. Farbe . Früchte mit rein weissem Fleische. des ß. Früchte mit rosa oder fleischfarbenem Fleische. Fleisches.! y. Früchte mit rothem oder dunkelrothem Fleische. Zur Beichnung der Grösse, Qualität und Reifezeit der Frucht empfehle ich folgende Abkürzungen und Zeichen: Grösse: s. gr. — sehr gross, gr. — gross, m. gr. — mittelgross, kl. — klein. Qualität: Fff — Frucht ersten’ Ranges, 77 — gute Tafelfrucht, 7 — Frucht von mittelmässiger Qualität. Reifezeit: s. fr, — sehr früh reifend, fr. — früh reifend, m. fr. — mittelfrüh reifend, sp. — spät reifend, s. sp. = sehr spät reifend. Die Brauchbarkeit einer solehen Classifieation sowie deren Werth für die Praxis zu prüfen, liegt nicht im Vermögen eines Einzelnen; nur wenn möglichst Viele ihre Aufmerksamkeit diesem Gegenstande zuwenden, kann allmählich etwas Fertiges, allgemein Gültiges ge- schaffen werden. Es ist daher mein Wunsch, auch die geehrten Leser dieser „Monatsschrift“ für die von mir aufgestellte Eintheilung zu interessiren, wobei ich zugleich die Bitte ausspreche, nach Kräften zur Förderung dieser Angelegenheit beitragen zu wollen dadurch, dass sie etwa gemachte Beobachtungen (ob für oder wider, dürfte gleich wichtig sein) in diesen Blättern veröffentlichen. Jede Mitthei- lung wird gewiss mit bestem Danke aller Betheiligten entgegen- genommen werden. 17 — 258 — Dumas’ Apparat zur Untersuchung der Einwirkung — von Gasen auf die Reblaus. (Mit 2 Abbildungen.) Bei dem grossen Interesse, das sich an die Untersuchungen des berühmten Chemikers Dumas in Paris über Mittel gegen die Reb- laus knüpft, gereicht es uns zur Freude, durch Güte der Verlags- handiung von E, Rothschild in Paris in den Stand gesetzt zu sein, unseren Lesern nachstehend (aus den Causeries seientifiques) die Abbildungen eines von Dumas benutzten Apparates vorführen zu können III SIIIH = Fig. 1. nd Fig. 2. Der höchst einfache Apparat besteht aus zwei übereinanderstehen- den, mit einander verbundenen Röhren. Die obere a, enthält einige Flocken Baumwolle, “die untere b die zu beobachtenden Insekten. Man verschliesst die letztere, giesst in die obere einige Tropfen der Prüfungsflüssigkeit, die allmählich in das untere Gefäss läuft, und beobachtet dann die Wirkung. Will man Pflanzen untersuchen, so bringt man die Wurzeln in das untere Glas (Fig. 2.), hält sie mittelst eines aus einem höher stehenden Wassergefäss herabreichenden Fadens e feucht und lässt — 2159 — die überirdischen Theile über das Glas herausragen. Die Dämpfe eireuliren dann um die Wurzeln. Zu bemerken ist, dass Dumas in Paris, der Gefährlichkeit der Verbreitung halber, nicht mit Phylloxeren, sondern mit anderen Insekten operirte, die Resultate haben aber allem Anschein nach auch für die Reblaus Gültigkeit. Es stellte sich u. a. F olgendes heraus: In einem Gemenge von 9 Theilen Luft und 1 Theil Schwefel- kohlenstoff - Dampf sterben Fliegen in 30 Sekunden, bei 24 Th. Luft und ı Th. desselben Dampfes in 1 Minute, bei 33 Th. Luft und 1 Th. Dampf versuchen sie zu fliegen, fallen aber auf den Rücken und sterben in 7—8 Minuten, bei 114 Th. Luft und 1 Th. Dampf sind sie nach einigen Minuten sehr schwach und nach % Std. todt; endlich bei 254 Th. Luft und 1 Th. Dampf versuchen sie zu fliegen, schlagen mit den Flügeln, verfallen aber in eine Art Schlaf- sucht und sind nach 1% Std. todt. In einigen Weinbergen hat man 6 Th. Luft und 1 Th. Schwefel- kohlenstoff - Dampf angewendet, das ist natürlich viel zu viel, selbst 46 Th. Luft verursachen noch eine zu stark vergiftete Atmo- sphäre, erst bei 50facher Verdünnung widersteht der Weinstock, während die Thiere zu Grunde gehen. Es kommt ja nicht darauf an, die Thiere in einigen Minuten zu tödten, wenn nur der Zweck erreicht wird. (Man darf indessen nieht übersehen, dass die Wirkung von Gasen im Boden eine viel unvollständigere sein wird als in ge- schlossenen Apparaten, zumal die verschiedenen Erdarten die Gase mehr oder weniger absorbiren und so die Wirkung in die Ferne er- schweren. D. R.) Die schweren Oele sowie die Alkalien aus dem Steinkohlentheer geben Dämpfe, welche die Fliegen in 2 Stunden tödten; die Alkalien desselben wirken aber weniger energisch als Schwefelkohlenstoff. 10 Tropfen Petroleum haben wieder eine etwas geringere Wirkung gehabt als die Alkalien der Steinkohle. Die schweren Oele aus der letzteren sind von sichererer Wirkung; man muss sie aber im Sommer anwenden, wenn die Erde trocken ist. Dumas’ Bestreben ging vor Allem dahin, ein Mittel zu finden, welches als Gift für die Reblaus, dagegen als Dünger für die Pflanze anwendbar sei, und dies ist ihm durch die von ihm (schon früher) 39° — 2360 ° — entdeckten Verbindungen von Schwefelkohlenstoff mit Schwefel- Alkalien, die sogenannten Sulfo-Carbonate von Kali (potassium) oder von Natron (sodium) gelungen. Bei Gegenwart von Säuren und Wasser entwiekelt sich aus die- sen Verbindungen Schwefelwasserstoff und Schwefelkohlenstoff. Na- mentlich ist das Sulfo-Carbonat von Kali hierzu sehr geeignet, da es sehr zerfliesslich ist und in flüssiger Form leicht in den Boden dringt. Die stets im Boden vorhandene Kohlensäure, ja selbst die durch Atmung der Reblaus entstehende, verbindet sich mit dem Kali des Schwefelkaliums und bildet kohlensaures Kali, dessen Kali einen wichtigen Nährstoff der Rebe bildet, während Schwefelwasser- stoff und gleichzeitig auch Schwefelkohlenstoff frei werden. Der Schwefelkohlenstoff ist in den Sulfo Carbonaten in fester, nicht flüch- tiger und nieht entzündlicher Form enthalten, so dass er also leicht transportabel und leicht anwendbar ist. Ausserdem empfiehlt Dumas Sel wefelwasserstoff-Ammo- niak, entstanden aus der Wechselwirkung von Schwefel - Caleium (oder Schwefel-Baryum) und Schwefel-Ammonium. Versuche im Grossen mit Sulfo - Carbonaten bei Cognae unter Leitung des Prof. Mouillefert Aaben vortreffliche Resultate erge- ben, ebenso die mit Schwefel ff-Ammoniak von Henri Mar&s, und die mit gewissen Steinkohlentheersorten, namentlich dem frischen Theer von Bress@ges, welchen Prof. Balbiani anwandte, In dem stark von Phylloxeren ergriffenen Weinberge zu Mas de Las Serres bei Montpellier haben die mit den neuen Mitteln be- handelten Parzellen eine reiche Ernte gebracht, während die übrigen Theile des Weinbergs ganz verwüstet blieben. Wir dürfen somit die Frage nach einem unfehlbaren Mittel gegen die Reblaus als ihrer Lösung nahe betrachten und müssen namentlich auf das Sulfo-Carbonat von Kali (Schwefel- kohlenstoff in Verbindung von Schwefelkalium) Bedacht nehmen. — Zu bedauern bleibt nur, dass dieses Mittel immer noch ziem- lich kostspielig ist. Nach Mittheilungen Dumas an den Pariser Figaro (vergl. Oester. landw. Wochenblatt d. J. Nr. 19. $. 223) ist aber die erforderliche Quantität in Gegenden, wo die Reblaus erst auftritt, eine geringe, und selbst in bereits weiter ergriffenen Gegenden -tellt sieh der Preis pro Heetare nur auf 50—60 Fres , in — 261 — den allerschlimmsten Fällen auf 150 Fres. pro Heetare. — Dabei sollen nach den Mittheilungen des Figaro diese schwefelkohlenstofl- sauren Salze noch den grossen Vortheil haben, dass sie nur oben auf- gestreut zu werden brauchen und durch den Regen eindringen. Hier- mit stimmt jedoch nicht überein, was Mouillefert selbst berichtet. Nach ihm erhält jeder Weinstock am besten 80 Kubik-Centimeter Kaliumsulphocarbonat - Lösung von 37,2 Gr. Beaume gemischt mit 10 Liter Wasser, also im Verhältniss von 1 Volumtheil auf 125. Die Wurzeln werden bis in 15 cm. Tiefe entblösst und dann die Flüssig- keit hineingegossen.*) Der Pelargonien-Verein in London. ! Von F. A. Pfister, Gräfl. Schönborn’schem Hofgärtner in Gaibach bei Schweinfurt. **) Zu den von englischen Fachmännern und Liebhabern besonders bevorzugten Pflanzen gehört das Pelargonium, und zwar sowohl das Pelargonium grandiflorum (bekannt unter dem Namen englisches und Odier Pelargonium), als auch besonders die durch ihre Blüthen und Blattfärbungen sich auszeichnenden Scarlet-Pelargonien. Beide sind-auf den englischen Ausstellungen auf einer Stufe der Kultur zu sehen, die unsere gerechte Bewunderung erregt. Um die Kultur zu immer höherer Vervollkommnung zu bringen, sowie um ein mög- lichst vollständiges Bild dieser auch bei der Laienwelt so beliebten Pflanzengattung zu geben, veranstaltet die königliche Gartenbau- Gesellschaft in London alljährlich eine specielle Pelargonium - Aus- stellung. Um hohe Preise findet da ein edler Wettkampf statt. Mit den bereits erlangten Erfolgen noch nicht zufrieden, haben sich in der letzten Zeit eine Anzahl hervorragender Mitglieder genannter Gesellschaft dahin geeinigt, einen eigenen Pelargonien - Verein zu gründen, und fand dieser Gedanke sebr rege Theilnahme und bereits zahlreiche Betheiligung. Die Absicht dieses Vereins wird uns durch ein von demselben ausgegebenes, mir vorliegendes Circular dargelegt. Nach diesem besteht sie darin, die Verbesserung der verschiedenen *) Vergl. Wittmack, Die Reblaus. Im Auftrage des königl. Ministeriums für die landw. Angelegenheiten bearbeitet. 1875 2. Aufl. p- > 1 **) Aus Mangel an Raum verspätet. D. Red. — 262 — Pelargonien - Arten zu fördern, die Einführung neuer Species und Hybriden zu erleichtern und die Art und Weise der Hybridation rationell zu betreiben. Dieses Ziel gedenkt der Verein zu erreichen: 1) Durch hohe Preise, um welche einheimische sowie fremde Aussteller sich bewerben können. Hierdurch wird den Züchtern und Kultivateuren Gelegenheit geboten, sich ein Urtheil über den Werth neuer Varietäten zu bilden, wäh- rend dem Publikum Anlass gegeben wird, die decorative Brauchbarkeit dieser Pflanzen bei ausgezeichneter Kultur zu erkennen s 2) Durch Feststellung des Werthes und der hervorragenden Eigenschaften neuer Varietäten und deren geeigneter Ver- wendung, sei es als Decorationspflanzen oder zum Auspflan- zen, oder selbst für beide Zwecke. 3) Durch Kultur aller neuen Varietäten, sowohl englischer als fremder Züchtung, nebeneinander und in Verbindung mit erprobten alten Sorten, und zwar im ersten Jahre unter Glas, im zweiten im Freien. Mit Rücksicht auf letzteren Punkt glaubt der Verein, dass ihm durch Entgegenkommen der königl. Gartenbau-Gesellschaft Gelegen- heit geboten wird, seinen Zweck in deren Garten zu Chiswik zu erreichen. 4) Durch Aufstellung einer Liste, in welcher erprobte Sorten eingetragen, während geringe ausgeschlossen werden. In Verbindung mit dieser Liste hofft man, dass zum Zwecke der Vergleichung und zum wissenschaftlichen Studium ein genauer Bericht über die angewandten Mittel und das erlangte Resultat bei dem Prozesse der Befruchtung (Kreuzung) erstattet wird. 5) Durch erleichterten Verkehr im Austausch der Meinung zwischen Züchter und Kultivateure. Noch dürfte bemerkt werden, dass der Verein bereits Schritte zu gebührender Anerkennung Jener gethan hat, denen wir durch ihre Kenntnisse und Ausdauer in der Züchtung und Verbesserung von Sorten zum Danke verpflichtet sind, und zwar durch die Be- _ stimmung, dass der Name des Züchters jeder ausgestellten Pflanze beigesteckt werde — ein Akt der Gerechtigkeit, welcher in allen ähnlichen Fällen Nachahmung verdient. — 263 — Das Cireular ladet zum Beitritt zu dem Verein, dem ein inter- nationaler Gedanke zu Grunde liegt, ein und enthält die Bestimmung, dass jedes Mitglied einen jährlichen Beitrag von 1 G«inee im Voraus zu zahlen hat. Anmeldungen sind bei dem Kassirer des Vereins, Herrn Dr. Denny, Stoke Newington, London N., zu machen Zu der am 21. Juli d. J. in South Kensington stattfindenden Pelargonium- Ausstellung ist dem Circulır ein Programm beigefügt, welches folgende Preise aussetzt: Klasse I. 12 distinete Varietäten von Pelargonium zonale, — Blumisten - Klasse — in Töpfen von 8 Zoll Durchmesser. 1. Preis 8 Pfd. Sterl. 2. Preis 5 Pfd. Sterl. Klasse II. 12 distinete Varietäten von Pelargenium zonale — Decorations-Klasse — in Töpfen von 8 Zoll Durchmesser. 1. Preis 8 Pfd. Sterl. 2 Preis 5 Pfd. Sterl. Klasse II 30 distinecte Varietäten von Pelargonium zonale, gemischt, in Töpfen nicht über 6 Zoll im Durch- messer. 1. Preis 6 Pfd. Sterl. 2. Preis 4 Pfd. Sterl. Die in genannten Klassen auszustellenden RE Varietäten müssen der blühenden Gruppe angehören und nicht jener mit bunten Blättern Die I. Klasse darf nur solche in sich schliessen, die sich durch ihre Blüthenform auszeichnen, während von der Il. Klasse Blüthenreichthum verlangt wird. Klasse IV. 6 ornamentale Cap-Pelargonien. 1. Preis 3 Pfd. Sterl. 2. Preis 2 Pfd. Sterl. Klasse V. Beste Pelargonien-Hybriden von distinetem Cha- rakter. 1. Preis 2 Pfd. Sterl. 2. Preis 1 Pfd. Sterl Klasse VI. 24 abgeschnittene Pelargonium-Blüthen. 1. Preis 2 Pid. Sterl. 2. Preis 1 Pfd. Sterl Klasse VII. 12 abge:chnittene Pelargonium-Blüthen. 1. Preis 2 Pfd, Sterl. 2. Preis 1 Pfd. Sterl. Möchten sich diesem Pelargonien-Verein, der ein so lobenswer- thes Ziel im Auge hat, ebenfalls recht viele deutsche Fachmänner und Liebhaber anschliessen! Wie bereits erwähnt, ist die freundliche Einladung zum Beitritt auch an sie ergangen. — 264 — Sitzung des botanischen Vereins der Provinz | Brandenburg, am 29. Januar 1875. Nachdem Herr Vatke die Identität von Colsmanvia flava Lehm. mit Onosma flavida Boiss. besprochen, die er Onosma flava nennt, berichtete Herr Ascherson über die Feier des 50jäh- rigen Doktor-Jubiläums des Geh. Medizinal-Raths Professor Göppert in Breslau, Ehrenmitglied des Vereins, dem derselbe im Namen des Vereins eine Glückwunsch-Adresse überreicht hatte. — Herr Braun legte mehrere neuere Werke vor, sprach alsdann ausführlich über die verschiedene Nervatur des Kelches bei den Labiaten und wies im Anschluss daran nach, dass manche Pflanzen, die in ihren Blü- thentheilen streng die Vierzahl aufweisen, im Grunde genommen doch fünfzählig sind, wie sich das theils aus Uebergängen, namentlich aber aus der di«gonalen Stellung der Kelchtheile zur Blüthen - Axe ergiebt, die bei ächt vierzähligen Blüthen transversal ist. — Herr Magnus machte detaillirtere Mittheilungen über 3 neue Pilzarten, von denen die eine, Ustilago Suceisae Magn. von Berchtesgaden, die Staubkölbehen von Suceisa pratensis bewohnt, so dass diese durch die rein weissen Sporen wie mit weissen Körnchen besetzt erschei- nen, dieandere, Caeoma Chelidonii Magn. bei Berlin anf Chelido- nium majus schmarotzt, die dritte, Pueccinia nidificans Magn. auf Viola epipsila x palustris bei Königsberg gefunden : war. Herr Wittmack legte die von Herrn Haase bei Pitzerwitz, Kreis Pyritz, auf einem Weizenstoppelfelde, das vorher Klee getragen, gefundene Ambrosia artemisiaefolia vor, eine neue Unkraut- pflanze aus Nord-Amerika, deren Früchte sich als sog. „Oel- samen“ öfter unter amerikanischer Kleesaat finden und die mit letz- terer schon nach mehreren Orten gekommen ist. Die Pflanze wird wahrscheinlich nicht gefährlich werden, da sie erst spät im Jahre blüht und selten bei uns die Früchte reift. — Derselbe zeigte ferner Bupleurum falcatum vor, von Herrn Haase in derselben Gegend unter Luzerne gefunden. Dieser Standpunkt dürfte gewiss der .nörd- lichste in Deutschland sein, es ist aber wahrscheinlich, dass die Pflanze mit der Luzerne, die vielleicht aus Thüringen bezogen wurde, eingeschleppt ist. — Nach Herrn Ascherson sind die für die Mark = 0 = Brandenburg angegebenen Standorte dieser Umbellifere, welche auf Kalkboden in Mittel-Deutschland sehr häufig ist, aber nirgends über die Grenze des anstossenden Gesteins hinaus-ugehen scheint, sehr kritisch anzusehen. Darüber, ob der frühere Standort bei Tempel- hof, wo ausserdem mehrere andere sonst hier selten vorkommende Pflanzen gefunden wurden, ein natürlicher war oder nicht, erhob sich zwischen Herrn Bolle und Herrn Ascherson eine kurze Discussion. Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 26. Februar 1875. Herr Köhne referirte ausführlich über Barcianu’s Darstellung der Blüthenentwicklung der CGupheen, in der er zahlreiche irrthümliche Beobachtungen und Auffassungen nachwies. Nament- lich konnte er sich mit B’s Angabe, dass die Blüthen der Cupheen terminal seien, durchaus nicht einverstanden erklären, auch das Auf- reissen der Kelchröhre zur Zeit der Frühreife erfolgt nach Köbne nicht, wie Barcianu angiebt, in Folge der starken Entwicklung des Basalhöckers am Fruchtknoten, sondern in Folge der der Placenta. Schli: sslich sprieht sich derselbe dahin aus, dass die Entwieklungs- geschichte allein nicht im Stande ist, aus den jüngsten Zuständen Unterschiede zwischen Axe und Blatt herzuleiten Das Blatt ist immer das Resultat einer späteren Differenzirung, im ersten Zustande sind beides Caulome. Herr Braun, der im Anschluss hieran noch besonders hervor- hebt, dass Entwicklungsgeschichte obne vorherige Verzleichung der morphologischen Verhältnisse der späteren Zustände leicht zu falschen Auffassungen führe, hielt alsdann einen längeren Vortrag über Cy- cadeen. Zunächst wies derselbe nach, dass Lepidozamia Perowskiana, die Regel 1856 (Gartenfora 1857, Verhandlungen der Moskauer naturf. Gesellschaft 1857) beschrieben hat und für aus Mexiko stam- mend hielt, ein Jahr später von Ferdinand Müller und Moore nach Blüthen-Exemplaren aus dem wahren Vaterlande, Neu-Holland, den Namen Macrozamia Dennisonii erhalten hat und nunmehr Lepi- dozamia Dennisonii heissen müsse. — Hierauf sprach derselbe über die Schuppen und Blätter der Gycadeen. Ueber erstere — 266 — herrschten 3 Ansichten: 1) die älteren Autoren, wie Link und selbst Anfangs Miquel, hielten die Schuppen für die eigentlichen Blätter, die gefiederten Blätter für Zweige; 2) Regel betrachtete die Schuppen als Stipula und die Wedel als Blätter; 3) die rich- tige Ansicht, die schon Miquel später hatte und die auch Decan- dolle aussprach, ist die, dass schuppenförmige Blätter (perulae) und gefiederte Laubblätter mit einander abwechseln, und in der That bilden beide nach Vortragendem eine zusammenhängende Spirale. Der Vortragende besprach dann die verschiedenen Formen der Blatt- narben am Stamm, die charakteristisch verschiedene Art des An- satzes der einzelnen Fiederblättchen, sowie die verschiedenen Schup- pen der Blüthen, und wies ferner darauf hin, wie durch die neuen Entdeckungsreisen ganz besonders viel neue Cycadeen eingeführt wür- den. Wenn Miquel 1869 8 Gattungen mit 64 sicheren Arten be- schrieb, so sei anzunehmen, dass vielleicht jetzt schon 20—30 wei- tere Arten vorhanden seien. Von den Miquel’schen Arten kommen auf Asien 11, Cap 13, Neu-Holland 13, Amerika 27. Am meisten neue Arten werden in Neu-Holland aufgefunden. Aller Wahrschein- lichkeit nach muss man die Cycadeen als die ältesten Phanerogamen betrachten, dies lehrt einestheils ihr gleichzeitiges Auftreten mit den Coniferen in den geologischen Schichten, andererseits aber ihr Blatt- und Blüthenbau, durch welchen sie sich den Cryptogamen noch enger anschliessen, als die Coniferen. Herr Magnus zeigte einen am 25. Februar auf der Pfauen- insel abgeschnittenen Zweig von Ribes alpinum vor, den Herr Alfred Reuter ihm übersandt hatte. Der betreffende Strauch hatte auch in diesem Jahre, trotz der grossen Kälte, seine Blüthenknospen früher entwickelt, als die nebenstehenden Exemplare derselben Art; vor zwei Jahren zeigte er dieselben bereits im December, im vorigen Jahre im Januar. Herr Magnus erinnerte hierbei an den berühmten Kastanienbaum im Tuileriengarten. Herr Bolle bemerkte, dass es in den Gärten schon eine bestimmte Varietät von früher blühendem Ribes alpinum gebe, die den Namen R.a. var. praecox führt. Auch bei Buchen zeige sich eine grosse individuelle Verschiedenheit im Ausschlagen. — Herr Magnus führte als Beispiel noch Helleborus niger an, von dem 3 Stücke des Universitätsgartens anstatt im Win- ter schon vom Juli ab blühen. Gleichzeitig bemerkte er, dass bei u — ; den im Winter sich entwiekelnden Blüthentrieben des Ribes alpinum nicht gleichzeitig mit den Blüthen die Achselsprosse aus den ober- sten Niederblättern (Knospenschuppen) sich entwickele, wie das im Frübjahr geschieht. Aehnlich finde man bekanntlich auch häufig, dass die getriebenen Maiblumen ohne Blätter erscheinen, während diese bei den später blühenden stets auftreten. - Herr Vatke legte eine Labiate aus dem tropischen Amerika vor, welcher Schlech- tendal 1832 den Namen Stachys Schiedeana gegeben habe, während später dieselbe Pflanze von Bentham Lepechinia procumbens genannt sei; sie müsse nunmehr den Namen Lepechinia Schiedeana führen. Anleitung zur Weintreiberei Von E. Hinrichs in Steglitz bei Berlin. (Schluss ) *) Als die schlimmste, am schwersten zu kekämpfende Krankheit ist wohl das bekannte. Einschrumpfen der Beeren zu bezeichnen. In den meisten Fällen tritt diese krankhafte Erscheinung gerade in der Periode auf, wo die Beeren vom sauren zum zuckerartigen Zu- stande übergehen, so dass durch die plötzliche Stockung dieser Um- wandlung die Beeren völlig sauer bleiben und in kurzer Zeit zu- sammenschrumpfen. Es ist erwiesen, dass solche Weinstöcke, die weniger früh angetrieben sind, weit eher davon befallen werden als solche, die sehr frühzeitig in Vegetation gebracht sind, was augen- schein ich darin seinen Grund hat, dass bei letzteren, so wie deren Holz früher reift, auch die Wurzeln früher ausgebildet und abgehärtet sind, um der Winternässe besser zu widerstehen. Mögen nun ver- schiedene Nebenumstände, wie Ueberladung mit Trauben, Zerstörung des Laubes durch die „rothe Spinne“, Eindringen der Wurzeln in den Untergrund u. s. w. die Krankheit herbeiführen helfen: die Hauptursache ist doch fast jedesmal in der durch die Winternässe und Kälte bewirkten Zerstörung der jungen Wurzeln zu suchen. *) Durch ein Versehen in der Druckerei sind am Schluss dieses Artikels im Maiheft die letzten 9 Zeilen irrthümlich aufgerommen worden und daher zu streichen. D. Red, — 268 — Wenn nämlich das Beet, worin die Wurzeln sich befinden, mit reich- lichem Dung präparirt oder viel mit flüssigem Dünger begossen worden ist, oder die Ausbildung der Wurzeln wegen Mangel an Bewässerung in der Wachsthumsperiode nicht genügend hat stattfinden können, +0 pflegen die Stöcke noch spät, im September und Oktober, trotzdem der Trieb derselben bereits in Ruhe getreten ist, junge, lange Wur- zeln zu treiben, ähnlich den Luftwurzeln an einer Orchidee. Diese fleischigen Wurzeln erlangen aber, bevor der Winter mit seinen kal- ten und nassen Tagen eintritt, nicht diejenige Consistenz, welche sie haben müssten, um diesen Einflüssen zu widerstehen, und eine Unter- suchung wird ergeben, dass sie beim Beginn der neuen Vegetation, wenn nicht gänzlich abgestorben, so doch unfähig sind, ihre Haupt- funcetionen zu volibringen. Trotz alledem besitzen sie vielleicht noch so viel Lebensfähigkeit, um in Verbindung mit den wenigen gesund gebliebenen Saugwurzeln die im vorhergehenden Jahre aus dem Bo- den aufgenommenen Säfte dem Stocke zuzuführen. Sind nun aber diese Kräfte erschöpft und die in Rede stehenden Wurzeln in Folge dieser Anstrengung abgestorben, so ist der Weinstock gerade zu der Zeit, wo er die meisten Kräfte braucht, um den Verwandlungs- process in den Beeren zu vollziehen, nunmehr gezwungen, vermöge einer durch die Blätter hervorgebrachten Rückwirkung neue Wur- zeln zu treiben. Diese werden aber, da die Jahreszeit bereits zu weit vorgerückt ist, wiederum nicht genügend reif, und müssen so das Schicksal der vorjäbrigen erleiden Zur Abhülfe dieses sonst fortdauernden Uebelstandes entferne man die obere fette und feuchte Erde, selbst zwischen die Wurzeln greifend, hebe letztere vorsichtig auf, lege sie behutsam in friselen, zu diesem Zwecke hergebrachten Compost, von der Mischung, wie oben empfohlen, und fü’le damit das ganze Beet bis zur gehörigen Höhe auf. Diese Arbet kann vom Frühjahr an bis mitten im Sommer vorgenommen werden, und es werden die in dieser verhältnissmässig mageren E:dmischung sich neu bildenden Saugwurzeln viel zahlreicher und kürzer sein, als die früheren, und indem sie sich nach allen Richtungen hin verzweigen, bald die ganze hinzugefügte Erdmasse durchdrungen haben, auch, bevor die katen Herbstregen sich einstellen, reif und holzig gewor- den sein Die Erfahrung hat nämlich gelehrt, dass, je reicher die Wurzeln einer Pflanze mit gesunden Endspitzen versehen sind, auch — 2169 — Safteireulation und Athmung ete. um so rascher und regelmässiger vor sich gehen. Eine andere nicht minder heimtückisch und zerstörend auftre- tende Krankheit ist eine Art Mehlthau, ein Pilz, der den Gärtnern unter dem Namen „Oidium“ bekannt ist. Die Symptome sind fol- gende: Auf der Unter-eite der Blätter erscheint ein weisser, kugel- artiger Staub, welcher dieselbeu allmählich bedeckt; auf der Oberseite zeigen sich röthliche, braungesprenkelte Flecke, die Blätter fangen an sich zu kräuseln und man bemerkt eine Entkräftung an den- selben. Auf dem jungen, noch grünen Holze und wenn die Krank- heit noch weiter um sich greift, sogar auf den Trauben, entstehen mehr oder weniger intensive braune Flecke, welche die Epidermis zerstören Es liegt auf der Hand, dass diese das Gewebe so ver- heerend angreifende Krankheit, wenn nicht sofort dagegen gekämpft wird, eine fast unmittelbare Stockung des Saftumlaufs und somit auch eine nachtheilige Störung der Traubenentwiekelung zur Folge habın muss Die Ansicht und Vermuthung Vieler, dass das Gewebe des Weinstocks sich schon vorher in krankhaftem Zustande befunden habe und dass jene Erscheinung eine blosse Folge davon sei, wird von den meisten Praktikern als eine durchaus irrige bezeichnet. Unzählige Sporen dieser Schmarotzerpflanze mögen in der Atmosphäre umherschweben und selbst auf den Blättern lagern, ohne denselben im Geringsten zu schaden, ausser wenn ihre Entwickelung durch eine denselben gerade zusagende Beschaffenheit der Atmosphäre wach- gerufen und begünstigt wird. Ein warmes und verhältnissmässig troekenes Klima ist nun dieser Entwickelung geradezu zuwider, und man wird daher, indem man die Atmosphäre des Hauses während der ganzen Treibperiode in dem gehörigen Wärmegrade und durch eine beständige Lufteireulation von jeder übermässigen Feuchtigkeit frei hält, seine Stöcke am ersten von der Krankheit verschont sehen. Wenn also im Juni kalte und nasse Tage und namentlich kalte Nächte eintreten, wie es bei uns nicht selten der Fall ist, so sollte man, statt wo möglich noch im Hause zu spritzen, lieber etwas heizen, dabei etwas frische Luft zulassen und sich namentlich hüten, das Haus mit einer von Feuchtigkeit überladenen Atmosphäre zu schliessen. Das beste Mittel, eine Lufteireulation hervorzubringen nnd stockende Feuchtigkeit zu verscheuchen, ist und bleibt immer _— 270 — das Heizen; ein um so grösserer Fehler ist es daher, dasselbe an dem ersten Tage einzustellen und nun, weil es Sommer ist, nicht wieder damit anfangen zu wollen. Sollten trotz aller angewandten Vorsicht sieh dennoch jene Symptome zeigen, so streue man Schwefel auf die geheizten Röhren oder bestreiche diese mit einer Mischung von Schwefel, Wasser und etwas Milch und gebe gleich darauf etwas Luft. In den meisten Fällen wird hierdurch die Zerstörung des Pilzes bewirkt werden, wo nicht, so wiederhole man bis zur gänz- lichen Vertilgung desselben die Anwendung des Schwefels von Zeit zu Zeit. Haben wir so einen Feind bekämpft, dessen Auftreten durch eine kühle und feuchte Atmosphäre begünstigt wird, so haben wir es nun noch mit einem andern zu thun, der sich vorzugsweise in einer heissen und dürren entwiekelt. Es ist die von allen Gärtnern ge- fürchtete und verabscheute „rothe Spinne“. Um dem Auftreten derselben vorzubeugen, ist schon bei der Behandlung der Stöcke in den ersten Jahren empfohlen worden: Waschen sämmtlicher Sparren und Fenster wie auch der Reben, Anstreichen der inneren Wand- flächen mit Kalk, dem etwas Schwefel beigemengt ist, Auflockern des inneren und äusseren Beetes, Bedecken derselben mit kurzem Dung und gehörig durchdringende Bewässerung so oft, wie es das Bedürfniss erfordert. Beim ersten Begiessen ist es gut, etwas Schwefel unter das Wasser zu mengen, wodurch die auf der Ober- fläche des Beetes befindlichen Insekten und Larven getödtet werden. Guanowasser in Untersetzern oder Rinnen auf den Heizröhren der Verdunstung ausgesetzt, tragen durch den sich verbreitenden Ammo- niakgeruch ebenfalls dazu bei, die rothe Spinne fern zu halten. Das sicherste und wirksamste Mittel ist aber auch hier, die geheizten Röhren wöchentlich einmal mit jener Mischung von Schwefel, Wasser und Milch zu bestreiehen, was aber sofort beim ersten Anzeichen der Spinne und nicht erst, wenn die Blätter bereits damit überzogen sind, geschehen sollte Wenn die Witterung so heiss ist, dass zur Vermeidung einer zu hohen Temperatur das Heizen der Röhren unter- lassen werden muss, so leisten Zink- oder Blechplatten mit Schwefel bestrichen und dann der Sonne ausgesetzt dieselben Dienste. Ein gutes Mittel ist es endlich, die Blätter und Reben etwa zweimal die Woche gegen Abend mit temperirtem Wasser zu bespritzen. Leider = 371 — lässt sich dies nicht mehr gut anwenden, wenn sich bereits Trauben in dem Hause befinden, weil diese durch die kalkartigen Bestand- theile, die das Wasser in der Regel enthält, zu leieht fleckig und unansehnlich werden. Will oder muss man sich dennoch der Spritze bedienen, so lasse man Regenwasser durch Sand und Holzkohlen filtriren und benutze es erst, nachdem es durch die Sonne denselben Wärmegrad wie die Atmosphäre des Hauses erreicht hat. Hinsicht- lich der Bodenbewässerung hat man wohl zu berücksichtigen, dass das Laub des Weinstoeks weit eher von der rothen Spinne befallen wird, wenn es durch Mangel an Bewässerung welk geworden ist, als wenn man es durch genügendes Begiessen in vollem Safte erhält. Obgleich die Anwendung des Schwefels der Entwiekelung des Weinstocks nicht gefährlich ist, hat man sich deren dennoch in der Blüthenperiode gänzlich zu enthalten, indem sonst eine Trauben- krankheit herbeigeführt werden kann, die hin und wieder mit dem Namen „Rost“ bezeichnet wid. Viele sind der Meinung, diese Er- scheinung rühre von kalter Zugluftoder von der Berührung mit der Hand während des Ausdünnens der Trauben her, es ist indessen wohl begreiflich, dass die dünne und zarte Epidermis der eben an- setzenden Beeren von dem Schwefeldunste, der auf die Insekten zer- störend wirkt, ebenfalls angegriffen werden kann. Da die Trauben bierdur: h aber nicht nur unansehnlieh, sondern auch in ihrer wei- teren Entwiekelung beeinträ-htigt werden, so hat man wohl Ursache, auch diesen Uebelstand nach Möglichkeit zu verhindern. Als eine andere Krankheit können ferner die auf der Unterseite der Blätter mitunter erscheinenden Warzen oder Auswüchse ange- sehen werden. Dieselben entstehen durch Austreten des Saftes, so lange die Blätter noch weich sind, und können, in grösserer Anzahl auftretend, eine ernste Störung der wichtigsten Funetionen ver- anlassen. Eine warme, mit übermässiger Feuchtigkeit geschwängerte Atmosphäre ist einzig und allein die Ursache eines solchen Uebel- standes, während eine in Bewegung gehaltene und mässiger feuchte Luft die Blätter in normalem Zustande en) *) Die Gallen auf den Blättern enzopfincher Reben entstehen meist durch Milben, Phytoptus vitis Land. und Acarus carcinosus Rösler (v. Thümen Herb. mycel. oeconom. Suppl. II), an abrikäinden meist durch Phylloxera vastatrix. D, Red. _ 22 — Eine nieht minder naturwidrige Erscheinung sind endlich die am häufigsten an äteren Weinstöcken entstehenden Luftwurzeln. Entweder ist, als Ursache davon, die Atmosphäre des Hauses feucht gehalten oder der Boden ist zu kalt und nass, so dass die Wurzela im Verhältniss zu dem bereits entwickelten Laubwerk sich nieht genügend ausbreiten können und nun die Luftwurzeln hervorsprossen, um diesem Mangel abzuhelfen. So lange die natürlichen Wurzeln von einem Boden umgeben sind, der in Betreff der Substanzen, Temperatur und Feuchtigkeit ihren Ansprüchen völlig genügt, auch die Atmosphäre nicht zu feucht gehalten worden ist, werden sich keine Luft- oder unnatürliche W’irzeln entwickeln. Es ist, als woll- ten die Stöcke uns dadurch gleichsam zu erkennen geben, wo der Fehler liegt, und es ist unsere Sache, geeignete Massregeln zur Ab- hülfe zu trefien. Bei jüngeren Stöcken genügt meistens ein Auf- lockern der oberen Bodenschicht oder Ersetzen derselben durch fri- schen Compost, während bei älteren oft eine tiefere, wenn nicht gänzliche Umarbeitung des Beetes, natürlich bei sorgfältiger Schonung der Wurzelo, nothwendig wird. - Die Ursachen sämmtlicher hier angeführten Feinde und Krank- heitserscheinungen sind also in der Beschaffenheit des Bodens oder der Atmosphäre oder in der Behandlungsweise überhaupt zu suchen, und aus diesem Grunde nicht so schwer zu überwältigen. Gegen- wärtig bedroht uns schon von aussen her ein recht heimtückischer, seiner rasch umsichgreifenden Verbreitung wegen schwerer zu be- kämpfender Feind. Es ist die Wurzellaus der Rebe (Reblaus, Phyl- loxera vastatrix), welche sehon überall und besonders unter den Weinproduzenten Schreek und grosse Aufregung hervorgerufen hat, so dass von Seiten der Regierung bereits Massregeln zur Abwehrung dieser gefährlichen Plage getroffen sind. Am schlimmsten ist es, dass dieses Ungeziefer zuerst sein Wesen im Verborgenen treibt, in- dem nämlich die schädlichen Folgen oft erst ein paar Jahre nach dem Auftreten desselben an den Weinstöcken erkennt ich sein sollen. Hoften wir indessen, dass, bevor es sich in Deutschland thatsäch'ich einbürgert, ein wirklich probates Mittel dagegen gefunden sein wit, Nach Einigen soll eine Mischung von acht Theilen Schwefel und eben se viel ungelöschtem Kalk, zu hundert Thei!en Wasser gethan, bis auf achtzig Theile eingekocht und je nach der Beschaffenheit und =. #9 & Feuchtigkeit des Bodens entsprechend verdünnt, in einer Quantität von fünf Liter auf jeden Weinstoek angewandt, indem man die Wur- zeln von der oberen Erde entblösst — die Zerstörung dieses Insekts bewirken. Andere empfehlen eine Abkochung von Knoblauch, ähn- lich anzuwenden, als ein wirksames Mittel, indem das schwefelhaltige ätherische Oel desselben alle Pflanzenlausarten tödten soll. Es be- darf wohl kaum der Erwähnung, dass man übrigens bei Anwendung solcher Mittel sich in Acht nehmen muss, den Boden mit zu scharfen Substanzen zu tränken, damit nicht derselbe für die Entwickelung der Wurzeln untauglich wird oder gar diese selbst darunter zu leiden haben. Auch hat man bei neu vorzunehmenden Anpflanzungen sich wohl zu hüten, die erforderlichen Reben aus Gegenden zu beziehen, wo die Reblaus vermuthlich bereits aufgetreten ist. Auf keinen Fall aber sollte diese Gefährdung eine Entmuthigung in Bezug auf die so interessante wie lobnende Kultur des Weinstocks zu Wege bringen; man tröste sieh vielmehr damit, dass solche Plagen oft ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie aufzutauchen pflegen. Sind nun in der Treiberei durch glückliche Ueberwindung aller Krankheiten und Feinde der Stöcke, sowie durch eine vorschrifts- und zweckmässige Behandlung derselben die Trauben zur völligen Reife gelangt, so ist es noch von Wichtigkeit, auch zu wissen, wie solehe möglichst lange und am bequemsten zu conserviren sind, In London und Paris sieht man auf den Mai-Ausstellungen getrie- bene und conservirte Trauben zugleich, letztere sich nur dadurch, dass die Beeren ein wenig geschrumpft sind, von ersteren unter- seheidend. Am sichersten und besten, wenngleich nicht allzu lange, pflegen die Trauben sich zu halten, wenn man sie an ihrem eigenen Stocke hängen lässt. Sobald sie ihre vollständige Reife erlangt haben, mässige man die Temperatur auf 8 Gr., bis die Blätter ab- fallen und nun gänzlich entfernt werden müssen. Jetzt heize man nie über 6 Gr. bei Tage, doch auch nieht unter 1 Gr. in der Nacht, und halte bei nassem oder nebeligem Wetter das Haus sorgfältig geschlossen, um die geringste Feuchtigkeit von den Trauben abzu- halten Die Oberfläche des inneren Beetes lasse man ebenfalls troeken, doch hüte man sich auch vor vielem Harken und Fegen, wodurch die Trauben mit Staub bedeckt würden. Man wähle zum Conserviren Trauben aus, die recht fleischig und nicht Mile sind, 1 —_ 274 — auch sind die schmäler und länglicher geformten besser geeignet als solche, die nach dem Stiel hin breit ausfallen, da je mehr die ein- zelnen Beeren sich gegenseitig drücken, sie um so eher der Fäulniss preisgegeben sind. Es ist ferner eine beständige Aufmerksamkeit nöthig, und etwa faulende Beeren müssen sofort ausgeschnitten werden. Die Trauben dürfen indessen auch nicht zu lange hängen bleiben, damit der erforderliche Winterschnitt noch zu rechter Zeit, d, i. bevor der Saft in’s Holz tritt und in Folge dessen die Schnitt- wunden bluten, ausgeführt werden kann. s Eine andere, zam längeren Conserviren vorzügliche Methode, besonders für ein nördliches Klima, ist folgende: Das untere Ende des beim Winterschnitt abgenommenen Theiles der Rebe wird mit sorgfältiger Schonung der am oberen Ende befindlichen Traube in eine mit Wasser und etwas Holzkohle gefüllte Mixturflasche gesteckt, und die zwischen dem Hals derselben und der Rebe bleibende Oeff- nung mit geschmolzenem Wachs verklebt. Diese Flaschen mit den Trauben werden nun in dem Obstzimmer oder einem anderen Zim- mer von möglichst gleichmässiger, doch frostfreier Temperatur, so aufgestellt oder angehängt, dass sie sich nicht berühren. Die Trau- ben halten sich hier gut aussehend und wohlschmeekend bis in den Monat Mai. (Diese Methode wird bekanntlich besonders in Frankreich angewendet. D. Red.) Ein drittes, noch bequemeres Verfahren ist dieses: Man schnei- det die beim Winterschnitt abgenommenen Rebstücke am unteren Ende spitz und steckt sie je vier oder fünf in eine grosse, unten glattgeschnittene Runkelrübe, die man dann, die Trauben nach aus- wärts hängend, auf die Bretter des Obsttisches legt. Auch auf diese Weise ist es möglich, die Trauben längere Zeit frisch und wohl- schmeckend zu erhalten. i Da voraussichtlich nieht selten Jemand in die Lage kommt reife Trauben, sei es zum Verkauf oder zum Verschenken, versenden zu müssen, ohne recht zu wissen, auf welche Weise die Verpackung derselben sich am besten und zweckmässigsten bewerkstelligen lässt, so dürfte zum Schlusse eine Anleitung hierzu nieht unwillkommen sein. Die aus den Weingegenden Deutschlands nach Berlin versand- ten Trauben sind fast sämmtlich in Körben verpackt, doch kommen dieselben häufig mehr oder weniger beschädigt an. Wenn es sich — 2715 — darum handelt, nicht allein hiervor die Beeren zu bewahren, sondern auch den auf denselben haftenden, zur Schönheit der Trauben un- erlässlichen Hauch oder Duft zu schützen, so bedient man sich am besten einer länglichen Kiste von der Grösse, dass etwa 6 Kilo Trau- ben sich darin verpacken lassen, und in der Mitte mit einer Scheide- wand versehen, um das Drängen der Last nach diesem ‘oder jenem Ende hin zu verhüten. Die zu verpackenden Trauben werden in Seidenpapier gehüllt und behutsam nach einander in die Kiste ge- legt, doch so, dass unten, an den Seiten und in den Winkeln, auch jedesmal zwischen den Trauben feine Papierschnitzel, Watte oder dergleichen zu liegen kommen. Nachdem die Kiste bis an den Rand gefüllt ist und man sich überzeugt hat, dass nirgends Höhlungen oder Lücken geblieben sind, die ein Verschieben der Trauben ge- statten könnten, lege man noch eine dünne Schicht von solchen weichen Stoffen oben darauf, durch Anheften des Deckels das. Ganze beschliessend. So verpackt, langen die Trauben gewiss un- versehrt an ihrem Bestimmungsorte an. Die Familie Pomariae (Pomaceae) Lindley. Neu bearbeitet in einem Auszuge für e Ce Weusie des Gartenbau- Vereins zusammengestellt von Th. Wen (Schluss) 10. Cot. frigida Wallich (erweitert) in Lindl. Bot. Reg. Vol. 15, tabl. 1229. Cot affinis Lindley l. e. in Nota. Mespilus affinis D. Don Prodrom. flor. Nepal. p. 238 Mespilus integerrima Hamil- ton mss. Bäumehen mit abstehenden, ruthenförmigen Zweigen, die jüng- sten, Blatt- und Blüthenstiele, Kelche gelbbräunlich-filzig. Blätter gestielt, länglich, 0,050 - O,ors m. lang und 0,01s—0,oso m. breit, die längsten in diesem Geschlecht, unten gelbbräunlich- filzig, alt kahl. Doldentrauben langgestielt, beblättert. Blü- thenstiele kurz. Blumenblätter ausgebreitet, weiss. Griffel 2. Früchte reichlich, rund-oval, etwas kahl, roth, mit 2 Steinfächern, im September reif. Auf dem Himalaya: Nepal: 6 Gossain-Than, Sermore beim Flecken Chittong, Sikkim (8000 hoch). Auf dem Nilagirigebirge bei Kaity 18* — 2716 — (Ostindien). — In der Baumschule des Herrn Spaeth (Berlin) hohe, schöne Sträucher mit reichlichen Früchten. Abart: £. affinis Hooker und Thomson mss. im Herbar. Blätter kürzer, 0,035;—0,0s0 m. lang und 0,02 —0,03s m. breit, oval. Himalaya: Sikkim, Chamla (6— 8000:). 11. Cot. mierophylla Wallich (erweitert) in Lindl. Bot. Reg. Vol. 13, tabl. 1114. Cot. emarginata Hoffmannsegg Preisverzeichniss 1829, p. 14 zufolge der Beschreibung. ; Kleiner, niedergestreckter Strauch (kultivirt 1‘ hoch und höher). Zweige zahlreich, ausgebreitet, jung kurz-steifhaarig. Blätter fast sitzend, O,00°—0,010 m. lang und 0,003 — 0,005 m. breit, länglich- oval, vorn sehr kurz, spitz, mit zurückgerollten Rändern, oben auf dem Mittelnerv und unten (auch die jungen Blätter) dicht - gelblich rauchhaarig, lederartig, nicht abfallend. Blüthen einzeln, an den Spitzen der Zweiglein, 0,007 — 0,010 m. im Durch- messer, weiss, ausgebreitet, zahlreich, mit Bittermandelölgeruch, Ende Mai, Anfang Juni. Kelch rauchhaarig. Blumenblätter vorn ausge- randet. Griffel 2 Frucht roth, kahl, erbsengross, mit 2 Stein- fächern. Himalaya: Nepal: Gossain-Than, Simla ‚8—10,000‘), — Häufig in unseren Kalthäusern, im freien Lande in der Baumschule des Herrn Spaeth (Berlin) fruchttragend! | Abart: 9. glaeialis Hooker mss. im Herbar. Sehr ästiger Strauch. Blätter kabl, am Rande gewimpert. — Himalaya: Sikkim (9—14,000°). y. rotundifolia Wg. 1. e. p. 195. Cot. rotundifolia Wallich in Lindl. Bot. Reg. Vol. 15, fol. 1229 in Nota. Cot. mierophylla var. Uva Ursi Lindl Bot. Reg. Vol. 15, tabl. 1187. — Kleiner Strauch (kultivirt 0,050 m. hoch). Junge Zweige dichtgelb rauchhaarig. Blätter rund (0,00,—0,010 m. lang und breit) vorn ausgerandet oder spitz und oval (0,0n — 0,014 m. lang und 0,006— 0,00s m, breit), alt unten braun, auf beiden Seiten zerstreut rauchhaarig (kul- tivirt oft mehr behaart). Kelch kahl oder sparsam behaart. Kelch- zipfel abgerundet. Nepal: Gossain-Than, Sikkim (9—11,000* hoch). Nächst der Hauptart am meisten bei uns kultivirt, im Berliner bo- tanischen Garten im freien Lande fruchttragend ! d. buxifolia Weg. Il. e. p. 196. Cot. buxifolia Wallich in = 277 — Lindl. Bot. Reg. Vol. 15, fol. 1229 in Nota, Blätter 0,013—-0,015 m. lang und 0,065s—0,0s m. breit, oval, an der Spitze ausgerandet und weichstachelspitzig oder spitz, auf der Unterseite, den Blüthenstielen und Kelchen dicht rauchhaarig. Kelehzipfel breit-3eckig, oben stumpf. — Nepal: im Bergjoche Neelghiry bei Oatacamund, Kamaon (8—10,000°%. Kultivirt im Berliner botanischen Garten. B. Pyracantha Spach. 12. Cot. Pyracantha Spach Hist. nat. Phan. II, p. 73. Mes- pilus Pyracantha L. Spec pl. 1 edit. I, p. 478 und 2 edit. I, p. 685, Crataegus Pyracantha Persoon Enchiridion II, p. 37. Sehr ästiger, dichter Strauch von 1 — 1,25 m. Höhe. Zweige abstehend.. Die Sommertriebe, jungen Blätter, Blatt- und Blüthenstiele gelbfilzig. Blüthenzweige genähert, kurz. Dor- nen 0,00—0,02 m. lang, bisweilen länger, blüthentragend und ästig. Nebenblätter blattartig, ovaloder etwas sichelförmig. Blätter 0,%5s—0,035 m. lang und 0,01—0,015 m. breit (die der Som- mertriebe grösser), oval, spitz oder stumpf, in den Stiel auslaufend, gekerbt oder gesägt, oft mit weichstachelspitzigen Zähnchen. Dolden- trauben zahlreich, vielblüthig, langgestielt. Blüthenstiele kurz. Kelch wollig. Kelchzipfel breit-3eckig, auf der Frucht aufrecht. Durchmesser der ausgebreiteten weissen Blumenkrone 0,007 — 0,011 m., Griffel 5. Früchte sehr zahlreich, rundlich, 0,007 m. hoch und 0,006 m. im Durchmesser, kahl, schön scharlachroth und länger hängen- bleibend (daher der Name des Strauches in Frankreich „buisson ardent“), mit 5 Steinfächern, im September reif. Blüht Mitte Mai. In Hecken und auf Felsen Süd-Frankreichs, Italiens, der Türkei, des Kaukasus, des Orients. — Bei uns in Gärten, schön auf der Pfaueninsel bei Potsdam. 13. Cot. (Crataegus) erenulata Roxburgh (erweitert) in Lindley Transact. of the Linn. soe. XII, 1, p. 106. Mespilus cre- nulata D. Don Prodr. flor. Nepal. p. 238. Strauch mit aufrechten, etwas ruthenartigen Zweigen. Sommer- triebe, Blattstiele und junge Blätter oben auf dem Mittel- nerv und Adern braunfilzig. Die sehr kurzen, genäherten Blü- thenzweige in den Achseln der Dornen. Nebenblätter schmaler und kleiner wie bei N. 12. Blätter 0,02°—0,035 m, lang und 0,07—0,12 m. — 278 — breit, länglich oder oval-länglich, an der Spitze stumpf mit Weichstachel, in den Stiel herablaufend, feingekerbt, kahl. Blatt- und Blüthenstiele, Kelche kahl. Doldentrauben weniger reichblüthig als N. 12. Brakteen am Rande langgewimpert. Kelchzipfel und Blumenkrone wie N 12 Griffel 5. Frucht rund von der Grösse eines Pfefferkornes, orange, mit 5 Steinfächern. Samen etwas nierenförmig. Blüht im Mai. ; In Nepal; Kamaon (6000°). Abart: ?#. Guilelmi Waldemari Weg. |. c. p. 200. Spiraea Guilelmi Waldemari Klotzsch mss. im Herbar des Prinzen Waldemar (Berlin) N. 392. Blätter drüsiggesägt. — Himalaya. r 14. Cot. Fortunei Weg. 1. ce. p. 200. (Neue Art.) Photinia For- tuneana Maximowiez Diagnos. p. 179. Sommertriebe kahl mit doppeltgesägten Blättern und breit sichelförmigen, entfernt-gesägten Nebenblättern. Dornen zurückgekrümmt, 0,010— 0,013 m. lang. Blätter 0,030 — 0,040 m. lang und 0,010— 0,015 m. breit, länglich, nur an der Spitze gesägt (Zähne mit Weichstachel), in den Stiel lang herablaufend, oben auf dem Mittelnerv sparsam wollig. Doldentrauben nicht vielblüthig, langgestielt, kahl. Griffel 5. Frucht habe ich nicht gesehen. — China. 15. Cot. (Crataegus) spathulata Michaux Flor. Bor. Amer. 1, p. 288. Bot Reg. Vol 22, tabl. 1890. Mespilus spathulata Spach. Hist. nat. Phan. U, p. 66. Mespilus mierocarpa Lindley Bot. Reg. Vol. 22, tabl. 1846. Strauch oder Baum von 4 — 5 m. Höhe, mit ausgespreizten Zweigen und wenigen kleinen, gekrümmten oder geraden Dornen, die der behaarten Sommertriebe 0,030 — 0,00 m. lang, schlank. Nebenblätter sichelförmig, am äussersten Rande unregel- mässig-gesägt. Blätter 0,016—-0, 026— 0,050 m. Jang und 0,008 — 0,003 — 0,012 m. breit, lancett-spatelförmig, selten verkehrt-eiförmig, gegen die Spitze zu gekerbt, bisweilen 3lappig, oben glänzend, oft auf dem Mittelnerv behaart, die der Sommertriebe etwas ranten- iörmig, auf beiden Seiten behaart. Doldentrauben mehrblüthig, kahl, mässig langgestielt. Kelchzipfel breit 3eckig, auf der Frucht zurückgebogen. Durchmesser der Biumenkrone 0,00» m. - 4 — Griffel 5. Frucht 0,04 m. hoch und im Durchmesser, kugelrund, roth. Blüht Mai, Juni Nord-Amerika: häufig in Virginien, Florida, Georgia, Louisiana, Arkansas, Texas, Mexiko. 16. Cot. (Mespilus) aestivalis Walter Flora Caroliniana p: 148. Crataegus elliptica Ellivtt a sketsch of the botany of South Carolina and Georgia I, p. 552. Crat. opaca Hooker und Arnott ad Bot. Mag. I, p. 25. Crat. nudiflora Nuttall. Von der Basis aus ästiger Strauch von 6—9 m. Höhe. Dornen häufig, 0,01 — 0,013 m. lang, gerade, schwach. Blätter 0,0.°—0,033 m. lang und 0,00o—0,014 m. breit, länglich, gezähnt-gekerbt, die der gelbgrünfilzigen Sommertriebe (die jungen Blätter mit gleichem Filze) sehr gross, 0,056 m. lang und 0,040 m. breit, eiförmig, unregelmässig- gesägt, Jänger 'gestielt. Doldentrauben 3 — 5blüthig. Kelchzipfel kurz 3eckig. Blüthen etwas gross. Griffel 4 — 5. Frucht kugel- rund, roth, saftig. von angenehmem Geschmack, im Vaterlande im April, Mai, Juni reif. Blüthen etwas vor den Blättern. Nord-Amerika: Süd-Carolina, Georgia, Florida, Louisiana, Ar- kansas, an den niedrigen, feuchten Ufern der Flüsse und Teiche. Abart: #. Torrey und A. Gray. Flor. of North Amer. I, p. 468. Blätter zuletzt kahl, mit Ausnahme des Mittelnervs, oben glänzend. 17. Cot. (Crataegus) arborescens Elliott 1, e. I, p. 550. Nuttall The North Amer. Sylva II, p. 10, tabl. 45 Baum von 20 —30 Fuss Höhe. Zweige ausgebreitet. Dornen selten, 0,05 m. lang, gerade, braun, die der behaarten Sommer- triebe viel länger und beblättert. Nebenblätter lineal. Blüthen- zweige kurz. Blätter 0,00—0,050 m, lang und 0,015 m. breit, ver- kehrt-eiförmig, am Grunde keilförmig, unregelmässig und oft scharf- gesägt, oft langgestielt. Doldentrauben mehrblüthig, langgestielt, nebst den Kelchen mit zerstreuten Haaren. Kelchzipfel 3eckig, zu- gespitzt, auf der Frucht zurückgebogen. Blumenkrone im Durchmesser 0,0 m Griffel 5. Frucht 0,0s m. hoch und im Durch- messer, kugelrund, roth, mit 5 Steinfächern. Nord-Amerika: Georgia, New-Orleans, Texas. —_— 280 — Stranvaesia. Lindley Bot. Reg. Vol. 23, tabl. 1956. Staubgefässe 20. Griffel 5, unten zusammengewachsen. Frucht- knoten 5fächerig, in jedem Fache 2 Eichen. Frucht eine kapsel- artige Apfelfrucht, von den aufliegenden fleischigen Kelchzipfeln ge- krönt, aber nicht ganz geschlossen. Die fleischiggewordene Kelch- röhre umgiebt das gemeinsame, 5fächerige, etwas knöcherne, zer- brechliche Fruchtsteinfach. Blätter einfach. Blüthen in Dolden- trauben. 1. Stran. glaucescens Lindley l.c. Crataegus glauca Wal- lich mss. im Herbar. Baum. Nebenblätter je 2, lanvett, zugespitzt, 3 mal kür- zer als die Blattstiele. Die jungen Zweige, Blattstiele, der Mittelnerv auf der Unterseite der Blätter, Blüthenstiele, Kelche weissfilzig. Blätter zerstreut, 0,100 - 0,110 m lang und 0,00— 0,337 m. breit, länglich, spitz oder kurzzugespitzt, in den Stiel kurz ausgehend, entfernt feingesägt, lederartig, nicht abfallend, grün oder bläulich. Doldentrauben langgestielt, vielblüthig. Kelchzipfel kurz breit-3eckig. Blumenblätter weiss, innen am Grunde zottig, breit-oval, oben ausgerandet, coneav. Durchmesser der Blumenkrone 0,012 m. Frucht 0,005 m. hoch und 0,0s m. im Durchmesser, rund- oval, orange. Auf dem Himalaya: Nepal: Kamaon, Khasia (4—5000'). Kul- tivirt im Berliner botanischen Garten. Amelanchier affinis No. 565. der königl. Landesbaumschule (Alt-Geltow bei Potsdam), welche ich Mitte Mai d. J. blühend er- hielt, ist eine merkwürdige Gartenform von Pirus communis L « Wallr. mit Dorn: Pirus Geltowiana Wg. — Strauch. Die Blätter der Blü- thenzweige Sind eiförmig, etwas lang zugespitzt, sehr fein gesägt, unten weissfilzig, in Farbe und Consistenz annähernd Cydonia vulg. Pers. Die Kelchzipfel zugespitzt dreieckig, aussen weisswollig, innen bräun- lichgelb-filzig. Die Blumenblätter O0, breit und 0,013- 0,015 m. lang, oval, am Rande schwach genagelt und dort etwas gebärtet. Das_ Ganze bietet eine sehr interessante und schöne Erscheinung dar. — 2831 — Nachwort. Wenn ich in der Einleitung zu dieser Arbeit hervorgehoben habe, dass dieselbe mit Rücksicht auf die erste Bearbeitung dieses Themas in der Linnaea durch Angabe neuerer Beobachtungen be- reichert worden ist, so möge es mir am Schlusse gestattet sein, hin- zuzufügen, dass ich mich bemüht habe, in der zweiten Bearbeitung wesentliche Verbesserungen zu bewirken. Die grosse Zahl von Mes- sungen, die ich angeführt habe, möge bezeugen, dass ich die An- gaben über die Gestalt der Blätter und Früchte auf diese Messun- gen begründet habe. Die Druckfehler in dem November-Heft 1874: Seite 506 Zeile 2 von oben Hortulorum lies Hortulanorum, Zeile 10 von unten P. Si- versifolia Bongard lies P. diversifolia Bongard, Seite 507 Zeile 10 von oben Leygd lies Lugd, und Seite 509 Zeile 14 von oben 366 lies 166 bitte ich zu berichtigen. Ueber Stickstoffnal hme durch die oher- m irdischen Theile der Pflanzen. In einer längeren Arbeit berichtet A. Mayer in den Versuchs- Stationen über eine Reihe von Experimenten, die er in Betreff der Frage anstellte, ob Pflanzen überhaupt mittels oberirdischer Organe stickstoffhaltige Gase aufnehmen können und ob Papilionaceen vor- zugsweise mit dieser Fähigkeit ausgestattet sin. — Er kul- tivirte Erbsen, Kohlrabi, Gurkenpflanzen, Weizen und Pferdebohnen theils in freier Luft, theils unter Glaskasten und Glasglocken in Nährstofflösungen, welche stickstofffrei waren Durch die Glas- kasten und Glasglocken leitete er Luft, welche mittels Schwefel- säure von dem natürlich darin vorkommenden Ammoniak gereinigt und welche er für die Ammoniakpflanzen mit kohlersaurem Ammo- niakgase d“durch beladen hatte, dass er diese Luft durch eine Hülse streichen liess, in welcher festes kohlensaures Ammoniak enthalten war. Andere Pflanzen wurden mit einer schwachen (2procentigen) Lösung dieses Salzes bepinselt. Alle Ammoniakpflanzen hatten gegenüber gleichzeitig ohne „Luftdüngung* oder Ammoniakbestrei- en —- 232 — chung gezogenen namhafte Mengen stickstoffhaltige Substanz angesetzt und zeigten namentlich vollere Belaubung und ein dunkleres Grün derselben. Papilionaceen zeichneten sich keineswegs durch Mehr- aufnahme aus und waren sie sehr empfindlich den schädlichen Ein- wirkungen gegenüber, die (kohlensaures) Ammoniak auf den pflanz- lichen Organismus ausübt, wenn sie in die Lösung eingetaucht wur- den, was mit Gurken, Kohlrabi und Gräsern ohne Nachtheil ge- schehen konnte Wenn auch Ammoniakgas und kohlensaures Ammoniakgas aus Dünger und Jauche sich aller Orten entwickeln und sich im Regen- wasser finden, welches nach genanntem Forscher wohl von den Blät- tern der Pflanze aufgenommen wird, so knüpft sich doch kaum eine praktische Bedeutung an die Erkenntniss obigen Sachverhaltes, denn die aufgenommenen Stickstoffmengen waren gegenüber den nach ge- wöhnlicher Weise mit Stickstofiverbindungen gedüngten Pflanzen nur sehr gering. Eine Jauchenübergiessung muss ähnlich wie obige Lösung auf die jungen Pflanzen wirken. Eine eigenthümliche Wirkung der Ammoniakflüssigkeit (Sal- miakgeist) und der Laugen (Kali-Natronlauge) auf Samen, von wel- cher vielleicht praktische Anwendung gemacht werden kann, ist die, die Keime dieser Samen rasch heraus zu treiben. Vielleicht tödten diese Flüssigkeiten auch die kleineren Pilze (Brand)? Als Curiosum zur Stickstofffrage sei hier noch mitgetheilt, dass zwei Franzosen (Les mondes 1874) behaupten, den atmosphärischen Stickstoff in ausgiebiger Menge zur Ernährung der Pflanze gewinnen zu können durch Anwendung bituminöser Schiefer. Literatur. Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Reperto- rium der botanischen Literatur aller Länder. Herausgegeben von Dr. Leopold Just, ausserordentlieher' Professor am Polytechnikum in Karlsruhe. Erster Jahrgang (1873). Berlin, 1874. Gebrüder Bornträger (Ed. Eggers). 8. XXXVI und 744 Seiten. Es bedarf wchl kaum der Erwähnung, dass ein Werk, welches — 2383 — ‚die Leistungen auf dem Gesammtgebiete der Pflanzenkunde in über- sichtlicher Weise zusammenstellt, für alle Diejenigen, die sich ein- gehender mit dem Gartenbau beschäftigen, sei es nun aus blosser . Vorliebe für das heitere Reich Flora’s, sei es als Berufsthätigkeit, ein unentbehrlicher Rathgeber sein muss. Herr Professor Leopold Just in Karlsrube hat nun den Muth gebabt, dies schwierige Unternehmen in’s Werk zu setzen, und es ist ihm gelungen, aus den hervorragendsten Männern der Wissen- schaft eine Elite von Mitarbeitern zu gewinnen, deren Namen im Voraus das Gelingen des Werkes verbürgten. Obgleich ja nicht in Abrede gestellt werden kann, dass den Gartenfreund oder den Gärtner von Fach einzelne Zweige der Wissen- schaft viel direeter berühren als andere, so müssen gleichwohl nur wenige Abschnitte dieses umfassenden Werkes überhaupt des Inter- esses der Leser unserer Monatsschrift entbehren, einzelne derselben aber sind für dieselben geradezu von dem allerhöchsten Interesse. Es sei uns erlaubt, hier auf diese letzteren vorzugsweise hinzuweisen. Zunächst dürfte hier derjenige Theil des Werkes in Betracht kommen, welcher sich auf die systematischen Monographien sowie auf die europäischen und aussereuropäischen Floren bezieht. Der- selbe ist von den Herren Dr. Engler in München und Professor Dr. P. Ascherson in Berlin bearbeitet worden. Daran schliessen sich dann zunächst die Referate über Arbeiten auf dem Gebiet der angewandten Botanik, der forstwirthschaftlichen, technischen und pharmazeutischen Botanik, die von den Herren Professor Dr. R Har- tig, Professor Dr. A. Vogl und Professor Dr. Flückiger geliefert worden sind. Nicht minder wichtig ist der von Dr. P. Sorauer in Proskau sehr ausführlich behandelte Abschnitt über die Pflanzen- krankheiten. Auch in den Abschnitten, welche die Morphologie, die physi- kalische und die chemische Physiologie. die Hybridität und die Ent- stehung der Arten behandeln und welche von den Herren Dr. E. War- ning in Kopenhagen, Professor Dr. Strasburger in Jena, Dr. H. de Vries in Amsterdam, Professor Dr L. Just und: Dr. Focke in Bremen bearbeitet sind, findet der Gärtner oder Garten- freund einen reichen Schatz der Beiehrung Dieser kurze Hinweis auf den so überaus umfassenden Inha't — 284 — eines Werkes, welches bisher der botanischen Literatur vollständig fehlte, dürfte genügen, den Lesern dieser Zeitschrift die Ueberzeugung zu geben, dass es sich hier um ein Werk handelt, welches Jedem, der sich nicht nur ganz oberflächlich mit dem Gewächsreich beschäf- tigt, unentbehrlich ist. Journalschau und Vermischtes. — Die Revue horticole bringt die von Beschreibungen be- gleiteten farbigen Abbildungen folgender Pflanzen: Vernonia scorpioides Pers Diese freilich schon lange bekannte, aber zu sehr in Vergessen- heit gerathene Composite hat den grossen Vortheil, dass sie in den Treibhäusern im November und December blüht, also zu einer Zeit des. Jahres, die sich vor Allem dureh grosse Armuth an Blumen auszeichnet. | Eine strauchartige Pflanze, welche bei angemessener Kultur dichte Büsche von 30 - 40 cm. Höhe bildet. Die aufrechten Zweige schliessen mit wickelartigen Blüthenständen ab, welche aus dicht- gedrängten, zart violettrothen Blüthenköpfchen zusammengesetzt sind. Diese schöne Pflanze, welche auch unter den Namen Vernonia antriflora Link et Otto, Vernonia tournefortioides, Less., Conyza scor- pioides Lam. und Lepidoploa scorpioides Cass. beschrieben worden ist, stammt aus Brasilien und Peru. Sie verlangt bei uns das Warmhaus oder wohltemperirtes Treibhaus; stärkere Individuen lieben einen aus Lehmerde und Modererde gemischten Boden, während man für jange Pflanzen etwas Haideerde hinzufügt. Will man recht dicht- buschige Pflanzen erzielen, so muss man öfter die Spitzen abkneifen. Tydaea Madame Heine (Hybride). Eine neue Form durch Kreuzung von Sciadocalyx digitaliflora mit verschiedenen Tydaeen entstanden. Mit der üppigen Vegetation des Seiadocalyx verbindet sie den Blüthenreichthum der Tydaeen. Die Sich lange Zeit haltenden langgestielten Blumen, deren gewöhn- lich 3—4; bisweilen 7- 8 neben einander stehen, werden von einem —_ 25 — gemeinschaftlichen Blüthenstiel getragen. Die dicke, bauchige Röhre der Blumenkrone ist hübsch earminroth, der breite Saum ist beim Aufblühen grünlich, wird aber später elfenbeinweiss und ist mit bräunlich-purpurrothen Fleckehen besäet. Raphiolepis salieifolia Lindl. Auch diese hübsche Pomacee ist keine Novität, aber man findet sie weit weniger verbreitet, denn sie überschreitet kaum die engen Grenzen der botanischen Gärten. Wir lassen hier eine kurze Be- schreibung derselben folgen: Stamm schnell eine Höhe von 1 m. erreichend, am Grunde unverzweigt Zweige ausgebreitet, mit roth- brauner oder schwärzlicher Rinde, Blätter immergrün, von der Form des schmäleren Weidenblattes, sehr dick, lederartig, glänzend, am Rande grob gezähnt. Die zahlreichen gestielten Blumen stehen in endständigen, aufrechten Rispen und erinnern sehr an die der Ame- lanebier-Arten. Der tief- 5zähnige Kelch ist in seinem unteren Theile weinroth, die ziemlich grossen eirunden Petalen sind rein- weiss. Die Raphiolepis ist eine Kalthauspflanze, die, wenn ihr einiger- massen das Licht nicht versagt ist, von December bis März sich in Blüthe befindet. Diese hübsche Pflanze dürfte sich vorzugsweise für den Blumenhandel eignen, da die Blüthen von sehr langer Dauer sind, zudem eignet sie sich noch ganz besonders für die Treibkultur. Vanda gigantea, Lindl. Diese unter dem Gattungsnamen Fieldi in Reichen b ach’s Xenia orchidacea beschriebene Orchidee stammt von Moulmein her, man trifft sie auch in anderen Theilen des birmanischen Reiches und an den Ufern des Tenasserim. Eine niedrige Pflanze mit 3 Zoll breiten, 1% Fuss langen, an der Spitze schräg 2lappigen Blättern. Die grossen Blumen, deren 10-12 in einer überhängenden Traube zusammenstehen, sind fleischig. Die Blättehen des Perigons sind umgekehrt eiförmig, auf der Innenseite gelb mit bräunlich - rothen Flecken. Die Pflanze will im Warmhause kultivirt werden. Ein deutsches Palmenhaus in Adelaide. Es ist gewiss ein erfreulicher Beweis für die vorzüglichsten deutschen Fabrikate, wenn wir im soeben erhaltenen Bericht über den botanischen Garten in Adelaide pro 1874 lesen, dass der Director des Gartens, Herr —_— 2856 — R. Schomburgk, das neu zu erbauende grosse eiserne Palmenhaus bei Herrn J. Hoper in Bremen bestellt hat. Veranlassung dazu gab die Abbildung des eleganten Palmenhauses, welches Herr Hoper nach den Zeichnungen des Herrn Architekten Runge für Herrn A. W. Rothermundt-Bremen ausgeführt hat. Herr Runge wird auch die Aufsicht bei Anfertigung des Hauses für Adelaide über- nehmen. Die Länge des Hauses beträgt 100 Fuss, die Breite 35 Fuss, die Höhe der Rotunde 37 Fuss, die der Flügel 23 Fuss. Die Ge- sammtkosten betragen loco Bremen 1087 Pfd. Sterl., also eirca 7000 Thlr., das Gewicht von Eisen und Glas 48,000 Pfd. Bis Juli oder August d. J. hofft man das Haus in Adelaide zu haben: Ausstellungen. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Cöln im Jahre 1875. Auf dem Ausstellungsfelde schreiten die Arbeiten rüstig voran. Die grosse Blumen- und Früchte-Halle ist fast vollendet und die Maschinen-Halle wird gleichfalls in kurzer Zeit fertig gestellt sein. Die Fundamentirungen für die auszustellenden Warm- und Kalt- häuser, deren bis jetzt 8 angemeldet sind, sind fast beendet, so dass der Aufbau demnächst erfolgen kann. Die Abtheilung des grossen neuen Feldes neben den Anlagen der Flora in Beete für Rosen und Blumen, überhaupt Freilandpflanzen, ist bewirkt, der Boden bear- beitet und vorbereitet. Manche Felder sind bereits bepflanzt, und mit Vergnügen konstatiren wir, dass die Anpflanzungen sich eines kräftigen Wachsthums erfreuen Den Samen für die Rasenfelder hat uns das berühmte Haus Carter & Co. in London geliefert. Das landwirthschaftliche Ministerium in Preussen stellt uns 2 grosse goldene und 4 silberne Staats-Medaillen zur Verfügung. Die Regierungen von Anhalt, Baden und Sachsen-Weimar wir- ken durch die resp, Organe für die Ausstellung und werden durch Commissare, die bereits ernannt sind, vertreten sein. Auch die dänische Regierung hat sich des Unternehmens lebhaft angenommen und steht eine starke Betheiligung der Interessenten in Aussicht. Die Staatsbahnen bewilligen fast ohne Ausnahme eine Fracht- ermässigung von 50 pCt., die meisten Privatbahnen und Dampf- schiffs-Unternehmungen desgl. Ein grosses Interesse zeigt sich auch für die Ausstellung fossiler Pflanzen. Bergbehörden, Vereine, Private und Regierungen haben ihre Betheiligung zugesagt. Der Ordnung dieser Abtheilung unter- zieht sich Herr Professor Dr. Andrae in Bonn. Architektur und Ornamentik werden von den berühmtesten Firmen des In- und Aus- landes vertreten sein. ’ ... Ebenso reichhaltig erfolgen die Anmeldungen für Maschinen, und dem Fachmanne wie dem Liebhaber wird die Ausstellung manche neue Erfindung bieten. Nähere Mittheilungen hierüber müssen wir uns selbstverständlich versagen Wir sind im Begriff, die Preisrichter im Verein mit dem land- wirthschaftlichen Ministerium für die Ausstellung zu ernennen und hoffen in kurzer Zeit dieselben bezeichnen und den Interessenten den Beweis liefern zu können, dass die Wahl auf bewährte Sachvoratän- dige gefallen ist Der illustrirte Führer durch die Ausstellung sowie Katalog, welche demnächst in 50,000 Exemplaren erscheinen werden, ist der Firma Rudolph Mosse hier übertragen, während das Haus Joh. Bellstedt in Bremen die contraetliche Ausführung sämmtlicher Baulichkeiten übernommen hat. Die Nachrichten von Belgien und Hikechi welche Collectiv- Ausstellungen veranstalten, lauten überaus günstig und werden wir bereits in Kurzem in der Lage sein, einen ausführlichen Bericht über die in Paris durch das französische Commissariat geschehenen umfassenden Vorbereitungen zu erstatten. Die Gesammt-Spedition der Gegenstände für die Ausstellung haben eontractlich die Herren Mennig & Hartmann in Cöln über- nommen. Dieselben unterziehen sich auch für die Dauer der Aus- stellung — eventuell auch für spätere Zeit der Vertretung der aus- stellenden Firmen. Das Executiv-Comite. Zu Carlsruhe findet vom 4. bis 12. September d. J. die 5.. grosse Ausstellung des Verbandes rheinischer Gartenbau- Vereine in Verbindung mit dem 5. Congress deutscher Gärt- ner, Gartenfreunde und Botaniker statt. —_— 238 — Wir fürchten nur, dass wegen der gleichzeitig stattfindenden Cölner Ausstelluug und wegen der Naturforscher - Versammlung in Graz der Congress nicht sehr besucht werden wird und möchten anheimgeben, denselben nach Cöln einzuberufen. Fragekasten. Frage: Wie vertilgt man am besten die Erdflöhe? Antwort: Es werden eine grosse Anzahl von Mitteln empfohlen, von denen bald das eine, bald das andere besser hilft. Die Crueiferen, wele he am n , Plätzen ausgesäet werden, da die Erdflöhe mehr trockenen, warmen Boden lieben, Kay arsunge ist es gut, die keimenden Samen zu beschatten. Alsbald nach ehen müssen die Pflänzchen behackt und dies Hacken später recht oft SER erden. — Ausserdem hilft das Bestreuen der Beete wit Asche, mit eg mit Chausseestaub, das Besprengen mit Wermuth- wasser @ Bekanntmachung. Ermässigtes Entree für die Mitglieder des Gartenbau-Vereins in der „Flora“ zu entre. ther Was den Mitgliedern des er ee sondere Vergünstigung zugestanden, bei Vorzei " der Mitgliedskarte vom 30. Mai d. J. an für sich h Frau nur das halbe Eintrittsgeld zu zahlen. Inhalt: Bekanntmachung, betreffend das Stiftungsfest. — 574. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. — Bericht über die Königl, Lan. desbaumschule und die Königl. re: ERREBIEN bei Potsdam. — Goeschke, Ueber Classification der Erdbee umas Apparat zur Untersuchung der Einwirkung von en Br die Reblaus. — Der Pelar- ante Tas in London. — Si des ischen Vereins der a Brandenburg am 29. Januar er. — Desgl. rt es Februar er. — Hinrichs, lei Ggrmen (S chluss.) — zig, Die Familie der Pedsaiine UEEERSENE) Lindl. (Schluss), — Ueber Stickstoffnahrun g-Aufnahme durch die On en Theile der Pflanz Literatur. — 3 urnalschau und Ver- — Kölner Auss usstellung. n © | ei z a — Halbes Entree für leide ee in Serie. Frage Preis des Jahrganges 4% Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel. als auch franeo durch alle Postanstalten des deufsch- ee Post-Vereines. Annnnnnrn Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar gezahlt. Die Adresse des Be ri des: V 2 2 | Berlin $. Alexandrinenstrasse No, 5 es Vereins ist: Rentier 8 onntag — mm 0 Monatsschrift d. Vereins z. Ref. d. Gartenbaues. Jahrg. XVIN. Taf. 1. Fig 2 - re Fig. 2, Triomphe de Paris, Ananas Perpetuel, ig Fig. 5. President Wilder, Ig- Pie 6 La Chatelaine, 4 Fir: 77 Duc de Malakoff. Fig. 8. Deutsche Kronprinzessin, Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Secretair des Vereins, Custos des Kgl. landw. Museums. No. 7. Berlin, im Juli 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir an Herrn Dr. Wittmack, Berlin W. Schöneberger Ufer 26 zn adressiren, SLLLLSLISTLSST DE Die Versammlungen des Vereins finden im Sommer (vom Mai bis inel. Sep- tember) wie üblich wieder Dienstags (nicht Mittwochs) im Palmenhause des botanischen. Gartens statt und zwar die nächste am Dienstag, den 257. Juli, Abends pünktlich 6 Uhr, Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. 575. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender in Vertretung: Herr Dr. C. Bolle, 2. Zweiter Stellvertreter: Herr Inspektor Gaerdt. Verhandelt Berlin, botanischer Garten, den 25. Mai 1875. 1. Dader Vorsitzende, Wirkl. Geh. Rath Sulzer Exe., anderweit am Erscheinen behindert war, hatte Herr Dr. Bolle den Vorsitz übernommen. II. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurde, da Einwendungen dagegen nicht erhoben wurden, genehmigt. ® 19 — 2% — II. Die Vorschläge des Ausschusses zur Vorbereitung des Stiftungsfestes wurden nach Verlesung des hierauf bezüglichen Pro- tokolls mit geringen Modifikationen angenommen Vgl. Juniheft S. 247. IV. Es wurde hierauf der Tages- Ordnung gemäss zur Wahl der ständigen Ausschüsse und des Ausschusses zur Vor- bereitung der Neuwahl des Vorstandes geschritten und zur Vornahme des Skrutiniums die Herren Hötelbesitzer Dreitzel, Baurath a. D. Gerstenberg, Obergärtner Perring durch den Vorsitzenden ernannt. V. Auf besonderen Wunsch der Vorstandsmitglieder übernahm es Hr. Garten-Inspektor Bouch&, über die ausgestellten Pflanzen zu referiren. Zunächst machte derselbe auf eine schöne Colleetion abgeschnittener Aurikelblüthen, welche Herr Carl Harras aus Suhl eingesendet hatte, aufmerksam. Dieselben: zeichneten sich be- sonders durch Mannichfaltigkeit der Farben und intensive Schattirung der einzelnen Blumen aus. Ausser diesen waren aus dem König]. botanischen Garten etwa 40 blühende Gewächshauspflanzen und 24 Arten blühender Alpenpflanzen, sowie Sämlinge der Primula japonica (eigene Züchtung aus den Samen von 1874) ausgestellt, deren Blamen zum Theil dunkelroth mit hell marmorirt waren oder eine blassrothe Farbe mit dunkelem Auge besassen. Unter den Hauspflanzen befanden sich verschiedene neuholländische Leguminosen, z. B. Aotus graeillima und Chorizema, ferner Sparmannia afrieana floribunda, eine Abart, die sich durch niedrigeren Wuchs und besondere Blüthenfülle auszeichnet. Der Re- ferent machte hierbei noch auf die Empfindlichkeit der Staubfäden dieser Pflanze aufmerksam, die, wie bei allen Tiliaceen, in jeder Blume in grosser Zahl vorhanden und sich bei einer Berührung nach aussen ausbreiten; die zierliche Diosma (Coleonema) graeilis war in einem fast 80 em. breiten, reichblühenden Busch vertreten und empfiehlt sich dieselbe zur Zierpflanze. Viele der ausgestellten Pflanzen gehörten zu denjenigen, die seit Jahren dureh die Azaleen, Rhododendron, Camellien u. dergl. aus unseren Gärten ver- drängt sind, obgleich sie, wenn auch nieht so prahlend, durch ihre zierliche Blüthen und deren Fülle in ihrer Gesammtheit einen be- — 2911 — besonderen Reiz haben. Unter den Alpinen befanden sich Arten von Primula, Ranunculus speeiosus fl. pl, Erinus, Lycehnis alpina, Sarana kamtschatica, ein den Fritillarien ähnliches Zwiebelgewächs mit fast schwarzen, glockenförmigen Blumen. In Veranlassung einer Frage, welche in einer früheren Ver- sammlung in Bezug auf Bekleidung nicht sehr heller Wände in Ge- wächshäusern gestellt war, legte Herr Bouch« eine Ranke einer Cissus-Art aus Mexiko vor, die mit dem (©. antaretiea grosse Aehnliehkeit hat, sich aber dureh dunklere Belaubung und schnel- leren Wuchs unterscheidet, und empfahl diese Pflanze für den obigen Zweck. Er bemerkte hierbei, dass man in den Petersburger Gärten und Blumenzimmern die Cissus antaretiea ihrer Ausdauer halber dem Epheu vorziehe. Auch hatte Referent mehrere 20 — 25 cm. hohe Sämlinge der Aralia Seheffleri zur Stelle gebracht, die ganz verschiedene Blattformen darboten und Uebergänge zur A. trifo- liata bildeten; es sei demnach anzunehmen, dass viele der in den Gärten vorkommenden Aralia-Arten, selbst A. quinquefolia, nur Formen der A. trifoliata seien. Schliesslich legte derselbe noch einen Zweig der Syringa rothomagensis var. correlata vor, welche in den Gärten auch den Namen S. ehinensis flore albo führt. Sie hat die Eigen- thümliehkeit, dass einzelne Zweige in den Rispen oder einzelnen Blüthen die Blumenkronenform und Farbe der S. rothomagensis (ehinensis) annehmen , mithin durch diese Umwandlung ähnliche Rückschläge darstellen, wie bei Cytisus Adami. Beachtet man diesen Umstand und ferner den, dass die weisslichen Blüthen die- selbe Form haben wie S. vulgaris, so dürfte die Annahme, dass die Pflanze ein Bastard der S. vulgaris uud rothomagensis sei, gerecht- fertigt erscheinen. Den aus dem botanischen Garten ausgestellten Pflanzen wurde seitens des Preisrichter-Amtes, bestehend aus den Herren Hofgärtner Brasch, Rentier L. Mathieu und Rentier Reineeke der Monats- preis zugesprochen. VI. An den Bericht des Herrn Bouche€ knüpften sich einige Bemerkungen über empfehlenswerthe Pflanzen. — Herr Dr. Bolle führte u. A. an, dass Sparmannia auffallender Weise den aller- dings sehr gelinden Winter von 1873— 74 im Marlygarten ganz im 319° - Di Freien ausgehalten habe. Die Schwankungen unserer Winter-Tem- peratur von auffallender Milde zu tast sibirischer Strenge werden durch solche Fakta auf das Eklatanteste constatirt Die angeführte Thatsache sei um so merkwürdiger, da Sparmannia keine rein capische Pflanze, sondern von Schweinfurt auch weit im Innern des tropischen Afrika’s angetroffen worden sei. In Bezug auf den ausgestellten Adenocarpus foliosus be- merkte Heır Bolle, es gäbe auf den canarischen Inseln eine zweite, nicht minder schöne Art, A. Frankenioides, die in bedeutender Höhe am Pik von Tenerifia in einer Region vorkomme, deren Winter- kälte so stark, dass diese Species allenfalls bei uns im Freien aus- dauern könne. — Als noch wünschenswerther als die Einführung dieser Art bezeichnete er die eines Baumes der Sierra Nevada aus derselben Gattung, des Adenocarpus deeorticans Boiss. Er hege die Hoffnung, dieses in der Zone von Pinus Pinsapo wachsende Ge- hölz, sobald es eingeführt sei, bei uns zu den wirterharten zählen zu können. Einleitende Schritte zur Ueberführung des Samens seien bereits getroffen und könne er noch hinzufügen, dass sich der Baum in der französischen Schweiz, besonders in Genf ‚ bereits in Kultur befinde. VII. Herr Baurath Gärtner fragte an, ob die Gartenfuchsien überwintern. Es geschehe das bei ihm mit Erfolg. — Herr Bolle wollte das Gelingen auf zwei Arten, Fuehsia Rieeartonii und Fuchsia graeilis, beschränkt wissen; Hofgärtner Fintelmann sei der Erste gewesen, der bei uns Fuchsien im freien Lande an- gebaut habe. — Herr Barrenstein empfahl Raphiolepis ovata als eine Pflanze, die als halbhartes immergrünes Gehölz die Kultur verdiene, Ein von ihm kultivirtes Exemplar ohne Schnitt mass 3 Fuss im Durchmesser. — Herr Boese machte, anknüpfend au das zusgestellte Lithospermum fructeseens, auf Lithospermum prostratum aufmerksam, dem er eine grosse Zukunft verhiess. — Herr Inspeetor Bouch& fragte Herrn Dr. Bolle, ob er bei seiner Kenntniss der itzlienischen Flora wisse, von wo eine noch schönere Pflanze derselben Gattung, Lithospermum rosmarini- folium, zu beschaften sei. Früher in Kultur, sei sie jetzt leider seit mehreren Jahren ganz aus den Gärten verschwunden. Herr Dr. Bolle erwiederte, dies Lithospermum wachse in Menge an den Kalk- — 293 — felsen der Insel Capri, es sei daher nicht übermässig schwer, es von dort wieder einzuführen. VIII. Herr Professor Koch legte seine Ansicht über die vor- gelegte Syringa rothomagensis var. correlata dar und theilte dann mit, dass er unter anderen interessanten Pflanzen während seines Aufenthaltes im Pusterthale, vielleicht dem schönsten und zugleich grossartigsten Thale des ganzen Alpengebietes von Tyrol und der Schweiz, auch die Tanne gefunden habe, aus der in Böhmen die berühmten Resonanzböden angefertigt werden. Man behandele in Böhmen, wo es nur eine Fabrik davon giebt, das Verfahren als Geheimniss. Diese Tanne sei keineswegs eine Weisstanne, wie man gewöhnlich glaube, sondern eine Rothtanne oder Fichte von bereits höherem Alter. Im Pusterthale führt sie den Namen Haselfeuchte oder Haselfichte. Dem Baume sieht man im Aeusseren keinen Unterschied von der gewöhnlichen Rothtanne an, wohl aber ist da- durch das Holz ein anderes, dass besonders viele Harzgänge, welche aber ihren Inhalt verloren haben, in ihm entfaltet sind; die An- lagerang der Holzzellen ist dadurch unregelmässig geworden. — Durch die Vermittelung des Herrn Hell in Wartsberg hat einer der grössten Holzhändler des Pusterthales sich bereit erklärt, Referentem ein möglichst grosses Stammstück dieser Rothtanne zu wissenschaft- lichen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Vor einigen Tagen habe er von Herrn Hell die Nachricht erhalten, dass der betreffende Stamm abgesendet werde.. Um Liebhabern Gelegenheit zu geben, diese interessante Form der Rothtanne näher kennen zu lernen, werde er das Stammstück dem landwirtlischaftlichen Museum über- weisen. Referent behielt sich vor, seiner Zeit noch Näheres mit- zutheilen. IX. Herr Professor Koch legte ferner eine neue Spiräe vor, welche ihm in einem abgeschnitienen blühenden ‘Zweige von dem Herrn Napoleon Baumann in Bollwiller im Elsass eingesandt war. Herr Baumann hatte sie aus californischem Samen erzogen. Wahrscheinlich hält sie aus, möchte aber auch als Topfpflanze kul- tivirt, wegen ihres buschigen Wachsthums und ihres Blüthenreich- thums ein schöner Zierstrauch sein. Herr Baumann besitzt jetzt Exemplare von 0,60—0,70 em. Durchmesser, welche buchstäblich mit Blüthen bedeckt sind, und hat der Pflanze den vorläufigen Na- — 294 — men Spiraea splendens gegeben. Nach den dem Redner zu Ge- bote stehenden Hülfsmitteln ist sie eine neue, noch nicht beschrie- bene Art, welche demnach auch diesen Namen behalten mag. Leider konnte der Vortragende nicht alle Jahrgänge der Verhandlungen der ealifornischen Akademie, welche in San Franzisko erscheinen, ein- sehen. Möglicherweise dürfte sie hier beschrieben sein. Spiraea splendens gehört in die Abtheilung Calospira und möchte niedrigen Exemplaren der S. callosa Thunb. am nächsten stehen; sonst besitzt sie auch Aehnlichkeit mit der niedrigen Abart der S. latifolia Borkh., welche früher als S. Bethlehemensis in den Gärten war, aber ganz und gar verschwunden zu sein scheint und die Verbindung der Abtheilung Calospira mit der Abtheilung Spiraria herstellt. Die völlig unbehaarten, scharf gesägten und breit länglichen Blätter haben eine Länge von 2 und eine Breite von 1% cm. und stehen ziemlich dicht. Der doldentraubig-rispige Blü- thenstand am Ende der kurzen Aeste ist sehr dicht und besitzen die Blumen eine schöne pfirsichrothe Farbe, welche durch gelbe Staubbeutel unterbrochen wird. Ihr Durchmesser beträgt im Durch- schnitt kaum 3 mm. X. Endlich theilte Herr Professor Koch seine Ansicht über die geographische Verbreitung der Ilex Aquifolium mit (Vergl. Juniheft d. J. S. 245). Alle Pflanzen haben einen grösseren oder kleineren Bezirk auf der Erde, von dem sie ausgegangen sind und sich weiter verbreiten. Für Ilex möchten die Vorberge des kauka- sischen Gebirges, aber nur die der Südseite, als Ausgangspunkt an- zunehmen sein. Von hier aus kam sie nach der heutigen europäi- schen Türkei und nahm daselbst hauptsächlich die Vorberge des Balkangebirges und dann, weiter nach Westen vordringend, auch der österreichischen und der schweizerischen Alpen ein. Dass llex zu Anfang unserer Zeitrechnung schon in Norddeutschland, wo sie sich jetzt von Westphalen aus umgekehrt ostwärts, besonders längs des norddeutschen Höhenzuges, aber auch ausserdem nach Norden bis nach Pommern hin ausgebreitet hat, vorhanden war, muss wegen der damals herrschenden niedrigen Temperatur in jenen Gegenden bezweifelt werden. Noch heut zu Tage gedeiht Iex nur ausnahms- weise an der Nordseite des Thüringer Waldes und erfriert beispiels- weise bei Weimar. Was aber in Norddeutschland zur Zeit, als die — 29% — Hermannsschlacht geschlagen wurde, für eine niedere Temperatur herrschte, haben sowohl Schleiden in seinem „Walde“, als auch Ebermayer in seinen „physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden“ nachgewiesen. — In Ergänzung des von Pro- fessor Koch über Ilex Bemerkten entspann sich eine längere Diskussion, an der sich insbesondere die Herren Bolle, Boese, Bouche, Glatt, Wedding und Blume betheiligten. Der Erstere vertrat die Ansicht, dass die Stechpalme viel eher als eine der eigen- thümlichsten und interessantesten Pflanzenspecies des europäischen Festlandes überhaupt anzusehen sei. Es stelle sich diese Anschauungs- weise als die von allen Floristen und Pflanzengeographen bisher ohne Ausnahme angenommene heraus und auch Professor Koch habe noch in seiner berühmten Dendrologie ihr keineswegs widersprochen. Die das Küstenklima bevorzugende Verbreitung von lex bis hoch nach Norwegen hinauf liefere höchst beachtenswerthe Beiträge zur ver- gleichenden Meteorologie unseres Continents. Uebrigens besässe diese, allein die Lorbeerform im europäischen Norden repräsentirende Baum in sämmtlichen Idiomen das westlicheren Europa’s Urnamen. Man brauche nur Rügen zu besuchen, um sich von seinem Wildwachsen bis zur vollendetsten Evidenz zu überzeugen; ja selbst unsere Mark falle mittelst ihrer nordwestlichen Theile, insbesondere vermittelst der Priegnitz, noch innerhalb der llexzone: eine Thatsache, für die schon unser ältester Floraschreiber Elsholz im 17. Jahrhundert Zeugniss ablegte und die noch bis auf den heutigen Tag unverändert fortbesteht. — Herr Wedding fügte hinzu, dass auch er llex überall auf Rügen wild gefunden, ja dass sie selbst an moorigen, sumpfigen Stellen, wo sie nicht angebaut worden sein könne, am besten ge- deihe. — Herr Glatt bemerkte, dass der Boden sehr viel zur Ent- wicklung dieser Pflanze beitrage; auf der schmalen Haide auf Rügen z. B. trete Iex als Strauch, dagegen auf der Halbinsel Jasmund als Baum auf. — Herr Boese machte darauf aufmerksam, dass man llex in Westpfalen bei Volksfesten mitbenutze, wie sie denn auch bekanntlich in England als Weihnachtsbaum verwendet werde. — Herr Bouch& bemerkte, dass Ilex am besten ia Holland gedeihe. — Herr Blume aber führte an, dass auch er gleich Herrn Professor Koch die schönsten Exemplare im Kaukasus geschen habe, und zwar selbst in sehr trockenen und warmen Lagen. =. — XI. Hierauf zeigte Herr Boese eine in vorzüglicher Kultur befindliche Musa Ensete vor und empfahl diese schönste aller Ba- nanen zum weiteren Anbau. Derselbe theilte zugleich mit, dass er noch ca. 200 Exemplare zum Preise von 7 Mark pro Stück ab- lassen könne. XU. Der Vorsitzende gab hierauf nach der vom Schatzmeister Herrn Sonntag vorgelegten Rechnung eine Uebersicht des Kassen- bestandes, welcher sich am 31. December 1874 auf 550 Thlr. in Efferten und 185 Thlr. 4 Sgr. in baar, in Summa also auf 735 Thlr. 4 Sgr. belief. Die Rechnung nebst Belägen wurden dem Ausschuss für Revision der Kasse ete. zur Prüfung überwiesen. XUl. Herr Baurath Gerstenberg theilte hierauf im Namen der Commission nach beendetem Skrutinium das Resultat der statt- gehabten Ausschusswahlen mit und waren hiernach gewählt: I. Ausschuss zur Vorbereitung der Neuwahl des Vorstandes. 1. Herr Hofgärtner Brasch. 2. ,„ Baurath a. D. Gerstenberg. 3. 5 Baumschulbesitzer Lorbereg. 4. ,„ Hofgarten-Director Jühlke. 5. „ Rentier J. Hoffmann. I. Ausschuss für Obstbau. 1.. Herr Baumschulbesitzer Lorberg. 2. „ Garten-Iuspektor Gaerdt. 3... „ Rentier Lackner. 4. „ Kunst- und Handelsgärtaer Brandt. 5. ,„ Baumschulbesitzer Späth. Il. Ausschuss für Gemüse und Handelspflanzen. 1. Herr Kunst- und Handelsgärtner L. Mathieu. 2. ” ” ” » Boese. Bias si; m: Drawiel. wi 3 $ L. Friebel. 5. ,„, Rentier Ritter. u 2 IV. Ausschuss für Erziehung von Blumen und für Treiberei. 1. Herr Garten-Inspektor Gaerdt. 2. ,„ Obergärtner Haack. 3. „ Universitätsgärtner Barleben. 4, Rentier Barrenstein 5. Obergärtner Perring. ” V. Ausschuss für Gehölzkunde und bildende Gartenkunst. 1.. Herr Dr. Bolle. 2. „ Baumschulbesitzer Lorberg. 3. ,„ Hofgärtner Brasch. 4. „ Obergärtuer Beust. Be 5 Walter. VI. Amsschuss für Revision der Kasse und Bibliothek, sowie für Entwerfung des Etats. 1. Herr Baurath a. D Gerstenberg. 2. ,„ Apothekenbesitzer Augustin. 3. „ Baurath Gärtner. 4. „Geh. Rechnungsrath Maresch. Ge 5 DB (Bemerkt muss hier werden, dass der frühere Ausschuss für Obst- und Gemüsebau, wie sich aus Vorstehendem ergiebt, in zwei, einen für Obstbau und einen für Gemüse und Handelspflanzen zer- legt ist.) XIV. Herr Baurath Gärtner beantragt, dass die gewählten Ausschüsse zu ihrer Constituirung durch dasjenige Mitglied berufen werden möchten, welches bei der Wahl die meisten Stimmen erhal- ten Dieser Antrag wird angenommen. XV. Der Vorsitzende macht bekannt, dass der Vorstand in seiner letzten Conferenz beschlossen habe, das bisher in der Monats- schrift im Auszuge mitgetheilte Protokoll der letzten Versammlung fortab ausfallen zu lassen. Die Versammlung erklärte sich hiermit "einverstanden. XVI. Herr Direktor @latt machte hierauf die Mittheilung, dass gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte vom Sonntag den 30. Mai an —_ 238 — den Mitgliedern des Vereins für sich und ihre Frau das Eta- blissement der „Flora“ zu Charlottenburg gegen Entrichtung des halben Entree geöffnet sei. XVII. Als wirkliche Mitglieder wurden proklamirt: 1. Herr Rentier Lackner, Berlin. 2. ,„ Kunst- und Handelsgärtner Schill, Berlin. (gez.) Bolle. (gez.) Gaerdt. Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1874—75. Erstattet vom Vorsitzenden Wirkl. Geh. Rath Dr. . Exe. n der Festversammlung am 20. Juni 187 Bei dem Rückblicke auf das mit dem heutigen Tage vollendete 53. Jahr des Bestehens des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten haben wir vor Allem den Ver- lust des General-Secretairs des Vereins, des Hrn. Dr. Filly zu beklagen, welcher am 21. December v. J. im besten Mannesalter nach län- geren Leiden verschied. Wie ibn diese nicht abhielten, dem Verein erfolgreich zu dienen, so hatte er während der ganzen Zeit seiner Amtswirksamkeit durch Treue, Gewissenhaftigkeit und unermüdlichen Eifer die Anerkennung und den Dank des Vereins sich erworben. Indem wir ihm Beides auch an dem heutigen Tage nachrufen, wer- den wir sein Andenken stets in Ehren bewahren. Ausser ihm verlor der Verein in dem abgewichenen Jahre durch den Tod noch 10 Mitglieder, im Ganzen also deren 11, und durch Ausscheiden 19, zusammen also 30, wogegen 35 Mitglieder neu auf- genommen sind, so dass die Mitgliederzahl beute 379 gegen 374 am vorigen Jahresfeste beträgt. Unter den Neuaufgenommenen be- finden sich 18 Berufsgärtner, deren Zahl in dem Verein gegenwärtig auf 149 sich beläuft. Unter den Mitgliedern sind statutenmässig hiesige, d. h, solche, welche in Berlin oder auf 4 Meilen Entfernung wohnen, 221, aus- 'wärtige 158, ferner 28 Gartenbau-Vereine und 10 verwandte Zwecke verfolgende Vereine. Wenn hiernach auch die geringe Vermehrung der Zahl der Mit- glieder des Vereins den Erwartungen nicht entspricht, zu welchen dessen statutenmässige Bestimmung für die ganze Monarchie und — 29 — das nicht zu verkennende lebhafte Interesse des Publikums an Pflan- zen, Blumen und Gärten berechtigen möchte, so ist es um so er- freulicher, dass der Verein in der Mitgliederzahl wenigstens nicht zurückgegangen ist, als die allgemeine wirthschaftliche Lage des Landes seiner weiteren Verbreitung nicht günstig ist. Neben der zu erhofienden Verbesserung dieser allgemeinen Lage wird vor Allem die Tüchtigkeit der Leistungen des Vereins seine Verbreitung zu fördern geeignet sein. Der Vorstand, in welchem Herr Dr. Wittmack nach dem Tode des Hrn. Dr. Filly die Stelle des General-Sekretairs zu übernehmen so gütig war, hat in seinen allmonatlichen Conferenzen die äusseren Geschäfte nach besten Kräften erledigt und die Leistungen des Ver- eins so viel als möglich zu fördern gesucht. Die Theilnahme an den regelmässig abgehaltenen Monats-Ver- sammlungen des Vereins war eine zahlreiche und rege. Die für dieselben beschlossene Veränderung dahin, dass mit den sachlichen Gegenständen begonnen und erst dann zu dem Geschäftliehen über- gegangen wird, hat sich bewährt. Die Zahl der in den Versamm- lungen ausgestellten Pflanzen war eine gegen früher geringere, ob- wohl sie einzelne sehr werthvolle Gegenstände zur Schau brachten. Es mag diese Verringerung theils in der aus der Entwickelung und Gestaltung des Marktverkehrs mit Blumen und Pflanzen hervor- gegangenen Beschränkung des Gärtnereibetriebes fast vorzugsweise auf in dieser Beziehung einträgliche Kulturen liegen, theils in dem Untergange von Gärtnereien, welche weitere und höhere Zwecke als nur derartige Kulturen verfolgten, und auch darin, dass, wenn auch die kleineren Privatgärten Berlins unverkennbar an Zahl und Schön- heit gewonnen haben, doch die Zahl der durch Reichthum, Schöu- heit und Pflege mustergültigen grösseren, mit Gewächshäusern aus- gestatteten Privatgärten abzunehmen scheint. Um so mehr ist es die Pflicht der Vereinsmitglieder, durch die Monats - Ausstellungen darzulegen, dass Berlins Gärtner wie bisher Höheres pflegen und erstreben, als die Zucht von Marktpflanzen. An Monatspreisen wur- den 7 zu je 15 Mark und ausserdem eine ehrenvolle Erwähnung zuerkannt. Die ständigen Ausschüsse haben sich, mit Ausnahme des für Erziehung von Blumen, Zierpflanzen und Treiberei der eine mit — 300 — grossem Danke anzuerkennende Thätigkeit entwickelt hat, ungeachtet der Bemühungen einzelner ihrer Mitglieder, im vorigen Jahre nicht con- stituirt. Es ist für dieselben nach wiederholten, 1873 gemachten, aber vergeblichen Versuchen, sie selbst zu Vorschlägen dazu zu ver- anlassen, der statutenmässigen Pflicht und Befugniss des Vorstands- vorsitzenden gemäss, eine Geschäfts-Ordnung erlassen, die jedoch im abgewichenen Jahre nicht zur Ausführung gelangte, indem bei Zweien dieser Ausschüsse wiederholte Versuche zu deren Constituirung ohne Erfolg blieben und nur der Ausschuss für Erziehung von Blumen etc. in’s Leben getreten ist. Von den neugewählten ständigen Ausschüssen hat, ausser dem für Erziehung von Blumen u. s. w., auch der für Obstbau sich bereits constituirt, und es ist erfreulicher Weise zu- versichtlich zu hoffen, dass diese für die Entwickelung und die Er- folge der Vereinsthätigkeit vorzugsweise wichtigen Organe im neuen Jahre segensreich wirken werden. Die Gegenstände und Bedeutung der Verhandlungen in den Vereins - Versammlungen gehen aus der Monatsschrift hervor; die Versammlungen gewannen ein besonderes Interesse durch einen ebenso lehrreichen als fesselnden Vortrag des Herrn Dr. Lender über Ozon, sowie durch einen gleich werthvollen Vortrag des Herrn Professor Dr. Ascherson über die Erfahrungen, welche er auf den die Vereinszwecke berührenden Gebieten der Pflanzenkunde während seiner jüngsten afrikanischen Reise gemacht hat. Der Afrikareisende Hildebrandt schilderte gleichfalls in längerem Vortrage die von ihm durchreisten Gebiete Afrika’s und speciell deren gärtnerische und landwirthschaftliche Kultur. Die sehr wichtige Frage der Ausbildung der Gartengebfilfen unterliegt noch der Erörterung des zu deren Lösung eingesetzten besonderen Ausschusses, welcher die zur Ausführung der von dem Verein in dieser Beziehung gefassten Beschlüsse geeigneten Regula- tive und sonst zu treffenden Einrichtungen vorschlagen wird Ausserdem wurde ein besonderer Ausschuss zur een einer Frühjahrs-Ausstellung eingesetzt, von der indessen, ohwohl die von demselben gemachten Vorschläge von dem Verein angenommen wurden, abzusehen war, theils weil sie mit der Ausstellung des Ver- eins der Gartenfreunde zusammengefallen sein würde, theils weil darin eine erhebliche Förderung der unserem Vereine eigenthüm- -- 301 — > lichen Zwecke nieht zu hoffen gewesen sein würde. In Folge dessen ward zwar der Gedanke einer Herbst- Ausstellung angeregt, allein auch er musste aufgegeben werden, und zwar mit Rücksicht auf derartige Ausstellungen an anderen Orten. Aus den in jeder Beziehung höchst anerkennenswerthen Ver- handlungen eines dritten besonderen Ausschusses ist ein, von dem Verein genehmigtes Regulativ für die Bewirthschaftung des Versuchs- gartens hervorgegangen, der in den danach beabsichtigten Einrich- tungen den Vereinszwecken in höherem und ausgiebigerem Masse dienstbar gemacht werden würde. Es erfordert die Ausführung des Regulativs allerdings weit grössere Geldmittel als der Verein zur Zeit dafür verwenden kann, indessen hat dies nieht davon abhalten dürfen, mit dieser Ausführung wenigstens insoweit zu beginnen als Geld dazu vorhanden ist, zumal der Verein die Hoffnung nicht auf- geben kann, dass ein vor mehreren Monaten an Se. Excell. den Herrn Minister für landwirthschaftliche Angelegenheiten geriehtetes Gesuch um Erhöhung der für den Versuchsgarten bewilligten Sub- vention wenigstens nicht ganz erfolglos bleiben werde. Bedauerlicher Weise hat der in dem Regulativ vorgeschriebene besondere Aus- schuss für Verwaltung des Versuchsgartens im vorigen *Jahre noch nicht in’s Leben treten können, da jeder der ständigen Ausschüsse ein Mitglied für denselben zu wählen hat, die Neuwahlen der ge- sammten Ausschüsse aber bereits bevorstanden, als das Regulativ erlassen wurde Der neugewählte Ausschuss für Erziehung von Blu- men ete. sowie der für Obstbau hat diese Wahl bereits getroffen und wird hoffentlich nunmehr das Regulativ bald zur Ausführung gelan- gen können. Eine andere gleich wichtige Errungenschaft des abgelaufenen Jahres ist die Einrichtung eines Zimmers, welches zu Ausschuss- konferenzen, zur Benutzung der Bibliothek und zu einem Sammel- punkt für die Vereinsmitglieder dienen soll. Die Ordnung und Auf- stellung der Bibliothek darin ist vollendet, der ausgearbeitete Ka- talog derselben ist bereits im Druck und wird binnen wenigen Wo- chen erscheinen, Die Kosten der Einrichtung dieses Zimmers sind, was dankbar anzuerkennen, durch freiwillige Beiträge der Mitglieder beschafft, so dass der Vereinskasse nur die Miethe und die Remu- neration für Beaufsichtigung und Reinigung des Zimmers zur Last — 302 — fallen. Sie wird freilich auch die Kosten für den Druck des Ka- talogs zu tragen haben, indessen steht zu hoffen, dass diese durch Verkauf desselben nach und nach wenigstens werden ersetzt werden. Es ist endlich auch das durch die Statuten vorgeschriebene Regle- ment für die Benutzung der Bibliothek erlassen worden, Möge die seit lange erstrebte, solehergestalt nunmehr in’s Leben getretene Ein- riehtung recht eifrig benutzt werden und dem Vereine wie dessen einzelnen Mitgliedern den davon gehofften Segen in reichem Masse gewähren. Die Bibliothek ist dadurch vervollständigt worden, dass 8 Jahr- gänge der wichtigsten Zeitschriften, welehe fehlten, neu angekauft sind. Die Monatsschrift ist durch einige werthvolle Arbeiten von Mitgliedern gefördert. Ihr Inhalt würde wesentlich an Interesse ge- winnen und ein reicheres Bild der Leistungen des Vereins gewähren, wenn dessen Mitglieder mehr als bisher Arbeiten für sie liefern möch- ten, vor Allem aber, wenn die ständigen Ausschüsse, von denen nur der für Erziehung von Blumen ete. für den Abdruck geeignete Be- richte erstattet hat, in ihren Verhandlungen und deren Ergebnissen ein auch für die Monatsschrift sehr werthvolles Material zu Gebote stellen möchten. Durch den Buchhandel sind 61 Exemplare der Monatsschrift abgesetzt, im Tauschverhältniss rücksiehtlich derselben steht der Verein mit 37 deutschen, 5 französischen, 2 englischen, 2 holländischen, 1 russischen und 11 amerikanischen Gesellschaften. Ein anderweitiger Verkehr des Vereins mit ihm verwandten Gesell- schaften und Instituten hat nur selten stattgefunden. Hauptsächlich von dem Werthe der Leistungen unseres Vereins wird auch die Er- weiterung soleher Verbindungen, die besonders mit inländischen Ver- einen für beide Theile von Nutzen sein würden, abhängen. Die Vermögenslage des Vereins hat sich im abgewichenen Jahre nicht geändert, die Einnahmen haben zur Deekung der uner- lässlichen Ausgaben genügt. Ueberblickt man schliesslich die Entwiekelung des Vereins wäh- rend des abgelaufenen Jahres in deren Gesammtheit, so gewährt sie das erfreuliche Bild eines regen Lebens. Möge sich dasselbe durch immer eifrigere Betheiligung der Mitglieder an den Arbeiten des Vereins stets reicher entfalten und möge er auch in seinem Alter Jugendfrisch und jugendkräftig fortbestehen, möge es ihm gelingen, — 30 — auch unter schwierigeren Verhältnissen wenigstens einen Theil dessen für den Gartenbau, wie er seit Stiftung des Vereins zu seinem gegen- wärtigen Zustande sich entwickelt hat, zu wirken, was er in den ersten 50 Jahren seines Bestehens erreicht hat Mit diesem Wunsche und in diesem Streben lassen Sie uns getrost in das 54 Lebensjahr unseres Vereins eintreten. Berlin, den 20. Juni 1875. Der Direktor Sulzer. Protokoll des Preisrichter-Amtes für die bei Gelegenheit des 53. Stiftungs-Festes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues veranstaltete Ausstellung. Verhandelt Charlottenburg, den 20, Juni 1875 (in der Flora). Anwesende Mitglieder des Preisrichter-Amtes: 1. Herr Baurath Gerstenberg als Vorsitzender. 2. ,„ Rentier Barrenstein. 3. „ Samenhändler Boese. 4, „ Obergärtner König. b. Walter, Das Preiärichter: ist ist, wie obenstehend, zusammengetreten und hat sich über folgende Prämiirungen geeinigt: 1) Für eine Pelargonien-Gruppe in etwa 450 Exemplaren nebst einem Sortiment von mehr denn 30 Sorten: ’ 1 Staats-Medaille und 50 Reichsmark dem Herrn Brauerei-Direetor Busse, Schönhauser Allee 11. 2) Für zwei Weintrauben, Golden Champion und Bidwill Seedling: 1 StantkiMedhilte dem Herrn Dr. Chrysander, Bergedorf bei Hamburg. 3) Für eine Gruppe blühender Neuholländer und andere Pflanzen: 1 silberne Vereins-Medaille dem Herrn Garten - Inspektor C. Bouche im Kgl. botani- schen Garten zu Berlin, — 304 — 4) Für Marktpflanzen, nämlich Caladien, Celosien, Öleander und für Gemüse: 1 bronzene Vereins-Medaille dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Ebers, Hasen- haide 10, 5) Für weiss-blühende Oleander, Abutilon, und neue gefüllte Scarlet-Pelargonien: 1 bronzene Vereins-Medaille dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Brandt, Char- lottenburg. 6) Für ein Sortiment von 40 Sorten Dracaenen: 1 bronze Vereins-Medaille dem Herrn Kunst- uud Handelsgärtner Chone, Frankfurter Allee 60. 7) Für blaue Hortensien: 1 bronzene Vereins-Medaille dem Kunst- und Handelsgärtner Kunkel, Schöneberg, Ko- lonnenstr. 3. 8) Für eine Gruppe Yuccas, Dracaenen und diverse blü- hende Pflanzen: 1 bronzene Voreins-Medaille dem Herrn Rentier L. Mathieu, Kurfürstenstr. 114. 9) Für getriebene Pflaumen: 1 bronzene Vereins-Medaille dem Königl. Hofgärtner Herrn Nietner, Marly - Garten, Potsdam. 10) Für mehrere Rosenbouquets: 1 Ehrendiplom und 30 Reichsmark dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Manso, Leipziger- strasse 21.22. 11) Für Gehölze, diesjährige Veredelungen: 1 Ehreudiplom .. dem Herrn Baumschulbesitzer Mosisch, Treptow. 12) Für eine Sammlung Gemüse: 1 Ehrendiplom dem Herru Kunst- und Handelsgärtner Lubach, Kur- fürstenstrasse 14. —. 205 — 13) Für Erdbeeren: | 1 Ehrendiplom dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Thiel am Plötzensee. 14) Für ea. 50 Rosen in Töpfen: 1 Ehrendiplom dem Kunst- und Handelsgärtner G. A. Schulz, Koppenstr 57. 15) Für eine neue Begonia: 1 Ehrendiplom dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Schütz in Stettin. 16) Für eine Gruppe blühender Decorationspflanzen: 50 Mark dem Königl. Hofgärtner Herrn Brasch, Charlottenburg im Königl. Schlossgarten. 17) Für ein Croton pietum superbum: 25 Mark dem Herrn Geh. Commerzienrath Ravene (Öbergärtner König), Moabit 18) Für Oleander und Rosen (Marktpflanzen): 20 Mark dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Kurdes, Potsdamer- strasse 22. 19) Für Crassula und Oleander (Marktpflanzen): 20 Mark dem Herrn Kunst- und Handelsgärtner Feicht, Moabit. 20) Für ein Terrarium: 20 Mark dem Herrn Obergärtner Stegemann, Charlottenburg. v. g. u. gez. Gerstenberg. E Boese. Barrenstein. König. Walter. — 306 — Regulativ für die Bewirthschaftung des Versuchsgartens des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten (im -Auszuge)*). S.ı Das dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues als Versuchs- garten zu selbstständiger Bewirthschaftung -überwiesene Terrain von ca. % Heetare am südlichen Ende des König]. botanischen Gartens, in dem bisher von ihm benutzten Umfange, von dem Arboretum bis zu dem Grenzwege an der dort befindlichen Baumschule, ist bestimmt, durch Boden- und Pilanzenkulturen Erfahrungen auf dem Gebiete des Gartenbaues zu gewinnen und solche für die Zwecke des ge- sammten Vereins sowie für die einzelnen Mitglieder nutzbar zu machen. er Die Bewirthschaftung des Versuchsgartens hat sich auf Folgen- des zu richten: 1) Die Einflüsse auf Leben und Gedeihen der Pflanzen über- haupt, sowie auf einzelne Arten derselben zu erforschen und festzustellen, wobei insbesondere Beschaffenheit und Berei- tung des Bodens, die Wirkung verschiedener Dungmittel, sowie neue Kultur- und Vermehrungsarten berücksichtigt werden sollen. 2) Die für die Zwecke des Versuchsgartens als nützlich und werthvoll anerkannten Pflanzen und Sämereien zu beschaffen, neue Abarten zu züchten oder ältere zu verbessern und so- weit es der Raum gestatiet zu vervielfältigen, die von dem Ausschusse ($. 5.) als brauchbar erkannten Pflanzen , zur Vertheilung und Verbreitung unter die Mitglieder zu brin- gen, endlich auch neu empfohlene Arten und Abarten zu | beziehen, behufs der Prüfung ihres Werthes zu kultiviren und geeigneten Falles an die Mitglieder zu vertheilen. 3) Auch nöthigen Falles die in den Gärten vorkommenden Va- rietäten einer Art von Zierpflanzen, Gemüsen, Früchten u. dgl. in Bezug auf ihre Beständigkeit und Bezeichnung zu prüfen. *) Aus Mangel an Raum vrspätet. = u — 4) Dem Verein, und dessen einzelnen Mitgliedern besonders, geeignetes Material zu weiteren Forschungen zur Anschauung zu bringen und Gelegenheit zur praktischen Lösung be- stimmter Aufgaben darzubieten, ferner die bedeutsameren Produkte der Kulturen in den Versammlungen des Vereins zur Ansicht zu bringen, sowie auch diejenigen werthvolleren Pflanzen, Samen u. s. w. zur Verloosung bereit zu stellen, welche für fernere Kulturen und Versuche nicht mehr er- forderlich sind. 8.3. Gegenstände des Anbaues sind, ohne die Befugniss des Vor- stehers des Gartens auszuschliessen, ausnahmsweise auch über deren Begrenzung hinaus zu gehen: 1) Auf dem Gebiete des Obstbaues, unter Abstandnahme von der eigentlichen Baumzucht, nur Neuheiten baldiger Fruchtbar- keit zur versuchsweisen Prüfung. 2) Fruchtsträucher und Beerenobst überhaupt, und zwar vor- zugsweise Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Brom- beeren, Erdbeeren u. dgl. 3) Ziergehölze, neue und als schön empfohlene, im Freien aus- dauernde, die sich durch Wuchs, Belaubung oder Blüthen- schmuck auszeichnen, jedoch mit Ausschluss der Baumzucht und nur so weit es der vorhandene Raum gestattet. 4) Gemüse im freien Lande und in Mistbeeten. 5) Einjährige perennirende und strauchartige Pflanzen, sowohl Zier- als Nutzpflanzen, einschliesslich der Gräser, welche sich durch Schönheit der Blumen oder Blattformen, oder durch ihren ökonomischen Werth oder technischen Zweck aus- zeichnen, jedoch so lange der Garten eines Gewächshauses entbehrt nur solche, die im Freien, unter Decke, oder in frostfreien Kästen dushalten. $. 4. | Die Bewirthschaftung des Versuchsgartens erfolgt nach einem für jedes Jahr Anfangs October festzustellenden Kulturplane unter Angabe der im nächsten Jahre zu kultivirenden Pfianzen, wovon 20* — 38 — jedoch ausnahmsweise aus besonderen und erheblichen Gründen ab- gewichen werden kann. Etwaige darauf bezügliche Vorschläge der Mitglieder sind willkommen, können aber nur berücksichtigt werden, wenn sie zur September-Sitzung eingereicht sind. S. 5. Für die Angelegenheiten des Versuchsgartens wird ein beson- derer Ausschuss des Vereins eingesetzt. Derselbe besteht aus 6 Vereinsmitgliedern. Als solche wählen die 4 ständigen Ausschüsse je 1 Mitglied aus ihrer Mitte; ausserdem treten hinzu: der jedes- malige Vorsteher des Versuchsgartens und ein vom Vereins-Direktor zu ernennendes Mitglied. — Der Ausschuss hat die Befugniss, sich für einzelne Gegenstände auch noch andere Mitglieder zu kooptiren. $ 6. Dieser Ausschuss, welcher aus seiner Mitte einen Vorsitzenden wählt, seine Geschäftsführung selbst regelt, seine Beschlüsse nach Stimmenmehrheit, bei Stimmengleichheit nach dem Votum des Vor- sitzenden fasst, ist das den geschäftlichen Verkehr mit dem Vereine und dessen Vorstand vermittelnde Organ, das von der Bewirthschaf- tung des Versuchsgartens fortlaufende Kenntniss zu nehmen hat. 1) Er beschliesst, vorbehaltlich der Genehmigung des Vereins, soweit diese erforderlich, den Jahres-Etat für den Versuchs- garten, und 2) den Kulturplan, welche Kalkorın, welche Operationen und Versuche im folgenden Jahre auszuführen sind; 3) erstattet dem Verein alljährlich Bericht über die Erfolge der Kulturversuche; 4) legt die Jahresrechnung über die Kosten des Versuchs- gartens ab; 5) beschliesst über Beantragung RER Mittel für bestimmte Zwecke; 6) erstattet über besonders rn Ergebnisse Specialberichte im Laufe des Jahres; 7) fasst in dringenden Fällen, welche der Vorsteher des Gar- tens zu seiner Taticbeideng bringt, zu dessen Direction Be- ‚schluss, oder berichtet, wenn er eine Entscheidung des Ya — 309 — eins oder dessen Vorstandes in den vom Vorsteher nicht zu seiner Cognition gebrachten Fällen für rathsam hält, an den Vorstand des Vereins. 8.7 Der Vorsteher des Gartens leitet die Bewirthschaftung inner- halb der Grenzen des $ 6. mit voller Selbstständigkeit, trifft ebenso alle dazu erforderlichen Anordnungen und ist in jeder Beziehung der direkte Vorgesetzte des vom Verein gehaltenen Gartengehülfen. Er hat den Etat sowie den Ku’turplan nebst dem Verzeichnisse der zu dessen Ausführung erforderlichen Anschaffungen, den Jahresbericht nebst den Jahresrechnungen und etw:iige Einzelberichte an den Ver- ein zu entwerfen und dem Ausschusse vorzulegen. Erachtet er Ab- weichungen vom Kulturplan für zweckmässig, so bedarf es dazu der Genehmigung des Ausschusses, welcher auch darüber, ob und was in den Vereinsversammlungen auszustellen oder zu verloosen ist, auf Vorschlag des Vorstehers zn beschliessen hat. 8. 10. Bei jedesmaliger Vorlegung des Kulturplanes, zuerst des pro 1876, hat der Ausschuss sich darüber zu äussern, ob und inwiefern Abänderungen dieses Regulativs sich durch die Erfahrung als zweck- mässig herausgestellt haben, für welche Etatstitel, event bis zu welcher Summe Erhöhungen nothwendig oder Herablassungen zu- lässig sind. Genehmigt in der 573. Versammlung des Vereins zur Beför- derung des Gartenbanes in den Königl. Preussischen Staaten. Berlin, den 31. März 1875. Der Direktor Sulzer. Protokoll der Preisrichter über die X. Ausstellung des Charlottenburger Gartenbau- Vereins am 9. und 10. Mai 1875. Nachdem der als Bevollmächtigter des landwirthsehaftlichen Ministeriums erschienene Herr Geh. Ober-Reg.-Rath Heyder und ‚die unterzeichneten Preisrichter von dem Vorsitzenden Herrn Barren- — 310 — stein empfangen, fand die Vertheilung der Prämien in folgender Weise statt. 1) Ehrenpreis Sr. Maj. des Kaisers (die goldene Medaille) dem Kunst- und Handelszärtner Herrn Birkel in Charlottenburg für dessen Gesammtleistungen (Rosen, Treibsträucher, Marktpflan- zen etc.). 2) Ehrenpreis Ihrer Maj. der Kaiserin (ein Tisch mit ge- malter Platte) Herrn Handelsgärtner Friedrich Schultze, Charlot- tenburg, für dessen Gesammt-Leistung (Rosen, Azaleen, Citrus ete.). 3) Die grosse silberne Staats-Medaille Frau Geh. Räthin Mendelssohn (Obergärtner Sellenthin) in Charlottenburg für deren Gesammt-Aufstellung (Azalea indica und Blattpflanzen). 4) Die silberne Staats-Medaille Herrn Banquier Siemon, Charlottenburg (Oberg. Meier), für dessen Gesammt-Aufstellung (Azaleen, Rhododendron ete.). 5) Die silberne Staats-Medaille Herrn Barrenstein, Char- lottenburg, für eine Gruppe von Azalea und Rhododendron. 6) Die bronzene Staats- Medaille dem Herrn Handels- gärtner Reinike, Charlottenburg, für Teppichpflanzen. 7) Die bronzene Staats-Medaille Herrn Baumschulen- besitzer C. Schultze, Charlottenburg, für Coniferen. 8) Die bronzene Staats-Medaille Herrn Handelsgärtner Max Schill, Berlin, für Cycas revoluta. 9) Der Kaisergruppe, gestellt von Herrn Obergärtner Stege- mann, Charlottenburg, 40 Mk. 10) Herrn Hofgärtner Brasch zu Charlottenburg für dessen Aufstellung von Cinerarien, Levkoyen und Hortensien, sowie decora- tiven Pflanzen 40 Mark. 11) Herrn Handelsgärtner Kamoss in Charlottenburg für ge- füllte Pelargonien und Viola tricolor maxima 20 Mark. 12) Herrn Obergärtner Heidschmidt für Teppichpflanzen 10 Mk. Demselben für einen geschmackvoll dekorirten Blumentisch' 10 Mk., für junges Gemüse 10 Mk. und für Calceolarien 10 Mk., zusammen 40 Mark. 13) Herrn Obergärtner Baselt (Brandt’sche Gärtnerei) für 2 neue Hybriden (Abutilon Darwinii und Azalea pontica „Graf Meran“, zum ersten Male hier blühend ausgestellt, 20 Mk. — 31 — 14) Herrn Handelsgärtner Junker Charlottenburg, für ein Brautbouquet, Brautkranz und Blumenkorb 10 Mk. 15) Herrn Eugen Barrenstein jun., Charlottenburg, für ein Bouquet in natürlicher Form 20 Mk. 16) Herrn Hoffmann, Grottenbauer, Charlottenburg, für Tuff- stein-Grotten und Vasen 20 Mark und ein Ehren-Diplom. 17) Herrn Pohley, Charlottenburg, für ein Beet aus buntem Sand und Sempervirum zur Winter-Decoration 10 Mark. 18) Herru Obergärtner König (Raven&’sche Besitzung, Moabit) für ein Exemplar von Lythospermum frutescens (neu) 20 Mark. 19) Herrn Obergärtner Stegemann, Charlottenburg, für ein Terrarium 20 Mk. Charlottenburg, 9. Mai 1875. gez. König. Haack L.L. Friebel. Eggebrecht. Friedrich Schultze. Franke. Baselt. Beiträge zur Beantwortung einiger Fragen, Treibpflanzen betreffend.”) Vom Ausschuss für Blumenzucht un“ Treiberei. Es liegt im Zeitgeiste und ist nicht zu vermeiden, dass sowohl die in den inneren wie auch in den äusseren Stadttheilen belegenen Haus- und Wirthschaftsgärten der grossen Städte von den modernen Industrieanlagen, den Eisenbahnkörpern und den Bauspeculationen verschlungen werden. Wohl keine zweite Stadt im weiten deutschen Reiche aber dürfte in den letztverflossenen Decennien in gleichem Masse von den genannten Factoren so stark betroffen worden sein, wie die Metropole „Berlin“. Unsere Aufgabe ist es nicht, hier die Folgen der Beseitigung der Gärten nach allen Richtungen hin zu beleuchten, da ohnedies das ja von sachkundigen Kollegen in vielseitiger Weise bereits in einer früheren Sitzung des Vereins geschehen ist. (Siehe S. 148 der Monatsschr. Februar-Heft 1875.) Das Eingehen der Gärten berührt 9) Siehe Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues März- heft S. 144. - 312 — unsere Aufgabe nur insofern, als durch die Verminderung der Gärten auch der Anbau mancher Treibgewächse stark hetroffen worden ist. Thatsache ist es, dass durch die Beseitigung der Gärten die Kulturen mancher Pflanzen erheblich beschränkt, auch wohl ganz eingestellt worden sind, insbesondere diejenigen Kulturen, die ‚von der Bodenbeschaffenheit abhängig waren. Zu dieser Kategorie gehört in erster Linie der Blumenzwiebelbau. Das diesem Kulturzweige entzogene Areal ist sicherlich von sehr bedeutendem Umfange. — Ferner nenne ich die alte Rose Centifolia Die Gär- ten, in denen sie gedieh, sind verschwunden, andererseits Hybri- den an ihre Stel!e getreten, die jedoch in Anbetracht ihrer Schön- heit die Centifolia nie ersetzen werden Auch scheint, ich will es nicht verschweigen, die Kunst des Treibens dieser schönen Rose nicht besonders fortgepflanzt worden zu sein; es erfordert dies eine grössere Aufmerksamkeit, als wie das bei den Hybriden der Fall ist. — Es macht sich auch eine Abnahme der Fliedertreiberei be- merkbar, welche ebenfalls in der Entziehung des Terrains zum An- bau der Stöcke seinen Grund hat Zu den effectvollen Treibpfanzen, welche zwar des Schutzes des Glasdaches bedürfen, gehört die Granate. Auch sie ist in Folge des Verschwindens der Gärten und des damit im Zusammenhange stehender Abreissens der Glashäuser fast ganz verloren gegangen. Und doch eignet sich die Granate durch Farbe und Dauer der Blume, wie keine andere Blume, zu den jetzigen Monstre-Bouquets, Aber auch hier scheint ein Stück von der Methode, sie zu treiben, ver- loren gegangen zu sein. Wir würden aber zu weit gehen mit den Beschuldigungen gegen die Gärtenaufhebungen, wollten wir alle die Verminderungen der ver- ‚schiedenen interessanten Pflanzenkulturen, welche in den letzten 10 Jahren in auffälliger Weise eingetreten sind, einzig und allein der Aufhebung der Gärten beimessen Die Sache liegt doch auch etwas ‚ anders Im Allgemeinen steht ja eine Zunahme der Liebe für Pflan- zen und Blumen ausser allem Zweifel, aber auch andererseits ebenso eine unverkennbare Verminderung der Privatliebhaberei für Speeialitäten wie für Mannigfaltigkeiten. Mit grossem Unrecht würde man diese Wahrnehmung auf Conto der Gartenaufhebung schreiben. Die Ursachen liegen in dem Ableben der.alten Liebhaber — 313 — einerseits, wie in dem nur sehr vereinzelten Erschein n neuer, eifri- ger Verehrer andererseits; schliessich ist nicht ohne Schuld an dem Aufgeben der Pflege so mancher Pflanzenfamilien der Mangel be- fähigter Kultivateure. Ferner lehrt uns die Geschichte, dass das B»'stehen aller Privat- Luxusgärten meist nur von kurzer Dauer ist und lediglich von den Liebhabereien, den peeuniären Mitteln, zuweilen auch nur von den Taunen des Besitzers abhängt. Nur in seltenen Fällen erreichen derartige Luxusgärten cin reiferes Alter. Die mit grossem Kosten- aufwande geschaffenen, in Reichthum und Mannigfaltigkeit an Pflanzen- schätzen Ueberraschendes bietenden Gärten verschwinden oft schnell, kaum nach Verlauf weniger Jahre ihres Ent- und Bestehens; der Glanz war nur von kurzer Dauer. Oftmals, bevor noch der Grabhügel des verstorbenen Garten- schöpfers und Blumenfreundes mit Gras bewachsen ist, sind schon die Pfleglinge nach allen Himmelsgegenden hin zerstreut. Nur in sehr seltenen Fällen geben diese Prachtgärten mit ihren mannigfaltigen Materialien an den ersten Erben über. Aber mag der Glanz der herrlichen Gärten auch nur von kurzer Dauer gewesen sein, sie nützen und haben genützt, sie haben dem Gartenbauwesen durch Mannigfaltigkeit wie durch Specialitäten grosse Dienste erwiesen. In den vielseitigen Kulturen, in der Mannigfaltigkeit der Treib- gewächse, in der Erziehung musterhafter Schaupflanzen wie in der aufmerksamen Pflege höchst interessanter Pflanzen findet der Pfllanzen- kultivateur den Lohn seiner Thätigkeit. Dieses für die Entwicklung der Gartenkunst im weitesten Sinne bedeutungsvol!e Streben ist siehtlich zurückgewichen und steht nur noch sehr vereinzelt da. Bei einem noch weiteren Verlassen der Bahn vielseitiger Kulturen dürften wir dahin gelangen, dass, ausser in den Staats-Instituten und weni- gen Privatgärten, verschiedene Kulturen nur noch historisch in der Geschichte der Gartenkunst zu finden sein werden. Die allgemeine Pfianzenpflege hat leider in den letzten Jahren tief eingreifende Umwandlungen erfahren. Eine sowohl in den äusse- ren Formen wie dem inneren Wesen nach andere Epoche ist einge- treten; an Stelle der früheren Kulturmannigfaltigkeit zeigt sich überall eine Redueirung. Aus den früheren wissenschaitlichen Bestrebungen — 314 — ist mehr und mehr ein gewerblicher Materialismus geworden. Rein vom gärtnerisch gewerblichen Standpunkte aus betrachtet, hat diese Riehtung ja ihre volle Berechtigung. Insbesondere markirt sich die Verringerung der Pflanzenarten in der Blumentreiberei und indem Blumenhandel. Andererseits tritt eine grossartige Mas sen- kultur des Einzelnen auf. Wenn nun auch nicht in Abrede zu stellen ist, dass diese Vereinfachung gewinnbringender ist, so darf aber andererseits nicht übersehen werden, dass sie ebenso wenig zur Bereicherung der Pflanzenkenntnisse wie zur Entwicklung des ästhe- tischen Geschmacks beiträgt. Unbestreitbar nachtheilig ist sie für die Ausbildung der jungen Gärtner. Es wird dem jungen Gärtner, wenn er nicht vom Glücke be- günstigt ist, um in den Staats-Instituten, grösseren Privat-Anlagen oder in den vielseitigen hortieulturistischen Anstalten des Auslandes Studien machen zu können, vollständig die Gelegenheit zur Erwer- bung von Pflanzenkenntnissen und Anschauungen praktischer Kultn- ren abgeschnitten. Viele junge Gärtner bleiben daher in Folge der modernen Richtung ganz einseitig in ihren Erfahrungen, gleichsam auf der Stufe des Fabrik-Aecordarbeiters stehen. Die Kulturverhältnisse in Paris werden als vortrefflich darge- stellt, und der Wunsch ist laut geworden, dass auch wir auf die Pariser Stufe gelangen mögen. Was Massenkultur anbetrifft, so glaube ich sagen zu dürfen, dass in einzelnen Artikeln Berlin Paris überragt. Der Beweis dafür liegt darin, dass noch vor wenigen Jahren grosse Quantitäten gerade direct von Berlin nach Paris exportirt wurden. Wenn man uns Paris als ein Vorbild, als ein leuchtendes Bei- spiel in der Blumentreiberei hinstellt, so erkennen wir dies gern an, glauben aber dennoch hinzufügen zu müssen, dass in einzelnen Zwei- gen die grossen Leistungen Berlins denen von Paris mindestens eben- bürtig sind, wenn nicht überragend. Was die Liebe für Blumen, namentlich für getriebene, an- betrifft, so herrscht diese in Berlin in einem hohen Grade, und wohl ebenso wie in allen grossen Städten. Die Liebe für Blumen im Allgemeinen ist wahrlich ein Characteristicum der Bewohner Berlins. Würden ohne diese Liebe für Blumen wohl die herrlichen, eine Zierde der Residenz und eine angenehme Ueberraschung in den -- 35 — Strassen bietenden Blumenläden entstanden sein? Weder Beseitigung der Gärten noch irgend welche anderen Ereignisse waren im Stande, die Liebe für Blumen in Berlin zu erschüttern. Fast geht die Liebe in Blumenluxus über und erinnert unwillkürlich an die Zeiten des klassischen Alterthums, von denen die alten Schriftsteller jener Epoche berichten. Die Liebe für Blumen schafft dem intelligenten Gärtner eine lohnende Erwerbsquelle, nebenbei gewinnen aber auch andere Industrie- zweige, so z. B. die Luxuspapierfabrication, ja selbst die Eisen-Industrie durch den Verbrauch der enormen Massen von Draht, welche zur Knechtung der Blumen verwendet werden. Besser, man wäre nie auf den Gedanken der Blumenfesselung vermittelst Draht gekommen. Gefördert durch des Gärtners Fleiss, durch die Kunst des Trei- bens, wird in der Blumistik der Winter ein Frühling. Die prangenden Blumen in den Wintermonaten, wie die Camellie, die indische Azalee, der Flieder, das Veilchen, und welche Namen sie alle tragen, alle verdanken ihr so frühes Erscheinen der Kunst des Gärtners, der Kunst des Treibens. Sollten in den Wintertagen die Hallen nur geschmückt sein mit des W'nters Florakindern, die Bouquets nur bestehen aus den Blumen, welche die natürliche Blüthezeit der in den Gewächshäusern placirten Pflanzen bietet, sie würden, durch das Geschlecht der Eriken und Orchideen vertreten, wenn auch nicht an Zartheit und Interessantem verlieren, so doch des Glanzes entbehren, es würde ihnen das allge- mein Bestechende fehlen, welches die getriebenen Blüthensträucher in einem hohen Grade verleihen. (Schluss folgt.) | Die Ausstellung bei Gelegenheit des 53. Stiftungsfestes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der Flora zu Charlottenburg am 20. und 21. Juni 1875. Von L. Wittmack. Während das Stiftungsfest selbst, insbesondere das sich daran anschliessende Festmahl eina so rege Betheiligung fand, wie sie seit vielen Jahren nicht dagewesen (über 150 Couverts), war die ver- — 3l6 — anstaltete Ausstellung leider nur sehr spärlich beschiekt. — Es lag das theilweise an der für Ausstellungen so äusserst ungünstigen Jahreszeit, theilweise daran, dass mehrere Sammlungen im letzten Augenblick zurückgezogen wurden, endlich auch und hauptsächlich wohl daran, dass die Anuflorderungen zur Beschiekung nicht früh genug erlassen waren. Obwohl es statutengemäss für alle Jahre festgesetzt ist, dass mit dem Jahresfeste eine Ausstellung verbunden werden soll, so scheint doch nicht allen Mitgliedern diese Bestim- mung bekannt gewesen zu sein. Trotz der so spärlichen !'eschiekung glauben wir aber doch, dass alle Besucher in gewisser Hinsicht befriedigt worden sind, denn einmal waren einzelne der Gegenstände von wirklich hervorragendem Interesse, und zweitens bot der Ort selber, die „Flora“, eine Aus- stellung, wie man sie sich nieht schöner denken kann Wir meinen hiermit nicht so sehr das schöne Parterre vor dem Hauptgebäude noch die mancherlei interessanten Gewächse im Palmenhause, sondern ganz besonders das herrliche Rosenparterre am Eingauge Unter Fachmännern ‘wie Laien war nur eine Stimme der Bewunderung über eine solche Sammlung, und nirgends — das glauben wir be- haupten zu dürfen —, selbst in Frankreich nicht, wird man eine solche Pracht der Blüthen, eine solche vollendete Form der einzelnen Blumen, wie sie hier geboten, wiedersehen können. Es würde zu weit führen, uns hier auf Einzelheiten einzulassen, wir wollen nur zwei Sorten hervorheben, die ganz besonders Erwähnung verdienen: La France und Triomphe de l’Exposition Und nun zur „Ausstellung“ selbst. — Jeder, der sich unter diesem Worte ein, Ensemble vorstellt, wurde sehr getäuscht, denn ein Theil der Pflanzen hatte im Garten, ein anderer Theil im Palmen- hause seinen Platz, je nach Erforderniss, erhalten. Unstreitig am in die Augen fallendsten war von Blüthen- pflanzen eine grosse Gruppe von Odier-Pelargonien des Herrn Brauerei - Direktor Busse, Berlin - Pichelsdorf, die gerade vor der grossen Spiegelscheibe, die einen so herrlichen Einblick vom Haupt- saal der „Flora“ in das Palmenhaus gewährt, untergebracht war und einen vorzüglichen Effekt machte. Mochten auch die einzelnen Exem- plare in Bezug auf Belaubung vielleicht mitunter etwas zu wün- schen übrig lassen, so waren doch einerseits die Reichhaltigkeit der — 317 — : Sammlung, ca 450 Exemplare, andererseits die Grösse der Blumen und die vollendete Zeichnung derselben so hervorragend, dass ein- stimmig alle Anwesenden behaupteten, so etwas in Berlin noch nicht gesehen zu haben. Die Preisrichter ehrten diese Sammlung, der noch ausserdem ein Sortiment von über 30 besonders schönen Kultur-Exemplaren, beigefügt war, denn auch gebührender Weise durch die höchste Auszeichnung, eine Staats-Medaille und einen Geldpreis von 50 Mk. Als schönste Sorten sind hervorzuheben: Lady of the Lake, Maid of Honour, Hermambi ete. Als Blüthenpflanzen verdienen in nächster Linie sodann ge- nannt zu werden die reich blühenden Neuholländer und andere Pflan- zen des Herrn Garten-Inspeetor Bouche, Kgl. botanischer Garten in Berlin, die in ansprechender Weise gegenüber der geschmackvoll arrangirten Kaisergruppe des Herrn Hofgärtner Brasch, Sehloss- garten zu Charlottenburg, placirt waren. Diese Sammlung verdient um so eingehendere Besprechung als sie viele ältere Pflanzen enthielt, die theilweise ganz aus der Mode gekommen, theilweise selbst aus vielen Gärten verschwunden sind. Wir nennen hier ohne Rücksicht auf ihre Verwandtschaft die wiehtigsten der von Herrn Bouch& aus- gestellten Pflanzen: Polygala Dalmaisoniana, Leptospermum stellatum Cav. (L. seoparinm Forst. oder L. tubereulatum Poir.), L. staphy- loides, L. seoparium var. diosmaefolium, Callistemon taxifolium, Me- trosideros robustus var. obtusifolius, Calothamnus clavata Mackay, Eugenia (Myrtus) Ugni Molin, Tecoma jasminoides, Jasmiuum fori- dum, Trachelispermum jasminoides, Candollea tetrandra. Ausserdem Eutlialis maerophylla, Statice macrophylla, Sedum algidum aus Si- birien, Gypsophila Gmelini Bge. Sibirien, Sedum multiceps Froebel, Zürich, Heliospermum alpestre, Helichrysum decorum, Mitraria eoe- einea, Achillea tomentosa Froeb., Allinm azureüm, Delphinium for- mosum, Silene quadridentata, Sedum eriocarpum, Sollia heterophylla, Alstroemeria chilensis, Lilium ealifornicum hort. Bull. (brandgelb mit zurückgerollten Perigonblättern), Geum eoceineum, Tunica saxifraga, Campanula Leitweinii, Annarhinum erassifolium, Phlomis virescens, Salvia Sieberii, sowie endlich das auch den Laien ganz besonders interessirende blühende „Edelweiss“, Leontopodium alpinum (Gnapha- lium leontopodium L.), das wir übrigens in ganz ausserordentlicher Ueppigkeit später auch in der Königl. Gärtner - Lehranstalt blühen — 318 — sahen, woselbst sich — nebenbei bemerkt — eine grosse Zuhl der seltensten und zum Theil neuesten Pflanzen findet. Ausser dieser Gruppe hatte der Herr Inspector Bouch& von den reichen Schätzen des botanischen Gartens noch eine Sammlung Blatt- pflanzen ete. im Palmenhause aufgestellt, darunter Livistonia al- tissima, Chamaedorea desmoneoides, Areca Baueri, Carlu- dovica Hookeri, Dracaena Joungii, D. Rumphii, D. thaliae- folia, Billbergia Carolinae, Nidularia Meyendorfi Regl. var. speetabilis, N. fulgens, Vriesia glaucophylla, Crotou Weismanni ete. ete, Die erwähnte Kaisergruppe des Herrn Hofgärtner Brasch enthielt in der Mitte die Büsten Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, umgeben von blühendem Jasmin, Diosma alba und Deutzia scabra ete., während den Hintergrund Neuholländer, die Flanken schöne Lorbeern deekten. Neben diesen beiden Freiland-Gruppen ist noch die des Herın L.-Mathieu zu erwähnen, die namentlich viele Agaven, sowie einige hübsche Blüthenpflanzen (Niembergien, Nelken, Poten- tillen, auch 2 Orchideen, Cypripedium speetabile und Chysis Limminghei) enthielt. Endlich hatte noch Herr Baumschulbesitzer Mosisch, Treptow, eine Sammlung von Gehölzen diesjähriger Veredelung sowie Coni- feren ausgestellt. Besonders hervorzuheben ist die neue dunkelpurpur- blättrige Varietät des Pfirsichs, Amygdalus persica atropurpurea, ferner Betula fastigiata (nova), B. nigra elegans pendula ete. (Schluss folgt.) - Quvirandra fenestralis Poir. Von F. Heyer, Obergärtner und Lehrer am Franeisco-Josephinum und Elisabethinum in Mödling bei Wien. In den letzten. Jahren erregte diese Pflanze im botanischen Gar- ten sowie auf den Ausstellungen in den Blumensälen der K. K. Gartenbau - Gesellschaft die Aufinerksamkeit vieler Besucher. Die Schönheit der Pflanze übte wohl weniger die Anziehungskraft aus, als die seltsamen, im Wasser schwimmenden parenchymlosen Blätter. Man findet diese Pflanze hier und da in den Gärten kultivirt, — 319 — gewöhnlich aber in schwächlichem Zustande; sehr schön sieht man sie im Hofgarten zu Carlsruhe. Seit längerer Zeit, so auch im bo- tanischen Garten in Wien, hatte ich Gelegenheit, die Pilauze beob- achten zu können; es dürften daher vachfolgende Bemerkungen viel- leicht einige Anhaltspunkte für die Kultur dieser Pflanze bieten. Ouvirandra fenestralis gehört zu den Najadeen und kommt auf Madagascar in fliessendem Wasser vor. Das kleine weisse Blüm- chen, welches den Potamogeton - Blüthen ähnlich ist, erschien im botanischen Garten in Wien Ende December. | Die Vermehrung geschieht durch Theilung des kriechenden, sich in mehrere Aeste theilenden Stengels. Da diese Pflanze unter der tropischen Zone vorkommt, so ist eine ziemlich hohe Wärme des Wassers zu ihrem Gedeihen erfor- derlich; eine Temperatur von + 18 bis -+ 24 Gr. R. hat sich als sehr zuträglich bewährt. Vor allen Dingen ist zu empfehlen, zur Kultur reines Regen- oder Schneewasser zu verwenden, welches vorsichtshalber vorher durch ein Leintuch geschüttet wird, um die unreinen Theile zurück zu halten, ferner soll das Wasser immer in einer den obigen Graden entsprechenden Wärme erhalten werden. Die Nichtbefolgung dieser Regeln ist wohl oft die Ursache, dass die Pflanze nicht gedeihen will. Des Nachts, wenn weniger geheizt wird, sinkt die Temperatur oft sehr tief herab, und am Tage steigt sie wiederum sehr hoch; dieselbe Störung tritt ein, wenn. zu heisses oder zu kaltes Wasser zugefüllt wird. Das zur Verwendung kom- mende Wasser muss vorher bis zu den angegebenen Graden erwärmt werden. Um eine regelmässige Wärme zu erhalten, ist es am besten, ein hölzernes Gefäss von circa 2 Fuss Weite und 1 Fuss Tiefe zu nehmen, ein kleineres Gefäss würde den Nachtheil haben, dass es sich zu schnell abkühlt. Dieser Behälter wird in einem Warmhause, nicht zu weit vom Lichte entfernt, aufgestellt; nachdem derselbe mit Wasser gefüllt ist, wird die Pflanze, die in einen Topf oder eine Schüssel gepflanzt ist, bineingestellt. Zum Einpflanzen nimmt man eine Erdmischung, bestehend aus lehmiger Erde, Haide-Erde, gut verrotteter Laub-Erde, Sand und einigen Holzkohlenstü. ken. Auf den Boden des Topfes wird eine dünne Schicht Kieselsteine und = _ Scherben gelegt, so dass das Wasser abfliessen kann; es wird hier- durch das Eintreten von Fäulniss verhindert, was bei Wasserpflanzen ohnedies oft genug der Fall ist, und sich beim Herausnehmen der Töpfe aus dem Wasser an dem üblen Geruche der Erde deutlich wahrnehmen lässt. Die fernere Behandlung besteht in dem wöchentlichen Erneuern des Wassers, bei welcher Gelegenheit die unreinen Theile, die sich an den Blättern angesammelt haben, sorgfältig entfernt werden. Ein mehrmaliges Bespritzen des Wasserspiegels während des Tages ist zu empfehlen, es werden dabei alle unreinen Theile über den Rand des Gefässes hinweggespült und der Wasserspiegel bleibt immer rein und klar erhalten. Auf diese Weise kultivirt, erhielt die in Rede stehende Pflanze fusslange Blätter und gelangte auch zur Blüthe, Mikroskopische Pflanzenpräparate von Dr. J. Grönland in Dahme, Provinz Brandenburg. Was den Zweck dieser Sammlungen betrifit, s: lag es in der Absicht, so viel als möglich die Abbildungen in den Lehrbüchern durch directe Selbstanschauung zu ersetzen. Jedermann wird zu- geben, dass eine solche Selbstanschauung sich dem Geiste des Be- schauers fester einprägt als die beste Abbildung. Dabei darf in- dessen keineswegs übersehen werden, dass das mikroskopische Be- obachten erst nach und nach erlernt werden will und dass erst eine längere Uebung im Gebrauch des Mikroskops zu einer richtigen Interpretation des Präparates führen kann. Aber deshalb eben er- füllen instruetive mikroskopische Präparate einen doppelten Zweck. Einerseits zeigen sie uns die dem unbewaffneten Auge unzugänglichen Formen, andererseits gewöhnen sie den Blick des Beobachters an das mikroskopische Sehen und regen so direet zur eigenen, selbst- ständigen Forschung an. Wenn wir nun diesen doppelten Zweck im Auge haben, so müssen wir uns vorher klar darüber geworden sein, in weleher Weise wir denselben zu verfolgen haben Es fehlt Ja nicht an Sammlun- gen mikroskopischer Präparate, ‘welche, mit grosser Feinheit nnd Eleganz angefertigt, wohl geeignet sind, das Erstaunen und die Be- wunderung der Laien sowohl als der Fachmänner zu erregen. Vielen — 321 — derselben tritt man aber wohl nicht zu nahe, wenn man behauptet, sie seien mehr Curiositäten-Sammlungen als Lehrmittel. An ein mikroskopisches Präparat, welches den Lehrzweck er- füllen soll, muss man, unserer Ansicht nach, vor Allem zwei Anfor- derungen stellen, nämlich: erstens, dass es möglichst übersichtlich sei, dass es also, z. B. wo es sich um den inneren Bau der Ge- wächse handelt, möglichst alle Elemente, aus «denen der betreffende Theil zusammengesetzt ist, in ihrer gesetzmässigen Anordnung neben einander vorführe Der geübte Beobachter kann sich wohlaus klei- nen Theilschnitten, welche einzeln die Gewebs - Elemente darstellen, leicht ein Gesammtbild construiren. Der Anfänger dagegen wird aus einem durch den ganzen Stamm einer Pflanze geführten Schnitt ein ganz anders klares Bild gewinnen, als wenn er nur einzelne Par- tikelchen nebeneinander liegen sieht. Darum hat es sich der Ver- fertiger, ausgerüstet mit vortrefflichen Hülfsmitteln für diesen Zweck, ganz besonders angelegın sein lassen, grosse, übersichtliche Gesammt- schnitte anzufertigen Solche Schnitte von Hölzern, z. B. wo die be- kannten drei Schnitte, der Quer-, der Radial- und der sogenannte Tangential-Schnitt (den man riehtiger Sekanten-Schnitt nennen sollte) in kleinen, nur einzelne Quadrat-Millimeter messenden Schnitten in einem Präparat zusammengestellt sind, scheinen uns dem Lehrzweck nur unvollkommen zu entsprechen. Eine andere Anforderung, die man an ein für den Lehrzweck wirklich crspriessliches Präparat stellen muss, ist, dass dasse:be in soleher Weise für die Beobachtung hergerichtet ist, dass die Gegen- stände sieh unter ihren natürlichen optischen Verhältnissen darstellen. Es handelt sich, fassen wir das doch vor Allem in’s Auge, nicht um eine elegante Augenweide, es handelt sich darum, dem Beschauer ein Bild zu liefern, welches er dann wiederfinden wird, wenn er sich erst selbst die Geschicklichkeit erworben hat, sich ein Präparat desselben oder eines nahe verwandten Gegenstandes anzufertigen. Es dürften daher bei mikroskopischen Pflanzenpräparaten, mit weni- gen Ausnahmen, solche Präparate für Lehrzwecke geradezu zu ver- werfen sein, bei denen durch eine besondere Behandlung die ver- schiedenen optischen Verhältnisse der einzelnen Gewebs- Elemente gestört werden. So will es uns denn bedünken, dass namentlich in Canada-Balsam aufgelegte Präparate in hohem Grade deu Vorwurf 21 — 32 — einer Störung der natürlichen optischen Verhältnisse verdienen. Dass bei ihnen eine weit grössere Eleganz in vielen Fällen erzielt werden kann, bestreitet Niemand, doch geschieht dies immer auf Kosten der wissenschaftliehen Wahrheit und ist nur eine Augenbestechung. Diese Forderung, dass ein Präparat möglichst unverändert den natür- lichen Zustand darstelle, zielt uns auch zugleich eine Grenze für die Anfertigung von aufzubewahrenden Präparaten. Solche Gebilde, deren überaus zarte und einer schnellen Veränderung unterworfene Structurverhältnisse sich einer längeren Aufbewahrung entziehen, eignen sich eben nicht für Sammlungen, so lange man nicht die geeigneten Mittel gefunden hat, sie unverändert oder doch wenigstens fast unverändert aufzubewahren. Was die Anordnung der Sammlungen betrifit, so sind folgende Abtheilungen aufgestellt worden: 1) Verschiedene Formen der Zellen und ihres Inhaltes; 2) Oberhaut und Haargebilde; 3) Dikotyle Ge- fässbündel; 4) Coniferen, Gnetaceen und Cycadeen; 5) Monokotyle Gefässbündel; 6) Kryptogame Gefässbündel; 7) Morphologische Prä- parate von Phanerogamen; 8) Morphologische Präparate von Krypto- gamen, Um den Zwecken ver:chiedener Lehranstalten, sowie den an solche Sammlungen von ihnen zu wendenden Mitteln möglichst zu entsprecben, werden vier verschiedene Sammlungen abgegeben, die sich gegenseitig vervollständigen, nämlich Sammlungen von 50, von 100, von 125 und von 150 Präparaten. In der Sammlung von 100 Stück befinden sich die 50 der kleineren Sammlung und noch 50 Stück andere u. s. w. Auf diese Weise ist man auch in den Stand gesetzt, die Sammlung nach und nach zu eompletiren. Die vollständige Sammlung enthält folgende Präparate: Sammlung von 50 Präparaten. 1. Versohiedene Formen der Zellen und ihres Inhalts. Solanum tuberosum, Sehnitt durch die Knolle. Dahlia variabilis, Schnitt durch die Knolle. Seilla maritima, Längsschnitt der Zwiebelschale (Raphiden). Phytelephas maeroearpa, Samen-Eiweiss. „ 11. Nymphaea alba, Querschnitt des Blattstiels. „ 12. Juneus conglomeratus, Querschnitt des Blattes. er — 323 — No. 13. 14. Euphorbia 'eoeruleseens, Quer- und Längsschnitt d Stammes. © S I. Oberhaut und Haargebilde. „ 17. Alo& vittata, „ 20. Nerium Oleander, „ 23 Croton punctatus, „ 24. Elaeagnus reflexa, „ 29. Saxifraga sarmentosa, Epidermis der Blatt- Unterseite. „ 30. Urtica urens, Epidermis und Brennhaare. Blatt-Querschnitte. II. Dikotyle Gefässsbündel. „ 31. Clematis Vitalba, Querschnitt des Stammes. „ 36. Tilia platyphylla, Querschnitt des Stammes. „ 39 Serjania spec, Querschnitt des Stammes. „ 42. Vitis vinifera, Querschnitt des Stammes. „ 45. Rosa eanina, Querschnitt des Stammes „ 49. 50. Cueurbita Pepo, Quer- und Längssehnitt des Stammes. „ 58. Sambueus nigra, Querschnitt des Stammes. & „ 63. Adenocalymna marginatum, Querschnitt des Stammes. „ 65. Begonia incarnata, Querschnitt des Stammes. „ 66. Ulmus campestris suberosa, Querschnitt des Stammes. „ 67. 68 69. Cannabis sativa, Quer-, Radial- und Tangential- schnitt. „ 78. Quereus Robur, Querschnitt des Stammes. „ 79. Fagus sylvatica, Querschnitt des Stammes. IV. Coniferen. „ 81. 82. 83. Abies peetinata, Quer-, Radial- und Tangential- schnitt. 93, 94. 95. Taxus baceata, Quer-, Radial- und Tangentialschnitt. “ V, Monokotyle Gefässbündel. „106. Rusceus aculeatus, Stamm-Querschnitt. „108. 109. Asparagus offieinalis, .Quer- und Längsschnitt des Stammes. VI. Kryptogame Gefässbündel. „113. 114. Pteris aquilina, Quer- und Längssehnitt der Wede:- spindel. 21” 121 a eo = m VI. Morphologie der Phanerogamen. . Tritieum vulgare, junge Aehre . Yucca pendula, Querschnitt des Fruchtknotens. VII. Morphologie der Kryptogamen. . Pteris longifolia, Schnitt durch den Wedel (Sporangien). . Ptilidium eiliare, beblätterter Zweig. Aneura pinnatifida, Sporangien, Schleuderer. . Phragmidium inerassatum. . Aeeidium Berberidis. . Pueeinia graminis. _ . Spirogyra majuscula, in Copulation. Sammlung von 100 Präparaten. 1. Versohledene Formen der Zellen und ihres Inhalts. Beta vulgaris, Schnitt durch die Wurzel. Brassica Rapa oleifera, Schnitt durch die Kotyledonen. Colocasia odora, Schnitt durch den Blattstiel (Raphiden). Russula adusta, Pilzgewebe. I. Oberhaut und Haargebilde. Agave americana, 1. 1 5 - . A ORTEN . Cyeas revolnta, . Hakea cuneata, . Arum maculatum, . Acrostichum viscosum, } Epidermis. . Equisetum palustre, Ill. Dikotyle Gefässbündel. . Glyeine sinensis, Stamm-Quersehnitt . 52. 53. Carieca Papaya, Quer-, Radial- und Tangentialschnitt. 55 56 Viseum album, auf der Kiefer, Quer-, Radial- und Tangentialschnitt. - Vinea major, Quer- nnd Längsschnitt des Stammes. - 61. Mirabilis Jalapa, Quer- und Längsschnitt des Stammes 71. Gunnera scabra, Quer- und Längsschnitt des Blattstiels. . 73. 74. Macropiper excelsum, Quer-, Radial- u. Längsschnitt. 76. 77. Quercus l:obur, Quer-, Radial- und Längss: hnitt. - er —- 3225 — IV. Coniferen, Gnetaoeen, Oyoadeen. - 84. 85. 86. Juniperus communis, 87. 88. 89. Auracaria brasiliensis, | Quer-, Radial- und Längs- 90. 91. 92. Gnetum Thoa, schnitt. 96. 97. 98 Cycas Riuminiana. V. Monokotyle Gefässbündel. 102. Spironema fragrans, Quer- und Längsschnitt der Luftwurzel. VI Kryptogame Gefässbündel. 117. 118. Equisetum Telmateja, Quer- und Längsschnitt des Stammes. 119. 120. Selaginella laevigata, Quer-u Längsschnitt.desStammes. VII. Morphologie der Phanerogamen. 124. Hordeum vulgare, Längsschnitt der Frucht. vıı. Morphologie der Kryptogamen. 128. Equisetum limosum, Prothallium. 130. Sphagnum cymbifolium, Prothonema. 134. Marchantia polymorpha, Antheridienschnitt. Sammlung von 125 Präparaten. 1. Versohledene Formen der Zellen und ihres Inhalts 10. Phoenix daetylifera, Samen-Eiweiss. I. Oberhaut und Haargebilde. 25. Iris germanica, Blatt-Querschnitt: II. Dikotyle Gefässbündel, 32. Clematis Vitalba, Querschnitt des krautartigen Triebes. 37. 38. Tilia platyphylla, 40. 41. Serjania spec, Radial- und Tangentialschnitt. 43. 44 Vitis vinifera, 47. 48. Impatiens Balsamina, Quer- und Eängiochaitt des Stengels. 62. Pisonia aculeata, Stamm-Querschnitt. IV. Oyoadeen. 99. Dion edule, Spindel-Querschnitt. „ 100. Cycas eireinnalis, Spindel-Quersehnitt. 2» V. Monokotyle Gefässhündel. 101. Angraecum superbum, Quer- und Längsschnitt der Luft- wurzel. 110. Acorus Calamus, Quer- und Längsschnitt des Stammes. 111. Tornelia fragans, Querschnitt der Luftwurzeln. 112. Bambusa nigra, Querschnitt des Halmes. VII. Morphologie der Phanerogamen. 122. Passiflora Loudonii, Querschnitt der Blüthenknospe. 125. Crinum longifolium, Querschnitte der Anthere 126. Cucurbita Pepo, Querschnitte der Anthere. VII. Morphologie der Kryptogamen. 131. Polyotus magellanicus (Lebermoos), beblätterter Zweig. 133. Jungermannia eurvifolia (Lebermoos), beblätterter Zweig. 137, Physica ciliaris, Querschnitt durch die Apotherien. 147. Fucus vesiculosus, Antheridien Sammlung von 150 Präparaten I. Versohledene Formen der Zellen und ihres Inhalts, 8. Ruscus aculeatus, Samen-Eiweiss 15 Ficus Cariea, Milchsaftgefässe aus der Frucht. 16. Carica Papaya, freigelegte Gefässe. II. Dikotyle Gefässbündel. 33. 34. 35. Berberis vulgaris, ‚Quer-, Radial- und Tangential- schnitt. 57. Viscum album, 64. Bignonia exoleta, [ Stamm-Querschnitte 80. Castanea vesca, ‚ Monokotyle Getässbündel. 103. 104, 105. nn spectabilis, Quer-, Radial- und Tan- gentialschnitt. 107. Smilax mauritanica, Stamm-Querschnitt. vi Gefässbündel. 115. Pteris aquilina, Querschnitt des Rhizoms. 116; Pteris aquilina, Längsschnitt des Sprosses. ie — 327 — vi. Morphologie der Kryptogamen. No 129 Equisetum palustre, Sporangien. „ 136. Frullania dilatata, Sporangien. 139. Phyllaetinia guttata. 141. Tuber melanosporum. 142. Protomyces macrosporus. 143. Caeoma pingue. 145. Claviceps purpursa. 146. Peronospora eftusa. 148. Fucus vesiculosus, Sporangien. 150. Batrachospermum moniliforme. r Die Pflanzen-Ausstellung in Wien vom 5. bis 11 Mai 1875. Von Wilhelm Gross. I. Aus den grünen Wipfeln des schönsten Theiles des Wiener Boulevards, am sogenannten Parkring und den angrenzenden Garten- anlagen, erhebt sich das gewölbte Dach des geschmackvollen Aus- stellungsgebäudes der Gartenbau-Gesellschaft. Das Haus g’eicht im Aeussern einem Tempel und ist auch in seiner Art ein Tempel, nur der Kultus von Einst und Jetzt, seit den Zeiten des Saturnus und unseres mehr praktischen als idealistischen Zeitalters ist ein anderer geworden. = Die Umgebung des Gebäudes entspricht der Bedeutung desselben. Anlagen mit knospenden oder blühenden Gebüschen um- geben es im Rücken und vorn blickt seine Facade in die vom Ge- treibe und Gewühl der Grossstadt belebten Baum-Alleen des Park- ‚rings, über den hinweg der Stadtpark sich anschliesst. Von der Kuppel dieses Tempels und über das grüne Gewölk der mit jungem Blätterschmuck verzierten Promenadenpflanzung hin- weg flattern, wie gefesselte riesige Tagfalter, die schwarz-gelben und roth-weissen Fahnen, welehe den Bewohnern der Kaiserstadt ver- künden, dass die Thore offen sind, dass sie kommen sollen, den Göt- tern der Gärten und Felder ihre Huldigung darzubringen. Sie kommen auch! — Beladene Wagen bringen die Erstlinge von Früchten und Blumen, um sie hier auf den Altar der himm- — 323 — lischen Beschützer der Blumen und Früchte niederzulegen. Aus den Tempeln sind Ausstellungspaläste, aus den Cerealien, Festen und Ge- lagen sind Ausstellungen geworden, aber das Volk kommt, wie ehe- mals, um sich an den Spenden zu ergötzen und an der Anmuth und Schönheit des Gebotenen zu weiden, und die Botaniker, Mediciner und Schüler und Jünger der Hortikultur kommen, um zu lernen und Niues zu sehen. © Unsere Ausstellung, die am 5 Mai in den Räumen der Gartenbau- Gesellschaft durch den Protector der letzteren, Erzherzog Karl I.udwig, eröffnet und als eine hervorragende angekündigt worden, sollte die Aufgabe lösen, diesen vielseitigen Anforderungen nach allen Richtungen zu genügen, um sowohl der Lust und dem Vergnügen wie dem belehrenden resp. wissenschaftlichen Zweck gerecht zu werden. Schöner a's ein hellenischer Tempel jemals in seinem Fest- kleide treten uns die geschmückten Hallen entgegen, die unter der umsichtigen Leitung des Herrn Inspektor Zaune r, des Zeichners des Planes, und durch die betheiligten Aussteller selbst, in einen Feensaal umgeschaffen worden. Die Göttin der Früchte und Blumen scheint hier alle Schätze der Zonen zusammengetragen und die Grazien solche in den zierlichsten und Jieblichsten Gestaltungen zu einem harmonischen Ganzen aufgebaut zu haben. Zur Beurtheilung des Gebotenen wird der Besucher gut thun, die Ausstellung in ihre einzelnen Theile zu zerlegen, von verschie- denen Gesichtspunkten in’s Auge zu fassen und in folgender Weise einzutheilen: 1) in den decorativen Theil der Ausstellung vom künstlerischen Standpunkt 2) in die Blumistik und Pflanzenkultur in wissenschaftlicher und angenehmer Beziehung; 3) in die Pomologie, d. h. Obstkultur und den Gemübau; 4) in den rein künstlerischen Theil resp. in die bildende Gar- tenkunst oder Gartentechnik; und 5) in die Abtheilung der Garten- und Industrie-Gegenstände. Was den ersteren Theil betrifft, der mit dem vierten innig verbunden, ja als eine lebendige Illustration von diesem gelten kann, so muss man zunächst berücksichtigen, dass die verhältnissmäs-ig engen, wenn anch immer beträchtlichen Räume für eine derartige — 329 — Ausstellung dem Arrangeur nur sehr geringe Chancen zur Auf- stellung und zur Entwicklung phantasiereicher und effectvoller Bilder bieten, zumal in erster Linie im Auge behalten werden soll, dass die zur Ausstellung gelangten Speeialitäten, die, wie es immer der Fall, aus Neuheiten oder vorzüglichen, durch ihr allgemeines Interesse hervorragenden älteren Sachen bestehen, derart räumlich plaeirt wer- den müssen oder sollen, dass sie sowohl im Einzelnen wie in Grup- pen möglichst wirksam hervortreten und das Auge fesseln. Um so mehr ist es anzuerkennen, dass es gelungen, in der Hauptsache den verschiedenen Ansprüchen nach beiden Richtungen hin gerecht zu werden. | Treten wir zu dem Haupt-Eingange vom eleganten Parkringe ein, so präsentirt sich uns ein längliches, in zwei Theile zerlegtes Rondel, fast Oval, dessen vordere Hälfte aus einem blendenden, mit grünem Rasen ausgelegten Parterre besteht, das mit wundervollen Kronenbäumehen von Azaleen strahlenförmig bestellt worden ist, während aus der Mitte der zweiten Hälfte aus einem kleinen Ge- büsch derselben Pflanzengattung von nicht minder schöner, in allen Nüancen schillernder Farbenpracht eine Fontaine sich erhebt, die ihre verschiedenen Strahlen in ein Marmorbassin ergiesst. Eine künstliche Quelle rieselt und plätschert dazu. Den Hintergrund bildet eine aus blühenden Camellien und Azaleen bestehende und mit Phönix, Latanien, Sagopalmen und Farnen untermischte, sehr effectvolle Gruppe, aus der die Büsten des Kaiserpaares hervorragen. Zwei kleinere Gruppen, als Theile der ersteren und mit dieser durch blühende Pflanzen verbunden, schliessen sich zu beiden Seiten an. Palmengrün deckt in schönen Formen die Wände und in der Mitte, zu beiden Seiten des Rondels, steigen aus wundervollen und leuch- tenden, gewölbt vorspringenden Azaleen- Bosquets zwei Staluen ent- sprechender Gettheiten hervor. Unmittelbar am Eintritt, rechts und links der Thüren, lehnen sich Blumen-Bosquets von Azaleen an, welche letzteren überhaupt in der Flor überwiegen. An den zu beiden Seiten liegen- den Pfeilern, die zu den Längen- oder Flügelräumen führen, stehen zwei Lorbeerbäume mit selten schönen, spitzkugelförmigen Kronen. Sie gehören, wenn ich nicht ir re, zu den Erwerbungen, die von der Welt Ausstellung zurückgeblieben und bereits dort bewundert worden sind. Zwischen den Pfeilern der rechten Seite erheben sich auf einem Sorkel grosse Glasbebälter, reizende Kerker mit solchen Ge- fangenen der tropischen Pflanzenkinder, auf deren Gedeihen ein ganz besonderer Werth gelegt wird, und die entweder aus Neulingen oder solchen Specialitäten bestehen, die für die Einwirkungen unserer Luft, besonders in den Ausstellungsräumen, sowie gegen Staub zu empfindlich sind, um offen exponirt werden zu können. Sie ent stammen den Häusern des Fürsten Liechtenstein. Die Zwischen- räume der zum linken Flügel führenden Pfeiler werden von Ter- rassen ausgefüllt, auf deren einer eine Colleetion blühender Az ıleen in Form einer riesigen Blumenschaale von grosser Schönheit zusam- mengestellt ist, wogegen auf der anderen von Rosenthal ein Sor- timent feinerer Parkgehölze, namentlich Eichen, Blut- und Trauerbuchen etc., in kleinen Töpfchen veredelt, aufgestellt sind, die besonders für den Kenner und Garten : Ingenieur ein specielles Interesse haben. Tritt man in den Raum des rechten Flügels, so fällt der Blick ‚auf eine umfangreiche, in der Mitte liegende Rhododendron- Gruppe, die mit Blüthen überschüttet ist. Im Centrum derselben ragt der schlanke und elegante Wipfel einer Araucaria excelsa her- vor, wogegen die Wände von reizenden und seltenen Baumfarnen, Palmen, Pandaneen und anderen werthvollen Sachen bedeckt sind. Die Räume des linken Flügels zeigen mit den vorigen sym- metrische Uebereinstimmung und unterscheiden sich nur dadurch, dass hier, vornehmlich an der linken Wand, Blüthensträucher hervor- ragen. Hochstämme von Camellien, wenn auch nicht durch exqui- site Grösse oder vorzügliche Formenbildung sich auszeichnend, füllen, mit Alpenrosen und Azaleen vermischt, den vorderen Theil, wogegen die gegenüberliegende Seite von den exotischen Sammlungen des botanischen Universitätsgartens eingenommen wird. Die Mitte des Raumes ist mit einer reichen Gruppe desselben Instituts besetzt, die vorwiegend aus Palmen, Cyeadeen und Pandaneen zusam- mengestellt ist. Phönix rectinata hängt phantastisch ihre langen, geschwungenen Wedel über die lebendige Kuppel von Yuccas, Fächer- palmen, Dattelpalmen , Cocos, Caryotas, Livistonien, Arecas und andere Palmen. Sämmtliche Pflanzen aus diesem Institut haben, wie immer, ein erhöhtes Interesse, da sie mit dem Schönen das Nütz- — 331 — liche vereinigen und: diese verschiedenen Zwecke durch eine wohl- erwogene Ordnung um so leichter zu erfüller geeignet sind. Im Rücken oder im Hintergrunde. dieser Gruppe ist noch ein Baumfarn, Original - Exemplar und Veteran dieser Anstalt, besonders plaeirt. Es ist Balantium antarticum von Nen-Seeland, in seltener Grösse und vielleicht 400 Jahre (?) alt. Die Giebelwände, namentlich deren Seiten, sind der Königin der Blumen vorbehalten. Zwei Grup- pen hochstämmiger Rosen vorzüglicher Arten sind von Lukas Bachraty und Steek hier ausgestellt. Die zu beiden Seiten des Saales liegenden Nebenräume sind theils noch den Sortiments- oder Marktpflanzen gewidmet, worunter prächtige Collectionen von Cine- rarien, Calceolarien, Hortensien, Levkoyen, Fuchsien, Hyaeinthen, Be- gonien, Pelargonien, Nelken und Reseda und andere sich finden. Die übrigen Hinter-, Seiten- und Nebenräume sind den Obst- und Fruchtsammlungen eingeräumt. Hier finden wir die köstlichsten Spenden Pomonas und die Erstlinge aller Arten der zartesten und vorzüglichsten Gemüse, von welchen die Anführung einzelner Gegen- stände hier fortbleiben und einer besonderen Besprechung im an- schliessenden, die übrigen Fragen behandelnden II. Absehnitt vor- behalten bleiben muss. Die oberen Räume sind den verschiedenartigsten Gegenständen, die an das Gebiet der Hortikultur streifen, eingeräumt. Instrumente aller Art, getrocknete und künstliche Blumen, Schmuckgegenstände des Gartens, Modelle und Zeichnungen verdienen besonders die Be- achtung des Fachmanns. Hier findet sich auch der technische Theil der bildenden Gartenkunst -ertreten, doch eignen sich dies- mal die ausgelegten Pläne nicht einmal zur Besprechung. Kleinere ‘Skizzen zur Verschönerung von Cottagen liegen zwar vor, sind jedoch zu unbedeutend und gegenstandslos, um darauf näher einzugehen. Ein grösserer Gartenplan veranschaulicht nach unserer Meinung nur die Kunst in ihren ursprünglichen Anfängen. Nicht besser ist ein anderer Plan, der einen zoologischen Garten vorstellen soll. Auf einem grün getuschten Carton sieht man zwei parallel laufende Li- nien in ganz verzweifelt gewundenen Krümmungen, so dass man nicht bald erriethe, was es zu bedeuten habe, wenn die Unterschrift nicht darüber Klarheit brächte. ui (Schluss folgt.) — 332 — Die geschlechtlichen Fortpflanzungs-Organe des Kartoffelpilzes (Peronospora infestans) endlich gefunden. Während bisher nur die eitronenförmigen, ungeschlechtlich er- zeugten Conidien des Kartoffelpilzes an Blättern und Knollen bekannt waren, sind die so lange vergeblich gesuchten geschlechtlichen -Fortpflanzungs-Organe, und damit die wahrscheinlich vorzugs- weise überwinternden Dauersporen (Oosporen), endlich gefunden. Worthington G. Smith veröffentlicht im „Gardener Chroniele N. 80.“ vom 10. Juli d. J, dass er bei Untersuchung der angeblich neuen Knollenfäule, welche besonders die neu eingeführten amerikanischen Kartoffelsorten befallen soll, namentlich viel an den recht in Zersetzung begriffenen Knollen, sowie auch (aber weniger) an den kranken Kar- toflelblättern, nachdem er beide längere Zeit sehr feucht erhalten, in 10 Tagen eine reichliche Oogonien- und Antheridienbildung ein- treten sah, die ganz ähnlich der bei Peronospora Alsinearum und Umbelliferarum ist. Die Oosporen sind zuerst durchscheinend, dünn (?) blassbraun, mit dieker Aussenwand und mit körnigem Inhalt ver- sehen, endlich treten einige (meist 3) Vaeuolen auf. Sie haben genau die Grösse der Blattzellen und werden daher leicht übersehen. Die Antheridien sind viel kleiner und dunkler, ihre Aussenwand ist etwas netzaderig, was vielleicht nur durch Zusammenschrumpfen be- wirkt sein mag. Einen Befruchtungsfortsatz wie bei anderen Pe- ronosporeen hat Smith bis jetzt nicht gefunden aber mehrfach hat er die Oogonien und Antheridien in Berührung mit einander gesehen. Nach der Befruchtung vergrössert sich die Aussenwand der Oospore (Oogoniums) und scheint abgeworfen zu werden. — Sowohl Anthe- ridium wie Oogonium sind so zart dem Mycel angefügt, dass sie bei der leisesten Berührung abfallen. Hoffentlich werden bald von anderen Seiten die Smith’schen Entdeckungen bestätigt. Im Uebrigen müssen wir Smith bemerken, dass in Deutschland wohl Niemand Botrytis Bassiana, den Pilz der Seidenraupe, welchen er vergleichsweise mit heranzieht, als eine Saprolegniee ansieht, sondern dass er allgemein als eine nur Knospen- sporen bildende Entwicklungsstufe eines milk Re alias oder mit Melanospora verwandten Py y d. W. — 33 — Journalschau und Vermischtes. — Die Revue horticole bringt die von Beschreibungen be- gleiteten farbigen Abbildungen folgender Pflanzen: Skimmia rubella Car. Dieser sehr harte Strauch aus der Familie der Aquifoliaceae stammt aus China her, von wo er durch Herrn Eugen Simon im Jahre 1865 nach Frankreich gesandt wurde. Carriöre ist indessen der Ansicht, dass er möglicherweise von Japan aus nach China ge- kommen sei, worauf seine Aehnlichkeit mit gewissen japanischen Arten dieser Gattung schliessen lasse. Er ist diöeisch (nämlich dureh Fehlschlagen der Fruchtknoten), stark verästelt und breite Bü- schel von 30—40 em. Höhe bildend. Zweige schlank, aufrecht, mit grüner Rinde. Blätter wie bei allen Arten dieser Gattung, immer- grün, lanzettlich-elliptisch, lederartig, diek, auf der Unterseite stark benervt, gegen den Grund zu allmählich verschmälert, am Gipfel mit einer stumpfen Spitze versehen, ungefähr 8-9 cm. lang. Die Blüthen stehen in straussartigen, oben abgerundeten Rispen; Blüthen- stiele und Stielehen weinroth, Blüthenknospen röthlich verwaschen. Die 4 ausgebreiteten Petalen sind schmal-oval, an der Spitze abge- rundet, 4 Staubgefässe mit aufrechten, weissen Staubfäden. \ Die Skimmia rubella fängt in der zweiten Hälfte März zu blü- hen an; ihre sehr zahlreichen und wohlriechenden Blumen machen einen sehr hübschen Effect. Auch dies wäre wieder eine ausge- zeichnete Marktpflanze, um so mehr, als sie sehr gut in Töpfen blüht, selbst wenn sie noch sehr klein ist, Laelia Rivieri Car. Diese den Namen des bekannten Obergärtners des Luxemburger Gartens in Paris tragende Orchidee ist eine kräftige Pflanze mit länglichen, wenig angeschwollenen Scheinknollen, welche je ein lan- zettliches, plattes, dickes Blatt tragen. Der Blüthenschaft erhebt sich 20—25 em. über die Scheide, aus der er hervortritt, und trägt 3, 5- 7 sehr grosse, zart rosenroth-violette Blumen. Die äusseren Perigonblättchen sind lineal-lanzettlich, etwas welliggekräuselt, 5 -6em. lang, die inneren, viel breiteren sind am Rande kraus. Diese neue Art, —_— 334 — die zum ersten Male im Mai 1874 bei Rougier-Chauviöre in Paris geblüht hat, stammt aus Neu-Granada her. Sie zeichnet sich durch die lange Dauer ihrer schönen Blumen vortheilhaft aus. J.G. Mitiel gegen Erdflöhe, Ameisen, Läuse ete, Der Re- daction sind zwei Proben Seife (gelbe und- braune), sowie 1 Büchse karbolsäurehaltiges Pulver eingeschickt, welche als gute Mittel gegen obenbenannte Thiere empfohlen werden. Die Proben sind seitens der Ausschüsse für Obstbau und Gehölzkunde Herrn Obergärtner Walter ia Charlottenburg zum Versuch übergeben und wirds. Z. über den Erfolg berichtet werden. Geschenke für den Verein. Ein Sortiment Phlox von Herrn Rud. Abel & Co., Wien. Illustrirte Berichte über Gärtnerei von Herren Wiegandt, Hem- pel & Parey. Diverse Bücher und Schriften von Dr. L. Wittmack. Ausstellungen. Dresden. Die Gesellschaft für Botanik und Gartenbau im Kö- nigieich Sachsen „Flora“ veranstaltet in Dresden vom 14. bis inel 22. August 1875 ihre dritte grosse Sommer-Ausstellung. Ausser dem Preise der Friedrich- August-Stiftung stehen u a. 16 goldene Medaillen zur Verfügung. Programme liegen im Lesezimmer unseres Vereins (Taubenstrasse 34. Ill. Tr.) aus — Alle Anfragen ete. sind an den Vorstand der Ausstellungs-Commission, Herrn Königl Garten- direktor Krause (Herzogin-Garten) Dresden zu richten. Altenburg. Grosse Kartoffel-Ausstellung vom 14, bis 20. Oetober 1875. I. Kartoffeln. II. Geräthe. Il. Wissenschaftliche Abtheilung. Anmeldungen vom 1. August bis 1. September beim Seeretair des Vollzugs-Ausschusses, Advocat Gabler in Altenburg. Wir kommen auf diese höchst wichtige Ausstellung noch zurück. In Moskau findet vom 25. September alten Stils (7. October neuen Stils) bis inel 1. October a. St. (13. Oet. n. St.) 1875 eine Ausstellung von Gemüse, Obst, Fruchtbäumen, Beerensträuchern, Hopfen, Conserven und Modellen von Apparaten zur Obstbaumzucht, von Gewächshäusern ete. statt. Für die beste Sammlung von Ge- müse aller Arten, richtig bestimmt, nicht unter 200 Sorten, sind u a. eine grosse goldene und eine kleine goldene Medaille ausge- setzt, dieselben Preise auch für die beste Colleetion Aepfel und Bir- nen, nicht unter 200 Sorten. Für die besten Formbäume eine mitt- lere go!dene Medaille und 2 kleine goldene Medaillen. Für die beste Sammlung Hopfen, nicht unter 5 Sorten, 1 mittlere und 1 kleine goldene Medaille. Eingegangene Kataloge. Adolphe Weick, Strassburg. Cat N. 133.: Chrysanthemum, neue F Sg ete E& Tbiele, Berlin, Herbst-Katalog pro 1875. äth, Berlin. Hyaeinthen, Tulpen, Nareissen und andere Birieeskwichele, Erdbeeren ete. (mit Kultur- Anweisungen). — Wir machen darauf aufmerksam, dass Hyacinthen, die schon Ende De- cember oder Anfang Januar blühen sollen (was nur ‚bei „sehr frühen“ Sorten möglich ist), bekanntlich schon im August in Töpfe gepflanzt werden müssen, — Die Späth’schen Blanenzwishiflder umfassen ein Areal von ca. 1,5 Hectare (6 Morgen Personal-Notizen Her: Dr. Carl Bolle, Vorsitzender BE botanischen Vereins der Provinz Brandenburg und erster Stellvertreter des Vorsitzenden im Verein zur Beförderung des Gartenbaues, sowie Herr Prof. Ascher- son, erster Schriftführer des botanischen Vereins der Provinz Bran- denburg und correspondirendes Mitglied des Vereins zur B+förderung des Gartenbaues, sind zu Ehrenmitgliedern der Societa d’hor- tieultura Italiana ernannt und ist ihnen zugleich das Ritter- kreuz des Ordens der italienischen Krone verliehen worden. — Herr Professor Aseherson hat ausserdem in Veranlassung seiner Betheiligung an der Rohlffs’schen Expedition in dıe Iybische Wüste vom Khedive den Medjidje-Orden 4. Klasse erhalten. Ausflug nach Werder. Eine Anzahl von Vereins-Mitgliedern machte am 8. Juli mit Familie und Gästen einen Ausflug nach Werder. — Von Potsdam us, wohin man sieh per Eisenbahn begeben hatte, führte ein ge- je den romantischen Ufern der Havel entlang nach dem Bestimmungsorte, wo man von den hervorragendsten Weinbergs- (Obstgarten-) besitzern empfangen wurde. Nachdem der Kaffee im Schützenhause eingenom- men, führten die anwesenden Werderaner die Gesellschaft in die so äusserst reich an Früchten prangenden Weinberge, die Fachmänner wle Laien sowohl wegen ihrer Kultur wie wegen ihrer schö- nen Lage fesselten. Die Exeursion war vom herrlichsten Wetter begünstigt und endete mit einem gemeinsamen fröhlichen Abendessen aut dem Potsdamer Bahnhof — 3356 — Bekanntmachung Der Ausschuss für „Obstbau“ sowie der für „Gehölzzucht und bildende Gartenkunst“ haben beschlossen, bis auf Weiteres gemeinsam ihre Sitzungen abzuhalten und stellen es Allen, auch allen sonst sich für hear Interessirenden anheim, sich an den Berathungen zu m. e Een finden jeden ersten Donnerstag im Monat, 6a Uhr Nachmittags (ohne besondere Einladungen), im Bibliothek- zimmer des Vereins, Taubenstr. 34., statt, und zwar die erste am onnerstag den 2. September 6Y/2 Uhr. Bekanntmachung. Ermässigtes Entree für die Mitglieder des Gartenbau-Vereins in der „Flora“ zu Charlottenburg. Seitens der Verwaltung der „Flora“ ist in dankenswer- ther Res den Mitgliedern des Gartenbau-Vereins die b-- sondere Vergünstigung zugestanden, bei Vorzeigung der Mitgliedekarte vom 30, Mai d. J. an für sich und ihre Frau nur das halbe Eintrittsgeld zu schien Inhalt: Protokoll der 575. Versammlu ung des Vereins zur Beförderung des Gar- tenbaues. (Ausgestellte Pflanzen: Syringa eorrelat: parmaunia, Adenocarpus. Harte Fuchsien. esonnanzbodenholz. „SPiramn splendens, llex Aquitol,um, usete. Kassenbestand. Ausschüsse) — Jahresbericht für das Ver- “ waltungsjahr 1874/75. — zn des Preiniehtihchulten für En a ande a am Stiltungsfeste. — R.gulativ für die Bewirthschaltung des uchsgartens des Vereins. — Protokoll Fo "Preisrichte er über die X. Ausste Hase, des Char- lottenburger ‚Gartenbau-Vereins vom 9. bis 10. Mai 1875. — Beiträge zur Be- antwortung einiger Fragen, Treibpflanzen betreffeud. — Wittmack, Die Aus stellung am Stiftungsfest des yer, Ouvirandra fen ee Grönland, e 08 Pflanzenausstellun. in Wien v ai 1875. — Die geschlechtlich. n Fortpflauzungsorgane des Kartoffelpilzes endlich Bue. Journalschau und Mag rung — Geschenke en Verein. — eig m — Eingegangene Kataloge. — Personal- Notizen. — Ausflug eg _ RE TRRREERORE CAasse hu«ssitzungen). — Halb Entree für Mitelieder ı in d „Flora“. Tages Ordnung für den 27. Juli. 1. Vortrag des jest a. D. und vereidigten Taxators Herrn Müller über N Werthschätzung von Gartengrundstücken 2. Auf welche Weise ist von einer gegebenen Fläche der grösste Ertrag urch Gemüsebau zu erzielen? 3. Mittheilungen über das Petri’ er Verfahren der Verwerthung der Fäcalien vom Gär errn Baurat 4. Ausstellung einiger im Versuchsgarten gezogener Pflanzen und Be- siehtig, Versuchsgarten be des Jahrganges 41 Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franeo durch alle Pos tanstalten des de utsch österreichischen Post- Vereines. Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar Die Adresse des Schatzmeisters des Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin S. Alexandrinenstrasse No 51. Er Hi Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Secretair des Vereins, Cu-tos des Kgl. landw. Museums. No. 8, Berlin, im August 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir an Herrn Dr. Wittmack, Berlin W. Schöneberger Ufer 26, vom 15. September an Berlin SW, Schützenstrasse 26. zu adressiren. Die Versammlungen des Vereins finden im Sommer (vom Mai bis incl. Sep- tember) wie üblich wieder Dienstags (nicht Mittwochs) im Palmenhause des botanischen Gartens statt und zwar die nächste am Dienstag, den 31. August, Abends pünktlich 6 Uhr, Die ke befindet sich am Schluss des Heftes. — 576. Yolssmihkine des Vereins zur Bifärderuik- des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. (53. Stiftungsfest.) Verhandelt Charlottenburg (in der „Flora*) den 20. Juni 1875. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender: Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer Exeell. 2. Erster Stellvertreter: Dr. C. Bolle. 3. Zweiter Stellvertreter: Herr Inspektor Gaerdt. 4. Stellvertretender General-Seeretair: Dr. L. Wittmaek. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurden Seitens der Versammlung dagegen Einwendungen nicht er- hoben. 33 =. * — 3353 — ll. Zu Mitgliedern wurden vorgeschlagen: 1. Herr Gutsbesitzer von Gröling, Lindenberg bei Berlin. 2. Herr.Consul a: D. Gärtner, Berlin... 3, Herr Amtsvorsteher und Baumschulbesitzer Gärtner, Zechlin. : 4 Herr Dr. Sadebeck, Berlin. 5. Herr Dr. Henry Lange, Berlin. 6. Herr Professor Dr. 107, Berlin, durch Herrn Dr. - "Wittmaeck. 7. Herr Kunst- und nase G. A. Sehulz, Berlin, durch Herrn Kunst- und Handelsgärtner Bading. 8. Herr Baumeister Wolfermann, Berlin. -9.. Herr Kunst- und Handelsgärtner Lubach, Berlin, durch Herrn Obergärtner Haack. 10. Herr Kunst- und Handelsgärtner Kunkel in Schöne- berg, durch ‚Herrn Kunst- und Handelsgärtner Kurdes. “11. Herr Rentier Riehard, Berlin, durch: Herrn Boese, Herr Garten-Inspektor Ehrenbaum, Berlin, durch Herrn Kunst- und Handelsgärtner 0. Wahlsdort. Il. Der Vorsitzende, Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer Exceell., gab hierauf einen kurzen Rückblick auf das mit diesem Tage voll- ‘endete 53. Jahr des Bestehens des Vereins. Derselbe wird im Juli- heft der Monatsschrift mitgetheilt werden. Ä IV. ‚Der: stellvertretende General-Secretair, Dr, L. Wittmaek, verlas das Protokoll. des für ‚die. mit dem Jahresfeste verbundene Ausstellung ernannten Preisriehter- Amtes. Dasselbe, sowie der Be- richt über die Ausstellung selbst werden gleichfalls im Juliheft ab- gedruckt werden. V. Hierauf schritt die Versammlung statutengemäss zur Neu- wahl des Vorstandes und ernannte der Vorsitzende zur Vornahme des Skrutiniums die Herren Obergärtner Beust, Kapkier Laeckner und Oekonomierath Noodt. . Aus dem Skrutinium gingen hervor: 1. Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer als ie 22 Erster ‚Stellvertreter: Dr. 6. Bolle. . ! 3. Zweiter Stellvertreter: Garten-Inspeetor Gaerdt. ji w — 39 — 4. Sehatzmeister: Rentier Sonntag. 5. General-Seeretair: Dr. L. Wittmack Sämmtliche Herren nahmen die Wahl dankend an und ver- sprachen, das Interesse des Vereins wie bisher so auch ferner zu wahren. VI Da andere Gegenstände zur Verhandlung nicht vorlagen, wurde die Sitzung hierauf geschlossen und vereinigte ein frohes Mahl die sehr zahlreich erschienenen Mitglieder und Freunde des Vereins mit ihren Damen bis zur späten Abendstunde. (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack. Kulturversuche, um an gesteckten Hyaeinthenblättern Zwiebeln zu erzeugen. Vom Königl. Universitätsgärtner A. Barleben in Berlin. Bevor jeh auf die nähere Vermehrung der Hyaeinthen dureh Blätter eingehe, muss ich noch bemerken, dass dieser Versuch nicht neu ist, denn sehon vor 4 Jahren habe ich die ersten Kulturen ge- macht. Im Jahre 1873 am 30. Mai hielt Herr Dr. Magnus bereits in dem botanischen Verein einen Vortrag über die Bildung von Adventivknospen bei den Hyaeinthen. Herr Professor Braun hatte Herrn Dr. Magnus darauf aufmerksam gemacht. Meiner Wenigkeit fiel die Aufgabe zu, dem Herrn Dr. Magnus das betreftende Ma- terial für die Untersuchungen zu verschaffen. Dass nun dieser Versuch in unserm Verein unbekannt blieb, veranlasst mich jetzt, nähere Mittheilungen zu machen, und ich glaube, es wird für manchen Gärtner, ganz besonders aber für Hyaeinthenzüchter interessant sein, zu erfahren, dass man auch aus Blättern Hyaeinthen vermehren kann; besonders dürfte dies bei seltenen und neuen Sorten anzuw en sein, WEB man gern mög- lichst viel vermehren will. Die Vermehrung ist eine ganz einfache. Nach meiner Methode bediene man sich einer flachen Schale beliebiger Grösse und fülle sie zu drei Viertel mit recht sandiger Lauberde an. Dann sehneide man die Blätter mögliehst dicht über der Zwiebel ab und lege die Blätter radienartig mit der Hälfte ihrer Länge in die Schale, so dass die innere hohle Seite nach oben kommt, bedecke die Blätter 10 mm. sr hoch mit Erde, hierauf lege man nun eine zweite Schicht Blätter, so dass sie mit den unteren in Verband kommen, auf diese eine dritte und so fort, bis die Höhe zu gross wird; dadurch erhält man eine kleine Pyramide. Hat man diese angespritzt, so stelle man die Schale dieht unter das Fenster im Gewächshause oder in einen Ka- sten. Geschieht die Vermehrung im Winter, so ist ein Warmhaus vorzuziehen. Hier halte man sie mässig feucht, denn zu grosse Feuchtigkeit können die Blätter nieht ertragen. Man kann auch die Blätter stecken wie andere Stecklinge, also gerade aufreeht. In diesem Falle dürfen aber die Blätter nicht zu lang sein, weil sie sonst leicht umfallen. Nach ungefähr 8 bis 9 Wochen fangen die Spitzen der Blätter an trocken zu werden, das ist aber ein sicheres Zeichen, dass sie Zwiebeln angesetzt haben. Wer keine Beobachtungen an der Ent- wieklung machen will, lasse die Blätter ruhig so lange in der Erde, bis sie vollständig abgetrocknet sind, denn die kleinen Zwiebeln kräf- tigen sich immer noch mehr am Mutterblatte. Noch muss ich hinzufügen, dass die Blätter noch frisch und nicht zu alt sein dürfen, der äusserste zulässige Termin wäre zu der Zeit, wenn die Hyacinthen vollständig aufgeblüht sind. Ich habe auch Versuche gemacht, den Blüthenstiel in Stücke zu schneiden und zu stecken, und wirklich hatte ein Stück davon kleine Brut angesetzt. Auch bei Seilla azurea habe ich Vermehrungsversuche mit Blättern und Blüthenstielen gemacht. Hier hatte ein Blüthenstiel wie bei den Hyacinthen Ansatz gezeigt, die Blätter aber waren Ende April mit Adventivknospen und Wurzeln besetzt. Die Kultur des Cyclamen persicum. Vom Obergärtner F. ©. Lehmann, South Kensington, London $.W. Das Cyelamen persicum, welchem schon oft in verschiedenen gärtnerischen Zeitschriften das Wort geredet wurde, dessen Kultur aber, so weit mir bekannt, noch niemals etwas eingehender beschrie- ben ist, war längst schon Gegenstand meines besonderen Interesses gewesen und verwandte ich während meiner Thätigkeit im In- und Auslande auf diese schöne Pflanzenart ein ganz besonderes Stu- dinm, um den blumistischen Werth sowie den Werth als Handels- pflanze riehtig kennen und schätzen zu lernen, vor allen Dingen aber der Kultur praktisch auf den Grund zu kommen. Da nun die Anschauungen in Betreff der Kultur sowie des eigentlichen Werthes noch sehr verschieden sind und wohl nur in seltenen Fällen ganz erwogen sein mögen, so fühle ich mich ver- anlasst, meine eigene Kulturmethode und Erfahrungen, welche zu erringen, beiläufig gesagt, viele Opfer und unermüdliches Forschen forderten, zur gefälligen Beachtung der Oeffentlichkeit zu übergeben, und hoffe ich, dass sich recht viele geehrte Collegen des Nutzens erfreuen werden, welcher aus dieser so allgemein beliebten pracht- vollen Pflanzenspeeies mit Leichtigkeit zu erzielen ist. Die Kultur des Cyelamen persicum ist auf keinen Fall eine schwierige, doch aber eine eigene und sorgfältige. Die Haupt- erfordernisse sind: eine passende Erde, Luft, Feuehtigkeit und Wärme ete. Von allen diesen Faktoren nimmt jedoch die Erde die wichtigste Stelle ein, und werde ich derselben daher zuerst und sanz besonders Erwähnung thun. Die Art der Erde und ihre Zusammenmischung ist in der That wohl eine der schwierigsten Aufgaben. Hier in England, wo die Kultur des Cyelamen auf einer sehr hohen Stufe steht und wo man wohl bis jetzt die besten Resultate erzielt hat, sind die Meinungen und Ansichten gerade in diesem so wichtigen Punkte ebenfalls noch sehr verschieden Ich fand fast in jedem Etablissement eine andere Erdmischung, so dass ich mich entschloss, keine derselben nach- zuahmen oder, wenn dies geschah, es nur theilweise zu thun. Da- gegen suchte ich diejenige in Anwendung zu bringen, welche ich der, Natur entnommen. Wer die Schweiz, Tirol ete. ete. bereist und hier nicht nur sein Augenmerk den Sehönheiten der Gebirgsnatur zugewender, son- dern auch auf die mannichfaltigen Vegetationen der Alpenflora gerich- tet hat, der wird nur zu gut wissen, dass das Cyelamen europaeum, C. eoum und (. eoum album etc. nur in solchen Thälern, wo Wind und Regen das Laub und den feinsten Staublehm zusammen- geweht und gewaschen und hier zu einem filzigen Humus verwandelt haben, ihr wirklich freudiges Wachsthum entfalten und aus dem Rasen mit ihren schönen Blüthen wie Perlen hervorleuchten. Da ich die Na a Alpen ete. in den meisten Theilen bereist und dort mannichfaltige Beobachtungen über diese und jene Pflanzengattung angestellt habe, so kann ich wohl aussprechen, dass ich das Cyelamen niemals in solehen Regionen wachsen sah, wo die Bestände der Waldungen grösstentheils nur aus Fichten (Picea excelsa Lam.) und Tannen (Abies pectinata Lond.) bestehen, und ist dies wohl der beste Be- weis dafür, dass Cyclamen niemals eine Nadel- oder Haide-Erde verlangen. Obgleich das Cyelamen auch in Haide-Erde wächst und reich blüht, so habe ich dariu doch niemals diesen schönen, voll- kommen ausgebildeten Blätterschmuck wahrgenommen, als in Mi- sehungen ohne solche, und noch nie sind wohl darin so erfreuliche Resultate erzielt worden, als in der Erdmischung, die ieh weiter ' unten angeben werde. Mit dieser erzielte ich in einem Jahre Pflan- zen, die zu gleicher Zeit nicht weniger denn 86° Blüthen zählten und dabei einen Blätterschmuck von 36—38 cm. im Durchmesser besassen. Ja ein College, der dieselben Prineipien verfolgt, will Pflanzen im Garten der Königl. Gartenbau - Gesellschaft in South Kensington ausgestellt haben, die nicht weniger denn 120 Blüthen zählten. Leider habe ich diese nicht gesehen. Die Erde, wie sie zum Piquiren des Cyclamen und von da ab für alle Zwecke angewendet werden muss, ist von folgender Zu- sammenmischung: 2 Theile Laub-Erde, 1 Theil Rasenlehm und vielleicht Vs oder Ys Theil Sand, je nach Beschaffenheit des Lehms und der Laub-Erde. Die Laub-Erde darf jedoch nur ein halbverrottetes Laub sein, denn gerade dies enthält den Haupt- nahrungsstoff für nicht allein sämmtliche Cyclamen, sondern auch viele andere Pflanzen, als Dracaenen etc. Der Rasenlehm muss von solchen Wiesen gestochen werden, welche aus einem guten, weichen, kalkfreien Lehmboden bestehen. Derselbe wird auf Haufen gebracht und muss mindestens ein Jahr gerottet haben, ehe er angewendet werden darf. Zur Aussaat kann man sich derselben Erde bedienen, nur mit dem Unterschied, dass man etwas mehr Sand beimischt und die Mischung durch ein feineres Sieb gehen lässt. Nach dem Piquiren der Pflanzen, was gewöhnlich im Monat November geschieht, suche man dieselben etwas wärmer und ge- schlossen zu stellen und erhalte sie während des Winters in einer möglichst gleichmässigen Temperatur von 12 — 14 Gr. R. Wärme — 343 — Trotzdem es: Winter ist und es für manche. Zeiten: nicht möglich sein wird, einen Kasten oder.das Haus zu lüften, so suche man doch bei. einigermassen gelindem ‚Wetter dies stets zu thun, denn. nichts fördert das Wachsen der Cyclamen mehr als eine frische und feuchte Luft. Es mag wohl manchem geehrten Collegen zweifelhaft erscheinen, ein Cyelamen den ganzen Winter hindurch in einer so hohen Tem- peratur zu halten, jedoch ist es notorisch, dass ein’ jeder Ruhestand eine Ablagerung von Stoffen und ein mehr oder weniger Ansetzen von Blüthenknospen zur Folge hat.. Wenn.dies aber jetzt stattfindet, so wird der angestrebte Erfolg, im nächsten Herbst schöne, mit Blättern _ und Blüthen reich besetzte Cyelamen zu haben, vollständig vereitelt, man. erhält nur unscheinbare und werthlose Pflanzen, und erhellt hieraus ‚wohl zur Genüge, dass es Hauptbedingung ist, die Gpelamen in einem immerwährenden Wachsthum zu. unterhalten. Anfang oder Mitte März verpflanze man dieselben in Töpfe von 9—-10: cm. oberem Durchmesser und bringe diese auf ein ziemlich warmes Beet, vielleicht 25—27 Gr. R. Dass nach dem Verpflanzen für. die’ ersten 8 Tage die Kästen mehr geschlossen gehalten werden müssen, um:ein besseres Anwachsen zu befördern, braucht nicht erst besonders erwähnt zu ‚werden, da es’ bei: allen, Verpflanzungen der Fall ist; doch hüte man sich sehr vor einem Vergeilen der Pflanzen. Eine besondere Sorgfalt hat man darauf zu verwenden, dass die Pilanzen möglichst viele und grosse Blätter an kurzen Stielen. produciren, ‘damit sie deu Topf recht bald bedecken. Ist dies ge-: schehen, so ist man geborgen und der Erfolg gesichert, denn es ist den Cyelamen eigenthümlich, dass sie erst, sobald sie mit den Blät- tern den Wurzelballen beschatten, anfangen ihr freudiges Wachsthum. zu entfalten und sich fast zusehends vergrössern. Um dies zu er- reichen, lege .man 'ein besonderes Beet, aus gleichen Theilen Pterdedünger und Eichen- und Buchenlaub bestehend, an; das: Eichen- und Buchenlaub, mit Pferdedünger. gemischt. entwickelt bekanntlich seine Wärme allmählicher als reiner Pferdedünger, be- hält dieselbe aber auch für einen viel längeren Zeitraum gleich- kasph bei. Die anhaltende Wärme, verbunden mit Luft und htigkeit, ist es, welehe man als Haupterforderniss für das a des Cyelamen ansehen az aber fast noch wichtiger als diese drei Farctoren an sich ist die richtige und zweekmässige Ver- abfolgung und Eintheilung derselben von Seiten des Cultivatenrs. Da nun aber nicht allein Fachmänner, welchen es bekannt, auf welche Weise das Gleichgewicht dieser Art herzustellen ist, vor- liegende Abhandlung lesen, sondern auch viele Laien, so will ich hier noch etwas genauer die Vertheilung von l.uft, Feuchtigkeit und Wärme angeben. kei einer Witterung, wo die Temperatur im Freien während der Morgenstunden schon 10 Gr. beträgt, lüfte man die Kästen vom frühen Morgen an bis zur Tageszeit, wo die Sonnenstrahlen anfangen einflussreicher oder nachtheilig auf die Pflanzen einzuwirken, recht stark. Nach dieser Zeit, wo die Sonne immer höher steigt und die Feuchtigkeit gänzlich aus der Luft aufsaugt, überbrause man die Pflanzen mit einer recht feinen Brause, so dass sich das Wasser wie ein starker Thau zwischen das Laub legt, schliesse die Kästen gänz- lieh und beschatte die Fenster genügend. Es mag Manchem zwei- felhaft erscheinen, gerade in den Mittagsstunden, wo die Sonne am heissesten einwirkt, die frische Luft gänzlich auszuschliessen, jedoch es ist ein Hauptgrundsatz bei den Cyclamen, eine stets feuchte Tem- peratur in den Kästen zu unterhalten, und dies würde jedenfalls nicht erreicht werden, lüftete man während der heisseren Tageszeit. Zu Anfang des Monats Juli oder bei guter, aufmerksamer Kultur auch schon etwas früher, werden die Cyelamen durchgewur- zeit: sein und müssen alsdann verpflanzt werden. Zu dem Zwecke lege man frische Beete aus ähnlichen Grundstoflen an, wie ich weiter oben angegeben habe. Da diese neuen Beete ihre Wärme aber bis in den November hinein behalten müssen, so hat man etwas mehr Sorgtalt bei Anlage derselben nöthig, und trotzdem es Sommer ist, sind Umschläge von altem Mist um die’ Kästen zu bringen. Nachdem sich die Beete hinreichend erwärmt und ihre grösste Hitze, welche in einer Tiefe von 1 Fuss nicht mehr denn 32 Gr R. be- tragen darf, entwickelt haben, schreite man mit dem Verpflanzen der Cyelamen vor. Bei diesem Verpflanzen hat man darauf zu achten, dass man so viel als möglich die alte Erde sowie den etwaigen W urzelfilz entferne, ohne die eigentlichen gesunden Wur- zeln zu zerstören, und ferner darauf, dass die Knollen nicht tiefer a's bis zu ®% ihrer Höhe in die Erde kommen.*) Die Grösse der nöthigen Töpfe ist 13—14 em. im oberen Durchmesser. Kommen wir nun immer weiter in den Sommer hinein, viel- leicht bis zu Anfang des Monats August, so fangen die Nächte schon wieder ar länger zu werden und mit denselben Thau und Nebel häufiger und stärker niederzufallen. Diese Zeit ist es, in welcher der Cultivateur des Cyclamens seine volle Aufmerksamkeit der Sache zuwenden muss, denn ein Fehler oder eine Vernachlässigung jetzt lässt sich für dieses Jahr nicht mehr gut machen und kann enorme Verluste zur Folge haben. Sind die Cyelamen unter der Behandlung, wie sie weiter oben angegeben, wieder angewachsen und ist die Jahreszeit bis Ende Juli vorgerückt, so nehme man jeden Abend die Fenster ab (aus- genommen wenn Stürme und Regengüsse zu befürchten sind), um den fallenden Thau** auf die Pflanzen einwirken zu lassen. Bei Tage lege man die Fenster wieder auf und beschatte dieselben bei Sonnenschein. Bei dieser Behandlung werden de Pflanzen sich in sehr kurzer Zeit zu Prachtpflanzen entwickeln, so dass man getrost dem Herbst und Winter, wo stets Mangel an Blumen ist, entgegen- sehen kann. Zu Anfang oder Mitte October fange man an, die Uyclamen etwas mässiger feucht zu halten und nach und nach an die Sonne zu gewöhnen, damit sich die Blüthen entwickeln, was denn auch in den gewöhnlich schönen Oetobertagen schnell von statten gehen *) Dieses erwähne ieh nur, da mir in Deutschland von verschiedenen gärt- n«rischen Capacitäten die Bemerkung gemacht wurde, dass sie bessere Resultate erzielt, wenn sie dieselben ganz in die Erde gepflanzt hätten. Ich habe keine Resultate durch Tiefpflanzen erhalten. **) Hier dürften vielleicht einige Worte über den Einfluss des Thaues auf die Pflanzen nicht ganz ohne Nutzen sein und manchem Missverständniss vor- beugen. Dass der Thau das Pfanzenwachsthum wesentlich fördert, braucht nieht erst erwähnt zu werden: es ist aber nicht der Thau allein, der da wirkt, sondern zugleich die Sonne, welche durch ihre Wärme den Thau nach und nach verdunsten lässt und so für längere Zeit eine feucht-warme Luft unmittelbar die Beschattung der Verdunstung des Bodens entgegen. Auch die Cyclamen wachsen erst dann schneller, wenn sie mit den Blättern den Topf bedecken und 80 gewissermassen die Feuchtigkeit um die Knolle zusammenhalten, — 346 — wird. Sobald die Blüthen anfangen: aufzubrechen, bringe man die Pflanzen in das Winterquartier, : welches vorher sehr fein gesäubert sein muss, und stelle sie recht luftig auf, d.h. so, dass sie sich nur wenig gegenseitig’ mit den Blättern berühren. Zur besseren und bequemeren Behandlung im Winter ‚ist es geratben, ein Haus voll- ständig den Cyclamen zu widmen oder sie nur ‚mit soleben Pflanzen zusammen zu bringen, welche dieselbe Aufmerksamkeit für den Winter verlangen, also z. B. chinesische Primeln. Wenn ich eben Reinigen des Hauses andeutete, so meine ich nicht nur das Abfegen der Spinn-- gewebe von den Fenstern und Wänden und .des gröbsten Schmutzes von den Stellagenete., sondern ein vollständiges Auswaschen und Weissen, denn nichts thut den Pflanzen wohler während. des Winters, als ein reiner, heller und luftiger Standort. Die Behandlung der Cyclamen: während des Winters ist äusserst einfach’ und leicht, und hat man nur darauf zu achten, dass diesel- ben mässig feucht gehalten und, ‚so. lange im Freien 2 Gr. R. Wärme und darüber sind, recht viel. gelüftet werden. Dass das Cyclamen von ganz enormem Werth für alle Floristen und Bouquetisten ist, braucht wohl: nicht. erst: besonders erwähnt zu werden, denn Jedermann weiss, dass dasselbe durch den andauernden Flor vom Herbst bis in den Frühling hinein'durch die graciöse Hal- tang der Blumen ete.: ganz unschätzbar wird und daher sehr der Kultur würdig ist. ‘Auch hat dasselbe immer noch einen solchen Preis, dass kaum bei der Kultur einer anderen Pflanze ein ähnlicher pecuniärer Gewinn erzielt werden kann. Der Grund für den hohen Preis.mag wohl darin liegen, dass die Kultur noch nieht so bekannt ist, als sie eigentlich ‚sollte,. und die Pflanzen deshalb seltener sind, Reiseskizzen aus Frankreich. Vom ee Hofgärtner z. D. Schneider. L Der Park der Buttes-Chaumont. . Ein längerer Aufenthalt in Paris und die IRINA Be- reitwilligkeit des Herrn. Vilmorin, Chef.der grossen Samenhandlung Vilmorin, Andrieux & Co. daselbst, ‘der ‘mir. Empfehlungen an. einige der grössten Handöiigärindreieh ‚und Chefs der öffentlichen Gärten gab, machte es mir möglich, mannichfaltige Notizen. zu sam- % — 5341 — meln, welche ich den geehrten Lesern dieser Gartenschrift nach und nach vorzulegen die Ehre häben werde. Ich werde mit einem der neuesten und Manchem weniger be- kannten Garten, dem Parke der Buttes-Chaumont, beginnen. Montfaucon, mit den Buttes- Chaumont ein Ganzes bildend, wurde zuerst im Jahre 885 durch einen glänzenden Sieg der Pariser unter dem Grafen Eudes gegen die Normannen bekannt. Diese räuberischen Nordländer, die Seine heraufdringend und Alles mit Feuer und Schwert verwüstend, hatten sich, Paris bedrohend, auf den Höhen von Montfaucon und Belleville verschanzt Ein ver- zweifelter Angriff der arg geängsteten Pariser gelang und neunzehn- tausend Feinde bedeckten den Boden. Paris war gerettet. — Fünf Jahrhunderte vergingen nach dieser eklatanten Waffenthat, ehe der Ort wieder erwähnt wurde. Dann erlangte er durch die bier errichteten Galgen und durch die zahllosen Hinrichtungen eine trau- rige Berühmtheit. Hier war es auch, wo der verstümmelte und zer- fleischte Rumpf des edlen Admiral Coligny, nachdem er von dem blutdürstigen Pariser Pöbel drei Tage in den Strassen herumgeschleift war, der Katharina von Medieis und ihrem Sohne Carl IX. zur Zielscheibe des grausamsten Spottes diente, wo dieser König, froh- lockend über das schmachvolle Ende des so lange Gefürchteten, seinen sich vor Ekel abwendenden Höflingen zurief: „Bah, meine. Herren, der Cadaver eines Feindes riecht immer gut!“ — Die Re- volution zerstörte die Galgen, doch blieb der Ort immer noch die Niederlage des unsaubersten Unrathes von Paris. .. Endlich, vor etwa 15 Jahren, entschloss man sich, um den Be- ' wohnern der Quartiere des Temple, von Belleville und den deut- schen Colonisten von la Villette eine angenehme Zerstreuung zu gewähren, das bis jetzt noch unbenutzte Terrain von 22 Hektaren in eine Öffentliche Promenade zu verwandeln. Die Herren Alphand, Ingenieur, David, Architekt, und Barrillet, Gärtner, vereinten ihre Kräfte und ihr Genie und RE einen der schönsten Parks, den Paris besitzt. Die Form des Parkes ist ein grosses Kreuz. Den Haupteffeet sildet eine imposante, 22 m. hohe Grotte, von deren Decke Stalak- titen, 3—8 m. lang, herabhängen, so schön und dabei so natürlich geordnet, dass man sie für hier gebildet halten kann. Ein Bach, — 345 — der in vielen Windungen einen grossen Theil des Gartens dureh- fiesst, stürzt sich von der Höhe in die-Grotte, springt, Caseaden bil- dend, von Felsen zu Felsen und sammelt sich unten in einem klei- nen, von schön geformten und bepflanzten Ufern umgebenen Teich. In geringer Entfernung von dieser reizenden Grotte erheben sich kühn aus klarem Wasserspiegel hochstrebende, pittoreske Felsen- massen und Klippen. Nichts ist hier kleinlich, wie man es so häufig bei der Bildung von Felspartien findet, denn diese Klippen haben eine Höhe von beinahe 130 Fuss und sind untereinander und mit dem Parke durch schön geschwungene, luftige, nach einem neuen System gebaute eiserne Brücken verbunden. Auf der Spitze des höchsten dieser Felsen hat man einen Tempel errichtet, dessen reich verzierte Kuppel 8 schlanke korinthische Säulen tragen. Von hier hat man eine entzückende Aussicht über Saint Denis, Belleville, Pere la Chaise und einen grossen Theil von Paris, man über- blickt tausende von reichgeschmückten Gärten, Villen und Palästen. Gehoben wird der Eindruck dieser mächtigen Felsmassen noch durch das üppige Colorit der immergrünen Strauchpartien und des saftigen, gutgepflegten Rasens. Grosse, langgestreckte (Gruppen von kräftigem Rhododendron führen von mehreren Seiten nach dem kühlen Ein- gange der Grotte, zwischen bemoosten Steinen wuchern Aucuba, -Farne sprossen zwischen Rasen und Geröll, Epheu und wilder Wein erklimmen die steilen Wände und ein beständiger feiner Staubregen der Caseaden erfrischt die ganze üppige Vegetation. Mit grosser Vorliebe hat man hier Coniferen verwendet, we- niger in Massen, wie in kleinen Gruppen und als Einzelpflanzen an Abhängen, Wasserfällen und im freien Rasen. Besonders fand ich schöne, gut gezogene Exemplare von W ellingtonia gigantea und aurea variegata, Biota orientalis aurea und compacta, Thuja gigantea und Lobbii, Retinospora plumosa aurea, Juniperus tamariscifolia, Taxus hibernica, Thujopsis bo- realis, Cupressus Lawsoniana, Abies Nordmanniana und Pin- sapo. Zur Bildung der Geträuchgruppen verwendet man sehr viel Li- gustrum lueidum, ealifornicum und sinense, Mahonien, Ber- beris, Rhamnus, Eleagnus und andere immergrüne Sträucher. Sie sind häufig in der Nähe der Wege mit I m. breiten Einfassun- gen von Scarlet - Pelargonien, Petunien u s. w. umgeben. a Grosse Gruppen von Caladium, Cyperus, Pelargonium, Petu- nien, Erythrinen u. s. w., mit verschiedenen Vor- und Zwi- schenpflanzungen, sind im ganzen Park zerstreut und verleihen ihm die angenehmste Mannichfaltigkeit. Besonders prachtoll war jedoch eine grosse Gruppe von Fieus elastiea. Acht Meter lang, war sie dicht bepflanzt mit üppigen, 2—3 m. hohen, von unten ‘bis oben mit grossen, vollstän- digen Blättern besetzten Exemplaren. Die dunkelgrünen, glänzenden Blätter und braunrothen Blattscheiden flimmerten und blitzten unter der heissen Junisonne, deren glühende Strahlen durch beständiges Bespritzen der Wege und des Rasens gemildert wurden. Der Rasen - war überall, Dank der Munificenz, der Stadt Paris frisch, grün und kurz, die gut erhaltenen breiten Wege beschreiben die schönsten Formen und bieten in schneller Folge die verschiedensten Blieke und Fernsichten. 6 für die Gartenaufseher bestimmte Pavillons und 3 Restaurationen, in einem höchst eleganten und decorativen. Style ausgeführt und in entsprechender Weise durch Pflanzenschmuck ver- sehönt, erhöhen noch den Reiz der Anlage. Trotz aller dieser Vorzüge scheint dieser Park der Gunst des grossen Publikums sieh nieht in allzu vollem Masse zu erfreuen, denn zur Zeit meines Besuches fand ich ihn, trotz des günstigsten Wetters und der passenden Stunde, fast leer. Er liegt eben nicht in einer fashionablen Gegend und das nahe Belleville erweekt nicht die angenehmsten Erinnerungen. Ueber ungarische Gartenbauverhältnisse. Von Rudolf Temple in Budapest. Schwierig ist es wohl, über die Gartenbauverhältnisse des von verschiedenen Nationalitäten bewohnten Königreichs Ungarn, deren jede von der andern in ihren Anschauungen, selbst in ihren Bedürf- nissen grundverschieden ist, ein allgemeines, dabei übersichtliches Bild zu liefern, und wenn ich dennoch an diese Arbeit schreite, so geschieht es, um einem gegebenen Versprechen nachzukommen, ob- wohl mein Datenmaterial nur ein unbedeutendes, bisher von den hie- sigen Gärtnern in höchst bescheidenem Masse unterstütztes genannt werden muss. Betrachten wir vor Allem die Nationalitäten, die im Lande der St. Stephans-Krone wohnen, so finden wir vorerst M agyaren, dann Deutsche, Slaven und Rumänen. Obwohl wir es vorziehen würden, vor Allem den Deutschen unsern Blick zuzuwenden, so: ist es dennoch Pflicht, zuerst der herrschenden Nation, die den ungari- schen Staat begründete, zu gedenken, und wird die Betrachtung der anderen Nationalitäten in hortikultureller Beziehung in zweiter Linie uns beschäftigen müssen. Den Begriff des Gartenbaues, wie wir Deutsche ihn auffassen, kennt der Magyare nicht, denn, wie bekannt, hat der Gartenbau im engeren Sinne des Wortes, d. h. die Kunst, welche die Beschaffung der zur menschlichen Nahrung dienenden Gewächse mit Ausschluss der Feldfrüchte zum Zweck hat, dort stets den Anfang genommen, wo eine zahlreiche industrielle Bevölkerung für deren Absatz die leichteste und sicherste Gelegenheit bot, und dies ist bei der stets (dünn gesäeten, stets unabhängig sein wollenden magyarischen Nation, deren ausgebreiteten, unbenutzten, oft lediglich mit Nesseln, Disteln, sowie anderem Unkraute bedeekten Hofräume einen mit den Raum- verhältnissen seiner Wirthschaft sparenden Deutschen mit einem stillen Grauen erfüllen würden, nie der Fall gewesen. Dabei be- treibt der Magyare noch jetzt seine Landwirthschaft meist primitiv ‘und hat daher wenig Neigung, die Poesie derselben — den Garten- bau — sich eigen zu machen. Ein magyarischer Bauer hält nichts auf Gemüse, er geniesst es nicht, baut es daher auch nicht. Unter dem’ Begriff „Garten“ versteht er seine mitunter umzäunte Rebenkultur oder den Wein- garten, in welchem, jedoch höchst selten; auch Obstbäume zu finden. sind. Von den.Gewächsen, die er ausser Cerealien und Mais noch pflanzt, ist zu nennen: dieZwiebel, welehe den wenigsten Speisen fehlen darf, 'wie auch der Paprika oder türkische Pfeffer (Capsieum), der einem deutschen Gaumen in der Unmasse, in weleher er bei den meisten Gerichten verwendet wird, ein leicht erklärliches Entsetzen bereiten würde, ferner der Paradiesapfel (Solanum Iycopersieum L), nieht minder Tabak, dessen qualmender Rauch ihn den Duft eines jeglichen Blumenflores sehr leicht vermissen lässt, und schliesslich die Melone. ‘Für diese Pflanzen giebt es aber keinen abgesonderten Raum, etwa in der Nähe des Wohnhauses, wie bei uns die Hausgärten, sondern im — 351 — freien Felde, mitten unter Halmfrüchten treffen wir sie, oft eine gute Stunde Weges vom Orte entfernt. ° " Veber den Weinbau, den er in seinem „Garten“, nach seiner Sprechweise, betreibt, lässt sich nur im Allgemeinen wein das der Magyar wie im Feldbau so auch hier'nur mit Raubbau sich befasst, und es zeigt sich daher selbst‘ in den besten: Weinlagen mehr -oder weniger die Spur beginnender Erschöpfung des Bodens; man erklärt, der Weinbau trage nichts mehr, vergisst aber oder weiss es vielmehr ‚nicht, dass mindestens nach '20jähriger Nutzung der Boden frisch zu ordnen und allenfalls landwirthschaftlichem Gebrauche zu über- lassen, vorwiegend aber gut zu düngen sei. In:Ungarn ist noch immer leider die Versündigung gegen die Stoffersatzlehre zu: Hause, wie im Acker so im Garten, d. 'h. im Weingarten, denn eigentlichen Gartenbau betreiben nur ja Deutschen, worüber wir später sprechen ‘werden. i Ausnaumen sind da nur sehr. sparsam. Mit den Prineipien der neueren Wirthschaft finden wir nur höchst wenige Kleinbesitzer be- kannt; heimisch ist diese Kenntniss aber im Grossgrundbesitze, wo intelligente Verwalter das Versäumte nachzuholen trachten, und rühm- lieh hervorzuheben betreffs der Rebenkultur und Behandlung des Weines ist Ranolder, Bischof von Veszprim; doch’auch die Me- nescher, Szegszarder, Erlauer und Visontaer Rothweine, die ‚weissen Tischweine von Neszmäly, Somlyo (Schomlauer), 'Ba- daesonyi geben ehrendes Zeugniss von magyarischer Rebenkultur in den Weingärten. Betreffs der RAR SP ER (Cueumis melo L) wollen wir aus eigenem Anblick in Kürze schildern, wie dieselbe im He- veser 'Comitate, welches durch seine Melonen einen vorzüglichen 'Ruf geniesst, "betrieben wird, als ein Zweig, der zur Gartenkultur ‘zu rechnen wäre, weil die Melone im ganzen übrigen Europa als "Gartengewächs gilt... '— Ohne 'alle frühere Vorbereitung wird der ' Same in den höchstens einmal durchgearbeiteten, keineswegs separat 'gedüngten Boden gelegt, nur ‘die Reste der vorjährigen Pflanzang gelangen in die Erde und die Saat wird sodann bei günstiger oder un- ‚günstiger Witterung ohne weitere Pflege und: Aufsieht sich selbst oder vielmehr der gütigen Mutter Natur überlassen. Von einer reich- lichen Bewässerung ist keine Rede, von einem Deeken gegen die — 32 — Stärke der Sonnenstrahlen keine Spur; diese Art der Freilandkultur wird dem lieben Gott (dem magyar Jsten -— denn die Magyaren haben, wie bei Allem, auch ihren aparten Gott) überlassen, nur zeit- weise, etwa nach dem sonntägigen Mittagsschläfchen, ereignet es sich, dass der Pflanzer seiner Kultur einen Besuch macht und mit sorgen- schwerer Miene meint, die Melonen brauchen einen Regen! Dass diesem Uebel abgeholfen werden könne, hiesse gegen die alther- gebrachte Regel fehlen, denn weder der Vater noch der Grossvater, noch aber der Urgrossvater haben derlei Pfianzungen je begossen. Nur äusserst Wenige von ihnen lockern den Boden, wenn sich die Pflanzen auszubreiten beginnen, und überhaupt Wenige schneiden die Ranken, ausser etwa das Blatt über der Frucht, welche zur Aus- bildung gelangen soll. Ebenso wenig erhält die Frucht irgend eine Unterlage, und doch erzielt der Magyar Früchte, auf die er wegen ihrer Güte mit Stolz blicken kann, obwohl man bei denselben den Duft der Garten-Melone zum grösseren Theile vermisst. — Bemerkt sei noch, dass er hierin keinen Samenwechsel kennt oder ihn doch wenigstens nicht anwendet. Aehnlich ist es mit der Wasser-Melone (Cucumis eitrullus L, ungarisch görög dinyie oder grieehische Melone), einer Lieblingsfrucht aller in Ungarn lebenden Nationalitäten, die hier gesund zu geniessen ist, daher einen wahren Handelsartikel bildet. Man findet oft einige Joch grosse Aecker diesem hier, man kann es sagen, lediglich als Feldfrucht gedeihenden Gewächse gewidmet. Die besten Wasser- Melonen sind wieder jene aus dem Heveser Comitate, welche oft 2—2\s Fuss im Durchmesser haben und inwendig blutroth sind. Wie wir vorhin bereits erwähnten, pflegt der Magyar sein Obst, wenn er sich schon damit befasst, im Weingarten zu pflanzen. Birnen sind überall viel und gut zu trefien, ausserdem Pfirsiche in nahezu 50 Sorten, Aprikosen und wälsche Nüsse, doch letz- tere drei Arten zumeist im südlichen Ungarn, und obwohl hier wieder die liebe Natur das Meiste selbst thun muss, ist der Obst- bau bei dem Magyarenvolke in neuerer Zeit doch mehr in Aufnahme gekommen, seitdem es die werthvolle Verwendungsfähigkeit des Obstes kennen gelernt hat und seitdem es mit dem grossen Faktor „Geld“ besser zu rechnen gezwungen ist. Landschaftsgärtnerei oder Parkanlagen haben sich na- Rt ee: — 553. — türlich dort ausgebildet, wo grosse Reichthümer die Vers« 'hönerung grosser Landstreeken möglich machten, und wo waren die letzteren wohl in so grossem Masse bis in die neuere Zeit vorhanden, als in Ungarn, wo erst jetzt Grund und P’oden einen Werth erhält, der übrigens dem Deutschen noch immerhin als ein Spottpreis erscheinen muss. Wir wollen später den bestehenden grossen Gärten und Park- anlagen einen längeren Artikel widmen und ersuchen bis zum Er- scheinen desselben um einige Geduld. Gedenken müssen wir aber hier noch der Brakel weit; die der Magyar nicht sonderlich schätzt. Wohl giebt es Gelegenheiten, wo man sieh mit Blumen schmüeckt, doch in solchen Fällen zieht die Dirne wie der Bursche vor, künstliche zu wählen; einestheils dauern solche länger, anderntheils kultivirt der Magyar keine Blu- menzucht, er ist somit auf Ersatz durch Imitation angewiesen. Wohl wird ‚Rose, Maiglöckehen, Tulpe in Gedichten gefeiert, doch ist dies Dichterphantasie der Hauptstadt, die in den Auslagen deutscher Gärtner ihre Begeisterurg holt und in’s eigene Lager verpflanzt. Nun wollen wir den ältesten Bewohnern Ungarns, den Slowaken, deren Stamm-Eltern bei Ankunft der Magyaren einen grossen Theil des Reiches ihr Eigen nannten, unsern Biick zuwenden, welche in einer sehr breiten Strecke vom Karpatenkamme in diehter Masse bis zu der eine unrege mässige Curve bildenden, für unsern Zweck nicht näher zu bezeichnenden Südgrenze wohnen, deren äusserste Punkte Kaschau und Pressburg sind. Bei ihnen ist wohl Gartenbau heimisch, ‘doch, zumeist durch klimatische Verhältnisse bedingt, in soleh einem beschränkten, bescheidenen Grade, dass es einer Entweihung dieser Bezeichnung gleichkommen würde, wenn man sie bei diesem armen Volke, welches keine Bedürfnisse kennt, anwendet. Immerhin liebt es Obst, ohne auf besondere Güte einen Werth zu legen, nicht min- der Blumen, wenn es sie auch zumeist aus Feld und Wiese holt. Aber Einzelne dieses Stammes leben auf, pflanzen Obstbäume, ordi- dinaires Gemüse und Blumen, sie können jedoch bei "Beleuchtung allgemeiner Gartenbauverhältnisse nicht in Betracht gezogen werden. Doch muss man der Gerechtigkeit Raum geben und gestehen, dass es nur der Slowaken Verdienst ist, wenn das Comitat Gömör einen förmlichen Obstgarten vorstellt, wobei auch der pomologischen Be- strebungen um Kaschau, Pressburg, Tyrnau und Neun Sohl , 28 — 34 — gedacht sei. In Tyrnau wirkte Joh. Siebenfreund als ausgezeich- ‚neter, weit über die Grenzen seines Vaterlandes gekannter und ge- sehätzter Pomolog und Hortikulturist, in Neu-Sohl bemühte sich der als Naturforscher bekannte Dr. And. Zipser um Obst- und Gartenbau: aus beider Namen ist schon zu ersehen, dass deutsche Kultur und deutsche Männer, wenn auch vielleicht nicht Gründer, so jedenfalls Förderer dieses Zweiges des Volkswohles waren. Ruthenen und Rumänen stehen auf niedrigster Stufe der Kultur im Feldbau, und es ist immerhin fast staunenswerth, dass dieselben für den deutschen Begriff „Garten“ in ihren Sprachen einen bezeichnenden Ausdruck haben, so. wenig ist ihnen der Gegenstand selbst näher bekannt. Diese beiden Nationalitäten werden indessen an. Rohheit noch von den Serben oder Raczen übertroffen, und ein roher Mensch taugt nicht zum Gärtner, der ja feinere Gefühle haben, bei dem Liebe zur Pflanzenwelt zweite Natur sein muss — der Serbe ist kein Gärtner. * Fortsetzung folgt.) Ueber Acer dasycarpum und dessen Anzucht in Baumschulen. Vom Königl. Garten-Inspektor Bo uch£, Berlin. Um eine ungefähre Anschauung über die Production und Con- sumtion von Gehölzen zu bekommen, wird es nicht uninteressant sein, über die enorme Anzucht des Acer dasycarpum Mittheilung zu erhalten. Dieser Baum, welcher zu Ende des vorigen Jahrhunderts auf dem Continente eingeführt wurde, während er in englischen Gärten sehon seit 1725 bekannt ist, ist schon seit vielen Jahren ein sehr begehrter Schmuckbaum für unsere Parkanlagen und Alleen; er blieb aber bis etwa vor 30 Jahren verhältnissmässig immer noch selten, ' weil man ihn in den meisten Baumschulen nur dureh Ableger ver- mehrte und der in Massen aus Nord-Amerika bezogene Samen nie- mals keimte. i Im Jahre 1845, bis wohin ich auch niemals Samen dieses Bau- mes gesehen hatte, weil man die Reife des Ahornsamens meist im Herbst vermuthet, beobachtete ich die Bäume des hiesigen botani- schen Gartens behufs des Samenansatzes vom Beginn der Blüthe an. ee) Schon bei dem Erschei:.en des jungen Laubes merkte ich, dass die jungen Samen unverhältnissmässig gross waren, und schloss dar- aus, dass die Reife derselben vielleicht früher eintreten würde, als man im Allgemeinen bei Ahorn erwartet. Ich hatte mich nicht ge- irrt, denn schon Anfang Juni fielen einzelne Samen ab, die ich für vollständig reif und keimfähig hielt Nach einigen Tagen schon vermehrte sich der Samenabfall so sehr. dass eine Reife zu dieser Zeit unzweifelhaft erschien. Der Merkwürdigkeit halber schiekte ich dem General-Garten- Direktor Lenne 1 2 Metzen, ohne ihm zu sagen, woher ich den Samen bezogen hatte. Voller Freude verlangte _ derselbe Auskunft, woher der Samen stamme und schrieb, er als alter Gehölzzüchter habe bei uns niemals Samen an diesem Baume gesehen, der amerikanische gehe nie auf, und ich möge ihm so viel als möglich davon schieken Wenn ich nicht irıe, so stammen die am Schifffahrtskanal angepflauzten Bäume von dieser ersten Aussaat. Seit jener Zeit habe ich alljährlich so viel Samen wie möglich sammeln lassen und an Baumschulen gegen Erstattung der Ein- sammlungskosten vertheilt. Das alljährlich geerntete Quantum war ‚sehr verschieden, weil der Samenansatz von der Gunst der Witterung abhängt. Stellen sich bald nach der Blüthe, die oft schon Mitte März beginnt, Naechtfröste ein, so leiden die Jungen Fruchtknoten und die Ernte wird eine geringe. Das Quantum des geernteten Samens va- nürte von 1 bis höchstens 3 Scheffel, nur in diesem Jahre hat eine be- sondere Ausnahme stattgefunden, denn es sind mindestens 12 Schef fel geerntet und bereits vertheilt worden. Diese aussergewöhnlich reiche Ernte hat ihren Grund darin, dass die Vegetation des Baumes erst spät begann und seit jener Zeit, wo sich die jungen Früchtehen eut- wiekelten, keine Nachtfröste eingetreten sind, die ihnen schaden konnten. Zur ungefähren Schätzung der Zahl der in diesem Jahre ver- theilten Samen babe ich 1 Metze desselben gezählt und gefunden, dass sie reichlich 2000 keimfähige Samen enthält, so dass die diesjäh- rige Ernte im günstigen Falle 384,000 EEE ergeben kann. Ausser diesen gesammelten Samen lagen noch Tausende derselben im Rasen und in den Baumparthien umher, so dass nach Verlauf von 6— 8 Wochen noeh eine Menge gekeimter Pflanzen eingesan melt werden konnten. 23° A Weil diese Art der Gattung Acer zu den wenigen gehört, die, wie auch Acer rubrum, gleich nach der Reife keimt, so ist das Be- ziehen des Samens aus Nord-Amerika unmöglich, indem er schon auf dem Transport entweder die Keimfähigkeit verlieren würde, oder in feuchter Erde oder in feuchtes Moos verpackt die Keimlinge ver- derben würden ; daher ist es wichtig, bei uns auf die Reife des Sa- mens zu achten. Von verschiedenen Orten sind mir Mittheilungen zugegangen, dass dieser Ahorn keinen Samen trage, was seinen Grund darin haben mag, dass einzelne Bäume nur männliche Blüthen tra- gen und an jenen Orten nur solche vorhanden sein mögen, während im hiesigen botanischen Garten männliche und weibliche Bäume oder auch einze.ne mit Zwitterblüthen untereinander stehen. Da die Sämlinge keine starke Pfahlwurzel bilden und schon in ganz jugendlichem Zustande mit Seitenwurzeln versehen sind, so ge- lingt das Verpflanzen (Piquiren) der 4-- 5 Wochen alten Sämlinge sehr gut, Der Baum wächst ziemlich rasch, denn die hier vorhandenen Bäume sind in den Jahren 1805 und 1806 angepflanzt und haben jetzt einzelne derselben einen Stamm - Durchmesser von reichlich 0,80 m. oder 2Y/s Fuss; er ist ferner nicht wählerisch hinsichtlich des Bodens, denn er gedeiht sowohl auf Sandboden, wenn dieser nur etwas Grundfeuchtigkeit besitzt, wie auch auf feuchtem Wiesen- boden; sein Holz ist, wie überhaupt Ahornholz, zur Stiefelstiftfabri- kation und zur Herstellung von Möbeln und Stellmacherarbeiten sehr gesucht und steht hinsichtlich der Brennkraft des Holzes fast der Eiche, mindestens aber der Birke gleich. In Folge dieser Eigen- schaften nimmt er nicht allein eine hervorragende Stelle als Schmuck- baum ein, sondern verdiente auch als Waldbaum in Forsten ange- baut zu werden, um dem immer fühlbarer werdenden Holzmangel entgegenzutreten. Für diesen Zweck dürften sich aueh verschiedene andere nordamerikanische, viel schneller als unsere Eiche heran- wachsende, hartholzige Bäume eignen, wenn man ihnen in der Jugend mehr Aufmerksamkeit schenkte und eine etwas bessere Pflege, als sie sonst im Allgemeinen den Forstbäumen zu Theil wird, angedei- hen liesse. Als solche Holzarten sind zu betrachten Juglans nigra und cinerea, Caryaalbaund poreina, welche das so hochgeschätzte Hiekoryholz liefern, Gleditsehia und einige Eichen Nord-Amerika’s. — 357 — Ueber eine rationelle Anzucht, Anpflanzung und Behandlung dieser Bäume behalte ich mir vor, später Mittheilungen zu machen. Werden auch, wie es nicht anders sein kann, durch sorgsamere Pflege die Anlagekosten vermehrt, so werden diese doch durch das bessere Gedeihen und den damit in Verbindung stehenden schnellen Wuchs, sowie die frühere Brauchbarkeit des Holzes reichlich gedeckt werden. Gegen die Obstmaden. Mehr als die Hälfte des Obstes, wie wohl jeder Obstbaumbesitzer zu seinem Schaden und Verdruss erfahren hat, geht oft durch die Obstmaden verloren; das Fallobst hat so gut wie gar keinen Werth. Will man nun sein Obst für die nächsten Jahre von Maden rein erhalten, so bindet man Ende Juli vorher mit verdünntem Tischlerleim bestrichene Papierringe etwa ‘2 m. hoch (weil die Ma- den zum Einspinnen gern eine höhere Stelle am Baume wählen) um den Baum, an welchem man viel madiges Obst bemerkt, mit Bindfaden am oberen Theile des Ringes fest, damit die Maden zum Unterkriechen Raum haben, und überstreicht die Rinde mit meinem Brumata- Leim (1 Pfd.. nebst Gebraucehs- Anweisung und Probering, für etwa 30 Bäume hinreichend, zu 2 Mark). Diese Maden sind die Raupen der Obstschabe oder des Apfelwicklers (Tortrix pomonana) und des Pflaumenwicklers (Tortrix funebrana). — Der düstere Falter des Apfelwieklers (Vorderflügel bläulichgrau mit vielen feinen, rieseligen Querstrichen, am Aussenwinkel der Vorderflügel ein grosser schwar- zer, inwendig etwas rothgoldig schimmernder Fleck) ist schwer zu . dangen, weil er am Tage still sitzt, nur des Nachts, meist Mitte Juni, fliegt, und dann seine (etwa 150) Eier legt. Die kleinen Rau- pen (Maden) bohren sich im Juni und Juli in die halbwüchsigen Früchte, verursachen das Fallobst und greifen vorzugsweise die ersten und besten Früchte an. Ende Juli bis Ende September lassen sich die Raupen an einem Faden aus dem Obst herab (darum wird man weniger Maden im herabgefallenen, wohl aber im abgepflückten oder abgeschüttelten Obst finden), kriechen dann an den Obstbaum und an demselben hinauf, um hinter Rindenschuppen oder Rindenrissen in einem weisslichen Gewebe, das mit Rindenspänchen und anderem . Abnagsel umkleidet ist, zu überwintern. Gelangen die Raupen an — 5585 — den Brumata-Ring, so können sie denselben nicht überkriechen, son- dern bleiben an ihm kleben; die meisten ziehen es nach meiner Be- obachtung vor, sich unter dem Ringe, wo sie sich vor Feinden (Schlupfwespen, Raubkäfern) und Frost geschüt t halten, zu verber- gen und einzuspinnen. Man löst nun den Ring Anfangs October oder, will man ihn Anfangs November zum F ange der Frostschmetterlinge und Blüthenbohrer benutzen, Mitte December ab und tödtet die ge- wöhnlich unter einem Papierflecke sitzenden Maden. Auch die unter dem Ringe befindliche Baumrinde muss abgeschabt werden, weil ein. zelne Raupen tiefer gehen. Nach mir zugegangenen Mittheilungen des Königl. Inspeetors des botanischen Gartens in Berlin. Herrn Bo uche, sowie des Inspeetors des botanischen Gartens der Univer- sität Halle, Herrn M. Paul, die auf meinen Wunsch selbst solche Versuche im Jahre 1873 angestellt haben. hat sich dies Verfahren vollkommen bewährt. Will man den Schmetterling ziehen. so löst man Mitte October die Ringe ab, schält die unter dem Papiertleck sitzenden feisch- farbenen Raupen mit ihrem Gespinnst vorsichtig aus, thut sie in ein Glas, in welches man unten Papier gelegt‘ hat, damit die Raupen von der Kälte nicht zu sehr leiden. verschliesst dasselbe oben mit Papier und stellt es an einen frostfreien Ort. Die Raupe bleibt auf- fallend lange (8 Monate) in ihrem Zustande und verpuppt sich nur wenige Wochen (Ende April) vor dem Erscheinen des F alters. Den 25. Mai 1873 habe ich die ersten Schmetterlinge erhalten, doch fand ich den 11. August noch einen Toıtrix pomonana- Schmetterling im Glase lebendig. — Um sich von der Richtigkeit meines Verfahrens zu überzeugen, kann man 8 Tage nach dem ersten Aufbinden des Ringes, etwa den 6. August, vorläufig den Ring lösen und die unter dem Papierfleck sitzenden Raupen herausnehmen. Der Ring wird dann sogleich wieder umgelegt, um die noch später erscheinenden Raupen zu fangen. Jüterbogk, Reg.-Bez Potsdam. C. Becker, Erster Mädehen-Lehrer. "359 — Ficus stipulata Thunb. zur Bekleidung der Wände an Kalthäusern. ‘Im Junihefte 1875 wurde in dem Berichte über die Sitzung vom 28. April die Frage erörtert: Welche Schlingpflanzen am ge- eignetsten und dauerhaftesten für Bekleidung der Wand eines Kalt- hauses sein möchten. Unterzeichneter möchte aus seiner Praxis - noch eine Pflanze empfehlen, welche in den Verhandlungen nicht erwähnt ist, es ist eine alte bekannte Species, der Ficus repens Hort. oder stipulata Thunb. In Tiflis fand ich unter anderen Treibhäusern ein Orangen- haus von ca. 18 Fuss Höhe und 70 Fuss Länge, mit Kanalheizung, die Nordseite und das halbe Dach massiv, die Hälfte Dachfläche und die Vorderwand Holzgebälk und Glasfenster. Da hier nur Orangen, Myrten u. dergl. überwintert wurden, so wurde selten, in milden Wintern gar nicht geheizt, so dass die Temperatur oft bis auf + 2 bis 3 Gr. fiel. Die massive Rückwand war mit einer dicken Decke von Fieus repens wie eine Tapete bekleidet, sogar die Dachfläche des Innern war bedeckt, im Herbst musste der massenbaft über- wuchernde Ficus bedeutend gekürzt werden, wenn die inzwischen abgenommenen Fenster anfgelegt werden sollten. In gelinden Wintern ist der Fieus auch im Freien, auf Stein- parthien ausgepflanzt, ohne Schaden überwintert. Im Herbst 1873 führte mich eine Dienstreise in die Nachbar- sehaft: des Landsitzes der früheren Herrscherfamilie von Mingrelien, nach Sugdidi; unter vielen Merkwürdigkeiten fiel mir dort auch die Ruine einer seiner Zeit berühmten und geschmackvoll gebauten Orangerie auf. Die noch stehende Nordwand: wie die Seitenwände waren überwuchert von einem Gewirr der üppigsten Schlingpflanzen, unter den leichtflatternden Ranken der Schlingrosen, Passiflora, und Teeoma, Rubus und Glyeine, füllte ein diehtes Polster von Fieus repens die Wandflächen, sich hier und da zum Liehte Bahn brechend. Es war m 6. December, die Georginen total und die Theerosen im Garten au den Spitzen schon erfroren, das nur 25—30 Werst ent- ternte Hochgebirge mit diehtem Schneemantel bedeckt. Trotz der warmen Lage von Sugdidi wird es wohl hier auch zu Zeiten stärker — 360 ° — frieren, wenigstens bis 8 Gr.,R.; der Fieus hält aber vortrefflich aus seit 1853, wo die Einfälle des Omer Pascha diesen Garten ver- wüsteten. So glaube ich, ist die Härte des Ficus für Kalthäuser an zwei Beispielen erwiesen, ein drittes könnte der Schlossgarten in Wer- nigerode liefern, wo ein Kalthaus prachtvoll damit decorirt ist. Dieser Fieus variirt in Grösse der Blätter so, dass man ihn kaum für denselben erkennen möchte, wenn nicht die Triebe aus einer Wurzel kämen. H. Sch. Beiträge zur Beantwortung einiger Fragen, - Treibhauspflanzen betreffend. Vom Ausschu-s für Blumenzucht und Treiberei. (Schluss.) Das Treiben der Blumen besteht seit den ältesten Zeiten. Schon den Völkern des Alterthums war dasselbe bekannt. Seneca erzählt von künstlicher Rosenzucht durch Begiessen mit warmem Wasser ünd passender Nachahmung der (Sommer-) Wärme. Es müssen dem- nach bei den alten Völkern sehon glashausähnliche Räume existirt haben.*) Columella spricht von dem Bedecken der Gurken mit Fenstern.**) Martial erwähnt Obsthäuser, welehe vermittelst Fen- ster gegen Frost geschützt wurden ***) Tiberius konnte mit Hülfe seiner Treibhäuser das Jahr hindurch seine Lieblingsspeise (Gurken) geniessen.F) Auch unsere Zeit hat ihre Geschichte der Treiberei. Wir wissen, dass unter den lebenden Völkern dıe Franzosen und Holländer es sind, welche in der Treiberei schon lange Zeit Bedeutendes geleistet haben. In England und Russland bildet die Treiberei ebenfalls einen wichtigen Gegenstand der Gartenkunst. Mit Sicherheit dürfen wir annehmen, dass die Treiberei zu uns aus Holland und Frankreich EEE ist. Ludwig’s XIV. historisches Edikt von Nantes im Jahre 1685 veranlasste bekanntlich Tausende von Familien, das Land ihrer *) Seneca Epist. = 8; auch Martial Ep. IV, 22. **) Colum. XI. 3,5 ***) Martial VIII E 8; f) Plinius XIX. 5. 28. 361. — Heimath, Frankreich, zu verlassen inter dem wohlwollenden Schutze des grossen Kurfürsten fanden viele dieser Emigrantenfamilien 'eine neue Heimath, ein friedliches Domieil hier in Berlin. Unter den Ein- wanderern befanden sich eine nieht geringe Anzahl Gärtnerfamilien, die ganz besonders Blumenzucht, Blumentreiberei, Gemüse- und Obst- _ bau in Berlin einführten und pflegten. Viele dieser Familien sind dem Berufe ihrer Väter treu geblieben und gehören noch heute zu den intelligentesten und angesehensten Gärtn- rfamilien in Berlin. So entsprosste merkwürdiger Weise aus dem verhängnissvollen Edikt von Nantes ein schöner, lebenskräftiger, weitverzweigter Baum des Gartenwesens in Berlin, der noch heute sezensreiche Früchte trägt. Die Manipulation des Treibens der Gewächse kann wohl als allgemein bekannt angesehen werden; ausserdem enthalten die ver- schiedenen Lehrbücher*) und Zeitschriften schätzenswerthe Angaben. Auch über die Kulturen der verschiedenen, Treibgewächse vor und nach dem Treiben finden wir überall zerstreut mannigfache Angaben. **) Betrachten wir, nach dieser vielseitigen Umschau, mit ruhigen Blieken die Pracht der Blumenläden und die daselbst frei oder in Bouquets ausgestellten Blumen, so finden wir bei all’ dem Glanz doch Mangel an Mannigfaltigkeit der Blumenarten; im Grunde ge- nommen sind es nur wenige Species, die vertreten sind. Der Kunst der Blumentreiberei fällt daher die Aufgabe zn, die Lücken aus- zufüllen, Reichthum und Mannigfaltigkeit zu schaffen, Rundschau zu halten unter den Glashaus- und Freilandpflanren und diejenigen aus- zuwählen, welche geeignet sein könnten, zur Mannigfaltigkeit bei- zutragen. Die Schätze der Pflanzenwelt sind lange noch nieht er- schöpft, s’e enthalten vielmehr noch ein reiches Contingent für die genannten Zwecke geeigneter Arten. Von dem Gedanken geleitet, dass grössere Mannigfaltigkeit in der Wahl der Blumen allseitig nützlich sein kann und mit der Hebung des Gartenwesens im innigen Zusammenhange steht, glaubte der Ausschuss für Erziehung von Blumen uud Treiberei ver- suchen zu sollen, die hier zur Besprechung gestellten Fragen zu beantworten. . *) Besonders Bouche, Carl David, Blumentreiberei. **) U. a. Wochenschrift, Jahrg. 12. S. 57. _ 362 -.— Unter den hier folgenden Namen wird man al'erdings eine An- zahl alter bekannter Pflanzen finden, allein auch darin erblicken wir unsere Aufgabe. dass wir das Alte, das Werthvolle stets von Neuem in’s Gedächtniss zurückrufen. Die erste Frage lautet: „Weiche 10 Büthensträucher des freien Landes eignen sieh vorzugsweise zur Frühtreiberei mit Berücksichtigung für den allgemeinen Handel?“ Die Antwort lautet: 1) Syringa chinensis W.*) (S Varina Dam. Conrsbot ) (S. Rothomagensis Renault.) Es soll die Abart Sauregeana zum Treiben vorzüglich sein 2) Syringa persica L. 3) Viburnum. Opulus roseum L. var. fl. pleno. 4) Prunus triloba Lindl. 5) Prunus japonieus Thunbg. var. fl. pleno. (Prunus sinensis Poir.) 6) Spiraea prunifolia Sieb. et Zuce. var. fl. pleno, n Spiraea Reewesiana Lindl. B var. fl. pleno. 8) Deutzia gracilis Sieb. et Zuer. 9) Prunus Avium L. var. fl. pleno. (Cerasus Avium Moench.) 10) Jasminum nudiflorum Lindl. Zweite Frage: „Welche 10 Blüthensträucher sind nächst diesen zur spä- teren Treiberei geeignet und unter obigen Berücksiehtigungen zu empfehlen ?“ 1) Azalea mollis, eine noch neue, sehr dankbar blühende. zum Treiben geeignete Art. ie Azalea ealendulacea Mich. »„ pontica L. „ viscosa L., sowie alle Varietäten dieser drei Arten. *) Soll nieht aus China stammen, sondern 1771 aus Samen in der Handels- gärtnerei von Varin zu Rouen gezogen sein. (Wahrscheinlich von $. persica und $. vulgaris.) Koch’s Dendrologie Bd. II, $. 267. = — 33 — 3) Dentzia Crenate Sieb. et Zuee. var. fl. pleno, besonders. 4) Weigelia rosea Lindl. » amabilis Planch.. wie alle Spielarten. 5) Ribes sanguinea Pursh. 6) Cydonia japonieca Tourn., nebst Varietäten. 7) Pyrus spectabilis Ait. 8) Amygdalus pumila L. var fl. pleno,. 9) Robinia hispida L , gepfropft auf Robinia Psendaeacia L. 10) Rhododendron ponticum L. Man wird die Rose unter den aufgeführten Gehölzen ver- missen. In Anbetracht, dass diese Blume aller Blumen allein für sich eine besondere Speeialität der Treiberei bildet, steht sie ausser den Kreisen der Fragen. Wir hoffen indess, dass erfahrene Rosen- züchter im Interesse der Sact.e die Lücke ausfüllen und diejenigen Rosen namhaft machen werden, welche vorzugsweise für Treib- zwecke geeignet sind. Von der Ansicht durchdrungen, Mannigfaltigkeit zu schaffen, glauben wir noch eine Liste derjenigen Gehölze aufstellen zu sollen, welche sich alle zur Treiberei eignen. . Amygdalus communis L. Amygdalus persica L. fl. pleno. = »„ var. sinensis fl. pleno. ” ® „ dianthiflora fl. pleno. 5 L „ vamelliaeflora fl. pleno. ä 5 „ strllata fl. pleno. . a „ versieolor fl. plene. " “ „ rosaeflora fi. pleno. alba fl. pleno. BEER et 08a Mich Berberis (Mahonia) aquifolium Pursh, 5 ilieifolia Roxb. Clematis patens Decaisne (Clematis azurea). Cytisus Laburnum L. purpureus Scop., gepfröft auf Cytisus Laburnum. ai albus, gepfropft auf Uytisus Laburnum. Cerasus acida L. var. fl. pleno. — 364 — Crataegus Oxyacantha L. var. fl. pleno. Daphne Cneorum L., gepfropft auf Daphne Laureola. ö Mezereum L. Forsythia suspensa Vahl viridissima Lindl. RS hortensis Sm. “ japonica Sieb. et Zuce var. Otaksa * var. roseo-alba. Kerria japonica "De Cand. (Corchorus japonicus.) Kalmia latifolia L. j glauca Ait. Magnolia purpurea Curt. ” Lenneana Hort. r Soulangeana Hort. * Youlan Desf. Philadelphus coronarius L. Punica Granatum L. Paeonia arborea Don. (P. Moutan Sims.) Rhodora canadensis L. Robinia macrophylla, gepfropft auf Robinia Pseudacacia. Spiraea Thunbergii Sieb. et Zuce Viburnum macrocephalum Fort. Dritte Frage: „Welche 10 Stauden des freien a sind ganz beson- ders zur Frühtreiberei geeignet unl zu empfehlen unter obiger Berücksichtigung?* 1) Dicentra speetabilis De Cand. » Hoteia (Spiraea) japonica Morr. et Decaine. (Astilbe rivularis G. Don.) 3) Saxifraga erassifolia L., wie auch die Abarten dieser Art. 4) Polygonatum multiflorum Desf. 5) Iris pumila L., sowie alle Varietäten dieser Art 6) Nardosmia fragans Reichb., (Tussilago fragans L.) besonders des angenehmen Duftes wegen. n Helleborus guttatus A Braun. e caucasicus var abschasicus A. Braun. » ‚ purpurascens Waldst. — 93565 — 8) Hepatiea triloba Willd., die gefüllt blühenden Varietäten. 9) Primula dentieulata Sm. elatior L. 10) Corydalis nobilis Pers. ; Zur etwas späteren Treiberei ist ganz besonders zu empfehlen „Primula eortusoides L var grandiflora, auch bekannt unter dem Namen Pr cort amoena.* Die zum Treiben geeigneten Zwiebelgewächse bilden für sich allein eine Abtheilung der Treiberei, ebenso die Maiblume und das Veilchen; aus diesem Grunde glaubten wir, hier diese nicht auf- führen zu brauchen. Wie unter den Gehölzen, so befinden sich auch unter den Stau- den noch eine Anzahl anderer verwendbarer Arten. Wir werden diese nachstehend anführen: Omphalodes verna Lehm. (Cynoglossum Omphalodes L.)» Epimedium macranthum Moor. (E grandiflorum Hort.) 5 pinnatum Fisch. BR rubrum Hort. violaceum Moor. Caltha palustris L. var. fl. pleno. Doronieum caurasieum Bieb. (D. orientale W.) Corydalis formosa Pursh. . Dianthus caryophylius L, die remontirenden Spielarten. Adonis vernalis L. Alyssum saxatile L. a, FREIEN besser wie die Stammart. Aguikiiie canadensis L. glandulosa Fisch. vulgaris L. Bellis perennis L. (Selbstverständlich nur die gefüllt blühen- den Varietäten; insbesondere die Varietät B. per. aucu- baefolia Hort.) eu ee pulla L. a pusilla Haenke. Cortusa Matthiola L. Delphinium formosum Hort. Dodecatheon integrifolium Hort. ” u Dodecatheon Meadia 1.. Erinus alpinus L. ' Gentiana acaulis L. Hemeroeallis Middendorfi ‘ Hesperis matronalis Lam., die gefüllt blühenden Varietäten. Iberis semperflorens L. Mertensia davurica DU. (Pulmonaria Lithospermum.) Lithospermum pulehrum L (Pulmonaria virginiea L.) Pulmonaria azurea Bess. j angustifolia L. % var. oblongata Schrad, mollis Wulf. Ranuneulus aconitifolius L. var. A. pleno Lyehnis fulgens Fisch. 5 Haageana Hort. ® Sieboldii van Houtte. Orobus vernus L. Paeonia tenuifolia L. Phlox divaricata L. „ Nelsoni Hort. „ aivalis. Sweet »„ pilosa L. (P. amoena) „ verna Hort. Saxifraga Aizoon Jacg. = ligulata Wall. „ » speciosa. » „ purpuraseens Hook s „ Stracheyana Hook. * longifolia Lapeyr., ' 'Soldanella alpina L. » Trollius asiatieus L. ©, Saltaicus Ü A. Mey. ” aureus Hort. Vinea herbacea W. et K. „ major L. »„ minor L., insbesondere die Varietät mit gefüllten Blumen. | 6. Die Pflanzen-Ausstellung in Wien vom 5. bis 11. Mai 1875. Von Wilhelm Gross. (Fortsetzung.) I. Bevor wir auf den speciell sachlichen Theil der Ausstellung, d. h. in die Besprechung der einzelnen Ausstellungs-Objeete und Pflanzen eingehen, müssen wir leider constatiren, dass, ungeachtet der im vorhergehenden Abschnitt anerkannten Vorzüge des Arrange- ments, die Räume doch viel gelichteter dastehen als im vorigen Jahre. Es will beinahe scheinen, als ob die grosse, durch die ganze eivilisirte Welt gehende volkswirthschaftliche Krise auch auf die Einigkeit der Gemüther dieser in ihrem gemeinnützigen Streben so verdienstvollen Gartenbau-Gesellschaft nicht ohne verstimmenden und zersetzenden Einfluss geblieben wäre. Die kostbaren Colleetionen von Proteaceen, die im vorigen Jahre das Haus füllten und zierten, vermissen wir — von der japanischen Ausstellung des vorigen Jahres ganz absehend — mit um so grösserem Bedauern, als es nicht er- munternd wirken kann, wenn die Kaiserlichen Institute, wie der Hofburggarten und Schönbrunn, die sich von materiellen Hindernissen doch wahrhaftig viel weniger betrofien fühlen dürften und sollten, und wohl ihren Piatz an der Spitze derartiger Schaustellungen zu finden berufen wären, von der Betheiligung sich ausschliessen und dem Privatsinn dureb ihr allzu beseheidenes Zurücktreten den Ruhm der Initiative allein überlassen. Auch die Stadt, die im vorigen Jahre durch Ausstellungs- Objeete des Directors der städtischen Anlagen ihre Vertretung ge- funden und namentlich in mehreren ausgelegten und von mir recen- sirten Plänen den technisch-künstlerischen Theil repräsentirte, fällt durch ihre Abwesenheit auf, obschon man: nicht sagen kann, dass- die Ausstellung und ebenso wenig der Besucher dadurch einen we- sentlichen Verlust erlitten. Was nun die einzelnen Gruppen der Ausstellung betrifft, so be- ginnen wir mit dem am meisten interessanten linken Flügel, der zum grösseren Theil von dem botanischen Universitätsgarten in Wien eingenommen wird. Im Hintergrunde resp an derGiebelwand steht , on — 368 — ein kleines Samenfach mit Glasverschluss, das ein sehr hübsch ge- ordnetes Sortiment Samen medieinisch-technischer Pflanzen von 2500 Species enthält. Auf einer seitwärts des Glasgestells angebrachten Stufe befinden sich verschiedene kleinere Pflanzen, welche den Fuss der Stellage garniren, während rechts und links eine blühende Correa die Seiten deckt. In der Mitte derjenigen Pflanzen, die auf der Stufe placirt sind, fesselt ein ungefähr 1 Fuss im Durchmesser haltendes und ver- schlossenes Glasbecken mit Wasser, unter dessen Deckel man die sehr zierliche und reizende Najadee „Ouvirandra fenestralis“ erkennt, deren Wurzel bekanntlich von den Einwohnern von Mada- gascar gegessen wird. Das Exemplar, obschon nicht das stärkste des Instituts, ist ziemlich stark und sehr gut kultivirt, wiewohl die Kultur viel Aufmerksamkeit und eine ziemlich hohe Temperatur (20 Gr. R.)*) erfordert. Neben dieser tropischen Wasserpflanze stehen noch Orchideen, namentlich Cypripedium villosum, sowie Caeteen und Farnen. Die Gruppe wurde mit der goldenen Proteetor-Medaille gekrönt. Die benachbarten, zu beiden Seiten liegenden Eekgruppen, von hochstämmigen Rosen gebildet, sind schon gelegentlich der Bespre- chung des Gesammtbildes der Ausstellung erwähnt worden, so dass hier nur noch der Prämiürung gedacht werden soll, ie der Gruppe Bachraly zugefallen ist. Wenden wir uns nun um, mit dem Blick nach dem Mittelpunkt des Saales gekehrt, so stehen wir vor einer Gruppe tropisch-medi- einisch-technischer Pflanzen, die gerade die Mitte der Perspective der ganzen Längenräume einnimmt. Am Rande derselben und frei steht eine prächtige Acrolyrion junceum (Dasilyrion); sie bil- det, obschon nicht neu, eine der wundervollsten Schaupflanzen. Die Wölbung der Gruppe selbst wird von Palmen resp. Cyea- deen und Pandaneen gebildet. Aus der Mitte der kuppelartigen Rundung ragen Ceratozamia mexicana, ferner Seaforthia elegans hervor. In dieses Ensemble gehört auch die überaus nütz- liche Oreo doxa ee deren süsses Oel ebenso geschätzt *) Siehe die Kultur in einem besonderen Artikel von Herrn F. Heyer im Juli-Hett. D Red. — 368 — ist, wie der aus ihrem Mark gewonnene Sag» oder das in Essig eingemachte junge Herz der Blattkrone als Gemüse, während ihr Stamm als Baumaterial Verwendung findet. Ebenso schön wie nicht minder nützlich ist die gleichfalls Sago liefernde Phoenix leonensis mit herrlichen Wedeln, sowie ein kostbares Exemplar von Livistonia borbonica (Latania chinensis‘, deren grosse, fächerartige Blätter in ihrem Vaterlande sowohl zum Decken der Dächer wie zur An- fertigung von Schirmen, Hüten und selbst Böten (?) benutzt werden. Durch ihre Eleganz fesselnd ist eine „Uyeas eireinnalis“, deren junge Blätter in ihrer ostindischeo Heimath ein beliebtes Nahrungs- mittel bilden, während der ausgepresste Saft als ein sehr heilsames Mittel ebenso gegen Kolik wie gegen Blutbrechen gilt, die Frucht- kolben dagegen im zermalmten resp. gestossenen Zustande gegen Samenfluss und verwandte Leiden als sehr heilsam gehalten werden, von den Früchten abgesehen, die, mit Zucker zubereitet, von grossem Wohlgeschmack sind. Hyophorbe indieca und Verschaffelti mit ausnehmend zierlichen Wedeln verdienen als nächste Nachbaren gleich hier ihren Platz zu: finden. Daneben steht die nicht minder graciöse Meer- nusspalme „Phoenicophorum (Lodeicea) Sechellarum Labill.“, die noch heut in ihrem Vaterlande sich eine Art mythischen Nywmbus bewahrt. : Die kolossalen, zuweilen bis 40 Pfund schweren Nüsse resp. Früchte dieser Strandpalme sind aus dem Grunde, dass sie meist in das Meer fallen, nicht ohne Mühe zu ernten, und werden von: den Eingeborenen, die der Meinung sind, de. Baum, von denen diese im Wasser schwimmenden kostbaren. Früchte stammen, sei unter dem Meeresspiegel gelegen und. gar nicht oder doch nur. äusserst selten sichtbar, für sehr heilsam gehalten. Die Anmuth selber ist die bekannte Phönix reelinata Jacg. vom Cap und Ost-Afrika, die stolz ihre beschwingten Wedel hervorstre« kt und mit zwei oder drei derselben schon einen bedeutenden Effect erzielt. Die Hottentotten, welehe die schmacklhaften Früchte sehr lieben und aus dem gerösteten Samen einen kaffeeähnlichen Trank. bereiten, zählen diese Palme, deren Blätter noch zu verschiedenen Geflechten und deren Rippen (Stiele) zu gesuchten Promenadenstöckeheu Auwen- dung finden, zu deu eigentlichen Charakter-Figuren ihrer Wälder. Eine Caryota furcata ist zu sehr in die Augen fallend, um 24 — 370 — übersehen werden zu können. Die Javanesen wissen ausserdem ihre vortrefflichen Eigenschaften zu rühmen und gewinnen nieht nur aus dem Mark der Palme vorzüglichen 'Sago, sondern verarbeiten auch die Blattfasern' derselben zu den verschiedenartigsten Geflechten, so- wie zu Besen und Bürsten. Der Rand der Gruppe wird von Thrinax radieata gebildet, deren Bau und ganz vorzügliche Blattbildung das junge, buschige Exemplar ganz besonders zur Decorationspllanze ge- eignet macht. ‘Ihre fächerartigen Blätter werden im Vaterlande der- selben (West-Indien) ausser zum Decken der primitiven Wohnungen äuch zur Anfertigung von Hüten verwendet. Recht bemerkbar und wiewohl seit sehr lange bekannt, so doch immer schön, hat daneben die fast gemein zu nennende Rhapis fla- belliformis aus der Palmenwelt China’s und Japans ihren Platz ge- funden, Sie erfreut sich im Vaterlande einer sehr weitgehenden Beachtung und wird dort viel kultivirt. Ihre zähen Blaättrippen resp. Stiele bilden einen ziemlich starken Handelsartikel und kommen in trockenem Zustande als sehr. gesuchte Spazierstöckchen nach Europa. Wir erwähnen noch der, zwar nicht ‘dureh ihre Seltenheit her- vorragenden, aber an Schönheit und Gefälligkeit der Form keiner ihrer verwandten Arten nachstehenden Zwerg- oder Fächerpalme Chamaerops humilis, der einzigen Palme, welche der Süden von Europa, wie überhaupt unser Welttheil, aufzuweisen hat. Auch hinsichtlich ihrer nützlichen Eigenschaften darf sie mit den meisten ihrer Familiengenossinnen der Tropen rivalisiren. Die aus derselben fabrieirten Stuhlgeflechte (?) sind ebenso bekanut, wie die im Handel vorkommenden Handfeger, während man in neuerer Zeit sogar aus ihren Blättern Polstermaterial, die s. g. Indiafaser (Crin vegetal) erzeugt. Es erübrigt noch, in dieser Tropen-Sammlung der zu den Pan- daneen gehörigen Carludoviea palmata zu erwähnen ‚deren Blätter bekanntlich das Material zu den beliebten und theuer be- zahlten echten Panamahüten liefern. Eine verwandte Species ist Carludovia plieata‘ von Venezuela, welche sich dadurch cha- rakterisirt, dass sie benachbarte Bäume zu Stützen zu wählen liebt, an denen sie nicht selten 70 — 90 Fuss hoch klettert und lange, fadenförmige Luftwurzeln herabhängen lässt, die eine’ Festigkeit be- sitzen, dass man sie zu Strängen dreht und als Bindemittel benutzt. BE Bevor wir uns von dieser Gruppe abwenden,- fällt uns noch Encephalartos caffer vom Cap auf, aus deren Mark die Hotten- totten ein Brod bereiten, daher die Pflanze auch Kaflernbrod genannt wird. Die letzte endlich, die wir nı unen, ist die baumartige Curatella imperialis, eine Dilleniaceae mit kerzengeradem Stamm und grossen, gezähnten Blättern, die zum Poliren von Metallgegenstän- den benutzt werden. — Schluss fo'gt.) Die Ausstellung bei Gelegenheit des 53. Stiftungsfestes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der Flora zu AhenleiMaabnrE am 20. und 21 Juni 1875. Von L. Wittmack. (Sehluss.) Wenden wir uns jetzt wieder nach dem Palmenhause, so ist zunächst zweier Neuheiten hier zu gedenken, einer neuen bunt- blättrigen Begonie, der ihr Züchter, Kunst: und Handelsgärtner Sehütz in Stettin, den Namen Gabriele Sehütz (jedenfalls zu Ehren seiner Frau) gegeben. Die ihrer schön gezeichneten Blätter halber kultivirten Begonien scheinen z. Th. wieder etwas aus der Mode gekommen zu sein, es that daher gut, durch das ausgestellte Exemplar wieder an sie erinnert zu werden, denn mag man auch über die oft wunderlichen Zeiehnungen der Blätter denken wie man will, so bleiben sie doch immer willkommene Decorationsobjeete. Die vorliegende „Gabriele Schütz“ zeichnet sich namentlich durch grosse, helle, blass-gelblich.othe Flecke auf dunklerem, verschieden sehattirtem Grunde aus, die namehtlich sich am Blattrande, z. Th. von oben bis unten hinziehen. Eine für Deeorationszwecke im Freien geeignete Pflanze war eine buntblättrige Salvia argentea fol. var. von Herrn Obergärtner Wüstenberg in Grabow a.O., die ausser dem dieser Pflanze eigen- thümlichen weissen Filz noch weisse Flecke, namentlich an den Rän- dern zeigte. Zu den Neuheiten gehört ferner ein hübsehes Croton pietum superbum aus dem Garten des Herrn Geh. Commerziemath Ra- 24* 28) 1 LO vene (Oberg. König), mit grossen, länglich-ovalen, gelb geaderten und z. Th. gelb gefleckten Blättern. Von Cyeadeen hatte Herr Schill 2 sehr schöne Cycas revo- luta ausgestellt, Herr Negendank in Wittenberg eine Latania borbonica. Marktpflanzen waren in grösserer Zahl eingeliefert, nennen wir hier namentlich die schönen Caladien, Celosien Oleander des Herrn Ebers, die Dracaeuen des Herrn Chon£, die weniger dureh Kultur als durch Sortenzahl (40) hervorragten, und die blauen Hortensien des Herrn Kunkel in Schöneberg. Besonders verdient aber noch die Sammlung des Herrn Brandt- Charlottenburg Erwähnung, weil sich darin mehrere sehr schöne Exemplare von weissblühendem Oleander, Nerium Madoni grandiflora, als Neuheiten befanden. Ausserdem hatte derselbe eine hübsche Samm- lung von gefüllten Scarlet-Pelargonien in 13 Sorten und als Kulturpflanze ein ca. 1 m. hohes Abntilon Darwini, einjährige Veredelung ausgestellt. Ausserdem hatten noch Marktpflanzen eingeliefert die Herren Kurdes (Öleander und Rosen), Feieht-Moabit (Crassula und Olean- der) und Gust. Adolph Schulz (ea 50 niedrige Rosen in Töpfen). Man tadelt bei den niedrigen, meist aus Frankreich bezogenen Rosen sehr oft, dass die Unterlage so ausserordentlich diek und uu- schön gegenüber dem aufgesetzten Edelreis erscheine, man tadelt ferner, dass es überhaupt unreeht sei, wenn die deutschen Gärtner, anstatt sich selber die Mühe zu geben Rosen in genügender Menge heranzuziehen, eineu grossen Theil aus Frankreich kommen lassen; allein so berechtigt diese Bemerkungen auch in gewisser Hinsicht sein mögen, so darf man doch nicht vergessen, dass eine so kräftige, ‚stark bewurzelte Unterlage sehr vortheilhaft auf die Blühfähigkeit der Rosen wirkt, und dass gerade die unschönen französischen Exemplare, durch das dortige Klima begünstigt, sich bei uns viel dankbarer erweisen als unsere eigenen. Noch kommt als wesent- liches Moment hinzu, dass sie dem deutschen Gärtner meist bedeu- tend billiger kommen als wenn er sie selber anziehen wollte. Und schliesslich machen es, nach den dem Referenten freundlichst ge- machten Mittbeilungen des Herrn Professor Koch, die französischen Gärtner grösstentheils ebenso Auch sie ziehen meist nieht selber - BB m 199 — die Rosennnterlagen an, sondern kanfen sie sich fast alle in der wegen ihrer Rosenzucht berühmten Grafschaft Brie, namentlich in Brie-Comte-Robert — Im Uebrigen muss aber bemerkt werden, dass manche der ausgestellten Rosen zu stark (vielleicht im letzten Augenblick vor der Ausstellung) getrieben waren und daher ihr oberer Theil noch viel weniger in Harmonie mit der Unterlage stand, wie gewöhnlich. Erwähnung verdient ein Vivarium, sowie namentlich ein von Herrn Obergärtner Stegemann eingeliefertes hübsches Terrarium. Bougquets hatte Herr Manso wieder in allbekannter Schön- heit eingeliefert; eine besondere „Force“ entwickelt derselbe in die- sem- Jahre in Bouquets aus gelben Rosen. — Ihnen gegenüber hatte das hohe, pyramidenförmige Rosenbouquet des Herrn Wendt einen schweren Stand. Von Gemüse waren nur 2 Sortimente EREER von Herrn Ebers und von Herrn Lubach. Beide waren in ikrer Art recht gut, bei ersterem besonders die Gurken, bei letzterem die Kohlrabi. Sehr belehrend war es für das Laienpublikum, dass Herr Lubach die Kartoffeln mit dem Kraut ausgestellt hatte, so dass man die Mutterknolle mit den um sie sitzenden Knollen sah. Viel Interesse erregte in der Sammlung‘ des Herrn Ebers ein riesiger verbänderter (fasciirter) Spargelstoek*). — Das Publikum machte übrigens beim Gemüse die Bemerkung, dass die ausgestellten Quantitäten von Erbsen, Bohnen ete, zu klein seien. Zu einer Zeit, wo auf dem Markt schon ganze Körbe voll Erbsen ete. zu sehen waren, hat diese Ansicht eine gewisse Berechtigung. Früchte. Den Glanzpunkt der Ausstellung bildeten ausser den Pelargonien die Früchte. Zunächst fesselten Aller Aufmerksamkeit die vortreftlichen Erdbeeren des Herrn Thiel-Plötzensee, von denen namentlich die Sorte „James Veitch“ wahre Riesen-Exemplare auf- wies. Um so hervorragender sind diese Resultate des Herrn Thiel, als das Terrain ein äusserst steriler Sandboden ist, der nur durch die Berieselung mit Spüljauche aus dem Zellengefängniss zu solchen re befähigt wird. Nach den Notizen des Herrn *) Herr Ebers hat denselben dem landw. Museum freundlichst zur Ver- fügung gestellt. D. Red, - 371 — Thiel kann letzterer täglich 2% Heetoliter, also mahezu 5 alte preussische Scheffel Erdbeeren, für die Tafel und zum Einmachen liefern. Noch mehr fast als diese Kinder der Saison erregten die darch Herrn Hofgarten - Direetor Jühlke von Herrn Hofgärtner Th. Nietner im Marly-Garten bei Potsdam eingesandten getrie- benen Pflaumen die Aufmerksamkeit: die Krone von allem aber bildeten die getriebenen Weintrauben „Bidwill Seedling“ (blau) und „Golden Champion“ (weiss) des Herrn Dr. Chrysander in Bergedorf bei Hamburg. Mitte Juni dürften wohl selten oder nie getriebene Weintrauben in solcher Schönheit und Grösse bei uns ausgestellt sein und wir sind begierig, von Herrn Dr. Chrysander seinem: Versprechen gemäss s. Z Mittheilungen in der Monatsschrift über seine Methode bei der Treiberei zu erhalten Im Voraus wollen wir aber bemerken, dass Herr Dr. Chrysander seit 18 Jahren in England die besten Treibereien eingehend studirt und was die Hauptsache ist, auch wirklich dabei etwas gesehen hat; denn leider gelingt es manchem jungen Gärtner, der noch in,. aber nicht über der S;che steht, bei seinem Aufenthalt in England oft nieht, die Hauptsache von dem Nebensächlichen zu unterscheiden; ja was das Schlimmste ist, man lässt ihn die Hauptsache oft kaum schauen. — Doch da kämen wir beinahe auf das Thema über die Be- handlung der deutschen Gärtner in England und könnten dazu veran'asst werden, unseren Freunden jenseits des Kanals einige herz- liche Bitten auszusprechen. Das gekört aber heute nieht zur Sache und wird vielleicht aueb von anderer Seite einmal besser be- sprochen. Wir schliessen unseren Bericht deshalb. wollen aber nicht unterlassen noch hinzuzufügen, d»ss Herrn Dr. Chrysander für seine hervorragenden Leistungen die Staats-Medaille zugesprochen wurde. — Zugleich möchten wir aber an alle Mitgl’eder und Freunde des Vereins die Bitte richten, im nächsten Jahre bei Gelegenheit des Stiftungsfestes, an welchem statutengemäss immer eine Ausstellung stattfinden muss, sich zahlreicher an derselben zu betheiligen. Im -Uebrigen können wir nicht dankbar genug dafür sein, dass die Theilnahme an der eigentlichen Peier in diesem Jahrseine so äusserst erfreuliche war. — 35 — Literatur. Jahresbericht über die Thätigkeit des Gartenbau- Vereins zu Potsdam für den Zeitraum vom 1. Januar 1874 bis dahin 1875. In diesem 9. Jahresbericht hat der thätige Potsdamer Verein, der 92 Mitglieder, ausserdem 3 Ehren- und 4 correspondirende Mit- glieder zählt, eine Uebersicht über seine Arbeiten gegeben und zum Theil Einzelnes aus seinen Versammlungen ausführlicher mitzetheilt. Wir ersehen daraus, dass er auch im Jahre 1874 in reger Weise bemüht war, den Gartenbau nach allen Richtungen zu fördern. Zu bedauern ist nur, die die frei gehaltenen Vorträge nicht veröflent- licht sind, und erklärt sich die Redaction dieser Blätter gern bereit, einzelne besonders geeignete Vorträge, die im Nachbar - Verein ge- halten werden sollten, s. Z. aufzunehmen, wie sie ja überhaupt allen befreundeten Vereinen, soweit es der allerdings knapp bemessene . Raum gestattet, gern ihre Spalten öffnet. Es können Beiträge aus verschiedensten Gegenden nur dazu dienen, die Monatsschrift viel- seitiger und damit nutzbringender zu machen. Bericht über die Thätigkeit der Gartenbau-Gesellschaft zu Frank- furt a. M. im Jahre 1874. Die Gartenbau-Gesellschaft zu Frankfurt a. M. zählt nicht we- niger als 430 Mitglieder, und können wir nur noch mehr unser obiges Bedauern aussprechen, dass fast nichts von dem, was in den Versammlungen besprochen, veröffentlicht wurde, sondern nur in einer kurzen Uebersicht nach Titeln aufgeführt ist. Diese Titel ‘geben eine grosse Menge auch für weitere Kreise wichtiger Themata an. Als Anhang zum Bericht ist ein interessanter Aufsatz von Dr, Matthes über Entstehung von Quellen gegeben. — Sehr beachtens- werth scheint uns das Verfahren des Vereins, in Gemeinschaft mit dem landwirthschaftlichen Verein Stipendien für junge Gärtner zum Besuch eines Baumwärter-Cursus auszusetzen, ebenso das neuerdings getroffene Uebereinkommen;, ’ Prämien für die bestgepflegten Obstgärten zu ertheilen. | SRBEEN 3, ee Journalschan. Es enthalten an Abbildungen: Regel. Gartenflora Aprilheft 1875. Streptocarpus Saundersi Hook. Oneidium cheirophorum Reichb fil. Tulipa silvestris L. var. tricolor Ledb. Musa Ensete Gmel. van Houtte, Louis. Flore des serres et des jard ns de l’Europe. Lieferung 1. 2. 3. des 21. Bandes. Aver polymorphum Sieb et Zuce. var. palmatifidun. Aechmea eoelestis Ed. Mn Conservatory en Angleterre. Gaillardia am- blyodon. Gloxinia ami Thibaut L. van Hontte. Hyphaene tbe- baica Mart. Lilium chaleedonieum L. Mais barbu (2 Varietäten). Mamillaria senilis Lodd. Masdevallia maculata Krst. Nertera de- pressa. Bauks Oncidium erispum Lodd. Petunia intermedia Lindl. La Pieuvre (Dintenfisch!) _Pilocereus Dauwitzi. Pittosporum erassifolium Banks Rose hybr remont Paul Neyron Levet. Les Thrinax Tydaea Belzebuth L. van Houtte. | L’illustration Hortieole Maiheft 1875. Araucaria Rulei. Pitcairnia staminea Dicksonia ch: ysotricha. Curtis’ Botanical Magazine. Juniheft. Kniphofia Macowani. Croeus Crewei. Dracaena Smithii. 'Bal- bisia vertieillata. Masdevallia estradae Viburnum Sandanl wa. The Florist and Pomologist. Junibhelt. Echeveria Peacockii. The Condor Peach. The Gardeners’ Chroniele. Nr. 77. Messrs. Barr and Sugden’s Roof Conservatory. Daniel Judel. View at Kaigalle on the Kandy Road, Colombo, Ceylon. Revue horticole. Juniheft. ; Nidularium Scheremetiewii. Fig. 35 Floraison anormale de l’Agave Americana. Fig. 36. Ramilles florales de Bambusa Thouarsii. Fig. 37. Detail de la ramille grandenr naturelle. Neue Pflanzen von 1874 *) Unter diesem Titel giebt das „Gardeners’ Chroniele“ einen ' Veberbliek über die Neuheiten an Pflanzen, die das verflossene Jahr gebracht hat. *) Aus dem Gardener Chronicle Wegen Mangel an Raum verspätet. D, Red. A Pe | os, =) =} | Die Blüthenpflanzen des Warmhauses sind vermehrt wor- . den durch: Aphelandra faseinator, Medinilla amabilis, La- siandra lepidota, Piteairnia Andreana und einige Anthurien mit weissen Blüthenscheiden. Die Aphelandra stammt aus Neu- Granada und ist eine sehr in’s Auge fallende Pflanze Ihre Blätter sind silberweiss ge- adert und die kegelförmigen Blüthen-Aehren vom schönsten Schar- lach. Die Medinilla, aus dem indischen Archipel, fällt durch ihre geflügelten Stengel auf; sie ist stark beblättert, mit ungeheueren Rispen voll zahlreicher, aufrechtstehender, rosa vurpurner Blüthen. Hierdurch unterscheidet sie sich hauptsächlich von der M. magnifica, der sie sonst ähnlich ist. Die Lasiandra lepidota stammt ebenfalls aus Neu-Granada, dieser ünerschöpflichen Fundgrube neuer Pflanzen; sie hat carminrothe Blüthen, die in der Mitte blass sind. Die Pitcairnia Andr6ana ist eine ansehnliche Pflanze aus einer Familie, die nachgerade wieder beim Publikum zur Geltung kommt, den Bromeliaceen; ihre gelben und orangefarbenen Blüthen sind sehr ansprechend Zwei der neuen 'Anthurien sind’ aus Neu-Granada: A. floribundum, mit schiefen, aufrechtstehenden, lanzettlichen, und A. Patinii, mit ebensolchen, aber herabgebogenen ‚Blättern. Beide haben rein weisse Scheiden und sind 'hübsche, in- teressante Pflanzen. Die neue weiss-scheidige Form von A. Scher- zerianum (A.S Williamsii oder A. S. album), "wird wahrschein- lich, wenn mehr eingebürgert, eine gute Decorationspflanze werden. Aus Angola wurde eine absonderliche Asclepiadee, Decabelone elegans, eingeführt Sie ist im Habitus den Stapelien nahestehen !, mit saftigen, blattlosen, eckigen urd mit Stacheln besetzten Sten- gen. Die Blumen sind 3 Zoll lang, eng glockig, düster, gelb mit purpurbraunen Streifen und Flecken. Unter den Blattpflanzen des Warmhauses zeichnen sich besonders aus: Bertolonia superbissima von Herrn Bull und B. Houtteana von Herrn v. Hontte; beide scheinen härter zu sein, als die anderen Glieder der Familie. Die erste hat rosa Flecken, die sich nur zwischen den Blattnerven vorfinden, mit da- zwischergestreuten kleinen Pünktchen von derselben Farbe; die an- dere hat wenigere, aber gleichmässigere F'eeke und rosa Linien längs der Nerven. — 378 — Hierher gehören auch, weil sie nur wegen ihrer ‚eigenartigen Blattferm kultivirt werden, zwei interessante Pflanzen, Sarracenia Moorei und $. Stevensii. Die erstere ist, eine. Kreuzung von S. Drummondii mit S. flava, die letztere eine solche vou S. purpurea und $. flava. Beide vermitteln deutlich die Eigenheiten ihrer Eltern. Saxo-Fridericia subeordata (oder Rapatea pandanoides), aus dem Amazonas-Gebiet, gehört zu den Rapataceen (Commelinaceen), welehe bei uns noch nieht kultivirt werden. Die 2zeilig ‚gestellten Blätter, mit breitem Grunde und schmalem, stacheligem Stiel, sind bandartig, in der Jugend roth, und geben der Pflanze ein auffallendes, eigenthümliches Ansehen. Zu einer anderen Gruppe gehört Ficus Parcellii von den Südsee-Inseln, mit grossen, krautartigen, be- haarten Blättern, die mit milchweissen und grünen, eckigen Flecken bedeckt sind, wie sie ähnlich bei Abutilon Thompsonii vorkommen. Zwei Crotons, C, variegatum ovalifolium und volutum, zeich- nen sich aus. Das erstere mit flachen, länglich-ovalen, stumpf zugespitzten, das andere mit nach unten eingerollten Blättern, die bei beiden schön gelbe. Mittelrippen und Adern zeigen. Spathiphyllum pietum ist eine schön marmorirte Aroidee, ähnlich der Dieftenbachia. Von Dracaenen sind hervorragend Dracaena Realii, D. princeps und D. Hendersonii, die letztere mit weiss und rosa gestreiften Blättern. — Palmen behaupten ihren ersten. Rang als. Decorations- pflanzen und’ haben in Geonoma gracilis einen Zuwachs erhalten, welcher der Cocos Wedelliana selbst nieht nachsteht. Diese Geonoma stammt aus Brasiiien und hat schlanke Fiederblätter. In Mar- tinezia granatensis (ein Gärtnername) finden wir einen fast vollkommenen Gegensatz zur vorigen, denn sie ist klein und buschig, die Blätter sind breit gelappt, und .die stumpfen, ausgefaserten Spitzen mehr oder weniger wellig. Eine andere. Pflanze, ‚die als Alsophila australis, Ihompsonii aufgeführt, wird, deren Fund- ort aber nicht bekannt ist, ist eine schöne Vermehrung der Zahl der Baumfarne. Die ‚langen, dreifach gefiederten Wedel sind stark überhängend. Pleocnemia ‘Lenzeana ist ein wo möglich noch eleganterer Baumfarn, dessen ausgebreitete, dreifach gefiederte Wedel die Fiederchen unterhalb der oberen Kante der Spindel tragen. Die Oberseite der Wedel sieht deshalb gefurcht und. gerippt aus. Diese Form stammt von den Philippinen und ist die wohl sonst unter dem Beinamen Cu mingiana aufgeführte. Der Kreis der Orchideen hat sich wieder gleichmässig erwei- tert, aber solche Prachtstücke wie Odontoglossum vexillarium im Jahre 1873 sind nicht darunter, Kreuzungen verdanken wir besonders den Herren Veitch und ihren Mitarbeitern „Cattleya Veitchiana“ ist ein schöner Blendling von €. lobata mit © erispa; sie hat von der ersteren die hellrosa Blumen mit der gelben Griffelsäule, von der letzteren die purpurrothe Lippe überkommen. - Cypripedium Arthurianum ist C. insigne, verschönert durch Kreuzung mit C. Fairieanım; Laelia flammea ist eine schön zinnober- orangerothe Form, entstanden aus L. cinnabarina und L. Pileheri. Dr. Ainsworth züchtete eine schöne Kreuzung: Dendrobium Ainsworthi, her- vorgegangen aus D heterocarpum und D. nobile? die weissen Blü- then sind schön amaranth gefleckt Zwei hübsche Dendrobium sind importirt worden: D. Boxali aus Moulmein, verwandt mit D. erystaliinum; die Blüthenblätter sind weiss mit purpurnen Spitzen. Die andere Form, D. amoenum aus dem Himalaya, ist weiss, magentafarben bespritzt und verbreitet einen iieblichen Veilchen- seruch. Eine ebenfalls importirte Sehönheit ist Masdevallia ama- bilisaus Neu-Granada (ähnlich der M. Harryana), deren Blüthen lebhaft rubinroth sind und kurze Zipfel von 1—2 Zoll Länge tragen. Als Trichophila suavis Lamarchae führt Morren eine schöne Form dieser Speeies ein, die sehr grosse, weisse, reich dunkelrosa gefleckte Blüthen trägt. Von sonstigen Pflanzen des Gewächshauses ist Boronia elatior, mit gefiederten Blättern und dunkelrosa Blütien, zu er- wähnen. Erica Chamissonis ist ein Haidekraut mit rundlich glockigen, lebhaft rosa gefärbten Blüthen. Begonia Froebelii ge- hört zu den knollentragenden Arten ihres Geschlechts, die anfangen, als Zierpflanzen eine hervorragende Stelle einzunehmen, und die auch sehon zu vielen interessanten Kreuzungen Anlass gegeben haben. Die erwähnte Art hat schief-elliptische, wurzelständige Blätter und prachtvolle, scharlachrothe Blüthen. Begonia oeto petala, aus Peru, wurde wieder verschönert eingeführt, mit grossen, weissen Blumen, die aussen scharlachroth statt grün gefärbt sind Die neuen Kreuzungen der Begonien gehören zu den hervorragendsten Neuheiten des - 380° — Jahres und versprechen 'eine Zierde des Blumengartens zu werden und sich auch als Topfgewächse zu bewähren. Die schöne Gattung Blanfordia, aus der Familie der Liliaceen, hat ebenfalls hübsche Blendlinge aufzuweisen, wie Blanfordia flammea elegans, aus B. dammea und B. Cunninghamii hervorgegangen In Echeveria Peacockii begrüsst man eine willkommene Vermehrung dieser schö- nen Gruppe von Dickblattpflanzen. Die Pflanze besteht aus einer ge- drängt stehenden Rosette von etwa 50 graugrünen, rosa angehauchten Blättern und einer wickelförmigen Aehre mit 30 —50 orangerothen Blüthen. Sie stammt aus Neu-Mexiko. ‘ Unter den Cycadeen zeichnet sich aus: Cycas media; sie wird bis 70. Fuss hoch, trägt eine Krone mit langen, gefiederten Blättern und stammt aus Queensland. Eben daher ist Macro- zamia plumosa, mit kleinen, eiförmigen, wolligen Stämmen, die von sehr eleganten, spiralig gestellten aufrechten Fiederblättern. ge- krönt sind. Die Fiedern sind sehr schmal lineal und 6— 8 Zoll lang. Die Reihe der perennirenden Pflanzen, die ganz oder fast ganz im Freien bei uns fortkommen, ist durch eine Varietät von Iris Kaempferi vermehrt worden. Dieselbe ist E. George Hen- derson genannt Monden, Be ist eine gefüllte japanische Iris mit 6 breiten, flachen, ausgebreit Blüthenblättern von dunkel purpurner Farbe mit sohliee Streifen. — Zu dieser Reihe gehört auch Pent- stemon humilis, eine niedliehe kleine Pflanze des Felsengebir- ges, mit dunkelblauen Blumen. Zu den ausdauernden Zwiebelpflanzen sind hinzugekommen: Brodiaea volubilis, Crinum Moorei, eine grosse Pflanze, an die Belladonna-Lilie erinnernd, Fritillaria pudiea, Lilium avena- ceum, auffallend durch die weit zurückgebogenen Perizonblätter, und Lilium Washingtonium purpureum, welche letzt«re in ihrer äusseren Erscheinung von den bekannten Lilien bedeutend abweicht. Schliesslich sind von Neuheiten an ausdauernden Bäumen und Sträuchern aufzuführen: Aralia Maximowiezii, aus Japans Flora, mit aufrechtem, bestacheltem Stamm und breiten, handförmigen, 5—Tlappigen, gesägten Blättern; Clematis Flam- mula roseo purpurea, wahrscheinlich eine Hybride, mit purpur- rosa Blüthen; Pyrus Manlei, eine reizende j panische Quitte, deren zahlreichen, hell orangerothen Blumen rundlich-längliche, goldige — 381 — Früchte folgen; Retinospora obtusa aurea gracilis ist eine schöne, immergrüne Pflanze mit überhängenden, goldgelb gefeckten Zweigen; Robinia Pseud-Acacia pyramidalis vom Habitus der lombardischen Pappel, und R. P,-A. pendula, von dem Ansehen der hängenden Sophora japonica. Zuletzt sei noch angeführt Wistaria multijuga, zwischen W. sinensis und W. pubescens stehend, eine sehr effeetvolle Kletterpflanze, deren lila und purpurne Blüthentrau- ben bis über 2 Fuss lang werden. H:-$. Laterne zum Fange von Nacht-Schmetterlingen. Von €. Bouche. (Mit zwei Abbildungen.) In der Sitzung des Gartenbau-Vereins am 27. Juli zeigte Herr Inspektor Bouch« im Anschluss an einen Vortrag des Herrn Beeker in Jüterbogk über Brumata-Leim und an seine eigenen Mittheilun- gen über die Vertilgung des Schwammspinners eine von ihm con- struirte Laterne zur Ansicht vor, von der wir in Fig..1. den Dureh- schnitt, in Fig. 2. die perspektivische Ansicht geben. Diese La- “ ; | & | | b ii! terne hat sich Jar bemähre) um im Gelbe ae männlichen Schmetterlinge des Frostspanners, Aecidalia brumata, zu fangen, was dadurch bewirkt wird, dass mit Eintritt der Dunkelheit die in der Se Laterne befindliche Lampe angezündet wird und die Scheiben ausser- halb mit Brumata-Leim bestrichen werden. Da alle Nacht- sehmetterlinge gern dem Lichte zufliegen, so bleiben in Folge dessen eine Unzahl derselben daran kleben und werden demnach zur Be- fruchtung der trägen, flügellosen Weibehen untauglich gemacht. Man kann auch einzelne Weibehen vorsichtig an den Scheiben be- festigen, wodurch die Zahl der zufliegenden Männchen noch bedeu- tend vermehrt wird. Die Laterne ruht auf einem Holzuntersatz, von dem sie leicht abgenommen werden kann, und ist mit Zink ge- deckt. Die Höhe der Laterne, ausschliesslich des oberen Hand- griffes, ist 50 em., die Grundfläche im Innern 32,5 em.. die Seiten- wände resp. Glasscheiben, welche zum Fangen der Schmetterlinge dienen, sind 32,5 em. hoch und ebenso breit. Im Uebrigen ist die Construetion wohl ohne weitere Beschreibung ersichtlich. Bei a. in der beigefügten Zeichnung befinden sich entsprechend grosse Oeff- nungen, durch welche eine Menge der Sehmetterlinge eindringen und sich durch das Umherflattern die Flügel verbrennen. Auch zur Vertilgung der Männchen des Schwammspinners, Bombyx dispar, sind diese Laternen ebenfalls zu gebrauchen. Sind auch die Weibchen dieses Falters mit sehr gut ausgebildeten Flü- geln versehen, so wird doch ihrer Schwerfälligkeit und Trägheit hal- ber selten ein Weibehen fliegend gesehen, dein meistens lassen sie ‘sich vom andern Gesehlechte ruhig an Baumstämmen aufsuchen. Nachsehrift Der Unterzeichnete hatte bereits vor mehreren Jahren dem Königl. Proviant-Amt vorgeschlagen, auf ähnliche Weise, durch Laternen, die aussen mit Brumata-Leim bestrichen waren, die Kornmotten zu fangen; leider steht aber der Ausführung dieses Ver- suches das strenge Verbot entgegen, dass auf den fiskalischen Korn- böden kein Licht gebrannt werden darf. — Jedenfalls verdient die Bouche@’sche Laterne die grösste Verbreitung, da sie gewiss auch auf zahlreiche andere nächtliche Insekten sich anwenden lässt. Wittmaek. | u Trient. Regional - Ausstellung für Landwirtbschaft und die darauf bezüglichen-Industriezweige vom 9, bis 23. September 1875. Brüssel, ' Die Societe Royale de Flore de Bruxelles veranstaltet Ende April 1876 eine grosse internationale Gartenbau: Ausstellung, verbunden mit einem gärtnerischen Congress — Da diese Ausstellung die hundertste ist, so soll sie besonders grossartig werden, und sind alle Gartenbau-Vereine eingeladen, sich rege daran zn betheiligen Das Comit6 ersucht auch ihm solche Coneurrenzen zu bezeichnen. welche seite:is der einzelnen Länder erwünscht ‘wären, Eingegangene Preis-Verzeichnisse, L. Kellermann, Wien III, Reissnerstr. 28. Verkauf noch nicht in.don Handel gegebener Aroideenhybriden zu herabgesetzten Preisen, C. Platz & Sohn, Erfurt. Preis-Verzeichniss von ächten Haar- lemer Blumenzwiebeln, Knollengewächsen ete., nebst Auszug aus. dem Haupt-Katalog über Obst- und Ziergewächse, Blumen ete. — Eine kurze, fassliche Kultur-Anweisung für Hyaeinthen, Tulpen ete. ist beigegeben. E. Boese & Co., Berlin. Verzeichniss über Herbst-Saatgetreide, Blumenzwiebeln, Gehölze ete. Enthält u. a. anerkannt beste Sorten (Getreide nebst kurzen Erläuterungen ete. Besonders aufmerksam zu machen ist ferner auf die im Herbst -eintreffenden amerikanischen Gehölzsaamen, darunter viele Pinus, Quereus ete. A. E. Barnaart & Co., Vogelenzang bij Haarlem. Prijs- Courant van Bloembollen ete. Reiche Hyaeinthen- und Tulpen- Auswahl. Desgleichen Croeus, Nareissen, sehr viele Lilien, Iris etc. Vermischtes. Die Redaction des Gardener Chronicle erhielt von Herrn Corderoy in Dideot einige Mistelzweige, auf denen sich wieder junge Mistelpflanzen. angeheftet hatten, also: ein Schmarotzer auf dem andern. — Herr Corderoy erwähnt auch einer buntblättrigen Form der Mistel und berichtet Weiteres über Abweichungen im Habitus, ähnlich wie sie im Gard. Chr. 1873 p. 1703 Fig. 340 besprochen sind. (Gard. Chr, 1875 p. 18.) Conservirung des Holzes. E. Pötion schlägt der Pariser Akademie der Wissenschaften ein neues (?) Mittel zur Conservirung des Holzes vor. Zunächst wird das letztere andauernd dem Rauch nn und dann mit Theer oder Kalkmilch bestrichen. (Comptes rendus N. 14, 1875.) Stiftungsfest der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins feierte am 14. August den Tag, an welchem sie im Jahre 1843 gegründet wurde, durch eine Fahrt auf der von so romantischen Ufern umgebenen Oberspree und Dahme. Die sehr zahlreich erschienenen Mitglieder und Freunde des Vereins begaben sich mit ihren Damen (im Ganzen ca. 120 Personen) per Dampfboot zunächst nach Grünau, woselbst der Kaffee eingenommen wurde, darauf fahr man noch weiter strom- aufwärts bis Hankel’s Ablage und vereinigte sich nachher zu einem Abendessen, bei dem es an reichlichen Toasten und Vorträgen der Mitglieder und deren Damen nicht fehlte. Der General - Seeretair des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues war als „Ehrengast“ eingeladen. Aus dem während der Tafel seitens des Seeretairs Herrn Kletschke erstatteten Jahresbericht entnehmen wir, dass der Verein im letzten Jahre sehr fortgeschritten ist und gegenwärtig 150 Mit- glieder zählt. Inhalt: Protokoll der 576. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gar tenbaues. — Barleben, EIER um an gesteckten Hyaeinthenblät- teru Zwiebeln zu erzeugen. — Schneider, Reiseskizzen aus Frankreich. — R. mple, .Ueber ung rische Gsrtönbanterbältuiese — Bouche „Ueber Acer das asycarpum und dessen A ozucht in Baumschulen Becker, "Gegen die gt Kern) — Ficus s Fee Thunb. zur Bekleidung der Wände au Kalthäus Beiträge zur Beantwortung einiger Fragen, Treibpflanzen be- reffe d. (Schlu- s) — Gross, Die Pflanzenausstellun» in Wien vom 5. bis 11. Mai 1875, (Fortsetzung) -— Wittmack, Die Ausstellung am »tiftungsfest ei hiäeg; (Schluss Litoratur -— Kiasichen — Neue Pflanzen von Bo uch&, Tab zum Fangen von Nacht-Schmette THugen. —_ Aerkellenine + Eingeg: „ngene Preisverzeichnisse. — Vermischtes. Stif- tungsfest der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Tages-Ordnung für den 31. August. 1. Auf welche Weise ist von rg gegebenen Fläche der grösste Ertrag durch Gemüsebau zu erzielen Preis des Jahrganges 44, Thir., wg bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Ponlanstalten, d es deutsch- österreichischen Post- Vereines. Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar gezahlt. Die Adresse an Sehaiem eisters ie Cianien ist: Rentier Sonntag Berlin $. Alexandrinenstrasse No 51, Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Secretair des Vereins, Custos des Kgl. landw. Museums. No. 9. Berlin, im September 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des @artenbanes in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir an Herrn Dr. Wittmack, Berlin SW. Schützenstrasse 26, zu adressiren. SASLLSLLILLLILLLE Die Versammlungen des Vereins finden im Sommer (vom Mai bis inel. Sep- tember) wie üblich wieder Dienstags (nicht Mittwochs) im Palmenhause des botanisehen Gartens statt und zwar die letzte am Dienstag, den 28. Septbr., Abends pünktlich 44 Uhr. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. 874. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. ° Verhandelt Berlin, botanischer Garten, den 27. Juli 1875. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender: Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer Excell. 2. Erster Stellvertreter: Dr. C. Bolle, 3. Schatzmeister: Herr Rentier Sonntag. 4. General-Seeretair: Dr. L. Wittmack. Il. Das. Protokoll der Sitzung vom 20. Juni hatte ausgelegen und wurde ohne weitere Bemerkungen genehmigt. ll. Zu Mitgliedern wurden vorgeschlagen: — 386 — Der Wirkl. Geh. Ober - Regierungsrath und Ministerial- 1 Direetor im Ministerium für die landw. Angelegenheiten Herr Marcard, hier. 2. Herr Kaufmann A. le Cogq, hier. 3. Der Kaiserl. Garten - Inspector Herr Scharrer in Tiftis, durch Herrn Dr. Wittmaek. 4. Der Stadtphysikus und Sanitätsrath Herr Dr. Koblank, hier, durch Herrn Augustin. 5. Herr Obergärtner Petersdorf in Lichtenberg, durch Herrn Obergärtner Lubatsch. II. Zu Preisrichtern für die ausgestellten Pflanzen wurden ernannt die Herren Brasch, Reinecke und König. IV. Hierauf hielt Herr Stadtrath a. D. und vereidigter Taxator Müller einen längeren Vortrag über die Werthschätzung von Gartengrundstücken. Derselbe wird in der Monatsschrift be- sonders abgedruckt werden. (Siehe diese Nummer $. 393.) V. Herr Dr. Bolle machte auf die bisher selten bei uns blü- hende japanische Catalpa Kaempferi S. u. Z. aufmerksan, welche er bereits im vorigen Jahre in einem Exemplar in einem Garten beim „Hofjäger“ in Früchten, dieses Jahr aber in Blüthe gesehen hatte und die er nunmehr auch in grösserer Menge blühend bei Herrn Kunze in Charlottenburg, sowie bei Herren Metz & Co. in Steglitz gefunden. Alle diese Exemplare sind aus Holland bezogen und wahr- scheinlich durch von Siebold verbreitet. Der Baum ist der ameri- kanischen Catalpa so ähnlich, dass Thunberg ihn sogar für die- selbe Pflanze hielt; die Blüthen sind aber.viel kleiner, mattgelb, nicht weiss und mit rothbraunen Punkten im Innern des Rachens versehen. Obwohl der Baum demnach nicht so schön ist wie die amerikanische Catalpa bignonioides Walt. (C. syringaefolia Sims), so verdient er doch wegen seines hellgrünen Laubes Beachtung. Eine dritte Art, Catalpa Bungei C. A. Mey. aus China, scheint bei uns noch nicht geblüht zu haben. Dr. Bolle besitzt sie selbst, hat sie aber in Blüthe nur im Jardin d’acclimatation zu Paris gesehen. Die Blumen sind grünlichgelb und noch weniger schön. Der Baum soll auch nieht ganz so hoch werden wie €. bignonioides und C. Kaem- pferi, dagegen dürfte er bei uns vollkommen hart sein, da er aus Peking ng ist. n a U Herr Inspektor Bouch& bemerkte hierzu, dass er bisher nicht gewagt habe, C. Kaempferi auszupflanzen, vor 3 Wochen habe er aber im grossen Garten bei Dresden eine Reihe derselben im Freien, freilich nicht blühend, gesehen. ' Sein Sohn daselbst habe ihm versichert, dass der Baum dort aushalte, ebenso wie auch Koel- reuteria dort durch den Winter komme. Wahrscheinlich kommt dies daher, weil der an sich schlechte Boden des grossen Gartens (oben Lehm, unten Kies) doch, bei einer Höhe von 30 Fuss über dem Spiegel der Elbe, trocken und durchlassend ist. Die Bäume ver- lieren daselbst früher ihre Blätter und das Holz wird eher reif. Ferner zeigte Herr Dr. Bolle Früchte von Acer pseudopla- tanus vor, bei denen statt der gewöhnlichen 2 Flügel der Ahorn- frucht 3 ausgebildet waren. — Nach Herrn Inspector Bouche& ist das bei A. platanoides häufig. VI. Auf Veranlassung des Herrn Baurath Gärtner sprach hierauf Herr Dr. Petri über die Verarbeitung der Fäkalmassen zu Dung nach seinem Verfahren. Derselbe führte aus, dass er nicht beabsichtigt habe, wie das oftmals behauptet werde, alle Fäkal- stoffe in Brennmaterial umzuwandeln; er bezwecke vor Allem, die Fäkalien geruchlos zu machen und ferner einen möglichst hohen Nutzen aus denselben zu ziehen. Der Nutzen hänge aber meistens von den Transportkosten ab, dieselben seien bei uns bekanntlich sehr bedeutend, und daher empfehle es sich für hiesige Verhältnisse, die Stoffe als Brennmaterial zu verwenden, wie das auch-bereits in grossem Maasse erfolgt sei. Für mittelgrosse Städte ist auch die Frage in’s Auge gefasst, die Fäkalien nach seiner Methode als Dung zu verwenden, und werde wahrscheinlich in Kopenhagen im nächsten Jahre damit in grösserem Maasse begonnen werden. Ebenso werde man wahrscheinlich mit einer ähnlichen Verarbeitung der Ab- fälle auf dem Berliner Viehhof im nächsten Jahre vorgehen. Herr Dr. Petri legte 2 Sorten von Dungmaterial vor, das eine mit einem grösseren, das andere mit dem geringsten Zusatz fremder Bestandtheile. Je nachdem die Transportkosten geringer oder grösser sind, wird man das eine oder das andere verwenden können. Sie enthalten beide bis 3% pCt. Stickstoff, aber nur wenig Phosphor- Besonders wichtig dürfte sich die Petri’sche Methode da er- aö* — 388 — weisen, wo man den Dung aus den Abtrittsgruben im Garten ver- wenden will, ohne dass die Nachbarn belästigt werden. Vortragen- der führte-einen Fall an, wo mitten in der Stadt, in der Sophien- strasse bei Herrn Dr. Marggraff, eine seit 2 Jahren nicht geräumte Grube, die: 6 Fuhren ä ca.'60 Ötr. enthielt, mit 4 Ctr. seines Materials desinfieirt und der gesammte Inhalt im Garten flach vergraben wurde, ohne dass die Umwohnenden einen üblen Geruch verspürten. — Leider wird sieb eine eigentliche Dungfabrik nach seiner Methode in Preussen nicht leicht einrichten lassen, da eine ‚solche sicherlich mit den Poudrettefabriken in einen Rang gestellt und eine polizei- liehe Coneession dafür verlangt werden würde, was bei der Her- stellung von Brennsteinen aus Fäkalien nicht geschieht. VI. Herr Inspeetor Bouwehe theilte hierauf mit, dass Herr Oberst-Lieutenant von Sannen in Görlitz einen Myrtenbaum, dessen Krone 17 Fuss im Umfange hat, für 75 Thlr. verkaufen wolle. Eine Photographie des Baumes lag aus. Sodann besprach Herr Bouch& die ausgestellten Pflanzen. An- knüpfend an die herrlichen, von Herın Wendt ausgestellten Gloxi- nien bemerkte er, dass man früher diese Pflanzen durch. Blattsteek- linge fortgepflanzt. habe, jetzt ziehe man sie aber aus Samen, Herr Hofgärtner Reuter, der sich besonders mit Anzucht aus Samen beschäftigt, säet denselben schon sehr frühzeitig aus und hat gegen Ende Juli bereits eine vollständige Sammlung blühender Pflanzen. Das Ueberwintern wird dadurch ganz überflüssig. — Selbstverständ- lich muss man zur Erhaltung der Sorten die alte Methode der Ver- mehrung durch Blätter beibehalten und ist hierbei bemerkenswnrth, dass nieht blos jeder Blattstiel Knöllchen bildet, sondern auch die Blattnerven. h Von Herrn Gurio war eine von Herrn Obergärtner König ge- züchtete hübsche Varietät von Lobelia erinus ausgestellt. | Seitens des botanischen Gartens fand sich eine grössere: Zahl neuerer oder seltener resp. schön blühender Gewächse vor. Ins- besondere machte Herr Bouch& auf eine neue, vom Afıikareisenden Hildebrandt aus dem Somalilande eingeführte aroideenartige Pflanze aufmerksam, die vielleicht eine hübsche Decorationspflanze werden dürfte. Nach Hildebrandt soll es eine Tacea sein. Während die Taccaceen aber meist eingeschnittene Blätter haben, zeigt diese ge- — 389 — fiederte Blätter, deren Stiele sich unten abgliedern. Der Stengel bildet ähnliche Scheinknollen wie die Orchideen, die Blätter sind dunkelgrün und werden zum Herbst ganz fest und glänzend, so dass die Pllanze vielleicht sich zur Winterdecoration eignen dürfte, zumal wenn die Blätter noch grösser werden. Ausserdem hat sie die gute Eigenschaft, dass sie sich dem Anschein nach leicht vermehren lässt. Weiter war von Interesse das von dem Afrikareisenden Schweiu- furt aus dem Niam- Niamlande eingeführte Chlorophytum (Pha- langium) prodigiosum, eine Liliacee, die im -Habitus dem Band- grase, Phalaris arundinacea fol. variegatis, ähnlich sieht. Die Pilanze ist im Winter blattlos. Von Gesneriaceen fanden sich Episcia (Besleria) pulchella Mart., sowie eine Anzahl schöner Achimenes, darunter A. longiflora latifolia, A. longiflora rosea, A. venusta, A, ilieifolia, sowie die schöne, wenngleich schon ältere, von Regel gezüchtete Achimenes Ambroise Ver- schatfelt, ferner die herrliche Scheeria mexicana Seem, (Achimenes Scheerii Hort.). Von Neuholländern und Ver- wandten sah man Melaleuca laterita, Myrtus apieulata, “ Baeckea (Leptospermum) parvula DC. ete. Von Scrophula- riaceen zeigte Herr Bouch& eine Torenia asiatica in der typi- schen Form vor, sowie eine andere, die er unter demselben Namen aus dem Turiner Garten erhalten habe. Letztere ist aber wohl eine andere Art, denn sie scheint einjährig und die Aeste liegen von Anfang an nieder. Des letzteren Umstandes wegen dürfte dieselbe als vorzügliche Ampelpflanze eine Zukunft haben. Hierauf wandte sich Herr Bouch& zu den im Versuchsgarten gewonnenen Erzeugnissen. Die grössere. Sammlung von Erbsen konnte leider, da es an Zeit gebrach, nieht besprochen werden. Von anderen Gemüsen sind hervorzuheben der „weisse neue Kohlrabi von Dreienbrunnen“, dessen Saat aus Erfurt bezogen war. Die- ser Kohlrabi ist schön geformt, sehr glatt und scheint besser als der Wiener Glas-Kohlrabi. Ferner die gelbschotige Wachsbohne mit violettem Korn, die sehr mürbe ist, während Mae William’s bohne schon härtlich (strohig) schmeckt, wenn die Bohne noch jung ist. — Von dem vielgerühmten Pflücksalat konnte Herr Bouche nichts Gutes melden, da derselbe zähe ist. Dagegen bemerkte Herr Hoffmann, dass er ihn kürzlich in Potsdam bei Herrn Hofgarten- — 3% — Director Jühlke sehr zart gefunden. — Herr Bouch& erwähnte hier- bei eines sieilianischen Salates, der in seiner Familie schon seit 30 Jahren gebaut wird. Derselbe wird im ersten Frübjahr in Mist- beete gesäet und später ausgepflanzt; er giebt sehr hübsche, nur nicht feste Köpfe und ist nicht gelb im Innern, sondern grün. Die Blattrippen sind aber äusserst dünn und der Geschmack ist ein sehr feiner. — Unter den von Benary in Erfurt dem Verein zum Ge- schenk gemachten Sämereien befindet sich eine Endivie von Meaux, die sehr gut scheint. Von Blumen wurden vorgeführt eine Anzahl neuer Fuchsien von Herrn Heinemann in Erfurt, sowie eine Anzahl sehr hübscher Phlox von Herrn Lemoine in Nancy und L. Abel & Co. in Wien bezogen; beide zeigten in den Sorten aber nichts Hervorragendes gegenüberälteren Sorten. Sehr schön waren dagegen die Pentste- mon von L. Abel & Co. in Wien. Herr Inspector Bouch& verbreitete sich hierauf über die Ba- starde zwischen Dianthus Heddewigii und D. laciniatus, machte auf die sehr schönen Balsaminen des Versuchsgartens aufmerk- sam, und bemerkte auf eine Frage des Herrn Dr. Bolle, dass die gefüllte Clarkia pulchella wohl bekannt sei, aber nicht constant bleibe. Endlich sprach derselbe über Acer dasycarpum und die Samengewinnung bei demselben. Die Monatsschrift hat hierüber besonders berichtet. — Bezüglich der Angabe des Herrn Bouche, dass die Exemplare von Acer dasycarpum im botanischen Garten 1805 und 1806 gepflanzt seien, bemerkte Herr Dr. Bolle, dass Willdenow in seiner Berlinischen Baumzucht, deren 1. Auflage 1796 erschienen ist, bereits von starken Stämmen redet, VIM. Herr Lehrer Beeker aus Jüterbogk demonstrirte in einem längeren Vortrage seine Methoden zum Fange der Raupen der Obstsehabe oder des Apfelwicklers, Tortrix pomonana, des Pflaumenwicklers, Tortrix funebrana, sowie des Frost- spanners, Acidalia brumata, und legte verschiedene Ringe (Papierstreifen mit Brumata-Leim bestrichen) vor, auf denen die Resultate dieser Fangmethode recht überzeugend zu erkennen waren. Eine kurze Abhandlung über dieses Verfahren ist in der Monats- schrift abgedruckt worden. Das Männchen des Frostspanners fliegt nach Becker bei uus vom 6. bis 12, November, oft unter Schnee- — 391 — gestöber, während die flügellosen Weibchen bekanntlich am Stamme in die Höhe kriechen. — In Bezug auf den Blüthenbohrer, An- thonomus pomorum, ist Herr Becker auf Grund vieler Be- obachtungen zu der Ueberzeugung gelangt, dass dieser Rüsselkäfer nicht, wie Schmidtberger sagt, erst im Frühjahr erscheint, son- dern: schon im Herbst gefangen werden muss. Becker fing ihn an seinen Brumata-Ringen im November und in der ersten Woche des December. IX. Herr Inspector Bouch€ knüpfte hieran einige Bemerkun- ‚gen über die Schwammraupe, die Larve des Schwammspinners, Bombyx dispar, und hob besonders hervor, dass dieselbe schon im vorigen Jahre etwas, in diesem Jahre aber an einzelnen Orten in ziemlicher Menge aufgetreten sei und im nächsten Jahre noch zahl- reicher erscheinen werde. Es ist, um diesen Feind, dessen Raupen fast keine Pflanze verschonen (Bouche& hat sie sogar an Myrtaceen gefunden), möglichst zu vertilgen, schon jetzt an der Zeit, darauf hinzuwirken. Später sind die sich in einem bräunlichen Haarpolster befindenden’ Eier schwer aufzufinden, während es jetzt ein Leichtes ist, indem man die schwerfälligen Weibchen an Baumstämmen, Zäunen, Hecken u. dergl. aufsucht und sie sammt den bereits ge- legten Eiern mit Besen abfegt. Die zur Erde gefallenen Eier gehen bald zu Grunde. Da der Schmetterling weiss ist, so lassen sich jetzt die Stellen, wo er seine Eier ablegt, sehr leicht erkennen, Die viel kleineren, sehr beweglichen Männchen lassen sich leicht durch grosse, viereckige Laternen, in die während der Nacht eine Lampe gestellt wird und deren Scheiben aussen mit Becker’schem Brumata- Leim bestrichen sind, fangen. Auch die Männchen der Acidalia (Phalaena) 'brumata sind sehr gut mit einer solchen Laterne, von der Herr Bouch& ein Exemplar vorlegte, zu erlangen.”) — Herr Brasch empfahl bei Vertilgung der Raupen die unten an den Stäm- men, sowie an Hecken, Pfählen ete. sitzenden Raupen, welche meist von Ichneumonen angegriffen seien, zu schonen, da man sonst die Ichneumonen mit tödte. Die gesunden Raupen sitzen meistens oben an den Bäumen. — Herr Bouch& bemerkte, dass die Ringelraupe, so lange sie nicht die dritte Häutung durchgemacht, allabendlich in *) Siehe die Abbildung der Laterne im Augustheft dieser Zeitschrift. — 392 — ihr Nest in den Achseln der Aeste zurückginge; die Schwammraupe geht aber fast bis zu der Zeit, wo sie sich einspinnen will, noch von oben nach unten. h X. Herr Dr. Wittmaek machte auf die in diesem Jahre im Teltower Kreise sowie auch bei Beeskow. und bei Magdeburg so massenhaft auftretenden Wander - Heuschrecken, Oedipoda migratoria, aufmerksam und zeigte lebende geflügelte Exemplare von Ludwigsfelde vor, die Herr Dr. Magnus ihm freundlichst für das landwirthschaftliche Museum übergeben hatte. Er bemerkte dabei, dass: leider zu deren Vertilgıng in dortiger Gegend z. Th. erst sehr spät Massregeln ergriffen seien; die aufgeworfenen Pflugfurchen könnten keine tiefen Gräben ersetzen; jetzt aber, wo die Thiere schon geflügelt seien, möchte sich, ausser dem Sammeln der Eier, schwerlich ein Gegenmittel finden lassen. XI. Derselbe machte ferner darauf aufmerksam, dass die ge- sehlechtlichen Fortpflanzungs-Organe des Kartoffelpilzes (Peronospora infestans) und damit die wahrscheinlich vorzugs- weise überwinternden Dauersporen (Oosporen) durch Wor- thington G. Smith endlich gefunden seien. (S. Monatsschrift Juliheft S. 332.) All. Das Preisrichter- Amt hatte den Glöxinien des Herrn Kunst- und Handelsgärtners Wendt in der Hasenhaide den Monats- preis zugesprochen. xl I. Als Mitglieder wurden aufgenommen die Herren: 1. Rittergutsbesitzer von Gröling auf HARREIE bei Berlin. 2. Konsul a. D. Gärtner, Berlin. 3. Amtsvorsteher und Baumsehulbesitzer Gärtner, Zechlin. 4. Dr. Sadebeck, Berlin. 5. Dr. Henry Lange, Berlin. 6. Professor Dr. Kny, Berlin. 7. Kunst- und Handelsgärtner Schulz, Berlin. 8. Kunst- und Handelsgärtner Lu bach, Berlin. 9. Kunst- und Hande'sgärtner Kunkel, Schöneberg. 10. Kunst- und Handelsgärtner Richard, Berlin. il. Garten-Inspeetor Ehrenbaum, Berlin, 12. Baumeister Wolfermann, Berlin. | “a = © | XIV, Zum Schluss fand eine Verloosung von 125 Töpfen blü- hender Pflanzen aus dem Versuchsgarten des Vereins statt und unternahm ein Theil der Mitglieder "darauf eine Besichtigung des Versachsgartens. . (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack. Ueber die Werthschätzung von Gartengrundstücken. Vortrag des Herrn Stadtrath a. D und vereidigten Taxator Müller, Berlin, am 27. Juli 1875. Der Gartenbau hat im Allgemeinen zur Werthschätzung des Garten- hodens weder Grundlagen noch Ausführungssätze, um den Ertrag des Bodens zu ermitteln. Zur Schätzung des Gartenbodens werden praktische Gärtner als Sachverständige zugezogen, da aber gesetzliche Vorschriften für Er- .mittelung des Ertrages nicht bestehen, so wird von denselben der Ertrag resp. Grundwerth des Gartenbodens nur allgemein angegeben. Unzweifelhaft geben die Sachverständigen die Werthe pflichtgemäss und gewissenhaft an, dennoch wird die Richtigkeit dieser Werthe manchen Bedenken unterliegen. Schlimmer ist es, wenn bei Enteignung von Gartenboden die Ver- waltungsbehörde zur Schätzung desselben einen ökonomischen Sach- verständigen zuzieht, weil angenommen wird, dass, da beim Feldbau ‚auch die Kohlarten, Kohlrüben u. s. w. angebaut werden, der öko- nomische Sachverständige auch Kenntniss vom Gartenbau habe. Dies ist aber ein Irrthum. In einem Enteignungsfall von Gartenboden im Jahre 1865 wurde zur Schätzung desselben ein ökonomischer Sachverständiger zugezo- gen, welcher den Grundwerth pro Morgen mit 900 und 400 Thilr. ‚angab. Von derselben Fläche wurde 1867 noch eine weitere Ent- eignung von Gartenboden ausgeführt, und derselbe Sachverständige in Gemeinschaft mit einem praktischen Gärtner schätzte den Boden pro Morgen mit 2160, 1449 und 720 Thlr. ab. In dem Rechts- verfahren über den höheren Werth des Bodens wurde von mir der Grundwerth des Bodens pro Morgen auf 5695 Thlr. festgestellt und ‚vom Kammergericht dieser Werth dem Eigenthümer zugesprochen. — 34 — Aus diesen Thatsachen ergiebt sich die Nothwendigkeit, be- stimmte Grundprineipien für Ermittelung des Ertrages von Garten- boden festzustellen, um für. die Schätzung des Gartenbodens eine feste Grundlage zu gewinnen. Bei Beurtheilung des Bodens als Gartenboden ist es zunächst nöthig, zu prüfen, ob der Boden zum Anbau von Garten- resp. Blumengewächsen geeignet ist, das heisst, ob der Bo- den 2 Fuss tief rajolt und durch Dung in angemessene Kultur gesetzt ist, oder, wo der Boden ein Rajolen nicht gestattet, die bis 1 Fuss tiefe Mutter-Erde kräftig, humusreich und milde, sowie auch in Kultur befindlich ist, um den Anbau aller Gartengewächse zu gestatten. 3 Die Boden-Eigenschaft muss nun festgestellt werden. Nach dieser Boden-Eigenschaft und der Kultur desselben ist nun der Fruchtanbau anzunehmen: ob vorzugsweise die schweren Früchte — die Kohlarten, Sellerie ete. — oder grösstentheils die leichteren Gemüsefrüchte resp. Suppenkräuter gebaut werden können. Der Gartenbau zerfällt hauptsächlich in 2 Klassen: den Gemüse- bau, welcher in demselben Jahre die Früchte zeitigt, in einem Jahre also den vollen Ertrag gewährt, oder den Fruchtanbau, welcher die angebauten Pflanzen in mehreren Jahren zur Frucht vorbereitet und entweder im letzten Jahre die Frucht giebt, oder nach Ausbil- dung der Pflanze zum Früchtetragen nun längere Jahre einen Frucht- ertrag gewährt. Alle diese Pflanzen müssen nach ihrer ganzen Frucht-Ernte bei Feststellung des Jahres-Ertrages aus der Gesammt-Ernte auf den Ertrag eines Jahres redueirt werden. Die letzteren Früchte müssen mit dem Gemüsebau in stetem Wechsel bleiben. Bei Schätzung mit nur Gemüsebau sind die Früchte zum Anbau anzunehmen, welche der Boden nach seiner natürlichen Bodenkraft am besten und sichersten als Frucht ausbildet. Es muss den Gemüsen, welche am meisten gekauft resp. zur Nahrung gebraucht werden, als Kohlrabi, Möhren, Kohlarten ete., mehr Flächenraum zugetheilt werden, als den Lnxusfrüchten: Blumenkohl, und den Suppenkräutern, Peter- silie, so dass der natürliche Fruchtanbau dargestellt wird. Der Blätterabfall von den verkäuflichen Früchten wird entweder an Kühe verfüttert oder verkauft. Der Werth des Futters von — 31 — dem Blätterabfall wird nach dem Ertrage von der Viehnutzung fest- gestellt, nnd zwar: 8 Ctr. Blätter sind in Nahrungskraft 1 Ctr. Heu gleich zu rechnen. 1 Ctr Heu giebt, an Kühe verfüttert, erfah- rungsmässig 20 Quart oder 22,9 Liter Milch, macht für 1 Ctr. Blät- ter 2,5 Quart oder 2,86 Liter Milch. 1 Liter Milch zu 20 Pf. = 57,2 Pf, welcher Werth dem Werth der Blätter zum Verkauf ent- sprechen dürfte. Die Werthe der Früchte müssen nach den Markt- preisen zum Ansatz kommen. Die Ausgaben für den Gartenbau bestehen: Aus dem Samen der Gartenfrüchte, wenn er sofort dem Boden gegeben wird. Aus dem Werth der Pflanzen, die gezogen werden zum Anbau des Bodens. Aus dem Dung, circa auf 6% Q.-M. 1 Ctr. Dung; den Kosten der Anfuhr, des Ladens ete. Aus den Bearbeitungskosten des Bodens, der Ernte, der Ab- fuhr ete. Aus den Kosten für Rajolen in je 6 Jahren. Für Stangenbohnen, Kosten für An- und Abfahren, Auf- und Abladen der Stangen. Den Kosten des Marktverkaufs, dem Marktstättegeld ete. Bei freier Lage des Bodens Aufsichtsgeld für den Feldhüter. Lasten und Abgaben. Gebäude- und Inventar Erhaltungskosten. Dem Betriebscapital — der halben Ausgabe — zu 5 pCt. jähr- lichen Zinsen. Für ausnahmsweise Ertragsausfälle 3 pCt. vom Brutto- Ertrag Abzug. Nach Aufstellung des Brutto-Ertrags und der Ausgaben ergiebt sich ungefähr nach dem angenommenen Beispiel pro 1 Q.-Rutheoder 14 Q.-Meter 15 Sgr. oder 1 Mk. 65 Pf. Rein-Ertrag. Der Gemüsebau braucht nur einen Fruchtwechsel mit den eigenen Früchten. Der Spargel ist zwar auch ein Genie; aber er ist beim An- bau nicht in demselben Jahre zu ernten, sondern braucht 3 Jahre zur Ausbildung von fruchtbaren Spargelstöcken, welche dann 12 hin- tereinanderfolgende Jahre einen Frucht-Ertrag an Gemüsespargel und Suppenspargel geben. Der Frucht-Ertrag vom Spargel wird ermittelt, wenn man an- — 3% — nimmt, dass von 41 Stück Spargelpflanzen auf. 1 Q.-Ruthe Boden 32 Stück fruchtbare Spargelstöcke bleiben. Bei einer 12jährigen ‚Nutzung kann man erhalten: 4 Jahre 32 Stöcke = 128 Stöcke a 8 Stangen = 1024 Stangen, U REIT reg a u WET 0 in 12 Jahren 276 Stöcke mit circa 1644 Stangen. Im Durchschnitt der 12 Nutzungsjahre 23 Stöcke a 6 Stangen, oder im Durchschnitt ‘der gesammten 15 Jahre des Anbaues jährlich 18 Stöcke a 6 Stangen = 108 Stangen. Hiernach enthält 1 Ruthe oder 14 Q.-Meter durchschnittlich 23 Spargelstöcke, welehe (im Durchsehnitt der 15 Gesammtjahre) jähr- lich 108 Spargelstangen oder 1”; Schock Gemüsespargel zum Marktpreise geben. Ausserdem giebt 1 Spargelstock noch 2 Stiele, 23 Stöcke also 46 Stiele = */5 Schock Suppenspargel. Die Unkosten des ersten Jahres der Spargel-Anlage müssen als Vorschüsse bis zum 4ten Jahre, der Fruchtzeit, für 3 Jahre mit jähr- lich 5 pCt. verzinst werden. Der Unkosten- Vorschuss des 2ten Jahres ist für 2 Jahre mit jährlich 5 pCt. zu verzinsen, und der Unkosten-Vorschuss des 3ten Jahres ist für 1 Jahr mit 5 pCt. zu verzinsen. Die weiteren Unkosten wie beim Gen.üsebau. Der Rein-Ertrag für 15jährige Dauer der Spargel-Anlage muss ‚auf den Ertrag für 1 Jahr redueirt werden. Der Spargelbau kann aber auf derselben Fläche nicht fortlau- fend betrieben werden, es muss auf der abgetragenen Spargelfläche längere Jahre anderer Gemüsebau stattfinden. Der Spargelbau enthält sehr häufig zwischen den Spargelreihen noch einen ‚Gemüsebau, welches jedoch nur mit Gemüse-Arten ge- schehen kann, die sich nicht zu sehr ausbreiten, damit der Spargel- stock nicht geschädigt wird, auch können auf 1 Q.-Ruthe Spargelfläche nur 7 Q.-Ruthen mit Gemüse bebaut werden. _ : Der Maiblumenbau wird in 3 Jahren gepflegt, bis die Pflanz- keime sich zu schönen, blühbaren Keimen ausgebildet haben. Man erntet auf 1 Q.-Ruthe ca. 16 — 1800 Stück blühbare Maiblumen- keime und ca.3000— 3500 Stück 1- und 2jährige Fortpflanzungskeime. Die Unkosten enthalten: Die Verzinsung der Anlagekosten des ersten Jahres auf 2 Jahre und des 2ten Jahres auf 1 Jahr zu 5 pCt. Auf 1 Q-Ruthe legt man ungefähr 3000 Fortpflanzungskeime. Die Bearbeitungskosten wie beim Gemüsebau. Das Legen der Keime, das Giessen derselben in der Blüthezeit, das Ausgraben und Abfahren der ganzer Masse und das Putzen und Sortiren der Mai- blumenkeime machen ausnahmsweise Mehrarbeiten.- Die Blumenzwiebeln überhaupt, speeiell die Hyaeinthenzwie- bein, werden 4 Jahre gezüchtet, bis sie zu einer schönen Blumen- zwiebel sich ausbilden. Wird im ersten Jahre die Zwiebelbrut auf, angenommen, 1 Q.-Ruthe gesäet, so werden die gewonnenen Zwiebelchen im 2ten Jahre auf 3 Q.-Rrthen gelegt, diese 2jährigen Zwiebeln werden im 3. Jahre auf 6 Q-Ruthen weiter ausgebildet und im 4. Jahre auf 10 Q.-R. gelegt, die Blumenzwiebeln werden hier vollkommen aus- gebildet und geben pro Q.-Ruthe 500 Stück Zwiebeln. Im 4. und letzten Jahre des Zwiebel-Anbaues gewinnt man also von 10 Q.-R. Boden 5000 Stück Zwiebeln. Es sind aber in den vorhergehenden 3 Jahren schon 10 Q.-R. Boden zur Ausbildung verwendet. Der Ertrag von 5000 Stück Zwiebeln stammt daher von 20 Q.-R. Boden, also pro Q.-R. 250 Stek. Dieser Blumenzwiebeln-Ertrag von pro 1 Q.-R. 250 Stück enthält immer noch einige nieht schön ausgebildete oder verkrüppelte Zwiebeln, so dass hierauf noch 10 pCt. abzusetzen sind, und schöne Hyacinthenzwiebeln verbleiben 225 Stück nach den be- stehenden Preisen für Blumenzwiebeln. Die Tulpen, Crocus ete. haben kleinere Zwiebeln. Es werden von diesen Zwiebeln verhältnissmässig auf 1 Q.-R. Fläche mehr an- gebaut, also auch eine grössere Zahl Zwiebeln geerntet. Der Anbau ist derselbe, wie der der Hyaeinthenzwiebeln. Der Preis dieser Zwiebeln wird nach den bestehenden Preisen angenommen. Ausser dem Ertrag der Zwiebeln erntet man auch von der aus- gebildeten Zwiebelbrut, welche zur Fortpflanzung der Zwiebeln ver- wendet wird. Von:der Zwiebel-Ernte von 1 Q.-R. Boden erlangt man ca. ‘a Metze (1,72 Liter) Zwiebelbrut. Es werden von den Blumenzwiebeln auch die Blumen abgeschnitten und verkauft. Es erscheint jedoch unzweckmässig (?), die Blumen abzuschneiden, welehe — 38 — doch zur Ausbildung einer schönen Blumenzwiebel beitragen müssen; deshalb dürfte es unzulässig sein, einen Ertrag hiervon zu berechnen. Die Unkosten für den Blumenzwiebelbau enthalten die Arbeits- kosten für den Boden wie beim Gemüsebau; ausserdem aber ent- stehen Unkosten in der Ausgabe für Dung zum Decken der Zwiebeln zum Schutz gegen Frost. Der Dung wird aber im Frühjahr wieder ab- genommen und verbleibt dem Boden nur zum kleinsten Theil; es kommt daher dieser kleine Theil des Dunges nur zur Ausgabe Da- gegen muss der Werth der Anfuhr, des Ladens, des Auftragens und Ausbreitens auf den Beeten, im Frühjahr des Abtragens, des reinen Abnehmens, der Abfuhr, Laden, Abladen ete. des Dunges ganz zum Ansatz kommen. Das Giessen der Blumenzwiebeln in der Blüthe- zeit erfordert grosse Arbeitskräfte. Das Putzen und Sortiren der Blumenzwiebeln erfordert ebenso einen bedeutenden Arbeitsaufwand. Die Unkosten des ersten Jahres, der Anbau der Zwiebelbrut, müssen bis zum 4ten Jahre, der vollständigen Ausbildung, für 3 Jahre, die Unkosten des 2ten Jahres ebenso für 2 Jahre, die Un- kosten des 3ten Jahres ebenso für 1 Jahr, und die Unkosten des 4ten Jahres zur Hälfte ebenso für 1 Jahr als geleistete Vorschüsse mit 5 pCt. verzinst werden. Aus diesen Aufstellungen der Einnahme und Ausgabe ergiebt sich der Rein-Ertrag des Bodens. ‘ Der Blumenzwiebelbau kann nicht in sofortiger Folge auf dem- selben Boden betrieben werden. Letzterer muss mehrere Jahre mit Gemüse bestellt werden, ehe die Zwiebelkultur wiederkehren darf. Der Obstbau’ ist am schwierigsten zu schätzen und wird bis jetzt auch ganz mit Unrecht der Werth des Obstbaumes geschätzt, während doch nur der Boden geschätzt werden kann, auf dem er angepflanzt ist, der den Pflänzling zum Fruchtbaum erwachsen lässt und ihm die Nahrüng zum Fruchttragen giebt. Das bisherige Verfahren bei Schätzung von Obstanlagen schätzt den Obsibaum nach seinem Frucht-Ertrage zu seinem Capitalwerth. Der Obstbaum für sieh ist kein selbstständiges Wesen, er, kann weder durch sich selbst noch für sich allein bestehen; als selbstständiger Baum hat er gar keine Existenz. Es kann daher von Fruehtertrag des Obstbaums die Rede gar nieht sein, mithin kann er auch keinen Capitalwerth kähen. — 399 — Diese Schätzungsart ist nur eine üble unnatürliche Angewöh- nung, denn ein Gewohnheitsrecht im gesetzlichen Sinne besteht nicht. Der Obstbaum, wie’ jede andere Pflanze, zieht alle seine Nah- rungstheile zur Ausbildung und zum Fruchttragen aus dem Boden, auf dem er angepflanzt ist; der Frucht- Ertrag, den der Baum giebt, ist daher der Fracht Ertrag des Bodens. Es stellt sich hier die Aufgabe, wie viel Boden der Baum für sich einnimmt und welchen Ertrag die womöglich noch anzubauende Unterfrucht geben kann; hieraus ergiebt sich der Boden-Ertrag. Die Obst-Arten in ihrer Verschiedenheit bedürfen zu ihrem Um- fange, der Krone und Wurzelausbreitung, nicht den gleichen Raum. Das Kern- und Schalen-Obst hat wohl die grösste Ausbreitung der Baumkrone und der Wurzeln, nimmt also, wenn der Stamm gesund und kräftig sich erhalten soll, wohl den grössten Raum ein. Das Stein-Obst hat eine weit geringere Ausbreitung der Baumkrone und Wurzeln. Um einen Boden mit einer Obstbaum-Anlage zur Schätzung richtig zu heurtheilen, muss die Gesundheit und Kraft der Stämme scharf in’s Auge gefasst werden, weil hierdurch das Lebensalter und die Fruchtbarkeit des Baumes bedingt wird. In einer gesunden und kräftigen Obstbaum-Anlage von Kern-Obst kann man annehmen, dass ein Obstbaum einen Raum von 7 Q.-Ruthen oder 100 Q.-Meter zu seiner vollen Ausbreitung bedarf. Auf einer Bodenfläche von 1 Morgen eder 25,50 Are würden höchstens 25 Stück Stämme angepflanzt werden dürfen, wenn sie sich mit ihren Kronen nicht berühren und sich gegenseitig schädigen sollen. Das Stein-Obst braucht zwar zur Ausbreitung der Krone und der Wurzeln so viel Raum nicht, Da aber die freiere Stellung des Baumes die Fruchtbarkeit begünstigt, so ist für 1 Stamm auch 7 Q.-R. oder 100 Q.-Meter Raum anzunehmen. Im Allgemeinen wird bei Anlage einer Obstpflanzung wohl für jeden Obstbaum ein grösserer Raum gegeben, und wird durch An- bau einer Unterfrueht, bei freierem Raum einer werthvolleren Frucht, der Boden-Ertrag ergänzt. Bei Schätzung einer Obst-Anlage hat man den Obst-Ertrag und den Ertrag der Unterfrucht zu Ze um den Teer} zu ermitteln. — 400 °— Die Schätzung des Boden-Ertrags mit einem Obstbaum (Apfel- baum) umfasst den Frucht-Ertrag, den der Baum in der Fruchtzeit seiner Bgegsesen giebt, welche Lebensdauer auf 100 Jahre anzu- nehmen ist. Von dieser Lebensdauer braucht der Baum von seiner Anpflan- zung bis zur Fruchtbarkeit 15 Jahre; mit Eintritt der Fruchtbar- keit ist der Frucht-Ertrag 20 Jahre steigend, 45 Jahre voller Frucht- Ertrag und 20 Jahre sinkender Frucht-Ertrag bis zum Absterben des Baumes. Nach diesen 3 Fruchtperioden muss der Frucht-Ertrag geregelt werden, und der Frucht-Ertrag der 85 Fruehtjahre bildet den Er- trag für die ganze Lebensdauer von 100 Jahren. , Die Frucehtpreise, sind nach: Massgabe der Schönheit der Frucht den durchsehnittlichen Marktpreisen zu entnehmen. Dieser Ertrag ist aber nur der Ertrag für die Lebensdauer des Obstbaums. Für den jährlichen Ertrag des Bodens für den Obstbaum ist die gesammte Zeit festzustellen, während welcher die Naturkräfte, welche der Obstbaum während seines Lebens dem Boden entzogen, sich wieder ergänzt haben, Diese Zeit ist so lang wie die ganze Lebensdauer des Baumes. Ist die Lebenszeit des Obstbaums 100 Jahre, so ist der Frucht-Ertrag auf 200 Jahre zu vertheilen. War der 100jährige Frucht-Ertrag 19,000 Liter Aepfel, so ist der jähr- liche Ertrag (für 200 Jahre 19,000 Liter) — 95 Liter oder 1%ıı Schffl. Aepfel. Es ist selbstverständlich, dass bei Obst-Arten mit kürzerer Le- benszeit der Jahres-Ertrag durch die doppelte kürzere Lebensdauer dargestellt wird. Ebenso, wenn die Obst-Anlage aus weniger kräf- tigen Obstbäumen besteht, welche eine kürzere Lebenszeit ergeben, muss hiernach der Jahres-Ersatz geregelt werden. Die Unkosten für den Obstbaum bilden: . In dem ersten Jahre: Der Werth des Pflanzbaums, dessen An- pflanzung, die Zurichtung des Bodens, Dungverwendung, Giessen des. Stammes u. Ss. w. Dieser geleistete Vorschuss ist bis zur Frueht- barkeit des Stammes, 15 Jahre, mit 5 pCt. zu verziusen. Die Pfliege- und Wartungskosten des Stammes bis zur Frucht- zeit, innerhalb 14 Jahren Den Stamm schneiden, Giessen, Ungeziefer — 401 — vertilgen u, s. w. Diesen Vorschuss in medio der 14‘ Jahre mit 5 pCt. verzinsen. Die Unkosten in der Fruchtzeit in 85 Jahren. Dem Stamm das unnütze Holz ausschneiden, Ungeziefer vertilgen, Früchte ernten, Früchte aufbewahren zum Nachreifen, wo es nöthig Früchte zum Verkauf zurichten, Marktverkauf u. s w. Ausserdem Gebäude- und Inventar-Erhaltungskosten, bei freier Lage Aufsichtskosten in der Fruchtzeit, Grundlasten in 100 Jahren; das Betriebskapital zur Hälfte der Ausgaben in der Fruchtzeit und besondere Ausgaben mit 5 pCt verzinsen; ausnahmsweise Ertrags- ausfälle: 4 pCt. vom Brutto-Ertrag. Hieraus ergiebt sich der jährliche Boden-Ertrag, der mit dem 4pCtigen Zinssatz nach dem Ediet vom 18. April 1792 und nach einem Plenarbeschluss des Ober-Tribunals vom 10. Januar 1872 zu Capital’ zu rechnen ist. Wenn aber die Obst-Anlage noch nicht tragbar ist und die jun- gen Obststämme noch verpflanzt werden können, so müssen die jun- gen Stämmchen als Pflänzlinge behandelt und für sie nach Verhältniss ihres Alters entschädigt werden. Der Werth der jungen Obststämmehen berechnet sich nach den Jahren. Der Werth des angepflanzten Obststammes beträgt im ‚ersten Jahre,. den Kaufwerth des Pflänzlings und alle Kosten für Anpflan- zung in der Anlage gerechnet ea 3 Mrk. 84,40 Pf. Im zweiten Jahre treten die Zinsen des Werths und die Pflege- kosten des laufenden Jahres hinzu, woraus sich der Werth des Obst- stämmchens darstellt. Im dritten Jahre treten die Zinsen des Werths des zweiten Jahres » und die Pflegekosten des laufenden Jahres hinzn, und so weiter erhöht sich der Werth des Obststammes um die Zinsen des Werths des vorhergehenden Jahres und did Pflegekosten des laufenden Jahres bis zu dem letzten Jahre vor der Fruchtbarkeit der Stämme. Im fünfzehnten Jahre würde der Obststamm einen Werth haben von 14 Mk. 72 Pf. Der Boden-Ertrag würde von dem Unterfruchtbau zu entnehmen sein, der bei dem geringen Umfang der Obststämme einen vollen Ertrag geben kann. Hat ein Dritter ein Grundrecht auf ei fremden Garten- — 42 — boden, einen Obstbaum zu fruchten und zu nutzen, so muss der Boden- Ertrag zwischen dem Berechtigten und dem Belasteten so getheilt werden, dass der Berechtigte die Nutzung des Bodens durch den Obstbaum, und der Belastete die Nutzung des Bodens durch die Unterfrucht und die Nutzung der Früchte von dem Obstbaum, welche der Wind auf sein unbelastetes Eigenthum hintreibt, erhält. Die Grenze für das Raumverhältniss für den Obstbaum ist durch die Bestimmung, wie viel Raum der ausgewachsene Baum nach. Krone und Wurzeln einnehmen kann, gegeben. Der Baum auf der Chaussee leidet dureh den Chausscestaub, durch Abreissen der Früchte und auch Zweige von Vorübergehen- den, durch Mangel an Pflege, durch Diebstahl u. dergl. m., und hat deshalb öfter Fehl-Ernten oder geringe Ernten. Der Boden-Ertrag ist deshalb viel geringer von dem Obstbau an der Chaussde, als von dem in einer kultivirten Anlage. Der Obstbaum auf der Grenze gehört beiden Besitznachbarn, Jedem zu gleichem Theile. Hiernach ist demnach auch der Boden- Ertrag zu trennen. Der Obstbaum neben der Grenze gehört Dem, auf dessen Grund der Stamm steht. Der Nachbar, über dessen Grenze die Zweige hinüberreichen und die Wurzeln über die Grenze fortlaufen, hat die Früchte, die der Eigenthümer des Baumes mit der Hand ohne Anstrengung nicht abnehmen kann, und diejenigen Früchte, die auf seinen Grund und Boden fallen oder vom Winde dahin ge- trieben werden. Nach dem Verhältniss, wie viel Raum Krone und Wurzeln auf dem Boden des Nachbars einnehmen und Früchte ihm zufallen, muss das Verhältniss von dem Boden-Ertrage, den der Baum einnimmt, festgestellt werden. Soll ein Obstbaum von einem Grund-Eigenthum entfernt wer- den und darf an diesem Ort nie wieder ein Baum gepflanzt werden, so ist von dem Rein -Ertrage des Bodens mit dem Obstbaum der Rein-Ertrag des Bodens mit Unterfruchtbau abzurechnen, und bildet der bleibende Ertrag, kapitalisirt, den Entschädigungsbetrag. Das Stein-Obst hat einen so grossen Bodenraum nicht nöthig, aber die Diehtigkeit der Anpflanzung wird ebenso auf 7:Q.-R. oder 100 Q.-M. Flächenraum bemessen, um dem Baum mehr Licht und Sonne zu gewähren. — 403 — Das durehschnittliche Alter des Süsskirschbaums wird auf 50 Jalıre Lebensdauer angenommen ; 100 laufende Jahre für den Fracht- Ertrag des Süsskirschbaums in 50 Jahren ergeben daher den jähr- liehen Boden-Ertrag. Für die übrigen Stein-Obst-Arten ist das durehschnittliche Le- bensalter 40 Jahre für Ermittelung des jährlichen Boden-Ertrags. Alle übrigen Verhältnisse bei den verschiedenen Obst-Arten sind nach dem Boden-Ertrage, wie er zwischen den Theilhahern getrennt werden muss, festzustellen, wie dies beim Apfelbaum angegeben. Bei der Landwirthschaft sind für Schätzung von Gütern, Aeckern, Wiesen, Weiden, Forsten u. s, w. die gesetzlichen Prinei- pien anzuwenden, die in General- und Speeial-Taxprineipien für die Kur- und Neumark resp. in anderen Provinzen oder Ländern durch die daselbst geltenden Prineipien gegeben sind. Von vielen Schriftstellern sind eine grosse Zahl von Schätzungs- Modalitäten zur Ermittelung der Boden - Eigenschaften aufgestellt, immer aber haben sich die Grundlagen für Schätzung des Bodens nach den bestehenden Taxprineipien aufrecht erhalten. Wenn der Sachverständige diese Prineipien einigermassen richtig anwendet, und dem jetzt unbeschränkt benutzbaren Boden sowie den Zeit- und Kulturverhältnissen richtig anpasst, sind es immer noch die einfach- sten und richtigsten. Nur der Gartenb oden ist das Stiefkind bei der Werthschätzung. Für Schätzung des Gartenbodens besteht nicht die geringste gesetz- liche Vorschrift, welche den Sachverständigen zwingt, auf dem natür- lichen Wege bei Ermittelung des Frucht-Ertrages resp. Feststellung des Boden-Ertrages zu bleiben. Möge diese kleine Abhandlung ver- anlassen, dass hierin bald bestimmte Vorschriften gegeben werden. Berlin, den 27. Juni 1875. Reiseskizzen aus Frankreich. Vom Herzogl. Hofgärtner z. D. Schneider. II, Ein Besuch des Pflanzendepots der Gärtnerei zu Hama in Algerien zu Bourg la Reine bei Paris. ‚Dies Etablissement besteht selon seit vielen Jahren und diente Anfangs nur zur Kultur und bequemeren Verbreitung der aus Hama 26” — 404. — bei Algier eingeführten Pflanzen. Seit langer Zeit jedoch vermehrt man hierselbst eine grosse Menge der vorzüglichsten Gewächse ind beschränkt sich die Einfuhr aus Algier auf grössere und kleinere Palmen, Bambusa, Cycas, Musa, Citrus, Suceulenten und einige an- dere Gattungen. | Ich fand hier die Kulturen vorzüglich und die Vermehrung der werthvollsten Pflanzen in einem grossartigen Maassstabe. Der vordere Theil des Gartens dient zur Aufstelluug und Kultur junger Pflanzen, während der hintere Theil, in der Nähe der Wohnung des Directors, landschaftlich gehalten ist und eine Menge der schönsten Exemplare der verschiedensten Pflanzengattun- gen in gefälligem Arrangement darbietet. Man sieht hier Pracht- pflanzen von Araucaria imbricata, grosse, 4 m. hohe Bambusa viridis, glaucescens, aurea, Metake, nigra, und Simoni mit schön panachirten Blättern, Chamaerops excelsa, Chamaerops humilis mit den Varietäten elegans und macrophylla, die erstere durch zart: blau gefärbte, und die letztere durch längere und grössere Stiele und Fächer auffallend, Livistonia australis, Dasylirium glaueum, Musa Ensete, Magnolia grandiflora und maero- phylla, letztere mit 22 cm. grossen weissen Blüthen bedeckt, Ul- mus Berardi, die neuesten Acer aus Japan, Gleditschia Bu- Jotii mit zierlich hängenden Zweigen, Tilia macrophylla foliis aureis, ein prachtvoller Baum, grosse Cedrus Deodora, eine rie- sige Wellingtonia gigantea und viele andere werthvolle und sel- tene Pflanzen. Ein kleiner See ist besonders der Kultur der Wasser- pflanzen gewidmet, und eiue geschmackvoll angelegte Felsenpartie den im Freien ausdauernden Farnkräutern. Man findet hier auf be- schränktem Raume bei zweckmässiger und geschmackvoller Verwen- dung des Platzes und der Pflanzen das Muster eines exotischen Gartens. Ä Im vorderen Theile waren vollständige Colleetionen von Aucuba, von denen wahrscheinlich A viridis durch ihre lebhafte Farbe, ge- fällige Form und schnellen Wuchs die verbreitetste werden wird, Berberis, Clematis, Citrus, Evonymus (unter diesen durch prachtvoll goldene Panachirung hervorleuchtend Ev jap. Due d’An- jou), Ilex, Mahonien, Cerasus, Cotoneaster, Paeonien, Rho- dodendron, Kalmien, Yucca u. s. w. theils in Töpfen kultivirt — 405 — aufgestellt, theils auf gut präparirte Beete ausgepflanzt. Mehrere Tausende von schönen Aralia Sieboldi mit ihren Varietäten, Gre- villea robusta, Tecoma stans, Bignonia radicans grandi- flora, auf Wurzeln veredelt, Dracaena indivisa u. s. w. füllten lange Rabatten Von Musa Ensete, dieser schönsten aller Deco- rationspflanzen für's Freie, fand ich einige Hundert Junge, kräftige Pflanzen ausgepflanzt, von dem schön gestreiften Phormium Veitchi dieselbe Zahl in 5- bis 10blättrigen Exemplaren in Töpfen. Phor- mium tenax fol. var. war wenig vermehrt. Coniferen waren stark und in schöner Auswahl vertreten. Grosse Vorräthe waren vorhanden von Biota orientalis aurea, Cedrus Deodara, Reti- nospora plumosa, plum. aurea und argentea, Thujopsis bo- realis und bor. argentea variegata, Juniperus hibernica und Juniperus japonica aurea, Taxus hibernica mit seiner gold- gelben Varietät, Abies firma, lasiocarpa, Morinda, Nord- manniana und Pinsapo. Als Neuheit zeigte man mir eine hüb- sche Pflanze von Biota orientalis gracilis semper aurea. In hohen, hölzernen Kästen wurden Croton undulatum, pictum, maximum und Veitchi in einer Masse, Ueppigkeit und Vollkom- menheit gezogen, wie man es gewiss selten findet. Einzelne Blätter hatten eine Länge von 12 Zoll und eine Breite von 5 Zoll, durch- zogen von goldfarbenen Adern und eingefasst von breiten, ebenso gefärbten Bändern. Die Töpfe waren 1 Zoll hoch mit halb verrot- teten Blättern bedeckt, und standen gegen 2 Fuss von den mit Kalk bestrichenen Fenstern mit Holzrahmen entfernt. Auf gleiche Weise und mit demselben vorzüglichen Resultate kultivirt man die Dra- caenaamabilis, brasiliensis, Guilfoylii, imperialis, magni- fica, marginata, Malciniana, fragantissima, Reginae, ter- minalis, term. strieta und Youngii, sowie Dieffenbachia picta. . Von Pandanus javanicus fol. variegatis und Pandanus Veitchi sah ich einige Fenster voll in unübertroffener Schönheit Pandanus Veitehi ist bedeutend schöner in jeder Beziehung als P. javanicus fol. variegatis, denn seine ungezähnten Blätter sind viel breiter, das Grün derse'ben leuchtender, das Weiss glänzender, der ganze Habitus kräftiger und gesunder. Allen Liebhabern schöner Blatt- pflanzen kann ich diese Neuheit als zur Sammlung vollständig un- entbehrlich bezeichnen. — Es werden ferner hier viele Tausende von — 46 — Ficus elastiea besonders für den englischen Markt gezogen, und war man eben beschäftigt, frisch verpflanzte auf ein grosses, voll- ständig freies, durch eine 2Ys Fuss hohe Schicht frischen Pferde- düngers erwärmtes Beet einzugraben. Zum Verpflanzen verwendete man eine Erdmischung, die, zu gleichen Theilen aus alter Mistbeet- Erde und den Rückständen der Pariser Cloaken zusammen- gesetzt, ein überaus kräftiges Material darbot. Schöne Sortimente von Fuchsien und Pelargonien fehlten nicht, und grosse Massen von Chamaerops excelsa, Ch. humilis, Ch hum. elegans und macrophylla, Corypha australis, Phoenix daetylifera waren unter ganz leichter Beschattung im Freien aufgestellt. Die gut ein- gerichteten Häuser enthielten von den eben angeführten Palmen grössere Exemplare, wie auch noch viele grosse und kleine Latania borbonica, Cocos coronata und flexuosa, prachtvolle und durch- aus nicht empfindliche Decorationspflanzen; ferner Phoenix leonen- sis, pumila und senegalensis, von denen Ph. leonensis die schönste, Areca rubra und lutescens, letztere robuster und ver- wendbarer als rubra, Thrinax elegantissima, schöne Exemplare von Strelitzia angustifolia mit grossen, unbeschädigten Blättern. Cycas, Baumfarne, Pandanus utilis und glaucescens, dessen Blätter, kürzer wie die des eısteren, mit einem bläulichen Flaum bedeckt sind, Aspidistra elatior und elatior variegata, hier noch immer gesucht und gut bezahlt, Musa Ensete, Nidularium Innocentii, Tillandsia tessellata, Vriesia splendens, Gar- denien, Russelia juncea, eine grosse Menge Adianthum, Po- Iypodium aureum, Asplenium Nidus und anderer Farne, die hier als Marktpflanzen gezogen werden Im Orchideenhause fielen mir unter den blühenden Orchideen besonders Angraeeum ses- quipedale und Trichopilia tortilis auf. Eneholirion Saun- dersi, eine prachtvolle Einführung von Veitch, und Bobophylium Lobbii sah ich hier zum ersten Male. In dem grossen Packhause standen noch die auf der Ans- stellung im Garten der Tuillerien mit der goldenen Medaille ge- krönten Pracht-Exemplare von Chamaerops, Areca, Phoenix, Corypha, Strelitzia, Musa u. s. w., Pflanzen, in jeder Bezie- hung von seltener Vollkommenheit. Das Packhaus selbst ist bemer- + 17 — kenswerth, es enthielt alle Vorrichtungen und Raumverhältnisse, um selbst die grössten Palmen bequem zu emballiren. 7.u diesem Etablissement gehört noch eine 30 Hectaren (120 Morgen) umfassende Baumschule, in welcher man die besten und neuesten Bäume und Sträucher für Anlagen, schöne Sortimente von Rosen und Beerenobst, und besonders gut gezögene Obstbäume jeder Art findet. Ä Man gelangt nach Bourg la Reine mit der Bahn von Sceaux. Ueber ungarische Gartenbauverhältnisse. Von Rudolf Temple in Budapest. (Schluss.) Zur allgemeinen Charakterisirung der genannten Nationalitäten hinsichtlich der Neigung zum Gartenbau sei in Kürze ihrer Nah- rungsbedürfnisse gedacht. Der Magyar geniesst schönes Weizen- brod, gutes, meist fettes Fleisch und trinkt Wein; der Slowake isst Korn-, im Gebirge auch Gersten- oder Haferbrod, Milchspeisen, Erd- äpfel und trinkt Branntwein; die Ruthenen, Rumänen, Serben leben von Maisbrod’ (Malay), Bohnen, Knoblauch, Branntwein, und die Letzteren, wo es angeht, trinken auch Wein. Nur der Deutsche, sowohl in eompacter Masse als auch einzeln, lebt auch hier, wie in seiner ursprünglichen Heimat, von Kornbrod, Erdäpfeln vulgo Kar- toffeln, Gemüse, darunter besonders Kohl und Hülsenfrüchten, dann Bier. Er ist der echte und rechte Repräsentant des ungarischen Gartenbaues in allen seinen Zweigen; wir müssen jedoch zunächst den Deutschen in Ungarn historisch betrachten, bis wir auf diese seine Eigenschaft zu sprechen kommen. Der Magyar und der magyarische Staat haben alle kulturellen Fortschritte, die sie überhaupt aufzuweisen haben, nur den Deut- schen zu danken, so das Christenthum, die erste Gesetzgebung mit dem Magdeburger Rechte, das erste geordnete Heerwesen, Gewerbe, Handwerke und auch die Gartenbaukunst, wenn auch erst in neuerer Zeit, ohne den Italienern den Ruhm zu missgönnen, im Mittelalter Einiges dafür gethan zu haben, was durch die vielen Krie,e, die Ungarn führte, bis auf die letzte Spur verwischt ist. Ohne uns in besondere historische Erörterungen einzulassen, sei — 408 — lediglich erwähnt, dass schon König Geyza II. Anfang des 13. Jahr- hunderts die ersten Deutschen berief, die in der Zips ihre Wohn- sitze nahmen. In demselben Jahrhundert siedelte Bela IV. im Eisen- burger Comitate Deutsche aus Steiermark und Oesterreich an. Die Erzbischöfe von Gran verpflanzten Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts Schwaben und Franken auf ihre Besitzungen, die Re- gierung Ende des 18. zumeist Franken in der Gegend von Temesvar im Banat, ein Graf Karolyi gründete im 18. Jahrhundert im Szathmärer, ein Graf Schönborn im Beregher Comitate schwä- bische Colonistendörfer, ein Graf Esztherhazy pflanzte Deutsche auf seine ausgedehnten Herrschaften über, ein Graf Mercy berief 1730 Ansiedler aus Hessen, Nassau, der Rheinpfalz in das Tolnaer und Baranyaer Comitat, in welch letzterem die Stadt F ünf- kirchen auf ihrem Territorium Bürger deutscher Zunge anpflanzte, wieder siedelte 1750—60 ein Graf Esztherhazy de Galantha im Stuhlweissenburger Comitate Schwaben an, viele Tausende Deutsche wanderten aus eigenem Antriebe um Apathin und Torzsa in der Bacska, ganze Ortschaften bevölkernd, ein, und die letzte grössere Ansiedelung auf Kameral- oder Krongütern fand um Alt-Ofen und Vissegrad im Jahre 1846 statt. Einzelne Deutsche wanderten auch noch in späteren Jahren ein, und gerade diese haben für uns das meiste Interesse, weil aus diesen Reihen die eigentlichen Begründer der Kunst- und Handelsgärtnerei in Buda- pest hervorgingen. An Zahl waren es wenige, an Arbeitskraft, Fleiss und Förderungsgeist eine gehaltvolle Schaar, die, das Terrain sondirend, bald die Wichtigkeit der festgestellten, dankbaren Auf- gabe erkannten und derselben gerecht zu werden strebten, ein Thema, über das wir in einem folgenden Artikel Ausführlicheres mittheilen werden. Hierüber dürfen wir aber keineswegs der nicht zu unterschätzen- den gärtnerischen ‚Thätigkeit der altangesessenen Deutschen um Ofen, Pest, Alt-Ofen mit ihrem ausgedehnten vortrefflichen Gemüsebau, der nahezu alle Ansprüche befriedigt, vergessen oder auf dieselbe mit Geringschätzung herabsehen, ebenso wenig des aus- gezeichneten Obstbaues um Oedenburg, wo das schönste Obst in ganz Ungarn ‚in ungeheuerer Menge gewonnen wird. Dasselbe bildet, frisch eingemacht und gedörrt, einen recht respectablen Han- — 409 — delsartikel, welchen übrigens in gleicher Richtung auch die Deut- schen im Pressburger und Eisenburger Comitate kräftigst be- treiben. Leicht erkennbar an besserer Pflege und grösserer Menge der Obstbäume sind ‚die Obst- und Weingärten in den Comitaten Somogy, Baranya, Bihar, Arad, Szathmär, welehe deutschen Einwohnern gehören, denn nur diese pflegen ihr Obst wirklich. Ihre beste Pflaume ist die sogenannte Brünner Zwetschke, welche von allen Bäumen, namentlich in Süd-Ungarn, den meisten Raum einnimmt, und behufs der Bereitung von Slivovitz (Zwetschen- Branntwein) insbesondere in der unteren Bacska und in Syrmien förmliche Waldungen bildet. Die besten Kirschen sind 'bei den Deutschen der Comitate Eisenburg, Pressburg, Zips, auch Gö- mör, wo auch Sauerkirschen (Weichseln) kultivirt werden. Vor- zügliche Aepfel liefern die Comitate Oedenburg, Pressburg, Baranya, dann die Gegend zwischen Essegg und Miholjac, wo unter dem Namen Sertscheker Aepfel wahre Prachtexemplare gezogen werden. "Wälsche Nüsse und edle Kastanien, Feigen und Mandeln gedeihen wohl fast überall, wo der Wein gedeiht, sind aber im Süden zahlreicher zu treffen. In ihre Kultur theilen sich die Deutschen mit den anderen Nationalitäten. Von Gemüsen pflanzen die Deutschen in ausgezeichneter Qua- lität: Erbsen in der Zips und zu Bosok im Honther Comitate; gelbe Rüben (Möhren) um Kalocsa und auf der Schütt-Insel nächst Pressburg; von hier gehen ganze Schiffsladungen nach Pest und nach Wien. Ebenso wird um Kalocesa eine vorzügliche Z wie- belsorte stark gepflanzt. Spargel wächst wohl in den gesegneten Ebenen Ungarns wild, doch wird davon auch viel gärtnerisch kul- tivirt, und jener von Tolna*) hat sogar einen grossen Ruf im Lande, selbst Wien wird damit versorgt. Salate, Radieschen, Gurken, alle Kohlsorten erzeugt die allernächste Umgebung von Pest-Ofen, wo die Gärtnergenossenschaft eine sehr zahlreiche, wenn auch offieiell als solche nicht gekannt ist. Sie deckt den grössten Theil des Bedarfes der Hauptstadt. Nicht minder haben sich die Deutschen um den Weinbau wohl verdient gemacht; so ist z. B. der Ruster, der berühmte Sektwein *) Doch ist er weit entfernt von der Güte des Düsseldorfer, und auch der Eibenschitzer scheint mir besser, — 40 — Ungarns, ein Produkt deutschen Fleisses. Was bei dem dortigen Weinbau an günstigen Naturverhältnissen abgeht, ersetzt der emsige, thätige Deutsche dortiger Gegend durch eine ausgezeichnete Kultur. Die fast ausschliesslich deutschen Bewohner von Oedenburg ge- winnen von ihren ausgedehnten Weinpflanzungen, die sie ebenfalls Gärten nennen, weitaus über 32,000 Eimer Wein, worunter das am trocken gelegten Neusiedler See erzielte Gewächs das vor- züglichste ist. St Georgen erzeugt vortrefflichen Ausbruchwein. Mit Sorgfalt wird auch um Ofen, Budaeörs, Budakesz, Pro- montor und Teteny das Weinland bearbeitet, und mit dem Fleisse in der Kultur hält die Güte dieser in Schwabenhänden befindlichen Weine gleichen Schritt. ‘ Die Weine des Pressburger Comi- tats gehören zu den besten weissen des Landes, darunter be- sonders berübmt jener von Ratschdorf, Posing, Modern, die Weinbauer selbst aber sind Deutsche, und wir können mit Genug- thuung diesen Umstand registriren, wie nicht minder den gleich- gewichtigen, dass, sowie die Deutschen als mustergültig für die an- deren Nationalitäten arbeiten, sie mitunter die Lehrmeister benach- barter Magyaren sind, wenn auch deren Stolz es nie mehr zugeben will, vom „Bruder Schwab“ gelernt zu haben. Insbesondere aber haben die Deutschen in Ungarn überhaupt den Sinn und die Neigung für den Gartenbau geweckt; mit wel- chem Erfolge, das möge vorwiegend das der Hauptstadt Ungarns entnommene Beispiel illustriren. Wie mehrere Hauptstädte des Continents einen Tummelplatz für das grössere Publikum in Gestalt einer landschaftsgärtnerischen Anlage haben, so besitzt auch Pest einen solchen unter dem Namen des Stadtwäldchens, welches von Hoch oder Nieder in verschie- dener Absicht besucht wird, denn während Erstere zu einer gewissen Stunde des herannahenden Abends sich zum Stelldiehein einzufinden pflegen, um zu sehen und gesehen zu werden, ist es für Letztere zum Theil nach des Tages Mühen, vorwiegend aber des Sonntags Nachmittag ein beliebter Erholungsplatz, der daher auch mit genü- gendem Gehölze, Teichen und Anpflanzungen, insbesondere aber mit Rasen gut bedacht ist, zwischen welchen Gasthäuser und Unter- haltungsorte ein kleines Seitenstück zum Wiener Prater liefern. Streng genommen entzieht sich dieses sogenannte Stadtwäldchen en einer Bespreehung in dieser Auseinandersetzung über die ungarischen Gartenbauverhältnisse, da die ursprüngliche Bestimmung wohl eine Parkanlage war, später jedoch Manches dazu trat, was ihr den Ur- sprungseharakter theilweise benahm, Zu diesem Stadtwäldchen führt vom äussersten Ende der sog. Theresienstadt eine sehr üppige Rosskastanien-Doppel-Allee, zu beiden Seiten von schönen Landhäusern mit vorliegenden Gärten um- geben, welche als Sommerfrische theils den Besitzern selbst, theils den Miethern dienen. Jeder der Gärten hat eine Ausdehnung von mindestens einem halben Joch (1 Joch = 1600 Q.-Klitr. = 57,56 Are gleich über 2 Morgen) und ist zumeist mit einem Ver- ständniss angelegt, das sowohl Kenner wie Laien befriedigt. Dem Vergnügen und der Augenweide dienend, erfreuen sich diese Gärten eines schönen Blumenflors, in Verbindung mit schattenspendenden Holzgewächsen der verschiedensten Arten. Ein schöner, öffentlicher Garten im englischen Geschmack liegt am äussersten Ende der Josefstadt, nächst der Uellöerstrasse bei der Ludovicial-Militair- Akademie. Er ist ein Zeugniss früheren Gartenbaues und das Werk eines Baron Orezy, weshalb er auch noch jetzt Orezygarten genannt wird. Derselbe überliess ihn in den 1830er Jahren, wo die Nationalitätsströmung sich durch gross- artige Gaben auszeichnete, als Geschenk für die beabsichtigte zu- künftige Ritter-Akademie dem Lande. Ihm gegenüber finden wir den botanischen Universitäts- garten, über welchen wir in einem der folgenden Artikel ausführlich sprechen werden. | Unserem fleissigen, intelligenten Petz haben wir keiten in der Stadt auf dem Elisabethplatze einen recht schönen Park in einer Flächenausdehnung von 12,300 Q. - Klitr. (ca. 4/s Hectare oder ca. 18 Morgen) zu danken, dessen Entstehung auf dem einst nur mit dem berüchtigten Rakossande bedeckten sogenannten neuen Markt- platz dem damals deutschen ‘Magistrat in’ den Jahren 1851 —1853 zuzuschreiben ist. ‘Durch ihn wurde der erste Grund zu einem Erholungsplatze im Innern der Stadt gelegt, dessen Baumpartien, Rasen und Teppichbeete tadellos sind, Dieser im Interesse der Salubrität und an sanitätlichen Wohl- ergehens unternommenen Neuerung in Pest folgten bald ähnliche, - BE wenn auch kleinere Anlagen auf dem Museums-, dann dem Josefs-_ platze, und so sehr begrüsste der Magyar das üppige Pflanzengrün, dass man nun in neuerer Zeit die neu angelegten Ringstrassen mit Bäumen bepflanzte und dadurch in ein paar Jahren Alleen in der Hauptstadt erzielen will. Noch haben wir eines wundervoll schönen Parkes in Budapest zu erwähnen, der wohl seines Gleichen suchen dürfte: es ist die Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Josef gehörige Margarethen- Insel, deren wir, wie manches Anderen die Gartenkultur Betreffen- den, in unserem nächsten Artikel gedenken werden Budapest, Ende Juni 1875. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Köln. Von L. Wittmack. Die Tage des Festes-Jubels, die Tage der enthusiastischen und herzlichen Freudenergüsse über die Anwesenheit Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen des deutschen Reiches und von Preussen zur Er- öffnung der Ausstellung in Köln sind vorüber, die Preisrichter, die in den erst:n Tagen vor „Festen“ nicht zum „Besten“, nicht zum ruhigen Prüfen kamen, haben ihre Arbeiten beendigt und Jeder, der die Ausstellung besucht hat, lässt daheim sie nun noch einmal Revue passiren, um sich Rechenschaft zu geben von Dem, was sie ihm geboten. Einem Fach-Jourpal, wie dem unseren, kommt es nicht zu, die schönen Tage zu schildern, wie sie die erste Zeit der Eröffnung der Ausstellung bot, das haben die politischen Zeitungen längst gethan; unsere Aufgabe ist es, nur das Sachliche in’s Auge zu fassen. Ohne alle Frage übertrifft die Kölner Ausstellung an Zahl der Aussteller wohl alle bisher stattgehabten ähnlichen Veranstaltungen. Nach dem Kataloge dürften ungefähr 1080 Personen sich betheiligt haben, während auf der Hamburger Ausstellung im September 1869 nur ca. 700 vorhanden waren. Leider ‘aber waren in Köln minde- stens die Hälfte der Gegenstände solche, die nur in ganz entfernter oder fast keiner Besiehung zum Gartenbau standen, so dass die Aus- stellung beinahe ebenso gut als eine Industrie-Ausstellung hätte bezeich- net werden können. Referent hatte schon vorher gewarnt, Liqueure, — 43 — Eau de Cologne ete. zuzulassen; man sah aber nicht blos diese Dinge, sondern auch Porzellanwaaren aller Art, Gummiwaaren, Gasmotoren, Dampfmaschinen, Drahtseile, einen Pferdestall, ausserdem wieder die trivialsten Gegenstände: die bekannten französischen Kreisel, Aus- steller mit Porzellankitt u. s w. ‚Vergleichen wir die Ausstellung als Ganzes mit der Ham- burger, so war letztere hinsichtlich des Terrains von der Natur sehr bevorzugt. Abgesehen davon, dass der ganze Platz in Hamburg grösser war (ca. 14 Hectare oder 56 Morgen, der in Köln circa 10 Hectare oder 40 Morgen), so bot auch in Hamburg die Abwechselung von Berg und Thal, die herriiehe Aussicht auf die. Elbe mit ihrem Mastenwald bedeutend mehr landschaftliche Reize, als das flache, keine grosse Aussicht bietende Grundstück in Köln. Dageg:n hatte letzterer Ort den Vortheil — wenn man das als solchen auffassen will —, dass bereits eine fertige Anlage, die Flora, vorhanden war, an welche man nur anzuknüpfen brauchte, Von Seiten des Comite’s war zu dem eigentlichen, etwa 5 Heetaren (20 Morgen) umfassenden Fioragarten, der ein etwas unregelmässiges Rechteck mit einer schräg abgeschnittenen Seite (streng genommen ein Siebeneck) bildet, noch ein zweites, etwa ebenso grosses Stück Land in Form eines rechtwinkeligen Dreiecks hinzugenommen. Es war aber nicht möglich, eine ganz ungezwungene Verbindung zwischen beiden Theilen herzustellen, da die regelmässigen Reihen der Obstanlagen der Flora, welche an deren hinteren Ende belegen, nicht gut in Einklang mit dem neu hinzugenommenen „Ausstellungs- felde“ zu bringen waren. Es fehlte deshalb auch der Ueberblick über das Ganze, der gerade in Hamburg so malerisch wirkte. In- dess hatte man über dem geschmackvollen Portal, welches beide Theile verband, eine geräumige Plattform errichtet, von der aus das Terrain, soweit nicht das hohe Gewächshaus, der sog. Winter- garten der Flora, störte, sich gut übersehen liess. | Es würde zu weit führen, die von Lenn& entworfenen, von seiuem Schüler, dem jetzigen technischen Direetor der Flora, Herrn Niepraschk, geschmackvoll- ausgeführten und inzwischen bedentend vervollständigten Anlagen der Flora, ebenso die des hinzugenommenen Terrains hier näher zu beschreiben; der bei Rudolf Mosse erschie- nene „Illustrirte Führer“, der dem Führer der Hamburger Aus- — 414 — f stellung sehr ähnlich ausgeführt ist und ihm auch im Aeusseren sehr gleicht, giebt hierüber die beste Auskunft. Wenden wir uns dagegen direet zu den ausgestellten Gegen- ständen, um ein vorläufiges Gesammtbild davon zu erhalten. Special- berichte aus anderen Federn werden einzelne Zweige noch ausführ- licher behandeln. Mit Bedauern muss vorher noch darauf hingewiesen werden, dass der deutsche Gartenbau in Köln, wenigstens in der ersten Zeit der Ausstellung, leider sehr zurücktrat gegenüber dem engli- schen, belgischen und französischen; es war dies theilweise durch die geographische Lage Kölns mit bedingt, theilweise vielleicht auch durch die Besorgniss unserer Gärtner, mit ‘den dureh ein so glückliches Klima und ‘so viel ‘günstigere gärtnerisch- merkantilische Verhältnisse bevorzugten Berufsgenossen des west- liehen Europa’s nicht eoncurriren zu können, und vielleicht auch dadurch, dass das Comite, obwohl es mehrfach Subeomites errichtet, sich nieht direet an die zahlreichen Gartenbau-Vereine Deutschlands, die doch die Organe des ganzen gärtnerischen Lebens sind, gewandt hatte. — Colleetiv - Ausstellungen fehlten in Folge dessen gänzlich. Ein Umstand, der auch manche deutsehe Züchter zurückgehalten haben mag, ist ferner der, dass die Specialkulturen mancher Gegenden — eben weil man sieh nicht mit den betreftenden Vereinen in Verbin- dung gesetzt — bei den ausgeschriebenen Concurrenzen nicht gebüh- rend gewürdigt waren. In Erfurt sagte man dem Referenten z.B. ganz oflen, dass eine Ausstellung, wo für das beste Sortiment von Gemüse in mindestens 100 Sorten als erster Preis nur eine silberne Medaille, ebenso für das beste und reichhaltigste Sartiment von Ge- müsesämereien nur eine bronzene Medaille ausgesetzt sei u. dgl. m,, auf keine ‚grosse Betheiligung seitens der Gemüsezüchter rechnen dürfe. Wir könnten noch Manches sagen über die von mehreren Seiten ge- rügte mangelhafte Bepflanzung der Parterres und Gruppen, über das unvortheilhafte Plaeiren der Maschinen bei den Gartenbaugegenstän- den, das dem ganzen Arrangement eine gewisse Unruhe verlieh, ebenso über den keineswegs sehr erfreulichen Anblick der Palmen ete. in dem grossen Palmenhause der Flora, in welchem die Pflanzen, da der Raum zugleich Restaurations- und Concertsaal ist, trotz der — 45 — eifrigsten Pflege nicht wohl gedeihen können*), ferner über den. un- fertigen Zustand, den die Ausstellung in den ersten Tagen bot, über den stellenweise niedergetretenen, an den Rändern nieht abgestochenen Rasen, die. unsauberen Winkel, . die staubigen, nicht gesprengten Wege u. s. w., allein Vieles von Diesem wird sich im Verlauf den Zeit gewiss nn haben. ' Fast könnte es. nach diesen. Vorbemerkungen scheinen, als wenn die Kölner Ausstellung, abgesehen von dem Glanz bei der Eröffnung, wenig geboten hätte; von einigen Seiten ist das auch behauptet wor- den, es ist sogar ausgesprochen, dass es sich nicht ‚einmal lohne, der Ausstellung wegen nach Köln zu reisen. Referent hat aber Dem ganz ‚entschieden widersprochen und im Gegentheil den Besuch sehr angerathen. Hoffentlich werden Diejenigen, die dem: Rathe gefolgt sind, befriedigt heimkehren. Wenden wir uns‘ nun zu den hervorragendsten Gegenständen selbst, so ist zuerst der neuen Einführungen zu gedenken. Neue Einführungen. Wenn schon, wie oben gesagt, das Ausland den Deutschen im Allgemeinen auf der Kölner Ausstellung den Rang ablief, so darf es nicht Wunder nehmen, wenn dies bei den. neu eingeführten Pflanzen im. vollsten Maasse der Fall war. Es ist das. auf jeder Ausstellung so und wird auch wohl: noch lange so bleiben. So wenig wie der Deutsche, selbst der Wohlhabende, sich herbeilassen will, eine schöne Birne, einen Apfel u. dergl. mit sol- chen: Preisen zu bezahlen, wie sie z. B in Frankreich gezahlt werden (einzelne, Ausnahmen in neuerer Zeit abgerechnet), so wenig wird er auch vorläufig geneigt sein, neue, oft mit grossen Kosten eingeführte Pflanzen von dem Züchter resp. Händler zu den entsprechenden Prei- sen als Neuheiten zu erstehen; folglich werden auch die deutschen. Handelsgärtner nicht in der Lage sein, Reisende auf eigene Kosten in fremde Erdtheile behufs Sammelns von Pflanzen zu schieken. Und so müssen wir es denn immer und immer wieler erleben, dass deutsche Reisende im Dienste englischer und belgischer Importeure in’s Aus- land gehen und wir erst, nachdem die von ihnen eingesandten Pflan- zen. vervielfältigt sind, ‚wozu mitunter Jahre gehören, in die Lage *) Die Kölner Flora war bekanntlich das erste derartige Etablissement. Ina Frankfurt und Charlottenburg hat man wohlweislich Gewächshaus und Re- stauration getrennt. — 46 — kommen, sie bei uns — freilich dann für. einen billigeren Preis — zu sehen. Von den in Köln hinsichtlich der neuen Einführungen um die Palme Streitenden sind von Auswärtigen vor Allem zu nennen: Die Firmen James Veiteh & Sons in London, B. S. Williams in London, J. Linden in Brüssel, Louis de Smet in Gent und Jacob Macoy & Co. in Lüttich. — Da uns vom Herrn Garten-Inspeetor Bouche über die neuen Einführungen noch ein Specialberieht zu- gesagt ist, so mögen hier nur ganz kurz die wichtigsten Neuheiten genannt werden: Unter den zahlreichen Veiteh’schen Pflanzen: Brahea filamentosa, eine angeblich harte, zierliche Palme, Po- thos Endresii mit schön marmorirten Blättern (an ein vertikal gestelltes Brett gewachsen), Peseatorea lamellosa, sowie die mit reizenden weissen Glocken besetzte (nieht mehr ganz neue) Lapa- geria alba, ferner viele schöne neue Nepenthes, Farne ete ete. Von den in vorzüglichster Kultur befindlichen Williams- schen Pflanzen sind als die neuesten zu erwähnen: die pracht- volle Sonerilla Hendersoni mit den Varietäten argentea und marmorata, Bertolonia superbissima, Phyllanthus ni- vosus, Aralia osyana, Ceterach aureum, sowie die ganz nie- drige, durch ihre ebereschenartigen rothen Beeren auffallende Ner- tera depressa aus Nord-Amerika. Linden in Brüssel hatte in gewohnter Vorzüglichkeit an neuen Pflanzen ausgestellt: Aphelandra tarapotensis, Peru, Cyano- phyllum marmoratum, Peru, Croton della Vallae (eine Hy- bride des Etablissements), Aphelandra sp. n, Peru, Dracaena Casanovae, Dr. Warroquei, Vanicoro 1875, Dr. Corni, eben- ‚daher, Croton Bellulum, eine Hybride, und Croton Andrea- num, Tillandsia Lindeni verz mit drei Blüthenschäften, T. musaica, Lomaria neo-caledonica, Vriesia fenestralis, Cypripedium superbum und Mesospinidium vulcanicum. Ausserdem hatte Linden 3 neue Palmen, Phytelephas aureo- costata(?), Phoenix rupicola und Cyphokentia macrostachya eingeliefert, sowie als neue Cycadee die herrliche Zamia Lindeni aus Ecuador 1874, ein Pracht-Exemplar mit 8 Wedeln von je ca. 2 m. Länge. Neue Kalthauspflanzen waren besonders schön von Louis — 41 — de Smet in Gent ausgestellt. Darunter: Imantophyllum Aitonii argentea striata, Gap 1875, Grisolinia littoralis elegans, marg., Australien 1875, Euphorbia reticulata, ferner Crypto- meria plumosa mit weissen Trieben, Japan 1874, Phalangium lineare argenteo-marg., Cap 1875, Cotyledon macrophylium purpureo-marg., Graf Reinet 1875, eine: schöne neue Agave und mehrere andere. Auch Jacob Macoy & Co in Lüttich hatte sehr schöne Neu- heiten: Vor Allem die herrliche Maranta Massangeana aus Peru 1875, deren wie mit Silber bestickte Nerven sieh von dem dunkel- sammetgrünen, nach dem Rande zu helleren Blattgrunde in schönster Weise abheben, ferner Amaryllis Pyrloti, Maranta medio-pieta, M. Kegeljana, Bougainvillea spectabilis fol. marmoratis, Selaginella texta, Clusia Glaziouana, die schöne Pavonia Wioti, eine Malvacee ete. Rühmend zeichneten sich durch einige nene Einführungen auch Fröbel & Co. in Zürich aus; ihre Begonia Froebelii, welche von Roezl im April 1874 aus Ecuador eingeführt wurde, verdient wegen ihres schönen Wuchses und ihrer prachtvoll scharlachrothen Blüthen, sowie namentlich wegen ihrer Härte die weiteste Verbreitung Sie eignet sich vortrefliich im Sommer für’s Freie. In diesem Jahre er- ‘ bielt sie seitens der Königl. Gartenbau-Gesellschaft in London ein Certifieat 1. Klasse*). Ausserdem hatte dieselbe Firma noch eine selbst gezüchtete Begonia hybrida Montblanc, ein Hyperieum Olympus Boiss. mit grossen Blüthen, sowie 3 neue Üoniferen, Thuja oceidentalis Froebelii, Thuja Lobbii graeillima, und besonders bemerkenswerth eine Juniperus sp. nov. aus der Sierra Nevada, die sich durch sehr graugrüne Färbung auszeichnet, ausgesteilt. Wohl die seltenste Pflanze auf der ganzen Ausstellung war ein Stamm des australischen Grasbaumes, Xanthorrhoea hastilis, ausgestellt vom Hofgarten - Direetor Jühlke in Sanssouei (Königl. Gärtner-Lehranstalt), dem mehrere Exemplare dieses Steppenbaumes von Ferd. v. Müller in Melbourne zugesandt wurden. Ausserdem hatte derselbe Aussteller noch ein 2 m. hohes Balantium ant- *) Auch in Gardners’ Chroniele’s Bericht über die neuen Pflanzen des Jahres 1374 ist Begonia Froebelii hervorgehoben. Siehe Monatsschrift Augustheft d. J. S. 379.. ; 3 ; N — 418 — areticum und eine 1 m, hohe, 2 m. im Umfang haltende Todea africana eingesandt. Eine höchst hervorragende Leistung bildeten ferner die 12 Groton-Sämlinge eigener Zueht resp. Kreuzung des Herrn Com- merzienrath Grüson in Buckau bei Magdeburg (Obergärtner Leid- ner). — Sie geben uns zugleich die beste Veranlassung, von den neuen Einführungen jetzt zu den Kultur- und Schaupflanzen, sowie zu den ausgestellten Gruppen von Gewächshauspflanzen über- zugehen, wobei wir uns vorbehalten, auf einige neue Züchtungen auf dem Gebiete der Sommerblumen ete. noch zurückzukommen. - Schau- und Kulturpflanzen. Gruppen von Gewächshaus- pflanzen. Die grösste Aufmerksamkeit erregten hier wohl die Samm- lungen von Nepenthes und Sarracenien, jenen wunderbaren Kannen- pflanzen, von denen namentlich James Veitch & Sons eine ausser- ordentlich grosse Anzahl der seltensten Arten eingesandt hatten. Leider mussten die gleichfalls schönen Nepenthes des Coneur- renten, B. S. Williams, getrennt von dessen grösserer allgemeiner Sammlung in einem anderen Hause untergebracht werden. Allge- meine Bewunderung fand ferner die Sanmlung von Croton in 23 Sorten und 100 Exemplaren des obenerwähnten Commerzienrath Grüson in Buckau, eine Sammlung. die unstreitig zu dem Schön- sten auf der ganzen Ausstellung: gehörte. Es fehlten nicht die ' neuesten und wunderlichsten Arten und F ormen, wie z B. das Croton volutum, Cr. spirale ete. Das meiste Interesse erregte aber wohl beim Fachmanne wie beim Laien ein schönes Exemplar, auf dem 14 Arten resp. Sorten veredelt waren.*) Gleich schön mit dieser Gruppe war eine andere Croton-Samm- lung von Williams, die zwar an Zahl geringer war, in der Schön- heit der Exemplare aber der Grüson’schen nichts nachgab, sie in einzelnen Exemplaren gar soübertraf. In demselben Hause, in welchem sich fast alle obigen Zi lichkeiten befanden, hatten auch noch z. Th. die überaus schönen und zahlreichen Sammlungen von Lemonnier in Brüssel (der das *) Bemerkenswerth erscheint die Angabe eines Gärtners, dass er beim Ver- edeln von Croton durch den Milchsaft, der ihm in eine kleine offene Wunde an der Hand drang, sich eine sehr gefährliche, wochenlang andauernde Entzün- dung zuzog. — 419 — bekannte Etablissement von Alexis Dalliere in Gent mit, über- nommen hat) ihren Platz erhalten. Allen voran im. Range ständen hier die Palmen, die in einer solchen ‚Schönheit und Ueppigkeit. wohl selten gesehen werden möchten. Unserer Ansicht nach über- trafen sie hinsichtlich der Kultur selbst die vortrefflichen Linden- schen Palmen, die in einem anderen Hause aufgestellt waren. — Lei- der. würde es für diesmal zu weit führen, näher auf dieselben ein- zugehen; ebenso wenig kann auch im heutigen Aufsatze den zahl- reichen anderen Pflanzen Lemonniers, sowie den Palmen von Adolph Abel in Hietzing bei Wien, den Schaupflanzen, Orchi- deen ete von Veiteh, Williams und Linden eine ausführliche Besprechung, so sehr sie es auch verdienen, zu Theil werden. (Fortsetzung folgt.) Die Pflanzen-Ausstellung in Wien vom 5. bis 11. Mai 1875. Von Wilhelm Gross. (Sehluss.) Wir dürfen nun von der vorigen auf die links derselben \ gelegene Wandgruppe übergehen. Hier finden wir unter Glas neben vielen anderen Pflanzen vinen sehr seltenen und interessanten, aber anch sebr empfindlichen Farn, Todea (Leptopteris) superba. Eine Euphorbiacee, Acalypha laei- niosa, mit sehr schönen Purpurblättern und bellrotlien Flecken befindet sich an ihrer Seite. Daneben steht eine Caladium Meyerbeer mit silberweissem Blatt, blutrothen Rippen und grünen Rändern, der zwei Orchideen, Myerostylis Rbedii und Uryptanthus bivittatus beigesellt sind, von welchen bei ersterer vielleicht angemerkt zu wer- den verdient, dass die bittere Pflanze als ein schweisstreibendes und fieberwidriges Mittel sehr geschätzt ist. Am oberen Deckel schwe- bend, fällt noch eine Bromeliacee besonders in’s Auge. Es ist die Piteairnia tabulaeformis, die an einem Holzstümpfchen ihr Le- ben fristet und‘ wie eine platte grüne Rosette aufgenagelt erscheint. Croton Veitchii soll noch hervorgehoben werden, weil es, ab- gesehen von seiner Schönheit, offieinell ist und angeblich gegen Schlangenbiss sowie bei einzelnen EEE von wunderwir- kendem Erfolg sein soll. 27° — Mh In der links des Glasbehälters gelegenen Gruppe bemerken wir unter anderen medieinisch-teehnischen Pflanzen besonders den Gift- baum oder Upasbaum, Antiaris toxiearia, dessen Saft zum Ver- giften der Pfeile verwendet wird. Der nützliche Kaffeebaum, Coffea arabieca, mit Früchten besetzt, erregt daneben die Aufmerk- samkeit des Laien. Ansprüche genannt zu werden hat wohl der Sapotillbaum aus Surinam, Sapota Müllerii, der das unter dem Namen „Ballota“ im Handel vorkommende Guttaperchaharz liefert. Bonapartea juncea fällt schon dureh die Eigenart ihrer kugelrunden Form auf, in der sie ihre binsenartigen Blätter von sieh spreizt. Auch sie hat medieinischen Werth und dient der eingekoehte Saft den Bewohnern von Peru als Wundmittel Yucca draeonis und Dracaena draco daneben liefern das volksthümliche Drachen- blut, wogegen der unscheinbare Ruseus Hypoglossum nicht nur als Mittel gegen Halsleiden, besonders entzündlichen Charakter des Zäpfehens wichtig ist, sondern auch gegen Frauenkrankheiten er- probt sein soll. Vanilla aromatica wäre schon der hinreiehend bekannten Vanille wegen, wie sie im Handel vorkommt, als Orchidee bemerkenswerth, auch wenn ihr die medieinische Heilkraft abginge, die sich ganz speciell gegen Nervenleiden und Hypochondrie wohl- thätig äussern soll. Selbst der unscheinbare Pfefferstrauch, Piper nigrum, der zwar auch als Volksmittel gegen Fieber, mehr aber noch als ein unentbehrliches Gewürz populär ist, findet von den Laien seine volle Beachtung, ebenso der Zimmtbaum, Cinnamomum aromatieum, von Ceylon. In diese Gruppe gehört ferner der indische Götterbaum, Fieus religiosum, unter welehem Wischnu geboren sein soll. Hervor- ragender ist durch ihre grossen, runden ‘und schirmartigen Blätter die Coecoloba pubescens oder Seetraube von Mexico, die ein sehr hartes, als Eisenholz bekanntes Holz liefert, das: im Handel vorkommt und zu Cigarrenspitzen (?) verwendet wird. Sowohl als Mittel gegen Sehlangenbiss wie gegen Fieber und Cholera verdient auch Mikania Guaco aus dem tropischen Amerika. hier ihren Platz zu finden, ebenso der ERER liefernde Fieberrindenbaum, Cin- chona sueeirubra. Aus der grossen Anzahl ähnlicher} Pflanzen des zweiten Theiles der rechts vom Glasbehälter stehenden Gr uppe nennen wir nur noch - — 21 — die chinesische Theepflanze, Thea chinensis und Ilex Dahoon von.Florida, welche letztere den west-indischen Thee l:efert. Grapto- phyllum hortense oder der Zinnstrauch mag nur erwähnt werden, weil er die Eigenschaft besitzt, krebsartige Verhärtungen der weib- lichen Brustdrüsen und besonders Milchknoten, die sich gebildet, zu zertheilen. Wir schliessen mit dieser interessanten Gruppe, indem wir noch der Gewürznelken liefernden Myrtus (Eugenia) acris und der Kampfer liefernden Laurus camphora gedenken, und gleich- „zeitig ihrer schönen rothen Blüthentraaben wegen die Medinilla magnifica hier anreihen, welche ebenfalls gegen Schlangenbiss sowohl wie als Erweichungsmittel bei Geschwülsten mit Erfolg angewendet werden soll. ‚Unter den neuen Einführungen von demselben Institut ist schon Acalypha laciniosa angeführt worden, doch mögen hier noch Pandanus stenophyllus und Chamaedorea obovoidea; so- wie Daemonorops Lewisianus herausgegrifien werden, die noch nicht im Handel vorkommen. Nur noch flüchtig können wir viele andere Gruppen berühren, die ein sehr verschiedenes hortieoles oder botanisches Interesse haben. Die schon genannte Gruppe vorzüglich schöner und präm.irter Ge- hölze ‘von «Rosenthal und daran. anschliessend eine. Collection Alpenpflanzen von Flatz müssen wir noch streifen, um zur Gruppe 'Sandhofer resp. des Grafen Harrach zu gelangen, in der sich eine Medinilla magnifiea mit prächtigen Blüthentrauben, sowie eine Gardenia florida, mehrere Sobralia macranta und meh- rere andere vorzügliche neue und neuere Pflanzen auszeichnen. ‚Aehnlich wie der linke Flügel von Bensler oder dem botani- schen Universitätsgarten dominirt wird, so. der rechte Flügel von den Abel’schen Kunst- und Handelsgärtnereien. Die Ordnung in der Gruppirung ist, wie schon angedeutet, symmetrisch _ überein- stimmend mit der vorigen. Ein grösserer Glaskasten nimmt auch hier das mittlere Feld der anderen Giebelwand ein. _Er ‚enthält meist ‚Specialitäten, unter. denen wir Godwinia gigas, eine in- teressante Aroidee mit equisetenartigem, weiss-schwarz gesprenkeltem Stiel und dreitheiligen fleischigen Blättern, zuerst herausgrei- den. Dracaena Troubetzkoi, sowie ein Adianthum Funki und: Begonia gunneraefolia, Yueca Parcelli, ‚Tillandsia — 42 = tessellata, eine eigenthümliche Bromeliacee, sowie ein neuer Baum- farn, Alsophilla van Geertii, und ein Adianthum velutinum u. a. m. schliessen sich an. Gerade vor der unter Glas gestellten Gruppe fällt ein durch Grösse und Pracht fesselndes Cibotium princeps auf. Die beiden Ecken der Giebelwand werden von F elsengruppen eingenommen, aus denen zumeist Farne herauswachsen Namentlich eine Todea barbara von seltener Stärke gewinnt dem Kenner und Nichtkenner schon durch die Eigenthümlichkeit ihres ca. 1 m. hohen Stammes Bewunderung ab. Eine andere Speeies, Todea superba, der wir schon in der Abtheilung des botanischen Universitätsgartens begegneten, steht daneben in noch zwerghafter Kleinheit, sonst aber der vorigen so ähnlich, als sei sie ein Junges von dieser. Der be- deutend grössere Theil der Pflanzen dieser Gruppe muss des Raumes wegen unerwähnt bleiben. An den Seitenwänden, die zumeist ebenfalls von Abel, Eduard und Ludwig, in Besitz genommen werden, nehmen fünf Zamia verschiedener Species und von grosser Schönheit, sowie mehrere Cocos einen hervorragenden Platz ein. Vorzüglich ist ferner ein Pandanus reflexus, verschiedene Cycadeen, ein Sabal prin- ceps, sowie eine Corypha australis. Die Mitte des Flügels wird, wie schon angezeigt, von einer grossen Gruppe Rhododendron und von zwei kleineren gebildet, die aus Azaleen zusammengestellt sind. Eine Sammlung Echeverien möge von demselben Aussteller noch genannt sein. An den beiden zu dem Mittelsaal führenden Pfeilern anlehnend, befinden sich Blumentische, auf deren einem eine Colleetion blühen- der Amaryllen von Bachraty plaeirt worden, während der andere von künstlichen Blumen der Gräfin Baudissin decorirt ist, welche ' sehr täuschend nachgebildet sind. Unter der von Pfeilern Bitch Gallerie befindet’ sich eine bemerkenswerthe Gruppe verschiedener blühender Pflanzen von Hirsch resp. aus dem Garten des Grafen von Breuner-Enkevoirth, aus der wir unter anderen nur Azara mycrophylla, Oleara Haasti, sowie Gunnera umbraeulifera und Boronia megastigma her- ausnehmen wollen. — Auf der gegenüberliegenden Seite wird der- selbe Raum von einer Sammlung Pandanus gedeckt. Ein Serti- ment blühender Tulpen von Schreiber und ein Glasbehälter mit ' Speeialitäten vom Hofgärtrer des Fürsten Liechtenstein füllen die Zwischenräume der Pfeiler aus. Ueber das Rondel des Mittelsaales, zu dem wir nun gelangen, ist schon gelegentlich der Schilderung des decorativen Theiles der Ausstellung gesprochen worden Hofgärtner N ettlau ist der Aussteller der schönen, dem Eingange gegenüberliegenden Gruppen mit den Büsten des Kaiserpaares, und Matznetter ist der Eigenthümer der herrlichen, die Fontaine umgebenden Azaleengruppe, wofür Die- sem wie Jenem ein Preis zuerkannt wurde. Die beiden rechts und links abspringenden Eckgruppen mit den Götterstatuen wer- den von Abel und Czullick eingenommen, wogegen das vor- ‚dere Parterre wieder von Matznetter occupirt wird, und die an den Seiten des Eintritts und dazwischen liegenden Gruppen dem Ver- dienste des Obergärtners der Gartenbau - Gesellschaft, Schreiner, anheimfallen. Die Neben-Abtheilungen mit ihren Sortiments- und Marktpflanzen besonders eingehend zu specifieiren ist ebenso unthunlich, wie in der Obst-Abtheilung nur die vorzüglichsten unter den vorzüglichen meh- reren hundert Sorten aufzuzeichnen. Ebenso müssen wir hier die Gemüse-Abtheilung wie endlich auch die Gartengeräthe des Raumes wegen ganz übergehen. Versuchsgarten 1... Es wird auf die im Versuchsgarten gezogenen: Ricinus, 4 neue Sorten, von Hrn. Benary, Erfurt; Helianthus, 1 neue Sorte, von demselben; Tomaten, 6 neue Sorten, von demselben darch Hrn. Blume; Möhren, halblange von Nantes, von Hrn. Boese & Co., Ber- lin; Nubische Riesen-Gurke, von Hrn. Benary; Rothe Rübe, Kronprinz, ‚von Hrn. Haage & Schmidt, Erfurt, aufmerksam ge- macht. Er 2. Es werden den Mitgliedern behufs Entnahme unentgelt- lich zur Verfügung gestellt: ‚Erdbeeren, alte gute Sorten im Rummel; Himbeeren, desgl. ebenso; Maiblumen, Crocus, Tulpen, Veilchen und verschiedene Stauden. Dieselben können an jedem Dienstage Nachmittags von 2 Uhr ab an Ort und Stelle - in Empfang genommen werden. Auswärtige wollen ein Berliner Mitglied zur Empfangnahme beauftragen. 3. An jedem Dienstag Nachmittag wird ein EHRE des Ausschusses im Versuchsgarten anwesend sein. 4. Die Mitglieder des Vereins werden ersucht, sich zu der- selben Zeit möglichst zahlreich daselbst einfinden, ihre Bemerkun- gen, Wünsche und Vorschläge laut werden und insbesondere Vor- schläge für die nächstjährigen Kulturen schleunigst an den unter- zeichneten Vorsitzenden gelangen lassen zu wollen. Im Auftrage: Gerstenberg, Köpnickerstr. 29. SO Literatur. 33. Bericht des Thüringer Gartenbau - Vereins in Gotha für die Jahre 1873 und 1874. Von den 25 in den Monats - gehaltenen Vor- trägen erwähnen wir u. a. die des Oberlehrer Burbach über nütz- . liche und. schädliche Vögel und über Einleitung in die Chemie, den von. O. Bismann über Topf-Obstbaumzucht, den von Nattermüller über Obstbaumschnitt u s. w. — Die Mitgliederzahl beläuft sich auf 130, meist in der Nähe von Gotha wohnhafte, eine im Verhältnis des Ortes sehr bedeutende Zahl, aus der man ersieht, dass das In- teresse für Garten und Blumenzucht in Gotha ein sehr reges ist. Jahresbericht des Schlesischen Centralvereins für Gärtner u. Garten- freunde in Breslau für das Jahr 1874. Enthält: 1) Hauptbericht, 2) Protokoll-Auszüge, 3) Vorträge, 4) Katalog der Vereins-Biblio- thek, 5) Kassenbericht, 6) Mitglieder- Verzeichniss, 7) Sitzungs- Kalender pro 1875. Dieser Verein, der fast nur aus praktischen ‚Gärtnern besteht (ausser 14 Ehren- und 1 correspondirenden Mitgliede 105 Gärtner und 16 Gartenfreunde), hat in 20 Sitzungen des Anregenden und für die Praxis Nützlichen Mancherlei geboten. Ausführlich mit- getheilt sind folgende Vorträge: Vermehrung und Kultur der ge- füllten chinesischen Primel, Vermehrung der Rosen-Unterlagen durch Senken, Bau der Vermebrungshäuser, Vermehrung der Coniferen, Anzucht von Pfirsich und Aprikosen, Conservirung älterer Pfirsiche und Aprikosen. ER ER a VE SR ba de EI En Se | > 19 1} | Im Verlage von Rudolf Mosse ‚Köln, sind erschienen: Ka- talog und MMllustrirter Führer zur Internationalen Gartenbau - Aus- stellung in Köln, und ist der erstere-zum Preise von 1,50 Mk. und der Illustrirte Führer zum Preise von 0,75 Mk daselbst zu beziehen. Der ‚Katalog umfasst 12 Druckbogen und ist sehr sorgfältig gearbeitet; sein promptes Erscheinen, schon vor Eröffnung der Aus- stellung, ist rühmend hervorzuheben; ausserdem verdienen die guten Illustrationen im Führer noch ganz besonders erwähnt, zu werden, Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 2. April 1875. Herr Treichel legte eine grössere Anzahl eingegangener Schrif- ten vor und knüpfte an eine derselben, in welcher über sog. „Meteor- papier“. berichtet wurde, die Bemerkung, dass er einmal solches ‚ Papier gefunden habe, welches, anstatt aus Algen, aus den verfilzten Blättern der Sumpfprimel, Hottonia palustris, bestand. — Herr Braun besprach eine grosse Reihe neuerer Arbeiten, u. a. die Uebersicht der enropäischen Taraxacum-Arten von Wilms in dem Jahresberichte der botanischen Section des westphäl. Prov. - Vereins für Wissenschaft und Kunst. Wilms führt deren 15 auf, darunter in Westphalen auch T. erythrospermum Andrz., welches sich durch ziegelrothe Früchte, stärkere Stachelhöcker an der Frucht, und in der Regel auch durch stärker -zerschlitzte Blätter unterscheidet. — Herr Vatke bemerkte hierzu, dass diese Art auch am Kreuzberge von Herrn John in Menge gefunden sei. — Ausführlicher referirte Herr Braun über einen im Journal of Botany abgedruckten Aufsatz von Nordstedt, betitelt: „Können die Blätter der Drosera Fleisch fressen?“ Nordstedt sieht die glänzenden Schleimtropfen auf den Haaren der Drosera nicht als eine Sekretion, sondern als Zellgebilde mit erweichten Zellhäuten an. Wenn nun ein Insekt zwischen die Haare kommt, so biegen sich diese Haare über das- selbe, und das Sehleimtröpfehen bleibt auf dem Insekt hängen. Bald darauf erscheinen eine Unmasse von Bact-rien, und diese verzehren das Insekt. Nordstedt ist desha'b gegen die Annahme des Fleisch- fressens, zumal da, wenn das Insekt zuvor desinfieirt worden, dasselbe Richt aufgelöst wird, weil dann die Baeterien nicht einwirken können. u A Weiter besprach Herr Braun zwei neuere Arbeiten von Regel über Cycadeen, sowie die von Engelmann über Isoetes des west- lichen Nord-Amerika und führte an, dass Nord-Amerika im Ganzen 15 Arten dieser Gattung besitze. — Ausserdem referirte derselbe über Dutailly’s Beobachtungen über die Maisblüthe und namentlich über van Tieghem’s Arbeit’ über die Blattstellung der gegenstän- digen Blätter ete.. — Derselbe bat ferner, ihm keimende Juncus bufonius lebend zu bringen. Herr Ascherson gab eine Schilderung der Vegetations- verhältnisse der Oase Farafrah und legte die betreffenden wildwach- senden Pflanzen vor. Herr Liebe zeigte eine Probe Stocklack von Ficus religiosa, eine Probe Tafellack und Infusorien-Erde von Spandau vor. Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 30. April 1875. Herr Koch legte seine Ansicht dar, dass Pinus pyrenaica Lapeyr. nichts anderes sei als eine feinnadelige P. Laricio, und ferner, dass die österreichische Kiefer oder Schwarzföhre, P. austriaca Höss , nicht als eine Form der P. Laricio, sondern als eine eigene Art betrachtet werden müsse. Darauf legte derselbe eine farbige Abbildung eines nur aus Zweigen. buntblättriger Eichen gebildeten Bouquets von Herrn Herger in Köstritz vor unb empfahl dessen reiches Sortiment buntb:ättriger Eichen. — Herr Ascherson be- sprach ein fast ganz unbekannt gebliebenes Gras, Euchlaena me- xicana Schrad., das in den meisten Merkmalen grosse Aehnlichkeit mit dem Mais besitzt, als die nächste Verwandte des letzteren be- trachtet werden müsse und ein Bindeglied zwischen den Gattungen . Zea und Tripsacum darstelle. Dem entsprechend ist Vortragender auch der Ansicht, dass man Amerika als das Vaterland des -Maises ansehen müsse. — Herr Urban legte eine Form von Petasites vor, die er bei Lichterfelde beobachtet hatte und die sich von der gewöhn- lichen Petasites offieinalis durch höheren Blüthenschaft, hellere Farbe der Blumen, anders gekerbte Blätter ete. unterscheidet; sie ist schon vor einigen Jahren in Schlesien beobachtet und von Uechtritz als | Ha [N@) -ı | P. offieinalis var. fallax bezeichnet worden. — Herr Wittmäack legte eine grössere Zahl von Schimper in Abyssinien gesammel- ter Gerstenähren vor, die er theilweise von Herrn Professor Braun, theilweise von Herrn Dr. Grönland erhalten hatte, und wies an mehreren den Uebergang von 4zeiliger Gerste in 2zeilige nach, ein Uebergang, der bei unseren Kulturen sich nie zeigt, aber bei den von Prof. Braun in Freiburg i. Br. 1848 angestellten Aus- saatversuchen der abyssinischen Gersten wiederkehrte. Herr Koch bemerkte hierzu, dass er die Pfauengerste (Hordeum zeoeriton) am kaspischen Meere wild gefunden habe. — Herr Barleben zeigte mehrere seit lange von ihm kultivirte Fliegenfallen, Dionaea musei- pula vor und bemerkte, dass diese Pflanzen von ihm in einem be- sonderen Glaskasten gehalten würden, in den nie Insekten gelangten. Dennoch waren sie stets kräftig gediehen und scheine es daher, dass thierische Nahrung für sie nicht durchaus nöthig sei. ' Zugleich machte er an einer erst kürzlich von England erhaltenen Fliegen- falle darauf aufmerksam, dass diese viel längere, schlaffere Blätter triebe. — Herr Kurtz beschrieb eingehend den Blüthenbau der be- kannten Erdnuss, Arachis hypogaea, über den lange Zeit man- cherlei falsche Ansichten herrschten. Das Oel dieser Pflanze wird bekanntlich namentlich in Frankreich massenhaft in den Handel ge- bracht; die Oelkuchen dienen als Viehfutter. — Herr K ny sprach über die vegetative Entwickelung der Fucaceen Seine Untersuchun- gen, welche sich auf Scheitelwachsthum und Verzweigung beziehen, wurden insbesondere an den in der Nordsee heimischen Pelvetia canaliculata, Fueus vesiculosus und Ozothallia nodosa an- gestellt. Sie ergaben das Vorhandensein einer Initialzelle, auf welche sich der Ursprung aller Theile des Gewebes zurückführen lässt. — Herr Urban zeigte einen Zweig von Salix daphnoides vor, dessen Rinde nach Herrn Hartig von einer Schildlausart (Coeeus conchae- formis) beschädigt war. — Zum Schluss erhob sich eine längere Diskussion über das Vorkommen der Collomia grandiflora und Verwandten in Deutschland, nachdem Herr Koch angeführt, dass er diese Pflanze in Massen bei Georgenthal in Thüringen gesehen habe. — Herr Ascherson bemerkte, dass die Verbreitung dieser Pflanze. ‘in Thüringen von den Erfurter Gärtnereien ‚ausgegangen zu sein scheine; er besitze im Jahre 1842 von Baetcke am Gera-Ufer bei — 425 — Erfurt gesammelte Exemplare. In ähnlicher Weise sei. die chileni- sche Collomia Cavauillesii Hook et Arn. (C. coceinea Lehm.) seit An- fang der 50er Jahre im Ober-Elsass an den Ufern der Thur zwi- schen Feldkirch und Pulversheim in der Nähe von Bollwiller eio- gebürgert, wo sie nach Kirschleger (Flore d’Alsace I p. 529 1852) durch Napoleon Baumann, Besitzer des berühmten gärtnerischen Etablissements daselbst, ausgesäet worden sei. Vortragender besitze dort im Jahre 1866 gesammelte Exemplare. Die Obst-Ausstellung in Werder bei Potsdam. Die stillgeschäftige Stadt Werder, dieser Obstgarten Berlins, sah in den Tagen des 17. bis 19. September d. J. eine ungewöhn- lich zahlreiche Menge von Besuchern in ihrem Schützenhause. War es doch das erste Mal, dass man es versucht hatte, dem grösseren Publikum ein allgemeines Bild von dem Obstsegen der dortigen Ge- gend in dem Rahmen einer Ausstellung zu geben. Dieser Versuch ist so wohl gelungen, dass die Veranstalter in dem Erfo ge gewiss den schönsten Lohn für ihre vielen Bemühungen sehen und — im nächsten Jahr sicherlich auf's Neue derartige Ausstellungen ver- anstalten werden. Die sehr reichhaltigen, geschmackvoll arrangirten Sammlungen wiesen, trotz der Dürre des Sommers, eine gute Entwicklung der einzelnen Exemplare auf und zeigten dem überraschten Beschauer auf das Schlagendste, welche glänzenden Resultate auf armem Sand- boden (freilich stellenweise mit Lehm im Untergrunde) bei kräftiger Düngung, sorgsamer Pflege and — vergessen wir das nicht — bei günstiger Lage erzielt werden können. — Besonders reich waren die Pfirsiche vertreten, von denen die Bäume hier, wie auch viele Kir- schen ete. aus Samen, und zwar meist als Hochstamm, gross gezogen werden. Für sie wurden auch, abgesehen von den ehrenvollen Er- wähnungen, 6 Prxise zuerkannt. Es hatten sich nicht weniger als 134 Aussteller an der Aus- stellung betheiligt, sämmtlich, bis auf 2, aus Werder selbst. Von ihnen erhielten: ' | Für Pfirsiche 1 Pr. Hr. Schweingruber, 2. Pr. August ‘ Fritze, 3. Pr. W. Buller, 4..Pr. F. Reikling,. 5. Pr. Carl Bäck, 6. Pr. Fr. Budig. h : are # n a. wi Be 2 — 429 — Für Aepfel. 1. Pr. W, Hintze, 2. Pr. €. Kuhlbrodt, 3. Pr. F. Unger. Für Birnen. 1. Pr. Ed. Kärger (Metternich-Birne!), 2. Pr. A. Knauf. Für Wein. 1. Pr. Fd. Kärger, 2. Pr. W. Wils, 3. Pr. Fr. Kassin. s Für Pflaumen 1. Pr. Karl Risch. Für Feigen. 1. Pr. W. Wils. In jeder Gruppe wurden ausserdem ehrenvolle Anerkennun- gen zuerkannt. Ferner erhielten Preise resp. Anerkennungen: für Melonen: Hr. Hermann in Baumgartenbrück; für Pfirsichbäume in Töpfen: Hr. Aug. Fritze und Hr. Aug. Strohbuseh. — Auch Tomaten, Kürbisse, Gurken, Kartoffeln, Runkelrüben ete. waren ansgestellt. Den Ausstellern würde es, wie dem Referenten mitgetheilt wurde, lieb sein, wenn einmal eine genaue Feststellung der rich- tigen Namen ihrer Obstsorten stattfände, und unterzieht sich viel- leicht unser Obst-Ausschuss, wenn auch nicht mehr in diesem Jahre, so doch im nächsten dieser Mühe. W. Vermischtes. Ein neues Ringel-Instrument (Ineiseur annulaire). Von Tetevuide-Jouvenel, grande rue St. Sauveur 31. in Beauvais geht uns Zeichnung und Beschreibung eines neuen Ringel-Apparates zu, der Vorzüge vor der gewöhnlichen Ringelzange haben soll. Der- selbe hat keine Griffe wie die Ringelzange, welche sehr oft die Be- wegung um den Trieb hindern, speciell bei Wein am Spalier, son- dern besteht im Wesentlichen aus 2 Stahlplatten, die im Charnier gegeneinander gedrückt werden und mit ihrer inneren, etwas. aus- gebuehteten, scharfen Seite den betreffenden Zweig umfassen. Die Operation soll viel rascher von statten gehen als bei den alten Zan- gen, da man das Instrument nur m't der Hand um den Zweig herum- zudrehen braucht und der abgeschnittene Rindentheil leicht heraus fällt. Besonders eignet er sieh für Weinreben wie auch für Steck- linge von wurzelechten Rosen. Er ist vom Prof. Dubreuil in Paris, Prof. Delaville ete. geprüft. Der Preis beträgt bei 2 mm, dicker Rinde 5 Fres, bei 3 mm. dieker 4 Fres, — 20 — Grö:se alter Ilex-Stämme. Im „Gardener Chroniele N. 54. p- 51* berichtet Herr J. Webster zu Gordon Castle, dass an diesem wegen seiner alten Ilex berühmten Orte viele der betreffenden Exem- plare mehrere hundert Jahre alt sein’'müssen. Eine grosse Zahl der- selben ist schon nahe? am Boden in: 3—5 Stämme getheilt, so dass sie nicht gut gemessen werden konnten, jedoch sind auch zahl- reiche glatte, gerade Stämme darunter, von. denen einer in 3 Fuss Höhe einen Umfang von 7‘ 9' engl und in 10 Fuss Höhe von 7° 6“ hatte, ein anderer mass 2 Fuss über dem Boden 8 6, derselbe verästelte sich aber gleich darauf. | Ausstellungen. ; Wittstock. Der Gartenbau-Verein zu Wittstock veranstal- tet am 25. und 26. September d. J. im Etablissement des Herrn C. Kellner eine Ausstellung von Kartoffeln, Gemüse, Obst, Nutz- und Zierpflanzen, Blumen, sowie Getreide, Sämereien u. dergl. An- meldungen sind bis zum 20. Septbr an Hrn. Kaufmann ©. Kober in Wittstock zu richten. Die Einlieferung der Gegenstände hat am 23. und 24. Septbr. zu geschehen. — Diese Ausstellung ist die erste für die Ost-Priegnitz und wünschen wir den rührigen Veranstaltern den besten Erfolg. Wir bedauern nur, dass uns die Anzeige so spät zu Händen gekommen ist. Altenburg. Kartoffel-Ausstellung vom 14. bis 20. October. Wir machen nochmals auf diese Ausstellung, die in praktischer wie wissenschaftlicher Hinsieht äusserst lehrreich sein wird, aufmerksam. Mit der Ausstellung ist auch ein Saatkartoffel-Markt und eine Ver- loosung von Saatkartofieln und Geräthen verbunden. Die Anmel- dungen sind ausserordentlich zahlreich. Cassel. Erste allgemeine Ausstellung von Immortellen und künstlich getrockneten Blumen des Kunstgärtner - Vereins „Vietoria“* vom 30, October bis 1. November 1875. Je mehr der Wunsch nach Speeial-Ausstellungen rege wird, um so mehr muss man eine derartige, gewiss in ihrer Art ganz neue Ausstellung warm begrüssen. Anmeldungen und Nachfragen sind an den Schriftführer Hrn. Joseph Angeli, Wilhelmshöher Allee 24. zu richten. — Das Programm liegt im Lesezimmer unseres Vereins, Taubenstr. 34, aus. — 81 — Eingegangene Preis-Verzeichnisse. P. Sebire, pöpinieriste ä Ussy, pres Falaise (Calvados) France. Catalogue et prix-courant pour marehands Hiver, 187 576. Falaiss, 1875. Junge Forstpflanzen, andere Gehölze und Stauden, junge und ältere Coniferen sowie sonstige immergrüne Pflanzen. H. Maurer, Grossherzoglich sächsiseher Hofgärtner in Jena. Katalog über Beeren- und Schalen-Obst ete. 1875|76. Bei der immer grösseren Aufmerksamkeit, die man jetzt dem früher so ver- nachlässigten Beeren- und Schalen-Obst zuwendet, verdient der vor- liegende Katalog ganz besondere Beachtung, da er von einem Manne herrührt, der seit vielen Jahren diesen Gegenstand zu einem Special- Studium gemacht hat. Bekanntlich hat Maurer auch das Beeren- Obst für das Illustrirte Handbuch der Obstkunde bearbeitet. — Wie reich Maurer’s Sammlung ist, erhellt unter Anderem daraus, dass sein Stachelbeer - Sortiment im Ganzen ca. 500 Sorten zählt; Johannisbeeren sind im Katalog 45, Himbeeren 57, Brom- beeren 28 Sorten aufgeführt. Ebenso ist das Sortiment von Hasel- nüssen, Erdbeeren ete sehr ansehnlich. Die vielen Verbindungen Maurer’s mit Amerika setzen ihn in den Stand, stets die neuesten dortigen Sorten an Brombeeren, Himbeeren ete zu erhalten, auch sogar von der amerikanischen Preisselbeere, Vaceinium macrocarpum, besitzt er bereits mehrere Sorten. - Kgl. Landesbaumschule bei Potsdam. Verzeichniss von in- und ausländischen Wald-, Obst- und Schmuckbäumen und Zier- und Obststräuchern pro 1875/76. In gewohnter Reichhaltigkeit (59 Seiten) bietet dies Verzeichniss eine grosse Auswahl der älteren wie der neuesten Gehölze aller Art. Besonders nützlich sind für den Laien wie auch selbst für manchen Gärtner die eingestreuten Be- merkungen über die beste Verwendungsart der einzelnen Bäume, über die empfehlenswerthesten Arten resp. Varietäten ete. Kgl. pomologisches Institut zu Proskau. Das Winter - Semester am Kgl. pomologischen Institute zu Proskau in Schlesien beginnt den 15. October, — 42 — Der Unterricht umfasst während des zweijährigen Cursus aus dem theoretischen und praktischen Gebiete: Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie, Botanik (Anato- mie, Morphologie, Physiologie, Geographie, Krankheiten der Pflanzen, mikroskopische Uebungen ete.), Zoologie, allge- meinen Pflanzenbau, Obstkultur, insbesondere Obstbaum- zucht, die Lehre vom Baumsehnitt, Obstkenntniss (Pomo- logie), Obstbenutzung, Weinbau, Gemüsebau, Treiberei, Blu- menzucht, Gehölzzucht, Handelsgewächsbau, Landschafts: gärtnerei, Plan- und Früchtezeichnen, Feldmessen und Ni- velliren, Buchführung, Bienenzucht und Seidenbau mit De- monstrationen. Anmeldungen zur Aufnahme haben unter Beibringung der Zeug- nisse sehriftlich oder mündlich bei dem unterzeichneten Director zu erfolgen, der auch bereit ist, auf portofreie Anfragen weitere Aus- kunft zu ertheilen, Stoll. ichtigung. Im Juniheft dieser Zeitschrift ist He . der Tafel II. nicht die Erdbeere President Wilder sondern Alice Nicholso Sch eid zzen aus Frankreie e, Ueb ng: Gartenbauverhältnisse. (Schluss.) — L. Wittma Die internationale Gar- tenbau-Ausstellung n. — 08 ie Pe nanitelleh in Wien vo 3. bis 11. Mai 1875. (Schlu>s.) — Versuchsgar en. — Sitzungen des botanischen Vereins der Provinz DRERDIIE am 2. wi de 30. ge — Die Obst-Ausstellung in Werder bei Putsd — Vern ‚stel lungen, — Eingegangene Preis-Verzeichnis: = — Kgl. et Institut zu Proskau in Schl. — Berichtigung. Tages-Ordnung für den 28. September. Auf welehe Weise ist von mes gegebenen Fläche der grösste Ertrag durch Gemüsebau zu erzi Mittheilungen der Herren Garten. Inspectoren Bouch& und Gaerdt über die Kölner Ausstellun . Kleinere Mittheilu ungen Geschäftliches Preis des Jahrganges 4% Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Postanstalten des deutsch-österreichischen Post-Vereinee. Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar gezahlt. Die Adresse des ein mn e des Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin 3. Alexandrinenstrasse No. ; 155 wo Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Seeretair des Vereins, Custos des Kgl. landw. Museums. No. 10. Berlin, im October 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbanes in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir an Herrn Dr. Wittmack, Berlin SW, Sehützenstrasse 26. zu adressiren. Die Versammlungen des Vereins finden während des Winterhalbjahres wieder Mittwochs (nicht Dienstags) im Sachse’schen Vereinshause, Taubenstr. 34.. statt und zwar die erste am Mittwoch, den 27. October, Abends pünktlich 6 Uhr. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. Bekanntmachung. Von denjenigen Mitgliedern des Vereins, welche ihren Beitrag > 1875 bis zum 15. November d. J. nicht einsenden, nehmen wir ‚ dass es ihnen erwünscht ist, wenn wir denselben per Postvor- wie einziehen. Der Vorstand. Bekanntmachung. Diejenigen Herren Mitglieder, welche über die reglementsmässige Zeit hinaus Bücher ete. aus der Vereins-Bibliothek in Händen haben, werden ergebenst ersucht, dieselben umgehend zurückzuliefern, Der Vorstand. — 434 — 578. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Verhandelt Berlin, botanischer Garten, den 31. August 1875. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: Schatzmeister: Herr Rentier Sonntag. 2. General-Secretair: Dr. L. Wittmack. 1. Den Vorsitz führte der Schatzmeister Herr Rentier Sonntag. I. Das Protokoll der vorigen Sitzung hatte ausgelegen und wurden seitens der Anwesenden Einwendungen nicht erhoben. IM. Zu wirklichen Mitgliedern wurden vorgeschlagen: 1. Herr Organist Kappler, hierselbst, durch Herrn Rentier Sonntag. 2. Herr Fabrikbesitzer R. Lehmann hierselbst, durch Herrn Commissionsrath Eckert. IV. Zunächst berichtete Herr Baurath a. D. Gerstenberg Namens des Ausschusses für Revision der Kasse und der Bibliothek und für Entwerfung des Etats über die stattgehabte Prüfung der ihm vorgelegenen Rechnung pro 1874. Die von dem in Rede ste- henden Ausschuss gezogenen Monita seien in einem besonderen Pro- tokoll aufgenommen und auch zum grössten Theil in der Schluss- sitzung vom 30. August durch Rücksprache mit dem Herrn Schatz- meister erledigt. | Ferner wurde der Etatsentwurf, welcher in Eininlme mit 10,000 Mk. und in Ausgabe mit 9800 Mk. abschliesst, demnach einen Ueberschuss von 200 Mk. nachweist, ausgelegt und dem Schatz- meister Hrn. Sonntag die durch den Ausschuss beantragte „De- charge“ für das Rechnungsjahr 1874 ertheilt. V. Herr Dr. Wittmack übergab hierauf den soeben erschie- nenen Bibliotheks - Katalog und hob hierbei hervor, dass die Her- stellangskosten desselben einen bedeutenden Theil der Vereins-Ein- nahmen absorbiren würden. Man habe sich daher -im Vorstande .. Ersatz det Kosten dahin entschieden, dass der Katalog Mitgliedern gegen den niederen Satz von 1 Mk. verkauft wer- des dc. Zu be bat derselbe die Versammlung, sich mit dieser Massregel einverstanden zu erklären. Man stimmte diesem Vor- — 45 — schlage zu und sprach den Wunsch aus, dass in der nächsten Num- mer der Monatsschrift eine Bekanntmachung erlassen werde, wo und unter welchen Bedingungen der Katalog den hiesigen wie auswär- tigen Mitgliedern zugesandt werden könne. VI. Ferner legte derselbe einen ihm vom Kgl. Obergärtner Herrn Braune überwiesenen Eichenzweig vor, dessen Spitzen ganz mit Nestern einer Raupe (Bombyx chrysorrhoea) umsponnen waren. Nach Herrn Braune finden sich diese im heurigen Jahr sehr zahlreich. Das von demselben angewandte Vertilgungsmittel, Abschneiden und Verbrennen der Zweige, dürfte jedenfalls ratio- nell sein, vll. Herr Kunst- und Handelsgärtner Boese besprach hierauf die ausgestellten Pflanzen, von denen besonders eine vom Kgl. Ober- gärtner Herrn Walter aus dem Schlossgarten zu Charlottenburg ausgestellte hohe und reichlich blühende Lagerströmia indiea var. violacea hervorzuheben ist und der auch durch das Preisrichter- Amt, den Herren Beust, Boese und Brasch, der Monatspreis zugesprochen wurde. Um diese Pflanze, die bekanntlich in Italien in Menge sich kultivirt findet, bei uns zur Blüthe zu bringen, ist es nothwendig, sie im Winter ganz trocken zu halten, zum Frühjahr wird sie dann verpflanzt und wärmer gestellt. Im Sommer kommt sie in’s Freie an einen recht sonnigen Ort und ist Hauptsache, dass sie dann recht viel Wasser und recht kräftige Nahrung erhalte. Aus der ausgestellten Sammlung von Zierpflanzen des botani- schen Gartens ist besonders hervorzuheben die schöne Mimosee Calliandra brevipes albo rosea (auch wohl Inga puleherrima genannt), ferner eine Myrtacee, Beaufortia splendens, die sehr dankbar schon in kleinen Exemplaren blüht, sodann Torenia eden- tula Griff., eine einjährige Pflanze, bei der man also das Ueber- wintern, wie es bei T. asiatica nothwendig ist, erspart. Von den ausgestellten Gemüsen trugen einige nicht die richtigen Namen, was wohl auf Versehen bei der Einsendung der Samen BBeecigse sein dürfte. Von Herrn Kunst- und Handelsgärtner Birkel in Charlotten- burg war ein Sortiment Fuchsien in schön gedrungenen Kronen- formen ausgestellt. VII. Herr Wedding theilte mit, dass er während seiner dies- 28* — 436 — Jährigen Anwesenheit auf der Insel Rügen in der Gegend von Sass- nitz wiederum Ilex wild wachsend gefunden habe und zwar mitten im Walde ein Exemplar, dessen Stamm eine Höhe von 18 Fuss und einen Durchmesser von 5 Zoll besitze, das mithin kein Strauch mehr genannt werden könne. IX. Herr Dr. Wittmack besprach hierauf die von ihm be- suchte Kölner Ausstellung und wies ganz besonders auf die vielen Neuheiten, die von Engländern, Belgiern und Franzosen eingeliefert waren, hin. Andererseits betonte derselbe aber, dass leider auch hier, wie fast bei allen neueren, grösseren Ausstellungen, im Augenblick der Eröffnung sich noch Vieles im unfertigen Zustand» befunden habe, und ferner, dass die Ausstellang überhaupt den ge- hegten Erwartungen nicht ganz entspreche, da sie zu wenig rein Gärtnerisches biete und fast ebenso gut eine Industrie - Ausstellung heissen ‘könne. Näheres hierüber wird in der Monatsschrift ver- öffentlicht werden. Herr Boese fand die Schilderung des Dr. Wittmack noch viel zu günstig und erklärte auf eine betreffende Anfrage, dass er Niemandem rathen könne, überhaupt der Ausstellung wegen nach Köln zu reisen. — Diesem trat Herr Wittmack entschieden ent- gegen, da die Ausstellung doch sehr viele neue Einführungen sowie auch wissenschaftliche Gegenstände aufweise. Im Anschluss an seine Mittheilungen zeigte Herr Wittmack dann die Kelche von Ballota acetabulosa vor, welche ihm Herr Professor Orphanides aus Athen in Köln übergeben hatte. Diese Kelche wurden als Nachtlichter in Griechenland gebraucht, während Linne annahm, dass ein Verbaseum, welches er deshalb auch Verbaseum Lychnites nannte, dazu diente, X. Hierauf besprach Herr Wittmack den seit einigen Jahren in West-Europa auftretenden Malvenrostpilz, Puecinia Malva- eearum, der aus Chile eingeführt ist. Während er bisher in Deutsch- land nur im Südwesten bis Bayrenth) sowie bei Bremen und kürz- lid bei Hildesheim bemerkt wurde, fand Vortragender ihn am 16. August auch in Erfurt. Derselbe droht den Malven sehr ge- fährlich zu werden.*) *) Vergl. auch Monatsschrift 1874 $. 414. un XI. Herr Baurath Gerstenberg theilte mit, dass, um Platz für neue Kulturen zu erhalten, im Versuchsgarten namentlich Erd- beeren, Himbeeren, Maiblumen und einige Staudengewächse an die Mitglieder des Vereins unentgeltlich abzugeben seien. XH. Als wirkliche Mitglieder wurden aufgenommen: . Herr Wirkl. Geh. Ober - Regierungsrat und Ministerial- Direktor im Ministerium für die landw. Angelegenheiten Marcard, hier. Herr Sanitätsrath und Stadt-Physikus Dr. Koblank, hier. Herr Garten-Inspektor Scharrer in Tiflis. Herr Kaufmann A. le Coq, bierselbst . Herr Obergärtner Petersdorf in Lichtenberg. xın. Zum Schluss fand eine Verloosung einer grösseren Zahl von Topfpflanzen sowie einer kleineren Sammlung von Gemüsen aus dem Versuchsgarten des Vereins statt. (gez.) Sonntag. (gez.) Wittmack — "= m» 0 Das Abschneiden der Blüthenstengel bei Hyacinthen. (Vom Ausschuss für Erziehung von Blumen und Treiberei.) Seitens des obengenannten Ausschusses wurden u. a. die Fragen verhandelt: 1) Welchen Eintuss hat das Abschneiden der Blüthenstengel auf die Entwicklung der Hyacinthenzwiebeln, insbesondere bei den grossen Kulturen im freien Lande? 2) Hat man bereits Versuche angestellt, die Hyacinthen aus Blättern zu vermehren? Sowohl für den rationellen Anbau wie für die ui logischen Untersuchungen und selbst für gerichtliche Gutachten der Experten sind die Erörterungen, Beantwortungen und Lösungen dieser Fragen von Wichtigkeit. Betreffs des Anbaues sind sie ven Ein- fluss auf die Moderationen bei den Kulturen, in wissenschaftlieher Beziehung auf pflanzenphysiologische Forschungen, und für den Sach- verständigen des Gartenbaufaches bilden sie gewisse Grundlagen zur Werthbemessung des für Hyaeinthenkultur geeigneten Landes. Da die zweite Frage bereits vom Herrn Universitätsgärtner Barleben beantwortet ist (Monatsschr. August-Heft d. J. 5. 339), so ist hier nur noch die erste Frage in Betracht zu ziehen. — 458 — Es dürfte hierbei wohl gerechtfertigt erscheinen, einen Bljek auf die Hyacinthenkultur und den Werth der Blumen lediglich als Ver- kaufsobjekt zu werfen. Eine solch umfangreiche Hyacinthenkultur, wie sie vor der Anlage mehrerer Eisenbahnen bestand, findet zwar jetzt in Berlin nieht mehr statt, weil ihr bedeutendes, ganz für den Zweck geeignetes Areal durch die Eisenbahn - Anlagen ent- zogen worden. ist; nichtsdestoweniger bildet dieser Kulturzweig dennoch einen beachtenswerthen Gegenstand. Was nun die Blumen und deren Werth betrifit, so sind beispielsweise diese Verhältnisse in Berlin ganz anderer Art wie in Haarlem Während die im freien Lande erblühten Hyacinthenblumen in Holland ganz werthlos sind und auf die Strasse geworfen werden, bilden sie in Berlin einen Nutzertrag, werden verkauft und sind somit eine Ertrags- quelle. Demnach ist auch die Lösung dieser Frage von doppeltem Werth, einmal als allgemeine Kulturfrage, ferner als örtliche Nutz- frage. Betrachten wir ganz im Allgemeinen das Entfernen der Blumen, so haben die praktischen Erfahrungen gelehrt, dass es von Nutzen ist. Tausende von Thatsachen haben gezeigt, dass nieht nur über- mässiges, sondern schon oft hintereinander folgendes Blühen die blüthentragenden Individuen schwächt, auch wohl gänzlich zu Grunde richtet. Diese Wahrnehmung findet nicht blos statt bei den Dico- tyledonen, sondern auch bei den Monoeotyledonen. Nach praktischen Wahrnehmungen im Gebiete der Hyacinthenkultur steht es unzweitel- haft fest, dass das Entfernen der Blumenstengel einen günstigen Einfluss auf die Mutterzwiebel ausübt, ihre Gesundheit erhält und ihre Ausbildung befördert. Welche Vorgänge und Umwand:ungen nach Entfernung der Blüthenstiele mit den für diese bestimmten Nährstoffen zu Gunsten der Mutterzwiebel vorgehen, darüber haben wir von der Wissenschaft noch keine Auskunft; das, ‘was wir wissen beruht lediglich auf praktischen Beobachtungen. Wir Praktiker geben uns aber der Hofinung hin, dass die betreffenden Wissen- ‚schaften sich seiner Zeit auch mit den Gartenbaugewächsen wie jetzt mit den landwirthschaftlichen Pflanzen befassen und der Praxis die nothwendigen Aufschlüsse bereitwilligst ertheilen werden. Die Erfahrungen der meisten praktischen Züchter, sowohl des In- wie des Auslandes, stimmen, wie gesagt, darin überein, dass das 2 — 439 — Entfernen der Blüthenstengel von Hyacinthen bei den Kulturen im freien Lande nützlich ist. Wir halten uns gleichzeitig aber auch für verpflichtet, zu bemerken, dass der günstige Erfolg nicht unter allen Umständen gesichert ist. Plötzlich eintretende ungün- stige Witterungsverhältnisse oder verspäteter Abschnitt können sogar das Gegentheil bewirken. Es sind daher auch die örtlich auftreten- den Witterungsverhältnisse, sowie die Kenntniss der geeigneten Zeit zur Ausübung der Operation mitwirkende Factoren. Wir geben zu, dass es in Holland, einem vom Klima mehr begün- stigten Lande, einer sorgfältigen Beobachtung der Witterungs- verhältnisse beim Abschneiden der Blüthenstengel in dem Masse nicht bedarf wie in Berlin. Hier haben die Erfahrungen gelehrt, dass, wenn gleich nach der Operation starker Nachtfrost, Schneefall oder anhaltend kalter Regen eintritt, die Werwundeten Stengel von Fäulniss ergriffen werden, welche sich bis in das Innere ‚der Zwiebel mittheilt und, wie einige Züchter annehmen, die gefährliche Ringel- “ krankheit, wenn nicht erzeugt, so doch wesentlich befördert. Bei trockener Witterung und sonnigem Himmel dagegen trocknen die blossgelegten inneren Zellen des Stengels ein; der Stumpf welkt lang- sam ab und die Spuren seines einstmaligen Sitzes verschwinden. Ein zu spätes Entfernen des Blüthenstengels hat ebenfalls bei eini- gen Spielarten oder Sorten, wie man sie zu nennen beliebt, auch seine Nachtheile. Die schon mehr erhärteten Stengel, namentlich wenn sie bereits Früchte tragen, halten längere Zeit die Zwiebel- hautschichten an der Stelle ihres Ansatzes getrennt, und nicht selten bleibt daselbst ein sichtbarer Spalt zurück, welcher mindestens das Ansehen der Zwiebel beeinträchtigt. Wir sehen also, um zum Schluss zu wiederholen, dass das Ab- schneiden der Blumen bei den Hyaeinthenkulturen im "Allgemeinen von Nutzen ist, wenn Sorgfalt in der Behandlung stattfindet und die Witterungsverhältnisse den Verlauf nicht stören. Doppelt nützlich ist diese Operation für den Hyaeinthenzüchter in Berlin, wo die Blu- men nicht, wie in Holland, weggeworien, sondern als gesuchte Waare verkauft werden. Der Verkauf der Blumen steigert demnach natur- gemäss den reellen Werth des Landes. Gaerdt. —_— 40 ° — Die Frühkultur der Kartoffel und das Verpflanzen | derselben. Von Wilhelm Gross in Wien. Je mehr die Bodenkultur über ursprüngliche Zustände sich er- hebt und der Gartenbau seiner Blüthe zustrebt, je grössere Anfor- derungen bei den beständig steigenden Bodenpreisen an beide gestellt werden, um ihren Gründen den grösstmöglichsten Ertrag abzugewin- nen, je vielseitiger die Bedürfnisse, je drückender die Last der Steuern, je stärker die Coneurrenz und dominirender die Industrie, welche dem Grundbesitzer den Kampf um die Selbsterhaltung auf- zwingen, um so mehr wurde und wird derselbe genöthigt, die Wissen- schaft zu seiner Verbündeten heranzuziehen Genuss- nnd Gewinn- ‚sucht endlich, die überall treibenden Faktoren, treten hinzu, um zu neuen Experimenten und Entdeckungen anzuregen und durch diese, d. h. durch neue Kulturen, künstliche Befruchtung etc. erhielten der Garten- und Landbau jene unendliche Menge von Fruchtarten und zarten Gemüsepflanzen, an denen wir uns ergötzen dürfen. Und unter allen diesen nimmt gewiss die Kartoffel, diese popu- lärste und in Folge ihrer Massengewinnung hervorragendste Frucht, den ersten Rang ein. Ihr Mangel lässt eine fühlbare Lücke auf den lucullischen Tafeln der Reichen, während sie bei den Armen das Lieblingsmahl und den Inbegriff des täglichen Brodes bildet, und derart zu einem Gegenstand des Luxus nach der einen und ein un- entbehrliches Bedürfniss nach der anderen Seite geworden ist. Ihr ‚ist daher mit Recht eine Aufmerksamkeit zu Theil geworden, wie kaum einer anderen Frucht. Theils durch neue Einführungen, theils durch künstliche Kulturmethoden stieg die Zahl der Sorten in die Hunderte, und immer neuere, köstlichere und zartere Species ver- drängten die älteren und immer noch frühere Sorten die frühen. Die jetzt seltener gewordene gewöhnliche Sechswochenkartoffel wurde — wiewohl einst ein Wunder — von der besseren „Marcellaine*“ übertroffen, und der Wetteifer der Cultivateure brachte uns die ame- rikanische, ungleich bessere und nicht nur gleich frühe, sondern auch bedeutend ertragreichere „Rosenkartoffel“, über welche jedoch wieder die früheste der bis jetzt bekannten frühen Sorten, „König oder Königin der Frühen“, um 8 Tage den Sieg davontrug. — 41 — Man begnügte sich jedoch schon längst nicht mehr mit möglichst frühen Sorten, sondern man erhob die geeignetsten Sorten zur Treib- frucht. Wie ehemals Nachtigallen die Gastmähler der alten Römer zierten, so wetteifert man heut um die Ehre des Triumphes, ein Jeder vor dem Andern, die Erstlinge der neuen Kartoffeln zu einer Zeit auf die fürstlichen Tafeln bringen zu können, wo noch die Strenge des Klimas jedes vegetabilische Leben im Freien aus- schliesst. Allein für die eigentliche Kultur im grösseren Maassstabe, sei es im Garten oder auf offenen Fluren, bleibi diese künstliche Trei- berei schon in Betreff des Kostenpunktes ziemlich einflusslos. Wich- tiger ist es, im naturgemässen Wege und auf die einfachste Art möglichst günstige Erfolge zu erzielen, und in dieser Hinsicht sind eben diejenigen Vortheile, welche uns die Natur selbst zur Beach- tung an die Hand giebt, die empfeblenswerthesten. Schon längst war man darüber einig, dass ein Zeit-Gewinn, wie bei jeder Kultur, namentlich bei dem Kartoffelbau ein wesentlicher Erfolg sei, und um diesen zu erzielen, wandte man die verschieden- sten künstlichen Mittel an, unter welchen das Ankeimen der Knollen in trocknen, temperirten Räumen oder in Töpfen, die man später auspflanzte, das gebräuchliehste war und für das zweckmässigste ge- halten wird. Eine andere Methode, die von der letzteren wenig ab- wich und mit dieser fast gleichbedeutend war, bestand darin, dass man die zur Saat bestimmten Kartoffeln in einem ebenfalls tempe- rirten Beete antrieb und sie in gleicher Weise bei eintretender mil- der Witterung auf dazu im Garten hergerichtete Aecker in das freie Land auspflanzte. Es ist nicht zu leugnen, dass man zum Theil erreichte, was man erreichen wollte: allein dem aufmerksamen Gärtner und Land- wirth konnte es auch nicht entgehen, dass diese künstliche Art der Frühkultur’ihre wesentlichen Nachtheile habe. Denn es war aller- dings richtig, dass man dadurch ein früheres Aufgehen der Kar- tofeln, eine schnellere Entwicklung der Pflanzen, zumal bei gün- stiger Witterung, und schliesslich, was die Pointe von Allem war, eine um mehr als 2 Wochen frühere Ernte erzielte; gleichwohl war ‘aber auch ganz ausser Zweifel gestellt, dass durch die künstliche ’Keimung, ganz besonders in troeknen Räumen, aber auch in Töpfen a an und temperirten Beeten, wie bei allen forcirten Treibarten, die Saat- kartoffeln um 50 Proeent der ihnen innewohnenden Kraft geschwächt wurden. Dies kam zwar weniger in Betracht, wo es nur galt, ohne Rücksicht auf Quantität und Qualität Kartoffeln zu erhalten, war aber sehr wesentlich, wo der Cultivateur resp. Producent mit gerin- geren Mitteln coneurriren sollte und nicht nur mit der Jahreszeit, sondern neben den Erfolgen um jeden Preis auch mit der Vorzüg- lichkeit und der Masse zu rechnen hatte. Die in der, wenn auch nur mässigen Wärme eingeschrumpften Kartoffeln, gegen die Temperatur im Freien und im kalten Boden empfindlich, brauchten immer eine entsprechende Zeit zur Erholung und bis sie akklimatisirt waren, was um so länger dauerte, je rauhere, mit Nässe verbundene Tage eintraten; aber auch selbst dann ist, wie man durch Proben wahrnehmen kann, die nothwendige Wiederauftrischung und Saftresorption eine solche, dass die Pflanze merkliche Symptome der Schwäche und Verkümmerung erkennen ä Ebenso oder nicht viel anders verhielt es sich mit den in ‚Töpfen oder temperirten Beeten gezogenen, deren zarte Blätter, je weiter: vorgeschritten, desto empfindlicher waren, von dem leisesten Frost getödtet wurden und dann nicht selten alle Opfer und Mühe vereitelten- oder doch wenig lohnten. Neben einer solchen künstlich forcirten Kartoffelpflanzung muss- ten z. B. danebenstehende vereinzelte Pflanzen auffallen, die, aus solehen Kartoffeln hervorgegangen, die sich bei der Ernte verloren und während des Winters vom Frost unbeschädigt in der Erde ge- blieben waren, jetzt durch eine Fülle von Leben, durch frisches, safti- ges Grün und durch die ausnehmende Kräftigkeit der Stauden sich auszeichneten. Sie erwiesen sich nicht nur in jeder Beziehung gegen Witterungseinflüsse widerstandsfähiger und unempfindlicher, sondern sie übertrafen auch im Ertrage jene parforee kultivirten Kartoffeln um das 2- bis 4fache, waren ausserdem sehr früh und ergaben eine vorzügliche Qualität von Früchten. Es liegt dies eigentlich auch zu sehr in der Mabır der Sache, um überraschen zu können, und es ist erklärlich, dass die in der Erde frisch gebliebene Kartoffel mit der eintretenden Vegetations- periode sich schnell und vollkräftig entwickeln musste, die begreif- licher Weise mehr abgehärtete Pflanze um so leichter die Rauhheiten — 43 — der frühen Jahreszeit ertragen konnte und somit alle Vortheile auf- wies, auf welche es bei der Frühkultur ankam, wogegen alle jene angezeigten Nachtheile, mit denen man zu kämpfen hatte, vermieden wurden. Diese Beobachtung war nicht nur für die Frühernte, sondern auch für die Kultur in nicht übermässigem Umfange wichtig genug, um sie festzuhalten und zu Versuchen herauszufordern. — Bei einem solchen Versuch wurde in der Art vorgegangen, dass im Herbst in geschützten und wasserfreien Lagen des Gartens 4 Fuss breite Beete hergerichtet wurden, welche man mittelst einer Schnur mit 5 gleich weit von einander entfernten Linien versehen liess, und zwar so, dass zwischen der mittleren und den beiden Randlinien zwei andere zu liegen kamen, die beim eintretenden Raummangel leicht wieder ent- fernt werden konnten. Diese fünf Reihen wurden mit den kaum aus der Erde genommenen resp. geernteten frischen Saatkartoffeln in Zwischenräumen von 4 Zoll. belegt, nach, erfolgter Pflanzung die Oberfläche des Beetes wieder geebnet, und. letzteres mit ein- tretendem Frost hinreichend mit Streu oder Laub bedeckt, wie dies bei der Kultur der Blumenzwiebeln üblich zu sein pflegt. Die Probe gelang in. überraschender Weise. Die Entwicklung des Keimes war, ungeachtet der warmen Bedeckung, eine nur sehr allmähliche, und obschon eine frühe, so doch keine. vorzeitige, wohl aber eine ungemein kräftige, sobald die milde Witterung im Früh- jahr es erlaubte, die Decke zu verringern und; endlich gänzlich zu beseitigen. Mit dem dritten oder vierten Blatt der Pflanze ist die I zeit so weit vorgeschritten, dass überhaupt die Bestellung des Gar- tens längst begonnen hat und die Herrichtung weiterer Kartoffel- Abtheilungen erfolgen kann und muss, oder wahrscheinlich auch schon geschehen ist. Diese letzteren Beete werden nicht mit fünf, sondern mit drei gleich weiten Reihen versehen und auf diese nicht nur die Kartoffeln jener zwei überflüssigen Linien der im Herbst be- stellten Beete, sondern auch die zu dicht stehenden der drei übrig bleibenden Linien verpflanzt, wo sie um so besser fortwachsen, ‚je weniger sie bei der Verpflanzung, die sie, wenn solche nicht zu spät erfolgt, sehr leicht ertragen, gestört wurden, d. h. je behutsamer sie = Mi mit dem nöthigen Wurzelballen ausgehoben und übertragen wor- den sind. Die kleine Mühe des Verpflanzens, die übrigens nicht viel mehr Zeit als die gewöhnliche Art des Legens in Anspruch nimmt, wurde in hohem Maasse belohnt, und zwar nicht nur, wie schon angedeutet, in Betreff der sehr frühen Ernte, sondern auch ganz vornehmlich in Hinsicht der Vortreffliehkeit der Früchte und des reichen Ertrages, so dass ich die Versuche sowohl in Deutschland wie früher auf einer ausserdeutschen Farm, und wo überhaupt thunlich bei mei- ner Kartoffel - Kultur mit Erfolg anwandte und den sehr we- sentlichen Vortheil davon trug, Früchte zu sehr hohen Preisen und von ganz ausserordentlicher Güte zum Verkauf stellen zu können, wo meine Concurrenten nur unreife und ungesunde Früchte zu lie- fern im Stande waren, für welche sie erst Abnehmer fanden, wenn meine Quelle erschöpft war. Es liesse sich einwenden, dass die Mühe des ERRRE: da- durch umgangen werden könne, dass die Bestellung der Beete auch schon im Herbst fertig hergestellt würde, allein dieser Einwand würde entweder nur für ganz unbedeutende Räume oder für ein mil- deres Klima zutrefiend erscheinen. Bei einer grösseren Menge jedoch und für einen kälteren Winter, der eine Decke nothwendig macht — von einem nordischen gar nicht zu reden — ist es ja selbstver- ständlich, dass das Verpflanzen keinen auderen als nur den prakti- schen Zweck hat, auf einem möglichst engen und kleinen Raum eine möglichst grosse Menge Kartoffeln anzuziehen, um die bei umfang- reicheren Flächen fast unmögliche und durch Arbeit und Deekungs- material kostspielige Deckung zu ersparen. Die K. K. önologisch-pomologische Lehranstalt in Klosterneuburg. *) Vom Freiherrn v. Babo. Es ist nun ein Jahr seit der Begründung der önologischen und pomologischen Lehranstalt von seiten des K. K. Ackerbau - Ministe- riums verflossen, und es erscheint jetzt wohl angemessen, einen Rück- ®) Von der Redaction der „Weinlaube“ uns mit der Bitte um Veröffent- lichung übersandt, D. Red. blick auf jene Vorkommnisse zu werfen, welche in gutem oder schlechtem Sinne das Gedeihen der jungen Anstalt beeinflussten. Die seit 15 Jahren vorher in Klosterneuburg bestandene nieder- österreichische Landes - Obst- und Weinbauschule hatte im Laufe dieser Zeit sowohl in önologischer wie pomologischer Beziehung Objecte geschaffen, welche zu Demonstrationen, zur Unterstützung dies theoretischen Unterrichts für die neue Schule geeignet schienen. Es war ein 8 Joch grosser Versuchs-Weingarten, eine ebenso grosse Rebschule, ein pomologischer Garten mit Baumschule ete. vorhan- den, so dass die Erbschaft für die neue Schule verlockend schien. Allerdings konnte der 20 Joch grosse pomologische Garten mit seinen Hunderttausenden veredelter Bäume, mit den zahllosen Obst- arten an Hoch- und Niederstämmen die pomologische Abtheilung der Lehranstalt entsprechend unterstützen, der Versuchs - Weingarten musste jedoch der Phylloxera vastatrix wegen in seinen besten Thei- len ausgehauen werden, es war ein Lehrobjeet zerstört, auf das die junge Anstalt reehnen musste. Eine Fachschule, welche sich der Theorie und Praxis widmet, welche in unserem Falle den Schülern im Weingarten demonstriren soll, wird nicht allein im Verhältnisse zur Fähigkeit der Lehrer prosperiren, sondern vielleicht noch mehr im Verhältnisse des Vorhandenseins entsprechender Demonstrations- Objeete. Wir müssen deshalb die theilweise Zerstörung unseres Versuchs-Weingartens als einen gepindlichen Verlust unserer neuen Schule betrachten. So sehr wir dies beklagen, so bleibt uns ask ein grosser Theil des Versuchs-Weingartens übrig, und haben die Schüler immerhin noeh reichlich, ja mehr wie anderswo Gelegenheit, Sorten und Er- ziehungsarten kennen zu lernen; es sind noch über 30 Rebsorten in so grossen Parcellen vertreten, dass man je ein Fässchen Wein da- von erzeugen, es ist noch ein 200 Varietäten enthaltendes Reb- sortiment vorbanden, was den Unterricht kräftigst unterstützen kann. Der Versuchs- Weingarten wird freilich nicht mehr das bieten, was früher in demselben gesucht werden durfte; es sind nicht mehr sämmtliche österreichisch-ungarische Kronländer in ihren Rebsorten und Erziehungsarten derselben vollständig vertreten, er ist kein De- monstrationsgegenstand mehr für das allgemeine Interesse, wie ehe- dem, allein für die Schüler der Lehranstalt kann derselbe immerhin _— 46 — noch als gutes Lehrobject dienen. Wenn ich ausspreche, dass die Zerstörung des Versuchs-Weingartens vielleicht noeh für die Zukunft eine weitere Entwieklung, eine verbesserte Auflage zur Folge haben kann, so erscheint dies vielleicht Manchem als unwahrscheinlich, be- denken wir jedoch, dass man, als der Versuchs-Weingarten vor 16 Jahren angelegt wurde, in Oesterreich- Ungarn im Allgemeinen nur wenig Verständniss für Sorten hatte, die kaum dem Namen nach "bekannt, noch viel weniger aber studirt waren, und man nicht wusste, in welchem Boden, in welcher Lage diese oder jene Sorte so gedeihen würde, dass man das höchstmögliche Erträgniss erlan- gen könnte, so wird man der Ansicht einer möglichen Verbesserung bei der Neuanlage beipflichten. Wenn wir in die Lage kommen, und es wird dies voraussichtlich im Frühjahr !877 der Fall sein, dass wir neu anlegen dürfen, dann wird ein Versuchs - Weingarten entstehen auf Grund aller jener Erfahrungen, welche während des 16jährigen Bestehens desselben gemacht worden sind; es wird keine irgend ein Interesse bietende Sorte von Oesterreich-Ungarn, Deutsch- land und Frankreich fehlen, um jene Sortenversuche in grösserem Maassstabe als wie früher durehführen zu können. Es wird voraus- sichtlich wieder ein Weingarten entstehen, der nicht allein für die Schule ein Lehrobjeet bieten, sondern das allgemeine Interesse wie 'ehedem fesseln wird ‘Neben dem allerdings sehr reducirten Versuchs-Weingarten und dem grossen pomologischen. Garten steht der Schule eine weitere Anlage zur Disposition, welche den Schülern viel Interessantes zu bieten vermag. Die in der Au befindliche Rebschule, welche zur Erzeugung von Rebwürzlingen diente, deren Produetion aber auf- gelassen werden musste und wovon jetzt nur noch eine kleine Par- eelle zum Unterricht für die Schüler als solche besteht, wird und wurde bereits zu anderen Kulturen verwendet Es werden dort, weil der leichte Sandboden besonders zur Wurzelbildung günstig ist, die Obstsämlinge und Steeklinge erzeugt, Brutbeete von Johannis- Aepfeln, Quitten und St. Julien-Pfaumen angelegt; es soll daselbst ferner ein landwirthschaftlich- botanischer Garten entstehen, in wel- chem einzelne Kulturen, besonders von Handelspflanzen, im Grösse- ren ausgeführt werden, wie bereits eine grössere Hopfen- und Spargel-Anlage beendet ist; ferner werden wir in der Au den- Ge- müsebau betreiben, letzteres vorzüglich, um den für die pomologische Abtheilung unumgänglich nothwendigen Unterricht im Gartenbau unterstützen zu können. Wenn früher das der Anstalt zur Disposition stehende Grund- stück in der Au allein nur zur Erzeugung von Rebwürzlingen ver- wendet wurde, so war dies im Interesse der Einführung besserer Sorten geboten, nieht aber in dem der Schüler der damaligen nieder- österreichischen Landes-Obst- und Weinbauschule; jetzt, da wir die Rebschule bloss auf ein Demonstrations-Objeet in dieser Beziehung redueirt haben, wird dieses 6 Joch grosse Grundstück zu verschie- denen, der Schule Interesse bietenden Kulturen verwendet. Der Versuchskeller der Anstalt bietet noch immer Gelegenheit, nicht allein die reinen Weine der verschiedenen Traubensorten zu studiren, sondern auch alle jene künstlichen Weine, welche über- haupt mit dem Traubensafte bei verschiedenen Zusätzen gemacht werden können. Die permanente Ausstellung aller Wein-, Obstbau- und Keller- geräthe giebt dem Schüler ein vollkommenes Bild aller im Keller und Weingarten jetzt vorhandenen Geräthe und Maschinen. Diese Ausstellung muss, da sie durch einen commissionellen Verkauf der Geräthe erhalten wird, stets das Neueste in diesem Fache bringen. Die permanente Ausstellung hat aber nicht allein nur den Zweck, die Gerätle aufzustellen, sondern auch zu prüfen; es werden Pasteurisirungs-Apparate, Traubenmühlen, Pressen aller Artin Thätig- keit gesetzt, so dass unseren Schülern Gelegenheit geboten ist, sich von der betreflenden Leistung zu überzeugen. Als weitere Lehrmittel der Anstalt erwähnen wir noch das Museum, das chemische und das mikroskopische Laboratorium und den Keller-Manipulationsraum, so dass wir sicher, wenn auch der Versuchs-Weingarten ‚zur Zeit nicht mehr jene Ausdehnung hat, wie vormals, die Lehranstalt mit Demonstrations- Objeceten reich dotirt betrachten müssen und wohl in dieser Beziehung keine ähnliche An- stalt so reichhaltige Lehrmittel aufzuweisen in der Lage ist. Die Aufgabe der K. K. önologisch - pomologischen Lehranstalt besteht darin, wie der Name sagt, Schüler in dem Wein- und Obst- bau und in der Verwerthung der Produkte der beiden Kulturen zu u en unterrichten, und zwar vorzugsweise theoretisch, jedoch mit prakti- schen Demonstrationen, wobei den Schülern auch Gelegenheit gege- ben ist, sich in einzelnen wichtigen Arbeiten jene Uebung zu ver- schaffen, um nöthigenfalls als Instructeure fungiren zu können, - Für eine höhere Fachschule, in welcher die Schüler die höchste Ausbildung in den betreffenden Zweigen erlangen sollen, müssen die bezüglichen Naturwissenschaften sowie auch andere Disciplinen ge- lehrt werden. Es werden deshalb Vorlesungen über Mineralogie und Gesteinkunde, Bodenkunde und Klimatologie, Chemie und Physio- logie, Botanik 'und Pilzkunde, Zoologie und Insektenkunde abgehal- ten; ferner über Mechanik und Geräthekunde, Mathematik, wie Feld- messung und Zeichnen, National - Oekonomie und österreichische Gesetzgebung; ebenso wird gelehrt Gesehiehte, Geographie, franzö- sische und italienische Sprache ete. ete. Die Lehre des Weinbaues dehnt sich auf alle jene Arbeiten aus, welche in der Rebschule, im Weingarten vom Rajolen an bis zum Einlagern des Mostes in den Keller vorkommen; es wird dabei stets der Grundsatz festgehalten, dass alle Arbeiten, so weit dies der gegenwärtige Stand der Naturwissenschaft überhaupt gestattet, durch dieselbe zu erklären, denn nur durch die wissenschaftliche Be- handlung der Praxis wird es dem Schüler ermöglicht sein, die be- trefiende Lehre in den verschiedenen Verhältnissen richtig anzuwen- den, geschieht dies hingegen nieht, so würde, wenn nur rein prak- tisch behandelt, für gegebene und nicht für Verhältnisse im Allge- meinen demonstrirt. -, Die Schüler sind in der Lage, im Versuchs-Weingarten und in anderen zur Disposition stehenden Gärten alle Arbeiten theils das Jahr hindureh zu betrachten, theils selbst mitzumachen; ein hierfür eigens dazu angestellter Demonstrator hat die Aufgabe, die Schüler in dieser Beziehung zu unterrichten. Die Behandlung des Weins im Keller sowohl als auch die Fa- brication künstlicher Weine wird den Schülern gelehrt;' man geht in letzterer Beziehung von dem Grundsatz aus, dass es besser sei, ohne Rückhalt Alles zu lehren, was überhaupt in Kellern zur Ausführung gelangt, als Manehes, was der Ansicht Vieler nach als ungeeignet erscheint, zu verheimlichen. Nichts wirkt in der Weinveredlung schädlicher als das Verheimlichen, Man möge ja nicht glauben, — 49 — dass man die künstliche Verbesserung der Weine hierdurch vermei- den könne — es wird dadurch nur das Streben des Probirens wach gerufen, und wenn ohne Kenntniss Weinverbesserungen ausgeführt werden, so können sie auch in der That den Namen „Verbesserung“ nieht verdienen. Es ist ja längst bekannt, dass wir durch Zusätze solcher Stoffe, welche uns ein Jahrgang vorenthält, wesentlich bessere Weine erzielen und dass wir dadurch z. B. Weine sauerer Jahr- gänge dem Publikum geniessbar machen können. Warum sollen wir den Schülern einer wissenschaftlichen Lehranstalt nicht das Ganze geben? Es wird in Klosterneuburg Alles gelehrt, damit der Sehüler das Gute von dem Schlechten zu unterscheiden weiss. Der Unterricht in der Kellerwirthschaft wird unterstützt durch Demonstrationen in allen Kellergeräthen, wozu ein besonderer Raum mit den gebräuchlichsten Geräthen dient Wir gehen von dem Grundsatze aus, dass ein junger Mann, welcher sich in Kellerarbeiten unterrichten will, selbst in den grösseren Kellereien nicht leicht in kurzer Zeit alle jene Manipulationen erlernen kann, welche eben nothwendig sind, um entweder selbst arbeiten oder das Personal instruiren zu können. In der Klosterneuburger Schule wird der Unterrieht über Keilerwirthschaft auch jeweils in dem Manipulations- raum dureh die betreffenden Arbeiten illustrirt. Es ist für die meisten Kellerarbeiten kein Wein nothwendig, man kann Wein pum- pen, Flaschen füllen ete. ohne mit Wein zu manipuliren, was beim Unterricht junger Leute nicht zu unterschätzen ist, da durch die- selben leicht mehr oder weniger Verluste herbeigeführt werden können. Es wird somit kein Schüler die Anstalt verlassen, der nicht alle jene Apparate genau zu behandeln weiss, welche in einer Kellerei vorzukommen pflegen. Die Behandlung des Weines selbst, die Zusätze zur RR von Kunstweinen etc. erlernen die Schüler in unserem Versuchs- keller, in welchem stets 400 Eimer Wein lagern. Mehr als bei jedem anderen Unterrichte muss sich derselbe hier auch auf die Ausbildung des Geschmacks beziehen. Man lehrt oft troeken, wie dieser oder jener ideale Wein schmecken soll; wird der Schüler sich aber ohne Kost einen Begriff von solchem beschriebenen Geschmacke bilden können? Dies berücksichtigend, haben wir in Klosterneuburg besondere Koststunden, allwöchentlich eine, ein- = | 29 430: — gerichtet, woselbst die Weine von allen möglichen Traubensorten zur Kost gelangen, und ferner wird jeweils dafür gesorgt, dass, um eben den Geschmack zu bilden, auch ausländische Weine von Deutsch- land und Frankreich, welche als Vorbild dienen können, zur Kost gelangen. Neben der Kost von. Naturweinen muss auch diejenige von Kunstweinen geboten werden. In dem Versuchskeller werden solche in jeder Richtung, ob empfeblenswerth oder nicht, erzeugt, theils damit die Schüler die betreffende Manipulation kennen lernen, theils um den Schülern Gelegenheit zu geben, die verschiedenen künstlich verbesserten oder möglicherweise auch versehlechterten Weine kosten zu können. In der pomologischen Abtheilung der Lehranstalt werden die Sehüler ebenfalls in Allem unterrichtet, was in dieses Fach ein- schlägt, und zwar mit ebenfalls streng wissenschaftlicher Begrün- dung; es wird in diesem Unterricht weniger auf das unerquickliche Thema der Sortenkunde, als vielmehr anf die chemischen und phy- siologischen Erscheinungen gehalten, weil wir uns nur in diesem Sinne einen Fortschritt in der pomologischen Wirksamkeit denken können. | Wenn ein Schüler über jene Sorten Kenntniss erlangt hat, welche für die Produetion von Wichtigkeit sind, so glauben wir ge- nügend viel Zeit auf diesen Gegenstand verwendet zu haben, wir werden nicht unsere Zeit damit zersplittern, unseren Schülern alle vielleicht nur interessanten oder sogar werthlosen Sorten vorzuführen. Der Schüler muss die Namen der Pflanzen, den Saftlauf, die Entwicklung der Knospen, die Ernährung genau kennen, um, darauf gestützt, die Kultur entsprechend zu erlernen; es müssen ihm die chemischen Bestandtheile der Obstfrüchte bekannt sein, um hiernach auch die Verwerthung derselben zweckentsprechend studiren zu können. Der pomologische Unterricht wird unterstützt durch die Baum- schule, durch die reichen Obstsortimente und endlich durch alle jene Obstproduete, welche wir aus dem Öbste selbst darstellen werden. So wie wir den Weinbau - Unterrieht durch Weinkosten }lustriren, ebenso wird der pomologische Unterricht durch Kosten von verschieden gebranntem Wasser, Obstmost ete. gefördert Man hat der Schule in Klosterneuburg den Vorwurf gemacht, — 451 — dass mit dem Auftreten der Phylloxera in dem Versuchs-Weingarten auch die Mittel geschwunden seien, welche als Demonstrations-Objeete für Wein- und Obstbau dienen könnten, wir glauben aber in dem Gesagten den Beweis geliefert zu haben, dass wir, trotz des grossen Unglücks mit der gefährlichen Reblaus, doch einem jeden Schüler Dasjenige bieten können, was zu dessen vollkommener Ausbildung in diesem Fache nothwendig erscheint. Der Unterricht wurde im verflossenen Jahre von folgenden Herren ertheilt: Weinbau von Babo, Obstbau Dr. R. Stoll, che- mische und pbysikalische Fächer Prof. V. Reitlecher, Naturwissen- schaft Prof. E. Rathay, Bodenkunde und Chemie der Rebe Adjunet Haas, Mathematik und Geometrie Oberlieutenant Stadler, National- Oekonomie Gerichts-Adjunet Dr. Böhm, Geographie und Geschichte IH. L. Werner, französische Sprache L. Fileck. Die praktischen Demonstrationen werden geleitet im Wein- arten von L. Bergmayer, im Keller von V. Super, im pomolo- gischen Garten von J. Bratel. Die Anstalt wurde im Schuljahre 1874|75 besucht von 27 Schü- lern, und zwar aus Niederösterreich #, Mähren 1, Steiermark 1, Küstenland 4, Dalmatien 6, Tirol 2, Böhmen 1, Ungarn 6, Italien 1, Russland 1. Wenn auch die Anzahl der Schüler verhältnissmässig klein er- scheint, so glauben wir dennoch, dass auch dadurch schon der Zweck erreicht wird, jungen Leuten in Oesterreich eine solehe Ausbildung. zu geben, dass wir Hoffnung haben können, dereinst die Lehrer für Wein- und Obstbau nieht mehr aus dem Auslande importiren zu müssen, sondern dass wir diese Leute in Klosterneuburg selbst heranbilden, auf denen die Zukunft, auf denen die Veredlung dieser Kulturzweige beruht. Es ist nieht die grosse Anzahl von Schülern, die wir erstreben, sondern es ist unsere Aufgabe, die wenigen Schüler tüchtig heranzubilden; haben wir solche im Lande vertheilt, so wer- den sie schon für die Verbreitung der empfangenen Lehren selbst Sorge tragen und somit den Wirkungskreis der hiesigen K. K. Lehr- austalt erweitern. 29* — 42 — Ueber Bildung salpetriger Säure, Salpetersäure und Wasserstoffsuperoxyd in der Natur. Von Dr. Lender. Unter diesem Titel hat der leider kürzlich verstorbene Prof. Dr. L. Carius zu Marburg den Liebig’schen Annalen der Chemie (178. Band) eine Arbeit eingesandt, deren Resultate für die Pflanzen- kunde von Bedeutung sind. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die grösste Menge des in den Pflanzen aufgehäuften und angebildeten Stiekstoffs in der Form von salpetrigsaurem und salpeter- saurem Salz, zumal als salpetersaures Ammoniak, in die Pflanzen eintritt. Wie entsteht nun in der Natur salpetrige Säure, da die atmosphärische Luft nur aus 23 Gewichtsprocent Sauerstoff und 77 Gewichtsprocent Stickstoff besteht? Die Bildung der salpetrigen Säure oder wenigstens die von Untersalpetersäure möchte wohl in der Natur der der Salpetersäure stets vorausgehen. Wo eine hohe Temperatur stattfindet, ist die direete Entstehung der Salpetersäure ganz ausgeschlossen, seit Carius nachgewiesen hat, dass sie über 256 Gr. Cels. aufhört zu existiren, und muss dabei stets Untersalpetersäure das erste Product sein. — Produet der elektrischen Entladung ist wahrscheinlich in allen Fällen die Untersalpetersäure, letztere ist ebenso Product der Oxydation anderer Körper, z. B. des Phosphors u. a.; gleichzeitig tritt mit der Untersalpetersäure Ozon auf. — Carius’ Versuche beweisen nun, dass Ozon (bei Gegenwart von Wasserdampf) ohne Einwirkung auf Stickstoff ist, sowohl bei gewöhnlicher Temperatur, als bei Temperaturen, bei denen Ozon selbst schon rascher in ge- wöhnliehen Sauerstoff übergeht, oder als Ozon überhaupt nicht mehr existiren kann. Die Temperatur, bei welcher Ozon gar nicht mehr bestehen kann und in gewöhnlichen Sauerstoff übergehen muss, wird etwa 210 Gr. Cels. und darüber sein. Die bisher vorausgesetzte Bildungsweise von salpetriger Säure und Salpetersäure aus Stiffstoff durch Vermittelung des Ozons findet daher auch in der Natur nicht statt. Die Erklärung der Bildung von Untersalpetersäure neben Ozon bei elektrischer Entladung ergiebt sich leicht: die elektrische Ent- ladung wirkt, wie in anderen Fällen; sie bewirkt bei den Moleeülen — 453 — des Stickstoffs uud des Sauerstoffs denjenigen Zustand der Atome, die Bewegungsgrösse, dass dieselben zu Untersalpeter- säure zusammentreten können, ein Vermögen, das ihnen unter anderen Umständen feblt. Das Auftreten von Untersalpetersäure u. s. w. bei Oxydation anderer Körper in Luft erklärt sich so, dass die Atome des Sauer- stoffs im Moleeül desselben in Folge der gleichzeitig stattfindenden Oxydation von Phosphor u. dergl. in den Zustand der Verbindbar- keit mit Stiekstoff übergehen. Die Bildung des Ozons sowohl bei elektrischer Entladung als auch bei Oxydations-Erscheinungen in der Luft hat wohl mit der Bildung von Untersalpetersäure direct kei- nerlei Zusammenhang und ist nur eine begleitende Erscheinung, her- vorgebracht durch die gleichen Ursachen. Die Thatsache des Vorkommens der salpetrigen Säure und des Ammoniaks in der Luft und deren Bildung bei Oxydations-Erschei- nungen hat Schönbein festgestellt. — Salpetersaures Ammonium zerfällt sehr leieht in die Bestandtheile: Wasser und Stickstoff; dies Zerfallen teitt bei Gegenwart von viel Wasser selbst bei 100 Gr. nur’sehr langsam ein. Die Annahme Schönbein’s, bei Verdampfen oder Condensation von Wasser in Luft entstehe salpetrigsaures Ammonium, ist unrichtig, es bildet sich keine Spur dieser Stickstoff- verbindungen. — Wo man sie auffand, stammten sie aus der an- gewandten Luft oder dem Wasser, oder der Baumwolle, dem Leinen u. s. w. Die Oxydation des Ammoniaks durch die elektrische Entladung und bei Gegenwart alkalischer Substanzen gilt als Thatsache. Die Oxydation des Ammoniaks durch Ozon ist durch Baumert (Pogg. Annalen 89, 38) aufgefunden; die Nebel, welche ozonisirtes Sauer- stoffgas mit Ammoniak bildet, enthalten nach Baumert salpeter- saures ‘Ammonium; ausserdem hat Schönbein nachgewiesen, dass salpetrige Säure und ihre Salze durch Ozon zu salpetersauren Salzen oxydirt werden. Göppelsröder hat (Journal für prakt. Chemie 4, 139) hervorgehoben, dass das Ammoniak der Atmosphäre durch das stets gebildete Ozon zu salpetriger Säure , Salpetersäure und Wasser oxydirt (verbrannt) werde. — Woher nun das Wasserstoff- superoxyd in der Atmosphäre? Schon früher hatte sich Carius überzeugt, dass bei Oxydation von Ammoniak durch Ozon stets - — 454 — neben salpetrigsaurem Ammonium auch salpetersaures Ammonium ent- steht und eine nicht sichere Reaction auf Wasserstoffsuperoxyd er- halten werde. — Besondere Versuche haben nun Carius mit Sicher- heit gezeigt, dass nach Oxydation des Ammoniaks durch Ozon Salpetersäure, salpetrige Säure nnd Wasserstoffsuperoxyd sich bilden und für die Oxydation des Ammoniaks durch Ozon die fol- gende chemische Gleichung sich aufstellen lässt: (NH3)2 + (03)4 = N(NHa) 02 + O2H3 + (09). Das heisst: 2 Ammoniak und 4 Ozon geben 1 salpetrigsaures Ammonium, 1 Wasserstoffsuperoxyd und 4 Sauerstoff. Da salpetrigsaures Salz leicht durch Wasserstoffsuperoxyd in salpetersaures Salz oxydirt wird, da die Lösungen frisch nach Be- endigung des Einleitens des Ozons weit reichlicher salpetrigsaures Ammonium und Wasserstofisuperoxyd enthalten, als nach mehr- tägigem Aufbewahren, so ist es höchst wahrscheinlich, dass das salpetersaure Ammonium durch Einwirkung des Kieentioßseinen- oxyds und des Ozons auf das salpetrigsaure Salz entsteht. Durch die von Carius gegebene Nachweisung der Entstehung von Wasserstoffsuperoxyd neben salpetrigsaurem Ammonium ist das Vorkommen dieser beiden Körper nebeneinander in der Natur er- klärt. Zugleich deutet die Nachweisung dieser Reaction darauf hin, welche überaus wichtige Rolle das Ozon bei Bildung von salpetriger Säure und Salpetersäure in der Natur haben muss. Auch Göp- pelsröder hebt schon zu verschiedenen Zeiten, 1870 — 1871, die Thätigkeit des Ozons als RAN des A naniakı, wobei salpetrige Säure, Salpetersäure und Wasser entständen, her- vor. — Das Ozon entsteht, wie schon früher bemerkt, überall in der : freien Natur: durch Einfluss der Elektrieität, bei Oxydations-Erschei- nungen, durch Verdampfen von Wasser von grosser Oberfläche etc. Ozon findet aber fast ebenso überall Ammoniak vor, dessen Oxydation in der genannten Weise erfolgen muss. — Ja, es liegt keine bekannte That- sache vor, welche der Annahme widerspräche, die Oxydation des Ammoniaks durch Ozon sei die für die Natur wichtigste Bildung von salpetrigsaurem und salpetersaurem Salz. Is Resultat ergiebt sich, dass die durch Thatsachen nach- gewiesenen Entstehungsweisen von salpetriger Säure und Salpetersäure in der Natur folgende sind: ü 2 l he e ,. ; } 1 & y ee, EEE ge Ma a ei : : 2 “ ; a = © N | Do or ot | 1) Aus freiem Stickstoff a) durch elektrische Entladung in Luft, b) bei Oxydations-Erscheinungen anderer Körper in Luft, 2) durch Oxydation von Ammoniak a) durch elektrische Entladung, b) bei Gegenwart sogenannter alkalischer Substanzen, c) durch Ozon. So weit Carius. Die Zeit wird nunmehr, da auch die Pflanzenkunde Interesse am Özongehalte der Luft nehmen wird, nicht mehr fern sein, in welcher, wie alle meteorologische Stationen Oesterreich - Ungarns, auch die Stationen des Deutschen Reiches beginnen werden, die oxy- dirende Kraft, d. h. den Ozongehalt der grossen Atmosphäre me- thodisch zu messen. Eins steht bereits fest, dass dem Ozongehalte der Winde eine mittelbar ernährende Bedeutung beigelegt wer- den muss Keimungsversuche mit Gartensämereien. Von L, Wittmack. Den eindringlichsten Ermahnungen des Herrn Prof. Nobbe in Tharandt haben wir es zu danken, dass an vielen Orten Deutsch- lands sowie auch bereits im Auslande (namentlich in Kopenhagen) Samen - Control - Stationen entstanden sind In den meisten Fällen haben diese Anstalten landwirthschaftliche Sämereien zu unter- suchen und in ganz geringem Verhältniss nur werden ihnen Garten- sämereien zur Prüfung übersandt Es dürfte aber jedem Sachver- ständigen einleuchten, — und Prof. Nobbe hat gleichfalls schon darauf hingewiesen — wie nothwendig auch die Untersuchung dieser letzteren sei, da sie, obwohl in viel kleineren Quantitäten an den Markt kommend, doch ein nieht unbeträchtliches Werthobjekt bilden. --- Ich unternahm deshalb im Frühjahr d. J. vorläufig eine Prüfung einiger weniger Gartensämereien, deren Resultat im Nach- stehenden mitgetheilt ist. — 456 mm Ende der Beginn der Keimung Keimung Biene Nachzügler nach abgerechnet) nat I. Gemüsesamen. Es keimten vou Ser ‚Samen: Stunden Stunden Kopfsalat, Grand Adm . . 100 p6t. 48 72 Rudolph’s Steinkopf - 08, 48 72 Radies, runde rosenrothe. ...... 0, 48 72 Mark-Erbse, Carter’s first crop . 96 „ 48 96 (schwach) . Laxton’s Alpha. 92, 48 120 (schwach) Kneifel-Erbse, Bishops niedrige . 68 „ 48 120 (viele schlechte Körner, die aber "= elmung zum grössten s Theil entfernt wurden) des Ueberflusses reinigen 5 96 144 II. Blumensamen. Aster, rophöen: a Ze 80... 48 96 Pen “ug 48 144 (schwach) nı., Selsehiarbin 2 0... 52, 96 192 Dianthus sinensis Heddewigii .. 76 „ 96 168 Lobelia e en we ER 168 264 be ER 168 264*) En 1: Sorta.. 2.30, 48 168 Sorte . 6, 96 168 Silene pendula ruberrima ... .. 66 He 96 144 Nemophila sp. (insignis?) . 66 „ 96 168 Mr eg ee 64 ;, 84 120 1 ee BB 48 120 Phlox Dicht ondi 6: „7. 1% 192 Petunia, Bäclei of Ellesmore . 50 u 168 192 Chrysanthemum eoronarium pom- pnieme slb. pl. . ..... 46 „ 48 120 Chrysanthemum carinatum atro- CORERBEM. !......2... #2. , 8 120 (schwach) 43 96 168 Gypsophila Si... *) Die letzten erst nach 16 Tagen. — 457 — Die Samen von Tropaeolüm eignen sich nicht gut zu Ver- suchen auf Lappen oder im Nobbe’schen Keim-Apparat, da sie so leicht schimmeln, ein Uebelstand, der sich überhaupt im Keim- Apparat weit mehr zeigt als bei der alten Lappenprobe. Nachdem die Tropaeolum-Samen schon am 3. Tage mit etwas Schimmel be- deckt waren, wurden sie deshalb, vom Schimmel gereinigt, am 4. Tage in Töpfe gethan und ergab sich nun: | Beginn der | Ende der \ Keimung Keimung nach nach Tagen Tagen Tropaeolum gr 1. Sorte... 96 püt. 9 .) A 2. Sorte (Saat verkümmert) 10! „ 11 16**) ; “ Hunnemanni 85 „ 11 15 Sehr ungünstig war ein Versuch mit fleischfarbenen Rosen- Balsaminen, von denen nur 14 pCt. keimten (erst nach 9 Tagen), obwohl schon am 5. Tage einige Würzelehen hervortraten. — Noch ungünstiger erwiesen sich die Versuche mit Reseda; Reseda amelio- rata keimte weder auf Lappen, noch im Keim - Apparat, noch im Topfe; Reseda ameliorata Vietoria aus einer anderen Bezugsquelle ebensowenig. Es ist zwar bekannt, dass Reseda oft wochenlang liegen kann ohne zu keimen, allein in den vorliegenden Fällen dürfte das Saatgut alt gewesen sein. — Von Ipomoea umbellata alba keimten nur 20 pCt., von Convolvulus tricolor subcoeruleus nur 30 plt. Im Allgemeinen erhellt aus Obigem, dass die erwähnten Gemüse- samen mit wenigen Ausnahmen gut keimten, dass von Blumensamen Astern, Levkoyen, Dianthus Heddewigii, Lobelien mit durchschnitt- lich ea. 75 pCt, Silenen, Nemophilen (ausgenommen N. maculata) und Phlox mit durchschnittlich ca. 66 pCt., Petunia mit ea. 50 pCt., Chrysanthemum und Gypsophila nur mit unter 50 pCt. keimten. — Selbstverständlich müssen derartige Versuche mehrere Jahre wiederholt werden, und zwar unter den verschiedensten Modifiea- _ *) Die letzten erst nach 30 Tagen. **) Die letzten erst nach 30 Tagen, — 458 — tionen und mit Saatgut aus den verschiedensten Bezugsquellen; erst dann wird sich der wahre Durchschnittssatz der Keimfähigkeit her- ausstellen. Andererseits liegt es aber sehr in der Hand des Züch- ters, durch sorgfältige Auswahl des Saatgutes den Procentsatz um ein Beträchtliches zu steigern, und es würde jeder Käufer gewiss gern etwas mehr für seinen Samen anlegen, wenn er nur die Ge- wissheit hätte, dass er möglichst keimfähig ist. Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass die oben an- gegebenen Zeiten des Endes der Keimung nicht als das Ende der Versuche anzusehen sind, sondern dass die Samen noch eine geraume Zeit (z. Th. bis 1 Monat) weiter beobachtet wurden. In Bezug auf rasches Keimen stehen bekanntlich die Cruciferen (Kresse) oben an, in unseren Versuchen waren es aber (ausser den Radies) Salat, Astern und Chrysanthemum (überhaupt wohl alle Compositen) sowie Erbsen, die am schnellsten sich entwickelter. Dann folgten erst Lev- koyen, Silenen, Gypsophila u. s. w. IIAHTOERRRINEORE Studien über die Papierfabrication. Von Aime Girard. (Nach Comptes rendus No. 10. 1875 p. 629.) Nach eingehendem Studium der zu Papier geeigneten Fasern kommt Girard zu folgenden Schlüssen: 1. Die Länge der Fasern ist nicht von soleher Bedeutung, wie man gewöhnlich annimmt. Der fertige Papierstoff (päte raffinee eourte) enthält Stücke, die nicht länger als 0,3—0,5 mm. messen, der Stoff mit etwas längeren Fasern (päte raifinee longue) solche von 1-—1,5 mm. Länge. Demnach sind alle (?) vegetabilischen Fasern für Papier geeignet. 2. Eine Hauptbedingung dagegen ist, dass die Faser dünn sei. In der zerschnittenen und beim Raffiniren gerollten Faser muss z. B. r Längsdurchmesser wenigstens um das 50fache den Querdurch- messer übertreffen. 3. Die Faser muss ausserdem elastisch sein und sich ferner leicht um sich selbst drehen lassen; nur dadurch 'kann der Filz dem zukünftigen Blatt Papier die nöthige Festigkeit geben. 4. Die Zähigkeit der Faser, die man sonst gewöhnlich in den — 459 — Vordergrund stellt, hat nur eine sekundäre Bedeutung, denn wenn man ein Blatt Papier zerreisst, so zerreissen die Fasern fast nie; sie entfernen sich nur im unversehrten Zustande von ihren Nachbarn. Girard theilt nach obigen Prineipien die Fasern für Papier- fabrieation in 5 Klassen: 1. Runde, deutlich gestreifte Fasern (franchement nervu- rees). Hierher gehören nur Hanf und Flachs. 2. Runde, glatte oder schwach gestreifte Fasern: Esparto, Jute, nenseeländischer Flachs, Zwergpalme, endlich Hopfen (?) und Zuckerrohr. 3. Faserig-zellige Materialien: Papierstoff aus Roggen- und Weizenstroh, der durch 6stündiges Kochen des zerschnittenen Strohes in alkalischen Laugen von 4—5 Gr. Baume bei einer Temperatur von 130—135 Gr. C. gewonnen wird.*) 4. Platte Fasern: Baumwollhaare, Holzfasern (?), Agave, Papier- Maulbeerbaum und endlich Bambus. f Um Holz zu Papierstoff zu verarbeiten, wird ebenfalls, wie beim Stroh, kaustische Lauge, aber von 10 Gr B. und eine Temperatur von 185 Gr. C. angewendet. *) 5. Unvollkommene Materialien. Hierzu rechnet Girard den geschliffenen (gemahlenen) Holzstoff, der noch mehr oder weniger Gefässbündel (und auch Parenchymzellen) enthält. Es giebt dies Material eine starre Masse, die sich nieht gut verfilzt und da- her nur unvollkommenes Papier liefert. (Unser meistes Druckpapier enthält einen grossen Zusatz von geschliffenem Holzstoff; übrigens findet man bei mikroskopischer Untersuchung auch bei dem gekoch- ten Holzstoff Gefässe, Holzzellen ete. D. Red.) Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brande am 29. Mai 1875. Herr von Borbas an zwei von ihm in Ungarn beobach- tete Verbascum-Bastarde, V. glabratum X phoeniceum, welches er h2 Y. Haynaldianum nennt nr V. thapsiforme X blattariforme, letz- ei“ ce Die Methoden des Kochens sind sehr verschieden. D. Red, — 40 — teres neu für die Flora von Ungarn. — Herr Magnus sprach über einen von Herrn Lauche auf seinen Kulturen des chinesischen Rha- barbers, Rheum officinale Baillon, ihm gezeigten Schmarotzerpilz, Aecidium rubellum, zu dem später im Jahre auftretenden Uro- myces Rumicum gehörig. Dieser auf einheimischen Rumex-Arten wachsende Pilz ist auf die nahverwandte ausländische Kulturpflanze übergegangen, ähnlich wie die einheimische Pueeinia Discoidearum in Russland auf Sonnenblumen sehr schädlich geworden ist. Dieser Sonnenblumenpilz wurde von Woronin zuerst als P. Helianthi be- schrieben, später aber, wie Vortragender dies schon früher ausgespro- chen hatte, durch Versuche als mit der einheimischen Art identisch bestätigt. Herr Magnus legte ferner mit der durch Phytoptus Piri veranlassten Pockenkrankheit behaftete Zweige und junge Früchte des Birnbaums vor, welche Krankheit er in Tirol auch auf Pirus Chamaemespilus beobachtet hat. Sodann theilte Vortragender mit, dass die vor einigen Monaten neu aufgestellte Puceinia nidificans kurz vorber in. England als P. Fergussonii von Berkeley und Broome beschrieben worden, —' Herr Braun zeigte wiederum die bereits seit 1873 beobachteten Rückschläge der Syringa correlata in S. rotomagensis vor, sprach indess die Vermuthung aus, dass die von Schübeler behaupteten Rückschläge der $. rotomagensis in S. persica durch Verkümmerung der Blüthen in Folge von Frostbeschä- digung entstanden seien. Auf dieselbe Ursache glaubt er auch die von Maximowiez bei Deutzia und von Oersted bei Halesia beob- achteten kleinen Blüthen zurückführen zu müssen. Derselbe be- sprach sodann einen Artikel aus einer französischen Zeitschrift, wo- nach die Wollhaare der Platanen, die im Frühsommer abfallen und sich in der Luft verbreiten, eingeathmet sehr nachtheilige Folgen hervorrufen sollen, was hier noch nie beobachtet wurde. Ferner zeigte derselbe zahlreiche Präparate von Pringlea antiscorbutica R. Br. vor, jener merkwürdigen, für die dürftige Vegetation ihrer Hei- mat, Kerguelensland, riesig zu nennenden Crucifere, welche Herr Dr. Naumann bei Gelegenheit der Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges für den botanischen Garten gesammelt hatte. Leider ist wenig Hoffnung, die merkwürdige Pflanze für den Garten zu erhalten. Ferner zeigte er vor: Symphytum cordatum X tubero- sum, einen im botanischen (arten entstandenen Bastard, Hippuris — 41 — vulgaris mit spiraliger Blattstellung von Prof. Hegelmaier in Tü- bingen, und eine Mistel auf Birke, vom Lehrer König in’ Perle- berg eingesandt. Endlich theilte er mit, dass ein neuer Fall be- kannt geworden sei, in dem ein Schmarotzerpilz auf zwei verschie- denen Pflanzen die Stadien seiner Entwiekelung durchmache (hete- roecischer Generationswechsel), indem Dr. G Winter in Leipzig den Zusammenhang von Aecidium Alliatum auf Allium ursinum mit Puceinia sessilis auf Phalaris arundinacea nachgewiesen habe. Herr Magnus fügte hinzu, dass der dänische Botaniker Rostrup eben- falls kürzlich den Nachweis der Zusammengehörigkeit von Aecidium OÖrchidearum mit Puecinia Moliniae geführt habe. Hr. Treichel referirte über eingegangene Schriften und briefliche Mittheilungen. Unter letzteren sind zu bemerken die von Herrn Lehrer Voigt in Königsberg i. N.-M. über das Auftreten der Potentilla supina, welche auf Jahre verschwunden und dann wieder erschienen ist, und von Herrn Rittergutsbesitzer von Thielau - Lampersdörf in Schlesien über Timothee-Gras (Phleum pratense), welches durch eine eigen- thümliche Zimmerkultur zur Decorationspflanze herangezogen wurde, und über eine merkwürdige alte Linde. Ferner widmete er dem verstorbenen Ehrenmitgliede Professor Nolte in Kiel und dem böh- mischen Botaniker Sekera einige Worte des Andenkens. Herr Zopf zeigte den Schleimpilz, Lyeogala Epidendron, lebend vor, und Herr Kurtz erläuterte die von ihm hier aufgefundenen kleinen Blü- then von Halesia tetraptera, welche von ihrem Entdecker Oer- sted unriebtig beschrieben und gedeutet worden sind. Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 25. Juni 1875. Herr Magnus schilderte die Entwicklung von Taphrina aurea, eines auf Pappeln vorkommenden Pilzes, und legte hierauf Sehafschwingel (Festuea ovina) mit schwärzlichen, höckerförmigen Gallen auf Blättern und Stengeln, vor, den Herr Retzdorff auf den Rudower Wiesen gesammelt hatte. Nach der Untersuchung des Vor- tragenden waren diese Gallen durch eine Anguillula (Aelchen) be- wirkt, und fand er in jeder Galle ein Männchen und ein Weibchen u AB nebst zahlreichen Eiern. Es ist dies wohl der erste Fall, dass auch an Blättern von Gräsern Anguillula-Gallen beobachtet sind. Weiter referirte Herr Magnus ausführlich über Saceardo's Conspectus generum Pyrenomycetum (Atti de la Societa Veneto Trentina, resi- dente in Padova) und zeigte hierauf 3flügelige Ahornfrüchte vor, welche Herr Hofgärtner Reuter auf der Pfaueninsel die Güte ge- habt hatte ihm zu senden Nach Herrn Reuter’s Mittheilungen trägt der Baum, von dem sie gesammelt wurden, etwa 20 pCt. sol- cher abnormer Früchte, während sie an den anderen Exemplaren nur selten vorkommen. Unter den eingesandten Früchten fand sich sogar auch eine 4flügelige. Vortragender erwähnte hierbei der von Herrn Dr. Focke in Bremen beobachteten Thatsache, dass dort nur unter gewissen Bäumen 3blättrige Keimpflanzen von Ahorn vorkom- men. — Herr Bolle machte im Anschluss daran darauf aufmerksam, dass man jetzt von Acer dasycarpum im botanischen Garten reichlich Früchte ernte. Früher wurden diese gewiss öfter über- sehen, denn dieselben reifen bereits gegen Mitte Mai. — Während man früher diesen schönen Baum nur durch Senker vermehren konnte, werden jetzt an Baumschulenbesitzer Samen zur Aussaat ab- gegeben.*) — Herr Braun bemerkte, dass von Acer dasycarpum meist nur männliche Exemplare existiren, im Carlsruher Garten kommen aber auch Zwitter -in ziemlicher Zahl vor. In Bezug auf Form und Behaarung der Früchte finden sich bei diesem Ahorn die verschiedensten Varietäten, die Cotyledonen breiten sich nicht flach aus, wie bei den übrigen Ahorn-Arten, und sind ausserdem im Sa- men nicht gefaltet, kommen auch nicht oder doch nur wenig über die Erde. — Herr Braun zeigte Zweige einer Eiche vor, die wahr- scheinlich von Muskau aus unter dem Namen Quercus pannonica verbreitet wurde, eigentlich aber Q. eonferta Kit. heisst. Die Blätter sind gross und jeder Lappen noch einmal gelappt. Ferner zeigte derselbe noch Q. macranthera, gleichfalls eine schöne Art, mit zahl- reichen, aber einfachen Lappen an den grossen Blättern und mit stark weichhaarigen Zweigen, vor. — Hierauf machte Herr Braun darauf aufmerksam, dass noch in keinem Jahre der Pilz auf den Berberitzen, Aeeidium Berberidis, so massenhaft im botanischen ” er Vergl. Bouche über Acer dasycarpum, August - Heft der Monatsschrift —. 463: Garten aufgetreten sei, wie in diesem, und dass sogar Kelehe und Früchte davon ergriffen seien. Dabei habe sich zugleich wieder die Sehädlichkeit der Berheritzen recht schlagend erwiesen, denn die in der Nähe stehenden Quecken (Tritieum repens) waren voll- ständig mit dem aus dem Berberitzenpilz entstehenden Rost bedeckt. während die weiter entfernt stehenden davon verschont blieben. Derselbe zeigte ferner eine doppelte Glockenblume, Campanula medium, eine doppelte Gloxinie, eine merkwürdige Monstrosität von Museari comosum, Ürucianella molluginoides ete., sowie meh- rere im botanischen Garten verwi'derte Pflanzen vor: Portulacea sativa, die schon seit vielen Jahren dort sieh ausgebreitet hat, so- wie die mehr neuen Euphorbia humifusa, Mollugo Cerviana und eine Eragrostis, die wahrscheinlich eine Form der E. Purshii aus Nord-Amerika ist. Endlich zeigte derselbe einen Bastard zwi- schen Rumex Patientia und R. obtusifolius vor, der im königl. Universitätsgarten entstanden ist. — Herr Bolle bemerkte hinsicht- lich des Aecidium Berberidis, dass es auch auf fremden Ber- beris-Arten, B. amurensis, B. aristata ete., vorkomme. Herr Magnus fügte hinzu, dass er auf der Pfaueninsel und bei Glinieke auf Berberis auch ein anderes Aecidium gefunden habe, welches die ganzen Flächen vieler. Zweige bedeckt und vollkommen sog. Hexenbesen bildet, auch nicht mit dem Rost des Getreides in Zu- sammenhang steht. Prof. Braun kennt diesen Pilz von Oesterreich he’, woher ihn Herr Magnus ebenfalls besitzt. Herr Bolle führte aus, dass Herrn Iaspeetor Bouch« das Verdienst gebühre, eine solehe Form, wie die neue, jetzt aus Frankreich eingeführte roth- blühende Varietät der Akazie, Robinia Pseudacaeia var. De- caisneana, schon ums Jahr 1850 in Kultur genommen zu haben. Anfmerksam: gemacht durch den verstorbenen Prof. Kunth fand nämlich Herr Bouche damals bei Witzleben (bei Charlotteuburg) eine Akazie mit rosa Blüthen und vervielfältigte dieselbe im bota- nischen Garten. Herr Wittmack legte mehrere von dem Afrika- reisenden Hildebrand an das landwirthschaftliche Museum einge- sandte Gegenstände vor, u. a Fasern, die von den Frauen an der Somaliküste aus den Blättern des dortigen Drachenbzums, Dra- eaena Ombet, durch Kauen gewonnen werden, ebenso Blätter mit daran sitzendem Dracbenblut ete. Ausserdem zeigte derselbe — 44 — einen grossen verbänderten Spargelstengel vor, der dem Mu- seum von Herrn Kunst- und Handelsgärtner Ebers übergeben war, und endlich eine Prolification von Seabiosa Columbaria. Herr Sadebeck berichtete über die oft periodisch eintretende rothe Fär- bung eines Teiches zu Untershausen (bei Bebra, Prov. Hessen- Nassau), welche nach seinen Untersuchungen durch Kugel-Bakterien verursacht ist. Ferner zeigte derselbe eine abnorme gefüllte Kirsche, sowie eigenthümlich henkelförmig gewachsene Schein- achsen von Seirpus paluster vor und bemerkte endlich, dass er eine etwa 10pCtige Salicylsäure-Lösung mit gutem Erfolge zur Aufbewahrung von Farnkeimlingen ete. anwende. Das Chlorophyll werde nicht verändert. Herr Ascherson sprach über die geographi- Verbreitung der Geschlechter bei Stratiotes Aloides, der Wasser- Alo&, und wies nach, dass die von Nolte vor 50 Jahren aufgestellte Behauptung, dass im Norden Europa’s nur weibliche, zwischen dem 52-55 Gr. beide Geschlechter, endlich südlich von 52 Gr. nur männliche vorkämen, theils unrichtig, theils noch nicht hinlänglich erwiesen sei. Ebenso wenig konnte Vortragender sich mit der von de Vries neuerdings ausgesprochenen Annahme, dass im Westen Europa’s, z. B. Holland, mehr die weibliche Pflanze, im Osten die männliche vorkomme, und dass überhaupt die geographische Ver- breitung dieser Art sich erweitert habe, ganz einverstanden erklären. Auffallend sei es aber, dass bis jetzt in Skandina-ien nur weibliche Pflanzen gefunden sein sollen. — Herr Bolle bemerkt, dass in Frankreich einzelne Liebhaber die Pflanze angesiedelt haben ; auch bei uns wird sie als nützliches Kraut verpflanzt, da sie zerstampft als Schweinefutter dient. Derselbe erinnert hierbei an den Sand- dorn, Hippophae rhamnoides, von dem er im Herbst vor 2 Jahren auf der Insel Hiddensoe, nach den Früchten zu urtheilen, unter den zahlreichen Exemplaren nur 2 weibliche gesehen habe. — Herr Braun weist darauf hin, dass sich die Seitensprosse der Wasser- Alo& von selber ablösen und dadurch leicht verbreitet werden. Auf diese Weise erklärt sich denn auch, warum lokal oft nur ein Ge- schlecht auftritt. — 45 — Die internationale Gartenbau- Ausstellung in Köln. Von L. Wittmack. i (Fortsetzung.) Unter den Kulturpflanzen müssen wir besonders noch geden- ken der äusserst üppigen Selaginellen und Lyeopodien von von J. A. Willink Ww in Amsterdam, von denen Selaginella afri- cana, sotolonifera u. a. Rasen von über 1 Meter im Durchmesser bildeten, während unter den Iyeopodien sich die merkwärdigen, steif aufrechten Lyeopodium tetrastichum und L diehotomum var. befanden; ferner der schönen neuen Bertolonia- und Sonerila- Varietäten von L. van Houtte, und der in vorzüglichster Kultur stehenden Dracaenen des Handelsgärtneıs A: A. Peeters in St. Gilles bei Brüssel, der Dracaenen und Caladien von Louis Römpler in Nancy, der Dracaenen von J. Petermann in Offen- bach, der Phormium - Gruppen von E. A. Krelage & Co. in Haarlem, L. Römpler in Naney, Asmuth Müller in Bremen, der' Dracaenen und Phormium von A. Stelzner in Ledeberg bei Gent, endlich der merkwürdigen Ouvirandra fenestralis von Williams in London, der Caladien und Dionaeen von Fr. A. Haage in Erfurt, der Caladien und Selaginellen von J. J. Kluppel in Bildt (Holland) u. s. w. — In Bezug auf Dionaea, Nepen- thes, Sarracenia und alle „unsere Bruder - Organismen mit Fleisch fressenden Gewohnheiten“, wie Hooker diese merkwürdigen Pflan- zen nennt, können wir allen Handelsgärtnern nur rathen, sich eifrig auf deren Kultur zu legen, denn die Nachfrage nach ihnen ist jetzt sehr gross. Grössere Gruppen von Gewächshauspflanzen hatten ausser meh- reren der bereits Genannten ausgestellt: Adolf d’Haene in Gent und die Gartenbau - Gesellschaft Flora in Köln. Die des ersteren um- fassten Baumfarne, Araucarien, Anthurien, Dracaenen, Palmen ete., die der letzteren bestanden aus einer Gruppe Warmhauspflanzen, worunter Palmen, Farne, Croton, Caladien, und einer Gruppe Kalt- hauspflanzen, worunter Laurus, Ilex, Camellia, Yucca etc. Ausser- dem hatte die „Flora* noch eine Gruppe Coniferen, eine Samm- _ lung div. Rosen und eine Sammlung Obstbäume zur Schau ge- stellt. Da wir aber über die Gehölze einen Bericht aus anderer Feder erwarten, so mögen für heute dieselben nur kurz erwälnt sein. a HE Zu den gut beschiekten Coneurrenzen gehörten auch die für Cacteen und andere Dickpflanzen. Cacteen waren namentlich von Pfersdorff in Paris sowie von Heinr. Hildmann in Berlin und Fr. A. Haage jun. in Erfurt ausgestellt, Echeverien dagegen von Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Heinrich der Niederlande zu Soest- dyk, ferner von Fr. v. d. Heyden in Hilden, Asmuth Müller in Bremen, Louis de Smet in Gent ete. Besonders verdienen die neuen Echeverien des letzteren, speciell die E. de Smetiana co- lumnaris ihrer Säulenform wegen Erwähnung. — In Agaven, Yuccas ete. stand allen voran die herrliche Gruppe Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich der Niederlande, ihr folgten die von Julius Mareus in Cöln, Ch. Pfersdorf in Paris ete., während von Fr. Ad. Haage in Erfurt und Pfersdorf in Paris gueh noch Alo&, Bonapartea etc. eingesandt waren. Von anderen Gewächshauspflanzen verdienen besonders hervor- gehoben zu werden die reichen Sammlungen von officinellen Ge- wächsen, einerseits ausgestellt von J. Linden in Brüssel, anderer- seits von dem berühmten botanischen Universitätsgarten in Lei- den (Inspeetor Witte), letztere in einer Reichhaltigkeit, wie 'sie nächst England eben nur Holland durch seine Colonien bieten kann. Als Neuheiten sind noch anzuführen Ardisia demissa rubra von Groenewggen & Co. in Amsterdam, die 1874 dureh die Aus- steller von Java eingeführt wurde und für 1500 Mk. zum Verkauf stand, während ein gleichfalis neues Imantophyllum Elisabethae in 15 Exemplaren für 1000 Mk. angeboten wurde.) Ferner werden im Katalog als neu aufgeführt: Rhodanthe Manglesii fl. pl (Fürst Bismarck) mit dicht gefüllter Blume, eigene Züchtung von 1873 des Herrn Martin Grashoff in Qued- l'nburg, von demselben Rh. M. minor compaecta multiflora und diese letztere Varietät mit gefüllten Blumen, Cineraria argentea fol. aur. var. und mehrere Echeverien-Hybriden aus Samen gezogen von Friedr. v d. Heiden in Hilden, Rhsinprovinz, mehrere neue *) Bei dieser Gelegenheit möchten wir auf die vorzüglichen Züchtungen in mers theilte uns auch seine Beobachtungen über Sarracenien, Cephalotus ete. mit, aus denen sich — dass fast jede Art von einem aude ern Insekt ete. Kosnchk wird. ae l.ilien, noch unbestimmt, von Th. Reimers, der auch ein Sorti- ment Sarracenien ausgestellt haben soll. Endlich führen wir an: t lianthus Dampieri genannt „Deutsche Flagge* von Louis Vieweg in Wegeleben bei Quedlinburg, drei Saponaria multiflora com- pacta nana von G. Bestehorn in Bebitz bei Cönnern a. S., ein gefülltes Antirrhinum majus von G. B. Brech in Saratow, so- wie ganz besonders die berühmte neue Agave von de Smet in Gent. Freilandpflanzen. Für den vorliegenden allgemeinen Bericht müssen wir uns darauf beschränken, nur die allerhervorragendsten Gegenstände zu nennen, da noch ein Speeialbericht in Aussicht steht. CGoniferen waren in vorzüglieher Qualität vorhanden; sie waren zugleich fast das einzige Gebiet, auf dem Deutschland mit dem Aus- lande coneurriren konnte Unsere grossen Baumschulbesitzer, be- sonders Jürgens & Co. in Nienstädten bei Altona und Peter Smith & Co. in Bergedorf bei Hamburg traten hier würdig den fremden Ausstellern: Jurissen & Sohn in Naarden bei Amsterdam, Charles van Geert in Antwerpen, Adolph d’Haene in Gent, Croux & Sohn in Sceaux, Barron & Sohn zu Borrowash u. A. gegen- über, ja überflügelten sie sogar. Ihnen nahe kamen H. W. Heins in Bremen, die Flora seibst u. A. Laubgehölze waren nicht viel, aber gut vorhanden; das grösste Sortiment stellten Haack & Müller in Trier, Nicolaus Mousel in Sandweiler bei Luxemburg, Hermann Ohlendorf in Hamm bei Hamburg und P. Räderscheidt in Köln aus. Obstgehölze waren in grosser Reichhaltigkeit (ohne Blätter) vertreten und erwarben sich neben Croux & Sohn in Sceaux und Jurissen & Sohn in Naarden bei Amsterdam die Baumschulen der Flora in Köln, des Kgl. pomologischeu Instituts in Proskau, der Kgl Akademie Eldena in Pommern, der Gräf. von N ostitz’schen Baumschulen-Verwaltung Zobten in Schlesien, von Späth in Berlin, Jae. Kern in Landau, Nieolaus Mousel in Sandweiler bei Luxem- burg, Richard Schindler in Engers, Lambert & Reiter in Trier u. A. wohlverdiente Anerkennung. Bemerkenswerth waren u. a. die ausserordentlich kräftigen Triebe der Eldenaer Bäume, da doch das Klima daselbst ein ziemlich rauhes ist. Von strauchartigen Gewächsen verdient u. a. eine schöne Sammlung von 32 Epheuarten von Charles van Geert in Ant- Zi, 30 _— 468 — werpen, der überhaupt grosse und sehenswerthe Sammlungen für das freie Land eingeschickt hatte, sowie eine ähnliche von W. Heins & Sohn in Bremen Erwähnung. Rosen waren, trotz der vorgerückten Saison, noch in ziemlicher Fülle vorhanden. Wie gewöhnlich ragten die von Friedr, Harms in Eimsbüttel bei Hamburg, der auch eine schöne Sammlung Fuch- sien eingesendet hatte, ganz besonders hervor; ferner zeichneten sich aus Haack & Müller in Trier, Lambert & Reiter in Trier, Gebr. Schultheiss in Steinfurth bei Nauheim, die Gräfl, v. Nostitz- sche Baumschule in Zobten et. — Das Gardener Chronicle (Nr. 88 S. 295) findet die grossen Rosenbeete in Köln hässlich; Re- ferentem ist dies nicht aufgefallen; nur das ist zu beklagen, dass sie zu weit vom Wege lagen und so nicht eingehend studirt wer- den konnten. Andere Florblumen waren verhältnissmässig wenig vertreten. Wir nennen die Georginen unserer bekannten Züchter J. Sieck- mann in Köstritz und Deegen, ebendaselbst, die Pelargonien von John Laing in Forest Hill, von Math. Neven in Köln, die Remontant-Nelken von Vietor Lezaack in Spaa und Alegatiöre in Montplaisir bei Lyon, der auch 6 neue Scarlet- Pelargonien ausgestellt, die hochstämmigen Heliotrop von Joh. Kohnemann in Aachen u. s. w. Die abgeschnittenen Blumen hatten zum Theil auf dem Transport sehr gelitten und wagen wir deshalb kein Urtheil über die zahlreich vorhandenen Astern, Georginen, Rosen ete. zu fällen. Rühmend müssen aber die herrlichen abgeschnittenen Gladiolus und Zinnien des Hauses Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris sowie die Gladiosus von Charles Verdier fils daselbst hervorgehoben werden, die sowohl durch Reichhaltigkeit wie durch Schönheit der Blumen all- gemeines Aufsehen erregten. Den Herren Vilmorin, Andrieux & Co. haben wir Deutschen nicht bloss für die grosse Mühe zu danken die sie sich durch öftere Erneuerung der Blumen gaben, sondern weit mehr noch dafür, dass sie es eigentlich waren, die durch ihr Vorgehen die übrigen französischen Interessenten zur Betheiigung an der Kölner Ausstellung anregten, und sonach haben diese Herren gewissermassen mit beigetragen zu dem grossen politischen Erfolge, den diese Ausstellung theils durch sich selbst, theils und vor Allem — 49 — durch das liebenswürdige Benehmen Sr, Kaiserl. und Königl Hoheit des Kronprinzen errungen. Die Bouquets waren unserer Ansicht nach meist hübsch, wenn wir davon absehen, dass eben der französische Stil noch immer gel- tend ist. Gardener Chroniele nennt sie freilich „meist sehr ge- schmacklos und schlecht“; nach Herrn Truffaut in der Revue hor- ticole überragten die Bouquets von Labrousse in Paris alle deutschen. Wir haben nun noch der jetzt so beliebten „Bouquets auf der Erde“, der Teppichbeete zu gedenken, von denen Herr Baron Simon v. Oppenheim (Obergärtner Maschmeyer) unbedingt die schön- sten — ein Teppich- und ein Parterrebeet — ausgestellt hatte. Auch das Teppichbeet von Sedum und Sempervivum des Hrn. Jong- kindt Connink in Dedemsvaart bei Zwolle fand viel Anerkennung. “ Ferner erübrigt uns noch der eigentlichen Marktpflanzen zu gedenken, dieses wichtigsten Gegenstandes vieler Handelsgärtnereien. Die Marktpflanzen treten zwar auf Ausstellungen neben ihren ge- put-ten Schwestern meist nur als einfache Landmädchen auf, wenn sie aber so von Gesundheit strotzen, wie die der Dresdener und Leipziger Handelsgärtner Oscar Liebmann, Conrad Schulze, Carl Manewaldt, W. Lange u. s. w., oder die des Herrn Friedr. Schultze in Charlottenburg, sowie mehrerer Kölner Gärtner, so sind sie immerhin eine erfreuliche Erscheinung. Die Obst-Ausstellung war in der ersten Serie der Ausstellung nicht bedeutend, um so grossartiger soll sie aber in der zweiten Serie (vom 15. September ab) gewesen sein und hoffen wir darüber ‘noch einen besonderen Bericht geben zu können. Die hervor- ragendste Sammlung der ersten Serie war die der Gartenverwaltung Monrepos (General-Consul Lade) und der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim, ferner die von Charoz& fiis in La Pyramide bei Angers. Auch das Gemüse war nur schwach vertreten, sicherlich sind aber in der zweiten Serie noch reiche Kartoffelsammlungen ausge- stellt worden. Besonderes Lob gebührt den Ausstellern aus weiter Ferne: den Ackerbau - Gesellschaften in Massa, Provinz Massa- Carrara, Italien, und in Rovereto, die nicht bloss Gemüse, sondern auch Bigehe Früchte ausgestellt hatten. | SERIE ist) — 110 ° — Journalschan. Das „Botanical Magazine“ enthält die Abbildungen folgender Pflanzen; Iris teetorum, Maxiın. Eine hübsche Schwertlilie aus Japan, die dort, wie in China, viel eultivirt zu werden scheint. Die grossen, dunkel violetten Blu- men zeichnen sich dadurch aus, dass die umgekehrt eiförmigen inneren drei Segmente des Perianthiums einfarbig violett, die etwas schmäleren äusseren mit länglichen, schwarz-violetten Flecken ver- sehen sind, ausserdem tragen diese letzteren auf ihrer Mittellinie vom Grunde ausgehend bis etwas über ihre Mitte hinaus einen weiss- lichen, tief eingeschlitzten Kamm. Die als Iris tomiolopha Hance beschriebene Pflanze scheint dieselbe Art zu sein. Bolbophyllum Dayanum, Reichb. fil Eine eigenthümlich gefärbte, durch Herrn Day im Jahre 1865 von Moulmein eingeführte Orchidee, die neuerdings wieder von Herrn Parish nach England gesandt worden ist.“ Wurzelstock kriechend, gänsekieldiek, holzig; Scheinknollen kugel-eiförmig, tief gerillt, mit abgerundeten Vorsprüngen, Blätter kurzgestielt, 3—4 Zoll lang, !% bis 2 Zoll breit, dick, lederartig, fast fleischig, länglich, stumpf- spitzig, oben dunkelgrün, unten blass purpurroth: Blumen zu dreien doldig oder traubenförmig angeordnet, vom Grunde der Scheinknolle hervorkommend. Sepala oval, stumpf, am Rande gewimpert, gelb-. grünlich, mit kleinen, tief purpurrothen, linienförmig angeordneten Flecken; Petala nur den vierten Theil so gross, hell purpurroth. Cinnamodendron eortieosum, Miers. Ein wohlbekannter westindischer Baum, welcher indessen häufig mit dem die Canella alba oder Cortex Winteranus der Apotheken liefernden Cinnamodendron axillare Endl. verwechselt wird, welchem er allerdings nahe steht: Auch die Rinde der hier in Rede stehen- den Pflanze wird, nach Aussage des Herrn Hanbury, oft als Cortex Winteranus in den Handel gebracht, obgleich sie nicht die wirklich ächte Sorte dieses Arzneimittels ist. Der Baum kann bis 50 Fuss Höhe erreichen; die abwechselnd stehenden kurzgestielten, 4—5 Zoll = langen, länglich lanzettlichen Blätter sind lederartig, am Rande umge- krümmt. Die nicht eben sehr in die Augen fallenden orangerothen Blumen stehen in den Blattwiukeln in kleinen, armblüthigen Trug- dolden angeordnet. Drosera Whittakerii, Hook. Recht niedliche Art aus Süd-Australien, welche mit Drosera bul- bosa, Drosera zonata und Drosera rosulata eine Gruppe dieser Gat- tnng bildet, die sich durch den knolligen Wurzelstock auszeichnet. Sie ging dem botanischen Garten in Edinburg von einem ehemals in diesem Institute angestellten Herrn W. A. Mitchell zu und ward von da im verflossenen Juli nach Kew gesandt. Die Drüsenhaare der Blätter gleichen vollständig denen unserer heimischen Drosera longifolia. — Die auf Blüthenschaften einzeln stehenden weissen Blu- men erreiehen einen Durchmesser von 4—1 Zell. Pentstemon humilis, Nutall. Eine kleine, reizende, perennirende Serophularinee von den Rocky Mountains, wo sie vor längeren Jahren bereits von Nutall aufgefunden wurde. In ihrer Heimath scheint sie, wie aus Exempla- ren vom Herbar zu Kew hervorgeht, ihrer Grösse nach sehr zu variiren. Dr. Lyall sammelte sie im Jahre 1867 in 7000 Fuss Höhe zwi- schen Fort Colville und dem F elsengebirge, und die im „Botanical Magazine“ abgebildeten Exemplare stammen von den Herren Back- house von New-York her. Der ausdauernde Wurzelstock treibt eine grosse Anzahl kurzer Zweige. Blätter hauptsächlich wurzelständig, von lingal lanzettlicher bis oval elliptischer Form, stumpf oder zuge- spitzt, lederartig, ganzrandig, unbehaart. Die blüthentragenden Stengel 6 bis 12 Zoll hoch, aufrecht, mit zwei oder mehreren Paaren lineal- lanzettlicher oder länglicher, gegenüberstehender Blätter. Die hüb- schen, 4-4 Zoll langen, purpur-violetten Blumen stehen in — die aus m oder meh eren ‚Wirteln zusammengesetzt sind. Brudinse volubilis, Baker. Diese hübsche und merkwürdige Pflanze aus der Familie der Liliaceen, Gruppe der Milleen, ward im Jahre 1846 von Hartweg in den Sacramento-Bergen in Californien entdeckt und ist seitdem von —- 412 — mehreren Sammlern in Sonora und anderswo gefunden worden. Die hier ‚abgebildete Pflanze war von Herrn Thompson in Ipswich im vergangenen Juli eingesandt worden. Der wunderlich hin und her gebogene Blüthenschaft, der an seiner Spitze eine aus 15—34 blass- rothen Blüthen bestehende Dolde trägt, kann oft eine Länge bis zu 12 Fuss erreichen. Die schmal lineal-lanzettlichen Blätter sind zu- gespitzt, dreikantig, auf dem Rücken scharf gekielt, auf der Ober- seite rinnenförmig, sehr hell grün Die Länge des Blüthenschaftes, “ der sich indessen gar nicht sehr hoch erhebt, variirt zwischen 4 und 12 Fuss. Die Blüthendolde misst etwa 4 Zull im Durchmesser, jede Blume ist ungefähr %—1 Zoll lang. Als Synonyme dieser Pflanze führt das „Botanical Yagazine“ den Namen Stropholirion califor- nicum, Torrey, Rupalleya volubilis, Moriere und Dichelostemma cali- forniea Wood. auf. Literatur. H. S. Neumann, Die moderne Anlage des Gartens am Hause und der städtischen Villa. Berlin. Wiegandt, Hempel & Parey. Referent kann nicht unterlassen zu bemerken, dass des Werkes zehnjährige Vergangenheit wohl die geeignetste Recension bilden dürfte. Der Titel „moderne Anlagen“ ist, zum Lobe des Herrn Verfassers sei es gesagt, für dieses Werk nicht am Orte; im Gegen- theil kämpft der Herr Verfasser selbst gegen die modernen Aus- artungen der blüthelosen, sand- und scherbenreichen Teppichgärtnerei in ‚energischer Weise durch Adoptirung edler Formen. Der letzte Theil des Werkes in seiner sorgsamen Beschreibung bereits ausge - führter Gärten nebst beigegebenen genauen Plänen wird für diejeni- gen Laien und Gärtner, denen der Pfad zum Studium der höheren Gartenkunst verschlossen blieb, eine höchst willkommene, leicht fassliche und überaus praktische Anleitung bieten. Diesem Zwecke dürfte etwa eine neue Auflage um so mehr entsprechen, wenn einzelne der Pläne in noch grösserem Maassstabe gegeben und jedes einzelne Individuum, auch der Massenpflanzuug, genau ver- zeichnet und genannt würde, da aus Unkenntniss der Pflanzen- Sc physiognomik gerade die meisten und durch die Zeit stets schlimmer sich gestaltenden Sünden, die der Composition, begangen werden.*) Die Beifügung eines Inhaltsverzeichnisses und einer alphabeti- schen Aufführung sämmtlicher Namen nebst dem Vermerk der Seiten- nummer ihres Vorkommens wird den Nutzen des Werkes als Hand- und Nachschlagebuch wesentlich erhöhen, und kann dasselbe dann dem grösseren Theile der in Neu-Anlagen arbeitenden Gärtner nicht dringend genug er werden. Carl Beust, Königl. Obergärtner. Vermischtes. Zuckerhaltige Stoffe in Pilzen. Müntz, der bereits früher (Comptes rendus Bd. 76 S. 649) nachgewiesen hatte, dass in den höheren Pilzen, den sog. Schwämmen, zuckerhaltige Substanz in Form von Mannit, Trehalose (einer Art Zucker) oder einer un- ‚bestimmten Art Traubenzucker (Glycose, Kartoflelzucker) vorkommt, macht darüber der französischen Akademie der Wissenschaften neue Mittheilungen in den Comptes rendus Bd. 79 S 1183 (1874). Er führt aus, dass die zuckerhaltigen Substanzen im Leben der Ge- wächse eine der wichtigsten Rollen spielen, denn sie sind die Form, durch welche die Kohlenstoff-Verbindungen gleichsam hindurchgehen müssen, sowohl um sich dem Maximum der Organisation zu nähern als auch um sich davon zu entfernen, mit anderen Worten um sich zu organisiren oder zu desorganisiren. Die eigentlichen Gährungspilze, z. B. Bierhefe, haben bis jetzt keine der für Pilze charakteristischen zuckerhaltigen Stoffe, Mannit und Trehalose, ergeben, dagegen die Schimmelpilze. — Peni- eillium glaucum, der graugrüne Pinselschimmel, wurde auf Lö- sungen von Stärke, Invertzucker (in Traubenzucker verwandelter Rohrzucker), Weinsteinsäure oder Gelatine kultivirt, denen man die nöthigen Mineralbestandtheile zugesetzt hatte, und zeigte nachher *) Wie häufig zeigen sich unseren Blicken gerade, neuere Anlagen Berlins, in welchen an Stelle künstlerisch durchdachter, mit der Zukunft rechnender Composition eben nur die seichte, momentan wirkende Decoration tritt, die zwar nach der augenblicklichen Höhe des Pflanzenmaterials die Rekruten rangirt, den Charakter der Pflanze aber absolut ignorirt, = 4 sehr deutlich Mengen von Mannit, das durch kochenden Alkohol nach vorheriger Trocknung sich ausziehen liess. Besonders verdient die Kultur des Penicillium auf Weinsäure Beachtung. Das Molekül der Weinsäure ist einfacher und enthält weniger Aequivalente Kohlenstoff als das des nachher im Pilz enthal- tenen Zuckers (resp. Mannits); es hat daher das Penieillium neben - seiner Hauptfunction, die, wie bei allen Schimmelpilzen, eine voll- ständige (langsame) Verbrennung ist, zuglei-h auch wieder eine zu- sammensetzende (synthetische) Wirkung, eine Eigenschaft, die nach den bisherigen Annahmen mehr den grünen Pfianzen zuk mmt. Mucor mucedo, der gemeine Kopfschimn.el, auf Rossäpfeln, verfaulten Bohnen, keimenden Rapskörnern kultivirt, gab Trehalose ohne Beimischung von Mannit. Die Sehleimpilze oder Myxomyceten, zu denen die be- kannte gelbe „Lohblüthe“ gehört, enthalten nach Braeonnot mehr als 20 pCt Kalksalze, sowie eine fettige, gelbe Substanz ete.; Müntz hat aber auch in ihnen eine reichliche Krystallisation von Trehalose nachgewiesen. Superphosphat, ein gutes Dungmittel für Runkelrüben. Nach H. Woussen und B. Corenwinder wirkt Superphosphat so- wohl auf den Ertrag als auf die Qualität der Rüben vortheilhaft ein. Sie warnen dagegen besonders vor der in Frankreich häufigen Benutzung des Chilisalpeters (salpetersauren Natrons) 400 Kilo Superphosphat an Stelle von 200 Kilo Chilisalpeter haben sowohl mehr Rüben als namentlich “uch zuekerreichere ergeben, die noch dazu nicht so viel „Niehtzucker“ enthielten. Ebenso scheint nach ihnen schwefelsaures Ammoniak günstig, Comptes rendus T. LXXX No. 9. Schwefelsaures Ammoniak wird in der folgenden Nummer der Comptes rendus nochmals von Lagrange empfohlen. Es be- fördert den Reichthum an Zucker und giebt dem Brei einen grösse- ren Werth. Dieses Salz scheint leicht von der wachsenden Rübe zersetzt zu werden. Sie bemächtigt sich vorzugsweise des Stick- stoffs, während die Schwefelsäure durch die Alkalien und die Car- bonatz der Alkalien und alkalischen Erden im Boden neutralisirt wird. Comptes rendus T. LXXX. No. 10, — 45 — In der Revue horticole Nr 23. (1. Dee) 1874 macht Go- defroy in einem Briefe aus Saigon darauf aufmerksam, dass er daselbst bei Tu-Duc zwei sehr verschiedene Formen der Nepen- thes destillatoria gesehen habe. Die eine war niedrig, kurz und und hatte eine grosse Zahl von Bechern, die andere war höher auf- geschossen, hatte breitere, aber weniger zahlreiche Blätter. — Ohne Zweifel, meint derselbe, seien diese Charaktere durch den verschie- denen Feuchtigkeitsgrad, bei dem die beiden Formen lebten, bedingt. Insekten auf Tannenwurzeln. 6. Holzner übersandte der Pariser Akademie der Wissenschaften Wurzeln von Abies balsamea, welche dieht mit lebenden Insekten besetzt waren. Er fand dieselben auch an Abies Fraseri. Die Thiere wurden den Herren de Quatrefages und Blanchard zur Bestimmung über- geben. — J. Lichtenstein, der bekannte Beobachter der Phylloxera, bemerkt hierzu, dass die Krankheit dieser Tannen aufhört, wenn man die Thiere entfernt, dass sie aber wieder eintritt, wenn die Thiere zurückkehren, also ähnlich wie bei der Reblaus.. — Nach Lichtenstein gehört dies von Holzner gefundene Insekt zu den Blattläusen, ist demnach der Reblaus nahe verwandt und soll auch aus Amerika stammen. — Es ist späterhin von Holzner Pem- phigus Poschingeri genannt worden. Ausstellungen. “Die internationale (100.) Pflanzen-Ausstellung der Soeiete royale de Flore in Brüssel findet vom 30. April bis 7. Mai 1876 statt. Der Eutwurf des Programms ist soeben dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues zur Begutachtung zugegangen. — Mit der Aus stellung ist auch ein botanisch-gärtnerischer Congress verbunden Die internationale Ausstellung nebst Congress zu Amsterdam ist wegen der Brüsseler Ausstellung bis 1877 verschoben Der Ent- wurf zu dem Programm für die „Produkte des Pflanzenreichs“ ist bereits zur Prüfung übersandt — 46 — Eingegangene Preis-Verzeichnisse. Preis - Verzeichniss für 1875 — 76 der’ Baumschulen von E. Mosisch, Treptow bei Berlin SO. Enthält ausser Obstbäumen viele Gehölze (Pirus), Rosen, Aucuben etec. Hauptkatalog der Kgl. Prinzl. Niederländischen Baum- schulen zu Muskau Ob.-Lausitz, Herbst 1875 — Frühjahr 1876. — Der Katalog der Muskauer Baumschulen bietet stets ein reiches Ma- terial nicht blos für denjenigen, der wirklich Gehölze beschaffen, sondern auch für den, der nur sehen will, was für neuere Sorten von Gehölzen eingeführt sind Wer, wie viele Mitglieder des Gar- tenbau - Vereins, im vorigen Jahre das Glück hatte, unter Leituug des Direktors Petzold die Muskauer Baumschulen zu durchwandern, hat sich hinreichend davon überzeugt, welch ungemeiner Reichthum in diesen Anstalten vorhanden ist. Muskau ist in vollem Sinne ein dendrologischer Garten; der Katalog enthält denn auch auf 54 Seiten eine Unmasse von Arten, Varietäten und Subvarietäten. Neu sind u.a. Acer Ginala aus dem Petersburger Garten, A. Pseudo- platanus corstorphinensis Hort. angl. bestäubt, bunt, Alnus japonica Hort., neu, sehr schön, Betula fastigiata nova Hort., von grossem Werth, Betula davurica vera Hort., Fagus Brocklesby Hort. und viele andere. Besonders reich sind die Sortiments von Berberus, Sorbus und namentlich die von Crataegus, Pirus, Quercus etc. — Lobenswerth dabei ist die Zertheilung artenreicher Gattungen in Unterabtheilungen, was namentlich bei Quereus die Uebersicht sehr erleichtert. Preisvertheilung in Köln. Nach der „Zusammenstellung der von der Gesammt - Jury er- theilten Prämien“ (Köln, Verlag von Rudolf Mosse, 34 Seiten) wurden vertheilt: Ehrenpreise: Ehrenpreis Ihrer Majestät der Kaiserin, Königin Augusta, bestehend in einer Porzellan- Vase an Hrn. J. Linden, Vice-Präsidenten der Kgl. Gesellse haft „Flora* = Brüssel für seine ausgezeichneten Leistungen im Gebiete der Tre :jbhauspflanzen im Allgemeinen. — Ehrenpreis Ihrer Majestät der Kaiserin, bestehe nd in einem Porzellan-Service an Hrn. Veiteh in London für seine aus- Be Leistungen auf dem Gebiete der Warmhauspflanzen. — Ehrenpreis Sr. Kaiserl. Hoheit des Kronprinzen und Ihrer En Hoheit der Kronprinzessin, bestehend in einer Kamingarnitur aus Meissener Porzellan, an Hrn. B. S. Williams in London für as | R | WU AARSREN Leistungen’ auf dem Gesammtgebiete der Ausstellung. Eine grosse goldene ae an Hrn. Lemonnier in Brüssel für seine grossartige Palmen- und Cyeadeen-Ausstellung. = Eine grosse goldene Staats- Medaille, beantragt bei Sr. Exc. dem Mi- nister für !andw. Angelegenheiten, für Hrn. Eugen Langen in Kölu als dem Vertreter und Leiter der Gasmotorenfabrik zu Deutz, für seine »usgezeichneten Leistungen auf dem Gebiete der Gaskraft- maschine, — Eine e grosse silberne Staats-Medaille an Hrn. Professor Begas in Berlin für seine ausgezeichneten Leistungen auf dem Ge- biete der künstlerischen Garten-Dekoration. — Eine grosse silberne Staats-Medaille an Hrn. F. J. C. Jürgens in Ottensen für die von ihm ausgestellte Sammlung von Coniferen. — Eine grosse silberne Staats-Medaille an Hrn. Weingutsbesitzer A. Wilhelmj zu Hatten- er für seine ausgezeichneten Leistungen auf dem Gebiete des Wein- baues. — Eine grosse silberne Staats-Medaille an Hrn. Croux & fils, Vallee d’Ankuny Sceaux bei Paris für seine ahagezeichneten Leistun- gen auf dem Gebiete der Baumkultur. — Den Ehrenpreis der Stadt Hamburg, bestehend in einer silbernen Blumenschale an h les van Geert in Antwerpen für seine wortreffliche Coniferen-Aus- stellung. — Den Ehrenpreis des baierischen Gartenbau-Vereins, be- stehend in einer Geldprämie von 500 Mark, an einen Aussteller, dessen Name der Jury zur Zeit noch nicht bekannt gegeben ist, für seinen hervorragenden landschaftsgärtnerischeit Entwurf (bezeichnet 5000 A, 5000 ®., 5000 C.). II. Goldene Medaillen erhielten: F roebel&Co., Zürich, Begonia, neue Einführung, L Jacob Makoy & Co., Lüttich, Pflanzen neuer Züchtung. Lemonnier, Brüssel „Deeorationspflanzen. J.Linden, Gent, 25 grosse Palmen in 25 Arten. Lemonnier, Brüssel, 12 Palmen in 12 Arten. J. Linden, nn 3 neue Palmen. Lemonn nier, Brüssel, Sortiment Cycadeae. J. Lin en, Gent, blühende Orchideae in 25 Species. S. Williams, lee Sortiment Kannenträger, Nopeaitlien, Sarracenia ete A. A. Peeters, St. Gilles, Sortiment von 25 Dra- caena-Species. L. Jacob Makoy & Co, Lüttich, neue Warmhaus- pflanzen. L. van Houtte, Gent, buntblättrige Pflanzen (Bertolonia). A. van Geert, Gent, Cycas eireinalis. L.'J. Makoy & Co, Lüttich, Gruppe neuer Pflanzen. Lemonnier, Brüssel, 25 seltene Palmen. J. Linden, Gent, neue Einführung i* Linden, Gent, neue Palmen. Friedr. Harms, Eimsbüttel, hochstämmige Fuchsia. H. Lüdicke’s Nachf., Dresden, Lorbeer - Pyramiden. Asmuth Müller, Bremen, Sortiment Phormium. F. J. Seidel, Striessen, Camellia. L. Smet, Gent, Laurus lusitanica, argenteo-marginata. J. Linden, har, fie und techn'sch wichtige Pflanzen ENG van Geert, Ant- ee Sortiment. Haack & Müller, Trier, Gruppe buntblättriger und anderer Ziergehölze. F. Harms, Eimsbüttel, Rosen, hoc mige, in 100 Arten. D. Cahn, Bonn, Rosen, hochstämmige, in 50 Arten. Baron 3. von Oppenheim, Köln, Teppichbeet. Lam- = 4 — bert & Reiter, Trier, Sortiment abgeschnittener Rosen. F. He- diard, Paris, diverse Sorten Kern- und Steinobst. Rhein. Actien- Verein für Zuekerfabriecation, Köln. Rüben-Rohzucker und deren Ratfinaden. Pfeifer & Langen, Elsdorf, Rüben - Rohzucker und -Produkte. C. A. A. Dudok de Wit, Amsterdam, Rohzucker und Raffinade. Tabak-Manufaktur, Paris, Rohtabak. Rhein. Actien- Verein für Weinbau und W einhandel, Rüdesheim, inländische Weine. G. Rodrigues & Gouteyron, Bordeaux, Bordenitweine, F. Groffier, Vosne, Burgunder Weine. Rheingauer Schaum- weinfabrik, Schierstein, moussirende Weine (deutsche). Gies- ler & Co., "Avize, moussirende Champagnerweine Pantz & fils, Metz, Palmenhaus. M. G. Schott, Breslau, Gewächshaus für Kalt- hauspflanzen. Dennis & Co., Chelmsford, Vietoriahaus. John eks & Co., London, Niederdruck-W; asserheizung. Rössemann & Kühnemann, Berlin, Pavillon. Villeroy & Bloch, Mettlach, Gar- tenpavillon und Fussboden. €. Walker, Paris, Gartenmöbel. J. Bell- ne Portal mit Belved£re. "Mery Picard, Paris, Brücke ühnscherf & Söhne, Dresden, Gartenthor. Actien- Gesellschaft Humboldt, Kalk, Colleetiv- Ausstellung. F, A. Her- bertz, Köln, Colleetiv-Ausstellung. Prof. Th. Orphanides, Athen, griechische Holzarten und Produkte. Ch. Vetter, Handlung von Lehrmitteln, Hamburg, für Gesammtleistung. Eschweiler Berg- werks-Verein, Eachveiler, Steinkohlenpflanzen. Ad. Mayer, Köln, Pflanzengruppe. H. Frantzen, Paris, für Gesammtleistung (Bou- quets ete.). A. re rin, Porzellan. J. Witte, Leyden, Gesammtleistung. Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich der Nieder- lande, Soestdyk. Agave und Yucca. Cercle d’arboriculture, Lüttich, für eine reichhaltige. bestkultivirte Obst-Colleetion. Garten- Verwaltung Monrepos, Kgl. Lehranstalt, Geisenheim, für eine reich- ine Obst-Sammlung. Chr. Nico las, Maire, Mondovi, exotische ehte. . J. C. Jürgens, Ottensen bei Hamburg, für eine Coni- sruppe. — Se. Königl. "Hoheit der Vicekönig von Egypten erhielt für Holzarten und Produkte ein Ehrendiplom. Versuchsgarten. Zur Erreichung der im Regulativ $. 2. festgestellten Zwecke beabsichtigt der Ausschuss versuchsweise mit €" Poratieikulturkn von Seiten der Vereinsmitglieder“* vorzugehen. Mitglieder, welche dazu bereit sind und die von dem Ausschuss abzugebenden Sämereien, Pflanzen ete. auch ihrerseits versuchsweise kultiviren, die Besichtigung gestatten, die erzielten Resultate durch Besprechung und Berichterstattung sowie durch Vorzeigen und Probe- lieferung von Blumen, Pflanzen, Früchten, Samen u. s. w. bekannt geben wollen, werden ersucht, ihren Namen und ihre Wünsche ins- besondere dahin schriftlich abzugeben, für welchen Kulturzweig — = ob Obst Gemüse, Gehölze und Sträucher, Blumen, Zwiebeln — sie eine besondere Berücksichtigung wünschen Die Meldungen sind an den unterzeichneten Vorsitzenden des Ausschusses einzureichen. Berlin, den 11. Oktober 1875. Gerstenberg. Andre Leroy.y Am 23. Juli d. J. starb zu Angers Andr€ Leroy, der grosse Pomo- !oge und Baumzüchter, im Alter von nahezu 74 Jahren. Einer Biographie in der Revue borticole entnehmen wir folgende Daten: Andre Leroy wurde geboren zu Angers am 30. August 1801 „am Tage des Saint- Fiacre, des Schutzpatrons der Gärtner“. Schon im 7. Jahre verlor er seinen Vater, der, wie der Grossvater, Gärtner gewesen war, aber in jenen unruhigen Zeiten nur einen Garten von 1 Hektare bebaut hatte. Nach dem Besuch des Lyceums kam der junge Leroy mit dem 16. Jahre als Lehrling in die Gärtnerei seiner Mutter. Mit 18 Jahren reiste er nach Paris und fand hier eine Stelle im Jardin des plantes, dessen Direktor Andre Thouin sich seiner sehr an- nahm. Nach einigen Jahren übernahm er die Gärtnerei seiner Mut- ter, vergrösserte diese aber bedeutend und machte viele Reisen in’s Ausland, theils um Absatz zu erzielen, theils um neue Pflanzen zu erwerben, vor Allem aber um zu lernen. Im Jahre 1847 beabsich- tigte er in Paris eine Filiale einzurichten, die Revolution von 1848 vereitelte das aber und so kam Leroy auf den für die damalige Zeit grossartigen Gedanken, seine Bäume nach Amerika abzusetzen, was ihm durch Vermittelung eines seiner Angestellten, Hrn. Baptiste Desportes, in ausserordentlichem Maasse gelang. — Von dieser Zeit an nahm sein Geschäft einen solchen Aufschwung, dass die Baumschulen wohl die grössten der Erde wurden, denn sie um- fassen ca. 200 Hektaren mit (im Winter) ungefähr 300 Arbei- tern. Nun legte Leroy auch seinen dendrologischen Garten an, in welchem sämmtliche in dem milden Klima von Angers aushaltenden Gehölze (bekanntlich auch sogar Thee) nach Gattungen in „Schulen“ (ecoles) angepflanzt wurden. Diese Sammlung umfasst mehr denn 3000 Obstbäume und 4000 andere Gehölzsorten. Im Jahre 1865 gab er einen General-Katalog über seine Schätze in 5 Sprachen her- t — 480 — aus, und im Jahre 1866 erschien der 1. Band seines Hauptwerkes, des Dietionnaire de Pomologie, von dem der 5. Band gegen- wärtig unter der Presse ist. — Bekannt ist vielen Lesern der Mo- natsschrift, wie eng befreundet unser Prof. K. Koch mit Leroy war, wie oft er dort Studien machte und welch reiches Material er für seine „Dendrologie“ dort sammelte. Wir sind erfreut zu hören, dass die Leroy’schen Anlagen erhalten und auch in Zukunft mit derselben Liberalität wie früher den Männern der Wissenschaft wie der Praxis zugänglich bleiben werden. Bibliothek. Das Verzeichniss der Doubletten aus der Bibliothek ist im Lesezimmer einzusehen. Inhalt: Beka: ntmachungen. — eg der 578. Versammlung des Vereins Beförderung des Gartenbau Das Abschneiden der ung zes anstalt in ‚Klosterne uburg. — Lend Ueber Bildung er 7 Säuren, pe und Wasuerstoffsuperoxyd in der Natur. L. Wittmack, Keikarölsehe mit Gartensämereien. — m des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg am 29. Mai und 25. Juni. — L. Wittmack, Die iuternation; e enbau-Ausstellung 5 Köln. — een — Literatur + isch — Ein egangene Preisverzeichnisse. — Pieisverthaihng in Köln. — een — Versuchsgarten — Andre Leroy. f Tages-Ordnung für den 27. October. bei des Hrn. Lackner. Gärtnerische Reise - Erinnerungen aus Vortrag, des Hrn. Dr. Bolle über die Arten und Formen der Gattung ie ” eatäbiig und durchführbar, dass den hiesigen sowie den in näch-ter Umgegend Berlins conditionirenden Gartengehülfen die Bi- des Vereins zu Studienzwecken zur Dis ahraish n gestellt werde? Feststellung des Kulturplans für den Versuchsgarten im Jahre 1876 des Eta's für denselben. häftliche Mittheilungen. we 2 » Preis des Jahrganges 41 Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, a” auch franco durch alle Postanstalten des deutsch-österreichischen Post- Verein Für Beträge zur Monatsschit wird Honorar gezahlt Die Adresse des Sehatzmeisters des Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin $. Alexandrinenstrasse No, 51, Monatssehrift des Vereines zur Beförderung, des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Cärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Secretair des Vereins, Custos des Kgl. landw. Museums. No. 11. Berlin, im November 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten bitten wir an Dr, Wittmack, Berlin SW. Sehützenstrasse 26. zu adressiren. ILS I ISIIS Die nichse Vereins-Versammlung, in welcher Herr Dr. Lender die Güte haben wird, die Erzeugung des Ozons auf elektrischem ege zu demonstriren, findet am Mittwoch, den 24. Novbr., präcise 6 Uhr statt, und zwar ausnahmsweise otheenstrasse No. 78.79, im Inhalatorium der Gebr. Lenz. — Die Bibliothek ist an diesem Tage geschlossen. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. 579. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Verhandelt Berlin, botanischer Garten, den 28. September 1875. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender: Herr Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer, Exe. 2. Erster Stellvertreter: Herr Dr. Bolle. 3 Schatzmeister: Herr Rentier Sonntag. 4. General-Seeretär: Dr. L. Wittmack. I. Das Protokoll der letzten Sitzung hatte ausgelegen und wurde olıne Bemerkungen genehmigt. 31 a IL. Die erste Frage der Tagesordnung: „Auf welche Weise ist von einer gegebenen Fläche der‘ grösste Ertrag durch Gemüsebau zu erzielen?“ durch Herrn Obergärtner Lubatsch gestellt und eingeleitet, konnte in der von demselben gewünschten Art nicht sogleich beantwortet werden. Die vorgelegten. Notizen, nach welchen dureh die Kultur von Sellerie und nächstdem von Kohlrabi pro Morgen der höchste Ertrag erzielt werde, sollen auf Antrag des Kgl. Obergärtners Herrn Beust dem Ausschuss für Gemüsebau mit dem Auftrage überwiesen werden, die Frage eingehend zu prüfen und demnächst Bericht zu erstatten. III. Herr Garten-Inspektor Bouch& berichtete über die Kölner Ausstellung und bezog sich hierbei, indem er sich eines Gesammt- Urtheils über die Ausstellung enthalten zu müssen glaubte, nament- lich auf die von französischen, englischen und belgischen Gärtnern ausgestellten Neuheiten, da Deutschland sich leider ausser in Baum- schulen und Coniferen nicht sehr hervorgethan. Der Bericht wird in der Monatsschrift besonders mitgetheilt werden. IV. Derselbe berichtete hierauf über einige Gemüse aus dem Versuchsgarten. Unter den für diesen letzteren von Herrn Boese & Co. geschenkweise überwiesenen Sämereien, Knollen ete. ist besonders die neue Kartoffel Pringle’s Alpha hervorzuheben, von der eine ein- zige Mutterknolle von 86 Grm. Gewicht — allerdings bei öfterer Be- häufelung und sorgsamster Pflege — einen Ertrag von 5 Kilo 650 Grm. lieferte. Unter den geernteten Kartoffeln befand sich eine Knolle von 680 Grm. Eine von Hrn. Benary in Erfurt bezogene Runkelrübe „runde verbesserte“, der Oberndorfer nahestehend, sowie die Mohrrübe von Nantes wurden ebenfalls als gut und sehr ertragreich bezeich- net, ausserdem die Carotte von Pames (?), die ältere weisse, durch- sichtige Möhre und ein Sortiment Tomaten, während die grünköpfige Riesen-Möhre sehr klein geblieben war. Herr Inspektor Bouch@ knüpfte hieran eine kurze Bemerkung betreffs der Zubereitung der Mohrrübe als Gemüse und wies dar- auf hin, wie es besonders wichtig sei, Mohrrüben und auch Teltower Rüben nieht zu zerschneiden, sondern sie möglichst ganz zu kochen; sie behalten hierdurch einen bei weitem bessern Geschmack und kochen sehr weich, was auch durch einige anwesende Mitglieder — 4193 — bestätigt wurde. Ganz grosse Mohrrüben müsse man höchstens der Quere nach zerschneiden, nieht aber der Länge nach, — Bei den Teltower Rüben legten die Hausfrauen zwar darauf Gewicht, mög- lichst kleine, dünne zu erhalten, die dieken würden aber viel mür- ber und seien nicht so wässerig, ausserdem seien sie auch billiger. V. Herr Kunst- und Handelsgärtner Drawiel in Lichtenberg legte einige Sorten Aepfel und Birnen vor und empfahl ganz beson- ders einen Apfel unter dem Namen Stoke- Tulip als schöne, äusserst grosse Wirthschafts- und Tafelfrucht. Der Baum, 16—17 Jahre alt, wurde vor 6 oder 7 Jahren mit genanyter Sorte veredelt und trug im ‚dritten Jahre 5 Aepfel. Von da ab vermehrte sich der Ertrag so, dass er in diesem Jahre 1 Scheffel der schönsten Aepfel lieferte, unter denen sich Früchte befinden, die über % Kilo wiegen Der Apfel ist ähnlich dem Kaiser Alexander, aber höher. Er soll von Süd-Deutsch- land nach England und von dort zu uns gekommen sein. — Ferner zeigte Herr Drawiel einen Sämlings - Apfel vor, der ebenfalls sehr empfehlenswerth ist und sich für Tafel und Wirthschaft eignet. Der Baum ist jetzt 25 Jahre alt und gab bis 5 Scheffel Ertrag. — In- teressant war ein zweiter Sämlings-Apfel, der wahrscheinlich aus einem Gravensteiner Kern erzogen war, insofern als er vollständig die Charaktere des Gravensteiner besass, also keine Variation zeigte, wie sie meist bei Anzucht aus Samen eintritt. VI. Herr Boese zeigte eine amerikanische stählerne 4zinkige Grabegabel vor und empfahl sie namentlich für schweren und von Wurzeln durehzogenen Boden. Dieselbe sei für den Preis von 6 Mk. bei ihm zu haben. — Dr. Wittmack bemerkte bierzu, dass diese und ähnliche Gabeln schon seit der Pariser Ausstellung 1867 im landw. Museum ausgestellt seien, sie würden auch anderweit, z. B. von Herrn Landesdeputirten Elsner von Gronow auf Kali- nowitz in Oberschlesien, auf's Wärmste empfoblen, hätten aber, trotz ihrer Vorzüglichkeit, noch immer nicht die genügende Verbreitung gefunden. — Heır Baumschulbesitzer Lorberg machte bei dieser Gelegenheit auf ein ähnliches, in England gefertigtes Instrument auf- merksam, das er bei Stollbohm in Wittkiel im Gebrauch gefunden habe, es habe ganz schmale, stark federnde Stahlzinken und lasse sich (der Boden damit vortrefflich bearbeiten. — In Bezug auf Hrn. Bouch@’s Bemerkungen über das ausgestellte Gemüse, namentlich 31? aM — hinsichtlich der verschiedenen Form der Carotte von Nantes, welche der Versuchsgarten von zwei Seiten erhalten, wies Hr. Boese darauf hin, dass der Same beider Lieferanten von demselben Züchter bezogen sei, die Unterschiede also nicht im Samen lägen, sondern nur ein weiterer Beweis dafür geliefert sei, wie schwer sich Sorten rein erhalten. Die Runkelrübe Improved Yellow globe sei eine in England verbesserte Oberndorfer, die sich aber vor letzterer nieht auszeichne. Mit der Ansicht, dass Erbsen sich nicht so leicht unter einander verbastardirten, wie z. B. Bohnen oder gar Kohlarten, konnte Herr Boese sich nicht einverstanden erklären. Man dürfe nieht hochwachsende Erbsen neben niedrige, langschotige neben kurz- schotige, vor Allem aber nicht frühe neben späte pflanzen, da die frühen dann bald auch zu späten werden. VI. Herr Brebeek nahm in Folge eines Zeitungs-Artikels Veranlassung, auf die Krankheiten der Pflanzen, speciell der Reben hinzuweisen, die nach jenem Artikel als „Krankheit der Alten“ auf- zufassen seien. Es wären nach Ansicht des betr. Verfassers die Pflanzen durch fortwährende ungeschlechtliche Vermehrung geschwächt. — Die Herren Bouch&, Bolle und Wittmack widerlegten diese Ansicht, die schon vor 25 Jahren eingehend erörtert und zurück- gewiesen sei. Herr Bouch& erinnerte u. A. an unsere Beurre gris, an Schönedel, an Hyacinthen, Georginen, Aurikeln, Tulpen, Rosen, Geranium u. s. w., von denen manche seit Jahr- hunderten stets durch Steeklinge fortgepflanzt und doch im Allge- meinen gesund geblieben seien, Herr Bolle ebenso an den uralten Borsdorfer Apfel, an die Reine Claude, die schon von 1500 her da- tirt, da sie zu Ehren der Claudia, Gemahlin Ludwig’s XII. (1490) benannt wurde, endlich an den Oelbaum, der seit den ältesten Zeiten durch Pfıopfung fortgepflanzt werde. — Hinsichtlich des Trauben- pilzes bemerkte Herr Bolle, dass Schacht auf Madeira in alten Pacht-Kontrakten aus dem 16. Jahrh. schon die Bestimmung _gefun- den habe, dass, „wenn ein weisses Mehl vom Himmel auf die Trau- ben fiele“, dem Pächter ein Erlass der Pachtsumme gewährt werden solle. — Herr Bouch& wies noch auf den eigenthümlichen Umstand hin, dass s. Z. bei ihm stets nur blaue Trauben vom Oidium Tuekeri befallen wurden, weisse dagegen nicht. Herr Brebeck hat dies sogar am Wein bestätigt gefunden; in den letzten Jahren, — 45 — wo das Oidium in Bordeaux so stark auftrat, hatte stets der rothe Bordeauxwein davon einen eigenthümlichen Geschmack angenommen, ähnlich dem, wenn Wein nach dem Korken schmeckt; der weisse aber zeigte dies niemals. — Hr. Drawiel hatte bei seinen blauen und weissen Trauben keinen Unterschied hinsichtlich des Befallens ge- funden. — Dr. Wittmack wies darauf hin, dass unsere wildwach- senden Pflanzen ebenso sehr von Pilzen heimgesucht würden, wie die Kulturpflanzen, und dass man selbst in den fernsten Gegenden, wohin noch gar keine Kultur gedrungen, diese Parasiten finde. An- dererseits würden z. B. die Kartoffel-Sämlinge auch von der Krank- heit befallen. VII. Im Anschluss hieran machte Hr. Boese neh auf meh- rere schr früh reifende Weinsorten aufmerksam, die er in der Landes- baumschule in Braunschweig gefunden und die Jedermann zu em- pfehlen seien. Es sind dies: Madeleine royale (ein Sehönedel), Museat Ovidius, ähnlich dem Malvasier in Form und Farbe, aber bedeutend früher, und Madeleine Angevine. IX. Dr. Wittmack legte noch einmal den Malvenpilz, Puceinia Malvacearum, vor und führte aus, wiegefährlich er sich zeige. Nach gef. brieflicher Mittheilung des Herrn Benary in Erfurt, in dessen Gärt- nereien Vortragender ibn im August d. J. gefunden, seien die Mal- ven daselbst durch diesen Pilz sehr geschädigt. Herr Benary hat denselben schon seit zwei Jahren beobachtet, und es ist wohl mög- lich, dass er mit englischen Malvensorten eingeschleppt ist. . Als sicherstes Gegenmittel empfahl Dr. Wittmack das Abschneiden und Verbrennen der Stöcke, da der Pilz nieht nur auf den Blättern, sondern aueh auf dem Stengel sitzt. Ferner bemerkte Dr. Witt- mack, dass er von Herrn Benary auf das auffällige Erkranken der Astern aufmerksam gemacht sei. Von einem und demselben Beet fand sich oft die eine Hälfte desselben gesund, die andere dagegen zeigte die Pflanzen, die oft schon in Blüthe zu treten sich anschick- ten, verkümmert. Die Ursache konnte bis jetzt nicht aufgefunden werden. Dagegen zeigten sich bei Herren Haage & Schmidt eine Anzahl Phlox, die auf einem Terrain standen, das früher zur Baum- Schule gedient, am Wurzelknoten und etwas unterhalb von kleinen schwarzen Ameisen angefressen. Herr Bouch& bemerkte, dass die Malven, namentlich die ein- — 456 — jährigen, oft plötzlich, besonders nach vielem Regen, absterben. Herr Boese glaubte, dass das Erkranken der Astern wohl vom Wetter abhängig sei; es zeige sich öfter gegen Herbst, wenn die Nächte kühl werden. Die Verbenen werden oft von einem weissen Pilz (Erysiphe?) befallen, gegen den sich Bestreuen mit Tabak empfiehlt. — Herr Bouch& empfahl bei dem Rostpilz auf Rosen, beim Traubenpilz und namentlich beim schwarzen Rost der Eriken Besprengen oder noch besser bei letzteren Eintauchen in starke Holzasehenlauge; diese vertilge auch das so lästige Lebermoos, Marchantia polymorpha. X. Herr Brebeck kam noch einmal auf die Nützlichkeit der Salieylsäure zu sprechen und führte u. A. an, dass bei einem Transport von 2 Fässern Bier nach Amerika das eine, welches mit Salicylsäure versetzt gewesen, ganz geniessbar dort angekommen sei, wogegen das zweite ohne diesen Zusatz verdorben war. Bei ersterem zeigte sich nur als Bodensatz etwas Hefe abgelagert, das Bier selbst war klar. XI. Dr. Wittmack machte Mittheilungen aus einem an Herrn Lorberg eingesandten Bericht über die Landesbaumschule und Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam. Derselbe wird in der Monats- schrift abgedruckt werden. Derselbe zeigte ferner die ihm von Herrn Worthington Smith übersandten Photographien der von diesem entdeckten Oogonien und Antheridien des Kartoffelpilzes vor und stellte in Folge eines an ihn ergangenen Schreibens die Frage, ob über das Färben und Bleichen der Blumen und Gräser ein neueres Werk existire. Eine genaue Auskunft konnte nicht gegeben werden. — Herr Dr. Bolle bat gegen das Färben einzuschreiten oder es doch wenigstens in andere Wege zu lenken, da man meistens bisher den Pflanzen die unnatürlichsten Farben gegeben habe. XIL Bei Gelegenheit der Obst - Ausstellung in Werder war von Seiten der dortigen Gartenbesitzer an den General-Sekretär das Ersuchen gerichtet, dass der Verein ihnen bei Bestimmung der Obstsorten behülflich sein möchte. Dr. Wittmack bat deshalb die Mitglieder des Obst-Ausschusses, sich dieser Mühwaltung unterziehen zu wollen, und erklärte sich der Vorsitzende Herr Lorberg Namens des Ausschusses hierzu bereit, Fe XIII. Der Vorsitzende theilte mit, dass der Vorstand auf Wunsch des Herrn Baurath Gärtner eine Petition des Letzteren be- treffs Erhaltung der Baum-Anlagen in der Potsdamerstrasse bei An- legung der Pferdebahnlinie nach Schöneberg dem Kgl. Polizei-Präsi- dium befürwortend übersandt habe. Das Kgl. Polizeipräsidium hat hierauf erwiedert, dass, obwohl die Richtung der Bahn nicht ver- ändert werden könne, doch auf die Erhaltung der Bäume „thun- licehst“ Rücksicht genommen werden solle. — Herr Obergärtner Beust konstatirte, dass die Bäume in der genannten Strasse in einigen Jahren, trotz aller Pflege, von selber eingehen würden. Die Ursachen seien zu mannichfaltig, um sie genauer anzugeben. Zum Theil schreibe man es den Gasanlagen und dem Strassenpflaster, den Kanalisationsarbeiten ete. zu, zum Theil verwüste sie (die Rüstern) der Borkenkäfer. Von’ anderer Seite wurde angeführt, dass auch der Urin von Hunden sehr schädlich auf Bäume (Rüstern) einwirke, während vou dritter Seite, wenigstens bei einem Kastanienbaum, hier- von kein schädlicher Einfluss bemerkt war. XIV. Herr Inspektor Bouche theilte mit, dass aus seinem Pri- vatgarten einige Exemplare Vaceinium macrocarpum für die Mit- glieder des Vereins unentgeltlich zur Verfügung ständen. — Ferner übergab derselbe im Auftrage der Mutter des Reisenden Wallis die Broschüre des Letzteren: „Deutsche Rechtfertigung gegen bel- gische Anmassung“, Separat-Abdruck aus der Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. XV. Herr Hofgarten - Direkter Jühlke hatte den Pflanzen- Katalog der Kgl. Landesbaumschule an den General-Sekretär in 10 Exemplaren eingesandt, dieselben wurden den Mitgliedern zur Verfügung gestellt; ebenso lagen die übrigen eingesandten Kataloge aus. - XVI. Zum Schluss wurden die Herren Fabrikbesitzer R. Lehmann, Berlin, sowie Organist Kappler, Berlin, als Mitglieder aufgenommen, und fand noch eine Verloosung ven Topfpflanzen und Gemüsen aus dem Versuchsgarten des Vereins statt. (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack — nn nn — 488 — Statut des Königl. pomologischen Instituts zu Proskau. S. 1. Das in Proskau errichtete Königl. pomologische Institut hat den Zweck, durch Lehre und Beispiel die Gärtnerei im ‚Preussischen Staate, besonders die Nutzgärtnerei und namentlich den Obstbau, zu befördern. Zu diesem Zwecke wird das pomologische Institut bestrebt sein, durch einen musterhaften Betrieb der Baumschulen, wie überhaupt aller Pflanzungen und gärtnerischen Kulturen, ferner durch wissen- schaftliche Forschungen auf dem Gebirte der Obstkultur und Pomo- logie, zur möglichst vielseitigen Belehrung Gelegenheit zu bieten. Das Institut verfolgt ferner die Aufgabe, in einem gründlichen und systematischen Lehrgange Gärtner auszubilden, welche entweder als Besitzer oder Verwalter Gärtnereien von grösserem oder gerin- gerem Umfange vorstehen sollen. Auch soll das pomologische In- stitut Lehrern, Obstgärtnern, Baumwärtern und allen Denen, welche sich im Obstbau unterrichten wollen, die Gelegenheit bieten, ihre Absicht zu erreichen. 8. 2. Das Institut vereinigt zu diesem Zwecke folgende Ads. 1. Gartenbauschule. 2. Lehrkursus für Lehrer, Baumgärtner und Baumwärter. 23, I. Gartenbauschule. Die in diese Abtheilung aufzunehmenden zöglinge, sie mögen ihre Lebrzeit in der Anstalt beginnen oder — was allerdings zu wünschen ist — schon gärtnerisch vorgebildet sein, haben das Zeug- niss beizubringen, dass sie mindestens ein halbes Jahr in der Tertia eines Gymnasiums oder einer zu Abgangsprüfungen berechtigten Real- schule mit Nutzen zugebracht haben. Vermögen sie das nicht, so müssen sie sich durch ein an dem Institute abzulegendes Tentamen über den genügenden Grad ihrer Vorbildung ausweisen. — 49 — “ ‚Der Unterricht in der Gartenbauschule umfasst: 1. Begründende Fächer. Botanik, Morphologie, Systemkunde, Pflanzen-Geographie: Prof. Dr. Heinzel. Anatomie, Physiologie, Krankheiten der Pflanzen, mikroskopische Vebungen*®r. Sorauer. Chemie: Versuchs-Chemiker Dr. Pfeiffer. Physik: Dr. Gruner. Mineralogie: Dr. Gruner. Zoologie: Prof Dr. Hensel. Mathematik und Rechnen: Rechnungsrath Schneider. 2. Hauptfächer. Allgemeiner Acker- und Pflanzenbau: Dr. Dreisch. Obstkulturen, insbesondere Obsthaumzucht, Obstbaumpflege, Obst- kenntniss (Pomologie), Obstbenutzung, Treiberei: Direktor Stoll. Lehre vom Baumschnitt, Weinbau: Obergärtner Heinrich. Gemüsebau und Treiberei: Obergärtner Göschke. Handelsgewächsbau: Dr. Dreisch. Gehölzkunde und Gehölzzucht: Obergärtner Göschke. Blumenzueht: Obergärtner Göschke. Landschaftsgärtnerei: Direktor Stoll. Plan- und Fruchtzeiehnen: Obergärtner Heinrich. Feldmessen und Nivelliren: Obergärtner Heinrich. Taxation gärtnerischer Grundstücke: Direktor Stoll. 3. Nebenfächer, Eneyklopädie der Landwirthschaft: % Dreisch. Buchführung: Rechnungsrath Schneider. Bienenzucht Seidenbau Die vollständige Absolvirung des Kursus erfordert 2 Jahre. mit Demonstrationen: Rechnungsrath Schneider. I. Lehrkursus für Lehrer, Baumgärtner und Baumwärter. In dieser Abteilung des Lehr-Instituts sollen hauptsächlich die bei der Obstbaumzucht und beim Obstbau vorkommenden Manipu- _ Jationen erläutert, gehandhabt und geübt werden. Die Abtheilung zerfällt in zwei Kurse: — 410 — a. in einen Frühjahrs- und Sommer-Kursus für Baumgärtner und Baumwärter; b. in einen auf 14 Tage bis 3 Wochen berechneten Lehr- kursus im Herbst für Lehrer und Zöglinge der Schullehrer- Seminarien. Der Beginn und die Dauer dieser Kurse wird alljährlich durch die Amtsblätter der Provinz und der derselben zunächstbelegenen Regierungsbezirke bekannt gemacht werden. III. Gärtnern und Gartenbesitzern in vorgerückten Jahren, welche sich an keinem der vorbezeichneten Unterrichts-Kurse zu be- theiligen vermögen, gleichwohl sich noch möglichst gründliche Kennt- nisse in der Obstkultur erwerben und deshalb mindestens ein Se- mester in der Anstalt verweilen und deren Unterrichtsmittel be- nutzen wollen, wird dazu die Gelegenheit geboten werden, wenn sie sich an den Direktor der Anstalt wenden, der ihnen dann die Be- dingungen ihrer Zulassung in die Anstalt mittheilen wird. 8.4. Zu den Lehrmitteln der Anstalt gehören die Baumschulen des Instituts, der Obstmuttergarten, der Obstpark, der Gehölzpark, die pflanzenphysiologische Versuchsstation nebst Vegetationshaus, die Treibhäuser, Frühbeete, das Naturalien - Kabinet, die Modell- und Geräthe-Sammlung, das Obst-Kabinet u. s. w. $.5. Der Unterricht an dem pomologischen Institute wird. von dem Direktor desselben, den beiden Obergärtnern, dem Versuchsbotaniker, dem Versuchschemiker und 5 Lehrern der landwirthschaftlichen Akademie Proskau ertheilt. Das Nähere darüber ergiebt sich aus dem allgemeinen Lehrplan und den speciellen Stundenplänen. | © Dauer der Lehr- resp. Studienzeit und Aufnahme in das Institut. | Der Umfang und Inhalt der verschiedenen Diseiplinen, verbun- gi mit den bei der " Obszbaumzucht vorkommenden ie u SE = erfordert für fähige und gut vorbereitete Zöglinge eine Vertheilung der Lehrgegenstände auf 4 Semester, weniger gut Vorbereitete wer- den wohl thun, 5 bis 6 Semester in der Anstalt zu verbleiben, wenn sie das ihnen in derselben Gebotene mit Verständniss aufneh- men und mit Nutzen verwerthen wollen. Die Aufnahme der Zöglinge erfolgt zu Ostern und zu Michaelis. Die Anmeldung zur Aufnahme erfolgt schriftlich oder mündlich beim Direktor. Jeder Eintretende muss das 16. Lebensjahr zurückgelegt haben und hat seinen Taufschein, das Abgangs - Zeugniss von der Schule und, falls er bereits im Gartenbau praktisch beschäftigt ge- wesen ist, ein Führungs-Attest von seinem Lehrherrn beizubringen. Minderjährige und überhaupt no-h nicht selbstständige Personen haben ausserdem eine Erklärung ihres Vaters oder Vormundes vor- zulegen, wonach dieser sich mit ihrem Eintritt in die Anstalt ein- verstanden erklärt und sich verpfliehtet, die Kosten ihres Unterrichts und Unterhalts daselbst zu tragen. Die Theilnehmer an dem Kursus zu II. des $. 3. und die unter III. daselbst bezeichneten Personen bedürfen nur eines Ausweises über ibre Lebensstellung und auf Verlangen über ihre seitherige Führung. 8.: 7. Die Zöglinge der Gartenbauschule wohnen in der Anstalt, wer- den in ihr beköstigt und unterrichtet. Die Anstalt gewährt auch Beheizung, Beleuchtung, Bett und Bettwäsche und sorgt für das Rei- nigen der Zimmer. | Alle übrigen an der Anstalt Verweilenden nehmen Wohnung und Kost nach freier Wahl in dem Orte Proskau oder den angren- zenden Ortschaften. &..8, Die Zöglinge der Gartenbauschule, welche mindestens 2 Jahre hindurch die Anstalt besucht haben, sind verpflichtet, bei ihrem Ab- gange vom Institut sich einer Prüfung zu unterwerfen, über deren Ausfall ihnen ein Zeugniss ertheilt wird. Wer die Anstalt früher verlässt, hat keinen Anspruch auf ein Abgangs-Zeugniss, jedoch kann die Ertheilung eines Zeugnisses, in welchem ein summarisches Ur- theil über das von dem Abgehenden Erlernte, über seinen Fleiss und — 492 — seine Führung auszusprechen ist, nach dem Ermessen des Direktors erfolgen, wenn der Zögling nicht freiwillig ausscheidet, sondern durch äussere, von ihm nicht abhängende Umstände genöthigt ist, die An- stalt zu verlassen. 8.9; Honorar. Das Lehr - Honorar wie der Betrag für Wehnung ete. ist beim Beginn eines jeden Semesters pränumerando zu entrichten Das erstere beträgt für jetzt: für das 1. und 2. Semester je 90 Mark. für das 3. und 4. Semester je 60 „ für das 5. und 6. Semester je 45 Ausserdem sind halbjährlich pränumerando 22% Mark für Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bett zu entrichten. Für die Beköstigung zahlen die Zöglinge nichts, sie sind dagegen verpflichtet, in den für die prak- tische Beschäftigung bestimmten Stunden die ihnen angewiesene Arbeit ohne Entschädigung zu verrichten. Die Aufnahme in die Anstalt ist von der Zahlung für das 1. Semester abhängig; erfolgen die Voraus- zahlungen für die spätern Semester nicht pünktlich, d. h. innerhalb der ersten 14 Tage des Semesters, so ist die sofortige Entlassung des Zöglings zu gewärtigen. Den Lehrern, den Zöglingen der Schullehrer-Seminarien, Baum: gärtnern und Baumwärtern werden Unterricht und Demonstrationen unentgeltlich ertheilt Der Direktor des Königl. poniolögischen Instituts. Stoll. Ackerkultur als Muster für Gartenkultur. Von Geh. Medieinalrath Prof. Dr. Göppert. VE der Wanderversammlung der botanischen wo .s eh leeineneN schaft für Vatrländische Kultur den 13. Juni in Jau wre in der Section für Obst- und Gartenbau > Are Gesellschaft, den 21. Juli 1875 *) Ausländer bezahlen _ 50 pÜt. mehr. Gärtnerei und Botanik gehören unstreitig zu einander, sind aber dennoch fast stets verschiedene Wege gewandelt, und mehr als von mancher andern Wissenschaft lieferte ihre Geschichte den Beweis, SAU“ Uns vom Verfasser mit der Bitte um Veröffentlichung übersar.dt und von uns allen Betheiligten zur warmen Beherzigung empfohlen. D. Red. u BE dass die Praxis der Theorie voranzueilen pflegt. Im klassischen Alterthum nahm die Gärtnerei bereits eine hohe Stufe der Ausbil- dung ein, ward durch zahlreiche wichtige Beobachtungen fort und fort durch das ganze Mittelalter hindurch erweitert, ehe von der Bo- tanik als Wissenschaft auch nur die Rede war. Als dieser nun am Anfange des 16. Jahrhunderts eine wissenschaftliche Begründung zu Theil ward, blieben doch beide stets getrennt, so dass Linn& es unternehmen konnte, in seiner Classification der Naturhistoriker seiner Zeit die Gärtner nicht zu den eigentlichen Wissenschafts- genossen, söndern nur zu den Botanophilen zu zählen, die sich mit den Pflanzen nur beiläufig beschäftigten, wohin er freilich auch noch Anatomen, Aerzte, Dilettanten (Miscellanei) überhaupt rechnete. Im gan,en vorigen Jahrhundert widmet sich fast nur ein einziger Bo- taniker, freilich höchsten Ranges, Du Hame! du Monceau, der wissenschaftlichen Seite der Gärtnerei. In seiner uns hinterlassenen Physik der Bäume liefert er eine Arbeit, die heut noeh mit Recht in grössten Ehren gehalten wird. Physik und Chemie, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in völlig neuem Gewande erschienen und sofort auch in unmittelbare Beziehung zum Leben der Pflanze in ihrem Verhältnisse zum Boden und zur Atmosphäre gebracht wurden, blieben ohne wesentlichen Einfluss auf die gesammte prak- tische Verwendung der Pflanzenkunde auf Acker- und Gartenkultur. Vergebens wiesen Sprengel, Lampadius u. A auf den hohen Werth dieser neuen Lehren hin. Liebig war es vorbehalten, den richtigen Zeitpunkt wahrzunehmen, um ihnen ihıe bahnbrechende Bedeutung zu verschaffen und so eine totale Reform der gesammten Agrikultur zu bewirken, ja ihr auch die Bahn zu bezeichnen, welche sie fort und fort zu ihrem Heil zu wandeln hat, von der sie im Ganzen und Grossen auch heut noch nieht abgewichen ist. Die alte Humustheorie, die Ansicht, dass der Humus unmittelbar zur Er- nährung der Gewächse diene, Mineralien wie Gyps, Kalk, Mergel nur als Reizmittel wirkten, ward verlassen und auf das Evidenteste nachgewiesen, dass organische Körper nicht als solche, sondern erst nachdem sie sich durch Verwesung und Zersetzungsprocesse in an- organische Körper aufgelöst, d. h. in Wasser, Kohlensäure und Am- moniak verwandelt hätten, zur EEE BER Es sei daher LE Du N vorzugsweise die Ermittelung der Asch le (der Stofle), — 494 — welche den Gewächsen als Hauptnahrungsmittel dienen, nothwendig, um zu wissen, welche Stoffe die Pflanze zu ihrer Entwicklung bedürfe und dem Boden für die verlorenen als Ersatz wiederzugeben seien. Somit war die Lehre von der künstlichen Düngung begründet, eine der glänzendsten und erfolgreichsten Ent- deckungen unserer Tage und das bisherige empirische Verfahren für immer beseitigt. Die Gartenkultur blieb, trotz ihrer innigen und nahen Beziehungen zur Agrikultur, da sie ja gewissermassen mit ihr unter einem Dache wohnt, davon unberührt. Die Gartenkultur, ver- lassen von der Theorie, in wieviel Handbüchern der Botanik kommt auch nur der Name Gärtnerei vor, hatte sich auf eine in der That bewunderungswürdige Weise ein empirisches Kultursystem geschaf- fen, welehem sie überaus glückliche Erfolge verdankte und sich da- her zunächst nicht veranlasst sehen mochte, der neuen Richtung zu huldigen. Sie blieb dem alten, mehr als tausendjährigen Herkom- men treu und operirte fort und fort mit den bisher gewohnten Kul- turmitteln, mit Sand, Lehm, Dammerde, Haideerde, verschiedenen Düngerarten, die sie noch mit den alten, der Wissenschaft ganz un- erfindbaren Ausdrücken bezeichnete, warm, kalt, hitzig u. s. w., ohne bei ihrer Verwendung auch nur die geringste Rücksicht auf die Bestandtheile der Gewächse selbst zu nehmen. Erst in der allerneuesten Zeit hat man angefangen, einige Versuche mit den von dem Laboratorium der Agrikultur so reichlich dargebotenen Mitteln zu machen, aber 'auf ganz empirische Weise, ohne die Natur und Zusammensetzung der damit zu kultivirenden Pflanzen näher zu be- achten. Kaum sollte man es wohl glauben, dass die gesammte Gar- tenkultur zur Zeit wohl auch nicht eine einzige ehemische, zur Ermittelung einer zweekmässigen Kulturmethode veran- lasste Analyse einer Pflanze oder eines Bodens besitzt, wie die Agrikultur sich-gegenwärtig deren fast zu tausenden zu er- freuen hat. Keine Pflanze wird von ihr in Kultur genommen, ohne vorher auf die angegebene Weise die Bedingungen erforscht zu haben, unter welchen ihr Gedeiben sicher zu erwarten ist, Dem gesamm- ten Obstbau steht, so viel ich weiss, bis jetzt nur eine Analyse, die des Apfelbaumes, zu Gebot; Birnen, Pflaumen, Kirschen, Pfirsichen, Aprikosen u. a. gehen leer aus. Die fast seit Anfang dieses Jahr- hunderts oder wenigstens seit: dem ersten Decennium desselben kul- — 4195 — tivirten Neuholländer- und Capflanzen, unter ihnen namentlich die kostbaren Proteaceen, die schönen Erica, verlieren sich, wie viele andere, allmäblicb aus unseren Gärten, meist aus keiner andern Ur- sache, als weil die Pflanzen, je älter sie werden, nicht mehr ver- mögen, gegen die ungünstigen Bodenverhältnisse zu kämpfen, in welche sie unsere Sorglosigkeit versetzt. Denn wer wird denn be- haupten wollen, dass die Haideerde, die wir ihnen oetroyiren, mit der ihrer Heimath identisch sei. Unsere immer älter werdenden Orangen wollen auch nicht mehr recht gedeihen, die. so oft miss- rathende Ananaskultur, wie die so vieler anderen zum Theil recht kostbaren Gartenpflanzen, wird auf ähnliche irrationelle Weise be- trieben. Freilich erreicht der Werth aller dieser Kulturen nicht so ungeheuere Summen wie die des Ackerbaues, ist aber immerhin be- deutend genug und jedenfalls wünschenswerth, ihn durch radikale Verbesserungen und dadurch bewirkte Vermehrung der Ein- nahmen noch zu steigern. Man denke nur an die kostbaren Orchideen, deren Handelswerth in den Katalogen sich auf 30,000 bis 40,000 Fres. beläuft, die nicht minder theuren Palmen, Oyca- deen-mit Exemplaren, die je mit 3000 bis 4000 Thlr. bezahlt wer- den, die Farne, Aroideen, Coniferen und zahllosen anderen Zierden “unserer Gärten. Mit Theilnahme, wie die Aerzte einer unerforsch- lichen Krankheit gegenüber, verweilen wir bei dahinwelkenden uns werthen Gewächsen, aber rathlos, denn das, was ihnen fehlt und vorzugsweise helfen könnte, ist uns unbekannt. Es zu erfor- schen, haben wir den von der Agrieultur bereits vor 30 Jahren eingeschlagenen Weg zu betreten. Unter gegenwär- tigen Verhältnissen gehen viele sehr bald, und im Laufe von 5 bis 6 Jahren mehr als die Hälfte der neuen Einführungen wieder ver- loren. Mit manchen Palmen, wie z. B. Cocos nucifera, kommt man entweder nur zeitweise oder wohl gar nicht zu Stande. Mit Un- recht würde man die Schuld dieses trostlosen Zustandes, den wir hier der Wahrheit gemäss aus eigenen vielfachen, sehr unliebsamen Erfahrungen schildern, den Gärtnern allein zuschreiben, die Bo- taniker, insbesondere die Gartendirektoren, sind hierbei ebenso betheiligt. Wir haben uns, wie einst die Agronomen, mit den Chemikern zu vereinigen, um diesem wahrhaft wissenschafts- losen Zustande ein Ende zu machen, Heimathliche Bodenarten — 496 — und ihnen entsprossene Exemplare sind zu analysiren und das Resultat dann zur Ermittelung der Bodenmischungen für die eingeführten zu kultiviren und zu verwenden. Bei dem unendlich sich steigernden Verkehr wird sich das Material nach und nach unschwer beschaffen lassen Was dürfen wir z B. unter andern von unserm hochzuverehrenden Landsmarn Herrn Baron Dr. Ferdinand v. Müller in Melbourne erwarten, der auf wahrhaft grossartige Weise sich bestrebt, die Flora Australiens nach Europa zu verpflanzen. — Gern biete auch ich die Hand dazu. — In einer zwei- ten Mittbeilung mehr über die Art und Weise, wie das vorhandene Material wenigstens vergleichungsweise vorläufig zu benutzen ist. Viele werden diese Bemerkungen für überflüssig halten. So ur- theilten freilich auch vor 30 Jahren einst viele Oekonomen über die damals einbrechenden Neuerungen, heut werden sie sich wohl hüten, zu jenen veralteten Ansichten zurückzukehren. Vieles hat die Agri- kultur über Bord geworfen, und die Gärtnerei hat genug Material, um diesem Beispiel zu folgen. In wie weit nach einer Richtung der angewandten Botanik die Forstkultur diese Ansichten zu beachten hätte, kann ich nicht recht beurtheilen. Bei den mir bekannten Vorschlägen zur Walddüngung wird auf die näheren Bestandtheile der Bäume keine Rücksicht genomren. Und doch fehlt es hier nicht »n vortrefflichen Analysen, wie auch von so vielen Waldpflan- zen, mit deren Hülfe man allein im Stande wäre, die, so viel ich weiss jetzt noch sehr unklare Theorie der sog. Waldunkräuter in Ordnung zu bringen, deren es gewiss nur sehr wenige giebt. Man studire nur immer mehr das Pflanzenleben in der Natur, insbeson- dere das der Wurzeln, und wird sich dadurch manches unnütze Experiment und überflüssige Discussion ersparen. Stürme und Frost werden auf unsere gesammten Baumkulturen weniger verheerend einwirken, wenn man unsere gegenwärtig so allgemein geübte natur- widrige Behandlung des Wurzelsystems durch Kürzung desselben aufgeben und auf die unumgänglich nothwen- digen Fälle beschränken wollte. Uebrigens wird man bei Zei- ten dahin kommen, auch die Wälder in das Gebiet der sog. Riesel- felder zu ziehen, was ihnen, wenn man dabei auf die angedeutete Weise rationell verfährt, sehr erspriesslich sein dürfte. — 497 — Die Kölner internationale Gartenbau - Ausstellung im Jahre 1875. Von Garten-Inspektor Gaerdt. Seit Beginn dieses Jahres verkündete die Tagespresse den Auf- bau einer internationalen Gartenbau-Ausstellung in Köln, welche am 25. August e. ins öftentliche Leben treten und die Weihe zu Jeder- mann’s Beschau empfangen sollte, Die Eröffnung ist am festgesetzten Tage mit allem Glanz in Scene gesetzt worden und glücklich von Statten gegangen. Die erste Serie der Ausstellung fand mit dem 14. September ihren Ab- schluss und ist darüber bereits in der Monatsschrift des Vereins be- richtet worden; nichtsdestoweniger dürfte es wohl gestattet sein, nachträglich noch einmal auf diese erste Serie der Ausstellung zurück zu blicken. Das Inslebenrufen einer jeden internationalen Gartenbau - Aus- stellung verdient stets die grösste, allseitigste Anerkennung, insbeson- dere wenn derselben die wahren Interessen des Gartenbauwesens — und nicht einseitige, gewinnsüchtige Absichten zu Grunde liegen. Zu jeder Zeit blieken wir daher auch dankerfüllt auf jene Män- ner zurück, die in Deutschland die Initiative ergriffen und inter- nationale Gartenbau - Ausstellungen auch praktisch in’s Leben ein- führten. Fest und in frischer Erinnerung stehen in dieser Beziehung die bisherigen derartigen internationalen Gartenbau - Ausstellungen. Als erster Anfang gilt die im Jahre 1863 durch Herrn Humann resp. den Mainzer Gartenbau - Verein veranstaltete; ferner die im Jahre 1865, ebenso glänzend wie lehrreich, durch die rastlose, un- ermüdliche Thätigkeit des Herrn Jühlke, des jetzigen Königl. Hof- garten-Direktors in Potsdam, von dem Erfurter Gartenbau-Verein in Erfurt in’s Leben gerufene internationale Gartenbau - Ausstellung. Das festlich geschmückte Erfurt mit seinen herrlichen Blumenfluren wird stets im Gedächtniss der Besucher bleiben. Wer in Wahrheit Sinn für das Gedeihen des Gartenwesens hat und denselben pflegt, der wird ferner sicherlich stets erfreut an die grossartige inter- nationale Gartenbau - Ausstellung in Hamburg 1869 denken. Dass sie daselbst veranstaltet wurde, ist der Energie des Herrn Ohlen- dorff zu danken, dass sie glänzend durchgeführt wurde, dem Herrn 32 4 — Jürgens sen. Auch der Hamburger Gartenbau - Verein hat damit sein Streben für die Sache des gemeinsamen Wirkens an den Tag gelegt. Jede dieser Ausstellungen hatte in ihrer Auffassung und Ausführung einen bestimmten Charakter, jede war wiederum ein Glied einer grossen Kette, ein Glied der Kette der Garten- bau-Vereine. Etwas anders steht es mit der internationalen Gar tenbau-Ausstellung in Köln. Sie war nicht dem gemeinsamen Garten- bau-Vereinsleben entsprungen, wie ja aus dem Programm ersichtlich ist, sie ging aus anderen Elementen hervor; sie erhielt den Impuls wohl von anderer Stelle, an ihre Spitze stellte sich vielmehr die Be- rufsfinanzkraft, die Macht der Titel- und Würdenträger. Die Aus- stellung und die Geschichte wird uns nun Zeugniss geben von den Erfolgen. Wir sind von der festen Ueberzeugung durchdrungen, dass man auch in Köln den besten Willen hatte, dass man nach Kräften be- strebt gewesen war, eine den Anforderungen der Zeit entsprechende internationale Gartenbau - Ausstellung zu schaffen. Der gute Wille, selbst in der Verbindung mit den Finanzkräften reicht aber nicht überall aus. Zur Durchführung vielseitiger Anforderungen im Gebiete des Gartenbauwesens sind vor allen organisatorische Talente, nächst- dem Studien, gründliche Fachkenntnisse und ein gewisses Kapital von Erfahrungen die nothwendigen Erfordernisse. Nicht allein Ideale und Theorien, sondern auch praktische Schlagfertigkeiten dürfen nicht mangeln. Alle diese bedingenden Eigenschaften sind tlieils mehr Ga- ben ler Natur an einzelne Individuen, ohne Standesunterschied, theils Errungenschaften gründlicher Studien, und lassen -sich nicht mit der Geburt anerben, noch durch Reiekthum einflössen, oder durch Be- rufsstellungen einimpfen. Es war sicherlich gerechtfertigt, wenn durch die von Zeit zu Zeit in den öffentlichen Blättern erfolgten Kundgebungen von dem Herannahen dieser Ausstellung überall volles Vertrauen Wurzeln fasste und dem Gedanken Raum gab, dass nach alledem die inter- nationale Gartenbau - Ausstellung in Köln nieht nur im Range alle ihre vaterländischen Vorgängerinnen übertreffen dürfte, sondern über- haupt als ein neuer Stern am Horizonte Kölns glänzen und zeit- weise die Weisen und Nichtweisen aus Osten, Westen, Süden und — 49 — Norden zu den Wallfahrten nach dem Tempel „Flora“ begeistern müsse. Die Gartenbau - Gesellschaft „Flora“ zu Köln, so heisst es in der Einleitung des Ausstellungs-Kataloges, hat bereits im Jahre 1865 eine internationale landwirthschaftliche Ausstellung veranstaltet, die sich des allgemeinen und ungetheilten Beifalls erfreute. Ob die Flora sich eines gleichen ungetheilten Beifalls mit dem Kinde der internationalen Gartenbau- Ausstellung des Jahres 1875 zu eıfreuen haben wird, insbesondere was den ersten Abschnitt der Ausstellung betrifit, dürfte wohl zu bezweifeln sein. Denn inwieweit die Er- ‚wartungen des grössten Theils der die Ausstellung besuchenden Fach- männer befriedigt worden, andererseits aber auch ganz unerfüllt ge- blieben sind, darüber wird man sehr bald im Kreise der „Flora“ in’s Klare gekommen sein, wenn die Augen nicht verbunden, die Ohren nicht verschlossen waren. Nach diesen allgemeinen Vorworten liegt es uns ob, die Aus- stellung selbst näher in Betracht zu ziehen. Wir haben hierbei ein- mal sie als grosses Ganze in Augenschein zu nehmen, ferner die Specialitäten, so weit es erforderlich, besonders zu betrachten. Bei selbst öfterem Betrachten der Ausstellung in ihrem ganzen Er- scheinen müssen wir offen und frei bekennen, dass sie in den ersten Tagen nach der Eröffnung noch viel zu wünschen übrig liess. Von einem angenehmen Totaleindruck war keine Rede, ebenso trat der Mangel an einigermassen harmonischen Uebergängen nur zu deutlich hervor. Uuruhe, Disharmonie und Unvollständigkeit war ein Cha- rakterzug, der nieht etwa wie ein rother Faden, sondern schon wie ein etwas stärkeres Gewinde durch das Ganze der Ausstellung sich hindurch zog Wenn manche Besucher beim Eintritt und ersten An- blick sich in eine eigenthümliche, mit gärtnerischen Illustrationen ausgestattete Industrie-Ausstellung versetzt glaubten, oder wiederum andere wähnten, sich auf einem Jahrmarkte zu befinden, dem nur noch die für die belustigende Jugend zu gymnastischen Uebungen dienenden Kletterstangen fehlten, so dürfte dies wohl zu entschuldigen sein, da die Industriezweige das Gartenbauwesen weit überflügelten. Andererseits ist aber auch letzteres — die Ueberflügelung — zu ent- sehuldigen durch das von dem General - Comite sehr weit ausge- dehnte Programm. a2 =E 2500 0 Wir geben gern zu, da:s es viel leichter ist zu kritisiren, als oftmals besser zu machen. Wir geben gern zu, dass den Ausführun- gen so manches vortreffliehen Planes sich durch Lokalverhältnisse unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen stellten. Wir erkennen an, dass durch die Zersplitterung der Ausstellungs - Lokalitäten, welche sich theils auf dem Grundstück der Flora, theils auf dem neben der Flora belegenen Terrain befanden, der Zusammenhang sehr beeinträchtigt wurde. Wir wollen nieht unbeachtet lassen, dass die tropische Wärme zur Zeit der Eröffnung der Ausstellung und der lang andauernde Regenmangel so maucher. lebenden Pflanze nachtheilig war hund {ihr ein tristes Ansehen verlieh, sowie dass durch das Ausdörren des Erdreichs die Wege keineswegs zu den angenehmen Promenaden gezählt werden durften. Indess bei voller Inbetrachtziehung aller hervorgehobenen Eventualitäten fanden sich doch Mängel im Gesammt - Arrangement, welche sicherlich zu ver- meiden waren. Wir haben hier nicht zu untersuchen, ob diese Mängel in der Machthabung des General - Comites ihren Urquell hatten oder in der technischen Ausführung zu entdecken sein künn- ten. Gleichviel wo die Wurzel des Uebels ihren Sitz hatte, rück- sichtslos war es gegen einzelne Aussteller, dass Pflanzen noch in Körben verpackt, wie sie eingesandt, am Abend des zweiten Be- suchstages umherstanden. Rücksichtslos war es gegen jene Aus- steller, welche mit ihren abgeschnittenen Blumen in ein Glashaus plaeirt waren, dessen Hauptfront dem Süden oder Südwesten zuge- kehrt war und wo den Einflüssen der brennenden Sonnenstrahlen nur ein schmales Stück dünner Leinwand entgegen stand. Im In- nern des Hauses herrschte Staub, Unordnung und afrikanische Hitze, so dass die herrlichen Rosen, bevor sie von den Preisrichtern gewür- digt werden konnten, zumal diese mit den Festen beschäftigt waren, am Abend schon verdorrt, vom Staube bedeckt fast unkenntlich waren. Wer aber weiss, wie schwierig die Herbeischaffung frischer Blumen ist, der wird auch die Empfindungen zu würdigen wissen, welche den Aussteller bei derartigen Vorkommnissen durchdringen. Unserer ganz unmassgeblichen Wahrnehmung nach waren auch die rein gärtnerischen Erzeugnisse Nord-Deutsehlands theils recht un- günstig plaeirt, ja wie man so zu sagen’ pflegt, stiefmütterlich be- handelt. Allerdings kann dies auch seinen Grund in zu später An- — 501 — meldung und Einsendung haben. Uns bedünkt, es hätte ein schönes Zeugniss von der Liebe zur Sache gegeben, wenn das Speeial-Comite von Nord-Deutschland die Gelegenheit ergriffen, sich der Zerstreuten angenommen und für entsprechende Aufstellungsplätze Sorge getragen hätte. Um so mehr wäre ein solcher Liebesdienst anerkannt und hoch- geschätzt worden, da am Orte des Domieils des Comite’s eine be- sondere Thätigkeit desselben in gärtnerischen Kreisen nicht wahr- genommen werden konnte. Wenn wir noch einmal den ersten Theil dieser Ausstellung als ein in sich abgeschlossenes Ganze überblicken und dabei Verglei- chungen mit ihren Vorgängerinnen in Deutschland anstellen, so müssen wir, von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, den Urthei- len vieler Sachkenner und Fachmänner beipflichten, wenn sie sagen: „Die Ausstellung hat an Grossartigkeit nicht Das erreicht, was man wünschte und hoffte; sie nimmt nicht den ersten Rang ein und steht in rein gartenbauliel.er Beziehung der Hamburger internationalen Gartenbau-Ausstellung nach.“ — Wie in dieser Beziehung die Be- richte lauten werden, welche die Herren Commissare zu erstatten haben, das entzieht sich selbstredend ganz und gar unserer höchst einfachen Beurtheilung, uur das Eine dürfen wir annehmen, dass diese Berichte sich ganz nach den Fachkenntnissen des Bericht- erstatters von dem Gartenwesen richten werden. — Wenn wir nun von dem Gesammt-Umriss zu den Speeialitäten der Gartenbaugegen- stände übergehen, so kann schon im Allgemeinen berichtet werden, dass viel des Interessanten, Schönen und Nützliehen hier zur Con- currenz erschienen war. Bei unseren weiteren Betrachtungen verweilen wir gern zuerst bei der höchsten Stufe des Gartenwesens, bei der Landschatftsgärt- nerei. Diesem Specialfache, issbesondere der praktischen Ausfüh- rung, kann in solchen Ausstellungen in Folge des karg bemessenen Terrains und der sehr beschränkten Frist nicht Rechnung getragen werden; denn selbst der genialste, schöpferische Geist vermag nicht zu zaubern. Unter dem Scepter der Landschaftsgärtnerei steht aber auch die Teppichbeet-Ausschmückung. Obwohl wir dieser Mode der Zeit, dieser Le Nötre-Manier keineswegs aus Ueberzeugung huldigen, so verschliessen wir uns doch nicht gegen die Anforderungen der dominirenden Mode. Wir gestehen, wir erwarteten auf diesem Ge- — 2 — biete ganz besondere Leistungen. Einmal berechtigte uns zu solchen Hoffnangen der Gedanke, dass die leitende Gartentechnik der Aus- stellung Alles aufbieten würde, um dem Modeschmuck möglichst nach allen Richtungen hin Rechnung zu tragen. Ferner erwarteten wir, dass man es sich zu einer besonderen Aufgabe gemacht haben würde, dem Laien wie dem Fachmanne in wohlgefälligen Arrange- ments das zu zeigen, was seit der internationalen Ausstellung in Hamburg an neuen verwendbaren Pflanzen zu Teppichbeeten hinzu- gekommen ist, und zwar mit um so grösserem Vertrauen bauten wir darauf, da wir die Ueberzeugung haben, dass man in Köln auf dem Felde der Teppichbeete meisterhaft zu operiren versteht Wir gedenken hierbei des vorzüglich ausgeführten Teppichbeet-Arrange- ments der Kölner „Flora“ in Hamburg, wir müssen erwähnen der reizenden Teppichbeete vor den Landhäusern und Villen in Godes- berg, und wir glauben in dieser Beziehung Köln und Godesberg als identisch hinstellen zu dürfen. Wir können aber nicht sagen, dass die in dem Ausstellungsgebiete arrangirten Teppichbeet-Anlagen den Anforderungen der Zeit entsprochen haben, sie liessen vielmehr viel zu wünschen übrig. Es ging dem Mater:ale der entsprechende Effekt und die Wirkung gänzlich ab. Entschieden wurde auch noch das Arrangement stark beeinträchtigt durch die unpassende Wahl der Kiesfarbe zwischen den Begrenzungs- und Conturlinien. Die matte, kalte Farbe desselben wirkte disharmonisch. Einen besonderen Anziehungspunkt in den Gartenbau. Ausstellun- gen bilden stets die neuen und neueren Pflanzen. Alles Neue hat einen gewissen Reiz. Hunderte von neuen Pflanzen wandern, durch strebsame Sammler in anderen Erdtheilen zusammengebracht, in Europa ein; viele werden uns in den Ausstellungen gezeigt, viele verschwinden, bevor sie in die Kulturen gelangen; jedoch für die Wissenschaft bleiben auch ihre Leichen ein schätzbares Material. Um die Einführungen neuer Pflanzen in Europa haben in erster Linie besondere Verdienste sich erworben die Herren Linden in Gent, Veitch in London, van Houtte in Gent, Makoy in Lüt- tich, Williams in London. Glanzvoll in diesem Gebiete sind auch die genannten Firmen in der Kölner Ausstellung vertreten. Wir werden nur kurz hervorheben das, was uns besonders angezogen hat, — 03 — . bitten daher um Nachsicht, wenn vielleicht manche interessante Neu- heit übergangen sein sol'te. | Als eine der werthvollsten Acquisitionen nennen wir Begonia Froebeli, eine Pflanze, die gewiss in kurzer Zeit allgemein ver- breitet und ein Schmuck während des Sommers im freien Lande sein wird. Ferner war uns neu Begonia octopetala und Begonia hybrida (stammt von der Begonia Rex und Begonia imperialis). Zu den jetzt beliebten Pflanzen gehört die Gattung Croton. Die Anzahl der neuen Arten, aber noch mehr die der Hybriden wächst in einer kaum erwarteten Weise. Als neue Erscheinungen, ob reine Arten oder nur Hybriden, sind zu nennen: Croton angusti- folium giganteum, bellum, Cooperi, dellavalae, Disraeli, imperialis, lacteum. Unter den neuen und neueren Dracaenen zeichneten sich aus: Dracaena angustifolia, mit ganz dunkelfarbigen, fast schwarzen Blät- tern, ferner D. Baptistii, Casanovae, elegantissima, gemma, porphy- rophylla, Taylori, Young. Die Familie der Palmen führt uns immer neue Gattungen und Arten zu. Unter diesen neuen Repräsentanten verdienen be- sonders genannt zu werden Catoblastus elegans, Cyphokentia ma- erostuchya, Geonoma gracilis, Kentia australis, K. Canterburyana, K. Forsteriana, K. Moorei, Phoenix rupicola, Phytelephas aurco- costata, Rhapis filamentosa, Thrinax gracilis. Von den Cycadeen nennen wir Zamia Lindeni und Z. Wallisii. Als neu unter den Aroideen erschienen uns Dieffenbachia Parlatorei und D. antioquense. Auch der Ordnung der Farne fehlte es nicht an Neuheiten. Als Repräsentanten führen wir an Adianthum graeillimum, A. Hens- lowianum, A. Lüddemanni, A. princeps, Ceterachia aurea. Eine höchst interessante Pflanze ist Selaginella texturata. Noch scheint die Familie der Marantaceen nicht erschöpft zu sein, denn auch hier leuchtete eine neue Art, die allgemeine Be- wunderung erregte, hervor; dieses neue Wunderkind nennt sich Maranta Massangeana. Doch sie war nicht allein, vielmehr begleiteten sie noch einige hübsche Trabanten, benannt M. Bache- miana, M. Kegeljani, M. medio-picta und M. regina. — 504 — Bromeliaceen waren in den Neuheiten vertreten durch Til- landsia Lindeni und Vriesia fenestralis. Unter den neuen Araliaceen sind zu empfehlen Aralia elegan- tissima, A. aureo-reticulata, A. Veitchi. Eine internationale Gartenbau-Ausstellung ohne Vertretung der eigenthümliehen Orchideen würde eine empfindliche Lücke zeigen. Nicht nur dass die Orchideen überhaupt vertreten waren, auch in- teressante Neuheiten und Seltenheiten befanden sich darunter, als: Anguloa atropurpurea, Cypripedium Ashburtoni, ©. Harrisoni, €. Roezli, Laelia euspatha, Mesopodium vuleanieum, Odontoglossum Andersoni, vortrefflich, O. erubeseens, O. Roezli, Oneidium serratum, Pentagonia macrophylla mit prächtigen Blättern, Pescatoria lamellosa. Aus der Familie der Melastomeen erregte die Bewunderung Bertolonia van Houttei, Sonerilla Hendersoni und S. superbiens. Als zu empfehlende Neuheiten aus verschiedenen Familien sind noch zu erwähnen Artocarpus Carmoni (?), A. laciniata, A. laciniata metallica, Fieus Parcelli, Arthante discolor, Campylobotris Chees- brightii variegata, Rottleria Barabo, Paullinia thalictrifolia, ähnelt im Habitus den Pteris-Arten, eine interessante Pflanze, Yucca filamen- tosa angustifolia, Eulalia japoniea, ein in der That schönes Gras mit weiss gezeichneten Blättern, was, wie zu erwarten steht, eine Schmuck- pflanze des freien Landes werden dürfte. Beachtenswerthe Erscheinungen sind folgende ausgestellte Hy- .briden: 1. Rhododendron hybridum Dee of Edinburgh“, wahr- scheinlich hervorgegangen durch Kreuzung des Rhododendron java- nienm mit Rhododendron jasminoides, Im Habitus gleicht die Hy- bride dem Rh. javanicum, Blumen und Farbe dagegen denen des Rh. jasminoides. Wir dürfen wohl annehmen, dass dieser Neuling in dem Etablissement von J. Veitch in London gezüchtet worden ist. 2. Zwei merkwürdige Hybriden xon Sarracenia, und zwar unter den Namen Sarracenia Stevensoni und $: Williamsi. Wahrscheinlich sind beide von Sarracenia purpurea durch Kreuzung mit S. flava entstanden. ‚ Als Spielart unter den buntblättrigen Schmuckpflanzen ist nied- lich und neu Coleus „Duchess of Edinburgh.“ Die Florblumen waren, ausser einigen im Freien aufgestellten ns ae Rosengruppen, nur in abgeschnittenen Blumen zur Schau und Con- currenz gestellt. Rosen waren in reicher Anzahl zur Stelie gebracht, doch war es unmöglich, den blumistischen Werth derselben vollkom- men zu würdigen, da durch unvortheilhafte Plaeirung die Schönheit der Blumen nach kurzer Zeit vollständig erloschen war, nur eine dieser Rosen, Paul Nero, liess die enorme Grösse der Blüthen noch deutlich erkennen. Gladiolen, theils französische, tbeils belgische Züchtungen, waren in allen Farbennüancirungen vorhanden, so dass es schwierig blieb, unter den Schönen die Schönsten zu finden. Die Georginen, von ausserordentlicher Schönheit und Voll- kommenheit in Formen und Farbenpracht, verdienen ganz besonders erwähnt zu werden. Sie waren sämmtlich deutschen Ursprungs. Mit vorzüglichen Astern und Stiefmütterchen reüssirten deutsche Gärtner. Eine hohe Stufe gärtnerischer Leistungen nahmen ein die viel- seitigen Pflanzenkulturen. Kulturpflanzen im weitesten ‘Sinne sind zwar alle der Pflege anvertrauten Gewächse, im engeren Sinne ver- steht der Sachkundige darunter das einzelne, zur grössten Vollkom- menheit gelangte Exemplar. In jeder Gartenbau-Ausstellung bilden diese Kultur- oder Schau-Exemplare einen besonderen Glanz- punkt, einen Hauptgegenstand der Bewunderung und einen Mass- stab der gärtnerischen Kulturkenntnisse. Auch die Ausstellung, von der hier die Rede ist, bietet dem Sachkundigen wie dem blossen Laien und Bewunderer ein schönes und reiches Material; wenn auch dieses nicht ausgestattet mit dem Blüthenglanze der Frühlings- Florblumen, so ist es doch in Fülle vorhanden aus den Gefilden der Blattpflanzen. 2 Auch zu diesem Ehren- und Kultur-Turnier haben die Ritter- Gärtner Englands, Belgiens, Frankreichs, Hollands, Deutschlands und Oesterreichs ihre Streiter iı® Gestalt herrlicher Pflanzen beordert. Jede dieser hier erschienenen Schaupflanzen ist ihres Sieges gewiss. Als Schaupflanze ersten Ranges verdient genannt zu werden die in der Kultur so äusserst schwierige Ouvirandra fenestralis. Die grosse Anzahl von 30— 40 Ctm langen Blättern war im- „ ponirend. 3 Besonderes Interesse erweckten die in der Pflege diffieilen, in — 506 — vorzüg'ich schönen Exemplaren hier ausgestellten Kannenträger und Schlauchpflanzen aus England. Es waren zur Schau ge- stellt von Kannenträgern Nepenthes albo-marginata, N. ampullacea- vittata major, N. Chelsoni hybrida, N. Hookeriına elongata, N. hy- brida, N. bybrida maculata, N. intermedia, N. lanata, N. Rafftesiana, N. rubra, N. sanguinea, N. Sedeni. Die Schlauchpflanzen als Kultur - Exemplare waren durch Sarracenia purpurea und Cephalotus follieularis in vorzüglicher Weise vertreten. Palmen, in hohem Zustande der Kultur, jedes einzelne Exem- plar eine Schaupflanze, stammten meist aus den belgischen Gärten. Besonders zu erwähnen sind Areca nobilis, Arenga sapida, A. Baueri, Acanthorriza stauracantha, Bentinckia goodapama, Calamus asperri- mus, Lieuala elegans, Kentia Balmoreana, Livistonia Hoggendorpii, Livistonia Jenkinsi, Pritschardia Gandichaudi, Thrinax elegans, Wal- liehia Wagneri. Die Gattung Croton mit ihren buntblättrigen Arten und Spiel- arten war nicht nur in reicher Anzahl, sondern vorzugsweise in ganz vorzüglichen Schaupflanzen vorhanden. Hier standen auf gleich hoher Würdigungsstufe die Pfleglinge englischer und deutscher Cultivateure; zeichneten sich einerseits die englischen Pflanzen durch lebhaftes Ko- lorit aus, so imponirten die deutschen Exemplare durch bewunde- rungswürdigen Wuchs. Nächst den Croton war in vortrefflicher Kultur vorhanden die Gattung Dracaena, eine Gattung, welche in dem letzten Jahrzehnt sich durch neue Einführungen ausserordentlich bereichert hat und noch immer neuen Zuwachs erhält. Jedes Exemplar in jeder der aufge- stellten Sammlungen war eine Schaupflanze, unter denen viele den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht hatten. In diesem Kultur- zweige waren es wiederum Deutsche, Engländer, Belgier und Fran- zosen, welche ihre Pfleglinge zu vollendet schönen Exemplaren her- angezogen hatten. Die ehedem so gesuchten Caladien waren in der Ausstellung eigentlich nur durch eine vorzügliche Collection in ausgezeichneten Pracht-Exemplaren vertreten. Diese heırlichen Schau-Exemplare ver- dankte man der Pflege eines holländischen Cultivateurs. : Die beliebten Selaginellen und Lycopodien waren in zwei — 507 — Sammlungen in vortrefflichen Schaupflanzen vorhanden. Besondere Erwähnung verdient das in der Kultur schwierig zu erhaltende Lycopodium dichotomum Beide Sammlungen stammten ebenfalls aus Holland. | Unter den Farnen befand sich ein Exemplar des Adiantum Farlayense, welches ein schönes Zeugniss von aufmerksamer Pflege eines belgischen Cultivateurs gab. Aus der Familie der Farne verdienen ihrer ausgezeichneten Kultur und des Wedelreichthums wegen ferner noch genannt zu wer- den: Cyathea medullaris, Cyathea dealbata, Dieksonia squarrosa, Ba- lantium antareticum; belgische Kulturen. Aus derselben Kulturquelle prangten, wenn auch ebenfalls be- kannt, so doch in tadellosen Formen die Cycadeen Dioon edule, Ceratozamia mexicana, Zamia Lehmanni, Z. Altensteini, Z. Roezli, Z. Rumphii, Cycas revoluta, C. eireinnalis u. a. m. Nach den Schaupflanzen folgt die Kulturstufe der Massenkultur oder die Anzucht der Marktpflanzen Dieser Kulturzweig ver- dient stets die allgemeine Würdigung. Seine Aufgabe ist weder grosse Mannigfaltigkeit noch Bevorzugung der einzelnen Individuen, sondern es gilt, die grosse Masse, die Quantität, und die entsprechende Beschaffenheit, die Qualität, zu erzielen. Höhe und Breite der Pflan- zen, möglichst kleine Töpfe kommen hier in Betracht. In Bezug der Anzucht von enormen Quantitäten mit allen erforderlichen Beschaf- fenheiten ausgestatteter Marktpflanzen dürfte Deutschland wohl obenan stehen. Auch die ausgestellten Gegenstände sprachen dies deutlich aus. Unter diesen Marktpflanzen waren in sehr hübschen Exemplaren ausgestellt Camellien, Azaleen (selbstredend Azalea indica), Primula chinensis A. albo pl., Cyclamen persicum, reich mit Knospen bedeckt; ferner prächtig kolorirte Dracaena terminalis rosea, Maranta ze- brina u. s w. Bei Betrachtung der Sortimente finden wir die succulenten Gewächse besonders durch die Gattung Echeveria vertreten. Die in neuester Zeit begonnene Aufnahme der Echeverien-Kultur beruht darauf, dass viele Species dieser Gattung vortreffliche Mosaiksteine zu den Teppichbeet-Anlagen liefern. Drei Sortimente in drei Gruppen aufgestellt dürfen jeden # für = — sich ausgezeichnet genannt werden. Zu den noch weniger bekannten neueren hübschen Arten gehören Echeveria agavoides, E. glo- bosa, E. Desmetiana, E. Desmetiana columnaris, E. pulve- rulenta (argentea); diese letztere dürfte ihrer Zarthait wegen für Teppichbeetfabrikationen nicht geeignet sein, dagegen E secunda robusta für diese Zwecke ganz besonders. Zwei dieser hübschen Echeverien-Sammlungen waren deutsche, die dritte holländische Kulturen. Erwähnung verdienen die Phormium-Sortimente, deren deko- rativer Werth ausser allem Zweifel steht. Wenden: wir uns zu den vorhandenen reichen Sortimenten der Freilandpflanzen, insbesondere den stets anziehenden Coniferen- Ausstellungen, so constatiren die Thatsachen eine allgemeine all- seitige Concurrenz, ein Beweis von der wachsenden Neigung für dieses Geschlecht. Unter den Ausstellern befinden sich die grossen Züchter Deutschlands, Belgiens, Hollands, Frankreichs und Englands. Immer wieder begegnen uns dis bereits bekannten, durch Schön- heit imponirenden Arten, von denen so manche sich in Mittel-Deutsch- land als hart bewährt, wie z. B. Abies nobilis, A. firma, A lasio- carpa, unstreitig die schönste ihres Geschlechts, Seyadopytis verti- cillata, Chamaecyparis obtusa, Ch. pisifera, Cupressus Lawsoni. Schmucklaubhölzer in verschiedenen Zusammenstellungen, theils durch Blattfärbungen, theils durch Blattformen hervortretend, waren in entsprechender Weise von deutschen Cultivateuren aus- gestellt. Auch die Obstbaumzucht gab uns ein Zeugniss von erfreu- lichen Fortschritten deutschen Fleisses in diesem Zweige. Obwohl es noch nicht die Zeit für die eigentliche Obst - Aus- stellung war, so waren doch Frühfrüchte von Kernobst und einige Steinfrüchte, wie Pfirsich, in vortreftlichen Exemplaren zu sehen. Nebst Frankreich war es wiederum Deutschland (Geisenheim), das sich auf dem Kulturgebiete der edleren Obstzucht auszeichnete. Fruchttreiberei. Diese Branche war durch bewunderungs- würdige Exemplare der Ananas nervosa maxima repräsentirt, welche die Provinz Sachsen lieferte. Deutschland war demnach, wenigstens in den ersten Tagen der Ausstellung, hier allein vertreten. Gemüsebau. Trotz des ungünstigen heissen Sommers war — 509 — Mi doch vorzügliches Gemüse in den Ausstellungshallen vorhanden. Ausser Deutschland (Provinz Sachsen) und Frankreich hatte sogar Russland sein Contingent gestellt, und zwar in vortrefflichen Arbusen (die wir wohl hätten bei den Früchten nennen sollen), herrlichen Rüben und ausgezeichneten neuen Zuckerschoten. Die Verwendung der abgeschnittenen Blumen zu Bouquettes, Kränzen und anderem Schmucke hatte hier ebenfalls eine Stätte. So weit wir entdecken konnten, hatte neben einigen Gegenständen aus Frankreich und Belgien Deutschland aus dem Süden und dem Norden sich alle'n an diesem Blumenschmuckkampfe betheiligt Har- monisches, Schönes und Leichtes wechselte hier mit Schwerem und wenig Gefälligem. Laune oder Geschmack zwingt oft die Blumen, sich zu wunderlichen, der Natur derselben widerstrebenden Diensten verarbeiten zu lassen. Im Anschluss an die natürlichen Blumen müssen wir noch der aus den verschiedensten Stoffen geformten künstlichen Erzeugnisse an Blättern und Blumen gedenken. War doch dieser Industrie- zweig hier ganz ungewöhnlich stark vertreten. In vielen Fällen hatte die Kunst es meisterhaft verstanden, täuschend nachzubilden, was die Natur geschaflen, andererseits war die Phantasie auf grosse Abwege gerathen. Dieser mehr und mehr an Ausdehnung gewinnende Indu- striezweig verdient Würdigung und Anerkennung, indem er bestätigt, dass ein wachsender Sinn für Blumen im Allgemeinen sich in allen Schiehten der menschlichen Gesellschaft verbreitet und festwurzelt. Auf diesem Gebiete der Industrie coneurrirte Frankreich, Belgien und Deutschland. Indem wir die internationale Gartenbau-Ausstellung verlassen, nehmen wir aus derselben manche Lehre mit. — Von Neuem haben wir die Ueberzeugung gewonnen, dass auf dem Gebiete des mühe- vollen Gartenbauwesens die Völker friedlich nebeneinander stehen und dass die Geschichte des Gartenbaues in allen seinen Zweigen bei allen hier vereinigten Völkern erfreuliche, hervorleuchtende Fort- schritte vom Jahre 1875 zu verzeichnen haben wird. ' Vermehrung von Arundo Donax versicolor. Von Hofgärtner Fr. Schneider. Obsehon der Preis dieser schönen und unentbehrlichen Deeora- tionspflanze sich nieht mehr so hoch wie früher stellt (man bezahlt jetzt in Montpellier und Ussy für 100 Stück 20 Fres ), ist ihre Ver- mehrung immer noch lohnend, und glaube ich durch Veröffentlichung des nachfolgenden, von mir angewendeten Verfahrens Nachahmung zu veranlassen. Ende September pflanzt man im freien Lande kultivirte, kräf- tige, gut entwickelte Exemplare in möglichst enge, tiefe Töpfe, wie man sie zur Palmenkultur verwendet. Man wähle eine kräftige, lockere Erde und bedecke den Boden des Topfes zur Erleichterung des Abzuges mit einer Schicht kurz gebrochener starker Baumrinde. Darauf setze man die Pflanzen in einen nur noch mässig warmen hohen Mistbeetkasten, beschatte sie Anfangs und bespritze sie täg- lich zweimal. Hier können sie bis November stehen bleiben, um dann, gut bewurzelt, einen freien, sonnigen Standort im Kalthause ° zu erhalten. Während des Winters begiesse man sie mässig, vom März an stärker. Gegen Mitte des April pflanze man die Arundo, deren vorjährige Triebe jetzt fast bis zur Hälfte ihrer Länge blattlos sind, so in ein flaches, noch mild erwärmtes Mistbeet, dass die Triebe ihrer ganzen Länge nach flach auf der Erde liegen. Man befestige nun mit entsprechend starken Haken die Triebe an sämmtlichen Knoten und bedecke sie ganz dünn mit Erde. Beim Auspflanzen entferne man die alten Ballen und ziehe die langen Wurzeln so weit wie möglich aus. Da das Beet täglich zweimal gespritzt wird, ge- nügt ein einmaliges Angiessen für die Dauer des ganzen Sommers. Sofort nach Bildung junger Wurzeln kneipe man die Spitzen sämmt- licher Triebe aus. Die Knoten beginnen nun bald zu schwellen, es zeigen sich an denselben hervorbrechende Spitzen und bald darauf Wurzeln. Wenn die Blattspitzen der jungen, an den Knoten ent- sprungenen Triebe die Scheiben berühren, bedecke man sie an ihrer Basis mit recht kräftiger Erde, aus welcher sich in kurzer Zeit wieder junge Pflanzen entwiekeln werden Man beschatte nie, lüfte aber und entferne vom Juni an während der Nacht die Fenster. Den ersten starken, aus dem Wurzelstock hervorbrechenden Trieben — 5ll — nehme man die Spitzen, sobald sie sich über der Erde zeigen; es bilden sich dann nach Verlauf einiger Zeit an ihrem Entstehungs- punkte mehrere junge Sprossen,‘ welehe man wachsen lässt. In der Mitte des August wird man das Beet voller junger Triebe resp. Pflanzen finden, die man nun, da sie alle gut bewurzelt, ohne Gefahr trennen und zertheilen kann. Man pflanze sie in kleine Töpfe, verwende dazu eine kräftige, aus altem, gut zerstossenem oder geriebenem Lehm, verrotteten Lupinenschoten, etwas Haideerde und fein ausgesiebtem Hornspahn bestehende Composition und bringe sie in ein erwärmtes Beet, wo man sie in halb verrottete Nadeln oder Laub eingräbt. Bis zur Bildung neuer Wurzeln halte man den Ka- sten geschlossen, mässig beschattet und durch tägliches Bespritzen feucht; von da an entferne man den Schatten und lüfte. Ende September kann man die nun gut bewurzelten Arundo in grössere Töpfe und auf das noch einmal erwärmte Beet bringen, welehes man jedoch, um die Pflanzen nieht zu verweichlichen, nur während der ersten zwei Wochen mit Fenstern bedeekt. — Hier können sie nun, wenn nieht genügender Platz im Kalthause vorhanden, während des Winters, durch solide Deckung gegen eindringenden Frost geschützt, bis zum Frühling bleiben Unumgänglich nothwendig ist es jedoch, sie gegen die Mäuse, welche die Triebe gern abfressen, durch. Gift zu schützen. Arundo Donax versicolor ist sowohl als Einzelpflanze i im Rasen wie zur Bildung von Massengruppen von grossem Effekt. Die schönste" Verwendung findet sie aber in den grossen Blumenkörben oder Vasen von starkem Draht oder Eisenstäben. Sie gedeiht hier, in Moos ge- pflanzt, vorzüglich und bildet, vereint mit Pleetogynen, Pteris, Canna, Bilbergien, Lilien, Phormium, Petunien, Pelargonien, Lobelien, Achy- ranthes, Coleus, Epheu ete. die malerischsten Gruppen. Die Ursachen der traurigen Lage des österreichischen Weinmarktes.*) Von R. Schlumberger in Vöslau. Der hauptsächlichste Grund der im ganzen a, rischen Weinhandel eingetretenen Stagnation ist in erster Linie in *) Von der Redaction der „Weinlaube“ uns mit der Bitte um Veröffent- lichung übersan: D. Red. — 52 — der über den grössten Theil des europäischen Continents und Ame- rika’s hereingebrochenen Krisis zu erblicken, welehe mit elementarer Gewalt in die Verhältnisse jedes Einzelnen eingegriffen, dadurch den allgemeinen Wohlstand auf das Empfindlichste geschädigt und folge- richtig die ganze Consumtionsfähigkeit in nie geahnter Weise herab- gemindert hat. In gleichem Maasse nun, als die bittere Nothwendigkeit der grössten Einschränkung in allen Bedürfnissen sich allgemein Geltung verschaffte, musste auch eine Abnahme des ganzen Verkehrslebens. eintreten, und ebenso natürlich ist es, dass diese Abnahme sich in erster Linie in jenen Producten und Industrien äusserte, welche nicht gerade zum unentbehrlie! sten Lebensunterhalte gehörten. , Der Wein, dessen Nahrungswerth besonders in Bezug auf seine hygienischen Eigenschaften bei uns in Orsterreich leider noch zu wenig erkannt und gewürdigt wird, konnte von den Wirkungen der Krisis um so weniger unberührt bleiben, als die durch dieselbe veranlasste Enthaltsamkeit im Verbrauche, verbunden mit der noch immer zu- nehmenden Coneurrenz des Biertrinkens den Wein-Consum natürlich ungemein beschränken mus-te. Dürfte also in dem Gesagten die Erklärung für diesen bedauer- lichen Zustand des Weingeschäfts in Oesterreich der Hauptsache nach gegeben und eine durchgreifende-Wendung zum Besseren nur von einer entschiedenen Gesundung der allgemeinen wirthsehaftlichen Verhältnisse zu hoflen sein, so darf doch nicht verkannt werden, dass auch noch andere Ursachen auf den mehr oder minder grösse- ren Wein-Consum bestimmend einwirken, und glaube ich mich kaum zu irren, wenn ich die wesentlichsten in Folgendem kennzeichne. Nachdem die zunehmende Steigerung der Arbeitslöhne die Ko- sten der Weinproduction bedeutend erhöht hatte, dazu auch noch eine Reihe von Missernten eingetreten war, so bildeten sich in un- serem Lande allmählich Preise heraus, welche mit Rücksicht auf das an Qualität abgenommene Erzeugniss mit dem Preise anderer ge- gohrener Getränke und ausländischer Weine nieht mehr in entspre- chendem Verhältnisse standen und namentlich die Coneurrenz mit dem durch bessere und reichere Ernten begünstigten französischen Weine ungemein erschwerten. Somit müssen einem Aufschwunge im inländischen Weingeschäfte — JB — durchaus billigere Einkaufspreise und bessere Qualität vorausgehen, damit die Consumenten wieder mehr Neigung zum Weinverbrauche gewinnen; wesentlich beitragen wird dazu auch, wenn die Produ- centen und Händler endlich zur Einsicht kommen, dass das unkluge Geschrei über Kunstwein ihnen nur Schaden gebracht und sie daher besser thun würden, dasselbe einzustellen, nicht aber das Publikum durch das fortwährende Geschrei nach polizeilichem Schutze zu be- unruhigen und misstrauisch zu machen. Dass die hohe Verzehrungssteuer den Artikel schwer bedrückt, brauche ich kaum zu erwähnen; dagegen möchte ich noch betonen, wie die in Oesterreich- Ungarn leider so tief eingefleischte und gar so oft gänzlich unberechtigte Vorliebe für alles Ausländische gerade in der Weinbranche die inländische Production so sehr benachthei_ ligt, weil beim Weine. für dessen qualitative Beurtheilung die äusser- lich sichtbaren Merkmale nicht in gleichem Maasse vorhanden sind, wie. bei anderen Erzeugnissen, und daher die grosse Masse nicht das Verständniss einer richtigen Werthbestimmung hat. So gelten hier beispielsweise alle französischen Weine, welche unter dem be- liebten Namen Bordeaux empfohlen werden, immer als feine Weine, welche gern höher bezahlt werden, wenn sie auch factisch weit weg von der Gironde, da, wo die Massenerzeugung zu Hause ist, geboren sind, oder in den Werkstätten zu Cette und Umgegend das Licht der Welt erblickt haben. Die Wiener Welt- Ausstellung hat uns Massen solcher Weine hereingebracht, welche auf den ohnehin so geschwächten Absatz nun schwer drücken. Noch liegen grosse Mengen soleher importirter Weine aus Frankreich, Italien und anderen Ländern unverkauft in Wien und Pest und den grösseren Provinzialstädten, welche schein- bar um einen Spottpreis ausgeboten werden und, wenn auch in Wirklichkeit von ganz zweifelhaftem Werthe, doch den Verkauf des inländischen Produetes sehr schädigen. Was den Export nach dem Auslande anbelangt, so ist derselbe dem österreichisch-ungarischen Erzeugnisse ganz ungemein erschwert durch die ungünstige geographische Lage, die grössere Entfernung vom Meere und den Emporien des überseeischen Handels, die holen Frachtsätze, die Schwerfälligkeit und langsame Beförderung auf unseren Transportwegen ete. ete. Treten dazu noch hohe Einkaufs- — 514 — preise und minder gute Qualitäten, so ist es wohl begreiflich, dass die nur mit der angestrengtesten Thätigkeit und Aufwand grosser Mittel nach jahrelanger Arbeit mühsam gewonnenen Verbindungen, trotz des besten Willens, nicht aufrecht erhalten werden können. Einzelne Weinhändler haben in dieser Richtung gethan, was nur menschenmöglich war; keine Mühe und keine Kosten wurden ge- scheut; allein alle diese Anstrengungen reichten nicht aus, auf die Dauer lohnende Absatzwege zn schaffen, weil die Bemühungen ver- einzelt blieben und von den Verhältnissen im Productionslande keinerlei Unterstützung fanden. Uebrigens bin ich längst schon der Ueberzeugung, dass der Schwerpunkt für das Gedeihen unserer Wein-Industrie weniger im Exporte nach aussen als im ausschliesslichen Besitze des inländischen Marktes und in Erweiterung desselben gelegen ist, wie auch das Beispiel Frankreichs lehrt, jenes Weinlandes par exeellence, dessen grossartiger Wein-Export doch nur eine verschwindend kleine Ziffer _ bildet gegenüber dem colossalen Werthe des heimischen Wein- verbrauches. Mag man hierüber denken wie man will, so steht doch so viel - fest, dass unser Erzeugniss — natürlich stets mit Rücksicht auf die Qualität — im Allgemeinen zu theuer ist, um mit entschiedenem Erfolge die Coneurrenz mit unseren den Weinbau im Grossen be- treibenden Nachbarnationen bekämpfen zu können. *) Vöslau, im August 1875. Neuere und neueste Pflanzen. Die Revue horticole brachte die Abbildungen folgender Pflanzen: Weigelia floribunda. Mittelkräftiger Strauch mit ausgebreiteten Aesten, walzenförmi- gen Zweigen, die mit blassgrüner Rinde bedeckt sind, Blätter oval- herzförmig, stark benervt, dick, besonders unterhalb wollhaarig, was *) Der hochgeehrte Verfasser des Artikels wird schon in den nächsten Ta- gen eine Bereisung der vorzüglichsten Weinbezirke Frankreichs antreten, na- mentlich za dem Zwecke, um durch persönliche Augenscheinnahme der ver- schiedenen Kulturmethoden und aller sonstigen einschlagenden Verhältnisse zu erforschen, ob nicht doch dort und da Verbesserungen in unserem Weinbau ein- ihnen ein silberweisses Ansehen giebt. Blüthenstände kurz ausge- breitet. Knospen lebhaft roth; Blumenkrone regelmässig mit tief eingeschnittenem Saum, sehr zart rosenroth. Eine ganz reizende Pflanze, deren lang andauernde Blüthezeit im April und Mai eintritt. Vermehrung durch Stecklinge vom Juni an. Amygdalus nana speciosa. Ein kleiner Strauch von 50—80 em. Höhe, welcher beim Beginn der Blüthezeit über und über mit carminrothen Blüthenknospen und grossen, hochrothen Blumen bedeckt ist. Diese Form, welche den Vortheil hat, in sehr kleinen Exemplaren schon sehr reich zu blühen, ist dabei hart und gedeiht in jedem Boden. Die Pflanze reift in reichlichem Masse ihre Früchte, und durch Aussaat derselben ist man in den Stand gesetzt, neue Varietäten zu erzielen. Will man aber genau diese Form beibehalten, so vermehre man sie lieber durch Wurzelschosse. Echeveria retusa floribunda. Diese schöne, ausdauernde Crassulaeee mit ihren aus dicken, allmählich gegen den Grund verschmälerten, stumpfen, graugrünen Blättern bestehenden Blattrosetten entwickelt vom Februar bis April zahlreiche 25—35 em. hohe Blüthenstiele, die in ihrem unteren Theile mit abwechselnd stehenden Blättern, die je höher sie stehen um so kleiner werden, besetzt sind. Die grossen, orangerothen Blu- men, von etwas glockenartiger Form, sind in ziemlich breiten Rispen angeordnet. Chrysanthemum carinatum flore pleno. Hübsche, sehr gefüllte Formen der bekannten, auch in ihrer normalen Gestalt sehr ansehnlichen Pflanze. Die abgebildeten Blü- thenköpfehen sind weiss mit purpurrothen Spitzen der Blüthehen, sehr zart rosenroth und schön gelb mit orangefarbenen Spitzen. Diese Formen sind aus den Kulturen des Hauses Vilmorin- Andrieux & Co. hervorgegangen. 3.0. zuführen wären, welche uns ermöglichen, billiger und besser zu produciren. Wir sind der Ueberzeugung, dass dieses verdienstliche Vorhaben gewiss von grossem praktischem Erfolge begleitet sein wird. und wir dürfen- wohl hoffen, dass die diesbezüglichen Wahrnehmungen in dieser Zeitschrift (dnr Weinlaube) zur Veröffentlichung gelangen. (Anmerkung der Redaction der Weinlaube ) i 3% — 5bl6 — Primula Parryi. Diese Primel der Rocky-Mountains wird dort zu den selten- sten und schönsten Pflanzen des Gebietes gezählt. Ihre Blätter sind lanzettlich, ganzrandig, etwas lederig und 6 — 10 Zoll lang. Die Blüthen stehen auf 9-12 Zoll hohen Stielen und meist nach einer Seite (hauptsächlich nach Norden zu) gewandt. Sie sind gross und schön und von verschiedenen Farben; einige dunkelmagentafarben, andere purpurnlila, noch andere lila, Sie wurde vor fünf Jahren zuerst von Thompson in Ipswich eingeführt, verschwand aber bald wieder aus dem Gesichtskreise, um vor zwei Jahren neuerdings von Backhouse & Sons in York wieder vorgeführt zu werden. In den Gewächshäusern dieser Herren gedeiht sie recht gut und hat während der letzten zwei Sommer geblüht. Die Behandlung derselben scheint nicht so schwierig zu sein, als es nach ihrer ersten Einführung den Anschein hatte. Der natürliche Standort derselben ist an den Ufern von Gebirgs- bächen, wo sie, fest zwischen Steinen eingeklemmt, ihre Wurzeln bis in’s Wasser entsendet. Zieht man die Anforderungen in Be- tracht, die erfüllt werden müssen, um eine solche Pflanze mit: Er- folg zu kultiviren, so ist leicht einzusehen, dass hinreichende Feuch- tigkeit die allererste derselben ist. Da die Pflanze aber bis in einer Höhe von 5000-8000 Fuss wächst, so ist es nicht allein die Wurzel, die beständig feucht gehalten sein muss, sondern die ganze Pflanze muss von einer in hohem Grade mit Wasserdämpfen gesät- tigten Atmosphäre umgeben sein, wie solches in dieser Erhebung der Fall ist. So findet sich z. B. Hymenophyllum Wilsonii, ein kleines, Feuchtigkeit liebendes Farnkraut, im Norden Englands, in einer Erhebung von 2500—3000 Fuss an nackten Felsen ange- heftet, aber immer nur in der Nähe kleiner Wasserfälle. Werden dieser Primel ihre heimathlichen Verhältnisse dureh Nachahmung derselben geboten, so wird sie sich auch in der Kultur vollständig entwickeln. Der beste Boden für dieselbe ist ein stren- ger Lehm, mit Torf oder gut zersetztem Humus gemischt, der fest zusammengepresst wird, wenn die Pflanze eingesetzt werden soll. (Gardeners Chronicle) H. 8. a — Masdevallia simula. Dense caespitosa. Foliis a lineari basi lineari-lanceolatis apice eucullato-contraetis mieroseopice erenulatis; peduneulo unifloro; bractea spathacea ancipiti acuta pedicello subduplo breviori; floris eyatho quarto infima connato; sepalo superiori triangulo eueullato apice lineari, dorso carinato; sepalis lateralibus ima basi connatis guttu- rosis, dein oblongis apice caudatis; caudis brevibus laminam non aequantibus, intus trabeculato callosis; sepalis brevibus subquadratis, margine anteriori angulatis; labello bene unguiculato, lamine trans- verse oblonga, antice obtuse triloba, angulo minori utrinque ante basin; eolumna gracili longiori apice eueullata, eueullo dentato, Diese Masdevallia ist ein kleines Wunder an Farbenpracht, Das obere Kelchblatt ist purpurn mit vielen durchsebeinenden honig- gelben Streifen. Das untere Kelchblatt ist am Grunde purpurn, an der Spitze honiggelb. Sie steht der M. Molossus sehr nahe, gehört aber zu den Zwergen der Gattung, während diese Art zu deren Riesen gezählt werden kann Die Blüthen sind sehr klein, kaum von der Grösse einer Stubenfliege, und es gehört eine gute Loupe dazu, um die Schönheit der Blume ganz würdigen zu können. Chesterton fand sie in Neu-Granada, und seitdem hat sie schon zweimal in den Treibhäusern der Herren Veitch geblüht. (Gardeners Chronicle) H. 8. Sitzung des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, am 30. Juli 1875. Herr Bolle zeigte an, dass das Vereinsmitglied Herr Schwein- furth die Rede eingesandt habe, die er in Kairo bei Eröffnung der dort gegründeten geographischen Gesellschaft gehalten und dass diese Gesellschaft in Verbindung mit dem botanischen Verein zu treten wünsche. Hierauf sprach derselbe über die angebliche Giftigkeit des Filzes auf der Blattunterseite des Platanus oeeidentalis, dessen nachtheilige Eigenschaften wahrscheinlich nur durch den verursachten mechanischen Reiz entstehen. Ferner sprach derselbe über Catalpa Kaempferi, den japanischen Trompetenbaum, den er im vorigen Jahre zuerst in Früchten, in diesem Jahre zuerst in Blüthe, und — 58 — zwar in grösserer Menge, aus Holland eingeführt, bei Herrn Kunze in Charlottenburg und bei den Herren Metz & Co. in Steglitz gesehen habe. Die Blüthen sind gelblich und nicht so schön als beim ame- rikanischen Trompetenbaum. Eine dritte Art, C. Bungei aus Pe- king, scheint bei uns noch nicht geblüht zu haben. Weiter machte Herr Bolle auf eine circa 18 Fuss hohe Pinus Nordmanniana in den Metz’schen Baumschulen aufmerksam, die reich mit Zapfen beladen sei, ebenso auf einen fruchttragenden Acer macrophyllum Dougl. daselbst. Herr Lauche bemerkte hierzu, dass P. Nord- manniana schon im vorigen Jahre in Sanssouci und in diesem Jahre in der Gärtner-Lehranstalt Früchte getragen. Eine Anfrage des Herrn Bolle, welcher Baum in Schleswig- Holstein mit dem Namen „Abele“ bezeichnet werde, konnte Nie- mand beantworten. Nach Herrn Bolle’s Vermuthung ist es wahr- scheinlich die Schwarzpappel. (Nach Böhmer die Weisspappel. Red.) Herr Grönland aus Dahme legte Vergrünungen von Raps- blüthen, sowie 2- bis 7blättrige Kleeblätter (Trifolium repens) vor und übergab sodann seine Original-Exemplare der von ihm vor ca. 18 Jahren gezüchteten Bastarde zwischen Weizen und Aegilops dem Kgl. Herbarium. — Herr Ascherson wies auf die grosse Wich- tigkeit dieses Geschenkes hin und erläuterte die frühere Streitfrage betrefis des angeblichen Uebergangs von Aegilops in Triticum. Herr Magnus bemerkte im Anschluss an seine Mittheilungen in der vorigen Sitzung, dass das erwähnte zweite Aecidium auf Berberis schon von Berkeley als A. magelhaenieum beschrieben sei, und machte nähere Mitthei'ungen über dasselbe. Alsdann sprach er über das epidemische Auftreten von Puceinia Compositarum auf der Kornblume, Centaurea Cyanus, im Universitätsgarten und gab die Entwicklungsgeschichte derselben. Endlich gab er eine Uebersicht über das weitere Auftreten der Puccinia Malvacea- rum, die jetzt auch bei Hildesheim sich gezeigt hat und die im Allgemeinen auf drei Wegen von Spanien, Frankreich, England von Westen nach Osten vordringt, einmal über Holland, Lübeck, Däne- mark, zweitens über Strassburg, Stuttgart u. s, w. nach Deutsch- land, drittens über das Departement Var nach Rom und Neapel. (Sie ist inzwischen bekanntlich im August auch in Erfurt von Dr. Wittmack gefunden.) — 519 — Herr Braun wies nach, dass die Blättchen aller gefiederten Blätter, insbesondere die der Farne, gleich den Jungermannien ent- weder eine oberschlächtige oder eine unterschlächtige Deckung haben. Dies Verhältniss ist besonders in der Knospenlage wie später in der Schlaflage ersichtlich, Die Eycadeen haben oberschlächtige Deckung, die Farne unterschlächtige Deckung, ebenso die Mimoseen und die Schafgarbe.- Weiter besprach Herr Braun die Uebereinstimmung „der Farn- kräuter mit den Cyeadeen, indem z B. die Staubsäckchen der letz- teren auch Sori bilden; der fossile Farn Scoleopteris hat sogar ebenso geschnäbelte Sori wie die Staubbeutel der Zamia media. Ferner ist auch eine gewisse Uebereinstimmung in der Nervatur vorhanden. Herr Sander aus Malaga, als Gast anwesend, legte zwei ge- fingerte Citronenfrüchte vor und überreichte eine Abhandlung von Don Pablo Prolongo über abnorme Limonenfrüchte. Herr Bolle bemerkte, dass er ähnliche monströse Citronen auch in Florenz bei Herrn Professor Parlatore gesehen und Samen da- von ausgesäet habe. Herr Lauche zeigte Euphorbia Preslii-maculata im Topf vor. Dieselbe findet sich in Jena im Garten des Herrn Hotgärtner Maurer verwildert und ist wahrscheinlich mit Vaceinium macro- carpum aus Nord-Amerika eingsführt. Herr Braun machte u a. auf Darwin’s soeben erschienenes Werk über die Insekten fressenden Pflanzen aufmerksam, sowie auf ein ähnliches Werk von J. Dalton Hooker. Herr Wittmack besprach die wichtige Entdeckung der über- winternden, geschlechtlich erzeugten Sporen des Kartoffelpilzes durch G. Worthington Smith und legte die bez. Abbildungen aus dem Gardener Chroniele, die freilich einige Zweifel nicht ausschliessen, vor. Herr Ascherson zeigte das von ihm nach einer Andeutung von R. von Uechtritz im Riesengebirge aufgesuchte und auf dem Gipfel der Schneekoppe gefundene Taraxacum alpestre (Tausch) DC. vor, welches sich besonders dadurch von der gewöhnlichen Art T. offieinale unterscheidet, dass das Blatt breiter gelappt und der Stiel des Pappus nur so lang als die Frucht ist. — 520 — Literatur. Gerstenberg, A., Stadtbaurath a D. Die landwirthschaftliche Baukunde. 1. Thl. 1. Bd. Mit 405 Holzschnitten. 371 Seiten. Berlin, Schotte & Voigt. 1875. (Landw. Bibliothek No. 26. 27.) Der unsern Lesern wohlbekannte Verfasser, ehemals Stadtbau- rath in Berlin, liefert im vorliegenden Werke eine Arbeit, die an Gründlichkeit und Zwecekmässigkeit wohl von keiner der vorhandenen übertroffen werden möchte. Der Verfasser hat stets klar das Ziel vor Augen, den Landwirth zu befähigen, Anlagen, zu denen es der Hülfe eines eigentlichen Baumeisters nicht bedarf, selbsständig aus- führen, bei grösseren Arbeiten aber mit Verständniss dem Baumeister zur Seite stehen zu können. Nicht bloss der Landwirth, sondern auch der Gärtner, wie überhaupt Jeder der zu bauen hat, wird viel Nützliches aus dem Buche lernen und zwar gerade aus dem bis jetzt allein erschienen 1. Band des 1. Theils, der die Vor- und Hülfs- wissenschaften behandelt. Ahtheilung A. ist betitelt: Aus der Maass- und Gewichtskunde. Abth. B.: Aus der Mathematik und Feldmesskunde. Abth. C.: Aus der Baukonstruktions- lehre und Baumaterialienkunde. Letztere nimmt selbstverständlich den grössten Theil des Raumes ein und gliedert sich wieder in I, Allgemeines (1. Grund und Boden, 2. Fundirungen) und I. Hoch- bau (1. Mauern und Wände, 2. Oefinungen in Mauern und Wänden). Die gewählten Beispiele sind immer aus dem Leben gegriffen und die Zeichnungen, welche fast alle vom Verfasser selbst entworfen sind, tragen viel zum Verständniss des Ganzen bei. — Wünschens- werth wäre es uns erschienen, wenn im Text auch immer die be- treffende Nummer der Figur eitirt wäre, obwohl im Allgemeinen ein Missverständniss nicht möglich ist, da die Holzschnitte dem Text eingedruckt sind. Ebenso wäre Manchem gewiss ein recht ausführ- liches Register willkommen und finden diese Wünsche hoffentlich bei den nächsten Theilen Berücksichtigung. Ihre Erfüllung kann nur dazu beitragen, den an sich schon grossen Werth des Buches noch zu erhöhen. W. — 521 — Die internationale Gartenbau- Ausstellung in Köln. Von L. Wittmack. (Fortsetzung) Ungemein reich waren die Sammlungen conservirter Früchte und Gemüse und glauben wir, dass dieser Zweig der Industrie in Deutschland einer derjenigen ist, die in den letzten Jahren die grössten Fortschritte gemacht haben, so dass unsere Fabrikate hinter den französischen und den Tirolern nicht mehr zurückstehen. Die Tiroler, speciell die Bozener Fabriken hatten übrigens in glänzend- ster und schönster Weise ausgestellt. Von anderen vegetabilischen Produkten nennen wir die Samm- lung tropischer Früchte, Bananen, Datteln, Specereien etc. von Ferdinand Mediard in Paris, sowie von Charles Nicolas in Mandovi, Provinz Constantine, Algier, die Sammlung von Orangen, Orangenschalen und Blättern, Olivenöl ete. von P. Lorenzi fils in Nizza (Nice), sowie die grosse Collection von Sumach, Olivenöl, Baumwolle, Getreide, Hanf, Flachs, Lakritzen, Essenzen, Wein ete. von H. Jäger & Co. in Messina. Dieses Haus hatte auch sieilia- nischen Schwefel, sowie sog. Schwefelbalsam ausgestellt, welch’ letz- terer als Düngemittel und auch als Mittel gegen die Reblaus ver- wendbar sein soll, ferner die zahlreichen Proben von Tabak aus Deutschland, Holland und namentlich von der General-Direction der Tabaks-Manufaktur von Frankreich. Gärtnerische und landwirthschaftliche Sämereien im engeren Sinne waren nur von einigen Firmen ausgestellt, besonders von Klar & Thiele in Berlin (u. a. ein grosser Stern), H. Itzenplitz in Köln, A. le Coq & Co. in Darmstadt (besonders gute Forst- sämereien), J. Mildebrandt in Köln etc. Die grösste Sammlung von allen diesen hatte die Firma Itzen- plitz in Köln geliefert, namentlich verdiente es Anerkennung, dass sie den Versuch gemacht, das Getreide in Aehren nach den Gegen- den ihres Ursprungs von Nord nach Süd zu ordnen. Die erste Gruppe umfasste die Zone nördlich vom 55. Breitengrade, die zweite die vom 55. bis 50, die dritte die vom 50. bis 45. und die vierte die südlich vom 44. Grad. Auch das Kartofiel-Sortiment (150 Sor- ten) von Itzenplitz & Co. war-mit grosser Sorgfalt zusammengestellt und Ursprung, Verbreitung, Nutzwerth, Dauer, Ertrag, Stärkegehalt und Widerständsfähigkeit gegen die Krankheit angegeben. — Ausser- dem hatte diese Firma auch noch eine Sammlung der wichtigsten Unkräuter ausgestellt, ein Gegenstand, der nicht genug der Beach- tung der Samenhändler empfohlen werden kann.*) — Wichtig ist es, auf die neuere Schreibart der Namen zu halten; wir lasen in einer Sammlung in Köln Melica coerulea anstatt Molinia coerulea, in einer andern Lolium arvense anstatt Lolium temulentum u. s. w. — Zwiebeln hatten in vorzüglicher Waare besonders die Herren Krelage & Co. in Haarlem geliefert. Für den Landwirth waren sehr interessant die mit dem Halm ausgestellten Getreidesorten und Hülsenfrüchte des Vieomte Gouppy de Quabeck zu Lummen, Limburg-Luxemburg, der auf einem seit 12 Jahren umgebrochenen sandigen Haideboden durch gute Düngung ausserordentliche Erträge erzielt. — Für den Botaniker andererseits waren die von dem Fürsten Peter Troubetzkoy von seiner Villa bei Intra am Lago Maggiore ausgestellten Zweige von Eucalyptus globulus und E. amygdalina von Wichtigkeit. Sie erregten auch ' die lebhafteste Aufmerksamkeit der Laien, da sie Zeugniss ablegten von der ausserordentlichen Schnellwüchsigkeit dieser Bäume, die in dem milden Klima am Lago Maggiore schon seit 6 Jahren im Freien kultivirt werden und bereits eine Höhe von 13% Meter erreicht haben. Bekanntlich baut man in Algier diese neuholländischen Waldriesen jetzt im Grossen an, weil sie das Klima verbessern und sumpfige Fiebergegenden in gesunde Aufenthaltsorte umwandeln sollen. Nicht minder wichtig ist der a!koholische Auszug des Eucalyptus, der als wirksamer Ersatz des Chinins bereits in der Heilkunde An- wendung findet, ein Gegenstand, auf den besonders unser Mitglied, Prof. Münter in Greifswald, hingearbeitet hat. Auch dieser Extrakt war ausgestellt und fand sich ausserdem noch einmal unter den Ge- genständen von P. Lorenzi fils in Nizza (Preis bei letzterem 20 Fr. pro Kilo; die getrockneten Blätter 25 Fr. pro Kilo). Nieht minderes Staunen erregten zwei diesjährige „Stämme“ — denn der richtige Ausdruck „Grashalme“ wäre doch zu gering-- schätzend — vom Bambusrohr und zwar von Bambusa mitis und *) Vergl. Wittmack, Gras- und Kleesamen, Anleitung zu ihrer Erkennung und Prüfung. Mit 8 lithographirten Tafeln, Preis 4 Mk. Berlin, Wiegandt, Hempel & Parey. = B. nigra, ebenfalls aus der Villa des Fürsten Troubetzkoy, dis fast 10 Meter Länge besassen. Die reichsten und werthvollsten Sammlungen von Rohprodukten hatten Egypten und Griechenland geliefert. Von ersterem Lande war es der Vicekönig selber, d»r durch seinen Commissar Herrn Delehevalerie, Direktor der Gärten und Domänen, eine ausser- ordentlich grosse Colleetion von Früchten und Sämereien aller Art, von Knollen, Faserstoffen, Färbemitteln, Höl-ern und kostbaren Essencen etc. ausgestellt hatte, von Griechenland dagegen hatte ein Privatmann, Herr Professor Orphanides aus Athen, u. a eine in glänzendster Weise hergerichtete Holzsammlung eingesandt, die eine Zierde eines jeden Museums sein würde. — Den Besuchern der Wiener Ausstellung sind beide Sammlungen schon bekannt. Sie waren in Köln im Ganzen ziemlich ähnlich, die Orphanides’sche Holzsammlung aber noch an Nummern um ein Drittel reicher als in Wien. Die Holzsammlung umfasste diesmal nur die in Grie- chenland wild wachsenden Gehölze und zählte doch 120 Nummern. Darunter befanden sich mehrere ganz neue, von Orphanides ent- deckte Arten, welche erst in Boissier’s „Flora orientalis* be- schrieben werden sollen. Wir nennen als solche zuerst: Abies Sinae Orph., dem Baron Sina zu Ehren benannt. Sie unterscheidet sich nach Orphanides (Manuskript) von A. Apollinis und den an- deren griechischen Abies durch die Zapfen, durch die längeren Blätter und besonders durch ihr fast dreifach schnelleres Wachs- thum. Ferner Quereus Ilex? var amorgina Orph., eine schöne Eiche, von dem Autor auf der Insel Amorgos 1873 gefunden, Q. macrolepis Kotschy var. Taigetea Orph. mss., die vielleicht eine besondere Art bildet, Q. macrolepis var. Portogalloussa Orph., ein sehr starker Baum mit sehr grossen Blättern und ganz ausserordentlich grossen, in den Becher eingeschlossenen Früchten, die ihrer Grösse wegen den Beinamen Portogalloussa beim Volke erhal- ten haben (rooroyaikı, Orange). Sodann Q. angustifolia Orph. mss., durch schmale, gezähnelte Blätter sehr gut charakterisirt, Lo- nieera nummulariaefolia Jaub et Spach., die bisher erst an einer Stelle gefunden ist, Acer rieinifolium Orph. mss , 1873 bei Taigeta gefunden, Rhamnus Psaridis Orph. n. sp., durch einen verstorbenen Schüler a 1873 bei Taigeta gefunden, Rh. = SH amorgina Orph. n. sp., 1873 auf der Insel Amorgos von Orpha- nides entdeckt. -Letzterer ähnelt Rhamnus Alaternus, unterscheidet sich aber durch die ellipsoidische Form der Blätter, die auch grösser sind, und durch seinen baumartigen Wuchs. — Es sind demnach 7 neue Arten resp. Varietäten in dieser Sammlung. Die einzelnen Holzproben sind im Längs- und Querschnitt roh und polirt aufge- stellt, neben jedem Stück befindet sich unter Glas und Glasrahmen ein aufgeklebter Blüthenzweig der betreffenden Pflanze. Was der Collection noch einen besonderen wissenschaftlichen Werth verleiht, ist, dass Orphanides bemüht war, für die in den Schriften des Theophrast und Dioscorides vorkommenden Pflanzennamen die richtigen wissenschaftlichen Namen ausfindig zu machen. Es wurde ihm, als Griechen, während der 28 Jahre, die er das Land bis zu den höchsten Bergen durchstreifte, besonders dadurch möglich, dass er verschiedene Orte fand, an denen sich mit den alten Namen auch noch die alten Gebrauchsweisen und selbst z. Th. die alten, aber- gläubischen Vorstellungen erhalten haben. — Wir sind deshalb auch begierig, dereinst das Werk veröffentlicht zu sehen, welches Orpha- nides über dic Gehölze Griechenlands in Aussicht stellt. Eine ähnliche Holzsammlung wie die besprochene befindet sich in Athen im botanischen Museum der Universität, eine zweite da- selbst bei der Commission „des Olympia“, eine dritte ist in Wien, die vierte endlich, die in Köln ausgestellte, wünschte Herr Orpha- nides einem deutschen Institute, insbesondere dem Berliner land- wirthschaftlichen Museum einverleibt zu sehen; leider hat das Mu- seum aber in seinem neuen, abermals provisorischen Lokal nicht einmal Platz, um seine eigene, schon eirca 1500 Nummern um- fassende Holzsammlung vollständig aufzustellen, und so musste denn von der Erwerbung Abstand genommen werden. Auch für eine der deutschen Forst- Akademien die Sammlung zu erhalten, war nicht möglich. Wir sind aber glücklich zu hören, dass sich ein hochherziger Liebhaber gefunden hat, der in voller Würdigung der werthvollen Sammlung die beträchtliche, der Arbeit und Mühe freilich noch kaum entsprechende Summe von 6000 Fr. zum Ankauf nicht scheute: die Orphanides’sche Sammlung ist in den Besitz Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich der Niederlande zu Soestdyck, des Gou- — 5 — verneurs von Luxemburg, dessen Agaven, Yuecen und Echeverien in Köln so viel Bewunderung erregten, übergegangen. Ausser dieser Holzsammlung war aus Griechenland und zwar von der nationalen Baumschule zu Athen noch Urtica (Boehmeria) nivea, eine der sog. Rameepflanzen, ausgestellt; sie wird in Grie- chenland schon im Grossen angebaut und meist im Rohzustand nach England exportirt.*) Bekanntlich liefert diese Pflanze das Material zu dem feinen chinesischen „Grasleinen“. Dasselbe Institut in Athen hatte noch Pistazienfrüchte, sowie griechische Getreidearten in Ach- ren und Körnern eingeliefert, Prof Orphanides dagegen noch eine Sammlung Zwiebeln und Samen des Crocus nebst Abhandlung. Unter den Getreiden zeichnete sich eine ganz kurzkolbige gegrannte rothe Weizensorte mit breiten Klappen, wahrscheinlich ein Emmer aus. In- teressant waren auch die den Alten als Nachtlichte dienenden Fruchtkelche von Ballota acetabulosa. In Bezug auf Getreide verlient die egyptische Sammlung ganz besonders hervorgehoben zu werden. Es war wohl das erste Mal, dass u. a. die schönen egyptischen Weizen richtig botanisch benannt auf einer Ausstellung erschienen, und kann Referent speciell dem Herrn Direktor Delehevalerie dafür nicht genug seinen Dank sagen. Ebenso erfreut ist er, dass die Verwaltung der „Flora“ in Köln, der die ganze so äusserst reiche und interessante Sammlung seitens des Khedive zum Geschenk gemacht ist, dem landw. Museum nicht bloss vom Getreide, sondern auch von vielen andern Samen, Hölzern ete. Proben abgeben will.**) Es ist leider nicht möglich, die ganze Fülle der egyptischen Sammlung hier näher zu besprechen, denn der sorgfältig verfasste Speeial-Katalog derselben führt nieht weniger als 457 Nummern auf. Darunter sind 37 Hölzer, 25 trockene Früchte, 44 Samen von Bäu- men und Zierpflanzen, 65 Getreide ete. Unter den Hölzern verdient besonders ein starker Stammabschnitt der berühmten Sycomorus * Nach dem Journal d. 1. soe. eentr. d’hortieulture de France, Aoüt 1875 p. 474 ist in Andalusien neuerdings Urties (Boehmeria) utilis ein- geführt; da aber die Fasern als „soie vegetale“ bezeichnet werden, so ist viel- leicht auch Urtiea nivea gemeint. **) Die griechischen Getreidearten hat das Museum bereits n gütige Vermittelung der Direetion der „Flora“ erhalten. [4 | | antiquorum von über 1 Meter Durchmesser hervorgehoben zu wer- den, unter den Gemüsen die eigenthümlich eckigen Samen einer Lagenaria(?), nach Delchevalerie eines essbaren Kalebassen-Kürbis, der im Egyptischen den Namen Kara-taouyl führt. — Auch Pläne und Ansichten des viceköniglichen Gartens für Gartenbau und Ak- klimatisation in Ghezireh waren ausgestellt und sind im Special- Katalog genauer erläutert. Der Katalog enthält auch eine statisti- sche Uebersicht über die Zahl der Gewächse in den einzelnen Ab- theilungen des Gartens. Darnach enthalten der Blumengarten (feu- riste) ca. 720 Arten und Abarten, die Gewächshäuser 360, der Küchengarten 300, der Obstgarten 200, die Baumschulen 505, das landw. Versuchsfeld 117. — Die Gesammtzahl der einzelnen age Pye® beträgt in Summa 959,800 Stück. Eingegangene Preis-Verzeichnisse. Müller & Kadow, Genthin, Prov. Sachsen. Preis-Verzeichniss über Baumschulen-Artikel ete. Enthält Forstgehölze (in bedeutenden Mengen abgebbar), Ziergehölze, Beeren-Obst ete. Unter den Erdbeeren ist als Neuheit „Wunder von Köln“ verzeichnet, die sehr gross- früchtig und vortrefflich im Geschmack sein soll. Die Firma legt auf Erdbeeren ein grosses Gewicht, empfiehlt aber mit Recht nur wenige, und zwar die allerbesten Sorten. K. K. önologische und pomologisehe Lehranstalt zu Klosterneuburg bei Wien. Preis-Verzeiehniss (No. 12) über ab- gebbare Obstbäume, Edelreiser und einige andere Gewächse. — Dieser kleine Katalog zeichnet sich in mehrfacher Hinsicht vor- theilhaft aus. Zunächst ist eine ganz kurze Anleitung zum Pflanzen der Bäume vorangeschickt, aus der wir besonders in’s Gedächtniss zurückrufen wollen, dass die Löcher nicht erst unmittelbar vor dem Pflanzen, sondern bei Herbstpflanzungen schon im Sommer, bei Früh- jahrspflanzungen im Herbst gemacht werden sollen; dann folgen die Verzeichnisse von Obst, wobei möglichst Sommer-, Herbst- und Winter-Obst getrennt ist. Bei jeder Sorte ist genau angegeben, wo- hin sie passt und welche Eigenschaften sie hat, vorher ist noch be- merkt, welehe Sorten sich besonders für den Wirthschaftsgarten, für Strassenpflanzung etc. eignen. Aus allem Diesem ersieht man, dass wesentlich auf Abnahme seitens der Landgemeinden gerechnet ist; or ID an | dem entsprechend ist auch die Anzahl der Sorten absichtlich nicht ausgedehnt, aber gerade das Richtige ist getroffen. (Oesterreichische landw. Vereine erhalten 25 pCt. Rabatt.) Andre Leroy, Angers. Supplemeut au Catalogue general de 1875 des Pepiniöres Andre Leroy. Mit grosser Befriedigung finden wir als Beilage zu diesem Supplement die Anzeige, dass dem letzten Willen des verstorbenen Besitzers entsprechend die Baumschulen unter Beistand der langjährigen Mitarbeiter, der Herren Baptiste und Henry Desportes, von den Kindern fortgeführt werden, wie wir das auch schon in dem Nekrolog (Oetober-Nummer d. J.) andeu- teten. Das Supplement giebt bei Angabe der allgemeinen Preise zu- gleich einen kurzen Ueberblick über die Zahl der vorhandenen Obst- sorten, und mögen zur Illustration unserer Mittheilung über den Reich- thum der Leroy’sehen Sammlung hieraus folgende Zahlen genannt werden. Es sind vorhanden: Aprikosen 43 Sorten, Mandeln 19, Kirschen 125, Kastanien 21, Quitten 8, Spierlinge (Cormiers, Sorbus domestica, Aria ete.) 6, Corneelkirschen 7, Berberitzen 7, Feigen 52, Himbeeren 31, Granat-Aepfel 6, Johannisbeeren 41, Stachelbeeren 48, Wallnüsse 48, Pfirsiche 142, Birnen 897, Aepfel 532, Pflaumen 153, Weintrauben 476. — Im vorliegenden Supplement folgen so- dann im Einzelnen aufgeführt einige Coniferen und andere Gehölze, sowie das Verzeichniss der im Preise herabgesetzten Gegenstände. - Als Anhang ist eine Probe aus dem V. Bande des Leroy’schen Dietionnaire de Pomologie beigegeben. NB. Eine weitere Anzahl eingegangener Preisverzeichnisse konnte wegen Raummangel in dieser Nummer nieht besprochen werden. Preisvertheilung in Köln. Wir beeilen uns mitzutheilen, dass der unbekannte Verfertiger der mit 5000 A, 5000 B, 5000 C bezeichneten Pläne, welchem der Ehrenpreis des bayerischen Gartenbau-Vereins von 500 Mk. zugesprochen wurde (siehe $ 477 der Monatsschrift), der Garten- Architekt C. Janeke jun. (Firma Janeke & Svensson) in Aachen ist, ein Sohn unsers Mitgliedes, des Hrn. Stadtgärtner Jancke daselbst. Indem wir demselben zu seiner Auszeichnung viel Glück wün- schen, glauben wir zugleich bei Einrichtung von Gärten auf die oben- genannte Firma hinweisen zu sollen. Ausstellungen. Die erste Ausstellung des Gartenbau - Vereins zu Wittstock m 25. und 26. September d. J. fand nach dem uns zugegangenen Bericht unter allgemeinster Betheiligung statt und fand so ungetheil- ten begeisterten Beifall, dass das Unternehmen, das erste derartige für die Ostpriegnitz, im nächsten Jahre wiederholt werden wird. Die silberne Staats-Medaille erhielt Herr Amtsvorsteher und Baum- schulbesitzer Gärtner, Flecken Zechlin, für Gesammtleistungen; die bronzene Staats-Medaille Herr Gymnasial-Lehrer Fr. Schnei- der II., Wittstock, Vorsitzender des Vereins, für Kartoffeln, Herr Kettlitz, Wittstock, für eine Pflanzengruppe; die silberne Ver- eins- Medaille die Herren Busch, Gr.-Massow, für Kartoffeln, Buder, Wittstock, für Teppichbeet, und Hansen, Pritzwalk, für Obst. Inhalt: Protokoll der iin Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gar- tenbaues. — Statut des Kgl. pomologischen Instituts in Proskau. — Göp- kerkultur tur als Muster für Gartenkultur. — Gaerdt, die Kölner internationale Gartenbau-Ausstellung. — Fr. Sch er Vermehrung von onax versicolor. — R. S ehlumhorger, Die Ursachen der traurigen Lage des österreiehischen aeg euere und neueste Pflanzen. — Si des bo en Vere der Paris Brandenburg am 30. Juli. — Eineatar. — L. Wittm ve Die internationale Mr in Köln. — en Preisverzeichnisse e. — Preisvertheilung in Köl ee ie den au —. (Dorotheenstrasse 78,/7 1. Vortrag des Fozaa Dr. Lender über = Erzeugung des Ozons auf elektrischem Weg 2. Vortrag des Bern Lackner. Gärtnerische Reise-Erinnerungen aus Italien. (Fortsetzun 3. Wie verfährt i t von ae un Welche von den Speei, ttung Carya sin land zu empfehlen? — Muss die han in 2 Seh R Nadelhoiz, also eingesprengt, stattfinden, oder pflanzt man Diaber frei stehen 4. Gesehäftliche Miabeilungen (Versuchsgarten). Preis des Jahrganges 41, Thlr., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als auch franco durch alle Postanstalten des deutsch- österreichischen Post- Vereines. Die Adresse des ii Behaismeinhie des Vereins ist: Rentier Sonntag Berlin S. Alexandrinenstrasse No. 51, 3 s Monaitsschrift des Vereines zur Beförderung, des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redakteur: Dr. L. Wittmack, General-Seeretair des Vereins, Custos des Kgl. landw. Museums. No. 12. Berlin, im December 1875. Sendungen für den Verein zur Beförderung des 6artenbaues in den Königl. Prenssischen Staaten bitten wir an Dr. Wittmack, Berlin SW. . Sehützenstrasse 26. zu adressiren. ELLI SLISSSISG Die Versammlungen des Vereins finden während des Winterhalbjahres wieder Mittwochs (nicht Dienstags) im Sachse’schen Vereinshause, Taubenstr. 34.. statt und zwar die nächste am Mittwoch, den 29. December, Abends pünktlich 6 Uhr. Die Tagesordnung befindet sich am Schluss des Heftes. Versuchsgarten. Dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues ist folgendes Schreiben des Kgl. Ministeriums für die geistliehen ete. Angelegen- heiten zugegangen: Berlin, den 30. October 1875. - „Nach dem im Jahre 1858 erfolgten Verkauf des Grundstücks der vormaligen Gärtner-Lehranstalt zu Neu-Schöneberg ist dem Ver- ein zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. preussischen Staa- ten von dem für den Kgl. botanischen Garten bei Schöneberg kurze Zeit vorher neu erworbenen Terrain ein Theil an der Südseite des- selben unter der ausdrückliehen Bedingung zur Benutzung überwie- sen worden, dass solehe nur so lange gestattet bleibe, als das ge- r — 530 — dachte Gartenstück nicht für andere Zwecke bestimmt oder ver- äussert werde. Ebenso ist später dem Verein in dem neu erbauten Palmenhause ein Lokal zur Abhaltung der Monats- Versammlungen zur Disposition gestellt worden. Das vorbezeichnete Gartenstück wird voraussichtlich nur noch bis zum Schluss des künftigen Jahres für meine Verwaltung ent- behrt werden können, indem dasselbe dazu ausersehen ist, als Bau- platz für ein darauf zu errichtendes Gebäude zur Unterbringung des Kgl. Herbariums der Universität zu dienen. Den Vorstand setze ich schon jetzt hiervon in Kenntiss, damit derselbe rechtzeitig auf Beschaflung anderweiten geeigneten Terrains Bedacht nehmen kann.“ Im Auftrage: Greiff. An den Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. preussischen Staaten, Da das Protokoll der November-Sitzung, in welcher obiger Ge- genstand zur Berathung kam, bis zur December-Sitzung ausliegen muss, folglich erst in der Januar-Nummer gedruckt erscheinen kann, so theilen wir schon jetzt vorläufig mit, dass der Verein in seiner letzten Sitzung am 25. November beschlossen hat: 1) dem Kgl. Ministerium für die geistlichen ete. Angelegen- heiten anzuzeigen, dass der Versuchsgarten Ende 1876 zurückgegeben werde; 2) den Ausschuss für den Versuchsgarten zu ersuchen, unter - EEE OR der grösstmöglichsten Ersparniss ete. die Bewirthschaftung derartig zu betreiben, dass eine event. Ueberführung nach einem ander®Grundstück jederzeit leicht zu bewerkstelligen sei; 3) den Ausschuss für den Versuchsgarten zu beauftragen, Ein- ‚riehtungen zu berathen und vorzuschlagen, welche zur Er- reichung derjenigen Zwecke geeignet, auch ausführbar sind, welche durch den Versuchsgarten erreicht werden sollten. — 531 — 580. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuss. Staaten. Verhandelt Berlin, den 27. October 1875. Anwesende Mitglieder des Vorstandes: 1. Vorsitzender: Herr Wirkl. Geh. Rath Dr. Sulzer, Exec. 2. Erster Stellvertreter: Herr Dr. Bolle. 3. Zweiter Stellvertreter: Herr Inspeetor Gaerdt. 4. Schatzmeister: Herr Rentier Sonntag. 5. General-Seeretair: Dr. L. Wittmack. I. Das Protokoll der letzten Sitzung hatte ausgelegen und wurden gegen die Fassung desselben Einwendungen nicht erhoben. H. Zu Mitgliedern wurden vorgeschlagen: 1) Herr Kunst- und Handelsgärtner Weber in Lichtenberg, durch Herrn Drawiel daselbst. 2) Herr Rentier Ilse, Berlin, pro 1876, durch Herrn Inspector Bouche. 3) Herr Institutsgärtner F. Goeschke in Proskau, durch Hrn. Dr. Wittmack. II. Auf Grund der Tages-Ordnung hielt zunächst Herr Rentier Lackner einen Vortrag über seine gärtnerischen Reise-Erin- nerungen aus Italien, in welchem er nach einem allgemeinen Ueberbliek sich zunächst über Triest und hauptsächlich über die eine halbe Meile entfernt liegenden Parkanlagen des Schlosses Mi- ramare eingehend verbreitete. Der sehr interessante und fesselnde Vortrag wird in den nächsten Sitzungen fortgesetzt und nach seiner Beendigung in der Monatsschrift ausführlich mitgetheilt werden. IV. Herr Dr. Bolle hielt hierauf als zweiten Punkt der Tages- Ordnung einen Vortrag über die Arten und Formen der Gattung Platanus, über die im Ausschuss für Gehölzkunde und bildende Gartenkunst Vorbesprechungen stattgefunden hatten und zu dem Hr. Lorberg so gütig war, lebendes Material vorzulegen. Derselbe wird in der Monatsschrift besonders abgedruckt werden. V. Die Frage der Tages-Ordnung: „Ist es zulässig und durchführbar, dass den hiesigen sowie den in nächster Umgegend Berlins eonditionirenden Garten- sr — Bu — gehülfen die Bibliothek des Vereins zu Studienzwecken zur Disposition gestellt werde?“ wurde von allen Rednern bejaht und hierbei der Wunsch geäussert, dass dieselbe von den jungen Leuten noch weit mehr als bisher be- nutzt werden möchte. Der Wunsch des Herrn Barleben, dass die Ueberlassung von Büchern durch einen Garantieschein event. durch Befürwortung eines Mitgliedes sichergestellt werde, wurde an- erkannt und Seitens des Vorsitzenden auch darauf hingewiesen, dass bisher schon in diesem Sinne verfahren sei. | VI. Der Vorsitzende übergab hierauf den vom Ausschuss für Bewirthschaftung des Versuchsgartens vorgelegten Kulturplan sowie einen Etats-Entwurf für den Versuchsgarten pro 1876 und schlug in Betreff des ersteren vor, dass derselbe zur Einsicht und zu event. Bemerkungen für die Mitglieder 14 Tage im Lesezimmer ausliegen solle, um demnächst, unter Benutzung der etwaigen Abänderungs- vorschläge, definitiv genehmigt zu werden. In Betreff des vorgelegten Etats-Entwurfs wurden die im Ordinario geforderten Summen be- willigt. Die im Extraordinario beantragten 780 Mk. wurden zwar als gerechtfertigte Forderung anerkannt, deren Bewilligung jedoch nur event. ausgesprochen. Der Vorsitzende erhielt die Ermächtigung, unter Einsendung des qu. Etats-Entwurfs und unter Bezugnahme auf den Bericht vom 8. April d. J. den Herrn Minister für die land- wirthschaftliehen Angelegenheiten zu bitten, dass für besagte Zwecke des Versuchsgartens eine Erhöhung der Subvention bewilligt werde. VII. Herr Baurath a. D. Gerstenberg, als Vorsitzender des Ausschusses für die Bewirthschaftung des Versuchsgartens, machte die Mitglieder auf die beabsichtigte Umänderung des Versuchsgartens aufmerksam und ersuchte dieselben, in Rücksicht auf die zur Ver- fügung stehenden geringen Mittel, ihm bei Ausführung des ‚Planes durch Zuwendungen an Gehölzen er Sträuchern zu unterstützen. VI. Der Vorsitzende wies auf die vom Herrn Notar Läm- merhirt ausgestellten Obstsorten hin und machte Letzterer nament- lich auf eine dem Namen nach unbekannte sehr gute Birne aufmerk- sam. Ferner empfahl derselbe noch besonders Colemann’s Butter- birne wegen ihres guten Geschmacks und ihrer Tragbarkeit. — Auf Veranlassung des Dr. Wittmack erklärte Herr Lämmerhirt sich bereit, Herrn Prof. Kolbe in Leipzig Obst zu Versuchen behufs Con- _— 533 — servirung mittelst Salieylsäure zu übersenden. — Das Preisrichter- Amt, bestehend aus: den Herren Drawiel, Gaerdt und Lorberg, sprach den Obstsorten des Herrn Lämmerhirt den Monatspreis zu IX. Herr Dr. Bolle referirte über ein dem Verein zugegan- genes Circular, wonach die internationale Gartenbau - Ausstellung nebst Congress zu Amsterdam wegen der im April 1876 zu Brüssel stattfindenden verschoben ist. X. Der Direktor zeigte ferner an, dass er zur Vorbereitung einer Frübjahrs-Ausstellung die Mitglieder des hierzu erforderlichen Ausschusses ernennen werde. XI. Ferner theilte derselbe mit, dass mit der Druckerei der Berliner Börsen-Zeitung (L. Metzoldt) für das Jahr 1876 über die Lieferung der Monatsschrift dasselbe Abkommen wie pro 1875 ge- troffen se. — Auch machte derselbe zugleich bekannt, dass Herr Dr. Lender so gütig gewesen sei, für die nächste Sitzung wiederum einen Vortrag über Ozon in Aussicht zu stellen, derselbe würde je- doch in dem Inhalatorium der Herren Gebr. Lenz, Dorotheenstr. No. 78/79., stattfinden und wird das Nähere den Mitgliedern s. Z. mitgetheilt werden. XH. Dr. Wittmack machte einige kleinere Mittleilungen und hob namentlich einen Bericht des Reg. -Raths Prof. Fenzl in Wien hervor, betitelt: „Die‘Cardinalbedingungen des an den Gärtnerschulen in Oesterreich zu ertheilenden Unterrichts“, der in dem Organ der K. K. österreichischen Gartenbau- Gesellschaft „Der Gartenfreund“ ‘No. 7. u. 8. 1875 mitgetheilt ist. Weiter empfahl derselbe einen kleinen Artikel des Herrn Prof. Dr. Göppert in Breslau, in welebem die Errichtung gärtnerischer Versuchsstationen empfohlen wurde. — Alsdann machte derselbe auf die im nächsten Frübjahr stattfindende Gartenbau-Ausstellung in Brüssel aufmerksam, wobei er an die anwesenden Mitglieder die Bitte richtete, auf dieser Ausstellung Deutschland würdig zu vertreten. Das Comite habe das Programm zur Prüfung übersandt, und habe der Vorstand ausser einigen kleinen Zusätzen hinsichtlich der Marktpflanzen nichts zu verbessern gefunden. XII. Ferner theilte derselbe noch in Betreff des Färbens und Bleichens von Tflanzen wit, dass ihn von Herrn Prof. Münter in Greifswald einige Kornblumen zur Ansicht übersandt seien, welche — 534 — Herr Prof. Hünefeld daselbst nach einer eigenen Methode getrock- net hätte. Die Farben wären sehr schön erhalten gewesen und stehe hoffentlich bald eine Veröffentlichung der Methode in Aussicht. — Inzwischen habe Herr Landschaftsgärtner Finster ihm für die Mo- natsschrift sehr schätzenswerthe Notizen über den Gegenstand zu- gehen lassen und noch weitere Mittheilungen zugesagt. XIV. Endlich verlas derselbe ein Schreiben des Hrn. Dress- ler in Dalldorf, welcher in Folge des Berichtes des Hrn. Bouche über die im Versuchsgarten gezüchtete neue Kartoffel „Pringle’s Alpha“ die Mittheilung machte, dass auch er von Herrn Boese eine Knolle erhalten. Diese habe er in so viel Stücke zerschnitten, als sie Augen hatte, und dadurch das ausserordentliche Quantum von 25 Kilo geerntet. Es sei daher diese Kartoffel als eine der er- tragreichsten anzusehen. XV. Herr Dr. Bolle bemerkte noch im Anschluss an eine Be- sprechung über die Obst-Ausstellung in Werder, dass der bis Jetzt so wenig verbreitete „weisse Apfel“, der den Erzählungen nach nur in Werder gewonnen werden solle, nach von ihm eingezogenen Er- kundigungen der London Pepping sei. Herr Drawiel bemerkte hierzu, dass dieser angeblich von den Werderanera so geheim ge- haltene Apfel wohl nur deshalb nicht so bekannt sei, weil Berliner Händler die ganze Ernte gleich an Ort und Stelle aufkaufen. In diesem Jahre sei er von einer hiesigen Handlung von südtyroler Obst erworben und werde wahrscheinlich als Meraner Apfel verkauft.*) Es seien übrigens Reiser von dem Besitzer des Baumes in Werder zur Abgabe in Aussicht gestellt. (gez.) Sulzer. (gez.) Wittmack. Berichtigung. Im Protokoll der Versammlung vom 28, September 1875 8. 484 d. Monatsschrift ZI. 8 von oben ff. muss es der Deutlichkeit wegen heissen: Mit der Ansicht, dass Erbsen sich nicht unter einander ver- bastardiren, konnte Herr Boese sich nicht einverstanden erklären. *) Nach Mittheilung des betreffenden Händlers hat derselbe nur 5 Stück erworben, wie es ihm überhaupt nicht möglich gewesen ist, von wirklich schö- nem Obst aus Werder grössere Quantitäten zu erhalten. W, — 55 — Es geschehe dies zwar nicht so leicht, wie bei Bohnen oder gar bei Kohlarten, aber man dürfe doch air hochwachsende Erbsen neben niedrige pflanzen ete. Sitzung der vereinigten Ausschüsse für Gehölzkunde und für Obstbau, am 9. September 1875. (Behandelte Gegenstände: Einjährige Veredelungen z. Th. neuerer Gehölze. Wellingtonia. Haselnüsse. Lagerströmia. Puniea. Catalpa. Birne Souvenir du Congres. Versuchsgarten.) Einem früheren Beschlusse gemäss traten beide oben genannten Ausschüsse zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, kamen aber bald überein, in Zukunft getrennt zu tagen, und zwar der Ausschuss für Obstbau an jedem ersten Donnerstage im Monat, Tauben- strasse No. 34. um 6 Uhr, der Ausschuss für Gehölzkunde und bil- dende Gartenkunst jeden zweiten Donnerstag im Monat, um 6 Uhr, ebendaselbst. Besondere Einladungen zu den jedesmaligen Sitzungen sel'en nicht erlassen werden. Hierauf führte Herr Obergärtner J. Held eine grössere Zahl Gehölze, hauptsächlich einjährige Veredelungen von ausser- ordentlich starkem Wuchs aus den Lorberg’schen Baumschulen vor. Darunter Quercus pedunculata Coneordia mit über I m. langen Trieben, ferner die kleinblättrige Q. ramosa striata, welche sich sehr stark verästelt, im Winter gestreift wird und nach Herrn Dr. Bolle wahrscheinlich zur Gruppe der Prinos gehört, aber tiefer gelappt ist. — Herr Bolle bemerkte im Anschluss hieran, dass, alle amerikanischen Eichen, mit Ausnahme der Seharlach-Eiche, auf Q. Robur gut anwachsen. Herr Held empfahl sehr die Q. pedun- eulata purpurea. Diese geht, wie Kerr Bolle anführte, in den Gärten auch als nigra. Ferner zeigte Herr Held vor: Acer platanoides Lorbergii mit gefingerten Blättern, und zum Vergleich damit auch Acer plat. laeiniata. Erstere Sorte ist von van Houtte in den Handel gebracht. Eine längere Discussion erhob sich über Spiraea Lindleyana, von welcher Hr. Held und Herr Gaerdt anführten, dass sie aus- — 53565 — halte, während sie nach Herrn Bolle und Herrn Beust erfriert, auch sich nicht gut (nur durch Ausläufer) vermehren lässt und sel- ten blüht. Wahrscheinlich ist das Verhältniss so, dass sie auf der Höhe, wo das Holz früher reif wird, aushält, in den Niederungen aber, namentlich in leichtem Boden bei hohem Grundwasserstande, erfriert. Von Pruuus wurden vorgeführt: Pr. (Cerasus) macro- phylla (nicoti folia) und die sehr schöne Pr. laciniata; von Aesculus: Aesculus Memmingeri fol, var., die, obwohl nicht gerade sehr schön, sich doch dadurch auszeichnet, dass die weissen Flecke an der Sonne nicht braun werden. Nach Herrn Beust wird sie besonders auf mineralischem Boden gut, so z. B. bei Zürich. Der Ausschuss warnte bei dieser Gelegenheit davor, bunt- blättrige Gehölze, namentlich z. B. Acer‘ negundo fol. var., in Gruppen beisammen zu pflanzen. Sie können nur als Einzel- Exemplare Effekt erzielen. — Auch muss man einige solcher Pflanzen, z. B. Acer campestre pulverulenta, möglichst nahe am Wege anbringen, da sie, aus weiter Ferne betrachtet, immer schmutzig aussehen. — Sehr grossblättrig ist Morus hispanieus macrophylla. — Recht abweichende Ansichten wurden über Ceano- thus americanus laut. Derselbe ist bei Herrn Lorberg weich, bei Herrn Bolle hart, nach Herrn Beust kommt er sogar ungedeckt in Oliva bei Danzig durch den Winter. Auffallend ist ferner, dass dasselbe Exemplar hellere und dunklere Blumen trägt. Anknüpfend hieran sprach man über das verschiedene Verhalten einer und derselben Conifere. Herr Gaerdt führte an, dass auf der Guillelma bei Stuttgart, wo Wellingtonien ausgesäet wurden, diejenigen Exemplare, welche stehen blieben, sich viel dauerhafter erwiesen als diejenigen, welche verpflanzt wurden. Herr Beust be- stätigte dies. Herr Henry Schlumberger aus Gebviller hat eine halbe Stunde von Bollwiller einen förmlichen Wald von Wellingto- nien, die dort ausgesäet sind, während diejenigen, die er nach sei- nem Park verpflanzte, oft gelitten haben. — Herr Lackner be- merkte, dass einige Nadelhölzer oft eine lange Reihe von Jahren ganz harte Winter aushalten können, dann aber oft plötzlich zu Grunde gehen. So die schöne Wellingtonie in der Laurentius’- —_— 537 — Zum Schluss legte Herr Held zwei sehr gute Haselnüsse vor Corylus avellana grandis (maxima) und die „Ganslebener Nuss“. Erstere ist ausgezeichnet wegen ihrer riesigen Nüsse und ihrer schnellen Tragfähigkeit, die schon mit dem zweiten Jahre beginnt: letztere, die etwas kleiner ist, soll aber eine der fruchtbarsten sein. Herr Bolle sprach hierauf über eine bei ihm blühende Lager- strömia indica, diese Charakterpflanze der italienischen Gärten, welche im Topf bei ihm nicht vorwärts wollte, dann aber, im Glashause ausgepflanzt, im vorigen Jahre zum ersten Male, und nachdem sie im letzten Winter bis auf das alte Holz zurückgeschnitten wurde, in diesem Sommer reich geblüht hat. Herr Bolle meint, dass sie vielleicht unter Decke an einer Wand im Freien aushalten möchte, da sie stets aus den jungen Trieben blüht und sich leicht aus neuen Knospen reproducirt. — Herr Walter gab seine Methoden zur Kul- tur dieser Pflanze im Anschluss an ein von ihm kürzlich in der Vereinsversammlung vorgeführtes reich blühendes Exemplar. - Herr Gaerdt erwähnt, dass er vor 21 Jahren vom Legations- rath Sasse in Wilmersdorf einen Zweig der Lagerströmia erhalten, von dem alle seine Exemplare abstammen, Herr G. pflanzt sie alle Jahre aus, giebt guten Dünger in das betreffende Loch und erzielt alle Jahre einen schönen Blumenflor. Im Herbst nimmt er die Pflan- zen heraus, thut sie in einen Topf, giesst sie etwas an, stellt sie in ein Kalthaus und kümmert sich fast den ganzen Winter nicht um sie. Im Frühjshr müssen sie dann stark zurückgeschnitten werden. Hierauf sprach man über die im Ganzen ähnliche Kultur der Granaten, wie denn auch die Cassien, die meist strauchartig bleiben, ähnlich zu behandeln sind. Die Punica sinensis nana stellt Herr Lackner stets während des Winters an ganz nasse Stellen im Kalthause. Dort stocken sie nicht, während das an weniger nassen Stellen leicht eintritt. Bei Herrn Bolle hält sie bis jetzt aus; ebenso kamen einst einige Exem- plare bei Herrn Späth, die zufällig vergessen waren, gut dureh den Winter. — Stecklinge vom Frühjahr blühen nach Herrn Lack- ner schon im ersten Jahre mit 20 —50 Knospen. ‚ Die grosse Granate, var. Legrellii, soll undankbar blühen, hat aber sehr grosse Blumen und eine sehr kräftige Farbe (eigent- lich weiss und roth). — 558 — Herr Beust machte im Gegensatz zu einem Ausspruch im Ausschuss für Blumenzucht und Treiberei darauf aufmerksam, dass die Kultur der Granaten nicht abgenommen, und dass man bei meh- reren Blumenhändlern schöne Zwerggranaten finde. Herr Lackner führte namentlich das Etablissemont des Herrn Bluth an, wo allein ein 16fenstriges Mistbeet voll schöner Zwerggranaten stehe, die meist 2—3jährig und 1 m. hoch sind. Herr Bluth hatte dieselben in diesem Frübjahre ausgepflanzt, was Herr Lackner nie gethan. Herr Gaerdt nannte als jetzt seltene Pflanzen die Gardenie n, welche z. B. früher bei Herrn David Bouch& so viel gezogen wurden. — Nach Herrn Walter und Herrn Lackner finden sie sich noch gut in Hamburg und in Dresden, sowie nach Herrn Bolle in der Gärtner-Lehranstalt: Auch bei Herrn Kunze (Schmidt) in Charlottenburg wurden sie im vorigen Jahre zahlreich gezogen Herr Bolle sprach über Catalpa Kaempferi, welche sich ausser den früher genannten Merkmalen auch dureh viel reichliche- ren Fruchtansatz unterscheidet, Die Früchte (Kapseln) sind viel schmäler und schlanker, dabei weiss und grünbunt marmorirt. Sie scheinen alle Samen zu tragen. — Die Blüthen sind warm gesättigt lebergelb. Endlich sprach man über die Birne Souvenir du Congrös, welche schon Anfangs August reif wird, sehr gut ist, sich aber nicht hält. ‘Von einer 3jährigen Pyramide wurden 3 Früchte gewonnen. Herr Gaerdt machte noch darauf aufmerksam, dass es in die- sem Jahre so sehr viel madiges Obst gebe und daher die Theer- ringe sehr nöthig seien. Hierauf legte Herr Baurath Gerstenberg den von ihm aufge- nommenen Plan des Versuchsgartens in seiner jetzigen Gestalt vor, sowie einen Plan des Herrn Obergärtners Beust behufs der vorzu- nehmenden Umgestaltung des Gartens. Beide Herren erläuterten sodann die zukünftige Bepflanzung des Versuchsgartens sowie die dabei zu beobachtenden Grundsätze und erklärten sich die Anwe- senden mit einigen kleinen Abänderungen mit dem Beust’schen Plane einverstanden. le (gez) C. Bolle. (gez.) Wittmack. un “A — 539 — Die Arten und rm: der Platanen Von Dr. C. Boll (Vorgetragen in ir reine. Versahune am 27. October 1875.) Hr. Dr. Bolle wies zunächst auf die grosse Unsicherheit der No- menklatur in der Gattung Platanus hin, so dass selbst Spach, der sich speciell mit ihr beschäftigte, ausser Stande gewesen sei, die verschiedenen Species zu unterscheiden und alle Arten unter P. vulgaris vereinigte. Wenn man aber die Linn&’sche Beschreibung festhalte, so könne man ganz gut unterscheiden. Die morgenländische Platane (P. orientalis), welche bei uns allgemein kultivirt wird, hat nach Linne folia palmata, handförmige, also tief eingeschnittene, fast fingerförmige, dagegen die abendländische (P. oeeidentalis) folia lobata, gelappte, also weniger tief eingeschnittene Blätter. Ausser- dem sind bei letzterer die Nebenblätter grösser und bleiben länger, die Blattstiele sind häufig rothbraun, die Unterfläche ist wolliger und behält diesen Filz, der oft wegen des mechanischen Reizes Augen- entzündungen veranlasst, länger. Der Wuchs ist mehr aufrecht. Von P. occidentalis haben wir weniger Varietäten, trotzdem Willdenow sie schon kannte und sie schon seit 1790 in der Mark Brandenburg sich findet. Eine bekanntere Varietät derselben ist P. maerophylla Hort. Fast alle bei uns vorkommenden Pla- nen sind, wie gesagt, P. orientalis. Von ihr unterscheidet man u. a. folgende Formen: 1) P. orientalis acerifolia Willd. (als Art). Der Grund der Blätter ist bei ihr gradlinig oder herzförmig ausgeschnitten, nicht keilförmig herablaufend. Sie ist die bei uns verbreitetste Form. In Dalmatien und bei Konstantinopel finden sich von ihr riesige Exemplare. 2) Die typische Form P. orientalis. Blätter ziemlich stark keilförmig am Stengel herabgezogen, stark glänzend, etwas leder- > artig. Ist empfindlich gegen unser Klima, besonders nach dem Ver-. pflanzen, scheint auch sehr langsam: zu wachsen, so dass sie selten baumartig oder gar Alleebaum wird. 3) P. orientalis pyramidalis, eine noch junge Einführung, die zu uns durch Herrn Lorberg gekommen ist. Verbindet mit grosser Härte einen schnellen Wuchs, breitet sich nicht aus, sondern geht in die Höhe und ist in Frankreich sehr eingebürgert. 4 P. orientalis' euneat# "keilförmig in den Blattstiel verlaufend; bleibt bei is A ee zurück und ist ziemlich selten. vr z 5. -P. orientalis dieitäte Acht: auch flabelliförmis Hort., liquidambarifolia Spach, insularis Alph. de Cand. genannt, ist eine griechische Form, die bei uns noch nicht eingeführt zu sein scheint. Nach Mittbeilungen des Herrn Prof. Heldreich in Athen hat dieser sie wild in einigen Exemplaren auf Kreta gefunden, wahrscheinlich wurde sie zuerst auf Chios entdeckt. Sie hat fast fingerförmige, hellgrüne Blätter, ähnlich wie Acer platanoides Lor- bergi. Vielleicht dürfte sie bei uns hart sein. 6) P. orientalis Reuteri C. Koch ist eine vom Hofgärtner Reuter gefundene und vom Prof. K. Koch ihm zu Ehren benannte Form, von der sich das betreffende Exemplar in Sanssouei in der Nähe der neuen Kammern befindet. Sie hat schön freudiggrüne und länger bleibende Blätter, deren lanzettförmige Abschnitte nach Koch ganzrandig sind. — Bekanntlich bleiben überhaupt die Blätter der Platanen sehr lange an den Bäumen, kämpfen mit Eis und Sehnee und nehmen merkwürdigerweise kein Herbstkolorit an. Ausserdem giebt es noch 2 wirkliche Arten: Platanus Lin- deniana aus Californien, welche besonders von Muskau aus als Pl. racemosa Nutt. verbreitet ist und der Pl. orientalis acerifolia sehr nahe steht, aber ungezähnte Nebenblätter hat, sowie endlich Pl. mexicana, die bei uns noch nicht vorhanden ist. Hr. Lorberg bemerkte zu diesem Vortrage noch u. A. Folgendes: 1) Wenn man die grossblättrige, an der Blattbasis herzförmig ausgeschnittene Pl. orientalis acerifolia aussäet, erhält man stets die kleinblättrige typische Pl. orientalis mit in den Blattstiel herab- laufenden Blättern, die meist strauchartig bleibt. Hieraus geht her- vor, dass Pl. orientalis acerifolia wahrscheinlich keine eonstante Form ist. 2) Pl. orientalis pyramidalis hat hellgrünes Laub und ist in Frankreich namentlich deswegen so sehr verbreitet, weil sie sich so leicht durch Stecklinge vermehren lässt, was unsere ur Pl. orientalis acerifolia nicht thut. a ‚Die echte P1. oceidentalis scheint bei uns vollstatiäig aus- £ Herr Dr. :Bolle ‚wies..da hin, etzteres von Herrn Prof. chen, dass Heı g’s Angabe richtig sei. Ferner machte Herr Dr. Bolle darauf Br ie. Ei höchst wahrscheinlich Pl. orientalis acerifolia nur im Jugendzustande in den Blattstiel ver- laufende Blätter besitze und dass sie sich später anders gestalten. Er habe bemerkt, dass an stark herabgefrorenen Exemplaren, die Wasserreiser getrieben, keilfürmige Blätter aufgetreten seien. Die Form Pl. orientalis acerifolia sei übrigens in Lyeien in ganzen Wäl- dern aufgefunden. — Was das Strauchartigbleiben anbetrefie, so müsse man bedenken, dass junge Samenpflanzen oft empfindlicher als ältere Exemplare seien, wie man dies z. B. an vielen amerika- nischen Gehölzen sehe. Herr Prof. Ascherson machte im Anschluss an einen Aus- spruch des Herrn Dr. Bolle, dass man die Höhe der Bäume erst nach Jahrhunderten angeben könne und nicht, wenn sie kaum ein- geführt sind, darauf aufmerksam, dass man bei den Platanen ge- wöhnlich das Alter. überschätze. Von einer der grossen und berühm- ten Platanen von Canosa bei Ragusa in Dalmatien, welche man schon in 1 Meile Entfernung von der See aus wie dunkle Punkte erkenne, sei urkundlich nachgewiesen, dass sie erst in den &0er | Jahren des 17. Jahrhunderts gepflanzt wurde. (Unger in Oesterr. Revue 1866.) Sehr wichtig war für Herrn Prof. Ascherson die Angabe des Hrn. Lorberg, dass Pl. or. acerifolia bei Aussaat wieder in die ty- pische Form von Pl. orientalis zurückschlage. Er ist der Ansicht, dass Pl. acerifolia nur eine Form ist, die sich entweder bei uns erst gebildet hat oder zufällig eingeführt ist. In Süd-Europa ist ihm nie . die Form acerifolia vorgekommen; alle die ER grossen Bäume sind die echte Pl. orientalis. Dem gegenüber bemerkte Herr Bolle, dass wir das Vaterland der Form acerifolia genau kennen; Bourgeau hat ganze Wald- bestände davon in Lyeien gesehen; ausserdem finden sich in den Herbarien Exemplare aus Syrien. Die Form muss sehon früher, ehe man auf ihre specifischen Unterschiede aufmerksam Br verbrei- tet sein. Die orientalische Platane ist, wie Herr Dr. Bolle hinzufügte, Be ; schon zu Plinius Zeit an d s und überhaupt nach Nord - Frankreich gekomme en findet sie sich früh erwähnt, denn schon im BR iche Sirach, welches bekannt- lich in Egypten geschrieben wurde, heisst es: „Der Gerechte soll wachsen wie die „Ahorne“ am Wasser.“ Die Luther’sche Ueber- setzung ist aber nicht richtig, es muss „Platane“ heissen. Schliesslich machte Herr Dr. Bolle auf das grosse Exemplar der Platanus orientalis im von Decker’schen Garten aufmerksam. Nach Angabe des anwesenden Herrn Reinecke hat dieser Baum 1% Fuss über der Erde einen Durchmesser von 33 Fuss, einen Kronen-Durchmesser von 92 Fuss und eine Höhe von 120 Fuss. Die am Schifffahrtskanal stehenden Exemplare sind Sämlinge der von Deeker’schen Pflanze vom Jahre 1842, Es ist auffallend, dass Loudon dieses grossen Baumes nicht erwähnt hat. Programm für die =. ” Frühjahrs-Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. preuss. Staaten vom 6. bis 9. April 1876. im Admiralsgarten-Bade, Friedrichstr. 102. I. Allgemeine Bestimmungen. 1. Die behufs der Preisbewerbung auszustellenden Pflanzen müssen, mit Namen versehen, am Tage vorher in das Lokal der Ausstellung abgeliefert werden und sind am Tage nach Schluss der Ausstellung bis Mittag abzuholen. 2. Für Transportkosten wird keine Entschädigung gewährt. 3. Die Pflanzen müssen sich, ebenso wie die Töpfe, Stäbe ete., in einem für die Ausstellung geeigneten Zustande befinden, andern- falls sie von den Ordnern zurückgewiesen werden können. 4. Das Preisrichter - Amt wird aus sieben Personen bestehen, . deren Berufung vom Vorstande veranlasst wird. 5. Bei etwaiger Stimmengleichheit giebt die Stimme des Vor- sitzenden den Ausschlag, dem noch das Recht zusteht, im Falle —_— 543 — einer Unvollständigkeit des Preisriehter- Amtes andere Vereins-Mit- glieder zuzuziehen. 6. Ausfallende Preise stehen zur Verfügung der Preisrichter. I. Preise. Von Sr. Majestät dem Kaiser und König, dem erhabenen Protektor des Vereins, ist die goldene Medaille, von dem Kgl. Mini- sterium für die landwirthschaftliehen Angelegenheiten sind silberne und bronzene Medaillen erbeten. — Ausserdem kommen 1 Vermeil-Vereinsmedaille, 3 silberne und 3 bronzene Ver- eins-Medaillen, sowie Geldpreise zur Vertheilung, I. Aufgaben, 1. 6 Stück reichblühende Eriken in 6 verschiedenen Arten oder Abarten. 2. 6 Stück reichblühende Leguminosen in 6 verschiedenen Ar: ten oder Abarten. 3. Mindestens 6 Stück Cyelamen in 3 verschiedenen Arten oder Abarten. 4. Eine Zusammenstellung von 6 verschiedenen Pflanzen in min- destens 6 Arten. 5. bis 9. Schaupflanzen. Einzelne gut kultivirte oder un- gewöhnlich reich und schön blühende Pflanzen nach Wahl der Aus- steller (5 Preise). 10. und 11. Neue Es hedaden Pflanzen, welche hier zum ersten Male ausgestellt werden und so weit ausgebildet sein müssen, dass ihre Eigenschaften deutlich erkennbar sind, und die eine grössere Verbreitung als Zier- und Nutzpflanzen voraussetzen lassen (2 Preise). 12. Eine Zusammenstellung von getriebenen blühenden Gehölzen in mindestens 6 Arten. 13. 14, und 15. Eine Aufstellung von reich und schön blü- henden Azaleen in mindestens 12 Sorten. 16. und 17. Eine Aufstellung von neueren und neuesten Aza- leen in mindestens 6 Sorten. 18. Eine Aufstellung von schön und reich blühenden Camellien in mindestens 12 Sorten. 19. Desgleichen in mindestens 6 Sorten. 20. und 21. Eine Aufstellung von 30 Töpfen von en Rosen in mindestens 12 Sorten Bi 22. und 23. Eine Aufstellung von Hyaeinthen in mindestens 20 Sorten. 24. Eine Aufstellung von Amaryllis in mindestens 8 Sorten. 25. Eine Zusammenstellung von reichblühenden Cinerarien in mindestens 12 Töpfen. 326. Eine Aufstellung von reichblühenden Calceolarien in meh- reren Sorten. 27. Eine Aufstellung von sehön und reich blühenden Rhodo- dendron in mehreren Sorten 28. Eine geschmackvolle Aufstellung von Pflanzen, welche sich besonders für Zimmerkultur eignen. 29. Blühende Marktpflanzen in 6 Sorten. 30. Desgleichen Blattpflanzen in 6 Sorten. 31 Getriebenes Obst. ! 32. Getriebenes Gemüse. NB. Nachträge zu diesem Programm bleiben vorbehalten. Winke für die Gartenarbeiten im Januar. Vorbemerkung. Auf Anregung des Ausschusses für Gvmüsezucht haben die einzelnen technischen Ausschüsse sich bereit erklärt, die wichtigsten Arbeiten für die einzelnen Monate des Jahres zusammenzustellen, um den Liebhabern wie den angehenden Gärtnern eine kurze Uebersicht und, wo es nöthig sein sollte, auch eine weitere Anleitung zu den betreffenden Arbeiten zu geben, Wir hoffen, dass diese, von den competentesten Fachmännern in Angriff genommene Arbeit vielfachen Anklang finden wird und bemerken nur noch, d: ss die Notizen in erster Reihe für Berlin und Umgegend berechnet sind. Dass Witterungsver- hältnisse oft Aenderungen bedingen, ist selbstverständlich und braucht daher in den einzelnen Anleitungen darauf nicht weiter hingewiesen zu werden. D. Red. I. Allgemeine Arbeiten, Anfertigung von Blumenstäben, Nummernhölzern , Etiquetten, Schatten- und Strohdecken, Veredelungsmaterial ete., Ausmachen und Reinigen der Samen, Reparaturen der Gartenwerkzeuge, Verkitten und Streichen der Mistbeetfenster, Anspitzen von Stangen und Baum- pfählen, Ausbessern der Mistbeetkästen, Spaliere, Zäune, Brücken, Laubengänge, Nistkästen ete., Umarbeiten der Erdmagazine und Com- posthaufen, Vertilgen alles Ungeziefers, der Raupennester, besonders der des Schwammspinners, Abschiessen der Raubthiere jeder Art. — Wenn der Frost nieht zu tief in die Erde gedrungen ist, so kann ununterbrochen im Garten und in der Baumschule umgegraben resp: — 545 — rigolt und vor Allem Dünger aufgebracht und dieser untergegraben werden. Man kann das Land überhaupt vollständig zum Bepflanzen herriehten, hat es aber ungeharkt liegen zu lassen. Auch kann man im Voraus Land bedecken, damit der Frost nicht eindringt und die Erdarbeiten immer noch möglich sind. Alle Wasser-, Wege-, Drai- nage- etc. Arbeiten müssen so weit möglich ausgeführt werden. Verhindert das Wetter die Arbeit im Freien, so kann man die Zeit zum Zuschneiden von Stecklingen von Ziersträuchern, Johannis- und Stachelbeeren, Weiden, Pappeln ete. benutzen; dieselben werden dann bundweise im Freien mit der untern Schnittfläche in lose Erde eingesetzt und mit Stroh leicht bedeckt. II. Blumenzucht. Glashäuser. 1. Warmhaus-Abtheilungen. In den Häusern, in denen die Temperatur auf 12—15 Gr. R. zu erhalten ist, könnenschon jetzt viele Pflanzen versetzt, verpilanzt oder umgetopft, wie man diese Operation zu nennen beliebt, werden. Insbesondere sind die Orchi- deen zu verpflanzen, welche durch den Austrieb neuer Wurzeln das Beginnen einer neuen Vegetationsperiode anzeigen. Ferner Seita- mineen, Marantaceen, Gesneriaceen und Aroideen. Viele Arten aus den Familen der tropischen Farnkräuter treiben im Januar neue Wurzelspitzen, ohne ein Heben der Wedelschnecke zu zeigen, es ist daher zu empfehlen, die tropischen Farne in diesem Monat vor dem Entrollen der Wedel zu verpflanzen. Palmen, mit Ausnahme der aus der heissen Zone Ostindiens stammenden, sind, sofern sie Räume allein einnehmen, auch im Januar bei niedriger Temperatur von 10—12 Grad Wärme und gleichmässiger Boden- feuchtigkeit, welche aber niemals in Trockenheit ausarten darf, zu pflegen. Die Cycadeen sind auch in diesem Monate gegen Spritzen zu schützen. s Bei anhaltendem, vielem Heizen ‚entsteht trockene Luft in den Warmhäusern, in Folge dessen sich nur zu oft schädliche Insekten einfinden. Wenn auch einerseits durch öfteres Ueberspritzen der Pflanzen mit erwärmtem Wasser der Luft Feuchtigkeit re und dadurch dem Umsichgreifen des Ungeziefers entgegengetreten wird, so bedarf es dennoch ausserdem zur Vertilgung der nachthei- ligen Insekten des Räucherns mit Tabak und des Waschens der Blät- 35. i —_— 546 — ter und Stämme mit erwärmtem Seifenwasser oder besser, besonders bei Schildläusen, mit Insektenpulver- Tinktur, die man sich selber bereiten kann, indem man Spiritus aufkocht, in die kochende Flüs- sigkeit Insektenpulver thut und noch etwas kochen lässt. Die so erhaltene Tinktur kann noch mit Wasser verdünnt werden und sind die Pflanzentheile nur leicht mit einem Schwamm zu überwischen. Junge Blätter sind möglichst davon auszuschliessen. In der Vermehrungs-Abtheilung beginnt das Stecken der verschiedenen Warmhausgewächse sowie das der immergrünen harten Kalthauspflanzen, Coniferen ete., und die erste Anzucht der Flor- blumen, wie Fuchsien, Verbenen, Heliotrop ete. Beabsichtigt man kräftige Exemplare von Alternanthera amabilis für Teppichbeete zu ziehen, so beginne man jetzt mit der Vermehrung. Im Anschluss an die Vermehrung sind bei günstiger Witterung Ende Januar warme Kästen im Freien behufs Aufnahme der be- wurzelten Florblumenpflänzehen anzulegen. Knollengewächse, wie Georginen und Canna-Arten, welche im trockenen Zustande in temperirten Räumen aufbewahrt werden, sind nachzusehen und die von Fäulniss ergriffenen Theile zu entfernen. 2. Kalthaus-Abtheilungen. Unter anhaltendem Verschluss der Häuser bildet sich an den weichen Theilen der Pflanzen Stock und Schimmel, der sogleich entfernt werden muss, um jedem wei- teren Umsichgreifen vorzubeugen, andererseits aber auch, um die Luft im Allgemeinen nicht durch den hafterden Moder zu verschlechtern. Man hat niedrige Wärmegrade und unzeitiges Antreiben der Pflan- zen zu vermeiden. Bei nur einigermassen günstiger Witterung ist zu empfehlen, dass die Häuser gelüftet werden, damit neue, reine Luft eintregen und den Raum erfüllen kann. Lorbeer- und Orangenbäume, welche von Ungeziefer befallen sind, sind jetzt gründlich zu waschen. Den in ungeheizten Kästen überwinterten Pflanzen soll bei Ein- tritt gelinder Witterung reichlich Luft gegeben werden. Durch- putzen und Entfernung der von Fäulniss ergrifienen Ze sind eben- falls nothwendige Arbeiten im Januar: 3. Blumentreiberei. Ganz EN die Treiberei, die im Januar in grössere Thätigkeit zu treten hat. Das Treiben der Maiblumen, Veilchen und frühen Tulpen (Due van Thol), was be- Ye reits schon im November resp. December begonnen hat, wird durch Hinzuführung neuer Trupps fortgesetzt. Ferner können von den frühen Tulpen zum Treiben eingestellt werden: Duc van Thol schar- lachroth, Couleur cardinal, Feu eouronne, Standard weiss, La belle Alliance, auch Tournesol gefüllt. Alle frühblühende Hyaeinthen: Ein- . fache rothe: Aimable rosette, Homerus (die geeignetste zum Früh- treiben), Gellert, L’ami du eoeur, Norma. Einfache blaue: Emilius, L’ami du eoeur. Einfache weisse: Grandeur triomphante, Emilius, Premier noble, Hester Clifford. Gefüllte rothe: Bouquet tendre, Hugo Grotius, II Pastor Fido. Gefüllte blaue: A la mode, La bien aimee, Passe tout. Gefüllte weisse: Latour d’Auvergne, Passe Virgo, Tri- omphe Blandine, Nannette. — Von Croues vernus sind folgende Spielarten zu empfehlen: Grosse gelbe: Sir Walter Scott, Prinz Al- bert. — Nareissen: Nareisse van Sion gefüllt und einfach, Trompet major, eine empfehlenswerthe einfache Blume. — Seilla amoöna, Ga- lanthus nivalis, Leucojum vernum, Polygonatum vulgare und P. multiflorum, Omphalodes verna, Bulbocodium vernum, Dicentra spec- tabilis. Sind die Spielarten der Amaryllis Johnsoni, Reginae und vittata im Herbst an trockene Orte des Warmhauses gestellt worden, so erscheinen die Blüthenstiele in reicher Anzahl. Sobald letztere die Länge von ca. 3 Ctm. erreicht haben, werden die Zwiebeln in neue Erde und möglichst kleine Töpfe gepflanzt und recht warm gestellt. Gleiches geschieht mit Amaryllis formosissima. Im Januar sind zum Treiben aufzustellen von den Blüthen- sträuchern: Viburnum Opulus roseum, die gefüllt blühende Gra- nate, Syringa ehinensis, Prunus Cerasus fl. pl., Prunus triloba, Pru- nus chinensis fl. albo-pleno, Spiraca Reevesii, Spiraea prunifolia fl. pl., die verschiedenen Ab- nnd Spielarten der pontischen und indi- schen Azaleen, Deutzia gracilis, Deutzia scabra, Weigelia rosea, Hy- drangea hortensis, Hydrangea paniculata, Jasminum nudiflorum (nor- male Blüthenzeit Januar, Februar), Kerria j japonica, Robinia hispida. Rosen. Zur Kerr Treiberei eignen. sich am besten die remontirenden . Man zieht vor, auf Wildlingen veredelte re- montirende Rosen zu. nehmen. Zum Frühtreiben werden folgende verwendet: Re montant-Rosen: Baronne Prövost, de la Reine, Ma- dame Laffey, Jaeque Lafitte, Auguste Mie, Souvenir de Lewson Gower, Triomphe de l’Exposition, Souvenir de la Reine — — 548 — Louise Peronny. Bourbon - Rosen: Souvenir de la Malmaison, Mistress Bosanquet, Reine des vierges. Damascener-Rosen: Du Roi. Ferner Rosa centifolia und Rosa indiea. Alle können im Ja- nuar zum Treiben angestellt werden. 4. Blumengarten. Bei günstiger Witterung sind die von dem Frost angehobenen Stauden fest zu drücken, die mit Fichten- reisen, Stroh, Rohr oder Laub umhüllten oder bedeckten zärtlichen Blumenpflanzen stets nachzusehen und, falls vom Winde blosgestellt, von. Neuem in Ordnung zu bringen, bei mildem Wetter zu lüften. Il. Gehölzzucht. a. Gehölzschule: Bei offenem Wetter können Samen im Freien ausgesäet resp. stratifieirt werden. Im Uebrigen finden Aus- saaten im Hause statt. Sämlinge sind, so weit nöthig, gegen Wild zu schützen, die eingeschlagenen Sämlinge zu sortiren, zu putzen und wieder in Reihen, nicht in Bündeln, an schattigen Stellen einzuschla- gen und zu decken. Veredelungen werden im Warm- und Kalt- hause vorgenommen. Zum Treiben bestimmte Ziersträucher werden in’s Treibrevier abgegeben. Baumpfähle in den Baumschul-Quartie- reu sind zu entfernen, die der Standbäume zu befestigen resp. zu ergänzen. Schutzwände von Rohr, Holz ete. sind zu repariren. b. Sehlossgehege*) (Hausgarten, Pleasure - ground), Park, Wald und Alleen. 1. Decken, was noch übrig ist, nach dem Prin- eip, nicht eher zu decken, als bis Frost im Boden. Grosse Ver- luste bewirkt mehr, das frühe Aufdecken als das späte Zudecken. 2. Entfernen alles troeknen Holzes in Baum und Strauch. Fällen abgestandener und zu entfernender Gehölze, Ausroden ganzer Par- tien ete. 3. Schneiden der jüngeren Laubbäume und sämmtlicher Sträucher mit abfallendem Laube sowie der Hecken - Anlagen. 4. Verpflarzen der Gehölze ohne oder mit Frostballen, je nach dem Wetter. 5. Ueberfahren des Rasens mit Erde, Asche oder Compost. Ueberfahren der Haine, Baum- und Strauchpartien mit Mutterboden ete. Das reansueieren re der Sträucher und Bäume ist ganz be- s ke Schlosogehege“ nennen wir denjenigen, der Familie des Besitzers an virten, zugleich PB: RE: Gesam Anlage, welchen Repton Picasare- ground nannte, und Andere ‚mit ee und IT übersetzten Ref. — 549 — sonders nützlich in den Hausgärten; denn nur dadurch sind die einzelnen Solitair-Exemplare in gefälligen Formeu zu erhalten; ferner erhalten sich dadurch auch die Gruppenpflanzungen geschlossen. IV. Obstzucht. Die Arbeiten im Freien sind natürlich in diesem Monat gering; bei schneefreiem Wetter suche man alle Raupennester von den Bäu- men ab; auch ist es räthlich, alte hängengebliebene, trockne Blätter von den Obstbäumen zu entfernen, da solche fast immer eingespon- nenen, kleinen Raupen oder anderem Ungeziefer zum Schlupfwinkel dienen. Die lose, halb abgesprungene Rinde der Obstbäume ist ab- zukratzen und kranke Wunden, in denen sich Larven resp. Puppen eingefunden haben, sind bis auf's Gesunde auszuschneiden und mit Baumwachs zu verkleben. Ebenso sind überflüssige, zu eng stehende oder absterbende Aeste aus den Kronen zu entfernen, die Wund- flächen sind glatt zu schneiden und mit Baumwachs zu verschliessen. Verhindert das Wetter die Arbeit im Freien, so kann man im Herbst herausgenommene Wildlinge in der Hand veredeln und so lange in einem Mistbeetkasten oder kaltem Ueberwinterungshause einschlagen, bis deren Auspflanzen im Freien möglich ist. Wo Wildschaden zu befürchten ist, müssen die Obstbäume im Laufe des Winters öfters durch einen Anstrich von einem Gemisch von Blut, Poudrette und Lehm gegen das Benagen geschützt werden. Erdbeeren werden leicht vom Frost gehoben; müssen wieder gedeckt werden. — Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren düngt man am besten mit Mistjauche. Die im Spätherbst von den Spalieren abgelösten, niedergelegten, mit Stroh umwundenen oder in die Erde eingeschlagenen Rebstöcke sind, falls sie an Mauern oder Gebäuden sich unter der Traufe be- finden, durch Schutzbretter gegen Nässe zu schützen, Fruchttreiberei. Erdbeeren Inder ersten Hälfte des Januar werden die zum frühen Treiben bestimmten Töpfe, nachdem sie gereinigt, die Erde aufgelockert resp. mit Düngererde ergänzt ist, in das für sie bestimmte Haus gebracht. Ein solehes Haus darf ganz niedrig sein; es ist eben hoch genug, wenn ein Mann aufrecht darin stehen kann. Die Temperatur wird anfänglich auf 5 6 Gr., später auf8 .- 10 Gr. R. — 50 ° — durch Heizwärme gehalten, Sonnenwärme kann höher ansteigen. Lüftung ist beim Treiben der Erdbeeren eine Hauptbedingung. Zum frühen Treiben eignet sich besonders die Monats-Erdbeere ohne Ranken und die Erdbeere Roseberry maxima. Wein. Im Januar kann das Treiben der Rebstöcke nur in eigens dazu errichteten Häusern stattfinden. V. Gemüsezucht. Bei offenem Wetter sind Mohrrüben,. Petersilienwurzeln und Zwiebeln anzusäen, die eingeschlagenen Gemüse zu lüften, nach- zusehen und bei eintretendem Froste zu bedecken. Gemüsetreiberei. Mit dem Anlegen von Mistbeeten ist fort- zufahren event. damit zu beginnen. Die fertigen Mistbeete sin] mit kurzen Carotten zu besäen. Zwischen dieselben säet man Radies, Blumenkohl und Salat, die Radies um sie zu ernten, die letzteren beiden um sie später in Mistbeete auszupflanzen. Im Januar kann auch mit dem Treiben der Kartoffeln begonnen werden. Die zum frühen Treiben zu verwendenden Kartoffeln werden schon im De- cember in ein warmes Haus oder überhaupt an warme Stellen ge- bracht, damit die Keimung der Augen oder Blattknospen beginnt. Unangekeimte Kartoffeln zum frühen Treiben zu benutzen ist fehler- haft. Die geeignetste Sorte zum Treiben ist die Sechswochen-Kar- toffel. Mit dem Treiben des Spargels im Freien kann bei günsti- ger Witterung begonnen werden. — Bei grösseren Champignon- Kulturen wird mit der Anlage neuer Beete fortgefahren. Einfuhr von Obst in Berlin auf den Wasserstrassen _ von 1540 bis 1872. Durch den VII. Band der Statistik des deutschen Reichs, ent- haltend den Verkehr auf den deutschen Wasserstrassen in Jahre 1672 und den Wasserverkehr der Stadt Berlin in den Jahren 1840 — 1872, sind wir in den Stand gesetzt, genaue Zahlen für die Menge des in Berlin zu Sram Yes ee Obstes veröffentlichen zu können. Be 551 Einfuhr von getrooknetem Obst (in Centnern). 300 Summa 59,000. ma 4,800. ei Unterbaum 1840 84,700 1841 108; 20 100 1842 88,800 1843 _ 2.000 1844 _ 68,500 1845 — 8,100 1846 _ 14,700 1847 — _ 1848 _ 6,300 1849 _ 97,000 Durehsehnitt 100 9,400 HOberbaum ig Unterbaum Unterschleuse 1850 15,300 1851 _ _ 2,400 1852 2 — 5,400 1853 _ _ 900 854 = —_ 10,400 1855 — u 24,000 1856 —_ _ _ 1857 _ _ 2,500 1858 — _ 3,500 1859 4,800 Durchsebnitt — —_ 4,700 be nn Obersebleuse Unterbaum Unterschleugg Pfütsensersch. Moabit 1860 0 1861 — —_ 8.900 1 400 1862 _ _ 3,000 1863 — 100 1,400 - 1864 — E= 2,600 _ 1865 —_ _ _ —_ 1866 — e- —_ _ 1867 — —_ _ 2,400 1868 en 21,200 1869 1,800 100 Be 200 Durchsch. 200 2,500 Summa 8 500. 1870 _ Rz 2 1871 _ 100 1872 - En Je D ei) Summa 10,800 Einfuhr von frisohem Obst (in Gentnern) rbaum Unterbaum 184 2,400 8,100 1841 3,600 9,900 1842 3,000 4,000 1843 10,200 18,800 1844 5,000 400 1845 10,800 y 1846 5,900 85,100 1847 5,800 202,500 1848 490 60,900 849 2,700 80,7 00 51,900 Summa 57,800. Durebsehnitt ’ — 5532 — Oberbaum Oberschleuse Unterbaum Unterschleuse- Plötzenseeschl. 1850 ‚00 — 38,100 — 1851 29,600 - 72,600 2 ER 1852 6,200 100 6,2 = a 1853 13,800 Pa 155,600 1,800 Fi 1854 6,000 = 834,200 200 Z 1855 8,400 u 146.200 2,600 ee 1856 4,500 400 61,100 —_ 1857 5,200 er 120,900 42,600 Be 1858 9,700 un 125,300 10,200 1859 3,800 z ‚900 28,400 200 Durchsch. 9,500 00 95,900 8,500 — Summa 114,000. Oberbaum Öberschleuse Pe nn. Plötzenseeschl. Moabit 1860 19,000 300 102,200 7,300 1,560 1861 5,700 400 89,600 32500 Eu _ 1862 14,000 2,000 145,000 35,800 200 = 1863 1,900 110,200 14,000 es 1864 16,100 a 36,000 25,500 Sr 102, ).800 1865 5,900 e” 15,000 400 71,200 1866 6,300 Si SE 23,200 100 53 300 1867 4,200 su a R:) 700 135,300 1868 17,300 5° 24,200 1,400 148,200 1869 7,800 200 2 19,500 1,000 152,200 Durehsch. 9,800 300 Be 35,107 600 114,700 umma 150,500. 2 1870 19,200 1,500 en 12,000 1,400 132,500 1871 700 een 2,200 1,000 30 100 1872 6,700 ae 20,670 a 76,900 Durchsch. 8,900 500 5” 11,600 800 76,500 Summa 98, 300. Wittmack. Literatur. Rümpler, Th., General Sekretär des Gartenbau - Vereins in Erfurt, Deutscher Garten-Kalender auf dasSchaltjahr1876. 4. Jahrg. 2 Thle. Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey. Die rührige Verlagshandlung von Wiegandt, Hempel & Parey, der wir bekanntlich auch den weitverbreiteten landwirthschaftlichen Kalender von Mentzel & v. Lengerke verdanken, hat unstreitig mit dem Verlage des deutschen Garten-Kalenders einem lange ge- fühlten Bedürfniss abgeholfen. Sie hätte aber auch schwerlich einen Mann finden können, der besser zur Herausgabe eines solchen ge- eignet wäre als Herr Rümpler, der, mitten im gärtnerischen Leben stehend, das riebtige Verständniss für die Wünsche des Praktikers — 553 — hat. — Auch dieser 3. Jahrgang liefert auf’s Neue Zeugniss dafür, wie Verlagsbuchhändler und Herausgeber sich bemühen, immer Bes- seres zu schaffen. Man ersieht dies besonders am 2. Theile des Kalenders. Während der erste der eigentliche Taschen-Kalender ist, enthält der zweite eine grössere Zahl interessanter Aufsätze. Dar- unter: Hallier, die Kultur der einheimischen Gewächse (in bota- nischen Gärten), Jäger, die Erdbeeren im Hausgarten und im Grossen angebaut, ferner die kultivirten Formen der Garten-Erbse (nach Dr. Hogg), der Kartoflelkäfer und die Reblaus mit Abbildun- gen ete, Wünschenswerth wäre es, wenn die Samenhändler die in dem Artikel über Erbsen festgestellten Namen annehmen und die vielen Synonymen nicht als eigene Sorten in den Handel bringen wollten. — Besonders beachtenswerth ist die Zusammenstellung der sehenswertheren landschaftlichen Gärten und Anlagen Deutschlands (Fortsetzung), in der wir namentlich auch mehrere Anlagen aus der Mark von Mitgliedern unseres Vereins besprochen finden. Wir sehen auf’s Neue daraus, dass die Mark nicht so schlecht ist wie ihr Ruf. — Der Versuch des Verfassers, die Gemüseproduction Deutschlands statistisch darzustellen, ist leider für diesmal, da ihm so wenig Material zuging, eben ein Versuch geblieben. Wir zwei- feln aber nicht, dass Jeder, der die gegebenen Zahlen liest, Interesse dafür gewinnen und auch nach Kräften dergleichen Daten bei- steuern wird. Vor Allem ist es Sache der Gartenbau-Vereine, hier Material zu sammeln, und in unserm Verein dürfte das eine loh- nende Aufgabe des Ausschusses für Gemüsebau sein. — Das Ver- zeichniss der neuen Pflanzen der botanischen Gärten, der botanischen Lehrstühle und Museen, sowie die Vereins - Statistik sichern neben den. vielen sonstigen nützlichen Tabellen dem deutschen Garten- Kalender die weiteste Verbreitung, die wir ihm hiermit aus vollem Herzen wünschen. _ ; Regel, E. Alliorum adhue cognitorum Monog: aphia. Petro- polis, 1875. (Separat-Abdruck aus den Verhandlungen der Peters- burger botanischen Gesellschaft Tome IH. Heft 2. Vorliegende Arbeit ist ein glänzendes Zeugniss von dem Fleiss des” Verfassers; auf 266 Seiten finden wir die grosse und schwierige ‘Gattung Allium in 263 Arten ‚abgehandelt. Darunter finden sich eine Menge neuer Arten, da der Verfasser speciell die Bestimmung - _— 54 — der im Gebiet Turkestans gesammelten Arten übernommen hatte, und diese Gegend nebst der Songorei enthält allein ein Viertel aller bekannten Arten. In der alten Welt ist Allium nur in der nörd- lichen Halbkugel zu Hause, die vom Vorgebirge der guten Hoffnung scheinen nur aus Europa eingeschleppt. In Amerika reichen einige südlich bis Brasilien. Die grösste Menge der Arten findet sich in Süd- Europa, dem Orient und von Turkestan aus durch die Hochgebirge des Thian-Schan, des Himalaya und der Alpen Thibets. — Das Vaterland unserer gemeinen Zwiebel, Allium Cepa, ist auch dem Verfasser nicht gelungen, weiter zu ermitteln: ebenso hat der- selbe von der Schalotte, die aus Klein - Asien stammen soll, kein wildes und auch kein truchtbares Exemplar gesehen. (Sie blüht bekanntlich bei uns nie) Allium fistulosum stammt aus S$i- birien, vom Altai und Baikalsee. A. Porrum nimmt der Ver- fasser, der viele frühere Arten nur als Formen betrachtet, mit J. Gay als Kulturform von A. Ampeloprasum L an und giebt ihm auch den letzteren Namen. W. Anleitung zur Conservirung der Pflanzen nach der von dem emer. Realschul-Direktor Karl Schlivsky (in Salzburg) erfundenen Imprägnirungs - Methode zusammengestellt von Therese Koll- mann. Leipzig, 1875. 80 Pf. Es scheint hauptsächlich auf Empfehlung der Imprägnirungs- Nüssigkeit abgesehen, welche beim Apotheker Julius Hinterhuber in Salzburg a Y« Pfd. zu 1Fl.(!) zu haben ist. Alfred v. Regner, Die Reblaus. Zur Belehrung für Weingarten- besitzer und für Schulen. Wien-Pest, Leipzig. 60 Pf. Eine kurze fassliche Anleitung mit Holzschnitten nach Prof. Rösler. Nessler, J., Prof. Dr., Die Rebwurzellaus, ihr Vorkommen bei Genf und in Süd - Frankreich, ihr etwaiges Auftreten auch in Deutschland, und die Mittel sie zu bekämpfen. Bericht an das Gross- herzogl. badische Handels-Ministerium (August 1875) Stuttgart, 2896. 50 P£ Enthält die neuesten Thatsachen und verdienen die Vorschläge des Verfassers betreffs der Kalidüngung (namentlich Chlorkalium) alle Beachtung. Durch das Kali wird möglicherweise nach Ansicht. des Verfassers der Saft des Stocks für die Reblaus vergiftet, — 555 — Vermischtes. Ueber. die Obsternte des Jahres 1874 in Oesterreich excel. Ungarn entnehmen wir dem statistischen Jahrbuch des K. K. Ackerbau-Ministeriums für 1874 die folgenden Daten. Es produeirten: Kernobst. ee Summa Ober-Oesterreich .. — u 33,000 Steiermark . .... 142,760 193,760 336,520 Kisten; tra 13,803 2,400 16,203 EN „21,650 31,450 53,100 Nord-Tirol ... ... 40,728 3,020 43,748 Süd-Tirol ... 129,092 15,366 144,458 Vorarlberg ...... 166,479 10,978 177,457 BORBEN. . u... ... 342,370 1,086,270 1,428,640 Mi. ...2,:; 305,771 274,268 580,039 Schlesien ...... 209,168 59,321 268,489 Görz und Gradiska 14,146 33,984 48,130 IB 2 u 710 4,690 5,400 Dalmatien... .... 5,435 13,558 18,993 Leider fehlen die Angaben über die Production von Nieder- Oesterreich, Salzburg, Galizien und der Bukowina und Istrien. Interesse dürften auch noch die folgenden Angaben bieten. An Kastanien wurden in Süd-Tirol 17,942 Ctr., in Görz 5,228, in Dal- matien 1,600 Ctr. gewonnen; an Feigen in Dalmatien 58,400 Ctr., Nüsse und Mandeln in Görz 1,391 Ctr, in Triest 41 Ctr., in Dal- matien 46,890 Ctr, Lorbeerblätter in Dalmatien 2000 Ctr. Die Weiiprödustion erreichte ein Quantum von 5,580,229 Eimer. Olivenöl wurden 480,135 Ctr., Kürbisse 2,183,754 Ctr. gewonnen. E.M. Ausstellungen. Erfurt. Die Thüringer Ztg. vom 23. Novbr. schreibt: „Am 16. d. M. hat die General-Versammlung des Gartenbau-Vereins den Beschluss gefasst, zu Anfang September 1876 eine allgemeine deutsche Ausstellung von Gemüse und landwirthschaftlichen Pro- dukten, Obst, Pflanzen, Blumen u. s w. zu veranstalten. Als Aus- — 56 — stellungsterrain ist das Steiger-Etablissement mit denangrenzenden Loealitäten in’s Auge gefasst. In einer eigens hierfür angesetzten Versammlung’ haben die Handelsgärtner der Stadt Erfurt diesem Plane beigestimmt und sich zur thätigsten Mitwirkung bereit erklärt Das Programm wird schon in den nächsten Tagen festgestellt und veröffentlicht werden. Möchte bei der Rückkehr der unvergesslichen Septembertage auch die Bürgerschaft die Ehrentage der heimischen Gartenban- Industrie im Sinn und Geist der 65er Ausstellung mit feiern helfen.“ Bremen. Der Bremische Gartenbau-Verein veranstaltet vom 22 bis 24. April 1876 eine Frühjahrs- Ausstellung Dieselbe um- fasst 48 Concurrenzen mit meist je 2 Preisen. Das Programm liegt im Lesezimmer aus, wird auch von Hrn. Ortgies, Bremen, auf Ver- langen zugesandt. Regelmässige Sitzungen der Ausschüsse. che und Treiberei. An jedem zweiten Montag im Monat (den 10. Januar 1876). Gemüsebau. An jedem ersten Mittwoch im Monat (den 5. Januar). Obstbau. An jedem ersten Donnerstag im Monat (den 6. Januar). Gehölzkunde und bildende Gartenkunst. An jedem zweiten .Don- nerstag im Monat (den 13. Januar). Sämmtliche Ausschuss - Sitzungen finden ‚im Bibliothekzimmer des Vereins, Taubenstr. 34., statt und beginnen Abends 6 Uhr. — Gäste sind stets willkommen. Briefkasten. Mit ag > erhalten: nr ze er — 0. B. hier. — er 5 ke RB. 2 es _ London. — E.K. Köln. B. S. Tntibenck; —i “Ge 4 5 v. BE: Hanrlein: H. S. Ken . Dr. Herm. Grotbe in den Ve Vereins zur Beförderung des Gemerbleisgen in Bas 1869 5 162 anter dem Titel: „Das Chinagras.“ — Nach Deininger soll 1 Ctr. Boltaf 25 Pid. Faser geben. Inhaltsverzeichniss. 569. SE, Nr ee zur Beförderung des Gartenbaues am 25. Nc- 570. Ve et g ie Yeaınz zur Beförderung des Gartenbaues am 30. De- 571. ae 1 Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 27. Ja- 572. Versammlung, des Vervin zur Beförderung des Gartenbaues am 24. Fe- ruar 573. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 31. März. 574. Versammlung des Vereins zur Beförderurg des Gartenbaues am 28. April. 193. 243, 575. Versammlung ‘des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 25. Mai. 289. 576. Ve rBuENSE des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 20. Juni (Stiftung>fest). 337. Stiftungsfest, Bekanntmachun 239 Jahresbericht für wo; Verwaltungsjahr RT Tor; gg er Vorsitzenden irkl. Geh. Rath Dr. Sulzer Excell. am 20. Juni 1875. 298. Das 53. stftungeest des Vereins zur Beför derung des Fersen am 20. Juni n der „Flora“ zu Charlottenburg. Protokoll MR Preisrichter- Amtes für die bei Gelegenheit des 53. BE DAUEBIeFEE u n ins zur Beförderung des Gartenbaues veranstaltet. Die Aunetelia ei Gelegenheit des 53. Stiftung-festes des Vereins zur Beför- d es Gart der Fiora zu Charlottenburg am 20. Juni 1875. Von L. “Wittmack. 315. 371, 577. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 27. Juli. 385. 578. Versammlung des Vereins zur Beförderung Gartenbaues am 31. SB. a 579. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 23 Sept 580. Versa gr! des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 2. De Programm für ie Frühjahrs- ne er Vereins zur Beförderung des Gartenbaues vom 6. Acer dasycarpum und dessen Anzudht in 1 Blannscheth Von C. Bouche. 354. Ackerku:tur als Muster für Gartenkultur. Von ea Dr. Göppert. 492. Arundo D:nax versicol-r rend? v . n F. Schneider. 510. R en ige Sitzungen der Auss Ausschüsse .n Obstbau und für Gehölezucht und für bi'dende Gartenkunst, ungen. 336. 5 Ausstellungen: 13" Altaibae urg 334. 430. “ Amsterdam 116. 475. 533. Bamberg 237 Bremen 556. Brüssel 382. 475. 533. Carlsruhe 387. a 430. Char- jokkänhurg 337. Dresden 334. Enghien les Bains 237. _ Erfurt 555. Fra uk! rt a. ©. 237. Moskau 334. 1rient 382. Wittstock. 430. 528. Bautbätigkeit i in Berlin und nie der Stadt, Einfluss bin auf die Gärtnerei Ber lins. Die Ausstellung der Gesellschaft = Gartenfreunde Berlins vom 17. bis 21. April Von Dr. L. ‚Wittmack. 4. Programm der Blumen-, Pflanze und Frucht-Ausstellung der Gesellschaft. der - Gerlönfreusde vom 17 "bis 21. April 1875. 9. — 558° — Stiftungsfest je ne der Gartenfreunde Berlins. 384. Bota ums Verein der z Brandenburg,-Sitzungen. 90. 93. 264. 265. 425. 426. 459. 461. Protokoll der Preisrichter über die 2 rn des Charlottenburger en Naeng am 9. und 1 Cyclamen persiecum, die Kultur des. nF. 6 Terme 340 Darlingtonia califürsien, Kultur der. Von Barleben „ur Unte rsuchung der reihe von Gasen auf die Reb- es 9 258. Einsendung der Beiträge und der aus = Bibliothek entliehenen Bücher. 433. Eı beeren, Classification derselben. . Göschke. 250. : ; 1. Ermässigung des Eiutrittspreises in die Fiora für Mitglieder. 288. 336 zen-Etiquettiren, eine erg desselben. Von Dotzauer. 108. Ficus stipulata Thunb. z ee SE m. an eye 359. Gartenbauverhältnisse, ungaris ie. 349. 407. rg Werthschätzung Kerihhin: "Voih Stadtrath a. D. Müller. ae Pi Keimungsversuche mit. Von Dr. L. uns 455. Gewächsh baus anzen, Kultur e en “ Von Schneider. 202. Geschenke für den Verein. 238. org um an esta: Hyaeinthenblättern Zwiebeln zu erzeugen. 339. arleben. Hyacinthen, yep ‚Abschneiden er ‚Biüthenstengel bei den. Journalschau und Vermischte 333. 376. 383. 470. 473. 555. eurer en er die geschlechtlichen Fortpflanzungsorgane n. 3 Kartoffel, de Frühkultur gr “. Verpflanzen derselben. Von W. Gross. 440. Kartoffe In, Pfropfung von. ren ehe ne. kiche, Dreh sverzeichniss nn pomologische Lebränstnlf: in Klosterneuburg. Von Freih. Die intemiltlanale Gartenban-Aussellung in Köln vom 25. August bis 26. Sep- ember 1 188. 236. 286. 476. 527. Die ren Gern-Austlng in Köln. Von L. Wittmack. 412, 465. 5321 eroy Lobelien. Bastar Koae von =. rothen Ki ER NER blauen. 3. 54. Nachtschmetter linge, Laterne zum Fange Von C. Bouche. 381. von One in Berlin auf den abe von 1840—1872, 550. te des Jahres 187 Oesterreich. 555. Die Nepenthes ah ihre Kultur. Von üaerdt. 56. Obstmaden, gegen di: ii Von ©. Becker. 357. Ost-Afrika, Skizzen aus. Vortrag des Afrikareisenden Hildebrandt. 15. Ouvirandra Eemeistinite: Poir. Von F. Hey Das ten von Dr. Lender. I almenhaus 285. Papierfahricalien, ypapkise ische Studien über.. Von Aime Girard. 458. Eine ien-Neuheit. Von Jean Sisley, überdetst is A. Pfister. 86. Der mal Notizen. 380. in London. Von F. A. Pfister. % Personal-Notize neuerer und Sepp. sowie werthvoller älterer Pflanzen, „Von, J. Grönland Pflanzen, neue von 1814. 3%. nn, 514. te; mikecakpnjsche. bene J. Grönland. 320, Platanen, die Arten und Formen derselben. Von Dr. ©. Bolle. 539. Pomariae (Pomaceae) Lindley. Von Th. Wentis 22. 126. 177. 297. 275. — 559 — Portoentschädigung, Erhöhung derselben. 48. Bericht 7 die Kgl. Landesbaumschule und die Kgl. Gärtner-Lehranstalt bei Putsdanı 1872/73. 8. Preisverzeichnisse. 335. 383. 431. 476. 526. Proskau, Kgl. pomolvgisches Institut. 431. 488. Reiseskizzen aus Frankreich. hr ehneider. 346. 403. Ros:n, hochstämmige, etwas über is Behavdiung der. Von W. Wendt. 110. Rostflecken 7 Aepfeln und Birnen, dieEntstehung der. Von P. Sorauer. 5. Bildung Mer Säure, Salpetersäure und Wasserstoffsuperoxyd i in der Natur. 45: Schlingpfanzen zur a Bekleidung eines Kalthauses. 243. Schnee- und Eismassen, Entfernung derselbeu vun den er 150. Der Deises Sommer 4. Einfluss desselben auf die Treiberei im Winter 1874/75. 173. Sprechsaa 42. Stick stoflnahrungaufnahme durch die oberirdischen Theile der Pflanzen. 281. Teppichbeete und ihre für das ostpreussische Klima geeigneke a 104, . 360. Treibpflanzen, Bean zur UE einiger Fragen Versuchsgarten 150. 200. 478. 529. ’ersuchsgar ten, Regulativ fir die Bewirthschaftung. desselben. Verzeichniss von Samen, welche aus dem Versuchsgarten an ie liglieder ab- gege erden könne Vulkauische Erde aus net Solatara yon Pozzuoli bei Neapel. 192. andauernde Dürr s Sommers 1874 in ihrer Einwirkung auf Treiben e: Blüthensträucher, ee und Zwiebelgewächse wäh- end des Winters 1874/75. 173 Weinmarkt, Tele die Ursachen der traurigen Lage desselben. Von R. Se erger. Beumeibgen, Anleitung zur. Yon Hinrichs. 161. 217. 267. erder, ug na 335. Dr Obst-A usstellung® in Werder bei Potsdam. 428. 486 © ER za Bene iR in Wien vom 5. bis 11. Mei "1875: Von W. Gross. 7. 419. Winke für die ecbäiten im zumar. 541. - Yukka, die Gattung. Von B. Stein. 38. Literatur: Baukunde, tyrlhschafilirhe: Von A. Gerstenb erg, 520. Botanischer Jahresbericht. Von Dr. Leop. Just. 2 Jahresbericht des schlesischen Central Vereins. für Gärtner und Gar- tenfreunde in Bresl . Bericht über die Thätiekeit der in. Gesellschaft zu Frank- furt a. M. 1874. 375. 33. Bericht des Thüringer Gartenbau-Vereins zu Gotha 1873/74. 424. a ne, Thätigkeit des Gartenbau-Vereins zu Babsanı 1874/7 5 .- 19. Das Buch der Erdbeeren. Von Franz Goeschk Der Garten am Hause und der erg; la, die mir Anlage ‚desselben. Von H. S B SUEeee 472 Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem. m Üsbergange aus. ae nach Griechenland und Tealien, sowie in übrige Europa. ' Von Vietor Hehn. Schmidlin’ 3 ee neu bearbeitet von Th. Nietner und Th. Rümpler. 235 Alliorum adhue cognito: Monographia. Von E. Rege el... 558; Deutscher Garten - Ke auf das Schaltjahr 1876. Von T h. üm : Die Rebwurzellaus, “Von Prof. J. Nessler. 554. . Reb i .- Anleitung zur Conservirung der Pflanzen. Nach Karl | Schlivaky, von Therese Kollmann. 554. 560 i Sachregister. Abele. Aeeidium rubellum, 0. Abies rg 08. Aesculus Memmingeri. fol. var. 536. Abies lasiocarpa. 508. Allium azureum. 317. Abies nobilis. 508. Alsophila. Ba Abies Nordmanniana. 348. Alsophila australis Thompson. 378. Abies Pinsapo. 34 Alsophila van Be 422. Abies Sinae Orph. 523. Alströemeria chilensi 1 P’Abondance rosa. 210. Alternanthera amabilis. 105. 546. Abutilon D 372. Alte hera amoena. 105. Abutilon vexillarium. 209. Iternanthera latifolia. 105. Abutilon. Zwerg- 205. Althernanthera paronychioides. 105, Acalypha laeini 19 thernanthera gusdupolor 105. Acanthorriza stauracanth 6 Are saxatile 365. carus careinosus Rösler. 271 ssum saxatile var. compacta. 365. Acer campestre pulverulenta 536. Amaryllis Belladonna. 88. Acer pum. 354. 462, Amaryllis formosissima. 176. 547. Acer macrophylium Dougl. 518. Amaryilis glauca. Acer negundo fol. var. 536. Amaryllis Johnsoni 176. 547. Acer platanoides laciniata. 535. Amaryllis 417. Acer platanoides Lorbergii. 535. 540. Amaryllis vittata. 176. 547. = po ren ‚Sieb. et Zuee, var. b 264. 7 um Orph. mss. 523. Achillea akeratifolin Benth. 90. Achillea «tom entosa Froe Aci Ackerkultur lyrion Be jiisesun ge ‚368. Actinonema Crataegi Beck Aden us foliosus. 292, Adinnthum | yense. 507 Adianthum Funki. 421. Adianthum g i 503. Adianthum owi En 508 Adianthum Lüddemanvi. 503. Adianthum velutinum. 422 donis vernali Aechmea coole Ed. . 376. Aecidium ee ge Verschafel = aur. 105. 381. Ambrosia artemisigefoli. Amelanchier d. Aindhinkhier affınis Mi rt. 280. Amelanchier alnifolia Nutt. 32. asiatica von Sieb. und 29. Auichadähndh Botryapium Guimpel nnd H 31. ayne- Amelanchier Botryapium L. il. 30. Amelanchi a. genuina Wg. 30. melauchier ., b. fusca 30. 8- arvifolia. Wg. 30. rat. ge 31. Amelanchier „, x ov — een d. alaifolia Torr. ray. Amelanchier eanädensis «. Botryapium Tor: Gray. 30, Amelanchie en u d. oligocarpa Gra Amelanchier ae f. ovalis Torr. und Gray. 31. Amelanchier canadensis e. pumila Torr. und Gray. erg rn canadensis y. rotundifolia 3. Amelanchier eretica DC. anchier dentieulata er Koch, 229. Auichsnckken florida Lindi. Amelanc integrifolia Biekeier. 29. hier Amelanchier ictermedia Spach. 31. Amelanchier Neumanniana Tausch. 32. ld. Amelanchier ovalis will Amelanchier ovalis ?. semiintegrifolia oker. 32. Amelanchier parviflora Boissier „m. Amelanchierrotundifolia # ereticaWg. 29. Amelanchier rupestris Bluff u 28. gerhut. \mramatico. 61. \mygdalus communis L SHE = 8 E55 A . 177) = E ä: ng © A =) Amygdalus persica var eg pumila Ana 20. illula. Pi Di bi Dis Fi bi di Ps Ps di dis Has Pe me E © 5 : Araucaria Rulei. 376. Ardisia demissa rubra. Areca Baueri. Areca nobilis. 506. Amelanchier sanguinea Pur sh. \mmoniak, schwefelsaures. nd Fin- 474. Amygdalus persica dianthiflora. 363. rosae-fora \nguloa atro urpurea. 504. ai um c ‚ar sifolium. a \ndromeda speciosa Mich. 363. . 363. Amygdalıs persica var. versicolor. 363. 363. 561 — \renga Baueri. 506. \renga sapida. a \rist sloshiae 56. \ronia alnifolia Nut \ronia eretica Pers. 29. \ronia ovalıs Pers. \ronia sanguinea Nutt. 32. \rrowroot 105, \rundo Piraaan yersicolor. 510. ae) 2 2. \sari 3 ekiihe + ER G. Don. 364. je hi 211. re Frähjahrs-, d. Vereins. 533. Lusstellungen. 94. 116. 206. 237. 237. 309. 334. 33. 332. 428. 430. 475. 486, hb>h HRERERETEn a [=] : SB ken. Ser ==) [=] a B S:n E5 > => Pi = 53 IR a or © > 5938. \zalea calendulacen Mich. 362. \zalea indica f / Azalea mollis. 195; 362. Azalea pontica L. 362. Azalea viscosa L. =, Azara mycrophyllum Ba Senlboplospermum) BarvalDc 389, Balantium antaretie er 8. 507. Balbisia verticillata. Ballota abulosa. 186, 525. Bandoera (Bandura). 56 aobab. 16. wer er 19 Ba ulis Chois. 19. | authätigkeit Berlins 148. aufortia splen 455. egonia Frosbeli. "39. 417. 503. Bellis perennis Bentinekia goodapama Berberis (Mahonia) elta Posch. 363. rien en ilieifolia Roxb. 363. ehren Er eng 377. 416. Bibliothek. 433. 531, ergia Carolinae. 318. Biota eompaeta. 3 348. Biota erg: aurea. 348. Bitang. 36 — Black Alicante. Black Hamburg, „2 as Black Kidney 380. 533. 93. hen von ‚Pflanzen. Blüthenbohrer. 391. Blütben-Diagramme. Biwmentreiberei. 546. Blumenzucht und Treiberei, 545. trau. Dayanum Rchb. fil. 470. mbyx chrysorrhoea. 148. 435. Bombyx dispar. 147. Bresperu Juncea willd. 211. 420. Tassus Boronia elatior. 9: un RER 422. Boswe 2 - rien Verein une 90. 93. 264. 265. 425. 426. „a 9. LTE trytis Bassiana Bougainvillea epockabili fol. marmo- ratis, Brachysema melanopetalum Müller. 89. Brachysema ET Ker. 88, Brahea filamentos ckland sweetwater. Bupleurum falcatum. 2 asperrim 506. Calliandra brevipen albo rosea (Inga pulcherrim 455. Callistem n taxifolium 317. Sr Srmer clavata ‚Mackay. 317. Caltha palustris L. Campanula De a Campanula i Campanula pusilla Campylobotris Cheesbrightii variegata Candollea tetrandra. 317. re). 251. Carludovica palmata. 370. Carludovica plicata. 370. Carotte von Pames. 482. Carya alba. 356. Carya poreina 356. Caryota furcata. 369. Catalpa bignonioides Walt. (C. syrin- gaefolia Si 386. Catalpa Bungei® x Mey. 386. 562 Catalpa Kämpferi S. u. Z. 386. 517. 538. Catoblastus elegans. a, itchi 379. Ceanothus americanus. 536 ent candidissima. 105 ntaurea Clementii. 105. ten Cy 518. a gymnocarpa. 105. erhalten liolaris 107. 506 mium tenuiss 3. asus acida L. Bear Avium Moene h. 362. eratozamia mexicana. 368. 507. e aureum. 416. ıterachia aurea. 503 aenoyucca. amaecypari 508. hamaecyparis isife 508. hamaedorea desmonecoides. 318. hamaedorea obovoi dea. 421 hamasmeles 126. hamaemeles coriacea. 126. ee humilis. 370. 225.-374. 226. as gros Coulard. 225. 226. hasselas de EOBPESREBIEREN: 226. Bee rouge. asselas r ee ei Norophytum as) prodigio- Chotizema ilieifolia. 194. 245. rizema sericeum Smith. 89. Chrysanthemum carinatum flore pleno. Fe EEE EEE ZERO oO © 28 & 5 EB I Cibotium princeps. 422. Cinchona suceirubra. 420 Cinnamodendron corticosum Miers. 470. Cinnamomum aromaticum. 420 Cineraria in x aur. var. 466. Cissus antarctica. De sinensis. en tis Flammula roseo purpurea. 380. pe > en. Decaisne (Clematis Ciianhus 1 De 467. Clusia Ginionana. Coccvloba p' 420. Coceus eonchaeformi. 427. 532. a 47. 20. res s Butterbirne. of Ed “504. Coniferen. 536. 546 Convolvulus ba 19, Conyza scorpioides Lam. 284. Corchorus japo 64. Cortusa Matthiola 365. = Corydalis formosa PR Fax Corydalis nobilis Pers. Corylus avellana a ER 537. erlangen Med. neaster en "Lindl. 232. Cotoneaster zn ata >. prostrata 23 Ookonkiber acutifolia Lin Cotoneaster aestivalis a We 279. Cotoneaster aestivalis 3. Torr. u. Gra Cotoneaster affınis Lind! 275. Cotoneaster arborescens (Elliott) Weg. 24 Cotoneaster bacillaris a a Cotoneaster buxifolia N auge ee Kr a 277. Cotone enulata %. Guilelmi Wal- dem H We 278. Oofonanitzr denticulata Kth. 229. Cotoneaster emarginata Hoffmannsegg. 2 Cotoneaster eng u... 233. Cotoneaster Fo i Weg. Cotoneaster frigide all. Cotoneaster frigida B. a a u. Cotoneaster gramatensis Boissier. 234. a Med. 250. Cotoneaster laevis Lindl. 3 Cotoneaster laxiflora Jaeg. fil. 251 Cotoneaster lucida v. Schldl. 231. Cotoneaster melanocarpa Loddiges. 23 Cotoneaster mierophylla Wall. 276 Cotoneaster mierophylla d. buxifolia Wg. 276. oe Cotoneaster mierophylla #. glacialis Hoo- ker. 276. Cotoneaster mierophylla y. rotundifolia 276. Cotoneaster mierophylla var. Uva Ursi Lindl. Cotoneaster multiflora Bunge. TE. Cotonenster sehe Lindl. 234. aria Loudon. 254 EEE une d. Lindleyi We. base rumularia #. mierophylla F enzl. i r . Cotoneaster numularia 5. orbicularis Wg. 254. 563 a 7 numularia #. racemiflora. 3 Nett obtusa Wall. 235. Cotoneaster orbieularis v. ı OA 234. Cotoneaster orientalis : DOOREER rotundifolia Wall, 276. Cotone ort. 234. So Simondsii Hort: Angl. 232. otoneaster sinensis. Ho d2. Cotoneaster spathulata Mehz, „We. 278. Cotoneaster spicatı Hort Cotoneaster tomentosa a 239, Cotoneaster tomentosa y. micropbylia 8- Ootonenster, tomentosa f. parnassica oissier u. Heldr. 233. regen to tomentosa 0.A. Meyer. 233. Cotoneaster uniflora Bunge. 230. Cotoneaster vulgaris Lind. 230. Br erg vulgaris #. depressa Fries. Cotoneaster 3. melanocarpav.Ledeb. 231. Co AI rg purpureo- en ; arg rataegus apiifolia rataegus A gusberberifolia Er u. -Oray 135. rataegus betulifolia Hort. 134 rataegus Bibas Loureiro. rataegus brevispina Kunze. rataegus Caroliniana Poiret. rataegus Celsiana ‚16, rataegus coccinea E. TollisT. u.Gr. >. rataeg ‚use ea 6. oligandra T. 1.48 ga, m in, pr ne en rn an ae a Ta un a ae ms ie hr ee as er > cd Rn eoceinea y. populifolia T. u. Crataeguscoceinea #. viridisTT. Do 139. rataegus eoceinea ge Crataegus cordata Ai Crataegus coriacea Solander er. 126. rataegus erenulata Roxburgh. 277. eretica Desf. 29. i Du Roi. 137. ie eim. 137. earis Torr. ee — m. Crus Galli y. ovalifolia Torr. 178. een ‚Crus Galli e. prunifolia Torr. n. Gray. Crataegus "pr Gall a. pyracanthifolia Oratuegus, Gras Galli a. pyraeanthifolia Hor Ortacgus es Galli y. salieifolia Ait. ne euneata v. Sieb. u. Zuce. 179. Crataegns euneifolia Hort. 177. Crataegus erg Fenzl. 129. Crataegus disseeta Hort. 186. rataegus Donelasii Lindl. 141. Crata: elliptica Ait egus Crataegus ellipti ica ß. minor Torr. und Gra 136. Crataegus elliptica Elliot. 279. Cratargus a por Pers. 128. Crutaegus fissa Hort. 186 Crataegus flava 6. Crataegus ß lobata une 136. Cratargus flava Hooktr egus flexuosa Polret. "134. Crataegus glabra Thnb, gus glandulosa Ait. 141. Crataegus glandulosa er = a. gus glandulosa - ee Nutt. Crataegus glauca Wall. 280. Crataegus granatensis Boiss. 186. re grandifiora K. 5188, Crata et Hort. 134. er Heldreichii Boiss. 181. Crajaegus Brian ee 186. Crat aL. Ü iin L Crataegus integrifolia Wallroth. 187 intermed 5 Crataegus intermedi gen. ö Crataegus kyrtostyla FneneEn 184. Crataegus laciniata Hort. 186. \ laeiniata Steven. 186. Crataegus laeiniata Ueria. 181. C laeini alter. 134. taegus laevis as 3. 2: 185. Crataegus hatifolia Poiret 138. aurifolia Med. 177. Crataegus un phloeos Moeneh. 137 Crataegus linearis Pers. 178. lobat 132. Crataegus lueida Wangenheim. 177. Loddiges. 142. R Br 182. 564 Crataegus Michauxii Pers. 135. Crataegus mierophylla K. Koch. Crataegus mollis Scheele. 139. rataegus monogyna Jacg. 184. Crataegus monogyua nigra Pallas. 185. 186. Crataegus myrtifolia Presl. 129. Crataegus nigra W. u. K. 182. Crataegus nudiflora Nutt. 279. Crataegus obtusifolia Pers. 128. so issima Li 180. Crataegus Oliveriana Bose. 182. Crataegus opaca Hooker u. Arnott. 279. Crataegus orientalis Pallas. 180. xyacantha Jacq. Gratucgu Oxyacantha «. ee DC. Crataogus 0x Öxyacantha 3 .oxyacanthoides Crataegus re Thuiller. 187. Ait. 134. Crataegus parvifolia Crataegus inata Bose. 186. taegus pectinata Hort. 186. Crataegus pentagyna u. K. 182. Crataegus pinnatifida Blase ; ra irifolia Crataegus platyphylla Lindl. 182. rataegus prunifolia Bose 1 RN Crataegus punctata Jacq. 136. Crataegus punctata 3. brevispina Dou- glas. Cratae Bose. 140. Gasen eure London, a Crataegus purpur. Crataegus Draulobs ran Er | Heldr. 181. Crataegus ei Pers... 211. ata s Benth. 134. 1 140. Crata bra Loureiro Crata inea Pallas 140. egus sangul ger sanguinea d. Douglasii T. u. 41. rataegus sanguinea y. glabra Maxim. 141. Crataegus sanguinea ?. villosa Rupr. u. Maxim Crataegus Shieola rg 24. Crataegas Shicola Hamilto: 6 ee spathula Crataegus spathulata Pursb. 16. Crataegus spicata Lam. Crataegus re Steudel. 2. plendens \ re 179. Cra reaeg 134. Crataegus subspinosa DC. 129. Crataegus subvillosa Schrader. Crataegus suceulenta. Crataegus tomentosa L. 137. Cratae Mchx. 134. Crataegus Tournefortii Griseb. 180. Crataegus trigyna Hort. bot. berol. 139. turbinata Pursh. 136. viridis Waiter. 135. upressu 101. Garne C p es L. 365. Cpphokentia macrostachya 416. 503. Cypripedium urianum. 379. Cypripedium Bee 504. Cypripedium Harrisoni. 504. 565 Cyp: ipedi um insigne. 379 Cypripedium Roezli. 504. Cypripedium superbum. 416. Cytineae. Cytinus. Cytisus RE 194. 245. 363. sus Dactylis glomerata olegantissima, 105. a 421. aphne Öne ” aphne Kane 64. )Jarlingtonia enlifiinick 106. sylirion acrotrichon Ä 89. 311, )elphinium formo sum Hort. 317. 365. Jendrobium Aiuswoorthi. 379. 379. nm Bon s Sieb. utzia sca 18. jan ee L. 369. us Heddewigii. 390. anthus laciniatus. 390. ra speetabilis De Cand. 364. she chrysötiicha. 376. onaea ee oon edule. oscorear, Pr 08 318. Diosma (€ ee gıacilis. 290. odecatheon inteerifolium Hort. 365. aa L. 366. Dolly Vardon. 87. Deus caucasicum Bieb. (D. orien- tale W.). Doryphora decemlinenta, 3. 55. Dracaena angust „908. Dr =. na Baptistii. "508. na Casanoyae. 416. 503. ima. 503. Dean en atrarflia, is. nn Dracaena ERS 421. Dracaena a Yo ungii. 508. Drosera. Drosera Whitinkeri Hook. 471. Ap ppar 258. Dungstoffe für "Obstbäume, 53. Echeveria agavoides. 5 Echeveria a a. 105. 508. Echeveria Deametina columnaris. 466. 376. 380. "514. 508. enta. Echeveria retusa aeg cheveria secun Echeveria le Tab ichen. amerikanische. 535. ae ler escalloniaefolium v. Schldl. 129. Elodea en 54. 12. Epimedium RR, er (E. gran- difloram Hort.) 365. an Fe 365. 3 ‚pl Episcia (Besleria) pulchella Mart. 389. Brian, Verbastardiren derselben. 484. Re Eriobotrya Eriobutrya eordata Livdi. 128. Ken elliptica a, = Eriobotrya 26. Eriobotrya jsponica Lind. "3, EriebelEys Teac P Vita W 26. Etiquetten für Pflanzen. 1 Ka 566 Eucalyptus amygdalina. de Eucalyptus globulus Euchlaena mexicana. 19%. 244. 426. Eugenia (Myrtus) Hr Molin. 317. Eulalia japonica. Euphorbia Cyp ri: Kir 92; Euphorbia humifus Euphorbia Preslii maculata. 519. uphorbia reticu'at a rt: s foliis variegatis. New - (Rasenscheermaschine). 146. 199. Wükehnascne, Verarbeitung derselben. Färben von Pflanzen. 533. Fagus silvatieı mieropbyila rotundi- folia Beh. ) Festuca glau Ficus Parcellii, Fieus religiosa. 90. Ficus söipulata Thunt, "sg. Fl deutsche. forsythin suspensa Yahı. orsythia viridissima Lindt 105. 378 ir 364. 364. ] ] imaate ns Fr roli 253. i vagaria chiloensis. 252. 251. ragaria elatior. 251. Fragaria grandiflora. ragaria a 51. ragaria vesch, Sei Be :rflorens. 251. 251. 253. ] rer dendriticum (Wallr.) Fuckel. 10. 14. ven orbiculatum Tom 10. 12, 14. er ae pyrinum ib) Fuckl 9. 10. 11. 14. Fusicadium virescens. Bon. 9. 14. 48, Gartner Eahenaal bei Potsdam. 248. Gaillardia amblyodon. 376. G insleben” er ugte Nuss. 537; Gardenia Fortunsana, 202. nia cans grandi flore. 202. Gardenien. . in Gartenarbeiten des Frübjahts 147. er Ausstellung in Köln. 113. Fr 386. 412. 465. 476. 497. Gartenbnuverhältnisse in Ungarn. 349. Gartengrundstüce, Werthschätzung der- se 398. uk rau’theria procumbens. 19 sehölz zucht und Treibere ei. t und Aare 6. 548. 67. =. Kar ge ng 3; each 67. ıloxinia ami Thibaut L. 376. . & 2 0 rabegabel. 483. ranate, grosse, var. Legrellii. rana aten. 537. raptophyllum —n littoralis elegans. 76. RI hortense. 421. 417, SBanaananramnanmnannaand & G 5 . hen umbracu'ifera. 422 Gypsophila Gmelini Bge. Haide-Erde. 78. Halesia tıtraptera 461. Haselfeuchte. 293. 317. schasicus . Br. 201. ara caucasicus var. abschasicus Helleborus gutta atus A. Braun. 201. 364. Helleborus purpurascens Waldst. 201. 364 elminthosp-rium pyrerum rg 9: Lindl. 129. Hesperomeles heterophylla Hooker. 128. ee heterophyi ila ?. vaceini- folia Hoo reiches E uuckle Lindl. 128. Hesperomeles Pernettyeides Wedell. 129. 567 sehn 43. 47. Heuschrerke, Wander-. 392. ippuris Te 461. 6 Hp z, C VER ENER desselben. 383. Hornspäne. 76. Horavieh-Rxkremente. 6. Hoteia er japonica Morr. et 547. 376. liex Augen ex 421. Imantophyllum Aitonii argentea strieta. Eon ophylium Elisabethae. Imantophy'ium miniatum ee. Yellow gl! be. 18a. Insekten auf Tannenwurzeln. er Khan Isar von, ii Chtor- 466. m. ee in Proskau. 4 Be Lindeni. 105. Iris. 43. Iris George Henderson Iris Kaempferii. 380. Iris pumi 380. asminum n 362. Jatrepha Manihot 9: Journalschau. 284. 333. 376. 383. 470. 73. + Juglans Meere „356. Juglans R _ Margotfin. 212. Juniperus tamariseifolia. 348. ] Kallanjee Ka’ Be 32. almi 364. han latifolia E 364. ara taouyl rtoffel-Frühkultur. 440. artoffelkäfer. 3. 59. toffel-Pfropfung. 213 artoffelpilz. 332 artoffelverpflanzung. artoffeln, Treiben der. 550 eimungsversuche entia australis. Kentia Balmoreana, 506. Kentia Seneehurfine 503. Keutia Forster Kentia Moorei. Ktıria Japoniea De Cand. (Corchorus jap»nicus). 364 lwakendüngung. "54. Kniphofia aloides. 90, Kniphofia Kooperi Moure. 89 niphofia Macowani. 37 Kohlrabi. 389. 482 Krankheit der Alten. 484 Laelia euspatba. 504. aelia 79. Laelia Rivieri Car. 333. agerströmia indica 101. 435. 248, erströmia indica var. violacea. Landesbaumsehule, Potsdam. ’ La eria alba. Lasiandra "ern. Latania m. 369. 3 ee Faxrge von a t Laubwälde 0. . Laurus Leptospermum stellatum Cav. 317. ses Ser Cuninghami R. Br. 201. Lieuala elegans. 506, Li erg 348. 348. Ligustrum luei id ee Lilium avenaceum. Lilium californieum Lilium eg et L: 376 Lilium en purpüreum. 380. Literatur. 47.282. 375. 424,472. "520. 553; Liespernun prostratum. 292. 369. vistonia Hoi: ii. 506, aber tonia Jenkinsi. a ummulari ‚olis Jaub. et Lychnis ra 291. 568 Lycehnis een: Fisch. 366. Lye'nis Haageana Hort. ! ah Sieboldii van Houtte, Macrozamia Denrisonii. 265 Macrozamia plumosa. 380. Madeleine Angevin 85. 9. enneana Hort. 364, ea purpurea Gurt. Magnolia Soulangeana Hort. 364. Marcaie Youlan Desf. 364. Mais barbu. Mais, Vaterland und Urform. 244. Mamillaria senilis Lodd. 376. ot. 219. Manihot utilissima Pohl. 19. aniok. 18. 1 a granatensis, Masdevallia amabilis. 3 M a piperita fol. varicg, 105. ortensia davurica DC. (Pulmonaria Lithospermum!), 6. Nesmbeyathemum cordifolium fol. 105. _ Naidem canicum. 416. 504. m vulcani Tournefort. 130. Mespilts acerifolia Mönch. 227. cuminata en Mespilus aestivalis Walter, ilus aestivalis 2. He m.0ra 278, ige Mespilus Bere ers Sprengel, 129. Mespilus apiifolia Mchx. Mespilus arborea Mehx. nn er a. axillaris Pers. Mespilus Azarolus L. 180 Mes Mespiliz berberifolia Torr. u. seh 135. Mespilus Bosciana Spach. Mespilus rn Ebrh. "137. Mespilus canadens 30. Mespilus aa «.obovalisMchx. 31. Mespilus canadensis y. oligocarpa Mehx. 32. Mespilus Celsiana . genen 183. ei er Mespilus coceinea &. is T.u.6r. 139. Mespilus co eoecinea d. oligandra Torr. u. Mespilus coceinea y. populifolia Torr. u. Gr. a Mes: pilus coce. #. pubescens Tausch, 139. Mespilus coeinca 4 viridis T.u. gr 139. spilus coceinea u. 232 Mespilus Constantinopolitana Hort. m El, 179. "Mespilus Crus Galli 2 no, We. Mespilus Crus Galli d. linearis Tor. u. # 8. Be Crus Galli y. ovalifolia Torr. u. Gra 178. Neil Orus ‚Galli e. prunifolia Torr. u. Gray. 179, Mespilns Cru Galli 8. salieifolia Ait. 178. Mespilns a Hamilton. 26. Mespilus nn v. Sieb. u. Zuce. 179. rt euneifolia Ehrh. 137. entieulata der. 229 Mespilus elliptiea a Ait. Mespilus elliptica ?. in 5 u. Gr. oe Mespilus eriocarpa DC. 232. Mespilus flabellata Bose. 139. Mespilus flexispina Mönch. 136. Mespilus flexuosa Poiret. 123. Mespilus Fontane-iaua Spach. 179. Mespilus frigida v. Schldl. 127. Mespilus germ 2. ... glsndulosa Bose. 179. Mespilus grandifiora Smith. 152. eg heterophylla Desf. 1 86. Mespilus heterophylla Ruiz und Pavon. 128. ilton. 275. Mespilus japonica Thunberg. 25. ' er - 186. isn. laciniata Steven. 569 Mespilus laciniata Walter. 134. Mespilus lanuginosa Ruiz. 12 an lanuginosa Ruiz u. Pavon. 128. espi'us latifolia Poiret. 138. MesFiins lınearis 78. Mespilus linearis Poiret. 178. espilus lobata Po 32. Mespilus Loddigesiana Spach. 134. Mespilus lucida ourset. 178. espilus lucida Ehrh. 177. Mespilus macracantha ee 142. spilus melanocarpa Fischer. 231. Mespilus mexicana Bot. R 34. espilus mexicana Moe. u. Sesse. 133. Mespilus mexicana y. stipulacea Desf. 34. Mespilus mexicana f. stipulosaWg. 134. Mespilus mexicana Sweet. 134. Mespilus mierocarpa Lindl. 278. Mespilus im Jacqg. 184. st. /aagilen nogyna ı. brevispina We. Mespiins monogyna 4. granatensis Wg. Mespilus monngyna u. heterophylla Wg. Mespilus monogyna ?. laciniata Steven. Mespilus monogyna «. Lageuaria Weg. Mespilus monogyna 7. pectinata Weg. Nespilu nana Apen 178, espilus nigra W. : Mespilus odorata Wendland. 141. Mespilus odoratissima . Mespilus orientalis Pallas. 180. Mespilus Oxyacantha Gärtner. 186. Mespilus Oxyacantha y. integrifolia Wg. 187. en Oxyacantha e. intermixta Wg. Me Bene Oxyacantha ?. laciniata Wall- roth. 186. Mespilus Oxyacantha #. obtussta Wg. Mespilu Oxyacantha 0. ai iloba Wg. 187. ‘:M IE POnBBEyIR Meike p y. Gelsiana We. 183. Mespilus pentagyna . pinnatifida Wg. 183. Messias Phaenopyrum Ehrh. 227. Mespilus pirifolia Desf. 137. Mespilus pirifolia Willd. 132. Mespilus populifolia Pursh. Mespilus populifolia Walter. Mespilus pruinosa W Mespilus prunifolia Fri . Mespilus punctata Fe 136, 227, 227, Mespilus Pyracantha L. 277. Mespilus racemiflora De a 23. Mespilus rivularis Nutt. T: Mespilus Be Ja a Mespilus rotundifolia Mönch. Mespilus sabguinea eran ae saneuinea ö. Douglasii Torr. Gray. 141, 185 140. Mespilussanguinca glabra Maxim. 141. a er nguinea /. villosa Rupr. u. 141. Mespilus Smithii D Me m ran Eth. Mespilus tan 180. Mespilus tanacetifolia d, Heldreie hii Weg. 181. nespiu tanacetifolia y. laciniata. Wg. 181. ey Ra tanacetifolia #. pyenoloba Weg’ Mespilus tinetoria D. Don. 24. Mespilus tomentosa Ait. 233. Meine triloba Poir: Mespilus uniflora Münchh, espilus vul Reh 154. e, 482. Mohrrübe von rer 482. Mollugo Cerviana, 463. Monstera a K. Koch. 209. Monsünwinde. 16. Morthiera Mespili (DC.) Fuckl. 225. er Myerostylis Rbedii. "419, Myosotis dissitiflora. 211. Myrtus acris. 421. Myrtus apiculata. Nechsehneiterlig, en z. Fange 570 Nadelwälder. 50. 101. Naegelia dentieulata Hort. Angl. Nareissen. 5 Nardosmia fragrans Reichb. (Tussilago ns L.) er 4 229. Ne 56. Nepenthes alata Biene co. 85. Nepenthes albo marginata Loob. 62. 86. 506. Nepenthes ampullacea Blume. 85. Nepenthes ampullaria Jaeq. 62. 81. 85. Nepenthes ampullaria var. vittata hort. Nepenthes ampullaria var. vittata major hort. Veitch. 2 Nepenthes Blancoi Blu 86. penthes bicalcarata Hook. fil, 85. n 85. res Bose us Korth. 62. 85. e Ntv Ne e@ hesBoschianusLowii Hook. fil. er yenthes eelebi yenthes Chelsoni yenthes Chelsoni ho yenthes destillatoria L. 62. yenthes destillatoria Grah. yenthes Dominiana hort. Veitch. 86. yenthes eh Hook. 85. enthes Edwardsiana Low. ei 8. penthes eustachya Mi en Ren Menbiede Bl. es s Korth. 62. 31. 34. 36. ar sr er var. major. hort. tech. 86. j 4 e e e @ e@ e Ne e e & en: ep ER 7 ei epenthes gymnamphora Rwdt. 62. 85. n_ il. e epenthes hybrida hort. Veitch. 86, epenthes in ir. 62. 85 epenthes intermedia. 506. penthes Kennedyana F. Müller. 85. epentbes Khasiana Hook. fil. 86. epeu Korthalsiana Mig. 86. epenthes laevis Korth. 86. penthes laevis Morren. 5 ep: nthes lanata hort. 85. 506. epenthes Lowii Hook. fil. 62. 85, epenthes maerostachy a Blume epenthes madagascariensis Poir. 61.85. epenthes maxima. 62. uthes maxima hort. Veitch. 36. Nepenthes maxima Rwdt. Nepenthes melamphora Bl. 85. ] epenthes 2... var. haema- tam Nabe melamphora lueida. Bl. 86. Nepenthes Pervillei. Wardii Wright. 85. Nepenthes phyllamphora Willd. 62. 81. 84. 85. Nepeathes phyllamphora Hook. 86. et phyllamphora macrantha Nepenthes Rafflesiana Jack. 62. 85. 506. Bi Rafflesiana glaberrima Hook. hesR niveaHook.fil. 85. Nepmnhes ala ook. fil. 62. 85. enthes Re nwardtiana Miq. 86. Nebe nthes rubra. 506 pen rubra hort. van Houtte. 86. enthes Bene a Lindl. 85. 506. Nepe nthes Sedeni hort, Veitch. 86. 506. Nepeiithes tentacula fl, 88; Nepenthes Teysmanniana Mig. Nepenthes entella Miqg. 86 Nepenthes trichocarpa Miq. 886. Be trichocarpa erythrostricta ıq Nepenthes Veitchii Hook. fil. 62. 85. epenthes ventrieosa Blance. 85. arte en Vieillardii Hook. fil. 86. Nepen villosa Hoo ..89, N N 87. Nerium Madoni grandiflora. 372. Nerium Oleander ertera depressa Banks. 376. 416. ende Aloe, Nidulari art Regl. var. spec- tabilis. = idularium Scheremetiewäi. 376. iana. 92, @bste rlin. 550. Opsternte 1874 in Oesterreich. 555. Obstmaden 357, ee = Treiberri. 549. Obstschabe 390. Odontogioeinih Andersoni. 504. Odontoglossum erubescens. 504. Odontoglossum Roezli. 504. Oedipoda misratorıa. 2 Oidium Tuckeri. 484. Olearia Haasti. 422. Omphalodes verna Lehm. 365. Oncidium cheirophorum Reichb. 376. Oneidium en Lodd. Oncidium atum. j rg dach Boiss. 264. Dec ventrieos, 368. ad EL. = Osteo nd re thyiäifolia Lindl. 129. Osteomeles euneata Lindl. Osteomeles cuneata ?. escalloniaefolia W ng cuneata y. glaucophylia Weddeil. 129. 571 Osteomeles cuneata d. reticulata. Wg. 129 steonieles ferruginea 127. Osteomeles ferruginea 7. a We. 128. Östeomeles gt eueia VE 128. Östeomeles glabra ige: ae Fi Pebkeitclie We. 128. 318. 368. Osteomelen latifolia a Osteomeles Personii. et ei fenestralis R 65. 505 Orylbien ns Benth. 89. Ozon. 98. m 148 151. Ozonometer. Ozothallia ER 4 Paeonia arborea Don. "E Montan Sims). 364. Paeonia tenuifolia L. 366. Sans nn: an exus. 422. er 421. Papierfahriation 458. 504. Paullinia thalictrifolia. Pavonia Wioti. 417. elargonium lateripes. gonium Maid of Honour, 317. entagonia m Peraphyllum Nutt. Peraphylium ramosissimum Nutt. 33. Peronospora infestans. 332. 392. P rea lamellosa. 416. 5 Petasites, 42 etunia intermedia Lindl. 376. anzen-Ausstellung in Wien. 327. 367. sn 88. 376. 514. ee 108. we. 227. Pialaros —- Ph. Miller) Wg. 227. Phalangi are argenteo-marg. 41 17. hiladelphus Corona 364. Philodendron pertusut 209. Phlomis virescens. 317. Phlox amoena. 366. Phlox divaricatı L. 366. Phlox Nelsoni Hort. 366. Phlox nivalis Sweet. 366, ort. 366. Phornicophorum (Lodoicen) Sechellarum abill. 369. hönix leonensis. 369. Phönix reclinata Jacq. 369. Phönix rupicola. 416. 503. hönix silvestris. 17. hormium Veitehi. 405. Photinia Li Photinia arbutifolia, Lindi, 25. hotinia arguta Wall. 23 hotivia arguta d. laevis Wg. 23. hotinia arguta £. salicifolia Wg. 23. Photinia arguta y osa Wg. 23. Photinia Benthamiana Hance. 24 hotinia dubia Lindl. 24. hotinia eugenifolia Lindl. 23. hotinia eana Maxim, 25. hotinia integrifolia Lindl. 23. hotinia ns ß. ung We. 23. hotinia otinia en ar u. Aınott. 24. hotivia Notoniana Wight u. Arnott. 3. hotinia prunifolia Lind}. 24. hotinia pustulata Lindi 23. Photinia serrulata er 23. nia |. ß. Hook.u. Arnot. 24. otinia serr ata 7. Lindleyana Wg. 24. hotinia Silk DC. 23. ] 2 lanthus nivosus. 416. Phyllodium. 58. en vastatrix. 3. 50. 55. 102. 445. eninn aurvo-costata, 416. 508. Phytoptus Piri. 460, Phytoptus vitis Land. 271. Pieuvre, La. 376, Pil iloeereus Dauwitzi. 376, 8. 572 | Piteairnia tabulaeformis. 419. 376. Planta mirabili destillatoria. 39.68: Platıne, „bendländische. 539 Platane, morgenländische, 539. Platauen. 39, Platanus Lindenian: Platanus Brief Hort 539. Platanus mexicana. Platanus occidentalis Be Platanus orientalis. 539. Platauus orientalis _. ee 539. Platınus orientalis cuneata. Platınus orient .lis digitata Ho =; 540. Platanus orientalis Habelliformis Hort. > nus orieutılis insularis Alph. de ats orientalis liquidambarifulia ach. 540. PI nme} orıentalis pyramidalis. 539. Platanus orientalis Reuteri e rege 540. mosa N latanus racemosa Nutt. Platanus vulgaris. 539. Pleasure ground. 548. Pleoeuemia Lenzeana. 37 Ple, ene Cumingiana 379 0a trivialis. 105. ar en 88. Podolobium sericeum DC. Polygala Dalmaisoniana. 317 hd ern ae Best 364. ri a nigrese Polys een a RG densis Mchx. 93. Porto 89. Primula hen fl. albo pl. 507. Primula cortusoides L. var. grandifiora Primuls deuticulata Sm. 5365. Primula elatior L. 369: Primula japonica 290. Prımula are Bin: R. u. Br. 469. Prınglea anti Bun s Alpha ha (Kartofleh) 482. 534. Prin 535. Pritschardia ee aan, 506. Prunus unus japo ponieus T unbg. Prunus une lie Koientia- ‚naefolia). unus spinosa L. 93. — 174. 362. 518. 460. Prunus lebe Lindl. Ptarmi Puce ee re nn Discoidearum. Pucei ner: Paweivin Helianthi. Puceini Pu 460. BU; =, 436. 489. 264. 460. Puceinia nidifican: Magn. Puce en sessilis. 461. Pulmonaria angustifolia L. 366 Palunesii angustifolia var. Ri ata rad. 56 yro Pyrus ‚speetabilis Ait. 368. @uercus augustifo'ia Orph. mss. Suercus conferta 2: Quereus en zum amorgiva Orph. 523. Quercus Lou Quercus erssuune. Gere 462. Quercus macrolepis Kot-chy var. Tai- getea Orph. mss. 523. Quere us pannonica. 462. Quereus pedunculata Concordia. Quereus pedunculata nigra. 535, Querceus pedunculata purpurea. Quercus ramosa stıiata. 535. Quereus Robur 5 u. sessiliflora. : 91. 523. Baffles 56. Ranuncnlus aconitifolius L. 366. Ranunculus N fl. pl. 291. Raphic op ova 29 Raphiolepis aticholia Lindl. 285. ltasenscheermaschine pen” ; 146. 199. Reblaus. 3. 50. 55. 102. 272. 445. Reiseerinnerungen aus Italien. 531. n. 346. 403. Remontant-Rosen. 5 1. arte obtusa aurea en 381. Retinos; lumosa aurea. 348. Rhamnus Sue Fnus. 524 Rhamnus amorgina Orph. 0. sp. 524. Rhamnus Psaridis Orph. n. sp. 523. Rhapis filamentosa. 503. Rhapis flabelliformis 209. 370. Rheum officina e Bai 460. Rhizomorpha fragilis # 50. 105 bcorti i Rhodanthe Manglesii fl. ee 466. Rhodanthe M. minor flora. 466. Rhododendron hybridum „Duchess of Edin 504 Rhododendron ponticam L. 36. 573 — Rhodora —. FE 364. Ribes alpi Ribes re Fr 363. Ringel-Instrument. 429. Robinia hispida 363. Robinia ae 364. Robinia Pseudacacia L. R Et yo ar var. Be 463. Sg _. -Acacia pyramidalis. 381. Rose > = Bess: la Rose hybr. a al Neyron Lıvet. 376. Rosa semperflorens fl. albo. 209. Rose Triomphe de l’Exposition. 316. Rostflecken auf Kosichh etc. 2 463. 482. Salvia argentea fol. ii 371. Salvi m eberü. 317. Sapo ei multiflora compacta nana. 467. Mülleri'. Sarana kamtscha En 291. Sarcoyucca. 43. 44. Sa nia Moorei. 378. Sarracenia purpurea 504. 506. Sarrace ne Stevensi. 478. Sarra=e mn) 504. Sarracenia William 504. ulata speciosa. 366. rn Kzulata purpurascens Hook. 366. en ligulata Stracheyana Hook. Ferad aga longifolia Lapeyr: 366. ehe subeordata. 378. josa Columbaria. 464. re Eiche. rn „mexicana „Soem. (Achimenes Scheerii Hort.) Seilälausvertilgung 546. Senlingpflanzen. 243. Schlossgehege. "548. . je und Eis, Entfernung derselben. are. 147. 391. Schwammspinner. 9E; adocalyx disitaliflora. 234. la azurea. 8.8 cilla bis: ;cirpus maritimus. 92. Seirpus un Scolytus p 246. Scolytus Faulora 246. R eyadopytis verticillata. % R | 464. 508. g ata Selaginella stoloni:era. elaginella texta. 417. elaginella texturate. ne ee | FT uadridentat, Car 317. kimmia rubelia 333. ©0©06© ni 25 S8lR:: ersoni. 416. 504. onerilla ee 504. orbus a" ne Crantz. 29. Spar > eytisus albus. Spathiphyllum um pietumn : 8. Bohsele sentina Fückl.. 9; Sphagnum Spiraea Guilelmi Waldemarii Klotzsch. 278. Spiraea Lindleyana. 535. Spira iraea prunifolia "Sieb, 362. piraea Reewesiana Li _ 362. dar splendens iraea ulmifolia. Schied 267. iM. 89. ir 83, Erkininen, aurea. En. ffna 281. een 239. 241. 303. 315. 371. p- vaesia Lindl' Sp:rmannia arten foribunda. 290.291. gern ea Thunbergü Sin et Zuce. 364. vaesia He Sieb. u. Zuce. 28. 574° — Stranvaesia een Lindl. 280. Stratiotes Aloides sperrt Saunders Hook. 376. Stylos Sue ceisa hliknan . elrübe € Sycomorus ae 526. Symphytum cordatunl. 460. u um. 460 174 362, Syringa rothomagensis Ren. 362. 460. Syringa rothomagensis var. correlata. 291.293. Syringa 362. Varina Dum. zn Syringa re 10 Taphrina er er Tapi a spermum Andrz. 425 8. 317: (Poa abyssinica Jacgq.). 18. engen te. er 421. Thee ringe. 538. Therese Level. 212. Thrin 376 Thrin on) ea 506. Thrinax graeilis. 503. Thrinax radicata. 370. Thrips haemorrhoidalis, 84. uja racill Thuja ee Frocbeli. MT Thujopsis bor. hymus re et Tot varieg. 105. Tillandsia Lindeni. 504. illandsia Lindeni ge 416. Tillaudsia musaica. 416. u. tessellata. 421. icana. Todeı Br Bark 19. Todea superba. 422. enia i 435. site Uri Ar en Trollius her C: A. wi 366. —. 5b — Trollius en L. 366. Wollhaare der Platanen. 460.539. Trollius us Hort. 366. Xanthium spin Tugussa @leusine Tocussa Tresen). 18. Xanthorrhoea hastilis. 417. Tuli ams (Dioscorea- Arten). 19. Tulipa silreetris L. var. trieolor Ledb. Yukka. 38. 376 Yukka acuminata $w. 45. 7 en Een 546. Yukka albospiea. 45. Tunica 8. 5OLT. Yukka aloifolıa. 38. 39, Tydaea Belzchzth L. van Houtte. 376. Yukka angustif..lia ee "39, 41. 47. Tydaea Madame Heine. 284. Yukkaangustifolia var, elata Engelm. 47. Ungeziefer. 545. Yukka angustifolia var. mollis Engelm. Uromyces Rumicum. 460. * Urtica (Boehmeria) nivea. 525. - Yukka angustifolia var. radiosa Engelm. Ustilago Suceisae Magn. 264. 7 Waccinium macro 487. 519 Yukka Frans rs angustifolia. 47. Vanda gigantea Lindi ukka arc 45. Vanilla aromatica. 42 Yukka as . 45. Ä -Bastarde. 459 Yu Eu baceata Torrey. Verbascum blattariforme. 459 Yu tavar u ngeim 46. Verbascum glabra: ukk Ay iR i Baker. Verbascunı Haynaldianum. 459 Yukka brevioin KEngelm. Verbascum Lychnites 6. Yukka brevifoiia Schottii erh. 46. Ve um phoeniceum. 459. Yukka Gnuabcaeın Hook. : Verbascum thapsiforme 5 Yukka ceireinnata. 46, Vereinssitzungen. 1. 3., 49. 9. Yukka concava Haw. e 145. 147. 193. 195. Bee 99 “sr. Yukka conspieua Haw 385. 434. 481. 529. Yukka contorta var. Aida Engelm. 46. asus, antriflora Link & eg 284. Yukka crassifila E Vernonia scorpioides Per Yukka crenulata B Wassnis Be efortieiden ig 284. Yukka Draconis 5. 420. Verpflanzen. ukka Draconis @) var. arborescens Versuchsgarten. 116. 150. 200. 306. Torre 423. 478. 529. 532. Yukka Ellacombii Baker. 45. iburnum maerocephalum Fort. 364. Yukka ensifolia Baker. 45. Viburnum Ö,ulus zuRen Yukka filamentusa L 43. 47 iburnum Sand 376. Yukka filamentosa angustifulia. 504. Viburnum Tinus a Laurus Tinus). Yukka filifera. 46. 208. Yukka flexilis. se Vietoria Regia. 176. 207. Yukka genuina v ar.bracteata Engelm. 47. Vietoria-Veilchen. 207. Yukka genuina var, fl a Haw. 47, Vinea herbacca W. u. K. 366. Yukkagenui a var. Thetidate. Eugelm. 47. Vincı major L. 366. Yukka glauca hort. 45. Vinca minor L. 366. Yukka glauca Sims. 47, Viola epipsila X palustris. 264. Yukka glauca Sims. —=Y. ag 46. Vriesia fenestıalis. 416. 504. Yukka gloriosa. 43. 45. 46. Vriesia glaucuphy 318. Yukka ee & 45 Vriesia psittacina. 4. Yukka lungifolia Engelm. 46 Vulkanische Erde. 192 Yukka lutescens C: w. ia Wagneri. 506. Yukka obliqua Haw. 45 Wasserstoffsuperoxyd. 452 Yukka orchioides C: 46 Weigelia amabilis Planch. 363. Yukka Parmentieri. 45 Weigelia floribunda. 514 Yukka planifoha Engelm. 45 Weigelia rosea Lin Yukka pendula Sieb. 45 Weihrau 21, Yu=ka periculusa. 46. Weinmarkt, österreichischer. 51l. Yukka plicata Engelm. 45. Weintreiberei. 161. 217. 267. Yukka polyphylla. 46. Wellingtonia. 536. Yukka pruinosa. Wellingtonia aurea variegata. 348. ukka ka Haw. 47. Wellingtonia gigantea. 348. } ukka nn Torrey. 46. 2 Wistaria multijuga. 381. ukka a Haw. 45. : —_— 5716 — recurvifolia Salisb. 45. Yukka er 46. "Yuk Yukka rufoeineta Ha Yukka tortul Yuk la Scheele. 39. 43. 46. Yukka Tree re arr. 46 Yukka scabrifolia. ; Yukka Whiplei Torr. 39. 47. Yukka Schottii Engeim. 46. Yukka yueataua Engelm. 45. Yukka serrulata. 45. Zamia Altensteini. 507 Yukka ar gen Baker. 46. Zamia Lehmanni Yukka s Zamia Lindıni. 416. 503 Yuk ee Sims 47 Zamia Roezli. 5 Yukka superba Haw. 45 Za Rumphii. 507 ukka tenuifolia. 45. Zamia Wallisii. 503 Yukka tortifolia Lindh. 46, Zwerggranate. Inhalt: Niere rec — Protokoll der 580. Versammlung des Vereins zur Beför artenbaues — Sitzung der vereinigten Ausschüsse für Ge- Aölskunde ER für Obstbau oll ie Arts nd Formen d+r Pjata- nen. rog für die Frühjahrs- Ausstellung Vereins zur Beförderun des Gartenbaues. — Winke für die Gartenarbeiten i im Januar. — Einfuhr von - - Berlin auf den Wasserstrassen von 1840—1872. — Literatur. — Ver- es. — Ausstellungen. — Regelmässige Sitzungen der Ausschüsse. _ ee ner — Inhaltsverzeichniss. — Sachregister. wo Tages-Ordnung für den 29 December. o es Herrn Lackner: Gärtnerische Reiseerinnerungen aus Italien (Fortsetzung be ettirt u am zweckmässigsten Standgehölze ia Baum- ? Kann mau Acer polymorphum und Vari-täten auf A. monspessu- lanum pfropf»n oder welehe andere reichen re erfordern selbe? event. auf welche Weise lassen sie sich vermehren ? Geschäftliche Mittheilungen. Verkehsgärten: Frühjahrs- Ausstellung. Erfreuliche Zunahme der Mitgliederzahl. . des Jahrganges 44 Thir., sowohl bei Bezug durch den Buchhandel, als durch alle Postanstalten des deutsch: österreichischen Post- Vereinen. “ ANANnANRMAN Für Beiträge zur Monatsschrift wird Honorar gezahlt. # Die Adresse des Schatzmeister des ‚Vereins ist: Rentier Sonntag - Berlin 3. Alexandrinenstrasse No.