Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. Mo. Bot. Garden. 1895. Neue Reihe. Erſter Jahrgang. 1853. Berlin. Auf Koſten des Vereins. Erſte Abtheilung. Ber Ba g ek Inhalts- Verzeichniß. Erſte W eg Verhandlungen. 7 den 30. Januar in der 303. Verſammlung er Ausſchuß zu Vorſchlägen für ein Lokal zur Feſtausſtellung berichtet 8 inte Imann über kyaniſirte Holz = 1105 23 EN ten Der Generalſekretär legt Drainröhren G. Fintelmann über einen blühenden zwelſahnlgen Shawn. Der Ausſchuß berichtet über e 8 ee Vorgelegte Fragen aus dem ſten . A. Braun über fasciirte Suftmuniöfn des bmi bam Hooken a eee den 27. Februar in der 304. Verſammlung N S . Spal tze 750 über 1 je En 7 5 75 den 10. April in der 305. Verſammlung Ernennung eines ee für die Obit-, Weihe und Gemifenu ftellung in Naumbur . Sello über die Weintranfhrit in feinen Gewächshäuſern Ernennung von Ausſchüſſen zur Wahl ines neuen Vorſtandes, zur Ent⸗ werfung eines Programmes für 5 Naumburger Ausftellung und u die nächſte Frühjabrsausſtellun er Schatzmeiſter berichtet über bie finanz. Berbältniffe des dene 95 Vorſitzende berichtet über M’Int osh bock of the ga Der Genetalſekr. ſchlägt vor, die Verhandl. in Oktav e zu laſſen Derſelbe über das in Schleſien angefertigte Holzpapier Gsöppert in Breslau 5 e 1 0 des Kaufmann Hutftein Derſ. über Wachsthumsverhältniſſe der DER empfiehlt 1 8 if zu machen über die verſchiedenen ente. lungsſtufen der Pflanz Faspary über Umwandlung, der Aegilops ovata in Weizen gas — 3 Seite Verhandelt den 29. Mai in der 307. e ee XXXII. v» Firks zu Fitzen übergiebt chineſiſche Säme XXXIII Wahl der verſchiedenen praktiſchen a = des Depairten zur Gärtnerlehran XXIII Ernennung der Diitglieber des Feſttomite's u. der Preisrichter zum 19. Juni XXXIV. Bericht des Ausſchuſſes a“ ae für die 1 eines Eur okales XXXV. 2 8 des Ausſchuſſes zur Entwerfung eines brogranneg für bie nächſte Frühjahrsausſtellung u . XXXVM. Verhandelt den 19. Juni in u 308. Verſammlung ; XLI Verhandelt den 31. Juli in der 309. ene a XLII. Entwurf für die Monatsprämien 34 Ueber Reorganiſation der Gärmerlehranſtalt und Landesbaumſchule XLV. Maurer in Jena ſendet ein Sortiment ſeiner Stachelbeeren ein XLVIII. C. Bouché über Baumanns Bearbeitung von Kunze'ss index filicum IL. Derſ. über eine neue Fliegenfalle: 3 straminea IL. A. Braun über die Cedern des Elſaß. a IL. Hempel über Weinkr krankheit 1 1 Verhandelt den 28. Auguſt in der 310. Verfammlung LI. Ueber eine Drainirpflug⸗Maſchine LII. Der Generalſekretär über die Naumburger Austdtung LM. Derſelbe über Mittel gegen die Weinkrankheit LV. Kette über tauben Weizen aus der Nähe eines Lupinenfe LVII. v. Föͤlkerſ ah mu. 8 über die ee . K en III. arl B Bouche über Anthurium memb nuliſe LVIII. Scholz in Stuthhof über eine chemiſche Tinte fir, keen LVIII. Verhandelt den 25. September in der 311. Verſam 4 I. III. v. Bredow in Brieſen über das Blühen der RIM Japo ue cheidweiler über Bivort's Baumſchule und Album de bee ML. Derſ. über eine früher von dem Vereine erhaltene MR fin un EV, Nathuſius in Alt⸗Haldensleben über männlichen M . Der Generalſekr. über die Kön. Weinberge von er bei a, LXV. % rk in 1 95 über die Ananas⸗Reinette i Koch über Aroideen LXVIII e den 6. ee 7 der 312. Versammlung f LXX. Der Generalſekretär über die Naumburger Hang Br a a He Mori in Eee, über die Riefenmöhre . MEER l. Nietner in Schönhauſen legt indiſche 1 auf weben bor LXXIII. Deppe he en 155 einer Kugelaka 2 A. Braun über Tulasn Abhandlı: Hr das Dirtefoin betreffend r Dei komt u Sie glin g in Erfurt über Helichrysum flavissimum I. XXIV. Der Generalſekretär über eine e Tec in den Gärten LXXIV. Hänel in Magdeburg über kupferne 1005 . LXXV Verhandelt den 27. eee in der 313 ae e 5 LAXRVET e ranſtalt und Landesbaumſchu LXXVII Der Ausſchuß für it eng des benen, in der © Brühjabre auöltelung ß : 0 LXXIX. Der Sch über den Etat für 1851 L. v. Warſzewiez über eine neue Cattleya mad Der n ea über Barnard ha for foliage ed Lucas in Hohenheim legt ſein neueſtes 0 Aber a u bor LXXXL Der W 1 die Gartenwerkzeuge der 92 0 1 E Maurer in Jena e Johannisbeere a 8 I Seite Derfelbe über das 7570970 von Obſtſämlingen. A. Der Lokalausſchuß der Naumburger Ausſtellung It ein Sahra an XXXU 5 landwirthſch. Winiferium bor Carl Bouché über Ausfaaten von Varietäten „ lu en III. enge legt te mit ainiproiien ih 5 yarpaı fe AL AXIH Verhandelt den 8. Januar in der 314. Verſammlung 1 na. EN „ILXXVII. arl Koch legt die e eines Janus⸗ Apfels BAR: u: din Ueber die Umwandlung von Aeſten bei Coniferen in . . LXXXVI. Briefliche Mittheilung des Kaiſ. Gärtners Rogner in Kutais LXXXVII ia ie Notizen über 1 Grünberger Obſtbau u LXXXVII Caspary über Weinkran LXXXVIII Der 1 pn A über Lömeire u den ‚hortieoler.. LXXXIX Schultz⸗Schultzenſtein über Kartoffeln 20 XC Der at ekr. a Mittheilungen aus Zeitſchriften e XCIII. 1. Hempel: über Ananas 3. 2. Karl Boude: Beiträge über Pflanzenkulturen 5 4. 3. Schäffer in Pleß: über den Zuſtand der Gärtnerei im Furſtenthum Pleß 8. Aa. Dir 105 Site nann über Gurken⸗ u. Dice 5 Gemeinde Bi a 11. 4b. > ihnen der Park zu Ma dlitz 14. 5. 3 die Moskauer Ausſtellung vom 27 Sat, bis 17. Ott. 1852 19. 6. Koch: Auszüge aus Zeitſchriften 28. Fe Sie in Luckau: Gärten und Gartenanlagen im Kreiſe Luckau 36. 8. et Hoverd en: Gartenanlagen von Hühnern und Hedterdg; 39. 9. Pohl in Kanth: über Kardenbau x 7 40. 10. zus in N Beſchreibun einer Waſſerheizung 8 3 11. K. Koch: Bericht über die größere Monats ausſtellung am 10. Ari . 12. 8 40 . 9 Urtheil i 24.082, IE, K. Planzenausftellung auf dem Bahnhof ri tenden ; 5. 14. ae für die Frühjahrs⸗Ausſtellung im Jahre 1 62. 15. Programm für die Bosc, Wein⸗ und G e in dannen 65. 16. 1 in Ampfurth: Faſertorf ee, 15 ee 68. 17. K. Koch: einige Worte über die Kri ade . 18. Th. Nietner: Krankheiten der Pflanz „„ 82. 19. Morſch: Auswahl „ "ungen 2 ban Roi 91. 20. — Braun: Rede am 31. Jahresf er 111. 21. K. Koch: Bericht über die Weng am 19. Juni 122. 22. Preisrichterliches Urtheil 150. 23 K der Leopoldiniſch⸗Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher 1 24. Carl B nn ER lebende Pflanzen aus entfernten 1 in 3 ſammeln . . 25. A. Braun: über einige Pflanzenkrantheiten, durch Pilze erze eugt 5 26. Caspary: ee über H. v. Mohl's zwei Artikel, die Wanke b betreffend . 27. Carl Bouché: Mittel gegen die Krankheit des Weinſtockes 194. 28. An unſere Wein⸗ und 5 196. 29. v. Foͤlkerſahm u. Karl Koch: die rohe Kamille, Wutenftanze des N Perſiſchen Inſektenpulvers ; erg al. ; 30. Niemann in Guben: der Garten bauderein in Guben V 5 31. Lehmann in Thorn: der botaniſche Verein in Thorn 211. Zweite Abtheilung: Berichte, Abhandlungen ꝛc. 3 Se Gutachten von Boſſin's e Rs das os des Wee Bi 2. Bericht über ſeine Bohnenkult 8. . 4 och: Weißdorn⸗ und Mispelart 2 . Ä . Carl Bouche: Kultur und Anwendung der Weißdornar ten 312. Joh. Nietner in Ceylon: Bemerkungen über Trapa bispinosa Rbab. 314. Derſ.: Monftröfe Kokosnußbäume in Ceylon 0 ob. . eld ug Vahrnow: das ſogenannte Abetafen d. der Baume N au; Derſ.: über Ananaszucht * FA Münter in Greifswalde: über Pflanzen-Gtiquetten 3 e. Hannemann in Reiſicht: über 55 Rartofielfortiment ee Programm für das 32. Jahresfeſt ng Goͤppert in Breslau: über Wachsthumsverhältniſſe der Goniferen 5 Rabenhorſt in Dresden: zur Kenntniß der Krankheit der Maulbeerbl. 346. 5 Zoſſe in Oldenburg: über den Zuſtand des Gartenbaues in Oldenburg 351. v. Fabian in Breslau: Bericht über Gemüſe⸗ und „ 56 Casp ary: über zwei Krankheiten des Weinſtockes 80. Tittelbach: über Orobanchenkultur t aa 383. Caspary: e über Orobanchen JTFVVCCCCC A Miscellen „„ 1. Gerner in Luckau: Einiges aus der Gärtnerei „n 2. K. Koch und Boſſe: drei neue Pflanzen „„ l K. en einige jr heine 8 400. P. é sen.: über ſogenannten alten Weiberſommer 410. Bericht DM hi Ausſtelung von Do, 17 und N fe Naumburg 413. Einleitu 8 e e e Berzeichnig der Theilnehmer =. 6 1. öffentliche Sitzung am 9. Oktober 5 Lucas: Mittel zur Hebung der Obſtkultur i in . Wütnem 429. Borchers: Vorſchläge Mn Vervollkommnung des ae Vbſtbaues 438. v. Biedenfeld: Antrag in Betreff der Aufgabe 80 Pomologen . 442. Baath: über die im 9 ausgeſprochene Frage . i Thieme: ein Beitrag zur Beantwortung der aul drag 450. 42 e zur ne Be : 3 2. öffentliche a; am 12. Okto lin Der deutſche bftausſchuß n, en Die empfohlenen Obſt⸗ und Gemüſeſorten ee 3. öffentliche Sitzung am 5 ktober =. WON, , der Preiſe 5 1 Die mn %%V%/%ê%ͤʃ K A. Von allerhand Obſt Feen 5 477. B. Bon Weintrauben 5 5 C. Von allerhand Gemüse, mon Kärbifen u. bon Gegenfännen 562. D. Von Inſtrumenten, Etiquett 568. Anhang: Verzeichniß der az ee Verennes. I. Verhandelt Berlin den 30. Januar im Engliſchen Hauſe, in der 303. Verſammlung. Die heutige Verſammlung wurde durch Vorleſung des Protokolls über die vorige Sitzung eröffnet. Herr Regierungs⸗Rath Heyder fand zu dem ver⸗ leſenen Protokoll zu bemerken, daß ihm eine etwas ausführlichere Darſtellung der bei Berathung des Etats ftattgefundenen, Verhandlungen wünſchenswerth ſcheine, damit die auswärtigen Mitglieder des Vereins, welche von den in den Monats⸗Verſammlungen vorkommenden Beſprechungen in der Regel nur durch den Druck der Verhandlungen Kenntniß erhielten, durch das Proto⸗ koll die Ueberzeugung gewönnen, daß dem ſo wichtigen Gegenſtande der finanziellen Verwaltung des Vereins die nothwendige Aufmerkſamkeit und Fürſorge gewidmet werde. Dieſer Bemerkung entſprechend, wurde das Protokoll abgeändert. Sodann machte der Vorſitzende, Herr Profeſſor Braun, auf die aus⸗ geſtellten Pflanzen der Herren Bouch é, Inſpektor, und Mathieu, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, aufmerkſam, indem er zugleich auf die fpäter zu ver⸗ looſenden Ziergewächſe hinwies. Von den Pflanzen des botaniſchen Gartens verdienen Caraguata lingulata Lindl., Pimelia linifolia Sm., Daphne odora Thunb., Rogiera elegans Planch., Franciscea confertiflora Pohl und Aga- ihosma hybrida Bartl. et Wendl., von denen des Herrn Mathieu Aech- mea miniata Hort., Pleurothallis tridentata Klotzsch, Dinema polybulbon Lindl., Maxillaria inornata Klotzsch und Begonia pruinata Klotzsch einer beſondern Erwähnung. f Als Mitglied wurde der Herr Baron von Hardenberg in Ober— wiederſtädt in der Grafſchaft Mansfeld vorgeſchlagen. A. Der Generaldirektor, Herr von Olfers, berichtete als Vorſitzender der Kommiſſion, welche in der Verſammlung am 9. Januar ernannt war, um, da von Seiten der Königlichen Akademie der Künſte dem Vereine nicht mehr geſtattet werden ſollte, zu ſeiner Feſtausſtellung im Juni ſich der bis dahin benutzten Räume zu bedienen, wegen eines andern paſſen⸗ den Lokales Vorſchläge zu machen und zugleich den Deppe 'ſchen Antrag, die Hauptausſtellung abwechſelnd auf den April zu verlegen, in Berathung zu ziehen. Die Kommiſſion war am 19. Januar zuſammen⸗ etreten. Viele Lokale kamen zwar der Reihe nach in Vorſchlag und wur⸗ den hinſichtlich ihrer Brauchbarkeit reiflich erwogen; ſo: Kroll's Etabliſſe⸗ 1 ment, die Singakademie, Monbijou, die Königliche Reitbahn in der breiten Straße, das Exercierhaus in der Karlsſtraße, der Hamburger Bahnhof u. ſ. w.; man fand jedoch leider, daß alle dieſe, beſonders in finanzieller Hinſicht, nicht dieſelben Vortheile bieten könnten, wie das bisher benutzte. Die Kom- miſſton einte ſich endlich dahin, daß das Direktorium der Königli⸗ chen Akademie der Künſte erſucht werden möchte, wenigſtens in dieſem Jahre noch dieſelben Räume für die Feſtausſtellung dem Vereine zur Verfügung zu ſtellen. Man glaubte hauptſächlich dadurch auch Zeit zu erhalten, um die nöthigen Vorbereitungen zur Gewin⸗ nung eines entſprechenden Lokales treffen zu können. 5 Was den Deppe' ſchen Vorſchlag betraf, jo konnte er für das laufende Jahr keine Anwendung finden, weil von mehrern Seiten wohl ſchon Vor⸗ kehrungen zur Benutzung des bisherigen Termines getroffen waren und die⸗ ſer einmal in dem Praͤmien⸗Programme für die Hauptausſtellung angekündigt, nicht wohl abgeändert werden dürfte, ohne wohlerworbene Rechte zu verletzen. Dagegen wurde es als allgemein wünſchenswerth anerkannt, ſpäter in der Zeit der Hauptausſtellung einen Wechſel eintreten zu laſſen und dieſe dann auch bisweilen auf den April zu verle⸗ gen, dagegen die Juniausſtellung verhaͤltnißmäßig geringer aus zuſtatten. Wichtig wäre vor Allem aber eine Fruchtaus⸗ ſtellung im Herbſte. Die Statuten ſprächen durchaus nicht gegen eine Verlegung der Hauptausſtellung. Damit aber der Verein bei der Anordnung und Ausſtattung dieſer ſeiner Ausſtellungen freie Hand behalte, ergab ſich, wenn auch nicht als Nothwendigkeit, jedoch auf jeden Fall als eine höchſt wünſchenswerthe Sache, daß der Verein ein eigenes Lokal zu erwerben ſuche. Dieſer wichtige Gegenſtand gab auch ſogleich in der Kommiſſion Gelegenheit zu einer längern Debatte. Nach reiflicher Ueberlegung, ſelbſt des immer ſchwierigen Geldpunktes, ge- langte man aber doch zu dem Reſultate, daß die Ausführung möglich ſei. Der Beſchluß der Kommiſſion ging demnach dahin: 1. den Vorſtand zu erſuchen, dem Direktorium der Köni⸗ glichen Akademie der Künſte die Bitte vorzutragen, daß es wenigſtens noch in dieſem Jahre die Benutzung des Gebäudes in bisheriger Weiſe geftatten Wo 2. dem Vereine vorzuſchlagen: a. künftig mit den Hauptausſtellungen in verſchiede⸗ nen paſſenden Jahreszeiten zu wechſeln; b. auf die Erwerbung eines eigenen Lokales Bedacht zu nehmen und zur Berathung dieſes wichtigen Ge⸗ genſtandes eine beſondere Kommiſſion zu ernennen. In Folge des Vorſchlages der Kommiſſion hatte der Vorſtand ſogleich die Bitte um Erlaubniß nochmaliger Benutzung der bisherigen Räume in III dem Gebäude der Akademie der Künſte ausgeſprochen. Der Herr Gene: raldirektor von Olfers theilte auch mit, daß in der Sitzung der Akademiker vom 29. Januar bereits die Zuſtimmung erfolgt ſei. Es wurde zunächſt durch den Herrn Vorſitzenden allen Mitgliedern der Kommiſſion für ihre Bemühungen gedankt. Eben ſo werde man nur das Schreiben der Königlichen Akademie der Künſte ſelbſt abwarten, um auszu⸗ ſprechen, wie ſehr der Verein die Bereitwilligkeit derſelben anerkenne und ſich zu verbindlichſtem Dank verpflichtet fühle. Der Vorſchlag der Kommiſſion, die Erwerbung eines eigenen Lokales betreffend, fand auch in der Verſammlung allgemeine Beiſtimmung und gab zu lebhaften Debatten Veranlaſſung. Herr Hofgärtner G. Fintelmann wünſchte, daß die zu ernennende Kommiſſion nur dahin berathe, Vorfchläge der Verſammlung zu machen, und einſtweilen noch alle weiter gehenden Pläne zurückhalte. Herr Generaldirektor von Olfers und Herr Regie— rungsrath Heyder möchten aber gerade, daß die Kommiſſton nicht allein Vorſchläge mache, ſondern auch wo moͤglich mit ausführbaren Plänen her⸗ vortrete. Man dürfe überhaupt einer Kommiſſion nicht zu ſehr die Hände binden, zumal dem Vereine ſelbſt dadurch noch keinerlei Verbindlichkeiten er⸗ wachſen. Herr Kreisgerichtsdirektor Odebrecht hielt die Erwerbung eines paſſenden Lokales ſelbſt bei den günſtigſten Verhaͤltniſſen des Vereins nur ausführbar, wenn man ſich zu gleicher Zeit mit andern Vereinen Berlins in Verbindung ſetze. Ein derartiges Vereinslokal ſei gerade für Berlin ein großes Bedürfniß, das mehrmals ſchon, und namentlich von Seiten der po⸗ lytechniſchen Geſellſchaft als ſolches anerkannt wurde. Das Jahr 1848 habe die letztere in der ſchon beſchloſſenen Ausführung allein gehindert. Die geo⸗ graphiſche Geſellſchaft befinde ſich in gleicher Lage und ſuche ſeit Jahren ſchon nach einem paſſenden Lokale. Der eben genannte Verein ſei allerdings im Vortheil, indem er zu dieſem Zwecke ein nicht unbedeutendes Vermögen bereits geſammelt habe. Daß ein allen Vereinen gemeinſchaftliches Lokal große Vortheile darbiete, unterliege wohl keinem Zweifel. Er erwähne nur, daß man ſich dadurch gegenſeitig mit Bibliotheken ꝛc. unterſtützen und überhaupt die Hände ſich reichen könne. Intelligente Fremde beſäßen auch ein Lokal, wo fie Gelegenheit hätten, ſich zu unterrichten und ſich gegenſeitig fänden. Es ſei übrigens gar nicht nothwendig, daß alle Vereine ſich mit Geld bethei⸗ ligten. Das Gebäude müſſe auf Aktien gebaut werden, die dann ſpäter amortiſirt würden. Herr Regierungs-Rath Heyder glaubte, für jetzt we⸗ nigſtens, wo man noch Schulden habe, dürfe man ſich nicht mit Plänen befaſſen, deren Ausführung bedeutende Geldmittel in Anſpruch nähmen; es handle ſich zunächſt nur um ein Ausſtellungslokal. Uebrigens wolle er damit keineswegs der Kommiſſton die Hände gebunden haben, im Ge gentheil dieſer völlig freien Spielraum laſſen. Der Herr Generaldirektor von Olfers ſtimmte den letzten Worten des Herrn Regierungs-Rathes 1* IV Heyder bei. Nach ihm ſei aber der Verein, jo lange er nicht ein eigenes Lokal beſitze, in einer unſichern Lage, weil ihm ſelbſt dann, wenn es ihm gefiele, das Lokal gekündigt werden könne. Er wünſche deshalb der Kom⸗ miſſton, bei allerdings bedächtiger Berathung, nur friſchen Muth. Ob und in wie weit die andern Vereine zuzulaſſen ſeien, überlaſſe er dem Gutdün⸗ ken der Kommiſſion; nur müſſe der Gartenbauverein immer vorangehen und ſein Intereſſe vor Allem gewahrt werden. Herr Regierungs-Rath Heyder ſtellte hierauf den Antrag: „eine Kommiſſion zu ernennen, welche den Auftrag er⸗ hält, die Mittel und Wege in Erwägung zu ziehen, durch welche ein für die Ausſtellungen und vielleicht auch für die Verſammlungen des Vereines geignetes Lokal für den Verein erworben oder demſelben dauernd geſichert werden könne, und demnächſt dem Vereine zu dieſem Behufe Vorſchläge zu machen;“ und der Herr Vorſitzende brachte ihn zur Abſtimmung. Da ihm allgemein beigeſtimmt wurde, ſo erklärte wiederum der Herr Vorſitzende, daß der Ge— genſtand zu wichtig ſei, um ſogleich die Kommiſſion zu ernennen. Bevor dieſes geſchehen könne, würde der Vorſtand ſelbſt den Antrag noch weiter in Erwägung ziehen, und deshalb erſt in der nächſten Verſammlung der Geſellſchaft die Mitglieder vorſchlagen. B. Herr Hofgärtner G. Fintelmann von der Pfaueninfel berichtete über ſeine Erfahrungen, welche ihm bei kyaniſirten, bei nicht präparirten Holz⸗ und endlich bei Zinf-Etiquetten geworden waren. Die zuerſt genann⸗ ten hatten bereits 3 Jahre gedauert, ohne Spuren von Faulniß zu zeigen, während die nicht kyaniſirten, d. h. die nicht mit ſchwefelſaurem Kupfer ge⸗ traͤnkten Holzetiquetten ſchon nach dem erſten Jahre derſelben unterlagen. ) Was die freilich noch dauerhafteren Zinketiquetten anbelangt, ſo fand ſich bei dieſen der Uebelſtand ein, daß die Namen, mit chemiſcher Tinte oder mit Bleiſtift auf friſche Oelfarbe geſchrieben, nicht deutlich genug hervortreten. Herr G. Fintelmann ſchlägt nun vor, daß man die Etiquetten, ehe fie beſchrieben und zu dieſem Zwecke mit Oelfarbe beſtrichen werden, mit einer Miſchung von Bleiweiß, einn und Terpenthin- Spiritus N und 3 trocknen ſolle. Herr Hofgärtner Hempel hatte 2 über und über blühende Rofen a — ausgeſtellt, gewiß für dieſe Zeit eine Seltenheit, und zwar um fo mehr, * 0 ſchon 0 .. Zeit in kamen . geweſen wa⸗ 9 Um Mißverſtändaiſſen vorzubeugen, bemerken wir, daß die Bezeichnung „kyaniſirt“ von dem Namen des Erfinders dieſer Methode, Kyan, entlehnt iſt, und demnach mit der Blau⸗ ſaͤure oder dem Blanſtoffe (Ryan oder Cyan) nichts gemein hat. Die Schreibart „cyaniſirt“ iſt durchaus falſch. * ren. Hierauf theilte derſelbe noch ein Verfahren mit, große Ananas, von denen er in der Verſammlung vom 5. December beſonders ſchöne Früchte ausgeſtellt hatte, zu ziehen.“) D. Von großem Intereſſe waren ebenfalls die beiden Abhandlungen des Herrn Inſpektor Bouché: über die Kultur der ſtrauchartigen Galceola- rien und Beitrag zur Kultur und Ueberwinterung der perennirenden Lobe⸗ lien.) E. Der Generalſekretär fügte der Nietner' ſchen Abhandlung über die Lodoicea Sechellarum Labill. noch einige geſchichtliche Notizen bei, die bereits mit abgedruckt ſind (ſ. 21. Band Seite 403). Hierauf legte er noch verſchiedene Drainröhren, die er der Freundlichkeit des Generalſekretäres im Königlichen Landesökonomie⸗Kollegium, Herrn von Lengerke, verdankte, zur Anſicht vor. F. Herr Hofgärtner G. Fintelmann berichtete über eine Shaddok genannte Orange, welche die Frau Geheime Kommerzienräthin Treutler zu Neuweißſtein bei Waldenburg in Schleſien aus Weſtindien erhalten hatte. Von den Samen keimte im Frühjahr 1851 nur ein einziger. Die junge Pflanze wuchs aber raſch und war im Sommer 1852 über und über mit Blüthen bedeckt. Gewiß der einzige bekannte Fall, wo ein ſo hartes Ge⸗ hölz ſchon im erſten Jahre Blüthen trug. Herr Kunſt- und Handelsgärt⸗ ner D. Bouchs erklärte den Shaddok für eine füge Citrone, der Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Herr Deppe, hingegen, für eine Pompelmus, aus der in Weſtindien Citronat bereitet würde. 5 5 G. Der Ausſchuß für Gemüſezucht war am 26. Januar zuſammenge⸗ kommen, um über die von dem Gäͤrtnereibeſitzer, Herrn Görner, in Luckau eingeſendeten Berichte, verſchiedene gaͤrtneriſche Gegenſtände betreffend, zu be⸗ gutachten, und über die beiden Fragen des Fragekaſtens zu berichten. Der Generalſekretär referirte darüber: 8 6 Mn J. Berichte des Herrn Goͤrner. 1. Erfolg des Pfropfens auf Beerenobſt. Der Herr Einſender hatte die ſogenannte Kirſch-Johannisbeere ſich kommen laſſen und den Strauch durch Einſchlagen der Reiſer in die Erde ver⸗ mehrt. Leider ſah man aber an den Beeren alsbald, daß dieſe ſonſt ſo ausge⸗ zeichnete Art zurückgegangen war. Herr Görner ſcheint die Urſache dem Umſtande zuzuſchreiben, daß feine bezogene Kirſch-Johannisbeere gepfropft und nicht wurzelächt war. Der Vorfigende, Herr Kunſtgärtner P. Fr. Bouche sen., erklärte jedoch, daß in Folge ſeiner vieljährigen Beobachtungen und Erfah⸗ rungen er der Ueberzeugung ſei, daß der Mutterſtamm, inſofern er einmal annehme, keinen weiteren Einfluß auf die Ausbildung des Pfropfreiſes und am allerwenigſten auf die ſpäteren Früchte ausübe. Das Zurückgehen der 1) ſ. Nr. 1. der Aufſätze und Berichte. M. N 8 VI Kirſch⸗Johannisbeere in die gewöhnliche Art habe wohl einen andern Grund, der ohne Zweifel in einer falſchen oder vernachlaſſigten Behandlung des veredelten Beerenſtrauches liege. Alle anweſenden Mitglieder hatten die Erfahrung gemacht, daß ebenfalls die beſſeren Sorten der Johannisbeer- ſträucher, ſobald fie vernachläſſigt werden oder eine falſche Behandlung erhalten, ſehr leicht zurückgehen. Dieſe verlangen, wenn man ſchöne und gute Früchte erzielen will, immer einen guten, humusreichen Boden. Nach Herrn Kunſt⸗ gärtner D. Bouché treibt der Johannisbeerſtrauch im Sandboden oft ſehr üppig, bringt dagegen nur kleine Beeren hervor. Uebrigens hatte Herr D. Bouché bei feiner Johannisbeerzucht große Noth mit den Sperlingen, die, trotz aller ſeiner angewandten Mittel, ihm einen großen Theil ſeiner Beeren abfraßen. 2. Vermehrung mehrer Kernobſtſorten durch Veredelung, hauptſächlich auf Weißdorn und Ebereſchen. Herr Görner hatte verſchiedene Birnenſorten auf Weißdorn und Eber⸗ eſche veredelt und den günſtigſten Erfolg gehabt. Es heißt nämlich in der Abhandlung: „Es iſt zwar nicht neu, doch keineswegs fo allgemein be⸗ kannt, daß man Birnen ꝛc. mit Vortheil auf Crataegus monogyna Jacq. veredeln kann. Von den verſchiedenen Veredelungsmethoden: Pfropfen, Okuliren, Kopuliren ꝛc. iſt mir die letztere am beſten angeſchlagen, da von 100 auf dieſe Art veredelter Stammchen kaum 2 zurückblieben. Die aufgenommenen Stämmchen ſind im Zimmer veredelt. So ausgepflanzt hielten ſie den har⸗ ten Spätfroſt im April aus, ohne zu leiden. Auch die okulirten Stämmchen hatten ſich nach 2 Jahren ſchon bis zu einer Höhe von 3 — 4 Fuß ausge⸗ bildet, und trugen bereits ſchöne Birnen. Die Früchte waren durchſchnittlich denen auf Birnenunterlagen ähnlich, einige Sorten ſelbſt beſſer, als der Baum ſie trug, der die Reiſer hergegeben hatte. Die Befürchtung alſo, daß die Früchte bei einer Weißdorn⸗Unterlage an Geſchmack, oder ſogar an der eis gentlichen Form verlieren, entbehrt ſonach allen Grundes. Dieſe Art von Veredelung iſt wenigſtens das geeignetſte Mittel, eine unbekannte Sorte von Birnen ſchnell zu prüfen, da fie auf den Weißdorn am Erſten Früchte her⸗ vorbringt. Aber auch noch aus einer andern Urſache verdient ſie eine allgemeine Verbreitung: die kleinen Stämme nehmen nämlich wenig Raum ein und find außerdem wegen Reichthum an Früchten eine beſondere Zierde. Schwach⸗ treibende Birnenſorten laſſen ſich ſelbſt mit beſonderem Erfolg auf Weißdorn hochſtaͤmmig veredeln. Ich habe gefunden, daß die Reiſer der Beurré blanc und anderer ähnlicher Sorten beſonders üppig trieben und bereits im 2ten Jahre Kronen mit Früchten hatten. Auch hier ſchlug das Kopuliren und Propfen am beſten an. Aber nicht allein Birnen, ſondern auch alle Mespilus- Cotoneaster und ſonſtige Pirus-Arten, ſelbſt Cydonia japonica p. ſchlugen gut an. Ob indeſſen die zuletzt genannte Veredelung, die durch Kopulirung zu Stande kam, von Dauer ſein wird, muß die Erfahrung lehren. In dieſem VII Jahre habe ich auch vollkommene Früchte von Birnen auf Cbereſchenunter⸗ lage geſehen und gegeſſen, jedoch immer gefunden, daß dieſe Veredelung nie von Dauer war.“ Was die Veredelung der Birne auf Weißdorn anbelangt, ſo haben die Herren Ausſchußmitglieder nur im Anfange Erfolg geſehen. Mit jedem weitern Jahre wird der Ertrag geringer und der Baum geht zeitig zu Grunde. Die Urſache liegt ohne Zweifel in der trockneren Natur des Weißdornes. Dieſem Ausſpruche ſtimmten auch mehre Mitglieder in der Verſammlung bei und beſonders wieß Herr Direktor Lenné auf ſeine in der Königlichen Landesbaumſchule gemachten Erfahrungen hin. Die Ebereſche (Sorbus aucuparia L.) hält, wie gejagt, Herr Görner als Unterlage für Birnen für weniger brauchbar, obwohl fie auf jedem Boden fortkommt und deshalb hier und da empfohlen wird. Die Ausſchußmitglieder ſtimmten bei, indem man wohl in den erſten Jahren einigen Erfolg haben könne, dieſer aber nie von Dauer ſein werde. Die Ebereſche ſei nur mit Vortheil für den Amelanchier zu gebrauchen. Herr Profeſſor Schultz⸗Schultzenſtein war jedoch anderer Meinung, denn er beſitzt auf ſeinem Gute einen Birnbaum mit Ebereſchen-⸗Unterlage, der ihm einen gar nicht unbedeutenden Ertrag wohlſchmeckender Birnen liefert. Der Baum bietet allerdings einen ſonder⸗ baren Anblick, weil der Ebereſchenſtamm in der Zeit nur wenig zugenommen hat, die Birnenäſte hingegen außerordentlich dick geworden ſind. b Der Ausſchuß glaubte hierbei noch auf die intereſſante Thatſache auf⸗ merkſam zu machen, daß Birn ſich nie mit Vortheil auf Apfel und umge⸗ kehrt Apfel auf Birn veredeln läßt, obwohl man wegen der ſo nahen Verwandtſchaft beider Arten es vermuthen muͤßte. Oder ſollten dieſe doch nicht ſo nahe verwandt ſein, als man glaubt, und das ſchwierige Annehmen des einen oder andern Edelreiſes von der Unterlage auf einen verſchiedenen innern Bau beruhen? Im letztern Falle ließe ſich dann die Trennung von Pirus!) und Malus in 2 Genera rechtfertigen. Uebrigens iſt es doch eigen⸗ thümlich, daß es trotzdem einzelne Fälle giebt, wo Birnenreiſer auf Aepfel⸗ Unterlagen fortgekommen ſind. Herr Hofgärtner Hempel beſtätigte das letztere. 1217 Was übrigens das Veredeln anbelangt, fo ſcheinen vor Allem die Fli- matiſchen Verhältniſſen oft einen nicht unbedeutenden Einfluß auszuüben. Herr D. Bouchö berichtete in dieſer Hinſicht, daß man in Frankreich all⸗ gemein die Mandel als Unterlage für die Pfirſiche benutze und der Mei⸗ nung ſei, daß man hauptſaͤchlich dadurch die guten Früchte erziele. Er habe nun ſeinerſeits in Berlin ebenfalls Verſuche damit angeftellt, aber ſtets ge⸗ 90) Die Schreibart Pyrus if durchaus falſch, da ſich kein römiſcher Schriftſteller ihrer bedient hat. 17 0 N € 4 ey * Par 41 44 1 wir #7 » VIII ringen oder gar keinen Erfolg gehabt. Für unſere Gegenden bleibe die ge— wöhnliche Hundspflaume das beſte Unterholz für Pfirſiche. Was die empfohlene Vermehrung der Cydonia japonica durch die Wurzel anbelangt, ſo iſt dieſes wenigſtens in Berlin eine bekannte Sache. Die japaniſche Quitte iſt eins der evidenteſten Beiſpiele gegen die Behaup⸗ tung Schleidens und mehrer anderer Botaniker, daß die ächte Wurzel nicht Knospen erzeuge und ſich eben dadurch nur von dem ächten Stengel un⸗ terſcheide, denn jedes Stückchen der Wurzel (nicht des Wurzelſtockes oder des unterirdiſchen Stammes) treibt, richtig behandelt, Knospen. Der Generalſe— kretär berichtet ferner von der Pfahlwurzel eines Pflaumenbaumes, die wegen ihres harten Holzes als Pflock in die Erde geſchlagen worden war und ebenfalls Knospen getrieben hatte. 3. Veredelung der Syringen, namentlich auf Liguſter. „Die vielen neuen Sorten Syringen, welche man jetzt hat, können nur durch Veredeln vermehrt werden. Leider treibt aber Syringa vulgaris L. jährlich eine Menge Wurzelausläufer, durch die der Boden rings herum unbrauchbar wird, und die es nöthig machen, daß der Strauch immer von Neuem ausgeputzt werden muß. Am beſten bedient man ſich noch ſehr jun⸗ ger Pflanzen, ſelbſt der Sämlinge und zwar von ſtark treibenden Sorten, als Syr. vulg. rubra major, oder von Marly. Pflanzt man dieſe einige Male um, ſo laſſen ſich die Augen, welche unter der Erde austreiben, durch Ausſchneiden leicht vertilgen. Doch erreicht man hierdurch nur langſam ſeinen Zweck und erhält am allerwenigſten Hochſtämme. Weit ſchneller führt der ſonſt kleinere Liguſter, wenn man ihn als Unterlage benutzt, zum Ziele. Zweijährige Stecklingspflanzen ſind ſchon zum Veredeln tauglich und laufen bekanntlich nicht aus. Putzt man einen ſolchen Steckling jährlich zweimal aus, jo erhält man ſchon bald recht ſchöͤne Hochſtämme. Ob die dunkelfar⸗ benen Sorten hier ihre Farbe behalten werden, wird die Erfahrung zeigen; Marly auf S. vulg. alba veredelt, wird oft bedeutend hellfarbener.“ Die Herren Ausſchußmitglieder ſtimmten dieſem im Allgemeinen bei. Herr Direktor Lenné meinte jedoch, daß man das Auslaufen der Syringen ebenfalls vermeiden könne, wenn man ſich der Stecklinge bediene. Nach Herrn Kunſtgärtner Deppe hat aber wiederum Syringe mit Liguſter⸗Unter⸗ lage deshalb einen Vorzug, weil fie ſich ſehr leicht treiben läßt. Was übrigens das Hellwerden der Blüthen, wenn man Marly auf die weiße Abart veredelt, anbelangt, ſo ſtellte wiederum der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Herr P. Fr. Bouché, in Abrede, daß die Mutterpflanze auf Blüthen und Früchte des entwickelten Pfropfreiſes verändernd einwirken könnte. Andererſeits gaben aber doch einige der Herren Ausſchußmitglieder zu, daß rothe Syringen auf weiße veredelt, ſtets in der Farbe etwas heller erſcheinen. Einen Einfluß der Unterlage auf die Blumenfarbe des Pfropfreiſes iſt alſo doch wohl vorhanden. Bei dieſer Gelegenheit berichtete Herr Kunſt⸗ IX gärtner D. Bouché, daß er einmal zufällig auf einer chineſiſchen Syringe einen Zweig mit einer weißen Rispe erhalten habe. In der Meinung, daß, wenn er mit dieſem Zweig einen Mutterſtamm veredele, er eine weißblühende Syringa chinensis W. bekomme, habe er dieſes in Ausführung gebracht, aber trotzdem eine weiße Abart nicht erhalten. 4. Hochſtämmige Erythrinen. „Etwas Prachtvolleres als hochſtämmige Erythrinen giebt es nicht leicht. Ich ſah zwei Arten Erythrina crista galli L. und eine dornenloſe zu Dresden im freien Lande ſtehen und zwar vor der Wohnung des Herrn Hofgärtner Mieth jun. in der Königlichen Obſtbaumſchule des großen Gartens. Die Stämme hatten eine Länge von 4 Fuß und waren im Zimmer erzogen. Die 3 Fuß langen feurigen Blumentrauben hatten in der That etwas ſo Imponirendes, daß ſelbſt ſchöne Exemplare der gewiß auch ausgezeichneten Fuchsia corymbiflora R. et P. in den Hintergrund traten. Es kommt noch dazu, daß die Erythrinen im Auguſt und September blühen, wo es ſonſt, beſonders hinſichtlich der Hochſtämme, wenig Blühendes giebt.“ 5. Die immer tragende Gurke (Cucumis semper fructu). „unter ſo Vielem, was die Gärtnerei des Herrn Hofgärtner Wend⸗ ſchuch in Dresden dem Gärtner, wie dem Dilettanten, Sehenswerthes darbietet, fiel mir auch die immertragende Gurke mit einer Menge fuß⸗ langer Früchte um ſo mehr auf, als ſie den ganzen Winter hindurch in reichlicher Fülle trägt. Die Pflanze ſtand im Topfe zwiſchen Ananas und ſchien bedeutend durchgewurzelt zu haben. Sie war ſo glücklich gezogen, daß ihre Früchte ſich allenthalben präſentirten. Obwohl dieſe Pflanze nicht neu iſt, fo ſcheint fie doch eine größere Verbreitung zu verdienen, als ihr bis jetzt geworden iſt. Ihre Vermehrung gelingt ſehr leicht durch Steck⸗ linge; doch dürfte ſie nur eine Warmhauspflanze ſein.“ Herr Kunſtgärtner Zietemann hatte dieſe Gurke ebenfalls in Dres⸗ den geſehen und berichtete weiter, daß ſie eine ſchon längſt bekannte Abart der gemeinen langfrüchtigen Gurke ſei, die, da die Früchte keine Samen enthalten, nur durch Stecklinge vermehrt werden kann. Daſſelbe Mitglied des Ausſchuſſes fügte noch bei, daß dieſe Abart ſeines Wiſſens nach von dem Herrn Zimmermeiſter Böttcher, der eben aus Amerika wieder zurück⸗ gekehrt wäre, wenigſtens in Berlin eingeführt worden ſei. Woher ſie aber eigentlich ſtamme, ſei ihm unbekannt. Uebrigens könne man ſie dem Gaͤrt⸗ ner keineswegs zur Kultur empfehlen, da die Pflanze zu viel Raum bean⸗ fpruche und die angewendete Mühe ebenfalls nicht genügend belohne. Daß die immertragende Gurke etwas Beſonderes ſei und keine Samen habe, be⸗ ſtritt in der Verſammlung Herr Kunſtgärtner Gaerdt, da jede Gurken⸗ pflanze ſich im warmen Hauſe durch Stecklinge vermehre und er, ſo oft er dergleichen getriebene zu Geſicht bekommen, nichts Abweichendes von den auch ſonſt im Freien kultivirten Abarten geſehen habe. N x 6. Ueber Obſtſtecklinge. „In einer der letzten Verhandlungen iſt auch das Ziehen der Obſt⸗ bäume aus Stecklingen beſprochen worden; man ſolle nur das Reis in eine Kartoffel ſtecken. Da in Folge dieſer Behauptung gewiß viele Verſuche angeſtellt werden, wenn auch grade nicht von erfahrenen Pomologen, ſo dürften doch einige Bemerkungen hierüber nicht am unrechten Platze ſein. Dieſelbe Angabe fand ich ſchon um das Jahr 1830 in einem Kalender, angeblich in Böhmen erprobt. Leider war ich Zeuge, wie Viele, die den Worten des Kalenders Glauben geſchenkt hatten, dieſe für wahr hielten und ganze Beete mit Obſtſtecklingen in Kartoffeln vollpflanzten. So glaub⸗ ten fie ſchon bald und zwar ohne weitere Mühe, eine ſchöne Baumſchule zu erhalten. Es erſchienen allerdings alsbald Triebe, aber nicht von Aepfeln oder Birnen, ſondern von Kartoffeln, und bald in ſolcher Menge, daß die Beſitzer eifrigſt bemüht waren, dieſe zu vertilgen; aber trotzdem hatte ſich kein einziges Obſtauge entwickelt. Einige wiederholten ſelbſt den Verſuch im zweiten Jahre mit geſchälten Kartoffeln. In dieſem Falle begannen aller⸗ dings einige Augen zu treiben, gingen aber wieder zurück, als die Kartof⸗ fel zu verfaulen begann.“ Von Obſtſtecklingen iſt ſchon mehrmals in den Verſammlungen geſprochen worden und nebenbei allerdings auch der hie und da verbreiteten Anſicht, daß ſie in Kartoffeln geſteckt, leichter Wurzeln ſchlagen und treiben, Erwähnung gethan, man hat es aber ſtets als irrig bekämpft. Es iſt eine längſt anerkannte Thatſache, daß Obſtſtecklinge im Freien bei uns nur ſchwierig oder gar nicht anwachſen, während dieſe Vers mehrungsweiſe in Nordamerika, wie in der bezeichneten Frühlingsverſamm⸗ lung ſchon mitgetheilt wurde, und noch mehr in Chili, beſonders in Valdi⸗ via und auf der Inſel Chiloe, allgemein angewendet wird. Es wurde dem⸗ nach von den Ausſchußmitgliedern nochmals wiederholt, daß klimatiſche Ver⸗ hältniſſe auf die Gärtnerei überhaupt, aber namentlich auf die verſchiedenen Vermehrungsweiſen, einen großen Einfluß ausüben. 7. Der Moͤhrenbau im Großen. „Bei dem oft zweifelhaften Ausfall der Kartoffelärnte hat ſich der Landwirth veranlaßt geſehen, zu etwas mehr Sicherheit Verſprechendem ſeine Zuflucht zu nehmen, damit er nicht plötzlich gezwungen wird, ſeinen Vieh⸗ ſtand zu verringern. In dieſer Hinſicht ſcheint die Moͤhre ganz beſonders die Aufmerkſamkeit der Landwirthe zu verdienen, da ſie ſelbſt zur Fütterung der Pferde benutzt werden kann. Die Möhrenkultur im Großen iſt keines⸗ wegs neu, denn im Spreewalde wird dieſelbe ſchon ſeit langer Zeit als Zbwiſchen⸗ oder Nachfrucht im Großen angebaut. Es giebt in genanntem Orte faſt keinen Ackerbeſitzer, der nicht auf dieſe Weiſe 50 bis 200 Scheffel Möhren bauet, um ſie entweder ſelbſt zu verfüttern oder zu verkaufen. Dieſe werden wie die Kartoffeln in Gruben durchwintert, und den ganzen Winter hindurch, der Berliner Scheffel zu 6 bis 10 Sgr., verkauft. Es gibt im XI Spreewalde keine Halmfrucht, unter welche nicht Möhren geſaͤet wird und zwar bringt man Möhren, nicht bloß unter alles Winter- wie Sommergetreide, ſon⸗ dern auch unter Lein, Erbſen ꝛc. Das Getreide wird hoch gemähet, ſo daß die Stoppeln gegen 6 Zoll lang bleiben. Nach der Aernte ziehen dann Frauen und Kinder die Stoppeln mit der Wurzel heraus. Nun fangen die Möh⸗ ren erſt auf dem tief lockern Boden ſich zu entwickeln an, ſo daß man ſelbſt zuletzt nicht gewahr wird, ob eine Vorfrucht vorausgegangen iſt. Die Stop⸗ peln werden zur Streu benutzt und zu dieſem Zwecke in Haufen geſetzt. Unſer berühmter Landes⸗Oeconomie⸗Rath, Herr Koppe auf Bees dau bei Luckau, kultivirt ſchon ſeit vielen Jahren die Möhre aber auch allein und zwar ebenfalls mit dem günſtigſten Ausfalle. Sein Kulturverfahren iſt neu!), ſo daß ich mir wohl erlauben darf, daſſelbe hier anzuführen. Es iſt das Pflügen verbunden mit dem Graben. Zuerſt wird in der Mitte des Acker⸗ ſtückes eine Furche durchgepflügt, und zwar ſo tief, als es der Pflug ver⸗ mag. Nun treten Arbeiter ein und werfen mit dem Spaten noch ſo viel Erde aus der Furche ſeitwärts, daß dieſe gegen 14 Fuß tief wird. Hier⸗ auf macht der Pflug daneben eine zweite Furche, deren Erde in die erſte fällt; dieſelben Arbeiter kommen hinterdrein, um mit dem Spaten auf gleiche Weiſe nachzuhelfen und mit der herausgegrabenen Erde wieder die erſte Furche völlig zuzudecken. Es verſteht ſich, daß hierbei ſo viel Gräber anzuſtellen find, als das Auswerfen der Erde bis zum Erſcheinen des Pflu⸗ ges nöthig macht. So wird das ganze Ackerſtück in der Hälfte der Zeit rijolt; die Koſten des Pfluges werden noch beſonders dadurch erſetzt, daß die Arbeiter gezwungen ſind, fleißiger zu ſein. Nachdem die letzte Furche mit der Egge zugeworfen iſt (inſofern ſie nicht als Waſſerfahre bleiben ſoll), ſo zieht eine tiefgehende Egge, deren Zähne 9 bis 10 Zoll Entfernung ha⸗ ben, über das ganze Ackerſtück Rinnen, womit man den mit Sand gemeng⸗ ten Samen ſehr dünn hineinſtreut und durch eine Harke leicht bedeckt. Die jungen Pflanzen werden während des Sommers gehackt und vom Unkraute gereinigt. Als Sorte wird hier ausſchließlich die Altringham⸗ oder ſogenannte Rieſenmöhre gefäet, weil dieſelbe einen fo üppigen Blattwuchs hat, daß das niedere Unkraut darunter erſtickt und dadurch der Rübenertrag ein höherer wird. Ich ſelbſt habe zwar von dieſer Sorte auf rijoltem Boden ebenfalls ſehr große Rüben gezogen; es war dieſes aber auch von den andern lan⸗ gen Sorten der Fall. Ich möchte der Altringhammöhre keineswegs den Vorzug geben, beſonders weil ſie an Gehalt von Zuckerſtoff allen andern Sorten nachſteht und deßhalb nie zur Fütterung taugt. Es finden ſich un⸗ ter ihnen häufig auch ganz weiße, die von Einigen, wohl mehr der Neuheit 1) Wenn auch nicht ganz neu, jo doch erſt in der neueren Zeit als Spatpflügen in Auregung gebracht. Da es manchem Mitgfiebe nicht bekannt fein dürfte, laſſen wir die De ſchreibung unverändert folgen. 1505 5 35 8. XII wegen, den rothen vorgezogen werden. Die größten Möhren habe ich bis jetzt auf ganz ödem, aber 3 Fuß tief rijoltem Sandboden geſehen. Es ſcheint überhaupt, als wenn ein zu bündiger Boden die Möhre an ihrer Ausdehnung hindere. Beſonders vortheilhaft iſt die Herbſtbeſtellung auf Sandboden. Doch darf der Same nicht ſo früh ausgeſäet werden, daß er noch keimt, ſonſt iſt er verloren.“ Seitdem die Kartoffelkrankheit mehre Jahre hindurch verheerend . hat man ſich der Kultur der Möhre mit beſonderem Erfolge zugewendet. Namentlich wird ſie in Hohenheim in Großem angebaut und mit Vortheil zur Nahrung für Menſchen und Vieh benutzt, ja ſelbſt unter das Brod gebacken. Man bedient ſich beſonders, wie auch Herr Görner ſagt, der Riefenmöhre, weil dieſe bei ihrem raſchen Krautwuchſe und größerer Aus- breitung kein Unkraut aufkommen läßt. Allerdings iſt die genannte Möhre eine ſchlechte Sorte, und ſteht, wie auch Herr Krüger in Lübbenau ſchon früher ganz richtig geſagt hat, der weißen Saalfelder Möhre am Nächſten, ihres hohen Ertrages halber beſitzt ſie jedoch als Viehfutter, beſonders für Pferde, große Vortheile. Herr Görner macht mit Recht auf den Anbau der Möhre im Gro⸗ ßen aufmerkſam und wünſcht, daß ſie namentlich als Zwiſchen- und Nach⸗ frucht angewendet werden möchte. Es iſt dieſes ſchon, wie auch der General⸗ ſekretair bereits früher aus den eingegangenen Zeitſchriften referirt hat, hie und da geſchehen. Den großartigen Anbau von Möhren als Zwiſchen⸗ und Nachfrucht, ſelbſt unter Scorzoner in Spreewalde, hatte ein Mit- glied des Ausſchuſſes, Herr Kunſtgärtner Zietemann, ſelbſt geſehen. Ob— wohl der Scheffel nur zu 6 bis 10 fgr. verkauft wird, fo iſt doch dieſe Nebeneinnahme gar nicht unbedeutend. Herr Director Lenns beftätigte auch nach Berichten, die dem Königli- chen Landesökonomie⸗Collegium zugekommen waren, die Angaben des Herrn Görner. Der Herr Oekonomie-Rath Sprengel in Regenwalde hat ebenfalls Verſuche, die Möhre als Zwiſchenſaat zu benutzen, gemacht, die außerordentlich günſtig ausgefallen ſind. Im Durchſchnitt bekam er auf ei⸗ nem Morgen Landes, neben der gewöhnlichen Aernte an Cerealien, noch 100 Centner Möhren; gewiß eine hübſche Zugabe. Herr v. Wulff en in Pietzpuhl hat ſchon lange Zeit das ſogenannte Spatpflügen auf ſeinem Gute in Ausführung gebracht und ſo zubereitetes Land zum Moͤhrenbau verwendet. Die Aernte betrug für den Morgen nicht weniger als 26 Wispel. Herr Prof. Schultz⸗Schultzenſtein berichtete, daß die Moͤhre auch in der Gegend von Reinsberg allgemein als Zwiſchenfrucht mit gro⸗ ßem Erfolg benutzt werde. Doch ſei es nur bei an und für ſich gutem und in jedem Jahre ſehr gedüngten Boden ausführbar. Dieſe Möhrenkultur als Zwiſchen⸗ und Nachfrucht beweiſ't wiederum auf das Evidenteſte, daß beſtimmte Pflanzen nicht neben einander gedeihen, XIII ſondern die eine Art die andere unterdrückt. Während die meiſten Dikotylen⸗ Unkräuter, hauptſächlich Kreuzblüthler als Hirtentäſchel, wilder Senf, Hede⸗ rich ꝛc. der Entwickelung der Moͤhrenpflanzen im hohen Grade hinderlich ſind und man ſtets bemüht ſein muß, die erſtern auszujäten, ſo gedeihen die letztern in noch ſo dichtem Getreide und unter Leguminoſen vortrefflich. Herr Kunſtgärtner D. Bouche ſaͤet ſelbſt alljährlich Ende November Möhren unter ſeine Hyacinthen und Tazetten und bedeckt darauf beide den Winter über. Wenn auch noch ſo große Kälte eingetreten war, jo blieb der Moͤh— renſamen doch ſtets unverſehrt. Nachdem Hyacinthen und Tazetten abge⸗ blüht haben, beginnen die Möhrenpflanzen erſt ihre eigentliche Vegetation. Mit den Mohrrüben werden auch die Zwiebeln genannter Pflanzen aus der Erde genommen. 8. Nicotiana glauca. Grah. „Jetzt, gegen Ende December, nachdem außer den immergrünen Sträus chern die Vegetation erſtorben iſt, ſtehen in einem meiner Gärten, und zwar keineswegs geſchützt, zwei Exemplare von Nicotiana glauca Grah. noch in ihrem vollen Blätterſchmucke. Dieſe Pflanze, eine Tabak⸗Art, iſt, da ſie ſchnell wächſt und in einem Jahre 10 und mehr Fuß hoch wird, für Parthien nicht genug zu empfehlen. Nur auf ſehr trocknem, hohem und magerm Bo⸗ den erreichte ſie bei mir zwar nur eine Höhe von 6 Fuß, hatte aber einen weit üppigeren Blattwuchs. Nachtfröſte ſchaden der Pflanze wenig, denn ſelbſt einen dauernden Froſt von 4 R. am Tage überſtand fie leicht. Sie iſt bis fpät in den Herbſt eine Zierde der Parthien, die man auch au⸗ ßerdem gern friſch erhalten hätte. Bei der Leichtigkeit ſich Pflanzen anzu⸗ ziehen, kann man übrigens die großen Pflanzen opfern, zumal ſie ſich ohne⸗ hin nicht gern eintopfen laſſen. Man jäet den ſehr feinen Samen am Be⸗ ſten ſchon im Auguſt und bringt die Pflänzchen einzeln in 3⸗ bis Szöllige Töpfe, die man in einem Kalthauſe, oder froſtfrei, aber möglichſt luftig ſtellt, damit man ſie zeitig auspflanzen kann.“ | Die lange Dauer dieſes Tabakes, welchen Herr Görner namentlich in dieſem Jahre rühmt, iſt zwar längſt bekannt, aber trotzdem die Pflanze noch keineswegs ſo benutzt, als man wünſchen ſollte. Es kommt noch dazu, daß die für Parthien ganz vorzügliche Blattpflanze nicht viel Sorgfalt ver⸗ langt. Von dieſem außerordentlich milden Winter!) darf man übrigens nicht auf den anderer Jahre ſchließen. Herr Kunſtgärtner D. Bouché erzählte, daß in feinem Garten noch blühende Levkoyen und Reseda alba im Freien ſtänden. Herr Hofgärtner Morſch in Charlottenhof hat vor einigen Wo⸗ chen noch einige 30 blühende Pflanzen im Freien geſammelt. 1) Wenigſtens des erſten Theiles, denn mit der Mitte Februar trat. um ſo anhaltendere Kälte mit Schnee ein, die alles tödtete. Il. Die vorgelegten Fragen. Im Fragekaſten befanden ſich 3 Fragen, die ſich zwar auf Gegen— ſtände der Baumzucht bezogen, aber ebenfalls hier verhandelt wurden. 1. Iſt es wahr, daß Stecklinge verkehrt in die Erde ge⸗ ſteckt, hängende Zweige treiben? Sämmtliche Ausſchußmitglieder widerſprachen dieſer hier und da aufgeſtellten Behauptung. In der Regel wachſen nur Stecklinge, verkehrt in die Erde geſteckt, welche leicht Wurzel ſchlagen, ſo Weiden, Pappeln u. ſ. w.; doch thuen es auch andere, die ſonſt ſchwieriger anwachſen, wie Myrten und Mandeln. 2. Iſt es wahr, daß Obſt-Stecklinge in einem Bogen ſo in die Erde gebracht, daß die beiden Enden nicht allein, ſondern die ganzen Ruthen, mit Ausnahme einer Knospe, die ſich in dem höchſten Theile des Bogens und demnach ſo ziemlich in der Mitte des Stecklings befindet, mit Erde be— deckt ſind, durch die freiliegende Knospe alsbald treibend, ſchnell ein grades Stämmchen bilden, was ſchon zeitig zum Veredeln benutzt werden kann? Die Ausſchußmitglieder zweifelten gar nicht daran, berichteten aber, daß dieſes Verfahren in hieſiger Gegend gar nicht angewendet würde. Da jedoch die Vermehrung des Obſtgehöͤlzes auf dieſe Weiſe allerdings raſcher geſchehen möchte, als durch Sämlinge, jo wäre es wohl zu wünſchen, daß vielſeitige Verſuche damit angeſtellt wür- den, um Vortheile und Nachtheile zur beſſern Einſicht neben einander zu haben. Ohne Zweifel bringen ſolche Stecklinge doch auch zu gleicher Zeit wurzelächte Bäume hervor, die immer vor den veredelten einen Vorzug ha- ben möchten. a 3. Hat man Erfahrungen, von welchen Gehölzen die Sommertriebe als Stecklinge benutzt, leichter wachſen, als die vorjährigen? Es iſt bekannt, daß manche Gehölze auf die eine Art ſich leichter vermehren laſſen, als durch die andere. Es giebt nun, wie bekannt, Gehölze, wo Stecklinge aus vorjährigem Holze durchaus keine Wurzeln treiben, aus Sommertrieben aber ſehr leicht wachſen. Alle Nadelhölzer, Deutzien, Granaten ꝛc. können nur hauptfächlich durch Sommertriebe vermehrt werden. Es wäre allerdings ſehr wünſchenswerth, ein genaues Verzeichniß der Gehölze zu beſitzen, welche ſich leichter durch Stecklinge aus vorjährigem Holze und welche ſich leichter durch Sommertriebe vermehren laſſen. Im Allgemeinen, meinte der Herr Vorſitzende, möchten die ſüdlicheren Gehölze, wo die Sommertriebe auch früher reifen, und namentlich ſolche, die ihre Blätter nicht auf einmal verlieren, vorherrſchend auf die angegebene Weiſe, alſo durch Sommertriebe, zu vermehren ſein. H. Herr Kammerrath Schäffer in Pleß berichtete über den Zuſtand XV und über die Erfolge des Gemuͤſe- und Obſtbaues, ſo wie der Blumenzucht in der Umgegend von Pleß.“) J. Herr Hofgärtner G. Fintelmann legte zwei Abhandlungen) vor: 1. Nachweis der in der Gemeinde Mach now mit Gurken bebauten Flächen und deren Erträge, nebſt Angabe der Stückzahl von Obſtbäumen. Herr Fintelmann fügte endlich noch bei, wie wichtig dergleichen ſtatiſtiſche Notizen zur Förderung des Gartenbaues und ſeiner Intereſſen ſeien, und wie er gar ſehr wünſche, daß dem Vereine von verſchiedenen Seiten derglei⸗ chen Mittheilungen zukommen möchten. 2. Der Park zu Madlitz im Kreiſe Lebus, eine Beſitzung der Grafen von Finkenſtein. Eine genaue Beſchreibung der dortigen Anlagen mit geſchichtlicher Einleitung. Ein Plan verſinnlichte das Geſagte. Mit Recht hob Herr Fintelmann hervor, daß auch Beſchreibungen, namentlich Altes rer Gärten und Anlagen zu den frommen Wünſchen gehörten. k. Herr Profeſſor Braun legte einen Kaktus (Epiphyllum Hookeri Haw.) aus dem botaniſchen Garten vor, der ſehr zierlich fasciirte Luftwur⸗ zeln zeigte, welche durch ihre fächerförmige und mehrfach dichotom getheilte Geſtalt das Anſehen mancher Meeresalgen (Pavonia) hatten. Dichotome Wurzeln kommen unter Kryptogamen z. B. bei Lycopodiaceen und Isoetes vor, ſind dagegen bei Phanerogamen noch nicht beobachtet worden, wogegen man fasciirte (wahrhaft dichotome und band⸗ oder faͤcherartig erweiterte) Stengel bei Phanerogamen häufig, jedoch immer nur als Mißbildung ſieht, die fich manchmal bei der Ausſaat erhält und ſomit zur Varietät wird. Es iſt dies namentlich von dem Hahnenkamm (Celosia cristata I.) bekannt. L. In dem Fragekaſten befanden ſich: n 1. Giebt es nicht ein Mittel, das Grünwerden der Blumentöpfe in den warmen Häuſern zu vermeiden, ohne dieſe wiederholt durch Reinigen waſchen zu müſſen? i REN 2. Auf welche Weiſe find die Samen der Vietoria regia Schomb. am Sicherſten zum Keimen zu bringen? 1 ET M. Endlich wurde der ſchon in der vorigen Verſammlung beſprochene Etat von Neuem zur Beſchlußnahme vorgelegt und einſtimmig angenommen. N. Die Herren: 2270 1. Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Rathke in Danzig, en er . Rohde im Stadtgebiete von Danzig, 3. Geheime Oberregierungsrath Kette hier wurden, nachdem ihre Namen auch während dieſer weſen waren, als wirkliche Mitglieder proklamirt. Sitzung ausgehängt ge⸗ 1) ſiehe Nr. 3. 2) ſiehe Nr. . $ 1 Verhandelt Berlin den 27. Februar im Engliſchen Haufe, in der 304. Verſammlung. Nachdem das Protokoll der Verſammlung vom 30. Januar vorgeleſen und unverändert angenommen war, machte der Herr Vorſitzende zunächſt auf die 5 Blumentöpfe aufmerkſam, welche der Inſtitutsgärtner, Herr Bouché, zur Verlooſung mitgebracht hatte. Leider waren des ſehr ſchlechten Wetters hal— ber außerdem keine Pflanzen ausgeſtellt. A. Als Mitglieder wurden vorgeſchlagen: 1. Herr Stadtrath Thränhardt in en. durch den Generals ſekretär. 2. Herr Rittergutsbeſttzer Maurer auf Kleinhof bei Kirchhain im Kreiſe Luckau durch den Herrn Gärtnereibeſitzer Görner in Luckau. B. Durch ein beſonderes Schreiben von Seiten der Königlichen Aka⸗ demie der Künſte wurde der Verſammlung die erfreuliche Kunde mitgetheilt, daß die Räume des Königlichen Akademie⸗Gebäudes in dieſem Jahre noch zur Feſtausſtelluug im Juni benutzt werden könnten. Um aber im nächſten Jahre ebenfalls ein paſſendes Lokal zu erhalten, hatte der Vorſtand eine Kommiffton vorgeſchlagen, welche die Erwerbung eines eigenen oder wenig⸗ ſtens für die Dauer zu benutzenden Lokales (ſ. das Protokoll der vorherge⸗ henden Verſammlung) in Berathung ziehen ſollte. Da die Verſammlung mit den Vorſchlägen übereinſtimmte, wurden folgende Mitglieder ernannt: 1. Herr von Olfers, Generaldirektor, als Vorſitz der, 2. „ Borſig, Kommerzienrath, n) „ Douchs, Inſpektor, i 4... Deppe, == und neh nn ls ärtner in Witzleben, 5. „ Haenel, Hoſtuchrrucer, 6. „ 7 . = 0 8 u 10. „ Mayer Hofgärm . besten Kriege 1) Herr Borfig lehnte aus Mangel an Zeit und aus Geſundheitsrückſichten ab. XVII C. Für die Aprilausſtellung wurden als Feſtordner: 1. Herr Kunſtgärtner Gaerdt und 2. „ Unriverſitätsgartner Sauer ernannt. D. Als Preisrichter ſchlug der Herr Vorſitzende unter Beiſtimmung der Verſammlung vor: 1. Herrn Hofbuchdrucker Haenel als Vorſitzenden, „ Fabrikbeſitzer Danneel, „ Regierungsrath Heyder, ) „ Kunſt⸗ und Handelsgärtner Limprecht, „ Baumſchulenbeſitzer Lorberg, „ Kunſt⸗ und Handelsgärtner Mathieu, „ Univerſitätsgärtner Sauer. E. Der Vorſitzende legte das Programm der Pflanzen- und Blu⸗ menausſtellung vor, welche von den Herren: Direktor Lenné und Ober- landesgerichtsrath Auguſtin auf dem Bahnhofe bei Potsdam für die Tage vom 1 — 8. Mai veranſtaltet wird, und forderte zur Theilnahme auf. F. Desgleichen wurde eine Einladung von dem Hauptdirektorium des landwirthſchaftlichen Provinzial⸗Vereines für die Mark Brandenburg zum Thierſchaufeſte und zur landwirthſchaftlichen Produkten- und Geraͤthe-Aus⸗ ſtellung im Kroll' ſchen Etabliſſement für den 23 — 25. Mai vorgelegt. G. Das Königliche Landesökonomie-Kollegium machte die Mittheilung, daß mehre Eiſenbahnen auf feine Verwendung durch den Herrn Handels- minifter eine Ermäßigung des Frachtpreiſes für Guano hätten eintreten laſſen. In Folge deſſen findet: 5 1. auf der Berlin⸗Stettiner Eiſenbahn eine Ermäßigung ſtatt von 4 Pf. für den Centner die Meile; auf der Breslau-Schweidnitz-Freiburger hingegen von etwa 3 Pf. Auf der Magdeburg⸗-Leipziger und Magdeburg-Wittenberger wird nur der niedrigſte Produktenſatz erhoben. 0 Das Direktorium der Berlin-Potsdam⸗Magdeburger Eiſenbahn-⸗Geſell⸗ ſchaft hat ſich zu einer Herabſetzung von 34 — 3 Pf. bereit erklärt, wenn Guano in größerer Menge auf die Bahn gebracht wird. Die Münſter⸗Hammer⸗Eiſenbahn⸗Geſellſchaft will bei der bevorſtehenden Umarbeitung ihres Güter-Tarifes, ftatt der jetzt durchſchnittlich auf 7,76 Pf. ſich berechnenden Fracht nur 4,38 in Anſatz bringen. Auf den übrigen Bahnen varürt die Fracht bereits zwiſchen dem nie⸗ drigſten Produkten und einem Durchſchnitts⸗Satze von 4,5 Pf. Nur auf der Prinz⸗Wilhelm⸗Bahn (Steele-Vowinkel) beſteht der Satz von 6 Pf., doch muß von deſſen Ermäßigung bei den traurigen Fi⸗ 1) Herr Heyder lehnte fpäter aus Mangel an Zeit ab und Herr Hofgärtner Sello in Sansſouci trat dafür ein. 1 3 e „ 9 2 XVIII nanzverhältniſſen der Geſellſchaft und dem unbedeutenden Verkehr auf dieſer kurzen Bahn abgeſehen werden. H. Das Präſidium der 16. Verſammlung deutſcher Land- und Forſt⸗ wirthe überſendete die Fragen, welche auf der in dieſem Jahre zu Nürn⸗ berg vom 29. Auguſt bis 3. September ſtattfindenden Verſammlung haupt⸗ ſaͤchlich zur Debatte kommen. Der Herr Vorſitzende machte ſpeziell auf die⸗ jenigen aufmerkſam, die in das Bereich der Gärtnerei einſchlagen. 1. Zu welch hohen Ertrag iſt die Spatenkultur eine Fläche Landes zu brin⸗ gen im Stande, im Vergleich gegen die gewöhnlichen Feldbauſyſteme? In welcher Weiſe iſt den in neuerer Zeit immer bedenklicher auftre⸗ tenden Schmarotzer⸗Bildungen als Krankheitsurſachen mehrer Kultur⸗ gewächſe im Allgemeinen erfolgreich entgegenzuwirken? Findet wirk⸗ lich ein häufigeres „Befallenwerden“ der Kulturpflanzen jetzt gegen früher ſtatt? | Welche Verſuche find in Bezug auf das ſogenannte „Akklimatiſiren“ von Urtica nivea, Corchorus textilis. Ullucus tuberosus, weißen Lein, Ornithopus sativus, chineſiſchen Hanf u. a. gemacht worden? Iſt erweisbar und wie, daß durch Verwitterung der mineraliſchen Beſtandtheile der Ackererde im Allgemeinen und durch zeitweiſe Dün⸗ gung auch ohne Brache jährlich alle den Pflanzen nothwendigen Mi⸗ neralbeſtandtheile, insbeſondere unter Annahme der Richtigkeit der Sub⸗ ſtitutionstheorie, geliefert werden können? ; In welcher Ausdehnung findet die Fortpflanzungsfähigkeit der durch Baſtardirung entſtandenen Samen im Pflanzenreich, zunächſt im Gar⸗ tenbau, ſtatt? J. Herr Baron von Fölkerſahm auf Papenhof in Kurland hatte einen höchſt intereſſanten Bericht über die im September ſtattgefundene Moskauer Ausſtellung eingereicht, aus dem der Generalſekretär das Wichtigſte, mitteilte.“) k. Herr Rechnungsrath Schneider überreichte feine Vorausberech— nung der Witterung im Juni und lud aufs Neue zum Abonnement ein. 1. Der Vorſitzende berichtete über das neue (3.) Heft der Floredes ser- res, namentlich über die darin abgehandelten Nymphaͤen. Zu gleicher Zeit zeigte er an, daß außer Herrn Planchon ſich auch Profeſſor Lehmann in Hamburg ſich jetzt ſpeziell mit einer Bearbeitung der Nymphäaceen befchäftige und ſeine neueſten Beobachtungen bereits in dem Samenverzeichniſſe des Ham— burger botaniſchen Gartens bekannt gemacht habe. Der Herr Inſpektor Bouché referirte hierauf über die eingegangenen Samenverzeichniſſe, von denen er beſonders auf das des botaniſchen Gartens in Breslau aufmerkſam machte, da ſich eine ſehr gute Monographie der in den deutſchen und belgiſchen Gärten kultivirten Hex-Arten darin vorfindet. Endlich ſprach der General⸗ * ” > = IE NEE XIX jefretär über die neueſten Zeitſchriften und theilte das Wichtigſte aus ven- ſelben mit. Der Auszug wird den Verhandlungen beigegeben.) M. Der Kunft- und Handelsgärtner'Herr Joh. Peter Bouché (Krauts- gaſſe 41) theilte einige Aepfel mit, die er aus Senkern des amerikaniſchen Pepins gezogen hatte. Sie zeichneten ſich durch ein gutes Ausſehen aus. Herr Baumſchulenbeſitzer Lorberg und der Generalſekretär verſprachen dar— über zu berichten. Herr Lorberg theilte fpäter eine genaue Beſchreibung mit, die wir hier ſogleich folgen laſſen: „Glatt, glänzend, nicht ſaftig, nicht duftend, breit aufſitzend, etwas in die Breite verſchoben, Bauch etwas unter der Mitte gegen den Kelch zu— geſpitzt; auf breiteſter Seite 24“ breit, 13“ hoch. Kelch: offen, aufrecht, in tiefer, faltiger Einſenkung, flachkantige Rippen bis zum Stiel. Stiel: dünn, die Wölbung etwas überragend, in ausgeſchweifter, tiefer, fein rofti- ger Höhle. Grundfarbe: citronengelb. Sonnenſeite aber, wohin die Sonne trifft, hellblutroth verwaſchen, durch ein aufliegendes Blatt abge⸗ ſchnitten, im Roth feine, weißliche Punkte. In der Kelcheinſenkung und auf der Kelhwölbung ein zarter Roft-Anflug. Fleiſch: gelblich weiß, fein, mürbe, nicht ſaftig, von mildem, etwas jüßem aber gewürzloſem Geſchmacke. Kernhaus: geſchloſſen, mit 7 dunkelbraunen, dicklichen, etwas kantigen Kernen. Kelchröhre: unbedeutend. Der Apfel iſt von zu geringem innerem Werth, als daß feine Verbreitung anzurathen wäre, da es nach meiner Meinung nicht darauf ankommen kann, die übergroße Zahl bereits vorhandener Sorten zu vermehren. Nur wenn die Frucht in jeder Hin⸗ ſicht eine ausgezeichnete und beſſer als bereits vorhandene wäre, möchte dies wünſchenswerth erſcheinen. Wenn die große Fruchtbarkeit hervorgehoben wird, ſo iſt dies den mehrſten neueren, aus Samen gezogenen Kernfrüchten eigen, doch nicht ſo zu beachten, wenn die Frucht nicht zugleich inneren Werth hat. Jedenfalls täuſcht bei dieſem Apfel das Aeußere.“ N. Herr Inſpektor Bouché legte von dem Tiſchlermeiſter, Herrn Jul. Lange (Schöneberger-Feld Nr. 47.), 2 Sorten Schattendecken, aus runden Holzſtäben beſtehend, vor. Bei der einen waren dieſe durch Kupfer⸗ draht, bei der andern durch präparirten Bindfaden mit einander verbunden. Die erſtere ſollte ſich durch größere Dauerhaftigkeit auszeichnen. Herr In⸗ ſpektor Bouch é deutete auf die Wichtigkeit derartiger Schattendecken hin, die nicht gleich im erſten Jahre unbrauchbar würden. Mit Bindfaden ge- flochtene haben immer nur 3 Jahre gehalten; in Lohbrühe präparirter Bind- faden verſpricht hingegen wohl eine längere Dauer. Am Wenigſten praf- tiſch iſt getheerter Bindfaden, da dieſer ſehr ſchnell bruͤchig wird, beſonders wenn er der Sonne ſehr ausgeſetzt iſt. Welche Dauer Kupferdraht habe, müfje die Erfahrung lehren. 1) ſ. Nr. 6. 2* XX O. Herr Gärtneveibefiger Goͤrner hatte einen Bericht eingeſendet über die Gärten und Gärtnereien der Umgegend von Luckau.) p. Auf gleiche Weiſe hatte der Herr Graf von Hoverden auf Hühnern bei Ohlau eine Beſchreibung und Geſchichte ſeiner Gartenanlagen eingeliefert, woraus Mittheilungen gemacht wurden. Auch über andere Gärten und Parks der Umgegend waren dem Berichte Notizen beige⸗ geben.“) 5 Das Königliche Landesökonomie⸗Kollegium hatte über den Bericht des Tuchſcheerermeiſter Modro in Drieſen über Kardenbau eine Rückäuße⸗ rung erlaſſen und einen andern Bericht über denſelben Gegenſtand, den der Kantor Pohl in Kanth in Schleſien zum Verfaſſer hatte, überreicht.“) R. Der Hofgärtner G. Fintelmann hatte eine Zuſammenſtellung der Mittel gegen den Weinpilz eingeſendet und ſprach den Wunſch aus, daß dieſe möglichſt vervollſtändigt werden möchte. Leider iſt die Krankheit bereits in der Weintreiberei des Herrrn Hofgärtner Sello in Sansſouei von Neuem ausgebrochen und es werden daſelbſt alle Verſuche mit verſchie⸗ denen Mitteln, die als unfehlbar angeprieſen wurden, in Anwendung ge— bracht. Zu ſeiner Zeit wird das Reſultat mitgetheilt werden. 8. Herr G. Blaß in Elberfeld theilte die Beſchreibung einer bewähr⸗ den Heißwaſſerheizung (Therwosiphon) nebſt einer Zeichnung mit.“) T. Auf Veranlaſſung der im Fragekaſten ſich vorgefundenen Frage aus der letzten Sitzung: „Auf welche Weiſe keimen die Samen der Victoria regia am Leichteſten und Sicherſten?“ wurde der Herr Inſpektor Bouché um Mittheilung feiner Erfahrung aufgefordert und aͤußerte dieſer ſich auf folgende Weiſe. Seit 14 Tagen etwa haben im botaniſchen Garten die Samen genannter Pflanze zu keimen begonnen, jedoch ſehr ſpaͤrlich, obgleich die verſchiedenſten Verſuche, das Keimen zu beſchleunigen, vorgenommen find. Ein Theil der Samen iſt von der Reife an ſehr warm gehalten wor- den (25° R.), ein anderer dagegen wurde nur einer Temperatur von 18 — 200 ausgeſetzt. Wiederum wurden gegen 20 Samenkörner in Waſſer oder in Schlamm, der zum großen Theil aus Lehm beſtand und ſelbſt un⸗ ausgeſetzt 30° warm war, 2 Monate gehalten und hatten ſich darin ſehr gut konſervirt. Endlich verwahrte ich Samen zum Theil in offenen, zum Theil in verkorkten Flaſchen, die ich in Waſſer zu verſchiedenen Tiefen (bis zu 24°) verſenkte. Alle dieſe Verſuche, fo wie Einweichen in oxydirter Salz⸗ jäure, in Lohbrühe und in Urin, ſowie Eintauchen in Waſſer von 50 R. boten keine beſonderen Erfolge dar, denn es keimten die Samen zum Theil unter dieſen, zum Theil unter jenen Umſtänden. Das Beſte ſcheint übrigens noch zu ſein, wenn man die Samen gleich von der Reife an in Waſſer von — — — — I SEEN 3) ſ. Nr. 9. 4) ſ. Nr. 10. XXI 20 — 25% R. und an einem hellen Orte aufhebt, denn unter dieſen Ver hältniſſen keimen ſie gewöhnlich nach 5 Monaten. Bei Eur yale ferox Salisb., die allerdings weit leichter als die Victoria keimt, brachte ein Wechſel der Temperatur — indem Samen, die längere Zeit nur 8° Wärme ausgeſetzt geweſen waren, plötzlich 20° erhielten. — eine ſehr günſtige Wirkung hervor. Bei der Viktoria blieb daſſelbe Verfahren ohne Erfolg. Die Angaben des Herrn Inſpektor Bouché wurden auch von andern anweſenden Mitgliedern beſtätigt. Man war aber zum Theil der Meinung, daß vielleicht Anſchneiden des harten, aber ſonſt mehlreichen Eiweißes das Keimen befördern möchte. Dem widerſprach aber Herr Inſpektor Bouché, was Herr Dr. Caspary dadurch motivirte, daß in dem Eiweiße der Samen die Zellenmembranen zum großen Theil abſorbirt ſind und die Stärkmehl⸗ körner ſich demnach frei und loſe in der Maſſe befinden. Durch das An- ſchneiden des Samens fallen die letzteren natürlicher Weiſe bei jeder Er— ſchütterung heraus und können demnach nicht zur Ernährung der jungen Pflanze dienen. Merkwürdig iſt es, daß Herr Dr. Caspary nach dem Auswaſchen des Stärkmehles eine faſrige Maſſe erhielt, die durch Schwefel- ſäure braun gefärbt wurde und deshalb ohne Zweifel Rückſtände der Zellen⸗ wandungen darſtellt. Dieſe Abſorbirung oder vielmehr Obliterirung der Zellenwände findet man übrigens in dem Eiweiße auch anderer Samen, ſo namentlich bei den Amarantaceen, Chenopodiaceen und Caryophylleen. U. Herr Profeſſor Schultz-Schultzenſtein theilte nachträglich in Betreff der dichotom getheilten Wurzeln des Epiphyllum Hookeri Haw. noch mit, daß ſolche Gabelwurzeln keineswegs eine iſolirte Erſcheinung darböͤten, da dergleichen Fälle von ihm in dem Syſtem der Morphologie bereits mehre aufgeführt ſeien und der Fall von Epiphyllum daſelbſt von ihm abgebildet worden ſei. In einzelnen Familien könne man ſelbige ganz gewöhnlich 0 obachten. So bei den Pandaneen, Rhizophoreen, Proteaceen. v. Am Schluſſe der Sitzung proklamirte der Herr Vorſitzende noch den errn Baron von Hardenberg auf Oberwiederſtädt in der Grafſchaft Mansfeld als wirkliches Mitglied. XXII III. Verhandelt in der 305. Verſammlung am 10. April 1853 im Engliſchen Hauſe. Nachdem das Protokoll der vorigen Sitzung vorgeleſen und angenommen war, machte der Vorſitzende, Herr Direktor Lenné, nochmals auf die Aus— ſtellung!) aufmerkſam und ſprach im Namen des Vereins allen denen, die zu derſelben etwas beigetragen hatten, den Dank aus. Er freue ſich aber auch außerdem über die rege Theilnahme und die Anerkennung, welche von Seiten des ſchauenden Publikums kund gegeben worden fei.. A. Der Vorſitzende theilte der Verſammlung den Vorſchlag des Vorſtandes mit, eins der thätigſten Mitglieder, was ſelbſt den Verein grün⸗ den half, und alſo ſeit länger als 30 Jahren demſelben angehört, den Herrn Prediger Helm, vor ſeinem Weggange an den Rhein, zum Ehrenmitgliede zu ernennen. Der Vorſchlag wurde einſtimmig angenommen. B. Auf gleiche Weiſe ſchlug der Vorſtand durch den Herrn Vorſitzen⸗ den den Herrn Kunſtgärtner Fiſcher in Sonnenwalde bei Luckau zum Ehrenmitgliede vor. Es ſei dem Vereine die Kunde geworden, daß dieſer Mann den langen Zeitraum von 50 Jahren der Gärtnerei des Herrn Gra— fen von Solms-Sonnenwalde mit Liebe und Treue vorgeftanden und bereits am 4. Januar ſein Jubiläum gefeiert habe. Der Vorſtand halte es deshalb für ſeine Pflicht, den Verein auf dieſen Mann aufmerkſam zu machen. Auch dieſer Vorſchlag wurde einſtimmig gut geheißen. C. Der Vorſitzende forderte den Herrn Generalſekretär auf, das Protokoll:) von der Sitzung der Preisrichter mitzutheilen. Da in demſel— ben das Bedauern ausgeſprochen wurde, daß nicht alle Preisrichter an der Verhandlung Theil genommen hatten, fo erklärte der Herr Regierungsrath Heyder, daß er leider verhindert geweſen ſei, das ehrenvolle Amt eines Preisrichters anzunehmen, die Anzeige davon aber bereits vor 3 Wochen gemacht habe. D. Zu Mitgliedern wurden vorgeſchlagen: 1. Herr Rechnungsrath Hermling durch den Generalſekretär, 2. „ Oberamtmann Schleſinger auf Ufo bei Luckau durch den Generalſekretär, 4) ſ. Nr. 11. ) f. Nr. 13. XXIII 3. Herr Fabrikbeſitzer Blaß in Elberfeld durch den Herrn Hofgärtner G. Fintelmann, . „ Kaufmann Alb. Uphoff durch Herrn Dr. Eggert. E. Von Seiten des Königlichen Landesökonomie-Kollegiums war eine Zuſchrift der Germania, Hagelverſicherungsgeſellſchaft für Feldfrüchte zu Ber— lin, mit der Bitte um Mittheilung derſelben eingeſendet worden. Sie zir⸗ kulirte unter den anweſenden Mitgliedern. .Der Generalſekretär theilte mit, daß der Vorſtand für gut befun⸗ den habe, die im Herbſt hier projektirte Kartoffel-, Obſt⸗ und Gemüſe-Aus⸗ ſtellung nach Naumburg, alſo in eine Gegend zu verlegen, wo gerade dieſe Gegenſtände hauptſächlich mit Erfolg kultivirt werden. Da die Verſamm⸗ lung ſich einſtimmig dafür ausſprach, ſo berichtete der Generalſekretär wei— ter, daß in Naumburg bereits ein Comité zur Uebernahme der dort laufen— den Geſchäfte ſich gebildet habe und aus den Herren: Danneil, Geh. Regierungsrath und Landrath, Raſch, Bürgermeiſter, von Kräwell, Appellationsrath, Pinder, Appellationsrath, Glendenberg, Stadtrath, N Jacobi von Wangelin, Landrath a. D., Habermeyer, Kaufmann, Köhlmann jun., Kaufmann und Weingutsbeſitzer, Stockmann, Oekonom, 10. Thränhardt, Stadtrath a. D., s beſtehe. Der Vorſtand halte es aber für gut, daß zunächſt auch ein Cen⸗ tral-Comité zuſammentrete, was ſich vor Allem mit der Entwerfung eines Programmes befchäftigen und dann die weitere Leitung übernehmen wolle. Die Zahl der dabei betheiligten Mitglieder dürfe nicht zu klein ſein; dem⸗ nach mache der Vorſtand den Vorſchlag, daß es aus 7 Perſonen beſtehe, von denen der Verein hier 2 ernenne, während 3 aus dem Naumburger Comité und 1 aus dem Erfurter Gartenbau-Verein und zwar von dieſen ſelbſt zu wählen ſeien. Als 7. Mitglied bezeichne der Vorſtand den Herrn Garteninſpektor Baumann!) in Jena. Da beigeſtimmt wurde, erklärte der Generalſekretar, ſpäter, wenn die ſpezielle Ernennung außerdem erfolgt ſei, weiter darüber zu berichten. 5 Hofgärtner Sello in Sansſougi machte die Mittheilung, daß die Weinkrankheit bereits in ſeinen Weintreibereien ausgebrochen, daß es ihm aber gelungen ſei, dieſer verheerenden Peſt Einhalt zu thun. Auf Anrathen des Herrn Gartendirektors Lenn & habe er verſchiedene Mittel, S * 9 D E e 1) Leider hat Herr Baumann aus Mangel an Zeit abgelehnt; es wurde deshalb der Herr Baron von Hardenberg auf Oberwiederſtädt gewählt. ; XXIV die bisher angerathen wurden, gebraucht. Das Waſchen der Stöcke vor der beginnenden Vegetation mit ſogenannter Kalkmilch hatte keinesweges den Erfolg, den man ſich verſprochen, wohl aber gab eine Auflöſung von Schwefelkali (alſo von Schwefelleber) in Waſſer vollſtändige Reſultate. Zuerſt war zu viel Schwefelleber genommen und dadurch ein Theil des Lau— bes, ſo wie der Trauben zu Grunde gegangen. Was an den Reben aber gut geblieben war, hatte den ſchmarotzenden Pilz, der alle jugendlichen Theile in Form eines Puders überzieht, vollſtändig verloren und vegetirt jetzt wiederum, wie früher. Auf dieſe Weiſe ſind doch eine Menge Trau⸗ ben, deren Beeren über und über bedeckt waren, erhalten worden. Später fand ſich das Verhältniß von 2 Loth Schwefelleber auf 10 Quart Waſſer, alſo ungefähr auf eine Gießkanne voll, als ein ſolches heraus, wodurch der Pilz (Oidiam Tuckeri) vollſtändig vertilgt wurde, ohne daß die Weinreben ſelbſt nur im Geringſten litten. Im Gegentheil ſchien die angegebene Miſchung auf die Vegetation der Weinreben einen ſehr günſtigen Einfluß auszuüben. Alle Reben der übrigen Häuſer, die eben ihre Vegetation be: ginnen wollten, wurden mehre Tage hinter einander mit der angegebenen Löſung beſpritzt. Trotz der Nähe der Räume, in denen die Krankheit in der That auf eine erſchreckende Weiſe aufgetreten war, erſchien ſie nun nir⸗ gends weiter. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die Keime durch die Auflöſung von Schwefelleber in Waſſer vollſtaͤndig vertilgt worden find, bevor fie zur Entwickelung kamen. Der Herr Hofgärtner Sello hielt mit dem Vereine die Sache für ſo wichtig, daß beſchloſſen wurde, eine Bekannt⸗ machung durch die öffentlichen Blätter erfolgen zu laſſen. Wenn auch der Anwendung dieſes Mittels im Großen manche, zum Theil nicht zu überwindende, Schwierigkeiten entgegentreten mögen, ſo iſt es doch für Treibereien und ſelbſt im Freien, namentlich wo man die Reben an Häuſern, Mauern, Planken u. ſ. w. gezogen und keine zu großen Flächen bepflanzt hat, ohne große Koſten und Mühen ein Präfervativ, was in den Königlichen Treibereien des Herrn Hofgärtners Sello ſich unbedingt be⸗ währt hat. Es geht deshalb an alle die, welche Weintreibereien und über⸗ haupt Weinkultur haben, die Mahnung, die Weinreben, bevor fie ausichla- gen, mit der oben näher bezeichneten Löſung zu beſpritzen und auf dieſe Weiſe alle Pilzkeime zu tilgen. Der Koſtenpunkt iſt kaum in Anſchlag zu bringen, da man das Pfund Schwefelleber mit 4 Gr. bezahlt und zwei Loth ſchon auf eine Gießkanne Waſſer ausreichen. Herr Direktor Bär⸗ wald glaubte, daß Schwefelkalk noch wirkſamer ſein möchte, und ſchlug zur Benutzung den vor, den man bei der Gasbereitung erhält, zumal dieſer noch weit wohlfeiler abgelaſſen wird. Verſuche können leicht die Brauchbarkeit darthun, obwohl die geringe Lösbarkeit deſſelben in Waſſer nicht ſo günſtig zu ſein ſcheint. | Es iſt übrigens noch keineswegs klar, was eigentlich das Wirkſame XXV dabei iſt, ob der dabei ſich bildende Schwefelwaſſerſtoff oder das Aetzkali? Das letztere wirkt korroſiv und dadurch gewiß auch ungünſtig auf die Reben, während der erſtere nie einen nachtheiligen Einfluß auf die Ent- wickelung der höheren Pflanzen gezeigt hat Der Herr Hofgärtner Sello berichtete weiter, daß derſelbe Pilz, der die jetzige Weinkrankheit hervorrufe, auch außerdem auf Pflanzen vorkomme. So habe er ihn namentlich in der neueſten Zeit auf Roſen gejehen.!) Dem fügte der Herr Inſpektor Bouché noch hinzu, daß man ſchon längſt die Pilze, welche gar nicht ſelten Eriken ergreifen, durch Auflöſung von Schwe- felleber mit Erfolg vertilgt habe. II. Schließlich proklamirte der Herr Vorſitzende: 1. den Herrn Stadtrath Thränhardt in Naumburg, 2. den Herrn Rittergutsbeſitzer Maurer auf Kleinhof bei Kirchhain, nachdem ihre Namen ſtatutenmäßig die Sitzung über ausgehängt geweſen waren, als wirkliche Mitglieder. Iv. Verhandelt Berlin den 1. Mai 1853 im Engliſchen Hauſe in der 306. Verſammlung. Nachdem das Protokoll verleſen und angenommen war, machte der Herr Vorſitzende auf die Pflanzen, welche der Herr Inſtitutsgärtner Bouché zur 1 geliefert hatte, aufmerkſam. Der Herr Vorſitzende brachte als Mitglieder in Vorſchlag: . den Herrn Landesökonomierath Koppe 280 Bees dau bei Luckau, den Rentier Jagor in Berlin, 3. den Herrn Baron von Pfuel auf Jahns felte bei Müncheberg, 4. Frau Baronin von dem Kneſebeck, geb. von Bojanowska auf Carwe bei Neuruppin. B. Der Vorſtand ſchlug durch den . Vorſitzenden eine Kommiſſion 1 beſtehend aus: . dem Herrn Geheimen Oberhofbuchdrucker Decker als Vorſitzenden, 1) Auf Roſenblättern ſieht man keineswegs ſelten Erisyphe- Arten in Form von weißen XXI 2. dem Herrn Hofgärtner G. Fintelmann, 3. dem Herrn Kunſtgärtner Mathieu, um der Verſammlung am Jahresfeſte Vorſchläge zur Wahl eines neuen Vorſtandes zu machen. C. Auf gleiche Weiſe wurde eine Kommiſſion zur Entwerfung eines Programms für die in Naumburg am 9. Oktober ins Leben tretende Obſt⸗, Wein- und Gemüfe-Ausftellung ernannt, beſtehend aus dem 1. Herrn Profeſſor Koch als Vorſitzenden, 2. „ Kunſtgaärtner P. Fr. Bouché sen., 3. „ Baron von Hardenberg auf Oberwiederſtädt, 4. „ Hofgärtner Nietner in Schönhauſen bei Berlin,“) 5. „ Stadtrath Thränhard aus Naumburg. Zu gleicher Zeit wurde die Mittheilung gemacht, daß der Vorſtand, um ſich die erforderlichen Mittel dazu zu verſchaffen, ſich mit einem Geſuche um 100 Thaler an das Königliche Landesökonomie-Kollegium gewendet habe. Der Herr Vorſitzende freue ſich, ſchon jetzt der Verſammlung die vertraus liche Mittheilung machen zu können, daß in der Sitzung des Königlichen Landesökonomie-Kollegiums vom 29. April bereits der Bitte entſprochen worden ſei. D. Endlich wurde eine dritte Kommiſſion in Vorſchlag gebracht, um das Programm für die Aprilausſtellung im Jahre 1854 zu entwerfen, und zwar beſtehend aus folgenden Mitgliedern: 8 1. Herr Kunftgärtner Forkert, En 5 ireoud, 3. „F Regierungsrath Heyder, 4. „ Kunſtgärtner Limprecht, 5. „ Baumſchulenbeſitzer Lorberg. a Genannte 5 Herren hatten der Berathung des diesjährigen Programms im vorigen Jahre beigewohnt, während die folgenden nicht betheiligt geweſen waren: 6. Herr Kunſtgärtner P. Fr. Bouché jun., 7. 17 7 raß, 8 8. „ Fabrikbeſitzer Danneel, Geheimer Rechnungsrath Fanninger, 10. „ Regierungsrath Kolbe, 11. „ Hofgärtner Morſch, Alina, 5 Th. Nietner in Schönhauſen, ?) 13. „ Kunſtgärtner Priem, ” * 1 9 Herr Nietner lehnte leider wegen Unwohlſein ſpäter ab. 2) Auch hier lehnte Herr Nietner aus derſelben Urſache ab. XXVII und dem Vorſitzenden: 14. Herrn Geheimen Medizinalrathe Casper. E. Herr Regierungsrath Heyder hielt einen längeren Vortrag über die finanziellen Verhältniſſe des Vereins und den Kaſſenabſchluß für das Jahr 1855. Demnach habe die Geſammt⸗Einnahme des vorigen Jahres mit Einſchluß eines aus dem Jahre 1851 übernommenen Beſtandes von 34 Thlr. 11 Sgr. 11 Pf. ſich belaufen auf 3088 Thlr. 2 Sgr. 2 Pf., worunter ſich an laufenden Beitraͤgen der Mitglieder 2215 Thlr. —, an extrordinai⸗ ren Beiträgen 106 Thlr. 5 Sgr. —, an Einnahmen auf Reſte 150 Thlr. 15 Sgr. —, an Zuſchüſſen aus der Staatskaſſe 350 Thlr. — u. ſ. w. be⸗ finden. Die Geſammt-Ausgabe betrug 2692 Thlr. 24 Sgr. 10 Pf. mit Einſchluß von 155 Thlr. Abzahlung auf Reſte. Der Beſtand beträgt ſo— nach 395 Thlr. 7 Sgr. 4 Pf., iſt gegenwaͤrtig bei der Bank belegt, und ſoll zur theilweiſen Abſtoßung der älteren Schulden des Vereins verwendet werden, welche ſich am Jahresſchluß auf noch 860 Thlr. 1 Sgr. 6 Pf. be⸗ liefen. Herr Heyder ſtellte anheim, eine Kommiſſion zur Prüfung der Rechnungsfuͤhrung für das Jahr 1852 zu ernennen, welcher er die in Rech nungsform geführten Bücher vorlegen werde. Zu Mitgliedern dieſer Kommiſſion ernannte der Herr Vorſitzende hier⸗ auf unter Zuſtimmung der Verſammlung: Herrn Regierungsrath Kolbe als Vorſitzenden, „ Hofrath Bauert, „ Geh. Rechnungsrath Benda, „ Kunſtgärtner Demmler, „ Hofgärtner Mayer. F. Der Herr Vorſitzende ſprach über die eingegangenen Bücher und Zeitſchriften und nannte beſonders diejenigen von den letztern, die der Ver— ein neu erworben hatte, oder die demſelben als Geſchenk mitgetheilt wor⸗ den waren. Beſonders machte der Verein darauf aufmerkſam, daß dadurch wiederum mehre Defekte größerer Werke in der Bibliothek erſetzt worden ſeien. Zu gleicher Zeit legte er M’intosh Book of the garden, 1. Theil, vor, da der Generalſekretär die Anſchaffuug des Werkes von Seiten des Gar— tenbauvereins für wünſchenswerth hielt. Nach dieſem ähnelt genanntes Werk in feiner Einrichtung Loudons Garten-Encyclopädie, und enthält wie dieſe ſehr viele eingedruckte Zeichnungen, beſonders ornamentale, und außerdem einen Atlas größerer Abbildungen. Der Preis iſt allerdings, wie es jedoch bei der Stärke des Buches und den vielen Zeichnungen kaum anders erwartet werden kann, hoch, nämlich 18 Thaler; wahrſcheinlich möchte der zweite Theil eben ſo viel koſten, aber doch muß gerade die Bi⸗ bliothek eines Vereins, wie der zur Beförderung des Gartenbaues iſt, ſolche Bücher haben, die der Privatmann ſich des hohen Preiſes halber nicht an⸗ ſchaffen kann, und auf dieſe Weiſe mit der gärtneriſchen Wiſſenſchaft fort⸗ XXVII gehen. Der Herr Schatzmeiſter, Regierungsrath Heyder, glaubte jedoch, wie ſehr er auch die Gründe anerkenne, in finanzieller Hinficht gegen die Anſchaffung eines koſtſpieligen Werkes ſprechen zu müſſen, zumal er voraus⸗ ſetze, daß nur ein Theil der Mitglieder das in engliſcher Sprache geſchrie⸗ bene Buch benutzen könne. Es wurde vorgeſchlagen, das Buch einer ſach⸗ verſtändigen Kommiſſion zur Beurtheilung zu übergeben; da es jedoch jetzt ſchon dem Buchhändler zurückgegeben oder angeſchafft werden mußte, ſo lehnte die Verſammlung die Erwerbung des Buches ab. G. Der Generalſekretär machte der Verſammlung den Vorſchlag, da bereits 44 Lieferungen Verhandlungen, alſo eine ziemlich große Zahl von Bänden, herausgegeben ſeien, eine neue Reihe derſelben zu beginnen und ſich bei der Herausgabe der größeren Oktavform zu bedienen. Abgeſehen davon, daß Oktav an und für ſich bequemer iſt, als Quart, ſo ſpreche auch außerdem eine finanzielle Rückſicht dafür. Die Materialien zum Druck ſind jetzt, wie man aus der 44. Lieferung erſehen kann, zahlreicher eingelaufen. Man kann auf jeden Fall für das friſchere Gedeihen des Vereins dieſen Umſtand als ein gutes Zeichen anſehen und darf durchaus nicht die von allen Seiten eingeſendeten Abhandlungen und Berichte ruhig ad acta legen, ſondern muß ſie zum Nutzen und Frommen der gärtneriſchen Wiſſenſchaft be— kannt machen. Fahre man aber auf dieſe Weiſe zu drucken fort, ſo könne ſehr leicht der ausgeworfene Etat für die Verhandlungen ſchon mit der nächſten Liefe- rung überſchritten werden. Der einzige Weg, um wenigſtens eine zu große Etatsüberſchreitung zu vermeiden, ſei nun ein wenig kleinerer Druck und die Oktavform; nach ziemlich genauer Berechnung würde man auf dieſe Weiſe 2, ja ſelbſt 4 der ganzen Summe ſparen. Man hat noch allgemein den Wunſch ausgeſprochen, daß wiederum Abbildungen, wie früher, beigegeben werden möchten. Vielleicht könnte man durch dieſe Erſparniß die Mit⸗ tel, wenigſtens zum Theil, ſchaffen, um auch dieſem gerechten Verlangen zu genügen. Ä Da ſich nur fehr wenige Stimmen gegen die Umaͤnderung erhoben und man nur den einen Einwand hervorhob, daß grade die Quartform, wo man Abbildungen geben wolle, vorzuziehen ſei, ſo wurde der Vorſchlag des Ge— neralſekretärs durch faſt einſtimmigen Beſchluß der Verſammlung gut geheißen. II. Der Generalſekretär war zweifelhaft geworden, welches Holz zur Verfertigung des in der Sitzung vom 9. Januar vorgelegten Papieres an— gewendet würde, da der Ausdruck „Fichte“ ſonſt zwar faſt durch ganz Deutſchland zur Bezeichnung der Rothtanne gebraucht wird, in der Mark aber in der Regel als Benennung für die Kiefer dient. In der gedruckten Annonce des Herrn von Pannewitz wird der Baum, der das Holz liefert, Fichte genannt, aber der dahinter eingeklammerte botaniſche Name „Pinus sylvestris“, ſagt beſtimmt, was darunter zu verſtehen iſt. Herr Profeſſor Göppert in Breslau, dem wir die ganze Mittheilung über das Holzpa⸗ XXIX pier verdanken, behauptet dagegen, daß das Holz der Pinus Abies L. dazu verwendet werde. Um Gewißheit darüber zu haben, hatte der Generalſekre⸗ tär ſich noch einmal direkt an den Herrn Profeſſor Göppert gewendet und nun die briefliche Mittheilung bekommen, daß die Rothtanne, die in Schleſien wie im größten Theile Deutſchlands Fichte heiße, das Material liefere.“) J. Herr Profeſſor Göppert hatte eine Zinketiquette eingeſendet, die mit ſehr deutlicher ſchwarzer Schrift verſehen war. Wie bekannt, iſt grade das nicht ſcharfe Hervortreten der Schrift auf Zinketiquetten, die Urſache, warum dieſe, trotz ihrer langen Dauer, nicht ſo allgemein wurden, als man glauben ſollte. In mehrern Verſammlungen, und noch in der letzten, waren ſchon Vorſchläge gemacht worden, dieſen Uebelſtand zu beſeitigen und die Buchſtaben ſchwärzer und mehr hervortretend aufzutragen. Herr Kaufmann Hutſtein, ein ſehr unterrichteter und gewandter Chemiker in Breslau, hat nun ebenfalls ein Verfahren im Februarhefte der Regel' ſchen Gartenflora bekannt gemacht, das der Herr Profeſſor Göppert dem Vereine in einer Abſchrift mittheilt. Zinketiquetten, auf dieſe Weiſe beſchrieben, hatten im bo⸗ taniſchen Garten zu Breslau bereits ſeit längerer Zeit alle ungünſtigen Einflüſſe der Witterung ertragen. Es kommt noch dazu, daß ſie ſich auch durch Wohlfeilheit empfehlen. Deshalb iſt es wohl wunſchenswerth, daß das Verfahren bekannter und demnach hier aufgenommen wird. „Das Zink, welches zum Schreiben benutzt werden ſoll, wird nicht mit Salzſäure von der darauf ſitzenden Oxydſchicht gereinigt, ſondern mit Bims⸗ fein trocken abgeſchliffen und nachher mit einem Lappen abgeputzt. Ande⸗ rerſeits bereitet man ſich die zum Schreiben dienende Tinte auf folgende Weiſe. Man bringt 2 Kupferdrehſpäne oder Kupferplattten mit 3 Salz ſäure, welche vorher mit 1 Ealpeterfäure vermiſcht werden, in unmittelbare Bes rührung; ſollte ſich Kupfer bei gewöhnlicher Temperatur in der Säure nicht mehr löſen, ſo wird Wärme angewandt, um ein neutrales Kupferchlorid in Löſung zu erhalten. Man wird ſo eine tief dunkelgrün gefärbte Löſung von Kupferchlorid erhalten haben, welche von dem ungelöſten Kupfer abge⸗ goſſen und filtrirt wird. Man hat nun nichts weiter nöthig, als dieſe Flüſſigkeit mit Waſſer bis zum ſpecifiſchen Gewicht von 1,050 zu verdünnen. Die klare blaßblaue Flüſſigkeit iſt zum Schreiben fertig. Zum Schreiben dienen Gänſepoſen mit kurzem Spalt. Die Schriftzüge auf blank geſchliffe⸗ nem Zink werden ſogleich tief ſchwarz, überziehen ſich aber nach kurzer Zeit 1) Merkwürdiger Weiſe wurden aber wiederum Sämlinge der Kiefer neben dem aus Holz gefertigten Papiere in der am 23., 24. und 25. ſtattgefundenen Thierſchau mit Produkten ⸗ und eräthe⸗Ausſtellung im Kroll 'ſchen Lokale hier aufgeſtellt, ſo daß man doch wiederum der Vermuthung Raum geben möchte, daß die Kiefer, oder vielleicht Kiefer und Rothtanne zu gleicher Zeit, zur Verfertigung von Papier benutzt werden. s Nachträgliche Anmerkung des Generalſekretars XXX mit einer Decke von Chlorzink. Iſt die Schrift nach einer halben Stunde völlig getrocknet, ſo entfernt man die letztere Schicht mit einem trockenen Lappen durch ſtarkes Abreiben. Weitere Oxydationen der Schrift ſind nicht zu befürchten. Um den Zinketiquetten mehr Schutz zu bieten, werden ſie mit Dammarfirniß überzogen. 1000 Stück ſolcher Etiquetten koſten in der Größe von 3“ Länge und 2“ Breite 8 Thlr. Pr. Cour. Der Vorgang, welcher ftattfindet, wenn ein gelöftes Kupferſalz auf metalliſches Zink gebracht wird, iſt folgender. Das gelöfte Kupferſalz wird ſofort durch metalliſches Zink in der Weiſe zerlegt, daß ſich metalliſches Kupfer in höchſt fein getheilter Beſchaffenheit als ſchwarzes Pulver nieder— ſchlägt, die Säure bemächtigt ſich des Zinks und bildet damit Chlorzink, wel— ches, wie erwähnt, ſehr leicht, ohne wiederzukehren, entfernt wird. Eſſig⸗ ſaures Zink, das Produkt der Zerſetzung älterer Vorſchriften haftet weit feſter auf dem Zink.“ K. Herr Profeſſor Göppert machte eine Mittheilung, die ihres gro— ßen Intereſſes halber hier unverändert folgt: Ich habe jüngſt meine Be- obachtungen über Wachsthumsverhältniſſe der Bäume, ins- beſondere der Coniferen, welche für die Praxis der Gärtnerei von Nutzen ſein können, in eine Abhandlung zuſammengeſtellt, die aber wohl erſt in einiger Zeit veröffentlicht werden dürfte. Inſofern ich nun aber wünſche, daß man ſie bald zu Verſuchen benutzen möchte, erlaube ich mir aus derſelben, beim Herannahen des Frühjahrs, eine Beobachtung mitzu- theilen, welche die Verwandlung der Nebenachſen in Hauptachſen bei Coniferen betrifft, und an 2 vom Winde aufgeworfenen Weißtannen (Pinus Picea L.) ges macht wurde. Ich fand ſie im Juli des vorigen Jahres am Böhmsberge bei etwa 2000 F. Seehöhe in dem trefflich gehaltenen und rationell gepflegten Forſte des Herrn von Thie lau zu Lampersdorf bei Frankenſtein. Aus beiden, wie geſagt, liegenden Stämmen haben ſich aus den Zweigen der Wirtel nach oben mächtige Stämme, nach unten Wurzeln gebildet, wie die beifolgenden Abbildun⸗ gen derſelben näher nachweiſen. Man findet auf ihnen auch die Länge und Dicke der Hauptſtämme wie auch die Größenverhältniſſe der durch Verwand⸗ lung der Nebenachſen gebildeten wahren Gipfelpflanzen näher bezeichnet. Es ſcheint mir hieraus, wenn ich nicht irre, hervorzugehen, daß man auf dieſem von der Natur vorgezeichneten Wege aus einzelnen Coniferen mehrere Gipfel- pflanzen zu erzielen vermag, was bei werthvollen Arten, wie z. B. bei Araucarien wohl verdient, auf dem Wege des Verſuchs geprüft zu werden. Da mir leider ein Vermehrungshaus zur Zeit noch nicht zu Gebote ſteht, werde ich mit im Freien aus dauernden Coniferen Verſuche anſtellen. L. Nochmals legte Herr Profeſſor Göppert allen Botanikern, Gärt⸗ nern, Landwirthen und Forſtleuten dringend ans Herz, Beobachtungen über die verſchiedenen Entwickelungsſtufen der Pflanzen anzuſtellen. Es werden dergleichen bereits an 40 verſchiedenen Orten gemacht, weshalb es wün⸗ XXXI ſchenswerth iſt, daß auch in oder um Berlin dieſem außerordentlich gewich— tigen und leider noch gar zu ſehr vernachläſſigten Gegenſtande, der auf Gärtnerei, Landwirthſchaft und Forſtkultur ſo großen Einfluß ausübt, die nöthige Aufmerkſamkeit gewidmet werde. Herr Dr. Cohn in Breslau hat es wiederum übernommen, die vorjährigen Beobachtungen überſichtlich zu— ſammen zu ſtellen. Beobachtungen über die Temperatur der Vegetations- Schicht oder der Erdſchicht, in der die Wurzeln der Pflanzen ſich befinden, find zu gleicher Zeit ebenfalls wünſchenswerth, da das frühere Aus— ſchlagen und Blühen von Pflanzen einzelner Lokalitäten wohl hauptſächlich von der Erdwärme abhängt. Im botaniſchen Garten zu Breslau nimmt man bereits die nöthige Rückſicht darauf. M. Der Präſident des Königlichen Landesökonomie-Kollegiums, Herr von Beckedorf, hatte das reichhaltige Verzeichniß des landwirthſchaftlichen Gartens in Eldena eingeſendet. N. Herr Dr. Pritzel legte ein Probeblatt ſeines Werkes: „Aufzäh— lung aller Pflanzenabbildungen in alphabetiſcher Reihe“ vor. Bei den Schwierigkeiten, die ſich dem Beſtimmen der Pflanzen darbieten, muß jeder Botaniker und Gärtner ein ſolches freudig begrüßen. Der Herr Vorſitzende überreichte Einladung und Programm zur 9. Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Provinzial⸗Vereins für die Mark Brandenburg und Niederlauſitz und der damit verbundenen großen Provinzial-Thierſchau, Produkten⸗ und Geräthe-Ausſtellung am 23., 24. und 25. Mai. Herr Dr. Caspary theilte den Inhalt eines Auſſahes von Tre⸗ viranus mit: „iſt der Urſprung unſeres Weizens aus einer andern Gras— gattung nachgewieſen?“ den er privatim von dem Verfaſſer erhalten hatte und der in einem der nächſten Hefte des rheiniſch-weſtphaͤliſchen naturhiſtoriſchen Vereines veröffentlicht werden wird. Nach dieſem Auf- ſatze hat Esprit Fabre, Gartner in Agde bei Montpellier, aus 4egi- lops ovata L. durch 12jährige Kultur von 1838 — 1851 wirklichen Weizen erhalten, der nun ſchon 4 Jahre im freien Felde als ſolcher gebaut war, ohne wieder in Aegilops ovata zurückzuſchlagen. Esprit Fabre hat ſeine Verſuche in einer Schrift: des Aegilops du Midi de la France et de leur transformation, 20 S. in Quart nebſt 3 lithographiſchen Tafeln, ver⸗ öffentlicht. Profeſſor Felix Dunal in Montpellier hat dazu eine kurze Vor⸗ und Nachrede geſchrieben und beſtätigt das Ergebniß. Mit Recht hält Profeſſor Treviranus es für eine höchſt wichtige Sache, daß dieſe Ver⸗ ſuche von Esprit Fabre mit Sorgfalt zu wiederholen ſeien, um zu einem ſichern Reſultate zu gelangen. Es könne jedoch nicht geleugnet werden, daß wegen der großen Verwandtſchaſt von Triticum und Aegilops das Er- gebniß der Fabre' chen Verſuche eine große Wahrſcheinlichkeit in ſich trägt. Q. Als wirkliche Mitglieder, nachdem ihre Namen die ganze Sitzung XXXII hindurch ausgehängt geweſen waren, wurden durch den Herrn Vorſitzenden ernannt: 1. Herr Rechnungsrath Hermling, 2. „ Kaufmann Albert N. Uphoff, 3. „ Oberamtmann Schleſinger auf Ukro bei Luckau, 4. „ Fabrikbeſitzer Blaß in Elberfeld. Da in der Einladung der Verſammlung auch eine Aufforderung zur Fahrt nach Potsdam, um die dortige Blumenausſtellung !) zu beſichtigen, ergangen war, ſo wurde dieſes Mal die Sitzung etwas früher geſchloſſen, da eine größere Anzahl der Anweſenden dieſer Einladung Folge leiſten wollten. K Verhandelt Neuſchöneberg den 29. Mai 1853, in der 307. Verſammlung. Nachdem das Protokoll verleſen und unverändert angenommen war, machte der Vorſitzende auf die reichere Sammlung ausgeſtellter Pflanzen aufmerk— ſam. Von den 56 Arten des botaniſchen Gartens, die Herr Inſpektor Bouch é geliefert hatte, verdienen einer beſondern Erwähnung: Thysano- tus prolifer Lindl., Chloretis glauca Herb., Camassia esculenta Lindl. (Phalangium Quamash Pursh), Trillium sessile I Amorphophallus bulbi- fer Blume, Cryptolepis longiflora Hort., Chironia glutinosa Paxt., Erica scariosa Lodd., Hartnelli Hort. 8. nana, ampullacea Curt. 8. vittata, pro- pendens Andr., Lennea robinioides Klotsch, Bossiaea Hendersonii Hort. und Viola variegata Fisch. 5 Herrn Kunſtgaͤrtner Mathieu verdankte man: Chysis aurea Lindl. ß. maculata, Trichopilia coccinea Hort., suavis Lindl., tortilis Lindl., Sipho- campylus amoenus Hort., und Rhododendron Gipsoni Hort. Herr Hofgärtner Morſch in Charlottenhof und Herr Kunſtgärtner Demmler hier hatten von den neuen durch den Ausſchuß für Blumen⸗ und Pflanzenzucht am 26. September 1852 empfohlenen Sommergewächfen: Collinsia bartsiaefolia Lind und multicolor Hort. und Nemophila aurita 8g. Lindl. ausgeſtellt. Die beiden erſtern verdienen unbedingt eine größere Ver⸗ breitung, während die letztere wohl bald ſchon der Vergeſſenheit übergeben 1) ſiehe Nr. 13. XXXIII ſein möchte. Collinsia multicolor Hort. ſcheint übrigens nur eine Abart der C. tricolor Benth. zu ſein. Herr Inſtitutsgärtner Bouché ſtellte 21 blühende Pflanzen aus, die ſich mehr durch ihre Kultur und Blüthenpracht, als durch Seltenheit und Neuheit auszeichneten. A. Als neue Mitglieder wurden von dem Vorſitzenden vorgeſchlagen: 1. Herr Geheime expedirende Sekretaͤr 3 durch den Herrn Hof⸗ ärtner He m 2. Herr Baron von Firks zu Fitzen bei abe durch den Herrn Pro⸗ feſſor Braun. B. Der Vorſitzende überreichte im Namen des Herrn Baron von Firks auf Fitzen bei Frieſack mehrere Kiſtchen mit chineſiſchen Sämereien mit dem beſondern Wunſche, daß dieſelben zunaͤchſt dem botaniſchen Garten und dem Herrn Gartendirektor Lenné mitgetheilt, außerdem aber unter die Mitglieder vertheilt werden möchten. Es fanden ſich die Samen von 33 Sorten Gemüſe und von 40 Arten Zier- und wahrſcheinlich auch wildwachſender Pflanzen vor. C. Es wurde zur Wahl der verſchiedenen Ausſchüſſe und des Depu- tirten zum Vorſteheramte bei der Gärtnerlehranſtalt geſchritten. Der Vorſtand hatte, wie früher ſo auch dieſes Mal, ſeine Vorſchläge lithographiren laſſen und die Herren Anweſenden erſucht, abweichende Meinungen aufzuſchreiben. Es wurden vorgeſchlagen: l. für den Gemüfebau und Bau von Handelskräutern: Herr * P. Fr. Bouché sen,, als PN Schultze, Zietemann; Il. für die Obſtbaumzucht: Herr Direktor Lenné in Sansſouci, als Vorſitzender, Hofgärtner C. Fintelmann im Neuen Palais, Nietner in Sansſouci; ID. für die Erziehung der Blumen: Herr Hofgaͤrtner Fintelmann in nnn als Vorſitzender, „ Inſtitutsgärtner Bou ch E, „ Kunſtgärtner Mathieu; IV. für die Treiberei: Herr Hofgärtner eee in Schönhauſen, als Vorſitzender, 5 G. Fintelmann auf der Pfaueninſel, 5 Kunftgärtner Limprecht; für bildende Gartenkunſt: Herr Direktor Lenné, als Vorſitzender, „ Inſpektor Bouche, „ Hofgärtner Sello in Sansſouci; n 1 U 7 7 1 XXXIV VI. für die Gärtnerlehranſtalt und Landes baumſchule: An die Stelle des Herrn Geh. Finanzraths Michaelis, der ſeine Stelle niedergelegt hatte: der Herr Geheime Oberregierungsrath Kette. vun. Zum Deputirten zum Vorſteheramte bei der Gärtner— lehranſtalt: An die Stelle des Herrn Prediger Helm, der dieſes Amt ſeines ho— hen Alters halber ebenfalls niedergelegt hatte: Herr Regierungsrath Heyder. Da auf keinem der Stimmzettel ſich eine abweichende Meinung ausge— ſprochen, ſo wurden die oben eee für die verſchiedenen Aus⸗ ſchüſſe als Mitglieder proklamirt. D. Der Vorſitzende machte bekannt, daß die Feſtausſtellung mit der damit verbundenen Feier am 19. Juni ſtattfinden würde. Da dem Vereine die Räume der Königlichen Akademie zum letzten Male zu Gebote ſtehen, ſo hoffe er, daß ſich alle Gartenbeſitzer dieſes Mat ee lebhaft bethei⸗ ligen würden. a. Der Vorſitzende brachte im Namen des Vorſtandes nachgenannte Her⸗ ren als Mitglieder des Feſtkomité's in Vorſchlag: 1) Herrn Geheimen Oberhofbuchdrucker Decker, als Vorſitzenden, 2) „ Hofrath Bauert, 3) „ Direktor Bär wald, 4) „ Inſpektor Bouché, 5) „ De. egen, 6) „ Hofgärtner G. Fintelmann auf der Pfaueninſel, 7) „ Regierungsrath Heyder, 8) „ Hofgärtner Mayer, 9) „ Profeſſor Koch, 10) „ Hofgaͤrtner Morſch in Ghariorienkefi 11) „ Kunſtgärtner Limprecht, „ 5 Mathieu, 13) „ Kͤreisgerichts-Direktor Odebrecht, 14) „ Kommerzienrath Rimpler, 15) „ Kaufmann Selke ). b. Zum Feſtordner wurden vorgeſchlagen: Herr Hofgaͤrtner G. Fintelmann * 1) Da die Herren Decker und Bärwald, weil ſie ſich zur Zeit der Feſtausſtellung nicht hier befänden, und Herr G. Fintelmann ſpäter ablehnten, ſo wurden Herr Odebrecht als Vorſitzender vom Direktor deſignirt und die Herren Kaufmann Dinglinger, Hofgärt⸗ ner Hempel und Regierungs- Aſſeſſor v. Haake noch dazugezogen. Da leider auch ſpäter Herr Odebrecht aus gänzlichem Zeitmangel ausſchied, ſich aber die Redaktion der Tafel⸗Lie⸗ der vorbehielt, jo übernahm Herr Koch den Vorſitz. KXXV und die Herren Kunſtgärtner E. Bouché und Reinecke erſucht, mit ihrer ſchon fo oft in Anſpruch genommenen Hilfe zur Seite zu ſtehen. c. Zu Preisrichtern ſchlug der Vorſitzende vor: 1) Herrn Direktor Baͤrwald, 2) „ Inſpektor Bouché, 3) „ Geh. Rath Fanninger, 4) „ Fabrikbeſitzer Danneel, 5) „ Gunſtgärtner Gireoud, 6) „ Regierungsrath Kolbe, 7) „ Hofgärtner G. Fintelmann, „ ayer, Regierungsrath Heyder, 10) „ Kunſtgärtner Richter jun. in Potsdam, 1183 1 F. W. Schultze ). Zu Stellvertretern wurden bezeichnet: 1) Herr Kunſtgärtner Deppe in Charlottenburg, „ Hofgaͤrtner C. Fintelmann im Neuen Palais, 3) „ " Morſch in Charlottenhof, 4) „ Kunſtgärtner Priem, 5 1 f Zietemann. E. Der General-Direktor, Herr v. Olfers, berichtete als Vorſttzen⸗ der der Kommiſſion, welche zur Erwerbung eines Lokales der Verſammlung Vorſchläge machen und den Deppe' ſchen Antrag, mit der Hauptausſtellung zu wechſeln, in weitere Berathung ziehen ſollte. In Betreff des erſten Punk⸗ tes ift die Kommiſſton in ihren Berathungen noch nicht fo weit gediehen, um jetzt ſchon Vorſchlage zu machen. In Beziehung auf den zweiten Punkt mußte die Kommiſſion zunächſt darauf zurückgehen, daß für das Jahr 1854 ein in jeder Hinſicht paſſendes Lokal mit einiger Sicherheit nicht in Aus⸗ ſicht genommen werden kann, indem ſelbſt die bisher benutzten Räume im Akademie-Gebäude nur noch für 1853 und zwar auf beſondere Befür⸗ wortung bewilligt worden find; die Räume des Hamburger Bahnhofes lie⸗ gen zu entfernt, die Säle des Kroll' chen, jo wie jeden andern Lokales würden zu hohe Miethe und Entſchädigungskoſten bedingen; die verfügba⸗ ren Räume des Gartenſchloſſes Monbijou, wenn ſie zu haben ſind, würden nicht ohne theilweiſe Aufſtellung im Freien genügen. Es kam daher zur Sprache, ob nicht eine Aufſtellung auf einem gut gelegenen Platze mit tem⸗ porärer Vorrichtung, wie ſie ſchon einmal von der Geſellſchaft der Garten⸗ freunde in der Allee hinter dem Blücher-Standbilde mit gutem Erfolge ge⸗ 1) Da Herr Bärwald aus ſchon oben angegebenen Gründen, eben ſo Herr Gireoud und noch fpäter Herr Danneel ablehnten, ſo ernannte der Herr Vorſitzende ſpäter dafür den Herrn Polizei⸗Kommiſſär Heeſe, den Herrn Kunſtgärtner D. Bouhe und den Herrn Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg. 3* XXXVI macht worden ſei, zu waͤhlen und dann auf längere Zeit auszudehnen ſein möchte, was freilich zur Einbringung der nicht unbedeutenden Koſten die Feſtſtellung eines Eintrittsgeldes bedingen würde. Bei dieſer Ungewißheit über das im Jahre 1854 für die große Aus— ſtellung zu benutzende Lokal glaubt die Kommiſſion die Frage: „ob mit der Hauptausſtellung in den verſchiedenen Jahreszeiten zu wechſeln ſei?“ für jetzt auf ſich beruhen laſſen zu müſſen. Hingegen ſprach ſich die Anſicht der Kommiſſion dahin aus: „daß es den Zwecken des Vereines wohl entſprechen möchte, unter den gegebenen Umſtänden und bis ſich ein ſicheres Lokal für die größeren Ausſtellungen findet, all monatlich eine kleinere, den Familien der Mitglieder zugängliche und mit Preisbewerbungen verbundene Aus- ſtellung, vorläufig verſuchsweiſe auf einige Monate, zu veranſtalten, die ſtatutenmäßige Ausſtellung im Juni 1854 aber hauptſächlich als eine dekorative zu be- handeln.“ a 4 In Betreff der dadurch entſtehenden Ausgaben wurden hierauf von dem Schatzmeiſter des Vereins im Namen der Kommiſſion Vorſchlage gemacht, welche darauf hinausgingen, vorläufig die Summe von 120 Thlrn. zu Prä⸗ mien für die Monats-Ausſtellungen zu beſtimmen, ſolche auf etwa 6 Aus⸗ ſtellungen zu vertheilen, mit denen in der Verſammlung des diesjährigen Auguſt⸗Monats zu beginnen fein werde, und — um die Deckungsmittel zu beſchaffen — die bei der Juni-Ausſtellung des Jahres 1854 zu’ vertheilen- den Prämien um den vorgedachten Betrag zu kürzen. Der Kaſſenzuſtand geſtatte es ſehr wohl, die Zahlung von 120 Thlrn. für Rechnung des Jah⸗ res 1854 ſchon in dieſem Jahre zu leiſten. Von dem Erfolge dieſer ver- ſuchsweiſe einzurichtenden Monats-Ausftellung werde man deren Fortſetzung abhängig machen können. Dieſer Vorſchlag fand in der Verſammlung allgemeine Beiſtimmung. Man glaubte faſt allgemein durch Monats-Ausſtellungen mit Preiſen mehr Neſultate zu erlangen, als durch 2 größere Ausſtellungen; auf jeden Fall müſſe man, zumal die Unſicherheit über das Lokal für die Feſtausſtellung im Juni ſchwierig mache, ſchon jetzt, wie es früher immer geſchehen, das Programm dazu zu entwerfen und zu berathen, es einmal verſuchen, wel⸗ chen Erfolg auf Belebung des Vereines einerſeits und auf Hebung der Gärtnerei andernſeits, die Monats-Ausſtellungen haben werden? Es iſt nicht zu leugnen, daß eine Menge neuer und ſeltener Pflanzen oder ausge— zeichnete Kultur-Eremplare gar nicht gekrönt werden, weil ihre Zeit zufällig nicht in den April und Juni fallt. Man machte namentlich auf Gemüſe und Obſt, die beide leider deshalb vernachläſſigt würden, aufmerkſam. XXXVII Herbſtausſtellungen ſeien ſchon lange als ein Mangel gefühlt worden. Mit Recht meinte man auch, daß, wenn allmonatlich, ſelbſt eine noch ſo kleine, Ausſtellung ſtatt fände, zu der auch die Familien der Mitglieder Zu⸗ tritt hätten, die Theilnahme an dem Vereine größer fein würde. Hätten nicht finanzielle Gründe vorgewaltet, ſo unterliege es keinem Zweifel, daß die Monats-Ausftellungen ſchon lange wieder hergeſtellt worden wären. Der Einwurf, daß in Folge einer Verringerung der Prämien die Feſt— ausſtellung ohne Zweifel von der Bedeutung, die ſie bis jetzt gehabt habe, ſehr verlieren würde, wurde namentlich durch die Gegengründe des Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann beſeitigt. Gerade in der frühern Zeit, wo im Juni gar keine Preiſe vertheilt worden wären, hätte man glänzende Feſtausſtellungen gehabt. Den Feſtausſtellungen des Vereines mit ihrem vorherrſchend dekorativen Charakter gehöre das Verdienſt, den gewiß guten Geſchmack an Blattpflanzen, wie er auch in England in der neueſten Zeit anerkannt iſt, hervorgerufen und gefördert zu haben. Er ſeinerſeits zweifle nicht daran, daß die Herren Gartenbeſitzer, da, wo es dem Vereine zur Ehre gereiche, auch ferner bereit ſeien, mit Rath und That beizuſtehen. Herr Kunftgärtner Mathieu war der Meinung, daß dann wenigſtens die Gelder aus der Seydlitz' ſchen Stiftung der Feſtausſtellung im näch⸗ ſten Juni verbleiben müßten. Herr G. A. Fin telmann ſtimmte keineswegs bei, da darüber in dem Vermaͤchtniſſe keine Vorſchriften ſich vorfänden. Es ſei einmal ſogar ſchon die Rede davon geweſen, ſie zu Stipendien für Gärt⸗ ner zu benutzen. Uebrigens könnten ja auch gerade dieſe 50 und einige Thaler für die Feſtausſtellung reſervirt werden. Die Art und Weiſe, wie die Preisrichter zu ernennen ſeien, gab vom Neuen Anlaß zu einer längeren Debatte. Ein Theil der Anweſenden wollte dieſe während der Ausſtellung ſelbſt, ein anderer ſchon vorher ernannt ha⸗ ben. Wiederum hielten noch Andere es für wünſchenswerth, daß immer die⸗ ſelben Preisrichter die ganze Zeit hindurch im Amte blieben, daß alſo kein Wechſel ſtatt fände. Jede Meinung wurde durch Gründe unterſtützt, na⸗ mentlich hoben die erſtern hervor, daß, da man nie vorher wiſſe, was aus- geſtellt würde und zu krönen ſei, man durch eine zu frühe Wahl der Preis- richter Mißgriffe machen könne, da Jemand ein ſehr gutes Urtheil z. B. über eine Kulturpflanze zu geben im Stande ſei, von Obſt aber gar nichts oder nur wenig zu verſtehen brauche. Andernſeits war aber der Einwand eben— falls gewichtig, daß man während der Verſammlung keineswegs immer die nöthige Ruhe habe, um ein geſundes Urtheil abzugeben. Endlich hat es Manches für ſich, wenn immer dieſelben Preisrichter bleiben, da dieſe un- bedingt durch Uebung eine nothwendige Routine erhalten. Da übrigens erſt in der nächſten Verſammlung, wegen der zu verwilligenden Gelder, der Be— ſchluß gefaßt werden kann, fo ließ man dieſe Angelegenheit für den Augen- blick auf ſich beruhen. Der Vorſtand behielt ſich vor, dann zu gleicher Zeit die XXXVIII nöthigen Vorſchlaͤge über die zu treffenden Einrichtungen zu machen. Zu⸗ nächſt brachte er nur den Antrag: „Die Monats- Ausftellungen vom Auguſt bis Ja⸗ nuar und zwar mit Preisvertheilungen verſuchsweiſe wieder herzuſtellen, jene auch den Familien der Mit⸗ glieder zugänglich zu machen, die Preiſe aber bis zur Höhe von 120 Thalern von der ſpäter für die Feſtaus⸗ ſtellung im Juni 1854 aus zuſetzenden Summe von 220 Thalern zu nehmen“ zur Abſtimmung und wurde derſelbe faſt einſtimmig angenommen. F. Der Herr Geheime Medizinalrath Casper berichtete als Vor⸗ figender der Kommiſſion, der die Entwerfung des Programmes für die Aus⸗ ſtellung im April 1854 übertragen war. Da die Kommiſſion in mehrern weſentlichen Punkten von dem zu Grunde gelegten Programme für die letzte Aprilausſtellung abgewichen, ſo gab dieſer Umſtand wiederum Gelegenheit zu lebhaften Diskuſſionen. Es machte ſich beſonders ein Prinzipienſtreit geltend, ob nämlich bei der Vertheilung der Preiſe mehr Rückſicht auf die Gärtnerei überhaupt oder nicht vielmehr auf die Gärtner ſelbſt genommen werden müßte? Die Kommiſſiton war hauptſächlich der letztern Meinung und hatte deshalb in dieſer Hinſicht Abänderungen im diesjährigen Pro⸗ gramme vorgenommen. ö Man meinte in der Kommiſſion zunächſt, nicht von dem Gärtner ver: langen zu können, daß ſeine Pflanzen immer richtig benannt ſeien, da die— ſes Verlangen ſogar bisweilen für den Botaniker vom Fache manche Schwie— rigkeiten habe. Es wurde deshalb vorgeſchlagen, die Beſtimmung, daß die aufzuſtellenden Pflanzen „richtig benannt“ ſein müßten, fortfallen zu laſſen. Die Verſammlung beſchloß jedoch in der Majorität, nur das Wort „rich— tig“ zu ſtreichen, dagegen eine Benennung der Pflanzen nach wie vor zu verlangen. Weiter glaubte die Kommiſſion in dem Programme die Beſtimmung aufnehmen zu müſſen, wie lange eine Pflanze in dem Beſitze des Ausſtel⸗ lers ſich befände. Es könnten ſonſt auch bei Pflanzen⸗Ausſtellungen die Fälle wie bei dem Wettrennen vorkommen, daß eine Kulturpflanze oder ſchöne neue Art, indem ſie ſchnell nacheinander aus dem Beſitze des einen in den des andern käme, allenthalben die Preiſe davon trüge, ohne daß der Gewinner nur im Geringſten etwas dafür gethan habe. Dergleichen Fälle ſeien namentlich in der That auch in England vorgekommen. In der Verſammlung wurde allerdings dieſer Uebelſtand anerkannt, man glaubte aber trotzdem, wenigſtens bei neuen Pflanzen, keine Zeit des Beſitzes feſt⸗ ſtellen zu können, da doch ſchon ein Verdienſt darin liege, wenn auch nur mit Hülfe des Geldes, eine neue Pflanze eingeführt zu haben und ſie wei⸗ ter zu verbreiten. Es komme noch dazu, daß die Ausſtellung im April XXXIX ſtattfaͤnde und daß man ſich deshalb neue Pflanzen ſchon vor dem Winter verſchaffen müſſe, wenn man ſie ausſtellen wolle. Was anders ſey es mit Kulturpflanzen, wo man allerdings hauptſaͤchlich auf die Geſchicklich— keit des Gärtners Rückſicht nehmen müſſe. Hier ſei möglichſt zu ver— meiden, daß Jemand aus der Kunſtfertigkeit eines andern den Vortheil ziehe. Deshalb ſtimmte die Verſammlung dem Kommiſſions-Antrage, die Zeit des Beſitzes einer Kulturpflanze auf ein Jahr feſtzuſetzen, vollſtän⸗ dig bei f getürt wollte die Kommiſſion bei den einzelnen Preiſen die Zahl der von einem und demſelben Beſitzer konkurrirenden Pflanzen auf drei Exem⸗ plare feſtgeſetzt haben, dem jedoch als zu beſchränkend die Verſammlung nicht beiſtimmte. Eben ſo wenig glaubte die letztere die beſchränkende Be— ſtimmung, daß ein Individuum nicht zum ee Male 1 werden dürfe, annehmen zu konnen. In den Bemerkungen zu den Preiſen für Kulturpflanzen fand die Kom⸗ miſſion eine Inkonſequenz, wenn es heißt, daß nur eine Orchidee und ſonſt eine Art aus einem nach dem Steudelſchen Nomenklator zu beſtimmenden Genus zu krönen ſei, da in dieſem Falle die ſo außerordentlich reiche Fa— milie der Orchideen mit dem Genus Azalea oder Rhododendron z. B., die beide jo nahe verwandt find, daß fie ſelbſt nur ein Genus ausmachen könn— ten, in eine Kategorie geſetzt würde. Die Verſammlung erkannte dieſes auch an und ſo wird nach dem Programme jedes e deere eng ebenfalls für ſich konkurriren können. Die Kommiſſton glaubte bei der Entwerfung des Programmes auf die in der That großartige Zucht der Zwiebelgewächſe in Berlin Nüdficht neh— men und deshalb für eine neue Züchtung in dieſer Abtheilung einen beſon— dern Preis ausſetzen zu müſſen, während ihr im Gegentheil die Anzahl der für Kultur⸗Pflanzen ausgeſetzten Preiſe zu groß ſcheine. Sie ſchlug des⸗ halb vor, den 5. Preis für Kulturpflanzen auf eine neue Züchtung aus der Abtheilung der Zwiebelgewaͤchſe zu verwenden. Die Verſammlung ſtimmte hier eben ſo bei, wie dem Vorſchlage, daß nur 1, und nicht 2 Preiſe für neue Blendlinge auszuſetzen ſeien. Dagegen ſolle man den hier ausgefallenen Preis noch zur Verfügung der Preisrichter ſtellen, ſo daß dieſe nun über 5 (nicht 4) Friedrichsd'or beliebig disponiren können. Zu den Schlußbemerkungen wünſchte die Kommiſſion noch den Zuſatz: „Konkurrenten dürfen nicht Preisrichter ſein“. Die Verſammlung meinte jedoch in ihrer Majorität ſich gegen dieſen Zuſatz ausſprechen zu muͤſſen, da ſonſt die Herbeiſchaffung der noͤthigen Preisrichter zu den Unmöglichkeiten gehöre. Um dem allerdings anſtößigen Umſtande, daß unter der Zahl der Preisrichter auch Konkurrenten figuriren, auszuweichen, hatte man die erſtern in Hamburg, da fie in der Stadt ſelbſt ſich nicht vorfanden, von auswärts verſchrieben. Abgeſehen von der Koſtſpieligkeit des Verfahrens macht man ſich XL hier auch abhängig. Es wird Jedermann zugeben, daß das Amt des Preis- richters ein überaus ſchwieriges iſt und nur von der Gärtnerei ſehr kundi⸗ gen Perſonen geführt werden kann. Wolle man daher die Gärtner, da ſie doch zum größten Theil auch Konkurrenten ſind, ausſchließen, ſo würde man kaum oder gar nicht die nöthige Anzahl von Preisrichtern finden. Man habe ſchon im vorigen Jahre dieſe Angelegenheit reiflich überlegt, und ſei endlich doch zu dem Entſchluſſe gekommen, daß die Gärtner, auch wenn ſie Konkurrenten ſind, nicht auszuſchließen ſeien. Man habe ferner, um der Sache das Anſtößige zu nehmen, ſchon früher die Vorkehrung ger troffen, daß die Preisrichter immer in den einzelnen Fällen, wo ſie zugleich mit konkurriren, austreten und durch Stellvertreter erſetzt werden. Endlich ſei auch die Vorkehrung getroffen, daß von den Preisrichtern immer die kleinere Hälfte aus Nicht-Gärtnern beſtehe. Es einigte ſich zuletzt die Ver⸗ ſammlung dahin, daß der beantragte Zuſatz nicht aufgenommen wurde, Da gegen ein anderer, wonach noch 3 Stellvertreter ernannt werden. | Endlich machte die Kommiſſton noch den Vorſchlag, in den Fällen, wo eine ehrenvolle Erwähnung geſchieht, dieſes nicht durch ein einfaches Schrei⸗ ben wie bisher, ſondern durch eine Art Diplom feierlicher geſchehen zu laſſen. Ein Schreiben werfe man gewöhnlich früher auf die Seite, als es im In⸗ tereſſe des Ganzen wünſchenswerth ſei, während Diplome, die einigermaßen in der Ausfertigung dem, was man durch ſie ſagen wolle, entſprechen, gewiß gern aufgehoben werden. Da die Koſten keineswegs von Bedeutung ſind, ſo ſtimmte die Verſammlung ohne Weiteres bei !). 6 G. Der General-Sekretair referirte als Vorſitzender der Kommiſſion, welche das Programm zur Obſt⸗, Wein- und Gemüſe⸗Ausſtellung in Naum⸗ burg entworfen hatte. Es wurde dieſes unverändert in der Verſammlung angenommen und wird vollſtändig abgedruckt werden 7). H. Der Herr Kunſtgärtner Fiſcher in Sonnenwalde ſprach ſchrift⸗ lich ſeinen Dank über die Ernennung zum Ehrenmitgliede aus. J. Herr Inſpektor Bouch é, Namens des Herrn Kunſtgärtner Ma⸗ thieu, überreichte eine Einladung der Gartenbau-Geſellſchaft von Chelten⸗ ham und Gloceſter zur Betheiligung an der daſelbſt den 12. Juli ſtattfin⸗ denden Pflanzen- und Blumen⸗Ausſtellung, die um ſo gewichtiger iſt, als die Königliche Ackerbau⸗Geſellſchaft von Großbritannien in derſelben Zeit daſelbſt ihre diesjährigen Verſammlungen hat. Die Geſellſchaft wird in nächſter Zeit einen Abgeordneten nach dem Kontinente ſenden, der noch ſpeciell mit den Herren Gartenbeſitzern verhandeln und ebenfalls nach Berlin kommen wird. k. Da die Zeit bei der Wichtigkeit der bis dahin verhandelten Ger genſtände nicht mehr erlaubte, die noch eingegangene Berichte und Abhand⸗ 1) ſ. Nr. 14. 2) ſ. Nr. 15. XLI lungen zum Vortrage zu bringen und die naͤchſte Verſammlung, wo verhan— delt wird, erſt am letzten Sonntage im Juli abgehalten werden kann, ſo hielt man es für das Geeignete, ſogleich die eingegangenen Berichte ꝛc. durch den Druck in den Verhandlungen zur Kenntniß der Mitglieder zu bringen ). L. Zu Mitgliedern wurden durch den Herren Vorſitzenden, nachdem ihre Namen die ganze Sitzung hindurch enge geweſen waren, pro- klamirt: 1. Herr Rentier Jagor, von hier; 2. Frau Baronin von dem Kneſebeck, geb. von Bojanowska auf Carwe bei Neu-Ruppin; 3. Herr Baron von Pfuel auf Jahnsfelde bei Müncheberg. 4. Herr Landes⸗Oekonomie⸗Rath Koppe auf Beesdau bei Luckau. VI. Verhandelt Berlin, den 19. Juni 1853, in der 308. Ver⸗ ſammlung im Gebäude der Königlichen Akademie. Wie gewöhnlich, jo fanden auch an dieſem 31. Jahresfeſte keine eigent— lichen Verhandlungen ſtatt. Der Herr Vorſitzende, Profeſſor Braun eröffnete die Sitzung in der Mittagsſtunde, und machte die Verſammlung in einem ausführlichen Vortrage 2) mit Allem bekannt, was in und mit dem Vereine im Verlaufe eines Jahres geſchehen war. Zu gleicher Zeit theilte er die Notizen mit, welche der Herr Direktor Lenné über die mit dem Vereine innig verbundenen Anſtalten: die Königliche Landesbaumſchule und die Königliche Gärtnerlehranſtalt, gemacht hatte. Die Aufſtellung war die⸗ ſes Mal, wie man aus dem W 3) erſehen kann, eine im hohen Grade gelungene zu nennen. Hierauf trug Herr Regierungsrath Heyder als Vorſitzender im Preisrichter⸗Amte den Ausſpruch über die am Jahresfeſte zu vertheilenden Preiſe vor ). Endlich forderte der Herr Vorſitzende den Herrn Generaldirektor v. Olfers, ⸗Reegierungsrath Kolbe, Aſſeſſor v. Hake, Kunſtgärtner Limprecht und „Kaufmann Dinglinger ) S. Nr. 16 — 19. 9) Nr. 20. 83) Nr. 21. ) Nr. 22. XLII auf, das Amt der Wahlkommiſſarien zu übernehmen, da er und feine Kol legen, nachdem nun die Zeit, für welche ſie gewählt, abgelaufen ſei, ihre Stellen hiermit niederlegten, und das Skrutinum zur Wahl eines neuen Vorſtandes zu machen. Es wurden, wie es auch früher der Fall war, Stimm⸗ zettel, auf denen die Vorſchläge einer beſonders dazu ernannten Kommiſſion gedruckt waren, herumgegeben, ſo daß Jedermann ſeine etwa abweichende Mei⸗ nung darauf aufzeichnen konnte, und nach einer Weile durch den Herrn Aſſeſſor v. Hake, ſo wie durch den Sekretair des Vereins, Herrn Geh. Ser kretair Schultze, wiederum geſammelt. Nach einiger Zeit machte der Herr Generaldirektor v. Olfers bekannt, daß Herr Profeſſor Braun zum Direktor, Inſpektor Bouché zum 1. Stellvertreter, Kunſt⸗ und Handelsgärtner P. Fr. Bouch é sen. als zweiter Stellvertreter, ; Profeſſor Koch als Generalſekretär, - Regierungsrat) Heyder als Schatzmeiſter erwählt ſeien und proklamirte ſie hiermit.!) Zum Schluß wurden noch die Programme der Preiſe für die nächſte April⸗Ausſtellung vertheilt. VII. Verhandelt in Neu Schöneberg, den 31. Juli 1853, in der 309. Verſammlung. Nachdem das Protokoll der vorigen Sitzung verleſen und unverändert angenommen war, machte der Herr Vorſitzende, Profeſſor Braun, zunächſt auf die ausgeſtellten Pflanzen des Herrn Inſpektor Bouché aus dem bo⸗ taniſchen Garten aufmerkſam. Von den 64 Arten verdienen eine beſondere Erwähnung: Amaryllis dorsata Lk, Cattleya crispa Lindl., Guzmannia 1) Es muß jedoch bemerkt werden, daß der Herr Gartendirektor Kenne in Potsdam ausdrücklich erklärt hatte, jede Wiederwahl ablehnen zu müſſen, da ſein großer Geſchäftskreis und die entfernte Wohnung ihm nicht Zeit und Muße geſtatteten, dem Vereine als Vorſtands⸗ mitglied das zu fein, was er wohl wünſchte. Uebrigens gab er der Kommiffien, welche die Vorſchläge für den neuen Vorſtand zu machen und ihn auch bereits deſignirt hatte, die feſte Ver⸗ ſicherung, daß er trotz dem, nachdem er den Verein vor 31 Jahren habe gründen helfen und 31 Jahre die Ehre gehabt, Mitglied des Vorſtandes zu ſein, fortwährend alles beitragen werde, um die Intereſſen des Vereines, jo viel es in feinen Kräften ſtäͤnde, zu fördern und zu Di wahren. ie Red XLIII tricolor R. et P., Salvia Roemeriana Scheele, Achimenes Mrs. Thomas, A. Madame Rendattler, A. Carl Wolfarth, A. Marguerite, Sinningia flori- bunda E. Otto, Dipteracanthus spectabilis Hook., Thyrsacanthus barlerioi- des N. v. E., Oxyanthus versicolor L., (Exostemma aquaticum Hort., E. longiflorum R. et S.) und Melochia rbodocalyx Hort. Auch Herr Kunſt- und Handelsgärtner Deppe hatte ein prächtiges Lilium lancifolium Thunb. £. rubrum ausgeſtellt. Aus dem Königlichen Inſtitutsgarten waren 10 Topf: gewächſe zur Verlooſung eingeliefert worden. A. Es wurden zu Mitgliedern vorgeſchlagen: 1. Herr v. Schweinitz, Major und 1. Adjutant der General-In⸗ ſpektion des Ingenieur⸗Corps, durch den Generalſekretär; 2. Herr Meyer, Obertribunals-Rath, durch den Generalſekretaͤr; 3. Herr Meyerowicz, Kammergerichts-Auskultator, n Herrn m gärtner Reinecke; 4. Herr Stadtgerichtsrath Fälligen, durch den Po Schleſinger, Beſitzer einer Muſikalien⸗Handlung; 5. Herr Laras, Garten-Ingenieur zu Prauſt bei Danzig, durch den Herrn Inſpektor Bouché; 6. Herr Müller auf Straupitz bei Haynau, Juſtizrath, durch den Herrn Rittergutsbeſitzer Geier in Tſcheſchendorf bei Haynau; Herr Maurer, Kunſt- und Handelsgartner in Jena, durch den Ger neaeeti, Der Herr Borfigende brachte den in der letzten Verſammlung ge⸗ — Beſchluß über die Einführung von Monatsprämien in den näͤchſten 6 Verſammlungen nochmals zur Sprache und legte einen von dem Herrn Regierungsrath Heyder verfaßten und in der Vorſtands-Sitzung vom 17. Juli berathenen Entwurf vor. 1. Zu ſechs Monats⸗Ausſtellungen an den Verſammlungstagen des Ber eins im Auguſt, September, Oktober, November, Dezember 1853 und Ja⸗ nuar 1854 wird für jede Ausſtellung eine Summe von Zwanzig Thalern, Behufs der Bewilligung von Prämien, verſuchsweiſe ausgeſetzt. Zur Deckung dieſer Ausgabe wird vorläufig der Prämienfond des Jahres 1854 beſtimmt. 2. Zur Ausſtellung werden Garten⸗Erzeugniſſe aller Art zugelaſſen. — Die Einlieferung der auszuſtellenden Gegenſtände muß an den Ausſtellungs— tagen ſpäteſtens bis 10 Uhr des Morgens erfolgen. Die eingelieferten Gegenſtände bleiben, auch nach dem Schluſſe der Verſammlung zur Anſicht für die Mitglieder des Vereins und deren Familien ausgeſtellt; die Abho— lung derſelben muß von 5 Uhr Abends an erfolgen. Alle Mitglieder des Vereins konkurriren. 3. Einige Tage vor der Ausſtellung ernennt der Direktor drei Preisrich⸗ ter, unter denen ſich zwei Gärtner befinden, außerdem aber für Verhinde— 3 ** XLIV rungsfälle, insbeſondere für den Fall der Konkurrenz eines der Preisrich⸗ ter, einen oder zwei Stellvertreter. Das unter den Preisrichtern befindliche nicht gärtneriſche Mitglied führt den Vorſitz. Die Preisrichter ſind zugleich Ordner der Ausſtellung; ſie faſſen ihre Beſchlüſſe noch vor Beginn der Vereins⸗Verſammlung und verkünden ihren Ausſpruch noch während der⸗ ſelben. A. In der Regel werden vier Prämien, jede zu 5 Thalern, zuerkannt. Die Preisrichter können jedoch, je nach der Beſchaffenheit der Ausitel- lungs⸗Gegenſtände, ſowohl eine geringere Anzahl von Prämien, als auch Prämien geringern Betrages zuerkennen. Ueber den Betrag von 5 Thlrn. für die einzelne Prämie darf nicht hinausgegangen werden. Sofern bei einzelnen Ausſtellungen nicht über den vollen Betrag von 20 Thlrn. zu Prämien disponirt worden iſt, fallen die unverwendet geblie- benen Beträge an die Vereins-Kaſſe zurück. 5. Bei der Wahl der zu prämiirenden Gegenſtände ſind die Preisrichter nicht beſchränkt. Werden Topfgewächſe prämlirt, fo müſſen fie ſich in gutem Kulturzuſtande befinden. 6. Veränderungen der vorſtehenden Beſtimmungen bleiben nach Maaß⸗ gabe der zu machenden Erfahrungen vorbehalten. Is 6 Da die Verſammlung dem Entwurf in allen Punkten ſeine Zuſtimmung ertheilte, ſo werden ſchon in der nächſten Monats-Verſammlung, die am 28. Auguſt ftattfinden wird, Ausſtellungen mit Preisvertheilungen ſtattfinden. Einſtimmig bewilligte die Verſammlung die Verausgabung von 120 Thalern aus dem im nächſten Jahre für die Preisvertheilung am Jahresfeſte aus— zuſetzenden Fond. C. Der Vorſtand hatte bis jetzt gezögert, die Kommiſſion zur Ent⸗ werfung des Programmes für die Preisbewerbungen an dem Jahresfeſte 1854 zu ernennen, weil man über das zu benutzende Lokal gar nichts Ber ſtimmtes ſagen konnte. Die Kommiſſion, die dieſen Gegenſtand in Bera⸗ thung ziehen und Vorſchläge machen ſollte, konnte leider bis jetzt noch zu keinem Abſchluſſe kommen, erklärte jedoch durch ihren Vorſitzenden, daß der Plan, in Gemeinſchaft mit andern Vereinen ein Lokal zu erwerben oder neu herzuſtellen, große Schwierigkeiten darbiete. Im günſtigſten Falle könne das zu erwerbende Lokal zur nächften Feſtausſtellung noch nicht benutzt wer⸗ den. Da nun ohnehin bereits von den gewöhnlich im Etat für die Preis⸗ vertheilung am Jahresfeſte bewilligten 220 Thalern die Summe von 120 Thalern für die Monatsausſtellungen im Voraus verausgabt ſein wird, ſo glaubte der Vorſtand, trotz der Unſicherheit in Betreff des zu benutzenden Lokales, die Entwerfung des Programmes nicht länger hinausſchieben zu dürfen. Der Herr Vorſitzende erſuchte daher unter Zuſtimmung der Verſamm⸗ lung die Herren, welche bereits das Programm für die Preisbewerbungen zu der Ausſtellung im April 1854 entworfen hatten, mit Zuziehung des XLV einen oder des andern Preisrichters an der letzten Feſtausſtellung, um zus gleich deren Erfahrungen zu benutzen, nun auch das Programm für die Feſtausſtellung im Jahre 1854 zu berathen und der gi zur Be⸗ ſchlußnahme vorzulegen. Die Verſammlung bewilligte außerdem eh die Geldmittel für die auszuſetzenden Preiſe, in Summa von 100 Thaler D. Der Herr Vorſitzende berichtete, daß die apa Miniſterien der geiſtlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗, fo wie der landwirthſchaftlichen Angelegenheiten dem Vorſtande ein Schreiben, die Reorganiſation der Gäͤrt— nerlehranſtalt und der Landesbaumſchule betreffend, ſo wie einen Entwurf revidirter Statuten für beide Anſtalten, zur Berathung und Beſchlußnahme durch die Verſammlung eingeſendet habe. Der Vorſtand habe augenblick— lich Kenntniß von dem Inhalte genommen und die Sache einer beſonderen Kommiſſion zugewieſen. Unter dem Vorſitze des Herrn Geh. 1 rungsrath Kette ſei dieſe, beſtehend aus den Herren: Inſpektor Bouché, Kunſtgärtner P. Fr. Bouché sen., Geh. Regierungsrath Knerk, Regierungsrath Kolbe, Kunſt⸗ und Handelsgärtner Mathieu und Hofgärtner Mayer, nachdem dieſe ſämmtlich von den dazu gehörigen Akten Kenntniß genommen, am 27. Juli zufammengetreten. Der Vorfigende, Herr Profeſſor Braun, forderte deshalb nun den Herrn Geh. Oberregierungsrath Kette auf, uͤber dieſe Angelegenheit der Verſammlung zu berichten. Referent ſetzte zunächſt die Gründe auseinander, welche die hohen Mi⸗ niſterien beſtimmt haben, eine Reorganiſation beider Anſtalten, und nament⸗ lich der Gärtnerlehranſtalt, eintreten zu laſſen. Die letztere hätte nämlich vor Allem einen Koſten-Aufwand nöthig gemacht, der mit den Leiſtungen in keinem angemeſſenen Verhältniß ſtaͤnde. Er wolle damit keineswegs der Anſtalt als ſolcher einen Vorwurf machen, denn die Gründe lägen in der innern Einrichtung und keineswegs in dem damit betrauten Unterrichts⸗ und Auffichtsperfonal. Beide Minifterien hätten dieſes auch in dem Schrei⸗ ben ſelbſt beſtimmt ausgeſprochen. Der Hauptfehler läge feiner Meinung nach zunächſt darin, daß die Schüler bis jetzt da begonnen, wo ſie eigent⸗ lich haͤtten aufhören ſollen, nämlich mit der Benutzung des botaniſchen Gartens. Die Vertheilung der Gaäͤrtnerlehranſtalt an zwei verſchiedenen Orten mache auch die Verwaltung mehr oder weniger koſtſpielig, daher hät- ten die hohen Miniſterien ſich dahin geeinigt, die eine Stufe, nämlich die Schöneberger, aufzuheben und die ganze Anſtalt nach Potsdam, wo in den geſammten Königlichen Gärten alles Erforderliche mit größter Bereitwillig⸗ keit geboten werde, zu verſetzen. N XLVI In Betreff der Landesbaumſchule ſtehe zwar keine Veränderung bevor, da dieſe ſich in der That in einem blühenden Zuſtande befinde, allein die Zeit habe manches Nöthige erfordert, was ſich nicht in den bisherigen Statuten vorfinde. Die Anſtalt ſei ſelbſt zum großen Theil an einen ganz andern Ort verſetzt worden und habe eine mehrfache Erweiterung nöthig gemacht. Es gelte hier nur das ſtatutenmäßig feſtzuſetzen, was zum Nutzen und Frommen der Anſtalt im Verlaufe der Zeit ſich von ſelbſt gemacht habe. Die Aufhebung der Schöneberger Stufe der Gaärtnerlehranſtalt hätte für den Verein allerdings den Nachtheil, daß ihm dadurch ſein Verſuchs— feld entzogen werden könnte. Die Kommiſſion glaubte deshalb einem ho— hen Miniſterium der geiſtlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenhei— ten ganz beſonders die gehorfamfte Bitte ausſprechen zu müſſen, daß dem Vereine auch ferner die Benutzung des Gartens der Gärtnerlehranſtalt zu Schöneberg zu ſeinen Kulturverſuchen geſtattet werden möchte, ſo lange nicht anders darüber verfügt ſein würde. In dieſem Falle hoffte man fer⸗ ner, daß ihm ein anderes Stück Land zu denſelben Zwecken zur Verfügung geſtellt werde. Was das Lokal anbelangt, das der Verein bis jetzt wäh— rend der Sommermonate zu ſeinen Verſammlungen benutzt habe, fo unter- liege es wohl keinem Zweifel, daß, in fo fern einmal das Königliche Her: barium verlegt werden ſollte, ihm auch dort die Räume geboten werden, da die Königliche Kabinetsordre vom 4. Juli 1822 mit beſtimmten Worten das demſelben zu ſeinen Verſammlungen nothwendige Lokal in dem jetzigen Gebäude anweiſt. Uebrigens hatte das hohe Miniſterium der geiſtlichen u. ſ. w. Angelegenheiten dieſen Gegenſtand in ſeinem Schreiben ſelbſt zur Sprache gebracht und ſich darüber nur die weitern Beſtimmungen auf eine ſpaͤtere Zeit vorbehalten. In den Verhältniſſen des Vereines zu den beiden Anſtalten hätten zwar die hohen Minifterien keine Aendexung vorgenommen, aber doch den Wunſch zu erkennen gegeben, daß der Verein ſelbſt über Vereinfachung Vor⸗ ſchlaͤge machen möchte. Es unterliege wohl keinem Zweifel, daß der jetzige Modus ſich nicht bewährt habe und daß ſchon darum eine Aenderung wuͤn⸗ ſchenswerth ſei. Bis jetzt habe der Verein 3 ſeiner Mitglieder zu einem Kuratorium geſtellt, in dem der Intendant der Königlichen Gärten den Vorſitz geführt und das hauptſächlich mit der Decharge der Rechnungen beauftragt geweſen. Außerdem ſei ein viertes Mitglied alljährlich zum Mitgliede des Vorſtandes der Gärtnerlehranftalt erwählt worden. Was den zuerſt erwähn— ten Punkt anbelange, ſo habe der Verein bei der Verwendung der Gelder weniger Intereſſe, da von ſeiner Seite kein Zuſchuß gewährt würde, und er auch keineswegs immer über die in dieſer Hinſicht hinlänglich erfahrenen Männer verfügen könne. Die Kommiſſion ſei deswegen der Meinung, daß die hohen Miniſterien ſelbſt künftighin die Decharge über die Rechnungen ertheilen möchten. Dagegen habe der Verein ein lebhaftes Intereſſe bei XLVH der wiſſenſchaftlichen Leitung, namentlich bei dem Unterrichte, und müſſe auch ganz beſonders wünſchen, daß ihm darin ſein Recht bewahrt werde. Anſtatt der doppelten Behörde ſchlage die Kommiſſion ein nur aus 3 Per— ſonen beſtehendes Kuratorium vor, nämlich aus dem Herrn Intendanten der Königlichen Gärten, als Vorſitzenden, und aus zwei Mitgliedern, von denen das eine von den hohen Miniſterien ernannt, das andere aber von den Mitgliedern des Vereins aus dieſen ſelbſt gewählt würde. Dieſes Ku— ratorium möge wachen, daß zunächſt alle Beſtimmungen genau erfüllt wer⸗ den und daß namentlich der Unterricht ſtets den Anforderungen der Zeit entſpreche. Aus dieſer Urſache ſei es auch wünſchenswerth, daß der zu ent— werfende Unterrichtsplan dem Kuratorium erſt zur Begutachtung unterbrei— tet werde, bevor er ſelbſt ins Leben trete. Da es ſich ferner um die Aus⸗ bildung von Gaͤrtnern handle, ſo unterliege es wohl auch keinem Zweifel, daß der Verein bei der Wahl des Mitgliedes für das Kuratorium beſon⸗ ders darauf Rückſicht zu nehmen habe, daß ein hinlänglich mit der Gärtne- rei und deren Bedürfniſſen vertrauter praktiſcher Mann denſelben vertrete. Endlich hätten die hohen Miniſterien in dem vorliegenden Statuten⸗ Entwurfe zur Aufnahme in die Anſtalt verlangt, daß der Zögling bereits in einer anerkannten Gärtnerei wenigſtens ein Jahr geweſen ſei, damit die— ſer einestheils den Stand, welchem er ſich widme, gerade von ſeiner mate— riellen Seite aus kennen gelernt habe und anderntheils, damit er die me- chaniſchen Fertigkeiten ſich ſchon vorher aneignen könne. Die Kommiſſion glaubte jedoch, indem ſie die angegebenen Gründe vollſtändig anerkannte, daß ſelbſt die Zeit eines Jahres noch zu kurz waͤre und daß ſie es daher wün— ſchen müſſe, die Aufnahme eines Zöglinges von einem zweijährigen Aufent— halte in einer anerkannten Gärtnerei abhängig zu machen. Nachdem die ganze Verſammlung dem Vortrage des Herrn Referenten mit geſpannter Aufmerkſamkeit gefolgt war, einigte fie ſich nach kurzer De- batte einſtimmig darin, ſaͤmmtliche Vorlagen der Kommiſſion gut zu heißen. Nur wünſchte der Herr Polizeikommiſſär Heeſe, daß, damit auf jeden Fall durch den Verein und zu jeder Zeit die nöthige Beaufſichtigung und Be⸗ wachung der Anſtalt ſtattfinden könne, der Verein noch einen Stellvertre- ter für das zu erwählende Mitglied im Kuratorium ernennen möchte, der im Fall der Abweſenheit oder Krankheit des letztern das Amt übernähme. Auch die Verſammlung erkannte die Nothwendigkeit eines derartigen Stell— vertreters einſtimmig an. E. Der Herr Vorſitzende theilte das Programm der Demidoff'ſchen Preisfrage mit, welche die Leopoldiniſch-Caroliniſche Akademie der Naturforſcher für das nächſte Jahr geſtellt hat. Er forderte noch insbeſondere alle dieje— nigen auf, die ſich der Löſung der Preisfrage unterziehen wollten, bei ihm die nöthigen Programme in Empfang zu nehmen. Außerdem wird dieſes auch vollſtändig in den Verhandlungen aufgenommen werden. ) 0 1) ſ. Nr. 23. XLVIII F. Der Herr Hofgaͤrtner Morſch in Charlottenhof hatte ein reiches Sortiment von reifen Stachelbeeren, was ihm der Herr Kunſt- und Han⸗ delsgaͤttner Maurer in Jena zur Ausſtellung überſendet, ausgeſtellt. Die Sammlung nahm das Intereſſe ſämmtlicher Anweſenden im hohen Grade in Anſpruch. Herr Maurer hat ſich ein beſonderes Verdienſt um die Vervoll— kommnung dieſer in England mit Vorliebe kultivirten Früchte erworben; in kei⸗ ner andern Gärtnerei Deutſchlands ſteht dem Liebhaber eine ſolche Auswahl zu Gebote. Die Zahl der bei ihm kultivirten Sorten betraͤgt 169, von denen Herr Maurer nach ſeiner Wahl und Vermehrung die Pflanze zu 33, nach eigener Auswahl zu 5 Sgr. abgiebt. Bei größerer Abnahme ſtellt er noch geringere Preiſe, indem er dann 12 verſchiedene Sorten nach eigener Aus— wahl zu 18, 50 hingegen zu 5 Thaler verkauft. Nach ſeiner Auswahl koſten 12 Sorten ſogar nur 14, 50 hingegen 4 Thaler. Auch als Schriftſteller hat ſich Herr Maurer bewährt; alle Liebhaber der Stachel— beeren werden ihm durch feine Monographie zu beſonderm Dank verpflich- tet ſein. Die Verſammlung beſchloß dieſe für die Bibliothek des Vereins anzuſchaffen. G. Herr Kunſtgärtner Emil Bouché ſtellte zweierlei Rüben, frühe weiße Finnländer und ſchwarze glatte franzöſiſche, wie ein Sortiment von Stiefmütterchen (Fancy-Pensees) und Salpiglottis in abgeſchnittenen Blu⸗ men aus. Die letztern wurden von der Verſammlung wegen ihrer ſchönen Farben ſowohl als Formen bewundert. Die Samen hatte der Verein im Frühjahre von den Kunft- und Handeldgärtnern, den Herren Gebrüder Villain in Erfurt, zum Geſchenk erhalten, weswegen man dieſen zu be— ſonderm Danke verpflichtet iſt. Die Sämereien find allen Blumenliebha- bern zu empfehlen. rr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Demmler legte einen Lein mit großer braunrother Blüthe vor, der als eine neue Acquiſition, aber ganz beſonders auch durch den Reichthum an Blüthen, empfohlen werden kann. Die Pflanze bildet eine intereſſante Abart des von Desfontaines ſchon beſchriebenen und abgebildeten Linum grandiflorum und ſtammt aus Nordafrika. J. Der Herr Polizei-Kommiſſair Heeſe theilte eine Sorte vorzügli- cher Pflaumen mit, die er in ſeinem Garten erzogen hatte, und legte einige Stengel der Hesperis matronalis L. vor, von denen die Blüthentheile ſich in grüne Blätter umgewandelt hatten. K. Auch Herr Kunft- und Handelsgärtner Limprecht hatte eine ähnliche Mißbildung von Vinca rosea L. mitgebracht. Eine intereſſante Beobachtung iſt, daß das Exemplar ſeit bereits mehrern Jahren nur dieſe Mißbildungen in bald geringerm, bald ſtärkerem Grade hervorbringt. Herr Limprecht hatte die Freundlichkeit, dieſelbe Pflanze mit ihren umgewan⸗ delten Blumen ſchon im verfloſſenen Sommer auszuſtellen. Er hatte früher von einer an dieſem Stocke befindlichen, weniger monſtrös umgewandelten IL Blüthe einige Samen gewonnen, aus welchen er eine neue Spielart erzog, zu der man ihm nur Glück wünſchen kann, da die Blumen derſelben die bis jetzt bekannten Spielarten an Schönheit und Eleganz weit übertreffen. Der Herr Inſpektor Bouché ſprach über die neue Bearbeitung von Kunze's Index filicum von Aug. Baumann, die der Verf. dem Vereine als Geſchenk überſendet hatte, und empfahl ſie namentlich allen denen, die ſich mit der Kultur der Farrn beſchäftigen. 5 M. Herr Inſpektor Bouché theilte eine neue Fliegenfalle in der Lyonsia straminea R. Br. mit. Es iſt dies eine windende Pflanze aus Neuholland, die mit der früher ſchon bekannten Fliegenfalle, Apocynum an- drosaemiſolium L., einer nordamerikaniſchen Pflanze, zur Familie der Apo⸗ cyneen gehört. Inſekten mit Saugrüſſeln, namentlich Fliegen und andere Zweiflügler, bleiben mit dieſen zwiſchen den Staubbeuteln hängen. Ohne Zweifel trägt aber auch die betäubende Wirkung des klebrigen Honigſaftes dazu bei, daß die ſo gefangenen Inſekten alsbald ſterben. Ei: N. Endlich legte Herr Inſpektor Bouché noch eine Abhandlung vor, die in der jetzigen Zeit, wo alle Länder der bewohnten und unbewohnten Erde zu unſern Gärten und Gewächshäusern beiſteuern müſſen, von be- ſonderm Werthe erſcheint. Es iſt eine Anweiſung, um lebende Vegetabi⸗ lien aus entferntern Ländern in möglichſt gutem Zuſtande nach Europa zu ſchaffen ). N ni g 1 O. Herr Prof. Braun theilte eine Nachricht über die Cedern im Elſaß mit, die ſich in der ſo eben erſchienenen 16. Lieferung von Kirſchle— ger's Flore d'Alsace S. 96. vorfindet. Der Herr Verfaſſer dieſer an in⸗ tereſſanten Notizen reichen Flor berichtet an der angegebenen Stelle Folgendes: Die Ceder des Libanon wird in neuerer Zeit häufig in den Parks, ſowohl des Haut- Rhin, als des Bas-Rhin angepflanzt; der aͤlteſte und ſchönſte Stamm im Elſaß iſt aber der, welcher ſich in dem Garten des Herrn Oberſt Hervé zu Dachſtein befindet. Im Jahre 1750 durch Herrn v. Regemorte gepflanzt, hat der über hundert Jahr alte Baum eine Dicke von 0,850 Metr. (über 21°), eine Höhe von 15— 16 (45—48 ) und eine Breite der Krone von 18 Metr. (54). Seine mit dunkelgrünen Nadeln ſehr dicht beſetzten Zweige bilden gleichſam einen grünen Dom. Im Anfang des Oktobers blüht er und ſeine Zapfen brauchen 2 Jahre, um zu reifen. Er trägt deren jährlich einige Hunderte, welche faſt die Größe und Form eines Gänſeeis haben und ſehr dicht anliegende braune Schuppen beſitzen. Dieſer Baum iſt um 50 Jahre jünger, als die berühmte Ceder im Jardin des plantes zu Paris. Im Schloßwald zu Münſter befindet ſich eine andere ſehr jchöne Geber, welche im Jahre 1825 geſetzt wurde; fie hat aber noch nicht geblüht. 1) ſ. Nr. 24. L p. Herr Prof. Braun ſprach über einen Pilz, der in Eriken-Samm⸗ lungen große Verwüſtungen anrichtet und deshalb von ihm und Herrn Dr. de Bary auch der Haidetödter (Stemphylium ericoctonum) genannt worden ſei, und legte dazu erläuternde Zeichnungen vor. Auf gleiche Weiſe ſei ein anderer Pilz die Urſache des Abſterbens verſchiedener Malven ). O. Herr Hofgärtner Hempel berichtete über den Erfolg des von dem Herrn Hofgärtner Sello in der Aprilverſammlung empfohlenen Mit⸗ tels gegen das Oidium Tuckeri. Seinen Erfahrungen nach habe ſich die Schwefelleber nicht bewährt. Dagegen behauptete jedoch der Herr Prof. Koch, daß das Spritzen mit Schwefelleber-Auflöſung in verſchloſſenen Räu⸗ men, alſo zunächſt in Gewächshäuſern, ein unfehlbares Gegenmittel ſei, wenn es nur mit Sorgfalt und Nachdruck angewendet würde. In den Treibhäuſern des Herrn Hofgärtner Sello ſei die Krankheit in den erſten Monaten dieſes Jahres mit ſolcher Heftigkeit aufgetreten, daß namentlich alle friſchen Theile wie gepudert erſchienen. Durch das mehrmalige Spritzen der Reben mit genannter Auflöſung ſeyen dieſe aber ſo vollftändig von ih: ven Feinden gereinigt worden, daß die Trauben bereits in größter Menge gereift wären und ein vollſtändig geſundes Anſehen hätten. Da wohl ohne Zweifel der ſich dabei bildende Schwefelwaſſerſtoff das Wirkſame iſt, dieſer aber, wenn das Mittel im Freien angewendet wird, leider zu ſchnell ent⸗ weicht, jo find allerdings Weinanpflanzungen im Freien und in großer Aus⸗ dehnung ſchwieriger von dem Pilze zu befreien; allein bei gehörigem Nach— drucke und der durchaus nothwendigen Geduld wird dieſes Mittel auch hier ſeinen helfenden Einfluß geltend machen. Der Generalſekretär hatte in der ſchriftlichen Einladung zur heutigen Verſammlung eine gemeinſchaftliche Exkurſton nach Sans-Souci und der Landesbaumſchule in Geltow vorgeſchlagen und forderte deshalb nochmals zur Theilnahme auf. S. Zu Mitgliedern wurden, nachdem ihre Namen die ganze Ver— ſammlung hindurch ausgehängt geweſen waren, durch den Vorſitzenden proklamirt: 1. der Herr Geheime expedirende Poſt-Sekretär Kriele; 2. der Herr Baron v. Firks auf Fitzen bei Frieſack. 1) ſ. Nr. 28. vin. Verhandelt den 28. Auguſt 1853 zu Neu-Schöneberg in der 310. Verſammlung. Nachdem das Protokoll verleſen und angenommen war, machte der Vor— ſitzende, Herr Inſpektor Bouché, zunächſt auf die reiche Ausſtellung auf- merkſam, zu der aus 12 verſchiedenen Gaͤrten Beiträge geliefert waren. Sogar 2 Mitglieder außerhalb Berlin hatten Preiswürdiges eingeſendet. Es war das erſte Mal, daß auch in den Monats⸗Verſammlungen wiederum Preiſe zur Vertheilung kamen. Moͤchte dieſe neue Einrichtung die Erfolge herbeiführen, wie man ſie mit Recht erwarten darf. Zur größeren Bele⸗ bung iſt die Ausſtellung auch den Familien von 2 Uhr an zugänglich ges macht worden; man glaubt dadurch eine größere Betheiligung der Laien hervorzurufen. Der Kunſtgärtner, Herr E. Bouch é, hatte auch dieſes Mal eine größere Anzahl von Topfpflanzen und außerdem einige Bouquets zur Verfügung geſtellt; gegen 4 Uhr fand die Verlooſung derſelben ſtatt. A. Zu Mitgliedern wurden vorgeſchlagen: 1. Herr Kunſtgaͤrtner C. F. G. Fiſcher in Gyrſtinje bei Ringſted auf Seeland durch den Herrn Garten⸗Direktor Otto. 2. Herr Hofbuchdrucker Hanel in Magdeburg durch den General- Sekretär. a 5 3. Herr Fabrikbeſitzer Kricheldorf in Magdeburg durch den General- Sekretär. 4. Herr Generals Lieutenant v. Pochhammer durch den Herrn Pros feſſor Braun. 5. Herr Archivrath Schäffer durch den Herrn Hofgärtner Mayer. 6. Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Appelius in Erfurt durch den Herrn Inſpektor Bouch é. B. Der Herr Vorſitzende berichtete über den Beſchluß des Vorſtandes, den Herrn Grafen von Thun-Hohenſtein zu Tetſchen, wegen ſeiner Verdienſte um den Verein, und namentlich um die Ausſtellungen, zum Eh— renmitgliede zu ernennen. Da ſaͤmmtliche Anweſende einſtimmig den Vor⸗ ſchlag des Vorſtandes billigten, ſo erfolgte hiermit die . Lil C. Der Herr Vorſitzende trug ferner ein Schreiben des Direktoriums des deutſchen Nationalvereines für Handel, Gewerbe und Landwirthſchaft in Leipzig vor, in dem zur Subffription auf eine Drainir-Pflugmaſchine aufgefordert wurde. Durch dieſe ſollte das Drainiren unter der Erde ohne Grabenöffnung und Röhrenlegung bewirkt werden. Je nach Beſchaffenheit des Bodens und deſſen Lage bohrt die Maſchine in einer Tiefe von 1—3 Fuß und darüber unter der Erde fortlaufende Röhren von 3 Zoll Weite im Durchmeſſer, mit ganz glatten und feſtſtehenden Wänden, ohne daß von dieſer Arbeit auf der Oberfläche des Ackers oder der Wieſe irgend etwas wahrzunehmen iſt. Die Maſchine ſoll ſelbſt poröſe Steine von 1 — 1 Cent⸗ ner durchbohren. Die angefertigten Röhrenabzüge haben im leichten Sand— boden eine Dauer von 2— 3, in Lehm-, Kalk⸗, Gyps- und Thonboden aber von 10 — 15 Jahren. Nach der Tiefe und nach der Beſchaffenheit des Bodens find 3 —8 Pferde oder Ochſen erforderlich. Nach der Berech⸗ nung des Erfinders find die Koſten beiſpiellos wohlfeil, fo daß der Mor⸗ gen mit 2 Drainagen und eine Röhrenlänge von 140 Ruthen nur 4 Gr. 95 Pf. zu ſtehen käme. Ein einziger Mann könne mit 6 Ochſen auf dieſe Weiſe nicht weniger als 25 Morgen in einem Tage drainiren. Grade dieſe Berechnung und die übrige Anpreiſung hatte bei den An⸗ weſenden Mißtrauen erregt, bevor ſchon der Herr Geh. Oberregierungsrath Kette die Mittheilung machte, daß das Königliche Landesökonomie-Kolle⸗ gium nähere Erkundigung bereits eingezogen habe. Darnach entſpreche dieſe Drainirpflugmaſchine keineswegs nur mäßigen Anſprüchen. Derſelbe berichtete weiter, daß man jetzt von vielen Seiten wiederum anſtatt der Drainröhren eine Art Faſchinen mit Erfolg gebrauche. Herr Geh. Regie⸗ rungsrath Engelhardt fügte dieſem noch hinzu, daß man überhaupt alles, was nur einen guten Abzug des Waſſers befördere, anſtatt der Drain- röhren benutzen könne und auch bereits mit Erfolg angewendet ſei. So bediene man ſich in vielen Gegenden der Steinkohlen-Schlacken. Hinſicht⸗ lich der Dauer ftänden die Faſchinen keineswegs den Drainröhren nach, denn die erſtern hätten in manchen Gegenden eine Dauer von 10 und 15 Jahren gehabt. 3 f D. Der Redakteur der agronomiſchen Zeitung, Dr. Wilh. Hamm, in Leipzig hatte einen Preis-Courant von landwirthſchaftlichen Maſchinen und Geräthen, die in ſeiner Fabrik angefertigt werden, eingeſendet. Gärtnerifchen Werth beſaßen jedoch nur wenige. In dem Verzeichniſſe fand ſich auch die Fiſcher'ſche Drainröhrenpreſſe zu 25, die William' ſche hingegen zu 150 Thalern vor. Eine Guano-Streumaſchine wurde zu 60 Thalern an- geboten. ; E. Herr Dr. Hamm machte ferner bekannt, daß er eine Ladung von Würfelſalpeter (Chili- oder Natron-Salpeter) direkt bezogen habe und den Centner zu 7 Thalern ablaſſe. Nach den neueſten Unterſuchungen gehört Lil der Würfelſalpeter zu den vorzüglichſten Düngmitteln und rivaliſirt in die— ſer Hinſicht mit dem Guano. Nach Dr. Hartſtein lieferten 74 Pfund dieſes Minerales bei Waizen einen Mehrgewinn von 2,20 — 3,07 Schef— fel Körner und 3,30 — 5,30 Etr. Stroh; Wieſen geben, wenn ſie 74 Pfd. Würfelſalpeter erhielten, 8 — 12 Ctr. Heu mehr. Ein Hauptvortheil des Würfelſalpeters iſt noch, daß er nicht ſo leicht verfälſcht werden kann, als Guano. F. Der Herr Vorſtzende legte eine Anzeige der Decker'ſchen Gehei— men Oberhofbuchdruckerei vor, wornach in ihrem Verlage ein außerordent— lich wichtiges Werk „die landwirthſchaftlichen Geräthe der Londoner Aus— ſtellung im Jahre 1851“ vom Prof. Rau in Heidelberg herausgegeben, erſchienen iſt. Obwohl es 62 Abbildungen enthält, iſt doch der Preis nur auf 14 Thlr. geſtellt. g 6. Der Vorſtand der Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Nürnberg hatte noch einige Programme und die Einladung zu dem am 3. Septbr., als am letzten Tage der Verhandlungen, mean Volks⸗ feſte eingeſendet. H. Eben fo waren von 3 verſchiedenen Seiten Einladungen zur Theils nahme an Ausſtellungen, ausſchließlich von Obſt- und Wein oder von dieſen und Gemüfe, ſowie von ſonſtigen Gartenerzeugniſſen eingegangen. Zunäͤchſt for- derte der proviſoriſche Präſident der landwirthſchaftlichen Verſammlung für Wein⸗ und Obſtbau in Karlsruhe, Herr v. Riedt, auf, ſich durch Sen— dungen von Obſt und Wein an der Ausſtellung zu Karlsruhe, welche vom 27. September bis 1. Oktober ſtattfinden wird, zu betheiligen. Es iſt zu bedauern, daß, obgleich der Verein zur Beförderung des Gartenbaues ſchon am 18. Juni eine Obſt⸗, Wein- und Gemüſe- Ausſtellung ausgeſchrieben und ſeine Programme verſendet hatte, doch noch die Großherzogliche Cen⸗ tralſtelle für Landwirthſchaft in Karlsruhe am 19. Auguſt Einladungen zu einer gleichen Ausſtellung erließ, und nicht lieber dieſelbe für das naͤchſte Jahr feſtſetzte, um dadurch eine größere Betheiligung, auch von Seiten des Nordens, herbeizuführen. Es kommt noch dazu, daß auch ziemlich zu glei⸗ cher Zeit eine Obſt- und Wein-Ausſtellung in Gratz ftattfindet. Dier Generalſekretär ergriff die Gelegenheit, um über die Erwartungen der Ausſtellung zu Naumburg zu berichten. Es ſei erfreulich, daß der Ge— danke durch eine Reihe auf einander folgender Ausſtellungen von Obſt und Gemüſe eine Einigung in der Feſtſtellung der Namen, hauptſächlich des Obſtes, herbeizuführen, in ganz Deutſchland Anklang gefunden habe. Es ſpreche dieſes für das Bedürfniß. Man habe keine Mühe geſcheuet, um nicht allein Programme nach allen Gegenden hin zu verſenden, ſondern al— lenthalben da, wo etwas Beſonderes zu erwarten war, ſpecielle Einladun⸗ gen und Aufforderungen zur Theilnahme ergehen laſſen. Dieſem ſei es wohl auch hauptſächlich zu danken, daß bereits faſt aus allen deutſchen LIV Gauen, wo nur irgend Obſtbau von einiger Bedeutung ift, Anzeigen von Beſchickungen der Ausſtellung eingegangen find; fo aus dem obſtreichen Franken, aus Württemberg, Baden, ja ſelbſt aus Elſaß; ferner aus beiden Heſſen, aus Frankfurt a. M., aus Naſſau, aus Hannover, aus Oldenburg, aus den Anhaltiſchen Herzogthümern, aus Sachſen, aus Böhmen, aus Schleſien, aus der Lauſitz, aus der Mark, aus Pommern, aus dem Magde— burg'ſchen und aus dem geſammten Thüringen. Eine Reihe namhafter Pomologen haben ſich bereit erklärt, in Naumburg an den Verhandlungen Theil zu nehmen, wie der Herr Inſpektor Lukas in Hohenheim, Herr Oekonomierath Bronner in Wiesloch, Herr Miniſterialrath v. Trapp in Wiesbaden, Herr Hofgartenmeiſter Borchers in Herrenhauſen bei Han— nover, Herr Garteninſpektor Schondorf in Oliva bei Danzig, Herr Paſtor Koch in Friemar bei Gotha, Herr Hofgärtner Richter in Louiſium bei Deſſau, Herr Hofgärtner C. Fintelmann im Neuen Palais bei Potsdam, Herr Kunſtgaͤrtner Stoll in Proskau bei Oppeln und mehre Andere. Es un- terliege keinem Zweifel, daß im Verlaufe der Zeit noch mehre Anmeldungen erfolgen werden und daß eben jo eine Zahl von Obſt- und Gemüſe züchtern ohne alle Anzeige ſenden werden. ä J. Die Sektion für Obſt- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau ſendete Programme zu ihrer diesjährigen Herbſt⸗Ausſtellung, welche ebenfalls im Monate September ſtattfinden wird, ſo⸗ wie den ſtatiſtiſchen Bericht über die in dieſem Jahre ſtattgehabte Frühjahrs⸗ Ausſtellung. Zu gleicher Zeit erſucht ſie um Anfragen und Mittheilungen aus dem Bereiche des Obſt- und Gartenbaues. Endlich war eine Einla— dung zur Theilnahme an der alljährlich ſtattfindenden Ausſtellung von land— wirthſchaftlichen und Gartenbau-Gegenſtänden in Polniſch Wartenberg, nebſt Programm, eingegangen. k. Der Vorſitzende, Herr Inſpektor Bouché, legte eine Aufforde- rung der Kaiſerl. Leopoldiniſch-Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher vor, in der gewünſcht wurde, daß auch von Seiten des Vereines das Dr: gan der genannten Akademie, Bonplandia, Zeitſchrift für die geſammte Bo⸗ tanik, gehalten werden möchte. Der Generalſekretär hielt es in ſeiner Ei⸗ genſchaft als Bibliothekar des Vereines, für durchaus nothwendig, daß der Verein, zunächſt wenigſtens, die deutſchen Zeitſchriften, welche über Garten⸗ bau und Botanik handeln, anſchafft, zumal eine im hohen Grade erfreuliche Benutzung der Bibliothek auch von außerhalb ſtattfindet. Aus dieſer Ur⸗ ſache ſchlage er vor, daß nicht allein die Bonplandia, ſondern auch das Wiener Journal für das geſammte Pflanzenreich beſtellt werde. Da kein Widerſpruch von Seiten der Verſammlung erfolgte, ſo werden von nun an beide Zeitſchriften von Seiten des Vereines gehalten werden. 1. Der Herr Dr. Caspary berichtete über Hugo v. Mohl's Ab- handlung, die Weinkrankheit betreffend, in einem laͤngern Vortrage LV und fügte dieſem feine eigenen Anſichten über dieſe und die Kartoffelkrank⸗ heit bei.“) M. Der Herr Inſpektor Bouché berichtete, daß er in der Lauge ein vortreffliches Mittel gegen die jetzt herrſchende Weinkrankheit gefunden habe und vertheilte eine gedruckte Anweiſung.) Das Königliche Landesöfonomie- Kollegium legte eine Mittheilung der Direktion des landwirthſchaftlichen Kreisvereines in Weinheim, ein Mittel gegen die herrſchende Wein- und Kartoffelkrankheit betreffend, vor.“) O. Der Herr Profeſſor Koch berichtet über weitere Unterſuchungen und Mittel aus den eingegangenen ausländiſchen Zeitſchriften. Eine inter— eſſante Bearbeitung über dieſen Gegenſtand hat Esprit Fabre zu Agde bei Montpeillier geliefert. Nach ihm unterliegt der Weinſtock jetzt 4 ver— ſchiedenen Krankheits⸗Zuſtänden, von denen zwei mit Pilzerſcheinungen vers bunden find. Ueber das Oidium Tuckeri iſt bereits ſeit feinem erſten Auf- treten ſo viel geſchrieben worden, daß wir hier alles Nähere übergehen können. Noch länger bekannt iſt der zweite Pilz Erineum Vitis, obwohl dieſer noch nie ſolche Verheerungen hervorgerufen hat, wie der zuerſt ge⸗ nannte. Intereſſant iſt die Beobachtung, daß das Oidium Tuekeri in der Umgegend von Paris, außer auf den Beeren, hauptſächlich auf der Ober fläche der Blätter, in England hingegen auf der Unterfläche derſelben ſich vorherrſchend gezeigt hat. Von den beiden andern Krankheitszuſtaͤnden nennt Esprit Fabre den einen Anthracnoſe. Es iſt dieſes eine Art Brand, bei dem eine Menge punktförmiger Pilze, aus der Abtheilung der Py— renomyceten und von ſchwarzer Farbe, zum Vorſchein kommen. Die Krank: heit beginnt an der Baſis eines Triebes und ſteigt an demſelben aufwärts. Bei der zweiten Krankheit, Rougeau genannt, werden die Blätter zuerſt er griffen, indem dieſe ſich allmählig roth färben und dann abfallen. In Folge deſſen treten Stockungen im Saftlaufe ein und der ganze Trieb ſtirbt ab, wobei er ſchwarz wird. Intereſſant iſt übrigens die Beobachtung, daß die zuletzt genannte Krankheit bisweilen nur auf einer Seite auftritt. In dieſem Falle ſterben auch nur die Blätter dieſer einen Seite ab und von den dieſer zugewendeten Trauben nehmen einzelne Beeren ebenfalls eine roſt⸗ rothe Färbung an und gehen dann zu Grunde. Es ſcheint, als wenn die ſogenannten Schwindpocken, auf die der Herr Hofgärtner Fintelmann auf der Pfaueninſel, wie früher ſchon erwähnt iſt, zuerſt aufmerkſam machte, und die namentlich in Sansſouci ſchon früher traurige Folgen hervorgerufen haben, dem Herrn Esprit Fabre nicht bekannt geweſen find, denn ſonſt würde er gewiß dieſe fünfte Krankheits⸗ Erſcheinung des Weinſtockes nicht übergangen haben. Esprit Fabre ſucht den Grund der 4 in Südfrankreich herrſchenden Krankheitsformen in 1) ſ. Nr. 26. 4) ſ. Nr. 27. 3) ſ. Nr. 28. LVI einem Uebermaß von Säften; es iſt dieſes eine Anſicht, die übrigens auch ſchon anderwärts, zuerſt wohl in Savoyen, ausgeſprochen wurde und ebenſo dem von Seiten des Direktoriums des landwirthſchaftlichen Kreisvereines in Weinheim angeprieſenen Gegenmittel zu Grunde liegt. In Savoyen wurde meines Wiſſens nach der Aderlaß an den Reben zuerſt mit Erfolg in Anwendung gebracht. Im Herault-Departement hat man gefunden, daß Weinſtöcke, die gar nicht oder zu ſpät beſchnitten wurden, ſpäter von der Krankheit am heftigſten ergriffen waren, umgekehrt aber ſolche, bei welchen in Folge des Schneidens ſtarke Blutungen ſtattgefunden hatten, zum großen Theil verſchont blieben. In der neueren Zeit, wo die Brannt— weinfabrikation aus Trauben reichlichern Ertrag giebt, als die Weinbereitung, und zur erſtern die Qualität der Beeren weniger Einfluß beſitzt, iſt das Streben der Weinzüchter darauf gerichtet, möglichſt viele Trauben zu erzielen. Aus dieſer Urſache beſchneidet man die Reben wenig oder gar nicht und ſucht deren Tragbarkeit durch ſtarke Düngung des Bodens, auf dem ſie wachſen, zu erhöhen. Aber gerade bei den Weinzüchtern, wo dieſes geſchieht, hat ſich die Weinkrankheit am verheerendſten gezeigt. Esprit Fabre iſt ſelbſt geneigt, dieſem Umſtande hauptſächlich die raſche Verbreitung der Krankheit zuzuſchreiben. Eine eigenthümliche Erſcheinung iſt es allerdings, daß die Reben gerade in der Zeit, wo die Weinkrankheit herrſcht, ſich durch beſondern Reichthum an Trauben auszeichnen. Dieſe Beobachtung hatte übrigens auch Referent gemacht; namentlich in dieſem Jahre, wo der Wein⸗ pilz in der Umgegend von Berlin und Potsdam eine große Verbreitung beſitzt, haͤngen die Weinſtöcke außerordentlich voll. Der Weinpilz ſchadet den Trauben hauptſächlich während der Blüthe oder kurz darauf. Sobald einmal in den Beeren die Zuckerbildung begonnen hat, verſchwindet er von ſelbſt. Schwefelleber und Schwefelkalk in Waſſer aufgelöſt und damit die ergriffenen Trauben und Reben beſpritzt, bleibt immer das beſte Gegenmittel. In Frankreich beſpritzt man am liebſten während des Sonnenſcheins, weil dann die Entwickelung des Schwefel— waſſerſtoff am raſcheſten und intenſivſten geſchieht. Es iſt dieſes allerdings richtig, allein die Reben leiden dadurch und gehen leicht zu Grunde. Das neue Mittel, Beſtäuben mit Gypspulver, welches man zufällig in der Nähe von Paris fand, indem man ſah, daß die Reben einer Wein⸗ planke dadurch unverſehrt geblieben waren, weil die Beeren während des Umbaues eines nahe ſtehenden Hauſes mit Gypsſtaub bedeckt wurden, kann nach den Beobachtungen des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Limprecht und einiger anderer anweſenden Herren nicht empfohlen werden, da man hier in Berlin gerade ſolche Weinrebenplanken, in deren Nähe ebenfalls Häuſer umgebaut wurden und wo die Beeren wie mit Puder vom Kalk bedeckt erſchienen, beſonders ergriffen ſah. Wahrſcheinlich möchte aber ſchwefelſaurer Kalk oder Gyps doch eine andere Wirkung haben, als ge⸗ LVII wöhnlicher kohlenſaurer Kalk, da aus dem erſtern ſich ſchon unter gewiſſen Umſtänden Schwefelwaſſerſtoff bilden kann. Seitdem man, durch Kartoffel- und Weinkrankheit aufmerkſam gemacht, der Pflanzenpathologie weit mehr ſich zuwendet, hat man faſt bei allen Kulturpflanzen abnorme Zuftände, und zwar auf einem größern Verbrei⸗ tungsbezirke, beobachtet. Jetzt meldet man aus Frankreich, daß viele Kirſch⸗ bäume daſelbſt kurz nach der Blüthe oder auch ſchon, wenn der Stein ſich zu bilden anfing, plötzlich vertrockneten und dadurch abſtarben. Bei der Unterſuchung fand man das Mark der jüngern Zweige ganz ſchwarz. Auch bei Pflaumen- und Pfirſichbäͤumen, beſonders in der Umgegend von Or- leans, wurde dieſelbe Erſcheinung, wenn auch nicht in gleich heftigem Grade beobachtet, ſo daß ſie nicht immer eingingen, ſondern nur fränfelten und kleinere Blätter beſaßen. Wie bekannt, hat auch die Maulbeerbäume, beſonders in Hätten! ein ähnliches Leiden ergriffen, in Folge deſſen die Blätter wie mit einem weißen Puder bedeckt erſchienen. Nach den Unterſuchungen des bekannten Pilz- kenners Montagne iſt die Urſache ebenfalls ein Pilz, der in das Genus Fusisporium gehört. f Der Herr Geheime Oberregierungsrath Kette legte Aehren von Waizen und Roggen vor, in denen die Fruchtknoten plötzlich in ihrer Ent⸗ wickelung ſtehen geblieben waren. Der Herr Landesökonomierath Koppe auf Beesdau bei Luckau hatte in einer Sitzung des Königlichen Landes⸗ ökonomie⸗Kollegiums dieſelben mitgetheilt und weiter darüber berichtet, daß dieſe Pflanzen, wovon vorliegende Aehren ſtammten, in der Nähe eines Feldes auf dem die gelbe Lupine fich befand, geſtanden hätten. Nach ihm hatte gerade während der Fruchtbildung der beiden Getreidearten die Lupine ihren Blumenſtaub ausgeworfen; dieſer möchte nun vielleicht das Taubſein der in der Nähe ſtehenden Aehren bedingt haben. Je weiter die Getreidepflanzen von dem Lupinenfelde ſtanden, um ſo voller und entwickelter waren die Aehren. Das Uebel fand ſich eigentlich nur auf beiden Seiten des Lupinenfeldes bis zu 4 Fuß Entfernung vor. Es wäre wohl wichtig, daß darüber wei- tere Beobachtungen ſtattfaͤnden. Daß es Pflanzen giebt, welche auf andere, die in der Nähe ſtehen, einen nachtheiligen Einfluß ausüben, darüber herrſcht wohl kein Zweifel mehr. Wir kennen viele Arten, die nicht neben ein— ander gedeihen, indem eine die andere nicht aufkommen läßt, während an dere neben einander ganz gut fortkommen. Es iſt allen Landwirthen hin⸗ laͤnglich bekannt, welchen nachtheiligen Einfluß der Sauerdorn (Berberis vulgaris L.) auf die Ausbildung unſeres Getreides ausübt. O. Der Generalſekretär legte ein Sortiment von Aſtern vor, welche die Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt eingeſendet hatten und ſich zum Theil durch Schönheit und Neuheit der Formen auszeichneten. IL VIII Sie hatten um ſo größern Werth, als genannte Herren den Samen nicht von anderwärts bezogen, ſondern ſelbſt gezüchtet hatten. R. Der Generalſekretär berichtet ferner über eine Abhandlung des Herrn Baron von Fölkerſahm in Kurland, die Mutterpflanze, des ſoge— nannten perſiſchen Flöhpulvers betreffend,!) und fügte Einiges über die Ver— breitung deſſelben bei. Da Referent in Erfahrung gebracht, daß man die Pflanze bereits bei Erfurt in Großem ziehe, hatte er ſich an die Herren Moſchkowitz und Siegling daſelbſt mit der Bitte um Belehrung ge— wendet. Nach der bereits eingetroffenen Nachricht wird die Pflanze aber nicht allein bei Erfurt nicht gebaut, ſondern trägt ſelbſt in den Gärten, wo man ſie des Intereſſes halber kultivirt, nur ſelten Samen. Es iſt dieſes auch bei den Pflanzen, die hier herum gebaut waren, der Fall. Nach Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Demmler iſt es höͤchſt inter— eſſant, daß nie ein Schmetterling oder ein anderes Inſekt in der Nähe der Pflanzen bemerkt wird. Es wurde zwar von einigen Seiten an der Wirk— ſamkeit des Pulvers gezweifelt, von andern dieſe aber dagegen beſtätigt. Namentlich hatte Herr Inſpektor Bouché mit den aus den Blüthen der von ihm gezogenen Pflanzen bereiteten Pulver mit Erfolg allerhand Inſekten getödtet. Herr Profeſſor Koch, der es auf ſeiner erſten Reiſe im Oriente fand und die Mutterpflanze zuerſt bekannt machte, legte Pulver vor, was er noch von damals aufbewahrt hatte und demnach bereits 15 Jahre alt iſt, aber trotzdem ſich noch wirkſam zeigt. Seitdem das Pulver ein ſo ausgedehnter Handelsartikel iſt, hat die Gewinnſucht ſchon die Sammler verleitet, andere ahnliche Blüthen darunter zu miſchen, abgeſehen davon, daß die gröbſten Verfälſchungen erſt bei uns geſchehen. Es unterliegt nach dem Referenten keinem Zweifel, daß das unverfälſchte Pulver alle Arten von Inſekten, namentlich Läuſe, Flöhe und Wanzen, ſchnell tödtet. Auf ſeinen mehrjährigen Reiſen im Orient war es das einzige, aber ſichere Mittel, was ihm gegen die Qualen des unzaͤhligen Ungeziefers dort Hülfe verſchaffte. S. Herr Inſpektor Bouché legte die Anzeige und Abbildung einer neuen Aroidee, Anthurium membranuliferum Schott, vor, welche die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ohlendorff und Söhne in Hamburg, zu 5 Thaler die Pflanze abgeben. Dieſe Aroidee ſteht in der Nähe des Pothos pedatus II. B. et K., zeichnet ſich aber durch ihre beſondere Größe aus, indem die bis 6 Fuß langen Blattſtiele ſchildförmig die ringsherum tief eingeſchnittene und bis 3 Fuß im Durchmeſſer enthaltende Blatt⸗ Fläche tragen. 1. Derſelbe übergab Zink-Etiquetten, welche von dem Herrn Kunſt⸗ gärtner Scholz in Stuthhof bei Lippehne mit einer beſondern chemiſchen Tinte beſchrieben und nebſt dem Recepte der letztern eingeſendet waren. 1) f. Nr. 20. LIX Die Tinte unterſcheidet ſich jedoch nach ihm nicht von der, wie dieſelbe ſchon ſeit geraumer Zeit zu demſelben Zwecke im botaniſchen Garten und ſonſt gebraucht wird. Da übrigens die Tinte doch nicht ſo allgemein bekannt ſein dürfte, theilen wir ſie mit: 1 Theil pulveriſirten Grünſpan, 2 Theile pulveriſirten Salmiak, 2 Theil Kienruß (oder ſchwarze Mineral-Farbe), 10 Theile Waſſer. Die drei erſten Subſtanzen werden in einer Reibſchale mit 1 Theil Waſſer gut unter einander gerieben. Wenn man einen gleichmäßigen Teig erhalten hat, werden die übrigen 9 Theile Waſſer hinzu gethan. Die Dinte muß in einer Flaſche verwahrt und vor dem Gebrauch jedesmal gut umgefchüttelt werden. Sollte die Schrift mit der Zeit durch die Witterung unleſerlich ge⸗ worden ſein, ſo braucht man nur mit feuchtem Finger darüber zu wiſchen, und ſie erſcheint wieder ſo lesbar wie früher. Herr Inſp. Bouche legte auch noch andere Etiquetten vor, welche ihm von dem Herrn Orbelin zu St. Maur in Frankreich zugeſandt waren. Dieſelben beſtehen aus Zink, ſind kreisrund und mit einer Glasſcheibe ver— ſehen, welche den auf Papier geſchriebenen oder gedruckten Namen der Pflanze gegen Regen ſchützt. Das Stück koſtet im Einzelnen 15, in größern Mengen 10 Cent. Mit ihrer Verfertigung beſchäftigt ſich jetzt Herr Benoir No. 26 rue du Bouloy in Paris. Ferner hatte Herr Orbelin auch in Zink gefaßte 2“ breite Spiegel eingeſendet, welche in die Obſtbaͤume ge⸗ hängt werden ſollen, um die Sperlinge von den Früchten abzuhalten. U. Endlich proklamirte der Herr Vorſitzende, nachdem ihre Namen die u Sitzung hindurch ausgehängt geweſen waren, zu wirklichen Mitgliedern: . Herrn Major v. Schweinitz, 1. Adjutant der General- Inſpektion des Ingenieur-Corps; „ Obertribunalsrath Meyer; „ Kammergerichtsauskultator Meyerowiez; „ Stadtgerichtsrath Fälligen; „ Garteningenieur Laras in Prauſt bei Danzig; „ Juſtizrath Müller auf Straupitz bei Haynau; Kunſt⸗ und Handelsgärtner Maurer in Jena. V. Der Generalſekretair forderte nochmals zur Theilnahme an der ge⸗ meinſchaftlichen Beſichtigung von Babelsberg, Glienicke, Pfaueninſel und dem Neuen Garten für Dienſtag den 30. Auguſt auf. Als gemeinſchaftli— cher Sammlungsort wurde vor 8 Uhr Morgens der Potsdamer Bahnhof hier bezeichnet. W. Schließlich erſuchte der Herr Vorſitzende den Kunſt- und Han⸗ n LX delsgärtner, Herrn Deppe, ihm den Ausſpruch der Preisrichter mitzuthei⸗ len. Es erhielten demnach: Den 1. Preis zu 5 Thlr.: die Gruppe gut kultivirter Orchideen des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt. Den 2. Preis zu 5 Thlr.: Bignonia grandiflora Jacq. des Herrn Kom— merzienrathes Dannenberger (Kunſtgärtner Gaerdt) als Schaupflanze. Den 3. Preis zu 5 Thlr.: die neuen von Truffaut in Paris gezüchteten Aſtern, welche Herr Kunſt- und Handelsgärtner Deppe aus Samen gejo- gen hatte. Den A. Preis zu 3 Thlr.: Agalmyla staminea Bl. des Hrn. Kommerzien⸗ rathes Dannenberger (Kunſtg. Gaerdt), als zum erſten Mal hier blühend. Den 5. Preis zu 2 Thlr.: die ſchönen Gladiolusblumen des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Limprecht, welche derſelbe durch Befruchtung des Gladiolus floribundus Jacg. mit G. Gandavensis Hort. aus Samen er⸗ zogen hatte. Als ganz beſonders ſchön wurden gefunden und deßhalb ehrenvoll erwähnt: 1. Die Gruppe des Königlichen botaniſchen Gartens (Herr Inſpektor Buße): 2. Eine Sammlung abgeſchnittener neuer Aſtern der ee Moſch⸗ kowitz und Siegling in Erfurt. Zu dieſer Monats-Ausſtellung hatten 12 Gartenbeſitzer 97 Topfe⸗ wächſe, unter denen 7 Schaupflanzen und 8 neue Einführungen (2 Arten und 6 Ab- und Spielarten) ſich befanden, geliefert. Außerdem waren 3 Käſtchen mit abgeſchnittenen Aſtern, 1 Aſtern- und 1 Gladiolus-Bouquet, ſowie 2 aus Saͤmlingen gezogene Aepfel vorhanden. Die Ausſtellung fand in der Vorhalle des Königlichen Herbariums ſtatt. Auf der linken Seite beginnend hatte Herr Inſpektor Bouchs feine Gruppe, aus 32 Pflanzen beſtehend, aufgeſtellt. Unter den mancherlei ſchö⸗ nen und zum Theil noch ſeltenen Pflanzen nennen wir nur: Miltonia bico- lor Hort., Clerodendron fallax Lindl. g. superbum und formosissimum, Calluna vulgaris Salisb. g. Alporti, Cardopatium corymbosum Pers. und Erythrina princeps A. Dietr. Außerdem fanden ſich aus dem botaniſchen Garten noch 1 neue Einführung: Coleus Macraci Benth. und 3 Schau⸗ pflanzen vor, nämlich: Dichorisandra ovata Mart. in 14“ breiten Topfen, 4“ hoch und 14" breit, Veronica Andersonii Hort. in 14“ breiten Töpfen 3“ hoch und 34 bteitz Dioscorea discolor Hort. in 185 breiten Töpfen, 5 hoch und 3“ breit. Am Fuße dieſer Gruppe, dicht an der Treppe, befanden ſich aus dem Garten des Herrn Geh. Rechnungsrathes Fanninger (Kunſtg. Drawiel) 7 Töpfe mit blühenden Truffaut'ſchen Pyramiden⸗Aſtern, während nach der Thüre zu ein ſchönes Exemplar der Rochea falcata DC. g. miniata des Herrn Kunſtg. Fauſt und eine Schaupflanze des Herrn Rittmeiſter Hermann in LXI Schönebeck bei Magdeburg ſtand, nämlich ein Exemplar des Plectranthus discolor Hort. in einem 9“ breiten Gefäße, 4° hoch und 3“ im Durchmeſſer. Ueber der Thüre hing Torenia asiatica L. als Ampelpflanze mit ihren beſonders ſchönen Blüthen herabhängend, in einem 8“ breiten Topfe, 5“ her: unterhängend und 23“ breit, die Herr Kunſtgärtner Gaerdt aus dem Garten des Hrn. Kommerzienrathes Dannenberger geliefert hatte. Eben— daher befanden ſich auf dem Tiſche rechts noch eine zweite Schaupflanze, Bignonia grandiflora Jacq, in einem 12“ breiten Gefäße, 34° hoch und 24“ breit, und als neue Einführung Agalmyla staminea Bl., ſowie 2 Fuchſien⸗ Spielarten: Fuchsia globosa magnilica und Clapton Hero. Auf derſelben Seite, dicht an der Thüre, erfreute man ſich an der ſtattlichen Gruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Allardt, die aus einer Gesneriacee: Aeschynanthus pulcher Steud. und 17 blühenden Orchideen beſtand. Von den letztern nennen wir nur Stanhopea aurca Lod, St. Wardii Lod., Acropera Loddigesii Lindl. B. purpurea, A, concolor Hort., Lycaste macrophylla Lindi, Gomeza suaveolens Hort., Maxillaria rufescens Lindl. und Sarcanthus rostratus Lindl. Vor dieſen auf einem beſondern Tiſche ſtanden die abgeſchnittenen Aſtern eigener Zucht der Herren Kunſt- und Handelsgärtner Moſchkowitz und Siegling in Erfurt, von denen einige ſich durch beſondere Schönheit aus- zeichneten, obwohl ſie doch durch den weiten Transport an ihrer Friſche verloren hatten. Mit ihnen wetteiferten die Aſtern des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Demmler. Ebendaſelbſt befanden ſich auch das Sortiment abgeſchnittener Gladiolusblumen eigener Züchtung des Herrn Kunſt- und Handelsgartner Limprecht, die eine ſeltene Farbenpracht zeigten, ſowie 2 noch nicht ganz reife Aepfel, die derſelbe aus Sämlingen erzielt hatte. Nach vorn kamen die Pflanzen des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Mathieu: ein neues Caladium, von ihm mar moratum genannt, eine will- kommene Acquiſition aus den Warfzewicz'ſchen Pflanzen; ferner Aechmea ſulgens Brongn. f. discolor Morr. und miniata Hort., Tillandsia sp. n. von Linden, Lycaste Deppei (Maxillaria 15 Lindl. und Miltonia spectabilis Lindl., dieſe ſämmtlich blühend. Es folgte eine kleine, aber Ausgefchte Sammlung des Herrn Kunſt⸗ gärtners Zepernick: Alloplectus coccineus Mart, Achimenes gloxiniae- flora Hort., A, coceinea Pers, Higginsia (Campylobotrys Hook.) discolor und Vriesia speciosa Hook. (Tillandsia splendens A. Brongn.) Den Schluß machten endlich auf derfelben Seite 5 Sorten blühender japaniſcher Lilien (Lilium lancifolium Thunb), in allen Nüancirungen vom Weiß zum Roth prangend, und 12 Töpfe der neuen Truffaut'ſchen Pyra⸗ miden⸗Aſtern, die in der That ihrem Rufe entſprachen. Sie ſämmtlich ver⸗ dankte man dem Herrn Deppe in Witzleben bei Charlottenburg. LXII IX. Verhandelt Neu-Schöneberg den 25. September 1853 in der 311. Verſammlung. Da der Direktor, Herr Profeſſor Braun, wegen der Anweſenheit des beruͤhmten javaniſchen Reiſenden, Herrn Profeſſor Blume aus Leiden, ver- hindert war, im Anfange den Vorſitz zu übernehmen, fo eröffnete Herr In⸗ ſpektor Bouché damit die Verſammlung, daß er den Generalſekretär auf- forderte, das Protokoll der letzten Verſammlung zu verleſen. Nachdem daſſelbe unverändert angenommen war, wurden A. Zu wirklichen Mitgliedern vorgeſchlagen: 1. der Herr Kaufmann Schubert durch den Generalſekretär; 2. der Herr Kreisphyſikus Dr. Koch in Heiligenbeil durch den Herrn Inſpektor Bouché; 3. der Herr Gerhard Erkel (Firma J. G. Pohl's Erben), Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Breslau durch den Herrn Hofg. G. Fintelmann. B. Der Herr Vorfigende berichtete, daß das Präſidium der naturfor- ſchenden Geſellſchaft zu Görlitz bei der Ueberſendung des 2. Heftes vom 6. Bande ſeiner Verhandlungen vom Neuen den Wunſch ausgeſprochen habe, mit dem Vereine in Tauſchverhältniß zu bleiben. C. Eben fo theilte er einige Notizen über den Beſtand und die Wirk⸗ ſamkeit des Gartenbau⸗Vereins in Guben während des Jahres 1852 mit.) D. Ferner legte derſelbe eine Abhandlung des Dr. Lehmann, Vor⸗ ſitzenden des botaniſchen Vereines in Thorn, über denſelben vor. Ein Grundriß des dortigen botaniſchen Gartens erleichterte deſſen Kenntniß. 2) E. Der Generalſekretär übergab ein Schreiben des Gartenbau— Vereins in Magdeburg, dem ein Verzeichniß der korreſpondirenden Mitglieder und ein zweites der in der dortigen Bibliothek befindlichen Bücher angefügt war. Im Namen des genannten Vereins ſprach derſelbe noch den Wunſch aus, daß zwei Vereine, die genau dieſelben Zwecke ver- folgen und durch die Eiſenbahn bis auf drei Stunden einander nahe ge⸗ 1) ſ. Nr. 30. 2) ſ. Nr 31. LXIII rückt ſind, ſich haͤufig Mittheilungen machen und namentlich die gegenſeitigen Ausſtellungen beſchicken möchten. Es giebt wohl wenig Städte in der Preußiſchen Monarchie, wo die Gärtnerei, hauptſächlich durch Private, jo gehoben worden iſt, als in Magdeburg und in der Umgegend. F. Ferner theilte derſelbe mit, daß auch von Seiten des naturhiſto— riſchen Vereines für Rheinpreußen in Bonn der Wunſch ausgeſprochen ſei, die gegenſeitigen Verhandlungen einander mitzutheilen, und daß er bereits begonnen habe, die erſte Lieferung der neuen Reihe zu überfenden. G. Eben fo hatte der landwirthſchaftliche Verein in Tiflis im ruſſiſchen Transkaukaſien ſeine Bereitwilligkeit ausgeſprochen, Gartenerzeugniſſe aus jener Gegend uns einzuſenden, inſofern auch der Verein ſeinerſeits Sorge trage, daß intereſſante Gemüſe- oder Obſtarten, Gartenpflanzen ꝛc. nach Tiflis geſendet würden. Da nächſt Nordamerika und Sibirien kein Land unſere Gärten mit fo vielen neuen und fehönen Pflanzen verſehen hat, als Kaukaſien, ſo hatte der Generalſekretär ſeine dortigen Verbindungen benutzt, um ein Tauſchverhältniß einzuleiten. Dieſer Verein wird von der ruſſiſchen Regierung ganz beſonders unterſtützt; Sämereien von aſiatiſchen Kultur— pflanzen, die aus Centralaſien, China u. ſ. w. nach Petersburg gelangen, werden gewöhnlich des günftigeren Klima's halber zuerſt in Tiflis verſucht, ehe ſie in dem übrigen Rußland weiter verbreitet werden. Der General— ſekretär hofft, daß durch dieſe Verbindung den Mitgliedern des Vereines die Gelegenheit gegeben wird, ſich Neuigkeiten zu verſchaffen. H. Der Kunftgärtner Herr P. Fr. Bouché sen. hatte das Circular des Königlichen Landesökonomie-Kollegiums über die von dem Direktor des landwirthſchaftlichen Kreisvereines, Herrn von Babo empfohlenen Mittels gegen Wein- und Kartoffelkrankheit zur Begutachtung erhalten und legte dieſelbe nun vor.“) J. Herr Profeſſor Dr. Braun, der unterdeß den Vorſitz übernommen hatte, theilte eine kleine Abhandlung über Waldſtreu und andere Düngmittel mit, die der pomologiſche Verein zu Altenburg eingeſendet hatte. K. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Demmler legte eine Abhand— lung des Herrn M. Boſſin (grainier- pepinieriste) in Paris vor, worin eine neue Theorie über die Erziehung fpätreifender Steinobſtſorten ange— geben wird. Die Abhandlung iſt übrigens nur ein beſonderer Abdruck aus dem März- Hefte der annales de la société imperiale dhorticulture de Paris et centrale de France p. 136.?) + L. Herr Baron von Bredow in Briefen bei Frieſack theilte mit, daß zum erſten Mal die Sophora japonica L. (Styphno'obium japonicum Schott) bei ihm geblüht habe, und fragte an, ob auch ſonſt in der Mark dieſer japaniſche und centralaſiatiſche Baum jo ſelten blühe. Styphnolobium 1) ſ. Nr. 28. 2) ſ. Nr. 33. LXIV japonicum ‚Schott gedeiht zwar faſt allenthalben in der Mark, und erreicht ſogar eine nicht unbedeutende Höhe, blüht aber nur regelmäßig in geſchützten Lagen, wie z. B. in dem Garten des Herrn Nauen am Ende der Köp- nickerſtraße. Samen erhält man jedoch hier nicht. Herr Profeſſor Braun fügte hinzu, daß in dem badiſchen Rheinthale der Baum regelmäßig alle Jahre bluͤhe, jedoch nur ſelten reife Früchte hervorbringe. Das letztere waͤre im Jahre 1834 der Fall geweſen. M. Herr Handelsgaͤrtner Jakob Steingäßer in Miltenberg am Main hatte mehre Proben von Grasſaͤmereien und einen Preis-Courant derſelben eingeſendet und empfahl die erſtern zu billigen Preiſen. Das Fioringras wurde in demſelben zu 2, das engliſche Raygras zu 34, das italieniſche zu 4, das franzöſiſche (Arrhenatherum elatius Beauv., Avena elatior L.) zu 4, das Timotheusgras zu 34, der Wieſenfuchsſchwanz zu 5, das Knäuelgras zu 4, das Wieſenrispengras zu 4 Sgr. u. ſ. w. das Pfund empfohlen. ' N. Herr Profeſſor Scheidweiler zu Gent machte die briefliche Mit⸗ theilung, daß die berühmte Baumſchule des Herrn Bivort zu Geeſt St. Remy leider eingegangen ſei. Die Königlich belgiſche Regierung habe aber den Werth einer ſolchen Anſtalt hinlänglich gewürdigt und ein beſonderes Comité ernannt, um der gänzlichen Auflöſung derſelben vorzubeugen. Aus diefer Urſache werde nicht allein das Album de pomologie, wenn auch unter andern Titel, fortgeſetzt, ſondern auch die Gründung einer beſonderen po— mologiſchen Geſellſchaft beabſichtiget, der man die Aufſicht über die Baum— ſchule anvertraue. Die Mitglieder derſelben haben ein Recht auf Propf⸗ reiſer, beſonders der neuen nach der van Mons Methode aus Samen gezogenen Arten; weil Herr Scheidweiler jedoch keinen Garten beſitze und demnach auch keinen Gebrauch davon machen konne, fo ſei er gern bereit, fein Recht auf den Verein, inſofern dieſem es angenehm ſei, zu übertragen. Da Belgien von jeher vorzügliches Obſt beſitzt und vor Allem Geeſt St. Remy in dieſer Hinſicht ſich eines großen Rufes erfreut, ſo wurde der Wunſch ausgeſprochen, dem Herrn Profeſſor Scheidweiler für ſeine Bereitwilligkeit den Dank auszudrücken und ihn freundlichſt um Sendung ſolcher Pfropfreiſer zu erſuchen. f O. Ferner theilte der Herr Profeſſor Scheidweiler mit, daß er vor vielen Jahren eine Kartoffel unter dem Namen des Pflaumenkuchens !) von dem Vereine erhalten, die ſich durch ihre Güte und Ergiebigkeit aus⸗ zeichne. Er habe fie als bomme dle terre de Berlin ausgegeben und als ſolche ſei ſie jetzt in ganz Belgien deshalb verbreitet, weil ſie am meiſten der Krankheit widerſtehe. Von Berlin aus habe er in der neueſten Zeit nichts wieder von dieſer Sorte vernommen und fo vermuthe er wohl 1) Wahrſcheinlich ein Verſehen, da dieſe Kartoffel um Berlin früher unter den Namen Pfannenkuchen gebaut wurde. Er { LXV mit Recht, daß man fie dort nicht mehr beſitze. Da die Kartoffel viele auch außerdem noch empfehlenswerthe Eigenſchaften habe, ſo ſei er gern bereit, dem Vereine wiederum einige Proben zuzuſenden. P. Herr Profeſſor Dr. Koch berichtete über einen Mais, auf den ihn bei ſeiner Anweſenheit in Alt-Haldensleben Herr Nathuſi ius auf⸗ merkſam machte, weil er bis dahin (Ende Auguſt) nur männliche Blüthen⸗ büſchel zum Vorſchein gebracht habe. Es giebt allerdings einige Sorten, bei denen ſich die weiblichen Kolben erſt ſehr ſpät entwickeln, zumal in einem Jahre, wo das Frühjahr, wie in dieſem, nicht fruͤh begonnen hat; da aber dieſer von dem Herrn Nathuſius gewöhnlich gebaute Mais um dieſe Zeit immer ſchon weibliche Kolben beſitzt, ſo könnte möglicher Weiſe ein totales Fehlſchlagen der weiblichen Blüthen ſtattgefunden haben. Herr Hofgärtner G. Fintelmann von der Pfaueninſel bemerkte, daß das voll— ſtändige Verkümmern der weiblichen Blüthen bei dem Maiſe noch nirgends, auch von keinem Monographen, erwähnt ſei und daß demnach die Thatſache vereinzelt daſtehe. Freilich müſſe doch noch zunaͤchſt mit Beſtimmtheit feſt⸗ geſtellt werden, ob dieſer Mais ſich zu einer, wenn auch unächt, diöciſchen Pflanze wirklich umgewandelt habe. Es dauert auch bei andern monöciſchen Pflanzen, beſonders aus der Familie der Cucurbitaceen, oft ſehr lange, bevor die weiblichen Blüthen erſcheinen. Bei Gurken, Angurien, Melonen und Kür- biſſen habe er nicht ſelten dieſe Erfahrung gemacht, wenn die Pflanzen ſehr üppig ſtanden und ſich einer zu guten Pflege erfreuten. Daß übrigens Arten mit Zwitterblüthen, mehr noch mit polygamiſchen, hie und da, erſtere in polygamiſche, letztere re vollſtändig in dikliniſche Pflanzen übergehen, ift kei⸗ neswegs eine felten Erſcheinung, namentlich bei Kulturpflanzen. So ſchlagen bei ge Kirſchen und bei der chineſiſchen Primel nicht ſelten die Piſtille fehl und man ind. hauptſächlich nur oder zum großen Theil männliche Blüthen. Die polygamiſe e Acacia pulchella Ait. erſcheint nicht ſelten ganz dikliniſch und eben ſo weiten bei der Hortenſie die witterblü⸗ then hie und da in ee wandelt. retã Jahre 1851 RE im Serbie die eden ne Horne mit Flügel⸗ früchten dicht beſetzt geweſen, waͤhrend im nächſten Jahre nur männliche Blüthen zum Vorſchein kamen. In dieſem Jahre habe er nun wiederum bei ſehr wenig männlichen faſt nur Zwitterblüthen, deren Fruchtknoten zur Entwickelung kamen, beobachtet. Es wäre doch intereſſant, daß dieſem Gegenſtande mehr Aufmerkſamkeit zugewendet würde. 2e. Herr Profeſſor Koch theilte Mehres über die Königlichen Wein⸗ berge unterhalb Belvedere bei Sansſouci mit und forderte zur Beſichtigung derſelben auf. Herr Hofgärtner C. Fintelmann, dem un. anver⸗ LXVI traut find, pflegt fie mit beſonderer Vorliebe. Abgeſehen davon, daß die Reben alle Jahre, und namentlich in dieſem, reichlich tragen, erhalten auch, ſelbſt die ſchwierigſten unter den ſüdländiſchen, die Trauben bei ihm eine ſolche Ausbildung, daß faſt alle Beeren zur Entwickelung und gleichmäßigen Reife kommen. Auf dieſe Weiſe erzieht Herr C. Fintelmann nicht ſelten Trauben, die ein Gewicht von 7 — 8 Pfund beſitzen. Während die Wein⸗ krankheit überall und auch in Sansſouci, namentlich unterhalb der Wind⸗ mühlen, entſetzliche Verwüſtungen angerichtet hat, ſind die Weinſtöcke unter⸗ halb Belvedere auch in dieſem Jahre zum großen Theil verſchont geblieben. Um ſich von der Anſteckungsfähigkeit des Weinpilzes zu überzeugen, hatte Herr C. Fintelmann eine ganz mit dieſem bedeckte Rebe an einem Weinſtocke aufgehängt, ohne daß dieſer auch nur im geringſten davon er⸗ griffen worden wäre, während eine ziemlich weit davon entfernte Pflanze plötzlich erkrankte. Eine andere, die im vorigen Jahre dicht mit dem Wein⸗ pilze bedeckt war, blieb in dieſem vollſtaͤndig befreit. Herr C. Fintel⸗ mann iſt deshalb der Meinung, daß die Weinkrankheit aus einer innern Urſache hervorgehe und daß eine gewiſſe Empfänglichkeit von Seiten des Weinſtockes nothwendig ſei, um den Weinpilz zur Entwickelung zu bringen. Er halte dieſes überhaupt für eine Thatſache bei (vielleicht allen) ſchmarotzenden Pilzen, daß ſie nur dann auf Organismen gedeihen, wenn dieſe bereits einer innern Desorganiſation unterliegen. Was übrigens die Mittel gegen die Krankheit anbelange, ſo habe er die Ueberzeugung, daß ihr in den meiſten Fällen bei der nöthigen Geduld und wenn man über die durchaus nothwendigen Arbeitskräfte zu verfügen vermöge, entgegengeſteuert werden koͤnne. Er halte zwar Schwefelkalk und Schwefelkali für ſehr wirkſam, ziehe jedoch eine Auflöfung der gewöhnlichen Lauge, der man etwas Koch⸗ ſalz zuſetze, noch vor. Vielleicht wäre auch eine Auflöſung des reinen Kochſalzes, was ſich ja auch zur Vertilgung des Hausſchwammes bewährt habe, noch vorzuziehen. Herr Fintelmann wird im nächſten Jahre, inſo⸗ fern die Krankheit, wie es wahrſcheinlich ſei, wieder ausbrechen ſolle, Ver⸗ ſuche damit anſtellen und die Reſultate ſeiner Zeit bekannt machen. g. Herr Miniſterialrath von Trapp in Wiesbaden hatte ſeine Be⸗ reitwilligkeit erklärt, ſeinerſeits die Naumburger Obſt⸗, Wein- und Gemüſe⸗ Ausſtellung zu unterſtützen. Er hoffe, daß dadurch dem Obſtbaue auch im Norden Deutſchlands eine neue Anregung werde und man ſich endlich dahin einige, daß man ſich bei dem Anbaue nur auf wenige, aber gute Sorten beſchränke. In dem Schreiben heißt es unter anderem „Unter den vielen Reinetten, welche ich in meinen Obſtpflanzungen befige, hat ſich außer der Muskatreinette keine von ſo konſtanter Tragbar⸗ keit gezeigt, als die in die Ordnung der einfarbigen Reinetten gehörende Ananasreinette. Sie findet ſich in dem ſyſtematiſchen Handbuch der Obſt⸗ kunde von Dittrich, 2. Aufl. 1. Bd. S. 293 ganz richtig dargeſtellt, LXVII weshalb ich ſtatt weiterer Beſchreibung dorthin verweiſen kann. Nach einer zehnjährigen Beobachtung vereinigt dieſe Apfelſorte in der That alle Vor⸗ zuͤge, die man nur beanſpruchen kann. Sie iſt im Bau und Kolorit eine der ſchönſten Reinetten, für Hausgarten in Pyramiden- oder Buſchform auf Johannisſtamm veredelt, eine wahre Zierde. Der Baum liefert jährlich bei üppig fortſchreitenden Zweigen eine Menge Fruchtknospen, welche ſich auch in ungünſtigen Jahren zu kräftigen Blüthen entfalten und jchöne Früchte anſetzen. Dieſe laſſe ich im Herbſte ſelbſt bei leichten Fröſten am Baume und habe gefunden, daß die Ananasreinette dieſe beſſer als irgend eine andere Sorte verträgt. Bringt man die Früchte unbeſchaͤdigt aufs Lager, ſo halten ſie ſich bis Ende Februar, oft noch länger. Im Januar wurden ſie bei mir erſt lagerreif. Die Ananasreinette iſt von ſehr ange— nehmem Geſchmacke und hierdurch ſowie durch ihre Schönheit zur Tafelfrucht vorzüglich geeignet. Schon dies zaͤhlt ſie zu den Früchten erſten Ranges. Vor zwei Jahren ſchickte mein Gärtner 100 Stück nach Homburg und wurde 3 Kreuzer per Stück gern bezahlt. Zur Anpflanzung im Freien und auf Hochſtamm möchte ich übrigens dieſe Sorte, welche jährlich in großer Zahl in meinen Baumpflanzungen auf Johannisſtamm veredelt wird und hier in den letzten Jahren ſehr beliebt und geſucht iſt, nicht empfehlen, weil die Frucht gegen das Ende der vollen Baumreife zu ſehr in die Augen fällt und deshalb zum Diebſtahl reizt, überdies aber auch gegen Befchädi- gung nd Abfallen und beim Abnehmen ſehr empfindlich iſt. — Vorſte⸗ fung theile ich in dieſen Blättern mit, weil es immer nützlich iſt, auf einige eſonders gute und dankbare Sorten aufmerkſam zu machen, und weil ich beabfichtige, dieſe ſchöne Reinette mit andern Sorten zur dies⸗ jährigen Ausſtellung in Naumburg einzuſenden.“ S. Herr Kunſt- und Handelsgärtner de Jonghe in Brüſſel zeigte an, daß er ſich ebenfalls mit einem bedeutenden Sortimente verſchiedenerlei Obſtes an der Naumburger Ausſtellung betheiligen werde. Da er noch Original⸗Bäume der rühmlichſt bekannten Pomologen van Mons, v. Espe⸗ ren, Bouvier u. ſ. w. und zwar mit der Originalbezeichnung befige, fo ſei auch das von ihm eingeſendete Obſt richtig benannt. Er warne daher, da namentlich Liegel und Andere eine in Betreff dieſer Arten unrichtige No⸗ menklatur eingeführt hätten, daß dieſe angenommen werde ). n Herr Profeſſor Dr. Koch berichtete weiter über die eingehen Anmeldungen zur Theilnahme an der Obft-, Wein- und Gemüſe-Ausſtel⸗ lung in Naumburg. Darnach unterliege es ſchon jetzt keinem Zweifel, daß dieſe ganz vorzüglich ausfallen werde. Es komme noch dazu, daß auch eine Anzahl ausgezeichneter Pomologen ſich bereit erklart habe, an den Verhand⸗ 1) Leider war die angekündigte Sammlung in Naumburg nicht ih: 5* LXVIH lungen über die Förderung des Obſtbaues und hauptſaͤchlich an der Berich⸗ tigung der Nomenklatur Theil zu nehmen. U. Herr Oberſt⸗Lieutenant v. Fabian in Breslau . einen Be richt über mehre neue Gemüſe und Melonen geſendet, der zur weitern Be⸗ gutachtung an den Herrn Hofgärtner Nietner in Sans⸗Souci gehe en worden war.) F. Der Polizeikommiſſär a. D., Herr Heeſe, e erich über, 5 ihm im Frühjahre übergebenen Behnenforten des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärt⸗ ners Krüger in Lübbenau?) und legte eine neue Brunnenkreſſe vor, die er von den Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt bezogen hatte. Nach dem Urtheile der Herren Profeſſoren Braun und Koch gehörte je⸗ doch die vorgelegte Pflanze keinesweges zum Geſchlechte Nasturtium, der eige entlichen Brunnenkreſſe, ſondern ohne Zweifel zu Barbarea. VW. Der Herr Gartendirektor Lenné hatte aus der Königlichen Lan⸗ 7 ein Sortiment Aepfel und ein Sortiment der dort grade in Frucht ſtehenden Weißdorn⸗ und Mispel⸗Arten eingeſendet. Der Herr Prof. Dr. Koch knüpfte einen Vortrag über die letztern an, wobei er auf die 7 Unterſchiede der daſelbſt kultivirten Arten aufmerkſam machte.) Der Herr Profeſſor Dr. Koch ſetzte in einem längern Vortrage die 1 Eintheilung der Aroideen auseinander und wieß nach, daß der Antherenbau und die Nervenbildung in den Blättern hauptſächlich die charakteriſtiſchen Merkmale zur Unterſcheidung der Gruppen lieferten. Durch Vorlegung von Zeichnungen und Pflanzen wurde der Vortrag möglichit anſchaulich gemacht. Die Abhandlung wird ſpäter erſcheinen. I. Herr Oppler, Lehrer in Plania bei Ratibor, hatte eine Abhand⸗ lung über die in dem Programme für die Naumburger Ausſtellung ausge⸗ ſprochene Frage; „durch welche Mittel kann dem Obſtbaue eine weitere Verbreitung gesichert, und namentlich der Anbau der für den bothſchaftl chen Bedarf geeigneten Sorten befördert werden?“ eingeliefert.“) . Endlich proklamirte der Herr Vorſitzende, nachdem ihre 1 ——— 5 rend der ganzen Sitzung 9 geweſen waren, zu Mitgliedern: den Herrn Kunſtgartner C. F. G. Fiſcher in Ain bei 2 25 auf Seeland, 6 2. den Herrn Hofbuchdrucker 54 nel in Magkebung, 3. den Herrn Fabrikbeſitzer Kricheldorf in Magdeburg, 4. den Herrn. General⸗Lieutenant v. Pochhammer . 25 5. den Herrn Archivrath Schäffer hier, 3 6. den Herrn Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Appelius in Erfurt, 3 Aa. Schließlich ere der Herr Profeſſor Dr. Braun den Vor⸗ — EEE DENE D . Rr. I, DE Ar. 36. ) f. Nr. 49. LXIX ſitzenden im Preisrichter-Amte, Herrn Regierungsrath Kolbe, auf, ihm den Ausſpruch der Preisrichter mitzutheilen. Es erhielten bee 1. den erſten Preis zu 5 Thlrn: die Statice Halfordii Hort. des Herrn er pe yon berger 9 Ga erdi), als Schau⸗ pflanze; | 2. den zweiten b Preis zu 4 Thlrn: die Aphelandra Portiana Hort. des botaniſchen Gartens (Inſpektor Bouch e), als neue Einführung; 3. den dritten Preis zu 4 Thlrn: die Cattleya verrucosa Lindl. des Kunſt⸗ und Handelsgärtners Herrn Allardt, als neue Einführung; 4. den vierten Preis zu 3 Thlen: die Gruppe aus dem Garten 5 Gärtnerlehranſtalt (Kunſtgärtner Emil Bouché); 5. den fünften Preis zu 3 Thlrn: das Apfefertiment der önigfihen Landesbaumſchule zu Geltow (Obergärtner Zarnack). Zu dieſer Ausſtellung hatten 12 Gartenbeſitzer geliefert und zwar 69 Pflanzen zu 3 Gruppirungen, 2 Schaupflanzen und 3 neue oder ſeltene Arten; außerdem waren noch 7 Bouquets, ein reiches Sortiment Aepfel, eine Anzahl Gravenſteiner Aepfel, einige Weintrauben, einige Melonen, ein GROSS: Bohnen und ein Sortiment Zierfürbiffe eingeliefert. * Betrachten wir nun die Ausſtellung etwas näher und beginnen auf der linken Seite, fo hat wiederum auf der dort befindlichen Tafel der Herr Inſpektor Bouché eine Gruppe von 34 verſchiedenen Blumen und Blatt⸗ Pflanzen ge Aus ihr nennen wir als bemerkenswerth: Maxillaria a ‚ Calodracon nobilis Planch., Solanum macrantherum Dun., Stapelia ir Jacq., St. pavonia Hort, St. bufonia Jacq. und Codiaeon chrysostichon Spreng. (Croton pictum Hort) Daran ſchloſſen ſich als neue Einführung: Aphelandra Portiana Hort. und als Schaupflanze Zygopetalum maxillare Lod. des botaniſchen Gartens, fo wie ebenfalls eine zwar alte, aber vergeſſene Pflanze und deshalb als neue Einführung: Grif- ſinia hyacinthina Herb., als Schaupflanze hingegen: Eurycles sylvestris Salisb. (Pancratium amböfes8e L.) des Herrn „Kunſtgärtners Zepernick. Im Hintergrunde befand ſich das Bohr i Kommiſſär a. D. Heeſe, aus 18 Sorten beſtehend, das Sortiment der Königl. Landesbaumſchule (Obergärtner Zarnack), was aus einigen 60 Sorten ſchöner Herbft- und Winter⸗Aepfel beſtand, ferner eine Anzahl ſchöner Gras venſteiner Aepfel aus dem Garten des Herrn Geh. Rathes Fanninger, und ein Paar Melonen, ſo wie verſchiedene Weintrauben aus dem Garten der Gaͤrtnerlehranſtalt (Kunſtgärtner E. Bouché). Hierauf folgte ein in der That ausgezeichnetes Sortiment von 21 neuen Zierkürbiſſen des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Krüger aus Lübbenau. Den Samen dazu hatte derſelbe dem Herrn Inſpektor Bouché, der dieſelben von dem im Frühjahre aus den Vereinigten Staaten Nordamerika's zurückgekehrten a mermeiſter, Herrn Böttcher, erhalten, zu verdanken. Weiterhin waren 7 \ Bouquets (3 von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Deppe, 2 von dem Herrn Geh. Rath Fanninger und 2 von dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Limprecht) aufgeſtellt. Auf der andern Seite, mehr im Hintergrunde, befanden ſich 13 Orchi⸗ deen des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Allardt, nämlich: Pleuro- thallıs semipellucida Rchb. fil., Bolbophyllum viride Hort., Catileya gra- nulosa Lindl., C. Loddigesii Lindl., Lycaste macrophylla Lindl., Gongora Boothiana Hort. et var. aurea, Acropera Loddigesii Lindl., A. concolor Hort., Zygopetalum maxillare Lod., Z. Makai Hook. f crinitum (Eulophia crinita Loud.) und Odontoglossum grande Lindl., jo wie die prächtige Schaupflanze des Herrn Kommerzienrathes Dannenberger Gunſtgärtner Gaerdt), nämlich Statice Halfordii Hort. Endlich war nach vorn die Gruppe des Gartens der Gärtnerlehranſtalt (Kunſtgärtner E. Bouché) aufgeſtellt. Sie beſtand aus verſchiedenen Blatt- und Blumenpflanzen, die ſich aber ſaͤmmtlich durch ihre Kultur auszeichneten. Unter ihnen befand ſich auch das neue Echium stenosiphon Bark. W., was Herr Dr. Bolle von den Capverdiſchen Inſeln mitgebracht hatte. Sehr zu bedauern war, daß eine Kiſte des Herrn Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtners Krüger in Lübbenau mit 2 neuern Pflanzen (Gomphrena speciosa Hort. und Abronia umbellata Lam.), mit einigen Exemplaren der Maurer'ſchen Wachs-Staudenbohne und mit zwei chineſiſchen Gemüſearten (einer Basella und einem Amarantus), von denen letztern Herr Baron von Firks den Samen mitgetheilt hatte, ſo wie eine zweite kleinere Kiſte mit einer Reihe zum Theil neuer Phlox- Varietäten der Herren Kunſt- und Handelsgärtner Moſchkowitz und Siegling in Erfurt nach der Aus⸗ ſtellung ankamen. X. ü Verpantelt Berlin den 6. November in der 312. Berfammung im Engliſchen Hauſe. Nachdem das Protokoll verleſen und unverändert angenpmmen war, nannte der Vorſitzende, Herr Profeſſor Braun, A. die Namen derjenigen Herren, welche wünſchten, in dem Vereine aufgenommen zu werden. Es waren vorgeſchlagen: 1. Herr Ober, Gerichtsdirektor Meyer in Osnabrück, durch Kan Fabrik⸗ beſitzer Herrn Blaß in Elberfeld; 2. Herr Rittergutsbeſitzer Bieder auf Gölltſchau bei Per durch den Generalſekretaͤr; LXXI 3. Herr Buchhändler Mauke in Jena durch den Generalfefretär; 4 Herr Ober-Appellationsgerichtsrath und Profeſſor Dr. Danz in Jena durch den Generalſekretär; 5. Herr Apotheker Neubert in Leipzig durch den Generalſekretär; 6. Herr Regiſſeur Blume durch den Herrn Regiſſeur Stawinsky. B. Der Vorſtand hatte in feiner Sitzung vom 1. November beſchloſſen: 1. den Herrn Herrm. Wagener aus Venezuela wegen ſeiner Ver— dienſte um die Einführung neuer Pflanzen aus dem tropiſchen Amerika und 2. den Herrn Inſpektor Lucas aus Hohenheim wegen ſeiner Verdienſte um die Obſtkunde und den Obſtbau, ſowie a rc noch um die Naum⸗ burger Ausſtellung als korreſpondirende Mitglieder in Vorſchlag zu bringen, was nun auch e den Herrn Vorſitzenden geſchah. . wurde einftimmig gut geheißen. C. Der Generalſekretär, Herr Profeſſor Koch, berichtete über die Naumburger Ausſtellung. Da ein ausführlicherer Bericht durch die Zei⸗ tungen bereits veröffentlicht ſei, ſo enthalte er ſich, hier eine nähere Be⸗ ſchreibung zu geben. Er theile nur noch mit, daß von Seiten des Unter— Staatsſekretäres im landwirthſchaftlichen Miniſterfum, Herrn Präſidenten Bode, nicht allein volle Anerkennung ausgeſprochen, ſondern auch dem Vereine eine Anzahl von Medaillen zur Verfügung geſtellt wurden. Es ſei höchſt erfreulich geweſen, daß ſämmtliche in Naumburg anweſende Obſt— und Weinzüchter mit dem Vereine die Nothwendigkeit eingeſehen hätten, durch von Zeit zu Zeit zu veranſtaltende Ausſtellungen und damit verbundene Verhandlungen den Obſt- und Gemüſebau zu fordern und namentlich der immer mehr überhand nehmenden Verwirrung in der Nomenklatur entgegen zu wirken. Man habe auch in Naumburg den vorgeſchlagenen Cyclus von 3 Jahren im Allgemeinen gut geheißen, glaube aber doch gleich das erſte Mal, nachdem man in Naumburg kaum mit der Revidirung der Aepfel zu Ende gekommen, und es doch wünſchenswerth ſei, die der Birnen und der Pflaumen ſo bald als möglich nachfolgen zu laſſen, davon abweichen und ſchon im nächſten Jahre eine neue Ausſtellung ausſchreiben zu müſſen. Es wurde weiter, und beſonders von den ſüddeutſchen Pomologen, der Wunſch ausgeſprochen, daß man ſich dann der Ausſtellung der Geſellſchaft wandernder Obſt⸗ und Weinproduzenten in Süddeutſchland, die dieſe bereits nach Wiesbaden ausgeſchrieben hätten, anſchließen möchte, zumal man gar nicht zweifele, daß man dann dem Vereine die Verhandlungen und die daraus hervorgegangenen Reſultate gern zur Verfügung ſtellen würde. Da der Generalſekretär, als Vorſitzender in den Verſammlungen zu Naumburg, die Entſcheidung hierüber dem Vereine ſelbſt anheimzugeben gewünſcht und man ihm allgemein beigeſtimmt hatte, ſo ſei es nun vor Allem wache, daß man ſich in der heutigen Verſammlung darüber ausſpreche. 2 LXXII So ſehr auch der Vorſitzende, Herr Profeſſor Braun, die Nothwen⸗ digkeit anerkennt, daß der Verein von Zeit zu Zeit ähnliche Ausſtellungen wieder ins Leben rufe, fo habe es doch feine Schwierigkeit, wenn eine dop⸗ pelte Leitung ſtattfinden ſolle. Außerdem müſſe man bedenken, daß dann eine Ausſtellung des Vereines in eine nicht preußiſche Stadt verlegt würde. Er ſeinerſeits wünſche von ganzem Herzen, daß die Mitglieder des Vereins ſich bei der Wiesbadener Ausſtellung möglichſt betheiligen möchten. Die Herren Hofgärtner G. Fintelmann und Mayer fanden es im Intereſſe des Vereins ſowohl, als des Obſtbaues, daß der Verein ſich als ſolcher an der Wiesbadener Ausſtellung betheilige. Der Schatzmeiſter, Herr Regie— rungsrath Heydet, glaubte ganz beſonders auf die Koſten aufmerkſam machen zu muͤſſen, zumal trotz der reichen Einnahme, welche man in Naum⸗ burg gehabt hätte und der ſonſt günſtigen Verhältniſſe, doch ein Ausfall entſtanden ſei. Deshalb und aus den von dem Herrn Vorſitzenden ange— führten Gründen halte er es nicht für angemeſſen, daß der Verein, wie vorgeſchlagen worden, die Leitung der Wiesbadener Verſammlung über⸗ nehme, da man ſich dadurch zu Ausgaben verpflichten könne, denen die Kaſſe nicht gewachſen ſei. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Deppe wünſchte, daß man ja nicht eine ſo günſtige Gelegenheit vorübergehen laſſen ſolle, um dem Vereine außerhalb Berlin und Preußen ein größeres Anſehen zu verſchaffen, und könnte deshalb nur für Anſchluß ſtimmen. Der Verein müſſe feine, ganze Bedeutung da in die Wagſchale legen, wo es die He⸗ bung und Förderung des Obſt- und Gemüſebaues gelte. Eine ſolche wich⸗ tige Angelegenheit müſſe von einem Punkte aus in die Hand genommen und überwacht werden, wenn fie gedeihen ſolle. Man möge ſich hüten, daß dann das, was der Verein ſo ruhmvoll begonnen, nicht von anderer Seite ausgebeutet werde. Herr General von Pochhammer hielt es ebenfalls für ſehr wichtig, daß der Verein ſich der Wiesbadener Ausſtellung anſchlöſſe, damit die Reſultate, die man auf der Naumburger Ausſtellung erhalten und ſich bis jetzt hauptſächlich nur auf die Revidirung der Aepfel beſchränkten, fortgeſetzt und der Wiſſenſchaft durch den Verein erhalten würden. Aus den Verhandlungen ging hervor, daß man vielſeitig einen An⸗ ſchluß an die Wiesbadener Ausſtellung wünſchte. Der Vorſtand wird des⸗ halb mit dem Herrn von Trapp, der von Seiten der in Karlsruhe an⸗ weſend geweſenen Obſt⸗ und Weinproduzenten als Präſident für die im nächſten Jahre in Wiesbaden ſtattfindenden Ausſtellung ernannt iſt, weitere Verhandlungen führen und dieſe zur Zeit mittheilen. Herr Hofgärtner G. Fintelmann hob noch beſonders hervor, daß man, was übrigens auch ſchon in dem Programme zu der Naumburger Aus⸗ ſtellung ausgeſprochen ſei, beſtimmte Vorkehrungen treffen muſſe, um der Nomenklatur durch Nachbildungen der Früchte zur Hülfe zu kommen, und wünſchte deshalb, daß dieſer Gegenſtand bei den Ausſtellungen 5 und zwar LXXIII zunächſt von dem Vereine, ganz beſonders ins Auge zu faſſen ſei. Er habe in Nürnberg in Papiermaché nachgebildete Früchte geſehen, die, wenn fie auch noch keineswegs vollkommen geweſen wären, doch bei dem ſehr guten Willen des Verfertigers, der nur die nöthige Unterſtützung von Seiten tüch⸗ tiger Pomologen verlange, um Beſſeres zu liefern, ſpäter getreuer und brauchbarer dargeſtellt werden könnten. Der Generalſekretär ſtimmte dieſem im Allgemeinen bei, fügte aber hinzu, daß er bereits hierüber mit dem Thuͤ— ringiſchen Gartenbauverein zu Gotha, von dem die bekannte Sammlung in Pas piermaché nachgebildeter Früchte ausgegeben wurde, in Unterhandlung getreten ſei und man erſt dieſe zu Ende führen muͤſſe, bevor man weiteren Beſchluß faſſen könne. Auch in Wiesbaden bilde ein Künſtler, Herr v. Beesten, Obſt und Kartoffeln außerordentlich täuſchend in Wachs nach, allein die Zerbrech⸗ lichkeit der Präparate ſpreche nicht für dieſe Bereitungsart. Herr Polizei- kommiſſair Heeſe wünſcht, daß man in dieſer Hinſicht n 2 dem Herrn Gropius Rückſprache nehmen möge. D. Herr Hofgärtner Mayer legte von Salpiglottis und Petunien Zeich⸗ nungen vor, die in der That alles übertrafen, was man in dieſer Hinſicht bis dahin geſehen hatte. Die Pflanzen hatte deutung n — € b ritf ] * in Arnſtadt gezüchtet. Herr Mayer empfah E. Nicht minder lieblich und noch mannigfaltiger waren die dahteichen Abarten der texaniſchen Phlox Drummondii Hook., welche die Herren Moſchkowitz und Siegling in abgeſchnittenen Blüthenzweigen einge⸗ ſendet hatten. Obwohl es Spätlinge waren, fo erregten fie doch allgemeine Bewunderung. Der Generalſekretär hatte ſich vor ein Paar Monaten in Erfurt ſelbſt von der Pracht einer ſolchen Flor überzeugt und glaubt ſie deshalb allen Blumenzüchtern nicht genug empfehlen zu können.!) F. Herr Hofgärtner Morſch in Charlottenhof berichtete über die ungeheuren Erträge der grauköpfigen weißen Mohrrübe. Nach ihm iſt ſie unbedingt die einträglichſte Futterwurzel und bietet auch als junges Gemüſe, ſo wie geſchmort, eine ſehr wohlſchmeckende Speiſe dar. Das Pfund Samen koſtet in Celle bei Louis Ebermann 15 Sgr. Auf 12 JR. gut gedüngten und tief rijolten Bodens hatte Herr Morſch 32 Scheffel Mohr⸗ rüben gewonnen, während er unter ganz gleichen Verhältniffen nur 18 Scheffel Runkelrüben und (freilich in dieſem dafür außerordentlich ungün⸗ ſtigen Jahre) nur 3 Scheffel Frühkartoffeln erhalten hatte. „Herr Hofgärtner Nietner in Schönhaufen legte 12 höchſt inter⸗ effante Bouquets auf Reispapier gemalt vor, die fein ſich jetzt auf Ceylon aufhaltender Sohn aus Calcutta ihm eingeſendet hatte und vie gen von Einheimiſchen angefertigt worden waren. II. Auf gleiche Weiſe theilte derſelbe den Samen einer Strelitzia au- gusta Thunb. mit, an dem der Arillus s ganz beſonders gut ſich 1. u 1) f. J) f. Nr. 48. LXXIV J. Herr Profeſſor Dr. Braun legte einen Zweig der unbewaffneten Kugelakazie vor, die ihm der Herr Kunſt⸗- und Handelögärtner Deppe mitgetheilt hatte. An zwei üppigen Trieben, welche unter der Spitze eines Zweiges entſprungen waren, zeigte ſich ein Zurückſchlagen in die gewöhn⸗ liche ſtachlige Robinia Pseudacacia, indem nicht bloß die Nebenblätter in Form von Stacheln (wiewohl etwas kürzer als gewöhnlich) ausgebildet waren, ſondern me das Blatt ſelbſt in feinen 1 größer und kraf⸗ tiger 2 Derſelbe chellte das Weſentliche aus einer ſo eben erſchienenen 38 Tulasne's über das Mutterkorn mit. Darin weiſ't dieſer ver dienſtvolle Schriftſteller nach, daß das Mutterkorn der unentwickelte Zuſtand eines Pilzes iſt, der der Sphaeria zwar verwandt, aber den Typus eines ſelbſtändigen Genus, das er Claviceps nennt, trägt. Der eigentliche frukti— fizirende Theil des Pilzes entwickelt ſich als Köpfchen, von einem Stiele getragen, erſt im nächſten Vrähiahre und ir auf dem auf die Erde ge en Mutterkorne. L. Dieſem fügte Herr Dr. Caspary einige: Worte über den auf den Stockmalven ſchmarotzenden Pilz: Steirochaete mann Al. Br. et n bei, indem er Präparate deſſelben vorzeigte.! ) M. Der Generalſekretär legte eine Immortelle v vor, deren ER die Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt von dem Herrn Zeyher aus Südafrika erhalten hatten. Es war Helichrysum flavissimum DC., eine Pflanze, die übrigens aus Neuholland ſtammt und große Aehnlichkeit mit H. orientale Gaertn. beſitzt. Nach Herrn Inſpektor Bouché kommt fie auch als Gnaphalium vitellinum in den Gärten vor. Derſelbe hatte übrigens ſchon früher die Beobachtung gemacht, daß man bisweilen auch neuhollän⸗ diſche Pflanzen aus ſogenannten kapiſchen Saͤmereien erzieht. N. Dieſelben Herren hatten auch einen Topf mit einem neuen blü- henden Crocus eingeſendet, von dem ſie die Zwiebel durch den bekannten Wiener Reiſenden Kotſchy aus dem Taurus erhalten hatten. Er gehörte nach dem Generalſekretär in die Abtheilung Inocromyon, wo die äußern Zwiebelſchalen meiſt aus Längsfaſern beſtehen und unregelmäßig ſich von oben nach unten aufſchlitzen. Verwandt iſt er mit C. nudiflorus Smith und sativus L., mit denen er auch zu den in der Herbſtzeit blühenden gehört. ) O. Der Generalſekretär berichtete über eine auf Salix Caprea L. meiſt gepfropfte und hängende Weide, die jetzt in vielen Gärten geſehen wird und unter mancherlei Namen: Salix americana pendula, Salix nigra pen- dula, Salix Caprea pendula, Salix babylonica femina und ſelbſt Salix Na- poleonis vorkommt. Er erklärte ſie für die ächte amerikaniſche Trauerweide, Salix nigra Muehlenb. (caroliniana Mich.). Mit Recht bemerkte jedoch Herr Profeſſor Braun, daß die Weide, welche das Grab Napoleons auf St. 1) ſ. Nr. 25. Seite 188. 2) ſ. Nr. 48. LXX V Helena beſchattete, und die man lange Zeit als eine ſelbſtändige Art be— trachtet habe, von dieſer durchaus verſchieden ſei, ſich hingegen von der aͤchten Trauerweide, Salix Babylonica L. gar nicht unterſcheide. In engliſchen Garten⸗Journalen, ſo wie in Pflanzen⸗Verzeichniſſen, wird jetzt eine Trauer⸗ weide unter dem Namen Kilmarnock weeping willow und Salix Caprea pendula viel angeprieſen. Der Generalſekretär ſprach die Vermuthung aus, daß auch dieſe weiter nichts ſein möchte, als eine auf Salix Caprea L. ge⸗ pfropfte S. nigra Mübinb. b. Der Herr Hofgärtner Nietner Schauen hatte zwei Ab⸗ handlungen ſeines auf Ceylon ſich befindlichen Sohnes übergeben: 1. Bemerkungen über Trapa bispinosa Roxb.') 2. Ueber monſtröſe Cocosbäume auf Ceylon.) O. Herr Hofgaͤrtner Boße in Oldenburg hatte die du —— Beſchreibung einer neuen Collinſie (C. barbata) mitgetheilt.“) R. ee Seiten des Perleberger Gartenbau- Vereins waren ei Abhandlungen 4. über die Rartoffeltrantpeit, vom Herrn Oelonomierath Liv onius in 250 i y - 2. über die Mittel, durch welche dem Obſtbaue eine weitere Verbreitung geſichert und namentlich der Anbau der für den landwirthſchaftlichen Bedarf eee Sorten befördert werden kann, vom Herrn Direktor Baath;“) 3. über das Aderlaſſen der Bäume, als Mittel dieſelben bald tragbar zu een Herrn Rittergutsbeſitzer von ee au BR 4. über die Ananaszucht von demſelben“) eingeſendet und dieſelben den betreffenden Ausſchüſſen zur Berichterfattung überwiefen worden. Die Herren Hofgärtner C. Fintelmann, Hempel und Nietner in Schönhauſen, ſo wie der Herr Kunſt⸗ und Kandel gärtner Limprecht hatten ſich ſchriftlich geäußert. S. Der Generalfefretär berichtete über eine neue e (iron ca- narinoides Lenn. et C. Koch), welche von felbft aus der Erde, die einer von Warſzewicz'ſchen Sammlung tropiſcher Kulturpflanzen an das König⸗ liche Landesökonomie⸗Kollegium beigelegen W aufgegangen war, und legte oo kolorirte Abbildung derſelben vor.) Herr Nathuſius in Alt⸗ Haldensleben hatte BE die Anfrage des —— ob denn der in der vorigen Sitzung beſprochene Mais auch ſpäterhin keine weiblichen Kolben hervorgebracht habe? dahin geant⸗ wortet, daß dieſes allerdings der Fall geweſen. So wäre denn die Ver⸗ muthung, welche ſogleich damals ausgeſprochen wurde, gegründet geweſen. U. Herr Inſpektor Bouché legte wiederum neue Etiquetten des Herrn Hofbuchdruckers Hänel aus Magdeburg vor. Hier waren die kupfernen J) ſ. Nr. 38. 2) f. Nr. 36. 3) ſ. Nr. 18. () ſ. Nr. 28, Seite 200. 8) f. Nr. 49. 6) ſ. Nr. 37. 7) ſ. Nr. 38. 8) |. Nr. 48. LXXVI Platten mit den Namen auf Zinketiquetten gelöthet worden, die dadurch ein ſehr gutes Anſehen erhielten. Außerdem übergab Herr Bouché ein Bündel ſelbſtgezogener Reisähren und Paradiesfeigen aus Caracas. | V. Herr Inſpektor Bouché zeigte Zweige des ächten Juniperus Oxy- cedrus L., die dicht mit Zapfenbeeren beſetzt und von dem Herrn Hofgärtner Schmidt aus Athen auf dem theſſaliſchen Olymp geſammelt waren. Die ächte J. Oxycedrus L. gehört übrigens in den Gärten zu den größten Sel⸗ tenheiten, denn, was man gewöhnlich unter dieſem Namen beſitzt, iſt D. ru- fescens Lk, eine in Südeuropa und im Oriente gewöhnliche Pflanze. W. In dem Fragekaſten fand ſich die Frage vor: „wovon entſteht das an ſehr ſchönen, aber auch oft an ſehr nebligen Tagen im Herbſte ſich häufig zeigende weiße Geſpinnſt Alter Weiber-Sommer genannt? Herr P. Fr. Bouché sen. theilte mit, daß dieſes die Fäden einer beſondern Spinnenart (Aranea obtectrix oder 8 extensa) ſeien, die in der Luft weiter ge⸗ führt würden.“) X. Der Herr Vorſtzende proklamirte ſchließlich, nachdem ihre Namen die ganze Zeit hindurch ausgehängt geweſen waren, zu wirklichen Mitgliedern: 1. den Herrn Kaufmann Schubert hier, a 2. den Herrn Kreisphyſikus Dr. Koch in Heiligenbeil, 3. den Herrn Gerhard Erkel (Birma J. G. eee Gebe —— und Handelsgärtner in Breslau. b Y. Endlich verkündete der Herr weben den Ausſpruch der Preis⸗ richter, wonach erhielten: 1. den erſten Preis von 5 Thlen: die Camellia Iride des Her Kom⸗ merzienrathes Dannenberger (Kunſtgärtner Gaerdt); 2. den zweiten Preis von 5 Thlrn: das Sortiment abgeſchnittener Blumen der Phlox Drummondii Hook. der Herren Kunſt⸗ un See Moſchkowitz und Siegling in Erfurt; | 3. den dritten Preis zu 3 Thlen: die Erica Nacnabeana des Herrn Kunfe und Handelsgaͤrtners Allardt; 4. den vierten Preis zu 3 Thlrn: die ſelbſt geren Malvaſter⸗Trauben des Herrn Geh. Rathes Fanninger Gunſtgärtner Drawiel). | Zu dieſer Ausſtellung hatten 11 Gärten beigetragen. Auf einem Tiſche am Fenſter waren von dem Herrn Drawiel, dem Kunftgärtner des Fan⸗ ninger'ſchen Gartens eine Sammlung von 28 Sorten Aepfeln, worunter einer aus Samen erzogen, von 13 Sorten Birnen und 2 Sorten aus Samen erzogener Malvaſter⸗Trauben ausgeſtellt worden, die ſich zum großen Theil durch ihr gutes Ausſehen auszeichneten. Auf einem andern Tiſche ſtanden die eingemachten und kandirten Früchte des Herrn Buhl aus Dei⸗ desheim, aus 17 Flaſchen und 9 Schachteln beſtehend. Nach dem Urtheil Sachverständiger zeichneten ſich beſonders die erſtern durch ihr Anſehn en r Nr. 48. LXXVU aus. Aber auch die kandirten Früchte und die Paſten übertrafen an Güte die bekannten Metzer und Comer, welche man wenigſtens hier in Berlin feil hält. Es kommt noch dazu, daß dieſe die Schachtel (ohngefähr 1 Pfd. enthaltend) hier zu 44 Thaler feilgeboten werden, während fie in Deides- heim noch nicht die Häfte zu ſtehen kommen. Vor dieſer einladenden Samm⸗ lung lagen einige Sellerieſtauden, die der Herr Stadtrath Thränhart aus Naumburg, und ein ſchöner birnartiger Zierkürbis, die der Herr Kauf mann Heyn in Hermsdorf bei Waldenburg eingeſendet hatten. Endlich befand ſich daſelbſt noch das oben beſprochene Phlox⸗Sortiment, der neue Crocus und ein abgeſchnittener Zweig der Ipomoea limbata Hort. der Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt. Auf einer langen Tafel an der Wand mee man ſich 3 an dem Sortimente chineſiſcher Chryſanthemums, aus dem Königl. Inſtitutsgarten (Herr Kunſtgärtner E. Bouché); daneben ſtanden eben daher 7 Töpfe zur Verlooſung. Es folgte ein ſchönes Exemplar des Epiphyllum Alten- steinii Pſeifl. in voller Blüthe, was der Herr Kunſt- und Handelsgärtner (Jul. Hoffmann Köpnickerſtraße 131) geliefert hatte, ſo wie die neue 1⸗ Varietät Camellia lride und die prächtige Schaupflanze Manettia bicolor Hort. des Herrn Kommerzienrathes Dannenberger (Kunftgärtner Gaerdt). Den größten Raum nahm die aufgeſtellte Gruppe von 17 Topf⸗ pflanzen des botaniſchen Gartens (Herr Inſpector Bouché) ein, von denen wir nur Heterocentron roseum Hort. und die prächtige Lycaste gigantea Lindl. nennen ee Als neue Einführungen prangte eben daher ein ſchönes kimensis Hort. in voller Blüthe, unbedingt eine der en, die wir in neuerer Zeit gemacht haben. Außerdem quarrosa N. v. E. f. citrina, Aeschynanthus flori- bundus Hort. und — — Hort. Endlich hatte Herr Inſp. Bouché noch ein Bouquet von Lotus- und rothen Baſtard⸗Nymphäeen aufgeſtellt. Auch Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt hatte wiederum eine ausgeſuchte Sammlung von 12 blühenden Orchideen zu einer Gruppe ver⸗ einigt. Man ſah hier: Bolbophyllum viride Hort., Coelogyne fimbriata Lindl., Dendrobium triadenium Lindl., Trichopilia tortilis Lindl., Acropera Laddigesii Lindi, Mormodes marmorea Klotzsch, M. vitellina Klotnsohs, M. bra- ii Lindl.etPaxt ‚Oneidium Humb. et K. und Odontoglossum grande Lindl. Aus derſelben Gärtnerehfah ſah man auch eine ſchöne Schaupflanze: Erica Mackabeana Hort. Endlich ver⸗ dankte man der Freundlichkeit des Herrn Hofgärtners Nietner in Schön⸗ hauſen noch eine Ananas, nel ne der von Winterfeld deen ee kultivirt war. LXXVIII XI. ' Verhandelt Berlin den 27. November in der 313. Verſammlung | im Englischen Haufe. 8 das RER verleſen und vnvetänbert angenommen war, eroͤff⸗ nete 00 Herr E Profeſſor Dr. Braun, die 8 damit, daß er 1 1. en W Dr. n ee ee Sara. ven Herrn Kunſt⸗ gärtner E. Bouché, 4852 2. den Herrn Nittergutsbeſther v. von u Frei er auf Gewerbe hriegnit), präſentirt durch den Herrn Obergärtner Neid e, und 3. den Herrn Kunſtgärtner Friedrich Bette in Haldem bei Die lingen, präſentirt durch den ar ya und in ac der pe, als Mitglieder vorſchlug. B. Von Seiten der hohen Miniſterien der geififfcpen‘; — und Medizinal⸗, ſo wie der landwirthſchaftlichen Angelegenheiten war ein Schreiben eingegangen, worin dem Vereine die Mittheilung gemacht wurde, daß die von ihm beliebten Abänderungen in dem neuen Statute der Kö⸗ niglichen Gaͤrtnerlehranſtalt und der Königlichen Landesbaumſchule auch ihrerſeits gebilligt worden wären, daß aber dieſe nun wiederum einige Mo⸗ difikationen nothwendig gemacht hätten. Aus dieſer Urſache habe man die Statuten einer nochmaligen Berathung unterzogen, ſie mehr vereinfacht und lege nun dieſelben zur endlichen Beſchlußnahme dem Vereine vor. i In Betreff der Königlichen Landesbaumſchule habe man neben engel nicht weſentlichen Abänderungen für gut befunden, Aktionäre 3. Klaſſe nicht mehr aufzunehmen; eben ſo ſoll der Verkauf von Sämereien nicht mehr ftattfinden. Da der Verein durch dieſe Abänderungen nicht weiter berührt wird und man glaubte, dieſe den hohen en ganz 1 z müſſen, ſo wurde allgemein beigeſtimmt. Wichtiger waren die Vorſchläge, welche der Verein in Betreff der Kö— niglichen Gärtnerlehranſtalt zu machen beliebt hatte. Die hohen Miniſte⸗ rien nicht weniger, als die Intendantur der Königlichen Gärten hatten zwar im Allgemeinen dem Wunſche des Vereines, daß zur Aufnahme eines Zoͤglinges eine zweijährige Lehrzeit vorausgegangen ſein müſſe, beigeſtimmt, LXXIX aber doch in fo fern eine Ausnahme gut geheißen, wenn der aufzunehmende Zögling eine höhere Bildung und die durchaus nothwendigen gaͤrtneriſchen Vorkenntniſſe bereits nachzuweiſen im Stande waͤre. Die Entſcheidung darüber ſolle dem jedesmaligen Direktor zuſtehen. Die Gründe hielt Herr Hofgärtner C. Fintelmann am Neuen Palais für jo gewichtig, * auch die ganze Verſammlung dieſer Abänderung beipflichtete. Was dem Vorſchlage des Vereines in Betreff der Errichtung eines aus 3 Perſonen beſtehenden Kuratoriums anbelangte, ſo erkannten auch die hohen Miniſterien hinlänglich an, daß dadurch die ganze Leitung der Gärt- nerlehranſtalt vereinfacht würde. Es wird demnach das Kuratorium aus dem jedesmaligen Intendanten der Königlichen Gärten als Vorſtitzenden, aus einem Abgeordneten der hohen RER m aus einem des Ver⸗ eines beſtehen. ö . Der Herr Borfihende theilte nun noch mit, daß ſobatd die nun yeah gültig berathenen Statuten der Landesbaumſchule und Gaͤrtnerlehranſtalt von Sr. Majeſtät dem Könige ſanktionirt ſein würden, auch von Seiten des Vereines eine allgemeine Verſammlung ausgeſchrieben werde, um die Abänderungen der dieſes Amine Paragraphen in den neuen Statuten des Vereines vorzunehmen. Herr Inſpektor Bouché machte wur auf den Paragraph 24 der neuen Statuten für die Gärtnerlehranſtalt aufmerkſam, weil daſelbſt den Zöglingen anheim geſtellt wurde, wenn ſie aus der höhern Abtheilung entlaſſen ſeien, ihre nunmehr wiſſenſchaftlichen Studien im botaniſchen Garten, ſo wie an der Univerſität, fortzuſetzen. Dies verlange doch Vorrichtungen in der An— ordnung des botaniſchen Gartens, von denen er aber bis jetzt gar keine Kenntniß habe. Herr Regierungsrath Heyder bemerkte jedoch, daß dieſes eine Sache ſei, die nur den botaniſchen Garten berühre. Aus dieſer Urs ſache wurde dieſe Anfrage auch nicht weiter verhandelt und ſchließlich von dem Herrn Vorſitzenden noch die Annahme der ie: erahnen: a zur endlichen Abſtimmung gebracht. Sie wurden ei ) C. Der Herr Geheime Rath Banninger berichtete über die — thungen der Kommiſſion für die Entwerf mes für die am Jahresfeſte 1854 auszuſetzenden Preiſe, indem er das in der Sitzung der⸗ ſelben am 23. September aufgenommene Protokoll zur Kenntniß brachte. Die Verſammlung ſtimmte den Vorſchlägen bei und verlangte nur, daß anſtatt 4 Preiſe (A. Nr. 3 — 6) zu 5 Thaler für Gruppirungen nur 2 vertheilt, daß dagegen aber auch ein Preis zu 5 Thalern für ein Sorti⸗ ment von Früchten und ein Preis zu 5 Thalern für ein Sortiment von Gemüſen ausgeſetzt werden möchte. Herr Regierungsrath Heyder wuͤnſchte nur noch, daß am Schluß, wo es heißt, „ſollten noch anderweitige Summen disponibel ſein, ſo bleibt deren Vertheilung als Preiſe nach Maßgabe des diesjährigen Programms gleichfalls noch den Preisrichtern überlaſſen,“ die LXXX Worte hinzugefügt würden, „inſofern der Verein darüber nicht ein an beſchließt.“ Es wurde beigeſtimmt. D. Der Schatzmeiſter, Herr Regierungsrath Heyder, machte den Antrag, daß der Etat von 1853 auch für das Jahr 1854 unverändert an⸗ genommen werden möchte, da die Etats und Kaſſenverhältniſſe des Ver⸗ eines ziemlich dieſelben geblieben wären. Er hoffte in der Februarſitzung nächſten Jahres über den Zuſtand der Kaſſe nähere Mittheilungen machen zu können. Ohne Weiteres wurde beigeſtimmt. E. Herr von Warſzewiez, der bekannte amerikaniſche Reiſende, der die Verſammlung durch ſeine Gegenwart beehrte, legte die Zeichnung einer neuen, feinen Namen führenden Cattleya vor, die durch Größe und Fülle der Blüthen alle übrigen Arten dieſes Geſchlechtes weit übertrifft. Er hatte ſie in den Kordilleren, und zwar im Quellengebiete des Amazonenſtromes entdeckt. In England wird dieſe Art bereits für 13 Pfd. St. verkauft.“) F. Herr Profeſſor Münter in Greifswalde übergab Mittheilungen von dem Herrn Dr. Karſten, dieſem um die botaniſchen Gärten ſo verdienten Reiſenden im tropiſchen Amerika und Ehrenmitgliede des Vereines. Nach dem letzten Schreiben aus Bogota in Neu-⸗Granada vom 2. Oktober d. J. befindet ſich der Reiſende wohl und gedenkt nach beendigter Regenzeit ſüdlich von genannter Stadt ſeine Exkurſionen fortzuſetzen. Er beklagt, daß ſeine letzte Sendung auf dem Magdalenenſtrome durch den Brand eines Schiffes wahrſcheinlich verloren gegangen ſei. In der neueſten Zeit beſchäftigt ſich der Reiſende mit dem Studium der Azolla, einem ſchwimmenden Pflänzchen aus der Familie der Rhizokarpeen, mit Salvinia nahe verwandt. Aus der⸗ ſelben entdeckte er noch eine Marsilea und bei 9000“ Höhe eine Isoötes. 6. Derſelbe übergab durch den Herrn Vorſitzenden eine Abhandlung über Pflanzen- Etiquetten und legte eine neue Art derſelben, welche in der Kunſt⸗Steingießerei der Herren Egells und Fiſcher angefertigt waren, vor. Obwohl Herr Profeſſor Münter ein beſonderes Gewicht auf die Dauerhaftigkeit derſelben gelegt hatte, ſo hielt man doch die Erfahrung eines Sommers noch keineswegs für zureichend. In äſthetiſcher Hinſicht entſprachen ſie auf wer Fall den Wünſchen und Anforderungen der anweſenden Gar 8 — Kunſtgartner P. Fr. Bouché sen. machte Aer den . f 2 Altenweiberſommer, die im Spätfommer und Herbſte in der Luft herumfliegenden Fäden, über deren Entſtehung man in der letzten Verſamm⸗ lung durch den Fragekaſten um Auskunft gebeten hatte, Mittheilungen.“) 3 Ziemlich zuverläſſigen Nachrichten zufolge iſt leider dieſe ſchöne Cattleya auch in Eng⸗ land, wie in Deutſchland, mit Ausnahme eines ziemlich ſchwachen Eremplares, was ſich noch in dem Beſitze des Herrn Oberlandesgerichtsrathes Au guſtin in Potsdam un zu rwe gegangen. D f. Nr. 39. 3) ſ. Nr. 46 LXXXI J. Der Generalſekretär, Herr Profeſſor Dr. Koch, legte Barnard handbook of foliage and foreground drawing, illustrated by numerous examples of trees, shrubs, climbing, meadow and water - plants für die Vereinsbibliothek vor. Herr Inſpektor Hering ſprach ſich vortheilhaft über das Buch aus, indem in demſelben alles reichlich gegeben wird, was wir irgend nur zu fordern berechtigt ſind. Wir erhalten darin das, was der Landſchaftsgärtner am Meiſten bedarf, eine äſthetiſch-charakteriſtiſche Be— ſchreibung der Gehölze, welche in unſern Anlagen vorherrſchend gebraucht werden, ſo wie Andeutungen und Citate aus den anerkannteſten Schrift⸗ ſtellern in dieſem Fache. Außerdem regt das Buch durch ſeine Schreibart zum weiteren und gründlicheren Studium an. Die beigefügten zahlreichen Abbildungen lehren uns, wie viel man ſchon mit wenig Strichen zu geben vermag und bieten zugleich eine Zeichen-Schule dar, an denen ſich junge Leute mehr, als an gewöhnlichen Vorſchriften, bilden können. K. Ferner legte derſelbe das neueſte Heft des Herrn Inſpektor Lucas in Hohenheim über die Kernobſtſorten Württembergs vor. Herr General von Pochhammer ſprach ſich über daſſelbe ſehr vortheilhaft aus. L. Endlich hatte Herr Profeſſor Dr. Koch auch einige Etuis mit e eunenten vorgelegt, die als Preiſe für in Naumburg ausgeſtelltes Obſt, Wein und Gemüfe beſtimmt und von den Herren Gebrüder Dittmar in Heilbronn angefertigt waren. Zu gleicher Zeit theilte er eine briefliche Notiz des Herrn Apotheker Neubert in Leipzig mit, wonach vorzügliche a und Weinſcheeren von den Herren Gebruͤder Runde in eg gemacht werden. M. Her Kunſtgärtner Maurer in Jena machte die Mittheilung, daß die jetzt ſo angeprieſene, ſogenannte neue Johannisbeere, perle strice, nichts weiter ſei, als die bei uns hinlänglich und ſchon ſeit langer Jet be⸗ kannte Abart mit roth und weiß geſtreiften Beeren. N. Herr Profeſſor Scheid weiler in Gent hatte auf dem Wunſch des Generalſekretärs einige Knollen der früher ſchon beſprochenen pommes de terre de Berlin eingeſendet und macht darauf aufmerkſam, daß zur Saat vorzugsweiſe nur die etwas flachgedrückten Exemplare anzuwenden ſeien, indem dadurch in der Regel jede Ausartung vermieden werde. O. Derſelbe berichtete über die fortwährenden Verſuche der belgiſchen Regierung, nach van Mons'ſchen Prinzipien neue gute Birnſorten zu er⸗ ziehen. Jedes Jahr werden von den neugewonnenen Früchten Samen aus⸗ gefäet, jo daß man bis jetzt ſchon bis zur 13. Generation heraufgerüͤckt iſt. Jedes Jahr ſchickt ſich eine neue Generation zum Fruchttragen an. Inſofern die Birnen den Anforderungen derer des erſten Ranges entſprechen, wird die Sorte nicht allein erhalten, ſondern auch vermehrt. Herr Profeſſor Scheidweiler iſt nun bereit, ſein Recht auf Pfropfreiſer ſolcher neuen 6 LXXXII Sorten auf den Verein überzutragen, was von der ganzen Verſammlung mit großem Dank angenommen wurde. p. Endlich theilte derſelbe noch eine Erfahrung mit. Man ſcheint nämlich allgemein zu glauben, daß man von jungen, aus Samen erhaltenen Obſt⸗ bäumen in kurzer Zeit Früchte erlangen könne, wenn man ſie pfropft. Es wird dieſe Behauptung vielfach in Büchern und in Zeitſchriften ausge⸗ ſprochen. Man hielt fie in Belgien für wichtig genug, um Verſuche anzu⸗ ſtellen; die erhaltenen Reſultate entſprachen aber keineswegswegs den Er— wartungen, indem die gepfropften Reiſer ebenfalls nicht früher blühten, als der Mutterſtamm. Man hatte Verſuche mit Pfropfen auf junge Stämmchen und auf ältere Bäume gemacht, ohne auch nur den geringſten Unterſchied zu finden. Herr Profeſſor Scheidweiler wünſchte wohl zu wiſſen, ob vielleicht nicht andere poſitive Erfahrungen, die das Gegentheil bezeugten, vorlägen. 5 Nach ſeiner Meinung gelangt man übrigens dadurch früher zum Ziel, wenn man einen Einſchnitt in den jungen Stamm von unten herauf macht, ſo daß die beiden Theile nur mittelſt der Rinde an einander haften bleiben. Man legt nun wie gewöhnlich einen Verband an und beide Theile werden ſchnell zuſammenwachſen. Das nächſte Jahr kann man die Operation wiederholen. Auf dieſe Weiſe tragen wenigſtens Steinobſtſtämmchen ein Jahr früher.“) a, | 3 1 . O. Der Generalſekretär legte die Abſchrift eines Schreibens des Lokal-Comité's der Naumburger Ausftellung an ein hohes land⸗ wirthſchaftliches Miniſterium vor, in dem daſſelbe erſucht wurde, zur Hebung und Förderung des Obſtbaues in Preußen, dieſelben Anordnungen zu treffen, die von Seiten der Württemberg'ſchen Regierung, und zunächſt durch die Centralſtelle für Landwirthſchaft in Stuttgart, getroffen worden find. Er theilte zu gleicher Zeit mit, daß außerdem 2 andere Schreiben deſſelben Inhaltes und über und über mit Unterſchriften bedeckt, bei demſelben hohen Miniſterium eingegangen ſeien. ee e e R. Der Landesälteſte, Herr von Thilau, zu Lampertsdorf bei Fran⸗ kenſtein in Schleſten, legte die Abbildung einer beſonders großen und kräf⸗ tigen Rothtanne ſeines Forſtes vor. | 8. Der Kunftgärtner, Herr Hannemann, theilte mit, daß er feine frühere Stellung in Kofchentin bei Lublinitz mit einer andern in Reiſicht 1) Ohne Zweifel meint hier Herr Scheidweiler das auch bei uns bekannte Verfahren, daß man Sämlinge, um ſie ſchneller zum Blühen zu bringen, mit einem ſchrägen Schnitte von unten nach oben durchſchneidet und das abgeſchnittene Reis ſogleich wieder und zwar auf die Stelle, von der es eben abgeſchnitten iſt, aufſetzt, alſo kopulirt. Solche kopulirte Sämlinge kommen allerdings früher zum Blühen. Die Urſache aufzuklären, wäre wohl eine würdige Aufgabe eines Phyſiologen. Anmerk. des Generalſekretärs. LXXXIII bei Haynau vertauſcht habe und ſendete wiederum einen Bericht über feine diesjährige Kartoffelkultur ein.“) I. Herr Inſpektor Bouch é theilte die intereſſante Thatſache mit, daß 2 Jahre alte Viktoria-Samen noch keimfähig ſind. U. Herr von Warſzewicz legte aus Caſſava⸗Fladen bereitetes Brod aus den Knollen der Manihot utilissima Pohl vor. Die Herren J. F. Poppe & Comp. machten die ſchriftliche Mit⸗ theilung, daß ſie bisher eine Anzahl Maisberichte und Auftrag-Formulare an den Verein zur Vertheilung geſendet hätten, daß ſie aber von nun an nur ein Exemplar überſchickten. Jedoch fügten fie die Bitte hinzu, daß, inſofern von Mitgliedern mehre gewünſcht würden, dieſe bei genannten Herren ſelbſt und ihren Repräſentanten ſtets bezogen werden könnten. W. Herr Inſpektor Bouché berichtete in Folge einer Aufforderung des Direktors in der 292. Sitzung über den Erfolg der Ausſaaten von Varietäten. Von Rubus laciniatus waren 10 Stück erzogen, ohne daß auch nur ein Exemplar mit ungeſchlitzten Blättern darunter geweſen wäre, von Sambucus nigra L. fl. laciniata hingegen befand ſich unter 65 Sämlin- gen kein einziges Exemplar mit geſchlitzten Blättern. KX. Der Herr Kunſtgärtner E. Bouchsé legte einen Bericht über den Anbau einiger neuen oder bemerkenswerthen Gewächſe vor. . Herr Direktor Lenné hatte das Geſtell eines Miſtbeetfenſters eingeſendet, was aus Zink angefertigt war und ſich durch außerordentliche Leichtigkeit auszeichnete. Der Herr Stadtgärtner Janke in Aachen ihm 5 Dutzend derſelben aus der Fabrik der Herren Retzer und Lynen in Stolberg geſendet. Der Preis eines halben Dutzends beträgt nur 16 Thaler 21 — 5 Z. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Krüger in Lübbenau hatte ſeinem ausgeſtellten Sortimente von er Rüben einen ann * richt beigelegt. Aa. Zu wirklichen Mitgliedern — nachdem ihre en bie gange Verſammlung hindurch ausgehängt BE MER; e den Herrn Vor⸗ ſitzenden proklamirt: . . Regiſſeur Blume hier, Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ap pelius 1 5 Erfurt, Rittergutsbeſitzer Bieder auf Gölltſchau bei Haynau, Obergerichtsdirektor Meyer in Osnabrück, Buchhändler Mauke in Jena, Oberappellationsrath und Prof. Dr. Danz in Jena, Wabe Neubert in Leipzig. = = e > 535 5 = 90 f. Nr. 40 LXXXIV Bb. Zuletzt theilte der Vorſitzende den Ausſpruch der Preisrichter mit. Es erhielten demnach: den 1. Preis zu 5 Thalern die Cattleya Pinelli als neue Einführung des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Allardt, den 2. Preis zu 5 Thalern das Rüben-Sortiment des Hern Kunſt⸗ und Handelsgärtners Krüger in Lübbenau, den 3. Preis zu 3 Thalern der Blumenkohl der Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt, den 4. Preis zu 3 Thalern die Eneryinae- Christi - Trauben des Her Hofgärtners C. Fintelmann am Neuen Palais. Die plötzlich eingetretene Kälte war die Urſache geweſen, daß außer— peil wenig Pflanzen eingeſendet wurden. Denn außer der ſchon er⸗ wähnten Orchidee hatte Herr Allardt nur noch eine blühende Comparetia falcata Pöpp. et Endl. ausgeſtellt und Herr Kunſtgärtner E. Bouché einige Blatt⸗ und Blumengewächſe zur Verloſung gebracht. Deſto zahlreicher war das Gemüſe vertreten. Von Erfurt hatten Herr Gottfried Schönſtedt ein ganzes Sortiment, beſtehend aus 10 Sorten, und die Herren Moſchkowitz und Siegling vorzüglichen Blumenkohl eingeſendet. Aus dem erſteren verdient beſonders der Brüſſeler Sproſſen- oder Roſenkohl, weil die Röschen fo dicht gedrängt beiſammen ſaßen, wie man es auf den hieſitgen Märkten nie ſieht, eine beſondere Erwähnung. Außerdem war noch der Wirſingkohl von beſonderer Zartheit. — Aus Lübbenau hatte der Kunſt⸗ und Handels⸗ gaͤrtner Krüger ein vorzügliches Sortiment von allerhand Rüben einge⸗ ſendet, von denen ſich beſonders die Rübe von Baſſano auszeichnete. Mehr der Merkwürdigkeit halber als des Nutzens wegen verdient die Neapolita- niſche Kraus- Kohlrabi eine Erwähnung, da die Blätter, fo kraus als beim Krauskohl, ebenfalls ein Blattgemüſe darbieten, während der Mittel⸗ ſtock, freilich klein und unzureichend, gleich der gewöhnlichen Kohlrabi fleiſchig erſcheint. — Endlich hatte noch der Kunftgärtner E. Bouchs ein Sortiment von Zwiebeln ausgeſtellt, die pr ſaͤmmtlich we ihr ann . hn auszeichneten. LXXXV ee Verhandelt Balm den 8. Jortiir” in der 314. wel a im Englischen Haufe Dar der — — Profeſſor Dr. Braun, enen war, die ganze Sitzung hindurch anweſend zu ſein, ſo übernahm der erſte Steuvertreter, Herr Inſpektor Bouch é, ſogleich den Vorſitz. Es wurde zunächſt das Pro⸗ * der vorletzten Sitzung verleſen und unverändert angenommen. A. Der Herr Vorſitzende brachte als Mitglieder in Vorſchlag: 1 e Garten⸗Inſpektor Strauß, präſentirt durch den Sender Sed 2. Herrn Nietner, Königl. — — in 1 präfentitt durch den General-Sefretnik B. Der Herr Vorſitzende brachte den Beſchluß der letzten Verſammlung, wonach der vorjährige Etat unverändert auch auf das Jahr 1854 übertragen werden ſoll, zur 1 — ir ſich —— nd ee — ſelbe für ö 2 Weiſe . üs in der Verſan thene Pester — 8 am "sign 3 Sue angenommen:) D. Der Herr Auwele. Bouhe machte auf die anne 8 liſte der Travemünder Bau A wies namentlich auf die außerordentlich wie ei vor Refen, a: dodendren, Azaleen, Camelien und n im er im dr eee Gehölzen hint ! * e E. Der General⸗Sekretair er ee eme e von Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichniſſen vor und beſprach mit wenigen Worten das der Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Maurer in Jena und Ebritſch in Arnſtadt. Der Erſtere beſitzt unbedingt das reichhaltigſte Sortiment von Stachel⸗ und Johannisbeer-Sträuchern, was an Vollſtändigkeit ſelbſt den engliſchen Sammlungen nicht nachſtehen möchte, Herr Maurer hat ſich übrigens auch durch ſeine Monographie der Stachelbeeren ein großes Ver⸗ dienſt um dieſen Zweig der Obſt-Gärtnerei erworben. In Betreff des Ebritſch'ſchen Verzeichniſſes machte der General⸗Sekretair vor Allem 1 5 1) Siehe Nr. 11. LXXXVI Sammlung von Petunien und Salpiglottis!) aufmerkſam, von denen bereits Herr Hofgaͤrtner Mayer in der November-Verſammlung berichtet hatte. Der General-Sekretair legte die Zeichnung eines Janus-Apfels vor. Die eine Hälfte ſtellte den Luiken-, die andere den Sommerroſen⸗ Apfel dar. Der Apfel ſelbſt war von dem korreſpondirenden Mitgliede des Vereines, Herrn Dr. Mauz in Eßlingen, durch Kreuzung erzielt und der Naumburger Ausſtellung mitgetheilt worden. Seit länger als 30 Jahren hat der genannte, auch außerdem verdienſtvolle, Pomologe in dieſer Hinſicht viele Verſuche angeſtellt, die ſich zum Theil in Gaͤrtner's Beiträgen zur Kenntniß der Befruchtung vorfinden. Seine Methode ſelbſt hat er in Doch» nahl's Pomona 2. Jahrg. S. 33. veröffentlicht. Die dazu gebrauchten Pflanzen werden in Töpfen gezogen und während der Kreuzung in ein verſchloſſenes Zimmer vor die Fenſter geſtellt; fpäter jedoch kommen fie wieder in die freie Luft. F 0 Damit dieſe höchſt intereſſanten Verſuche zur weitern Kenntniß der Po⸗ mologen und überhaupt der Botaniker kommen, hat der General-Sekretair den Janus⸗Apfel dem Verleger des deutſchen Obſtkabinettes, Herrn Buch— händler Mauke in Jena, mitgetheilt. In dem genannten Werke wird nun auch eins der nächſten Hefte eine kolorirte Abbildung bringen. 6. Herr Profeſſor Göppert in Breslau hatte eine höchſt intereſſante Abhandlung über das Wachsthum der Nadelhölzer eingeſendet.?) Bei der Mittheilung derſelben kam von Neuem auch die Umwandlung der Seiten⸗ zweige bei den Nadelhölzern zu Primär-Achſen zur Sprache. Während man früher dieſe für kaum möglich hielt, berichtete Herr Hofbuchdrucker Hänel von hier, daß die Gärtner in England, Belgien und auch in Deutſchland, namentlich in Erfurt, die früher ſo ſeltenen und daher koſtſpieligen Arau⸗ carien ganz gewoͤhnlich durch Umwandlung von Seitentrieben in Primär⸗ Achſen vermehrten. Dadurch ſei auch dieſes fchöne Nadelholz ziemlich allge⸗ mein geworden. Zu dieſem Zwecke ſchneidet man den gipfelſtändigen Trieb, aber nicht bis auf den Quirl, ſondern 3 — 4 Zoll oberhalb deſſelben, ab und benutzt ihn zunächſt als Steckling. In den Achſeln der Nadeln des ſtehen gebliebenen Theiles entſtehen nach und nach Knospen und aus dieſen andete Triebe, die ſaͤmmtlich, mit Ausnahme eines einzigen, aber dicht an dem Stamme, vorſichtig herausgenommen und ebenfalls zu Stecklingen be⸗ nutzt werden. Den zurückgelaſſenen Trieb zieht man ſo, daß er ſcheinbar die Fortſetzung des Hauptſtammes bildet, die Stecklinge hingegen erhalten einen Stamm mit der vollſtändigen Form einer Primär⸗Achſe. . Herr Profeſſor Schultz-Schultzenſtein berichtete ebenfalls von einer Rothtanne, die, noch ziemlich jung, wiederholt von Ziegen abgefreſſen wurde. In den Winkeln der oberen Nadeln des gipfelſtändigen Triebes hatten ſich 1) Siehe Nr. 48. 2) Siehe Nr. 42. ILXXXVII ebenfalls Knospen gebildet, die gleich Primär-Achſen pyramidenförmig in die Höhe wuchſen. Gleiche Erſcheinungen hatte auch Herr Inſpektor Bouhe bei mehrern kultivirten Nadelhölzern beobachtet. Namentlich berichtete er von einem Stecklinge der Cuninghamia sinensis Rich., welcher als früherer Zweig auch nur die Geſtalt einer Sekundär-Achſe beſaß und vor etwa 20 Jahren einen 3—4 Fuß hohen Strauch darſtellte. Vor längerer Zeit hatte man ihn im Sommer mit ſeinen zweireihigen Zweigen flach auf die Erde gelegt. Alsbald bildete ſich an einer Stelle des Stammes ein Gipfeltrieb (alſo in Form einer Primär⸗Achſe), der bereits im zweiten Jahre, nachdem man die Seitenzweige weggenommen, eine Höhe von 14 Fuß erreicht hatte. Jetzt ſtellt er einen Baum von 30 Fuß Höhe dar, deſſen Zweige, wie bei einer Primär⸗Achſe, in Quirlen ſtehen. Herr Profeſſor Koch berichtete weiter, daß man in Belgien auf gleiche Weiſe die aus Seitenzweigen ge— machten Stecklinge dadurch in Primär-Achſen umwandelt, daß man die Spitze abſchneidet. Dadurch entwickelt ſich nämlich in dem Winkel eines der oberen Blätter ein Seitentrieb mit der Form einer Primär-Achſe. Hl. Der General-Sekretair theilte die briefliche Mittheilung des Kai— ſerlichen Gärtners, Herrn Rögner, in Kutais in Transkaukaſien mit, wo⸗ nach dieſer der Bitte des General-Sekretairs, ſo weit es ſeine ſonſt vielfach in Anſpruch genommene Zeit erlaubt, nachzukommen bereit iſt und dem Vereine von dortigen intereſſanten Pflanzen ſpäter Mittheilungen zu machen, und vor Allem Sämereien einzuſenden gedenkt. IJ. Der Herr Profeſſor Rabenhorſt hatte eine nicht weniger inte⸗ reſſante e Abhandlung zur Kenntniß der Krankheit der Maulbeerblaͤtter“ eingeſendet.“) ; K. Der General Sektetoit theilte aus einem Berichte des Grünberger Gewerbe- und Gartenbau- Vereines einige geſchichtliche Notizen über den dortigen Obſt- und Weinbau mit. Es war ſehr intereſſant, daraus zu ver⸗ nehmen, daß ſchon im Jahre 1150 Brabanter Tuchmacher ſich da, wo da⸗ mals ein ſlaviſches Dorf Selenoi-Gora (d. i. Grünberg) ſtand, niederließen und ſich eifrig mit Obſt⸗ und Weinbau beſchäftigten. Auch die Verwer⸗ thung des Obſtes in getrocknetem, gebackenem und eingemachtem Zuſtande ſchreibt ſich ſchon aus ſehr alter Zeit her. Da von Seiten des genannten Vereines allerhand Proben eingeſendet waren, ſo wurden dieſe den anwe⸗ ſenden Mitgliedern mitgetheilt. Im Allgemeinen ſprach ſich ein ſehr guͤn⸗ ſtiges Urtheil über dieſelben nicht ri als über den ebenfalls ee deten Apfelwein aus. Es kommt noch dazu, daß trotz der Güte der Waare dieſe doch um ſehr mäßige Preiſe feilgeboten wird. Von gedörrten Früchten waren be⸗ ſonders die Backpflaumen zu 33 und ohne Kern zu 4, Borsdorfer ohne 1) Siehe Nr. 43, LXXXVIII Schale zu 5, Grüne Doöͤrrbohnen zu 20 Sgr. das Pfund, zu empfehlen; von eingemachten Früchten hingegen: Reineclauden 1 Büchſe zu 20 Sgr., Aprikoſen und Erdbeeren (letztere ganz ausgezeichnet) zu 1 Thlr. Der Cider⸗ oder Apfelwein ohne Sprit (alſo zur Kur zu gebrauchen) koſtet die Kiſte zu 12 Flaſchen nur 2, der Anker hingegen 35 Thlr. 5 I. Herr Hofgärtner Boſſe in Oldenburg hatte einen Bericht über den Obſt- und Gemüſebau im Großherzogthum Oldenburg eingeſendet.“) M. Herr Baron v. Biedenfeld in Weimar machte in einem bejonz dern Schreiben Vorſchläge zur Hebung und Förderung des Obſtbaues, die in dem Berichte über die Naumburger Ausſtellung vollſtändig mitgetheilt werden.“) a e Ä N. Herr Dr. Haupt in Bamberg, Vorſitzender der naturforſchenden Geſellſchaft daſelbſt, hatte Verzeichniſſe der Gemüſe⸗Sorten eingeſendet, welche auf dem Verſuchs-Felde der Geſellſchaft angebaut werden, und empfahl die⸗ ſelben den Mitgliedern zur Durchſicht und für den Austauſch. ©. Die Weinbau⸗Sektion der Naumburger Obſt-, Wein- und Ges müſe⸗Ausſtellung hatte nachträglich noch ein Verzeichniß der Reben⸗Sorten eingeliefert, welche zum Anbau, theils zur Wein-Bereitung, theils zur Ge— winnung von Tafel⸗Trauben, zu empfehlen ſind.“) ey p. Herr Obriſtlieutenant v. Fabian in Breslau ließ durch den Gene— ral⸗Sekretair einen ausführlichen Bericht ſeiner Gemüſekultur überreichen, der um ſo größern Werth beſitzt, als er zugleich die neuern und empfehlungs⸗ werthen Gemüſe⸗Sorten beſpricht. Ein Auszug daraus ſoll mit der Liſte der zu empfehlenden Weinreben fpAterhin durch die Zeitungen veröffentlicht werden.“) O. Herr Dr. Caspary theilte einige Mittel gegen die Weinkrankheit mit. In Gardener's Chronicle 1853 S. 775 wird berichtet, daß eine Loͤ— fung fünffachen Schwefelcalkiums auf Stämme und Zweige aufgetragen, ſich vorzüglich als heilend und präventiv bewährt habe. Die Löſung erhält man, indem man 90 Gewichtstheile ungelöſchten Kalk und 80 Theile Schwe⸗ felblüthe mit ſo viel Waſſer, daß die Schwefelblüthe ſuspendirt iſt, kocht, bis die Flüſſigkeit dunkelroth iſt und ſich kein Schwefel mehr auflöſt. Die klare Flüſſigkeit wird ſpäter abgezogen, mit 12—20 mal ſo viel Waſſer dem Volumen nach verdünnt und mittelſt eines Schwammes, einer Bürſte oder In derſelben Zeitſchrift S. 789 werden ferner als ganz vorzügliches Heil- und Praͤventivmittel gegen die Weinkrankheit Schwefeldaͤmpfe em⸗ pfohlen. Zu dieſem Zwecke begießt man die Waſſerröhren des Heizungs⸗ Apparats mit Waſſer, in welches Schwefel eingerührt iſt, etwa alle 14 Tage ein Mal. 1) Siehe Nr. 44. 2) Siehe Nr. 49, 3) Siehe Nr. 49. 1) Siehe Nr. 48, LXXXIX Herr Chatel in Vire in der Normandie hatte ein Programm zur Vereinbarung in der Methode der Kartoffelkultur eingeſchickt und daſſelbe zur weiteren Berückſichtigung empfohlen. Er hofft dadurch eine Kulturart, ſowie eine Kartoffelvarietät, die am beſten der Krankheit widerſteht, heraus— zufinden.“) . r tler 5 Als Anhang wird ein Mittel gegen die Weinkrankheit empfohlen, die Reben nämlich ganz und gar, und zwar im Frühjahre vor Anfang der Ve⸗ getation, mit einer Löſung von ungelöſchtem Kalk, Kochſalz und friſchem Urin zu beſtreichen. — Das erwähnte Programm des Herrn Chatel zur Vereinbarung über die Methode der Kartoffel-Kultur iſt zu lang, um es auch nur im Auszuge mitzutheilen. Er fordert darin auf, in verſchiedenen Gegenden Kartoffeln nach von ihm vorgeſchlagenen Regeln zu kultiviren; die Regeln beziehen ſich auf Bearbeitung des Ackers, Größe der Ackerſtücke, Art und Weiſe der Aufbewahrung der Saatkartoffeln, ihre Auspflanzung u. ſ. w. Manche der Vorſchläge ſind für kältere Gegenden, als die Nor⸗ mandie es iſt, nicht anwendbar, z. B. der: die Kartoffeln viermal des Jahres, im November, Februar, April und Juni auszuſetzen. Er hat durch ſeine Verſuche gefunden, daß Kartoffeln, im November und Februar in einen Boden gepflanzt, der nicht friſch gedüngt war, für den Winter mit einer Schicht von Erde und Dünger von 35—40 Centimetres bedeckt, welche auf 12—15 C. Dicke nach Aufhören des Froſtes reduzirt wurde, die beſten Re⸗ ſultate gab. 1 1 8 f Herr Dr. Caspary theilte dann noch einige Beobachtungen über zwei Krankheiten des Weines, die ſich 1853 bei Berlin zeigten, mit.?) R. Derſelbe legte eine Abhandlung des Gehilfen im botaniſchen Garten, Herrn Tittelbach, über die Zucht der Orobanchen, vor und begleitete dieſe mit hiſtoriſchen und botaniſchen Bemerkungen.“) a een, 8. Der General-Sekretair überreichte den Plan einer neuen Garten⸗ ſchrift, welche in Belgien unter der Redaktion des Herrn Lemaire von dem Herrn Verſchaffelt in Gent unter dem Namen „Illustration horti- cole, journal special des serres et des jardins“ herausgegeben wird und, mit der Poſt zugeſendet, den deutſchen Abonnenten nur 18 Franks zu ſtehen kommt. Sie erſcheint monatlich in groß Octav mit 12 Seiten Text und 3 Tafeln Abbildungen. Herr Lemaire iſt uns bereits als Chef⸗Redakteur der 5 erſten Bände der Flore des serres, eben fo Herr Verſchaffelt durch die Herausgabe des großen Kupferwerkes über die Kamellien hinlänglich bekannt. N 9 8 1) Schon feit mehreren Jahren verfolgt man in der Königlichen Landesbaumſchule zu Geltow denſelben Gedanken und kultivirt zu dieſem Zwecke nicht weniger als gegen 200 Sorten. Anmerkung des General⸗Sekretairs. 2) ſ. Nr. 48. 3) fe Nr. 47. g XC I. Herr Prof. Schultz⸗Schultzenſtein ſtattete Bericht ab über die Kultur einer rothen Kartoffelſorte!), welche der Herr Hofgärtner Hempel aus Leipzig erhalten, und im Herbſte 1852 in der Verſammlung mit der Bemerkung vertheilt hatte, daß dieſe Sorte von der Kartoffelkrankheit ver⸗ ſchont geblieben ſein ſollte. Die zur Ausſaat mitgetheilten Knollen erſchie— nen nur klein, von der Größe der Wallnüſſe und ganz rund. Sie waren auf dem Vorwerk Schultzenſtein bei Rheinsberg im Sommer 1853 kultivirt worden und hatten eine ziemlich reiche Aernte von Kartoffeln ſehr verſchie⸗ dener Größe geliefert, von denen die kleinen wieder von der ganz runden Form, die größeren aber langgeſtreckt, bis zur Länge eines Fingers und auf der Oberfläche von einem Ende bis zum anderen mit ſtarken Augen beſetzt, ausgewachſen waren. Die vorgezeigten Knollen hatten große Aehnlichkeit mit den in mehrern Gegenden des Oderbruchs gebauten, ſogenannten Bruchkartoffeln, die ebenſo von ſehr verſchiedener Größe und Form, die großen lang und ganz mit Augen beſetzt ſind, ähnlich wie die weiße unter dem Namen der Liverpooler bekannten Sorte. Sie waren vollkommen ge ſund; doch hatte in dem Boden, worin die Kartoffeln neben anderen kulti⸗ virt worden waren, überhaupt ſich die Krankheit nicht gezeigt, obgleich die Aernte bedeutend geringer als in früheren Jahren ausgefallen war. Herr S. läßt eine ähnliche Sorte ſchon ſeit längerer Zeit cultiviren, weil nach ſeinen Erfahrungen die langen, auf der ganzen Oberfläche mit Augen be⸗ ſetzten Kartoffeln überhaupt weniger, als die runden, zur Erkrankung geneigt ſind. In dieſem Betracht ſei jedoch zwiſchen den verſchiedenen langen Kar⸗ toffelſorten ein Unterſchied zu machen, indem diejenigen langen Sorten, welche, wie die Nieren- und Sechswochenkartoffel, nur an der Spitze und nicht an dem Stielende mit Augen beſetzt ſind, weniger gegen die 3 geſchützt erſcheinen, ähnlich den ganz runden. Der wahrſcheinliche Grund hiervon ſei der, daß die an Kartoffeln im Wuchs leichter abſchlöſſen und bei der abwechſelnden Aufeinanderfolge langerer Perioden von Naͤſſe und Trockenheit der Witterung, bei der die Knollen in den naſſen Perioden neue Wuchsanſätze machen müffen, anſtatt ſich nun noch gleichförmig zu vergrößern, vielmehr auswüchſen, d. i. kleinere Knollen trieben und hierbei beſonders erkrankten. Die langen, ganz mit Augen beſetzten, Kartoffeln, welche ſich mehr ſtengelartig in die Länge aus⸗ dehnten, ſchlöſſen in den Trockenperioden weniger im Wuchſe ab und ſeien bei wieder eintretender naſſer Witterung mehr im Stande, ihren Wuchs, ohne auszuwachſen, fortzuſetzen, weil das Wachſen hier mehr als einfacher Längsanſatz ſich geſtalte. Bei der Gelegenheit theilte Herr Prof. Schultz-Schultzenſtein noch weitere Erfahrungen über die Auswahl des Bodens zur Kartoffelkultur in 1) S. Verhandlungen alte Reihe 21. Band. XCI Beziehung auf die Verhütung der Kartoffelkrankheit mit. Mit Rückſicht auf die ſchon früher von ihm gemachte Bemerkung, daß die Kartoffeln auf den Berghöhen in Amerika, wo ſie wild wachſen, eine ununterbrochene naſſe und kühle Witterung in der Vegetationsperiode, dagegen eine ebenſo ur- unterbrochene trockene Witterung in der Ruheperiode hätten, ſei zu vermu⸗ then, daß auch bei uns eine ſo wenig als möglich unterbrochene kühle Feuch— tigkeit des Bodens und Wetters während der Vegetation die günſtigſte Be⸗ dingung für das Gedeihen der Kartoffel, dagegen die während der Vegeta— tionszeit der Kartoffeln häufigen Abwechſelungen von Näſſe, Trockenheit und Temperatur in Boden und Witterung eine hauptſächliche Urſache der Krank⸗ heit ſein möchte. Da wir nun die Witterung weniger in unſerer Hand hätten, fo bleibe eine entſprechende Auswahl des Bodens, in dem die Kar- toffel gegen die Wechſelfälle der Witterung am meiſten geſchützt ſei, das einzige und weſentliche Mittel, ſo weit überhaupt moͤglich, ſich gegen die Krankheit zu ſchützen. Daß die Kartoffeln in ſchwerem Lehm- und Merz gelboden nicht gerathen, ſei bekannt. Im Uebrigen ſei auf die feinere Be⸗ ſtimmung der chemiſchen Bodenbeſtandtheile, insbeſondere auf den Magnefias, Kali⸗, Natron⸗, Gypsgehalt weniger Gewicht zu legen, weil ſoviel von dieſen mineraliſchen Beſtandtheilen, als ſich in der Aſche der Pflanzen fänden, in jeder Bodenart hinreichend vorhanden ſei, und es überhaupt noch an jedem Anhaltspunkt fehle, eine Bodenauswahl nach feineren chemiſchen Analyſen zu treffen. Es ſeien vielmehr die phyſikaliſchen Eigenſchaften des Bodens, ſeine Grundfeuchtigkeit oder Trockenheit, ſeine Temperatur, Farbe, Dichtig⸗ keit und Lockerheit, was den Pflanzenwuchs, nächſt der Düngung, am mei⸗ ſten beſtimme. Es komme daher auf die Kennzeichen dieſer Bodeneigen⸗ ſchaften vorzüglich an, um eine zweckmäßige Auswahl deſſelben für den Kartoffelbau zu treffen. Langjährige Beobachtung der Kartoffelkultur in verſchiedenen Bodenarten habe ihm gezeigt, daß ein kaltgründiger und grund⸗ feuchter Boden an den Veränderungen der Feuchtigkeit und Temperatur des Wetters am wenigſten Theil nehme, insbeſondere ſich bei großer Hitze am wenigſten erwärme und bei langer Dürre am gleichmäßigſten feucht erhalte, ſo daß ein ſolcher Boden, auch bei verſchiedener Farbe und chemiſcher Bil⸗ dung, dem Kartoffelbau bei großem Witterungswechſel am zuträglichſten ſei. Es ſei jedoch nicht ganz leicht, dieſe Bodeneigenſchaft an äußeren Merk⸗ malen deſſelben zu erkennen, insbeſondere die ſtellenweiſen Verſchiedenheiten deſſelben herauszufinden, ohne genauere Unterſuchungen damit vorzunehmen. Hier komme aber ein anderes Merkmal zu Hülfe, nämlich die Beobachtung der auf dem Boden wild wachſenden Pflanzen, von denen einige beſſer als die genaueſte chemiſche und phyſikaliſche Unterſuchung die ökonomiſch in Betracht kommende Bodenbeſchaffenheit anzeigen. Vor Allem werde ein kaltgründiger, grundfeuchter Boden, wie er ſich für den Kartoffelbau am meiften eigene, ſchon von Weitem daran kenntlich, daß er mit wildwachſen⸗ XCH dem Feldſchachtelhalm (Equisetum arvense) überzogen jei. Da dieſe Pflanze im Frühlinge nur kurze, unverzweigte Fruchtſtiele treibe, die bald abſterben, wogegen im Herbſte ſtark verzweigte Wedel reichlich nachwüchſen, ſo ſei die ſichere Auswahl des Bodens weniger im Frühling, als im Herbſte zu tref⸗ fen, wo dann die Menge des den Boden überziehenden Schachtelhalms die Bonitätsgrade des Kartoffelbodens anzeigten. Er habe ſein Augenmerk auch auf andere wildwachſende Pflanzen zur Erkennung des Kartoffelbodens ge— richtet, doch keine gefunden, welche den, für Kartoffeln am allerpaſſendſten, Boden jo ſicher anzeigen, als Equisetum arvense. Nächſt dieſer Pflanze ſei es jedoch Mentha arvensis (Pferdeminze), welche einen für Kartoffeln geeigneten Boden anzeige, doch komme dieſe Pflanze auch auf ſolchem Boden vor, der für Kartoffeln zu feucht ſei. Der wilde weiße Klee (Trifolium repens) liebe auch den ſich für Kartoffeln eignenden Boden, wachſe aber auch auf ſehr austrocknendem Mergelboden, der ſich für Kartoffeln nicht eigene. Eine der ſicherer guten Kartoffelboden anzeigenden Pflanzen ſei die gemeine Schafgarbe (Achillea Millefolium). Der Boden, auf dem Schafgarbe reichlich wächſt, ſei in der Regel grundfeucht, aber nicht immer kaltgründig genug, um bei größerer Hitze ſich auf der Kühle zu halten, die für Kartoffeln paſſend ſei, ſo daß bei zu langer Dürre die Kartoffeln, wenn auch nicht erkranken, doch nur ſehr geringe Aernten geben, was er im ver⸗ gangenen Jahre (1853) beſonders zu bemerken Gelegenheit gehabt habe, wo der Schafgarbenboden gegen den Schachtelhalmboden im Kartoffelertrag ſehr zurückſtand. Polygonum Persicaria zeigt zwar grundfeuchten Boden an, auf dem Kartoffeln, auch in trocknen Jahren, gedeihen, wächſt aber auch auf Mergelboden, in dem die Kartoffeln trotzdem erkranken. Stachys palustris und ſelbſt Stachys sylvatica zeigen auf Aeckern wildwachſend immer grundfeuchten Boden an, allein die erſtere Pflanze wächſt auch in zu naſſem, bei Dürre hart werdenden, Thonboden, in dem die Kartoffeln leicht erkran⸗ ken. Der kleine Vogelfuß (Ornithopus perpusillos) und die Sandendivie (Hyoseris minima) zeigen, wo fie. wild wachſen, ziemlich ſicher guten Kar⸗ toffelboden an; allein beide Pflanzen wachſen zu vereinzelt, als daß ſie all⸗ gemeine und deutliche Merkmale deſſelben abgeben könnten. Galeopsis La- dann zeigt, wo die Pflanze in größerer Menge, beſonders in der Nähe von wächſt, ei boden an, kommt jedoch vereinzelt auch auf trocknerem, talthaltigem Boden vor, der ſich für Kartoffeln weniger eignet. Unter den Gräſern ſeien es die hier wildwach⸗ ſenden Hirſenarten, beſonders Panicum Crus Galli und b. viride, deren Erſcheinen im Herbſt auf Kartoffelboden deute. Dieſe Pflanzen kommen aber meiſtens zu vereinzelt vor, als daß ſie ſichere Zeichen geben könnten. Das wildwachſende engliſche Raigras (Lolium perenne) zeige eine ähnliche Bodenbeſchaffenheit an, wie Achilles Millefolium, daher auch beide Wannen ſich zuſammengeſellen. XCIII Es möchte nicht ohne Intereſſe fein, auch diejenigen Pflanzen zu ken⸗ nen, die einen für Kartoffeln ſchädlichen Boden anzeigen, in dem ſie, beſon— ders bei ſehr abwechſelnder, veränderlicher Witterung, mit ziemlicher Gewiß⸗ heit immer erkranken. Zu dieſen Pflanzen gehören die meiſten unſerer Diſtelarten: Carduus nutans, Serratula arvensis, Onopordon Acanthium; ferner der Huflattig (Tussilago Farfara), unter den Doldenpflanzen: Pim- pinella Saxifraga, Sium Falcaria, auch Anthyllis Vulneraria, Anthemis tin- ctoria, Chrysanthemum segetum, Myosotis Lappula, Poa compressa. Alle dieſe Pflanzen wachſen in leicht austrocknenden, beim Trocknen hart werden- den Bodenarten, meiſt in Kalk- oder Mergelboden, oder in Sand⸗ und Humusboden mit Mergelunterlage, die das Austrocknen ſehr befördert, ſo daß die Temperatur und Feuchtigkeit dieſes Bodens gänzlich durch die augen— blickliche Witterung beſtimmt iſt. Am ſchädlichſten — — — — Boden, auf dem Diſteln und Huflattig wachſen. C In Betreff des guten Gedeihens der Kartoffel auf einem Beben, den unſer Schachtelhalm gewöhnlich ernährt, glaubte Herr Apotheker Hertz die Urſache in dem großen Gehalte an Kieſelſaure, den jeder Boden haben de wo Schachtelhalm gedeihen ſoll, zuſchreiben zu müſſen. 5 Herr Geh. Ober-Regierungsrath Kette ergriff die Gelegenheit, um aus den Berichten des Herrn Direktors Lenné, welche dieſer in der letzten Sitzung des Königl. Landes-Oekonomie-Kollegiums übergeben hatte, mitzu⸗ theilen, daß nach den in der Landesbaumſchule gemachten Erfahrungen grade die langen Kartoffeln am meiſten der Krankheit unterworfen waren. Dieſen ſcheinbaren Widerſpruch ſuchte Herr Prof. Schultz⸗ ⸗Schultzenſtein da⸗ durch zu löſen, daß allerdings auch ein Theil der langen Kartoffeln dadurch in ihrem Wachsthums⸗Verhältniſſe ſich den runden Formen nähert, wie auch bereits ſchon ausdrücklich geſagt ſei. Er fordere deshalb nur den Herrn Direktor Lenné auf, nachzuſehen, zu —— * von langen Kartoffeln die der einigen, welche fo ſehr der Kra te ge⸗ weſen waren, gehörten, um ſich von ee ngen fine ze au — 855 U. Herr Gärtnereibeſitzer Görn er n Kuda hatte einige gaͤrtneriſche Notizen eingeſendet, die durch den Vorſitzenden mitgetheilt wurden.) V. Der General⸗Sekretair machte endlich noch einige e aus den verſchiedenen eingelaufenen Zeitſchriften. 1. In England macht jetzt eine neue Sorte des drüſigen Akelei (Gehege glandulosa) großes Aufſehen, da die Blumen nicht weniger ale 4 Zoll im Durchmeſſer halten ſollen. 2. Durch eine Menge Zeitungen geht jetzt die Nachricht, daß der 2 warum unter dm 8 viele nicht r eee darin Te EN " 1) ſ. Nr. 48. ACIV feine Erklärung findet, daß ſich in den Kürbiſſen und Gurken nur die Samen, welche ſich in der untern Hälfte der Frucht vorfinden, vollſtändig entwickeln, während die übrigen mehr oder weniger fehlſchlagen. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Demmler beſtritt aus der einfachen Urſache dieſe Angabe, weil grade in den Gurken, welche gewöhnlich zu Treibereien benutzt werden, ſich überhaupt nur in der obern Hälfte der Frucht Samen entwickeln. Der General» Sekretair hielt jedoch dieſen Umſtand für intereſſant und wichtig genug, als, daß man nicht weitere Erfahrungen darüber ſammeln ſolle. 3. Der bekannte franzöſiſche Gärtner Pepin berichtete in der reyvne horticole (1853, p. 385) über die Wirkung des Kaninchen-Urines. Es iſt ſchon mehrmals in dieſer Verſammlung darauf hingedeutet worden, wie wichtig im Allgemeinen der Urin iſt, um das Wachsthum der Pflanzen zu befördern, und wie wenig dieſer Düngungsſtoff grade bei uns, im Sand⸗ boden, wo er vor Allem ſeinen Einfluß geltend machen würde, in der Gärt⸗ nerei angewendet wird. Inſofern der Bericht eines ſo anerkannten Gärt⸗ ners, als Pepin, wahrhaft iſt, ſo mt die Wirkung des Kaninchen- Urines Alles, was man bisher über den Einfluß des Urines im Allgemei⸗ nen vernommen hat. Es wurden nämlich am 4. Dezember 1852 Stecklinge von Fuchſien gemacht mit einer Länge von gegen 1 Metre. Sie waren ſaͤmmtlich ſehr Aftig und verſprachen eine reiche Anzahl von Blüthen. Die Zweige erſchienen noch nicht ganz reif. 4 Stück wurden einem beſtimmten Verfahren unterworfen, während man die andern wie gewöhnlich behandelte. 2 der erſteren hatte man im freien Lande gelaſſen, während die beiden andern im Hauſe blieben und mit der von Lanſezeur empfohlenen Miſchung, außer⸗ dem aber noch wöchentlich 3 Mal mit 2 und 3 Gläfern des Kaninchen⸗Urins begoſſen wurden. Die Reſultate waren außerordentlich. Am 25. Juli, wo die nicht ſo behandelten Fuchſien nur ein träges Wachsthum zeigten, hatten 3 Stüd der andern bereits eine Höhe von über 2 Metres, einen ſolchen Reichthum von Blüthen und ein durch reife Zweige und ſchönes, friſches Laub hervorgerufenes ſtattliches Anſehen, wie es ſonſt nie der Fall iſt. Am weitere Verſuche mit dem Urine von Kaninchen machen zu können, ſuchte Pepin eine Menge der letztern ſich zu verſchaffen, und ließ in deren Stall eine ſolche Einrichtung schen Be 158 n leicht aufgefangen wer⸗ den konnte. Pepin nahm nun beerſtrauch. Rings um die Pflanze ließ er zunächſt menſchlichen Dünger in einer gemachten Furche auftragen und dann wiederum mit Erde bedecken. Außerdem wurde 3 Mal die Woche mit Kaninchen ⸗Urin begoſſen. Der Erfolg war auch hier ſo außerordentlich, daß die Beeren zur Zeit der Reife hinſichtlich ihrer Größe nicht von denen der ſogenanmten än beeren zu unterſcheiden waren. 4. Es wird bei uns häufig geklagt, daß man für die armen Leute jetzt, wo die Maſchinen ſo viel verfertigen, wenig zu thun hätte und daß XCV es dieſen an Arbeit fehlte. Der Generalſekretaͤr berichtete aus dem Garde- ner's chronicle, daß eine Beſchäftigung, welche den armen Leuten in Nor⸗ folkſhire eine nicht unbedeutende Einnahme giebt, auch in hieſiger Gegend ein Nahrungszweig werden könnte. Die armen Leute ſammeln nämlich dort die Binſen von Juncus effusus, der auch bei uns ganz gewöhnlich wächſt, und bereiten ſie zu Dochten vor. Es wird für den Verkauf derſelben all⸗ jährig am 2. Auguſt ein eigener Markt abgehalten, an dem die eee feil geboten werden. 5. Es iſt ſchon mehrmals in dieſer Geben un der hier und in Potsdam bemerkten eigenthümlichen Krankheit an den jungen Zweigen der Weinrebe, welche Herr Hofg. G. Fintelmann auf der Pfaueninſel mit dem Namen der Schwindpocken belegt hat, Erwähnung gethan. Bis jetzt war ſie noch nirgends weiter beobachtet worden. In dem vergangenen Jahre ſcheint ſie aber auch in Württemberg erſchienen zu ſein, denn in dem Wochenblatt für Land- und Forſtwiſſenſchaft iſt ein — der Weinrebe beſchrieben, der wohl keinen Zweifel läßt, daß er von den eben SERIE Schwindpocken nicht verſchieden iſt. W. Der Herr Vorſitzende proklamirte, nachdem die Namen die ganze Versammlung hindurch ausgehängt geweſen waren, zu wirklichen Mitgliedern: 1. den Herrn Rittergutsbeſitzer v. Freier auf Hoppenrade i. d. Priegnitz; 2. den Herrn Kunſtgärtner Friedr. Bette in Haldem bei get 3. den Herrn Dr. Bolle in Berlin. a X. Endlich theilte der N Berge den aus be esrchter mit. Darnach erhielt: ie 1. die Luculia EEE — des So an Dan- nenberger (Kunſtgärtner Gaerdt) den 1. Preis zu 5 Thlr., 2. die Lycaste Skinneri Batem. des men, Gartens (Herr 22 tor Bouché) den 2. Preis zu 5 Thlr., | gartens (Sur Unioerftte 3. die 3 Helleborus⸗Arten des Ih ee Sauer) den 3. Preis zu 3 Thlr., 4. das Haſelnuß⸗Sortiment des Herrn Oberförfter Sit in Forſ⸗ haus Blumberg bei Paſſow den 4. Preis zu 3 Thlr., 5. das Sortiment der auf verſchiedene Weiſe e Früchte des Grünberger Gewerbe⸗ und n ee eee den 5. wen au 3 Thlr. Außerdem wee 5 ee wahl: “4. die Reisbüfchel des Herrn ane Borchers in 058 bei Hannover; 2. die verſchiedenen Maisſorten des Herm Görtnereibeſihers een in Luckau. Auch dieſes Mal hatte Flora weniger zur Ausſtellung beigetragen als Pomona und Ceres, aber die weithin duftende Lukulia, die deshalb auch XCVI den Namen gratissima, d. h. der ſehr angenehmen, erhalten hat, war, wie auch die Lycaste Skinneri Batem., um deſto vorzüglicher. Das tropiſche Aſien und das tropiſche Amerika hatten in der That würdige Repräſentanten ge ſendet. Die erſtere befand ſich in einem achtzölligen Topfe und beſaß bei einer Breite von 2 Fuß, eine Höhe von 32 Fuß. Lycaste Skinneri prangte nicht weniger als mit 13 Blüthen. Der Topf, in dem ſie ſich befand, hatte einen Durchmeſſer von 15 Zoll, die Pflanze hingegen einen Durchmeſſer von 34 Fuß. Von großem Intereſſe waren die 3 Nießwurzarten des Hrn. Sauer um ſo mehr, als die Wurzelſtöcke der beiden weißblühenden Arten: Helleborus macranthus C. Koch und orientalis Lam. ohne Zweifel den Alten die ächte Nießwurz lieferten. Dieſe beiden Arten unterſcheiden ſich weſentlich ſchon durch die Größe der Blüthen, welche bei der letztern faſt um die Hälfte kleiner find. Außerdem find bei der erſtern die Blumen— blätter auf der innern Seite gegen die Baſis hin mit ſchön rothen Punkten beſetzt. H. abchasieus ſtammt von der Oſtküſte des ſchwarzen Meeres und wächſt in den Thälern des weſtlichen Kaukaſus. Wie es ſcheint, iſt die Pflanze noch nicht beſchrieben. * i Was nun die Gaben der Pomona und Ceres betrifft, ſo fielen zunächſt die 12 Sorten Haſelnüſſe, welche der durch ſeine Vorliebe und Kultur 4 ; as \ Farben die N r 5 Beſcha N | ſpruch. Herr Görner in Luckau hatte ſich ein um fo größeres Verdienſt um die Ausſtellung erworben, als er mit freigebiger Hand Jedem, der ſich für den Ma | f Zweite Abtheilung. Berichte, Abhandlungen und Auszüge aus andern Büchern und Zeitſchriften. 1. Ueber Ananas. Vom Herrn Hofgärtner Hempel. Nach allem dem, was über Ananas-Kultur ſchon geſchrieben worden iſt, glaubte ich kaum, daß es noch eine Frage gäbe, die nicht bereits von Fach⸗ männern erledigt worden wäre. In den von meinem Kollegen, dem Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann, ins Deutſche übertragenen Auszügen aus Gardeners Chronicle heißt es Seite 134 der 42. Lieferung der Verhand⸗ lungen: „daß den engliſchen Gärtnern ſchon oft die Aufgabe geſtellt worden, bei den Ananas große Früchte mit kleinen Kronen zu erziehen, es ſei aber bis jetzt denſelben noch nicht gelungen.“ Dieſe Aeußerung der Engländer veranlaßt mich nun, da, ſo viel ich weis, auch auf dem Kontinente noch keine Methode, welche dieſe Frage beantwor— tet, bekannt gemacht worden, ein Verfahren der Oeffentlichkeit zu übergeben, wie man, und zwar ohne weitere Schwierigkeit, große Früchte mit kleinen Kronen erlangen kann. Seit mehrern Jahren habe ich wenigſtens mich des beſten Erfolges davon erfreut. Die Vermehrung der Ananas geſchieht, wie bekannt, ſowohl durch Keimpflanzen als durch Kronen. Beide Arten habe ich ſorgfältig geprüft und bin zu der Ueberzeugung gelangt, daß die aus Kronen gezogenen Pflanzen immer vor den aus Keimpflanzen hervorgegangenen Exemplaren den Vorzug hatten. So lange ich von den feltenen Sorten nur im Beſitz weniger Exemplare war, bemühte ich mich, meinen Beſtand durch Fortpflan⸗ zung mittelſt der Kronen zu recht kräftigen Pflanzen zu vermehren. Es gelang mir ſtets, und ich erhielt Früchte, deren Krone 1 Pfund und einige Loth wogen. — Nachdem ich auf dieſe Weiſe eine ausreichende Menge kräf⸗ tiger Pflanzen gezogen hatte, machte ich es mir auch zur Aufgabe, die Kronen zu verkleinern, und verſuchte einmal, ob ich nicht, wenn ich das Wachsthum der Krone während der Fruchtausbildung ganz und gar ſtörte, nicht noch grö- ßere Früchte erbalten würde. Sobald die Frucht ihrem Verblühen nahe war, nahm ich einen nicht ſcharf zugeſpitzten, aber mit ſcharfen Kanten verſehenen, etwa 8 Zoll langen Blumenſtock, ſetzte dieſen in die Mitte der Krone und drehte ihn, gleichſam wie einen Bohrer, in das Herz derfelben, hinein, worauf ich die dadurch abgelöſten jungen 1 8 4 Der Erfolg war der gewünſchte. Unbeſchadet des beſten Fortganges und Gedeihens der Frucht hörte das Wachsthum der Krone gänzlich auf. Ich überlaſſe Jedem, der Intereſſe an der Ananas-Kultur hat, mein an⸗ gegebenes Verfahren weiter auszuführen. Es wird Jedermann ſich von der Richtigkeit meiner Angabe überzeugen und die ſchönſten Früchte erhalten. Ich bemerke nur noch beiläufig, daß natürlich eine auf angegebene Weiſe in ihrem Wachsthume vollſtändig geſtoͤrte Krone nicht ferner zur Vermehrung verwendet werden kann. f 5 >: Beiträge über Pflanzenkulturen. Vom Herrn Bouché, Inſpector des Königl. botaniſchen Gartens. a. Beitrag zur Kultur und Ueberwinterung der perenniren⸗ den Lobelien (Lobelia fulgens, splendens, princeps etc.) Nach den vielen Nachfragen im Frühling nach Lobelien zu urtheilen, ſchei⸗ nen viele Gärtner Unglück mit der Ueberwinterung dieſer herrlichen Pflan⸗ zen, welche während des Sommers und Herbſtes eine große Zierde unſerer Blumenbeete find, zu haben; ich kann daher nicht unterlaſſen, mein Ueber⸗ winterungsverfahren, welches mir ſeit etwa ſechs Jahren eine Menge Pflan- zen geſichert hat, mitzutheilen. Um Lobelia fulgens, splendens, cardlinalis, princeps, siphylitica und die vielen Varietaͤten und Baſtarde dieſer Arten gut durch den Winter zu bringen, iſt es nöthig, ſie ſchon den Sommer vorher recht gut zu pflegen, damit ſie bis zum Herbſte recht kraftige Seitenſproſſen in der Erde bilden. Am beſten gedeihen die Lobelien in einem möglichſt nahrhaften Erdreiche, welches locker iſt und zur längern Feuchthaltung mit etwas Lehm vermiſcht ſein kann, denn Feuchtigkeit des Bodens und der Luft ſagt ihnen am meiſten zu; iſt die Luft des Standortes zu trocken, ſo werden ſie ſehr leicht von der rothen Spinne befallen, welche nicht nur die Blüthenſtiele verdirbt, ſondern auch eine mangelhafte Ausbildung der Sproſſen für das folgende Jahr herbei— führt. Ein Platz, der nicht den ganzen Tag der Sonne ausgeſetzt iſt, iſt ihnen am angemeſſenſten. Damit der Boden für Lobelien, welcher nur aus einer einen Fuß tiefen Lage zu beſtehen braucht, tüchtig und oft begoſſen wer⸗ den kann, ohne daß er zu feſt wird und verſauert, laſſe ich etwas feinen 5 Torfabfall unter die Erde miſchen, wodurch er an Durchlaͤſſigkeit des Waſſers gewinnt und wärmer wird. 0 Im Herbſte, ſobald die Lobelien abgeblüht haben und ſtaͤrkerer Froſt eintritt, werden ſie mit dem Boden, worin ſie während des Sommers ſtan— den, in Töpfe gepflanzt, die nur eben ſo viel Raum bieten, daß die jungen Sproſſen nicht an den Wandungen derſelben anliegen. Nach dem Einpflan⸗ zen werden ſie in ein kaltes, nicht feuchtes Gewächshaus gebracht und unter die Stellage geſtellt, wo ſie bis Ende Februar ſtehen bleiben; nur im äu— ßerſten Nothfalle werden die Töpfe im Winterquartiere begoſſen. So lange die jungen Sproſſen, deren Blätter ſich nach und nach zu kleinen Roſetten ausbilden, nicht welken, kann das Begießen ganz unterbleiben, wenn auch die Erde trocken wie Aſche ſein ſollte. Ende Januar oder Anfang Februar werden die Lobelien aus den Töpfen genommen und zertheilt, wobei man beſonders darauf zu achten hat, daß alle faulenden Sproſſen ſorgſam entfernt und die Strünke der jungen Sproſ— ſen nicht verletzt werden; will man noch feſt zuſammenhaͤngende Stauden theilen, ſo warte man lieber ſo lange, bis die einzelnen Sproſſen junge Wurzeln gebildet haben, wo es ohne Nachtheil geſchehen kann. Nach dem Zertheilen werden ſie in Erde, die zu gleichen Theilen aus Lauberde und feinen Torfabfall beſteht, wozu eine angemeſſene Menge Sand gemiſcht wird, gepflanzt und in ein warmes Haus von etwa 10 Grad an einen hellen Platz geſtellt; iſt dieſer nicht vorhanden, ſo nehmen ſie auch allenfalls mit einem nicht zu dunkeln Standorte unter der Stellage vorlieb, denn um ihre Vegetation zu dieſer Zeit neu zu beleben, iſt mäßige Wärme, maͤßige Feuch⸗ tigkeit und friſche Erde am nöthigiten. Beim Einpflanzen achte man darauf, daß die Sproſſen nicht zu hoch zu ſtehen kommen, indem ſich zwiſchen den erſten Blättern ſehr bald neue kraftige Wurzeln bilden, und an dieſen Stellen auch gegen den Herbſt die kräftigſten Sproſſen erſcheinen. Aus eben dem Grunde iſt es auch gut, fie beim Auspflanzen ins freie Land möglichſt tief zu ſetzen; wird dies verſäumt, fo it die Bewurzelung nur ſchwach und die Sproſſen bilden ſich in geringer Zahl und noch dazu mangelhaft aus. Nachdem ſie in friſche Erde verſetzt ſind, darf das Begießen nur ſpar⸗ ſam geſchehen, bis ſich neue Wurzeln und Blätter gebildet haben. Sind die Pflanzen in ihrem Wachsthume vorgeſchritten und geſtattet es die Witterung, ſo bringt man ſie in einen halbwarmen Miſtbeetkaſten, der bei gutem Wetter fleißig gelüftet wird, damit fie möglichſt kräftig werden; ſollten ſich am Stamme Luftwurzeln zeigen, ſo muß dieſer mit Erde ange— häuft oder die Pflanze tiefer gebracht werden, um eine möglichft ſtarke Be⸗ wurzelung zu erzielen. Nach und nach werden ſie abgehärtet, um Anfang Mai ins freie Land geſetzt zu werden. Werden die Lobelien während des Sommers faſt täglich begoſſen, ſo ſetzen ſie auch eine Menge Samen an, was nicht geſchieht, wenn der Boden 6 trocken iſt. Die Anzucht aus Samen gelingt am beſten, wenn derſelbe Anz fang Februar ausgeſäet und zwar nur auf die Oberfläche ausgeſtreut wird, ohne ihn mit Erde zu bedecken. Zum Schutze des ſehr feinen Samens und zur Feuchthaltung der Ober— fläche iſt es ſehr zweckmäßig, die Saat mit einer Glasſcheibe zu bedecken; damit der auf der Erdoberfläche liegende Same nicht durch das Begießen fortgeſpült werde, ſetzt man den Samentopf in eine mit Waſſer gefüllte Schale und bewäſſert nur von unten. Haben die Pflanzen das dritte oder vierte Blatt gemacht, ſo piquirt man ſie in andere Schalen, ſpäter noch einmal auf einen lauwarmen Kaſten und ſetzt ſie endlich ins freie Land, wo noch viele in demſelben Jahre zur Blüthe kommen. b. Zur Kultur der ſtrauchartigen Calceolarien. Obgleich die ſtrauchartigen Calceolarien, Calceolaria rugosa, robusta excelsa, arachnoidea und die vielen Varietäten, welche hauptſächlich in Gelb und Braun abändern, in neuerer Zeit durch die bei weitem großblumigeren und mannigfacher gefärbten Varietäten der Calc. pendula und corymbosa, (welche nur zweijährig oder eigentlich nur einjährig ſind, indem ſie im Au⸗ guſt ausgeſäet bis dahin des folgenden Jahres bereits ſchon wieder Samen getragen haben und darauf abſterben,) aus den Gärten ziemlich verdrängt wurden, ſo ſollte man ihnen doch mehr Aufmerkſamkeit ſchenken und ſich bemühen, eben ſo großblumige und verſchieden gefärbte Varietäten zu ziehen. Es iſt mir auf dieſe Weiſe gelungen, 3 neue Sorten zu erhalten; da aber die Erzeugung neuer Varietäten nicht mein Beruf ift, fo unterblieb eine Verfol— gung derartiger Züchtung ſpäter. 1 Hätte man von den ſtrauchartigen oder auch halbſtrauchartigen Calceo— larien ſchöne Varietäten, ſo würde es für die Gartenkunſt von großem Nutzen ſein, indem es alsdann möglich wäre, ihren Beſitz durch Fort⸗ pflanzung zu ſichern, während die Erzielung ſchöner Varietäten von zwei⸗ jährigen Calceolarien immer unſicher iſt und man ſelbſt die ſchönſten wieder verſchwinden ſieht. 8 Die ſtrauchartigen Calceolarien ſind für den Liebhaber, der nur feine Beete mit Blumen beſetzt zu haben wünſcht, ohne Anſprüche auf blumiſti⸗ ſche Schönheit der Blume zu machen, bei weitem lohnender, indem ſie von Anfang Juni bis Ende des Herbſtes mit Blumen geſchmückt ſind, während die zweijährigen Calceolarien nur eine kurze vorübergehende Flor bieten und ſchwieriger zu ziehen ſind. “hr Es ſcheint wenig bekannt zu fein, mit wie wenig Mühe ſich die ſtrauch⸗ artigen Calceolarien ziehen laſſen; die meiſten Gartner mögen ſie nicht, weil fie während des Winters und Frühjahrs in den Häuſern ſtets von 7 Blattläuſen beläftigt werden, was aber nur feinen Grund in der unrichti⸗ gen Behandlung hat. Ueberwintert man die Calceolarien in froſtfreien Käſten, ſo werden ſie in keiner Weiſe vom Ungeziefer befallen. So lange es das Wetter irgend geſtattet, laßt man fie im Freien. Sind die Töpfe in die Erde eingeſenkt, fo ſchadet ihnen eine bald vorübergehende Kälte von 3 Graden nicht; wird es kalter, fo ſetzt man fie in einen 2 bis 3 Fuß tiefen Miſtbeetkaſten, deſſen Waͤnde mit gutem Umſchlage verſehen ſein müſſen und welcher mit Fenſtern und Brettern bedeckt werden kann. Bei gelindem Wetter wird täglich gelüftet; erſt bei dem Eintritt von anhal⸗ tendem Froſtwetter bleibt der Kaſten geſchloſſen und wird im Nothfalle mit Laub bedeckt, um das Eindringen des Froſtes vollſtaͤndig abzuhalten. Es iſt merkwürdig, daß jo weiche, krautartige Pflanzen, wie die Cal- ceolarien, fo lange im Dunkeln zubringen können, ohne zu ſpillern oder zu faulen. Ihre Blätter find in den bedeckten Käſten fortwährend feucht, weil ſie leicht den Niederſchlag aus der Luft annehmen und ihr Rand Waſſer auszuſcheiden ſcheint !). Ich habe mehrmals geſehen, daß Calceolarien 4 Monate hindurch feſt bedeckt waren und trotzdem bei Abnahme der Decke weder Fäulniß der Blätter und Stengel, noch ein Verſpillern zeigten. Auch die Stecklinge, welche am beſten im October in Schalen geſteckt und in einen feuchten, kalten Kaſten geſtellt wachſen, überwintern in einem froſtfreien Kaſten am ſicherſten und geben für das folgende Jahr kräftige Pflanzen; nur müſſen fie im Frühlinge ſobald als möglich einzeln in Töpfe und widerholentlich verpflanzt werden, ehe ſich die Wurzeln am Rande des Topfes verfilzen. 5 6 Ueberwintert man ſowohl die alten wie auch die Stedlings - Pflanzen der Calceolarien in den Häufern, fo verſpillern fie, find ſtets mit Blattläu— ſen geplagt, ertragen dabei nicht gut das Räuchern mit Taback und liefern nur eine höchft dürftige Flor. . Die alten Stöcke, welche ſchon einmal in Töpfen geblüht haben, ſind am geeigneteſten für das freie Land, zumal ſie im zweiten Jahre als Topfpflanzen nicht mehr ſchön ſind. Die im Herbſt gemachten und in Kaͤſten überwinter⸗ ten Stecklinge blühen ſchon im nächſten Jahre überaus reich. Um recht kräf⸗ tige junge Pflanzen zu ziehen, nimmt man die Stecklinge von Exemplaren, die im freien Lande ſtehen. Man wählt ſtets die ſtärkſten Triebe, welche aus der Blattachſel ausgebrochen werden und im October zur Zeit des Steckens an ihrer Baſis gewöhnlich ſchon mit Luftwurzeln verſehen ſind. 10 Das Ausſcheiden von Feuchtigkeit aus den Blattern, beſonders aus der Spitze und dem Rande, ſcheint von den Botanikern noch nicht hinreichend beobachtet zu ſein; iſt es auch von Cauma bereits bekannt, fo findet es ſich nicht weniger bei Calceolaria, Fuchsia und Tussilago fragrans, 2 3. „ i | über den Zuſtand der Gärtnerei im Fürſtenthum Pleß im Jahre 1852. | Vom Herrn Kammerrath Schäffer in Pleß. Es wäre meine größte Freude, Einem Wohllöblichen Gartenbau-Vereine alle Jahre recht viel Vortheilhaftes und Gutes aus der hieſigen Gegend melden zu können; in einer Hinſicht iſt dieſer Wunſch auch in Erfüllung gegangen, indem ich ſogleich beim Beginne meines diesjährigen Berichtes an— zeigen kann, daß wir eine geſegnete und reichliche Maisärnte gehabt haben. Die Witterung zeigte ſich gerade für die Maiskultur im vergangenen Jahre überaus günſtig. Es war nur Schade, daß die Menſchen, am Alten han- gend, nicht mehr von dieſer Frucht angebaut hatten uud daß ſich, im Gan— zen genommen, doch immer noch ſehr Wenige damit befchäftigen wollen. Nichtsdeſtoweniger aber iſt ein Fortſchritt zu bemerken und der Maisbau bricht ſich auch hier immer mehr Bahn. Mehre Oekonomen, durch die dies⸗ jährigen guten Erfolge angeregt, machen ſchon Anſtalten, ihn ſtärker anzu⸗ bauen. Es wäre nur zu wünſchen, daß wir des Beiſpiels halber der Reihe nach noch einige ſo warme Sommer hätten. f Die diesjährige Maisärnte war ſowohl in Quali- als Quantität vor⸗ züglich. Ich habe von einem Flächenraume von beiläufig ein Sechstheil Morgen über 4 Scheffel eingeärntet; und bei Anderen iſt die Aernte ver— haͤltnißmaßig noch reicher ausgefallen. Der zum Theil ungünftige hieſige kalte Boden iſt zwar inſofern ein Hinderniß für die Maiskultur, als er, wenn dieſe gedeihen ſoll, ſtarke Düngung verlangt und man dieſe hier un⸗ gern giebt. Die Ueberzeugung wird ſich jedoch immer mehr Geltung ver⸗ ſchaffen, daß die hierauf verwendete Düngung viel reichlicher als jede andere Frucht lohnt. — Ich habe, um die Ungunſt des Bodens zu bewältigen, die in der Elsner' ſchen Schrift über den Maisbau empfohlene und ſicher zum Ziele führende Methode angewendet und bewährt befunden. In einem zuvor forgfältig umgegrabenen Boden habe ich darnach in der Entfernung von 2 — 23 Fuß mit dem Grabſcheite einen guten Stich tiefe Löcher aus⸗ werfen und dieſe zur Hälfte mit Dünger füllen laſſen. Darauf kommt Erde und in dieſe, ohngefaͤhr 1 Zoll tief, legt man 3 — A Maiskörner. Im Großen mag die Els ner'ſche Methode wohl nicht durchzuführen ſein, 9 für kleine Feld- und Gartenbeſitzer iſt fie aber ohne Zweifel die vortheil- hafteſte. Die jungen, bald aufſchießenden Pflanzen finden in dem Dünger ſogleich eine jehr gute Nahrung, um ſich, was die Hauptſache iſt, ſogleich ſtark bewurzeln zu können. Sie zeigen daher ein Fräftiges Wachsthum, was ſie befähigt, zu rechter Zeit in Blüthe zu treten. Mein Maisfeld wurde voriges Jahr während der Blüthe von einem Hagelſchauer betroffen, welcher die noch zarten Blätter ſpaltete und in Fetzen zerriß; trotzdem hat dieſes den Pflanzen nicht weiter geſchadet, denn ſie wuchſen fort und gaben, wie ſchon geſagt, eine gute Aernte. Was die Sorte anbe— langt, ſo ſtellte es ſich überall heraus, daß der durch den Herrn Grafen von Reichenbach eingeführte weiße Mais, bei uns wenigſtens, vor allen andern den Vorzug verdient; es iſt dies ebenfalls von den Mitgliedern des Pleßner landwirthſchaftlichen Vereins anerkannt worden. Künftiges Jahr beabfichtigt ein hieſiger rationeller und praktiſcher Landwirth, der Ober-Amt⸗ mann Trentin in Ober-⸗Gotſchalkowitz, die erſten Verſuche, den Mais als Grünfutter zu benutzen, auszuführen. Ich wuͤnſche von ganzem Herzen, daß der Sommer günſtig iſt. Sehr häufig hört man von den Widerſachern den Einwand: Was mache ich mit dem Mais? Er fordert viel Dünger und giebt kein Stroh. — Ich habe ihn dieſes Jahr hauptſächlich zur Maſtung verwendet und außerordentliche Reſultate erzielt. Außerdem wird er zu Grütze und Mehl gemahlen; erſtere mit Milch gekocht, iſt gegenwärtig in meiner Familie ein ſehr beliebtes Gericht, das Mehl aber wird von meinem Geſinde, auf ver— ſchiedene Weiſe bereitet, ſehr gern genoſſen. Ein hieſiger Landwirth, dem voriges Jahr die Kartoffeln mißrathen waren, hat den ganzen Winter über fein Geſinde nur mit Mais beföftigt. Unreife Maiskolben mit etwas Salz in Waſſer gekocht, ſind für Ewachſene ſowohl, wie für Kinder, wahre Lecker— biſſen.)) Ich beabſichtige, zur Ausbreitung der Maiskultur in hieſiger Ge— gend, künftigen Sommer ſämmtliche Schullehrer der Gegend aufzufordern, daß jeder in feinem Schulgarten wenigſtens ein Beetchen mit Mais be- pflanzt. Mit der Bedingung, daß ſie den Schulkindern den Anbau lehren, werde ich recht gern ihnen den dazu nöthigen Samen geben. Nehmen dieſe ſich der Sache recht an, fo muß es dahin kommen, daß alle kleinere Gar— ten⸗ und Grundbeſitzer im Dorfe ſich mit der Maiskultur beſchäftigen. Was das Obſt anbelangt, ſo zeichnete ſich darin das vergangene Jahr wenig aus, ja, man kann es = ein He nennen. Wir hatten näm- 1) In Italien, ſowie in allen Ländern rings um das Mittelmeer iſt der Mais in ver- ſchiedenen Zuſtänden, reif und unreif, roh, geröftet, gebraten, gekocht und mit Eſſig eingemacht, die Hauptnahrung, beſonders der ärmern Leute. Ohne Mais Polenta kann kein Lazaroni leben. In Syrien hat er ſelbſt zum Theil die Durra (Sorghum - Arten) verdrängt, was ge⸗ wiß für die Vortheile des Maiſes ſpricht, wenn man weiß, daß die Orientalen noch ſchwieri⸗ ger von alten Gebräuchen abzubringen ſind, als unſere Bauern. Anm 10 lich wieder das Unglück, durch ſpäte Nachtfröſte, welche ſich einmal ſogar bis auf — 7 Reaum. erſtreckten, die meiſten Obſtblüthen einzubüßen. Die Birnen trugen daher nur ſpärlich und manche Apfelſorten gar nicht. Die Zwergbäume hielten ſich von den letztern noch am beſten und vor allen an- deren die große Caſſeler Reinette. Pflaumen, Kirſchen, Aprikoſen und Pfir⸗ ſichen trugen außerordentlich ſparſam. Umgekehrt erregte mein Weinſtock auf dem Schindeldache wiederum allgemeine Bewunderung, denn ich ärntete fünf große Körbe vortrefflicher ſüßer Trauben. Ich habe in den letzten Jahren über dieſen Weinſtock ſchon ſo viel geſprochen, daß ich, um nicht langweilig zu werden, davon weiter nichts ſagen will, als daß ich mich von Jahr zu Jahr mehr überzeuge, wie für die hieſige Gegend meine Methode, den Wein zu behandeln, ganz gewiß den Vorzug verdient. Sie liefert ſichere Reſultate, wie ſie bei uns noch nirgends geſehen ſind. Mit dem Gemüſebau ging es vergangenes Jahr ziemlich gut; nur iſt anzuführen, daß die trockne Witterung bei einigen Sorten ſchädlich wirkte, wogegen wiederum andere gerade dadurch in ihrer Entwickelung begünſtigt wurden. Letzteres kam beſonders den Gurken und Bohnen zu Gute; dieſe lieferten eine überaus reichliche Aernte. Der Blumenkohl mißrieth gänzlich. Die Kartoffeln blieben zwar nicht ganz von der Krankheit befreit, die Aernte fiel demungeachtet aber ſo reichlich aus, daß kein Mangel zu befürch— ten ſteht. Es iſt wohl jetzt als entſchieden anzuſehen, daß die Kartoffel— krankheit, weder in der Ausartung der Sorten, noch in einer krankhaften Dispoſition der Knollen, ſondern in atmoſphaͤriſchen und telluriſchen Verhalt- niſſen, deren Beſchaffenheit uns gänzlich unbekannt iſt, zu ſuchen iſt. So viel ſteht feſt, daß fie durch Sprünge in der Temperatur und durch elektri⸗ ſche Spannung der Atmoſphäre, ſo wie durch Extreme von naſſer und trock— ner Witterung wohl verſtärkt und beſchleunigt werden kann, keinesweges wird ſie aber dadurch allein hervorgerufen. Man könnte ſonſt in der That gar nicht begreifen, warum in der langen Zeit, wo die Kartoffeln beſtaͤndig gut geriethen, und die oben erwähnten Witterungszuſtände ebenfalls vorka— men, die Kartoffelkrankheit ſich nicht auch erzeugt haben ſollte. Demnach it alſo für gewiß anzunehmen, daß ſobald die uns unbekannten Urſachen der Krankheit wegfallen werden, auch ſie wieder aufhören wird und wir wiederum gute Kartoffelärnten A Ueber die Blumenzucht habe ich diesmal nicht viel zu berichten. Alles bewegte ſich in dem gewohnten Gleiſe. Die erhaltenen Sämereien wurden unter die Schullehrer auf den Dörfern vertheilt; — ich legte noch gegen drei Schock Knollen von ſchönen Georginen bei. Eben ſo vertheilte ich den erhaltenen Gemüſeſamen zur weiteren Aus— theilung an arme Dorfbewohner. Dieſe Vertheilung hat allerdings am Meiſten Segen gebracht, obwohl in dieſem Jahre die Noth um Lebensmittel nicht ſo groß wurde, als ich befürchtet hatte. 11 Zum Schluſſe meines diesjährigen Berichtes kann ich nicht unerwähnt laſſen, daß, wie ich bereits ſchon im Jahre 1850 ſagte, die Hoffnung, daß die Aldrovanda vesiculosa ſich auch noch an anderen, als den von dem mittlerweile verſtorbenen Apotheker Louis Hausleutner zu Reichenbach angegebenen Orten, in hieſiger Gegend ſich finden werde, in Erfüllung ge— gangen iſt, obwohl dieſer, um die Flor Schleſiens ſo ſehr verdiente Mann, ſelbſt die Befürchtung) ausſprach, daß die intereſſante Pflanze, nachdem der Teich, worin er ſie fand, trocken gelegt worden war, verloren ſein möchte. Die Pflanze iſt in dem Czarkower Mahlteiche, eine halbe Meile von Pleß, in großer Menge wieder aufgefunden worden 4. Nachweis der in der Gemeinde Groß-Machnow mit Gurken bebauten Flächen und deren Erträge, nebſt ei einer Angabe der Stückzahl von Obſtbäumen in demſelben Orte. Von Herrn Dr. A. Fintelmann. Geld⸗Er⸗ Obſtbäume. * S Sanum S 2 2 Namen der Beſitzer. = Sommer 8 = 2 8 8 8 8 8 Es Morg. | . Stückzahl 2 | . Schulze Keßler. | 1 60 | N — — 20 Koſſäth Wiemann 2 15 10 19 1 „ + 15 a 7 20 1 22 . 30 — 6, 20 a 26 vi Run BR 15 W 20 Büdner Lehmann 5 45 A6 20 Koſſäth Raſeke | 1 60 | 257 N ts Latus | 5 | 220 | 2 7 122 em 1) Im 20. Bande S. 135. 12 Geld⸗Er⸗ O b ſt bäume — N der Befiger & en 2 = 5 22 2 8 2 8 PR amen de = 1992 2 3 # 58 es 8 5 Morg. Thlr. Stückzahl. 2 Transport 5 | 240 2! 37 1322 — — 171 Koſſäth Lehmann 4 12 u 2] 28 — — 30 Saler Hanke * 100 2 20 — — 22 Koſſäth Geisler 0 3 71 5 107 . 20 Bauer Hanke 1 100 6 14 — — 20 Lehrer Metam + 25 — 2 1 — — 3 Gutsbeſitzer Gobbin 4 25 6 En en 15 Koſſäth Becker. 4 40 „„ 1 —i— 10 a V „ GBhukßkß 25 — 2 80 — — 82 „ Hennig 50 2 44 64 — — 70 „ Stippekohl 4 20 1 11 36 — — 38 „ in 4 20 — 11 191 — — 20 Bauer Karlapp . 14 150 — 11 144 — ( — 15 Büdner Becker 2 35 1 361 — 4 „ Wiemann 25 1 2 4 — 7 „ Schadow — — 3 4 30 — — | 37 „ Woblack 4 45: 1 1 28 — — 30 n. 20 3 2 16 — — 21 „ Paul — — 4 28 — 21 Müller Dümechen. 4 25 — 40 40 Rofath Selle 4 30 — — 18 — — 18 „ Wobla 3 F Bauer Dumack. a 1 „ Predig. Kirſten 1 50 — 3 124 —— 15 Bauer Grothe | 4 77 4145| -—-i— I 3 Schmied Becker — — 1 . 8 Weir Sake! 100 . 3 Koſſäth Kolberg. . unbeſtimmt inn 14 ee Kuhimey 1 1 6 1 3. 42 Kaul. 2 40 3 8 13 14 mann Word 4 14.02. 0.02]. | 028 Gaſtwirth Luftig .. 23 250 1 9 Buͤdner Henſchel 1 7 — 4 12 — — 16 Dominium .... .. 2 230 203 67 3441556 4 |2174 1 Summa 301 2151 | 220 181 1097| 1558 5 3067 Es haben hiernach 301 M. M. in dem für Gurken fehlechten Jahre 1852 einen Ertrag von mindeſtens 2151 Thlrn., durchſchnittlich alſo der Morgen in runder Zahl 70 Thlr. Bruttoertrag gegeben. 13 Stellen wir die erinnerlich höchſten Bruttoerträge bei dem Koſſäth Geisler auf 2 M. von 700 Thlrn., 400 „ „ „ Bauer n „ „ „ Predigen „„ 0 in dem Do minim — 800 1 n 4 M. von 2100 Thlrn. zuſammen, fo ergiebt ſich daraus als höchſter Bruttoertrag in runder Zahl 310 Thlr. vom Morgen. Wenn nun auch die im Nachweiſe gegebenen Zahlen ſicher nicht weit von der Wahrheit abweichen, indem ſie mit den Ergebniſſen der gegenſeitigen jeden Markttag in der Gemeinde ausgeſpro— chenen Abſchätzung nahe zuſammen ſtimmen (die einen gehen darüber hin— aus, die andern bleiben darunter,) ſo iſt doch auch ſicher, daß die Erinne— rung für karge Jahre zu niedrige, für reiche leicht etwas zu hohe Zahlen aufbewahrt. Nach den langjährigen Erfahrungen aller unſerer Gurkenbauer und den genau verzeichneten Zahlen eines benachbarten Rittergutes, „Haus Zoſſen“, dürften die Schwankungen zwiſchen den Extremen ſich in Wirk lichkeit nur wie 1: 4 verhalten, ohne daß dadurch die Durchſchnittszahl nm. 190 Thlr. pr. M. weſentlich verändert würde. Durch ander- weitige viel ältere Ermittelungen hat ſich der Bruttoertrag für Kohlarten, Sellerie und Zwiebeln für die OR. auf 1 Thlr. geſtellt. Dieſe Ueberein— ſtimmung iſt wohl beachtenswerth. ö Es wird mir erſt in Zukunft möglich ſein, Reinerträge für den Gur⸗ kenbau zu ermitteln, und behalte ich mir Mittheilungen darüber vor, wie ich denn gelegentlich auch eine Beſchreibung des Verfahrens geben werde, das bei uns in Anwendung kommt. Hier will ich nur noch erwähnen, daß das bei auch Miſtbeete in Anwendung kommen, die erſten Gurken von dieſen das Stück im Durchſchnitt mit 10 Sgr., die erſten vom freien Lande (letzte Juni- oder erſte Juli-Woche) das Schock mit 2 Thlrn. bezahlt werden. Nicht ſelten ſinkt der Preis auf 6 Sgr. das Schock, wo ſich dann die Gur⸗ ken als Milchkuhfutter und für Schweine beſſer, als durch den Transport nach Berlin verwerthen laſſen, und iſt als niedrigſter noch Gewinn bringender Preis für uns, 4 Meilen Chauſſee von Berlin, 10 Sgr. das Schock. Man wird nach dieſen Angaben ſich eine Vorſtellung machen von der außer⸗ ordentlichen Menge von Gurken, die unſer Dorf erzieht. Die Obſtbaumzahlen beſtätigen die eine Erfahrung, daß Kirſchen, (es ſind hier faſt nur gewoͤhnliche Sauerkirſchen), nur dann Gewinn gewähren, wenn ſehr viele ſich in einer Hand befinden, hingegen ſind Pflaumen (es ſind faſt nur blaue Bauernzwetſchen) für den Landmann das werthvollſte Obſt. 2 4. Der Park zu Mapdlig, Beſitzung des Grafen von Finkenſtein. (Station Brieſen, Kreis Lebus, Rb. Frankfurt.) Von Herrn G. A. Fintelmann, Königlichen Hofzärtner auf der Pfaueninſel. Carl Friedrich Ludwig, Reichsgraf von Finkenſtein, fand hier einen kleinen altfränkiſchen Garten vor, dieſen und das Wohnhaus umge— bend, die Ueberbleibſel einer längſt aufgegebenen Umwallung, an die kahles flaches Feld ſtieß. Das war dem Manne zu öde, dem die bukoliſchen Dichter des Alterthums das Gemüth erheitert, wenn die Laſt des Berufes ihn in die Außenwelt trieb, dem ſie den Herbſt des Lebens bis in ein hohes Alter ver— ſchönten. Das, was die Phantaſie malte, ſollte ihn anſchaulich umgeben. Er dichtete den Garten, wie wir ihn heut noch ſehen, von den Söhnen ſorg⸗ lich gepflegt, im Sinne des ſchaffenden Künſtlers. en In den achtziger Jahren wurde die erfte Anlage ausgeführt, im andern Decennio das Areal durch Tauſch und Kauf vergrößert und abgerundet; 1800 war der Garten in ſeiner gegenwärtigen Ausdehnung, 150 Morgen mit der darin liegenden Kapelle, vollendet. a f Bis dicht an das Schloß ſtoßen auf Süd⸗ und Nordſeite die Baum⸗ pflanzungen mit ihren Schatten. Gegen Oſt, jenſeits einer Raſenfläche, in der rechts ein Weiher liegt, am Südufer, von Gebüſch umſaͤumt, ſteigt der Boden in bewachſenen Hügeln an, deren Fuß frei in die Ebene verläuft. An dem Gebüſch vorüber, das die nahe liegenden Wirthſchaftsgebäude, eine Obſtbaumſchule, den Blumengarten (regelmäßige Beete) und den Küchengar⸗ ten verdeckt, gelangt man durch einen Obſthain, wo unter den Bäumen die Früchte tragenden Sträucher ſtehen, zu den bewaldeten Hügeln, die der Künſtler geformt und mit Schluchten durchzogen. Man erblickt die doriſche Halle aus einer Gruppe hoher Bäume hervortretend; dorthin führt der Pfad. Von der beſchatteten Halle aus überſieht man eine von Wald umſäumte Wieſe; auf einer am linken Umfange weit ab hervortretenden Waldecke prangt eine prächtige weiße Linde (Tilia alba Kit.), näher, zur rechten, ein 60 Fuß hoher ſchwarzer Wallnußbaum (Juglans nigra L.), deſſen Stamm in Klafterhöhe 5 Fuß Umfang hat, daneben ebenſo ſtarke Eichen und Buchen, dann Akazien, deren Umfang 8 und 10 Fuß. Wieder zur Linken unter 15 mächtigen Linden ſteht ein Brunnen und der Trog zur Tränke. Ueber die Wieſe den führenden Pfad verlaſſend, gelangt man dahin und ſucht man den Schatten, betritt die von Sinngrün und Epheu am Boden grüne Wald— gruppe, ſo kommt man zum Plan. Vor der Terme hin zieht die bewachſene Schlucht tiefer in den Wald, Laubwald auf Hügeln, geſtaltet, als wenn nie eines Menſchen Hand fie berührt. Das Wäldchen iſt herrlich, jo düſter, Geſträuch umſchließt die freiern Räume fo natürlich und ganz, daß man im Walde ſich fühlt. — Die Räume werden weiter, werden lichter, es ſchim— mert der Raſen herein, da betritt man die kleine Wieſe im Walde, weiter ſchreitend die größere außerhalb deſſelben, auf der Gruppen und einzelne Bäume, ferner und ferner von einander geſtellt, die ſchlanken Stämme er- heben und ihre Schatten auf die lichte grüne Matte malen. Auf dieſer Matte ſtand einſt die joniſche Rotunde; ſie ſoll wieder hergeſtellt werden. Man wird ſie dann von einer Bank in der Nähe der doriſchen Halle aus ſehen, rechts auf einem Hügel vor dem Waldſaume des ſich in Gebüſch und Baum⸗ gruppen gegen Weſt verlierenden Raſens. Nach Süden hin eröffnet ſich, ehe wir zur Rotunde kommen, eine Fernſicht auf die waldbedeckten Rauen⸗ ſchen Berge, jenſeits der Spree. Das Plätzchen heißt der Steinſitz. Nicht fern davon, wenn wir an der Rotunde vorübergegangen, treten Gruppen vor die Fernſicht, ſie iſt dadurch geſchloſſen und das Auge wird nun auf einen kleinen weißen Porticus gezogen, Kleiſt''s Thor, das gegen die ſchlanken Stämme hoher Weiß- und Rothbuchen aus tiefem Dunkel hervor— tritt. Das iſt Kleiſt's Hain, der jenſeits auf ſanft anſteigender Höhe den Garten begränzt. Im Vorder- und Mittelgrunde der großartigen Bil⸗ der ſchießen ſchlanke Lärchen zwiſchen den Laubbäumen hervor, hier und dort ſpreizt eine mächtige Tanne ihre Zweige auf den Boden hin, Wachhol⸗ der, Kiefern und anderes Nadelgehölz tritt in das Laubholz. — Der Pfad führt weiter an den Inſelteich, aus Forſtpfuhlen gebildet. Sonſt war der Inſelteich immer mit Waſſer gefüllt, ſeit Jahren iſt der Gr ftand aber gefunfen, und nur wenige Wochen des Frühlings ſpiegeln die Inſel⸗ chen und die Ufer auf die überſchwemmte Wieſe ſich ab. Die Umpflanzung iſt mannigfach; bald nicken die Zweige über die Ufer hin, bald treten dieſe frei an den Teich, dort recken aus niederem Gebüſch ſich mächtige Silber⸗ pappeln empor, da mengt ſich die lichte Weide unter die dunkelen Ellern, hier verſchlingen ſich die rothen Zweige des Hornſtrauchs (Cornus alba L) mit dem grauen Werft, und klimmern Winden und Hopfen in die hoͤheren Aeſte, kraftige Riedgräſer ſchaukeln die überhangenden Aehren über dem Schwertel, vor den tiefen Buchten des Geſtrüpps, über das die Brombeere eine lange Ruthe geworfen, glänzt eine weiße Dolde von ſchlankem Stiele getragen. — Darüber hinfort verliert ſich das Auge in den dichten Els⸗ bruch, der hinter einer wilden Bruchwieſe, dem Steinpfuhl, beginnt. Ver⸗ ſprengte Birken haben die trockenen Ränder geſucht, andere ſtehen am Moor 16 mit langen grauen Flechten dicht behangen: die wirkliche Wildniß ift vor uns. Dort führt ein Steg über das Waſſer zu einer ſchattigen Inſel, der windende Pfad in einer ſchnellen Wendung zu einem freieren Raume. Hier, von wo aus der Inſelteich die größte Fläche darbietet, ſollte im griechiſchen Styl ein Häuschen erbaut werden. Auf einer kleinen Inſel ſteht ein Al⸗ tar. Rundum geſchützt, blickt der Beſchauer in öftlicher Richtung weit in den waldigen Park; die Morgenſonne beleuchtet die weithin ziehende grüne Matte, die Mittagſonne legt ſie in Schatten und beleuchtet die höheren Wipfel zur Linken, wenn der Panhain zur Rechten im Hintergrunde eine dunkle Maſſe bildet, näher herzu die einzelnen Bäume eines Haines, dann einige Gruppen, ihre kurzen Schatten auf die halbe Grasfläche werfen. Links liegt die einfache alte Brücke, über die man auch zur großen Inſel gelangt, die wir über einen Steg gehend, betraten. Von dieſer Brücke aus geſehen, iſt der Park ein lichter Hain, der weithin blicken läßt, hie und da einmal dichter zuſammentritt. Die Abendſonne gießt ihr röthliches Licht neben die langen Schatten der Bäume auf die grüne freie Ebene hin. Der Weg bis hierher führte uns oft fo, daß wir auch über die Grän- zen des Gartens hinaus ſehen konnten. Von dem Hügel am Oſtende er— blickt man hinter Acker den bewachſenen Friedhof, ferner noch Forſtbäume auf den ärmeren Stellen der Feldmark. An die Nordgränze ſtoßen durch Gräben geſonderte Koppeln, auf deren Wällen Ellern gepflanzt; ein Brom⸗ beerſtrauch, eine Weide, ein Faulbaum und andere Geſträuche unterbrechen theils, theils verdecken ſie die reihigen Pflanzungen. Hinter dem Inſelteich, gegen Weit, ftößt der bewachſene Bruch an die Anlage; weiter hin noch geht ſie unvermerkt in den Wald über, oder richtiger ausgedrückt, in die Märkiſche Kiefernheide. Was dieſe in ihrer Armuth gewähren kann, bieten die Umgebungen des Herzberges. Lieblich wilde Hügel in Form und Be⸗ kleidung, wie, wenn fie natürlich geworden, nicht ungezwungener ſich geſtal⸗ ten gekonnt, nicht einfacher ſich geſchmückt, nehmen den Pfad auf, der zu jener Stätte führt. Hier ruht nach letztwilliger Beſtimmung das Herz des 1818 verſtorbenen Grafen, unter dem Schatten dicht gepflanzter Laub⸗ baͤume. Dreizehn Steinſitze umgeben den Begräbnißplatz in Erinnerung der Zahl der Kinder des Dahingeſchiedenen. Nach ſeinem Tode wurde ſeine nn erhalten, wie er fie gelaſſen, und ergänzt, wenn die Zeit Lücken geriſſenn | BEL Von einem der höheren Hügel, am Weſtrande der Gruppe, überblickt man umpflanzte Felder, zur Rechten ſtoßen Kiefern-Schonungen daran, die Birken unterbrechen. Durch die Felder hin führt ein Weg in den Garten zurück, der von da aus als der Saum eines weiten Laubwaldes ſich dar⸗ ſtellt, in den zur Rechten eine Waldwieſe eintritt, über die ein einſamer Pfad ſich hinzieht. Mitten im Dickicht wird ein Alterthum der Heidenzeit aufbewahrt, eine roh gearbeitete Opferſchale, dafür darf man es halten, die 5 = 17 vor Jahren Steingräber auf dem Felde gefunden. Jetzt ruht fie auf einem mächtigen Steinblocke, der Opferſtein genannt und ein merkwürdig großes Geſchiebe. Im lichten Gebüſche, gegen Weſt hin, mit dem Blick auf die um⸗ pflanzten anſtoßenden Aecker, die wir vorhin überſchritten, ſteht die Schäfer: hütte neben den 6 kleinen Feldern, die zu dem Plane der Anlage gehören, Sie ſollen für ſich ein Ganzes bilden, geſondert wohl, doch nicht losgeriſſen von der Umgebung. Gegen Oſt ſieht man in den Garten, der rechts hin offener wird, als er bisher erſchienen, weiter. Die breitere Ebene gewährt mehr einen Ueberblick als eine Anſicht. Doch wir wenden uns, nachdem wir die Haſellaube beſucht, zur weißen Bank unter einer mächtigen Birke, deren Stamm 4 Fuß von der Erde 62 Fuß Umfang beſitzt. Von da aus erblickt man das Schloß am Ende eines Thales, das, eben wie ein ehemaliges Flußbett, von beiden Seiten durch Hügel begrenzt wird, deren Kuppen bewaldet ſind. Die an der Nordſeite bilden den Hain des Pan, den wir ſchon kennen, die Kette auf der anderen, mit Nadelholz bewachſen, werden das Gebirge ge— nannt, das wir ſpäter beſuchen. Am Rande der vorerwähnten breiteren Ebene ſteht eine in den 80er Jahren gepflanzte prächtige Tanne, mit ihren auf der Erde liegenden Zweigen einen Kreis von 60 Schritt Umfang über» ſpannend. Hinter ihr hervortretend, erblicken wir links am Ende der Ebene im Nadelholz unter knorrigen Kiefern die Meierei mit ihren ſtrohbedeckten Häuschen, Stall und Scheuer; rechts herum gelangen wir auf den Hügel, deſſen Kuppe Kleiſt's Hain ſchmückte. Dort ſteht Kleiſt's Pforte. Der nördliche Abhang iſt frei und zieht ſich in die Ebene, die wir eben am waldigen Saume umgangen. Wir überſchreiten ſie nun in der Richtung auf das Winzerhaus zu, nicht fern von der Meierei gelegen. Die ſüdlichen Abhänge der Hügel, die das Nadelholz bewaldet, ſind Weinberge; ſie ziehen ſich bis in das Gebirge hinein, wo ſie die kraͤftigen Foͤhren von drei Seiten beſchützen. Die Huͤgel hier ſind ſteiler und klüftiger als drüben im Hain des Pan, gebirgiger dürfte man ſagen, ſteil ſich zuſpitzend, wie die herrlichen Pyramiden der hohen üppigen Tannen. Hier und dort treten die Bäume auseinander. Es grünt das Gras auf dem freieren Raume; eine enge finſtere Schlucht, wo Brombeeren und die Waldrebe wuchern, führt in ein Thal, das eine ſtattliche Schirlingsfichte (Picea [Pinus] canadensis) beſchattet, ſo ſchön wie wohl keine weit und breit, und dann hinauf zur dicht beſtandenen Felſenhöhe. Von da aus blickt man hinab in ein lieblich Thal. Da hinein ſtrecken 70 Fuß hohe Tannen die langfranſigen, auf⸗ wärtsgebogenen Aeſte; der virginiſche Wachholder, gewöhnlich Zeder ge⸗ nannt, entſchlüpft mit überhangender Spitze dem Drucke der maͤchtigern Nachbarn und die Stechpalme, die Mahonie, der Buxſtrauch freuen ſich ihres Schutzes. Unbekümmert darum ſteht neben ihnen der düſtere Tarbaum; am Bo⸗ den kriecht, wo wir ſtehen, das Sinngrün, und über das Geſtein hin legt der Epheu ſeine laufenden Zweige. Wir verlaſſen die ſinnreich ausgeführte, 2 18 herrlich gediehene Pflanzung Beim Heraustreten bewundern wir noch die ſtolzen ſtarken Weihmuthskiefern am Saume, die Balſamtanne, daneben die frei aufgewachſenen lockernadligen Lärchen. Wir ſind nahe am Schloſſe. f Zwiſchen dieſem, der Winzerhütte und der Meierei liegt dichtes Gebuͤſch, das an einer andern Seite, als an der wir zu Anfang vorübergegangen, die nahen Wirthſchaftsgebäude verbirgt. In dieſem Gebüſche ſteht noch aus uralter Zeit eine ehrwürdige Linde. Auf dieſe hin führte im altfränkiſchen Garten ein geſchnittener Laubengang. Den verſtümmelten Buchen wurde vor 70 Jahren die Freiheit gegeben. Man ſieht keine Spur der früheren Verſtümmelung mehr; ſie bilden, in der Mitte unterbrochen, jetzt eine herr— liche ſchattige Colonnade, die auf der Morgenſeite des Schloſſes den Garten feiner Breite nach durchſchneidet, eine wohlthuende Ueberraſchung, nicht ſtö— rend. Darum hat ſie der ſinnige Künſtler bewahrt, der hier ein Lied ge⸗ pflanzt, ſo reich wie irgend eines und ſo harmoniſch wie keines der Zeit, in welcher jeder Garten ein Gedicht ſein ſollte, und dem der Madliger Gar⸗ ten dem Style nach angehört. f Nach unſeren heutigen Begriffen ſtören beim erſten Anblicke die engen Pfade, welche uns führen ſollen, nicht allein etwa, weil ſie ſo ſchmal ſind, daß nur zwei Perſonen neben einander darin gehen können, denn das iſt der gerin⸗ gen Ausdehnung des Gartens und ſeiner Parthien durchaus angemeſſen, ſondern durch ihre Form. Es find nicht leicht und kühn geſchwungene Wege des engliſchen Parkes, nein es ſind ſchlangelnde Pfade, wie fie der Hirt gehen würde, der hier lebte; ſo aufgefaßt, paſſen ſie gut zu dem Bilde einer poetiſch ſchönen Gegend, die das Kunſtwerk darſtellen ſoll, ebenſo wie der regelloſe Weg, die der Landſchaftsmaler an Stelle der parallelſeiti⸗ gen Straße, die er vor ſich gehabt, durch ſein Bild ziehen läßt. — Zur Wahrung und Erhaltung dieſer eben näher beſchriebenen Schön- heiten iſt ein verheiratheter Gärtner angeſtellt, dem neben gelegentlicher außerordentlicher Hülfe 2 bis 3 Perſonen als Gartenarbeiter unausgeſetzt zugegeben ſind. 5. Die Moskauer Ausſtellung vom 15/27. September bis 5/17. Oktober 1852. Nach einem Berichte des Herrn Baron von Fölkerſahm auf Papenhof bei Liebau in Curland, f von dem Generalſekretär, Herrn Prof. Dr. K. Koch. Moskau, die alte Zarenſtadt, iſt zwar durch die Eiſenbahn Petersburg nahe gerückt, aber doch verliert fie nichts an ihrer gewichtigen zentralen Be- deutung. Die Hauptausſtellung der Erzeugniſſe des ruſſiſchen Reichs, welche am 15/27. September ihren Anfang nahm, fand in Moskau ſtatt. Das ungeheure Exerzierhaus hatte alle Erzeugniſſe der Ausſtellung unter feine großen Fittiche genommen. Einen Flaͤchenraum von über 1600 Faden!) bildend, bedurfte es einer großen Menge von Gegenſtaͤnden, um das Lokal würdig auszustellen. Und welches Geſchick der Arbeiter gehörte dazu, um dieſen großen Platz ſo zu ſchmücken und alle Gegenſtände in einer Weiſe aufzuſtellen, daß das Auge nicht ermüdet und der Schönheitsſinn we— der durch Ueberladung noch durch Leerheit beleidigt wurde. Die Aufgabe war vollkommen gelungen. Die ganze Ausſtellung bildete ein harmoniſches Ganze, ein treues Bild von den koloſſalen Reichthümern, welche das große Rußland in allen einzelnen Provinzen ſein Eigenthum nennt. Wer noch am 12/25. September das Chaos in dem ſeiner Größe nach einzig in Europa daſtehenden Exerzierhauſe geſehen hatte, der konnte un⸗ möglich glauben, daß alles in dem kurzen Zeitraume von drei Tagen ſo ge⸗ ſchmackvoll und belehrend aufgeſtellt ſein würde. Aber allerdings waren die Ordner nur darauf bedacht, dieſes zu löſen. Und immer kamen neue Ge⸗ genſtände an, die nicht weniger untergebracht ſein wollten. Eine große Zahl von Zimmerleuten und Tiſchlern waren unabläſſig bemüht, die noͤthi⸗ gen Gerüſte und Tiſche aufzuſtellen; und kaum fertig, erſchienen dieſe auch bald mit den für ſie beſtimmten Gegenſtänden bedeckt. So griff Eins in das Andere und raſch ging die Ausſtellung ihrem Ziele entgegen. Allein 8 Rei⸗ hen von Tiſchen waren vorhanden. Würde man dieſe und die übrigen Ge⸗ rüſte neben einander aufgeſtellt haben, fo hätten ſie leicht die Länge einer Werft 4 Meile) ausgefüllt. a 1) Der ruſſiſche Faden (Sſaſhen) hat 3 Ellen (Arſchinen) zu 2} Fuß (1355 Par. Li nien), welcher letztere dem engliſchen gleich und wenig kleiner als der preußiſche iſt. 2* 20 In der Mitte des nahe an 600 Fuß langen, gegen 170 Fuß breiten und 42 Fuß hohen Rieſenſaales hatte man einen Thurm aufgebaut, der die ganze Höhe des Saales einnahm. Mit Hülfe des Ingenieur-Capitains Galaktionoff, eines Mannes mit beſonderm Kunſtſinne begabt und Meiſter in der Architektur, und des Profeſſors der Landwirthſchaft im Moskauer Seminar, welcher ſeine Bil— dung im Gorigoretzki'ſchen landwirthſchaftlichen Inſtitute erhalten hatte, ſowie endlich der Zöglinge des Moskauer landwirthſchaftlichen Inſtitutes, war denn endlich nach unſäglichen Mühen und harmoniſchem Zuſammenwirken zur feſt— beſtimmten Zeit alles aufs Beſte aufgeſtellt. . Das ferne Sibirien, die Gebirge des Kaukaſus, das eiſige Kamtſchatka, die Krim und Beſſarabien, Archangel und Lappland, die Oſtſee-Provinzen und Polen, kurz alle, ſelbſt die entfernteſten, Provinzen Rußlands, in Nord und Süd, in Weſt und Oft, hatten beigetragen, die erſte Ausſtellung der ländlichen Produkte des vaterländiſchen Gewerbfleißes in der alten Zaren: ſtadt würdig auszuſchmücken. Niemand blieb zurück, der irgend im Stande war, ein Scherflein beizutragen. Um ſich in geographiſcher Hinſicht gehörig orientiren zu können, hatte der Präſident, Fürſt Lwow, die große geologiſche Karte des Kaiſerreichs, die ſich in Petersburg zum Gebrauche beim Unterrichte im 1. Cadetten-Corps befindet, kommen laſſen. Sie wurde ſchnell kopirt. Aber auch außerdem hatten ſich die Künftler der früheren Stroganoff'ſchen Realſchule erbo⸗ ten, von den intereſſanteſten Maſchinen und Geräthen Zeichnungen anzufer⸗ tigen. Dieſe ſind denn nun auch den gedruckten Katalogen der ng Gegenſtände beigelegt. Geſchmückt waren die Räume mit Zier- und Fruchtbäumen, Sträuchern, Blumen ꝛc., die die Kunſtgärtner Sſafanoff, Fietelman, Prußakoff, Kraßnoglaffew, Fomin, Noſhnoff, Floroff und Borißanoff, die Gebrüder Gutſchkoff und ſogar der bäuerliche große Gartenbeſitzer Monakoff im Kirchdorfe Jaßinoff unweit Moskau zur beliebigen Verfü⸗ gung geſtellt hatten. Auch Herr Sſafanoff hatte aus ſeinen großartigen Anlagen Vieles geliefert. Der ausgezeichnete Gemüſehändler Sſirotkin ſendete ſo viel Gartenfruͤchte und Gemüſearten ein, daß von ihnen in der That anmuthige Bilder und liebliche Gruppen gebildet werden konnten. Staatsrath von Maßloff, auch im Auslande bekannt, wo er vielen land⸗ wirthſchaftlichen Verſammlungen beigewohnt hatte und zuletzt bei der Lon— doner Ausſtellung deputirt war, ſpricht ſich über die Ausſtellung folgen⸗ dermaßen aus: „Dieſe zum Ruhme der Moskauer Geſellſchaft zum allgemeinen „Beſten ins Leben gerufene Ausſtellung ſteht einzig in ihrer Art da. „Ich habe viele dergleichen im Aus lande, und in der That ſondergleiche „Arrangements, namentlich bei den Verſammlungen von Landwirthen in 21 „England, Frankreich und Deutſchland geſehen, aber eine ähnliche, wo „ſo der Gedanke durch die That ausgeſprochen wurde, noch nie. Die „landwirthſchaftliche Weltausſtellung im Kryſtallpalaſte zu London war „unſtreitig koloſſal und kunſtvoll geordnet. Bedenken wir jedoch, wer „jenen erbaute? Prinz Albert, der Gemahl der engliſchen Königin. „Seine Gehülfen waren die erſten Lords und die Reichen Englands. „Kaiſer, Könige und Fürſten Europa's, Aſien's und Amerika's nah— „men an dieſem großartigen Unternehmen Theil. Es waren Millionen „nöthig, und ſofort ſtanden fie bereit. Künſtler, Bildhauer und Mecha— „niker hatte man zur Förderung des Werkes ſchnell gefunden, denn in „England gehen Kunſt und Kapitalien Hand in Hand. „So lade man den Briten und Ausländer ein; wenn wir auch „keinen vergänglichen Kryſtallpalaſt beſitzen, ſo haben wir doch den „Rieſenſaal des Exercierhauſes. Stellt ihnen die Aufgabe, eine ſolche „Ausſtellung von nur vaterländiſchen Gegenſtänden wie hier zu bilden. „Sagt ihnen, daß unſere Ausſtellung, gewiß gleich ausgezeichnet durch „Fülle und Verſchiedenheit der Gegenſtände, jo wie durch kuͤnſtleriſche „Aufſtellung, an baaren Auslagen kaum etwas über 1000 Rbl. Silb. „(c. 1100 Thlr.) gekoſtet hat. Sie werden ſich gewiß mehr wundern, „als über die Erbauung ihres Kryſtallpalaſtes.“ Am 15. September wurde zur Eröffnung der Ausſtellung bei offenen Thüren des Rieſenſaals um 12 Uhr Mittags in dem in demſelben erbau— ten Tempel nach ächt ruſſiſchem Gebrauche Gottesdienſt gehalten. Es wa⸗ ren gegenwärtig: der Alters-Praͤſident der Geſellſchaft, Füͤrſt Gagarin, der Vice-Präſident Schipoff, alle Konſeils- und Geſellſchaftsmitglieder, und die geladenen Honoratioren mit ihren Familien. Um 2 Uhr erſchien der Oberbefehlshaber von Moskau, Graf Sakreffski und wurde vom Prä— ſidenten der Ausſtellung, Fürſten Lwow, ſowie von den Konſeils⸗Mitgliedern empfangen. Nachdem derſelbe alle Gegenftände betrachtet hatte, ſprach er in den ſchmeichelhafteſten Ausdrücken ſeine Anerkennung über das Gelingen eines ſo ſchwierigen Werkes aus. Es herrſchte aber auch nur die eine Stimme darüber, daß die Ausſtellung eine im hohen Grade gelungene wäre. Sie wurde in Gegenwart aller Autoritäten, der beſonders dazu einge- ladenen Standesperſonen und der in Moskau anwefenden Mitglieder der landwirthſchaftlichen Geſellſchaft eröffnet. Vom andern Tage an war der Zutritt Jedermann geſtattet. Nur am Dienſtag und Sonnabend wurde ein Eintrittsgeld von 50 Kopeken Silber (c. 164 Gr.) entrichtet. Man wünfchte damit allen denen, die ſich mehr mit Ruhe der Betrachtung des hier Dar— gebotenen widmen und deshalb von dem Gedränge der großen Maſſe nicht beeinträchtigt oder geftört fein wollten, Gelegenheit zu geben, ſich ihrer Muße und ihren Studien ſich ganz zu überlaſſen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß aber diejenigen, welche Mitglieder waren, oder auch ſonſt etwas zur Ausſtellung bei— 22 getragen hatten, an dieſen bezeichneten Tagen ebenfalls ohne Eintrittsgeld eingelaſſen wurden. ö Alle zum Verkauf beſtimmten Gegenftände der Ausſtellung wurden erſt nach Beendigung derſelben den etwaigen Käufern verabfolgt und konnten vom 1. October an in Empfang genommen werden. Davon jedoch waren Früchte, Blumen und überhaupt Pflanzen, welche leicht welken und verder— ben, ausgenommen; dieſe wurden täglich nach 3 Uhr, in fo fern fie Je- mand zu kaufen wünſchte, verabfolgt. Als Deputirte hatten zur Ausſtellung geſchickt: die Kaſanſche Ackerbaugeſellſchaft der Univerſität den Herrn Profeſſor Kittari; die kaukaſiſche Ackerbaugeſellſchaft den Herrn Witte; die Petersburger freie ökonomiſche Geſellſchaft den Herrn Admiral Rikord Seidlitz; die Kaluga'ſche ihren Präſidenten, Herrn Unkoffski; die Jaroßlaff'ſche ihr Mitglied Herrn Jegoroff; die Lebedäiſche ihren Präfidenten, Herrn Schiſchkoff. Andere wurden noch erwartet. 8 Ich begnüge mich, in allgemeinen Zügen dieſes großartige Werk zu ö ſchildern. Den Eingang zieren Gruppen von Pomeranzen⸗ und Kaſtanien⸗ baͤumen. Ich habe bereits ſchon erwähnt, daß in der Mitte des Ausſtel⸗ lungsſaales ein Thurm erbaut war; dieſem gegenüber, und zwar gegen Südoſt, ſteht der Gottestempel einige Stufen erhöht. Auf der entgegenge— ſetzten nordweſtlichen Seite erhebt ſich auf einem Piedeſtal die Büſte Sr. Majeſtät des Kaiſers, umſchattet von Palmen und umgeben von Lorbeer— und Pomeranzen⸗Gebüſchen. Hinter einem prachtvollen Blumenhügel, über welchen ein hoher Dattelbaum ragt, befindet ſich unter dem mit einer Uhr verfe- henen Thurme das Bildniß des unvergeßlichen Gründers der Moskauer landwirthſchaftlichen Geſellſchaft, des Fürſten Golizyn. An der Seite haͤngen die Portraits ſeiner Kollegen in den Mühwaltungen, Graf Tolſtoi, Fürſt Gagarin, Poltoratzki, Murawjeff, Gußatnikoff, Blankennagel, Malzoff und Bolotoff. a * Gleich an der Thüre ſieht man die oben erwähnte Karte des ruſſiſchen Reiches. Den erſten Platz beim Eingange nehmen Erdarten ein. Eine treue Muſterkarte, wenn auch nicht aller, dennoch vieler Ackererden des Reichs: Ackerkrume und Untergrund. | Wenn dieſe einfache Erdenſammlung auch kein Kunſtgebilde darſtellt, welches durch vollkommene Formen und Schönheit der Arbeit das Auge des Zuſchauers feſſelt, fo verſpricht doch dieſer gewichtige Gegenſtand, der jedem wiſſenſchaftlich gebildeten Beſchauer auch in. feiner Einfachheit willkommen und angenehm ſein muß, für unſere Landwirthſchaft die mannigfachſten und wichtigſten Reſultate, in ſoſern wiſſenſchaftliche Forſchungen damit angeſtellt 23 werden. Die Ausſtellung von Erdarten iſt rationell, und ſchon aus dieſem Grunde mußte die große, das ganze Reich umfaſſende Ausſtellung vor allem mit ſeinen ſo mannigfaltigen Acker-Erden den Anfang machen — denn der Boden und deſſen Ackererden bilden das Grundkapital der Landwirthſchaften, welche Rußlands Californien von je her waren und fortwährend bleiben. Möge jeder Einheimiſche und Fremde, welcher die Ausſtellung beſucht, ſich unſerer fo einzig in ihrer Art daſtehenden Schwarzerde !) erfreuen, die in vielen Gouvernements Rußlands ſchon ſeit Jahrhunderten ohne alle Düns gung reiche Aernte gebracht hat. Und ſelbſt diejenigen Ackererden, die ſcheinbar keine Kulturgewächſe hervorzubringen vermögen, ſind doch im Stande, wenn auch nach großen Mühen und langer Arbeit, dem Landmanne, der alſo im Schweiße ſeines Angeſichts ſein Brod dem Boden abzwingen muß, mittlere Aernten zu geben. Man betrachte nur das vorzügliche Getreide in der Ausſtellung. Bei jeder einzelnen Ackererde ſieht man auch das Getreide und die ſonſtigen ökono- niſch⸗techniſchen Pflanzen, welche auf ihr erbaut wurden. Auf dem Gerüſte ſteht, wie geſagt, eine Uhr von der Arbeit der Ges brüder Butenop, beſtimmt für den neuerbauten Glockenthurm des Straſt— noi⸗ (Wunder) Kloſters. Auf allen vier Seiten zeigt dieſelbe die wahre Zeit in Moskau, Petersburg, Kamtſchatka und Tiflis, als eine Andeutung, daß die Thätigkeit der Moskauer — ren ſich bis an die äufter- ſten Reichsgrenzen erſtreckt. Der Thurm theilt den Saal in zwei Hälften, in die fühmweftliche und noidöſtliche; ohne ihn, der einfach aber kunſtſinnig mit Aehren und lebenden Pflanzen geziert it — würde der Blick von einem Ende des Rieſenſaales bis zum andern ermüden und nicht befriedigt werden. Die erſte Hälfte des Saales iſt vorzugsweiſe den 3 der Landwirthſchaft gewidmet. Es folgen nach den Erdarten die von dieſen Pflanzen gewinne; nen Saamen in ihrer natürlichen und verſchiedentlich bearbeiteten Geſtalt. 1) Unter dieſem Namen (Tschernoisom ruſſ.) kommt eine Ackererde in Süd und Sud⸗ weſt⸗Rußland vor, die außerordentlich fruchtbar iſt. Sie hat eine dunkelgraubraune Farbe und it außerordentlich hykroskopiſch. Dieſem letztern Umſtande mag wohl hauptſächlich ihre große Fruchtbarkeit zuzuſchreiben ſein; denn chemiſche Analyſen haben gezeigt, daß ſie nach ihren Beſtandtheilen ſich faſt gar nicht von der gewöhnlichen Ackererde unterſcheidet. Sie beſteht nämlich im Durchſchnitt aus 84,5 mineraliſchen, hauptſächlich thonigen Theilen, aus 12,5 Hu⸗ mus und 3,0 Waſſer. Arm iſt ſie an den ſonſt für die Vegetation außerordentlich wichtigen Alkalien. Im Aeußern gleicht fie der Marſch⸗ oder Moor-Erde, nur iſt fie in ihren Theilen gleichartiger als die letztere und enthält faſt gar keine Infuſorien. Schon flach gepflügt, trägt der Boden mit Schwarzerde mehrere Jahre hintereinander das 15 — 20. Korn, ohne gedüngt zu werden. Man vergleiche übrigens Hermann in Erd mann's Journal für praktiſche Chemie XII., 277. und E. Schmid in Bulletin er la classe physico- mathématique de lacademie imperiale de St. Petersbourg VIII, 16 24 Es nimmt diefe Sammlung vier Längentiſche ein. Ein Quertiſch iſt mit den Holzarten belegt, welche in Rußland vorkommen. Ein anderer enthält Modelle, landwirthſchaftliche Geräthe. In der Mitte des Raumes ſtehen der Laͤnge nach die Maſchinen und Geräthe. Hier finden ſich in ihrer natürlichen Größe die verſchiedenen Pflüge, Eggen, Saat-, Aernte- und Dreſchmaſchinen, ſowie eine Menge anderer in der Landwirthſchaft benutzte Geräthe und endlich Darren zum Trocknen des Getreides. Dieſe erſte Abtheilung iſt eingefaßt mit Herbarien und einer Samm— lung lebender Aepfel-, Birn- und Pflaumenbäume. Nahe zum Transept ſchließen dieſe Abtheilung zwei große Bilder in goldenen Rahmen, die aus verſchiedenen Gemüſen, Garten- und Orangeriefrüchten zuſammengeſetzt ſind. Dieſe beiden Bilder, mit denen zwei andere an der entgegengeſetzten Seite korreſpondiren, aber aus Gemüſen und Blumen angefertigt ſind, hatte die Ausſtellung der beſonderen Mühe des ausgezeichneten Akademikers Galak— tianoff zu danken. Zu Grunde lagen Gemälde des Malers Rom a— ſanoff. N ö Am Ende dieſer erſten Hälfte, alſo in der Mitte, und zwar gegenüber dem Eingange ſteht ein aus leichten Rahmen gefertigtes und auf 2 Rädern ſtehendes Häuschen, das beweglich iſt und eine Thür hat. Durch dieſe ſieht man 4 Schaukelwiegen. Das Ganze iſt mit waſſerdichter, gefirnißter Leinwand überzogen und vom Fürſten Lwow ausgeſtellt. Frauen, welche Kinder ſaͤugen und doch während der Aernte auf das Feld gehen müſſen, haben für ihre Kinder in dieſem Häuschen eine Zufluchtsſtätte gegen Wind und Regen. * Wenden wir uns jetzt zur zweiten Hälfte der Ausſtellung. Hier finden ſich die Erzeugniſſe der Gewerbe von den geflochtenen Baſtſchuhen an bis zu den feinſten Hüten aus Wurzeln. Ihnen reihen ſich die verſchiedenartigſten Winter» und Sommerbekleidungen der ruſſiſchen Völkerſchaften Europas, Aſiens und Amerikas an. Man ſieht Kleider und Wäſche: Röcke, Bein⸗ kleider, Hemden, Gürtel, Handtücher ꝛc. auf drei Tiſchen ausgeſtellt. An der Wand hingegen haͤngen Teppiche herunter. Unter ihnen waren mehre ſo künſtlich angefertigt, daß ſie die Blicke Aller auf ſich zogen. Der Moskauer Domainenhof hatte ferner alles das, was in den Huͤt⸗ ten der Bauern angefertigt wird, ebenfalls aufgeſtellt. Man konnte demnach ſehen, wie allmählig ſelbſt ausgezeichnetere Arbeiten der Moskauer Hand⸗ werker von den Bewohnern des Landes nachgeahmt wurden. Unter dieſen Gegenftinden befanden ſich reichliche Sammlungen von Schaffellen; rohe neben verarbeiteten, auch waſſerdichte und die verſchieden⸗ ſten Pelze. Unter ihnen eine Menge Merinos-Vließe, die von den Fort⸗ ſchritten Rußlands in Erzeugung feiner Wolle ſprechen. Zuckerhuͤte beweiſen ferner, daß die Rübenzuckerfabrikation in Rußland ſich völlig eingebürgert hat. Die Malzoffſchen und Graf Bobrinski⸗ 25 ſchen Zucker zeichneten ſich vor allem aus. Blankennagel's Bildniß iſt hier zur Erinnerung aufgeſtellt, da dieſer Mann das Verdienſt hat, der Erſte geweſen zu ſein, der mit ſeinem Gefährten Gerard die Ruͤbenzuckerpro— duction in Rußland betrieb und anregte. In dieſer Abtheilung befindet ſich auch die ruſſiſche Seide. Eine ähn— liche Zuſammenſtellung beſaß ſelbſt die Londoner Ausſtellung nicht. Voll- kommen würdig, das neue ruſſiſche Gewerbe zu repraͤſentiren, zeigt ſie ſchon jetzt, daß im Verein mit Schaafwollproduction und Rübenzucker ſie für die Zukunft großartige Reſultate verſpricht. Hier ſind auf der einen Seite Cocons und Rohſeiden aufgeſtellt, welche in Moskau ſelbſt producirt werden. Es hatten auch Private, die an der Seidenzucht Freude haben, wie Frau v. Longinoff, die Herren Notaro, Juditzki, Nikitin aus der Landwirthſchafts-Schule, Lubimoff aus der Bürgerſchule, ferner die Alexandroffſche Kleinkinderbewahranſtalt und die Nikolajeffſche, ſo wie das geiſtliche Moskauer Seminarium kleinere Sortimente aufgeſtellt. Dieſem folgten, vom Seiden-Comité ausgeſtellt, die groben kaukaſiſchen Seiden, welche wegen mangelhafter Haspelung rohen Hanffäden mehr ähnelten als der Seide. Zum Beweiſe, wie ſehr ſolche verbeſſert werden können, hatte man daneben Seide hingelegt, welche 1825 unter dem General-Gou— verneur von Kaukaſien, Jermoloff, von dortigen Cocons ebenfalls, aber kunſtgerecht, abgehaspelt worden war und ſich noch in der Sammlung der Geſellſchaft befindet. Was die Kunſt des Abhaspelns anbelangt, ſo hat es wohl der bekannte Seidenzüchter Metroff am weiteſten gebracht. Sein hier aufgeſtelltes Sortiment erregte allgemeine Bewunderung. Daneben lagen die Sorten Schelkownikoffs ), worauf man bäuerliche Erzeugniſſe ſah, und zwar zunächſt aus dem unweit Moskau gelegenen Kirchdorfe Grebneff, denen ſich die Cocons der Awdotja Jefremowna, einer Bäuerin des Grafen Scheremetjeff, anſchließen. Alles dies bezeugt wohl hinlänglich, daß in Moskau ſelbſt — und namentlich zuerſt durch Herrn v. Juditzki — die Sei⸗ denzucht feſten Fuß gefaßt hat. Mit dem Augenblicke, als die Thatſache feſt⸗ ſtand, daß die Maulbeerbäume Moskau's taugliche Blätter zur Ernährung der Seidenraupen tragen, war auch die Bahn gebrochen; es wurden bald die großartigſten Maulbeer- Plantagen angelegt. So befinden ſich in der Stadt ſelbſt, im Garten des Herrn Lubimoff über 1000 Stück 10 jährige Bäume, welche blühen und reife Früchte tragen, ein Beweis, daß der Maul⸗ beerbaum in Altrußland ungefährdet eingebürgert werden kann. 1) Dieſer Name bedeutet merkwürdiger Weiſe einen Mann, der r sig mit Eat: oder Seidenhandel beſchäftigt hat und möchte wohl auf die urſprüngliche Lebensweiſe dieſer alt⸗ ruſſiſchen Familie hinweiſen. 26 Von Moskau aus breitete ſich der Seidenbau nach allen Seiten aus. Herr Gim but ſchickte E Cocons aus Tula und E und Frau v. Föl⸗ kerſahm aus Kurland. Nun folgte die Ausſtellung derjenigen Seiden-Sorten, welche im 7ten Bezirk der ukrainiſchen Militair-Anſiedelungen gezogen wurden, dann die aus dem Charkoff'ſchen Gouvernement von Klapatzky, aus dem Tſcherni— goff'ſchen von Gorlenko, von den Bauern des Herrn Moskowitſch und von den Damen Pelagan, ferner von den Bauern der Gräfin Koma— roffsky auf dem Gute Ceski. Nach denen des Poltawa'ſchen Gouvernement kamen die Seiden aus den Gouvernements Jekaterinoßlaff, Taurien, Cherſon, Beſſarabien und Aſtrachan, dann die cis- und transkaukaſiſchen, namentlich die von Schemachi, Eriwan und Nucha !). Der Kommiſſair des Seiden— Comités, Maßlow, hatte große Pakete Choſtin'ſcher und Malotſchas'kiſcher Seiden, von denen er in e * An BR 3000 Wen erſtanden hatte, aufgeſtellt. Der gute Gedanke des a Napte, dieſes um Rußlands Seiden⸗ zucht ſo verdienten Beamten, die Cocons in gepreßtem Zuſtande zu trans— portiren und dann dieſelben, nachdem fie ſich in heißem Waſſer wieder auf gebläht haben, abzuhaspeln, gaben die Veranlaſſung, daß eine Menge ders artiger Cocons nach Moskau geſendet und daſelbſt abgehaspelt wurden. Der bekannte Moskauer Mechanicus Kripner war der erſte, welcher das Abhaspeln dieſer Cocons ins Leben rief. Er arbeitete ſogar im Winter, was ſelbſt in Italien und China nicht geſchieht 2). Er war es, (wenig⸗ ſtens in Rußland,) der das Kammen der Seide aus Abgängen ins praktiſche Leben rief. Dieſe Seidenabgänge hatte derſelbe ebenfalls verſchiedenartig verarbeitet, ſogar als Gewebe zur Ausſtellung gebracht; eben fo feine Ge räthe, die den ausländiſchen Modellen des nnn nase maden bildet waren. r Die ganze Seiden⸗Ausſtellung war ſo ſinnig arrangirt, daß man nur wünſchen muß, die kleinruſſiſchen Gutsbeſitzer möchten dadurch beſtimmt wer⸗ den, auf dieſen Gewerbzweig ihre beſondere Aufmerkſamkeit zu lenken. Bei den Chostin'ſchen und Malotſchaski'ſchen eee wo die dan ene wahrhaft blüht, könnten ſie ſich dann leicht belehren. Neben der Seiden⸗Abtheilung befindet ſich eine alan ausgeſuchter Honigſtücke. Das een iſt rg Br ge 1) Schirwan mit der 3 Schewachi iſt ein altes Seenland; eben fo das am Südfuße des Kaukaſus gelegene frühere Chanat Nucha. 2) Dieſer Gedanke iſt nicht neu, da er in Frankreich und ſelbſt in Deutſchland ſchon längſt in Ausführung gebracht wurde. Uebrigens ſchmälert dieſe Thatſache keineswegs die Verdienſte des Herrn Rayko. Cocons werden ebenfalls im Auslande im Winter abgehaspelt, in ſo fern man im Sommer und Herbſte nicht damit zu Ende gekommen iſt. Selbſt bei Berlin geſchieht es. 27 Dicht an dem Thurme befindet ſich eine Spritze. Sie zeichnet ſich durch vorzügliche Arbeit im Ganzen und in allen ihren Theilen aus. Das Eichenholz, aus dem das Gerüfte hauptfächlich beſteht, iſt, wie alles Eiſen— werk, fein polirt. Beſonders elegant und leicht ſehen die Räder aus. Selbſt neben den ſchönſten Möbeln würde fie eine würdige Stelle finden. Nicht weit davon nimmt der waſſerdichte, lohgare Schafspelz des Bür— gers Nowikoff wegen ſeiner wunderſam geſtickten Arbeit die Blicke aller Beſuchenden auf ſich. Er iſt umſäumt von Ratzenfell, ausgenäht mit ver— ſchiedenfarbiger Seide, geſchmückt mit buntfarbigem Lederwerke und verziert mit einer Menge Taſchen und Knöpfchen. So bildet das Ganze ſowohl durch Arbeit als durch Farbenmiſchung und Zeichnung ein merkwürdiges Stück. Weiterhin bemerkt man verſchiedene Gruppen von Kopf- und Blumen⸗ kohl, rieſenhafte Kürbiſſe, eine ſchlangenartig gewundene Gurke von 2 eee Länge und andere Gemüſe in reicher Auswahl. Die aufgeſtellten Früchte ſind zwar nicht weniger schön, Hasen aber doch, hauptſächlich an Mannigfaltigkeit und Menge, nach. Leder und Saffian nehmen ebenfalls einen ziemlich großen Platz ein, jedoch nur in natürlichſtem Zuſtande; leider fehlen aus ihnen verarbeitete Gegen— ſtände. Die Meubles des Bauers Utatſchkin ſind zwar ſchön, jedoch zu theuer. Herr Arnantoff hat auch eine große Sammlung — von verſchiedenen Größen und in ſchönen Glaskäſten ausgeſtellt. Von beſonders praktiſchen Nutzen, und wohl werth, daß es nament: lich auch in Deutſchland eingeführt würde, war, daß an jedem Tiſche ein Zögling der Ackerbauſchule ſtand und den Beſchauenden auf alle Sragen die nöthigen Aufklärungen ertheilte. Am 5/17. Oktober endete dieſe vaterländiſch⸗ landwitthſchaſtliche Aus⸗ ſtellung mit einem Feſtmahle, zu dem ſich auch Deputirte des Miniſteriums, der landwirthſchaftlichen Geſellſchaften, zweier Univerſitäten und des De- midoff'ſchen Lyceums eingefunden hatten. Des Ruſſen Gebrauch und Sitte iſt, mit Gebet um Gottes Hülfe alles anzufangen und mit Salz und Brod zu beenden; dieſer Sitte mußte hier um ſo mehr Genüge geleiſtet werden, als der ruſſiſche Landmann ſeine Gäfte immer herzlich empfängt, und nie ohne die beſte Bewirthung, die das Haus zu geben vermag, wie— der entläßt — und dies war ja ein landwirthſchaftliches Feſt. 28 6. Auszüge aus Zeitſchriften. Von dem Generalſekretäre, Herrn Prof. Dr. K. Koch. 1. Neuhollaͤndiſche Kaſtanien. Auf ſeiner botaniſchen Exkurſion im — Neuhollands im Jahre 1828 entdeckte A. Cunningham einen Baum aus der Familie der Schmetterlingsblüthler, und zwar aus der Abtheilung der Sophoreen, mit einſamigen Früchten von der Größe eines Hühnereies. Die Eingebornen bedienen ſich derſelben hauptſächlich geröſtet als Nah⸗ rungsmittel. Da ſie im Geſchmack den Kaſtanien ähnelten, ſo nannte ſie ihr Entdecker: neuholländiſche Kaſtanien und den Baum: neuholländiſchen Kaſtanienbaum, Castanospermum australe. Der Geſchmack der Samen ſoll jedoch nach andern Berichten, wenigſtens von Europäern, keineswegs vorzüglich ſein, und mehr dem der Eicheln gleichen. Im friſchen Zuſtande genoſſen, ſollen ſie ſogar manche Unannehmlichkeiten hervorrufen. Der Baum erreicht eine Höhe von 30 — 40 Fuß und hat einfach gefiederte Blätter von einer dun⸗ keln grünen Färbung. Die Blüthen kommen ähnlich wie bei dem Johannis⸗ brodſtrauch (Ceratonia Sihqua L.) aus 3- und Ajährigem Holz, haben eine ins Zinnoberrothe ſpielende roͤthliche Farbe und bilden i oder . mengeſetzte Trauben. Die Pflanze wurde 1828 in Kew eingeführt und in dem erſten Bande der botanical miscellany beſchrieben und abgebildet. Seitdem hat man nichts wieder von ihr gehört und es ſcheint, als wenn ſie in Kew eingegangen wäre. Einige Jahre darauf erhielt Neumann in Paris friſche Samen und brachte ſie in die Erde. Hier blieben ſie mehre Jahre liegen, bis ſie endlich keimten und darauf (1844) in das freie Land eines mäßig erwärmten Pavillons verpflanzt wurden. Hier wuchſen die Pflanzen ſo raſch, daß ſie im Jahre 1851 bereits eine Höhe von 12 Metres (36 Fuß) erreicht hatten und 1852 ſich über und über mit Blüthen bedeckten. Da Stecklinge von friſchen Trieben unter der Glasglocke an einem feuchten und warmen Orte gut wachſen, ſo läßt ſich die Pflanze ſehr leicht ver⸗ vielfältigen. Vor einigen Jahren hat man auch bereits einige Pflanzen nach Algerien gebracht, um dort ihren Anbau zu verſuchen, bis jetzt allerdings ohne weitern Erfolg (Annal. de la soc. d’hortic. de Par. et Centr. de la Fr. XLII T. p. 494.) 29 2. Chironien-Zucht. Während des Spätjommers und des Herb— ſtes fehlt es in den Gewächshäufern an blühenden Pflanzen. Unter andern find aber mehre Arten des Geſchlechtes Chironia L., wie decussata Vent. glutinosa Paxt und frutescens L gf. grandiflora ganz geeignet, dieſe Lücke auszufüllen, und zwar um ſo mehr, als dieſe Arten ſich gut nnd leicht ziehen laſſen und ſich bald mit ſchoͤnen und hellgefärbten Blüthen bedecken. Da jugend» liche Exemplare die beſten Pflanzen geben, jo muß man ſtets einen Mutter ſtock bei der Hand haben, von dem man Stecklinge machen kann. Zu die⸗ ſem Zwecke ſuche man ſich gut gewachſene und vollftändig reife Reiſer aus, je nachdem es die Jahreszeit erlaubt, und pflanze die Stecklinge in einen leichten ſandigen Boden mit mäßiger Wärme und bedeckt von einer Glas— glode. Sobald dieſe anfangen zu wachen und hinlänglich bewurzelt ſind, bringe man fie in 4zöllige Töpfe und an einen wärmern, feuchten Ort. Waͤh⸗ rend ihrer eigentlichen Wachsthumszeit ſtehen ſte am beſten da, wo es zwar recht feucht und warm iſt, aber doch hinlänglich Licht und Luft gegeben wer- den kann, um das Spillern zu verhüten. Haben die Pflanzen die hinläng- liche Größe erreicht, ſo werden ſie wieder umgepflanzt und zuſammengeſchnit⸗ ten, damit ſie ein ſtattliches und buſchiges Exemplar bilden. Auf dieſe Weiſe bleiben ſie bis zum September. Durch volles Ausſetzen der Sonne und Gewöhnung an freier Luft werden nun die Pflanzen für den Winter vorbereitet, wo fie immer in der Nähe der Fenſter ſtehen müſſen. In dies fer Zeit dürfen fie nur wenig Waſſer erhalten, und können ſelbſt bei guͤn⸗ ſtigem, ſonnenhellem und warmem Wetter etwas der freien Luft ausgeſetzt werden. Will man recht große Exemplare haben, fo darf man fie in dem- ſelben Sommer noch nicht zum Blühen bringen, ſondern muß ſie auf das nächſte Jahr vorbereiten. Man pflanze fie zu dieſem Zwecke in 10 3zöllige Töpfe und zwar, oft ſchon im Februar, an eine helle und luftige Stelle in die Nähe der Fenſter und gebe ihr durch neues Beſchneiden eine angenehme Form. Gleich nach dem Verſetzen muß man ſparſam gießen; wie aber die Pflanze in volles Wachsthum kommt, verlangt ſie auch mehr Waſſer. Selbſt verdünnte Miſtjauche iſt ihr gut. Nachdem ſie auf dieſe Weiſe vom Blühen zurückgehalten iſt, wird ſie an freie und ſelbſt an trockne Luft und an vol⸗ len Sonnenſchein gewöhnt; aus dieſer Urſache kann ſie ſelbſt einen kühleren Ort erhalten. Während des Blühens verlangen alle Pflanzen viel Waſſer, vertragen aber keinen Luftzug. Abgeblühte Exemplare wirft man am beſten gleich weg, denn ſelbſt bei der größten Sorgſaͤltigkeit erhalten fie kein gutes Anſehen wieder. — Die Chironien verlangen einen leichten und poröfen Boden; man bedient ſich in England am Liebſten einer Miſchung, die aus torfiger Braunkohle und aus ſandigem Lehm, und zwar in gleichen Theilen, beſteht. Für junge Pflanzen iſt ein guter Waſſerabzug ſehr wichtig, daher Scherben, Steine ꝛc. am Boden des Topfes erforderlich ſind. Den Mutter⸗ 30 ſtock für Stecklinge kann man auch mit gehörig verdünnter Jauche begießen. (Garden. Chron. 1853. S. 36.) 3. Eine eigenthümliche Erſcheinung hat J. George, Lee-Houſe Kent, mit der Dormant⸗Narciſſe beobachtet. Er ſtellte die Zwiebel im Oktober 1851 in ein Hyacinthenglas und brachte ſie in einen dunkeln Raum bei durchſchnittlicher Temperatur von 10% R. Hier blieb die Zwiebel unveräͤn⸗ dert, aber vollſtändig geſund bis zum Oktober 1852, wo ſie plötzlich zu wach— ſen anfing und binnen wenigen Tagen blühte. (Garden. Chron. 1853. S. 38.) Es wäre wohl zu wünſchen, daß der Herr George über den Ort, wo er die Narciſſenzwiebeln aufbewahrte, noch Näheres mitgetheilt und überhaupt während der Zeit genaue Beobachtungen angeſtellt hätte. Auf dieſe Weiſe geht dieſe Erſcheinung, ſo intereſſant ſie auch iſt, für die Wiſſen⸗ ſchaft verloren. Bei 10 R. gedeiht gerade die Narciſſe am Beſten; man kann deshalb den Stillſtand in der Vegetation nicht recht begreifen. Von dem Zurückhalten der Vegetation, beſonders der Entwickelung der Blumen, indem man die Pflanzen einer ſehr niedrigen Temperatur ausſetzt, haben wir wiederum in der letzten Feſtausſtellung ein höchſt intereſſantes Beiſpiel ges habt, indem Herr Kunſtgärtner Rönnenkamp noch zu Ende Juni 8 blü⸗ hende Hyacinthen ausſtellte. Er hatte ihre weitere Entwickelung dadurch zurückgehalten, daß ſie bis dahin in einen Eiskeller aufbewahrt wurden. Wich⸗ tig iſt es (und den Phyſiologen zu weitern Verſuchen zu empfehlen), daß die gebleichten Hyacinthenpflanzen ihre grüne Farbe, wenn ſie dem direkten Sonnenlichte ausgeſetzt werden, durchaus nicht erhalten; wohl geſchieht aber die Bildung des Chlorophylles, des Grundſtoffes, der den Pflanzen die grüne Farbe giebt, wenn man die Hyacinthen in einem mäßig vom (aber nicht direkten) Sonnenlichte erleuchteten Zimmer eine Zeit lang mit Waſſer beſpritzt. Die weiße Farbe der Pflanzen wandelt ſich faſt zuſehends in eine grüne um. 4. Ueber Apbelexis Don (Helipterum DC.), eine Immortelle. In Frankreich und England werden auf den Märkten eine Menge Kränze und Bouquets gebracht, die aus Immortellen beſtehen, um im Winter die Tiſche und Poſtamente der Familien zu zieren. In Frankreich ſind es hauptſächlich die Blüthenkörbchen des Helichrysum Stoechas Don, die, ſelbſt zum Theil gefarbt, hauptſächlich zu Kränzen und ſonſt zu allerhand Verzierungen ge⸗ braucht werden; in Deutſchland bedient man ſich dieſer Pflanze weit weni⸗ ger; dagegen iſt Helichrysum (Gnaphalium L.) arenarium DC. mehr in brauch. Zu Bouquets hat man bei uns, aber durchaus nicht allgemein, Stroh- und Papierblumen verwendet. Leider ſchneidet man dieſe aber in der Regel erſt ab, wenn fie bereits vollftändig entfaltet find. Aus dieſer 31 Urſache haben die daraus angefertigten Bouquets keine Dauer, indem die Blüthen ſich weiter entwickeln und zuletzt herausfallen. In England bedient man ſich der prächtigen Aphelexis-Blüthen, die in verſchiedenen Stadien ihrer Entwickelung abgeſchnitten werden und demnach auch eine größere Mannigfaltigkeit darbieten. Wir kennen bei uns dieſe kapiſchen Strohblumen (Aphelexis Don, Helipterum DC) nur als Schau— pflanzen und haben jetzt wiederum Gelegenheit gehabt, ausgezeichnete Exem— plare, namentlich in der letzten Ausſtellung auf dem Potsdamer Bahnhofe, zu ſehen. Bei den meiſten Arten birgt ſchon der Name für die Schönheit, jo bei Helipterum eximium DC., floribundum DC. und speciosissimum DC. Am Häufigſten ſieht man übrigens sesamoides DC. Sobald die erſten Blüthenbüſchel ſich zeigen, wird in England ein Theil derſelben abgeſchnit⸗ ten, während man die andern auf verſchiedene Stadien der Entwickelung bis faſt zur vollftändigen Entfaltung der einzelnen Blüthen aufſpart. Die ſo abgeſchnittenen Blumen hängt man an einem trocknen und warmen, aber geſchloſſenen Orte einige Tage hindurch auf, ſo daß ſie vollſtändig austrock⸗ nen, um ſie dann in Käſten oder Büchſen für den Winter aufzubewahren. Auf dieſe Weiſe erhalten die Blumen mehre Jahre hindurch ſich ihr friſches Anſehen und ſind, zu einem Bouquet vereinigt, eine große Zierde in der ſonſt blumenarmen Winterzeit. Es wäre wohl zu wünſchen, daß auch bei uns, namentlich kleinere Handelsgaͤrtner, ſich aus dieſer Urſache der Kultur der kapiſchen Strohblumen widmeten und zwar um ſo mehr, als ihre Kul⸗ tur keineswegs ſchwierig iſt. Bei der großen Konkurrenz, die jetzt in der Gärtnerei vorhanden iſt, könnte ihr Verkauf einen allmählich nicht unbedeu⸗ tenden Handelsartikel bilden. Saͤmmtliche Apheleris-Arten lieben eine gute Damm⸗ oder Heide-Erde, der ſoviel Sand beigemiſcht iſt, daß das Waſſer hinlänglichen Abfluß hat. Im Winter verlangen die Pflanzen im Grünhauſe einen hellen und lufti⸗ gen Standort und Waſſer genug, damit die Wurzeln immer in der gehöri- gen Thätigkeit bleiben. Schon im erſten Frühjahre kommen die Blüthen zum Nee e, n Chron. 1853. S. 4 5. Surda⸗ und Dutma⸗ Melonen. Im Penſchab und Lahor aber auch ſonſt in Oſtindien, exiſtirt eine Melone, die vor allen andern hoch⸗ geachtet und am theuerſten bezahlt wird. Während namentlich den Frem⸗ den im wärmeren Aſien der Genuß der Melonen, fo wie der meiſten fafti- gen Früchte oft ſchädlich iſt und Fieber hervorruft, ſo erfreuen ſich die Surda⸗ Melonen in den genannten Ländern, die Dutma⸗Melonen in Perſien und Armenien, des beſten Rufes und werden ſogar Kranken nicht verboten. Durch Lieutenant Lowther ſind die erſtern bereits in Irland eingeführt (Garden. Chron. 4853, 710; es ſteht demnach zu hoffen, daß fie auch 32 nach Deutſchland kommen. Die Dutma-Melone habe ich auf meiner erſten Reiſe in Armenien kennen gelernt; ſie war die einzige Frucht, welche ich als Rekonvalescent von einer Gehirnentzündung und darauf folgendem Ner- venfieber ohne Nachtheil genießen konnte. Der Beſchreibung nach möchte ſie von der Surda⸗Melone nicht verſchieden ſein. Die Samen, die ich mit⸗ gebracht hatte, theilte ich 1848 dem Kunftgärtner, Herrn Reinecke, mit. Sie keimten auch zum Theil. Die jungen Pflanzen wurden aber leider, während eines heftigen Hagelwetters, ſämmtlich zerſchlagen. Durch die Freundlichkeit unſeres verehrten Ehren-Mitgliedes, des Herrn Baron von Fölkerſahm auf Papenhof in Kurland, find wir von Neuem in den Beſitz dieſer vorzüglichen Melone gekommen und, hoffentlich ſchon im nächſten Herbſte, im Stande, darüber weiter zu berichten. Herr Baron von Fölkerſahm hat in einem längeren Briefe das Kulturverfahren mitgetheilt. 5 alla) „Die gut bearbeiteten Beete werden nämlich jo angelegt, daß eins von den andern ohngefähr 14 Ellen entfernt liegt, und ſtark bewäſſert; die Sa men ſelbſt ſteckt man, ſchon keimend, eine Elle weit auseinander in die Erde. Nur die kräftigſten Pflanzen, namentlich die ſich in der Mitte des Beetes befinden, läßt man ſtehen und behäufelt ſie einige Male mit Erde. Waſſer dürfen ſie außerordentlich wenig und nur im äußerſten Nothfalle, kaum die Woche einmal, erhalten. Sobald die Früchte die Größe eines Taubeneies erhalten haben, ſucht man die beſten heraus und bedeckt ſie oberflächlich mit Erde. Nur dieſe liefern die Melonen, welche man Dutma nennt und ſo⸗ wohl friſch, als auch auf verſchiedene Art eingemacht, gegeſſen werden; die andern, welche von Erde nicht bedeckt an den Pflanzen ſich vorfinden, un⸗ terſcheiden ſich von den gewöhnlichen Melonen gar nicht. Da die Dutma in der Erde ſich ebenfalls vergrößert, jo muß fie immer vom Neuem da⸗ mit bedeckt werden. Nur gegen das Ende ihrer Vegetation geſchieht Die, ſes nicht allein nicht mehr, ſondern man entfernt ſogar die Erde ganz und gar und läßt die Früchte dann noch gegen 14 Tage am Stengel reifen. In der Form unterſcheidet ſich die Dutma nicht von den übrigen Melonen; nur hat ſie eine mehr gelblich-grüne Farbe und einen außerordentlich aromati⸗ ſchen Geſchmack.“ 7 Während meines Aufenthaltes in Eriwan, der Hauptſtadt des ruſſiſchen Armeniens, habe ich die Kultur der Dutma geſehen und mir damals das Verfahren aufgezeichnet. Leider ſind aber die Papiere mit dem größten Theile der Sammlungen während eines dreimonatlichen Krankenlagers ver— foren gegangen. Nach dem, was mir im Gedächtniß geblieben iſt, war die Dutma aber eine beſtimmt ſich unterſcheidende Melone, wo ſämmtliche Früchte mehr in der Erde reiften. Das Feld, auf dem fie gebaut wurde, glich mehr einer Wüſte und beſtand aus ſchwarzem und ſehr ſteinigem Trachytboden, in dem die Sonnenſtrahlen eine wahrhaft glühende Hitze hervorbrachten. Ge⸗ 33 goſſen wurden die Pflanzen nie. Wenige aber heftige Gewitterregen, deren Waſſer aber ſehr ſchnell wieder verdunſteten, kamen vor; ſonſt herrſchte auf den Melonenfeldern die größte Dürre. Daß die Früchte ganz mit Erde be— deckt wurden, habe ich nicht geſehen, wohl aber häufelte man das ſchwarze Trachytgerölle an die Frucht an. Es iſt jedoch wohl möglich, daß fie fpäter, wo ich keine Beobachtungen mehr anſtellen konnte, auch ganz bedeckt wurden. Man erzählte mir an Ort und Stelle, daß eine gute Dutma ſich in dem Trachytſande ſelbſt ein Lager machen müßte, wenn ſie gut werden ſollte. 6. Kartoffelkrankheit. Hierüber findet man geſunde Anſichten im 2. Jahrgange des Wochenblattes der ſteiermärkiſchen Landwirthſchafts⸗ geſellſchaft Nr. 9 und 10, in der Zeitſchrift des landwirthſchaftlichen Ver⸗ eines in Bayern 1853. S. 8. und in einem, beſonders faßlich geſchriebenen und deshalb dem gemeinen Manne zu empfehlenden, Schriftchen von Fürnrohr: „über den Anbau der Kartoffeln.“ 7. Weinkrankheit. Seitdem der Gärtner Tucker in Margate zuerſt die jetzt allgemein verbreitete Weinkrankheit beobachtete und ſein Name zur Benennung des gefährlichen Schimmel- oder vielmehr Mehlthau⸗ähnli⸗ chen Schmarotzers (Oidium Tuckeri) gebraucht wurde, hat man eine Menge Mittel in Anwendung gebracht, um dieſer verheerenden Peſt Einhalt zu thun. Von allen haben ſich aber nur Schwefelkali (Schwefelleber) und Schwefelkalk bewährt. Im Großen wurde die Schwefelleber zuerſt in Ver⸗ ſailles angewendet (ſ. Compte rend. d. séances de lacad. d. sc. de Par. XXXI, 311 313 und XXXII, 145 — 149). Zur Prüfung dieſes Gegen⸗ mittels wurde in Wien Heufler beauftragt, der ebenfalls ſeine Wirkſamkeit beſtätigte. Daß es endlich in den Treibhäuſern des Herrn Hofgaͤrtner Sello in Sansſougi mit Erfolg angewendet wurde, iſt bereits in den Ver⸗ handlungen des 9. April ausführlich beſprochen worden. Heufler in Wien macht aber wohl mit Recht noch darauf aufmerkſam, daß das Waſchen der Weinreben auch im Herbſte und nicht nur im Frühjahre vorgenommen werden müßte, um die Pilzbrut möglichſt zeitig zu toͤdten. De 8. Verbeſſerung des Bodens durch verſchiedene Düng⸗ mittel. Dem in der That für die Verbeſſerung und Erhöhung der Er— tragsfähigkeit des Bodens unermüdlichen Profeſſor Stöckhardt in Tharand hat man es hauptſächlich zu verdanken, daß namentlich die Anwendung des Guano in der neueſten Zeit eine größere Anwendung gefunden hat. Es giebt aber außerdem noch eine Menge und zwar leichter zugängliche Düngmittel, 3 34 die zum Theil ſelbſt der Landwirthſchaft verloren gehen; auf dieſe macht der— ſelbe Gelehrte mit Recht ebenfalls aufmerkſam. Namentlich iſt dieſes mit der Jauche und dem Harne der Fall. Einen vorzüglichen Aufſatz, der nicht genug zu empfehlen iſt, hat Thilmany in der Zeitſchrift des landwirth⸗ ſchaftlichen Vereines für Rheinpreußen, Jahrgang 1852. S. 381 geliefert. Thilmany empfiehlt darin zur weitern Belehrung Babo's Ackerbauchemie, Babo's Ackerbau nach feinen monatlichen Verrichtungen (S. 63 — 68 und 81 — 84), Stöckhardt's chemiſche Feldpredigten (5. Kap.), Em. Wolf's naturgeſetzliche Grundlage des Ackerbaues und Girardin und du Breuil Grundzüge der Landwirthſchaft, bearbeitet von Hamm (S. 450). Es wäre wohl an der Zeit, daß dieſer Gegenſtand auch von gärtneriſcher Seite ein— mal gehörig gewürdigt würde und daß ein Berliner Gärtner ihn in die Hand nahme. In Berlin hat man mehr als einmal gezeigt, was man mit dem miſerabelſten Sandboden zu machen im Stande iſt. Das vorzügliche Gemüſe, was um keineswegs hohe Preiſe auf den Markten feilgeboten wird, iſt ein lebendiger Zeuge. Um anzuregen, folgt hier ein gedrängter Auszug aus der eben angeführten Abhandlung. „Die Jauche muß in beſondern, mehr tiefen, als flachen Behältern, deren Wände mit hydrauliſchem Kalk eingefaßt find, oder, in kleinern Wirth- ſchaften, in eingeſenkten Oeltonnen und Fäſſern aufbewahrt werden. Um fie gegen Zerſetzung zu wahren, ſetzt man auf 60 Quart Jauche 4 Pfund Schwefelſäure oder circa 12 Loth gepulverten Gyps oder eben fo viel Glau⸗ berſalz oder circa 12 Loth Eiſenvitriol zu.“) Noch leichter iſt die Aufbe⸗ wahrung der Jauche, wenn man ſie gleich zu Compoſthaufen verwendet. Hierzu nimmt man ſämmtliche in der Wirthſchaft vorkommende Abfälle: Kehricht, Schutt, Aſche, Ruß, Gras der Wege, Spülicht, Seifenwaſſer, Blut ꝛc. und hält die Erdmaſſe durch öfteres Aufgießen von Jauche oder reinem Harne feucht. Durch mehrmaliges Umſtechen wird der Zerſetzungsprozeß be— ſchleunigt. Iſt die Entwickelung von Ammoniak ſehr bemerkbar, dann muß man etwas verdünnte Schwefelſaure oder Gyps zuſetzen. Die wäßrigen Theile verdunſten bei dieſer Procedur, wahrend Humusſäure und die ammoniakaliſchen Verbindungen von der Erde abſorbirt werden. Außerdem bilden fie auch ſalpeterſaure Salze, die ebenfalls nicht flüchtig find, Kieſige Brandſtellen, mit Jauche übergoſſen, werden wenigſtens für das Jahr, wo es geſchieht, fruchtbar. Gewächſe mit raſcher Entwickelung, wie Runkelrüben, Tabak, Mais, Turnips ıc. wachſen, wenn ſie nur 2 Mal in Zwiſchenräumen mit Jauche gegoſſen werden, außerordentlich üppig. Iſt Gyps, Knochenmehl oder Mergel vorher ausgeſtreut und bringt man dann noch Jauche auf das eld, 55 entſteht In Ammoniak⸗ ene die ) Nach Bayard find 5 — 6 Tropfen Steinfohlenöl oder eine entſprechende Menge Sheet hinlänglich, um 1 Pfund Harn gegen Fäulniß zu ſchützen. Anm. d. Red 35 den Pflanzen zu Gute kommt. Leichter ſandiger oder kalkiger Boden wird durch Jauche ſchnell fruchtbar. Intereſſant iſt die verſchiedene Düngungsfähigkeit des Harnes bei Men: ſchen und Thieren; nach ohngefaͤhrer Berechnung verlangt ein Morgen: 3870 Pfd. von dem Harne eines mit Hafer und Heu gefütterten Pferdes, 4060 P 1 „ „ grünem Klee und Hafer gefütterten Pferdes, 5017 % M „ einer mit Grummet und Kartoffeln genährten Kuh, 8379 „ Menſchenharn, 13680 „ von dem Harne einer milchenden Kuh, 2 . het 8 „ eines mit wenig geſalzenen n gefüt⸗ terten Schweines.“ Chevallier hat in dem Journal de chimie médicale nachgerechnet, daß, da der Menſch im Durchſchnitt 625 Grammen l(eirca 1 Pfund 9 Loth) taglich, alſo 228 Kilogramme (eirca 4663 Pfund) jahrlich Harn erzeugt, dieſe letzteren gerade hinreichen, um 1 Are (2 ◻ARuthen) Land zu düngen. Der Harn von 400 Einwohnern eines Dorfes würde für 4 Hektaren (ge— gen 800 U Ruthen) ausreichen. Welche Menge von Düngſtoffen gehen demnach in Berlin, bei einer Bevölkerung von 450,000 Menſchen, verloren! Sie würden hinreichen, um 4 — 5000 Morgen Landes zu duͤngen. Wann wird es endlich dahin kommen, daß auch in Berlin an beſtimmten Orten Behältnifje angebracht werden, wo Jedermann ſich ſeines Harnes entledigen kann, ohne ein Aergerniß zu geben? Selbſt auf den Eiſenbahnſtationen, wo ſich der Harn ſo ſehr leicht ſammeln läßt, ſind (meines Wiſſens nach) nir⸗ gends Einrichtungen vorhanden, die den Harn verwenden. Mit Steinkohlentheer verſetzt, kann man den Harn ſogar an der Luft verdampfen laſſen und erhält dann ein vorzügliches Düngerharnſalz. (Mit⸗ theilungen der mähriſch-ſchleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des Acker⸗ baues 1852. S. 399.) Die agronomiſche Geſellſchaft zu Paris empfiehlt ein Düngerharnſalz, was eine außerordentlich üppige Vegetation erzeugt und ſich hauptſächlich gegen Fäulniß der Knollengewaͤchſe bewährt hat. Es iſt deshalb in Frank⸗ reich mit Erfolg gegen die Kartoffelkrankheit angewendet worden. Dieſes Salz beſteht aus gleichen Gewichtstheilen gefiebter Holzaſche, Ackergyps und Menſchenharn, die in einem geräumigen Gefäße zu einem Brei gerührt werden. Der Harn wird nach und nach zugeſetzt, damit die Maſſe gut durcheinander kommt und nirgends eine klumpige Maſſe bildet. Dieſer Brei auf Bretter geſtrichen und im Schatten getrocknet, giebt, zwiſchen den Händen gerieben, ein gröbliches Pulver (Frauend.⸗Bl. 1852. S. 341.). Herr Oblaſſer, Mitglied der ſteiermaͤrkiſchen Landwirthſchafts⸗Ge⸗ ſellſchaft, hat ſich, in Ermangelung des nöthigen Strohes einer Erdſtreu 3 * 36 bedient. Zu diefem Zwecke fuhr er bei trockner Witterung Lehm- und Thonerde oder noch beſſer gebrannten Thon, der oft haufenweiſe und ungenutzt vor den Ziegelöfen liegt!), in feine Spreuhütte. Unter die Vordertheile des Viehes ließ er Stroh- oder Waldſtreu geben, damit erſteres trocken und bequem liegen konnte, während ſonſt die angege— dene Erdſtreu benutzt wurde. Abgeſehen davon, daß auf dieſe Weiſe eine bedeutende Erſparniß an Spreu gemacht wurde, verſchaffte Herr Oblaſſer ſich durch die mit dem Thierharne und Miſt verſetzte Erdſtreu einen für, namentlich trockene, Aecker angemeſſenen Dünger, der die nöthige Feuchtig— keit viel länger an ſich hielt. Bei ſtark lehmigem Boden bediente er ſich des Schlammes und ſandiger Mergelerde oder des Flug- und Flußſandes anſtatt des Thones. Dadurch wurde binnen 2— 3 Jahren ein kalter und naſſer Acker den atmosphaͤriſchen e mehr zugänglich und war leichter zu bearbeiten. 3 Die Gärten und ee im Kreiſe enden | Bon dem e eee Herrn Görner, in Luckau. Vor 25 Jahren gab es im Kreiſe Luckau im Ganzen nur 4 Gärten im größern Maßſtabe, während jetzt nicht weniger als 17 vorhanden find. Wie allenthalben, ſieht man auch da, wo der Gärtner Luft und Liebe zu feinem Berufe zeigt, die meiſten Fortſchritte. Die vermehrte Zahl der Gärten iſt wohl ein hinlänglicher Beweis, daß Gärtnerei und alles, was damit zuſam⸗ menhängt, in und bei Luckau einen fruchtbaren Boden gewonnen hat. Na mentlich befinden ſich diejenigen in einem dem jetzigen Zuſtande mehr ent⸗ ſprechenden Zuſtande, welchen junge Gärtner vorſtehen, die ihre Bildung zwar bei Meiſtern ihrer Kunſt erhalten haben, aber ſonſt ihrem Stande mäß und möglichſt einfach herangezogen wurden. 1. Die Gartenanlagen von Drehna, Beſitzthum der Fürſten zu Lynar. Im ganzen Kreiſe find fie die älteſten und bedeutendſten. Das reizende Schloß, was ſo manche Seltenheiten, und unter ihnen werthvolle Glasmalereien, einſchließt, liegt in dem freundlichen und großen Parke, der in der neueſten Zeit noch bedeutend erweitert iſt. Leider war aber 1 Der i General Beatſon wollte den Dünger durch gebrannten Thon erſetzen. Man kann in Ermangelung von Kalk, Sand und andern lockern Subſtanzen einen ſtrengen Thonboden nicht leichter weſentlich verbeſſern, als wenn man den Thon auf dem Felde ver⸗ brennt oder die Abfälle von Ziegelbrennereien darauf ſtreut. 37 im vergangenen Sommer ein Theil der Raſenparthieen, die ſich früher um das Schloß herumzogen, in Haferfeld umgewandelt worden, während an andern Stellen neue ins Leben gerufen wurden. Eine durch den frühern Gärtner, Herrn Buſch, mit großer Sorgfalt errichtete und ziemlich große Baumſchule, die neben unſern gewöhnlichen Bäumen und Sträuchern ſeltene Gehoͤlze — fremder Länder beſitzt, beſteht noch. Von Gewächshaͤuſern find vorhanden: ein großes Orangeriehaus, was ſchon ſeit langer Zeit exiſtirt und deſſen Inhalt ſich des beſten Anſehens erfreut, ein neues Ananashaus mit zwei Abtheilungen und ein Warmhaus. Der Gärtner, dem jetzt die Pflege ſämmtlicher Anlagen und Häuſer anvertraut iſt, hat in der Regel 2 Lehr— linge und bisweilen auch einen Gehilfen. Die Zahl der Arbeiter iſt unbe— ſtimmt, aber dieſe ſtets in der Menge vorhanden, um die ausgedehnten Ans lagen im beſten Zuſtande zu erhalten. = 2. Die Anlagen in Zügen, ein Beſitzthum des Herrn Grafen von Kleiſt⸗Zützen. Das ſchöne Schloß liegt mit den außerordentlich freund— lichen Wirthſchaftsgebäuden mitten in einem in der That reizenden Parke und gewinnt ungemein durch feine nächſten Umgebungen. An Häufern find ein ziemlich großes Orangeriehaus, ein Warmhaus, ein Ananashaus und ein kleineres Vermehrungshaus vorhanden. Alles iſt im beſten Zuſtande und namentlich hat der Park durch die Umſicht des thätigen Gärtners ſehr gewonnen. Leider ſcheint aber das erſt in der neueſten Zeit erbaute Oran⸗ geriehaus ſeinem Zwecke nicht zu entſprechen, denn ein großer Theil der Bäume iſt in ihm abgeſtorben. N 3. Die Anlagen in Caſel, dem Sommerſitze der Herren Grafen zu Solms-Baruth. Die Parkanlagen ſind freundlich. Als eine beſondere Zierde iſt das große Orangeriehaus zu nennen, in dem ſich eine nicht un⸗ bedeutende Anzahl ſchön gezogener Bäume vorfindet. 4. Die Anlagen in Sonnenwalde, einem Beſitzthume der Herren Grafen zu Solms-Sonnenwalde. Die Lage des großen Schloſſes iſt reizend. In der neueſten Zeit wendet man der Verſchönerung des Parkes weit mehr Sorgfalt zu und erfreut ſich auf dem allerdings durch ſeine Ab⸗ wechſelungen günſtigen Terrain des beſten Erfolges. Ebenen, Hügel, Waſſer u. ſ. w. wechſeln freundlich mit einander ab und werden fortwaͤh⸗ rend zu neuen Parthien benutzt. Wenn auf gleiche Weiſe fortgefahren wird, ſo unterliegt es keinem Zweifel, daß der Park von Sonnenwalde in Kur⸗ zem etwas Vollendetes darſtellt. N 5. Die Anlagen in Golßen, im Beſitze des Herrn Grafen zu Solms-Baruth jun. Der jetzige Beſitzer hat leider, wenigſtens für die nächſte Zeit, die Gärtnerei aufgehoben, und den Gärtner entlaſſen. Saͤmmt⸗ liche Glashäufer hat letzterer erhalten. Der ziemlich ausgedehnte Park kann aber, ohne allmählig zu verwildern und ganz zu Grunde zu gehen, die Auf ſicht eines beſondern Gärtners nicht für eine längere Zeit entbehren. 38 6. Die Anlagen in Görlsdorf, im Beſitze des Herin von Stam— mer. Das im italieniſchen Style erbaute Schloß liegt ebenfalls mitten in den Anlagen, die früher ſich eines beſondern Rufes erfreuten. Leider wird jetzt aber nicht mehr ſo viel auf die Erhaltung verwendet und ſo fieht man hie und da den Mangel der Aufſicht. Dem Park ſchließt ſich ein großer Wildpark an, außerdem ſind ein Kalthaus und ein Ananashaus vorhanden. Der Garten in Beesdau, Beſitz des Herrn Landesöfonomierath Koppe. Wie man hier, wie bekannt, eine Muſterwirthſchaft vorfindet, ſo wird ſich mit der Zeit vielleicht auch ein Muſtergarten anſchließen. Der Anfang iſt bereits gemacht. Man ſieht allenthalben den leitenden Gedan— ken des geiſtreichen Beſitzers, der auch da, wo es gilt, dem Allgemeinen ein Beiſpiel zu geben, weder Mühe noch Aufwand ſcheut. Obwohl das Nütz⸗ lichkeitsprinzip ſich, und zwar mit Recht, allenthalben kund giebt, ſo vermag doch ein Gärtner, gerade unter dieſen obwaltenden Umſtänden ſehr viel zu thun. Das geſchmackvoll erbaute Glashaus iſt für die darin zu konſervi⸗ renden Pflanzen leider zu trocken und entſpricht demnach nicht ganz ſeinem Zwecke. Es liegt wohl hauptſächlich an der Heizung. 8. Die Anlagen zu Bornsdorf, im Beſitze des Herrn von Thermo. Das ſchöne Schloß entſpricht ſeiner reizenden Lage. Der Park hat den Vortheil, daß er einen guten Boden beſitzt, alles außerordentlich leicht an— wächſt und ſonſt gut gedeihet. Da ſein Beſitzer mit beſonderer Liebe ſeine Schöpfung pflegt, ſo verſpricht dieſe mit der Zeit etwas Vollendetes zu werden. Zur Erweiterung und Verſchönerung wird hier allerdings auch mehr als ſonſt geboten. Vor Kurzem erſt iſt ein hübſches Glas- fo wie ein Ananashaus erbaut worden. Die neue Umgeſtaltung verdankt der Park hauptſächlich dem früheren Gärtner, einem Franzoſen. Unter ihm entſtand jo manches Neue und Schöne. 9. Die Anlagen in Ufro, im Beſitze des Herrn Oberamtmann Schleſinger. Der Park nimmt zwar keinen großen Raum ein, zeugt aber hinlaͤnglich von dem Kunſtſinne und der Liebe zur Gärtnerei, die feinem Beſitzer eigen ſind. Ein Kalthaus ſteht mitten darin. 10. Die Anlagen in Waldow, Beſitzthum des Herrn Dr. Him- bert, erfreuen ſich mancher Schönheit und enthalten ein hübſches Pflan⸗ zenhaus und nette Anlagen. | ER 25 Außer dieſen namentlich aufgeführten Gärten und Parks finden ſich dergleichen noch vor in Schlabendorf, Waltersdorf, Kümmritz, Zinnitz, Weißag und Kahnsdorf. Eben jo unterliegt es wohl kei⸗ nem Zweifel, daß das neue Beſitzthum des Herrn Miniſter-Präſidenten, Freiherrn von Manteuffel, Croſſen, mit der Zeit neue Anlagen er— halten wird. 5 Handelsgärtnereien giebt es im Kreiſe Luckau nur eine einzige, die meinige. Ich halte 2 Gehülfen und 2 Lehrlinge. Ich beſitze zwar nur 2 39 Pflanzenhäuſer, hoffe aber mit der Zeit noch das eine oder andere anzuſchließen. Vorzüglich beſchäftige ich mich mit Obſt- und wilder Baumzucht, vor Allem mit der Anzucht von Heckenpflanzen, die ich ſelbſt in den größten Mengen fortwährend ablaſſen kann, ferner mit Roſenzucht, mit Perennen, Georginen, Kalthauspflanzen und endlich mit der Samenzucht, hauptſächlich von Som⸗ mergewächſen. Da meine Lehrlinge Gelegenheit haben, ſich auch wiſſen— ſchaftlich auszubilden, ſo wie auch Unterricht im Franzöſiſchen und Engli⸗ ſchen erhalten können, ſo iſt meine Gärtnerei beſonders Aeltern zu empfehlen, deren Söhne ſich der Gärtnerei widmen wollen.“) 6 8. Die Gartenanlagen in Hühnern und Umgegend im Kreiſe Ohlau. Von dem Herrn Grafen Hoverden. Mein Garten iſt vielleicht der älteſte in Schleſien, wenigſtens ſprach dies vor etwa 2 Jahren ein Zeitungsartikel, der über die ſchleſiſchen Gärten handelte, aus. Den Ruhm dieſes Gartens gründete vor etwa 200 Jahren einer meiner Vorfahren, der Großkanzler, Freiherr von Hoverd en⸗Plen⸗ ken. Ich habe den Garten noch vor 40 Jahren in ſeiner urſprünglichen Geſtalt gekannt; ich ſende allen den Boskets, verſchnittenen Baumgaͤngen, den Spalieren und Raſenfiguren, kurz allen dem, was man jetzt Schnoͤrkel nennt, manchen Seufzer nach. Eine Zierde jenes Gartens war eine Reihe von 8 Cornelius-Bäumen, die von der Größe der Roß ⸗Kaſtanienbaͤume waren und Malterweis ihre Früchte trugen. Das Ideal eines Gartens iſt und bleibt der franzöſiſche, denn der Garten iſt ein Kunſtwerk, nicht Natur. Felſenklüfte ſind ſchön, aber der Baumeiſter haut daraus regelmä⸗ ßige Quadern und ſtellt ſymmetriſche Gebäude her. Will ich die Natur K 2&0ynv genießen, jo gehe ich aus dem Garten heraus, da beginnt, bei mir wenigſtens, der Park: ein recht hübſches Gefilde mit Wieſen, Teichen, Laub⸗ wald. Dieſer Park mag etwa 100 Morgen in ſeiner engern Begränzung haben, ſonſt führen Alleen weiter zu dem entlegenen Buſche. Der Schloßgarten enthält über 15 Morgen Flächenraum, und iſt eigent⸗ 1) Es iſt wünſchenswerth, daß der Redaktion auch aus andern Gegenden dergleichen Nach⸗ richten zugehen; mit Dank werden ſelbige ſtets aufgenommen und in den Verhandlungen abge⸗ druckt. Nur auf dieſe Weiſe iſt eine nähere Keuntniß des Zuſtandes der Gärtnerei im Allge⸗ meinen möglich. 40 lich, wie die meiſten jetzigen Gärten, ein Park im Kleinen, ein mißgeftal- tener Zwerg. Er enthält: 2 Blumenhäuſer, jedes zu 800 JIFuß Gründſläche, 1 Orangeriehaus zu 2400 Fuß 1 Ananashaus zu 1200 Fuß " Der Gärtner, jetzt ein Böhme Namens Weiß han, hat 2 — 3 Ge⸗ hilfen und Lehrlinge unter ſich. Leider haben mehre ſchlechte Gärtner, die ſich hintereinander folgten, mich um den großen Reichthum an ſeltenen Pflan- zen, die früher namentlich in den kalten und warmen Häuſern ſich vorfan⸗ den, gebracht, ſo daß ich faſt von vorn anfangen muß. Da ich zuerſt den Garten ſelbſt retabliren will, ſo habe ich in dieſem Jahre mehre hundert Pflanzen und Saͤmereien hauptſächlich fürs freie Land, aus verſchiedenen Gärtnereien bezogen und hoffe fo allmählig meinen Gar- ten wieder emporzubringen. An bemerkenswerthen Gärten in hieſiger Gegend ſind ſonſt zu nennen: Klein-Oels — Graf Pork. her Garten mit Park, tüchtiger Gärtner Sprotte; Stadt Ohlau — Bürgermeiſter Richter — Gärtner Koblizek, zieht treff— liche Ananas; Stanowitz — Eisfeld'ſche Erben — enthalt er ſeltene Schäge aus früherer Zeit, Name: Schäfer, Jacobine — von Lypinsky — Sehr — Garten unter — des achtungswerthen Gärtners Nitſchke 77 n Ueber Kardenbau. Vom Kantor, Herrn Pohl, in Kanth in Schleſien. Die eingebrachten Rauhkarden ſind im Jahre 1851 von mir direkt aus Avi⸗ gnon bezogenen Samen, von dem ich mir 100 Pfund Zollgewicht auf Han⸗ delswegen verſchrieben hatte, gebaut worden. Der Preis dafür betrug circa 33 Thaler. Die Fläche, worauf ich die Karden gebauet habe, betrug 33 Morgen, wovon die Hälfte der Fläche beſäet und die andere Hälfte bepflanzt wurde. Die geſäten Karden nehmen den Vorzug ein und überſtehen auch den Win⸗ ter beſſer als die Pflanzkarden. Siebzehn Morgen wurden im Jahre 1850 im März mit circa 70 Pfund Samen befäet, worauf die Karden als Stand⸗ karden ſtehen blieben, und wovon ich den übrigen Theil der Fläche mit 41 Pflanzen verſorgte. Große Sorgfalt muß den Pflanzen gewidmet werden wegen des überhand nehmenden Unkrautes; ich kann wohl ſagen, daß hierauf die größte Ausgabe für Kultur gemacht werden muß. Auch dafür laſſen ſich von dem erfahrenen Anbauer Kunſtgriffe anwenden, um theilweiſe das Unkraut im Keime zu tödten. Im Monat Juli wurde der übrige Theil Fläche, auf welchem als Vorfrucht Raps geſtanden, tief umgepflügt und auf ſeichten Furchen mit Karden bepflanzt, die ich von jener Fläche ausgezogen hatte. Der Himmel hatte dieſelben vor lange anhaltendem offe— nem Froſte beſchützt und ich kam glücklich damit aus dem Winter. Im nächſten Frühjahre wurden fie mehrmals behackt und befahren, die Haupt: karden ſo wie alle verkümmerten Nebenkarden weggebrochen, fleißig geſchlitzt, zur Zeit der Reife auf dem Halme getrocknet und in luftigen Feldſchuppen getrocknet, wodurch ich die beigegebene Qualität erzielt habe. Nach dem Urtheile der Fabriken, von dem ſich der ſchleſiſche Central-Verein ſelbſt über⸗ zeugt hat, befriedigt dieſes Produkt hinlänglich die inländiſche Appretur; es dürfte wenig verſchieden ſein von dem beigelegten ächt franzöſiſchen. Hi.ierbei kann ich aber nicht umhin, bemerken zu müſſen, daß die bloße Ausgabe von franzöſiſchen Samen im Lande, ohne Anleitung zum verftänd- lichen Bau, der guten Sache mehr ſchaden als nützen würde. Wollte man den Bau des franzöſiſchen Produktes dem Anbau des ſchleſiſchen unterlegen, ſo würde man im zweiten Jahre keine Aernte haben, oder wenigſtens doch eine ſehr ſpärliche, und die Anbauer leicht zu der Ueberzeugung führen, die ſes Gewächs paßte nicht in unſer Klima. Man würde es bald wieder fallen laſſen. Dem iſt aber nicht ſo, wenn man auf ſtarke Pflanzen zum Ver⸗ pflanzen hinarbeitet, auf eine angemeſſene Vorfrucht ſieht und ſo zeitig wie möglich die Karden einpflanzt. Dadurch ſind die Uebelſtände behoben, die das Gewächs verhindern, bei dem kürzern Verlaufe des Sommers in unſerm Klima, im zweiten Jahre zu ſtauden, oder gar keine Aernte zu geben. DDr . Der veredelte Anbau von Rauhkarden bedingt guten Samen, daher der Samenproduktion alle Aufmerkſamkeit zu ſchenken iſt. Wollte man jedes Jahr friſchen Samen aus dem Auslande beziehen, jo würde dies dem In- lande viel Geld koſten. Der nöthigen Maſſe wegen konnte auch für eine Pro— vinz, viel weniger für ein Land, gar nicht genug zu verſchaffen und aus po- litiſchen Rückſichten wohl auch nicht zu beziehen ſein. Ich glaube von dieſem Zweige der Kultur feſt überzeugt zu ſein, daß man den Samen, nur ohne Rückſicht auf die Karden, zur gehörigen Reife bringen kann. So ſchwächt er ſich nicht in dem Grade ab, als man bisher meinte. Wenigſtens glaube ich feſt behaupten zu können, daß ein einziges Jahr Unreife mehr ſchwächt, als 20 Jahre bei regelrechtem Anbau. Meine Erfahrung darüber reicht ſo weit, daß ich be⸗ weiſen kann, in der zweiten und dritten Tracht meines eigenen gepflegten 42 Samens beſſer geformte Karden geärntet zu haben, als von ungepflegten Original-Samen des Auslandes. Das Ausland wird uns in der Regel weniger gepflegten Samen als viel mehr den Ausfall von ihren geärnteten Karden zum Anbau überſchicken. Der Br Gl: Die Rentabilität dieſes Gewächſes dürfte ſo lange andauern, als es nicht durch ein anderes und beſſeres Mittel erſetzt wird. Wenn man auch an nehmen kann, daß bei einem erweiterten Bau der Preis ſich für das beſſere Produkt etwas niedriger ſtellt als zeither, ſo dürfte derſelbe wohl ſchwerlich unter Einem Thaler das Tauſend herabſinken und bei dieſem Preiſe den An— bauern immer noch einen lohnenden Ertrag gewähren. Die Preiſe für die beigegebenen Karden ſtellen ſich nach den verſchiedenen Sorten verſchieden. Sämmtliche Karden ſind ſtreng ſortirt und zerfallen in drei Sorten, nämlich: große Mittelſorte, mittel Mittelſorte und Spitzkarden. Die letzten beiden Sorten ſind die gangbarſten und nehmen auch im Preiſe der größeren Sorte den Rang, daher dieſe durch Ausbrechen ganz be— ſeitigt werden muß. Der Durchſchnittspreis der letzten 2 Jahre ſtellt ſich auf 12 Thlr. das Tauſend, während das gewöhnliche ſchleſiſche Produkt ſich nur auf 4 Thlr. das Tauſend ſtellte. Die ſchleſiſchen Karden haben niemals den Preis für mein Produkt gedrückt, ſondern nur die ausländiſchen. Ich konnte noch vieles über die Karden ſchreiben, z. B. über das Sortiren, das Bekränzen, Verpacken und Verſenden, allein ich fürchte zu lang zu werden Endlich erlaube ich mir noch bemerklich zu machen, daß wenn unſere Appretur mit guter Waare verſorgt ſein wird, ein nicht unerheblicher Handelsartikel dem Lande, beſonders der Provinz Schleſien, von Seiten Rußlands erwachſen wird. . b | 10. Beſchreibung einer bewährten Heißwaſſerheizung (’Ebermosiphon). Vom Herrn G. Blaß zu Elberfeld. Die kurze Säule A ſteht auf dem Punkte E; durch A ſteigt das in den drei im Feuer liegenden Röhren G 1. 2. 3. erzeugte heiße Waſſer in den Kaſten M, und ergießt ſich dann in Röhren N. 43 Die drei ſchraͤg liegenden Röhren (wovon 6 2. die oben mit B be- zeichnete iſt) ſtehen unter ſich durch LL in Verbindung. Durch die Röhren O tritt das durch die Cirkulation erkaltete Waſſer wieder zurück in den Kaſten P und von da durch die Säule C in die Röhren 6 1. 2. 3. zurück. H iſt der Ort des Feuers, I die Roſte, K das Aſchenloch. Die Flamme ſchlägt abwärts, umſpielt alle 3 Röhren und geht durch D in einen 10“ weiten Kanal, der wieder bis zur Höhe des Ofens aufſteigt; daneben ſteht der Schornſtein, in den er mündet. In 6 habe ich an dem Rohre 6 3. einen Haken angebracht, woran ich eine etwa 20“ lange Kette eingehangen habe, die durch den Kanal bis in den Schornſtein geht, wo ſie abermals über einen Haken befeſtigt iſt. Will ich nun den Kanal reinigen, fo ziehe ich die Kette von G durch den Ofen zu mir, binde an das Ende einen Feger und hole dann das entgegengeſetzte Ende im Schornſtein an, nachdem ich zuvor beide Enden mittelſt eines Strickes verbunden. Iſt der Kanal durch einmaliges in dieſer Weiſe be— wirktes Fegen noch nicht rein, ſo beginnt die Operation aufs neue, bis ich die Kette zuletzt wieder an ihren Ort ziehe. Da auch die Schornſteinklappe außerhalb des Gewächs⸗Raumes liegt, fo kommt nicht der geringſte Staub in das Haus. Würde der Kanal jedes Mal behufs des Reinigens aufgebro⸗ chen, ſo wäre Schmutz und Staub gar nicht zu vermeiden. Der ganze Feuerungsapparat iſt unterirdiſch. Da mein Garten tief liegt, konnte ich das Grundwaſſer nur dadurch von dem Heerde abhalten, daß ich den ganzen Raum ſtark betraßte. Obgleich außerdem noch ein Waſſer ſehr nahe vorbeifließt, ſo habe ich doch meinen Zweck vollſtaͤndig erreicht. Schließlich bemerke ich noch, daß, wenn ich um 6 Uhr das Feuer an⸗ legen laſſe, um 7 Uhr das Waſſer bereits in dem Kaſten P ganz warm iſt. An dieſem Kaſten befindet ſich ein Krahn, um, wenn es verlangt wird, Waſſer abzulaſſen. Auf dieſe Weiſe ſteht mir ſelbſt noch 7 — 8 Stunden nach dem völligen Erloͤſchen des Feuers warm Waſſer zu Gebote. Das Haus in dem die Heizung angebracht wurde, iſt ein Doppelhaus mit einer Länge von 32, und einer Tiefe von 2137, In der Mitte hat es eine Höhe von 163, an den Seiten hingegen von 93“. Es enthält circa 8950 Kubikfuß Raum, der von 1000 U! Glasfläche und von 980 MD’ Fachwerk (die beidem Giebelwände und die Plinthen) umſpannt wird. Die Scheiben liegen in 3“ ſtarken eiſernen Sproſſen, deren 33 vorhanden ſind. Es hat keinen andern Schutz als ein Kalkſims auf der Oſtſeite und liegt voll gegen Süd und Nord. | | In dieſem Haufe ergab die Beobachtung einer Woche folgende Zahlen: 44 f Temperatur en. ir 22 2 Tempera⸗ en a: Meer rn N des Hauſes [ Temperatur J Stunde nach] Temperatur am folgen: = se = 8 tur in P 8 4 Schlie⸗ ur 8 BE ei Abheizen] im Freien. * der den Morgen 8 EG, S bei 1 Stunde 2 Stunden Hauſes 1 Stunde 1 Ei 5: Sl beim An⸗ dung 4 und Schließen Klappe. * 25 ex zünden nach dem] nach dem Klappe beim An nach dem ir ade in 2 ER IAnzünden.] Anzünd a ˖ beim | beim 3:3 zuͤnden.] Anzünden heizen. Anheizen. Schornſtein. ae. Abhei⸗ im im | im = 88 zen. Jin P. Haufe ] in P. Haufe. | Freien Reaum. R. RR R. R. R. R. — 5 \ 15.14-34° = 42° R. 5 R. 9 uhr. E 13 R. 1 R.] + 15° R. [2 73 59° [ 416% 29% 12° | — 310 Stund. ED. — 16.27 SS 30° „- 5 „|8 „ e „ „ 1e, e esse Liege ese mar ft „ „„ & Se 2 a = 8 o 17.14-21° SS 32° „LE 890 „10 „ Eu „ 18% „[ 16° „ Es 6 69° [17 434° 13% — 1% „ N.. — 2 5 18. 726% 40 77 + 55° " 83 ” + 13° * + 15° 7 2 165° " 5° +6° + 685 + 17 + 26 + 11 — 9° 105 ” 7 2 19. 29° n „57 „fs „ IE 11% „1 „ 16% „ 6° ss [465° 7 430° 13% - 4% 5 20. E-30⁰ =2 „ 52° „58“ „o „ (13 „15° „/ 169 „ ri [45° [6117 [260 12% — 83% % „ 5 © gt. ’ 24. + 260 82 49° 17 + 56 7 85 1 Fr 48° " + 14° " * 16° 7 5° -+8° + 65 417 + 21% +103° 3 9° 9 " „ 5 11. | Bericht über die größere Monatsausſtellung am 10. April 1853. Von dem Generalſekretär, Herrn Prof. Dr. Karl Koch. In einer Zeit, wo Kreinerjeite Kunſt und Wiſſenſchaſt, andererſeits Induſtrie und Gewerbe mit raſchen Schritten vorwärts gehen, wo ein Jahrzehend rei⸗ cher an Erfahrungen und Reſultaten iſt, als eines der verfloſſenen Jahrhun⸗ derte, wo Erfindungen ſich wahrhaft drängen, iſt es ein erfreuliches Zeichen, daß auch die Gärtnerei in ihrem geſammten Umfange raſch vorwaͤrts geht und die lieblichen Kinder Flora's, ſo wie die freundlichen Gaben Pomona's, nicht wenig beitragen, den Menſchen zur Natur und zu ſich ſelbſt zurückzu⸗ führen. Denn was der Gärtner mit ſeiner Kunſt und Wiſſenſchaft auch ſchaffen mag, alles bewegt ſich in den Gleiſen der Natur; er belauſcht ſie nur und verſucht nicht vergebens einzudringen in die Tiefe ihrer Geheimniſſe. Es herrſcht wohl nur eine Stimme, daß dem Auge in dem Locale des Engliſchen Hauſes, wo die Ausſtellung in den bekannten Räumen ſtattfand, eine ſeltene Pracht dargeboten wurde. Ueberraſcht von den Schönheiten traten die Beſchauenden ein und bewegten ſich langſam zwiſchen den in üppiger Fülle grünenden und blühenden Pflanzen, um endlich, erfreut über das, woran ihre Augen ſich geweidet, Flora's Tempel zu verlaſſen. Saͤmmt⸗ liche ausgeſtellten Pflanzen hatten ihre Eigenthümlichkeiten; aber eben des⸗ halb war es den Preisrichtern nicht leicht geworden, die zu bezeichnen, welche zu krönen ſeien. Doch ein Mangel bot ſich dar: der Mangel an Raum für die ausgeſtellten Pflanzen ſowohl als für die Beſchauer. Jedes Exemplar war etwas Vollkommnes; man mußte es von und nach allen Seiten hin betrachten können. Leider ſtand alles zu gedrängt. Doch bevor wir in das Einzelne eingehen, wird wohl Jedermann denen, die den Beſchauenden einen wahrhaften Genuß gewährten, Dank wiſſen. Aus 22 Gärten, Königlichen und privaten, waren 178, und zwar 81 ge⸗ triebene, 66 Kultur⸗ und 31 neue Pflanzen (18 reine Arten, 13 Abarten und Blendlinge), ſo wie einiges Obſt und Gemüͤſe eingeliefert. 5 Preiſe waren ausgeſetzt für 5 Kulturpflanzen von beſonderer Schönheit, 5 für neue oder in Berlin zum erſten Mal geſehene Arten und Abarten oder Blendlinge, 2 für durch eigene Zucht hervorgerufene Ab- oder Spielarten, 46 2 für getriebene Blumen, 1 für getriebenes Obſt und 1 für getriebenes Gemuͤſe. Außerdem wurden aber noch 10 Pflanzen beliebiger Auswahl ge- krönt; ebenſo hatte Frau v. Schwanenfeld einen Preis für eine neue Art oder Abart ausgeſetzt. i Betrachten wir zuerſt die Kulturpflanzen, fo erregte der Heiden-Blend— ling Erica Wilmoreana Knowl. des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Aug. Richter in Potsdam wegen feiner Blüthenfülle allgemeine Bewun- derung. Nicht minder ſchön, aber lieblicher, war eine zweite Heide, Erica vestita Thunb. f rubra, die von dem Herrn Gireoud, Kunſtgärtner des Herrn Fabrik-Beſitzers Nauen, eingeliefert war. Von derſelben Hand ge— pflegt ſah man noch 2 andere Heiden, Erica perspicuoides Bedf. g nana und E. Bergiana L. In Form den Heiden gleich, nur durchaus, und zwar hauptſächlich in den Blättern, mit nicht immer wohlriechendem ätheriſchen Oele verſehen, ſind die Diosmeen, von denen wiederum Herr Gireoud einige reichblüthige Exemplare: Eriostemon scaber DC. fil. und Correa speciosa Andr. geliefert hatte; Adenandra fragrans R. et S. hingegen und Agathosma coneinna Hffmsgg ſtammten aus dem botaniſchen Garten, dem, wie bekannt, Herr Inſpector Bouché rühmlichſt vorſteht. Aus der Familie der verwandten Epacrideen, die in Neuholland die Heiden und Diosmeen Südafrikas vertritt, hatte der Herr Kunſtgärtner Mohs aus dem Garten des Herrn Oberlandesgerichts-Raths Auguſtin bei Potsdam ein prächtiges Exemplar der Epacris lineata Hort. und des Leucopogon Cunninghamii R. Br. gebracht. Durch ihre Blüthenpracht nahmen die baum⸗ artigen Alpenroſen, die alle übrigen Pflanzen überragten, die Aufmerkſam⸗ keit in Anſpruch; am meiſten gefiel das prächtige Rhododendron Cunning- bamii Hort. aus dem Garten des Herrn Commerzienrath Dann enb erger, dem Herr Kunſtgaͤrtner Gaerdt vorſteht. Ebendaher ſtammte noch die Azalea superba Hort., während die wunderſchöne weiße indiſche Azalea wiederum Herr Gireoud, die rothe hingegen Herr Behrens, Kunftgärt- ner der Frau Fabrikbeſitzerin Schumann in Moabit, eine dritte hingegen, unter dem Namen der Königin von Portugal, Herr Kunſt- und Handels- gärtner Mathieu eingeliefert hatten. en f Mit vielem Geſchmacke war ferner von dem Herrn Behrens eine dreifarbige Naſturtie (Tropaeolum tricolor Lindl.) in Form einer Laube gezogen, während die japaniſche Akebia quinata Dne. ihre Kugelform dem Herrn Gaerdt verdankte. Dieſelbe Form hatte der Schmetterlingsblüthler Hardenbergia macrophylla Benth. des Herrn Zepernik, Kunſtgärtner des Herrn Geh. Raths Casper. Eine andere Pflanze derſelben Familie, Cho- rizema ilicifolium Lab., die der Herr Univerſitätsgaͤrtner Sauer gezogen, war wie mit Blüthen beſäͤet. Aus dem botaniſchen Garten ſtand Trymalium fragrans Fenzl, eine Rhamnee, in üppiger Blüthenfüͤlle; ferner die Pavette aus Isle de Bourbon mit ihren ſchoͤn gezeichneten Blättern 47 und ein ſtattlicher Begonien-Blendling (Beg. sanguinea hybrida). Aus dem Garten der Gaͤrtner-Lehranſtalt hatte Herr Kunſtgärtner Bouch é einige hübſche perſiſche Cyclamens oder Erdſcheiben geliefert. Wenden wir uns nun den Monokotylen, den Pflanzen mit der Drei⸗ zahl in der Blüthe zu, ſo waren in Folge der ungünſtigen Zeit die ſonſt ſo beliebten Orchideen mit ihren oft ſonderbar geſtalteten Blüthen wenig vertreten. Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Allardt, dem bekannten Orchideenzüchter, verdankte die Ausſtellung das chineſiſche Dendrobium nobile Lindl., dem ſchon mehrfach erwähnten Herrn Mohs hingegen den oſtindiſchen Phajus Wallichii Lindl. Ein ſtattliches Exemplar der nach dem verſtorbenen Miniſter v. Altenſtein genannte Puya war in Monbijou gezo⸗ gen und von dem Herrn Hofgärtner Mayer eingeliefert, während die ſchon längſt bekannte, aber hier durch viele Blüthentrauben ausgezeichnete, grünlich blühende Veltheimia Herr Inſpector Bouché, die ſchöne Amaryl⸗ lidee, Habranthus robustus Herb., hingegen Herr Zepernik ausgeſtellt hatte. An ſogenannten Blattpflanzen verdankte die Ausſtellung dem Herrn Univerſitätsgärtner Sauer Maranta variegata Lodd. und lleliconia san- guinea Hort., jo wie die verſchiedenen Lykopodien. Endlich ſtanden noch einige hübſche Kulturpflanzen aus der Pflege des Herrn Hofgärtner Cra vack in Bellevue auf einem beſondern Tiſch am Fen⸗ ſter; unter ihnen zwei mit rothen Beeren über und über bedeckte Ardiſien. Auf einem andern Tiſche hatte der Kunſt- und Handelsgärtner Herr Bouché (Krautsgaſſe 41) eine Gruppe auserleſener Hyacinthen aufgeftellt. Wenden wir uns nun zu den eigenen Züchtungen, die ganz hinten mit den neuen Einführungen auf einer Tafel ſtanden, ſo erfreute man ſich vor Allem an dem Alpenroſenblendling, den Herr Kaufmann Linau in Frank⸗ furt a. O. ſelbſt gezogen, und der deshalb von den Preis-Richtern als Rhododendron Linaui bezeichnet wurde; doch auch die Cinerarien der Her⸗ ren Behrens, Gaerdt, Sauer und Zepernik waren trotz der ungün- ftigen Jahreszeit ſchoͤn. „ „ f 272719 f Die Zahl der neueingeführten Pflanzen war nicht ſehr groß. Aus dem botaniſchen Garten ſah man unter Anderm eine ſchoͤne neue Caraguata, eine Begonie mit fingerförmig getheilten Blättern und die Compoſite Cle- menocoma montana Benth.; aus dem Garten des Herrn Fabrikbeſitzers Nauen: Cissus discolor Blume mit den ſchön gezeichneten Blättern und eine neue Orchidee aus dem Genus Trichopilia; aus der Gärtnerei des Herrn Mathieu: einige Orchideen, fo Dendrobium coerulescens Wall.; aus der des Herrn Allardt: die Orchidee Peristeria gigas Hort. und Bon. plandia montana Hort.; aus der des Herrn Commerzienraths Dannen— berger: Acacia Drummondii Benth. und Ipomoea limbata, und endlich aus der Gaͤrtnerei des Herrn Geheimen Rathes Casper: Sparaxis Her- berti Hort. 2090 48 Von den Camellien nahm die Pseudo-Lowei des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Deppe am meiſten die Aufmerkſamkeit der Beſchauenden in Anſpruch; jedoch waren auch die übrigen ſchön. Herr Gaerdt hatte eine rothe unter dem Namen Catherina Longhi eingeliefert. Nicht weit von der erſtern ſtand eine indiſche Azalea mit blendend weißen und großen Blüthen, die Herr Moſiſch in Treptow a. d. Spree eingeliefert hatte. Rechts von der Thüre zog ſich eine Tafel im Hufeiſen herum, auf der die getriebenen Blumen aufgeſtellt waren. Da ſtanden jugendliche Weige- lien des Herrn Kunſt- und Handelsgaͤrtner Limprecht, aus Monbi— jou und aus den Auguſtin' ſchen Gewächshäuſern. Am meiſten imponir⸗ ten 3 große Spierſtauden; in der erſten Umbiegung aus dem Dannen— berger' ſchen Garten die japaniſche Spiraea prunifolia Sieb. mit gefüllten Blüthen, aus Monbijou die chineſiſche Sp. Reevesiana Lindl. und aus dem Prinz Albrecht'ſchen Garten (der Thüre gegenüber) ein ſtattliches Exemplar der Spiraea ariaefolia Sm. aus Nord⸗Amerika. Eben daher, wie derum aus der vorzüglichen Pflege des Herrn Hofgärtners Hempel hervor— gegangen, boten 5 Töpfe mit Rose la reine eine ſeltene Blüthenfülle dar. Aber auch der weit und breit bekannte Roſenzüchter, Herr Deppe in Witz⸗ leben bei Charlottenburg, hatte die Erſtlinge ſeiner Lieblinge am zweiten Fenſter aufgeſtellt. Unter ihnen muß Rose geant de bataille beſonders er— wähnt werden. Von den übrigen getriebenen Pflanzen nennen wir die japaniſche Deutzia gracilis S. et Z., mit weißen Blüthen dicht beſäet, und die ſibiriſche Dicentra (nicht Diclytra oder gar Dielytra) spectabilis DC. des Herrn Gaerdt, ſo wie die nordamerikaniſche Kalmia glauca Ait. des Herrn Mohs. Es bleiben uns zuletzt nur noch wenige Worte über das vorhandene Obſt und Gemüſe zu ſagen übrig. Die ungünſtige Witterung machte auch hier leider ihren Einfluß geltend. Prächtige Kirſchen hatte der Herr Hof gärtner Sello in Sansſouci, Erdbeeren hingegen der Herr Hofgärtner Nietner ebendaſelbſt geliefert. Aus der Treiberei des letzteren ſtammten auch die drei Sorten Kartoffeln und die Bohnen. Endlich gedenken wir noch der Erzeugniſſe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Nicolas, von denen Jedermann die re ‚Champignons nicht e als den Spargel rühmte. 1 wenn hatten: A. a Einführungen: : reine Arten: 1 5 Kunſt⸗ uud Handelsgäctner a ardt: 1. Peristeria gigas Hort., 2. Bonplandia montana Hort II. Königlicher botaniſcher Garten (Herr Inſpektot Bouch é): 1. Acacia Drummondii Benth., do 2 49 Caraguata sp., Clemenocoma montana Benth., Bezonia luxurians Scheidw., Pultenaea polygalaefolia Rdge., Cordyline Rumphii Hook. Herr Geheimer Medizinalrath ne (Kunſtgärtner Zepernick): . Sparaxis Jonberti (an Herberti . Barbacenia Rogieri. Herr Kommerzienrath Dannenberger Gunſtgaͤrtner Gaerdt): . Ipomoea limbata, Acacia Drummondii Benth. V. Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Mathieu: Dendrobium coerulescens Wall., Oncidium nebulosum, Pharus vittatus Lein. VI. Herr Fabrikbeſitzer Nauen (Kunſtgärtner Gireoud): . Trichopilia sp. . Cissus discolor Blume. b. Ab⸗ und Spielarten, jo wie Blendlinge. Herr Geh. Medizinalrath Casper Gunſtgaͤrtner Zepernick): Camellia jardin d'hiver. Herr Kommerzienrath Dannenberger (Kunftgärtner Gaerdt): . Epacris Lowei Hort. . Camellia Catherina Longbi. III. Herr Kunft- und Gendelsgärmer Deppe: Camellia Pseudo-Lowei. IV. Herr Kaufmann Linau in Frankfurt a. d. O.: Rhododendron arboreum var. Linawi. V. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Mathieu: 3 neue Hyacinthen. VI. Herr Moſiſch in Treptow a. d. Spree: Azalea indica alba grandiflora. VII. Fabrikbeſitzer Nauen GKunſtgärtner Gireoud): Impatiens latifolia alba. B. Schau: oder Kulturpflanzen. 1. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt: . Dendrobium nobile Lindl. 27 h., 13“ br. in 10“ Gef. . Chysis bractescens van H. 13“ h., 11 br. in 8“ Gef. . Pitcairnia albucaefolia Schrad. 23“ h. in 8“ Gef. . Chamaedorea geonomoides 2“ h., 14“ br. in 5“ Gef. Eriostemon buxifolius Sm. 15“ h., 7“ br. in 6“ Gef. Mo. Bot. Garden. 1898. 50 II. Herr Oberlandesgerichtsrath Auguſtin in Potsdam (Kunſtg. Mohs): 1. Epacris lineata Hort. 4“ h., 23° br. in 13“ Gef. 2. Leucopogon Cunninghami B. Br. 3“ h., 14° br. in 7“ Gef. 3. Gloxinia Merckii Hort. 4. Arthropodium cirrhatum R. Br. 5. Phajus Wallichii Lindl. 24° h. in 7“ Gef. Ill. Königlicher botaniſcher Garten (Herr Inſpektor Bouché): 1. Velcheimia viridifolia Jacq. 23“ h., 2“ br. in 1“ Gef. 2. Agathosma Ventenatiana B. et W. 14‘ h., 14° br. in 6“ Gef. 8. 8 concinna Hffmgg. 1“ h., 14° br. in 6“ Gef. 4. Pavetta borbonica Hort. Beis 5. Viola odorata arborea 1° h., 12 br. in 1‘ Wer 6. Begonia sanguinea hybrida. 7. Adenandra fragrans R. et S. 8. Trymalium fragrans Fenzl. 7. h., 4“ br. in 15“ Gef. IV. Herr Geh. Medizinalrath Casper en Zepernick): 3 llippeastrum robustum A. Dietr. 3° h. in 10“% Gef. . Hardenbergia macrophylla Benth. 3“ h., ie br. in 6“ Gef. ii Daviesia Frazeri Hort. 3“ h., 13° br. in 6“ Gef. V. Herr Hofgärtner ie in Bellevue: Mehrere Exemplare der Ardisia crenulata L. VI. Herr Kommerzienrath Dannenberger (Kunſtgärtner sc 1. Agathosma microphylla E. Mey. 14° h., 14° br. in 8“ Gef. 2. Akebia quinata Dne. in Form einer Kugel au h., 2° br. in 13“ Gef. 3. Rhododendron arboreum Cunninghami. 4. Acacia cygnorum Benth. 6“ h., 4“ br. in 10“ Gef. 5. Azalea indica superba 33° h., 244 br. in 1“ Gef. VII. Königlicher Inſtitutsgarten (Herr Inſtitutsg. Bouch é): 6 Stück Cyclamen persicum Mill. VIII. Herr Kunſt- und Danhelögkringg Mathieu: 1. Azalea indica Queen of Portugal. 2. Gymnogramma lanata. IX. Königliher Schloßgarten in Monbijou (Herr Hofgärtner Bann: 1. Puya Altensteinii Lk. Kl. et O. 2“ h. in 8“ Gef. 2. Begonia alba coccinea. X. Herr Fabrikbeſitzer Nauen Gunſtgärtner Gireoud): 1. Azalea indica alba 43, h., 24° br. in 13“ Gef. 2. Erica vestita rubra 11 h., 2“ br. in 110 Gef. perspicua nana 6“ h., 10“ br. in 7“ Gef. 4. „ Bergiana L. 2“ h., 2“ br. in 10“ Gef. 5. Eriostemon scaber DC. fil. 137 h., 137 br. in 10% Gef. 51 6. Agathosma microphylla E. Mey. 14“ h., 14“ br. in 8“ Gef. 7. Correa speciosa Andr. 4“ h., 2“ br. in 8“ Gef. XI. Herr Kunſt- und Handelsgaͤrtner Auguſt Richter in Potsdam: Erica Willmoreana Knowl. 2“ h., 3° br. in 17 Gef. XII. Frau Fabrikbeſitzerin Schumann in Moabit (Kunſtg. Behrens): 1. Azalea indica phoenizea 44‘ h., 3° br. in 1‘ Gef. 2. Tropaeolum tricolor be 2“ h., 3“ br. in 8“ Gef. XIII. Königlicher Univerſitätsgarten (Herr Univerſitätsgärtner Sauer): 1. Vier Selaginella-Arten, ſehr gut gezogen. 2. Maranta variegata Lodd. 3. Heliconia sanguinea Hort. 4. Illicium religiosum S. et Z. 5. Chee ilicifolium Labill. C. Getriebene Pflanzen und Blumen J. Herr Oberlandesgerichtsrath Auguſtin (Kunſtgärtner Mohs): 1. Kalmia glauca Ait. 14° h., 1“ br. in 6“ Gef. 2. Weigelia rosea Lindl. 1 jährige Pflanze, 2“ h., 2“ br. in 1“ Gef. II. Herr Kunſtgärtner J. P. Bouché (Krausgaſſe 41.): 16 blühende Hyacinthen. III. Herr Geh. Medizinalrath Casper (Kunſtgärtner Zepernick): 8 Stück Cinerarien. V. Herr Kommerzienrath Dannenberger (Kunſtgärtner Gaerdt): 1. Dicentra spectabilis DC. 85 h., 4“ br. in 14“ Gef. 2. Spiraea prunifolia S. et Z. 3“ h., 5“ br. in 11“ Gef. 3 4 — . Deutzia gracilis S. et Z. 1 h., 2“ br. in 8“ Gef. mehre eee Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Deppe: 1 13 1 Kamellien. 2. 5 Roſen. f 3. Dicentra spectabilis DC. 23° h., 2“ br. in 8“ Gef. Herr Hofgärtner Hempel: 1. Fünf Rose la reine. 2. Spiraea ariaefolia Sm. 7’ h., 5“ br. in 14“ Gef. ! VII. Königlicher Inſtitutsgarten (Herr Inſtit. Bouch é): Deutzia scabra Thunb. zum 6. Mal getrieben, 33“ h., 12“ br. in 1’ Gef. VIII. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Limprecht: Weigelia rosea Lindl. 8 IX. Königlicher Garten in Monbijou (Herr Hofgärtner Mayer): 1. Spiraea Reevesiana Lindl. 3“ h., 2“ br. in 9“ Gef. 2. Weigelia rosea Lindl. X. Frau Fabrikbeſitzerin Schumann in Moabit (Kunſtg. Behrens): 3 Stück Cinerarien. 4 * 92 XI. Königlicher Univerfitätsgarten (Herr Univerſitaͤtsgaͤrtner Sauer): 6 Stück Cinerarien. D. Getriebenes Gemüſe. J. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Nicolas: Bohnen. 2 Sorten Mohrrüben. Spargel. Radieschen. Champignon. Außerdem noch ein Sortiment verſchiedener Gemüſe⸗Arten. II. Herr Hofgärtner Nietner in Sansſouci: 1. 4 Sorten Kartoffeln. 2. Bohnen. * 8 — E. Getriebenes Obſt. J. Herr ee Nietner in Sansſouci: Erdbeeren. II. Herr Hefe imer Sello in melee Kirſchen. 12. Preisrichterliches Urtheil über die Zuerkennung von Prämien in der größern Monats⸗Ausſtellung am 9. April 1853. In Folge des in der 293. Verſammlung des Vereines am 23. Mai angenommenen und am 20. Juni 1852 ausgegebenen Programmes zur Preis⸗Bewerbung für die heutige Monats⸗Ausſtellung haben die unterzeich⸗ neten Preisrichter folgendes Urtheil abgegeben. | IJ. Bereins- Prämien. A. Für Einzel⸗Exemplare von n in ausgezeichneter eigener Kultur in Gefäß a. 1 Prämie zu 2 Sei or. Nr. 1. einer ungewöhnlich reich und ſchön blühenden Pflanze irgend welcher Familie und Form. 53 Einſtimmig fiel die Wahl auf Erica Willmoreana Knowl. des Herrn Richter in Sansſouci. b. Zweite Prämie à 1 Friedrichsd' or: Nr. 2. Rhododendron Cunninghami pulchrum des Herrn Kommerzienrath Dannenberger Gunſtgärtner Gaerdt). Nr. 3. Erica vestita rubra des Fabrikherrn Herrn Nauen (Kunftgärtner Gireoud). Nr. 4. Dendrobium nobile Lindl. des Herrn Kunſtgärtner Allardt. Nr. 5. Azalea indica alba des Herrn Fabrikbeſitzers Nauen Gunſtgaͤrt⸗ ner Gireoud). j B. Neue oder zum erſten Male hier aufgeſtellte Pflanzen. a. 2 Prämien zu 1 Friedrichsd' or für reine Arten: Nr. 6. Caraguata sp. n. aus dem botaniſchen Garten (Herr Inſpektor Bouch é). f Nr. 7. Acacia Drummondii Benth. des Herrn Kommerzienrath Dannen- berger (Kunſtgärtner Gaerdt). b. 2. Prämien a 1 Friedrichsd' or: Nr. 8. Camellia Pseudo-Lowei des Herrn Kunſtgärtner Deppe. Nr. 9. Camellia Catharina Longhi des Herrn Kommerzienrath Dannen— berger (Kunſtgärtner Gaerdt). C. Neue eigene Züchtungen. 2 Prämien zu 1 Friedrichsd'or: Nr. 10. Rhododendron arboreum var. Linawi des Herrn Kaufmann Lin au in Frankfurt a. d. O. Nr. 11. wurde nicht zuerkannt. ö D. Treiberei. a. 2 Prämien zu 1 Friedrichsd'or für Leiſtungen in der Blumentreiberei: Nr. 12. Spiraea ariaefolia Sm. des Herrn Hofgärtners Hempel. Nr. 13. Rose geant de bataille des Herrn Kunſtgärtners Deppe. b. 1 Prämie für Gemüfetreiberei: Nr. 14. für Spargel und Champignon, Herr Kunftgärtner Nicolas. c. 1 Praͤmie für Obſttreiberei: Nr. 15. die Kirſchen des Herrn Hofgärtners Sello in Sansſouci. E. Zur Verfügung der Preisrichter 4 Friedrichsd'or. Da eine Reihe ſchöner Kulturpflanzen eingeliefert war, wurde der Vor⸗ ſchlag, die ausgefallene Prämie für Nr. 11. ebenfals hier zu verwenden und 94 aus den demnach zur Verfügung der Preisrichter ſtehenden Geldern 9 Prämien zu 1 Dukaten zu machen, gut geheißen. Demnach erhielten folgende Pflanzen Pr iſe 1. Pavetta borbonica Hort. belg. des botaniſchen Gartens Herr Inſpektor Bouché). 2. Azalea indica superba des Herrn Kommerzienrathes Dann enberger (Herr Kunſtgärtner Gaerdt). 3. Heliconia sanguinea Hort. des Herrn Univerfitätsgärtners Sauer. 4. Tropaeolum tricolor grandiflorum der Frau Fabrikbeſitzerin Schumann (GKunſtgärtner Behrens). 5. Hippeastrum robustum A. Dietr. des Herrn Kunſtgärtners Zepernick. 6. Maranta variegata Lodd. des Herrn Univerſitätsgärtners Sauer. 7. Selaginella Huegelii deſſelben. | | 8. Akebia quinata Dne. des Herrn Kommerzienrathes Dannenberger (Herr Kunſtgärtner Gaerdt). 9. Azalea indica Queen of Portugal des Herrn Kunſtgärtners Mathieu. | 11. Prämien von Privaten. Nr. 16. die v. Neumann 'ſche Prämie fällt aus. Nr. 17. die v. Schwanenfeld'ſche Prämie: g Dendrobium coerulescens Wall. des Herrn Kunſtgärtners Mathieu. Da Frau v. Schwanenfeld die nen Jahresfriſt eine junge Pflanze Mathieu damit einverſtanden. Bedingung an die Prämie geknüpft hatte, daß ſie bin⸗ von dem gekrönten Exemplare erhält, fo erklärte ſich Herr II. Ehrenvoll wurden erwähnt: a. An neuen Ein führungen: 1. Trichopilia sp. des Herrn Fabrikherrn Nauen (Kunſtgärtner Gireoud). 2. Cissus discolor Blume ebendaher. 3. Ipomoea limbata des Herrn Kommerzienrathes Dannenberger (Kunft gaͤrtner Gaerdt). b. An Kulturpflanzen: 4. Ardisia crenulata Vent. des Herrn Hofgärtners Cravack. 5. Phajus Wallichii Lindl. des Herrn Kunſtgärtners Mohs. . Begonia sanguinea hybrida des botaniſchen Gartens (Herr Inſpektor Bouch é). 7. Erica Bergiana L. des Herrn Fabrikbeſitzers Nauen Gunſtgärtner Gireoud). 8. Erica perspicua nana ebendaher. 9. Eriostemon scaber DC. fl. ebendaher. 10. Azalea indica phoenizea der Frau Fabrikbeſitzerin Schumann (Kunft- gaͤrtner Behrens). 55 . Adenandra fragrans R. et S. des botaniſchen Gartens (Herr Inſpektor ouch é). 12. Agathosma microphylla E. Mey. des Herrn Kommerzienrathes Dan— nenberger (Kunſtgärtner Gaerdt). 13. Chorizema ilicifolium Labill. des Herrn Univerſitätsgärtners Sauer. c. An ſchoͤnen Spielarten und Baſtarden: 14. Die Kamellien des Herrn Kunſtgartners Deppe. d. An getriebenen Pflanzen: 15. Spiraea prunifolia S. eı Z. des Hrn. Kommerzienrathes Dannenb erger (Kunſtgartner Gaerdt). 16. Deutzia gracilis S. et Z. ebendaher. 17. Spiraea Reevesiana Lindl. des Herrn Hofgärtners Mayer. Berlin, den 10. April 1853. Hänel Vorſitzender). Danneel. Lorberg. Mathieu. Sauer. gen — — 13. Die Pflanzen- Ausſtellung Hr dem Bahnhofe zu Potsdam vom 1 — 8. Mai 1853. Von dem Generalſekretäre, Herrn Prof. Dr. K. e Zwei Mitglieder des Vereines, der Gartendirettor, Herr Lenné in Sans⸗ ſouci, und der Oberlandesgerichtsrath, Herr Auguſtin in Potsdam, haben ſeit einigen Jahren Ausſtellungen ins Leben gerufen, wie ſie in dieſer Weiſe nirgends, ſelbſt in England nicht, geſehen werden. In dem genannten Lande hat zwar, wie allgemein bekannt iſt, die Gärtnerei eine ſeltene Höhe erreicht; es geht aber das Streben der Gärtner vorzugsweiſe dahin, der einzelnen Pflanze als ſolcher eine möglichſt fchöne und angenehme Form zu geben. In der That ſteht man in keinem andern Lande ſolche Schaupflanzen wieder. Die engliſchen Ausſtellungen unterſcheiden fich deshalb weſentlich von den unftis gen, daß ſie nur dieſe dem Auge vorführen, die harmoniſche Verbindung der einzelnen ausgeſtellten Pflanzen hingegen durchaus vernachläſſigen und in der Regel gar keine Gruppen darbieten. 1) Herr Hofgärtner Sello trat für den durch wichtige Gefchäfte abgehaltenen Herrn Kunſtgärtner Limprecht ein. 56 Die Direktion der Berlin-Potsdam- Magdeburger Eiſenbahngeſellſchaft unterſtützt das Unternehmen auf jegliche Weiſe. Sie ſtellt nicht allein die Räume des Potsdamer Bahnhofes zur Berfügung, ſondern erleichtert auch an beſtimmten Tagen den Beſuch durch Extrafahrten und Ermäßigungen der Fahrpreiſe auf der ganzen Länge ihrer Bahn. Es iſt nicht zu leugnen, daß es wenige Lokale giebt, die für eine Pflanzen-Ausſtellung ſich jo gün- ſtig zeigen, als der große Saal mit den daran ſtoßenden Zimmern. Der erſtere mit einem der Thüre gegenüber ſich im Bogen herumziehenden Mittel— Raume von 26,6“ Länge u. 38“ 4“ Breite, und 2 Flügeln von 47 u. 57 Länge und 21 u. 13“ Breite, und einer dem Ganzen entſprechenden Höhe von 18“ 10“, bot hauptſächlich an den Wänden für die groͤßern Gruppen die nöthigen Räume dar, während in der Mitte der Flügel 9 Tiſche zur Aufnahme kleinerer Samm⸗ lungen ſich vorfanden. Außerdem waren aber noch 3 anſtoßende Zimmer von 1612, im Ganzen alſo von 4905 Quadratfuß mit eingegangenen Pflanzen und Erzeugniſſen geſchmückt. Selbſt auf den Treppen- und Vorräumen ſtanden Ziergehölze, ausgezeichnet durch Blüthenpracht oder durch ſchönes Laub. Ein großes Verdienſt um die Aufſtellung im Allgemeinen hatten ſich die Herren Hofgaͤrtner Morſch, Kunſtgärtner Gireoud und Reinecke erworben; die einzelnen Gruppen wurden jedoch von ihren Beſitzern aufge⸗ ſtellt. Herr Oberlandesgerichtsrath Auguſtin hatte übrigens alle Anord- nungen zur Pflege der Pflanzen getroffen und war ſelbſt unabläſſig bemüht, damit den freundlichen Ausſtellern alles möglichſt gut und erhalten zurück— gegeben wurde. f a Da ein beſonderes von mir verfaßtes Schriftchen: „die fünfte Pflanzen⸗ und Blumenausſtellung auf dem Bahnhofe zu Potsdam“ ſchon während der Ausſtellungstage ausgegeben wurde, ſo war auch der Laie ſchon damals im Stande, ſich an Ort und Stelle die nöthige Belehrung zu verſchaffen. Ich beſchraͤnke mich deshalb nur darauf, in kurzen Zügen auch denen einen Ueberblick zu geben, welchen es nicht vergönnt war, ſelbſt an Ort und Stelle das in reichlicher Fülle dargebotene Material zu überſchauen. Wenn man auf beiden Seiten, umgeben von grünenden und blühen den Sträuchern, die hauptſächlich die Herren Hofgärtner Cravack, C. Fin: telmann in Charlottenburg und Mayer, fo wie der Herr Kunſtgärtner Mohs geliefert hatten, die Vorraͤume durchgangen war und in dem großen Mittelraume des Saales eintrat, ſo wirkte ſogleich eine in der That ma⸗ jeſtätiſche Gruppe von Palmen auf den Beſchauenden. Sie nahm den halb⸗ mondförmigen Raum in der Weiſe ein, daß man ringsum gehen und auch das Licht von hinten die nöthige Beleuchtung geben konnte. Im vorigen Jahre lehnte ſich die Palmengruppe der Fenſterwand an. Es iſt nicht zu leugnen, daß dieſe Aufſtellung in jeglicher Hinſicht den Vorzug verdient. Sämmtliche Palmen, mit Ausnahme einer ſtattlichen Cocospalme des bota— niſchen Gartens, ſtammten von der Pfaueninſel; Herr Hofgartner 57 G. A. Fintelmann hatte die außerordentlich maleriſche Aufſtellung ſelbſt ausgeführt. An den Fenſtern im Halbmonde ſtanden verſchiedene Pflanzen, die die Herren Oberlandesgerichtsrath Auguſtin, Hofgärtner Cravack und Sello und Kunftgärtner Röͤnnenkamp geliefert hatten, vor der Palmengruppe hingegen befand ſich, aus dem Garten des Herrn Kunſtgaͤrt⸗ ners Deppe in Charlottenburg, eine prächtige Gunnere mit Blättern, die faſt 5° im Durchmeſſer hatten. Da wo der halbmondförmige abgerundete Theil des Mittelraumes mit den beiden Flügeln zuſammenhängt, alſo an den Ecken, waren Azaleen aufs geſtellt. Eine ſolche Farbenpracht und Fülle wird man wohl nicht leicht wo anders geſehen haben. Hätte man Raum genug gehabt, ſo wäre es wohl wünſchenswerth geweſen, die hier aufgeſtellten Azaleen auf den nicht doppelten, ſondern 4> und 5 fachen Raume zu ſehen. Es war Schade, daß die zum Theil auch mit Kunſt gezogenen und deshalb fehön geformten Pflan⸗ zen als ſolche in der Maſſe verloren gingen. Die Sammlung rechts war aus dem Garten des Herrn O.-L.⸗G.⸗R. Auguſtin und aus der Pflege des Herrn Kunſtgärtner Mohs hervorgegangen, waͤhrend die links dem, durch feine Azaleen- und Rhododendren⸗Zucht hinlänglich bekannten Kunſt⸗ gärtner, Herrn Richter sen. in Potsdam gehörte. | Die Alpenroſen (Rhododendren) des Herrn DL-GMR. Auguftin bildeten vorn an der Thüre auf beiden Seiten ebenfalls 2 ſtattliche Gruppen, die Jedermann, der ſie beſchaute, erfreuten. Wenden wir uns nun den beiden Flügeln zu, ſo begegnen wir auf der Wanderung rechts, ſich an die eine Alpenroſen-Gruppe anſchließend und längs der Wand, einer großen Aufſtellung von Drachenlilien. Dieſe Samm⸗ lung der jetzt ſo ſehr beliebten Pflanzen aus den Geſchlechtern Dracaena, Cordyline, Dianella und Dasylirion, die Planchon in der neuern Zeit einer wiederholten Bearbeitung unterworfen hat, mußte dem Kenner von beſonderm Werthe ſein, als ihm Gelegenheit geboten wurde, die leider in nicht geringe Verwirrung gerathene Nomenklatur wenigſtens einiger Maßen zu lichten. Es waren wohl ſämmtliche Arten vertreten, die man durch ganz Deutſchland kultivirt, zum Theil ſelbſt in ſchönen, großen Exemplaren. Mit Recht hatte man auch ähnliche Pflanzen: MPukken, Fourkroyen, Agaven ꝛc. angereihet. Von den ſchönen Exemplaren nenne ich nur die Cordyline in- divisa kth. des Herrn Inſpektor Bouché im botaniſchen Garten und des Herrn Kunſtgärtner Ewald in Oſchersleben, Dasylirion Hartwegianum Zuce. des botaniſchen Gartens und Cordyline australis Endl. des Herrn Fabrikbeſitzers Nauen, ſowie mehre ſchöne Individuen der Dracaena um- braculifera Jacq. Beiträge hatten außer den genannten Herren noch ge— liefert: Herr Kunſtgärtner Mathieu, deſſen Sammlung beſonders reich war, Herr O.L.⸗G.⸗R. Au guſtin und die Herren Hofgärtner G. A. Fin⸗ telmann und Krausnick. 58 Die Wand ſchloß eine kleine, aber ausgeſuchte Sammlung aus einem Privatbeſitz, die aus der Pflege des Herrn Kunftgärtner Zepernick her vorgegangen war: Blatt- und Blüthenpflanzen. Die prächtige Pflanze, welche als Alpinia nutans eingeliefert wurde und ihre ſchoͤnen Blüthen eben entfaltet hatte, möchte wohl von der Pflanze d. N. verſchieden ſein. Im Hintergrunde war von dem Herrn Kunſtgärtner Mohs aus der Auguſtin' ſchen Gärtnerei ein, trotz der ſehr ungünſtigen Jahreszeit, doch reiches Sortiment getriebener Roſen aufgeſtellt worden. Hauptfächlich zog ein großes, reichblühendes Exemplar einer Banksroſe ganz beſonders die Blicke der Schauenden auf ſich. Ueber ihnen ragten hohe Alpenroſen aus dem Königlichen Garten in Monbijou (Herr Hofgärtner Mayer). Auf der Fenſterſeite dieſes Flügels befanden ſich außer einigen kleinen Gruppen der Herren Kunſtgärtner Deppe in Charlottenburg, Ewald in Oſchersleben und Priem in Berlin und des Herrn Hofgärtner Morſch in Charlottenhof, die Zwiebelgewächſe und zwar zunächſt Hyacinthen in Topfen und in abgeſchnittenen Blumen. Aus ihnen ſah man, wie weit dieſer Kul⸗ turzweig in Berlin gediehen iſt und daß er ſich würdig den holländiſchen und belgiſchen Züchtereien an die Seite ſtellen kann. Es hatten ſich die Herren Kunſtgärtner Chriſtoph, Fauſt, Krüger und Peterſen und F. W. Schultze betheiligt. Das Sortiment Amaryllis war aus der Pflege des Herrn Kunſtgärtner Hoffmann hervorgegangen. N Auf den 5 Tiſchen in der Mitte ſah man ſogenannte Schau- oder Kulturpflanzen in preiswürdigen Exemplaren. Ganz unten ſtand eine Gruppe zum Theil noch ſeltener Blattpflanzen aus den Geſchlechtern Musa, Maranta, Heliconia und Phrynium, zu der die Herren Inſpektor Bouch é, Kunſtgärtner Mohs und Univerſitätsgärtner Sauer beigeſteuert hatten. Es folgten auf einem zweiten Tiſche blühende Schaupflanzen: Naſturtien, Heiden und Orchideen aus dem Neuen Garten (Herr Hofgärtner Kraus⸗ nick), auf einem dritten ebenfalls, und zwar aus den Gärten des Herrn O.⸗L.⸗G.⸗R. Auguſtin und der Herren Kunſtgärtner Deppe und Ma⸗ thieu. Den vierten hatten einige intereſſante Pflanzen aus dem botani⸗ ſchen Garten, den fünften endlich Schaupflanzen und Gloxinien aus dem Auguſtin'ſchen Garten beſetzt. 10 Wenden wir uns nun dem zweiten Flügel zu, ſo haben daſelbſt haupt⸗ ſächlich die Erzeugniſſe der Gärten in Magdeburg und Umgegend einen Platz gefunden. Privat⸗ und Handelsgärtnereien befinden ſich dort in einem ganz vorzüglichen Zuſtande. Die Richter' ſchen Azaleen, denen aber noch verſchiedene andere Schaupflanzen untermengt ſind, ſchließen ſich an der Fenſterſeite an: einige Drachenlilien des Herrn Kunſtgärtner Maak in Schönebeck, Cinerarien des Herrn Magiſtratsgärtner Erich in Magdeburg, wiederum eine ausgeſuchte Azaleen-Gruppe des Herrn Kunftgärtner Moͤh⸗ 59 ring in Magdeburg und verſchiedene Schaupflanzen des Herrn Hofbuch— drucker Hänel ebendaſelbſt Den Hintergrund nahm eine Sammlung ausgezeichneter Roſen aus der Handelsgärtnerei des Herrn Kunze, hinter denen ſtattliche Kamellien- Bäume des Herrn O. L.⸗G.⸗R. Auguſtin ſtanden, ein. Auf der Wandſeite erfreute man ſich zunaͤchſt an der ausgeſuchten Sammlung, vorzuͤglich von Schaupflanzen, die der Herr Kaufmann Kri- cheldorf in Magdeburg durch den Kunſtgärtner Sperling eingeſendet hatte. Dann folgte die Aroideen-Gruppe des Herrn Hofgärtner Sello in Sansſouci, reich an ſeltenen und ſchoͤnen Formen, wie man ſie nicht fo leicht vereinigt ſieht. Unter ihnen befinden ſich einige noch nicht beſchriebene Arten; ferner die gemiſchte Sammlung des Herrn Fabrikbeſitzers Spengler (Kunſt⸗ gärtner Michaelis) und die Roſen des Herrn Kunſtgaͤrtner Fabel in Magdeburg. 0 Von den 4 Tiſchen in der Mitte hatte den erſten Herr Rittmeiſter Herrmann in Schönebeck bei Magdeburg mit einer ſeltenen Auswahl blühender Pflanzen beſetzt, während der zweite durch den Herrn Kunſt— gärtner Behrens und zwar mit Erzeugniſſen aus dem Garten der Frau Fabrikbeſitzerin Schumann in Moabit geſchmückt war. Es folgt wiederum eine ausgeſuchte Gruppe des Herrn Maak in Schönebeck, in ihr ein Paar neue Heiden, auf dem dritten Tiſche, während der vierte mit prächtigen und vorzüglich gezogenen Heiden aus der Handelsgaͤrtnerei des Herrn Kaus gärtner Aug. Richter jun. in Potsdam geſchmüuckt war. In dem erſten zur linken Hand anſtoßenden Zimmer ſtand an der brei⸗ ten Wand eine ſchöne Coniferen-Gruppe des botaniſchen Gartens (Herr Inſpektor Bouch é), reich an großen und ſtattlichen, aber auch an ſeltenen und ſelbſt noch nicht beſchriebenen Arten. Der Raum erlaubt uns nicht ins Specielle einzugehen. Ihnen ſchloß ſich auf der rechten Seite eine kleine Sammlung ſeltener Aroideen an, ferner in einem Waſſerkuͤbel einige See- roſen, und wenige Schaupflanzen, die die Ausſtellung ebenfalls dem Herrn Inſpektor Bouche verdankte. Auf der andern Seite der Coniferen⸗Gruppe befand ſich ein ſtattliches Exemplar der prächtigen Pimelee von mehrern Fuß im Durchmeſſer, was die Herren Booth und Söhne in Hamburg mitgetheilt hatten. Wiederum ſchaute man an der einen Fenſterſeite eine Sammlung vor⸗ züglich gezogener und über und über blühender Azaleen aus dem Garten der Herren Pfeiffer und Schmidt in Magdeburg (Runftgärtner Beer: mann). Aus ihr ragten einige hohe Aralien aus dem botaniſchen, dem Univerſitäts- und dem Auguſtin' ſchen Garten hervor. Ihnen ſchloſ— ſen ſich, der Eingangsthür zu, einige Pflanzen an, beſonders Naſturtien des Herrn Magiſtratsgärtner Werker in Magdeburg. Ä In der Mitte des Zimmers waren 2 Tiſche angebracht. Auf dem 60 obern ſtanden neue Einführungen der Herren O.-L.-G.⸗R. Auguſtin, Kunſtgärtner Maak und Mathieu und Univerſitätsgaͤrtner Sauer, während in der Mitte des zweiten eine Acacia celastrifolia Benth. mit über⸗ hängenden und über und über blühenden Aeſten der Herren Keferſtein und Sohn in Croͤllwitz bei Halle prangte. Rings herum zogen ſich zwei Kränze von Cinerarien der Herren O.⸗L.⸗G.⸗R. Auguſtin (Kunſtgärtner Mohs) und Fabrikbeſitzer Nauen (Kunſtgärtner Gireoud). Endlich ſtand noch am Ausgange eine ſchöne Alpenroſe des Herrn Hauptmann Sineck in Berlin. 8 In dieſem Zimmer waren auch die getriebenen Früchte und Gemüſe zu ſehen. Von erſteren hatte Herr Kunſtgärtner Mohs Ananas, Weintrauben, Kirſchen und Erdbeeren, Herr Hofgärtner G. Fintelmann von der Pfauen⸗ inſel Kirſchen und Herr Hofgärtner Niet ner in Sansſouci Himbeeren, von letzteren hingegen Herr Hofbuchdrucker Hänel in Magdeburg eine neue Sorte Radieschen, Herr Kunſtgärtner Nicolas in Berlin Gurken, Spargel ꝛc., Herr Hofgärtner Nietner in Sansſouci Karotten, Bohnen, Erbſen, Kartoffeln und Gurken und Hr. Kunſtg. Weber in Berlin Spargel gebracht. Aus Erfurt hatten die Herren Moſchkowitz und Siegling Brunnenkreſſe eingeſendet. In dem daran ſtoßenden Zimmer waren ſeltene und neue Pflanzen, hauptſächlich aus der Familie der Orchideen, und ausgezeichnete Schau⸗ Exemplare aufgeſtellt. Zunächſt an der Thüre hatte der als Orchideenzüch⸗ ter hinlänglich bekannte Kunſtgärtner, Herr Allardt in Berlin, eine ſchöne Sammlung blühender Orchideen nebſt einigen andern Arten auf einem Tiſche. Daneben gehörten die ſeltenen und ſchönen Pflanzen, unter ihnen ein neues Philodendron, dem Herrn Fabrikbeſitzer Nauen. Nun folgten Schaupflan⸗ zen von ſeltener Schönheit, die noch ſeltene Hoya imperialis Lindl. und weiter hin an der entgegengeſetzten Wand eine vorzügliche Sammlung blü⸗ hender, zum Theil ganz neuer Orchideen aus dem Garten der Herren Ke— ferſtein und Sohn in Cröllwitz bei Halle (Kunſtgärtner Lehmann). Es erlaubt mir nicht der Raum von den 25 Arten nur die ausgezeichnete⸗ ren zu nennen. Dieſe Pflanzen wurden ſchon am 4. Mai ihrem Beſitzer wieder zuge⸗ ſtellt, der Raum aber erſetzt durch eine Gruppe von Orchideen und Schau⸗ pflanzen, die die Herren Booth und Söhne in Hamburg am 5. Mai ſelbſt noch gebracht hatten. Die Exemplare zeichneten ſich ſämmtlich durch ihre Kultur aus; ſie alle verdienten eine nähere Beſchreibung. Ich will nur die ſtattliche Medinilla magnifica Lindl., die beiden Schaupflanzen des Acanthophippium bicolor Lindl. und den neuen Anoëctochilus nennen. Den übrigen Raum im Zimmer, namentlich die ganze Wand dem Fen⸗ ſter gegenüber und einem in der Mitte ſtehenden Tiſch hatte Herr Kunſt⸗ gärtner Gireoud, der dem Garten des Herrn Fabrikbeſitzer Nauen rühm⸗ lichſt vorſteht, zu der Aufſtellung einer an ſtattlichen, fchönen und feltenen 61 Exemplaren reichen Gruppe benutzt. Da ſah man Orchideen an der Wand, Schlauchpflanzen, die neuen Alloplectus- und Bertolonia- Arten u. ſ. w. Endlich war hier auch einer neuen Aphelandra aus der Gärtnerei des Herrn van Houtte in Gent ein Platz eingeräumt worden. In dem letzten Zimmer wurde ein Verkaufslokal eingerichtet. Neben allerhand Pflanzen in Töpfen ſah man aber auch künſtlich- oder geſchmack— voll angefertigte Bouquets, Blumen-Etageren, Vaſen, gefüllte Blumen⸗ und Fruchtkörbchen (dieſe von dem Herrn Kaufmann Lehmann in Potsdam geſchmackvoll belegt), ſo wie verſchiedene Garteninſtrumente in Sammlungen aus der rühmlichſt bekannten Fabrik der Gebrüder Dittmar in Heilbronn feilgeboten. Noch vor dem Schluſſe der Ausſtellung traten die Preisrichter zuſam⸗ men, um denen die Preiſe zuzuſprechen, die die Bedingungen erfüllt hatten. Es waren 29 Preiſe mit einer Summe von 275 Thlrn. ausgeſetzt; außer⸗ dem wurden aber noch für allgemeine Verdienſte an 18 Ausſteller 127 Thlr. vertheilt, ſo daß die ganze Summe für Preiſe und Anerkennung 402 Thlr. betrug. Von den 46 Ausſtellern erhielten die Preiſe: 1) für neue Einführungen und ſeltene Pflanzen: die Herren Nauen, Booth und Mathieu; 2) für Schaupflanzen: die Herren Auguſtin, Nauen, Booth und , . 3) für Palmen: Herr G. A. Fintelmann von der Pfaueninſel; 4) für Scitamineen und Aroideen: Herr H. Sello; 5) für Orchideen: die Herren Booth, Keferſtein und Allardt; 6) für Coniferen: Herr C. Bouché im botaniſchen Garten; 7) für Rhododendren: Herr Auguſtin; 8) für Azaleen: die Herren Richter sen., Auguſtin und Pfeiffer und Schmidt; a 9) für Heiden: die Herren Richter jun. und Nauen; 10) für Roſen: die Herren Auguſtin und Kunze; 11) für Hyacinthen: die Herren F. W. Schultze, Chriſtoph und Fauſt; 12) für Früchte und Gemüfe: die Herren Auguſtin, Nietner in Sansſouci, Nicolas und Lehmann; 13) für Verdienſte im Allgemeinen: die Herren C. Bouché im botani⸗ ſchen Garten, Cravack, Deppe, Ewald, Fintelmann in Char⸗ lottenburg, Fintelmann im Neuen Palais, Herrmann, Hoff- mann, Krausnick, Kricheldorf, Maak, Mathieu, Mayer, Möhring, Morſch, Richter sen, Sauer und Zepernick. 62 14. Program m zur Breit. ä bung zu der Monats-Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten, am erſten Sonntage des Aprils 1854. Allgemeine Beſtimmungen. 1) Die zur Preis⸗Bewerbung aufzuftellenden Pflanzen müſſen mit Namen verſehen am Sonnabend zuvor in das Lokal der Verſammlung gebrach. werden, den Sonntag über bis 6 Uhr aufgeſtellt bleiben und nachher, ſpäteſtens bis Montag Mittag, wieder abgeholt werden. 2) Für Transportkoſten wird keine Entſchaͤdigung gewährt. 3) Jedem Mitgliede werden außer der für die Perſon gültigen Giants: karte, noch 2 Einlaßkarten für Gäfte zugeſtellt, auf die der Zutritt nach 1 Uhr geſtattet iſt. Die Mitglieder ſelbſt haben von 8 Uhr Morgens Zutritt. Der Schluß iſt 6 Uhr Abends. Allgemeine freie Konkurrenz. 1. Vereins = Preife. Dieſelben ſind aus dem von des Königs Majeſtät unter dem 19. Juli 1847 allergnädigſt zugewieſenen ie von 20 Stück Friedrichsd'or gebildet. | A. Für Sinzel-Egemplare ir eg in ausgezeichneter eigener Kultur in Gefäß Bedingungen. 1) Die zur d Prlebewerbung beigebrachten Pflanzen müſſen in Gefäßen gezogen ſein und ſich 1 Jahr wenigſtens ſchon in dem Beſitze des Ausſtellers befinden. 2) Die Namen der Pflanzen müſſen deutlich auf reinlichen Etiquetten geſchrieben ſein. 63 3) Die Bewerber um Kulturpreife dürfen eine beliebige Zahl von Pflan- zen beibringen. Jede derſelben konkurrirt immer als Einzel-Exemplar. a. Erſter Preis zu 2 Friedrichsd'or: Nr. 1. einer ungewöhnlich reich und ſchön blühenden Pflanze irgend welcher Familie und Form. b. Zweite Preiſe zu 1 Friedrichsd'or: Bemerkungen: 1) Aus jedem Genus, deſſen Umfang nach dem Steudel ſchen Nomen⸗ klator zu beſtimmen iſt, kann nur 1 Pflanze der Preis zuerkannt werden. 2) Nur bei, im Verhältniß zur Natur und Wüchſigkeit der Pflanze gleich zu achtender Ausbildung ſiegt Schönheit der Blume, nach dieſer erſt kann Seltenheit oder Neuheit in Betracht gezogen werden. Nr. 2. bis einſchließlich 4. drei zweite Preiſe für reich und ſchoͤn blü⸗ hende Einzel⸗Exemplare von Pflanzen irgend welcher Form. B. Neue oder zum erſten Male hier aufgeſtellte Pflanzen. Bedingungen. i 1) Die zur Bewerbung aufgeſtellten Pflanzen müſſen geſunde und ange— wachſene Exemplare ſein. 2) Die Pflanzen müſſen als blühende oder als ſchöne Blattformen auf- geſtellt ſein. 3) Jeder Bewerber darf eine beliebige Anzahl Pflanzen beibringen, wo⸗ von jede Art oder Sorte einen Preis gewinnen kann. a. Zwei Preiſe zu 1 Friedrichsd or: Nr. 5. und 6. für die am e erachteten Pflanzen. (Reine Arten.) . Ein Preis zu 1 Friedrichsd' or: Nr. 7. für eine blühende Abart oder einen een (Baſtard). C. Neue eigene Büctungen- Bedingungen. 1) Jeder Bewerber darf 1, 2 oder 3 Exemplare beibringen, wovon jedes derſelben einzeln tonkurrirt. 2) Die aufgeſtellten Exemplare müſſen vollkommen blühen. Nr. 8. ein Preis zu 1 Friedrichsd'or einer neuen Züchtung aus der Abtheilung der Zwiebelgewächſe. Nr. 9 u. 10. zwei Preiſe für neue Züchtungen aus andern e V. Treibereien. Bedingungen. Selbſt die gewöhnlichften Treibpflanzen, wie z. B. Hortenſien, duden, 64 Schneeball, Centifolien u. dgl. find von der Bewerbung nicht ausgeſchloſſen, ſondern werden im Gegentheil ſehr gewünſcht. Nr. 11. und 12. zwei Preiſe zu 1 Friedrichsd'or für vorzügliche Lei⸗ ſtungen in der Blumentreiberei. Nr. 13. ein Preis zu 1 Friedrichsd'or für eine vorzügliche Leiſtung in der Gemuͤſetreiberei. Nr. 14. ein Preis zu 1 Friedrichsd'or für eine vorzügliche Leiſtung in der Fruchttreiberei. E. Zur Verfügung der Preisrichter: 5 Friedrichsd' or. Außerdem ſtehen nicht zuerkannte Prämien zur Verfügung der Preis- richter. 11. Preiſe, die von Privat⸗Perſonen ausgeſetzt und gewährt werden. Der von Schwanenfeld'ſche Preis von 10 Thalern für eine hier zum erſten Male blühende Art oder Spielart; jedoch unter der Bedingung, daß binnen Jahresfriſt ein junges W der gekrönten Pflanze dagegen abgegeben wird. Ueber etwa noch zur Vertheilung kommende Preiſe verfügen die Her⸗ ren Preisrichter, in ſofern die Geber nicht ſelbſt darüber beſtimmt haben. Schluß- Bemerkungen. 1) Das Preisrichter-Amt wird aus 7 Perſonen beſtehen, worunter nur 4 Gärtner ſein dürfen. Den Vorſitz führt eins der übrigen drei Mitglieder. 2) Außerdem werden noch 3 Stellvertreter ernannt, die beſonders dann eintreten, wenn der eine oder andere der Preisrichter zu gleicher Zeit Konkurrent iſt. 3) Außer durch Preiſe erkennen die Preisrichter auf ehrenvolle Erwäh— nung durch ein beſonders dazu angefertigtes Diplom. Bemerkung. Das Programm für die Preis⸗Bewerbungen beim Jahresfeſte 1854 wird ſpaͤ⸗ ter ausgegeben werden. Angenommen durch Fe en Plenarbeſchluß in der 307. Ver⸗ ſammlung. Schöneberg bei Berlin, den 29. Mai 1853. Der Direktor des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. A. Braun. e Bars an BESTEN 15 a 5555 für die f Er Obſt⸗, Wein- und Gemüfe- Ausjtellung rn meu Naumburg, W am 9 — 13. Oktober 1853. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußi⸗ ſchen Staaten glaubt ſeinem ſchon durch den Namen ausgeſprochenen Zwecke mehr nachzukommen, wenn er von Zeit zu Zeit außerhalb Berlin Ausſtellun⸗ gen veranſtaltet. Durch dieſe ſollen einestheils hauptſächlich diejenigen Gar⸗ tenerzeugniſſe, welche mit Vorliebe und mit Erfolg in der einen und in der andern Gegend gewonnen werden, mehr zur allgemeinen Kenntniß kommen, anderntheils ſoll gerade dadurch die Obſt- und Gemüfezucht, welche leider, trotz ihrer größern Wichtigkeit, im Vergleiche zu der Blumen: und Pflan⸗ zenzucht, beſonders in geößern Städten, vernachläfftgt wird und deshalb mehr oder weniger zurückgeblieben iſt, gehoben und ihr wiederum die noͤ⸗ thige Aufmerkſamkeit zugewendet werden. Der Verein beginnt dieſe Reihe von Ausſtellungen in Thüringen, in einer Provinz alſo, die ſich ſeit alter Zeit ſchon eines nicht unbedeutenden Rufes in der Obſt⸗ und Gemüſezucht erfreut; er hat Naumburg gewählt, weil daſelbſt auch der Weinbau trotz der nördlichen Lage, nicht allein mit Vorliebe, ſondern auch mit Erfolg be⸗ wieben wird! te I 1a 8 Er fordert nun alle Obſt⸗ und Gemüfezüchter, hauptsachlich aber die Herren Gutsbeſitzer und Landwirthe, und zwar nicht allein Da Preußiſchen Staates, ſondern auch des geſammten Deutſchlandes auf, ſich an dieſer Ausſtellung mit ihren Erzeugniſſen, ſei es durch großere Sammlungen oder ſei es durch einzelne Sorten vorzüglicher Art, zu betheiligen und bis zum 24. September l. J. unter der portofreien Rubrik „Gartenbauvereins⸗Sachen“ an das Generalfefretariat in Berlin Anzeige zu machen, welche Gegenſtaͤnde fie einzuſenden gedenken, damit man ſchon vorher die nöthigen Anordnun⸗ gen treffen kann. Wünſchenswerth iſt es jedoch im hohen Grade, daß auch neue und beſonders brauchbare Geräthſchaften aus dem Bereiche der ge⸗ ſammten Gärtnerei ebenfalls zur Ausſtellung kommen. Ueberhaupt möchte der Verein an den oben näher beſtimmten Tagen von Obſt und Gemuͤſe, 5 66 fo weit möglich, vollftändige Sammlungen liefern, um einestheils Kennt: niß zu geben, was gebaut wird, anderntheils aber auch, um zur Berichti- gung der Nomenklatur beizutragen. Aus der letztern Urſache wird er Sorge tragen, daß alle neuen Sorten, die ſich bis jetzt in einer in Gotha ange— fertigten Sammlung von Nachbildungen von Obſt aus Papiermaché nicht vorfinden, ebenfalls auf dieſe oder eine andere Weiſe künſtlich dargeſtellt werden und ſo zur allgemeinen Kenntniß kommen. Der Eröffnung geht eine Verſammlung des Vereines vorher, in wel— cher der Zweck und die Bedeutung von dergleichen Ausſtellungen für die Zukunft beſprochen und die wichtige Frage verhandelt werden ſoll: „Durch welche Mittel kann dem Obſtbau eine weitere Verbreitung geſichert und namentlich der Anbau der für den wirthſchaftlichen Bedarf geeigneten Sor— ten befördert werden?“ „ Die Ausſtellung beginnt am 9. und dauert bis zum 13. Oktober. Sie findet in den Räumen des en e in eee, ſtatt. Gegenſtände NS“ Ausſtellung den A. Eözeugniſſe⸗ des geſammten Obſt⸗ = Weinbaues; 1. Kerno 2. Steinobſt; f 3. Wein⸗Obſt; 4. Nuß⸗, Beeren⸗ und ſonſtiges Obſt Feigen, Melonen u.). B. Erzesaniife des geſammten Gemüſebaues: 5. Kartoffeln und ſonſtige Knollengewächſe; 6. Rübenartiges Gemuͤſe; 7. Kohl und Blattgemuͤſe; » Zwiebel» und Lauchgemuͤſe; 9. Hülſenfrüchte und ſonſtiges Fruchtgemüſe (Gurken 26.) C. Geräthſchaften aus dem Bereiche der Gärtnerei. 3. 8. Jeder e kann nur 178 Erzeugniſſe mit ſeinem Namen ausſtel⸗ len und reicht ein doppeltes Verzeichniß der auszuſtellenden Sa ein. Dieſe ſelbſt find jedoch, das Obſt möglichſt bis zum 4., Gemüſe aber bis zum 7. Oktober, an den Ausſchuß für die Obſt⸗, Wein- und Gemüſe⸗ Ausſtellung in Ranken einzuſenden. | | 8. . Für Porto, in ſo weit es die Ausſtellung ſelbſt betrifft ſteht dieſe ein, doch darf für Einpackung u. dgl. 8 berechnet werden. 3 Es iſt den Ausſtellern 240 dd ihr eingefendeiee Obſt, Gemüſe ꝛc. 67 auch Preiſe anzugeben und ſelbſt größere Mengen, dieſe aber nur auf eigene Unkoſten, zum Verkaufe einzuſenden. $. 6. Für jede dieſer 9 Abtheilungen iſt ein Sachkundiger, deſſen Namen zur Zeit der Eröffnung der Ausſtellung bekannt gemacht wird, ernannt, der ſich ſpeciell mit den dahin gehörenden Erzeugniſſen und Gegenſtänden be⸗ ſchäftigt und die Namen zu a ſucht. 8. Für jede dieſer 9 Abtheilungen 210 ferner ein Preis von 10 Thalern ausgeſetzt, und zwar für Ausgezeichnetes, was geliefert iſt, ſonſt fällt der Preis zurück. Außerdem ſtehen noch 3 Preiſe zur freien Verfuͤgung. Eben fo findet ehrenvolle Erwähnung ſtatt. i 8 ö $. 8. Behufs dieſer Krönung werden 6 Preisrichter ernannt, die unter dem Vorſitze der Sachkundigen am letzten Tage die Preiſe zuſprechen. Es iſt den Preisrichtern anheim geſtellt, ob fie einem beſtimmten Obſte, Gemüſe ꝛc. oder einer ganzen Sammlung den Preis zuerkennen wollen. 4 7 7 1 9 2 8. 9. Die kleinern Sammlungen, jedoch mit Ausſchluß der Geräthſchaften und in fo fern Obſt, Gemüfe ꝛc. nicht ausdrücklich zurück verlangt wird, bleiben dem Vereine und werden zunaͤchſt den Sachkundigen zur Vervoll⸗ ſtändigung ihrer wiſſenſchaftlichen Reſultate und der ſich im Beſitze des Vereines befindlichen Sammlung künſtlichen . u. ſ. w. zur Verfügung geſtellt. ö Anmerk. Der Ausſchuß nimmt, in ſo fern es gewünſcht wird, Aufträge für Wohnung u. ſ. w. ſchon vorher an und wird überhaupt über ſpecielle Fragen gern die nöthige Auskunft geben, fo wie denen, die die Ausſtellung beehren. mit Rath und That zur Seite ſtehen. Berlin und Naumburg, den 18. Juni 1853. Al. Braun, Danneil, Haage jun., Prof. u. Dir. des bot. Gartens Geh. Regierungsrath u. Landrath Kunſt⸗ u. Handelsgärtner in Berlin. in Naumburg. in Erfurt. Baron v. Hardenberg, Karl Koch, Raſch, auf Oberwiederſtädt. Profeſſor in Berlin. Bürgermeiſter in Naumburg. Thränhart, Stadtrath a. D. in Naumburg. 5 * 68 16. Faſertorf, angewendet für Pflanzenkulturen. Von dem Kunſtgärtner, Herrn Avenarius, zu Ampfurth bei Gr. „Oſchersleben. Der für Ausſaaten und Kulturen mir bekannte beſte lockerfaſerige Torf it derſelbe, welcher im botaniſchen Garten zu Schöneberg bei Berlin ſeit eini⸗ gen Jahren angewendet wird. Er kommt nur bei Hannover vor. Als der Herr Garteninſpector Bouché die Fintelmannſchen Verſuche über Spo— renſaaten auf feſtem Torfe wiederholte und auch auf lockeren ausdehnte, habe ich dieſen ſelbſt verſchrieben. Das Gedeihen der Sämlinge führt na⸗ türlich dahin, ſie da länger zu laſſen, wo fie gut wachſen; fo: habe ae Pflänzlinge aller Art auf und in Faſertorf geſetzt. | Wenn ich Vaſen, Käſtchen, Stammftüde u. dgl. für Orchideen, Farm, Bromeliaceen aus Torf ſchnitzen und bilden will, ſo lege ich denſelben zu⸗ vor auf einen heißen Ofen, damit er recht Riten wird. Zuerſt bearbeite ich ihn mit einer Baumſäge, dann mit einem recht ſcharfen Tiſchmeſſer und zuletzt mit einer Raspel. Am beſten laſſen ſich die Stücke mit ſtarken Holz⸗ pflöckchen, woran Widerhaken geſchnitzt ſind, zuſammen nageln. Auch kann ſehr gut Meſſing⸗ oder Kupferdraht (geglühet) dazu verwendet werden; nur kein Bleidraht, indem dieſer bei der Ausdehnung des Torfes — ſobald dieſer naß wird — zerreißt. Sind nun die Käſtchen, Vaſen u. dgl. fertig, ſo werden e drei bis vier Stunden ins Waſſer gelegt, damit der Torf durch und durch naß wird, hierauf bepflanzt und dann an die Sparren, Wände oder Säulen 9090 oder geſtellt. Auf dieſe Weiſe durchnäßt, bleibt derſelbe faſt den ganzen Winter über feucht, denn er zieht ſo viel Feuchtigkeit an ſich, als die Pflanzen bedürfen. Ob der Torf trocken iſt, erkennt man ſogleich an ſeiner Farbe; es genügt in dieſem Falle ihn mit einer feinen Handſpritze anzufprigen, um ihn für eine geraume Zeit vom Neuen feucht zu haben. Im botaniſchen Garten zu Schöneberg habe ich 10 jährigen Eriken⸗ Samen darauf ausgefäet und er ging gut auf. Platycerium grande wat ſehr gut gekommen. Von Sobralia macrantha waren wohl an 1000 Pflan⸗ 69 zen aufgegangen. Auf gleiche Weiſe viele andere ſchöne Sachen. Haupt: ſächlich laſſen ſich alle feinkörnige Sämereien darauf anbauen; vor Allem gedeihen aber die Farrn prächtig. Für dieſe habe ich Unterſatznapfe genom— men, den Torf in runde Scheiben z“ ſtark geſchnitten, die obere Seite et— was rauh (durch Raspeln über das Kreuz) gemacht, dann angefeuchtet, die Farrn⸗Sporen darauf gelegt, mit einer Glas-Glocke bedeckt und nun die Näpfe in einen Kaſten mit Waſſer geſtellt, doch ſo, daß dieſe kaum bis an den Rand im Waſſer ſtande n. Das Bedecken mit einer Glas-Scheibe auf Pfloͤckchen hat den Uebel- ſtand, daß Hunderte von kleinen Inſekten, die kaum mit bloßen Augen zu entdecken ſind, von deren Exiſtenz ich mich aber genau überzeugt habe, die Sporen wegtragen und auf daneben ſtehende mit andern Arten befäeten Stückchen bringen. Auf dieſe Weiſe erhält man die Arten alle durcheinan⸗ der gemengt Den Abfall vom Schneiden und Raspeln habe ich, halb mit Heideerde und etwas Hornſpänen vermiſcht, für Farrnpflänzlinge verwendet, welche ſehr gut darin wuchſen. Auch Orchideen gedeihen darin. | Vergangenen Sommer hatte ich 6 Triebe von Anoectochilus argen- teus und pictus und 1 Trieb von setacens. Nach der Ruhezeit — unge faͤhr Juni — verpflanzte ich dieſelben in ein Gemenge von 3 Theilen Torf (grob gerieben), 1 Theil guter Nadel-Erde, 1 Theil Sand und einigen Kohlenſtücken, gab den Pflanzen durch viel groben und wenig feinen Kies einen guten Waſſerabzug, ſetzte die Schale in eine andere, die bedeutend größer war, umfütterte die erſtere Schale 1 Zoll breit mit Kies, füllte den übrigen Raum wiederum mit Torferde aus, ſtülpte dann eine 1 Fuß große Glasglocke daruber und begoß nun von Zeit zu Zeit, aber behutſam, nur den Kies und die Erde in der äußeren Schale. Die Glocke trocknete ich täglich 3 bis 4 Mal ſorgfältig aus. = ER, Nie habe ich großere Freude erlebt, als ich die Anoëctochilus- Pflanzen ſo kräftig gedeihen ſah. Bis zum September waren aus den 6 Trieben 27 entſtanden, von denen noch außerdem der eine üppiger als der andere wuchs. Von Anoectochilus setaceus hatte ich eine kranke Pflanze bekommen. Sie blieb im Ruheſtande bis Mitte Auguſt, wo ſie endlich um deſto kräftiger aus der Erde hervorkam. N Die Pflanzen blieben ſchön, fo lange ihnen die gleiche Pflege zu Theil wurde. Zu Anfang dieſes Jahres übernahm ich eine andere Stelle. Ende Februar waren leider die bis vor 8 Wochen ſtrotzenden Pflanzen ſehr kuͤm⸗ merlich, faſt todt. Die Blätter und Stämmchen zeigten die böſen Faul⸗ flecke, die wohl überall in zu kalter, naſſer und nie wechſelnder Luft an den Pflanzen erſcheinen. 5 Möchte dieſe Erfahrung Andere warnen, das Aufnehmen und das Austrock⸗ nen der Glocken für eine überflüſſige Kleinigkeit und für unweſentlich zu halten. N. Einige Worte über die Krim. Vom Generalſekretar, Herrn Prof. Dr. Karl Koch. Es herrſcht mehr noch in Rußland ſelbſt, als bei uns, faſt allgemein der Glaube, daß die Halbinſel Krim zu den fruchtbarſten Länderſtrichen des großen Kaiſerreiches gehöre und hinſichtlich ihrer Ergiebigkeit, fo wie ihres Klima's, ſich nur mit Oberitalien vergleichen laſſe. Eine briefliche Mittheilung, welche ich dem Hrn. Dr. Gloger verdanke und den Pharmaceut Hrn. Radde in Jenikala auf der Krim zum Verfaſſer hat, giebt eine zwar nur kurze, aber doch höchſt intereſſante Skizze über die Flor der genannten Halbinſel, woraus man erſehen kann, daß dieſe hinſichtlich ihrer Vegetation ſich den ſüdlichen Ländern Rußlands, die ſich im Norden des Schwarzen und Aſoff⸗ ſchen Meeres hinziehen, anſchließt und keineswegs reich genannt wer⸗ den kann. 1 f ; Die Krim iſt mit Ausnahme ihrer ſüdlichen und ſüdweſtlichen Uferge⸗ genden ein ebenes Land, was nur an wenigen Stellen tiefe und mehr oder weniger zerriſſene Thäler beſitzt. Vier Fünftel des Landes bilden eine gleich⸗ mäßige Fläche, die zum großen Theil ſelbſt nur von einer ſchwachen Humus⸗ ſchicht bedeckt iſt und ſonſt zum großen Theil den blendend weißen Kreide⸗ boden zeigt. Das Südgebirge ſelbſt bildet den einen Rand der in uralter Zeit emporgehobenen Spalte; der andere Rand mag wohl ohne Zweifel ſchon kurz nach der Erhebung wiederum in die Tiefen des Meeres zurück⸗ gefallen ſein. Unterirdiſches Geſtein iſt nur wenig an das Tageslicht ge⸗ kommen und liegt faſt nur am Süd⸗Fuße des bis zu einer Höhe von 3 — 4000 Fuß emporgehobenen Randes. Nach Norden zu verläuft ſich das Gebirge, d. h. der zuerſt erwähnte emporgehobene Rand, allmählich in der Ebene; nur wo dieſer eingeriffen iſt, find jetzt noch Thaler und Schluchten. Sie ſind die einzigen Becken, in denen Waſſer ſich anſammeln kann und aus denen Bäche und Flüſſe hervortreten. Da dieſe aber, wenn ſie einmal in die Ebene getreten ſind, faſt nirgends mehr neue Nahrung erhalten und im Gegentheil zur Bewäſſerung des angränzenden Landes benutzt werden, ſo nimmt ihre Waſſermenge um ſo mehr ab, als ſie weit zu fließen haben. Die meiſten Gewäſſer, welche nach Norden und Nordoſt fließen, erreichen gar nicht das Meer. Der einzige Fluß von Bedeutung iſt der Salgir, 71 deſſen Ufer dicht mit Dörfern und Anſiedelungen beſetzt iſt. Sonſt herrſcht in den 4 Fünfteln der Halbinſel Waſſerloſigkeit, die ſelbſt da, wo eine hö- here und fruchtbarere Schicht den Boden deckt, wenigſtens während der wärmern Sommerzeit, eine verbrannte Steppe darſtellt und den Anbau un⸗ gemein erſchwert, ja ſelbſt unmöglich macht. Tataren, die frühern Herren der Krim, durchziehen mit ihren Steppenſchafen in der kühlern Jahreszeit dieſe ebenen Gegenden, während die beſſern Stellen hauptſachlich von ruſſi— ſchen und einigen deutſchen Anſiedlern eingenommen ſind und doch zum großen Theil die Mühe und die Anſtrengungen ſchlecht belohnen. Herr Radde gibt uns eine allgemeine Ueberſicht der Krim'ſchen Flor, die wir hier folgen laſſen; zu gleicher Zeit möchten wir genannten Herrn erſuchen, uns ſpäter auch mit dem Speciellen zu erfreuen. | Man ſollte glauben, daß bei dem verſchiedenartigen Terrain der Krim die Flora derſelben ſehr reich an Species fein müſſe. Die Erhebung der Steppe in ihrer eigenthümlichen Bodenbeſchaffenheit, welche ſtellenweiſe ſehr varüürt, zum Gebirge, die Nähe des Meeres und die ſteil abfallende, terraf- ſenförmige Abſtufung der Höhen nach Süden hin, würden eine ſolche Mei⸗ nung rechtfertigen. Dennoch ſpricht die Erfahrung nicht dafür. Obgleich das im Verhältniß kleine Floren-Gebiet Tauriens eifrig durchſucht iſt, fo hat ſich doch bis jetzt nur eine Geſammtzahl von 1626 Phanerogamen feſt⸗ ſtellen laſſen, von denen 1275 zu den Dicotyledonen und 351 Species zu den Monocotyledonen gehören. Die Anzahl der durch jene Gewächſe vepräfentirten Familien beläuft: ſich auf 113. Die Compoſiten ſind in 189 Arten vertreten; ſie erſchei⸗ nen bis zu den höchften Punkten verbreitet; 4000“ über dem Meere wächſt. z. B. noch Centaurea montana Ihnen folgen an Spezies⸗Zahl die Papilionaceen (159). Einige Trifolien ſteigen bis 3000“ hoch; der größte Theil der Papilionaceen überfteigt aber nicht 2000“. Die ihnen folgende zahlreichſte Pflanzenfamilie find die Gramineen, welche die höchſten Punkte als ſchwacher Raſen bekleiden. Ihnen reihen ſich die Eruciferen (104 Spekies) an; beſonders reich if die Steppe im Frühjahre daran. Arabis albida Jacq. ſteigt bis 3000 über dem Meere. Den, in 87 Spe⸗ ties vertretenen, Umbelliferen ſchließen ſich die Labiaten an (74 Ar⸗ ten), welche in den Gattungen Thymus, Sideritis und Teucrium- ſich bis über 4000 erheben. Die Familie der Serophularineen ift durch 57, die der Ranunculaceen durch 47 Arten repräſentirt. Roſa⸗ ceen find 36 bis jetzt beobachtet, Borragine en 40. Die Asphodeleen, Orchideen und Sileneen enthalten jede 31 Arten. Die Rubiaceen und Alſineen bieten ebenfalls faſt gleiche Species-Mengen; von erſteren giebt es 28, von letzteren 27. Von den 19 Euphorbiaceen gehören 15 der Abtheilung Euphorbia, 2 zu Mercvriabis, eine zu den Croto⸗ neen und eine zu den Phyllantheen. Die Zahl der Valerianeen 72 und Geraniaceen iſt wiederum gleich; bis jetzt find von jeder dieſer bei- den Familien 15 Species in Taurien bekannt. An Orobanchen und Pa⸗ paveraceen iſt das kleine Gebiet reich; von den erſteren giebt es 13, von den letzteren 12 Arten. Lineen, Malvaceen und Dipſaceen find. je durch 10 Repräſentanten vertreten. Merkwürdig iſt die große Ar⸗ muth an Ericaceen in der Krim; im Gebirge, 2000“ — 3000“ über dem Meere, wächſt die einzige wilde Art dieſer Familie, der ſchöne immergrüne Strauch Arbutus Andrachne. Auch die Familie der Coniferen iſt ſpärlich vertreten; nur 2 Abietineen und 3 Cupreſſineen kommen im weſtlichen Gebiete vor“ f f * Im Herbſte 1844 war ich unerwarteter Hinderniſſe halber gezwungen, mich länger in der Krim aufzuhalten, als ich urſprünglich Willens geweſen war. Ich benutzte die mir gegebene Zeit, um vor Allem das ſüdliche Kü— ſtengebirge mit ſeinen Gärten und Anlagen kennen zu lernen. Das Glück wollte mir wohl, denn ich fand in dem Kaiſerlichen Park Oreanda einen ſehr gebildeten Gärtner, Herrn Rögner, der mich mit zuvorkommender Freundlichkeit in ſeinem gaſtlichen Hauſe aufnahm und ſelbſt bemüht war, mich mit der intereſſanten Küſte bekannt zu machen. Auf dieſe Weiſe er⸗ fuhr ich auch eine Menge höchſt intereſſanter Thatſachen, deren Bekannt⸗ machung, ſo weit ſie mit der Gärtnerei in Verbindung ſtehen, in dieſen Blättern wohl von Intereſſe ſein dürfte. Ich will übrigens nicht uner⸗ wähnt laſſen, daß ich auch dem in ganz Europa vortheilhaft bekannten Vor⸗ ſteher des Gartens von Nikita, Herr v. Hartwiß, manche wichtige Notiz verdanke. Vielleicht wird mir einmal ſpäter Gelegenheit, dieſe für Rußland ſo überaus wichtige Pflanzſchule von allerhand Gehölzen, ſo wie die übri⸗ gen intereſſanteren Gärten der Südküſte, näher zu beſchreiben. 7 Die ſo ſehr gerühmte Südküſte der Krim iſt unbedingt in naturhiſtori⸗ ſcher Hinſicht der intereſſanteſte Theil des europäiſchen Rußlands und bildet einen ſehr ſchmalen, kaum 15 — 20 Minuten breiten Landſtrich mit groß⸗ artigen, doch meiſt romantiſchen, ja ſelbſt barocken Anſichten. Während das Gebirge im Norden allmählig abfällt, bildet es nach Süden eine ſteile Kalk— wand, die nur am Fuße eine wellenförmige und mehr oder weniger dem Meere zu ſich neigende Fläche bildet. Dieſe Fläche iſt ein Theil der Spalte und beſteht aus dem urſprünglichen Geſtein, dem Thonſchiefer, das, unter dem Jurakalk unmittelbar liegend, in ältefter Zeit die Decke der Erde hier bildete. Dieſer Thonſchiefer it aber nur an ſehr wenigen Stellen in feiner Integrität geblieben, ſondern durch unterirdiſche Gewalten mehr oder weni⸗ ger zertrümmert oder durch emporgehobenes Trümmergeſtein eines harten Diorits (Orünftein), oder durch Baſaltkegel auf die Seite geſchoben. Es erklärt dieſes hinlaͤnglich, warum die ganze, im Durchſchnitt alſo nicht eine halbe Stunde breite Küſte im hohen Grade felfig und ſteinig iſt. Da Regen hier ſeltener fallen und das Waſſer mit ſehr geringen Ausnahmen nicht auf 73 der Oberfläche als Quelle erſcheint, ſondern meiſt im Meere ſelbſt zum Vor: ſchein kommt, ſo iſt die Küſte trotz der Nähe des Meeres arm an nähren⸗ der Feuchtigkeit. Trotzdem iſt fie aber für dieſe Verhältniſſe ſehr bewach— ſen und Gebüſch, ſelbſt Niederwälder, bedecken den Boden. Betrachten wir zunäachſt das Klima, fo bietet dieſes manche Eigenthüm— lichkeit dar. Die Suͤdküſte der Krim liegt zwiſchen dem 44 und 45 n. Br., alſo in gleicher Entfernung vom Aequator, wie etwa das nördliche Italien, namentlich Genua und Venedig. Es kommt noch dazu, daß die Krim Halb— inſel iſt, alſo Seeklima beſitzt und daß, wenn auch die nördlichen Ebenen den rauhen Winden des nord⸗öſtlichen Europa's ausgeſetzt find, die ſüdliche Küſte durch ein im Durchſchnitt 4000“ hohes Gebirge vollkommen geſchützt erſcheint. Weſtwinde herſchen vor; ſonſt kommt die Luftſtrömung aus Sü⸗ den. Nach allem dieſem ſollte man ein gelindes Klima erwarten, was in der see mit dem Nord Italiens verglichen werden könnte. Das Klima iſt aber im Allgemeinen hart und entſpricht u Zen dem von Mailand, was um einen Grad nördlicher liegt; mit dem von Nord: Frankreich hat es Manches gemein. Es beſitzt aber wiederum ſo viel Ei— genthümlichkeiten, daß es in eben fo viel Fällen wiederum abweicht, als es übereinſtimmt. Legt man auf die Pflanzenwelt Gewicht, ſo könnte vielleicht England, und zwar der Theil, der 6-28 Grad nördlicher als die Krim liegt und ebenfalls volles Seeklima beſitzt, damit verglichen werden. ‚Regelmäßige Witterungs- Beobachtungen find, fo viel ich weiß, noch nicht gemacht worden; und genaue Jahres- und Monatsiſothermen laſſen ſich noch nicht feſtſtellen. Der Sommer iſt im Allgemeinen heiß. Im Durch⸗ ſchnitt herrſcht vom Mai bis Auguſt eine Wärme von 17 — 20% R. Das zum großen Theil nackte Geſtein der Felſenwände und die Steintrümmer auf dem Abhange vermehren am Tage die Wärme nicht unbedeutend; er- wärmte Luft ſteigt in die Höhe und wird durch Zufluß vom Meere aus er⸗ ſetzt. Es herrſchen demnach die Sommermonate hindurch am Tage die ſo— genannten Briſen oder Seewinde vor. Mit Sonnenuntergang tritt Wind⸗ ſtille ein und dauert in der Regel die ganze Nacht hindurch. Dieſes iſt wohl hauptſaͤchlich Urſache, warum die Temperatur des Nachts nur wenig fällt, ja ſelbſt bisweilen höher als am Tage ſteigt. Die hoͤchſte Wärme, die Herr Rögner im Juli beobachtete, betrug einmal 27 R., während ſonſt das Thermometer an den heißeſten Tagen nur 24° zeigte. Die Hitze wird um fo fühlbarer, als Regen in dieſer Jahreszeit zu den Seltenheiten gehört. Thau iſt merkwürdiger Weiſe auf der Suͤdküſte ſelten und an vie— len Stellen ſelbſt gar nicht beobachtet worden. Obgleich das Ufergebirge im Durchſchnitt nur eine Höhe von 4000 Fuß beſitzt, ſo ſind ſeine Jailen, d. h. die als Weideplätze benutzten Stellen des Rückens, doch außerordent⸗ lich kalt. Hier mögen die kalten Nord⸗Oſt⸗Winde, die von Sibiriens Eis⸗ bergen kommen, ihren Einfluß geltend machen. Während im Sommer die 74 Wärme auf der Küſte, ſelbſt noch bei 5— 800 Fuß Höhe, ſehr ſelten unter 17 R. ſinkt, fo find auf den Jailen 10 und 12, ja ſelbſt 7% eine gewöhn- liche Erſcheinung. Die Südküſte beſitzt eigentlich einen doppelten Frühling und keinen Herbſt. Der eine, der mit dem unſrigen übereinſtimmt und bald von An— fang oder ſelbſt Mitte April bis Mitte Juni dauert, bald, und zwar häufi⸗ ger, im März beginnt und dann im Mai ſein Ende erreicht hat, iſt nicht wie bei uns die ſchönſte Jahreszeit, denn es herrſcht die größte Veränder— lichkeit. Dieſe Erſcheinung hat die Süͤdküſte mit dem Oriente gemein. An⸗ fang März erſcheint nicht ſelten das ſchönſte Wetter und die Vegetation be— ginnt ſich üppiger wie gewöhnlich zu entfalten; da tritt im April kühles, ja ſelbſt kaltes Wetter ein und das Thermometer ſinkt ſo gar unter Null. Es ſcheint, als wollte nun erſt der Winter beginnen. Weit mehr Annehmlichkeiten bietet der ſpätere Frühling, der in die Zeit unſeres Spätherbſtes fällt. Ein Theil der Sträucher und Bäume treibt vom Friſchen und erhält friſches Grün. Gegen Ende Auguſt nimmt naͤm⸗ lich gewöhnlich die Hitze ab und es tritt der eigentliche Herbſt ein; Regen wechſelt mit Wind und ſchönem Wetter ab. Gegen die Tag- und Nacht gleiche wird aus dem Winde Sturm, der, wie ich ſelbſt Gelegenheit zu beobachten hatte, nicht ſelten in Orkan ausartet und furchtbare Verheerun⸗ gen hervorruft. In dieſer Zeit regnet es viel. Der bis Anfang Septem⸗ ber dürre, völlig ausgetrocknete Boden zieht begierig die Feuchtigkeit, welche fällt, an und Quellen, die gegen Auguſt hin verſiecht waren, werden wie der ſlüſſig. Hat es ſich — wie die Leute mir ſagten — bis zu dem 3— 6. Ot ber abgeregnet, ſo heitert ſich plötzlich der Himmel auf und es kommt nun das ſchönſte Wetter im ganzen Jahre. Während die zweite Hälfte des Okto— bers und namentlich der November und December bei uns die unange⸗ nehmſten Monate ſind, erſcheinen dieſe auf der Südküſte der Krim als die freundlichſten, wo Menſchen und Gehölze ein neues Leben beginnen. Es dauern dieſe regelmäßig⸗ſchönen Tage bis in die zweite Hälfte des Decem- bers, ſehr häufig auch bis Neujahr. Von nun an wechſeln Wind und Re gen mit Sonnenſchein ab. Das Thermometer ſchwankt zwiſchen 2 — 6 Wärme, fällt bisweilen unter Null, ſteigt aber auch bis 10 Der Regen verwandelt ſich bisweilen in Schnee, der aber kaum länger als eine Stunde dauert und meiſt ſchon ſchmilzt, wie er fällt. Gegen das Ende Februar oder im Anfange des März tritt in der Regel größere Kälte ein und es ſinkt das Thermometer nicht ſelten bis 10 und 12% unter den Gefrierpunkt. Mitte März kommen dann aber häufig wiederum ſchöne, wenn auch kalte Tage und halten eine Woche und länger an. Mit der Tag- und Nacht⸗ gleiche tritt vom Neuen eine Veränderung im Wetter ein, die gewöhnlich 75 mit Temperatur-Erniedrigung verbunden iſt. Es fällt das Queckſilber ſehr häufig bis zu — 3“ R. Die Zeit von Ende Januar bis Mitte April weicht aber wiederum in andern Jahren von der Norm, wie ich ſie eben gegeben, weſentlich ab. Es ſoll Jahre gegeben haben, wo im Februar kaum ein Paar Grad Kälte ein⸗ traten; damit war auch der Winter zu Ende. Es erinnert mich dieſe Er— ſcheinung lebhaft an das Klima von Tiflis, wo ich drei Winter 1836/7, 1837/8 und 1843/44 verlebte. Den 20. Januar 1837 brachte ich, und zwar ohne mit beſonders wärmern Kleidern verſehen zu fein, während einer Jagdparthie die Nacht in der Nähe von Tiflis im Freien zu. Es war da⸗ mals das ſchönſte Wetter, wo die Mandeln anfingen, ihre Blüthen zu ent- falten und am 10. Februar in der ſchönſten Pracht ſtanden. Mitte April wurde es hingegen ſo kalt, daß man ohne Ueberrock nicht auszugehen wagte. Auf der Südkuſte der Krim war im Jahre 1843 bis zum 17. März ſchoͤnes Wetter; das Thermometer hatte bis dahin nie den Gefrierpunkt er- reicht. Im Januar zeigte es ſogar einmal 15, im Februar hingegen 134 Grad Wärme. Plötzlich trat am 18. März Kälte ein, die am 21. bis zu 10 ſtieg. Erſt am 29. März ſtellte ſich wiederum milderes Wetter ein und ſchon mit den erſten Tagen des April zeigte das Thermometer 16 Grad. Im Jahre 1844, wo ich mich auf der Südküſte befand, war der Winter im Allgemeinen gelinder geweſen, aber doch fiel das Queckſilber am 11. April auf + 1, am 13. April ſogar auf — 3%. Im Jahre 1840 hatte man am erſten Oſterfeiertage 8 Grad Kälte. Man kann wohl denken, daß ein ſolches Klima auf die Vegetation keinen guten Einfluß hat. Eine Menge Sträucher und Bäume, die in England im Freien gut gedeihen, kommen auf der Südküſte deshalb gar nicht oder nur kümmerlich fort. Aber außerdem bemerkt man noch Eigen⸗ thümlichkeiten, die von großem Intereſſe ſind. Waͤhrend Orangen, ſelbſt bedeckt, gewöhnlich erfrieren und die Myrte im Freien ein kümmerliches An⸗ ſehen erhält, hat eine Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.), die ſelbſt jetzt nicht mehr bei Smyrna, wo ſie zur Griechenzeit doch gedieh, fortkommt, 7 Jahre lang, wenn auch bedeckt, im Freien ausgehalten. Merkwürdig iſt, daß umgekehrt Azaleen und Rhododendren, die ſogar bei uns fortkommen, auf der Südküſte im Freien nicht gut aushalten wollen. Die ſonderbarſte Erſcheinung bietet unſer Wachholder dar, der weder aus Stecklingen noch aus Samen gezogen, auf der Südküſte lange dauert und in der Regel ſchon nach 3 oder 4 Jahren wieder ausgeht. Alle Bäume haben eine Neigung zur Strauchform, ja ſämmtliches Gehölz wird nicht fo hoch als bei uns. Selbſt die Obftbäume erreichen im Durchſchnitte nur eine Höhe von 12 — 16 Fuß; Ahorn wird kaum 30, die Eiche ſelten über 50 hoch. Sträucher, welche perennirende Blätter be⸗ figen, wachſen hauptſächlich nur von September bis Neujahr und haben 76 zum großen Theil in ihrem Wachsthum, während der Sommermonate, einen vollſtändigen Stillſtand. Die übrigen Gehölze treiben wie unſere Straͤu— cher im Frühlinge und zwar in größerer Ueppigkeit, da auch bei ihnen im Sommer, wo wenig Regen und faſt gar kein Thau fällt, mehr oder weni— ger ein Stillſtand im Wachsthum eintritt. Obſtaugen erhalten bis Juni oft Mannshöhe und Fingerſtärke; im zweiten Jahre beſitzen ſie nicht ſelten ſchon eine nicht unbedeutende Krone. Steinobſtkerne, im Frühjahre gelegt, keimten ſchnell und konnten im zweiten Jahre ſchon okulirt werden. Ein Sämling der Cupressus pyramidalis Targ. Töz., alſo unſerer gewöhnlichen Cypreſſe, hatte im vierten Jahre eine Höhe von 12 Fuß. Eine Eigenthüm⸗ lichkeit der Krim iſt es endlich noch, daß die Sommerlevkoje häufig über wintert; eine Erſcheinung, die übrigens auch bei uns hier und da vorkommt. Was die Gemüſe anbelangt, fo ſcheinen fie ſämmtlich auf der Süd- küſte nicht gedeihen zu wollen. Es fehlt ihnen das Zarte, was namentlich unſere Kohlſorten beſitzen. Spinat wird ganz ſchlecht. Der Salat muß im Herbſte geſaͤet werden, damit er im Frühjahre Köpfe treiben kann. Säet man ihn im Februar und März, fo geht er zwar gut auf, treibt aber ſogleich einen Stengel. Erbſen und Bohnen gedeihen nur an Stellen, wo es feucht iſt. Künſtliche Bewäſſerungen helfen nicht viel. Alle Rüben⸗ ſorten gehen aus der Erde heraus und erzeugen nur unſcheinliche, zum Theil ſelbſt holzige Wurzeln. Es gilt dieſes namentlich von der Mohrrübe. Wenn überhaupt Gemüſe gedeihen ſoll, 8 der Boden derb gedüngt wer den, nach Herrn Rögner, ſogar bis zu 4 Dünger enthalten. Es wird nicht unintereſſant ſein, wenn ich hier ein Verzeichniß aller der Sträucher und Bäume, welche in der Krim nicht einheimiſch find, aber zu den dortigen Anlagen vielfach benutzt werden, folgen laſſe. Man wird unter der Zahl viele finden, die wenigſtens im nördlichen und mittlern Deutſchland nicht im Freien aushalten. Ich habe dieſem Verzeichniß auch einige krautartige Pflanzen beigefügt, indem dieſe weſentlich zur Verſchöne— rung einzelner Gruppen beitragen und in dem Klima der Süpfüfte mehr oder weniger ausdauern. Um zu ſehen, welche Länder beſonders beigetra⸗ gen haben, iſt auch das Vaterland hinter dem Namen angegeben. Ich will daran erinnern, daß hier auch die Gehölze eine Stelle finden, die in Deutſchland zwar wild vorkommen, aber auf der Krim nicht einheimiſch find. Auch . * Ba von ſelof, daß wehe, sn n im Winter bedeckt werden. 5 Magnolia UmbrellaDesr. Nordam. — acumniata L. Nordamer. 1. Magnolia grandiflora L. Nordam. 7. lllicium anisatum L. Japan, China. 2. — macrophylla Mich Ebenf. 8. Liriodendron tulipifer. L. Ebenf. 3. — obovata Thunb. Japan. II. Anonaceae. 4. — ſuscata Andr. China. 9. Asinima triloba Dun. Penſylv. „Flor. 8 Magnoliaceae. III. Menispermeae, ı 10. Menispermum canad. L. Nordam. 11. Cocculus laurifolius DE. Oſtind. IV. Berberideae. 12. Mahonia trifolia Schult. Mexiko. 13. — ſasciculata Sims N.⸗Gran. 14. — diversiſol. Sweet Laplata⸗St. 15. Berberis iberica Stev. Kaukaſusl. 16. — vulgaris L. Europa, Orient. 17. Epimedium pinnatum Fisch. Perſ. V. Ranunculaceae. f 18. Clematis florida Thunb. Japan. 19. — azurea S. g. grandifl Java. 20. — odorata Wall. Oſtindien. 21. — bimalaica? (nepalensis B DC. oder montana Buch. 0 22. Paeonia Moutan Sims China. VI. Tamariceae. 23. Tamarix tetrandra Pall. Süͤdrußl. VII. Cistineae. 24. Cistus lauriſolius L. Spanien. Ill. Cruciferae. 25. Iberis sempervirens L. zen IX. Ternstroemiaceae. 26. Aristotelia Macqui Herit. Chili. 27. Gordonia Lasianthus L. Nordam. 28. — pubescens Lam. Carolina. 29. Stewartia Malachodendr. L. N.-A. 30. Camellia reticulata Lindl China. 31. — japonica L. Japan. 32. Thea Bohea L. China, Japan. 33. — viridis L. China. 3 Sterculiaceae. 34. Stercul platanif. L. fil China, Jap. XI. Aurantiaceae. 35. Citrus Aurantium L. Nordaftika. gi XII. Meliaceae. 36. Melia Azedarach L. Orient, Oſtind. 37. — Aadirachta L. Oſtindien. XIII. Piitosporeae. 38, Pittosporum Tobira Ait. China, Ip. XIV. Hypericineae. 39. Hypericum balearicum L. Balear. 40. — calyeinum L. Orient. 41. Androsaemum oflicinale All. Süd⸗ europa, Orient. f XV. Tiliaceae. 42. Tilia grandiſolia Ehrh. Mitteleur. XVI. Malvaceae. 43. Hibiscus syriacus L. Syrien. XVII. Hippocastaneae. . AesculusHippocastanumL Thib. XVII. Sapindaceae. 45. Koelreuteria panicul. Laxm. China. 8 XIX. Diosmeae. 46. Correa alba Andr. Neuholland. XX. Coriarieae. 47. Coriaria myrufolia L. Siders pa, Nordafrika. XXI. Meliantheae. Melianthus major L. Südafrika. XXII. Zanthoxyleae. 49. Pielea trifoliata L. Nordamerika. XXIII. Cannaraceae. 50. Cneorum tricoccumL. öſtl. Südeur. HM. Ailantus glandulosa Del. China, Oſtindien. > XXIV. Anacardiaceae. — 9 Rhus Cotinus L. Orient, öſtl. S.⸗E. a Coriaria L. Ghenf. 54. — iyphina Nordamerika. 55. pistacia Terebinthus L. Orient, ſübdliches Oſteuropa. XXV. Juglandeae. 56. Pterocarya caucasica Kih Kauf. 57. Juglans regiaL. Südeur., Orient. & . XXVI. Mimoseae. a 58. Acacia Julibrissin Willd. Orient. 59. — farnesiana Willd. Weſtind. 60. — dealbata Lkʒ Neuholland. 61. — Cavenia Bert Chili. 62. — acanthocarpa Willd. Neugr. 18 XXVII. Caesalpiniaceae. . Cereis Siliquastrum L. öſtl. S.⸗Ep. canadensis L. Nordamer. . Gymnocladus canadensis Lam. eb. . Ceratonia siliquaL. ©.-E., R.-Af. Cassia marylandica L. Nordam. tomentosa L. Südamerika. . Gleditschia caspica Dsf. Orient. triacanthos L. Nordam. sinensis Lam. China. XXVII. Papilionaceae. . Edwarsia microphylla Salisb. Neuſeeland. — viscosa Vent. Ebenf. . Caragana frutescens DC. Sibir. . Colutea orientalis Lam. Orient. arborescens L. Sübeur. . Spartium junceum L. Südeuropa. lex europaeus L. Weſteuropa. . Cytisus Laburnum L. Ebenf. — 86. Genista florida L. Spanien. XXIX. Amygdaleae. 87. Prunus Laurocerasus L. Süd: europa, Orient. 88. armeniaca L. Orient? 89. — domestica L. Vaterl. unbek. 90. — insititia L. Mitteleuropa. 91. — Ceꝛrasus L. Kleinaſ, Pontus. 92. — avium L. Ebenf. 93. Amygdalus communis L. Südeur.? 94. — Persica L. Perſien? XXX. Rosaceae. N 95. Rubus rosaeſol. Sm. Inſel Maurit. 96. Rosa semperflorens Curt. Oſtind. 97. — sempervirens L. füdöftl.@ur. 98. — Noisettiana Red. Oſtindien. grandiflora Salisb. Ebenf. . Sophora japonica L. Jap., China. . Erythrina crista galli L. Braſilien. Phaseolus Caracalla L. Oſtindien. . Coronilla glauca L. ©.-®.-Eur. Robinia Pseudacacia L. Nordam. 99. Rosa Grevillei Hook. China. — 101. 102. 103. — „ Banksiae R. Br. Ebenf. bracteata Roxb. Ebenf. indica L. China, Oſtindien. Thea Hort. Oſtindien. involucrata Roxb. Oſtind. Ch. moschata Ait. Orient. Centifolia L. Vaterl. unbek. gallica L. Süd⸗ u. Mitteleur. alba L. Vaterland unbekannt. pimpinellifolia L. Or., S.⸗E. altaica Willd. Sibirien. Eglanteria L. Südeuropa. cinnamomeaL. M. = u. S.⸗E. XXXL Pomaceae. — — Pyrus communis L. S.⸗E., Ornt. — Malus L. Ebenfalls. 0 Cydonia vulgaris Pers S.⸗E., O. — japonica Pers. Japan. lusitanica Borkh. Spa⸗ nien, Portugal. Kaphiolepis indica L. Oſtind., Ch. 9. — salicifolia Lindl. China. Photinia serrulata Lindl. Japan. XXX. Calycantheae. Calycanthus floridus L. Karolina. . Chimonanthus_ fragrans Lindl. Japan, China. XXXIII. Granateae. . Punica Granatum L. Orient. XXXIV. Myrteae. . Myrtus communis L. Südeuropa. XXXV. Salicariaceae. . Lagerstroemia indica DC. Chi⸗ na, Japan. XXXVI. Rhamneae. . Colletia ferox Gill. et Hook. . Rbamnus Alaternus L. &.-€., O . Paliurus australis Grtn. Orient. XXXVII. Celastrineae. . Celastrus scandens L. Nordam. buxifolius L. Sübafrifa. XXXVII. Saxifrageae. Escallonia rubra Pers. Chili. 133. — floribundda H. B. Neugran. 134. — spectab. Hort. Mon V.ubk. 135. Hydrangea Hortensia DC. Chin. XXXIX. Onagrariaceae. 136. Fuchsia coceinea L. Südam.“ 137. — lulgens Mog. Sces. Mex.“ XL. Ribes iaceae. 138. Ribes uva crispa L. Vatl. unbek. 139. — Grossularia L. Ebenf. 140. — reclinatum L. Kaukaſus? 141. — rubrum L. Südeuropa. 142. — alpinum L. Süd⸗ u. M.⸗E. 143. — aureum Pursh Nordamer. 144. — sanguineum Pursh Ebenf. gs XLI. Cacteae. 145. Opuntia coccinellifera Mill. Süd⸗ amerika. XLII. Passifloreae. 146. Passiflora coerulea L. Peru. 147. 148. — hybrida? XLIII. Umbelliferae. . Bupleurum fruticosum L. Süd⸗ europa, Nordafrika. XLIV. Corneae. Aucuba japonica L. Japan. Benthamia fragifera Endl. Nepal. XLV. Caprifoliaceae. Lonicera Periclymenum L. Mit- tel» u. Südeuropa. 153. — Capriſolium L. Südeur. 154. — sempervir. L. Nordam. 155. — chinensis Wats. China. 156. Symphoricarpus vulgaris Mich. Nordamerika. 157. Viburnum Opulus L. Eur., Or. 158. — Linus L. Südeur.,Nordafr. — rugosum Pers. Canaren. 159. . Evonymus japonicus L. Japan. racemosa Brot. Brafil. 19 XLVI. Campanulaceae. 160. Campanula pyramidalisL. Süd⸗ Oſteuropa. Trachelium coeruleum L. Sar⸗ dinien, Nordafrika. Nardosmia ſragrans Rehb. Süd- europa, Nordafrika. XLVII. Compositae. . Santolina Chamae-Cyparissus L. Oeſtliches Südeuropa. Matricaria capens. Thunb. S. ⸗Af. Pyrethrum sinense DC Ip. , Ch. Senecio cruentusDC. Teneriffa. . — Cineraria DC. S.⸗E., N.⸗Af. Dahlia variabilis Dsf. Mexiko. XLVIII. Vacciniaceae. Vaccinium Arctostaphylos L. Or. IL. Ericaceae. Rhododendron ponticum L Kau⸗ kaſusländer, Kleinaſien. 171. — maximum L. Nordamer. 172. Azalea pontica L. Kaukſl., Kl.⸗Aſ. 173. — viscosa L. Nordamerika. 174. — nudiflora L. Ebenfalls. 175. Arbulus Unedo L. S.⸗E., Orient. 176. Erica arborea L. S.⸗E., Orient. 177. — carnes L. Südeuropa. — mediterranea L. Ebenf. N Aquifoliaceae. 179. Hex Aquifolium L. Weſt⸗ und Süd⸗Europa, Orient. Ll. Ebenaceae. Diospyros Sm L. Orient. 181. — Kaki L. fi. Japan. LII. 1 . Myrsine afric. L. Südaf.,Abyßin. LIll. Apocyneae. 183. Arduina ſerox E. Mey Südafrika. 184. Vinca major L. Südeuropa. 185. Nerium Oleander L. Südeuropa. 186. — odorum Ait. Oſtindien. 80 LIV. Oleaceae. Fraxinus excelsior L. Europa. — oxycarpa Willd. Kaukaſ. — beterophylla VahlR.-Am. — Ornus I. Südeur., Orient. „Syringa vulgaris L. Oſteuropa. — chinensis Willd. China. persica L. Perſten. Josikaea Jacq. fil. Ung. Ligustrum lucidum Ait. China. italioum Mill. Italien. Olea ſragrans Thunb. China, Ip. — europaea L. Südeur., Or. . Phillyrea angusufolia L. Sid. oſt⸗ Europa. media Lk. Ebenfalls. latiſolia L. Ebenfalls. — — . Fontanesia redest. Lab. Syrien. LV. . 1 Jasminum fruticans L. Südeu⸗ ropa, Nordafr., Orient. bumile L. Südeuropa. grandiflorum L. Oſtind. revolutum Sims Eben. olſicinale L. Südeur. LVI. -Polemoniaceae. — — ..Cobaea scandens Cav. Mexiko. LVIL Solanaceae. . Solanum Pseudocapsicum I. Madera. . Cestrum Parqui L. Chili. LVIII Bignoniaceae, : Tecoma radicans Juss. Nordam. E capensis 6. Don S. Afr. . Aeschynanthus grandifl.Spreng. Bengalen. . Bignonia capreolata L. Nordam. . Catalpa syringaefolia Sims Ebf. LIX. Acanthaceae. . Gendarussa Adhatoda Steud. Ceylon. LX. Scrophularineae, . Halleria lucida L. Südafrika. Chelone barbata Cav. Mexiko. LXI. Labiatae. . Rosmarinus officinalis L. Suͤd⸗ europa, Nordafrika. Salvia Grahami Benth. Mexiko. involucrata Cav. Mexiko. Phlomis fruticosa L. Südoſteur. . Teucrium fruticans. L. Südeu— ropa, Nordafrika. LXII. Primule ae. Primula chinensis Lour. China. LXIII. Aristolochiaceae 225. Aristolochia longa L. S.⸗E., Or. IXIVV. Laurineae. | 226. Laurus nobilis L. S.⸗E., Orient. 227. Oreodaphne ſoetens Nees Mad. 228. Persea carolinensis Nees N.-Am. 229. — indica Spr. Azor., Canar. 230. Sassaſras officinalis Nees N.⸗Am. LXV. Elaeagneae. 231. Elaeagnus hortensis Bieb. Dr. LXVI. Thymelaeaceae 232. Daphne Laureola L. Südeur. 2 33. — Cneorum L. Ebenfalls. 234. — odora Thunb. Japan. 235. — bybrida Sweet V. unbek. 236. — collina Sm. Italien. 237. — oleoides L. Orient. 238. — pontica L. Orient. ILXVII. Garryaceae. 239. . Garryeliption Dougl. 1 Or L XVII. Moreae. | 240. Morus alba L. Orient. 241. — multicaulis Perrot. V. ubf. 242. — nigra L. Südeur., Orient. 243. — rubra L. Nordamerika. 244. Broussonetia eppes Vent. Japan. ; 245. Ficus Caricati; Südeur., Orient. LXIX. Celtideae. 246. Celtis australis L. Südoſteuropa. Tournefortii Lam. Kleinaſ. occidentalis L. Nordamer. 28. — 248. LXX. Ulmeae. 249. Ulmus campestris L. Eur., Or. effusa Willd. Ebenfalls. 250. — LXXI. Euphorbiaceae. 251. Buxus sempervir. L. S.⸗E., Or. 252. — balearica Lam Balearen. LXXIl. Myriceae 253. Comptonia aspleniſ. Grin. N.-Am. LXX. Salicineae. Salix babylonica L. Syr., Meſop. LXXIV. Plataneae. 255. Platanus orientalis L. Orient. 256. — occidentalisL. Nordam. LXXV. Balsamifluae. 257. Liquidambar styracifl. L. R.-Am. LXXVI. Cupuliferae 254. 258. 260. — SuberL. S.⸗E., N.⸗Afr. 261. — Turneri Willd. Canaten. 262. — uirens Ait. Nordamerika. 263. — palustris Duroi Ebenf. 264. — coccineaWangenh N.⸗Am. LXXVII. Abietineae. 265. Pinus Sabiniana Dougl. Kalifor. 266. — Pinea L. Südeur., Orient. 268. — Nordmanniana Led. Kauff. 269. — sibirica Fisch. Sibirien. 270. — Cedrus L. Syrien, Kleinaſ. 271. — Pinsapo Steud. Spanien. China. 273. Araucaria excelsa Ait. Neukaled. 274. — LXXVII. Cupressineae. 275. Juniperus communis L. Eur., Or. Castanea vesca Grin S.-E., Or. 259. Quercus Ilex L. S.⸗E., N.⸗Af., Or. — canadensis Ait. Nordamer. . Cunninghamia lanceolata R. Br. imbricata Pav. Chili. . Juniperus virginiana L. Nordam. 277. — chinensis L. China. . Cupressus pyramidalis Targ. Toz. Südeuropa, Orient. 279. — horizontalis Mill. Ebenf. 280. — expansa Targ. Tozz. Eb. 281. pendula Thunb. Japan. 282. ee distich. Rich. Nordam. Thuja occidentalis L. Nordam. 284. — orxientalis L. China, Japan. LXXIX. Taxineae, . Podocarpus elong. ’Herit.S.-Af. — macroph. Wall. Jap., Ch. Gingko biloba L. Japan. . Taxus baccata L. Eur., Orient. 289. — hibernica Hook. Irland. LXXX. Palma e. Phoenix dactylifera L. Nord⸗ afrika, Syrien. LXXXI. Smilaceae. . Smilax excelsa L. Orient. Ruscus aculeatus L. Eur., Orient. — Hypoglossum L. S.⸗E., Or. — Hypophyllum L. Ebenf. LXXXI, Aloineae. . Alo& margaritifera Ait. Sũdafr. . Yucca filomentosa L. Virgi⸗ nien, Karolina. 297. — gloriosa L. Ebenfalls. LXXXIII. Agaveae. 298. Agave americana L. Suͤdamer. LXXXIV. Agapantheae. . Phormium tenax Forst. Seeland. Agapanthus umbellatus !’Herit. Südafrika LXXXV. Amaryllide ae. Alstroemeria Ligtu L. Chili, Braſ. — pPsittacina Lehm. Braſ. LXXXVIL Gramineae. 303. Arundo Donax L. Südeur., Or. Neu⸗ 300. 301. 302. 6 18. Die Krankheiten der Pflanzen. Von dem Königlichen Hofgärtner in Schönhauſen, Herrn Nietner “). Die Pflanzen als organiſche Körper ſind, gleich den Thieren, mancherlei Krankheiten und Unfällen unterworfen. Dieſelben überall zu heilen, iſt bei den einfachen Mitteln, die dem Gärtner und dem Landwirthe zu Gebote ſtehen, und bei der oftmals nur kurzen Lebensdauer einiger Pflanzen nicht wohl möglich, leichter dahingegen ſie zu verhüten, indem die Krankheiten und Unfälle größtentheils durch ungünſtige Einwirkungen von außen entſte⸗ hen. In dem Maaße, wie die Verhältniſſe ungünſtiger Zuſtände der Um⸗ gebung entweder die ganze Pflanze oder einzelne Theile afficiren, anhalten oder aufhören, nimmt die Krankheit dieſen oder jenen Charakter an und giebt ihr den beſtimmten Namen. a Die Krankheiten der Pflanzen zerfallen ihrem Entſtehen nach in zwei Abtheilungen, nämlich in ſolche, welche in Folge mechaniſcher Verletzungen entſtehen, und in ſolche, die durch Einfluß des Klimas, durch theil⸗ weiſe Entziehung des Lichts und der Luft, oder durch eine widernatür⸗ liche Behandlung entſtehen. | ä In dieſem Falle haben wir es nur mit den Krankheiten der letztern Art zu thun, und zwar zunächſt wiederum nur mit den bekannteſten und gefährlichſten Formen. Denn wollten wir noch alle jene Miß bildungen, 4) In Folge eines Circulars von Seiten des Königlichen Landesökonomie⸗Kollegiums, in dem auch die Mitglieder des Vereins aufgefordert wurden, ihre Beobachtungen und Erfahrun⸗ gen über das ſogenannte Befallen mitzutheilen, wurde dieſer Gegenſtand zunächſt in der Mo⸗ natsverſammlung vom 10. Oktober v. J. zur Sprache gebracht (f. 44. Lief S. 366.). Spä⸗ ter rief der Generalſekretär die verſchiedenen Ausſchüſſe zuſammen, um wo möglich ſchon jetzt Reſultate zu erhalten. Es ſtellte ſich jedoch in den verſchiedenen Sitzungen heraus, daß, um nur einiger Maßen dieſe uns noch vollſtändig räthſelhafte Erſcheinung des Befallens erklären und ihm entgegentreten zu können, genauere Beobachtungen und Unterſuchungen dazu gehörten, als die bloße Erfahrung giebt. Die in den Sitzungen erhaltenen Reſultate lieferten zwar nichts Neues, regten aber dieſen ſo außerordentlich wichtigen Gegenſtand vom Neuen an. Mehre der Herren Mitglieder erklärten, ihn in dem nächſten Jahre mit beſonderer Aufmerk⸗ ſamkeit zu verfolgen und die Reſultate zur Zeit mitzutheilen. 83 welche viele Pflanzen in ihrem Kulturzuſtande durch ie Menſchen ſelbſt er- leiden, wie z. B. die Erzeugung des Kopfkohls, des Kopfſalats ꝛc. ꝛc., ſo wie die Legionen von Exanthemen dazu zählen, fo vürde das dem vorlie— genden Zwecke mehr ſchaden als fördern. Die bekannteſten und den Pflanzen am meifter gefährlichſten Krankhei⸗ ten ſind demnach: 1) Die widernatürliche Entblätteung. Eine Krankheit, deren Urſprung im Ernährungsſyſteme begründet liegt und die daran zu erkennen iſt, daß die Pflanze allmählig zu waßſen aufhört; ihre Triebe und Blätter werden dünner und ſchmäler, nemen eine mattgrüne Farbe an und letztere fallen vor der gewöhnlichen „eit ab. Die hier gemeinte widernatürliche Entblätterung entſteht immer wur durch ungünſtigen Bo⸗ den und Standort, und iſt das Mittel zu irer Abhülfe darin gegeben, daß man den Standort oder den Boden des kranken Individuums verän⸗ dert und beide der Konſtitution der Pflanze anaßt. Am häufigften iſt anhal⸗ tende Feuchtigkeit Schuld. Seltner geht die Entlatterung aus Dürre hervor und kann in dieſem Falle alsbald durch nachhaltigs Begießen gemindert und ganz beſeitigt werden. — Gemüſepflanzen, welce in ihrer Jugend lange unter Fenſter geſtanden haben und wenig der Lut ausgeſetzt geweſen waren, ver— lieren, wenn ſie plotzlich ins Freie gebrad werden, nicht ſelten auch einen Theil ihrer Blätter. Durch frühe Gewöhung an Luft und Sonne iſt dann abzuhelfen. 2) Der Blutſturz, die Ergieſung oder das Auslaufen der Säfte. Dieſe Krankheit entſteht entwder durch eine Gelegenheitsurſache, oder fie entſpringt in dem Gefäßſyſtne der Pflanze. Im erſteren Falle treibt aus den wunden Stellen der Sft aus, der, wenn er nicht bei Zei- ten gehemmt wird, in einen gefährlyen Krebs ausarten kann; oder aber die Pflanze wird geſchwächt, wie dies nicht ſelten beim Weinſtocke und an- dern zu ſpät geſchnittenen Bäumen der Fall iſt. Dem Erſtern zu begeg⸗ nen, wird die Wunde ſauber ausgſchnitten, gereinigt und mit Baumſalbe beſtrichen; das Zweite zu umgehen iſt das Beſchneiden vor der Saftbewe⸗ gung das einzige Mittel. Im zweiten Falle äußert ſich der Blutſturz durch Sprünge und Riſſe in der Rinde, ja ſelbſt in dem golze, aus denen ein Saft quillt, der ſich bald zu einer weit um ſich grifenden, den geſunden Theilen ſchädlichen Materie geſtaltet. Dieſer freiwllige Blutſturz iſt eine Folge zu großer Voll— ſaftigkeit bei den Pflanzen, de, wenn er eingetreten iſt, gleichwohl durch Reinigung und Verſtreichen de Wunde mit Baumſalbe geheilt werden kann. Um dem Uebel vorzubeugen, thut bei manchen Bäumen das Schröpfen oder Aderlaſſen gute Wirkung, welches darin beſteht, daß man die Rinde mit einem ſcharfen Meſſer der Länge nach aufritzt, damit der Ueberfluß von Saft einen freiwilligen Ausfluß erhält. Nach einiger Zeit 95 die Wunde 84 verſtrichen. Am gefhrlichiten kann der Blutſturz den Steinobſtbaͤumen werden. — Froſtbulen ſind in ihren Folgen dem Blutſturze analog. 3) Die Bleichucht, die Vergeilung. Mit dieſem Namen wird die Krankheit belegt, w einzelne Theile einer Pflanze aus Mangel an Licht und Luft, durch zu vie Nahrung und Feuchtigkeit, durch unpaſſenden Bo⸗ den und fehlerhafte Wizeln ihre Reizbarkeit gegen das Licht verlieren und durch Anhäufung des Suerſtoffs eine bleiche Farbe erhalten. Iſt Mangel an Licht und Luft bei vler Nahrung die Veranlaſſung der Bleichſucht, jo wachſen alle Theile der fanze über der Erde verhältnißmäßig mehr in die Breite, werden ſchwach ind erleiden frühzeitig den Tod. Um in dieſem Falle der Krankheit vorzubigen, müſſen die Pflanzen von Jugend auf an die ihnen nöthige Menge Aft und Licht gewöhnt werden, damit ſie zu rechter Zeit erſtarken und beides ohne Nachtheil ertragen können. In dieſer Beziehung ſäe und panze man nie ſo dicht; denn dann entſtehen immer bleichfüchtige Subjecte. | 4) Der Krebs, Bauifreb3, ift eine bei den Obſtbaͤumen häufig vorkommende Krankheit. Ihrebentſtehung iſt eine zweifache. Einmal durch eine mechaniſche Verletzung vo außen, das andere Mal durch Verderbniß der Säfte, die ſowohl durch zugute als durch zu ſchlechte Nahrung ſich bilden können. ö Der Krebs beſteht aus eier mehr oder minder großen Auftreibung des Zellgewebes, iſt ſchwammartit und enthält eine ätzende Feuchtigkeit, die, wenn fie nicht beſeitigt wird, weiter um ſich frißt und den Baum zu Grunde richtet. Hat die Entſtehng des Krebſes ihren Grund in einer äußeren Verletzung, fo iſt dem Uebl, wenn man es im Keime zu erſticken ſucht, wohl abzuhelfen, indem man ie kranken Stellen bis auf die geſun⸗ den Theile ausſchneidet und mit Bamſalbe verbindet; dahingegen wird die Heilung des Krebſes ſchwierig, woh gar unmöglich, wenn der Sitz der Krankheit im Ernährungsſyſteme liegt und unpaſſender Boden der Grund davon iſt. In dieſem Falle muß man freilich auch die angegriffene Stelle ausſchneiden und mit Salbe verbinde, zugleich aber auch Boden und Standort verändern und verbeſſern; dem ohne dies Letztere bleibt das Er⸗ ſtere erfolglos. a a: Beim Pflanzen der Obſtbäume im Kichengarten, beſonders der Stein⸗ obſtbäume, hüte man ſich ja, ihnen durch mimaliſchen Dung zu Hülfe kom⸗ men zu wollen; denn das iſt immer ein ſigeres Mittel den Krebs hervor zuruſen. Darin liegt es auch, daß die Obfbäume, die bei der Anlage eines Küchengartens gepflanzt werden, ſtets geſundr und weniger an dem Krebs⸗ ſchaden leiden, als jene, welche an einem Orte gepflanzt werden, der bereits ſchon ſeit hundert und mehren Jahren als Küchengarten gedient hat, und der in dieſem Falle fo durch und durch mit anmaliſchen Düngertheilen ge ſchwängert iſt, daß daraus beinahe immer der Baumkrebs entſtehen muß. 85 5) Der Brand; und zwar der trockne und feuchte. Beide Krankheitsformen, unter ſich nahe verwandt, ſind, dem Aeußern nach, auch dem Krebſe ähnlich. Der trockne Brand iſt daran kenntlich, daß die Rinde an den Stämmen und Aeſten der Bäume eintrocknet, junge Triebe gänzlich einſchrumpfen und eine braune, fpäter ſchwarze Farbe an— nehmen. In erſterem Falle ſind die brandigen Stellen oftmals mit einem rußähnlichen Ueberzuge bedeckt, gleichſam als ob die Rinde verkohlt wäre. Der trockne Brand greift alle Bäume ohne Unterſchied an, ſowohl Stein— und Kernobſt, als auch Beeren- und Schalenobſt; nichts iſt vor ihm ſicher. Und nicht allein, daß außer den Obſtbäumen auch die Obſtſtraucher, na— mentlich die Johannis- und Stachelbeer⸗, die Quitten- und die Haſel⸗ ſträucher, die Feigen und die Mispeln davon befallen werden; man fieht in ungünſtigen Zeiten ſogar auch die Bohnenpflanzen brandig werden, nament⸗ lich wenn durch irgend eine ungünſtige Wirkung von außen die Kotyledonen derſelben nicht frühzeitig genug abfallen. Der feuchte Brand iſt von dem trocknen dadurch verſchieden, daß die kranken Theile, ähnlich dem Krebſe, in eine faulende Gährung übergehen. Die Urſachen beider Krankheitsformen findet man theils in äußerlichen Verletzungen, theils im Uebermaß der Säfte, in allzugroßer Kälte oder Hitze und in mehren andern Dingen. Sobald man dieſe Urſachen ent⸗ fernt, iſt auch dem Uebel vorgebeugt; iſt es dahingegen ſchon vorhanden, ſo kann man durch dieſelben Mittel wie beim Krebſe abhelfen. Außer dem trocknen und feuchten Brande giebt es noch zwei andere Krankheiten, die man gleichwohl mit dieſem Namen belegt, die aber himmelweit verſchieden ſind. Die erſtere dieſer Formen oder der Son- nenbrand, Sonnenſtich, iſt eine zufällige Krankheitserſcheinung bei ſolchen Pflanzen, die, wenn ſie länger, als es ihrer Konſtitution zuträglich war, des Lichtes und der Luft beraubt waren, und nun unvorſichtigerweiſe dieſen plötzlich ausgeſetzt wurden. In wenigen Stunden ſchrumpfen ſie in dieſem Falle zuſammen und verbrennen. Es trifft dieſes Uebel hauptſaͤch⸗ lich und ohne Ausnahme bleichſüchtige Pflanzen. Man vermag es dadurch zu vermindern, daß man dafür empfängliche Subjecte einige Zeit im Schat⸗ ten hält. Das, was man im eigentlichen Sinne Sonnenſtich nennt, wird durch den Reflex der Sonnenſtrahlen durch das Waſſer hervorgebracht. Außer dem hier angeführten Brande giebt es nun noch eine Krank⸗ heit bei den Pflanzen, welche zwar auch dieſen Namen führt, die aber vor⸗ zugsweiſe in dem Fortpflanzungsorgane ihren Sitz hat und ein Exanthem iſt. Sie äußert ſich in ihrer vollkommenen Ausbildung durch eine gänzliche Auflöſung der Pflanzenſubſtanz desjenigen Theiles, der von ihr ergriffen iſt. Es bildet ſich ein mehr oder weniger ſchwärzliches oder ſchwarzbraunes, zu⸗ ſammenklebendes oder ſtaubartiges Pulver, das nach der Form von Küuͤgel⸗ 86 chen in beſondere Arten ſelbſtſtändiger, vegetabiliſcher Weſen zerfällt, die man mit dem Gattungsnamen Ustilago belegt. Außer in dem Getreide und in den dahin gehörigen Gattungen der Gräſer, kommt der Brand auch bei verſchiedenen Küchengewächſen vor. Nicht ſelten ſieht man ihn bei Scor- zonera, Tragopogon, Zea; ſelbſt bei Lactuca habe ich ihn gefunden. Feuchte Sonnenwitterung iſt feiner Entwickelung beſonders günftig. 6) Der Roſt iſt gleichfalls eine dem Brande (Ustilago) ähnliche Hautkrankheit der Pflanzen, namentlich der Hülfenfrüchte. Seine Entſte⸗ hung wird durch ungünſtige Witterungs- und Bodenverhältniſſe bedingt. 7) Die Stammfäule, Kernfäule, der Aſtſchwamm. Außerdem daß dieſe Krankheit den Waldbäumen ſehr gefaͤhrlich iſt, iſt ſie es auch den Obſtbaͤumen von vorgerücktem Alter. Sie hat ihren Sitz in den Ernäh⸗ rungsorganen und bildet ſich durch Verderbniß der Säfte in dem Kernholze zuerſt als eine kleine Höhlung aus, die ſich allmälig erweitert, bis fie mit den benachbarten, auf ähnliche Weiſe desorganiſirten Räumen zufammenfällt und ein inneres Verwachſen, ein Zerfallen der Holzmaſſe in ſich ſelbſt be> wirkt. Dadurch wird endlich der Stamm oder Aſt hohl oder (bei dem ver⸗ borgenen Aſtſchwamm) mit einer ſchwammartigen Maſſe ausgefüllt. Die innern Räume zeigen ſich mit einem Pilzgeflechte oder mit lappigen Häuten durchzogen. Hartig ſagt darüber: „Ungünſtige Witterungs- und Bodenver⸗ hältniſſe, Inſektenbeſchädigungen oder andere die Vegetation des Baumes augenblicklich unterbrechende Urſachen, (wozu ſelbſt unmittelbare Beſchädigung des Baumes oder Baumtheiles mit der Axt oder dem Meſſer gehören, im letztern Falle jedoch nur dann, wenn die Wunde wieder mit neuer Rinde bedeckt wird,) können bewirken, daß die Organe der in demſelben Jahre ge⸗ bildeten Holzſchicht nicht den Grad der Ausbildung erlangen, der für ihre Fortpflanzung unbedingt nothwendig iſt. Wenn nun die Urſache der man⸗ gelhaften Ausbildung vorüber iſt und ſich um die kranke Jahresſchicht wie⸗ der geſunde Ringe gelegt haben, ſo entſteht diejenige Krankheit des Bau⸗ mes, die mit dem techniſchen Ausdruck Kernfäule bezeichnet wird.“ — Mittel, dieſe ſchädliche Bildung zu verhüten, giebt es, ſo viel mir bekannt iſt, keine andern, als die Bäume vor Verletzungen zu bewahren, und, wenn der Schaden einmal ſtattgefunden hat, die kranke Stelle gegen das Eindrin⸗ gen der Feuchtigkeit möglichſt ſicher zu ſtellen. f a 8) Die Wurzelfäule. Dieſelbe ergreift die Wurzeln der Bäume ſowohl, als die mancher andern Gewächſe in dem Falle, daß der Boden mehr Feuchtigkeit enthält, als die Wurzeln einſaugen und verbrauchen koͤn⸗ nen. Am gefährlichſten iſt ein mit friſchem thieriſchen Dünger gedüngter Boden. Die Krankheit äußert ſich in der Geſtalt eines weißen, ſtaubarti⸗ gen und haarförmigen Schimmelpilzes, welcher ſich zuerſt an den zarten Haarwurzeln zeigt, ſich dann über die Wurzelfaſern ausbreitet und verur⸗ 87 facht, daß dieſe zuerſt faulen, worauf dann bald die Pflanze ausgeht. Wenn man bemerkt, daß ein ſonſt geſund ſcheinender Baum ohne Urſache kränkelt, die Blätter gelb werden und abfallen, ſo kann man vermuthen, daß er an dieſer Krankheit leidet. Man gräbt ihn dann, in ſo fern er nicht zu alt iſt, vorſichtig aus, unterſucht die Wurzeln und ſchneidet, wenn dieſe von der Fäule befallen find, alle Theile bis auf die gefunden, ab, wäſcht und bürs ftet die letztern ſorgſam ab, verkürzt die Krone verhältnißmäßig und verſetzt den Baum in trocknes, nicht friſch gedüngtes Erdreich. 9) Die Stammfäulniß der krautartigen Pflanzen, ver ſchieden von der unter Nr. 7. beſchriebenen Stamm- oder Kernfaͤule, welche nur die holzartigen Pflanzen heimſucht. Von der Wurzelfäule Nr. 8. un terſcheidet fie ſich dadurch, daß fie nur ſelten anders, als bei ſolchen kraut⸗ artigen Pflanzen entſteht, die in einem fruchtbaren, ſtark geduͤngten Boden, in Miſt⸗ und Samenbeeten zu dicht gedrängt und an einem Orte ſtehen, wo Licht und Luft auf das zarte Stämmchen nicht gehörig einwirken und daſſelbe abhärten können. Eben ſo befördert man die Krankheit, wenn man die jungen Pflänzchen zu lange auf dem Samenbeete ſtehen läßt. Entwe⸗ der bekommen dieſe ſogenannte lange Beine, ſchießen ſtark in die Höhe und fallen dann um; oder wenn ſie ſaftig ſind, fault das Zellgewebe inwendig und der Saft tritt aus. Es erzeugt ſich alsbald Schimmel und die Pflanze fällt bei geſunder Wurzel um. Zur Berhütung dieſes Uebels iſt es noth— wendig, nicht zu dicht und an einen Ort zu fäen, wo die jungen Pflanzen Licht und Luft genießen. Sind dieſe aber einmal von der Stamm⸗ fäulniß ergriffen, ſo kann ſie weiter nichts retten, als die noch geſunden ſobald als möglich auszupflanzen, oder, wenn fe dazu noch nicht ftarf genug find, auf ein anderes Beet zu bringen ). In einem ſpeziell von mir deubnchteden Falle der Stammfäule, mag Folgendes hier ſeinen Platz finden. Seit 20 Jahren befchäftige ich mich mit der Kultur der Eriken, ziehe dieſelben theils aus Samen, theils aber und zwar zum großen Theil aus Stecklingen. Jeder Eriken⸗Kultivateur wird die ſogenannte Stammfäule bei die⸗ ſen Pflanzen kennen, welche immer an der Baſis des Stammes, alſo dicht über dem Ballen zuerſt ſichtbar wird. Dieſe Krankheit wird nach einer vieljäh⸗ rigen Erfahrung keinesweges durch den Standort bedingt, denn alle Pflan⸗ zen, mögen fie in die Sonne oder in den Schatten geſtellt, oder mögen fie ſelbſt ins freie Land gepflanzt werden, werden unter gewiſſen Umſtänden von ihr ergriffen; eben ſo ſind ſtark und üppig wachſende Individuen, als auch ſolche, die nur ſpärlich treiben, ihr unterworfen. Der Grund liegt in dem — Feuchtigkeitsgrade, welchem eine Pflanze ausgeſetzt wird. Immer ich gefunden, daß bei einem ſchnellen Wechſel von Trok⸗ kenheit und Feuchtigkeit, welchen Eriken, ſei es nun natürlich, d. h. durch 1) ſ. übrigens über dieſen Gegenſtand S. 228. des 21. Bandes. (Die Red.) 88 dauernd feuchte Atmosphäre und plötzlich darauf eintretende trockne Wit⸗ terung, oder ſei es durch künſtliches Begießen von länger trocken geſtande— nen Pflanzen, ſich dieſes Uebel vorzugsweiſe gezeigt hat. Wenn es nun gelingt, dieſe Krankheit gleich bei ihrem Entſtehen zu bemerken, was dem aufmerkſamen Eriken⸗Züchter nicht ſchwer fällt, fo iſt zwar nichts deſto weniger die Pflanze in der Regel unrettbar verloren, allein, man hütet ſich von denſelben Pflanzen, deren man ſich zur Zucht bedient hat, noch ferner Stecklinge zu machen und ſucht ſich vollſtändig geſunde Exemplare dazu aus. Es würde mir übrigens nicht ſchwer werden, doch eine Menge Bei— ſpiele anzuführen, wo ich von ſtammfaul gewordenen Eriken, wenn die Krankheit gleich nach ihrem Erſcheinen bemerkt wurde, trotzdem fänmtliche davon genommene Stecklinge zum Bewurzeln gebracht und kräftige Pflan— zen daraus erzogen habe. Ja, meine Ueberzeugung von der Wahrheit des Gegenſtandes geht jo weit, daß ich oftmals ſchon gewünjcht habe, dieſe oder jene Pflanze möchte nur die Stammfäule bekommen, um ſie ſicher vermeh— ren zu können! Ich will nur einige der beſſeren Sorten namhaft machen, welche ich von ſtammfaul gewordenen Subjekten geſteckt und von denen ich die günſtigſten Reſultate erzielt habe. Dieſelben find: Er. tricolor superba, Dunbarriana, Thunbergii, acutissima, vasiflora, Linnaea superba, Swainsonii, complanata, Rollissonii, patens, praestans, daphnaeflora. gnaphaloides etc. Wenn die Krankheit jedoch ſchon einige Tage alt war und ſich bereits den ftärferen Aeſten mitgetheilt hatte, fo wuchs allerdings kein einziger der. geſteckten Zweige. Worin nun das Weſen dieſer Erſcheinung liegt, daß Stecklinge von ſtammfaul gewordenen Eriken immer ſo gut, ja ſogar noch beſſer wachſen, als wenn dieſelben bei gleichen Arten von geſunden Exem⸗ plaren genommen werden, bleibt der Phyſtologie zu erklären überlaſſen. Mit Boronia serrulata habe ich dieſelbe Erfahrung gemacht. Im Sommer 1848 kaufte ich ein Exemplar der genannten Pflanze. Obgleich dieſelbe mir im Anfange ganz gut und geſund erſchien, wurde ſie dennoch nach 6—8 Wochen von der Stammfäule befallen. Ich bemerkte dieſen Zuſtand glücklicherweiſe gleich, ſchnitt die nicht eingeſtutzten jungen Triebe zu Stecklingen, brachte ſie auf ein temperirtes Beet und pflanzte im Früh⸗ jahr 1849 11 Stück davon aus. Alle gediehen vortrefflich. 10) Der Mehlthau. Der Mehlthau, als eine Krankheit der Re ſpirationsorgane bei den Pflanzen, iſt ein Hautausſchlag der Blätter und anderer grüner blattartiger Theile, ſelbſt der Stengel und der jährigen Triebe, ſowohl holz» als krautartiger Gewächſe, der ſich zunächft der entophytiſchen Schimmelerzeugung anſchließt. Wie dort, ſo geht auch hier der Erſcheinung des After-Organismus eine krankhafte Thätigkeit in den ergriffenen Orga⸗ nen vorher, welche ſich entweder noch in der vollen Energie des Lebens ber finden, oder, wie es häufiger der Fall iſt, ihrer endlichen Auflöſung nahen. 89 (Siehe Unger's Exantheme der Pflanzen pag. 386. 8. 49.) Die Gele— genheitsurſache dieſer Krankheit iſt dieſelbe, welche die Entwicklung aller anderen Ausſchlagskrankheiten der Gewächfe befördert, nämlich eine mit Feuchtigkeit überſchwängerte Atmoſphäre, Wärme, dicht gedrängte Stellung und ſchneller Wechſel der Temperatur, oder Uebergang von Wärme zur Kälte. Er entſteht gewöhnlich, wenn nach vorhergegangener Näſſe anhal— tende Dürre, von kalten Nächten begleitet, eintritt, und entwickelt ſich nach einem Regen, der die aufgetriebene Oberhaut zerſprengt, plötzlich. 11) Dem Mehlthau ähnlich iſt der Rußthau. Derſelbe, ſagt Un⸗ ger, iſt eine noch keinesweges hinlänglich erforſchte Krankheit der Gewächſe, die ſich dadurch äußert, daß die Blätter und kleineren Zweige derſelben von einem ſchwarzen, ſammetartigen, nicht abfaͤrbenden dem Ruße aͤhnlichen und ausgebreiteten Ueberzug bedeckt werden. Der Rußthau erſcheint aus den beim Mehlthau angegebenen Urſachen, gleich dieſem, beſonders im Ausgange des Sommers und im Herbſte. Er überzieht zuerſt die Blätter einiger Bäume, Sträucher und krautartigen Gewächſe, zuletzt aber auch die zarte⸗ ren Zweige der erſteren und die Stengel der letzteren. Man findet ihn auch häufig auf den Obſtbäumen, beſonders auf Pflaumen- und Apfelbäu⸗ men, auf Pfirſichen, Haſelſträuchern u. m. a. Vorkehrungsmittel gegen die⸗ ſes Uebel ſind nicht vorhanden. 5 12) Als eine ſpezielle Krankheit bei den Eriken führe ich noch den ſogenannten Schimmel, Clavicularia destruens Klz., an. Derſelbe ge⸗ hört zu den Entophyten und iſt eine Erſcheinung, welche von den Eriken⸗ Kultivateurs aus verſchiedenen Urſachen hergeleitet wird. Nichts deſto weni⸗ ger tritt er aber mehr oder weniger ſtark auf, je nachdem die Zuſtände der Umgebung geeignet ſind, dieſelben hervorzurufen und zu begünſtigen. Es droht der ganzen Sammlung der ſicherſte Untergang, wenn dem Uebel nicht ſchon bei ſeinem erſten Erſcheinen entgegengewirkt wird. Das ſicherſte Mittel iſt Schwefel in einem mit Waſſer aufgelöſten Zuſtande, in das die vom Schimmel befallenen Pflanzen getaucht werden. So bleiben ſie 24 Stunden, ohne wiederum befeuchtet zu werden, ſtehen und werden dann abgeſchüttelt. Um den Schimmel (der nur immer während des Sommers, wo die Eriken im Freien ſtehen, erſcheint,) gar nicht emporkommen zu laſſen, iſt das ſicherſte und einfachſte Mittel das, daß man ſeine Sammlung während der Sommermonate 3 — 4 Mal mit pulveriſirtem und in Waſſer aufgelöſtem Schwefel beſpritzt. Auf dieſe Weiſe wird man nie Schimmel an die Eris ken bekommen. Merkwürdig iſt, daß es beſonders einige Sorten ſind, welche von die— ſer Krankheit heimgeſucht werden, namentlich Erica mirabilis, primuloides, daphnoides und Cliffortiana. Dieſe hier angeführten Krankheiten mit ihren Modifikationen find nach 90 meinem Dafürhalten die Hauptformen der mannichfaltigen Krankheitsbildun⸗ gen, welchen die ſchwachen Gewächſe ausgeſetzt ſind, von denen aber manchen durch eine verſtändige Behandlung des Gärtners vorgebeugt und manchen abgeholfen werden kann, in fo fern man nämlich zur rechten Zeit die nd» thigen Mittel dabei anwendet. Bezüglich der allgemein graffivenden Kartoffelkrankheit habe ich noch Folgendes zu bemerken. Seit länger als 10 Jahren treibe ich die fogenannte 6-Wochen-Kar⸗ toffel. Ich lege im Februar die Knollen in Töpfe, ſtelle dieſe warm und pflanze fie fpäter auf gewöhnlich zubereitete Miſtbeete aus. Ich bediene mich zur Ausſaat derſelben Sorte, deren ich mich für das freie Land be, diene. Die ſo auf Miſtbeeten getriebenen Kartoffeln haben bei mir noch nie und auch nicht im allerentfernteſten an der ſogenannten Kartof⸗ felkrankheit gelitten; Blätter und Stengel erſchienen ſtets vollkommen ausgebil⸗ det und reiften vollſtändig n). Jede Knolle war ohne allen Tadel. Da⸗ hingegen haben die im Freien von derſelben Sorte gelegten Kartoffeln in jedem Jahre ſtets mehr oder weniger an der Krankheit gelitten, am meiſten aber die, welche fpät in die Erde gebracht waren. Es ſcheint ſich demnach die Annahme zu beftätigen, daß, je früher man legt, man auch um ſo we⸗ niger von der Krankheit zu fürchten hat. 1) Herr Hofgärtner Nietner in Sansſouci hat im Allgemeinen dieſelbe Erfahrung gemacht. Er erhielt jedoch zwei Mal auch bei ſeinen Treibkartoffeln die Krankheit und ſucht die Urſache in einem kalten und naſſen Untergrunde. Es hatten ſich nämlich die Gruben, welche fpäter zu Miſtbeeten benutzt werden ſollten, zum Theil mit Waſſer angefüllt. Um dieſes auszugleichen, nahm Herr Nietner verſchiedene Pflanzenüberreſte und warf dieſe hinein. Nun brachte er den Miſt darauf, über dem ſpäter die Treibkartoffeln gelegt wur⸗ den. Dadurch, daß das Waſſer nicht ablaufen konnte, mag es wohl auf die jungen Pflan⸗ zen einen ungünſtigen Einfluß ausgeübt und vielleicht die erſte Urſache zur theilweiſen Erkrankung der Knollen gegeben haben. (Di e Red.) 91 19. Aus wahl empfehlenswerther Pflanzen neuer oder wiederholter | Einführung. a Auszug aus van Houtte's Flora der Gewähshäufer und Gärten Europa's. Band VI., VII. und VIII. 1 — 8. Heft. Von dem Königlichen Hofgärtner, Herrn Morſch in Charlottenhof. I. Polypetala. 1. (666.) ) Ranunculus spicatus Dsf. (Ranunculaceae). Eine längſt bekannte, auf der pyrenäiſchen Halbinſel und in Nordafrika wild wachſende Art, mit großen goldgelben, an der Baſis orangefarbenen Blumen. Sie hält vollkommen im Freien aus. 2. (811.) Clematis lanuginosa Lindl. (Ranunculaceae). Dieſe von Fortune, dem bekannten, im Dienſte der Londoner Gartenbaugeſellſchaft in China ſich aufhaltenden Reiſenden, entdeckte und den Herren Standiſh und Noble mitgetheilte Waldrebe, ähnelt der von Siebold eingeführten Cl. pa- tens Dne (coerülea Lindl.) ungemein. Die Blume iſt faſt größer und hellblau und wurde im vorigen Jahre zuerſt in England geſehen. 3. (747.) Paeonia Moutan var. Rubanée de Flandre (Ranuncula- ceae). Eine neue und ſchöne Abart, welche Herr Defire Grade zu Aloft aus Samen erzog. Die Blumen find halb gefüllt, weiß mit roſa und Far min geſtreift und geflammt. 4. (778. 779.) Euryale ferox Roxb. (Nymphaeaceae). Vielleicht die ſchönſte Waſſerroſe mit blauen Blüthen. Die Pflanze ſcheint hinſicht⸗ lich ihres Habitus eine kleine Viktoria darzuſtellen und iſt gewiß, in ſo fern man die Größe der letztern bei Seite ſetzt, dieſer an Schönheit überlegen. Dieſe Art ſtammt aus den gebirgigen Theilen Oſtindiens und wurde ſchon 1809 durch Roxburgh in England eingeführt. Allein ſie verlor ſich wies der; bis ſie endlich 3 vom Neuen durch den Leipziger botaniſchen Garten 1) Die eingefälefenen Zahlen zeigen die Tafeln an, auf denen die Pflanzen in der Flor abgebildet find, 92 in den Handel kam und hauptfächlich durch den botaniſchen Garten in Berlin allgemeiner wurde. 5. (629. 759. 760.) Nymphaea rubra Roxb. (Nymphaeaceae) iſt unbedingt eine der ſchönſten Acquiſitionen, auf die man erſt recht aufmerk⸗ ſam wurde, ſeitdem wegen der Viktoria auch für dieſe Art Pflanzen beſon— dere Häuſer erbaut wurden. Dieſe Seeroſe iſt zwar lange bekannt, denn ſie war ſchon im Jahre 1803 an Banks nach Kew, wo ſie von Zeit zu Zeit blühte, geſendet worden, ſie wurde jedoch erſt in der neueſten Zeit allgemeiner. 6. (775. 776.) Nymphaea Ortgiesiano- rubra van H. Ein Blend⸗ ling der weißblühenden Ortziesiana van H. (dentata Hort. nonn.) und der rubra Roxb. Durch Ortgies im Jahre 1851 hervorgerufen und 1852 be- reits ſchon zur Blüthe gebracht. Sonderbar iſt die geringe Wärmeentwicke— lung in dieſem Blendlinge während der Entwickelung feiner Bluͤthen. Bei Ortgiesiana beträgt fie 5° und bei rubra 3° mehr, als in der Umgebung iſt, bei N. Ortgiesiano-rubra aber nur 1°. 7. (663.) Berberis Darwini H. (Berberideae). Immergrüner, halb⸗ harter Strauch von der Inſel Chiloe, mit kleinen, glänzenden, lederartigen, keilförmigen und an der Spitze 3 Mal getheilten Blättern und zahlreichen goldgelben Blumenrispen. 8. 820.) Dicentra (nicht Dielytra) chrysantha Hook et Arn. (Fu- mariaceae). Dieſer gelbblühender Doppelſporn wurde ſchon von dem ver⸗ unglückten Neiſenden Douglas in Kalifornien aufgefunden, W. Lobb ge⸗ hört aber das Verdienſt, ihn in Europa eingeführt zu haben. An Schön⸗ heit ſteht er unbedingt der D. spectabilis DC. nach. Bei dieſer Gelegen⸗ heit ſchlägt van Houtte wegen der allerdings großen Namenverwirrung vor, die Namen Dicentra, Diclytra und Dielytra (ſ. Verhandl. 44. Lfr. S. 388.) in die ſchon von Boerhave gebrauchte Bezeichnung Capnorchis umzuwandeln, und nennt deshalb vorliegende Pflanze nun Capn. chrysantha. Wir kommen jedoch dadurch noch keineswegs aus der Verwirrung heraus, ſondern erhal⸗ ten im Gegentheil nur neue Namen für das ohnehin hinlänglich belaſtete Ge⸗ dächtniß. Warum fol man aber denn die ſchon von Bernhardi ver⸗ beſſerte Schreibart „Dicentra“ nicht beibehalten, zumal in den größern Werken von Endlicher und Meisner dieſe bereits angenommen iſt, und nicht lieber das durch einen Druckfehler entſtandene Wort Diclytra oder gar das verbalhorniſirte Dielytra allenthalben, wo es ſich zeigt, ausmärzen? In der neueſten Nummer des Gardeners chronicle (30) wird immer der Druckfehler wiederholt, wornach der Sporn im Griechiſchen zAvrgo», ans ſtatt xevzgov heißt, und deshalb Diclytra anſtatt Dicentra gebraucht. 9. (686.) Cathcarthia villosa Hk. fil. Dieſe 1- und 2jährige Papa- veracea aus dem öftlihen Himalaya, iſt, mit Ausnahme der Blumen, mit langen abſtehenden und rothbraunen Haaren bedeckt. Die endſtändigen 93 Blüthen find hängend und haben goldgelbe Blumenblaͤtter, ungefähr von der Größe derer unſeres Papaver Rhoeas L. Wahrſcheinlich hart und aus- dauernd, kann man fie wohl auch alljährlich durch Samen fortpflanzen. 10. (804. 805.) Cissus discolor Blume (Ampelideae). Dieſe durch die ſeltene Färbung ihrer Blätter ausgezeichnete Schlingpflanze befindet ſich bereits auch in einigen Exemplaren in Berlin. Sie ſtammt aus Java, wo— her ſie Blume einführte. Man kennt 2 Formen. Bei der einen ſind die Blätter kleiner und unbehaart; nichts deſtoweniger beſitzen ſie aber den me— talliſchen, gleich dem Oxyd in verſchiedenen Farben ſtrahlenden Glanz. Die andere Form hingegen hat auf den Blättern eine kurze ſammetartige Be⸗ haarung, durch die das reiche Farbenſpiel auf der Oberfläche etwas Wei- ches bekommt. 11. (620.) Pachira macrocarpa Makoy (Bombaceae). Im großen Palmenhauſe zu Kew befindet ſich ein Exemplar von bedeutender Größe, welches zur Zeit unter dem Namen Carolinea macrocarpa an Jacob Makoy in Lüttich eingeſendet wurde. Es iſt ein prachtvoller Baum mit großen weißen Blüthen, aus denen eine Fülle gelb und ſcharlachroth ge⸗ färbter Staubbeutel weit heraus ragen. Exemplare, im freien Grunde eines hohen Warmhauſes gepflanzt, werden bei ihrem kräftigen Wachsthume bald eine anſehnliche Höhe erreichen. Um Stecklinge zu erzielen und zugleich die Pflanzen zum zeitigen Blühen zu nöthigen, ſtutze man von Zeit zu Zeit die Zweige ein. Daß dieſe Art, wie andre ihres Geſchlechts, im Winter nicht die Blätter verliert, macht fie noch empfehlenswerther. 12. (817.) Monocera grandiflorum Hook. Dieſe Eläocarpee wurde in Kew lange als Terminalia kultivirt, bis die im vorigen Jahre erſchiene⸗ nen Blüthen ihr im Syſteme die richtige Stellung gaben. Ihre glänzenden und immergrünen Blätter bilden zu den ſeitenſtändigen Trauben einen eigen⸗ thümlichen Kontraſt. Die faſt glockenförmigen und herabhaͤngenden Blüthen haben einen rothen Kelch und gelblichweiße Blumenblätter. Vaterland iſt Java. l 13. (551) Abütilon insigne Planch. (Malvaceae) kann mit Recht als eine der ſchönſten von den neuen Einführungen betrachtet werden. Die dunkelkarminrothen, weißgeſtreiften Blüthen hängen gefällig zu 3—7 von einem gemeinſchaftlichen achſelſtändigen Stiele herab und kontraſtiren herr⸗ lich zu den ſchön geaderten dunkelgrünen Blättern. Auch dieſe Art gedeiht während des Sommers im freien Lande, während des Winters aber in einem gemäßigten Warmhauſe. Ihre Einführung verdanken wir den Reiſenden des Herrn Linden in Luxemburg, Funk und Schlim, welche ſie in den kalten Regionen der Anden von Neu-Granada fanden. (726.) Sphaeralcea nutans Scheidw. Dieſe ſchöne Malvacee erhielt Herr van Houtte aus Guatemala. Sie iſt ein äſtiger Strauch, einem Abutilon oder Hibiscus nicht unähnlich, mit herzförmigen, 5 lappigen 94 und wolligen Blättern und fadenförmigen Nebenblattern. Die Blumen find achſelſtändig, haͤngend und anſehnlich groß. 15. (777.) Pelargonium medaille d'or. (Geraniaceae). Unter den Varietäten, welche der Gärtner des Herrn Odier in Bellevue bei Paris, Herr Duval, nach Jahre langen Mühen aus dem P. diadematum zog, ſteht die medaille d'or oben an und machte mit Recht wegen ihrer prachtvollen rothen Blüthen in Paris und Gent das größte Aufſehen. 16. (Tom. VII. S. 39.) Skimmia japonica Thb. (Aurantiacae). Ein halbharter Strauch, in China, Japan und in dem Himalaya-Gebirge ein⸗ heimiſch. Siebold beſchreibt ihn als einen Strauch mit immergrünen, oft 3 bis 4 Jahr dauernden Blättern und weißen wohlriechenden Blüthen. Dieſe erſcheinen Anfang März und dauern bis Ende April. Die Blumen ſind an den Rändern und auf der Unterſeite röthlich gefärbt. Die kleinen lebhaft⸗rothen und runden Beeren gleichen den Früchten des Weißdorns, ſchlie— ßen 4 knorpelige Steine ein und reifen im Oktober. Der geeignetſte Platz für dieſen intereſſanten Strauch, welchen die Japaneſen und Chineſen übrigens für giftig halten, iſt bei uns das Orangeriehaus. Die Vermehrung ge ſchieht durch Stecklinge oder durch Wurzelausläufer. 7. (679.) Camellia Camille Brozzoni (Ternstroemiaceae). Eine ganz vorzügliche Acquiſttion, die wir Camille Brozzoni zu Brescia verdanken. Die Blumen von mitteler Größe ſind regelmäßig dachziegelförmig, roſakarmin am äußern Umkreis und weißroſa nach der Mitte zu. N f 18. (652.) Camellia Fra Arnoldo da Brescia. Eine prächtige Spielart, gezüchtet durch den geſchickten Kamellien⸗Kultivateur M. B. Lechi, woher fie van Houtte im Juni 1850 erhielt. Die Blumen ſind groß, ebenfalls voll⸗ kommen dachziegelförmig, zwar von geſättigtem Roſa, aber verſehen mit weißen und roſaroth marmorirten, ſchmalen Bändern, welche ſich ſtrahlen⸗ förmig von der Mitte nach dem Umkreiſe verbreiten. 19. (545.) Rose triomphe de Valenciennes (remontirende Bour⸗ bonroſe) wurde durch Schneider, Gärtner zu Marly-les-Valenciennes, aus Samen gezüchtet. Eine überaus ſchöne Roſe; Blätter, Stachel und Blu⸗ menform erinnern an die bekannte la Reine, aber die blaßroſafarbigen Blu⸗ menblätter find dunkelroth und violett getuſcht und geſtreift. 20. (691.) Rosa Queen Victoria. Höchſt wahrſcheinlich von la Reine abſtammend, hat ſie vor letzterer den Vorzug, daß ſich ihre großen, weißen und zart roſa gefärbten Blumen mit größerer Leichtigkeit entwickeln. 21. (808.) Rose prince Albert. Dieſe prächtige Bourbonroſe ſtammt aus Fontenay⸗aux⸗Roſes bei Paris und kam von da in den Garten von Cheshnut, von wo ſie der dortige Gärtner Paul weiter verbreitete. Bei dieſer Gelegenheit erfahren wir etwas als Neues, was wir aber in Deutſch⸗ land lange gewußt haben, daß nämlich die Bourbon⸗Roſe der frühern Zeit bis auf Redouté von der, die wir jetzt mit dieſem Namen belegen, verſchie⸗ 95 den iſt. Röſig gebrauchte unter den Monographen der Roſe zuerſt die Be⸗ zeichnung Bourbonroſe und zwar für eine Spielart, die wohl der Provence⸗ Roſe nahe ſteht, aber doch mehr zu den Formen der Eſſigroſe (Rosa gal- lica L.) gehört. Die 3 Angaben von Jacques, Loiſeleur-Deslongchamps und Pirolle, welche letztere Chair weiter erzählt, kannte man in Deutſch⸗ land in Folge tieferen Studiums längſt als irrig; man wußte, daß die jetzige Bourbonroſe erſt in den 30ger Jahren in den Handel kam. In Koch's hortus dendrologicus ſteht die frühere Bourbonroſe ganz richtig als eine Form der gallica L. (ſ. Seite 125.), die jetzige hingegen als Spielart der indica L. (ſ. Seite 122. 22. (769.) Fortune's double yellow rose (Fortune's gefüllte gelbe Roſe) wird in ihrem Vaterlande China Wang⸗Jang⸗Ve genannt und unter⸗ ſcheidet ſich von unſer gefüllten gelben Roſe durch das ſich der Ocherfarbe annähernde Gelb. Sie wurde durch Fortune im Jahre 1845 eingeführt, ſcheint übrigens den geſteigerten Anſprüchen nicht zu genügen. Sie befin⸗ det ſich bereits in Berlin. 23. (695.) Potentilla striata ſormosissima (Rosaceae). Eine ſehr hübſche, durch van Geeſt in Antwerpen gezüchtete Spielart mit großen gel⸗ ben und feuerroth geſtrichelten Blumen. (696.) Hydrangea japonica fol. albo-variegatis (Hydrangeaceae). Eigenthümliche Abart mit weiß gefleckten Blättern, wurde von den Gebrü⸗ dern Rovelli in Pallanza im Mailändiſchen gezogen. 25. (632.) Escallonia macrantha Hk. (Saxiſrageae). Ein Halbſtrauch von der Inſel Chiloe, welcher hinſichtlich der Schönheit der Blumen alle übrigen bekannten Arten dieſer Gattung übertrifft. Er hat drüfige Zweige, umgekehrt⸗elliptiſche, ſtumpfe, netzförmig geaderte und geſägte Blätter und dunkelrothe große Blüthen, welche auf endſtändigen Rispen ſitzen. Obgleich derſelbe im ſüdlichen England und in Flandern die Winter im Freien aus⸗ halten ſoll, werden wir wohl der Sicherheit wegen es noch vorziehen müſſen, ihn im Orangeriehauſe oder im froſtfreien Kaſten zu durchwintern. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Stecklinge unter Glasglocken. 26. (786.) Portulaca grandiflora gj. Thelussonii subvar. Leyszii Por- tulaceae). Von den vielen Abarten dieſer und einiger andern ſchoͤnblüͤhenden Portulakpflanzen hat dieſe dadurch einen beſonderen Werth, daß ſie ge⸗ füllt iſt. | 27. (724.) Eugenia Ugni Hk. et Arn. (Myrtaceae). Ein kleiner buſchiger Strauch aus Chili und der benachbarten Inſel Chiloe mit eßba⸗ ren Früchten, welche die Einwohner wegen der Aehnlichkeit mit den Heidel⸗ beeren Murtilla nennen. Die Blätter ſind klein, kurz geſtielt, gegenüberſte⸗ hend, lederartig, eirund und ſpitz, und verbreiten, wie die kleinen blaßroſa⸗ farbenen Blumen, einen gewürzhaften Geruch. Kultur im Orangeriehauſe. Vermehrung durch Stecklinge. f 96 28. (654. 655.) Stravadium insigne Blume (Barringtoniaceae) blühte kürzlich im Garten des Herrn van Houtte. In den Gärten ift fie meiſt unter dem Namen Barringtonia racemosa bekannt. Wild wächſt ſie in den am Meere gelegenen Wäldern des indiſchen Archipels. Die Blätter find länglich⸗lanzettförmig, 1 bis 2 Fuß lang, 5 bis 7 Zoll breit und nach der Baſis zu keilförmig. Die Blumen hingegen bilden eine ſehr lange und hängende Traube. Die Hauptzierde der Pflanze ſind jedoch die ſehr zahl— reichen Staubgefäße von bedeutender Länge und karmoiſinrother Farbe. 29. (572.) Medinilla magnifica Lindley (Melastomateae). Stammt aus Java, von wo fie M. Veitch durch Thomas Lobb erhielt. Die Blät- ter find gegenüberſtehend, lederartig, herzförmig. Die endſtändigen, gefällig herabhängenden Rispen enthalten hingegen große, blaßroſa geſtreifte Deck— blätter und zahlreiche dunkelroſa gefärbte Blumen. Die Herren Booth und Söhne in Hamburg hatten ein prächtiges Exemplar in Blüthe zu der dies— jährigen Blumen⸗Ausſtellung in Potsdam geliefert. Uebrigens befindet ſich die Pflanze auch mehrfach in Berlin. 30. (561.) Rhodoleia Championi Hook (Hamamelideae). Das Va⸗ terland dieſes prächtigen Strauches iſt China, wo ihn Capitain Champion in Wäldern bei Hong⸗Kong in Gemeinſchaft mit Kamellien, Benthamien, Liquidambar u. ſ. w. fand. Die Blätter ſind länglich, ſtumpf und immer⸗ grün. Viele Blüthenföpfe ſtehen jo dicht gedrängt an der Spitze der Aeſtchen, daß fie nur eine einzige zu bilden ſcheinen und werden von dunkelroſafar⸗ bigen und nicht verwelkenden Deckblättern, die oben eine Art Hüllkelch bilden, eingeſchloſſen. Dadurch erinnern ſie an Aphelexis. Die Kultur iſt von der der Kamellie nicht verſchieden; wie der Strauch jedoch bei und aushält, müſſen nn. Erfahrungen lehren. 31. 32. (567.) Ceanothus papillosus und C. dentatus Torr. et Gray (Rhamneae) Zwei ſehr zierliche Sträucher aus Kalifornien, von Douglas entdeckt und von Hartweg zuerſt dem Garten zu Chiswick mitge⸗ theilt. Beide Sträucher haben azurblaue, geſtielte Blüthenköpfe, welche bei der zuletzt genannten Art nur lockerer erſcheinen. Während des Winters müſſen fie im Orangeriehauſe oder in einem froſtfreien Kaſten aufbewahrt werden. 5 33. (773.) Inga ferruginea Hort. (nec Guill. et Perr.), 1. super- biens Lem. (Mimoseae) iſt eine prächtige Pflanze mit dicht beiſammenſte⸗ henden endſtändigen Blüthen, deren rohe Staubfäden ſich ſtrahlenförmig ausbreiten. Sie wurde durch Herrn Libon in 3 entdeckt und 1843 in dem Garten des Herrn Galeotti eingeführt. 34. (549.) Calliandra brevipes Benth. inossses Herr van Houtte erhielt Samen dieſes zierlichen Warmhausſtrauches aus Montevideo durch Tweedie. Die Blüthenköpfe ftehen in den Achſen der zweizählig gefiederten Blätter, die ſchlanken, hellroſa gefärbten und ſehr langen Staubgefaͤße hin⸗ 97 gegen werden von kleinen gelblichen Blumenkronen eingeſchloſſen. Die Be: handlung iſt ähnlich der der Inga pulcherrima Cervant. und anderer Mi- moſeen. Durch fleißiges Beſchneiden kann man hübſch geformte Buſch⸗ pflanzen erzielen. 35. (571.) Clianthus Dampieri All. Cunningbam (Papilionaceae), Unterſcheidet ſich von dem bekanten Clianthus puniceus Soland. durch grau— grüne und haarige Blätter und mehr hellſcharlachrothe Blüthen, welche einen noch ſchöͤneren Effekt hervorbringen. Aus neuholländiſchen Samen erzogene Pflanzen blühten zuerſt bei M. Veitch in Kretse⸗ und erwarben demſelben die große ſilberne Medaille. 36. (700) Camptoséma rubicundum Hk. Gepe cee) Elegan⸗ ter Schlingſtrauch von Buenos⸗Ayres. In franzöſiſchen und belgiſchen Gärten wird er ſeit längerer Zeit bereits als Dioclea glycinoides und Kennedya splendens kultivirt. Die 3zähligen Blätter find glänzend-grün, die karmoiſinrothen Blumen hingegen bilden eine verlängerte endſtaͤndige Traube. Am geeignetſten zieht man die Pflanze an den Sparren eines mäßigen Warmhauſes, worin fie, wo möglich im freien Beete ſtehend, Teich- ter ihre ſchönen Blüthentrauben entwickelt. 37. (709.) Lopezia macrophylla Benth. (Onagrariaceae). Iſt in vielen Gärten zwar bereits bekannt, aber unter dem Namen Jehlia fuch- sioides. Es iſt ein glatter Warmhausſtrauch mit knollenartigem Wurzel ſtocke, geſtielten, laͤnglichen, zugeſpitzten, etwas geſägten Blättern, ſcharlach— rothen, abſtehenden Kelchblättern und 2 mit einem kurzen Nagel verſehenen, ebenfalls ſcharlachrothen Blumenblättern. Man läßt dieſe Art im Herbſt einziehn und pflanzt fie im Monat Januar in friſche kraftige Lauberde, wos rin ſie bereits am Ende des * oder Anfang des Frühjahrs ihre huͤb⸗ ſchen Blumen entwickelt. 38. (819.) Begonia Prestoniensis T. Moore. Ein Blendling von Preſton⸗Hall bei Aylesworth, wo ihn der dortige Gärtner Frost aus B cinnabärina Hk. fil. und nitida Ait. erzog. II. Mo nopetalae. 39. 587.) Posoqueria formosa Planch. (Rubiaceae). Ein kleiner glatter Baum aus Caracas, wo ihn Dr. Karſten entdeckte. Dieſer bekannte Berliner Reiſende machte ihn zuerſt als Stannia formosa bekannt. Er hat länglich⸗zugeſpitzte, ganzrandige Blätter und endſtändige, 12 - 18 Blüthen enthaltende Doldentrauben. Die Krone iſt roͤhrenförmig, 3 — 4 Zoll lang und weiß. Die Kultur iſt übereinſtimmend mit der der Gardenien. 40. (727) Oxyanthus tubiflörus DC. (Rubiaceae). Aus Sierra⸗ Leone, mit 6 Zoll langen weißen, beim Abblühen gelblichen Blumen. Kul⸗ tur im Warmhauſe in leichter ſandiger Laub- und Haideerde. 41. (624.) Aster sikkimensis Hk. (Compositae-Asteroideae). Dieſe 7 98 vermuthlich harte Art aus dem Siffim- Himalaya, wurde, wie jo viele an— dere Pflanzen, von Hooker dem Sohn in dortiger Gegend aufgefunden und beſchrieben. Die in beblätterten gipfelſtändigen Doldentrauben ſitzenden Blü⸗ thenkörbchen ſind purpurroth. (720) Grindelia grandiflora Hk. (Compositae-Asteroideae). Eine neue, vollkommen harte Compoſite aus Texas, bemerkenswerth durch ihre anſehnliche Höhe (5 bis 6% und ihre ſchönen goldgelben Blumen, welche erſt Anfang Novembers erſcheinen. 43. (630.) Schoenia oppositifolia Steetz. (Compositae-Senecioni- deae). Eine zierliche, einjährige Immortelle vom Schwanenfluß in Neu⸗ holland, deren Blüthen lebhaft an Rhodanthe Manglesii Lindl. erinnern. Die ganze Pflanze iſt weichhaarig. Die Blätter ſind lanzettförmig, gegen— überſitzend, zugeſpitzt, die roſarothen Bluthenkörbchen hingegen ſtehen in einer endſtändigen dreigabligen Blüthentraube. Kultur ebenfalls wie bei Rhodanthe Manglesii Lindl. a a 44. (802.) Gentropögon Jovarensis Planch. et Lind. (Lobeliaceae). Unter den zahlreichen Lobeliaceen, welche in den gemäßigten Zonen der tro— piſchen Anden wachſen, iſt die vorliegende, deren Einführung wir Herrn Linden verdanken, eine gute Acquiſition. Ihre langen und rothen Blüthen ſtehen büſchelförmig an der Spitze der Aeſte. 2 1 45. (619.) Siphocämpylus amoenus Planch. (Lobeliaceae). Dieſe hübſch blühende Art ging als Sämling aus der Erde auf, welche bei einem von Ghiesbrecht eingeſendeten Transport brafilianifcher Orchideen 'ſich vor⸗ fand. Sie iſt krautartig, hat längliche, lanzettförmig⸗zugeſpitzte Blätter und gipfelſtändige, vielblumige Trauben kleiner orangerother Blumen. 46. (Tom. VI., S. 37.) Siphocampylus mollis Planch. Das Vater⸗ land dieſer von Schlim und Funk entdeckten Art iſt Venezuela — und zwar die Provinz Merida — in einer Höhe von 50007. Iſt in allen Theilen weichhaarig. Die röthlich- orangefarbenen Blumen ſitzen an den Spitzen der Zweige. 1 2 | 47. (Tom. VI., S. 34.) Siphocampylus Schlimianus Planch. In Neu⸗Granada, und zwar in der Provinz Pamplona auf einer Höhe von 8500“, eigenthümlich ſowohl hinſichtlich der Blätter, welche an Cäpparis spinosa I. erinnern, als auch durch die über 2 Zoll langen purpurvioletten, an der Baſis gelben Blumen. Ihre Entdecker ſind ebenfalls Schlim und Funk. 48. (Tom. VI., S. 18.) Siphocampylus elegans Planch. Eine rei⸗ zende Art aus Neu-Granada mit klimmendem Stengel und lebhaft rothen Blumen, welche auf langen gedrehten Stielen an den Spitzen der Zweige ſitzen. Auch dieſe verdanken wir den Reiſenden Funk und Schlim. 4 544.) Siphocampylus Orbignyanus A. DC. Obgleich van Houtte die Samen aus Chili erhielt, ſo iſt dennoch vermuthlich Bolivien das Vaterland. Die Blätter ſtehen zu dreien faſt ſtengelumfaſſend an den 99 weichhaarigen, krautartigen Aeſten, find eirund, zugefpigt, geſaͤgt, oben glatt und unten fein behaart; die achſelſtändigen Blüthen haben dunkelrothe Kro⸗ nen mit grün beſäumten Abſchnitten. 50. (Tom. VI., S. 17.) Siphocampylus eximius Planch. Aus Neu- Granada durch Purdie eingeführt. Vielleicht die ſchönſte der Gattung mit faſt 3“ langen, ſcharlachrothen Blüthen, welche ſich in reichlicher Anzahl in einer endſtändigen Traube entfalten. 51. (729.) Campanula Vidalii Wats. (Campanulaceae). Eine halb» ſtrauchartige klebrige Art der Azoriſchen Inſeln mit fleiſchigen, lederartigen, glatten, ſpathelförmig⸗ länglichen Blättern und hängenden, weißen, in einer beblätterten Rispe geſtellten Blüthen. Sie muß im Orangeriehauſe durch⸗ wintert werden. Die Kultur verhält ſich gleich der der ſtrauchartigen Sta- tice-Arten von den kanariſchen Inſeln; ſie verlangt alfo eine kraftige, lockere, mit grobem Sand gemiſchte Erde in Topfen, welche mit gutem Abzuge ver⸗ ſehn fein müffen. 52. (576.) Rhododendron javanicum Benn. var. flore aurantiaco, Uebertrifft die urſprüngliche Art an Schönheit durch die dunkelorangen und violett getuſchten Blüthen. 53. (667.) Rhododendron pumilum Hk. fil. (Ericaceae). Wir füh- ren hiermit eine Reihe von Alpenroſen auf, die Hooker, der Sohn, in dem Lande der Sikkims entdeckte. Vorliegende Art iſt vielleicht die kleinſte der in den genannten Regionen vorkommenden Arten. Die Blätter ſind klein, lederartig, elliptiſch, unterhalb grau⸗grün, die Blumenſtiele hingegen aufrecht und zu 2 und 3 beifammen ſtehend. Die glockenfoͤrmige, zartroſa gefärbte Blume haucht einen zwar ſchwachen, aber angenehmen Geruch aus. 54. (672.) Rhododendron glaucum IIk. fil. Ein kleiner Strauch auf felſigen Bergen. Die auf der Unterflaͤche graugrünen Blätter find länglich⸗lanzettförmig. Die Blumen ſtehn in endſpitzigen, 7 bis Sbluͤthigen Dolden, ſind blaßroſaroth und verbreiten einen ſtarken Harzgeruch. Kultur im Orangeriehauſe während des Winters, an ſchattigen Plätzen waͤhrend des Sommers; Vermehrung durch Pfropfen auf Rhododendron ponticum L. 55. (673.) Rhododendron triflörum Hk. fil. Auf niedrigen Bergen, wo Hooker dieſe Alpenroſe im Mai blühend fand. Es iſt ein Strauch von mitteler Höhe, bemerkenswerth aber durch große gelblichgrüne Blumen. 56. (684.) Rbododendron lanatum Hk. fil. Auf feuchten felſigen Bergen bei Jongri und Chola und auf einer Höhe von 10» bis 12,000 Fuß. Ein kleiner Baum, deſſen Zweige, Blätter und Blüthenftiele mit einem weißlich⸗grauen Filz bedeckt ſind. Die Blätter ſind elliptiſch, umge⸗ kehrt eiförmig, lederartig, die Doldentrauben aber endſtaͤndig, vielblumig und kopfförmig. Die glockenförmigen, ochergelben Kronen find am Schlunde mit rothen Punkten geziert. Kultur wie bei Rhododendron arböreum L. 57. (662.) Rhododendron pendulum Hk. fil. Kommt als Epiphyt 7 * 100 in den ſchattigſten Wäldern des Siffim-Himalaya auf Abies Webbiana Lind). und A. Brunoniana Lindl. vor. Die Blätter haben Aehnlichkeit mit denen des Cedum latifolium Lam. und find länglich elliptiſch, oberhalb glänzend, unterhalb roſtfarben und filzig. Die kleinen, zu 3 beiſammen ſtehenden Blü- then ſind weiß und ſitzen an den Spitzen der Zweige. Kultur im Kalt⸗ hauſe in Töpfen mit Haideerde und hinlänglichem Abzug. 8 58. (688 — 690.) Rhododendron Thomsoni Hk. lil. Dieſe präch⸗ tige Art iſt nicht felten im Innern und an den Gränzen der Wälder des Sikkim⸗Himalaya und blüht daſelbſt im Juni, während im November die Früchte reifen. In den moraſtigen Wäldern erreicht ſie zuweilen eine Höhe von 15°. Die auf der Rückſeite etwas graugrünen Blätter haben große Aehnlichkeit mit denen des Rhododendron campanulatum Wall. Die ſchar⸗ lachkarmoiſinrothen Blumen prangen in breiten und ſtändigen Blüthenköpfen. Kultur wie bei oben genannter Alpenroſe. f 59. (789.) Rhododendron fulgens Hk. fil. Die prächtigen dunkel⸗ rothen, einen dichten Kopf bildenden Blüthen dieſer Alpenroſe bilden mit den oben dunkelgrünen, unten roſtbraunen Blättern einen eigenthümlichen Kontraſt. . 60. (792. 793.) Rhododendron Wightii Hk. fil. hat dagegen gelbe und etwas größere Blumen mit rothen Punkten. Auch ihre dicken und le⸗ derartigen Blätter ſind größer, aber ſonſt eben ſo wie die der vorigen Num⸗ mer gefarbt. f N 5 5 61. (797. 798.) Rhododendron Edgeworthü Hk. fil. beſitzt die gro— ßen, weißen, aber mit Roſa-Schein verſehenen und 2“ im Durchmeſſer ent⸗ haltenden Blüthen einzeln in den Blattwinkeln. Außer der Oberfläche der Blätter und außer den Blüthen iſt die ganze Pflanze mit roſtfarbenen Woll⸗ haaren beſetzt. N 71 | 7 62. (783. 784.) Rhododendron &tendard de Flandre. Die in der Hauptfarbe violetten Blüthen ſtehen dicht gedrängt und bilden ſchon für ſich ein anſehnliches Bouquet. Die Art iſt ein Blendling aus Rh. catawbiense Mich. und ponticum L. 5 f } 63. (646) Thibaudia macrantha Hk. (Ericaceae). Nach Hooker macht man ſich keine Vorſtellung von der Schönheit und Eigenthümlichkeit der Blüthen dieſer Thibaudie. Die kryſtallartige Textur und bizarre Zeich⸗ nung vergleicht der Autor mit ſchönen Stücken chineſiſchen Porzellans. Die Pflanze bildet einen Strauch mit ſparrigen und hängenden Zweigen, hat lanzettförmige, lang zugeſpitzte, ganz randige Blätter, welche zu zweien und dreien vereinigt, mit den Blüthen abwechſeld, aus den holzigen Zweigen entſpringen. Die Kronen find H eckig, von der Form einer kurzen bauchi⸗ gen Flaſche, weißfarbig mit rothen, ſonderbar gekrümmten Linien bezeichnet; der Saum und die herausragenden Staubgefäße hingegen ſind gelb. Das erſte Exemplar, welches zur Blüthe gelangte, ſah man im Dezember 1850 101 in den Gewächshaͤuſern des Herrn Veitch, welcher die Samen durch feinen Sammler Thomas Lobb aus dem Diſtrikte Moulmain im obern Indien er— halten hatte. Die Kultur iſt nicht ſchwierig. Die Pflanzen erfordern einen Platz im gemäßigten Warmhauſe oder ſelbſt im Kalthauſe und wollen wie die Erikaceen und Vakkiniaceen der Tropengegend behandelt werden, daher Haideerde die geeigneteſte Erdart iſt. Vermehrung durch Stecklinge auf lauwarmem Beete unter Glasglocken. | 64. (659.) Bryanthus erectus Lindl. (Ericaceae). Dieſer reizende kleine Strauch, gezüchtet durch M. Cunningham zu Comely-Bank (Edinburg), gilt als Blendling der blaublüthigen Menziesia caerulea Wahlenb. und des roſafarbenen Rhododendron Chamaecistus L. Von erſterer Pflanze ſcheinen der Wuchs ſo wie die Blätter, von letzterer die roſafarbigen, in Dolden ſitzenden Blumen abzuſtammen. 65. (676.) Pyxidanthera barbulata Rich. (Diapensiaceae). Ein ſehr niedlicher, aber ſchwer zu kultivirender, flach ausgebreiteter Strauch aus New⸗Jerſey in Nordamerika, mit zahlreichen weißen, vor dem Aufblühen rothen Blumen. 66. (557.) Lisianthus princeps Lindl. Schlim, Reiſender des Herrn Linden, fand dieſe wunderſchöne Gentianee auf dem hohen Plateau der Pa⸗ vanas in Pamplona auf einer Höhe von 10 — 11,000“ wildwachſend und beſchreibt fie als einen buſchigen, 2 — 3“, hohen Strauch mit länglichen, zus geſpitzten Blättern und herrlichen 5“ langen röhrenförmigen, ſcharlachrothen, an der Baſis und Mündung aber gelben Blumen mit grün geſäumten Ab⸗ ſchnitten. Die tropiſchen Arten dieſer Gattung verlangen bei uns, vermöge der Höhe, in welcher fie daſelbſt vorkommen, nur den Schutz eines kalten Hauſes. Kräftige Lauberde mit Sand und Haideerde gemiſcht, Töpfe mit guten Abzügen verſehn, öfteres Verpflanzen, ſchattiger Platz und häufiges Gießen bei der Entwickelung der Blumen ſind weſentliche Erforderniſſe zu ihrer Kultur. Die Vermehrung geſchieht ſowohl durch Samen wie durch Stecklinge unter Glasglocken. | a 67. (578.) Hoya coriacea Blume (Asclepiadeae). Eine windende Pflanze mit großen, dicken, lederartigen Blättern und gelblich⸗braunen Blu⸗ men, die in einer Dolde beiſammenſtehen. Blühte zum erſten Male in Eng⸗ land im Auguſt 1849 bei M. Veitch in Exeter, welcher dieſe Art von Tho⸗ mas Lobb aus Java erhielt. 68. (578.) Hoya purpureo-fusca Hk. Ebenfalls aus Java und durch Thomas Lobb eingeführt. Auch dieſe Art iſt windend, hat dicke, le⸗ derartige, große, eiförmige Blätter. Die doldenförmig beiſammenſtehenden, aſchgrauen Blüthen ſind mit rothbraunen Honiggefaͤßen geziert. 69. (815) Hoya fraterna Blume. Blume fand dieſe Asklepiadee in den dichteſten Wäldern Java's, von wo fie wiederum durch Thomas Lobb 102 an die Herren Veitch geſendet wurde. Dort zeigte fie 1849 zuerſt ihre roſa⸗bräunlichen Blüthen. Die Pflanze ſteht der H. coriacea Blume am Nächſten und gehört wohl mit dieſer in das Genus Centrostemma Dne. 70. (589.) Roupellia grata Wall. et Hk. (Apocyneae). Das erſte Exemplar blühte 1845 in dem Garten der Madame Halfort zu Newcourt bei Exeter und wurde in einer Ausſtellung der Gartengeſellſchaft von Devon und Exeter gekrönt. Es iſt ein glatter Strauch aus Sierra-Leone mit ge⸗ genüberſtehenden, länglich⸗elliptiſchen, fleiſchigen Blättern und gipfelſtändigen, ſitzenden, 6 — 8blumigen Büſcheln. Die weiße Blumenkrone iſt in der Mitte mit einem roſarothen Kranze geziert. Kultur an einem kleinen Git⸗ ter im Orchideenhauſe oder an einem feuchten Platze eines Warmhauſes; die Töpfe müffen mit gutem Abzuge verſehen fein. Während des Sommers muß man häufig gießen. un 71. (615.) Trachelospermum jasminoides Ch. Lem. (Apocyneae). Ein Kletterſtrauch aus China, durch Fortune entdeckt und verbreitet und mit geſtielten, lanzettförmig⸗elliptiſchen, oben glatten, unten etwas weichhaa⸗ rigen, lederartigen Blättern, in deren Achſeln ſowohl, als am Ende der Zweige, langgeſtielte Trugdolden mit weißen und wohlriechenden Blumen ſtehen. Erfordert einen Platz an einem runden Gitter im Warmhauſe. Die Exemplare werden in Töpfen mit einer Miſchung von Lauberde und Sand gepflanzt. f 72. (762.) Jasminum nudiflörum Lindl. (Jasmineae). Mit ſchönen goldgelben Blüthen, die vor den Blattern erſcheinen. Da dieſer Strauch hart genug ſein möchte, um bei uns auszudauern, ſo iſt er ein um fo groͤ⸗ ßerer Gewinn für unſere Gärten. Fortune fand ihn bereits im nördlichen China als Kulturpflanze und ſandte ihn an die Gartenbaugeſellſchaft in London, wo er 1845 zuerſt blühte. f 73. (608.) Pharbitis limbata Lindl. Eine einjährige Convolvulacee aus Java, durch Rolliſſon eingeführt, mit ſehr ſchoͤnen, großen, violetten und weiß gefäumten Blumen. 95 74. (650.) Cantua dependens pers. Keine Pflanze hat mehr An⸗ wartſchaft binnen Kurzem allgemeiner zu werden, als dieſe peruaniſche Po⸗ lemoniacee. Hübſcher Wuchs, immergrünes Laub, ein Ueberfluß von gro⸗ ßen und prächtig gefärbten Blumen, beſonders aber Leichtigkeit der Kultur berechtigen ſie dazu. Die Blätter ſind klein, eiförmig⸗zugeſpitzt und meiſt glatt, aber auch rauh, an der Baſis zuweilen 3 lappig. Die Blüthen hin⸗ gegen in hängenden und gipfelſtändigen Trauben, röhrenförmig mit 5 um⸗ gekehrt⸗herzförmigen und gewimperten Abſchnitten, 3 — A Zoll lang, kar⸗ minroth mit gelb und roſa geſtreift. Die Kultur iſt leicht, ähnlich der gewöhnlichſten Fuchſien. | ger er 75. (680. 681.) Phlox König Leopold (Polemoniaceae). M. Ro- digas, der glückliche Züchter fo vieler ſchönen Phlox⸗Blendlinge, erzielte 103 auch dieſe ſchoͤne Spielart. Ein ſchlanker, ſchoͤner Stamm von breitem, py⸗ ramidenartigen Wuchſe und zahlreichen weiß und karminroth geſternten Blu⸗ men, ſichern ihr einen Platz ſelbſt unter der Auswahl der ſchon bekannten ſchoͤnen Varietäten. Sie befand ſich dieſen Sommer mehrfach in Berlin. 76. (781) Petunia prince Camille de Rohan. (Solanaceae). Die großen, braunrothen Blumen find von einem 2 — 3' breiten und grünen Rande umſäumt, wodurch fie ein eigenthümliches Anſehen erhalten. 77. (658.) Veronica Andersonii Lindl. (Scrophularineae). Ein Blendling der Veronica speciosa Cunn. und Lindleyana Wall., von denen ſie in der That ein Mittelding bildet. nn durch M. Anderſon zu ai bei Edinburgh. 8. (583.) Penstemon cyananthus lk. — Eine s harte gun aus dem nordamerif. Felſengebirge. Die untern Blätter find geſtielt, länglich, ſpathelförmig, zugeſpitzt, die obern hingegen: ftengelumfafs ſend, eirund⸗herzförmig. Die zahlreichen azurblauen Blumen ſitzen quirlför⸗ mig in einer anſehnlichen, unterbrochenen, unten beblätterten Aehre. 79. (717.) Penstémon baccharidifolius Hk. Eine brillante Art des durch ſo viele ſchöne Pflanzen repräſentirten Genus. Texas iſt ihr Vater⸗ land. Die erſten aus Samen erzogenen Pflanzen blühten im Königl. Gar⸗ ten zu Kew. Es iſt eine halbharte, krautartige Pflanze mit gradem, einfa⸗ chem, röthlichem Stamme und gipfelſtaͤndiger Blüthenrispe, deren ſcharlach— rothe Blumen am Schlunde weiß geringelt ſind. a (685.) Penstémon Wrightii Hk. Die dunkelroſafarbigen Blü⸗ then bilden eine verlängerte Rispe. Die Blätter 5 oval, ſtengelumfaſ⸗ ſend und wie der aufrechte Stamm glatt. 81. (634.) Spathodea speciosa Ad. Brongn- — Ein ſehr ſchöner Baum aus Sierra⸗Leone. Er blühte im Juni 1850 zum erſten Male bei Lucombe und Pince in England, bald nachher im Palmenhauſe zu Kew, ſpäter auch zu Paris und in Gent. Seine Hauptzierde ſind die gipfelſtändigen Rispen mit zahlreichen großen, glockenförmigen, weißen und an den Einſchnitten mit hellrothen Punkten verzierten Blumen. Pflanzen dieſer Art wachſen in Töpfen oder noch beſſer im freien Lande eines Warm⸗ hauſes raſch. Um Stecklinge zu ziehen, ſtutze man die Triebe ein, denn dadurch kommen zugleich die Pflanzen ſchneller und leichter zum Blühen. 82. (745.) Bignonia venusta Ch. Lem. Die Schwierigkeit, dieſen Schlingſtrauch zum Blühen zu bringen, iſt Schuld, daß er bis jetzt fo wer nig bekannt und verbreitet iſt. Er wurde ſchon 1815 aus Braſilien in England eingeführt. Bei Herrn van Houtte nimmt das einzige, jährlich in Blüthe ſtehende Exemplar eine große Fläche im Warmhauſe ein. Die Blu⸗ men erſcheinen in großer Anzahl in Br doldentraubenartigen Rispen und ſind orangegelb. 83. G58.) Aeschynanthus javanicus Hk. (Cyrtandraceae). Eine 104 ſehr hübfche Art mit kleinen eiförmigen, fleifchigen, gezähnten Blättern und brillant⸗ſcharlachrothen Blüthen. 84. (749.) Klugia Notoniana DC. (Cyrtandraceae). Eine einjäh⸗ rige, zarte und ſaftige Pflanze aus Malabar. Sie zeichnet ſich durch die ſchiefe Baſis der herzförmigen Blätter, jo wie durch die fchöne blaue Farbe der Blumen aus. Erfordert zu ihrer Kultur einen Platz im Warmhauſe. 85. (554.) Dipteracanthus spectabilis Hk. (Acanthaceae). Blühte zum erſten Mal im Auguſt 1849 bei M. Veitch, welcher den Samen durch W. Lobb aus Cuenza in Peru erhielt. Die Pflanze iſt krautartig und hat große dunkelblaue Blumen. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Steck— linge, die Pflanzen e nur — des Winters in kleinen Töpfen gehalten werden. 86. (732.) Thyrsacanthus vitilän N. v. k. Herrn L. Schlim ver⸗ danken wir wiederum die Einführung dieſer hübſch blühenden, ſuͤdamerikani⸗ ſchen Acanthacee. Sie iſt halbſtrauchartig, hat länglich-lanzettförmige, zus geſpitzte, ſchön dunkelgrüne Blätter und ſcharlachrothe, röhrenförmige Blü— then, welche in zierlichen, hängenden Trauben an den Spitzen der Zweige befindlich ſind. Die Kultur dieſelbe, wie die der vorigen Nummer. 87. (809.) Aphelandra squarrosa Nees ß citrina. Eine von jenen tropiſchen Acanthaceen, die ſich durch die Zeichnung ihrer Blätter nicht wer niger, als durch ihre Blüthen auszeichnen und daher in allen Gärten ganz beſonders geſucht werden. Sie befand ſich unter der großen Zahl neuer Pflanzen, welche der nun verſtorbene Legrelle d'Hanis aus u einführte. 88. (752.) Hexacentris mysorensis Wight (Acanthaceae). Eine ausgezeichnete Schlingpflanze, die in der Ausſtellung in Chiswick (Mai 1852) die Blicke aller Beſchauenden auf ſich zog. Sie wächſt in der oſt⸗ indiſchen Provinz Meiſur (Mysore) und wurde vom Herrn Maltby an Veitch in Exeter geſendet. Die aufgeſtellte Pflanze war an einem regen⸗ ſchirmaͤhnlichen Geſtelle gezogen, an deſſen Rande die prachtvollen, roth und gelben Blüthen in einem Kranze herabhingen. SR n ſich bereits auch in Berlin in dem Garten des Herrn Nauen. 89. (801.) Coleus Blumei Benth. ee Die Coleus⸗ Arten ſind bereits bei uns beliebte Blattpflanzen, weshalb auch die vorliegende aus Java eine um ſo beſſere Acquiſition iſt, als ihre blauen Blüthen ſich ebenfalls durch Schönheit auszeichnen. Durch Willink wurde dieſe Art 1851 eingeführt und blühte im vorigen Jahre bereits bei van Houtte. 90. (588.) Alloplectus capitatus Hk. Wie die Mehrzahl der durch Linden eingeführten Pflanzen, ſo iſt Columbien auch das Vaterland von dieſer ſchͤnen Gesneriacee. Die Blätter find anſehnlich groß, ſammtartig, weich, auf der Oberfläche dunkelgrün, auf der Unterfläche hellroth, der Stamm, Blüthenſtiele und Kelche hingegen blutroth. Die letzern bieten 105 mit ihren becherförmigen, gelben Kronen ein eigenthümliches Anſehen dar. Die Blüthen ſelbſt ſtehen in großen, dichten, kopfförmigen Dolden. Die Kul⸗ tur iſt von den andern Gesneriaceen des warmen Hauſes nicht verſchieden. 91. (546.) Arctôcalyx Endlicherianus Fenzl (Gesneriaceae). Ent⸗ deckt durch den botanifchen Reiſenden Carl Heller in den Wäldern von Mirador in der Provinz Vera⸗Cruz, woſelbſt fie in einer Höhe von 2000 vorkömmt. Sie wurde durch M. Abel in Wien eingeführt und blühte da— ſelbſt im Jahre 1848. Die prächtigen, gelben, 3“ langen Blüthen ſtehen einzeln und büſchelweiſe in den Blattachſen und ſind, wie die grünen Kelche, ſtark behaart. Kultivirt wird dieſe bis jetzt noch ſeltene Pflanze im Warm⸗ hauſe in 8 bis 12“ Topfen, welche mit groben Brocken von Haideerde und einer Unterlage von Schlacken und Topfſcherben angefüllt werden. 92. (586.) Isolöma pictum Planch. Dieſe Gesneriacee zeichnet ſich durch die auf der Unterfläche purpurfarbigen Blätter vortheilhaft aus. Die ſchön orangegelb und roth gefarbten Kronen ſitzen in einer verlängerten und beblätterten Traube. Wurde durch Seemann aus Columbien eingeführt. 93. (704. 705.) Gesneria Leopoldii Scheidw. Eine braſilianiſche, knollentragende Art mit aufrechtem, fußlangem Stamme, weichhaarigen, brei— ten, runden, zu 4 quirlartig beieinander ſtehenden, auf der Unterfläche pur⸗ purrothen Blättern und gipfelſtändigen trugdoldenartigen Blüͤthenrispen, deren ſcharlachrothe Kronen am Stu: der Unterlippe mit drei dunkeln Flecken geſchmückt ſind. - 94. (618.) Primula capitata Hk. (Primulaceae). Eine ſehr hübfche Alpenprimel aus dem Himalaya mit länglich-lanzettförmigen, unten bereif- ten Blättern und purpurvioletten Blumen. Letztere bilden dichte kugelför⸗ mige Köpfe auf einem verlaͤngerten, oben verdickten Schafte. Kultur wie bei andern Primeln aus den Alpen; bee ee durch Samen oder Thei⸗ lung der Wurzeln. 95. (677.) Acantholinon (nicht Acantholimon van H.) glumäceum Boiss. (Plumbagineae). Kleine, ſehr niedliche Staude mit roſarothen, nicht welkenden Blüthen, die in den engliſchen Gärten unter dem Namen Stätice Ararati zur Topfkultur, aber auch zu Einfaſſungen und fünflichen Felspar⸗ e. benutzt wird. III. Apetalae. 96 6. (6179 Coccbloba rugosa Dsf., C. macrophylla Hk. bot. mag. t. 4536. (Polygoneae). Der ſchlanke Aufrechte Stamm und die breiten, ſtark geader⸗ ten, ſtengelumfaſſenden und in regelmäßigen Abſätzen ſtehenden Blätter, fo wie die endſtändigen, ſcharlachrothen, langdauernden Blüthenähren verleihen dieſer Art ein ſchoͤnes Anſehn und machen ſie zu einer wahren Zierde un⸗ ſerer Warmhäuſer. Gedeiht am beſten in großen, mit kraͤftiger Lauberde ge- füllten Gefäßen; die Stecklinge werden den Spitzen der Zweige entnommen. 106 N, (6360 Banksia occidentalis R. Br. (Proteaceae.) Schon im Anfange dieſes Jahrhunderts durch R. Brown an der ſüdweſtlichen Küſte von Auſtralien und zwar am King George's Sound entdeckt und längſt ſchon in den Gärten verbreitet, hat ſie trotzdem erſt in neueſter Zeit im botaniſchen Garten von Glasnevin unter Leitung des geſchickten Obergärt— ners M. Moore geblüht. Mit B. littoralis (2) nahe verwandt, unterſchei⸗ det ſie ſich durch die kahlen Zweige und Brakteen, ſowie durch die etwas breitern und längern Blätter. Die Blüthenköpfe * walzenförmig, verlän⸗ gert, und von röthlich gelber Farbe. IV. Monocotyledoneae, 98. (687.) Wallichia densiflora Mart. Eine monzeiſche i Palme, die von Hooker Sohn aufgefunden, aber auch in Aſſam und Sikkim vorkommt. Die Fiedern find lanzettförmig, etwas gefägt und unterhalb weißlich. Die Blüthen kommen am Ende des ſehr kurzen Stammes aus einer Menge ſteifer Borſten hervor. Die männlichen find anfänglich von einer großen vio⸗ lett, mit Gelb gezeichneten Scheide umgeben. Der weibliche Kolben beſteht aus einer zuſammengeſetzten Aehre mit violett gefärbten Fruchtknoten, aus dem ſich nachher kleine purpurviolette Beeren entwickeln. Zu ihrem Ge⸗ deihen iſt die Temperatur eines tropiſchen Warmhauſes ee fo wie fette, mit Sand gemiſchte Düngererde. (785.) Stromanthe sanguinea Sond. (Counacea} wird meift unter dem Namen Maranta sanguinea in den Gärten geführt und iſt eine der ſchönſten Blattpflanzen, die auf der Unterfläche ihrer Blätter eine braun rothe Farbe beſitzen. Sie iſt der Maranta discolor Hort. allerdings ähnlich, aber gewiß ſchöner. Der Reiſende Libau hat fie aus Brafilien gebracht. 100. (713 — 715.) Stanhöpea tigrina Batem. 6. superba. (Orchi- deae.) Eine prachtvolle Form mit größeren Blüthen, an welchen die Blu- menblätter mit breiteren, unregelmäßigen, rothbraunen Flecken geſchmückt find. 101. (660. 661.) Cauleya labiata Lindl. fl. picta et y. candida (Orchideae.) Zwei herrliche Varietäten, deren erſte ſich durch die mehr dunkellila gefärbte, letztere aber durch die ne Blume, die bei been größer als gewöhnlich iſt, unterſcheiden. (674.) Cattleya Aucklandiae Lindl. Die breite, auf lilaem Grunde karminroth geaderte Lippe und die olivengrünen, mit breiten, violett- braunen Flecken gezierte Blumenblätter zeichnen dieſe Art vortheilhaft aus. Sie ſteht der Cattleya bulbosa Lindl. am nächſten und maten wie jene aus Braſilien. 5 103. (678.) Huntleya violäcea Lindl. Eine —— Orchidee aus der britiſchen Guyana mit einzelnen dunkelvioletten Blumen. 104. (647.) Dendrobium Devonianum Paxt. Alles was die Phan⸗ taſie in Bezug auf Eleganz der Formen, Zartheit der Gewebe, Lieblichkeit 107 des Kolorits fih nur zu ſchaffen vermag, ſcheint die Natur in der Orchi⸗ deen⸗Gattung Dendrobium verwirklicht zu haben. Genannte Art iſt würdig, den Namen eines fo ausgezeichneten Beförderers der Gärtnerei zu tragen. Entdeckt durch Gibſon in den norſtweſtlichen Provinzen Indiens, iſt fie jetzt ſchon ziemlich häufig in den Gärten verbreitet. Sie gehört zu der ſtengel⸗ tragenden Abtheilung. Ihre Blumen ſtehen zu 5 — 6 in einer Traube, ſind ziemlich groß und beſitzen eine weiße Grundfarbe. Die äußern Blu⸗ menblätter erſcheinen lanzettförmig, ganzrandig, die innern hingegen eirund, gewimpert, an der Spitze purpur⸗gefärbt, während die breite, herzförmige und federartig gefranzte Kronenlippe in der Mitte zwei orangegelbe Flecke und außerdem purpurrothe Spitzen hat. 105. (698.) Dendrobium Dalhousianum Hk. Dieſe bewunderns⸗ würdige Orchidee wurde von der Gräfin Dalhouſie, deren Namen fie trägt, zuerſt in dem Garten von Calcutta eingeführt; ihre großen prächtigen Blu⸗ men ſah man aber zuerſt im Jahre 1846 in den Gewächshaͤuſern des Herrn M. Loddiges zu Hackney bei London. Die letzteren ſitzen zu 5— 7 an der Spitze eines zuweilen mehre Fuß langen Stammes in einer Traube, ſind gelblich weiß, am Rande roth gezeichnet und haben an der gefranzten Lippe 2 breite purpurrothe Flecke. Als epiphyte Art wird fie im wärmſten Or chideen⸗Hauſe an einem Holzſtücke befeſtigt; ihre Stengel und Wurzel müſſen ſich im Mooſe entwickeln. 106. (721.) Dendrobium albo-sanguineum Lindl. Aus dem Moul⸗ mein⸗Diſtrikt in Oſtindien, wo fie Th. Lobb in bergigen Waͤldern fand. Die Orchidee blühte zuerſt bei Veitch im Monat Mai 1850. Sie beſitzt einen dicken aufrechten Stamm und hängende, weiße Blumen, deren Lippe mit dunkelrothen Flecken geziert iſt. 107. (725.) Dendrobium Paxtoni Lindl. Entdeckt durch M. Gibſon auf Bäumen der Wälder von Ponduah bei Khaſya am untern Himalaya. Bereits 1837 in die Gewächshäufer des Herzogs von Devonſhire zu Chats⸗ worth eingeführt, entwickelt fie daſelbſt alljährlich ihre ſchoͤnen goldgelben Blu⸗ men. Der Stamm iſt ſtielrund und gefurcht, die Blätter ſind eirund, lan⸗ zettförmig, die äußern Blumenblätter länglich, ſpitz, die innern umgekehrt eiförmig, feingeſägt, die Lippe genagelt, eirund, ungetheilt, zottig, am Rande gefranzt, in der Mitte aber mit breitem, braunem Flecke geziert. 108. (741.) Dendrobium Farmerii Paxt. Eine ſehr zarte und lieb⸗ liche Art, welche Dr. M'Achelland dem Herrn Farmer, deſſen Namen fie führt und in deſſen Gewächshäufern zu Nonſuch-Park bei Cheam (Surrey) die erſten Blumen erſchienen, aus Calcutta überſendete. Dieſes Dendro- bium hat viel Aehnlichkeit mit D. densiflorum Lindl. Die Blume iſt gelb⸗ lich⸗weiß mit roſarothem Anfluge, die Lippe gelb mit orangefarbener Mitte. 109. (757.) Dendrobium macranthum Lindl. Dieſe mit ſchoͤnen großen und dunkelfleiſchrothen Blüthen verſehene Art iſt ein Bewohner der 108 Philippinen und wurde durch den Reiſenden Cuming in England eingeführt, wo ſie bei den Herren Loddiges im Jahre 1839 zum erſten Male blühte. 110. (675.) Chysis bractescens Lindl. Schon erkennbar an den großen, hohlrunden Brakteen, unterſcheidet ſie ſich von andern ihrer Gattung durch große, weiße Blumen mit gelber Lippe, deren hervorragende Seiten— ränder an der untern Hälfte weichhaarig find. Das Vaterland dieſer wohl⸗ riechenden Orchidee iſt Mexiko. 111. (671.) Chysis aurea Lindl. 8. maculata Lindl. ee e Dieſe liebliche Varietät iſt bemerkenswerth durch die orangebraunen en der Blume und durch die violetten der Lippe. 112. (742.) Laelia rubescens Lindl. Niedliche Orchidee mit kleinen, reinweißen Blumen, deren Lippe mit rothen, gelb vorlaufenden Aae geziert iſt. Vaterland unbekannt. 113. (755.) Coryanthes Albertinae Karst. Wee Zu eee vielen ſchönen Pflanzen, die wir dem unermüdlichen Reiſenden Dr. Karſten verdanken, gehört auch vorliegende Pflanze. Sie ſtammt aus der Umge⸗ gend von Porto Cabello und iſt durch den Herrn Reinecke, Kunſtgärtner im Garten des Herrn Geh. Oberhofbuchdrucker Decker, verbreitet worden. Sie iſt einer Stanhopea nicht unähnlich und iſt außer der rothen Lippe gelb und roth punktirt. u 114. (731.) Bifrenaria ea; Lindl. Braſilianiſche epiphyte Or⸗ chidee, deren innere Blumenblätter milch grün die Auſieren aber braun ſind. Die Lippe iſt rothgefleckt. 115. (743.) Restrepia elegans Karst Dr. Karſten fand dieſe zier⸗ liche, kleine Orchidee auf bemoosten Bäumen in der Provinz Caracas auf einer Höhe von 5000 — 6000“. Ihre raſenartig ſich ausbreitenden Stengel tragen an der Spitze ein einziges eirundes, zugeſpitztes Blatt. Die lang⸗ geſtielten Blumen ſind mit Brakteen verſehn und entſpringen theils einzeln, theils in Trauben aus den Achſeln der Blätter. Die äußern Blumenblaͤt⸗ ter ſind breit, gelb und mit rothen Punkten gezeichnet, die 3 inneren hin⸗ gegen ſchmal, linienförmig, weißlich-roſa und mit dunkelrothen Streifen. 116. (716.) Burlingtonia decöra Ch. Lem. M. Libon, Sammler des Herrn de Jonghe, fand dieſe zierliche Orchidee in der braſiliſchen Pro vinz St. Paul. Blühend ſah man ſie zuerſt bei Herrn Mackoy in Lüttich. Die Pflanze iſt kahl. Die ſchlanken, walzenförmigen Stengel ſind mit kleinen Scheinknollen unterbrochen beſetzt, die zweiſchneidig und eiförmig ſind und an der Spitze ein linienlanzettförmiges Blatt tragen. Der 3 — Sblüthige Schaft iſt auch endſtändig. Die innern Blumenblätter ſind bis zur Hälfte am untern Ende verwachſen, mit einem kurzen Sporn verſehn und wie die äußern roſafarben und purpur gefleckt. Die weit hervorragende Lippe hinge— gen iſt zweilappig und reinweiß. Die Kultur iſt leicht; kleine an Kupfer⸗ 109 draht hängende Körbe, gemifcht mit Sphagnum-Moos, wurmftichigem Wei⸗ denholze und Topfſcherben, ſind erforderlich. ö 117 (594.) Odontoglossum naevium Lindl. In der britiſchen Guyana zuerſt von Schomburgk entdeckt und ſpäter wieder von den Herren Funk und Schlim zu St. Lazaro in der Provinz Trurillo aufgefunden. Dieſe Orchidee hat ſehr hübſche, weiße und eee gefleckte, ſowie wellen⸗ förmig gebogene Blüthen. 118. (609.) Vanda caerulea Griff. Griffith fand dieſe Orchidee in Khaſya in den britiſchen Beſitzungen als Epiphyt auf Gordonia- Stämmen wachſend, nach Europa wurde ſie aber erſt in neuerer Zeit durch Thomas Lobb, dem fleißigen unermuͤdlichen Sammler des Herrn Veitch, gebracht. Die aufrecht ſtehenden Rispen enthalten 7 — 9 Blumen von bedeutender Größe und zarter lilaer Färbung. ; 419. (641.) Vanda tricolor Lindl. Ein Javaner und ſchon von Blume entdeckt, aber wiederum erſt in neueſter Zeit durch Thomas Lobb in die Gärten verbreitet. Im Habitus und in der Weiſe, wie die Blüthen ſtehen, hat fie viel Aehnlichkeit mit Vanda Boxburghii R. Br., unterſcheidet ſich aber durch häufigere und größere würfelähnliche Flecken auf den Blü- then, und durch mehr abgerundete Seitenlappen der Lippe. Unter den zahl⸗ reichen prachtvollen Varietäten der Vanda tricolor bezeichnet Lindley die 3 folgenden als die vorzüglichften: 1. Vanda tricolor pallens, gelblich weiße Blüthen mit braunen Flecken; 2. Vanda tricolor cinnamömea, dunkelgelbe Blüthen mit dichteren zim⸗ metbraunen Flecken und Linien; Vanda tricolor planilabris. Die Blüthen ſind auf rein eitronengelbem Grunde hin und wieder mit breiten braunen Flecken geziert, die Lippe aber iſt purpurfarben, fiach. 120. (573.) Cypripedium guttatum Sw. Dieſe niedrig wachſende, ſehr niedliche Ochidee wächſt ſowohl in Kanada als auch in Sibirien. Die einzeln ſtehenden Blüthen ſind purpurfarbig und weiß gefleckt. 121. (566. et VI., S. 100.) Cypripedium caudatum Lindl. Höchſt merkwürdig durch die ungewöhnliche Länge der inneren Blüthenblätter, welche im Vaterlande faſt 18“ an dem 2“ hohen Schafte herabhaͤngen. Die Blüthen ſind gelblichgrün und rothbraun gefleckt. Wurde in neuerer Zeit von Linden aus Neu⸗Granada eingeführt. 122. (703.) Cypripedium javanicum Reinw. Eine eigenthuͤmliche Orchidee mit zweizähligen, länglichen, glatten, dunkelgrün gefledten Blättern und weißlichgrünen und mit dunkleren Streifen gezierten Blüthen, deren innere Blätter gewimpert, die Lippe aber mit drüſigen rothen Punkten ges zeichnet iſt. 5 123. (639.) Gladiolus natalensis 8. Willmoreanus Th. Moore. M. Cole, hinlänglich durch die Zucht von Gladiolus bekannt, iſt der Gärtner 2 110 bei M. J. Willmore in Oxford bei Birmingham. Durch Kreuzung gewann er 3 ſehr ſchoͤne Varietäten. Die erſte mit lachsrothen Blüthen nennt er Gladiolus Oldſordianus, die zweite mit lebhaft roſapurpur Blüthen Gladio- jus roseo-purpureus, und endlich der dritten giebt er den Namen des Herrn Willmore ſelbſt. Dieſe hat een große Blüthen, die auf milchwei⸗ ßem Grunde roſa geſtreift ſind. 124. (702.) Crocosmia atrea Lindl. Eine hübſche und dankbar blühende Iridee vom Kap der guten Hoffnung, die in den Gärten Berlins, fo bei Herrn Mathieu und im botaniſchen Garten unter dem Namen Tri- tonia oder Babiana aurea ſchon längſt gezogen wurde. Der fchlanfe, aufs rechte Schaft iſt über 2“ lang und trägt in einer verlängerten Rispe die großen, ſafrangelben und von dunkelgefärbteren Scheiden umſchloſſenen Blüthen. Kultur wie bei andern Kapzwiebeln. 125. (744.) Moraea bicolor bot. mag. (Irideae.) Eine ſeit langer Zeit bekannte, aber ziemlich in Vergeſſenheit gerathene Iridee vom Kap. Ihre Blüthen find fchön goldgelb; die aͤußern Blätter haben braune, am Rande Orangegende — Kultur im Kalthauſe in leichter, Gumusreie Erde. 126. (788.) Eücharis bend Planch. et Lindl. (Amaryllideae- Pancraticae.) Der bekannte Reiſende Schlim entdeckte dieſe wunderfchöne Pflanze in Neugranada und ſandte ſie an Linden, durch den ſie in den Handel kam. Man ſah ihre ſchönen weißen Blüthen zuerſt im Jahre 1851. Dieſe zeigen eine Verwandtſchaft mit denen der Coburgia, während die Pflanze aber ſonſt ſich mehr der Leperiza nähert. 127. (746.) Alstroemeria plantaginea Mart. (Amaryllideae.) Gehört zu den krautartigen, nicht windenden Arten. Sie hat einen einfachen, graden Stamm, linienlanzettförmige Blätter und langgeſtielte, haͤngende, orangegelbe, mit braunen Punkten gezierte Blüthen, welche zu 6 und 8 in einer Dolde vereint ſind. Das Vaterland iſt Braſilien. 128. (585.) Blandſordia lammea Lindl. esd Agapübtdess) Von den 6 bekannten Arten dieſer Gattung find bereits A in den Gärten. Genannte Pflanze empfing van Houtte aus Sidney in Neuholland durch M. Low. Ihre Blüthen bilden zu 6 8 eine Dolde, find anſehnlich groß, orangefarben und hängend. Die Vermehrung wird durch Theilung 5 Rhizome bewerkſtelligt. 129. (771. 772.) Lilium giganteum Wall. Wallich entdeckte dies prächtige Lilie bereits im Jahre 1820, wo er Nepal einer botaniſchen Un terſuchung unterwarf. Sie wächſt daſelbſt im Hochgebirge auf einer Hoͤhe von 7 — 9000“. Seitdem wurde fie auch in andern Theilen des Himalaya vielfach gefunden. Die Eingebornen machen ſich aus den hohlen Stengeln 2 5 Pfeifen. Ihre Einführung durch Samen verdanken wir dem Dr. adden N 111 130. (612.) Lilium Wallichianum R. et S. In wildwachſendem Zu- ſtande trägt dieſe Art an der Spitze eines 6“ langen, von zahlreichen linienförmigen Blättern umgebenen Schaftes zuweilen 2 ſelbſt 3 Blüthen, die an Größe noch die des L. eximium Court. übertreffen. Wahrſcheinlich iſt dieſe nepalſche Art eben fo hart wie die verwandten L. longiflorum Thunb., eximium Court und japonicum Thunb. / 131. (644.) Allium acuminatum Hk. (Liliaceae-Allieae.) Eine intereſſante, wahrſcheinlich harte Art aus dem nordweſtlichen Amerika mit reichlichen Dolden weißer, an der Spitze karmoiſinrother Blüthen. 132. (Tom VII, S. 198.) Gynerium argenteum Nees. (Gramineae.) Dieſes rohrartige Gewaͤchs von elegantem Wuchſe und anſehnlicher Höhe, wird unzweifelhaft binnen kurzer Zeit als Dekorations-Pflanze einen wich⸗ tigen Platz einnehmen. Es wurde vor wenigen Jahren aus Montevideo, woſelbſt es von den Einwohnern Pampas-Gras benannt wird, in den bo⸗ taniſchen Garten zu Glasvenin in Irland durch M. Moore eingeführt und hält vollkommen aus. Die Blüthen erſcheinen in 13 — 23 langen Rispen, gleichen denen des gewöhnlichen Rohrs und ſind auch ähnlich dieſen, aber noch weit mehr mit langen Haaren bedeckt, wodurch ſie ein ſilberweißes Anſehen erhalten. e Ned am 31. Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gar⸗ tenbaus in den Königlich Preußiſchen Staaten gehalten von dem Direktor des Vereins, Herrn Profeſſor Dr. 5 Braun. Meine Herren! Zum 31. Male verſammelt ſich der Verein in feſtlicher Weiſe, um ſeiner Gründung zu gedenken und von feinem Daſein im größern Kreiſe der Gäſte und Theilnehmer Zeugniß zu geben, zugleich aber auch, um ſich ſelbſt zu prüfen durch den Rückblick in die Vergangenheit und den Vorblick in die Zukunft. Zum zweiten Male fällt mir die ehrenvolle Aufgabe zu, Ihnen bei dieſer Gelegenheit über die Schickſale, Arbeiten und Beſtrebungen des ri im verfloſſenen Vereinsjahre einen ungeſchmückten Bericht vorzu⸗ egen. 112 Die Zahl der Mitglieder wird in ihrem Steigen und Fallen als Ba; rometer betrachtet für die Wichtigkeit und Geltung, die ein Verein ſich zu verſchaffen weiß; allein ein richtiges Urtheil laßt fie nur dann zu, wenn bloß die in irgend einer Weiſe, ſei es auch nur durch Entrichtung des Beitrags, zur Förderung des gemeinſamen Zweckes wirklich thätigen Mitglieder gezählt werden. In den letzten Jahren waren die Namen vieler Mitglieder in der Liſte fortgeführt, welche ſtatutenmäßig längſt hätten ge⸗ ſtrichen werden müſſen, da ſie ſeit Jahren keine Beiträge mehr geleiſtet hat— ten. Der Vorſtand hat es ſich zur Aufgabe gemacht, in dieſer Beziehung zu ſichten. Auch in Beziehung auf die in dem Verzeichniß aufgeführten, im Auslande lebenden Ehren- und korreſpondirenden Mitgliedern war eine Prüfung nöthig, welche ergab, daß viele derſelben ſchon ſeit Jahren nicht mehr am Leben ſind. Sie dürfen daher, m. H., nicht erſchrecken, wenn die Verglei⸗ chung der jetzigen Mitgliederzahl mit der vor einem Jahre aufgeſtellten eine große Verminderung zu ergeben ſcheint; in Wirklichkeit hat der Verein an thätigen und nützlichen Mitgliedern nicht verloren, wie ſich durch die Ver⸗ gleichung der aus den Beiträgen der Mitglieder nn Einnahmen von jetzt und früher nachweiſen läßt. Das Verzeichniß zählte im vorigen Jahre 663 Mitglieder. Von die⸗ ſen gingen ab 77, worunter 20 durch Tod, die übrigen durch freiwilliges oder unfteiwilliges Ausſcheiden. Dagegen wurden als neue Mitglieder auf genommen 46, ſo daß die Zahl ſämmtlicher Mitglieder jetzt 632 beträgt. Es ergiebt ſich hieraus eine Verminderung um 31 Mitglieder. An hieſigen ordentlichen Mitgliedern verlor der Verein 24, wogegen 15 aufgenommen wurden; an auswärtigen ordentlichen Mitgliedern 29, wogegen 26 aufge⸗ nommen wurden; an korreſpondirenden Mitgliedern 8, wogegen keine neuen aufgenommen wurden; an Ehrenmitgliedern 16, wogegen 5 neue ernannt wurden. Die Verminderung der Zahl der baden den (hieſigen und auswärtigen) Mitglieder beträgt ſomit nur 12, was unter Berückſichtigung des vorhin erwaͤhnten Umſtandes keineswegs als ein Zeichen verminderter Theilnahme angeſehen werden kann. Hiernach zählt der Verein jetzt: Ehrenmitglieder . ü e ene hieſige ordentliche Mitglieder „ r I auswärtige ordentliche Mitglieder 258 korrespondirende Mitglieder u 62 | Een Ganzen 632. Unter den neu eingetretenen Mitgliedern begrüßen wir mit beſonderer Freude den Herrn Geh. Ober⸗Regierungsrath Kette und den Landesökono⸗ mierath Koppe. Unter den auswärtigen Mitgliedern, welche der Verein verloren hat, beklagen wir dagegen den Tod des Herrn Metzger, eines Mannes, der 113 früher als Univerſitätsgaͤrtner und Gartendirektor zu Heidelberg, zuletzt als Direktor des landwirthſchaftlichen Vereins zu Carlsruhe durch eine lange Reihe von Jahren raſtlos für die Verbeſſerungen der Landwirthſchaft und des Gartenbaus gewirkt und ſich außerdem durch zahlreiche Schriften über Weinbau, Getreide, Gemüfe u. ſ. w. ein bleibendes Denkmal geſetzt hat. Wir beklagen ferner den Tod des Herrn Parmentier von Enghien, eines ſehr eifrigen Horticulteurs, deſſen reiche Schätze an lebenden Pflanzen, bes ſonders an Palmen, Cycadeen, Orchideen und Päonien in dieſen Tagen zum öffentlichen Verkaufe kommen. Von Perſonalveraͤnderungen habe ich noch zu erwähnen, daß Herr Regiſtraturrath Fiebig in Folge der minder ſelbſtſtändigen Stellung, welche dem Sekretariat gegenüber dem ausgedehnteren Geſchäftskreiſe des General ſekretärs eingeräumt wurde, im November vorigen Jahres fein Amt nieder— gelegt hat. Durch ſeine Geſchäftskenntniß und Ordnungsliebe hat er dem Vereine nach dem traurigen Tode des vorhergehenden Sekretärs weſentliche Dienſte geleiſtet, die wir in dankbarer Erinnerung behalten. An ſeine Stelle trat als Sekretaͤr des Vereins der Geh. Sekretär bei der Hauptverwaltung der Staatsſchulden, Herr Schultze. An die Stelle des Herrn Geh. Finanzrath Michaelis, Mitglied des Verwaltungsausſchuſſes der Gärtnerlehranſtalt und Landesbaumſchule, der ſein Amt niederlegte, wurde der Herr Geheime Ober⸗-Regierungsrath Kette gewählt, an die Stelle des Herrn Predi⸗ ger Helm, Deputirten des Gartenbauvereins bei der Gärtnerlehranſtalt, der Berlin verlaſſen, hingegen Herr Regierungsrath Heyder. Von beſonderer Wichtigkeit und, wie wir hoffen, von ſegensreichen Folgen ſind die ſo eben berührten Veränderungen im Geſchäftsorganismus des Vereins, welche in Folge der in der Generalverſammlung am 10. Okto⸗ ber v. J. gefaßten Beſchlüſſe eintraten. Sie betreffen hauptſaͤchlich die Stellung des Generalſekretärs, welchem unter Zutheilung eines Gehaltes ein größerer Geſchäftskreis zugewieſen wurde. Mit dem größten Danke haben wir bei dieſer Veränderung der Unterſtützung des hohen landwirth⸗ ſchaftlichen Miniſteriums zu erwähnen, welches, den Wünſchen des Vereins entgegenkommend, eine jährliche Summe von 300 Thalern zur Salarirung des Generalſekretärs genehmigt hat, unter der Bedingung, daß der Verein aus eigenen Mitteln eine gleiche Summe zu dieſem Zwecke beitrage, und unter einigen weiteren Beſtimmungen, welche, ohne die Selbſtſtändigkeit des Vereins zu beeinträchtigen, einen den Zwecken desſelben durchaus förderlichen Geſchäftsverkehr mit dem Königlichen Landesökonomie-Collegium bezwecken. Ungeachtet dem Vereine durch die neue Einrichtung eine neue Ausgabe erwachſen iſt, haben ſich die finanziellen Verhaͤltniſſe deſſelben, welche durch die ungern erwähnten Ereigniſſe des Jahres 1851 in eine ſo verzweifelte Lage gerathen waren, in einer erfreulichen Weiſe gehoben, Dank der um- ſichtigen Thätigkeit und weiſen Sparſamkeit unſers geehrten Schatzmeiſters, 8 114 des Herrn Regierungsrath Heyder, der ſich in den mir mitgetheilten No⸗ tizen in folgender Weiſe ausſpricht: „Die Ergebniſſe der Finanz⸗Verwaltung des Vereins im abgelaufenen Jahre haben meine beim vorigen Jahresfeſte ausgeſprochene Hoffnung einer allmählig günſtiger werdenden Geſtaltung unſerer Finanzlage beſtatigt. Was insbeſondere die Kaſſenverwaltung des Jahres 1852 betrifft, ſo wird es genügen, daß ich mich auf den von mir in der Monats-Verſamm⸗ lung am 11. Mai d. J. darüber gehaltenen ausführlichen Vortrag beziehe, welcher auszugsweiſe mit den Verhandlungen des Vereins abs gedruckt werden wird. Nach dieſem Vortrage iſt aus dem Jahre 1852 in das laufende Jahr ein Beſtand von 395 Thlr. 7 Sgr. 4 Pf. dagegen eine Schuldmaſſe aus früherer Zeit von. . . 860 1 übertragen worden, während die Schuldmaſſe denn vorigen Sahra 1596 Thlr. 14 Sgr. 11 Pf. betrug. Die Einnahmen des laufenden Jahres dagegen haben bis jept betragen | 2228 Thlr. 10 Sgr. — Pf. dazu der vorgedachte Beſtand von 395 „ 7 „ 4 „ Geſammtſumme 2623 Thlr. 17 Sgr. 4 Pf. Jene Einnahmen zerfallen in folgende 9 1. Laufende Beiträge der Mitglieder des ' Vereins. 1897 Thlr. — Sgr. — Pf. 2. an Beitragsreſten öingöäter Bigtene aus Vorjahren ; „ 1 3. an extraordinairen Beiträgen e GC — m 4. Zuſchuß aus Staats⸗Kaſſen 150 „ — „ — 5. Beitrag Sr. Maj. des König gs 113 „ 10 „ — , 6. aus der von Seybdlitz' ſchen Stiftung 84 1 17 50 ſeitherigen Ausgaben des laufenden Jahres 0 839 Thlr. 29 Sgr. — Pf. und der Kaſſenbeſtand it TE lee wovon 1600 Thlr. bei der Bank belegt ſind. Die Einnahmereſte betragen, nachdem es den Sabah des Bor ſtandes gelungen iſt, einen Theil der beim vorigen Jahresfeſte noch als ausſtehend bezeichneten Rückſtände einzuziehn, wogegen ein anderer großer Theil derſelben als uneinziehbar hat abgeſetzt werden müffen, überhaupt noch: 1. an rückſtändigen Beiträgen der Vereinsmitglieder bis zum Jahre 1851 einſchließlich. . 2560 Thlr. 2. an derartigen — aus den Jahre 1852 Mee ME) Latus 382 Thlr. 115 Transport 382 Thlr. 3. fuͤr das laufende gaht haben ihre Beitrage noch zu ent⸗ richten, 21 . und 50 e Ber mit überhaupt . . I 338 „ Summa der ftänbige Sur: 740 Thlr. Es iſt zwar zu befürchten, daß ein großer Theil jener ältern Rück— ſtände ſich gleichfalls als uneinziehbar ergeben wird, doch iſt nunmehr ge- gründete Ausſicht vorhanden, daß der Verein 3 einigen Jahren allen feinen Verpflichtungen genügt haben wird. Diejenigen Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen noch im Ruͤckſtande find, werden dringend erſucht, dieſe Rückſtände recht bald zu berichtigen.“ Ich kann die Betrachtung der finanziellen Verhältniffe des Vereins nicht verlaſſen, ohne der Königlichen Landesbaumſchule, welche uns die be— deutende Forderung von 681 Thlr. 13 Sgr. 5 Pf. an den Verein erlaſſen hat, den Dank des Vereins öffentlich dafür auszuſprechen. Bei Reviſion der von Herrn Regierungsrath Heyder gelegten Jah⸗ resrechnung pro 1852 haben ſich nur unerhebliche formelle Erinnerungen ergeben, ſo daß der Ertheilung der Decharge dieſer Rechnung Seitens der betreffenden Kommiſſion nichts entgegenſteht. Blicken wir auf die Thätigkeit des Vereins ſeit einem Jahre zurück, ſo wird es nicht befremden, daß unter den bereits erwähnten Umſtänden die formale, die äußern Geſchaͤftsangelegenheiten der Geſellſchaft betreffende, oft allzuſehr vorherrſchend war, ſo daß faſt in allen Verſammlungen man⸗ nigfache praktiſch und wiſſenſchaftlich intereſſante Gegenſtände, welche zum Vortrag und zur Beſprechung vorbereitet waren, nicht zur Verhandlung kommen konnten; ein Umſtand, der um ſo weniger ſtattfinden wird, je mehr der neue Geſchäftsgang ſich conſolidiren und, in fein ruhiges Geleis zurück⸗ gehend, unbemerkt und ſicher das Räderwerk des Vereins bewegen wird. Trotzdem kann über Mangel an intereſſanten Mittheilungen in den Ver⸗ ſammlungen nicht geklagt werden. In den 11 normalen Monatsverſamm⸗ lungen, ſowie in einer zum gleichen Zwecke benutzten außerordentlichen Sitzung (am 22. Auguſt) wechſelten vielfältige Mittheilungen über Blumen, zucht, Gemüfebau, Obſtkultur, Flachszucht, ſowie über Konſtruktion der Ges wächshäuſer, Garteninſtrumente, Etiquettirung der Pflanzen, Drainage und andere Gegenſtände, überall das Schöne mit dem Nützlichen, das Praktiſche mit dem Wiſſenſchaftlichen, wie es die beſondere Aufgabe unſeres Vereins it, paarend. Die mannigfachſten Gaben Flora's und Pomona's erſchienen in dieſen Vorträgen von der königlichen Victoria bis zur unſcheinbaren, der Vogelmiere ähnlichen Drymaria, von der duftigen Ananas bis zur mehligen Körbelrübe und Kartoffel; ja auch die Nacht⸗ und Schattenſeite der Garten⸗ und Feldkultur fehlte nicht, Maulwurf und Duvok traten auf und jelbft * 116 die kleinen, dem unbewaffneten Auge fait unfichtbaren Pilze mußten fi zeigen, welche die verderblichſten Krankheitserſcheinungen der Gewächſe er— zeugen oder doch begleiten und der Heilkunde des Gärtners ſo oft ſpotten. Auch der lebendige Blüthenſchmuck fehlte keiner der Zuſammenkünfte und noch mehr werden ſich dieſe kleinen Monatsausſtellungen beleben, wenn die frühere Einrichtung der Monatsprämien im Verhältniß zu den Kräften des Vereins wieder eingeführt wird, wie dies jüngſt vorgeſchlagen und mit Bei⸗ fall von der Verſammlung aufgenommen wurde. Von der Thätigkeit des Vereins geben auch die Verhandlungen Zeugni, Zwei Lieferungen, die 43. und 44., mit welcher der 21. Band ſich vollendet, ſind erſchienen. Eine weitere e, mit welcher eine neue Reihe der Verhandlungen beginnen ſoll, iſt im Drucke befindlich. Außer den in den Sitzungen gehaltenen Vorträgen wurden uns im Laufe des Jahres etwa 40 Abhandlungen für die Verhandlungen mitgetheilt, darunter ſelbſt eine aus fernem Welttheil von Herrn Nietner in Ceylon. Den Verkehr mit den verwandten Vereinen, ſpeciell gärtneriſchen, land⸗ wirthſchaftlichen und gelehrten Geſellſchaften hat der Vorſtand ſich nach Kraͤf— ten bemüht, zu beleben. Nach dem im Januar 1852 gedruckten Verzeich⸗ niffe betrug die Zahl der Vereine, mit welchen der unſrige in Verkehr ſtand, 101; doch haben ſich von dieſen 5 aufgelöſt, wogegen 3 neue hinzugetreten find, unter welchen die Akademie der Wiſſenſchaften zu Madrid ſich be- findet. Eine Zuſammenſtellung ſämmtlicher Vereine in den königlich Preu⸗ ßiſchen Staaten, welche gaͤrtneriſche Zwecke verfolgen, verdanken wir den Bemühungen unſeres unermüdlich thätigen Mitgliedes, des Herrn Hofgärt- ners G. Fintelmann; fie findet ſich in der 44. Lieferung unſerer Ver⸗ handlungen. Der Tauſch-Verkehr mit den verwandten Geſellſchaften iſt die Haupt quelle der Bereicherung unſerer Vereins bibliothek. Wir verdanken ihm nicht bloß die laufenden Fortſetzungen zahlreicher Zeitſchriften, ſondern mehr als 20 Vereine hatten auch die Güte, uns die oft nicht unbedeutenden Defekte unſerer Bibliothek aus früheren Jahren zu erſetzen. Durch Ankauf von Büchern konnte dagegen bei der Beſchränktheit der Mittel, die dem Vereine derzeit zu Gebote ſtehen, natürlich nur wenig zur Bereicherung der Biblio⸗ thek beigetragen werden, und wenn auch die Finanzzuſtände des Vereins, wie zu hoffen iſt, von Jahr zu Jahr ſich beffern, fo werden doch immer noch viele andere Bedürfniſſe, das der Bereicherung der Bibliothek in den Hintergrund ſchieben. Der von Herrn Hofgärtner Sello gemachte, aber bisher erfolg los gebliebene Vorſchlag der Gründung eines engeren Leſezirkels innerhalb des Vereins, welcher aus eigenen Mitteln die wichtigſten gärtnerifihen Zeit- ſchriften und Bücher anzuſchaffen und nach beendigter Wanderung der Ver⸗ einsbibliothek einzuverleiben unternähme, verdiente daher wohl einer noch⸗ maligen Anregung und Erwägung. Unſerem geehrten Generalſekretär 117 Herrn Profeſſor Koch, haben wir es zu danken, daß die Bibliothek des Vereins nun geordnet, und, nachdem ſie faſt 2 Jahre in einem finſteren Exile außerhalb der Stadt zugebracht, nun endlich in der Wohnung des Generalſekretärs ſelbſt aufgeſtellt und zugänglich gemacht iſt. Das Ver⸗ zeichniß ſowie ein neues Reglement zur Benutzung derſelben, iſt mit der 43. Lieferung der Verhandlungen ausgegeben worden. Uueber den Betrieb der koͤniglichen Landesbaumſchule, welche vom Staate der Mitverwaltung des Gartenbauvereins anvertraut iſt, lege ich Ihnen die von dem Direktor derſelben, Herrn Gartendirektor Lenné, een No⸗ tizen vor. Der Debit an Produktionen der Landes- Baumſchule für das Verwal⸗ tungs⸗Jahr pro 1852/53 beträgt: 2,996 art 2— 3 jährige Gehöß- Pflanzen div. Art und 122,000 Stud Gehölze div. Art. Darunter ſind: 390 Schock Obſt⸗Wildlinge, 496 „ Morus alba- Sämlinge, 2,170 „ Gehölz⸗Saͤmlinge, 14,204 Obſtbäume, 2,020 Maulbeerbäume, 105,776 Gehölze div. Art. — 2,996 Schock 122,000 Stück und beträgt die Geſammt⸗ Stückzahl, welche die Anſtalt pro 1852/53 abgegeben hat: 301,760 Stück und der Geſammt⸗ werth dafür 12,409 Thlr. 24 Sgr. 5 Pf. Hierbei ſind betheiligt: 40 Actionaire I. Klaſſe mit. . . . 1,499 Thlr. 16 Sgr. 8 Pf. 120 Actionaire II. Klaſſe mit 6,397 „ 4 „ 3 „ hin, Printe n Eu 2 u, Summa 12,409 Thlr. 24 Sgr. 5 Pf. Der Gartenbau-Verein war auch in dieſem Jahre nicht in der Lage, auf ſeine bei der Anſtalt gezeichnete Actie Nutz- und Zierbäume zu gemein⸗ nützigen Zwecken zu vertheilen, dagegen ſind Seitens der Anſtalt 28 Schock und 2833 Stück Obſtbäume, Gehölze ꝛc. an die in der Anlage näher ſpeci⸗ fieirten mildthätigen Anſtalten, Prediger, Landſchullehrer im Werthe von 298 Thlr. 13 Sgr., und Edelreiſer in großer Zahl unentgeltlich abgeben. An Actionaire ſind im Laufe des Verwaltungs-Jahres hinzugetreten: zur I. Klaſſe 9, zur II. Klaſſe 28. Seit dem Beſtehen der Anſtalt bis zum 31. Mai 1853 ſind an Actien aller Klaſſen gezeichnet: 118 iel, Klage AAO Sg Dh cc AO re ee rn AR: rt | 163,500 Thlr. 27 Sgr. 1 Pf. hiervon ab durch Tod ꝛc. ausgeſchiedene Actionaire B % ren BC | * 157,029 Thlr. 5 Sgr. 2 Pf. Der General⸗Abſchluß pro 1851/2 weiſt ſeit dem Beſtehen der Anſtalt einen o REUE UERER ER 159,328 Thlr. 24 Sgr. 7 Pf. nach, hierzu kommen noch abgegebene Ge— hoͤlze pro 1852453 mit 0 un. Richie 2836 „ 20% ch ergiebt eine Gefammt-Einnahme von. . 167,225 Thlr. 15 Sgr. 6 Pf. Hierauf ſind bis ult. Sptbr. 1852 an Actien-Beiträgen eingegangen. . . 155,018. 16. 1. desgleichen vom 1. Octbr. 1852 bis 31. Mai 1853. 5,428. 5. 11. 160,446 „ 22 „ — es creditirt mithin die Anſtalt den Actionai⸗ ren noch die Summe von Eng 6,778 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. Das mit der Anftalt verbundene Kulturfeld wird auf das Sorgſamſte gepflegt und der gewiſſenhafteſten Kontrole unterworfen und erlaube ich mir anliegend, die Ergebniſſe der im Jahre 1852 ſtattgehabten Kultur⸗Ver⸗ ſuche der angebauten landwirthſchaftlichen Gewäaͤchſe ganz ergebenſt anzu⸗ ſchließen. Die Gaͤrtnerlehranſtalt befindet ſich gegenwärtig in einer Kriſe. Herr Direktor Lenné giebt über dieſelbe folgende Mittheilung: „Das unglückliche Ereigniß, was in die Thätigkeit des Vereins hem⸗ mend einzugreifen drohte, iſt leider auch nicht ohne Einfluß auf die Gärt- nerlehranſtalt geblieben. Ein nicht unbedeutender Defect raubte ihr für mehre Jahre einen Theil der zu ihrer Exiſtenz nöthigen Mittel. Die An⸗ ſtalt ſelbſt konnte ohne beſondere Unterſtützung nicht mehr in derſelben Weiſe gedeihen. Die hohen Miniſterien des Kultus und der landwirth⸗ ſchaftlichen Angelegenheiten haben dieſe traurigen Verhältniſſe reiflich über⸗ legt und hielten eine Reorganiſirung für durchaus nothwendig. Eine voll⸗ ſtändige Einigung iſt jedoch bis jetzt noch nicht erfolgt; man glaubte aber für dieſes Jahr die Aufnahme neuer Zöglinge ausſetzen zu müſſen. Da wir ſelbſt bis jetzt noch keine weitern Reſolutionen von Seiten der beiden hohen 119 Minijterien erhalten haben, ſo vermögen auch wir unſerer Seits nichts weiter hier zu ſagen, als daß eben dieſe Reorganiſation der Gärtnerlehr⸗ anſtalt im Werke iſt. Wir behalten uns vor, zu ſeiner Zeit dem Vereine beſtimmte Mittheilungen zu machen.“ Von Seiten des Vorſtandes des Gartenbauvereins können wir dieſen Mittheilungen nichts Weiteres beifügen, als daß wir die gewiſſe Hoffnung hegen, daß die beiden hohen Miniſterien, welche ſich mit der Reorganiſation der Gärtnerlehranſtalt beſchäftigen, die Rechte und Intereſſen, welche den Gartenbauverein bisher mit dieſer Anſtalt verknüpft haben, wahrnehmen und den Verein ſelbſt vor Abſchluß der neuen Organiſation mit in die Be⸗ rathung derſelben ziehen werden. Mit der Kriſe der Gärtnerlehranſtalt haͤngt auch der proviſoriſche Zu— ſtand zuſammen, in welchem ſich der Verein ſelbſt in Beziehung auf ſeine neuen Statuten befindet. Schon im Frühling vorigen Jahres wurde eine Umge⸗ ſtaltung derſelben berathen und zum Beſchluſſe gebracht, durch welche, ohne Aenderung des Weſens des Vereins, eine größere Entwicklung der Auf gabe derſelben, ſo wie eine ſchärfere Beſtimmung der Mittel zur Erreichung derſelben, bezweckt wurde. Aus Gründen, welche ich im vorigen Jahresbe— richte entwickelt und auch heute ſchon berührt habe, wurde jedoch die hoͤchſte Genehmigung des neuen Entwurfes nicht ſogleich nachgeſucht. Aehnliche Gründe halten den Vorſtand auch jetzt noch von dieſem Schritte zurück, da die Beſtimmungen, welche der Statutenentwurf über das Verhältniß des Gartenbauvereins zur Gärtnerlehranſtalt enthält, durch die Reorganiſation der letztern möglicher Weiſe gleichfalls einer Umgeſtaltung entgegen ſehen. Nach Betrachtung der Außenwerke laſſen Sie mich noch einen Blick in die innere Aufgabe des Vereins werfen. Mehr als in allen Satzungen des Statuts muß der Verein in der Liebe und Begeiſterung für feine Auf gabe einen ſtets feſteren Halt und freieren Aufſchwung finden. Die wach⸗ ſende Liebe für die Kultur nicht bloß nützlicher, ſondern ſchöner und aus⸗ gezeichneter Gewächſe, welche beſonders in einer großen Stadt erfreulichen Erſatz der zurückgedrängten urſprünglichen Naturſchönheit bietet, iſt ein reicher Boden, in welchen der Verein ſeine Saaten auszuſtreuen den ſchönſten Be⸗ ruf hat. Sollte nicht dieſe Freude an der Schönheit des Pflanzenlebens der Boden ſein für mehr als vorübergehenden Sinnesgenuß und flüchtige Gefühlsregung? Von der ſorgſamen Pflege der Pflanze iſt nur ein Schritt zur ſorgſamen Beobachtung, zur Sammlung nützlicher Erfahrung; und die freudige Bewunderung der Naturſchönheit führt, wie von ſelbſt, zur größeren Freude der verſtändigen Auffaſſung. Wie Vieles dem Leben und der Wiſ— ſenſchaft Nützliche hat der Gärtner und Liebhaber, wie kein Anderer, Gele— genheit zu beobachten, zu ſammeln, wenn nur der Geiſt ſich der Hand und dem Auge nicht entzieht! Wie ſchöͤn, wenn auch in dieſer Beziehung ein 120 rechter Wetteifer einträte und welchen Gewinn würde daraus die Kenntniß der Lebens- und Bildungsgeſchichte der Gewächſe, auf welcher ja hinwie- derum alle Kultur derſelben beruht, ziehen können! Wie viel iſt z. B. noch zu ermitteln über Wuchs- und Vermehrungsverhältniſſe der Pflanzen, über Erzeugung und Haltbarkeit der Varietäten und Baſtarde, über das Alter der Pflanzen, die Blüthezeit und andere periodiſche Erſcheinungen in ihrer Beziehung zum Klima, über die Verhältniſſe des Schlafens und Wa⸗ chens, die Eigenſchaften der Sinnpflanzen u. ſ. w. Aber wie ſoll der Ver⸗ ein auf eine ſolche Erhebung der äußeren Pflege zur entſprechenden inner ren, geiſtigen Pflege der Pflanzen wirken? In früheren Zeiten war es Gebrauch des Vereins Preisfragen zu ſtellen; allein die papierenen Br ſungen folder Fragen wurden bald verdrängt durch die lebendigen Be weiſe der Gartenkunſt. In jener Zeit trug eine eingeſendete Preisſchrift das Motto: - 4 1 „Frage geſchickt und oft und ich werde Antwort geben,“ und dieſes Wort ſcheint mir ein bedeutſamer Wegweiſer zu ſein. Gilt es nicht für Naturforſcher aller Art, die immer von Neuem die Natur befragen müſſen, und, je geſchickter ſie fragen lernen, um ſo ſicherer auch Antwort erhalten? Gilt es nicht für das Verhältniß der Praxis zur Wiſſenſchaft, welche eben dadurch ſich gegenſeitig fördern, daß immer von Neuem die eine die andere mit Fragen angeht? Es gilt auch vom Verein, der um ſo lebendiger ſich der gemeinſamen Aufgabe bewußt werden und in der gemein⸗ ſamen Löſung derſelben erſtarken wird, je mehr jeder Einzelne die Fragen, die ihn bewegen, in den Verſammlungen zur Erörterung bringen wird und jemehr hinwiederum der Vorſtand, als Repräſentant des Ganzen, es ſich wird angelegen ſein laſſen, die ſchwebenden Fragen der Zeit den einzelnen Forſchern und Meiſtern der Gartenkunſt, oder auch den hierzu insbeſondere beſtimmten Ausſchüſſen geſchickt und oft genug in Erinnerung zu bringen. Dann wird es mehr und mehr kommen, daß der Verein ſich nicht einſeitig manifeſtirt durch die Pracht vergänglichen Blumenſchmuckes, ſondern mit bei⸗ trägt zur unverganglichen Kenntniß der Lebensgeſetze ſelbſt, denen aller Blumenſchmuck gehorcht; daß er ſich, wenn auch in ſeiner Aufgabe vorzugs⸗ weiſe praktiſch, doch zugleich würdig anreiht an das Ganze des Baues menſchlicher Geiſtesbildung, von welcher ein botaniſcher Dichter ſingt: „Im ew'gen Feſtesdome ſprießen Nie welke Blumen jederzeit, Dort wollen wir vereint ſie grüßen Nach langen Jahren ſo wie heut.“ 121 Anlage. Nachweis der im Verwaltungs⸗Jahre 1852/53 aus der Landes⸗Baumſchule an gemein⸗ nützige Anſtalten, milde Stiftungen, dürftig dotirte Geiſtliche, Lehrer ꝛc. unentgeldlich abgegebenen Obftbäume und Gehölze. Sans⸗Souci, den 14. Juni 1853. Lenné. E 4 Namen ze. Betrag © 1.8 1 1 Jüdische Welſenbaus- Auſialt in Berlin 1226 6 = 51 Peſtalozzi⸗Stift zu Pankow bei Berlin 4111| 6 — 1319 Krankenhaus Vethanien in Berlin i 9518 — — 312] Magdalenen⸗Stift in Berlin Fa 21286 = 30] Landarmenhaus zu Wittſtock. . 7 226 — 60 Kirchen⸗Vorſtand zu St. Glifaberh ie Berlin 13 10 — — 60 Rettungs⸗Marienhaus zu Rüdersdo 1 — 71 Barmherzige Schweſtern zu 127 6 2 | — (Rettungshaus zu Schmiedelhof 2 — — — 300 Guſtav Adolphs⸗Denkmal zu Lütz 231346 24 25 Pfarrer Baulini zu Kutten 10 gebung 2A — 11 Prediger Stechert zu Falkenreh 2 20 — — 224 Paftor Dr. Klee zu Horburg be Steudiz 6 9 — — 13 Rector Rother zu Lippehne 2 \.3I— 7 — ski zu Kruglanken bei Angerburg 224 — — | 43] Lehrer Dre zu Born bei 1 5 27 — 12 — Rector Stölger . Kalinowen bei L = 56 — — 30 Lehrer Zech zu 7 6 — — 9 Lehrer Ne 1 25 Bi ite 2481. — 120 Gemeinde Bornſtaͤdt bei Pots 15 — — — 40 Koſſäthe 3 Ruble zu u Buchholz 8 26 — — 30 Ackerwirth Ueberle zu anden bei Oftran . 8 — — 4 | — | Gemeinde Ruhleben 5 124 — — 137] Botaniſcher Garten zu Drestan eg 26 10 — 4 Gemeinde Königsberg i. d. Nm. — 28 — 28 2833 298 13 — 122 21. Bericht über die Pflanzen⸗, Blumen-, Obſt- und Gemüſe⸗Ausſtellung im Königl. Akademie⸗Gebäude am 19. Juni 1853. Von dem zeitigen Generalſekretär, Herrn Prof. Dr. Karl Koch. Zum letzten Male war es dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues geſtattet, ſich bei ſeiner diesjährigen Feſtausſtellung des Koͤnigl. Akademie⸗ Gebäudes zu bedienen. In der ganzen Zeit feines Beſtehens, 31 Jahre lang, hatten Flora und Pomona in den Räumen, wo ſonſt nur Apoll mit ſeinen Muſen heimiſch iſt, für einige Tage während der ſchönſten Zeit im Jahre, wo in der Regel die Roſen ihre Knospen entfalten, ſich einen Tem⸗ pel geſchaffen, in dem Mitgliedern und Nicht- Mitgliedern, Einheimiſchen und Fremden ein ſeltner Genuß bereitet war. Was des Gärtners Fleiß und Sinn im Bunde mit der Natur an Schönem und Seltenem erzogen, das bot ſich hier in reichlicher Fülle dem Auge dar. Man hatte ſich dieſes Mal ganz beſonders bemüht, die Raume, die mit großer Liberalität von den Vertretern der Wiſſenſchaft und Kunſt eine ſo lange Zeit zur Verfügung geſtellt waren, zum letzten Male auszuſchmücken. Selbſt die ungünftigen Witterungs⸗Verhältniſſe hatten den Eifer der Jünger Flora's und Pomo⸗ na's im Heranziehen ſeltener und ſchöner Pflanzen, ausgezeichnet bald durch die Pracht oder der Sinnigkeit der Blume, bald durch das im ſaftigen Grüne ſtrotzende oder grade durch bunte Farben abweichende Blatt, nicht erkältet; allenthalben ſprach ſich die Herrſchaft des Menſchen auch über dieſe Klaſſe organiſcher Weſen aus, die überall faſt, nur bald dichter, bald lockerer, gleich einem Kleide, den nackten Boden unſerer Mutter Erde überziehen. Leider hatte eines jener unwürdigen Kinder Flora's, die das Tages⸗ licht ſcheuen und oft grade da, wo der Menſch ſchafft und wirkt, mehr oder minder feindlich ſeinen Werken entgegentreten, ſeine Lebensfülle grade in den bis jetzt alljaͤhrig benutzten Ausſtellungsräumen zu deren großem Nach⸗ theile geltend gemacht. Die Zerſtörungen des ſogenannten Hausſchwammes, der leider ſchon ſeit Jahren in dem Königlichen Akademie⸗Gebäude trotz al⸗ 123 ler Vorkehrungen und angewandten Mittel nicht vertilgt werden konnte, wurden allerdings durch die große Feuchtigkeit, welche hauptfächli durch Begießen und Beſpritzen während der Ausſtellung hervorgerufen werden muß, nicht wenig befördert. So iſt eine Pflanze, ein Pilz, den man frei⸗ lich einmal mit feinen Verwandten aus dem Reiche der Vegetabilien ver: bannte und als den Typus eines beſondern, zwiſchen Thieren und Pflan⸗ zen ſtehenden Reiches betrachtete, die Urſache, daß Flora's Jünger vom Neuen eine Stätte ſuchen müſſen, wo ſie den ebenbürtigeren Kindern einen neuen Tempel gründen konnen. Bei der Aufſtellung, die die Kunſtgärtner, Herr Em. Bouché und Herr Reinecke, mit nicht genug anzuerkennender Bereitwilligkeit und be⸗ währtem Kunſtſinne geleitet hatten, war man in fo fern von der frühern Weiſe abgewichen, als man den ſchmalen Corridor nach der Straße zu zum großen Theil für die neuen Pflanzen, für Obſt und Gemuͤſe benutzt hatte, während die Schaupflanzen, die in den frühern Jahren hier geſtanden, einen, weil man ſie von allen Seiten betrachten konnte, geeigneteren Platz in dem großen Saale beſaßen. Wie früher war auch dieſel Mal ſchon der Treppenflur und die Vor⸗ halle geſchmückt. Es ſtanden daſelbſt ein Paar Dattelpalmen, Sagobäume, große Alpenroſen und immergrüne Sträucher, zum großen Theil vom Herrn Hofgärtner Fintelmann aus Charlottenburg geliefert. Bei der Schilde⸗ rung der geſchmückten Räume beginnen wir mit dem großen Saale. Auf 2 langen Tafeln ſtanden hier in der Mitte die Schaupflanzen, an den Fen⸗ ſtern ein Kübel mit Waſſerpflanzen und ſonſt, fo wie an den Wänden, ſelbſt⸗ ſtändige oder gemiſchte Gruppen. Auf der Tafel rechts hatte der Univerſi⸗ tätsgärtner, Herr Sauer, tropiſch-amerikaniſche Selaginellen in üppiger Fülle aufgeſtellt; ferner Gymnogramma sulphurea Dsv. der Antillen, die oſtindiſche Rubiacee: Exostemma floribundum R. et S. und die ſchöne, faſt 9“ hohe und ſonderbare Aroidee: Amorphophallus bülbifer Bl., Oſtindiens und Java's; Herr Gaerdt hingegen aus dem Garten des Herrn Kom⸗ merzienrathes Dannenberger: die rothſtielige Selaginelle (S. umbrosa Hort.), die Marante mit weißen Querlinien, das oſtindiſche Clerodendron squamatum Vahl (Kaempferi Fisch.) mit feiner großen, ſchönen Dolden⸗ traube, die neue, prächtige Gloxinia Cartoni Hort. und einige Fancy-Pelar⸗ gonien von beſonderer Schönheit. Hinter dem Tiſche war eine Pamspflanze (Dioscorea discolor Hort.) von bedeutender Länge in Form einer Wand durch den Herrn Univerſitätsgärtner Sauer gezogen. Auf dem zweiten Tiſche hatte Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen den mexikaniſchen Dictyanthus campanulatus Rehb. mit großen dunkelgrau⸗ braunen Blumen, Herr Kunftgärtner Zepernick eine Reihe prächtiger Gloxinien, einige Achimenes und Calathea (Maranta Sims) zebrina Lindl. aus Braſilien, Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Deppe eine über und 124 über blühende Kalmia latifolia L. und Hr. Kunſt- und Handelsg. Allardt die Erica ventricosa Thb. f. coceinea, E. Beaumontiana Andr., E. florida Thb. 8. campanulata geliefert, während aus dem botaniſchen Garten durch den Hrn. Inſpektor Bouche ſich ein neues und zugleich ſchönes Caladium, nämlich C. smaragdinum bort. Berol. aus dem tropiſchen Amerika, Gymno- gramma THerminieri Bory von der Inſel Guadeloupe, Maranta eximia Hort. und die ſchon längſt kultivirte, aber immer ſchöne Asclepias curassa- vica L. vorfanden. Außerdem erfreute ſich endlich noch das Auge an der ſchönen Sarracenia purpuren L. mit 8“ langen Schlauchblättern, welche Herr Kaufmann Danneel durch feinen Kunſtgärtner Herrn Paſewaldt ge bracht hatte, an den Alpenroſenblendling „Herzog von Brabant“ des Herrn Banquier Mor. Reichenheim und endlich an dem Schmetterlingsblüth⸗ ler: Bossiaea Colvillei Hort. des Herrn Hofgärtner 8 aus dem Neuen Garten bei Potsdam. Wenden wir uns nun wieder zur Thür und beginnen mit den gemiſch— ten Gruppen auf beiden Seiten, zu deren Ausſchmückung mehrere Gärten Beiträge geliefert hatten. Im Hintergrunde ragten hohe Neuhollaͤnder, zum großen Theil mit nadelförmigen oder ſonſt abweichenden Blättern, alſo haupt⸗ ſaͤchlich Myrtaceen und Mimofeen, aber auch immergrünes Gehölz, wie Mas gnolien, Pittoſporen, Eugenien, Feigen u. ſ. w. hervor. Die Herren In⸗ ſpektor Bouché und Hofgaͤrtner Cravack, Fintelmann in Charlot⸗ tenburg und Hempel hatten die Pflanzen zur Verfügung der Ordner, der Herren E. Bouché und Reinecke, geſtellt, während man die blühenden Zierſträucher mehr in der Mitte, als Heiden, Diosmeen, Fuchſien, Deutzien, Paſſerinen, Pimeleen, Weſtringien, Pelargonien, Polygalen, u. ſ. w. haupt⸗ ſaͤchlich den Herren Hofgärtnern Cravack, Fintelmann in Charlottenburg, Krausnick und Schenker verdankte. Ganz vorn belebten allerhand bfü- hende Stauden und Sommergewächſe der Herren Hofgärtner Krausnick, Morſch, Nietner in Sans-Souci und Schencker: als Calceolarien, Petunien, Gloxinien, Collinſien, Hoteien, Lobelien, Nelken, Rhodanthen, Gladiolus, Calla ꝛc. die Scenerie, während wenige Blattpflanzen: Dracä⸗ nen, Tillandſten und Curculigo's gleichſam der Maſſe eingewebt waren. Auf der rechten Seite, jenſeits der Thüre, fand ſich eine ſchöne Gruppe vor, die der Kunſt- und Handelsgärtner Herr P. Fr. Bouche jun. mit Pflanzen ſeines Gartens aufgeſtellt hatte. Große Mannigfaltigkeit herrſchte in ihr, doch hatte ſie durch ihre Gehölze vorherrſchend ein tropiſches Anſehen, zumal auch zahlreiche Blattpflanzen, Bewohner der Urwaͤlder, in größerer Anzahl vorhanden waren. In der Mitte prangte eine ſtattliche Sagopalme (Cycas revoluta Thunb) umgeben von Alpinien, Phrynien, Dracänen, Curculigo's, einigen Palmen u. ſ. w. Von den letztern verdient der Blendling, der aus Chamaerops humilis L. und tomentosa Fulch. ge⸗ zogen wurde, einer beſondern Erwähnung. Wir nennen außerdem Ficus 125 Roxburghü Wall. und subpanduraeformis Miqu., Calanthe veratrifulia R. Br., Cypripedium spectabile Sw., Hedychium Gardnerianum Wall., Tra- descantia Warszewicziana Kih. et Bouche, Brexia madagascariensis Ker., Veronica Lindleyana Paxt, und Dicksonia rubiginosa Kaulf, Wir gehen dem Fenſter weiter zu und kommen zu einem Tiſche, auf dem im Hintergrunde 2 große Exemplare der Königin der Nacht (Cereus grandiflörus Mill.) mit Blüthen, wie man fie gewiß nur ſelten ſieht, ſtan⸗ den. Sie gehörten dem Herrn Hofgärtner Mayer in Monbijou. Sonſt lagen daſelbſt weithin duftende Ananas der Herren Hofgärtner Hempel und Nietner in Sans⸗Souci, jo wie des Herrn Freiherrn von dem Buſche aus Haldem (Kunſtgärtner Bette), ferner 2 Melonen, 1 Pfirſich und 2 Feigen des Herrn Hofgärner Nietner in Sans-Souci, Pflaumen der Herren Hofgärtner Nietner in Sans-Souci und Schönhauſen und einladende Erdbeeren von ſeltener Größe, die Herr Kunſtgärtner Mohs aus dem Auguftin’ fhen Garten der Wildparkſtation und Herr. Hofgärt- ner Nietner in Schönhauſen geliefert hatten. i Auf demſelben Tiſche ſtanden noch Kunſtgegenſtände: ein Blumenkorb und eine Haargarnirung des Herrn Kunft- und Handelsgärtner P. Fr. Bouché, ein Epheukorb mit Blumen gefüllt vom Herrn Kunft- und Han⸗ delsgärtner D. Bouché und ein dritter Korb mit Moosroſen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärner Körner (Gollnow⸗Straße Nr. 11). Die abge⸗ ſchnittenen gefüllten gelben Roſen verdankte man dem Herrn Prediger Bor— nitz in Lichtenberg. Ein großes mit beſonderer Fertigkeit zuſammengeſetztes Bouquet befand ſich dieſem Tiſche gegenüber nach der Mitte des Saales zu an dem obern Ende der einen mit Schaupflanzen beſetzten Tafel. Herr Janoch aus dem botaniſchen Garten war der Künſtler. Nahe dem Fenſter kontraſtirten ganz eigenthümlich eine reiche und werthvolle Sammlung von Cacteen, von denen mehre neu und erſt ſeit kur⸗ zer Zeit durch den Herrn Dr. Poſelger aus Amerika eingeſendet waren. Sie gehörten dem Tiſchlermeiſter, Herrn Lincke, und hatten dadurch einen beſondern Werth, daß alle Abtheilungen in ihr vertreten waren, und man ſich dadurch einen guten Ueberblick von diefen barocken Pflanzen verſchaffen konnte. Anhalonium elongatum Salm Dyck gf. rostratum, Echinocactus saltilensis Pos.. Pilocereus scoparius Pos., P. leucocephalus Pos. und Echinocactus lophothele Salm Dyck B. interruptus waren ganz neu. Zu den ſeltneren Arten gehörten: Pelecyphora aselliformis Ehrb., Mammillaria Bocasana Pos., M. cirrhosa Pos., multiseta Hort., M. texensis Hort, M. un- cinata Hopfr., M. Linkei Ehrb., M. eborina Ehrb., M. splendens Ehrb., M. Herrmanni Ehrb., M. elephantidens Lem., M. Humboldtii Ehrb., M. centricirrha Lem, Echinocactus Monvillei Lem., E. hexaedrôphorus Lem. 6. major, E. Williamsii Lem., E. selispinus Engelm., Beinen: men Jacob, E campylacantha Pfr. und E. pectinata, Pfr. f 126 An der Fenſterſeite ſtanden, und zwar rechts, eine Sagopflanze (Cycas revoluta L.), links hingegen ein Dasylirion acrotrichon Zuce., in der Mitte aber 2 Waſſerkübel mit Nymphäaceen und Piſtien aus dem botaniſchen Garten. Unter den erſteren zeichneten ſich die Blendlinge aus, welche der Herr Inſpektor Bouché aus Nymphaea rubra Roxb. und Lotus L. ſelbſt erzielt hatte. Dahinter im Fenſter erſchaute man ein ſtattliches Exemplar des Crinum asiaticum L. und eine Reihe von Eispflanzen (Mesembryän- thema), ebenfalls aus dem botaniſchen Garten. Zur Seite der Kübel hatte Herr Hofgärtner Sello in Sans⸗Souci ein Paar keimende Cocosnüſſe auf- geſtellt, die er eben aus ihrem Vaterlande erhalten hatte, während daneben aus dem Königlichen Garten in Charlottenburg 2 ſtattliche, mit Bluͤthen und Früchten reichlich beſetzte Bäume des goldenen Paradies-Apfels (Citrus medica L. f. paradisiaca) ſtanden. Ueber der Thüre, welche zu dem ſchmalen Zimmer führt, hing eine präch- tige Stanhopea tigrina Batem. mit ihren großen und faſt ſämmtliche Räume mit ihrem keineswegs angenehmen Geruche erfüllenden Blumen. Sie gehörte dem Herrn Gaerdt, Kunſtg. des Hrn. Kommerzienrath Dannenberger. Rechts von ihr hatte Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen eine anſehnliche Auswahl von 37 der ſeltenern und beſſern Haiden aus ſeiner reichen Sammlung aufgeſtellt. Wir nennen nur Erica ampulläcea Curt. ß. vittata, E. Albertus magnus Hort., Beaumontiana Rollins, E. bruniades L., E. Cavendishiana Hort., E. campanulata Andr., E. cupréssina Bedf, E. florida Thunb., E. elegans Andr, E. Endlicheri Hort., E. fimbriata Andr., E. Hoibrenkiana Hort., jasminiſlora Andr. 8. rubra, E. intervallaris Salisb., E. obtusa Lodd., E. parviflora L. f. minima, E. perspicua Wendl. ß. nana, E. Plukenetii L. fl. var., E. pyriſormis Hort., E. quadrata Lodd., E. socciflora Salisb. f. fusca, E. sexfaria Dryand, E. sicula Guss., E. tri- color Hort. 8. dumosa et y. superba, E. undulata Lodd., E. ventricosa Thunb. f. lanata et y. roseo-elegans und E. vestita Thunb. gl. fulgida. Links von der mehrfach erwähnten Thüre erinnerte durch den Reich⸗ thum ihrer Blattpflanzen die Gruppe des Herrn Hofgärtner Mayer in Monbijou zum Theil an das Innere tropiſcher Urwaͤlder. Von beſonderer Schönheit waren Monstera Lennea C. Koch (Philodendron pertusum Nit), Philodendron grandifolium Schott und die buntblättrigen Caladien. A prächtige Drachenpflanzen (Dracänen) befanden ſich in der Sammlung, ſo wie einige buntblättrige Bromeliaceen, Phrynium cylindricum Rosc. und Curculigo sumatrana Roxb. Vorn erblickte man eine Reihe blühender Be largonien, Verbenen, Cinerarien, Lobelien und anderer Tagespflanzen. Wir treten nun auf der linken Seite in dem Zimmer ein, wo im Hin— tergrunde die Büſte Sr. Majeſtät des Königs ſteht und dahinter eine ma⸗ jeſtäͤtiſche Gruppe bis faſt an die Decke ſich erhebt. Mit Recht nahm dieſe vor Allem die Aufmerkſamkeit der Künſtler in Anſpruch. In der That 127 würde ſie auch in äfthetifcher Hinſicht den Anforderungen eines Bildes ge⸗ nügt haben. Man iſt deshalb den beiden Ordnern, den Herren E. Bouché und Reinecke, zu beſonderm Danke verpflichtet. Die Pflanzen dazu hatte zum größten Theil Herr Inſpektor Bouché aus dem botaniſchen Garten geliefert. In der Mitte ragte eine ſtattliche Latanie (Livistona chinensis R. Br. Latania borbonica Lam.) hervor, umgeben von ebenbürtigen Schwe— ſtern, als: Ceröxylon andicola Humb. et Bonpl., Sabal umbraculifera Mart. (Blackburniana Kirkl. Glaz), Cocos flexuosa Mart., Caryota urens L., Diplo- themium caudescens Mart., Chamaerops Biroo Sieb,, Asterocaryon Ayri Mart. u. m. a.; Corypha Miraguana H. B. K., Elate sylvestris L. u. m. a. ſtammten von der Pfaueninſel. Ihnen ſchloſſen ſich Sago- und Drachen⸗ pflanzen, ſo wie Pandaneen von nicht unbedeutender Größe an. Dazu ge⸗ ſellten ſich einige Aroideen, wie Dieffenbachien, darunter die noch unbeſchrie⸗ bene D. costata hort. Berol., Aglaonema robustum hort. Petropol., ferner Scitamineen und Bromeliaceen, Lomatophyllum borbonicum Willd. u. m. a. in beſonders gut gezogenen Exemplaren. Wir wenden uns nun gleich auf der linken Seite zu der Gruppe des Herrn Hofgaͤrtners G. A. Fintelmann von der Pfauen⸗Inſel, die der Königsgruppe würdig zur Seite ſteht. Wenn auch die Zahl der verwende⸗ ten Pflanzen keineswegs bedeutend war, ſo imponirten dieſe doch ungemein bald durch ihre Größe, bald durch ihre Formen. Es galt dieſes namentlich von den beiden Sagopflanzen: Encephalartos (wörtlich „Brot im Kopfe“) glaber Lehm. und Cycas revoluta Thunb., von der Cordyline (Dracaena Gawl., Aletris L.) fragrans Planch., Charlwoodia (Cordyline Endl.) conge- sta Sweet und Dracaenopsis (Cordyline Endl.) australis Planch., fo wie endlich von dem ſtattlichen Anthurium crassinervium Schott und macro- phyllum Endl. Es folgt auf der Wanderung nach der vordern Thüre zu die Gruppe des Kunſt⸗ und Handelsgärtners, Herrn Mathieu. Hier war die Elite ſeiner Pflanzen, die ſonſt auch zur Dekorirung und Ausfüllung der zuſam⸗ mengeſetzten Gruppen benutzt waren, denn Herr Mathieu hatte allein gegen 250 Pflanzen bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt. Vor Allem reich war die Sammlung an Blattpflanzen. Wir nennen hiervon Dieffenbachia costata Klotzsch, Xanthosoma (Caladium Vent.) sagittaeſolium Schott, Colocasia (Caladium R. Br.) macrorrhizon Schott, 5 Formen des Caladium bicolor Vent., Antburium longifolium Kth. (Pothos elongella hort. Berol.) Philodendron cannaefolium Mart., eine neue Aroidee aus Caracas, ferner Heliconia sp. n., Musa chinensis Sweet (Cavendishii Paxt.), M. coccinea Andr. M. discolor Hort., M. zebrina Hort., Calathea (Maranta Sims) zebrina Lindl., C. flavescens Lindl., Maranta truncata Lk., M. Sellowiana Hort., M. speciosa Hort., M. albo- und roseo-lineata Hort., Phrynium discolor Hort., P. se- tosum Rosc. u. a. m. Anſehnlich waren, wenn auch nicht fo reichlich, wie 128 auf der Potsdamer Ausſtellung, die Drachenpflanzen vertreten durch ſchöne Eremplare der Charlwoodia (Cordyline Hueg.) rubra Pl., Ch. (Cordyline Kth. et Bouché) spectabilis Pl., Cordyline Saanen hort. Berol., Ch. (Cor- dyline Endl.) congesta Pl. Dracaena Draco L., Dr. ee; (margi- nata Lam.), Calodracon Eschscholtzianus (Cordyline) Mart., C. (Cordyline Kth.) terminalis Pl. f. rosea, C. Jacquinii Pl. (Dracaena femen L.), Dra- caenopsis? (Dracaena Forst) indivisa Pl., Cordyline (Dracaena Wall.) en- sifolia Pl., Cohnia foribunda Kth. (Dracaena mauritiana Willd.) fl. latiſolia. Wir übergehen die übrigen Pflanzen, unter denen ſich auch ſchöne indiſche Azaleen, Gesneriaceen und ee Farrn (34 Exemplare in 19 Arn befanden. 5 Es kommen nun 2 Gruppen, in denen bunte Blumenpracht vorherrſcht, Zuerſt die Azaleen-Gruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Deppe in Witzleben bei Charlottenburg in einer Mannigfaltigkeit in Form und Farbe der Blumen, wie man ſie eben nur in ſeinem anerkannten Garten ſieht. Die Sammlung hatte einen um ſo größern Werth, als die Blumen in ihrer Entfaltung bis dahin künſtlich zurückgehalten waren und Herr Deppe auch ſeinen Kunſtſinn in der Aufſtellung bewährt hatte. Es wa⸗ ren 14 Sorten in 23 Exemplaren der A. indica L. und 18 Sorten in 31 Exemplaren der A. pontica L. Der Raum erlaubt mir nicht, die Namen der einzelnen Sorten aufzuführen. Unter ihnen befanden ſich noch 8 über und über blühende Pflanzen der Kalmia latifolia L., ein Alpenroſenblend⸗ ling und vorn noch 70 Töpfe der gefüllten Garten-Anemone. Die zweite Gruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Lim⸗ precht zeigt uns, was eine geſchickte Hand in kurzer Zeit mit Pelargonien zu machen vermag. Es waren hier ſämmtlich einjährige Pflanzen von 1— 11 Höhe und 1— 1“ Breite, die reichlich Blüthen hatten, aufgeſtellt. Ihre Zahl betrug 67, die 19 Ab- und Spielarten vertraten. Von ihnen hatte Herr Limprecht mehre durch Kreuzung ſelbſt erzogen. Es ſchließt an dieſer Wand eine gemiſchte, aber reiche Gruppe aus dem Garten der Königlichen Gärtnerlehranſtalt, die Herr Kunſtgärtner E. Bouché aufgeſtellt hatte. Liebliche Blumen wechſelten hier harmoniſch mit em friſchen Grün der Blätter. Die Hauptmaſſe der Blüthenſträucher bil⸗ deten neuholländiſche Myrtaceen, Mimoſeen und Pimeleen jo wie einige kapiſche Haiden, zwiſchen denen Drachenpflanzen, eine Dattelpalme, ferner einige Bromeliaceen, Farrn und die en Blumenpflanzen wie in einem Teppiche eingewebt waren. Auf der andern Seite breitete ſich in Hemlicher Ausdehnung die Gruppe des Univerſitätsgärtners, Herrn Sauer, aus. Abgeſehen davon, daß ihr Beſitzer ſich durch die höchſt geſchmackvolle Aufſtellung ein großes Verdienſt um die Ausſtellung erworben hatte, beſitzt fie noch durch eine Reihe ſeltnet oder beſonders gut gezogener Pflanzen, hauptſächlich aber dadurch, daß ſie 129 uns mit mehrern Arten bekannt macht, die in einem Verhaͤltniſſe zum Mens ſchen ſtehen und deshalb für uns beſonders wichtig ſind, einen großen Werth. Hier iſt das Schöne mit dem Nützlichen verbunden. So ſehen wir hier ein Exemplar der Pflanze: Pogostemon Patchuli Pellet., welche den Damen ihr Patſchuli liefert, ferner den Zimmetbaum, Cinnamomum zeyla- nicum N. v. E., in 2 mit Blüthen beſetzten Exemplaren, Cedrela ſebriſuga Bl., deren, wie der Name ſchon hindeutet, fiebervertreibende Rinde auch nach Europa kommt, die Areka-Palme, Areca Catechu L., von der man früher das Katechu, was die Hindu mit den Betelblättern kauen, ableitete, und Brosimum Alicastrum Sw., eine Artokarpee des tropiſchen Amerika, die ſich wegen ihres milden Saftes um fo mehr dem nahverwandten Kuhbaume anſchließt. Sein Laub wird deshalb beſonders gern von dem Milch gebenden Vieh gefreſſen und ſeine, den Haſelnüſſen ähnlich ſchmeckenden, Samen bie— ten eine ſehr geſunde Nahrung dar. Im hohen Grade erregt auch wegen der außerordentlichen Reizbarkeit der Blätter Coriocalyx (Hedysärum L. Desmodium DC) gyrans Hassk., eine oſtindiſche Pflanze, unſer In⸗ tereſſe, eben fo, wenn auch im geringern Grade, die mit Brennhaaren be- feste Malpighia urens L. der Antillen und Guiana's. Es geftattet uns der Raum nicht, weiter ins Einzelne einzugehen; wir erwähnen nur noch die neue Eucalyptus Preissiana Schauer und daß die Gruppe auch außerdem reich an blühenden Orchideen, an ſeltenen Farrn, an Phryniums, Caladien und andern Pflanzen war. Wendet man ſich dem Hintergrunde weiter zu, fo beginnt zunächit die freundliche Gruppe des Herrn Hofgärtner Cravack in Bellevue. Präch⸗ tige Neuholländer von bedeutender Höhe aus den Familien der Myrtaceen, Mimoſeen und Proteaceen, zwiſchen denen ſtattliche Drachenpflanzen, Hedy⸗ chien, Piſangs (Musa paradisiaca L) und Maranten Platz gefunden haben, nehmen den Hintergrund ein, während in der Mitte kleinere Blüthenſträu⸗ cher: Pimeleen, Escallonien, Polygalen und zwiſchen ihnen Caladien und Colocaſien, ſtanden. Farrn mit ihrem friſchen Grün wurden durch aller: hand Blumenpflanzen, namentlich Agathaea (Cineraria L.) amelloides DC., Gesnerien, Gloxinien und Achimenes unterbrochen. Es folgt die Gruppe des Herrn Kunſtgärtner Zech, Vorſtehers der Bergemann' ſchen Gärtnerei. Blattpflanzen herrſchten hier vor, nament⸗ lich Palmen, als: Phoenix spinosa Thonn. (leonensis Lodd.), Codes re- flexa Hort., Chamaerops humilis L., Chamaedorea graminifolia v. Warsz.. Jubaea spectabilis H. B. K. und Rhapis (nicht Raphis Hort.) flabelliſor- mis Ait.; aber auch Aroideen, als Calocasia (Caladium Vent.) nympbae ſolia Kth., Caladium marginatum Hort., Remusatia (Caladium N. v. E) vivipara Schott; Muſaceen und Marantaceen, als Calathea (Phrynium Rosc.) viola- cea Lindl., Musa chinensis Sweet (Cavendishii Paxt.), M. discolor Lovan., M. rubra Hort., Maranta sanguinea Hort., M. variegata Lodd., M. truncata 9 130 Lk. Ferner mehre Drachenlilien oder Drachenpflanzen, unter ihnen auch Dr. umbraculifera Jacq., Yucca recurva Haw., Agave filifera Salm Dyck, einige Cycadeen, als Zamia pumila L., Z. muricata H. B. u. a. m. Um⸗ ſäumt wurde die Gruppe von 30 Stück Verbenen, unter denen ſich einige neue Sorten befanden. Kurz vor der Thüre nach dem kleinen, ſchmalen Zimmer zu hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt ſeine Gruppe aufgeſtellt. Seine Vor⸗ liebe und Kenntniß der Orchideen ſprach ſich in ihr aus. Höchſt geſchmack⸗ voll waren dieſe ſonderbaren Pflanzen mit ihren oft Inſekten in der Ge⸗ ſtalt nachahmenden Blüthen um Alsophila senilis Kl., einen Baumfarrn, gruppirt. Zwiſchen ihnen ſtanden andere Blattpflanzen: zwei Phrynien, Drachenpflanzen uud Farrn. Von Orchideen verdienen namhaft gemacht zu werden: Pholidota imbricata Lindl., Xylobium (Maxillaria Hook.) squa- jens Lindl, Epidendron pastoris la Llav. et Lex, E. sp. n. von Warſzewicz in Guatemala geſammelt, Cattleya Forbesii Lindl., Laelia cinnabarina Batem, Cirrbaea dependens Hort., Maxillaria placanthera Hook. (viridis Lindl.), M. (Promenaea Lindl.) stapelioides Lk. et O, Promenaea guttata Hort., Lycaste Deppei Lindl., L. aromatica Lindl, Peristeria (Acineta Lindl.) Humboldti Lindl., Cymbidium pendulum Sw., C. aloifolium Sw., Oncidium (Cyrtochilum Humb. et Kth.) flexuosum Sims, Brassia caudata Lindl. und B. verrucosa Batem. ’ Jenſeits der Thüre hatte Herr Kunſtgärtner Zepernick feine freund lichen Gruppen aufgeſtellt. Sehr geſchmackvoll ſtanden im Hintergrunde die größern Blattpflanzen: Urostigma eriobotryoides Miqu (Ficus Afzelii hort. Berol.), Hedera XAralia Humb. et Bonpl.) ſerruginea DC., Carolinea ma- crocarpa Cham. et Schl., Phoenix dactylifera L., Chamaedorea Casperiana Kl., Klopstockia ferruginea Kl, Sabal sp., Philodendron grandiſolium Schott, Pändanus utilis Bory, ferner eine Reihe ſchöner Drachenpflanzen, während mehr im Vordergrunde buntblättrige Caladien, verſchieden geſtaltete Farrn, unter ihnen Adiamum Moritzianum Lk, und einige blühende Orchideen, ſo wie andere mit ſchönen Blumen geſchmückte Pflanzen, beſonders Gloxinien, Achimenes, Jroren und Gardenien vorhanden waren. So ſind wir wiederum an der Königsgruppe angelangt und wenden uns deshalb nun nach dem ſchmalen, dem eben durchgangenen parallel law fenden Zimmer. Im Hintergründe links waren hier Neuholländer von mitt⸗ lerer Größe aufgeſtellt, zu denen die Herren Inſpektor Bouché und Hof gärtner Cravack beigetragen hatten. Auf einer langen Tafel an der Wand ſtehen zunächft die neuen Ein führungen. Oben an hatte Herr Kunſt- und Handelsgärtner Mathieu 5 Pflanzen aufgeſtellt, und unter ihnen die neue Hamamelidee: Rhodoleia Cham- pioni Hook., die bald mit der Camellie wetteifern wird, außerdem Begonia reticulata Gardn., Gesneria coruscans Paxt., Libocedrus chilensis Endl. 131 und eine neue Feigenart aus Oſtindien. Daneben ſtanden aus dem botani— ſchen Garten: Rhynchopetalum montanum Fres., Sollya Drummondii Lindl. Agathosma thyoides G. Don, Scaévola fastigiata Vriese, Phyllarthron comorense Hort., 3 neue Pflanzen aus Caracas, eine Spathodea, eine Carludovicia und ein Caladium; aus dem ſchönen Garten des Banquier Herrn Mor. Reichenheim (Thiergartenſtraße 33, Kunſtgaͤrtner Schulze) hingegen: die beiden neuen Nadelholzer aus Patagonien: Fitzroya patago- nica Hook fil. und Saxegothaea conspicua Lindl. Ferner hatten geliefert: Herr Univerſitätsgärtner Sauer eine neue Wein-Palme unter dem Namen Oenocarpus altissimus Karst. und eine den Drachenlilien ähnliche Pflanze: Pin- cenectitia stricta Hort.; Herr Kunſt- und Handelsgärtner Allardt 2 Cac— teen: Echinopsis sulcato -Eyriesii Hort. und E. tricolor A. Dietr.; Herr Kommerzienrath Dannenberger Gunſtgärtner Gaerdt) eine neue Lilie unter dem Namen Lilium Browni und Herr Fabrikbeſitzer Danneel (Kunſtgärtner Paſewaldt) eine neue Feigenart unter dem Namen Ficus discolor. Aus Lübbenau waren von dem Kunſt- und Handelögärtner, Herrn Krüger, einige neuere und ältere Sommergewächſe eingeſendet worden, als Collinsia bartsiaefolia Benth., C. multicolor Hort., Polycarena capensis Benth., Matthiola (Cheiranthus L.) tricuspidata R. Br., Coreopsis coronata Hook. und Limnanthes rosea Hort. Zahlreicher waren die neuen Ab- und Spielarten vertreten, die nun auf derſelben Tafel folgten. Zuerſt einige des Herrn Krüger, namlich: Collinsia bicolor Benth. $. atrorubens, Limnanthes Douglasii B. Br. fl albo, Nemöphila aurita Lindl. B. oculata alba, fo wie 2 Mahernien-Blend⸗ linge; dann die des Herrn Kunſtgärtner Zepernick: Clerodendron fallax Lindl. 8. superbum und 4 ausgezeichnete Gloxinien; die des Herrn Kom⸗ merzienrath Dannenberger Gunſtgärtner Gaerdt), beſtehend in 6 wunder- ſchönen Pelargonien; die der Schumann' ſchen Porzellanfabrik (Kunſtgaͤrt⸗ ner Behrens): der Salamander lein Pelargonium), der Radetzky (eine Phlox Drummondii Hook.) und verſchiedene Gloriniens und Verbenen⸗Säm⸗ linge; die des Herrn Hofgärtner Mayer in Monbijou: eine Fuchſie mit bunten Blättern, der Sultan (eine Calceolarie), Mimulus Novelty und 3 ausgezeichnete Pelargonien; des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Ma— thieu: Ananassa bracteata Lindl. f. fol. var.; die des Herrn Fabrikbeſttzer Danneel: Hoya picta argentea und Dioscorea discolor maculata; die der Bergemann' ſchen Gärtnerei (Herr Kunſtgärtner Zech): Musa coc- . einea Andr. Bl. floribunda und einige Pelargonien von Milliez; des bota— niſchen Gartens (Herr Inſpektor Bouch é) Diastema coelestina Hort.; des Herrn Banquier Reichenheim (Kunſtgärtner Schulze): Herzog von Brabant (ein Alpenroſenblendling); die des Herrn Kunſt- und Handels: gärtner F. W. Schultze: ein Fuchſien⸗Blendling und 4 Fuchften mit bun⸗ ten Blättern und endlich des Herrn Moſchkowitz und Siegling in 9 * 132 Erfurt: eine beſonders ſchöne Phlox-Spielart unter dem Namen Radetzky. Zuletzt ſchloſſen hier die eigenen Züchtungen: eine Parthie von Azaleen⸗Säm⸗ lingen des Kunſt⸗ und Handelsgärtners Herrn Deppe; ein Paar prächtige hochſtämmige Exemplare der Pimelea decussata R. Br. des Kunſt⸗ und Handelsgärtners, Herrn Priem, und 4 Calceolarien-Sorten aus dem bota— niſchen Garten. Wenden wir uns nun zur Fenſter⸗ Seite; ſo begegnen wir zuerſt einigen Pflanzen des Herrn Banquier Reichenheim, nämlich dem durch das Farbenſpiel auf den Blättern ausgezeichneten Cissus discolor Bl., dem noch ziemlich neuen Conoclinium janthinum Morr., der Astrapaea Wallichü Lindl. und einer großen aus 54 Exemplaren beſtehenden Sammlung von Calceolarien, deren Blumen mit einander zu wetteifern ſchienen. Es folgten nun abgeſchnittene Blumen und zwar zunäaͤchſt ein Sorti⸗ ment von Georginen, gewiß für dieſe Jahreszeit ein um fo ſeltener Ge winn, als die einzelnen Blumen allen Anſprüchen genügten. Herr Rentier Paskal hatte ſie freundlichſt zur Verfügung geſtellt. Nicht minder nahm das Sortiment von Gichtroſen oder Päonien die Aufmerkſamkeit aller, die die Ausſtellung beſuchten, in Anſpruch. Man ſah, was ſich aus dieſen, eine Zeit lang vernachläſſigten, Blumen machen läßt. Sie waren aus dem Garten des Herrn Fabrikbeſitzer Danneel geliefert worden. Noch mehr überraſchten die 10 Hyacinthen, welche Herr Kunſtgärtner Röͤnnenkamp künſtlich bis dahin in dem Eiskeller zurückgehalten und freundlichſt zur Aus⸗ ſtellung gebracht hatte. Eine Sammlung ausgezeichneter Pelargonien in 11 Sorten und 20 Exemplaren, die aus der geſchickten Hand des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Barrenſtein in Moabit hervorgegangen war ren, machte hier den Schluß. Es begann dagegen Gemuͤſe von vorzüglicher Güte. Zuerſt eine Sammlung von 10 verſchiedenen Sorten, was Herr Kunſt- und Handels- gärtner Craß gezogen hatte; dann ein n griechiſche Schlangengurken und eine Pahlerbſe vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Krüger in Lübbenau; Gurken, Kartoffeln, Wirſing- und Blumenkohl des Herrn Hof gärtner Nietner in Sans⸗Souci; eine Art Blumenkohl von ganz beſon⸗ derer Zartheit und außerordentlich ſchwierig in der Zucht, von den Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtnern Moſchkowitz und Siegling in Erfurt; 3 Stück hybride Gurken des Herrn Stützer aus Ober-Eylau; eine Samm⸗ lung von 16 verſchiedenen Sorten von Gemüſen und Suppenkräutern aus der Gärtnerei des Herrn Rahn in Schöneberg; endlich eine dritte Samm— lung, aus 28 Sorten beſtehend, die der Herr Kunſt- und Handelsgärtner Nicolas geliefert hatte. Wie früher, ſo waren auch dieſes Mal von dem zuletzt genannten und hinlänglich bekannten Gemüſezüchter eine Reihe von Topfpflanzen (40), die zum Theil wahre Schaupflanzen waren, zur Verfügung geſtellt. Von ihnen ſchmückten mehre die Tafel mit den Gemüſen. 133 Wir gehen wieder zur Wandſeite, wo eine ausgezeichnete Sammlung von nicht weniger als 74 Calceolarien die Aufmerkſamkeit Aller, die die Ausſtellung beſuchten, im hohen Grade in Anſpruch nahm. Es wurde ſelbſt dem Kenner ſchwer, unter dem vielen Schoͤnen, was hier geboten wurde, das Beſte herauszuſuchen. Bald war es die Form der Blume, bald die Art der Zeichnung, was beſonders anſprach. Herr Hofgärtner Kinder— mann in Babelsberg war ihr Züchter. Umſäumt waren vorn die Calceo— larien von Clintonia pulchella Lindl. und Oxälis rösea Jacq., deren blaue und roſafarbigen Blumen einen noch freundlichern Anblick verliehen. Es folgte nun, wenn man ſich dem großen Saale weiter zuwendete, wiederum eine Blattpflanzen⸗Gruppe, die der Herr Stadtrath Franke durch den Kunſtgärtner Grüßer aufgeſtellt hatte. Schön gezogene Curculigo's, Drachenlilien, eine mächtige Lucca draconis L., Chamädoreen, die beliebten Halbgräſer Dichromena pübera Wahl und Cyperus alterniſolius L., ächter Bärenklau (Acanthus), der den Griechen die Modelle zu ihren architektoni⸗ ſchen Verzierungen gab, und Farrn bildeten die Hauptmaſſe. Unter den blüͤ— henden Juſtizien, Pimeleen ꝛc. befand ſich auch das neue Conoclinium jan- thinum Morr. Gegenüber im Fenſter ſtanden noch einige hübſche Tagespflanzen des Kunſt⸗ und Handelsgärtners, Herrn Barrenſtein in Moabit: Pimeleen, Siphocampylus, Fuchſien, Polygalen, Echeverien, Venushaar, Erinacea An- thyllis Lk (Anthyllis Erinacea L.) u. a. m. So find wir wiederum an dem großen Saale angelangt, den wir nun durchſchreiten, um auf der entgegengeſetzten Seite nach dem kleinen Vorzim⸗ mer zu gelangen, was zu dem dortigen größern Zimmer führt. In dem erſtern ſtehen rechts Drachenlilien von für unſere Gärten bedeutender Größe, die aber kaum die Stärke dieſer palmenartigen Pflanzen ahnen laſſen. Von der Dracaena Draco L., die bei uns bis jetzt nur bis zu 30, Fuß Höhe geſe⸗ hen iſt, befindet ſich in dem Vaterlande auf Teneriffa bei Orotava ein Exemplar, was 70“ hoch iſt und 45“ im Umfange beſitzt. Eine bequeme Treppe führt im Innern zu ſeiner Krone. Von beſonderer Schönheit ſind hier Dracaenopsis (Cordyline Kth.) indivisa Pl., D. australis Pl., beide 6“ hoch, Dracaena umbraculifera Jacq. und Cordyline Rumphii Hook., ſo wie Dasylirion juncifolium Hort. und D. pitcairnifolium Hort. Wenden wir uns nach der andern Seite, fo begegnen unfere Augen 2 Gruppen, von denen eine jede, ſo ſehr verſchieden ſie auch in der Zu⸗ ſammenſetzung find, einen beſondern Werth beſitzt. Die eine Gruppe bes ſteht aus einer Sammlung blühender Orchideen. Man ſieht den Exempla⸗ ren an, daß ſie mit Liebe und Kenntniß gepflegt ſind. Leider erlaubt der Raum nicht, mit dem Einzelnen uns zu befaſſen; es genüge die einfache Nennung der ausgeſtellten Arten, die die meiſten Abtheilungen in dieſer großen und außerordentlich reichen Familie vertreten. Schon deshalb ver- 134 mochte die Sammlung dem Laien und Fremdlinge ein genügendes Bild von ihr zu geben. Auch für den Kenner hatten ſie einen um ſo größern Werth, als der bekannte Orchideenkenner, Herr Dr. Reichenbach jun. in Leipzig, die Beſtimmung derſelben übernommen. Der Verein iſt dem Herrn Grafen von Thun⸗Hohenſtein in Tetſchen zu beſonderm Danke verpflichtet, daß er dieſe ſeine Lieblinge durch den Herrn Kunſtgärtner Joßt, der grade in der Orchideenzucht ſich einen Ruf erworben hat, trotz der weiten Entfernung, geſendet hat. Es waren folgende Arten vorhanden: Pleurothallis ruscifolia R. Br., Dendrobium nobile Lindl., D. Devonianum Paxt., Epidendron an- ceps Lod. (ſuscatum Sm.), E. asperum Hook., E. narcissiodorum Josst, E. oncidioides Lk, Laelia cinnabärina Batem., Catileya Forbesii Lindl., C. sphenöphora Morr., Maxillaria tenuifolia Lindl., M. patherina H. N. Act., Lycaste brevispatha Klotzsch, Gongora maculata Lindl. fl. bicolor Josst und 7. pallida Hort., Peristeria Humboldtii Lindl., Oncidium Lindenii Lod., O. altissimum Sw., O. pentaspinum Josst, O. uniflörum Booth, Cyrtochilum stellatum Lindl., C. filipes Lindl., C. flavescens Lindl., Odontoglossum laeve Lindl., Brassia striata Josst, B. bracchiata Lindl., B. verrucosa Ba- tem., B. maculata R. Br. 8. major Hort. belg. und Cypripedium barba- tum Lindl. i Die andere Gruppe enthält eine höchſt intereſſante Ausſtellung von Pflanzen, die der, namentlich in Berlin bekannte und geachtete Reiſende, Herr v. Warſzewicz in Central⸗Amerika geſammelt hat, zum großen Theil als Blattpflanzen einen beſondern Werth beſitzen und endlich ganz neu oder doch nur wenig verbreitet ſind. Von Cycadeen ſah man: Zamia Lind- leyi v. Warsz. und Z. Skinneri v. Warsz.; von Palmen: Geönoma fra- grans v. Warsz., ein Aſtrocaryum, eine Dattelpalmen-Art, eine Thrinax, eine Bactris; von Orchideen: Lycaste brevispatha Klotsch, nebſt 3 Abarten, und Trichopilia coccinea v. Warsz.; von Muſaceen: eine Helikonie; von Marantaceen: ein Phrynium und die wunderſchöne Maranta Warszewiczii Math.; von Aroideen: 2 Monſteren (M. dimidiata Kl. und punctulata Kl), 6 Philodendren, darunter 2 Arten mit metalliſchem Schimmer (Solenosterigma bicolor und micans KJ); von Piperaceen: eine Peperomie und 8 Bego⸗ nien B. Chiriquensis Kl., B. conchaefolia A. Dietr., B. fibrillosa Kl., B. laci- niata Kl, B. pilifera Kl., B. pruinata Kl., B. setosa Kl. und eine noch nicht benannte Art. | Treten wir num in das letzte Zimmer ein und beginnen rechts die War derung, ſo blendet wahrhaft von Neuem eine Sammlung von 40 Pantoffel blumen oder Calceolarien, die der Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen gezogen hat. Sie ſteht würdig der oben beſprochenen vom Babelsberg zur Seite. Wie dort, weiß man auch hier nicht, welcher Blume man den Vorzug geben kann, da jede einzelne ihre beſondere Eigenthümlichkeiten beſitzt. Hinter dieſen Calceolarien hatte Herr Nietner noch neuholländiſche Blüthenſträu⸗ 135 cher, hauptſächlich einblättrige Schmetterlingsblüthler, als: Boſſiäen, Dill— wynien, Hardenbergien, Chorozemen (nicht Chorizemen), ferner haideähnliche Pflanzen, als: Anderſonien, Pimeleen, Bäckien u. ſ. w., Tremandra Hue— gelii Hort., und Chorethrostplis bracteata Endl., eine Büttneriacer. Den Hintergrund füllten aber andere und hohe Neuholländer: Leptoſpermen, Metroſideros, Bäckeen, Akazien, Proteaceen u. ſ. w. aus, die der Herr Hof— gärtner Hempel aus dem Prinz Albrecht'ſchen Garten freundlichſt zur Verfügung geſtellt hatte. Am Fenſter ſtand ein: zweites Sortiment von gegen 20 ſeltener oder neuer, beſonders gut gezogener und ſtarker Kakteen, hauptſächlich Echino- cactus Arten, was die Ausſtellung der Freundlichkeit des Regierungsrathes, Herrn Heyder, verdankt. Als neue Arten nennen wir: Echinocactus lo- photele Salm D. und E. capricornu A. Dietr. Zu den ſeltneren gehörten: E multiflörus Hook. (Ourselianus Cels), E. texensis Hpfr. und Anhalonium Leuchtenbergii Hort. Außerdem verdienen eine beſondere Erwähnung: Echinocactus macrodiscus Mart., E. hexaedrôpborus Lem., E. holöpterus Miqu., E. Monvillei Lem., Astrophytum (Echinocactus Salm D.) myriostigma Lem., Echinopsis Forbesii Hort. angl. (über und über blühend) und Opun- tia senilis Parm. Dahinter ſah man, wunderſam abſtechend zu den abentheuerlichen For— men der früher weit mehr beliebten Dickpflanzen, einige neuere Verbenen oder Millefleurs, wie die Damen fie treffend zu benennen pflegen. Es giebt auch in der That wenige Blumen, die ſo viel Feuer in ihren mannigfachen Farben haben als dieſe Ab- und Spielarten, welche hauptſächlich von Ver- bena chamaedryfolia Juss. (V. Melindres Gill) ſtammen. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Ritter hatte ſie freundlichſt geliefert. Die nun folgende Gruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Craß zeichnete ſich durch Blüthen- und Blätterfchmud zu gleicher Zeit aus. Um eine hübſche Dracaena longifolia Hort. ſtanden 24 Stück der mit Recht wegen Blätter und Blüthen, alſo doppelt, beliebten Gesneria zebrina Paxt 6 splendens, 6 Gloxinien und 12 verſchiedene Formen der Phlox Drum- mondii Hook. f Weiterhin hatte Herr Fabrikbeſitzer Danneel durch den Herrn Kunſtgart— ner Paſewaldt eine größere Gruppe zuſammengeſtellt, die ſich weſentlich von allen anderen dadurch unterſchied, daß die Hauptmaſſe aus Coniferen und dieſen zum Theil in Form der Blätter ſich anſchließenden neuholländiſchen Proteaceen, ſowie aus Aralien beſtand, mit denen eine gute Auswahl der beſſern Blattpflanzen einen lieblichen Gegenſatz bildete. Von den letztern übergehen wir die ſchönen, aber ſchon oft genannten Palmen, unter denen eine unbeſtimmte Phoenix, die Aroideen, Drachenlilien und Pandaneen und nennen nur den neuen Alloplectus Schlimii Planch. und die Rubiacee llig- ginsia (Campylobotrys Hook.) discolor Pl. 136 Die Eoniferen waren vertreten durch fchöne Exemplare der Sequoja sempervirens Endl. (Taxodium sempervirens Lom., IT. pinnatum Hort.). des Phyllôcladus trichomanoides Don, der Araucaria excelsa R. Br., A. imbricata Pav., der Frenela (Juniperus Nois.) ericoides Endl. und der Li- bocedrus Doniana Endl; die Proteaceen durch: Lomatium silaifolium R. Br., Grevillea robusta Cunn. und Stenocarpus Cunninghamii Hook. (Agno- stis sinuata Cunn.); die Aralien endlich durch: A. trifoliata Meyen, A. crassifolia Soland. und Schefflera (nicht Schaefferi) Spreng. Auch die in tereſſante Sapindacee: Cupania Cunninghamii Hook. (Stadtmannia australis A. Cunn.) befand ſich in der Gruppe. Bevor wir die letzte, durch Größe, Mannigfaltigkeit in Arten und For⸗ men, durch Eleganz, ſowie durch die Art und Weiſe der Aufſtellung in der That impoſante Gruppe des botaniſchen Gartens näher betrachten, wollen wir zuvor der beiden Bouquette auf dem Tiſche im Hintergrunde gedenken. Das eine beſtand aus den ſchönſten der neuen Gichtroſen oder Päonien und war von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Deppe eingeliefert worden, das andere hingegen hatte Herr Schmidt aus dem botaniſchen Garten höchſt geſchmackvoll aus verſchiedenen Blumen zuſammengeſetzt. Wenn die Preisrichter am Ende ihres Ausſpruches die Bemerkung machen, daß der botaniſche Garten ſo viel des Bemerkenswerthen zur Aus— ſtellung geliefert hätte, daß es nicht möglich geweſen wäre, alle darunter befindlichen preiswürdigen Pflanzen würdig zu prämiren, ſo iſt dieſes ein Ausſpruch, dem gewiß Jedermann, der die weiten Räume der Ausſtellung durchwandert iſt, aus vollem Herzen beiſtimmt. Es war aber auch die Grup pirung eine in jeglicher Hinſicht gelungene zu nennen. Die Zahl der dazu gebrauchten Pflanzen betrug nicht weniger als 435 und zwar in 360 Arten, von denen einige ſogar noch gar nicht beſchrieben waren. N Der Theil der großen Gruppe, welche im Hintergrunde aufgeſtellt war, entſprach in feiner Zuſammenſetzung im Allgemeinen der Königsgruppe. Obgleich die größten Palmen und Pandaneen in der letztern verwendet wa— ren, ſo hatte dieſe dagegen eine größere Mannigfaltigkeit, indem weit mehr Familien vertreten waren. Die Palmen herrſchten aber doch durch ihre Größe vor. Man ſah ſchöne Exemplare der Bactris major Jacq., der Caryota urens L., Cocos reflexa Hort., Geönoma undata Kl, Orania regalis de Vr. Areca rubra Bory, Saribus rotundifolius Hort. holl., Phoenix (Elate L.) sylvestris Roxb., Euterpe oleräcea Mart. (globosa Grtn.), Chamaedorea elatior Mart., Calamus asperrimus Bl. und eine noch nicht näher beftimmte, die R. Schomburgh in Guiana geſammelt hat. Ihnen ſchloſſen ſich 2 ſchöne Pandaneen an: P. amaryllidifolius Roxb., und P. laevis Wild. (mo- schatus Hort), ferner das Bambusrohr von bedeutender Größe, mehre Dra⸗ chenlilien, unter ihnen einige von beſonderer Schönheit, wie Calodracon cannaefolius Pl. und heliconifolius Pl.; ferner Marantaceen, Canna⸗ 137 ceen und Mufaceen in reichlicher Anzahl, Aroideen, beſonders Caladien u. ſ. w. Aus der großen Abtheilung der Dikotyledonen nennen wir nur, ſo zahlreich die Arten auch waren: eine noch unbeſchriebene Cycas, mehre Fei— genarten, fo: Ficus pergaminea hort. Herrnh., F. cerasiformis Dsf. (acumi- nata Hook.), F. subpanduraeformis Miqu., Urostigma (Ficus Cels) Neu- mannii Miqu., ferner Cecropien, mehre Aralien, unter ihnen Sciadophyllum pulchrum Hort., Carolineen u. a. m. Unter dieſen Pflanzen befand ſich auch Mänihot utilissima Pohl Gätropha Manihot L.), eine zwar im hohen Grade giftige Pflanze, die aber trotzdem in der Wurzel Niederlagen von an Stärkmehl reichen Nahrungsſtoffen, bei den Bewohnern des tropiſchen Amerika unter dem Namen: Tapiokka und Mandiokka oder Kaßave bekannt, beſitzt. Man bäckt ſogar Brot daraus und verkauft das feinere Mehl oft als Arrow-Root. Ferner Cerbera Tanghin Sims (Tanghinia madagascari- ensis Pet. Th.), deren Saft ebenfalls außerordentlich giftig iſt und auf Madagaskar leider ſehr häufig zu Vergiftungen benutzt wird. Wenden wir uns nun der langen Wandſeite zu, ſo ſtanden in a Mitte die Orchideen: Pleurothallis racemiflöra Lindl., P. prolifera Herb., Epidendron elatum Hort., E. pastoris la Ll. et Lex., E. gracile Lindl., E. Wagenerianum Kl., E. radiatum Lindl., Dendrobium moschatum Wall. (eu- preum Hort.), Maxillaria cyanochile Hflimsgg. (viridis Hort.), M. chlorantha Lindl., M. (Lycaste Hort.) Barringtoniae Lodd., Lycaste cruenta Hort., L. aromatica Lindl. f. grandiflora (macrochila Hort.), L. Deppei Lindl., Promenaea xanthina Hort., Peristeria Humboldtii Lindl., Sobralia macran- tha Lindl., Oncidium raniferum Lindl., Angraecum pugioniforme Klotzsch, Calanthe veratrifolia R. Br., Cypripedium barbatum Lindl., C. spectabile Sw. und Physosiphon Loddigesii Hort. Dazwiſchen ragte eine prächtige Nepenthes destillatoria L. von über 6“ Höhe zwiſchen den Blüthen der So- bralia hervor. Rechts und links befanden ſich der größte Theil der Farrn, von denen wir das prächtige Exemplar des Platycerium grande J. Smith, Onychium auratum KIf., Cheilanthes pulveracea Presll, Asplenium cauda- tum Forst., A. lucidum Forst., A. bulbiferum Forsl., A. Belangeri Kze, Angiöpteris longifolia Gr. A. H., Polypodium morbillosum Prest und eine Anzahl Gymnogrammen: als 6. Massoni Loud., G. chrysophylla Kaulf., G. sulphurea Dsv., G. calomelanos Klf., G. peruviana Dsv., G. Galgen EK. und 2 noch nicht beſchriebene Arten aufführen wollen. Nach der Thüre zu befanden ſich die Gehölze mit feinen, zum Theil nadel- förmigen Blättern, ſogenannte Neuholländer, zahlreiche Melaleuken, Leptosper- men, Calliſtemen, Akazien, Pimeleen, Paſſerinen, Proteaceen u. ſ. w., zwiſchen denen viele Haiden und andere Holz⸗, und zum Theil krautartige Pflanzen ſtan⸗ den. Der Raum erlaubt uns nicht, noch weiter in das Specielle einzuge- hen; wir nennen deshalb nur noch einige der intereſſanteren Arten: Cissus velütina Hort., Campylea (Pelargonium Hfimsgg) holosericea Sweet f. 138 elegans, Sollya linearis Lindl. (salicifolia Hort.), Ormosia coarctata Hort., Medinilla Sieboldtiana Planch., Callicoma serratifolia R. Br., Ilex castaneae- folia Hort., Begoniae sp., Catesbaea Lindeniana Planch., Abelia (Vesalia Mart. et Gal.) floribunda Dne, Macleanea insignis Mart. et Gal., Gaylussacia pulchra Pohl, Cryptölepis longiflöra Hort., Centrostemma multiflörum Dne (Cyr- tostemma floribundum Mound et Hensl.), C. Cyrtöceras Meisn. (Cyrtöceras reflexa Benn.), Cyrtöceras Gibsonii Hort. angl. Corynocarpus laevigatus Forst., Theophrasta Jussiaei Lindl., T. longifolia Jacq. (Clavija ornata Don), Cargyllia australis R. Br., Alloplectus speciosus Poepp. et Endl., Henfreya scandens Lindl., Angelonia Gardneri Hook., Linarıa aparinoides Chav. (L. reticulata Rchb. fil.), Tulbaghia violacea Harwey, Pholidophyllum zonatum Vis., (Tillandsia zonata var. viridis Hort., T. acaulis var. zonata Booth), Ph. zonatum Vis. B. fuscum (Tillandsia zonata var. ſusca Hort.), Bromelia sp. aus Neufeeland, Philodendron asperatum Hort., Dichorisandra picta Andr. und Hymenocallis insignis Kth. et Bouche. Nachdem wir nun alle Räume der Ausſtellung durchwandert, fei es uns noch erlaubt, einige Augenblicke mit allgemeinen Betrachtungen in Anſpruch zu nehmen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die diesjäh— rige Ausſtellung zu den beſſern gehört, die jemals ſtattgefunden haben. Es find demnach die Worte, die Referent in dem Berichte über die vorjährige Ausſtellung ausgeſprochen, in ſo weit in Erfüllung gegangen, als man irgend nur zu wünſchen berechtigt ſein konnte. Die Zahl der eingelieferten Pflanzen betrug nicht weniger als nahe an 3100, wahrend im vorigen Jahre den Herren Ausſtellern zur Ausſchmückung der Räume nur 2450 Stück zur Ver⸗ fügung ſtanden. Dieſe waren damals aus 45 Gärten geliefert worden, während jetzt 49 zur Ausſtellung beigetragen hatten. Die Gruppen von beftimmten Zier⸗ und andern Pflanzen, wie ſie ſich dieſes Mal in reichlicher Anzahl vorfanden, waren in dieſer Weiſe in der Ausſtellung des vorigen Jahres nicht zu ſehen. Betrachten wir nun die eingelieferten Pflanzen etwas näher, ſo befanden ſich unter denſelben nicht weniger als 97 (für Berlin wenig⸗ ftend) neue und zum Theil noch nicht beſchriebene Arten; dazu kom⸗ men 40 Ab⸗ und Spielarten (nicht eingerechnet die neueren Sorten der Deppe'ſchen Azaleen, der Limprecht' chen Pelargonien und anderer Tr gesblumen, beſonders aus der Familie der Gesneriaceen). Es muß bemerkt werden, daß zu den letzteren eigentlich noch eine ganze Reihe von Glori nien, und überhaupt Gesneriaceen, Verbenen, Azaleen, Fuchſien und Pelar⸗ gonien gehören, die ſelbſt zum Theil noch eigene Züchtung find. Als eigene Züchtung find aber beſonders die beiden Nymphäen-Blendlinge und die 4 Spielarten perennirender Calceolarien des Kön. botaniſchen Gartens und die buntblättrige Fuchſte des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner F. W. Schultze zu nennen. 36 Schau- (oder wie fie früher genannt wurden, Kultur’) Pflanzen hatten 11 Gartenbeſitzer geliefert. Die Zahl der Gruppen betrug 139 dieſes Mal 40, wobei zu bemerken ift, daß die große des botaniſchen Gartens aus 4 Abtheilungen beſtand, von denen eine jede als eine beſon⸗ dere betrachtet werden kann. Die meiſten Einſender hatten ihre Pflanzen zu eigenen Gruppen benutzt; doch waren von mehrern auch ein großer Theil und ſelbſt, was beſonders anzuerkennen iſt, die ſämmtlichen Pflanzen zur beliebigen Verfügung der Herren Ordner geſtellt. Früchte eigener Kultur fanden ſich aus 5, Gemüſe hingegen aus 7 Gärten vor. 3 Herren hatten endlich Bouquets, 2 Blumenkörbchen, 1 eine Blumengarnirung und 4 außerdem abgeſchnittene Blumen geliefert. Wir laſſen hier zur beſſern Ueberſicht eine Aufzählung der Pflanzen nach Familien folgen, bemerken jedoch, daß gegen 450 Pflanzen nur zur allgemeinen Ausſchmückung gebraucht wurden und daß von dieſen ſogar auch gegen 150 nur mit der Bezeichnung „zur allgemeinen Dekoration“, meiſt unter dem Namen Neuholländer, eingeſendet waren. Gegen 900 Exem— plare ſtellten ſogenannte Blumenpflanzen vor und waren zum größten Theil zu beſondern Gruppen verwendet worden. Vertheilen wir die ſaͤmmtlichen Pflanzen, mit Ausnahme der obigen 150 Exemplare, nach den Familien, ſo waren vertreten: I. von den Gefäßkryptogamen 2 Familien mit gegen 200 Exemplaren; 7 5 Monokotylen 27 ” „ 750 m. „ „ Apetalen 211 1 1 Ser 5 IV. „ „ Monopetalen 27 * 4 je 1 V. „ „ Polypetalen Na „ a n BU J. Gefäßkryptogamen. 1. Farrn 175 2. Lykopodiaceen 18 II. Monokotylen. 1 3. Graͤſer f 10 16. Velloſieen f 1 4. Halbgräſer 5 17. Aspidiſtreen 3 5. Commelynaceen 18 18. Dracäneen (Drachenlilien) 168 6. Aſteliaceen 1 19. Smilaceen 4 7. Liliaceen 1 20. Dioskoreen 2 8. Hyacintheen (hauptſ. Hya⸗ 21. Bromeliaceen 15 cinthen) 10 22. Aroideen 95 9. Alliaceen 3 23. Piſtiaceen 1 10. Asphodeleen 10 24. Pandaneen 13 11. Irideen (haupſ. Gladiolus) 38 25. Zingiberaceen 19 12. Hypoxideen (Curculigo's) 1 26. Marantaceen Ä 58 13. Aloineen 1 27. Muſaceen 8 26 28. Palmen 85 14. Pucceen 8 2 15. Agaveen 29. Orchideen i 98 III. Apetalen: 30. Cycadeen 17 36. Moreen 21 31. Piperaceen 3 37. Artocarpeen 1 32. Coniferen 13 38. Nepentheen 1 33. Thymeläaceen 14 39. Polygoneen 1 34. Proteaceen 18 40. Phytolacceen 1 35. Laurineen 2 IV. Monopetalen: 41. Plumbagineen 3 55. Sapotaceen 4 42. Polemoniaceen (14 Phlox) 17 56. Epacrideen 3 43. Hydrophylleen 1 57. Ericeen (81 Azaleen, 16Rho⸗ 44. Jasmineen 4 dodendren) 271 45. Asclepiadeen 8 58. Vacciniaceen 1. 46. Apocyneen (10 Bine 14 59. Goodeniaceen 4 47. Labiaten 4 60. Stylidiaceen 1 48. Verbenaceen 96 eee 100 61. Lobeliaceen (9 Clint.) 17 50. Acanthaceen 20 nula pulla) 27 51. Scrophulariaceen(238Calc.) 276 63. Valerianeen 10 52. Solanaceen 11 64. Compoſiten 30 53. Gesneriaceen (64 Gloxinien, 65. Rubiaceen 7 24 Gesn. zebr., 14 Achim.) 139 66. Caprifoliaceen 2 54. Myrſineen 3 V. Polypetalen: 67. Araliaceen 8 82. Hydrangeaceen 1 68. Umbelliferen 1 83. Saxifrageen (20 Hoteien) 45 69. Papayaceen Kings 1 84. Philadelpheen 3 70. Cacteen | 115 85. Roſaceen 1 71. Begoniaceen 27 86. Craßulaceen 12 72. Onagrariaceen (Fuchſten? 14 87. Meſembryanthemeen 11 73. Papilionaceen 28 88. Caryophylleen 2 74. Mimoſeen 24 89. Oralideen (Ox. rosea) 9 75. Anacardiaceen 2 90. Geraniaceen (187 Pelarg.) 188 76. Aquifoliaceen 2 91. Pittoſporeen 12 77. Hamamelideen 1 92. Büttneriaceen 12 78. Celaſtrineen | 4 93. Ampelideen 2 79. Lytrariaceen 2 94. Malvaceen 1 80. Melaſtomateen 2 95. Sapindaceen 5 81. Myrtaceen 197 96. Meliaceen 1 140 . Bignoniaceen 62. Campanulaceen (18 Campa- 97. Malpighiaceen 2 104. Limnantheen 2 98. Aurantiaceen 7 105. Balſamineen 1 99. Polygaleen 10 106. Cruciferen 2 100. Tremandreen 1 107. Sarraceniaceen 6 101. Stockhouſiaceen 1 108. Nymphäaceen 4 102. Euphorbiaceen 7 109. Ranunculaceen (70 Anem.) 77 2 110. Magnoliaceen 3 103. Violaceen Es hatten eingeſendet: A. Neue Einführungen: a. Reine Arten: I. Herr Allardt, Kunſt- und Handelsgärtner: 1. broinenven guttata Hort.; 2. Cirrhaea dependens Hort.; 3. Epidendri sp. aus Guatemala; 4. Alsophila senilis Klotsch; 5. Echinopsis sulcato-Eyriesii Hort.; 6. E. tricolor A. Dietr. II. Herr Bouché, Inſpektor des Kön. botaniſchen Gartens: 1. Car- ludovicia sp. aus Caracas; 2. Palmarum sp. aus Guyana, von Schom— burgh geſammelt; 3. Thujopsis borealis Hort.; 4. Phyllarthron comorense Hort.; 5. Spathodea sp. aus Caracas; 6. Scaevola fastigiata de Vr.; 7. Rynchopetalum montanum Fres.; 8. Begonia sp.; 9. Agathosma thyoi- des G. Don; 10. Sollya Drummondii Lind. III. Herr Danneel, Fabrikbeſitzer Kunſtgärtner Bajewatın): Fı- cus discolor Hort. IV. Herr Dannenberger, Kommerzienrath (Runfgättner Gaerdt): Lilium Brownii Hort. v. Herr Heyder, Regierungsrath: 1. Echinocactus lophothele Salın D.; 2. capricornu A. Dietr.; 3. Anhalonium Leuchtenbergii Hort.; 4. Echi- nopsis Forbesii Hort. angl. VI. Herr Krüger, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Lübbenau: Collin- sia bartsiaefolia Benth. und C. multicolor Hort. Vi. Herr Linke, Tiſchlermeiſter: 1. Anhalonium elongatum Salin D. 8. rostratum; 2. Echinocactus saltilensis Pos.; 3. E. och Salm D. B. interruptus ; 4. pilocereus scoparius Pos.; 5. P. leucocephalus Pos.; 6. Mammillaria Bosacana Pos.; 7. M. cirrhosa Pos. Vin. Herr Mathieu, Kunſt- und Handelsgärtner: 1. Gymno- gramma lanata v. Warsz.; 2. Monstera dimidiata Kl.; 3. M. punctulata Kl.; 4. Solenosterigma bicolor Kl.; 5. S. micans Kl.; 6 — 11. Philodendron Nr. 1 — 5.; 12. Caladium sp.; 13. Arum sp. aus Caracas; 14. Helico- nia sp. von Moritz; 15. H. sp. von von Warſzewicz; 16. Phrv- 142 nium sp.; 17. Maranta Warszewiczii Matb.; 18. Chamaedorea sp.; 19. Astrocaryum sp.; 20. Thrinax sp.; 21. Geonoma fagrans v. Warsz.; 22. Palmarum sp.; 23. Phoenix sp.; 24. Bactris sp.; 25. Maxillaria bre- vispatha Kl.; 26. Trichopilia coccinea v. Warsz.; 27. Peperomia sp.; 28. Zamia Lindleyi v. Warsz.; 29. Zamia Skinneri v. Warsz.; 30. Ficus sp. aus Oſtindien; 31. Gesneria coruscans Paxt.; 32. Begonia reticulata Gardn.; 33. B. Chiriquensis Kl.; 34. B. conchaefolia v. Warsz.; 35. B. fibrillosa Kl.; 36. B. laciniata Kl.; 37. B. pilifera Kl.; 38. B. pruinata Kl.; 39. B. setosa Kl.; 40. B. sp.; 41. Rhodoleia Championi Hook. IX. Herr Reichenheim, Banquier (Kunſtgärtner Schulze): 1. Fitz- roya patagonica Hook. fil.; 2. Saxegothaea conspicua Lindl. Herr Sauer, Univerſitätsgartner: 1. Pincinectitia stricta Hort.; 2. Oenocarpus altissimus Karst. XI. Herr Graf von Thun⸗Hohnſtein zu Tetſchen: 1. Oncidium pentaspinum Josst; 2. Gongora maculata Lindl. B. bicolor; 3. Lycaste brevispatha Kl.; 4. Brassia striata Josst; 5. Epidendron narcissiodorum Josst. b. Ab⸗ und Spielarten. 1. Frau Bergemann, Gärtnereibeſitzerin Gunſtgärtner Zech): 1. Pe⸗ largonien von Miellez; 2. Musa coceinea Andr. gl. floribunda. II. Herr Bouché, Inſpektor des Kön. botaniſchen Gartens: Dia- stema coelestina Hort. 5 lll. Herr Danneel, Fabrikbeſitzer (Kunſtgärtner Pa ſewaldt)! 1. Hoja picta argentea Hort.; 2. Dioscorea discolor Hort. B. maculata. IV. Herr Dannenberger, Kommerzienrath (Kunſtgärtner Gaerdt): 1. Dioscorea discolor Hort. f. picta; 2. Sechs neue Pelargonien: Ajax, Corinne, Flava, Iſis, Magnet und Nonſuch. V. Herr Deppe, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Witzleben bei Char lottenburg: ein Alpenroſenblendling: Johann Sterne. (Die Azaleen f. unter den Gruppen.) VI. Herr Krüger, Kunſt- und Handelsgärtner in Lübbenau: 1. Lim- nanthes Douglasii R. Br. f. alba et 5. rosea; 2. Nemophila aurita Lindl. 6. alba oculata; 3. Collinsia bicolor Benth. B. atrorubens. VII. Herr Limprecht, Kunſt⸗ und Handelsgärtner: eine Sammlung von Pelargonien (ſ. dieſe unter den Gruppen). VIII. Herr Mathieu, Kunſt⸗ und Handelsgärtner: Ananassa bra- cteata Lindl. g. variegata. Ä IX. Herr Mayer, Hofgärtner in Monbijou: 1. drei Pelargonien: Prinzeß Alice, Commendeur en chief und Jenny Lind; 2. Mimulus No- velty; 3. Fuchsia foliis variegatis; 4. Calceolaria Sultan. 143 X. Die Herren Moſchkowitz und Siegling, Kunſt- und Han⸗ delsgärtner in Erfurt: Phlox Drummondii Hook. g. Radetzky. XI. Herr Mor. Reichenheim, Banguier (Kunftgärtner Schulze): ein Alpenroſenblendling, Herzog von Brabant. ll. Schumann'ſche Porzellanfabrik in Moabit Gunſtgärtner Beh⸗ rens): 1. Phlox Drummondi Hook. 5. Radetzky; 2. fieben Pelargonien: Salamander, Döbler, Desdemona, Gem of the isles, Kleopatra und Lady Flora; 3. drei Achimenes: Boeckmanni, Bodmeri und longiflora rosea; 4. zwölf Gloxinien, unter denen Fyfiana, Marie van Houtte, Danielsiana, Schrickel. Madame Malibran etc. XIII. Herr Zepernick, Kunſtgärtner: 1. Clerodendron ſallax Lindl. 6. superbum; 2. drei Gloxinien: Prinzeß Charlotte, Königin Louiſe und nobilis. B. Neue eigene Züchtung: J. Schumann ſche Porzellanfabrik in Moabit: 1. drei Gloxinien⸗ Sämlinge; 2. ein Verbenen-Sämling. 1. Herr Bouché, Inſpektor des Königl. botaniſchen Gartens: 1. zwei Nymphäen durch Befruchtung der N. rubra Roxb. mit N. Lotus L. erzeugt; 2. vier perennirende Calceolarien: Donna Bianca, Hermanna, Fuego und Duenna del Ruiz. III. Herr Deppe, Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner in Witzleben bei Char⸗ lottenburg: 9 Sämlinge der Azalea pontica L. IV. Herr Fr. W. Schultze, Kunſt⸗ und Handelsgärtner: Fuchsia variegata. C. Schaupflanzen. 1. Herr Allardt, Kunſt- und Handelsgärtner: 1. Erica ventricosa Thunb. g. coccinea in 6“ h. und 6“ br. Gef., 5“ hoch und 10“ breit; 2. E. Beaumontina Rollins. in 6“ h. und 6“ br. Gef., 5“ hoch und 10“ breit; 3. E. florida Thunb. f. campanulata in 6“ h. und 6“ br. Gef., 5“ hoch und 10“ breit. 5 II. Herr Bouché, Inſpektor des Kon. botaniſchen Gartens: 1. As- clepias curassavica L. in 1’ h. und 1“ br. Gef., 4“ hoch und 24° breit; 2. Maranta eximia Hort. in 4“ h. und 10“ br. Gef., 1° hoch und 14“ breit; 3. Caladium smaragdinum hort. Berol. in 10“ h. und 8“ br. Gef., 13‘ hoch und 23% breit; A. Dasylirion acrotrichum Zucc. in 15“ h. und 180 br. Gef., 4“ hoch und 5“ breit; 5. Gymnogramma l’Herminieri Bory in 6“ h. und 14“ br. Gef., 1 hoch und 24 breit. IN. Herr Danneel, Fabrikbeſitzer, Gunſtgärtner Paſewaldt): Sar- 144 racenia purpurea L. in 3“ h. und 8“ br. Gef., 6“ h. mit 8“ hohen und 13“ breiten ſchlauchartigen Blättern. IV. Herr Dannenberger, Kommerzienrath, Gunſtgaͤrtner Gaerdt): 1. Clerodendron Kaempferi Fisch. in 10“ h. und 8“ br. Gef., 5“ hoch und 3, breit; 2. Gloxinia Cartoni Hort. in 8“ h. und 6“ br. Gef., 12“ hoch und 2“ breit; 3. Pelargonium Fancy decora Hort in 10“ h. und 8" br. Gef., X hoch und 1“ breit; 4. Maranta albo-lineata Hort. in 10“ h. und 8 br. Gef., 1“ hoch und 1“ breit; 5. Selaginella erythröpus Spring. (um- brosa Hort.) in 4“ h. und 18“ br. Gef., 14“ hoch und 24“ breit. V. Herr Deppe, rg und Handelsgärtner: Kalmia latifolia L. in 14 h. und 1“ br. Gef., 24° hoch und 13 breit. VI. Herr Krausnick, Hofgärtner in Neuen Garten bei Potsdam: Bossiaea Colvillei Hort. in 6“ h. und 1“ br. Gef., 4 hoch und 3“ breit. VII. Herr Nietner, Hofgärtner in Schönhauſen: Dictyanthus cam- panulatus Rchb. in 8“ h. und 6“ br. Gef., 4“ hoch. VII. Herr Priem, Kunſt⸗ und Handelsgärtner: 2 hochſtämmige Pi- melea decussata R. Br. IX. Herr Reichenheim, Banquier (Kunſtgärtner Schulze): Cissus discolor Blume in 6“ h. und 4“ br. Gef., 2“ hoch. X. Herr Sauer, Univerſitätsgärtner: 1. Dioscorea discolor Hort. an einer 8“ langen und 3 hohen Wand aufgezogen; 2. Amorphophallus bülbifer Bl. in 10“ h. und 8“ br. Gef., mit einem Stengel von 5“ Höhe und 3“ im Durchmeſſer; 3. Exostemma floribundum R. et S. in 3“ h. und 8“ br. Gef., 2“ hoch und 1“ breit; 4. Gymnogramma sulphurea Desv. in 10“ h. und 8“ br. Gef., 24° hoch und 2“ breit; 5. Selaginella serpens Spring in 4“ h. und 16“ br. Gef., 1“ hoch und 14“ breit; 6. S. uncinata Spring (caesia Hort.) in 4“ h. und 14° br. Gef., 1“ hoch und 14“ breit; 7. S. Huegelii Hort. in 4“ h. und jan br. Gef., “ hoch und ji! breit; 8. S. sulcata Spring (Lycopodium, nicht Solaginehs; stoloniferum Lk.) in 8% h. und 1“ br. Gef., 8“ hoch und 24° breit. XI. Herr Zepernick, Kunſtgärtner: 1. Calathea (Maranta Sims) Zze- brina Lindl. in 1° h. und 10“ br. Gef., mit 3“ langen und 8“ breiten Blättern; 2. zwei Achimenes, picta und aurea; 3. fieben Gloxinien: bicolor. lilacina alba, speciosa alba, Bandrana, Menziesii und Teichleri, aa reich mit wre und gut gezogen D. Gruppen. J. Herr Allardt, Kunſt⸗ und Handelsgärtner hatte 41 Pflanzen geliefert, von denen 35 (unter dieſen auch die neuen Orchideen) zu ſeiner Gruppe (ſ. S. 130) gebraucht wurden. II. Herr Barrenſtein, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Moabit, ver 145 wendete 25 Pflanzen, hauptſaͤchlich aus ren . zu e Gruppe (ſ. Seite 133) III. Herr R “un yes Gatten der Sem und ſchen Por⸗ zellanfabrik vorſteht, bildete mit ſeinen blühenden Pelargonien, Achimenes und Gloxinien eine kleine Gruppe (ſ. Seite 2 Die Zahl eee von ihm eingelieferten Pflanzen betrug 27. IV. Aus der Bergemann' ſchen Gärtnerei waren durch deſſen Vor⸗ ſteher, Herrn Kunſtgärtner Zech, von den eingelieferten 1 — 108 zu = größern Gruppe benutzt worden (ſ. Seite 129). Herr Carl Bouché, Inſpektor des botaniſchen Gartens, hatte en an 600 Pflanzen zur Austellung gebracht. 126 Stück ſtellte er den Ordnern zur beliebigen Verfügung; aus dieſen wurde hauptſächlich die Kö⸗ nigsgruppe zuſammengeſetzt (ſ. Seite 127). Die große, eigentlich aus 4 kleinern beſtehende, Gruppe umfaßte nicht weniger als 400 Pflanzen Ü. Seite 136-138). 2 kleinere Gruppen wurden durch die großen Drachen- lilien (ſ. Seite 133) und durch die Nymphäen, hinter n bie: en 2 ſtanden (ſ. Seite 126), gebildet. VI. Herr Emil Bouché, Kunſtgärtner in dem Garten der Kön. Gürmerlehranſialt, hatte zu n — Gruppe 118 Pflanzen ver⸗ wendet (ſ. Seite 128). VII. Herr P. Fr. Bouché jun., Kunft⸗ nd Handelsgärtner, benutzte ebenfalls 127 Pflanzen zu einer größeren Gruppe (ſ. Seite 124). VIII. Herrn Craß, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, verdankte die Aus⸗ ſtellung 42 1 Pflanzen, die um eine een de waren (ſ. Seite 135). f IX. Herr Cravack, Hofgärtner in Bellevue, ſtellte 235 Planen‘; aur Verfügung, von denen er ſelbſt 168 zu einer größern Gruppe verbrauchte & Seite 129), während 67 zu den allgemeinen Gruppen benutzt wurden. X. Herr Danneel, Fabrikbeſitzer, hatte durch den Kunſtgärtner, Herrn Baf ewaldt, eine freundliche Gruppe, aus 41 Pflanzen beſtehend, bilden laſſen (ſ. Seite 135, 136). Die sw der aus an Garten eingelieferten . betrug 45. II. Herr Deppe, Kunſt⸗ Mir: Sanbeithieieke, ‚Hatte: 152 Pflanzen zur Ausstellung gebracht und bildete mit 52 blühenden Azaleen und 8 Kal- mien eine Gruppe, die von 70 blühenden Anemonen umſäumt war (ſ. Seite 128). Wir nennen von den erſtern nachträglich noch die vorzüglicheren Sorten: albo- flavescens, amabilis, Amazone, belle Rosette, calendulacea eröcea, coruscans, cuprea incarnata, eximia, fusco-Javescens, Guillaume I., helvola, incarnata, mirabilis, nee plus ultra, optima und perle de printems. XII. Herr Ferd. Fintelmann, Hofgärtner in Charlottenburg, ſtellte 76 faſt nur große und ſonſt ſchöͤne Gehölze zur Verfügung, die zum Theil zur Ausſchmückung des Treppenflurs (ſ. Seite 123), zum großern Theil 10 146 aber zur Vervollſtändigung der beiden gemeinſchaftlichen Gruppen im Saale an der Thüre gebraucht wurden (ſ. Seite 124). XII. Herr Guſtav Fintelmann, Hofgärtner auf der Pfaueninſel, benutzte ſeine ebenfalls ſchönen und großen Pflanzen, 71 an der Zahl, zu einer ſelbſtändigen Gruppe (ſ. Seite 127). XIV. Herr Franke, Stadtrath, hatte durch den Kunſtgärtner Grüßer ebenfalls eine Gruppe, beſtehend aus 41 Pflanzen, zuſammenſetzen laſſen (ſ. Seite 133). XV. Herr Hempel, Hofgärtner Sr. Königl. Hoheit des Prinzm Albrecht, ſtellte den größten Theil der von ihm eingelieferten Gehölz pflanzen, von denen überhaupt 76 vorhanden waren, zur beliebigen Ver⸗ wendung bei den gemeinſchaftlichen Gruppen (ſ. Seite 124); ein kleiner Theil (einige 30) wurde leder zu einer ſelbſtändigen e benutzt (ſ. Seite 135). XVI. Herr Heyder, Regierungsrath, ftelite aus einigen 20 Arten feiner reichen Cacteen⸗Sammlung eine eigene Gruppe auf (ſ. Seite 135). XV. Herr Kindermann, Hofgärtner in Babelsberg, hatte 72 der ſchönſten Calceolarien, 9 Clintonien und eben > viel n zu einer Blu⸗ mengruppe benutzt (. Seite 133). XVII. Herr Krausnick, Hofgärtner im Neuen Garten bei merken, ſtellte 14 blühende Pflanzen zur beliebigen Verwendung (ſ. Seite 124). XIX. Herr Limprecht, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, verwendete 67 feiner ſchönſten Pelargonien und 2 Celoſien zu einer Gruppe (fi Seite 128). Von den erſtern führen wir nachträglich noch die beſſern auf: Anna, Castor, Celestial Arnstell, Chiſtain, Darius, Desdemona, Döbler, Friedrich Wilhelm IV., Hector, Kaiser Nicolaus, Lady Kiltii. Lady Tarnham, Momus, Oberon's queen Victoria, Prinz von Wallis, Robert Peel, Zenobia rival. XX. Herr Linke, Tiſchlermeiſter, verſchaffte durch ſeine Cacteengruppe, tbeftehend aus circa 80 Exemplaren, einen Ueberblick über dieſe ſonderbaren Pflanzen (ſ. Seite 125). XXI. Herr Mathieu, Kunft- und Handelsgärtner, ſetzte 2 ſelbſtändige Gruppen zuſammen, von denen die eine aus den neuern Pflanzen des Herrn von Warſzewicz beſtand (ſ. Seite 134). Zu der andern wurden gegen 150 Pflanzen verbraucht (ſ. Seite 127). Ueber 50 Pflanzen be den ſich in den gemeinfchaftlihen Gruppen. Die n ſeiner im nn befindlichen Pflanzen betrug 241. Herr Mayer, Hofgärtner in Monbijou, benutzte 73 Pflanzen ſeines — zu einer Blattpflanzen⸗Gruppe — Seite 126). Außerdem hatte er noch 6 Pflanzen unter den neuen Abar XXII. Herr Morſch, Hofgärtner in — brachte 54 blü⸗ hende Pflanzen zur beliebigen Verwendung (. Seite 124). 147 XXIV. Herr Nicolas, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, benutzte 40 blü⸗ hende Pflanzen zur Ausſchuückung der Gemüſe-Tafel (f. Seite 132). XXV. Herr Ed. Nietner, Hofgärtner in Sans-Souci, ſtellte 52 blüͤ⸗ hende Pflanzen zur Verfugung der Herren Ordner für die gemeinſchaftlichen Gruppen. AXVI. Herr Th. Nietner, Hofgärtner in Schönhauſen, bildete mit 40 Calceolarien und 16 kleinen Blüthenfträuchern eine, mit 37 Haiden hin⸗ gegen eine andere Gruppe (ſ. Seite 134 und 126). XXVII. Herr Reichenheim, Banquier, hatte 60 Pflanzen zur Aus⸗ ſtellung gebracht, von denen die 54 Calceolarien eine dende Gruppe ausmachten (ſ. Seite 132). XXVIll. Herr Ritter, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, bildete mit 9 ver⸗ ſchiedenen Verbenen eine kleine Gruppe (ſ. Seite 1359. XXIX. Herr Rönnenkamp, Kunſtgärtner im Garten der — zu den drei Weltkugeln, hatte 10 Hyacinthen in der Entwickelung ihrer Blü— then künſtlich zurückgehalten und zu einer kleinen Da verwendet (ſ. Seite 132). XXX. Herr Sauer, Univerſttätsgärtner, geber mit 72 Pflanzen eine ſchoͤne und große Gruppe zuſammen (ſ. Seite 128, 129). Im Ganzen waren 81 Pflanzen von ihm eingeliefert worden. XXXI. Herrn Schenker, Hofgärtner Ihrer Durchlaucht der Frau Fürſtin von Liegnitz in Sans⸗Souci, verdankte man 30 blühende Pflanzen, welche zu den gemeinſchaftlichen Gruppen benutzt wurden (ſ. Seite 124). XXXIII. Herr Graf von Thun-Hohenſtein in Tetſchen (Obergaͤrt⸗ ner Joßt), hatte 30 der ſchönſten und ſeltenſten Orchideen zu einer jelb- ſtändigen Gruppe eingeſendet (ſ. Seite 134). XXX. Herr Zepernick, Kunſtgärtner, verwendete 60 Pflanzen des ſeiner Pflege anvertrauten Gartens zu einer Gruppe 0. Seite A Im Ganzen verdankte die Ausſtellung ihm 75 Stück. E. A . Augustin; Ober ⸗ Landesgerichtorath; (Kunſtg. Mohs) : 1 An mit Erdbeeren (Prinzeß Alice). l. Herr Freiherr v. d. Buſche in Haldem (Kunſtgärtner Bette): 3 Stuck Ananas. m. Herr Hempel, Hofgärtner Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Al- brecht: 3 Ananas in Töpfen. IV. Herr Ed. Nietner, Hofgärtner in Sans-Souci: 2 Sorten Melonen, 1 Pfirſich, 1 Sorte Feigen, 2 Sorten Pflaumen, 2 Sorten Erd⸗ beeren, 1 Ananas. 10* 148 v. Herr Th. Nietner, Hofgärtner in Schönhauſen: 1 Korb mit Erdbeeren und 1 Korb mit Pflaumen. F. Gemüſe. Herr Craß, Kunſt- und Handelsgärtner: 12 verſchiedene Gemüſe⸗ ſorten. 1. Herr Krüger, Kunſt- und Handelsg. in Lübbenau: 1. Schlan⸗ gengurke aus Athen; 2. früheſte Pahlerbſe Daniel O! Rourke's. m. Die Herren Moſchkowitz und Siegling, Kunſt- und Han na er in Erfurt: eine Sorte fehr feinen Blumenkohl. Herr Nicolas, Kunſt- und Handelsgärtner: 28 Sorten verſchie⸗ dene —— und Suppenkräuter. V. Herr Nietner, Hofgärtner in Sans⸗Souci: Gutten, Wirſing, Blumenkohl, Kartoffeln. VI. Herr Rahn, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Schöneberg: 16 Sor⸗ ten verſchiedene Gemuͤſe und Suppenkräuter. In. Herr Stützer in Ober-Eylau: 3 Stück hybride Gurken. G. Abgeſchnittene Blumen, Vouquets und keimende Samen. J. Herr Bornitz, Prediger in Lichtenberg: gelbe Roſen. 1. Herr Dav. Bouché, Kunſt- und Handelsgärtner: einen Gpher korb mit Blumen. l. Herr P. Fr. Bouché jun., Kunſt⸗ und Handelsgärtner: eine Haargarnirung feiner Blumen und einen Blumenkorb. | IV. Herr Danneel, Fabrikbeſitzer: ein Bin Päonien in abge⸗ ſchnittenen Blumen. V. Herr Deppe, Kunſt- und Handelsgärtner: ein Bouquet, ce ver⸗ ſchiedenen Päonien beſtehend. V. Herr Jannoch im r Garten: ein Bouquet, aus verſchie⸗ denen Blumen beſtehend. VII. Herr Körner, Kunſt⸗ und Handelsgärtner: Mososroſen. Vi. Herr Paskal, Rentier: ein Sortiment abgeſchnittener Georginen. IX. Herr Schmidt im ee Garten: ein Bouquet, aus ver⸗ ſchiedenen Blumen beſtehend. X. Herr Sello, Hofgärtner in Sone Souci: 2 keimende Roten 149 Verzeichniß der Einſender und der eingelieferten Gegenſtände. 2 8 8 8 2 8 EES le Namen der Einſender. = = 2 2 je 5 >E| Obst. Gemüſe. Blumen x. 3 is Bee 4 g 015 85 1. Hr. Allardt 6 4 — 1 — 3 u zu 5 2. Auguſtin — — — — — Erdbeeren ur kin 3. „Barrenſtein — —— — . 4 on 4. „ Behrens N 23 4. — — 4 4 2 5. „ v. d. Buſche — — — — — Ananas — 6. „ Bor niz — | — — — — — Roſen 7. „ C. Bouché 10 1 6 5 580 — — — 8. „ D. 8 — — — — — — Blumenk. 9. „ E. Bouché — — — — 118 — — — 10. „ V. Fr. Bouche jan. le I I | 107) dem — Haargarn. i.. see re - T- 1[-1- Taf - 2 Sotten — 12 Crarack „ Dee die SR 1:8 * 1 2 — 14 — — abg.Päon. 11 * 1 1171-151 — > ieh, 27 ö — e e ee — 18. Päon. 8 nn . — — — — 760 — — 17. „ G. Fintelmnnn. — — — — 71 — — — 18. ze iu. — — — 41 — — — 19. — — — — 76 Ananas — 20. „ u RER 4— — — 25 — — — 21. „ d —. en — — 1 Boug. 22. „ en — — 4 — — 90 — — — S.. Terre. — — — — — — — Moos roſ. 24. „ Krausnic „ro — — 1 14 — — — W. „ Krüger , — Erbfen, — Gu 26. „ Limprecht — — — — 69 — — — N. „ inte eee 7 — H — 804 — — — . 411 1 — | — 200 — — — R — 6 — — 79 — — — ar ae — — — — 54 — — — 317 8 N — 1 — —-— — Ulumenk. 32. „ Nicolas — D — — 20 — 28Gem. u.“ — uppenk. 33. „ Ed. Nietner. — — — | — 522 Mel, 1 Wirfing, | — 5 Pfirſich, Blumenk., f 28. Pfl. 2 Kart. S. Erdb., 1 Ananas 34. „ Th. Nietner. — —— 1561 Korb — rob. u. 4 Pfl Latus 72 45 11 17 4 | | — a = : E 21e 25 5 3 8 A Namen der Einſender. 3 3 33 „ Obſt. Gemüſe. Blumen x. = s Fs GS = Transport | 72 | 45 | 11 | 17 2316 R i e eee 2 — 1 S. Georg 36. „ 2 7 Sur — — — 2 — 2 — — 1 — — — — — — 116 Sorten — 38. „ Merle. e ee — — 39. % .. —— 4 — 14 — — — — 40. „ Roͤnnenkamp.— — | — — 10 — — — al. re Sau... 2 —— 8 72 — — — 42 % Scheiner! — ——— 0 — — — 43. „ Schmidt — H — — — — — 1 Boug 44. „ Schultze — — 1 — — — — — 13 — — — — — — keim. f Kokosn 46. „ Stützer. — — — —— — 3 Gurken — 47. ” Graf Nun, — * 5 m... 1. N 30 8 n 48. „ Zech . — 2 — 4 — 105 — ei 49. „ Iepernid . — 4 —|% oo) — — Summa 1 51 |12 | 38 12682 | / Ai Preisrichterliches Urtheil. V. dem heut zuſammengetretenen Preisrichteramt des Vereins zur Be⸗ forderung des Gartenbaues find aus Anlaß der Blumen-Ausſtellung des heutigen Jahresfeſtes folgende Prämien, dem Programm eee ver annt worden: J. Der Linkspreis von 20 Rthlrn. Der e von pontiſchen Azaleen des Hrn. Kunſtgärtners Deppe. N . Zierpflanzen. 1. Reine Arten. Der Sollya Drummondi des . Gartens Der Agathosma thyoides deſſelb Der Carludovica sp. deſelben Jeder ein Preis von 5 Rthlr. 151 Spielarten und Hybriden. Der Calceolaria Sultan des Herrn Hofgärtners Mayer. Der Dioscorea discolor var. picta des Herrn Kommerzienraths Dan⸗ nenberger, Kunſtgärtner Herr Gaerdt. Jeder ein Preis von 5 Rthlr. Ehrenvoll erwaͤhnt wurden: Oenocarpus altissimus des eee 3 Gärtner Herr auer. es ee vr } des Herrn Kunſtgärtners Zep er nick. Hoya picta des 5 Fabrikbeſitzers Danneel, Kunſtgärtner Herr Paſewald Il. Neue eigene Züchtungen. Der Nymphaea hybr. des Botaniſchen Gartens, aus rubra und Lotus gezogen, eine Praͤmie von 5 Rthlr. Eine zweite Prämie wurde nicht zuerkannt. Dagegen ſind ehrenvoll erwaͤhnt: Die blau und weiße Verbene aus dem Garten der Schumann' ſchen Porzellanfabrik in Moabit, Kunſtgärtner Herr Behrens. Eigene Kulturen. Schaupflanzen. pelargonium Fancy decora des Hrn. Kommerzienrathes Dannenber⸗ ger, Kunſtgärtner Herr Gaerdt, Clerodendron Kaempferi deſſelben, Maranta albo-lineata deſſelben, Sarracenia purpurea des Herrn Fabrikenbeſitzer Denneel, Kunfts gärtner Herr Paſewald, Asclepias curassavica des Botaniſchen Gartens. Jeder ein Preis von 5 Rthlr. Der Preis von 10 Rthlr. wurde nicht zuerkannt. Ehrenvoll erwähnt wurden Gymnogramma sulphurea des maden Herrn Sauer, Selaginella serpens deſſelben, Maranta eximia des Botaniſchen Gartens. V. Gruppirungen. Der Gruppe des Herrn Univerſitätsgärtners Sauer, der Gruppe des Herrn Hofgärtners G. Fintelmann, jeder eine Prämie von 10 Rthlrn., der Gruppe des Herrn Kunſtgärtners Mathieu, der Gruppe des Herrn Hofgärtners Mayer, jeder eine Prämie von 5 Rthlr. 152 Ehrenvoll erwähnt wurden die Gruppen des Botaniſchen Gartens, der Gärtner⸗Lehranſtalt und des Schloßgartens Bellevue. VI. Früchte eigener Kultur. * Dem Frucht⸗Sortiment des Hofgärtners Hrn. ae aus S ſouci ein Preis von 10 Rthlrn. 2. Der Preis fuͤr eine getriebene Ene am Stamm iſt nicht zuer⸗ kannt worden; f 3. der Ananas des Herrn Hofgärtners Hempel, und den Pflaumen des Herrn Hofgärtners Nietner in en eee, jeder Fruchtart ein Preis von 5 Rthlrn. Ehrenvoll zu erwähnen ſind: die Ananas des Hrn. General von dem Buſche, e ee Herr Bette. VII. Gemüſe eigener Kultur. 1. dem Gemiſſe⸗ Sortiment des Herrn e Craß ein Preis von 10 Rthlrn., 2. dem Wirſingkohl des Herrn Hoſgörmnerg Nietner zu pn und dem Blumenkohl deſſelben, für jede Gemuͤſeart eine Prämie von 5 Rthlr. a Ges waren zu erwähnen: das Gemüſe⸗Sortiment des due: Han: delsgärtners Nicolas, ſowie die Gurken Race Horse des Hrn. 5 aus Ober⸗Eylau bei Sprottau. VIII. Abgeſchnittene Blumen. 1. der re eee des ame Somit im botanijchen Garten, und der Blumen⸗Zuſammenſtell des omega; dan vo oe jeder ein Preis von 5 Rthlr.e, 2. den abgeſchnittenen Paeonien des Fabeiterihefigerg Gi wanne 4, Kunſtgärtner Herr Paſewald, ein Preis von 5 8 Der zweite Preis von 5 Kthlr. für Wann Sorinensstune wurde nicht zuerkannt. Ehrenvoll erwähnt wurde der Blumenkorb did Seid D. Bouchc IX. Zur Verfügung der Preisrichter ſetzte das Programm aus. 0 ra Außerdem ftanden an nicht 3 in den Preis⸗ richtern zur Dispoſition Riiiuna 30 ht. Aus dieſen .. 60 Rthlr. wurden, zugleich in Börhtfegtiging, der 1 zu C. b. des Pro⸗ grammes, wonach für Ausſtellungen von mindeſtens 10 Exemplaren Prä⸗ mien zugetheilt werden ſollen aus den den Preisrichtern noch ai BER” zu ftellenden Geldern, folgende Preiſe zuerkannt: 1. der Orchideengruppe aus der Gräflich Thun ſchen Gättnerei zu Tetſchen, Obergärtner Herr Joßt, ein Preis von 10 Rthlen. 2. der Gruppe des Herrn Kunſtgärtners Mathieu, beſtehend aus 153 verſchiedenen, durch Hrn. v. —— zewitz Vorige — ein Preis von Rthlr. 3. folgenden Gegenftänden ein Preis von je 5 Rthlr. dem Cissus discolor des Hrn. Reichenheim, Kunſtg. Hr. Schulze, den Pelargonien des Herrn Kunſtgaͤrtners Limprecht, dem Cereus grandiſlorus des Herrn Hofgaͤrtners Mayer, der Fuchsia variegata des Herr Kunſtgärtners Schultze, dem Phlox eee an Sch mann’ ſchen Gartens, Kunftgärtner Herr Behre den beenden gut daumen Pflanzen des Kunſtgärtners Hrn. Craß, den Orchideen des Herrn Allardt, den Cacteen des Herrn Reglerunge, Rath Heyder. Seitens des Regietungs⸗Raths Heyder wurde hierauf den Preisrich— en ein Betrag von 5 Rthlrn. zur 3 9 Verwendung zur Dispoſition geſtellt, und dieſe Summe demnächſt den Erdbeeren Prinzeſſin Alice aus der Wildparkſtation, Direktor Au- guſtin, Kunſtgärtner Herr Mohs, zuerkannt. Ehrenvoll wurde hier noch erwaͤhnt: die Wetterau des Herrn Hofgättners Nietner zu Schonhauſen, wobei die Preisrichter ſich zugleich zu dem allgemeinen Ausſpruch vereinigten, daß aus dem Botaniſchen Garten ſoviel des Bemerkungswerthen zur Aus— ſtellung geliefert worden, daß es nicht möglich geweſen, alle darunter be⸗ findlichen prei ewürdigen Pflanzen würdig zu prämiiren, mit Rückſicht auf be ee zu — zes den nn hut > geſtellt waren. Der von dem ae Stufen‘ von Luckner ausgeſetzte Preis von 2 Friedrichs dor für ein neues Gemüſe wurde 3 ene weil ka an Bewerbungen um denſelben fehlte e meme tin m Map 5 Heyder. F. ein teima nt David e Morſch. 2. — ar hetemaumi F. A. Pein eren een Kolbe. 11 K. "Die übrigen, wee Saber 6. een Ane e 8. 25 eue. d Richter jun. hatten ſich vor der Unterihriit entfernt. mid, ehe dle mar nnen min Mum iht Ne ee mr ni ku 7 sd A 21 5 1 n er en une enen md Weener een Hi n 154 23. Preisfrage der K. K. Leopoldiniſch⸗ Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher. Ausgeſetzt von dem Fürſten Anatol Demidoff, Mitglied der Akademie (Beinamen Franklin), zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Alexandra von Rußland, et am 17. Juni n. St. 1854. Die Akademie der Naturforſcher wünfcht eine möglichft vollſtändige Zuſam⸗ menſtellung und Prüfung der in der Literatur vorhandenen Nachrichten über abnehmendes Gedeihen oder völliges Ausſterben urſprünglich aus Saamen erzogener, und durch ungeſchlechtliche Bermehrung erhaltener und verviel⸗ fältigter Kulturpflanzen, insbeſondere aber der Nachrichten über die Lebens⸗ dauer der in Europa aus Samen erzogenen Obſtſorten, nach Anleitung und in der Ausdehnung des hier beigefügten Programmes. Der Termin der Einſendung iſt der 1. März 1854. Die Bewerbungs⸗ ſchriften können in deutſcher, lateiniſcher, franzöſiſcher oder italieniſcher Sprache abgefaßt ſein. Jede Abhandlung iſt mit einer Inſchrift zu be⸗ zeichnen, welche auf einem beizufügenden, verfiegelten, den Namen des Ver⸗ faſſers enthaltenden Zettel zu wiederholen iſt. Die Publikation über die Zuerkennung des Preiſes von 200 Thlrn. Preuß. Cour. erfolgt in der „Bonplandia“ mittelſt einer Beilage vom 17. Juni des Jahres 1854 und durch Verſendung eines von der Akademie an demſelben Tage auszugebenden befonderen Blattes, fo wie fpäter in dem laufenden Bande der Verhandlungen der Akademie, in welchem die gekrönte Preisſchrift abgedruckt werden wird. 155 Der von dem Heros der Botanik in der „Philosophia botanica” aus⸗ geſprochene Satz: „Species tot numeramus, quot diversae formae in principio sunt creatae” hat ſich durch die Blicke, welche uns die Geologie in Verbindung mit der Paläontologie in die Geſchichte der Pflanzenwelt eröffnet hat, als unhaltbar erwieſen. Bei dem früher auf die kurze Zeit der Menſchengeſchichte beſchränkten Geſichtskreiſe der Naturforſchung konnten wohl Gattungen und Arten als die von Anbeginn und für alle Zeiten feft- geſetzten Formen der organiſchen Natur erſcheinen, aber anders müſſen ſie ſich uns jetzt darſtellen, nachdem die Verknüpfung der Geſchichte der Vor⸗ welt mit der der Jetztwelt einen neuen Standpunkt gegeben hat, auf wel⸗ chem ſich die Bilder der lebenden Natur aus unvordenklichen Zeiten auf früher ungeahnte und die kühnſten Hoffnungen, übertreffende Weiſe immer vollſtändiger vor unſern Augen entrollen, Bilder, die ſich von dem der jegi- gen Natur gar ſehr unterſcheiden, ob wir gleich in ihnen die Vorſtufen der⸗ ſelben erkennen. In der großen Geſchichte der Entwicklung der organiſchen Natur auf der Erdoberfläche, welche uns auf dieſe Weiſe zugänglich geworden iſt, er⸗ ſcheinen die Gattungen und Arten als vergängliche Glieder der von Epoche zu Epoche fortſchreitenden Schöpfung, als Glieder, die nicht nur ihren be⸗ ſtimmten Anfang im Laufe der Zeiten beſitzen, ſondern ebenſo zu beſtimmter Zeit auch wieder ihr Ende erreichen und aus der Reihe der lebenden Weſen verſchwinden können. Wenden wir unſern Blick aus der großen Geſchichte der Zeiten in die Geſchichte unſerer Epoche zurüd, fo wiederholt ſich daſſelbe Schauſpiel, das dort im Wechſel der Gattungen und Arten erſchien, im Wechſel der Indi⸗ viduen. Auf dem Wege der Fortpflanzung verwirklicht ſich die Art in einer Folge von Gliedern, die eine kürzere oder längere, immer aber nach dem Geſetze der Art geregelte Lebenszeit haben; es ſind die Individuen. Wie in der Wechſelfolge der Gattungen und Arten, nur in engern Grenzen ein⸗ gebettet, ſchafft die Natur auch in der Erzeugung der Individuen fort, im⸗ mer noch Neues hervorbringend, denn kein Individuum gleichet vollkommen dem andern, und das mannigfaltige Reich der Varietäten ſtellt ſich in ihnen dar. Allein hier tritt im Pflanzenreiche eine Erſcheinung ein, welche dem Geſetze der Vergänglichkeit und der untergeordneten Lebensdauer des In⸗ dividuums zu widerſprecheu ſcheint, indem die meiſten Gewaͤchſe, außer der durch geſchlechtliche Zeugung vermittelten Fortpflanzung durch Samen, noch eine andere Vermehrungweiſe beſitzen, welche, dem Individuum im weiteren Sinne ſelbſt angehörig, dieſem eine unbegrenzte Dauer zu gewähren ſcheint. Es iſt dies die durch Erzeugung und natürliche oder künſtliche Ablöſung vegetativer Sproſſen (Augen oder daraus erwachſener Zweige, die nach ihrer Beſonderheit als Ableger, Stecklinge, Ausläufer u. ſ. w. bezeichnet werden) vermittelte Fortpflanzung, welche nach der gewöhnlichen und faſt allgemein 156 verbreiteten Anſicht ins Unbeſtimmte fortgefegt werden kann. Das Pflan— zenindividuum im weiteſten Sinne, im Sinne Galleſio's, nach welchem alle durch ungeſchlechtliche Zeugung bewirkte Vermehrung dem Kreiſe des Individuums eingerechnet wird, könnte ſomit, wenn die gewöhnliche Anſicht richtig iſt, ins Endloſe fortdauern, d. h. es hätte keine andere Gränzen feiner Lebensdauer, als die der Species ſelbſt. Eine beſtimmte Entſcheidung, ob es ſich wirklich fo verhalt, oder ob nicht dem Individuum, auch in die⸗ ſem weiteſten Sinne, eine beſtimmte, den Lebensgränzen der Art untergeord: nete Dauer zukommt, iſt von entſcheidender Wichtigkeit, in theoretiſcher Be— ziehung nicht nur, indem davon die wiſſenſchaftliche Auffaſſungsweiſe aller ungeſchlechtlichen Vermehrung weſentlich abhängt, ſondern auch in ihren Folgerungen für praktiſche Gartenkunſt. Es iſt einleuchtend, daß, wenn die im Widerſpruch mit der gewöhnlichen Anſicht von der unbegränzten Ver⸗ mehrungsfaͤhigkeit mehrfach ausgeſprochene Behauptung ſich beſtätigen ließe, daß aus Samen erzogene Pflanzenformen (Varietäten, Sorten, Racen), die in ihrer Beſonderheit bloß auf dem Wege der Sproßablöſung oder ve getativen Theilung vermehrt werden können, wie dies bei den meiſten kulti⸗ virten Obſtſorten der Fall iſt, in Beziehung auf kräftiges Gedeihen, Ertrags⸗ fähigkeit und andere ihre Vorzüglichkeit beſtimmende Eigenſchaften nach Er⸗ reichung eines gewiſſen Höhepunktes eine allmälige Abnahme zeigen, hieraus für den Kultivateur die Aufgabe erwüchſe, vielmehr ſtets rechtzeitig neue Varietäten aus Samen zu erziehen, anſtatt die früheren altersſchwach ger wordenen mit immermehr 5 Erfolge und vergeblicher Hoffnung weiter zu vermehren und zu pfl. i Da eine ſolche Abnahme der bers kafügkel lange Zeit blos auf ve⸗ getative Weiſe vermehrter Kulturpflanzen in der That mehrfach beobachtet wird, ſo erſcheint die Frage nicht müßig, ob ſolche Erſcheinungen in der Ungunſt äußerer Verhältniſſe, ſchlechter Pflege und fehlerhafter Behandlung, eine genügende Erklärung finden, oder ob fie, als in der Natur des Pflan⸗ zenindividuums felbſt begründet, angefehen werden müſſen; ergiebt ſich aus der Unterſuchung das Letztere, fo entſteht die weitere Aufgabe, die Gränzen auszumitteln, bis zu welchen das aus Samen erzogene Gewächs, je nach Verſchiedenheit der Art, ſeine Arendt bei Vermehrung durch Sproßab⸗ legung verlängern kann? Auf dem Wege des eigenen Experiments könnte die Beantwortung dieſer Fragen nur in einer Zeit herbeigeführt werden, welche das Leben des ein⸗ zelnen Forſchers weit überſteigt; dagegen iſt kaum daran zu zweifeln, daß die Geſchichte der Kulturpflanzen, ſo weit ſie in der Literatur niedergelegt oder auch als ungedruckte Tradition an alten und großartigen gättneriſchen Inſtituten aufbewahrt it, die Mittel zur Löfung der Aufgabe bietet, wenn fie nur in ihrem ganzen Umfange möglichft benutzt, das unendlich Zerſtreute 157 und Zerſtückelte der einzelnen Erfahrungen geſammelt und mit kritiſcher Hand geſichtet wird. Auf dieſe Betrachtungen geſtützt, ſtellt die mit der Wahl einer botani- ſchen Preisfrage zur Demidoff-Stiftung für 1854 beauftragte akade⸗ miſche Kommiſſion folgende Auͤfgabe: „Iſt die Lebensdauer aus Samen erzogener und durch ungeſchlechtliche Fortpflanzung (Sproßbildung oder Ableger ir— gend welcher Art) vermehrter Gewächſe, d. h. des Pflanzenin— dividuums im weiteſten Sinne (im Sinne Galleſio's), eine unbegränzte, nur zufällig oder durch äußere Ungunſt der Verhaͤltniſſe vor dem Aufhören der Species ſelbſt erlö- ſchende, oder iſt dieſelbe eine beſchränkte, der Dauer der Species innerhalb beſtimmter Gränzen untergeordnete?“ Zur Löſung dieſer Frage wird, außer etwa anzuführenden, noch unge— druckten Erfahrungen, eine möglichſt vollſtändige Zuſammenſtellung und Prü⸗ fung der in der Literatur vorhandenen Nachrichten über abnehmendes Ge⸗ deihen oder völliges Ausſterben urſprünglich aus Samen erzogener, nur durch ungeſchlechtliche Vermehrung erhaltener und vervielfältigter Kultur⸗ pflanzen, insbeſondere aber der Nachrichten über die Lebensdauer der in Europa aus Samen erzogenen Obſtſorten, namentlich der Sorten des Apfel“, Birn-, Quitten- und Miſpelbaums, des Pflaumen⸗, Kirſch⸗, Aprikoſen⸗, Pfirſich⸗ und Mandelbaums, des Feigen- und Maulbeerbaums, der ver- ſchiedenen Orangenbäume, des Oelbaums, des Wallnußbaums, des Haſel⸗ nußſtrauchs, des Weinſtocks, des Stacheelbeer- und Johannisbeerſtrauchs, fo wie der Himbeer- und Erdbeerſtaude, unter näherer Angabe der Quellen, verlangt. Die näheren Bedingungen des Gedeihens der abzuhandelnden Gewächſe, die klimatiſchen und Bodenverhältniſſe, unter welchen ſie kultivirt wurden, ſo wie Behandlung und Pflege derſelben, ſind dabei zu berückſich⸗ tigen, inwiefern dieſelben von Einfluß auf die ee der Frage fein können und ſich Angaben über dieſelben vorfinden. lee und Breslau, den 15. nn 23. Mai 1853. RE A. Braun, Fr. K bz ſch, Nees v. Eſenbeck, als Kommiſſion für die 19 und Zuerkennung des Preiſes 158 24. Anweiſung, | um lebende Vegetabilien aus entfernten Ländern in möglichſt gutem Zuſtande nach Europa zu ſchaffen. Nicht ſelten gehen aus Unkenntniß der Sammler und aus Mangel an Sorg⸗ ſamkeit bei der Verpackung, oder durch Unberückſichtigung der Jahreszeit der Abſendung die koſtbarſten Pflanzenſendungen, welche mit großer Mühe und bedeutenden Geldkoſten in überſeeiſchen Ländern geſammelt wurden, auf der Reife nach Europa zu Grunde, ich erlaube mir daher meine in dieſer Hin ſicht gemachten Erfahrungen in Nachfolgendem mitzutheilen, um das nun und fichere Gelingen ſolcher Sendungen zu fördern. Ä Bei Ueberſiedelung von Vegetabilien (Samen, Pflanzen, Zwiebeln Knollen ꝛc.) aus entfernten, beſonders überſeeiſchen Ländern, welche Europa in einem noch lebensfähigen Zuſtande erreichen ſollen, hat der Sammler beſonders darauf zu achten, daß er ſolche waͤhle, die ſich leicht transportiren und die lange Reiſe mit einiger Sicherheit zu ertragen verſprechen, daher ſind vorzugsweiſe Samen, Zwiebeln und Knollen, Cacteen, überhaupt Saftgewächſe, Orchideen, ſowohl epiphytiſche wie hypogäiſche, Farrnſtämme, Palmenſtämme und kleinere gehörig verholzte Baum- und Straucharten, wobei jedoch in allen Fällen, wenn es ſein kann, die n au berüd- ſichtigen iſt, zur Ueberſiedelung auszuwählen. 1. Samen dürfen niemals mit anderen noch faftigen Begetabilien zu⸗ ſammen verpackt werden, ſondern müſſen ſich in geſonderten Packeten befin⸗ den. Die meiſten erhalten ſich am beſten in Papierbeuteln (Kapſeln), nur hat man beſonders in dem feuchten Tropenklima darauf zu ſehen, daß ſie vorher recht ſorgſam getrocknet ſind; werden ſie irgend etwas feucht verpackt, ſo verſchimmeln ſie ſehr leicht oder werden zum Keimen angeregt und gehen unter Weges zu Grunde. Als Umhüllung der Samenpackete genügt Papier und Wachsleinwand oder eine gewöhnliche Kiſte. Die Samen in verloͤthe⸗ ten Blechkäſten zu verſenden, iſt durchaus nicht zu empfehlen, indem ſo ver— packte Samen in dem Kaſten erſticken und ihre Keimkraft leichter, als auf andere Weiſe verpackt, verlieren. Vor dem Einpacken hat man die Samen 159 noch einmal moͤglichſt genau zu revidiren, damit nicht Würmer mit geſendet werden, welche namentlich Leguminoſen, während des Transportes oft gänz⸗ lich zerſtören. Die Samen der Waſſerpflanzen find in gut verkorkten, mit Waſſer ge⸗ füllten Flaſchen zu verſenden. Sehr harte Baum- und Strauchſamen, welche leicht ihre Keimkraft verlieren, oder gleich nach dem Abfallen wieder keimen, wie z. B. Theobroma, Myristica, Coffea, Laurus, Artocarpus, ferner alle ſehr öligen Samen und Palmenſamen konſerviren ſich am beſten, wenn ſie mit möglichſt lehmiger, mäßig feuchter Erde vermiſcht in Kiſten verpackt verſendet werden; denn beginnen dieſe auch unterwegs zu keimen, ſo iſt dies bei weitem nicht ſo ſchlimm, als wenn ſie ſo großer Trockenheit ausgeſetzt werden, daß die Keime (Plumula und Radicula) einſchrumpfen. Palmen⸗ ſamen, deren Keimhöhle nicht mehr ganz vom Keime ausgefüllt iſt, keimen in ſehr ſeltenen Fällen. Zur Verſendung derartiger Samen ſcheint mir feuchte Kohle, d. h. in Stücken von der Größe einer Erbſe bis zur Pulverform, ganz vorzüglich zu fein, und möchte es wohl der Mühe lohnen, einen Verſuch damit zu machen, jedoch muß die Kohle bei der Abſendung ſo ſtark angefeuchtet ſein, daß ſie bis zum Ort ihrer Beſtimmung feucht bleibt. Nach angeſtellten Verſuchen ſcheint mir die Kohle Vegetabilien außerordent⸗ lich lange zu konſerviren, ohne daß ſie anregend auf ſie einwirkt. Georginen⸗ Knollen (25), welche im November in einem Kiſt chen, in dem man alle Zwiſchen⸗ räume mit Kohle ausgefüllt hatte, verpackt waren und an einen recht feuchten Ort eines Warmhauſes von 12 — 15° geftellt wurden, hatten ſich, als fie Ende Juli des folgenden Jahres ausgepackt wurden, vollſtändig gut erhal⸗ ten, ohne daß ſich die Triebe, trotz der Wärme und Dunkelheit mehr als um 5—8 Zoll verlängert hatten; nur eine fand ſich verfault, obgleich die meiſten Knollen beim Einpacken abſichtlich ſtark verletzt worden waren. 2. Zwiebeln und Knollen (Aroideae, Dioscorea, Amaryllideae, Ixia, Iris, Orchideae, Gloxinia, Gesnera, Oxalis, auch viele Bromeliaceae) erhalten ſich am beſten, wenn ſie in gewöhnliche Kiſten trocken, entweder in trockenes Moos oder in Hobelſpähne, verpackt werden; allzudichter Verſchluß der Kiſten, etwa durch Verpechen der Fugen iſt eher ſchaͤdlich als nützlich, indem die Pflanzen durch allzuſehr eingeſchloſſene Luft erſticken; auch würde bei dieſen Kohle ganz gut anzuwenden ſein. Epiphytiſche Orchideen find in möglichit großen Raſen von den Bäu⸗ men abzunehmen und nicht zu zertheilen, indem in dem daran hängenden Humus eine Menge Samen anderer Pflanzen vorhanden find, die hier kei⸗ men und oft ſeltene Pflanzen liefern; ich habe auf dieſe Weiſe, ſelbſt wenn die Orchideen todt ankamen, noch oſt eine reiche Ausbeute an Pflanzen gehabt. Bevor die Orchideen verpackt werden, müſſen ſie an einem ſchattigen luftigen Orte etwas abtrocknen; es ſchadet ſogar durchaus nicht, wenn ein 160 Theil der Blätter verloren geht; zu feuchtes Verpacken erzeugt während des Transportes Faulniß. Auszunehmen davon ſind jedoch Orchideen, die ent⸗ weder keine oder ſehr dünne Scheinknollen, z. B. Huntleya, .Pleurothallis, Stelis ꝛc., haben; dieſe verlangen mehr Feuchtigkeit und kommen, hier in den ſogenannten Ward'ſchen Käſten gut an, die bekanntlich mit Fenſtern ver⸗ ſehen und möglichſt luftdicht geſchloſſen ſind. Auch kleine Farrnkräuter, Ly⸗ copodiaceen und zarte Bromeliaceen find ſehr gut in den genannten ze zu verſenden. Orchideen, welche in der Erde wachſen, z. B. eee Gs Sarcoglottis ꝛc., müſſen ebenfalls feucht verpackt werden; es eignet ſich dazu am beſten feuchte Lehmerde. a Für Zwiebeln und Knollen iſt die bee Zeit zur Verſendung wähdend ihrer Ruhezeit, alſo bald nach der Blüthe, wo bei vielen die Blätter ab⸗ ſterben; kann das Abſterben der Blätter nicht abgewartet werden, ſo müſſen dieſe vor dem Einpacken entfernt werden, indem ſie in der Kiſte nur Fäul⸗ niß erzeugen. Die Zwiebeln und Knollen läßt man einige Fa vor na Einpacken an der Luft etwas abtrocknen. Die meiſten Bromeliaceen können enen mit den Orchideen verpackt werden. AT, 3. Cacteen und andere Snſigemichſt a ich am beſten trocken in Hobelſpäne oder Stroh verpackt; nur muß beim Einpacken darauf geſehen werden, daß ſie nicht zu dicht auf einander liegen, oder ſich in Folge ihrer eigenen Schwere drücken; um dies zu vermeiden, iſt es gut, etwas dürres Reiſig in dünnen Schichten dazwiſchen zu packen, wodurch eine gewiſſe Elaſticität hergeſtellt wird. Ganz beſondere Vorſicht iſt bei den Cacteen mit langen Stacheln nöthig; liegen dieſe zu dicht auf einander, ſo verletzen ſie ſich, und jeder Stich giebt entweder ſchon auf der Reiſe, oder bald nach der Ankunft einen Faulfleck. Kann man nur einzelne Stücke, alſo Steck linge von Saftpflanzen, z. B. Opuntia, Cereus dc, ſchicken, fo’ müffen die Wunden derſelben vor der Verpackung vollſtändig betrocknet oder noch beſſer vernarbt ſein, wobei das Aufſtreuen von Kohle weſentliche Dienſte thut. Bei Melocactus, Echinocactus und Mammillaria muß man beim Ausgraben darauf ſehen, daß die Pflanzen mit feinen Faſerwurzeln Waben. ſind, denn ſehr alte Exemplare treiben ſonſt ſehr ſchwer wieder neuů e. Häufig werden von den Reiſenden Tillandsis usneoides 5 ähnliche Arten ihrer weichen, moosartigen Beſchaffenheit halber zum Verpacken der Pflanzen benutzt, was jedoch in keinem Falle zu empfehlen iſt, denn dieſe Pflänzchen nehmen zu leicht Feuchtigkeit aus der Luft an, und tragen nur dazu bei, daß die darin verpackten Pflanzen ſchimmeln; ich babe bei ee geſendeten Pflanzen ſelten einen guten Erfolg geſehen. 4. Farrn⸗ und Palmenſtämme erhalten ſich während des. eee am ſicherſten, wenn fie zur Zeit der Ruhe, d. h. bald nachdem, wenn die Weiher a N 25 im 5 des Sommer- dorfer Ober forst beobachtet im Sommer 1852. von e. @- 9: ear u, boa, vom a nach’ be - 221: 5 = 4 stark u 12 = hoch . mon be nach d - #2 3 rum d nadve - 4! 1. d- , stark i. 20 ! Rodı ven e nacı,fg - . 102 e - 32 stark u . hoch Länge P-2 stark u 10 : hoch von IE MIR: cu 8 : hoch | Weifstannenwuchs in Böhmsberge im Lampersdorfer Oberforst, beobachtet 1852 von Göppert. ratur u. 232 hoch’ Länge des generfnen Stammes = stark u d, hoc um a g Y Fuls aun IS: hoch Stärke bei 0 -* . JS: stark u u, hoch Starke 2 e- S#'stark u. 10 : hoc Der Sturzel bei & ist I stark von a nach b- 20 Zul. 2.5“ lang, aber ganz vertrock, wn & nach e S Zeil mel 1 Hund ven c nach d i Zeil 2 A von d nau c E Zoil cleus bei f. 4 Zoll. Zed, nat IB * 3'438" III x 0 — | 4 * III N N x y \ III N TER, DEN 8 N W. r N N ä N 8 | * * 161 Wedel des letzten Triebes vollſtändig ausgebildet und erhärtet find, aus dem Boden des natürlichen Standortes ausgehoben werden; denn werden fie in ihrer Vegetations-Periode geſtört, wenn alſo entweder die Entwide- lung des jungen Triebes bereits begonnen hat, oder kurze Zeit vorher, ſo kommt es ſehr oft vor, daß in Folge der größeren Saftigfeit der Pflanze und der ſehr weich vorgebildeten Wedel der Gipfel oder das Herz der Pflanze auf der Reiſe verfault, was bei dieſen von um ſo nachtheiligerem Einfluß iſt, da fie ſelten oder nie ſeitlich neue Triebe entwickeln. Da es bei den Farrn und Palmen wohl darauf ankommt, wenigſtens einen Theil der Wurzel zu erhalten, ſo iſt es am beſten, das untere Ende des Stam— mes bis etwa 1 Fuß über die Wurzeln möͤglichſt dicht mit Lehm zu umge— ben, was am beſten dadurch erreicht wird, daß man aus Lehm und Waſſer einen Brei macht, die Stämme darin eintaucht, an der Luft betrocknen läßt, und dieſes ſo oft wiederholt, bis die Stämme mit ihrem Wurzelende in ange— meſſener Dicke, etwa 1 Zoll, mit Lehm überzogen ſind; dieſer Ueberzug wird aber vor dem Verpacken ſtark befeuchtet, damit er wo möglich bis zur An⸗ kunft in Europa feucht bleibt. Die Wedel werden alle bis auf 6 — 8 Zoll lange Reſte abgeſchnitten. Die Verpackung der Stämme geſchieht in der Art, daß man ſie ſchichtweiſe in entſprechend lange Kiſten nebeneinander legt, an den Wurzelenden die Zwiſchenräume mit feuchtem Mooſe oder der— gleichen (hierzu kann Tillandsia verwendet werden) recht dicht ausfüllt und Querſtäbe zur Feſthaltung derſelben darüber nagelt; damit auch das obere Ende des Stammes ſich nicht hin- und herbewegt, verſieht man die Kiſte auch da mit Querſtäben und bindet die Stämme mit Kupferdraht daran feſt. Zur Vorſicht können die oberen Zwiſchenraͤume auch mit Hobelſpaͤnen ausgefüllt werden, was jedoch nur ſehr locker geſchehen darf; es hat noch in ſofern einen Vortheil, daß ſich die Luft in der Kiſte etwas feuchter hält, und alsdann die Farrnſtämme beim Auspacken oft ſchon mit jungen Luft⸗ wurzeln bedeckt ſind. | Die Behandlung größerer, aus dem Vaterlande erhaltener Palmen- ſtämme iſt im Allgemeinen für den europäifchen Gärtner eine undankbare Sache, weil die Palmen, welche mit ihren ſehr einfachen Wurzeln tief in den Boden eindringen, durch das Ausgraben im Vaterlande zu ſehr geſtört werden. Es iſt nämlich nicht möglich, die Wurzelenden mit auszugraben; noch viel weniger möchte es gelingen, dieſe langen Wurzeln, ohne ſie zu zerbrechen, zu verpacken und während der Reiſe hinlänglich gegen Trocken⸗ heit zu ſchützen. Größere aus dem Vaterlande geſchickte Palmenſtämme be⸗ ginnen bei uns nicht eher ein kräftiges Wachsthum, als bis es gelingt, durch Feuchtigkeit und Wärme neue Adventiv-Wurzeln am Stamme zu erzeu⸗ gen, was aber oft jahrelang dauert. In der Regel machen die Palmen in verſchiedenen Zeiträumen an der Bafis des Stammes zwiſchen den Internodien eine Menge neuer Adventivs 11 162 Wurzeln auf einmal. Kann der Sammler den Zeitpunkt, wenn die jungen Adventiv⸗Wurzeln die Länge von etwa 2 Zoll erreicht haben, zum Aus- graben wählen, und die Palmen entweder in kleine transportable Kiſten pflanzen und ſie im Schatten vor der Abſendung anwurzeln laſſen, oder ſie mit den jungen Wurzeln ſogleich verſenden, wobei alsdann aber das Wur⸗ zelende ganz mit Erde umgeben werden muß, fo würde der Erfolg ein ge— wiß günſtiger ſein. Hat man Gelegenheit die zur Verſendung beſtimmten Palmen erſt anwurzeln zu laſſen, ſo iſt es nicht nöthig, alle Wedel zu ent⸗ fernen, ſondern nur ſo viele abzuſchneiden, als bis ſich kein Welken der Pflanze mehr bemerkbar macht. Sicherer gelingt die Ueberſiedelung der Palmen entweder als ganz kleine einjährige Exemplare, die der Sammler im Gefäß aus dem Samen erzog, oder als Samen (ſiehe ad 1 unter Samen) hierher ſendete. et Bei weitem leichter gelingt die Ueberſiedelung der Cycadeen, wenn nämlich die Staͤmme derſelben zur Zeit der Ruhe ausgegraben wurden. Als Ruhezeit iſt der Zuſtand der Pflanze zu betrachten, wenn die Wedel des jüngſten Triebes vollſtändig erhärtet ſind; zu lange nachher darf mit dem Ausgraben nicht gewartet werden, indem ſich alsdann ſchon wieder der fol— gende Trieb im Innern der Pflanze zu entwickeln beginnt. Es macht ſich dieſes leicht dadurch bemerkbar, daß der Gipfel von den Wedeln freier wird, dieſe ſich abwärts neigen und durch die unausgebildeten Wedel (Schuppen), welche den Trieb umgeben, ſich von der Mitte nach außen legen. Im ruhenden Zuſtande ausgegrabene Cycadeen ſind ohne alle Gefahr ſehr gut nach Europa zu ſenden. Ihre Verpackung iſt ähnlich der der Farrnſtämme; nur iſt es kaum nöthig, das Wurzelende in feuchtes Moos zu legen. Vor dem Einpacken werden alle Wedel von der Pflanze entfernt; da die Stämme ſehr leicht zwiſchen den Stammſchuppen neue Wurzeln bilden, ſo können dieſe bis auf einige dicke Reſte ganz abgeſchnitten werden. Sendet man aber Cycadeen-Stämme nach Europa, deren Trieb ſchon begonnen hatte, ſo gehen ſie in der Regel auf dem Transporte ein, indem die jungen unausgebildeten Wedel ſehr leicht in Fäulniß übergehen oder vertrocknen, und dadurch der Gipfel der Pflanze zerſtört wird. Baum⸗ und Straucharten laſſen ſich recht gut in kleinen Exem⸗ plaren verſenden, wenn fie im Vaterlande mit möͤglichſt guten und vielen Faſerwurzeln ausgehoben, alle Blätter und unreifes Holz durch Zurück⸗ ſchneiden entfernt und die Wurzeln wie bei den Farın- und Palmenſtämmen mehre Male in Lehmbrei getaucht werden. Bei der Verpackung muß man die Wurzeln in feuchtes Moos einwickeln, ſchichtweiſe in Kiſten legen und durch Querſproſſen befeſtigen; die Räume zwiſchen den Zweigen dür⸗ fen aber nicht mit Moos ausgefüllt werden, ſondern müfjen leer bleiben. Kleine, namentlich immergrüne Gehölze, z. B. Ardisia, Befaria, Vacci- nium, Thibaudia u. ſ. w., erreichen Europa am ſicherſten in Ward 'ſchen 163 Käſten, deren Boden mit einem lehmigen Erdreich in entſprechender Höhe bedeckt wird; die Sträucher werden darin eingepflanzt und die Oberfläche mit Moos bedeckt, welches man gegen das Herabfallen durch Querſproſſen zwiſchen den Pflanzen befeſtigt. a Große Baumarten, namen lich ſolche mit einer feſten Rinde, die nicht wie bei den Malvaceen ſehr porös iſt, z. B. Coccoloba, Erythrina, Ficus u. ſ. w., laſſen ſich ſehr gut hierher verpflanzen, wenn der Sammler 3 —4 Fuß lange, 3 — 4 Zoll dicke Stammſtücke abſchneidet, die Enden derſelben, um das Austrocknen zu verhindern, mit Harz, Baumwachs und dergl. feſt verklebt und ſie in gut verſchloſſene Holzkiſten zwiſchen Stroh oder Hobel: ſpäne verpackt. Derartige Stämme pflegen hier, in ein feucht⸗warmes Haus gebracht, neue Triebe zu entwickeln, die, nachdem ſie gehörig erſtarkt und erhärtet ſind, zu Stecklingen benutzt werden können, und in der Regel leicht Wurzeln treiben. Manche dieſer Stammſtücke bilden auch ſelbſtſtändig Wurzeln. Kann der Sammler bei allen zu verſendenden Vegetabilien die Ruhe⸗ zeit derſelben zur Abſendung wahrnehmen, ſo iſt der Erfolg ſtets ein ſiche⸗ rer, als wenn die Pflanzen mitten in ihrem Wachsthume aus dem Boden enommen werden; leider aber iſt es auf der Reiſe oft nicht möglich, die⸗ ſen Zeitpunkt abzuwarten, und die Pflanzen müfjen, wenn man nicht ganz darauf verzichten will, gleichviel ob ſie ruhen oder treiben, mitgenommen werden. . Sehr wünſchenswerth iſt es, daß der Sammler ſowohl Samen wie Pflanzen an Ort und Stelle bezeichne, ſoweit er die Art, Gattung oder Familie beſtimmen kann. Bei den Samen geſchieht es am bequemſten auf den Kapſeln; ſolche die in feuchter Erde verpackt werden, können in einzelne Abtheilungen der Kiſte verpackt und mit auf Holz geſchnittenen römiſchen Nummern verſehen werden. Die Bezeichnung der Knollen, Zwie⸗ bein, Pflanzen und Gehölze läßt ſich ſehr leicht auf kleine Streifen von gewalztem Blei ſchreiben d. h. numeriren; die Bleiſtreifen wickelt man entweder feſt um die Pflanzen oder bindet ſie mit ganz dünnem Kupfer⸗ drath an. Eine jede Sendung ſollte mit einem Verzeichniß verſehen ſein, welches die Angaben über Bodenart, Standort, ob dieſer feucht oder trocken, ſchat⸗ tig oder ſonnig iſt, ohngefähre Temperatur und Feuchtigkeitsgrad der Gegend, für jede Art enthält und auf dieſe Weiſe dem Gärtner einen An⸗ haltspunkt zur Kultur zu geben; beſonders wichtig ſind die Temperatur⸗ verhältniſſe. | Das fernere Gedeihen hierher überſiedelter Gewaͤchſe iſt in vielen Faͤl⸗ len von der Zeit der Abſendung aus dem Vaterlande abhängig. Der Samm⸗ ler muß daher, wenn es irgend zuläffig iſt, es einzurichten ſuchen, daß die Pflanzen möglichſt zeitig im Frühling hier eintreffen, aber N fo früh, 164 daß ſie auf dem Meere, ſobald ſie ſich unſeren nördlichen Gegenden nähern, Kälte oder wohl gar Froſt zu überſtehen haben. Die günftigfte Zeit des Eintreffens iſt von Mitte Mai bis Mitte Juli; von ſpäter erhaltenen Sen⸗ dungen wird Manches durch Mangel an Bewurzelung ein Opfer des erſten Winters der neuen Heimath. Ganz beſonders iſt bei Pflanzen, welche der ſüdlichen Hemifphäre angehören, ein frühzeitiges Eintreffen nöthig; kommen dieſe erſt Ende des Sommers oder wohl gar im Herſt hier an, ſo befinden fie ſich in doppelter Hinſicht im Nachtheil, indem ſie bei mangelnder Be- wurzelung kurzen Tagen entgegengehen, waͤhrend dieſe in ihrem Vaterlande im Zunehmen begriffen ſind. Daß moͤglichſt ſchnelle, wenn auch etwas koſtſpieligere Mittel zur Ber förderung zu wählen ſind, bedarf hier kaum der Erwähnung, wobei jedoch nicht unerwähnt bleiben darf, daß die Sendungen für den Kontinent nicht über England, ſondern entweder nach Hamburg oder nach Oſtende zur Weis terbeförderung gehen müſſen, und daß möglichſt genaue Angabe im Frachtbriefe und auf den Kiſten über den Ort der Beſtimmung unerlaͤßlich find, denn ungenügende Signatur und Spedition über England haben oft zu den nach— theiligſten Verzögerungen Anlaß gegeben. Iſt es jedoch nicht anders möglich, als die Sendungen über England zu befördern, ſo müſſen die für Preußen an die Königl. Preußiſche Geſandſchaft, oder an den Preußiſchen General Conſul in London, mit dem Erſuchen um recht baldige Weiterbeförderung über Hamburg, gerichtet ſein. Bei Samenſendungen iſt eine weniger ſchnelle Beförderung zuläffig. g i Iſt vorauszuſehen, daß die Reiſe, welche die Pflanzen zu machen haben, länger als 8 Wochen dauert, fo find für zartere, leicht dem Verderben ausgeſetzte Pflanzen die bekannten Ward'ſchen Käften vorzuziehen. 5 Für Vegetabilien, die länger des Lichtes und der Luft entbehren können, oder fuͤr Touren, die ſich nur bis auf 8 Wochen erſtrecken, genügen ge wöhnliche Kiſten, deren Fugen gehörig dicht fein müfjen, jedoch nicht etwa verpicht oder verkittet ſein duͤrfen, indem ein geringer Zutritt der atmo⸗ ſphaͤriſchen Luft und ein geringes Entweichen der Feuchtigkeit aus den Kiften eher vortheilhaft als nachtheilig für die Pflanzen iſt. Auch dürfen keine Löcher in die Kiften gebohrt werden, indem alsdann Mäufe und Ratten dieſe leicht groͤßer nagen und dann eindringen; dadurch kam ſchon manche Sendung ſehr beſchädigt oder zerſtört hier an. Bei Anwendung der Ward'ſchen Käſten iſt beim Einpacken der Pflan⸗ zen die größte Vorſicht hinſichtlich der Befeuchtung der Erde, in welche fie eingepflanzt werden, nöthig, weil bei dem faſt luftdichten Verſchluß dieſer Käſten ein nur geringes Uebermaß an Feuchtigkeit leicht dazu beiträgt, daß Alles verfault, oder bei zu geringer Feuchtigkeit Vieles vertrocknet. Botaniſcher Garten bei Berlin. C. Bouché, Inſpector des Königl. botaniſchen Gartens. 25. Ueber einige neue oder weniger bekannte Pflanzenkrankheiten, welche durch Pilze erzeugt werden. Vom Herrn Profeſſor Dr. A. Braun. (Hierzu 2 Tafeln.) Wie die Culturgeſchichte des Menſchengeſchlechts ihre Schattenſeite hat in der Entwickelung vielfältiger und hartnäckiger ſocialer Uebel, welche der ſteigenden Civiliſation auf dem Fuße nachfolgen, fo hat auch der Garten⸗ und Feldbau neben der lichten ſeine Nachtſeite; es ſind die Krankheiten, welchen die Pflanzen im Culturzuſtande häufiger und mit verderblicheren Folgen ſich unterworfen zeigen, als an ihrem natürlichen Standorte und unter den urſprünglichen Bedingungen ihres Gedeihens. Daß auch dieſe Schattenſeite die volle Aufmerkſamkeit des Gärtners und Landwirths ver⸗ dient, daran mahnt der unermeßliche Schaden, den das räthſelhafte und unerwartete Auftreten einiger von dieſen Pflanzenſeuchen nach ſich zieht. Je ſchwieriger es ſcheint, die Urſachen ſolcher Plagen zu erforſchen und Mittel zur Abhaltung oder Beſeitigung derſelben zu erkunden, um ſo mehr verdienen ſie ein gründliches Studium. Als ich in der Sitzung vom 7. November v. J. das Cirkular des Lan⸗ desökonomie⸗Kollegiums vorlegte, durch welches daſſelbe zu Mittheilungen über die verſchiedenen Arten des Befallenwerdens der Culturgewächſe auf⸗ fordert und die Punkte näher bezeichnet, welche dabei beſonders zu beachten ſind, fügte ich die Bitte bei, daß dem Vereine Exemplare der erkrankten Gewächſe ſelbſt, und zwar in verſchiedenen Stadien der Erkrankung, zur wiſſenſchaftlichen Unterſuchung mitgetheilt werden möchten, indem die eigent- liche Beſchaffenheit der Krankheit ſich nur mit Hülfe des Mikroſkops ſicher erkennen laſſe, das wohl in den meiſten, Fällen die Anweſenheit eines ſchma⸗ rotzeriſchen Weſens, einer Pilzbildung, als Urſache der Krankheit aufdecken werde. Die neueren Forſchungen auf dieſem Gebiete beſtätigen die damals aus⸗ 166 geſprochene Anſicht immer mehr, und mir ſelbſt find ſeither einige neue Bei— ſpiele von Pflanzenkrankheiten vorgekommen, welche ſchmarotzeriſchen Pilz— bildungen ihren Urſprung verdanken, und über welche ich im Folgenden dem Vereine ſowohl meine eigenen, als die von den Herren Dr. Caspary und Dr. de Bary mir zu dieſem Behufe mitgetheilten Unterſuchungen vorlegen will. Man hat in Fällen, wo Pflanzenkrankheiten in Verbindung mit Pilz- bildung vorkommen, die Frage, ob die Krankheit den Pilz, oder ob der Pilz die Krankheit erzeuge, in verſchiedener Weiſe beantwortet. Eine erſte An⸗ ſicht, nach welcher die Pilze rein als Folge des Krankheitsprozeſſes, durch eine felbftitändige Erzeugung aus den krankhaften Theilen der Pflanzen ſich entwickeln ſollen, hat nur noch wenige Vertreter; ihr ſtehen die poſitiven Beobachtungen entgegen, welche man über die Keimungsfaͤhigkeit der Samen (Sporen) ſolcher Schmarotzer, jo wie über die Lebenszahigkeit derſelben ge macht hat, indem es durch Verſuche (namentlich mit den Sporen der Botry- tis Bassiana) erprobt iſt, daß dieſelben ihre Keimkraft im Trockenen jahre— lang bewahren. Die Kleinheit und Leichtigkeit derſelben macht es möglich, daß ſie durch die Luft überall hin verbreitet werden, und die zahlreichen Un⸗ terſuchungen des atmoſphäriſchen Staubes von Ehrenberg, ifo wie von Unger, haben das nicht ſeltene Vorkommen von Pilzſporen in demſelben wirk— lich nachgewieſen. Daß aber in der That eine Anſteckung oder Uebertra— gung ſolcher Krankheiten durch die Pilzſporen nicht bloß denkbar, ſondern durchs Experiment ausführbar iſt, das geht aus den Arbeiten von Mon- tagne, Audouin und Anderen über die fo eben erwähnte Botrytis Bas- sjana, den ſchimmelartigen Pilz, der die gefürchtete Krankheit der Seiden⸗ raupen, die ſogenannte Muscardine, erzeugt, unzweifelhaft hervor, und wenn die Verſuche mit der Ausſaat der Sporen ſolcher Pilze, die auf oder in le— benden Pflanzen ihren Wohnort haben, namentlich mit Roſt- und Brandpilzen, bisher weniger gelungen ſind, ſo hat dies wohl darin ſeinen Grund, daß ſie nicht zur rechten Jahreszeit gemacht wurden. Die anſteckende Natur der Brandkrankheiten iſt übrigens ſchon durch ältere Verſuche dargethan wor⸗ den, welche de Bary in ſeiner kürzlich erſchienenen Schrift über die Brand⸗ pilze und die durch dieſelben verurſachten Krankheiten (Berlin bei Müller 1853) neuerlich wieder zuſammengeſtellt hat. Auch das Keimen der Sporen mehrerer Brandpilze iſt beobachtet und namentlich von Tulasne be⸗ ſchrieben worden. | 2 Kann man demnach die Pilzbildung nicht mehr ſchlechthin als Produkt der Krankheit betrachten, ſo liegt es nahe, ihr in anderer Weiſe ein von der Krankheit abhängiges Verhältniß anzuweiſen, durch die Annahme nämlich, daß der Erſcheinung der Pilze ſtets eine krankhafte Ergriffenheit der Pflanze oder ihrer Theile vorausgehe, durch welche dieſen der Boden ihres Wachs- thums bereitet werde. So nahm man an, daß dem Auftreten der Erysiphe bes Mehlthaupilzes) ein von einer krankhaften Ausſcheidung der Blätter 167 begleitetes Leiden vorausgehe; fo glaubte man ferner, daß bei der Kartoffel krankheit die Erkrankung des Krautes und in Folge derſelben die Entſtehung der braunſchwarzen Flecken an demſelben der Bildung des Pilzes, der als Botrylis (Peronospora) infestaas und unter anderen Namen beſchrieben wor: den, vorausgehe, letzterer ſich auch nicht immer auf den abſterbenden Stellen einfände. Es kann nicht in Abrede geſtellt werden, daß es eine große Zahl von Pilzen giebt, die theils auf völlig abgeſtorbenen, theils auf erkrankten Pflanzentheilen, ebenſo wie auch auf thieriſchen Subſtanzen, ſich anſiedeln, die alſo nicht als Urſache der Krankheit und des Todes, ſondern nur als zufällige Begleiter und Nachfolger deſſelben zu betrachten find. Auf todtem Holz, ver— weſendem Laub, faulen Stengeln, Wurzeln und Früchten, auf Lohe und thie⸗ riſchen Ererementen, ja ſelbſt auf thieriſchen Leichnamen, auf den Hufen todter Pferde und auf modernden Rabenfedern wachſen Pilze, die in Beziehung auf ihre Ernährung an gewiſſe in Fäulniß befindliche Subſtanzen gebunden ſind, von denen man aber nicht behaupten kann, daß ſie ſelbſt dieſe Faulniß bedingen, da ſie ebenſo oft und noch öfter fehlen als vorhanden ſind. So wachſen z. B. auf den in Folge der Kartoffelkrankheit in Fäulniß überge— henden Kartoffeln mannigfache Pilzbildungen, deren man wohl über ein Dutzend kennt, welche durch von Martius, Focke, Freſenius und Andere beobachtet worden find, denen aber gewiß nicht die Schuld der Er⸗ krankung der Kartoffel zuzuſchreiben iſt. Ebenſo findet man nicht ſelten auf in Folge der Weinkrankheit abgeſtorbenen Trauben einen röͤthlichen Schimmel, das Trichothecium roseum, das ſich aber hier, ſo wie auf anderem faulendem Obſt, erſt einſtellt, wenn die Fäulniß ſchon im Gange iſt, ſich in dieſer Beziehung alſo ganz anders verhält, als der eigentliche Traubenpilz. Aber ebenſo gewiß iſt es, daß auch der geſunde Organismus der Pflanze und des Thiers von Schmarotzern aus beiden Reichen befallen werden kann, deren Anweſenheit bald nur lokale Krankheitsprozeſſe und mannigfache Miß⸗ bildungen, bald aber auch allgemeine Erkrankung und den Tod zur Folge hat. Bekannte Beiſpiele von Schmarotzern aus dem Thierreich, die an oder in an⸗ dern Thieren Wohnort und Nahrung finden, bieten die Eingeweide⸗ oder Binnenwürmer (Entozoen), ferner das ekelhafte Heer der Läufe und Milben, von denen einige auf der Oberfläche des Körpers verweilen, andere, wie die Krätzmilben, in die Haut ſich einbohren und eigenthümliche Hautkrankheiten erzeugen. Aehnliches wiederholt ſich bei den Pflanzen; ich darf nur an die unzähligen Arten der Pflanzenlaͤuſe (Blattläufe), der Gallwespen und Gall⸗ mücken erinnern, welche ſehr mannigfaltige Mißbildungen und Auswüchſe der Pflanzen erzeugen. Zahlreiche, dem bloßen Auge unſichtbare Milbenarten ver⸗ anlaſſen gleichfalls krankhafte Bildungen, welche meiſtens von einer reichlichen abnormen Haarbildung begleitet ſind. Mehrere dieſer durch Milben erzeug⸗ ten Bildungen wurden früher für Pilze gehalten und ſind den Botanikern 168 unter dem Namen Erineum bekannt. Auf den Blättern der Weinrebe z. B. find ſolche abnorme Haarpolſter, welche unter dem Namen Erineum Vitis beſchrieben wurden, eine ſehr häufige Erſcheinung. Wie es nun Schmaro— tzerthiere giebt, welche den gefunden Organismus angreifen, fo auch ſchma— rotzeriſche Pflanzen. Einige gehören den höheren Ordnungen des Pflanzen— reiches an, wie z. B. der Hanftodt (Orobanche ramosa), der Kleewürger (Orobanche minor), die Miſtel (Viscum), die Flachsſeide (Cuscuta Epili— num) und die Kleeſeide (Cuscuta minor), welche letztere zuweilen auch die Weinrebe befällt, und durch ihre langherabhängenden fadenartigen Stengel die ſogenannte Barttraube erzeugt. Die Mehrzahl ſolcher Schmarotzer ge hört jedoch der artenreichen Klaſſe der Pilze an. Von Pilzen auf lebenden Thieren habe ich bereits der Botrytis Bassiana Erwähnung gethan und könnte noch viele andere anführen, da Robin in ſeinem Werke über dieſen Gegenſtand (Histoire naturelle des Vegetaux parasites qui croissent sur Fhomme et les animaux vivants) nicht weniger als 86 Arten derſelben aufführt, von denen wohl die merkwürdigſten die großen keulenförmigen Sphaͤrien ſind, deren Thallus im Innern lebender Raupen ſich entwickelt und deren Fruktificationskeule endlich aus der abſterbenden Raupe oder Puppe hervorbricht und nicht ſelten das Thier, auf welchem ſie wächſt, an Größe übertrifft. Zu den Pilzen, welche auf lebenden Pflanzen vegetiren, gehört zunächſt die ganze Schaar der Roſt- und Brandpilze (Uredo, Pucci- nia, Phragmidium, Aeeidium und die verwandten Gattungen), welche, als Entophyten, im Inneren des Gewebes ſich entwickeln; zu denſelben gehört ferner das auf dem Fruchtknoten der Gräfer ſich entwickelnde und durch ſeine giftigen und medieiniſchen Eigenſchaften ſo ſehr bekannte Mutterkorn, das nicht bloß beim Noggen, ſondern auch bei anderen Getreidearten und zahlreichen wildwachſenden Gräfern ſich findet, und deſſen früher räthſelhafte Natur in jüngſter Zeit durch Tulasne aufgeklärt wurde, der durch eine große Reihe der gründlichſten Beobachtungen nachwies, daß der außen ſchwärzliche, innen weißliche Körper des Mutterkorns, der als Selerotium Clavus beſchrieben wurde, nur die vegetative Grundlage eines erſt nach dem Abfallen auf der Erde ſich entwickelnden keulenförmigen Pilzes ſei, eines Pilzes, der mit den auf Raupen wachſenden Sphärien die nächſte Verwandt⸗ ſchaft hat, und den er als Claviceps purpurea bezeichnet. Hierher gehören end⸗ lich nach der Ueberzeugung der meiſten Mykologen auch die bloß auf der Ober- flache der Pflanze vegetirenden (epiphytiſchen) Pilze, welche dem Landwirth und Gärtner unter dem Namen des Mehlthaus (Erysiphe) und Rußthaus (Torulae sp) bekannt find. Der verderbliche Pilz der Traubenkrankheit, das fo- genannte Oidium Tuckeri, iſt ſicher nichts anderes als eine Art des Mehl— thaus, und gerade bei dieſem iſt es durch mehrfache, namentlich aber durch von Mohl's Unterſuchungen außer Zweifel geſetzt, daß er ſeinen Anfang auf den völlig geſunden Theilen der Weinrebe nimmt und erſt in Folge ſeines 169 Daſeins das Erkranken und Abjterben der Oberhaut mit feinen verderblichen Folgen für das Reifen der Traube beginnt. Mit der Traubenkrankheit hat die Erkrankung der Kartoffelpflanze durch die Botrytis (Peronostoma) infestans große Analogie. Seit dem Jahre 1848 habe ich auf die erſten Anfänge derſelben geachtet und immer dieſelbe ſchimmelartige Bildung be— merkt, welcher freilich die braunen Flecken auf dem Fuße nachfolgen. Sind dieſe einmal vorhanden, ſo muß man die zarte Schimmelbildung an den Rändern derſelben aufſuchen, da fie in der Mitte bald wieder verſchwindet. Der Umſtand, daß die braunen Flecken bleiben, wenn auch die Vegetation der Botrytis ſpäter wieder verſchwindet oder zeitweiſe ſo unterbrochen wird, daß man ſich nicht leicht von ihrer Anweſenheit überzeugt, hat zu der irrthümlichen An⸗ ſicht von dem primären Entſtehen der braunen Flecken Veranlaſſung gegeben. Die Krankheitserſcheinungen, welche durch Pilze erzeugt werden, ſind entweder bloß lokaler Natur, durch ſtellenweiſe Zerſtörung oder auch ab: norme Wucherung des Gewebes ſich aͤußernd, oder fie verbreiten ſich über die nächſte Umgebung hinaus auf größere Theile des Gewaͤchſes, das fie ſelbſt im Ganzen ergreifen können. Das erſtere iſt der Fall bei den meiſten unter dem Namen des Roſtes bekannten Pilzen, wenn fie nicht in allzugroßer Menge auftreten, z. B. bei den in Form rothgelber und ſchwarzbrauner Streifen an den Halmen und Blättern der Getreidearten auftretenden Roſtpilzen, von denen die erſteren (die röthlichen) früher zur Gattung Uredo, jetzt zu Trichobasis ge: rechnet werden (Trichobasis Rubigo vera und linearis), die letz— teren zur Gattung Puccinia C. graminis und coronata). Aehnlich verhält es ſich beim weißen Roſt, Cystopus (früher Uredo) can- didus, der unter den Culturpflanzen die Winterkreſſe (Barbarea arcuata), den Rettig, Portulak und die Skorzonere befällt. Auch die Hartſchwaͤmme oder Ryloma⸗artigen Pilze, welche auf den Blättern verſchiedener Baume in Form glänzender, ſchwarz, braun oder rothgefaͤrbter Flecke erſcheinen, G. B. Rhytisma acerinum auf den Blättern faſt aller Ahornarten, Poly- stigma rubrum auf den Blättern des Pflaumenbaums) haben keine be— merkliche Rückwirkung auf den Geſundheitszuſtand der ganzen Pflanze. Er⸗ ſcheinen dagegen die Roſtpilze in größerer Menge, fo haben fie häufig ein vorzeitiges Abdürren der Blätter zur Folge, wie dies nicht ſelten bei Bohnen und Erbſen der Fall iſt, welche häufig gleichzeitig von zwei Arten brauner Roſtpilze, Uredo (Uromyces) appendiculata und Uredo Legu- minosarum, befallen werden. Aehnliches bemerkt man bei Roſen, Him⸗ beeren und Brombeeren, wenn die Blätter von den gewöhnlich gemiſcht vorkommenden gelben Uredo- und ſchwarzen Phragmidium- Arten, welche ihnen eigenthümlich find (U. Ruborum und Rosae, Phr. bul- bosum und mucronatum), ftarf überzogen find. Auch manche Formen des Mehlthaus (Erysiphe) und ganz befonders der Rußthau (Torula Fu- mago), der an den verſchiedenſten Bäumen, beſonders häufig aber an Linden 170 und Akazien auftritt, bewirken ein frühzeitiges Duͤrren und Fallen der Blätter. Peridermium Pini, der Blaſenroſt an den Nadeln der Kiefer, Peridermium abietinum an denen der Fichte und Aecidium co- lumnare auf der Unterſeite der Nadeln der Weißtanne, bringen dadurch, daß fie das Abfallen der Nadeln zur Folge haben, dieſen Bäumen, die den Verluſt der Nadeln weniger ertragen können, als die Laubhölzer, oft bedeus tenden Schaden. Eine beträchtliche, aber bloß lokale Wucherung des Ge— webes, wodurch ſtarke Verdickung des von dem Pilz befallenen Theiles ent— ſteht, begleitet z. B. die Erſcheinung von Uredo miniata, beſonders wenn fie an den Blattſtielen und Kelchröhren der Roſen ſich zeigt, von Aecidium crassum, des Kelchroſtes an den Blättern und Blattſtielen des Faul— baums und Kreutzdorns, ferner von Aecidium Urticae auf der Neſſel, und beſonders auffallend von dem Gitterroſt (Roestelia cancellata) auf den Blättern des Birnbaums. Wenn die Blüͤthe, ſei es ganz oder nur einzelne weſentliche Theile derſelben, von Pilzbildungen befallen wird, ſo tritt natürlich Unfruchtbarkeit ein. Von Cystopus candidus befallene Blüthen von Cruciferen zeigen meiſt eine monſtröſe Vergrößerung und Anſchwellung aller Theile, verbunden mit antholytiſchen Erſcheinungen, Vergrünung der Blumenblätter und bla- ſiger Auftreibung des Fruchtknotens. Der Brand in den Blüthenköpfchen der Cichoriaceen (Ustilago receptaculorum) zerſtört das ganze In— nere der geſchloſſen bleibenden Köpfchen, die er mit einem ſchwarzvioletten Pulver anfüllt; er findet ſich beſonders Häufig bei dem Bocksbart (Trago- pogon). Der Flugbrand des Getreides (Ustila go Carbo), der am haufigſten die Gerſte und den Hafer befällt, zerftört nicht bloß die Blüthen, ſondern zum Theil auch die Spelzen, unter welchen ſie verborgen ſind, wogegen der Schmierbrand (Tilletia Caries Tulasne, Uredo Caries Decand) die Spelzen unberührt läßt und, nur im Innern des Fruchtknotens wuchernd, dieſen dicht erfüllt mit ſeinen zierlich gebauten, ſchwarzvioletten Sporen. Aehnlich verhält ſich der Brand des Maiſes (Ustilago Mayidis), nur daß hier eine monſtröſe Vergrößerung des Fruchtknotens eintritt, durch welche der— ſelbe nicht ſelten bis zur Größe einer Wallnuß, ja ſelbſt einer Fauſt ſich ausdehnt, ganz erfüllt mit dem kohlſchwarzen Brandpilze. Auch das Mut⸗ terkorn hat natürlich Unfruchtbarkeit zur Folge, befällt aber nicht alle Blü— then einer Aehre, wie es bei den Brandpilzen gewöhnlich der Fall iſt. Eine eigenthümliche Brandbildung kommt bei den Nelkenartigen (3. B. dem Sei⸗ fenkraut, den Lichtnelken und Leimfräutern) vor, welche bloß die Staub- beutel befällt, die alsdann ſtatt des weißgelben Blüthenſtaubes mit vio— letten Pilzſporen ſich anfüllen; fie wird Urs do violacea s. anthe- rarum genannt. Auch in Fällen, in welchen die Blüthe nicht ſelbſt befallen wird, kann Unfruchtbarkeit die Folge der Pilzbildung ſein, ſei es, daß die Blüthen verkümmern, oder daß die ganze Metamorphoſe ge⸗ 171 hemmt, die Stufe der Bluͤthenbildung gar nicht erreicht wird. So kommt die Wolfsmilch (Eupborbia Cyparissias), wenn fie von Aecidium Euphorbiae oder auch von Puccinia Euphorbiae befallen wird, ge— wöhnlich nicht zur Blüthe, ungeachtet der Stengel eine ungewöhnliche Höhe erreicht; ſowohl dadurch, als durch die veränderte Form der Blätter, welche breiter und kürzer als gewöhnlich erſcheinen, erhalten die von den genannten Pilzen befallenen Exemplare ein ſehr fremdartiges Anſehen. Uredo Eu- phorbiae dagegen bedingt weder Unfruchtbarkeit, noch ſonſtige auffallende Veränderung der Pflanze. Aehnliche Wirkung wie der Kelchroſt der Wolfe, milch hat Aecidium leucospermum auf Anemone nemorosa, Aecidium Falcariae auf Falcaria Rivini, Aecidium Cicho— riacearumauf Tragopogon und Scorzonera, fo wie der braune und wohlriechende Roſt (Uredo suaveolens) auf der Scharte (Cirsium arvense), der durch das Vorkommen einer doppelten Fructifications⸗ weiſe den Aecidien ſich anſchließt (vergl. in de Bary's genannter Schrift). In der Regel bringen die von dieſen Pilzen befallenen Exem⸗ plare keine Blüthen und zeigen eine mehr oder weniger veränderte Blatt⸗ form. Auch das Sandgras (EIymus arenarius), bleibt unfruchtbar, wenn es von Ustilago hypodytes, einem unter den Blattſcheiden wuchernden ſchwarzen Brandpilze, befallen wird, wie dies in hieſiger Gegend ſehr haͤufig geſchieht, indem alsdann die Bildung der Aehren unterdrückt wird. Zu den merkwürdigſten, mit Unfruchtbarkeit verbundenen, abnormen Geſtaltungen, welche durch Pilze erzeugt werden, gehören die ſogenannten Hexenbeſen auf der Weißtanne. Sie verdanken ihren Urſprung dem Aecidium elatinum, welches nicht den ganzen Baum, ſondern nur einzelne Knospen befällt, welche, von der gewöhnlichen horizontalen Richtung und zweiſeitigen Ausbildung der Aeſte abweichend, ſenkrecht emporwachſen, ſich allſeitig und ſehr ſtark verzweigen und auch die abnorm verkürzten Na⸗ deln nicht kammartig nach zwei Richtungen, ſondern nach allen Seiten gleichmäßig ausbreiten. Die von dem genannten Pilze befallenen Theile gleichen daher einem buſchigen Schmarotzergewächſe und ſterben gewöhnlich ſchon am Ende des erſten Jahres ab, als dürre Beſen auf dem Baume zurückbleibend. | Die verſchiedenſten Schmarotzerpilze können ausnahmsweiſe, wenn ſie in ſehr beträchtlicher Menge auftreten, allgemeine Erkrankung und den Tod der Pflanzen herbeiführen, wie dies z. B. von dem Gitterroſt des Birn⸗ baums und dem Mehlthau der Weinrebe angegeben wird; andere haben den Tod der Pflanzen gewöhnlich zur Folge, wie der nachher zu beſchreibende Malvenpilz; endlich giebt es Fälle, in welchen ſich die allgemeine krankhafte Ergriffenheit der Pflanze dadurch ausſpricht, daß die ganze Pflanze einen veränderten Habitus erhält. So tritt bei dem Straußgraſe (Agrostis vulgaris), wenn die Blüthen deſſelben von Ure do (Ustilago) sphae- 172 rococca Wallr. befallen werden, eine eigenthümliche zwerghafte Verkrüp— pelung der ganzen Pflanze ein, was ich in ähnlicher Weife auch bei Rhyn- chospora alba mit brandigen Blüthen beobachtete. Der Ackerſparg (Sper- gula arvensis) und verwandte Arten werden zuweilen von einem weißli— chen Schimmel, der dem Kartoffelpilz verwandt iſt (zur Gattung Peronospora gehört), befallen, in welchem Falle die ganze Pflanze ein zwerghaftes, ge— drängtes Anſehen und eine ſchmutzig⸗bleiche Farbe erhält, unfruchtbar bleibt und einem frühen Tode entgegengeht. In anderer Weiſe zeigt ſich das Labkraut (Galium) im Ganzen von den Folgen einer Pilzbildung, des im Innern feiner Stengel vegetirenden Protomyces endogenus s. Galii, ergriffen, indem die Stengel anſchwellen und eine ſchwärzlichblaue Farbe erhalten, während die ungewöhnlich kurzen Blätter, mit Ausnahme der dem Stengel ähnlich gefärbten Mittelrippe, bleich und mißfarbig erſcheinen. Ein allgemeines Leiden, von Verkümmerung oder gänzlicher Unterdrückung der ‚Blüthenbildung begleitet, jedoch ohne monſtröſe Veränderung der Theile, wird auch durch manche mehlthauartige Pilze verurſacht, wie z. B. bei der Wieſenkönigin (Spiraea Ulmaria), namentlich der in den Gärten gezogenen Varietät mit gefüllten Blüthen, welche in manchen Gärten, faſt jedes Jahr wiederkehrend, von einem weißen filzigen Ueberzuge (dem Oi- dium leucozonium) bedeckt wird, demſelben Pilze, der auch den Gar— tenroſen Schaden zufügt und unter dem Namen „Blanc du Rosier” bei den franzöftfchen Gärtnern bekannt iſt. i e Wenn wir nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Wiſſenſchaft uns berechtigt glauben bei allen normal mit Entophyten oder Epiphyten verbun- denen Krankheitserſcheinungen, deren ich im Vorhergehenden beiſpielsweiſe einige erwahnt habe, die Pilzbildung als die eigentliche Urſache der Krank— heit zu betrachten, ſo bleibt doch immer noch ein Umſtand unerkärt, der zur Beſtreitung einer ſolchen Auffaſſung vielfach benutzt wurde, nämlich die Beobachtung, daß von verſchiedenen Varietäten oder Racen einer und der ſelben Art, ja ſelbſt von verſchiedenen Individuen einer und derſelben Va— vietät, unter anſcheinend der Anſteckung gleich günftigen Verhältniſſen, die einen von der Pilzbildung befallen werden, die andern nicht, ſo daß geſunde und kranke Pflanzen oft neben einander wachſen, ohne daß die Krankheit der einen auf die andere übergeht. Dieſe Thatſache, die ſich nicht beſtreiten läßt, ſcheint allerdings der Erklärung ſolcher Krankheiten aus in der Pflanze ſelbſt liegenden Urſachen und der Pilzbildung als ſekundärer Erſcheinung günſtiger zu ſein; allein wenn wir bedenken, daß ganz analoge Erſchei— nungen ſich in Fällen finden, in welchen die Befallung ganz unbezweifelbar von außen kommt, daß z. B. von mehreren Kindern, welche der Anſteckung durch Scharlach oder Maſern auf gleiche Weiſe ausgeſetzt ſind, die einen erkranken, die andern nicht, oder, um das handgreiflichſte Beiſpiel anzufüh⸗ ren, daß manche Menſchen von Mücken und Wanzen nicht geſtochen werden, 173 andere dagegen in dieſer Beziehung beſonders bevorzugt find, fo werden wir aus dem erwähnten Umſtande doch nur ſoviel ſchließen können, daß die Pilzkeime aus ſchwer zu ermittelnden Gründen an einigen Individuen leichter haften und ſich entwickeln können, als an anderen; daß, ebenſo wie es eine gewiſſe ſpecifiſche Beziehung zwiſchen den Schmarotzern und ihren Nähr⸗ organismen giebt, auch noch ein individueller Einfluß von Wirkſamkeit iſt, der, wenn man einen einfachen Ausdruck dafür haben will, als individuelle Dispoſition bezeichnet, bis auf einen gewiſſen Grad aber vielleicht auch noch in ſeine einzelnen Momente zerlegt werden kann. Wenn man die Reihe der Pilzkrankheiten überblickt, welche, früher un— bemerkt, in neuerer Zeit durch ihre verderblichen Folgen allgemeine Auf⸗ merkſamkeit auf ſich gezogen haben, könnte man wohl auf den Gedanken kommen, daß, ebenſo wie im Gebiete der Krankheiten des Menſchen jede Zeit ihren herrſchenden Charakter hat, ſo auch in der vegetabiliſchen Natur gewiſſe verändernde und den Charakter der Zeit beherrſchende Einflüſſe walten, denen es zuzuſchreiben, daß gerade die Pilzkrankheiten jetzt mit ſolcher Heftigkeit auftreten. Es ſcheint wenigſtens, daß die Witterungsverhältnifie in den jüngſt verfloſſenen Jahren nicht in dem Maße ungewöhnlich waren, daß man in ihnen einen hinreichenden Erklärungsgrund für das verderbliche Auftreten der Pilzkrankheiten finden konnte. Es möchte jedoch gewagt und vorzeitig ſein, in dieſes dunkle Gebiet weiter einzugehen und ich begnüge mich daher, an das Factum erinnert zu haben. Außer der unheilvollen Kartoffelkrankheit, welche, wenn ſie nicht nachläßt, eine traurige weltge— ſchichtliche Bedeutung anzunehmen droht, iſt es namentlich die Traubenkrankheit, deren zunehmende Verbreitung ſich von Jahr zu Jahr verfolgen läßt. Die wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften haben uns außerdem Nachrichten gebracht über eine früher unbeachtete Krankheit, welche im Jahre 1852 in Italien die Maulbeerbäume in verderblicher Weiſe ergriffen hat. Montagne erkannte als Urſache einen die Blätter befallenden Pilz, welchen er unter dem Namen Fusisporium eingulatum beſchreibt. Ueber eine Krankheit der Oran⸗ genbäume, welche bei Hyèeres im Jahre 1851 die halbe Erndte vernichtet und vielen Bäumen den Tod gebracht habe, berichtet Rendu in der Sitzung der Pariſer Akademie vom 22. Dezember deſſelben Jahres, die Krankheit einem die Wurzel des Baumes angreifenden Pilze aus der Gat⸗ tung Rhizoctonium zuſchreibend. Eine tödtliche Krankheit der Nibes- Arten beobachtete Ceſati im Sommer 1851 bei Vercelli in Piemont in Verbindung mit einem am Grunde des Stammes vegetirenden Fadenpilze, den er Nematogonium byssinum nennt. Ueber eine der Kartoffelkrankheit vielleicht analoge Krankheit der Runkelrüben fehlt es mir an beſtimmteren Nachrichten, und über eine in Oeſtreich vorgekommene Fäule der Mohrruͤben erfahren wir durch Herrn Reiſſek's Unterſuchungen (im Januarhefte der Sitzungsberichte der kaiſerlichen Akademie der Wiſſenſchaften zu Wien von 174 1852) bloß die Vorgänge an der in Fäulniß übergehenden Wurzel, ohne über die wahrſcheinlich am Kraute ſich zeigenden erſten Anfänge der Krank⸗— heit Nachricht zu erhalten. Ich wage die Vermuthung auszuſprechen, daß der Pilz, der die Mohrrübenfäule herbeiführt, derſelbe iſt, den Berkeley (Gardn. Chron. 1853. No. 34) in dieſem Jahre in England an dem cultivirten Paſtinak als Urſache des Mißrathens der Erndte beobachtet hat, nämlich die Botrytis macrospora Unger (Peronospora macrocarpa Corda), ein Pilz, der mit dem Schimmel des Kartoffelkrautes große Aehnlichkeit hat und der auch auf wildwachſenden Doldengewächſen vorkommt; Unger fand ihn auf Pimpinella Saxifraga, ich ſelbſt auf Anthriscus sylvestris und Angelica sylvestris. Auch einige früher überſehene, den Gewächshaus⸗ Pflanzen verderbliche Pilze find. in jüngſter Zeit beo⸗ bachtet worden. So beſchreibt Rabenhorſt im fünften Blatte der Hed- wigia dieſes Jahres einen mehlthauartigen Pilz, der in mehreren Gärten Dresdens dem Winter⸗Chryſanthemum verderblich wurde, unter dem Namen Oidium Chrysanthemi, und ich ſelbſt habe eine ähnliche Form auf den Cinerarien des hieſigen botaniſchen Gartens beobachtet. Ein ruß⸗ thauartiger Pilz, der im vorigen Jahre die Correen (beſonders Correa Harrisonii und Grevillii) im botanischen Garten zu Schöneberg in dem Grade überzog, daß ſie zum Theil entfernt werden mußten, wurde von de Bary genauer unterſucht und von Rabenhorſt als neue Art unter dem Namen Torula Correae im Herbarium mycologicum (Nr. 1771.) ausgegeben. Die neuen Arten, auf die ich hier näher eingehen will, ſind: Septosporium curvatum, eine Krankheit der Robinien, Acrospo- rium Cerasi, eine Krankheit der Kirſchen, Stemphylium ericoe- tonum, eine Krankheit der Eriken und Steirochaete Malvarum, eine Krankheit der Malven veranlaſſend. i 1. Septosporium curvatum. ‚Rabenh. in lit. et in herb. mycol. No. 1779. (Tafel I. A.) Im Juni vorigen Jahres machte mich unſer geehrtes Mitglied, Herr Geh. Oberfinanzrath Kerll in ſeinem in der Thiergartenſtraße gelegenen Garten auf die ſonderbare Erſcheinung aufmerkſam, daß die Robinien (Robinia Pseudacacia), nachdem fie vor ungefähr einem Monat ihren Laub⸗ ſchmuck entwickelt, bereits wieder anfingen ſich zu entblättern. Der Boden war unter dieſen Bäumchen allenthalben mit Blättchen beſtreut, welche von den auf dem Baum bleibenden Spindeln ſich abgelöſt hatten. Alle dieſe Blättchen, die übrigens noch ein friſch⸗grünes Anſehen hatten, zeigten einen oder mehrere anfangs gelbliche, bald aber hell⸗braune Flecken von rundlicher oder länglicher, oft unregelmaͤßiger Geſtalt und der Größe einer Linſe bis 175 zu der eines Silbergroſchens. Ein ähnliches Fleckigwerden der Robinien- blaͤtter beobachtete ich in der Folge auch an anderen Orten um Berlin, wo ſich dieſe Erſcheinung auch in dieſem Jahre, wiewohl weniger reichlich, wie⸗ derholte. Das Abfallen der fleckigen Blättchen zeigte ſich weniger conſtant; es ſcheint beſonders da einzutreten, wo der Pilz ſich ſehr früh entwickelt. Mit dem Alter nehmen die Flecken durch völliges Abſterben des Gewebes eine dunkler braune Färbung an. Die Unterſuchung mit der Lupe zeigt, wenn die Blätter bald nach dem Erſcheinen der Flecken unterſucht werden, auf der Unterſeite, und zwar in dem mittleren Raume des Fleckens, zahl⸗ reiche, bald zerſtreute, bald dichter ſich zuſammendrängende ſehr kleine Waͤrz⸗ chen oder Höckerchen, die Anfangs geſchloſſen ſind, ſpäter ſich öffnen und ein ſehr unſcheinbares, kleines, weißes Büſchelchen hervortreten laſſen, das ſpaͤ⸗ ter wieder verſchwindet. Die mikroſkopiſche Unterſuchung läßt im Innern der kleinen Höcker eine Pilzbildung erkennen, deren Sporen, in aufrechter und paralleler Richtung dicht zuſammengedraͤngt, die kleine Höhlung des Höckers erfüllen. Durch den Andrang der Pilzſporen zerreißt die Oberhaut an der Spitze des Höͤckerchens und dieſer öffnet ſich allmählig mehr und mehr, die Form eines Grübchens mit erhabenen Raͤndern annehmend; die Sporen drängen ſich Anfangs in Form eines dichten Büſchels durch die Oeffnung hervor, breiten ſich jedoch ſpäter aus und werden allmälig zer⸗ ſtreut und durch die Luft hinweggeführt. Die erwähnten Sporen ſind faſt farblos, verlängert walzenfoͤrmig, meiſt gerade, ſeltener etwas gekrümmt, an den Enden abgerundet und, was ſie beſonders charakteriſirt, in den meiſten Fällen durch eine oder zwei Querwände abgetheilt. Ihre Länge beträgt 1 1 Millim., ihre Dicke ungefähr 11 Der Thallus oder das Myee— lium, aus welchem die Sporen entſpringen, läßt ſich ſehr ſchwer erkennen. Beim Zerſchneiden oder Zerreißen der von dem Pilze befallenen Stellen des Blattes gelingt es zuweilen einzelne Fäden deſſelben hervorzuziehen und bloß zu legen, welche faſt die Dicke der Sporen beſitzen und aus langge⸗ zogenen Gliedern gebildet ſind; ſie ſcheinen ſich hie und da zu verzweigen. Die Sporen entſtehen aus ſeitlichen Auswüchſen dieſer kriechenden Faͤden und löſen ſich frühzeitig von den kurzen Stielen, von denen ſie getragen werden, ab. Kettenartig aneinanderhängende Sporen bemerkt man nicht, doch iſt es wahrſcheinlich, daß derſelbe Stiel an ſeiner Spitze wiederholt Sporen tragen und ablöfen kann, und daß eben dadurch die dichte Zuſam— mendrängung der Sporen entſteht. Herr Dr. Raben horſt, dem ich dieſe Pilzbildung mittheilte, bemerkt darüber brieflich, daß er ſie auch bei Dresden beobachtet habe und als neue Art in feine Gattung Septosporium rechne, eine Gattung, die nicht mit der gleichnamigen Gattung Corda's (welche gleich Macrosporium Fries) zu verwechſeln ſei. Von der verwandten Gattung Cylindrospo- rium Unger, deren Arten gleichfalls auf lebenden Blattern vorkommen, 176 unterſcheidet ſich Septosporium durch die in mehrere Zellen getheilten Spo— ren. Die ähnliche Gattung Fusidium Link beſitzt einfache, ſpindelför— mige, beiderſeits ſpitze, meiſt gekrümmte Sporen; die Arten derſelben finden ſich auf abgeſtorbenen Blättern, Stengeln, Früchten u. ſ. w. Die auf Tafel J. A. beigefügte Abbildung dieſes Pilzes verdanke ich der Güte des Herrn Dr. de Bary. Die Figuren 1. und 2. ſtellen denſelben in 195 facher Vergrößerung vor, und zwar Fig. 1. ein eben im Aufreißen be⸗ griffenes Höckerchen von der Unterflaͤche des Robinienblättchens, aus welchem der Sporenbündel ſich hervorzudrängen beginnt; Fig. 2. mehrere genäherte und ſchon weit geöffnete Höderchen, aus welchen die ſich zerſtreuenden Sporen hervortreten. Bei iſt ein Faden des kriechenden Myceliums ficht- bar. Fig. 3. mehrere Sporen in 280 facher Vergrößerung; Fig. 4. der⸗ ſelbe Faden, der bei Fig. 2.“ ſichtbar iſt, ſtärker vergrößert. 2. Aerosporium Cerasi. e Nabenh. in lit. i N (Tafel n Zu Anfang Juni v. J. machte mich Herr Inſpektor Bouché auf ein zwiſchen anderen Gehölzen verſtecktes Weichſelkirſchbäumchen im Königl. bo⸗ taniſchen Garten aufmerkſam, deſſen noch unreife, grüne und kaum über erbſengroße Kirſchen großentheils mit rundlichen, mißfarbigen (licht grau— braͤunlichen) und etwas erhabenen Flecken von höchſtens 1“ Durchmeſſer beſetzt waren. Die befallenen Kirſchen waren um dieſe Zeit noch friſch und lebend, aber es zeigte ſich in der Folge, daß ſie in ihrem Wachsthum hin— ter den gefunden zurückblieben und zur Zeit der Reife dieſer gänzlich ab⸗ gedürrt und gebräunt, gleichſam als Mumien, an den Zweigen hingen. Mit bloßem Auge ließ ſich an den erwähnten Flecken, außer der Farbe und dem matten Anſehen, nichts erkennen; unter der Lupe zeigten ſie ein faſt ſammetartiges, fein beſtäubtes Anſehen. Die Anwendung des Mikro⸗ ſkops ließ eine ſehr zarte Pilzbildung auf der Oberfläche der Kirſche erken⸗ nen, ausgebreitete Räschen bildend, die aus ziemlich dicht beiſammen ſtehen⸗ den aufrechten Stielen beſtehen, über und zwiſchen welchen ſich großentheils ſchon abgelöfte, zum Theil aber auch noch an den Stielen anhängende läng- liche Sporen befanden. Was zunächſt die Sporen betrifft, fo haben diefel- ben eine langgezogen⸗ elliptiſche Geſtalt mit ziemlich ſtumpfen Enden; nicht ſelten ſind ſie an dem einen oder auch an beiden Enden etwas ſtärker verdünnt, faſt ſtielartig verlängert, oder auch ein wenig eingeſchnürt und dann wieder zu einem kleinen Köpfchen anſchwellend. Sie find etwa 4= bis 5 mal fo lang als dick; ihre Länge varürt von 0 — 4g Mill., bei einer Dicke von 335 bis 2% Mill.; ausnahmsweiſe kommen aber auch kürzere, faſt eiförmige Geſtalten vor. Sie erſcheinen faſt farblos und laſſen im Innern einen un⸗ 177 deutlich gekörnten Inhalt und mehrere zarte Bläschen unterſcheiden. Die Stiele ſind aufrecht, zuweilen etwas gebogen, etwas laͤnger Guweilen faſt doppelt fo lang) als die Sporen und um weniges dünner als dieſel— ben (etwa ZI, Mill. dick); fie zeigen im unteren Theile meiſt eine deut⸗ liche Querwand, beſtehen ſomit aus 2 Zellen, einer oberen längeren und einer unteren viel kürzeren, welche den etwas dickeren Fuß des Stieles bil- det. Die obere Zelle iſt am freien Ende abgerundet oder faſt geſtutzt und mit einigen der Spitze genäherten, ſelten auch tiefer unten an den Seiten befindlichen Höckerchen verſehen. Wo die Sporen mit den Stielen noch in Verbindung ſtehen, ſieht man ſie mit der ſehr verengerten Baſis an einem ſolchen Höckerchen feſtſitzen; nur jüngere, noch kurze und unausgebildete Sporen ſitzen mit breiterer Baſis feſt. Ob ich gleich niemals mehrere Sporen auf einem Stiel ſitzen ſah, ſo geht doch aus der Mehrzahl der Höckerchen hervor, daß derſelbe Stiel mehreren Sporen den Urſprung geben kann. Auch dieſe Stiele ſind faſt farblos oder ſehr ſchwach bräunlich gefärbt; fie bleiben auch nach dem Abfallen und der Zerſtreuung der Sporen unverän⸗ dert ſtehen und zeigen ſich auch dann noch, wenn die Sporen nicht mehr zu finden ſind. In äußerſt ſeltenen Fällen ſah ich die untere Zelle (die Fußzelle) des Stiels getheilt, ſo daß aus einem Fuß 2 Stiele entſprangen. Die beſchriebenen Stiele ſcheinen aus einem feineren, der Cuticula ſehr feſt anliegenden, faſt hautartig verflochtenen Mycelium zu entſpringen, deſſen eigentliche Beſchaffenheit ich aber nicht deutlich ermitteln konnte. Eine wie⸗ derholte Unterſuchung des Pilzes im friſchen Zuſtande muß dieſe Lücke er⸗ änzen. i * Dr. Rabenhorſt, dem ich den hier beſchriebenen Kirſchenpilz mitgetheilt, beſtimmte denſelben als eine neue Art der Gattung Acrospo- rium, einer Gattung, welche zuerſt von Nees aufgeſtellt und auf eine Species gegründet wurde, die ſpäter bald zu Oidium, bald zu Torula gerechnet wurde. Mit dieſer Nees' ſchen Gattung Acrosporium hat unſere Pflanze feine Gemeinſchaft, da ihr die perlſchnurartig verketteten Sporen durchaus fehlen. Bonorden hat die Gattung Acrosporium in einem anderen Sinne wieder hergeſtellt. Da ich das A.tenue, auf welches Bonorden ſeine Gattung gründet, nicht kenne, ſo laſſe ich es unentſchieden, ob der Kirſchenpilz wirklich in dieſelbe Gattung gerechnet werden darf und bemerke bloß, daß mir dieß nach der von Bonorden gegebenen Abbildung kei⸗ neswegs der Fall zu fein ſcheint. f 5 Tafel 1. B. Fig. 1. ſtellt ein Räschen der Acrosporium Cerasi in 600 facher Vergrößerung dar, Fig. 2. einzelne Sporen deſſelben in 1200 fa⸗ cher Groͤße. 178 3. Stemphylium eriecoctonum. A. Br. et de Bury. (Tafel J.) Die Eriken ſcheinen in den Gärten verſchiedenen Krankheiten ausgeſetzt zu fein, deren Natur eine genauere Erforſchung verdient. In den Anleitun⸗ gen zur Cultur der Eriken iſt von einer Krankheit derſelben die Rede, welche den Namen der Schwämme führt; ſie ſoll bloß im Sommer, wenn die Eriken im Freien ſtehen, auftreten und daran zu erkennen ſein, daß die Zweige und Blätter ſich mit einem feinen, weißen Puder überziehen. (Vergl. Klemann im 4. Bande dieſer Verhandlungen S. 125.). Dieſelbe Krank⸗ heit erwähnt Hr. Hofgärtner Nietner in Schönhauſen S. 89. des laufenden Jahrganges dieſer Verhandlungen unter dem Namen des Schimmels, in— dem er dieſelbe einem Pilze, Clavicularia destruens Klotzsch, zu- ſchreibt. Eine von dieſer verſchiedene Krankheit hat dagegen ihr Auftreten im Winter, wenn die Eriken ſich im Hauſe befinden. Sie zeigte ſich mit ihren verderblichen Folgen im verfloſſenen Winter nicht bloß im botaniſchen Garten zu Schöneberg, ſondern gleichzeitig im hieſigen Univerſitätsgarten und in den Handelsgärten Berlins. Sie ſoll den Gärtnern unter dem Namen des Brandes bekannt ſein, eine Benennung, die ungeeignet iſt, da die Pilzbildung, von der ſie begleitet iſt, der Ordnung der Fadenpilze (Hyphomyceten) angehört und mit den Brandpilzen nicht die geringſte Aehn⸗ lichkeit hat. Ich ſchlage daher den Namen der Bräune für dieſelbe vor, indem ſie ſich dem unbewaffneten Auge kaum anders, als durch das Braun⸗ werden der Blätter verräth. Die mikroſkopiſche Unterſuchung der an dieſer Krankheit leidenden Exriken enthüllte einen der kleinſten, zierlichſten und durch das Auftreten mehrfacher Fructifikationsformen intereſſanteſten Epiphy⸗ ten (Stemphylium ericoctonum), deſſen genaue Beſchreibung und Abbildung ich Herrn Dr. de Bary verdanke und im Folgenden wörtlich 9 Hen mir von demſelben im April d. J. mitgetheilten Manuſeripte wie⸗ ergebe. 8 „Die verderbliche Krankheit, welche am Ende dieſes Winters die in den Gewächs häuſern kultivirten Eriken befallen hat, und, wie es ſcheint, alle Arten derſelben heimſucht und zu Grunde richtet, verräth ſich zunächst durch das welke Anſehen, welches die betreffenden Pflanzen annehmen. Die Blätter junger Triebe werden gelb, bekommen wenigſtens gelbe oder rothe Flecken; ältere vertrocknen bald, nehmen eine ſchmutzig braune Farbe an, und fallen weit früher und leichter ab, als im gefunden Zuftande, fo daß, wenn man kranke Zweige ſchüͤttelt, alsbald nur dürre Reiſer mit kleinen Schöpf- chen grüner Blätter an den Spitzen zurückbleiben. Es iſt natürlich und durch die Erfahrungen nur zu ſehr beſtätigt, daß 179 durch dieſes allzufrühe Erlöſchen der Lebensthätigfeit der Blaͤtter das Wachs thum der ganzen Pflanzen bedeutend nothleidet, daß dieſelben, je nach der Ausdehnung der Erkrankung, wenn auch nicht gänzlich, doch größern oder geringern Theils abſterben, daß fie dadurch verunſtaltet und für den Gärt- ner nicht ſelten unbrauchbar werden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß dieſe Krankheit beſonders in lauen und feuchteren Wintern auftritt und alsdann gewöhnlich beträchtliche Ver⸗ heerungen zur Folge hat. Wenn aber auch die abnorme Schwängerung der Atmofphäre mit Waſſerdampf als die Veranlaſſung zur Entwid- lung derſelben angeſehen werden muß, ſo ift doch die unmittelbare Urſache in das maſſenhafte Auftreten eines Pilzes zu ſetzen, welcher auf den Eriken ſchmarotzt, ihnen Nahrung entzieht und ſo ihre Lebensthatigkeit beeintraͤch— tigt. Die feuchtwarme Atmoſphäre giebt inſofern Veranlaſſung zur Krank⸗ heit, als ſie überhaupt die Entwicklung von Pilzen begünſtigt, was ſich im verfloſſenen Winter auch durch das reichliche Auftreten anderer Hyphomyceten, namentlich Schimmelbildungen aus der Gattung Polyactis, in den Gewächs⸗ häuſern zeigte. b Der Pilz, der uns hier befchäftigt, iſt ein Hyphomycet von außeror⸗ dentlicher Feinheit. Dem bloßen Auge iſt er nur da bemerkbar, wo er in ungeheurer Menge auftritt; ſelbſt mit der Loupe ſieht man von ihm ſo gut wie nichts. Bei etwa zwanzigfacher Vergrößerung erſcheint er in der Form äußerſt zarter, ſpinnwebartiger Flocken, beſonders an den Erikenarten, deren Blätter durch abſtehende Borſten gewimpert ſind, zwiſchen dieſen deutlich erkennbar. Stärkere Vergrößerungen weiſen nach, daß er aus ſehr veräſtel— ten, etwa 12709 bis 539 dicken Fäden beſteht, welche auf der Oberfläche des Stengels und der Blätter feſt aufliegen, kriechen und neben den in dieſer Ebene ausgebreiteten zahlreichen Verzweigungen, die in ſpitzen und ſtum⸗ pfen Winkeln zuſammenſtoßen, andere ſenkrecht abſtehende, aufrechte, anfangs pfriemlich zugeſpitzte Aeſte treibt. Jene kriechenden Fäden umſpinnen die be⸗ treffenden Pflanzentheile wie ein enges, feſt umgeſtricktes Netz. Sie hängen den glatten Oberflächen feſt an, zwiſchen Haaren dagegen ſteigen fie, oft in großer Anzahl, von einem zum andern über, ſind dabei oft vielfach ineinan⸗ der verſchlungen und ſeilartig umeinander gedreht und bieten ſo das Bild mikroſkopiſcher, an den Borſten heraufkletternder und zwiſchen dieſen auf⸗ und niederſteigender Schlingpflanzen dar. Die Pilzfäden ſind anfänglich farblos, zart, einen waſſerhellen Inhalt führend; über ihre chemiſche Beſchaffenheit laſſen Reagentien wenig Pofiti- ves erkennen, indem fie weder durch Jod und Schwefelſäure, noch durch Zucker und Schwefelſäure, noch durch Jodlöſung charakteriſtiſche Faͤrbungen annehmen, hoͤchſtens durch letztere hellgelblich werden. Durch die Schwefel⸗ ſäure werden fie nach und nach zerſtört. Dieſe wenig auffallenden Verän⸗ derungen mögen übrigens in der Zartheit der Gebilde ihren Grund haben. * 180 Der Pilzfaden zeigt in dieſem Zuſtand keine Spur von Gliederung, weder vor noch nach Anwendung von Reagentien; er ſtellt einen continuir⸗ lichen, vielfach verzweigten Schlauch dar. In vorgerückterem Alter nimmt er eine braungelbe Farbe an, und es war mir alsdann moglich hie und da, jedoch nur ſehr ſelten und vereinzelt, deutliche Scheidewände zu bemerken. Die in der Ebene des Blattes und Stengels oder der Oberflaͤche ihrer Haare kriechenden Fäden zeigen bloß Wachsthum in die Länge und ſeitliche Verzweigung, theils horizontal ausgebreitete, theils ſenkrecht abſtehende Aeſtchen treibend. Das Längenwachsthum ſchreitet an der Spitze fort, in⸗ dem dieſe immer als der dünnſte, zarteſte Theil erſcheint und häufig auch durch ſtärkere Trübung einen maſſigeren Inhalt, als der übrige Theil des Fadens erkennen laßt. Die Zweige erſcheinen zuerſt als kleine Ausſtülpun⸗ gen des Mutterfadens, welche alsbald zu Röhren auswachſen und dieſem ſomit gleich werden. Die in der Horizontalebene ausgebreiteten wachſen in derſelben Weiſe, wie dieſe; die ſenkrecht aufſtrebenden dagegen zeigen in ihrer ferneren Ausbildung viererlei verſchiedene Modificationen. 1) Sie wachſen wie die horizontal kriechenden Theile weiter, und bilden ſo, ſich wiederum verzweigend, vorzugsweiſe die an den Haaren und zwiſchen dieſen herumkletternden Theile des Pilzes. 2) Nachdem ſie ein Stück weit in die Länge gewachſen, treiben ſie an der Spitze einen doldenförmigen Büſchel von Knospen, in deren jeder eine kleinere, dichtere, bald ringsum ſcharf abgegrenzte Inhaltspartie entfteht, die ſich durch Wachsthum zu einer länglichen, an Dicke dem Faden, der fie trägt, gleichkommenden, oder ihn kaum übertreffenden, zwei- bis dreimal län⸗ gern als breiten Zelle ausbildet, und ſich von einem kurzen Stielchen, das mit dem Träger im Zuſammenhang bleibt, ſpäter abſchnürt; oder aber die bezeichnete Zelle dehnt ſich betrachtlich in die Länge und Dicke aus, fo daß fie faſt doppelt fo dick als ihr Träger, zwei- bis dreimal länger, als ihr Querdurchmeſſer wird, und theilt ſie alsdann mitten der Quere nach in zwei Tochterzellen, welche ſelbſt zuweilen nochmals in je zwei Enkelzellen zerfallen. Die ſo entſtandenen zweizelligen Körper werden ebenfalls, wie die obigen einzelligen, durch Abſchnürung frei. Einzelne der doldenförmig entſpringenden Knöspchen wachſen übrigens zuweilen zu gewöhnlichen Pilz . fäden weiter aus, ohne die beſchriebene Zellbildung zu zeigen. 3) Die ſenkrecht abſtehenden Aeſte bleiben ganz kurz, und entwickeln, als kleine Seitenknöspchen des Mutterfadens, in ihrer Spitze jene kleinen, länglichen Zellen, oder die beſchriebenen zweizelligen Körper auf dieſelbe Weiſe, wie dies oben angegeben wurde; es ſitzen dieſe alsdann einzeln auf kurzen Stielchen, dicht auf dem Mutterfaden, und trennen ſich zuletzt, wie bei der obigen Bildungsweiſe, durch Abſchnürung von dieſem los. Dieſe drei Vorgänge finden ſich ſtets bei Exemplaren, deren Fäden noch waſſerhell, alſo noch nicht in vorgerückteres Alter getreten find. Auch 181 die Zellen, welche durch dieſe Entwickelungsprozeſſe erzeugt werden, ſind farblos, wie ihre Erzeuger und Träger, nur etwas trüber, etwas dichtern Inhalt führend als dieſe. Werden die Pilzfäden älter, jo nehmen ſie, wie ſchon bemerkt, eine bräunlich-gelbe Farbe an; fie vegetiren jedoch noch weiter, und manifeſtiren ſich, gerade in dieſem Zuſtand, als auf der Höhe ihrer Lebensthätigkeit angelangt, dadurch, daß ſie weit mehr verzweigt, weit maſſiger angehäuft find, als vorher, alſo in der Entwickelung fortge⸗ ſchritten, daß aber, mit Ausnahme der gleich zu beſchreibenden Bildungen, ihre Zunahme von jetzt ab kaum mehr fortſchreitend gefunden wird. Sie nehmen vielmehr jetzt eine immer dunklere Färbung an, zeigen immer we⸗ niger Neubildungen an ihren Stämmen und Verzweigungen, und erreichen ſo das Ende ihrer organiſchen Funktionen. Die letzten Bildungen, welche die Pilzfäden in dieſem Stadium noch zei⸗ gen, gehen wiederum in abſtehenden aufrechten Zweigen vor. Die oben unter 2) und 3) beſchriebenen Vorgänge hören auf; außer einigen, auch jetzt noch vorkommenden Spitzen, welche zu Aeſten, die nach Art des Stammfadens ve⸗ getiren, auswachſen, tritt eine ueue Modification in der Ausbildung der Spitzen ein, indem 4) mehr oder minder zahlreiche derſelben, ſogleich nachdem fie durch Aus⸗ ſtülpung ihres Mutterfadens angelegt ſind, zu kugeligen oder ovalen Blaſen anſchwellen, welche meiſt einzeln, und dann in der Regel auf ganz kurzen Stielen, ſelten zu mehrern reihenweiſe verbunden, und dann meiſtens auf laͤn⸗ gern Stielen aufſitzen. Die erwähnten blaſenartigen Zellen zeigen bald eine entſchieden gelbbraune Farbe und übertreffen ihren Träger an Durchmeſſer bei- weitem. Wo dieſelben zu mehrern reihenweiſe übereinanderſtehen, entwickelt ſich ſtets die oberſte zuerſt, zeigt in ihrem Innern zuerſt weitere Entwickelun⸗ gen, iſt alſo für die älteſte zu halten; die untern entſtehen fpäter, werden gleichſam der erſten ſpäter nachgeſchoben. Mehr als vier ſolcher Blaſen konnte ich nie in einer Reihe mit Sicherheit beobachten. Die dunklere Farbe verdan⸗ ken dieſe Blaſen ihrer Membran; der Inhalt iſt innerhalb derſelben als ſehr zart contourirte, trübe Maſſe zuweilen zu erkennen, er bringt ſeinerſeits in keiner Weiſe eine Farbennüance hervor, woraus zu ſchließen, daß er durchaus farblos ift. Die neben der Ausdehnung nach allen drei Raumdimenſionen zunächſt bemerkbare Veränderung dieſer Blaſen iſt eine Theilung ihres Inhalts in zwei gleich große Haͤlften (Tochterzellen), welche ſich alsbald mit be⸗ ſonderen Membranen verſehen und ausdehnen, um ſich ſpäterhin ſelbſt weiter zu theilen. Die erſte Theilungsrichtung des Inhalts der Blaſe war in allen mit Sicherheit beobachteten Fällen eine horizontale; die blaſen⸗ förmige Zelle zerfällt alſo zunächſt in eine obere und eine untere Tochter⸗ zelle. Nachdem dieſe eine Zeit lang an Volumen zugenommen, findet in ihrem Innern eine abermalige Theilung ftatt, ähnlich der, welcher fie ſelbſt ihre Entſtehung verdanken. Die Linie, welche dieſe anzeigt, ſteht entweder 182 jenfrecht auf der erſten Theilungslinie, oder fie iſt dieſer parallel; ſie er— ſcheint entweder in beiden Tochterzellen gleichzeitig oder in der einen früher als in der andern. So entſtehen in je einer primären Tochterzellen je zwei ſekundäre; dieſe vergrößern ſich gleichfalls und theilen ſich endlich wiederum, und ſo geht es durch eine Reihe von Generationen fort, jedoch mit einer Menge von Unregelmaͤßigkeiten in Betreff der Theilung oder Nichttheilung der Zellen, ſowie der Richtung der durch dieſe geſetzten Scheidewände. Häufig nämlich wächſt von zwei Schweſterzellen, mögen dieſelben nun primäre, ſe— cundäre, tertiare u. ſ. w. Tochterzellen der urſprünglichen Blaſe fein, nur eine in ſtärkerem Maße und mit Theilung als Endreſultat weiter, während die andere ſich nur wenig vergrößert und nicht wieder theilt. Der Zell— förper, welcher durch dieſe ſucceſſiven, nach verſchiedenen Richtungen erfol— genden Theilungen erzeugt wird, beſteht daher alsbald aus einer unbe— ſtimmten Anzahl von einzelnen Zellen, und die Anordnung dieſer wird zugleich durch das inegale Wachsthum eine wenig regelmäßige. Letzterer Umſtand wird beſonders dadurch vermehrt, daß die Scheidewände, welche ſich durch die Theilung bilden, theils parallel, theils rechtwinklich, theils ſchiefwinklich gegeneinander laufen, indem ſie ſich ganz ungeordnet, theils in der Richtung durch die Längsaxe der Urmutterzelle gelegter Ebenen, theils in der Richtung ihrer Queraxe, theils parallel ihrer Peripherie, theils in der Richtung nach verſchiedenen Winkeln geneigter Ebenen erſtrecken. Es iſt einleuchtend, daß auf ſolche Weiſe durch ſucceſſive Theilungen ein Zellkörper zu Stande kommt, deſſen Zellen auf weit mehr als einer Ebene angeordnet ſind. Durch wieviel Grade dieſe Theilungen fortgehen, iſt wegen der Kleinheit und Undurchſichtigkeit der betreffenden Körper und der abſoluten Unmöglichkeit, die einzelnen Zellen von einander zu trennen, nicht mit Sicherheit zu entſcheiden. Ein vollkommen ausgebildeter Körper beſteht meiſt aus etwa 16 bis 24 Zellen, die alſo aus ohngefähr 8 bis 12 Theilungen entſprungen ſein müßten. Die Form eines ſolchen iſt ziemlich regelmäßig oval, was bei der Untegelmäßigfeit der Theilungen auf den erſten Blick auffallend erſcheint, ſich jedoch leicht erklärt, wenn man bedenkt, daß die Urmutterzelle ſchon vor Eintritt der erſten Theilung eine ziemlich derbe bräunliche Membran zeigt, und daß ſich jede Tochterzelle vor ihrer abermaligen Theilung ſelbſt mit einer Membran umgiebt. Jede Tochter⸗ generation wird daher durch die Membran der Mutterzellen, dieſe wiederum durch die der gemeinſamen Urmutterzelle zuſammengehalten. Man erkennt zwar die einzelnen Membranen nicht als geſonderte Schichten; fie find eng aneindergedraͤngt, und werden durch das fortwährende Wachsthum mehr und mehr ausgedehnt; allein man ſieht bei noch nicht völlig ausgebildeten Zellkörpern mit Beſtimmtheit die Membranen der zwei primären Tochterzellen durch die dickſten, die der tertiären durch weniger ſtarke Linien bezeichnet, und fo fort bis zu den jüngſten Generationen, deren Contouren allemal am 183 zarteſten ſind. Die Membran der primären Mutterzelle iſt alſo um die ganze Generationsreihe perſiſtent, dieſe behält daher ſtets die mehr oder minder breite Eiform der erſtern, welche nur durch das Vorſpringen der einzelnen letzten Tochterzellen eine etwas eingekerbte Contour erhält; der ganze Zellkörper nimmt ſomit ſchließlich die Form eines ovalen, maulbeerartigen Con⸗ glomerats an. Die Farbe deſſelben wird nach und nach dunkler, zuletzt inten⸗ ſiv braungelb, indem ſich die Membranen der einzelnen Zellen ſtark verdicken und dunkleres Colorit annehmen; der Zellkörper erſcheint natürlich da am undurchſichtigſten, wo am meiſten Zellen übereinander liegen, alſo in ſeinem mittleren Theile. Mit Reagentien iſt ihm gar nicht beizukommen; ſelbſt concentrirter Schwefelfäure widerſtehen die feſten derben Membranen. Die Größe anlangend, ſo iſt der durchſchnittliche Längsdurchmeſſer eines wohl— ausgebildeten Zellkörpers 30% der Breitedurchmeſſer an ſeiner breiteſten Stelle 10%; die einzelnen, ohngefaͤhr fugligen Zellen, welche ihn zuſammen— ſetzen, haben einen Durchmeſſer von etwa 239 Natürlich nimmt die Größe des jedesmaligen Körpers mit der Anzahl der ihn conſtituirenden Zellen ab und zu. Die angegebenen Zahlen betreffen Körper von 16—24 Zellen; es kommen jedoch ſolche vor, die deren ſicher mehr enthalten, und auf der andern Seite fand ich völlig reife, welche blos aus vier Zellen beſtanden; daß auch dieſe nichts deſto weniger reif waren, ſchloß ich aus ihrer dunkeln Farbe, denn die der jungen iſt ſtets weit blaſſer. Ob Zellkerne eine Rolle bei den beſchriebenen Theilungsvorgängen ſpielen, konnte ich bei der Klein⸗ heit der betreffenden Gebilde nicht entſcheiden. Zwar fanden ſich in ein⸗ zelnen Fällen in den primären Blaſen kernartige Bildungen vor, in der bei weitem großeren Mehrzahl dagegen konnte ich davon durchaus nichts ſehen. Die reifen Zellkörper hängen nur ſehr locker an ihren Stielen, oder, wenn ſie reihenweiſe verbunden ſind, aneinander. Der leiſeſte Anſtoß löſt ſie ab, und daß dies auch durch ſpontane Lostrennung geſchieht, iſt daraus zu ſchließen, daß ſehr häufig an Piizfäden entſprechenden Alters kurze Fortſaͤtze gefunden werden, welche offenbar Rudimente der Stiele ſolcher Körper find. — Soviel konnte ich über die Bildung der Pilzfäden und ihrer verſchie⸗ denen ſich losſchnürenden Producte beobachten. Ueber die Funktion der letztern kommt man leicht in's Reine, wenn man ſie über Nacht auf einer Glasplatte in Waſſer liegen laßt. Sowohl die zweierlei farbloſen, als auch die braunen, zu Korpern vereinigten Zellen treiben alsdann kleine zarte Schläuche, die den Pilsfäden, an denen ſie entſtanden, durchaus ähnlich ſind; ſie keimen alſo ſämmtlich, find ſomit Fortpflanzungszellen, Sporen. Die erſte Art der beſchriebenen Fortpflanzungsgebilde, aus einer einfachen länglichen Zelle gebildet, iſt als einfache Spore zu betrachten; die aus je zwei farbloſen, ſo wie die aus vielen braunhäutigen Zellen zuſammenge⸗ ſetzten Gebilde find als zwei- und vielſporige Sporenkörper zu bezeichnen. Jede einzelne Zelle dieſer iſt im Stande, einen Keimſchlauch zu treiben, 184 kann alſo, ungeachtet der Verbindung, als Spore fuͤr fich betrachtet werden. Was die Entwicklung des Keimſchlauches betrifft, ſo iſt bei den einfachen Sporen, der Zartheit ihrer Membran halber, weiter nichts zu erkennen, als daß ſie an einem oder an beiden Enden ſich in einen ſchlauchförmigen, dem mütterlichen Pilzfaden ähnlichen Fortſatz verlängern. Die Membran der zweiſporigen Sporidien iſt ſchon derber, die des heraustretenden Fadens da— gegen zarter als dieſe, und an der Austrittsſtelle deſſelben aus der Spore iſt eine zwar feine, aber ſcharfe Linie bemerkbar, welche die Grenze der Sporen⸗ membran, das Durchbrochenſein derſelben durch den herauswachſenden Schlauch anzeigt; dieſer entſteht daher, wie in anderen ähnlichen Fällen, durch Wachs⸗ thum einer innerhalb der Sporenmembran neugebildeten Zelle. Noch weit deutlicher wird dies bei den aus den braunen Sporenkörpern hervorſproßenden Keimen, deren Membran farblos, zart, und von der betreffenden derben Sporenhaut ſcharf abgegrenzt erſcheint. 5 Dieſen künſtlich erzielten ganz ähnliche Erſcheinungen ſieht man auch auf den Erikenpflanzen ſelbſt, wenn dieſe nur hinreichend feucht gehalten werden; ſelbſt noch nicht völlig losgeſchnürte Sporen ſieht man alsdann zuweilen keimen. Alle drei Arten von Fortpflanzungszellen werden in den verſchie⸗ denen Lebensaltern des Pilzes in ſehr großer Menge gebildet; von den farbloſen iſt oft der ganze Objectträger bedeckt, wenn gerade ein richtig ent⸗ wickeltes Stück einer kranken Pflanze darauf kommt; die braunen Sporen⸗ körper überziehen oft große Stücke der Blätter, einer am andern ſtehend. Die Vermehrungsfaͤhigkeit des Pilzes iſt hierdurch ganz enorm, und wenn auch die farbloſen Sporen vielleicht durch längere Entfernung der zur Kei⸗ mung nothwendigen Bedingungen zu Grunde gehen, ſo weiſt dagegen die Derbheit der braunen Sporenkörper darauf hin, daß ſie lange Zeit wider⸗ wärtigen Umſtänden ausgeſetzt ſein und ihre Keimkraft bis zur günftigen Gelegenheit bewahren können. . Es iſt ſchon bemerkt worden, daß die Erikenkrankheit bei feuchter Wit⸗ terung auftritt. Die Feuchtigkeit begünſtigt die Keimung der Sporen und die Fortentwickelung des Pilzes. Schon hierdurch wird es wahrſcheinlich, daß der beſchriebene Pilz die Urſache der Krankheit iſt, indem er als Schma⸗ roter feine Nahrung aus den Eriken zieht. Dieſe ſchon oben ausgeſprochene Anſicht findet darin vollkommene Beftätigung, daß der Pilz ſich auf allen kranken Theilen vorfindet, daß er, je intenſiver die Krankheitserſcheinungen ſind, deſto maſſiger vorgefunden wird, daß ſich die erſten Spuren deſſelben häufig auf noch anſcheinend gefunden Theilen finden, und daß endlich ein Blatt, ein Zweig, eine ganze Pflanze, welche krank und vom Pilz bedeckt iſt, die andern dadurch anſteckt, daß ſie den Pilz auf ſie verpflanzt. Letzteres wird durch die große Menge und die leichte Lostrennbarkeit der dreierlei Sporen ſehr leicht möglich. ? Ein Einwurf, der dieſer Erklaärungsweiſe der Krankheit, als durch den 185 paraſitiſchen Pilz verurſacht, mit Recht entgegengefegt werden könnte, iſt nicht vorhanden. Man bemerkt das Auftreten des Pilzes nicht etwa erſt nach der Erkrankung, ſondern an der anſcheinend noch geſunden Pflanze; auch iſt in keiner Weiſe eine Bildung der Hyphen in und aus den Zellen des Blatt⸗ gewebes zu beobachten. Nur ſehr ſelten erſcheinen die Fäden des Pilzes im Innern des Gewebes und nur in ſolchen Fällen, wo ein Blatt von außen ſchon ganz von denſelben überzogen iſt. Daß ſie in dieſem Falle durch die Spaltöffnungen der untern Blattfläche in's Innere eindringen, habe ich bei Erica Willmoriana mehrmals geſehen; in der Rinne, welche dort die untere Blattfläche bildet, verläuft oft ein ganzer Strang von Pilz hyphen, und von dieſem aus dringt hie und da ein Aſt gegen die Spalt— öffnungen hin vor. | Das Blattgewebe der Eriken ift, wenn der Pilz zuerſt auf der Ober⸗ fläche gefunden wird, völlig normal; erſt mit der fortſchreitenden Entwicklung des Pilzes wird das Chlorophyll oder der rothe Farbſtoff in den Zellen des Blattes allmählig mißfarbig; die Zellen ſelbſt ſchrumpfen ein und vertrocknen nach und nach, welche Vorgänge die Entſtehung der gelben, dann bräun- lichen Flecke und ſchließlich das Braunwerden, Schrumpfen und Vertrocknen des ganzen Blattes bedingen. Es ſcheint mir nicht unwahrſcheinlich, daß der beſchriebene Pilz auch auf geſunden Eriken, vielleicht auf den ältern Theilen derſelben, ſtets mehr oder minder vegetirt, und nur in manchen Jahren, durch die angegebenen Witterungsverhaͤltniſſe begünſtigt, überhand nimmt, und dadurch verderblich wird. Beobachtungen hierüber fehlen jedoch, und können auch zur Zeit, da die durch den Pilz verurſachte Krankheit epidemiſch iſt, nicht mit Genauig⸗ keit angeſtellt werden. In günſtigen Jahren dagegen wird ſich leicht er⸗ mitteln laſſen, ob die Vermuthung richtig iſt, oder nicht. Ziemlich nahe gelegt wird ſie übrigens durch den Umſtand, daß der Pilz doch irgend wo⸗ her kommen muß, daß eine ſpontane Entſtehung deſſelben, als Krankheits- product, nicht beobachtet wird, und daß er ein ausſchließlicher Paraſit der Eriken zu ſein ſcheint. Außer dem beſchriebenen fanden ſich auf den kranken Eriken auch noch Spuren anderer Schimmelpilze, allein ſo unvollſtändig entwickelt und ſo ver⸗ einzelt, daß ſie nicht beſtimmt werden konnten. Ihr ſeltenes Vorkommen läßt ſie zur Krankheit in keine Beziehung bringen, vielmehr als rein zu⸗ fällige Erſcheinungen betrachten, dergleichen auf beliebigen andern Pflanzen, mögen ſie wild oder cultivirt ſein, ſo ungemein oft beobachtet werden. — Aeltere, ſchon ganz abgeſtorbene kranke Blätter zeigten auch in ihrem Innern zuweilen mehr oder minder zahlreiche Hyphen nicht zu der beſchriebenen Art gehöriger Pilze, wie ſie in andern der Verweſung verfallenen Pflanzentheilen auch vorkommen. | Was die ſyſtematiſche Beſtimmung des oben beſchriebenen Pilzes be⸗ 186 trifft, fo iſt derſelbe, meines Wiſſens, bisher nicht beſchrieben. Genera, welche ihm durch die Aehnlichkeit der großen braunen Sporenkörper und ihrer von Corda gut beſchriebenen Entwickelung nahe kommen, find Spo- ridesmium Link, Macrosporium Fries (Septosporium Corda), Soredospora, Mystrosporium und Trichaegum Corda, Gattun— gen, welche jedoch (nach Beſchreibung und Abbildung) alle mehr oder min⸗ der von dem, was als Gattungscharakter der hier beſchriebenen Art betrachtet werden kann, abzuweichen ſcheinen. Von den kleineren, farbloſen Sporen geſchieht bei keiner derſelben Erwähnung. Bonorden vereinigt die ge— nannten Gattungen größtentheils unter Wallroth's Stemphylium, und obgleich die für die Zeit, in der dieſe Gattung aufgeſtellt wurde, vor- treffliche Diagnoſe des Autors auch nicht recht mit allen Entwicklungszu— ftänden unſeres Pilzes harmonirt, fo find doch die vorliegenden Beobachtun— gen über die Entwicklung jener unter Stemphylium zuſammengefaßten Formen zu dürftig, als daß zu entſcheiden wäre, ob fie wirklich unter ſich zuſammengehören und ob ihnen der hier beſchriebene Pilz mit Recht zugeſellt wird. Um eine voreilige generiſche Trennung zu vermeiden, mag daher der Erikenpilz zur Wallroth'ſchen Gattung Stemphylium gebracht werden und als Species den ſeinem Vorkommen und ſeiner verderblichen Wirkung e en Namen St. ericoctonum, Haidentödter, führen. Erklärung der Tafel ll. (Figur 1. bei 20 facher, 27. und 28. bei 3 die übrigen bei 300facher Vergrößerung gezeichnet Fig. 1. Ein Blatt von Erica — von oben geſehen. Zwiſchen den Borſten, die feinen Rand bewimpern, erſcheint das Stemphy- lium ericoctonum als ſpinnewebartige Flocken. Fig. 2. Spitze einer ſolchen Wimperborſte, auf welcher der Pitz mit viel⸗ fachen Zweigen einherkriecht. Fig. 3. Stück eines Pilzfadens mit rechtwinklig abſtehenden nn Zweigen, deren einer (a) eine längliche einfache Spore trägt. Fig. 4. Bildung einfacher länglicher Sporen in der traubig verzweigten ua längerer aufrechter Zweige; a ganz e b etwas älterer d. Fig. 5. Bildung einer länglichen Sporenzelle zu der eine eines kurzen aufrechten Zweiges. Fig. 6. Aufrechter Zweig, ben beibenitanibig veräftelt. Ein Aft wächft fteril weiter, zwei andere zeigen kleine junge Sporenzellen in ihren Spitzen; a eine duch etwas größer, b eine ſolche getheilt, als zwei— zelliger S Fig. 7. Sporenzelle, in der une Zweitheilung eben zart angedeutet iſt, auf einem aufrechten Zweig; daneben Stielchen einer abgefallenen Spore. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. — — Fig. = Fig. — 187 8. Gezweiter Sporenkörper auf kurzem Zweiglein, einzeln gebildet; Sb. ein ſolcher, deſſen obere Spore wiederum gekeimt hat. 9. u. 10. Bildung der zweitheiligen Sporenkörper wie bei 6. und 7. Einige Stielchen haben ihre Sporen ſchon verloren. Bei 10 a. Andeutung einer neuen Theilung in der untern Sporenzelle. ig. 11. a losgeſchnürte einfache Sporen; b eben ſolche, welche, nachdem ſie 24 Stunden, bei e 48 Stunden, in Waſſer auf einer Glasplatte gelegen, gekeimt haben. - 12. Keimung der gezweiten Sporen nach gleicher Behandlung. 13 16. Erſte Anlage der Blaſen, aus denen ſich die braunen viel⸗ zelligen Sporenkörper bilden, und zwar ganz kurz geſtielter einzel⸗ ner in Fig. 13. und 16., länger geſtielt und (bei b.) reihenweiſe verbunden in Fig. 14. u. 15. Bei 14. b ſind zwei, bei 15. drei derſelben hintereinander angelegt. Entwicklungsfolge der Blaſen in Fig. 13. u. 16. in der Ordnung a, b, , & 17. Theilung des Inhalts der Urmutterzelle des Sporenkörpers: a in zwei Hälften getheilt; b in der obern primären ſind zwei ſe⸗ cundäre Tochterzellen gebildet; in e zweimal zwei ſecundaere Toch⸗ terzellen, durch gleiche Theilungsrichtung entſtanden. Bei d find zwei primäre Tochterzellen, in der obern zwei ſecundäre durch gleiche, in der untern letztern zwei tertiare durch auf die erſte ſenkrechte Theilungsrichtung gebildet. 18. Faden mit einem ältern kurzſtieligen Sporenkörper a, an welchem 7 Zellen zu zählen ſind, und einem Aſt, der an ſeiner Spitze die Anfänge zu zwei aneinander gereihten trägt, von denen der obere die beginnende Zweitheilung (b), der untere in der Mitte einen Kern oder eine Vacuole zeigt (c). 19. Faden mit einer einſachen Blaſe a, mehreren Stielen, welche die Sporen ſchon abgeworfen, b, und zwei jüngeren, einige Theilungen zeigenden Sporenkörpern c. 20. a noch ungetheilte kurzſtielige Blaſe, b ſchon vielfache Theilungen zeigende Sporenkörper. a 21. Fertig gebildeter Sporenkörper, der, ſtatt wie gewöhnlich in die Länge, in die Quere gewachſen iſt; er ſitzt auf einer Urmutterzelle, die die erſte Tochterzellbildung zeigt, dieſe auf einem Stiele. 22. Ebenfalls in der Quere gewachſener reifer Sporenkörper, auf ganz kurzem Stielchen, von ſeinem Scheitel, d. h. dem durch den Buchſtaben a bei Fig. 21. bezeichneten Punkt aus geſehen. 23. a reifer vielzelliger, b wenigere Zellen zeigender Sporenkörper, ab- gefallen. Beide haben im Waſſer mehrere farbloſe Keimfäden ges trieben. 188 Fig. 24. Kurzſtieliger junger, jedoch ſchon viele Theilungen verſchiedenen Ranges zeigender Sporenkörper. Fig. 25. Unregelmäßiger Sporenkörper, aus 7 Zellen gebildet, jedoch reif. Fig. 26. Anblick eines Sporenkörpers in dem Alter von 19 c, von oben. Fig. 27. Stücke von alten Fäden, deutliche Scheidewände zeigend. Fig. 28. Umrißzeichnungen zur Veranſchaulichung der Theilungen: a zwei primäre Tochterzellen gebildet; b in der obern derſelben zwei ſecundäre durch ſenkrechte Scheidewand; o in jeder primären zwei ſecundäre, auf gleiche Weiſe gebildet, ſie haben noch keine Membranen; d zwei primäre Tochterzellen, in der obern zwei ſecundaͤre, von denen die untere ſelbſt wieder zwei tertiäre enthält; in der untern primären zwei ſecundäre, e zwei primäre \ zweimal, zwei 9 Tochterzellen gebildet. In jeder dieſer, wie es ſcheint, zwei tertiäre und in dieſen je zwei quaternäre angelegt. f zwei primäre Tochterzellen, in welchen je zwei ſecundäre, und in den meiſten dieſer zwei tertiäre eben angelegt. g ähnlich wie f; die einzelnen Zellen ſind etwas älter und größer. Fig. 29. Junge Sporenkörper; an dieſen zwei noch ungetheilte Blaſen mit Kern (wie bei 18 c.) auf kurzem Stielchen gereiht. 4. Steirochaete Malvarum. A.Br. et Casp. (Tafel J. C.) Zu Ende Juli d. J. machte Herr Inſpector Bouché Herrn Dr. Cas⸗ pary und mich auf eine eigenthümliche Erkrankung faſt ſämmtlicher im freien Lande gezogener Malven aufmerkſam, eine Krankheit, die auch ſchon im vorigen Jahre ſich gezeigt habe. Als wir die betreffenden Beete der Sommergewaͤchſe befichtigten, fanden wir in der That die Mehrzahl der Stöcke der vorhandenen Malven⸗Arten von einem Leiden ergriffen, das ſich durch ein eigenthümliches Fleckigwerden und frühzeitiges Abdürren, zu⸗ naͤchſt der Blätter und ſpäter auch des Stengels äußerte, und an welchem mehrere Exemplare bereits ganz zu Grunde gegangen waren. Als Urſache dieſer Krankheit erkannten wir eine Pilzbildung, welche einer noch nicht beſchriebenen Gattung anzugehören ſcheint und deren Beſchreibung und Abbildung Herr Dr. Caspary übernommen und mir freundlichſt mitgetheilt hat. Folgendes iſt das Reſultat ſeiner Unterſuchung: 189 „Als ich die diesjährige Malvenkrankheit unterſuchte, war dieſelbe be⸗ reits ſoweit vorgeſchritten, daß ich die erſten Anfänge derſelben nicht er⸗ forſchen konnte. Viele Stöcke waren bereits gänzlich abgeſtorben, die übrigen wenigſtens ſchon in der Mitte der Krankheit angelangt. Diejenigen Pflanzen, welche noch das friſcheſte Ausſehen hatten, zeigten am Stamme hie und da und in unregelmäßiger Vertheilung grünſchwarze, vertiefte Flecken von 1 — 2“ Länge, beſonders unter der Baſis der Blätter. Der gefunde Stamm hat unter einer farbloſen Epidermis einige Lagen von chlorophyllhaltigem Collenchym und zwiſchen dieſem und dem Holz großzelliges Parenchym mit Baſtbündeln abwechſelnd. Die Epidermis war auf den grünſchwarzen Flecken ganz zerſtört und das Collenchym in Inhalt und Wand gebräunt und zus ſammengeſunken und das großzellige Parenchym ebenfalls braun und zum Theil ſtrukturlos geworden. Auch der Baſt und die jüngern Theile des Holzes zeigten eine bräunliche Farbe und zum Theil Strukturloſigkeit. Pilz⸗ fäden konnte ich im Gewebe der grünſchwarzen Flecke nicht mit Sicherheit finden, was aber nicht zu veranſchlagen iſt, da ſich in der faſt zerſetzten, ſaftigen Maſſe der grünſchwarzen Flecke Schnitte ſchlecht machen laſſen und es ſich leicht denken läßt, daß die zarten Faͤden eines jugendlichen Pilzge⸗ webes, umgeben von einem ſo wenig konſiſtenten Medium, durchs Hin⸗ und Herzerren des Schneidens bis zur Unkenntlichkeit verunſtaltet werden; oder ich auch vielleicht nicht zur rechten Zeit danach geſucht haben mochte. Diejenigen Blätter, an deren Baſis ſich auf dem Stamm ein grünſchwarzer Fleck befand, waren im Stiel und in der Blattfläche verwelkt und hingen hinab. Da ich die erſten Stadien der Krankheit nicht geſehen habe, konnte ich mir die Frage nicht genügend beantworten, ob die Krankheit auf dem Blatt oder dem Stamm zuerſt angefangen habe. Ich vermuthe jedoch, da ſich die grünen Flecke nicht bloß an der Blattbaſis, ſondern auch ſonſt am Stamm vorfanden, daß die Krankheit des Stammes zuerſt eintrat und das Welken des Blattes eine ſekundäre Erſcheinung iſt, da die Gefäße des Blattes an ihrem Ausgangspunkt aus dem Stamm durch den Fleck zerſtört waren. Auch zeigte das Blatt ſelbſt keinen Pilz. Auf den ganz abgeſtorbenen Stämmen waren die früher grünſchwarzen Flecken bräunlich⸗bleigrau geworden, ſchwaͤrz⸗ lich verfloſſen geläumt, nicht mehr vertieft, ſondern auf gleicher Ebene mit der Stengeloberfläche. Auf ihnen zeigten ſich fürs bloße Auge zahlreiche, glanzloſe, ſchwarze, erhabene Pünktchen, die ſich als Pilzraſen unter dem Mi⸗ kroskop ergaben. Fig. 1. ſtellt einen ſolchen Pilzraſen, im Schnitt, der Länge nach durch den Stengel geführt, dar; ff ift die Gegend des Stengels, wo ehemals die Epidermis war, d — d iſt das Collenchym, wel⸗ ches ſich noch ziemlich erhalten zeigt. An die Stelle ſeiner äußeren Lage und der Epidermis iſt eine körnige, farbloſe, leicht bräunliche Maſſe H—H getreten, welche Zellen undeutlich erkennen läßt, die keine Fäden bilden. Nach Außen iſt dieſe fait ſtrukturloſe Maſſe, welche der eigentliche Körper 190 und die Grundlage des Pilzes (Hypothallus) ift, von der Cutikula des Stengels: e — e bedeckt. In irgend einer früheren Entwicklungsſtufe, die ich nicht mehr geſehn habe, wird der Hypothallus jedenfalls fadenartige Struktur zeigen. Aus dem Hypothallus erheben ſich mehr oder weniger zahl— reiche, braune, unveräftelte, meiſt gerade, ſelten etwas gebogene Fäden, die keine zellige Struktur haben, an der Baſis verdickt und nach der Spitze zu verdünnt ſind. Wo ſie herkommen, iſt nicht zu erkennen; um ſo auffallender ſticht ihre braune Färbung von der lichten, höchſt ſchwachen Bräunung des Hy pothallus ab. Zwiſchen ihnen, an ihrer Baſis, jedoch unabhängig von der ſelben, erheben ſich die elliptiſchen, eiförmigen oder oblongen, einzelligen Sporen, Fig. 1., s, s, s, s, welche ich leider nicht in ihren früheren Entwid- lungszuſtaͤnden geſehen habe. Sie entſtehen wohl aus Fäden, die ſobald ſie über den Hypothallus ſich erhoben haben, ſich in Sporen abgliedern. Darauf deuten ſolche Stellen wie s“ hin, wo man 3 — 4 Sporen hin⸗ tereinander und noch in ſchwachem Verbande mit einander ſieht. Die Sporen zeigen ſich farblos mit hoͤchſt leichtem Stich ins Grüne, haben einen kug— ligen, undeutlich begrenzten Kern und enthalten viele hoͤchſt feine Körnchen. Fig. 2 und 3 ſtellen 2 Sue in ener een dar. Die abſolute Länge iſt etwa 23, die Breite 180 — 38 par. Duodez.⸗Linie. Jod und Schwefelſäure färben den Pilz braun; er beſteht alſo aus der ge— wohnlichen Modifikation der Zelluloſe der Pilze. Der Pilz iſt am nächften mit der Gattung chlorig zum, Link, servat. 1809. p. 13; Spec. I. 38) verwandt und würde fo unter die Psilo- niacea e Corda oder unter die Muc edinei Fr. zu fegen fein. Ich habe an Originalexemplaren des Link' ſchen Herbariums von Chloridium viride und griseum nicht ermitteln können, in welchem Verhaͤltniß die Sporen zu den braunen Fäden ſtehen, noch geht dies aus der Abbildung bei Link (Observ. 1809. Tab. I. Fig. 16) hervor. Da jedoch Corda (Icon. Fung. I. 17) aus⸗ drücklich bemerkt, daß die Sporen bei der Gattung Chloridium „zuerſt ſeitlich angewachſen ſeien“ d. h. an den Fäden (locci) und er dies auch bei ſeinem Chloridium hippotrichoides J. c. fig. 238 abbildet, fo gehört der eben beſchriebene Pilz nicht in dieſe Gattung, denn die Sporen bilden ſich bei ihm nicht auf den braunen Faͤden, ſondern ſchnüren ſich vielmehr von eignen faſt farbloſen Fäden ab, wie es ſcheint, ſobald dieſe ſich über den Hypo⸗ thallus erheben. Die braunen Fäden ſind unfruchtbar und ſpielen die Rolle von Paraphyſen. Herr Profeſſor Braun und ich haben dieſen letzten Charakter zur Benennung der neuen Gattung, die wir glauben aufſtellen zu muͤſſen, benutzt. Die beſchriebene Art erſchien faſt auf allen aus⸗ geſäten Malven⸗Specien, von denen ich Malva verticillata, parviflora, mau- riliana und bryoniaefolia nenne; auch fand fie ſich auf Lavatera plebeja. Einen dem hier beſchriebenen in der äußern Erſcheinung ähnlichen, aber weſentlich verſchiedenen Pilz fand Herr Profeſſor Braun bei Mo⸗ = , * Anpercam Ceras .. i 5 wm U C e. 191 resnet in der Nähe von Aachen im September dieſes Jahres auf Malva moschata, deren kräftige und vielſtengelige Büſche in Folge der Pilz⸗ bildung gänzlich abgedürrt waren. Die Stengel der befallenen Pflanzen zeigen im trockenen Zuſtande ebenfalls grünſchwarze Flecken, ſo lange der Pilz noch nicht durch die Cutikula hindurchgebrochen iſt. Iſt dies geſchehn, ſo erſcheinen auch hier die Flecken bleigrau, mit ſehr feinen Erhabenheiten, wie chagrinirt. Der Pilz bildet höchjt kleine, rundliche Raſen, die dicht gedrängt 10 — 15 Faden tm einen Büſchel vereinigt zeigen. Die Fäden find durchſcheinend und farblos, gegliedert, unver? äftelt, ſo weit fie über den nicht weiter erkennbaren Hypothallus her⸗ vorragen und führen an den Spitzen oft eine cylindriſche Spore, die wenig dicker als der Stiel und bald mit einer mittleren Scheidewand verſehen iſt, bald nicht. Herr Dr. Rabenhorſt, dem der Pilz, wie mir, von Herrn Profeſſor Braun mitgethelit wurde, beſtimmte ihn als Cylindrospora major Unger (Exantheme Taf. II Fig. 11) und in der That ſcheint er dies zu ſein. Auch er hat die Epidermis und die äußern Lagen des Collenchyms zerſtört und ſeine Faͤden beſtehen aus der gewöhnlichen Zelluloſe der Pilze, die durch Jod und Schwefelſäure braun wird. Der zuerſt beſchriebene Malvenpilz läßt ſich durch nachfolgende Dia⸗ gnoſe charakteriſiren. Seer. Ch. gen. Paraphyses simplices, non septatae, ex hypothallo subcu- ticuları erumpentes. Sporae unicellulares, ellipticae, non coloratae, . acrogenae, laxissime uniserialim concatenatae, inter bases paraphysium obviae. Sı. Malvarum. Ch. sp. idem ac Ch. gen. Die auf Tafel J. C. beigefügte Abbildung zeigt Fig. 1. einen Pilzraſen in 600 facher Vergrößerung, an deſſen Rändern: c. c. die aufgeriſſene Cu⸗ tikula ſichtbar iſt. Die ſterilen Borſten oder Paraphyſen ſind mit p, die Spo⸗ ren mit s bezeichnet. Fig. 2. und 3. einzelne Sporen in tauſendfacher Vergrößerung. 192 26. Bericht über Hugo v. Mohls zweiten Artikel, die Wein ⸗ Krankheit betreffend !). Von dem Herrn Dr. Caspary 2). M oh! hatte die Jugendzuſtände des Pilzes in Nord⸗Italien und in Tyrol beobachtet, und die erſten erkrankten Reben am 15. Juni 1853 bei Venedig geſehen; es waren vorzugsweiſe die Stielchen und die Blumenkronen der Blüthenknoſpen, welche von dem Pilz überzogen waren. Mohl hat ſeine frühere Beobachtung beftätigt gefunden, „daß fich zwifchen dem Auftreten der Krankheit an einem beſtimmten Orte und zwiſchen der phyſikaliſchen Be⸗ ſchaffenheit des letztern, der geognoſtiſchen Unterlage, der Trockenheit und Feuchtigkeit des Standorts, ſeine Expoſition gegen die Himmelsgegend u. ſ. w. keine beſtimmte Beziehung auffinden läßt.“ Dieſe eben angeführte Beobachtung, wie auch die, daß die Krankheit keine lokale, d. h. an be⸗ ſtimmten entarteten Stellen der einzelnen Pflanzen auftretende iſt, beſonders aber die erſten Zuſtände des Pilzes ſelbſt, geben deutliche Beweiſe, daß der Pilz die Urſache der Krankheit der Rebe und nicht Folge derſelben iſt. Mohl weiſt nämlich nach, daß die jüngſten Pilzfaͤden ſich ſtrahlig uber den Theil der Rebe, wo fie aufſitzen, verbreiten und daß dieſe Strahlen ſich fie⸗ derförmig veräfteln. An einzelnen Stellen bilden dieſe Aeſte papillöſe Auf⸗ treibungen, eigentliche Haftorgane, womit ſie ſich aufder Cutikula des befallenen Organs befeſtigen und dieſe und die darunter liegenden Zellen der Epidermis krank machen. „Der Inhalt der Zelle, über welcher ſich das Haftorgan zunächſt be⸗ findet, färbt ſich bräunlich, ballt ſich unregelmäßig zuſammen und es nimmt auch die Wandung der Zelle eine braune Färbung an, welche beſonders an den Seitenwandungen ſtark hervortritt. Dieſe Entartung des Gewebes, welche anfänglich nur in den unmittelbar von den Haftorganen berührten Zellen erſcheint, ergreift ſpaͤter auch die benachbarten Zellen in mehr 1) ſ. botaniſche Zeitung. Jahrg. 1853. S. 585 ff. 2) Der Bericht iſt hier in der urſprünglich für das Protokoll beſtimmten Form aufge⸗ nommen. 193 oder weniger großer Ausdehnung.“ Die Folge davon iſt, daß die Beere auf der Oberfläche nicht mehr waͤchſt; da jedoch das Innere fortfährt zu wachſen, ſo wird die Oberfläche zerriſſen und die Beere platzt auf, wodurch die Zerſtörung derſelben eintritt. Zanardini in Venedig iſt Entdecker der Haftorgane des Pilzes. Die große braune Frucht, welche Amici an dem Weinpilz beobachtete, hat Mohl nicht geſehen. Herr Dr. Caspary beſtä⸗ tigt die Beobachtung Mohls, daß der Pilz die braunen Flecke verurſache, vollſtändig und legte eigene Zeichnungen vom Herbſte 1852 vor, welche dieſelbe Beobachtung, wie die Mohl' ſche, darſtellten. Auch hatte er ſchon damals gefunden, daß der Pilz an den Stellen, wo er aufſitzt, die Wände der darunter liegenden Zellen in eine braune Maſſe umwandelt, welche konzentrirte Schwefelſäure nicht auflöſt, und daß durch Anwendung dieſer Flüſſigkeit ſich die Wirkung des Pilzes erſt recht deutlich machen läßt, indem alles übrige Zellgewebe des damit behandelten Schnittes, außer dem durch den Pilz braun und unauflöslich gewordenen, weggefreſſen wird. Da nach Vorliegendem es keinem Zweifel mehr unterliegt, daß die Krankheit der Rebe durch den Pilz verurſacht wird, fo liegt es auch nahe, bei der Kar— toffelkrankheit als Urſache ebenfalls einen Pilz zu vermuthen. Wirklich iſt auch ein Pilz, Peronospora infestans Casp. (Botrytis infestans Montagne) auf dem Kraut und den Stengeln der Kartoffeln in einem großen Theile von Europa (Deutſchland, Oſtpreußen, Schweiz, Belgien, Frankreich, England und wohl überall, wo Kartoffeln gebaut werden) anzutreffen, der die Krankheit des Kartoffelkrautes verurſacht und es braun und welk macht. Dieſer Pilz iſt den meiſten Schriftſtellern, welche über die Kartoffelkrankheit handelten, nicht bekannt oder von ihnen vernachläſſigt; ſie haben die Knollen, welche viele ſekundäre Pilze haben, unterſucht, aber meiſt nicht das Kraut. Der Schluß iſt nun unabweisbar, daß das kranke Kraut einen ſchaͤdlichen Einfluß auf die Knollen ausüben muß; es iſt daher höchſt wahrſcheinlich und als Hypotheſe für künftige Beobachtungen im Auge zu behalten, daß die Krankheit der Knollen, die naſſe und trockene Faͤule, verſchiedene Folgen der durch den Pilz hervorgerufenen Krankheit des Krautes find, modiſtzirt durch feuchte oder trockene Lage, durch die Witterung, durch die Beſchaffenheit der ausgeſetzten Mutterknollen u. ſ. w. Herr Dr. Caspary behält ſich weitere Auseinan⸗ derſetzung dieſer Verhältniſſe in einem beſonderen Aufſatze vor. Derſelbe theilte ferner mit, daß Herr Mathieu ihm eine Rebe in ſeinem Garten gezeigt habe, deren Trauben ganz und gar, deren Blatt und jährige Schoffe aber nur ſtellenweiſe mit einer glanzloſen, graubraunen Subftanz auf der Oberfläche bedeckt waren. Die Beeren waren dabei überall auf der Oberfläche riſſig geworden und Schoß und Blatt im Wachsthum ſehr zurückge— blieben. Hr. Dr. Caspary hatte die graubraune Subſtanz unterſucht. Sie beſteht aus tafelförmigen, braunwandigen Zellen von 4 — 5 Lagen Dicke, Löft ſich in konzentrirter Schwefelſäure nicht auf, wird durch Kochen in Kali 13 194 gelblich und in die einzelnen Zellen zerlegt; auch iſt ſie ohne Cuticula und Epi⸗ dermis; lauter Anzeichen, daß ſie Korkbildung iſt. Da ſolche in Folge von Verletzungen eintritt, ſo lag nahe anzunehmen, daß ein Inſekt die Epider⸗ mis abgefreſſen habe und daß demnach die Verkorkung eingetreten ſei, ob⸗ gleich ſich das Inſekt nicht mehr nachweiſen ließ. RT. rern gegen die Krankheit des Weinſtocks. Vom Königlichen Juſpektor des botaniſchen Gartens, Herrn C. Boude, Un den Verheerungen der jetzt herrſchenden Weinkrankheit, welche bekannt⸗ lich durch einen Pilz, Oidium Tuckeri, entſteht, entgegen zu treten, ſind verſchiedene Mittel vorgeſchlagen und in Anwendung gebracht, aber keins derſelben hat bis jetzt ganz genügende Reſultate geliefert; eine beſonders günſtige Wirkung zeigte ſich nach dem Beſpritzen und Waſchen der Stöcke mit einer Miſchung von Schwefelleber und Waſſer; dieſes Mittel iſt jedoch, da es dabei hauptfächlich um Entwicklung von Schwefelwaſſerſtoff-Gas, welches die Tödtung des Pilzes bewirkt, anzukommen ſcheint, mehr in ges ſchloſſenen Raͤumen (Gewaͤchshäuſern) als im Freien, wo das Gas, ohne hinlaͤnglich gewirkt zu haben, entflieht, anwendbar. In den Häufern kann aber die Entwicklung des Gaſes leicht zu ſtark werden, und dieſes Blätter und Reben verderben. Es wird daraus einleuchten, wie wichtig es fein würde, ein Mittel aufzufinden, was auch bei im Freien ſtehenden Weinſtöcken, alſo an Mauern, Zäunen und in Weinbergen, ohne die Stöcke zu befchädigen, mit Erfolg angewendet werden könnte. a Schon ſeit dem Auftreten der Krankheit, welche die Exiſtenz vieler Weinbauer ſehr ernſtlich bedroht, war ich bemüht nach einem Mittel, wel⸗ ches die Krankheit verhindert, zu ſuchen, und hoffe nun ein ſolches gefun⸗ den zu haben. Fehlt mir bei der Kürze der Zeit, ſeitdem ich es angewendet habe, auch noch die Erfahrung, um ſeine Untrüglichkeit behaupten zu können, ſo ſcheint es mir doch wichtig genug, ſelbſt die geringe Erfahrung, die ich bei Anwendung des Mittels bereits gemacht habe, zur allgemeinen Kenntniß der ſich dafür Intereffirenden zu bringen; vielleicht gelange es hie und da, wo die Krankheit noch nicht ſehr um ſich gegriffen hat, die Traubenärnte zu retten. Es dürfte Manchem bekannt ſein, daß bei Anwendung von Holzaſche 195 oder von Lauge aus derſelben, gleichviel von welcher Holzart, die Vegeta— tion mancher kryptogamiſcher Gewächſe, vorzugsweiſe der Mooſe und Pilze gehindert und zerſtört wird. Bekanntlich trägt das Beſtreuen ſehr bemooſter Wieſen mit Holzaſche dazu bei, das Moos zu vertilgen und den Graswuchs zu fördern; ebenſo iſt Holzaſche ein ſehr wirkſames Mittel gegen den Haus— ſchwamm (Merulins lacrymans), welcher das Holzwerk ſelbſt in den oberen Etagen der Häufer in kurzer Zeit zerſtört, wenn er auf irgend eine Weiſe Gelegenheit findet, vom Erdboden aus Holzwerk zu erreichen daſſelbe wird aber nicht davon ergriffen, wenn man z. B. unter den Lagern der Fußbö⸗ den und unter den Brettern deſſelben eine einen Zoll hohe Schicht Holz— aſche recht ſorgſam ausbreitet, ſo daß nirgends das Holz, ſei es auch nur in der Große eines Quadratzolles, mit der Erde in Berührung kommt. Da mir günſtige Reſultate über Vertilgung kryptogamiſcher Gewächſe durch Holzaſche genug bekannt waren, und ich mich von der Wirkſamkeit dieſes Mittels oft überzeugt hatte, die Urſache der jetzt herrſchenden Wein— krankheit aber ebenfalls ein kryptogamiſches Gewaͤchs, ein Pilz, iſt, ſo ver⸗ ſuchte ich dem Erſcheinen deſſelben durch Waſchen und Beſpritzen mit Holz⸗ aſchenlauge entgegen zu treten, weil ein Beſtreuen mit Aſche nicht gut aus⸗ führbar iſt. Ich ließ im letzten Frühjahr ein großes Gefäß voll Lauge von Holz⸗ aſche bereiten und zwar ſo ſtark, daß, wenn man die Finger eintauchte, ſie ſogleich ſehr glatt wurden und ſich nach etwa 5 — 10 Minuten ſogar die obere Schicht der Haut abſchälte — leider habe ich es verſäumt, die Stärke der Lauge durch Meſſung mit Inſtrumenten genauer zu beſtimmen —. Damit wurden die Mauern, Spaliere und Reben gehörig abgewaſchen, ſo daß auch nicht die kleinſte Stelle unberührt blieb. Bis jetzt hat ſich noch nicht die ge⸗ ringſte Spur des Pilzes gezeigt, während im vorigen Jahre faſt alle Trau— ben und jüngeren Blätter um dieſe Zeit damit bedeckt waren. Dieſes einzeln ſtehende Faktum würde mich nicht veranlaßt haben, die Lauge als Gegenmittel zu empfehlen, wenn nicht ihre Anwendung auch in einem andern Orte einen guten Erfolg zu verſprechen ſchien; vor etwa drei Wochen rieth ich das Waſchen und Spritzen mit Lauge dem Herrn Hof— gärtner E. Nietner, unter deſſen Obhut ſich der Weinberg ſeitwärts von Sans⸗Souci bei Potsdam befindet. Die Krankheit hatte zu jener Zeit dort ſchon ſo um ſich gegriffen, daß man die Aernte aufgab; nach dem Waſchen der Trauben mit Lauge iſt der Pilz ziemlich verſchwunden und zeigt ſich nur an den Stellen der Trauben, die vielleicht überſehen ſind. Die gereinigten Trauben ſcheinen ſich jetzt zu erholen und weiter auszubilden. Wer ſich nicht die Mühe geben will, die einzelnen Trauben zu waſchen, wird vielleicht auch durch vollſtändiges Befeuchten der Trauben, Blatter und Reben, mit⸗ telſt einer feinen Handſpritze, ſeinen Zweck erreichen. Laßt ſich der Pilz auch nicht durch eine einmalige Anwendung der 135° 196 Lauge gründlich vertilgen, fo wird feine Verbreitung doch weſentlich gehin⸗ dert. Wiederholtes Reinigen der Weinſtöcke möchte uns vielleicht wieder von dieſem Uebel befreien; beſonders ſollte man auf die Anfänge des Pil— zes achten und gleich bei dem Entſtehen, ehe er ſich zu ſehr verbreitet hat, da- gegen wirken. Iſt die Lauge nicht allzu ſtark, ſo werden ſelbſt die zarteſten Blätter und Triebe des Weinſtockes nicht dadurch beſchädigt. Da die hier zu reini⸗ genden Stöcke im Frühlinge bereits ſchon 2 Zoll lange Triebe gebildet hatten, ſo verſuchte ich die etwaige Schädlichkeit der Lauge erſt an anderen Pflanzen, und wählte dazu ſehr zarte Blätter tropiſcher Gewächſe, wie z. B. von Begonia. Melastoma, Heliotropium u. dgl., nahm aber, ſelbſt wenn ſie ſich 5 Minuten in der Lauge befunden hatten, keine Beſchaͤdigung wahr; eben ſo wurden auch ſpäter, nachdem ſie der Sonne ausgeſetzt waren, keine nach— theiligen Folgen bemerkt. ; Da mir, wie ſchon oben geſagt worden, beſtimmte Beweiſe über die unzweifelhafte Wirkſamkeit des Mittels fehlen, ſo wird es mir angenehm ſein, auch von anderen Orten die Reſultate derartiger Verſuche zu erfahren. 28. An unſere Wein- und Kartoffelbauer. Von der Direktion des landwirthſchaftlichen Kreisvereines in Weinheim. (Hierzu 1 Gutachten und 2 Berichte.) krankheit, nämlich durch eine Art von Aderlaß am Fuße der Rebſtöcke, auch dem eintretenden Kartoffelbrande, wenn er nicht plötzlich und zu ſchnell über: hand nimmt, ebenfalls entgegengewirkt werden könnte. ; either haben wir die Traubenkrankheit auf einzelnen Stellen unſerer Weinberge eintreten ſehen und deren Fortſchreiten durch Einreißen in die Rinde auf 3 — 1 Fuß von dem Boden, vermittelſt eines Riſſers, wie ihn die Küfer bei dem Aichen der Fäſſer gebrauchen, wirklich Einhalt gethan, indem der Trieb der Stöcke neues Leben erhielt, während an nicht einge⸗ riſſenen Stöcken die Trauben abfielen. Wir machten jedoch dabei noch die Erfahrung, daß die Verwundung nicht zu gering ſein darf und, wenn dies der Fall iſt, das Mittel weit langſamer, vielleicht gar nicht wirkt. — 197 In Betreff der Kartoffeln wurden uns zwei Felder mit Frühkartoffeln angezeigt, welche den Brand zeigten. Später geſellte ſich ein eigenes dazu. Dieſe Felder wurden nun nach unſerer vorgeſchlagenen Methode behandelt und die Kartoffelſtengel theils auf 1 Fuß vom Boden an gerechnet mit einem Meſſer und einer Fliete, wie man ſolche bei dem Vieh zum Ader- laſſen gebraucht, aufgeſchlitzt, theils mit einer Zange die Stengel ſo weit zuſammengedrückt, bis Brühe erſchien. Nach einigen Tagen war ein neuer Trieb, jedoch nur an jenen Stöcken, bei welchen der Brand noch nicht über⸗ hand genommen hatte, zu bemerken; der Brand ſelbſt machte keine weiteren Fortſchritte. Die ſelbſterzogenen Frühkartoffeln reifen jetzt auf die gewöhn- liche Weiſe durch Abſtehen des Laubes mit hellgelber Farbe. Nach dieſen Verſuchen würde ſich die Wirkung unſeres Verfahrens ziemlich klar herausſtellen. Da wir aber aus Erfahrung wiſſen, wie ſehr man ſich in dergleichen Dingen täuſchen kann, ſo wagen wir nicht, die Sache als gewiß hinzuſtellen, beſonders auch deshalb, weil es nicht ausge⸗ macht iſt, ob der an den Frühkartoffeln beobachtete Brand dem der eigent⸗ lichen fpäter eintretenden Kartoffelkrankheit gleich iſt oder nicht. Nur darin zeigte ſich die Wirkung der Bodenſaftverminderung augenfällig, daß ſowohl bei den Reben, als bei den Kartoffeln eine Erhöhung und Beförderung des Wachsthums, von Allen, welche ſich um die Sache intereſſirten, be— merkt wurde. Da der Verſuch noch nicht als vollendet anzuſehen iſt, jo ſollten wir eigentlich noch nichts davon veröffentlichen, und den Erfolg bei etwa ein⸗ tretender Kartoffelkrankheit ſelbſt näher beobachten. Dies wäre auch ge⸗ ſchehen, wenn uns nicht zwei wichtige Gründe zu einer Verfrühung der Veröffentlichung aufforderten, und zwar 1. haben wir eine Aernte zu erwarten, welche uns die Erhaltung der Kartoffeln doppelt wünſchenswerth macht. Sollte ſich daher auch das Einſchneiden der Kartoffelſtiele in der Folge als noch ſo wirkſam zeigen, jo wäre, wollten wir länger warten, feine Wirkung für die⸗ jenigen, welche es im eintretenden Falle verſuchen wollten, für dieſes Jahr verloren und nutzlos. Daher iſt es gewiß rathſam, möͤglichſt ſchnell auf ein Gegenmittel aufmerkſam zu machen, welches, wenn auch nur von ferne, einen Erfolg verſpricht, während ſchon fo viele nutzlos angewendet worden ſind; iſt es gewiß zweckmäßig, wenn, im Falle die Krankheit erfolgt, von allen Seiten Beobachtungen gemacht werden können, um über den Erfolg des vorgeſchlagenen Gegenmittels ein richtiges Urtheil zu erhalten. d Es waͤre ſicherlich kein kleiner Vortheil, wenn ſich die Wirkſamkeit des Einſchneidens ſchon im heurigen Jahre nutzbringend erwieſe. Es gilt, hier: durch ein größeres Unglück, namentlich fur den ärmeren Landmann abzu⸗ 198 wenden; dieſe Rückſicht follte uns auffordern, das Mittel, welches nichts koſtet und leicht ausführbar iſt, bei eintretender Krankheit ohne weiteres anzuwenden, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß ſolches, wie ſo viele andere, ebenfalls keine Wirkung zeigen ſollte. Dieſe Rückſicht ſollte namentlich auch die Herren Ortsvorſtände auffordern, alles Mögliche aufzubieten, damit es möglichſt allgemein angewendet werde. Was wir hierüber bereits ſelbſt beobachtet haben, wollen wir kurz angeben: Die beſte Periode, in welcher das Einſchneiden vorzunehmen iſt, läßt ſich noch nicht beſtimmen, eben ſo wenig, ob man das Einſchneiden als Schutzmittel für eine längere oder kürzere Zeit anwenden kann. Wir haben daſſelbe angewandt und wirkſam befunden zur Zeit des erſten Erſcheinens von verbrannten Blättern und waſſerſüchtigen Stellen an den Stengeln. Daher wird es wahrſcheinlich auch nützen, wenn ſich bläuliche Flecken als Zeichen des nahenden Verderbens auf den Blättern zeigen. Gut iſt es vielleicht, das Einſchneiden ſchon alsdann anzuwenden, wenn die Kartoffel— krankheit überhaupt näher rückt. Ueber alle dieſe Punkte müſſen jedoch nähere Beobachtungen gemacht werden. 5 Das Einſchneiden darf nicht zu ſchwach ſein. Ein vielleicht zu ſtarkes Verwunden hat bis jetzt noch keinen Schaden gezeigt. Es geſchieht dies Folgen. Bei erlangter Uebung geht die Sache fo ſchnell wie das Behäu⸗ feln. Manchem wird ſie vielleicht zu umſtändlich vorkommen; er bedenke aber den möglichen wichtigen Erfolg und er wird die anzuwendende Mühe nicht zu groß finden. 8 Die Erklärung der Wirkung unſeres Verfahrens haben wir ſchon früher gegeben. Wir ſuchen ſie in einer Herſtellung des Gleichgewichts der Nahrungselemente aus Luft und Boden; daß hierauf wenigſtens ein Theil der Sache beruht, zeigt die Erneuerung der Triebkraft nach dem Einſchneiden. * 199 Die Hauptſache ift jedoch vor der Hand nur eine genaue Beobachtung des Erfolges des Verfahrens. Entſpricht derſelbe unſern Erwartungen, dann iſt es an der Zeit, über die Urſache der Erſcheinung näher nach— zuſpüren. f Moͤge aber die ganze Sache wegen nicht eintretender Kartoffelkrankhei überflüſſig werden. Leider können wir uns dieſer Hoffnung nicht hingeben da ſich die Cholera von mehrern Seiten her wieder gezeigt hat, welche in den letzten Jahren immer die Vorläuferin der Kartoffelkrankheit war. Auch zeigt ſich die Neigung zum Brande bei vielen anderen Gewaͤchſen. Darum ſei man auf der Hut und ſuche wenigſtens die Folgen des Eintrittes der Krankheit möglichſt abzuwenden. 1. Gutachten des Ausſchuſſes für Gemüſebau. Das hier empfohlene Mittel können wir nicht beurtheilen, da wir bis jetzt hier in Berlin noch keine Verſuche und Erfahrungen gemacht haben; für dieſes Jahr möchte es auch zu ſpät ſein, um noch Verſuche anzuſtellen. Herr Kunſtgärtner P. Fr. Bouché sen., Vorſitzender des Ausſchuſſes für den Gemuͤſebau, glaubt indeſſen, daß die Wirkſamkeit des genannten Ver⸗ fahrens ein gutes ſein kann. In ſehr vielen Fällen hat derſelbe geſehen, daß, wenn man einen innern Schaden des Pflanzen-Organismus durch Schneiden zu einem äußern machen kann, daß eine Beſſerung eintritt. Na⸗ mentlich hatte der Vorſitzende es bei Aurikeln und ähnlichen Halbſträuchern, welche ſehr oft einer ſogenannten Drüſenanſchwellung im Stamme unterworfen ſind, gefunden. Schneidet man ſolche angeſchwollene Stellen der Länge nach auf, oder nimmt die Hälfte davon ganz hinweg, fo bilden ſich in der Regel an der entgegengeſetzten Seite neue Zellenlagen und die Krankheit wird gehoben. — Da nun die Kartoffel- ſowohl als die Traubenkrankheit, aller Erfahrung zufolge, von Außen nach Innen einwirkt, und die Säfte von Außen nach Innen und Unten verderben, ſo iſt es möglich, daß der ver⸗ letzende Krankheitsſtoff — wenigſtens bei der Kartoffel — verhindert wird, bis an die Wurzel zu dringen. Es wäre daher wohl wünſchenswerth, daß im nächſten Jahre zu rechter Zeit zahlreiche Verſuche gemacht würden. Daß die Cholera eine Vorläuferin der Kartoffelkrankheit ſein ſoll, iſt wohl nur eine verfrühete Hypotheſe, die nicht gut zu begreifen iſt. Uebri— gens hat in dieſem Jahre das Gegentheil in der Erſcheinungszeit beider Krankheiten fattgefunden. Auch iſt es gut, daß die Thatſache nicht erwieſen iſt, ſonſt möchten die Kartoffeln einer großen polizeilichen Unterſuchung unterworfen werden müſſen. 200 2. Bericht des Herrn Oekonomierathes Livonius in Kletzke bei Perleberg. Obwohl die Kartoffelkrankheit zu der Zeit, als ich von Seiten des Gartenbauvereins in Perleberg das Circular des Königlichen Landesöko— nomie⸗Kollegiums mit der Aufforderung erhielt, Verſuche anzuſtellen, bereits ſehr um ſich gegriffen hatte und mit wenig Ausnahmen ſchon alles Kraut abgeſtorben war!), jo wurden doch folgende Verſuche auf 2 dazu beſonders beſtimmten Feldern angeſtellt, von denen das eine noch völlig geſunde, das andere aber bereits ergriffene Kartoffelpflanzen hatte. Auf beiden Verſuchsfeldern wurde: 1. ein Stück Land von circa 10 Quadratruthen benutzt, um allen darauf befindlichen Pflanzen in der Weiſe zur Ader zu laſſen, daß von der Baſis des Stengels, 5 Zoll aufwärts, ein tiefer Einſchnitt gemacht wurde. Eine Zeit lang blieb das Kraut unverändert, welkte aber dann und fiel endlich um. 2. Auf einem gleich großen Stück Landes wurden die Stengel ſämmt⸗ licher Kartoffelpflanzen mit einer Drahtzange ſo lange gequetſcht, bis der Saft herausquoll. Die Folge war, daß alles Kraut ſehr ſchnell verdorrte, ohne daß ſich unterhalb der gequetſchten Stelle neue Augen zeigten. 3. Auf einem dritten, gleich großen Stücke wurden alle Pflanzen 6 Zoll hoch über der Erde abgemäht. Hier blieb der Stengel eine Zeit lang noch unverändert, ohne Augen auszutreiben, ſtarb aber dann gänzlich ab. Als nun nach den Kartoffeln geſucht wurde, ſo fand ſich, daß auf beiden Verſuchsfeldern, mochten die darauf geſtandenen Pflanzen geſundes oder befallenes Kraut gehabt haben, die Knollen ſich völlig gleich verhielten. Auf beiden Feldern erhielt man gleich viel kranke Kartoffeln. Trotz dieſer ungünſtigen Reſultate iſt es aber doch wünſchenswerth, daß auch im nächſten Jahre und zwar bevor das Kraut erkrankt, vielſeitige Verſuche angeſtellt werden. | 1) Es iſt die Krankheit der Knollen, die ſogenannte naſſe Faule, wohl von der des en dem ſogenannten Befallenwerden, zu unterſcheiden, obwohl es viele Botaniker giebt, die die erſte durch die zweite bedingt ſein laſſen. Grade das Jahr 1853 hat uns aber hauptſächlich gezeigt, daß es zwei durchaus von einander verſchiedene Zuſtaͤnde find, die ſogar neben einander verlaufen können. Wäre die erſte Fäule durch den Kartoffelpilz bedingt, ſo möchte wohl in dieſem Jahre faſt Feine Kartoffel zu kaufen ſein, während gerade die Knollen⸗ Krankheit ſich weit geringer als in frühern Jahren zeigte. Die Verſuche des Herrn Livonins zeigen ebenfalls zur Genüge, daß der Kartoffelpilz gar nichts mit der naſſen Fäule zu thun hat. Ich habe ganze Felder mit befallenen Kartoffelpflanzen geſehen, wo auch nicht eine Knolle erkrankt war. Anmerk. des Generalſekretärs. 201 3. Bericht des Herrn Hofgärtner C. Fintelmann am Neuen Palais bei Potsdam. Wenn gleich im geringern Maßſtabe, ſo habe auch ich die drei vom Herrn Livonius gemachten Verſuche vorgenommen und ganz dieſelben Reſultate erhalten. Uebrigens iſt damit, wie auch Herr Livonius ſagt, noch keinesweges über die Anwendbarkeit des Mittels der Stab gebrochen, ſondern man muß im nächſten Jahre gleich im Frühjahre, ehe die Kartoffel⸗ pflanzen ſich zu weit entwickelt haben, beginnen. 29. Die rothe Kamille, die Mutterpflanze des Perſiſchen Inſektenpulvers. Vom Herrn Baron von Fölkerſahm auf Papenhof in Kurland. Nebſt einigen Erläuterungen des Generalſekretärs, Herrn Profeſſor Dr. K. Koch. 3 0 Transkaukaſien verdienen unter der Menge der wildwachſenden ſchönen und nützlichen Pflanzen eine Art rother Kamillen beſondere Beachtung, deren Blüthe zuerſt ein dunkles Roth zeigen, ſpäter aber, wahrſcheinlich durch den Einfluß der Sonnenſtrahlen, nach und nach ins roſenrothe über- gehen. Man nennt dieſe Kamille in ihrer Heimath die Perſiſche, ſowie den Slöhtödter oder das Flöhkraut. Die Pflanze waͤchſt ſtaudenartig und ent⸗ wickelt mehre Blüthenſtengel, welche die Höhe von 10 — 15 Zoll erreichen. Nach vollendeter Samenreife trocknen die Stengel, jedoch kann die vieljäh⸗ rige ausdauernde Wurzel zertheilt und vereinzelt angepflanzt werden. Das Blüthenkörbchen der rothen Kamille hat im Durchſchnitt 2 Zoll; die Strahlenblüthchen, welche die gelbe Scheibe umgeben, find gegen 15—25 vorhanden und wiederum faſt 4 Zoll lang. Die Größe des ganzen Blüthenkorb⸗ chens richtet ſich zwar im Allgemeinen nach der Wurzelkraft und der Menge von Stengeln, welche eine Pflanze treibt, im Durchſchnitt beſitzt fie aber den Durchmeſſer eines Zolles. In friſchem Zuſtande haben ſie keinen be⸗ ſondern Geruch; wenn fie abgepflückt ſind und getrocknet werden, riechen ſie aber ſehr ſtark, ſo daß alles Ungeziefer dadurch vertrieben oder getödtet wird. 202 Die rothe Kamille kommt an verſchiedenen Orten Transkaukaſiens vor, aber ſtets nur in gebirgigen Gegenden, ſeltner auf Gebirgs-Ebenen, welche 4500 — 6500 Fuß über dem Meeresſpiegel liegen. Wo ſie einmal wächſt, findet man fie in großen Ausdehnungen, und zwar inmitten vorzuͤglicher Futter kräuter, zwiſchen Geſträuchen und vereinzelten Gebüſchen, hauptſächlich an Bergabhängen und auf trockenen Stellen. In ihrer Nachbarfchaft ſieht man auch gewöhnlich andere Kamillenarten mit weißen Blüthen.!) Der Boden, auf welchem die Pflanzen wildwachſend angetroffen werden, iſt ſtets noch jungfräulich, d. h. war noch niemals in Kultur genommen. Es iſt eine ſchwarze Erde, gemiſcht mit Lehm und Kies und auf einem Unter⸗ grunde von Steingeröllen und Felſen. Erfahrungsmäßig wächſt dieſe Pflanze ebenfalls ſehr gut auf gewoͤhnlichem magerem Boden und ſtaudet auch hier ſelbſt ſtark, eine Menge Blüthenſtengel treibend. Denn ungeachtet dieſe Ka— millenart nur in Gebirgen wild vorkommt, ſo kam ſie dennoch auch gut fort, als ſie in die heiße Ebene des Kur verpflanzt wurde; eben ſo gedieh ſie im Tiflis'ſchen Kronsgarten,?) wenn auch bei der eingetretenen anhaltenden Dürre in beiden Fällen einige Pflanzen ausgingen. Eine Kälte von 20° R., wie ſie übrigens im kaukaſiſchen Gebirge gar nicht ſelten vorkommt, ſchadet der Pflanze nicht. Im Charkoffſchen Gouvernement, wo ſie hie und da im Großen verſucht wurde, kommt ſie deshalb ebenfalls gut fort. Pferde, Rinder und Schafe freſſen das Flöhkraut nicht. Der Gebrauch des Pulvers iſt ſeit ungefähr 40 Jahren bekannt. Man erzaͤhlt ſich, daß ein Armenier aus dem Dorfe Dſhelaloglu zuerſt be— merkte, wie die Bewohner zur Vernichtung des ihnen läſtigen Hausunge⸗ ziefers das aus den Blüthen der rothen Kamille bereitete Pulver benutzten. Er theilte dies ſeinem Sohne mit und forderte dieſen auf, damit einen Handel zu beginnen. Als ſeiner unwürdig, denn er befand ſich damals in ſehr guten Umſtänden, nahm dieſer jedoch im Anfange keine weitere Notiz davon. Später verarmte er und die Noth drückte ihn gar ſehr. Nun erſt gedachte er der Worte ſeines Vaters und ging aus, um die Blüthen des Flöhkrautes zu pflücken und zu trocknen. Als Pulver brachte er ſie auf die Märkte und verkaufte raſch feinen ganzen Vorrath. Die kleine Mühe bezahlte ſich vielfach. Da der erſte Verſuch ihn ſo belohnte, ſo ſammelte er i im nächſten Jahre um deſto emſiger. So viel als möglich ſuchte er den 1) Beſonders Anthemis rigescens Willd. Anmerk. des Generalſekretärs. 2) Ohnweit Tiflis tritt der Kur in eine große Ebene, die ſich nach Oſten und Süden zu ausdehnt und von genanntem Fluſſe und dem Arares durchfloffen wird. Dieſe Ebene iſt im Sommer am heißeſten, da 32 und ſelbſt 33° R. keineswegs eine ſeltene Erſcheinung ſind. Der Boden iſt meiſt Alluvium und beſteht zum großen Theil aus verwittertem Kalk und Mergel. Weiter nach Oſten und Süden, namentlich in der Nähe der Flüſſe, wird Reis ge⸗ baut. — Der hier erwähnte Kronsgarten liegt an der Südſeite eines unfruchtbaren Kalk⸗ und Mergel = Berges. Anmerk. des Generalſekretärs. 203 Handel mit dem Flöhpulver allein auszubeuten; es gelang ihm dieſes jedoch nur kurze Zeit, denn ſeine Landleute ſpürten ihm nach und lernten alsbald die Mutterpflanze kennen. Das war im Jahre 1848, wo der Verkauf des Pulvers allgemein und das Pud (35 ruſſiſche Pfd.) zu 25 Silberrubel verkauft wurde.“) Jetzt beſchaͤftigen ſich allein mehr als 20 Ortſchaften des Alexandra— pol'ſchen Kreiſes und anderer nahegelegener Orte des Eriwanſchen mit dem Sammeln der Blüthen und mit der Zubereitung des Inſektenpulvers. 2) In dem dortigen 6 — 8000 Fuß über dem Meeresſpiegel liegenden Gebirge fängt die Blüthe dieſer Pflanze an ſich in der Mitte des Juni zu entfalten und zwar einige Tage früher oder ſpäter, je nach der günftigen Lage oder den mehr oder weniger zuſagenden Witterungsverhältniſſen. An den ſüdlichen Abhängen erſcheinen natürlich die Bluͤthen früher. Die Stengel, die 6 — 8 aus einem mehr kräftigen Rhizom heraustreiben, blühen nicht auf menkommen, ſcheint das Pulver bei dieſen früher gar nicht allgemein angewendet worden zu fein Als ich im Jahre 1836 zuerſt Tiflis und den mittlern und weſtlichen Kaukaſus beſuchte, fand ich das Pulver nur ſelten auf dem Baſar; ſonderbarer Weiſe wurde es ſehr wenig be⸗ nutzt, obwohl Transkaukaſien, fo wie der ganze Orient, jedem Reiſenden wegen des vielerlei höͤchſt laſtigen Ungeziefers die größten Qualen bereiten kann. Zuerſt ſah ich das Pulver in Gori, nach Tiflis der größten Stadt Gruſiens (Georgiens). Ein Armenier hielt es feil, wich aber auf alle Fragen über die Mutterpflanze aus. Blinkendes Silbergeld verſcheuchte aber bei meiner Wirthin alles Bedenken. ; Als ich im Jahre 1837 die ſogenannten Tataren-Diſtrikte im untern Kaukaſus ſuͤdlich von Tiflis beſuchte, und mich auch mehrere Tage in Dſhelaloglu aufhielt, fand ich das Pulver 7 daſelbſt nirgends. In dem dortigen Hochgebirge wurde ich auch weit weniger von Ungeziefer während andere Reiſende es auch auf den Nordabhängen des Kaukaſus und auf dem Adſchar'⸗ ſchen Gebirge, was im Weſten des kaukaſiſchen Iſthmus die Gränze zwiſchen der Türkei und In der Beſchreibung meiner erſten Reiſe nach dem Oriente: Reiſe durch Rußland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836 — 1838 im 2. Bande Seite 47 iſt das Pulver und die Pflanze zuerſt von mir bekannt gemacht worden. Wiener Kaufleute, dadurch aufmerkſam gemacht, ließen ſich das Pulver kommen. Von Wien aus verbreitete es ſich auch zuerſt weiter, Erſt ſpaͤter kam es von Tiflis nach Petersburg und Moskau und wurde nun auf dieſe Weiſe ein nicht unbedeutender Handelsartikel. Anm. des Generaljefretärs. 2) Der Kreis von Alerandrapol (Gümri der Türken) umfaßt einen großen Theil des untern Kaukaſus; Eriwan iſt die Hauptſtadt des ruſſiſchen Armeniens, was erſt im letztet ruſſiſch ⸗perſiſchen Kriege von Perſien abgetreten wurde. Anm. des Generalſekretärs. 204 einmal, weshalb die ganze Blüthenzeit länger als einen Monat dauert. Das Sammeln erfolgt einige Tage nach Entfaltung des Blüͤthenkörbchens, weil die kaum aufgeblühten, oder noch nicht entwickelten Blumen ſtets viel Wäßrigkeit beſitzen, und weniger wirkſam ſind. Eben ſo verlieren die völlig abgeblühten Exemplare ihre Eigenthümlichkeit. Am Liebſten ſammelt man, wenn die Witterung trocken iſt, und weder Regen noch Thaufeuchtigkeit auf den Pflanzen ſich ablagert. An ſolchen Tagen begeben ſich alle Greiſe, Frauen, Kinder und alle Männer, die nur Luſt haben, ins Gebirge, um die brauchbaren Blüthen abzupflücken und in Säcken zu bewahren. Im Laufe des Tages kann der fleißige Sammler an 30 — 80 Pfund Blüthen zuſammenſuchen. Die wohlhabenden Einwohner trocknen und verarbeiten ihre Blüthen ſelbſt, die Aermeren aber verkaufen alle Abend ihre Ausbeute den mit dieſem Gefchäfte ſich befaſſenden Arme— niern und erhalten für das Pud friſcher Blüthen bis 70 Copeken (alſo kaum 25 Sgr.). Waren jedoch weiße Kamillenarten beigemengt, ſo erfolgt ein bedeutender Abzug, da dieſe bekanntlich unwirkſam ſind. Die geſam⸗ melten Blüthen werden ſorgfältig an der Sonne getrocknet. Jedoch erhalten die im Schatten getrockneten einen weit kräftigern Geruch. Während des Trocknens wird die Maſſe alltäglich mehre Male umgerührt, um einer⸗ ſeits das Trocknen zu begünſtigen, andererſeits aber auch das Verderben zu verhindern. Während der Nacht, und zwar gleich nach Sonnenuntergang, oder ſobald feuchte Witterung, Regen oder Thau eintritt, wird alles auf ſo lange in die Wohnungen gebracht, als die ungünſtige Witterung anhält. Zuweilen geſchieht deshalb das Trocknen ganz in den Häufern. Bei Sonnenſchein und warmen Tagen ift das Trocknen in 3—A Tagen vollendet. Wer aber unvorſichtig ſeine noch feuchten Blüthen in größere Haufen bringt, oder in Säcke verpackt, der bringt ſie zur Gährung, wo ſie dann ihre eigenthümlichen Eigenſchaften verlieren. Aus 3 Gewichts- theilen friſcher Blüthen erhält man 1 Theil trockener Subſtanz, bisweilen ſelbſt auch weniger, je nachdem die Blüthen mehr oder weniger feucht waren. Das Pfund trockener Blüthen enthält an 1000 Stück. Um die getrockneten Blüthen in Pulver umzuwandeln „werden ſie zuerſt mit den Händen zerrieben oder auch zerſtoßen, und dann erſt auf kleinen Handmühlen zu Pulver gemahlen, wofür man 10 Copeken für das Pud zahlt. An Ort und Stelle in Dſhelaloglu wurde das Pud Inſekten⸗ pulver im Sommer 1852 mit 4 — 5 Silberrubel bezahlt; in Tiflis koſtet daſſelbe ſchon 7 — 8 Rubel. In der Apotheke des Herrn Schmidt in Tiflis wird das Pfund mit 40 Copeken (13 — 14 Sgr.), im Innern Rußlands aber im Durchſchnitt mit 2 Rubel (2 Thlr. 4 — 6 Sgr.) bezahlt. Die Güte des Inſektenpulvers offenbart ſich im Aeußern durch ſein gelbgrünes Anſehen, und beſonders durch feinen ſtarken ja ſcharfen 205 Geruch ), welcher ſich übrigens erſt 2 — 3 Wochen nach der Anfertigung vollkommen entwickelt und lange andauert, wenn das Pulver ſorgfäl⸗ tig und zweckmäßig in Kiſten verpackt wurde. Liegt ſolches aber lange in Säcken, wie es oft bei den gruſiniſchen Kaufleuten der Fall iſt, ſo ver⸗ liert ſich bereits ſchon nach einem halben Jahre ſeine Eigenthümlichfeit. Der Geruch verſchwindet und das Pulver wirkt nicht mehr. Am beſten oder laͤngſten halt es ſich in Glas- oder Blechgefaͤßen 2). Ungefähr vor 10 Jahren waren nach dem Innern Rußlands ſehr viel Beſtellungen gemacht. Die Händler beeilten ſich, ſo raſch als möglich zu befriedigen. Man pfluͤckte aber, um die Maſſen zu vermehren, beim Ein⸗ ſammeln der Bluͤthen die Stengel mit und miſchte eine Menge anderer weißer Blüthen, beſonders von der Hunds⸗ und achten Kamille, ja ſelbſt verſchiedene Grasarten darunter. In Folge dieſer Betrügerei konnte denn auch natürlich das ſolcher Art verfaͤlſchte Pulver nicht viel wirken. Ob⸗ wohl es an Ort und Stelle noch zu guten Preiſen verkauft wurde, ſo war dennoch die Folge, daß im nächſten Jahre gar keine Beſtellungen er folgten und ſelbſt der Preis der guten Waare in Tiflis bis auf 1 Rubel Silber das Pud herabging. Um jedoch dieſen nutzbringenden Erwerbszweig wieder mehr zu Ehren zu bringen, fingen die Armenier von da wiederum an, von den Sammlern nur reine Blüthen in friſchem oder getrocknetem Zuſtande zu kaufen und verfertigten das Pulver ſelbſt, ſo daß gar bald Preis und Vertrauen ſich wieder herſtellten. Hierdurch fing im Laufe der 5 letzten Jahre das Gewerbe wieder zu erblühen an. Gegenwärtig werden in Transkaukaſien über 2000 (2) Bud bereitet. Genaue Beobachtungen haben feſtgeſtellt, daß die friſche Pflanze kei⸗ nen Inſekten ſchädlich iſt, daß ſich ſogar in den Blüthen Raͤupchen und Eier vorfinden, welche ſich von denſelben nähren. Nur das Pulver aus den getrockneten Blüthen wirkt entweder Inſekten tödtend oder betäubend >). 1) Das iſt unrichtig Das Pulver darf nur ſehr wenig riechen, wenn es gut ſein ſoll. Der ſtarke Geruch iſt grade das beſte Kennzeichen der Faͤlſchung. Nach meinen Unterſuchun⸗ gen ſtammte der Geruch in der Regel von beigemiſchter Kamille her. Ich habe Jahre lang das Pulver auf mein Lager geſtreut, ohne nur im Geringſten durch den Geruch beläſtigt wor⸗ den zu ſein und ohne irgend eine Unbequemlichkeit zu ſpüren. D Das Pulver verliert, wenn es rein und ächt iſt, keineswegs ſeine Wirkung ſo ſchnell, als es hier angegeben iſt. Ich beſitze noch aus dem Jahre 1837 ein Glas voll, was, obwohl dieſes nie geſchloſſen war und völlig offen ſtand, immer noch weit wirkſamer iſt, als das, was man in Berlin käuflich erhält. Dem widerſpricht ebenfalls meine Erfahrung, da ich nie ein Inſekt auf der Blüthe vorfand. Man vergleiche übrigens im Protokolle (S. LVIIl.) die Beobachtungen des Herrn Demmler. Daß Pyrethrum roseum Bieb, und carneum Bieb. übrigens auch ihre Feinde unter den Inſekten haben können, will nichts ſagen, da wir ja wiſſen, daß gerade die giftig- ſten Schwämme am Meiſten von Käferlarven heimgeſucht werden. 206 Bis jetzt hat man keine Verſuche gemacht, ob dieſes Pulver auf alle Inſekt d Ungezieferart ichtend einwirkt, obgleich daſſelbe wenigſtens alle Gattungen unſers Hausungeziefers tödtet. Es verſchont weder die ſtinkende Wanze, noch die ſo beunruhigenden Flöhe und die alles zernagenden Tarakanen ). Es tödtet Fliegen, Mücken und Motten, die widerlichen Läuſe und endlich die verſchiedenen Gewürme, welche ſich oft auf und in den Wunden unſrer Haus- und Nutzthiere vorfinden. Um die geflügelten Inſekten zu vertilgen, wird das Pulver mit von dieſen geliebten Subſtanzen gemiſcht, z. B. für Fliegen mit Zucker 2). f In der Gegenwart, wo ſo viele Geſellſchaften und kenntnißreiche Per⸗ ſonen die Naturgeſchichte der uns ſchädlichen Inſekten ſtudiren, wäre es wohl an der Zeit, daß die Herren Entomologen verſuchten, zu ermitteln, welche Wirkung dieſes Pulver aus den Blättchen der rothen Kamille auf andere ſchädliche Inſekten, Thiere, Gewürme und deren Brut ausübt. Wenn ſich das Pulver auch als Mittel gegen die Feinde unſerer landwirth— ſchaftlichen Gewächſe bewähren ſollte, könnte ja jeder Landmann auf einem kleinen Fleck ſeines Bodens nach Bedarf dieſe Pflanze ſelbſt anbauen, um ſein eignes Inſektenpulver zu bereiten. Nach angeführten Berechnungen dürfte eine Fläche von 18 Ruthen gegen 9 Ctr. (22) dieſes Pulvers liefern. Was nun die Kultur des Flöhkrautes anbelangt, ſo dürfen die Pflänz⸗ chen nicht entfernter als 4 und nicht näher als 4 Zoll von einander ent- fernt ſtehen. Aus Vorſicht iſt anzurathen, den Samen in Käſtchen oder Blumentöpfe zu ſäen, die mit guter Gartenerde gefüllt ſind; am zweckmä⸗ ßigſten iſt die Erde, die aus gleichen Theilen Lehm, Sand und verweſter Pflanzenerde beſteht. Auch geſiebte Raſenerde iſt gut; doch liebt die Pflanze durchaus keinen friſch gedüngten Boden. Die Ausſaat muß zeitig im Früh⸗ jahre geſchehen; die Saat wird höchſtens mit 4 Zoll Erde bedeckt. Alle Erde muß ſchon genügend vor der Ausſaat angefeuchtet fein. Auch er- ſcheint es zwedmäßig, nach dem Säen das Ganze nochmals mit einer feinen Brauſe anzufeuchten. Die Käſten oder Töpfe werden an eine ſchattige Stelle gebracht und von Zeit zu Zeit begoſſen, um ſolche auf dieſe Weiſe beſtändig in einer angemeſſenen Feuchtigkeit zu unterhalten. Nach ungefähr 3 Wochen, bisweilen einige Tage früher oder ſpäter, fangen die jungen Pflanzen an aufzugehen. Fortdauernd mäßige Wärme und angemeſſene Feuchtigkeit beſchleunigen die Entwickelung, Bodendü hingegen und oftmals ſich verändernde Witterung verzögern dieſelbe. Wer größere Mengen keimbaren 1) Die Schaben oder Schwaben, Prussaki d. i. Preußen bei den Ruſſen, Blatta orientalis. 2) In Tiflis ſtreute ich Pulver in die Fenſterbrüſtungen und alsbald fielen Fliegen und Mücken zur Erde. Uebrigens muß man ſich hüten, die todten Inſekten in die freie Luft zu bringen, weil die erſte Wirkung des Pulvers eine betäubende iſt. Fliegen und Bienen, die der Einwirkung des Pulvers nicht lange genug ausgeſetzt geweſen waren, flogen im Freien nach einer geraumen Zeit wieder davon. 207 Samens beſitzt, kann die Ausſaat auch im zeitigen Frühjahre direkt auf gut ausgearbeiteten Gartenboden machen. Dies geſchiehet am zweckmaͤßigſten in Reihen mit Zwiſchenräumen von 8— 10 Zoll. Die Beete ſind jedenfalls möglichſt vom Kraute rein zu halten, damit die jungen Pflanzen nicht un⸗ terdrückt werden. Auf den Beeten iſt das Verſetzen zweckmäßiger bis zum nächſtfolgenden Frühjahre zu verſchieben. Beim Verſetzen darf die Erde um die Pflänzlinge nicht angedrückt werden. Jede Pflanze kommt von der Andern 1 Elle weit zu ſtehen; man ſetzt ſie auf bekannte Weiſe in Schachartiger Form „ Der Boden muß gut und tief gearbeitet ſein. Am zweckmäßigſten wird das Verſetzen bei trüber Witterung vorgenommen, oder auch kurz vor, oder alsbald nach einem Regen, jedesmal aber vorzugsweiſe des Abends. Die eingepflanzten Sämlinge müſſen ſofort angegoſſen, und wo möglich, wenn ſehr heiße Tage einfallen, durch Bedecken ſo lange geſchützt werden, bis die jungen Pflanzen ſich eingewurzelt haben. In der Folge braucht man nicht mehr ſo ängſtlich zu ſein, da die Pflanze durchaus nicht zärtlich iſt und ſich bald an die beſtehenden örtlichen Verhältniſſe gewöhnen wird. Waren die Samen im zeitigen Frühjahre geſäet und kamen in gutem Bo⸗ den zu liegen, war ferner die Witterung günſtig und wurden endlich die Pflanzen gut gepflegt, ſo werden gegen Ende Sommers ſchon einige Pflan⸗ zen blühen. In der Regel geſchieht dieſes aber im folgenden Jahre. Un— geachtet die rothe Kamille in den Gebirgen des Kaukaſus große Kälte er— tragen kann, ſo iſt es doch anzurathen, ſo lange bis die Pflanzen ſich an das nördliche Klima gewöhnt haben, den erſten Winter, die Beete, wo ſie ſte— hen, mit Blattwerk oder Reißig zu bedecken. Im zweiten Jahre nach dem Verpflanzen werden ſie ſchon ſtarke, kräftige und umfangreiche Buͤſche bil— den. Dann kann man auch die Wurzel theilen und ſo vermehren. In warmen Frühjahren fangt ſie bei uns ſchon Ende Mai oder Anfangs Juni zu blühen an und blüht einen Monat fort. Wer reifen Samen ärnten will, muß ja die Blume völlig abblühen laſſen. Nach Verlauf eines Monats werden die Pflanzen dunkler, die Blüthenſtengel aber gelb und trocken. Dies ſind die Anzeichen der Samen— reife. Es werden alsdann die halbreifen Köpfchen abgepflückt, aufgehängt und im Schatten getrocknet um den reifen Samen zu gewinnen, der bis zum Gebrauch an einem kühlen und trockenen Orte beſtens aufzube— wahren iſt 1). b Auf portofreie Briefe ſteht gern etwas Samen zu Dienſten, welchen ich direkt durch die Güte Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürſten Woronzoff, Statthalters von Kaukaſten, als Mitglied der daſigen landwirthſchaftlichen Geſellſchaft, erhalte. 1) Pyrethrum roseum et carneum Bieb., die Mutterpflanzen des perſiſchen Inſektenpulvers, 208 ſtehen unſerer großen Gänſeblume (Leucanthemum vulgare DC., Chrysanthemum Leucan- hemum I.) hinſichtlich der Blüthe am Nächſten und unterſcheiden ſich nur durch die roſa⸗ oder fleiſchfarbenen Strahlenblüthchen. Mit dieſer gehören fie zur großen Familie der Pflanzen mit fogenannten zuſammengeſetzten Blüthen oder beſſer mit Blüthenkörbchen (Compositae) und zwar in der Abtheilung der Kamillen (Anthemideae). Von den Hundskamillen (Anthemis) unterſcheidet ſich byrethrum durch die Abweſenheit der Spreublättchen, von den ächten Ka⸗ millen (Chamomilla) durch das nicht hohle und ziemlich flache Blüthenlager, von den großen Gaͤnſeblumen (Leucanthemum) durch die Anweſenheit eines kurzen kammartigen Kelches. Py- rethrum roseum und carneum Bieb. ſtehen einander ſehr nahe. Die zuletzt genannte Pflanze iſt im Allgemeinen etwas robuſter und hat einen mehr gefurchten Stengel. Auch ſind die Blätter nicht zwei⸗ ſondern dreifach fiederſpaltig und beſitzen breitere Abſchnitte. Die Staub⸗ beutel ragen mit ihren Anhängſeln aus den Blüthchen heraus und ſchließen die Narben ein; bei Pyrethrum roseum Bieb. hingegen überragt die Blumenröhre die ganzen Staubbeutel und nur die Spitze der Griffel iſt von außen ſichtbar. Die Blumenſtaub⸗ oder Pellenkörner ſind zwar bei allen Anthemideen mit Stacheln beſetzt, dieſe find aber bei P. roseum und car- neum Bieb. breit und ſtumpf, während ſie bei der Kamille und den meiſten andern Pflanzen, deren Blüthen zur Verfälſchung gebraucht werden, zugeſpitzt erſcheinen. Es iſt dieſes ein Merkmal, woran das ächte Pulver ſelbſt in dieſem Zuſtande augenblicklich zu erkennen iſt. f N Anmerkung des Generalſekretärs. 30. Der Gartenbauverein in Guben. Nach brieflichen Mittheilungen des Vorſitzenden, Herrn Oberlehrer Niemann. Vom Generalſekretär, Herrn Profeſſor Dr. Koch. Es iſt immer ein erfreuliches Zeichen, wenn in kleinern Städten Männer zuſammentreten, um den Gartenbau zu heben und zu fördern, und zu dieſem Zwecke einen Verein bilden. Nicht immer ſind es große Hülfsmittel allein, mit denen man Nutzen ſchaffen kann; häufig vermag der gute Wille Weniger und ſogar eines Einzelnen, ſo wie die Liebe zur Sache unendlich viel zu thun. Der Gartenbauverein in Guben beſteht zwar jetzt nur aus 24 Mit⸗ gliedern (20 wirklichen und 4 Ehrenmitgliedern), von denen die Hälfte erſt ſeit Kurzem zugetreten iſt, ſein Wirken iſt aber um ſo erfreulicher, wie man namentlich an der Betheiligung bei der Obſt⸗, Wein⸗ und Gemüſe⸗ Ausſtellung in Naumburg, wie ſie von Guben aus ſtattgefunden, erſehen kann. Er hat ſich die Förderung des Gartenbaues im weiteſten Sinne zur Aufgabe geftellt, ſchließt jedoch Landwirthſchaft aus. Für dieſe beſteht ein beſonderer Verein, der außerordentlich thätig iſt und allenthalben eingreift, 209 wo er nur Nutzen ſchaffen kann. In der neueſten Zeit hat er beſonders das Drainiren ins Auge gefaßt; auf dem Gute Reichersdorf iſt ſogar von dem Herrn Profeſſor Reimnitz eine Drainröhrenfabrik angelegt worden. Die Mitglieder des Gartenbauvereins in Guben beſchäftigen ſich haupt⸗ ſaͤchlich mit dem Obſt- und Weinbaue, während Blumenzucht, da es an reichen Leuten fehlt, eine untergeordnete Rolle zwar ſpielt, aber keineswegs ganz vernachläſſigt wird. Es geht ſchon daraus hervor, daß Einige ſelbſt recht gut angelegte Gewächshäufer beſitzen, Andere als Gärtner auf größern Gütern mit beſonderer Liebe die Blumenzucht pflegen. Ein Mitglied ver- waltet auch die ſtaͤdtiſchen Anlagen und hat ſich um den Kirchhof ein ganz beſonderes Verdienſt erworben. Es werden gewiß in den Provinzen wenige Kirchhöfe ſein, die ſo muſterhaft gehalten werden und einen ſo guten Ein⸗ druck machen, wie der Gubener. Aber auch außerhalb des Vereines herrſcht in Guben viel Sinn für Gärtnerei; nichts vermag dieſes mehr zu beweiſen, als der für feine nord— öſtliche Lage gewiß bedeutende Weinbau. Obſt wird ſehr gutes gezogen. Die Urſache der geringen Betheiligung bei dem Vereine lag bis jetzt leider in einem frühern Mißverſtändniſſe, das aber durch das Zuvorkommen der Mitglieder allmählig beſeitigt zu werden ſcheint. So iſt Hoffnung vor⸗ handen, daß der Verein bald, wenn erſt mehr Mitglieder durch gleiches Streben unterſtützen, noch mehr gedeihen und namentlich mehr Mittel in die Hände bekommen wird. Bis jetzt konnte deshalb außerordentlich wenig geſchehen und eben ſo vermochte man bei den Ausſtellungen keine Preiſe zu vertheilen. Deſto ehrenvoller war es für die Ausſteller. Regelmäßig kommen die Mitglieder 6 Mal im Jahre zuſammen; außerdem erfolgen aber noch einige außerordentliche Verſammlungen. Die Ver⸗ handlungen werden regelmaͤßig protokollirt und aufbewahrt. Ausſtellungen finden alle Jahre ſtatt und erfreuen ſich einer ganz beſondern Theilnahme. Sie beſchränken ſich in der Regel auf Obſt und Wein, weniger auf Gemüſe. Blumen und Zierpflanzen ſind zwar keineswegs ausgeſchloſſen, ſind aber meiſt nur in geringer Anzahl vorhanden. Daß die Ausſtellungen in der zuerſt genannten Hinſicht in der Regel eine Bedeutung beſitzen, konnte man namentlich aus derjenigen ſehen, welche am 3. Oktober vorigen Jahres fattfand. Von Weintrauben waren damals 30 Sorten vertreten, darunter eine Tokayer⸗Traube von 14, eine blaue ungariſche von 1 und grüner Schönedel von 2 Pfund Schwere. Da in Guben die Reben weniger zur Bereitung von Wein, als vielmehr zur Gewinnung von Tafeltrauben gezogen werden, jo zeichneten ſich die vorhandenen (Ruhländer, Clevner, Burgunder, Syl⸗ vaner und Elbling) auch hauptſächlich durch ihre Süßigkeit und durch ihr Gewürz aus. Die Aepfel waren mit 90 Sorten vertreten; unter ihnen vorzügliche Reinetten bis zu 2 Pfd. und die bekannten Gubener Waraſchken bis zu 14 Loth Schwere. Birnen ſah man 30 Sorten und unter ihnen 14 210 ſchoͤne Forellen-und Winterbirrnen. Außerdem waren die Pflaumen in mehrern Sorten, Wall- und Haſelnüſſe und ſelbſt ſüße Mandeln vertreten. Die Me- lonen zeichneten ſich weniger aus, wohl aber die Kurbiſſe, von denen man 102 verſchiedene Formen zählte, und die Gurken, unter denen ſich einige von 20 Zoll Länge befanden. Endlich hatte man noch Mais, Kartoffeln, Run⸗ kelruͤben, Bohnen und ſonſtiges Gemüſe ausgeftellt. Wie nach den Ausſprüchen der in Naumburg verſammelt geweſenen Pomologen in ganz Norddeutſchland die Nomenklatur des Obſtes zum großen Theil im Argen liegt, fo auch leider in Guben. Die Naumburger Aus- ſtellung hat deshalb einen ganz beſondern Nutzen für die Kenntniß des norddeutſchen Obſtes gehabt; noch nützlicher werden die ſpätern von dem Vereine abzuhaltenden Wein-, Obit- und Gemüſe-Ausſtellungen ſich be- weiſen. Deſto erfreulicher war aber der Ausſpruch ſüddeutſcher Pomologen, daß das Obſt in Norddeutſchland im Allgemeinen beſſer kultivirt ſei. Es galt dieſes auch für die Gubener, in Naumburg eingeſendeten Sorten. Was endlich die Gartenzuſtände in Guben während des Jahres 1852 betrifft, ſo erhielt man im Herbſte ganz vorzüglichen Wein; nur gegen das Ende der Aernte litten die Trauben etwas durch Feuchtigkeit. Die mit der Weberkarde gemachten Proben bewährten ſich nur auf gutem Boden, während ſie auf leichtem und ſelbſt, wenn man zuvor noch ſo vorzuͤgliche Düngung gegeben hatte, ſich weniger gut bewieſen. Auf Maisfeldern und beſondes in Gärten, zeigte ſich zum erſten Male der Maisbrand (Caeoma Maydis). Bei der im Anfange günftigen Witterung wuchſen die Mais⸗ pflanzen geſund heran; da trat plögliche Dürre ein und ein großer Theil der Kolben verkümmerte ganz. Bei andern zeigten ſich ſpäter an den ſcheinbar von den Scheiden gut eingeſchloſſenen weiblichen Blüthenſtänden dicke Auftreibungen, die immer mehr zunahmen, endlich platzten und ihren ſchwarzen Inhalt zeigten. f Eine andere Krankheits⸗Erſcheinung bemerkt man leider an den Birnen. Ein Geiſtlicher in der Bukowine ſoll an dieſem Obſte einen ähn⸗ lichen Zuſtand, wie er ſich bei der Kartoffel als ſogenannte naſſe Fäule kund thut, ſchon früher beobachtet haben. Die kranken Birnen zeigten ſich nie auf dem Baume ſelbſt, ſondern in den Kellern. Am Meiſten waren die Herbſtbutterbirne und die Winter⸗Schweizerbergamotte der Krankheit unter⸗ worfen. Unſeres Wiſſens nach ſind dergleichen Zuſtände in der Umgegend von Berlin noch nicht beachtet worden; es wäre aber zu wünſchen, daß man dieſen abnormen Zuſtand ins Auge faßte und, wenn er irgend wo vorkäme, dem Berliner Vereine darüber Bericht erſtattete. 5 — — —ᷣ— 211 3 Der botaniſche Verein zu Thorn. Vom Vorſitzenden, Herrn Dr. Lehmann. Zweck: Beförderung des Studiums der Botanik und Verbeſſerung der Gartenkultur in ihrem ganzen Umfange. Kleiner landwirthſchaftlicher Ver⸗ ſuchsgarten. ” Bemerfung: Die Mitglieder des botaniſchen Vereines verwenden ihren Beitrag in fiskaliſchem Grund und Boden, nämlich in den dem Gym⸗ nafto zugehörigen botaniſchen Garten, ohne ein perſönliches Intereſſe, oder einen andern Gewinn daraus zu erzielen, als den, welchen der Beſuch des Gartens den Vereins-Mitgliedern gewährt. Geſchichtliches: Der Garten wurde durch das Teſtament des Dr. med. Schultz vom 18. Juni 1827 dem Gymnaſio vermacht. Es heißt in dieſem Teſtamente wörtlich: N ö „Meine Abſicht bei dieſem Legate iſt keine andere, als das Studium der Botanik bei der ſtudirenden Jugend des Thorn'ſchen Gymnaſiums zu befördern.“ Die andern mit dieſem Vermaͤchtniß verknuͤpften Bedingungen ſind, daß der jedesmalige Profeſſor oder Lehrer der Naturwiſſenſchaften am Gymnaſio die Aufſicht und Anordnung zum Gebrauche des Gartens habe und dafür die nach Beſtreitung der Unterhaltungskoſten übrig blei⸗ bende Nutzung beziehe; daß ferner der Garten nur der ſtudirenden Ju⸗ gend und den Freunden der Botanik geöffnet werde. Dem Wunſche des Teſtators gemäß wurde ſeine Leiche in einem Ge— wölbe im Garten beigeſetzt. Durch eine Grotte gelangt man zu dem Ein⸗ gange des Gewölbes, der durch einen Stein mit folgender Inſchrift ver⸗ ſchloſſen iſt: Joannes Theophilus Schultz, Thorunensis, medicae artis doctor, multis pervulgatus paucis notus, qui vitam inter lucem et umbram literis deditus transegit, sed ut homo, qui nihil humani a se alie- num putat, vita simul et laboribus functus, hie in horto a se manibus propriis culto, et ex ruinis, a Gallis factis, denuo exstructo requiescere voluit. g f _Natus die XXX. m. Novembris anno 1765. Denatus die XXVI. m. Juni anno 1827. 212 Vom 22. März 1828 bis zum 8. November 1843 wurde der Garten vom Profeſſor, gegenwärtigen Gymnaſial-Direktor, Herrn Dr. Lauber ver⸗ waltet. Der Größe des Gartens (13 Magdeburger Morgen) und den da⸗ durch bedingten bedeutenden Unterhaltungskoſten mochte es bei dem Mangel aller ſonſtigen Fonds wohl zuzuſchreiben ſein, daß der Garten ſeinem Zwecke, das Studium der Botanik zu fördern, in dieſem Zeitraume nicht näher ge— fuͤhrt wurde. Vom Jahre 1843 — 1847 wurde der Garten vom Lehrer der Natur: geſchichte am Gymnaſium, Herrn Müller, verwaltet. Die aus jener Zeit vorhandenen Pläne und Vorſchläge zur beſſern Einrichtung und Hebung des Gartens zeigen von dem guten Willen, die traurige Beſchaffenheit des Gartens aber von den zu ſchwachen Kräften des Nutznießers. Der Garten war verwildert, verſumpft, die Gebäude drohten dem Einſturz, ſelbſt die Umzäunungen waren ſehr mangelhaft. Dem gänzlichen Verfalle des Gartens vorzubeugen und das ſchöne Inſtitut dem Gymnaſium zu erhalten, wurde 1846 von dem Geſammt-Pa⸗ tronate des Gymnaſiums und vorzugsweiſe von dem ſtädtiſchen Compatron, und Bürgermeiſter, Herrn Juſtizrath Körner, der botaniſche Verein gegründet, der gegenwärtig noch mit Genehmigung des Königlichen Provinzial-Schul⸗ Kollegiums und, indem er dem Geſammt⸗Patronate alljährlich über feine Wirk— ſamkeit Rechenſchaft giebt, den Garten verwaltet. ittel: Beiträge von gegenwärtig 155 Mitgliedern 155 Thaler, außerdem 30 Prozent der Einnahme aus dem Garten, circa 100 Thaler. 70 Prozent der Einnahme erhält der Inſtitutsgärtner, welchem außerdem freie Wohnung, frei Holz, Grasnutzung und Gemüſeland gewährt wird. Der Juftitutsgärtner halt einen Gartengehülfen und 2 Lehrlinge. Der Verein bezahlt einen beſtändigen Gartenarbeiter mit monatlich 5 Thaler Gehalt, freier Wohnung, Holz und etwas Gemüſeland; außerdem werden noch ſo viel Arbeiter gewaͤhrt, als es die Jahreszeit, die neu zu ſchaffenden Anlagen, Unterhaltung der Baumſchule, Reinigung der Teiche ꝛc. erfordern. In dem erſten Jahre ſchon ſeines Beſtehens iſt es dem Vereine durch Aufnahme von Actien, durch Aufforderung zu freiwilligen Beiträgen, durch Blumenverloſungen, ja ſogar durch theatraliſche Vorſtellungen zu dieſem Zwecke gelungen, bedeutende Summen in den Garten verwenden zu können, und erkennt derſelbe auch mit Dank die Unterſtützungen an, die ihm von den hohen Behörden und botaniſchen Gärten durch unentgeltliche Ueber⸗ weiſung von Obſtſtämmen und Wildlingen, von ausländiſchen Bäumen und Sträuchern, von Stauden und Topfpflanzen zu Theil geworden ſind. Die ſtadtiſchen Behörden haben zwar eine Unterſtützung des Inſtitutes durch baare Geldbeiträge verweigert, das Holz dagegen zum Bau der Gewaͤchs⸗ häufer, zur Reparatur des Zaunes und zur Heizung der Gewaͤchshäuſer aus den ſtädtiſchen Forſten bisher unentgeltlich hergegeben. 213 Verſammlungen: Zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbſt, eine General-Verſammlung, zu der eine öffentliche Einladung ergeht. In der erſtern werden ein Bericht über die Wirkſamkeit des Vereins im verfloſſenen Jahre mitgetheilt, Projekte zu neuen Anlagen und zu Verbeſſerungen vorges legt und über die Mittel zu deren Ausführung berathen. In der zweiten: Kaſſenabſchluß und Dechargirung. Neuwahl des Vorſtandes. Beamte: Vorſtand: Herr Dr. Lehmann, pract. Arzt, Herr Guſtav Körner, Kaufmann, Rendant des Vereins, „ Deniſch, Apotheker, „ Dr. Wagner, Reg.» Arzt, „ Schwartz, Kaufmann. Sammlungen: Eine Bibliothek iſt angelegt worden, doch noch ſehr dürftig. Der Journalcirkel unterhält ſieben verſchiedene Garten ⸗Zeitſchriften, die im botaniſchen Garten deponirt werden. Ausſtellungen von Blumen und Früchten im Garten werden mit den Blumenverlooſungen, die 3 — 4 Mal im Jahre ſtattfinden, verbunden. Der Verein hat von Zeit zu Zeit ein Verzeichniß von Gemüſe- und Blumen- Samen, ſowie von Topfpflanzen und Staudengewäaͤchſen drucken laſſen; es iſt dies im Jahre 1847, 1850 und 1852 geſchehen. Außerdem hat ſich der Vorſtand bemüht, durch Aufſätze in den Lokalblättern auf die Vortheile, die das Inſtitut unſrer Gegend gewährt, aufmerkſam zu machen; bei in unſerer Gegend ſeltener blühenden Gewächſen hat derſelbe das Pu— blikum zur Anſicht aufgefordert, und auch in weiteren Kreiſen von der Exi⸗ ſtenz des Inſtituts Kenntniß gegeben (ſo in der Spenerſchen Zeitung vom 29. Oktober 1851). Ueber die von der Hauptverwaltung des landwirthſchaftlichen Vereins zu Marienwerder, ſowie von dem Königlichen Landesökonomie-Kollegium zu Kulturverſuchen uns übergebenen Sämereien hat der Vorſtand ausführlich Bericht erſtattet. i Die unter Aufſicht des Vorſtandes von dem Inftitutsgärtner geführten Tabellen über Witterungs-Beobachtungen werden an das Königl. ſtatiſtiſche Büreau abgegeben. Es exiſtirt in Thorn noch: der Verſchoͤnerungs⸗Verein, der durch freundliche Geſtaltung der nächſten Umgebung Thorns, beſonders in⸗ nerhalb der Glacis, dem Publikum große Annehmlichkeiten bietet. 214 | „9. Ueber das Spätreifen des Obſtes von Boßin. Von einem Mitgliede. Peranlası durch das Aufſehn, welches nachſtehender Aufſatz aus den An- nales de la société impèriale d’horticulture de Paris in Frankreich hervor⸗ gerufen, glaubten wir nicht müßig ſein zu dürfen, denſelben feinem haupt⸗ ſächlichſten Inhalte nach in's Deutſche zu Übertragen, um fomit jedem Fach⸗ manne, wie Liebhaber der Gartenkunſt, eine gründliche Einſicht zu verſchaffen. bar Sc über Möglichkeit, Mittel und Nothwendigkeit, die Pomologie mit ſpätblühenden Steinfruchtſorten zu verſehen. Die Pomologie iſt ohne Widerrede einer der Zweige der Gartenkunſt, folge ſich auszeichneten man kann ſagen, daß fie auf dem beſten Wege waren. Es ſprechen dafür glänzende Erfolge. Als Beweis und Reſultat ſind jene Maſſen neuer Früchte geblieben, welche feit 50 Sahren in unſeren Garten und Obſtplantagen eingeführt wurden, Früchte, welche ins Geſammt mit den beſten des letzten Jahrhunderts wetteifern, und über welche einige ſogar ein unſtreitbares Verdienſt und Vorrecht haben. Der Theil der Frage, welcher ſich am meiſten der Löſung genähert hat, iſt der der Reifefolge; es giebt ununterbrochen im Jahre Fruchtſorten, welche früh und fpät kommen. Obriſt Lecouteur ſchrieb 1845 aus Jerſey: „Ich werde der Vermehrung guter Früchte wegen nicht aufhören zu ſaͤen und zu arbeiten, bis ich im Beſitze von 52 Fruchtſorten ſein werde, welche ſich verſchieden auszeichnen und deren Reife während des ganzen Jahres von Woche zu Woche folgt, ſo daß man an jedem Sonntage andere Früchte haben kann.“ Es gehört mehr als das Leben eines beharrlich anhaltenden und der Sache ergebenen Mannes dazu, um nur ein theilweiſe gleiches Reſultat zu erreichen. 215 Die große Menge der Verbraucher, deren Auge, Geruch und Geſchmack durch dieſe gegenwärtig neuen und Föftlichen Früchte entzückt und befrie— digt iſt, denken nicht daran, welche Sorgfalt, Mühe und Nachforſchungen dieſe pomologiſche Errungenſchaften dem wirklichen Verehrer gekoſtet haben. Heut zu Tage, wo, man möchte faſt ſagen auf allen Theilen der Erde, Fachmänner behufs Löſung der von dieſem Geſichtspunkte aus genomme— nen Frage arbeiten, wollen wir auch, wenn es möglich iſt, ihre Aufmerk— ſamkeit auf eine andere Seite derſelben lenken, mit der, wie uns bekannt, fh Niemand ernſtlich beſchäftigt hat; hier iſt unſer Entwurf. Eine traurige Thatſache wiederholt ſich periodiſch alle Jahre; in zwei Drittel unſeres Departements zeigt ſich oft eine mehr oder weniger vollſtändige Miß⸗ ärnte der Pflaumen⸗, Mandel-, Kirſch-, Pfirſich- und Aprikoſenbäume; bei letzteren oͤfterer als bei den übrigen. Die Urſache dieſer fo häufigen Unfälle in unſeren Garten iſt wohl bekannt; fie beſteht nur in den Epätfröften, die die Baume in der Blüthe überraſchen oder deren Früchte in dem Mo⸗ mente des Durchſetzens treffen. Unter lebhaftem Eindrucke der jährlichen Erneuerung dieſer Thatſache und unter den beklagenswerthen Folgen geben wir hier eine Idee, welche wir, um ein Mittel dagegen zu finden, gefaßt haben. Man müßte nämlich, um Er⸗ folg zu haben und wenn unſere Stimme Gehör fände, Obſtkerne der 4 oder 5 oben genannten Arten gleichzeitig und jährlich auf allen Punkten Frankceichs, Europas und der civiliſirten Welt ſäen, aus dem Zweck, um dadurch in den vollſtändigen Beſitz der Fruchtſorten mit ſpäter Blüthe zu gelangen, welche 14 Tage oder 3 Wochen nach jener Zeit erſcheinen, in welcher unſere Arten gewöhn— lich blühen, d. h. nach den letzten Fröſten. Man hätte auf dieſe Weiſe die ganze gute Jahreszeit vor ſich. Es genügt alsdann, daß die ſo gezogenen jungen Bäumchen zur Blüthezeit ſtrenge beobachtet werden, damit man nur die mit ſpater Blüthe conſervirte. — Zu dieſem Zwecke oder zur theilweiſen Realiſation deſſelben appelliren wir an alle Gartenliebhaber, Vorſteher der botaniſchen und anderer Gärten ꝛc. ꝛc., um in jedem Departement oder Arondiſſement einen Gärtner anzuhalten, welcher, beharrlich und begabt, etwas Geld und Land beſitzt, um darauf 100 Aprikoſen⸗, 200 Pfirſich⸗, 300 Kirſch⸗ und 400 Pflau⸗ menkerne zu ſäen. Dieſe Obſtkerne müſſen während des Winters geſchichtet und im nächſten Frühjahr geſäet werden. Dieſes wäre die erſte Arbeit. Im zweiten, manchmal ſchon im erſten, Jahre, müſſen die jungen Bäume in ein dazu vorbereitetes Terrain bei einer Entfernung von 50 — 60 Centimeter neu gepflanzt werden. Dann ſetze man diejenigen Spielarten bei der erſten oder zweiten ſtatthabenden Blüthe, bei einzelnen Arten im Aten, öten oder 6ten Jahre, welche ſpäter als jene blühen, die ſich in den Gärten befinden, bei Seite und verbrauche die übrigen wie man will. Vorausgeſetzt, daß ſich für jedes Departement in Frankreich zu ſolchem Zwecke ein Liebhaber finden ſollte, wurden unter verſchiedenen Lagen und 216 klimatiſchen Einrichtungen jährlich 34,000 Bäumchen gezogen, ſo daß nach 10 Jahren, welche zur Beobachtung nöthig ſind, 340,000 Baͤumchen da wären, unter denen, in jedem Falle, leicht Spielarten mit ſpäter Blüthe er- zielt werden, die dann auch ſicher beſtaͤndige und geſicherte Aernten geben. Was die Wahl behufs der Kerne anbetrifft, ſo wenden wir uns an die Botaniker und Phyſiologen, deren gründliche Kenntniſſe uns zu Hülfe kommen und uns auf dem angebahnten Wege mit Nutzen führen können; wir fragen aus vollem Vertrauen zu ihnen, welches ſie gewiß verdienen, ob wir ſolchen Kernen den Vorzug geben ſollen, welche von ſpaͤtblühenden Bäumen geärntet find, oder ob wir die Aerntezeit gar nicht zu berückſichtigen und nur Samen zu nehmen haben, welche von guten Sorten gewonnen ſind. So z. B. ſoll man lieber Teton de Venus oder Madelaine hätive wählen, von den Kirſchen der Cerise du nord oder der Engliſchen den Vorzug geben? — Man ſagt, daß es in den ſpaniſchen Pyrenäen eine wilde Olive giebt, die ſich ſelbſt ausgeſäͤet hat und ſehr fpät blüht. Sie erfriert niemals, weil ſie während der Zeit der Spätfröſte noch nicht im Wachsthum iſt. Es iſt kein Grund vorhanden, daß nicht in gleicher Art aus ausgeſuchten Säm— lingen in allen Gegenden Frankreichs auch wilde (saye) Aprifofen oder Pfirſiche zu erziehen ſeien, die alle Jahre gleichmäßige Aernten haben könnten. An einigen Orten der Normandie giebt man dem ſpätblühenden Apfelbaume den Vorzug, weil es notoriſch bewieſen iſt, daß er in jenen Ge⸗ genden, wo die Nebel ſo häufig ſind, regelmäßig Früchte bringt; warum ſollten wir nicht hoffen können, bei dem Steinobſt ein gleiches Reſultat zu erhalten? In Folge der Mißärnten, hervorgerufen durch die Frühjahrsfröſte, befindet man ſich in vielen Gegenden in die traurige Nothwendigkeit ver⸗ ſetzt, aus den genannten Gründen Anpflanzungen zu anderen Kultur— Zwecken umzuarbeiten; wenn man aber auf dieſe Weiſe 50jährige Plantagen zerſtören muß, ſo iſt dies ein bedeutender und unerſetzlicher Verluſt. So pflegte man auch an der Küſte von Meulan bis nach Mantes in Gärten und auf Feldern ſeit langer Zeit Aprikoſen⸗Stamme zu pflanzen, deren Früchte auf die Pariſer Märkte gebracht oder nach England exportirt wurden; allein die Spätfröſte ſchaden jetzt ſo ſehr allen dieſen Anpflanzungen, daß ſie nach und nach verſchwinden werden. Wir kennen einen benachbarten Eigenthümer, der mehre 100 Stück davon ausgerodet hat, welche von ſeinem Vater vor 30 Jahren gepflanzt worden waren. Wir ſelbſt, welche dieſe Küſte bewohnen, ſind gezwungen, Stämme (von Aprikoſen) in unferer befcheidenen Domaine Hanneucourt abzuſchlagen, welche unſere Vorfahren gepflanzt haben. Ein Eigenthümer aus der Gemeinde von Fougerolles erzählte uns letzthin, daß dieſe Gemeinde im Jahre 1847 noch 800,000 Litres Kirſchen Iiter Qualität geliefert habe. Seit 5 bis 6 Jahren hat aber die Aernte da— ſelbſt durch Frühjahrsfröſte fo gelitten, daß viele Eigenthümer ihre Kirſch⸗ baͤume ausreißen laſſen wollen. 217 Um unſerem Entwurfe mehr Nachdruck zu geben und unſere Ueber⸗ zeugung zu rechtfertigen, bringen wir hier noch ein ſchlagendes Beiſpiel von dem Vortheile, Früchte von ſpaͤtblühenden Bäumen zu erzielen. Ein Be⸗ ſitzer in dem Departement Yonne, deſſen Garten an einem Abhange gelegen iſt, hat Spaliere auf der Höhe und in der Niederung. Die Pfirſiche und Aprikoſen, welche unten in der Tiefe angepflanzt ſind, blühen früher als jene, die auf der Höhe ſtehen, und liefern ſelten etwas, dagegen geben jene auf der Höhe jährlich eine ziemlich große Quantität von Früchten, blühen aber auch 15 Tage bis 3 Wochen ſpäter. Es handelt ſich alſo hier um neue Schöpfungen, ſowohl im Intereſſe der Gartenkunſt wie der Phyſiologie. Indem wir nun auf Erfolg in unſerer Unternehmung hoffen, werden wir im nächſten Jahre Rechenſchaft darüber abzulegen die Ehre haben. Wir er⸗ warten, daß unſer Plan den Competenten empfohlen, von ihnen verſtanden und dann gute Reſultate geben werde. — Wenn wir das Weſentliche des eben Geſagten zuſammenfaſſen, ſo wuͤnſcht Herr Boſſin Steinobſt⸗Sorten zu erzielen, welche ſpaͤter als die in den bes treffenden Departements Frankreichs gezogenen blühen, um die durch Spät- froͤſte oft herbeigeführten Mißaͤrnten dadurch zu vermeiden. Zu dem Zwecke wäre es aber gut geweſen, wenn wir hatten erſehen können, welche Sorten namentlich häufig an dieſen Orten gebaut würden, um möglicher Weiſe von den bereits vorhandenen und bekannten zum Anbau zweckmäßige Sorten in Vorſchlag zu bringen. Denn nur durch eine richtige Vertheilung der vorhandenen, oder richtiger geſagt, der bekannten Obſtſorten beim Anbau, mit Berückſichtigung des Bodens, der Lage und des klimatiſchen Einfluffes würden wir leichter in den Stand geſetzt werden, das Nothwendige und Fehlende zu erſetzen, und ſo gewiß leichter zum Ziele gelangen, als es durch die vorgeſchlagenen, theils Zeit raubenden, theils große Mittel beanſpruchenden Vorſchläge des Hrn. Boſſin erzweckt werden dürfte. Der durch Hrn. Boffin gezogene Schluß in Betreff des auf den Py⸗ renäen wachſenden und fpät blühenden Olivenbaums ſcheint mir deshalb nicht richtig, weil das Beiſpiel beweiſt, daß eben hier die Lage und, dadurch be⸗ dingt, der klimatiſche Einfluß das gewünſchte Reſultat hervorruft, wie es auch aus dem zuletzt angeführten Beiſpiele aus dem Nonne⸗Departement hinſicht⸗ lich des am Abhange gelegenen Gartens klar hervorgeht, wenn, wie vorauszu⸗ ſetzen iſt, es gleiche Sorten ſind, welche auf der Höhe und in der Niederung ſich befinden. — Demnach iſt zu vermuthen, daß die Olive der Pyrenäen, in die ſchutzreicheren Ebenen verſetzt, auch mit ihren Bluͤthen nicht länger warten laſſen würde, als die übrigen ſchon laͤngſt daſelbſt kultivirten. Dies Wenige von uns, um jedem Fachmanne und Liebhaber zur wei⸗ teren Beurtheilung Veranlaſſung zu geben. ' 218 33. icht über die in dieſem Frühjahre zu Kultur-Berfuhen erhaltenen Bohnen Arten.) Von dem Herrn Polizei-Kommiſſär a. D. Heeſe. Die Bohnen wurden ſämmtlich am 20ſten Mai d. J. gelegt, und keimten fait gleichzeitig. Die Stangenbohnen an in einer Reihe 3 Fuß von einander entfernten Stangen, zu 5 Stück um eine jede, theils der vollen Sonne ausgeſetzt, theils etwas gegen die Mittagsſonne geſchützt. Die letztern keimten etwas ſpater und wuchſen langſamer, blieben aber länger grün und hatten noch im Oktober gute grüne Früchte. Hierher gehören die Mungo-Bohne, Cauratos indiacilos, Cauratos negros. Ob dies in der Art liegt oder Folge des Platzes war, würde ein neuer Verſuch erſt erkennen laſſen. Die Staudenbohnen wurden gleichzeitig von einer der vollen Sonne ausgeſetzten Zaunwand in Klumps zu 5 Stücke 1 Fuß weit von einander entfernt gelegt, keimten ziemlich zu einer Zeit, trugen aber ſpäter als die gleichzeitig gelegte frühe Staudenbohne aus der Mathieuſchen Handlung . Ueber den Werth dieſer Bohnenarten zum Gebrauche in der Küche kann ich noch keine Auskunft geben, da bei der kleinen Anzahl Pflanzen die gleichzeitig brauchbaren Hülſen nur in geringer Menge vorhanden fein onnt g Die zum wirthſchaftlichen Gebrauche vorzüglichſte iſt die Phaseolus ceratonioides genannte. Die lange, breite, zarte Hülſe eignet ſich vor⸗ züglich zum Zerſchneiden. Die Körner darin ſind im Verhältniß zur Hülſe nur klein zu nennen. 8 Alle übrigen Bohnen haben nur bis 6“ lange und wenig breite Hüljen. Die bei vielen vorherrſchende Neigung zum Geflecktwerden dürfte ſie für 3 Markt nicht geeignet machen, da die Käufer nur ſchöne grüne ver- angen. 72000 0 Die Eigenſchaften der einzelnen Arten ſind folgende: 5 N A. Stangen bohnen. 1. Phaseolus melaleucus. a. Die Pflanze wächſt üppig und trägt ziemlich voll. b. Die grüne Hülſe iſt fleiſchig bis 6“ lang und 3“ breit. c. Die trockene Bohne iſt dickplatt, röthlich⸗weiß mit braunem Fleck am Auge. | 2. Phaseolus ceratonioides. a. Pflanze üppig wachſend und ziemlich volltragend. 1) Die Bohnen, welche Herr Krüger in Lübbenau zur Vertheilung eingeſendet hatte, find ſchon zum großen Theil im 24. Bande der frühern Verhandlungen Gahrg. 1862) Seite 118 und 395 beſprochen worden. Anmerk. des Generalſekr. — 9 * 88 . 8 il co 219 b. Die grüne Hülfe 10 — 19% lang und 1 — 14 breit, fleiſchig und zart. 0. Die trockne Bohne mittelmäßig groß, plattnierenförmig, rein-weiß. Phaseolus Philadelphicus. a. Pflanze üppig wachſend, fruͤh⸗ und volltragend. b. Hülſe fleiſchig bis 6“ lang, 3“ breit. c. Bohne klein, dickplatt, röthlich-weiß mit ſchwarzblauen Zeichnungen, beſonders in ſichelförmigen Strichen. aseolus tuberosus. a. Pflanze üppig wachſend, früh⸗ und volltragend. b. Hülſe dünn, wenig fleiſchig, bis 6“ lang und 2 —3“ breit, häufig violett gefleckt. f c. Bohne röͤthlich-weiß mit violetten Zeichnungen und dickplatt, oli⸗ venartig. f Phaseolus nigricans. a. Planze mäßig wachſend, violett-blühend, gut» aber ſpättragend. b. Hülfe dünn, höchſtens 5“ lang, 1 — 3“ breit, die grüne Farbe geht bald in eine ſchwärzliche über. c. Bohne klein, ſchwarz, plattnierenförmig. Phaseolus Saponaria. a. Pflanze wächſt üppig, trägt reichlich, aber ſpaͤt. b. Hülſe fleiſchig, das Grün geht zuweilen ins Roſtfarbene über, 4— 5" lang, 3“ breit. c. Bohne röthlich⸗weiß mit dunklerem Fleck am Auge, dick, faſt Aeckig. ahr alte nehmen eine hellbraune Farbe an. Phaseolus eitrinus. a. Pflanze üppig wachſend und reichlich tragend. b. Hülſe dünn, 3 — 4” lan „breit. ©. Bohne klein, olivenartig hell- und dunkelgrau mit breitem, ſchwarz⸗ braunem Fleck am Auge. f Phaseolus coeruleus. a. Pflanze mäßig wachſend aber gut tragend. b. Hülſe wenig fleiſchig, A — 5% lang und 3“ breit. c. Bohne kleine grünlich-graue Olivette. Phaseolus capensis. a. Pflanze wenig ſteigend, trägt früh und reichlich. b. Hülſe wenig fleiſchig, bis 5“ lang, 4” breit. 0. Bohne rein weiße mittelgroße Olivette. Phaseolus Romanus. a. Pflanze wenig ſteigend, trägt früh und reichlich. b. Hülſe fleiſchig, bis 5“ lang und 3“ breit. e. Bohne klein, platt, hellbluthroth mit dunklererm Reif ums Auge. Mungo Bohne. 0 a. Pflanze ſteigt mäßig, trägt wenig und fpät. b. Hülſe fleiſchig, 5“ lang und 3“ breit. c. Bohne klein, hellchocoladenfarbig, etwas platte Olivette. 220 13. Cauratos negros a. Pflanze ſteigt mäßig, trägt aber reichlich. b. Hülſe wenig fleiſchig, häufig ins Braune übergehend, auch nur ſchwarzbraun N 14. Signora Moffut * a. anze weni et end, gut tragen b. She bis Sn 10 f nd 1 — 3 breit, etwas dick, ziemlich fleiſchig. c. Bohne röthlich⸗weiß mit mattvioletter Zeichnung, mittelgroß, dickplatt. B. . 15. Phaseolus vulg War die hier (sen Tängf bekannte ſchwarze frühe Stauden-Bohne. ; nn nanu e Pflanze K ers trug reichlich er ſpät. b. 5 Hülſe ift fleiſchig, bis 5“ lang, 3“ bre c. Die Bohne klein, geattetz mit dunklerem Flac am Auge. : e e Butterbo ohne Pflanze ziemlich kräftig, wenig tragend. b. Ka 11 fleiſchig, ſchmutzig-weiß, 5 — 6“ lang und 4“ breit, — S — —1 — 0 . Lauſend für Ein a. Pflanze ſchwächlich ſehr niedrig, trug ſpät und wen b. Hülſe etwa 2“ lang, ſchmal, lange grün bleibend, eng fleifchig und dick. c. Sie hat bei mir ihrem Namen keine Ehre gemacht. Bohne klein, 16 n weiß. Ganz gleiche aber reichlicher tragende Bohnen kennt man hier ſchon ſeit langer Zeit. Außer ee Staudenbohnen kultivirte ich auch in größerer Menge eine von Moſchkowitz und Siegling in Erfurt eh ene Allerfrühſte rothe llageolet benannte Staudenbohne. Sie hat einen ſehr kräftigen Wuchs, trägt [OR und reichlich. ie Hülſe iſt 10 — 12“ lang und “ breit, ziemlich fleiſchig, jedoch mehr zum 2 als Schneiden geeignet. Jung gekocht, iſt ſie weich und chma Die Bohne iſt eine ziemlich große, rothe, meiſt zolllange Niere. Die unter Nr. 2. als Phaseolus ceratonioides aufgeführte Bohne iſt meines n die hier ſchon längſt bekannte große Schwert⸗Schneide⸗Bohne. habe ich ſchon früher Phaseolus tuberosns und die ihr ſehr da . Moffuta, fo wie die als Phaseolus citrinus aufgeführte gezogen Die neue grüne perenirende amerikaniſche Kreſſe r), wovon ich eine Staude vorzeigte, von Moſchkowitz und Siegling in Erfurt bezogen, wurde von der grünen Raupe des Weißlings ſehr 1 en Ey ſſich aber wieder erholt. Ihr Geſchmack iſt dem der Brunnenkreſſe g 1) Eine Barbara-Art. Anmerk. des Generalſekr. 221 34. Die Weißdorn= und Mispel⸗Arten, (Crataegus und Mespilus) insbeſondere die des Königlichen botanischen Gartens in Berlin und der Königlichen Landesbaumſchule bei Potsdam. Von dem Generalſekretair, Herrn Profeſſor Dr. Karl Koch. Die Kulturpflanzen erſchweren dem Syſtematiker die Beſtimmung unge⸗ mein, beſonders wenn ihre Zahl in einer und derſelben Familie ſehr groß iſt, wie wir es in der Familie der Kernobſtgehölze, der Pomaceen, ſehen. Kulturpflanzen durchlaufen faſt immer einen großen Formenkreis, der außer⸗ dem noch ſchwierig feſtzuſtellen iſt, weil dem Syſtematiker häufig dabei ein feſtes, in der ganzen Familie anwendbares Prinzip für die Eintheilung fehlt. In der Regel wird ihm auch nur ſelten Gelegenheit geboten, durchgreifende Studien für dieſen Fall in der Natur ſelbſt zu machen; Herbarien bieten aber grade hier nur unzureichende Erſatzmittel dar. Der Herr Direktor Lenné hat ſich ein großes Verdienſt um die Wiſſenſchaft erworben, daß er ſich bes müht, alle Gehölze, welche mehr oder weniger im Freien bei uns aushalten und ſchon längere oder auch kürzere Zeit zu Anlagen, Parks und andern ähnlichen Zwecken benutzt wurden, mögen es ſelbſtändige Arten oder Ab— und Spielarten ſein, zu einer großen Sammlung zu vereinigen. Familien, wie die Berberideen, Pomaceen, Coniferen ꝛc., und Geſchlechter, wie lex, Lonicera, Quercus ꝛc., werden der durchaus nöthigen Vergleichungen halber in der Baumſchule möglichſt vollſtändig kultivirt, ſelbſt die Arten, welche bei uns nicht im Freien aushalten. Wer einiger Maßen ſich bereits mit der Beſtimmung kultivirter Gehölze beſchäftigt hat, wird die Schwierigkeiten ermeſſen, welche allein ſchon des⸗ halb entſtehen, daß Gärtner leicht abändernde Arten durch Samen zu vermehren ſuchen, um dadurch neue Formen mit neuen Namen in die Welt ſchicken zu können. Um dieſe Formen aber zu erhalten, werden fie nun durch Pfropfen, Okuliren ꝛc. vervielfältigt und ſo in den Gärten weiter verbreitet. Von andern, ich will nur Juniperus 222 virginiana L. und chinensis L. nennen, hat man durch Ableger zufällig in einer etwas abweichenden Form erſcheinender Theile bereits eine ſo große Reihe von Formen in nun ſelbſtändiger'Geſtalt erzielt und unter beſondern Namen verbreitet, daß, für den Augenblick wenigſtens, wo wir keinen Syſtematiker beſitzen, der durchgreifende Studien hier gemacht, Niemand mit Sicherheit, wenn er nicht zufällig Blüthen dabei erhält, die richtige Bezeichnung ange⸗ ben kann. Und will man abwarten, bis Blüthen und Früchte kommen, ſo könnte wohl das eine oder andere in einem Garten gezogene Gehölz oft ein ganzes Menſchenalter hindurch ohne Namen bleiben. 0 Nächſt Juniperus und den verwandten Geſchlechtern ſind es nun die Weißdornarten, welche für die meiſten Botaniker ebenfalls große Schwierig⸗ keiten darbieten. In der Landesbaumſchule und in dem botaniſchen Garten werden jetzt nahe an 100 ſogenannte Arten gezogen, die ſich aber mit der Zeit wohl auf ein Viertel reduciren möchten, abgeſehen davon, daß bereits nahe ein halbes Hundert reducirt iſt. Die Weißdornarten find für die Landſchaftsgaͤrtnerei von außerordentlichem Werthe, weil ſie zum Theil ſchon durch ihre Formen, obwohl fie ſaͤmmtlich ohne Ausnahme Sträucher find, aber allerdings zu Bäumen gezogen werden können, ſo wie durch die Ge⸗ ſtalt und das Ausſehen der Blätter eine große Mannigfaltigkeit darbieten. Daß mehre auch ihrer Blüthen halber hie und da eine Anwendung gefun⸗ den haben, iſt hinlänglich bekannt; keineswegs hat man ſie aber ihrer Früchte wegen ſo in den Anlagen benutzt, als es wohl wünſchenswerth wäre. Wenn auch die rothe Farbe hier vorherrſcht, ſo erſcheint in derſel⸗ ben, beſonders in der Richtung nach Gelb, eine große Verſchiedenheit. Es giebt wenige Gehölze, die für den Herbſt ſo viel Schönes in dieſer Hin⸗ ſicht darbieten. Obwohl grade dieſes Jahr ihrer Entwickelung ſich keines- wegs günſtig gezeigt hat, fo verfehlten doch nicht die aus der Landesbaum⸗ ſchule in der September⸗Verſammlung ausgelegten Fruchtzweige, einen guten Eindruck auf alle Anweſenden zu machen. Leider herrſchte früher, wie auch jetzt, in Betreff des zu benutzenden Geſchlechts⸗Namen für die Weißdorn-⸗Arten unter den Syſtematikern durch⸗ aus keine Uebereinſtimmung. Linne hat leider aus Liebe zu ſeinem Sexualſyſteme manche Geſchlechter auf eine Weiſe abgerundet, wie er es gewiß nicht ohne daſſelbe gethan hätte. Es hat dieſes vor Allem auf die Pomaceen⸗Geſchlechter einen Einſluß ausgeübt, ſo daß Linné die Pomaceen mit 2 Griffeln Crataegus, mit 3 Sorbus, mit 5 Mespilus oder Pirus nannte. Wie ſchwankend aber grade die Zahl der Griffel bei den Weißdorn Arten iſt, weiß gewiß Jedermann, der ſich nur oberflächlich mit ihrer Unterſuchung beſchaͤftigt hat. Linne hat unter Crataegus und Mespilus daher die verſchiedenartigſten Pflanzen, während grade Weißdorn und Mispel ſich mehr durch den Habitus als durch feſte Merkmale unter⸗ ſcheiden. Dieſes ſahen ſchon der alte Juſſieu und Desfontaines ein 223 und belegten mit dem Namen Mespilus alle Pomaceen mit ſteinharter 1), mit dem Namen Crataegus hingegen viele Arten mit weicherer Fruchtſchale Gernhauſe). Wir ſehen deshalb in der letzten Hälfte des vorigen Jahr hundertes alle Weißdorn⸗Arten bei den Franzoſen nicht mehr unter Aubepine d. h. Crataegus, ſondern unter Nellier d. h. Mespilus. In den Briefen Friedrichs des Großen, der, wie man weiß, um die Einfuhrung von Obſt in der Mark ſich große Verdienſte erworben hat, findet man deshalb die Weißdorn⸗Arten, namentlich die amerikaniſchen mit eßbaren Früchten, eben» falls als Neflier d. i. Mispel bezeichnet. Perſoon und nach ihm de Can⸗ dolle waren es, die die Namen Cartaegus und Mespilus wiederum zur Be— zeichnung für Weißdorn⸗ und Mispel⸗Arten, wie es auch ſchon von den Römern geſchehen, benutzten und alſo die Namen auf die urſprünglichen Bedeutungen zurückführten. Später hat jedoch, nachdem bereits de Candol— le's Beſtimmung allgemein angenommen war, hauptſächlich Spach wiederum die Begriffe von Crataegus umgekehrt und das Wort im zum Theil Juſ⸗ ſieu'ſchen Sinne zur Bezeichnung der Pomaceen mit hautartigem Kernhauſe (d. i. hautarti gen Fruchtſchalen) benutzt und dadurch eine nicht geringe Verwirrung von Neuem in die Gärten gebracht. Mespilus hingegen umfaßt nun wieder bei ihm alle Weißdorn- und Mispel⸗Arten. Man wird wenige, ſelbſt botani⸗ ſche, Gärten durchwandern, wo man nicht Weißdorn⸗Arten einmal als Cra- taegus und das andere Mal als Mespilus aufgeführt findet. Meiner Meinung nach harmonirt die Beſchaffenheit der eigentlichen Frucht⸗ ſchale (des Kernhauſes) hinſichtlich ihrer Verſchiedenheit am Meiſten mit dem äußern Anſehen, dem ſogenannten Habitus. Ich kenne z. B. keine Pomacee mit pergamentartigem Kernhauſe, wo die Blätter anders als länglich oder eirund (mit den verſchiedenen Modifikationen) geformt wären und der Stamm nicht die Neigung hätte, baumartig zu werden. Von den bei uns im Freien aushaltenden Arten unterſcheide ich 9 Ge⸗ ſchlechter: * I. Mit ſteinhartem Kernhauſe und zwar Crataegus, wo die Frucht nach oben mehr oder weniger ſich verſchmälert, d. h. der Rand des fleiſchig werdenden Blüthen- (oder vielmehr Frucht) ſtieles die eigentlichen 1) Zur Belehrung derjenigen, die nicht größere botaniſche Studien gemacht haben, diene zur Nachricht, daß die Apfelfrucht im weiteren Sinne (Pomum d. h. die Früchte der Aepfel, Birnen, Weißdorne, Mispeln, Quitten u. f. w.) keine ächte Frucht ist, die nämlich aus der Umwandlung des Fruchtknotens unmittelbar entſtanden. Wie bei der Roſenfrucht, der Feige ꝛc., find nämlich die Ränder des oberſten Theiles des Blüthenſtieles bei den Pomaceen über die Mitte hinausgewachſen, ſo daß dieſe in einer Vertiefung liegt, in der nun bei der Feige die ganzen Blüthen, bei der Apfel- und Roſenfrucht nur die Fruchtknoten fi befinden. Was wir bei den genannten 3 Scheinfrüchten das Fleiſch nennen, iſt der fleiſchig gewordene oberſte Theil des Blüthenſtieles, der mit den eingeſchloſſenen Früchten (dem Keruhauſe oder den Steinen) ſpäter abfällt. f 224 Früchte nach außen bedeckt, jo daß nur ein kleiner Theil, wo nämlich die Griffel herausragen, frei liegt. Bei Mespilus hingegen iſt die Frucht oben am breiteſten; ſie iſt offen, wie man ſagt. Es iſt dieſes allerdings ein re— lativer Unterſchied, der vielleicht Urſache fein möchte, Mespilus und Crataegus zu einem Geſchlechte zu vereinigen. Hierher gehört endlich noch Cotoneaster, wo nach dem Verblühen die Kelchtheile ſich über die eingeſchloſſenen Früchte legen oder, wie man jagt, die Frucht ſchließen und mit dieſer ſpäter ver- wachſen. Crataegus ſchließt auch nur 1, Cotoneaster 2 Samen in jedem Fache ein. Das Vermittelungsglied zwiſchen beiden bildet Pyracantha mit der Frucht von Cotoneaster, aber nur mit 1 Samen in jedem Fache. II. Mit pergament⸗ oder hautartigem Kernhauſe und noch mehr geſchloſſener Scheinfrucht. Cydonia (Quitte) beſitzt in jedem der 5 Fächer der Scheinfrucht (Apfelfrucht, Pomum) viele, alle übrigen Geſchlechter hin⸗ gegen nur 2 Samen ); bei Amelanchier iſt jedes Fach in 2 Abtheilungen gebracht. Sorbus und Aronia haben ein haut-, Pirus 2) hingegen ein per- gamentartiges Kernhaus. Die beiden erſteren unterſcheiden ſich leichter durch den Habitus und durch Drüſen auf der Mittelrippe bei Aronia, als durch in der Blüthe oder in der Frucht liegende Merkmale; doch ſind bei Sorbus die Blumenblätter ſitzend, bei Aronia hingegen deutlich geſtielt und etwas konkav 5). ̃ Was nun die geographiſche Verbreitung der Mispel- und Weißdorn⸗ Arten anbelangt, ſo haben dieſe, mit Ausnahme von 4 und vielleicht zweifel- haften Arten, ihren Verbreitungsbezirk nur auf der nördlichen Erdhälfte und zwar vorherrſchend in Nordamerika und in den wärmern Ländern der ge⸗ mäßigten Zone der alten Welt. Die Hälfte aller Arten beſitzt Nordamerika allein, während faſt ein Drittel in den letztern vorkommt und zwar in der Weiſe, daß der Orient 10, Südeuropa 8 und Nordafrika 4 Arten beſitzt. Mehre möchten ſich jedoch mit der Zeit als Abarten beweiſen. In Mittel- europa kommen 4, oder inſofern man die Krim einrechnet, 6 Arten vor, wäh- rend in Nordeuropa nur 2 Repräſentanten (der Mispelſtrauch und der ſtumpfblättrige Weißdorn) wild wachſen. Das ſüdliche und mittlere Sibirien hat 4 Arten, die vielleicht ſaͤmmtlich von den unſrigen ſpecifiſch verſchieden find und wahrſcheinlich zum Theil auch in Mittelaſien wachſen mögen. Aus China kennen wir, und zwar aus den nördlichen Theilen, mit Beſtimmtheit nur 1 Art; aus Japan hingegen haben wir durch Siebold 2 Arten kennen 1) Dieſes Merkmal iſt übrigens keineswegs durchgreifend, da es ebenfalls Aepfel (3. B. Roſenäpfel) giebt, wo mehre Samen ſich in einem Fache befinden. Am Ende unterſcheidet ſich Cydonia nur durch die ſchleimige Beſchaffenheit feiner Samenſchale von Pirus. 2) Seitdem Linns die falſche Schreibart Pyrus eingeführt hat, findet man nur ſehr ſelten die ächt römiſche Lesart Pirus, 3) Die ſyſtematiſche Zuſammenſtellung der Arten findet man mit möͤglichſt kritiſcher S ich⸗ tung in meinem Hortus dendrologicus S. 166183. 225 gelernt, von denen jedoch die eine zu Cotoneaster gehören möchte. Es iſt dieſes auch der Fall mit dem Weißdorn, der in Oſtindien angegeben wird. Endlich habe ich noch 4 Arten aus der Südhälfte unſerer Erde und zwar der Neuen Welt, aus Quito, Peru und Chili zu nennen, von denen ich allerdings eine nur oberflächliche Kenntniß habe. Obwohl Mispel- und Weißdornarten nur kleine Bäume und meiſtens Sträucher bilden, ſo üben ſie doch in den Gegenden, wo ſie vorkommen, durch ihr geselliges Wachsthum einen nicht unbedeutenden Einfluß auf die Phyſtognomie der Länder aus, indem ſie gerade in den weniger bewaldeten Gegenden eine große Rolle ſpielen. Sie ſind es hauptſächlich, die bei uns und auf der ganzen nördlichen Hemifphäre zur Bildung von Hecken und Gebüſch beitragen. In den waldloſen Prairien und Savannen bilden ſie, wie in den Steppen des armeniſchen Hochlands, mitten unter den zum Theil krautartigen Pflanzen, eine Art Boskets oder wie der ächte Hahndorn und der Dorn mit Rainfarınblättern, auch einzeln ſtehendes Geſtraäuch und ſelbſt Geſtrüpp. In den Nieder⸗ und Vorwäldern ſind ſie, beſonders im Oriente und in Nordamerika, nicht weniger häufig das vorherrſchende Gehölz und hen in den durch die Kämpfe der Bergbewohner mit den Ruſſen bekannten Wäldern des Kaukaſus mit Eichen⸗, Weißbuchen⸗, Ahorn⸗ u. ſ. w. Ge⸗ ſträuch das „ ſo ungemein . 1. Mispel, Mespilus (L.) DC 1a Gemeine M. M. germanica 15 cod. do. 8658. Gu. u. H. Ab- bild. einh. Holzart. t. 69. H. dömesüsa Gater. deser. d. plant. d. envir. de Montau M. vulgaris Rehb. fl. excurs. Germ. et Helv. 630. Crataegus germanica A Gärten. Ostinia Mespilus Clairv. man man. dherbor. en Suisse 162. wo er hier und da, namentlich auf der Oftküfte dei Schr de zen Neeres, nicht ſelten große Strecken einnimmt. Er auf allen De urten vor, in⸗ ſofern dieſe nicht zu trocken und nicht zu feucht ſind. Sein Holz iſt außer⸗ ' N feſt und beſitzt ein mehr grauliches Anſehen. Die länglichen Blätter haben einen fein gezähnelten, oft drüſigen Rand und die großen und linen weißen Blüthen ſtehen einzeln oder gepaart auf ſehr kurzen Stie An ‚Jungen 5 5 ſind die eee ganz 5 ent⸗ femme. Diese ik ins (msi grün ind c erſt ſpäter Pen. Nach längerem Liegen und . wenn ſie eh einmal hie 1 wird fie weich und eßbar. 5 Man hat eine Menge Abatten in den Gaͤrten: 13 226 hinſichtlich der Form der Blätter: cr. Ai ſchmalblättrige: angustifolia Borchm. Deutschl. Baumz. 295. 5. eine „ ri Poir. in = meth. IV, 443. b, hinſchtlich ir Face der Blätte c. eine gelbſcheckige: aureo- Variegats Hort. ß. 2 5 e Ach eo- e e ride Hort. & hirſchtlich des Habit c. eine mit ſteif „ Aeſten: stricta Ait. Hort. Kew. I, 172, ed. 2. III, 205. 6. eine mehr ſparrige Abart: N Ait. er Kew. II, 172. ed. 2. III, 205. a Dum. Cours. bot. cult. 2. edit. V, 446. d, Sinti 5 Berhärtung. dei Zweigfpigen: c. eine dornenlo o ſe: inermis Poir. in enc, meth, 1 443. domestica Borkh. Handb. d. 1 II, 1369. ß. eine dornige: ö 9888 Hort. i in sylvestris Mill. dict. Bechst. Handb. d. Forstbot. II, 1379. e. bunch der r Früchte: u a. eine großfrüchtig mene Dub arbr. fruit. ed. 8vo. II, 154. 1. 3. 8. eine birnfrüchtig a pyriformis Dierh, eyet 0 * d. um mem wild. Gew. 14 7. eine mit beirleſen 8 apyrena Duh. arbr. fruit. ed. 80 1, 154. . 4. asperma Hort. abortiva Dum. Cons bol. cult ed. 2. 83 446. Die filzige Mispel: 1 N Sartor. RE Ä 2 kenne ich nur aus Steudels Bern A. Wr N 0. been, N Stätten na, ER dunkel an: n den j 1 ben b dienlich oroßz 20 ee 5 3. der be nener. Dorn, grandiflora 0. Koch. Da 9 = 29 Bezeichnun Abtheilung nich ſtets des Meneng eines Landes be dient db, d dem, wenn auch eee immer alle, ſo doch die meiſten Arten wild wachſen, fe darf es nicht auffallen, wenn ausn . an; den Merifanern auch Nordamerifaner und unter diefen Japaneſen und Chin, 7 227 Mespilus grandiflora Sm. exot. bot. I, 38. t. 18. Horn. enum. pl. hort. Hafn. 456. 7 lobata Jaume St. Hil. fl. et pom. franc. IV, 360. Obwohl dieſe Häufig in unſern Gärten und Anlagen vorkommende Pflanze alljährlich Früchte trägt, ſo haben doch die Botaniker, welche Cra- taegus in dem Sinne, wie ich, auffaſſen, fie immer noch unter Mespilus auf- geführt. Die Frucht iſt aber ziemlich rund und ihr Rand gar nicht unbedeu⸗ tend zuſammengezogen, fo daß, obwohl die Oeffnung immer noch etwas groß iſt, gar kein Bedenken obwalten darf, daß dieſer Strauch eben ſo gut, wie die übrigen mexikaniſchen Arten, dem Geſchlechte der Weißdorne eingereiht werden muß. Allerdings kommt aber dieſer großblühende Weißdorn in der ganzen Art ſeines Wachsthumes weit mehr mit unſerm gewöhnlichen Mispel— ſtrauche überein. Es gilt dieſes freilich auch mehr oder weniger von den übrigen in dieſer Abtheilung aufgeführten Arten. nd re 4 C. grandiflora bildet einen Strauch, der gleich von unten herauf mehre aufrechte und ſich wieder veräftelnde Stämme hat, oder einen kleinen, mehr oder weniger unregelmaͤßig gewachſenen Baum mit wenig abſtehenden Aeſten, die bei uns nur ſehr ſelten in Dornen verlaufen. Die Rinde hat ein graues Anſehen, was bei den jüngern Zweigen nur wenig heller und mehr brauner erſcheint. N Die Blätter ſtehen ziemlich dicht, entweder büſchelweiſe, d. h. auf ſehr verkürzten Zweigen, oder abwechſelnd, aber ziemlich raſch auf einander fol- gend, und haben eine graulich-grüne, jedoch mehr dunkle Farbe. Sie ſind länglich⸗ elliptiſch, haͤufig nach der Baſis zu keilförmig und laufen dann in einen kurzen Stiel aus. Ihr Rand iſt gezähnt, oft auch, beſonders bei den mehr rundlichen oder eirundlänglichen der ruthenförmigen Sommertriebe, mehr oder weniger gelappt. Solche gelappte Blätter kommen übrigens kei⸗ neswegs ſelten auch bei dem gewöhnlichen Mispelſtrauche vor. Die Ober⸗ fläche iſt mit wenigen Haaren beſetzt, die Unterfläche hingegen durch einen dichteren oder dünneren Ueberzug mehr oder weniger grau⸗weißlich. Die eirundlänglichen Nebenblätter find geſägt und an den Sommertrieben ganz beſonders entwickelt. Ziemlich kurz geſtielt und einzeln finden ſich die ſchö⸗ nen und großen Blüthen an den verkürzten Zweigen, während fie zu 2—4 an den mehr entwickelten eine kurze Doldentraube bilden. Ihre Stiele ſind wie der kreiſelförmige Fruchtknoten und die lanzettförmigen Kelchabſchnitte mit wolligen Haaren beſetzt. 3 Griffel ragen aus der breiten und weiß⸗ haarigen Fruchtknoten⸗Oeffnung hervor. Die grünlich⸗bräunliche Frucht hat die Größe einer Kirſche und ſchließt 3 ziemlich große Steine ein. a Obwohl Hapne (Abbild. frend. Holzart. 1. 143) Mespilus grandiflora Horn. bei feiner C. pyrifolia citict, fo trage ich hingegen doch kein Bedenken, Ne mit der Smith'ſchen Pflanze zu iventifieiten. Dagegen Halte une 15 * 228 gus lobata Bosc in DC. prodr. I, 628 für eine andere er und nicht ve von der Abbildung im botanical register (1. Unter dem Namen Mespilus stipulacea hat man in 5 Baum ſchule mehrmals einen Strauch bezogen, der ſich nur dadurch von der Hauptart zu unterſcheiden ſcheint, daß die Blattbüſchel deutlicher und gedrängter er⸗ ſcheinen und 4 — 9 Blüthen an der Spitze der Zweige eine Doldentraube bilden. An den jüngern Trieben ſind die Nebenblätter keineswegs mehr als bei der Hauptart entwickelt und ſind eben ſo beſtändig. Hierher gehört: Crataegus lobata Bosc i in nouv. cours d’agric. II, 223. nec in DC. Mespilus lobata Poir. in enc. méth. suppl. IV, 71. bot. mag. t. 6442. In dem Kaiſerlichen Herbarium zu Wien befindet ſich, noch von Jacquin ſtammend, ein Blüthenzweig aus Carolina, der ohne Zweifel zur mehrblü⸗ henden Abart gehört. Damit wäre dann auch das Vaterland der C. gran- diflora, was bis daher weder Smith, der die Pflanze zuerſt bekannt machte, noch irgend ein Anderer kannte, beſtimmt nachgewieſen. 4. Der Dorn von Loddiges, C. Loddigesiana. Mespil us 3 Dsf. i im ig 5 untern hingegen wolliger. | An ten 8 a 50 % = ſte aber tiefer ge⸗ lappt, fo daß fie dann das Anſehen dere ano: Weißdorns erhalten. Die halbmondförmigen und ebenfalls eingeſe tten⸗geſagten Nebenblätter fallen an die ſen nicht ſobald ab. Die Wlchen blen kleiner ſein, ſtimmen aber ſonſt mit denen der mehrblüthigen RE | ‚überein, 7 ae te De 1 r 229 Die Pflanze, welche im british flower garden 2. ser. III. 1. 300 dargeſtellt und an mehrern Stellen des Gardener's magazine (Tom. IX, 630. XI, 473 und 583.), namentlich hinſichtlich der Zeit ihrer Einführung, beſprochen iſt, muß man wenigſtens als eine ausgezeichnete Abart anerkennen, die ich be— reits auch unter dem Namen C. hypolasia in meinem Hortus eee 167 aufgeführt habe. Was nun die Lindley'ſche Pflanze anbelangt, fo giebt ihr de Candolle Dornen und ovale, geſaͤgte oder an der Spitze eingeſchnittene und an der Baſis gewimperte Blätter. Nach Lindley ſind die letztern oben dunkelgrün und glänzend, unten nur wenig heller und behaart, ſonſt faſt ringsum gefägt und ſelbſt an der Spitze Zlappig. Die linien-lanzettförmigen Nebenblätter ſind zwar ganzrandig, aber mit Drüſen beſetzt und laͤnger als der kurze Blattſtiel. Die Blüthen bilden an den Enden der kurzen Zweige arme Doldentrauben und haben nur 10 Staubgefäße, die an dem Rande eines ſehr fleiſchigen und die obere Fläche ganz bedeckenden Diskus ſtehen. In der Regel ragen in der Mitte 5 Griffel aus ihm heraus. An ihren wol- lig⸗weichhaarigen Stielen ſieht man fadenförmige Deckblätter. Die fchönen gelben und behaarten Früchte ſind rundlich, haben den Durchmeſſer eines Zolles und erſcheinen außerdem mit dunkelrothen Punkten beſetzt. Die lan— zettförmigen Kelchabſchnitte neigen ſich zuſammen. Sie gleichen in Form und Farbe gar ſehr denen des C, tanacetifolia Pers. 6. Der Dorn mit unten wolligen Blättern, C hypolasia C. Koch hort. dendrol. 167. C. mexicana Sweet in brit. fl. gard. 2. ser. III. t. ON, C. Lambertiana Hort. Aus Samen in dem A. B. Lambert'ſchen Garten zu Wilts zuerſt im Jahre 1829 gezogen, ſcheint er in den Gärten allgemein verbreitet zu fein. Im Habitus mag er eben fo, wie der Achte mexikaniſche Dorn, dem Mespilus grandiflora Horn. gleichkommen, ja ihm vielleicht noch näher ftehen. Er iſt in der Regel ganz ohne Dornen. Die länglich⸗ſpathelförmigen Blätter haben eine Länge von 2—3 Zoll und find nur an dem obern Drittel un⸗ gleich geſägt. Auf der Oberfläche beſitzen fie eine freudig- aber dunkelgrüne Farbe, während dieſe auf der Unterfläche in Folge eines dichten und wol⸗ ligen Flaumes mehr grau⸗grün erſcheint. Die Nebenblätter ſind halbmond⸗ förmig und am Rande mit drüſigen Sägezähnen verſehen. Wenige, aber ſchoͤne große und blendend weiße Blüthen bilden eine wollig-weichhaarige Doldentraube, die mit linienförmigen und am Rande drüſigen Deckblättern befetzt iſt. Die Zahl der Staubgefäße wird im Text zwar nur zu 10—15 angegeben, in der Abbildung deträgt ſie aber weit mehr. Sie ſtehen eben⸗ falls am Rande eines fleiſchigen Diskus, aus dem in der Mitte 2—4 Griffel herausragen. Die völlig unbehaarten Früchte ſind im Anfange grün, werden 230 aber endlich hellgelb und erſcheinen mit braunen Punkten beſetzt. Sie haben im Durchſchnitt faſt den Durchmeſſer eines Zolles und zeigen ſchon von außen mehr oder weniger durch erhabene Stellen die Zahl der eingeſchloſſenen Steine. Das Fleiſch iſt hellgrün und ſäuerlich. Es ſcheint mir faſt, als wenn dieſe beiden, in der Regel immergrünen, Gehölze von denen, die A. v. Humboldt und Bonpland ebenfalls auf dem Hochlande Mexiko's gefunden haben und die ſogleich in der Aufzählung folgen werden, nicht verſchieden wären. Der Beſchreibung nach ſtimmt der mexikaniſche Dorn fo ziemlich mit Mespilus pubescens und der mit unten wolligen Blättern mit Mespilus stipulosa überein. r weichhaarige Dorn, C. pubescens Steud. nom. bot. 2. Aufl. J, 433. Mespilus pubescens H. B. et K. gen. et sp. pl. amer. VI. 213. t. 555. Iſt mir nur durch die Abbildung und Beſchreibung bekannt. Darnach bildet dieſe Art einen nicht unbedeutenden Strauch oder Baum mit längli- chen, nach der Baſis zu keilförmigen, geſägten und hautartigen Blättern, deren Oberfläche unbehaart und glänzend, die Unterfläche hingegen weich- haarig erſcheint. Die ſchönen weißen Blüthen bilden, wenig an der Zahl, einfache Doldentrauben und haben einen zottig⸗weichhaarigen Kelch. In der Apfelfrucht find 2—3 Piſtille eingeſenkt. 8. Der Dorn mit bleibenden Nebenblättern, C. stipula- cea Laundy in Garden. mag. IX, 630. Crataegus stipulosa Steud. nomencl. bot. 2. Aufl. I, 434. Mespilus stipulosa H. B. et K. gen. et sp. pl. amer. VI, 213. Im Habitus wohl dem vorigen gleich, hat er ebenfalls längliche oder umgekehrt eirund⸗längliche und nach der Baſis zu verſchmälerte Blätter, de⸗ ren Spitze aber deutlicher gezogen erſcheint. Dieſe ſind ebenfalls hautartig, beſitzen aber eine oben etwas, unten hingegen vollſtändig weichhaarige Fläche. Ausgezeichnet ſind die verlängerten und bleibenden Nebenblätter. Auch hier bilden wenige Blüthen einfache Doldentrauben und haben feidenartig-filzige Kelche. In der Apfelfrucht find 3 — 5 Piſtille eingeſenkt. a 9. Der Quito⸗Dorn, C. quitensis Benth. pl. Hartw. 173. Ein kleiner Strauch oder Baum, der den eben genannten Arten ſehr ähnlich ſein ſoll. Die eirunden oder länglichen Blätter verſchmälern ſich keilförmig nach der Baſis zu und ſind an der ſtumpfen Spitze meiſt 3 lappig. Während die Oberflache kaum mit feinen Haaren beſetzt erſcheint, iſt die Unterfläͤche weichhaarig. Die kleinen und pfriemenförmigen Nebenblätter fallen zeitig ab. Wenige Blüthen bilden eine kopfförmige Doldentraube, indem ihr Stiel noch Fürzer als der Fruchtknoten fein fol. Die Frucht beſitzt reif die Größe einer Olive. Als Vaterland wird das Hochland von Quito angegeben. 231 | B. Nordamerikaner: a. Blätter meiſt lederartig, ganz oder nur gefägt; Dolden⸗ traube mehrblüthig; 10 Staubgefäße. 10. Der nördliche Hahndorn: C. Crus galli L. cod. No. 3644. Crataegus Crus galli g. pyracanthifolia Ait. hort. Kew. II, 170. ed. 2. IIl, 203 5 lucida Mill. dict. Dur. Harbk. Baumz. I, 186. * pyracanthifolia Hort. et Lodd. in Sweet hort. brit. 3. ed. 208. 8 arbutifolia Lodd. catal. FR salicifolia Bosc in nouv. dict. d’agric. II, 224. pyrifolia Kinn. im Herb. reg. Berol. Mespius Crus galliPoir. enc. meth. IV, 441. Marsh. arbust. amer. 151. a cuneifolia Moench meth. 684. „ lucida Ehrh. Beitr. z. Naturk. IV, 17. Pott in Harbk. Baumz. II. Aufl. I., 600. Ein prächtiger Strauch oder kleiner Baum mit einer, Menge ſparrig⸗ horizontaler Aeſte und Aeſtchen, die im Winter, wenn das Laub abgefallen iſt, ein weißes Anſehen haben und deshalb die Pflanze ſehr leicht erkennen laſſen. Die Krone des kleinen Baumes erſcheint in der Regel von oben zuſammengedrückt und bildet dadurch eine Art breiten Daches. Namentlich im Frühjahre und im erſten Theile des Sommers, wenn die lederartigen und glänzenden Blätter noch ihr friſches Anſehen beſitzen, iſt der Hahndorn, auf Nafenplägen allein ſtehend oder im Vordergrunde eines Gebüfches, ein wahrer Schmuck, zumal wenn etwas ſpäter noch die weißen Blüthen mit dem freudigen Grün der Blätter kontraſtiren. Aber auch im Herbſte, wo die letztern dunkler und matter geworden ſind, geben wiederum die hellrothen Früchte, die in mehr oder minder dichten Büſcheln ſtehen, einen beſondern Reiz. In Sansſouci befinden ſich hinter dem Schloſſe nach dem Ruinenberge zu Gruppen mit dem Hahndorn, die unbedingt zu den ſchönſten gehören, was man in dieſer Hinſicht ſehen kann. Die dicken, lederartigen Blätter ſtehen meiſt in Büfcheln am Ende ſehr verkürzter, kleiner Zweige. Ihre Form iſt zwar bald breiter und bald ſchmäler, aber immer läuft der untere Theil keilför⸗ mig zu, während der obere mehr oder minder breit und meiſt doppeltgeſägt erſcheint. Die Dornen entſtehen hier ebenfalls, wie bei den meiſten andern Arten, aus Verkümmerung eines jungen Zweiges, an deſſen Baſis in der Regel auf beiden Seiten ſich neue Augen bilden. Sie ſind oft mehre Zoll lang und jn der Regel in einen Bogen nach unten gekrümmt. Während, wie ſchon geſagt, die Rinde am Stamme und den vorjährigen Zweigen mehr oder minder weiß erſcheint, find die jungen Triebe roth. Die härtli- 232 chen und rundlichen Früchte haben eine ziegel- oder ſcharlachrothe Farbe und ſchließen nie mehr als 3, häufig ſogar (nach Marſhall) nur 1 Stein ein. Nordamerika iſt ſein Vaterland, doch ſcheint er vorherrſchend nur in Canada und in den nördlichen Staaten vorzukommen. In den Gärten befigt man mehre Abarten: a. Der breitblättrige Hahndorn: C. Crus galli 8. ovali- folia Lindl. in bot. reg. t. 1860. Crataegus Crus galli Dum. Cours. bot. cult. 2. ed. V. 448. Bosc nouv. dict. d'agric. II, 224. Crataegus Crus galli . splendens Ait. hort. Kew. II, 170. ed. 2. III, 202. Wind. Berl. Baumz. 87. u lueida Wangenh. Beitr. z. Forstwiss. 53. l. 17. = Watsoniana Steud. nomencl. botan. 2. ed. I, 434. Mespilus lucida gl. latifolia Ehrh. Beitr. 2. Naturk. V. 17. „ ceuneifolia Pott in Dur. Harbk. Baumz. 2. Aufl. I. 604. „ Watsoniana Spach hist. d. végét. phanér. II, 57. Ich habe M. cuneifolia Pott hierher gebracht, obwohl der Verfaſſer 20 Staubgefäße und 4 und 5 Griffel angiebt. Die übrigen Merkmale deuten mit Beſtimmtheit hierher. Auch Mespilus Watsoniana Spach kann nur hier ſtehen. Die citirte Abbildung Cr. Crus galli Wals. dendr. brit. A kenne ich nicht, aber Willdenow's Pflanze gehört mit Beſtimmtheit ierher. 5 | b. Der birnfrüchtige Hahndorn: C. Crus galli T. a. Gr. fl. of N. Amer. 1, 463. Mespilus lucida Spach hist. d. veget. phaner. II. 57. Dieſe eigenthümliche Form mit der Birnfrucht kommt bei uns gar nicht ſelten vor. Da Torrey und Gray ſie in der Diagnoſe ihres Hahndornes aufnehmen, ſo gehört auch dieſer hierher. Dieſe Abart zeichnet ſich außer⸗ dem noch durch längere und etwas behaarte Blüthen⸗ und Fruchtſtiele aus. Die Blätter ähneln denen der breitblaͤttrigen Abart und find möglichſt noch lederartiger und etwas ſchärfer geſaͤgt. In dem botaniſchen Garten wurde dieſe Form auch früher unter dem Namen grandillora und pyrifolia kultivirt. 6. Der lanzettblättrige Dorn: C. laneifolia Wender. in Flora IX, 354. (ind. sem. hort. Marburg. 1825.) Ich kenne ihn nur aus des Autors kurzer Diagnoſe, zweifle aber nicht daran, daß er hier eingereiht werden muß. Er unterſcheidet ſich von der Hauptform durch ungleiche Sägezähne, durch warzige Blüͤthenſtiele und durch weißlich⸗punktirte und grünlich⸗rothe Früchte, b 233 11. Der ſüdliche Hahndorn: C. prunifolia ) Pers. syn. pl. II. 37. bot. reg. t. 1686. Crataegus ellipiica Bosc in nouv. dict. d’agrie. II, 224. Crataegus caroliniana Lodd. cat. ie 1 splendens Wender. in Flora IX, 354, ? Mespilus prunifolia Poir. enc. meth. IV, 443. nec Marsh. et Spach, „ Bosciana Spach bist. d. végét. phaner. II, 58. (n. Orig. Ex.) 2 rn cuneiformis Marsh. arbust. amer. 135. Dieſer Dorn wird in der Regel mit dem gemeinen Hahndorne zuſam⸗ mengeworfen oder verwechſelt. Er ähnelt allerdings der breitblättrigen Form deſſelben, hat aber nicht eine ſo weiße, ſondern mehr graue Rinde und einen andern Wuchs, indem die ebenfalls ſparrigen und durch einander wachſen⸗ den Aeſte nie horizontal, ſondern halbaufrecht abſtehen. Seine Blätter faͤr⸗ ben ſich im Spätherbſte ſchoͤn roth und find nicht fo lederartig. Sie er⸗ ſcheinen auch an der Baſis weniger keilförmig und beſitzen auf der Unter⸗ fläche einzelne lange Haare. Endlich iſt der Rand häufig ungleich gefägt. Hauptſächlich zeichnet er ſich aber durch mehr ſcharlach-rothe und etwas weichere Früchte aus, die in der Jugend, wie die Stiele, welche ſie tragen, mit weichen Haaren beſetzt erſcheinen. Nach Wenderoth ſind ſie ſchwarz punktirt. Dieſe ſchöne Art iſt vorherrſchend in den ſüdlichen Staaten Nord⸗ amerikas zu Hauſe. Ich habe Mespilus Bosciana Spach weniger nach ſeiner Beſchreibung, als vielmehr nach einem Original-Exemplare, was ich in dem Herbarium des Herrn Prof. Braun geſehen, hierher gezogen. Die Blatter hatten hier eine rautenförmig⸗rundliche Geſtalt und waren ſpitz, nicht abgerundet. Auch ſchien die Subſtanz lederartiger. Die Länge betrug kaum einen Zoll. Spach's Mespilus prunifolia möchte wohl nicht hierher, ſondern vielleicht zu der Form der C rotundifolia Moench gehören, welche mehr in die Lange gezogene, große Blätter beſitzt und als Abart unter dem Namen C. pur- purea Bosc unterſchieden iſt. Ich habe ebenfalls Mespilus cuneiformis Marsh. als Synonym frag⸗ weiſe hierher geſtellt. Die Bezeichnung einer rauhen und dunkeln Rinde paßt nicht zu C. Crus galli L., zu der man in der Regel die Marſhall'ſche Pflanze bringt. Es läßt ſich aber auch nicht denken, daß der Verfaſſer des arbustum americanum unter 2 Namen eine und dieſelbe Pflanze bezeichnet habe. Mespilus linearis Poir. in enc. méth. suppl. IV., 72 ſcheint mir der Beſchreibung nach nicht hierher zu gehören, wie auch ſchon de Candolle 1) Der Name prunifolia d. i. pflaumenblättrig, iſt nicht auf unſern Pflaumenbaum zu beziehen, deſſen Blätter kaum eine entfernte Aehnlichkeit mit denen dieſes Hahndornes haben. Clayton, welcher zuerſt den Vergleich in ſeiner virginiſchen Flor machte, meint die Prunus caroliniana Ait. mit lederart'gen und glänzenden Blättern. B05 234 ausgeſprochen hat. Dieſer nennt ſie Crataegus Poiretiana (Mespilus Sweet) und fuͤgt bei der Diagnoſe fuͤr die Blätter noch den Begriff „subcoriaceis” hinzu; ich möchte deshalb in der That verſucht fein, die Art zu C rotundifolia Moench und zwar zur Abart mit mehr eingeſchnittenen Blättern (C. purpurea Bosc) zu bringen. 12. Der Hahndorn mit kaum geſägten Blättern: C. sub- serrata Benth. pl. Hartw. 47. Iſt mir nur durch die ſehr karge Diagnoſe bekannt, die aber doch deut⸗ lich genug iſt, um zu ſehen, daß dieſer Dorn Mexiko's nicht zu den andern, die ebenfalls auf dem dortigen Hochlande wachſen, gehört, ſondern hier einzureihen iſt. Vielleicht iſt er von C. prunifolia Pers. gar nicht verfchie- den. Er beſitzt eiförmig längliche, oben glänzende und unten ſchwach weich⸗ haarige oder auch unbehaarte Blätter, deren Rand entweder gar keine oder nur an der Spitze kaum merkliche Sagezähne beſitzt. Die lanzettfoͤrmigen Kelchabſchnitte ſind ebenfalls ganzrandig. Griffel ſind 3 oder 4 vorhanden. 13. Der eiblättrige Hahndorn: C. ovalifolia Hornem. bort. Haſn. suppl. 52. Wir beſitzen im botaniſchen Garten 2 Exemplare, von denen das eine als Crataegus floribunda aus Cöln bezogen ift; leider habe ich jedoch bis jetzt bei beiden weder Früchte noch Blüthen beobachten können. Aber ſchon im Habitus unterſcheiden ſich die Pflanzen von dem zunächſt ſtehenden pflaumenblättrigen Hahndorn, indem die Blätter wieder lederartiger, gröber geſägt und runder ſind. Sie verlaufen plötzlich keilförmig in einen ſehr kurzen Stiel. Endlich iſt die Unter-, bisweilen auch die Oberfläche, dieſe aber ſtets weniger, mit weichen Haaren beſetzt. Die Dornen ſcheinen, we⸗ nigſtens bei unſern Exemplaren, grade und kürzer zu ſein. 14. Der weidenblättrige Dorn: C. salieifolia Medik. bot. Beob. v. Jahre 1782, 345. Moench verz. ausl. B. u. St. v. Weiss. 143. Crataegus Crus galli . saliciſolia Ait. hort. Kew. II, 170. ed. 2. 11203; 5 „ „G6. linearis DC. prodr. II, 626. 3 linearis Pers. syn. pl. II, 37. 45 pyracanthiſolia Wender. in Flora IX, 354. 5 badia Hort. nonn. nee Bosc. „ Bosciana Steud. nomencl. bot. 2. Ausg 1, 431. Mespilus linearis Desf. hist. d. arbr. et arbriss, II, 156. 4 nana Dum. Cours. bot. cult. 2. Edit. VII, 286. ? „ Bosciana Spach hist. d. végét. phaner. II, 58. Mit Unrecht hat man dieſe Art als Abart zu C. Crus galli L. ges bracht, da fie ſich hinlänglich ſchon durch den Habitus und durch die Sub- 235 ſtanz der Blätter, fo wie durch die kleinen Bluͤthen unterſcheidet. Leider findet ſie ſich in unſern Anlagen jetzt weit weniger als früher vor. Sie iſt immer klein und niedrig, kann aber auf ſehr hohe Stämme des ächten Hahndorns gepfropft werden und bildet auf dieſe Weiſe, wie es im Jardin des plantes zu Paris iſt, ſchöne, wenn auch immer noch kleine Bäume. Die vorjährigen Zweige haben eine braunrothe, die diesjährigen hingegen eine mehr ocher⸗ oder ſchmutzig⸗orangenartige Farbe. Die länglich ⸗ſpitzen Blätter erſcheinen an den alteren Aeſten ebenfalls büſchelförmig und haben im Durchſchnitt eine Länge von 1 — 14 Zoll gegen eine Breite von A Li⸗ nien. Nach der Baſis zu verlaufen ſie ſich keilförmig in einen ſehr kurzen Stiel. Die Oberfläche iſt freudig⸗grün und glänzend, die Unterfläche hin⸗ gegen heller. Mit Ausnahme der keilförmigen Baſis iſt der Rand gezäh- nelt, aber auch gezähnt. Die ſehr ſchmalen und linienföͤrmigen Nebenblätter fallen ſehr zeitig ab. Die kleinen Blüthen bilden auf verkürzten Zweigen einfache Doldens trauben und ſind mit ihren Stielen und langen lanzettförmigen Kelchab⸗ ſchnitten vollſtaͤndig unbehaart. Auch die Früchte ſind klein und haben die Farbe derer des ächten Hahndorns. Ich habe den Bosc'ſchen Dorn, C. Bosciana Steud. deshalb fragweile hierher geſtellt, weil ich den weidenblättrigen Dorn in der That ganz ge⸗ wöhnlich als Crataegus badia in vielen Gärten gefunden habe, und weil Bosc ſelbſt die Blätter jo ziemlich hautartig nennt. Im Uebrigen paßt freilich die Beſchreibung nicht. Daß Spach wenigſtens auch eine andere Pflanze unter dieſem Namen ausgegeben hat, iſt ſchon erwähnt. Nach Spach ſind die Aeſte mit Dornen verſehen und die Blätter eiförmig, oder umgekehrt-eiförmig und mit keilförmiger Baſis, nicht ſelten ſelbſt an dem Blattſtiel herablaufend. Außerdem erſcheinen fie völlig unbehaart, faſt ringsum gezähnelt und beſitzen eine kurze Spitze. Die Blüthen bilden dichte und kurze Doldentrauben und haben wollig behaarte Stiele und Frucht⸗ knoten, während die linien-pfriemenförmigen Kelchabſchnitte unbehaart, aber gezaͤhnelt und wenig kurzer als die Blumenblätter find, Die rothe Frucht hat eine ellipſoidiſche Form. Spach hat ſeine Species auf Grund eines als Mespilus badiata nach einem von Bosc ſtammenden Gehölzes gemacht, allein Bosc bediente ſich des Wortes Crataegus (nicht Mespilus) zur Bezeichnung der Dornarten und hat in der That in dem nouveau cours d' agriculture Il, 58 einen Dorn unter dieſem Namen beſchrieben. In ſofern ich einiges Gewicht auf die dort ge⸗ gebene Beſchreibung (feuilles ovales oblongues, surdent&es quelqueſois lo- bees d’un vert clair; les rameaux fauves et les fruits forts petits) lege, iſ dieſes eine ganz andere Pflanze, die ich eher für C. pyrifolia Ait. oder ſlava Ait. halten möchte. Wegen der fahlrothen Aeſte gab Bosc den 236 Beinamen „badia“, was in den Gärten und von Spach faͤlſchlich in badiata und badiana, was keinen Sinn hat, umgeändert wurde. Wie C. Crus galli L. in der Form der Blätter ſehr abweicht, ſo ſcheint es nicht weniger mit dem weidenblättrigen Dorn zu ſein. a. Desfontaine's Dorn, C. Fontanesiana Steud: nomencl. bot. ed. 2. ], 432. Mespilus Crus galli Desf. im jard. d. pl. „ Fontanesiana Spach hist. d. veget. phaner. II, 58. „ elliptica Gu. u. H. Abb. fremd. Holzart. I. t. 144. Im Herbarium des Herrn Profeſſor Braun habe ich Spach'ſche Ori⸗ ginalexemplare geſehen, nach denen es mir keinem Zweifel mehr unterliegt, daß die Pflanze eine breitblättrige Form der C. salicilolia Medik. darſtellt. Dieſelbe Subſtanz und Bezahnung der Blätter und dieſelben kleinen Blü— then, nur eben, wie geſagt, breitere Blätter. Wir beſitzen fie auch im bota- niſchen Garten und in der Landesbaumſchule als Crataegus Bosciana, ein Name, unter dem wir freilich in der letztern Zeit 4 oder 5 ganz verſchiedene Pflanzen erhalten haben. Die Spach'ſche Beſchreibung paßt nicht vollkommen auf die vorliegende Pflanze. Nach ihm ſollen die Aeſte faſt ohne Dornen ſein. Von der Subſtanz der Blätter ſagt er gar nichts, fügt aber bei, daß die Blätter der jungen Triebe weit breiter und ſelbſt gegen die Spitze hin eingeſchnitten-geſägt erſcheinen. Nach ihm ſind ferner die lanzettförmigen Kelchabſchnitte viel kürzer als die Blumenblätter und die Frucht hat eine der Birn ähnliche Form. N 3 b. Blätter mehr oder weniger lederartig und auf der Oberfläche glänzend, eingeſchnitten geſägt; Doldentraube vielblüthig; 10 Staubgefäße. 15. Der Purpurdorn, C. rotundifolia Moench verz. ausl. ö B. u. Str. v. Weiss. 29. 1. 1 Crataegus coceinea Lindl. in bot. reg. t. 1957. „ Axarolus minor Kinn. in Willd. herbar. No. 9768. „Crus galli Wangenh. Beitr. 2. Forstw. 52. Dur. Harbk. Baumz. l, 195. up glandulosa Willd. Berlin. Baumz. 85. „ purpurea Loud. arbor. et brit. II, 822 et 857. f. 582. „ „ "sanguinea‘ Torr. et Gr. fl. of N. ‘Amer. J. 464.1) Nespilus glandulosa Wild. enum. pl. hort. Berol. 523, Wild. herbar. ee No. 9712 zafl: 8 „ Axarolus minor Marsh. arbust. amer. 155. 1) Nur in Betreff des Vaterlandes, denn die Charaktere find von der ſibiriſchen Pflauze ommen. entn 237 Mespilus rotundiſolia Ehrh. Beitr. 2. Naturk. ill; 20. Pott in Dur. Harbk. Baumz. 2. Aufl. 1; 607. Pirus glandulosa Moench. meth. 680. (nec Crat. gland. Verz. v. Weiss.) a Sehr häufig in unſern Gaͤrten und Anlagen, wo namentlich die jungen Schößlinge mit ihrer rothen Farbe und die etwas glaͤnzenden, freudig⸗grünen, unten meiſt weichhaarigen und halblederartigen Blätter, letztere von großen, meiſt halbmondförmigen Nebenblättern an der Baſis des Blattſtieles um- geben, in die Augen fallen. Zur Zeit der Blüthe bringen die weißen Blumen, die in Doldentrauben ſtehen, weniger Effekt hervor, da ſie das ſchöne Grün der Blatter nur mildern; zur Fruchtreife verleihen aber die ſchönen rothen, runden und härtlichen Früchte wiederum dem Strauche einen neuen Reiz. In Amerika, wo er beſonders auf dem Felſengebirge (jedoch vorherrſchend auf der Oſtſeite) in reichlicher Menge vorkommt, iſt er unter dem Namen des kleinen Azarols bekannt; er ſoll daſelbſt nicht ſelten kleine Bäume bilden, während ich ihn in unſern Anlagen nur als Strauch kenne. Ich habe den Beinamen „glandulosa“ vorzuſtellen abſichtlich vermieden, weil die Drüſen auf den Spitzen der Blattzaͤhne, des Blattſtieles, der Ne- benblätter und der Kelchabſchnitte häufig ganz und gar verkümmert ſind oder doch nur in Form von rothen Punkten erſcheinen und weil unter dieſen Namen ganz verſchiedene Pflanzen, ſogar von einem und demſelben Schrift- ſteller, verſtanden worden ſind. Meiner Meinung nach gehört C. glandu- losa Ait. zu C. caroliniana Pers., nach Torrey (nat. hist. of New-V. bot. , 221) hingegen zu C. coceinea L. Willdenow's glandulosa iſt aber nach ſeinem Herbar. (Nr. 9712) beſtimmt C. rotundiſolia Moench. Die ältern Dendrologen, wie Ehrhart, bedienen ſich ſchon der Bezeichnung rotundifolia, während Mönch in ſeiner Beſchreibung der ausländiſchen Bäume und Stauden des Luſtſchloſſes Weißenſtein das Gehölz bereits im Jahre 1785 als Crataegus rotundifolia aufführt, die Abart aber mit mehr in die Länge gezogenen und häufig mit Drüfen beſetzten Blattern in dem Nethodus Pirus glandulosa nennt. 4 ü Unter den Synonymen habe ich Crataegus Crus galli Wang. und Dur. aufgeführt. Die frühern Botaniker, Nordamerikaner und Europäer, beſitzen in der Regel 2 Arten mit glänzenden Blättern und nennen ſie: Crataegus (Mespilus) Crus galli und lucida; die ſpätern glaubten dieſe nur als Abarten einer und derſelben Art betrachten zu müſſen. Wenn man aber mit Aufmerk— ſamkeit die Diagnoſen und Beſchreibungen durchlieſt, ſo ſieht man alsbald, daß der eine Dorn weiße Rinde und 2 — 3 Griffel, der andere hingegen dunkle Rinde und 3— 5 Griffel beſitzt. Man findet weiter, daß die Blätter des letztern deutlicher geſägt und auch runder ſind und deshalb weit mehr denen der C. rotundiſolia Moench gleichen, als dem ächten Hahndorn. Der erſtere ſelbſt fehlt in der Regel da, wo die beiden frühergenannten 238 Arten aufgeführt find. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß die frühern, na- mentlich nordamerikaniſchen, Botaniker den häufig vorkommenden Purpurdorn ganz überſehen haben ſollten; deshalb glaube ich, daß nicht allein Cratae- gus Crus galli Wang. und Dur., ſondern ebenfalls Mespilus lucida Dum. Cours. bot. cult. 2. edit, V, 448 und Mespilus hyemalis Walt. fl. carol. 148 hierher gehören. Während Torrey in ſeinem neueſten Werke, der Flor von Neuyork, Mespilus glandulosa Willd. mit C. coceinea L. vereinigt haben will, betrachtet Spach (hist. d. veget. d. phaner. II, 62) fie als eine beſondere Art, die ſich hauptſachlich durch mehr ganzrandige Blätter zu unterſcheiden ſcheint. Er giebt folgende Diagnoſe: Blätter umgekehrt eirund mit keilförmiger Baſis oder mehr rautenförmig, ungleich gezähnelt (an den jungen Trieben auch eingeſchnitten-gezaͤhnt und eckig), an dem Stiel herablaufend, unbehaart, wie auch die Blüthenftiele und der Kelch; deſſen Abſchnitte linien-lanzett⸗ förmig, von der Länge der Blumenblätter, eben ſo wie die Blattſtiele, Neben» und Dedblätter, mit Drüſen beſetzt. Frucht eirund oder mehr rundlich, mit 5 Steinen. C. In den Gärten habe ich folgende Abarten bemerkt: a. Den ächten Purpurdorn, C. purpurea Bosc in nouv. cours compl, d'agric. II, 223 und in DC. prodr. II, 628. Mespilus purpürea Poir. in ene. méth. IV, 73. beſitzt eiförmige oder längliche Blätter, die am Rande mehr oder weniger eingeſchnitten ſind und außerdem drüfige Sägezaͤhne am Rande ſowohl, wie an den großen faſt runden Nebenblättern beſitzen. Ich vermuthe, daß C. viridis Muehlb. in Ell. sketsch of the bot. of S. Car. a Georg. 1, 561 ebenfalls zu dieſer Abart gehört oder ihr wenig⸗ ſtens zur Seite geſtellt werden muß, obwohl ſie ſich allerdings durch eine armblüthige Doldentraube und durch größere Früchte etwas zu unterſcheiden ſcheint. Mespilus hyemalis Walt. fl, carol. 148 wird von Elliot mit Un⸗ recht hierher gerechnet, da ſie wohl vielmehr zur Hauptart gehört. b. Den etwas wolligblättrigen Dorn, Cr. glandulosa £. subvillosa Loud, arb. et frut. brit. II, 818, fig. 550. Der Frucht nach gehört er zu C. coceinea L., mit der er auch hin⸗ ſichtlich der Blattform mehr übereinzuſtimmen ſcheint. c. Den Dorn mit großer Waffe, C. glandulosa b. macra- cantha Lindl. in bot. reg. t. 1917. Text bei Tafel 1712. Der Abbildung nach unterſcheidet er ſich nicht von der Hauptart. 16. Der Purpurdorn mit eß baren Früchten, Cr. Douglas ii ILI—.iindl. in bot. reg. t. 1810. C. sanguinea g. Douglasii T. et Gr. fl. of N. Amer. I, 464. 239 C. spinosissima Lodd. in bot. cab. t. 1100. C. punctata g. brevispina Dougl. in Hook. fl. bor. amer. I, 201. Dem vorigen Dorne außerordentlich ähnlich, unterſcheidet er ſich doch hauptſächlich durch ſeine ſaftigen und deshalb eßbaren Früchte, die auch ein viel dunkleres Anſehen haben. Im Vaterlande ſoll er einen kleinen Baum mit aufwärts ſtehenden, mehr ruthenförmigen, aber ſtets dornigen Aeſten bilden. Seine umgekehrt eirunden und völlig unbehaarten Blätter erſcheinen im Herbſte mehr oder weniger roth. Die Baſis geht kurz keil⸗ förmig zu und der Rand iſt ringsherum mit ſehr tiefen Zähnen beſetzt oder ſelbſt mehr oder weniger eingeſchnitten. Die Subſtanz iſt beſonders im Herbſte weit mehr lederartig, daher die Blätter auch wie die des Hahn⸗ dornes glaͤnzen. An den jungen Trieben erſcheinen auch hier, wie bei dem Purpurdorne, die Blätter und namentlich die Nebenblätter beſonders entwickelt. Die ſchönen weißen Blüthen bilden ſehr reiche Doldentrauben. Das Vaterland dieſes Dornes iſt hauptſaͤchlich die Weſtſeite des Fel⸗ ſengebirges (Rocky mountains), während, wie ſchon oben bemerkt, der Pur⸗ purdorn mehr auf der Oſtſeite vorkommt. Wahrſcheinlich exiſtirte er übri⸗ gens ſchon früher, ehe ihn Douglas fand und Hooker mittheilte, in den Gaͤrten, denn ohne Zweifel iſt: Nach Loudon bildet er einen kraͤftigen baumartigen Stamm mit mehr ge⸗ ſpreitzten Aeſten und beſonders entwickelten Dornen. Seine eiförmig ⸗läng⸗ Wenn dieſe die Abart mit gelappten Blättern, fo ſtellt: b. Der Dorn mit faftigen Früchten, C. succulenta Schrad. (oder Fisch.) | Mespilus succulenta Sweet hort. britann. 76. wahrſcheinlich eine Abart mit nur gefägten und gar nicht gelappten Blät⸗ tern dar. . Was dieſen Dorn anbelangt, ſo finde ich leider von ihm nirgends eine Beſchreibung; erwähnt iſt er (nach meinen Unterſuchungen) zuerſt in dem Samen⸗Verzeichniſſe des Göttinger botaniſchen Gartens vom Jahre 1823. Was wir in der Landesbaumſchule unter dieſem Namen erhalten haben, iſt C. Douglasii Lindl., eine Art, die allerdings, wie ſchon geſagt, früher, als man meint, bekannt geweſen fein möchte. Die (wie es ſcheint) Originalpflanzen des botaniſchen Gartens habe ich noch nicht in Bluͤthe und Frucht geſehen; dieſen nach möchte der Dorn aber in der Nähe der C. pyriſolia Ait. oder punctata Ait. gehören. Damit ſtimmt auch ein Zweig, der ſich 7 240 unter dieſem Namen, aus dem botaniſchen Garten ſtammend, im Koͤniglichen Herbarium befindet, wahrſcheinlich überein. Doch habe ich nur 10 Staub- faͤden gezählt, ein Umſtand der allerdings wiederum für die Verwandtſchaft mit C. Douglasii L. ſpräche. Loudon nennt C. succulenta Abart ſeiner C. glandulosa (d. i. rotundifolia Moench). Was übrigens die Pflanze des Königlichen Herbariums anbelangt, ſo beſitzt ſie freilich hautartige und breit elliptiſche Blaͤtter von gegen 3 Zoll Länge und 23 Zoll Breite und mit keilförmiger Baſis. Ihre Unterfläche iſt weichhaarig. Die großen und ſtarken Dornen haben mit Ausnahme der Baſis eine dunkelpurpurrothe Farbe, ebenſo wie die rundlichen und ſcheinbar weichen Früchte, die in der That in Allem denen des C. Douglasii Lindl. gleichen. =; 17. Beingefägter Purpurdorn, C. flabellata Hort. Mespilus flabellata Bosc in bort. Paris. et in Spach hist. d. veget. phaner. II, 63. Ich vermuthe, daß der Purpurdorn, den wir einige Mal unter dieſen Namen erhalten haben, von der Spach'ſchen Pflanze verſchieden iſt. Bosc ſelbſt hat, ſo viel ich weiß, dieſen Dorn nirgens beſchrieben, eben ſo wenig kennt ihn Poiret, der ſonſt faſt alle Bosc'ſchen Crataegus Arten in dem Supplemente der eneyelopedie methodique charakteriſirt; de Candolle (Prodr. II. 630) führt nur den Namen auf und London (arbor et frut brit. Il, 817) ſtellt ihn zweifelnd zu der großblättrigen Form des Scharlachdorns, zu der aber die Spach'ſche Pflanze eben fo wenig gehören möchte. Nach Torrey und Gray (ll. of N. Amer. I, 465), die Spach'ſche Exemplare aus dem jardin des plantes ſahen, iſt er beſtimmt von dem Scharlachdorn gar nicht verſchieden. Unſere C. llabellata ſteht dem achten Purpurdorne nahe und könnte leicht auch eine Abart des Dornes mit eßbaren Früchten ſein, denn die Früchte ſind ebenfalls weich, ſaftig und eßbar, wenn nicht die ſich rings herum und ſind mit faſt aufrechten, langen und lanzettförmigen Sägezähnen beſett. In Schmidt's öſterreichiſcher Baumzucht befindet ſich eine Abbildung, die l hierher gehören möchte. Leider kenne ich nur dieſe 241 und nicht das Buch, weshalb ich den Namen nicht angeben kann. Eben ſo haben die im botaniſchen Garten befindlichen Pflanzen in dieſem Jahre nicht geblüht; fo ſtehen mir nun in Betreff der Staubfädenzahl nur die Früchte zu Gebote. Es wäre wohl möglich, daß die Zahl derſelben auch größer wäre, als ich vermuthete. Da Spach's Beſchreibung in einzelnen Stücken abweicht, ſo laſſe ich dieſelbe hier folgen: Blätter umgekehrt eiförmig, oft mit keilförmiger Baſis, bisweilen auch etwas rautenförmig und in eine deutlichere Spitze gezogen, unbehaart, ſieben- oder neun-lappig; Lappen ungleich⸗gezähnt und ſelbſt etwas eingeſchnitten, zugeſpitzt, die untern oft divaricat; Blattſtiele mit Drüſen beſetzt, eben ſo wie die geſaͤgten Ränder der Neben- und Dedblätter, ſowie der Kelchabſchnitte; die letztern und die Blüthenſtiele ſind außerdem noch weichhaarig. Die rundliche und rothe Frucht ſchließt drei oder vier Steine ein. Uebrigens kommen nach Loudon (arbor. et frulic. britann. Il, 817) auch Dornarten unter dem Namen C. flabellata vor, die zu C. tanacetiſolia Pers. gehören. Was übrigens dieſer ſelbſt nach Loddiges mit demſelben Namen belegt, ſcheint mir ebenfalls mit den unſrigen nicht übereinzuſtimmen. Unter dem Namen: Des Dornes von Cels, C. Celsiana, Bose in nouv. cours d’agric. Il, 223; Mespilus Celsiana Spach hist. d. veget. phaner. II, 63. wird von Bosc und Spach eine Dornenart aufgeführt, die vielleicht eine Abart mit noch mehr eingeſchnittenen Blättern darſtellt, aber von Mespilus Celsiana Dum. Cours. bot. cult. 2. ed, VII. 286 (ſ. Seite 267) ganz und gar verſchieden iſt, obwohl gerade mit dieſer Spach feine Pflanze identi⸗ fizirt. Nach dieſem ſind die Blätter rautenförmig, eirund⸗rautenförmig oder mehr deltaförmig, die der jüngern Triebe auch eirund oder eirund⸗ länglich, und an dem Blattſtiel herablaufend. Ihre Unterfläche iſt wenigſtens auf den Nerven mit weichen Haaren beſetzt. Der Rand iſt buchtig⸗fiederſpaltig oder fiederſpaltig und die Abſchnitte ſind wiederum gezähnelt. Die Blüthen bilden einfach⸗aͤſtige Doldentrauben und haben weichhaarige Stiele und Fruchtknoten. Die linien⸗lanzettförmigen Kelchabſchnitte ſind ganzrandig und die rothe ellipſoidiſche Frucht ſchließt 2 oder 3 Steine ein. Hierher möchte ferner gehören: Der Peterſilgenblättrige Dorn, C. laciniata Maert. in Verz. d. oest. B. St. u. Buschgew. und Borkh. Handb. d. Forstbot. Il. 1355. Unter dieſem Namen beſchreibt Märter einen Dorn, den er in der ſüͤd⸗ lichen Carolina gefunden hat, als einen harten, 4 — 6 Fuß hohen und ſehr buſchigen Strauch mit glatten und bräunlichen Zweigen und hin und wieder mit langen und ſcharfen Dornen beſetzt. Die kleinen rundlichen, nach der Baſis zu verſchmälerten Blätter ſind oben dunkel glänzend grün, 16 242 unten etwas lichter und in eine Menge feiner und laͤnglicher Lappen tief getheilt oder zerſchliſſen. Die weißlichen Blumen erſcheinen ſehr zahlreich in Doldentrauben und an der Spitze der Zweige. Die Früchte ſind länglich⸗ rund und bei der Reife roth. 18. Der Scharlachdorn, C. coccinea L. cod. No. 3642. bot. mag. tab. 3432. 5 Mespilus coccinea Mill. dict. Dur. Harbk. Baumz. 2. Aufl. I, 602. „ Azarolus major Marsh. arb. americ. 154. f Häufiger Baum oder wenigſtens umfangreicher Strauch, unterſcheidet ſich der Scharlachdorn oder der große amerikaniſche Azarolſtrauch ſchon dadurch von dem Purpurdorn. Ruthenförmige Zweige ſieht man hier ſelten und ſie haben dann nie eine ſo ſchöne rothe Farbe. Die Blaͤtter ſind in der Regel größer und haben häufig eine herzförmige Baſis und ſonſt eine ei⸗ foͤrmige Geſtalt; auf gleiche Weiſe beſitzen ſie jedoch einen eingeſchnittenen und geſägten Rand. Hauptſächlich unterſcheidet aber vom Purpurdorn die Subſtanz und die Farbe der Blätter, indem die erſtere hautartig, bisweilen wohl auch härtlich und dicklich, nie aber lederartig, die letztere hingegen als ein mattes, durchaus nicht freudiges, ſondern mehr grauliches Grün erſcheint. Die Oberfläche iſt außerdem noch in der Regel mit ſehr kurzen, aber einzeln ſtehenden Härchen beſetzt. Die Blattſtiele ſind wie die bald abfallenden Nebenblätter und lanzettförmigen Kelchabſchnitte mit rothen und oft verkümmerten Drüſen beſetzt. Die Blüthen bilden ziemlich große und zuſammengeſetzte Doldentrauben und ſtehen, bald mehr geträngt, bald mehr aus einander gehend, auf meiſt behaarten Stielen wie bei dem Purpurdorn. Da in der Regel viele Blüthen abfallen, ſo iſt die Doldentraube zur Zeit der Reife häufig nur auf wenige Früchte beſchränkt. Dieſe ſind im Durchſchnitt noch einmal ſo groß, als die des Purpurdorns, beſitzen eine Scharlachfarbe, die ſich dem Gelben mehr zuneigt, und erſcheinen im Innern weit mehliger. 5, bisweilen 4 und 3 Steine ſind vorhanden. Wir beſitzen in der Baumſchule und im botaniſchen Garten klein⸗ und großfrüchtige; ich habe ſie aber nie am Gehölze ſelbſt ſo klein geſehen, als fie Loudon abbildet. In dem Königlichen Herbarium befindet ſich aber ein Exemplar, was von Kinneir ſtammt, den Namen C. latifolia führt und allerdings noch kleinere Früchte beſitzt. Auch kenne ich keine Abart mit der Birnform, wie ſie außer Loudon noch Torrey und Gray angeben und von denen ich weiter unten drei Sorten anführen werde. Ich vermuthe jedoch, daß dieſe Abarten gar nicht hierher gehören und aus einer Verwechſelung mit C. lava Ait. oder elliptica Ait. entſtanden find. Als C. viridis hat Kinneir ebenfalls einen Zweig mit birnförmigen Früchten dem Herbarium eingeſendet, der meiner Meinung nach durchaus zu C. flava Ait. gehört. Sollten vielleicht auch im Verlaufe einer vieljährigen Kultur Blendlinge entſtanden ſein? Wohl habe ich aber nicht immer die 243 Scharlachfarbe gefunden. Wir befigen Exemplare mit ſehr großen Fruͤchten, die aber ſchmutzig braunroth gefaͤrbt ſind. Hinſichtlich ihrer Behaarung herrſcht ebenfalls ſehr große Verſchiedenheit. Am haͤufigſten habe ich die Früchte mit wolligen, die Doldentraube mit abwärts ſtehenden Haaren beſetzt geſehen; völlig unbehaarte ſind jedoch keineswegs ſelten. Drüſen kommen an den Kelchtheilen weit häufiger als an denen des Purpurdorns vor. Der Scharlachdorn ſcheint an und für ſich einen großen Formenkreis zu durchlaufen; es kommt noch dazu, daß er eine ſehr alte Kulturpflanze iſt. Eine Menge Arten ſind der Reihe nach beſchrieben, die wohl nur als Abarten betrachtet werden moͤchten. a. Der Pappelblättrige Dorn, C. populifolia Ell. sketsch of the bot. of S. Car. a. Geore LS Eine Form, die das Mittelglied zwiſchen dem Scharlach- und Purpur⸗ dorn bildet, und der C. flabellata Hort. außerordentlich nahe ſteht, wenn fie überhaupt nicht ganz und gar dazu gezogen werden muß. Die Blätter find nämlich völlig unbehaart, kleiner und beſitzen eine härtere Subſtanz. Ihre Form iſt mehr rundlich oder deltafoͤrmig, obwohl nach Torrey und Gray bisweilen auch an der Baſis die Herzform erſcheint. Ihr Rand iſt weit jchärfer und häufiger geſaͤgt, als bei der Hauptart, und ihre Stiele ſind ſchlanker. Wahrſcheinlich iſt von dieſer Abart: Der grüne Dorn nach Walther und Burgsdorf, C. viridis Walth. Handb. d. Naturg. d. Holzart 161. Borkh. Handb. d. Forstbot. II, 1354. nicht verſchieden. Er bildet einen ſtarken, aber dornenloſen Strauch mit dünnen und lanzettförmig - eirunden, undeutlich in 3 Lappen getheilten und unbehaarten Blättern, deren Oberfläche dunkelgrün und glatt, die Unter⸗ fläche hingegen mattgrün von dunkeln Adern durchzogen erſcheint. Sie ſtehen auf ſehr langen drüfigen Stielen und beſitzen hahnenkammförmige Nebenblattchen. Die Blüthen bilden Doldentrauben und haben die fein gezaͤhnten und ſpäter zurückgeſchlagenen Kelchabſchnitte von der Lange der Blumenblätter. Nur 8 Staubgefäße ſind in der Regel vorhanden, aber 4 und 5 Griffel. Die zuletzt braͤunlich⸗rothen Früchte find länglich-rund. b. Der Dorn mit den größten Blättern, C. maxima Hort. f ?Lodd. cat. Mespilus maxima Dum. Cours. bot. cultiv. 2. Edit. v. 451. Obwohl ich Loddiges's Katalog eitirt habe, ſo bezweifle ich doch, daß ſeine Pflanze identiſch iſt. Nach Loudon (arbor. et frutic. britann. I, 817) iſt Loddiges's Pflanze identiſch mit C. coccinen spinosa Godefr., alſo ſehr dornig, während Dumont⸗Courſet grade von feiner Pflanze behauptet, daß ſie in der Regel ohne Dornen iſt. Solche Exemplare findet man denn auch hie und da in den Gärten. In dem botaniſchen Garten find prächtige, baumartige Pflanzen vorhanden. Obwohl größer und mit herzförmiger Baſis, 16 * 244 ſo ſind die Blätter in der Regel doch weniger eingeſchnitten, bisweilen ſogar einfach gezaͤhnt. An den jungen Trieben erſcheinen die Nebenblätter beſon⸗ ders entwickelt. Die rothe Frucht iſt kleiner als bei der Hauptart. Bei der Pflanze d. N. nach Loddiges und Loudon iſt aber gerade die Frucht größer; es ſcheint mir, als wenn hier der Beiname ſich mehr auf die Frucht, als auf die Blätter bezöge, Aus welchem Grunde übrigens Dumont-Gourfet C. viridis L. und Pers. hierher als Synonym ſetzt, verſtehe ich nicht. c. Der Dorn mit etwas wolligen Blättern, C. subvillosa Schrad. (Fisch. nach Loud.) Crataegus glandulosa g. subvillosa Loud. arbor. et ſrutic. brit. Il, 818. fig. 550. und 853, fig. 568. Die Pflanze ift von Göttingen aus in den Gärten verbreitet worden. Wo ſie beſchrieben, habe ich nirgends finden können; aber erwähnt iſt ſie zuerſt in dem Samenverzeichniſſe des Göttinger botanifchen Gartens vom Jahre 1823. Ich habe bis jetzt nirgends Original-Exemplare geſehen. Nach der Loudon'ſchen Abbildung von Fig. 550 möchte man allerdings ge⸗ neigt ſein, die Pflanze eher zu dem Purpurdorne zu rechnen. Sie zeichnet ſich durch oben ſcharfere und unten weichhaarige Blätter aus, wie ſie übri⸗ gens keineswegs ſo ſelten vorkommen. Nach Loudon ſollen ſie keine ebene Fläche bilden, ſondern, wie die Zweige, mehr oder weniger gedreht erſcheinen. C. coccinea e. mollis T. a. Gr. fl. of N. Amer. I. 465 iſt gewiß, wie wir ſpaͤter ſehen werden, eine gute Species. Der Dorn mit 5 Staubgefäßen, C. coccinea d. oligandra T. a. Gr. fl. of N. Americ. I. 465. Eine intereſſante Form mit mehr oder weniger unbehaarten Theilen und armblüthigen Doldentrauben. Die Zahl der Staubgefäße betraͤgt nur 5, die der Griffel hingegen 2 — 4. e. Der Dorn mit keilförmigem Blatte, C. cuneata Wender. catal. sem. hort. Marburg. a. 1825 und in Flora IX, 354. Iſt eine Abart, wo die Blätter an der Baſis ähnlich denen der C. rotundiſolia Moench keilförmig verlaufen. Sie kommt ziemlich häufig vor. l. Der Dorn mit weniger geſaͤgten Blättern, C. inden- lata Lodd, cat. und Loud. arbor. et frutic. brit. II, 817 und 852, f. 566. So nennt Loudon eine mehr ſtrauchartige Abart mit glatter und heller Rinde an den Zweigen und kleinern, weniger eingeſchnittenen Blättern. Sie hat birnförmige Früchte und möchte deshalb mit der einen Form der Abart C. coceinea gl. viridis in Torray und Gray's Flor, welche dieſelben Früchte haben ſoll und noch beſprochen wird, zuſammenfallen. g. Der weichhaarig⸗früchtige Dorn, C. pubescens Hort. Mespilus pubescens Wendl. in Flora VI, 700. „ Wendlandii Opiz in Flora XVII, 590. f Eine andere Abart mit birnförmigen und zugleich behaarten Früchten. 245 Sie hat mehr eingeſchnittene und unten weichhaarige Blätter und mit Drüſen beſetzte Blattſtiele und Kelchabſchnitte. Was im botaniſchen Garten als Crataegus Wendlandii fultivirt wird, habe ich noch nicht in Blüthe und Frucht geſehen. Ich zweifle aber nicht, daß die Pflanze eben- falls eine Form des Scharlachdornes iſt, die ſich beſonders noch dadurch aus— zeichnet, daß die Subſtanz der eirund-fpigen Blätter in einem ſehr ſchmalen Streifen am Stiele herablaͤuft. Die Unterfläche der übrigens kaum ein⸗ geſchnittenen Blätter iſt durch die dichte Behaarung faſt grauweiß. Wir kultiviren übrigens dieſe Form auch als Crataegus affinis. b. Der Korallen⸗Dorn, C. corällina Lodd. cal, und Loud. arb. et frut. brit. II. 817 und 851, f. 565. Crataegus pyriſormis Hort. Eine dritte Abart mit birnförmigen Früchten. Sie möchte vielleicht eher zu dem Purpurdorne gehören, da ſie nach Londoner Exemplaren ruthenförmige und rothgefärbte Zweige, was bei den Loudonſchen Pflanzen nicht der Fall iſt, beſizt. Davon iſt aber wiederum die Dumont⸗Courſet⸗, ſowie die Bosc'ſche Pflanze d. N. weſentlich verſchieden, welche beide Autoren ſelbſt nicht von populifolia Walt für verſchieden halten, und ebenſo die, welche Tauſch im 21. Bande der Flora (S. 717) beſchreibt und runde Früchte haben ſoll. i. Der grünblättrige Dorn, C. coccinea 8. viridis J. a. Gr. fl of N. Amer. I, 465. Torrey und Gray führen unter dieſem Namen eine Abart mit kleinern, völlig unbehaarten und weniger eingeſchnittenen Blättern auf und ziehen die Linné'ſche Pflanze dieſes Namens hierher. Linné's Pflanze hat folgende Diagnoſe: „foliis lanceolato-ovatis subtrilobis serratis glabris, caule inermi,“ die aber um fo weniger auf die beſagte Abart des Scharlachdorns paßt, als außerdem noch Gronov's und von Linns citirter Mespilus inermis fo- lis oblongis integris acuminatis serratis parvis utringue viridibus cortice albicante, (. virgin 163.) kleine und nur gefägte Blätter hat. Zwar nennt Linné ſelbſt in der 12. Auflage ſeines systema naturae und in ſeiner zweiten Mantissa Cr. viridis eine Abart der coceinea. Es möchte aber doch von Linné ſelbſt erſt fpäter eine Verwechſelung mit einer Form der C. coccinea ſtattgefunden haben. Es iſt ja bekannt, daß Linne bisweilen in einer ſpä⸗ tern Ausgabe eine ganz andere Pflanze unter einem Namen aufführt, als er in der frühern verſtanden hat. Auch in Betreff der Elliot'ſchen Cr. viridis (sketsch of the bot. of S. Car. a. Georg. I, 551) bin ich noch zweifel- haft, ob ich fie ebenfalls zu coccinea L. ziehen fol. Meiner Meinung nach haben Sweet (hort. brit. 175.), Gordon (in Loud. arbor. et frut. brit. I., 847.) und Loddiges Recht, wenn fie die urſprüngliche Linne'ſche Pflanze zu C. uniflora Dur. (parvifolia Alt) ziehen. Vielleicht gehört fie aber auch zur C. elliptica Ait. oder C. flava Ait. Was Mühlenberg hinwiederum 246 unter C. viridis an Willdenow (ſ. deſſen Herbarium Nr. 9710) geſendet hat, iſt allerdings eine C. coccinea L. k. Der Dorn mit bereiften Früchten: C. pruinosa Hort. Mespilus pruinosa Wendl. in Linn. VI, 700. Obwohl Wendland ihn ſelbſt in die Nähe von M. coccinea bringt, ſo bin ich doch geneigt, ihn für eine ächte Cr. punctata Ait. zu halten, wo dergleichen Früchte keineswegs ſelten find. Was wir im botaniſchen Garten unter dem Namen kultiviren, möchte aber eher zur C. apiifolia Mich. gehören. Leider habe ich bis jetzt weder Bluͤthen noch Früchte beobachten können. Wendland giebt folgende Diagnoſe: Dornig; Blätter faſt herz⸗ foͤrmig⸗eirund, eingeſchnitten-eckig; Blattſtiele und Kelchabſchnitte nicht mit Drüfen beſetzt; Doldentraube armblüthig, faſt ganz unbehaart; Frucht mit 5 Steinen, punktirt, mit einem Reif überzogen. Er erhielt ſie unter dem Namen C. caroliniana. J. Der wohlriechende Dorn, C. odorata Hort. Mespilus odorata Wendl, in Flora VI., 700. Was in dem botaniſchen Garten unter dieſem Namen kultivirt wird, habe ich noch nicht mit Blüthen und Früchten unterſuchen können; allem Anſcheine gehört die Pflanze aber zu C. rotundifolia Moench B. purpurea, denn fie beſitzt mehr dickliche, lederartige Blätter Der Diagnoſe nach ſcheint ſie auch mit der Wenderoth'ſchen C. cuneata Aehnlichkeit zu haben. Nach Wendland iſt der wohlriechende Dorn dornig und beſitzt umgekehrt⸗ eirund⸗keilförmige, eckige und weichhaarige Blaͤtter, behaarte Blüthenſtiele, drüfige Kelchabſchnitte und eirund rundliche, etwas behaarte Früchte mit 2 und 3 Steinen. g 5 m. Der weichblättrige Dorn, C. mollis Scheele in Linn. XXI, 570. Unter dieſem Namen beſchreibt Scheele einen Dorn aus Illinois, der eine wenigblüthige Form der C. coccinea I. darſtellen und vielleicht von C. subvillosa Schrad. nicht verſchieden fein möchte Nach ihm beſitzt er unbehaarte, glänzende Aeſte, etwas lederartige, rundlich -eirunde, jedoch an der Baſis abgeſtutzte, 9 — Il lappige Blätter, deren Oberflache unbehaart, die Unterfläche hingegen mit einem weißen Filz bedeckt iſt Die Blattſtiele ha⸗ ben in der Regel an ihrem obern Ende 1 und 2 geſtielte und purpurfar⸗ bige Drüfen. Die weichhaarigen Nebenblätter ſind mit druͤſigen Zähnen verſehen. Die winkelſtändigen Blüthenſtiele find kürzer als die Blattſtiele und ebenfalls wie die rundlich⸗eirunden, ſcharlachrothen und ungerippten Früchte weichhaarig Der Kelch beſteht aus lanzettförmigen, tief gezähnten und an der Spitze drüſigen Abſchnitten. C. coccinea L. ſoll dagegen dün⸗ nere, auf der Unterflaͤche meiſt unbehaarte und feiner gefägte Blätter, eine reichblühendere Doldentraube und elliptiſche, kahle und gerippte Früchte haben. 247 19. Der lindenblättrige Dorn, C. tiliaefolia C. Koch. Crataegus coceinea s. mollis T. a, Gr. fl. of N. Amer. l., 465. Wenn ſchon Torrey und Gray an citirter Stelle dieſe Abart nur mit einem Fragezeichen hier anführen und eine ſelbſtändige Form vermuthen, ſo haben mich die Original⸗Exemplare, welche ich im Königlichen Herba⸗ rium unter den Lindheimerſchen und Geyer'ſchen Pflanzen geſehen, belehrt, daß beſagte Art ſchon des Vaterlandes halber von C. coccinea L. verſchie⸗ den ſein möchte. Vielleicht gehören die von Drummond in Texas und an⸗ dern in Florida geſammelten Eremplare der C. eoccinea L. ebenfalls hier⸗ her und die achte Pflanze d. N. beſchränkt ſich auf den immer noch ſehr großen Verbreitungsbezirk des britiſchen Amerika und der nördlichen und mittlern Staaten Nordamerika's. Hinſichtlich des Wachsthumes ſcheint dieſe ſuͤdliche Art mit C. coceinea L. ſo ziemlich übereinzuſtimmen und wie dieſe am häufigften einen kleinen Baum darzuſtellen. Die Rinde der Aeſte be⸗ ſitzt eine mehr grau⸗weißliche Farbe, während die meiſt nach unten geboge⸗ nen Dornen braunroth gefärbt ſind. Die Blätter haben, vollſtaͤndig aus⸗ gewachſen, eine große Aehnlichkeit mit denen der Linde in Form, Farbe und Konſiſtenz. Wie dieſe ſind ſie aber mehr oder weniger (jedoch nicht ſchief) herzförmig und am Rande ſcharf geſägt und ſchwach gelappt. Die Ober⸗ und Unterfläche iſt in der Jugend ſehr behaart, ſpäter aber oft ganz glatt. Die halbmondförmigen Nebenblätter ſind ebenfalls mit ſcharfen Zähnen ver⸗ ſehen. Die Blüthen bilden ziemlich dichte, reiche, aber ſtets einfache Dol⸗ dentrauben und haben immer dick⸗ und weißfilzige Stiele. Die Zahl der Staub⸗ gefäße beträgt im Durchſchnitt mehr als 10, gewöhnlich 20. Die ſcharlach⸗ rothen Früchte ſind zwar rundlich, verſchmälern ſich aber plötzlich nach dem Stiele zu. 20. Der Uferdorn, C. rivularis Nuit in I. a. Gr. fl. of N. Amer. I. 464. Dieſe Art gehörte vielleicht richtiger in die Nähe der C. Crus galli L., da die eirunden oder umgekehrt eirunden Blaͤtter, obwohl ſie wenig behaart auf der Oberfläche ſind, mehr oder weniger glänzend erſcheinen und einen nur einfach und ſelten etwas tief geſägten Rand beſitzen. Ob ihre Sub⸗ ſtanz lederartig iſt, erfährt man nicht aus der Beſchreibung und getrocknete oder friſche Exemplare habe ich noch nicht geſehen. Ihre Baſis geht aber ebenfalls keilförmig zu. Der Dorn fol baumartig ſein, lange Dornen und töthlich-braune Zweige beſitzen. Die kleinen Blüthen bilden eine reiche und unbehaarte Doldentraube und haben ſehr kurze und eirunde Kelchabſchnitte. Ausgezeichnet iſt die ſchwarze Frucht. 248 c. Blätter, von hautartiger Konſiſtenz und mehr oder weni- ger gefaltet, nicht oder kaum gelappt; Doldentraube vielblüthig; 20 Staubgefäße. 21. Der Dorn mit dem breiten Blatte, C. pyrikolia Moench Verz. ausl. B. u. St, von Weiss. 30. bot. reg. t. 1877. Crataegus latiſolia Pers. syn. pl. I, 37. 15 tomentosa T. et Gr. fl. of N. Amer. I, 465. nec L. 15 flava Hook. fl. bor. amer. l, 202. Mespilus Calpodendron Ehrh. Beitr 2. Naturk. Il, 67. Poit in Dur. Harbk. Baumz. 2. Aufl. l, 609. N 4 latifolia Poir, in enc. meth. IV, 444. „ ? prunifolia Marsh. arbust. amer. 157. „ Pyrifolia Willd. enum. pl. hort. Berol. 523. ö Dieſes ſchöͤne Gehölz geben Torrey und Gray zwar nur als einen 10 — 20 hohen Strauch an; er kommt jedoch bei uns gar nicht ſelten als ein kleiner Baum vor, der in der Regel nur mit wenigen, aber auch mit gar keinen Dornen beſetzt iſt uud an den jüngern Zweigen eine graubraune oder dun⸗ kelgraue Rinde beſitzt Keine andere Art dieſes Geſchlechtes beſitzt ſo große elliptiſch⸗längliche Blätter, weshalb der deutſche Name und die Perſoonſche Bezeichnung eigentlich paſſender iſt, als die Mönch'ſche Benennung: Dorn mit dem Birnblatte. Der Rand iſt doppelt geſägt, ſelten etwas eingeſchnit⸗ ten, die Unterfläche hingegen mit weichen Haaren beſetzt, die ſich jedoch auch ganz verlieren können. Die Subſtanz des Blattes zieht ſich an dem behaarten Stiel herab. Die behaarten Doldentrauben ſind kürzer als die Blatter und beſitzen blendend weiße und wohlriechende Blüthen mit lanzett⸗ förmigen und geſägten Kelchabſchnitten. Noch freundlicher ſieht das Gehölz im Herbſte aus, wenn die kleinen birn⸗ oder eiförmigen und mit 3 Stei⸗ nen verſehenen Früchte ſich vöthlich- gelb gefärbt haben. Willdenow (Berl, Baumz. 2. Ausg. 241.) giebt wohl nur aus Verſehen die Größe der Fruͤchte zu Zoll an. Marſhall führt in feinem Arbust. amer. 157. eine Mespi- lus prunifolia auf, die vielleicht von dem breitblättrigen Dorne nicht verſchie⸗ den iſt. Er beſchreibt fie dornenlos mit verkehrt eiförmigen und zugeſpitz⸗ ten Blättern, die unterwärts daunig ſein ſollen. Die kleinen, 2 dunkelro⸗ then Früchte erſcheinen in endſtändigen Büſcheln. Mit C. pruniſolia Pers. wenigſtens hat die Marſhall'ſche Pflanze nichts gemein. | Als Abarten gehören ohne Zweifel hierher: 00 a. Der hartriegelblättrige Dorn, C. cornifolia Hort Mespilus cornifolia Poir. enc. méth. IV, 414. pyrifolia Dsf. hort. Par. u. pach hist. d. veget. phaner. Il, 60. Wats. dendr. brit. l. 61. 249 ? Crataegus rhombifolia Bose in nouv. cours d’agrie. II, 223. Eine Form mit kleinern, etwas härter, umgekehrt⸗eirunden oder eirund⸗ ſpathelförmigen und unbehaarten (nach Spach nur auf den Nerven der Unterfläche behaarten) Blättern, die eingeſchnitten, gezaͤhnt und ſelbſt bis⸗ weilen gelappt erſcheinen. Wenn überhaupt: C. prunellaefolia Bose in nouv. cours d’agric. II, 224. DC. prodr. iv 1 Mespilus prunellaeſolia Poir. enc. meth, suppl. IV, 73, eine Crataegus-, und nicht, wie Torrey und Gray (fl. of N. Amer. J. 470) meinen, eine Prunus-Art iſt, ſo wäre ich geneigt, fie zu dieſer Abart zu zie- hen, da Bose dieſe ſeine Art ſelbſt mit dem breitblaͤttrigen Dorne vergleicht. b. Der weißrindige Dorn: leucophloeos (nicht leucophleos und leucophaeos) Moench Verz. d. ausl. B. u. St. v. Weiss. 3 002, Ausgezeichnet durch die armblüthige Doldentraube und die länglich⸗ ſpathelförmigen und grob geſägten Blätter. N 22. Der Tüpfeldorn: C. punctata Ait hort. Kew. It, 169. 2. Aufl. Ul. 203. Jacq. hort. Vindob. |, t. 28. Crataegus cuneifolia Borkh. (nach Steud., aber wo?) Mespilus cuneifolia Ehrh. Beitr. z. Naturk. Ill, 21. 1 punctata Willd. enum. pl. hort. Berol. 524. Im Vaterlande (Canada und hauptſachlich den nördlichen, weniger den ſüdlicheren Staaten des nordamerikaniſchen Freiſtaates) meiſt ein Baum von 12 — 25“ Höhe mit oft ziemlich dickem Stamme. Früher fand man ihn häufiger in den Anlagen, wo er weniger durch feine Blätter und Blüthen, als vielmehr durch ſeine ziemlich großen gelben und rothen und ſonſt punk; tirten Früchte in die Augen fallt. Die rothbraunen und oft glänzenden Aeſte wachſen ziemlich ſparrig durch einander und find weniger als der Haupt⸗ ſtamm und die nächſten Zertheilungen mit langen und dicken Dornen beſetzt. Die umgefehrtseiförmigen, nach der Baſis zu ſich plotzlich verſchmälernden Blätter find hautartiger und heller als bei irgend einer andern Form und jung mit anliegenden, glänzenden Haaren, die aber mit dem Alter verſchwin⸗ den, beſetzt. Die ungleichen, meiſt ſcharfen Sägezaͤhne verlieren ſich nach der Baſis zu. Die blendend⸗weißen Blüthen bilden kurze, weniger reiche und oft weichhaarige Doldentrauben und haben ſchmal lanzettförmige und weißhaarige Kelchabſchnitte. Nur in geringer Zahl ſetzen fie länglich⸗runde Früchte mit meiſt 3, aber auch 1 und 2 Steinen an. Der Stiel ſitzt in einer nabelförmigen Vertiefung. Willdenow und einige Andere ziehen C. Crus galli Dur. Harbk Baumz. 195. und Wangenh. Beitr. 2. Forstwiss. 52. mit Unrecht hierher, da die Verfaſſer genannter Arten mit Beſtimmtheit die Blätter glänzend nennen, was bei dem Dorne mit punktirten Früchten nie 250 der Fall iſt. C. Crus galli Dur. und Wangenh, iſt wahrſcheinlich, wie wir bereits näher auseinander geſetzt haben, mit C. rotundifolia Moench gleich- bedeutend. Man unterſcheidet zunächſt mit Purſh nach den Früchten 2 Formen: a. Der rothe Tüpfeldorn: C. punctata rubra Pursh fl. Amer. sept. l. 338. C. edulis Ronalds in Mal. Brentford. Loud. arbor. et brit. Il, 818. , Was man früher als C edulis in den engliſchen und franzoͤſiſchen Gär⸗ ten hatte, gehört ohne Zweifel hierher. Loudon bringt C. edulis Lodd. übrigens zu der gelbfrüchtigen Form. Ronalds unterſcheidet noch eine an⸗ dere Form mit rothen Früchten, wo naͤmlich die Aeſte weniger ſparrig durch⸗ einander gehen, ſondern mehr ruthenförmig ſind und eine aufrechte Rich⸗ tung befigen. Er legt ihr deshalb den Beinamen strieta zu. b. Der gelbe Tüpfeldorn, C. punctata aurea Pursh A. Amer. sept. I, 338. N C. pentägyna ſlava Godefr. in Loud. arb. et frut. brit. II, 818. C. dulcis Ronalds in Mal. Brentſord. ; C. edulis Lodd. catal. (nach Loudon). C. tomentosa L. cod. No. 3645. Trew. pl. select. ı. 17. Mespilus Trewiana Tausch in Flora XXI, 716. Keine Linné'ſche Art iſt fo verkannt worden „als feine C. tomentosa, obwohl wenige grade ſo gut, namentlich durch die citirte Abbildung, charak⸗ terifirt worden find, als dieſe, fo daß gar kein Zweifel bleiben durfte. So hat man fie bald mit C. pyrifolia Ait., bald mit C. flava Ait. oder C. uni- ſlora Dur. verwechſelt. Sie zu der zuletzt genannten Art zu bringen, hätte man allerdings noch Grund, da Linné, fpäter wenigſtens in der Mantiſſa, von ſeiner tomentosa ſelbſt ſagt, daß ſie einblüthig ſei. Tauſch hatte ganz überfehen, daß Linne bereits die von Treu abgebildete Pflanze benannt hatte, denn ſonſt würde er dieſelbe nicht wiederum C. Trewiana genannt haben. 6 Der Tüpfeldorn mit gelappten Blättern: C. lobata DC. prodr. I. 628. Crataegus édulis Moench Verz. d. ausl. B. u. St. v. Weiss. 30. Borkh. Handb. d. Forstbot. II, 1357. Willd, Baumz. 85. 2. Aufl. 240. Alle unſere frühern Dendrologen bringen dieſe ausgezeichnete Form zu dem Dorne mit breitem Blatte, obwohl ſchon die Frucht eines Andern hätte belehren muͤſſen. Bei der letzteren verſchmaͤlert ſich die halb fo kleine Frucht birnförmig, bei dem Tüpfeldorne hingegen ſitzt der Stiel genau wie bei C. edulis Moench in einer Vertiefung. Nach Mönch haben auch die jungen Triebe eine hellbraune Rinde. Man findet dieſe ausgezeichnete Abart noch hier und da in altern Anlagen wo fie nicht ſelten einen kleinen Baum 251 bildet. Ausgezeichnet iſt fie. durch den gänzlichen Mangel aller Dornen, was bei der engliſchen und franzoͤſiſchen C. edulis nicht der Fall iſt. Die rundlichen, nach der Baſis zu plötzlich verſchmälerten Blätter find härter als bei der Hauptart und werden auch mit der Zeit größer. Sehr leicht find fie aber an den 5 — 9 ſeichten Einſchnitten zu erkennen. Das gefal⸗ tete Anſehen, was die Blätter der Hauptart ſehr deutlich zeigen, tritt hier weniger hervor. Die gelb⸗roͤthliche Frucht ſchließt 3 und 4 Steine ein. 23. Der baumartige Dorn, C. arborescens Ell. skeisch of the bot. of S. Car. a. Georg. I, 550. ' Eine mir nur durch die Beſchreibung bekannte Art, die, ſoviel ich weiß, noch nirgends in Europa kultivirt wird. Elliot vergleicht fie mit C. pyri- folia Ait, Torrey und Gray hingegen mit C. punclata Ait. Mir ſcheint fie aber die größte Aehnlichkeit mit C. edulis Moench zu haben, ſo daß beide Pflanzen vielleicht nur eine Art bilden. C. arborescens Ell. kommt nur in den ſüdlichen Staaten Nordamerika's vor und erſcheint daſelbſt als ein kleiner Baum von 20 — 30 Fuß Höhe und mit aſchgrauer Rinde. Die Blatter ſind allerdings weit ſchmaͤler, nicht keilförmig an der Baſis und noch weniger gefaltet, als es bei C. edulis Moench der Fall iſt, aber ſie ſind ebenfalls gefägt und gelappt und auf der Oberfläche wenigſtens unbehaart. Die vielblüthige Doldentraube iſt, wie der Kelch mit pfriemenförmigen Abſchnitten, behaart. 5 Griffel ſind vorhanden. Die Früchte kennt man noch nicht mit Sicherheit, fie ſcheinen aber roth zu fein. d. Blätter meiſt etwas härtlich und kurz geſtielt, oft nach der Spitze zu gelappt; Doldentraube 1— 6 blüthig; meiſt nur 10 Staubgefäße. 24. Der Carolina⸗Dorn, C. caroliniana pers. syn. pl. Il, 36; Ell. skeisch of the bot. of S. Car a. Georg. I. 554. Crataegus flava Ait hort. Kew. II, 169. 2. Aufl. 1, 203. Loud. arbor. et ſrutic. brit. I, 823 et 859, f. 585. Pursh fl. Amer. sept. I, 338. glandulosa Moench Verz. ausl. B. u. St. v. Weiss. 31. . flavissima Hort. . virginiana Hort nonn. C. Pyra fructu luteo Lodd. in Moench Verz. ausl. B. u. Sir. v. Weiss. 31. Mespilus caroliniana Poir in enc. meth. IV, 442. er flaxispina Dum. Cours. bot. cult. 2. edit. 452, nec Moench. ” prunifolia Hort. nonn. Im Vaterlande bildet er, wie bei uns, in der Regel einen kleinen Baum von 15 — 25 Fuß Höhe, der jedoch weit weniger als die bis jetzt abgehan⸗ delten Arten durch Blüthen und Früchte in die Augen fällt. Man findet Pan 252 ihn wohl auch deshalb feltener in den Anlagen. Wie ich bei dem Pur⸗ purdorne des Mißverſtän dniſſes halber die Bezeichnung Crataegus oder Mes- pilus glandulosa vermieden, ſo habe ich hier den Namen Crataegus oder Mespilus flava nicht gebraucht, denn dieſer wird von verſchiedenen Botanikern ebenfalls auch für verſchiedene Arten benutzt. Der Carolinadorn verdiente ubrigens den Special-Namen glandulosa, d. i. drüſig, weit mehr als der Purpurdorn, da namentlich der Blattſtiel und die Kelchabſchnitte wohl im⸗ mer, die Dlattzähne aber und die Blüthenſtiele ſehr häufig mit Drüfen be⸗ ſetzt ſind. Ich ſtimme aber keineswegs Torrey und Gray bei, die da meinen, daß Aiton unter ſeiner glandulosa den Carolinadorn verſtanden habe, da die glänzenden Blätter, wie ſie Aiton von ſeiner Pflanze verlangt, nicht bei dem letztern vorkommen, wohl aber gehört C. glandulosa Moench hierher. Torrey und Gray vereinigen unter den Namen C. flava zwei Arten: den Carolina-Dorn und den Dorn mit kreiſelförmigen Früchten, welche Purſh beide ſehr gut charakteriſirt hat. Obwohl Aiton bei ſeiner C. lava ebenfalls kreiſelförmige Früchte angegeben hat, ſo zweifle ich doch nicht an der Iden⸗ tität mit dem Carolinadorne. De Candolle benutzt die Aiton'ſche Diagnoſe (prodr. II, 628), zieht jedoch mit Loudon irriger Weiſe C. glandulosa Mich. dazu, welche aber zur Aiton'ſchen elliptica gehört. So kommt eben im All⸗ gemeinen und beſonders bei dieſer Art, unter den Botanikern mancher Irr⸗ thum vor. 8 Mit Dornen iſt C. caroliniana Pers. in der Regel nur ſparſam beſetzt. Die ſchmutzig-graue Rinde iſt an den ältern Aeſten oft rauh und ſchält ſich leicht ab, während die umgekehrt⸗eirunden, bisweilen auch etwas rhomboi⸗ daliſchen und unbehaarten Blätter ſich nach der Baſis zu keilförmig ver⸗ ſchmälern. Ihr Rand iſt geſägt, gegen die Spitze des Blattes hin aber auch nicht ſelten eingeſchnitten gelappt. Daß der Blattſtiel und die beiden halb⸗ mondförmigen und geſägten Blätter faſt immer mit dunkelbraunen Drüſen, die Sägezähne hingegen bisweilen beſetzt ſind, iſt ſchon erwähnt. Die weißen, ziemlich großen Bluͤthen ſtehen einzeln oder bis vier zuſammen und ihre Stiele ſind ebenfalls unbehaart. Die birnförmige Frucht ift gelb, bis⸗ weilen auch grünlich⸗gelb. Hierher gehört als Abart: er Dorn mit dreilappigen Blättern, C. trilobata Lodd. = in Loud. arbor. et frut. brit. II. 824 und 860, f. 857. Die Pflanze zeichnet ſich hauptſächlich durch die zahlreichen Dornen, womit ſie ganz beſetzt iſt, aus. Ihr Habitus iſt auch ſparriger und die Blätter färben ſich im Herbſte ſchön roth. Die Form der letztern ähnelt e. > n _ = zieht ſich die Blattſubſtanz deutlicher an dem kurzen iele herab. irnförmige Frucht i öthlich e Sollte nicht vielleicht: ze obe ehe BÖRHI gebe Abe 253 Poiret's Dorn, C. Poiretiana DC. prodr. II, 630. Mespilus linearis Poir. in enc. meth, suppl. IV, 72 (nicht 70) hierher gehören? Nach Poiret beſitzt er eine mittelmaͤßige Höhe und iſt in allen ſeinen Theilen unbehaart, beſitzt aber ſtarke Dornen. Die großen und eirunden Blätter ſind mit ziemlich breiten Abſchnitten verſehen und haben eine faſt lederartige Konſiſtenz. Ausgezeichnet ſind die ſehr ſchmalen und linienförmigen Nebenblätter, die mit kleinen Drüſen am Rande beſetzt ſind. Die kaum 4 Zoll langen Blattſtiele erſcheinen geflügelt. 25. Der Dorn mit freifelförmigen Früchten, C. turbinata Pursh fl. Amer. sept. I. 735. Mespilus turbinata Spreng. syst. veget. Il, 506. Eine nur durch Purſh bekannte Art, die gewöhnlich mit der vorigen verwechſelt und nicht von ihr unterſchieden wird. Nach Purſh ſcheint fie aber weniger baumartig zu werden und mehr aufrechte Aeſte zu beſitzen. Die Dornen fehlen meiſt ganz und gar. Die Blätter erſcheinen tiefer ein⸗ geſchnitten und kleiner, beſitzen aber ſonſt dieſelbe Form und ſind eben ſo wenig behaart. Die Blüthen bilden zu 3 — 6 eine Doldentraube. Das Hauptmerkmal ſind aber die kreiſelförmigen Früchte. 26. Der Dorn mit elliptiſchen Blättern, C. elliptica ait, hort. Kew. l. 168. 2. Aufl. I, 201. DC. prodr. II, 627. Crataegus flava Ell. sketsch of the bot. of S. Car. a. Georg. l, 531. 1 glandulosa Mich. fl. bor. amer. 1, 288. 4 Michauxii Pers. syn. pl. II, 38. viridis Walt. fl. carol. 336. Mespilus elliptica Dietr. Nachtr. z. Lex. d. 'Gaertn. u. Bot. V. 46. Michauxii ene. méth. suppl. IV, 69. Eine Art, die Häufig mit dem Carolinadorn verwechſelt wird, ſich aber hinlaͤnglich unterſcheidet. Eine entfernte Aehnlichkeit beſitzt ſie auch mit dem Purpurdorne, da ſie rundliche Früchte und mehr oder weniger glänzende und dabei bisweilen ſogar lederartige Früchte hat. Der Purpurdorn mit gelbröthlichen Früchten, wie er bisweilen angegeben wird, möchte wohl häufig hierher gehören. Ich habe ihn leider im Leben noch nicht betrachten können; nach Torrey und Gray ſoll er aber im Wachsthume ſo ziemlich mit dem Carolina⸗ dorne übereinftimmen, aber häufiger mit langen und ſchlanken Dornen beſetzt fein. Außer dem Merkmale hinſichtlich der Frucht unterſcheidet er ſich noch durch klei⸗ nere und mehr rundliche Blätter, weshalb der Art-Name allerdings nicht recht paßt. Außerdem ſind dieſe feiner geſaͤgt, doch auch eingeſchnitten and an der Spitze gelappt. Nur in der Jugend erſcheinen ſie behaart, was aber bei der 3 6 blüthigen Doldentraube, bei den lanzettförmigen und gefägten Kelchabſchnitten und bei den jüngern Trieben ſtets der Fall iſt. Die roͤth⸗ 254 liche Frucht iſt rundlich und ſchließt 5 Steine ein. Wie der vorige, ſo kommt auch dieſer Dorn nur in den ſüdlichen Staaten Nordamerika's vor. Als Abarten betrachte ich: a. Den Dorn mit gelappten Blättern, C. lobata Loud. arbor. et frut. brit. II, 824. f. 554 und 859. f. 586. Wie die Hauptart bildet er einen kleinen Baum oder ſparrigen Strauch, in beiden Fällen mit Dornen beſetzt. Die Blätter ſind größer, tiefer ges lappt und faſt immer auf der Unterfläche behaart. Nur ein Paar Blüthen ſtehen in der Regel zuſammen. b. Den Dorn mit gelber Frucht, C. Iütea DC. prodr. U, 1627. Mespilus lütea Bose in enc. méth. IV, 72. Ein Strauch von 6 — 8 Fuß Höhe und mit langen und ſtarken Dornen dicht beſetzt. Die Blätter ſind länglich, nach beiden Enden verfchmä- lert und mehr oder weniger behaart. Der Rand erſcheint nicht eingeſchnitten, ſondern nur gefägt und an den Zähnen mit ſchwarzen Drüfen beſetzt. Die Blüthen bilden kleine und behaarte Doldentrauben und die Früchte ſind ziemlich groß und gelb. 27. Der Virginia⸗Dorn, C. virginica (virginiana Hort.) Lodd, in Loud. arbor, et frut, brit. ll, 842. Crataegus spathulata Pursh fl. Amer. sept. J. 336. bot. reg. t. 1890. Die Verfaſſer der Flor von Nordamerika, Torrey und Gray, betrachten den Virginia-Dorn als eine Abart des Dorns mit elliptiſchen Blättern; Lindley will ſogar C. glandulosa Ait. dazu gezogen haben. Meiner Meinung nach ſteht er beiden aber weit ferner als der demnächft zu be⸗ ſchreibenden Art. Man muß ſich aber wohl hüten, die C. viriginiana vieler Gärten für die. ächte Pflanze zu halten, da dieſe, wenigſtens im botaniſchen Garten, von dem Carolina-Dorn nicht verſchieden iſt. Leider kenne ich die ächte Pflanze nur nach einem getrockneten Exemplare im Königlichen Herbar und nach der Lindleyſchen Abbildung, vermag daher nicht über den Habitus zu urtheilen. Allem Anſcheine nach erhält die Pflanze keine bedeutende. Höhe, womit auch die Angabe Loudon's übereinſtimmt. Die hellgrauen Zweige ſcheinen meiſt hin und her gebogen zu ſein. Die Blätter ſind viel kleiner als bei C. elliptica Ait., ſelbſt noch härter und mehr eingeſchnitten⸗ gekerbt als geſägt und gelappt. Auch die Dornen erſcheinen nicht ſo ſtark. Die Blüthen ſtehen in der Regel nur zu 2 an der Spitze der kurzen Zweige. Ausgezeichnet iſt endlich die harte und grünlich ⸗gelbe oder ganz grünliche Frucht, die aber ebenfalls eine rundliche, an der Baſis ſich plötzlich ver⸗ ſchmaͤlernde Figur, wie C. elliptica Ait., beſitzt. Von der nächſten Art unter⸗ ſcheidet ſich dieſe ſehr leicht durch die kleineren und nicht ſo tief einge⸗ ſchnitten⸗geſägten Kelch⸗Abſchnitte. 255 Das Vaterland dieſes Dornes iſt, wie der Name ſchon andeutet, Vir⸗ gien und die daran gränzenden Staaten. Hierher oder zu C. elliptica Ait. möchte vielleicht Mes pilus Oxyacantha aürea Marsh. arbust. amer. 155. gehören. Es fol ein 6— 8 Fuß hoher Strauch mit ſcharfen Dornen und eiförmigen, ſcharf geſaͤgten, oder geſägt- eingeſchnittenen Blättern ſein. Die Früchte werden von mittlerer Größe und grünlich⸗gelb angegeben. 28. Der einblüthige Dorn, C. uniflöra Dur. Harbk. Baumz. 1, 184 Crataegus axillaris Lodd. cat. 1 flexuosa Bosc in nouv. cours d’agrie. Il, 225. 8. parviſolia Ait. hort. Kew. Il. 169. 2. Aufl. Ill, 201. „ Pinschow Hort. 7 1 He tomentosa Mich. fl. bot. amer. 1, 289. Muespilus axillaris Pers. syn. pl ll, 39. hin 4 „ flexuosa Poir. enc. meth. suppl. IV. 73. 5 laciniata Walt. fl. carol. 147. „ parvifolia Willd enum. pl. bort. Berol. 523. „ Kanthocarpos Ehrh. Beitr. 2. Naturk. U, 67. Moench Verz. ausl. B. u. St. v Weiss. 62. t. 4. Ein kleiner, etwas ſparriger, mit ſchwachen, häufig beblätterten Dornen ver ſehener Strauch, der leider in den Anlagen (wenigſtens bei uns) faſt noch gar nicht benutzt wird, obwohl er auf Raſenſtuͤcken mit andern und leichtern Gehölzen niedrigen Wuchſes ſehr gut zu verwenden wäre und früher mehr benutzt geweſen zu ſein ſcheint. Die härtlichen, dunkelgrünen, aber etwas glän⸗ zenden Blatter werden in der Heimath (die mittleren und ſüdlichen Staaten Nordamerika's) bis zu 2 Zoll angegeben. Bei uns ſcheinen ſie jedoch nie dieſe Länge zu erhalten; ich habe ſie wenigſtens bis jetzt nie länger als. 1 Zoll geſehen. Die Oberfläche iſt in der Regel etwas rauh, die untere hingegen mehr oder weniger behaart. Die Form der Blätter ändert ſehr ab; am häufigſten ſind ſie eirund oder laͤnglich mit kurz⸗ keilförmiger Baſis. Der Rand iſt nie ſcharf geſaͤgt, ſondern mehr gekerbt und bisweilen nach der Spitze hin mit einem tiefern Einſchnitt auf jeder Seite verſehen, ſo daß das Blatt ſchwach dreilappig erſcheint. Der dicht behaarte Blattſtiel iſt noch kürzer als bei den vorher aufgeführten Arten. Die kleinen Blüthen kommen auf kurzen und behaarten Stielen meiſt einzeln aus den Blatt⸗ winkeln der verkürzten Zweige heraus und ſind unſcheinlich. Mehr in die Augen fallen die grünlich⸗gelben, harten, ziemlich großen und birnförmigen Früchte, die von großen, tief eingeſchnitten⸗geſaͤgten Kelchabſchnitten gekrönt werden. Am obern Ende ſind ſie weniger zuſammengezogen und haben ein kreiſelförmiges Anſehen, fo daß die Form derer der ächten Mispel gleicht. 256 Nach der Form der Blätter unterſcheidet man mehre Abarten: a. Den birkenblättrigen Dorn, C. betulae folia Lodd. C florida Lodd. in Loud. arbor. et frutic. brit. II, 812 und 867, f. 559 und 613. Er zeichnet ſich durch kleinere und rundere Blätter aus, die eine große Aehnlichkeit mit denen der Betula nana L. haben. b. Den Stachelbeerblättrigen Dorn, C. grossulariaefolia. Loud. arbor. et frut. brit. II, 842 u. 867, f. 559 u. 615. Crataegus tomentosa Dur. Harbk. Baumz. 183. C. linearis Lodd. catal. (nach Loudon). Die Blatter haben eine Aehnlichkeit mit denen der beiden vorherge⸗ henden Arten und ſind, ähnlich denen unſerer Stachelbeere, mit 2, ſeltener mit 4 oberflächlichen Einſchnitten verſehen. Ausgezeichnet ſind hier die breiten und halbherzfoͤrmigen Nebenblätter. Da dieſe Abart auch noch eine rund— liche Frucht beſitzt, ſo gehört ſie vielleicht mit mehr Recht zu dem Virginia⸗ Dorn. Loudon zieht C. linearis Lodd. hierher, einen Namen, den ich nicht verſtehe. Mespilus linearis Poir. in enc, méth. suppl. IV, 72 iſt, wie oben ſchon geſagt, eine ganz andere Pflanze. e. Den Dorn mit biegſamer Waffe, C. flexispina Borkh. Handb. d. Forstbot. II, 1837. f Mespilus flexispina Moench Verz, ausl. B. u. St. v. Weiss. 62. t. 4. Dieſe Abart ſteht der Sachelbeerblättrigen nahe, hat aber allerdings noch weniger eingeſchnittene Blätter; ſie zeichnet ſich außerdem durch die langen, biegſamen und an der Baſis beblätterten Dornen aus. d. Den Dorn mit grünen Blättern, C. viridis Lodd. cat. Zeichnet ſich durch weniger behaarte und glänzende Blätter aus. Unter dem Namen C. parvifolia findet ſich, von Kinneir geſammelt, ein ſolches Exemplar im Königlichen Herbarium. RR ie e. Den Dorn mit hellen Blattern, Mespilus parvifolia g. N bpallida Horn. enum. pl. bort. Hafa. suppl. 52. Scheint ſich nur durch hellgrüne Blätter zu unterſcheiden. 29. Der Berberitzenblättrige Dorn, C. berberifolia 1. b d. Gr. fl. of N. Amer. 1, 469. N Eine mir gänzlich unbekannte Art aus den Prairien von Louiſiana, die einen ſtattlichen Baum von 20 — 25 Fuß bildet und im Habitus zwi⸗ ſchen der C. elliptica All. und C. uniflora Dur. ſtehen ſoll. Dornen ſcheinen nicht vorhanden zu fein, Die Blätter ähneln zwar mehr der zuletzt genannten Pflanze, ſind aber beſonders bei den jungen Trieben breiter und verlaufen 257 mehr ſpathelförmig. Ihre Oberfläche iſt rauh und nicht glänzend, die untere hingegen rauhhaarig. Nur gegen die Spitze hin erſcheinen die Blätter fein geſaͤgt. Die Blüthen ſind noch nicht beobachtet, aber die rundlichen Früchte bilden zu 2 — 4 dicht behaarte Doldentrauben und ſind, wie bei dem Virginiadorne, von dreieckig⸗lanzettförmigen Kelchabſchnitten gekrönt. 30. Der Dorn mit keilförmigen Blättern, C. cune ata S. et Z. Abth. d. math. Phys. Kl. d. bayer. Ac. d. Wiss. IV, 2, 130. Ein dorniger Strauch wit ſehr ſparrigen und wolligen Aeſten, den ich nur aus der Beſchreibung der Verfaſſer kenne, der aber mit dem einblũ⸗ thigen Dorne große Aehnlichkeit zu haben ſcheint. Die umgekehrt⸗eirunden und ſpathelförmigen Blatter ſind nur an der bald abgerundeten, bald abgeſtutzten Spitze eingeſchnitten⸗geſägt, bisweilen aber auch dreilappig, und beſitzen die Länge 1 — 12 Zolles. Sie find auf beiden Flaͤchen mit kurzen Haaren beſetzt und haben namentlich an kräftigen Trieben ſehr entwickelte halb⸗ herzförmige und eingeſchnitten-geſägte Nebenblätter. Die Doldentrauben beſtehen nur aus wenigen Blüthen, deren zottige Kelchabſchnitte ebenfalls mit Sägezähnen verſehen find. Die Früchte haben eine rundliche Geſtalt. er Dorn mit den Ellerblättern, C. alnifolia S. et J. in Abh. d. math. phys. Kl. d. bayer. Ac. d. Wiss. IV, 2, 130 ſcheint mir, da er in jedem Fache 2 Eichen beſitzt, zu Cotoneaster Medik. zu gehören. Der Dorn mit ganzen Blättern: C. integrifolia Roxb. fl. ind. II, 509, iſt, nachdem ich die ausführlichere Beſchreibung in asiatic re- searches VI, 362 geleſen habe, keine Crataegus, ſondern ebenfalls eine Cotoneaster Medik. e. Blätter von etwas härtlicher Konſiſtenz, mehr oder weniger glänzend, mehr oder weniger gelappt, zum Theil bisweilen auch ganz. Doldentraube vielblüthig, meiſt 20 Staubgefäße. 31. Der Sommerdorn, C. aestivalis T. a. Gr. fl. of N. Amer. I, 468. Crataegus opaca Hook. a. Arn. in comp. to the bot. mag. J, 25. 5 elliptica Ell. sketsch of the bot. of S. Car. a. Georg. 1,549. Mespilus aestivalis Walt. fl. carol. 148, Ein ſchöner Strauch, der — ich habe ihn noch nicht im Leben beob⸗ achtet — mit dem Dorne mit eßbaren Früchten Aehnlichkeit zu haben und vielleicht auch in ſeine Nähe zu gehören ſcheint. Er zeichnet ſich weſentlich vor allen Arten dieſes Geſchlechtes aus, daß die Blüthen vor den Blättern erſcheinen und daß daher die Früchte bisweilen ſchon im April, gewöhnlich aber erſt im Mai und Juni, reif ſind. Gerade deshalb wäre dieſer bald mit Dornen beſetzte und bald dornenloſe, ſich von unten an gleich veräſtelnde und eine Höhe von 20 — 30 erreichende Strauch eine vorzügliche Acqui⸗ 17 N 258 fition für unfere Anlagen und Gärten. Die großen, oft 8 Zoll langen Blätter ähneln hinſichtlich ihrer Geſtalt denen der mehr länglich-blättrigen Form des Purpur-Dornes (C. purpurea Bosc), find aber mattglänzend, und in der Jugend mehr oder weniger weichhaarig. Die Unterfläche iſt auf den Adern mit roſtfarbenen Haaren beſetzt. Auch der Blattſtiel ift länger als bei genannter Art. Weſentlich unterſchieden iſt aber der Sommerdorn durch die unbehaarten und 3 — Hblüthigen. Doldentrauben. Die unbehaarten und drüſenloſen Kelchabſchnitte find Zeckig-lanzettförmig und klein, die Blumen hingegen ziemlich groß. Die ſchönen rothen und rundlichen Früchte haben oft einen Durchmeſſer von 4 Zoll und werden wegen ihres angenehmen, ſäuerlichen und ſaftigen Fleiſches in den mittleren und ſüdlichen Staaten Nordamerika's viel gegeſſen und ſonſt benutzt. Hierher möchte wohl ohne Zweifel auch Mespilus nivea Marsch. arbust. americ. 156 gehören, bei der ebenfalls die Blüthen vor den Blättern hervorbrechen. Eben ſo ſcheint C. elliptica Ell. sketsch of the bot. of S. Carol. a. Georg. wegen ihrer ſaftigen und ſaͤuerlichen Früchte nicht verſchieden zu ſein. Torrey und Gray betrachten: f den glänzend⸗blättrigen Dorn, C. lüeida Ell. sketsch of the bot. of S. Carol. a. Georg. l, 547 mit oben glänzenden und unten nur auf der Mittelrippe behaarten Blättern als eine Abart des Sommerdornes. Da er nur bis 3 Blüthen vereinigt beſitzt, jo gehört er auch auf keinen Fall zu C. Crus galli L., wohin ſonſt C. lucida der meiſten Floriſten Nordamerika's zu rechnen iſt. Elliot ſelbſt bringt C. unilateralis Pers. syn. pl. II, 37, Mespilus unilateralis Poir. enc. meth. suppl. IV, 73 fragweiſe hierher. 32. Der kleinfrüchtige Dorn, C. spathulata Mich. fl. bor. amer. I. 288. C. microcarpa Lindl. in bot. reg. T. 1846. Mespilus spathulata Poir. ene. meth. suppl. IV, 68. 5 sempervirens Hort. Bis jetzt habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, dieſes Gehölz in unſern Gärten zu beobachten. Im Wachsthume ſcheint der Dorn Aehnlich⸗ keit mit dem Feuerdorne (Cotoneaster Pyracantha Spach) zu haben, denn er bildet einen dichten Strauch mit glänzenden Blättern; Torrey und Gray geben ihm jedoch auch als kleinen Baum von 12 15 Fuß Höhe an. Nach Poiret beſitzt er lange und ſchlanke, nach Torrey und Gray hingegen kurze und wenige Dornen. Es iſt ſeiner verſchieden geſtalteter, aber immer härtlichen Blätter halber eine höchſt intereſſante Pflanze. An den älteren Aeſten befinden ſich nämlich auf gar nicht entwickelten oder nur wenig ge⸗ ſtreckten Zweigen ſchmale, kaum an der Spitze bis 3 Linien breite und bis 9 Linien lange, dunkelgrüne und glänzende Blätter, die oben wenige Kerb⸗ 259 zähne befigen und nach der Baſis zu ſich allmählig verſchmaͤlern. An den Sommertrieben hingegen befinden ſich abwechſelnd 1 Zoll breite und lange Blätter, die ſich nach der Baſis zu keilförmig verlaufen, oben hingegen in 3 nicht tief gehende Lappen getheilt und außerdem noch gekerbt⸗gezaͤhnt ſind. Unter dem Namen C. caroliniana befindet ſich ein von Kinneir ge⸗ ſammeltes Exemplar in dem Königlichen Herbar, was harte, Tängliche und ſpitze Blatter beſitzt und ohne Zweifel ebenfalls hierher gehört. Die zahl⸗ reichen, ſehr kleinen Blüthen bilden faſt einfache Doldentrauben, während die hellrothen Früchte noch kleiner als bei dem Dorne mit dem Pappelblatte erſcheinen und weichere Steine (eigentliche Früchte) als irgend eine andere Art beſitzen. Eine Form mit nur rundlichen, an der Baſis plötzlich ver⸗ ſchmälerten Blättern iſt im botanical cabinet tab. 1261 abgebildet. Poiret (enc. méth. suppl. IV, 68) erwähnt hingegen eine Abart mit viel breitern Blättern. ; 33. Der Dorn mit dem Sellerieblatt, C. apiifolia Mich. . bor. amer. I, 287. | C. Oxyacantha Walt. fl. carol. 147. Mespilus apiifolia Poir. enc. méth. suppl. IV, 68. Gleich unſerm Weißdorne bildet er in den mittleren und fühlichen Staaten Nordamerika's in Wäldern und an Bächen ꝛc. dichte Hecken. Der dornige Strauch beſitzt an den jüngern Aeſten eine grauliche, an den älteren hingegen eine weiße Farbe. Die eirund⸗deldaförmigen Blätter verſchmälern ſich oft keilförmig zu einem geflügelten Stiele und haben auf ihrer Unter- fläche in Folge einer ziemlich dichten Behaarung ein graulich- weißes Anz ſehen. Der Rand ift namentlich an der Baſis mehr oder weniger einge⸗ ſchnitten und außerdem noch geſägt⸗gezaͤhnt. Die kleinen weißen Blüthen bilden einfache, fchlaffe und behaarte Doldentrauben und haben wollige Fruchtknoten. Die lanzettförmigen Kelchabſchnitte ſind an dem Rande mit Druͤſen beſetzt. Die Verfaſſer der Flora von Nordamerika haben keine Früchte geſehen; doch giebt Loudon in der oben citirten Abbildung dieſelben klein und birnförmig an. In dem botaniſchen Garten wird ein Strauch unter dem Namen Mespilus Wendlandii kultivirt, der große Aehnlichkeit mit C. apiifolia Mich. beſitzt, aber bis jetzt noch nicht gebluͤht hat. Da er vollkommen unbehaarte Blätter beſitzt, möchte er vielleicht auch zur nächſten Art gehören. Hierher und nicht zu der nächften Art möchte ich die zwei⸗ felhafte Cr. fissa Bosc in nouv. cours d’agric. II, 223 und in DC. prodr. Il. 628 (Mespilus fissa Poir. enc. möth. suppl. IV, 72) als Abart mit tiefer gelappten Blättern ziehen. Nach Bosc ſelbſt ſcheint fie ſogar, da er ihr 7 tiefe Einſchnitte giebt, zur nigra W. et K. oder der tanacetifolia Pers. zu gehören. Was wir unter dieſem Namen beſitzen, gehört zur C. mo- nogyna Jacq. A 260 34. Der Dorn mit dem Pappelblatte, C. populifolia Wal. fl. carol. 149. Mill. dict. f. 179. C. acerifolia Burgsd. Anleit. z. Erk. d. Holzart. 2. Aufl. 151. C. cordata Ait. hort. Kew. ed. 1. II, 168. ed. 2. Ill, 200. 1 Mespilus acerifolia Poir. enc. méth. IV, 442. 73 5 corällina Dsf. tabl. de l’&c, de bot. 174. cordata Mill. dict. Willd. enum. pl. hort. Berol. I, 523. 5 Phaenopirum Ehrh. Beitr. z. Naturk. Il, 67. Dieſer Dorn iſt eine der ſchönſten Zierden unſerer Gärten und bei Weitem noch nicht ſo verbreitet, als er es in der That verdient. Namentlich bieten ſchon im Spätfommer die ſchönrothen, zwar kleinen, aber in reichen Dolden— trauben ſtehenden und faſt einer Erbſe gleich kugelrunden Früchte zwiſchen dem etwas glänzenden und freudig⸗grünen Laube einen ſeltenen Anblick dar. Der Dorn kann als kleiner Baum oder als Strauch gezogen werden. Die glänzend braunen Zweige find einzeln mit ſchwachen Dornen beſetzt. Die delta- oder herzförmig-zugeſpitzten Blätter entbehren aller Behaarung und befigen eine etwas härtere Konſiſtenz, fo wie eine mehr oder weniger glänzende Oberfläche. Auch ſind die Einſchnitte an der Baſis tiefer und die Lappen, eben ſo wie die großen Sägezähne, in eine gezogene Spitze auslaufend. Die etwas kleinen Blüthen mit ſehr konkaven Blumenblättern haben Stiele, die oft mit einzelnen Drüſen verſehen ſind. Die ſehr breiten, kurzen und auf der Oberfläche behaarten Kelchabſchnitte fallen vor der Fruchtreife ab. Ausgezeichnet iſt dieſe Art durch die kleinen, rundlichen und von oben zuſam⸗ mengedrückten Früchte, in der 5, aber auch 3 Steine offen liegen, und weder von Haaren, noch von einer Scheibe bedeckt ſind. Dieſer Umſtand veran⸗ laßte Ehrhardt zur Benennung Phaenopirum. f h In dem Königlichen Herbar befindet ſich ein von Kinneir geſammelter Zweig, wahrſcheinlich ein Sommertrieb, mit dem Namen C. cordata, den ich jedoch nur für ein lusus naturae der C. apifolia halte. Die Blätter haben nämlich die Form eines Treffe-As, nur daß ſie größer und die rundlichen Abſchnitte wieder geſägt ſind. Man beſitzt in den Gärten eine Abart mit bunten Blättern. | ”„ ' L. Dornenarten der alten Welt. Blatter mehr oder weniger gelappt und ſelbſt fiederſpaltig; 80 Staubgefäße wenigſtens 20. n a. Früchte roth, ſeltner gelb, etwas weich; Blätter groß, etwas eingeſchnitten, völlig unbehaart. 15 35. Der Rothdorn, C. sanguinea Pall. fl. ross. 1, 25, tab. 11. Crataegus glandulosa Willd. Berl. Baumz. 84 et DC. prodr. Il, GT (quoad pl. sibir. ) ' Mespilus sanguinea Spach hist. d. veget. phaner. U, 61. 261 Mespilus glandulosa Willd. enum. pl. hort. Berol. 523 und Berl. Baumz. 2. Aufl. 241. Eine allgemein mit C. rotundifolia Moench. verwechſelte Art, deren Verkennung um ſo mehr Verwirrung hervorbrachte, als der Pallas'ſche Name zur Bezeichnung des amerikaniſchen Purpurdornes gebraucht wurde. Torrey und Gray (Il. of N. Amer. |, 464) entlehnen ſogar von dem ſibiriſchen Rothdorne den Charakter für den amerikaniſchen Purpurdorn. C. san- guinea Pall. ſteht aber der apiifolia Mich, und ſelbſt der großblättrigen Form der C. Oxyacantha L. viel näher im Habitus und in der Form der Blätter als der C. rotundifolia Moench; waͤhrend ſie allerdings hinſichtlich der Fruchtform wiederum der letzteren mehr ähnelt. Ich beſitze vom Altai, wo die Pflanze bis jetzt nur geſunden worden iſt, Exemplare, die die Herren Staatsrath C. A. Meyer in Petersburg und Profeſſor Schrenk in Dorpat geſammelt haben. Nach dieſen und den Exemplaren, die aus ſibiriſchen Samen in Sansſouci gezogen ſind, hat der Rothdorn weit weniger, häufig ſogar auch keine Dornen, wie namentlich die bekannten Altai-Reiſenden Karelin und Kirilow beobachtet haben. Seine jüngeren Zweige ſind bei Weitem nicht ſo ruthenförmig und haben auch eine mehr gelbrothe Farbe. Die völlig unbehaarten Blätter ähneln, wie geſagt, denen der C. apiiſolia Mich. und ſelbſt einigen Formen unſeres gewöhnlichen Weißdornes mit we— niger eingeſchnittenen Blättern ungemein, und haben, wie dieſe, eine faſt eirunde Geſtalt, eine Baſis, die ſich plötzlich keilförmig verſchmalert oder horizontal⸗abgeſtutzt erſcheint, und eine hautartige Konſiſtenz. Der Rand beſitzt 8 in der Regel flache Einſchnitte, von denen die beiden an der Baſis oft tiefer gehen; alle find aber mit eirund- oder dreieckig⸗zugeſpitzten Zaͤhnen beſetzt. Die Doldentrauben erſcheinen leichter und die Bluͤthen ſelbſt kleiner als bei dem Purpurdorne. Die dunkelrothen Früchte haben eine rundliche Ge- ſtalt und ſind weich, aber mehliger als bei der eben genannten Art. In den Gärten kommt eine Abart mit tiefer eingeſchnittenen Blättern unter dem C. altaica oder C. purpurea g;. altaica (Loud. arbor. et frut. brit. Il. 823) vor. Umgekehrt findet ſich ein Exemplar in dem Königlichen Herbarium, was die Herren Karelin und Kirilow geſammelt haben und faſt rundliche, nur ſeicht eingeſchnitten⸗geſägte Blätter beſitzt. Die Verfaſſer der flora altaica haben hinſichtlich der Farbe der Früchte eine Unbeſtändig⸗ keit beobachtet, indem ſie gelbe und ſcharlachfarbige ſahen. Exemplare mit den erſtern befinden ſich auch in dem Königlichen Herbar. Die Abart mit ſchwarzen Früchten, welche Falk angiebt, möchte wohl nicht hierher gehören. 262 b. Früchte gelb oder roth; Blätter meiſt fiederſpaltig, mit keilförmiger Baſis und wie die Zweige wollig und weich— haarig. 36. Der Azarol-Dorn, C. Azarölus L. cod. Nro. 3648. bot. rep. tab. 579. Galles. Pomon. ital. I, die 2 letzten Tafeln. Mespilus Azarolus All. fl. pedem. II. 741. N Bald Baum, bald Strauch, kommt dieſe Art hauptſächlich in Italien vor und hält deshalb nur in geſchützten Lagen bei uns aus. Die Angabe von Pallas (fl. ross. J 27), daß fie auch in der Ukraine wachſe, möchte wohl aus einer Verwechſelung mit C. orientalis ball. entſtanden ſein. Wild hat man ſie nach dem Zeugniſſe Bertoloni's nirgends gefunden, daher deſſen Annahme, daß der Azaroldorn nur die kultivirte Pflanze der in Si⸗ eilien wild wachſenden C. laciniata Vor. ſei, vielleicht gerechtfertigt erſcheint. Betrachtet doch Linné fie ſelbſt hie und da als Abart unſeres gewöhn— lichen Weißdornes. Wenn man übrigens auf die Form der Blätter einiges Gewicht legt, fo möchte es mir wahrſcheinlicher werden, daß der Azaroldorn durch Kultur aus C. triloba Pers. oder C. heterophylla Fluegge entſtanden iſt. Das Gehölz hat verwildert mehr ſparrige Aeſte und in der Regel nur in der Jugend Dornen, die ſich im Alter verlieren. Auch die Behaarung an den Spitzen der Zweige verliert ſich nicht ſelten mit der Zeit. Die oben breitern und abgerundet-ſpathelförmigen Blätter werden nicht ſelten bei einer Breite von 12 Zoll bis zu 3 Zoll lang und ſind zum geringen Theil ganzrandig, haufiger aber an der Spitze mit 2 mehr oder weniger tiefen Einſchnitten verſehen. Die Lappen hingegen haben in der Regel keine Zaͤhne. Behaarung iſt meiſt auf beiden Flächen, auf den untern aber dichter vorhanden, während die obere dagegen dunkler und oft mehr oder weniger glänzend erſcheint. Die Blüthen bilden zu 2 — 5 an den ver kürzten Aeſten eine kurzſtielige Doldentraube. Einen herrlichen Anblick bieten die ſchönen mehr oder weniger runden und ziemlich großen Früchte, die aber häufig, weil nicht immer alle Blüthen zur weitern Entwicklung kommen, einzeln und kurz geſtielt erſcheinen. Griſebach (spicil fl. Rum. et Bith. J. 89) verlangt, ſich auf Mathiolus's Zeugniß ftügend, von der ächten Aarole, daß die Frucht roth ſei und 3 Steine enthalte. Aus dieſer Urſache will er Scopoli's (fl. carn. |, 347) und Sibthorp's auf Creta geſammelte Pflanze (prodr. fl. gr. 1, 312) ausgeſchloſſen haben. Wenn ich auch zu⸗ geben will, daß 3 Griffel bei der Azarole, 2 hingegen bei der Aronie vor⸗ herrſchend vorhanden ſind, ſo iſt doch gerade die Anzahl der Griffel bei der Azarole keineswegs beſtimmt und bei Crataegus überhaupt ſchwankend, wenn . auch eine Zahl als vorherrſchend annehmen kann. Eben ſo iſt die Farbe bei der ächten Azarole keineswegs immer roth; ich ſah in Oberitalien achte Azarolen mit gelben und mit rothen Früchten, deren Mutterpflanzen ſich 263 durchaus in nichts Anderem unterſcheiden. Wem das oben citirte Mett Galleſto's zu Gebote ſteht, findet in dem erſten Bande auf den beiden letzten Tafeln ebenfalls eine gelb- und eine rothfrüchtige Azarole abgebildet; erſtere iſt durchaus keine Aronie. Wenn die Azarole auch im Durchſchnitte um die Hälfte kleiner iſt als die Aronie, ſo giebt es doch, wie man wiederum aus den eben angeführten Abbildungen erſehen kann, auch Azarolen, die hinſichtlich der Größe den Aronien nichts nachgeben. Im nouveau Duhamel werden ſogar 6 Abarten unterſchieden, von denen allerdings außer der erſten wohl einige noch zu unſerer Aronie gehören mögen, nämlich: 2. eine große dunkelrothe, 3. eine gelblich-weiße, 4. eine ganz weiße und 5. eine längliche Frucht; die 6. Abart beſitzt gefüllte Bluͤthen. Unterſcheiden ſich Azarol⸗ und Aroniendorn in der That ſpecifiſch, ſo liegen die Unterſchiede wohl mehr in der Form und in der Behaarung der Blätter. 1 Griſebach zieht den Marockodorn, C. marocanna Lindl. reg. tab. 1855 als eine Abart mit faft unbehaarten Blättern zu der Azarole und hält ihn für verſchieden von der Perſoon'ſchen Pflanze d. N. Es iſt nicht zu leugnen, daß, abgeſehen von den kleinern Blättern und den noch kleinern Bluͤ⸗ then beide einander ſehr nahe ſtehen; ich bezweifle aber doch die Identität beider ganz und gar. Die Lindley'ſche Pflanze iſt durchaus unbehaart, wäh⸗ rend die Azarole, wenigſtens an den Blüthenftielen und an dem Frucht⸗ knoten, immer noch eine, wenn auch noch ſo kurze und ſchwache, Behaarung zeigt. Griſebach legt auf das Vorhandenſein von 3 Steinen bei der Azarole großes Gewicht; demnach müßte aber grade der Lindley'ſche Marockodorn, der nur 2 Steine hat, eher zur C. Aronia DC. gehören. Die Früchte haben auch eine helle Ziegelfarbe. Ich wäre eher geneigt, den Lindley'ſchen Marockodorn zu C. heterophylla Flügge und C. maura L. fil. zu bringen; mit dieſem hat auch Perſoon ſeinen Marockodorn vereinigt. Nach Griſebach (spic. fl. Rum. et Bith. J, 90) könnten Azarole, Aronie, C. beterophylla Fluegge und C. granatensis Boiss. vielleicht nur Formen einer Species ſein. Die Azarole von heterophylla Fl. durch Kultur ent⸗ ſtanden ſein zu laſſen, hat, wie oben ſchon erwähnt, viel Wahrſcheinlichkeit für ſich, C. granatensis Boiss. iſt aber gewiß eine ſpecifiſch verſchiedene Pflanze. r Aronien-Dorn, C. Aronia Bosc in DC. prodr. U, 629; bot. reg. t. 1897. Crataegus Azarolus Willd. Berl. Baumz. 90. AN Azarolus f. L. cod. No. 3648. ie orientalis Pocock. Morgenl. Ill, 276. t. 85. (nach I. und Anderen). Azarolus crataegoides Borkh. Handb. d. Forstbot. U, 1253. Mespilus Aronia Willd. enum. pl. hort. Berol. suppl. 35. Berl. Baumz. 2. Aufl. 248. 264 Mespilus Azarolus 8. Poir. enc. méth. IV, 438. Pirus Azarolus Scop. fl. carn. ed. 2. Il, 347. Dieſe Art hält weit beſſer und leichter als der Azarol- Dorn bei uns aus und möchte ſchon deshalb von dieſem verſchieden ſein. Was wir in den Anlagen hie und da, wenigſtens in Norddeutſchland, unter dem Namen Azarol⸗Dorn beſitzen, iſt immer der Aronien⸗Dorn. Im Habitus hat die Aronie mit der Azarole die größte Aehnlichkeit; nur ſind die Zweige weniger ſparrig und die weniger behaarten Blätter im Verhaͤltniß zur Breite kürzer. Anſtatt der 2 an der Spitze befindlichen Einſchnitte ſind in der Regel mehr ſeitlich 4 Einſchnitte vorhanden. Gar nicht eingefchnittene Blätter finden ſich bei der Aronie nur an der Baſis der verkürzten Zweige vor. Weiter oben und an den längern Trieben ſieht man ſie nie. Eben ſo ſind ſie in dieſem Falle, wie es auch bei vielen andern Weißdorn-Arten iſt, weit kleiner und weniger entwickelt. Die Baſis der Blätter iſt endlich kurz⸗keilförmig, bisweilen ſelbſt abgeſtutzt. Von den 5 Abſchnitten iſt ganz gewöhnlich, wenigſtens der mittlere und oberſte, grob geſaͤgt. Die Behaarung fehlt in der Regel auf der Ober-, häufig auch auf der Unterfläche; die erſtere iſt ſelbſt mehr oder weniger glänzend und tief grün, während die andere ein mehr graugrünes Anſehen beſitzt. Die Spitzen der jungen Zweige ſind nicht ſelten ganz glatt. Die aus wenigen weißen, aber auch roͤthlichen (peterm. fl. Lips. exc. 351.) Blüthen beſte⸗ hende, faſt ſitzende und mehr oder weniger wollige Doldentraube verliert ebenfals bisweilen fpäter ihre Behaarung. Die prächtigen gelben Früchte ftehen meift einzeln und haben bisweilen den Durchmeſſer eines Zolles. Sie ſchließen in der Regel (nach Griſebach immer) 2 Steine ein, daher der franzöſiſche Name pommette de deux closes. | Linné und Andere find geneigt, Mespilus orientalis, apiifolio subtus hirsuto, die auf der 85. Tafel des 3. Bandes in Pococke's Beſchreibung des Morgenlandes abgebildet iſt und in Paläſtina entdeckt wurde, als Mut⸗ terpflanze der Aronie zu betrachten. Eigentlich hat Linné die dort abge⸗ bildete Pflanze C. Azarolus g. Aronia genannt. Von der Aronie Suͤd⸗ frankreichs iſt jedoch der Dorn auf der citirten Abbildung durchaus ver⸗ ſchieden; vor Allem iſt die nur 4 —1 Zoll im Durchmeſſer haltende und langgeſtielte Frucht eine ganz andere. Da der in Südfrankreich gebräuch⸗ liche Name der Aronie: Epine d’Espagne es wahrſcheinlich macht, daß der Aroniendorn aus Spanien ſtammt, fo könnte eher eine ſpaniſche Art Mut⸗ terpflanze fein. Ich bin mit Bertoloni geneigt, C. laciniata Vor. als ſolche zu betrachten, und glaube, daß genannter Dorn auch in Spanien vorkommt. C. tanacetifolia Bark. W. möchte viel eher zu C. laciniata Ucria als zu der behaarten Form der C. monogyna Jacq. gehören, wie Boiſſter behauptet. Lächerlich iſt übrigens (was aber ſchon Lindley rügt), daß der Druck⸗ 265 fehler Pocock. cr. anftatt Pocock. or. in dem Citat zu C. Aronia Bosc in de Candolle's Prodromus (Il, 629.), den Verfaſſer des arboretum et fruti- cetum britannicum Il, 827 veranlaßte, eine Monographie des Genus Cra- taegus von Pococke anzunehmen; Loudon citirt: Pococke crataegi t. 85. 38. Der Dorn mit geſchlitzten Blättern, C. laciniata Ucr. in opusc. di aut. sic. VI, 251. ? Crataegus monögyna g. hirsuta Boiss. voy. d. le mid. de PEsp. ll, 208. ar ' „ drientalis Jan elench, pl. hort. Parm. 7. ? 0 tanacetifolia Bark. W. it. hispan. 48 Mespilus laciniata Guss. prodr. fl. sic. I, 565. Bert. fl. ital. V. 149. „ pubescens Presl delic. Prag. 53. Ein etwas ſparriger Strauch oder kleiner Baum, den ich nur aus der Beſchreibung Guſſoni's und Bertoloni's, ſowie nach getrockneten Exempla⸗ ren aus dem Herbarium des Herrn Profeſſor Braun in Berlin und des Herrn Profeſſor Griſebach in Göttingen kenne. Er iſt mit ſtarken, braunen Dornen mehr oder weniger dicht beſetzt und der C. tanacetifolia Pers. im Habitus ſehr ähnlich, weshalb Barker-Webb's Verwechslung ſich ſehr leicht erklärt. Die Behaarung an den jüngern Zweigen verliert ſich mit dem Alter, während die an den umgekehrt-eirunden und etwas fächerförmigen, ſo wie fiederſpaltigen Blättern und an den ſitzenden, aber keineswegs immer ein⸗ fachen Doldentrauben nie ſich zu verlieren ſcheint. Die erſtern ſind etwas klein und ihre keilförmige Baſis läuft in einen ziemlich langen und behaar⸗ ten Stiel aus. Ihre Abſchnitte erſcheinen an der Spitze eingefchnitten-gezähnt. Auch die halbeirunden, nach oben geſägten und etwas ſichelförmigen Neben- blätter find mit weichen Haaren beſetzt. Die dreieckigen und kurzen Kelch⸗ theile ſchlagen ſich ſpaͤter zurück. Mit Ausnahme der letztern und des Diskus iſt die ellipſoidiſche und rothe Frucht vollſtändig unbehaart, und ſchließt 1 — 5, alſo eine unbeſtimmte Anzahl, Steine (Achter Früchte) ein. Herr Profeſſor Griſebach in Göttingen hat mir ein Exemplar, von Heldreich in Griechenland geſammelt, mitgetheilt, was im Habitus überein⸗ ſtimmt, aber ſehr kleine, gelbbraune und rundliche Früchte beſitzt, die mehr oder weniger behaart erſcheinen und meiſt 3 und 4 Steine einſchließen. Ausgezeichnet find auch die kurzen, faſt Z eckigen Kelchabſchnitte, welche ſich in einem Bogen nach außen zurückſchlagen, ohne ſich aber anzulegen, und ebenfalls behaart find. Vielleicht iſt es eine von C. laciniata Uer., von der ich noch keine Frucht geſehen, verſchiedene Art. Das Vaterland dieſes Dornes iſt Italien, hauptſächlich Sieilien und wahrſcheinlich auch Spanien, denn ich zweifle nicht daran, daß der von Barker⸗Webb in dem zuletzt genannten Lande gefundene und von ihm C. tanacetifolia genannte Dorn nicht allein, ſondern auch C. monogyna ß. 266 hirsuta Boiss. gar nicht von C. laciniata Ver. verſchieden iſt. Daß Ber: toloni dieſe Art für die Mutterpflanze des Azarol- und Aronien-Dornes hält, habe ich ſchon oben erwähnt und eben fo, daß meiner Meinung nach, wenigſtens der letztere daraus entſtanden iſt. 39. Der Dorn mit Rainfarrnblättern, C. tanacetifolia Pers. syn. pl. II, 38. bot. reg. t. 1884. Sm. exot. botan. t. 85. Mespilus tanacetifolia Poir. in enc. meth. IV, 440. bot rep. l. 591. Ein ſchöner, im Innern Kleinaſtens und auf dem armeniſchen Hoch— lande ziemlich verbreiteter Strauch oder kleiner Baum, deſſen Zweige häufig mit Dornen endigen. Tournefort beſchreibt ihn in ſeiner Reiſe (relat. d'un voy. du Lev. I, 171) ſehr genau und giebt auch eine Abbildung, die mit der in den ſonſt angegebenen Kupferwerken übereinſtimmt. Er brachte Samen mit nach Paris, wodurch das Gehoͤlz in Frankreich und England ziemlich früh verbreitet wurde. Obwohl es bei uns ſehr gut aushält und der Azarole keineswegs an Schönheit nachſteht, habe ich es doch noch nirgends in unſern Anlagen geſehenz es würde allenthalben, beſonders im Herbſte, mit ſeinen ſchönen Früchten eine große Zierde darſtellen. Wir beſitzen in der Königlichen Landesbaumſchule ein ziemlich großes Exemplar; eben ſo finden ſich Sträucher im botaniſchen Garten vor, die aus von mir aus Kleinaſien mitgebrachten Samen gezogen wurden. Im eben genannten Lande und be⸗ ſonders in den Thälern des alten Königreiches Pontus ſah ich das Gehölz noch häufiger als in dem ſonſt baumleeren Hochlande Armeniens, wo es Tournefort zuerſt fand. Der Dorn mit den Rainfarrnblättern ift dicht mit ſparrigen Aeſten verſehen, an denen die nicht zur weitern Entwickelung kommenden Zweige an der Spitze mit 4— 6 durch filzige Behaarung graugrünen Blättern beſetzt ſind. Tourne⸗ fort giebt die letzteren im Texte wohl zu groß an, während ſie ſo, wie er ſie hat abbilden laſſen, denen meiner Exemplare vollſtändig gleichen. Sie ſind eirund, aber haben eine kurze keilförmige Baſis und beſitzen 4 oder 6 faſt bis zur Mittelrippe gehende Einſchnitte. Die 5 — 7 Lappen find hauptſächlich an der Spitze mit faſt stechenden Sägezähnen beſetzt. Aus der Mitte der Blattbüſchel kommen die 8— 12 dicht gedrängten und deshalb eine kopfförmige Doldentraube bildenden und kurzgeſtielten Blüthen hervor und ſind mit Ausnahme der Krone und der übrigen innern Theile von dichten und wolligen Haaren grau⸗weiß. Die Fülle von Blüthen, wie ich fe im Vaterlande geſehen, habe ich nicht an der kultivirten Pflanze beob⸗ achtet, obwohl ſie auch in der Kultur ſchon bedeutend iſt. Intereſſant ſind die ſchmallänglichen, nicht felten blumenblattähnlichen Dedblätter, die ſich an den kurzen Blüthenſtielen und an dem Fruchtbecher vorfinden. Durch ſie kann man dieſen Dorn augenblicklich von den ähnlichen Arten unter⸗ 267 ſcheiden. Seine Früchte find ſehr groß, indem ſie oft den Durchmeſſer eines Zolles haben, zwar rundlich, aber von oben etwas zufammengebrüdt und von da aus herabgehend mit 5 geringen Anſchwellungen, den 5 Steinen entſprechend, verſehen. Ihre Farbe iſt gelblich oder grünlich⸗gelb. Stets ſind die Früchte von einer feinen und weichen Behaarung überzogen. Der Fruchtkelch beſteht aus 5 ziemlich breiten, verhältnißmäßig kurzen und auf⸗ rechten Abſchnitten. b 0 5 Loudon führt 2 Abarten in ſeinem Arboretum britannicum auf, von denen ich wenigſtens nicht die zweite zu C. tanacetilolia Pers. rechnen möchte. Die eine hat glänzende Blätter und rothgelbe Früchte, die nur halb ſo groß als die der Hauptform ſind, die andere beſitzt bei einem robuſtern Habitus mehr aufrechte Aeſte und längliche Blatter mit zwar feilfürmiger Baſis, aber wer niger eingeſchnittenem Rande. Was die erſtere (arbor. et frut. brit. Il, 828 und 863, 1.598 und VI, t. 117 c.) anbelangt, fo unterliegt es keinem Zwei⸗ fel, daß dieſe den ächten Tournefort'ſchen Dorn darſtellt, wie ich ihn haufig auf dem armeniſchen Hochlande geſehen habe. Auch ich beſitze Exemplare, die ſich durch faſt ganz unbehaarte und auf der Oberflaͤche ſelbſt glänzende Blätter auszeichnen. Die zweite Abart hat Loudon in der Hammerſmith'ſchen und Leyton'⸗ ſchen Baumſchule gefunden; er legt ihr deshalb den Beinamen Leeana (arb. et frut. brit. Il, 828 und 864, f. 599 und VI, t. 117 d.) bei. Nach der Ab⸗ bildung ſcheint ſie noch eher als nach der Beſchreibung eine Abart mit we⸗ niger eingeſchnittenen Blättern darzuſtellen. Dumont's Dorn von Cels, Mespilus Celsiana Dum. Cours. bot. cult 2. edit. Vl, 286. iſt, wie ich ſchon oben auseinander geſetzt habe, von der Bosc'ſchen und Spach'ſchen Pflanze durchaus verſchieden und möchte nichts weiter als eine Abart der C. tanacetifolia Pers. fein oder auch zu C. Tournefortii Gris. gehören. Aus der ſehr kurzen Diagnoſe läßt ſich gar nichts mit Beſtimmt⸗ heit ermitteln. Was wir im botaniſchen Garten unter dieſem Namen be⸗ ſtimmt haben, gehört zu C. Oxyacantha L. | 40. Tournefort's-Dorn, C. Tournefortii Gris. spic. fl. Rum. et Bith. J, 90. Crataegus orientalis Poc. Beschr. d. Morgenl. Il, 276. t. 85, obere Fig. Bosc in nouv. cours d’agricult. 11, 260; DC. prodr. 11,629; bot. reg. t. 1852. „ Schraderiana Led. fl. ross. Il, 91. „ sanguinea Schrad. ind. sem. hort. Gotting. 1834, Mespilus orientalis Poir. in ene. méth. IV, 72. Wie der Purpurdorn durch die ſchöne rothe Farbe, beſonders der jun⸗ 268 gen Triebe, ſich auszeichnet, ſo nicht weniger dieſe Art durch die rothe und mit gelbweißen Punkten beſetzte Rinde. Ich habe die Pflanze bis jetzt nur im wilden Zuſtande auf dem armeniſchen Hochlande geſehen, wo ſie einen dichten, aber weniger ſparrigen Buſch bildet, deſſen unfruchtbare Zweige oft mit Dornen endigen. Die durch kurze und weiche Behaarung graugrünen, faſt eben ſo langen als breiten Blätter laufen kurz⸗ keilförmig in einen ſchlanken Stiel aus und find mit 2 und 4 bis zu 2 tief gehenden Ein⸗ ſchnitten verſehen, zwiſchen denen die breiten, linienförmigen und hauptſäch⸗ lich nach der Spitze zu ſcharfgezähnten Lappen vorhanden find. Die Ne- benblätter werden von Lindley als groß, halb- herzförmig und geſägt ange- geben Auf ſehr kurzen Zweigen befinden ſich die wolligen und armblüthi⸗ gen Doldentrauben, die ſpäter nur 2—3 dunkelrothe und länglich- runde Früchte tragen. An meinen Exemplaren ſind dieſe kleiner als auf den eitir⸗ ten Abbildungen. Auch beträgt die Anzahl der ſehr harten Steine im Durchſchnitt nur zu 2 und 3. Da das Gehoͤlz über und über mit Früch⸗ ten bedeckt iſt und dieſe in dem graulichen Grün halb verborgen herausſe⸗ hen, ſo würde es für unſere Anlagen eine große Zierde bilden. Ich habe nur noch zu bemerken, daß meine armeniſchen Exemplare ſelbſt im ſpä⸗ ten Herbſte ihre dichte Behaarung auf den Blättern beſaßen, daß dage- gen viel häufiger bei dem Dorne des Orientes die Blätter, wenigſtens auf der Oberfläche, ihre Behaarung verlieren und ſelbſt glänzend erſcheinen. Hierher gehört vielleicht: 8 Der Dorn mit fiederſpaltigen Blättern, C. pectinata DC. pro dr. Il, 630. (nicht C. A. Mey., Hohenack. u. Led.) Mespilus pectinata Dum. Cours, bot. cultiv. V. 454. | Eine Art, die Dumont⸗Courſet in Perſien wildwachſend angiebt. Nach den dürftigen Angaben im oben genannten Buche unterſcheidet ſie ſich nur ſchwie⸗ rig von C. tanacetiſolia pers., C. Oliveriana Dum. C. und gewiſſen Abar⸗ ten der C. Oxyacantha L., alſo von 3 Arten, die einander keineswegs ſo nahe ſtehen. Die Blätter ſollen fiederſpaltig, am Blattſtiele herablaufend und auf der Oberfläche dunkelgrün, wie chagrinirt, ſein. Die 5 Abſchnitte ſind gezähnt und eingeſchnitten. 41. Der Dorn des Orientes, C. orientalis ball, in Bieb. 4 fl. taur. cauc. J, 387; Il, 332, Crataegus odoratissima Lindl. in bot. reg. t. 1885. „ odorata Bose in nouv. dict. d'agric. I, 221. „ tanacetifolia f. taurica DC. prodr. Il, 629. Mespilus odoratissima Andr. in bot. repos. t. 590. Hornem. enum. i Pl. hort. Hafn. suppl. 52. E Dieſe Art ſteht allerdings dem Tournefort'ſchen Dorn hinſichtlich ihres 269 Habitus ſehr nahe, iſt aber ftärfer und ſparriger, und unterſcheidet ſich ſchon durch das Ausſehen der Rinde, beſonders an den jungen, mehr geſtreckten, aber ebenfalls weichhaarigen Zweigen, da dieſe eine graue oder braunlich⸗ graue Farbe beſitzen. Die Blätter ſind im Allgemeinen klein, faſt eben ſo lang als breit und nach oben mit 2, oder eben ſo haͤufig mit 4, Einſchnitten, die wiederum eingeſchnitten⸗gezaͤhnt find, verfehen. Ihre Baſis ift mehr oder weniger keilförmig, die Behaarung hingegen faſt immer graufilzig. Die Konſiſtenz iſt weniger hart. Die ebenfalls immer weichhaarigen Blattſtiele ſind im Durchſchnitte kürzer und dicker als bei dem Tournefort'ſchen Dorne. Im wilden Zuſtande habe ich in der Krim, wo dieſe Art bis jetzt nur ge⸗ funden iſt, nie Dornen geſehen. Nach Lindley ſind die Nebenblätter ſichel⸗ förmig und ganzrandig. Blühend habe ich die Pflanze ebenfalls noch nicht beobachtet, aber wahrſcheinlich bilden nicht viel Bluͤthen eine kurzgeſtielte und wollig-weichhaarige Doldentraube. Die ziegelfarbigen Früchte ſtehen einzeln oder gepaart und find faſt noch einmal fo groß, als bei dem Tournefort'ſchen Dorne und ziemlich kugelrund. Die behaarten und dreieckigen Kelchab⸗ ſchnitte laufen in eine ziemlich lange Spitze aus. Lindley und nach ihm Griſebach geben die eigentliche Fruchtſchale oder den ſogenannten Stein duͤnnwandig an. f 42. Der pontiſche Dorn, C. pontica C. Koch. In einem Seitenthale des Tſchoruk und in der Nähe von Artanudſh, der alten Hauptſtadt des weſtlichen Georgiens, entdeckte ich im Sommer des Jahres 1843 einen Weißdorn, der in der Art des Wachſens ganz und gar mit unſerm Weißdorne übereinſtimmte, aber ganz ohne Waffe war. An den dunkelgrauen Aeſten befanden ſich die kurzen, an dem obern Theile behaarten Zweige. Die ziemlich großen, eben ſo breiten als langen Blätter haben eine ziemlich harte Konſiſtenz und find auf der Oberfläche unbehaart und faſt glänzend, auf der Unterflaͤche hingegen heller und mit einer feinen und weichen Behaarung, die ſich übrigens auch auf den kurzen Stielen vor⸗ findet, verſehen. Sie befigen eine kurz rhomboidiſche oder umgekehrt⸗eiför⸗ mige Geſtalt mit ſtets keilförmiger Baſis und haben in der Regel 4, ſeltner nur 2 ziemlich tiefe Einſchnitte. Die Lappen ſind meiſt gleich breit und an der Spitze grobgefägt. Die Blüthen habe ich nicht geſehen. Die rund⸗ lichen Früchte beſitzen die Größe derer der C. orientalis und eine orangen⸗ gelbe Farbe. Die Kelchabſchnitte ſind ziemlich breit und kurz. In der Regel finden ſich im Innern der Frucht nur 2 Steine mit ſehr dicker und harter Schale vor. 270 43. Der Dorn mit dreilappigen Blättern, C. triloba Pers. syn. pl. II. 137. Crataegus maroccana Ten. fl. Napl. IV, 275. „ polyacantha Jan elench. pl. hort. Parm. 8, 7 5 flavescens Bose in nouv. dict. d’agric, II, 222. Mespilus monôgyna g. Guss. prodr. fl. sic. 1, 565. „ polyacantha Guss. prodr. fl. sic. suppl. 154. „ triloba Poir. voy. en Barbar. Il, 171. Ein mehr oder weniger ſparriges Gehölz Unteritaliens, Siciliens und Nordafrika's, was mit unſern Weißdornarten mehr als mit dem Aza⸗ roldorn im Habitus übereinſtimmt, obwohl die Form der Blätter wiederum denen der zuletzt genannten Pflanze ähnelt. Bertoloni betrachtet die Art, viel- leicht nicht mit Unrecht, als eine Form der C. monogyna Jacq. Nach Jan und Gußone iſt C. triloba noch mehr mit Dornen beſetzt, als irgend eine Art der alten Welt. Die umgekehrt eirunden und ſich nach der Baſis zu keilförmig verſchmälernden, aber an der Spitze dreitheiligen Blätter ſind wenigſtens in der Jugend mit einer weichen Behaarung verſehen, waͤhrend dieſe ſich bisweilen gegen den Herbſt hin verliert; auf den jungen Zweigen, den ziemlich ſchlanken Blatt⸗ und Blüthenſtielen, ſo wie auf den Kelchab⸗ ſchnitten vergeht ſie aber nie. Ein faſt ganz unbehaartes Exemplar, was in der Umgegend von Philippeville in Nordafrika geſammelt war, ſah ich in dem Herbarium des Herrn Profeſſor Braun. Auch Gußone giebt der⸗ gleichen auf Sicilien an. Die Blattabſchnitte ſind in der Regel an der Spitze, ſo wie auf der äußern Seite, ebenſo wie die ziemlich großen und breiten Nebenblätter mit einigen groben Zähnen beſetzt. Die blendend⸗ weißen Blüthen haben ein leichteres Anſehen und bilden mit dem dunkeln Grün des Laubes einen angenehmen Kontraſt. Die kleineren und rothen Früchte haben eine große Aehnlichkeit mit denen unſerer gewöhnlichen Weiß⸗ dornarten und ſchließen haufiger 1, als 2 Steine ein. o. Früchte roth oder gelb; Blätter meiſt weniger eingeſchnitten und wie die jungen Zweige wenig oder gar nicht behaart. 44. Der Marokkodorn, C. maroccana Pers. syn. pl. Il, 37. Crataegus Azarolus gl. Mut. fl. franc. , 358. N ‚Mespilus maura g. maroccana Poir. enc, métb. suppl. IV, 74. Wie ich ſchon oben (S. 263.) ausgefprochen, gehört Lindley's Abbil⸗ dung im botanical register t. 1855 nach Griſebach nicht hierher, ſondern zu C. Azarolus L. Die Perſoon'ſche Pflanze ſelbſt kenne ich nicht im Ori⸗ ginal, vermochte alſo nur wenig nach der kurzen Diagnoſe zu ſagen, wenn nicht wiederum Loudon in ſeinem arboretum und fruticetum britannicum 271 (l. 827 und VI, t. 1164) weitere Nachrichten braͤchte, aber hinzufügt, daß die einzige Pflanze, welche in England kultivirt wird, allerdings eine große Aehnlichkeit mit dem Azaroldorn beſitzt. Wir hätten demnach wiederum den Lindley'ſchen Marokkodorn vor uns. Der ächte (Perſoon'ſche) Marokkodorn ſcheint mir in allen ſeinen Theilen weit kleiner zu ſein; es gilt dieſes be⸗ ſonders von der Frucht. Nach Loudon bringt der ſeinige ſeine Blätter ſehr frühzeitig im Jahre zum Vorſchein und hat einen weniger ſparrigen Wuchs, indem er oft lange, ruthenförmige und ſelbſt hängende Zweige hervorbringt. Perſoons Beſchreibung nach beſitzt der Marokkodorn keilförmige und lappige oder fiederſpaltige Blätter, ſehr große und faſt handförmig eingeſchnittene Nebenblätter und gipfelſtändige zu einer Scheindolde vereinigte Blüthen. Sollte Poiret nicht Recht haben, wenn er den Perſoon'ſchen Marokkodorn als eine Abart der C. maura L betrachtet? Hierher möchte hauptſaͤchlich des Vaterlandes halber gehören: Der gelbe Dorn, C. flavescens Bose in nouv. cours d’agric. Mespilus flavescens Steud. (nec Bosc) in nom. botan. J. 432, Nach Bosc wurde er früher in Frankreich unter dem Namen Epine jaune und Epine de Glaston-Bery kultivirt; er fol aus Marokko ſtammen und beſitzt ſchlanke Aeſte mit einer grüngelben Rinde und ſtumpf⸗dreilappige, unbehaarte Blätter. Seine Blüthen bilden Doldentrauben und feine Früchte find rund, ‚nr 45. Der mauriſche Dorn, C. maura L. fi, suppl. 253. (233.) Barr. pl. per Gall. Hisp. et It. obs. icon. exh. 124. f. 564. Mespilus maura Poir. enc. méth. suppl. IV, 73. Obwohl aus der ſehr kurzen Diagnoſe von Linns dem Sohne wir nur erfahren, daß dieſe Art einen ziemlich großen Baum darſtellt und längliche an der Spitze geſägte Blätter beſitzt, ſo zweifle ich doch nicht daran, daß der Dorn mit verſchiedenen Blättern, C. heterophylla Flügge in ann. du Mus. XII, 423. f. 38; bol. reg. t. 1161 und 1847. Mespilus heterophylla Poir. in enc. méth. suppl. IV, 68 derſelbe iſt und nur jüngere, durch die Kultur üppigere Pflanzen dar⸗ ſtellt. Ich möchte ihn deshalb nicht einmal, wie Perſoon (freilich unter dem Beinamen diversiſolia) thut, als Abart betrachten. Daß beide Namen diversiſolia und heterophylla im jardin des plantes neben einander exiſtirten, ohne verſchiedene Arten zu bezeichnen, geht vielleicht aus der 358. Tafel der pomone frängaise von Jaume St. Hilaire hervor, wo der Name C. di- versifolia (nicht C. maura fl. diversifolia) gebraucht it. Spach (hist. d. veget. phaner. Il, 67) citirt bei feiner Mespilus heterophylla auch, ohne 272 des Namens mit lateiniſcher, anſtatt griechiſcher Zuſammenſetzung zu ge⸗ denken, die Jaume St. Hilair'ſche Abbildung. Der mauriſche Dorn ſteht ebenfalls im Habitus, obgleich ihn der Sohn Linné als großen Baum ſchildert, unſern Weißdornarten näher, als den Aza⸗ rolen, und unterſcheidet ſich von C. triloba Pers. nur durch den Mangel an Behaarung. Eine ſehr gute Abbildung hat Barrelier geliefert. Nach Spach ſoll er keine Dornen beſitzen, während gerade Poiret ihm ſehr ſtarke zu⸗ ſchreibt. Es iſt jedoch bekannt, wie die Lokalität im Allgemeinen und haupt⸗ ſaͤchlich bei den Crataegus-Arten einen großen Einfluß auf die Entwickelung der Dornen ausübt. Die umgekehrt⸗eirunden und ſich nach der Baſis zu keilförmig⸗verſchmaͤlernden Blätter find am Grunde der kürzern Zweige und außerdem noch häufiger bei alten Pflanzen länglich, ganz oder nur an der Spitze gezähnt und eingeſchnitten-gezaͤhnt, während fie ſonſt dreilappig erſcheinen und ſehr große, halbherzförmige und eingeſchnitten-geſägte Ne⸗ benblätter befigen. Dieſe Verſchiedenheit in der Geſtalt der Blätter an den verkürzten Blüthen⸗ und Fruchtzweigen und an den jüngern Trieben, wie es übrigens bei allen Dornarten der Fall iſt, veranlaßte Flügge zur Benen⸗ nung C. beterophylla. Er hätte übrigens mehr Grund gehabt, wenn er die erſten kleinen und oft ganzrandigen oder nur an der Spitze gezaͤhnten Blätter der verkürzten Blüthenzweige mit den andern, die gleich darauf folgen, verglichen. Wie überhaupt die ganze Pflanze, ſo ſind auch die Blätter unbehaart; nur in der Jugend bemerkt man an den Rändern bisweilen feine Haare. Die weißen, weit hin und angenehm duftenden Blüthen bilden ziemlich leichte Doldentrauben. Die ſchönen ſcharlachrothen (nicht ſchwarzen) Früchte find etwas kleiner, aber länglicher, als bei unſern Arten und ſchließen 1 oder 2 Steine ein. Ohne Zweifel iſt dieſer Dorn nicht allein ein Bewohner des nördlichen Afrika, ſondern auch des ſüdlichen Europa und des Orientes. Die Pflanze, welche Willkomm bei Gibraltar geſammelt und von Kunze als C. maura ausgegeben iſt, möchte vielleicht hierher gehören. 46. Der Inſegna⸗Dorn, C. Insegnae Bertol. fl. ital. VI, 629. Mespilus Insegnae Guss. fl. sic. prodr. II, 2. 830. Eine zuerſt auf Sicilien entdeckte, aber gewiß in ganz Südeuropa mehr verbreitete und nur verkannte Art, die bald als C. monogyna Jacꝗ., bald als C. triloba geſammelt wurde. Leider iſt mir noch kein Original⸗Exem⸗ plar zur Anſicht gekommen; ich bezweifle aber nicht, daß die Pflanze, welche Philippi auf Sitilien unter dem Namen Crataegus laciniata pubescens geſammelt und dem Königlichen Herbar mitgetheilt hat, die ächte C. Insegnae iſt. Nach dieſer und Bertoloni's Beſchreibung zu Grunde legend, bildet der Inſegna-Dorn einen unſerer C. monogyna Jacq. ähnlichen Strauch, deſſen Zweigſpitzen ſich haufig in Dornen umwandeln. Die in der Regel ſehr 273 kleinen Blätter ſind dreitheilig- oder fünftheilig⸗fiederſpaltig, meiſt ebenſo breit als lang und auf der Oberflaͤche unbehaart, auf der Unterfläche hin- gegen mehr oder weniger mit weichen Haaren beſetzt. Die Abſchnitte ſind nach Bertoloni lanzettförmig, ſpitz und ganzrandig oder mit 1 Zahn ver⸗ ſehen. Vor Allem zeichnet ſich dieſe Art aber durch ihre ſehr kleinen Blis then aus, wie ſie keine andere Art in dieſer Kleinheit beſitzt, und in der Regel auch eine armblüthige Doldentraube bilden. Nur ein Griffel iſt durchſchnittlich vorhanden. Die Frucht hat eine längliche Geſtalt und eine ſchöne rothe Farbe und iſt noch kleiner als bei C. monogyna Jacq., mit der ſie, ſo wie auch die ganze Pflanze, ſonſt noch am Meiſten übereinſtimmt. Was Ehrenberg unter dem Namen C. monogyna Jacg. bei Caſtel nuovo in Dalmatien gefunden und dem Königlichen Herbarium mitgetheilt hat, ſtimmt ebenſo genau wie die als C. Azarolus auf Felſen bei Botzen in Tyrol von Göppert geſammelte Pflanze mit C. Insegnae Bert. überein. In dem Königlichen Herbar befindet ſich ferner ein zweites ſicilia⸗ niſches Exemplar, was Grabowsky unter dem Namen C. triloba mitge⸗ theilt hat und eine höchſt intereſſante Form der C. Insegnae Bert. darzu- ſtellen ſcheint. Der Habitus iſt zwar derſelbe, aber die faſt noch kleinern Blätter ſind weniger Zlappig und fiederſpaltig, als vielmehr rundlich und mit ſchwacher keilförmiger Baſis verſehen, ſo wie gekerbt oder eingeſchnitten. Die Be— haarung fehlt auf der Unterfläche, die außerdem aber noch ein blau⸗graues und netzförmig⸗geadertes Anſehen (ähnlich wie auf den Blättern der Salix reticulata L) beſitzt. Die halbherzförmigen Nebenblätter ſind eingeſchnitten geſaͤgt. Die Doldentraube enthält hier kaum mehr als 3 Blüthen, die aber auch einzeln vorkommen. An dem grauröthlichen Holze befinden ſich kurze Dornen mit dunkelpurpurrothen Spitzen. 47. Der Dorn von Granada, C. granatens is Boiss. el. pl. nov. hisp. 72. und voy. d. le mid. de PEsp. II, .. 61. Dieſer intereſſante Dorn ſchließt ſich auf der einen Seite hinſichtlich der Blaͤtterform der C. triloba Pers. und C. maura L. fil. an, hinſichtlich der kleinen Blüthen aber und Früchte nähert er ſich wiederum der C. In- segnae Bertol. Bis jetzt iſt er nur noch in Südſpanien und zwar in Gra- nada aufgefunden worden. Nach Boiſſier, dem Entdecker dieſes ſchönen Dornes, bildet C. granatensis einen 20 — 30 Fuß hohen Baum, mit einem Stamme, der oft die Stärke eines Menſchen erreicht, (als welcher aber auch unſer Weißdorn bisweilen vorkommt) und eine glatte und glänzende Rinde beſitzt. Seine untern Aeſte endigen zum Theil mit Dornen. Von den freudig⸗grünen Blättern ſind die untern an den verkürzten Zweigen ſehr oft um die Hälfte kleiner, länglich und ganzrandig oder nur mit einigen Zähnen verſehen, während die andern 3 lappig erſcheinen und eine keilfoͤr⸗ mige Baſis beſitzen. Der mittlere Lappen iſt oft wieder mit 2 ſeichten Ein⸗ 18 274 ſchnitten verſehen und übrigens ſchwach gezähnt. Die Oberfläche erſcheint mit einzelnen anliegenden, die Unterflaͤche aber mit zahlreicheren, weichen und weißeren Haaren bekleidet. Die ſchlanken Blüthenſtiele der armen Dolde ſind wie die dreieckig-lanzettförmigen und ſpäter zurückgeſchlagenen Kelchabſchnitte unbehaart. Aus Verſehen giebt Boiſſier die Frucht doppelt größer als die unſeres gewöhnlichen Weißdornes an, während ſie gerade nach meinem vor— liegenden Exemplare und nach der Abbildung faſt noch einmal ſo klein iſt. Ihre Farbe iſt ein Gelbroth. In der Abbildung ſind ſie laͤnglicher darge ſtellt, als ſie vor mir liegen. Dieſe unrichtige Angabe veranlaßte vielleicht Griſebach, in ſeiner ſyſtematiſchen Aufzaͤhlung der orientalifch »europäifchen Crataegus- Arten (spicil. fl. Rum. et Bith. 1, 89) die Vermuthung auszu⸗ ſprechen, daß C. heterophylla Fluegge, granatensis Boiss., Azarolus L. und Aronia DC. nur Formen einer einzigen Art ſein möchten. 48. Der Dorn mit kurzer Waffe, Crataegus brevispina Kze in Flora XXIX, 737.1) | iſt eine ausgezeichnete Art, von der man nur wünſchen muß, daß ſie bald und viel in den Gärten und Anlagen eingeführt werden möchte. Sie bildet einen Strauch mit hin und hergebogenen und mit kurzen (Zoll langen), an der Spitze meiſt etwas nach unten gebogenen und nur an derſelben dun⸗ kelbraunen Dornen. Die faſt Zoll langen und beinahe um die Hälfte breitern Blätter haben eine freudig-grüne Farbe und ſind nur am Rande und auf den Nerven der Unterfläche hie und da mit einzelnen Härchen beſetzt. Sie beſitzen außerdem eine umgekehrt⸗eirunde und nach der Baſis ver ſchmälerte oder auch eine keilförmige Geſtalt mit 3 oder 5 oberflächlichen Einſchnitten. Nach einem vorliegenden Exemplare, was ich der Freundlich⸗ keit des Entdeckers dieſes Dornes, Herrn Dr. Willkomm in Leipzig, ver⸗ danke, ſind die Blätter weit kleiner als fie Kunze angiebt und völlig un- behaart. Später erhalten fie eine freudig-grüne und glänzende Oberfläche, während auf der blaſſern und opaken Unterfläche das Adernetz ſehr deutlich hervortritt. Die untern Blätter ſind an den haufig ſehr verkürzten Zweigen weit kleiner, länglich ſpitz und ganzrandig. Oft ſind die Zweige ſo wenig entwickelt, daß nur Blattbüſchel erſcheinen. In dieſem Falle ſind die Blätter zwar dreilappig, aber um die Hälfte kleiner und eben ſo lang als breit. Ihre Konſiſtenz iſt ziemlich hart. Die Nebenblätter müſſen ſehr zeitig ab⸗ fallen, da ich ſie an 2 Exemplaren nicht mehr auffinden konnte. Die Blüͤ⸗ then find kleiner als bei unſerm Weißdorn und haben 5 an der Baſis breite, dreieckig ⸗lanzettförmige, völlig unbehaarte und nach dem Verblühen ganz zurückgeſchlagene und ſich anlegende Kelchabſchnitte. Die Frucht iſt rund, einer gewöhnlichen Erbſe gleich und beſitzt eine fchöne rothe Farbe. ) Richt brevistyla, wie im horkus dendrologieus 170 aus Verſehen geſagt iſt. 275 Sollte dieſer Dorn nicht vielleicht zu C. maura L. fil. gehören? Er iſt bis jetzt nur in Suͤdſpanien beobachtet worden. 49. Der Azarellendorn C. Azarella Gris. spic. fl. Rum. et Bith. I, 88 Dieſer im Südoſten der paͤiſchen Türkei, in dem alten Thrazien und Macedonien, von Griſebach aufgefundene Dorn ſoll nach feinem Ent: decker auch in den Gaͤrten als Crataegus monogyna vorkommen. Der Beſchreibung nach, ſo wie nach vorliegendem, vom Verfaſſer ſelbſt mitge⸗ theiltem Exemplare hat er eine große Aehnlichkeit mit C. monogyna Jacq. und noch mehr mit der kaukaſiſchen Form der C. Oxyacantha L. und der C. brevispina Kze. Er bildet wie dieſer Hecken und Gebüſche, kommt aber auch in Vorhoͤlzern vor. Das vorliegende Exemplar, beſitzt bei Spuren einer weißen Epidermis eine braune Rinde. Die kurzen Zweige endigen bisweilen in dunkelpurpurrothe Dornen und find wie die Blatt- und Blü⸗ thenſtiele mit langen Haaren beſetzt. Die faſt eben ſo breiten als langen und haͤrtlichen Blaͤtter haben eine keilförmige Baſis und ſind kaum auf der etwas glänzenden Oberfläche mit kurzen, auf der Unterfläche hingegen mit längern und weichern Haaren beſetzt. Ihr Rand iſt 2 oder haufiger 4 Mal bis zu 3 eingeſchnitten, wodurch 3 und 5 längliche und mit wenigen Zähnen verſehene, ſeltener ganzrandige Abſchnitte entſtehen. Die 2 oder 3 untern Blätter an den verkürzten Blüthenzweigen ſind weit kleiner, keilförmig und an der Spitze mit einigen groben Zähnen verſehen. Die lanzettförmigen Neben- blätter erſcheinen bald ganzrandig, bald gefägt. Die länglich⸗ſtumpfen und entfernt ſtehenden Kelchabſchnitte ſchlagen ſich bei der Fruchtreife zurück und ermangeln jeder Behaarung, während die Fruchtknoten ſowohl als die länglich- eiförmigen und rothen (unreifen) Früchte mit ziemlich langen und weißen Haaren bedeckt erſcheinen. Aus der Umgegend von Smyrna habe ich einen Dorn von Dr. Thirke erhalten und ihn in der Bearbeitung der ganzen Sammlung (Linn. XIX. 43) mit einem ? zu laciniata Ucria geſtellt. Nachdem ich von der zuletzt ge⸗ nannten Pflanze Original-Exemplare geſehen habe, iſt aber die Smyrnaer Pflanze beſtimmt verſchieden und hat im Gegentheil eine große Aehnlichkeit mit der Griſebach'ſchen C. Azarella; nur iſt fie in allen ihren Theilen noch behaarter, ohne jedoch ein grau⸗grünes Anſehen zu erhalten. An den jüns gern und unfruchtbaren Trieben ſind die Blätter, wenigſtens an der Baſis, bis an die Mittelrippe eingeſchnitten und die beiden untern Lappen ſtehen ſelbſt entfernt. Dieſes Umſtandes halber wäre ich auch geneigt: Stevens geſchlitzten Dorn, C.laciniata Stev. in Bess. enum. pl. Pod. Volh. 58. hierher zu bringen und mit meiner Pflanze zu identifiziren, obwohl weder Beßer noch Ledebour (fl. ross. II, 80) etwas von der Behaarung jagen. * 276 Was die Nebenblätter übrigens anbelangt, ſo ſcheinen dieſe ſehr zu variiren, denn an dem einen von zwei neben einander ſtehenden jungen Trieben ſind fie lanzettföͤrmig, alſo wie fie Griſebach angiebt, an dem andern hingegen ſehr groß, halb herzförmig und tief eingeſchnitten-geſägt. Ob übrigens C. Azarella Gris. in der That ſpecifiſch von dem Dorne mit 1 Griffel verſchieden iſt, müſſen erſt noch genauere Unterſuchungen lehren. Mir ſcheinen die bis jetzt angegebenen Charaktere unſicher zu ſein. Andernſeits iſt auch wiederum eine große Aehnlichkeit mit C. brevispina Kze nicht zu verkennen. 50. Der Dorn mit fiederſpaltigen Blättern, C. pinnati- lida Bge in mem. et sav. &trang. de St. Petersb. II, 100. 2 Crataegus monögyna rubra Pall. fl. ross. 1, 26. Eine mir durch Bunge's Diagnoſe bekannte Art des nördlichen China's, wo fie in Gebuͤſchen vorkommt. Sie ſcheint ſich weſentlich durch ihre grö- ßern und mit 5 — 9 länglichen und eingeſchnitten⸗geſägten Abſchnitten von den verwandten und namentlich von den in Europa vorkommenden Arten verſehenen Blätter zu unterſcheiden. Sie haben eine breit »eiförmige Ge- ſtalt, find aber an der Baſis nicht keilförmig, ſondern mehr horizontal und gradlinig abgeſtutzt. Mit Ausnahme der Nerven auf der Unterflaͤche erſcheinen fie völlig unbehaart. Die halb- herzförmigen Nebenblaͤtter find grob geſägt. Die Blüthen bilden behaarte Doldentrauben und der Kelch iſt nur an ſeiner Baſis mit einer ſchwachen Behaarung verſehen. Vielleicht gehört Pallas C. monogyna rubra hierher? (ſ. Nro. 51. 1.) 51. Der ſpitzblättrige Dorn (Dorn mit 1 Griffel), C. monözyna Jacq. fl. austr. III, 50 t. 292, 16. Crataegus apiifolia Borkh. Handb. d. Forstbot. II, 1343. = kyrtostyla Bl. et Fingerh. in Linn. IV, 379. t. 3. f. 1. 7 Oxyacantha Scop. fl. carn. |, 345. Bertol. fl. ital. V. 145. 4 Oxyacantha var. 8. L. cod. Nro. 3647. Mespilus monögyna All. fl. pedem. I, 141. 5 Crataegus Borkh. hess.Hölz. u. Handb. d. Forstbot. 1,1344. Östinia Oxyacantha var, monögyna Clairv. man. d' herb. en Suisse 326. Eine oft verkannte Art, die, obwohl keineswegs in Nord-Deutſchland ſel⸗ ten, aber doch nicht ſo oft als der Dorn mit 2 Griffeln vorkommt, da häufig eine Form mit tiefer und wagerechter eingeſchnittenen Blättern der C. Oxy- acantha L. dafür genommen wird. Der eine Griffel iſt keineswegs ein ſo ſicheres Merkmal. Es kommt noch dazu, daß dieſe in den Gärten, ohne Zweifel noch aus der Zeit, wo der italieniſche Geichmack vorherrſchte, im Durchſchnitte, und zwar in einer Menge von Spielarten auftretend, wiederum häufiger vorkommt und durch Kreuzung viele Baſtarde entſtanden find. Auf dem großen Höhenzuge, der im Süden Europa's faſt in einer ununters 277 brochenen Linie von den Pyrenäen bis zu den letzten Ausläufern des Balkan ſich hinzieht, und auf ſeinen nördlichen Abdachungen wird der ſpitz⸗ blaͤttrige Dorn erſt fo gewöhnlich, wie bei uns im Norden Deutſchland's der ſtumpfblättrige. Oeſtlich geht er dann weiter nach dem Oriente und dem kaukaſiſchen Iſthmus, ja ſelbſt nach Sibirien, inſofern die dort einhei⸗ miſchen Dornarten mit 1 Griffel nicht ſpecifiſch verſchieden ſind. Jenſeits des mittelländiſchen Meeres iſt er wahrſcheinlich eine ſeltene Erſcheinung. Mehrere Botaniker, unter anderen Bertoloni und Viſiani, glauben, daß Linné unter ſeiner C. Oxyacantha nicht den ſtumpf⸗, ſondern grade den ſpitzblättrigen Dorn verſtanden habe. Linns ſagt aber deutlich: foliis obtusis subtrifidis serratis, und unterſcheidet die im Süden wachſende Mes- pilus apii ſolio laciniata Bauh. pin. 454 (alſo die Jacquin'ſche C. monogyna) als Abart. £ Die ächte C. monogyna Jacq. iſt zwar in allen ihren Theilen kleiner und ſelbſt ſparriger, geſtaltet ſich aber leichter zu einem Baum von ſelbſt 30 und 40 Fuß Höhe und beſitzt im Allgemeinen ein friſcheres Grün. Das Holz ſcheint ſich im Anſehen nicht von dem des ſtumpfblättrigen Dorn zu unterſcheiden und hat eine weniger grauweißliche als eine dunkelaſchgraue Farbe. Die Blätter der Hauptzweige beſitzen eine große Aehnlichkeit mit denen des kretiſchen oder immergrünen Ahorns und ſind nur kleiner und weniger hart. Auch werden ſie von einem leichtern, oben breitfurchigen, unten ſchwachgekielten Stiele getragen. Auf ihrer Oberfläche beſitzen ſie eine dunkelgrüne, bisweilen ſogar etwas glaͤnzende Farbe, während ſie auf der untern wenig blaßer erſcheinen. In der Jugend ſind ſie nicht ſelten, eben ſo wie die jungen Triebe, mehr oder weniger weichhaarig. 2 oder 4 Einſchnitte, die mehr oder weniger horizontal und ziemlich tief gehen, ſind vorhanden. Die Seitenlappen erſcheinen laͤnglich, doch mehr gleich breit, nach oben abgerundet und in eine kurze gezogene Spitze auslaufend oder auch mit weniger groben, aber immer ſpitzen Zaͤhnen ver⸗ ſehen. Der aufrechte Mittellappen iſt um die Hälfte breiter, und trägt an ſeiner Spitze 3 grobe Abſchnitte und erſcheint ſonſt auch bisweilen mehr oder weniger ſcharf geſaͤgt. An den jungen ruthenförmigen Trieben find die Blätter in der Regel größer und mit mehr Einſchnitten verſehen, ſo daß ſie mehr fiederſpaltig werden. Auch find die Nebenblätter ebenfalls beſonders entwickelt und groß. Während ſie hier ſtark und ſcharf gezähnt find, fehlen ſonſt in der Regel die Zähne ganz und gar. Die fchönen meiſt blendend weißen Blüthen erſcheinen jpäter als die des ſtumpfblättrigen Dorn und ſind kleiner. Ihre Kelchabſchnitte haben eine lanzettförmige Geſtalt und reichen in der Länge bis zu z der Kronblätter. Die zahlreichen Staubfäden tragen rothe Beutel. Nur 1 Griffel iſt in der Regel vorhanden. Der in der Jugend bisweilen behaarte Fruchtknoten verliert ſeine Bekleidung 278 als Frucht. Dieſe iſt ſtets laͤnglich und kleiner als die der C. Oxyacan- tha L.; ihre Farbe iſt aber dieſelbe. Fingerhuth unterſcheidet unter der C. monogyna Deutſchlands 2 Arten, die aber bis jetzt noch nicht weiter feſtgeſtellt ſind: a. den Dorn mit gekrümmtem Griffel, C. kyrtostyla Fing. in Ling IV, 372 t. 3. f. 1. Blätter auf beiden Seiten unbehaart oder unten auf den Nerven ge— wimpert; „Blüthen in Doldentrauben, mit einem niedergebogenen Griffel; Kelch langhaarig, mit länglichen, abſtehenden und ſtumpfen Abſchnitten; Frucht länglich, an der Baſis mit einer Vertiefung verſehen; 1 Stein eis rund⸗länglich, roth-braun, auf dem Rücken konvex mit 3 und 4 Furchen, auf der entgegengeſetzten Seite hingegen mit einer unterhalb der Mitte ge⸗ nabelten Längsſpalte verſehen. 8 b. den Dorn mit gradem Griffel, C. monögyna bing. in Linn. IV, 374. t. 3. f. 2. Blätter an der Baſis, auf der Unterfläche und an dem Stiele mehr oder weniger behaart; Blüthen in Doldentrauben, in der Regel nur mit 1, aber ſtets gradem und aufrechtem Griffel verſehen; Kelch völlig unbehaart oder mit wenig Wimperhaaren beſetzt, mit länglich-ſtumpfen und zurückge⸗ ſchlagenen Kelchabſchnitten; Frucht kugelrund; 1 oder 2 Steine laͤnglich⸗ eirund, braun, auf dem Rücken konvex und mit 2 unterhalb der Mitte ſich verlierenden Furchen verſehen, auf der entgegengeſetzten innern Seite mehr oder weniger flach und mit 1 Längsfurche, die gegen die Baſis hin genabelt erſcheint, verſehen. Wie ſchon erwähnt, find in den Gärten, aber auch in verſchiedenen Gegenden wild, eine Menge Ab- und Spielarten vorhanden, die zum Theil durch Kreuzung mit dem ſtumpfblättrigen Dorne entſtanden ſind. Manche, die wir aus Italien erhalten haben, möchten auch aus Kreuzung mit C. triloba Pers. entſtanden fein, inſofern dieſe Art, wie ſchon oben erwähnt, nicht beſſer ganz und gar mit C. monogyna Jacq. zu vereinigen iſt. Man kann folgende Abarten unterſcheiden: a. Nach den Blättern. 4. Der farrnblättrige Dorn, C. pteridifolia Lodd. cat. Loud. ar bor. et frut. brit. II. 831 und 865, f. 604. . Eine häuflg in den Gärten vorkommende Form und zwar meiſtens mit ſchönen karmeſinrothen Blüthen. Sie bildet faft nie einen ſparrigen Strauch, ſondern öfterer einen kleinen Baum mit langen, ruthenförmigen und auch bisweilen überhängenden Zweigen. Die Blätter ſind kleiner, mit 4 tiefen, faſt horizontalen Einſchnitten verſehen und haben lange und fadenförmige Stiele. Die beiden unterſten Abſchnitte ſtehen etwas entfernt und ſind oft 2, der oberſte faſt immer Zlappig. 279 ß. Der geſchlitztblättrige Dorn, C. laciniata Hort. Dieſe Abart unterſcheidet ſich leicht von der vorigen durch breitere Blaͤtter, die im Umriſſe eirund erſcheinen und meiſt aus 5 bis fait auf die Mittelrippe gehenden Abſchnitten beſtehen, von denen der oberſte wiederum Zlappig iſt. Die untern ſind am untern Rande ebenfalls mit einigen Ab; ſchnitten verſehen. Die Unterflaͤche iſt mehr oder weniger mit weichen Haaren beſetzt. Es ift dieſes eine höchſt intereſſante Form, welche der ächten amerikaniſchen C. apiifolia nahe ſteht. Ein Exemplar aus der Krim habe ich im Jacquin'ſchen Herbar. 7. Der ſibiriſche Dorn, C. sibirica Lodd. in Loud. arbor. et ſrutic. britt. U, 830, f. 555. ? Crataegus monögyna rubra ball. fl. 7088. 1, 26. 1 transylvanica Hort. Ein ziemlich großer bufchiger Baum mit geſpreitzten Aeſten und graden, aber kurzen Dornen: Die Blätter ſind ſchwach behaart, etwas hartlich und ziemlich lang geſtielt und ötheilig oder fiederſpaltig. Die unterſten Abſchnitte ſtehen horizontal und ſind wie die andern meiſt wieder getheilt. An den jungen Trieben ſind die Nebenblätter halbmondförmig, an der Baſis geöhrt und nach außen eingeſchnitten⸗geſägt. Die ſtark nach den Bluͤthen der Sambucus nigra L. riechenden und größern Blüthen haben zwar unbe⸗ haarte Stiele, aber etwas wollige Kelche, und einen von oben etwas gedrückten wolligen Fruchtknoten. Die rothe Frucht ſchließt oft auch einen 2fächrigen Stein ein. So beſchreibt Pallas ſeine beſtimmt durch die Form der Frucht verſchiedene Pflanze. Nach Loudon, inſofern feine sibirica dieſelbe Pflanze iſt, erhält ſie ſehr zeitig im Frühjahre ihre Blätter, verliert ſie aber auch im Herbſte ſchon ſehr bald. Vielleicht gehört der C. laciniata des Altai, den die Herren Karelin und Kirilow dem Königlichen Herbar mit⸗ getheilt haben, der Pallas'ſchen C. monogyna rubra als Synonym zu, ob⸗ wohl 2 Griffel vorhanden find (Nro. 52, co.) d. Der buntſcheckige Dorn, C. wriegata Hort, Man beſitzt hier 2 Formen: foliis aureo- et argenteo - variegatis. & Der Dorn mit dreifarbigen Blättern, C. tricolor Hort. b. Nach der Farbe der Blüthen. 8. Der gefüllte weiße Dorn, C. multiplex Hort. Man beſitzt von dieſer Abart zweierlei Formen in den Gaͤrten, nämlich mit großen und mit kleinen Blüthen. Die erſtere möchte wohl, was auch mit der Form der Blätter übereinſtimmt, Blendling mit dem ftumpfblättrigen Dorne fein. 280 7. Der Dorn mit roſafarbigen einfachen Blüthen, C. rosea Hort Epinier Marron der Franzosen. 9. Der Dorn mit rofafarbigen gefüllten Blüthen, C flore pleno Hort. Dieſe beiden Dorne find auch den Blättern nach Blendlinge mit dem ſtumpfblättrigen Dorn. . . Der Dorn mit hellroſafarbigen Blüthen, C. Oxya- cantha var laciniata Chevall. fl. gener. d. env. de Par. II, 686. Er beſitzt außerdem noch umgekehrt⸗eirunde, nach der Baſis zu keil— förmig verlaufende Blaͤtter, die mit 5 tiefen Abſchnitten verſehen und auf beiden Flächen ziemlich gleichfarbig find. Hierher gehört die Abbildung auf der 149. Tafel des Herbarium Blackwellianum. *. Der Dorn mit der Karminblüthe, C. punicea Hort, Crataegus rosea superba Hort. b. e. b. /g. 4. Der Dorn mit der gefüllten Karminblüthe, C. pu- nic ea flore pleno Hort. 0. Nach den Früchten. u. Mit weißer Frucht, fructu albo Bechst. Forstbot. 854. „. Mit gelber Frucht, fructu luteo Bechst. Forstbot. 854. F. Mit großer Frucht, macrocarpa Hegetschw. Fl. d. Schw. 464. . o. Der Königin-Dorn, C. reginae Hort. angl. in Loud. arbor. et frut. brit. II, 833, f. 556. Wahrſcheinlich nichts weiter als ein gewöhnlicher fpigblättriger Dorn mit dunklern Früchten, der urſprünglich von einem ſehr alten Exemplare eines Gartens bei Edinburgh genommen wurde, von dem die Geſchichte erzählt, daß die unglückliche Königin Marie Stuart oft in ihrem Schatten verweilt habe. 2 d. Nach der Bekleidung. *. Der unbehaarte Dorn, C. monögyna glabra. Dieſe Abart findet ſich ſehr häufig in den Gärten und zeichnet ſich vor Allem durch die ſchönen dunkelgrünen, aber nicht ſehr harten Blätter, die nur auf den Nerven der Oberflache und zwiſchen den Hauptnerven der Unterfläche mit einigen gefräufelten und weißen Haaren beſetzt ſind, und durch die prächtigen, außerordentlich reichen und völlig unbehaarten Doldentrauben aus. Dieſe Abart iſt es, die häufig in den Gärten mit einfachen und mehr dunkelrothen Blüthen erſcheint. Wenderoth hat irgendwo die letztere Form unter dem Namen Crataegus rubra be ſchrieben und unterſcheidet noch eine beſondere Abart unter dem Beinamen 281 splendens. Dieſe hat im Durchſchnitt kleinere Blätter, deren Abſchnitte in der Regel nicht gezaͤhnt ſind. Zu dieſer unbehaarten Abart der C. monogyna gehört auch Wende— roth's C. monogyna foliis basi cuneatis, eine übrigens intereſſante Form, die ſich hauptſächlich durch ſehr ſchlanke Blattſtiele und leichte Blätter mit keilförmiger Baſis unterſcheidet. Die Doldentrauben ſcheinen hier gerade weniger reich zu ſein. Hierher gehört ferner ſehr wahrſcheinlich: Poiret's Oliveriſche Dorn, C. Oliveriana DC. prodr. II, 630. a 8 nec Bosc. Mespilus Oliveriana Poir. in enc. meth, IV, 72. und nicht wie die Bosc'ſche Pflanze d. N. zu C. platyphylla Lindl. Poiret beſchreibt ihn als aller Behaarung entbehrend, mit ziemlich großen Blättern, die ſich nach der Baſis verſchmälern und mit 2 oder 4 mäßigen Einſchnitten verſehen ſind. Nur bisweilen haben die Lappen an der Spitze den einen oder den andern Zahn. Die großen Nebenblätter ſind gegen die Spitze hin geſägt. | e. Der behaarte Dorn, Crataegus monögyna ß.-hirsuta Boiss. voy. d. le mid. de 'Esp. ll, 208. Eine eigenthümliche Form aus Spanien, die wegen ihrer weichen Be— haarung wohl zu C. triloba Pers. oder zu C. laciniata Uer. gehören möchte (ſiehe übrigens Nr. 38.) Durch die Freundlichkeit des Herrn Prof. Griſebach in Göttingen bin ich in den Beſitz eines Frucht⸗Exemplars gekommen, wodurch ich noch mehr in meiner Anſicht beſtärkt worden bin. Zweige und Unterfläche der Blätter haben hier durch die weiche und dichte Behaarung ein graulich-weißes An- ſehen erhalten. Auf den ocherfarbig⸗braͤunlichen Früchten, die übrigens etwas kleiner als die unſeres ſpitzblaͤttrigen Dornes find, und eine mehr längliche Geſtalt befigen, iſt mit geringen Reſten die Behaarung ganz ge⸗ ſchwunden. Die Blätter beſitzen auf der Oberfläche ebenfalls nicht das friſche Grün und ſind hier mit mehr gekraͤuſelten kurzen Haaren beſetzt, als es ſonſt der Fall iſt. Sie ſind außerdem mit 2, oder häufiger mit 4 ziemlich tiefen Einſchnitten verſehen und laufen an der Baſis keilförmig zu. Die Seitenlappen erſcheinen ſchmal, lanzettförmig, ſpitz und beſitzen nach oben gewöhnlich ein Paar ſcharfe Saͤgezaͤhne. Der Mittellappen iſt ziemlich breit, keilförmig, und hat an der breiten Spitze 2 flache Einſchnitte. Ab⸗ weichend von der Form, wie ſie bei der ächten C. monogyna Jacq. vor⸗ kommt, find die Kelchabſchnitte, da ſie an der Baſis ziemlich breit ſind, und deshalb einander berühren. Sie laufen lanzettförmig zu und ſind weit kürzer, ſchlagen ſich aber ebenfalls zuruck und legen ſich an die Frucht an. Ihre Behaarung ſcheinen ſie auf der innern oder obern Fläche verloren zu haben. 282 52. Der ſtumpfblättrige Dorn oder der Dorn mit 2 Grif— feln, C. Oxyacantha L. cod. No. 3647. Crataegus oxyacanthoides Bert. fl. ital. V, 148. 1 spinosa Gilib. fl. lithuan. V. 231. Mespilus Oxyacantha All. fl. pedem. II, 141. Ostinia Oxyacantha var, digyna Clairv. man. d’herbar. en Suisse 162. Oxyacantha vulgaris Erndt virid. Warsaw. 86. Ein Strauch, der vorherrſchend in Nord- und Mittel⸗Europa wächſt, aber auch in Suͤdeuropa und vielleicht auch im Oriente, ſo wie in Sibirien und in der Tatarei vorkommt, dem vorigen nahe ſteht und durch ſogenannte Mittelſtu— fen in dieſen überzugehen ſcheint. Im wilden Zuſtande, wo eben keine Kreu— zung ſtattgefunden hat, unterſcheidet er ſich durch ſeine weißere Rinde, durch nicht fo freudig-grüne Blätter, durch weit größere Blüthen, fo wie durch größere und kuͤrzere Früchte und endlich durch kurze, eirunde oder mehr dreieckige Kelchabſchnitte. Er bildet auch einen dichter gewachſenen Strauch, deſſen Zweige ſehr häufig in Dornen auslaufen. Kurze, aus den Augen ſich herausbildende Dornen kommen hier ſeltner vor. Die Blätter ſind im Durchſchnitte größer, im Umriſſe umgefehrtseirund, und haben meiſt eine feilförmige Baſis. An der Mitte beſitzen fie auf jeder Seite einen ſeich— ten Einſchnitt, der ſich in der Regel nach oben wiederholt, ſo daß das Blatt mit 5 meiſt ſtumpfen und in der Regel nicht tief gehenden, mehr rundlichen oder länglich⸗ſtumpfen Abſchnitten erſcheint. Bisweilen gehen die Einſchnitte auch tiefer und dann find Blätter vorhanden, die allerdings denen des jpigblättrigen Dornes gleichen. Es findet dieſes mehr bei den jungen Trie⸗ ben ſtatt. Bei den gewöhnlichen und Bluͤthenzweigen find die untern in der Nähe der Knospenſchuppen ſtehenden Blätter nicht ſelten laͤnglich und an der Spitze mit 3 oder mehr Zaͤhnen verſehen oder breitkeilförmig und an der Spitze mit 3 oder 5 tiefern Zähnen beſetzt. Die keilförmige Baſis iſt in der Regel ganzrandig, während ſich ſonſt mehr oder weniger ſpitze Zaͤhne herumziehen. Ober- und Unterfläche ſind wie auch die jungen Spitzen meiſt unbehaart. Die Blattſtiele erſcheinen nicht ſo ſchlank als bei dem ſpitzblättrigen Dorne und find rundlich und oben mit einer ſehr flachen Furche verſehen Die Nebenblätter haben dieſelbe Form wie bei dem vori- gen. Die kürzer geſtielten und größern Blüthen bilden ebenfalls Dolden⸗ trauben und haben 5 kurze, faſt eben ſo breite als lange Kelchabſchnitte. Griffel ſind häufiger 2 als 3 und 1 vorhanden. Die mehr rundliche und größere Frucht beſitzt eine Scharlachfarbe. Eine Menge Ab- und Spielarten werden unterſchieden, und zwar: a. nach dem Habitus: a. Der Pyramiden⸗Dorn, C. stricta Lodd. in Loud. arbor. et frut. brit. II, 832. 283 C. rigida Ronalds in hort. Eine eigenthümliche Form, die in dieſer Hinſicht der italieniſchen Pap⸗ pel gleicht. 6. Der Dorn von Cels, C. Celsiana Hort. und Loud. arbor. et frut. brit. Il, 832; nec Bosc und Spach. Wir beſitzen unter dieſem Namen im botaniſchen Garten allerdings Exemplare, welche hierher gehören. Andere unterſcheiden ſich aber durch weniger diffuſe und mehr aufrechte Aeſte und Zweige und möchten wahr⸗ ſcheinlich zu C. melanocarpa Bieb. gehören (ſ. Nr. 58.) 7. Der Zickzack⸗Dorn, C. flexuosa Smith in Loud. arbor. et ſrutic. brit. Il, 835. Iſt mir völlig unbekannt; er ſoll ſich durch ſeine im Zickzack geboge⸗ nen Aeſte auszeichnen. | d. Der Trauer⸗Dorn, C. pendula Hort. in Loud. arbor. et frut. britann. II. 832. Eine in den Gärten hie und da vorkommende Form mit hängenden Zweigen. s. Der Dorn mit rothen Zweigen, C. purpurea Penny in Loud. arbor. et frutic, brit. II, 831. Auch dieſe in der That ausgezeichnete Form habe ich noch nirgends geſehen; ich möchte faſt vermuthen, daß ſie mehr zu C. apiiſolia Mich. gehörte. 6 b. Nach der Blüthe: & Der frühzeitig blühende Dorn, C. praecox Hort. in Loud. arbor. et frutic. britan. R. 833. Was ich aus den Gärten unter dieſem Namen kenne, unterſcheidet ſich von der Hauptform gar nicht. Nach Loudon ſoll dieſe Form (wenigſtens in England) ſchon im Februar und Januar ausſchlagen; man will ſelbſt Fälle kennen, wo der Strauch zu Weihnachten in Blüthe ſtand. In Glas⸗ tonbury beſaß ein ſolcher Strauch um die genannte Zeit noch ſeine ſchar⸗ lachrothen Früchte und hatte zu gleicher Zeit neue Blüthen entfaltet. 7. Der in Köpfen blühende Dorn, C. capitata Smith in Loud. arbor. et frut. britann. Il, 834. Eine eigenthümliche mir unbekannte Form, wo die Blüthen gedraͤngter ſtehen und Köpfe bilden. 9. Der Dorn ohne Blumenblätter, C. apetala Lodd. in Loud. arbor. et frutic. britann. II, 834. Scheint eine nicht beftändige Form zu fein. 284 . Der Dorn mit gefüllter Blüthe, C. multiplex Hort. Loud. arbor. et frutic. britann. II, 832. u. 866. f. 609. Kommt häufiger vor als bei dem ſpitzblättrigen Dorne. Ich habe ſchon früher (Nr. 51. 7 und 9.) ausgeſprochen, daß vielleicht auch C. rosea Hort. und rosea flore pleno mit mehr Recht hierher gehören möchten. c. Nach den Blättern: x. Der eichenblättrige Dorn, C. quercifolia Booth in Loud. arbor. et frutic. britann. Il, 830. Nach Loudon eine Form mit größern eirunden Blättern, deſſen Rand 5 ſtumpfe und geſaͤgte Abſchnitte beſitzt. In dieſer Geſtalt unterſcheidet ſie ſich kaum von der Hauptart. Was ich aber unter dieſem Namen früher in Gaͤrten geſehen habe, hatte mehr Aehnlichkeit mit der farınblättrigen Form der C. monogyna Jacq.; nur waren die Blätter größer und die Ein- ſchnitte buchtiger. 4. Der Mitteldorn, C. media Bechst. Diana , 88 und Handb. d. Forstbot. 855 Crataegus apiifolia Hort. et Rchb. l. exc. 629, nec Borkh. 7 laciniata Lodd. cat. et Loud. arbor. et frutic. brit. II, 830 und 856. f. 603. Eine in Deutſchland ſehr häufig vorkommende Mittelform, die meiſtens für den fpigblättrigen Dorn gehalten wird und hauptſächlich in der Umge⸗ gend von Potsdam zu Anlagen und Hecken benutzt wurde. Die Blätter ähneln hinſichtlich der Konſiſtenz und der Einſchnitte dem ſpitzblättrigen Dorne, ſind aber größer und beſitzen eine mehr keilförmige Baſis, weshalb auch die Einſchnitte höher ſtehen. Die Rinde iſt aber wiederum dunkler als bei dem ſtumpfblättrigen Dorne. Die ſtets rundlichen Früchte beſitzen in der Regel wenig Fleiſch und ſind auch kleiner. Poiret's mittelſtändiger Dorn, Mespilus intermedia in enc. meth. suppl. IV. 68. ſcheint allerdings in der Form und Größe der Früchte übereinzuſtimmen, hat aber noch mehr keilförmige und an der Spitze dreilappige Blätter, die, wie es ſcheint, an die Blätter von C. triloba Pers. erinnern. Ausgezeich⸗ net iſt dieſe Abart aber durch die ſelbſt hie und da einzeln ſtehenden Blüthen. 6. Der ſchwachlappige Dorn, C. oxyacanthoides Thuill. fl. d. env. de Par. II, 245. bot. reg. t. 1128. Crataegus Oxyacantha fl. dan. ı. 245. Jacq. fl. austr. I e 285 Crataegus Oxyacantha g. obtusata DC. prodr. Il, 628. Mespilus oxyacanthoides Poir. in ene. möth, IV, 67. Eine mehr im Süden vorkommende Form, welche den Uebergang zu C. triloba Pers. zu machen ſcheint. Im Habitus, ſo wie in Größe der Blüthe und Frucht ſtimmt ſie mit der Hauptart überein. Die Blätter find umgekehrt-eirund und länglich, nach der Baſis zu keilförmig, an der Spitze hingegen ſchwachlappig und außerdem gezaͤhnt. Hiervon ſcheint ſich der glatte Dorn, C. laevigata DC. prodr. II, 630. Mespilus laevigata Poir. in enc, méth. V. 439. nur faſt durch die weniger vorhandenen Dornen zu unterſcheiden. Die Blätter kommen zuerſt (wie es aber faſt bei allen Arten der Fall iſt) in Büſcheln zum Vorſchein und find mit einer ſchwachen Behaarung, nament⸗ lich an dem Rande nach der Baſis zu, verſehen. Oft ſind die keilförmigen Blatter nur an der Spitze gezaͤhnt und ſelbſt breitlänglich, weshalb dieſe Form auch mit der nächſten Abart Aehnlichkeit beſitzt. Abweichend ſind allerdings die ſtumpfen Kelchabſchnitte bei der franzöſiſchen Pflanze. Aus dem Kaiſerlichen Herbarium zu Wien ſah ich ein genau mii der Beſchreibung paſſendes Exem⸗ plar, was auf dem Kahlenberge geſammelt war. „. Der ganzblättrige Dorn, C. Oxyacantha g. integri- folia Wallr. sched. crit. 219. Eine höchſt intereſſante Form, die man kaum ohne Bluͤthen wieder er: kennen dürfte. Die länglichen und gekerbten oder geſaͤgten Blätter haben kaum die Länge 4 und die Breite + Zolles und erſcheinen auf ſehr kurzen Zweigen faſt büſchelförmig. Nur wo die verkürzten Zweige ſich weiter ent- wickeln, werden die Blätter breiter und dreilappig. In Bluͤthe ſtimmt dieſe ſeltſame Abart genau mit der Hauptform überein. Früchte habe ich nicht geſehen, ſondern nur einige Blüthenexemplare, welche Herr Profeſſor Braun theils von einem Apotheker aus der Umgegend von Hanau, theils aus Frankreich unter dem Namen C. elegans erhalten hatte. S. Der Dorn mit großen Blättern, C. Oxyacantha d. auriculata Mer. fl. d. env. de Par. 185. Dieſe Abart zeichnet ſich durch ſehr große beſonders breite Blätter, die haͤufig 7lappig ſind, aus. Eben ſo haben die Sommertriebe beſonders entwickelte Nebenblätter. Dieſer letzte Umſtand gab Veranlaſſung zum Beinamen. o. Der buntſcheckige Dorn, C. variegata Hort. und zwar mit weißen und gelben Flecken (argenteo et aureo- variegata) und ſelbſt mit beiderlei Flecken zu gleicher Zeit. 286 n. Der Dorn mit purpurrothen Blättern, Bechst. Forst- bot. 849. Bechſtein ſelbſt vergleicht die Farbe der Blätter mit denen der Blut— buche. Dieſe Form iſt mir völlig unbekannt und möchte vielleicht gar nicht mehr exiſtiren. e. Der zweigriffelige Dorn des Kaukaſus, C. caucasica. Crataegus pectinata und heterophylla C. A. Mey. in Hoh. enum. pl. Tab. 130. In den transkaukaſiſchen Provinzen wächſt in den dortigen Niederwaͤl⸗ dern, in Hecken und Gebüſch ein Weiß⸗Dorn, den Ledebour von den ſtumpfblättrigen Dornen nicht unterſchieden hat. Leider ſtehen mir keine Früchte zur Vergleichung zu Gebote; ich glaube aber, daß er eine ſpecifiſch— gute Art darſtellt. Er bildet einen dichten Buſch, der in Wäldern gewöhn— lich keine Dornen, aber größere Blätter beſitzt. In Hecken endigen die Zweige häufig in ſchwärzlich⸗braune Dornen; aber auch außerdem ſind kurze, ſteife Dornen in dem Winkel junger verkürzter Zweige gar nicht ſelten. Die weiße Oberhaut ſchilfert ſich an den jüngern Aeſten ſehr leicht ab, wo— durch die dunkelbraune Rinde ſichtbar wird. Die völlig unbehaarten und verkürzten Blüthenzweige haben an der Baſis längliche, kleine und ganz⸗ randige Blätter, denen etwas größere folgen, die an der Spitze mit 3 gro⸗ ßen Zähnen und höher am Zweige hinauf mit 3 Einſchnitten verſehen ſind. In der Nähe der Blüthen ſind die Blätter in der Regel am größten, rund⸗ lich⸗rautenförmig und mit 2 ſchrägfallenden Einſchnitten verſehen. Der mittlere Lappen iſt am breiteſten und an der Spitze in der Regel grob⸗ 3zähnig oder auch ganzrandig, aber auch wiederum geſägt, während die auf jeder Seite nach außen ſcharfe Sägezaͤhne beſitzen, nach innen aber ganz⸗ randig ſind. Die Blätter der unfruchtbaren Triebe erſcheinen größer und mehr eirund⸗ſpitz. Anſtatt 3 ſind 5 Lappen, aber weniger tief gehend und ſämmt⸗ lich geſägt, vorhanden. Einzelne, etwas gekrauſte Haare befinden ſich auf der dunkeln Oberfläche und am untern Theile des Randes, während die etwas blaſſere Unterflaͤche mit Ausnahme der oft baͤrtigen Nervenwinkel völlig unbehaart iſt. Gewimpert ſind außerdem noch die Ränder der Blatt⸗ ſtielſurchen. Die ziemlich großen, halbeirund⸗lanzettförmigen Nebenblätter haben an den Blüthenzweigen einen ganzen, an den unfruchtbaren Trieben hingegen einen gezähnten Rand. Wiederum unbehaart erſcheint aber die mittelmäßige Doldentraube, fo wie der kreiſelförmige Fruchtknoten. Die Zeckig⸗ lanzettförmigen Kelchabſchnitte erſcheinen nur auf der obern oder innern Seite weißwollig. Griffel ſind in der Regel 2 und 3, ſehr ſelten aber auch nur 1 vorhanden. Im erſtern Falle ſieht man ſie nicht ſelten verwachſen. Ich beſize ein leider nicht ganz genügendes Exemplar, was der um die kaukaſiſche Flor hochverdiente und vor einigen Jahren verſtorbene Krons⸗ 287 apothefer Wilhelms in Tiflis mir unter den Namen C. Oliveriana mit- getheilt hat, einige Früchte enthält und allem Anfcheine nach zu dieſer kau⸗ kaſiſchen Form gehören möchte. Dieſem nach wird es mir noch wahrſcheinlicher, daß der kaukaſiſche Weißdorn mit mehr als 1 Griffel eine ſelbſtſtändige Art ift. Die Wilhelms'ſche Pflanze unterſcheidet ſich durch eine ſchlankere und behaarte Doldentraube. Die völlig⸗ runden und ſchön⸗dunkelrothen Fruͤchte haben die Größe einer kleinen grünen Erbſe und ſind noch deutlich mit den dreieckigen, kurzen, aber ſpitzen und zurückgeſchlagenen Kelchabſchnitten verſehen. Die Fruchtwand iſt ſehr dunn und ſchließt in der Regel 3 längliche Steine ein. Ein anderes Exemplar habe ich von demſelben Botaniker unter dem Namen C. pectinata erhalten, was ebenfalls zur kaukaſiſchen Form der C. Oxyacantha gehören möchte; es unterſcheidet ſich aber durch mehr einge⸗ ſchnitten⸗geſägte Blätter und eine nur aus ſehr wenigen Blüthen beſtehende Doldentraube. Wahrſcheinlich iſt C. Azarolus Hohenack. enum plant. prov. Tal. 130 wenigftens nach einem im Wiener Herbarium befindlichen Exemplar ebenfalls nicht verſchieden. d. Der zweigriffelige Dorn der Songarei, C. songarica. C. laciniata Kar. et Kir. in shall de la soc. d. nat. de Mosc. XV, 320. Eine eigenthümliche Form, welche im Habitus dem kaukaſiſchen Dorn, hinſichtlich der Blätter der C. dissecta DC. und hinſichtlich der behaarten Doldentraube wiederum der C. pinnatifida Bge nahe ſteht. Wegen des einzigen mir zu Gebote ſtehenden und mit unreifen Früchten verſehenen Exemplars, was ich der Freundlichkeit des Herrn Profeſſor Fenzl in Wien verdanke, wage ich mich nicht zu entſcheiden, des Vaterlandes halber wäre ich aber geneigt, die Pflanze mit C. pinnatifida Bge zu vereinigen, obwohl die Blatter weniger zu der Beſchreibung paſſen. Sie ſcheint einen ſparrigen Strauch mit weißlich grauer Rinde zu bilden. Die jüngern Zweige haben eine braunrothe Farbe und ſcheinen, wenn ſie Blüthen tragen, keineswegs wie gewöhnlich ſo verkürzt zu ſein. Die unterſten Blätter derſelben find aber auch hier klein und ganzrandig; es folgen dann etwas größere mit keilförmiger Geſtalt und dreitheiliger, breiter Spitze, während die oberſten 5 oder 7 keineswegs tief-gehende und ſcharf⸗gezaͤhnte Abſchnitte beſitzen. Die Baſis iſt hier nie ſo abgeſtutzt und horizontal als bei C. Pinnatifida Bge angegeben wird, fondern ſtets etwas keilförmig und wenig am Stiele herablaufend. Die Oberfläche ift mit einzelnen, die Unterfläche hingegen in den Winkeln der Nerven hauptſächlich mit gekräuſelten Haaren beſetzt. Die behaarte Doldentraube ſcheint im Durchſchnitte nur aus 5 Blüthen zu be— ſtehen. Da ſchon der behaarte Fruchtknoten mehr rundlich iſt, ſo ſcheint auch die Frucht eine rundliche Geſtalt zu haben. Die eirundlanzettförmigen Kelchabſchnitte ſchlagen ſich zurück. 2 Griffel ſind vorhanden. 288 r. Der mehrgriffelige Dorn Siciliens, C. sicula. Eine nicht minder ausgezeichnete Form, von der Herr Profeſſor Gri— ſebach in Göttingen von Bolano ein Exemplar als Mespilus triloba aus Sicilien erhielt und die wahrſcheinlich ebenfalls eine ſelbſtſtändige Art dar— ſtellt. Sie ſcheint mir einen ſehr ſparrigen Strauch mit einer grauſchwarzen Rinde darzuſtellen. Die eirunden und ziemlich haͤrtlichen Blätter haben ein noch weniger friſches Grün als unſere C. Oxyacantba L. und ſind auf der Oberfläche zerſtreut, auf der blaſſern Unterfläche hingegen nur auf der Mit⸗ telrippe von einzelnen Haaren bekleidet; dagegen erſcheinen die kurzen und roͤthlichen Stiele ziemlich dicht damit beſetzt. Sie enthalten in der Mitte und auf jeder Seite einen nicht tiefen Einſchnitt, der ſich weiter oben wie— derholt, ſo daß das Blatt ſchwach-lappig erſcheint. Die rundlichen oder eirunden Lappen find aber ſcharf gezähnt. Die Baſis iſt kaum oder nur ſehr wenig keilförmig. Ausgezeichnet iſt die Form der Nebenblätter, die in der Regel fadenförmig, ſonſt aber auch dreieckig und lang⸗lanzettförmig, deutlich geſtielt und gezähnelt erſcheinen und eine bedeutende Größe erreichen. Die einfachen, ſchönen, rothen und ebenfalls behaarten Blüthenſtiele ſtehen zu 1 — 5 an der Spitze der verkürzten Zweige. Der ebenfalls behaarte und purpurrothe Fruchtknoten iſt ziemlich groß und ſchließt 2 Griffel ein. Die eirund⸗länglichen Kelchabſchnitte find unbehaart und ſchlagen ſich zeitig zurück. Die Früchte ſcheinen ſehr groß zu werden. 53. Der kleinblättrige Dorn, C. microphylla C. Koch Eine intereſſante Art, die der bekannte kaukaſiſche Reiſende Hohenacker im frühern Chanate Talyſch am Rande von Wäldern in der Nähe von Len⸗ koran am Kaspiſchen Meere aufgefunden und durch den Württemberg'ſchen Reiſe- und Tauſch-Verein verbreitet hat. Ich verdanke ſeine Kenntniß der Freundlichkeit des Herrn Prof. Dr. Fenzl, Direktors des Kaiſerlichen Herbariums und des botaniſchen Gartens in Wien. Sie ſcheint einen ſehr ſparrigen Dorn mit graulich⸗weißer Rinde dar⸗ zuſtellen. An den Aeſten verkümmern ſehr häufig die Spitzen und eine Menge Augen in den Winkeln der Blätter zu kurzen Dornen. Die ſehr verkürzten, kaum die Länge einiger Linien befigenden Zweige haben an ihrem obern Ende 4 — 7 kaum 3 — 4 Linien im Durchmeſſer haltende und eirund dreitheilige Blätter, von denen ſich die 2 oder 3 untern nur durch noch größere Kleinheit auszeichnen. Die eirundlichen Abſchnitte erſcheinen am oberen Theile leicht gefägt, der mittlere hingegen außerdem noch ſchwach dreilappig. Ober⸗ und Unterfläche find — ob auch im erſten Frühlinge, weiß ich nicht — völlig unbehaart. Die Stiele haben im Durchſchnitt die Länge der Blattflache. Doppelt und dreifach größer und kurzgeſtielt er⸗ ſcheinen die Blätter der unfruchtbaren Triebe. An ihnen ſind auch die bis zur Mittelrippe gehenden ſeitlichen Abſchnitte länglich und ſelbſt an der 289 Spitze ein- und zweilappig, während der obere keilförmig verläuft und wie⸗ derum deutlich und tiefer dreilappig iſt. Die gezähnten halb herz- und etwas ſichelförmigen Nebenblätter haben hier keineswegs eine ſo bedeutende Größe, als es ſonſt bei andern Arten der Fall iſt. Aus der Spitze der ſehr verkürzten Zweige kommt (wenigſtens nach beiden mir vorliegenden Exemplaren des Wiener Herbariums) nur ein Fruchtſtiel hervor. Leider kenne ich nicht die Blüthen. Die dunkelrothe Frucht iſt rundlich, hat die Größe einer gewöhnlichen graugrünen Erbſe und wird durch 5 aufrechte und lanzettförmige Kelchabſchnitte gekrönt. Sie ſchließt nur einen, aber ſehr harten Stein ein. 755 | Diefer Dorn ſcheint mit C. Insegnae Bert. am meiften überein zu ſtimmen, unterſcheidet fich aber hinlänglich durch die runde Frucht mit auf⸗ warts ſtehenden Kelchabſchnitten, durch die Blätter und die weiße Rinde. Er nähert ſich im Habitus aber auch gar ſehr der C. dissecta DC. „die aber wiederum durch die größern, mehr geſchlitzten Blätter ſich auszeichnet. 54. Der Dorn mit geſchlitzten Blättern, C. dissecta DC. RR pProdr. I, 630. | ? Crataegus monögyna C. A. Mey Verzeichn. kauk. Pfl. 174 Mespilus disseeta Dum. Cours. bot. cultiv. 2. ed. V, 456. Dumont⸗Courſet beſchreibt in feinem botaniste cultivateur zwei per- ſiſche Dornarten, die ſeitdem Niemand wieder aufgefunden hat. Was den einen anbelangt, welchen er M. pectinata nennt, fo bin ich des Vaterlandes halber geneigt, ihn mit C. Tourneſorti Gris, wie ich ſchon oben geſagt habe, zu identiſiciren. Was den andern aber betrifft, ſo mochte ich ihn für die transfaufaftfche C. monogyna halten. Daß dieſe, wenigſtens nach den vor mir liegenden und im öftlichen Kaukaſus, namentlich auf den ſüdlichen Abhängen des genannten Gebirges, von mir geſammelten Exemplaren, ver⸗ ſchieden iſt von der, welche Jacquin zuerſt ſo genannt hat, unterliegt wohl keinem Zweifel. Dieſer oſtkaukaſiſche Dorn mit 1 Griffel hat viel Aehn⸗ lichkeit mit der kaukaſiſchen Form der C. Oxyacantba L. und möchte wohl wegen ſeiner mehr geſchlitzten Blätter mit der Dumont Courſet'ſchen Mes- Pilus dissecta eine und dieſelbe Art um fo mehr bilden, als ebenfalls Per⸗ fien das Vaterland genannt wird. Schirwan aber, was ſich im Oſten Transkaukaſiens bis an das kaspiſche Meer erſtreckt, war zur Zeit Dumont⸗ Courſets ein Chanat, was unter perſiſcher Oberhoheit ſtand, jetzt hingegen tuffifche Provinz iſt. | 1 Nach Dumont⸗Courſet hatte der Dorn mit geſchlitzten Blättern keine Dornen und rothe, etwas wollige Zweige. Obwohl ich ihn nur in Hecken, an Felſen und in Zäunen gefunden habe, ſo ſah ich ihn doch nirgends mit vielen Dornen; dieſe waren ſelbſt, wenn ſie vorhanden, nie ſo ſtechend als bei den andern Arten. Die Farbe der Epidermis iſt ein Grauweiß, 19 290 was ſich an den zweijährigen Zweigen ſehr leicht abſchilfert und eine braunlich-fahlgelbe Rinde zeigt. Die diesjährigen Zweige ſind ebenfalls heller, mehr gelbroth und volftändig glatt und unbehaart, ja ſelbſt mehr oder weniger bereift. Die rundlich⸗rautenförmigen oder eirunden Blätter find namentlich auf der Unterflache weit heller, als es bei denen der kau— kaſiſchen C. Oxyacantha der Fall iſt, und auch weit häufiger und ſchärfer eingeſchnitten⸗geſägt. Wenn ſie eine mehr keilförmige Baſis beſitzen, ſo erſcheinen ſie an der breiten Spitze mit 2 ziemlich tiefen Einſchnitten verſehen, während fie bei mehr abgerundeter Baſts 4 Einſchnitte haben. Alle Lappen erſcheinen an der Baſis breit und laufen ſpitz zu. An den verkürzten Blüthen⸗ zweigen ſind die 2 oder 3 untern Blätter viel kleiner und länglich, aber ſehr ſelten ganz, ſondern an der Spitze meiſt gezähnt. Auf der Oberfläche aller Blätter finden ſich ſehr einzeln, an den Rändern der Blattſtielfurche aber gedrängter, lange Haare vor. Die ziemlich großen, halbmondförmigen Nebenblätter ſind in der Regel an der Baſis mit einem ſcharfen Zahn ver⸗ ſehen. Die völlig unbehaarte Doldentraube iſt zuſammengeſetzt, indem die Blüthenſtiele an der Spitze meiſt 3 kurzgeſtielte Blüthen tragen. Die kleinen Blüthen haben länglich-lanzettförmige Kelchabſchnitte, die mit keiner Spur von Haaren beſetzt ſind, und ſpäter ſich zurückſchlagen. Nur ein Griffel iſt in der Regel vorhanden und zwar erſcheint dieſer noch mehr, als es Fingerhuth bei ſeiner oben erwähnten C. kyrtostyla angiebt, gekrümmt. Die Frucht iſt mir leider nicht bekannt. Gehören aber die Früchte, welche ich wenigſtens von einer ſehr ähnlichen Pflanze im Tſchorukthal geſammelt habe, in der That zu C. dissecta Dum. C, jo find fie länglich⸗rund, roth und ähneln ſehr denen unſerer C. monogyna Jacg. a Hierher möchte vielleicht gehören: Der ſchöne Dorn, C. elegans Mut. fl. franc. 1, 358. Crataegus sylvestris spinosa ‚sive Oxyacantha foliis eleganter et RE tenuiter laciniata Vall. bot. Paris. 127. 2 5 » xpacantha 2. incisa Mer, nouv. fl. d. env. de Par. 185. S 3 dissecta Borkh. (nach Steudel, aber wo beſchrieben?) Muespilus elegans Poir. enc. méth. IV, 439, | 98 obwohl ihn Poiret in einem Walde bei Paris gefunden hat. Die neuern franzöſiſchen Floriſten übergehen ihn ganz mit Stillſchweigen, woraus vielleicht hervorgehen möchte, daß dieſe Art nur eine zufällige Form darſtellt. Nach Poiret hat er kleinere, mit 3 und 5 tiefen Abſchnitten verſehene und unten wollig behaarte Blätter, diffuſe Aeſte mit ſtarken Dornen und grauer Rinde, kleine Doldentrauben „aber mit langen Blüthenſtielen. und eine ovale, faſt . birnförmige und wollig behaarte Frucht mit nur 1 Stein. 201 55. Der Dorn mit 5 Griffeln, C. pentägyna Kit. in Willd. spec. plant. II, 1006. Crataegus Oxyacantha 8. eriocarpa Lindl. in Loud. arbor, et frutic. brit. II, 831 und 865. f. 607. VI, tab. 118 b. Mespilus pentägyna Spreng. syst. veget. II, 507. Unter dieſem Namen hat Kitaibel 2 ganz verſchiedene Pflanzen an Will⸗ denow (f. fein Herbar Nr. 9718 und 9719) abgegeben, nämlich die ächte nigra W. et K. pl. Hung. rar. I, t. 61. und eine ſehr behaarte, unſerm Weißdorne ähnliche Art. Was Willdenow als C. pentagyna mit eigener Hand bezeichnet hat, iſt ebenfalls eine nigra. Da er in ſeinen species Plantarum € pentagyna etwas oberflächlich beſchreibt und die Farbe der Frucht gar nicht angiebt, da ferner im botaniſchen Garten eine Form der nigra als €. pentagyna kultivirt wurde und auch in der Landesbaumſchule mit derſelben Benennung vorhanden iſt, da ich ferner das zweite von Ki⸗ taibel als C. pentagyna bezeichnete Exemplar für eine ſehr behaarte Abart der C. Oxyacantha L. hielt, ſo glaubte ich mit Recht die bezeichnete Form der C. nigra für Kitaibels Pflanze d. N. halten zu können und fuͤhrte ſie einſtweilen, da ich noch keine weitern Unterſuchungen angeſtellt hatte, in dem hortus dendrologicus (Seite 169), als eigene Art neben C. nigra W. et K. auf. Seitdem ich nun im Königlichen Herbar unter den von Rei⸗ chenbach ausgegebenen Centurien getrockneter Pflanzen unter Nr. 1572 ein ſehr ſchönes Exemplar der unſerm Weißdorn und noch mehr der C mela- nocarpa Bieb. ähnlichen Kitaibel'ſchen C. pentagyna geſehen habe und auch Griſebach die Art als eine ſelbſtſtändige konſtatirt, ſo trage ich jetzt um ſo weniger Bedenken, dieſes ebenfalls zu thun, als die andere Kitaibel'ſche C. pentagyna kaum als eine Form der C. nigra feſtgehalten werden dürfte. C. pentagyna Kit. in Rchb. fl. germ. excurs. II, 629 bildet in Ungarn ein ſehr dichtes Gebuͤſch in Vorwäldern, aber wie es ſcheint, nie Hecken. Ihre Zweige endigen zum Theil mit Dornen und find vollig unbehaart. Die Blätter haben eine große Aehnlichkeit mit denen der C. Oxyacantha I., beſitzen aber auf der Oberfläche eine mattere und dunklere Farbe, waͤh⸗ rend fie auf der Unterfläche heller und mehr oder weniger behaart und ſelbſt wollig erſcheinen. Ihr Rand hat 5 (nicht 3, wie Reichenbach fagt) mehr oder weniger abgerundete, ziemlich oberflaͤchliche und gefägte Abſchnitte. An den Enden der Zweige befinden ſich die mit weißer Wolle dicht bedeckten, ziemlich gedrängten und doldentraubenartigen Blüthenftände. Die Blüthen gleichen vollſtändig denen unſeres Weißdornes und haben ebenfalls einen mit weißer Wolle bedeckten Fruchtknoten. Die ſehr kurzen Kelchabſchnitte beſitzen eine faſt rundliche Geſtalt. In der länglichen und ſcharlachrothen Frucht befinden ſic ſtets 5 Steine vor. Nach Kitaibel ſelbſt blüht dieſe Art im Durchſchnitt 3 Wochen fpäter als der Weißdorn mit 2 Griffeln. * ele 19 292 d. Früchte ſchwarz, Blätter mehr oder weniger eingeſchnitten. 56. Pallas's ſchwarzfrüchtiger Dorn, C. Pallasii Gris. spicil. l. Rum. et Bith. I, 89. Crataegus mondgyna nigra Pall, fl. ross. I, 26. t. 12. u nigra Zigr. dendrol. Fl. d. russ. R. I, 191. Ein baumartiger Strauch mit zahlreichen, aber mehr abſtehenden Aeſten und kurzen, nur in den Winkeln der Blätter und verkürzten Zweige ſte— henden Dornen, oder auch dornenlos. Die auf der Unterfläche und an den Stielen weichhaarigen Blätter laufen an der Baſis keilförmig zu und ſind auf jeder Seite mit 2 ziemlich tiefen Einſchnitten verſehen. Ihre Abs ſchnitte erſcheinen länglich-ſpitz und ſind am Rande wiederum eingeſchnitten gezähnt. An den jungen Trieben ſieht man die Nebenblätter beſonders ent— wickelt. Sie haben daſelbſt eine lanzett-halbmondförmige Geſtalt und einen gezaͤhnten Rand. Ein oder der andere Zahn an der Baſis iſt beſonders tief eingeſchnitten. Die Doldentraube iſt mit grau⸗weißen Haaren beſetzt und die im Verhältniß kleinen Blätter haben noch ſpaͤt die linienförmigen Deckblätter. Die behaarten Kelchabſchnitte ſind ſchon zeitig zurückgeſchlagen, während die Staubbeutel eine grau⸗röthliche Farbe haben. Der kugelrunde, aber von oben und unten etwas zufammengedrückte Fruchtknoten iſt mit wolligen Haaren beſetzt und ſchließt nur einen Griffel ein. Die Früchte ſind anfangs braungelb, dann roth und zuletzt ſchwarz und haben eine außer⸗ ordentlich dünne Wand. 5 5 i Ich kenne dieſe noch etwas zweifelhafte Art nur aus Pallas's Beſchrei⸗ bung, die ich hier ziemlich woͤrtlich wiedergegeben habe, und aus einem unvollſtändigen Exemplar im Königlichen Herbarium bei Schöneberg. In keinem Garten iſt fie meines Wiſſens nach bis jetzt kultivirt worden. Sibi⸗ rien iſt ihr Vaterland. 2 15 1 57. Der breitblättrige Dorn, C. platyphylla Lindl. in bot. Br JJ 8 f Crataegus Oliveriana Bosc in nouv. cours qagric. H. 220. 0 . i DC. et Lind. aa), >27 un A » meſanocarpa Bory in exped. de Mor. 140. Loud, arbor.. eertß frut. brit. I, 831; VI, tab. 116 d. 3 „ fissa Lee et Hort. REM re 5 Inſofern der ſchwarzfrüchtige Dorn der Halbinſel Morea von der Lind⸗ ler ſchen Pflanze nicht verſchieden it und daher, wie jedoch Griſebach (spice. fl. Rum. et Bith. I, 89) will, nicht mit dem ſibiriſchen ſchwarzfrüchtigen Dorn 293 vereinigt werden darf, fo wäre das Vaterland dieſer intereſſanten Art, was Lindley noch nicht kennt, Griechenland und vielleicht Suͤd⸗Oſt⸗Europa ſowie der Orient. Sie ſcheint, wie C. melanocarpa Bieb., einen buſchigen Strauch darzuſtellen, aber tiefer eingeſchnittene, mehr fiederſpaltige Blätter zu beſitzen. Dieſe ſind außerdem an der Baſis bald keilförmig, bald abgeſtutzt und auf der Unterfläche, wie an den jüngern Zweigen weichhaarig. Ihre Abſchnitte erſcheinen an der Spitze wiederum gefägt. Wenige Arten behalten ihre Blaͤtter ſo lange im Herbſte, als dieſe. Die halbherzförmigen Nebenblätter beſitzen bald einen gezähnten und bald einen. ungezaͤhnten Rand. Die wolligen Scheindolden haben blendend weiße Blüthen mit behaarten Fruchtknoten und kurzen dreieckigen, ebenfalls behaarten und auch ſpäter aufrechten Kelchabſchnitten. Auch die kurz⸗ länglichen Früchte behalten einen wolligen Ueberzug und ſchließen in der Regel 3 oder 2 Steine ein. In dem botaniſchen Garten befinden ſich ein Paar Sträucher unter dem Namen C. Celsiana, die ich aber leider weder mit Früchten noch mit Blüthen geſehen habe. Allem Anſcheine nach gehören ſie zu C. platy- pbylla Lindl. a 8 58. Bieberſtein's Dorn mit ſchwarzen Früchten, C. mela- nocarpa Bieb. fl. taur. cauc. J. 386. Crataegus Oxyacantha fl. Oliveriana Lindt. in bot. reg. t. 1933; Loud. arbor. et frutic. brit. Il, S3 1 und 865, 1. 606; VI, tab. 118 c. Nespilus melanocarpa Bess. catal. d. pl. du jard. bot. a Krzem. a. 1816, p. 88. Spreng. syst. veget. II, 507. Ein ſehr ſparriger Dorn des kaukaſiſchen Isthmus und der Krim, namentlich wenn er mehr frei ſteht, während er in Vor- und Niederwäl- dern dichte, faſt undurchdringliche Büſche bildet. Im letztern Falle iſt er in der Regel mit gar keinen, aber auch ſonſt mit nur wenigen Dornen verſehen. Seine Rinde hat eine graulich⸗weiße Farbe, die an den vor⸗ jährigen Zweigen ſtets etwas dunkler erſcheint. Die Epidermis ſchilfert ſich an ihnen wenig oder gar nicht. Die rothbraunen Bluͤthenzweige find mit kleinen und weißen Haaren ebenſo, wie die zuſammengeſetzte Dolden⸗ traube und der kurz und breit kreiſelförmige Fruchtknoten, dicht beſetzt. Die im Umkreiſe mehr eirunden Blätter haben auf ihrer Oberflaͤche ein dun⸗ kelgrünes Anſehen und find daſelbſt mit einzelnen Haaren verſehen, wäh⸗ rend die Unterfläche weniger in Folge ihrer dichtern Behaarung, die übrigens auch fpäter mit Ausnahme derer auf den größten Nerven ver ſchwindet, mehr ein grau⸗gruͤnes Anſehen beſitzt. Auf jeder Seite find 2 mehr oder weniger tief gehende Einſchnitte vorhanden, zwiſchen denen breit⸗ laͤngliche und an der Spitze mit einigen groben Zähnen verſehene Lappen befindlich find. Die 2 oder 3 untern Blätter der verkürzten Zweige erſcheinen, wie es bei den meiſten Arten dieſes Geſchlechtes der Fall iſt, kleiner und haben 294 eine deutlichere keilförmige Baſis, an der Spitze hingegen 2 Einſchnitte. In den Winkeln ſieht man nicht ſelten zwar duͤnne, aber feſte und kurze Dornen. Die blendend⸗weißen Blüthen bilden ziemlich dichte Doldentrauben, weshalb dieſer Dorn der auch ſonſt ähnlichen C. pentagyna Kit. fo nahe kommt, daß man verſucht ſein möchte, ſie für eine Abart zu halten. Nur die Blätter ſcheinen bei der letztern ſtets größer zu ſein. Die kurzen, faſt eirunden und ſtumpfen Kelchabſchnitte ſind auf der obern oder innern Fläche unbehaart, aber auf der untern und äußern weichhaarig. In der Regel ſind 5 Griffel vorhanden. Die Frucht iſt wie eine graugrüne Erbſe, der ſie auch in der Größe gleicht, kugelrund und wird von dem nicht zurückgeſchla⸗ genen Kelche gekrönt. Sie hat außerdem eine ſchwarze Farbe und iſt ſaftiger als die irgend einer Art der alten Welt. 8 In den Gärten wird der Bieberſtein'ſche Dorn mit ſchwarzen Früchten haͤufig unter den Namen C. Celsiana und Oliveriana kultivirt. Dieſe Kultur⸗ pflanzen zeichnen ſich aber zum großen Theil durch eine weit größere Ber haarung und deshalb auch durch graugrünere Blätter aus. Im botaniſchen Garten zu Wien befindet ſich ein Dorn, der unter dem Namen C. Celsiana aus Cels's Garten ſelbſt bezogen wurde, aber keineswegs die Bosc'ſche Pflanze darſtellt, ſondern ohne Zweifel zu C. melanocarpa Bieb. gehört. Eben daſelbſt wird ein zweiter Strauch kultivirt, der völlig unbehaart iſt, ſich aber ſonſt gar nicht von der Hauptart unterſcheidet. Was Loudon unter dem Namen: Crataegus Oxyacantha W. Oliveriana (Oliveria Lodd.) Loud. arbor. et frutic, brit. I, 831, und 865. £ 865. VI, 118c. beſchreibt und abbildet, hat längliche Früchte „weshalb ich geneigt bin, da dieſe um die Hälfte kleiner ſind als bei denen der C. Oliveriana Bose (pla- typhylla Lindl.), ſonſt ihnen aber vollſtändig gleichen, Loudon's Pflanze d. N. für eine Abart der C. melanocarpa Bieb. zu halten. 59. Kitaibel's Dorn mit ſchwarzen Früchten, C. nigra W. et K. pl. Hungar. rar. I. t. 61 8 Crataegus carpathica Lodd. cat. Mespilus nigra Willd. enum. hort. Berol. 524; bot, cab. t. 1021. Bis jetzt hat man dieſen intereffanten Dorn nur in Ungarn gefunden, wo er in Vorhölzern und Niederwäldern weniger ſelbſtſtändig nicht unbe deutende Büſche, aber faſt nie kleine Bäume, wie in unſern Gärten und Anlagen es der Fall iſt, bildet. Die grauröthlichen, mehr aufrechten Aeſte haben nur ſelten zu Dornen umgeformte Zweige. Die großen, eirund⸗läng⸗ lichen Blätter befigen bei ſeiner Lange von 12— 23 Zoll die Breite von 1—12 Zoll und find am Rande mit 11—13 wiederum geſägten, aber oberflächlichen Lappen verſehen. Die dunkle grüne Oberfläche ift weit weniger mit kleinen, 205 weißen und etwas gekräuſelten Haaren beſetzt, als die etwas blaſſere Unter⸗ flaͤche. Die Blätter ſtehen übrigens an den etwas verkürzten Zweigen auch entfernter. Die an der Bafls kurz verſchmälerten und ſonſt breit⸗lanzett⸗ förmigen Nebenblätter ſind am äußern Rande gezähnt und ſtehen auf beiden Seiten der im Durchſchnitte 2 Zoll langen und auf beiden Seiten behaarten Blattſtiele. Die im Anfange blendend- weißen, gegen das Verblühen hin aber fleiſchfarbenen Blüthen haben Manchen veranlaßt, eine Abart mit roͤth⸗ lichen Blüthen anzunehmen. Sie bilden eine mittelmaͤßige, meiſt einfache und behaarte Doldentraube. Der dicht behaarte und weiße Fruchtknoten wandelt ſich in eine ſchwarze und beerenartige Apfelfrucht von der Größe einer Zuckererbſe um und wird von 5 breit⸗lanzettförmigen und meiſt etwas gefägten Kelchabſchnitten gekrönt. Weder eine drüſige Scheibe noch Büjchel von Haaren bedecken nach oben die 5 Steine, ſo daß dieſe offen liegen. Die 5 Griffel brechen ſchon zeitig ab. ER ! Anter dem Namen Crataegus purpurascens befindet ſich in dem Portenſchlag'ſchen Herbarium, was jetzt in dem Kaiſerlichen Muſeum zu Wien vorhanden iſt, eine intereſſante Form mit faſt purpurrothen Frucht⸗ knoten und, wie es ſcheint, gleich anfangs fleiſchfarbenen Blumenblättern. Außer dieſen bis jetzt aufgeführten Arten find noch Einige mir nur den Namen nach bekannt, abgeſehen von denen, welche ſich zum Theil noch mit ganz beſondern Benennungen in Gärten vorfinden. Es gehören hierher: 60. Der bräunliche Dorn, C. subfusca Led. in bull. de Tac. de St. Petersb. II, 213. fl. ross. II, 87. Nach Ledebour beſitzt dieſe von Nordmann im weſtlichen Transkaukaſien gefundene Art keine Dornen und eine grau- braͤunliche, an den jungen und unbehaarten Trieben aber braune Rinde. Die breit⸗ elliptiſchen, 3 Zoll langen und faſt ganz unbehaarten Blätter ſind nur an der abgerundeten oder kurz⸗keilförmigen Baſis ganzrandig, ſonſt aber doppelt geſaͤgt und beſitzen etwas wollige Stiele. Die linienförmigen und ganzrandigen Neben- blätter haben an den Blättern der jüngern Triebe die Länge eines halben Zolles. Zahlreiche Blüthen bilden eine unbehaarte Doldentraube. Der krei⸗ ſelförmige Fruchtknoten trägt an feinem Rande die eirund⸗länglichen, ganz⸗ randigen und unbehaarten Kelchabſchnitte und iſt an ſeiner Oeffnung nur wenig behaart. 20 Staubgefäße und 2 Griffel. Dieſe Art möchte eben ſo wie C. crenulata Roxb. fl. ind. II, 509 zu Pyracantha gehören. 61. Der ſchwarzbraune Dorn, C. atrofusca Ster. in Hohenack. | enum pl. Tal. 130. we | Unter C. fusca und atrofusca wird im botaniſchen Garten ein Dorn 296 kultivirt mit etwas großen, mehr eirunden und tief eingefchnittenen Blättern, von dem ich weder Blüthen noch Früchte geſehen habe. In den nördlichen Ländern des Orientes N 62. Der Flaſchen⸗Dorn, C. Lagenaria F. et M. in Hohenack. enum. pl. Tal. 131. Wahrſcheinlich bezieht ſich der Name auf die Form der Früchte. Mit dem vorigen beſitzt dieſer ein gleiches Vaterland. 63. Der verkehrt⸗eiförmige Dorn, C. obovata Bosc in DC. prodr. II, 630. n Mespilus obovata Steud. (nec Bosc) nomencl. botan. II, 136. Ob der Name ſich auf die Früchte oder Blätter bezieht, vermag ich nicht zu ſagen. Sein Vaterland iſt unbekannt. 64. Der eifrüchtige Dorn, Mespilus ovicarpa Hort. angl. in Dum. Cours. bot. cult. 2. ed. V, 455. Mit unbekanntem Vaterland. 65. Der fünflappige Dorn, C. quinquelobata Bosc in DC. prodr. II, 630. | Ebenfalls mit unbekanntem Vaterlande. 66. Der geſägtblättrige Dorn, C. serratifolia Dsf. hort. i Paris 3. edit. 408. Mit unbekanntem Vaterland. 67. Der kleeblättrige Dorn, C. trifoliata Bose in DC. prodr. II, 630. Möchte wohl nicht hierher gehören. Das Vaterland iſt unbekannt. 68. Der ſtachelfrüchtige Dorn, C. acanthocarpa Heynb. nomencl. bot. II. 165. : Ebenfalls mit unbekanntem Vaterlande. Anhang. deren Unterſuchung, fo wichtig und lehrreich fie mir auch war, ich fonft hätte verzichten müſſen. Ich zaudere daher gar nicht weiter und gebe das Reſultat dieſer meiner Unterſuchungen, in ſo weit ſelbige nicht noch an der beſtimmten Stelle eingereihet werden konnten, in dieſem Anhange. 297 A 2. Peruaner. (am Schluß der 10. Seite.) K Blätter mehr klein, wohl ſtets immergrün; 20 Staub⸗ gefäße. Durch Peruanifche Original» Eremplare, welche ich der Freundlichkeit des Herrn Prof. Fenzl in Wien verdanke, iſt mir jetzt kein Zweifel mehr, daß auf dem Hochlande Peru's ächte Crataegus Arten vorkommen, aber allerdings ihrer immergrünen Blätter halber eine beſondere Abtheilung bilden. 9a. Der Dorn von Peru, C. peruviana C. Koch. a Von dieſem in der Südhälfte der neuen Welt von Mathews entdeckten, und deshalb hoͤchſt intereſſanten Dorne ſteht mir leider nur ein Zweig zu Gebote, den Hooker unter dem Namen Crataegus subspinosa dem Kaiſerlichen Herbarium zu Wien mitgetheilt hat. Der kurzen Beſchreibung nach, welche de Candolle im Prodromus gegeben und Presl in den Verhandlungen der boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften vervollſtaͤndigt hat, iſt die zuletzt genannte Pflanze durchaus verſchieden, wenn vielleicht auch nahe ſtehend, und unterſcheidet ſich durch eine mehrblüthige und völlig unbehaarte Dolden— traube. Aehnlicher iſt ſie auf jeden Fall der C. depressa Presl, weicht aber hinlänglich durch die ungleich-gezähnten Blätter ab. Nach vorliegendem Exemplare bildet der Peru-Dorn einen ſparrigen Strauch mit dunkel⸗aſchgrauer Rinde und kurzen Aeſten, an deren Spitze Blattbüſchel allein oder zugleich mit einer 3 — 6blüthigen und behaarten Dol⸗ dentraube ſtehen. Die ſehr kleinen, kaum 4 Zoll langen, völlig unbehaarten und pergamentslederartigen Blätter find umgekehrte eirund⸗ länglich und laufen häufig ſchwach keilförmig in einen ſehr kurzen Stiel aus. Nur die obere und breitere Hälfte erſcheint ungleich gezaͤhnt. Der halbkugelförmige und ſehr breite Fruchtknoten iſt mit weißen Haaren ziemlich dicht beſetzt und endigt mit 5 lanzettspfriemenförmigen und ebenfalls behaarten Kelchabſchnitten. 20 Staubgefaͤße und meiſt 5 Griffel ſind vorhanden. 9b. Der wenig bewaffnete Dorn, C. subspinosa DC. prodr. II, 626. Presl in Verh. d. boehm. Ges. d. Wiss. 5. Folge VI, 564. Mespilus subspinosa Vent. Herb. De Candolle nennt mit dieſem Namen eine Pflanze aus Chili, von der er ein Exemplar in Deleßert's Herbarium vorfand. Nach Brest hat fie Hänfe in Peru gefunden. Sie beſitzt eirunde, elliptiſche, oder umgekehrt eirunde, kurz⸗geſtielte, lederartige und gekerbt⸗gezähnte Blätter. Die Blüthen bilden endftändige, eirunde Trauben, und haben unbehaarte und ſpitze Kelchab⸗ ſchnitte. Die faſt trocknen Früchte beſitzen die Hälfte der Größe einer Erbſe. Das Exemplar, was de Candolle ſah, war ohne Dornen. 298 9e. Der myrtenblättrige Dorn, C. myrtifolia Presl in Abh. d. boehm. Ges. d. Wiss. 5. Folge VI. 563. 75 Ob Baum oder Strauch, weiß der Autor nicht. Die ſteifaufrechten Aeſte erſcheinen mit einer braunen und langsriſſigen Rinde bedeckt, die jäh- tigen Zweige hingegen mit feinen Härchen und weißlichen, etwas erhabenen Punkten beſetzt. Die Dornen ſind bald verkümmerte Knospen, bald End⸗ ſpitzen der Zweige. Die umgekehrt⸗ eiförmigen oder elliptiſch-lanzettförmigen und immergrünen Blätter beſitzen eine ſchwielige Spitze und einen gekerbten oder drüfig-gezähnten Rand. Ihre Subſtanz iſt dick und lederartig und ihre beiden Unterflaͤchen entbehren jeder Behaarung. Wie bei dem gemeinen Hahndorne, ſo ſind auch hier die länglich⸗lanzettförmigen Nebenblätter ſehr vergänglich. Am Ende verkürzter Zweige befindet ſich die weichhaarige und 4 — Thlüthige Doldentraube. Die Blüthen haben die Größe derer der C. Crus galli L. und einen ſchwärzlichen und ſchwach-weichhaarigen Kelch, deſſen Abſchnitte an der Spitze zurückgeſchlagen ſind. Die 5 aufrechten und den Staubgefäßen an Länge gleichen Griffel beſitzen behaarte Narben. Die Frucht iſt unbekannt. In dem Kaiſerlichen Herbarium zu Wien befindet ſich von Hartweg ein Dorn aus Peru, von dem ich nicht zweifele, daß er zu C. myrtifolia Presl gehört. Der Zweig hat eine graulich⸗weiße Rinde, während die noch jüngern Triebe röthlich gefärbt ſind. Sonſt ſtimmt er mit der Beſchreibung ziemlich überein. Die länglichen Blätter, aus denen die jungen Triebe herauskommen, ſind ſehr breit und beſitzen einen etwas welligen Rand. Sie haben kaum die Länge eines Zolles, während die andern wenig kurzer, aber um die Hälfte ſchmäler ſind und oft in den ſehr kurzen Stiel etwas keilförmig verlaufen. Die ſchmalen Kelchabſchnitte haben eine ſehr breite, faſt dreieckige Baſis. Id. Der niedrige Dorn, C. depressa Presl in Verh. d. boehm. Ges. d. Wiss. 5. Folge, VI, 564. g Soll nach dem Autor der vorigen Art ähnlich ſein, aber nur einen niedrigen Strauch darſtellen. Seine glänzenden und lederartigen Blätter ſind noch kleiner und beſitzen eine behaarte Unterfläche. Sie erſcheinen ver⸗ kehrt eirund, lanzett⸗ oder ſpathelförmig und haben einen Rand mit ſchwie⸗ ligen Zähnen. Wie die Blätter des myrtenblättrigen Dornes, ſo ſind auch dieſe ſehr kurz geſtielt. Die wenigblüthige Doldentraube iſt ebenfalls * ichhaarig, die lanzettförmig⸗dreieckigen Kelchabſchnitte find aber mit einem ſeidenglänzenden Ueberzug verſehen und ſtehen außerdem ſehr ab. Die 5 Griffel erſcheinen an der Baſis behaart, an der Narbe aber unbehaart. Die Frucht iſt noch unbekannt. WORT: * . Zu Nr. 6. C. hypolasia C. Koch und Nr. 12. C. subserrata Bent. er Nachdem ich Original: Eremplare der Bentham'ſchen C. subserrata, von Hartweg ſelbſt geſammelt, und der Moginno'ſchen C. wexicana, im Jac⸗ quin'ſchen Herbare von Moeinno mitgetheilt, gefehen habe, unterliegt es keinem Zweifel, daß beide Pflanzen gar nicht verſchieden find. C. subserrata Benth. iſt alſo aus der Reihe der Arten zu ſtreichen und gehört am Aller— wenigſten in die Abtheilung der C. Crus galli L. Aber auch ich habe mich in ſo weit geirrt, als nicht die von Lindley im botanical register t. 1910 abgebildete Pflanze die achte Moeinno'ſche Art darſtellt, ſondern gerade die von Sweet gegebene Abbildung. Es iſt demnach nun auch der von mir eben erſt aufgeſtellte Name: C. hypolasia, einzuziehen, und die Lindley'ſche Pflanze als Abart beizubehalten. Denn es iſt mir jetzt wahrſcheinlich, daß dieſe doch erſt aus der Kultur hervorgegangen iſt und daher ſo lange, als man ihre ſpecifiſche Natur nicht beſtimmt nachweiſen kann, als eine Abart der C. mexicana Mog. et Sess. betrachtet werden muß. sr Meine von C hypolasia gegebene Beſchreibung paßt ziemlich genau zu den beiden Original⸗Exemplaren des Wiener Herbars; ich habe ihr nur hinzuzufügen, daß die Blätter der wild wachſenden Pflanze keineswegs ſo groß find, als ſte in der eitirten Abbildung des british flower garden dargeſtellt werden. Sie ſcheinen mit der Zeit eine glänzende Oberfläche zu erhalten; ich bezweifle aber, daß fie, wie in gardener's magazine als Ver⸗ muthung ausgeſprochen wurde, in der Heimath immer grün erſcheinen. Da beide mir zu Gebote ſtehenden Exemplare Blüthenzweige ſind und keine unfrucht⸗ baren Sommertriebe haben, fo ſteht man auch die Blaͤtter nur mit mehr oder weniger deutlich geſaͤgtem Rande, wie fte Bentham bei feiner C. sub- serrata angiebt. Ihre Form iſt ſeltener eirund-länglich, als vielmehr ellip⸗ tiſch⸗ſpitz. Die Zahl der Staubgefäße beträgt ſtets 20. Griffel habe ich am Häufigſten 2 gefunden. Früchte ſtehen mir leider nicht zur Verfügung. Zu Nr. 13. C. ovalifolia Horn. Unter den Drummond'ſchen Pflanzen aus Texas vom Jahre 1835 (Nr. 71) befinden ſich auch einige Exemplare, welche ohne Zweifel zum eiblaͤttrigen Dorne gehören. und mir beſonders deshalb von Werth ſind, weil ſie Früchte haben. Sie unterſcheiden ſich von den Sträuchern des botaniſchen Gartens durch kleinere, kaum 2 — 1 Zoll im Durchmeſſer ent⸗ haltende Blätter. Die weiße Rinde der Aeſte weiſet auf die Verwandtſchaft mit C. Crus galli L. hin, während wiederum die ungleich und tief⸗gezähnten Blatter für eine Verwandtſchaft mit C. rotundifolia Moench ſprechen. Die rundlichen, von der Kelchroͤhre gekrönten und rothen Früchten ſchließen 4 und 5 Steine ein und ſind kaum halb jo groß als eine grau-grüne Erbſe. 300 Vielleicht gehört Crataegus lucida Ell. sk. of the bot. of S. Car. a. Georg. I, 548 hierher. Nach mehrmaliger Vergleichung der Elliot'ſchen Beſchreibung genannter Pflanze mit der von C. aestivalis Torr. a, Gr. (C. elliptica Ell.) möchte ich vermuthen, daß C. lucida Ell. mit ihren glänzenden Blättern verſchieden iſt von C. aestivalis T. a. G., zu der ſie die eben ge— nannten Verfaſſer der Flora Nordamerika's ziehen, und vielleicht zu C. ova- folia Horn. gehört. Die Elliot'ſche Pflanze bildet einen 10 — 12 Fuß hohen Strauch mit ſehr kurzen und in Dornen auslaufenden Zweigen. Zu Nr. 23. Crataegus arborescens Ell. sk. of the bot. ol S. Car. a. Georg. |, 552. Als unbeſtimmt ift ein Dorn unter der Nummer 103 von Drummond im Jahre 1832 aus der Nähe von Neu-Orleans in den Beſitz von End⸗ licher und durch dieſen in den des Kaiſerlichen Herbariums in Wien gelangt, den ich mit Torrey und Gray für C. arborescens Ell. halte. Hooker be⸗ trachtet ihn (comp. to the bot. mag. I. 25) mit Unrecht als eine ſchmal⸗ blättrige Form der C. punctata Ait. Es iſt mir um ſo intereſſanter, als er in 3 anſehnlichen Exemplaren mit Blüthen und mit Früchten vorhanden iſt. Nach dieſen beſitzt er eine graulich-weiße Rinde, aus der die braun lichen, im Anfange ſehr verkürzten Blüthen- oder längern unfruchtbaren Zweige herauskommen. Die länglichen, anfangs haut⸗, ſpäter härtlich⸗ pergamentartigen Blätter haben bei einer Breite von 4 — 8 Linien, die Länge von 1 — 12 Zoll und verſchmälern ſich in der Regel in den kurzen Stiel. Sie ſind völlig unbehaart und mit Ausnahme der keilförmigen Baſis fein geſägt. Der obere Theil verſchmalert ſich entweder in eine Spitze oder iſt daſelbſt ſehr breit und mit unregelmäßigen und gröbern Zähnen verſehen. Die kleinen Blüthen ſind zahlreich und bilden eine zuſammengeſetzte Dol⸗ dentraube. Der ziemlich breite Fruchtknoten iſt, wie der obere Theil ſeines Stieles, mit weißlichen Haaren beſetzt. Fünf Griffel ſind im Durchſchnitte vorhanden. Die völlig rundliche und dunkelrothe Frucht hat die Größe einer graugrünen Erbſe und trägt zum Theil noch die eirund-lanzettförmigen und zurückgeſchlagenen Kelchabſchnitte. 20 Staubgefäße und 5 Griffel ſind vorhanden. Allerdings ſcheint die Aehnlichkeit zwiſchen dieſer Art und C. edulis Moench zwar groß zu ſein, aber verſchieden ſind beide gewiß. Nach Frucht⸗ exemplaren des botaniſchen Gartens in Wien, die vielleicht noch von Sträu⸗ chern aus der Jacquin'ſchen Zeit ſtammen, beſitzt C. edulis Moench faſt kugelrunde und ſchönrothe Früchte, die etwas kleiner ſind als die der ächten rothfruͤchtigen C. punctata Ait. Auch findet man die meiſt umgekehrt⸗eirunden Blätter gar nicht eingeſchnitten, weshalb die Verbindung mit C. lobata DE. nicht ſtatthaft ſein durfte. 301 Zu Nr. 30b. Der länglichblättrige Dorn, C. oblongifolia Koch. Ein ſchöner Dorn mit, wie es ſcheint, mehr aufrechten Aeſten, deſſen Kenntniß wir dem Herrn Fortune, dem bekannten Reiſenden der Londoner Gartenbaugeſellſchaft in China, verdanken. Die braune Rinde der vor— jährigen Zweige iſt mit weißen Punkten beſetzt und die kurzen aber ſehr ſtechenden Dornen haben eine dunkele braunrothe Farbe. Die laͤnglichen, meiſt zolllangen und pergamentartigen Blätter verlaufen ſich keilförmig in einen kurzen Stiel und beſitzen eine dunkelgrüne und glänzende Ober ⸗ eine hellere hingegen und deutlich geaderte Unterfläche. Auch nicht die ge— ringſte Behaarung iſt vorhanden. Mit Ausnahme der gezaͤhnten Spitze iſt der Rand ganz. An den jüngern Trieben ſind die Blätter kürzer, mehr geſägt und ſelbſt dreilappig, während die ſonſt ſchmälern und gezähnelten Nebenblätter zwar eben ſo lang, aber ſehr breit erſcheinen. An der Spitze von nicht verkürzten Zweigen ſteht die aus 8 — 10 Blüthen beſtehende vollſtändig unbehaarte Doldentraube. Die eirunden Kelchabſchnitte ſchlagen ſich bald zuruck und find wenig kürzer als die kleinen Blumenblätter. 4 oder 5 Griffel ſind vorhanden. Am Meiſten ähnelt wohl hinſichtlich der Blätter dieſer chineſiſche Strauch der C. cuneata S. et Z., der aber einen ſparrigen Wuchs haben ſoll und an den Zweigen, Blaͤttern und an der armblüthigen Doldentraube behaart iſt. Sonſt kommt er auch der C. salicifolia Medik. wohl nahe, die ſich aber durch die ocherfarbigen Triebe, mehr gezähnte Blätter * 9 Anzahl von Staubgefäßen unterſcheidet. Zu Nr. 31. C. aestivalis Walt. | Diefe Pflanze, welche Drummond in Louiſiana gefunden und unter Nummer 104 ausgegeben hat, nennen Hooker und Arnott C. opaca (comp. to the bot. mag. I, 25), während Torrey und Gray ſie mit der Walter⸗ ſchen C. elliptica vereinigen. Sie bildet Mittelglied zwiſchen C. spathulata Mich. und myrtifolia Presl. Wie die erſtere zeichnet fie ſich durch verſchie⸗ dene Blätter an den verkürzten meiſt in Dornen auslaufenden Zweigen und an den Sommertrieben aus. An den erſten find fie länglich ⸗ſpitz, ſchwach gekerbt und ſtehen auf einen viermal kleinern Stiel. Bei einer Breite von 3 — 4 Linien beträgt ihre Länge 1 — 1 Zoll. Die Blätter der jungen Triebe find rundlich⸗ eiförmig, grob gekerbt⸗gezaͤhnt und in der Jugend auf der Unterfläche wollig⸗weiß, ſpäter aber völlig unbehaart und, wie die der ſchmälern Blätter, roſtbraun. Ihr Durchmeſſer beträgt im Durchſchnitt 1 Zoll. Torrey und Gray geben ſie ausgewachſen ſogar bis zu 3 Zoll (nicht 8, wie oben aus Verſehen geſagt it) an. Die Aeſte haben ein aſchgraues, die Zweige hingegen ein grau-braunes Anſehen. Leider ſtehen mir weder Blüthen noch Früchte zu Gebote. 302 Zu Nr. 32. C. spathulata Mich. Dieſe Art ſchließt ſich mit C aestivalis Walt. im Habitus den perua⸗ niſchen Arten an und müßte mit mehr Recht auch in ihrer Nähe aufgeführt werden. Nach den von Drummond in Louiſiana gefundenen Exemplaren der genannten Pflanze dürfte C. aestivalis Walt. der C. myrtifolia Presl und depressa Presl noch näher ſtehen, als der C. spathulata. Unter den Drummond'ſchen Pflanzen befindet fich aus demſelben Staate noch eine andere Pflanze, leider ohne Blüthen, die mit der C. spathulata Mich. dieſelbe Veränderlichkeit in den Blättern beſitzt und vielleicht ſogar ſpecifiſch verſchieden ſein könnte. In Büſcheln erſcheinen naͤmlich bei der zuletzt er⸗ wähnten Drummond'ſchen Pflanze kleinere, ſchmal⸗, weniger breit elliptiſche Blätter, die ſelbſt an der Baſis dreilappig ſind und ſonſt einen faſt durchaus gezähnten Rand beſitzen, während die einzeln ſtehenden an den jungen Trieben deutlich dreilappig, aber ohne keilförmige Baſis, erſcheinen. Der mittlere Lappen iſt breit⸗elliptiſch, oder rundlich⸗rautenförmig. Die Neben⸗ blätter find auch hier ſehr breit, eingeſchnitten-geſägt und gewohnlich an der Baſis mit einer ſpießfoͤrmigen Verlängerung verſehen. Zu Nr. 33. C. apiifolia Mich. Ein, beſonders hinſichtlich feiner nne, außerordentlich veraͤnder⸗ licher Strauch mit mehr abſtehenden, keineswegs ſparrigen, und dunkelaſch⸗ grauen Aeſten. Die Blätter find keineswegs, wie Torrey und Gray bes haupten, ſtets auf der Unterflaͤche behaart. Mir liegen Exemplare vor, wo auch nicht die geringſte Behaarung vorhanden iſt. Im Allgemeinen find die Blätter an den verkürzten Zweigen weit kleiner, auch tiefer, häufiger und ſchärfer eingeſchnitten und ſtehen auf faſt eben ſo langen und ſchlanken Stielen. Ihr Umfang iſt eirund und hat 4 und 6 Linien Durchmeſſer. In dem Herbarium des Herrn Profeſſor Lehmann in Hamburg ſah ich aber wiederum ein Exemplar, was bei derſelben Form den Durchmeſſer von mehr als 1 Zoll hatte, und auf der Unterfläche ſehr behaart war. Von den beiden bis faſt zur Mittelrippe gehenden Einſchnitten auf jeder Seite hat der untere eine mehr horizontale Richtung als der obere. Die ziemlich gleich⸗ breiten Abſchnitte ſind meiſt nur an der Spitze tief und ſcharf gezähnt; der obere hingegen erſcheint oft wiederum dreilappig. Die Blätter der unfrucht⸗ baren, meiſt hin und hergebogenen Triebe haben zwar im Umkreiſe ziemlich dieſelbe Form, find aber oft noch ein- und ſelbſt zwei Mal fo groß, na mentlich hinſichtlich der Breite, weit oberflächlicher eingeſchnitten und meiſt nur dreilappig. Die horizontale Baſis verſchmälert ſich in der Regel ſehr wenig in den kürzern Stiel. Die Nebenblätter ſind auch an den Trieben klein und fadenförmig und die dunkelrothen und länglichen Früchte haben kaum bei einer Breite von 2 Zoll, eine Lange von 3 Linien. Sie ſchließen nur 2 Steine ein. 303 Ich hatte gezögert, die Abbildung der C. apiiſolia Loud. arbor. et frut. brit. II, p. 860 und VI, t. 115 zu citiren, weil ich ſchon, bevor mir ſo viele Exemplare der ächten C. apiifolia Mich. zu Geſicht gekommen waren, Zweifel an der Identität hegte. Jetzt habe ich mich davon über zeugt, und möchte die Loudon'ſche Pflanze eher in die Nähe des Karolina⸗ Dorn, wenn nicht ſelbſt zu dieſem, bringen. Was im hieſigen botaniſchen Garten kultivirt wird, iſt beſtimmt verſchieden und wahrſcheinlich eine groß⸗ blattrige Form der C. Oxyacantha L. Zu Nr. 43. C. maura L. fg. haematöclada. Unter dem Namen Crataegus Aronia Bose hat der Württemberg'ſche Reiſeverein vom Jahre 1835 einen von Schimper auf dem Katharinenberg gefundenen Dorn (Nr. 271 und 273) verſendet. In fo fern er nicht eine eigene Art darſtellt, gehört er unbedingt als Abart zu C. maura L. Waͤh⸗ rend das von Bové in Marocko geſammelte Exemplar der oben genannten Pflanze, was mir zu Gebote ſteht, eine ſchmutzig⸗ und weißlich⸗graue Rinde beſitzt, hat dieſes eine weit hellere Farbe, indem unter der ocherfarbigen, ſich leicht abſchilfernden Oberhaut eine hellbraun-rothe Rinde ſichtbar wird. Die jüngern Triebe und die Dornen beſitzen hingegen ein weit dunkleres, faſt blutrothes Anſehen. Sonſt ſcheint die Pflanze ſich nicht zu unter⸗ ſcheiden, inſofern nicht vielleicht die Blätter eine noch härtere Konſiſtenz und demnach auch ein weniger oder faſt gar nicht deutliches Adernetz zeigen. Ohne Zweiſel gehört auch die von Bovs auf der Sinai⸗Halbinſel geſammelte und von Decaisne ebenfalls mit dem Namen Crataegus Aronia (ann. d. sc. nat. 2. ser. III, 264) belegte Art hierher. Synoptiſche Ueberſicht. I. Mespilus, Mispelſtrauch. Apfel⸗Frucht, Freifelförmig, offen. Blüthen einzeln oder gepaart; 5 Griffel: 1. M. germanica L. II. Crataegus, Weißdorn. Apfel⸗Frucht, an der Spitze mehr oder weniger zuſammen⸗ gezogen. A. 1. Mexikaner. Blätter länglich, die der jüngern Triebe meiſt 3 lappig; Blüthen und Früchte groß. 1. Blüthen einzeln oder bis zu 3; 3 Griffel: 3. C. grandiflora f N Smith. 304 2. Blüthen zu 3 — 9. a. Nebenblätter bleibend; 3 — 5 Griffel: 8. C. stipulacea g Laundy (Nro. 8.) p. Nebenblätter bleibend; 3 Griffel: 4. C. Loddigesiana C. Koch. c. Blüthen bald abfallend, kopfförmig: 9. C. quitensis Benth. d. Nebenblätter bald abfallend, Blüthen eine arme Doldentraube bildend: c. Meiſt 5 Griffel; Blätter unten wenig heller: 5. C. mexi- cana Mog. fl. Lindleyana. 6. 2—4 Griffel; Blätter unten graugrün: 6. C. mexicana . a. hypolasia C. Koch. y. 3 Griffel; Blätter unten weichhaarig, wenig heller: 7. C. pu- bescens Steud. A. 2. Peruaner. Blätter lederartig, immergrün; mehr klein, 20 Staubgefäße. 1. Blätter und Kelchabſchnitte unbehaart: 9 b. C subspinosa DE. 2. Blätter auf beiden Flächen unbehaart; Kelch behaart. a. Blätter ungleich gezaͤhnt: 9 a. C. peruviana C. Koch. b. gekerbt und oft auch drüſig: 9 c. C. myrtifolia Presl. 3. Blätter auf der Unterfläche behaart: 9 d. C. depressa Presl. B. Nordamerikaner (einſchließlich einige Oſtaſiaten.) Blätter verſchieden, die der jüngeren Triebe meiſt nicht anders geſtaltet; am häufigſten 10 Staubgefäße. A. Blätter meift lederartig, ganz oder nur geſägt und gezähnt; Doldentraube mehrblüthig; 10 Staubgefäße. 1. Blätter lederartig und zum großen Theil geſägt: a a. Blätter und Doldentraube unbehaart: 10. C. Crus galli L. b. Blätter unbehaart, Doldentraube behaart: 11. C. prunifolia Pers. c. Blätter wenigſtens unten weichhaarig: 13. C. ovalifolia Horn. 2. Blätter pergamentartig: 14. C. salicifolia Medik. B. Blätter eingeſchnitten⸗geſägt; Doldentraube Wbt ish; Staubgefäße. 3. Feucht ſchwarz: 20. C. rivularis Nutt. 2. roth oder mehr orangenfarbig. a. Blätter mehr oder weniger glänzend, pergamentartig, oft gelappt. d. Frucht härtlich; 15. C. rotundifolia Moench. 6. weich: 16. C. Douglasii Lindl. b. Blätter hautartig eingeſchnitten und ſcharf geſägt: 17. C. fla- bellata Hort. c. Blätter hautartig, grob geſägt und oft gelappt. c. Doldentraube behaart oder unbehaart: 18. C coccineaL. 5 2 wollig und weiß: 19. C. tiliaefolia C. Koch. C. Blätter hautartig, in der Jugend wenigſtens gefaltet; Doldentraube vielblüthig; 20 Staubgefäße. a. Blätter elliptiſch, groß; meiſt 3 Griffel; Früchte klein: 21. C. pyrifolia Moench. b. — 2 — 4 Griffel; Früchte groß: 22. C. nctata Ait. c. Blätter länglich⸗ mr; 5 Griffel: 23. C. arbore- EN. D. Blätter pergament-, ſeltner hautartig, 155 geſtielt, an der Spitze oft gelappt; Doldentraube 1 - ö6blüthig; meiſt nur 10 Staubgefäße. 1. Strauch ziemlich groß oder Baum; Früchte rundlich, roth. c. Blätter mit kurzen Haaren beſetzt: 30. C. ouneata S. et Z. 6. Blätter nur in der Jugend behaart, rundlich und gefägt: 26. C. elliptica Ait. 7. Blätter völlig unbehaart, länglich und an der Spitze gezähnt: 30 b. C. oblongifolia C. Koch. 2. Strauch ziemlich groß oder Baum; Früchte birnförmig, gelb; Kelch gezaͤhnt. cr. Früchte oben zuſammengezogen: 24. C. caroliniana Pers. 8. Früchte oben mehr oder weniger offen: 25. C. turbinata Pursh. 3. Strauch niedrig; Früchte birnförmig, grünlich=gelb. c. Kelch gezaͤhnt: 27. C. virginica Lodd. 8. Kelch eingeſchnitten: 28. C. uniflora Dur. E. Blätter oft glänzend, mehr oder weniger gelappt, ſeltner ganz; Doldentraube vielblüthigz meiſt 20 Staubgefäße. 1. eg BEN ſpathelförmig: 32. C. spathulata Mich. 2 8 oder rundlich: 31. C.aestivalis 3. mehr hautartig, ar mehr rundlich und mehr oder weniger gelappt. a. Fruchtknoten wollig; W bleibend: 33. C. apiilolia b. Fruchtknoten unbehaart; — abfallend: 34. C. po- pulifolia Walt. 20 306 C. Dornarten der alten Welt. Blätter mehr oder weniger gelappt und ſelbſt fiederſpaltig, die der jüngern Triebe in der Regel größer und oft anders geſtaltet; wenigſtens 20 Staubgefäße. A. Blätter gelappt, rundlich; Früchte ziemlich weich: 35. C. san- guinea Pall. B. Blätter meiſt fiederſpaltig oder an der Spitze dreitheilig, oft wie die jüngern Zweige weichhaarig; Früchte gelb 5 oder roth. 1. Blätter an der Spitze meiſt dreitheilig, Früchte roth. a. Früchte klein mit 1 und 2 Steinen: 43. C. triloba Pers. b. Früchte groß mit meiſt 3 Steinen: 36. C. Az arolus L. 2. Blätter fiederſpaltig, Früchte dunkelroth. a. Früchte ellipſoidiſch: 38. C. laciniata Ver. b. Früchte rundlich: 40. C. Tournefortii Gris. 3. Blätter fiederſpaltig, Früchte ziegelfarbig: 41. C. orientalis Pall. J. Blätter fiederſpaltig, Früchte gelb oder orangenfarbig. a. Kelchabſchnitte zurückgeſchlagen; Früchte meiſt mit 2 Steinen. a. Früchte ſehr groß; Blattabſchnitte meiſt ganz: 37. C Aro- nia Bosc. 8. Früchte mittelmäßig; Blattabſchnitte an der Spitze grob ge⸗ zähnt: 42. C. pontica C. Koch. b. Kelchabſchnitte eirund ⸗lanzettförmig, abſtehend; Früchte mit 5 Steinen: 39. C. tanacetifolia Pers. C. Blätter häufiger gelappt nnd wie die jungen Zweige wenig oder gar nicht behaart; Früchte roth, ſeltner gelb. 1. 5 Griffel; Blätter und Doldentraube oft behaart: 55: G pen⸗ tagyna Kit. s 2. 2, ſeltner 3 und 1 Griffel; Kelchabſchnitte kurz: 52. C. Oxya- cantha L 3. 1, ſeltner 2 Griffel. N a. Blätter, Blüthen und längliche Frucht ſehr klein: 46. C. In- N 5 . segnae Bert. b. Blätter ſehr klein; rundliche Frucht, durch aufrechte Kelchab⸗ ſchnitte gekrönt: 53. C. micropbylla C. Koch. c. Blätter mehr klein, härtlich, nur an der Spitze gelappt oder auch nur gezähnt: 45. C. maura L. Sl, d. Blätter meiſt an der Spitze dreilappig; Nebenblätter handförmig getheilt: 44. C. maroccana Pers. & — Ivo) 2 307 Blatter mehr klein, haͤrtlich und glaͤnzend, meiſtens keilförmig; Frucht kugelrund: 48. C. brevis pid Kze. Blätter mittelmäßig, mehr keilförmig; Frucht klein, laͤnglich: C. granatensis Boiss. ; Blätter weniger feilförmig, mehr fiederfpaltig, mit wenig ges zaͤhnten Abſchnitten. a. Kelchlappen arg, ⸗ſtumpf; Frucht behaart: 49. C. Aza- a Gris re b. Kelchlappen lanzettförmig; Frucht unbehaart: 51. C. mo- nog yna Jac Blätter gelappt, mit eingeſchnitten⸗ geren Abſchnitten: 54. C. issecta D Blatter an der Baſis breit, 196 kel, * 7 ſpaltig: . Pinnatifida Bge D. Blätter mehr gelappt, als eingeſchnitten; Früchte ſchwarz. 1. 1 Griffel: 56. C. pallasii Gris. 2. 2 und 3 Griffel: 57. C. platyphylla Lindl. 3. 5 Griffel; Blätter kaum laͤnger als breit: 58. C. melano- carpa Bieb. 4. 5 Griffel; Blätter groß, länger als breit: 59. C. nigra W. ei K. Verzei chu i ß. Azarolus crataegoides Borkh. 37. C. Azarolus f. Mut. 44. Crataegus L. II. i badia Hort. 14. acanthocarpa Heynh. 68. berberifolia T. et Gr. 29, acerifolia Burgsd. 34. betulaefolia Lodd. 28a. aestivalis T. et Gr. 31 u. Anh. Bosciana Steud. 14. alniſolia S. et Z. 30. brevispina Kze 48. altaica Led. 35. capitata Smith 52 . apiifolia Borkh. 51. caroliniana Kinn. 32. „ Mich. 33 u. Anh. 5 Lodd. 11. „ Kchb. 524. 5 Pers. 24. arborescens Ell. 23 u. Anh. carpathica Lodd. 59. arbutifolia Lodd. 10. caucasica C. Koch 52. Aronia Bosc 37 u. Anh. 45. Celsiana Bosc 17. atrofusca Led, 61. „ out. 325. axillaris Lodd. 28. cCoccinea L. 18. Azarella Gris. 49. „ Lindl. 15. Azarolus Hohenack. 526. 5 L. 36. » ß. mollis T. et Gr. 19, corallina Her. Willd. 37. „ Lodd. 18h. 20* C. cordata Ait. 34. crenulata Roxb. 59. Crus galli Dum C. 10a. 8 Dur. 22 3 L. 10. Wangenh. 15 29 y salicifolia Ait. 14. 3 8. et Z. 30. Wender. 18 e. l Borkh. 22. depressa Presl 9 c. (Anh.) dissecta Borkh. 54a. DC: 54 diversifolia Jaume St. Hil. 45. Douglasii Lindl. 16. dulcis Ronalds 22 b. edulis Moench 22 c; 23. „ Ronalds 22 a. elegans Mut. 54. elliptica Ait. 26. „ GE fissa Bosc 33. „ Lee 57. flabellata Hort. 17. flava Ait. 24. Ell. 26. „ Hook. 21. flavescens Bosc 44. flavissima Hort. 24. flexispina Borkh. 28c. flexuosa Bosc 28. „ Smith 52. florida Lodd. 28a. Fontanesiana Steud. 14 c. germanica Hort. 1. _ glandulosa Mich. 26. 1 Moench 24. 7 Willd. 15 u. 35. „ en g macracanthaLdl. 5c. > 8. subvillosa Loud. 15b. 18 c. granatensis Boiss. 47. C. grandiflora C. Koch 3. grossulariaeſolia Loud. 28 a. heterophylla Flügge 45. 1 Hohenack. 52 0. hypolasia C. Koch 6 u. Anh. indentata Lodd. 18 f. Insegnae Bert. 46. integrifolia Roxb. 30. kyrtostyla Fingerh. 51 a. lancifolia Wender. 10y. laciniata Kar. et Kir. 520. 5 Maert. u. Borkh. 17. 5 Stev. 49. = Uer. 38. laevigata DC. 52 u. Lagenaria F. et M. 62. Lambertiana Hort. 6. lancifolia Wender. 10c. latifolia Pers. 21. Leeana Loud. 39. leucoploeos Moench 21b. linearis Lodd. 28b „ Pers. 78. lobata Bosc 3 et 22c. „ Loud. 26a. a Loddigesiana C. Koch 4 lucida Ell. 31 u. Anh. 13. „Mill. 10. „ Wangenb. 10a. lutea DC. 26 b. macracantha Lodd. 16 a. macrocarpa Hegetschw. 51 F. maroccana Lindl. 36. 55 Pers. 44. sn 8 43. maura L. fl. 45. „ 8. haemotoclada C. Koch 45 Anh. maxima Lodd. 18 b. media Bechst. 524, melanocarpa Bieb. 58. ” Bory Br. C. mexicana DC. 5 u. Anh. Sweet 6 u. Anh. chert Pers. 26. microcarpa Lindl. 31. microphylla C. Koch 53. mollis Scheele 18m. monogyna 1 51 b. 8 Jacq. 51. he CE; Mey. 54. nigra Pall. 56. rubra Pall. 50. 51. 6. hirsuta Boiss. 38. 519. N Presl 9 c. (Anh.) nigra W. et K. 59. „ Zigr. 56. oblongifolia C. Koch 30 b. obovata Bosc 63. odorata Bosc 41. odoratissima Lindl. 41. Oliveriana Bosc 57. 5 DC. 51 m. opaca H. et. Arn. 31. orientalis Jan 38. Poc. u. Bosc 37. 40. 15 Pall 41. ovalifolia Horn. 13 u. Anh. Oxyacantha L. 52. ” Scop. 51 Walt. 33. var. L. 51. 7. incisa Mer. 54. 8 Oliveriana Lindl. 58. Okyacanthoides Bert. 25. 5 Thuill. 52 u. parvifolia Ait. 28. Pallasii Gris. 56. pectinata Bosc 40. „ Hobenack. 52. pentagyna Kit. 55. fl. dan. et Jacq. 52 u. 8. eriocarpaLindl. 55. 309 C. pentagyna flava Godefr. 22 b. peruviana C. Koch 9a. (Anh.) Phaenopirum Borkh. 34 Pinnatiſida Bge 50. Pinschow Hort. 28. platyphylla Lindl. 57. Poiretiana DC. 11. 24 polyacantha Jan 43. populifolia Ell. 18a. 5 Walt. 34. pontica C. Koch 42. praecox Hort. 527. prunellaefolia Bose 21a. Prunifolia Pers. 11. pteridifolia Lodd. 51 a. pubescens Steud. 7. punctata Ait. 22 ß. brevispina Dougl. 16, punicea Hort. 51x. purpurascens Portenschl. 59. purpurea Bose 15 a. 1 Loud. 15. „ penn 52. Bi . altaica Loud. 35. pyracanthifolia Lodd. 10. z Wender. 14. pyriſolia Moench 21. „ Hort. 18g. * Kinn. 10. pyriſormis Hort. 18h. quercifolia Booth 52x. quinquelobata Bosc 65. quitensis Benth. 9. reginae Hort. 51 0. rhombifolia Bose 21a. rivularis Nutt. 20. rotundifolia Moench 15. rubra Wender. 51. salicifolia Bosc 10. A Medik. 14. sanguinea Pall. 35. 310 C. sanguinea Schrad. 40. C. viridis Walch. 18 &. 1 T. et Gr. 15 Watsoniana Steud. 10 a. ie ß. Douglasii T. et Gr. 16. xanthocarpos Hort. 28. Schraderiana Led. 40. Mespilus (L.) DC. I. serratifolia Dsf. 66. acerifolia Poir. 34. sibirica Lodd. 51 5. aestivalis Walt. 31. spathulata Mich. 32 u. Anh. apiiſolia Poir. 33. A Pursh 27. Aronia Willd. 37. spinosa Gil. 52. axillarıs Pers. 28. spinosissima Lodd. 16. Azarolus All. 36. splendens Wender. 11. „ Poir. 37. stipulacea Laundy. 8. 5 major Marsh. 18. a Lodd. 4. “ minor Marsh. 15. stipulosa Steud. 8. badia (Bosc Spach) 14. subfusca Led. 60. Bosciana Spach 11. 14. subserrata Benth. 12 u. Anh. Calpodendron Ehrh. 21. subspinosa DC. 9 b. (Anh.) caroliniana Poir. 24. subvillosa Schrad. 18 c. Celsiana Dum. Cours. 39. succulenta Schrad. 16 b. „ pech 17. tanacetiſolia Pers. 39. coccinea Mill. 18. 5 Bark. W. 38. corallina Dsf. 34. ß. taurica DC. 41. cordata Mill. 34. übe e C. Koch 19. corniſolia Poir. 21 a. tomentosa Dur. 28 b. Crataegus Borkh. 51. 0 6 Crus galli Dsf. 14 a. 1 Mich. 28. 8 Poir. 10. 1 T. Grit: cuneifolia Ehrh. 22. Tourneſortii Gris. 40. 5 Moench 10. transsylvanica Hort. 51 u. 5 Pott 10. a. trifoliata Bosc 67. cuneiformis Marsh, 11. triloba Pers. 43. dissecta Dum. C. 54. trilobata Lodd, 24. domestica Gater. 1. turbinata Pursh 25. elegans Poir. 54. uniflora Dur. 28. elliptica Gu. et H. 14 a. unilateralis Pers. 31. „ Die 28 virginiana Hort 24. fissa Poir. 33. virginica Lodd, 24. 27. flabellata Bosc 17. viridis L. 18 i. flava Willd. 24. „ Lodd. 28 d. flavescens Steud, 44. „ Mueblenb. 15 a. flexispina Dum. C. 24. „ Walt. 26. „ Moench 28 C. M. flexuosa Poir. 28. Fontanesiana Spach 14 a. germanica L. 1 glandulosa Wild. 15. 35. grandiflora Sm. et Horn 3. heterophylla Poir. 45. hyemalis Walt. 15 a. Insegnae Tin. 46. intermedia Poir. 52 4. laciniata Guss. 38. „ Wan 8 laevigata Poir. 52 f. latiſolia Poir. 21. linearis Dsf. 14. „ oi 11.24. lobata Poir. et Jaume St. Hil. 3. Loddigesiana Spach 4. jucida Dum. Cours. 15. Ehrh. 10. ß. latifolia Ehrh. 10 a. „ Spach 10 lutea Bosc 26 b. maura Poir. 45. „ 6. maroccana Poir. 44. maxima Dum. Cours. 18 b. melanocarpa Bess. 58. mexicana Sweet 5. Michauxii Lam. 26. monogyna All. 51. 60 8. Guss. 43. nana Dum. Cours. 14. nigra Willd. 59. nivea Marsh. 31. obovata Steud. 63. odorata Wendl. 181. odoratissima Andr. 41. Oliveriana Poir. 51 u. orientalis Poir. 40. ovicarpa Dum. C. 64. Oxyacantha All. 52. „ aurea Marsh. 27. oxyacanthoides Poir. 52 u. ” ’ 311 M. parviſolia Willd. 28. * 8. pallida Horn. 28 e. pectinata Dum. Cours. 40. pentagyna Spreng. 55. Phaenopirum Ehrh. 34. Poiretiana Sweet 11 u. 24. polyacantha Guss. 43. pruinosa Wendl. 18 k. prunellaefolia Poir. 21 a. prunifolia Hort. 24. Poir. 11. # Marsh. 21. pubescens H. B. et K. 7. Presl 38. 1 Wendl. 18 g. punctata Willd. 22. purpurea Poir. 15 a. pyracantha L. 60. pyracanthifolia Lodd. 10. Wender. 14. pyrifolia N 140 2 21 a. ra 15. sanguinea Spach 35. sempervirens Hort. 32. Smithii DC. 3. spathulata Poir. 32. stipulacea Dsſ. 4. stipulosa H. B. et b K. 8. subspinosa Vent. 9 b. (Anh.) succulenta Sweet 16 b. tanacetifolia Poir. 39. tomentosa Sartor. 2. Trewiana Tausch 22 b. triloba Poir. 43. turbinata Spreng. 25. unilateralis Poir. 31. viridis Lodd. 28 d. vulgaris Rchb. 1. Watsoniana Spach 10 a. Wendlandii Opiz 33. xanthocarpos Ehrh. 28. ”» ’ 312 Ostinia Mespilus Clairv. 1. Oxyacantha vulgaris Erndt 52. „ Oxyacantha digyna 52. Pirus Azarolus Scop. 37. » „ monogyna Clairv. 51. „ glandulosa Moench 15. F Kultur und Anwendung der Crataegus-Arten. Von dem Herrn Inſpektor Bouch é. Hinſichtlich der Kultur bieten die Crataegus-Arten wenig Schwierigkeiten dar. Mit Ausnahme derjenigen, welche aus Mexiko, Japan, Quito, China, Griechenland und Spanien ſtammen, ertragen ſie unſer Klima ſehr gut, nur einige, z. B. Crataegus Pyracantha, bedürfen, während des Winters einer leichten Bedeckung, wenigſtens muß die Vorſicht gebraucht werden, ſie ſchon im Herbſte niederzulegen, damit ſie durch Schnee gedeckt werden. Erfriert der Feuerdorn auch nicht ganz, ſo werden doch ſeine zum Theil immergrünen Blätter ſehr unanſehnlich. Von den hier nicht im Freien ausdauernden Arten befin⸗ den ſich wahrſcheinlich nur C. mexicana und granatensis in den Gärten; ſie überwintern am beſten in ganz kalten Häuſern oder faſt froſtfreien Ueber⸗ winterungskäſten. Obgleich C mexicana eine Gebirgspflanze iſt, fo erträgt ſie unſere Winter ſelbſt unter ſehr ſtarker Decke im Freien nicht. Die mei⸗ ſten Arten verlangen einen ſonnigen Standort, nur C. e gedeiht beſſer an halbſchattigen Stellen. Faſt alle lieben einen mehr trocknen als u e Boden, der aber durch Rijolen 2 — 3 Fuß tief gelockert ſein muß; am beſten gedeihen ſie im Sandboden, der mit Lehm gemiſcht iſt. Crataegus Oxyacantba und mo- nogyna wachſen auch auf reinem Sandboden, wenn dieſer nur mäßig feucht und nicht zu nahrungslos iſt. Crataegus nigra hingegen liebt ein feuchtes, humusreiches, Crataegus Pyracantha ein ſteiniges Erdreich. Die Vermehrung geſchieht hauptſächlich durch Samen und Veredelung, denn aus Stecklingen und Senkern wachſen ſie nicht leicht. Den Samen ſäet man im Herbſte, nachdem die Früchte zerdrückt oder das Fleiſch derſel⸗ ben auch wohl durch Auswaſchen entfernt iſt, weil ſonſt mehrere Samen aneinander haften und die Sämlinge nicht einzeln zu ſtehen kommen. Läßt man ſie bis Frühling trocken liegen, ſo gehen ſie erſt im zweiten und dritten 313 Jahre auf; da die Pfahlwurzeln tief in den Boden eindringen, ſo dürfen die Pflänzchen nicht zu lange auf den Samenbeeten ſtehen bleiben und müſſen ſpäteſtens im dritten Jahre nach der Ausſaat verpflanzt werden. Um die Sträucher auch für ſpätere Zeiten zum Verpflanzen geeignet zu machen, verkürzt man die Pfahlwurzeln. Wenn man ſie durch Veredelung vervielfältigen will, was beſonders bei den Varietäten nöthig iſt, ſo wendet man ſowohl das Pfropfen in Spalt und Rinde und das Copuliren, als auch das Okuliren an; wird dieſe Arbeit mit einiger Sorgfalt und zur rechten Zeit ausgeführt, ſo bleibt ſelten ein veredelter Stamm aus. Von zarteren, den ſüdlicheren Gegenden angehörenden Arten müſſen die Reiſer ſchon im Herbſte geſchnitten und draußen in Erde eingeſchlagen werden, damit ſie nicht vom Froſte leiden. Zu Unterlagen bedient man ſich in der Regel Crataegus Oxyacantha oder monogyna; die Varietäten dieſer beiden Arten, welche ſich beſonders durch ſchöne Blumen auszeichnen, erzieht man häufig zu Hochſtämmen, während die andern Arten meiſt nur niedrig veredelt werden, um als Sträucher aufzuwachſen. a Das ſehr zahlreiche Geſchlecht der Crataegus dient unſern Anlagen und Gehölzpflanzungen zum ganz beſondern Schmuck, indem es das Auge nicht nur im Frühling durch die zahlreichen, ſehr zeitig erſcheinenden Blumen, ſondern auch im Herbſte durch die meiſt leuchtend rothen Früchte erfreut. Den meiſten Effekt machen ſie, wenn ſie in größeren Maſſen beiſammen ſtehen, und iſt es daher am beſten, in den Gehölzpflanzungen und Anlagen bejon- dere Gruppen, die nur Crataegus enthalten, daraus zu bilden; denn haben fie auch nur den geringſten Druck von andern größern Gehölzen zu erlei⸗ den, ſo blühen ſie nur ſpärlich und ſetzen noch weniger Früchte an. Da ſie das Einſtutzen ſehr gut vertragen, überhaupt faſt zu jeder beliebigen Form durch Schneiden herangezogen werden können, ſo laſſen ſich daraus gebildete Gruppirungen durch Beſchneiden auch ſtets in einer angenehmen Form er— halten. Sind die Straͤucher zu unförmlich geworden, ſo können ſie ohne Nach⸗ theil bis in das Ar und 5 jährige Holz zurückgeſchnitten werden; läßt man aber einzelne Arten wachſen, ohne ſie zu ſtutzen, ſo erreichen fie eine Höhe von etwa 20 Fuß. Crataegus Oxyacantha und monogyna find auch ſehr nützliche Ge⸗ hölze zur Bildung lebendiger Hecken, die man beſonders in Belgien, wo faſt alle Felder damit eingefriedigt werden, von ausnehmender Schönheit ſieht; ſie find durch dichtes Pflanzen, ſorgſames Binden und jährlich zweimal wieder⸗ holtes Beſchneiden mit der Scheere ſo dicht, daß weder Menſchen noch Vieh durchdringen können. Dabei haben ſie nur eine Dicke von 8 bis 10 Zoll, nehmen alſo außerordentlich wenig Raum ein. Um ſie zur Herſtellung von Hecken benutzen zu können, müſſen die Stämmchen ſchon in der Schule dazu vorbereitet werden; wenn die Sämlinge eine Stärke von mindeſtens einem Federkiele erreicht haben, werden fie im Fruͤhlinge des zweiten Jahres nach 314 der Verpflanzung in die Schule einige Zolle über dem Erdboden abgeſchnitten. Von den ſich bildenden Trieben läßt man entweder einen oder zwei auf— wachſen und bricht die übrigen aus; bleibt einer ſtehen, ſo muß man dafür ſorgen, daß er möglichſt lang und gerade werde. Läßt man zwei wachſen, ſo müſſen ſie ſich gegenüberſtehen und eine Gabel bilden. Sollen nun Hecken gepflanzt werden, ſo ſetzt man die Pflänzlinge etwa 6 8 Zoll in ſchräger Richtung auseinander, und zwar ſo, daß ſich der eine nach der rechten, der andere nach der linken Seite neigt und ſich die Triebe in einem rechten Winkel kreuzen; haben die Pflänzlinge zwei Triebe, ſo wird der Stamm ſenkrecht in die Erde geſetzt, indem alsdann durch den gabelartigen Wuchs der beiden Triebe von ſelbſt eine Kreuzung entſteht. Iſt die Pflanzung fertig, ſo werden die Triebe über Kreuz verflochten, mit Weiden gebunden und mit Stangen und Stützen verſehen, damit ſie nicht vom Winde hin und her bewegt werden. Das Flechten und Binden wird ſo lange fortgeſetzt, bis die Hecke die beabſichtigte Höhe erreicht hat; in den erſten Jahren werden alle Seitentriebe dazwiſchen geflochten, iſt alles dicht bewachſen, ſo wird mit dem Beſchneiden der Seiten begonnen, was im Frühlinge und nach Johannis zum zweiten Male alljährlich vorgenommen wird. Auch Hecken von Crataegus Pyracantha gewähren, namentlich im Herbſte, durch ihre vielen, ſchönen, orangerothen Früchte einen prächtigen Anblick. 8 “ 35. Bemerkungen über Trapa bispinosa Boxb. Brieflich mitgetheilt von dem Herrn Joh. Nietner, gegenwärtig auf Ceylon. Trapa bispinosa findet ſich über ganz Indien, von Ceylon bis in die Seen von Kashmir, verbreitet. Ob fie den Himalaya überſteigt, iſt mir unbekannt; ich bin indeß geneigt dies zu glauben, da ſie ſich auch in den öſtlichen Theilen von China findet. R. Fortune hat in feinem neuſten Werke über dies Land einige intereſſante Beobachtungen über die Art des Einſam⸗ melns der Früchte und dergleichen mitgetheilt. Meine Bemerkungen beziehen ſich nur auf Indien. Sie wächſt daſelbſt in der Art der in Europa wohl⸗ bekannten Trapa natans in Gräben, in Törken, in flachen, ruhigen Seen und anderen Lokalitäten der Art, die ſie oft zu großer Ausdehnung mit ihren braungrünen Blättern bedeckt. In fließendem Waſſer findet ſie ſich nicht; 315 jene als ihr Standort bezeichnete Oertlichkeiten find gemeiniglich ſumpfig. In Ceylon haben dieſelben eine durchſchnittliche jährliche und tägliche Tem⸗ peratur von 18 — 20° R.; im Dekhan gleichfalls. In den Ebenen von Ober⸗Indien iſt indeß nur die Sommertemperatur eine ſo hohe und die des Winters um die Hälfte niedriger; in Kaſhmir kommt dieſelbe im Winter auf den Gefrierpunkt. — Trapa bispinosa zieht trockne Klimate feuchten vor und wächft demgemäß im Süden von Ceylon und der Malabarküſte des Dekhan nicht, wohl aber auf erſterer Inſel in den Sumpfſeen von Bat⸗ ticaloa und den Törken von Bintenne, Anarajapoora und Manaar, ſowie im Dekhan, beſonders in Myſore und den Nordtheilen; in Hindoſtan findet ſie ſich überall ziemlich gleichmäßig verbreitet, mit Ausnahme des feuchteren Bengalens, wo ſie ſeltener iſt. — Ich vergeſſe nicht jene Fahrten auf den oben erwähnten ausgedehnten Seen von Batticaloa, wo Nelumbien, Nymphaeen, Vallisneria, Villarſia, Cyperus, Piſtia, Azolla und eben jene Trapa und viele andere den Fortſchritt des Bootes oft beinahe unmöglich machten. Mit dem erſten Grauen des Morgens, wann die Stimmen der Nacht ſtill wurden, begann ein reges Leben in dieſer Pflanzenwelt. Schöne blaue oder weiße Vögel ſchritten auf der grünen Flaͤche von Nelumbienblättern umher, zahl reiche Enten und Taucher erſchienen und verſchwanden zwiſchen ihnen, Fiſche ſpielten harmlos um das Boot, dann und wann hoͤrte man aus der Ferne einen dumpfen Fall in's Waſſer, es war ein Alligator, der ſich vom Ufer, wo er auf den Wurzeln eines alten Baumes geſchlafen, zurück in's Waſſer ſprang, lange Züge von rothen Flamingos, ſchwarzköpfigen Ibiſſen und kleinen weißen Reihern zogen dicht über die Waſſerfläche dahin; fernhin war das Ufer ſichtbar, aus deſſen Gebüſch hie und da eine einzelne Palme ihr Haupt erhob. Doch genug; ich wollte von dem Nutzen der Trapa bispinosa ſprechen. Die Bewohner Ceylons ſcheinen die Frucht mit ihrer gewöhnlichen Gleichgültigkeit nicht zu beachten oder nicht zu kennen. Doch letzteres iſt unmöglich; wenigſtens habe ich, obgleich jene die Rhizome von Nelumbien und Nymphaeen eſſen, nie in Erfahrung bringen können, daß ſie auch Tr. bispinosa ſammelten. Im Dekhan, wo die Bewohner in mancher Beziehung eine Uebergangsſtufe von den gleichgültigen Singaleſen zu den raffinirten Ober-Indiern bilden, iſt dieſelbe mehr geſchätzt, und die Pflanze wird, um ſie gegen Ausſterben zu ſchützen, oft von einem Tork in den anderen verpflanzt. Für die ärmeren Klaſſen iſt die Frucht ein billiges, geſundes und daher geſuchtes Nahrungsmittel. Mit mehr Sorgfalt wird ſie in Ober⸗Indien behandelt. Sie wird hier „Singhara“ genannt, und findet ſich in den meiſten Gräben und Pfützen wild. Sie iſt den Bewohnern indeß fo wichtig, daß fie nicht felten, in großen, flachen Törken regelmäßig gepflanzt, kultivirt wird. Sind dieſe Törke zu verſchiedenen Dorfſchaften gehörig, ſo theilt man ſie durch darüber geſpannte Schnüre in die erforderlichen Theile. Eine fortgeſetzte Kultur in demſelben Tork iſt indeß nicht thunlich, da die 316 große Anzahl faulender Blätter das Waſſer in kurzer Zeit ſtinkend und ein Verpflanzen nöthig macht. Die Frucht reift im September und Oktober, iſt von der Größe und Form der Frucht unſerer Trapa natans, wird vor vollſtän⸗ diger Reife geſammelt und roh, beſonders von den ärmeren Klaſſen, genoſſen. Sie iſt von nußartigem, oft indeß ſumpfigem Geſchmack, und wird zu circa 3 Pfennigen das Pfund in jedem Baſar feil geboten. Sie wird auf Achſen oft Hunderte von Meilen weit transportirt. Bei gewiſſen großen Feſten, wo Mehlſpeiſen verboten ſind, bildet ſie faſt die einzige Nahrung der Bewohner. — * Ne 36. Monſtröſe Kokosnußbäume in Ceylon. Briefliche Mittheilung von Herrn Jo h. Nietner. Goods nucifera hat, wenn ausgewachſen, gewöhnlich einen 60 — 70“ hohen und 14° dicken Stamm, der an der Baſis ſtark angeſchwollen und, ge wöhnlich nach einer oder der andern Seite hin, wenn am Meeresſtrand, nach dem Meere hin, geneigt iſt. — Zwei oder drei Stämme aus derſelben Baſis, (aus einer 2- oder Ifamigen Nuß entſprungen) find indeß nicht beſonders ſelten; eben fo wenig ſieht man 2 oder 3 gablige Stämme. Baͤume mit mehr als 2 oder 3 Armen ſind hingegen ſelten und in den Diſtrikten, wo fie wachſen, wohlbekannt. So finden ſich im Negombo-Diftrift einige, deren urſprüngliche Krone durch Zufall gebrochen, und die an deren Stelle 6, 10, ja 26 kleinere ausgetrieben haben. Mir iſt ein Fall bekannt, in dem eine ausgeſäete Nuß anſtatt eines Blattes einen Stiel mit einer jungen Nuß darauf austrieb und dann ſtarb. — Eine höchſt intereſſante Monjtro- ſität wurde vor kurzer Zeit hier bekannt; ſie beſtand in einem Baum en miniature d. h. einem Baum mit Stamm, Blättern, Blüthen und Früchten, in allem 18 Zoll hoch! Fälle, in denen Bäume bis 6 oder 7 Fuß am Stamm hinauf mit Wurzeln bedeckt ſind, oder wo ſie ſolche aus einer Wunde in der Mitte deſſelben austreiben, ſind haufig und nicht als Mon⸗ ſtroſitäten zu betrachten. — Es finden ſich hier 6 — 8 Varietäten, worunter die orangengelbe „Köonigskokosnuß“ beſonders geachtet iſt. Eine andere dieſer Varietäten trägt große braunrothe Früchte, die unter dem Namen „Kampfkokosnüſſe“ bekannt find, weil fie allein bei gewiſſen Feſten der Singa⸗ leſen zu Kampfſpielen benutzt werden. Dieſe beſtehen darin, daß je 2 Leute, jeder mit einer derartigen Nuß bewaffnet, ſich gegenüberſtellen und ihre Nüſſe mit größtmöglicher Kraft und Geſchicklichkeit in der Luft an einander 317 zu werfen ſuchen. Der iſt der Sieger, der des anderen Nuß auf dieſe Weiſe zerbricht. — Die ſogenannte Maldiven⸗, Jaffna- oder Zwergkokosnuß⸗ Palme erreicht mit ihren Wedelſpitzen ſelten eine größere Höhe als 18 oder 20°; der Stamm ifi gemeiniglich nicht höher als 2 oder 3“ und die Früchte berühren nicht ſelten die Erde. Sie wird nur der Kurioſität wegen gepflanzt. — Ich habe häufig von einer anderen Art gehört, die fauſtgroße Früchte, deren Kern loſe in der äußeren faſerigen Hülle liegt, tragen und ſich auf den Maldiven finden ſoll, von wo fie gelegentlich nach Punto de Galle ge- bracht werden, habe ſie indeß nie geſehen; glaube auch nicht, daß ſie eine Kokos iſt. e a 6 Ohne mich für dies Mal auf mehr einzulaſſen, will ich nur noch hin⸗ zufügen, daß die Kultur des Kokosnußbaums hier unter den Europäern zahlreich zunimmt. Es mögen ſich gegenwärtig circa 30,000 Acres Kokos⸗ pflanzung in Ceylon im Beſitze von Europäern finden. Ein Acre enthält 80 — 90 Tonnen, eine Tonne giebt an 45 Nüſſe jährlich, 1000 Nüffe können für circa 2 Pfd. St. verkauft werden, circa 5 Nüſſe geben 1 Quart Oel, eine Tonne Oel koſtet circa 36 — 37 Pfd. St. in England. Der Netto⸗ Ertrag von einem Acre Kokosnußbäumen ſoll 6 — 7 Pfd. St. per Acre ſein. | 37. Das ſogenannte Aderlaſſen der Bäume, als Mittel, dieſelben bald tragbar zu machen. Von dem Rittergutsbeſitzer, Herrn von Winterfeld, zu Vahrnow bei Perleberg. Vor einer Reihe von Jahren machte das Ringeln der Obſtbäume und zwar des Stammes ſowohl, als auch der einzelnen Zweige, als Mittel, dieſelben zum größern Fruchttragen zu zwingen, die Runde durch faſt alle gärtneriſchen Zeitſchriften Europa's und ſelbſt der ganzen civiliſirten Welt. Aber auch dieſe, für jene Zeit keineswegs neue Methode, iſt wie ſo vieles Andere der Art, wiederum in Vergeſſenheit gerathen. Es iſt nicht Zweck dieſer Zeilen, anseinander zu ſetzen, daß und warum dieſelbe nicht lebens⸗ fähig war; es würde auch ein zu tiefes Eingehen in das Gebiet der Pflanzen⸗Phyſiologie erfordern, was außerhalb meines Bereiches liegt. Meine Abſicht geht vielmehr dahin, ein uraltes Mittel, ſelbſt wenn ſolches 318 auch jedem Obſtbaumzüchter bekannt und mehr oder weniger in Anwendung gekommen ſein ſollte, wiederum mehr in Aufnahme zu bringen; ich meine das ſogenannte Aderlaſſen, d. h. das Aufſchlitzen der Rinde an den Obſt⸗ bäumen und zwar von der Krone bis zur Wurzel. Es iſt meiner Meinung nach ein Fehler, daß man dieſes Mittel nicht fo vollſtäͤndig in Anwendung zu bringen wagt, als es nothwendig erſcheint, um Erfolge zu haben. Vielleicht verſchuldet es der Name Aderlaß allein, daß das Mittel nicht ſchon längſt fo allgemein geworden, als es wünſchenswerth iſt. Un⸗ willkürlich bringt man damit Aderlaſſen bei Menſchen und Thieren in Ver⸗ bindung und glaubt dadurch nothwendig für den Baum eine Schwächung hervorzurufen. Haben doch berühmte Pomologen, die es leider aber mehr in den Stube ſind, wirklich die Behauptung aufgeſtellt, daß durch den Aderlaß den Bäumen Saft entzogen würde, wodurch dieſe geſchwächt würden; aber eben dieſe Schwächung, folgern die Herren weiter, ſei erforderlich, um die Bäume fruchtbar zu machen. Wer will nach ſolchen Ausſprüchen es noch dem Laien verdenken, wenn er, auf ſolche Autorität geſtützt, die Operation zwar wagt, aber in der Furcht, ſeinen Baum nicht zu ſehr zu ſchwächen, zu wenig thut. Ein ungenügendes Reſultat iſt natürlich die Folge. Welche Bewandtniß es mit dem vermeintlichen Saftverluſt eines ſo behandelten Baumes hat, davon kann man ſich am beſten überzeugen, wenn man einen Milchſaft gebenden Stamm, z. B. einen Feigen- oder Eſſigbaum der Länge nach aufſchlitzt. Wird das Meſſer nur mit einiger Sicherheit in der Richtung der Längsfaſern geführt, ſo wird bei einem Längsſchnitt von 4 — 6 Fuß nur ein ſehr geringer Saftfluß erfolgen, während ein Querſchnitt von nur 4 Zoll weit mehr, ein kleiner abgeſchnittener Zweig das Doppelte und Dreifache des Verluſtes von Saft ergiebt. Es wird aber gewiß Niemand fürchten, durch das Abbrechen eines kleinen Zweiges und den dadurch nothwendiger Weiſe bedingten Saftverluſt einen Baum weſentlich zu ſchwächen. Das Ringeln eines einzelnen Aſtes raubt ſchon, da es einen doppelten Querſchnitt rund um die Peripherie deſſelben bedingt, den Baum weit mehr Saft, als alle Längsſchnitte zuſammengenommen, die auf dem Stamm, ohne eben die ganze Rinde zu entfernen, nur anzu⸗ bringen find.') „Ein Obſtbaum muß feinen Holztrieb befriedigen, 800 er tragbar wird“ war ſchon eine Regel unſerer Vorfahren. Sie ſagt nichts weiter, als daß ein Baum, bevor er Frucht bringen kann, im Verhältniß zu ſeiner Natur und 1 auf dem er ſteht, eine gewiſſe Hoͤhe und Stärke, was 1) Dit dem Ningeln hat es eine ganz andere Bewandtniß, da dadurch grade der 5 gende Saft gezwungen it, in dem obern Theile A bleiben, und zur weitern Ausbildung d Früchte beitragen fol, nmerfung des Generalſekretärs. 319 aber wiederum ein beſtimmtes Alter verlangt, erreichen muß, bevor er (wenn ich mich dieſes Ausdrucks bedienen darf) mannbar wird. Damit tritt ein merkliches Nachlaſſen im Wachsthume ein. Man würde übrigens ſehr irren, wollte man dieſes Nachlaſſen im Wachsthume als die Thatſache eintretender Fruchtbarkeit betrachten; im Gegentheil ſcheint jenes ſehr häufig erſt durch dieſe bedingt zu werden. Es wäre deshalb ein durchaus falſches Verfahren, wollte man einen Baum von einer gewiſſen Stärke auf irgend eine Art ſchwächen, um ihn dadurch in ſeinem weitern Wachsthume zu hemmen und ihn gleichſam zum Fruchttragen zu zwingen. Es muß immer erſt der Baum wenigſtens einen größern Grad von Neigung zum Fruchtttragen zeigen, bevor man ihn in ſeinem Streben unterſtützen kann. Wurzel und Krone eines Baumes ſtehen in genauer Wechſelbeziehung zu einander; das Verbindungsglied zwiſchen beiden bildet der Stamm; er enthält die Kanäle, welche die Vermittelung der Säfte und Gaſe von dieſer zu jener, und umgekehrt, bewerkſtelligen. Je zahlreicher und weiter nun dieſe Kanäle ſind, je dicker alſo der Stamm im Verhältniß zu Wurzel und Krone iſt, um ſo ſtärker wird auch die Wechſelbeziehung zwiſchen Wurzel und Krone ſich entwickeln. Um ſo raſcher werden ferner dieſe beiden wachſen, ſich ins Gleichgewicht ſetzen und dadurch ihren Holztrieb befriedigen. Um mich des oben gebrauchten Wortes zu bedienen, jo wird, je mehr die oben auf- gezählten Bedingungen ſtattfinden, auch der Baum um ſo früher mannbar und damit fruchtbar werden. ; Ein weſentliches Hinderniß für die raſche Zunahme des Stammes bildet aber nun die Rinde. Bei raſch und ſtark wachſenden Bäumen iſt die⸗ ſelbe zwar in der Regel ſaftig und elaſtiſch, aber doch immer nicht in dem Grade, wie der Stamm es im Verhältniß zu ſeinem Ausdehnungsvermögen verlangt. Sie ſetzt dem letztern vielmehr immer noch einen bedeutenden Widerſtand entgegen. Würde man hier auf irgend eine Weiſe z. B. durch Auſſchlitzen der Rinde, indem man es dadurch dem Baume möglich macht, neue Kanäle zur raſchern Vermittelung zwiſchen Krone und Wurzel zu bilden Lund die vorhandenen zu erweitern, ſo würde ſich in der That die geringe Mühe durch eine weit größere Fruchtbarkeit des Baumes belohnen. Bei mageren und kränklichen Bäumen iſt hingegen die Rinde ſpröde und ſetzt durch ihre geringe Elaſticität ein Hinderniß entgegen; da nun noch außerdem der Stamm durch innere Schwäche noch weniger befähigt iſt, dieſen Widerſtand zu überwinden, ſo iſt hier eine doppelte Urſache vorhanden, die die Fruchtbarkeit verringern, ja ſelbſt ganz und gar aufheben kann. Für beide anſcheinend entgegengeſetzte Uebel bietet nun ein und daſſelbe Mittel, das Aderlaſſen, ſichere Hülfe. Thatſächlich iſt auch bei beiden der Gegenſatz nicht vorhanden, denn es liegt das Uebel in dem Widerſtande, den die Rinde der willkührlichen Ausdehnung des Stammes entgegenſetzt. Der Aderlaß beſeitigt dieſes Hinderniß vollkommen, wenn man ener⸗ 320 giſch, unvollkommen hingegen, wenn man zaghaft verfährt. Es werden immer die Reſultate dieſen beiden Verfahrungsarten entſprechend ausfallen. Bei einer mageren und trockenen Rinde auf einen verkümmerten Stamm wird man mindeſtens doppelt ſo viele Schnitte machen müſſen, als der Baum Zolle im Umfange hat. Im erſten Jahre wird ſelbſt dieſe heroiſche Behandlung nur wenigen Erfolg zeigen, denn der dünne und kraftloſe Splint wird trotzdem nur einen geringen Druck auf die Rinde auszuüben im Stande fein; die Schnittwunden werden ſich kaum 10“, hoͤchſtens 3“ öffnen, was bei 12 Schnitten, z. B. nur 1 bis 13“ Raum zur Stamm⸗ zunahme giebt. Im nächſten Jahre wird der Baum eine bedeutendere Aus— dehnungsfähigkeit entwickeln, weshalb die Operation zu wiederholen iſt. Sollten, wie es häufig vorkommt, die alten Rindenſtreifen dann eine ſolche hornartige Härte angenommen haben, daß ſie mit dem Meſſer nur ſchwierig durchzuſchneiden ſind, ſo darf en dreiſt in die Wunden des vorigen Jahres ſchneiden, giebt aber dann nur 4 bis 4 fo viel Schnitte. Möglicherweiſe kann bei ſehr verkümmert genstfenen Seiden die Operation ſogar im sten Jahre nochmals zweckmäßig fein. Bei ſtark und früh wachſenden Bäumen meint man wohl, der Aderlaß bewirke einen Stillſtand und Nachlaß des ſtarken Wachsthums. Dem iſt aber durchaus nicht jo; im Gegentheil wächſt er um fo ſtärker und kräftiger und erreicht eben dadurch um ſo eher das Ziel ſeines Wachsthumes; mit andern Worten, er wird um fo früher Früchte tragen. Bei dieſer Art von Bäumen rathe ich indeß nicht, von vorn herein ſo viel Schnitte zu geben, wie bei dem erſten Beiſpiel verlangt wurde, denn der Drang des Splintes iſt hier oft ſo heftig, daß ſchon unter dem Meſſer die Wunden bis 3“ aus⸗ einander klaffen; bei ſchmalen Rindenſtreifen geſchieht es deshalb nicht ſelten, daß ſie ſich ganz vom Splinte loͤſen, was zwar dem Baum durchaus nicht ſchadet, aber doch den Stamm für einige Zeit verunſtaltet. Man reicht hier für das Erſte mit 4 Schnitten vollkommen aus. Nach einigen Mo⸗ naten und im folgenden Jahre kann man die Operation wiederholen. In beiden angegebenen Beiſpielen wird der Baum ſelten über das dritte Jahr auf feine Früchte warten laſſen. Bäume, welche zwiſchen den angegebenen Extremen ſtehen, werden natürlich dieſem Verhältniß gemäß auch behandelt, und in der Regel früher fruchtbar, reſpective fruchtbarer, werden. Bei allen Kernobſtſtaͤmmen iſt dieſes Mittel unbedingt anwendbar. Bei Steinobſtbäumen war ich ſelbſt anfangs etwas zaghaft zu Werke 155 gangen, weil hier die Rindenfaſern nicht ſo ſenkrecht herunter laufen, und demnach bei der Operation durchſchnitten werden. Ich fürchtete mich vor einen Saft⸗ und Gummifluß, aber bald ſchon überzeugte ich mich, daß ein ſolcher nicht eintritt, und daß ſich bei Pflaumenbäumen ſchon im nächſten Jahre die günſtigſten Folgen zeigen. Bei Süßkirſchbäumen dagegen habe ich zwar keinen anderen Nachtheil, als die Verunſtaltung der Rinde, aber auch 321 keinen Vortheil, weder im frühem noch reichlicherem Tragen bemerkt. Aller- dings ſind aber auch von mir nur wenige Stämme bis jetzt operirt worden. Ueber die beſte Zeit zur Operation habe ich noch nicht vergleichende Verſuche angeſtellt, vermag alſo auch nichts Beſtimmtes darüber zu berichten. Ich operire vom Ausſchlagen der Blätter bis ſpät in den Herbſt, wie mir eben ein Stamm in die Augen fällt, der der Operation zu bedürfen ſcheint. Noch nie habe ich einen Nachtheil bemerkt, wohl aber mehr und weniger günſtigen Erfolg gehabt. N Am zweckmaͤßigſten dürfte das Frühjahr und die erſte Hälfte des Sommers ſein. Spätere Operationen können allerdings für daſſelbe Jahr nicht mehr ihre volle Wirkung ausüben. Es wäre gewiß eben ſo gut ge⸗ weſen, wenn man den Aderlaß erſt im folgenden Jahre gemacht hätte. Operirt man in der Zeit von Mitte Juni bis etwa Mitte Juli, ſo muß dieſes mit beſonderer Vorſicht geſchehen, denn in dieſer Zeit legen Rüſſel⸗ käfer gern ihre Eier zwiſchen Splint und Rinde. Geſchieht das in größerm Maaßſtabe, jo wird es dem Baume verderblich; er kann darüber zu Grunde gehen. Bemerkt man am Fuße des Baumes Wurmmehl oder Unrath, ſo kann man ſicher ſein, daß auch die Schnittwunden mit Eiern angefüllt find. Man bürfte eiligſt dieſe aus und verſtreiche dann mit Pfropflehm. Trotzdem wird aber der Baum doch längere Zeit kränkeln; es iſt daher durchaus anzurathen, um dieſe Zeit lieber gar nicht zu operiren. Wie tief man zu ſchneiden hat, ergiebt nach einiger Uebung das Ge; fuͤhl der Hand. Eigentlich ſoll die Rinde vollkommen durchſchnitten, der Splint aber nicht verletzt werden. Geſchieht die Durchſchneidung der erſtern nicht vollkommen, ſo zieht ſich nach einigen Tagen die ſtehenbleibende ein⸗ trocknende Schicht netzartig aus einander, und hindert dadurch theils die Wunde ſich genügend zu erweitern, theils bietet der Raum unter ihr aller⸗ hand Inſekten einen willkommenen Aufenthalt. Sieht man nach einigen Tagen nach, ſo iſt aber dem Uebelſtande leicht durch Vervollſtändigung des Schnittes abzuhelfen. Verletzt man den Splint, ſo dringt der Saft (das Cambium) mit Macht hervor und bildet an dem Schnitte eine nahtartige Erhöhung. Ein anderer Schaden erwächſt dem Baume daraus weiter nicht, als daß es ihn für einige Zeit etwas entſtellt; allmaͤhlig verliert ſich bei dem weitern Wachsthume der Schaden. Zur Operation bedient man ſich bei Apfelbäͤumen, wo die Rinde weich iſt, am beſten des Okulirmeſſers mit aufwärts gebogener Schneide; doch läßt ſich auch jedes andere Meſſer dazu verwenden. Faſſen wir nun noch einmal alles das, was ich geſagt, kurz zuſammen, ſo ergiebt ſich Folgendes: 1. Das Aderlaſſen ift ein vortreffliches Mittel, Bäume, welche ihrer Natur und ihrem Alter nach bereits Früchte tragen ſollten, wegen Ueberfluß oder wegen Mangel an Trieb aber noch nicht bringen, binnen 2 — 3 Jahren fruchtbar zu machen. N 27 * 322 2. Die gewöhnliche Zeit des Fruchttragens wird fih etwa um eben ſo viel dadurch beſchleunigen laſſen; man muß ſich aber hüten, hier gar zu viel oder Unmögliches zu erwarten. 3. Saftarme und hartrindige Bäume müſſen ſtark, etwa auf 4 Zoll des Umfanges einen Schnitt, ſaftreiche dagegen ſchwaͤcher, etwa 4 Schnitte auf den ganzen Baum, operirt werden. | 4. Die Zeit des Schnittes dürfte am günftigften im erſten Frühjahre, ſobald die Blätter ſich entwickeln haben, ſein, und bis Mitte Sommers dauern; die Operation kann aber auch ſpäter und ſelbſt noch im Spätherbſte, wo die Blätter bereits abfallen, ausgeführt werden. 5. In der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli macht man am beſten keine Operationen, um möglichen Inſektenſchaden zu vermeiden. 6. Der Schnitt muß wo möglich die Rinde vollkommen trennen, ohne aber den Splint zu verletzen; doch ſchadet etwas zu viel oder zu wenig nicht weiter. 8 7. Bereits tragbare Bäume werden durch die Operation fruchtbarer, da durch die Verſtärkung des Stammes die Circulation der Säfte in dem— ſelben befördert wird. 8. Steinobſtſtämme vertragen die Operation ebenfalls, ohne den Harp fluß zu bekommen. | 38. Ueber Ananaszucht. Von dem Rittergutsbeſitzer, Herrn von Winterfeld auf Vahrnow. Nebſt einigen gutachtlichen Aeußerungen. Die Ananas iſt eine allgemein beliebte und geſchätzte Frucht; mancher bedauert, daß er wegen der Koſtbarkeit fich nicht häufiger ihren Genuß ver⸗ ſchaffen kann. Es iſt aber ein Vorurtheil, daß die Ananas nur mit großem Aufwande von Zeit, Mühe und Koſten zu erziehen ſei, und daß man ihre Kultur deshalb Handelsgärtnern und reichen Privaten überlaſſen müſſe. a Vielleicht ärnte ich einigen Dank, wenn ich aus eigener Erfahrung den Beweis führe, daß Viele, auch weniger Bemittelte, ſich ihren beliebigen Bedarf leicht und ohne bedeutende Koſten zu erziehen im Stande ſind. Was die Mühe betrifft, ſo iſt die Ananas⸗Zucht um nichts mühfamer, als die der Melonen, Frühgurken und anderer Miſtbeetpflanzen, im Gegen⸗ theil iſt ſie weit geringer als grade die genannten. ie * 323 Was den Koſtenpunkt anbelangt, fo kann, freilich abgeſehen von der erſten Einrichtung, nur der Dünger zur Anlegung eines Miſtbeetes in Anrechnung gebracht werden. Dünger iſt aber dem Gartenbau überhaupt unentbehrlich. Man hat hier noch den Vortheil, daß man den verwendeten Dünger, beſonders Pferdemiſt, im Herbſte unverkürzt nur abgelagert, ja ſelbſt für weitere Düngung des Gartens verbeſſert, zurück erhalt. Pflege und Koſten aber, ſelbſt die der erſten Anlage, werden ſich bald, wenn man will, durch den Verkauf einiger Früchte leicht erſetzen. Vielen iſt auch die Zucht zu langwierig, weil eine Ananaspflanze, ehe ſie trägt, zwei Mal durchwintert werden muß. Hat man aber Raum, den man allerdings dabei mehr bedarf, genug, ſo kann man ſich bald die Folgereihe für jedes Jahr verſchaffen. N | Arbeit bei der Kultur ift in fo fern größer, als im Herbſte z. B. ftutt 12 nun 24 Pflanzen aus dem Miſtbeete in das Haus, und im Fruͤhjahre eben jo zuruck zu ſchaffen find, und daß man im Sommer ſtatt 12 nun 24 Pflanzen gehörig begießen muß. Lüften, Bedecken u. ſ. w. macht aber für 24 Pflanzen dieſelbe Arbeit, wie für 12. — Was den erforderlichen Raum betrifft, ſo will ich nur anführen, daß meine ganze Ananas-Treiberei für den Sommer nicht mehr als 4 Miſtbeetfenſter umfaßt. Trotzdem habe ich in dieſem, außerdem noch ſo ungünſtigen, Jahre doch 32 Früchte erhalten. Unter 6 andern Fenſtern erhielt ich dagegen nur 9 Melonen. Mein Verfahren iſt Folgendes: Die Sprößlinge werden etwa in der erſten Hälfte Septembers ein⸗ gepflanzt, und zwar in 4 — Gzöllige Töpfe. Ich nehme abſichtlich nicht die größten und ſtärkſten Exemplare, ſondern nur ſolche mit 4 — 6 Blättern, welche in obigen kleinen Topfen Platz haben. Das fpäte Einpflanzen ge⸗ ſchieht, damit die Pflanzen nur eben noch Wurzeln machen, ſonſt aber gar nicht vegetiren. Dieſes Verfahren hat allerdings einen andern Zweck, als eben moͤglichſt viele Pflanzen und ohne weitere Mühe im Winterquartiere unterbringen zu können. Im nächſten Sommer wachſen ſie grade genug, um gute Früchte zu erhalten. Wer keine Veranlaſſung hat, aus Mangel an Raum obige Rückſichten zu nehmen, mag mit ſtärkern und früher ge⸗ machten Sprößlingen allerdings noch beſſer dran ſein. Geegen die Mitte Oktober, alſo ſobald ſich ſtarke und anhaltende Nachtfröſte einftellen, werden die Pflanzen in das Haus gebracht. Es kann auch früher geſchehen, namentlich wenn man den Garten nicht in der unmittelbaren Nähe des Hauſes hat. Freilich müſſen aber dann auch die Stecklinge früher gemacht werden, damit ſie ſich gehörig bewurzeln können. Ich bringe meine Pflanzen in ein kleines temperirtes Glashaus, was durch eine in einem ausgemauerten Kanal von etwa 23“ Tiefe liegende Rohre geheizt wird. Der Kanal iſt mit einer ſproſſenartigen hölzernen Decke be— legt; außerdem wird er an der Hinterwand des Hauſes, re über 324 der Feuerung, mit Sand bis etwa 2“ hoch über die Bretterbelegung und 63“ lang beſchüttet. Damit das Herabfallen des Sandes verhindert wird, bringe ich eine 4“ hohe Gallerie an. Dieſes fo angefertigte Beet nimmt die bes reits einmal durchwinterten Pflanzen 25 — 28 Stück auf; die jungen Pflanzen hingegen werden unter die Stellagen auf den Sproſſen des Ka⸗ nals, wo ſie ſo gut wie keine Luft noch Licht genießen, geſtellt. Auch jene haben nicht viel mehr, da die Sonne erſt Nachmittags 4 Uhr zu ihnen kommen kann, alfo einen Theil des Winters fie ebenfalls nicht erreicht. Die Temperatur des Hauſes hält ſich am Tage bei bedecktem Himmel zwiſchen 12 und 14°, fällt aber des Nachts ziemlich regelmäßig auf 6, ſelbſt auf 4. Geheizt wird gewöhnlich Morgens 6 und Abends 4 Uhr. Das Sandbeet dagegen entwickelt eine Hitze, daß man ſich an den Boden der darauf ſtehenden Töpfe die Hand verbrennen kann. Um dieſe Hitze einigermaßen zu mäßigen, habe ich die Schicht über den Sproſſen mit Sägeſpänen vermiſcht. Das ganze Geheimniß, um die Pflanzen zum Fruchttragen zu bringen, ſcheint mir darin zu beſtehen, dieſelben 3 — 4 Wintermonate im vollkom⸗ menen Ruheſtande zu erhalten, was man durch möglichſtes Warm-, ſelbſt Heiß⸗ und Trockenhalten der Wurzeln erreicht. Es kommt dabei nur auf eine hohe Temperatur der zunächſt umgebenden Luft an; ob Licht vorhanden und die weitere Umgebung ſehr erwärmt iſt, darauf kommt es nicht an. Man darf nur mäßig begießen, ſobald die Spitzen der oberen Blätter ſich ſtark krümmen oder gar eintrocknen; nach den Wurzelblättern hat man gar nicht zu ſehen. Bei dieſer Weiſe kann es höchſtens zwei Mal im Laufe des ganzen Winters geſchehen. Auf dieſe Art behandelt, ſetzen bei mir alle auf dem Treibebeete ſtehenden Pflanzen Früchte an, ſelbſt ſolche, die erſt 6 Blatter haben, in Azölligen Töpfen ſtehen und eigentlich nur zur Aus fuͤllung von Lücken auf dem Beete dienen. Was freilich die letztern betrifft, ſo ſind deren Früchte allerdings nicht zu gebrauchen. Die jungen Pflanzen werden wie die ältern behandelt. Das öftere Begießen ſchadet ihnen zwar weiter nichts; es iſt aber eben ſo gut, wenn es ganz und gar unterbleibt. Für den Sommer wird hier das Miſtbeet Ende März und Anfangs April hergerichtet und zwar wegen des beguemen Nachheizens auf ebener Erde, alſo nicht vertieft. Es kommt zuerſt 3“ hoch Dünger hinein; dann eine Schicht leichter Erdlage von 4 — 6" darüber, ſo daß der Kaſten vorn 1 — 13“, hinten hingegen 25 — 3“ hoch wird. Nach einigen Tagen, ſobald die erſten ſcharfen Dünfte abgezogen ſind, werden die Pflanzen mit den Töpfen in die Erde eingeſenkt und die Fenſter mit 23“ Luftöffnung aufgelegt. Nun ſchlägt man rund um das Miſtbeet Pfähle von 3“ Höhe, und bei 3“ Entfernung in angemeſſenen Zwiſchenräumen ein, um durch Annageln von Latten und alten Brettſtücken ſich einen andern Kaſten, einen 3% fogenannten Mantel, zu bilden, der ebenfalls mit, gutem warmen Dünger, etwa bis zur halben Höhe des Kia eitilichen Miſtbeetkaſtens, ausgefüllt wird. Die fernere Pflege iſt ſo einfach, und der anderer Miſtbeetpflanzen ſo ähnlich, daß ſehr wenig darüber zu ſagen bleibt. Mäßiges Begießen, mäßiges Lüften, mäßiges Beſchatten bei brennendem Sonnenlicht ſind die Hauptregeln. Die Temperatur kann nicht leicht zu hoch ſteigen, ſobald fie nur mit dem gehö⸗ rigen Luftzuge vorbunden iſt. Von einem plötzlichen Wechſel derſelben, wie er in dieſem Jahre nur zu häufig erſchien, habe ich keine weſentlichen Nachtheile bemerkt, fobald nur die Kühlung nicht gar zu lange anhielt. Tritt dieſer Fall ein, was man leicht am Gefühle der Hand, ſowie an einem gewiſſen trüben Anſcheine der Pflanzen wahrnimmt, ſo muß nach⸗ geheizt werden. Dieſes geſchieht, indem man entweder einfach eine neue Lage warmen Miſt auf den Mantel legt oder dieſen ganz oder theilweiſe entfernt und erneuert. In gewöhnlichen Jahren wird dieſes 1 — 2 Mal ſtattfinden. In dieſem Jahre war es allerdings der ſehr ungünſtigen Witte⸗ rung halber mindeſtens 4 Mal nothwendig geworden. Ein gänzliches Er⸗ neuern des Miſtbeetes findet nicht ſtatt; ich halte es überhaupt für nach⸗ theilig, die Töpfe von ihrem erſten Standpunkte zu verrücken. Die Früchte fangen in der Regel ſich im Laufe des Februar zu zeigen an, kommen aber auch natürlicher Weiſe noch ſpäter zum Vorſchein. Aus Vorſtehendem ergiebt ſich nun, daß die Ananaszucht während des Sommers von jedem Gartenbeſitzer ohne beſondere Mühe und Koſten be— trieben werden kann; anders verhält es ſich freilich mit der Durchwinterung, weil nicht einem Jeden ein Glashaus zu Gebote ſteht. Bei der eben nach— gewieſenen Genügſamkeit der Pflanzen wird es aber doch Vielen moͤglich ſein, ein geeignetes Lokal dafür herzuſtellen. Ein mit Sand gefüllter Kaſten, 6/ lang, 3“ hoch, 2 — 3° breit, durch den eine Röhre, etwa aus der Küchen⸗ feuerung oder einem täglich geheizten Stubenofen, geleitet würde, könnte ſchon genügen. Aber auch eine ſelbſtändige Feuerung kann unmöglich bedeutende Koſten in Anſpruch nehmen, wenn man z. B. ſeine Treiberei nur auf 3 Dutzend Früchte einrichtet und davon 1 Dutzend ſelbſt verzehrt, die Uebrigen aber verkauft und von dem Erlöſe feine Unkoſten bezahlt macht. Ich brauche wohl nicht erſt weitläufig auseinanderzuſetzen, daß vor⸗ ſtehende Abhandlung nicht den Zweck haben kann, die Ananaszucht in ihrer Vollkommenheit und in ihrem größten Ertrage zu beſchreiben; ich habe nur den Zweck im Auge gehabt, auch weniger Bemittelten nachzuweiſen, wie fie ſich mit geringer Mühe und wenig Koften. je Genuß dieſer beliebten Frucht auf dien Wege ſich ſchwerlich erziehen A die ſchwerſten, welche ich dabei gewonnen habe, wogen nicht über 2 Pfund; unter 1 Pfund habe ich aber nur ſelten Früchte erhalten en zwar meiſt nur von 1 jährigen RANK. 326 Einige gutachtliche Aeußerungen. Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen läßt dieſer Methode des Herrn v. Winterfeld, Ananas ohne große Mühe und Koſten zu erziehen, volle Anerkennung wiederfahren, indem er dieſelbe, oder doch wenigſtens eine ſehr nahe Kultur-Methode ſeit Jahren ſchon anwendet. Er findet nur, daß die Pflanzen doch zu wenig dem Lichte ausgeſetzt ſind. Ferner iſt ihm nicht recht klar, daß die Früchte im Hauſe bereits im Monat Februar ſich zeigen, aber auch natürlich ſich ſpäter entwickeln können. Die Methode des Herrn Nietner beſteht einfach darin, daß die jungen Ananasſprößlinge im erſten und zweiten Jahre im März auf ein warmes Miſtbeet gepflanzt, im Herbſte herausgenommen und in einem warmen Hauſe aufbewahrt werden. Im März des dritten Jahres pflanzt man fie in Töpfe und bringt fie wieder in einen warmen Kaſten. Auf dieſe Weiſe ärntet man im Auguſt und September die Früchte; bei ſtarken Sprößlingen oft auch ſchon im zweiten Jahre. | | Auch Herr Hofgärtner Hempel pflichtet dieſer Methode vollkommen bei und wünſcht, daß ſie häufiger in Anwendung gebracht werde. Einem Punkte, der leider nur zu oft verfehlt wird, iſt hier volle Beachtung ge⸗ worden: jede Ananaspflanze bedarf nämlich, wie im Vaterlande zur Zeit der größten Hitze, jo auch hier, in einer gewiſſen Zeit der Ruhe; dieſe erhält ſie nach der Methode des Herrn von Winterfeld in genügendem Maße. Nach Herrn Kunft und Handelsgärtner Limprecht war dieſe Me thode vor 20 Jahren allgemein in Anwendung; es wurden ſogar in damaliger Zeit viele Ananaspflanzen ganz trocken überwintert, ſelbſt aufgehangen. — Wenn aber Zweck iſt, große und ſchöne Früchte, nicht nur dieſe überhaupt zu erziehen, ſo darf die Ananaspflanze gar nicht ruhen und muß ihre Frucht bei fortwährendem Wachsthume bilden. Auch nach der Methode des Herrn von Winterfeld ruht die Pflanze nicht, denn ſonſt könnte ſie im Laufe des Februars nicht ſchon ihre Früchte zeigen. Dazu gehört ein be⸗ ſtimmter Vegetationstrieb, der ſelbſt da, wo ſcheinbar Ruhe eingetreten, vor⸗ handen iſt. Herrn Limprecht iſt jedoch nicht ganz klar, daß die Pflanze im Dunkeln und ohne Nahrung und Licht ſtets Früchte anſetzt. Obgleich er alle Sommer mehrere hundert Fruchtpflanzen, welche im Ananashauſe nicht Platz haben, ins Miſtbeet bringt, im Winter aber wiederum in Töpfe ver⸗ pflanzt und auf ein warmes Lohbett ſtellt, ſo erhält er doch nur ſehr wes nige Früchte, welche mehr als 1 Pfund wiegen. Dagegen werden die Früchte, deren Pflanzen, welche im Hauſe untergebracht ſind und einen 3jährigen Cyclus durchlaufen, in der Regel 2— 3 Pfd. ſchwer. 327 39. Ueber Pflanzen- Gtiquetten. Vom Herrn Profeſſor Dr. J. Münter, Direktor des botaniſchen Gartens zu Greifswald. J. der zu Schöneberg abgehaltenen 310. Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Profeſſor Braun, auf eine Dinte aufmerkſam gemacht, welche von dem Kunſtgärtner Herrn Scholz in Stutthof bei Lippehne zur Benutzung auf Zink⸗Etiquetten empfohlen war, während in derſelben Sitzung von dem Herrn Inſpektor Bouché Etiquetten vorgelegt wurden, welche in Frankreich um billige Preiſe zu haben und von gutem Ausſehen geweſen ſein ſollen. Da es mir leider nicht möglich war, dieſer Sitzung perſönlich beiwohnen und die vorgelegten Proben in Augenſchein nehmen zu können; aus dem lebhaften Intereſſe aber, welches jene zwiefachen Vorlagen erweckt zu haben ſcheinen, ſchließen darf, daß die hierdurch von Neuem angeregte Frage wohl auch in weitern Kreifen- ventilirt und ſicherlich es vielfachen Wünfchen ent- ſprechen möchte, Etiquetten zur Anwendung bringen zu können, welche den Anforderungen in höherem Grade zu genügen im Stande ſeien, als es mit den hölzernen, bisher vorzugsweiſe angewandten, der Fall iſt, ſo darf ich mich wohl für entſchuldigt halten, wenn ich nachfolgende Zeilen dieſem Thema und insbeſondere den von mir im hieſigen botaniſchen Garten ein⸗ geführten Etiquetten widme. — Begüterte Pflanzenliebhaber und die ächten Freunde des Gartenweſens, welche gewohnlich nicht immer in der Lage ſind, Etiquetten zu vielen tau⸗ ſenden, im freien Lande oder in Gewächshaͤuſern cultivirten Pflanzen ſtecken laſſen zu müßen, empfinden allerdings nicht den Verluſt, der durch alljaͤhr⸗ lichen Abgang der aus Holz angefertigten, mit Oelfarbe überſtrichenen und beſchriebenen Etiquetten, herbeigeführt wird; und ſelbſt auch in dem Falle, daß ſie eine größere Anzahl Pflanzen kultiviren, würden ſie dennoch den Verluſt eben nicht hoch anſchlagen, weil die Vorliebe für die freundlichen Kinder der Flora alle Opfer freudig bringen und verſchmerzen laßt und 328 ein fo geringfügiger Umſtand eine Beſchraͤnkung der Liebhaberei jedenfalls nicht herbeiführt. Ganz anders ſtellt ſich jedoch die Frage fuͤr botaniſche und Han⸗ delsgärten. Die gewöhnlich beſchränkten Etats-Verhältniſſe der meiſten deutſchen botaniſchen Gärten fordern ebenſoſehr zur größtmöglichſten Spar— ſamkeit für dieſen untergeordneten Artikel auf, als es in dem wohlver— ſtandenen Intereſſe des Handelsgärtners liegen muß, moͤglichſt wirthſchaft— lich im Allgemeinen und ſo im Beſondern in Betreff des unvermeidlichen und doch ſehr erheblichen Verluſtes zu verfahren, welcher durch den ſteten Abgang der Pflanzen -Etiquetten entſteht. Von dieſem Geſichtspunkte aus, kann es nicht Wunder nehmen, wenn man ſchon ſeit längerer Zeit nach einem Material ſuchte, welches den Vortheil der Billigkeit mit der ſichern Garantie längerer Dauer vereinigte und im Stande ſei, Wind und Wetter, Hitze und Kälte, Sonnenſchein und Trockenheit, vor Allem aber die immerwährende zerſtörende Wirkung der Bodenfeuchtigkeit und der aus dem Boden ſich ſtetig entwickelnden Kohlen, ſaͤure und des Ammoniaks zu ertragen. | Folgerichtig fiel man zunächſt auf Anfertigung von Etiquetten aus einfachen Metallen oder Metallcompoſitionen und glaubte im Zink oder im Eiſen das bewährteſte Material gefunden zu haben. Die Schwierigkeit des Aufſchreibens der Namen ꝛc. ſuchte man durch Dinten zu beſeitigen, welche z. B. die Zinkplatten dauernd zu ätzen im Stande waren, oder indem man an den gußeiſernen Etiquetten Vorrichtungen anbrachte, welche das Einſchieben eines beſchriebenen Stückes weißen Papiers unter einer hermetiſch eingekitteten, ſchützenden Glastafel zuließen. Waren dieſe Metall-Etiquetten nun zwar im Stande, den einen Theil des Poſtulats zu erfüllen, ſo ergab die Erfahrung. doch ſchon gar zu bald, daß die konſtante Einwirkung der Bodenfeuchtigkeit und die aus dem Boden ſich entwickelnden Gasarten ſo mächtig an dieſen, ſonſt doch ſo unvergänglich 5 ſcheinenden Materialien nagten und ſo reichlich die nächſten Bodenſchichten der Pflanzenwurzeln mit Oryden und Metallſalzen allerlei Art unabſichtlich düngten, daß gar bald für die Pflanze, derentwillen die Etiquette vor banden war, nachtheilige Einflüſſe entſtanden. Unzweifelhaft begegnete man dieſen doppelten Webelftänden dadurch am un. indem man das Metall verließ und Etiquetten anfertigte aus zellan, au deren blendend weißem Grunde, von Künſtlers Hand ausge⸗ Schriften eingebrannt und dieſe in bekannter Weiſe glaſirt wurden. Dies 2 — im fürſtlichen ſogenannten Küchengarten zu Puttbus ausgeführt, beſticht auf den erſten Blick ſo ſehr, daß man, die Schattenſeite überſehend, den Wunſch nicht unterdrücken kann, dies Etiquettirungs + Verfahren allge: mein in Anwendung gebracht zu ſehen. — Dieſe Schattenſeite iſt aber wiederum eine doppelte. Die Porzellan⸗Etiauetten fallen zwar nicht dem 329 Zerſtöͤrungsprozeſſe atmoſphaͤriſcher Einfluͤſſe und der nachtheiligen Wir⸗ kung des gedüngten feuchten Bodens anheim, allein ſie ſelbſt ſind zu fernerem Gebrauche untauglich, ſobald die Pflanzenſpecies aus irgend welchem Grunde eingeht, derentwillen ſie angefertigt war. Da nun der Wiedererſatz der bisher kultivirten Species oft gar nicht im Intereſſe des Kultivateurs liegen mag, oder ſchwierig nur wieder möglich wird, die Koſten aber für die Etiquetten fo ſehr in die Wagſchaale fallen, ſo dürften wohl die meiſten botaniſchen Gärten und ſicher wohl auch die Handels⸗ gärten von der Anſchaffung dieſer auf den erſten Blick ſo ſehr beſtechenden Porzellan-Etiquetten abſtehen. — So bliebe denn nun nichts übrig, als zu den früher ausſchließlich üblichen hoͤlzernen Etiquetten zurückzukehren, oder vielmehr dabei zu bleiben, wenn nicht im künſtlich angefertigten Gußſtein die Ausſicht auf Beſei⸗ tigung aller vorgerügten Mängel fich eröffnete. Der unter dem Namen „Chauſſeeſtaub“ allen Touriſten jo höchit widerwärtige Detritus granitner, porphyrner und anderer Gerölle, die, gleich ihrem Zerſtörer in „einis et umbra“ verwandelt werden, dieſer Detritus, der als eine faſt werthloſe Maſſe ſich an den Seiten der Chauſſeen in mächtigen Haufen herumtreibt, den der nimmerruhende ſchaffende Menſchengeiſt aber wieder zu verwerthen wußte, indem er ihn zuſammenknetete mit bindenden Mitteln und formen lernte, um aus dieſer Aſche gleichſam einen Phönix emporſteigen zu laſſen; derſelbe Detritus, den wir ſchon längſt in den bekannten, reizend geſtalteten Trink- und Eßgeſchirren, ja ſchon in Statuen bewundern, aber auch in den nicht auf künſtleriſche Bedeutung Anſpruch machenden Trottoir- und Tritt⸗ ſteinen, ja ſelbſt in der Form von Waſſerkübeln und Victoria-Hauſern kennen lernten; derſelbe Detritus lieferte mir ein Material zu Etiquetten, das ſich, weil die Herſtellungskoſten im Ganzen gering, weil es ferner den üblichen Formen ſich anſchließen läßt und Manipulationen zuläßt, wie fie, Jedermann auszuführen gewohnt iſt und endlich, weil es eine wirklich un— begrenzte Dauer in jeglicher Weiſe verbürgt, ſich in höherm Grade empfehlen dürfte, als alle vorgenannten Materialien. — Eine Anzeige der Kunſt- und Steingießerei der Herren Egells und Fiſcher in Berlin (Chauſſeeſtraße Nr. 15), brachte mich im Früh⸗ ling dieſes Jahres (1853) auf den Gedanken, das intereſſante Produkt dieſer thätigen und unternehmenden Herren zur Anfertigung von Pflanzen⸗ Etiquetten verwenden zu laſſen und ſchon nach wenigen Tagen hatte ich die Freude, meine kaum ausgeſprochenen Wünſche im wahrſten Sinne des Worts, „verſteinert“ vor mir liegen zu ſehen. Die erſte Probe, welche die Herren Egells und Fiſcher anzufertigen die Güte hatten, ſtellte eine Etiquette von der meiſt üblichen Form dar und zwar von 13“ Höhe, 4“ Breite und 1“ Dicke. Auf dieſer lichtgraulich⸗ weißen, äußerſt harten und feinkörnigen Steinplatte war mittelſt chemiſcher 330 ſchwarzer Dinte ein Pflanzenname in gewohnter Weiſe aufgeſchrieben, ohne daß die Ränder der Buchſtaben auch nur im Geringſten diffundirt erſchienen, vielmehr waren dieſe ganz ſcharf begrenzt, als ob ſie auf gut geleimtem Papiere ge— ſchrieben ſeien und wegen der ſaturirten Schwärze auf dem hellen Grunde, ſchon aus ziemlich bedeutender Entfernung zu leſen. — Eine Prüfung der Härte des künſtlichen Geſteins ergab, daß es ungewöhnlicher Kraftäu— ßerungen bedurfte, um Stücke aus den ſcharf begrenzten Kanten herauszu— ſchlagen, wogegen ein nunmehr einhalbjähiger Aufenthalt derſelben Eti— quetten in ſehr feuchter Erde, allen atmoſphäriſchen Einflüſſen Preis gegeben, zur Genüge darthut, daß in Rückſicht der Dauerhaftigkeit, dieſe künſt⸗ liche Steinmaſſe mit jeder natürlichen feinkörnigen Sandſteinart konkurriren kann. Dürften dieſe Thatſachen geeignet ſein, die Gußſtein-Etiquetten, rückſichtlich der Unzerſtöͤrbarkeit den Porzellan-Etiquetten an die Seite zu ſtellen, während die Koften der Letztern ganz unverhältnißmäßig höher ſich belaufen, ſo bleibt jedoch noch die zweite Frage offen, ob die Gußſtein-Eti⸗ quetten auch für den Fall, daß die dazu gehörige Pflanze ſtirbt oder einge— zogen wird, brauchbar und anwendungsfähig bleibt, ein Umſtand, der, wie bereits oben bemerkt, gegen die mit eingebrannten Namen verſehenen Por— zellan⸗Etiquetten ſpricht. — Zur Erledigung dieſer Frage wurde der mit chemiſcher Dinte beſchrie— bene Gußſtein, nachdem er zur Genüge zu andern Verſuchen gedient hatte, auf einen Drehſchleifſtein gebracht und nachdem die von der chemiſchen Dinte durchſunkene Schicht von 4 Linie entfernt worden war, von Neuem und zwar nunmehr mit gewöhnlicher ſchwarzer Dinte beſchrieben. Obgleich dieſe Dinte den wechſelnden atmoſphaͤriſchen Einflüſſen keinen längern Widerſtand entgegen zu ſetzen vermochte, ſo muß doch der Wahrheit zur Liebe hier bemerkt werden, daß die auf der geſchliffenen Stelle angebrachte neue Schrift vollkommen gut zu leſen war und die Schriftzeichen ohne Randdiffuſtonen blieben. Nach theilweiſem Erlöſchen dieſer Schrift und nach abermals geſchehenem Schliff der ſchon benutzten Flache, wurde dieſelbe mittelſt geſchwärzter Oelfarbe beſchrieben. Auch dieſe Schrift haftete indeß nicht ſo feſt, als man anfangs erwartete, vielleicht deshalb, weil die Anwendung erhöhter Temperatur unterblieben war; eine ſpatere Grundirung mit Bleiweißfarbe, die forgfältig getrocknet wurde, haf⸗ tete wenigſtens ſehr feſt. — Aus dieſen Verſuchen geht jedenfalls mit Beſtimmtheit der Beweis hervor, daß die mit chemiſcher Dinte beſchriebene Vorderfläche der Etiquetten unbedenklich zum zweiten, dritten, und der einzölligen Dicke wegen, min⸗ deſtens auch zum achtzehnten Male beſchrieben werden kann, ohne daß man nöthig hätte, die urſprünglich angewandte Steinplatte zu beſeitigen, wie es unbezweifelt geſchehen muß, wenn man ſich der Porzellan⸗Etiquetten mit eingebrannten Namen bedient. ö e 331 In Betreff der dritten Frage: die Anbringung der Schrift betreffend, ſo war hier die Aufgabe zu löſen, ein Material zu finden und anzuwenden, welches den Einflüffen des Lichts und konſtanter Feuchtigkeit dauernd zu widerſtehen im Stande ſei. Zur Löfung derſelben gab es mehrere Wege. Die Idee, in Querfurchen, welche auf der vordern Fläche der Eti— quetten angebracht wurden, qualifizivte Metallbuchſtaben einzuſchieben, wie es mit den Geſangbuchszahlen an den in den Kirchen hängenden Tafeln zu geſchehen pflegt, mußte aufgegeben werden, weil entſprechende Buchſtaben der Art nicht fertig zu erhalten waren und deren Anfertigung zu einem Verſuche allzugroße Koſten verurſacht haben würde. Auch war voraus zu ſehen, daß das ſo weſentliche Moment der Billigkeit, durch die Anwendung metallener Lettern jedenfalls nicht erzielt werden konnte. Gewöhnliche Dinte widerſtand, wie oben bemerkt, den atmofphärifchen ſolaren Einflüſſen nicht, wohl aber war dies mit der ſogenanmen chemiſchen Dinte der Fall, und da man dieſe in mehreren Farben hergeſtellt, im Handel erhalten kann, ſo ſteht der zukünftigen alleinigen Anwendung derſelben nicht nur nichts im Wege, ſondern ſie verdient mit Fug und Recht die Hege⸗ monie; indem Oelfarbe nicht blos theurer wird, ſondern auch den gro- ßen Nachtheil hat, daß fie allzulangſam trocknet. In der feuchten Küſten⸗ luft Greifswald's iſt es, auch ſelbſt im Sommer nicht möglich, die mit Oel— farbe angeſtrichenen und beſchriebenen Holzetiquetten der freien Luft ohne nachtheiligen Erfolg auszuſetzen, wenn dieſelben nicht mindeſtens 14 Tage lang unter Schutz von Oben getrocknet ſind. Das Schreiben der Etiquetten muß aber vorzugsweiſe, hier, wie andern Orts, von dem alsdann weniger beſchaͤftigten Garten-Perſonale im Winter zur Ausführung kommen und, weil es an eigenen Trockenſtuben gebricht, müſſen die Etiquetten auf den ſtets heißen Kanälen der Gewächshäufer getrocknet werden, was den dop— pelten Nachtheil herbeiführt, daß zumeiſt erſt in 6—7 Wochen die Oelfarbe ein» und antrocknet und dann, daß unter den Exhalationen der Bleiweiß⸗ ölfarbe die Warmhauspflanzen eben jo ſehr leiden, als ob das Haus neu angeſtrichen wäre. — ö Durch Anwendung der chemiſchen Dinte auf Gußſtein-Etiquetten vermeidet man aber alle derartigen Schädlichkeiten, umgeht die vorbe⸗ reitende Grundirung, kommt vielmehr unmittelbar zum Ziele und erſpart demnach nicht nur viel Zeit, Mühe und Geld, ſondern iſt auch im Stande, während freier Sommerſtunden die etwa nöthig gewordenen Eti⸗ quetten ſchreiben zu laſſen, während im Winter eine ungleich größere An- zahl derſelben mit leichter Mühe hergeſtellt werden kann. — Dazu kommt, daß die Schrift der ſofort anwendungsfähigen Etiquetten nicht nur allen gewöhnlichen atmoſphäriſchen Einflüſſen widerſteht, ſondern auch ein viel tägiges oder immerwährendes Untergetauchtfein unter Waſſer verträgt und 332 im Sonnenſchein anſcheinend ſchwaͤrzer wird, während ſie unter reinem Waſſer, oder nach Regen, ſich ganz beſonders angenehm ausnimmt. — Bei ſo bewandten Umſtänden trug ich kein Bedenken, die Gußßſtein⸗ Etiquetten der Herrn Egells & Fiſcher, mit Anwendung chemiſcher ver⸗ ſchiedenfarbiger Dinten, je nach der Eintheilung des hieſigen Gartens, von jetzt ab einzuführen und kann nur wünſchen, daß meine auf's ſorgfältigſte angeſtellten Verſuche geſtützten Erfahrungen auch Denen von Nutzen ſein möchten, die bisher, gleich mir, in der Lage waren, einen, an ſich ſcheinbar ſo unwichtigen Artikel, alljährlich in größern Quantitäten beſchaffen zu müſſen. Koſtet auch die erſte Anſchaffung der Gußſtein-Etiquetten mehr, als ſonſt gewöhnlich die Etats für derartige Utenſilien ausſetzen, ſo wiegen doch: die unberechenbare Dauer und die wohl kaum zu erlebende Auf⸗ nutzung der auf beiden Hauptflächen zugleich gebrauchsfähigen Gußſtein-⸗Eti⸗ quetten durch allmähliges Abſchleifen, reichlich die gehabten Ankaufskoſten auf; während das, jeglicher Form ſich accomodirende Material ſich, nebenbei geſagt, auch ganz geſchmackvoll ausnimmt und unzerſtörbare Dinten in vielfachen Farben zuläßt. — 40 Bericht über das Hannemann'ſche Kartoffel⸗Sortiment vom Jahre 1853. Von feinem Beſitzer.!) * Odwohl meine ſpäte Ueberſiedelung von Koſchentin nach Reiſicht bei Haynau mir nicht erlaubte, ſelbſt gegenwärtig zu ſein, als das ſeit mehrern Jahren von mir mit beſonderer Vorliebe kultivirte Kartoffel⸗Sortiment in 9) Herr Kunſtgartner Hannemann hat ſich durch feine nach gleichen Prinzipien mehre Jahre hindurch fortgeſetzten Kultur⸗Verſuche um die Kartoffeln ein großes Verdienſt erworben. Alljährlich theilt er dem Vereine, von dem er eins der thätigſten Mitglieder iſt, feine Reſul⸗ tate mit. Der letzte Bericht befindet ſich im 21. (letzten) Bande der erſten Reihe Seite 337, dem ſich nun dieſer anſchließt. Weiläuftiger wird von dieſem Kartoffel - Sortimente noch in dem ausführlichen Berichte über die Naumburger Obſt⸗, Wein⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung ge⸗ ſprochen werden. Das Haupwerdienſt des Herrn Hannemann beſteht darin, daß es ihm weniger daran liegt, eine Menge vermeintlicher Sorten zu kultiviren, ſondern daß er ſein Sor⸗ timent in jedem Jahre vom Neuen ſichtet und alle Kartoffeln, die feinen Anſprüchen wenig oder gar nicht genügen, entfernt. Uebrigens ſtehen alle ſeine Sorten jedem Liebhaber von Kar⸗ toffeln um einen ſehr billigen Preis zu Gebote. Anmerk. des Generalſekretärs. 333 die Erde kam, fo trug doch der Herr Freiherr von Sanden, in deſſen Dienſte zu fein mir jetzt die Ehre geworden iſt, ſelbſt alle mögliche Sorge, daß dieſes auf die rechte Weiſe geſchah. Der Boden, in den die Knollen am 27. Mai geſteckt wurden, war ein mit Moor u. Eiſenocker gemengter Sandboden, deſſen Untergrund Kies war. Die Pflanzen entwickelten ſich auf eine erfreuliche Weiſe und gediehen bis zum 1. Auguſt, wo meine Ueberſiedelung geſchah. Das Kraut war zum großen Theil vertrocknet, als ich meine Kartoffelfelder beſuchte. Es war dies aber nur in Folge der be⸗ ginnenden Reife, wie mich alsbald eine genauere Unterſuchung belehrte. Ende Auguſt war das Kraut der Frühſorten völlig e und ich ärntete nachſtehende Sorten: 4 | Ertrag Nr. Benennung der Kartoffeln. 3 Bun 2850 N I 2 fach 16 fach 16 fach 4. 5 ewporfer. . 5 krank 18 „ 18 „ 6. „ fe ine Magdeburger % [ 20 „ 9. Lende Kartoffel aus Proska n 14 % 12 * 12 13. Hamburger Nierene Treib⸗ Kartoffel ER krank 6 6 14. Runde Sechswochen⸗Kartoffel NR 6 fach 6 „ 12 » 17. Frühe mir e rel 8 * 15» An 19. Nova Sco „ FFF 10 „ 30. | Engliſche Chang Bm V 127 Pr 12 » 36. | Feine neue Everlafting = „ 6» 16 * 37. Frühſte gelbe Treib⸗ Karto toffel „„ 127 38. Gelbe Jakobs⸗Kartoffel von oberem 2 krank 10 „ 12 „ 40. Frühe 16 05 - Kartoffel iii ae 42. Gelbe 2 u 8» 10 * 48. Frühe che englische ae Kartofl Dies „ 8 49. Frühe engliſche Zucker⸗ Kartoffel . Ye 5 8 * 50. Frühe e aus Peru 3 T Tee 1 30. 9 12 * 51. Frühe rothe Horn = Kartoffel 9 * 10 » 12 53. Frühe gelbe Johannis⸗ Aurel aus Lieben⸗ ein. . krank 12 » 8” rühe dünnere aus brot dt A erh 3 7 61 un feine engliſche 3 7 fach 10» 16 » 63 e Peruaner aus Hohenheim Er krank 6 „ 12 » 65. Fah neue engliſche R jr fach 6” 6 „ 69. ? er engliſche aus Samen „ v bie 8 Unter diefen Sorten fand ich kaum eine Spur von Krankheit, alle find wohlſchmeckend und geſund. m. iſt es aber mit den ſpätern Sorten, bei denen fand ich mitunter 1 — kranke Knollen. Ich ärntete dieſelben Ende September und erzielte binfichtlich des Ertrages folgendes Refultat: 334 Ertrag Nr. Benennung der Kartoffeln. 1851 1852. 1853. 2. Runfelrüben = Kartoffel ie krank 16 fach | 10fach, geſund 3. Späte rothe Oſcherslebner 8 7 125 16 „ 10. Märkiſche Kartoffel 7 12» 10 „ trant 12. Gelbe Eier⸗ b aus Proskau „ 10 „ 16 „ gef u. . 20. . 12fach 10 „16 „ 21. Allerfeinſte Aue eier: 11 7 6 12 feind 22. | Rothe Ananas-Kartoffel krank 3 „ „ krank 23. Schwaben- Kartoffel. 13 fach 15 „ 8 „ geſund 24. Daäniſche rothe runde Kartoffel 14 % 15 „ 14 7 25. Däniſche neue breite Kartoffel krank 6 10 „ „ 26. Kartoffel vom Orgelgebirge = „ 6 „ 3 „ „ 27. Louiſenauer Kartoffe 9 4 x 16 fach 18» 12 „ „ 28. Echte engliſche Kartoffel De . 11 12 „ 12 7 n 29. Echte 19 1 . 9 „ 12 „ 12 „ ” 31. Schmalz ⸗ Kartoffel 9 * 8 „ 12 „ ” 32. Roſen⸗ Kartoſſel aus Frankreich 8 * 6 „ 16 „ 2 33. | Frühe blaue Ulmer 5 & 8 „ 6 „7 12 „ 11 34. Tannenzapfen⸗K 7 16 „ 10 „ krank 5. Hasler⸗Kart x 8 „ 12 » 12 39. Runde blaue Filder⸗ „Kartoffel. 5 krank 8 „ 6 „„ „ 41 ru Norfolk⸗ Kartoffel . v F Pr e Seeländer F 5 w Were Pr 46 Gribeer Kartofpl 1 6 „ 12 „ geſund 47. Preis von Weſterwald . 12fach 12 12, 2 52. Dilliſche aus Pyrmont In 10 „ 10 „ krank 56. Runde gelbe aus Prosfau . 12» 8 8 „ geſund * eee, 3 : fr 12 „ 6» n 60. Preis von Holla l v 16 „16 „ v 62. Englifde Roafber- Kartoffel. € 7 16 » 1 77 64. Blaßgelbe / BR BEER . 6 0 „ krank . Montothaler Kartoffel . „ ſchlecht 12 „ ſund 68. Immerblühende Kartoffel „ „ „ ank Re Allgemeinen haben nun meine e dreijährigen Verſuche im Kartoffelbau Folgendes gelehrt: 1) die Sorten Nr. 4. 6. 9. 14. 17. 19. 21. 23. 24. 27. 28. 29. 30. 333. 35. 36. 37. AZ. 50. 5 8 61. ſind von meinem Sortimente diejenigen, denen die Krankheit niemals ſchaden wird, und die ſich im Ertrage in naſſen Jahren ſowohl, wie auch in trocknen, ziemlich gleich gut bewähren. breitet zu werden Sie verdienen daher allgemein ver⸗ 2) je früher die Kartofßelſorte, je ſicherer iſt fie vor Krankheit; 3) diejenigen Kartoffelſorten, welche niedriges Kraut bilden und nicht 335 blühen, wie z. B. die Nova Scotia, die runde Sechswochen-Kartoffel u. v. a. geben nur in leichtem Boden einen lohnenden Ertrag; A) die nierenförmigen Sorten mit Ausnahme der Nova Scotia incli⸗ niren am Meiſten für die Krankheit und lohnen am ſchlechteſten. Die Sorten Nr. 2. 3. 5. 12. 25. 38. 40. 42. 48. 49. 53. 60. 62. 63. will ich noch nicht verwerfen. Wenn dieſe in dem naſſen Sommer von 1851 in jenem naßgrundigen Boden erkrankten, ſo war es kein Wunder, denn in ſolchem Boden ſollte man Kartoffeln überhaupt gar nicht anbauen. Es verfaulten damals nicht allein Kartoffeln, ſondern auch Runkelrüben und Kohlrüben. Im vorigen und auch in dieſem Jahre blieben dieſe Sorten geſund, ich will daher noch einen Verſuch damit machen, und wenn dieſer ebenſo befriedigend ausfällt, werde ich ſie jenen Sorten anreihen und mit der Verbreitung aller ſich bewährenden Sorten vorgehen. Von den mir von Seiten des verehrlichen Vereins im vorigen Früh: jahr zugekommenen Kartoffelſorten hat fih nur Nr. 389 K. aus Amerika⸗ Canada (Dochnal) durch 10 fachen Ertrag ausgezeichnet, während alle übrigen nur 5 bis 6fach lohnten. Geſund blieben fie alle, darum werde ich fie zu weiteren Verſuchen alle beibehalten. ; 41, : Programm der Preiſe für das 32 ſte Jahresfeſt des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues im Juni 1854. — Allgemeine Konkurrenz. l. Link's⸗Preis. Nach Beſtimmung der Preisrichte er 20 Kthlr. ll. Gruppirungen. | No. 4 und 2. Zwei Preiſe zu 10 Nile. 20 Nehle. Nro. 3 und 4. Zwei Preiſe zu 5 Rth lire. 10 Rthlr. IM. Früchte eigener Kultur. 8 Neo. 5. Für ein reiches Sortiment vorzüglicher Früchte. . 5 Rihlr. Nro. 6 und 7. Zwei Preiſe für Eine Fruchtart à 5 Rhlr.. 10 Rthlr. 336 IV. Gemuͤſe eigener Kultur. Nro. 8. Für ein reiches Sortiment ode — — „ 5 Rohlr. Nro. 9. Für eine Gemuſeart „ n 9 iz V. Abgeſchnittene Blumen. Nro. 10. Für geſchmackvolle Anwendung und ee abge- ſchnittener Blumen % 5 Rihlr. Neo. 11. Für abgeſchnittene Scrtimentöbtumen . TR VI. Zur Verfügung der . Zu drei oder mehr Preiſen r BT 15 Rthlr. Sollten jedoch noch anderweitige Summen disponibel ſein, ſo bleibt deren Vertheilung, ſobald der Verein a ein Anderes ande e den Preisrichtern überlaffen. Nachtrag. Herr Graf Luckner auf Neuhauſen bei Königsberg i. pr. hat unter dem 27. Oktober 1852 für das beſte neue Gemüſe, und zwar für ein bil⸗ liges, was auch den Armen zu Gute kommt, einen Preis von 2 Friedrichs⸗ d'or ausgeſetzt. Bedingungen. a. Zur Konkurrenz um den Link's⸗Preis und um die Preiſe für Gruppi⸗ rungen (ſowie um die, die nach dem Urtheil der Richter für ſeltene Zierpflanzen oder Pflanzen eigener Züchtung und eigener Kultur ver⸗ theilt werden ſollten), kann nur der zugelaſſen werden, welcher bis 6 Uhr am Abende vor Eröffnung der Ausſtellung das auf einem halben Bogen geſchriebene, mit Namensunterſchrift und Wohnung, wie mit der Num⸗ mer ſeines Platzes verſehene, zwiefache Verzeichniß der aufgeſtellten flanzen dem Generalſekretaire oder einem der Ordner eingehändigt hat. Zur Erleichterung des Preisrichter-Amtes iſt es durchaus noͤthig, bei der Anmeldung auf die verſchiedenen Kategorien der eingelieferten Aus- ſtellungs⸗Gegenſtände zu achten, und müſſen dieſe, wenn fie verſchiedene. Gegenſtände betreffen, auf geſonderte Blatter verzeichnet ſein. . Eben ſo iſt bei der Konkurrenz für Früchte, Gemüſe und abgeſchnittene Blumen die Bedingung, daß die Verzeichniſſe oder ſchriftlichen Anmel⸗ dungen bei Aufſtellung derſelben in gleicher Weiſe früh bis 7 Uhr vor Eröffnung der Ausſtellung eingeliefert find. H Die Zuerkennung der zur Verfügung der Richter gefielen Preiſe iſt an gar keine Bedingung als die der rechtzeitigen Ablieferung gebunden. m 9 * D . rn S R Eu — 5 - 5 337 .Die Gegenſtände der Preisbewerbungen bleiben das Eigenthum ihrer Beſitzer. Alle zur Preisbewerbung beizubringenden Gegenſtände müſſen deutlich etiquettirt ſein. Die Pflanzen müſſen bis 8 Uhr Abends am Tage vor der Eröffnung, Früchte und Gemüſe, ſowie abgeſchnittene Blumen bis 7 Uhr Morgens vor Eröffnung der Ausſtellung aufgeſtellt ſein. Früchte und Gemüſe bleiben, gleich den Pflanzen, abgeſchnittenen Blu⸗ men ꝛc., bis zum Schluſſe der Ausſtellung am zweiten Tage ausgeſtellt. Die eingelieferten Gegenſtaͤnde erhalten nach erfolgter Aufſtellung fort⸗ laufende Nummern. ö g Für diejenigen Gegenſtände der Bewerbung, welche nicht als preiswürdig erachtet werden, fallen die Preiſe aus und werden den Richtern zur Verfügung geſtellt. „Das Preisrichter⸗Amt wird aus 11 Perſonen beſtehen, worunter nur 6 Gärtner ſein dürfen. Den Vorſitz führt eins der übrigen Mitglieder. Außerdem werden noch 3 Stellvertreter ernannt, die beſonders dann ein⸗ treten, wenn der eine oder andere der Preisrichter zu gleicher Zeit Kon⸗ kurrent ift. Außer auf Preiſe erkennen die Preisrichter auch auf ehrenvolle Erwäh⸗ nung durch Gewährung eines beſonders dazu auszufertigenden Diploms. Angenommen durch den Beſchluß der Verſammlung am 8. Januar 1854. Der Direktor des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. A. Braun. 42. Ueber Wachsthumsverhältniſſe der Coniferen, in beſonderer Beziehung zur Gärtnerei ). Von Herrn Prof. Dr. H. R. Göppert, Director des K. botaniſchen Gartens in Breslau. Mit nicht geringem Intereſſe habe ich von jeher die Coniferen betrachtet, eine Pflanzenfamilie, welche durch in der Jetztwelt, ſondern in allen Perioden der Vorwelt, ihre großartige Verbreitung nicht bloß in denen über haupt organiſches Leben vorhanden war, ſtets dazu beſtimmt ſchien, einen 1) Vergleiche auch Protokolle Seite XXX. 3 338 hervorragenden Platz in der Reihe der übrigen Gewaͤchſe einzunehmen. Jedoch begnügte ich mich nicht mit der mikroskopiſchen Unterſuchung ihrer inneren Struktur, die ich, durch Zeichnungen erläutert, nicht nur in mehrern einzelnen Abhandlungen, ſondern auch in einer eigenen, dieſer Pflanzenfamilie gewidmeten Monographie !) veröffentlichte, ſondern ließ auch keine Gelegen⸗ heit vorübergehen, um ihre äußeren Wachsthumsverhältniſſe zu betrachten, welche zu den merkwürdigſten des Pflanzenreiches gehören. Indem ich mir erlaube, eine kurze Ueberſicht derſelben zu liefern, werde ich ganz beſonders hier nur diejenigen hervorheben, welche vielleicht auch für die praktiſchen Zwecke der Gärtnerei von Wichtigkeit erſcheinen. Zunächſt will ich das ſogenannte Ueberwallen beſprechen, über welches ich, namentlich über das der Tannenftöde, in einer eigenen Schrift (Beobachtungen über das ſogenannte Ueberwallen der Tannenſtöcke für Botaniker und Forſtmänner mit 3 lithogr. Tafeln in kl. Fol. Bonn, Verlag von Henry und Cohen 1842), handelte. Mit dem Namen Ueber- wallen kann man überhaupt das Beſtreben der Natur bezeichnen, Ver- letzungen baum- oder ſtrauchartiger dicotyledoner Gewächſe, deren Holz— ſubſtanz von der Rinde entblößt oder wo ſelbſt ein Theil derſelben entfernt war, durch Ergänzung neuer Subſtanz zu heilen, wodurch dann die ent⸗ ſtandene Lücke ausgefüllt wird. Die Bildungs- oder Cambialflüſſigkeit dringt, bedeckt von der neu erzeugten Rinde, aus dem ganzen Umfange der Wundränder hervor, bildet im Vertikalſchnitt nach innen gekrümmt erſchei⸗ nende, ſchwach convere Erhabenheiten, die ſich nach dem Centrum der ver⸗ letzten Stelle am meiſten abplatten und endlich, von allen Seiten ziemlich gleichzeitig zuſammenkommend, die entblößte Stelle bedecken, wenn ſich nicht etwa beſondere Hinderniſſe darbieten. Anfänglich erſcheint die Ver⸗ einigungsſtelle vertieft, bis ſie zuletzt im weiteren Verlaufe des Wachs⸗ thumes durch Anlegung innerer neuer Holzſchichten ſich erhebt und conver wird, ſo daß ſich von hier aus die Ueberwallungsſchichten nach allen Seiten hin abplatten. So ſtellt ſich das Ueberwallungsphänomen bei allen dico⸗ tyledonen Baͤumen ohne Unterſchied dar, (bei monocotyledonen kommt es nicht vor), und kann am leichteſten und häufigſten insbeſondere bei unſeren Obſtbäumen, deren Aeſte man häufig abſtutzt, geſehen werden. Es erſcheint nicht a bei Stämmen und W über der W Wire auch an frei 9 Monographie der foſſilen ee Eine im daher 1849 von der Holländiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaft mit der goldenen Medaille und einer Prämie von 150 G. ge krönte Preieſchrift. Leiden bei Arnz u. Comp. 1850, 44 Bogen Tert und 58 lithographiſche Tafeln in Q.. „Folio. Dieſe mit ſteter Berückſichtigung der jetztweltlichen Coniferen, insbe: ſondere ihrer organogeaphifcien und Verbreitungs⸗Berhältniſſe bearbeitete Schrift enthält t auf den erſten 16 Tafeln die Abbildung der anatomiſchen Struktur der Hauptformen der jetztwelt⸗ lichen Coniferen, die fh. auf Unterfuhung von nahe an 200 Arten gründet; dann folgen bie foſſtlen, deren Klaſſification eben auf dieſen vorangeſchickten Unterſuchungen beruht. 339 liegenden Wurzeln, wenn fie verlegt werden. Immer aber wird hier überall das Vorhandenſein beblätterter Zweige vorausgeſetzt. Anders verhalten ſich nun einige Coniferen. Wird nämlich ein in einem geſchloſſenen Walde befindlicher Weißtannenſtamm (Pinus Picea L.) oder auch der einer Rothtanne (Pinus Abies) unten an der Wurzel abgehauen, ſo daß alſo kein beblätterter Zweig oder Aſt an demſelben mehr vorhanden iſt, ſo ſtirbt der Stock nicht ab, wie dies in der Regel bei anderen Coniferen der Fall iſt, ſondern wächſt weiter, aber ohne Zweig- und Blattentwickelung, indem ſich um den Stock neue Holzlagen bilden, die ſich wellenförmig über einander legen, bis ſie die Höhe des abgehauenen Stumpfes erreichen. Auf dieſem vereinigen ſie ſich dann und bilden allmaͤhlig eine rundliche kopf— förmige Knolle, welche in der Form mit dem Stumpfe eines amputirten Gliedes eine gewiſſe Aehnlichkeit hat. Aufmerkſamen Beobachtern wird dieſe ſonderbare Bildung in Tannenwaͤldern nicht entgangen ſein, die, was hoͤchſt intereſſant iſt, ihrer äußeren Erſcheinung nach bereits Theophraſt (hist. plant. III. 8, 1.) bekannt war. Als ich jedoch näher nach der Urſache forſchte, fand ich, wie auch ſchon früher Reum in Tharand anführte, daß die Wurzeln des abgehauenen Stockes mit den Wurzeln be- nachbarter Weißtannenſtämme verwachſen waren; durch dieſe wurde alſo die Ernährung und das Weiterwachſen jenes Stumpfes bewirkt, was nicht ſelten 80 — 100 Jahre und darüber währen kann. In dieſer Zeit entwickelt ſich in der Regel weder Zweig noch Blatt; unter den Hunderten von Ueberwallungen, die ich in Wäl⸗ dern von mehr als 100,000 Morgen aufſuchte, (denn Jahre lang habe ich mich mit Ermittelung und Feſtſtellung dieſer Thatſachen beſchaͤftigt), fand ich nur zwei Mal ein oder zwei kleine, aus ſeitlichen Adventivknospen entſproſſene Zweige an einem ſolchen Stumpfe, deren Umfang aber viel zu gering war, als daß ſie irgend einen Einfluß auf die Holzerzeugung in dem ganzen Umfange des Stumpfes hätten ausüben können. Daß die Ernäh⸗ rung nicht etwa durch die Rinde, die ſtellvertretend für die Blätter wirkt, ſondern nur in Folge jener Verwachſung der Wurzeln mit den Wurzeln eines noch lebenden Stammes, den ich den Nährſtamm nenne, erfolgt, habe ich durch directe Verſuche bewieſen, welche ich in der botaniſchen Zei⸗ tung der Herren v. Mohl und v. Schlechtendal, im Jahrgange von 1846 pag. 505 — 514 veröffentlichte. Wenn nämlich dieſer ſogenannte Nährſtamm abgehauen wurde, dann hörte auch allmählich das Wachsthum der Stümpfe, die dann vertrockneten, auf. Die Ueberwallungsſchichten entſprachen den Jahresringen des Nährſtammes. Als ein ſehr intereſſantes Factum fand ich ferner, daß in dicht gedrängten Coniferenwäldern die Bäume ſämmtlich durch Verwachſung, theils durch Conglutination der beiderſeitigen Rinde, theils durch Vereinigung der Holz— ſchichten ſelbſt, in unterirdiſcher Communication mit einander 22° 340 ſtehen. Dieſe Verwachſung erſtreckt ſich bei Pinus sylvestris nur auf Js dividuen derſelben Art, obſchon ich hier niemals das Ueberwallungsphänomen wahrgenommen habe. Die Kieferſtümpfe vertrocknen, wenn ſie auch durch Wurzeln mit den Wurzeln noch lebender Kiefern in Verbindung ſtehen. Die Wurzeln von Pinus Picea und P. Abies find dagegen ſehr häufig mit einander verwachſen, ja, nicht ſelten wird ein Weißtannenſtock oder Stumpf durch eine Rothtanne oder auch umgekehrt ein Roth⸗ tannenſtock durch eine Weißtanne ammenartig ernährt, eine That— ſache, die in ihrer Art einzig in der geſammten Phyſiologie daſteht. Um dieſe Beobachtung noch anſchaulicher zu machen, füge ich eine Umriß⸗ zeichnung unter Figur 1. von ſolchen verwachſenen Stämmen bei, wie ich fie im Hochwalde bei Sprottau in Niederſchleſten auffand. Es find 3 Stämme von Pinus Abies L. und eben ſo viel von binus Picea von 9 — 12 Zoll Dicke und 40 — 60 Fuß Höhe, welche durch ihre Wurzeln in verſchie⸗ dener Entferung von 2 — 18 Fuß unter einander vielfach verwachſen er ſchienen. Außer bei dieſen beiden Coniferen habe ich das in Rede ſtehende Phänomen noch bei Pinus Larix geſehen. Neuerlich berichtet Dubreuil (Comptes-rendus, in Behlen's allgemeine Forſt⸗ und Jagdzeitung, Wedekind. Neue Folge 1850., Monat Febr. S. 79.) daſſelbe von piuus marilima und beſtätigte meine Beobachtungen, indem auch hier die abgehauenen Stümpfe nur durch Verwachſung ihrer Wurzeln mit den Wurzeln lebender Bäume ernährt wurden. Wahrſcheinlich verhalten ſich noch mehre andere Coniferen auf gleiche Weiſe, und ich bitte die Leſer dieſer weit verbreiteten Zeitſchrift, welche Gelegenheit haben, die großartigen Coniferen-Waͤlder Kaliforniens und der vereinigten Staaten zu unterſuchen, auf das etwaige Vorkommen jenes in phyſtologiſcher Hinſicht in keiner andern Pflanzenfa⸗ milie bis jetzt beobachteten Verhaͤltniſſes zu achten. Ich betrachte es als eine eigenthümliche Art des Paraſitismus. Die beigefügte Ab- bildung, von der ſich das Original aus dem Hochwalde bei Sprottau in Schleſien in meiner Sammlung befindet, iſt beſtimmt, daſſelbe näher zu erlaͤutern. 87 ' Figur 2. Anſicht der beiden mit einander verwachſenen Weißtannen⸗ ftämme (Pinus Picea I.) A. der noch lebende Nährſtamm (2 Fuß im Durchmeſſer), ohngefahr 60 Fuß hoch, deſſen oberer Theil wegen Mangel an Raum hier natürlich nicht gezeichnet worden ift, ne B. Der überwallte Stamm oder richtiger Stumpf (5 Zoll im Durch⸗ meſfer), welcher jedoch noch nicht ganz zugewachſen iſt. al bis 4: Wur⸗ zeln des Nährſtammes, die mit denen des überwallten in Verbindung ſtehen; a5 bis 8: nicht verbundene Wurzeln deſſelben; b bis 3: Wurzeln des überwallten Stammes, die mit dem des Nährſtammes verwachſen ſind; b4 bis 6: unverbundene Wurzeln. C. Niveau der Erdoberflache. Figur 3., 4. und 5. zeigen Längsſchnitte überwallter Stümpfe in ver⸗ 341 ſchiedenen Stadien: bei allen bedeutet a den Stumpf mit ſeinen mehr oder minder wagerechten Hiebflächen, b die Ueberwallungsſchichten und e die Rinde 1). Auch der oberirdiſche Stamm zeigt unter gegebenen Umſtänden gleiche Neigung zur Verwachſung, wobei als erſte Bedingung gegen⸗ ſeitiger Druck oben an ſteht. In dieſem Falle verſchwinden dann all⸗ mählich die Rindenzellen, die offenbar aufgelöſt werden, worauf dann die Vereinigung der Holzlagen erfolgt. Ausführlicher habe ich in der zuletzt angezeigten Schrift über dieſen, auch ſehr merkwürdigen Vorgang gehandelt. Figur 6 a und b zeigt die Verwachſung zweier Pinus Abies von 14 bis 2 Fuß Dicke in der Brunnenallee zu Altwaſſer in Schleſien; b beſizt noch eine Nebenachſe, wie dieſes allerdings ſelten vorkommt, und kaum jemals in ſo ausgezeichnetem Grade angetroffen wird, wie an demſelben Ort eine andere Pinus Abies (Figur 7) mit faſt trichotomen Aeſten. Einen eigenthüm⸗ lichen Anblick gewähren (Figur 8) zwei an einer Stelle vereinigte Stämme im Forſt der Stadt Neuſtadt in Oberſchleſten von 25 bis 30 Fuß Höhe und 1 bis 12 Fuß Dicke; ebenſo Figur 9 eine Fichte von 48 Fuß Hohe mit einem ziemlich ſtarken, an der Baſis in 4 Fuß Höhe entſpringenden, ſich ſpi⸗ ralig um den Stamm windenden und beblätterten Seitenaſt a, der in der halben Höhe bei b ſich wieder ganz mit dem Stamme vereinigt. Er ward mitten in dichten Coniferen⸗Wäldern zu Karlsruhe in Oberſchleſien gefunden und ſcheint wenigſtens ohne anderweitiges Zuthun ſo eigenthümlich gewachſen zu ſein. — Auch Kiefern (Pinus sylvestris) zeigen zuweilen ſonderbare Anomalien; ſo Figur 10 eine 20 Fuß hohe Pinus sylvestris auf dem Sandſteingebirge der Heuſcheuer in 2800 Fuß Höhe, welche in der Mitte ſpiralförmig gewunden iſt, oder Figur 11 im Forſte der Stadt Neuſtadt eine Kiefer von 35 Fuß Höhe mit 2 einander an Größe völlig gleichen gegeneinander concav gebogenen Hauptachſen (Verhandlungen des ſchleſiſchen Forſtvereins 1842. pag. 181). In praktiſcher Beziehung ergiebt ſich alſo nun hieraus, daß, da die Coniferen in ihren Wurzeln und Stammtheilen ſo leicht mit einander verwachſen, auch alle ſich hierauf gründenden Gar⸗ tenoperationen leicht gelingen, wie dies auch in der That die Erfahrung beweiſt. Solche Berührungen, die bei Stäm⸗ men verſchiedener Familien eine totale Verwachſung nicht herbeiführen können, wirken nichts deſto weniger gewiſſer⸗ maßen reizend, und veranlaſſen dadurch erhöhte Holzpro- 1) Sehr gern bin ich erbötig, im Tauſch gegen getrocknete oder lebende Pflanzen der⸗ gleichen Ueberwallungen abzulaſſen. Große Exemplare derſelben, fo wie von andern merk⸗ würdigen Verhältniſſen des Wachsthumes der Bäume habe ich in einer eigenen Abtheilung des hieſigen botaniſchen Gartens aufgeſtellt und in ihrer Nähe auch zahlreiche Berſuche eingeleitet, die beſtimmt find, fo manche in phyſiologiſcher Hinſicht wichtige Frage zu l Hierüber kann ich gelegentlich ebenfalls Mittheilungen machen. 342 duktion in den oberhalb gelegenen Theilen des Stammes. An dem Abhange des Gebirgskammes, welcher, vom Hirſchenſprung auslau« fend, den ſüdlichen Theil von Karlsbad, die ſogenannte Wieſe, umſchließt, ſtehen nicht fern von den letzten Häuſern der letztern in einer Schlucht zwei erwachſene Bäume auf gutem Boden, Figur 12 A: eine Rothbuche (Fagus sylvatica), zwiſchen 70 bis 80 Jahre alt, und Figur 12 B: eine etwa eben ſo alte Tanne. Beide erreichen eine bedeutende Höhe, jedoch überragt die Tanne die Buche um ein Anſehnliches. An der Baſis ſtehen ſie zwei Fuß von einander entfernt; in einer Höhe von etwa 26 Fuß jedoch neigen ſich die Stämme allmählig zu einander und veranlaſſen eine Art von Verbin⸗ dung, die bei der Tanne auffallende Erſcheinungen hervorruft. Denn waͤh⸗ rend die Tanne neben dem kräftigen Buchenſtamme jchmächtig emporſtrebt, nimmt ihr Volumen ſchon von der erſten Verbindungsſtelle (B a) ſogleich zu, erreicht, nachdem zwei Aeſte (b und c) in noch nähere Berührung mit ihr getreten, einer ſogar fie faſt zu durchbohren ſcheint, einen weit größeren Umfang und erhebt ſich kräftig, etwas zur Buche geneigt, in die Luft. Es zeigt dies die ſehr genaue Zeichnung, die ich meinem Freunde und Schüler Herrn Dr. Hanuſchke zu Ottmachau verdanke. Die Stärke der Tanne un⸗ terhalb der Berührung betragt ohngefähr 10 Zoll, oberhalb derſelben bei Bd etwa 15 bis 16 Zoll. Daß eine organiſche Vereinigung zwiſchen beiden Stämmen nicht ſtattfindet, darf ich wohl kaum erſt bemerken. Die erhöhte Holzproduktion kann ich mir nur aus der oben angeführten Urſache erklaͤren. Völlig rathlos bin ich jedoch hinſichtlich eines andern wahren Phänomens, welches an einer Fichte bei Neuſtadt in Oberſchleſien beobachtet wurde (Verh. d. ſchleſ. Forſtv. S. 181). Eine Fichte (Pinus Abies) war nämlich 45 Fuß hoch und an der Baſis etwa 2 Fuß dick (Figur 13). In der Höhe von 7 Fuß begann ein mit vielen Aeſten verſehener Auswuchs von 10 bis 12 Fuß Umfang, der 23 Fuß hoch war, unten (Figur 13a.) wie abgeſtutzt ſchien und nur oben allmählig in den Gipfel verlief. Ich beſitze den unteren Theil dieſes merkwürdigen Gebildes in meiner dendrologiſchen, im hieſigen botaniſchen Garten aufgeſtellten, Sammlung. Das Holz iſt ganz geſund und keine Verletzung oder Beſchädigung an demſelben ſichtbar, ſo daß es völlig unerklärlich ſcheint, wodurch dieſe ſonderbare Bildung veranlaßt wurde. Wichtig aber für die gärtneriſche Praxis iſt das bei den Coniferen auch vorkommende und für Erzeugung von Senkern ſo wichtige, wie wohl oft bezweifelte Wurzeltreiben der Stämme, was ich ebenfalls, und zum Theil auf höchſt ausgezeichnete Weiſe, in der Natur beobachtete. Auf dem früher bewaldeten, jetzt aber in Folge unvorſichtiger Entwaldung baumloſen Gipfel des Schneeberges von 4400 Fuß Seehöhe in der Grafſchaft Glaz und eben fo in gleicher Höhe auf dem hohen Kamme des Rieſengebirges in Schlefien haben ſich auf moorigem Grunde hie und da noch Fichten (Pinus Abies) erhalten, die aber bei ſehr niedrigem Wuchſe von unten an beäftet erſcheinen. Die unteren, ſich weit ausbreitenden, oft die Höhe des Stammes an Länge weit übertreffenden und überall mit ſtets feuchtem Mooſe und Flechten bedeckten Aeſte ſchlagen hier häufig Wurzeln, jo daß dieſe Baume außer der Hauptwurzel auch noch durch die Wurzeln der Aeſte ringsum in der Erde befeſtiget ſind. In höherem Alter erheben ſich endlich dieſe Aeſte ſenkrecht und bilden aufrechte Stämme, die dann wegen ihres auf dieſer hohen Lage ſehr gedrängten Wachsthumes, wie kleine Pyramiden den Stamm umgeben, der ſelten höher als 18 bis 20 Fuß wird. Ich ſah Stämme, die mit ihren 8 bis 12 auf die beſchriebene Weiſe baumartig gewordenen Aeſten ſich auf einem Raume von 30 bis 40 Fuß Umfang ausdehnten. Man vermuthet anfänglich lauter kleine iſolirte Staͤmmchen zu ſehen, findet aber bei näherer Unterſuchung, daß ſie alle ſich auf die angegebene Weiſe bis an die Baſis des meiſt in der Mitte ſtehenden Hauptſtammes zurückführen laſſen und von ihm ausgehen. Durch Figur 14 iſt ein ſolcher Stamm, den ich in 4200 Fuß Seehöhe auf dem Kamme des Rieſengebirges im Jahre 1851 beobachtete, abgebildet. a der Hauptſtamm, b die kleineren Stämme, und c die Umbiegungsſtellen, wo die wurzelnden Aeſte ſich zu Stämmchen erheben. Meiner Meinung nach verdienen dieſe Beobachtungen von Gärtnern berückſichtiget und ins⸗ beſondere zur Erzeugung von Gipfelpflanzen aus Senkern benutzt zu werden. Erſt in neuerer Zeit ſoll es gelungen ſein, durch Wegſchneiden aller Seiten⸗ zweige, geſteckte oder gepfropfte Seitenzweige der Araucarien in Gipfel⸗ pflanzen umzuwandeln. Hier könnte man nun ein anderes unmittelbar der Beobachtung der Natur entnommenes Verfahren einſchlagen, um das ge⸗ wünſchte Ziel zu erreichen. Jedoch nicht bloß aus Zweigen kann man Gipfelpflanzen, ſondern auch aus Stämmen ſelbſt wieder Stämme erziehen. Schon früher hatte ich wiederholentlich bei ſchief gedrückten oder ſchief aufſteigenden Stämmen einen oder den anderen Aſt beobachtet, der ſich ſenkrecht in die Höhe hob und an Richtung und Ver⸗ zweigung der Aeſte mit dem Hauptſtamme wetteiferte, (wie Figur 15 bei einer 35 Fuß hohen, an der Baſis 14 bis 2 Fuß dicken Fichte zeigt). Hier find alſo im wahren Sinne des Wortes Nebenachſen zu Hauptachſen geworden.!) Auch eine einſt umgeworfene Weißtanne (Pinus Picea) verhielt ſich auf ähn⸗ liche Weiſe (ſiehe Figur 16); A iſt die in die Höhe gerichtete auch wieder Zweige treibende Wurzel; B die Stelle, wo der Stamm die Erde berührte und wurzelte, während der Hauptſtamm C ſich von dieſem Punkte aus wieder in die Höhe richtete. Niemals aber ſah ich dieſe Metamorphoſe in 1) Eine dieſer beſchriebenen Bildung ähnliche hat man der Angabe Kunze's zu Folge, der übrigens auch einige Fälle von Umwandlungen der Nebenachſen in Hauptachſen beſchrieb (. Flora Nr. 10. des Jahrg. 1851), in Schottland auf moorigem Grunde gefunden und in Loudon Arboretum britannicum IV. abgebildet, welches Werk mir leider nicht zu Ger bote ſteht. 344 fo hohem Grade als im Sommer dieſes Jahres bei zweien vom Winde einft umgeworfenen Stämmen in dem trefflich gehaltenen und die wohl 2000 Fuß hohen Vorberge des Eulengebirges bedeckenden Privatforſte des Herrn von Thielau zu Lampersdorf in Schleſien. Fig. 17 iſt eine getreue Abbildung, die ich Herrn von Thielau verdanke, ein Mann, welcher bei jeder Gelegenheit ſeinen regen Sinn für wiſſenſchaftliche Forſchung bethätigte und der mir insbeſondere zur Zeit, als ich mich mit den Ueberwallungen beſchäftigte, höchſt werthvolle Beiträge zur Ermittelung dieſes intereſſanten Phänomens lieferte. AB: Länge des liegenden nach unten Wurzeln treibenden Stammſtücks = 114 Fuß. Stamm a: 4 Zoll dick und 15 Fuß hoch, 1 5 " 8 2 „ 1 „ 7 ’ 7 7 Ro . om do do o — — 1 „ n 0 * Die Entfernung von Stamm a nach be beträgt 2 Fuß 1 Zoll, von. be nach d 10 Zoll, von d nach e 1 Fuß 1 Zoll, von e nach fg 1 Fuß 10 Zoll, von fg nach den Wurzeln 7 Zoll. Das zweite Beiſpiel, Fig. 18, iſt aus demſelben Forſte, aber vom Böhms⸗ berge und zeigt noch größere Dimenfionen. Die Länge des Stammes von A—B beträgt 32 Fuß, die Stärke bei A: 7 Zoll, bei B: 5 Zoll; die Starke der einzelnen Staͤmme: Stamm a: 5 Zoll ir und 2 Fuß hoch, 77 7 * " Y „ 1 7 15 0 1 wi 77 1 7 17 1 8 1 in S S. Ts * — S 7 Die Wafe wn von Stamm a nach b beträgt 20 Zoll; von b nach e 28 Zoll; von e nach d 15 Zoll von d nach e 22 Zoll. Mit Gewiß⸗ heit ermittelte ich, daß an jedem Aſtquirl ſich einer der Aeſte, natürlich der in die Erde gelangte, zur Hauptwurzel umge⸗ bildet hatte; aber auch außerdem waren von der ganzen der Erde zugekehrten Seite des Hauptſtammes kleinere Wurzeln entſtanden. Es geht alſo hieraus klar hervor, daß man in paſſend eingerichteten Vermehrungshäuſern, auf dieſem von der Natur vorgezeichnetem Wege werthvolle Coniferenſtämme zu vermehren vermag; und zwar erzieht man ſich aus einem einzigen Stamme lauter Gipfeleremplare. Die in Fig. 17 u. 18 abgebildeten 12 Stämme gehören ſämmtlich in dieſe Aae 2 1 e, e 2 D . N = ji Höch . Tab 6. 345 Die Reihe meiner Beobachtungen, welche eine unmittelbare Beziehung zur Praxis haben, wäre num eigentlich vorläufig zu Ende, doch fei es mir vergönnt, noch Einiges aus dem unerſchöpflichen Gebiete der Metamorphoſe der Coniferen hinzuzufügen. Jene wunderlichen Auswüchſe an den Wurzeln von Taxodium disti- chum, was in den ſumpfigen Wäldern von Südcarolina und Georgien eine ſo koloſſale Größe erreicht, beobachtete ich auch im Parke von Monza bei Mailand bei an einem Bache wachſenden, etwa 1 Fuß dicken Stämmen. Die überall zu Tage liegenden, ſich auf 8 — 10 Fuß im Umkreiſe erſtreckenden Wurzeln waren in Entfernung von einigen Zollen von einander mit 1 — 6 Zoll hohen und höckerartigen Erhöhungen beſetzt, die, wie die Unterſuchung zeigte, durch außerordentliche Vermehrung der Holzmaſſe auf der nach oben oder nach dem Lichte gerichteten Seite der Jahresringe entſtanden waren. Per letzung durch Inſekten oder durch anderweitige Einflüſſe ließen ſich an der überall vollkommen glatten Rinde nicht wahrnehmen. — Niemand wird wohl aber endlich vermuthen, daß unter gewiſſen Umſtänden Coniferen⸗ ſtaͤmme einen eben jo eigenthümlichen Anblick, wie in den Wäldern der Tropen manche Palmen (Iriartea exorrhiza u. dgl.) oder Pandaneen ge⸗ währen können. In Nadelholzwaͤldern, die man wegen Holzreichthum der Gegend ſchont, in denen man niemals Streu rechnet oder Stöcke rodet, noch die faulenden Stümpfe entfernt, ſieht man, wie z. B. im Grunewalder Thal bei Reinerz und im Karlsthaler Forſtrevier bei Warmbrunn im Rieſenge⸗ birge, hohe Stämme, die an der Baſis in 1 — 8 Fuß hohe Aeſte getheilt ſind; unter dieſen kann man zuweilen hinweg gehen, ſo daß der Stamm wie von Säulen getragen erſcheint. Faſt immer bemerkt man unter dieſen wurzelähnlichen Aeſten die Reſte eines alten verfaulten Stammes, durch den eben dieſe ſonderbare Erſcheinung veranlaßt wurde. Auf dieſen morſchen Stammſtümpfen keimen nämlich häufig Coniferen, manchmal zu 30 bis 40 auf einem Stumpfe, die bei ihrer weitern Entwickelung ihre Wurzeln tief in denſelben und durch ihn hindurch in die Erde ſenken. Der Stumpf ſchwindet endlich immer mehr und die Wurzeln ſtehen endlich frei da; auf ihnen erhebt der Stamm ſich dann wie eine Säule. Fig. 19 ſtellt einen ſolchen 35 — 40 Fuß hohen und 14 Fuß dicken Stamm einer Fichte (Pinus Abies) dar, mit freiſtehenden, 8 Fuß hohen Wurzeln (b), unter deren Schutz bei e ſich die Reſte des alten Stockes erhalten haben, auf welchem die Pflanze einſt keimte. Fig. 20 ſtellt die hintere Seite des unteren Theiles des Stammes dar; a, b, c haben dieſelbe Bedeutung wie in Fig. 19. Uebrigens iſt dieſes merkwürdige Wachsthum nicht nur von mir, ſon⸗ dern ſchon früher vom Prof. Dr. Ratzeburg in denſelben Gegenden beobachtet und auf e Weis e erklärt worden (ſ. deſſen Forſt⸗naturwiſſenſchaftliche Reiſen durch verſ ſchlands, Berlin 1842. S. 292 u. . Nr. 453). E 346 43. Zur Kenntniß der Krankheit der Maulbeerblätter. Von Dr. L. Rabenhorſt in Dresden. Herr Oberlehrer Herkt in Bunzlau, der ſeit 11 Jahren den Seidenbau ſehr lebhaft betreibt, war in Deutſchland — meines Wiſſens — der erſte, der das Erkranken der Maulbeerblätter beobachtete. In demſelben Jahre (1846) war auch in Frankreich das Fleckigwerden, das theilweiſe oder gänz⸗ liche frühzeitige Abſterben der Blätter zum großen Nachtheile der Seiden⸗ züchter wahrgenommen worden. Leveill& erkannte als Urſache einen Schma⸗ rotzerpilz, der im Parenchym feinen Sitz hat und fpäter die Oberhaut durch⸗ bricht. Er beſchrieb ihn als Septoria Mori in den Annales des sciences natur. ser. 3. T. V. Ein Jahr ſpäter beſchrieb Desmazieres denſelben Pilz ebendaſelbſt T. VII als Cheilaria Mori und vertheilte natürliche Exemplare in ſeinem Plantes cryptogames de France 1853. Fasc. II. Nr. 78. Seit jener Zeit iſt die Krankheit im Norden, Süden und Weſten be⸗ obachtet worden, bald minder, bald heftiger auftretend In Italien auf der weſtlichen Küſte will man die Krankheit ſchon früher gekannt haben; im Jahre 1847 war jedoch auf der öftlichen Abdachung der Apeninnen, wo der Seidenbau ſehr bedeutend iſt, keine Spur von erkrankten Blättern. 1852 ſpricht Montagne von einem Fusisporium eingulatum, Turpin ſogar von unſerem gewohnlichen Fusarium lateritium, das die Krankheit er⸗ zeugen ſolle. Bevor ich nun auf den Pilz, die Urſache der Erkrankung, näher eingehe, will ich erſt die allgemeinen Erſcheinungen, wie dieſelben von dem Herrn Oberlehrer Herkt in Bunzlau beobachtet worden ſind, hier mittheilen. Die erſten Spuren der Krankheit zeigten ſich 1846 zuerſt an den Sims lingen in der Weiſe, daß die untern Blätter roſtfarbige Flecken bekamen, darauf vertrockneten und abfielen, fo daß die jungen Stämmchen bis auf die Herzblätter entlaubt daſtanden. Eigenthümlich war es, daß nur die Sämlinge befallen wurden, die einer doppelten Reihe Linden zunächſt ſtanden. 347 Es glaubte deshalb Herr Herkt, daß die Urſache wohl darin zu ſuchen ſei, daß jene Linden den freien Luftzug und das direkte Sonnenlicht beeinträchtigten und veränderte deshalb den Standort ſowohl nach Boden, Himmelsgegend, als nach Freiheit der Lage. Allein es war ohne Erfolg; das Uebel kehrte ſeit jener Zeit nicht nur wieder, ſondern wurde von Jahr zu Jahr bedeu⸗ tender in ſeiner Verbreitung. In den erſten Jahren ſeines Auftretens wurden nur die Sämlinge, hoͤchſtens 2jährige Pflanzen ergriffen; in den fpätern und letztern Jahren hat aber die Krankheit auch die kräftigſten Bäume nicht verſchont, auch keine Wahl in den verſchiedenen Species mehr ge⸗ troffen. Die Krankheit beginnt ſtets zuerſt an den untern ältern Blättern, im eigenen Schatten des Baumes, zumal aber an den Stellen, die von einem in der Nähe ſtehenden Pflaumenbaume beſchattet werden. Ihre Ver⸗ breitung iſt bald in der Weiſe, daß ſie kreisförmige Flächen beſchreibt, bald grade oder krumme Linien in den dichtſtehenden Samenbeeten darſtellt; oder fie überſpringt ganze Flächen und läßt Beete oder einzelne Reihen frei. Im Jahre 1847 nahm ſie auf 6 Beeten von 15 — 20 Fuß Länge nur von einem den dritten Theil am Südende, von einem andern einen Strich am Nordende ein, aber ſo ſcharf begraͤnzt, als ſei die Gränze vorgezeichnet. In dieſem Jahre (1853) hat alles gelitten, nur eine einzige Parthie von 200,000 Rohſtand iſt verſchont in iſolirter Lage, auf friſch rijoltem Boden, der längere Zeit geruht hatte, in der Nähe einer Brandſtelle, die während des Aufwachſens entſtanden war. Die Blätter junger Pflanzen werden in wenigen Tagen vollſtändig zerſtört. Bei ältern Pflanzen geht die Verbreitung auf dem Blatte ſelbſt langſamer vor ſich und hat auch nicht immer die Entlaubung wie bei den Sämlingen zur Folge. Niemals zeigt ſich die Krankheit vor der vollſtän⸗ digen Entwicklung des Blattes. Herr Herkt fügt noch hinzu, daß die Krankheit ſich gewöhnlich erſt in der letzten Hälfte des Auguſt (gleichzeitig mit der Kartoffelkrankheit) zeige und in ſofern dem Seidenzüchter bei regelmaͤßigem Betriebe, wo die Cocons Ende Mai ausgelegt werden, wenig oder nichts ſchade; bei verfpätetem Betriebe müſſe fie aber der Zucht nachtheilig werden, indem die Fütterung ſchon unbrauchbar wird, ehe noch die Raupen eingeſponnen ſind. Bricht die Krankheit zu einer Zeit aus, wo gleichmäßige und ausreichende Fütterung durchaus nothwendig iſt, ſo wird Futtermangel ohnfehlbar die Zucht vernichten. Betrachten wir nun die Erſcheinungen, unter denen ſich die Krankheit äußert, etwas näher. Unter dem reichen Materiale, welches ich der Güte des Herrn Herkt verdanke, finden ſich viele Blätter, die noch wenig gelitten, andere die vollſtändig ergriffen und mehr oder minder abgedörrt und zuſammenge⸗ ſchrumpft ſind. Es läßt ſich daher die Krankheit von ihrem erſten ur treten bis zum letzten Stadium leicht verfolgen. Die erſten Symptome der Krankheit äußern ſich durch kleine ue, ' 348 gelbliche oder roͤthliche Flecken, die ſich aber bald excentriſch verbreiten, ein roſtfarbiges Anſehen annehmen und in ein eigenthuͤmliches, ſchmutziges Braun übergehen. Jene erſten Symptome zeigen ſich vorherrſchend an der Peripherie des Blattes und dem Blattrande mehr oder weniger genähert; von hier aus treten ſie vereinzelt nach der Mitte zu auf, wo anfangs allemal und öfters längere Zeit hindurch die Blattadern noch ganz verſchont bleiben. Später, ja meiſt erſt eben, wenn der Blattrand ſchon völlig abgeſtorben iſt, werden auch dieſe ergriffen. Die Flecken nehmen nun immer mehr und mehr, endlich ſo überhand, daß ſie zuſammenfließen und größere Stellen oder das ganze Blatt einnehmen; damit erfolgt dann allemal das theilweiſe oder gänzliche Abſterben, Abdürren und Zuſammenſchrumpfen des Blattes. Betrachtet man das Blatt genauer, ſo bemerkt man in dem Braun auf der obern und untern Seite kleine lichte Stellen, die von einem ziemlich reinen, tiefbraunen Hof umgeben find. In kurzer Zeit hebt ſich auf der obern Blattfläche die Stelle, ſo weit der Hof ſie einſchließt, blaſen- oder puſtel⸗ artig, während fie auf der untern Seite mehr oder minder (je nach dem Alter) eingedrückt erſcheint. In dieſem Stadium der Krankheit hat der Pilz (an dieſer Stelle) ſeine völlige Reife erlangt; da daſſelbe mit dem ſchon erwähnten Abdürren verbunden iſt, ſo ſind dieſe Stellen auch äußerſt brüchig und das Blatt erſcheint daher auch öfters durchlöchert und unregelmäßig zerriſſen. Andere Stellen bekommen zu dieſer Zeit nicht ſelten einen blei- grauen Schimmer. Unter Anwendung einer guten Loupe ſieht man vor⸗ zugsweiſe in jenen lichten Stellen kleine mattſchwarze, körnig hervorſtehende Pünktchen, die bald iſolirt im Centrum, bald gruppirt in unbeſtimmter Zahl vertheilt ſind. In der Regel zeigen dieſe Pünktchen an ihrer Spitze eine weißliche Eflorescenz, die bei 12% Vergrößerung als eine grumige, rein weiße, kryſtalliniſch⸗glänzende Maffe erſcheint, aus der ſich einzelne gleich farbige Fäden erheben und in verſchiedener Richtung verbreiten. In Waſſer und Spiritus löſt ſich dieſe Maſſe nicht auf, ſie läßt ſich aber angefeuchtet mit einem Pinſel leicht entfernen; dann erkennt man, daß der Scheitel jedes Pünktchens eine rundliche oder längliche Oeffnung hat. Man ſieht auch, daß dieſe Pünktchen aus dem Innern kommen und die Oberhaut dur 1 haben. Betrachtet man jene ſchneeweiße Maſſe bei 22 Ver⸗ groͤßerung, jo erkennt man, daß fie in der Hauptſache aus langen, faſt walzenförmigen, höchſt mannigfach gekrümmten, waſſerbläulichen, ſeptirten und öfters gekörnten Körpern beſteht, die wir als die Sporen oder Pilzſamen anſprechen und auf die wir weiter unten zurückkommen werden. Um nun aber zur wahren Erkenntniß der Krankheit, reſp. des Pilzes zu gelangen, iſt es nothwendig, die ſämmtlichen Erſcheinungen mindeſtens bei einer 7e Vergrößerung zu betrachten. Hierzu find äußerſt dünne Quer- und Längsſchnitte der krankhaften Stelle erforderlich. Nehmen wir zuvörderſt die gelbrothen Flecken, fo erkennt man — ich ſetze allerdings 349 bei dem geneigten Leſer den anatomischen Bau des Maulbeerblattes voraus — in den Interzellulargängen zarte röhrenförmige Fäden von Linien im Querdurchmeſſer, die ſich hin und wieder veritaeipen; ſeelenweiſe eine Querwand zeigen und ganz farblos und leer erſcheinen oder mehr oder minder zahlreiche, goldfarbige Oeltröpfchen enthalten. Die Parenchym⸗ zellen erſcheinen noch ganz unverändert, die Chlorophyllkörnchen ſind nur ſtellenweiſe mißfarbig und es läßt ſich der Zellenkorn und der Primordial⸗ ſchlauch noch deutlich erkennen. Gleiche Schnitte von dunkler gefärbten Flecken zeigen, daß jene Faden in den Interzellularraͤumen von Oeltropfen ſchon ſo angefüllt ſind, einige ſogar ſo ſehr, daß der Faden gleichmäßig tief gold⸗ gelb iſt. Das Chlorophyll erſcheint bräunlich; den Zellkern konnte ich nicht mehr erkennen. Hierauf gründete ſich nun ganz augenfällig die Farbung der äußerlich erſcheinenden Flecken. Es läßt ſich leicht verfolgen, daß in dem Grade, wie jene Fäden in den Interzellularräumen fortwuchern, der Oelgehalt zunimmt, das Chlorophyll modifizirt wird und der Flecken ſich äußer⸗ lich excentriſch vergrößert und intenſiver färbt. Betupft man den Schnitt mit Jodlöſung und konzentrirter Schwefelfäure, fo färben ſich die Wan⸗ dungen der Parenchymzellen ſchoͤn kornblumenblau, während das Pilzgewebe unverändert bleibt, ſein Inhalt aber gefärbt wird. In älteren Flecken findet man die Pilzfäden (Mycelium) hin und wieder zuſammengehäuft, ein Polſter bildend und eine Schicht von verworrenen, kuͤrzer gegliederten, goldgelb— bräunlichen Zellen tragend. In dem Grade, wie ſich das Polſter vergrößert, wird das Parenchym nach allen Seiten zurückgedrängt; dadurch bildet ſich eine beckenförmige Höhlung, die von dem Polſter allein erfüllt iſt. Reagirt man mit Jod und Schwefelſäure, ſo erfolgt nur im Umkreiſe dieſer Höhlung, wo ſich zufällig ein Fetzen Parenchymzelle durch den Schnitt mit abgelöſt hat, eine Reaction. Ein vertikaler Schnitt durch die punktförmigen Körnchen zeigt nun den ganzen Bau des ausgebildeten Pilzes, der folgender iſt: Nachdem das Myeelium, deſſen Anfangspunkte gewöhnlich unter dem Horizont einer Spalt- öffnung liegen, in dem Interzellularräumen eine Zeit lang !) fortgewuchert und das Parenchym auf 1, 2 — 4 Linien weit durchſetzt hat, findet an einzelnen Stellen jene oben erwähnte Anhaͤufung und das damit verbundene Aushöhlen des Parenchyms ſtatt. Auf dieſem Mycelium⸗ Nelber bildet ſich das Fruchtlager. Daſſelbe beſteht aus geſtreckten, etwa „4, Linien dicken, gegliederten, goldgelbbräunlichen Fäden, die jo dicht zuſammengedrängt und durch eine von ihnen ſelbſt abgeſonderte Schleimmaſſe ſo zuſammengekittet ſind, daß es mir nicht gelingen wollte, einen Faden zu iſoliren. Dies ge⸗ 1) Wie viel Zeit der Pilz zu ſeiner Entwicklung bedarf, kann ich leider nicht angeben⸗ Wer aber Gelegenheit hat, ihn in der Natur zu beobachten, den wird es leicht ſein, die Zeit⸗ räume, die er für feine Entwicklungsphaſen bedarf, aufs Genaueſte zu beſtimmen. 350 lingt aber durch Einwirkung konzentrirter Schwefelſäure, wodurch die Faͤden deutlich hervortreten und zum Theil ſich ſelbſt trennen. Aus dieſer Frucht ſchicht erheben ſich die gleichfarbigen, bisweilen ins Olivenfarbige ſpielende Paraphyſen, welche 2 Linie lang, 45 — 35 Linie dick, aufwärts etwas kolbig und gegliedert ſind. Zwiſchen ihnen entſpringen die ſchon erwähnten waſſerbläulichen Sporen. Die Sporen werden nicht durch Abſcheidung ge- bildet; ſie entſtehen vielmehr aus einer kleinen kuglichen Endzelle der Frucht⸗ ſchicht, die ſich ſchlauchartig ausdehnt und dabei ſich nach allen Richtungen bogig und auch in ſich ſelbſt krümmt. Ihre eigentliche Form iſt die wal⸗ zenförmige; bisweilen ſind ſie nach vorn leicht kolbig verdickt, ſelten hingegen ſind ſie ganz gerade. Anfangs bilden ſie eine einfache langgeſtreckte Zelle, mehr oder minder mit Körnchen und Bläschen erfüllt; ſpäter haben fie 4 — 12 Scheidewaͤnde. Ihre abſolute Länge beträgt . — 1 Linie, ihre größte Dicke 75, ihre ſchwaͤchſte „45 Linie. Aetheriſche Oele üben gar keine Reaction auf die Sporen; in konzentrirter Schwefelſäure quillt ihre Haut mehr oder minder auf, bisweilen vorzugsweiſe nur ein oder das andere Glied. Da jedoch die Scheidewande nicht Theil daran nehmen, fo erſcheint die Spore dann an dieſen ſtark eingeſchnürt, und erinnert an einen Oedogonium⸗ Faden. Setzt man nun Jodlöſung zu, ſo färbt ſich die Spore ſofort leicht goldgelb; aber noch lichter erſcheint ihre Haut, deren nicht unbeträchtliche Dicke ſich jetzt meſſen läßt. Nach 10 — 15 Minuten geht dieſe lichte Färs bung in ein dunkles Orange und Rothbraun über. Zur Zeit der Reife werden die Sporen von einem weißen, durch die Fruchtſchicht abgeſonderten Schleim abgelöſt; in dem Grade, wie dies geſchieht, wird die den Fruchtbau umſchließende allgemeine Hülle, das ſoge⸗ nannte Perithecium, das aber nicht ſchwarz iſt, wie es (jene punktförmigen Körnchen) unter der Loupe erſchien, durchbohrt. Den Akt des Keimens habe ich auf den Blättern ſelbſt nicht geſehen, wohl aber auf einer Glasplatte. Ich habe jedoch nichts bemerkt, was vom Keimen der Pilzſporen im Allgemeinen abwiche. Nach dieſer Unterſuchung erkläre ich den Pilz, die Urſache der Krankheit, mit Léveills und Fries für eine Septaria. a 351 44. | Ueber den Zuftand des Gartenbaues, 1 insbeſondere reste re der Obſt⸗ und Gemüſe⸗Kultur im Großherzogthume Oldenburg. Von dem Herrrn Hofgärtner Boſſe in Oldenburg. Der Gartenbau im hieſigen Lande iſt im Allgemeinen nur von geringer Bedeutung; die Kultur der Gartenprodukte für den Haushalt beſchränkt ſich nur auf den nothwendigſten Bedarf jedes Grundbeſitzers und auf die lange bekannten Arten von Gemüſe und Obſt. ö Für die Förderung des Obſtbaues und die Kultur früher feinerer Ge⸗ muͤſe (Spargel, Teltower Rüben, frühen Blumen- und Kopfkohl ꝛc.) für den Markt hat die hieſige Landwirthſchafts-Geſellſchaft ſeit einer Reihe von Jahren nach Kräften gewirkt, ſowohl durch unentgeltliche Vertheilung guter Obſtbäume und gedruckter, populärer Kultur-Anweiſungen, als auch durch pekuniäre und Ehren⸗Belohnungen. Dieſe Beſtrebungen, fo wie vorzüg⸗ lich das gute Beiſpiel und die eifrige Wirkſamkeit einiger Pomologen (welche jetzt theils verſtorben oder im hohen Alter ſind), haben zwar vieles Gute bewirkt; allein das Phlegma der meiſten Oldenburger Landleute und die Indifferenz gegen alle landwirthſchaftliche Kulturen, die nicht ſogleich baaren Gewinn ſichern, ſchwächen oder vereiteln den gewünſchten Erfolg. Selbſt die vortheilhafteſten Erfindungen und Verbeſſerungen im Gebiete der Landwirthſchaft (Wechſelbau⸗Syſteme, Futterkräuterbau, Wieſenberieſelung, Guano⸗Düngung, Drainirung ꝛc.) finden nur wenigen Eingang. Dieſes Phlegma tritt in den Marſchgegenden noch mehr hervor; na⸗ mentlich im reichen Butjadingerlande. Rindvieh- und Pferdezucht, Getreide⸗ und Raps⸗Bau machen in der Marſch den Landmann reich und bringen ihm weit mehr ein, als Obſt⸗ und Gemüſebau, worauf er gleichſam mit einer gewiſſen Verachtung herabblickt. Ueberhaupt in der Marſch, längs der Weſer, an dem Jahder Meerbufen und an der Nordſeeküſte, hat die Mehrzahl der Grundbeſitzer 352 weit weniger Sinn für Gartenbau, als auf der Geeſt bemerkbar iſt. Indeß erfordert es gleichſau die „Mode“, daß Viele einen kleinen Theil ihrer fetten Ländereien nahe den Wohnungen, die meiſtens zerſtreut liegen, zu einem Garten hergeben. Der größte Raum iſt in der Regel für den Anbau der nothwendigſten Gemüfe und Kräuter beſtimmt; immer aber findet man, und zwar einen vom Wohnzimmer zu überſehenden Platz, für Blumen und Zierſträucher verwandt. Einige haben auch den Luxus ſo weit ausgedehnt, daß krumme Spatzierwege zwiſchen Boskets und mit verſchiedenen Gruppen bepflanzten (oft zugleich als Bleichplatz dienenden) Raſenſtücken angelegt werden, was dann eine ſogenannte „engliſche“ Anlage bildet. Solche Ans lagen findet man auf der ſandigen Geeſt, woſelbſt ſie minder koſtſpielig ſind, weit häufiger. Beſondere Obftgärten giebt es ſehr wenige; in der Regel bepflanzt man die Gemüſegärten mit Obſtbäumen und zwar häufig fo dicht, daß nach wenigen Jahren kein Gemüſe mehr unter den dichten Schatten gedeihet und ein Baum den andern bedrängt. In einigen Kreiſen der Geeſt, wo ein beſſer kultivirter, theils lehmig— ſandiger Boden iſt, wird ſehr viel Obſt kultivirt; beſonders Kernobſt. Ein Grundbeſitzer hat in dieſem Jahre ſo viel Aepfel und Birnen geärntet, daß er hier in Oldenburg allein für 100 Thaler Aepfel (und zwar nur feine Sorten) verkaufte, den Scheffel (1149,54 10 Cubik⸗ Zolh für 20 Groten oder 83 Sgr. Man findet in gedachten Kreiſen auch Deſtbaumſchulen, aus welchen vortrefflich gezogene, hochſtämmige Kronenbäume geliefert werden. Mehre Bauern daſelbſt verkaufen jährlich davon 1000 — 1400 Stück nach Bremen u. a. Orten. Die oldenburgiſche Landwirthſchaftsgeſellſchaft kaufte früher einmal von einem Obſtbaumzüchter (einem Holzhändler) 300 ſchöne Zwetſchen— bäume das Stück zu 4 Sgr. 2 Pf. Der Preis der Aepfel⸗ und Birnbaͤume iſt ohngefähr 5 — 74 Sgr. das Stück. Was die Nomenklatur der Obſtſorten betrifft, ſo iſt man mit den überall gangbaren Namen (welche jedoch mitunter verſtümmelt werden) wohl bekannt. Man hält und erzieht nur gute, als ertragreich und hier gedeihend ſich er— wieſene Sorten, und zwar in einer großen Auswahl, ſo daß man ſelten vergeblich nach einer gewünſchten und bekannten Sorte zu fragen braucht. Unter den vielen guten Sorten, welche hier kultivirt werden und das Klima ſehr wohl vertragen, erlaube ich mir, beiläufig nur einige zu nennen. Aepfel: Der edle Borsdorfer, Zwiebelapfel, Sommer⸗Calville, rothe Himbeer⸗Calville, weiße und rothe Winter-Calville, Herbſt-Calville, rother Cardinal, Citronenapfel, Citronen-Reinette, Gold⸗Reinette, Caſſeler Reinette, Reinette non pareille (Kaiſerl. Tafelapfel, äußerſt delikat, vom 1. Range), gelbe Zucker-Reinette, graue Reinette, Trauben-Reinette (ſehr volltragend, Apfel klein aber wohlſchmeckend), rother Kriegerapfel (Eiſerapfel), Graven— 353 ſteiner, Passe pomme blanc und passe pomme rouge, Erdbeerapfel, Prinzen» oder Caneelapfel, Princesse noble, Goldpipping, Sommer- und Winter⸗Streifling, Pignon's, rother, weißer und geſtreifter, Kantapfel, Gold⸗Pearmain, Herbſt- und Winter-, Wycker's Pipping, Rambour gris ac. Birnen: Werden weit weniger als Aepfel kultivirt. Die beliebteſten find: Sommer- und Winter⸗Bergamotten, Feigenbirn, graue Herbſt⸗Butter⸗ bien, Winter⸗Butterbirn, Hangelbirn, Eierbirn, Köſtliche von Chaneux, Quiſſe Madame, Haſenkopf, Honigbirn, frühe Magdalenenbirn, Bergamotte erassane, Mouille bouche, Muskatellerbirn, Rousselet de Rheims, Virgou⸗ leuſe, Volkmarſche Birn ꝛc. Pflaumen und Zwetſchen: Reine Claude, gelbe Pflaume, Eier- pflaume, gelbe und rothe, frühe und ſchwarze Pflaume, grüne Pflaume, die gemeine, frühe Auguft- und Ungariſche Zwetſche. 2 55 Kirſchen: Dieſe werden von allen Obftbäumen am wenigſten ange⸗ troffen; einzeln fieht man die frühe Maikirſche, Herzkirſchen, die Glas⸗ kirſche von der Natte, Sauerkirſchen und an Wänden, die der Sonnen- ſeite nicht exponirt find, die ſogenannte große Schatten-Morelle. Es werden übrigens eine Menge Kirſchen aus dem „Altenlande“ zu Schiff nach Bremen und Oldenburg gebracht und billigen Preiſes verkauft. In den gehölzreichen Geeſtgegenden iſt die Anpflanzung von Kirſchbäumen auch wohl deshalb vernachläſſigt, weil die zahlreichen Sperlinge und andere Kir— ſchendiebe in der Regel die Früchte noch vor ihrer Reife abaͤrnten. An Mauern, Hauswänden und Planken werden häufig Double-Mon- tagne-Pfirfichen (ſehr beliebt, delikat und reichlich tragend), Aprikoſen (frühe von Breda und doppelte Orange-) und Wein (Chasselas blanc, Chasselas noir, Muskateller, früher Burgunder c.) kultivirt. Handelsgärtner, welche ſelbſt nennenswerthe Plantagen oder Schulen von Obſt- und Zierbäumen, Frucht⸗ und Zierſträuchern beſitzen, giebt es nur einen im Lande, die übrigen Handelsgärtner beziehen ihre Obſtbäume (namentlich Pfirſichen, Aprikoſen und Schattenmorellen) gewöhnlich aus Holland zum Wiederverkauf. Indeß ſcheinen dieſe im fetten Boden gezo⸗ genen holländiſchen Obſtbäume nicht ſo gut fortzukommen, als ſolche, die hier im Sandboden und in nicht zu ſchutzreicher Lage erzogen werden. Letztere gedeihen zugleich ſehr gut im Marſchboden, wenn die Pflanzung mit Sorgfalt geſchieht. Wenn nun auch in einigen Gegenden der Geeſt, wo der Ackerboden tiefer und beſſer kultivirt iſt, mehr Obſtkultur bemerkt wird, um fo dürftiger iſt ſolche in andern Landestheilen und in den meilenweiten Moorſtrecken des weſtlichen Theiles, wo meiſtens nur kleine, dürftig kultivirte Koloniſten⸗ ſtellen wie Oaſen in der Wüſte zerſtreut liegen, theils auch Buchweizenbau und Torfgräberei betrieben wird, die größten Flächen aber noch im Urzuſtande liegen und auf den Fleiß kommender Generationen warten. Hier iſt an 23 354 Gartenbau und Obſtkultur noch lange nicht zu denken; ſelten wird man hier bei den Wohnungen einige Obſtbäume finden, und dann noch in verfrüps peltem, kränkelndem Zuſtande. Da, wo der Moorgrund tief iſt oder die kulturfähige, mit Haidekraut bewachſene Erde nur eine 6 — 8 Zoll dicke Schicht bildet und auf einer tiefen Unterlage von feſtem, eiſenhaltigem (mit Eiſen⸗Oxydul geſchwängertem) Sande ruhet (hier Ur genannt), gedeihet kein Obſtbaum, ſondern nur die Föhre, Birke und Espe, um ſo weniger, da kein Schutz vorhanden iſt. In vielen andern Gegenden der Geeſt iſt aber der Ackerboden 12 — 16 Zoll tief; hier würden Obſtbäume ſehr wohl gedeihen (beſonders Aepfel-, Zwetſchen- und Pflaumenbäume), wenn der harte Ur durchbrochen würde, man Pflanzlöcher von genügender Weite und Tiefe machte und auch mit gutem Compoſt ausfüllte. Allein man glaubt alles gethan zu haben, wenn man das Pflanzloch von der Dimen⸗ ſion des Wurzeldurchmeſſers des einzuſetzenden Baumes macht, etwas rohen Dünger hineinlegt, den Baum darauf ſetzt, die Erde ohne Rückſicht hinein⸗ wirft und feſt zuſammentritt. An ein Zurückſchneiden der Krone und an fernere Pflege wird nur ſelten gedacht; man befeſtigt den Stamm an Pfähle, wozu in der Marſch ſcharfkantige Latten dienen, die der Rinde bei der Reibung höchft verderblich find, und glaubt genug gethan zu haben. Der fruchtbare Klayboden der Marſch beſteht mitunter nur aus einer 12 Zoll tiefen Lage; dann kommt mehre Fuß tief der ſogenannte Knick (eine durchaus unfruchtbare, ſehr kompakte und ſchwere Thonmaſſe, gleichſam hier den „Ur“ der Geeſt darſtellend), hierauf wieder der fruchtbarſte Klayboden. Wo daher Obſt- und andere Bäume, ſelbſt Raps, gedeihen ſollen, da muß der Knick durchbrochen, nach unten geſchafft und der gute Unterboden dagegen nach oben gebracht werden. Dieſe Arbeit wird „Wühlen“ genannt, iſt ſehr koſtſpielig, aber eine außerordentliche Bodenverbeſſerung für viele Jahre. Anſtatt nun aber bei Pflanzung der Obſtbäume an ſolchen Orten den Knick zu durchbrechen, verfährt man ganz auf die oben angege⸗ bene Weiſe. Die Pflanzlöcher werden erſt gemacht, wenn die Pflänzlinge ſchon bereit liegen und zwar etwa 2 Fuß weit und 14 — 2 Fuß tief. Kommen die alſo gepflanzten Bäume nach einigen Jahren in Wachsthum, ſo iſt ihr Wuchs äußerſt üppig, ſo lange ſie mit den Wurzeln in der frucht⸗ baren Oberfläche Nahrung finden; wollen ſolche aber nach 5 — 6 Jahren in die Tiefe dringen, ſo kommen ſie an den feſten Knick, gerathen ins Krän⸗ keln und ſtehen bald verkümmert und voller Krebsſchäden da. g Indeß findet man an den Orten längs der Weſer im Klayboden viele gute, tragbare Obſtbaume. Man pflanzt fie mit mehr Sorgfalt, verbeſſert den ſchweren Boden für Obſtbaͤume (auch Pfirſichen und Aprikoſen), Gemüje und Blumen mit Torfmüll, Kehricht, Sand und Aſche und ſieht dieſe Mühe reich belohnt. Die Obstbäume genießen meiſtens hier den Schutz der hohen Weſerdeiche und haben eine gute Abwäſſerung. Hier giebt es oft eine 300 Menge Aepfel, wenn auf der ſchutzreichern Geeft die Nachtfröſte eine früh⸗ zeitigere Baumflor vernichten. In dem, auf angegebene Weiſe lockerer ge— machten und verbeſſerten Boden gedeihen auch Steinobſt (auf Anhöhen gepflanzt), Fruchtſträucher, Erdbeeren, Spargel ꝛc. überaus gut, ſo wie alle Arten Roſen und andere Blumen. Beſonders aber iſt Hesperis matronalis fl. pleno in allen Gärten in einer großen Fülle und Ueppigkeit zu finden. Es iſt im ganzen hieſigen Lande ein großer Mangel an ſachkundigen Leuten, welche mit dem richtigen Schnitte der verſchiedenen Obſtbaͤume und des Weinſtockes, ſo wie mit andern, mehr als gewöhnliche Kenntniß und praktiſche Uebung beanſpruchenden, Gartengeſchäften vertraut ſind. Taglöhner, welche einige Zeit in einem großherzoglichen Garten gear⸗ beitet haben, geben ſich kühn für Gärtner aus, die alles gründlich verſtehen; dieſe Pfuſcher richten durch ſinnloſes Beſchneiden (oder Verſchneiden) bei alten und jungen Objtbäumen vielen Schaden an. Mancher Pfirſich⸗ und Aprikoſenbaum wird nur dadurch erhalten, daß man ihn gar nicht be ſchneiden läßt und nur die Sommertriebe anheftet. Das Obige wird genügen, den Zuſtand der Obſtbaum-Kultur im hie⸗ ſigen Lande darzulegen. Was nun den Gemüſebau betrifft, ſo werden überall nur die alten, lange bekanten Gemüſearten und Kräuter kultivirt, welche auch in andern Gegenden des nördlichen Deutſchlands allgemein find und jedem Bedarf vollkommen genügen. Blumenkohl wird wenig kul⸗ tivirt, aber aus Bremen hier in großer Menge und billigen Preiſes, wie auch in ausgezeichneter Güte, zu Markte gebracht; Kopfkohlſorten kommen Schiffsladungen voll aus dem Stedingerlande, ingleichen vorzügliche Zwie⸗ beln und Chalotten. Die Blumenliebhaberei iſt hier allgemein und es fehlt in den kleinſten Gärten und ärmlichſten Wohnungen nicht an Zierpflanzen. Manche Wohl⸗ habende erbauen auch wohl ein kleines Gewächshaus und vor den Fenſtern ſieht man nicht ſelten manche noch neue und ſeltenere Zierpflanze, wie in den Ziergärten Gruppen von Rhododendren, Azaleen, Roſen, Verbenen, Hyacinthen, Levkoyen, Aſtern und vielen andern ſchönblühenden Sträuchern und Pflanzen. Es iſt ſeit einer langen Reihe von Jahren der hieſige groß⸗ herzogliche Garten, welcher an Vieh- und Pferdemarktstagen auch ſehr viel von Landleuten beſucht wird, ein Anlaß geweſen, dieſe Liebhaberei in alle Kreiſe zu verbreiten. 45. B erichet über Gemüſe⸗ und Melonenkultur. Von dem Herrn Obriſtlieutenant a. D. von Fabian in Breslau. J habe in dieſem Jahre eine ſehr ſchlechte Gärtnerei gehabt; nachdem Ungeziefer aller Art Rüben, Kraut, Salat u. ſ. w. mehr oder weniger zer⸗ ſtört hatte, richtete die rothe Spinne in unglaublicher Menge unter meinen Bohnen nicht weniger, als unter meinen Melonen große Verwüſtungen an. Von letzteren werde ich vielleicht drei Viertel der ſonſt zu erwartenden Aernte verlieren. Von den 62 Arten mit 105 Pflanzen, die ich in Kultur genommen, waren viele ſchon Ende Juli ohne Blätter; ohne Blätter giebt es aber keine Melonen. Am wenigſten und ſelbſt gar nicht wurde merkwuͤr⸗ diger Weiſe die Chito, die Camilla, die von Avignon und die Netzmelone von Süpfarolina heimgeſucht, am meiſten die Dutma. Das Perſiſche In⸗ ſektenpulver habe ich ohne Erfolg gegen dies Ungeziefer angewendet. Ich beginne mit den Früchten aus der Familie der J. Cucurbitaceen. A. Melonen. In Betreff ihrer Kultur im Freien, bin ich bis jetzt, einige geringe Abänderungen abgerechnet, der Loiſeltſchen Methode gefolgt; in dieſem Jahre habe ich aber 4 Pflanzen nach der Methode des Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhauſen kultivirt “). Dieſe ſcheint mir folgende Vorzüge zu haben: 1. Haben die Pflanzen nicht wie bei den Hügeln eine Schattenſeite; 2. Bedürfen fie viel weniger des Begießens, was bei den Hügeln bei heißer, trockener Witterung täglich und reichlich geſchehen muß; 3. Iſt die Aufrichtung eines Dammes viel leichter und ſchneller aus gefühet als die eines Hügels, wozu immer einige Uebung gehört. Die Damme verlangen aber allerdings einen noch einmal fo großen Raum für dieſelbe Anzahl Pflanzen, als die Hügel, ein wohl ſehr zu be— *) ſ. Verhandlungen 18. Lief. S. 208 — 216. 357 rückſichtigender Umſtand; ferner ſind bei naſſer Witterung die Ranken mehr als bei den Hügeln der Faͤulniß ausgeſetzt. Endlich erreichen die Hügel einen höhern Grad von Wärme als die Dämme. Schon ſeit Jahren kul⸗ tivire ich auf dieſe Weiſe gruͤn⸗ und weißfleiſchige Melonen, wie die von Ispahan und die von Sarepta, die Königs⸗Cantaloupe, die Glocke u. ſ. w. mit Erfolg im Freien. In der eben folgenden Aufzählung ſind die Sorten, wo ich es nicht beſtimmt anders angegeben habe, im Freien kultivirt. 5 Ich kultivirte 62 Sorten, darunter nur ſehr wenige Maraicher's: 1. Melone von Sarepta, grünes Fleiſch, mittelgroß, ohne Geruch und von dunkelgrüner Schale. Sie wird wohl immer eine der beſten bleiben. Die hie und da mit gelbem Fleiſche verkauft werden, ſind nicht ächt. 2. Melone von Ispahan, weißliches Fleiſch, mittelgroß, rauhe Schale ohne Geruch (unter Fenſter und im Freien). 3. Aechte Cabul⸗Melone, länglich, ſchmutzig-gelbe, etwas rauhe Schale, grünes Fleiſch, mittelgroß. (Frühbeet). 4. Melone von Avignon (melon de Gardanne melon de St. Nicolas de la Grave), fein genetzt, dunkelgrün, weißlich-⸗grünes Fleiſch, reich und früh tragend, ohne Geruch, kaum mittelgroß, vortrefflich. Sie darf nicht zu lange am Stocke bleiben, beſſer läßt man ſie abgenommen nachreifen; leider iſt die Reife nicht gut zu erkennen. 5. Melone von Texas, rund, weiße etwas rauhe Schale, ſehr reich tragend, leicht reifend, grünliches Fleiſch, kaum mittelgroß (Frühbeet). Türkiſche Melone, noch nicht in Handel. Groß, am Stiele dünner zugehend; hellgelbe, ganz glatte Schale; ſehr gut (Frühbeet). Melone von Malta, rund, weiße glatte Schale, klein. 8. Hybride Melone, von mir 1851 aus der ſchwarzen Portugie— ſiſchen auf der von Sarepta erzielt. Sie hat in ſofern die Eigenſchaften beider angenommen, als bei einer Frucht die eine, bei der andern die andere Art mehr vorherrſcht. Sie beſitzt eine dunkelgruͤne Schale und iſt ſehr gut Frühbeet). 9. Carmeliter⸗Melone, klein, reich tragend, aber ſpät anſetzend; runde Früchte mit etwas rauher, weißer Schale. 10. Curchil's (fälſchlich Cuthil's) Londoner Preis-Melone. Unter dieſem Namen erhielt ich 1852 dreierlei Sorten, die aber durchgängig ſehr gute Melonen lieferten. Die kleinſte ſetzte ihre Früchte büſchelweiſe zu 3 und 4 an. Die zweite hatte mittelgroße, regelmäßig runde Früchte mit feiner weißer Schale; während die dritte ziemlich große und lange Früchte mit ſchwarzer Schale hervorbrachte (Frühbeet und im Freien). 11. Browham Hale, mittelgroß, mehr glatte, weißliche Schale, grünes Fleiſch. Sie trug ſparſam und hatte einen eigenthümlichen Geſchmack. Es iſt zwar eine recht gute Melone, aber verdient meiner Anſicht nach doch 398 nicht fo viel Lob, als man ihr in England zollt. Im Frühbeet, aber auch im Freien, wo jedoch die Früchte viel kleiner bleiben. Ich bemerke hierbei, daß wenn die Früchte im Freien bedeutend kleiner werden, die Pflanzen meiſtens ſich nicht zu dieſer Kultur eignen, ſondern immer unter Glas ges zogen werden müſſen. 12. Sammet- Melone von Perſien, groß und lang, mit gelb⸗ licher rauher Schale und grünlichem Fleiſche. Sie iſt ſehr gut. Beim Kauen macht das Fleiſch auf die Zähne eine eigenthümliche Empfindung, daher wohl der Beiname. Die Schale hat gar nichts Sammetartiges, (Frühbeet). 18. Raupen e grünfleiſchige Hybride, mittelgroß, rund, mit weißlicher grünlicher Schale. Sie iſt Nr. 11. noch vorzuziehen. Sie ſetzt im Miſtbeete wenig, im Freien kultivirt aber mehr Früchte an. Es ſcheint, als wenn dieſe Melone, reif geworden und die Reife ſelbſt durch ſtarkes Aroma angebend, doch noch eine Zeitlang am Stocke bleiben müßte. 14. Bunte chineſiſche Apfelfina-Melone, auch geſtreifter Apfel von Tiflis und Karlsbader Melone genannt. Ich erhielt 1846 Original⸗Samen, und habe die Pflanzen ſtets im Freien kultivirt. Die Früchte haben vielleicht das lieblichſte Aroma, was man finden kann. Auch in Töpfen und am Spalier läßt ſich dieſe Art gut ziehen, die Früchte werden aber in dieſem Falle etwas kleiner. Ein Hügel mit 2 von dieſen Pflanzen beſetzt, giebt mit den 40 — 50, mehr oder weniger ſchöͤn-bunten Früchten einen reizenden Anblick. 15. Kleine, weiße, runde amerikaniſche Melone, (Kaiſer Niko⸗ laus⸗Melone) reich tragend und ſehr ſüß. 16. Melone von Aſtrachan, rauhe Schale, mittelgroß. 17. Neue amerikaniſche Melone, beinahe mittelgroß; ich habe von verſchiedenen Orten Samen erhalten; Form und Farbe der GN waren verſchieden, das Korn ſtets groß. 18. Neueſte gelbſchalige, gelbe, amerikaniſche Melone mit kaum mittelgroßer und länglicher Frucht. Sie ſetzte früh und reich an, brachte aber nur zwei Früchte zur Reife. Nach meiner Anſicht gehören dieſe beiden zuletzt aufgeführten Melonen nicht zu den beſſern; die gelbe hat noch weniger meinen Beifall. Die erſtere kultivire ich ſchon ſeit 4 Jahren. Man giebt ihnen deshalb den Vorzug, weil ſie ſich im Freien kultiviren laſſen; es iſt dieſes aber ein Vorzug, den andere und beſſere Melonen auch haben und außerdem, wenigſtens nach meinen Erfahrungen, weit beſſer gedeihen. 19. Ananas- Melone von Amerika, klein mit rauher weißlicher Schale. 20. Von der Ananas-Melone aus Rußland erhielt ich nur eine reife Frucht, die mir nicht von Bedeutung ſchien. 359 21. Ananas⸗ Melone von Athen. So viel ich weiß, iſt ſie noch nicht im Handel. Sie trägt reichlich, aber etwas ſpät. Die kleine Frucht hat eine rauhe, lichte Schale und gedrungenes Fleiſch. Dem Geſchmacke nach verdient ſie ihren Namen. Es iſt eine ſehr gute Melone. 22. Griechiſche Köͤnigs-Melone, groß, oval, mit etwas rauher Schale von grüner und gelber Farbe. Es iſt eine ſehr gute Melone mit hellgelbem Fleiſch. (Im Frühbeet und im Freien, für erſteres ſich mehr eignend). * 23. Die Moscatello-Melone iſt etwas ſchwierig zu kultiviren, gedeiht aber mehr im Freien als im Frühbeete. Ihr Reichthum an Blüthen iſt erſtaunlich, denn Hunderte ſitzen zu gleicher Zeit dicht zuſammen. Wie dieſe abfallen, muß man ſie ſtets entfernen, damit ſie die nicht zahlreichen und mehr kurzen Ranken nicht bedecken und zum Faulen veranlaſſen. Die Pflanze verträgt kein ſtarkes und öfteres Beſchneiden. Die gelben, mehr glatten als rauhen, theils ovalen, theils keulenartigen Früchte find ſelten über 3 Pfund ſchwer und müſſen, ſchon reif, wenigſtens noch acht Tage am Stocke bleiben, und, ſelbſt abgenommen, ferner noch acht Tage in einem kühlen Keller nachreifen. Beinahe überreif erhält die Melone ihre vollſtändige Güte. Ihr Aroma iſt vielleicht nicht ſo fein, wie bei der chineſiſchen Apfelſine (Nr. 14), aber bedeutend ſtärker. Ich muß hierbei bemerken, daß Melonen, zur Nachreife der Sonne ausgeſetzt, einen weniger guten Geſchmack erhalten und auch leichter faulen als die, welche im Keller nachreifen. 24. Baſtard⸗Melone des Gärtners Friedrich. Stammt gewiß von der Moskatello-Melone, mit der ſie Farbe und keulenartige Form gemein hat. Sie iſt aber größer und bei weitem nicht ſo gut. In dieſem Jahre wurde eine Melone unter dem Namen Herkules— keule ausgeboten. Leider verlor meine Pflanze ſehr zeitig ihre Früchte; trotzdem zweifle ich aber nicht, daß ſie von der eben aufgeführten nicht verſchieden iſt. 25. Die Zucker-Melone aus der Moldau, hat eine kleine, runde und weißliche Frucht, die keineswegs zu den beſten gehört. Den Samen hatte ich aus der Moldau erhalten. 26. Schwarze portugieſiſche Melone, eine runde, ſchwarze, mittelgroße und ſehr ſüße Frucht, vielleicht die frühſte; die Pflanze trägt reichlich und ſetzt mehrmals an. Ein Bekannter, dem ich Samen mitgetheilt hatte, erhielt einmal an einer Pflanze 40 reife Früchte. 27. Rieſennetz. In der Größe ſcheint ihr ganzer Werth zu be⸗ ſtehen, denn außerdem finde ich nichts an ihr. 28. Die Pfirſich⸗Melone iſt eine vortreffliche Frucht. Der Ge ſchmack entſpricht dem Namen. Sie erſcheint fruͤh, iſt mehr klein als mittel⸗ groß, rund und hat eine rauhe, dunkle Schale. Nach meiner Anſicht gehört 360 fie zu den beſten, zumal fie ſich auch leicht kultiviren läßt. (Freien und Frühbeet). 29. Jydemans, lang, ſchwarz, ziemlich groß, ſehr gut (Frühbeet). 30. Winter⸗Melone von Athen. Eine ovale Frucht mit etwas rauher Schale und ſehr ſüß. Sie hält ſich in einen kleinen Sack gelegt und im Keller aufgehangen, bis zum Februar. Die Pflanze gedeihet nur bei einem langen Herbſte. Mir hat die Kultur der Wintermelonen nie recht glücken wollen. Ich habe vom Stocke nie mehr als 2 Früchte gewinnen können. Freilich zog ich ſie bis jetzt nur im Freien, es iſt aber wohl moͤglich, daß ſie im Miſtbeete beſſer wird. 31. Netz⸗Melone von Südfarolina. Ich beſitze eine Sorte mit kleineren und eine mit größeren Früchten. So viel mir bekannt ift, ſind beide, obwohl vorzüglich, noch nicht im Handel. Die Frucht iſt dunkel⸗ grün, rund und ſehr fein genetzt. Die Pflanze trägt reichlich und ſehr früh. 32. Achte Muskat-Melone aus Südfarolina, klein, mit ſehr rauher und grauer Schale. Sie beſitzt einen Muskatnuß⸗-Geſchmack (Frühbeet und im Freiem). | 33. Chito-Melone aus Amerika. Ich kultivire 3 Sorten: eine kleinere ſchon im vorigen und zwei größere erſt in dieſem Jahre. Von den letztern hat die eine eine rauhe, die andere eine glatte Schale. Die kleine trägt außerordentlich reich und ſetzt fortwährend neue Früchte mit etwas rauher und dunkelgrüner Schale an; auch die andern beiden Sorten haben ergiebig 15 — 20 Früchte von grüner Farbe an einer Pflanze. Dazu kommt noch ein Baſtard, der ſich bei mir gebildet hat. Er iſt oval und hat grünes Fleiſch. Alle 3 Sorten dauern lange (Frühbeet und im Freien). 34. Camilla-Melone aus Amerika. Diefe ift eiförmig, auch mehr lang, und hat eine gelbe oder mehr weißgelbliche, lederartige Schale. Die Pflanze trägt ſehr reichlich und dauert lange (Frühbeet und im Freien). Chito und Camilla zeichnen ſich beide durch einen angenehmen und ſaͤuerlichen Geſchmack aus. Die erſteren haben keinen, die letzteren hingegen einen ſehr feinen Geruch, vielleicht ihr Hauptverdienſt. Vom vorjährigen Samen hat ſich bei mir eine Camilla-Melone gebildet, die rund iſt und eine ſchmutzig⸗weiße und rauhe Schale, fowie ein weißes Fleiſch beſizt; die pe iſt ſehr reich tragend. Beide Melonen hybridiren außerordentlich 35. Einen Baſtard der Camilla auf Schwarzer portugieſi⸗ ſcher Melone erhielt ich im Jahre 1852. Die beinahe mittelgroße und längliche Frucht hat eine dunkelgrüne Schale und erſcheint ſehr reichlich. Es kommt auch hier das Eigenthümliche vor, daß die eine Frucht mehr das Süße der Portugieſiſchen, die andere hingegen mehr die Säure der Camilla beſitzt. Wie die Chito⸗ und Camilla⸗Melonen, fo gedeiht auch dieſe im Freien beſſer als in Srühbeete. 361 36. Die große, ſchwarze, lange, gefurchte Amerikaniſche Melone kenne ich noch nicht genau, da die Früchte nicht vollſtändig reiften. 37. Glocke, groß, Schale grün mit Gelb gemiſcht, leicht zu kultiviren. Sie iſt ſehr gut, (Frühbeet und Freien). 38. Cantaloupe von Perpignanz groß, bunt, tief gefurcht, reichlich tragend und mit dunkler Schale. Sie gehört nicht zu den beiten. 39. Cantaloupe von Paris, groß, weiße ſtark genetzte Schale. 40. Cantaloupe von Pres cot, mittelgroß, dunkelgrün, mit ſehr rauher Schale. Sie iſt ſpecifiſch wohl die ſchwerſte Melone. Eine ſehr gute Frucht, (Frühbeet). . Dutma vom Kaukaſus ); Frucht länglich, gelb, rauhe, harte Schale, robuſte Zweige, große, ſteife Blätter, die ſehr leicht brechen. Nach der Vorſchrift ſollen die Früchte eingegraben werden, es iſt aber nicht angegeben, wann? ich that dies, als die Früchte mir ausgewachſen ſchienen; von drei Früchten verfaulten zwei und nur eine blieb mir; dieſe war ſehr ſüß, aber ohne Aroma. Nur die Pflanze im Frühbeete brachte Früchte, eine im Freien ſetzte ſolche an, warf ſie aber ab. B. Arbuſen oder Angurien (auch Waſſer⸗Melonen genannt.) a 1. Anguria von China. Früchte mittelgroß, ganz rund, weißliche Schale, rothes, ſehr ſüßes Fleiſch, reich tragend. Eine Pflanze hatte 15 Früchte, von denen ich 9 entfernte. Von allen Angurien, die ich kultivirte, reifte dieſe am früheſten und am leichteſten. Leider haben wir noch kein ſicheres Zeichen der Angurien⸗Reife 2) 2. Anguria von den See Infeln, eine fehr große Frucht mit runder, glatter, grüner Schale und rothem Fleiſche, was nach Pfir⸗ ſichen ſchmeckt. . Anguria aus Südkarolina, dunkelgrün, länglich. 1. Anguria aus der Moldau, groß, oval, mit weißlichem Fleiſche. Es ſcheint mir, daß unſere klimatiſchen Verhältniſſe zum Anbau der Angurie ſich nicht eignen; der Anbau im Freien wollte mir noch weniger glücken, als der im Frühbeete. Die Pflanzen vertragen nicht gern brennende Sonne, wohl aber reichliches Begießen ). 1) Dieſe Melone und die Anguria aus China theilte der Herr Baron v. Fölkerſahm auf Papenhof in Kurland dem Vereine mit. Ueber ſie iſt ſchon oben (S. 31) geſprochen worden. Anmerkung des Generalſekretärs. 2) Im Oriente nimmt man eine Angurie mit beiden Händen, hält ſie vor ein Ohr und drückt ſie etwas. Vernimmt man nun ein kniſterndes Geräuſch, d. h. platzen die im Innern von Saft ſtrotzenden Zellen, ſo werden ſie von dem Käufer für reif erklärt und gegeſſen. Anmerkung des Generalſekretärs. 3) Die Waſſer⸗Melonen find beſonders im Südoſten Europas und vor Allem im Norden und Weſten des Schwarzen Meeres, aber auch ſonſt im Oriente eine beliebte Speiſe. Sie werden dort gerade auf ſehr trocknen Feldern gebaut und gedeihen am beſten im heißen Sommer. Anmerkung des Generalſekretärs. 362 C. Kürbiſſe. Davon habe ich ein großes Sortiment; nämlich 140 Sorten Zier⸗ und 110 Sorten Nutzkürbiſſe. Weißblühende kultivire ich 26 Sorten. Dieſe hybridiren weniger als die gelbblühenden. Sorten ohne Ranken beſitze ich 16; unter dieſen befinden ſich 8 Nutzkürbiſſe. Unter den Nutzkürbiſſen find die von Valparaiſo, die ich im Jahre 1849 einführte, unſtreitig die beſten. Ich beſitze jetzt nicht weniger als 30 Varietäten, deren Fruͤchte bis zu 60 Pfund ſchwer werden. Sie gedeihen ſämmtlich bei uns ſehr gut und ſind größtentheils ſo ſüß, daß bei ihrer Zubereitung wenig oder gar kein Zucker nöthig iſt. Außerdem ſind ſie ſchön in Form und Farbe. Nächſtdem nenne ich Fleiſch von Athen, a la Moölle, vege- table Marrow, Orange von Cypern, den ſchildförmigen, und den Kürbis von Venezuela, die aber alle, ſo gut ſie auch ſein mögen, doch nicht dem von Valparaiſo gleich kommen. D. Gurken. Von den von mir angebauten 21 Sorten will ich nur die nennen, welche meiner Anſicht nach die beſten ſind und ſich zur Kultur im Freien beſonders eignen: Roman Emperor, (römifcher Kaiſer), die Gurke aus Karolina, die aus Weſtindien, der Gladiator, die Schlan⸗ gen⸗Gurke. Die neue Schlangen-Gurke von J. Booth iſt ſehr gut und der gewoͤhnlichen noch vorzuziehen; die Frucht hat eine mehr glatte und dunkelgrüne Schale; die Pflanze iſt reich tragend. Die Schlangen⸗ Gurke von Athen iſt wohl eine der vorzüglichſten mit glatter, grüner und lederartiger Schale und feinem Fleiſche. Die Pflanze trägt reichlich und ziemlich früh. Ich hatte mehre Topf-Pflanzen in einem warmen Beete angetrieben, ſpaͤter ins Land gebracht und erhielt einen ſehr reichlichen Ertrag. Die Samen dieſer Gurke zeichnen ſich auch durch ihre Größe aus. Am feinſten iſt meiner Anſicht nach die Kleine ruſſiſche Gurke. Es kommt noch dazu, daß ſie ſehr früh zu tragen anfängt und ſpät aufhört. Ihre Früchte ſetzt fie meiſt zu 3 — 7 in einem Büſchel an. An einigen Stengeln habe ich bis 31 Früchte gezählt. Die Gurke beſitzt eine ſehr feine und hellgrüne Schale und einen ächten Apfelgeſchmack. In Rußland wird ſie allgemein eingemacht und kommt ſelbſt auch zu uns unter dem Namen der Petersburger Gurke. Ringleber oder Stewens, Curchil's black ſpine und Widens fine rance ſind gute, feine Gurken, ver⸗ langen aber günſtige Witterung. Noch ungewiſſer im Freien iſt die Kultur der beiden Nonplusultra, der Viktoria und der Aegyptiſchen Koͤ— nigs-Gurke. Die Gurke aus der Mongolei des Herrn Baron von Föͤlker⸗ ſahm. Ich erhielt 3 Körner, von denen eins befchädigt ankam. Die 363 beiden andern gingen zwar auf, aber leider wurde die eine Pflanze ganz vom Ungeziefer abgefreſſen. Die Gurke iſt ſehr lang, dunkelgrün, nicht dick und am Stiele gebogen. Da ich die zuerſt angeſetzten drei Früchte am Stocke reifen ließ, ſetzte die Pflanze keine weitern Früchte an. Dieſe enthielten nur wenig Samen. Da ich keine Frucht verſuchte, kann ich über ihre Schmackhaftigkeit auch keine Auskunft geben. Allem Anſcheine nach iſt es aber eine ſehr gute Gurke. Das Beet, auf welches die Gurken zum Anbau kommen, lege ich ſtets in Eſelsrückenform an. Es gewährt jo den Vortheil eines größern Raumes für die Ranken und geſtattet bei naſſer Witterung das Ablaufen des Waſſers. Außerdem erlaubt es auch eine beſſere Erwärmung des Bodens. Ich hatte ferner den größten Theil des Beetes mit einem Gitter von dünnen Stangen 2 — 1 Fuß hoch verſehen, an dem ſich die Ranken beſſer ſchlängeln konnten. Es wird dadurch der Fäulniß der Ranken und Früchte mehr vorgebeugt. Begießt man das Gurkenbeet einige Male mit Guano, ſo erhält man ein raſcheres Wachsthum, zahlreichere und größere Früchte, die auch im Geſchmacke den kleinern nichts nachgeben. Sonſt liebe ich die großen Früchte gar nicht und ziehe immer die Sorten mit kleinern Gurken vor. II. Hülſen- und ähnliche Früchte. A. Bohnen. Ich kultivire 79 Stangen und 56 Stauden- oder Buſchbohnen. a. Stangenbohnen. Von dieſen ſcheinen mir die beſten und empfehlenswerthen Sorten folgende zu ſein: 1. Die Rieſen⸗-Wachs⸗Schwertbohne erhielt ich von dem Herrn Maurer in Jena; die Hülſen waren nicht länger, als bei den römiſchen, aber breiter und noch fleiſchiger. Sie haben einen ſehr guten Geſchmack. Leider erhielt ich keine einzige reife Frucht, was allerdings den hohen Preis von 8 Sgr. das Loth einigermaßen rechtfertigt); aber eben deshalb iſt eine allgemeine, wenn auch noch fo wünſchenswerthe Verbreitung ſehr zweifelhaft. 2. Roͤmiſche Wachs-Brechbohne. Eine ſpäte, aber ſehr gute Bohne, deren Samen bei ungünſtiger Herbſtwitterung leider auch nur dürftig reifen. Die Bohne muß zum Verbrauche nicht zu jung abgenommen werden; denn ſelbſt wenn die Samen ſchon anfangen ſich zu färben, iſt ſie noch ſehr gut. Sie darf auch nicht zu weich gekocht werden. 3. Weiße Schneide⸗Wachsbohne, ziemlich früh, reich tragend; ſie gehört zu den beſten. 1) In dem neueſten Samen Verzeichniß des Herrn Maurer iſt fie nur zu 5 Sgr. das Loth angezeigt. Ein allerdings immer noch hoher Preis. Anmerk. des Generalſekr. 364 4. Turkiſche Bohne, eine gute und fehr reich tragende Bohne; vor⸗ a ift fie als Trockenbohne zu empfehlen. . Aechte von Bredome, ähnlich der vorigen, aber als Hülfe und —— noch feiner. Es iſt dieſes eine zwar ältere, aber doch noch wenig bekannte Art. 6. Neue, braune Rieſen⸗Speck⸗Brechbohne. Es iſt dies die einzige Bohne, die bei mir vielfach hybridirt. Die Samen bleiben ſich zwar in der Form gleich, aber die Farbe variirt vom Dunkelbraunen bis ins Violette; die Hülſen ſind größtentheils ſchmal. Ich hatte in dieſem Jahre drei dieſer Hybriden gefäet, und erhielt ſehr gute Bohnen in reichlicher Fülle. 7. Neue, dickhülſige Zuckerbohne, zwar etwas abweichend von der Blaſen⸗Zucker⸗Brechbohne, ſonſt aber ihr ähnlich. 8. Weißſchalige Zucker-Brechbohne, hat kleine gekrümmte Hülfen, trägt aber reichlich und ſpät. Sie iſt ſehr zu empfehlen. 9. Die Schwarze Schwertbohne, gehört zu den frühen Sorten. 10. Die Kapiſche Bohne. 11. Neue, weiße Rieſen⸗Zucker⸗Brechbohne, iſt gut und trägt auch außerordentlich reich. Sie wird kaum größer, als unſere bekannte Blaſen⸗Zucker⸗Brechbohne. 12. Moorländer Wachsbohne, iſt gut und hat fchöne Samen. 13. Die Johannisbrotbohne, Phaseolus ceratonioides, ſoll von allen Bohnen die größten Hülſen machen. Bei mir wurde fie nicht einmal ſo groß, als die der gewohnlichen Rieſen-Schwertbohne. 14. Die Röm iſche Bohne, Phaseolus Romanus, hat lange und dicke Hülfen, die aber leicht hart werden. Sie zeichnet ſich durch ihren Reichthum an Samen, deren ſich bis 12 in einer Hülſe vorfinden, aus. 15. Die Rieſen⸗Schwertbohne mit weißem und mit buntem Samen. 16. Die Blaſen-Zucker⸗Brechbohne. 17. Die Franzöſiſche Butterbohne. 18. Die Großblühende Feuerbohne, Phaseolus e gran- diflorus, eine neue Prunkbohne, die nichts deſto weniger auch eine ſehr gute Schneidebohne iſt. Zur Bekleidung von Wänden und Lauben iſt ſie ganz vorzüglich. Die Blüthe iſt dunkelroth, der Samen hingegen glänzend ſchwarz und wohl unbedingt von allen Bohnen⸗Arten am größten. 19. Duttlinger Bohne. 20. Carautos indiacilos. Wenn auch viele der andern Bohnen beuſadie gar nicht übel find, jo ſtehen fie doch den genannten nach. Als ſchlechte Sorten möchte ich anführen: die Ungariſche Brech-Wachsbohne, die buntſchotige Griechiſche Bohne und die Signora Moffuta, auch Fessolina Moffuta genannt. Die Chineſiſche Rieſen-Schwertbohne paßt für unſer Klima gar nicht, denn ſie erreicht ſelten einen Grad der Vollkommen⸗ 365 heit. Hin und wieder erhält man einzelne Hülſen, die aber ſehr zart find, und dabei eine Länge von 2 Fuß und mehr, eine Breite aber nur von ein Paar Linien beſitzen. Sie ſind dunkelgrün und e dunkelbraune kleine Samen ein. b. Stauden⸗ oder Buſchbe nen 4; Römiſche gelbe Brech-Wachsbohne, nimmt wohl mit Recht den erſten Rang ein und wird von keiner neuern übertroffen. Sie kam 1850 im Handel; wenn die Stangenbohne gleichen Namens die ſpäͤteſte iſt, fo gehört dieſe zu den früheren, die zugleich ſehr reich trägt. Da fie einen ſehr üppigen Wuchs hat, jo muß ſte durch Reiſer unterſtützt werden. 2. Bohne von Sansſouci. Unter dieſem Namen erhielt ich ſie im Jahre 1851). Sie macht mittelgroße Hülfen und beſitzt bunte Samen, ähnlich der Franzöſiſchen marmorirten Zucker-Brechbohne. Sie iſt eine ſehr gute Sorte, die reichlich und frühzeitig trägt. 3. Die Weißſchalige Bohne, iſt die früheſte. Sie liefert ſehr zarte, ſüße Bohnen, die nicht zu weich kochen dürfen. In den diesjährigen Verzeich⸗ niſſen der Handelsgärtner findet man ſie unter verſchiedenen Bezeichnungen, als: neue Chineſiſche, Neueſte reichtragende, Phaseolus nanus. 4. Die Karoliniſche Buſchbohne, iſt nur als Trockenbohne zu gebrauchen, aber als ſolche auch die feinſte von allen. Der hohe Preis dieſer Bohne, (Portion 4 Sgr.) iſt nicht gerechtfertigt. Sie reift ſpaͤt und etwas unſicher. Der Same muß in einem gut gedüngten Boden 14 Fuß von einander gelegt werden. Es iſt aber gut, wenn man zwei Körner und zwar 3 Zoll von einander entfernt, legt; gehen beide auf, ſo entfernt man die eine Pflanze. Sie trägt ſehr reichlich, aber legt trotz des dicken und kurzen Stengels ſich leicht, wodurch bei naſſer Witterung oft Faͤulniß erzeugt wird. Man thut daher gut, jede Pflanze dicht unter der Krone an einen dicken, kurzen, tief in der Erde ſtehenden Stock anzubinden. Ich kul⸗ tivire dieſe Bohne ſeit 1850. Ich habe den Samen, um die Pflanzen früher zum Tragen zu bringen, erſt in Töpfe gelegt und in ein halbwarmes Frühbeet geſetzt, um ſie dann ſpäter ins freie Land zu ſetzen; allein die Pflanzen blieben ſtets zurück und reiften noch ſpater. Man muß daher eine zeitigere Reife dadurch herbeizuführen ſuchen, daß man zur rechten Zeit den Stock etwas in der Wurzel losreißt. Dadurch reifen zwar nicht alle Hülfen am Stocke, aber doch die meiſten; es geſchieht dieſes zum großen Theil auch hinterher, ohne daß dadurch der gute Geſchmack der Bohne beeinträchtigt wird. Man muß die Bohnen nur an der heraus⸗ genommenen Pflanze ſelbſt nachreifen laſſen. Von der Karoliniſchen Bohne iſt Tauſend für Eine nicht verſchieden. Ich habe unter der 1) Ein Blendling der Adler- und der Schleſiſchen Strohbohne, die noch der verſtorbene Hofgärtner Voß gezüchtet hat und fortwährend in Sansſouci ſehr viel gebaut wird. Anmerkung des Generalſekretärs. 366 letztern Benennung dieſe Bohne von mehrern Orten bezogen und ſtets die Karoliniſche erhalten. 5. Griechiſche Fleiſchbohne, hat große Hülfen und trägt reichlich. Sie iſt mittelfrüh und ſehr zu empfehlen; der Same iſt groß und hellviolettbraun. 6. Gelbe Zuckerbohne, ſehr gut. 7. Flageoletbohne, iſt zu empfehlen. Von allen Staudenbohnen hat ſie die größten Hülſen; ihre Samen ſind dunkelroth und ziemlich groß. 8. Nieren- oder Dattelbohne. 9. Solitair, verdient mit Recht den Namen. Sie iſt eine etwas ſpätere Bohne, trägt aber bis zum Spätherbſte, wenn man nur die Hülſen nicht reifen läßt. Sie zeigt ſich gegen Reif gar nicht empfindlich. 10 — 12. Die Edinburgher Bohne, Phaseolus ornithopus und coeruleus, find zwar gut, beſitzen aber ſonſt keine Vorzüge. Die letztere trägt am reichlichſten. 13. Hundert für Eine, eine der früheſten und am reichlichſten tra- gende, zarte Brechbohne, die ſich ganz beſonders zum Salate eignet. Sie läßt ſich, wie es auch mit der weißſchaligen der Fall iſt, im Jahre zwei Mal ausſäen; die Ausſaat im Juli mißglückt ſelten. 14. Neue weißſchalige Butterbohne. 15. Frigoles, haben kleine Hülſen und kleine ſchwarze Samen. Die Pflanzen geben ungemein viel; als Trockenbohne möchte: 85 ſie aber nicht empfehlen. Die fo angeprieſene Canadiſche Bohne gehört zu den ſchlechtern Sorten. Eben ſo möchte ich nicht empfehlen: die Kafferländer mit buntem Samen, die Weiße Schwert- und die Allerfrüheſte weiße Schwert⸗ boh ne, eben ſo nicht die Sichelförmige, die Bunte Krebsbohne, welche außerdem zu den ſpätern Sorten gehört, und die ſehr ſpäte Zebrabohne. Sämmtliche Bohnen ſetze ich in zweiter Tracht. Ich dünge ziemlich ſtark mit Holzaſche und begieße ſolche gleich nach der Ausſaat mit einer Miſchung, welche ich aus Kuhfladen, Holzaſche und Oelkuchen bereite. Das Begießen mit dieſer Miſchung befördert das Keimen aller Samen nicht un⸗ bedeutend. Wenn es irgend möglich iſt, muß man nicht vorjährigen, ſon⸗ dern ſtets 2 bis 3jährigen Samen nehmen. Ob übrigens die botaniſchen oder vielmehr lateiniſchen Namen die babyloniſche Verwirrung in der No⸗ menklatur beſeitigen werden, bezweifle ich, zumal dadurch dem gewöhnlichen Gaͤrtner 1 due Gelegenheit zur Falſchſchreibung — wird. f | B. Erben. Zu reiſern. Ich Addi 36 Sorten, darunter 10 Sorten Zucker⸗ erbſen. Die beſten ſcheinen mir zu ſein: 1. und 2. Champion of England und Scotland, verdienen den Vorrang vor allen; beide werden 6 — 7 Fuß hoch. Die letztere 367 wird in der Regel etwas niedriger und beſitzt dunkelgrüne Hülſen, während die Samen weniger grün erſcheinen. 3. Daniel o' Rourkes (2 Burke), eine der neuſten und frühsten Sorten; letzteres iſt ihr Hauptvorzug. Sie wird 2 Fuß hoch. Ich erhielt den Samen, das Pfund zu 20 Sgr. von Herrn James Booth in Hamburg. 4. Early Emperor, iſt, wie der Name ſchon ſagt, eine frühzeitige Sorte und zu empfehlen. 5. Erbſe von Auvergne, zu . 6. Die ruſſiſche Kaiſererbſe, wird 3 bis 4 uf hoch. Sie trägt ._ Die Erbſe bleibt grün. — 10. Waterford's Unvergleichliche, Fairhard's Su turiſe, 2 Reliance und hohe Waterlos ſind ſaͤmmtlich gute Sorten. 11. Mark's Mammuth 7 — 8 Fuß hoch, hat große Hülſen und Samen, aber trägt nicht reichlich. 12. Britiſh Queen, 7 — 8 Fuß hoch, hat ſehr große Körner und trägt dürftig. 13. und 14. Die Langſchotige Cymiter und Honigerbſe, ind ſehr gut und zu empfehlen; letztere gehört zu den ſpäten Sorten. Unter den Zuckerſchoten ſind nach meiner Anſicht die beſten: 15 — 18. Neue große Rieſenerbſe mit dunkelem Samen, die Erbſe mit weißer Schale, die Frühe breite Erbſe und Knight's Marrow. Die Neue lange Schwerterbſe hingegen, die Zwei Mal tra⸗ gende mit wachsgelben Hülfen, die Roſenblühende und die Unga⸗ riſche Erbſe möchte ich nicht empfehlen. Eine nicht ſonderliche Pahlerbſe iſt die Gold- oder Wachserbſe und gehört außerdem zu den ſpaͤten Sorten. Von den Sorten, die nur als Trockenerbſe zu brauchen ſind, ziehe ich vor: 19. Die Blutrothe Erbſe. Die Pflanze wird 6 — 7 Fuß hoch und trägt reichlich. Ihre bunte Blüthe hat einen dunkeln Kelch und die Hülfe iſt dunkelroth; bisweilen kommen aber auch grüne Hülſen, mit mehr oder weniger rothen Strichen verſehen, zum Vorſchein. Der Same iſt ebenfalls roth; Blüthen und Hülſen gewähren dem Gemüſegarten eine wahre Zierde. Dieſe Erbſe iſt den Verehren der Oſtpreußiſchen grauen Erbſe, die bei uns (d. h. in Schleſten) nie gedeihet, ſehr zu empfehlen, denn ſie erſetzt ſelbige vollſtändig. Sie giebt eine ſehr nahrhafte und gute Speiſe. Seit 1850 kultivire ich ſie und iſt mir nie mißrathen. Mehre, die ſie er⸗ bauten, und nicht zufrieden mit ihr waren, erwarteten vielleicht eine grüne Erbſe . verſuchten ſie gar nicht als Seodlönerbie; daher mag es kenn, daß ſie ganz aus dem Handel verſchwunden iſt. 20. Die Holländiſche Schiffserbſe, iſt noch neu, ſcheint bei uns aber etwas ſchwierig zu kultiviren zu ſein. Sie muß weitläufiger als an⸗ dere Arten gefäet werden und wird 6 — 7 Fuß hoch. sin 368 Von den Staudenerbſen habe ih 9 Sorten. Wahrſcheinlich gehört die = een Sorte ebenfalls hierher. Die Zuckererbſe, wird 1 bis 14 Fuß hoch und iſt die frühfte, welche —— ſehr reich trägt, mit kleinen, zarten Hülſen. . Non pareille Marrow. g 23. Weith’s Queen of the dwarfs, zwar ſehr niedrig, hat aber große Hülſen. 24. Bishop longp odd, iſt weniger gut. 25. Maierbſe, muß in der Regel gereiſert werden, denn fie macht oft Ranken. 26. De grace, die niedrigſte. 27. Flack’s Dwarfs Victoria, eine ſehr gute reichtragende Erbſe mit großen Samen, ähnelt der Bishop longpord; fie macht viel Zweige und muß daher um fo weitläufiger gefäet werden, zumal fie auch noch eine Menge ſehr feiner Ranken bildet, die ſich ſo in einander verwirren, daß bei anhaltender Näſſe Pflanzen und Hülſen leicht faulen. Auf jedem Fall muß dieſe gute Staudenerbſe mit niedrigen Reiſern verſehen werden. 28. Spargelerbſe, mit huͤbſcher dunkelrother Blüͤthe. Während wir jährlich Zuwachs an Staudenbohnen erhalten, können wir uns deſſen bei den Staudenerbſen nicht erfreuen. Auch hier iſt es, wie bei den Bohnen, gut, wenn man 2 bis 3 Jahr alten Samen nimmt. Auf gleiche Weiſe dünge ich den Boden mit Holzaſche und begieße mit der oben angegebenen Miſchung. C. Puff⸗ oder Vice: auch Saubohnen. (Vicia Fa L.) Die beiden beſten Sorten ſcheinen mir zu fein: Die weiße Windſor und die Kaiſerliche Zwerg-Puffbohne. Am reichlichſten trägt die Erfurter; die Niedrige Magazan iſt zwar früher, aber härter. Dieſe Bohne iſt ſehr gut als Zwiſchenpflanze, beſonders bei den Kartoffeln, zu gebrauchen. So vorzüglich dieſes Gemüſe iſt und an manchen Orten, wie in Erfurt, Bamberg, am Rheine, in Weſtphalen u. ſ. w. hochgeſchätzt wird, ſo will es in Schleſien und in der Mark Brandenburg keinen Ein⸗ gang finden; ; alle meine Verſuche find geſcheitert. D. Gombo oder Okra. Die Oombe⸗ Pflanzen (Hibiscus esculentus) müſſen in ein recht es Beet geſäen werden, gehen aber trotzdem ſchwer und unſicher auf. Im freien Lande gedeihen ſie ſelbſt bei günſtiger Witterung nur dürftig. In wärmern Ländern werden ſie allgemein angebaut und ſind beſonders in Aegypten und im Oriente zu finden. Das eigentliche Vaterland iſt aber das waͤrmere Amerika. Man genießt dort die noch unreifen und etwas ſchleinigen Kapſeln auf verſchiedene Weiſe als Gemüſe zubereitet. Fur uns wird die Pflanze aber nie eine Bedeutung bekommen. 369 Il. Kohl-Arten. A. Kraut oder Kopfkohl. Ich kultivirte, freilich nur in ſehr geringen Quantitäten, 32 Sorten. Nach meiner Anficht find zu empfehlen: Paradies⸗Kraut, wird im Strunke 2 Fuß und felbft mehr hoch, und muß daher oft angebunden werden. Obgleich das Kraut zu den beiten Sorten gehört, fo eignet es ſich aus dieſer Urſache doch nicht zum Anbau im Großen. Die Köpfe ſind ziemlich groß und feſt, daher auch dauerhaft. Die äußern Blätter erſcheinen mehr er weniger roth, die in⸗ nern hingegen w - Bleichfelder Kraut, ein großes, aber nicht feſtſchließendes Kraut, was die Eigenthümlichkeit hat, zwiſchen feinen loſern Blättern noch andere kleine längliche Köpfe anzuſetzen. Dieſe wachſen ſelbſt bei abge- ſchnittenen und im Keller aufbewahrten Köpfen noch fort. Sie geben ein ſehr gutes Gemüſe, aber auch der Kopf iſt gut, doch nicht ſehr haltbar. 3. Bergrheinfelder Kraut; die Köpfe werden ſehr groß, ſchließen ſich aber nicht feſt. Es iſt eine ſehr wohlſchmeckende Sorte mit feinen Blät- tern und feinen Blattſtielen. Herr Krüger in Lübbenau giebt zwar den Rath, dieſes nicht ſehr haltbare Kraut deshalb zum Einmachen zu ver— wenden, allein es iſt eine bekannte Sache, daß man dazu, wenn es nur einigen Anſprüchen nachkommen und eine laͤngere Dauer haben ſoll, grade das 2 und daher haltbarſte Kraut verwenden muß. 4. Frühes York'ſches Kraut. 5. Imperial (Kaiſerkraut). Nach meinem Dafürhalten verdient dieſe Sorte die groͤßte Verbreitung, vorzüglich für den Anbau im Großen. Es beſitzt niedrigen Strunk und ſehr feine Blätter und Blattſtiele. Kein anderes Kraut hat ſo feſte und ſpecifiſch-ſchwere Köpfe. Schneidet man einen ſolchen, beſonders wenn er gut gerathen iſt, in der Mitte durch, ſo glaubt man eine große Ruͤbe vor ſich zu haben. 6. Wellington⸗Kraut, iſt ſehr gut. 7. Das Griechiſche Centner-Kraut, macht, gut kultivirt, die größten Köpfe und bleibt niedrig. Es iſt ein recht feines Kraut und eignet ſich zum Einmachen, hat aber nicht ſo feſte 10 als das Kaiſer⸗ Kun 8. Mai⸗Spitze, iſt fein und die frühſte Sorte. i 9. Butter⸗Kraut oder Carminat, beſitzt hohe Strünfe, welche aber die zwar feſten, doch nicht großen Köpfe ohne Anbinden tragen. Es iſt ein ſehr wohlſchmeckendes Kraut, was auch einen angenehmen Anblick gewährt, da die äußern, großen und abſtehenden Blätter an den Kanten In, gekrauſ't und weiß gerändert find. Das Braunſchweiger⸗Kraut, hat ſehr große . 370 11. Enfield⸗Kraut. Nach der Vorſchrift füete ich den Samen in der zweiten Hälfte des Juli aus, und brachte die Pflaͤnzchen ſpaͤter in's freie Land, bei eingetretenem Froſte aber in ein abgetragenes Frühbeet. Die Pflanzen ſind mir hier etwas zu groß geworden. Einen Theil habe ich in einen, einige Zoll tiefen, vor Morgenſonne geſchützten, Graben gepflanzt. Eine Ausſaat im April und Auspflanzung im Mai gab nur dürftige Exem⸗ plare. Es iſt ein Spitzkraut. Das andere Jahr kann erſt zeigen, ob dies Kraut in der That den Namen: König des Krautes, verdient. Was nun die Kultur des Krautes anbelangt, ſo düngte ich die dazu be⸗ ſtimmten Beete ſchon im Herbſte mit perdünnter Schwefelſäure, die das ganz entſäuerte Rüböl giebt; ich habe aber nicht, wie hie und da behauptet wird, wahrgenommen, daß es irgend einen Einfluß hervorbrachte; Guano wirkt weit mehr, kann aber auch nachtheilig werden, ſobald nach der Pflan⸗ zung anhaltend trockene Witterung mit Sonnenſchein eintritt. In Betreff der Krautſorten, die ich durch den Verein, aber leider etwas zu fpät, erhielt, ſo iſt: 1. Non pareille ſchon ſeit längerer Zeit von mir kultivirt worden. Es iſt ein Spitzkraut, was ſehr zart iſt und kleine Köpfe beſitzt. Da es zu ſeinem Gedeihen durchaus günſtige Witterung verlangt, ſo wird es wohl nie allgemein werden, zumal es ſich auch nicht lange hält. 2. Britiſh Queen, ein mir ebenfalls bekanntes, aber gutes Spitz⸗ kraut, was zwar zart iſt, aber ſich nicht lange hält. 3. Penton Cabbage, ein Spitzkraut. a 4. Early Batterſed, iſt ſchon bekannt und gehört nicht zu den beſten. 5 — 6. Carmaches early Dwarf und King of the Cabbages, gehören zum Spitzkraut. Da wegen der ſpätern Ausſaat die Pflanzen ſich nicht vollſtändig zu entwickeln vermochten, ſo kann ich auch kein beſtimmtes Urtheil darüber abgeben. Allerdings kann man nach der Weiße und der N der Blatter, ſowie der Blattſtengel, ſchon auf gute Sorten hien Sie ſind ſich ſämmtlich ſonſt ſehr ähnlich. Drumhead Kraut, iſt gut, aber ſchon bekannt. . Wirſing, Wirſich oder Savoyer „Kohl. Hiervon baute ich 13 Sorten. Die beſſern ſind: 1. Der Capiſche⸗Wirſing, wird von mir ſchon ſeit 1848 angebaut — bildet auf niedrigem Strunke nicht ſehr große, aber ſehr ‚fefte und fein gekrauſte Köpfe. Er ift zwar recht gut, ſteht aber rſing nach. 3. Drumhead, iſt wohl eine der beſten Sorten, aber leider etwas ſpät. 3. Marcelin, ſteht wenig nach. Das Durchwintern im un hat mir bis jetzt nicht glücken wollen.!) 1) Nach Herrn Hofgaͤrtner Nietner in ne, hält er im Winter mit und ae Schneedecke im Freien ſehr gut aus und iſt unbedingt die befte und zarteſte Sorte: 4. Viktoria⸗Wirſing. 5. Waterloo, macht ſpitze, aber nicht große Köpfe. 6 und 7. Ulmer, früher gelber und größter ſpäteſter. 8. Eine Sorte mit ſehr geſchlitzten Blätter erhielt ich in Samen von Herrn Booth in Hamburg. Sie iſt zwar ein ſpäter Wirſing und beſitzt keine großen Köpfe, halt ſich aber gut und iſt ihres zarten Blattes wegen vorzüglich im Geſchmacke. Einen Vorzug beſitzt dieſer Wirſing noch dadurch, daß er von den Raupen am wenigſten heimgeſucht wird. Am nächſten ſteht er dem Ruſſiſchen Wirſing. | | 1 öhnlicher Kohl. 5 Empfehlen kann ich hier nur als etwas ganz Beſonderes den Neuen Kohl von Lanfiles. Er hat einen viel feinen Geſchmack als der gewöhn⸗ liche braune und gruͤne, und zeichnet ſich durch große, lange und hellgrüne Blätter, die ähnlich denen des Blumenkohls ſind, aus. Er iſt aber nicht fo ergiebig, wie die gebräuchlichen Sorten und hält den Winter nicht aus. D. Broecoli. Ich kultivirte 12 Sorten mit mehr oder weniger Erfolg; nur Early purple und Purple Cape ſetzten im Herbſte ihre Blumen an und erreichten einen gewiſſen Grad der Vollkommenheit. Alle übrigen Sorten, die ziemlich groß geworden, habe ich in Gruben ſo eingeſchlagen, daß nur die Spitzen der Blätter nicht von Erde bedeckt ſind. Eine Decke von Stroh ſchützt ſie vor dem Glatteiſe. Ich muß nun den Erfolg, der ſich oft erſt im Februar zeigt, abwarten. Unſer Klima ſcheint ſich nicht ganz für die Kultur dieſes Gemüſes zu eignen. Nach meinem Geſchmacke haben die Blumen keinen Vorzug vor den unſerer guten Blumenkohlſorten. Die gebleichten Herzblätter und die ſich bildenden Stengel (daher auch der Name Spargelkohl) geben ein ſehr leichtes und feines Gemüſe; fie dürfen aber nicht zu weich kochen. Ich verfahre beim Anbau in folgender Art: in ein gut gedüngtes Beet mache ich 22 — 3 Fuß von einander entfernt 1 Fuß tiefe und 1 Fuß breite Löcher, fülle ſolche 1 mit Compoſt oder verweſten Dünger an, und bringe nun 4 Zoll gute Erde darauf. Darauf gieße ich wiederholentlich bis zur Ueberſatti⸗ gung. Endlich werden die Pflanzen bis an die unterſten Blätter eingeſetzt, wobei man nach und nach die Erde anſchüttet. Dieſes Verfahren hat allerdings den Nachtheil, daß, wenn im Anfange, wo die Pflanzen noch klein ſind, ſtarke Regengüſſe kommen, jene leicht mit Erde angeſchwemmt werden. Man muß demnach immer darauf ſehen, daß man dieſe möglichft bald entfernt. Dagegen brauchen die Pflanzen nur bei ſehr anhaltender Dürre begoſſen zu werden. Ihr Gedeihen befördert man durch Guano. Was die Broccoli-Arten betrifft: | I. Elletssons superb Dwarf, 2. Purple Cape, 3. Ham- mond's new white, 4. Dwarf white Rupian und 5. Mammuth, 24“ 372 die ich durch den Verein erhielt, fo ſcheinen dieſe ſaͤmmtlich fpäte Sorten zu ſein. Ich habe allerdings große Pflanzen erhalten, aber trotzdem ſind noch keine Blumen erſchienen. Die erſtern ſind nun in Gruben eingeſchlagen, und werde ich im Februar erſt darüber berichten können. Freilich war dieſes Jahr außerordentlich ungünſtig für die Kultur dieſer Pflanze. E. Roſenkohl oder Brüßler Sproſſenkohl. Dieſes ausgezeichnete Gemuſe verdient weit mehr Verbreitung als es bisher gefunden. Es ſcheint mir am beſten zu ſein, die Pflanzen den Winter hindurch an Ort und Stelle zu laſſen. Liegt Schnee, ſo verträgt der Roſen⸗ kohl eine Kälte von 16 Grad ganz gut. Sehr oft erſetzen ſich im Früh⸗ jahr die abgeſchnittenen Sproſſen durch neue. Bei der Zubereitung iſt eine der Hauptſachen, daß die Köpfchen ganz bleiben; zu Muß gekocht, iſt es ein ſehr mittelmäßiges Gemüſe. IV. Kohlrabi. Die Artiſchockenblättrige Kohlrabi iſt zwar zarter als alle andern, der fleiſchige Mittelſtock bildet ſich aber häufig gar nicht aus. Die Holländiſche iſt recht gut, wenn man ächten Samen aus Holland ſelbſt bezieht; die beiden Wiener Sorten ſind hingegen die früheſten und die ſicherſten. Mir ſcheint die Purpurrothe Kohlrabi wenig bekannt zu ſein, obwohl fie zu den beſten gehört. Der fleiſchige Mittelſtock iſt dunkelpurpur, die Blaͤtter hingegen ſind dunkelgrün und haben dunkelpurpurrothe Rippen. Dieſe Sorte iſt etwas ſpäter als die Wiener. Einen Vortheil beſitzt ſie, daß ſelbſt große Exemplare noch zartes Fleiſch haben, was bei den andern Sorten eben nicht immer der Fall iſt. Außerdem hält ſie ſich den ganzen Winter hindurch ganz vorzüglich im Keller. Was ich ſchon bei andern Gemüſen erwahnt habe, iſt auch hier zu berückſichtigen, daß man nämlich zur Ausſaat 2 bis 3 Jahre alten Samen nehmen ſoll. Vorjähriger giebt blaſſere Knollen. Ich habe endlich noch auf einen Umſtand aufmerkſam zu machen, der leider in der Küche gar nicht berückſichtigt wird. Will man nämlich den feinen Geſchmack von der Kohlrabi haben, ſo müſſen die kleinen Exemplare wie bei den Mohrrüben ganz bleiben. Größere ſchneidet man nur in 2 Stücke, noch größere endlich bringt man durch einen Kreuzſchnitt in vier Theile. Das Schneiden in Würfel, lange, dünne Stücken und in Scheiben iſt dem guten Geſchmacke nicht zuträglich. TR V. Salat: Arten A. Kopfſalat. f Von den in meinem Garten ſeit einiger Zeit angebauten 26 Sorten ſcheinen die beſten zu ſein: Palatin, ächte Engliſche Blutforelle, Mogul, 373 Dicephalus, Bellegarde, der Ruſſiſche, der Wiener Speck oder Schmalz und Vriese.-Brue (Schweizer- Salat). Der beſte iſt aber der Weſtindiſche, deſſen Anbau nicht genug empfohlen werden kann. Von allen Salaten ſchießt er am wenigſten; anhaltende Näſſe wird ihm hin und wieder nachtheilig. Er kam im Jahre 1850 zuerſt in den Handel. Was die Salat-Arten: Mammuth Cabbage und New Sum- mer- Cabbage, die ich von dem Vereine erhielt, anbelangt, fo find die beiden Sorten wohl ebenfalls gut, ſchoſſen aber früh. Sie kommen aber dem Weſtindiſchen eben ſo wenig gleich als die andern. B. Bind⸗ oder Römiſche Salate. (Cos-Lattuce.) Sie find unbedingt die beſten und den gewöhnlichen Kopfſalaten vor- zuziehen. Von den mir bekannten Sorten möchte ich als die zarteſten be- nennen: Romain rouge doree, Brigthon, Pariser, Waite's new longe white, Gigantic brown, New geant white und Impe- rial. Der zarteſte von Allen iſt wohl Romain rouge dorée; aber leider erhält man nur ſehr ſelten ächten Samen. Er beſitzt von allen am meiſten die Form des Kopfſalates und braucht nicht gebunden zu werden. Seine äußern Blätter ſind ſchön roth, die innern hingegen weiß. In dieſem Jahre erhielt ich Samen, wovon die Pflanzen mehr lange und braune, nicht rothe Blätter hatten und bei Weitem nicht ſo gut waren Der gewoͤhnliche Römiſche Bindſalat iſt vorzüglich auch wegen feiner bis 3 Fuß hoch wer- denden Stengel, die außerdem Kranken und Geneſenden eine vorzügliche Speiſe gewähren, eine ſehr gute Speiſe. Aus dieſer Urſache iſt er dem Spargelſalate ſehr ähnlich, aber beſſer, zumal er einen doppelten Zweck erfüllt. Im Oeſterreichiſchen wird er in großer Menge angebaut, während man ihn bei uns gar nicht ſieht. Meiner Anſicht nach verdienen die Bindſalate mehr Aufmerkſamkeit, als ſie bis jetzt erhalten haben. In England und Frankreich werden ſie allgemein angebaut. Sie haben nicht unerhebliche Vorzüge vor den Kopf, ſalaten und ſind zunächſt zarter. Wenn deren Zeit vorüber iſt, ſind immer noch die Bindſalate zu gebrauchen. Sie verlangen einen gut gebüngten Boden, laſſen ſich aber auch ſehr gut als Zwiſchenpflanzen kultiviren. Ich muß hier auf einen Umſtand aufmerkſam machen, der doch für den Wohlgeſchmack aller Arten von Salat außerordentlich wichtig iſt. Wenn es nämlich nicht durchaus nothwendig erſcheint, darf der Salat nicht zum Gebrauch erſt abgewaſchen werden und noch viel weniger längere Zeit im Waſſer liegen bleiben. Gewaſchener Salat hindert das Eindringen des Oeles und des Eſſigs durch die Spaltöffnungen in das Innere des Blattes. Bei einem gut angemachten Salat darf keine Flüſſigkeit auf dem e der Salatiere wahrzunehmen ſein. * 374 C. Endivien. Von den mir bekannten 7 Sorten halte ich den weißen Batavier, den Escariol und feuille d'Artichaud für die beſten. Der neue Hirſchhorn hat wenig Werth; ich weiß nicht woher der Name ftammt. Es mag wohl wieder eine Handelsſpekulation fein. Barbe du Capucin iſt ebenfalls ein guter, geſunder Winterſalat, der in Frankreich in ſehr großer Menge verbraucht wird. Da die Art ſeiner Behandlung noch keines⸗ wegs allgemein bekannt iſt, theile ich ſelbige ſo mit, wie ich ſie bereits in dem 30. Jahresbericht der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländifche Kultur (Seite 167) gegeben habe. Im März oder April wird der Samen ziemlich duͤnn in 8 — 10 Zoll von einander entfernte Reihen gefäet. Wenn die Pflanzen aufgegangen find, muß man das Land einige Mal behacken und über- haupt von jedem Unkraute rein erhalten. Sobald ſie aber näher als 2 Zoll von einander ſtehen, müſſen fie gezogen werden. Sehr vorſichtig nimmt man ſie nun im Oktober und November heraus, ohne die Wurzel zu be⸗ ſchaͤdigen, ſaͤubert fie und ſchneidet alle Blätter bis an das Herz ab. Mehre Pflanzen, an den Wurzeln zuſammengebunden, werden nun in dem Keller auf einem 13 — 2 Fuß hohen Lager von friſchem Pferdedünger, der aber vorher ſtark zu begießen iſt, damit er ſich nicht entzündet, eingeſetzt. Schon in 3 oder höchſtens 4 Wochen ſind die Blätter gebleicht. N D. Surrogate. 1. Chineſiſcher Senf⸗Salat oder Senf⸗Salat von Peking. Er macht große, rauhe Blätter, welche aber einen ſcharfen Geſchmack haben. Nach meiner Anſicht ſtehen dieſe, jung als Salat gebraucht, noch den Raps⸗ blättern nach. Es kommt nun noch dazu, daß die Pflanze wie der Raps vorzugsweiſe von dem Erdfloh heimgeſucht wird. Sie könnte demnach höch⸗ ſtens als Schutz für andere Anpflanzungen verwendet werden. u 2. Der in Frankreich gebräuchliche Spinat⸗Salat hat keine Be⸗ deutung. Yen 3. Ich will endlich hier noch des Bleichſelleri''s Erwähnung thun. Es iſt ein ſehr feiner und wohlſchmeckender Winter⸗Salat; man darf aber nur die gebleichten Blätter und Blattſtengel hierzu verwenden. Die Pflanze macht keine Knollen. hy VI. Spinat- Arten. Bon den 12 Sorten, die ich anbaue, empfehle ich den breitblätt⸗ rigen von Goudry, den falat- und den ſavoyenblättrigen Spinat. Spaͤtere Ausſaaten, als im Frühjahre, ſind mir noch nicht vollſtändig ge⸗ gluͤckt. Was die Surrogate anbelangt, ſo kommen ſie ſaͤmmtlich dem ächten Spinate nicht gleich. ” 375 1. Phytolaccaesculenta muß ins warme Beet ausgefäet werden. Der Same liegt oft lange, ehe er aufgeht, trotzdem darf die Erde nie ganz trocken werden. Die Auspflanzung geſchieht in eine ſonnige Stelle und auf gut gedüngten Boden. Die Blätter find ſehr weichlich. Die Pflanze macht aber auch Knollen, die in ihrem Vaterlande (Südamerika) allgemein gegeſſen werden und ſich auch bei uns im Keller gut aufbewahren laſſen. 2. Hantſi⸗Schomſe (Amarantus chinensis), ſteht unſerm Spinate in jeder Hinſicht nach. Ich baue ihn ſeit 2 Jahren, von nun aber nicht mehr. 3. Silberbete (Beta Cicla brasiliensis), ein nach meiner Anſicht ſehr guter und ergiebiger Salat, der ſich das ganze Jahr hindurch erhaͤlt. Von den weißen Blattſtengeln wird in Frankreich das beliebte Gemüſe: Poirèe a cardes blanches, was ſehr zu empfehlen iſt, zu- bereitet. Will man aber die Blätter als Spinat verbrauchen, ſo müſſen auch die Blattſtiele mit benutzt werden. Man ſchneidet zum Gebrauche alle Blätter bis 2 — 3 Zoll von der Erde ab, worauf ſich in kurzer Zeit wieder neue Blätter bilden. Die Pflanze verlangt einen gut gedüngten Boden. 4. Neuſeeländiſcher Spinat (Tetragona expansa). Lange Dauer, Ergiebigkeit bei jeder Witterung und ein weniger weichlicher Ge- ſchmack machen die Pflanze vor allen Spinat⸗Surrogaten ſehr empfehlens- werth. Sie muß in ein warmes Frühbeet ausgeſäet werden. 5. Mesembryanthemumerystallinum, Eispflanze. Ein zwar ergiebiger, aber etwas ſäuerlich ſchmeckender Spinat, der beſonders ſchmack⸗ haft wird, wenn man ihn zu gleichen Theilen mit dem Neuſeeländiſchen vermiſcht. Der Same muß ins warme Frühbeet geſäet werden. ! 6. Claytonia Cubensis. Obgleich von gutem Geſchmacke, möchte die Pflanze doch nicht allgemein werden, da fie gar zu wenig ergiebig iſt. Sie hat ſehr kleine, runde und hellgrüne Blätter. Beim Abſchneiden der Blätter muß auf die ſehr kurzen und wenigen Wurzeln beſonders Rd: ſicht genommen werden, damit die Pflanze nicht losgeriſſen wird. Der hohe Preis iſt bei der reichlichen Samengewinnung gar nicht zu begreifen. Ich ſchließe hieran: W i a 1. Die Cardone (Cardi bei uns gewöhnlich genannt.) Von den 3 mir bekannten Sorten ſcheint mit die rothe Kardone die beſte zu ſein. Sie hat wenigſtens die ſtärkſten Blattſtengel und hält ſich am längſten. Mit dem Begießen von Dungwaſſer muß man vorſichtig ſein. Die Pflanzen werden zwar dadurch größer und namentlich erreichen die Blattſtengel grö- ßere Dimenſtonen; die letztern werden aber auch poröſer und faulen weit leichter bei der Winteraufbewahrung. Auch der feine Geſchmack leidet. Es iſt Schade, daß dieſes ſo gute und geſunde Gemüſe einen ſo großen Raum zu ſeinem Anbau verlangt, und daß die Winteraufbewahrung eben ſo ſchwierig als mühſam iſt. Zu früh geſaͤet, ſchießt die Pflanze gern und wird dann unbrauchbar. ii 376 2. Rhabarber. Die Blattſtengel geben, bei leichter Zubereitung, wohl das feinſte Compot. Da auch die Kultur wenig Mühe verlangt und die Blattſtiele bereits in einer Zeit zu Compot benutzt werden können, wo noch kein einziges Obſt vorhanden iſt, ſo kann ich in der That gar nicht begreifen, daß die Pflanze bei uns ſo außerordentlich wenig angebaut wird, während es in England und Frankreich allgemein geſchieht. 3. Portulak. Von dieſem ſo bekannten und zum Theil ſehr beliebten Suppenkraute erhielt ich als Winter-Portulak eine neue Sorte. Der Same war ſehr theuer, trotzdem gingen aber nur wenige Körner auf. Er bleibt niedrig und macht kleine, runde, graugrüne Blätter, deren Geſchmack un⸗ angenehm ſcharf iſt. Aus der zuletzt genannten Urſache möchte die Sorte gewiß nicht zu empfehlen ſein. VII. Rüben: und Knollen: Pflanzen. A. Aechte Rüben. i Davon kultivire ich 20 Sorten, größtentheils nur in geringer Quan⸗ tität. Die empfehlenswertheſten ſcheinen mir zu ſein: 1. Die Rübe von Freneuſez; fie ift wohl die beſte. Sie muß im Juli geſäet werden. Obgleich ſie ſchon 1850 eingeführt iſt, beſitzt ſie doch nur eine geringe Verbreitung. Sie kommt der Teltower nahe, iſt aber weit größer und weicher. Sie iſt immer beſſer, wenn ſie nicht zu klein und mehr ausgewachſen aus der Erde genommen wird, zumal ſie ſich gut aufbewahren läßt. 2 und 3. Die Holländiſche weiße und gelbe Mairübe. Der letztern gebe ich den Vorzug; beide müſſen im April und Juli ausgeſäet werden. i 4 und 5. Schwarze runde und Glatte Franzöſiſche Herbſtrübe. 6. Die Malteſer⸗Rübe, iſt gelb. 7. Die Früheſte rothe Amerikaner-Rübe, iſt ſehr gut. 8. Baſtard von Wolton, it ebenfalls zu empfehlen. 9. Die Finnlandiſche gelbe lange, iſt zwar eine ſehr gute Rübe, aber ihr Same iſt noch zu theuer. is Der Schneeball, iſt der weißen Holländiſchen Rübe vorzuziehen. 11. Die rothe Franzöſiſche Rübe. 12. In Weſtphalen, wo die Holländifhen Mairüben viel beſſer als bei uns gerathen und wirklich ſchon im Mai verbraucht werden, ſchneidet man auch die Stengel klein und verſpeiſt ſie unter dem Namen Stengel⸗ muß als Gemüſe. Ferner macht man die letztern dem Sauerkraute ähnlich ein. Zu dieſem Zwecke werden die Rüben ziemlich dicht gefäet, ſo daß die Stengel in die Höhe gehen, lang werden und durch die gegenſeitige Deckung weich bleiben. . 377 13. Rübe von Baffano, die beſte Rübe zum Einmachen. Sie wurde von mir im Jahre 1846 hier eingeführt und hat ſeitdem eine ziemlich allge— meine Verbreitung gefunden. Ihre Vorzüge vor der rothen Rübe ſind bedeu⸗ tend. Leider ſcheint man, aber nur gute Rüben zu erziehen, wenn man den Samen vom Abſtammungsorte bezieht. Einen zweiten Vortheil gewährt fie noch, daß ſie eine zweimalige Aernte im Jahre zuläßt. Wenn ſie ſo groß als ein kleiner Apfel geworden iſt, muß ſie aus der Erde genommen werden. Zum Gebrauche darf ſie ebenfalls nicht in Scheiben, ſondern nur in 2 bis 4 Stücken geſchnitten werden. Sie gedeihet in jedem Boden und in jeder Lage 6 Zoll von einander gepflanzt. B. Mohrrüben 8 Von den 13 Speiſe⸗Sorten, die ich baue, ſind nach meinem Dafür: halten die beiten für die Küche: E 1. Gelbe Altringham, 2. von Achicourt, 3. Neue feine goldgelbe Franzöſiſche, 4. Feine kurze Franzöſiſche, 5. Holl⸗ laͤndiſche Karotte, die aber leider bei uns ſelten ächt zu bekommen iſt, 6. Frankfurter dunkelrothe und 7. feine weiße Wurzel. Ich er⸗ hielt den Samen der letztern von Herrn J Booth. Nach dem Urtheil Aller, welche dieſe Rübe bei mir gekoſtet haben, iſt fie die feinſte und ſüßeſte von allen. Sie darf aber nicht zu groß werden. Angeblich neu iſt: Daucus maritima, mit durchſichtiger violetter Wurzel; ich möchte ſie jedoch nicht empfehlen. Dem Rathe einer Gartenſchrift zu Folge, pflanzte ich, um große Mohr⸗ rüben zu erzielen, Wirſing zwiſchen dieſelben und machte die Erfahrung, die freilich erſt noch weiter bejtätigt werden muß, daß waͤhrend ſonſt meine ſämmtlichen Kraut- und Wirſing-Pflanzen von den Erdflöhen arg heimge⸗ ſucht wurden, das Ungeziefer grade dieſen Wirſing ganz verſchonte. Dadurch machte ich auf den Mohrrübenbeeten eine ſehr gute Aernte von dieſem Gemüſe. Da Kraut, Wirſing u. ſ. w. an und für ſich weitläufig gepflanzt werden müſſen, jo kann man ohne weitern Nachtheil für die Hauptpflanzung eine Reihe Mohrrüben, die man ſpäter wieder entfernt, dazwiſchen ſäen. Das beſte Mittel gegen den Erdfloh iſt ſonſt das Ueberſtreuen mit geſiebter Stein⸗ kohlenaſche. Es gilt dieſes beſonders bei der Ausſaat von Radieschen, Rettig und Rüben. Ein ſtarker Regenguß vermengt die Aſche mit der Erde. C. Rettige. a Von den 11 Sorten, die ich baue, ſind meiner Meinung nach die beſten: Chineſiſcher rother und weißer (Herbſt)⸗Rettig, aber leider iſt der Same theuer; Wiener früher gelber, der unbedingt von den frühen Sorten der beſte iſt; endlich der runde violette Winter⸗Rettig. Von dem angerathenen Dünger mit Schweine⸗Excrementen habe ich keinen Erfolg wahrgenommen. 378 D. Radieschen. Von den Sorten, die von mir kultivirt werden, ſind die beſten: Das Engliſche, Wiener gelbe, Olivenförmige, ferner das feine Franzoͤſiſche rothe und endlich das weiße Monats-Ra⸗ dieschen. Das gegen Froſt nicht ſehr empfindliche und unter dem Namen Degauchez erhaltene Radieschen ſcheint mir nicht empfehlenswerth zu ſein. E. Körbelrübe. Obgleich man ſich hie und da gegen ihren Anbau erklärt hat, ſo iſt ſie doch allgemein zu empfehlen. Sie giebt ein ſehr wohlſchmeckendes, nahrhaftes, ſelbſt für Kranke ſich eignendes Gemüfe, und hält ſich im Keller bis zum ſpaͤten Frühjahr. Es kommt dazu, daß fie ſich ohne weitere Mühe kulti⸗ viren laͤßt. Wer ſie anbaut, muß aber den Samen ſelbſt gewinnen; denn nur der, welcher im Juli oder Auguſt geärntet und im September geſäet wird, geht mit Sicherheit auf.“) F. Scorzoner oder Schwarzwurzel Von dieſem Wurzel⸗Gemüſe behauptete der berühmte holländiſche Arzt Boerhave, der 1738 zu Leyden ſtarb, daß es von allen Speiſen die geſun⸗ deſte ſei. Leider wird ſie aber, wenigſtens in Schleſien, wenig kultivirt. Es war eigenthümlich, daß in dieſem Sommer bei uns alle Pflanzen ſchoſſen, d. h. gleich in die Höhe gingen und bluͤhten. Wenn man das Blüthen⸗ körbchen, ehe der Same darin zur Reife kommt, abſchneidet, ſo hat es keinen ſehr weſentlichen Nachtheil für die Wurzeln, die eigentlich nur etwas ſchwächer bleiben. Auf gleiche Weiſe benutzt man die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius), deren Kultur aber ſchwieriger iſt, ohne daß fie die Güte der erſteren erreicht. N G. Golddiſtel (Scolymus hispanicus). | Die Wurzel iſt der der Scorzoner ähnlich, aber viel länger und äußerlich ganz ſcharf. Sie iſt bei weitem nicht ſo gut als die ebenge⸗ nannte. Der Samen geht auch meiſt ſehr ſchwer auf. 4 H. Zuckerwurzel (Sium Sisarum). Ein gutes, ſehr geſundes Gemüſe. Leider geht aber nur friſcher Samen, der außerdem lange liegen muß, auf. Obgleich nun die Wurzeln 1) Die Vorzüglichteit und unbegreifliche Vernachläſſigung der Körbelrübe 0 auch fen am erſten Tage der Verhandlungen während der Obſt⸗, Wein⸗ und Gemüſe⸗ Ausſtellung in Naumburg zur Sprache. Einen guten Auffa darüber hat auch der Herr Hofgärtner Mayer in Monbijou S. 302 des 21. Bandes geliefert. Anmerk. des Generalſekretärs. 379 von Saat⸗Pflanzen feiner find als die von Wurzelſprößlingen, jo zieht man doch, wegen des ſchweren Aufgehens des Samens, die letztere Vermehrung vor. J. Bologneſer Fenchel. Die Wurzel dieſer Pflanze wurde in der neueſten Zeit als ein ſehr wohlſchmeckendes Gemüſe angeprieſen; ich kann jedoch, nach meinen bishe- rigen Erfahrungen, nicht beipflichten. Die Pflanze gewährt allerdings einen hübſchen Anblick, brachte aber bei mir keinen reifen Samen. VIII. Zwiebeln. Von meinen 15 Sorten halte ich für die beſten: 1. St. James, iſt groß und hält ſich lange; 2 4. die hollän⸗ diſche gelbe, weiße und rothe, die alle 3 recht lange dauern; die legte iſt die ſtarkſte im Geſchmack; 5. die Rieſenzwiebel, verlangt einen ſtark gedüngten Boden; 6. u. 7. die beiden Madeira-Zwiebeln, ſind ſehr fein. Sie werden ebenfalls, wie die vorige, ſehr groß, halten ſich aber nicht lange, vielleicht weil ſie ſelten bei uns ordentlich zur Reife kommen. Mir iſt es noch nie geglückt, ſie bis zum Winter zu erhalten; 8. die gelbe Birn⸗Zwiebel, iſt zart und hält ſich auch; 9. u. 10. die gelbe und rothe Franzöſiſche; 11. Zwiebel von Nocera (einer Stadt am Fuße des Veſuvs) iſt die frühſte, ſehr fein, aber nicht groß und hält ſich auch nicht lange. Leider erhält man den fo theuren Samen ſelten ächt, ſondern in der Regel dafür den von Holländiſchen oder Franzöſiſchen weißen Zwiebeln. Das Niedertreten der Zweige, um eine frühere Reife zu erzielen, halte ich fuͤr nachtheilig. Es bringt aber Nutzen, wenn man das Zwiebelbeet vor der Einpflanzung ſtark mit klein geſtoßener Holzkohle beſtreut, und ſolche einrecht. Von den 5 Sorten Schalotten: die gewöhnliche, die Dä— niſche, die Ruſſiſche, die von Jerſey und die Kartoffelzwiebel, ſcheint mir die erſte die feinſte zu ſein, hält ſich aber nicht ſehr lange. Die Däniſche nähert ſich am mehrſten der Form unſerer gewöhnlichen, iſt auch die kleinſte von den dreien und hält ſich wie die Ruſſiſche lange. Am Beſten iſt aber in dieſer Hinſicht die Kartoffelzwiebel, welche, gut gereift und aufbewahrt, ſich an zwei Jahre lang hält. Sie giebt außerdem eine reiche Aernte und iſt feiner als die meiſten Zwiebeln. Da jetzt die Preiſe niedriger geſtellt ſind, ſo wird ſie wohl auch weiter verbreitet werden. Meine Erfahrung in Betreff der Schalotten⸗Kultur ſtimmt mit der des Herrn Garteninſpektor Lucas in Hohenheim vollſtändig überein, daß es nämlich ganz gleich iſt, ob man die Schalotten im Herbſte oder im Früh⸗ jahre legt. Die gewöhnliche muß allerdings größtentheils im Herbſte gelegt werden, weil ſie ſelten bis zum April gut bleibt. 9 380 46. Ueber zwei Krankheiten des Weinſtocks, die ſich 1853 in der Nähe von Berlin zeigten. Von Dr. R. Caspary. Die nachfolgenden Beobachtungen, welche nicht abgeſchloſſen ſind, da ſie an ganz unvollſtäͤndigem Materiale gemacht wurden, theile ich nur mit, weil ſie eine wichtige Kulturpflanze betreffen, und um die Bitte anzuknüpfen, daß diejenigen der Mitglieder des Vereins, welche Gelegenheit haben, Wahr⸗ nehmungen über Krankheitserſcheinungen zu machen, die ſie näherer Unter⸗ ſuchung unterworfen zu ſehen wünſchen, ſofort rechten Orts davon Mit- theilung machen möchten. Bi Herr Drawiel, Gärtner des Herrn Geheime-Rath Fan ni nger in Lichtenberg, hatte die Güte, mir Ende Oktober 1853 mitzutheilen, daß ſich auf den Beeren des Malvaſier und Schönedel, welche bis zur Farbung entwickelt waren, Mitte Auguſt braune filzige Faſermaſſen zeigten, welche von einem Punkte ausgingen, nur außen auf der Beere auffaßen, und ſich leicht, wie eine Haut, abziehen ließen. Die damit behafteten Trauben platzten jedoch meiſt auf und gingen zu Grunde. Die gleichen filzigen Fa⸗ ſermaſſen fanden ſich auch auf den jungen Schoſſen, jedoch nicht auf den Blättern. Herr Drawiel beſpritzte wiederholt die befallenen Stöcke mit einer Löſung von 4 Loth Chlorkalcium auf 4 oder 8 Quart Waſſer und that dadurch wenigſtens dem Weitergreifen der Krankheit Einhalt, ja von dem Schönedel, deſſen Trauben überhaupt weniger befallen waren, wurden gute Früchte geärntet. Ende November hatte Herr Drawiel die Güte, mir Reben, welche die Krankheit gehabt hatten, zuzuſtellen; kranke Trauben habe ich gar nicht geſehen. Auf den Reben war auch kein brauner Filz mehr vorhanden. Die Unterſuchung derſelben iſt daher ohne Reſultat geblieben. Die Reben find mit zahlreichen größern und kleinern braunen Flecken bedeckt; dieſe tragen jedoch noch die Epidermis, auf der hin und wieder Spaltöffnungen noch erkennbar ſind. Die braune Farbe beruht in einer chemiſchen Veranderung der 381 Zellwand ſowohl der Epidermis und des Rindenparenchyms, als auch bisweilen der Baſtbündel. Es war keine Spur von Pilzfäden zu finden. Nach Be⸗ handlung mit konzentrirter Schwefelſäure, welche die braungewordene Mem⸗ bran nicht löſte, waren auf den Flecken keine dunklere Stellen zu erkennen, wo Pilzfäden aufgeſeſſen haben mochten, wie ſie auf den Flecken, welche das Oidium Tuckeri zurückläßt, wahrzunehmen ſind. Die zweite Krankheit hatte ſich 2 Jahre hintereinander, 1852 und 53 in Charlottenburg im Garten des Herrn Rathke gezeigt. Ich habe die Krankheitserſcheinungen erſt am 9. November 1853 geſehen, indem Herr Kühne in Charlottenburg mich darauf aufmerkſam zu machen die Güte hatte. In dem dicht an der Spree gelegenen Garten des Herrn Rathke werden mehre Weinſorten, theils ganz freiſtehend und der Sonne ſtark ausgeſetzt, theils an der öſtlichen Seite eines hohen Zaunes, kultivirt. Die am Zaune waren meiſt geſund geblieben, aber faſt alle freiſtehenden Stöcke des Frühen Leipzigers, und einige wenige des rothen Geiſenheimers, welche volle Sonne und Luft gehabt hatten, waren befallen. Die Krankheit zeigte ſich an den Beeren, den jungen Schoſſen, dem Stamme und, obgleich ſel⸗ ten, auch am Wurzelſtock unter der Erde. Es waren 3 Krankheitsſymptome da, eins der Beeren, eins der Schoſſe und eins des Stammes und Wurzel⸗ ſtockes, vielleicht 3 verſchiedene Krankheiten. Die Entwickelungsſtufen dieſer Krankheitsſymptome, welche für die Unterſuchung hätten lichtvoll ſein können, waren längſt verfloſſen und dieſe daher höchſt unbefriedigend in Bezug auf Reſultate. Die Beeren waren klein geblieben und entweder ſchon früh ver⸗ trocknet und ſchwarz, oder hatten große, ſchwarze, ſcharf begränzte Flecken auf dem grünen, nicht zur Reife gekommenen Fleiſch. Die ſchwarzen Flecken waren von den braunen, am Rande in punktartige Sprengelungen ſich ver⸗ lierende Flecken, wie fie das Oidium Tuckeri verurſacht, ganz verſchieden; übrigens war dies auch im Garten geweſen, aber in ſehr geringem Maaße. Die Schoſſe hatten hie und da vertiefte ſchwarze Flecken, die durch die Rinde und das Holz bis ins Mark gingen, als ob eine Stelle ausge⸗ brannt war. Der Rand dieſer Flecken iſt an den abgeſchnittenen und trok⸗ kenen Reben, die ich vor mir habe, erhaben aufgeworfen, die Flecken ſelbſt ſind oft grau geſprenkelt, als ob mit Aſche bedeckt; ſie haben außen ange⸗ fangen und ſind nach Innen fortgeſchritten. Holz und Mark zeigt ſich um ſie herum unter dem Mikroskop braun; die braune Färbung war an den Stellen, wo das Holz erſt außen etwas angegriffen war, in den Markſtrahlen nach Innen am weiteſten vorgedrungen. Pilzfäden waren nicht zu finden. Die Reben brachen ſehr leicht an den ſchwarzen Flecken. Die Krankheit des Stammes und des Wurzelſtocks war bei weitem in der Erſcheinung am Auffallendſten und beſtand in monſtröſen, eigenthümlich knolligen, papillöſen Anſchwellungen. Einer, welcher die Krankheit ſehr ausgeprägt zeigte, hatte im gefunden Theil $ Zoll Durchmeſſer und im kranken eine Anſchwellung von 12 Zoll Dicke und in einer 382 Strecke von 13 Zoll Länge. Die Anſchwellungen liegen an einer Reihe von Exemplaren in allen Graden der Dicke und mit einer größern oder geringeren Zahl korkiger Papillen vor mir. Die jüngſten Zuſtände, welche ich geſehen habe, zeigen 2—3 halbkuglige Papillen, die ſich vom Holzkörper erhebend, die Rinde vor ſich abtreiben, in einer Längsreihe ſtehen und kaum 3 Linie Durchmeſſer haben. Die Anſchwellungen der entwickeltſten Krank: heitsformen zeigen in der Richtung der Länge und Breite des Stammes höchſt zahlreiche Papillen, bald in ſeinem ganzen Umfange, bald nur in einem Theile deſſelben, aber jo, daß die Anſchwellungen mehr oder weniger in Langspartien zerfallen. Der Querſchnitt zeigt für's bloße Auge eine nur ſehr undeutliche Son⸗ derung der Papillen; dieſe haben einen mittleren ſchlecht entwickelten Holz⸗ körper, eine braune Rinde, welche ſie locker ſeitlich mit einander verbindet und eine Länge von 8 Zoll oder ſelbſt darüber. Das Mikroskop zeigte im Holzkörper der Papillen, der ſich nur in ihren erſten Zuſtänden zu entwickeln ſcheint, ſehr unregelmäßig gewundene Treppengefäße, Holzzellen und Mark⸗ ſtrahlen. Ob Mark da iſt, oder nicht, blieb mir zweifelhaft. Das, was für's bloße Auge als korkige Rinde erſchien, war unter dem Mikroskop keine gleichmäßige Maſſe, ſondern beſtand aus ganz unregelmäßig gemengten horizontalen Lagen von braunem und weißlichem Parenchym und einge⸗ freuten, ſchlecht entwickelten Baſtbündeln. Die Anſchwellungen des Wur⸗ zelſtocks, die ich jedoch nur an einem Exemplar ſah, waren ebenſo beſchaffen. Die monſtröſen, korkigen Papillen ſind entweder als verkuͤmmerte Aeſte oder Luftwurzeln zu deuten; für letztere Deutung ſpricht ihr reihenweiſes Auftreten, welches den Wurzeln und Luftwurzeln der Weinrebe eigen iſt und ihr Erſcheinen auf der Mitte der Internodien. Unter den Begriff des Aſtes läßt ſich die Monſtroſität nicht bringen, da fie nicht arillar ift und der Weinſtock wenig oder gar keine Adventivknospen trägt. Ich möchte die Krankheit des Stammes und Wurzelſtockes als monftröfe maſrige Luftwurzel oder Wurzelbildung bezeichnen. Herr Hofgärtner Hempel theilt mir mit, daß er dieſe Krankheit vielfach und ſeit langer Zeit in feinen Gewächs häu⸗ fern beobachtet hat; er ſchreibt fie einem Uebermaß an Feuchtigkeit zu. Herr Rathke hatte, angeregt durch den Erlaß des landwirthſchaftlichen Miniſte⸗ riums über das Aderlaſſen des Weinſtocks und der Kartoffel als Heilmittel ihrer Krankheiten, eine Anſchwellung ringsum glatt weggeſchnitten und den Stock ſelbſt in der Mitte geſpalten, aber ohne Erfolg; die korkigen Papillen wuchſen bald nach und waren, als ich fie ſah, faſt fo lang, als an Stöcken, die nie beſchnitten worden waren. Be en Wg n, Saba anni ee v ne ueber Kultur der Orobanchen. Vom Herrn E. Tittelbach, Gehilfen im Königl. botan. Garten zu Schöneberg. Die Familie der Orobancheen, die in unſerer deutſchen Flora durch die beiden Gattungen Orobanche und Lathraea vertreten iſt, bietet in der Art und Weiſe ihrer Entwickelung ſo intereſſante Erſcheinungen dar, daß eine nähere Angabe des Verfahrens, das bei der Kultur dieſer Gewächſe beob⸗ achtet werden muß, vielleicht nicht überflüſſig erſcheint. Da alle Arten der genannten Familie Schmarotzerpflanzen ſind, indem ſie ſich von dem Safte lebender Pflanzen, auf deren Wurzeln ſie aufgewachſen ſind, nähren, ſo muß auch ihre Kultur von der anderer Gewächſe weſentlich verſchieden ſein. Die meiſten Arten der Gattung Orobanche ſind perennirend einige wenige jedoch, und zwar diejenigen, die auf annuellen oder biennen Nähr⸗ pflanzen ſchmarotzen, ſind einjährig. Bei dieſen iſt alſo die Anzucht aus Samen von ſelbſt ſchon geboten; aber auch die perennirenden Arten haben ſich, den hier angeſtellten Verſuchen zufolge, nur aus Samen ziehen laſſen. Aus dem wilden Zuſtande eingepflanzte, alte Orobanchen-Exemplare vege⸗ tirten nicht weiter fort. Abgeſehen davon, daß bei dem Ausgraben und Einpflanzen es ſchwer zu vermeiden iſt, daß der Paraſit von ſeiner Nähr⸗ pflanze nicht getrennt wird, da er ohnehin nur eine dünne Wurzel derſelben in Beſitz hat, ſo iſt das Anziehen aus Samen auch deswegen vorzuziehen, weil es die Beobachtung der verſchiedenen Entwickelungsſtadien der Pflanzen zuläßt. Natürlich muß der Samen vollſtändig ausgebildet und reif ſein, wenn man irgend Ausſicht auf Erfolg haben will; viele Verſuche mißlingen, weil derſelbe getrockneten Herbarien-Exemplaren entnommen iſt, die, größ⸗ tentheils, während, oder kurz nach der Blüthezeit geſammelt, beim Trocknen nur dürftig Fruchtkapſeln mit nothreifem Samen ausbilden konnten. Die einjährigen Orobanchen werden im Frühjahr mit dem Samen ihrer Nährpflanzen gleichzeitig oder kurz nach ihnen, und auch in gleiche Tiefe, ungefähr einen Zoll unter die Erde geſtreut. So Orobanche ramosa 384 mit Hanfſamen, Orobanche Picridis mit Picris, Orobanche pruinosa mit Vicia Faba. Die perennirenden Arten gedeihen am beſten, wenn ihr Same gleich nach der Reife, im Spätſommer oder Herbſte, und zwar auf alte Exemplare der betreffenden Nährpflanzen, geſäet werden. Man kann dies zwar auch mit Beginn des Frühjahrs thun; indeſſen tritt dabei der Uebel— ſtand ein, daß dann die Pflanzen zu ſpät ſich entwickeln, noch im Sep—⸗ tember und Oktober Blüthenſtiele treiben und keinen brauchbaren Samen mehr anſetzen, während die Ende Auguſt und im September gefäeten noch im Herbſte keimen, als junge Pflänzchen überwintern und im andern Jahre rechtzeitig im Hochſommer ihre Blüthenſtiele ausbilden. Bei der Ausſaat der perennirenden Arten verfährt man ſo, daß man einige Wurzeln der er— wählten Nährpflanze 1 — 2 Zoll unter der Oberfläche von Erde entblößt und auf dieſelben den Orobanchenſamen ausſtreut. Zu Nährpflanzen muß man beſonders kraftige Exemplare nehmen, da ſonſt zu befürchten iſt, daß den Orobanchen nicht der nöthige Nahrungsſtoff zugeführt wird, und dann ſowohl die Saͤmlinge, ſowie auch die Mutterpflanze, unausgebildet verküm⸗ mern. Da die ungemein kleinen Samenkörner der Orobanchen nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen nur an ganz jungen Wurzeln der Nähr— pflanze ſich entwickeln, jo find auch die Verſuche, in Spalt- oder Schnitt⸗ Wunden älterer Wurzeln Orobanchen keimen zu laſſen, erfolglos geblieben. Man kann die Ausſaatverſuche mit gleich gutem Erfolge entweder in Töpfen oder im freien Lande anſtellen. Thut man das Erſtere, ſo iſt es zweckmaͤßig, den Orobanchen-Samen, der gleich beim Einſetzen der Mutter⸗ pflanze in einer Tiefe von ungefähr zwei Zoll mit ausgefät wird, nach dem Rande des Gefaͤßes hin zu ſtreuen. Es bietet ſich hierbei ein doppelter Vor⸗ theil: erſtens die größere Gewißheit des Keimens wegen des am Rande des Erdballens ſich bildenden Wurzelnetzes der Nährpflanze; zweitens iſt man in den Stand geſetzt, durch Umſtülpen des Topfes, was ohne Nach⸗ theil für das Wachsthum der Pflanzen hin und wieder geſchehen kann, die verſchiedenen Vegetationsſtadien der Paraſiten in ihrer Reihenfolge zu beob- achten. Allerdings werden häufig die in Topfen gezogenen Nährpflanzen ſehr geſchwächt, da der Raum für ihr Wurzelſpſtem nur ein beſchräntter ft, und die anhaftenden Orobanchen ihnen viel Nahrung entziehen, ein Uebel⸗ ſtand, der bei den im Freien gezogenen Exemplaren nicht fo leicht ſich zeigt. Doch kann man einer ſolchen Entkräftung der Nährpflanzen dadurch vor⸗ beugen, daß man nach dem Aufgehen der Orobanchen den ganzen Wurzel⸗ ballen vorſichtig in ein größeres Gefäß umpflanzt, damit zu gleicher Zeit den jungen, am Ballenrande ſitzenden Schmarotzerpflänzchen der nötbige Raum zu ihrer Ausbildung in die Breite gegeben wird. Dies Verfahren hat ſich als ſehr vortheilhaft erwieſen. b Die Samen keimen in der Regel kurze Zeit nach ihrer Ausſaat, wäh 385 rend welcher Periode ſie einer gleichmaͤßigen Feuchtigkeit beduͤrfen; ſelten liegen ſie länger unentwickelt in der Erde. Dagegen brauchen die jungen Wurzelſtöcke der aufgegangenen Orobanchen eine geraume Friſt, ehe ſie ſich vollſtändig entwickeln; bei Orobanche Hederae hat ſich gezeigt, daß die Pflanzen 13 Jahr unter der Erde vegetirten, ehe fie Blüthenſtengel her— vortrieben. Daher mag wohl auch das zeitweiſe Verſchwinden mancher Orobanchen aus dem Gebiet einer Flora zu erklären ſein. Die Art des Keimens ſelbſt ſcheint die zu ſein, daß der Keim des Pflänzchens eine Strecke fortwächſt, bis ihn eine ganz junge Wurzel trifft, an die er ſich feſtſaugt. Hierauf wächſt das dem Stengel entſprechende Ende zu einer knollenartigen, mit Schuppen beſetzten Verdickung aus, in welcher ſich die Nahrung für die Blüthenſtengel anſammelt. In dieſem Zeitraume fängt die Orobanche an, aus den den Anheftungspunkt umge⸗ benden Theilen des Wurzelſtockes nach allen Richtungen hin kurze, dicke Wurzeln in die Erde zu treiben; ob dieſelben zum Einſaugen von Nah⸗ rungsſtoff unmittelbar aus der Erde dienen, oder bloße Haltwurzeln ſind, iſt in der Zukunft zu ermitteln; bei den einjährigen Orobanchen find die⸗ ſelben weniger ausgebildet. — Kommen die Blüthentriebe ſchon im erſten Jahre, fo geht der Paraſit nach dem Verblühen zu Grunde, da der knollen— artig verdickte, unterirdiſche Theil alsdann nicht mehr Zeit. hat, neuen Nah⸗ rungsſtoff anzuſammeln. Dies gilt nicht blos für die annuellen Arten der Gattung, ſondern auch für perennirende, z. B. für Orobanche minor, bei der es ſich zu wiederholten Malen gezeigt hat. ; Ob nun die Orobanchen ſich ſtreng an gewiſſe Pflanzen als Nähe: pflanzen binden, oder ſich auch an ſolchen Gewächfen ausbilden können, die jenen näher oder entfernter verwandt ſind, und wo hier die Gränze iſt, dar⸗ über werden anzuſtellende Verſuche zu entſcheiden haben. Ebenſo wird feſt⸗ zuſtellen ſein, ob ältere Orobanchen im Stande ſind, ſelbſtändig zu vegetiren, was über die Beſtimmung der von denſelben gebildeten Wurzeln Anfſchluß geben kann. — Bei Orobanche Picridis, die im Sommer vergangenen Jahres gekeimt hatte, fand ſich bei genauer Unterſuchung, daß nur ungefähr die Häfte der kleinen Schmarotzerpflanzen auf Picris⸗Wurzeln ſaß, während der andere Theil gänzlich abgeſondert, in der bloßen Erde ſich vorfand; alle Pflanzen ſahen gleich friſch und geſund aus, doch kamen nur zwei Exemplare zur vollſtändigen Entwickelung; es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe beiden Pflanzen von der immer ſchwächer werdenden Picris-Staude allein noch genährt worden ſind, während alle übrigen durch das Abſterben der Picris⸗Wurzeln und das deshalb erfolgte Entziehen des Saftes der Nähr- pflanze zu Grunde gingen. — Der Verſuch, eine vier Monat alte Pflanze von Orobanche minor von der Nährpflanze abgeſondert fortwachſen zu laſſen, indem ſie mit der ihr zur Unterlage dienenden Kleewurzel entfernt und in ein beſonderes Gefäß gepflanzt wurde, endete mit dem Abſterben der Oro⸗ 25 386 banche. — Von der nahverwandten Lathraea squamaria wuchſen alte Exemplare, die im Sommer 1852 in Töpfe gepflanzt wurden, um vollſtändig von den Wurzeln der Mutterpflanze abgeſchloſſen zu ſein, weiter, und trieben im Frühjahr 1853 Blüthen. Sie ſetzten Samen an, und werden, da ſie ganz kräftig ſind, auch im nächſten Frühjahre wahrſcheinlich wieder Blüthen ent falten. Auch Latbraea clandestina, die dem hieſigen botaniſchen Garten von Herrn Profeſſor Scheidweiler aus Brüffel zugeſandt wurde, iſt, ohne auf einer Nährpflanze aufzuſitzen, fortgewachſen und hat vollſtändige Blüthen ausgebildet. — Der Verſuch, Lathraea squamaria aus Samen zu ziehen, indem dieſelben im Juni 1852 theils auf eingepflanzte, junge Exem⸗ plare von Quercus, Aesculus, Fraxinus und Ulmus, theils auch allein in Erde geſät wurde, blieb leider erfolglos. N N Was das Ueberwintern der Orobanchen anbetrifft, ſo halten natürlich unſere deutſchen Arten im Freien aus; doch iſt eine Bedeckung mit Laub für die im freien Lande ſowohl, als auch für die in Topfen befindlichen als i zweckmäßig anzurathen. 1 N Mit Erfolg wurden bis jetzt im hieſigen Garten kultivirt: Zeit Zeit Zeit Nährpflanze. der der der Ausſaat. Keimung. Blüthe. Orobanche minor Sutt. Trifolium pratense . April 1852. Juni 1852. Oct. u. Nov. 2. Verſuch Trifolium pratense 2, 24. April Juni 1853. Oct. 35 Nob. 5 53. 1853. Orobanche Hederae Hedera Helix 2/1. April 1852. Juni 1852. Nov. — Dez. Dub . ub. 1853. » 2. Verfuch | Uedera Helix A 24. April Juli 1853. Noch unter 1853. der Erde. Picridis F. W. |Pieris hieracioides O1. März u. Oktob. 1852.) Juli 1853. Schultz a »Scabiosae Koch Scabiosa Colum- 2 11. Septbr. Juli 1853. Noch unter i 1852 ö. . 2, 1 aria ; der Erde »rubens Wall- Medicago ſalcata A 11. Septbr. Mai 1853. dito. roth. » Galii Duby Galium verum 11. Sub. Juni 1853. dito. 3 2. Neben Orobanche minor und Hederae wurde früher auch die ſchöne O. pruinosa Lapeyr. im botanifchen Garten zu Göttingen von dem Obergehülfen Herr Ausfeld und nachmals von mir gezogen (1848 — 49); doch iſt letztere Art jetzt leider nicht mehr daſelbſt. — | 387 Es iſt moglich, daß die Keimung dieſer oder jener Pflanze obiger Ta⸗ belle ſchon etwas früher ſtattgefunden hat, als angegeben iſt, wenigſtens bei Pflänzchen, die inmitten des Wurzelballens ſich befanden und demnach dem Auge nicht ſichtbar waren. — Von einigen Arten: Orobanche palli- diflora Wim & Grab., O. coerulea Vill, O. Buekiana Koch, und O. ramosa L. haben zur Blüthezeit geſammelte und lebend eingeſchickte Exemplare noch reifen Samen angeſetzt, indem dieſelben in Erde gepflanzt wurden, in welcher ſie langſam von unten nach oben abſtarben. 47a. Einige Bemerkungen über Orobanchen, veranlaßt durch den vorhergehenden Aufſatz des Herrn T ittelbach über die Kultur derſelben. Bon Dr. Robert Caspary. Die Orobanchen haben durch die bizarre Form des nur mit Schuppen be⸗ deckten Stammes, durch ihre eigenthümlich matt-blaue, gelbe „braune oder weinröthliche Farbe, die nirgend gewöhnliches Blattgrün zeigt, ſowie durch den Paraſitismus, ſelbſt für den Blumenliebhaber, deſſen Auge ſich nur an der äußern Form der Gewaͤchſe ergößt, ohne tiefer in ihr Weſen einzu⸗ dringen, etwas ungemein Anziehendes. Aber bisher hat ihre Kultur keine Stelle in unſeren Gaͤrten und Treibhäuſern gefunden. Zwar iſt in dem lei⸗ tenden Artikel des Gardeners Chronicle 1853. S. 772 eine Nachricht von Seemann enthalten, daß Profeſſor Bartling die mitteleuropäiſchen Orobanchen mit Erfolg im botaniſchen Garten zu Göttingen kultivire, aber es wird nichts mehr über die Kulturmethode geſagt, als daß der Same auf die Wurzeln der Pflanzen geſaͤt wird, welche fie lieben. Es iſt mithin Herr Tittelbach, der früher im Göttinger Garten beſchaͤftigt war, der Erſte, welcher die Kulturmethode dieſer intereſſanten Pflanzen ſo beſchreibt, daß Andere ihm leicht werden folgen können. Für den, der tiefer in das Weſen der Pflanzenwelt eindringen will, find die Mittheilungen des Herrn Tittel— bach aber noch von beſonderem Intereſſe, denn dadurch daß er eine ſichere Kul⸗ turart der Orobanchen angiebt, iſt in Ausſicht geſtellt, daß manche anatomiſche, morphologiſche und phyſiologiſche Frage, welche in Bezug auf dieſelben noch nicht beantwortet iſt, jetzt der Zeit ihrer Löſung nicht mehr fern ſteht. Es ſei mir erlaubt, in Bezug auf ſolche Fragen einige Bemerkungen zu machen. Eine anatomiſche Unterſuchung des Samens der Orobanchen, welche 2 388 dem heutigen Stande der Wiſſenſchaft entſpraͤche, befigen wir noch nicht. Gärtner, der Sohn, beſchrieb daran Cotyledonen und Würzelchen (Suppl. Carpolog. p. 42 et 43 f. 185). Sutton (A description of the 5 british species of Orobanche. Transact. of the Linn. soc. IV. 174.) erkannte den Samen zuerſt als akotyledon und ihm folgen gegen Gärtner Vaucher (Mem. du Mus. X. p. 624), Unger (Beiträge zur Kenntniß der paraſitiſchen Pflanzen und Annalen des Wiener Muſeums II. p. 50.) und Andere. In Bezug auf die Keimung beſitzen wir auch nur ſehr ungenuͤgende Unterſuchungen. Der erſte, welchem es nach Vaucher gelang, Orobanchen, obgleich ohne weitere Reſultate daraus zu gewinnen, keimen zu laſſen, war Jaume St. Hilaire. In den Mem. Mus. X. 262 giebt Vaucher an, daß Jaume St. Hilaire darüber Mittheilungen gemacht habe dans un memoir de institut en 1808. In der Monographie des Orobanches p. 8. giebt Vaucher jedoch an, daß dies Memoir 1807 geleſen worden ſei. Die letzte Angabe iſt unrichtig, denn in den Mem. de Institut IX p. 71 wird erwähnt, daß Jaume St. Hilaire 1808 über Orobanchen geleſen habe, aber den Aufſatz ſelbſt finde ich weder im Mem. Mus., noch in den Mem. de Institut, noch in den Mem. presentes par divers savans 1811. Vol. H abgedruckt. Vaucher ſcheint demnach aus nicht gedruckter Quelle ſeine Kennniß von den Keimverſuchen, die Jaume St. Hilaire anſtellte, entnommen zu haben. Vaucher ſelbſt iſt ſomit als der erſte zu nennen, der über die Keimung von Orobanchen Un— terſuchungen veröffentlichte (Mem. Mus. 1823 X. p. 261 und Monographie des Orobanch. 1827 p. 8 fl.). Vergebens ſäte er den Samen in bloße Erde und in Waſſer; in der Erde keimte er gar nicht, im Waſſer trieb er nur einige Faſern („quelques filets“), aber als er die Samen von Orobanche ramosa zugleich mit Hanfſamen ausjäte, hatte er die Freude, den Oroban⸗ chenſamen in junge Pflanzen emporſchießen zu ſehn. Den Vorgang der Kei- mung befchreibt Vaucher fo: Erſt wenn der Same in Berührung kommt mit einer Hanfwurzel, ſetzt er ſich mit ſeinem ſpitzeren Ende daran feſt und ſenkt die Wurzelfaſern, ſolche, wie er fie im Waſſer entwickelt, in dieſelbe ein; zugleich wird der Same größer, ſeine Schale reißt, ſitzt jedoch noch eine Zeit lang auf ihm kappenartig auf, bis ſie endlich ganz abgeworfen wird. Dann iſt die Keimpflanze eine etwas abgeplattete Kugel; bald darauf treibt ſie im ganzen Umfange eine große Zahl kurzer Würzelchen, auf der obern Seite des kuglichen Pflänzchens hingegen bilden ſich kleine abgeſtutzte Erhebungen, welche ſpäter zu den bekannten überirdiſchen Stämmen der Oro⸗ banchen erwachſen. Dieſe Beobachtungen Vaucher's ſind bis auf den heu⸗ tigen Tag nicht erweitert worden. Die Arbeiten von Wallroth (Oroban- ches generis diaskeue. Frankoſurli ad M. 1825), F. W. Schultz (Beitrag zur Kenntniß der deutſchen Orobanchen. München 1829), Schlauter (die Orobanchen Deutſchlands. Quedlinburg und Leipzig 1834), Des Moulins (ann. sc. nat. 1835) behandeln dieſen Gegenſtand nicht. 8 389 Die Frage: was ift als Species zu betrachten? iſt wie überall, fo be ſonders bei Parafiten, wie die Orobanchen es ſind, deren Kultur bisher nicht bekannt war, eine der allerſchwierigſten. Die Schwierigkeit wird bei den Orobanchen dadurch vermehrt, daß die Merkmale, welche bisher als Speciesunterſchiede angenommen ſind, zu denen gehören, welchen ſonſt dieſe Bedeutung gar nicht oder nur mit großem Bedenken zugeſtanden wird, wie die Farbe der Korolle, des Stigma und die Behaarung und daß andere, von der Geſtalt der Korolle, der Stigmalappen und der Kelchzipfel entnom⸗ menen bei den Orobanchen theils erwieſenermaßen ſehr ſchwankend, theils ſehr verdächtig ſind. Es wird uns nichts weiter übrig bleiben, als daß wir hier, wie überall, wo bloße äußere Beobachtung der fertigen iſolirten Formen, welche die Natur uns liefert, nicht zum Ziele führt, einen höchſt mühſamen, aber allein ſichern Weg einſchlagen, den der Kultur, um durch Anzucht der ſtreitigen Species unter den verſchiedenſten Bedingungen des Bodens, des Lichtes, der Wärme, der Feuchtigkeit, den Formenkreis einer und derſelben Pflanze zu gewinnnen, zu dem ſich ihre Art erweitern kann. Planmäßig, mit Ausdauer und wiſſenſchaftlichem Bewußtſein iſt dieſer Weg wenig bisher verfolgt worden, wohl am klarſten von Metzger für die Kohl⸗ arten, für die er dadurch einzelne ſehr intereſſante Reſultate geliefert hat, indem er z. B. aus Braunkohl Kohlrabi über der Erde zog (Metzger, Syſtematiſche Beſchreibung der kultivirten Kohlarten. Heidelberg 1833. p. 3, 35, 19). Für Feſtſtellung der Orobanchenſpecien hat ſchon bereits Vaucher ſich bemüht, den Weg der Kultur zu betreten, obgleich damals vergebens. Er wollte nämlich die Konſtanz der Species dadurch ermitteln, daß er die Samen einer Orobanche auf verſchiedene Nährpflanzen aus- ſäte, um zu ſehn, welche Formen ſich unter dem Einfluß derſelben bilden würden. Er fäte die Orobanche von Galium Mollugo auf Ge- nista tinctoria und Klee, die von Galium, Genista tinctoria und Klee auf Hanf, die von Genista tinctoria auf Hanf, Galium und Klee, aber die Samen gingen nicht auf. Es ſcheint jedoch Vaucher, dem nur die Keimung von Orobanche ramosa auf Hanf gelang, die Kultur der Orobanchen nicht recht verſtanden zu haben. Seine wenigen, mißlungenen Verſuche, die Species durch Ausſaat des Samens einer Form auf verſchiedene Nähr⸗ pflanzen feſtzuſtellen, dürfen daher durchaus nicht von der Wiederholung derſelben abſchrecken. Die Tittelbach'ſche ſichere Kulturmethode wird zeigen, ob und welche Reſultate auf dieſem Wege zu erlangen ſind. In einzelnen günſtigeren Fallen wird aber auch ſchon Beobachtung der fertigen, iſolirten Formen, wie die Natur fie uns bietet, hinreichen, um uns ein Urtheil dar über zu bilden, ob gewiſſe als Specien hingeſtellte Formen, Specien find oder nur Formen. Ich erlaube mir einen Fall der Art mitzutheilen, den ich vorigen Sommer zu beobachten Gelegenheit hatte. | In der Flora regni Borussici hat A. Dietrich 1835 u. 39 fünf neue 390 Specien von Orobanchen aufgeftellt, die auf Galium in der Nähe von Berlin und in einem Falle bei Frankfurt an der Oder wachſen; es ſind folgende: Orobanche Krausei J. c. t. 437 (auf Galium verum), i 3 tubillora 1. c. t. 147 (auf Galium verum), „ macrantha l. C. t. 438 (auf Galium), hs gilva c. t. 439 (auf Galium), 15 eitrina l. c. t. 441 (auf Galium). In der Flora marchica deſſelben Botanikers werden fie auch p. 332 u. ff. beſchrieben. = Diefe Dietrich'ſchen Specien find, ſoviel ich weiß, lange Zeit hindurch nicht wiedergefunden worden und ſomit zweifelhaft geblieben. Koch über- geht ſie in ſeiner Synopſis ganz. Außer den 5 neuen Specien giebt Dietrich als in der Mark auf Galium vorkommend noch an: O. laxiflora Rchb. (auf Galium verum), Orob. Gali Duby (auf Galium Mollugo), Orob. torquata Rchb. (auf Galium), ſo daß alſo 8 Specien ſich bei Berlin auf Galium fänden. Schon dieſe große Anzahl von Specien auf derſelben Nährpflanze muß die Anſicht wahrſcheinlich machen, daß ſie nur Formen einer Art ſind. Herr Pharmaceut Hertſch, jetzt in Neudamm bei Küſtrin, früher in Frieſack, hat in der Nähe des Dorfes Bredikow bei Frieſack und deſſen Umgebung die meiſten Dietrich'ſchen Orobanchen-Specien wiederge— funden; er und Herr Lehrer Ritter aus Frieſack waren fo gütig, mich am 13. Juni 1853 an Ort und Stelle herumzuführen. Die Orobanchen, welche auf Galium verum dort vorkommen, find in überraſchender Zahl vorhanden. Ich habe viele Tauſende am 13. Juni geſehn. Bei einigen Exemplaren nahmen wir uns die Mühe, die Nährpflanze, auf deren Wurzel ſie aufſaßen, mit auszugraben. Außer der Orobanche gilva Dietr. habe ich die 4 übrigen Dietrich'ſchen Specien in reicher Zahl gefunden. Schon an Ort und Stelle gelangte ich zu der beſtimmten Ueberzeugung, daß die Dietrich'ſchen Specien keine ſeien, ſondern nur Formen der Orob. Galli, die wir auch ſelbſt in der von Dietrich Fl. regn. Boruss. t. 146 dargeſtellten Form fanden. Orob. torquata und laxiflora Rhb. habe ich nicht bei Bres dikow geſehn. Unzählige Nüancen an Farbe zwifchen dem hellſten Blaß⸗ ſchwefelgelb und dem dunkelſten Burgunderrothbraun zeigte die Korolle der Orobanchen von Bredikowb. Das Stigma durchlief alle möglichen Abſtu⸗ fungen der Farbe zwiſchen dem hellſten Schwefelgelb und dem dunkelſten Burgunderrothbraun; es war dunkelgelb, lichtziegelroth, hellbraun, dunkel⸗ braun u. ſ. w. Die Geſtalt der Korolle ſchwankt zwiſchen ſehr aufgetrie⸗ bener, bauchiger Form und ſchlanker, enger, faſt cylindriſcher. Das Stigma hat entweder halbkugliche oder eiförmige Lappen. Dieſe waren entweder gar nicht gefurcht oder mit mehr oder weniger tiefer Mittelfurche verſehn; die Divergenz der Lappen war bald ſtark, bald ſehr gering. Auf einer und derſelben Pflanze zeigte der Kelch bald 4 Zähne, 2 große und 2 kleine, — 7 391 welche letztere ſehr verſchieden an Größe waren, bald 2 große mit gänzlichem Verſchwinden der kleinen. Es waren ſomit nicht allein die Dietrich'ſchen Specien, außer der gilva, zu erkennen, die ich nicht geſehn habe, ſondern auch außerdem eine Menge von Formen, die ſich unter die Dietrich'ſchen Specien nicht unterbringen ließen, z. B. eine Form, die ganz lichtfchwefel- gelb war, mit ſchwefelgelben, halbkugligen Stigmalappen; eine andere, die rothbraun war, mit rothbraunen, wenig divergirenden, eiförmigen Stigma- (gppen. Herr Profeſſor A. Braun, dem ich etwa 150 Exemplare der er- tremſten von uns gefundenen Formen am folgenden Tage in beſter Friſche vorlegte, kam, mit den Abbildungen Dietrich's in der Hand, zu demſelben Reſultat, wie ich, daß Orob. Krausei, macrantba, tubiflora, citrina Dietr. und Galii Duby bei Dietr. Fl. regn. Bor. t. 146 Formen einer Art feien und zwar durch die mannigfachſten Uebergaͤnge und Abſtufungen fo mit einander vermittelt, daß ſich nicht einmal beſtimmte Hauptformen klarer hervorheben laſſen. Es iſt immerhin ſehr anzuerkennen, daß Dietrich zuerſt auf einen ſo mannigfachen Formenkreis einer und derſelben Art aufmerkſam gemacht hat, der bis dahin, außer in der Nähe von Berlin, noch nicht beobachtet iſt. Seit Vaucher's Keimverſuchen iſt nie in Frage geſtellt worden, daß die Orobanchen in ihren erſten Lebensſtadien Paraſiten find; ob ſie jedoch, wenn ſie zu einer gewiſſen Reife gelangt ſind, der Nährpflanze nicht mehr bedürfen, iſt eine Frage, die Vaucher für unerledigt erklärte (Mem. Mus. X b. 269). De Candolle (Physiol. veget. 1832. p. 1421 und 22) nimmt jedoch an, daß die Orobanchen im letzten Lebensſtadium unabhängig exiſtiren können, denn er hatte oft im Sande des Meeresſtrandes Orobanchen ge— funden, welche ihm auf keiner Nährpflanze aufzuſitzen ſchienen. Ich habe eine ähnliche Beobachtung gemacht. Ich fand im Sommer 1850 beim Dorfe Sydeſtrand nicht weit vom Badeorte Cromer in Norfolk in England in dem loſen, mergeligen Sande der Kuſte etwa 50 Fuß über dem Meeresſpiegel, vom Rande des ſteilen Ufers nur 1 — 2 Fuß entfernt, gegen 60 Exemplare von Oro- banche coerulea, die in England ſo ſelten iſt, daß Babington (Manual 1. Ausgabe p. 215) ſagt, er habe nie engliſche Exemplare geſehen. Da an dieſer Stelle das Ufer in Norfolk ſtark von der See abgewaſchen wird und die Orobanchen vielleicht nach wenigen Monaten eine Beute der Wellen geworden wären, fo machte ich mir kein Gewiſſen daraus, alle 60 Exemplare auszugraben. Ich habe die meiſten der London botanical Society zur Ver⸗ theilung zugeſchickt. Der mergelige Sandboden war los und trocken. Ich gab mir beſondere Mühe, einen Zuſammenhang mit den Nährpflanzen zu finden, aber auch nicht eins unter den 60 Exemplaren, die ich auf's Vor⸗ ſichtigſte ausgrub, ſaß auf irgend einer Nährpflanze auf. Achillea Mille folium, worauf Treviranus (Phyſtologie I. 563) Orobanche coerulea ge- funden hat, ſtand übrigens reichlich in der Nähe. Wahrſcheinlich hatten die Orobanchen in früherer Zeit die Nährpflanzen, welche auf dem magern 392 Boden ohnehin ſehr kümmerlich waren, erſchöpft, fo daß fie zu Grunde ge- gangen waren. Die Würzelchen der von mir ausgegrabenen Orobanchen waren alle erſtorben, ſo daß hier keine Ernährung der Pflanzen durch die— ſelben ſtatt haben konnte, ſondern der Nahrungsſtoff ſchon in früherer Le— bensperiode eingeſammelt ſein mußte. Die meiſten der ausgegrabenen Pflanzen blühten, einige waren verblüht. An einigen Exemplaren befanden ſich jüngere, noch nicht zur Blüthe gekommene Stämmchen neben den ältern blühenden. In dem mitgetheilten Fall iſt es mir für Orobanche coerule ganz gewiß, daß die aufgefundenen Pflanzen unabhängig von irgend einer Nährpflanze beſtanden. Wie lange aber dieſe Unabhängigkeit ſchon gedauert hatte, oder mit welchem Vegetationsabſchnitt ſie angefangen hatte, kann ich nicht angeben. 48. Miscellen. 1. Einiges von dem Gärtnereibefiger Herrn Görner in Luckau. a. Lavatera arborea IL. (Malva arborea Webb.) als Blattpflanze. Zu der Zahl von ſchönen Blattpflanzen für das freie Land, welche wir bereits beſitzen, dürfte auch die baumartige Lavatere (L. arborea L.) zu rechnen ſein. Die Pflanzen wurden, nachdem ſie in Töpfen ein Jahr durch⸗ wintert waren, zeitig ausgepflanzt und erreichten bei einem Durchmeſſer von 4 Fuß eine Höhe von 5 Fuß. Die Blätter haben ein gutes Anſehen und gleichen in der Form derer der Paulownia imperialis Sieb. Ihr Durch⸗ meſſer betrug bei mir bis zu 10 Zoll. Ganz beſonders hat die Pflanze aber dadurch einen Werth, daß ſie ihr ſchönes Grün noch bis in den Spät⸗ herbſt, wo ſchon faſt alle andern Pflanzen ſich entlaubt haben, behält. Ein Froſt von 4 R. hatte der baumartigen Lavatere auch gar nichts geſchadet. In ſolchen Wintern, wie in den beiden letzten, möchte fie unbedingt im Freien aushalten. Jetzt, wo ich dieſes ſchreibe, haben wir ſogar 9° und die Pflanze iſt noch keineswegs erfroren. In England wird ſie auch wild angegeben, ſonſt wächſt fie in Nordafrika, auf der pyrenäiſchen Halbinſel, in Italien und auf den kanariſchen Inſeln. Obgleich ſie ſchon ſehr lange 393 bei uns bekannt ift, wird fie leider viel zu wenig benutzt. Gewöhnlich wird ſie als eine zweijährige Pflanze angegeben, obgleich ſie einen hohen Halbſtrauch mit. einem an der Baſis holzigen Stengel darſtellt. b. Die Statice- Arten. Eben ſo wenig findet man die ihrer eigenthümlichen Zierlichkeit beſon⸗ ders zu achtenden Statice-Arten, als Limonium L., latifolia Smith, Gmelini Willd., Scoparia Pall., Echinus L. (Acantholinum tenuiflorum Boiss. 1) hin länglich verbreitet. Die Urſache liegt vielleicht darin, daß den wenigſten Gärtnern eine ſchnelle Vermehrung gelingt. Dieſe iſt aber durchaus nicht jo ſchwierig, da ſie ſehr leicht durch Wurzeltheilung geſchehen kann. Selbſt ſo kleine Wurzeln, die kaum die Stärke eines gewöhnlichen Bindfadens haben, treiben noch aus. Ich brachte eine ſolche von 5 Zoll Länge, mit beiden Enden in die Erde geſteckt und ſonſt ſchwach mit Moos bedeckt, unter Glas, und hatte bald die Freude, nicht weniger als 8 Triebe entſtehen zu ſehen. c. Pflanzen für Kränze. Nicht ſelten fehlt es im Winter den Gärtnern an dem nöthigen Grün zu ſeinen Kränzen, namentlich zu ſolchen, die wohlfeil ſein ſollen. Ich habe gefunden, daß ſich hierzu das Kraut der Preiſelbeere (Vaccinium Vitis idaea I.) ganz vorzüglich eignet, zumal es auch eine entfernte Aehnlichkeit mit der Myrte beſitzt. Zu dieſem Zwecke ſchafft man ſich ſchon im Herbſte Vorrath an, bringt dieſen in einen feuchten Keller und beſprengt ihn außerdem von Zeit zu Zeit mit Waſſer. Unſerm gewöhnlichen Wintergrün (Vinca minor L.) iſt der Halbſtrauch auf jeden Fall vorzuziehen. Auch mehre Sedum⸗Arten, hauptſächlich Sedum album L. und neglectum Ten., geben, beſonders im heißen Sommer, ſehr zierliche Kränze, die das Eigenthümliche haben, daß fie bei jeder eee in den Zimmern fort⸗ vegetiren. d. Das Reinigen der Baumſchulen. Die meiſten Pomologen empfehlen zum Reinigen der Baumſchulen das Hacken und Schaufeln. Auch ich habe früher daſſelbe anwenden laſſen. Meine Arbeiter machten mich jedoch einmal darauf aufmerkſam, daß ſie lieber flach umgraben möchten, dadurch käme auch das Unkraut mehr unter die Erde. Ich ließ es geſchehen und fand alsbald, daß meine Baumſchulen 1) Mit Recht hat Boiſſier die ſtrauchartigen Species mit in Roſetten ſtehenden und nadelförmigen Blättern als ein beſonderes Genus unter dem Namen Acantholinon aufgeftellt, Viele Arten, da ſie das armeniſche und perſiſche Hochland bewohnen, kommen ganz beſtimmt bei uns im Freien a we würden in unſern Anlagen, vor Allem auf Raſenplätzen, einen be⸗ ſondern Schmuck ab Anmerk. des Generalſekretärs. 394 ein ungleich freudigeres Wachsthum entwickelten und ſtets veinlicher aus⸗ ſahen. Es kommt noch dazu, daß keineswegs mehr Zeit dazu gebraucht wurde. Iſt die Erde auf dieſe Weiſe einmal locker geworden, ſo läßt ſie ſich auch raſch umſtechen. Alle Wurzelunkräuter verlieren ſich, wenn das Verfahren ein Paar Jahre konſequent durchgeführt wird, nach und nach gänzlich. Iſt das Umſtechen im Spätherbſte geſchehen, wo ſich der eintre— tenden Kälte halber keine Unkräuter mehr entwickeln können, ſo hält ſich die Schule bis Mitte Juli rein. Es kommt nun die trockene Zeit, in der wie— derum die Unkräuter weniger Nahrung finden. Ich weiß Jahre, wo wir keine naſſen Sommer hatten, daß meine Baumſchulen bis in den Herbſt hinein ſich rein erhalten hatten. Bei dem Hacken und Schaufeln, namentlich wenn das Kraut bereits im Samen ſtand, muß man die Arbeit ſchon nach wenig Wochen wiederholen. Einigermaßen geübte Arbeiter werden gewiß die An— pflanzungen nicht beſchädigen. e. Ueber Mais. Es giebt wenig Pflanzen, die ſich ſo ſehr verwerthen laſſen, als der Mais. Die Körner wurden bei den hohen ee in meinem Hauſe ſehr gut angewendet, wenn ich ohngefähr 4 Mais- Mehl mit 4 Roggen⸗ Mehl zu Brod backen ließ. Auf dieſe Weiſe erhielt ich eine ah und wohlſchmeckende Nahrung. Nicht minder wichtig ift die Pflanze als Gruün⸗ futter, zumal einige der bei uns ſtets reifenden Sorten in dieſer Hinſicht einen eben ſo hohen Ertrag geben, als die amerikaniſchen, die leider zum großen Theil nicht bei uns reifen. Bei der Ausſaat muß man ſich hüten, die Körner zu eng zu legen, denn dadurch haben die Pflanzen nicht Nah⸗ rung genug und bringen ſehr häufig gar keine Kolben hervor. Nach meinen Erfahrungen hatte ich den meiſten Gewinn, wenn ich den Mais 6 Fuß von einander pflanzte und dazwiſchen Kartoffeln brachte. Beiderlei Pflanzen ſcheinen ſich in ihrem Wachsthume nicht gegenſeitig zu ſtöͤren. Obwohl ich eine reiche Mais-Aernte hatte, fo war der Kartoffel-Ertrag doch auch kei— neswegs gering. Die Mais- Körner hatte ich vorher in Beete gelegt und ganz jung verpflanzt. Es wird ferner empfohlen, Rüben dazwiſchen zu pflanzen. Allein da die Entwickelung der Rüben auch in die Zeit fällt, wo der pi am meiſten Nahrung verlangt, jo erhalten die erſtern nicht die nöthige Ausbildung. Bei den Kartoffeln, namentlich bei den frühen Sorten, ver⸗ hält es ſich anders; dieſe ſind ſchon ausgebildet, bevor der Mais in Frucht geht. Was die Sorten anbelangt, die ſtets reifen Samen liefern, fo kann ich den Kleinförnigen gelben, ſogenannten Vierzigtägigen, den gewöhnlichen Gelben, den Frühen weißen Mais, den Quinquantino (auch weiß) und den buntfarbenen Papagaien⸗Mais empfehlen. Die beiden Letztern gaben den höchſten Körner- und der Papagaien⸗Mais ſogar auch den höchſten Futter⸗ Ertrag. Jede einzelne Pflanze machte aus dem Wurzelſtamme Blatttriebe, 395 die, ſpaͤter abgenommen, mir viel Grünfutter lieferten. Ich halte auch das Abſchneiden des männlichen Bluͤthenſtengels über dem letzten Kolben für vortheilhaft, aber erſt dann, wenn er ſich zum Abblühen neigt. Der Papagaien-Mais iſt außerdem wegen ſeiner buntfarbigen Kolben, von denen zwei ſelten einander ganz gleichen, eine vorzügliche Zierde. Seine Samen ſind übrigens auf gleiche Weiſe zu benutzen, da der Farbſtoff nur in den Schalen enthalten iſt. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß der Mais von allen bekannten Pflanzen den höchften ökonomiſchen Ertrag giebt. Ob man die Samen da, wo viel gewonnen wird, auch zum Branntwein⸗ brennen oder Bierbrauen benutzen kann, iſt mir nicht bekannt. l. Zwei Gemuͤſe. Bei dem Streben nach neuen Gemüſen dürfte es vielleicht nicht ohne Intereſſe ſein, zu erfahren, wie zwei bei uns häufig wildwachſende Pflanzen ein dem Spinat gleiches, aber weit wohlſchmeckenderes Gemüſe geben. Die erſte iſt der bekannte Taubenkropf, Silene inflata (Cucubalus Behen L.). Seine Benutzung wurde ſchon früher in den Frauendorfer Blättern empfohlen, doch hat fie wohl noch kaum Eingang gefunden.!) Da ſie an vielen Orten ſich findet, darf ſie nur zeitig im Frühjahr geſchnitten werden. Doch gewährt ihr Anbau ungleich mehr Vortheil, weil ſie hierdurch zarter wird, ungleich mehr Blattwuchs entwickelt und ſich mehrmals ſchneiden läßt. Sie iſt zu dieſem Zwecke anzuſäen, da die alten Pflanzen, die man zwar ausheben kann, nicht ſo üppig wachſen. Die zweite iſt die gewöhnliche Ackerdiſtel, Cirsium arvense Scop. (Serratula arvensis L.) Wer dieſe Pflanze kennt, wird lächeln, wenn geſagt wird, daß ſie trotz ihrer Dornen und mit denſelben ein vor⸗ zügliches Gemüſe giebt, was um ſo werthvoller ift, weil es ſchon ſehr früh im Jahre benutzt werden kann und an vielen Orten in ſo großer Menge wächſt, daß man ſie zum Füttern für das Vieh, was ſie ebenfalls begierig verzehrt, ſammelt. Obwohl die Pflanze das ganze Jahr hindurch als Ge— müſe benutzt werden kann, da ſie fortwährend friſch ausſchlägt, ſo iſt ſie doch im Frühjahr am weichſten und deshalb hauptſächlich dann zu ge⸗ brauchen. Wer ein Vorurtheil gegen dieſe Diſtel beſitzt, mag nur einmal ein rohes Blatt genießen oder auch die Pflanzen als Salat ſich anrichten laſſen.) 4) Die Benutzung der Pflanze als Gemüſe und der jungen Wurzelſchoſſen als Salat war früher im Norden Europa's und auch in . (und iſt zum Theil auch jetzt noch) eine bekannte Sache. umerk. des Generalſekretaͤrs. n den ältern Zeiten würde die Pflanze gegen Hämorrhoiden gebraucht und deshalb Rath fen Anmerk. des Generalſekretärs. 396 g. Einige Futterpflanzen. Im Frühjahr 1852 empfing ich unter andern Sämereien durch die Guͤte des Herrn Inſpektor Bouché Samen der gelben Platterbſe, Latbyrus annuus L. (L. luteus Moench.) Der beſonders üppige Blattwuchs dieſer Pflanze ließ mich vermuthen, daß fie noch mehr öfonomi- ſchen Werth beſitzen möchte, wie als Zierpflanze, denn fie bringt im Durchs ſchnitt nur einzelne und zwar außerdem noch unbedeutende Blüthen von gelber Farbe hervor. Ich habe nun in dieſem Jahre einen Verſuch gemacht und gefunden, daß ſie von jedem Vieh begierig gefreſſen wird. Auf Klee— boden giebt ſie einen viermaligen Schnitt, und zwar den letzten zu einer Zeit, wo alles derartige Grünfutter bereits abgeſtorben iſt. Ein Froſt von 4 Grad hat ſie noch nicht getödtet. Auch die Pflanzen, die ich des Sa— men⸗Gewinnes halber gar nicht geſchnitten hatte, und die gegen 4 Fuß hoch ſtanden, wurden getrocknet ebenfalls vom Vieh noch gern gefreſſen. Da La- thyrus annuus auf ſehr magerem Boden und ohne Dünger wächſt, fo iſt er eine gute Vorfrucht. Auch dürfte die Pflanze noch zuletzt zur Gründün⸗ gung zu benutzen ſein. Sie trägt jedoch leider wenig Samen. Dazu ver— langt ſie einen magern und freien Boden. Bei der Ausſaat muß man die Samen einzeln ſäen, da die Pflanzen ſich ſehr beſtauden. Auch die Bruchwicke oder Sumpfplatterbſe (Lathyrus palustris L.), die häufig auf niedern und hohen Wieſen vorkommt und an ihrer ſchmutzig⸗ rothen Farbe zu erkennen iſt, giebt gleich der Luzerne einen hohen Futter⸗ ertrag, wenn ſte auf Feldern oder in Gaͤrten angebaut wird. Von einer dreijährigen Pflanze erhielt ich ein ziemlich großes Bündel Futterſtroh und über 4 Loth Samen. Die Anzucht des Lathyrus palustris dürfte am zweck⸗ mäßigſten auf Samenbeeten geſchehen. Wenn man ihn dann im Auguſt und September verpflanzt, ſo kann er ſchon im nächſten Jahre geſchnitten werden. Will man vom Samengewinn abſehen, ſo läßt ſich die Pflanze auch mehrmals ſchneiden. Jedem Gärtner iſt gewiß auch der außerordentliche Blattwuchs des ſibiriſchen Schwertels (Iris sibirica L.) bekannt. Bei feinem Ab- ſchneiden im Herbſte habe ich ſchon immer den Gedanken gehabt, ob denn nicht dieſe intereſſante Pflanze auch ökonomiſch benutzt uud deshalb ange— baut werden könnte. Schon die Natur ſcheint darauf hinzudeuten, denn die Pflanze trägt ſehr reichlich Samen und liefert außerdem durch Zerthei⸗ lung eine ſehr große Menge Pflanzen. Die Anzucht aus Samen dürfte jedoch vorzuziehen ſein. Sie muß in dieſem Falle wie Lathyrus palustris L. behandelt werden. Sollte Jemand ebenfalls Verſuche anſtellen und ſich überzeugen wollen, ſo kann ich zu jeder Zeit Samen von dieſer, ſo wie von den andern ge— nannten Sorten abgebn. 397 2. Drei neue Pflanzen. a. IIllaired canarinoides Lenn, et C. Koch. Wir verdanken dem bekannten Reiſenden, Herrn von Warſzewicz, jetzigem Kaiſerlichen Gärtner am botaniſchen Garten in Krakau, ſchon manche ſchöne Blatt- und Bluͤthenpflanze. Oben genannte Art kam auf eine eigen⸗ thümliche Weiſe in den Beſitz der Königlichen Landesbaumſchule. Herr v. Warſzewicz erhielt nämlich vor 3 Jahren von Seiten des Königlichen Lan⸗ des-Oekonomie-Kollegiums den Auftrag, aus den Hochländern Süd-Ame⸗ rika's, wo er ſich damals befand, die dortigen Kulturpflanzen und beſonders Kartoffel- Sorten einzuſenden. Es geſchah, aber leider hatte der ganze In— halt auf der langwierigen und durch allerhand zufällige Hinderniſſe noch verzögerten Reiſe ſo ſehr gelitten, daß auch gar nichts zu gebrauchen war. Der Herr Direktor Lenné, um doch einigen Nutzen aus der koſtſpieligen Sendung zu ziehen, ließ die Erde vorſichtig ausſtreuen und hatte alsbald die Freude, eine Menge Samen aufgehen und ſich weiter entwickeln zu ſehen. Es kamen nach und nach einige 20 verſchiedene Pflanzen zum Vor⸗ ſchein. Unter ihnen befanden ſich auch 2 Loaſaceen, von denen die eine ſich bald als die ſchon längere Zeit bekannte, aber erſt ſeit dem Jahre 1837 eingeführte Cajophora lateritia Benth. (Loasa lateritia Gill. et Hook.) her⸗ ausſtellte, die andere aber ſich als eine neue, noch nirgends befchriebene Art zeigte. Von der letztern weicht die Geſtalt der Blume, beſonders durch ihre regelmäßige Glockenform, die an die Blumen der Canarina- Arten oder der Campanula Medium L. erinnert, fo ſehr von allen andern Loaſaceen ab, daß wohl hinlänglicher Grund vorhanden war, um die Pflanze als den Typus eines neuen Geſchlechtes zu betrachen. Wegen des gedrehten Frucht⸗ knotens gehört dieſes in die Nähe von Cajophora Presl. Herr Direktor Lenné nannte mit mir die Pflanze Illairea canarinoides, zu Ehren des Herrn Geheimen Kabinetsrathes Illaire, eines Mannes, der Pflan⸗ zen- und Blumenzucht ungemein liebt und außerdem ſtets bereit iſt, Wiſſenſchaft überhaupt, vor Allem aber Botanik und Gartenkunſt, zu fördern und zu heben. Die Pflanze ſelbſt iſt zu Gunſten des Herrn von Warſzewicz in den Beſitz des Herrn van Houtte in Gent übergegangen und ſoll in einem der nächſten Hefte der Flore des serres eine Abbildung und Beſchreibung erhalten. Hoffentlich wird dieſe ſchöne Schlingpflanze bald in der Weiſe vermehrt fein, daß fie gleich der genannten Cajophora lateritia Benth. und der Loasa nitida Lam. 8. (Loasa tricolor Lindl. nec Weinm.) bald in allen Gärten zu finden iſt. Geſchlechts-Charakter: Kelch oberſtändig, fünfblättrig; Blätter lanzettförmig, gefägt, behaart, 4 Mal kürzer als die Blumenblätter; Krone doppelt, jede fünfblättrig, äußere Blumenblätter glockenförmig zuſammenge⸗ 398 neigt, nur mit der Spitze etwas abſtehend, dreinervig, weichhaarig; innere Blumenblätter weit kleiner und mit jenen abwechſelnd, nach anßen konvex und die geſpornte Baſis zweier ſehr langer, pfriemenföͤrmiger und an der ſchwach⸗kopfförmigen Spitze meiſt zuſammenhändender Staminodien einfchlies ßend; 5 Staubgefäßbündel, mit den inneren Blumenblättern abwechſelnd: die äußern Staubgefäße kürzer mit größern und gelben Beuteln, die innern länger bis zu 2 der äußern Blumenblätter reichend und mit kleinern, vio— letten, ſpäter ſich öffnenden Beuteln; Fruchtknoten kreiſelförmig, mit erha— benen und ſpiralförmig verlaufenden Rippen; Griffel ſäulenförmig, mit zwei länglichen und ſich zuſammenneigenden Narben von der Länge der äußern Staubgefäße, an der Baſis von fünf halb-kugelrunden und hohlen Kör- pern umgeben; drei wandſtändige und zweiſchenkelige Placenten mit zahl— reichen Eichen bedeckt. 5 Art⸗ Charakter: die ganze Pflanze mit ſteifen Brennharen beſetzt; Stengel ſchwach, windend; Blätter im Umkreiſe eirund-länglich, gelappt oder fiederſpaltig; Abſchnitte ſtumpf; Blüthen einzeln, ziemlich langgeſtielt von ochergelber Farbe. 8 5 b. Crocus Kotschyanus C. Koch. Herr Dr. Kotſchy, Kuſtos am Naturalienfabinet in Wien, der um die Flora des fühlichen und mittleren Orientes und durch Einführung ſel⸗ tener und ſchöner Pflanzen aus jenen Gegenden ſich große Verdienſte um Botanik und Gärtnerei erworben hat, machte in der neueſten Zeit wiederum eine Reiſe nach dem Oriente und zwar hauptſächlich nach dem an Pflanzen reichen Taurus-Gebirge. Unter den Pflanzen, welche er von dort nach Europa ſendete, befand ſich auch ein hübſcher Crocus, der dem Vereine im blühenden Zuſtande durch die Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt mitgetheilt und bereits auch in dem diesjährigen Samen-Verzeich⸗ niſſe des botaniſchen Gartens unter den neuen und kritiſchen Pflanzen auf⸗ geführt wurde. Dieſer Crocus gehört in die Abtheilung Inocromyon d. h. derjenigen Arten, wo die äußern Schalen der Zwiebeln mit nur parallel laufenden Nervenfaſern verſehen ſind, von oben nach unten ſich aufſchlitzen und dadurch ſich allmählig abnutzen. Er gehört ferner zu denen, welche im Herbſte blühen und beſitzt die meiſte Aehnlichkeit mit Crocus sativus L. der ächten Safranpflanze, und C. nudiflorus Sm., wie aus der eben folgenden Beſchreibung erſichtlich ſein wird. a Zwiebel von oben nach unten etwas zuſammengedrückt, von dunkel⸗ braunen Schalen eingeſchloſſen; Blätter fehlen im Herbſte und kommen erſt im nächſten Frühjahre zum Vorſchein; Blumen mehr oder weniger trichter⸗ förmig von hellblauer Farbe; Abſchnitte länglich-ſtumpf, an der Baſis mit einem goldgelben, nach oben mit 2 Armen ſich verlaufenden Flecke und ſonſt mit 5 — 9 dunkelblaue Längsnerven verſehen, doppelt länger als die 399 innern Blüthentheile; Staubbeutel verlängert, ſchmal, an der Baſis pfeil⸗ förmig, 4 Mal länger als die Staubfäden; Griffel ſchlank, dreitheilig mit goldfarbenen Abſchnitten. In meinen Beitragen zu einer Flora des Orientes S. 179 (ſ. auch Linnaea Band XXI, Seite 631) habe ich zur leichtern Unterſcheidung nach der ene der Zwiebel ſaͤmmtliche Crocus-Arten in 3 Abtheilungen gebracht * Aneurocromyon; hier find die äußern Zwiebelhaͤute glatt, faſt glänzend und (wenigſtens nicht mit den bloßen Augen) von keinen Nerven durchzogen; ſie trennen ſich an der Baſis rings herum, aber regel— mäßig, als wenn es künſtlich geſchehen wäre (eircumseisse), und werden dann abgeſtoßen. Es gehören hierher: C. biflorus Mill. (annulatus Willd., pusillus bot. reg., vernus Bieb. nec L.), Boryanus Gay, en Bieb., iridiflorus Heuff, nudiflorus Smith und croceus C. Koch. 2. Inocromyon; die Häute find mit —.— 8 ver⸗ ſehen und trennen ſich häufig zwar ebenfalls von der Baſis aus, aber dann unregelmäßig und in Fetzen zerreißend. Hierher gehören: C. sativus L., longiflorus Rafın., suaveolens Bertol., Imperati Ten., Kotschyanus C. Koch, minimus DC., versicolor Ker, moesiacus Ker (aureus Sm.), Thirkeanus C. Koch, luteus Lam,, stellaris Sabin. 3. Dictyoeromyon; die Häute find von netzförmig mit einander in Verbindung ſtehenden Nerven durchzogen und löſen ſich ebenfalls unre⸗ gelmäßig von der Zwiebel. Es gehören hierher: C. vernus L., dianthus C. Koch, cancellatus Herb., Roegnerianus C. Koch (reticulatus & Bieb.), variegatus Hoppe (reticulatus g;. Bieb.), albiflorus Kit. und vitellinus Wahlenb. c. Collinsia barbata Bosse. Im Frühlinge d. J. erhielt ich verſchiedene Saͤmereien ohne Namen aus Californien, worunter eine einzelne Pflanze ſich als eine ganz neue Species der Collinsia erwies. Sie unterſcheidet ſich von allen andern bekannten Arten durch den ſtärkern Habitus, durch die gebartete Unterlippe und die Form und Farbe der Blumen. Der Speciescharakter iſt folgender: C. caule ramoso pedunculis calycibusque glanduloso- pubescentibus; fo- lis ovato-lanceolatis acutis glabris remote serratis margine scabris (ad basin 1 14 pollic. latis) 5 nerviis; verticillis 8 — 10 floris; calycis lobis linea- ribus obtusiusculis; corolla ochroleuca, fauce tuboque alte gibboso lineis purpureis notato, labio superiore brevi bifido, lobulis rotundatis, inferiore flavescente-villoso-barbato. Habitat in California. Floret Julio et Augusto. Der Stengel ift äftig und gleich den Blumenſtielen und Kelchen drüſig⸗ weichhaarig, ſtumpf, vierkantig, 12 — 16 Zoll hoch. Die Blätter find glatt, entfernt ſägezaͤhnig, ſpitz, ſcharfrandig und gehen aus der breit-eirunden Baſis in's Lanzettförmige über, an der Baſis 1 — 14 Zoll breit. Die 400 Blumenquirle find 8 — 10 blumig; die Blumen fo groß als bei C. bicolor und in eben ſo langen Trauben als bei dieſer Art, ocherweiß, am Schlunde und in der hochrückigen Röhre mit purpurrothen Linien gezeichnet; die Oberlippe kurz, zweiſpaltig, mit gerundeten Läppchen, die Seitenlappen der Unterlippe oben gelblich-zottig-gebartet. Die Kultur dieſer ſchönen Zierpflanze iſt dieſelbe, wie bei den andern Collinſten. Leider hat der viele Regen die einzige Pflanze vor der Samenreife vernichtet; hoffentlich wird ſie aber gelegentlich aus San Franzisko wieder zu erlangen ſein. Was ubrigens den Namen Collinsia anbelangt, jo gab Nuttall ihn zu Ehren des Herrn Collins, Vicepräſidenten der naturforſchenden Geſellſchaft zu Philadelphia, einem Geſchlechte, was er aus einer ſchon bekannten und von Purſh als Antirrhinum tenellum beſchriebenen und aus einer andern neuen im Arkanſas-Gebiet aufgefundenen Pflanze bildete. Collinsia ſteht in der Nähe von Chelone und gehoͤrt mit dieſem Genus in die Familie der Maskenblüthler (Personatae oder Scrophularineae). 3. Ueber einige Modeblumen. Von dem Generalſekretair Herrn Profeſſor Dr. Karl Koch. a. Trompetenzunge (Salpiglottis). “= Ein Engliſcher Reiſender, Cruikſhank, fandte im Jahre 1825 den erſten Samen einer Salpiglottis mit gelben Blumen aus den Korbilleren Chili's nach Kew an Hooker; im nächften Jahre blühte die Pflanze zum erſten Male. Ziemlich zu gleicher Zeit hatte ſie der Garten des Herrn Neill in Edinburgh erhalten, von dem ſie im nächſten Jahre der botaniſche Garten in Edindurgh bekam. Im Jahre 1826 ſandte derſelbe Reiſende auch Samen einer Salpiglottis mit dunkelbraunrothen Blumen. Hooker nannte die erſtere S. straminea (ſtrohgelbe Tr.), Graham hingegen die ans dere S. atropurpurea (dunkelpurpurothe Tr.). Später fand man, daß beide Pflanzen nur Formen einer und derſelben Art ſind, und zwar der Pflanze, welche ſchon Ruiz und Pavon, die beiden ſpaniſchen Begleiter des franzöfi- ſchen Reiſenden Dombey, wahrend ihres neunjährigen Aufenthaltes in Peru und Chili in den Jahren 1779 bis 1788 entdeckt und in dem Prodromus der Flora Peru's und Chili's unter dem Namen S. sinuata beſchrieben hatten. Noch in den zwanziger Jahren machte man glückliche Verſuche, den Blumenſtaub der einen Abart auf die Narbe der andern überzutragen, und rief auf dieſe Weiſe zuerſt 2 Blendlinge hervor. Der eine hatte eine dun- klere Blume mit noch dunklern braunen und goldgelben Adern und wurde von Penny dem Barclay zu Ehren 8. Barclayana, von Sweet hingegen 8. 401 intormedia genannt; die andere beſaß weit hellere Blumen mit violetten Adern und erhielt ihrer fchönen Färbung wegen den Namen 8. picta. Seitdem haben ſich viele praktiſche Gärtner mit der Kultur dieſer ſchöͤnen Sommerpflanzen beſchäftigt; es ſind bereits eine Reihe von Formen in's Leben gerufen, die alle Farbennüancirungen des Blau, Roth und Gelb durchlaufen. Um ihre Veredlung hat ſich Herr Ebritſch in Arnſtadt ein beſonderes Verdienſt erworben. Dieſer ſagt in ſeinem Berichte: „Ich erlaube mir noch, alle Blumenfreunde auf meine neuen pracht⸗ vollen und großblumigen Salpiglotlis variabilis grandiflorus aufmerkſam zu machen, deren Farbenpracht von leuchtend ſcharlach, roſa, karmoiſin, weiß, azurblau, in alle Nüancen übergeht. Die Blumen ſind in dieſem Jahre noch größer als im vorigen. Es geſellt ſich eine Blüthenfülle und Dauer dazu, wie ſie wenige Pflanzen haben. Bis ſpät in den Herbſt blühen die Trompetenzungen und find ſelbſt gegen kleinere Fröfte unempfindlich. Die Pflanzen lieben einen mehr lockeren als ſchweren Boden; friſchgedüngtes Land vertragen ſie aber eben ſo wenig wie das Gießen.“ Ruiz und Pavon gaben der Pflanze wegen der Aehnlichkeit der Blume mit dem obern offenen Theile einer Trompete den Namen Trompetenzunge, d. i. Salpiglottis. Richtiger wäre jedoch die Schreibart Salpingoglottis, da der Stamm von oaAnıw& (Salpinx) d. i. Trompete, nicht Salp, ſondern Salping iſt; yAwoo« (glossa) heißt die Zunge. Was die Stellung dieſes Geſchlechtes im Syſteme anbelangt, fo findet man fie bald bei den Maskenblüthlern (Personatae) oder Seropholarineen, bald bei den Nachtſchattenpflanzen (Solanaceae). Salpiglottis ſteht mit den verwandten Geſchlechtern zwiſchen beiden Familien und iſt ein Beiſpiel, wie ſchwierig die beiden obengenannten Familien, die nach den bei uns wildwach⸗ ſenden Arten ſo leicht zu unterſcheiden ſind, doch im Allgemeinen getrennt werden können. | | | b. Petunien. Unter den 25,000 Pflanzen, welche der bekannte Naturforſcher Com⸗ merſon auf ſeinen verſchiedenen Reiſen, beſonders mit dem berühmten Welt⸗ umſegler Bougainville während der Jahre 1767 — 1769, geſammelt hatte, befanden ſich auch 2 Pflanzen aus der Umgegend von Buenos-Ayres, die den Typus eines neuen Geſchlechtes trugen und Juſſieu beſtimmten, das Genus Petunia aufzuſtellen. Petum heißt nämlich bei einigen braſtlianiſchen Stämmen der Tabak, der auch zuerſt unter dieſem Namen in Europa bes kannt wurde. Juſſieu wählte die Benennung Petunia wegen der Aehnlich— keit feiner beiden Pflanzen mit dem Tabak, den Arten des Geſchlechtes Ni- cotiana, was ſich auch in der That nur durch gleiche und dem untern Theile der Kronröhre angefügte Staubgefäße unterſcheidet, während dieſe bei Pe- tunia ungleich ſind und aus der Mitte der Kronröhre entſpringen. Mit 26 402 Nicotiana gehört Petunia zu der Abtheilung der Nachtſchatten-Pflanzen (So- lanaceae), welche Kapſeln und nicht Beeren haben. Von den beiden Commerſon'ſchen Arten: P. nyctaginiflora und parvi- flora, die von Juſſieu in den annales du Museum II. t. 47 abgebildet ſind, ſammelte Herr Sello, ein Verwandter des königlichen Hofgärtner gl. N. in Sansſouci, der 12 Jahre lang ſich in Braſilien und in den Laplata⸗ Staaten aufhielt und leider bei dem Ueberſetzen eines Fluſſes ertrank, im untern Laplata-Gebiet den Samen der zuerſt genannten Art und ſandte denſelben nach Berlin, wo bereits im Jahre 1823 blühende Pflanzen vor⸗ handen waren. Der Herr Gartendirektor Otto ließ ſie ſogleich abbilden und gab in den Verhandlungen des Vereines (I. S. 144) eine Beſchrei⸗ bung und Kultur⸗Angabe dazu. Von hier aus kam die Zierpflanze erſt nach London und nach England überhaupt, wo ſie aber ſehr ſchnell die Aufmerkſamkeit aller Blumenzüchter auf ſich zog. Robert Sweet machte ſchon im Jahrgange 1826 des Gardeners magazine eine Abart bekannt, die noch einmal ſo große Blumen als die gewöhnliche Pflanze hatte. as den Beinamen nyctaginillora anbelangt, fo erhielt fie denſelben wegen der Aehnlichkeit der Blume in Farbe und Form mit Mirabilis longi- Nora L., die Juſſteu und De Candolle wegen ihrer am fpäten Abend weit hin duftenden Blumen allerdings paſſender, aber ſpäter als Linné, Nyctago longiflora nannten. f Im Jahre 1830 entdeckte der Reiſende Tweedie, ebenfalls in den La— plata⸗Staaten und zwar in der Nähe von Buenos-Ayres, eine dritte Art mit violett⸗braunen Blumen, die im Jahre darauf zuerſt im Glasgower Garten blühte. Sie wurde in kurzer Zeit mit 3 Namen bekannt gemacht. D. Don nannte fie Nierembergia punicea und bildete fie in dem british lower garden. n. ser. t. 193 ab. Hooker gab ihr hingegen im botanical magazin t. 3113 den Namen Salpiglottis integrifolia; Lindley endlich lie-. ferte im botanical register t. 1626 unter der Benennung Petunia violacea ebenfalls eine Abbildung und Beſchreibung der Pflanze. Mit Petunia violäcea hatte man nun eine mit P. nyctaginiſlora Juss. nah verwandte Pflanze, mit der man alsbald Blendlinge hervorrief. Der erſte Blendling von Bedeutung wurde 1834 erzielt und nach ſeinem Züchter, dem Handelsgärtner Atkins in Northampton, Nierembergia Atkinsiana ge- nannt. Die Abbildung findet man in Sweet's british flower garden n. Ser. t. 268. f i . Seitdem hat die Kultur der Petunien auch in Deutſchland eine hohe Stufe erreicht. Man wird gewiß wenig Gärten finden, wo die Nachtblu⸗ menblüthige Petunie mit ihren Ab- und Spielarten nicht reichlich vertreten wäre. Nirgends haben aber die Blumen hinſichtlich Größe, Form und Farbe eine ſolche Vollkommenheit erlangt, als wiederum in der Gärtnerei des Herrn Ebritſch in Arnſtadt in Thüringen. Man ſieht, wie viel der Menſch 403 durch Fleiß, Ausdauer und Nachdenken auch in der Gaͤrtnerei hervorzus bringen vermag. Herr Ebritſch ſchreibt ſelbſt in einem Berichte darüber Folgendes: „Bekanntlich gehört eine gut gehaltene Petunienflor zu dem Dankbarſten und Glänzendſten, was Gartenfreunde im freien Lande, wie in Topfen und am Fenſter, beinahe ganz mühlos aufſtellen können. Die neueſte Zeit hat auch in dieſem Geſchlechte eine Vervollkommnung in's Leben gerufen, woran früher gar nicht gedacht worden iſt. Das Glück hat meine Ausſaaten ſo reich begünſtigt, daß ich im vorigen Jahre eine Sammlung von Petunien beſaß, die auch außerhalb Deutſchland Aufſehen erregten. Die Ausſaat von den ſchönſten vorjährigen lieferte mir in dieſem Jahre noch vollkommenere Blumen in Form und Farbe, welche bereits von namhaften Autoritäten als wahre Muſterblumen anerkannt worden ſind. Ich darf ſie daher allen Blumenfreunden mit gutem Gewiſſen als einen beſonders ſchönen Schmuck empfehlen. Der Raum erlaubt mir nur ein Paar zu nennen: 1. Die Schöne von Arnſtadt, mit Blumen von 4 Zoll im Durch⸗ meſſer; dieſe ſind Salm⸗Roſa mit grünlicher Unterlage und ſchwarzblau⸗gea⸗ dertem Schlund und Adern; der Rand hingegen erſcheint grün. 2. General Cavaignac, 3 Zoll im Durchmeſſer, feurig karmoiſin; von blauen Adern durchzogen und mit grünem Rand, aber blauem Schlunde. 3. Magyar; im Aufgehen prachtvoll tiefblau, im Verblühen violett⸗ purpur. 4. Non plus ultra, glänzend atlasfarbig mit lila Schein, 5 Zoll im Durchmeſſer.“ i c. P Io Drummondii Hook. (Drummond's Flammenblume.). Wenigen Reiſenden verdanken wir ſo viele und ſo ſchöne Zierpflanzen, beſonders ſolcher, die nicht auf die Gewächshäufer angewieſen find, ſondern bei uns im Freien aushalten, als dem Naturforcher Drummond, der den Kapitän Franklin auf ſeiner zweiten Nordpol⸗Expedition begleitete und außerdem viele Reiſen in Nordamerika gemacht hat. Auf der letzten in Texas im Jahre 1834 entdeckte er auch eine jährige Flammenblume (Phlox), deren Samen er nach England ſendete. Die Pflanze blühte daſelbſt im nächſten Jahre, während leider ihr Entdecker Drummond hingegen, bei ſei⸗ nem Aufenthaltes in Cuba, wo er ſich zu einer Reife nach Florida vorbe⸗ reitete, erkrankte und auch alsbald ſtarb. Hooker bildete die von Drum⸗ mond entdeckte neue Phlor-Art im botanical Magazine t. 3441 ab und nannte fie mit Recht nach ihrem Entdecker Phlox Drummondii. Wenn ich nicht irre, kam die Pflanze vor dem Jahre 1837 nicht nach Berlin, wurde aber dann ſchnell eine beliebte Gartenblume. Die an und für ſich ſchon ſchöne Blume zeigte eine große Geneigtheit zum Farbenwechſel, * 404 die auch alsbald durch die Kultur tüchtiger Gärtner hinlänglich benutzt wurde. Es entſtanden nach und nach die Menge von Spielarten, welche man jetzt in den Gärten zieht. Soviel ich deren bis jetzt geſehen habe, ſind die der Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt unbedingt die jchönften und mannigfaltigſten. Nur Schade, daß Phlox Drummondii Hook. ein Sommergewächs iſt, deren Varietäten man nur außerordentlich ſchwierig und unvollkommen eine Zeit lang durch Stecklinge erhalten kann. Durch die eben beſprochene Pflanze aufmerkſam gemacht, beginnt man jetzt auch den perennirenden Flammenblumen mehr Aufmerkſamkeit zuzu⸗ wenden; man hat auch bereits durch Kultur und Kreuzung eine Reihe aus⸗ gezeichneter Ab- und Spielarten hervorgerufen, die mit Recht unſere Be: wunderung in Anſpruch nehmen. 128 Was übrigens den Namen Phlox anbelangt, ſo wurde er ſchon von den alten Griechen für Nelken- oder Silene-Arten gebraucht, die eine feuerrothe Blume hatten, denn Phlox bedeutet im Griechiſchen das Feuer, die Flamme. Nach Curt Sprengel ſoll man Agrimonia coronaria U un, ſere ſogenannte Stechnelke, darunter verſtanden haben. Hauptſächlich der neuen, zum Theil geflammten Blumen halber, habe ich mich auch im Deutſchen der Benennung Flammenblume bedient. Die Pflanze gehört übrigens in die Familie der Sperrkräuter (Polemoniacene). d. Die Prachtlilie Japans (Lilium speciosum Thunb. ). Dem unermüdlichen Forſcher in Japan's ſonſt ſo ungaſtlichen Gefilden, dem Herrn von Siebold, verdanken wir die Einführung ſo vieler Pflanzen, welche unſern Gärten zur Zierde gereichen, aber von allen verdienen keine mehr der Beachtung als die Deutzien und oben an die eben genannte Prachtlilie. Kämpfer, dieſer berühmte Reiſende in Afien, war der erſte, der die Pflanze während ſeines zweijährigen Aufenthaltes in Japan, in den Jahren 1691 bis 1693 kennen lernte und in ſeinem bekannten Werke, den 5 Fascikeln der amoenitates exoticae, beſchrieb. Aus Kämpfer's Nachlaß gab ſpäter Banks Abbildungen heraus, von denen die 47. Tafel Lilium speciosum darſtellt. Faſt 100 Jahre ſpäter kam der bekannte ſchwediſche Botaniker Karl Peter Thunberg ebenfalls nach Japan und ſah unter den dortigen Kulturpflanzen dieſelbe Lilie, der er in feiner Flora japonica mit Recht den Namen Pracht⸗ lilie, Lilium speciosum, beilegt. Uebrigens hatte Kämpfer ebenfalls zur Benennung eine paſſende Bezeichnung gewählt, denn bei ihm heißt fie wegen der Menge von Abarten, welche auch in Japan kultivirt werden, Lilium versicolor, d. h. die in den Farben wechſelnde oder mannigfaltige Lilie. Beide Reiſende geben die Halbinſel Korea als Vaterland an. Bis zu dem Jahre 1830 kannte man die Prachtlilie nur aus Büchern; ext Herrn von Siebold war es vorbehalten, bei feiner Rückkehr einige Zwiebeln nach Europa und zwar zunächſt nach den Niederlanden zu bringen. 405 Zwei Jahre ſpäter blühte Lilium speciosum zum erſten Male im botaniſchen Garten zu Gent. Seitdem hat die Pflanze ſich über ganz Europa verbreitet; man ſieht gewiß wenige Gärten, welche nur einigermaßen einen Anſpruch auf Schönheit machen, in denen ſie nicht eine Zierde iſt. Um ihre Kultur hat ſich hauptſächlich Herr Groom zu Clapham-Riſe bei London, Gärtner der Königin. Viktoria, verdient gemacht, beſonders auch dadurch, daß er ſeine Erfahrungen in einer beſondern Monographie der Prachtlilie niederlegte. Bekannt iſt die Ausſtellung, welche er im Septem⸗ ber 1844 veranlaßte. Nicht weniger als gegen 4000 Blumen (nicht Pflanzen) der Prachtlilie nahmen daſelbſt die Aufmerkſamkeit des ſchauenden und ſtau⸗ nenden Publikums in Anſpruch. d Vermochte Herr Deppe während der Auguſt⸗Ausſtellung in dem Garten der Königlichen Gärtnerlehranſtalt zu Schöneberg auch nicht eine ſolche Maſſe den Blicken der Beſucher vorzuführen, als Herr Groom in Clapham⸗ Riſe, ſo ließ gewiß die Auswahl, die er für die Ausſtellung getroffen, nichts zu wünſchen übrig. Wer die Blumen in Menge ſehen will, wird ebenfalls eine Befriedigung erhalten, wenn er ſie in dem auch ſonſt durch ſeine Blu⸗ menflor hinlänglich gewürdigten Deppe'ſchen Garten zu Witzleben bei Char⸗ lottenburg in Augenſchein nimmt. Die zahlreichen Varietäten, welche man jetzt beſitzt, laſſen ſich auf 3 Hauptformen reduciren. b 1. Die Prachtlilie mit dunkel⸗fleiſchrother Blume, Lilium speciosum & flore rubro. In den Gärten kommt fie unter dem Namen Lilium lanciſolium vor; es iſt jedoch zu bemerken, daß die ächte Pflanze des zuletzt erwahnten Namens bis jetzt noch nicht in Europa kultivirt wird und nur erſt von Thunberg beſchrieben iſt. Siebold führt in feiner Flora japonica die Prachtlilie mit rother Blume unter dem Namen Lilium spe- ciosum Kaempferi auf und giebt auf der 12. Tafel eine ſehr huͤbſche Ab⸗ bildung von ihr. ö . b 2. Die Prachtlilie mit weißer Blume, Lilium speciosum 8. flore albo. Sehr häufig findet man ſie in den Gärten unter dem Namen Lilium eximium, worunter man aber ſonſt auch eine Form des Lilium lon— giflorum Thunb. kennt. Morren hat fie in den Memoiren der Königlichen Akademie von Brüſſel vom Jahre 1834 unter dem Namen Lilium Brous- Fartü beſchrieben und abgebildet. Sonſt beſitzen wir auch eine Abbildung in dem botanical Magazine auf der 3785. Tafel. Siebold giebt ihr den Beinamen nach einem berühmten japaniſchen Helden Tame-Tomo, dem die Einführung dieſer weißen Abart von der Inſel Liukiu zugeſchrieben wird. 3. Die Prachtlilie mit roſa-punktirter Blume, Lilium spe- ciosum y. roseo- punctatum, hat zwar ebenfalls eine weiße Blume, die aber außerdem noch innerhalb mit roſafarbenen, ziemlich großen Punkten beſetzt iſt. In den Gärten führt ſie meiſt nur den Namen Lilium punctatum. 406 Ich will übrigens noch bemerken, daß Thunberg in feiner Flora japo- nica p. 134 die Pflanze Lilium superbum nennt und fie mit der Linne’, ſchen Pflanze d. N. verwechſelt, welche in Nordamerika zu Hauſe iſt. Herr Deppe ſchreibt in ſeinem Berichte, daß ihre Kultur allen Gar⸗ tenliebhabern nicht genug empfohlen werden kann, da die Zwiebel, 9 Zoll tief gepflanzt und unter Laubbedeckung, im Winter bei uns ſehr gut aushält. Die Pflanze verträgt es auch, daß ſie kurz vor der Blüthe mit Ballen in Töpfe geſetzt wird. b 8 e. Die China-⸗Aſter (Callist&phus hortensis Cass. Aster chinensis du) ® In dem Jahre 1728 wurden, wie uns Thouin in dem dictionaire d’a- griculture einer Abtheilung der encyclopedie méthodique Tom. I. S. 710 berichtet, in dem jardin des plantes in Paris die Samen einer chineſiſchen Lieblingsblume zum erſten Male ausgeſäet. Die Pflanzen brachten ſämmt⸗ lich weiße Blumen hervor, die wegen ihrer Aehnlichkeit mit dem ſogenannten Gaͤnſeblümchen oder Maßlieb (Bellis perennis L.), dem Marguerite der Franzoſen, und wegen ihrer Schönheit in einer beſondern Verſammlung von Gärtnern und Blumenliebhabern im Karthäufer » Klofter zu Paris den bezeichnenden Namen Reine- Marguerite erhielt. Die gewonnenen Samen dieſer urſprünglich chineſiſchen Art wurden im nächſten Jahre wiederum aus⸗ geſäet und lieferten auch einige Pflanzen mit rothen Blumen. Die erſte, ſehr gute Abbildung gab Dillenius, zuletzt Profeſſor der Botanik zu Oxford, in feinem hortus Elthamensis auf der 34. Tafel. Da dieſer ausgezeichnete Botaniker ſchon 1721 von Gießen, wo er ebenfalls Profeſſor war, nach England ging und dort bis zum Jahre 1828 die Auf⸗ ſicht über den botaniſchen Garten der Gebrüder Sherard zu Eltham führte, jo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß man die Pflanze in England früher als in Frankreich kannte. Dillenius jagt ſelbſt, daß er den Samen von dem Pros feſſor van Royen in Leiden erhielt; in dem Prodromus der Flora von f Leiden, der freilich erſt 1740 erſchien, wird die China- Aſter ebenfalls aufs In Paris blieb fie fortwährend eine Lieblingsblume, mit deren Kultur ſich Gärtner und Laien viel befchäftigten. Im Jahre 1734 wurde die erſte Alter mit violetter Farbe und im Jahre 1750 die erſte mit vollſtändig⸗ge⸗ füllter Blume gezogen. Man hatte bald darauf die einfache und gefüllte Blume in allen Farben vom Weiß in's Blaue, Violette und Rothe. Im Jahre 1772 machte aber im Königlichen Garten zu Trianon eine neue Va⸗ rietät durch den ganz eigenthümlichen Bau der einzelnen Blüthchen und deren Stellung im Blüthenkörbchen großes Aufſehen. Ihrer Aehnlichkeit halber mit der gefüllten Garten⸗Anemone erhielt ſie den Namen Reine- Marguerite anémone. Ein beſonderes Verdienſt um die Verſchönerung der 407 China-Aſter hatte ſich kurz vor der franzöͤſiſchen Revolution Moißy, der Gartner des Marſchalls und Herzogs Biron, erworben; ihm verdankt man die Zwerg- und Röͤhrenaſtern. f Die China -Aſter blieb Lieblingsblume aller Pflanzenliebhaber bis zu der Zeit, wo die Georgine durch eine gleiche Geneigtheit zum Farben- und Formenwechſel der Blüthen alle andern Blumen im Hintergrund drängte. Wenn ſie auch fortwährend in den Gärten und vor Allem auf dem Lande kultivirt wurde, ſo ſchenkte man ihr doch nicht mehr wie früher von Seiten der geſchickteren Gärtner eine gleiche Aufmerkſamkeit. Es entſtanden zwar fortwährend neue Varietäten, die aber doch nicht wie die Georginen be⸗ achtet wurden. Da ſtellte ein Gaͤrtner in Verſailles, Truffaut der Sohn, im Spätſommer 1852 eine Reihe ſogenannter Pyramiden - Aſtern aus, die plötzlich die volle Aufmerkſamkeit des Verſailler und Pariſer Publi⸗ kums auf ſich zogen. Die Kunde von dieſen neuen Aſtern verbreitete ſich raſch durch ganz Europa; Laien wie Gärtner beeilten ſich dieſe Zierden für ihre Gärter zu verſchaffen. In der Auguſt⸗Ausſtellung des Vereines zu Schöneberg wurden von 4 Seiten Truffaut'ſche Aſtern ausgeſtellt. Die Herren Kunſt- und Handelsgärtner Demmler in Berlin, Moſch⸗ kowitz und Siegling in Erfurt, Geheimer Rath Fanniger in Lichten⸗ berg bei Berlin und Kunſt- und Handelsgärtner Deppe in Witzleben bei Charlottenburg wetteiferten mit einander. Die Preisrichter ſprachen aber einſtimmig den Aſtern des letztern den Preis zu, wahrend die der Herren Moſchkowitz und Siegling eine ehrenvolle Erwähnung erhielten. In botaniſcher Hinſicht habe ich nur noch zu bemerken, daß Linné die China- Aſter unter den gewöhnlichen Herbſtaſtern einreihete und ihr den Namen Aster chinensis beilegte. Caſſini, Mitglied der Pariſer Akademie, der ſich ein großes Verdienſt um die Pflanzen mit Blüthenkörbchen (Com- positae oder Synanthereae) erworben hat und 1832 geſtorben iſt, fand ſchon 1817, daß die China⸗Aſter von den Herbſtaſtern generiſch verſchieden ſein möchte; er erhob deshalb die erſtere zu einem beſondern Geſchlechte unter dem Namen Callistemma. Später jedoch änderte er den Namen, weil R. Brown ſchon die Bezeichnung Calostemma, was daſſelbe bedeutet, für eine Amaryllidee gebraucht hatte, in Callistephus um. Beide Namen bedeuten übrigens daſſelbe, nämlich „Pracht⸗Kranz“. Im Griechiſchen heißt »alos ſchön und orsuue oder oreqos der Kranz. In Betreff der Ausſprache bemerke ich übrigens, daß der Ton nicht auf der zweitletzten Sylbe, die kurz iſt, ſondern auf dem „i“ der drittletzten ruht. a Was nun den botaniſchen Unterſchied zwiſchen Aster und Callistephus anbelangt, fo befigen die Arten der Herbſtaſtern (Aster) einen konvexen und aus 1 oder 2 Reihen Blättchen beſtehenden Hüllkelch (Anthodium, Calyx communis) und eine einfache Haarkrone (pappus), die China⸗Aſter (Callistephus hortensis Cass., C. chinensis N. v. E.) hingegen hat einen 408 flachen, noch von Brakteen umgebenen Hüllkelch und eine doppelte Haar⸗ krone. Aus der letztern Urſache brachte Leſſing, der ſich nach Caſſini um die Kenntniß der Pflanzen mit Blüthenkörbchen ebenfalls große Verdienſte erworben hat, die China-Aſter zu dem Genus Diplopappus (d. i. Doppel⸗ haarkrone) und nannte ſie Diplopappus chinensis. Alle Blumenliebhaber ſind dem Herrn Truffaut in Verſailles um ſo mehr verpflichtet, als er keineswegs ſeine Kulturmethode ängſtlich verheim⸗ licht, ſondern fie geradezu in dem Julihefte der Revue horticole des vorigen Jahres veroffentlicht hat. Unſer Mitglied, Herr Dr. Pritzel, iſt ſo freundlich geweſen, die Abhandlung in das Deutſche zu überſetzen und mir ſelbige für die Verhandlungen des Vereines mitzutheilen. „Herr Truffaut ſaͤet die Samen ins freie Land, in flache Töpfe unter Glocken oder in Käſten. Im erſtern Falle geſchieht es in einen guten und wohlbearbeiteten Boden in der zweiten Hälfte des Marz 1). Die Samen werden leicht mit freier Lauberde bedeckt, ſchwach angegoſſen und mit Glocken oder Rahmen bedeckt. In kalten Nächten legt man Strohmatten darüber und giebt an ſonnenhellen Tagen etwas Schatten. Bei günſtiger Witterung erſcheinen nach 10 Tagen die Pflänzchen, denen man bei zunehmender Entwicklung allmählig mehr und mehr Luft giebt. Es iſt nothwendig, ſie vor den Inſekten zu ſchützen, da ſie den An⸗ griffen der Blattläuſe und der ſchwarzen Spinnen ſehr ausgeſetzt ſind. Pflanzen dieſer Ausſaat blühen von Anfang Auguſt bis in den September. Will man noch länger blühende Pflanzen haben, ſo muß man in Zwiſchen⸗ räumen von 10 bis 12 Tagen neue Ausſaaten machen. Die Ausſaat von Ende März giebt jedoch immer die fräftigften Pflanzen und die beiten Blumen. Bei der Ausſaat in Töpfe oder irdene Schalen muß man dieſe mit einer mit Kalkwaſſer beſtrichenen Glasſcheibe bedecken, damit eines Theils das Sonnenlicht gemildert und andern Theils die Pflanze vor Inſekten, der Boden hingegen vor zu großer Austrocknung geſchützt wird. Die Töpfe werden in ein warmes Haus von 60 — 70° Fahr. möglichſt nahe ans Fenſter oder noch beſſer in den Warmfaften geſtellt. Sobald die Pflanzen ans Glas anſtoßen, giebt man von Zeit zu Zeit ein wenig Luft, wäfcht auch den Kalkanſtrich ab und nimmt endlich die Scheibe ganz weg. Die in der zweiten Hälfte des März geſäeten Pflanzen werden zwiſchen dem 20. April und dem 1. Mai in Zwiſchenräumen von 8 Zoll in guten leichten Boden gepflanzt, einen halben Zoll mit freier Lauberde bedeckt und jorgfältig begoſſen; das Letztere darf nicht gegen Abend geſchehen, weil die Nächte oft noch zu kalt ſind. ö 5 Unter Glasglocken oder in Käften pflanzt man ſie jo jung als möglich, *) Für Paris; für uns je nach der Witterung 14 Tage und mehr fpäter. Anmerkung des Generalſekretärs. 409 nämlich wenn ſie 1 — 2 Blätter entwickelt haben, je 15 — 18 unter eine Glocke oder 80 — 100 in einen Kaſten von 4 Fuß im Gevierte. Die umgelodert und die Oberfläche des Bodens etwas gedüngt. Die gelb ge⸗ wordenen Blätter nimmt man ab. Bei dieſer Behandlung bekommen die Pflanzen in der erſten Woche des Juli neue Wurzeln. Durchaus noth⸗ wendig iſt es, daß jedem Exemplar ein Stock gegeben wird, damit die Pflanze im Stande iſt, 50 — 100 wohlentwickelte Blumen zu tragen. Um dieſe Pyramiden-Aſtern ſich rein zu erhalten, iſt es durchaus er- forderlich, ſie nicht mit andern Sorten zuſammenzupflanzen. Um ferner auch die Schönheit der Blumen zu konſerviren, muß man ihnen in ſonnen⸗ hellen und warmen Auguſttagen Schatten geben, die Bedeckung aber Abends wiederum entfernen. Im September und Oktober hat man dieſes nicht mehr nothwendig, wohl aber müſſen die Pflanzen bei zu erwartenden Nacht⸗ froͤſten bedeckt werden.“ l. Die Pflaumenblättrige Spierſtaude (Spiraea pruni- folia S. et Z.) | we Von den getriebenen Bluͤthenſtraͤuchern, welche in der Fruͤhjahrs⸗Aus⸗ ſtellung allgemeine Anerkennung fanden und auch eine ehrenvolle Erwähnung erhielten, ſind Spiraea prunifolia S. et Z. und Deutzia gracilis S. et Z. allen Blumenliebhabern ganz beſonders zu empfehlen. Wir ſind dem Herrn Kommerzienrath Dannenb erger und ſeinem Kunſtgärtner, Herrn Ga erd, zu ganz beſonderem Danke verpflichtet, daß er durch Aufitellung der beiden uͤber und über mit Blüthen bedeckten Exemplare die Aufmerkſamkeit auf die genannten Pflanzen, beſonders zum Treiben, von Neuem aufmerkſam gemacht hat. Die pflaumenblättrige Spierſtaude wurde leider eine Zeit lang und faſt bis in die neueſte Zeit etwas vernachlaͤſſigt, weil man in der Regel zum Treiben junge und 2 jährige Pflanzen benutzte, die nur wenige einzelne Blumen zum Vorſchein brachten und daher weiter keinen Effekt hervorriefen. Nimmt man hingegen 3- und Ajährige Pflanzen, fo wird man bald hin⸗ längliche Belohnung für nur geringe Mühe finden. Der Strauch verträgt es ſelbſt, daß er mitten im Winter aus dem freien Lande genommen und zum Treiben benutzt wird. Herr Deppe in Charlottenburg theilte mir mit, daß er die Pflanzen gewöhnlich in der Mitte Januar aushebt und gleich in ziemlich große Töpfe bringt. Nach Verlauf von 6 Wochen ſtanden ſie in 26 * * 410 voller Blüthe. Bei dem jetzigen großen Verlangen nach blühenden Pflanzen, Bouquets und Blumen» Garnituren füllt die pflaumenblättrige Spierſtaude in der That eine fühlbare Lücke aus. Ein blühender Zweig von einem jungen Mädchen auf einem Ball als Haar-Garnitur benutzt, wird gewiß wegen feiner blendend weißen Blumen, die die Form kleiner Röschen beſitzen und von freudig⸗grünen Blaͤttern umgeben ſind, nicht verfehlen, Effekt zu machen. Auch die Einführung dieſer Pflanze verdanken wir dem Herrn v. Sie⸗ bold; demnach befindet ſte ſich bereits einige und 20 Jahre in unſern Gärten. Kämpfer ſcheint fie nicht gefehen zu haben, wohl aber gedenkt ihrer Thun berg in ſeiner Flora Japans, aber nur als einer Abart der Spiraea cuneata L. Nach ihm heißt fie bei den Japaneſen Niwa⸗Sakura, während fie aber nach v. Siebold, Fage Bana (Wachsblume) genannt wird. In Japan kommt fie nur als Kulturpflanze vor; man glaubt, daß das nördliche China oder die Halbinſel Korea ihr Vaterland ſei. Bunge führt ſie jedoch nicht unter den Pflanzen des nördlichen Chinas an. 5 Was die Stellung der Spierſtauden anbelangt, ſo iſt es wohl am beſten, wenn ſie mit einigen andern Geſchlechtern als eine beſondere Familie, Spiraeaceae, betrachtet wird. Mehre Botaniker haben es auch bereits gethan. Ihre Verwandtſchaft mit den Saxifrageen iſt unbedingt größer, als mit Roſaceen, wohin man fie in der Regel ſtellt. Wir haben bei den Sarifras geen Pflanzen, die lange Zeit als Spiräen betrachtet wurden; ich erinnere nur an Hoteia japonica Morr. et Dne, die noch jetzt in unſern Gärten ganz gewöhnlich unter dem Namen Spiraea japonica kultivirt wird. Nicht weniger nahe verwandt iſt Astilbe Ham., ein Geſchlecht, von dem ebenfalls Arten unter Spiraea aufgeführt werden. m Der Name Spiraea wurde ſchon von Griechen und Römern benutzt. Dieſe bezeichneten damit eine Pflanze, die zu Kraͤnzen benutzt wurde, nach einigen unſere Rainweide (Ligustrum vulgare L.), nach andern die Weg⸗ ſchlinge (Viburnum Lantana L.), Tntige (spira der Lateiner), bedeutet, eine Windung, aber auch etwas, was ſich winden läßt, alſo auch ein Seil oder einen Strick. 4. Ueber den ſogenannten Altenweiberſommer. 3 8 Von dem Kunſtgärtner Herrn P. Fr. Bouchs sen. Man hat in der Sitzung vom 6. November des Gartenbau⸗Vereins die Frage aufgeworfen: woher der fliegende Sommer entitände ? Es iſt merkwürdig, daß bei keinem älteren Schriftfteller dieſer Erſchei⸗ nung gedacht wird. Ein Engländer Chancer, welcher 1400 ſtarb, hat ſie zuerſt in feinen Gedichten befungen, aber die Entſtehung nicht angegeben. Liſter, der berühmte Spinnenbeobachter, erwähnt, etwa im Jahre 1700, daß die kleinen Spinnen im Herbſt ihre Fäden mehre Ellen lang hervor⸗ ſprizen, welche fodann in die Luft fteigen, die Spinnen mitnehmen und 41 dieſelben meilenweit fortführen. Der Prediger Flügge in Oſterode betätigt (im Hannöverſchen Magazin Stüd 78) das Ausſchießen der Fäden, ſpricht aber eben ſo wenig wie Liſter von der Art der Spinnen. Degeer giebt war vor hundert Jahren in ſeinen Abhandlungen, (Band VII, Tafel XIV., Figur 1.) die Aranea extensa (Tetragnatha extensa Koch) dafür aus; allein es iſt noch zweifelhaft, ob es dieſe iſt. Auch ſagt er, daß es noch mehre Arten gäbe, welche Sommerfäden ſpinnen; dieſem ſtimmt auch der Forſtrath Koch bei. Andre glaubten, die Faden kämen von Aus dünſtungen der Pflanzen, welche ſich in der Luft verdichteten und niederfielen. Noch neuere Natur⸗ forſcher wie Lamarck und Steffens erklären ſie für meteoriſche Erzeugniſſe. Erſt Bechſtein lehrte in Voigts Magazin Jahrg. 1789 pag. 53., daß es eine beſondre ſchwarzbraune Spinnenart von 1 Linie im Durchmeſſer ſei, welche die Sommerfäden hervorbringe, und nennt ſie S ommerfädenſpinne, Aranea obtextrix. Er ſagt, ſie finde ſich hauptſächlich im September und Oktober auf Stoppelfeldern, wo ſie überwintert und im Frühjahr wieder hervorkommt, um die Felder, Wieſen und Hecken zu überziehen. Nach Schmieder löſen ſich dieſe Fäden, fo gut wie die von andern Spinnen, in Mineralſäuren auf, aber nicht in Eſſigſäure. Nach meinen Beobachtungen lebt dieſe braune, unten weißgraue, in der Farbe veränderliche, auf dem Rücken zuweilen mit zwei weißlichen, zackigen Linien verſehene, in der Jugend, das heißt im erſten Jahre, 1 — 2 Linien lange Spinne (Aranea obtextrix) hauptſächlich an der Erde, und verſteckt ſich zur Nacht und zum Winter in Geſträuchen oder Grasſtoppeln. Bei ſchoͤnen Herbſt- oder Frühlingstagen kommen die jungen Spinnen, nach⸗ dem die Sonne den Thau abgetrocknet hat, zu vielen Tauſenden hervor und überziehen ganze Wieſen und Stoppelfelder mit ihren Fäden, fo daß ein ſolches Feld, in gewiſſer Richtung gegen die Sonne, wie verfilbert ausſieht. Durch Wind reißen ſich häufig die Fäden los und fliegen dann oft flocken— weis auf großen Strecken durch die Luft. Mitunter ſieht man auch die Spinnen mit durch die Luft reiſen. Im altern Zuſtande, das heißt im zweiten Sommer, machen fie ein ſtärkeres Gewebe zwiſchen Gras und der⸗ gleichen, wo ſie dann keine Sommerfaͤden mehr hervorbringen. Daß ſie, wie Strack zu Wertheim, welcher ſonſt aber ſehr gute Beobachtungen darüber angeſtellt hat, in den neuen Schriften der Halliſchen Geſellſchaft von 1810 jagt, kleine Mücken und dergleichen fangen und verzehren follen, erſcheint nach meinen Beobachtungen irrig. Sie verläugnen jedoch ſonſt nicht den Charakter der Spinnen und fangen eine Menge kleiner Inſekten, und na⸗ mentlich auch im Herbſte, eine Menge fliegender Blattläuſe, und machen ſich dadurch unſern Gärten und Feldern ſehr nützlich. Wa Fu P. nachgekommen ſind, meinen verbindlichſten Dank auszusprechen, aber immer No: mir noch Manches, was mir zur Aufftellung einer einiger llen 1 Mieder Statiſtik nothwendig iſt. E ergeht er nochmals an alle, die in der Lage find, meine Arbeit durch Beiträge zu unterftügen, die freundlichſte Aufforderung, dieſes ſobald als ge zu thun. Ich mache darauf e eee daß die Angaben eigene mende Gärten betreffen können Zu dem Ende erſuche ich Or, mir whguibeilen: * Namen des Gartens; O rt, nächſte Poſtſtation, Kreis, Bezirk, Provinz; Namen des Beſizers; Charakter des Gartens (ob at, Pflanzenſammlung, Blumengarten u. dgl.); Areal des anzen; Flachenmaß der glasbedeckten Häufer und Käſten u. 7 Zahl der Gehülfen und der Lehrlinge; die beachtens⸗ wertheſten, wont oder regen em des Gartens. Ferner 5 Literatur. des Gegenſtand 2) Titel ſelbſtändiger Werke, e oder Pläne; 9 Tire der Werke, in denen ausgezeichneter Gärten Er Zuse verfehle ich auch, allen Haren welche meinen Wünfchen fo bereits llig wähn u | BR Nan 8 —— Dertticteiten: 10 ob viel kleinere Privatgärten vorkomme a 2 ob irgend ein und welcher Zweig der Gärtnerei beliebt, und ob darin Handel und Verkehr iſt; 3) wie viele Markt- und wie viele Hendetsgüttnerelen, und wie groß das Geſammtareal der erſteren ung vas der letzteren 4) N en Handelsgäsiner beziehen und wohin ſie — n etzen 0 5) eee und welches die vornehmſten Gegen ände des Abſatzes 6) irgend Beier ſei es ein alter Baum ein vorzügliches oder beſonders beliebtes Wuͤrzkraut, n ein eingegangener Garten von Be⸗ deutung u. ſ. w. 7) 9 2 Slashäufer beſtzender Privaten und Gätt⸗ ner (deren Firmen) erbitte noch ganz beſonders. Schon die kürzeſte trockne Aufenänberteibiing der erbetenen Angaben (in r Folge, wenn ene nee mich zu Dank und l. Fintelmann, auoh. backe Pfaueninſel bei Potsdam. achſchrift. Zuſendungen ir mit der Poſt direkt, oder d n e an die Horvath ſche See ai Potsdam. 13 Gedruckt bei C. Feiſter in Berlin. 413 49, Die Wein⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung in Naumburg vom 9. bis 13. Oktober 1853. Die ſeit mehrern Jahren ſchon andauernden Nothſtände, hervorgerufen durch Krankheit, Hagelſchlag und, wenn auch nicht gerade durch Mißwachs, doch durch minder reichliche Aernten, erinnerten den Verein, der ſich die Beför⸗ derung des Gartenbaues zu ſeiner Aufgabe geſetzt hat, mehr als je an die wichtigſte Aufgabe der Gärtnerei, da einzutreten und zu erſetzen, wo bei der großen und immer mehr ſich ſteigernden Bevölkerung unſeres Vaterlandes die Landwirthſchaft mit ihren Erträgen nur nothdürftig ausreicht. Seine auswärtigen d. h. nicht in Berlin und Umgegend wohnenden Mitglieder, die durch ganz Deutſchland zerſtreut wohnen, ſprachen ſich in den Berichten, die aus verſchiedenen Gegenden von Zeit zu Zeit eingeſendet werden, ebenfalls dahin aus, daß der Verein ſeinen ganzen Einfluß darauf richten ſolle, zunächft dem Obſtbaue und der Gemüſezucht in dieſen Zeiten der Noth eine größere Bedeutung zu geben, aber auch dann nicht weniger die ganze Gärtnerei in den Provinzen und auf dem Lande zu heben und zu fördern. Damit dieſe ſehr wichtige Angelegenheit zu einer größern und all⸗ gemeinern Kenntniß käme, wurde ſie in mehrern Monats⸗Verſammlungen beſprochen. Ein ſehr thätiges Mitglied, Herr Hofgärtner G. A. Fintel⸗ mann von der Pfaueninſel, übernahm es freiwillig in Gemeinſchaft mit dem General⸗Sekretair, Herrn Profeſſor Dr. Karl Koch, die nöthigen Vor⸗ kehrungen zu treffen. Man fuchte ſich zunächſt genauere Kenntniß zu ver⸗ ſchaffen von dem geſammten Zuſtande der Gärtnerei, hauptſächlich aber des Obſt⸗ und Gemüſebaues, und zwar in den verſchiedenen Gegenden, und vertheilte unentgeldlich Saͤmereien und Knollengewächſe. Um von den Kar⸗ toffeln diejenigen Soten kennen zu lernen, welche am meiſten den Anbau lohnen und hauptſächlich der jetzt herrſchenden Krankheit widerſtehen, kulti⸗ virte der Verein auf ſeinem Verſuchsfelde, was ihm ein hohes Miniſterium für die geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten in dem fruͤ⸗ hern Garten der Königlichen Gärtner⸗Lehranſtalt zu Neu-Schöneberg über- wieſen hat, gegen 300 Sorten Kartoffeln und ſtand mit Männern, die gleiche Zwecke verfolgen, in Verbindung. Es verdienen in dieſer Hinſicht beſon⸗ 27 414 ders 2 Mitglieder, der nun leider verftorbene Fabrikbeſitzer, Herr Peter Knecht in Solingen, und der Kunſtgärtner, Herr Hannemann, früher in Lublinitz bei Koſchentin, jetzt in Reiſicht bei Haynau, genannt zu werden. Um die Reſultate, welche man durch Erfahrungen gewonnen hatte, beſſer kennen zu lernen, beſchloß der Verein auf den Antrag des Oberlan— desgerichtsrathes und Direktors der Berlin-Potsdam⸗Magdeburger Eiſenbahn, Herrn Auguſtin zu Potsdam, eine Kartoffel-Ausſtellung zu veranſtalten. Auf den Wunſch mehrer auswärtigen Mitglieder wurde jedoch alsbald be— ſchloſſen, dieſe Ausſtellung auch auf alles Gemüſe und auf Obſt auszu⸗ dehnen und ſie nach einem bequemen Orte außerhalb Berlin zu verlegen. Ein ſehr thaͤtiges Mitglied des Vereines, Herr Stadtrath Thränhart in Naum⸗ burg, lenkte mit Recht die Aufmerkſamkeit auf dieſe Stadt, mitten in Deutſch⸗ land an einer Eiſenbahn gelegen und rühmlichſt bekannt durch ihren Obit=, Wein- und Gemüſebau. Es kam noch dazu, daß auch von Seiten der dor- tigen Behörden dem Vereine alle mögliche Unterſtützung und vor Allem ein paſſendes Lokal zur Verfügung geſtellt wurde. Es traten nun im Frühjahre die Herren: Profeſſor Dr. Braun in Berlin, Geheimer Regierungsrath und Landrath Danneil in Naumburg, Kunſt⸗ und Handelsgärtner Haage jun. in Erfurt, Baron v. Harden- berg auf Oberwiederſtädt, Profeſſor Dr. K. Koch in Berlin, Bürgermeiſter Raſch und Stadtrath a. D. Thränhart in Naumburg zu einem engern Ausſchuſſe zuſammen. Ein Mitglied deſſelben, Herr Profeſſor Dr. K. Koch, wurde mit der ſpeciellen Leitung beauftragt. Um in Naumburg die noth- wendigen Vorkehrungen zu treffen und zur Zeit der Ausſtellung über die nöthigen Kräfte verfügen zu können, waren auch dort Männer gern bereit, einem ſo gemeinnützigen Unternehmen ihre Dienſte zu widmen. So bildeten die Herren: Geheimer Regierungs- und Landrath Danneil, Stadtrath Glendenberg, Kaufmann Habermeyer, Landrath a. D. Jacobi v. Wangelin, Kaufmann und Weinbergs-Beſitzer Köhlmann jun., Avella- tionsgerichtsrath v. Kräwel, Apellationsgerichtsrath Pinder, Bürger— meiſter Raſch, Oekonom Stöckmann und Stadtrath a. D. Thränhart einen andern Ausſchuß zur Leitung der örtlichen Angelegenheiten. Von Seiten eines Königlichen Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums wurde dem Vereine behufs von Preis⸗Vertheilungen die Summe von 100 Thalern zur Ver⸗ fügung geſtellt. N = ie Wenn auch Hebung und Förderung des Obſt⸗ und Gemüfebaues in den Vor⸗ dergrund traten, indem man durch dieſe Ausſtellung eine Ueberſicht des guten und empfehlungswerthen Obſtes und Gemüſes geben und dadurch zur größeren Be⸗ thätigung veranlaſſen wollte, und die Frage über die Mittel und Wege zur He— bung des Obſtbaues ſchon in dem Programme zur Beſprechung vorgelegt war, ſo hatte der Verein doch noch ganz beſonders die Berichtigung und Feſt⸗ ſtellung einer geeigneten Nomenklatur ins Auge gefaßt. Grade dieſer Punkt — N 415 war es auch, der namentlich alle Pomologen Deutſchland's von irgend einer Bedeutung veranlaßte, dem Aufrufe des Vereines gern und willig Folge zu leiſten, indem ſie ſich bereit erklärten, an den Verhandlungen in Naumburg Theil nehmen zu wollen, oder wenigſtens möglichft vollſtändige Sammlungen ihres Obſtes einzuſenden. Dieſer ſo bereitwilligen Unterſtützung hat der Verein es nur zu verdanken, daß in der That eine ſo allgemeine Betheiligung durch ganz Deutſchland ſtattfand und auch nicht unbedeutende Reſultate erzielt wurden. Man iſt namentlich den ſuͤddeutſchen Pomologen um fo mehr zu großem Danke verpflichtet, als fie, obwohl die ſuͤddeutſche Geſellſchaft wan⸗ dernder Obſt- und Weinproduzenten ihre Ausſtellung bereits in dieſem Jahre nach Karlsruhe ausgeſchrieben hatte, die Naumburger ſo außerordentlich reich beſchickten. | Dem Herrn Profeſſor Dr. K. Koch war auch in Naumburg die Leitung übertragen worden. Die Räume des Schützenhauſes auf der ſogenannten Vogelwieſe wurden faſt ſämmlich zur Verfügung geſtellt. In den untern Zimmern befanden ſich die Büreaus, in den obern hingegen die Ausſtellungs⸗ Gegenſtände und das Lokal zu den allgemeinen Verſammlungen. Es waren daſelbſt zwei ſchöne große Säle mit Gallerien und einigen anſtoßenden Zimmern vorhanden; der Saal links wurde zwar zu den Verſammlungen beſtimmt, mußte aber ſchon ſehr bald, da die übrigen Raume das taglich ſich mehrende Ausſtellungs-Material nicht mehr faßten, auch zur Aufſtel⸗ lung von Obſt benutzt werden. Die Gallerien und ein oben befindliches Zimmer waren für das Gemüſe, der Saal und die daran ſtoßenden Räume hingegen für Obſt und Wein beſtimmt. | | Um einen leichtern Ueberblick der Gegenden, welche ſich durch Obſtbau auszeichnen, zu verſchaffen, wurde die Aufſtellung nach Landern beſchloſſen. Wenn man dieſe auch im Allgemeinen feſtgehalten hat, ſo machten die täglich neu ankommenden Sammlungen doch in Betreff ihres Unterbringens man- nichfache Störungen. An den Wänden hatte man Stellagen mit 6 — 8 Terraſſen angebracht, und zwar 4 große in den Ecken, 1 große an der Wand, der Eingangsthüre gegenüber und zwiſchen den beiden nach den kleinern Zimmern führenden Thüren, und 2 kleinere an den Seitenwaͤnden. Zwiſchen dieſen und den vier größern Stellagen waren gegen die Mitte des Saales hin 4 Pyramiden mit je 7 Teraſſen aufgeſtellt. Lange Tafeln, in ein kurzſchenkliges Kreuz geſtellt, zogen ſich durch die Mitte des Saales und veranlaßten die Schauenden, eine beſtimmte Richtung zu nehmen. In den beiden anſtoßenden Zimmern waren ringsherum Stellagen angebracht, während in dem Verſammlungs⸗Saale an beiden Seiten ſich 2 Reihen Tafeln hinzogen. Auf den Gallerien beider Säle und dem dort anſtoßenden Zimmer hatte man endlich ſchmale Tafeln und Tiſche aufgeſchlagen. 5 Auch für die Ausſchmückung wurde geſorgt, denn Eichenguirlanden mit Obſt⸗ und Weinfeſtons und Kränzen zogen ſich an den Br herum. 2 416 Ein großer aus verſchiedenfarbigen Weintrauben angefertigter Kranz hing über der Eingangsthüre von der Gallerie herab und erfreute Alle, die ihn ſchauten. In den übrigen Kränzen ſtanden die Namen der Länder, welche Antheil genommen. Leider waren von Frankreich und Belgien aus die an⸗ gekündigten Sammlungen nicht eingetroffen, und doch konnte man, um der harmoniſchen Verbindung des Ganzen nicht Abbruch zu thun, und da man fie täglich unter den neuangekommenen Sammlungen vermuthete, die Na- men nicht gut entfernen. Doch, wir können uns ſelbſt dazu Glück wün⸗ ſchen, denn ſo wurde die Ausſtellung in der That eine rein Deutſche. Der Thür gegenüber befand ſich das Preußiſche Wappen; auf beiden Seiten dann das Wappen unſers Königlichen Hauſes und das der Stadt Naum⸗ burg; darüber flatterten vaterländiſche Fahnen. Ringsherum an den Gal— lerien hingegen waren die Flaggen aller Länder, die Theil genommen, angebracht. Die deutſche Einigkeit hatte ſich hier auf erfreuliche Weiſe be- währt, denn mit ſehr wenigen Ausnahmen waren alle deutſchen Staaten und alle preußiſchen und öfterreichifchen Provinzen vertreten. Es iſt nicht genug anzuerkennen, mit welcher Bereitwilligkeit und mit welchen Opfern die Mitglieder des Naumburger Ausſchuſſes und außerdem noch manche Naumburger Herren ſich den Mühen bei der Ausſtellung unter⸗ zogen. Obwohl die Einlieferungszeit auf den 4. Oktober feſtgeſetzt war, ſo kamen doch die meiſten Sammlungen erſt am Tage vor der Eröffnung an. Ueber 100 Kiſten mußten noch am Sonnabend geöffnet, ihr Inhalt ausge⸗ packt und in gehöriger Ordnung aufgeſtellt werden. Zu beſonderem Danke iſt der Verein jedoch dem Herrn Kunft- und Handelsgaͤrtner Maurer in Jena verpflichtet, der über 8 Tage ſeine ganze Zeit der Ausſtellung wid⸗ mete und hauptſächlich bei der Aufſtellung die Anordnungen traf. Endlich iſt auch die Hilfe, welche Herr Baron von Biedenfeld in Weimar und Herr Auskultator Träger in Naumburg dem gemeinnützigen Unternehmen widmeten, nicht genug anzuerkennen. f Doch treten wir ein, fo finden wir ſchon in dem Vorraume, der beide Säle von einander trennt, eine mächtige Pyramide, wo allerhand Gemüſe auf maſſigen Kürbiſſen ruhen. Herrn Stadtrath Thrän hart gehört das Verdienst der ſinnigen Aufſtellung. In dem Saale rechts liegen an der Thür auf beiden Seiten Centner⸗Kürbiſſe von 164 (Franz Anton Haage in Erfurt) und 133 Pfd. (Dorl in der Kroppenmühle bei Naumburg), die in der That ihren Namen N Eine lange Tafel in der Mitte, mit einem kurzſchenkeligen Kreuz verſehen, rath Thränhart, deſſen Ruf ſeiner Weinkenntniß auch die Gränzen un⸗ ſeres Vaterlandes überſchritten hat, und die Herren Köhlmann, Stöd- mann und Juſtizrath Goͤtz hatten hier in bunter Zuſammenſtellung eine T ˙—˙¹¹ ] ˙—˙⁰¹Y] N 417 einladende Auswahl der Erträgniſſe ihrer Weinberge getroffen. Gleich einer Palme überſchattete in der Mitte eine rieſige Cardone (Cynara Cardunculus I.) des Herrn Hofgärtner Schoch in Deßau, die, obwohl nur 1 Jahr alt, eine Höhe von 10 Fuß beſaß, die nächſte Umgebung. Wenden wir uns nun auf unſerer Wanderung durch die geſchmückten Röume links, ſo ſehen wir die große Wand⸗Stellage beſetzt mit den Kernobſt-Erzeugniſſen des Württemberger Landes, im Hintergrunde umſäumt von meiſt grünenden Pflanzen, deren Töpfe in der Regel durch Zier-Kürbiſſe von verſchiedenen Formen und Farben bedeckt erſchienen. Es war dieſes übrigens ein Schmuck, der ſich in dem ganzen Saale rings herumzog. 12 große Sammlungen, zum großen Theile mit ausgezeichnetem Obſte, hatte Württemberg gejendet. Daran ſchloß ih 1 Sammlung aus Baden an. Auf der untern Pyramide wurden Naſſau durch 2 und Frankfurt a. M. ebenfalls durch 2 Sammlungen vertreten, während aus Heſſen-Darmſtadt 6, aus Heſſen⸗Kaſſel 2 vorhanden waren. Auf der abgerundeten Stellage gegen die Mitte der Wand hin hatten 8 Schleſiſche und Lauſitziſche Gartenbeſitzer ihr Obſt aufgeſtellt, während die obere Eck⸗Stellage das reiche Sortiment aus der Königlichen Landes— Baumſchule bei Potsdam einnahm. Auf der oberen Pyramide dieſer Seite waren Pommern mit 1, die Mark Brandenburg mit noch 4 und Preußen mit 3 Sammlungen vertreten. Die große abgerundete Stellage ganz oben, und ſonſt hier und da zerſtreut, hatten gegen 50 Gartenbeſitzer aus der Umgegend von Naumburg eingenommen. Gehen wir nun zur rechten Seite, ſo begegnen wir zuerſt auf der oberen Eck⸗Stellage und auf der oberen Pyramide dem Kern-, Stein- und Schalen-Obſte der Provinz Sachſen in 26 Sammlungen; ihnen ſchließen ſich 5 Sortimente des Königreichs Sachſen an. Auf der mittleren Wand⸗ Stellage war 1 Sammlung ausgeſuchter Traubenſorten aus dem Königl. Weinberge von Belvedere bei Potsdam. Gegenüber auf der unteren Pyra⸗ mide erfreute man ſich an den 7 Kern- und Weinobſt⸗Sortimenten der Preußi⸗ ſchen Rheinlande, während wiederum die untere Ed-Stellage 6 große Samm⸗ lungen aus Bayern eingenommen hatten. Wir treten nun in die breiten und anſtoßenden Zimmer ein. Links täufchten gar viele Beſucher drei Sammlungen nachgemachter Früchte aus Gotha, Wiesbaden und Nürnberg. Dann folgten die Thüringiſchen Sorti⸗ mente, von denen Sachſen⸗Weimar 3, Sachſen⸗Coburg⸗Gotha 12, Sachſen⸗ Meiningen 1 und Sachſen⸗Altenburg 2 geliefert hatten, auf der gegenüber⸗ ſtehenden Wandſeite, und ſchloſſen einen Tiſch mit allerhand Inſtrumenten und Etiquetten, zu denen 7 Ausſteller beigetragen, ein. An der andern Wand zwiſchen den Thüren war eine große runde Stellage mit 4 großen Sammlungen aus den Anhaltiniſchen Herzogthümern, während an der vierten und ſchmalen Wandſeite rechts die Schwarzburgiſchen und Reußiſchen Er⸗ 418 zeugniſſe in 3 Sammlungen mit den beiden reichlichen Obſt⸗Sortimenten aus Mecklenburg und Oldenburg aufgeſtellt erſchienen. In dem zweiten Saale befanden ſich rechts auf den an der großen Wandſeite ſich hinziehenden Tafeln die 5 meiſtens außerordentlich reichen Obſt⸗ und Wein⸗ Sortimente aus Hannover und ſetzten ſich zum Theil auf einer zweiten parallelen Tafelreihe fort. Außerdem hatten Böhmen, Mähren, Oeſterreich und Tyrol (aus letzterm Lande durch die Vermittelung des Herrn Inſpektors Lukas) ihre ausgezeichneten Obſt- und Wein⸗Erzeugniſſe in 6 großen Sammlungen daſelbſt ausgeſtellt. Wenden wir uns auf die entgegengeſetzte Wandſeite, ſo befand ſich daſelbſt ein ſehr großes Sortiment aus der Lorberg'ſchen Baumſchule in Berlin. Parallel mit dieſem zog ſich die revidirte Muſter-Sammlung des Obſt⸗Ausſchuſſes hin. Vom Obſte waren 19 Sorten vertreten und zwar: Aepfel. . . in 95 Sammlungen, Mispeln .. in 3 Sammlungen, Birnen. . in 61 * Waſſermelonen in 3 t Wein ĩ = Ananas. in 2 ö Pflaumen. . in 15 . Sohannisbeeren in 2 1 Pfirſichen . in 12 5 Himbeeren . in 2 > Haſelnüſſe .in 10 8 Stachelbeeren in 1 Sammlung, Wallnüſſe . in 8 1 irh, > u Sr 3 Melonen in 8 5 Erdbeeren . in 1 x Kaftanien. . in A 5 Mandeln. in 1 * Quitten in 4 und Pompelmus in 1 Sammlung. Von ganz vorzüglicher Schönheit und Güte waren aber die Pfälzer eingemachten und überzuckerten Früchte, ſo wie die aus Wein- und ſonſtigem Fruchtſafte angefertigten Confitüren, die ſelbſt die Metzer und Comer Fa⸗ brikate zu übertreffen ſchienen, wenigſtens was man in dieſer Hinſicht in Berlin ſieht. Obwohl der Menge nach ſehr reichlich vertreten, ſo war doch die Zahl der Ausſteller des Gemüfes weit geringer, indem nur 62 Gemüſezüchter aus den Rheinlanden, der Provinz Sachſen, aus der Mark, aus der Lauſitz, aus Schleſien, aus Preußen, aus Anhalt, aus Thüringen und aus Bayern beigetragen hatten. Am reichlichſten und vorzuͤglichſten waren Erfurt und Naumburg vertreten. Die Urſache lag darin, daß man ſchon in dem Pro⸗ gramme das Obſt mit mehr Nachdruck hervorgehoben hatte und daß in dem ſpeciellen Ausſchreiben hauptſächlich auf die Einſendung von Obſt-Sorti⸗ menten Gewicht gelegt wurde. Aber doch waren nicht weniger als 53 Sorten verſchiedenen Gemüſes vorhanden, von denen beſonders die Kar— toffeln durch 5 ſehr große und 10 kleinere Sortimente ſich auszeichneten. Großes Aufſehen erregte der Erfurter Blumenkohl, der Naumburger Sellerie, ein Anhaltiniſches Zwiebel- und ein Schleſiſches Hülfenfrucht- Sortiment, 419 fo wie Arnſtädtiſche Gurken, Erfurter Spaniſcher Pfeffer und Rheiniſche Liebesäpfel. - Es hatten eingeliefert: Fleiſchige Fruchtgemüſe und Fruchtgewürze: 5 Ausſteler: Kürbiſſe, 1 Ausſteller: Eierfrucht, : Gurken, 1 . Spaniſcher Pfeffer. 3 „ Liebesaͤpfel, b. Hülſenfrüchte: 10 Ausſteller: Bohnen, 1 Ausſteller: Kichererbſen, 8 Erbſen, i 1 ” Linſen. 0. 2 und ſonſtiges Blatt- und Stengelgemüſe: 6 Ausſteller: Weißkraut, 2 Ausſteller: Basella, 8 5 Wirſing, 1 „ Amarantus chinensis, 4 5 Blumenkohl, 1 5 Kardone, 2 ü Roſenkohl, 1 4 Artiſchocken, 10 1 Kohlrabi, 1 1 Endivien. 1 . Mangold, d. Lauch-Gemüſe und Lauch⸗Gewürz: 8 Ausſteller: Porre, 3 Ausſteller: Schalotten, 1 5 Rokkambolle, | 1 5 Knoblauch. 13 > Zwiebeln, e. Rüb 5 Ausſteller: ee 20 9 Ausſteler: Runkeln, 9 " Kohlrüben, 17 Rettige, 5 1 ee Rüben, 1 A Radieschen. fl. Knollen⸗ und Wurzelgemüfe: 15 Ausſteller: Kartoffeln, 1 Ausſteller: Scolymus hispanicus, 1 1 Tupinambur, 5 6 Scorzoner, 1 F Glycine Apios, a; Haferwurzel, 1 „ Campanula Rapunculus, 3 „ Rhapontika, 4 5 Koͤrbelrüͤbe, 6 5 Peterſilienwurzel, 1 * Zuckerwurzel, 1 3 Cichorie, 10 . Sellerie, 4 Paſtinak, e Meerrettig, 1 Fenchelwurzel. a g. Oekonomiſche Gegenſtände: 6 Ausfteller: Mois, 1 Ausſteller: Lein, 1 5 Hirſe, 1 5 Tabak, 1 7 Mohrhirſe, „ Saradelle, „ Oelfruͤchte, 1 „ 4 Getreide-Sortiment. 420 Verzeichniß der eingetragenen Mitglieder und Theilnehmer an den Verhandlungen. 1. Herr Bode, Unterſtaatsſekretaͤr im Miniſterium der landwirthſchaft⸗ 2 2.4 2 3 2 3 3 17 = = = ‚Kette, Geheimer Oberregieru Dr. Koch, Profeſſor in Berlin. lichen Angelegenheiten in Berlin. Appelius, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt. Baumann, Garteninſpektor in Jena. Becker, Profeſſor an der Univerſität in Roſtock. Berlet, Regierungsaſſeſſor und Vorſiender des Thuͤringiſchen Gartenbauvereines in Gotha. Freiherr v. Biedenfeld, Herausgeber der allgemeinen Thuͤ⸗ ringiſchen Gartenzeitung in Weimar. Bieder, Rittergutsbeſitzer auf Gölltſchau bei Haynau. v. Bodenhauſen. Ne ö Borchers, Hofgartenmeiſter in Herrenhauſen bei Hannover. Bornmüller, Fabrikant in Snhl. 8 Bronner, Oekonomierath in Wiesloch in Baden. 5 Danneil, Geheimer Regierungsrath und Landrath in Naumburg. Dr. Danz, Oberappellationsrath und Profeſſor in Jena. Dr. Dietrich in Leipzig. Franz, Rechtsanwalt in Naumburg. Glendenberg, Stadtrath in Naumburg. Gotz, Juſtizrath in Naumburg. Fr. Haage jun., Kunſt⸗ und Handelögärtner in Erfurt. Habermeyer, Kaufmann in Naumburg. Hänel, Hofbuchdrucker in Magdeburg. i Freiherr v. Hardenbe rg auf Oberwiederſtädt bei Hettſtädt. Hörlin, Stadtpfarrer in Sindringen (Württemberg): Jacobi von Wangelin, Landrath a. D. in Großjena bei Naumburg. | 1 8 Jäger, Amtmann in Schulpforta. 5 u Jaquot, Hofgärtner in Stanfenhaufen. gsrath in Berlin. Koch, Pfarrer in Friemar bei Gotha. Kohlmann jun, Kaufmann und Weinbergsbeſther in Raumburg. Kräwel, Appellationsrath in Naumburg. Kricheldorf, Fabrikbeſitzer in Magdeburg. N K riſchke, Rittergutsbeſitzer auf Woilsdorf bei Haynau in Schleſien. | 8 Nl N n 421 33. Herr Dr. Langethal, Profeſſor in Jena. n be De De D 2 Dr. v. Len 8 erke, Landesökonomie⸗Rath und Generalſekretär in Berlin. Lukas, Garteninſpektor in Hohenheim (Württemberg). Lüttich, Obertraiteur in Halle. Maurer, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Jena. Mauke, Buchhändler in Jena. Mayer, Hofgärtner in Berlin. Neubert, Apotheker in Leipzig. Pinder, Appellationsgerichtsrath in Naumburg. v. Pochhammer, Generallieutenant a. D. in Berlin. Dr. v. Pochhammer, praktiſcher Arzt in ee Raſch, Oberbürgermeifter in Naumburg. F. W. Reinhard, in Neuwied am Rhein. Dr. Richter, Direktor der Flora-Geſellſchaft in Dresden. Richter, Hofgärtner in Deſſau. Röder, Rittergutsbeſitzer auf Stechau (Provinz Sachſen). Rotzoll, Lotterie⸗Collecteur in Tempelburg bei Danzig. Schmidt, Hofgärtner in Deſſau. Schmidt, Amtmann in Schaafſtädt. Schönheit, Pfarrer im Schwarzburg ſchen. Schoch, Hofgärtner in Deſſau. Schondorf, Garteninſpektor in Oliva bei Danzig. Dr. Schulze, Geheimer Hofrath und Profeſſor in Jena. Stetefeldt, Pfarrer in Hörſelgau bei Gotha. Stockmann, Dekonom in Naumburg. Stoll, Kunſtgärtner der hſchaftlichen Akademie in Proskau bei Oppeln. f v. Thielau, Landesältefter in Lampettsborf bei Frankenſtein in Schleſien. Thränhart, Stadtrath a. D. in Naumburg. Träger, Auskultator in Naumburg. v. Türk, Rittergutsbeſitzer auf Türkshof bei Potsdam. Graf von Vitzthum in Lichtenwalde. Vogel, Kaufmann und Weinbergsbeſitzer in Naumburg. Zarnack, Obergärtner in der Königlichen Landesbaumſchule 05 Potsdam. Graf von Zech⸗Burkersrode auf Goſeck bei Naumburg. 422 Eriter Abſchnitt. Verhandlungen. 1. Oeffentliche allgemeine Sitzung am 9. Oktober. Die Ausſtellung wurde nach dem Schluß der Kirchen gegen 11 Uhr eröffnet. Trotz des ungünftigen Wetters fanden ſich alsbald von nah und fern Beſucher ein, ſo daß ſchon vor Beginn der Sitzung die weiten Räume ſich angefüllt hatten. Der Vorfigende, Herr Profeſſor Dr. Karl Koch, ließ um die Mittagsſtunde durch die Glocke alle diejenigen, welche beſonderes Intereſſe an den Verhandlungen hatten, auffordern, ſich in dem dazu be⸗ ſtimmten zweiten Saale einzufinden und Theil zu nehmen. Darauf ſprach derſelbe folgende einleitende Worte: Hochzuverehrende Herren! Es iſt mir der ehrenvolle Auftrag geworden, innerhalb dieſer gaſtlichen Mauern Sie zu begrüßen; ſo ſeien Sie denn freundlichſt willkommen! Ich ſoll Ihnen den Dank ausſprechen für die Bereitwilligkeit, mit welcher Sie dem Rufe eines Vereines, der ſich die Hebung der Gärtnerei und Förderung ihrer Intereſſen zur Aufgabe geſtellt hat, da wo es galt, ihn in ſeinem Stre⸗ ben zu unterſtützen, nachgekommen ſind. Genügen Ihnen Worte, ſo ſeien Sie überzeugt, daß der Verein weiß, wie er zu ſchwach geweſen wäre, allein mit ſeinen Mitteln die Reſultate zu erzielen, welche jetzt, wo eine ſolche all- gemeine Betheiligung ſtattgefunden hat, und wo eine einzige Rundſchau in dieſen Räumen uns ein deutliches Bild von der nicht allein allgemeinen, ſondern auch regen Theilnahme verleihet, nun ohne Zweifel mit Ihrer wei— tern Hilfe gewonnen werden. Haben Sie Dank! Die größte Belohnung werden Sie jedoch in dem Bewußtſein finden, daß Sie durch Förderung des Obſt⸗ und Gemüſebaues zur Hebung des Wohlſtandes Ihrer Mitmenſchen nicht wenig thun, denn nächſt den Erzeugniſſen der Landwirthſchaft greift nichts ſo ſehr in das Leben ein, als die genannten Zweige des Gartenbaues. Nicht weniger wird die Wiſſenſchaft Ihnen Dank wiſſen, und zwar die le⸗ bendige, die eben den Menſchen und ſein Heil mit ihrer ganzen wohlthuen— den Kraft erfaßt, ſich freilich aber nicht mit Spekulationen und Philoſo⸗ phemen einläßt, von denen ſchon unſer größter Dichter ſpricht „grau, Freund iſt alle Theorie“! Mag hier und da vielleicht ein Jünger des Abſtrakten von oben herab und mit ſtolzer Miene auf das materielle Treiben blicken, er wird nichts deſto weniger um ſo eifriger bemüht ſein, von den Reſultaten, die ihm hier geboten, zu zehren. Mögen die Gründe, die Sie hierher ge— führt, Manchem noch ſo kleinlich erſcheinen; für uns ſind ſie wichtig genug, denn es gilt den Wohlſtand zu heben und zu fördern. Ich wende mich zu Ihnen, meine Herren in Naumburg. Sie find fo glücklich, eine Gegend zu bewohnen, die Ihnen das Nützliche mit dem Schönen 423 vereint darbietet. Geiſt und Herz finden in dem fruchtbaren Boden und in der ſchöͤnen Natur gleiche Nahrung. Man ſagt, und wohl nicht mit Unrecht, daß die Umgebung einen großen Einfluß auf den Menſchen ausübt. Wir ſind heute Zeuge davon, wo ſie uns geſtatten, in Ihren Räumen das, was Deutſchland Vorzügliches an Obſt und Gemüſe geliefert hat, feſtlich aufzu⸗ ſtellen, wo Sie fo freundlich uns in Allem entgegen gekommen ſind und bereit ſein wollen, uns und alle die, welche ſich uns angeſchloſſen, thatkräf— tig zu unterſtützen. Wir freuen uns, ich darf es im Namen aller, die ſich hier eingefunden, ausſprechen, unter Ihrer Leitung eine Gegend kennen zu lernen, die ſich ſeit uralter Zeit durch Betriebſamkeit ſeiner Bewohner aus⸗ zeichnete und uns ein Beiſpiel giebt, was Fleiß und Ausdauer einem, frei⸗ lich an und für ſich guten, Boden abgewinnen kann. Dank, herzlichen Dank den Bewohnern Naumburgs im Namen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues und aller Theilnehmer an unſern Verhandlungen. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues glaubte gerade in einer Zeit, wo der Gartenbau im Großen, die Landwirthſchaft, mit Krankheiten und ungünſtigen Witterungsverhältniſſen ſeit einer Reihe von Jahren zu kämpfen hat, wo dieſe im Bunde mit jener lebendigen Wiſſenſchaft, von der ich eben geſprochen, bis jetzt vergebens ſich bemühte, die Feinde zu bewälti- gen, auf die Benutzung des Bodens im Kleinen, auf den Gartenbau im Speciellen, hinweiſen zu müſſen. Ich bin jedoch fern davon, in einem Lande wie Deutſchland, etwa den Gartenbau an die Stelle der Landwirthſchaft ſetzen zu wollen; denn es würden ſelbſt bei der Art und Weiſe, wie der Gartner den Boden zur Aufnahme ſeiner Erzeugniſſe bearbeiten und in An- ſpruch nehmen muß, trotz der großen Bevölkerung, die Hände fehlen. Wie Landwirthſchaft Gartenbau im Großen iſt und ſich erſt aus dem Gartenbau heraus entwickelt hat, ſo iſt wiederum Gartenbau nichts weiter als Land⸗ wirthſchaft im Kleinen. Es ergänzt das Eine das Andere. Gartenbau war, wie geſagt, nur in der Geſchichte der Menſchheit das Frühere und hat jetzt einestheils die Aufgabe, auf einen verhaͤltnißmäßig kleinen Raum den mög- lichſt größten Ertrag zu erzielen, und kein Fleckchen Erde, und wäre es auch noch ſo klein, unbenutzt liegen zu laſſen, anderntheils aber liegt es ihm ob, unſere Umgebungen zu verjhönern und fie uns dadurch angenehmer, ich möchte ſagen, heimiſcher zu machen. Der Gartenbau muß der Landwirth⸗ ſchaft zu Hilfe kommen, der Landwirth ſoll auch Gärtner werden. Fragen Sie Sich ſelbſt, meine Herren, die Sie Grund und Boden haben, einmal aufrichtig, ob in der That jeder Winkel ihres Beſitzthumes ſo benutzt iſt, wie er hätte ſein können. Halten Sie mich nicht etwa für kleinlich, weil ich auch das kleinſte Stück Erde, was ich unbenutzt liegen ſehe, mit irgend et⸗ was bepflanzt haben möchte. Sollte auch keine Pflanze, die des Leibes Wohl fordert, daſelbſt gedeihen, fo nehmen Sie doch irgend einen grunen Strauch, der allenthalben wächſt, und verſchönern damit ihre nächſte Umgebung. Ich 4 424 möchte keineswegs über dem Nützlichen das Schöne vergeſſen, zumal wenn es möglich wäre, daß beide Hand in Hand gingen. Fragen Sie mich, was uns beſtimmte, eine Ausſtellung, wie Sie vor ſich ſehen, grade in Naumburg, zu veranſtalten und nicht allein die preußi⸗ ſchen, ſondern ſogar alle deutſchen Obſt⸗ und Gemüfezüchter aufzufordern, Theil zu nehmen. Eine Stadt, günſtig gelegen an einer Eiſenbahn, mitten in dem großen Vaterlande, in einer Gegend, die ſich von Alters her eines großen Rufes in der Obſt- und Gemüfezucht erfreut, wo der Weinbau, ſelbſt trotz der nördlichen Lage, zu einer Vollkommenheit gediehen iſt, die denen, die ihn pflegen und hegen, nur zur Ehre gereichen kann, iſt auf jeden Fall der natürlichſte Vereinigungspunkt. Wir haben auch Naumburg gewählt, weil daſelbſt eine Reihe von Männern uns ihre Geneigtheit kund gaben und gern und willig Zeit und Kräfte dem ſchwierigen Unternehmen zur Ver⸗ fuͤgung ſtellten. Drei Gründe waren es aber, die den Verein zur Beförderung des Gar- tenbaues veranlaßten, zu den mancherlei Ausſtellungen, die jetzt alljährlich in Deutſchland ſtattfinden, auch eine für Obſt, Wein und Gemüſe in's Leben zu rufen. Drei Gründe, ſage ich, waren es und, wie wir ſehen werden, gewichtige, die uns beſtimmten, dem Strome der Zeit zu folgen. Es unter⸗ liegt wohl keinem Zweifel, daß die Ausſtellungen von Induſtriegegenſtänden, und vor Allem die große Londoner, einen mächtigen Einfluß ausgeübt haben auf die weitere Entwickelung von Künſten und Gewerben. Nächſt dem Ge⸗ treidebau und der Viehzucht, mit einem Worte nächſt der Landwirthſchaft, greift aber nichts ſo ſehr in das Mark unſeres Leben ein, als Obft- und Gemüfebau, alſo ein ſehr gewichtiger Theil der Gärtnerei. Grade jetzt, in einer Zeit, wo Krankheiten, Hagelſchlag und Mißwachs inhaltsſchwer auf dem Landbaue laſten, wo ſeit Jahren ein fühlbarer Mangel an Getreide und Kartoffeln durch ganz Europa herrſcht und eine Reihe von Nothſtänden her⸗ vorgerufen hat, iſt es Aufgabe der Gärtnerei, einzutreten und zu ergänzen. Sie iſt um ſo mehr berufen, als der Gärtner ſchon auf einem kleinen Stück Landes Reſultate hervorrufen kann und die Ausübung der Gärtnerei, na- mentlich dem Armen, der eben im Stande iſt, mit ſeinen eigenen Händen den Boden zur Aufnahme ſeiner Garten-Erzeugniſſe vorzubereiten, geſunde Nahrung oder Verdienſt verſchafft. ee oe Siit den 32 Jahren, als der Verein beſteht, war immerfort ſein Streben darauf gerichtet, Obft- und Gemüſebau, beſonders auf dem Lande, mehr zur Geltung zu bringen; ich darf es wohl, ohne die Beſcheidenheit zu ver⸗ letzen, ausſprechen, daß ſein Streben ſich eines nicht geringen Erfolges er⸗ freut hat. In allen Provinzen des preußiſchen Staates und auch außerhalb deſſelben leben ſeine Mitglieder zerſtreut, die, von demſelben Geiſte befeelt, Obſt⸗ und Gemüſebau hegen und pflegen. Zum zweiten Male hat ein Mit⸗ glied, Graf Luckner in Neuhauſen bei Königsberg i. Pr., einen Preis 425 ausgeſetzt auf die allgemeine Verbreitung eines Gemuͤſes, was mehr dem Armen zu Gute kommt, und ſieht einer Löſung der Aufgabe für das nächſte Jahr entgegen. Der Verein iſt fern davon, die Preiſe, die er aus eigenen Mitteln oder durch Ueberweiſungen jährlich ausſetzt, nur im Bereiche ſeiner Mitglieder zu vertheilen; er ſtellt ſie allgemein. So iſt auch die Aufgabe, die ich eben erwähnte, und auf die ich hier ganz beſonders aufmerkſam ger macht haben will, zur Konkurrenz aller Gemüſezuͤchter ausgeſchrieben. Es kann hier nicht der Zweck fein, auf die einzelnen Gemüſe und Obſt⸗ arten einzugehen und ihren Anbau mit Gründen zu empfehlen; es erlaubt mir eben ſo wenig die Zeit, Sie aufmerkſam zu machen auf die Stückchen Landes oder die Winkel Ihres, wenn auch noch ſo kleinen Beſitzthumes, zur Aufnahme von Garten⸗Erzeugniſſen, die ſonſt unbenutzt daliegen. Ich will nur eines, leider bis jetzt ſehr vernachläſſigten Gemüſes, der Körbelrübe, ge- denken. In früherer Zeit, ſchon vor Entdeckung Amerifa’s, beliebt und viel gebaut, gedeiht ſie in der That ohne alle Pflege in allen Ecken und Win⸗ keln. Kann ſie ſich auch nie mit der Kartoffel, deren feinſten Sorten ſie aber an die Seite geſetzt zu werden verdient, hinſichtlich des Ertrages meſſen, ſo vermöchte ſie doch bei den Mißärnten der letztern dieſe wenigſtens zum Theil zu vertreten und durch guten Verkauf dem Aermeren Mittel zu verſchaffen. Welche Vortheile Gemüſe- und Obſtbau auch dem kleinen Manne auf dem Lande und in den kleinen Städten bringt, liegen wohl an und für ſich ſo klar vor, daß ich nicht erſt darauf aufmerkſam zu machen brauche; ich glaube aber doch, daß man die Vortheile ihres Anbaues bei Weitem nicht ſo kennt, als ſie in der That ſind. Eine ſtatiſtiſche Tabelle, wie wir ſie zur beſſern Ueberſicht uns zu verſchaffen ſuchen, kann es fpäter darlegen. Wir alle fühlen hier das Bedürfniß, dem Obſt⸗ und Gemüſebau eine größere Bedeutung zu geben; eben deshalb haben wir uns ja erlaubt, Aufs rufe durch alle deutſchen Gauen zu erlaſſen, mit uns über Mittel und Wege zu berathen. Es iſt für uns eine innere Genugthuung, daß auch ſchriftliche Zuſtimmungen uns zugegangen ſind, und man uns von vielen Seiten auf⸗ fordert, das einmal begonnene Werk einer Vereinigung aller deutſchen Obſt⸗ und Gemüſezüchter zur Förderung und Hebung gemeinſchaftlicher Intereſſen für die Folge fortzuſetzen. Doch, meine Herren, die ſich freundlich hier einge: funden und die, denen es nicht vergönnt war, eine weite Reiſe zu machen, nur mit Ihrer weitern Hülfe und Unterftügung kann es geſchehen. Die Frage, welche wir in dem Programme ausgeſprochen und die gleich nachher zur weitern Diskuſſion kommen ſoll, giebt uns vielleicht ſchon heute Gelegenheit, die Mittel und Wege in Erwägung zu ziehen, durch die unſer denen liches Wirken auch für die Dauer geſichert iſt. Der zweite Grund, der uns beſtimmte, dieſe Ausſtellung in's Leben zu rufen, liegt darin, daß wir zunächft damit uns ein deutliches Bild von dem Zuſtande des Obſt⸗ und Gemuͤſebaues verſchaffen wollten. Um beide zu 426 fördern, mußten wir auch mit ihnen vertraut ſein. Die bereits eröffnete Ausſtellung zeigt Ihnen die nicht genug anzuerkennende Bereitwilligkeit, mit der man aus Süd und Nord, aus Weſt und Oſt eingeſendet hat. So weit die deutſche Zunge klingt und Obſt- und Gemüſebau von irgend einer Be— deutung getrieben wird, haben wir Proben. Beginnen wir die Aufzählung der Provinzen und Länder im Süden und wenden wir uns dann weſtlich, um am ſtolzen Rheine angekommen, nordwärts zu gehen, ſo ſehen wir Obſt und Gemüſe aus Böhmen, Mähren, Oeſterreich, Tyrol, Bayern, Württem- berg, Baden, beide Heſſen, Frankfurt a. M., Naſſau, aus den Rheinlanden, aus Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, Pommern, Preußen, Schleſien, der Mark Brandenburg, aus der Lauſitz, aus dem Königreiche und der Provinz Sachſen, aus Anhalt, aus Sachſen⸗Weimar, Sachſen⸗Koburg⸗Gotha, Sachſen⸗ Altenburg, Sachſen-Meiningen, aus den Schwarzburg'ſchen und Reuß'ſchen Landen. Sie erhalten durch dieſe Ausſtellung zum erſten Male eine einigermaßen klare Anſicht von dem geſammten Obſtbaue im ganzen deutſchen Vaterlande. Es wird zu gleicher Zeit denen, die ſich ſpeciell dafür intereſſiren, eine gün⸗ ſtige Gelegenheit geboten, ſich in ihrer Kenntniß zu vervollkommnen und dieſe dann ſpäter praktiſch anzuwenden. Jedes Land und jede Provinz hat ihre Eigenthümlichkeiten, die nun zur allgemeinen Kunde gelangen und wo anders zum Vortheil benutzt werden können. Es kann uns nicht daran liegen, vie⸗ lerlei zu bauen; wir müſſen darauf denken, für den Anbau durch das Volk die vielen Sorten von Obſt und Gemüſe, die jetzt leider gerade nicht zur Förderung ihrer Kultur von Baumſchulbeſitzern und Gemüſezüchtern empfohlen werden, auf einige wenige zu beſchränken, die in der That auch die Muhen belohnen und Reſultate hervorrufen. Es iſt dieſes die Aufgabe der Sekti⸗ onen, von denen wir das Nähere nun, zugleich mit den ſchiedsrichterlichen Ausſprüchen, in den beiden nächſten allgemeinen Verſammlungen am Mitt⸗ woch und Donnerſtage erfahren werden. an Es bleiben mir endlich nur noch wenige Worte übrig, um den dritten Grund, der uns zu dieſer Ausſtellung beſtimmte, kurz anzudeuten. Sie Alle, meine Herren, wiſſen, welche Schwierigkeiten und Hinderniſſe die Verwirrung in den Namen dem Gedeihen, hauptſächlich der Obſtkultur, in den Weg legt, wie traurig es iſt, und wie wenig ermuthigend, wenn man irgend eine gute Obſtſorte ſich verſchaffen will und dieſe, um ſicher zu fein, ſelbſt aus den anerkannteſten Baumſchulen wiederholt bezieht, und doch fortwährend getäufcht wird, ohne daß man etwa abſichtlich täufchen wollte. Wenn ſchon die rein botaniſche Nomenklatur, wo man es mit feſten Arten, die höchſtens nur einen größeren Formenkreis durchlaufen, ſich aber durch wiederholtes Ausſaͤen und ſonſtige Merkmale faſt immer feſtſtellen laſſen, zu thun hat, ſeine Schwierigkeit darbietet, ſo iſt es unendlich mehr der Fall in der Obſt⸗ kunde, wo man nur Sorten durch menſchlichen Scharfſinn und Fleiß, oder 427 durch Zufall, mit einem Worte durch Kultur künſtlich hervorgerufen, vor ſich hat und die hinſichtlich ihrer Reinheit an eine Menge Aeußerlichkeiten, die Pflege, Boden, Klima u. ſ. w. bedingen, gebunden find. Wie häufig artet das eine oder andere Obſt aus oder geht in eine Form, aus der ſie entſproſſen, wieder zurück, und führt nun feinen urfprünglichen Namen, den es doch mit der mit ihm vorgegangenen Veränderung eigentlich auch um— ändern mußte, fort. Mit der Vermehrung iſt nun leider auch der erſte Schritt zur falſchen Benennung geſchehen. Nicht weniger iſt aber bei den unſichern, meiſtens relativen Merkmalen in der Pomologie die Nemenklatur außerordentlich ſchwierig und entſchuldigt gar ſehr die Täuſchungen, die namentlich größern Baumſchulen nur zu häufig vorgeworfen werden. Es überſteigt die Kräfte Einzelner, alle Obſtſorten kunſtgerecht zu regeln. Nur vereinigt kann man der allmähligen Entwirrung entgegen ſteuern. Es gehören große Hülfsmittel und zumal theure Abbildungen dazu, die nicht einem Jedem, am allerwenigſten auf dem Lande, wo doch hauptſächlich Obſt— bau getrieben wird, zu Gebote ſtehen und noch weniger aus eigenen Mit— teln angeſchafft werden können, um mit einiger Sicherheit mit den Namen in's Reine zu kommen. Man muß auch über ein großes Material von dem Obſte, deſſen Namen man eben revidiren will, gebieten können. Selbſt die größte Baumſchule vermag es nicht in der Weiſe zu liefern, um die Klippe der Einſeitigkeit zu umſchiffen. Es kann nur durch eine Ausſtellung, wie die vorliegende, geſchehen. Man glaube aber gar nicht, daß es mit dieſer einzigen abgemacht wäre und daß man mit dieſer einmaligen Reviſton die Berichtigung vollendet hätte. Wenn auch nicht alle Jahre, ſo müſſen doch immer in beſtimmten Zeiträumen Ausſtellungen veranſtaltet werden. Es ſpricht dieſes ſchon mit beſtimmten Worten das Programm aus; ich freue mich, daß auch unter Ihnen, meine Herren, ſich dieſelbe Anſicht bereits geltend ge— macht hat. Es iſt eine Schwierigkeit in der Beſtimmung des Obſtes, die, wie an⸗ gedeutet, in der Veränderlichkeit deſſelben liegt und nie ganz beſeitigt werden kann. Pflanzen kann man trocknen und bieten dann immer noch eine Reihe von Haltpunkten dar; für Weintrauben, Aepfel, Birnen ꝛc. hat man aber keinerlei Aufbewahrungsmittel. Abbildungen und ſelbſt die beſten, ſind nur ſchwache Erſatzmittel; beſſer geſtalten ſich ſchon die Nachbildungen in Papier- mache oder Wachs, wenn fie auch ein gar ſehr zu berüdfichtigendes Merk— mal, den Geſchmack, uns nicht einmal annäherungsweiſe andeuten können. Der Thüringiſche Gartenbauverein in Gotha hat ſich um die Obſtkunde ein ſehr großes Verdienſt erworben, daß er zuerſt rein wiſſenſchaftliche Samm⸗ lungen in Papiermachs nachgebildeter Früchte anfertigen ließ. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues hat ſchon in ſeinem Programme auf dieſe Sammlung aufmerkſam gemacht und ſie den Herren, welche ſich freundlich zur Revidirung eingefunden haben, als Grundlage empfohlen. Ich halte es 428 für ganz beſonders wichtig, daß wir uns eine Sammlung nachgebildeter Früchte anſchaffen, die wir immer bei ſpaͤtern Verſammlungen zu Grunde legen koͤnnen. So habe ich mir erlaubt, das in einem kurzen Rahmen zuſammen zu faſſen, was uns hierher führte. Wie für uns und für die Wiſſenſchaft nun aus dieſer Ausſtellung die meiſten Reſultate gewonnen werden, bleibt den Herren anheimgeſtellt, die von gleichem wiſſenſchaftlichen Geiſte beſeelt, hierher gekommen ſind, um die eingelieferten Sortimente zu ſichten, und die Namen, jo weit möglich, zu revidiren. Ich erſuche nun die Herren Aus⸗ ſteller, und vor Allem die Herren, die Obſt- und Gemüſekunde praktiſch und wiſſenſchaftlich betrieben, nach der Sitzung zuſammenzutreten und aus ſich die verſchiedenen Sektionen zu bilden. Zunächſt haben wir hier aber die wichtige Frage zu verhandeln, welche bereits in dem Programme ausgeſprochen iſt: „Durch welche Mittel kann dem Obſtbaue eine weitere Verbreitung geſichert und namentlich der Anbau der für den wirthſchaftlichen Bedarf geeigneten Sorten befördert werden?“ ö und fo erſuche ich die Herren, welche uns hierüber Aufſchlüſſe oder Belch- rungen zu geben vermögen, das Wort zu ergreifen. Herr Inſpektor Lucas aus Hohenheim glaubte einen Grund der Ver- nachläſſigung des Obſt⸗ und Gemüſe⸗Baues darin zu finden, daß beide nicht mit der einem fo gewichtigen Gegenſtande durchaus nothwendigen Aufmerk⸗ ſamkeit von Seiten der Regierungen und Behörden gewürdigt würden. Man üͤberlaſſe es in der Regel jedem Einzelnen, fein Gemüſe und Obſt zu bauen, wie es ihm am beſten ſcheine, und verſuche am allerwenigſten durch Einführung guter Sorten die ſchlechteren allmählig zu verdrängen. Ein Hauptfehler liegt außerdem noch darin, daß man dem Landmanne wenig oder gar keine Gelegenheit darbietet, ſich in der Verbeſſerung feiner Obft- und Gemüſezucht die durchaus nöthigen Kenntniſſe zu verſchaffen. Sehr häufig werden die Obſtbäume auf dem Lande gar nicht verſchnitten, oder man ſchneidet ſie, weil es der Vater ſchon gethan hat und der Nachbar vielleicht noch thut, ohne eigentlich zu wiſſen, worauf es eben beim Schnitte ankommt, um die Tragbarkeit eines Baumes zu erhöhen. Es iſt aber eine bekannte Thatſache, daß alle Kulturpflanzen, wenn ſie nicht gehörig gehegt und gepflegt werden, allmählig wiederum zurückgehen und verwildern und daß ſelbſt das beſte Obſt mit der Zeit ſchlecht werden kann. In mehren Ländern ertheilt man zwar den angehenden Schullehrern in den Semina⸗ rien Unterricht im Veredeln des Obſtes; man verfäumt es aber in der Regel, erſt Liebe dazu zu erwecken, und behandelt es als eine Nebenſache, als welche der Schüler es auch bald erkennt, und deshalb nur nothdüͤrftig treibt, d. h. ſo weit als es vorgeſchrieben iſt. In dieſer Hinſicht macht die Würt- tembergiſche Regierung eine rühmliche Ausnahme, indem ſie eine Central⸗ 429 behörde ins Leben gerufen hat, die ſich ganz ſpeziell mit dieſem Gegenſtande beſchäftigt. In keinem andern Lande erfreut ſich auch hauptſächlich der Obſtbau eines ſolchen Aufſchwunges, als eben in Württemberg. Man be- fördert aber nicht allein den Anbau, ſondern giebt auch moͤglichſt Mittel an die Hand, das Obſt zu verwerthen. Darin liegt wohl auch der Grund, daß die Preiſe ſich ſtets in einer gewiſſen Höhe erhalten und das Obſt nicht, wie es z. B. nicht ſelten in Thüringen und Sachſen vorkommt, um Spott⸗ preiſe verkauft zu werden braucht, und daher nicht weiter geachtet wird. Auf die Bitte des Vorſitzenden hat Herr Lucas uns das Verfahren der Württembergſchen Regierung ſchriftlich und ausführlich mitgetheilt. Mittel, die in Württemberg zur Hebung der Obſtkultur in An- wendung gekommen find und die namentlich in neuerer Zeit dieſer Kultur einen ſchnellen Aufſchwung gaben. Die unter dem Miniſterium des Innern und des Kultus ſtehende land⸗ wirthſchaftliche Oberbehörde „Centralſtelle für die Landwirthſchaft“ iſt auch die Behörde, von welcher zunächſt die wichtigſten Verbeſſerungsmittel ausge⸗ hen, die erforderlichen Geldunterſtützungen, Prämien ꝛc. beſtimmt und dem Miniſterium zur Genehmigung unterbreitet werden. Was von der Centralſtelle beſchloſſen wird, ſindet gewöhnlich unbe⸗ . Genehmigung der hohen Staatsregierung. Jährlich wird ein Hauptpreis für landwirthſchaftliche Verbeſ⸗ egi ꝛc. von 30 Dukaten ausgeſchrieben, der ſchon mehre Mal großen Baumanlagen auf vorher oͤden Gemeinde-Platzen ganz e theilweiſe serlie- hen wurde. 2. Werden von Sr. Majeſtät dem Könige filberne und goldene Medaillen (Civilverdienſtmedaillen), die am Bande getragen werden, für ausgezeichnete Leiſtungen verliehen. So hat z. B. vor 3 Jahren der Stadt⸗ rath und Cantor Meier in Rottweil, was 1600 über dem Meere liegt, für eine circa 6000 Obſtbäume umfaſſende Anlage, die er in 15 Jahren ſelbſt erzogen, jo wie auf Koſten der Stadt ausgepflanzt hatte, und die jetzt eine ſehr wichtige Einnahmequelle der Commune bildet, die große goldene Me- daille erhalten. Auf gleiche Weiſe erhielt der Kaufmann Beck in Ebingen 2400 über dem Meere) für gelungene Anpflanzungen af der Rauhen ha die kleine goldene Medaille. * Reiſen und Begutachtungen, ſowie Belohnungen an Ort und Stelle durch erfahrene Obſtzüchter. Im Auftrage und mit Unterſtützung der Centralſtelle habe ich den größten. Theil unferer Obftbau- Gegenden bes reits bereiſet und muß noch fortwährend jedes Jahr einige ſolcher Reiſen machen. Ueberall wende ich mich dann an die Vorſtände oder an den 28 430 Sekretair des betreffenden landwirthſchaftlichen Vereins (deren 65 in Würt⸗ temberg ſind); dieſe berufen dann öfters ſchnell eine Verſammlung, in der Allerhand, was den Obſtbau betrifft, verhandelt wird. Gewöhnlich halte ich auch über die Mittel, den Obſtbau zu verbeſſern, unter genaueſter Be— zugnahme der lokalen Verhaͤltniſſe, einen Vortrag. Nicht ſelten wird aber auch von Seiten eines ſolchen Vereines das Geſuch geſtellt, daß ich zu einer beftimmten Zeit, und zwar auf Koſten des Vereines, mich an dem bezeich— neten Orte einfinden möchte. | Eben fo werden ferner kleinere Preiſe und Belobungen, die von allen landwirthſchaftlichen Vereinen für gut gehaltene Baumſchulen, Neuanlagen von Obſtbaͤumen ꝛc., ſo wie für gut gehaltene ältere Pflanzun— gen gegeben werden, meiſtens Werkzeuge oder Bücher über Obſtbau, vertheilt. 5. Vor Allem wichtig iſt der Unterricht, welcher in mehrfacher Weiſe ertheilt wird. Außer dem von Volksſchullehrern (jedoch leider nur ſelten mit Erfolg) in den Schulen gegebenen Unterricht, welcher nicht vor— geſchrieben iſt, zeichnen ſich beſonders einige Pfarrer aus, indem ſie in ih⸗ rem Kreiſe praktiſche Belehrungen und Anleitungen ertheilen und dadurch zur Hebung des Obſtbaues weſentlich beitragen. 5 An der landwirthſchaftlichen Akademie ertheile ich im Winter 2 Stun⸗ den wöchentlich Unterricht über Obſtbau; im Sommer hingegen gebe ich ebenfalls in der Woche zweimal Demonſtrationen über dieſen Gegenſtand und unterrichte in der Gartenbauſchule. Außerdem wird in den vier Acker⸗ bauſchulen des Landes Obſtbau gelehrt und praktiſch eingeübt. 6. Großen Einfluß haben die ſogenannten Baumwärter. Seit 8 Jahren werden nämlich jährlich 12 — 15 ſolcher Leute in Hohenheim gebildet. Sie treten den 15. März ein und bleiben über 2 Monate hier. Wenn ſie gegen Ende Mai zurückgehen, nehmen ſie immer eine Anzahl Edelreiſer mit in ihre Heimath und pfropfen dieſe nun ſogleich dort auf erwachſene Bäume in die Krone. Zur Erlernung des Okulirens und um ſich ſelbſt zu überzeugen, wie die ihnen ſeither fremden Methoden gelungen find, müfjen ſolche angehende Baumwärter den 1. Auguſt wieder nach Ho- henheim kommen, um von Neuem 2— 3 Wochen daſelbſt zu bleiben. Es ſind dieſes in der Regel junge 17 bis 25 jährige, oft aber auch ältere Bauern und Leute, die außerdem kleinere Gewerke haben. Heimgekehrt be⸗ treiben ſie die Baumzucht zunächſt und vorläufig als guten Nebenerwerb. Zur Beſtreitung der Aufenthaltskoſten erhalten ſie theils aus ihrer Ge⸗ meindefaffe, theils vom landwirthſchaftlichen Bezirksvereine oft einen Geld— zuſchuß. Außerdem zahlt die Centralſtelle für jeden Zögling 15 Gulden, wovon aber 5 Gulden zur Anſchaffung guter Werkzeuge und einiger Bücher verwendet werden. Außerdem giebt aber die hieſige Baumſchule noch eine kleine Entſchädigung für ihre Arbeit von 12 Kr. (4 Sgr.) für jeden Ar⸗ beitstag. Bei ſchlechter Witterung fällt dieſer Lohn jedoch weg. Die Zög- 431 linge werden zwei Mal in Gegenwart der Centralſtelle oder der Direktion gepruft und erhalten bei beſtandener Prüfung das Zeugniß als Baumwärter. Die ganze Belehrung, die ich dieſen Leuten ertheile, beſchränkt ſich auf ge— gen 36 Stunden theoretiſchen Unterrichtes; in der Regel findet er von 11 bis 12 Uhr ſtatt. Wer ſich noch ausführlicher über dieſe Einrichtung be— lehren will, ſindet in einem von mir verfaßten Werkchen: „Ueber die Män⸗ gel und Hinderniſſe der Obſtkultur ꝛc., Stuttg. bei Köhler, Abſchnitt: Ge⸗ meindebaumwarter“ weitere Aufſchlüſſe. Bei dem großen Zudrange von allerhand Leuten, um Unterricht in Hohenheim zu erhalten, kann leider nicht immer allen Wünſchen entſprochen werden. Aus dieſer Urſache fangen jetzt einzelne Vereine an, das Geſuch an mich zu ſtellen, daß ich in ihrem Be- zirke einen kurzen Unterricht geben möchte. Ich habe es, ſo weit meine Zeit und anderweitige Geſchäfte es erlaubten, gern gethan. Ich fand dann immer aus jedem Dorfe ein oder mehre junge Bauern vor. So habe ich gegenwärtig wiederum zwei Aufträge dieſer Art erhalten und hoffe auch dieſelben noch vor Eintritt des Frühjahrs zu erledigen. 7. Populäre Schriften über Obſtbau tragen nicht wenig zur Förderung deſſelben bei. Seither wurden auf Anordnung unſerer Central⸗ ſtelle folgende drei Bücher von mir bearbeitet und vielfach verbreitet: „1) Die Gemeinde-Baumſchule, oder gemeinfaßliche Inſtruction für Ge⸗ meinde-Baumſchulwaͤrter.“ „2) Der Obſtbau auf dem Lande oder Inſtruktion für Gemeindebaumſchul⸗ wärter.“ „3) Ueber die Mängel und Hinderniſſe unſerer Obſtkultur und die Mittel zur Hebung derſelben.“ a Von allen dreien iſt die 2te Auflage bereits ausgegeben worden. Für den nächſten Sommer wird ſich denſelben eine vierte Schrift „die Obſt⸗ benutzung in landwirthſchaftlicher Beziehung“ anſchließen, da ich bereits den Auftrag dazu erhalten habe. Dieſe kleinen Schriften werden vorher, ehe ſie gedruckt werden, alſo im Manuſcripte, drei bis vier tüchtigen Baumzüch⸗ tern zu gutachtlichen Aeußerungen von der Centralſtelle mitgetheilt. In jüngſter Zeit erhielt ich auch den Auftrag, eine ſyſtematiſche Zuſammenſtel⸗ lung der im Lande verbreiteten Obſtſorten, mit Angabe ihres Werthes, ihrer Eigenthümlichkeiten 2c. abzufaſſen. Unter dem Titel „die Kernobſt⸗ ſorten von Württemberg“ iſt dieſelbe bereits als ſelbſtändiges Werk ver⸗ öffentlicht. Außerdem werden noch verſchiedene kleinere Brochüren, nament⸗ lich über Obſtbenutzung, von ieee Vereinen in ihren Be⸗ zirken verbreitet. 8. Obſtausſtellungen finden in Württemberg ſehr häufig ſtatt. Ebenſo oft werden ganze Obſtſammlungen zur Beſtimmung und Berichtigung der Namen nach Hohenheim geſendet. Im Herbſte 1852 war eine allge⸗ meine Landesobſtausſtellung im Kurſaal bei Cannſtadt. 1 veran⸗ 432 falten jährlich eine Anzahl landwirthſchaftlicher Bezirksvereine kleinere Aus— ſtellungen. Preisvertheilungen find dabei nicht üblich. 9. Muſterpflanzungen werden neuerdings ſehr gefoͤrdert. Die Centralſtelle bezieht aus der hieſigen Obſtbaumſchule jährlich 3 — 5000 Hochſtämme an Kernobſt, die an Gemeinden wiederum zu ſehr ermäßigten Preiſen abgegeben werden, ſo daß dieſen oft der Hochſtamm nur 14 Sgr. 3 4 kr.) koſtet. Ganz umſonſt werden faſt nie Bäume abgegeben. Nicht ſelten knüpft ſich an ſolche Unterſtützungen die Bedingung der Aufſtellung eines Gemeindebaumwärters. Eine ſolche Muſterpflanzung beſteht z. B. in Ober-Balingen bereits aus 800 Bäumen; in der Regel enthalten ſie nur 60 — 100 Bäume. 10. Ebenſo wird die Obſtkultur durch Abgabe von Edelreiſern gegen ſehr geringe Preiſe oder ganz umſonſt gefördert. Im letzteren Falle erhält die Baumſchule von der Centralſtelle ihre Bezahlung. Wir verſenden oft an einen einzigen Beſteller 4—6000 Stück Edelreiſer, oft 3—400 Reiſer einer Sorte. Dieſe werden meiſtens zum Umpfropfen erw chſener Bäume benutzt. 11. Unterſtützung der Privatbaumſchulen und Begutachtung und Unterſuchung derſelben durch Experte. Werden dieſe gut und hauptfäch- lich mit richtigen Namen befunden, ſo werden den Beſitzern auch kleinere und größere Beſtellungen zugewieſen. So hat jetzt ein Schultheiß um Beſich— tigung und Begutachtung ſeiner Baumſchule gebeten und gegen 6000 er⸗ wachſene Bäume bei geeigneter Preisermäßigung zur Verfügung geſtellt; ich habe ſofort den Auftrag erhalten, dieſe Baumſchule einzuſehen. 12. Ein hauptſächliches Förderungsmittel des Obſtbaues iſt aber der ſtarke Verbrauch an Obſt zu wirthſchaftlichen Zwecken, namentlich zu Obſtmoſt. Es folgt hieraus von ſelbſt der hohe Preis, der für gutes Obſt bezahlt wird. 1 Simri (35 Pfd.) Tafelobſt koſtet gegenwärtig 1 Gul⸗ den, alſo über 2 Thlr., das Moſtobſt hingegegen wird zu 40 — 48 Kr. das Simri verkauft. Außerdem eröffnet ſich ſeit einigen Jahren ein namhafter Markt nach Außen hin; ſowohl Bayern, als Frankfurt und Baden bezie⸗ hen von Württemberg jetzt nicht wenig Obſft. 13. Endlich darf die Hohenheimer Obſtbau m ſchule ſelbſt, mit ihren großartigen Obſtpflanzungen auf der Domäne. Hohenheim, als eines der wichtigſten Förderungsmittel nicht aufzuführen vergeſſen wer- den. Erſtere iſt, als Unterrichts gegenſtand, auf den Etat der Staatsrech⸗ nung, letztere, die auf dem ganzen Felde herumſtehen, gehören der Wirth⸗ ſchaftsrechnung an. Jährlich kommen auf einige Tage Fremde vom Inlande und dem Auslande nach Hohenheim, um ſich über den Betrieb zu unter- richten; außerdem erlernen Studirende, ſowie Zöglinge der Gartenbau-, ule durch praktiſche Anſchauung und Einübung in den einſchlägigen Arbeiten hier die Obftkultur. 433 Nach dieſer Auseinanderſetzung berichtete Herr Lucas noch ausführ⸗ lich über den in der That blühenden Zuſtand der Obſtkultur im ganzen Württemberger Lande. Man ſolle aber ja nicht glauben, daß Württemberg in Folge ſeiner ſüdlichen Lage für den Obſtbau im Allgemeinen auch mehr geeignet ſei, als Norddeutſchland, da es zum großen Theil ein mehr wellen- förmiges und ſelbſt gebirgiges Hochland darſtelle. Im Weſten ſchicke der Schwarzwald mit ſeinen düſtern Tannenwäldern mächtige Arme tief ein- wärts, während im Südoſten der ſchwäbiſche Jura oder die Rauhe Alp auf ſeinem Rücken eine ausgedehnte Hochebene trage. Dieſe iſt, wie allgemein bekannt, überaus öde, einförmig und waſſerarm. Im Durchſchnitt habe die Rauhe Alp eine Erhebung zwiſchen 1800 und 2800. Vor allem bekannt ſei der ſogenannte Aalbuch im Oberamte Heidenheim hart an der bayeriſchen Grenze; und doch liefere grade das genannte Oberamt trotz der durch den Boden dargebotenen Schwierigkeiten eine Menge guten Obſtes. Es befinde fi in dieſen Räumen eine Sammlung von gegen 150 Sorten Aepfeln, deren Ausſehen gar nicht verrathe, daß ſie unter ungünſtigen Verhältniſſen und auf einer Bodenerhebung von über 2000 über der Meeresfläche kultivirt ſeien. Es ſei dieſes die Sammlung des Lehrers, Herrn Finkh, in Hermaringen. Die Gründe des fo außerordentlich blühenden Zuſtandes der Obſtkultur in Württemberg liegen hauptſächlich darin, daß eine Behörde exiſtire, welche, die Wichtigkeit des Gegenſtandes hinlänglich würdigend, nur darauf bedacht ſei, dieſe zu heben und zu fördern. Man müſſe daher vor Allem wünſchen, daß durch dieſe Ausſtellung die übrigen deutſchen Regierungen ebenfalls beſtimmt werden möchten, dem Beiſpiele Württembergs nachzuahmen. Es gebe eine große Anzahl von Menſchen, die von freien Stücken nicht leicht handeln, aber Vorzügliches leiſten, wenn fie gehörig ermuntert und zur rechten Zeit unterſtützt werden. Der Obſtbau ſei zu wichtig, um ſich ſelbſt ganz übers laſſen zu bleiben. Der Herr Vorſitzende dankte dem Herrn Inſpektor Lucas für feine ausführlichen Mittheilungen und ſtimmte ihm mit vielen andern der anwe⸗ ſenden Obſtzuͤchter vollſtändig bei, daß bei allen gemeinnützigen Dingen, und ſo auch zur Hebung und Forderung der Obſtkultur, eine einheitliche Leitung nothwendig ſei. Es müſſe allenthalben, ſo auch hier, ein Prinzip zu Grunde gelegt werden, was allen Obſtzüchtern zur Richtſchnur diene. Vor Allem aber ſei es erforderlich, daß hauptſächlich der Landmann auf die beſſeren Sorten aufmerkſam gemacht und ſonſt mit Rath und That unterſtützt werde. Eben weil dieſes beſonders in Norddeutſchland nicht in der gewünfchten Weiſe geſchehen iſt, habe ſich nach und nach ſo viel ſchlechtes Obſt einge- bürgert, daß bei der Hartnäckigkeit der Landleute, bei dem zu verharren, was ſie einmal haben, es nun große Schwierigkeit macht, dieſes durch beſſere Sorten zu verdraͤngen. Die große Namenverwirrung, die haupt⸗ ſaͤchlich unſerm Norden und zwar mit Recht vorgeworfen wird, hat eben⸗ 434 falls hauptſächlich darin ihren Grund, daß Niemand vorhanden iſt, der ſich ſpeciell darum bekümmert. Daß zur Obſtkultur keinesweges ein ſo gutes Klima gehört, wie man oft meint, wiſſe man aus Erfahrung, denn das Obſt, von dem bei uns nur die Rede ſein kann, nämlich Aepfel, Birnen, Pflaumen und Kirſchen, beſitzt der Süden Europa's und der Orient feines- wegs von der Güte, wie Frankreich, Belgien und Deutſchland es liefern. Wenn Herr Lucas in dieſer Hinſicht auf die Finkh'ſche Sammlung auf⸗ merkſam macht, ſo erlaube ſich der Vorſitzende nicht weniger auf die Samm⸗ lung aus der ſonſt ſo verſchrienen Eifel hinzuweiſen, welche der Herr Graf Beißel in Schleiden geſandt hat, ſo wie auf die Sortimente, hauptſächlich aus Aepfeln beſtehend, welche mitten in dem Thüringerwald-Gebirge, in der Umgegend von Suhl, kultivirt wurden und nun vor uns ausgebreitet ſind. Iſt die Höhe hier auch etwas geringer, als in Hermaringen, ſo bedenke man aber auch, daß Suhl faſt 2 Grad nördlicher liegt. Man betrachte ferner das Obſt und ſelbſt die Weintrauben, die Danzig, eine Gegend, die noch 3 Grad nördlicher als Suhl liegt, zur Ausſtellung geliefert haben. Ueberhaupt zeige uns merkwürdiger Weiſe die Ausſtellung, daß zum großen Theil gerade in Norddeutſchland das Obſt ſich durch ein vorzügliches Aus⸗ ſehen vor dem fuͤddeutſchen auszeichnet und ſich einer beſſeren Kultur zu erfreuen gehabt hat. Man ſehe eben hieran wiederum ein Beiſpiel, daß man ſtets da, wo mehr Schwierigkeiten entgegentreten, auch mehr Fleiß verwendet. Die oft hier und da ausgeſprochene Behauptung, daß in Nord⸗ deutſchland der Obſtbau wegen klimatiſcher Verhältniffe zum großen Theil nicht gedeihen könne, widerlege die Ausſtellung auf das Glaͤnzendſte. Man müſſe nur wünſchen, daß die einzelnen Lichtpunkte, deren ſich die nord- deutſche Obſtkultur bis jetzt erfreut, nicht ferner fo vereinzelt daſtehen moͤch⸗ ten, und der Obſtbau ſich einer allgemeinern Verbreitung erfreue. Er komme immer wieder auf das zurück, was er ſchon wiederholt in der Er- öffnungsrede geſprochen, daß bei uns noch gar viele Fleckchen Erde ſich vor⸗ finden, wo ein oder mehre Obſtbaͤume ſtehen könnten. In Thüringen haben die verſchiedenen Regierungen Vieles gethan, um hauptſächlich die Gemein⸗ den zu beſtimmen, ihre Raine, Lehden, Wege u. ſ. w. mit Obſtbäumen zu bepflanzen; es ſei dieſes ein nachzuahmendes Beiſpiel für ganz Deutſchland. 5 Im gleichen Sinne ſprachen ſich mehre andere der Herren Anweſenden aus; beſonders hoben aber Herr Lucas und Herr Dr. Dietrich aus Leipzig hervor, daß es durchaus wünſchenswerth ſei, daß Nord- und Suͤd⸗ Deutſchland in einer fo gewichtigen, das Wohl der Menſchheit befördernden Angelegenheit gemeinſchaftlich handeln; nur dadurch könne man dem Obft- und Gemüſebau die Stellung verſchaffen, welche einzunehmen dieſe berufen find. Man fei deshalb dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin zu ganz beſonderem Danke verpflichtet, weil er die Initiative ergrif⸗ fen und dieſe Ausſtellung, zu der man mit Recht ganz Deutſchland aufgefordert, 435 grade nach Naumburg verlegt habe, um dadurch auch den Suͤddeutſchen die Betheiligung zu erleichtern. Welchen Anklang die Aufforderung gefun⸗ den, wird ein Jeder, der die Ausſtellungsräume durchwandert, ſich ſelbſt zu. ſagen im Stande ſein. Eben deshalb müſſe man wünſchen — und man ſpreche hier gewiß die Meinung aller anweſenden Obſt- und Gemüſezüͤchter aus — daß der Verein das, was er einmal fo ruhmvoll begonnen, wei- ter führe und auch ferner der Mittelpunkt bleibe, dem ſich ſpäterhin zum all⸗ gemeinen Beſten alle deutſchen Obſt- und Gemüſezüchter anſchließen. Es müßten vor Allem Verſammlungen und Ausſtellungen, wie wir ſie heute vor uns ſehen, von Zeit zu Zeit wiederholt werden. Von großem Werthe ſei es, daß man nicht erſt nöthig habe, ein Organ zu ſchaffen, in denen alle wichtigen und intereſſanten Gegenſtände des Obſt- und Gemüſebaues zur Sprache gebracht werden könnten, da der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin in ſeinen mehrmals im Jahre erſcheinenden Ver— handlungen dieſes bereits beſitze. Nicht minder vortheilhaft ſei es und dem Gedeihen des ſo nützlichen Unternehmens beſonders erſprießlich, daß der Verein im Verlaufe ſeines 32 jährigen Beſtehens nach allen Seiten hin ge— wichtige Verbindungen angeknüpft habe und eben ſo in ſeinem Streben an⸗ erkannt werde. Be ; Der Herr Vorſitzende dankte für das Zutrauen, was dem Vereine hier: mit ausgeſprochen wurde und glaubte mit Beſtimmtheit hinzufügen zu können, daß, wie der Verein ſich bisher immer feiner Aufgabe bewußt geweſen wäre, er dieſe auch ſpäter nicht aus den Augen verlieren werde. Wie ſehr ihm grade Obſt⸗- und Gemuͤſekultur am Herzen liege, habe er eben jetzt durch dieſe Ausſtellung kund gethan. Es werde wohl aber gut ſein, dieſen neuen Antrag, die Fortſetzung der Verſammlungen und Ausſtellungen betreffend, für jetzt auf ſich beruhen zu laſſen, um ihn, mehr vorbereitet und erwogen, in der nächſten Verſammlung, welche am Mittwoch ſtattfinden wird, zur Sprache zu bringen. Da Niemand mehr das Wort in der durch das Programm vorgelegten Frage ergriff, theilte der Herr Vorſitzende mit, daß nicht weniger als fünf Abhandlungen eingegangen ſeien, welche dieſen Gegenſtand beſpraͤchen. Er glaube aber nicht, daß es noch die Zeit erlaube, ſie mitzutheilen; deswegen werde er ſie einem engeren Ausſchuſſe vorlegen und einem Berichte darüber entgegenſehen. Da der Verein beſchloſſen hat, die ſtattgefundenen Verhand⸗ lungen durch den Druck zu veröffentlichen, fo werde der Herr Vorſitzende ſeinerſeits Sorge tragen, daß auch dieſe Abhandlungen, mehr oder weniger vollſtändig, ebenfalls der Oeffentlichkeit übergeben werden ). Der Herr Vorſitzende frug weiter, ob nicht einer oder der andere der Herren Obſt⸗ und Gemuͤſezüchter irgend einen andern Gegenſtand noch zur Beſprechung 1) ſ. weiter unten. 436 gebracht wünſche. Es erhob ſich der Herr Pfarrer Stetefeldt von Hör- ſelgau im Herzogthum Gotha und glaubte ebenfalls die Worte des Herrn Vorſitzenden, daß keineswegs jeder Winkel des Beſitzthumes in der Weiſe benutzt ſei, wie er benutzt werden könnte, wiederholen zu müſſen. Sein Be⸗ ruf habe ihn aufs Land geführt, weshalb er mit den ländlichen Verhält⸗ niſſen ziemlich vertraut ſei. Der Landmann hänge in der Regel noch feſt an dem Herkommen; was ſein Vater nicht gethan habe, thue er auch nicht. Er habe oft gefragt, warum der eine oder der andere Winkel im Hofe oder Garten, ein Rand oder ſonſt ein unbenutztes Stück Boden nicht bebaut werde, aber häufig auch die Antwort erhalten, daß doch nichts da fortkomme. Auf die Frage, ob man denn Verſuche angeſtellt, ſei in der Regel eine ver- neinende Antwort erfolgt, jedoch mit dem Zuſatze, daß ſein Vater und Groß⸗ vater auch nichts da gebaut habe. Wird nun endlich doch ein Verſuch ge⸗ macht, jo ſchlägt dieſer häufig fehl, weil nicht die gehörige Auswahl für die Anzucht getroffen wird. Daher ſei es nothwendig, daß auch hier der Land⸗ mann mit Rath und That unterſtützt werde. So finden ſich manche Winkel im Hofe oder im Garten vor, wo der Boden allerdings fruchtbar iſt, aber aus Mangel an Licht und Luft nichts anderes wachſen wolle, als Brenn⸗ Neſſeln und ähnliches Unkraut. Es gelte aber hier eine Kulturpflanze zu empfehlen, welche grade an ſolchen Stellen gedeihe. Er kenne eine ſolche und ergreife deshalb die Gelegenheit, ſie zu empfehlen, zumal ſie eins der feinſten Gemüſe liefere und außerordentlich wenig Zeit und Mühe in An⸗ ſpruch nehme. Es ſei dieſes die Körbelrübe, dieſelbe Pflanze, auf welche der Herr Vorſitzende in der Eröffnungsrede ebenfalls aufmerkſam gemacht habe. Da er in dieſem Herbſte auch reichlich Samen geärntet, fo habe er eine ziemliche Menge zur Vertheilung des letztern mitgebracht; er bitte nur alle diejenigen, die Verſuche anſtellen wollen, ſich nach dem Schluſſe der Verſammlung an ihn zu wenden. N Der Herr Vorſitzende fügte noch hinzu, daß der Anbau der Koͤrbel⸗ rübe ſchon von Seiten des Vereines, namentlich in den allmonatlich ſtatt⸗ findenden Verſammlungen, mehrmals warm empfohlen worden ſei, daß aber trotzdem dieſes vorzügliche Gemüſe noch nicht hinlänglich gewürdigt werde. Ein hauptſächlicher Grund liege wohl darin, daß mit ihrer Kultur, welche eben faſt gar nichts verlange, zu ſehr gekünſtelt werde. Herr Hofgärtner Mayer in Monbijou in Berlin habe ſich deshalb ein ganz beſonderes Ver⸗ dienſt erworben, daß er nicht allein ihre Kultur, ſondern auch ihre Berei⸗ tungsweiſe zu dem Gegenſtand einer zwar kurzen, aber vollſtändigen Abhand⸗ lung gemacht habe. Da der Herr Hofgärtner M ayer gegenwärtig war, for⸗ derte der Herr Vorſizende ihn auf, ſelbſt darüber Mittheilungen zu ma⸗ chen. Mit großer Bereitwilligkeit wurde dem Verlangen entſprochen. ) 1) ſ. Verhandlungen des Vereines erſte Reihe 21. Band, Seite 302. 1 137 Von der Körbelrübe kam man zu den verſchiedenen Ruben und vor Allem zur Teltower Rübe. Herr Hofgärtner Mayer wurde vom Neuen aufgefordert, über die Kultur dieſer Rübe ſich auszuſprechen und namentlich die Frage zu beantworten, warum dieſe beliebte Wurzel nicht auch in an⸗ dern Gegenden auf gleiche Weiſe gedeihe. Auch dieſem Wunſche wurde nachgekommen. Wenn auch von einigen Seiten die Behauptung aufgeſtellt wurde, daß die Teltower Rübchen an andern Orten ebenfalls eine ſolche Feinheit erlangten, wenn man ihrer Kultur nur die nöthige Sorgfalt wid— mete, ſo wurde es doch von andern Seiten auch vielfach widerſprochen. Endlich wurden die Verhandlungen geſchloſſen. Der Herr Vorſitzende forderte nun noch die Herren Obſt-, Wein- und Gemüſezüchter auf, Sektio⸗ nen zu bilden, und dieſe, ihre Vorſitzenden und Protokollführer aus ſich zu erwählen. Es vereinigten ſich demnach die Herren zu 3 Sektionen. a Die Sektion für den Obſtbau ernannte: 1. den Herrn Generallieutenant a. D. v. Pochhammer aus Berlin zum Vorſitzenden, ; den Herrn Inſpektor Lucas aus Hohenheim zum Stellvertreter, den Herrn Freiherrn v. Biedenfeld aus Weimar zum Protokoll⸗ führer, f 4. den Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Maurer aus Jena zum Stellvertreter. N II Die Sektion für den Weinbau ernannte: 1. den Herrn Oekonomierath Bronner aus Wiesloch in Baden zum Vorſitzenden, = 2. den Herrn Stadtrat) Thränhart aus Naumburg zum Protokoll⸗ ührer, | 3. den Herrn Kaufmann und Weingutsbeſitzer Köhlmann jun. aus Naumburg zum Stellvertreter. III. Die Sektion für den Gemüſebau ernannte: den Herrn Stoll, Kunſtgärtner der landwirthſchaftlichen höhern Lehranſtalt in Proskau bei Oppeln, zum Vorſitzenden, -den Herrn Rittergutsbeſitzer Röder auf Stechau (Provinz Sachſen) zum Stellvertreter, 3. den Herrn Inſpektor Lucas aus Hohenheim zum Protokollführer. co Do. — 1 438 | Die eingegangenen Abhandlungen. 1. Vorſchläge, zur Vervollkommnung des deutſchen Obſtbaues. Von dem Herrn Hofgartenmeiſter Borchers in Herrenhauſen bei Hannover. Die Wichtigkeit des Obſtbaues in Deutſchland und die Nothwendigkeit, denſelben zu vervollkommnen und auszudehnen, iſt fo allgemein anerkannt, daß es überflüſſig erſcheinen dürfte, dieſe Thatſache hier weiter zu begrün⸗ den. Es iſt in Deutſchland, und beſonders in manchen Gegenden deſſelben, viel für den Aufſchwung des Obſtbaues geſchehen; der große Sortenreich⸗ thum, den wir in unſern Gärten und Feldern angepflanzt finden, die vielen Sorten, welche wir außerdem nur verſuchsweiſe, zur Erprobung ihres Wer— thes, kultiviren, bezeugen den regen, weit verbreiteten Sinn für die Ver⸗ vollkommnung des Obſtbaues. So werthvoll und von günſtigem Einfluſſe die Anſchaffung der vielen verſchiedenen Obſtſorten für die Vervollkommnung des deutſchen Obſtbaues hätte ſein können, ſo ſehr viele Nachtheile ſind uns leider ebenfalls dadurch erwachſen. 8 Hätte man alle von Frankreich, England u. ſ. w. herbeigezogenen Obit- ſorten zur Erprobung ihres Werthes angepflanzt und ſolche erſt, nachdem ſich ein vorzüglicher Werth für unſern deutſchen Obſtbau herausgeſtellt, zu verbreiten geſucht, dann würde ſich unſer Obſtbau im blühendften Zuſtande befinden. Das iſt nun aber nicht der Fall, ſondern die bei uns ſo viel⸗ fach verbreitete Sucht nach Neuem, hat die Anpflanzung und Verbreitung vieler völlig unerprobter und für unſer Klima ungeeigneter Sorten zur Folge gehabt. Es kommt noch dazu, daß durch Verſehen, durch Nachläſſig⸗ keit, wie auch durch abſichtliche Verwechſelung der Obſtſorten, ein ſo trau⸗ riges Namen⸗Gewirre entſtanden iſt, daß es der größten, anhaltenden An⸗ ſtrengungen bedürfen wird, um dieſen böſen Feind des Fortſchrittes unſerer Obſtkultur zu beſeitigen. Sind wir erſt dahin gelangt, mit Beſtimmtheit verſichern zu können, daß die werthvollſten Obſtſorten gleichen Namens in den bedeutendſten Baumſchulen ein und dieſelben ſind, dann iſt ſchon ein bedeutender Schritt vorwärts geſchehen. Die Mittel zu ergreifen, welche uns am ſchnellſten und vollſtaͤndigſten zu dieſem wünſchenswerthen Ziele führen können, iſt jetzt unſere Aufgabe. Der verehrliche Gartenbau⸗Verein zu Berlin hat nicht allein zuerſt auf ernſtliche Weiſe die Nothwendigkeit der Berichtigung der Obſtſorten⸗Namen ausgeſprochen, ſondern auch durch die in Naumburg veranſtaltete große deutſche Frucht⸗Ausſtellung, eine erſte Vereinigung vieler deutſcher Obſt⸗ Producenten und Pomologen, hauptſächlich zu dem Zwecke der Berichtigung der Obſtſorten-Namen, herbeigeführt. Wer die Ausſtellung in Naumburg beſucht, wird gewiß durch die reiche Betheiligung an dieſem Unternehmen befriedigt 439 ſein; er vermag ſich zu überzeugen, daß ſelbſt noch die nördlicheren Lagen Deutſchland's einen für guten Obſtbau fruchtbaren Boden bieten, der Obſt⸗ bau Deutſchland's mithin bei einer Auswahl, Verbreitung und allgemeinen Verwendung der werthvollſten und reichtragendſten Obſtſorten zu einer hohen Blüthe gelangen kann. Auf die Erreichung dieſes Zuſtandes muß das ge⸗ meinſame Streben gerichtet ſein. ; Zunächſt iſt es wünſchenswerth, daß dem verehrlichen Berliner Garten- bau⸗Vereine von möglichft vielen Seiten, namentlich durch Pomologen, Vers zeichniſſe ihrer werthvollſten, genau erprobten und beſonders empfehlenswerthen Obſtſorten eingeſandt werden, um nach Zu⸗ ſammenſtellung derſelben überhaupt erſt einen Ueberblick gewinnen zu können, was ſich nach mehrjährigen Beobachtungen als beſonders werth zu allgemei⸗ nerer Anpflanzung betrachten läßt. f Demzufolge iſt die Frage aufzuſtellen: 8 Welches ſind die anerkannt werthvollſten und reichtragendſten Obſtſor⸗ ten, die ſelbſt unter nicht ſehr günſtigen Verhältniſſen, als Hochſtamm, rei⸗ chen Ertrag gewähren? ; a. Sommerobſt, b. Herbſtobſt, c. Winterobſt. Hierbei waͤren folgende Rubriken beſonders zu berüdfichtigen : a. Tafelobſt. Rang I. Ä b 1 " N. o. Wirthſchaftsobſt. Rang I. d. „ " „ II. e. Tafelobſt, zu fernerer Beachtung empfohlen. 1. Wirthſchaftsobſt, „ 5 Ai Letztere beiden Rubriken müßten ſolche Sorten in ſich aufnehmen, die noch nicht hinlänglich erprobt ſind, um ſie zu ausgedehnterem Anbaue em⸗ pfehlen zu können, die aber doch eine fernere beſondere Beachtung zu ver⸗ dienen ſcheinen. Treffen ſehr ahnliche, aber doch verſchiedene Obſtſorten in gleicher Reif⸗ zeit zuſammen, ſo iſt es wünſchenswerth, daß nur diejenigen dieſer Sorten, welche durch beſondere Tragbarkeit, innere Güte, ſchönes Anſehen und grö— ßere Haltbarkeit ſich auszeichnen, zu weiterem Anbaue gewählt, die übrigen minder werthvollen Sorten dann aber ganz von allem ferneren Anbaue aus- geſchloſſen bleiben. Die möglichſte Verminderung der vielen exi⸗ ſtirenden und verbreiteten Obſtſorten, muß ein Haupt⸗Ge⸗ genſtand unſerer Sorge fein, weil fie nur dazu beitragen, das werth⸗ vollſte Obſt zu verdrängen, oder doch in ſeinem ausgedehnteren Anbaue zu emmen. Dem Obſtfreunde, dem Gartenbeſitzer, wie dem Landmanne, iſt vorzugs⸗ 440 weiſe an der Kenntniß ſolcher Obſtſorten gelegen, die gern und reich tra— gen und welche ſich außerdem durch ſchönes Anſehen, durch Wohlgeſchmack und Haltbarkeit auszeichnen. Wer daher als Baumzüchter durch Verbrei⸗ tung vieler Obſtſorten dem Obſtbaue im Allgemeinen zu nützen glaubt, der irrt ſich gar ſehr; er wird nur dazu beitragen, den Obſtbau zu verſchlechtern. Nur die beſten Obſtſorten verdienen vorzugsweiſe angepflanzt zu werden. Es iſt durchaus nothwendig, nur mit größter Vorſicht und nach hinlänglicher Erprobung ein weniger bekanntes Obſt dieſen empfehlenswerthen Sorten zuzuzaͤhlen. Einmalige Probe einer Fruchtſorte, oder eine mehrmalige Probe in nur einigen Früchten, ſelbſt wenn ſie die beſten Eigenſchaften ergab, be— rechtigt noch nicht, ſie zu ausgedehnterem Anbaue zu empfehlen, ſondern es muß jede Fruchtſorte mehre Jahre in größeren Quantitäten beobachtet worden fein, bevor ihr Werth mit Sicherheit feſtgeſtellt werden kann. Nach⸗ dem die eingelieferten Erfahrungen der kenntnißreichſten Obſtzuͤchter Deutſch⸗ lands und die von ihnen beſonders empfohlenen Obſtſorten, in einem einzi⸗ gen Verzeichniſſe tabellariſch vereinigt oder zuſammengeſtellt worden ſind, läßt es ſich überſehen, welche Obſtſorten in den verſchiedenen Theilen Deutſch⸗ lands zu allgemeinerem Anbaue gelangt ſind, und welche hinſichtlich ihres Werthes eine größere Verbreitung verdienen. Die Vorlage dieſes Verzeich— niſſes, in einer der mit den beabſichtigten großen Frucht⸗Ausſtellungen ver⸗ bundenen Verſammlungen, würde dann zu einer Auswahl und Beſtimmung der vorzugsweiſe zu empfehlenden Sorten führen müſſen. Schon dieſes Ver⸗ zeichniß würde an und für ſich, großen Werth beſitzen, weil die von den verſchiedenſten Seiten beſonders empfohlenen, gleichnamigen Obſtſorten von jedem Obſtfreunde ohne Bedenken angepflanzt werden könnten. Dem Nicht⸗ kenner würde die Auswahl der Sorten weſentlich erleichtert werden; es durfte Überhaupt die Kenntniß des werthvollſten Obſtes ſich dadurch ſehr verbreiten. Eine andere wichtige Aufgabe der bei der nächſten Frucht-Ausſtellung verſammelten Pomologen beſteht in der Berichtigung der Namen des eingeſandten Obſtes. Hierin muß bei der kurz gemeſſenen Zeit das Möglichſte geleiſtet werden; denn es wirkt nichts nachtheiliger, als die Na- men⸗Verwirrung, auf die Vervollkommnung unſeres Obſtbaues ein. Von der größten Bedeutung ſind dabei alle die aus großeren handeltreibenden Baumſchulen eingeſandten Obſt⸗ Sortimente. Dieſe müſſen durchaus zuerſt berichtigt und in Uebereinſtimmung gebracht werden; denn durch fie werden am meiſten die richtigen und bei nicht gehöriger Ordnung des Sortiments, die unrichtigen Namen verbreitet,, he „ Den Vorzug unter allen handeltteibenden Baumſchulen verdienen die jenigen, welche im Beſitze einer Mutter⸗Baumpflanzung der von ihnen kul⸗ tivirten Obftforten find. Alle Baumſchulen, welche keine Mutterbaum⸗Pflan⸗ zung beſitzen, ſind für den Zweck der Vervollkommnung des Obſtbaues von untergeordneter Bedeutung, denn von ihnen werden Obſtſorten verbreitet, 441 die fie meiſtentheils ſelbſt nicht kennen. Niemals können ſie auf die Dauer, ſelbſt bei der größten Achtſamkeit, für die Richtigkeit der von ihnen abzu⸗ gebenden Obſtſorten einſtehen. Eine Verwechſelung der Obſtſorten bei der Veredlung iſt gar zu leicht möglich; es wird ein ſich einmal eingeſchlichener Fehler Jahre lang ſich fortpflanzen, ohne von dem Baumſchul⸗Beſitzer be⸗ merkt zu ſein, ſobald nicht von einem beſtimmten, richtigen Baume (Mut- terbaume) von Zeit zu Zeit die Edelreiſer zu den Veredlungen verwendet werden. Wir ſind im Allgemeinen ſo wenig von den in Deutſchland erifti- renden bedeutenderen Baumſchulen, ihren Einrichtungen, der Größe ihrer Obſt⸗Sortimente, ihrer Mutterbaum⸗Pflanzungen u. ſ. w. unterrichtet, daß es wünſchenswerth wäre, eine Zuſammenſtellung derſelben zu beſitzen. Die Ks nigliche Plantage in Herrenhauſen wird im nächſten Jahre ein Verzeichniß aller in ihrem Beſitze befindlichen Obſtſorten herausgeben; möchte doch auch von anderen bedeutenderen Baumſchulen ein Gleiches geſchehen. Eine beſondere Vervollkommnung, und namentlich die Herſtellung von Mutterbaum-Pflanzungen richtig beſtimmter Obſtſorten, wäre vorzugsweiſe für alle für längere Dauer beſtimmten Landes⸗Baumſchulen und derartige fürſtliche und ſtaatliche Inſtitute zu wünſchen, weil es zu wichtig iſt, die einmal revidirten und empfohlenen Obſtſorten jederzeit von einem beſtimmten Orte acht beziehen zu können. Privat⸗Baumſchulen werden das niemals zu leiſten im Stande ſein, was man gewiſſermaßen von oben genannten Anſtal⸗ ten zu fordern berechtigt iſt. Der Pomolog, wie der Beſitzer einer Privat: Baumſchule, mag ſich für ſeine Lebenszeit noch ſo viel Mühe geben, er mag ſein Sortiment mit der größten Sorgfalt unterſuchen und ordnen, Mutter⸗ baum⸗Pflanzungen herſtellen, ſeine Baumſchule auf einen Zuſtand möglichfter Vollkommenheit bringen und ſich dadurch große Verdienſte erwerben, aber ſelten findet er einen Nachfolger, der die mit unſaͤglicher Mühe und An⸗ ſtrengungen unternommenen Forſchungen in ſeinem Geiſte fortſetzt. In der Regel pflegen derartige Inſtitute mit dem Tode ihres Schöpfers wieder in ſich zu zerfallen. Es bleiben höchſtens die ſchriftlichen Arbeiten ſolcher Maͤn⸗ ner, aber das eben ſo Wichtige, ihre ſorgfältig unterſuchten und richtig be⸗ nannten Obſtſorten, ſind von da ab verloren. Sie gehen in andere Hände über; nach einigen Jahren, während man dieſe Obſtſorten ſchon durch die dritte oder vierte Hand zu beziehen ſich genöthigt ſieht, kann man ſich auf die Richtigkeit derſelben nicht mehr verlaſſen. i f In der Königl. Obſtbaum⸗Plantage zu Herrenhauſen find Mutterbaum— Pflanzungen von allen Obſt⸗Gattungen hergeſtellt. Es iſt bei der Reichhal⸗ tigkeit der Sortimente die Gelegenheit gegeben, die weniger bekannten Sor⸗ ten zu erproben und erſt dann, wenn ſie beſondere Vorzüge beſitzen, zu wei: terer Verbreitung anzuziehen. Gegenwärtig werden nur die anerkannt werth⸗ vollſten Obſtſorten vorzugsweiſe vermehrt und unter dem Obſtbau treibenden Publikum des In⸗ und Auslandes verbreitet. Die jährliche Abgabe der 42 Obſtbaͤume ſchwankt zwiſchen 6 und 10,000 Stück, ohne Berechnung der Weinſenker und ſonſtiger Fruchtgeſträuche. Die Mutterbaum- Pflanzung von Aepfeln (in Pyramidenform) beſteht aus n en l e IN EIN 700 Sorten, Mie den, Minen, aus 480 . die der Pflaumen und Zwetſchen, aus . 100 5 die der Rirſchen, aus 100 ⸗ die der Pfirſichen, ] in Spalier. . aus 40 . die der Abricoſen, und Gans 30 die des Weins, an Mauern Haus 36 . Außerdem ſind 360 Sorten Apfel und 180 Sorten Birnen in hoch⸗ ſtämmigen Bäumen zur Erprobung ihres Werthes angepflanzt. Daß ſich unter dieſen noch nicht näher unterſuchten Obſtſorten auch manche Identitäten finden werden, iſt zwar mit Sicherheit anzunehmen, allein es iſt doch durch die Herſtellung dieſer Pflanzungen ein Bedeutendes für die demnäͤchſtige Vervollkommnung unſeres Obſtbaues geſchehen. 2. Antrag in Betreff der Aufgabe der Pomologen bei der Obſt⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung zu Naumburg. Von dem Herrn Freiherrn von Biedenfeld in Weimar. Wenige Ausnahmen abgerechnet, ſtößt man in Deutſchland in Betreff des Obſtbaues auf drei weſentliche Uebelſtände, deren Beſeitigung ebenſo wünſchenswerth als ſchwierig erſcheinen dürfte. Ich meine a) den Umſtand, daß an den Landſtraßen, in öffentlichen wie Privat⸗ Obſtgehegen zum Verkauf in Maſſe auf den Bäumen, der Barie- täten zu viele und zu bunt durch einander gepflanzt ſind, meiſtens ohne alle Rückſicht auf deren ſehr verſchiedene Reifzeiten. Hieraus erwächſt der Nachtheil, daß die jahrlichen Pächter ſolcher Obſte auf den Bäumen nicht bis zu der gehörigen Pachtſumme hinaufgehen können, indem ſie für die Bewachung und zerſplitterte Einärntung ſehr viele Zeit verwenden müſſen und einen günſtigen Abſatz in Maſſe nicht erzielen können, während es ihnen meiſtens an Aufbewahrungs⸗ 0 räumen zu günſtigem Betrieb des Detailhandels fehlt; b) daß man in vielen Gebieten in ſolchen Obſtgärten, an Landſtraßen, beſonders von Kernobſt eine bedeutende Menge von Varietäten findet, die gerade für die gegebene Gegend nicht zuträglich ſind, ihrer eigenthümlichen Natur gemäß dahin nicht gehören und darum auch, troz ihrer ſonſtigen Vorzüge, alle gerechten Erwartungen fort⸗ während täuſchen; 443 c) daß man noch immer, auch aus den bedeutendſten Obſtbaumhand⸗ lungen, öffentlichen wie Privat⸗Anſtalten ꝛc., häufig ganz andere Sorten erhält, als man forderte und zu empfangen berechtigt war, ohne daß bei ſolchen verdrüßlichen Verwechſelungen dem Verkäufer immer Nachläſſigkeit oder abſichtliche Täuſchung zum Vorwurf ge⸗ macht werden kann. Alle drei weſentlichen Uebel entſpringen meines Erachtens denſelben Hauptquellen, nämlich der vorherrſchend einſeitigen theoretiſchen Richtung der Pomologie in Deutſchland und der fortwährenden Zerſplitterung alles Strebens der verſchiedenen pomologiſchen Vereine, Obſtkulturanſtalten, Res gierungen und Zeitſchriften. Werden dieſe Hauptquellen nicht auf irgend eine Weiſe verſtopft oder einer gehörigen Leitung untergeordnet, ſo werden auch, trotz aller jährlichen glänzenden Ausſtellungen und pomphaften Berichte an die Regierungen und an das Publikum, dieſe Uebel bleiben. Ja, ſie müſſen ſogar mit der jährlich zunehmenden Menge von neuen Varietäten bis zum Heilloſen anwachſen. Darüber muß ich mir. einige nähere Erklä—⸗ rungen erlauben, obgleich ich, lediglich ein Mann der Beobachtung, ſo vieler Eingeweihten gegenüber, mich als Laien betrachten und faſt beſorgen muß, daß man mich einen Unberufenen ſchelten werde. Die Steuerung des Uebels a) gehört mehr in dem Bereich der Landes- und der Gemeindevor— ſtände, als zu den Aufgaben der Pomologen und pomologiſchen Vereine. Wir gehen daher hier um ſo eher daruͤber hinweg, da dieſes Uebel ohnehin ſich mindern wird, ſo wie nach und nach po⸗ mologiſche Kenntniſſe in einem Lande ſich mehr und mehr verbreiten, die Rückſichten für derartige Gegenſtände des materiellen Wohls lebendigere Beherzigung finden und den Grundſatz, „ daß man zu derartigen Unternehmungen nicht den erſten beſten halbkundigen oder dilettirenden Beamten, ſondern einen erfahrenen Obſtgaͤrtner vers wenden muͤſſe“ zu wahrer Geltung bringen werden. Die Beſeitigung des Uebels b) iſt eine der Hauptaufgaben der Landesregierungen, mit Hülfe der landwirthſchaftlichen und pomologiſchen Vereine. Die Löſung dieſer Aufgabe beruht wohl hauptjächlich darauf, daß die Landwirthſchafts⸗ und pomologiſchen Vereine zweckmäßiger organiſirt, mit Boden zu Verſuchen und mit den Mitteln zum Betrieb deſſelben hinlänglich ausgeſtattet werden, vorzüglich aber, daß die jetzt nur ſcheinbar oder wenigſtens ſehr oberflächlich verbündeten deutſchen Vereine in nä— here Verbindung mit einander treten und gemeinſam für Erreichung eines gemeinſchaftlichen Zweckes arbeiten. Wir gehen nach biefer Andeutung hier auch darüber hinweg und wenden uns zu dem Uebel 444 e) für deſſen allmählige Beſeitigung gerade die heurige Verſammlung den nähern Anſtoß geben zu wollen verkündet hat. Dieſes Uebel, d. h. „die Vielfältigkeit der Obſtbenennungen, der wirklichen, zufäl⸗ ligen und willkürlichen Synonymen, und der daraus nothwendig erwachſenden Unſicherheit und Verwirrung iſt nachgerade eine wahr— haft babyloniſche geworden und hat allerwärts fo tiefe Wurzeln ge— ſchlagen, daß in der That die Aufklärung in dieſem Punkte nur das Reſultat unſäglicher Arbeiten und der Vereinigung aller deut⸗ ſchen pomologiſchen Kräfte und Vereine werden kann. a Das Uebel der Namensverwirrung iſt ferner bei Engländern, Franzoſen, Holländern, Belgiern, Italienern ꝛc. ebenſo einheimiſch, wie bei den Deut⸗ ſchen, aber gewiß nirgends ſo umfaſſend und faſt unentwirrbar, als gerade in Deutſchland. Denn die Pomologie jener Völker nimmt in der Regel wenig oder gar keine Notiz von den deutſchen Obſtbenennungen, waͤhrend wir in Deutſchland die Benennungen aller jener Völker vorziehen, kontroliren und, ob richtig oder falſch, in das Leben einführen müffen, indem die große Mehrzahl der Obſte dorther uns zugekommen iſt und heute noch uns zukommt. Die Urſachen und Quellen dieſes Uebels liegen längſt offen vor aller Augen. Mangel an Kenntniß der lebenden Sprachen bei Gärtnern, Baum⸗ ſchulvorſtänden und ſogar nicht ſelten unter den ältern deutſchen Pomologen, ein gewiſſes Deutſchthum, das alte Namen, auch ſogar oft unüberſetzbare, überſetzen zu müſſen glaubte; der Mangel an Uebereinſtimmung der Aus- ſprache bei den verſchiedenen deutſchen Idiomen; eine gränzenlofe Fahrläſſig⸗ keit bei den deutſchen Katalogmachern, welche noch heut zu Tage ſo niedlich fortbluͤht, daß man z. B. in dem Obſtverzeichniſſe einer der namhafteſten Gärtnereien Deutſchlands 1853 die allbekannte Birne Louise bonne — als Liſſabon — verzeichnet ſehen muß, ſtatt Beurré Preul — Beurre Briel ꝛc. — zu leſen bekömmt. Sogar die allezeit lebendige Wiſſenſchaftlichkeit trug nicht wenig zu ſolcher Verwirrung bei, indem die Kritik, fort und fort neue Syſteme der Obſteintheilung ſchaffend, damit zugleich neue ſyſtematiſche Namen verbreitete, ohne Willen und Macht zu Beſeitigung der ältern Be⸗ nennungen. Alle bisherigen Bemühungen zu Beſeitigung dieſes wachſenden Uebels ſind fruchtlos geblieben und mußten gemäß der Natur der Dinge fruchtlos bleiben, weil auch die größten und lebendigſten vereinzelten Be⸗ mühungen nur ſehr ärmliche Nefultate hervotzubringen im Stande find. Will man zu einem erklecklichen Reſultat in dieſem Punkte gelangen, fo müſſen alle deutſchen Kräfte ſich vereinigen, übereinſtimmend zu Werke gehen und die Abe einiger Jahre nicht ſcheuen. Meines Erachtens nach beſtände dieſe Aufgabe in folgenden gemeinſchaft⸗ lichen Maßregeln aller deutſchen Pomologen und pomologiſchen Vereine: 1. Annahme und Zugrundelegung irgend eines der po— mologiſchen Syſteme und Verzeichniß fämmtlicher vor⸗ handenen, wie neu erſcheinenden Obſtſorten nach dieſem Syſteme, mit Hinzufügung der bisher üblichen Syno— nymen. f Es kommt dabei nicht darauf an, erſt lange zu ermitteln, welches der vorhandenen Syſteme in der That das beſte ſei, denn umſonſt würde die Kritik ſich abmühen, einen endgültigen Spruch hierüber zu fällen; ſie würde nur neuen Kampf und neuen Wirrwarr dadurch hervorrufen, neue Zer⸗ ſplitterung der Kräfte wecken. Und ohne Zweifel würde die Kritik, kaum mit ihrem kathegoriſchen Urtheil zu Ende gelangt, ſogleich wieder dieſelbe Arbeit der Prüfung von Neuem vornehmen müſſen, weil abermals ein neues Syſtem zum Vorſchein gekommen. Es kommt auch nicht darauf an, ob die vorhandenen Synonymen ſo⸗ genannte richtige oder unrichtige ſeien, und worauf fie ſich etwa gründen mögen. Denn jede einmal hergebrachte und an irgend einem Orte einge⸗ führte Obſtbenennung iſt ein Synonym, lebt als ſolches im Verkehre der Welt fort und vervielfältigt die Verwirrung. Daß die allbekannte treffliche Birn Napoleon hier Brurre, dort Bon Chretien getauft, hier Archidue Charles, dort Charles d’Autriche genannt wird, daß Einer als Charles X. ſie zu bourbonijiren verſuchte, der Andere als Poire Melon fie einzufchwärzen wußte, mag wohl vor der Wiſſenſchaft lächerlich erſcheinen; aber unſerm rein prakti⸗ ſchen Streben gegenüber ſind alle ſolche Benennungen als Synonyme gleich berechtigt und zu tilgen. f Die Ermittelung aller Deutſchen Benennungen ſämmt⸗ licher Obſtſorten in allen Deutſchen Landen und Idio⸗ men und deren Zuſammenſtellung in einem umfaſſenden Werke. ER Dies iſt in der That ein ſchauerlicher Gedanke, den nur eine Art von Verzweiflung eingeben kann, ohne deſſen Durchführung aber gewiß an ein wahres Reſultat nicht gedacht werden kann. Indeſſen iſt dieſe Herkules— arbeit ausführbar, jedoch gewiß nicht von Einem und auch nicht von einem einzelnen Vereine, ſondern lediglich durch eine Vereinbarung aller Deutſchen Landwirthſchafts⸗, Gartenbau- und pomologiſchen Vereine in Betreff dieſes beſtimmten Zweckes. Unſere Aufgabe wäre alſo meines unmaßgeblichen Be— achtens folgende: i e : a. Wir beantragen bei dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten, daß er mit allen ſeinen Kräften ſich bemühe, ſämmtliche Deutſche Vereine dahin zu vermögen, daß jeder Einzelne ſich ſyſtematiſch bemühe, in ſeinem Umkreiſe die ſämmt⸗ lichen populären und vulgären Benennungen der in Baumſchulen, Anftalten des Handels und einzeln bei Privaten kultivirten Obft- ſorten zu erfahren, zu verzeichnen und dieſes Verzeichniß an den Verein in Berlin einzuſenden. 29 446 or Daß der Verein in Berlin hiernach durch eine Kommiſſion eine Zu— ſammenſtellung dieſer ſaͤmmtlichen Berichte veranſtalte und in irgend einer geeigneten Weiſe veröffentliche. Daß der Verein in Berlin zugleich ſämmliche Deutſche Vereine ver- anlaſſe, in ihren Umkreiſen möglichſt genau zu ermitteln, welche Obit- ſorten als ſchlecht zu verwerfen, mithin aus der Kultur zu verdrängen und aus den Handelsverzeichniſſen künftig wegzulaſſen ſeien. Daß der Verein in Berlin auch dieſe Urtheile in ſein Werk der Zu— ſammenſtellung aufnehme und ſobald es veröffentlicht iſt, eine große Obſtausſtellung und Pomologen-Verſammlung irgendwo veranſtalte, um die Verwerfung der als ſchlecht bezeichneten Obſt⸗ ſorten nun definitiv zu beſtimmen und dieſe Beſtimmung auf dem popu⸗ lärſten Wege jedes Deutſchen Landes, beſonders durch die einzelnen Vereine ſelbſt, dem ganzen Volke bekannt zu machen. Daß hiernach der Verein in Berlin ſämmtliche Deutſche Vereine ver⸗ anlaſſe, in ihren Handelsverzeichniſſen ꝛc. einerſeits die als ſchlecht ver⸗ worfenen Obſtſorten gar nicht mehr aufzuführen, andernſeits die guten lediglich unter den feſt angenommenen ſyſtematiſchen Namen zu verzeichnen. Daß endlich ſämmtliche Deutſche. Vereine bei den Regierungen ihrer Lande dahin zu wirken trachten, daß zur Vertilgung der als ſchlecht erkannten Obſtſorten vom Staate und von Gemeinden aller mögliche Vorſchub geleiſtet werde. © Pr c — 3. Ueber die im Programme ausgeſprochene Frage. Vom Herrn Kreisgerichtsdirektor Baath, Vorſitzenden des Perleberger Gartenbauvereines. Die Richtung, welche der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues in Berlin nach vorliegendem Programme einzuſchlagen gedenkt, ſcheint mir ungemein zweckmäßig zu ſein; ich halte es deshalb für durchaus nothwendig, daß zunächſt die dort zur Berathung kommenden Fragen im engern Kreiſe berathen und die Reſultate mitgetheilt werden. Es laſſen ſich vielleicht auch hier (in Perleberg) Einrichtungen ins Leben rufen, welche den Verein zur erberung des Gartenbaues in dieſem ſeinen Streben unterſtützen. So viel auch der genannte Verein, hauptſächlich in den öſtlichen Pro⸗ vinzen Preußens, durch Anregung und Verbreitung von Schriften, Ver⸗ theilung von Sämereien und Pflanzen u. ſ. w. genützt, fo hat er aber doch weniger unmittelbar auf das Gartenweſen in den Provinzen eingewirkt; die Praxis blieb im Verhältniſſe zur Theorie zu ſehr im Hintergrunde. — Die aͤltern Mitglieder unſeres Vereines werden ſich erinnern, daß ich vor 47 länger denn 20 Jahren einmal in einer Abhandlung die Anſicht ausge⸗ ſprochen hatte, daß die jungen Leute in der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt, die durch den Verein ins Leben gerufen wurde und noch fortwährend mit ihm in Verbindung ſteht, zu viel in der Blumiſterei, in der Kultur exotiſcher Ge⸗ wächje, in der Treiberei und in der bildenden Gartenkunſt unterrichtet werden, ſo daß ihnen kaum Zeit bleibt, die nöthigen Kenntniſſe in dem Gemuͤſe⸗ und Obſtbaue zu erhalten. Es dürfte aber ſehr zweckmäßig fein: die jungen Leute grade vorzugsweiſe für die Kultur des Obſtes und der Gemüſe, alſo für die ländliche Gärt⸗ nerei auszubilden. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues erklärte zwar damals dieſe Anſicht für eine irrige und hielt die beſtehenden Einrichtungen für hinlaͤnglich, da den in der Gärtner-Lehr-Anftalt ausgebildeten jungen Leuten hinlänglich Gelegenheit geboten würde, auch in dieſen beſonders erwähnten Zweigen der Gärtnerei die nöthigen Kenntniſſe zu erlangen. Deſſenungeachtet hat die Gärtner-Lehr-Anftalt aber doch in der neueſten Zeit eine ſolche Umgeſtaltung erhalten, wie ich ſie vor 20 Jahren gewünfcht hatte. Von ganz beſonderm Werthe iſt es, daß fie mit der Landesbaum⸗ ſchule, zumal auch dieſe nützliche Anſtalt ebenfalls in genaueſter Verbindung mit dem Vereine ſteht, in unmittelbaren Zuſammenhang gebracht wurde. Auch dieſe Thatſache beweiſt auf das Erfreulichſte, daß der Verein ſelbſt zu der Ueberzeugung gekommen iſt, eine mehr praktiſche Richtung einſchlagen zu müſſen. | Ich erlaube mir nun in Bezug auf die im Programm aufgeftellte Frage 1. einige Worte über den Zweck und die Bedeutung der beabſichtigten Ausſtellungen zu ſagen und ſodann: | 2. über die Mittel, durch welche dem Obſtbaue eine weitere Verbrei— tung geſichert, und namentlich der Anbau der für den wirthſchaftlichen Zweck geeigneten Sorten befördert werden kann? zu verhandeln. — Was nun zuerſt den Zweck und die Bedeutung ſolcher Ausſtellungen, wie die Naumburger, betrifft, ſo unterliegt es keinem Zweifel, daß ſie den Obſt⸗ und Gemüſebau fördern. Sie bringen dem Produzenten nicht weniger als dem Abnehmer ſehr große Vorteile. Dem Käufer wird zunächſt Gelegen⸗ heit geboten, etwas Gutes und Schönes zu ſehen; er macht ſich mit dem Opfte und Gemüſe ſelbſt bekannt und lernt unterſcheiden. Er verlangt für fein gutes Geld auch gute Waare. Noch wichtiger ſtellt es ſich für den Pro⸗ duzenten heraus, mag dieſer die Erzeugniſſe für ſeinen eigenen häuslichen Bedarf oder als Etwerbszweig hervorbringen. Im erſteren Falle ſtellt er Vergleiche an mit dem, was er zu Hauſe baut und was ihm hier geboten wird. Er ärgert ſich vielleicht, daß fein Obſt ſchlechter iſt, und giebt ſich nun mehr Mühe. Der Ehrgeiz, ſo verwerflich er auch ſonſt ſein mag, hat aber auch bisweilen ſein Gutes, und treibt den Menſchen = häufig zu * 448 Dingen an, die ſonſt ungeſchehen blieben. Der Gartenbeſitzer ſieht auch beſſere Sorten, die ihm zu Hauſe fehlen, und bemüht ſich, dieſe gegen ſein ſchlechtes Obſt zu vertauſchen. Nimmt er auch an den Verhandlungen Theil, jo hört er Manches, was ihm bis dahin fremd blieb. Er hat auch Gele— genheit, andere Obſtzüchter kennen zu lernen und mit dieſen ſeine Ideen auszutauſchen. Er wird auf Manches ganz unwillkürlich aufmerkſam ge⸗ macht, was ihm von Vortheil iſt. Jedermann weiß endlich, wie traurig es um die Benennungen des Obſtes ſteht, und daß man ſehr häufig, um ſich eine gute Sorte zu verſchaffen, an 3, 4 und 5 verſchiedene Baumſchulen ſich wenden muß, ohne vielleicht noch ſeinen Wunſch erreicht zu haben. Eine Aus— ſtellung giebt ihm aber Gelegenheit, die Namen ſeiner Sorten zu revidiren; er ſieht vielleicht auch ſelbſt die Sorten, nach denen er ſo lange geſtrebt hat, und kann ſich nun mit einem Male beſtimmt Stämmchen oder Pfropfreiſer verſchaffen. Alles dieſes, was ich eben ausgeſprochen, iſt noch weit wich- tiger für den Produzenten von Profeſſion; ihm bietet eine ſolche Ausſtellung, zumal wenn er ſie auch beſchickt hat, noch weit mehr Vortheile dar. Sein Obſt gefällt vielleicht und es eröffnen ſich ihm Abſatzquellen, die ihm ſonſt verſchloſſen geblieben wären. a, 7 7707 b Was die Mittel betrifft, 15 N Auch dem Obſtbaue eine größere Ausdehnung zu geben, und namentlich eine größere Verbreitung der zum wirth— ſchafilichen Bedarfe geeigneten Sorten zu erreichen, ſo behandle ich diefe Fragen hauptſächlich nur im Intereſſe der Priegnitz, theile aber meine Meinung deshalb mit, damit ſie auch in andern Gegenden zu ähnlichen Beſprechungen und Einrichtungen einige Veranlaſſung geben. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Tragfähigkeit der verſchiedenen Obſt⸗ bäume eine ſehr verſchiedene iſt. Viele Baume, namentlich die der Calvillen, werden leicht krank, während andere ihren gefunden Zuſtand bis zum ſpä⸗ teſten Alter behalten. Nicht weniger iſt es eine bekannte Thatſache, daß der Landmann die Obſtſorten, welche er kennt, und deren Brauchbarkeit zum Wirthſchaftsbedarfe er ſelbſt erprobt hat, am liebſten baut, aber in der Regel unter Namen, die nur ihm und der Gegend, wo er wohnt, bekannt find. So hat der Bewohner der Priegnitz feinen Berliner Rotkſöth, Druf- Appelboom, den Borſtappel und auch wohl einen Granettappel; er hat ferner ſeine Jungfern⸗ und Frölen-⸗Boͤren. Wir haben hier ein treffliches Sprüchwort: „Wat der Buer nich kennt, datt fritt he nich!“ Auch iſt der Landmann in der Priegnitz in allen Dingen, ſo auch im Doſbaue, höchst conſervatio und führt nur ſehr ungern etwas Neues ein; es 449 feil kaufen will, etwas Gutes und beſonderes Fremdes, aber immer einen höhern Preis beſttzt. Ihm iſt es gleich, ob er einige Jahre früher oder ſpäter Früchte von dem zu pflanzenden Baume erhält, wenn er nur einige Groſchen beim Kaufgelde erſparen kann. Er nimmt daher lieber einen dünnen und ſchlecht gezogenen Stamm, von dem er erſt nach mehreren Jahren Früchte erwarten kann, für 2 Sgr. 6 Pf., als daß er einen ſtarken und bald trag⸗ fähigen für vielleicht 5 Sgr. bis 7 Sgr. 6 Pf. kauft. Es kommt noch dazu, daß auch in der Priegnitz Hauſirhandel mit zwar ſehr wohlfeilen, aber auch möglichſt ſchlechten Obſtbäumen getrieben wird und dadurch unſer Obſt⸗ bau gar ſehr heruntergekommen iſt. ö Um dieſe mitgetheilten Uebelſtände möglichſt zu befeitigen, möchte ich vorſchlagen: * 1. Die Benennungen, welche die Bauern den von ihnen kultivirten und von ihnen beſonders geſchätzten Obſtſorten beilegen, mit denen, welche ſie eigentlich führen, in Einklang zu bringen. 5 2. Baumſtämme von einigen beſſern Sorten z. B. Pigeon, Pepping, Goldreinette, Stettiner u. ſ. w. heran zu ziehen und unter dem gewöhn⸗ lichen, d. h. unter dem bei den Bauern üblichen, Namen zum Verkaufe zu bringen, und den Kaufpreis fo niedrig als möglich zu ftellen. 3. Die Gutsbeſitzer allgemein zu veranlaſſen, Baumſchulen in der Weiſe anzulegen, daß nur Stämme von guten Obſtſorten verkauft werden. Damit man nach und nach die unzuverläſſigen Hauſtrer verdrängt, wird es ferner gut ſein, ebenfalls, wenn auch ſchlechtere und kleinere Stämme zu einem Preiſe von 2 Sgr. 6 Pf. feil zu bieten, dem Bauer aber zu der Ueberzeugung zu bringen verſuchen, daß er, wenn er ältere und demnach auch theuere Stämme kauft, auch früher Obſt erhält. Es müſſen im Frühjahre und im Herbſte nach einer vorher zu er— laſſenden Bekanntmachung Obſeſtämme nach dem Wochenmarkte in den Städten gebracht und dort zu mäßigen Preiſen verkauft werden. 5. Die Baumſchulbeſitzer müſſen zur rechten Zeit bekannt machen, daß Pfropfreiſer von guten und mit richtigen Namen zu nennenden Obſtſorten auf Verlangen unentgeldlich verabreicht werden. Die Inſertionskoſten müß⸗ ten die Gartenbauvereine oder die Behörden tragen. 6. Es exiſtirten früher Kreisgärtner, welche vom Staate beſoldet wurden und hauptſaͤchlich zur Pflege der Maulbeerbaum⸗Plantagen und zur Anlage und zur Unterhaltung von Alleen beſtimmt waren. Mit den Maulbeerbaum- Plantagen ſcheinen ſie eingegangen zu ſein, wenigſtens vermag ich über ihr Wirken nichts Näheres mehr mitzutheilen. Es iſt möglich, daß ihre Beſol⸗ dungen ſo niedrig waren, daß man tüchtige, und mit Luſt und Liebe zur Sache ausgerüſtete Männer nicht mehr erhalten konnte, und daß demnach die Abſchaffung derſelben ſich von ſelbſt ergab. sg 7. Man hat ferner früher bei den Separationen in der Regel dahin 450 gewirkt, daß ein Platz zu einer Baumſchule feſt beſtimmt wurde. Ich habe aber leider trotz der Vorſchrift nirgends eine Baumſchule entſtehen ſehen. Es wäre wohl zu wünſchen, daß die Behörden dieſe außerordentlich nütz⸗ liche Vorſchrift zur Ausführung brächten. . Die Seminariſten erhalten zwar Unterricht in der Baumzucht, damit fie ſelbſt fpäterhin ihre Schüler wiederum unterrichten können, aber leider muß ich bekennen, daß ich darin auch nicht den geringſten Erfolg geſehen habe. Außerordentlich wichtig iſt es aber, daß der Obſtbau ſchon in der Schule gelehrt wird und die Knaben ein Intereſſe an einer Beſchaftigung erhalten, die ihnen ſpäter ſo nützlich und vortheilhaft werden kann. Man muß ſich zu dieſem Zwecke mehr an die Prediger wenden, die zum Theil größeres Intereſſe an der Obſtkultur haben und bei ihrer größeren Intelli⸗ genz auch mehr leiſten können. Da wo die oben erwähnten Baumſchulen eingerichtet ſind, müßte der Gärtner oder Baumſchulaufſeher den Unterricht in der Obſtkultur ertheilen und dieſer von dem Prediger beaufſichtigt werden. Meiner Meinung nach dürfte kein Knabe zum Konfirmanden⸗Unterrichte gelaſ— ſen, alſo aus der Schule entlaſſen werden, der nicht auch mit den gewöhn⸗ lichen Beſchäftigungen beim Obſtbaue vertraut iſt. Um bei dem Knaben Intereſſe zu erwecken, könnte man dem fleißigen und lernbegierigen Schüler bisweilen ein Meſſer oder ein geſundes Stämmchen einer guten Obſtſorte, das er ſelbſt in dem Garten des Vaters pflanzte, zur Belohnung geben. 4. Ein kleiner Beitrag zur Beantwortung der aufgeſtellten Frage. Von dem Herrn Paſtor Thieme in VBenndorf bei Frohburg. Seit den 22 Jahren, wo ich hier lebe „hat ſich der Obſtbau in der Umgegend ſichtbar gehoben; wodurch es geſchah, darüber kann ich nicht zwei⸗ felhaft bleiben. Es lebte nämlich in meiner Nachbarſchaft, in Zedlitz bei Borna, der durch ſeinen pomologiſchen Zauberring und durch andere pomo⸗ : logiſche Schriften bekannt gewordene Pfarrer Hempel. Dieſer veranſtaltete ſeit ungefähr 20 Jahren jährlich 3 Verſammlungen, im Frühjahre, Sommer und im Herbſte, wozu er durch einen Boten die Geiſtlichen und Lehrer der Umgegend einladen ließ, ſo wie überhaupt alle diejenigen, weß Standes ſie auch waren, von denen er wußte oder annehmen durfte, daß ſie ſich für den Doſttau intereffizten. Vorzüglich zahlreich kamen die Geladenen zu den Sommers und Herbftverfommfungen, mit denen jedesmal Fruchtausſtellungen verbunden waren. Manche von denen, die anfä iglich bloße Neugier herbeiführte, wurden nach und nach begeiſterte Freunde der Ohſibaumzucht. Bei der Feühfahrsverſammlung wurden unentgeltlich Pfropfreiſer vertheilt. Anfänglich in 451 beſtritt der wackere Hempel die Unkoſten dieſer pomologiſchen Convente aus eigenen Mitteln; ſpäter erhielt er dazu eine jährliche perſönliche Unterftügung von gegen 20 Thaler aus Landeskaſſen. Nach ſeinem, vor 4 Jahren er⸗ folgten Tode beſchloß die Mehrzahl derer, die vorzugsweiſe gern und regel: mäßig die pomologiſchen Verſammlungen beſucht hatten, das Fortbeſtehen derſelben, indem man ſich zu jährlichen kleinen Beiträgen zur Beſtreitung der Koſten bereitwilligſt verſtand. Zu Ehren des Stifters erhielt der Verein den Namen des „Hempelverein zu Zedlitz“. Mir wurde vertrauensvoll die Leitung deſſelben übergeben. Da die Zugkraft der Fruchtausſtellungen nach und nach abzunehmen anfing, habe ich es mir zur Pflicht gemacht, jedesmal einen kleinen Vortrag über irgend einen Theil der theoretiſchen oder prak— tiſchen Pomologie zu halten; dieſe Neuerung ſcheint nicht ohne Erfolg ge⸗ blieben zu ſein. Noch darf ich nicht unerwähnt laſſen, daß bei der König⸗ lichen Landesbaumſchule im Großen Garten zu Dresden von mit großer Sorgfalt rein fortgezüchteten Obſtſorten Pfropfreiſer unentgeltlich zu beziehen ſind, und daß der pomologiſche Verein in der benachbarten Stadt Alten⸗ burg auf ahnliche Weiſe, wie der Zedliger, wirkſam iſt. Dies nun ſind die Mittel und Umſtände, welchen ich die größere Verbreitung des Obſtbaues in hieſiger Gegend, und namentlich die der beſſern Obſtſorten, zuzuſchreiben nicht umhin kann. 5. Einige Andeutungen zur im Programm ausgeſprochenen Frage, vom Standpunkte eines Lehrers. Vom Lehrer, Herrn Oppler in Plania bei Ratibor. Im ganzen Preußiſchen Staate iſt jede Schulgemeinde zur Beſchaffung eines Grundſtücks für eine Baumſchule und jeder Lehrer zur Anleitung ſei⸗ ner Schuͤler in der Obſtbaumzucht verpflichtet. Bei der jährlich ſtattfinden⸗ den Schulreviſion ſoll der Schulinſpektor Kenntniß von dem Zuſtande der Baumſchule nehmen. Inſofern die eine oder andere Gegend aber nicht ſo glücklich iſt, einen oder einige Männer zu beſitzen, die mit beſonderer Liebe den Obſtbau pflegen, ſo hängt in der Regel doch der Zuſtand des Obſt⸗ baues davon ab, wie die Gemeinden und deren Lehrer dieſer heilſamen Vor⸗ ſchrift nachkommen. In den Berichten der Schulinſpektoren heißt es ganz gewöhnlich, der Obſtbau liegt darnieder; es wird aber von den Behörden verſaͤumt, nachzuforſchen, welche Gründe vorliegen. Würde man dieſes thun, ſo könnte man häufig ſehen, daß weder die Gemeinden, noch die Lehrer ihre Pflichten in dieſer Hinſicht immer ganz treu erfüllen. 5 Gewöhnlich legen die Lehrer bei der Reviſton eine Tabelle vor, mit der man meiſt auch zufrieden iſt. Würde man aber das Grundſtück, was 452 die Gemeinde zur Anlegung einer Baumſchule beſtimmt hat, in Augenfchein nehmen, fo könnte man ſich ſehr bald überzeugen, daß den höhern trefflichen Anordnungen keineswegs in der gewünſchten Weiſe genügt worden iſt. Man entſchuldigt ſich in der Regel damit, daß der Obſtbau in der Umgegend dar- nieder liege und die Baumſchule gar nicht in Anſpruch genommen werde. Es iſt dann nur noch gut, wenn der einmal vorhandene Platz auf irgend eine andere Weiſe benutzt wird, indem man zu eigenem Bedarf Obſt zieht oder einen Gemüſegarten anlegt. Leider iſt auch dieſes nicht immer der Fall; anſtatt der Edelſtämmchen ſieht man Bäume, die nur Holzäpfel und Holzbirnen tragen, anſtatt des Kohles oder der Rüben wuchert aber aller— hand Unkraut empor. ! Ich bin fern davon, auch immer den Lehrern einen Vorwurf zu machen, da leider die nächſten Urſachen in der Einrichtung unſerer Seminarien lie⸗ gen. Diejenigen, welche hier Unterricht ertheilen, find zwar meiſt ſehr ge lehrte und ſtets ehrenwerthe Herren, die aber häufig ihr Studierzimmer mehr kennen, als die Natur, und von den ländlichen Bedürfniſſen in der Regel keinen rechten Begriff haben. Wenn auch Unterricht in der Obſtkul— tur in den Seminarien gegeben wird, ſo geſchieht es doch nur als eine Ne— benſache; der Schüler ſieht, daß alles, was nicht Bücherweisheit iſt, von den Lehrern mit einem verächtlichen Achſelzucken angeſehen wird, und thut ein Gleiches. Eine Liebe zur Obſtkultur, dieſem grade für den Bauer ſo außerordentlich wichtigen Gegenſtande, ſieht man mit ſehr wenigen rühmli— chen Ausnahmen bei keinem Lehrer. Man unterrichtet philoſophiſch, aber nicht praktiſch. Die Vorſchrift, daß jede Gemeinde ihre eigene Baumſchule haben und der Schullehrer Unterricht in der Obſtkultur ertheilen ſoll, iſt ſo heilſam, daß ſie allein, inſofern ſie richtig durchgeführt wird, im Stande wäre, den Obſtbau mehr zu fördern, als alles, was man ſonſt vorzuſchlagen geneigt wäre. Ich möchte deshalb gerade bei einer ſolchen Gelegenheit, wie die Naumburger Verſammlung darbietet, allen Einfluß geltend gemacht haben, daß der Wille der oberen Behörden auch zur Geltung komme. Damit die: ſes aber geſchehen kann, erlaube ich mir einige Vorſchläge zu machen, die mir durchaus nothwendig erſcheinen. i er Ä 1. Der Unterricht in dem Obſt- und Gemüfebau, den die künftigen Schullehrer in den Seminarien erhalten, muß als eine Hauptſache betrachtet werden und von einem intelligenten Manne geſchehen, der Liebe zur Sache zu erwecken vermag. N F 2. Bei den jährlichen Viſitationen muß dem Schulinſpector noch ein Mann beigegeben werden, der ſelbſt genaue Kenntniſſe vom Obſt- und Ge- müſebau hat und ſtreng auf die Erfüllung der Vorfchriften ſieht. 5 3. Der Schullehrer muß in Allem, was Obft und Gemüſebau betrifft, mit gutem Beiſpiele vorangehen und verſuchen, bei den Bauern Liebe zu er⸗ 1 453 wecken. Er muß ihnen begreiflich machen, wie es nur ihr eigener Vortheil iſt, wenn ſie überhaupt Obſt- und Gemüſebau treiben, und dann nur gute Sorten anbauen. Im Winter kann er kleine und verſtändliche Vorträge halten und in der Zeit ſich bemühen, Einige zu gewinnen, die mehr Intereſſe nehmen, und durch dieſe weiter wirken. 4. Der Schullehrer muß mit feinen Kollegen ſich in Verbindung ſetzen, damit gegenſeitiger Austauſch und gegenſeitige Unterſtützung ſtattfindet. Von Zeit zu Zeit muß eine Obſtſchau bald an dem einen, bald an einem andern Orte veranſtaltet werden, wo diejenigen Bauern, welche ſchönes Obſt gebracht haben, auf irgend eine Weiſe auszuzeichnen ſind. f 5. Der Schullehrer muß ferner in der Schule, beſonders bei den Kna⸗ ben, Liebe zum Obſt- und Gemüſebau zu erwecken ſuchen und fleisige Schüi- ler von Zeit zu Zeit mit irgend etwas, z. B. einem Edelſtammchen aus der Baumſchule, beſchenken. Wünſchenswerth wäre es, wenn die Gemeindekaſſe alljährlich nur 1 oder 2 Thaler dem Lehrer zur Verfügung ſtellte, damit dieſer Garteninſtrumente, namentlich Garten- und Pfropfmeſſer, zur Verthei⸗ lung anſchaffen kann. . ee 32 6. Es iſt nothwendig, daß einige Manner zuſammentreten und einen Obſt⸗ und Gemüſebau-Verein bilden und dann alle 2 oder 3 Jahre, oder wo das Obſt beſonders gut gerathen iſt, eine Ausſtellung veranſtalten. Die Vereine müſſen mit dem Vereine zur Beförderung des Garten— baues in Berlin fortwährend in Verbindung ſtehen, damit ſie durch dieſen ſchnell von allem Guten im Bereiche der Obſt- und Gemüſekultur Kenntniß erhalten und ihnen hier und da auch Sämereien, Pfropfreiſer u. ſ. w. un⸗ entgeltlich geliefert werden. Rane e 175 Der Central⸗Verein in Berlin muß feine: großen Ausſtellungen und Verſammlungen alljaͤhrlich fortſetzen, aber jedes Jahr den Ort wechſeln. Die Lokalvereine ſind dann beſonders berufen, ihn dabei zu unterſtützen und den Ausſtellungen vorzuarbeiten. Aber auch außerdem ſind die letzteren an⸗ gewieſen, von Zeit zu Zeit dem erſtern Bericht zu erſtatten. 2. Oeffentliche allgemeine Sitzung am 12. Oktober. Es liegen, hochverehrte Verſammelte, uns heute zwei wichtige Gegenſtände zur Verhandlung vor. In der Verſammlung am Sonntage hat ſich allgemein die Anſicht geltend gemacht, daß dergleichen Ausſtellungen, wie wir hier vor uns ſehen, im Intereſſe der Obſt- und Gemuͤſekultur von Zeit zu Zeit veranſtaltet und von einem beſtimmten Punkte aus geleitet werden mochten. Dann iſt von Seiten vieler Anweſenden gegen mich und andere Herren des Ausſchuſſes der Wunſch ausgeſprochen worden, daß eine beftimmte Anzahl von Obſt⸗ und Gemüfeforten von Seiten der hier anweſenden Obft und Ge- 454 müſezüchter öffentlich als ſolche genannt werden möchte, welche in jeglicher Hinſicht zum Anbau empfohlen werden könnten. Ich erlaube mir deshalb zunächſt den erſten Punkt zur Verhandlung zu bringen und erſuche die Her- ren, welche darüber das Wort zu ergreifen geneigt ſind, uns ihre Anſichten mitzutheilen. i Der Herr Stadtrath Thränhart glaubte, daß ſchon dieſe Ausſtellung alle Anweſenden hinlänglich überzeugt habe, wie nützlich und Obſt- und Ge⸗ müſebau hebend und fördernd es fein müſſe, wenn Ausſtellungen von der— gleichen Erzeugniſſen in gewiſſen Zwiſchenräumen ſich wiederholen. Daß auch auswärts zum großen Theile gleiche Anſichten herrſchen, davon gebe wohl die große Betheiligung an dieſer Ausſtellung vollſtändiges Zeugniß. Von dem Dft- und Nordſee-Strande bis zu den lieblichen Ufern des Boden⸗ ſees, von den fernen Gauen Mährens bis über den Rhein hinaus an die belgiſche und fränzöſiſche Gränze habe man das Bedürfniß gefühlt. Auch darin würden wohl Alle übereinſtimmen, daß in Betreff dieſer Ausſtellungen und Verſammlungen eine einheitliche Leitung vorhanden ſein müſſe. Die meiſten andern Verſammlungen, welche zu irgend einem Zwecke in unſerm großen deutſchen Vaterlande ſtattfinden, leiſten deshalb nicht das, was ſie leiſten könnten, wenn ſie immer unter derſelben einheitlichen Leitung ſtänden. So verſammelt man ſich bald hier, bald dort, ohne eigentlich recht vorberei— tet zu ſein und ohne daß ein Gedanke, ein beſtimmtes Ziel, allen dieſen Verſammlungen zu Grunde liege. Es habe allerdings ſtets ſeine Schwierigkei— ten, die rechten Perſonen zu finden, die mit der nöthigen Sachkenntniß auch die Aufopferungsfähigfeit haben, wo es gilt, etwas Gutes zu fördern. Wir ſind allerdings nun in einer glücklicheren Lage, wo ein Verein im ganzen Deutſchland durch ſeine Thätigkeit im Bereiche der geſammten Gärtnerei hinlänglich bekannt und gewürdigt, ſich bereits dieſelbe Aufgabe, wenn auch zunächſt nur für Preußen, geſtellt hat. Mit beſtimmten Worten ſpricht dieſer Verein die Wiederholung der Ausſtellungen und Verſammlungen ſchon in dem für hier ausgegebenen Programme aus. Er hat bereits alle deutſchen Obft- und Gemüfezüchter zur Theilnahme aufgefordert. Daß man allenthalben dem Aufrufe gern und willig Folge leiſtete, beweiſen wiederum die über und über mit Obſt und Gemüſen gefüllten Räume dieſes Hauſes; es beweiſen nicht weniger es die Herren, welche ſelbſt nicht weite Reiſen und nicht unerhebliche Koſten ge— ſcheut haben, um hierher zu kommen. Ich glaube, ich darf es im Namen aller, die jo freundlich an dieſen Verhandlungen Theil nehmen, ausſprechen, daß der Ver— ein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin auch ferner die Leitung der mit Ausſtellungen verbundenen Verſammlungen deutſcher Obft- und Gemüſe⸗ züchter übernehmen möchte. Ihm allein ſtehen auch die Mittel und Wege zu Ge⸗ bote, wie ſie zum Gedeihen derſelben unumgänglich nothwendig find, für ihn, den Ref. ſei aber das Wie? die gewichtige Frage, welche zwar in den Sektionen ſchon beſprochen, aber noch einmal hier ausführlicher erörtert werden könne. 455 Nachdem ſich in gleichem Sinne mehre andere Herren ausgeſprochen hatten, dankte der Herr Vorſitzende für den neuen Beweis des Vertrau⸗ ens, was dem Vereine für feine geringen Leiſtungen gezollt würde. Wie ſchon angedeutet, hat der Verein gleich vom Anfange eingeſehen, daß Wieder⸗ holungen von dergleichen Ausſtellungen ſtattfinden müfjen, wenn fie für die Dauer fruchtbringend ſein ſollen. Es iſt ihm nun eine beſondere Genug⸗ thuung, daß ihm von allen Seiten ſo bereitwillige Unterſtützung zugeſagt wird; mit ihrer Hilfe, meine Herren, hat der Verein keinen Zweifel mehr, daß das, wozu wir hier den Grundſtein legen, Nutzen bringen und zum Wohlſtande unſerer Mitmenſchen nicht wenig beitragen wird. Ganz richtig hat ein geehrter Redner vor mir bemerkt, daß wir die Erfahrungen dieſer Tage auf der nächſten Ausſtellung benutzen können und müſſen; es iſt aber auch zugleich ein offenes Geſtändniß, daß wir keinesweges ſo vorbereitet hierher gekommen ſind, um allen Anforderungen nur einigermaßen zu genü⸗ gen. Es iſt dieſes allerdings ein Vorwurf, der zunaͤchſt den Verein trifft, aber gewiß Milderungsgründe erlaubt. Zum erſten Male in Deutſchland fand eine ſolche Ausſtellung ſtatt und zum erſten Male leitete ſie der Verein an einem Orte, der ſeinem eigentlichen Wirkungskreiſe doch etwas fern liegt. Bevor wir jedoch die Anordnungen beſprechen, die für die naͤchſte Ausſtellung zu treffen find, wird es wohl gut ſein, uns zunächſt über den Zeitraum von einer Verſammlung zur andern zu verſtändigen und dann den Ort, wo die Ausſtellung ſtattfinden ſoll, erſt näher zu bezeichnen. Was den zuerſt genannten Punkt anbelangt, ſo glaubt der Herr Vor⸗ ſitzende beſonders aufmerkſam zu machen, daß die Verſammlungen nicht in zu kurzen Zwiſchenräumen auf einander folgen dürfen. Im Anfange iſt allerdings der Enthuſiasmus größer; es ſei ein bekanntes Sprüchwort, daß man das Eiſen ſchmieden müſſe, wo es noch warm ſei. Er wünſche je⸗ doch, daß da, wo es ſich um ſo wichtige Intereſſen des Gemeindewohles handle, mehr Liebe als Enthuſiasmus vorwalten möge. Wir haben zwar jetzt in unſerm guten deutſchen Vaterlande alljährlich eine Reihe von Ver⸗ ſammlungen; alles, was nur einigermaßen auf Wiſſenſchaftlichkeit Anſpruch macht, hat alljährlich feine Zuſammenkünfte. Man debattirt häufig, ißt und trinkt und geht wiederum auseinander, ohne daß man eigentlich jagen könne, die Menſchheit oder die Wiſſenſchaft habe einen weſentlichen Vortheil davon. Mag auch zum Theil, wie auch ſchon einer der Herren Vorredner ganz rich⸗ tig geſagt hat, darin ein Grund zu ſuchen ſein, daß eine beſtimmte prinzi⸗ pielle Leitung durch alle Verſammlungen fehlt, es iſt aber doch auch der häufig ſonſt ſchon ausgeſprochene Vorwurf nicht minder wichtig, daß man nämlich zu häufig zuſammenkommt. Aus dieſer Urſache möchte der Herr Vor⸗ ſitzende für uns einen dreijährigen Eyclus feſtgeſtellt wiſſen. Wenn man auch im Allgemeinen dieſem Vorſchlage gern beiſtimmte, 456 ſo glaubte man doch wenigſtens für das nächte Jahr eine Ausnahme machen zu müſſen. Namentlich hob der Generallieutenant a. D., Herr v. Pochhammer, mit Recht hervor, daß man den vielſeitigen Anforderungen, denen man dieſes Mal nicht hätte genügen können, doch fo bald als möglich nachkommen müſſe, um namentlich den einmal wach gewordenen Eifer, der doch auch, inſofern er auf wirklicher Liebe zur Sache beruht, zu berückſichtigen iſt, nicht erkalten zu laſſen; anderntheils waͤre man zwar in Betreff der Revidirung der Aepfel zu ganz erfreulichen Reſultaten gelangt, an eine Reviſion der Birnen und des Steinobſtes hätte man aber gar nicht denken können, abgeſehen davon, daß die Zeit, wo dieſes Obſt vorherrſchend gut iſt, ſchon zu fpät geweſen waͤre. Es müſſe aber dieſe bald möglichſt vorgenommen werden. Er ſchlage deshalb vor, den Verein zu erſuchen, ſchon im nächſten Jahre eine Aus⸗ ſtellung, aber etwas früher, zu veranſtalten, damit die Durchſicht des Birn- und Steinobſtes vorgenommen werden könne. Da man allſeitig dieſem Antrage beiſtimmte, fo ging der Herr Vor— ſitzende zur Beſprechung der zweiten Frage über, wo nämlich im näch— ſten Jahre die Ausſtellung abzuhalten ſei? Es hatte ſich zwar hier und da die Anſicht geltend gemacht, daß es im Intereſſe der Ausſtellung ſelbſt und beſonders des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues liegen möchte, wenn man immer an einem und demſelben Orte zufammenkäme, und daß man dann Naumburg wegen ſeiner außerordentlich günſtigen Lage dazu beſtimmen ſollte. Der Herr Vorſitzende erkannte zwar an, daß die Ge⸗ ſchäftsführung dadurch ungemein erleichtert würde, daß man aber nicht einer Stadt immer von Neuem zur Laſt fallen und noch weniger ihre Bewohner nicht zu gleichen Dienſten und Aufopferungen, wie es dieſes Mal geſchehen, veranlaſſen dürfte. Anderntheils werde aber dadurch einer der Hauptzwecke verfehlt, den der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin ganz beſonders dabei in's Auge gefaßt habe, nämlich durch die Ausſtellung ſelbſt ganz beſonders auf die Provinz, wo ſie ſtattfindet, zu wirken. Daß die hieſige in der That trotz der wenigen Tage bereits einen nicht unbedeuten⸗ den Einfluß ausgeübt, hat ſich ſchon jetzt hinlaͤnglich kund gethan. Es muß durchaus mit den Ländern und Provinzen gewechſelt werden. Vom Weſten und vom Oſten find uns auch bereits Aufforderungen zugegangen, die nächite Ausſtellung nach den Rheinlanden oder nach Schleſten zu verlegen. Herr Inſpektor Lucas theilte mit, daß die wandernde Geſellſchaft ſüd⸗ deutſcher Obſt⸗ und Weinproduzenten im nächſten Jahre in Wiesbaden ihre Ausſtellung veranſtalte und daß es daher ſehr wünſchenswerth ſei, wenn auch der Verein die ſeinige ebenfalls dahin verlege und ſich anſchlöſſe. Der Herr Vorſitzende machte aber darauf aufmerſam, daß man nicht wiſſen könne, ob es den ſüddeutſchen Obſt⸗ und Weinproduzenten genehm wäre, wenn wir uns ihnen anſchlöſſen, und daß es ferner immer ſeine Schwierig⸗ keiten hätte, wenn eine doppelte Leitung ſtattfände. Herr Lucas glaubte * 457 jedoch, daß man von Seiten der ſüddeutſchen Pomologen es ſogar gern ſehen würde, wenn der Verein ſich ihm in Wiesbaden anſchlöſſe. Er ſei eben von Karlsruhe, wo die diesjährige Ausſtellung ſtattgefunden, zurüd- gekommen und habe dort von mehrern Seiten denſelben Wunſch bereits ver— nommen. Man müſſe ein ganz beſonderes Gewicht darauf legen, daß man in Wiesbaden ſich mit einer Geſellſchaft vereinige, die ſchon ſeit vielen Jah- ren dergleichen Ausſtellungen veranſtalte und deshalb mit ihren Erfahrungen dem Vereine zur Seite ſtehen könne. Es käme nur darauf an, mit dem Herrn Miniſterialrathe v. Trapp in Wiesbaden, der zum Vorſitzenden der nächſten Ausſtellung ernannt ſei, in nähere Verhandlung zu treten. Herr Thränhart erkannte zwar die Vortheile an, welche der nächſten Ausitel- lung des Vereins erwüchſen, wenn er ſich den Pomologen Süddeutſchlands in Wiesbaden anſchlöſſe, fand aber ebenfalls in der doppelten Leitung nicht unbedeutende Schwierigkeiten. Der Verein habe feine Grundfäge, unter denen er künftighin Ausſtellungen veranſtalten will, uns vorgelegt. Sie ſeien in dieſen Verſammlungen als die ſpäter zu befolgenden allgemein an- erkannt; man wiſſe aber nicht nach welchen Grundſätzen man in Süddeutſch⸗ land verfahre. 9 Bi 1 Der Herr Vorſitzende glaubte zwar die ſehr großen Vortheile, welche unſern ſpätern Ausſtellungen durch eine Vereinigung mit der wandernden Geſellſchaft ſüddeutſcher Obſt- und Weinproduzenten erwachſen, würdigen zu müſſen, er hielt es ferner für außerordentlich wichtig, dadurch eine günftige Gelegenheit zu haben, mit den füddeutfchen Pomologen erfreuliche Verbin⸗ dungen anzuknüpfen. Auch über die doppelte Leitung ſehe er hinweg. Dem Vereine liege es nur an den dort ftattfindenden Verhandlungeen und Re⸗ ſultaten. Auf dieſe müſſe er aber vor Allem beſtehen. Es könne überhaupt, wie ſchon richtig bemerkt iſt, in Wiesbaden nur das fortgeſetzt werden, was hier begonnen. Der Verein wird die Verhandlungen der Naumburger Aus⸗ ſtellung für die Ausſteller und für feine Mitglieder drucken laſſen, damit man zu jeder Zeit mit den Reſultaten vertraut iſt; es würde demnach ein Gleiches auch mit den Wiesbadener Verhandlungen geſchehen müſſen, damit allmaͤhlig etwas Vollſtändiges erwachſe. Demnach ſei es vor Allem durch⸗ aus nothwendig, vorher zu wiſſen, ob dieſe in Wiesbaden dem Vereine zur vollen Verfügung geſtellt würden. Herr Lucas glaubte, daß dieſem keinerlei Hinderniſſe entgegenſtehen könnten, ſchon deshalb, weil der ſuͤddeutſche Wan⸗ der⸗Verein nichts über ſeine Ausſtellungen drucken laſſe. Es machte ſich zuletzt allgemein die Anſicht geltend, daß man ſich der Ausſtellung in Wiesbaden anſchließen ſolle. Der Herr Vorſitzende erklärte jedoch, daß er als das einzige, hier anweſende Mit⸗ glied im Vorſtande des Berliner Vereines nicht ſelbſtändig darüber verfügen könne, ſo ſehr er auch ſeinerſeits den Anſchluß wünſche; er werde jedoch, nach Berlin zurückgekehrt, die Angelegenheit bald zur Sprache bringen. Als 458 die Verſammlung die ganze Angelegenheit dem Ermeſſen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin anheimſtellte, erklärte der Herr Vorſitzende zur rechten Zeit die Entſchließungen des Vereines bekannt machen zu wollen und die Einladungen für das nächſte Jahr ergehen zu laſſen. Vor Allem ſei es aber nothwendig, nun mit Herrn v. Trapp die Unterhandlungen zu eröffnen. Ein Umſtand erhöhe allerdings die Koſten einer Ausſtellung in einer nicht-preußiſchen Stadt, werde aber durch andere wohl zu berückſichtigende Gründe reichlich erſetzt. Vielleicht laſſen ſich Mittel und Wege finden, daß die dem Vereine aller⸗ hoͤchſt verwilligte Porto-Freiheit auch für uns in Wiesbaden anerkannt wird. Wir Alle, meine Herren! haben anerkannt, daß wir nicht hinlänglich vorbereitet hierher kamen. Es iſt dieſes kein Vorwurf, der ausgeſprochen werden ſoll, denn Jedermann wird da, wo er etwas beginnt, nicht die Ein⸗ ſicht haben, die ihm ſpäter nach gemachten Erfahrungen zu Theil werden wird. Es gilt aber nun, gleich das nächſte Mal die hier gemachten Erfah⸗ rungen zu benutzen. Unſere Ausſtellung leidet, ſo glänzend ſie auch ſonſt wohl ausgefallen iſt, doch an demſelben Gebrechen, an denen unſere ganze deutſche Obſtkultur leidet. Es wird zu vielerlei und ohne eigentliche Aus- wahl kultivirt; ſo haben wir auch hierher Maſſen Obſtes erhalten, von dem es beſſer geweſen wäre, daß man es gar nicht kultivirt hätte. Es iſt nicht Schuld der Herren Ausſteller, denen wir im Gegentheil immer noch auch für dieſe ſchlechte Sorten zu Danke verpflichtet ſind; wir ſelbſt, die wir mit dem Vorarbeiten zur Ausſtellung betraut wurden, haben den Wunſch in Briefen und ſonſt ausgeſprochen, Alles einzuſenden. Dadurch ſind wir auch mit einem Male zu dem allerdings traurigen Bewußtſein gekommen, was für ſchlechtes Obſt mitten unter den guten Sorten in Deutſchland, nament⸗ lich auf dem Lande, kultivirt wird. Es muß für uns die nächſte und große Aufgabe ſein, den Landmann darauf aufmerkſam zu machen, daß auf dem⸗ ſelben Fleck, wo ihm ein Baum kaum genießbares Obſt bringt, ein anderer ſtehen kann, der ihm beſſeres und beſſer zu verwerthendes liefert, daß er ſelbſt nicht noͤthig hat, dieſen Baum umzuhauen und durch einen andern zu erſetzen, ſondern daß es Mittel und Wege giebt, ihn fo zu veredeln, daß in feinem Ertrage nur eine kurze Unterbrechung ftattfindet. In unſerm Auf ruf für das nächſte Jahr muß nun mit Beſtimmtheit ausgeſprochen werden, daß nur Obſt 1. und höͤchſtens 2. Ranges eingeliefert wird. Vor Allem wird es aber nothwendig ſein, in allen Ländern und Provinzen Männer zu gewinnen zu ſuchen, die in ihrer näch— ſten Umgebung der Ausſtellung gleichſam vorarbeiten und mit dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin in fortwährender Verbindung ſtehen. Es iſt wünſchenswerth, daß ſolche von Liebe zur Obft- kultur beſeelten Männer von Zeit zu Zeit, fpäter im Jahre ein- und zwei Mal, dem Vereine Bericht erſtatten über den Zuſtand der Obft- und Ge⸗ 459 müſekultur im Speciellen, ſo wie der Gärtnerei im Allgemeinen. Dabei lernen ſie ihre Umgegend genauer kennen und vermögen kurz vor einer bes vorſtehenden Ausſtellung die Beſitzer von Gärten und Anpflanzungen um ſo leichter zu veranlaſſen überhaupt, aber nur das Gute, einzuſenden. Dadurch vermeiden wir den Ballaſt, der uns hier ſo vielfach in den Weg getreten iſt und die Herren der Obſtſektion mehr in Anſpruch genommen hat, als es bei der ſo kurz zugemeſſenen Zeit gut war. Es iſt dieſe Angelegenheit ſchon in der Obſtſektion vielfach beſprochen worden; die eingelieferten Abhandlungen beſprechen ſie zum Theil ebenfalls ſehr ausführlich. Man hat deshalb auch bereits eine Reihe von Männern, von denen man überzeugt ſein durfte, daß ſie gern und willig unſer Unter⸗ nehmen unterſtützen, als folche bezeichnet, deren freundliche Theilnahme man in Anſpruch zu nehmen geneigt iſt. Es bleibt dem Vereine zu Berlin aber immer noch überlaſſen, dieſer Anzahl von Männern noch andere hinzuzu⸗ fügen, die auf gleiche Weiſe bereit ſind, ihr Scherflein zur Hebung und Förderung der Obſtkultur beizutragen. Von allen Seiten wurde den Vorſchlägen des Herrn Verſitzenden bei— geſtimmt; namentlich wieß Herr Oeconomierath Bronner aus Wiesloch in Baden auf dieſes Förberungsmittel entſchieden hin. Er wünſche nur, daß dieſe Vereinigung von deutſchen Obft- und Gemuͤſezüchtern ſtets ihre Selbſtaͤndigkeit bewahre und ſich keiner andern Verſammlung je anſchließen möge. Er habe hier und da vernommen, daß ein Anſchluß an die Ver⸗ ſammlung deutſcher Forſt- und Landwirthe einmal wünſchenswerth ſein duͤrfe. Der Verein deutſcher Obſt- und Gemüſezüchter müſſe ſich aber hüten, fremde Elemente in ſich aufzunehmen; ſeine Aufgabe ſei ſo groß und gewichtig, daß alle Kräfte auf dieſen einen Punkt hingeleitet werden müßten, um Reſultate zu erzielen, von denen man das hoffen könne, was wir wollen und bezwecken. Der Herr Vorſitzende theilte nun die Liſte der Herren und Vereine mit, deren beſondere Unterſtützung vor Allem wünſchenswerth iſt: Für die Mark Brandenburg: Herr Generallieutenant v. Poch⸗ hammer und Herr Hofgärtner Fintelmann am Neuen Palais bei Potsdam. | es Für die Niederlauſitz: Herr Kunft- und Handelsgaͤrtner Görner zu Luckau und der Gubener Gartenbau-Verein. Für Schleſien: Herr Stoll, Kunftgärtner der höhern Lehran— ſtalt in Proskau bei Oppeln, Herr Kunſtgaͤrtner Hannemann in Reiſicht bei Haynau und der Grünberger Gewerbe- und Gar- tenbau⸗Verein. Für Weſtpreußen: Herr Garteninſpektor Schondorf in Oliva bei Danzig, Herr Kunftgärtner Luſchnath in Heiligenbrunn bei Danzig und der botaniſche Verein zu Thorn. 5 Für Oſtpreußen: Herr Graf Luckner auf Neuhauſen bei Kö⸗ — w 22 pe m 460 nigsberg und der Garten- und Verſchönerungsverein in ilſit. 151 6. Für Poſen: Herr Pftanzungsinſpektor Barthold in Poſen, Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Wend in Conitz und der Verſchö— nerungsverein in Bromberg. 7. Für Pommern: Herr Oberfoͤrſter Schmidt in Forſthaus Blum⸗ berg bei Paſſow und der Gartenbau-Verein für Neu⸗Vor⸗ pommern und Rügen in Eldena bei Greifswald. S8. Für die Provinz Sachſen: Herr Rittergutsbeſitzer Röder in Stechau bei Schlieben, Herr Lehrer Immiſch in 8 und Herr Kunſtgärtner Reinhart in Meisdorf. 9. Für Preußiſch Thüringen: Herr Haage jun. in Erfurt, Herr Lehrer Panſe in Suhl und Herr Stadtrath eee in Naumburg. 10. Für Weſtphalen: der Verein Ran n ef: und Gartenbau in Soeſt. 5 11. Für die Rheinprovinz: Herr Graf v. Beißel in Schleiden, Herr Garteninſpektor Strauß zu Sayn, Herr Vikar Schuhma- cher in Ramrath, Herr Stadtgärtner Janke in Aachen. 12. Für Böhmen: Herr Joßt, Kunſtgärtner im Freiherrlich Joh. Fr. v. Aehrenthalſchen Schloßgarten zu Doran bei Therefienftadt, Herr Schamal, Baumſchulbeſitzer in Jungbunzlau und Herr Soukup, Kunſtgaͤrtner in Geiersberg. 13. Für Mähren: Herr Gutsverwalter Lukechik in Ziaroſchitz und die Geſellſchaft zur n des Ackerbaues in Brünn. 14. Für Oeſterreich: 925 ee . v. Mantel zu St. Flo⸗ rian und die Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien. 15. Für Illyrien: die Landwirthſchaftsgeſellſchaft in Graz. 16. Für Bayern: der Herr Apotheker Liegel in Braunau, die Redaktion der Frauendörfer Blätter in em und er Pro⸗ feſſor Fürnrohr in Regensburg. 17. Für Franken: Herr Dochnahl in Pe bei Nürnberg und Herr Inſpektor Dr. Haupt in Bamberg. 18. Für Rhein bayern: Herr Dr. Schulz in Deidesheim. 19. 9. Für Württemberg: Herr Inſpektor Lucas in Wees und Herr Stadtpfarrer Hörlin in Sindri 20 Für beide Heſſen: der Hartenbauderein in 1. Darmſtadt und Herr Pfarrer Jäger in Caſſel. 21. Für Naffau: Herr Minifierialrath, v. — 22. Für Frankfurt a. M.: Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Rinz. 23. Für Hannover: Herr Hofgartenmeiſter Borchers in Herren. 461 haufen bei Hannover, Herr Superintendent Overdiek in Jeinßen und die Herren Schiebler und Sohn in Celle. 24. Für Oldenburg: Herr Hofgärtner Boſſe in Oldenburg. 25. Fuͤr Hamburg und Lübeck: Herr Inſpektor Otto in Hamburg und Herr Baumſchulbeſitzer Behrens in Travemünde. 26. Für Mecklenburg: Herr Profeſſor Becker in Roſtock und Herr Organiſt Müſchen in Beelitz bei Laage. 27. Für Anhalt: Herr Hofgärtner Schoch in Deſſau. 28. Für Sachſen⸗Weimar: Herr Freiherr v. Biedenfeld in Wei⸗ mar und Herr Kunſt- und Handelsgärtner Maurer in Jena. 29. Für Sachſen⸗Koburg⸗Gotha: Herr Oberlieutenant v. Do- nauer in Koburg und Herr Regierungsaſſeſſor Berlet in Gotha. 30. Für Sachſen-Meiningen: Herr Medizinalrath Jahn in Mei⸗ ningen. N 31. Für Sachſen-Altenburg: Herr Profeſſor Lange in Altenburg. 32. Für Schwarzburg: Herr Hofgärtner Ja quot in Frankenhauſen und Herr Kunſtgärtner Ebritſch in Arnſtadt. 33. Für Reuß: Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Sieckmann in Köſtritz bei Gera. Man ging endlich auf die zweite Frage über: „welche Sorten Aepfel kann man, als den meiſten Anforderungen entſprechend, zum Anbau durch ganz Deutſchland empfehlen? Es entſpann ſich eine ſehr lebhafte Debatte, aus der man erſah, welches lebhaftes Inter— eſſe alle Anweſenden an der Erledigung dieſes ſo gewichtigen Gegenſtandes nahmen. Es war aber in der That keine Kleinigkeit, aus der großen Menge der hier und da empfohlenen Sorten die zu bezeichnen, welche immer und zwar unter allen klimatiſchen und Bodenverhältniſſen Deutſchlands beſonders gedeihen. Da außer dem Südoſten unſeres größeren Vaterlandes faſt alle übrigen Provinzen und Länder vertreten waren, ſo vermochte man doch we⸗ nigſtens einiger Maßen auf Oertlichkeiten beruhende Einſeitigkeiten zu ver- meiden. Viele Sorten, die in einer beſtimmten Gegend vorzüglich gediehen und in qualitativer Hinſicht allen Anſprüchen nachkamen, wurden von anderer Seite her als nur mittelmäßig anerkannt. Es kam noch dazu, daß die Ge⸗ wohnheit auch das Ihrige beitrug, um einen Apfel, den man von Jugend auf gern gegeſſen, als vorzüglich und einzig hinzuſtellen. Herr General⸗ lieutenant v. Pochhammer warnte in warmer und eindringlicher Rede vor dem Zuvielerlei, denn dieſes allein ſei der Ruin unſerer Obſtkultur. Man müſſe nur von dem allgemeinen Geſichtspunkte ausgehen und dürfe da, wo es ſich für ganz Deutſchland um eine Empfehlung, für die man gewiſſermaßen doch verantwortlich ſei, handle, nur eine kritiſche Auswahl treffen. Man ſolle von jeder Kernobſtſorte nur 10 Namen nennen, von dieſen aber ſich die Gewißheit verſchaffen, daß ſie in allen Gegenden Deutſchlands den 30 462 Obſtzuͤchter belohnen. Herr Inſpektor Lucas machte zuerft die Verſamm⸗ lung mit den Sorten bekannt, welche in der letzten Verſammlung wandernder Obſt⸗ und Weinproduzenten Süddeutſchlands in Karlsruhe als die bezeichnet worden waren, welche allenthalben zum Anbau empfohlen werden könnten. Wenn auch manche derſelben von den norddeutſchen Pomologen ebenfalls als ganz vorzüglich erkannt wurden, ſo hielt man doch andere aus derſelben Anzahl für einen allgemeinen Anbau durchaus nicht geeignet. Gewichtig und entſcheidend war es übrigens, daß die alsbald folgenden 10 Sorten, die man endlich feſtſtellte, von den Vertretern des äußerſten deutſchen Nor— dens, dem Herrn Profeſſor Becker aus Roſtock und dem Herrn Garten— infpeftor Schondorf aus Oliva bei Danzig, ebenfalls für die gehalten wurden, welche auch dort in quantitativer und in qualitativer Hinſicht lohnen. 1. Die Pariſer Rambour-Reinette iſt eine große Frucht, noch angenehm zum Rohgenuß, aber als Haushaltungsfrucht bis zum Frühjahr ausdauernd, vom erſten Range. Der geſunde Baum empfiehlt ſich durch Stärke und Fruchtbarkeit. Für Nichtſachverſtändige iſt hier der vielen Na— men zu gedenken. Sie kommt noch vor: als weiße Antilliſche (auch Andil⸗ lyſche) Winter-Reinette, als Harlemer-Reinette, Weiber⸗Reinette, Windſor⸗ Reinette, Pracht-Reinette und Reinette von Granville (die beiden letztern durch Dittrich verbreitet). Endlich möchte auch Duhamel's große Engliſche Reinette noch identiſch ſein. 2 und 3. Der große Rheiniſche Bohnapfel und der Luyker— apfel ſind zwei im nördlichen Deutſchland noch ſehr wenig verbreitete Haushaltungsäpfel. Durch Fruchtbarkeit des Baumes und Dauer der Früchte gleich ausgezeichnet, wurden fie nach Verdienſt von den weit- und ſüdweſt⸗ lichen Pomologen angelegentlichſt empfohlen. Den größten Nutzen gewähren beide jedoch bei der Cyderbereitung. 4. Der Danziger Kantapfel. Wie fein Name ſchon verkündet, auch in noͤrdlicheren Kreiſen heimiſch. Ein reichlich tragender Kalvill, von feinem, ſehr mürbem, ſaftreichem, faſt ſchmelzendem Fleiſche und von gewür⸗ zigem, ſüßem Weingeſchmacke; hält ſich bis Weihnachten. Der treffliche Apfel ändert in Form und Farbe ab und kommt daher unter verſchiedenen Namen vor: als Kalvillartiger Winter-Roſenapfel, Dittrich's Winter-Roſenapfel, Rother Liebesapfel, Florentiner und Bentleber Roſenapfel. 5. Die Engliſche Winter-Goldparmäne. Baum und Frucht gleich vortrefflich. Die letztere welkt nicht, ſpringt nie im Regen auf, hält ee ins Frühjahr und iſt für Tafel und Haushaltung von allererſtem ge. nr 6. Die Karmeliter-Reinette. Im Geſchmack weniger erhaben als die vorhergehende, gehört ſie doch wegen ihres ſüßweinigten Geſchmackes und ihrer Dauer von Weihnachten bis in den Sommer, zu den vorzüglichſten Früchten. Da ſie in Größe und Farbung bedeutend varürt, kommt ſie auch 463 unter folgenden Namen vor: lange, rothgeſtreifte, grüne Reinette; getüpfelte Reinette; Perl-Reinette; Haken⸗Reinette, fälſchlich auch als Forellen-Rei⸗ nette, welches jedoch eine ganz andere Frucht iſt. 7. Große Kaſſeler oder Holländiſche Gold-Reinette. Frucht groß und dauerhaft, von Anfang Dezember bis nach Oſtern, als Tafelobſt in vollſter Zeitigung, alſo im Frühjahre, vortrefflich, noch vor⸗ züglicher aber zu jeder Zeit als Wirthſchaftsfrucht. Der Baum zeichnet ſich durch Geſundheit aus und durch ſeinen ſchönen Wuchs. 8. Rother Winter⸗Taubenapfel, Pigeon rouge. Nur unter Umſtänden als ein empfehlenswerther Apfel, denn er verlangt guten und warmen Boden; in ſandigem oder zu feuchtem gedeiht er nicht. Der Baum ſetzt ſehr ſtark an und muß ausgepflückt werden. Denn wenn zu viel Früchte am Baume hangen bleiben, wird der Geſchmack unedel. Er iſt überhaupt mehr Tafelapfel, als für die Wirthſchaft brauchbar, hält ſich aber bis zum Frühjahr. 9. Der edle Winter⸗Bors dorfer durfte hier nicht fehlen; es iſt jedoch zu bemerken, daß er ſchweren, mindeſtens lehmhaltigen Boden ver⸗ langt, für leichten aber nicht geeignet iſt. Erſt nach einem Alter von 16 Jahren beginnt die Tragbarkeit des Baumes, wird dann aber nach und nach eine recht reichliche. 10. Der Gravenſteiner. Ein ſchöner bis gegen Weihnachten dau⸗ ernder Apfel, ausgezeichnet durch den ſtarken Quitten- oder Ananasduft, ſeinen Saft und ſeinen vortrefflichen, ſüß gewürzhaften und ananasartigen Geſchmack. Der Baum nimmt auch mit geringem Boden vorlieb ). Dieſe Verhandlungen hatten die Zeit ſo ſehr in Anſpruch genommen, daß der Vorſitzende, Herr Prof. Dr. Koch, leider gezwungen war, die Sitzung zu ſchließen. Um aber doch auf jeden Fall weitere Vorſchlage zur allge⸗ meineren Kenntniß zu bringen, wurde noch den Nachmittag die Obſtſektion zuſammenberufen, um die 10 Birnen zu nennen, welche unter allen Um⸗ ſtänden empfohlen werden könnten: 1. Die weiße Herbſtbutterbirn (Beurré blanc), empfiehlt ſich von ſelber. | 2. Die Grumkower Winterbirn, ift groß, ſchmelzend, zeitigt im November und iſt eine vortreffliche, Acht deutſche Frucht. Der Baum trägt gern. f 3. Capiaumonts Herbſtbutterbirn. Durch ungewöhnliche Trag⸗ barkeit zeichnet ſich der Baum aus. Die Frucht, aus den Kernen der grauen Butterbirn gezogen, reift mit dieſer ziemlich zu gleicher Zeit, iſt von gutem Geſchmacke und ſchöner goldiger Färbung. *) Herr General v. Pochhammer und, mit ihm übereinſtimmend, die meiſten Mitglieder der Obſtſektion erklärten jedoch in einer ſpätern Sektions⸗ Sitzung, daß auf jeden Fall die Ananas Reinette und der Goldzeugapfel noch öffentlich genannt zu werden verdienten, wenigſtens dem Pigeon rouge vorzuziehen ſeien. 906 464 4. Coloma's Herbſtbutterbirn. Sie übertrifft in Vorzüglichkeit des Geſchmackes die weiße und graue Butterbirn. 5. Napoleons Herbſtbutterbirn. Sehr bekannt und ziemlich verbreitet, empfiehlt ſie ſich durch ihren feinen Geſchmack und die nicht genug zu rühmende Tragbarkeit des Baumes. \ 6. Die Forellenbirn. Sie iſt eine Acht deutſche Nationalfrucht, gleich ausgezeichnet durch Schönheit wie durch Güte. Die Frucht zeitigt im November und hält ſich, kühl aufbewahrt, mit ihrem ſchneeweißen, ſchmel— zenden Fleiſche bis in den Januar. Der Baum waͤchſt raſch und wird früh ſehr tragbar. a 7. Coloma's köſtliche Winterbirn (Suprème Coloma). Von allen bekannten Winter-Tafelbirnen offenbar die beſte, denn der Baum trägt alljährlich. Die Frucht wird wirklich im Winter ſchmelzend und iſt von dem feinſten, gewürzhafteſten, zimmtartigen Zuckergeſchmack. Kühl auf⸗ bewahrt, dauert die vortreffliche Frucht in der Regel bis in den Februar, ja bis in den März und kann außerdem, daß ſie roh den edelſten Geſchmack bietet, auch den ganzen Herbſt und Winter hindurch zum Dämpfen benutzt werden. Die Birn hat viel Namen und kommt am haͤufigſten noch unter folgenden vor: Liegel's Winterbutterbirn, Graf Sternberg's Winterbutter⸗ birn und Kopertzſche fürſtliche Tafelbirn. 8 8. Hardenponts Winter-Butterbirn (Hardenpont d'hiver). An Köſtlichkeit des Geſchmackes übertrifft fie die Supreme Coloma noch, er⸗ reicht aber weder deren Tragbarkeit, noch Dauer. Sie zeitigt Ende Novem⸗ ber oder im December, hält ſich aber nur vier Wochen. Sie iſt noch un⸗ ter folgenden Namen verbreitet: Amalie von Brabant, Kronprinz Ferdinand von Oeſterreich, Glout-morceau, Fondante jaune superbe, in Frankreich auch noch als Beurré d’Ahremberg. | 9. Der große Franzöſiſche Katzenkopf und 10. Die Winter Gute⸗Chriſtbirn N find als vortreffliche Koch⸗ und Wirthſchaftsbirnen ausgewählt worden. In Betreff des Steinobſtes wurde beſchloſſen, von Vorſchlägen ab⸗ zuſtehen, da beſondere Steinobſtzüchter und Steinobſtkundige nicht vorhanden waren. Man behielt es für die im nächſten Jahre abzuhaltende Verſamm⸗ lung vor. Dagegen traten aber noch die Mitglieder der Weinbau⸗Sektion zuſammen und bezeichneten folgende Sorten als diejenigen, welche zum An- bau zu empfehlen ſind. * Weinbereitung · 3 a) weiße Weine. g . Gutedel, weiß und roth. Trägt reich, liefert viel, gibt jedoch nicht beſonders haltbaren Wein. Die Trauben reifen ziemlich früh und leiden faſt nie von der Faͤulniß. — A. 465 2. Elävner, weiß oder roth. Trägt reich und reift früh, doch lie— fert er nicht viel Moſt. 3. Sylvaner, weiß oder roth. Iſt bei ſchlechter Witterung wäh⸗ rend der Blüthe ſelten zweiwüchſig, reift früh und giebt daher, ſelbſt in un— günſtiger Lage, einen guten, doch nicht haltbaren Wein, welcher ſchon in den erſten Jahren verbraucht werden muß. 4. Rießling, weiß und roth. Iſt der König aller weißen Trau⸗ ben, denn kein Wein von andern Trauben hat das feine Aroma und die Dauer auf dem Lager, wie derſelbe, doch verlangt er hierzu eine günftige Lage zur Reife. Er liefert den Johannisberger, Rüdesheimer, Markobrunner, Nierenſteiner ꝛc. im Rheingau, ſo wie den Stein- und Leiſtenwein am Main. 5. Elbling, weiß und roth. Trägt reich, reift ziemlich früh und giebt viel Moſt, doch keinen geiſtigen haltbaren Wein, welcher ſchon in den erſten Jahren verbraucht werden muß. | b) rothe Weine. 6. Claͤvner, blau. Iſt unſtreitig unter den blauen Trauben, was der Rießling unter den weißen iſt, der König derſelben, denn er liefert die edel⸗ ſten rothen Weine, z. B. den Aßmannshäuſer, Ingelheimer, Aarbleicher, Bensheimer ꝛc., auch giebt er, wenn er nicht auf den Hülſen gährt, den Champagner. Reift am früheſten und trägt alljährlich ſehr reich. 7 Rießling, ſchwarz . ‚ 8. Tinto. Der Saft iſt ſchon gefärbt, giebt daher, ohne daß er auf den Hülſen zu gähren braucht, ſchon einen dunkelrothen Wein; im Uebrigen iſt dieſer wegen der fpäten Reife der Trauben in Deutſchland ohne Geiſt. 9. Liverdon. Trägt ſehr reich, reift früh und iſt nicht empfindlich während der Blüthe, 10. Gelbhölzer. Trägt in fruchtbarem, leichtem Boden reich, und ift während der Blüthe nicht empfindlich. 11. Müllerrebe. Trägt in leichtem nahrhaftem Boden reich, iſt in der Blüthe nicht empfindlich und giebt einen guten Wein. 12. Portugieſer. Iſt zwar weder in dem Werk des Herrn v. Babo, noch des Herrn v. Gock und andern pomologiſchen Werken aufgeführt, trotz dem aber zu empfehlen. B. Zu Tafeltrauben. 1. Früher weißer Malvoiſir. Trägt fruͤh; die Beeren dünnhäutig, zartfleiſchig, ſaftreich und von angenehm ſüßem Geſchmack. 2 Seidentraube. Iſt die früheſte weiße Traube, die Beeren ſehr dünnhäutig, faſt nur Saft enthaltend, von angenehmem, ſüßem Geſchmack. Dieſe Sorte ſollte daher in keinem Garten fehlen. 3. Lahntraube, frühe. Iſt unter den frühen weißen Trauben, wegen 466 ihrer ſchönen gelben Farbe, die anſehnlichſte, und wegen der nicht zu dünnen Haut der Fäulniß wenig unterworfen. 4. Diamant. Auf mehr feuchtem, als trocknem Boden die anſehn⸗ lichſte und ſchmackhafteſte unter den frühen weißen Trauben. 5. Früher, rother Malvoiſir. Eine ſchöne, große, anſehnliche, ziemlich frühe, und auf ſonnigem Standpunkte ſehr „ Traube. 6. Hinnling. 7. Portugieſer, blau. 8. Bluſſard, blau. Die vorzüglichſte und größte der frühen Saft⸗ trauben, von ſchönem Anſehn und vorzüglichem Geſchmacke. Gutedel Krach. a) früher weißer b) Pariſer Zi c) Muscat Sämmtlich vorzüglich ſchmackhafte, anſehnliche Trau⸗ d) rother Krach ben, welche nicht leicht von der Fäulniß leiden. e) Königs ) Peterſilientraube 10. Früher Clävner. Wegen ihrer beſonders frühen Reife, welche oft ſchon Ende Auguſt erfolgt, in kälteren, nicht zum Weinbau beſonders ge- eigneten Lagen zu empfehlen; auch trägt der Stock zwar nur kleine, aber ſehr reichliche Trauben. 11. Clävner blau; ſiehe oben bei A. 6. Burgunder. Synonym mit dem blauen Claͤpner. 12. St. Laurent. Von allen weißen Tafeltrauben, welche am freien er reifen, die größte und anſehnlichſte Frucht. 3. Sylvaner, weiß. Reift früh, leidet nie in der Blüthe, trägt ſehr - und giebt bei nur einigermaßen günftiger Lage, dünnhülſige, recht ſaftreiche ſüße Trauben. 14. Sylvaner, roth. Reift früh, trägt reichlich, zwar nicht große, doch recht ſchmackhafte Trauben. 15. Morillon. Liefert zwar nur kleine, aber recht map a. füße und ſchmackhafte Trauben ziemlich reichlich. 16. Morillon gris. Eine zwar nur kleine, aber der 2: eee lichen Farbe und Fruchtbarkeit wegen zu kultivirende Sorte. 17. Muscateller, blau. Iſt nur für Süddeutſchland zu empfehlen. 18. Muscateller, roth. Liefert reichliche, anſehnliche, in günſtiger Lage vorzüglich ſchmackhafte Trauben und » unter den Muskatellerſorten die am früheften reifende. 19. Muscateller, weiß. If mit dem vorhergehenden von gleichem Werth, reift jedoch 14 Tage fodter. 3 1) Herr bobine Fintelmann, im Neuen Palais bei Potsdam, möchte hier noch den 467 Da nur ſehr wenig Gemüſezüchter vorhanden waren, fo glaubte man waͤhrend der hieſigen Ausſtellung ebenfalls von Vorſchlägen abſtehen zu müſſen. Die Wichtigkeit des Gegenſtandes aber vollſtändig erkennend, veranlaßte der Herr Vorſitzende noch in ſeiner Stellung als Generalſekretär den Herrn Hofgärtner Nietner in Sansſouci bei Potsdam, nach feinen Erfahrungen diejenigen Gemüfe-Sorten zu nennen, welche als empfehlens— werth in dieſem Berichte genannt werden könnten. willig dem Verlangen entſprochen. A. Spinat. Großer rundblaͤttriger. B. Kohl ⸗Sorten. a. Blumenkohl. Früher Erfurter. Später Aſtatiſcher. Erfurter frühefter Zwerg. Kopfkohl. Großer weißer Erfurter. Großer weißer Braunſchweiger. Großer weißer franzöf. Zuckerhut. Großes beſtes Paradies-Kraut. Bergrheinfelder. c. Rothkohl. Großer holländiſcher, ſpaͤt. Wirſingkohl. Erfurter großer Winter. 2 S d — . früh 7 ri 7 3. Chou Marcelin. e. Grünkohl. Niedriger, krauſer Edinburgher. ohlrabi. 1. Frühe weiße und blaue Wiener. 2. Frühe rothe Kohlrabi. C. Salat. 1. Großer Aſiatiſcher. 2. Großer Weſtindiſcher. 3. Früher gelber u. grüner Steinkopf. D. Wurzeln und Rüben. a. Möhren oder Mohrrüben. 1. Carotten, kurze holländiſche. Es wurde gern und * Hornſche ganz frühe lange. Braunſchweiger lange rothe. Altringham. b. Paſtinak. Große lange. ci. Peterſilienwurzel. 1. Lange fpäte. . Italieniſche we Rüben. 1. Kleine Teltower. 2. Kleine Freneuſe. . 1 e. ete. Große Blutrothe. Radieschen. 1. Runde rothe, früh. 2. Runde weiße, früh. 3. Runde frühe gelbe Wiener. Rettig. 1. Erfurter langer ſchwarzer. 2. Erfurter runder ſchwarzer. 3. Früher grauer Sommer. E. Laucharten. a. Zwiebeln. 1. Erfurter runde blasrothe. 2. Holländiſche blutrothe. 3. Hollaͤndiſche ſilberweiße. b. Porre. 1. Früher franzoͤſiſcher Sommer. 2. Später gew. Brabanter Winter. F. Spargel. Großer weißer Darmſtädter. Großen blauen Ungar, auch Bockshorn genaunt, hinzufügen, indem dieſer die größten, oft mehre Pfund ſchweren blauen Trauben, welche ſelbſt hier im Freien gut reifen, trägt. 468 Großer neuer Rieſen⸗Spargel. H. Hülſenfrüchte. G. Gucurbitaceen. a. Zuckerſchoten. Gurken. 1. Erbſen⸗Zucker. 1. Kleine Ruſſiſche, zum Einmachen. 2. Große weiße Schwert. 2. Lange grüne Schlangen. b. Pahl⸗Erbſen. 3. Lange weiße Schlangen. 1. Kleine, ital. frühe Zwerg. 4. Große Hamburger genetzte. 2. Mai Folger⸗Erbſe. 5. Romain Emperor. (Miftbeet). - 3. Prinzeß Olga. elonen. 4. Knights marrow. 1. Frühe Mai 5. Langſchotige Cymitar. 2. Frühe ſchwarze Karmeliter. c. Stangenbohnen. 3. Frühe Steinſche. 1. Große Schlacht⸗Schwert. 4. Große graue Barbaresko. 2. Gelbe weißſchotige Zuckerbrech. 5. „ Pariſer Glocken. 3. Gelbe Wachs mit ſchwarz. Samen. 6. „ genetzte Perſiſche. 4. Kleine Perl Brech. 7. „ glatte Spaniſche. d. Buſchbohnen. 8. „ Hgenetzte Holländiſche. 1. Lange bunte frühe. 8. Maltheſer Winter M. 2. Große weiße Schwertſchneide. 10. Gelbe Amerikaniſche, f. Viele Land. 3. Weißſchalige Zuckerbrech. ec. Kürbis 4. Kleine Perlbrech. 1. Große gelbe, grüne u. weiße Rieſen. 5. Frühe gelbe Wachs.“) 2. Valparaiſo⸗Kürbis. 3. Oeffentliche Sitzung am 13. Oktober, Morgens 10 Uhr. Der Vorſitzende, Herr Prof. Dr. Karl Koch, berichtete, daß auch noch geſtern einige Sammlungen angekommen und bereits aufgeſtellt ſeien. Die Herren der verſchiedenen Sektionen haben zwar mit ſeltener Ausdauer und mit nicht genug anzuerkennender Liebe ſich bemüht zu revidiren; um keine Zeit zu verlieren, haben ſie ſelbſt auf die Theilnahme an den Parthien in der Umgegend und beſonders in den Weinbergen, wenn auch ungern, verzichtet, aber trotzdem ſind ſie leider in der kurzen Zeit von 3 Tagen zu keinem feſten Abſchluſſe gekommen. Das reiche Material hat ſie im vollen Sinne des Wortes überwaͤltigt. Um den Augiasſtall der Namenverwirrung, den man hie und da entgegengetreten ſei, nur einiger Maßen zu fäubern, und font in 1) Außerdem hat Herr Obriſtlieutenant a. D. v. Fabian in Breslau, einer unſerer ausgezeichnetſten Gemüſezüchter, eine ſehr ſchätzbare Abhandlung geliefert, welche namentlich die neuern und am Meiſten zu empfehlenden Gemüſe⸗ Sorten kritiſch beſpricht. Dieſe Abhandlung iſt in dem 1. Jahrgange der neuen Reihe von den Verhandlungen des Vereines zur Beförde⸗ rung des Gartenbaues, Seite 356 — 379 vollſtändig abgedruckt und kann allen denjenigen, - Gärten befigen und gern ſelbſt Gemüſe ziehen, nicht genug empfohlen werden, da fie in d That ein ganz beſonderer Wegweiſer iſt, um nicht gar zu oft getäuſcht zu werden. 469 den Benennungen eine Uebereinſtimmung zu bringen, möchte ſelbſt ein Herkules in dieſer kurzen Zeit nicht zu Ende gekommen ſein. Man habe ſich daher, beſonders von Seiten der Obſtſektion, darauf beſchraͤnkt, eine Sammlung von all den eingelieferten Apfel-Sorten zu veranſtalten und die einzelnen Exemplare mit der richtigen Benennung zu verſehen, damit Jedermann, der eine Belehrung wünſcht, ſich ſelbſt Raths erholen konnte. Schon am erſten Tage ſei das Bedürfniß gefühlt worden, etwas derartiges ins Leben zu rufen. Es kamen vielfach, wie Sie, hochzuverehrende Verſammelte, wohl Alle auch zu ſehen die Gelegenheit hatten, Landleute, die Taſchen mit Obſt angefüllt, in dieſe Räume, um ſelbſt die Namen zu berichtigen. Außerdem ſei man aber doch auch mit der Revidirung einiger großer Sammlungen zu Ende gekommen. Daß viele andere unerledigt und manche Wuͤnſche uner⸗ füllt bleiben müſſen, iſt auf jeden Fall ein beklagenswerther Umſtand; man bedenke aber, daß dieſe Ausſtellung die erſte in dieſer Art war, und daß man keineswegs für eine ſo außerordentliche Betheiligung vorbereitet ſein konnte. Für die nächſte Verſammlung werde man wohl in jeglicher Hinſicht mehr vorbereitet ſein. Es ſei dann vielleicht auch mehr Hoffnung vor⸗ handen, daß einige der Herren Pomologen, die leider dieſes Mal durch allerhand Urſachen an der perſönlichen Theilnahme verhindert waren, dann mit ihren Kenntniſſen und Erfahrungen ebenfalls uns zur Seite ſtehen. Wir find jedoch auch dieſes Mal Männern, die ſich um die Obſtkultur und um die Obſtkunde bereits große Verdienſte erworben haben, wie den Herren v. Flotow in Dresden, v. Donauer in Koburg, Liegel in Braunau am Inn, Overdiek in Jeinſen im Hannöverſchen und andern zu großem Danke verpflichtet, daß ſie uns ſo vollſtändige und richtig bezeichnete Samm⸗ lungen eingeſendet und dadurch uns zu erkennen gegeben haben, daß ſie nicht allein unſer ſchwieriges Unternehmen vollſtändig erkannten, ſondern. daß ſie auch ferner in unſerm Streben uns zu unterſtützen bereit ſein wollen. Die Sammlungen haben um fo größern Werth, als in den Verzeichniſſen ſich allerhand Bemerkungen und Notizen vorfinden, welche bei der Auffüh- rung der einzelnen Sammlungen in dem ſpäter abzuſtattenden Berichte wörtlich aufgenommen und dadurch zur weiteren Kunde kommen werden. Die Zeit geſtattet uns nicht, ſo wünſchenswerth es auch wäre, ſie ſchon hier mitzutheilen. Iſt es uns doch ſelbſt nicht möglich, noch manche inte⸗ reſſante Vorträge zu vernehmen, welche uns angekündigt ſind. Ganz beſon⸗ ders muͤſſen wir aber bedauern, daß es wohl heute zu ſpät werden dürfte, um noch die geſchichtlichen Notizen zu vernehmen, welche Herr Oekonomie⸗ rath Bronner aus Wiesloch in Baden über die ältejte Kultur der Wein⸗ rebe im badiſchen Rheinthale mit außerordentlichem Fleiße geſammelt hat. Denn noch heute, als dem letzten Tage, wo wir in dem gaſtlichen Naum⸗ burg verweilen, liegt mir es ob, Ihnen die ee der Herten Preis⸗ richter mitzutheilen. 470 Es ift für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues nicht weniger, als für uns alle, die wir uns hier eingefunden haben, eine ganz beſondere Genugthuung, daß von Seiten eines hohen landwirthſchaftlichen Miniſteriums in Berlin die Ausſtellung ſich der beſondern Aufmerkſamkeit erfreut hat. Der Unterſtaats⸗Sekretair, Herr Präſident Bode, beehrte dieſelbe während zweier Tage nicht allein mit ſeiner Gegenwart, ſondern ſprach auch ſeine volle Zufriedenheit mit dem, was er hier geſehen, aus. Um auch ſeinerſeits Obſt⸗ und Gemüſebau zu fördern, ſtellte er für die heutige Preisverthei— lung noch einige ſilberne und bronzene Medaillen zur Verfügung. Ich freue mich, Ihnen nicht allein dieſe freudige Mittheilung machen zu können, ſon⸗ dern daß auch heute Morgen ſchon die Herren Preisrichter zuſammenge— treten find, um dieſe an die Wuͤrdigſten zu vertheilen. Wir find dadurch in die angenehme Lage gebracht, weit mehr Preiſe vertheilen zu können, als urſprünglich unſere Abſicht war. Nicht weniger erfreulich iſt es, daß ſich im Kreiſe ſämmtlicher Obft- und Gemüfezüchter die eine Meinung Geltung verſchafft hat, daß nicht Geld— preiſe vertheilt werden möchten. Da wo es ſich nicht um Gewinn handle, wo Jedermann, und ſelbſt mit zum Theil nicht unbedeutenden Opfern, gern und willig das Beſte von Obſt und Gemüſe zur Ausſtellung gebracht habe, könne nur von Anerkennungen, die öffentlich von einer fo ehrenwerthen Ge— ſellſchaft tüchtiger Obſt- und Gemüſekenner ausgeſprochen werden, die Rede ſein. Man wünſche, inſofern einmal Preiſe zuerkannt werden ſollten, nur Andenken an eine Ausſtellung, die ſo viele Geſinnungsgenoſſen zu gemein⸗ ſamem Streben vereint habe. Es machte ſich ferner auch die Ueberzeugung geltend, daß gewiß nicht weniger alle übrigen Ausſteller, denen es nicht vergönnt war, nach Naumburg zu kommen, hierin gleicher Meinung ſein möchten. In Folge deſſen iſt denn nun der Beſchluß gefaßt worden für die einmal von Seiten des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues beſtimmte Geldſumme allerhand Garteninſtrumente zu kaufen und dieſe als Preiſe zu vertheilen. Da von Seiten der Gebrüder Dittmar in Heilbronn die Ausſtellung mit dergleichen Inſtrumenten beſchickt war, ſo boten dieſe ſogleich eine günftige Gelegenheit, um eine paſſende Auswahl zu treffen. erlaube mir nun einer hochverehrten Verſammlung die Ausſprüche der Herren Preisrichter ſelbſt mitzutheilen. Es erhalten demnach: i 1. Für gernebſt A. für Sammlungen mit über 100 Nummern, ſämmtlich richtig beſtimmt und vorzüglich kultivirt, die ſilberne Medaille: : 1. Herr Geheimerath v. Flotow in Dresden; 2. Herr Apotheker Liegel in Braunau am Inn; 5: 5 2a G aan le r BorhersinHerrenhaufen bei Hannover; 471 4. Herr Vicar Schuhmacher in Ramrath bei Wevelinghofen im Reg.⸗Bez. Düſſeldorf. | B. Für Sammlungen mit über 100 Nummern, ſaͤmmtlich richtig beſtimmt und mittlerer Kultur erhielten: a. Die bronzene Medaille: 1. Die landwirthſchaftliche Anſtalt in nee 2. der Herr Profeſſor Lange in Altenburg; 3. der Herr eee Overdiek zu Nienburg im Han⸗ növerſchen; ein Etui mit Garleninſrumenten: 4. Herr Stadtpfarrer Hörlin in Sindringen im Württembergiſchen; 5. Herr Apotheker Fehleiſen in Reutlingen; 6. Herr Kaufmann Bornmüller in Suhl. C. Für Sammlungen mit über 100 Nummern, ſämmtlich vorzüglicher Kultur, aber weniger richtig bezeichnet: a. Die bronzene Medaille: Der Garten Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Württemberg; die Königl. Landes-Baumſchule bei Potsdam; der Herr Graf v. d. Aſſeburg in Meisdorf; der Herr General v. Spitzenberg in Stuttgart; die Stadt Grünberg; 6. Herr C. Haffner u. Comp. in Kadolzburg bei Nürnberg; b. ein Etui mit Garteninſtrumenten: 7. Herr Hofgärtner Jacquot in Frankenhauſen; 8. Herr Baumſchulbeſitzer Lorberg in Berlin; 9. Herr Lukechik, Gräfl. Schaffgotſch'ſcher Gutsverwalter zu Ziaroſchitz in Mähren; 10. Die Herren Schiebler und Sohn in Celle; 11. Herr Pfarrer Negele in Thünau am Bodenſee; 12. Herr Lehrer Finkh in Hermaringen im Württembergiſchen. D. Für Sammlungen unter 100 Nummern, ſämmtlich richtig bezeichnet und vorzüglich kultivirt: a. eine bronzene Medaille: 1. Herr Obriſt⸗Lieutenant a. D. v. Donauer in Koburg; b. ein Etui: 2. Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Rinz in Frankfurt a. M.; 3. Herr Albrecht in Naumburg. E. Für Sammlungen unter 100 Nummern, richtig bezeichnet er mitt» lerer Kultur: einige Garteninſtrumente: — Palin Thieme in Benndorf bei Frohburg in Sachen. S F 472 F. Für Sammlungen unter 100 Nummern, vorzüglich kultivirt, aber we— niger richtig bezeichnet: 4. b. eine bronzene Medaille: 1. die Obſtplantage der Stadt Naumburg; 2. Herr Hofgärtner Richter in Louiſtum bei Deſſau; einige Garteninſtrumente: f 3. Herr Baron von Hertefeld in Liebenberg bei Oranienburg; 4. Herr Dr. Mauz in Eßlingen; 5. Herr Organiſt Müſchen in Belitz im Mecklenburgiſchen; 6. Herr Lehrer Becker in Magdeburg; N 7. Herr Zitzling in Cannawurf bei Kindelbrück. 6. Für gut erhaltenes vorjähriges Kernobſt: einige Garteninſtrumente: * m 9 > Herr Cinibulk, Gärtner der K. K. Militairakademie der Wiener Neuſtadt. ; II. Für anderes Obſt. Ein Etui für ein Haſelnußſortiment: Herr Oberförfter Schmidt in Forſthaus Blumberg bei Paſſow in ommern; ein Etui für vorzüglich kultivirte Pfirſichen und Kaſtanien: Herr Garteninſpektor Strauß in Sayn; ein Etui für vorzuͤgliche Mandeln: Herr Dr. Schultz Bip. in Deidesheim. III. Für Weinobſt. Eine ſilberne Medaille: 1. Herr Stadtrath Thränhart und 2. Herr Köhlmann jun. in Naumburg; . eine bronzene Medaille: 3. Herr Hofgärtner Fintelmann am Neuen Palais bei Potsdam. Trotz des allen Anforderungen nachkommenden Weinſortimentes konnte nur die bronzene Medaille zugeſprochen werden, weil der Wein zum großen Theil hinter Fenſter gezogen war. 8 — Hofgarteninſpektor Bayer in Herrenhauſen b. Hannover; 5. Herr Kaufmann Vogel in Naumburg. einige Garteninſtrumente: . 6. Herr Hofgärtner Schoch in Deffau; 7. Herr Weinbergsbeſizer Ermiſch in Naumburg. * 2 473 IV. Für Melonen. Eine bronzene Medaille für ausgezeichnete Kamilla- und Chito⸗ Melonen: Herr Obriſtlieutenant a. D. von Fabian in Breslau; einige Garteninſtrumente für eine 20 Pfd. ſchwere Melone: Herr Hofgartenmeiſter Voigt in Herrenhauſen. V. Für verwerthetes Obſt. Eine bronzene Medaille: 4 90 Herr Buhl in Deidesheim in Rheinbayern. 0 VI. Für Gemüfe. Eine bronzene Medaille: a. für Gemüfe im Allgemeinen: 1. Herr Friedrich Adolph Haage in Erfurt und 2. Herr Schönftedt in Erfurt; für ein Sortiment Hülſenfrüchte: die landwirthſchaftliche höhere Lehranſtalt zu Proskau bei Oppeln; für Blumenkohl: Herr Friedrich Martin Haage in Erfurt. . Verſchiedene Garteninſtrumente: ® =” . 2 N a. * für Gemüſe im Allgemeinen: die Herren Moſchkowitz und Siegling in biſutt, für Kartoffel-Sortimente: Herr Kunftgärmer Hannemann in Reiſicht bei Haynau; die Königliche Landes baumſchule bei Potsdam. Herr Hofgartenmeiſter Borchers in Herrenhauſen und Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Krüger in e gg ; 2 Sellerie: . Herr Franz Anton Haage in Erfurt; i — Herr Samenhändler und sr Dedert in ng: für Körbelrüben: Herr Pfarrer Stetefeld in Hörſelgau bei Gotha; j für ein Zwiebelſortiment: Herr Amtsinſpektor Albert in Großwülknitz bei Deſſauz für Cardonen: Herr Hofgärtner Schoch in Seh für Endivien und fonjtiges Gemüfe: Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Appelius in Erfurt; für ein Gurkenſortiment: Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ebritſch in Arnſtadt; 474 i. für ein Sortiment Spaniſchen Pfeffers und für Eierpflaumen: Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Benary in Erfurt; k. für Liebesäpfel (pommes d'amour): Herr Garteninſpektor Strauß in Sayn. VII. Für Garteninſtrumente. Die ſilberne Medaille: Die Herren Gebrüder Dittmar in Heilbronn. VIII. Für die Verdienſte um die Ausſtellung ſelbſt. Die ſilberne Medaille: Herr Kunſt- und Handelsgärtner Maurer in Jena. So habe ich Ihnen, hochzuverehrende Verſammlung, die Ausſprüche der Herren Preisrichter mitgetheilt. Es fand ſich aber noch Manches hier, was einen Preis verdient hätte und ihn auch unbedingt bei geringerer Betheili⸗ gung erhalten hätte. Die Herren Preisrichter haben deshalb ſich veranlaßt geſehen, noch eine Reihe ehrenvoller Anerkennungen auszuſprechen; aus dieſer Urfache verdienen noch einer beſondern Erwähnung: J. die Obſtſortimente: 1. des Herrn Grafen von Beißel in Schleiden; 2. des Herrn Oekonom Joſt in Allershofen im Odenwalde; 3. des Herrn Lehrer Panſe in Suhl; 4. des Herrn Garteninſpektor Schondorf in Oliva bei Danzig; (dieſe 4 hauptfächlich wegen des rauheren Klima's für die Kultur des Obſtes) 5. des Herrn Hofgärtner Schoch in Deſſau; 6. des Herrn Dr. Bender in Weinheim (Baden); 7. des Herrn Lehrer Kaufmann in Gotha, 8. des Herrn H. Hafner in Kadolzburg bei Nürnberg; 9. des Herrn Baron von Roſenberg-Lipinski in Gutwohne bei Oels; 10. des Herrn Oberamtmann Jäger in Schulpforte; 11. des Großherzoglichen Gartens zu Beſſungen bei Darmſtadt; 12. des Herrn Freiherrn von Aehrenthal in Doran bei There⸗ ſienſtadt in Böhmen (Kunſtgärtner Joßt) 13. des Herrn Grafen von BotffeMeitermih auf Schloß Gracht bei Köln; 14. des Herrn Joh. Schmitz in Gobesbep 15. des Herrn Freiherrn von Türk auf Türkheim bei Potsdam; 16. des Herrn von der Gabelentz in Altenburg; 17. des Herrn Hofgärtner Boſſe in Oldenburg; 18. des Herrn Woltmann in Zeven im Hannoverſchen; 19. der Kurfürſtlichen Landesbaumſchule bei Kaſſel; 49 II. die Weinſortimente: der Stadt Gres bg . des Gartenbauvereines in Guben; des Herrn Dr. Schultz in Deidesheim; des Herrn Juſtizrath Tellemann in Naumburg; des Herrn Juſtizrath Götz in Naumburg; der Herren Rathke und Rohde in Danzig; letzteres hauptſaͤchlich auch wegen der nördlichen Lage der Stadt; III. die Melonen des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Sieckmann in Köſtritz bei Zeitz; IV. die Gemüfe: 1. des Herrn Oekonomen Kirchhof in Aachen; i 2. des Herrn Kunfts und Handelsgärtners Klein in Nürnberg; 3 u. 4. der Herren Kluge und Jahn in Naumburg; 5. des Herrn Hoßfeld in Almerich bei Naumburg; V. die Kartoffeln des Herrn Schlotte in Naumburg; VI. der 22 Pfund ſchwere = ſonſt are eee Kohlkopf des Herrn Oekonom Kirchhof in Aachen; VII. die Kuͤrbiſſe: 1. des Herrn etz Anton Haage in Erfurt; 2. des Herrn Dorl in der Kroppenmühle bei Naumburg; 3 u. 4. der Herren Zettler und Kleim in Naumburg; VIII. die Garteninſtrumente: a. im Allgemeinen: 1. des Herrn Inſpektor Lucas in ec b. die Spalierbaumfäge: 2. des Herrn Inſpektor Baumann in Jena; IX. die nachgebildeten Früchte: 1. des Thüringer Gartenbauvereines in Gotha; 2. des Herrn Maler von Beeſten in Wiesbaden und 3. des Herrn Fleiſchmann in Nürnberg. So hätten wir das Tagewerk vollbracht. Unvollkommen, wie alles Menſch⸗ liche, doch mit der Ueberzeugung, daß wir die Aufgabe, inſoweit unſere Kräfte reichten, auch zu Ende geführt haben, und daß aus dem, was wir hier ge— ſchaffen, Gutes erſprießen wird. Wenn ſchon der Gegenſtand, mit dem wir uns beſchäftigen, der Art iſt, daß er zu den nächſten Bedürfniſſen des Men⸗ ſchen, zu ſeines Leibes Nahrung, gehört, und deshalb denen, die ihn hegen und pflegen, beſondern Segen bringen wird und muß, ſo hat er in der That auch ſchon jetzt auf Pomona's Jünger, die wir hier verſammelt ſind, ſeinen un Einfluß geltend gemacht. Er hat uns verbunden zu gegenſei⸗ tiger Achtung. Die wir uns zum Theil vorher nie geſehen, wir haben uns erkannt; wir trennen uns zwar, aber es bleiben für uns dieſelben freund- S 476 lichen Geſinnungen, die hier ſo ſchnell ſich kund gaben, wach. Fragen wir uns nach den Urſachen, ſo liegen dieſe wohl einfach darin, daß wir wußten, warum wir hier waren, und daß wir ohne Säumen an das ſchwierige Werk gingen. Die gemeinſchaftliche Arbeit hat uns auch in anderer Hinſicht näher ge— führt. Blicken Sie hin auf alle die Verſammlungen, die bereits jährlich in unſerm deutſchen Vaterlande ſtattgefunden haben und noch fortwährend ſtatt⸗ finden. Wir wollen nicht verkennen, daß ſie manches Gute ſchufen, manchen glücklichen Gedanken zur Ausführung brachten, aber nennen Sie mir diejenige wo Jedermann, wie hier, fo fein eigenes Ich zurückſetzend, nur darauf bedacht war, die Aufgabe zu löſen. Wenn man ſonſt und oft nicht mit Unrecht, der⸗ gleichen Verſammlungen den Vorwurf macht, daß auf Koſten der Wiſſen⸗ ſchaft zu ſehr dem Vergnügen gehuldigt wird, wenn man vernimmt, daß viele nur deshalb die alljährlich ſtattfindenden Verſammlungen beſuchen, um gut zu eſſen und zu trinken, ſo dürfen wir wohl uns der feſten Ueberzeugung hingeben, daß uns, die wir in Naumburg zur Hebung und Forderung des Obſt⸗ und Gemüſebaues uns eingefunden haben, kein Vorwurf der Art treffen kann und darf. Als der Gedanke einer Vereinigung aller deutſchen Obſt⸗ und Gemüſezüchter hier innerhalb dieſer Mauern lebendig wurde und von Berlin aus der Aufruf durch alle Gauen unſers gemeinſamen Vaterlandes erſcholl, da fühlte Jedermann, der von der Wichtigkeit des Obſt- und Ge- müſebaues ergriffen war und vielleicht ſchon ſeit langer Zeit nur des äußern Anſtoßes bedurft hätte, auch das Bedürfniß einer Vereinigung. Aus Süd und Nord, aus Weſt und Oſt fanden Sie Sich ein. Wem aber Zeit und Umftände nicht erlaubten, hin nach dem Orte der Vereinigung zu ziehen, der zeigte wenigſtens ſeine Theilnahme durch die eine oder andere Sendung. So haben wir den Funken geworfen, mag er lodern zur hellen Flamme! Zu Ihnen, meine Herren, die Sie von fern zum gemeinſchaftlichen Werk gekommen ſind, wende ich mich noch mit wenigen Worten. Haben Sie Dank! Mit Ihnen zu arbeiten, heißt nicht arbeiten, denn es wurde das Sehnen und Drängen im Innern erfullt. Wir fühlen allmählig das früher in uns zehrende Bedürfniß befriedigt durch harmoniſches Wirken. Noch nie, ich darf es ausſprechen, ſind die einer ſolchen Verſammlung vorausgehenden großen Mühen und Anſtrengungen mir, dem faſt allein alle Vorarbeiten oblagen, auf gleiche Weiſe vergolten worden. Die lebendige Wiſſenſchaft ift geför⸗ dert; aber mehr noch habe ich gewonnen: die freundlichen Geſinnungen aller meiner Kollegen. Die Zeit trennt uns, möge auch mir ein freundliches An- denken für fpätere Zeiten bewahrt werden! 2 Noch Weniges dem gaſtlichen Naumburg, denn wo das Herz voll iſt, da fehlen die Worte. Nicht wie Fremde ſind wir von Ihnen aufgenommen; Sie haben, bevor Sie uns näher kannten, uns ſchon Ihre Häufer geöffnet, als wuͤßten Sie aus langer Erfahrung, daß Pomona's Jünger auch dieſelben Gefühle, mit denen Sie uns entgegentraten, hegten und pflegten. Bewahren 477 Sie uns, wo die Pflicht uns wieder abruft und der heimiſche Heerd nicht minder ſeinen magiſchen Einfluß ausübt, ebenfalls ein freundliches Andenken; in uns bleiben immer die ſchönen Tage, die wir hier in Naumburg in ſel— tener Uebereinſtimmung verlebten, wach und werden nicht verlöſchen. Erlauben Sie mir im Namen Ihrer Gäſte einen Dank auszuſprechen, wie er eben warm und friſch dem tiefſten Innern des Herzens entquillt. So ſcheiden wir denn und ich erkläre demnach, kraft des mir übertragenen Amtes, die Verhandlungen für geſchloſſen. Zweiter Ablchnitt. Die Sammlungen. g A. Von allerhand Obſt. J. Aus der Provinz Brandenburg und zwar 1. der Königlichen Landesbaumſchule bei Potsdam. (229 Apfel- Sorten.) Dieſe wurde zugleich mit der Gärtnerlehranſtalt im Jahre 1824 einge⸗ richtet, und war nach dem erſten Statute vom 23. Sept. 1823 dazu beſtimmt, einerſeits den Zöglingen des letztern Inſtitutes Uebungsſtoff zu gewähren und ſie mit dem ganzen Reichthume der dort befindlichen Kulturen bekannt zu machen, anderſeits aber dem Obſtbaue, namentlich in den öſtlichen Pro⸗ vinzen, eine größere Ausdehnung 'zu verſchaffen und überhaupt auf die Ver⸗ breitung von Frucht-, Schmuck- und Nutzbäumen, ſowie von dergleichen Sträu- chern einzuwirken. Die Errichtung der Landesbaumſchule fällt alſo in eine Zeit, wo es durchaus nothwendig war, mit andern Inſtituten zum Segen des Landes vor— anzugehen, um die damals noch darniederliegende Privat⸗Induſtrie zu wecken und ihr Anhaltspunkte, Aufmunterung und Beiſpiel zu gewähren. Wenn na⸗ mentlich auch ſpäter ihr Zweck mehr oder minder erreicht wurde und jetzt die Pri— vat⸗Induſtrie einen höhern Aufſchwung beſitzt, jo wird doch die Landesbaum⸗ ſchule aus Gründen, die zum großen Theil ſich aus den Verhandlungen in Naumburg ergeben, beſonders als Konſervatorium kulturwürdiger Frucht⸗ bäume, zu jeder Zeit eine wichtige Stelle einnehmen. Was ein Privatmann zu keiner Zeit erreichen kann, nämlich fortdauernd eine möglichſt vollſtaͤndige Sammlung alles Neuen, was auf dem angedeuteten Gebiete der Objt- und Baumkultur nur irgendwo auftaucht, zu verſchaffen, vermag die Landesbaum⸗ 31 418 ſchule unter den ihr günftigen Umftänden. Sie kultivirt Sruct-, Nutz⸗ und Schmudgehölze aus keinem andern Zwecke, als um das wahrhaft Nuͤtzliche und Erſprießliche kennen zu lernen und dem Privatgebrauche zu übergeben. An der Spitze des Inſtitutes ſteht noch ihr Begründer, der Direktor der Königlichen Gärten, Herr Lenné. Bis zum Jahre 1844 beſaß die Landesbaumſchule nur eine beſchränkte Ausdehnung. Von da an wurde 1 aus dem Wildparke nach Alt-Geltow, einem bequem gelegenen Dorfe, 4 Meilen von Potsdam entfernt, verlegt. Dort, am rechten Ufer der Havel, welche ſich hier gegen Süd und Nordweſt zu nicht unbedeutenden Seen erweitert, wird ſie gegen Norden von ausgedehnten Niederungen umgeben, die gegen Oſten in einer Entfernung von gegen 800 bis 1000 Schritt wiederum von einem dichtbewaldeten Höhenzuge umgränzt werden. Ihr Areal beträgt jetzt 216 Morgen, von denen etwa 140 baum⸗ ſchulenmäßig bepflanzt ſind. Die Auflöſung der älteren Landesbaumſchule und die Translocirung der umfangreichen Beftände aus dem Wildparke nach Geltow konnte nur allmählig bewerkſtelligt werden. Es wurde im December 1844 der Anfang gemacht und ſchon 1850 war alles vollendet. Es iſt jetzt ein Beſtand von mehrern Mil- lionen Gehölzen aller Art und jeder Altersklaſſe vorhanden, die ſämmtlich mehr oder minder gedeihen. Etwa der vierte Theil iſt der Obſtbaumzucht ge⸗ widmet, während der übrige Raum zur Anzucht von Nutz⸗ und Schmuckbäumen, ſowie von Zierſträuchern dient. Wegen der Verſchiedenheit des Bodens, der zum Theil hoch und trocken liegt, zum Theil aus waſſerfreien Niederungen beſteht, außerdem aber alle Abſtufungen, vom reinen bis zum nahrhaften und ſtark mit Lehm, ſowie nicht weniger mit Dammerde gemiſchten Sande, durchläuft, konnte die Obſtbaumſchule, die doch im Allgemeinen den beſſeren Boden bean» ſprucht, nicht ſtreng von der Gehölzſchule geſondert werden. Es wechſeln demnach Obſt⸗ und Gehölzquartiere, ebenſo wie die Samenſchulen, je nach dem Be⸗ dürfniß und nach der Bodenbeſchaffenheit, mit einander. Das ganze Grund⸗ ſtück iſt in viereckige Quartiere von circa 1 Morgen Größe (14 Ruthen lang und 14 Ruthen breit) getheilt, die abwechſelnd durch 6 und 10 Fuß breite und zum Fahren dienende Wege getrennt ſind. Das Arboretum bietet die reichhaltigſte Sammlung aller im Freien aus⸗ dauernden Bäume und Sträucher mit ihren zahlreichen Abarten dar, und iſt auf Rabatten, welche das Kulturſtück umgränzen und mehrfach durchziehen, angepflanzt. Es beanſprucht allein einen Flächenraum von 15 Morgen. Die Mutterſtämme des Obſtſortimentes ſind auch auf Rabatten angepflanzt, welche aber um die Baumſchulquartiere gelegt ſind. Von jeder Sorte ſind mehre Exem⸗ plare, theils als Hochſtaͤmme, theils als Pyramiden- und Keſſelbaͤume behandelt, vorhanden, um ſo ihre Vorzüge in einer oder der andern Form zu prüfen. Außerdem find noch einige durch die Baumſchule führende Kommunikations- wege ebenfalls mit Obſt⸗ und Maulbeerbäumen beſetzt. 479 Das Gehölz- Sortiment beſteht aus über 2000 Arten und Abarten, das Obſtſortiment hingegen aus circa 850 Sorten Apfel-Bäumen, circa 45 Sorten Aprikoſen⸗B., „ 500 „ „ 180 „ Weinreben, „ 180 „ Pflaumen⸗ „ 150 „ Sctachelbeerſtr., „ 150 ñ - ichen „ „ 80 , Haſelſtauden ꝛc. „ 80 „ Pfirſich⸗ „ Die Obſtſorten ſind aus ſonſt zuverläſſigen deutſchen, franzöſiſchen und engliſchen Baumſchulen nach und nach bezogen worden. Erſt wenn ſie geprüft ſind und ihr Werth feſtgeſtellt iſt, werden ſie vermehrt und verbreitet. Ein beſonderes Intereſſe hat es, daß auch das Werthvolle aus hieſiger Gegend und den benachbarten Pwofdzin ſorgfältig geſammelt und vermehrt wird; namentlich hat das Städtchen Werder ausgezeichnete Kirſchſorten geliefert. Die ganze Zahl der angepflanzten Bäume und Sträucher möchte ſich (freilich mit Ausſchluß der Sämlinge) auf etwa 2 Millionen belaufen, wovon auf Obſt in verſchiedenen Sorten circa 300,000 Stämme, und auf die verſchie⸗ denen Gehölze etwa 1,700,000 Stück kommen. Diejenigen Abnehmer, welche alljährlich für eine größere Summe ber ziehen und als ſogenannte Aktionaire eintreten, erhalten 25, wenn ſie aber über 20 Meilen von hier wohnen, 30 pCt. Rabatt. Mit der Landesbaumſchule ſteht ein Verſuchsfeld für Gemüfe, Handels⸗ und landwirthſchaftliche Pflanzen in e von ihm wird weiter unten die Rede ſein. Zur Ausſtellung nach Naumburg konnten, da faſt keine der ſpäteren Birnſorten Früchte geliefert hatten, nur Aepfel gebracht werden. Von dieſen verdienen folgende einer beſondern Erwähnung: 1. Geſtreifter gelber Herbſt-Kalvill. Schöne Frucht. Der Baum zeigt ſich ſchon mehre Jahre hinter einander ſehr tragbar. 2. Poſſart's Moskauer Nalivia. Große Fruchtbarkeit zeichnet dieſe Sorte ſchon viele Jahre vortheilhaft aus. Die Frucht iſt groß, zu wirthſchaftlichen Zwecken ſehr brauchbar, und ſelbſt zum rohen Genuß r gut. Der Baum treibt auch im Sandboden ſehr kraͤftig. 3. Langer rother Himbeerapfel; ein Wirthſchaftsapfel von reich⸗ lichem Ertrage. 4. Winter⸗Poſtoph. Große Fruchbarkeit und lange Dauer empfehlen dieſe Wirthſchaftsfrucht. 5. Langer grüner Gulderling; wie der vorige. 6. Rother Apollo. Herr Superintendent Overdieck hält dieſen Apfel für identiſch mit dem Winter⸗Poſtoph. Unſere Früchte entſprechen der Diel⸗ ſchen Beſchreibung, find aber von denen des Winter Poſtoph durchaus ver ſchieden. 7. Roſenfarbiger geftreifter Herbſt-Couſinot. Bon diesen 310 480 Apfel vermuthet Herr Overdieck, daß er von dem Kalvillartigen Roſenapfel nicht verſchieden ſein möchte, was jedoch nach unſern Früchten der Fall iſt. Dagegen kann der 8. Lorenzapfel nicht vom Kalvillartigen Winter-Roſenapfel unter⸗ ſchieden werden. 9. Geſtreifter Winter⸗Agatapfelz iſt nicht verſchieden von dem &iten Prinzeſſinapfel. 10. Bentleber Roſenapfel. Er hat allerdings, ſelbſt bei ſtarker Sonne, weniger Rothe, als der r Winter⸗Roſenapfel, Ungerpipeiet ſich aber ſonſt nicht. 11. Geſtreifter holländiſcher Weinapfel. Er hat eine außer⸗ ordentliche Fruchtbarkeit und iſt hauptſächlich zu wirthſchaftlichen Zwecken, beſon— ders zu Compots, vorzüglich. Kühl aufbewahrt, halt er ſich bis Ende Januar. 12. Harbert's reinettenartiger Rambourz; iſt ein guter ſehr tragbarer Apfel, ſpringt aber leider ſehr viel auf. f 13. Engliſcher Prahl-Rambour. Abweichend von Overdieck's Erfahrungen, trägt dieſe Sorte bei uns nicht nur ſehr reichlich, ſondern lies fert auch einen Hochſtamm, der im warmen Sandboden ſchoͤne, ee ee und ſich bis Anfang December haltende Früchte bringt. 14. Koͤſtlicher von Kew. Uebereinſtimmend mit anderweitigen Beob- achtungen bleibt auch hier dieſe zwar reichlich tragende Sorte ſehr klein, wes⸗ halb er ſich nicht zum allgemeinen Anbau empfiehlt; dagegen gedeiht der 15. Goldapfel von Kew in ziemlich magerem, aber etwas friſchem Sandboden ſehr gut und bringt reichliche Früchte von * Schönheit und gutem Geſchmack hervor. 16. Karpentin (Kleine graue Reinette); fie erreicht ſelbſt in trockenem Sandboden ihre Vollkommenheit und trägt ſehr reichlich; leider welkt ſie aber. 17. Königin Sophien's-⸗Apfel (Winter⸗Queen) . Eine ſchöne, haltbare und durch den fleiſchigen Stiel leicht kenntliche Tafelfrucht. Große Fruchtbarkeit, ſelbſt ſchon an ganz jungen Bäumen, vo. == Sorte ets aus. 18. Rother Special⸗ oder Bunter Bragersütpfet. Große Fruchtbarkeit, guter Geſchmack, daher Tafelobſt. 19. Walliſer Limonen⸗ Pepping, häufig f in dhe Gegend, aber nur in warmem Boden. 0. Herrenhäufer d eutſcher Pepping; euch ſehr großer, aber köſtlicher, haltbarer und ſehr tragbarer Apfel, der große Verbreitung verdient. 21. Englifger gerreiften wer erh 8 tragbare, recht gute Herbſtfrucht. 22. Langen Sen wirgtes chen (None 155 Gleichfalls eine gute Herbſtfrucht, die ſich bei großer cee noch durch ee Schön⸗ heit der Form auszeichnet. 481 23. und 24. Der Leitheimer Streifling-, oder der Kaifers- heimer- und der Kirmesapfel, können als gute, gern tragende Wirth⸗ ſchaftsäpfel empfohlen werden, deren Bäume von kräftigem Wuchſe ſind. 25. Großer rother Winter⸗Paradiesapfel; zu ihm gehörten bei uns der Rothe langdauernde Hartapfel, das Goldhähnchen und der Große Mogul. In hieſiger Gegend führt er wegen ſeines duftigen Ueberzuges allgemein den Namen „Rahmapfel“ (Rahm iſt ein Provincialismus für Ruß) oder „Schornſteinfeger.“ Schönheit und Haltbarkeit haben den Apfel ſehr beliebt gemacht, zumal er ſelbſt auch auf ſandigem Boden gut gedeihet. 26. und 27. Grüner Pauliner und Kempe's Pauliner ſind als langdauernde, große Früchte und zum Anbau zu empfehlen. 28. Blauſchwanz. Diefer von Herrn Inſpector Lucas „ bedufteter Langſtiel“ benannte Apfel verdient viel angebaut zu werden. Der Wuchs des auch reichlich tragenden Baumes iſt ſehr kräftig. Die Frucht zeichnet ſich durch Schönheit und Brauchbarkeit gleich aus. 3 2, Des Freiherrn v. Türk anf Türkshof bei Potsdam. (33 Apfel- und 11 Birn Sorten.) Der Anfang einer Obſtplantage wurde ſchon 1817 gemacht; eine groͤ⸗ ßere Ausdehnung erhielt dieſe aber erſt in den Jahren 1827 bis 1829, wo beſondere Obſtbaum⸗ und Maulbeerbaum-Schulen angelegt wurden. Seitdem der jetzige Beſizer, der Sohn des Stifters, ſich mit ganzer Liebe feinen Obſtanlagen widmet, haben dieſe auch eine Bedeutung nach außen erhalten. Das ganze Areal enthält 250 Morgen eines leider zum großen Theil ſchlechten, ſelbſt mit Flugſand bedeckten Bodens. Nur mit großen Mühen iſt es dem Beſitzer gelungen, ſich einiger Maßen tragfähiges Land zu verſchaffen. Die Obftbaum-Anlagen find reich an Kirſchſorten aller Art (1200 Bäume), welche jedoch mit durchaus ſyſtematiſchen Namen zu ver⸗ ſehen bisher noch nicht hat gelingen wollen. Die Aprikoſenbäume ſind kräftig, geſund und in günſtigen Jahren von reichem Ertrage. Von Kern⸗ obſtſorten ſind als reichtragende und vollkommene Früchte bringend beſon⸗ ders herauszuheben, unter den Aepfeln: der Königliche rothe Kurzſtiel, die Franzöſiſche graue Reinette, der Rothe Winter⸗Taubenapfel; unter den Birnen: der Punktirte Sommerdorn, die Lange, grüne Herbſtbirn (Verte longue) von ſeltener Größe und Vollkommenheit, die Rouſſelet von Rheims, Liegels Winter⸗Butterbirn (Supreme Coloma), der Wildling van Motte und Napoleons Herbſt-Butterbirn. si; a, 3. Des Herrn Baumſchulbeſitzers Lorberg in Berlin. (221 Apfel⸗, 169 Birn⸗ und 32 Pflaumen-Sorten.) Die Lorberg'ſche Baumſchule wurde im Jahre 1844 auf einem 10 Morgen großen Raume angelegt, im Jahre 1847 aber bis zu einer Fläche von 24 Morgen 482 erweitert. Jetzt find ſchon 30 bepflanzt; außerdem iſt noch zu ausgedehn⸗ terer Anpflanzung von Stand- und Mutterbäumen in dieſem Frühjahr ein neuer Raum gewonnen. Bei Gründung der Anlage wurde beabſichtigt, alle bekannt gewordenen und noch bekannt werdenden Obſtſorten zu kultiviren, um nach und nach mit der wachſenden Erkenntniß ihres Werthes die unbe⸗ deutenden Sorten auszurangiren und nur die vorzüglichſten, dem hieſigen Klima angemeſſenen, zu behalten. Da bei der Anlage die Koſten nicht geſpart, und die renommirteſten Sorten zur Sicherheit auch aus mehrern Baumſchulen gleichzeitig bezogen wurden, ſo iſt allmählig die Zahl der Sorten und Bäume eine ſehr große geworden. Es befinden ſich z. B. darunter: ſämmtliche van Mons'ſche und die außerdem noch in Bivort's Album als die beſten beſchriebenen Birnen, das ganze Liegel'ſche Pflaumenſortiment und der größte Theil der von Ba⸗ bo'ſchen Rebenſorten. Seit mehrern Jahren hat der Herr Generallieute— nant a. D., Herr v. Pochhammer, bereits Herrn Lorberg in der Unterſuchung und Feſtſtellung ſeiner Obſt- namentlich Kernobſtſorten unterſtützt. Dadurch und bei dem ſeltenen Grade von Fleiß und Ordnung in der Verwaltung der Baumſchulen hat dieſe für eine Privatanſtalt einen ſehr großen Werth. Die Zahl der richtig beſtimmten Früchte nimmt mit jedem Jahre nicht unbedeutend zu; aber alle Bäume, deren Früchte ſich bei der Prüfung nicht als treffliche bewähren, werden von Stund an weder vermehrt, noch überhaupt verkauft. Unter den als ächt erprobten, häufig vermehrten, neuern Birnen, ſind beſonders zu empfehlen: Capiaumonts Herbſt-Butterbirn, Coloma's Herbſt⸗Butterbirn, Coloma's koͤſtliche Winterbirn, Hardenponts Winter⸗Butterbirn (Kronprinz Ferdinand), Amanly's Herbſt-Butterbirn und ganz beſonders noch Beurr& Quetelet. Unter den Acpfeln wurden von Seiten der Obſt⸗Sektion: Adams⸗Parmäne, Scarlet Non -pareil und Cadlin Manks hervorgehoben, unter den Pflaumen hingegen die Diamantpflaume und die violette Kaiſerpflaune. Da nur gute und richtig benannte Obſtſtaͤmme von vorzüglichem Wuchſe verkauft werden, ſo mußte nothwendiger Weiſe auch der Preis (der Obſt⸗ baum 3, der Zwerg 4 Thaler) etwas höher, als in den gewöhnlichen Baum⸗ ſchulen ſein, ein Umſtand, der ſich durch die erhaltene Waare und durch Zuverläſſigkeit rechtfertigt. ! 1 22 f Nit dieſer Baumſchule iſt noch eine reiche Sammlung von wilden Ge⸗ hoͤlzen, Zierbäumen und Zierſträuchern, fo wie beſonders von Roſen vers bunden. Die letztere zählt bis jetzt gegen 2000 Sorten, von denen die ſchönſten nicht blos in Hochſtämmen, ſondern zugleich auch wurzelächt vor⸗ handen ſind. N N 483 4. Des Herrn Freiherrn v. Hertefeld auf Liebenberg bei Oranienburg (Herrn Kunſtgärtner Hoßfeld.) (37 Apfel⸗ und 19 Birn⸗ Sorten.) Die v. Hertefeld'ſchen Obſtanpflanzungen haben um fo größeren Werth, als ſie ſchon im vorigen Jahrhundert angelegt wurden und mit be⸗ ſonderer Liebe gehegt und gepflegt werden. Schon der Vater des jetzigen Beſitzers war ein großer Obſtfreund und legte bereits an ſeinem früheren Wohnorte, Schloß Boetzelaer im Cleve'ſchen, Anpflanzungen an, wozu er meiſt die Stämme aus Holland und Frankreich bezog. Bei ſeiner Ueber⸗ ſiedelung zu Ende des vorigen Jahrhunderts führte er auch die wichtigeren Sorten nach Liebenberg über. Aus dieſer Urſache findet ſich daſelbſt noch Obſt vor, was jetzt in Deutſchland zu den Seltenheiten gehört. Unter dieſen verdient die ſogenannte Nord- oder Oktoberkirſche einer beſondern Erwäh⸗ nung. Wenn der Baum auch keinesweges reichlich trägt, ſo gedeihet er doch an Nordſeiten von Mauern, Hügeln und Bergen, wo ſonſt kein anderes Obſt leicht fortkommt. Die Frucht iſt, wie bekannt, eine ſaure Kirſche und in Größe und Qualität vorzüglich. 1. Aus der Niederlauſitz. 5. Des Gartenbauvereins in Guben. (43 Apfel-, 15 Birn⸗ Sorten.) Guben und Umgegend zeichnen ſich ſchon ſeit langer Zeit durch ihren Obſt⸗ und Weinbau aus und verſehen namentlich Berlin mit ihren Ertraͤgen. Vom Kernobſte werden hauptſächlich Aepfel, vom Steinobſte Kirſchen gebaut. Der Verkauf derſelben nimmt jährlich im Durchſchnitte eine Summe von 20,000 Thaler in Anſpruch. Außerdem werden aber auch noch gegen 1000 Eimer Apfelwein bereitet. Zu der Gubener Sammlung, die übrigens durchaus durch Güte ausge⸗ zeichnetes Obſt enthielt, hatten 7 Mitglieder des dortigen Gartenbauvereines beigetragen und zwar: a. Der Herr Kaufmann Bordan: 14 Apfel⸗ und 3 Birn⸗Sorten. b. Der Herr Graf v. Kleiſt in Tſchernowitz (Kunſtgärtner Koch): A Apfel⸗ und 1 Birn⸗Sorte. c. Der Herr Kunftgärtner Kohlheim: 4 Apfel⸗ und 2 Birn⸗Sorten. d. Der Herr Lehmann: 1 Apfel⸗Sorte. e. Der Herr Oberlehrer Niemann: 3 Birn⸗Sorten. f. Der Herr Schönfärber Skerl: 4 Apfel⸗Sorten. g. Der Herr Apotheker Ulrich: 4 Apfel⸗Sorten und 1 Birn⸗Sorte. h. Außerdem waren noch 17 unbekannte Apfel⸗ und 4 Birn⸗Sorten vorhanden. 484 6. Des Herrn Müller in Züllichau. (2 Birn⸗ Sorten.) Gleich der Gegend von Guben wird auch die von Züllichau vielfach zum Obſt⸗ und Weinbau verwendet. Intereſſant iſt die Angabe des Herrn Müller, daß bei ihm mehre Obſtſorten ganz beſonders gedeihen, welche Herr Superintendent Overdieck für Nienburg, ſeinem früheren Aufenthaltsorte, verwirft, obwohl Züllihau und Nienburg ziemlich in einer und derſelben nördlichen Breite liegen und Züllichau außerdem wegen ſeiner öſtlichen Lage weniger günſtiges Klima vermuthen laſſen ſollte. Es iſt dieſes wiederum ein Beweis, welchen großen Einfluß die örtlichen und klimatiſchen Berhält- niſſe auf die Ausbildung des Obſtes haben, und wie es daher durchaus nothwendig iſt, daß jede Provinz, ja ſelbſt jede ſich beſonders charakteriſi— rende Gegend, ihre beſondern Baumſchulen hat und beſtändig eigene Ber: ſuche anſtellt. f Ill. Aus Schleſien. 7. Der Stadt Grünberg. (444 Apfel-, 31 Birn⸗, 2 Quitten⸗, 2 Mispeln-, 2 Wallnuß-Sorten und 1 Kaſtanien⸗Sorte.) Der Grünberger Obſtbau ſchließt ſich dem Weinbaue, welcher rund um die Stadt, ſowie bei mehrern, zum Grünberger Kreiſe gehörigen Dör- fern betrieben wird, ſo eng an, daß nicht fehlgegriffen werden dürfte, nimmt man das Alter des hieſigen Obſtbaues als ein ziemlich gleiches mit dem hieſigen Weinbaue an. Es möchte darnach ſein Alter ein ſehr hohes ſein, inſofern der Weinbau bei Grünberg, wenigſtens nach dem höchſten Wahr⸗ ſcheinlichkeits-Ergebniß geſchichtlicher Forſchung, bereits gegen das Jahr 1150 von eingewanderten Deutſchen aus Brabant eingeführt worden iſt. Daß dieſe Begründer der Niederſchleſiſchen Weinzucht, welche gleichzeitig die Tuch⸗ manufaktur in dem damals noch polniſchen Orte, Namens Selenoi gora d. i. „Grüner Berg“ einführten, nicht weniger auch mit dem Weinbaue be; kannt waren, möchte der Umſtand beweiſen, daß dieſelbe Gegend, wo jene die erſten Weingärten anlegten, obwohl fie mitten in einer flachen Thalung liegt, noch heut zu den beſten Weinbaubezirken gehört. Erſt ſpäter umrankten ſich die den Ort umſchließenden, anmuthigen Höhen mit der edlen Wein— rebe, deren Ertrag auch in früheren Jahrhunderten vielfach den Bewohnern Grünbergs willkommene Hilfsmittel gewährte, ſobald die von ihnen betrie— bene Tuchmanufaktur Noth litt. Aehnlich erzählt die Geſchichte Grünbergs dieſes auch mehrfach von dem Gewinn am Obſte, das hiernach ſchon früh in friſchem, geſottenem und gebackenem Zuſtande ausgeführt worden zu fein ſcheint. Vorzüglich beliebt ſind die bei Grünberg wachſenden Pflaumen und Kirſchen. Letztere erfreuten ſich, namentlich, bevor in der Neuzeit die Obſtkultur 485 immer mehr Allgemeingut wurde, in friſchem Zuſtande einer ſo bedeu⸗ tenden Ausfuhr in die naͤhere und fernere Nachbarſchaft, daß gewöhnlich aus einem einzigen Obſtgarten jährlich für 200 Rthlr. Kirſchen verkauft wurden. Leider hat ſich in neuerer Zeit eine in der Grünberger Kirſchen— kultur fruͤher ganz unbekannte Made eingeniſtet, die oftmals den Genuß, auch der ſchönſten Kirſchen, verleidet, und unverkennbar zur gegenwärtigen Verringerung des Abſatzes nach Außen beigetragen hat. 5 Weniger im friſchen, als im gebackenen und geſottenen Zuſtande werden die Grünberger Pflaumen ausgeführt. Faſt in jedem Weinberge findet man die Ränder der Gaͤrten mit Pflaumenbäumen bepflanzt, welche im leichten, wenn auch friſchen Sandboden nur geringe Höhe und Aus dehnung erreichen und ſomit dem Weinbaue nicht allzu weſentlichen Schaden bringen. Dagegen kommt ihnen ſelbſt die fortwährende Erd-Auflockerung und Düngung der Weinberge ſo trefflich zu ſtatten, daß die darin gezüchteten Pflaumen nicht allein zu den zuckerreichſten in ganz Deutſchland gehören, ſondern ſelbſt mit den Erzeugniſſen Ungarns und Frankreichs in die Schranken treten können. Leider iſt dies dem auswärtigen Publikum noch lange nicht ſo bekannt, als es im Vortheil der fernen Verbraucher, wie der Erzeuger, zu wünjchen wäre. Inzwiſchen find die Pflaumenbäume, weil fie klein bleiben, in der Regel nur mittelmäßig tragbar. Dies veranlaßt gewöhnlich einen höhern Preis, als ihn die Pflaumen-Zucht in fruchtbarem und ſchwerem Boden in Anſpruch zu nehmen braucht, ein Umſtand, der nicht ohne mitwirkenden Einfluß iſt, wenn das Grünberger Pflaumenprodukt auswärts noch nicht ſo vorzugs⸗ weis gekauft wird, als es bei ſeiner vortrefflichen Reichhaltigkeit an Würze und Zucker verdient. di EUR Nicht minder ſchön gedeihen in dem leichten Boden Grünbergs Wall- nüſſe, Aepfel, Birnen, Pfirſichen, Aprikoſen, alſo faſt alle Obſtſorten. Namentlich großartig iſt die Menge von Nußbäumen, welche in den Bor- ſtädten zwiſchen den Häuſern erquickenden Schatten gewähren und faſt jedes Jahr ohne ſonderliche Pflege reiche Aernten abwerfen. Die hieſigen Nüſſe ſind ein Ausfuhrartikel, der in großer Menge dem fernen Preußen, ſowie dem nahen Polen, zuwandert und ſehr beliebt iſt. d Die Birnen und Aepfel werden vielfach friſch auf der Oder verladen, zum geringeren Theile gebacken und geſotten; für beide Bereitungsweiſen ſind die Einrichtungen nur erſt theilweis gut zu nennen. In neuerer Zeit hat man angefangen, die Aepfel auch zur Ciderbereitung zu benutzen, wozu ſie wegen ihres reichen Zuckergehaltes ſich ſo vorzüglich eignen, daß der aus ihnen gewonnene Cider ſeines Gleichen nicht leicht finden duͤrfte. In dieſem Jahre hat der Cidermoſt bei einem Gartenzüchter ſogar die Höhe von 15 Procent Zucker (nach Häuslerfher Wage) erreicht. Dieſes fel- tene Ergebniß dürfte allerdings wohl dem Umſtande mit zu verdanken ſein, daß gedachter Züchter feine Aepfel nicht nur zur vollſten Reife hat 486 kommen, ſondern fie auch noch 5 bis 6 Wochen lang in Erdgruben hat nach⸗ reifen laſſen. Pfirſichen, Aprikoſen und Erdbeeren werden in neuerer Zeit mehrfach nach feanzöfifcher Art in Zucker eingemacht; doch bleibt für ihre Bereitung, nament⸗ lich für ihre Aus ſtattung, noch Manches zu wünſchen übrig. Wird auch darin das Vorzüglichſte erreicht, was die Neuzeit kennen gelehrt hat, ſo wird es künftighin dem hieſigen Obſtbaue auch in dieſen Sorten nicht an dem erfreu⸗ lichſten und lohnendſten Rufe für die Schönheit ſeiner Früchte fehlen. Grünberg hat, wie gar nicht zu verkennen iſt, mittelſt ſeines äußerſt milden und doch durch einen lehmigen Untergrund friſch gehaltenen Bodens einen ganz ausgezeichneten Beruf zum Obſtbaue. Es wird dieſes, hoffentlich bereits in wenigen Jahren die Mitwelt, gewiß aber fpäter die Nachwelt, an⸗ erkennen, inſofern die hieſigen Obftzüchter fortfahren, von den ihnen zu Gebot ſtehenden großen Vorzügen nicht allein durch den Anbau vortrefflicher, für hieſigen Boden beſonders geeigneter Sorten, ſondern auch durch deren Zube⸗ reitung, auf ſtets zeitgemäße und beſte Weiſe Gebrauch zu machen. Es wird ihnen dann gelingen, die großen Schätze zu heben, womit eine gütige Vorſehung die lieblichen Berge und Thäler geſegnet hat, welche Grünberg umgeben, und welche auch in ferneren Kreiſen mehr bekannt und beachtet zu ſein verdienen, als es bis jetzt noch der Fall iſt. Ueber die einzelnen Obſt⸗Arten iſt Folgendes zu bemerken: 1. Aepfel. Nach einer im Jahre 1849 in Grünberg ſtattgehabten Frucht⸗Ausſtellung und nach den für die Naumburger in dieſem Herbſte geſammelten Aepfeln zu urtheilen, kann die Zahl der hier gebauten Sorten recht gut zu 200 angenommen werden. Hierunter treten beſonders be⸗ merklich hervor: der Winter⸗Borsdorfer für den Außenhandel, der Sommer⸗ Borsdorfer oder Karthäuſer zum Dürren, mehrere Sorten Gold», graue und ſtreifige Reinetten zur Verſendung, endlich ſind Weinlinge beſonders beliebt zur Ciderbereitung. Die feinen Tafelſorten verlieren ſich mehr in der Menge. 2. Birnen dürften 60 und mehr Sorten gebaut werden, von denen die Liſſaboner⸗, Speck⸗, Muskateller⸗, Bergamotten- und Leroy's Flaſchen⸗ Birn vorzugsweiſe zum Backen verwandt werden, wogegen namentlich in den Außenhandel kommen: Beurre blanc, Beurre gris, Welndirn, Jung⸗ fernbirn, Ambrette, Rettigbirn, Flaſchenbirn u. ſ. f. 3. Kirſchen ſind in mehr als 50 größtentheils ſchönen und edlen Sorten vorhanden. Auch die gewöhnliche Sauerkirſche iſt vertreten, aber leider zeigt ſie im leichtern Boden nicht grade eine üppige Fruchtbarkeit. Die Süßkir⸗ ſchen werden in friſchem Zuſtande verwerthet, während man die ſauern dörrt, ſiedet oder preßt, und zwar faſt nur für auswärtige Bedürfniſſe. 5 4. Pflaumen, in der gewöhnlichen Zwetſche in unzähligen, durch die Weinberge vertheilten Stämmen vertreten. Baum und Frucht gedeihen jedoch ebenfalls nicht ſo üppig, wie im ſchweren Boden, daher die vortreff⸗ 487 liche zuckerreiche Güte der Frucht nur auf Koſten der Menge gewonnen wird. Nicht minder reich und vollſtändig ſind die edleren Pflaumenſorten vertreten. Sie, ſo wie Pfirſichen und Aprikoſen, werden in neuerer Zeit nicht ganz unbedeutend in Zucker eingemacht, und nach Außen verſandt; doch gehen ſie auch in friſchem Zuſtande nach Berlin und Breslau. a 5. Wallnüſſe ſpielen in der Grünberger Obſtzucht eine ſehr bedeu⸗ tende Rolle. Sie ſind groß, voll und rein füß von Geſchmack. Nebſt der günſtigen Lage und Bodenart findet die anerkannt vorzügliche Qualität ders ſelben ihren Grund mit in der ſorgſamen, obwohl langſamen und koſtſpie⸗ ligen Luft-Trocknung, die den Nüſſen zu Theil wird. 6. Die eßbaren Kaſtanien oder Maronen gedeihen ebenfalls in Grünbergs Boden. Sie vertragen den Winter faſt beſſer noch als die Wall- nüſſe. Man hat ſie erſt ſeit ungefähr 30 Jahren verſuchsweis eingeführt, wird ſie hoffentlich jedoch nach obigem Ergebniß um ſo mehr vermehren, als ſie nicht durch Raupenfraß leiden, und ihre Frucht guten Abſatz nach Außen verſpricht, abgeſehen davon, daß der Maronenbaum mit ſeinen ſchoͤnen großen Blattern den Gärten zur Zierde gereicht. b a S. Des Patriotiſch⸗ökonomiſchen Vereins zu Oels. (144 Apfel» und 23 Birn⸗ Sorten.) Der Herr Landſchaftsdirektor v. Roſenberg-Lipinsky übernahm es im Auftrage des obengenannten Vereines Sammlungen in der Umgegend zu veranſtalten und fügte dieſen ſein reiches Sortiment von Kernobſt bei. Leider erfreut ſich der Obſtbau, mit wenigen rühmlichen Ausnahmen, in Schle⸗ ſien noch keiner beſondern Bedeutung; es gilt auch dieſes zum großen Theil von dem Oelſer Kreiſe. Wenn die ausgeſtellten Früchte dieſes Mal nicht ein beſonderes Ausſehen hatten, fo liegen die Urſachen in der höͤchſt un- günſtigen Witterung, welche hauptſaͤchlich zur Zeit der Blüthe herrſchte, fo daß namentlich die Birnbäume zum Theil gar keine Früchte anſetzten, wäh- rend Aepfel gegen früher klein blieben. f a. Der Herr Landſchaftsdirektor v. Roſenberg-Lipinsky hat jeit ohngefähr 30 Jahren auf feinem Gute Gutwohne nach und nach nicht un- bedeutende Obſt⸗, beſonders Kirſch- Anpflanzungen hergeſtellt und außerdem eine Baumſchule mit einem Beſtande von gegen 25,000 Stämmchen angelegt. Es wurden in dieſem Herbſte daſelbſt 125 Kirſch-, 70 Pflaumen-, 243 Apfel⸗ und 125 Birn⸗Sorten kultivirt. Von den 97 Apfel⸗Sorten, die eingeſendet wurden, verdienen die Karmeliter- ſowie die große Kaſſeler Reinette und der Gravenſteiner, von den 13 Birnſorten hingegen die weiße Herbſt⸗Butterbirn einer beſondern Erwähnung. 3 b. Von dem dem Herrn Grafen von Kospoth gehörigen Dominium Brieſe waren 12 Apfel⸗Sorten, darunter die Reinette von Damaſon, und 6 Birn⸗Sorten, eingeſendet, während nn 5 488 e. von dem Dominium Manferwig, was dem Herrn Dr. Martin gehört, 11 Apfel- Sorten ſtammten. | d. Der Freigärtner, Herr Hoffmann, hatte 24 Apfel⸗ und 4 Birn⸗Sorten aus verſchiedenen Bauergärten eingeliefert. Unter den erſtern befand ſich der Ananas- und der grüne Fürſten⸗Apfel. a 9. Des landwirthſchaftlichen⸗ und Gartenbau: Vereines zu Polniſch⸗ 1 Wartenberg. N (27 Apfel⸗ und 9 Birn⸗Sorten.) Leider iſt der Obſtbau im Kreiſe Polniſch-Wartenberg noch ſehr unbe⸗ deutend, obwohl Boden und Klima dazu berechtigten. Von Seiten des oben genannten Vereines geſchieht ungemein viel, zumal er in ſeinem Verſuchsgarten die beiten Obſtſorten und Gemüſearten zieht und dieſe zu ſehr billigen Preiſen abgiebt. Um Sinn zu erwecken, nimmt er auch junge Leute in ſeinem Garten auf, denen unentgeltlich Gemüſe⸗ und Obſtbau gelehrt und außerdem noch ein Koſtgeld verabreicht wird, und veranſtaltet ziemlich alle Jahre Ausſtellungen. So ließ er auch zur Naumburger Ausſtellung eine Aufforderung zur Theilnahme ergehen und übernahm die Abſendung. Es hatten dazu geliefert: er un a. Der Herr Direktor und Rittergutsbeſitzer Schulze in Groß⸗Woits⸗ dorf: 3 Apfel⸗ und 1 Birnſorte. f b. Der Herr Rittergutsbeſitzer v. Minkwitz in Grunwitz: 5 Apfel- und 2 Birnſorten. c. Der Herr Rittergutsbeſitzer Löwe in Schollendorf: 1 Apfelſorte. d. Der Herr Rittergutsbeſitzer Ulrich in Oßen: 3 Apfelſorten. e. Der Herr Apotheker Herrmann in Poln.-Wartenberg: 2 Birnſorten. f. Der Herr Schullehrer Nengebauer in Langendorf: 4 Apfelſorten. g. Die Gemeinde Schollendorf: 11 Apfel- und 4 Birnſorten. IV. Aus Weſtpreußen. Theil recht gut; es reifen ſogar, wie wir ſpäter ſehen! 5 Von den Aepfeln zeichnen ſich die Rosmarin-Aepfel, von den Birnen die Grum— kower aus. Die letztern werden ziemlich allgemein in Oſt- und Weſtpreußen, fo wie in Litthauen angebaut und in ziemlicher Menge nach Rußland aus- geführt. * N 11. Des Herrn Garteninſpektors Schondorf in Oliva bei Danzig. ( Apfel⸗ und 1 Birn⸗Sorte.) E e 489 12. Des Herrn Lotterieeinnehmers Notzoll in Danzig. (12 Apfel⸗ und 13 Birn- Sorten.) Obwohl in dieſem Jahre das Obſt weniger gediehen ift, zumal noch in der letzten Zeit ein Hagelwetter großen Schaden anrichtete, und die einzelnen Exemplare um ein Drittel kleiner waren, ſo hatte das Obſt doch ein gutes Ausſehen. Unter den Birnen zeichneten ſich: Capiaumonts Herbſtbutterbirn, Napoleons Butterbirn und Bergamotte Craſanne aus. V. Aus Pommern. 13. Des Herrn Oberförſters Schmidt in Forſthaus Blumberg bei Paſſow. (25 Apfel- und 40 Hafelnuß- Sorten.) 88. Die Obſtpflanzungen find feit 37 Jahren auf 3 verſchiedenen Grundſtücken angelegt. Die größte und eigentliche Obſtbaumſchule liegt an der Eiſenbahn⸗ ſtation Tantow und hat einen Flächenraum von 50 Morgen, einen Beſtand hin⸗ gegen von gegen 10000 Stück pflanzbaren Stämmchen. Die Prüfungsſchule liegt in der Nähe von Blumberg und enthält eine Menge normal gezogener Pyramiden, größtentheils van Mons'ſcher Sorten. Das dritte Grundſtück, dicht bei der Wohnung, zeichnet ſich durch ſeinen ſchlechten Boden aus. Durch den ſo ſehr verſchiedenen Boden ſeiner Baumſchulen iſt der Beſitzer in den Stand geſetzt, die Obſtbaͤume für die verſchiedenen Bodenarten ſelbſt kennen zu lernen. Das Apfel-Sortiment hat jetzt 460, das der Birnen hingegen 306 Nummern. Von den Kirſchen werden 148, von den Pflaumen hingegen 168 Sorten kultivirt. Die Zahl der Aprikoſen- und Pfirſich⸗Sorten iſt nicht bedeutend, dagegen gehört das Nuß⸗Sortiment zu den größten, die jetzt nach dem Tode des Herrn Juſtizrathes Burchard in Landsberg a. d. W. über⸗ haupt vorhanden ſind. a ale VI. Aus der Provinz Sachſen. 14. Des Herrn Nittergutsbeſitzers Röder auf Stechau bei Schlieben. f (5 Apfel⸗ Sorten.) 15, Aus der Sammlung des Herrn Lehrer Immiſch in Magdeburg. (Unbeſtimmte Anzahl von Apfel- und Birn⸗Sorten.) Um die Förderung der Obſtkultur, ſo wie um den landwirthſchaftlichen Theil der Gärtnerei überhaupt, hat ſich der Herr Immiſch in Magdeburg bes reits ſeit vielen Jahren große Verdienſte erworben. Er beſitzt zwar ſelbſt keine Obſt⸗Anpflanzungen, ſondern hat mit ſeinem Freunde, dem Herrn Rektor Jaͤnſch, von Seiten der Behörden zu allerhand landwirthſchaftlichen Kulturverſuchen ein kleines Stück Land zur Verfügung erhalten. Trotzdem iſt er fortwaͤhrend 490 bemüht, hauptſächlich durch Berichtigung der ſo ſchwierigen Obſtbenennungen in ſeiner Umgegend, aber auch durch ſeine gemeinverſtändlichen Auffäge in der Magdeburger Zeitung, deren landwirthſchaftlichen Theil er ſeit einem Jahr⸗ zehnt bearbeitet, beſonders auf das Land zu wirken. Aus der reichen Mag⸗ deburger Gegend veranlaßte er auch in dieſem Jahre eine Anzahl Garten- beſitzer, Obſt und zwar nur gutes und zum größten Theil (wohl durch ſein Verdienſt) richtig benanntes, nach Naumburg zu ſenden. Näheres darüber findet man in dem Beiblatte der Magdeburger Zeitung und zwar in der Nummer 47 deſſelben Jahres. Zu dieſer Sammlung hatten geliefert: a. Herr Maſchinenfabrikbeſitzer Schöttler in Magdeburg: 14 Apfel⸗ und 14 Birn⸗Sorten aus ſeinem umfangreichen und — eingerich⸗ teten Obſtgarten. b. Herr Kaufmann und Fabrikbeſitzer Hauswaldt in Magdeburg: einige Aepfel (unter ihnen ein prächtiger Kronprinz Ferdinand von Oeſterreich) und einige Birnen. c. Herr Kunſtgärtner Robert in Preſter bei Magdeburg: ein ausge⸗ zeichnetes Exemplar der Napoleons-Butterbirn. d. Herr Rentier Wolff in Ballenſtädt, der obftreichien Gegend des Magdeburg'ſchen: eine Anzahl von Aepfeln, namentlich Reinetten. Wegen ihrer Dauer bis zum Mai nn Verdier's ee und der Erdbeerapfel zu nennen. 16. Des Seminargartens in Magdeburg (Serrn Lehrer Becker). (43 Apfel» und A Birn⸗Sorten.) Es iſt erfreulich, daß eine, und zwar vorzügliche, Sammlung von aller» hand Kernobſt aus einer Anſtalt zur Ausſtellung geliefert wurde, von denen in den Abhandlungen zur zweiten allgemeinen Sitzung es mehrfach als ſehr wünſchenswerth ausgeſprochen wurde, daß ſie bei der Heranziehung und Bil⸗ dung von Landſchullehrern mehr Gewicht, als es bisher geſchehen, auf den Unterricht in Obſt⸗ und Gemüſebau legen möchten. Der Seminargarten umfaßt ohngefähr 13 Morgen eines durch aufgetragenen Schutt ſchlecht ges enen, im Allgemeinen dürren Bodens, der aber mit Mühe und Fleiß allmählig kulturfähig gemacht iſt. Unter den 43 Aepfeln empfiehlt Herr Becker als beſonders für die Magdeburger Gegend belohnend: den Blumen⸗ Kalvill, den London⸗, Downton⸗, Ripston⸗ und Gold⸗Pepping, den Golden⸗ Graſemann, Bradbix⸗Nonpateille, Beauty of Kent, die Ananas, Muskat⸗ und Borsdorfer⸗Reinette u. ſ. w. i 17. Der Grälich v. d. Aßeburg'ſchen Gärten in Mreisdorf bei Ballenſtädt Herrn Kunſtgärtner Reinhard). (66 Apfel-, 29 Birn⸗ und 17 Pfrfih- Sorten.) In den Obſtgärten von gegen 7 Morgen Ausdehnung werden haupt⸗ 491 ſaͤchlich Kernobſt, Pflaumen und Pfirſichen gezogen, während von den beiden Obſtplantagen, die eine mit Kernobſt bepflanzt, 74, die andere nur Pflaumen und Kirſchen enthaltend, gegen 30 Morgen umfaßt. Außerdem ſind aber noch 2 Strecken Chauſſee, zuſammen mit einer Länge von gegen 2 Stunden Weges, mit Pflaumen und Kirſchen verſehen. Das Obſt beſaß zum großen Theil ein ſehr un Anſehen. Herr Kunſtgärtner Reinhard hat von den wichtigern eine kurze Beſchreibung mit⸗ getheilt, die wir hier zum großen Theil folgen laſſen: 1: Ni 1. Weißer Winter⸗Kalvill. Der Baum wird hier im Thale leicht brandig, während er in der nächſten Umgebung vortrefflich gedeihet. Die Frucht, die nur in guten Sommern wirklich ſchön iſt, bekommt bei un⸗ günſtiger Witterung gewöhnlich Flecke auf der Schale und das Fleiſch wird nn und unſchmackhaft. Weißer gerippter Herbſt⸗Taubenapfel. Trägt faſt jedes Jahr — reichlich, hat aber hier wenig Aroma und eine harte Schale, weshalb ich ihn weniger ſchätze. Dauer bis gegen das Frühjahr. 3. Engliſche Winter⸗Gold⸗Parmäne Sie iſt unbedingt wohl eine ganz vortreffliche Frucht für die Tafel, von ſchönem äußern Anſehn und ſehr gutem ſüßſäuerlichem, etwas gewürzhaftem Geſchmacke; fie hält ſich bis gegen den Februar, von wo ab fe aber im Geſchmacke etwas verliert. Der Baum trägt ſehr reichlich. i 4. Engliſche rothe Winter⸗Parmäne. Eine der allervortreff⸗ lichſten Tafelfrüchte, die ſich bis in den Sommer hin hält, ohne ihre er⸗ quickende Friſche zu verlieren. Gegen das Frühjahr, wenn die lange, grüne, rothgeſtreifte Reinette im Geſchmacke nachläßt, fängt dieſe erſt an, recht gut zu werden. Sie hat einen feinen, erhabenen, weinfäuerlichen Muskateller geſchmack, der etwas vom Aroma des Johannisbeerſtrauchs hat. Der Baum iſt tragbar. | | 5. Loan's⸗Parmäne. Gut. 6. Muskat⸗Reinette. Feine Tafelfrucht, hält ſch ziemlich lange, wird aber nach Neujahr hin um das Kernhaus herum braun, ohne jedoch übrigens viel von ihrem Geſchmacke zu verlieren. 7. Reinette von Breda. Eine äußerſt volltragende, frühe, feine Reinette, die aber, ſowohl auf dem Baume, wie im Keller, ungleich zur Reife gelangt, weshalb ſie beim Brechen, wie auch beim Verſpeiſen, der Reife nach ausgeſucht werden muß. Sie hält ſich bis im Januar, wo dann (beſon⸗ ders in ungünſtigen Jahren) die Schale bräunlich wird, ohne daß das Fleiſch gerade viel verliert. 3 8. Champagner⸗Reinette. Es iſt nur ein kleiner Franzſtamm da, 492 der aber reichlich trägt und faſt gar kein Holz macht. Die Frucht iſt gut, ſehr ſaftreich und von einem milden weinſäuerlichen Geſchmack. 9. Diel's-Reinette. Iſt wohl gar keine Reinette? 10. Dietz's rothe Mandel-Reinette. Eine gute tragbare Sorte, von langer Dauer, die im Januar genießbar wird und ſich bis tief in den Sommer hin hält. Die Frucht hat eine etwas harte Schale und feſtes, etwas gewürzhaftes, wohlſchmeckendes Fleiſch. Wegen der Dauer been ders zu empfehlen. 11. Dietz's weiße Winter-Reinette. Eine von den frühern Winter⸗Reinetten, die ſehr reichlich trägt, aber von kurzer Dauer und dabei auch von keiner beſondern Güte iſt. Das Fleiſch iſt mehlig, und beſitzt im Anfange eine lebhafte Säure, die ſich aber bald verliert; der Apfel wird dann mehlig. 12. Lange, rothgeſtreifte, grüne Reinette. Eine der ausge— 5 Tafelfrüchte von vorzüglichem, gewürzreichem Geſchmack. Gaesdonker Gold-Reinette. Ein kleiner Apfel mit ungemein feſtem, 7 gewürzhaftem Fleiſche. Sehr gut; auch wegen ſeiner langen Dauer zu empfehlen. Muß etwas ſpät gebrochen werden. Sie wird von den Pächtern auch Stein⸗Reinette genannt. 14. Franzöſiſche Edel⸗Reinette. Der Baum trägt faſt alljähr⸗ lich und reichlich große Früchte, die als Reinette ein etwas lockeres, nicht ganz feines Fleiſch haben, und daher auf der Tafel, wie auch ganz beſonders in der Küche zu gebrauchen find. Nach Neujahr fängt fie an, im Geſchmack zu verlieren. 15. Engliſcher Goldpepping. Kommt an Güte beinahe dem ächten Goldpepping gleich, iſt nur etwas lockerer und weniger ſüß. Muß Rehe ſpät gebrochen werden. 16. Aechter Goldpepping. Bekannt als der feinſte Apfel. 17. Walliſer⸗Limonen⸗ Pepping. Eine am Baume nett ausſe⸗ ae Frucht, hat aber hartes trockenes Fleiſch und ift nicht zu empfehlen. Parker's grauer Pepping. Trägt faſt alljährlich reich. Er hat eine lebhafte Säure, welkt nicht, wie die graue Ense wird aber nad Neujahr um das Kernhaus herum braun. 19. Monſter⸗Pepping (Monstrous Pippin). Lieſert die größten crüchte von den Sorten, die ich beſitze, hat aber grobes trockenes Fleiſch und iſt nur zu a Speifen in der Küche zu gebrauchen. Nicht zu empfehlen. 20. Der Köſtliche von Kew. Trägt ungemein reichlich, ſcheint mir aber nicht den Werth zu haben wie Nr. 16 und e. Muß ſehr ſpaͤt ge brochen werden. 21. Der gelbe Pepping von gigeiete, Ein ſehr feiner Apfel von angenehm ſüß⸗ſäuerlichem Geſchmacke; iſt faft dem ächten Goldpepping gleich zu ſtellen und trägt ſehr reichlich. 493 22. Gravenſteiner. Bekanntlich in jeder Beziehung einer der aller beſten Aepfel, der in der Zeit bis Weihnachten ſeines Gleichen ſucht, von welcher Zeit ab er wohl etwas im Geſchmacke verliert, aber immer noch gut gebraucht werden kann. Es iſt zu bedauern, daß man dieſen Apfel hier in den Plantagen faſt gar nicht findet. Kalvillartiger Winter-Roſenapfel(?) Ein hier auch als Kardinal bekannter und brauchbarer Apfel für die Wirthſchaft und für die Tafel, beſonders da er früh genießbar wird und ſich auch lange hält. Der Baum iſt ſehr fruchtbar. 24. Tyroler Roſenapfel. Iſt wegen ſeiner Fruchtbarkeit und langen Dauer (er hält ſich bis ſpät in den Sommer) wohl zu empfehlen. Das Fleiſch iſt feſt, fein und hat etwas Kalvillartiges. Er darf nicht zu früh gebrochen werden. 25. Rothgeſtreifter Winter-Paradiesapfel. Ein ziemlich großer, brauchbarer Apfel für die Wirthſchaft, der aber, zumal er auch gar nicht fo ſchlechtes Fleiſch beſitzt, feiner ſchönen Farbung wegen ebenfalls ſehr gut zur Dekoration der Tafel zu verwenden iſt. Der Baum trägt reichlich. 26. Fränkiſcher Königsapfel. Hat lockeres, aber feines, weißes Fleiſch, und iſt für die Tafel, wie für die Wirthſchaft, zu empfehlen. Der Baum trägt dabei reichlich. 27. Gefleckter Goldmohr. Ein platter Apfel mit ſüßem, gewürz⸗ haftem, etwas nach Anis ſchmeckendem, aber ſehr trockenem Fleiſche, der mit dem November vorüber iſt. Nicht zu empfehlen. 28. Engliſcher Prahl-Rambour. Iſt ſchon deshalb nicht zu empfehlen, weil ſich die Früchte gewohnlich ſchon vor der Reifzeit abſtoßen. 9. Engliſcher Pommeranzen-Apfel. Kleiner, gelber Apfel ohne Werth. f 30. Rheinweinapfel. Wahrſcheinlich eine Reinette; hat wenig⸗ ſtens Acht reinettenartiges, gewürzhaftes Fleiſch. Er hält ſich bis in den Sommer. Der Baum trägt äußerſt reichlich. | 31. Unbekannter Apfel. Ein kleiner, gelber, ſchön rothgeſtreifter Apfel, der in der Reife auf dem Veilchenapfel folgt, ſich aber als Herbſtapfel noch ziemlich lange hält. Er hat ein angenehmes, gewürzhaftes, feines Fleiſch. Sehr ſchätzbar. Der Baum trägt reichlich. a Von den frühen Sorten werden hier geliebt: 32. und 33. Der Veilchenapfel und der Papageiapfel. 34. Weißer Sommer⸗Kalvill. 35. Engliſcher Kantapfel. Der frühefte. 36. Weißer Aſtrachaner. I. - : Dieſer Apfel unterſcheidet ſich von dem 37. Rother Aſtrachaner. f | vorigen ſehr durch feine Güte, Größe und Färbung. Er gelangt nach dem Engliſchen Kantapfel und dem Weißen Aſtrachaner zur Reife, N ſich aber (Charlamowsky). 494 auch dann 3 — 4 Wochen gut, jo daß man ihn als Sommerapfel ganz be— ſonders empfehlen kann. Der Baum iſt dabei ſehr tragbar und liefert kräf— tige Stämme. II. Birnen. 1. Capiaumont's Butterbirn. Bekannte ausgezeichnete Birn mit ſaftvollem, etwas ſäuerlichem Fleiſche. Der Baum trägt reichlich und die Frucht reift Ausgangs Oktober, hält ſich aber kaum 3 Wochen. 2. Diel's Butterbirn. Sehr gute und große, ſaftreiche Birn. Der Baum trägt reichlich. 3. Beurre Caster. Ziemlich gute Birn, die im Januar genießbar wird, wenn der Kronprinz Ferdinand von Oeſtreich vorüber iſt. 4. Aechte roſtfarbige Butterbirn. Sehr gut und ſaftreich mit einem etwas eigenthümlichen, gewürzhaften Geſchmacke. Fällt vor Nr. 1. i der Zeitigung und dauert 3 Wochen. 5. Schönlin's ſpäte Winter⸗Butterbirn. Es ift nur ein kleiner Baum vorhanden. Die Frucht iſt im Januar noch nicht genießbar. 6. Die Köſtliche von Charneu. Eine ſchöne, ſehr faftreiche Birn. 7. Compotbirn (Poire Nonpareille). Iſt gewürzhaft und kocht ſich roth, geht aber mit dem December vorüber. 8. Schweizerhoſe. Gute ſaftreiche Birn. 9. Lanſac⸗Birn des Quintinye. Kleine gute Birn. 10. Oken's Birn. Ziemlich gut, fällt aber in eine Zeit, wo man beſſere hat. 11. Brüſſeler Zuckerbirn. Kleine, harte Birn mit gewürzhaftem, anisartigem Geſchmacke, ſonſt ohne allen Werth. Hält ſich auch nicht lange. 12. Punktirter Sommerdorn. Eine gute, ſehr feine und gewürz⸗ hafte Birn, muß aber eine ſonnige Lage haben, wenn ſie dieſen Geſchmack haben ſoll. 13. Rother Sommerd orn. Gute, ſehr tragbare Birn mit etwas anisartigem Geſchmacke. 2 8 14. November⸗Dechantsbirn. Schmeckt lebhaft nach Citronen⸗ Säure. f 8 u 15. Anne d’Orange. Kleine, feine, ſaftreiche Birn, reift Ende No⸗ vember, hat aber hier immer ſpärlich getragen. 16. Kronprinz Ferdinand von Oeſtreich. Iſt wohl von den ſpätern Sorten in jeder Beziehung eine der Allerbeſten; fie reift Anfangs December und hält fich bis in den Januar, auch noch länger ; nur muß man fpäter- hin ſehr vorſichtig beim Auflegen in die Fruchtkörbe damit umgehen, weil ſonſt — ohne ſie beſonders gedrückt zu haben — überall, wo ſie nur berührt ſind, Wen nach einigen Stunden ſchwarze Stellen auf der Oberfläche der Schale er⸗ 495 ſcheinen, wodurch fie das Anſehn verlieren. Der Baum trägt reichlich und die Früchte leiden nicht fo auf dem Baume, wie z B. die graue Butterbirn. 17. Rougemont. Eine ausgezeichnete Birn für die Wirthſchaft zum ſchnellen Verbrauch. Dauer circa 2 — 3 Wochen. Der Baum iſt außeror⸗ dentlich raſchwüchſig, erlangt eine bedeutende Größe und trägt ganz ungemein reichlich und große Früchte. 18. Groß-Mogul. Eine harte Birn, die im Februar genießbar wird. 19. Coloma's köſtliche Winterbirn. Dieſe Birn iſt nur für die Küche, aber inſofern von großem Werthe, da der Baum faſt alljährlich reichlich trägt, die Frucht hingegen niemals ſchwarzfleckig wird und ſich bis gegen Oſtern haͤlt. Kocht ſich aber nicht roth (muß daher gefärbt werden) und hat wenig Gewürz. 20. Foſtner Caſtle. Iſt wohl gleich oder ähnlich dem Groß- Mogul, ſcheint aber weicher und milder zu werden. 21. Endlich wird hier noch eine vortreffliche Birn für die Tafel mit feinem Muskatellergeſchmack, aber noch ohne Namen, kultivirt. Die Reifzeit fällt ſpäter, wie die der gewöhnlichen Muskatellerbirn, die ſie an Feinheit des Geſchmackes weit übertrifft. Die gangbarſten Sorten in den Plantagen der naͤchſten Umgebung dürften wohl fein: Aepfel. 1. Weißer Winter⸗Kalvill. 2 u. 3. Rother Herbſt- und Winter⸗Tau⸗ benapfel. 4. Perl-Reinette. 5. Die Lange, rothgeſtreifte grüne Reinette. 6. Verſchiedene graue Reinetten. 7. Verſchiedene rothe Reinetten (ſehr ge— wöhnlich). 8. Die Gaesdonker Gold-Reinette. 9. Die Franzöfijhe Edel— Reinette. 10. Der Kalvillartige Winter-Roſenapfel (Kardinal genannt). 11. und 12. Der Winter- und Sommer ⸗Borsdorfer. Birnen. it Gerbfbergamotte 2. u. 3. Graue und Weiße Butterbirn. 4. Der Wildling von Motte (Bezy de la Motte). 5. Schweizerhoſe. 6. Muska⸗ tellerbirn und einige andere Sorten. 18. Des Herrn Kaufmann Gerlich in Halberſtadt. (Ein Säckchen ſogenannter Harzer Haſelnüſſe.) 19. Des Herrn Stadt⸗ ⸗Steuereinnehmers Gutbier in Langenſalza. (2 Apfel⸗, 1 Birn⸗ und 2 Pflaumen ⸗ Sorten.) 20. Des Herrn Freih. v. Hardenberg auf Oberwiederſtädt bei Hettſtädt. (16 Apfel-, 7 Birn⸗Sorten, 1 Quitten⸗ und 1 Pfirſich⸗Sorte.) Von ausgezeichneter Kultur und Güte war eine Pfirſiche: der Stutzer oder die ſchöne Wächterin (la Galante oder la Bellegarde). Ser 496 21. Des Herrn Hofrath Tellemann in Walbeck bei Hettſtädt. (Eine unbeſtimmte Anzahl Aepfel und Birnen.) 22. Des Herrn Lehrers Aug. Zitzling in Cannawurf bei Kindelbrück. (57 Apfel⸗, 13 Birn⸗Sorten und 1 Pflaumen⸗Sorte) Eine beſonders erfreuliche Erſcheinung iſt, wenn Schullehrer auf dem Lande ſich mit dem Obſtbau beſchäftigen und ſelbſt eine Baumſchule, die ſo⸗ weit möglich in beſter Ordnung und von nicht unbedeutender Ausdehnung zu ſein ſcheint, beſitzen. Von Aepfeln werden daſelbſt 135, von Birnen 115, von Pflaumen 36, von Kirſchen 31, von Aprikoſen 6 und von Pfir⸗ ſichen 4 Sorten kultivirt und die Stämmchen zu den in Thüringen üblichen, im Allgemeinen niedrigen Preiſen verkauft. Von den Birnen verdient die verbeſſerte Weiße Butterbirn ein Name, der noch von dem ver— ſtorbenen Kriegsminiſter von Witzleben herrührt, einer beſondern Erwäh— nung, da fie im Geſchmacke noch die gewöhnliche Birn dieſes Namens über- treffen ſoll. Außerdem fanden die Herren der Obſtſektion nennenswerth: die Lazarusbirn, die Köftliche von Charneu und die Sommer-Gutechriſtbirn, von Aepfeln hingegen: den Weißen italieniſchen Rosmarinapfel, den Gra- venſteiner, den Königlichen rothen Täubling und den Großen Rheiniſchen Boh⸗ nenapfel. Von den Pflaumen war nur die Goldpflaume (Drap d'or) vor⸗ handen. 23. Des Herrn Färbereibeſitzers Gottlieb Harraß in Suhl. (19 Apfel⸗, 5 Birn⸗, 2 Pflaumen⸗Sorten und 1 Feigen⸗Sorte.) Herr Lehrer Panſe in Suhl hat dieſe Sammlung vermittelt. Man it ihm um jo mehr zu Dank verpflichtet, als grade Suhl, mitten im Thuͤ⸗ ringer Walde, alſo unter ſehr ungünſtigen Verhältniſſen, gelegen, uns ein ſchlagendes Beiſpiel giebt, was menſchlicher Fleiß und menſchliche Ausdauer vermögen, um lokale Schwierigkeiten zu überwinden. Das eingeſendete Obſt hatte auch außerdem ein fo gutes Ausſehen, als wenn es unter den gün⸗ ſtigſten Verhältniſſen gewachſen wäre. Nicht weniger ſchien das Gemüſe, was die Ausſtellung ebenfalls der Vermittelung des Herrn Panſe verdankt, zart und vorzüglich zu ſein. Viel geſchieht durch den Gartenbauverein, deſſen Sekretär Herr Panſe iſt. Dem letztern verdanken wir auch die intereſſante, eben jetzt folgende Abhandlung. e „Die Stadt Suhl liegt in einem ſehr engen Thale des Thüringer Waldes, welches ſich an deſſen ſüdlicher Abdachung, etwa eine Stunde vom Kamm des Gebirges und namentlich von deſſen höchfter Erhebung, dem Beerberge, von Nordoſt nach Südweſt zieht und von dem Flüßchen Lauter durchfloſſen wird. Auf allen Seiten der Stadt erheben ſich ganz nahe hohe Berge, an deren zum Theil ſehr ſchroffen Abhängen die Felder und Gärten liegen; das Thal ſelbſt wird von der Stadt vollkommen ausgefüllt. Bei 497 einer Höhe von 1400 bis 1600 Fuß über dem Meere ift das Klima rauh, der Winter gewöhnlich ſtreng und ſchneereich, das Frühjahr aber wegen des auf den Höhen lang anhaltenden Schnees ſpät und kalt; Nachtfröſte, tief in das Jahr hinein, gehören nicht zu den Seltenheiten. Der Sommer iſt kurz und der Herbſt früh. Der mittlere Barometerſtand iſt 26“, 84“, der mitt: lere Thermometerſtand aber + 5°, 30° Je nach der Gebirgsformation, welche hier ſchnelle Uebergänge bildet, iſt der Boden leichter, flacher Granit⸗, Porphyr⸗ und Sandboden, in welchem Wintergetreide ſehr leicht ausfriert; es wird deshalb auch faſt allein Som⸗ mergetreide gebaut; Lehm und Thon kommt nur in der Thalſohle auf feuchten Wieſen vor. Die größten Theils ſehr abſchüſſige Lage der Felder und Gärten bedingt bei beiden den Terraſſenbau. Aus dieſem Allen geht wohl genugſam hervor, daß die Lage und die ſonſtigen bezüglichen Verhältniſſe Suhl's dem Obſtbau grade nicht günftig find. Deſſen ungeachtet iſt derſelbe ſeit langer Zeit mit Vorliebe hier ge⸗ trieben worden; es beweiſen dieſes ſehr alte Obſtbäume, die noch in den Gärten gefunden werden und edle Früchte tragen. Um denſelben aber noch mehr zu heben, gründeten eine Anzahl intelligenter Männer im Jahre 1832 einen Gartenbauverein, an deſſen Spitze der Herr Kreisphyſikus Dr. Hoff⸗ mann, der nur leider verſtorbene Juſtizkommiſſar, Herr Lämmerhirt, und der Herr Fabrikant Gottfried Bornmüller ſtanden. Die Mit⸗ glieder dieſes Vereines waren immer bemüht, neue, aber nur gute Obſtſorten anzuſchaffen und ſtellten zu dieſem Zwecke allerhand Verſuche an. So legten ſie grade auf ſterilem Boden und in hohen Lagen Baumſchulen an, um die Sorten kennen zu lernen, welche auch unter den ungünftigften Verhäaltniſſen gedeihen. Dadurch allein erreichten ſie bei fortgeſetzter Sorgfalt und uner⸗ muͤdlicher Ausdauer allmählig für Suhl außerordentlich günſtige Reſultate. Solche Beiſpiele mußten natürlich Nachahmung finden. Es breitete ſich der Obſtbau ſeit jener Zeit mehr und mehr in den Gärten aus, und dieſe wurden, wenn auch zum Theil mit großen Opfern, immer beſſer dazu hergerichtet. Sicherlich würde aber der Obſtbau doch noch eine bei weitem größere Ausdehnung gehabt haben, wenn viele ſich nicht zu bald durch die Hinderniſſe, denen ſie freilich ziemlich oft begegneten, hätten abſchrecken laſſen. Zu dieſen gehören hauptſaͤchlich das ſpäte und kalte Frühjahr, welches die raſchere Entfaltung der Knospen lange verhindert, dagegen leider aber der Entwickelung der Raupen des Froſtnachtſchmetterlings (Phalaena brumata Lin.) ſehr forderlich zu fein ſcheint. Dieſe zerftören nur zu oft die ſchönſten Hoffnungen auf eine reiche Obſtärnte gänzlich. Wenn bei den übrigen ungünſtigen Verhältniſſen auch noch dergleichen Verwüſtungen wie⸗ derkehren, ſo ſollte man ſich in der That nicht wundern, wenn hie und da nicht völlige Entmuthigung eintritt, und wenn, trotzdem es doch noch ſo viele freilich von der Wichtigkeit des Obſtbaues ganz ergriffene und zu allen 498 Opfern fähige Männer giebt, die fich ſelbſt dadurch nicht in ihrem Streben abhalten laſſen. Alle vorgeſchlagenen Mittel gegen dieſe zwar kleinen, aber um ſo nachdrücklicheren Feinde des Obſtbaues ſind hier anhaltend angewandt worden, haben aber immer noch nicht den erwünſchten Erfolg gehabt, wenn ſie auch in einzelnen Fällen geholfen zu haben ſchienen. Das leider nicht zu unterdrückende, herzloſe Wegfangen der Inſekten freſſenden Vögel iſt dieſem Obſtbaumfeinde nicht wenig förderlich. Oft zerſtöͤren aber auch ſpäte Nachtfröſte und kalte, mit Schnee und Schloſſen vermiſchte Schlagregen die ſchönen Blüthen der Obſtbaͤume. Endlich kommt noch ein Hinderniß, — man ſollte es kaum glauben, das unſerm Obſtbaue hemmend entgegen tritt — es iſt dieſes der Frevel un— bekannter Hände. Aber auch ihm iſt man in neuerer Zeit mit allen ges eigneten Mitteln kräftig entgegen getreten. Das ſind die Gründe, warum der Obſtbau bis jetzt ſich nur auf die Gärten beſchränken konnte. Von dieſen giebt es aber eine ziemliche Anzahl, die ſich in ſehr gutem Zuſtande befinden und in denen die beſten Obſtſorten nicht ohne Erfolg gebaut werden. Gelegenheit zur weitern Ausdehnung des Obſtbaues bieten uns allerdings noch die öffentlichen und Feldwege, die Triften und Feldraine dar; doch es wird auch noch die Zeit kommen, wo auch dieſe mit Obſtbäumen bepflanzt fein werden. f Was die Verwerthung des Obſtes betrifft, ſo können nur die wenigen Beſitzer größerer Obftgärten in günftigen Jahren einen Theil ihrer Aernten verkaufen; es wird demnach nur wenig, aber doch ſtets etwas nach den benachbarten Gegenden ausgeführt. Das meiſte Obſt wird friſch genoſſen, doch wird auch einiges gedörrt oder gebacken, ja ſelbſt, aber freilich nur ſehr ſelten, etwas gekeltert. Dagegen darf es nicht auffallen, wenn trotzdem immer noch eine ziemliche Menge Obſt aus den nördlichen und ſüdlicheren ebneren Gegenden eingeführt wird. Am ausgedehnteſten wird der Obſtbau hier vom Fabrikanten, Herrn Gottfried Bornmüller, (über deſſen Sammlung in der nächſten Num⸗ mer geſprochen wird), betrieben. Doch auch mehre andere Bewohner hie⸗ ſiger Stadt pflegen ebenfalls vortreffliche Obſtſorten. Bei ſolchen Beiſpielen duͤrfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß immer mehr Liebe für dieſen Kulturzweig erweckt wird. Am Meiſten jedoch trägt der gegenwärtig aus 48 Mitgliedern beſtehende Gartenbauverein zur Förderung des Obſtbaues bei. Was nun die Sorten anbelangt, die in hieſiger Gegend lohnen, fo haben ſich nach den Erfahrungen für unſere Gegend bewährt: N I. Apfelſorten. % Der Gravenſteiner, welcher ſchon ſeit dem vorigen Jahrhundert unter andern Namen hier gebaut wurde, 2. der Geſtreifte Gewürz⸗Kalvill, 3. der Rothe Kardinal, A der Rothe Herbſt⸗Kalvill, 5. der Geſtreifte Muskat⸗Kalvill, 6. der Eggermonts-Kalvill, 7. der Türkenbund, 8. der Ananasapfel, 9. und 499 10. der Schülers» und Hoheitsapfel (Provinzialſorten), 11. die Graue Reis nette, 12. der Wachsapfel, 13. die Engliſche Winter-Goldparmäne, 14. die Große Kaſſeler Reinette, 15. die Rothe Dietzer Mandel-Reinette, 16. die Pariſer Rambour-Reinette, 17. der Köftliche von Kew, 18. der Engliſche Limonen⸗Pepping, 19. der Kaiſer Alexander, 20. und 21. der Rothe und Geſtreifte Mauerapfel, 22. der Weiße Sommer-Rabau, 23. und 24. der Ge⸗ ſtreifte und Rothe Koberling (Provinzialſorten und ſehr tragbar), 25. die Schafs⸗ naſe, 26. der Bleiapfel, 27. und 28. der Pfirſichrothe und Böhmiſche Rofen- apfel, 29. das Sommerröschen, 30. der Aſtrachaniſche Sommerapfel, 31. der Johannisapfel (Provinzialſorte), 32. der Engliſche Goldgulderling, 33. Pi- geon rouge. 1. Birnſorten. 1. und 2. Die Kleine und Große Muskateller, 3. und 4. die Kleine und Große Margarethe, 5. die Sommer-Magdalene, 6. die Lange grüne Herbſt— birn (Mouille bouche), 7. die Lange grüne Schweizerbergamotte, 8. van Fer⸗ tolen's Herbſt-Zuckerbirn, 9. die Grüne Hoyerswerdaerbirn, 10. die Brüſ— ſelerbirn, 11. die Leipziger Rettigsbirn, 12. die Honigbirn, 13. die Compe⸗ rette, 14. die Zwiebelbirn (Herbſtbergamotte), 15. die Sylveſterbirn, 16. die Winter⸗Dechantsbirn, 17. Liegel's Winter-Butterbirn. III. Pflaumenſorten. 1. Die Grune Reneclode oder Dauphinspflaume, 2. die Gelbe Marunke, 3. Diel's Königspflaume, 4. die Große ungariſche Pflaume, 5. Wangen heim's Pflaume, 6. die Gelbe Aprikoſenpflaume, 7. die Braunauer Aprikoſen⸗ pflaume, 8. die Rothe Eierpflaume, 9. die Gelbe Mirabelle, 10. die Gelbe Zwetſche, 11. die gewöhnliche Zwetſche reift hier nur in günſtigen Jahren bei ebenfalls günſtiger Lage. | IV. Kirſchſorten. Mehre Sorten Herz- und Knorpelkirſchen gedeihen ſehr gut. Die Oſtheimer Weichſel iſt einheimiſch und giebt oft reichliche Aernten. Die Epperskirſche iſt eine hier gezogene Provinzialſorte. Auf den Feldrainen wird eine nicht zu kleine, ſchwarze, ſehr füge Kirſche gebaut, welche faſt jährlich ſehr reichliche Aernten liefert. 7 V. Beerenobſt. 5 Stachel und Johannisbeeren, von denen hier meiſt gute Sorten kulti⸗ virt werden, liefern ſtets ſehr reiche Aernten, wenn ſie nicht von der Raupe der Sphinx grossulariae zerſtört werden. Himbeeren, namentlich die gelbe von Antwerpen, werden ebenfalls viel gebaut und geben reichen Ertrag. Von Wein reifen ſelbſt die früheſten Sorten nur äußerſt ſelten; außerdem zerſtört der Froſt die Stöcke ſehr oft ganz und gar, weshalb er nur fehr wenig gebaut wird. Wünſchenswerth wäre es, für unſere Heidelbeeren und Preißelbeeren, welche der Wald in großen Quantitäten und ſehr guter Qualität liefert, 500 gute Abzugsquellen zu inden, da ſich hierdurch für die ärmſte Klaſſe als Sommer- und Herbſt⸗-Erwerbsquellen darbieten würden. Von Preißelbeeren ließe ſich der Vierteleimer (excluſtve Faß) für 16 bis 20 Sgr., blos in ihrem Safte geſchmort, liefern. Mit Zucker eingekocht mit 5 Sgr. Preis— erhöhung pro Pfd. Zucker. Heidelbeerſaft würde wohl billiger als irgend wo zu liefern ſein, da man hier das Quart Beeren für 3 bis 4 Pf. kauft. 24. Des Herrn Fabrikanten Joh. Gottfr. Bornmüller in Suhl. (60 Apfel⸗ und 23 Birn⸗ Sorten.) Es iſt ſchon in der vorigen Nummer darauf hingewieſen worden, daß der Herr Bornmüller in Suhl ſich ſehr große Verdienſte um den Obſtbau in ſeiner Gegend erworben hat. Es kommt noch dazu, daß er bei ſeiner großen Sachkenntniß, bei der Umſicht und der Liebe für dieſen Kulturzweig auch ſonſt keine Opfer ſcheut, um dieſen zu fördern. Nach mannigfachen Anbauverſuchen iſt es ihm gelungen, ein Sortiment von 66 Apfel⸗, 33 Birn⸗, 27 Kirſch⸗ und 13 Pflaumen⸗Sorten ſich zu verſchaffen, was mitten im Thüringer Wald gedeiht. Es wurden als beſonders gut ausſehend ge— nannt: Die Blaſſe Karmeliter Reinette, der Marmorirte Sommerpepping, die Kaiſer-Alexanderbirn und Capiaumonts Herbſt-Butterbirn. 25. Des Herrn Oberamtmanus Jäger in Schulpforte bei Naumburg. (73 Apfel⸗ und 37 Birn⸗Sorten.) Wie im ganzen Saalthale, fo iſt auch in Schulpforte ein ſehr bedeu⸗ tender Obſtbau vorhanden. Seit 1811 exiſtirt daſelbſt eine Baumſchule, von der aus nach allen Gegenden hin allerhand Obſtſtämme und Pfropf⸗ reiſer verabfolgt werden. Man zieht aber nur ſolche Sorten, die in hieſiger Gegend beliebt ſind; aus dieſer Urſache hat man nur gegen 70 Apfel- und eben ſo viel Birn⸗Sorten zum Verkauf. Die Baumſchule ſelbſt hat einen Be⸗ ſtand von 12 bis 20000 Stämmchen. Von dem ausgeſtellten Obſte fanden die Mitglieder der Obſtſektion bemerkenswerth: die Pariſer Rambour-Rei⸗ nette, die Forellen⸗Reinette, den Großen edlen Prinzeſſin-Apfel, die ſchöne und gute Kallviller⸗Birn, die Forellenbirn und Bosc's Flaſchenbirn. 26. Des Herrn ehe a. D. Jakobi von Wangelin in Groß: bei Naumburg. (21 Ku e und 1 Birn⸗Sorte.) | Von vorzüglichem Ausſehen waren der Engliſche Pepping, der Weiße Winterkalvill und der Quittenapfel. 27. Des Herrn Grafen v. Zech⸗Burkersrode auf Goſeck bei Naumburg. (1 Pfirſich⸗ Sorte.) Nächſt Schulpforte befinden ſich in der ganzen Umgegend von Raums burg hier die bedeutendſten Obſtanpflanzungen. 501 28, Aus Naumburg und Umgegend. Die Unſtrut⸗ und Saal» Gegenden find vielleicht diejenigen, wo am meiſten Obſtbau im ganzen preußiſchen Staate getrieben wird, aber leider werden die Sorten nicht in der Weiſe verwerthet, als es zum Vortheile der Obſtzüchter ſein dürfte. Daher kommt es, daß in einigen fruchtbaren Jahren das Obſt ſo wohlfeil verkauft wird, daß ſich kaum, auf keinen Fall ein ſorg— fältiges, Abnehmen lohnt. Der dortige Korb Obſt, der ziemlich ſo viel als ein Berliner Scheffel enthält, wurde in den obſtreichen Jahren 1834 und 1846 zu 34 Sgr. verkauft. In ſolchen Jahren wird auch ſehr viel Obſteſſig, aber faſt nie Apfelwein oder Birnſaft, weder zum eigenen Gebrauche noch zum Verſenden bereitet. Im ganzen Saal- und Unſtrut⸗Thale herrſcht ein Spruchwort: „auf einem leeren Raum, da pflanze einen Baum“, aber nirgends wohl in ganz Deutſchland wird dieſes ſo in Ausführung gebracht, als zum großen Theil in ganz Thüringen. Man ſieht daſelbſt keinen Rain, keinen Weg u. ſ. w., der nicht mit irgend einem Obſtbaume bepflanzt wäre. Am meiſten ſieht man die gewöhnlichen Zwetſchen, beſonders da dieſe auf ſehr verſchiedene und auf eine leichte Weiſe verwerthet werden. Sie ſind faſt das einzige Obſt, was in jo großer Menge als Muß, gedörrt und gebacken ausgeführt wird. Man findet nicht leicht, beſonders auf dem Lande, eine noch ſo arme Familie, die ſich nicht für den Winter mit Muß und gebackenen Pflaumen verſehen hätte. An den Straßen und in den Gärten ſieht man allenthalben Dörr⸗ öfen, wo den ganzen Herbſt hindurch Obſt gebacken wird. Es giebt nicht wenige Obſtpflanzungen, die jährlich an ſogenannte Obſt⸗ höker verpachtet werden und nicht ſelten 1000 bis 1200 Thaler abwerfen. Dahin gehören z. B. die ſchon früher erwähnten in und um Schulpforte und in und um Goſek, von denen eine jede gegen 12 und 13000 Obſtbäume enthalten mag. Was die am häufigſten kultivirten Sorten anbelangt, ſo find zu nennen: die Karmeliter Reinette (dort Römiſcher Borsdorfer genannt), die Weißkante (pomme avant toutes), die Große graue Reinette, die Tiefe blüthe, der ſehr beliebte Charakter⸗Apfel (drap d'or), und der Goldzeugapfel (dort Kloſterapfel genannt); ferner die Rettigsbirn (ſehr häufig), mehre Mus⸗ kateller⸗Arten, die Graue und Weiße Butterbirn, der Eiſenbart, die Jungfern⸗ birn, die Gute Chriſtbirn (bon Chretien), die Ambrette, die Napoleonsbirn; eine Thüringen eigenthümliche Sorte, der Entenkropf, gilt hauptſächlich als Wirth⸗ ſchaftsobſt, eben ſo die Margarethenbirn. Von Pflaumen wird faſt nur die gewöhnliche Zwetſche im Großen angebaut, während man von Kirſchen mehre Sorten von Herz- und Knorpelkirſchen, eine Reihe Amarellen (dort Ammern genannt) und vor Allem die Oſtheimer Weichſel ſehr viel vorfindet. Aus Naumburg und der nächſten Umgegend hatten eingeliefert: 502 a. Herr Kupferſchmiedemeiſter Albrecht: 35 Apfel-, 16 Birn- und 4 Pflaumenſorten. b. Herr Seifenſiedermeiſter Ernſt Becker: einige Birnen. e. „ Apotheker Benneken: einige Apfel» Sorten. „ Strumpfwirkermeiſter Eberhardt: einige Zwetſchen von be⸗ ſonderer Größe und Güte, e. Herr Stadtrath Ferber: 8 Sorten Aepfel in vorzüglichen Exemplaren. . „ Oekonom Karl Fröhlich aus Großjena: 12 Apfelſorten und einige Zwetſchen. 4 g. Herr Juſtizrath Gotz: einige Sorten Kern- und einige Sorten Steinobſt, meiſt von ſehr gutem Ausſehen. h. Frau Paſtorin Haarſeim: einige Sorten Kernobſt und Wallnuͤſſe von vorzüglicher Güte. K 3 i. Herr Richter Hauer in Mertendorf: verſchiedenes Kernobſt. k. „Rechnungsrath Hübner: einige Aepfel. l. „ Kaufmann Köhlmann jun.: 2 Sorten Aepfel. m. „ Oekonom Knoblauch in Roßbach: einige Sorten Aepfel. n. „ Poſamentiermeiſter Küntzel: einige Apfel⸗Sorten und vorzüg⸗ liche Exemplare der weißen Butterbirn. o. Herr Oberamtmann Lambrecht: 5 ſchoͤne Aepfel. „ Tiſchlermeiſter Lehmann: ganz vorzügliche Forellen» und Co⸗ loma's Herbſtbutterbirnen. d. Herr Leinwandhaͤndler Müller ohnweit der Henne: 9 Apfel⸗Sorten. r. Die Obſtplantage der Stadt Naumburg: 80 Sorten Kernobſt, hauptſächlich Aepfel, darunter vorzügliche Exemplare des Edlen Bors dorfer, des Weißen Winterkalvill und des rothen Taubenapfel. s. Herr Reibeftein: einige Sorten Kernobſt. 1. „ Reinhardt: 2 Ananasfrüchte. u. „ Kunſtgärtner Schultz: verſchiedene Sorten Kernobſt. v. Frau Kaufmann Seltitz: einige Sorten Aepfel. w. Herr Oekonom Stockmann: 15 Sorten Aepfel und 1 Sorte Birnen. x. „ẽJuſtizrath Tellemann: einige Sorten Aepfel und Birnen, darunter vorzüglich die Karmeliter Reinette, die Safran-Reinette und der Goldzeugapfel. er | | y. Herr Stadtrath Thränhart: 10 Sorten Aepfel. 2. „ Bandagiſt Tuſchner: 10 Sorten Aepfel. aa. Frau verwittw. Kaufmann Vogel: 6 Sorten Aepfel von vorzüg⸗ licher Gn; u m er . bb. Frau Chriſtiane Vogel: 5 Sorten Aepfel. cc. Herr Kaufmann Vogel: mehre Sorten Aepfel und vorzuͤgliche Pfirſichen. 503 dd. Herr Gaſtwirth Zeitſchel: vorzügliche Lazarusbirnen. ee. „ Franz Zettler: 17 Sorten Aepfel und vorzügliche Nüffe. 29. Des Herrn Kunſtgärtner Hoßfeld in Almerich bei Naumburg. (Unbeſtimmte Anzahl von Kernobſtſorten.) Eine ſchoͤne Sammlung, aus der man am beſten erſah, welche Aepfel und Birnen im Saalthale gebaut werden. Zum großen Theil hatten ſie auch ein gutes Ausſehen. Als bemerkenswerth wurden von Seiten der Obſtſektion genannt: Königsgeſchenk von Neapel (unter dem Namen St. Franziskus⸗ Birn), Diel's Butterbirn, die wahre Winter⸗Ambrette und der Lange grüne Gulderling. VI. Aus den Rheinlanden. 50. Des Herrn Vikar Schuhmacher in Ramrath bei Wevelinghofen. (88 Apfel- und 17 Birn-Sorten.) Eine ganz vorzügliche Sammlung, die auch von Seiten der Obſtſektion die gehörige Berückſichtigung erhielt. Es befanden ſich einige neue Früchte darunter, fo Schuhmacher's graue Winter-Reinette, die der Damascener Rei— nette ſehr ähnlich iſt. Beſonders bemerkt wurden außerdem Weller's Ecken— hagener, Kampe's Pauliner und der Köſtliche von Kew; unter den Birnen zeichneten ſich hingegen aus: der Wildling von Chaumontel, Salisbury und Volkmarſer. Es thut uns leid, nichts Näheres über die Baumſchule ſelbſt erfahren zu haben; ebenſo hätte man gern hie und da Notizen über das neue und ſeltenere Obſt gehabt. 31. Des Herrn Gartendireftor Funke in Dyck. (4 Birn⸗ Sorten von vorzüglicher Güte.) 32. Des Herrn Garteninſpektor Strauß in Sayn. er Apfel⸗, 10 Birn-, 2 Mispel⸗, 12 Pflaumen-, 5 Pfirſich⸗, 7 Hase a und 4 Kaſtanien⸗Sorten.) Von vorzüglicher Schönheit und Güte waren die Pfirſichen und die Kaſtanien; von den erſtern empfiehlt Herr Strauß petite Mignon, Madelaine rouge und blanche, Bellegarde und p&che le Malte, von den letztern hin⸗ gegen die Süße große Kaſtanie und die Große Marone. Die intereſſanten Mittheilungen über Kultur dieſer beiden Obſtſorten werden vollſtändig in dem 2. Jahrgange der neuen Reihe der Verhandlungen des Vereines mit⸗ getheilt werden. 504 33, Des Herrn Kunſtgärtners Joh. Schmitz in Godesberg. (38 Apfel, 2 Quitten⸗ und 3 Haſelnuß⸗Sorten.) Unter den Aepfeln befanden ſich einige unbekannte, dort einheimiſche Sorten. Ein gutes Ausſehen hatte der Doppelte Bremerling und der Wild- ling von Godesberg, beſonders weil er ſich als Wirthſchaftsobſt ſehr lange, ſelbſt bis Pfingſten, hält. 34. Des Herrn Grafen Levin von Wolff-Metternich (Herr Kunſtg. Saldern) auf Schloß Gracht bei Köln. i (35 Apfel» Sorten.) Der Boden der hieſigen Beſitzung iſt leider für Obſtbaumzucht nicht geeignet. 14 — 2 Fuß tief liegt ein eiſenhaltiges Kieslager, was kein Waſſer durchläßt, fo daß die Bäume im Herbſt, Winter und zum Theil im Früh⸗ jahr im Waſſer ſtehen und deshalb leicht krebſig werden; trotzdem verſucht man und hat dadurch eine kleine Anzahl herausgefunden, die mehr gedeihen. Hierher gehören von den beſſern der Geſtreifte Herbſt-Kalvill, die Engliſche Winter Gold-Parmäne und der Rheiniſche Landapfel, eine den dortigen Gegenden eigenthümliche Sorte. 35. Des Herrn Landrathes, Grafen von Beißel in Schleiden. (5 Sorten Aepfel.) Hauptſächlich eingeſendet, um den Beweis zu fuͤhren, daß in der ſo verſchrieenen Eifel auch vorzügliches Obſt, wie Muskat- und Ananas Reis nette, der Sommer⸗Kalvill u. ſ. w. gedeihen. VIII. Aus Oeſterreich. 36. Des Herrn Cinibulk, Kunſtgärtner der K. K. Militair Akademie 5 zu Wiener⸗Neuſtadt bei Wien. (Unbeſtimmte Anzahl von Apfel-, Birn⸗, Pfirſich⸗ und Kaſtanien⸗Sorten.) Die Mitglieder der Obſtſektion fanden wegen ihres vorzüglichen Aus⸗ ſehens und faſt noch mehr wegen ihrer Güte bemerkenswerth: den Rothen Herbſttaubenapfel, den Ananasapfel und die Zimmet⸗Reinette; von den Birnen hingegen: den Wildling von Montigny und die Hochfeine Colmar. Herr Cinibulk hat ein eigenthümliches Verfahren, Obſt lange Zeit ſaftig aufzubewahren, und theilt daſſelbe als Geheimniß gegen die Einzahlung von 10 Gulden einer Privatperſon mit. Die eingeſendeten Champagner Reis netten aus dem Jahre 1852 ließen allerdings nichts zu wünſchen übrig. 505 37, Des Herrn Apotheker Dr. Liegel in Braunau am Inn. (120 Apfel⸗ und 75 Birn⸗Sorten.) Eine ausgezeichnete Sammlung in jeder Hinſicht, für die der Verein dem Herrn Ausſteller zu großem Dank verpflichtet iſt. Weit länger, als ein gewöhnliches Menſchenalter reicht, pflegt und hegt ſchon Herr Liegel den Obſtbau früher in Simbach am Inn und hart an der bayeriſchen Graͤnze nach Oeſterreich, jetzt in Braunau auf öſterreichiſchem Gebiete. 76 Jahre zählt der Neſtor unter den deutſchen Pomologen, aber fein Eifer iſt nicht erkaltet. Mit beſonderer Vorliebe widmet er ſich dem Studium der Pflaumen und bezieht jährlich aus allen Ländern, ſelbſt jenſeits des Oceans, neue Sorten, um fie zu prüfen. Gegen 400 Sorten kultivirt er bereits, von denen 74 (darunter 12 Amerikaner) weitern Unterſuchungen und Beob⸗ achtungen unterworfen werden. Schade, daß die Ausſtellung zu ſpät war, um Pflaumen Sortimente in größerer Auswahl enthalten zu können. Da⸗ gegen wurde der verbeſſerte und vervollſtändigte Katalog in mehrern Exem⸗ plaren eingeſendet; er ſteht Liebhabern jeden Augenblick zur Verfügung. Doch ſchreibt Herr Liegel, daß ein neues Verzeichniß aller ſeiner Obſtſorten ſich bereits unter der Preſſe befände. i Was das eingeſendete Kernobſt anbelangt, je hoben die Mitglieder der Obſtſektion als beſonders ſchön oder ſelten hervor: den Grünling von Rhode-Island, den Ladington-Pepping und die Ananas-Reinette, ferner die Fürſtenzoller große Winter-Butterbirn, Bosc's Flaſchenbirn und Colmar van Mons. Es dürften aber außerdem noch als neu und zugleich empfeh⸗ lenswerth aufzuführen ſein: der Braunauer geſtreifte Winterrambour, der Rothe Sommerroſenapfel (vom Gärtner, Herrn Grob in Aichjtädt, gezüchtet), der Paſſamana, der Rothe Wiener-Sommerapfel (von Fürſt in Frauendorf gezüchtet), Hofingers Himbeerapfel, Liegels Winterſtreifling, der Braunauer Rosmarinapfel und der große Zuckerapfel (im Aargau gezüchtet). i 38. Des Herrn Lukechik, gräfl. Schaafgotſche'ſchen Gutsverwalters in Ziaroſchitz in Mähren. (96 Apfel- und 3 Pfirſich⸗Sorten.) Die Kaiſerliche Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues u. ſ. w. in Brünn hat in ihrem regen Streben, Landeskultur in Mähren zu fördern, ſich bereits große Verdienſte erworben, wie Jedermann aus ihren in Form einer Zeitſchrift veröffentlichten Mittheilungen erſehen kann. Ihr verdankt man hauptſächlich auch, daß die Obſtkultur ſich ſeit einigen Jahrzehenden einer größern Aufmerkſamkeit daſelbſt erfreut und ihr von Landwirthen eine größere Beachtung gewidmet wird. Es gab vor Allem die Frau Gräfin. Erneſtine von Schaafgotſche zu Ziaroſchitz ein gutes Beiſpiel, indem fie zuerſt an den Straßen, dann aber auch auf ganz beſonders dazu vorberei⸗ 506 teten Grundſtücken Obſtanpflanzungen anbringen ließ. Es wurde zwar 1828 ſchon damit begonnen; Anpflanzungen in großartigem Maßſtabe (jährlich im Durchſchnitt 800 Bäume) begannen aber erſt 10 Jahre ſpäter. Im Jahre 1853 waren bereits gegen 120 Joch Land mit Obſtbäumen angepflanzt. Obwohl die Anlagen ſelbſt, als im Anfang begriffen, noch keineswegs ſchon vollen Ertrag geben können, ſo haben ſie doch bereits ſchon in dieſem Jahre durch Verkauf von Früchten und Staͤmmchen eine Einnahme von 800 Gulden gegeben, eine Summe, die ſich ſchon in wenigen Jahren verdoppeln wird. Es kommt noch dazu, daß der Boden, der zur Obſtkultur benutzt wird, wie ſchon oben angedeutet, aus Rändern der Wege, aber außerdem noch aus andern, ſonſt wenig oder gar nicht benutzten Stellen, wie Rainen, Triften ꝛc. beſteht. Wo Obſtbäume außerdem auf beſondern Grundſtücken angepflanzt ſind, dienen dieſe zu gleicher Zeit als Trift für das Vieh. Hauptſächlich find es die Kirſchen und Wallnüſſe, deren Anbau am Meiſten zu belohnen ſcheint, und die deshalb auch ganz beſonders begünſtigt werden. Bis jetzt beſtehen die Obſtanpflanzungen in Ziaroſchitz aus 515 Stück Apfel⸗, 15 Stück Birn⸗, 7740 Stück Süßkirſch⸗, 35 Stück Sauer kirſch⸗, 135 Stück Pflaumen» und 3688 Stück Nußbaͤumen. Das gute Beiſpiel hat bereits auch die kleinern Gutsbeſitzer in der Nähe veranlaßt, dem Obſtbaue mehr Aufmerkſamkeit zuzuwenden; ſo ſind allenthalben nicht unbedeutende Obſtanpflanzungen entſtanden und werden alljährlich mehr entſtehen. Das vorhandene Obſt aus Ziaroſchitz hatte im Allgemeinen ein gutes Ausſehen; leider ſcheint aber die Nomenklatur in Mähren nicht weniger in Verwirrung zu liegen, als bei uns. Unter den Aepfeln zeichneten ſich aus: Die Reinette von Orleans, die Grüne Reinette, der ächte Weiße Win⸗ terſtreifling, der Papageiapfel, der Weiße Wintertaubenapfel und Münch⸗ hauſens geſtreifter Glockenapfel. 39. Des Herrn Freiherrn Joh. Friedr. von Aehrenthal zu Doxan bei Thereſienſtadt (Herr Kunſtgärtner Joßt.) (38 Apfel» und 9 Birn⸗ Sorten.) Eine zwar kleine, aber deſto ausgeſuchtere Sammlung von Kernobſt, was in Töpfen von ſogenannter Obſtorangerie gezogen wurde. Es befanden ſich mehre Sorten darunter, die Böhmen eigenthümlich zu fein ſcheinen, ſo die Reinette von Doxan. Außerdem hatte Herr Joſt noch einige Pyra⸗ midenbäume der Borsdorfer Reinette und des Ungariſchen rothen Schiku⸗ laer eingeſendet, die zum weitern Anbau der Obſtplantage der Stadt Naum⸗ burg überwiefen wurden. 507 40. Des Herrn Baumſchulbeſitzers Schamal in Jungbunzlau. (1 Birnſorte, supreme Coloma, und einige Zimmerkopulanten.) Zu den bekannteſten Obſtzüchtern Böhmens gehört Herr Schamal und erfreut ſich eines großen Rufes in ſeinem engern Vaterlande, beſonders wegen feiner ſogenannten Zimmerkopulanten, die in der That fabrikmaͤßig angefertigt werden. Zu dieſem Zwecke bedient er ſich der einjährigen Säm— linge, indem er ſie im Frühjahre im geheizten Zimmer kopulirt. Auf dieſe Weiſe werden um die bezeichnete Zeit in jedem Jahr nicht weniger als 30 bis 50000 Jährlinge veredelt und verſendet. Zur Probe ſendete Herr Schamal von mehrern Sorten einige Exemplare ein, die ebenfalls der Obſt— plantage der Stadt Naumburg überwieſen wurden. Die einjährigen Kopulanten werden von Aepfeln, Birnen, Pflaumen und Kirſchen mit 5 Kr. berechnet. Herr Schamal jagt mit Recht: „Wer ſich behufs der Vermehrung feines eigenen Baumſchulgeſchaͤftes mit Reiſern aus der Fremde behelfen muß, wird wohl genüglich erfahren haben, daß alljährlich bei der beſten Arbeit dennoch mehr, ja oft gar zu viele Sorten zurückbleiben, und daß man daher zur Erganzung des gewuͤnſchten Sorti⸗ mentes noch 2 bis 3 Jahre nach einander zum wiederholten Reiſerbezug aus der Fremde ſeine Zuflucht nehmen muß, was nicht ſelten mit bedeu— tenden Auslagen und Verdruß verbunden iſt. Dieſem Uebelſtande nun wird durch den Bezug einjähriger Zimmerkopulanten faſt durchgängig vorgebeugt, indem ſie — zu Mutterſtämmen auf ihre bleibenden Ränder oder auch in Blumentöpfe ausgepflanzt — bei ihrem ſchön geregelten Wurzelvermögen alle gut fortkommen und ſchon im nächiten Jahre die ſchonſten Edelreiſer liefern. Ja ſelbſt ſchon zur Zeit des Bezuges und Einpflanzung derſelben können die meiſten aus ihnen, da fie nicht ſelten 1 — 2 Fuß hoch find, auf etwa 3 — 4 geſunde Augen eingekürzt und der abgeſtutzte Obertheil ſogleich zur Veredlung verwendet werden. Nicht minder eignen ſich dabei einjährige Zimmerkopulanten zur Aus— pflanzung in herrſchaftliche Baumſchulen für den Fall, wenn man ohne we- ſentliche Mühe in 4 — 5 Jahren zu billigen und fehlerfreien Kronenbäumen für neue Anlagen gelangen will; es wird in einer ſolchen Baumſchule all⸗ jährlich nur das Reinhalten von Unkraut und Ungeziefer, dann das ent⸗ ſprechende Zurechtſchneiden und Anbinden einiger gekrümmt wachſender Stämmchen zur Bedingung gemacht. Die übrigen Beſchäftigungen, z. B. das mühſame Veredeln im Freien, das ſeinerſeitige Lüften des Verbandes und ein mehrjähriges Nachhudeln an verunglückten Okulanten oder Kopu⸗ lanten entfallen ganz und gar. Zur Erzielung der erwähnten Billigkeit wird bei den Apfel⸗ und Birnſtämmchen nach der Größe der Beſtellung der Preis außerdem ermäßigt werden. ; Was die supreme Coloma (Coloma's köſtliche Winterbirn) anbelangt, 508 fo war fie als Poſtelberger und Weinhuberbirn eingeſendet, zwei Namen, die wohl nur in Böhmen dieſe Bedeutung haben, bei uns hingegen zur Bezeichnung anderer Früchte gebraucht werden. Wohl aber führt ſie auch in Sachſen gewöhnlich den Namen der Kopert'ſchen fürftlichen Tafelbirn. Zu bemerken iſt endlich noch, daß Herr Schamal eine neue Pflaume, welche den Namen Schamals frühzeitige Zwetſche führt, gezüchtet hat. Sie beſitzt deshalb einen ganz beſonderen Werth, weil ſie 4 Wochen früher reift und daher allen Pflaumenliebhabern zu empfehlen iſt. Außerdem hat ſie auch eine anſehnliche Größe, iſt ziemlich lang, von ſchöner blauer Farbe und endlich zuckerſüß. Auch löſt ſie ſich vollſtändig vom Steine. Da dieſe Zwetſche noch nicht weiter vermehrt iſt, ſo können vor der Hand nur Ebel reiſer, das Stück zu 10 Kreuzer Conv., abgegeben werden. IX. Aus Bayern. | | 41. Der Herren L. Haffner u. Comp. in Kadolzburg bei Nürnberg. (105 Apfel-, 10 Birnen-, 10 Wallnuß⸗ und 25 Haſelnuß-Sorten.) Eine ſchöne und nicht weniger reiche Sammlung, die beſonders dadurch für den Nordländer ein ganz beſonderes Intereſſe hatte, als Herr Dochnahl, der bekannte Pomolog, in dem Verzeichniſſe neben dem eigentlichen Namen auch die in Franken gebräuchliche Benennungen angeführt hatte. Manche der letztern reichen auch über den Thüringer Wald hinaus und ſind beſonders in den Saͤchſiſchen Herzogthümern ebenfalls bekannt. Es wäre wohl zu wünſchen, wie es auch in der Abhandlung des Herrn Direktor Baath von Perleberg (S. 446) ausgeſprochen wurde, daß allenthalben in ganz Deutſch⸗ land die Provinzial-Namen geſammelt würden; denn wüßte man dieſe immer genau mit den eigentlichen Namen zu vereinbaren, ſo könnten Baumſchul⸗ und Gartenbeſitzer ſich manche verlorene Mühe und ſelbſt Koſten erſparen. Man würde auch finden, daß mancher Apfel und manche Birn ꝛc., die einen ſtolzen franzöſichen oder engliſchen Namen trägt, doch urſprünglich aus un⸗ ſerm Vaterlande ſtammt, daſelbſt aber mit ſeinem beſcheidenen Namen nicht eher geachtet wurde, als bis es dieſen mit fremder Flitter umhüllte. Die Baumſchule hat einen beſondern Werth, daß Herr Dochnahl, der früher die Pfälziſche Gartenzeitung herausgab und jetzt die pomologiſche Zeitſchrift Pomona, anfangs in Heften, jetzt aber in einzelnen Bogen alle 14 Tage erſcheinen läßt, ſich mit dem Herrn L. Haffner verbunden hat und hauptſächlich das Wiſſenſchaftliche leitet. Von den Aepfeln verdienen einer beſondern Erwähnung: der Roſenſternapfel, die Ananasreinette, der Krummſtiel aus Mittelfranken und der Roſthaller Borsdorfer. 42. Des Herrn Kaufmann Heinr. Haffner in Kadolzburg bei Nürnberg» (35 Apfel-, 17 Bien, 11 Pflaumen⸗ und 2 Pfirſich⸗Sorten.) Obwohl kleiner als die vorige, ſo iſt doch auch dieſe Sammlung nicht 509 weniger ausgezeichnet. Herr Heinrich Haffner hat ſich beſonders durch ſeine Birnzucht hervorgethan. Einer beſondern Erwähnung verdienen: Haffners Butterbirnz ſie verbreitet ſich jetzt raſch und verdient es auch, da fie den erſten Rang mit einnimmt. Sie übertrifft nach viel⸗ ſeitigem Urtheil die graue Herbſtbutterbirn, gedeiht in freier Lage, ſelbſt auf Sandboden, als dauerhafter Hochſtamm herrlich, trägt überaus voll, iſt ſtets von gleicher und ſchöner Form, und nie durch Flecken oder Riſſe entſtellt. Die Salzburger. Vortrefflich; wird viel zu wenig geſchätzt, da fie auf Hochſtaͤmmen beſtens gedeiht und eine Zierde des Obſtmarktes iſt. 3. Rothe Apothekerbirn. Sie iſt noch neu, verdient aber wegen ihrer leuchtenden Farben (in voller Reife), ihres erhabenen Zuckergeſchmackes und ihrer langer Dauer — bis Januar — ſo wie wegen ihrer Fruchtbar⸗ keit, Kraft und Dauerhaftigkeit als Hochſtamm im Freien alle Verbreitung. 4. Speckbirn. Hochſtamm, ſehr fruchtbar, als Oeconomiefrucht eben— falls zu empfehlen. x 5. Olivenbirn. Wegen großer Fruchtbarkeit, Größe und üppigen Wuchſes des Baumes ſehr ſchätzbar; die Frucht findet trotz ihres büfteren Aus⸗ ſehens, wegen großer Süßigkeit zum Dämpfen und Welken auf dem Markte raſchen Abſatz. 6. Zimmtfarbige Schmalzbirn, ſehr fruchtbar, dauerhafter Hoch⸗ ſtamm, eine der vorzüglichften Haushaltsfrüchte. 7. Coloma's köſtliche Winterbutterbirn. Von den Aepfeln ſind zu nennen: 1. Gold-Reinette von Bordeaux. Hier als ſehr einträglicher, trefflicher Apfel verbreitet. 2. Purpurrother Winteragatapfel, hier Zaͤpfer genannt, ſehr ſchaͤtzbar. 5 f 3. Königshandapfel, hält ſich faſt 1 Jahr, trefflich. 4. Großer edler Prinzeſſinapfel. 5. Martinsapfel, ſehr fruchtbar, ſchaͤtzbar. N 6. Sary Alma (d. i. grauer Apfel), aus dem Oriente ſtammend, hier noch unbekannt. 8 ** 2 Vorzügliche Pflaumen hingegen waren: die weiße Diapree, die violette Kaiſerpflaume, Coös golden drop und die delices de Godouin. Die letzte ift noch gar nicht beſchrieben, aber eine vorzügliche und gewürzhafte Frucht. 43. Des Herrn Hospitalarztes Dr. C. H. Schultz Bip. in Deidesheim. (2 Sorten Mandeln und 2 Sorten Kaſtanien.) 44 Des Herrn Buhl in Deidesheim. „(Ein Sortiment verwerthetes Obſt in 16 Gläſern und 16 Schachteln.) Dieſe auf verſchiedene Weiſe verwertheten Fruͤchte nahmen die Aufmerk⸗ ſamkeit aller Beſchauer in hohem Grade in Anſpruch und Pe auch dreiſt 5 510 dem Beſten, was man in Frankreich, beſonders in Paris und Metz, ſowie in Italien, namentlich in Como, in dieſer Weiſe fabrizirt, an die Seite ge— ſetzt werden. Was man gewöhnlich hier bei uns zum Verkauf bringt, iſt weit geringer. Es kommt noch dazu, daß die Preiſe trotzdem ſehr niedrig geſtellt ſind. So viel uns bekannt iſt, beſitzt Herr Buhl in Deidesheim die einzige Fabrik in der Weiſe in ganz Deutſchland und verlangt ſchon deshalb unſere ganze Aufmerkſamkeit. Es fanden ſich faſt alle unſere gewöhnlichen, wie auch beſſeren Früchte vor: Aepfel, Birnen, Quitten, Zwetſchen, Reneclo— den, Mirabellen, Pfirſiche, Aprikoſen, Kirſchen, Weinbeeren, Johannis-, Hims, Heidel-, Preißel- und Erdbeeren, Wallnüſſe, Kaſtanien und Hagebutten (Roſenfrüchte), die in Syrup, Apfelgelee, Arrak und Eſſig eingemacht, ab⸗ gelaufen, trocken gezogen (kandirt) oder endlich als Compot eingedunſtet waren. Endlich hatte man die Fruchtſäfte von vielen zu Paſten benutzt und in Form von Brätzeln, Rollen ꝛc. zubereitet. X. Aus Hannover. 45. Des Herrn Hofgartenmeiſters Borchers in Herrenhauſen bei nnover. (113 Apfel⸗ und 45 Birn⸗ Sorten.) Eine vorzügliche Sammlung, die beſonders durch das friſche und kräf— tige Ausſehen der einzelnen Exemplare ſich auszeichnete. So viel uns be— kannt iſt, gehören die Herrenhäufer Obſtanpflanzungen zu den älteſten in ganz Deutſchland und verdienen ſchon deshalb unſere ganze Berückſichtigung. Seit 15 Jahren ſteht ihnen der als Pomolog und Obſtzüchter hinlänglich bekannte Hofgartenmeiſter, Herr Borchers, vor. Da derſelbe zugleich eine auf genaue Beobachtungen baſirte Kritik der eingeſendeten Sorten liefert, ſtehen wir nicht an, dieſe hier folgen zu laſſen. Es muß nur noch bemerkt werden, daß der Boden, auf dem das Obſt gezogen wird, ein gut kultivirter oder ein lehmhaltiger Sandboden iſt. I. Aepfel. Herrenhauſer Katalog. No. 3. Agatapfel, rother JReichtragender Tafel- und Haushaltsapfel, 4. 1 e e derſelben, bis in den Winter. 11. Annaberger (Hartapfel, langdauernder). Sehr werthvoller, . tragender Wirthſchaftsapfel. Dauer bis in den Sommer. Arzneiapfel, geflammter. Guter Wirthſchaftsapfel. Dauer bis Winter. 26. Bergamottapfel (Rothe Walze.) Großer, anſehnlicher, reihe tragender Wirthſchaftsapfel, ohne beſondern Wert Blutapfel. Reichtragender anſehnlicher Wirthſchaſtsapfel Dauer bis in das Frühjahr. 38. Borsdorfer, edler Winter⸗ Werthvolle Tafel⸗ und Wirth⸗ 51 ſchaftsfrucht. Bevor der Baum trägt, muß er jedoch erſt einiges Alter er— reicht haben. f 9275 46. Borsdorfer, Zwiebel-. Werthvoller Haushalts- und Tafel⸗ apfel, faſt im Werthe wie der vorige. 49. Braſilienapfel. Werthvoller, reichtragender Wirthſchaftsapfel; Dauer bis in das Frühjahr. 52. Breecke, Winter⸗. Sehr werthvoller, guttragender Wirthſchafts⸗ apfel, auch zum rohen Genuſſe paſſend; von langer Dauer. 53. Bruind Wood. Tragbarer Wirthſchaftsapfel, Dauer bis in das Frühjahr. 60. Kalvill, Carmin⸗. Guter Tafel- und Wirthſchaftsapfel. Dauer bis in den Winter. i | 69. Kalvill, rother Herbſt-. Sehr werthvoller Tafel- und Wirth⸗ ſchaftsapfel von reicher Tragbarkeit. Dauer bis December. 72. Kalvill, rothgeſtreifter Herbſt-⸗. Werthvoller Tafel- und Wirthſchaftsapfel, tragbar und bis December dauernd. 79. Kalvill, weißer Winter-. Sehr werthvoller, feiner Tafelapfel, von langer Dauer. Verlangt guten Stand und milden Boden. 106. Couronne de Damas. Werthvolle Wirthſchafts- und zum ſpäten Frühjahr gute Tafelfrucht von ſchoͤnem Anſehen. 108. Courtpendu non Suchet. Eine gute Wirthſchaftsfrucht für den Herbſt. | 147. Fürſtenapfel, grüner. Wirthſchaftsapfel, bis Mitte Dezember zu verbrauchen, da ſich dann oft ſchon Stippen tief ins Fleiſch ziehen. 155. Glasapfel, Fachinger. Wirthſchaftsapfel, der ſehr leicht Stip- pen erhält, die tief ins Fleiſch gehen. 156. Glockenapfel, geſtreifter. Guter Wirthſchafts- und Tafel⸗ apfel, Dauer bis Mitte Dezember. | 161. Goldfink, Lehmann's. Werth noch zweifelhaft. 164. Goldzeugapfel. Guter Tafelapfel. Dauer, tief in den Winter. 167. Gravenſte iner. Sehr werthvoller Tafelapfel, für den Herbſt, von ſchönem Anſehen, Geruch und Geſchmack. 5 171. Gulderling, deutſcher. Werthvoller Tafel: und Wirthſchafts⸗ apfel. Dauer bis Februar. Erhält in ungünſtigen Jahren viele tiefliegende Roſtflecken, die zum Faulen geneigt machen. ; 183. Hausapfel, doppelter. Werth noch zweifelhaft. 186. Hechtapfel, weißer. Werthvoller Haushalts- und Tafelapfel. Dauer bis Ende Januar. : e 187. Hemdchen, ſeidenes. Werthvoll für Tafel und Haushalt; auch ſeiner Tragbarkeit und Dauer wegen ſehr zu empfehlen. | 190. Herrnapfel, Halliſcher geſtreifter. Werthvoller Wirth⸗ ſchafts⸗ und Tafelapfel, von langer Dauer. 5 512 192. Herrnapfel, großer rother Sehr großer, anſehnlicher Haus⸗ halts- und Tafelapfel. Dauer bis in das Frühjahr. 199. Hollaart, ſüßer. Guter Wirthſchaftsapfel, für den Landmann, ſehr zum Dörren geeignet. 5 200. Holländer, doppelter. Guter Haushaltsapfel, auch zum rohen Genuſſe geeignet. Dauer bis Januar. 203. Jeruſalemsapfel. Guter reichtragender Wirthſchaftsapfel, von langer Dauer. Für öffentliche Wege ſehr zur Anpflanzung zu empfehlen. 210. Kantapfel, Danziger. Werthvolle Tafel- und Haushalts⸗ frucht, für November und Dezember. 216. Käsapfel, weißer holländiſcher. Guter, empfehlenswerther Herbſtapfel für die Wirthſchaft, von großer Tragbarkeit. 224. Königin⸗Apfel (Pomme keine). Werthvoller, reichtragender Wirthſchaftsapfel für den Herbſt. Zu Anpflanzungen an öffentlichen Wegen ſehr geeignet. 225. Königin⸗Louiſen⸗Apfel. Reichtragender Wirthſchafts - und 1 für den Herbſt. 5 Krummſtiel, Rheiniſcher. Tafel: und Haushaltsapfel, von 411 Haltbarkeit. 32. Kurzſtiel, Engliſcher geſtreifter. Sehr reichtragender Safel und Haushaltsapfel für Spätherbſt und Winters Anfang. 239. Leckerbiſſen. Werth noch zweifelhaft. Welkt ſehr. 246. Marienapfel, ſchöner. Anſehnlicher Tafel- und Wirthſchafts⸗ apfel. Dauer bis Januar, auch länger. 105 247. Markapfel, rother. Tafel- und Haushaltsapfel. Dauer bis Dezember. f f 250. Marten. Werthvoller Apfel für Haushaltszwecke. Welkt etwas. 266. Naberling, Rheiniſcher. Werthvoller Wirthſchaftsapfel. Dauer bis ſpät in das Frühjahr. 272. Nonpareille, Braddick's. Tafel- und Wirthſchaftsapfel von guter Haltbarkeit. 288. Paſtorapfel. Werthvoller Wirthſchaftsapfel. Dauer bis Ende Februar. Zu empfehlen. 293. Parmäne, gelbe geſtreifte. Gute Tafelftucht, die ſich jedoch nur bis Ende Oktober hält. | 295. Parmäne, Engliſche Gold- Werthvolle Tafelfrucht von be- ſonderer Tragbarkeit. Sehr zu empfehlen. 296. Parmäne, Herbſt⸗Gold⸗ Werthvoll für Tafel und Haus⸗ va ſehr reichtragend. Welkt ſehr. armäne, Königs-. Sehr werthvoller Tafelapfel von guter W ſehr zu empfehlen. ei 513 301. Parmäne, Winters (Reinette, lange rothgeſtreifte grüne). Werthvoller Tafel- und Wirthſchaftsapfel, von langer Dauer. 304. Pepping, Dr. Bredow's (Dorendou's Pepping ?). Nach hie, ſigen Beobachtungen nicht ſehr zu empfehlen. Pepping, Deutſcher. Werthvoll für Haushalt und Tafel. Dauert durch den Winter. Iſt ſehr zu empfehlen. 308. Pepping, edler. Tafel- und Haushaltsfrucht, die bis in den Winter dauert, aber nicht beſonders zu empfehlen iſt. ö 313. Pepping, Engliſcher neuer. Gute Haushalts- und Tafel⸗ frucht, von Dauer. | 315. Pepping, gelber Hildesheimer. Haltbare Tafel- und Wirth⸗ ſchaftsfrucht, die Anpflanzung verdient. 3 Pepping, kleiner Gold- Werthvolle, ſehr zu empfehlende Ta⸗ fel⸗ und Haushaltsfrucht, von langer Dauer. f 319. Pepping, großer Gold- (Pepping le grand.). Sehr werth⸗ voller Tafel- und Haushaltsapfel von langer Dauer. Beſonders zur An⸗ pflanzung zu empfehlen. 320. Pepping, Hughe's Gold- Viel Aehnlichkeit mit No. 318. 328. Pepping, Walliſer Limonen⸗ Sehr reichtragender, anſehn⸗ licher Wirthſchaftsapfel. Das Fleiſch iſt aber oft ſchon im Oktober mit Stippen durchzogen, wodurch die Frucht völlig unbrauchbar wird. 329. Pepping, marmorirter Sommer- Gute Haushalts- und Tafelfrucht, ohne beſondern Werth. Dauer bis November. 349. pomme du Beguinage. Werth noch zweifelhaft. 350. Pomme charmante. Tafel- und Haushaltsfrucht von Anſehen für den Herbſt, von einigem Werth. 362. i opfel, Engliſcher. Für Tafel und Haushalt für den Herbſt bis Winter. . a 369. Prinzeſſinapfel, großer edler. Sehr werthvoller und zu empfehlender Herbit-Tafelapfel. er 3 l = Prinzeſſinapfel, Franzöſiſcher. Anſehnliche, ſchöne Wirth⸗ aftsfrucht von langer Dauer. = ee. „Sommer“. Anſehnliche, werthvolle Herbſtfrucht für Tafel und Haushalt, von guter Dauer. Zu empfehlen. : 389. Rambour, Winter. Großer Wirthſchaftsapfel, ohne beſonderen Werth. f ; je Reinette, rothe Baſtard⸗ an, Tafel» und Wirth⸗ aftsfrucht, von guter Dauer, tragbar und zu empfehlen. 3 et, Engliſche Büſchel⸗ Für die Wirthſchaft, von langer Dauer. 15 443. Reinette, Forellen. Nur für den Haushalt; Dauer durch den Winter. 514 444. Reinette, Fox⸗. Reichtragender Herbſt-Apfel, für Tafel und Haushalt. f 450. Reinette, gelbe Herbſt⸗. Gute Tafel» und Haushaltsfrucht für den Herbſt. 454. Reinette, gelbe ſpaniſche. Werthvolle Tafelfrucht von gu⸗ ter Dauer. 458. Reinette, rothgeſtreifte Gewürz». Gute Herbſtfrucht für die Tafel. 464. Reinette, Winter⸗Gold⸗(Chriſt). Für Tafel und Haushalt beſonders zu empfehlen. Von guter Dauer. 469. Reinette, Gaesdonker's Gold-. Reichtragende Haushalts— und Tafelfrucht. Dauer, bis in das Frühjahr. 471. Reinette, Herbſt⸗Gold⸗. Für Tafel und Haushalt eine ſehr anſehnliche, reichtragende und haltbare Frucht, die ſehr zu empfehlen iſt. 482. Reinette, graue große. Ein werthvoller Tafel- und Haus⸗ haltsapfel von guter Dauer. Sehr zu empfehlen. 487. Reinette, graue Winter-. Im gleichen Werthe wie 482. 502. Reinette, Knack⸗. Reichtragende Wannen von langer Dauer, die beſonders zu empfehlen iſt. 526. Reinette, Mesa Gute Haushaltsfrucht, für Herbſt und Vorwinter. 532. Reinette, Nicola 8=. Sehr empfehlenswerthe, ei Hegg cebe afl und Wirthſchafts frucht. Dauer bis Ende März. Reinette Nonpareille. Gute, reichtragende zn. und Tafelfrucht von Dauer. Zu empfehlen. 546. Reinette, Crede's Quitten. Eine gute, zu empfehlende, reichtragende Tafelfrucht von Dauer. | 557. Reinette, Baumanns rothe Winter-. Sehr gute, eee gende Haushalts- und Tafelfrucht von langer Dauer. 567. Reinette, Engliſche Spital-. Gute, empfehlenswerthe Tafel⸗ und Haushalts rucht, die bis in das Frühjahr dauert. 584. Reinette, weiße Franzöſiſche. Sehr waere kleine und haltbare Haushaltsfrucht, die Empfehlung verdient. 588. Reinette, weiße glatte. Reichtragende Hauepatisfruht, von guter Dauer, 604. Roſenapfel, Bentleber. Ein ſehr Weder Tafelapfel für Oktober und November, den ich höher ſchätze, als No. 210. Es iſt noch zu erproben, ob derſelbe auch hinſichtlich ſeiner Tragbarkeit Empfehlung zur Anpflanzung verdient. 621. Ruſſet, Pille's. Anſehnlicher, gende und daher an voller Haushaltsapfel, von langer Dauer. Zu empfehlen. 515 624. Säuerling, blutrother. Gerntragender Wirthſchaftsapfel von beſonderer Dauer. 625. Schafsnaſe, Berliner. Tragbarer und guter i apfel von langer Dauer. 631. Schmelzling. Werthvoller Tafel- und Haushaltsapfel. Dauer bis Ende Dezember oder Januar. 634. Sedan, rother. Werthvolle wee von guter Halt⸗ barkeit. 641. Speckap fel. Große, anſehnliche, dauerhafte, gut tragende Sorte, für Tafel und Haushalt ſehr zu empfehlen. 653. Streifling, Königlicher. Guter Haushalts- und Tafelapfel von guter Dauer. 655. Streifling, Lüttiger platter Winter- Werthvoller Haus⸗ haltsapfel, allenfalls im tiefen Winter auch für die Tafel brauchbar. Sehr zu empfehlen. 656. Streifling, Schaumburger Purpur⸗. Anſehnlicher Winter⸗ apfel für Tafel und Haushalt. 657. Streifling, Winter⸗. Sehr tüpfih ensteht Wirthſchafts⸗ frucht, von langer Dauer. 8 663. Strichapfel, weißer Herbſt⸗. (passe pomme d'automne.) Eine ſehr empfehlenswerthe Tafel- und Wirthſchaftsfrucht von reicher Trag- barkeit. Dauer bis Winter. Sehr zur Anpflanzung an öffentliche Wege geeignet. 667. Süßer Rother. Guter Wirthſchaftsapfel, ohne beſonderen Werth. Werthvolle Tafel- und Haushalts- 669. Taub enapfel, 8 frucht, von reicher Tragbarkeit. Dauer 670. 75 eiße r. bis Januar. Sehr zur Anpflanzung i zu empfehlen. 681. Geffentüpfel, weißer Winters, Beſonders werthvoller, ſehr reich tragender Haushalts- und Tafelapfel, deſſen Anpflanzung 1 zu empfehlen iſt. Hält ſich ſehr lange. 690. Uelzener⸗Apfel. Werthvoller, ſehr reich tragender ver anſehn⸗ licher Apfel für e und Tafel. Dauer bis März. Beſonders em⸗ pfehlenswerth. 694. Varos, großer. Tafel- und Haushaltsapfel, für den Herbſt. 700. Waraſchka, Guben's. Guter, dauerhafter, gern tragender Haushaltsapfel. 701. Weicherling. Werth noch zweifelhaft. 704. Weinfäuerling, großer rother. Ein anſehnlicher ſchöner, ſehr werthvoller und reich tragender Wirthſchaftsapfel, der tief in den Win⸗ ter dauert und beſondere Empfehlung verdient. 709. Zigeunerapfel. Werth noch zweifelhaft. 516 713. Zuderapfel, polniſcher. Anſehnlicher, ſchoͤner und reich tra- gender Herbſtapfel, für den Haushalt und auch zum rohen Genuſſe. 714. Zwillingsapfel, glatter gelber. Guter, anſehnlicher Herbit- apfel, von ziemlicher Dauer. II. Birnen. 25. Bergamotte, Engliſche. Sehr werthvolle Herbſtbirn fur die Tafel. 29. Bergamotte, Hildesheimer. Für Tafel und Haushalt, eine reich tragende und werthvolle Frucht. Späte Sommerbirn. Bergamotte, Schweizer. Nur zur Anpflanzung an Mauern oder an ſehr geſchützten Standorten; paßt fürs Freie durchaus nicht. : ergamotte, Winter. Gute, zu empfehlende Winterbirn für Haushalt und Tafel brauchbar. » Bunte Birn Werthvolle ſpäte Sommerbirn, die ſich einige Wo— chen hält. Als Eßfrucht brauchbar, beſonders aber zum Dörren tauglich. Butterbirn, braune. Sehr werthvolle Tafelbirn. Reifzeit Anfang bis Ende November. Beſonders zu empfehlen. 68. Butterbirn, Capiaumont's Herbſt⸗ Wohlſchmeckende und ſehr reich tragende Birn für den Herbſt, die Empfehlung verdient. 69. Butterbirn von Chaumontel (Bezy de Chaumontel). Sehr werthvolle und gern tragende feine Tafelbirn für November und Dezember. Beſonders empfehlenswerth. 76. Butterbirn, engliſche Winter. Werth noch zweifelhaft. 80. Butterbirn, graue Herbſt⸗ Sehr werthvolle Tafelfrucht für den Monat November. Verlangt guten warmen Stand und milden Boden. 85. Butterbirn, weiße Herbſt-. Werthvolle Tafelbirn. Reifzeit Anfang bis Ende November. Iſt faſt ſo gut wie No. 67 und zu empfehlen. 89. Butterbirn, Liebart's. Anſehnliche, ſchöne und gute bl frucht, zum rohen Genuffe. Reifzeit Ende September. 90. Butterbirn, Napoleon's. Eine anſehnliche, große, reich tra⸗ gende, werthvolle Tafelbirn, für Oktober bis Anfang November, die beſon⸗ dere Empfehlung verdient. 92. Butterbirn, Lauer's Engliſche Oſter⸗ Wiege identifch mit der Winter⸗Dechantbirn. 101. Butterbirn, Hardenpont's Winter⸗ Sehr gute Winter⸗ Tafelbirn. 112. Karthäuferin. Hat hier mit Capiaumonb's Herbft » Butterbirn außerordentliche Aehnlichkeit, gleichen Geſchmack und gleiche Reifzeit. Sind beide identiſch? 120. Chriſtbirn, gute Winter. Gute dauerhafte Wirthſchaftsfrucht. 133. Dechantbirn, November. Gute Tafel- und Haushaltsfrucht für den Monat November. 517 135. Dechantsbirn, Winter“. Eine ſehr reich tragende, werthvolle Tafelfrucht für den tiefen Winter. Beſonders zu empfehlen. 139. de Mons (van Mons). Werth noch zweifelhaft. 175. Gewürzbirn, Loire's. Gute Tafel- und Haushaltsfrucht für den Monat November. 183. Gurkenbirn. Gapfenbirn.) Große, anſehnliche Tafelbirn fuͤr Monat September bis Mitte Oktober, reich tragend und empfehlenswerth. 191. Herbſtbirn, lange geſtreifte. Sehr werthvolle Tafelbirn für den Spätherbſt. Verlangt guten Boden und geſchützten Stand. 194. Herbſtbirn, wahre broncirte. Anſehnliche und werthvolle Tafelfrucht für den Monat November. Zu empfehlen. 202. Herrnbirn, Winter. Sehr dauerhafte und reichtragende Winter⸗Kochbirn. Sehr zu empfehlen. 203. Herrnbirn, graue Winter-. Werth noch zweifelhaft. 227. Kanzler von Holland. Anſehnliche, große Herbſtfrucht, werth⸗ voll für den Haushalt, auch zum rohen Genuß; trägt ſehr gern. 234. Köſtliche von Charneu. Werthvolle Herbſt-Tafelfrucht. 240. Kümmelbirn. (Bezy d’Hery.) Eine reich tragende, ſehr dauer— hafte Winterbirn für den Haushalt, die beſondere Empfehlung verdient. 2 Louiſe, die gute. Werthvolle Tafelfrucht für den Monat Novemb. 253. Mandelbirn GButterbirn, grüne Sommer.). Eine werthvolle, gern tragende, ſehr angenehm ſchmeckende Birn, die beſonders zu empfehlen iſt. 257. Mary (v. M.). Haushaltsfrucht. Dauer bis December. Iſt noch zu beachten. s “FR 258. Markbirn. Gute Tafelfrucht für Dezember und Januar. 262. Mauſebirn (P. Rasane.). Eine ſehr reich tragende, anſehnliche und haltbare Kochfrucht für den Herbſt, die zu empfehlen iſt. 270. Muscatellerbirn, franzöfifhe ſüße. Werthvolle Haus⸗ halts⸗ und Tafelfrucht von reichem Ertrage. Zeitigt September bis Mitte Oktober. 278. Nec plus Meuris. Sehr werthvolle, reich tragende Tafelfrucht von Anſehen. Paßt ſehr für Hochſtamm auf nicht zu beengtem Raume, da das Holz niederhängt. Zeitigt Ende Oktober. Iſt beſonders empfehlenswerth. 320. Robine, Winter. Eine werthvolle, reich tragende und haltbare Winter⸗Kochbirn, die Empfehlung verdient. | 341. Schmalzbirn, vanMarum’s. Gute Haushalts- und Tafelfrucht fuͤr den Monat Oktober. | 371. Urſula. Werthvolle, empfehlenswerthe Tafelfrucht für den Mo⸗ nat November. | 176. Virgouleuſe. Köſtliche Tafelfrucht für Dezember und Januar. Beſonders für Zwergform zu empfehlen. | 375. Voltmer'ſche Birn. Eine ſehr werthvolle Herbſtbirn, ſowohl 518 geeignet zum rohen Genuſſe, als zu jedem Haushaltszwecke vorzüglich. Sehr empfehlenswerth. 381. Wildling von Montigny. Werthvolle zu empfehlende Tafel— frucht. Reifzeit Mitte Oktober. 398. Winterbirn, ſchönſte (Bellissime d’hiver): Beſonders reich tragende und werthvolle Wirthſchaftsfrucht, die bis zum Frühjahr dauert. Sehr empfehlenswerth. 399. Winterdorn (Epine qhiver). Werthvole Tafelbirn für den Monat November und Dezember. Verlangt guten Stand und nahrhaften Boden. Iſt ſehr zu empfehlen. s . Zuderbirn, van Tertolen's Herbſt⸗. Iſt identiſch mit Folys⸗ duyn's Herbſt-Zuckerbirn. Eine gute, reich tragende RED, für den Monat November und Dezember. 46, Der Herren Schiebler und Sohn in Celle. (63 Apfel-, 36 Birn⸗, 2 Quitten⸗Sorten, 1 Mispel-, 1 Mile, 1 Nuß⸗ und 1 Feigen⸗Sorte. Die Gärtnerei, welche die obige Firma führt, wurde im Jahre 1773 vom Großvater des jetzigen Beſitzers, des Gartenmeiſters J. L. Schie— bler, auf dem noch jetzt als Hauptſitz des Geſchäftes dienenden Grundjtüd gegründet. Derſelbe ſtand früher im Dienſte des Prinzen Ernſt v. Med- lenburg⸗Strelitz, der damals in Celle reſidirte. In dieſer Zeit bereiſte er England, Frankreich und Holland. Später verließ der Prinz Celle, waͤhrend Schiebler zurückblieb und beſonders auf Veranlaſſung des Direktors der Königl. Hannoverſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft und mit Unterſtützung ſeines benachbarten Freundes, des berühmten Thaer, eine Handels-Gaͤrt— nerei gründete. Dadurch wurde einem längſt gefühlten Mangel einer zu⸗ verläſſigen Handels⸗Gärtnerei abgeholfen. Neben dem Samenhandel richtete er auch fpäter auf dem 2 Stunden entfernt liegenden Eicklingen eine be⸗ deutende Obſtbaumſchule ein. In dem erſten Jahrzehend gediehen die Bäume ganz vorzüglich, ſo daß die Baumſchule allenthalben und mit Recht die volle Aufmerkſamkeit auf ſich zog und ſchnell ſich eines bedeutenden Abſatzes er— freute. Der harte Winter in dem 1790 er Jahre zerftörte jedoch leider die ganze Schule. Es wurde nun auf dem ſich in der Zeit bedeutend vergrö- ßerten jetzigen Grundſtücke, welches durch Ankauf einer kleinen Parzelle nach der andern ſich zu einem zuſammenhängenden Garten von 28 Morgen 34 Q-⸗Ruthen Calenberger Maaßes vergrößert hatte, eine neue Baumſchule ge— gründet, welche eben noch beſteht. Seit dem Jahre 1848, wo das neue Jagdgeſetz faſt alles Wild ausgerottet hat, wurde ſie auf das unmittelbar an den Garten gränzende Ackerland ausgedehnt. Hier gedeihen die Bäume, obwohl ohne allen Schutz und ganz freiſtehend, vorzüglich; zum großen Theil werden ſie ſogar ohne Stangen erzogen. Die Obſtbaum⸗Pflanzungen neh⸗ 519 men gegenwärtig einen Flächenraum von 35 Morgen 85 Q.⸗Ruthen ein, die Weinreben hingegen von 1 M. 3 Q.⸗R. und die Allee-Bäume, fo wie Bosquet-Pflanzen endlich von 26 Morgen 72 Q.⸗Ruthen. Durch einen Tauſch mit der Königlichen Domainen⸗Kammer iſt das Eta⸗ bliſſement im Januar v. J. außerdem in den Beſitz eines zuſammenhängenden 109 Morgen 89 Q. Ruthen enthaltenden Grundſtückes gelangt; was nur 20 Minuten entfernt iſt und unmittelbar an der Hannover-Harburger Eiſen⸗ bahn liegt. Dieſer mit Nadel- und Laubholz beſtandene Forſt (Tannhölzer genannt) hat eine ausgezeichnete, nach Süden hin etwas abhängige Lage und beſitzt die verſchiedenſten Bodenarten. Aus dieſen Gründen eignet ſich dieſes Grundſtück ganz beſonders zu einer Baumſchule. Einige 60 Morgen des nach Abaͤrntung des Oberholzes noch mit Stubben und Wurzeln dicht durch⸗ flochtenen Erdreichs ſind bereits rijolt und gegen 16,000 Birnwildlinge und 1400 Linden⸗Alleebäume im vergangenen April darauf gepflanzt. Hier zeigen fie in dem rohen Boden, ohne alle Düngung, ein außerordentlich freudiges Gedeihen. In dieſem Frühlinge ſollen nun noch, außer Birn, Apfel, Pflaumen, Kirſchen und Mahaleb-Wildlingen auch eine Maſſe Akazien, Ul⸗ men, Eſchen, Ahorn, Platanen, Kaſtanien ꝛc. angepflanzt werden. Mit einer Muſter⸗Pflanzung des ganzen Obſtſortiments ſoll nun eben⸗ falls hier vorgeſchritten werden. Die zu dieſem Zwecke bereits 1853 in den Kronen veredelten Obſtſorten, welche zu Mutter- und Standbäumen dienen werden, enthalten von den bewährten und größern Sortimenten das Beſte; fie ſollen, inſoweit ihr Anbau für unſer nordiſches Klima paßt und ihre Früchte ausgezeichnet ſind, be für den Ben in * Baumſchule aufge⸗ nommen werden. e e 17 1147 2. Der rothe und weiße Herbz⸗Kalvilt eee als Safel obft den erſten Rang ein und werden ſehr häufig angebaut, 3. Der rothe Herbſt⸗Kalvill iſt als geſuchte Herbſtfrucht . den Markten viel zu finden. 4. Neinette von Sorgoliet; eine dankbar tragende feine Gold— Reinette für die Tafel. 5. Engliſche Granat⸗Reinette; eine perilige haltbare Tafel. frucht, zeitigt im December und dauert bis in das Frühjahr. 6. Reinette von New⸗Morkz; wird wegen der frühen Tragbarkeit viel angepflanzt. 7. Die ächte Gold⸗Reinette wird RER dem oe und dem Taubenapfel am meiſten angepflanzt. 8. Große Kaſſeler Gold-Reinette iſt eine köſtliche Winter. Taſel uch, auch für die Küche ausgezeichnet gut. Der Baum iſt ungemein fruchtbar. ). Engliſche Winter⸗Goldparmäne od. König der Peppings. Ein nicht genug zu empfehlender Apfel, der auch bereits ſehr viel ange⸗ 520 pflanzt wird. Die Frucht wird goldartig gelb, an der Sonnenſeite aber kar⸗ moiſinroth geſtreift. Der Baum hat einen lebhaften Wuchs, trägt reichlich und frühzeitig. g 10. 12. Die Graue Winter-, die Graue Gewürz⸗ und die Graue franzöͤſiſche Reinette find dauernd feine Winter⸗Aepfel. 13. Gold-Reinette von Bordeaux. a ! 14. u. 15. Die Muskat⸗ und Orleans-Reinette find für die Tafel die koͤſtlichſten Früchte. Sie zeitigen im November und dauern bis in den Sommer. Bäume früh und reichlich tragend. f 16. Die Ananas-Reinette iſt eine früh und dankbar tragende Sorte. 17. Die Dietzer-Mandel-Reinette zeitigt zwar ſpät, dauert aber bis in den Sommer und iſt vortrefflich. N N 18 u. 19. Die Glanz und die Rothe Reinette, find nur als dauernder Haushaltsapfel vorzüglich. 20. Die Unvergleichliche Reinette, eine köſtliche Frucht von delikatem, gewürzreichem, gezuckertem Wein⸗Geſchmack. 21. Mennoniten⸗Reinette, fur die Tafel. 22. Wellington⸗Reinette; großer anſehnlicher Apfel für den Haushalt. 23. Grüne Reinettez ein herrlicher Tafel-Apfel. Baum von kräf⸗ tigem Wuchſe und dankbar tragend. 24. Pauline de Vigny, eine bis im Januar dauernde Tafelfrucht. 25. Weiße Reinette. Als Herbſtapfel für den Haushalt ſehr geſchätzt. 26.— 28. Bors dorfer von Meran, Edler Winter- und Zwie⸗ bel⸗Borsdorfer. Der Werth iſt zwar im Allgemeinen bekannt, es iſt aber eigenthümlich, daß ſie bei Celle nur in ſchwerem, wenigſtens lehmhalti— gem Boden gut gedeihen und reichlich tragen. Für leichten Boden durchaus nicht zu empfehlen. Dagegen kommt . ee 29. Der Herbſt-Borsdorfer in allen Bodenarten fort und iſt für Tafel und Küche ein vielgeſuchter Herbit-Apfel. a 30. Golden noble. Schöner Föftlicher Apfel, ſteht im Geſchmack dem weißen Winter⸗Kalvill ſehr nahe. 31. Gloria mundi (d. i. Ruhm der Welt). Feiner Winter⸗Apfel. 32. Gravenſteiner. Einer der beliebteſten Aepfel; bei uns von allen andern Sorten am meiſten angepflanzt. Der lebhaft wachſende Baum ge⸗ deiht in jedem Boden und macht eine kugelförmige Krone. Die Frucht iſt goldgelb mit rothen Streifen beſetzt. Das Fleiſch iſt locker, ſaftvoll und von erhabenem weinartigem Ananas-Geſchmack. Die Frucht zeitigt Ende Okto⸗ ber und dauert bis Weihnachten. Für Haushalt und Tafel gleich brauchbar und geſchätzt. Wurde von einem Grafen Ahlfeld aus Italien nach Graven⸗ ſtein eingeführt. Es gehen von Holſtein und dem nördlichen Deutſchland jährlich von dieſer Frucht ganze Schiffsladungen nach Rußland. 521 33. Süßer Hollaart oder füßer Gulderling. Mit citronens gelber Farbe; das Fleiſch gelblich, feſt und vollſaftig, von einem angeneh- men, ſuͤßen und reinen Zuckergeſchmacke, daher zum Trocknen ganz vorzüglich. Wird als Feſtapfel viel angepflanzt. 34. Kaiſer Alexander v. Rußland. Eine wahre Paradefrucht und daten einer der geſuchteſten Herbftäpfel, Fleiſc fein, mürbe, weiß und von cke. Der Baum wächſt raſch, trägt reichlich und gewährt mit lachenden großen Früchten einen herrlichen Anblick. 35. Danziger Kantapfel. Als feiner Tafelapfel allgemein gefchäst. 36. Blenheim's Pepping. Eine feine Tafel-Goldreinetten⸗Art. 37 — 39. Der Engliſche und Große Gold-, fo wie der Konig— liche Pepping. Werden als feine Aepfel für die Tafel geſchäͤtzt und viel angebaut. 40. Großer Glockenapfel oder Prinzenapfel, auch Chriſt⸗Ha⸗ berapfel genannt. Eine im Hannöverſchen gejhägte und reichlich ange— pflanzte Sorte. Hat einen feinen weinartigen Zuckergeſchmack. Die Frucht iſt walzenförmig, roth geſtrichelt und punktirt. Der Baum trägt alljährlich, ſeltener aber ſehr voll. Die Frucht zeitigt im September und dauert 6 bis 8 Wochen. 4. Der Edle Brinzeffin- Apfel. Ein kleiner, feiner und dauernder Tafel» Apfel. 42. Braunſchweiger Tafel⸗Rambour. Ein e und feiner Herbſt⸗Apfel. Anſehnliche große Paradies-Frucht. 43. Harbert's reinettenartiger Rambour. Ein ſchnell und ſtark wachſender, kräftiger Baum, der vom Landmanne nicht allein geſchätzt, ſondern auch beſonders zu Anpflanzungen an Wegen und Weiden viel ge— braucht wird. Die Frucht dauert lange und welkt nicht. 44. Der Weiße Rambour. Eine ſehr haltbare, gern tragende, große und 3 Haushaltsfrucht. Wird viel angebaut. 45. Seidenhemdchen. Iſt nach der zarten Schale d Trägt gewinnreich und die Frucht iſt haltbar. 46. Großer Streifling. Ein ſchätzenswerther, vom Landmann viel gepflanzter Haushaltsapfel. 47. Weißer Tafel-Apfel. Ein lange dauernder Tafel-Apfel, der viel angepflanzt wird. 5 48. — 50. Der Weiße, Rothe und Königliche Taubenapfel. Als Winter-Taubenäpfel allgemein bekannt und geſchaͤtzt und in Menge angebaut. 51. Neuer Engliſcher Taubenapfel. Eine Paradefrucht, die viel Anbau verdient. 8 52. Citronenapfel. Herbſtfrucht für die Küche. | 53.—55. Großer Mecklenburger oder Stettiner, großer Wein⸗ ſäuerling und Braſilienapfel. Geſuchte Wirthſchafts Aepfel. Die 922 Bäume tragen gern und werden wegen des robuſten Wuchſes viel vom Landmanne angepflanzt. na 56. Rother Kardinal. Eine beliebte, viel begehrte Sorte. Die Früchte liefern für den Herbert einen begehrten Artikel. Zum Apfelmuß iſt dieſe Frucht die beſte. 57. Eiſer⸗ oder 1 Jahr dauernder Apfel. Viel angepflanzt. Der Baum trägt viel und frühzeitig. 58. Frauenkrone oder Couronne des Dames (vielleicht Cou- ronne de Damas Borch.). Ein haltbarer, großer, anſehnlicher, rother, rei⸗ nettenartiger Tafel-Apfel. 59. Herbſt⸗Goldparmäne. Herrliche Herbſtfrucht, dauert bis Oktober. 60. und 61. Winter⸗Parmäne und die Engliſche Königs- Parmäne. Als feinſtes Tafelobſt allgemein anerkannt, gepflanzt und geſchätzt. 62. Reinette van Welten oder Janſen van Welten. Als anten und Haushalt-Apfel erſten Wen bekannt. D eee l. u. 2. Sommer⸗ und Winter⸗Apothekerbirn. (Bon-Chröiien Were et d’hiver.) Gute Haushaltungsfrüchte; erſtere ſchon im September und Oktober zeitig; letztere lange dauernd. f . u. 4. Weiße und Sommer⸗ Butterbirn. Gehören unſtreitig noch immer zu den allerbeſten und feinſten Tafelbirnen. 5. u. 6. Graue Butterbirn für Herbſt und Winter. Allge⸗ mein geſchätzt. Der Baum verlangt aber einen warmen und geſchützten Platz. 7. Capiaumonts Herbſt⸗Butterbirn. Von erfriſchendem, etwas weinartigem und gezuckertem Geſchmacke. Der Baum iſt außerordentlich trag⸗ bar, die Fruchtdauer vom Oktober 6 Wochen. a 8. Colmar Herbſt⸗Butterbirn. Iſt eine der beſten Tafelbirnen. 9. Colmar Winter⸗Butterbirn (Winter⸗Nelis). Gehört zu den beſten Wintertafelbirnen. Zeitigt im December und dauert 4 — 5 Wochen. 10. Diel's Butterbirn. Als Haushaltsbirn zum Kochen ſehr ſchätzbar, auch als Tafelbirn viel und gern benutzt. Mit e Zuckergeſchmack. Der Baum hat einen kräftigen Wuchs. 11. Kronprinz Ferdinand von Oeſterreich oder Hardenponts Winter⸗Butterbirn. Eine der koöſtlichſten Tafeln die auch als Hochſtamm jährlich bei uns ſchmelzend wird. 12. Napoleons Butterbirn. Wird bei uns von den feinen Ta⸗ felbirnen am meiſten angepflanzt und geſchätzt. Der Baum trägt frühzeitig und reichlich. Die Frucht iſt äußerſt ſaftreich, von erhabenem und weinarti⸗ gem Zuckergeſchmacke, zeitigt in November und dauert 3 — 5 Wochen. 13. Schönlins Stuttgarter fpäte Winter- Butterbirn. Dauert vom Februar bis im April, verlangt aber eine warme ſonnige Lage. 523 14. Boſc's Flaſchenbirn od. Humboldts Butterbirn (Cale- basse Bosc). Eine der herrlichſten, dankbar und fruͤhtragendſten Tafelbirnen. Oktober, November zeitig, dauert 4 Wochen. 15. Winter⸗Butterbirn (Bezy de Chaumontel). Zeitigt im De- cember, dauert bis Februar. Iſt bei uns eine alte bekannte, viel angebaute und geſchätzte Birn. 5 16. Die Craſanne (gergamolie Crasanne). Herrliche feine Tafel— frucht, zeitigt im Oktober und November. Dauert 3 — 4 Wochen und wird nie moll, bedarf aber einer warmen und geſchützten Lage. 17. Herbſt⸗Craſanne. Viel und gern angebaut, als eee für den Haushalt und zum Einmachen ſehr geſchaͤtzt. 18. Die Deutſche National- Bergamotte. Herbſtfrucht; Sep⸗ tember zeitig, dauert 2 — 3 Wochen. Der Baum iſt geſund, wächft prächtig und gewährt mit den anſehnlichen Früchten eine große Zierde. 19. Späte Winter⸗Dechantbirn. Späte Winterbirn, um n zu eſſen, bedarf warmer, ſonniger Lage. 20. Forellenbirn. Eine delikate, dankbar und frühgeitig ig Tafelbirn, im Geſchmacke ähnlich der weißen Butterbirne. 21. Frauenſchenkel oder Sparbirn (Cuisse Madame). Eine herr⸗ liche, im Auguſt reifende und 14 Tage dauernde Sommerbirn. 5 Lange grüne Herbſtbirn. Von feinem gewuͤrzreichen, fein nen wenig gezuckertem Geſchmack. .Hermannsbirn (Su Germain). Eine der herrlichnen agi mein bekannten und geſchätzten Winter⸗Tafelbirnen. Wird viel angepflanzt. 24. Späte nter en enen Dauer eee it eine große anſehnliche Birn 25.— öplige von Gharnen. Gehört iu den beten Tofelbienen und 3 Zeitigt im Oktober, dauert 45 Wochen. 2 Sommer⸗Mundnetz. Weinartig gezuckerte e ge, ee Schweizerhoſe. Hinreichend bekannt. . ne Fürſtliche Tafelbirn. Eine herrliche, frühe Herbſtbirn, die auch für den Haushalt, namentlich zum Trocknen gut iſt. 29. Virgouleuse. Herrliche bee ber eee gedeiht nur in warmer oder geſchützter Lage. 30. Volkmarſerbirn. Bei uns ER viel angebaut und ges ſchätzt. Zeitigt im September und Oktober, dauert 2 — 3 Wochen. 31. Sylveſter⸗Birn. September und Oktober zeitig, dauert 2 Wochen. Gehört zu den köſtlichſten Tafelbirnen. i 32. Gurken⸗, Fregatten⸗ oder Zapfenbirn. Eine herrliche, frühe Herbſtfrucht, beſonders zum Backen geeignet, wo ſie ſo ſchön als Feigen wird. 33. Aremberg-Birn(Beurre d' Aremberg). Frucht zeitigt im Oktober 524 und dauert 14 Tage, iſt überfließend an Saft und von einem kraftvollen Muscateller⸗Geſchmacke. f 34. Regentin. Gewürzhaft feiner weinartiger Zuckergeſchmack, ver⸗ langt eine ſonnige warme Lage. 35.und 36 Grüne und Gold-Zuckerbirn (Sucre verte et dior). Beides gute Herbſtbirnen für den Haushalt. 37. Schönert's Omſewitzer Schmalzbirn. Eine delikate Herbſtbirn. 37. Des Herrn Rentmeiſters Woltmann in Zeven. (40 Sorten Aepfel.) Eine kleine, aber ausgeſuchte Sammlung von Aepfeln, welche im Aus ßerſten Norden Deutſchlands gut gedeihen und reichlich tragen. Zeven liegt ziemlich in der Mitte zwiſchen Bremen und Hamburg und beſitzt im Durch⸗ ſchnitte einen für Obſtbau im Allgemeinen nicht günſtigen Boden, der ein Gemiſch von Moorerde und Sand darſtellt und durch kalkhaltigen Lehm ver⸗ beſſert ift. Der Garten, in dem das Obſt des Herrn Woltmann gebaut wurde, liegt mitten in dem großen und ſehr weitläufig gebauten Flecken und wird nur gegen den Nordweſtwind durch ein Haus etwas geſchützt. Zu empfehlen find für den äußerſten Norden Deutſchlands: 1. Weißer Kantiſcher Pepping. Der vortreffliche geſunde Wuchs und die Tragbarkeit des Baumes, ſind hier nicht genug zu rühmen. 2. Prinzapfel. Meines Theils kann ich die Anpflanzung dieſes Baumes nicht genug empfehlen; die Tragbarkeit iſt ausgezeichnet vor vielen andern guten Sorten; Herrn Oberdieck entgegen muß ich verſichern, daß der Baum, auf einigermaßen lehmhaltigen Boden, faſt jährlich voll hängt. Lehm liebt der Baum ſehr, auf leichtem Sande trägt er weniger und iſt dem Krebſe unterworfen. 3. bis 5. Dietzer Mandelreinette, Engliſche Spital-Rei⸗ nette und Goldgelbe Sommer- (Herbſt-) Reinette. Der Baum dieſer 3 Sorten wächſt bei mir vortrefflich und trägt recht reichlich. 6. und 7. Multhaupts Karminreinette und Wilkenburger weiße Sommerreinette. Bisher erzog ich hiervon nur Pyramiden, die aber ihrer Geſundheit und Tragbarkeit wegen gar nicht genug zu loben ſind. 8. Woltmann's Herbſt⸗Reinette. (f. Oberdieck's Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des beſten Obſtes für das nördliche Deutſchland.) Dieſe, wenigſtens unter dieſem Namen, noch unbekannte Frucht, kann nicht genug verbreitet werden. Die auf der Ausſtellung befindlichen Exemplare lieferte ein Baum, der außerhalb meines Gartens auf unkultivirtem Sand⸗ boden ganz frei ſteht und faſt alljährlich eine reichliche, ſehr ſelten aber eine nur geringe Quantität Früchte bringt. Dabei hat er ein geſundes Ausſehen. Mit den andern hier aufgeführten Bäumen, verhält es ſich auf allerlei Boden und in den verſchiedenſten Lagen, allerdings ebenſo. 525 9. Cludius früher Spitzapfel. Der Baum iſt als Pyramide vorhanden, aber in dieſer Form ungemein tragbar und durchaus geſund. 10. Weißer Herbſt⸗Süßapfel. Artet ſich als ununterbrochen ges ſunder und recht tragbarer Hochſtamm vortrefflich, was ebenfalls Diel an- giebt; ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, daß der Baum erſt etwas ausgebildet fein muß, ehe er Früchte liefert Alsdann trägt er aber uner⸗ müdlich und wird alt, bei geſundem Leibe und nimmt auch mit ſchlechtem unkultivirtem Boden vorlieb; es beweiſet dieſes ein ſehr alter Hochſtamm im hieſigen Orte. Die diesjährige Röthe an den Früchten bleibt in Jahren mit wenigem Sonnenſchein aus; desgleichen wenn der Baum ſchattiger ſteht. edenwieſe. 0 (300 Apfel- und Birn⸗Sorten.) Der Herr Ausſteller lebte früher in Nienburg und wurde im Herbſte dieſes Jahres nach Jeinſen verſetzt Das eingeſendete Obſt ſtammt noch aus den Baumſchulen in Nienburg. Der Verein iſt dem Herrn Oberdieck für die möglichſt vollſtändige und wegen ihrer Namen außerordentlich werth— volle Sammlung zu großem Danke verpflichtet, zumal er dieſe zu voller wiſ— ſenſchaftlicher Benutzung uns überließ. Wir freuen uns nach ſpätern Mitthei⸗ lungen erfahren zu haben, daß der Wechſel des Wohnortes zwar manche Störungen in den wiſſenſchaftlichen Studien machen, aber ſonſt auf keine Weiſe in ſeinen Forſchungen in der deutſchen Obſtkunde hindern wird. Der Wech⸗ ſel möchte ſelbſt inſofern vortheilhaft ſein, als Nienburg keineswegs eine für Obſtbau günſtige Lage hatte, Jeinſen hingegen ſich eines beſſern Bodens und Klimas zu erfreuen ſcheint. f 14 Herr Oberdieck hat uns ſehr ſchätzbare Mittheilungen über Synony⸗ men gemacht, wir ſtehen jedoch an, dieſe unſerm Berichte beizufügen, da wir nicht beſonders dazu autoriſirt ſind und wir nicht der Veröffentlichung von Seiten des Verfaſſers vorgreifen wollen Wir hoffen jedoch, daß dieſe, da ſie uns ſehr wichtig erſcheint, bald auf irgend eine Weiſe geſchehen möchte. Es iſt ſchon früher das Bedauern darüber ausgeſprochen worden, daß ſo viele ausgezeichnete Pomologen verhindert worden ſind, der Verſammlung in Naumburg beizuwohnen. Ihre Anweſenheit, es konnte nicht anders ſein, iſt auch bei der Auswahl der zum Anbau vorzugsweiſe zu empfehlenden Apfel⸗ und Birn⸗Sorten ſehr vermißt worden Um ſo wichtiger iſt es, mit der Veröffentlichung von Urtheilen nicht zu zögern, welche dem Vereine ſpaͤter noch Seitens der in Naumburg nicht Gegenwärtigen über jene Wahl zugegangen ſind. So hat Herr Superintendent Oberdieck zu Jeinſen im Hannöverfchen, ſich in einem ſpätern Schreiben an den Verein im Weſentlichen geaͤußert, wie folgt: 8 N | 48. Des Herrn Superintendenten Oberdieck in Jeinſen bei Thi i 34 926 „Der Rothe Winter-Taubenapfel verlangt guten Boden und hat in leichterem oder in feuchtem Geeſtboden kleine, unſchmackhafte Früchte. Der Edle Winter-Borsdorfer iſt nur in ſchwerem Boden gut, und wird z. B. in Württemberg nicht gebaut, weil er wenig trägt. Die Beurré blanc taugt in gar vielen Bodenarten nicht, weshalb ſie Liegel ſchon ganz verwerfen wollte. Die Grumkower Winterbirn verlangt etwas feuchten Boden. Es ſtarben deshalb in zwei ganz verſchiedenen Gärten zwei früher ſehr geſunde Bäume derſelben in Nienburg nach und nach ab und hatten außerdem in 14 Jahren nicht getragen. Der Große Franzöſiſche Katzenkopf ſetzt, wenigſtens nach hieſigen Erfahrungen, hier nicht gern an und die etwa angeſetzten Früchte leiden ſpäter vorzugsweiſe an Wurmſtich. Die Winter-Apothekerbirn verwarf ſchon Diel ſelbſt im Naſſau⸗ ſchen, weil ſie zu wenig Werth hätte, was nördlicher noch mehr der Fall ſein könnte. Ich möchte die Camper venus und vor allen andern Winter⸗Kochbir⸗ nen die von v. Mons erhaltene und von uns Hildegard benannte Birn beſonders empfehlen. Denn ſelbſt im ſchlechten Boden von Nienburg waren Baum und Frucht geſund und ſehr tragbar.“ Wenn nun nicht zu leugnen iſt, daß der Nienburger Boden, wie oben ſchon geſagt, ein beſonders ungünſtiger ſein muß, weil eine große Zahl von Früchten dort mißrathen, klein und gewürzlos bleiben, während dieſelben in der Regel ſchon in der Berliner Gegend ihre vollkommene Trefflichkeit erreichen, ſo werden die von Herrn Oberdieck geſammelten Erfahrungen jedoch fuͤr Jeden von beſonderem Werthe ſein, der ſich in der gleichen Lage befindet, in ſo ungünſtigen Boden bauen zu müſſen. XI. Aus dem Königreiche Sachſen. 49. Des Königlichen Großen Gartens in Dresden. (54 Apfel: und 18 Birn- Sorten.) Dieſe ausgezeichnete Sammlung von Kernobſt verdankt die Ausſtellung der Vermittelung des Herrn Geheimen Rathes von Flotow. Es iſt zu be— dauern, daß wir über den vorzüglichen Obſtbau im Königl. Großen Garten keine weitern Mittheilungen erhalten haben; nur bemerkt Herr von Flotow, daß der Boden wegen der tiefen Lage etwas ſchwer und naß iſt, was ſonſt Kernobſt nicht gut verträgt. Die Mitglieder der Obſtſektion nannten unter den Aepfeln als beſonders gut: die Engliſche Granatreinette (unter dem Namen Ribſtons⸗Pepping), den Schmünkapfel, welcher in Württemberg den Namen des Schwäbiſchen Roſenapfels führt, und den Königsapfel von Nerſey; 527 unter den Birnen hingegen die Herbſt-Sylveſter, die Marie Louiſe und die Jargonette. 50. Des Herrn Geheimen Nathes v. Flotow in Dresden. (90 Apfel⸗ und 50 Birn⸗Sorten.) Eine Sammlung, die in jeglicher Hinſicht wegen ihrer ausgezeichneten Kultur ſowohl, als wegen der zuverläſſigen Namen die Aufmerkſamkeit aller, die die Ausſtellung beſuchten, in Anſpruch nahm und auch dem Kenner vom Fach reichliche Belehrung darbot. Der Garten hat einen in guter Kultur befindlichen trockenen Sand- boden. Die Früchte find auf Hochſtamm oder Pyramiden mit Unterlage von Wildling erzogen. Im Allgemeinen iſt zu bemerken, daß die Früchte in an⸗ deren Jahren größer und zur jetzigen Zeit in der Reife weiter vorgeſchritten waren, als dieſes Jahr. Uebrigens hat Herr v. Flotow, ſoweit dies die durch Wurmfraß und Stürme erlittenen Verluſte an Obſt erlaubten, möglichſt voll- kommene, auch in der Form regelmäßige Früchte zu wählen geſucht. Das Verzeichniß, was Herr von Flotow eingeſendet hatte, war kritiſch geſichtet. So viel Intereſſe der vollſtändige Abdruck auch Manchem dar⸗ bieten möchte, ſo erlauben wir uns hier nur diejenigen Sorten zu nennen, wo irgend eine Bemerkung in Betreff der Nomenklatur vorhanden iſt. A. Aepfel. 1. Rother Oſterkalvill = Diel's geſtreifter rother Oſterkalvill = (nach Muͤſchen) Königin⸗Apfel ꝛc. i | 2. Goldrambour. Chriſt vollſtänd. Pomologie, No. 94. Sehr ähn⸗ lich dem Gravenſteiner. Zu klein geblieben. 3. Großer Richard. Aus Mecklenburg von Müſchen. Eine vor⸗ treffliche Frucht, obwohl ſie in dieſem Jahre zu klein geblieben iſt. 4. Engliſcher geſtreifter Kurzſtiel von v. Aehrenthal, Taf. 65. Sehr ähnlich dem weißen Blumenfeuer. it 5. Beauty of the West. Downing fruits of Amerika, p. 81. Oberdieck S. 226. ö 6. Amerikaniſcher geſtreifter Süß apfel = Large red and green Sweeting. Dittrich J. No. 8., gehört aber keineswegs zu den Kalvillen. 7. Neuer engliſcher großer Nonpareil. New large Nonpareil. Dittrich 1. No. 285., v. Aehrenthal Taf. 62. Iſt keine Reinette, ſon⸗ dern ein Süßapfel. f 1 eee eee ſind keine Kalvill⸗Aepfel. 10. Reinette de Caumont von Baumann. Iſt keine Reinette. Nur wegen ihrer ausgezeichneten Form und Größe beigefügt. | 11. Calville de la Cour = Pomme de la Cour. Dittrich. Kein Kalvill. 34 * 528 12. Pomphelia's rothe Reinette (keine Reinette). v. Aehrenthal Taf. XI. 13. Schönbrunner Edelpepping. Von der pomologiſchen Ge— ſellſchaft in Olmütz erhalten. 14. Bullocks⸗Pepping. Von Metzger erhalten. Sonſt größer. Sehr gut. 5 1 15. Goldreinette von van Mons. Von Dittrich. Iſt keine Goldreinette. a 16. Große graue Herbſt⸗ Rei nette. Chriſt No. 152. Sehr guter Apfel, der nur zu ſehr von Inſekten leidet. 17. Oeſtreichiſche Gelbe National⸗ eins tte, Schmidber⸗ ger III S. 42. Eine vortreffliche Frucht. 18. Große Gelbe Reinette. Von Dittrich erhalten. Von vor⸗ ſtehender ſehr verſchieden. 19. Lotharinger Bine Sinimekte Vortreffliche, tragbare, ſehr zu empfehlende Frucht. 20. Reinette von Aizerna. Von u mährischen —— Geſellſchaft. 21. Ribſtons Pepping. Häufig der Muskaten⸗Reinette ſehr ähnlich. 22. Oſtens Rosmarin ⸗Reinette. Von der Landwirthſchafts⸗ Geſellſchaft in Wien. 23. Frühe Gold⸗Parmäne, von üben, Wird der Engliſchen Winter⸗Gold⸗Parmäne ziemlich gleich ſein. f 24. Fette Gold⸗Reinette, von Shmitsergen Gut und ſehr tragbar. 1 25. Dörells große Goldreinette. Mit der Reinette 3 identiſch, oder ihr wenigſtens ſehr nahe verwandt. 26. Getüpfelte Reinette = Diel's ak ithgefieiften genen Reinette = Karmeliter Reinette. | 27. ‚Reinette ecarlate von Baumann. Sehr anus Mut haupt's Karmin-Reinette, vielleicht gar nicht verſchieden. 8 28. Safran ⸗Apfel. Sehr zu nien fpiten ‚Zafels und Kune n N Scheuern⸗ Apfel. Vortrefflicher Apfel, von Schmidberger durch ein ae Reinette Flotow genannt. Eine Reine iſt er nicht. B. Birnen. 2 Riefen- -Butterbitnvony. Aehrenthal = Uſtron r Pfundbirn. 2 Herbſt⸗Sylveſter = König von Württemberg. 3. Köſtliche von Charneu. Banmeffüche, wie mir fein, noch zu wenig bekannte Frucht. } 29 4. Vergoldete Butterbirn von Müſchen. Chriſt vollſtänd. Pomologie. Wahrſcheinlich-S vergoldete Dechantsbirn, Schmidberger, S. 151. U Heft 4. Aber auch Diel's Passa tutti. 5. Rothgraue Herbſt⸗Dechantsbirn - Rothe Herbſt⸗Butter⸗ oder Dechantsbirn, Diels. Sehr oft unter dem Namen Ganſell's Berga- motte erhalten. 11. 1 | Grüne Winter-Dechantsbirn- Grüne Winter⸗Herrnbirn = Seigneur d’hiver=Doyenne de printems etc. Vortreffliche, ſehr tragbare Frucht, die fich oft bis Pfingſten vollkommen erhält. a 7. v. Flotow's Kolmar. Unter dieſem Namen von Oberdieck erhalten, vielleicht mit der von ihm S. 312. beſchriebenen v. Flotow's Butter⸗ birn identiſch, obgleich ich zwei verſchiedene Reiſer mit beiden Namen erhielt. Die vorliegende iſt wenigſtens keine Kolmar, ſondern eine mit No. 6. ſehr nahe verwandte, aber doch verſchiedene Frucht. | n 8. Graf Canal's Herbft-Butterbirn, von Baumann. Eine im Aeußern der Napoleon oft täuſchend ähnliche Frucht, doch aber we⸗ ſentlich verſchieden. In der Güte ſehr von der Witterung abhängig. 9. Colmar Souverain = König von Bayern, Preuls Kolmar, Colmar dorè etc. Vortreffliche Frucht. 0 10. Rother Sommerdorn. Bei weitem nicht ſo gut, als Diel dieſe Birn beſchreibt. N 11. Marie Louiſe, von Baumann. Vortreffliche, ſehr tragbare Frucht, die die möglichſte Verbreitung verdient. n ee e 12. Alexander, von Baumann. Wahrſcheinlich mit Calebaſſe Bose (nicht Boſe) und Prinzeſſin Marianne einerlei. Vortreffliche, außer- ordentlich tragbare, oft noch ſchönere Frucht. e 13. Grumkower Herbſtbirn. Keine Winterbirn, wohl aber eine recht ſehr zu empfehlende, tragbare, ſchmelzende Herbſtbirn von eigenthüm⸗ lichem Geſchmacke und ſelten von regelmäßiger Form. 0 14. Forellenbirn. Vortreffliche Frucht; doch giebt es auch eine täu⸗ ſchend ähnliche Frucht von ſchlechtem Geſchmacke. 15. Lange weiße Dechantsbirn. Obgleich mit Unrecht Dechants⸗ birn genannt, doch eine ſehr gute, auch wegen ihrer Tragbarkeit zu empfeh⸗ lende Frucht. ie Be 16. BergamotteSoulers. Keine eigentliche Bergamotte. In manchen Jahren eine vortreffliche Winter⸗Tafelbirn, in andern nur eine ſpäte, gute Kochbirn. 528 f ’ „ 17. Bergamotte Thouin, von Baumann. Eigenthümlicher guter Geſchmack, ſehr tragbar. In v. Aehrenthal falſch abgebildet. 18. Seckle pear. Von Geſchmack vortrefflich. f 19. Rousselet de Constance = Compotbirn. Gute Kochbirn. 20. Ezinoweſer fpäte Sommerbirn, von Baumann. Sehr gut. — 530 21. Jargonette, auch unter dem Namen Trompetenbirn erhalten. Eine gute Kochbirn. 22. Wurzer's Herbſtbirn. Nichts als eine Kochbirn. 23. Poire d’horticulture, von Baumann. Eine werthloſe Frucht, merkwürdig durch ihre Form, ihren Stiel und die großen gewellten Blätter. 24. Leon Leclerc de Laval, von Baumann. Vgl. Downing S. 440. Gute Kochbirn. 25. Copertz'ſche Tafelbirn S Liegels Winter⸗Butterbirn. Vgl. Oberdieck S. 420. 26. Poire fortuné. Scheint mit Winter-Nelis völlig einerlei. 27. Hardenponts Leckerbiſſen. Sehr gut, aber ſehr empfindlich gegen die Witterung. | 31. Des Herrn Paftors Thieme in Benndorf bei Frohburg. (53 Apfel⸗ und 14 Birn⸗Sorten.) Herr Thieme iſt, wie bereits ſchon oben geſagt wurde, Vorſitzender des Pomologiſchen Hempelvereines und hat ſich um die Hebung der Obſtkultur in ſeiner Umgegend nicht wenig Verdienſte erworben. Die Sammlung hatte deshalb einen großen Werth, weil ſie hauptſächlich die gangbaren Sorten enthielt; man muß ſehr bedauern, daß den Herren der Obſtſektion gar zu wenig Zeit blieb, um auch dieſem Gegenſtande einige Aufmerkſamkeit zu wid⸗ men und zu erfahren, welche Sorten werden vorzugsweiſe in der einen oder andern Gegend kultivirt? Als beſonders gut wurden bezeichnet: die Wil⸗ kenbrucher Sommer-Reinette und der Römiſche Borsdorfer, ſowie die Klinkhardt's⸗Bergamotte, die Frühe Leipziger Butterbirn und die Große Winter⸗Citronbirn. Als die Apfel-Sorten, welche man namentlich bei den Bauern findet, nennt Herr Thieme: den Rothen Kardinal, den Rothen Po⸗ leiner als Mohrenborsdorfer, Zwiebelapfel und Himbeerapfel, den Grünen und Braunen Breitenapfel, letzterer auch Grauapfel genannt, den Edlen Winterborsdorfer, den Rothen und Weißen Winter-Taubenapfel, den Franz⸗ apfel, den Fränkiſchen Süßapfel, den Paradiesapfel, die Kleine graue und die Kleine Goldreinette, den Römiſchen Borsdorfer, den Frauenapfel, die Grüne Reinette, den Quittenapfel, den Rothen und Weißen Stettiner und endlich den Pfingſtapfel. Birnen ſcheinen weniger angebaut zu werden, we⸗ nigſtens von denjenigen, die eine längere Dauer haben; Herr Thieme nennt m dieſer Hinſicht: die Oſterbergamotte (Schweizerbirn), die Winterhaſſel⸗ birn und die Graue, ſowie die Weiße Herbſtbutterbirn. 32. Des Herrn Guſtav Aeckerlein in Leipzig. u (42 Apfel⸗Sorten.) Sie ſtammten von Bäumen, deren Stämmchen der Vefiger neben an— dern aus Nancy bezog. ö 331 XII. Aus Württemberg. 53. Aus dem Garten Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen Karl von Württemberg zu Berg bei Stuttgart (Herr Hofgärtner Neuner). (120 Kernobſt-Sorten.) Eine ausgezeichnete Sammlung. Sammtliche Früchte waren auf Pyra- miden gezogen; der Garten ſelbſt hat für die Obſtbaumzucht eine ganz vor⸗ zügliche Lage, nämlich auf dem ſüdöſtlichen Abhange des Neckarthales in tiefgründigem Mergelboden. Unter den Aepfeln zeichneten ſich aus: die Engliſche Winter-Goldparmäne, der Alantapfel, der Pomme St. Louis und Bouligné, der Graue und der Gold⸗Pepping, der Winter⸗Poſtoph, die Graue Engliſche Reinette, Baumanns-Reinette, die Spaniſche und Hollaͤndiſche, Mennoniten, Karmeliter-, Champagner-, Sorgvlieter- und Safran-Rei nette u. ſ. w., unter den Birnen hingegen: die Angelikabirn, die Winter- Ambrette, Erzherzog Karl und Ferdinand, Belle et Bonne, Bergamotte-Cra⸗ ſanne, Lange grüne Winterbutterbirn, Amali's Schmalzbirn, Arembergs Butterbirn, Melonenbutterbirn u. ſ. w. 54. Des Herrn General von Spitzen berg in Stuttgart. (76 Apfel⸗, 36 Birn⸗Sorten.) Eine vorzügliche Sammlung. Herr v. Spitzenberg beſitzt ſeinen Obſt⸗ garten mitten unter Weinbergen auf einem Hügel von 800 Fuß über der Meeresfläche. Der Boden beſteht aus dem beſten tiefgründigen Keuper⸗ Mergel. Die Bäume ſind meiſtens Pyramiden und ſehr ſchoͤn. Zu Unter⸗ lagen hat man gewöhnliche Wildlinge benutzt. Da dem Garten von Seiten ſeines Beſitzers eine außerordentliche Sorgfalt gewidmet wird, ſo befindet er ſich auch in einem vorzüglichen Zuſtande und giebt außerordentlich reiche Erträge. Wegen ihrer Schönheit wurden bewundert die Engliſche Granat⸗ Reinette, der Weilburger Apfel, Coloma's Herbſtbutterbirn, die rothe Des chantsbirn und Virguleuſe. 35. Aus dem Garten der landwirthſchaftlichen Auſtalt zu Hohenheim (Herrn Inſpektor Lucas). (180 Apfel⸗Sorten.) Hohenheim liegt 1200 Fuß über dem Meere. Die Obſtpflanzungen begränzen zum Theil die Straßen und Wege, zum Theil bilden ſie geſchloſ— ſene Plantagen, ſogenannte Baumgüter. Die aufgeſtellten Früchte find faſt ſämmtlich von Hochſtämmen, leider aber durch einen ſtarken Hagelſchlag, der Anfang September die Fluren Hohenheims heimſuchte, theils etwas befchär digt, theils ſehr im Wuchs und der Ausbildung zurückgeblieben, in Folge der ſtarken Befchädigung der Blätter und der dadurch weſentlich geftörten 932 Ernährung. Es find nur Apfelſorten aufgeführt, da das aufgeſtellte Birn⸗ ſortiment kaum erwähnenswerth iſt und außer einigen wirthſchaftlichen Sorten, nicht beſonders Bemerkenswerthes enthält. Birnen fehlen überhaupt heuer ganz und gar hier. f 5 Bezüglich des Werthes der einzelnen Apfelſorten bezeichnet * den Werth für die Tafel, + den für die Wirthſchaft, H. Herbſt, W. Winter. Weitere Nachweiſungen über alle die hier aufgeführten Obſtſorten enthält die Schrift „Kernobſtſorten Württembergs von Lucas, Stuttg. bei Köhler, 1854.“ 1. Klaſſe: Kalvillen oder Kantäpfel. 1. Weißer Winter⸗Kalvill “ W., allgemein bekannt. 2. Weißer Sommer⸗Kalvill * + Auguft, September. 3. Fraas's weißer Sommer⸗Kalvill * ++ S. u. H. In einer der rauhern Gebirgsgegenden von Württemberg, in Balingen, von dem De— kan Fraas aus dem Kern erzogen. Wuchs ſehr ſchoͤn und kräftig. 4. Rother Herbſt⸗Kalvill f H. und W. — Edelhonig und gewöhnlich Rother Kalvill genannt. Tragbarer, ſchöner und auch für rauhe Lagen tauglicher Baum. a 5 5. Aechter rother Winter⸗Kalvill **+ W. Sehr bekannter guter Winterapfel; der Baum verlangt kräftigen Schnitt und öftere Ver⸗ jüngung. a b 5 5 6. Gravenſteiner ** ++ September, Oktober, oft bis November. Wird hier ebenſo ſchön und wohlſchmeckend als in Holſtein. Eine rein weiße Blüthe zeichnet den Baum ſehr aus. 7. Langer rother Himbeerapfel*TrW. Sehr haltbar und gut. 8. Geſtreifter gelber Herbſt-Kalvill n 1 H. u. W. Eine meiner liebſten Kalvillen; charakteriſtiſch iſt ſein ſehr langes ſchmales Blatt. 9. Geſtreifter rother Herbſt-Kalvill ** ++ W. Zwar nicht ſo balſamiſch gewürzt als der Rothe Winter-Kalvill, aber weit haltbarer und tragbarer. ö 10. Hedelfinger Spitz -Kalvill ** + Herbſt bis Dezember. Recht ſchöner guter Herbſtapfel, den ich als Kronbaum bei Hedelfingen und bei Cannſtadt auffand und der ſich dort von Jahr zu Jahr mehr verbreitet. II. Klaſſe: Schlotteräpfel. 11. Weißer Eckapfel 4 W. Blos für die Wirthſchaft geeignet. 12. Süße grüne Schafsnaſe *+ H. Sehr verbreitet und zu Kuchen und für die Kinder gern verwendet. Die Schnitzen kochen fi nicht gut weich. 5 13. Rother Backapfel * ++ H. und W. Sehr ſchaͤtzbarer Wirth⸗ ſchaftsapfel; der Baum erreicht einen ungemein großen Umfang. 14. Große geſtreifte Schafsnaſe t H. und W. Großer, ſchöner und für die Oekonomie höchſt ſchätzbarer Apfel, einer der allerbeſten 533 zu Apfelkuchen. Metzger's Deutſche Schafsnaſe wird dieſelbe Sorte ſein, auch dem Wuchs nach. 5 ö 15. Ananasapfel 17 September bis Oktober. Ein Thüringer, der aber auch in Wuͤrttemberg ſich Freunde und Verehrer erworben hat. 16. Knollenapfel * ++ W. Etwas rauher Moſtapfel, für Straßen⸗ anpflanzungen und dergleichen geſchaͤtzt, ziemlich verbreitet im Württembergis ſchen Unterland. N N a 17. Türken ⸗Kalvill * + W. Sehr großer ſchoͤner Apfel; Erſt⸗ lingsfrüchte. ” 18. Geſtreifter Eckapfel + W. Ein viel zu verbreiteter geringer Moſtapfel. | i | 19. Großer edler Prinzeſſinapfel““ 1 Alantapfel, Pomme carre& Bollw. Vortrefflicher Winterapfel. Pyramiden auf Wildling. ſind ſehr ſchoͤn davon. ˖ ö 20 Geſtreifter Backapfel * ++ Oktober bis April. Noch halt⸗ barer als der Rothe Backapfel, ſonſt von gleichem Werth. | III. Klaſſe: Gulderlinge. 21. Gelber Gulderling * ++. So wie ihn Aehrenthal hervorhebt, kann ich es nicht; er iſt ſehr haltbar und trägt gut, aber ſeine Güte iſt gerade nicht weit her. f 22. Gelber Engliſcher Gulderling ir W. Weit beſſer als der vorige und ein recht ſchätzbarer Apfel; der Baum leidet mitunter vom Krebs. 23. Süßer Holaart, Zimmtapfel *r H. und W. Nur für Freunde des Süßapfels von Werth. Frucht recht ſchön; der Baum ſehr tragbar. 24. Kugelapfel ++ Winter bis im Juni. Ein ungemein verbreiteter Wirthſchaftsapfel; er kommt unter 8 bis 10 Namen vor (Lucas Kernobſtſ. Württembergs pag. 41.) ern ' 5 f | | Iv. Klaſſe: Roſenäpfel. ö 25. Mühlhauſer Chriſtapfel ““ Herbſt bis Januar. Ueberaus ſchöner kleiner und delikater früher Winterapfel, in Muͤhlhauſen am Neckar als Wildling aufgefunden. 26. Rother Ananasapfel **+ H. Sehr ſchöner delikater und ungemein wohlriechender Herbſtapfel, der alle Empfehlung verdient. 27. Kalvillartiger Winter⸗Roſenapfel „ 1 H. und W. — Danziger Kantapfel u. ſ. w. (Kernobſtſ. pag. 45). Eine der allerſchätz⸗ barſten und empfehlenswertheſten, nutzbarſten und allerfruchtbarſten Apfelſorten. 28. Frauen Rothacher *rt W. bis März Recht guter haltbarer und ſehr tragbarer Apfel, aus der Bodenſeegegend ſtammend. 29. Weißer Sommer⸗Rabau 11 Mitte September, hält oft bis Dezember. Iſt ſicher ein Roſenapfel und kein Streifling, wie Diel will. Aeußerſt tragbar. 534 30. Purpurrother Winter-Agatapfel “f W. Recht ſchöner und guter Winterapfel; er iſt dem Edlen Rofen- Streifling ziemlich ähnlich. 31. Schleswiger Erdbeerapfel * + H. Schöner und guter früher Winterapfel. 32. Kleiner Favoritapfel * Mitte eee bis Oktober. Ein allerliebſter und recht guter Roſenapfel. 33. Edler Rofenftreifling ** tr Ende Auguſt bis in den Winter. Sehr ſchätzbar; Wuchs und Tragbarkeit ausgezeichnet. 34. Engliſcher Coſtardapfel t W. Diel rechnet dieſen großen und recht ſchätzbaren Apfel zu den Kalvillen, wohin er ſicher nicht gehört, da fein Kernhaus geſchloſſen iſt und er auch mehr das Anſehen eines Roſen— apfels hat. 35. Bedufteter Morgenapfel, Hoary Morning * f H. u. W. Sehr ſchoͤner Apfel; der Baum ungemein tragbar. An jungen Bäumen ſind die Früchte nicht ſelten der Krankheit des Glaſigwerdens unterworfen. 36. Schmelzling * ++ H. Allgemein verbreitet und wahrſcheinlich Diel's ſchwäbiſcher Roſenapfel. v. Klaſſe: Taubenäpfel. 37. Mayers weißer Winter⸗Taubenapfel ** f W. Sehr ſchätzbarer Apfel, Baum äußerſt tragbar. 38. Weißer Italieniſcher Rosmarinapfel ** + November bis März. Erlangt nicht die Güte bei uns wie in Tyrol, vielleicht auf Johannis als Zwerg oder Spalier. 39. Rother Italieniſcher Rosmarinapfel ** + November bis Dezember. Er muß ebenfalls nur niederftämmig gezogen werden, wenn er annähernd die Güte wie bei Bogen oder Meran erlangen ſoll. 40. Taubenapfel von St. Louis ** Oktober bis Dezember. Gewöhnlich Pomme de St. Louis genannt; überaus ſchöner und guter Apfel. 41. Königlicher Täubling ** W. Einer meiner Lieblingsäpfel; er trägt traubenartig voll und iſt als Pigeon in Sachſen häufig zu finden; giebt ſehr fchöne Pyramiden auf Wildling. 42 Geftreifter Rosmarinapfel * + H. und W. Sehr verbreitet in Württemberg und gewöhnlich Böresapfel oder Dünnhäutling genannt. VI. Klaſſe: Ramboure oder Pfundäpfel. 43. Rother Kardinal * ++ Oktober bis Dezember. Recht ſchöner und guter, ſchätzbarer Wirthſchaftsapfel; trägt gut. 44. Rother Sommer-Rambour * ++ Oktober bis Dezember. Einer der beſten Pfundäpfel, doch trägt der Baum auch nur mittelmäßig. 45. Kaiſer Alexander von Rußland t H. Prachtvoller großer, ſehr guter und ſchon ziemlich verbreiteter Apfel. 535 VII. Klaſſe: Rambour⸗Reinetten. 46. Goldzeugapfel ** Fr Dezember bis Winter. Dieſer vortreff⸗ liche Apfel kommt im Neckar⸗ und Remsthale nicht ſelten vor, und wird theils Berlinger, theils Gold-Reinette genannt. 47. Franzöſiſche Quitten⸗Reinette 11 W. Etwas zu fäuer- lich; trägt ſehr gut zu Obſtwein. . Barifer Rambour-Reinette ** ++ Winter und Sommer. Einer der ſchätzbarſten aller Aepfel; in Tragbarkeit, Nutzbarkeit und gutem Gedeihen des Baumes ſucht er ſeines Gleichen. 49. Franzöſiſche Edel⸗Reinette ** ++ W. Etwas zärtlicher Baum, aber ſehr delikate Frucht. 50. Grüne Lotharinger Reinette, Reinette von Kanada t Winter bis Sommer. Zwar ſehr tragbar, aber der Pariſer Rambour-⸗Reinette an Werth weit nachſtehend. 51. Pomeranzenapſel * +7 W. Vortrefflicher haltbarer Apfel; ſonſt zu den Plattäpfeln gerechnet, aber gewiß mit vollem Rechte zu den Reinetten zu ſtellen. Der Baum waͤchſt nicht ſchoͤn, traͤgt aber ſehr gern und reichlich. ö VII, Klaſſe: Einfarbige oder Wachs ⸗Reinetten. 52. Weiße Wachs⸗Reinette 1 September bis November. Durch fpäte Blüthe und baldige Fruchtreife eine der beſten Sorten für hohe Gebirgslagen. 53. Walliſer Limonen-Pepping *+ W. Sehr tragbar und ſchön, aber nichts Feines. | 54. Gelber Pepping von In geſtrie * H. Kleiner hübſcher Apfel, doch nur zu Zwerg auf Wildling zu empfehlen. | 55. Köftliher von Kew*rtr®. Aeußerſt tragbar und zu Obſt⸗ wein ganz vortrefflich. ; 56. Wellingtons-Reinette t W. und S. Als Tafelapfel zu ſauer, aber zu Obſtwein ganz vorzüglich. 57. Welſcher Weinling * 1 W. Recht gute haltbare Reinette, ſtammt von Burchardt in Landsberg ab. 58. Downtons Pepping ** + W. Ungemein fruchtbar und dem Engliſchen Goldpepping ziemlich gleich an Güte. Zu Zwerg auf Wildling. 59. Champagner-Reinette * 1 1 W. bis S. Hält 2 Jahre und welkt faſt gar nicht. Der Baum von ſchönem aufſtrebenden Wuchs und ſehr reichtragend. 60. Reinette von Lüneville “ 1 W. Hält über 1 Jahr, wird mit der vorigen hie und da verwechſelt, aber durch Anſehn und Wuchs ſehr verſchieden. b 61. Band⸗Reinette W. Als Reinette panachèe von Bollweiler und als Rose panachée von Oberdieck erhalten; ſchöner als gut. 536 62. Grüne Reinette 1 W. Nonpareille. Bekannter ſehr delikater Apfel, aber er ſcheint etwas eigen auf Standort und Lage zu ſein; oft könnte man ihn für einen Ciderapfel halten, ſo ſtark iſt er beroſtet. 63. Ananas⸗Reinette * f W. Eben fo nn! als eee Apfel; Zwerg auf Wildling. 64. Engliſcher Gold⸗Pepping 1 W. Bekannter vorzüg⸗ licher Tafelapfel; der Baum leidet gern am Krebſe. 65. Franklin's Gold⸗Pepping i W. Zu Obſtwemn beſſer als für die Tafel; ſehr tragbar. 66. Gaesdonker Reinette t W. Aeußerſt tragbarer Baum; Keinen, delikater Apfel; giebt einen ſehr guten Obſtwein. 67. Reinette von Breda**+r W. Bekannt als einer unſerer beſten Aepfel⸗Sorten. 68. eee eee Ba IS W. Geftricte Reinette, Reinette filee, marbrée; könnte vielleicht auch als ein Ciderapfel gelten. 69. Hieroglyphen— ⸗Reinette it W. Schöner und ſehr dauer⸗ hafter Winterapfel, kenntlich durch ſeine eigenthümlichen enen der Baum trägt hier reichlich und ein Jahr ums andere. IX. Klaſſe: Borsdorfer Reinetten. 70. Glanz⸗Reinette Fr W. Sehr haltbar und recht angenehm im März und April beſonders. Der Baum trägt reichlich und wird ſehr groß. 71. Sommer⸗Borsdorfer * ++ H. Bekannt und nicht blos eine frühere Abart des folgenden, dem dieſer Apfel an Guͤte weit nachſteht. 72. Edler Winter⸗Borsdorfer ** ++ W. Bekannt, wenn er nur tragbarer wäre. Guten fruchtbaren Boden ſcheint der Borsdorfer durch⸗ aus zu verlangen. ö 73. Weilburger 1 Winter bis Sommer. Klein, ſehr haltbar und recht gut für die Tafel und zu Obſtwein. 74. Multhaupts Karmin⸗Reinette t W. Sehr tragbarer ſchöͤner Winterapfel von mittler Güte. 75. Zwiebel⸗Borsdorfer f W. Bekannt und PO ver⸗ breitet, heißt auch Käfeapfel. 76. Roſen⸗Pepping * + Winter bis Sommer. Kleiner, ſehr halt⸗ barer, feiner und äußerſt vollhängender Apfel, verdient als Zwergbaum überall einen Maker X. Klaſſe: Rothe Reinetten. l eee Sommer-⸗ Pepping * ++ H. Sehr ſchaͤtzbar, aber wohl eher ein Roſenapfel als eine Reinette; ſehr zur Anpflanzung zu empfehlen. 78. Barcelloner — 1 1 1 W. Ich ſchaͤtze dieſelbe gleich der Reinette von Breda; der Baum trägt ſehr reichlich. 537 79. Baumanns rothe Winter⸗Reinette 1 W. Bekannter großer und ſchöner Winterapfel; er dürfte etwas weniger Säure haben. 80. Dietzer rothe Mandel-Reinette f W. Vortrefflich als Winterapfel. 81. Platte Granat⸗Reinette 1 W. Iſt nur 78 zu finden; ſehr haltbar und recht gut. 82. Karmeliter⸗ oder Ludwigsburger⸗Reinette 11 W. — Forellen-Reinette, Perlen-Reinette u. ſ. w. Bekannt als einer r allerbeſten Aepfel. Aeußerſt tragbarer rundkroniger Baum. 83. Langton's Sondergleichen ** f H. Einer der ſchoͤnden Herbſtäpfel, den ich Jedermann nen kann; der Baum trägt bald und ſehr reichlich. 84. Rother Tiefbutzer 1 W. Hält 1 Jahr, heißt BR Gifen- Reinette; ſehr haltbarer und recht ſchätzbarer reichtragender Ae für die rauheſten Obſtlagen noch tauglich. Rother Holländiſcher Bellefleur * 1 W. Bekannter dan Wintertafelapfel. 86. Muskat-Neinette** ++ W. Bekannt, a als e Marg er⸗ halten; ſehr beliebt und gut bezahlt auf dem Obſtmarkt. 87. Kronen⸗Reinette ** ++ W. Vorzüglicher Winterapfel. Der Baum ausgezeichnet durch ſehr ſtarke Sommertriebe. 88. Engliſche Büſchel⸗Reinette t W. Recht angenehmer und einträglicher Winterapfel. Der Baum iſt gewöhnlich ganz blutroth von der Menge von Früchten. 89, Safran ⸗Reinette * H. und W. Schön, aber minder gut; der Wuchs flattrig und ziemlich hängend. 90. Wahrer birnförmiger Apfel t W. Durch ſeine Form ausgezeichnetz⸗ ich halte ihn mit Dittrich für eine Reinette, . ir fein se ganz reinettenartig. Xl. Klaſſe: Graue Reinetten. 1. Engliſche Spital⸗ . gr. regen ker Apfel, ſehr einträglich. 92. Zimmt⸗Reinette“ W. Zwar ſehr gut, aber etwas empfindlich, welkt gern 93. Graue Portugieſiſche Reinette T W. Sehe ſchaͤtzbare Frucht; der Baum trägt faſt jährlich. 94. Parker's Grauer rei Fer W. Vortrefflicher afl. der Baum äußerſt tragbar; ſehr zu empfehlen. 95. Gelber Fenchel⸗- Apfel * W. Gut, aber trägt gar a fen, wenigſtens iſt dies hier auf 3 ſtarken Hochftämmen der Fall. 96. Van Mons' s Reinette, van Mons's Gold⸗ Reine tte 22 5 38 7 ++ W. Delifater aan leider erreicht er feine Vollkommenheit nur in guten Jahrgängen. 97. Aechte grüne Franzöſiſche Reinette “* 1 W. Bekannter und mit Recht geſchätzter Ciderapfel. 98. Grauer Kurzſtiel 1 W. Unter dem Namen Carbanter ſehr verbreitet und gejchäßt. 99. Richters große grüne Reinette “ W. Großer ſchöner Ciderapfel vom Hofgärtner Richter in Luifium erzogen und von dort⸗ her erhalten; der Baum ſcheint ſehr gern zu tragen. 100. Reinette von Damaſon *++W. Sehr gern tragend und auch in rauhen Lagen gut fortkommend. 101. Franz Graf von Egger's Reinette 11 W. Schätzbare und ſehr ſchöne, durch faſt kalvillartige Rippen ausgezeichnete Reinette. Der Baum trägt ſehr reichlich. 102. Karpentin-Reinette ** ++ Winter bis Frühling. Kleine Wein⸗Reinette; zu Obſtwein unübertrefflich. XII. Klaſſe: Gold ⸗Reinetten. 103. Engliſche Winter⸗ Goldparmäne 1 H. und W. In neuerer Zeit einer der allergeſuchteſten Aepfel; man kann ihn kaum genug in den Baumſchulen ziehen. 104. Newtown Spiyemberzs Apfel- * r W. Ein Ameritanet; ausgezeichnet durch Größe, Güte, Schönheit und Haltbarkeit. Der Baum iſt recht tragbar und gedeiht ſehr gut. 105. Reinette von Orleans ** f W. = Triumph⸗Reinette = Kleine Kaſſeler-Reinette. Bekannt; verlangt ebenfalls eine er Lage und gute Jahrgänge. 106. Königlicher Rother Kurzſtiel «1 W. bis S. Blüht erſt Anfangs bis Mitte Juni und ai RER jährlich ungemein reichlich ; ſehr zu empfehlen. 107. Kerry⸗Pepping t H. und W. Schöner früher NER der Baum trägt recht gern. 108. Große Kaſſeler⸗Reinette * 11 W.; hält 1 Jahr. Ein durch feine große Fruchtbarkeit wirklich unſchätzbarer Apfel. Im Jahr 1852 trug ein circa 25 jähriger Baum dieſer Sorte für 37 Fl. Aepfel und 1853 mag er wohl nahe zu wieder 20 Fl. eingetragen haben. 109. Engliſche Granat-Reinette f W. Vorzüglicher Apfel; doch ſcheint der Baum auf den Boden etwas Ribſtons Pepping. XIII. Klaſſe: Steiftinge 110. Brauner Matapfel* ++ W. 111. Weißer Matapfel * ++ W. Beide recht gute Aepfel; im Badiſchen und am Rhein ſehr verbreitet und geſchätzt. 539 112. Brauner Winterapfel * ++ W.; hält 1 Jahr. 113. Großer Rheiniſcher Bohnapfel t W. Sehr tragbarer ſchönwüchſiger Baum, ungemein haltbare und nutzbare Frucht; iſt im Juni und Juli am beſten zum Eſſen. 114. Kleiner Rheiniſcher Bohnapfel *++ W.; hält 1 Jahr. Taugt vorzüglich zu Obſtwein. 115. Blauapfel * 14 W. Ein ziemlich verbreiteter, neuerdings aber mehr und mehr durch andere Sorten verdrängter Apfel. 116. Luikenapfel * ++ W. Württembergiſcher Nationalapfel; 4 aller Apfelbäume des Landes möchten wohl dieſer Sorte angehören. 117. Glasluiken * ++ H. Schöne Abart des vorigen; auf dem Markt recht beliebt. 118. Schwarzſchillernder Kohlapfel 1 W. Guter Wirth⸗ ſchaftsapfel, beſonders an Landſtraßen zu pflanzen. 119. Konſtanzer 1 H. und W. Sehr verbreitet, aber jetzt mehr und mehr durch beſſere Sorten verdrängt. 120. Muskatellerluiken ++ W. Gewöhnlich Boſcher's Apfel ge⸗ nannt; ſehr ſchaͤtzbar. 121. Achter Winter⸗Streifling * rr W. Schöner, großer und recht guter Winterapfel. XIV. Klaſſe: Spitz äpfel. 122. Citronenfleiner 1 W. Schöner früher Winterapfel. 123. Großer Winterfleiner t W. Dem Heinen Fleiner an Güte und Tragbarkeit nachſtehend. 124. Königs⸗Fleiner t H. und W. Prachwoller delikater und überaus großer Tafelapfel. 125. Kleiner 3 49m W. zur beliebter Kellerapfel, häufig verbreitet. XV. Klaſſe: Plattäpfel. 126. Großer gelbgrüner Weinapfel FW. Unbedeutend und nur zu Obſtwein brauchbar. 127. Wachsapfel + + W. Bekannt. 128. Grüner Stettiner r W. So von Lämmerhirt erhalten; Erſt⸗ lingsfrüchte. 129 Goldhämmerling ++ W. Ausgezeichnet zu Obſtwein; ſehr tragbar. 130. Bedufteter Langſtiel 2 7 f W. = Diel's Blauſchwanz. Kleiner ſehr ſchatzbarer Winterapfel. Der hochwachſende Baum zu Straßen⸗ anpflanzungen ſehr paſſend. 131. Rother Stettiner * ++ W. Bekannt; geräth in Hohenheim nur felten gut; die Bäume find voller wulſtiger Auswüchfe. 540 132. Isnyer Jahrapfel ++ W.; hält über 1 Jahr. Blos für Obſt⸗ wein und wirthſchaftliche Zwecke, für düuhe Lagen äußerſt ſchaͤtzbar. 133. Mohrenapfel + vom Winter bis im Sommer. Verbreitet und wohl gleich Winter-Veilchenapfel. 134. Stern⸗Api oder Pfaffenkäpple's Apfel + W. Wunder⸗ ſchoͤner kleiner Apfel; für Topfbäume recht zu empfehlen. 56. Der Herren Chriſt und Kraus in Heilbronn. (18 Apfel-, 3 Birn- und 12 Pflaumen ⸗ Sorten.) Eine zwar kleine, aber um deſto ausgeſuchtere Sammlung. Der Garten der genannten Herren liegt in einer weiten Thalebene mit einer nicht we— niger zum Obſtbau als zur Weinproduktion vortrefflichen Lage. Der Boden ift er Sees Unter den ausgeſtellten ee find zu bemerfen: A. Aepfel 1. Tulpenapfel (Diel); derben keinen Hochſtamm, obſchon er ſehr große Bäume macht. f 2. Weiße Franzöſiſche Reinette, nach Hohenheim Goldzeug⸗ zeugapfel, was nicht ſein kann, da der zwar große Baum durchaus keinen Schnitt verträgt, und mithin nicht Diel's ſchöne Pyramiden geben kann. Ein hier unter dem Namen Berlinger ſehr ſchätzbarer Apfel, und das mit Recht, zumal er jährlich und oft außerordentlich trägt. Bäume mit 30 Simri ſind nichts Seltenes, doch wird der Baum ſeit einigen Jahren gar zu ſehr vom Brennen, d. h. ſchwarzen Flecken auf dem Laube, heimgeſucht. — 3. Taubenapfel, und 4. Franklin's Pepping machen beide einen außerordentlich fruchtbaren, einträglichen, mittelgroßen Baum. 5. Herrenapfelz ein ſehr tragbarer, ſchoͤner, ſtarker Baum; recht ſchaͤtzbare Wirthſchafts⸗Sorte. 6. Pracht⸗Reinettez; ein ſehr einträglicher und lgvbütkerndel Apfel, der in beiden n 45 r große Reinette weit übertrifft. e n. 7. Schoͤnſte He ur, fir tragbar und für Tafel und Küche nr ſchätzbar. 8. Salzburger 8 ſehr einträglicer fohöner Baum. Pflaumen. 9. Knight's Pflaume, nicht tragbar. 10. Blaue Eierpflaume, bleibt heuer roth und erreicht weder Größe 3 ſehr fruchtbarer Baum, die e unter den großen ü 11. Große Weiße Damaszener- Pflaume; recht tragbar. 12. Fellenberger Zwetſche, möchte ich nicht anrühmen, da mit die meiſten Früchte auf dem Baume jährlich faulen. 541 13. Dunkelblaue Rayocrince) (von Liegel), als dunkelblaue Reine⸗ claude erhalten. Eine jchöne, aber herzlich fade Frucht; tragbar. Reizenſteiner Zwetſche, recht fruchtbar. 15. Dunkelblaue Eierpflaume (nach Liegel), nicht tragbar. 16. Koch's Gelbe ſpäte Damaszener, nach Liegel. Der Baum iſt von dem mit Nr. 11. bezeichneten gar nicht verſchieden. 17. Imperial de Milan, ſelten volltragend. 18. Caledonian plum, ſparſam tragend. 56. Des Herrn Stadtpfarrers Karl Hörlin zu Sindringen. (115 Apfel⸗ und 56 Birn⸗Sorten.) I. Aepfel. a) Kalvill⸗Aepfel. 1. Rother Herbſt-Kalvill. Tafelobſt erſten Ranges, fruchtbar als Hochſtamm und Pyramide. Paſſirt ſchnell, wegen Güte und Schönheit gute Marktfrucht. Verlangt gute Lage. g 2. Geſtreifter gelber Herbſt-Kalvill. Wie No. 1., iſt aber noch edler. 4 3. Aechter rother Winter-Kalvill. Allererſten Ranges. Zwar fruchtbar, aber der Baum iſt dem Krebſe ſehr unterworfen. 4. Blind⸗Apfel. Ein weißer Herbſt-Kalvill. Sehr fruchtbar. Fleiſch mürbe, aber nicht ſehr aromatiſch. Der Baum, ein hieſiges Erzeugniß, iſt der ſpäteſte in der Blüthe und taugt daher auch für rauhe Gegenden. 5. Weißer Winter⸗Kalvill. Bekannt als einer der beſten Tafel⸗ Aepfel. Leider als Hochſtamm nicht ſehr fruchtbar. Als Spalier auf Jo⸗ hannisſtamm fruchtbar, aber die Frucht bleibt kleiner. i 6. Eggermont's Kalvill. Guter Tafel-Apfel, doch kaum erſten Ranges. Sehr ſchön und groß. Fruchtbar im Spalier. 5 7. Mala Carla. Fleiſch ganz mürbe und zerfließend. Außerordent⸗ lich fruchtbar. 8. Gravenſteiner. Allererſten Ranges, voll Saft, eine der beſten Sorten. Tragbarkeit nicht groß, wird aber auch als Hochſtamm überall gedeihen. ö 9. Muskat⸗Kalvill. Erſten bis zweiten Ranges. Fruchtbar im Spalier. Verdient keine Verbreitung. b) Schlotteräͤpfel. 10. Herbſtbreitling. 1 — 2ten Ranges, äußerſt fruchtbar. Sehr geſchätzter Wirthſchaftsapfel, zum Dörren, Wein und Kochen. 11. Königsapfel von Jerſey. 1 2ten Ranges. Einer der fruchtbarſten, ſehr ſchön. Mürber Apfel. Baum ſehr groß und dauerhaft. 5 12. Transparent von Zürich. Wie in Wachs boſſirt, hält nicht lange. Fruchtbarer, aber ziemlich zärtlicher Baum. 3 5 542 c) Gulderlinge. 13. Engliſcher gelber Gulder ling. Guter Apfel, hält bis in den Winter. Sehr fruchtbar. 14. Großer (franz.) edler Prinzeſſinapfel. Sehr gut, erſten Ranges, auch als Hochſtamm. Jährlich, wenn auch nicht ganz volltragend. d) Roſenäpfel. 15. Polniſcher Zimmet⸗Apfel. Gut. Erſten Ranges. Als Spalier. 16. Weißer Sommer⸗Taubenapfel. Erſten Ranges, klein, aber ſehr ſchmackhaft, äußerſt fruchtbar. Trägt als Hochſtamm voll und iſt dauerhaft. 17. Meier's Winter⸗Taubenapfel. Größer als der vorige und noch fruchtbarer. 18. Edler Roſenſtreifling. Allererſter Rang, ſehr fruchtbar. Hochſtamm. 19. Kalvillartiger Winter-Roſenapfel, identiſch mit dem Dan⸗ ziger Kantapfel. Vortrefflicher, allgemein geſchätzter Apfel. Sehr fruchtbar, ein Jahr um das andere. 20. Crede's Täͤubling. Ziemlich fruchtbar. Erſter Rang. Die Frucht zu klein, der Baum geſund. e) Rambour⸗Aepfel. 21. Gloria mundi. Zweiter Rang, ſehr groß und ſchön. Der Baum geſund und kräftig. ; 22. Lotharinger Rambour. Zweiter Rang. Bekannt. 23. Knollen⸗-Rambour. Zweiter Rang. Sehr fruchtbar, Baum geſund und groß. 24. Kaiſer Alexander. Zweiter Rang. Sehr hübſch und groß. Baum geſund. 25. Schoder's Rambour. Zweiter Rang. Hochgebaut und zw ſchen Schlotteräpfeln ſtehend. Guter Wein⸗Apfel. 5 ) Reinetten. a. Einfarbige. 26. Weiße Wachs⸗Reinette. Zweiten Ranges. Sehr hübſch. Geſunder fruchtbarer Baum. f : 27. Goldgelbe Sommer-Reinette. Erſter Rang. Hält lange. Schoner Apfel. Großer Baum. 28. Kleine Jungfern-⸗Reinette. Erſter Rang. Mittlere Größe. Der Baum hat keinen ſtarken Wuchs, iſt auch dem Krebſe unterworfen. 29. Wahre weiße Herbſt⸗Reinette. Erſten bis zweiten Ranges. Aeußerſt fruchtbar. Geſunder kräftiger Baum. 30. Willy's gelbe Reinette. Erſter Rang. Sehr fruchtbar. Ge⸗ ſundes Wachsthum. a 31. Goldzeugapfel. Bekannt; ift auch bei und ein ausgezeichneter pfel. ü 32. Engliſcher Goldpepping. Erſter Rang. Aeußerſt frucht⸗ 543 bar, welkt wenig, wenn er bis November am Baum bleibt. Zu Obſtwein und für die Tafel äußerſt ſchätzbar. Geſunder Baum. 33. Goldapfel von Kew. Erſter Rang. Durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Pyramide. i 34. Köſtlicher von Kew. Erſter Rang. Durch Fruchtbarkeit und ſchönen Wuchs des Baumes gleich ſchaͤtzbar. 35. Hughe's Goldpepping. Erſter Rang. Ein vortrefflicher Apfel. Baum ungemein fruchtbar. 36. Champagner-Reinette. Zweiter Rang. Durch reiche Trag— barkeit und lange Dauer (2 Jahre) ſehr ſchaͤtzbar. Baum groß und dauerhaft. 37. Reinette von Kanada. (Pariſer Rambour-Reinette). Ihr hoher Werth iſt allgemein anerkannt. 38. Glanz-⸗Reinette. Erſter Rang. Eine ſchöne, gute Frucht Traͤgt gut. 39. Franzöſiſche Quitten-Reinette. Zweiter Rang. Das Fleiſch iſt hart und oft herbe. Wirft die Blüthen gern ab. 40. Weller's Eckenhagener. Erſter Rang. Sehr ſuͤßer und ge— würzhafter Apfel. Baum tragbar und groß; ſcheint dem Krebſe unterworfen. 41. Pracht⸗Reinette. Scheint verſchieden vom Pariſer Rambour nach Form der Frucht und des Baumes. Erſter Rang. Sehr fruchtbar. 42. Franzöſiſche Edel⸗Reinette. Erſter Rang. Welkt zwar etwas, ift aber eine vortreffliche Frucht. Baum mittelmäßig groß. a 43. Gitronen-Reinette. Erſter Rang. Lange dauernder, ſehr gu— ter und prächtiger Apfel. 44. Wellington's Reinette. Zweiter Rang. Schön, hat aber zu viel Säure. Geſunder großer Baum. 8 45. Ananas-Reinette. Erſter Rang. Vortrefflicher Apfel. Be⸗ ſonders zu Pyramiden. ö 46. Biſchofs-Reinette. Erſter Rang Sehr gut, aber klein Der Baum ſcheint nicht fruchtbar. 47. Orangen⸗Apfel. Erſter Rang. Sehr gut. Aeußerſt fruchtbarer und ſchöner Baum. 48. Sickler's Reinette. Erſter Rang. Sehr gute Frucht, hart⸗ fleiſchig, ſüß. Baum geſund. . ; 9. Rothe Reinetten. 49. Geſtreifte Sommer-Parmäne. Erſter Rang. Sehr ſchön und fruchtbar. Baum mittler Größe. 50. Superintendenten⸗Apfel. Erſter Rang. Große, ſehr ſchoͤne, delikate Reinette. Baum wächſt langfam. 51. Multhaupt's Karmin-Reinette. Erſter Rang. Klein, gut und ſehr fruchtbar. Der Baum wächſt wegen ſeiner großen Fruchtbarkeit langſam. 52. Loan's Parmäne. Erſter Rang. Gut und ſehr fruchtbar. Baum, geſundes ſtarkes Wachsthum. 388 544 53. Silberpepping. Erſter Rang. Erſtlingsfrucht, daher noch keine Erfahrung darüber. 54. Janſen van Welten. Erſter Rang. Sehr feſtes und faſeriges Fleiſch; fruchtbarer und meiſt geſunder Baum. 55. Engliſche Scharlach-Parmäne. Erſter Rang. Prachtvolle und gute Frucht. Fruchtbare und ſchöne Spaliere. 56. Erzherzog Ludwig. Erſter Rang. Mittelgroßer Apfel. Gut. Baum dem Krebſe unterworfen. 57. Gaesdonker Reinette. Erſter Rang. Vortrefflicher Apfel. Aeußerſt fruchtbarer Baum. 58. Große Engliſche Reinette. Erſter Rang. Sehr gute Frucht, der Reinette von Kanada verwandt. 59. Borsdorfer Reinette. Erſter Rang. Sehr gut und der Baum geſund und tragbar. g 60. Reinette von Lüneville. (Gehört vielleicht zu den einfarbis gen). Erſter Rang. Sehr lange dauernde gute Reinette. Der Baum geſund. 61. Rother Herbſt-Borsdorfer. Erſter Rang. Klein, aber gut. Baum waͤchſt langſam 62. Langtons Sondergleichen. Zweiter Rang. Sehr ſchön, aber von zu kurzer Dauer. Baum wächſt ziemlich lebhaft. 63. Edler Winterborsdorfer. Erſter Rang. Bekannt. 64. Herbſtborsdorfer. Erreicht den Winterborsdorfer nicht an Güte, iſt aber viel fruchtbarer. Großer Baum. 65. Zwiebelborsdorfer. Zweiter Rang Guter Weinapfel. Baum ſehr fruchtbar. g 66. Safran-Reinette. Zweiter Rang. Prachtvolle Frucht, welche aber gern ſtippig wird Baum geſund und kräftig. 67. Muskat⸗Reinette. Die Königin aller Reinetten. Schade, daß der Baum gern krebſig wird. 68. Karmeliter-Reinette. Erſter Rang. Gehört zu den beſſeren Reinetten. Scheint in der Blüthe nicht zärtlich zu fein. 69. Weilburger. Erſter Rang. Gut aber nicht ſchön. Sehr frucht— barer Baum. 70. Kronenreinette. Erſter Rang. Große, ſchöne und gute Frucht. Baum ausgezeichnet ſchoͤn gebaut und ſehr groß. Kräuter-Reinette. Erſter Rang. Unanſehnliche, aber vor⸗ treffliche Frucht. Baum ſchön gebaut. 72. Barcelonaer Parmäne. Erſter Rang. Wie 71. 73. Diezer Mandel-Reinette. Erſter Rang. Vortreffliche, jehr lange dauernde Frucht. Der Baum wird groß, macht aber verworrene Aeſte. 74. Geſtreifter Böhmiſcher Borsdorfer. Zweiter Rang. Die 545 Früchte zwar ſchmackhaft, aber halten nicht lange. Reichliche Tragbarkeit. Der Baum macht Hängeäfte und iſt nicht ſchön. a 75. Tiefbüger Reinette. Erſter Rang. Unanſehnliche Frucht, obwohl mittelmäßig groß. Vortrefflich zum Wein. Der Baum trägt ſpät, aber dann reichlich. 76. Roſenpepping. Erſter Rang. Kleine, gewürzreiche Frucht. Baum leidet am Krebs. 77. Leckerbiſſen. Erſter Rang. Vortreffliche Frucht. Sehr fruchtbar. 76. Engelberger Reinette. Erſter Rang. Eine hieſige ſehr aus⸗ gezeichnete Frucht, nicht groß, der Muskat-Reinette ahnlich und von ſehr feinem Geſchmacke; der Baum von außerordentlicher Tragbarkeit und meiſt geſund; verdient allgemeine Verbreitung. 79 Bollweiler rothe Winter-Reinette. Erſter Rang. Schön, groß und gut. Baum groß und geſund, ſehr fruchtbar. 80. Unbekannte Art. Von der Prager Societät. Erſter Rang. Eine der beſten Reinetten, lange dauernd; ich fand fie noch bei keiner Ausſtel⸗ lung. Der geſunde Baum iſt ſehr fruchtbar. 5. Gold-Reinetten. 81. New-Porker-Reinette. Eine edle Sorte, ſehr fruchtbar. Der Baum geſund. 82. Königlicher rother Kurzſtiel. Erſter Rang. Welkt zwar, wenn nicht ſpät gebrochen, etwas, iſt aber von vorzüglicher Eigenſchaft. Der Baum blüht als einer der fpäteften und iſt ſchöͤn gebaut. | | 83. Van Mons's Goldreinette. Erſter Rang. Von außerordent⸗ licher Süßigkeit; ſehr fruchtbar Baum geſund und kraͤftig. 84. Große Kaſſeler Reinette. Reinette von bekannter Güte. 85. Kleine Kaſſeler Reinette. Erſter Rang. Aeußerſt frucht barer Baum. a 86. Reinette von Orleans. Von hoher Güte; ſehr ſchön. Baum groß und gut gebaut. b 8 87. Engliſche Winter⸗Goldparmäne. Allgemein als einer der beiten Aepfel anerkannt. 88. Franzöſiſche Gold⸗Reinette. Erſter Rang; ſaftiger, ſehr wohlſchmeckender Apfel. Baum von geſunder Entwickelung. i 89. Engliſche Granat-Reinette. Erſter Rang; delikates Fleiſch. Der Baum ſetzt hier nur ungern Früchte an. 90. Herrenhauſer Pepping. Gehört vielleicht zu den einfarbigen. Sehr gute Frucht. 91. Königs-Reinette. Gothe Reinette?) Erſter Rang; ſehr ſchoͤn, delikat, lang dauernd. Großer, fruchtbarer Baum. | 92. Spaniſche Reinette. Gute Frucht Baum trägt reichlich. 93. PortugieſiſcheReinette. Sehr gute Frucht. Baum trägt ziemlich. 546 d. Graue Reinetten. 94. Heller Fenchelapfel. Erſter Rang; die Frucht gut, aber welkt gern. Der Baum von ſehr ſtarkem Wachsthume; ſcheint nicht gern Fruͤchte anzuſetzen. 95. Karpentin. Erſter Rang; ein hier ſehr beliebter Apfel, von an— genehmem Weingeſchmacke. Baum ſtark und äußerſt fruchtbar. 96. Zimmet⸗Reinette. Erſter Rang; gute Frucht, welkt etwas. Baum geſund. 97. Pelzapfel. Erſter Rang; eine ſehr gute graue Reinette, hieſiger Gegend eigenthümlich. Baum mit mächtigen Aeſten. 98. Aechte graue franzöſiſche Reinette. Bekannt. 99. Kleine graue deutſche Reinette. Erſter Rang; delikate Frucht. Baum trägt ſehr reichlich. 100. Goldmohr. Erſter Rang; ſchöner guter Apfel. Baum groß, luftig. 101. Süße graue Reinette. Sehr gute Frucht. Baum mit ſtarker Belaubung. 6 102. Engliſche Spital⸗ Reinette. Sehr gute Frucht. Baum ſehr tragbar und dauerhaft. 103. Hörlin's Pepping. Eine hieſige Kernfrucht, von Lucas nach meinem Namen getauft. Delikates Fleiſch mit Borsdorfer Geſchmack, welkt nicht und hält bis Juni. Baum groß und dauerhaft. g) Streiflinge. 104. Goldgelber Herbſtſtreifling. Hält bis in den Winter und giebt guten Obſtwein. Baum ſchön 105. Luiken⸗Apfel. Der beſte württembergiſche Apfel zu wanne Zwecken. Der Baum wird alt und trägt außerordentlich reich. 106. Aechter Winterſtreifling. Ein über den Winter dauernder Apfel. Giebt treffliche Schnitzen und auch guten Obſtwein. 107. Weißer Matapfel. Sehr gute ökonomiſche Sorte, die auch die Tafel verſorgen kann. Ausdauernd in der Blüthe. 108. Großer rheiniſcher Bohnapfel. Ein ſehr reichlich tragender Baum von ſchönem Bau; giebt vortrefflichen Obſtwein und hält ſehr lange. 109. Kleiner rheiniſcher Bohnapfel. Wie der obige. 110. Kleiner Winter⸗Flainer. Guter Tafelapfel von mürbem Fleiſche mit angenehmem Geſchmacke; giebt auch guten Obſtwein. Sehr fruchtbar. h) Plattapfel. ; 111. Pomeranzenapfel. Iſt wohl eine Reinette? Sehr feiner, zarter Apfel. Baum ſehr fruchtbar, waͤchſt langſam. 12. Wachsapfel. Ziemlich guter, prachtvoller Apfel. Baum fruchtbar. 113. Wahrer gelber Winterſtettiner. Bekannter Wirthſchaftsapfel. 114. Api. Unbedeutend. 115. Tellerapfel der hieſigen Gegend. Gute Wirthſchaftsfrucht von ſehr großer Fruchtbarkeit. 547 II. Birnen. f a) Schmelzend. c. Breiter als hoch. 1. Winter⸗Ambrette. Gute, aber unanſehnliche Frucht. Pyramide. Die Aeſte bilden ſich wild durch einander. 2. Liegel's neue Winter⸗Dechant. Ziemlich ſchmelzend, bis im Mai dauernd. Der Baum zeichnet ſich durch ſein ſchönes Holz und die eigenthümliche Bildung feiner Blüthen aus. a 8. Gleich hoch und breit. 3. Je länger je lieber. Eine zarte, ſaftvolle Birn. 4. Weiße Herbft-Butterbirn. Allgemein bekannte, ſehr gute Birn. 5. Craſanne. Vollkommen ſchmelzend, von herrlichem Geſchmacke. Der Baum wird hochſtämmig und gerne grindig. ! 6. Graue Dechant Eine der beſten Herbſtbirnen, mit zartem Fleiſche und herrlichem Geruch. Baum geſund und von lebhaftem Wuchſe. Sehr fruchtbar. 7. Rothe Dechant. Eine ſehr gute Birn, welche bis zum Dezember hält. Baum wächſt langſam. 5 8 von Motte. Bekannt. 9. Tolsduin's Herbft-Zuderbirn. Sehr ſchmackhaft, hält ſich bis in den Januar. Aeußerſt fruchtbar. 10. Muskirte Schmorbirn. Welkt und hat hier den gerühmten feinen Geſchmack nicht. 11. Le chasserie. Sehr gute, ziemlich lange dauernde Birn. Baum ſehr fruchtbar. 12. Jaminette. Zwar anſehnlich groß, aber hier nicht ſchmelzend. Der ſchöne und gleichſam in die Luft ſtrebende Baum ſcheint nicht fruchtbar. 13. Kronprinz Ferdinand. Eine vortreffliche fruͤhe Winterbirn, ſchmelzend, füß und aromatiſch. Baum trägt reichlich. 4. Argenson. Hat viele Aehnlichkeit im Geſchmack mit Preul Col- mar, die Frucht ſcheint ſich aber länger zu halten. ; 15. Preul’s Colmar, richtiger Precel's Colmar. Ueberaus ſüße und delikate Frucht. Baum ſehr fruchtbar. 7. Höher als breit. 16. Rothe Sommerdorn. Gute Frucht. Schöner Hochſtamm. 17. Sommerkönigin. Sehr ſchöne Frucht von mittelmäßiger Güte. Giebt gute Schnitzen. Der Baum waͤchſt jung außerordentlich. 18. Punktirter Sommerdorn. Eine ſehr gute, angenehm ſchmek⸗ fende Frucht. Der Baum wird ſehr groß und iſt fruchtbar. 19. Graue Herbſtbutterbirn. Eine der beſten Butterbirnen. Hier ift dieſe Sorte auch ziemlich fruchtbar. a 20. Capiaumont's Herbſtbutterbirn. Eine liebliche und recht gute Frucht. Der Baum iſt einer der fruchtbarſten. 21. Coloma's Herbſtbutterbirn. Ich ziehe dieſe große und ſchöne 548 Birn, wegen ihres herrlichen Geruches allen andern Birnen vor. Baum ges ſund und kräftig, auch ziemlich fruchtbar. 22. Napoleon's Butterbirn. Eine zerfließende herrliche Frucht. Sehr fruchtbar. 23. Markgräfin. Gute und ſchöne Frucht. Baum trägt vs dann reichlich. Will warm ſtehen. 24. Winterdorn. Zwar nicht groß, aber lange deue rd und zer⸗ fließend. Raſcher Wuchs des Baumes, der zuerſt, ehe er voll trägt, ver— treiben will. 25. Enghien, von der Prager Societät. Iſt nicht jene Enghien, welche ſynonym iſt der Duquesnes, ſondern eine kleinere Birn, der bunten Birn ähnlich. Tragbarkeit gering. 26. Diel's Butterbirn. Sehr gute Birn, hält ſich bis Mitte Jas nuar; groß. Der Baum hat ein geſundes Wachsthum und iſt kräftig. 27. Engliſche lange grüne Winterbirn. Wird nur in guten Jahren butterhaft ſchmelzend und dann vorzüglich. Der Baum macht gute und ſtarke Triebe, gedeiht nicht gut auf Quitte. Markbirn. In guten Jahren ganz zerfließend und ſehr ſuͤß; jedoch ohne beſonderen Geruch. Der Baum bekommt gern an den Spitzen der Zweige vertrocknete Stellen; will warmen Boden. 29. St. Germain. Selbſt auf Hochſtämmen ſchmelzend und gut. Der Baum gedeiht in ſtarkem Boden am beſten. 30. St. Germain panachée. Weniger gut als No. 29, aber ſehr 8 3 Frucht. 1. Sächſiſche lange grüne Winterbirn. Eine ziemlich große und — gute Frucht. Baum geſund und kräftig. 32. v. Schönlin's Stuttgarter Winterbutterbirn. Wird ſel⸗ ten zerfließend und hält bis in den März. Der Baum wird aber grindig. 33. Marie Louiſe. Ausgeſucht zartes Fleiſch. Der Baum ſcheint nicht ſehr reichlich zu tragen. Sylveſter. Gute Frucht, der Baum geſund und ſehr fruchtbar. 35. Hardenpont's ſpäte Winterbirn. Eine ſehr gute und ſpäte Winterbirn. Der Baum hat ein ſchönes Anſehen und iſt ſehr kräftig. . Calebaſſe. Gute Frucht. Der Baum trägt nicht gern. 37. Coloma's Winter⸗Butterbirn. Vortreffliche und ſchmelzende Frucht. Baum geſund. 38. Butterbirn des Herrn v. Spizenberg. Eine ausgeſucht feine Birn, die an Reichthum der Frucht von keiner übertroffen wird. Tragt alle Jahre. Baum geſund und kräftig. Halbſchmelzende Birnen. i 39 Rouſſelett von Rheims. Sehr ſchmackhaft. Der Baum iſt ſtark, geſund und trägt reichlich. 6 85 519 40. van Marum's Schmalzbirn. Gute Frucht. Der Baum iſt außer⸗ ordentlich fruchtbar. ö 41. Fourcroy. In kalten Jahren nur halb-, in guten Jahren aber ganz ſchmelzend. Sehr groß. Außerordentlich kräftiger und fruchtbarer Baum. 42. Franzöſiſche ſüße Muskateller. Zwar fehr fruchtbar und auch gut, aber zu wenig ſchmelzend. Baum wächſt langſam. 43. Winter⸗Citronen-⸗Birn. Große und BR gute Kochfrucht. Baum wächſt langſam und trägt reichlich. 44. Saraſin Bollweiler. Eine lang dauernde, aber nicht gute Birn, die leicht welkt. Baum wächſt ungemein ſtark. 45. Winter Apothekerbirn Rechtfertigt ihren ed nicht. 46. Winter⸗Bergamotte. Wird ſelten gut. 47. Bollweiler Butterbirn. Iſt kaum zu Gemüſe brauchbar, hält aber ein Jahr. 48. La belle et bonne. GBollweiler.) Sehr fchöne, große und auch gute Frucht. Baum trägt reichlich Wirthſchaftsobſt. 49. Hatigel Birn zu Schnitzen und e. Außerordentlich frucht⸗ barer und ſchnell wachſender Baum. 50. Knausbirn. Giebt vortreffliche Schnitzen, aber weniger guten Obſtwein. Ein kräftiger mächtiger Baum, der ungeheure Aernten giebt. 51. Wildling von Langenbeuling. Gute Wirthſchaftsbirn, na— mentlich zu Obſtwein. Kräftiger Baum und ſehr fruchtbar. 52. Champagner-Bratbirn. Erſte Wirthſchaftsbirn zu Obſtwein. Kräftiger Baum; fruchtbar. 53. Reinette. Trefflich zu Obſtwein Sehr —.— Baum. 54. Palmbirn. Wirthſchaftsbirn; ſchön und g 55. Maſſelbacher Moſtbirn. re feuer Baum, giebt fehr guten Obſtwein. 56. Hohl'ſche Bratbirn. Großer Baum, ſehr fruchtbar; die Frucht liefert guten Obſtwein. 57. Steinbacher Moſtbirn. iefert lange haltenden, ſtarken Obſtwein. Vom Wirthſchafts⸗Obſte habe ich nur die empfehlenswertheſten Sorten ausgeſtellt. Die Tafelbirnen ſind mit wenigen Ausnahmen auf Pyramiden (Wildling⸗Unterlage) erzogen. 52. Des Herrn Dr. Mauz in Eßlingen. (Ein kleineres Sortiment von Aepfeln.) Eßlingen iſt vielleicht der Ort, wo von ganz Wuͤrttemberg das meiſte Obſt gebaut wird. Herr Dr. Mauz berichtet, daß der ganze Bezirk gegen 15,000 Allmonden⸗ Bäume beſitzt, und auf eilf Filial-Orten, die meiſtens warme ſandige Hügel darſtellen, an 150,000 Obſtbäume ſo zerſtreut ſich be- 550 finden, daß jeder Hausbeſitzer ſeine Bäume in der nächſten Umgebung der Wohnungen hat. Von den Apfelarten wird hier und ganz allgemein der Fränkiſche Eßlinger Streifling, Luike genannt, angepflanzt, weniger allgemein folgen dann der Kieulen's-Apfel, nach dem Herrn Oekonomen Kieulen in Karlsruhe ſo genannt; der Baſches-Apfel, Gewürzapfel, nach einem Wein⸗ gärtner, Sebaſtian-Apfel, der Corbanter und Fleiner Apfel. Dieſe Obſtarten ſind diejenigen, von welchen hier der Moſt bereitet wird. Will man je⸗ doch einen ganz vorzüglichen Moſt haben, ſo wird derſelbe nur von dem Luiken⸗ apfel und ohne Waſſer gemacht, der dann ſtärker goldgelb und hellglänzend er- ſcheint, 3—4 Jahre lang und länger ſich hält. Kieulen's-Moſt wird häufig auch gemacht; derſelbe muß aber ein Jahr lang liegen, bis er hell wird, ſich reinigt und dann einen angenehmen Geſchmack erhält. Häufig wird er aber | elbſt dem Wein vorgezogen. Auch hält ſich der geläuterte Kieuler-Apfelmoſt mehre Jahre. Apfelmoſt wird hier, beſonders wegen der umfangreichen Fabriken, und obgleich die Gegend ſehr weinreich iſt, allgemein verzapft. Die Quan⸗ tität des Apfelmoſtes iſt hier, ſelbſt wenn das Jahr nicht beſonders ergiebig iſt, in der Regel 10,000 Württembergiſche Eimer. Viele Weingärtner, auch Privat⸗Perſonen, haben häufig in einem Faß 100 Eimer und mehr. Der Moſt wird, und am meiſten noch füß, in alle Gegenden des Landes verführt, iſt ſehr berühmt und über alle Moſtarten des Landes hoch erhaben. Im Jahre 1853 koſtete der Württembergiſche Eimer Moſt 18 — 20 fl.; es kam der Preis gleich dem neuen Wein-Preis und war geſuchter als dieſer. Das Jahr 1847 war ein ſeltenes Obſtjahr und Eßlingen mit ſeinen Filialorten ärntete nach amtlichem Anſchlag 541,510 Sr. Aepfel; der Eimer Moſt, zu welchem in der Regel 25 Sr. genommen werden, koſtete 2 Fl. 42 Kr. Tafelobſt wird hier wenig und nur von Privatperſonen in Gärten gepflanzt. Von den Birnen werden die Palmiſch-Birnen, (nach dem Frei⸗ herrn v. Palm) und die Knaus- oder Weinbirn, zur Moſtbereitung und zu einem Getränk für das Geſinde verwendet. Tafelbirnen aber werden häufig gepflanzt und damit ein großer Handel getrieben; namentlich gehen Maſſen von der berühmten Geishirtelbirn in das Bayernland ab. Wir verdanken dem Herrn Dr. Mauz auch ein intereſſantes Exemplar eines Apfels, der halb Luiken⸗, halb Winterroſen⸗Apfel war. Ueber dieſen Baſtard findet man Näheres in Dochnahl's Pomona, 2. Jahrgang S. 53. Auch wird in dem deutſchen Obſtkabinet, was bei Mauke in Jena erſcheint, noch eine Abbildung und Beſchreibung veröffentlicht werden.) 1) In Italien kennt man übrigens unter den Pfirſichen einen Baſtard unter dem Namen Pesco ibrida oder Pesco Bizarria, der zur Hälfte unbehaart (alſo Nektarine), zur Hälfte be⸗ haart iſt. Darüber findet man näheren Aufſchluß in Gallesio Pomona italiano Tom. I, ad tab. 10. re Anmerk. des Generalſekr. 551 58. Des Herrn Konditor G. H. Danzer in Ludwigsburg. (72 Apfel⸗ und 13 Birn⸗Sorten.) ö Unter allen Wuͤrttemberg'ſchen Sammlungen hatte hier das Obſt das beſte Ausſehen. Ludwigsburg beſitzt eine der beſten Lagen in dem ganzen Würt⸗ temberger Lande. Die Baͤume ſind daſelbſt ohne Ausnahme ſchön und die Früchte erlangen eine beſondere Reife. Genannt wurden: Pomphelia⸗Apfel, der Geſtreifte Boͤhmiſche Borsdorfer, die Geſtreifte Sommer-Parmäne, die Holzfarbige Butterbirn, die Frankenbirn und die Lange grüne Herbſtbirn. 59. Des Herrn Apothekers Fehleiſen in Reutlingen. (47 Apfel⸗, 16 Birn⸗Sorten und 1 Pflaumen⸗Sorte.) Reutlingen liegt an einem Einſchnitte der Rauhen Alp und zwar auf der Nordoſtſeite; trotzdem iſt aber das Klima mild und es gedeiht ſelbſt auf den Hügeln der Weinſtock gut. Die Pflanzungen im Thale leiden jedoch häufig durch Spätfröſte, beſonders aber durch den Krebs und zwar haupt⸗ ſaͤchlich da, wo ſchwarzer Thalboden vorhanden iſt. Vorzüglich waren der Gelbe geſtreifte Herbſt-Kalvill, Herfordſhire's Parmäne, der Tiefbützer (Eifen- reinette), die Lanſac-Birn und Bezy de Chassire. 60. Des Herrn Lehrers Finkh in Hermaringen. (153 Apfel⸗ und 28 Birn- Sorten.) Ueber die Lage Hermaringen's und das dortige rauhe Klima iſt ſchon früher (Seite 433) geſprochen. Wir fügen daher dem oben Mitgetheilten bei, daß die Gegend nur allmählig durch die Kultur ein freundlicheres Anſehen erhalten hat und daß der Ort, wo Herr Finkh feine Obſtpflanzungen beſitzt, nach dem Berichte des Herrn Inſpektors Lucas 2000 bis 2200 Fuß über dem Meeresſpiegel liegt. Einer Erwähnung aus dieſer in jeglicher Hinſicht ausge— zeichneten Sammlung verdienen der Kaiſer Alexander⸗Apfel, der Schmelzling, der Rothe Backapfel, die Gelbe Wandelbirn, die Harigel- und die Knausbirn. L 61. Des Herrn Prof. Negele in Thunau am Bodenſee. (120 Apfel⸗ und 24 Birn⸗ Sorten.) Die Obſtanpflanzungen am Bodenſee und vor Allem im Oberamte Tett- nang ſind ausgezeichnet; man findet daſelbſt Bäume von fo rieſigem Um⸗ fange, wie man ſie ſonſt wohl kaum in Deutſchland ſieht. Ein tiefgründiger und feinſandiger Lehmboden iſt dem Gedeihen ſehr forderlich, doch ſcheinen die Birnen beſſer fort zu kommen, als die Aepfel, deren Bäume oft krebſig werden. Der Obſtertrag iſt in guten Jahren außerordentlich. Merkwürdiger Weiſe iſt aber die Nomenklatur, die ſonſt in Württemberg ziemlich richtig gefunden wurde, gerade am Bodenſee noch im Argen. Das Obſt kennt man in der Regel nur mit den Provinzial, man möchte ſagen Lokal-Namen. Es kommt noch dazu, daß Schweizeriſche Benennungen ſich eines Theils Ein⸗ 552 gang verſchafft haben, anderntheils beſtändig neue Arten aus Samen erzo— gen und verbreitet wurden. Der verſtorbene Metzger ſoll ſelbſt an der Be— richtigung des Bodenſee'ſchen Obſtes vergebens Hand angelegt haben. Eben deshalb war es ſehr Schade, daß der Obſtbauſektion es ſchlechterdings an der durchaus nöthigen Zeit fehlte, um die Berichtigung vorzunehmen, zumal dieſe bei den einzelnen Exemplaren ohne die Hülfe des Herrn Negele, der leider verhindert war, ſelbſt gegenwärtig zu fein, nicht leicht wenn nicht Irrungen unterlaufen ſollten, vorgenommen werden konnte. Ein ganz bes ſonderes Intereſſe erregte aber die Sammlung bei Kennern und Laien Als vorzüglich ſchön wurden genannt: der Württemberger Apfel, der Danziger Kantapfel und der Winter⸗Taffet⸗Apfel, fo wie die Weiße Winter⸗Butterbirn, der Katzenkopf und die Weinbirn vom Bodenſee. i XIII. Aus Heſſen⸗Kaſſel. 62. Der Kurfürſtlichen Baumſchule auf der Wilhelms höhe. (221 Apfel⸗ und 11 Birn⸗Sorten.) Dieſe Baumſchule iſt unſeres Erachtens nach ſchon eine ziemlich alte Anſtalt und verdient deshalb unſere beſondere Beachtung. Leider haben wir keine Mittheilung erhalten. Nach überſendetem Verzeichniſſe werden daſelbſt 92 Apfel-, 68 Birn⸗, 33 Kirſchen⸗, 28 Pflaumen⸗, 10 Aprikoſen⸗, 3 Man⸗ del⸗, 26 Reben⸗, 5 Johannisbeer-, 80 Stachelbeer⸗, 1 Maulbeer-, 3 Haſel⸗ nuß⸗, 3 Wallnuß⸗ und 1 Kaſtanien⸗Sorte kultivirt. 63. Des Herren Pfarrer Jäger in Kaſſel. i (24 Apfel» Sorten.) Leider wurde Herr Jäger plotzlich durch Krankheit verhindert, die Ausſtellung in Naumburg zu beſuchen. Das eingeſendete Obſt hatte ein gutes Ausſehen und war richtig benannt. ö 64. Des Herrn Hofgärtner Franke in Rumpenheim. (26 Apfel⸗ und 3 Birn⸗ Sorten.) Sämmtlich von gutem Ausſehen. XIV. Aus Heſſen⸗Darmſtadt. 335. Des Großherzoglichen Obſtgartens der Roſeuhöhe. (14 Apfel⸗Sorten.) Darunter wurden hervorgehoben: Der Große geſtreifte Rambour, der Rothe Frenſel⸗Apfel, der Wildling von Chaumontel und die Schönſte Winterbirn. 66. Des Großherzoglichen Schloßgartens zu Auerbach. (20 Apfel⸗Sorten) Beſonders ſchön waren: der Papageien⸗Apfel, der Danziger Kantapfel und Geiger's Prinzeſſin Karoline Auguſte. 553 66. Des Großherzoglichen großen Luſtgartens zu Beßungen. (26 Apfel⸗ und 9 Birn- Sorten.) Genannt zu werden verdienen: Neuſtadt's großer Pepping, der Mat⸗ apfel, die Pariſer Rambour-⸗Reinette, die Ochſenherzbirn und Capiaumont's Herbſtbutterbirn. 5 f 67. Des Gartens der Knabenanſtalten zu Darmſtadt. (12 Sorten Aepfel.) as. Des Gräflich Schönburg'ſchen Gartens zu Schönburg. (20 Sorten Aepfel.) Zu bemerken waren: die Pariſer Rambour-Reinette, die Graue Win⸗ ter⸗Reinette, der Königliche Täubling und der Große rothe Herbſt-Faros. 69. Des Bürgergartens zu Friedberg. (20 Sorten Aepfel.) 20. Des Herrn Oekonom Joſt zu Allershofen. (20 Sorten Aepfel.) Allershofen liegt in einem fruchtbaren Thale des vordern Odenwaldes und zeichnet ſich durch üppigen Wieſenwuchs und großen Obſtbau aus. Es gilt dieſes auch von den meiſten übrigen Thälern des Odenwaldes, in denen deshalb auch ein ziemlich ausgedehnter Handel mit friſchem und getrocknetem Obſte getrieben wird, namentlich mit Nüſſen. 5 i X Aus Daden 21. Des Herrn Dr. Bender aus Weinheim. (20 Apfel⸗ und 7 Birn⸗Sorten.) Nennenswerth find: Die Franzöſiſche Quitten- und die Safran-Reinette. XVI. Aus Oldenburg. 22. Des Herrn Hofgärtner Boſſe in Oldenburg. (36 Apfel- und 9 Birn⸗Sorten.) Ueber den Zuſtand des Obſt- und Gemüſebaues in Oldenburg giebt eine Abhandlung des Herrn Boſſe, die in dem nächſten Jahrgange der Verhandlungen mitgetheilt wird, nähern Aufſchluß. XVII. Aus Mecklenburg. 23. Des Herrn Organiſt Müfchen in Belitz bei Laage. (88 Apfel⸗Sorten.) Herr Müſchen iſt als Pomolog auch außerdem vortheilhaft bekannt und hat ſich um den Obſtbau in Nord⸗Deutſchland beſonderes Verdienſt er⸗ worben. Die Baumſchule wurde von dem Vater des jetzigen Beſitzers ge⸗ 504 gründet. Das erſte Kernobſt wurde von Diel, die Kirſchen hingegen von Truchſeß bezogen. Die Sammlung ſtieg allmählig auf 263 Apfel⸗, 166 Birn⸗, 72 Kirſchen⸗ und 28 Pflaumen⸗Sorten und hatte einen Beſtand von 20 — 24,000 Stämmchen. Bis zum Jahre 1825 war die Baumſchule faſt die einzige in Mecklenburg. Als der jetzige Beſitzer ſie übernahm, war ſein erſtes Beſtreben darauf gerichtet, alle Sorten, die nicht gute Früchte brin⸗ gen oder deren Anbau nicht lohnt, zu entfernen. Nach ſorgfältiger Prüfung iſt jetzt die Sammlung auf 91 Apfel-, 65 Birnen⸗, 19 Kirſch⸗ und 10 Pflau⸗ men⸗Sorten beſchränkt worden. a Herr Müſchen bedient ſich bei dem Veredlen der Raſirmeſſerklingen, die er zum Theil in eine Röhre, welche als Heft dient, einſenkt. Darüber wird in dem nächſten Jahrgange der Verhandlungen ausführlicher geſprochen werden. XVIII Aus Sachſen⸗Weimar. 25. Des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Maurer in Jena. (2 Sorten Johannisbeeren und einige Probebäume verſch. Obſtſorten.) Bekannt iſt dieſe Handelsgärtnerei vor Allem durch ihre Stachelbeer⸗ zucht; ihr Sortiment wird wahrſcheinlich das größte fein, was in Deutſch⸗ land exiſtirt, und zeichnet ſich außerdem durch richtige Benennungen aus. Herrn Maurer's Monographie der Stachelbeeren hat mit Recht volle An⸗ erkennung gefunden und dürfte jedem Liebhaber von großem Werthe fein. Aber auch ſonſt iſt ſeine übrige Baumſchule zu empfehlen; die eingeſen⸗ deten Probebäumchen entſprachen allen Forderungen. Herr Maurer kul⸗ tivirt jetzt 120 Sorten Aepfel, 60 S. Birnen, 25 S. Pflaumen, 260 S. Stachelbeeren, 18 S. Johannisbeeren, 22 S. Himbeeren und 26 S. Wein. 26. Des Herrn Garteninſpektors Baumann in Jena. (1 ſchöne Pompelmus.) 22. Des Herrn Rittergutsbeſitzers Rebling in Stedten bei Weimar. (Einige Sorten Kernobſt.) XIX. Aus Sachſen⸗Koburg⸗Gotha. 28. Des K. K. Oeſterreichiſchen Lieutenants, Herrn v. Douauer in Koburg. (39 Apfel⸗ und 11 Birn⸗Sorten.) Eine in jeglicher Hinſicht ausgezeichnete Sammlung. Es wurde ſehr bedauert, daß Herr v. Donauer wegen ſeiner vorgerückten Jahre (er zählt bereits 65 Jahre) die Reiſe nicht zu unternehmen wagte. In einem aus⸗ führlichen Schreiben machte er darauf aufmerkſam, daß man ja vor Allem daran denken ſollte, nicht viele, ſondern nur gute Sorten anzubauen, und zwar ſolche, die ſich zu gleicher Zeit durch Tragbarkeit auszeichnen. Dann 555 moge man bei der Auswahl der zu empfehlenden Sorten hauptſächlich darauf bedacht fein, auch ſelbſt gute Sorten, in jo fern fie beſonders günftiges Klima verlangen, auszuſchließen. Wichtig ſei es aber vor Allem, daß bei Beſpre⸗ chungen zugleich auf die Vegetation der Stämme Rüdfiht genommen wird. Wie ſehr abweichend ſind die Früchte eines und deſſelben Baumes ſchon in demſelben Herbſte, um ſo mehr nun noch in verſchiedenen Jahren, Lagen und Boden? In unſern Kernobſtſorten (ſpricht ſich Hr. v. Donauer in ſeinem Bericht aus) liegt Gold, Silber, Kupfer und Blei unter einander; dieſe Obſt-Metalle haben aber nach Maßgabe der Umſtände noch an verſchiedenen Orten auch einen ſehr verſchiedenen Werth, und dieſer ſowohl, als auch die richti— gen Benennungen werden immer nur einzelnen Pomologen bekannt bleiben, die ſich durch vieljährige Naturanſchauungen und zahlloſe Vergleiche einigermaßen eingeübt, und dadurch den Weg gefunden haben, für das All— gemeine höchſt nützlich zu wirken. Aber auch weniger geuͤbte Obſtfreunde werden in einer Reihe von Jahren Gelegenheit finden, die tragbarſten und werthvollſten Sorten in gewiſſen Gegenden kennen zu lernen. Würden fie gemeinſchaftlich mit erfahrenen Obſtkennern dem Publikum gute Pfropf⸗ reiſer unentgeldlich und unter ſichern Namen abgeben, ſo würde dies ebenſo dankbar anzuerkennen ſein, als das Streben nach Verbeſſerung der Syſteme und nach Berichtigung der Nomenklatur. Koburg hat eine nur mittelmäßige Obſtgegend; Kalk und Sandſtein bilden die Unterlage an den ſuͤdlichen Abdachungen des Thüringer Waldes, deſſen Vorberge einigen Schutz gewaͤhren, doch gedeihen viele Obſtſorten ziemlich gut und werden in warmen Jahrgängen und guten Lagen ſogar fein. Die Auswahl in gutem Kernobſte war ſonſt wirklich ſehr gering, aber dem hieſigen Vereine iſt es doch gelungen, nach vorheriger Prufung gar manche ſchätzenswerthe Sorte kennen zu lernen, und ſelbige weiter zu ver— breiten, ja ſelbſt in größern Entfernungen. Die Italieniſche Zwetſche, oder auch Engliſche Pflaumenzwetſche, war vor 20 Jahren hier kaum dem Namen nach bekannt; jetzt wird ſie ſchon in den Gaͤrten der Landbewohner gefun— den und Tauſende von Edelreiſern wurden davon in allen Richtungen ver⸗ theilt. Die gewöhnliche Hauszwetſche erreicht heuer kaum ihre volle Reife und Süßigkeit, während die Italieniſche ſchon von ſehr angenehmem Geſchmack iſt. Aehnliche, aber weit mehr Beiſpiele ließen ſich vom Kernobſte aufzäh⸗ len, um die Richtung zu bezeichnen, wie nach meiner Anſicht die Frucht⸗ ausſtellungen noch fruchtbringender für Viele werden könnten, für welche fie nicht felten mehr oder weniger verloren gehen. 79. Des Thüringer Gartenbauvereines in Gotha. (30 Apfel» Sorten.) Es giebt gewiß wenige Vereine, die ſich um die Gärtnerei im Allge— 556 meinen und beſonders um die Obſtzucht ſo große Verdienſte erworben haben, als der genannte. Er beſitzt eine Baumſchule, aus der jahrlich viele Tau⸗ ſende von Obſtſtämmchen und Pfropfreiſer, und zwar ſtets mit richtigen Na- men, in die Nähe und Ferne verſendet werden. Es thut uns leid, daß uns über die vorzügliche Baumſchule nicht nähere Berichte mitgetheilt wor⸗ den ſind, um ſie hier zu veröffentlichen. Dem Gartenbauverein und ſeinen Mitgliedern verdanken wir eine ſehr erfreuliche Betheiligung an der Aus⸗ ftellung. Ein Mitglied deſſelben, Herr Kaufmann Albrecht, theilt uns ein Verzeichniß derjenigen Obſtſorten mit, welche in der wegen des nahen Thüringer Waldes und der hohen Lage rauhen Umgegend von Gotha gut gedeihen und auch ſonſt zu empfehlen ſind; daher es hier folgt: I. epfel. 1. Große Engliſche Reinette. 2. Engliſche Granat⸗Reinette. 3. Gro⸗ ßer Rheiniſcher Bohnapfel, auch Ananasapfel genannt. 4. Sommer-Ro⸗ ſen⸗Apfel. 5. Winter⸗Roſen⸗Apfel (2) (vielleicht der Danziger Kantapfel?) 6. Weißer Harlemer Himbeer-Apfel. 7. Champagner Reinette. 8. Dietzer Mandel⸗Reinette. 9. Edler Borsdorfer. 10. Zwiebel⸗Borsdorfer 11. Mus⸗ kat⸗Reinette. 12. Edler Prinzeſſin⸗Apfel. 13. Winter⸗Erdbeer⸗Apfel. (2) 14. Große Kaſſeler Reinette. 15. Engliſche Winter⸗Gold⸗Parmäne. 16. Gra⸗ venſteiner. 17. Lütticher Rambour. 18. Kaiſer Alexander. 19. Orleans⸗ Reinette. i a II. Birnen. 1. Köftliche von Charneu, vorzügliche Tafelbirn. 2. Albrecht's Beſte (eine von Herrn Albrecht aus Samen gezogene, ausgezeichnet gute und trag bare Frucht.) 3. Engliſche Sommer-Butterbirn, vorzüglich tragbar und gut. A. Forellen⸗Birn. 5. Herbſt⸗Muskateller. (2) 6. Große Muskateller. (2) 7. Diel's Butterbirn. 8. Compot⸗Birn. 9. Marquiſe. Von allen hier genannten Sorten giebt Herr Albrecht gern und zwar unentgeltlich Pfropfreiſer ab. Es hatten zu der Ausſtellung geliefert: a) Herr Kaufmann Albrecht: 36 Apfel-, 16 Birn- und 4 Pflaumen ⸗S. b) Herr Jul. Gräfenhan: 19 Apfel-Sorten. c) Herr Lehrer Kaufmann: 44 Apfel-, 1 Birn⸗, 3 Pflaumen Sorten und 1 Wallnuß - Sorte. d) Herr Jul. Krauſe aus den Obſtpflanzungen der Stadt: 59 Apfel-, 15 Birn⸗ und 2 Wallnuß⸗Sorten. e) Herr Bäckermeiſter Mieth: 4 Apfel⸗Sorten. 1) Herr Fr. A. Ritz: 6 Apfel- Sorten. g) Herr Poſtſekretär Rothhardt: 31 Apfel⸗Sorten. h) Herr. J. Sauerbrey: 10 Apfel-, 3 Pflaumen⸗S. und 1 Birn-⸗Sorte. ET a 557 XI. Aus Sachſen⸗Meiningen. SO. Des Herrn Rittergutsbeſ. Voigt in Tümpling bei Kamburg. (Einige Früchte der Juglans nigra.) XXI. Aus Sachſen-Altenburg. 81. Des Herrn Prof. Ed. Lange in Altenburg. (150 Apfel⸗ 2 Wallnuß- und 13 Haſelnuß⸗Sorten.) Eine ganz vorzügliche Sammlung, die hinſichtlich des guten Ausſe— hens und einer richtigen Nomenklatur allen Anforderungen entſprach. Aller— dings erfreut ſich die Umgegend von Altenburg und faſt das ganze Oſter⸗ land eines ſehr guten Bodens und im Allgemeinen auch eines günſtigen Klima's, aber doch war die Sorgfalt des Herrn Lange aus dem einge- ſendeten Obſte deutlich zu erkennen. Es thut uns leid, über die Baumſchule ſelbſt, ſo wie über die Beſtände deſſelben für jetzt keine weiteren Mitthei⸗ lungen machen zu können, werden aber hoffentlich bei dem Berichte der nächſten Ausſtellung in Wiesbaden dieſes nachzutragen im Stande ſein. Wir behalten deshalb auch für jetzt die ſehr intereſſanten Bemerkungen über einzelne Obſt⸗Sorten, namentlich hinſichtlich der Nomenklatur zurück, um ſie fpäter, vielleicht zugleich mit denen des Herren Superintendenten Oberdieck, dem Druck zu übergeben. S2. Des Herrn Geh.⸗Rathes v. d. Gabelentz auf Paſchwitz bei Altenburg. (82 Apfel-, 18 Bin» Sorten, 1 Kirſch⸗ und 1 Hikkory⸗Sorte.) Obwohl etwas kleiner als die vorige Sammlung, ſo nahm nichts deſto weniger das Sortiment des Herrn ved. Gabelentz die volle Aufmerkſam⸗ keit aller Beſucher der Ausſtellung und hauptſächlich der Mitglieder der Obſtſektion in Anſpruch. Ueber die Obſtanpflanzungen haben wir ſelbſt keine näheren Mittheilungen erhalten. : XXII. Aus Naſſau. 83. Des Herrn Miniſterialrathes von Trapp in Wiesbaden. (Einige Ananas⸗Reinetten von vorzüglicher Schönheit.) Es war ſehr zu bedauern, daß Herr von Trapp wegen feines län- geren Aufenthaltes bei und nach der Verſammlung der wandernden Obſt⸗ und Weinproduzenten Süddeutſchlands in Karlsruhe verhindert wurde, die der Naumburger Ausſtellung früher zugedachte Obſtſammlung zu überfenden. 36 558 XXII. Aus den Anhaltiniſchen Herzogthümern. 584. Aus dem Herzogl. Küchengarten zu Deſſau (Herrn Hofgärtner G. L. Schoch. (31 Apfel-, 2 Birn⸗, 2 Ananas-Sorten, 1 Pfirſich⸗, 1 Haſelnuß⸗ und 1 Himbeer⸗Sorte.) Auch haben wir hier keine näheren Mittheilungen über die dortigen, um ſo intereſſanteren Obſt-Anpflanzungen erhalten, als ſie ſchon ſeit ſehr langer Zeit beſtehen. Das eingeſendete Obſt beſaß ein ſehr gutes Anſehen. Die Ananas zeichneten ſich durch ihre Große aus. 88. Aus dem Herzogl. Luiſium⸗Garten bei Deſſau. (Hofg⸗ Nichter.) (68 Apfel, 5 Birn-Sorten, 1 Kaſtanien⸗ und 1 Feigen» Sorte.) Nicht weniger erfreut ſich das Luiſtum hinſichtlich feines guten Obſtes ſchon ſeit langer Zeit eines beſondern Rufes; es wäre deshalb ſehr wün⸗ ſchenswerth, über Ausdehnung der Baumſchulen und Beſtand derſelben Naͤ— heres zu erfahren. 88. Aus der Herzogl. Landesbaumſchule bei Deſſau. (Hofg. Richter.) (30 Apfel⸗ und 2 Birn⸗ Sorten.) Es gilt daſſelbe auch von dieſer Anſtalt, was von den beiden früheren geſagt iſt. 872. Des Herrn Amtsinſpektors Albert in Groß⸗Wülknitz. (8 Sorten Haſelnuͤſſe.) XXIV. Aus dem Schwarzburg'ſchen. SS, Des Herrn Hofgärtners Jaquot in Frankenhauſen. (80 Apfel⸗ und 33 Birn- Sorten.) Die Umgegend von Frankenhauſen genießt ſchon ſeit langer Zeit den Ruf einer guten Obſtgegend, was durch die von Herrn Jaquot eingeſendete Sammlung vollſtändig beſtätigt wurde, denn mit wenigen Ausnahmen hatte das Obſt ein gutes Anſehen und beſtand zum großen Theil aus den feinern Sorten. Von dem Steinobſte gedeihen die Aprikoſen ganz vorzüglich, weniger hingegen die Pfirſichen. Der Boden beſteht aus einem fruchtbaren Lehm, aus Thon und Kalk. XXV. Aus Frankfurt am Main. 89. Des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Rinz in Frankfurt. (26 Apfel⸗, 36 Birn⸗, 2 Quitten⸗Sorten, 1 Mispel⸗ und 1 Wallnuß⸗Sorte.) Die Rinz'ſche Gärtnerei erfreut ſich in jeglicher Hinſicht, demnach auch 559 in Betreff der Obſtzucht, eines großen Rufes, was das eingeſendete Obſt vollſtändig bezeugte. Man ſah den einzelnen Exemplaren, unter denen ſich viele feinere Sorten befanden, die ihnen gemidmete Sorgfalt nicht weniger, als das günſtige Klima an. Die Baumſchulen des Herrn Rinz umfaſſen bereits ein Areal von 50 Frankfurter Morgen und haben im Durchſchnitte einen Beſtand von 20,000 verkäuflichen Stämmchen. XXVL Nachbildungen von Früchten. 1. Das vollſtaͤndige Kabinet nachgebildeter Früchte in Papiermaché des Thüringer Gartenbauvereines in Gotha. Eine ſyſtematiſch ge ordnete und in dieſer Art einzig in Deutſchland exiſtirende Sammlung. 2. Eine Sammlung verſchiedener Früchte in Papiermaché, aber ohne nähere Bezeichnung, von dem Herrn Fabrikanten Fleiſchmann in Nürnberg. 3. Eine kleinere Sammlung nachgebildeter Früchte in Wachs mit Bezeichnung und vortrefflich bereitet, von dem Herrn Maler v. Beesten in Wiesbaden. B. Von Weintrauben. Die Betheiligung in Betreff der Weintrauben war zwar ſehr erfreulich, hatte aber in weit geringerem Maaße ſtattgefunden, als in Betreff des Kern— obſtes. Das Babo'ſche Werk zu Grunde legend, beſchraͤnkten ſich auch die Mitglieder der Weinſektion hauptſächlich darauf, die Namen der eingeſen⸗ deten Traubenſorten zu revidiren und dann diejenigen zu bezeichnen, welche hauptſächlich für Norddeutſchland als Tafel- oder als Keltertrauben zu em⸗ pfehlen ſind. Die in letzterer Hinſicht erlangten Reſultate ſind bereits ſchon zu Ende der eigentlichen Verhandlungen abgedruckt worden. Vom größten Werthe war die Zuſammenſtellung ohne Zweifel fuͤr Naumburg ſelbſt; aus der Umgegend hatte auch die größte Betheiligung ſtattgefunden. Wir enthalten uns hier einer nähern Beſchreibung des Wein⸗ baues von Naumburg, da ein Mitglied der Weinſektion ſelbſt, Herr Stadt⸗ rath Thränhart, in einem beſondern Werkchen eine Monographie des Weinbaues von Naumburg gegeben hat, und vielleicht in den nächſten Ver⸗ handlungen des Vereines die etwa nöthigen Ergänzungen mittheilen wird. Es hatten geſendet: l. Trauben aus der Umgegend von Naumburg. 1. Herr Steinhauermeiſter Becker: Spaliertrauben ohne Bezeichnung, aber gut kultivirt. 2. Herr Federhändler Boſe: ein Körbchen Weinbergstrauben ohne Bezeichnung; ſchöne Trauben, guter Reifegrad. 36* 560 3. Fräulein Braune: eine Schüſſel mit ſchönen Weinbergstrauben ohne Bezeichnung, aber mit ſehr vorgeſchrittenem Reifegrade. 4. Herr Strumpfwirkermeiſter Eberhardt: eine Parthie Trauben. 5. „ Oekonom Ermiſch: 2 Körbchen mit ſchöͤnen Weinbergs— trauben ohne Bezeichnung, aber mit gutem Reifegrade. 6. Herr Federhändler Aug. Franke: ein Körbchen mit Weinbergs— trauben; wie die vorigen. 7. Herr Rechtsanwalt Franz: ein Teller mit blauem Ungar von vor⸗ züglicher Größe. 8. Herr Freitag: Spaliertrauben ohne Bezeichnung, aber gut kultivirt. „ Magiſter Fritzſche: eine Sammlung ſchöner Weinbergstrauben mit ziemlich richtiger Bezeichnung. 10. Herr Oekonom Fröhlich aus Klein-Jena: ein Koͤrbchen mit Wein⸗ bergstrauben ohne Bezeichnung; ziemlicher Reifegrad. b 11. Herr Juſtizrath Götz: ein Sortiment Weinbergstrauben ohne Namen; Reifegrad gut. 12. Herr Oberamtmann Jäger in Schulpforte: eine Sammlung ſchoͤn gezogener Spaliertrauben mit gutem Reifegrade. 13. Herr Kaufmann Köhlmann jun.: gegen 50 Sorten Tafel- und Keltertrauben, die ſich ſämmtlich durch Schönheit, Kultur und Reife aus- zeichneten. 14. Herr Friedr. Köhlmann: eine Parthie Weinbergstrauben ohne Bezeichnung, aber von gutem Reifegrade. 15. Herr Regierungsr. v. Manns bach: einige Sort gutem Ausſehen 16 „ Munkelt: eine Sammlung Weinbergstrauben mit richtiger Bezeichnung und von einem guten Reifegrade. 0 17. Herr Metzgermſtr. Reibeſtein: ein Körbchen mit ſchönen Trauben ohne Bezeichnung, aber von ziemlichem Reifegrade. 18. Herr Hufſchmiedemſtr. Rudloff: eine kleine Sammlung von Wein⸗ bergstrauben ohne Bezeichnung, aber von ziemlichem Reifegrade. 19. Frau Kaufmann Seltitz: eine Parthie ſchöner Trauben. 20. Herr Rathskellerwirth Starke: eine Parthie Trauben; unter dieſen vorzügliche und vollſtändig reife Portugieſer. 21. Herr Oekonom Stockmann: eine ſchöne Sammlung von Wein⸗ bergstrauben mit richtiger Bezeichnung; Reifegrad weit vorgeſchritten. 22. Herr Stadtrath Thränhart: gegen 80 Sorten Tafel- und Kels tertrauben von vorzüglicher Güte und ſehr richtiger Bezeichnung. 23. Herr Juſtizrath Tellemann: eine Sammlung ſchoͤner Trauben. „ Rittergutsbeſ. Trinius in Eulau: ein ziemlich reiches Sor⸗ timent von Weinbergstrauben, aber ohne Bezeichnung, jedoch von guter Reife. 25. Herr Bandagiſt Tuſchner: eine Sammlung Weinbergstrauben mit richtiger Bezeichnung und von mittelmäßigem Reifegrade. 56 26. Herr Kaufmann Vogel: ein ſehr reiches Sortiment von Wein bergstrauben mit richtiger Bezeichnung und von vorgerückter Reife. II. Trauben aus der Ferne. 1. Herr Hofgärtner Fintelmann, am Neuen Palais bei Potsdam: ein ſehr reiches Sortiment von Tafeltrauben, welche meiſtens noch dazu den ſchwer reifenden Sorten angehörten, deshalb auch unter Fenſtern gezogen waren. Ohne Ausnahme erſcheinen die Trauben von ſeltener Schönheit und Güte, wie man fie nur wenig ſiehet, und erregten die volle Aufmerkſamkeit aller Beſchauenden. Mehre Sorten waren von dem Herrn Ausſteller ſelbſt gezüchtet. Unter dieſen verdienen: Lenné's Ehre, der Gelbe Leipziger, der Grüne Edling und die Belle alliance als Tafel-, der Blaue Rothſtiel als Keltertrauben einer beſondern Erwähnung. 2. Der Grünberger Gewerbe- und Gartenbau-Verein: eine ſchöne Sammlung von Tafel- und Keltertrauben, die ſämmtlich richtig bezeichnet waren und eine gute Reife hatten. Die intereſſante Abhandlung uber den Grünberger Weinbau, welche eingeſendet wurde, wird in dem nächſten Jahrgange der Verhandlungen aufgenommen werden. 3. Der Gubener Gartenbau-Verein: eine Sammlung ſchoͤner, meiſt Tafeltrauben und zwar: Herr Kaufmann Bordan 5, Herr Kunſt— gärtner Koch in Tſchernowitz 5 Sorten, Herr Kunſtgärtner Kohlheim 1 Sorte, Herr Lehrer Niemann 3 Sorten und Herr Prediger Röthe 1 Sorte. 4. Die Herren Kunſt- und Handelögärtner Rathke und Rohde in Danzig: eine kleine Sammlung von Tafeltrauben, die mit Rüͤckſicht auf die nördliche Lage von Danzig volle Anerkennung fanden. 5. Herr Garteninſpektor Schondorf in Oliva bei Danzig: 3 Sorten gut ausſehender und vollſtändig reifer Trauben. 6. Der Landwirthſchaftliche Verein von Neuſchmidtſtädt bei Erfurt: 3 Traubenſorten von beſonderer Schönheit. 7. Herr Lehrer Immiſch in Magdeburg: einige Spaliertrauben, die auf eine anerkennungswerthe Kultur ſchließen ließen. Der Diamant mit ovalen Beeren war ſonſt noch nicht geſehen worden. 8. Herr Garteninſpektor Strauß in Sayn: 16 Sorten gut aus⸗ ſehender Trauben von ziemlich vorgeſchrittener Reife. 9. Herr Kunſtgärtner Schmitz in Godesberg: eine kleine Sammlung guter Weintrauben. 10. Herr Kunftgärtner Cinibulk in Wien: einige Sorten vorzüglicher Trauben. 11. Herr H. Haffner in Kadolzburg bei Nürnberg: einige Sorten vorzüglicher Trauben, unter andern die von Iſchia, welche ſehr früh, häufig ſchon Mitte Auguſt, reift und bis jetzt nicht von der Krankheit ergriffen wurde. 562 12. Herr Hospitalarzt Dr. C. H. Schultz Bip. in Deidesheim: eine Sammlung der in der Pfalz gewöhnlich angebauten Traubenſorten von be— ſonders gutem Anſehen und vorzüglicher Güte. 13. Herr Hofgarteninſpektor Bayer in Herrenhauſen bei Hannover: eine größere Sammlung ganz vorzüglicher Tafeltrauben, welche ſich durch ihr gutes Ausſehen und nicht weniger zum großen Theil durch ihre Reifzeit auszeichneten. 14. Herr Apotheker Neubert in Leipzig: eine Traube terre promise von enormer Größe, aber leider noch nicht reif. 15. Herr Kameralverwalter Dornfeld in Weinsberg: eine Sammlung dort gewöhnlicher Traubenſorten von vorzüglicher Gute und beſtem Ausſehen. err Garteninſpektor Baumann in Jena: einige gut kultivirte Trauben mit richtiger Beiküchnmng und guter Reifzeit. Dabei einige Flaſchen Jena'ſchen Weines. 17. Herr Hofgärtner Schoch in Deſſau: eine Sammlung von über 20 Traubenſorten, die zum Theil unter Glas gezogen ſein mochten. Sämmtlich waren ſie gut kultivirt, zum Theil von bedeutender Größe und hatten ein gutes Ausſehen. 18. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Schulz in Bernburg: 2 Trauben von ganz beſonderer Größe. 19. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Rinz in Frankfurt a. M.: eine ziemlich große Sammlung von Trauben, welche ſämmtlich ein gutes Anſehen hatten, richtig bezeichnet waren und die vorzügliche Kultur des Herrn Aus⸗ ſtellers bezeugten. C. Von allerhand Gemüſen, Melonen, Kürbiſſen und ökonomiſchen Gegenſtänden. Die Betheiligung an Gemüſen war zwar namentlich aus Thüringen, und vor Allem aus Naumburg ſelbſt und aus Erfurt, zweien durch ihren vor⸗ züglichen Gemüſebau in ganz Deutſchland feit langer Zeit bekannten Städten, auf eine erfreuliche Weiſe geſchehen; es waren faſt alle, auch die ſeltenern Sorten, in reichlicher Auswahl und zum Theil von ganz beſonderer Güte vorhanden, aber es fehlte auch hier die Zeit, um ihnen dieſelbe Aufmerk⸗ ſamkeit zuzuwenden, wie es bei dem Obſte der Fall geweſen war. Die Mit⸗ glieder der Gemüſeſektion haben aber trotzdem ſich bemüht, einen möglichſt vollſtändigen Bericht zu liefern, um dieſen bei der nächſten Ausſtellung zu Grunde zu legen. Wir beſchränken uns hier nur auf die einfache Aufzäh⸗ lung des Dageweſenen. 563 l. Aus Naumburg und Umgegend. 1. Herr Steinhauermeiſter Becker: vorzügliche Zuckerpaſtinak und einige andere Gemüſe. ö | 2. Herr Apotheker Benneken: vorzügliche Körbelrüben. „ Gärtner Decker: Sellerie und Porré. 4. „ Samenhaͤndler und Gärtner Karl Deckert: ausgezeichnet ſchönen Sellerie und anderes Gemuͤſe, beſonders die Rothkrauthäuptige Rieſenkohlrübe. 5. Herr Oekonom Deckert: verſchiedene Gemüſe, beſonders aber ſchöne Kohlrabi, grünköpfige Möhren, Karotten und Gurken. 6. Herr Friedr. Dorl in der Kroppenmühle: 4 Rieſenkürbiſſe von 133, 110, 88 und 82 Pfund. bi 7. Herr Strumpfwirkermeiſter Eberhardt: ein ſchoͤner Walzenkuͤrbis und Porré. 1 f 8. Herr Oekonom Ermiſch: Sellerie und einige Kohlarten. 9. „ Oekonom K. Fröhlich aus Klein⸗Jena: vorzügliche Melonen. 10. „ W. E. Gläſer: ein Sortiment Kartoffeln. 11. „ Richter Hauer in Mertendorf: 6 ſchöne Kürbiſſe. 12. „ Kunſtgärtner Hoßfeld in Almerich: ein Rieſenkürbis und verſchiedene Gemüſe, beſonders jchöne Zwiebeln. 13. Herr Landrath a. D. Jakobi v. Wangelin: einige ſchöne Mer Ionen, vorzügliche Liebesäpfel, Runkelrüben und verſchiedene Gemüſe. 14. Herr Oberamtmann Jäger in Schulpforte: 2 Rieſenkürbiſſe, ein Sortiment ſchöner Zwiebeln, Moͤhren, Kohlrabi und Runkelrüben. 15. Herr Oekonom Jahr: verſchiedene Gemüſe, beſonders Rettige und darunter ganz vorzüglich der blaſſe Burgunder aus Erfurt, ferner Meerrettig, Kohlrabi ꝛc. äh = 16. Herr Gärtner E. Kleim: ſchöne Zierkürbiſſe, Runkelrüben und Schwarzwurzel. i 17. Herr Gärtner Kluge: 10 verſchiedene Gemüͤſeſorten, beſonders ausgezeichneter Sellerie, Blumenkohl, Rhapontika und Meerrettig und außerdem ſchöne Runkelrüben. 18. Herr Kaufmann Köhlmann jun.! ſchöne Melonen. 19. „ Feldhüter Ludwig: ausgezeichnete Kohlrabi. 20. „ Schuhmachermſtr. Ludwig: ein kleines Sortiment Kartoffeln. 21. „ Regierungsr. v. Manns bach: 1 Kürbis und verſchiedene „ ‚Gärtner Peisker: einige Zier- und Nutzkürbiſſe, ungariſchen Tabak, ſchöne große Runkelrüben und verſchiedenes Wurzelgemuͤſe. 23. Herr Oberamtmann Rabe in Fränkenau: Rieſenzwiebeln. 24. „ Schlotte: einige Sorten Kartoffeln. 564 25. Herr Rittergutsbeſitzer v. Schönberg auf Kreipitzſch: Pferdezahn⸗ Mais von beſonderer Schönheit. 26. Herr Kunſtgärtner Schulz: einige Nordamerikaniſche Melonen von vorzüglicher Güte. 27. Herr Schulze: einige Rettigſorten, darunter der Butterrettig. 28. Frau Kaufmann Seltitz: einige Kürbiſſe. 29. Herr Daniel Starke: Staudenroggen und Wintergerſte von beſonderer Schönheit. Herr Oekonom Stockmann: ausgezeichnete Tellerrüben. 31. „ Sulzner: Kurbiſſe. 32. „ Stadtrath a. D. Thränhart: einige ſchöne Kürbiſſe. 33. „ Gärtner Ulrich: ſchöne Rhapontika und Liebesäpfel. 34. „ Graf v. Zech-Burckersrode: verſchiedene Gemüſe, be— ſonders jchöne Rhapontika und Möhren. 35. Herr Zettler: verſchiedene Zierkürbiſſe. II. Aus Erfurt und Umgegend. 36. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Appelius: 20 Sorten ver— ſchiedenen Gemüſes, darunter ganz vorzügliche Endivien, eine neue runde Paſtinak⸗Wurzel, eine neue weiße und eine neue rothe, Platte, amerikaniſche Rübe mit ganzen Blättern, eine neue Rübe von Petroſowotsk, Robertſon's Goldenstone- Turnips und eine durchſichtige weiße Karotte. Außerdem noch einige Chito-Melonen und 5 Sorten ägyptiſcher Hirſe (Sorghum). 37. Herr Kunft- und Handelsgärtner Benary: ein Sortiment vor⸗ züglichen Spaniſchen Pfeffers, Liebesäpfel und Eierfrüchte (Solanum Me- longena). 38. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Döppleb: ein Sortiment vor⸗ züglichen Gemüſes, beſonders verſchiedener Kohlarten. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Franz Anton Haage: ein Rieſenkürbis von 164 Pfund und verſchiedene Gemüſe, unter denen ein kurzlaubiger und rothblättriger Sellerie, dann gewöhnlicher Erfurter Sel- lerie, Möhren von vorzüglicher Schönheit und Schlangengurken beſonders zu nennen ſind. 40. Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Friedrich Adolph Haage: Samen und Flachs von Linum americanum album, verſchiedene Runkel⸗ und Salatrüben von vorzüglicher Güte, einige neuere Melonen, Rettige, 1 und andere Gemüſe von guter Kultur. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Friedrich Martin Haage: on ausgezeichneter Blumenkohl, vorzüglicher Sellerie und einige neuere Zwiebelarten. 42. Die Herren Kunſt⸗ uud Handelsgärtnet Moſchkowitz und Siegling: ein ſchoͤnes, aus nahe 100 Sorten beſtehendes Kartoffel⸗Sor⸗ 565 timent und eine große Sammlung wohl aller Gemüſe, die in Erfurt und Umgegend gebaut werden, in ausgewaͤhlten Exemplaren. Beſonders ſchön waren die Schalotten, die Luftzwiebeln, Porré und die Kohlarten. 43. Der Landwirthſchaftliche Verein in Neuſchmidtſtädt bei Erfurt: ein kleines Sortiment auserleſener Kartoffeln und eine Samm⸗ lung der meiſten bei Erfurt angebauten Gemüfe von vorzüglicher Qualitaͤt, darunter namentlich Blumenkohl, Kraut (Kopfkohl) und Sellerie. 44. Herr Kunft- und Handelsgärtner Schönſtedt: verſchiedene Kohl— gemüſe, beſonders Roſenkohl, Blumenkohl und Kraut, ferner Zwiebeln und Schalotten von ausgezeichneter Güte. Ul. Aus dem übrigen Preußen. 45. Herr Obriſtlieutenant v. Fabian in Breslau: ganz vorzügliche Kamilla⸗ und Chito⸗ Melonen. 46. Der Gartenbauverein in Guben: 1 Centner⸗Kürbis, einige Zwiebeln von beſonderer Schönheit und einige Rettige. 47. Herr Hannemann, Kunſtgärtner des Freiherrn v. Sinden auf Schloß Reiſicht bei Haynau in Schleſien: ein ganz vorzügliches Kartoffel⸗ Sortiment, aus 79 Sorten beſtehend, was um ſo mehr Werth beſitzt, als der Herr Ausſteller in ſeiner Sammlung Auswahl trifft und das Nichtgute entfernt. Zu billigen Preiſen verkauft er auch die einzelnen Sorten. 48. Herr Freiherr von Hardenberg auf Oberwiederſtädt bei Hett- ſtädt: Sarepta-Melonen, ſchönen violetten Broccoli, große grüne Artiſchocken von beſonderer Güte und Wurzeln von Scolymus hispanicus. 49. Herr Lehrer Immiſch in Magdeburg: eine neue amerikaniſche Bohne (Dolichos sp.) 50. Herr Oekonom Gerhard Kirchhof in Aachen: verſchiedene Ge⸗ müſe, beſonders Kraut (Weiß und Rothkohl) von wahrer Rieſengroͤße und Feſtigkeit, ein umfaſſendes Zwiebelſortiment und zarte Mohrrüben. 51. Herr E. Kriſchke in Woitsdorf bei Haynau in Schleſien: die Frucht eines ſtrauchartigen Kürbis aus Texas, die im unreifen Zuſtande viel Aehnlichkeit im Geſchmacke mit dem Karviol haben ſoll. 52. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Krüger in Lübbenau: ein ſehr großes Kartoffel-Sortiment, aus 355 Nummern beſtehend, und eine Samm⸗ lung faſt aller Gemüfearten, von denen beſonders die Möhren, Rüben, Rettige, Zwiebeln und Bohnen genannt zu werden verdienen. Außerdem fanden ſich ein Sortiment derjenigen Maisarten, die bei uns reifen Samen bringen, neue und einträgliche Hirſenarten und ein Paar chineſiſche Waſſermelonen vor. Die Königliche Landesbaumſchule in Geltow bei Potsdam (Herr Obergärtner Zarnack): ein ausgewähltes Kartoffel-Sortiment von 155 Nummern, darunter a) 106 Sorten mit gelber Schale und zwar 88 runde, 16 längliche und 2 nierenförmige; b) 35 Sorten mit rother Schale 566 und zwar 17 runde, 11 längliche und 6 nierenförmige; e) 16 Sorten mit blauer Schale und zwar 14 rundliche und 2 nierenförmige. Der Zweck der Kultur dieſer Kartoffeln beſteht hauptſächlich darin, die Sorten herauszu— finden, welche am Meiſten den Anbau lohnen und hauptſächlich der naſſen Fäule widerſtehen. Die Berichte hierüber findet man jährlich in den Anz nalen der Landwirthſchaft, welche von dem Königlichen Landesökonomie-Kol⸗ legium zu Berlin herausgegeben werden. 54. Herr Theodor Lange in Magdeburg: ein Sortiment ſchöner Zierkürbiſſe. 55. Die Herren Kunſt- und Handelsgärtner Mehne und Juſt in Aſchersleben: ſchöne, beſonders Teller-Runkelrüben, ein Sortiment vorzüg— licher Zwiebeln, einige neuere und beſſere Gurkenſorten und vorzügliche Wiener Kohlrabi. 56. Die höhere landwirthſchaftliche Lehranſtalt zu Proskau (Herr Kunſtgärtner Stoll). Ein ganz vorzügliches Sortiment Bohnen (42 Sorten Stauden- und 28 Sorten Stangenbohnen) und Erbſen (20 Sorten) und außerdem 13 Sorten ſelbſt gezogenen Maiſes. 57. Die Herren Kunſt- und Handelsgärtner Rathke und Rohde in Danzig: ſehr große Runkelrüben, ſchöne Beten und einige Bohnen. 58. Herr Kunſtgärtner Robert in Preſter bei Magdeburg: vorzüg- liche Schlangengurken. 59. Herr Rittergutsbeſitzer Röder in Stechau bei Schlieben in der Provinz Sachſen: Rieſenmöhren von vorzüglicher Güte und Größe, mit Pros ben des Sandbodens auf den fie gewachſen waren, einige Kartoffeln, Teller runkelrüben und verſchiedene Oelſamen (Senf, Raps und Awehl). 60 Herr Kunſtgärtner Schmitz in Godesberg in der Rheinprovinz: 13 Sorten Erbſen, 2 Sorten Linſen, 22 Sorten Bohnen von ſehr gutem Anſehen und 8 Sorten verſchiedener Lauch- und Zwiebelarten. 61. Herr Garteninſpektor Schondorf in Oliva bei Danzig: 3 Kuͤr⸗ bisſorten: Valparaiſo, Spaniſcher zehnkantiger Kürbis und Vegetable marrow. 62. Herr Garteninſpektor Strauß in Sayn: ausgezeichnete Liebes- apfel und ein ſchönes Zwiebelſortiment. 63. Der Gartenbauverein in Suhl. Durch die Vermittelung des Sekretäres deſſelben, des Herrn Lehrers Panſe, lieferten: 2. Herr Gaſtwirth Gleichmann: 2 Sorten vorzüglicher Späth⸗ e. Kohlrabi. b. Riohrſchmiedemeiſter Grüber: ſchöne Runkeln und Rüben. c. 8 Färbereibefiger Harraß: guten Porré, Saatzwiebeln und hollaͤndiſche Karotten. d 64. Der landwirthſchaftliche und Gartenbauverein zu Poln. Wartenberg. Durch die Vermittelung des Vorſitzenden deſſelben, des Herrn Rittergutsbeſitzers Schulze in Groß⸗Woitsdorf, aus dem dortigen Vereins⸗ 567 garten: ein Sortiment ausgewählter Kartoffeln von 19 Nummern und 6 der neuern und beſſern Gurken. 8 IV, Aus dem übrigen Deutſchland. 65. Herr Amtsinſpektor Albert in Groß-⸗Wülknitz bei Köthen: ein ausgezeichnetes Zwiebelſortiment von 12 Nummern, über die uns der Herr Ausſteller intereſſante Mittheilungen, die vielleicht ſpaͤter in den Verhand— lungen des Vereines einen paſſenden Platz finden, gemacht hat; ferner 14 Bohnen⸗, 2 Erbſen⸗Sorten, 1 Linſen-Sorte und eine durch Kreuzung mit der Pferdebohne gewonnene neue Hülſenfrucht; 4 Kürbis⸗Sorten, 3 Rüben⸗ Sorten, darunter die Rübe v. Baſſano, welche bei gehöriger Kultur auf einem Morgen 300 Centner Ertrag gab, endlich noch 9 der beſſern Kar— toffel⸗Sorten. 66. Herr Garteninſpektor Baumann in Jena: 5 Stück Tuber fa- rinosum. a 67. Herr Hofgarteninſpektor Bayer in Herrenhauſen bei Hannover: Knollen der Apios tuberosa. 68. Herr Hofgartenmeiſter Borchers in Herrenhauſen: ein ſchönes und reiches Sortiment von Kartoffeln aus 247 Nummern beſtehend, ſaͤmmt⸗ lich ſehr gut kultivirt, und ein großer Büſchel aus Java bezogenen Bergreiſes. 69. Herr Kunſt- und Handelsgaͤrtner Karl Ebritſch in Arnſtadt: ein vorzügliches Gurken- und Zwiebel⸗Sortiment, erſteres aus 12 Nummern (darunter einige von 27 Zoll Lange) beſtehend. Vorzüglich waren die Ma⸗ deira- und Birnzwiebeln. 70. Herr Kunſt- und Handelögärtner Klein in Nürnberg: eine um⸗ faſſende Sammlung der in Franken gebauten Gemüfe- Arten, darunter be- ſonders vorzügliche Kohlſorten. 71. Herr Kunſt- und Handelsgartner Maurer in Jena: 6 Sorten Kürbiſſe, 1 neue Melone aus England, 1 neue Bohne aus Amerika und ein neues Gemüſe aus China, Ting-Troy genannt, wahrſcheinlich eine Basella? 72. Herr Apotheker Neubert aus Leipzig: 3 Sorten bei uns rei⸗ fenden, amerikaniſchen Maiſes. 73. Herr Hofgärtner G. L. Schoch in Deſſau: einige Mandelkür⸗ biſſe, verſchiedene Wurzelgemüſe, beſonders ſchöne Beten und Körbelruͤben, ferner Artiſchocken und 1 Karde von nicht weniger als 10 — 12 Fuß Höhe. 74. Herr Kunſt⸗ und Handelögärtner Sieckmann in Köſtritz: 10 Sorten ausgezeichneter Melonen. 5 75. Herr Pfarrer Stetefeldt in Hörfelgau bei Gotha: ausgezeich— nete Körbelrüben, und einige andere Gemüſe. 76. Herr Hofgartenmeiſter Voigt in Linden bei Hannover: eine 20 Pfund ſchwere Sicilianiſche Netz-⸗Melone. Herr Voigt zieht dieſe aus⸗ gezeichneten Fruͤchte ſtets als Nachfrucht in Miſtbeeten. 568 77. Herr Landkammerrath Voigt in Tümpling bei Camburg (ohn⸗ weit Naumburg): eine Auswahl vorzüglicher Zuckerrüben. Herr Weinhold, herzoglicher Untergärtner in Gotha: 8 Stück ſchöͤnen rg D. Von Inſtrumenten, Etiquetten u. ſ. w. 1. Herr Garteninſpektor Baumann in Jena: eine Spalierbaumſaͤge mit Schraubenzieher und ein Pfropfmeſſer. 2 Die Herren Gebrüder Dittmar in Heilbronn: eine große Samm- lung der in der Fabrik genannter Herren verfertigter Garteninſtrumente von vorzüglicher Güte. 3. Herr Hofbuchdrucker Hänel in Magdeburg: eine Anzahl auf gal— vano⸗plaſtiſche Weiſe angefertigter kupferner Etiquetten. 4. Herr H. Haffner in Kadolzburg bei Nürnberg: einige aus dem gewöhnlichen rohen Feuerſchwamm angefertigte Ampeln und Konſole. 5. Herr Garteninſpektor Lucas in Hohenheim bei Stuttgart: einige, ſehr zweckmäßig eingerichtete Garteninſtrumente. 6. Herr Pfarrer Schönleben in Gröſt: einen Erdbohrer nebſt Ausräumer zur Einſetzung von Fechſern an die Stelle eingegangener Wein- ſtöcke in ſteinigem Boden. 7. Herr Waffenfabrikant Aug. Wilhelm in Suhl: Gartenmeſſer neuerer Form, flache und dreizinkige Gartenhäckchen und ein Selbſtſchuß mit Sicherheit zum Schießen der Maulwürfe und als Laͤrminſtrument. Gedruckt bei C. Feiſter in Berlin. Verzeichniß der Mitglieder des Vereins zur Heförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. Angefertigt im Januar 1854. Berlin. Gedruckt bei C. Feiſter. 3 Protektor Se. Majeſtät Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen. Vorſtand. Director: Herr A. Braun, Dr. Prof. u. Direct. des botan. Gartens. Erſter Stellvertreter: Herr Bouché, Inſpector des botan. Gartens. Zweiter Stellvertreter: Herr P. Fr. Bouché sen., Kunft- u. Handelsg. General-Secretair u. Bibliothekar: Herr K. Koch, Dr. u. Profeſſor. Schatzmeiſter: Herr Heyder, Regierungs-Rath und Director. Beamter des Vereins. Secretair: Herr Geh.-Secretair H. Schulze. Verwaltungs ⸗Ausſchüſſe. 1. Mitglied des Kuratoriums für die Landesbaumſchule und Gärtner⸗Lehranſtalt. acat. 2. Für den Gemüſebau und den Bau von Handelskräutern. Herr P. Fr. Bouché sen., Kunſt⸗ u. Handelsgärtner (Vorſteher). F. W. Schultze, Kunſt⸗ u. Handelsgärtner. Zietemann, Kunſt⸗ u. Handelsgärtner. 3. Für die Obſtbaumzucht. Herr Lenné, Garten Director (Vorſteher ). Fintelmann, Hofgärtner am Neuen Palais. Nietner ll., Hofgärtner in Sansſouci. 4. Für die Erziehung von Blumen. Herr Ferd. Fintelmann, Hofgärtner in Charlottenburg (Vorſteher). P. Carl Bouch é, Inſtitutsgaͤrtner. Louis Mathieu, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. 5. Für die Treibereien. Herr Nietner J., Hofgärtner in Schönhauſen (Vorſteher). G. A. Fintelmann, Hofgärtner auf der Pfaueninſel. Limprecht, Kunſt⸗ u. Handelsgaͤrtner. 6. Für die bildende Gartenkunſt. Herr Lenné, Garten-Director. Carl Bouch é, Garten⸗Inſpector. Sello, Hofgärtner. " " U U " 77 77 u 7 " . 2. 3. Ehren: Mitglieder. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen. Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen. Se. Königl. Hoheit der Großherzog George v. Mecklenburg-Strelitz. Ihre Kaiſerliche Hoheit die verw. Großherzogin zu Sachſen-Weimar, Maria Pawlowna, Großfürſtin von Rußland. Einheimiſche. Se. Excell. der wirkl. Geh. Rath u. Kammerherr, Herr Frei, v. Humboldt. Ihre Excell. die Frau Gräfin v. Voß, geb. v. Berg. Herr Deppe, Kunſt⸗ u. Handelsgärtner in Witzleben bei Charlottenburg. „ Dietrich, Dr., Lehrer der Botanik. „ Ehrenberg, Dr., Profeſſor. „ Hiltl, Hof erer und Decorateur. „ Karſten, Herm., Dr., zur Zeit in Suͤd⸗Amerika. „ Klotzſch, Dr., Cuſtos des Königl. Herbariums. 35 Geh. Ober⸗Medieinal⸗Rath und Profeſſor. „ Mitſcherlich, Dr., Geh. Medicinal⸗Rath und Profeſſor. „ Schultz⸗ Schuld enſtein, Dr., Piper „ Störig, Dr., Profeſſor. Auswärtige. Herr Audot, Buchhändler in Paris. . Baumann, Eugen, Handelsgärtner in Bollweiler im Elſaß. „ Bentham, Menge, Secret. der Gartenbau-Geſellſchaft in London. „ Biaſoletto, Dr. med., Trieſt. „ Graf v. Bobrinsky, St. Petersburg. „ Booth (James), Handelsgärtner, 1 „ Booth (Godfroh, desgl. daſ. „ Boſſe, Hofgärtner, Oldenburg. 2 Claſſen, Staatsrath, Direct. d. Gartenbau-Geſellſchaft in Moskau. „ Diffenbach, botaniſcher Univerſitäts-Gärtner, Wien. 11. 12; Herr 77 1 * 77 Frau Herr " 48. „ 5 Dochnahl, Fr. Jak., Pomolog in Kadolzburg bei Nürnberg. Graf v. Einſiedel, Excell., Staats-Miniſter, Dresden. v. Engelhard, Excell., Wirkl. Staatsrath, St. Petersburg. v. Flotow, Geh. Finanz⸗Rath, Dresden. Fiſcher, Kunſtgärtner in Sonnenwalde. Baron v. Fölkerſahm, Nittergutsbeftger auf Papenhof in Curland. Frege, Kammerrath, Leipzig. Gerhard, Legations-Rath, daſ. Göppert, Dr., Prof. u. Direct. des botan. Gartens, Breslau. Hartig, Dr., Forſtrath u. Profeſſor, Braunſchweig. v. Hartwiß, Director des Kaiſerl. Gartens zu Nikita. Hebeler, Kgl. Preuß. Gen.-Conſul u. Geh. Kommerz. Rath, London. Heer, br. Prof., Direct. des botan. Gartens in Zurich. Helm, Prediger, jetzt in Weſel. Henderſon, Dr., Vice-Präſid. der Gartenbau-Geſellſch. in London. Henſchel, Dr., Profeſſor in Breslau. v. d. Kneſebeck, Geh. Juſtiz⸗Rath, Göttingen. Lindley, John, Dr., Prof. und Vice-Secretair der Gartenbau⸗ Geſellſchaft in London. Makoy, Handelsgärtner, Lüttich. Mädler, br., Kollegien-Rath, Profeſſor u. Director der Stern warte, Dorpat. v. Martius, Dr. Profeſſor u. Director d. bot. Gart., Muͤnchen. Meyer, Prof. u. Direct. des botan. Gartens zu Königsberg i. Pr. v. Meyer, Staatsrath und Director des botaniſchen Gartens in St. Petersburg. Moretti, Prof. u. Direct. des botaniſchen Gartens zu Pavia. Münter, Dr., Profeſſor u. Director d. bot. Gart. zu Greifswald. v. Nagel, Geh. Finanz⸗Regiſtrator, München. . Nees v. Eſenbeck, Dr. Prof., Präſident der Kaiſ. Leopoldiniſch⸗ Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher. v. Nordmann, Staatsrath und Profeſſor in Helſingfors. Ohlendorf, Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner, Hamburg. Oswald, Kgl. Preuß. Gen.⸗Conſul, Geh. Kommerz.⸗Rath, daſ. Philippi, Dr. med., Prof., Valdivia in Chili. Fürſtin v. Pückler, Durchlaucht, Branitz bei Cottbus. Reichenbach, Dr., Hofrath u. Profeſſor, Dresden. Reinwardt, Dr., Profeſſor, Leiden. Marcheſe Ridolfi, Profeſſor in Piſa. v. Ritter, Kämmerer u. Rechn.⸗Kammer⸗Präſid., Ruͤdesheim. 47. dt. Gräf. v. Reden, Exc., verw. Staatsminiſt., Buchwald b. Schmiedeberg. v. Rödern, Stifts⸗Seniorin z. Riedſchütz b. Raudtem i. Niederſchl. . 49. Herr 6 Fürſt Camill v. Rohan, Durchl., Prag. Sacco, Prof. u. Direct. des botan. Gartens in Mailand. Schoch, Garten-Inſpector, Woͤrlitz. Schott, Hofgärtner u. Menagerie-Direct., Schönbrunn b. Wien. Schramm, Bau⸗Inſpector a. D., Freienwalde a. O. Schramm, Kantor, Secret. der Geſellſchaft der Flora, Dresden. Skell, Garten-⸗Inſpector, Belvedere bei Weimar. Seitz, Intendant, München. Siemers, Dr., pract. Arzt, Hamburg. Freih. v. Speck-Sternburg, Rittergutsbeſ., Lützſchena bei Leipzig. Sperling, Karl, Kunſtgärtner, Freihan bei Militzſch. Steiger, Paſtor, Windehauſen bei Nordhauſen. v. Steven, Dr., Kaiſerlich Ruſſiſcher Wirklicher Staats-Rath, Simferopol in der Krimm. v. Storch, Kaiſ. Ruſſiſcher Staatsrath in St. Petersburg. Tenore, Prof. und Direct. des botan. Gartens zu Neapel. Terrſcheck, Hofgärtner, Dresden. Graf v. Shan, Hohenſtein, K. K. wirklicher Kämmerer, Geh. Rath, in Tetſchen. Trevir anus, Prof. u. Direct. des botan. Gartens in Bonn. Herzog v. Urf. el, Durchl., Brüſſel. Vargas, Dr., Caracas in Columbien. Graf v. Veltheim, Direct. der Garten-Geſellſch. in Braunſchw. de Vialars ainé, Montpellier. de Vriese, Profeſſor in Leyden. Wallich, Dr., in London. Weinmann, Garten⸗Inſp., Pawlowsk b. St. Petersburg. Wenderoth, Landes-Oeconomie-⸗Rath, Kaſſel. Wenderoth, Geh. Medic.-Rath und Profeſſor, Marburg. Wendland, Hof-Gartenmeifter, Herrenhauſen b. Hannover. Zepnick, Kunſtgärtner, Frankfurt a. M. Wirkliche anwefende Mitglieder. Ju Berlin, Charlottenburg, Potsdam und in gleicher Entfernung 1. 9 von Berlin. err Albernethy, Gutsbeſitzer auf Wilhelminenhof bei Cöpnick. Albrecht, Gutsbeſtitzer. Allardt, Kunſtgärtner. Bi 5 Graf v. Arnim, Excellenz, Geh. Staatsminiſter. v. Arnim, Obriſtlieutenant a. D. i 3 Auguſtin, Geh. Regierungs— und Medizinalrath, Potsdam. Aug uſtin, Ober⸗Landesgerichts⸗Rath a. D. u. Director, Potsdam. Bärwald, Stadt⸗Aelteſter und Director. Barthol, Kaufmann. v. Baſſewitz, Excellenz, Wirkl. Geh. Rath, Potsdam. Bauert, Hofrath. ‚ Becker, Kaufmann. Benda, Geh. Rechnungsrath. Benicke v. Gröditzberg, Rittergutsbeſitzer. Benſch, Salzſchiffahrts⸗Inſpektor. Berend, Rittergutsbeſitzer. Berg, Dr. phil, Privat⸗Docent an der Univerfität. Bergmann, Kaufmann. Blancbois, Kaufmann. Bloch, Präſident der Seehandlung. Blume, Regiſſeunr. Bolle, Apotheker. Bolle, Dr. Borſig, Kommerzienrath. Bouché, Emil, Kunſtgärtner. | Bouché, Karl, Inſpector des botaniſchen Gartens. Bouché, J. P., Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner. Bouché, Joh. David, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Bouché, Joh. Franz, Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner. Bouché, Peter Carl, Inſtitutsgärtner. Bouch é, Peter Friedrich sen., Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Bouché, Peter Friedrich jun., Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Bratring, Kammergerichts-Rath. Braun, Dr., Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens. 8 — 35. a Burchardt, Juſtizrath und Rechtsanwalt. 7 Cantian, Baurath. Carl, Geh. Kommerzienrath. Caspary, Dr, Privat⸗Docent an der biegen: et. Caſper, Dr., Geh. Med. Rath und Profeſſor. Craß, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Crawak, Hofgärtner, Bellevue. Crüſemann, Hof-Schauſpieler. Danneel, Fabrikbeſitzer. Dannenberger, Kommerzien⸗Rath. Decker, Geh. Obere -Hof-Buchdruder. Demm le r, Kunit- und Handelsgärtner. | Deppe, Kunft- und Handelsgärt, in br b. ena Dinglinger, Fabrikbeſitzer. Doehl, Apothekenbeſitzer, Spandau. an Dohest, Rittergutsbeſitzer in lebende hei Berlin. Dohme, Hofrath und Nendant. Dunker, Karl, Kommerzienrath. Freiherr v. Eckardſtein⸗Prötz el, Anon, wenne fe. Eggert, Dr., prakt. Arzt. Eichhorn, 9 Wirkl. Geh. Senne a. d. v. Endell, Geh. Kommerzienrat. Engelha b t, Geh. Wenns Falk, Juſtizrath. Fanninger, Geh. Rechnungsrath. Fälligen, Stadtgerichterath. Fauſt, Kunſtgärtner. Fintelmann, Karl, eee. am — Palais . Moden Fintelmann, Ferd., Hofgärtner, Charlottenburg. Fintelmann, G. A., Hofgärtner, ee Flittner, Stadtgerichtsrath. Forkert, Kunſtgärtner. Franke, Stadtrath. n 16 5 Freitag, Rentier. N Be. Gädicke, C. L., Kalle. Gaerdt, Kunfgärtner. | George, Chr., Kaufmann. hei 1 Gireoud, Kunſtgärtner. | 73. Frau v. Goellnit, Gutsbeſitzerin in Gin a enburg, 75. 76. 7 1 74. Herr Grieben ow, Stenheshersjnfte-Bafiter, Hänel, Ed., Hof-Buchdruder, Hahn, A., Fee, 9 77. Herr v. Hake, Negierungs-Afjeffor. 7 8. „ Heeſe, Polizei⸗Commiſſarius a. D. 79. „ Hellwig, Geh. Juſtiz⸗Rath. 80. „ Hempel, Hofgärtner. 81. „ Hennig, Thiergarten-Inſpector in Berlin. 82. „ Henſel, Fabrikbeſitzer. 83. „ Hering, Garten⸗Inſpector. 84. „ Hermling, Rechnungs⸗Rath. 85. „ Herrenburger, Maurermeiſter. 86. „ Hertz, A., Kaufmann. ST., „ Apotheker. 88. „ Heyder, Regierungs-Rath und Director. 89. „ Heydert, Kunſt- und Handelsgärtner, Potsdam. 90. „ v. Hinkeldey, Polizei⸗Präſident. | 91. „ Hitzig, Baurath. Hübner, Geh. Hof⸗Kammer⸗Rath a. D. W. „ ei ert, Landrath. 94. „ Jacobſon, Dr. jur., Banquier. 95. „ Jagor, Rentier. . 96. „ Kerll, Geh. Ober⸗ Finanz Rath a. N. „ Kette, Geh⸗ ee 98. „ Kindermann, Hofgärtner, Babertsberg bei Potsdam. 99. „ Knerk, Geh. Negierungs-Rath. 100. „ Koch, Geh. Kanzlei-Rath. 101. „ Koch, Dr. und Profeſſor. 102. „ Köhne, Geh. Archiv-Rath. 103. „ Kolbe, Regier.⸗Rath und Director der Porzellan⸗Manufaktur. a. „ Nan ae; Hofgärtner, Potsdam. 105. „ Kriele, Geh. expedirender Bopieftetaic. 106. „ Krückmann, Rechnungs⸗Rath. 107. „ Krug, Gutsbeſitzer, Mühlenbeck bei Berlin. 108. „ Kühne, Wirkl. Geh. Ob. „Finanz⸗Rath u. General-Direct. a. D. 109. „ Kühne, Kunjtgärtner, Charlottenburg. 110. „ Kunzmann, Dr, Geh. Hofrath, prakt. Arzt. „ v. Ladenberg, 5 2 Geh. Rath, Potsdam. 112. „ v. Laer, Kaufmann, Panko 113. „ v. Lamprecht, Excellenz, been des Bank⸗Directoriums. 114. „ Lange, Apotheker. 115. „ Legler, Hofgärtner, Sansſouci. 116. „ Lenné, Garten⸗Director, Sansſouci. 117. „ Nice aß ein, Dr., Geh. Medizinalrath und Pr or. 118. „ Liman, Hof⸗ Apotheker, Charlottenburg. 10 119. Herr Limprecht, J. E. S., Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner. 120. 11 Lorberg, Kaufmann, Baum chulenbeſitzer. Lübeck, Turn- und Fechtlehrer. Graf v. Luckner. Magnus, Dr., Profeſſor. v. Manteuffel, Excellenz, Minifter-Bräfident. v. Maſſow, Excell., wirkt. Geheimer Rath und Intendant der Königl. Gärten. Mathieu, Karl, Kunſt- und Handelsgärtner.. Mathieu, Louis, Kunſt- und Handelsgärtner. Mayer, Hofgärtner, Mondijou. v. Meding, Excellenz, Wirkl. Geh. Rath. Mendelsſohn, Alex., Banquier. Meyer, Garten⸗Conducteur in Potsdam. Meyer, Juſtiz⸗Rath. Meyer, Ober-Tribunals⸗Rath. Meyerowicz, Kammergerichts-Auscultator. Michaelis, Geh. Legationsrath a. D. Miethe, Fabrikbeſitzer, Potsdam. Morſch, Hofgärtner, Charlottenhof. Müller, Karl, Dr. Müller, Johannes, Dr. Nauen, Fabrikbeſitzer. Neide, Obergärtner, Charlottenburg. Neuburger, Banquier. Neumann, Hofrath. Nicolas, Kunſt- und Handelsgärtner. Nietner, E., Hofgärtner, Sansſouci. Nietner, Th., Hofgaͤrtner, Schenke Nuglif ch, Kommerzienrath. Obermann, Gutsbeſitzer, Schönholz. Ohm, Kunſt und Handelsgärtner. v. Olfers, General-Director der Muſeen. Oppenfeld, Banquier. Otto, Garten⸗Director a. D. Otto, Zimmermeiſter. Paalzow, Kupferſchmiede-Meiſter. Par dow, Hof-Zimmermeifter. Pehlemann, Geh. Regierungs-Rath. 2 Petermann, Dr., Profeſſor. v. Po chhammer, Excellenz, G blentenant a. D. Polborn, Conditorei-Beſitzer. 77 1 11 135 Herr Priem, Kunſt- und Handelsgaͤrtner. 161. Pritzel, Dr., Cuſtos an der Bibliothek. Pringsh eim, Dr., Privat⸗Docent an der Univerfität. Fürſt Radziwil, Boguslav, Durchlaucht. v. Raumer, Excellenz, Staatsminiſter. Reich, Bijouterie⸗Fabrikant. Reimann, Partikulier. Reinicke, Kunſtgärtner. Richter, Auguſt, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Potsdam. Richter, Karl, Kunſt- und Handelsgärtner, Potsdam. Richter, Ludw., Dr., Profeſſor an der Univerfität. Riedel, Kunſtgärtner. Rieß, Louis, Banquier. Rimpler, Kommerzienrath. Rönnenkamp, Kunſtgärtner. Rudolph, Kaufmann. Sauer, Univerſitätsgärtner. Schäffer, Archiv⸗Rath. Schäffer, A., Partikulier. Schäffer, C., Partikulier. Schenke, Bürger und Eigenthuͤmer. Scheuermann, Rentier. Schiller, Geh. Hofrath. Schiller, Rechnungsrath. Schmidt, Albert, Kunſt- und Handelsgärtner. Schleſinger, Beſitzer einer . Schneider, Rechnungs⸗Rath. Schubert, Kaufmann. Schulz, Geheimer Juſtizrath. Schultze, Kunſt- und Handelsgärtner. v. Schweine Major und Adjutant der General-Inſpection des Ingenieur-Corps. Securius, Banquier. Seeger, Kaufmann. Seeger, Stadt⸗Rath. Selke, F., Kaufmann. Sello, Hofgärtner, Sansſouci Sethe, Excellenz, Wirkl. Geh. Rath und Chef-⸗Präſident. Soltmann, Hof-Rath. Späth, Kunſt⸗ und Sandelsgärtner. Spiker, Dr., königl. Bibliothekar a. D. Staberoh, Medizinal Rath. * 12 * Herr Stachow, Herm., Kaufmann. Stawinsky, Hof-Schauſpieler und Regiſſeur. Steinrück, Dr., Geh. Hofrath. Stieffelius, General-Lotterie-Director. Stiehl, Geh. Regierungs-Rath. ö Stiemke, Kaufmann. i 5 Graf zu Stolberg, Erlaucht, Ober-Kammerherr, Staats— Miniſter und General-Lieutenant. v. Stoſch, Geh. Medizinal-Rath und Hof-Medikus. Straß, Juſtiz-Rath. v. Tarrach, Landwirth, Potsdam. Thiede, Hofrath. Thilenius, Dr, Lehrer, Charlottenburg. Unruh, Gutsbeſitzer, Leipzig. v. Uechtritz, Major in der Adjutantur. v. Uechtritz, Präſident des 1 0 Ober⸗ Kirchen⸗Raths. Uphoff, A. Kaufmann. Vallette, Obriſtlieutenant a. D. Volckart, Kommerzienrath. Wagener, Königl. Schwediſcher u. 5 Conſul. Weigel, Kommiſſions⸗Rath. Weiße, Stadtrath. Werth, Hofgärtner. Weſtphal, Kommerzien⸗Rath Wetzel, Geh. Hofrath und Director a. D. Wiegner, Hofrath. Wilhelmi, Kaufmann. v. Winterfeld, Obriſtlieutenant, Potsdam. v. Wrangel, Excellenz, General der Cavallerie. Wrede jun., L., Fabrikbeſitzer. Zietemann, Kunſt- und Handelögärtner. Wirkliche auswärtige Mitglieder. 1. Herr Graf v. Althan, K. K. Kämmerer zu Mittelwalde in Böhmen. 2. „ Appelius, Kunft- u. Handelsgärtner in Erfurt. 3 3. „ v. Arnim, Deichhauptmann zu Köckte . . 4. Arnsberg, die Königliche Regierung. 5. Herr Freiherr v. Barnekow, ee Ralsrieck auf Rügen. 6. „ Barthold, Pflanzungs-⸗Inſpector, Poſen. 7 v. Baſſe witz, Rittergutsbeſitzer zu Liebenow bei Balz. 8. Baumann, Garten-Inſpector, Jena. 9. „ Bayer, Amtsrath, Himmelſtädt bei Landsberg a. W. 10. „ v. Beckedorf, Geh. Ob.⸗Reg.⸗Rath, Grünhof bei Regenwalde. 11. „ Beer, J. G., Rentier, Wien. 12. Pines, Kreis⸗ Gerichtsrath, Genthin. 13. „ Berendes, Lieut. a. D., Carveſee bei Fehrbellin. 1a. „ Wilh., Sutsbefiger, Bommern bei Witten a. d. Ruhr. 15. „ Betſchler, De, Geh. Medic.⸗Rath und Profeſſor, Breslau. 16. % Bert Wr Kunſtgärtner zu eee 185 Dielingen. 1. % BIER Gutsbeſitzer, Neuwied 18. „ Bieder, Rittergutsbeſitzer auf Sötifgan bei Haynau. 19. Baß, Fabrirbeſiher in Elberfeld. 20. „ ». Bockum-⸗Dolfs, Regierungs- und Baurath, Soeſt. i 21. „ Böhlendorf, Geh. Ob.-Fin.⸗Rath u. Prov.⸗Steuer⸗Dir., Stettin. 22. „ Böckmann, Kunft> und Handelsgärtner, Hamburg. 23. „G Freiherr v. Bredow, Major, Brieſen bei Frieſack. 24. „G Freiherr v. Bredow, Rittergutsbeſitzer auf Bredow bei Nauen. 25. „ Freiherr v. Bredow, Wagnitz bei Nauen. g 26. Graf v. Bresler, Kauske bei Görlitz. . Br romberg, Verſchönerungs-Verein. 28. Frau Reichsgräfin v. Brühl, Franziska, Pförten bei Sorau. 29. Herr Oberburggraf v. Brünneck, Trebnitz bei Muͤncheberg. 30. „ Bueck, Apotheker, Frankfurt a. O. 31. „ v. Burgsdorf, Rittergutsbeſitzer auf Hohemzeſar b. Frankfurt a. O. 32. „ Baron v. Byern, Rittergutsbeſitzer, Parchen bei Genthin. 33. „ Graf v. Carmer, Penzkau bei Neumarkt. 34. „ Clauſſen, Hofgärtner, Brühl. 35. Coblenz, der landwirthſchaftliche Verein. 36. 37. 38. 39. 40. 14 Herr Freih. v. Coels v. d. Brüg ghen, Kammerherr und Geh. Re— gierungs-Rath, Aachen. Cöslin, der landwirthſchaftliche Verein (Cammin). Herr v. Conwentz, Kaufmann, Marienburg. Cottbus, der landwirthſchaftliche Verein. Herr Herzog v. Croy, Durchl., Dülmen (Reg.-Bez. Münfter.) Culm, der Verſchönerungs⸗Verein. Herr v. Czarnecki, Gutsbeſitzer, Schloß Rackwitz bei Rackwitz. „ Danz, Dr., Ober-Appellationsrath und Prof. in Jena. „ v». Daum, Regierungs- u. Landes⸗Oekonomie⸗Rath a. D., Stettin. „ Decker, Geh. Ober-Hof⸗Buchdrucker auf Dittersbach, bei Lüben. „ Graf v. Dziatinky, Kornick bei Poſen. Frau Baronin v. Eckardſtein, geb. Gräfin v. Fink⸗Finkenſtein, Falkenhagen bei Frankfurt a. O. Herr v. Eckenbrecher, Major, Guten-Paaren bei Brandenburg. . Frau Gräfin v. Einſiedel, geb. Gräfin Reuß, Croſſen bei Zeitz. Herr Eiſerbeck, Hofgärtner, Elſterwerda. Elberfeld-Lenneper Lokal⸗Abth. des landwirthſchaftlichen Vereins fuͤr Rhein⸗Preußen in Remſcheid. Elbing, der landwirthſchaftliche Verein. Herr Erkel, Gerhard, Kunſt- und Handelsgärtner, Breslau. „ Erter, Ober⸗Zollamts⸗Rendant, Mittelwalde in Böhmen. Eſſen, landwirthſchaftlicher Verein. . Herr Evers, Handelsgärtner, Tilſit. „ v. Farenheid, Rittergutsbeſ., Beinuhnen bei Darkehmen i. Oſtpr. „ Farthmann, Hauptm. u. Rittergutsbeſ., Kl.⸗Schwein b. Glogau. „ Fintelmann, Dr., Gutspächter, Zoſſen bei Potsdam. | „ Baron v. Firks, Rittergutsbeſitzer, Alt-Görzig bei Birnbaum. „ Fiſcher, Kunſtgärtner zu Gyrſtinge bei Ringſtädt auf Seeland. „ Graf v. Frankenberg, Tillowitz bei Falkenberg. . „ Fredrich, Kunſtgärtner, Cüſtrin. N „ v. Freier, Rittergutsbeſ. auf Hoppenrade b. Gr.⸗Welle i. d. Priegn. „ Freſchke, Schloßgärtner, Lübbenau. 0 „ Funke, Fürſtl. Salm ſcher Garten⸗Director, Dyk bei Neuß. „ Geier, Rittergutsbeſitzer, Tſcheſchendorf bei Haynau. „ Freiherr v. Goltz, Landrath, Schievelbein. „ Bons, Pfarrer, Quaſchin bei Danzig. 8 „ Grashboff, Kunſt- und Handelsgärtner, Quedlinburg. Groß & Bayer, Kunſt- und Handelsg., Grabow bei Stettin. — = 72. Guben, Gartenbau⸗Verein. 73. Gumbinnen, landwirthſchaftliche Geſellſchaft für Litthauen. 74. Herr Haage jun., Kunft- und Handelsgärtner, Erfurt. f 15 75. Herr Graf v. Hagen, Kammerherr in Mödern bei Burg. 76. Hamburg, Geſellſchaft zur Beförder. der Künſte u. nützl. Gewerbe. = " 77. Herr Hänel, Hofbuchdrucker in Magdeburg. 78. Hannemann, Kunſtgärtner, Reiſicht bei Haynau. Freiherr v. Hardenberg, auf Oberwiederſtedt bei Hettſtedt. Freiherr v. Harlem, Rittergutsbeſitzer, Gorzin bei Birnbaum. Hayn, Kaufmann in Hermsdorf bei Waldenburg. Herrmann, Rittmeiſter a. D. in Schönebeck bei Magdeburg. Freiherr v. Hertefeld, Rittergutsbeſ. auf Liebenberg b. Oranienb. Hirſchmann, Kaufmann, Warſchau. Höne, Kommerzien- und Admiralitäts⸗Rath, Danzig. v. Hövel, Gutsbeſitzer, Meſeberg bei Granſee. Graf v. Hoverden, Geh. Juſtiz⸗Rath, Hühnern bei Ohlau. Freiherr v. Hülleſſen, Major, Kuggen bei Königsberg i. Pr. Humbert, Dr. „Rittergutsbeſttzer, Waldow bei Golſſen. 161 v. Jagow, Landrath, Pollitz bei Oſterburg. Janke, Stadtgärtner, Aachen. Graf v. Itzenplitz, Landrath, Gr.-Behnitz bei Nauen. Johannes, Rittergutsbeſitzer, Karlshofen bei Wrietzen a. O. Kaiſer, Gruben-⸗Director in Witten a. d. Ruhr. Klinsmann, Dr., pract. Arzt, Danzig. .Fr. Freifr. v. d. Kueſebeck, gb. v. Bojanows ka, auf Carweb. RR Frau v. d. Kneſebeck, Löwenbruch bei Trebbin. Herr Koch, Dr., Kreisphyſikus, Heiligenbeil. v. Köckritz, Oberſtlieut. a. D., Mondſchütz b. Wohlau Schleſien). Frau Gräfin v. Königsdorff auf Lohe bei Breslau. Herr Koppe, Landes-Oekonomie-Rath auf Bees dau bei Luckau. v. Koſchembahr, Gutsbeſitzer, Beuthen, Reg.-Bez. Oppeln. Freiherr v. Kottwitz, Regier.-Präſident, Breslau. Krauſe, Regier. Rath, Steinbach per Leitersdorf Kricheldorf, Kaufmann in Magdeburg. v. Kriegsheim, Rittergutsbeſ. auf Deſſow bei Neuftadt a. D Krüger, Kunſt⸗ u. Handelsgärtner, Lübbenau. v. Küſter, Geh. Legat. Rath in Lomnitz bei Hirſchberg. Kummer, Chriſtian, Lehrer zu Naundorf bei Vetſchau. Graf v. Kwilecki, Wroblewo bei Wronke. Graf v. Landsberg-Velen, Münſter. Laras, Garten⸗Ingenieur zu Prauſt bei Danzig. Lenné, Steuer-Rath, Saftig bei Coblenz. Lewetzow, Domherr, Klaͤden bei Stendal. Linau, Kommerzien⸗Rath, Frankfurt a. O v. Lipski, Rittergutsbeſitzer, Lewkowo bei Oſtrowo. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 16 Herr Lohmann, Fried., Kaufm. u. Gutsb., Haus Berge b. Witten a. d. R. „ Luſchnath, Kunſtgaͤrtner, Heiligenbrunn bei Danzig. „ v. Lysniewski, Landrath, Sensburg. „ Mack, Rittergutsbeſitzer, Althof Ragnit. „ Maͤrcker, Prem. Lieut., Rittergutsbeſitzer, Schöneic bei Sorau. „ Mahnke, Kunſtgärtner, Crieve bei Schwedt. „ Marticke, Kunſt⸗ und Handelsgärtner zu Lauban. „ Mauke, Buchhändler in Jena. „ Maurer, Kunft- und Handelsgärtner in Jena. „ Maurer, Rittergutsbeſitzer auf Kleinhof bei Kirchhain. „ Merkens, Geh. Kommerzien-Rath, Coöln. „ Meyer, Ober-Amtmann, Staffelde bei Tantow. „ Meyer, Ober-Gerichts⸗Director in Osnabrück. Metz, Ed., Kaufmann, Brandenburg. Minden, Königl. Regierung. Herr Moberly, Kaufmann, London „ Möhring, C. G., Kunſt⸗ u. Santeisgieier, Arnſtadt Mollius, Rentier, Neu-Ruppin. Mohnhaupt, Chr. sen., Kunſt⸗ u. Handelsgärtner, Breslau. „ Moſchkowitz u. Stegling; Kunſt⸗ u. Handelsgärmer, Erfurt. Mühlhauſen a. d. Unſtrut, der Magiſtrat. Mühlhauſen a. d. Unſtrut, der Land- u. Gartenbau-Verein. Herr Mühlens, Dr. jur., Advokat u. Gutsbeſ. zu Sternberg b. Bonn. „ Muͤllenſiefen, G., Kfm. u Fabrikbeſ, Crengeldanz b. Witten a. d. R. „ Muller, Juſtizrath auf Straupitz bei Haynaun. „ Müller, Pfarrer, Protzar, Kreis menge: Münſter, die Königl. Regierung. Münſter, der Magiſtrat. a Herr Naglo, Hütten-Director, RER bei Aintgsbolte Nathuf ius' che Gewerbe-Anſtalt zu Althaldensleben bei eee Herr Neubert, Apotheker in Leipzig. „ Nieſing, Kunſt- und Handelsgärtner, Schmelz bei gehdnick „ Nietner, Th., Obergärtner in der Königl. Landesbaumſchule. „ Graf v. Nimptſch, Geyersberg bei Mittelwalde in Böhmen. „ Nopper, Kunft: und Handelsgaͤrtner in Lübbenau. „ Graf Joſ. v. Noſtitz u. Rinek, K. K. Oeſt. Rittmſtr., Senftenberg. Oels, der Oekonomiſch-Patriotiſche Verein. Herr v. d. Oſten, Rittergutsbeſitzer auf Warditz bei Neudamm. Perleberg, der Gartenban-Berein. Herr v. Peucker, Excell., Kaiſerl. Ruſſiſcher Staatsrath, Petersburg „ Graf v. Pfeil, Thomitſch bei Nimptſch. 5 „ Pförtner v. d. Hölle, Rittmſtr., Lampersdorf bei Bernſtadt. 17 159. Herr Pfotenhauer, Prediger, Sommersdorf b. Pencun (Pommern). 160. Baron v. Pfuel, Rittmeiſter, auf Jahnsfelde bei Müncheberg. 161. „ v. Pieſchel, Rittergutsbeſitzer, Altenplathow bei Genthin. 162. „ Platz, Handelsgärtner, Erfurt. . 163. „ v. Przylusky, Erzbiſch. Gnaden, Erzbiſchof v. Gneſen u. Poſen. 164. Fürſt zu Putbus, Durchl., General d. Infanterie u. General Gouverneur von Neu-Vorpommern, Putbus. 165. „ v. Puttkammer, Ober⸗Präſident in Poſen. a 166. „ v. Quillfeld, Kreis⸗Deputirter, Hohenziethen bei Soldin. 167. „ Rathke, Kunſt- und Handelsgärtner, Danzig. 168. Regenwalde, der landwirthſchaftliche Verein. 169. Herr Reichsgraf v. Reichenbach, Hofjägermeiſter, Breslau. 170. „ Reinhard, Schloßgärtner, Meisdorf bei Ballenſtedt. 171. „ v. Ribbeck, Rittergutsbeſitzer auf Ribbeck bei Nauen. 172. „ Richtſteig, Stadtrath und Kämmerer in Görlitz. 173. „ v. Rieben, Major a. D., Schildberg bei Soldin. 174. „ Rohde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Stadtgebiet von Danzig. „ Ra Rittergutsbeſitzer, Wolletz bei Greiffenberg. 116. „ Roß Regierungs-Secretair, Frankfurt a. O. 177. „ Rotzoll, Gutsbeſitzer, Tempelburg bei Danzig. 178. „ Ruffer, Geh. Kommerzienrath, Breslau. 179. „ Rzychon, Schichtmeiſter in Beuthen. 180. „ Fuͤrſt v. Salm⸗-Dyk, Durchlaucht, Schloß Dyck bei Düſſeldorf. 181. „ Fürſt v. Salm⸗Horſtmar, Durchl., Coesfeld (Rg-⸗Bz. Münft.). 182. „ Graf v. Sandreczki⸗Sandraſchütz, Excell., Erbland⸗Mar⸗ ſchall u. Kammerherr, Langenbielau bei Reichenbach. 183. „ Graf v. Saurma, Guſtav, Jeltſch bei Ohlau. 184. „ Graf v. Saurma, Moritz, Laskowitz bei Ohlau. 185. „ Schiebler & Sohn, Gartenmeiſter (Ebermann), Handelsg., Celle. 188 Schaffraneck, Pfarrer in Beuthen. 187. „ Schimmelp fen nig v. d. Oye, R.⸗Gutsbeſ., Jeſau b. Raſtenburg. 188. v. Schlagenteuffel, Rittergutsbeſ., Pögelitz bei Stralſund. 189, , v. Schlechtendal, Be Prof Aer bee de Bee dr 190. „ Graf v. Schlippenbach, Rittergutsbeſ., Arendſee b. Prenzlau. 191. „ Schleſinger, Oberamtmann auf Ukro bei Luckau. 192. „ Schmidt, Oberförſter, Forſthaus Blumberg bei Paſſow. 193. „ Schmidt, Rentier in Ruhleben bei Grünberg. 19%. π⁹fꝗn Sch önberg, Exc., Wirkl. Geh. Rath, Krauſche b. Bunzlau. 195. „ v. Schönborn, Majoratsherr u. Rittergutsbeſitzer, Oſtrometzko bei Fordon. 1. 196. Frau Fürftin Clementine v. Schönburg⸗ Glau ch au, 197. Herr Scholz, Kunſtgärtner, Stuthoff bei Lippehne. Guſow b. Selow. 18 4 Herr v. Schönfeld, Landrath, Cottbus. 7 "n 1 17 " Stendal, der VerjchönerungsBerein. . Herr Sthamer, Fabrikbeſitzer, Zittau im Königreich Sachſen. 7 17 51 n 4 7 7 n " 17 17 77 ” " Schondorf, Garten-Inſpector, Oliva bei Danzig. Schütz, Superintendent, Greiffenhagen a. O. Graf v. d. Schulenburg, Majoratsbeſ., Angern b. Mahlwinkel. Schultz e, Kunſtgaͤrtner, Krzizanowitz bei Ratibor. | v. Schwanenfeld, Oberſtlieutenant in Sartowitz bei Schwetz. Schwinge, Proviantmeiſter, Saarlouis. Freih. v. Seherr-Thos, Gutsbeſ., Schollwitz b. Hohenfriedberg. v. Seydewitz, Regier.-Präſident, Roitzſch bei Bitterfeld. Siegfried, Gutsbeſitzer, Jägelack bei Barthen. Sieckmann, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Köſtritz bei Zeitz. Soldin, der Verſchoͤnerungs-Verein. Herr Graf v. Solms auf Baruth. Soukup, Kunſtgärtner in Geiersberg b. Mittelwalde i in Boͤhmen. Sperling, Alex., Kunſtgärtner, Freihan bei Militſch. Sponholz, Prediger zu Rulow bei Neubrandenburg. v. Stegmann, Major a. D., Jackſchenau bei Breslau. v. Steinäcker, Landrath, Calbe a. S. Graf zu Stolberg- Wernigerode, Erlaucht, Wernigerode. Strahl, Geh. Kommerzienrath, Glogau. Strauß, Garten-Inſpector zu Sayn. ' Sulzer, Ur. med., Barr bei Straßburg im Elſaß. v. Thilau, Landes -⸗Aelteſter, eee bei * Thorn, der Verſchönerungs— N Herr Thränhart, Stadtrath a. D. in ge v. Thümen, Excellenz, 1 Brandenburg. Tietz, Apotheker, Schönlanke. f . Tilfit, der Garten- und Verſchönerungs- Verein. Herr Topf „Alfred, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Erfurt. v. Treskow, Heinrich, Rittergutsbeſ., Rodojewo bei Poſen. Treutler, Geh. Kommerzienrath, Waldenburg in Schleſien. Graf v. Bars, Rittergutsbeſitzer, Haus Caen bei Geldern. v. Velthuſen, Rittergutsbeſitzer, Lähſewitz bei Steinau. Vorſter, Lieuten. u. Gutsbeſitzer, Haus Mark bei Hamm. v. Wackenitz, Rittergutsbeſitzer, Woltenhagen bei Greifswald. War tenburg in Oſtpreußen, die landwirthſchaftliche Geſellſchaft. Herr Wend, Handelögärtner, Conitz. Werner, Gutsbeſitzer, Muhlack bei en Wieſe, Kaufmann, Bromberg. Wilke, gräfl. Gärtner zu Tanſel bei Cüſtrin. 77 7 * 1 19 240. Herr Winter, Rektor, Lippehne. a 241. v. Wißmann, Excellenz, Wirkl. Geh. Rath, Frankfurt a. O. v. Wißmann, Rittergutsbeſ., Falkenberg b. Stargard in Pomm. v. Witte, Ritterſchaftsrath, Falkenwalde bei Bärwalde. Wolf, Regierungs⸗Bau-Conducteur, Liebenow bei Tantow. Wuthe, Hauptmann, Kaufmann zu Bolkenhayn. Graf Pork ev. Wartenburg auf Kl. Oels b. Ohlau in Schleſien. v. Zaſtrow, Landesälteſter, Polzig bei Züllichau. v. Ziegler u. Klipphauſen, Kammerherr u. Prem.⸗Lieuten., Dambrau bei Löwen in Oberſchleſien. Graf v. Ziethen, Exc., Landrath a. D., Wuſtrau b. N.⸗Ruppin. Zipf, Hofgärtner, Paretz bei Nauen. 5 Zirke, der landwirthſchaftliche Verein des Birnbaumer Kreiſes. Korreſpondirende Mitglieder. Herr Baumann, Aug. Nap., Kunſt⸗ u. Handelsg., Bollweiler im Elſaß. Böer, Schullehrer, Kottwitz bei Auras. Brückner, Kunſtgärtner, Manze bei Jordans⸗Mühle (Schleſien). Büttner, Paſtor, Schleck in Kurland. Marquis v. Chambray, Paris. Dehnhardt, Garten-Director, Capo di Monte bei Neapel. v. Fiſcher, Dr., Excell., Wirkl. Staatsrath, St. Petersburg. Fiſcher, Hofgärtner, Weimar. Görner, Gärtnereibeſitzer, Luckau. de Jonghe, Kunſt- und Handelsgärtner, Brüſſel. Joßt, Graͤflicher Obergärtner in Tetſchen. Kerſt, Pfarrer, Wechmar bei Gotha. : Lehmann, Prof., Direct. d. bot. Gart. u. Ob.⸗Bibliothekar, Hamburg. Lenz, Hofgärtner, Fulda. Liegel, Dr., Apotheker, Braunau am Inn (Bayern). Lippold, Dr., Prof., Rio de Janeiro. Low, Ober⸗Hofgerichts⸗Kanzlei-Rath, Manheim. Lucas, Inſpector in Hohenheim (Württemberg). Manetti, K. K. Garten⸗Director, Monza bei Mailand. Morren, Profeſſor, Lüttich. Mauz, Dr., pract. Arzt, Eßlingen. Otto, Garten⸗Inſpector, Hamburg. 5 ET) 23. Herr Peterſen, Hofgärtner, Kopenhagen. 24. Pfeiffer, Dr., Kaſſel. Rabenhorſt, Dr., Dresden. Ragönot⸗Gödefrol; Paris. Regel, Univerfitätsgärtner, Zürich. Schäffer, Kammer-Rath, Pleß. Scheidweiler, Profeſſor in Ledeberg bei Gent. Schmidt, K. K. Kriegs⸗Zahlmeiſter, Mailand. Schmidt, Großh. Plantagen⸗Director, Ludwigsluſt. Schomburgk, Rob., Baronet, Kgl. Großbritt. Ob. Lieut., London. Schomburgk, Rich., Buchsfelde in Neuholland. Schwabe, Kunſtgärtner, Lüben. Sch w eber „Hofgärtner, Frankfurt a. M. Schweykert, Garten-Inſpector, Kleinheubach a. M. Seidel, Hofgärtner, Dresden. Seidel, Gottl. Fr., Kunſt- und Handelsgärtner, Dresden. Smüts, John, Kapſtadt (Vorgebirge der guten Hoffnung). Stoll, Kunſtg ärmer, Proskau bei Oppeln. Tauſch, Prof., Secret. der böhm. Gartenbau⸗Geſellſch. in Prag. Tripet⸗Leblanc, Handelsgärtner, Paris. Van Houtte, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Brüſſel. Wagener, Herrm., Venezuela. Wimmer, Gräfl. Hofgärtner, Schlitz im Großh. Heſſen. Zander, Kunſtgärtner, Boitzenburg (Uckermark). Zygra, Kunſt- u. Handelsg., Ehrenbürger von Rußland, Riga. 21 Nachweiſung der, mit dem Vereine in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften. 8 Der Gärtner-Verein zu Berlin. Be Der landwirthſchaftliche Verein für Rheinpreußen in Bonn. „Der naturhiſtoriſche Verein für Rheinpreußen in Bonn. „Die Garten-Geſellſchaft in Braunſchweig. La Société horticulture de la Gironde à Bordeaux. „Die ſchleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kulur in Breslau. Die mit * bezeichneten ſind auch Mitglieder des Vereins. Die pomologiſche Geſellſchaft in Altenburg. La Société d’horticulture pratique de Ain a Bourg. La Societ& d’horticulture du Cantal a Aurillac. Der landwirthſch. u. Gewerbe-Ver. d. Kreiſ. Wittgenſtein z. Berleburg. Der Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Berlin. ö Die Geſellſchaft zur Beford. des Flachs u. Hanfbaues in Preußen, zu Berlin. Die Kaiſ. Leopold.⸗Carolin. Akademie der Naturforſcher in Breslau. Der Verſchönerungs-Verein in Bromberg. Die K. K. Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues in Brünn. La Société royale d’horticulture de Bruxelles. „Die Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft in Celle. . Der landwirthſch. Verein des Fürſtenth. Cammin'ſchen u. Belgard'ſchen Kreiſes, Cös lin.“ N Der Verein für Gartenbau in Côslin. Der landwirthſch. Kreis⸗Verein in Cottbus. 21. 22. Der Gartenbau-Verein in Darmſtadt. „Die Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden. 8 Der Gartenbau-Verein für Neu⸗Vorpommern u. Rügen zu Eldena Der landwirthſch. Verein in Coblenz. Der Verſchönerungs-⸗Verein in Culm. Der landwirthſch. Verein in Elbing. bei Greifswald. Der Gewerbe-Verein in Erfurt. Der Gartenbau-Verein in Erfurt. Die Redaction der Thüring'ſchen Gartenzeitung in Erfurt. „Der landwirthſchaftliche Verein zu Eſſen. Die Akademie des Ackerbaues in Florenz. w 82 8 > ©» 22 „Die Redaction der Frauendorfer Blätter in Munchen. Die Gartenbau-Geſellſchaft Flora in Frankfurt a. M. Der landwirthſch. Verein d. Dreiſam⸗Kreiſes zu Freiburg im Breisgau. Die Ackerbau- und botaniſche Geſellſchaft in Gent. „Die naturforſchende Geſellſchaft in Görlitz. .Der Thüringer Gartenbau-Verein zu Gotha. Die K. K. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft in Steyermark zu Graz. „Die Geſellſch. z. Beförd. d. Landwirthſch., Intellig. u. Sittlichkeit zu Greifenhagen. Der Gewerbe- und Garten-Verein in Grünber „Die pommerſche ökonomiſche Geſellſchaft zu Grünhof b. Regenwalde. Der Gartenbau-Verein in Guben. „Die landwirthſchaftliche Geſellſchaft für Litthauen in Gumbinnen. „Der naturwiſſenſchaftliche Verein in Halle. Der Garten- und Blumenbauverein f. Hamburg, Altona u. Umg. Die Geſellſchaft z. Beförd. d Künſte u. nützlich. Gewerbe in Hamburg. .Die ökon.⸗patriotiſche Geſellſchaft der Fürſtenthümer Schweidnitz und Jauer in Jauer. „Die Geſellſchaft von Cujavien zu Inowraclaw. Der Großh. Badenſche landwirthſchaftl. Central⸗-Verein in Karlsruhe. „Der Kurfürſtl. Heſſiſche landwirthſchaftliche Verein in Kaſſel. Die Garten- und Ackerbau-Geſellſchaft in Kingſton (Jamaica). Der Verein zur Beförder. d. Landwirthſchaft in Königsberg i. Pr. Der Gewerbe-Verein der Provinz Preußen zu Königsberg i. Pr. Die Geſellſchaft zur Beförderung d. Gartenbaues in Kopenhagen. „Der landwirthſchaftliche Verein in Liegnitz. „Der landwirthſchaftliche Verein in Liſſa. Die Gartenbau-Geſellſchaft in London. Die mediciniſch⸗botaniſche Geſellſchaft in London. La Socièté d’horticulture pratique du departem. du Rhone à Lyon. La Sociétè d’horticulture de Ma gon. „Die Akademie der Wiſſenſchaften zu Madrid. Der Gartenbau-Verein in Magdeburg. Der Verein für Naturkunde in Manheim. Société d horticulture de la Sarthe au Mans. Der Verein für Pomologie und Gartenbau in Meiningen. „Die weſtphäliſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Minden. . La Société d’agriculture de THerault a Montpeillier. Der Land- und Gartenbau⸗Verein in Mühlhaufen a. d. Unſtrut. „Der landwirthſchaftliche Verein in Bayern zu München. , Der polgtechnifche Verein für Bayern in München. Die Königl. Bayerſche Akademie der Wiſſenſchaften in München. 23 Die Gartenbau-Geſellſchaft in New⸗ Mork. Der landwirthſchaftl. Verein in der goldenen Aue zu Nordhauſen. „Der ökonomiſch-patriotiſche Verein zu Oels in Schleſien. . La Société impèriale d’horticulture de Paris et centrale de France. La Société nationale dhorticulture de la Seine a Paris. La Société nationale et centrale d’agriculture à Paris. „Der Gartenbau-Verein in Perleberg. „Die Kaiſerl. freie ökonomiſche Geſellſchaft in St. Petersburg. Der Verein zur Verſchönerung der Stadt Poſen. „Der landwirthſch. Provinzial⸗Verein der Mark Brandenburg u. Nieder⸗ lauſitz zu Potsdam. Die Königl. Bayerſche botaniſche Geſellſchaft in Regensburg. „Der landwirthſchaftliche Verein in Regenwalde. Die Elberfeld⸗Lenneper Localabtheilung des landwirthſchaftlichen Ver⸗ eins für Rheinpreußen zu Remſcheid. Der Mecklenburgiſche patriotiſche Verein zu Roſtock. Der Verein für Landwirthſchaft und Gartenbau in Soeſt. Der Verſchönerungs-Verein in Stendal. „Die Königl. Schwediſche landwirthſchaftl. Akademie zu Stockholm. Die Württemberg. Centralſtelle für Landwirthſchaft in Stuttgart. „Die Redaktion des deutſchen Magazines für Garten- u. Blumenkunde von Neubert in Stuttgart. . „Der Verſchönerungs⸗Verein in Thorn. „Der botaniſche Verein in Thorn. Die Kaiſerl. Ruſſiſche ökonomiſche Geſellſchaft in Tiflis. Der Garten- und Verſchönerungs-Verein in Tilſit. Der landwirthſch. Gartenbau-Verein in Poln. Marienberg. „Die landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Wartenburg in Oſtpreußen. Das National⸗Inſtitut z. Beförd. d. Wiſſenſchaften in Waſhington. Die K. K. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft in Wien. Die K. K. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien. Der polytechniſche Verein zu Würzburg. „Der landwirthſchaftliche Verein in Zirke. Der Verein für Landwirthſchaft und Gartenbau im Kanton Zürich. 24 Summariſche Wiederholung. Wirkliche Mitglieder: J. Einheimiſ che 230. Aus ürtſg eee 2519 8 481. II. Ehrenmitglieder: heimiſche ze e ern: 14. Auswärtige „ 79. f g 93. ll. Korreſpondirende Mitgliedenrnr 47. b Geſammtzahl der Mitglieder 621. IV. Vereine, mit denen man in Verbindung ſteht 102. 723. A. Abgegangen ſind im Jahre 1852. im Jahre 1853. a. durch den Tod: 1. einheimiſche Mitglieder . 10. 8. 2. auswärtige Mitgliedern . 8. 57 3. Ehrenmitglieder. . . 14. 6. 4. korreſpond ir. Mitglieder . 14. 3. 46 22. b. durch Rücktritt und Löſchung: 1. einheimiſche Mitgliedern . 9. 8. 2. auswärtige Mitglieder . 15. 11. 3. Ehrenmitglieder 3. 4. 4. korreſpondir. Mitglieder . 2. 0 2 23. a 75. 55. c. Vereine, durch Auflſ. u. Löſch. 0. 11. B. 55 ſind: ’ A 1. einheimische Mitglieder . 9. 16. 2. auswärtige Mitglieder 17. 30. 3. Ehrenmitglieder. . 4. 3. 4. korreſpondir. Mitglieder . 0. 2. 30 91: Bee ee 0. 12.